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Full text of "Walde - Hoffmann"

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INDOGERMANISCHE 
BIBLIOTHEK 

begrOndet von H. HIRT und w. streitberg 
herausgegeben von h. guntert 

erste abteilung 

LEHR- UND HANDBUCHER 

II. REIHE: WORTERBUCHER 



ERSTER BAND 

LATEINISCHES ETYMOLOGISCHES 
WORTERBUCH 

VON 
A. WALDE UNO J. B. HOFMANN 



HEIDELBERG 1938 
CARL WINTER'S UNIVERSITATSBUCHHANDLUNG 



LATEINISCHES 
ETYMOLOGISCHES 



WORTERBUCH 

VON 

A.WALDE 

3., NEUBEARBEITETE AUFLAGE 
VON 

J. B. HOFMANN 



ERSTER BAND 
A-L 




6E6fU«e22 






HEIDELBERG 1938 

CARL WINTER'S UNWERSITATSBUCHHANDLUNG 



Alle Redite, eiosdil. daa der Dberaetiuiig, vorbehalten. 

Printed in Germany. — Imprim^ en Allemagne. 

Verlaga-Nr.MlS. 



Vorwort zum I. Band. 

Als W. Streitberg i. J. 1924 dem Unterzeichneten die Neu- 
bearbeitung von Waldes Lat. Et. Worterbudi ubertnig, wunschte 
er lediglich die philologische Emeuerung des bewahrten 
Werkes. Es zeigte sich aber bald, dafi audi die sprachver- 
gleichende Seite des Buches auf den Stand der neuesten 
Forsdiung gebracht warden mufite, soUte die Neuauflage nidit 
schon bei ihrem Erscheinen in vielem uberholt sein. Was Walde 
an Literatumotizen in seinem Handexemplar hinterliefi, be- 
schrankte sich fast ganz auf die BezifFerung der Fundstellen und 
umfafite nur die Literatur bis etwa 1918; seine Stellungnahme 
dazu behielt er sich fur sein von Pokomy herausgegebenes „Ver- 
gleichendes Worterbudi der indogermanischen Sprachen" vor, wo 
in der Tat die gleidie Literatur bis zu dem angegebenen Zeit- 
abschnitt kritisdi verarbeitet ist. So mufite denn die betracht- 
liche, nach 1918 erschienene Literatur vom Unterzeichneten selb- 
standig eingearbeitet werden, wobei auf Vollstandigkeit, die die 
bisherigen Auflagen des Werkes auszeidinet, besonderer Wert ge- 
legt ist. Sogar nach riickwarts ist gelegentlich eine Erweiterimg 
der Angaben vorgenommen, indem die bei Vanifiek und Curtius 
zugrunde gelegten Deutungen Fruherer zuweilen namentlich er- 
wahnt sind, da nidit von jedem Benutzer verlangt oder erwartet 
werden kann, dafi er im Einzelfall diese im ubrigen grofitenteils 
veralteten Werke nachsdilagt. Gewifi ist es wenig erfreulich, dafi 
so das Werk mit vielen ganz unwahrscheinlidien, ja phantastischen 
Deutungen belastet ist; dodi gab es keine andere Wahl: erne 
Sichtung hatte sofort ins Individuelle und Personlidie fuhren mus- 
sen, und es wSre unausbleiblidi gewesen, dafi viele Forsdier bei 
dem auf etymologisdiem Gebiet unvermeidbaren Subjektivismus 
gerade die ausgesdilossenen Deutungen mitunter als die wahr- 
sdieinlidien oder gar richtigen erklSrt hatten. Grofitmogliche 
Vollstandigkeit hat auch den Vorteil, dafi mandier Deutungen, 
die er selber fur neu gehalten hatte, sdion von Fruheren vorweg- 
genommen findet und dafi er so den Aufwand an Zeit und Raum 
fur Veroffentlidiung spart. Dazu kam noch eine praktisdie Er- 
wagung: vom L Band des Vgl. Worterbudis der idg. Spradien 
lagen erhebliche Teile in unausgearbeitetem Zustand vor; sie hat 



VI Vorwort. 

der Herausgeber Pokomy unter Zugmndelegung der 2. Aufl. des 
LEW. ergiinzt, wobei er auf diese vielfadi hinsichtlich der Lite- 
raturangiJjen verwies. Ware diese Literatur nicht in die vorlie- 
gende Neubearbeitung ubemommen worden, so batten die Be- 
nutzer des Vgl. Wortenbuchs der idg. Spradien standig die 2. Aufl. 
des LEW. heranziehen mussen, ein Zustand, der gewifi nicht be- 
grufienswert gewesen ware. 

Was die Anordnung beim Vergleich der Entsprechungen 
in den verwandten Sprachen betriflFt, so ist im allgemeinen die 
der 2. Anil, zugrunde gelegt: die arisdien Sprachen, Armenisch, 
Griechisch, Keltisdi, Germanisdi, Baltisch-Slavisch an der Spitze, 
die Ideineren oder weniger bekannten Sprachen wie Albanisch, 
Tocharisch, Hethitisch am Ende. Furs Tocharische und Hethi- 
tische ist die Erschliefiung noch im Flufi; VoUstandigkeit war 
fiir diese Bearbeitung nicht zu erzielen. Wie die Kritik bemerkt 
hat, ist in den ersten Lieferungen in der Vorfuhnmg des Ver- 
gleichsmaterials manchmal des Guten zuviel geschehen; eine 
grofeere Straffheit war wunschenswert und ist in den spateren 
Lieferungen angestrebt. Auch in der Angabe der Vorformen, die 
auch dem Fernstehenden die BeurteUung des Verghchenen er- 
leichtern soUen, ist im Verlauf der Bearbeitung ein Fortschritt 
erreicht worden. Uber Fragen der Methode mochte ich midi 
vor Abschlufi des Ganzen lucht naher verbreiten; ich verweise vor- 
laufig auf meine grundsatzHche Stellungnahme in Stolz-Schmalz* 
21 f. und IF. 53, 187 ff. 

Eine wesenthche Erweiterung des Werkes wurde bedingt 
durch die Verschiebung des Standpunkts der Forschung vom 
Erbwortschatz auf den Lehnwortschatz. Was den Erbwort- 
bestand des Lateinischen betrifft, so ist durch die jahrzehnte- 
langen Bemiihungen der fruheren Forschung der Rahm so ziem- 
lich abgeschopft; es bleibt nur ein geringer Prozentsatz von 
dunklen Wortem, deren Aufhellung nur durch besonderen Scharf- 
sinn und gluckUche Kombination gelingen kann, soweit nicht die 
neuentdeckten Sprachen wie das Tocharische und Hethitische zur 
Aufklarung beitragen. Gerade bei diesem Rest ungedeuteter 
Worter konkurriert immer wieder die Frage unindogermanischer 
Herkunft; die Entscheidung zwischen den beiden Moglichkeiten 
bedingt wadisende Heranziehung des Lehnwortschatzes, dessen 
Abgrenzung wiederum abhangig ist von den fortschreitenden Er- 
kenntnissen auf dem Gebiet der Erforschung der vorindogerma- 
nidien Sprachen ItaUens. So muBte das Mittelmeerlandische 
imd das Etruskische, trotzdem fur jenes fast alles nodi hypo- 
thetisch ist und auch furs letztere trotz der verdienstvollen For- 
sdiungen Bertoldis, Ribezzos, Eva Fiesels und vieler anderer nur 
wenig Gesidiertes erzielt ist, standig herangezogen werden. Die 



Vorwort. VII 

planmafiige Einbeziehung der etruskischen Einflusse bedingte audi 
eine starkere Berucksiditigung des Namensschatzes, fiir den in der 
2 Aufl. im wesentlidien nur das Standardwerk W. Schulzes ver- 
wertet werden konnte. Auch die keltischen und germani- 
schen Lehnworter im Latein sind vollstandiger verwertet als m 
den bisherigen Auflagen; vor allem aber ist Bedacht genommen, 
von den Entlehnungen aus dem Griechischen tunlidist alles 
zu bringen, abgesehen von den als Fremdworter zu bezeichnenden, 
rein literarischen und in der Form unveranderten Entlehnungen. 
Der philologische Teil des Werkes wurde im Verlauf des 
Druckes wesentlich vermehrt. In den ersten 5 Lieferungen wurde, 
um den Umfang des Werkes nicht zu sehr anzuschwellen, aufier 
den Geschlechtsangaben, der Revision der Quantitiitsbezeidi- 
nungen u. a. nur die Anfangsstatistik fiir die Stichworter und 
diejenigen Ableitungen, die im Romanischen fortgesetzt sind, ge- 
geben; also mit der Besehrankung, wie sie ahnlich in MuUers 
Altitalischem Worterbuch durchgefuhrt ist. Als nun i. J. 1932 das 
grofie Werk Emout-Meillets erschien, in dem die philologische 
Seite besonders ausfuhriich und grundlich behandelt ist, stellte 
sich die Frage, ob und inwieweit fur die wortgeschichtlichen 
Daten auf dieses Werk, das seiner ganzen Anlage nach kein Kon- 
kurrent des Walde ist und sein will, einfach verwiesen werden 
konne. Die Grunde, warum dies nicht angangig ist, habe ich 
IF. 55, 306 dargelegt; namentlich die Angaben fiber das Vor- 
kommen der Worter sind dort meist aus unzulanglichen Hand- 
worterbuchern geholt, daher unzuverlassig und vielfach unrichtig. 
Es mufite daher von der 6. Lieferung an der philologische Ted 
noch weiter ausgebaut werden in dem Sinne, dafe nunmehr alle 
Ableitungen des betreffenden Stichworts sowie samtliche Kom- 
posita mit Angabe ihres Erstvorkommens aufgeziihlt sind. Es 
ist dies eine Aufgabe, die nur mit den Mitteln des Thesaurus 
genau durchgefuhrt werden kann, die aber ein fur allemal ge- 
macht werden mu6, wenn man nicht bis zum Abschlufi des The- 
saurus selbst warten will; und da dieser Teil des Werkes nicht 
veraltet, durfle sich auch die dadurch bedingte Erweiterung ver- 
antworten lassen. Gewifi ist ja die strenge Durchfuhrung der 
Anfangsstatistik nicht fiir alle Ableitungen, insbesondere mcht 
fiir die Komposita, gleich wichtig; doch leuchtet ein, dafi es fiir 
den Forscher auf dem Gebiet der Formenlehre und Wortbildung 
von Wert ist, wenn er auf einen BUck die zeitlich aufeinander- 
folgende Verzweigung und Gliederung einer Sippe klar iiberschaut. 
Zur Transkriptionsfrage mochte ich bemerken, dafi idi 
im allgemeinen Brugmanns Verfahren (z. B. in der KVG.) gefolgt 
bin. Wahrend fiir das Litauische imd Lettische die heutige offi- 
zielle Schreibweise durchgefuhrt ist, habe ich fiir das Albanische, 



VlII Vor^fort. 

gleidi Walde-Pokomy, die alte Transkription G. Meyers beibe- 
halten; eine Konkordanz des Meyersdien Alphabets mit dem 
neuen, in Albanien seit 1908 herrschenden Alphabet ist bei Jokl 
IJ. 13, 140 f. zu finden. 

Zum Sdhlufi mSchte idi der treuen Heifer gedenken, deren Vet- 
dienst as ist, dafi bei dieser so langsam und mit Unterbrechungen 
fortschreitenden Arbeit die Zahl der Druckfehler auf ein ertrag- 
lidhesMafe gemindert ist. M. Niedermann, der sdion die beiden 
Auflagen des Waldeschen Worterbuchs in sadikundigster Weise be- 
sprochen und auf dem Gebiete der lateinischen Etymologie zahl- 
reiche scharfsinnige Arbeiten verSffentlidit hat, hat es sidi nicht 
nehmen lassen, auch der vorliegenden Bearbeitung seine Forde- 
rung zuzuwenden; in den Lieferungen 1-8 hat er regelmafiig 
eine Korrektur mitgelesen und mandie wettvolle Bemerkungen, 
insbesondere zum VulgSrlatein, beigesteuert. Am meisten ver- 
pfliditet bin idi Fr. Specht, der bis zuletzt mit grofiter Grund- 
lichkeit alle Korrekturen gelesen, dabei die Angaben aus dem 
Baltisch-Slavisdien, daneben aus dem Arischen, Griechischen und 
Germanischen uberpruft und auch sonst auf Fragen von mir be- 
reitwilligst Auskunft erteilt hat. Vom Buchstaben G an bis zu 
seinem unerwartet plotzlichen Ableben hat W. Heraeus eine 
Fahnenkorrektur mitgelesen und dabei vor allem die Angaben 
aus den Glossen berichtigt. Fur gelegentliche Auskunfte auf kel- 
tischem Gebiet bin ich H. Pedersen, auf armenisdiem E. Liden 
zu Dank verpfliditet, besonders aber N. Jokl fur alles, was das 
Albanisdie betrifft: er hat mir stets alle einsdilagigen Fragen in 
zuvorkommendster Weise beantwortet und mir audi jeweils die 
prSzise Formulierung des Wortlauts zur Verfugung gestellt. Ihm 
als bestem Kenner dieser Sprache ist es zu danken, dafi das Al- 
banisdie in dem Werk eine Stellung einnimmt, die es von alien 
anderen Darstellimgen auszeichnet. Die vielen Forscher, die midi, 
sei es durdi Ubersendung ihrer Werke imd Sonderdrucke, sei es 
durch Hinweise auf entlegene Literatiu-, unterstutzt haben, einzeln 
aufeufuhren ist unmoglich; mein Dank an sie ist um so wfirmer, 
als ich dadurdi auf vieles aufenerksam geworden bin, was idi 
sonst ubersehen hatte, da Neuersdieinungen, besonders auslfin- 
disdie, erfahrungsgemafi nur mit Verzogerung einlaufen und die 
Arbeit an diesem muhsamen opus subsicivum zeitraubende Jagd 
auf Einsdilagiges in weniger zuganglidien VerSffentlidiungen ver- 
bietet. SchUefilich modite idi darauf hinweisen, dafi mir yor 
drei Jahren diu-ch Vermittlung von R. Thumeysen die MateriaUen 
zu einem lat. etymologisdien Worterbudi von Osthoff aus dessen 
Nadilafi ubergeben worden sind. Dodi stammen diese Notizen, 
soweit idi sehe, aus den 8Cer Jahren des vorigen Jahrhunderts, 
sind fiber blofie Entwurfe nicht hinausgediehen und enthalten 



Vorwort. IX 

kaum etwas, was fur mich von Belang ware. Sollte fur die spa- 
teren Buchstaben eine wirklidi erwagenswerte Deutung darunter 
sein, so wurde ich sie mit dem Vermerk „Osthoff (hss.)" auf- 
nehmen. Fur die bereits gedruckten Lieferungen habe ich da- 
von Abstand genommen, in den Nachtragen darauf einzugehen; 
es hiefie dem hodiverdienten Forsdier Unrecht tun, wollte man 
so weit zurudcliegendes Material, das er nie fur druckfertig er- 
klart hat und von dem er vermutlidi spater vielfach wieder ab- 
gekommen ist, verofFentlichen. Als Beispiel greife ich seine Be- 
handlung von agdso eguiso heraus: equisO aus *egui-tisO „der 
nach den Pferden sieht", agdso fur *ag-ago mit -s- nadi equtfiO. 

Munchen, im JuU 1938. 

J. B. Hofmann. 



Die Entstehung der lateinischen Lante aus 
denen der Indogermanischen Grundsprache. 

a = idg. a (ago ■ fiT*"- »i- djati). 

3 (pater: iroTrip, ai. pitdr-). 

, vor r, I (caro Kopfjvai gegenuber KEipuu . aus *Kep-\u)), 

wrsdi. audi vor m, n (ianitrlces, maneo : H^vw). 
oivor dem lat. Ton (cavere : Kodu)). 
a = idg. a (frater : (ppaxiup). T / • , 

in den Verbindungen ra, la, na aus idg. sog. r, (, n [ndi- 
tiger ,r3, ,h, ,n») : gratus o. brateis : ai. gurtah ; lana : 
, ai. ur^a, (g)natus : ai. jdtdh. 

e = idg. e (fero : qi^piu). 

i vor aus » entstandenem r (sero aus *sj-s5). 

in der Vbdg. en, em aus idg. ji, to (dentis : ai. datdh, ten- 

tus : Taxfis, ai. to<(i/t ; pedem : itfSba). 
0, seit dem 2. Jh. v. Chr. vor r, s, t nadi p (versus aus 
»or«M«, »M<er aus vaster, veto aus »o<o). 
e = idg. e (rex : ai. raj-). _ _^ 

a vortonig nadi j- (teiMMM* neben iaiunus). 
ei in Zew's, »<« aus *sei-ue, detis aus *deiy,os. 
O = idg. (orfo : SktiI)). 

in der Vbdg. or, oZ aus idg. r, Z (cor : Kpabin, lit- sJrdV?, 
mora [aus *mortis\ : ai. wrtj'A"; mollis [aus *moMM-»s] : 
ai. mrdM). 
e vor M (now<s : \i[F)o<^. 
e vor J (volvo : i\(nu). 

u vor aus s entstandenem r (/bret : o. fusid). 
ue nach s und c (soror : ahd. swestar; coquo aus 'jw^gMo). 
uo (sudor [aus *s«ojrfos] : ahd. sweig). 
O = idg. (do-num : &iI»-pov,_ notus : yvu)T(S?). 
u = idg. ^ (iugum : ZuyiSv, ai. yugdm). 

e vor t + Kons. (piUmenlum : u. peimner). 
o vor M (uncu« : 6fK0i), vor t + Kons. (multa alat. molta), 
vor m (um&0 : 6|Ji<paX6;; MWierMS : got. *ams), teilweise 
(dial.?) vor r + Kons. (furnus ait fornus) und vor «<, 
nd (fitntes fruntes dupundi). 
= idg. u (/^Imu* : du(i6?). 

oi (units : olvf\, got. ains). 
eu (dues : got. tiuha, iird : eOui). 
ou (clunis an. /t/aun). 
ii (durdi i oder m bezeidineter Mittellaut) = idg. u nach Z vor La- 
bial [lubet libet : ai. luhhyati). 



Die Entstehung der lat. Laute aus denen der idg. Grundspradie. XI 

i = idg. t {iter : heth, itar, quis : Tt?). 

e vor » (lignum : lego, quinque : tt^vte, vgl. audi inguen : 
ibf[v), vereinzelt vor m + Labial (limbus nimbus) und 
durch Assimilation an ein i der nadisten Silbe {similis 
aus *semilia, milium : neMvri). 
i = idg. t (vivus : ai. jivdh). 

et (dtco : beiKvuiii). j r i.- i 

oi nadi ti- (ofcus : (/■)oiKO?) und zwischen I und Labial 

oder qu (clivus : got. hlaiw, Uqul : \i\oma). 
eu zwischen ital. I und f in liber alat. loebertatem : €Xe6- 
d£po?. 
ae = idg. at (aedes : a!du)). 

oe = idg. o» nadi p-, f-, qu- (e-) {poena aus itoivii). 
an = idg. au (augeO : aOEtu). 

i (kons. «; modeme Schreibung J) = idg. { {iugum : Zut6v). 
di- {lovem : ai. dyauh). 

inlautend (Geltung {() = -gi- {aio aug *ag-io : ad-ag-ium) 
und = -dj- (prior aus *ped-ios : ai. p(i<2-ya-<e). 
T = idg. M (otcus : (/")oiKO?). 

g^ {vivus : ai. jivdJa, lit. jr^tias) aufier nadi n {inguen : dbnv). 
(;?A im Inlaut («»«)«» : vitpa) aufier nadi « («»npM»«). 
gu- {vespix : p6tJTpuxo?, mhd. gwosf, ai. guspitdh); kaum 

= gu- (angebl. in vapor : Koriv6?, lit. Icvapas). 
du inlautend {gv&vis : ai. Fem, sv&dvt). 

r = idg. r {fero : (p^pui). 

s zwischen Vokalen {generis : genus), 

z vor g {mergd : ht. mazgStt). 

ur- anlautend {radix : got. waurts). 

1 = idg. I {lucea : \e\iK6<i). .. , , • i 

d in einer Anzahl ursprunghch vielleicht dialektischer 
Worter {lacrima alat. dacruma, lingua alat. dingua, 
levir : bfirip). 
M?- anlautend {Idna aus *ulana : lit. »Una). 
ti- anlautend (2a(MS aus Hlatoa : Puli). 
si- anlautend {Mbricus von *sluhros : ags. slupan). 
m = idg. m (»na<fr : i^nTrip). 

-P", -6(fe)- vor n (somnits : Oirvo?). 

sm- {-psm-, -tsm-, -ksm-) {comis, alter cosmis, dumus alat. 
dusmus u. dgl.). 
n = idg. n {novus : vi{f)o<i). 

= vielen, bes. Guttural oder s enthaltenden Konsonanten- 
gruppen (z. B. ndtus, alter ptiatMs; nwus : ai. snusa; 
■luna praen. Losna : apr. UMxnos). 
p = idg. p (pa(er : itaTVip). 

P!^ {aperio, wenn aus *ap-ueri6). 
7tu- {paries : lit, tveriii'i; doch s. unter t). 
b = idg. J {de-bilia : ai. bdlam). 

m vor r im Inlaut (AJiumiM aus *heimrinos : xeV^PivA?) 
und wohl auch im Anlaut (hrevis aus *mreghu-is : ppa- 
xOt, av. mgrfzu-). 



XII Die Entstehung der kt. Laute aus denen der idg. Grundsprache. 

¥ m vor I im Anlaut (blandus, wenn aus *mla-ndos : pXiv- 

vo?, vgl. mollis aus *moldu,-is). 
bh im Inlaut (nebula : ve<pi\r\). 

dh im Inlaut nadi r {barba : ahd. hart, verbum : got. wojird), 
vor r (glabra- : ahd. jrZat), vor i (gtabulum aus *st»-dhlom : 
eedi. stadlo), nach M (fiter : oOSap). 
()r»fc vor r im Inlaut (nebrundinis : veq)p6?, ahd. nioro). 
s vor r im Inlaut (sobrinus aus *»jj(«srtn<w). 
ftfcM im Inlaut (superbus aus *-&ft]to«). 
duim Anlaut (bonus, alter <Jluont<«). 
t = idg. t '(pater : itaxVip). 

d vor r (taeter aus "taid-ros : taedet, utris : Obpta). 
¥ <M- (tama wenn aus •ttw-iii(i : tumeO; vgl. unter p). 
d = idg. d (died : belxvuimi). 

dh im Inlaut (aufier wo zu b, a. A.) {medius : ai. madhyah). 
-zd- (nidus : ahd. nest). 
C = idg. k (centum : txaTdv, ai. satdm). 
q (cruor : Kpda;, ai. fcroef J). 
g» vor Kons. (coetus : it€irrd?, ai. pahtdh). 
q!f vor i {soeius aus •soj'jo* : segwor). 
q!f vor w (rrfi«to» : rtZinquO). 
q* vor (eottidie aus •guirttYei d«). 
« vor I (p6c(u)lum aus •p5-«(w»). 
qn = idg. q" (sequor : Sito^m, ai. sdcatg). 

p durch Assimilation an fgd. silbenanlautendes q* (quin- 

que : itlvK, ai. pAiUa). 
ku (efuus : ai. dsvah). 
g = idg. g'(ager : &Tp6;> »»• 4/'*<»J)- 
y (gras : f^povo?, lit. jrertirf). 
gh, gh nadi Kons. (anjrS : ft^u), aksl. (}«ifc«). 
j» vor Kons. (glans : pdXavo(, aksl. ielqdt). 
gf vor w (surges aus "g^urg-, *g*jg- : forfire). 
lat. c vor w (seg-mmtum : ««c6), n (ayno : acus). 
gn = idg. gf, g^h nadi n (Mti^wen : ai. aijih; ninguit : nivem, v{<pa). 
g ":= idg. s (sequor : ai. fdcofe). 

ps- (sdbtdum : vdnjio?), fc»- (sentis : Ea(viu). 
t in den Verbindungen «« = idg. tt (vorsus aus 'vorssos : 
ai. eWWA) und «tr = idg. ttr {rastrum aus *rdd-trom, 
assestrix : assessor, idg. *s«d-«rt, -tor). 
t = idg. iA- (ferS : <p^pw, ai. bhdrati). 
dh- (faci6 : ldr\Ka). 
g»h- (formus : 9Ep^6c, ai. gharmd^). 
ghur (ferus : difjp, lit. iverU). 
s- Vor r (fri^us : {liTO?. s'"'*'- »»'^'^' 
6fcu- (fiS aus *6Au-»ie). 
d%- (f(»rf» : dOpo, aksl. dttrt). 
[kaum m- vor r: s. frarf»; vgl. unter b.] 
h = idg. gh, gh (humus : xo^<»f, lit. ieme; hostis : aksl. gottt, got. 
gasts). 



Abkiirzungen. 

I. Bei Literaturangaben. 

Abh. Berlin = Abandlungen der Preufiischen Akademie der Wissen- 

schaften zu Berlin. 
Abh. Schweizer-Sidler = Philologische Abhandlungen Heinrich 

Schw.-S. gewidmet. Zurich 1891. 
Acelt Lex. = Archiv fur keltische Lexikographie, hg. v. W. Stokes 

und K. Meyer. Halle 1898-1907 (3 Bde.). 
Agrell Neutr, = S. A., Z<ir Geschichte des idg. Neutrums. Lund 1926. 

— Refl(exe) = S. A., Zur Deutung der Reflexe ursprachlicher Aspi- 

ration im Lateinischen. Lund 1929. 

^pj, _ The American Journal of Philology. Baltimore 1880 S. 

ALL = Archiv fur lateinische Lexikographie, hg. v. Wolfflin. Leip- 
zig 1884 flf. (15 Bde.). 

ALMA. = Archivum latinitatis medii aevi. Paris 1924ff. 

Altheim Epochen ;= F. A., Epochen der romischen Geschichte. 
Frankfurt 1934. 

— Gr(iech.) Cotter = F. A., Griechische Cotter ira alten Rom. 

Ciefien 1930. „ o ,>j ^ 

— Rom. RC. = Romische ReUgionsgeschichte. Berlm 1931 ff. (3 Bde.). 
AR. (Arch. Rom.) = Archivum Romanicum, Genf 1917 ff. 

Arch elott. (auch AGlIt.) = Archivio glottologico italiano. Rom 1873 ff. 

Arch. Or. = Archiv OrientShii. Prag 1928 ff. 

Arch. phil. = Archivum philologicum. Kowno 1930ff. 

Arhiv = Arhiv za arbanasku starinu, jezik i etnoloriju. Belgrad. 

Arkiv == Arkiv for nordisk filologi. Christiania 1883 ff. 

ARW. = Archiv fur Religionswissenschaft. Freiburg i. B. 1898ff. 

AslPh. = Archiv fur slavische Philologie. Berlin 1875 ff. 

ASNS. = Archiv fur das Studium der neueren Sprachen. Elberfeld 

1846ff. 
Att. R. 1st. Ven. = Atti del Reale Istituto Veneto di scienze, lettere 

ed arti. 
BA. = Balkan-Archiv. Leipzig. 
Baehrens Komm. = W. A. B., Sprachlicher Kommentar zur vulgSr- 

lat. App. Probi. Halle 1922. 
V. Bahder Vortwahl = K. v. B., Zur Wortwahl in der frOhneu- 

hochdeutschen Schriftsprache. Heidelberg 1925. 
Bartholomae Air(an). W(b). = Chr.B., Altiranisches Worterbuch. 

StralSburg 1905. „.,,„*,, ^ 

— Ar. Fo. = Chr. B., Arische Forschungen. Halle 1882 -87 (3 Hefte). 



XIV Abkurzungen. 

Bartholomae Grdr. = Chr. B. im Grundrifi der iranischen Philo- 
logie Bd. I. Sfrafiburg 1895. 

— Stud = Chr. B., Studien zur indogerm. Sprachgeschichte. Halle 

1890- 1891 (2 Hefte). 
BB = Beitrage zur Kunde der indogerm. Sprachen, hg. v. Bezzen- 

berger. GSttingen 1877 £f. (30 Bde.). 
BDR. = Bulletin de cUalectologie Romane. Brussel 1909 ff. 
Bechtel Or. D. = F. B., Die griechischen Dialekte. Berlin 1921 

bis 24 (3 Bde.). 

— Hauptprobl. = F. B., Die Hauptprobleme der indogerm. Laut- 

lehre seit Schleicher. Gottingen 1892. 

— Lex(il). = F. B., Lexilogus zu Homer. Halle 1914. 
Benveniste Noms en I.-E. I = E. B., Origines de la formation des 

noms en Indo-Europeen. I Paris 1935. 
Benfey Wz}.-Lex. = T. B., Griechisches Wurzelleiikon. Berlin 1839 

Berneker Pr. Spr. = E. B., Die preuBische Sprache. Strafib. 1896. 

— (SI ) Wb = E. B., Slavisches etymologisches Worterbuch. Bd. I 

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borg 1904. . . ^ , • u J 

— Stud. == E. L., Studien zur altmdischen und vergleichenden 

Sprachgeschichte. Uppsala 1897. 



XXII Abkurzungen. 

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Linde Etymol. = Sven L., Crekiska ok latinska etymologier. Lund 
1898. 

Lindsay Early lat. verse = W. M. L., Early latin verse. Oxford 1922. 

Lindsay-Nohl =W. M. L., Die lateinische Sprache, Gbersetzt veil 
H. Nohl. Leipzig 1897. 

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Littmann = E. L., Morgenlandische Worter im Deutschen. 2. A. 
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— Verm. St. = E. L., Vermiscnte Studien zur lat. Sprachkunde und 

Syntax. Lund 1936. 
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Loewe Gl. nom. = G. L., Gloasae nominum. Lipsiae 1884. 

— Prodr. = G. L., Prodromus corporis glossanorum latinorum. 

Lipsiae 1876. 
Lohmann Genus = J. L., Genus und Sexus. Gottingen 1932. 
Lokotsch = K. L., Etymologisches 'Worterbuch der europaischen 

(germanischen, roman. und slav.) Worter orientalischen Ur- 

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Lommel Stud. = H. L., Studien fiber indogermanische Feminin- 

bildungen. Diss. Gottingen 1912. 
Loth Mots lat. = J. L., Les mots latins dans les langues brittoniques. 

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Heilbronn und Leipzig 1880ff. 
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und Dichtung. Berlin 1927. 
Marquardt(-Mau) Privatleben = J.M., Das Privatleben derRSmer. 

2. A. V. A. Mau. Leipzig 1886. 
Marstrander Corr. germ.-celt. = C. M., Une correspondance ger- 

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— Pres. a nasale inf. = C. M., Observations sur les pr&ents indo- 

europ^ens k nasale infixfe en celtique. Kristiania 1924 (Vid.- 
Skrift. n Nr. 4). 
Marx Komm. Rud. = F. M., Plautus Rudens, Text und Konunentar. 
Leipzig 1928. 

— Mol. (u. bakch. Wf.) = F. M., Molossische und bakcheische Vort- 

formen in der Verskunst d. Griechen u. Rdmer (Sfichs. Ber. 

37, 1). Leipzig 1922. 
Maurenbrecher Par. = B. M., Parerga zur laL Sprachgeschichtc. 

Leipzig 1916. 
Meillet Aper^u = A. M., AperQu d'une histoire de la langue grecque. 

3'Mtion. Paris 1930. 
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(2. A. 1922). 



I. Bei Literaturangaben. XXIII 

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'slave. Paris 1902-05. . „ r 

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— Innov. = A. M., De quelques innovations de la declinaison latine. 

Paris 1906. 

— Slave comm. = A. M., Le slave commun. Paris 1924. 
Meillet-Vendryes = A. M. und J. Vendryes, Traite de grammaire 

comparee des langues classiques. Paris 1924 (2« Urage revu 

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Meisinger Vortk. =» O. M., Vergleichende Wortkunde. Munchen 

1932. 
Meister Kunstspr. = K. M., Die homerische Kunstsprache. 1921. 
Mel. Andler = Melanges off. a Ch. Andler. Strafiburg 1924. 
M61. Boyer = Melanges publiees en I'honneur de M. P. B. Pans 1925. 
Mel. Ginneken = Melanges . . . offerts a Jacq. van G. Paris 1937. 
M^l. Glotz = Melanges G. Glotz. 2 Bde. Paris 1932. 
Mel. Loth = Melanges bretons et celtiques off. a M. J. L. Pans 1927. 
Mel. MeiUet = Melanges Meillet. Paris 1904. 

Mel. Mikkola = Melanges . . . offerts a M. J. J. M. Helsmgfors 1932. 
Mel. Pedersen = Melanges linguistiques offerts a H. P. Aarhus u. 

Kopenhagen 1937. 
Mel. Thomas = Melanges P. Thomas. Brugge 1930. 
Mel Vendryes = Melanges linguistiques offerts a M. I. Vendryes. Pans 

1925. _ 

Meinersmann = B. M., Die latemischen Worter und JNamen m 

den griechischen Papyri. Leipzig 1927. 
Merineer Beitr. = R. M., BeitrSge zur Geschichte der mdogerm. 

Deklination. Wien 1891 (Sbb. Wien 125, 2). 
G Meyer Alb. St(ud.) = G. M., Albanische Studien (in den Sbb. 

der Wiener Akad. 1883, 1884 und 1892). . 

— Alb. W(b). = G. M., Etymologisches WSrterbuch der albanischen 

Sprache. Strafiburg 1891. 
L Meyer Cr. Et. = L. M., Handbuch der gnechischen Etymologie. 

Leipzig 1901-02 (4 Bde.). . , a j- j 

Meyer-Lubke Einf. = W. M.-L., EinfOhrung m das Studium der 

romanischen Sprachwissensehaft. 3. A. Hdlbg. 1920. 

— (REW ) = W. M.-L., Romanisches etymologisches WSrterbuch. 

3. A. Hdlbg. 1930-32. . , ^ ^ 

— Rom. Gr. = w. M.-L., Graramatik der romanischen Sprachen. 

Leipzig 1890-1902 (3 Bde.). , , , , • 

Miklosich Et. Wb. = F. M., Etymologisches WSrterbuch der slavi- 

schen Sprachen. Wien 1886. « i t j 

Misc. Jespersen = A grammatical miscellany offered to O. J. London 

1930. 
Misc. K. Meyer = Miscellany presented to K. M. Halle 1912. 
Misc Schuchardt = Miscellanea linguistica dedicata a H. Schuchardt. 

Genf 1922. . , , . , „. ., , 

Mitt Ver. Phil. = Mitteilungen des Veremes klassischer Fhilologen 

in Wien. Wien 1924 ff. 



XXIV Abkiirzungen. 

MLN. = Modern language notes. Baltimore 18668. 

Mnein(os). = Mnemosyne. 1852 iF. 

Mod. Phil. = Modern Philology. Chicago 1903 ff. 

Mohrmann Sonderspr. = Ch. M., Die altchrbtliche Sondersprache 

in den Sermones des hi. Augustin. Nimwegen I 1932. 
Mommsen Strafrecht = Th. M., Romisches Strafrecht. Leipzigl899. 

UD. = Th. M., Die unteritalischen Dialekte. Leipzig 1850. 

Marland Oribas(iusubers.) = H. M., Die lateinischen Onbasiusuber- 

setzungen. Oslo 1932. 
MSL. = Memoires de la societe de hnguistique. Paris 1868 ff. 
MU. = Morphologische Untersuchmigen auf dem Gebiete der indo- 

germ. Sprachen von H. OsthofF und K. Brugmann. Leipzig 

1878-1910 (6Bde.). 
Muhlenbach-E. = K. Muhlenbachs Lettisch-deutsches Worterbuch, 

redigiert, erganzt und fortgesetzt von I. Endzelin. Riga 1923 ff. 
Muller-Defccke = K. O. M., Die Etrusker (neu bearb. von W. D). 

1877. 
Muller Ait. W. = F. M. Jzn., Altitalisches Worterbuch. Gottingen 

1926. 

— Woordverkl. = F. M. Jzn., Latijnsche Woordverklarmgen (Verb. 

d. Kon. Akad. van Wetenschappen te Amsterdam, Afd. Letter- 

kunde XX 3). 1920. 
Mus. Beige = Musee Beige. 

Nacinovich = M. N., Carmen Arvale. Rom I 1933. II 1934. 
Nat. Geffcken = Natalicium J. Geffcken zum 70. Geburtstage. Hdlbg. 

1931. 
Neap. = Neapolis. Rivista di archeologia, epigrafia e numismatica. 

Neapel 1914-15 (2 Bde.). 
Nehring Stud. = A. N., Stud, zur idg. Kultur und Urheimat. Wien 

1936. 
Neophil. = Neophilologus. Groningen 1916ff. 
Niedermann Contrib. = M. N., Contributions a la critique et a 

I'explication des gloses la tines. Neuch&tel 1905. 

— g und f = e und i im Lateinischen. Easier Diss., Darmstadt 1897. 

— Ess. = M. N., Essais d'etymologie et de critique verbale latines. 

Neuchatel 1918. 

— Precis = M. N., Precis de phonetique historique du latin. 2° ed. 

Paris 1931. 
N. Jbb. (f. d.) kl. Alt. (f. Phil.): s. Jbb. f. Ph. 
N Jbb f. Wiss. = Neue Jahrbucher fur Wissenschaft und Jugend- 

bildung 1925 ff. 
Norden Alt-Germ. = E. N., Alt-Germanien. Leipzig 1934. 

— Komm. = E. N., P. Vergilius Maro Aeneis Buch VI erklart. 2. A. 

Leipzig 1916. 
Noreen Ltl. = A. N., AbriB der urgerraanischen Lautlehre. Strafi- 

burg 1894. 
NphM. = Neuphilologische Mitteilungen. 
NTS. = Norsk tidsskrift for sprogvidenskap. Oslo 1928 ff. 
OLZ. = Orientalistische Literaturzeitung. Leipzig. 
Osthoff Forsch. = H. O., Forschungen im Gebiete der idg. nomi- 

nalen Stammbildung. Jena 1875 — 76. 



I. Bei Literaturangaben. XXV 

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— Pf, = Zur Geschichte des Perfekts im Indogermanischen. Strafi- 

burg 1884. 
Ostir Vogeln. == K. O., Drei vorslavisch-etruskische Vogelnamen. 

Lublin 1930, 
Palander Ahd. Tiern. = H. P., Die althochdeutschen Tiernamen I, 

Darmstadt 1899. 
Paul. Fest. s. Fast. 
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2. A. Bd. L Strafiburg 1901. 
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Kopenhagen 1926 (Danske vidensk. selsk., hist.-fil. raedd. XI 5). 

— Et. lit. ^= H. P., Etudes lituaniennes. Kopenhagen 1933. 

— Groupem. = H. P., Le groupement des dialectes indo-europeens. 

Kopenhagen 1925 (Danske vid. selsk., hist.-fil. medd. XI 3). 

— Hitt. = H. P., Hittitisch und die anderen indoeuropSischen 

Sprachen. Kopenh. 1938 (Danske vid. selsk., hist.-fal. med. 
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— (Kelt. Gr.) = H. P., Vergleichende Grammatik der keltischen 

Sprachen. Gottingen 190811. (2 Bde.). 

— Murfilis = H. P., Mursilis Sprachlahmung. Kopenhagen 1934. 

— Pron. dem. = H. P., Les pronoms demonstratifs de I'ancien ar- 

menien. Kopenh. 1905 (Danske vid. selsk., hist.-fil. medd. VI 3). 
P e r s s o n Beitr. = P. P., Beitrage zur indogermanischen Wortf orschung. 
Uppsala 1910-12 (2 Bde.). 

— Ger(und). = P. P., De origine ac vi primigenia gerundii et ge- 

rundivi latini. Uppsala 1900. 

— Nyare unders. = P. P., Nyare undersokningar pa den plautinska 

prosodiens omradc. 1894. 

— Wzerw. = P. P., Studien zur Lehre von der Wurzelerweiterung 

und Wurzelvariation. Uppsala 1891. 
Petersson Bait. u. Slav. = H. P., Baltisches und Slavisches. 1916 
(Lunds Univ. Arsskr. 1 12 Nr. 2). 

— Beitr. = H. P., Beitrage zur lateinischen und griech. Etymologic. 

Helsingfors 1921. 

— Et. Misz. = H. P., Etymologische Miszellen. 1923 (Lunds Univ. 

Arsskr. 1 19 Nr. 6). 

— Gr. u. lat. Wtst. = H. P., Griechische und lateinische Wortstudien 

Lund 1922. 

— Het(erokl). = H. P., Studien uber die indogerman. Heteroklisie. 

Lund 1921. 

— Verm. Beitr. — H. P., Vermischte Beitrage zur Wortforschung ; 

Fran Filol. Ffireningen i Lund. Sprakliga Uppsatser 4 (1915), 
144 flF. 

— Vgl. slav. Wst. = H. P., Vergleichende slav. Wortstudien (Lund 

Un. Arsskr. I 18 Nr. 2). Lund 1922. 

— Z. K. d. idg. Het. = H. P., Zur Kenntnis der indogerm. Hetero- 

klisie (Lund Un. Arsskr. 1 18 Nr. 7), Lund 1922. 



XXVI Abkurzungen. 

Petersson Z. si. u. vgl. Wf. =* H. P., Zur slavischen und ver- 
gleichenden Wortforschung. (Lund Un. Arsskr. I 11, Nr. 5.) 
1915. 

PF. = Prace filologiczne. Warschau. 

Phil. = Philologus. Zeitschrift fur das klassische Altertum. 1846 ff. 

Philologica = Philologica. Journal of comparative philology ed. by 
J. Baudis and L. C. Wharton. London 1921 ff. 

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Pictet Orig. = A. P., Lesonginesindo-europeennes. A A., rans mil. 
PID. = Conway-Whatmough-Johnson.The prae-italic dialects of Italy. 

.3 Bde., London 1933. 
Pis an i Studi = V. P., Studi suUa preistoria delle hngue I.-E. Me- 
morie d. R. Ace. Naz. dei Lincei ser. VI, vol. IV fasc. 6 (1933), 
545-653. 
V PI ant a = R v. P., Grammatik der oskisch-umbrischen Dialekte. 

Strafeburg 1892-97 (2 Bde.). 
PMLA. = Publications of the modern language association of Ame- 
rica. Baltimore 1885 ff. 
Pokorny Tochar. = J. P., Die Stellung des Tocharischen im Kreise 
der idg. Sprachen. Ber. des Forsch.-Instit. f. Oaten u. Or., Wien 
m 1923, 24 ft 
Pott Et Fo = A. F P , Etymologische Forschungen auf dem Gebiet 

der idg. Sprachen. Lemgo 1833-36 (2. A. 1859-61). 
— Fzwb. = A. F. P., Wurzel-WSrterbuch der idg. Sprachen. Det- 

mold 1867 ff. 
Pr ling. Baudouin de Courtenay = Prace lingwistyczne oEarowane 

Janowi B. de C. Krakau 1921. 
Preibisch = J. P., De sermonis cotidiani formulis quibuadam ve- 

terum Romanorum. Diss. Erlangen 1908. 
Prellwitz (Gr. Wb.) = W. P., Etymologisches Worterbuch der grie- 

chischen Sprache. Gottingen 1892 (2. A. 1905). 
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1892ff. (8. = serie, v. = volume). 
Re. R. Ist Lomb. = Reale Istituto Lombardo di scienze e lettere. 

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RE (fruher PW.) = Paulys Real-EncyklopSdie der klassischen Alter- 
tumswiasenschaft, hg. v. G. Wiasowa und W. KroU. Stuttgart 
1896 ff. 
REAnc. = Revue des Etudes anciennes. Bordeaux. 
REArm. = Revue de Etudes armteienncs. Paris 1920 ff. 
REBalk. = Revue intemat des Etudes Balkamoues. Belgrad 193411. 
Reichelt Iranbch = H. R., Iranisch (Crdr. d. idg. Sprach- und Alter- 

tumskunde IV 2). Berlin 1927. 
REI.-E. = Revue des Etudes indo-europeennes. Bukarest IV^H. 
BEL. = Revue des Etudes latines. Paris 1923 ff. 
RESl. «=» Revue des Etudes slaves. Paris. 

Rev. arch, (oder RerA.) = Revue archeoloeique. , i„ci a 

Rev. B{elge) = Revue Beige de philologie et d histoire. Brussel 1921 a. 



I. Bei Literaturangaben. XXVII 

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Paris 1867 ff. r e t~ 

Rev, FU. = Revista Filologica. Czernowitz 1927flf. 
RF. = Romanische Forschungen, hg. von VoUmSUer. Eriangen 1885 ff. 
RFC!. == Revista di filologia e d'istruzione classica. Turin. 
RH. = Revue Hittite et Asianique. Paris 1930ff. 
Rh. M. = Rheinisches Museum fur Philologie. Bonn 1833 £f. 
Rib beck Beitr. = O- R■^ Beitrage zur Lehre von den lateinischen 

Partikeln. Leipzig 1869. 
RIGI. = Rivista indo-greco-italica. Neapel 1917ff. 
RLR. = Revue de linguistique Romane. Paris 1925 ff. 
Robert = F. R., Les noms des oiseaux en erec ancien, Easier Diss., 

Neuchatel 1911. 
Rohlfs Diz. dal. = G. R., Dizionario dialettale delie tre Calabrie. 

Halle u. Mailand 1932ff. 

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Rom 1933. 
R o 1 f f s Got. dis- und du- = F.V. R., Got. dis- u. du-, Diss. Breslau 1908. 
Rom(ania) = Romania. Paris 1872ff. 
Rom. Jb. = Jahresbericht fiber die Fortschritte der roman. Philologie, 

he. V. Vollmoller. 
Rooth Wortst. = E. R., Altgermanische Vortstudien. Halle 1926. 
Rozprawy ^ Rozpravy akademii umieje . . . w Krakowie. 
RPh. ^ Revue de philologie, de litterature et d'histoire anciennes. 

Paris 1845 ff. (n. s. 1927 ff.). 
RSI. = Rocznik slawiatyczny (Revue slavistique). Krakau. 
Saalfeld = G. A. S., Tensaurus Italo-graecus. Wien 1884. 
SSchs. Abh. = Abhandlungen der philoL-hisL Elasse der SSchs. Akad. 

d. Wbsenschaften. 
Sachs. Ber. = Berichte fiber die Verhandlungen der Kgl. SSchs. Ge- 

selUchaft der Wissenschaften zu Leipzig, Philol.-hist. Klasse. 
Safarewicz Rhot. = J. S., Le rhotacisme latin. Vilna 1932. 
Salonius Vitae patr. = A. H. S., Vitae patrum. Lund 1920. 

— Z. r6m. Dat. = A. H. S., Zur romischen Datierung. Helsingf. 1922. 
Samter = Yolksk. im altsprchl. Unt. = E. S., Volkskunde im alt- 

sprachlichen Unterricht. 1 1923. 
Saussure Cours de ling. = F. de S., Cours de linguistique gene- 
rale. 2e 6d. Pans 1922. 

— Rec. = F. de S., Recueil des publications scientifiques. Hdlbg. 1922. 
Sbb. Berl. cs Sitzungsberichte der PreufiischenAkademie der Wissen- 

schaften. 

Sbb. Heidelb. = Sitzimgsberichte der Heidelberger Akademie der 
Wissenschaften. 

Sbb. Munchen = Sitzimgsberichte der bayer. Akademie der Wisgen- 
schaften in MOnchen. 

Sbb. Wien = Sitzungsberichte der Akademie der Wissenschaften in 
Wien. 

Schachermeyr Etr. Frfihgesch. = F. S., Etruskische Fruhgeschichte. 
1929. 

Schamberger Stat. <= M. Sch., De P. Pap. Static veil>oruin nova- 
tore. Diss. Hal. XVII 3 (1907). 



XXVIII Abkurzungen. 

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bearbeitet von J. B. Hofmann (lA. d. klass. Altertumswiss., hg. 
von W. Otto II 2). Munchen 1928 . 

Srhmidt Krit. = Job. Sch., Kntik der Sonantentheone. 1895. 

_ p™ i: J S., Die Pluralbildungen der indogermanischen Neutra. 

_ Urh^T s!, Die Urheimat der Indogermanen und das europaische 
_ Voc^ =TrZ«r Shichte des idg. Vocalismus. Weimar 1871 

bis 75 (2 Bde.). . , n a 

Schonfeld M. S., Worterbuch der altgermanischen Personen- und 

Volkernamen. Hdlbg. 1911. , ,, ■ , 

Schopf Fernwirk. = E. S., Die konsonantischen Femwirkungen. 

Gottingen 1919. , . , 

Schrader Sprchvgl. = O. S., Sprachvergle.chung und Ijrgeschichte. 

3. A. Jena 1906-07. , ., „ _^ 

Scbrader(-Nehring)RL. == O. S.,, Reallexikon der xdg. Altertums- 

kunde. 2. A. hg. von A. Nehnng. Bcrbn 1917 - 19.!8. 
Schramm = F. S., SprachUches zur Lex Sahca. Diss. Marburg 1911 
Schucha^dt Vok. = H. S., Der VocaUsmus des Vulgarlatems I-III. 

Leipzig 1866/68. . . , 

Schulze EN. = W. S., Zur Geschichte latemischer Eigennamen. 

_ Gr(aec^Lat^?na) = W. S., Gr. L. Gottinger Univ.-Programm 

_ KLSchr! = W.S., Kleine Schriften. Gottingen 1933 
_ Ou ep = W, S., Quaestiones epicae. Gutersloh 18V^. 
Schulze-Sieg-Siegling = Tocharische Grammatik bearbeitet 
in Gemlinschfft m^it W. Schulze von E. Sieg und W. Siegbng. 

Schwe';tr(In;eS= E. S Die primaren Interjektionen in den 

indogerm. Sprachen. Hdlbg. 19^4. 
Schwyzer Gr.Gr^ = E. S., Griechische G-mmauk ^ Munchen 

1934 (Hdb. d. Altertumswiss., hg. v. W. Otto, 11 Abt. 1 1). 
Sill Ascoli = Silloge linguistica dedicata alia meraona di G. J. Ascoli. 

Turin 1929. j- i j 107^ 

Sk5ld Lw-Stud. = H. S., Lehnworterstudien. Lund IV^J. 
Skutsch Forsch. = F. S., Forschungen zur latemischen Grammatik 

und Metrik. Bd. I. 1892. 

&=To?ha^rasX rsStr?o";LSh.'"lristiania 1911 
IXr iS lis Lateinisches und Romanisches aus den Etymo- 
logien des Isidor von SeviUa. Gottmgen 1930. 

l^oYms^n'tltr.'^ F. S., Beitrage zur griechis.hen Vortforschung I. 

_ SturS''F'l,^?tudien zur lateinischen Lautgeschichte. Strafi- 

_ VersU = F%*.', Untersuchungen zur griechischen Laut- und Vers- 
lehre. Strafiburg 1901. 



I. Bei Literaturangaben. XXIX 

Solmsen-Fraenkel EN. = F. S., Indogermanische Eigennamen als 
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Hdlbg. 1922. 

Sommer Gr. Ltst. = F. S., Griechische Lautstudien. Strafib. 1905. 

— HCd)b = F. S., Handbuch der lateinischen Laut- und Formen- 

lehre. 2. u. 3. A. Hdlbg. 1914. 

— ifl-St. = F. S., Die idg. ia- und ♦o-Stamine im Baltischen. Sachs. 

Ber. 30, 4. Abh. Leipzig 1914. 

— KE. = F. S., Kritische Erlauterungen zur lateinischen Laut- imd 

Formenlehre. Hdlbg. 1914. 
Specht Lit. Ma. = F. S., Litauische Mundarten. Leipzig 1920-22 

(2 Bde.). 
St. Bait. = Studi Baltici. Rom 1931 ff. 
Steiner Bed.-Lw. = E. St., Das Bedeutungslehnwort in Vergils Aen., 

Diss. Konigsberg 1921 (Maschinenschrift). 
SteMat.= Studi e Materiali di storia delle religioni. Bologna 192411. 
Stender-Petersen Lw.-Kunde = A. St.-P., Slavisch-germanische 

Lehnwortkunde. Goteborgs Kungl handl. Bd. 31,4. 1927. 

St.Etr. = Studi Etraschi. Florenz 1927ff. 

St. it. fil. cl. (oder StIFCl.) = Studi italiani di filologia classica. 

Stolz Hb.^: s. Leumann-Stolz. 

— HG. = F. S., Lateinische Laut- und Stammbildungslehre (Histo- 

rische Grammatik der lateinischen Sprache Bd. I). Leipzig 

1894-95. 
Stolz-Schmalz^ (Einl.) = J. B. Hofmann, Entwicklung und Stand 

der lateinischen Sprachforschung in : Stolz-Schmalz, Lateinische 

Grammatik. 5. A. Munchen 1926-28. 
Stowasser Dunkle Worter I. IL = J. M. S., Dunkle Worter in: 

Programm des Franz-Josef-Gymnasiums Wien 1890. 1891. 

— Verbum lare = J. M. S., Das Verbum LAKE. Wien 1892. 
Streitberg-Festg. = Streitberg-Festgabe. Leipzig 1924. 

Strena Buliciana = Strena BuUciana. Commentationes gratulatonae 

Fr. BuU(i. Zagreb 1924. 
Strena Ups. = Strena philologica UpsaUensis, Festsskrift P. Persson, 

Uppsala 1922. 
Stud. Bloomfield = Studies in honour of M. B. New Haven 1920. 
Stud. Collitz = Studies in honour of H. CoUitz. Baltimore 1930. 
Stud. Indo-Ir. Geiger = Studia Indo-Iranica. Ehrengabe fur W. Geiger. 

Leipzig 1931. 
Stud, (in hon. of) Gildersleeve = Studies in honour of Gildersleeve. 

1902. 
Stud. Tegner = Studier tilleenade Esaias T. Uppsala 1913. 
Suoiahti Vogehi. = H. S., Die deutschen Vogelnamen. StraBburg 

1909. 
Svennung Kl. Beitr. == J. S., Kleine BeitrSge zur lat. Lautlehre. 

Uppsala 1936. 
Unters. = I. S., Untersuchungen zu Palladius und zur lat. Fach- 

und Volkssprache. Uppsala 1936. 

— Wort(8tud). = J. S., Wortstudien zu den spatlat. Oribasiusrezen- 

sionen. Uppsala 1932. 



XXX Abkurzungen. 

Symb. Danielsson = Symbolae philologicae O. A. D. octogenario dica- 

tae. Uppsala 1932. 
Symb gramm. Rozwadowski = Symbolae grammaticae in honorem 

J. Rozwadowski. Krakau 1 1927. II 1928. 
Symb. Osl. = Symbolae Osloenses ed. S. Eitrem et G. Rudberg. Oslo 

1921ff. 
TAPhA. = Transactions of the American Philological Association. 
Thes. = Thesaurus linguae latinae. Lipsiae 1900n._ 
Thierae Plqpf. = P. Th., Das Plusquamperfektum im Veda. Got- 

tingen 1929. 
Thomas Stud. = E. T., Studien zur lateinischen und griechischen 

Spracheeschichte. Herlin 1912. 
Thulin Etr. Disz. = C. Th., Die etruskische DiszipUn. GSteborg 

I 1905. n 1906. in 1909. 
Thurneyscfi Hb. = R.Th., Handbuch des Alt-Irischen. Hdlbg.1909. 

— KR. = R. T., Keltoromanisches. Halle 1884. 

— Verba auf io = R. T., Die lat. Verba auf to. Diss. Leipzig 1879. 
TiZ. = Tauta ir ^odis. 

Torbiornsson Liquidamet. = T., Die gemeinslavische Liquida- 

metathese I. Uppsala 1902. 
Trautmann Bsl. W. = R. T., Baltisch-Slavisches Worterbuch. Got- 

tingen 1923. 

— Grm. Lautg(es). = R. T., Germanische Lautgesetze in ihrem sprach- 

geschichtlichen VerhSltnis. Diss. Kdnigsberg 1906. 

Tucker Notes = T. G.T., Notes on Indo-etiropean etymologies (ohne 
lahr; Halle 1930). 

Uhlenbeck (Ai.V.) = C. U., Kurzgefafites etyraologisches Worter- 
buch der altindischen Sprache. Amsterdam 1898-99. 

— Got Wb. = C. U., KurzgefaUtes etymologisches Worterbuch der 

gotischen Sprache. Amsterdam 1896. 
Umgangsspr. = I. a. Hofmann, Lateinische Umgangssprache. Hdlbg. 

1929 (2. A. 1936V 
Ung. J(b.). = Ungarische lahrbOcher. 
VaniCek = A. V., Etymologisches Worterbuch der lateinischen 

Sprache. 2. A. Leipzig 1881. 
Vasmer Stud. = M. V., Studien zur albanischen Wortforschung I. 

Dorpat 1921. 
VendrycB De hib. voc. = J. V., De hibemicis vocabulis, quae a latina 

Imgua originem duxerunt. Lutetiae Parisiorum 1902. 

— Gramm. = J. V., Grammaire du Vieil-Irlandais. Paris 1908. 

— Rech. = J. v., Recherches sur I'histoire et les eflfets de I'inten- 

site initiate en Latin. Paris 1902. 
VRom, = Vox Romanica. Annates Helvetici explorandis lingub Ro- 

manicis destinati. . Zurich 1936 £ 
Wackernagel(-D.) Ai. Gr. = J. W., Altindische Grammatik. Bd. 1 

GSttingen 1896. Bd. II 1905 ff. Bd. lU 1929 - 30 (mitDebrunner). 

— Anredeformen ^ Uber einige . . . Anredeformen. GSttinger Univ.- 

Schriften 1912. 

— Beitr. z. gr. Akz. = J. W., BeitrSge zur Lehre vom griechischen 

Akzent. Basel 1893. 



I. Bei Literaturangaben. XXXI 

Wackernagel Sprchl. Unt. = J. W., Sprachliche Untersuchungen 
zu Homer. Gfittingen 1916. 

— Synt. = J. W.,Vorle8ungen fiber Syntax. Basel 1920, 1924 (2 Bde.). 

— Verm. Beitr. = J. W., Vermischte Beitrage zur griechischen Sprach- 

kunde. Basel 1897. 
Wagner Stud. = M. L. W., Studien fiber den sardischen Wortschatz. 

Genf 1930. 
Walde Innsbrucker Fester. = A. W., Innsbrucker Festgrufi, 1909. 

— LEW.' = A. W., Lateinisches etymologisches Worterbuch. 2. A. 

Hdlbg. 1910. 

— Sprchl. Bez. = A. W., Uber alteste sprachliche Beziehungen zwi- 

schen Kelten und Italikern. Rektoratsschrift Innsbruck 1917. 
Walde-P. = A. W., Vergleichendes Worterbuch der indogermani- 

schen Sprachen, hg. von I. Pokorny. Berlin 1928ff. (3 Bde.). 
Wartburg = W. v. W., Franzosisches etymologisches Worterbuch. 

Eine Darstellung des galloromanischen Sprachschatzes. Hdlbg. 

und Leipzig 1922 fiF. 
Weise = O. W., Die griechischen WSrter im Latein. Leipzig 1882. 
Weisgerber Festlandkelt. = L. W., Die Sprache der Festlandkelten. 

XX. Ber. d. rom.-germ. Komm. 1931, 147ff. 
Wharton Et. lat. = F. W., Etyma latina. London 1890. 
Wiedemann Praet. = O. W., Das litauische Praeteritum. Strafi- 

burg 1891. 
WienPrahZ. = Wiener Prfihistorische Zeitschrift. 
Wilmanns D. Gr. = W., Deutsche Grammatik. 
Wiiimann Nom. Postverb. = W. W., Nomina Postverbalia in den 

idg. Sprachen. GSttingen 1932. 
Wissowa Re!.' = G. W., Religion und Kultus der Romer. 2. A. 

Mflnchen 1912. 
WklPh. = Wochenschrift ffir klassische Philologie, hg. v. Andresen^ 

Draheim und Harder. Berlin 1883ff. 
Wood a" •= F. A. W., Indo-European a'' : aH : a^u. Strafiburg 1905. 

— Post-Cons, to = F. A. W., Post-Consonantal w in Indo-European 

(Language Monographs 3). 1926. 

WSt. =. Wiener Studien. Wien 1879 ff. 

WuS. = WSrter und Sachen. Hdlbg. 1909 ff. 

Wfist = W. W., Vergleichendes und etymologisches Worterbuch des. 
Alt-Indoarischen. Hdlbg. 1933 ff. 

WZKM. = Wiener Zeitschrift fur die Kunde des Morgenlandes. 1887 ff. 

Xenia Lideniana = Xenia Lideniana, Stockholm 1912. 

ZAss. = Zeitschrift fur Assyriologie. 

ZcPh. = Zeitschrift fur keltische Philologie. Halle 1897 ff. 

ZdA. = Zeitschrift fur deutsches Altertum. Leipzig 1841 ff. 

ZdmG. = Zeitschrift der deutschen morgenlfindischen Gesellschaft. 
Leipzig 1847 ff. 

ZdPh. = Zeitschrift ffir deutsche Philologie. Halle 1869ff. 

ZdW. = Zeitschrift fur deutsche Wortforschung. Strafiburg 1901 ff. 

Zellmer = E. Z., Die Worter auf -ura. Ein Beitrag zur lateinischen 
Wortbildung und Wortgeschichte. Diss. Jena 1930. 

ZfrzSpr. = Zeitschrift fur franzSsische Sprache und Literatur. Leip- 
zig und Berlin 1879ff. 



XXXn Abkurzungen. 

ZII = Zeitschrift fur Indologie und Iranistik, hg. von W. Geiger. 

Leipzig 1923 fF. . . . , • 

Zimmermann Wb. = A. Z., Etymologisches Worterbuch der latei- 

nischen Sprache. Hannover 1915. loc/^ir 

ZoG. = Zeitschrift fur die osterreichischen Gymnasien. wien 1850 a. 
ZONF = Zeitschrift fur Ortsnamenforschung. Munchen 1925 flf. (von 

Bd. 14 [1938] ab ZNF. = Zeitschrift fur Namenforschung. 

Berlin). . , t. i. 

ZRG. (oder ZSSt.) = Zeitschrift der Savigny-Stiftung fur Kechts- 

geschichte. Romanistische Abteilung. 
ZRPh. = Zeitschrift fur romanische PhiloTogie. Halle 1876 ff. 
Zupitza Gutt. = E. Z., Die germanischen Gutturale. Berlin 1896. 
Z wicker = J. Z., De vocabulis et rebus Gallicis sive Transpadanis 

apud Verg. Diss. Leipzig 1905. 



XXXIII 



II. Sonstige Abkiirzungen. 



abg. = altbulgarisdi 

ablfaut.) = ablautend 

Abltg. = Ableitung 

abret. = altbretonisch 

afries. = altfriesisch 

ags. = aneelsfichsisch 

and. = altnochdeutsch 

ai. = altindisch 

air. = altirisch 

aksl. = altkirchenslavisch 

akymr. = altkymrisch 

alat. oder aid. = altlateinisch 

alb. = albanisch 

an. = altnordisch 

ap. = altpersisch 

apr. = altpreufiisdi 

arm, = armenisch 

as. = altsachsisch 

aschw. = altschwedisch 

av. = avestiscli 

Bed. = Bedeutung 

Beih. = Beiheft 

bret. = bretonisch 

bsl. = baltisch-slavisch 

Cedi. = Cechisch 

dSn. = danisch 

Dem. = Deminutiv 

Denom. = Denominativ 

EN. = Eigenname 

engl. = englisch 

Entw. = Entwicklung 

Erw. = Erweiterung 

estn. = estnisdi 

finn. = finnisch 

gall. = gallisch 

Gbd. = Grundbedeutung 

Gbgr. = Grundbegriff 

Gdf. = Grundforin 

geg. = gegisch 

GN. = Gentilname 

got. = gotisdi 

Walde Etym.WSrterbucfa d. lat 



gr. = griechisdi 

grm. = gemianisch 

heth. = nethisch 

idg. = indogermanisch 

IK(G). = lambenkurzung(sgesetz) 

ill. = illyrisch 

ir. = irisch 

klr. = kleinrussisch 

kom. = kornisch 

kymr. = kymrisch 

lat. = lateinisch 

lett. = lettisch 

lit. = litauisch 

Lw. = Lehnwort 

magy. = magyarisch 

mbret. = mittelbretonisch 

mess. = messapisch 

mhd. = mittelhochdeutsch 

marr. = marrucinisch 

mars. = marsisch 

mir. = mittelirisch 

mlt. = mittellateinisdi 

mn(d)l. = mittelniederlandisch 

Nbf. = Nebenform 

nd. = niederdeutsch 

ndl. = niederlandisch 

Neubldg. = Neubildung 

nhd. = neuhodideutsch 

nir. = neuirisch 

norw. = norwegisdi 

np. = neupersisch 

o. = oskisch 

olit. = ostlitauisch 

ON. = Ortsname 

osset. = ossetisch 

ioosset. = ostossetisdi) 
. = paligniscfa 
pamird(ial.) = Pamirdialekt 
I pehl. = peblevi 
j phryg. = phrygisch 
I poln. = polnisdi 



Spradie. 3. A. 



m 



XXXIV 



Abkurzungen. 



red.-stfg. = redukuonsstufig 

r.-ksl. = russisch-kirchenslavisch 

rom. = romanisch 

Rudcbldg. = Ruckbildung 

russ. = russisch 

9. = siehe 

sak. = sakisch 

sbkr. = serbokroatisch 

schw. = sdiwedisch 

serb. = serbisch 

glov. = slovenisch 

spatl. = spatlateinisch 

St. => Staram 

Suppl. = Supplement 



toch. = todiarisch 

tosk. = toskisch 

1. 1. = terminus technicus 

u. = urabrisch 

urn. = urnordisch 

urspr. = ursprunglich 

Vbdg. = Verbindung 

vgl. := vergleiche 

vlt. = vulgarlateinisch 
VN. = Volksname 
Wzff). = Wurzel(formJ 
aem.=zemairisch (niederlitauisch) 
Zss. = Zusammensetzung(en) 
Zshang = Zusammenhang. 



A. 

S, Sh (aha Plaut,, Vule. Am. Ezedi. 20, 49, wohl geminiertes 
ah, vgl.gr. da), Ausruf des Schraerzes, Mideids, befreiten Aufatmens 
u. a. fseit Plaut., rom.). Teils urverwandt, teils durdi Neuschopfung 
oder Endehnung entstanden sind gr. S Ausruf des Unwillens, Sdimer- 
zes, Erstaunens, ft, id ,ah, adi', & & & ,halial"; mhd. « in hilf-a, 
nein-d nein (vgl. miser a miser; oder idg. •? wie in ahd. ihha 
.egomef, Loewe a. 0. 121. 133, Hirt Idg. Gr. HI 11, Walde-P. I 99), 
mhd. a nhd. ah Ausdruck des Sdimerzes, der Freude usw. (z. T. nach 
frz. ah wie wohl audi mhd. ahl, ahei aus afrz. ofcy, nicht umgekehrt, 
Loewe 115), lit. a .adi", ,oh', oii ,aha', a ,he? nidit wahr?', 
lett. a Ausruf der Freude und sorgenden Wehklage, Zuruf beim Vok. 
(z. T. idg. *o wie audi slav. a?), aa, aa Ausruf nadi einer Belehrung, 
Ausdru(S: des Selbstbewufitseins, ai. a Ausruf der Besinnung, vgl. 
av. a- in avoya ,wehe!'. Walde-P. II. Brugmann, Satzgest. 23A., 
Synt. 14, Sdiwentner6ff., Loewe KZ. 54, llltf. 145ff., J. B. Hofmann 
IJmgan^spr. 18f., Gnomon 2, 251. — Vgl. ha, 6. 

ab Praep. m. Abl. ,von' u. Praev. ,weg', ursprunghdi vor 
tSnenden Lauten aus *ap (so nodi inaperia, u.apehire) entstanden; 
o.-u. nur in Zss,: u. ahavendu, o. aflukad, pal. afded usw. 
(v. Planta I 209. 426 II 454 f.). Ital. *ap apokopiert aus idg. *apo 
- (dies kaum weiter zu zerlegen in "ap-o, Hirt Idg. Gr. 1 324), ai. dpa 
iv.ap.apa m. Abl. ,von — weg'; gr. fiTto, dt6 m. Gen. ,von, weg, 
ab", mak.dit-, AP-; alb. prape ,wieder, zurudc' {*per-ape); got. o^, 
af m. Dat. ,von, self, anord. «f, ags. aef, of, as. af, ahd. afea. oi-, 
nhd. ab-; bait, in lit. apaM lett. apaksa ,der untere Teil' (*apa- 
iia), lett. dial, ap m. Gen. 'unter' (Endzelin § 505) ; arm. (Pedersen 
KZ. 39, 399. 427) und keltisdi unsidier (air. o ,au8' vielmehr aus 
*ass, *eks, s. ex; air. 6, ua ,ab, von' aus *««, s. au; zu beiden ge- 
horen konnen die britann. Formen akymr. nkymr. o ,ex, ab, de', 
a.-mkom., a.-nbret. a ds., nidit aus *apo oder daneben *po mit 
Zimmer ZcPh. 2, 108 flf. u. a.; s. Walde-P. I 48). 

af, Cicero nur mehr aus Redinungsbudiem bekannt (orat.158, 
s. Havet ALL. 9, 168), insdiriftlidi bis zur beginnenden Kaiserzeit 
(vor e I m ti v) und bei Paul. Fest. 26 uberbefert, ist wohl dia- 
lektisdien Ursprungs (v. Planta II 454f., Ernout El. dial. lat. 92ff., 
vgl. umgekehrt Lucil. 581 abzet ffir p5l. afded; lautlidie Entstehung 
vSr u — W6l£FKn ALL. 7, 506 wegen GIL. I« 1853 af vineis, nf 
viUa'nchen ab eastMo, ab seeete — ist unwahrsdieinlidi, ebenso 
Budierlers, Rh.M. 46, 235S v. Plantas I 477 f. Herleitung yon nf 
aus a{p)s vor r, s. Leumann-Stolz '129; keinesfalls zu ai. adhi 
,auf, fiber, von' mit lindsay-Nohl 662). 
W a I d e Etym. WSrterbudi d. lat Spracfae. 3. A. 1 



ab - abbo. 



abs (vor q t, als Pracv. vor c q t) = gr. a^ Jor*. F"™"^' 
(V B Thurnevsen ALL. 13, 6; kaum erst einzelsprachhch mit 
MuUer AaW.T7; nicht nach J. Schmidt KZ. 32 410 = ^Apah), 
aaraus OS- vor p (durch Dissim.), a- (= umbr. aha- oik. aa-) 
vor T i^d Nafale^n (Curtiu. T?/ SchulU Qu. ep. 148', Nieder- 

"""""Lft^'ifici't nach Froehde BB. 7, 327, J. Schmidt KZ. 26, 42, 
V Planta I 210, Pedersen K. Gr. I 438 zu ai. a ,heran, an , 
e;st sekundar ,von - her', vgl. Buck Vok 25; ebensowemg 
nadi Schmidt und Buck zu wgerm. o m aM.uo-mad ,Nach- 
mahd' neben a-mdd ds. (idg. *o neben *e .nahe bei , s.heres 
und Walde-P. 1 95 f.). Audi u. a- m aha-tripursatu usw. ist aus 
ff«- (vor t?, s. V. Planta 11 455) entwickelt, ebenso (oder aus aps- 
trotz lautlich unklarer Bedingungen) o. fl- in aamanaffed 
,mandavif (nidit = 'admandavW' mit Walde LEW.' 2 oder 
= an-^ .in' Grienberger Gl. 2, 258). , a. i 

Zusammensetzungen (vgl. aMo, abed): abduco : got. aftmhan, 
nhd. ahziehen; abicid : gr. d<pir,m; abigo = gr. ditdTU., ai apa- 
aiati; abluo : gr. AuoXoiiuj; abscindo : gr. dnocTxiZui, got. af- 
skaidan, ai. dpa-chid-; absisto : gr. A(piOTn}M, ai. dpa-stha-, vgl. 
o afstist .absistet, Aitobdjoei*; averto : ai. apavartatt. 
no- in po-situs {pond), po-lio, porceo (aus »po-arced), polubrum 
(? s d.) ist Ablautsform idg. > wie in av. pa-zdayeUt ,lalit weg- 
rucken, scheuchf ; alb. pa pa- ,ohne, un-'; as. /"anla) afnes fd» 
von" (aber ahd. fon(a) wohl aus idg. *pu; Persson IF. 2, 21i)}, 
Iksl. po .fiber hin, langs, nach', Ut. po ,nach, unter {*po mit 
analog. Langung), wesentlich perfektivierendes Praev. aksl. po-, ht. 
pa- (z.T. wohl mit Aufgehen von idg. *upo und 'po* B™gmann 
Grdr IP 2, 808); fragUdh arm. o-lorfe .pohert, glatt' (Liden Ann- 
Stud 60ff.). — Erweiterung von idg. *po- m *pos, *pos-tt,s. post. 
— Wechselform *pu (vgl. ahd. fona oben, ai.p«nor .wieder gr- 
ttOuoTOC ,der letzte') ganz unsicher in puppis (s. d.). — ^Pf"^'- 
rr fur a6- (z. B. obLquiatio Dessau 8745) und umgekehrt durch 
Laut- und BedeutungsannSherung (Schmalz' 524 m LiL) - Vgl- 
aprilis. - Walde-P. I 47ff., Brugmann Grdr. H' 2, 806ff. 
abaTUS m. .Ururgrofevater, Ahnesahn, Ahne' (hinter proavm, 
yorll^tnta:^; slit Plant.), «bat-i« f. Ururgrofimutter' (D...) 
X«u«cul«» m. u. abin&tertera f. ,Bruder bzw. Schwester der 
Ururgrofimutter' (Dig), abamita i.u. abpatrwis m. .^^^ 
bzw. Bruder des Ururgrofivaters' (Dig.), abnepos m., "^^ 
f. .Ururenkel, -in" (seit Sen.), absoeer m. ,des Ehemanns oder der 
Ehefrau Unirgrofivater' (Script. h.Aug.): enthalten wohl ab m der 
Bed weiter weg', ,fort» ab Steigerung von pro {-opus usw.), vgL 
ap niftfa- ,avus-; aponydte- ,abavus' rThumeysen The*.; anders 
KTreteAmer Gl. 10, 43V /fcarw Kontrfirbildung zu atn«pw, dieB aus 
S^^^ so. oridndus?). - atorw nidit ?»f Grund der Vo^teUung^ 
«b «Xvom Grofivater aus' zu rechnen (Delbruck VerwandtsAafts- 
Mmen 98, Stolz W.St. 26,321); audi nidit Umgestaltug .us "a^av^ 
Ivi avus- (Keller Volkset. 7t). - Im Roman, dafur Zss. mit }^ 

^**"'i:bSf^;* ^Ln "(iS: s. Heraeu* ALL. 13, 169): UllworU 



abdo — abeO. 3 

abdo, -didl, -ditum, -dere (seit Plaut.): vgl. dito-T(Ori|Lii, ai. apa- 
dadhati ,amovet, abdit'. Wz. *dhe ,setzen, stellen' (s. faeiS), in 
der Flexion zusammengefallen mit *do(ii) ,geben' {s. dS). 

abdomen, -tn»« n. ,Unterleib (urspr. vom Sdiwein, vgl. Plin. 
n. 11, 211; seit Plaut., spatlat. -umen mit Suffixtausch, Ernout El. 
dial. lat. 89f.), Schmerbauch, Wanst': wohl als ,pars abdita' (zu- 
nachst von den pudenda, vgl. Cic. off. 1, 126?) oder als .(Fettjab- 
lage' (so Thurneysen) zu abdere (statt *abdemen [gr. dt^imx] mit o 
wie in saeer-das, vgl. Meillet MSL. 20, 104), vgl. ahd. intuoma 
,exta', ndl. inghedom ,intestina, viscera', mnd. ingedome ,Ein- 
geweide', bayr. (nurnberg.) ingetum ds. (ware lat. "indomen; Thurn- 
eysen ALL. 13, 9ff., Kluge Gl. 2, 54 f). — Abzulehnen Zimmer- 
mann EW. s. v., Muller Ait.W. 38 (*ab-d<mk-(s)men .Abzugskanal', 
s. Hermann BPhW. 1915, 1609); Keller Volkset. 69 (aus 'adipomen 
mit Anlehnung an abdere); Ronsch ZDG. 37, 589 if. (von obd{u)ere 
,verstopfen, vorschieben'); Wiedemann BB. 27, 258 (Wz. *deus^ 
jHohlung' in lett. paduse slov. pdzduha ,Achselh6hle', ai. dis m. 
n. jArm", ir. doe ,Arm' : nur in Beziehung auf Achsel bzw. Arm); 
Brugmann IF. 11, 271 ff. (als *ahdou{e)men mit dial, o statt u zu gr. 
vri-bOs f. ,Bauch, Unterleib, Mutterschofi", ep. vr|bi)ia n. pi. ,Ein- 
geweide" aus *ne ,unten' -1- bo- Wznomen : buo^al ,tauche ein', 
bdm? ,Eintauchen'; ganz fraglidie Analyse [anders tiber vr|bOg s. u. 
nassa\, ebenso von dXt-pbdw ,versenke ins Meer' mit -p- in der Zss. 
aus *(a)pl.o) [vgl. audi imhud] ; angebliches horn, vi^bujio? ist vielmehr 
i^bu|Lio?, Bechtel Lexil. ISOf.). 

Abella, -ae f. osk. Stadt in Kampanien, Ablt. -lino- in osk. Ahel- 
lanus ,Abellani' usw., lat. imx avelldna .HaselnuC" (seit Cato, 
rom.) : aus *ablona, Benennung der Stadt nadi der Apfelzucht {mAli- 
fera bei Verg. Aen. 7, 740; vgl. nhd. ON. Affoltem: ahd. affoUra 
.Apfelbaum') mit der von den Oskem nach Italien mitgebrachten 
idg. Bezeichnung des Apfels (Hoops Waldbaume 477 f ., Meillet MSL. 
14, 368; nicht umgekehrt der Apfelname nach Abella benannt und 
von da ins Kelt., Germ., Bsl. entlehnt mit SchraderBB 15, 287, RL. 
P 58, s. dagegen z. B. Much ZOC. 47, 68): gall, avallo ,poma' 
(Wiener Glossar, vgl. den ON. Avallo(n) usw.. Holder I 5, Dottin 
229), air. ubull (*ablu-) ,Apfel«, aball {*abalo-) .Apfelbaum", akymr. 
aball, aballen .Apfelbaum", afal ,Apfel' usw.; krimgot. apel (got. 
*apls?), ahd. apful dfful, mhd. apfel, ags. seppel, an. epU n. (germ. 
*ap(a)la-, aplu- ?) ; lit. dbuolas (neben dbalas) m., lett. dbudls MuSiis, 
apr. tcoble f. .Apfel", lit. obeHs lett. dbele f. .Apfelbaum'; abg. 
abhkojabhko usw. ,Apfel', (j)ablam .Apfelbaum' (bsl. *Sbdl- *dbl(u\-, 
s. Trautmann Bsl.W. 2, Berneker I 22f.). — Abzulehnen danach die 
Herleitung aus *Aprola .Eberstadt' (Corssen KZ. 2, 17, VaniCeklS; 
wegen o. Aderl, .Atella' wSre *Aperla zu erwarten) oder *Ag*noUl 
(: agnitt, v, Planta 1 336); auch nicht Benennung der Stadt auf Grund 
eines Cognomens trotz der Parallelen bei Schulze EN. 576 f. — 
Weitere Beziehungen (: tbuih**^ able*? s. dd.) ganz unsicher. — Walde- 
P. I 50f. 

abeS, -i1, -Uum, -Ire = ai. apa-iti ,geht fort', gr. fiit-eiMi, got. 
af-iddja; pfil. afded ,abiit, mortuus est' ■« o.-l. abxet Lueil. 581 
(Mras WSt. 46, 8¥). 

l» 



4 AbeOna — aboleo. 

AbeSna. AdeSna .Beschfltzerinnen der ersten kindlichen Lauf- 
vereuche' (Tert. nat. 2, 11, Aug.): von ab-, adeo nach mmrdna usw. 
(kaum auf Gnind von *o6-, aded -onis, Stolz ALL. 10, 170 f.). 

abies (im Hexam. -e-, s. Leumann-Stolz' 264), -etis f. .Tanne" 
(seit Enn. u. Plaut, rom.): gr. apiV i\dvr\v, ol bi. neOicnv Hes., vel. 
styth. 'AptKyi = "CXala ,Name der sudruss. Waldregion* (Steph. 
Byx.). — abiegwus (-e-?) seit Enn. u. Plaut., abieg{i)nev3 (seit Lex 
par. 105 v. Chr.) gebildet nach galignus, larignus? (Havet MSL. 5, 393; 
andera Leumann-Stolz* 206) ; aUetalis, -arius erst apatlat. — Weitere 
Anknupfungen unsicher (nicht zu ahd. aspa nhd. Espe, lett. apse 
lit. aptiie, russ. o.9fno ds., idg. *apsa, das nicht weiter mit Schef- 
telowitz Festgabe Jacobi 30 in *ap-sp- zu analysieren ist, s. Walde-P. 
1 50; auch kaum mit Muller Ait.W. 1, Loewenthal WuS. 10, 157 [*ab- 
iet- Harzeana' ; vielmehr abi-et- ■■ fipi- wie ari-et- : ^pi-ipo?] zu *abelo- 
.Apfel", s.iAbella). — Pick II« 19, KZ. 41, 348, J. Schmidt Verw. 53. 
abiga, -ae f. .chamaepitys': zu abigo ,treibe ab' (z. B- Cic. 
Cluent. 32; vgl. Plin. nat. 24, 29 vacatur propter abortus). Walde-P. 
I 35 Vanifiek 7. 

abitSrinm, -f n. .latrina publica' (Cagnat, Inscr. graec. ad res 
Rom. pert. I 599): von abire. 

ablacn« (Varro r. 1, 29, 1), sonst ablaqneS, -atum, -are (-mo 
seit Colum.) ,die Erde um Weinstocke oder Obatbaume herum ab- 
eraben, abteufen': von ab und lacus .Grube" (vgl. tecMsc«Ius .kleme 
Grube um die Weinst6cke" Colum. und Pallad. 2, 1 circa titis eo- 
dicem dolabra terram diligenter aperire et purgatis omnibus velut 
lacua efficere). S. Stolz HG. I 251 {-gu- durch lautiiche Kreuzung 
der Ableitungen von locus und laqueus?}. Zur Bildung vgl. noch 
tirol. (Etschtal) qruben, vergruben = die Rebwurzeln von der Erde 
befreien (L. v. Hermann bei Walde LEV.'); daher nicht von laquear, 
lacunar .getafelte Decke' als ,die Erddecke abnehmen' 

ablegmina .partes extorum quae dis immolabanf (Paul. Fest. 
21; = prosegmina Gl): von *ablegere .auslesen und beiseite legen'? 
—'Nicht mit Niedermann e und t 39 von abUgare. vgl. gr. duo- 
Ttoiniyi (ware *abUg&mina, Thurneysen GGA. 1907, 88). 

ablinda ,ein ReptQ' (Pol. Silv.): dunkles Alpenwort nach 
Schrader RL. !• 231, wonach mit Umdeutung ahd. blint-slihho 
Blindschleiche ' . 

abole0, -evi (Plin. usw.), selten -«» (Inschr.), -itum, -ere ,ver- 
nichte, vertilge, schaffe ab', aboleaco, -evi, -Sre ,vergehe nach und 
nach*, ,verschwinde' (beide seit Vers.): wahrach. o6o/e«ca Kontrar- 
bildung zu adolescd (vgl. dicresco und gr. dnoKudZui), das ab ,auf- 
flammen' von Verg. (georg. 8, 479) zu adoled .lasse aufflaminen' 
(3. d,) hinzugebildet, als Archaismua der Sakralsprache aber miiSver- 
standen und auf adolescd .wachse heran" bezogen wurde (vgl. nhd. 
lodem .emporflammen', dial. ,uppig wachsen'); aboUsco zog dann 
aboleo nach dem Muster von adoleo : adolescd nach sich (s. Emout 
a O.; fihnlich, aber fur sich allein nicht genugend, nach angeo : 
augesco Thurneysen a. O. 16. Walde-P. I 87). — abole6 nicht mit 
Br6al-BaiUy 280, Wharton Et. lat. s. v., OsthofiFPBB. 18, 258 als urspr. 
Intrana. .*au88terben' zu adoUseO; auch nicht mit Fick BB. 1, 58, 
Muller Woordverkl. 32 ff., Ait.W. 38 unter Zuziehung von dhleo 



abolla — accereo. 5 

(s. d.) als *qb-oleo zu gr. dXX!J)Xi (*6Xv-) ,verderbe', ftX^KW ,ver- 
nichte" (fihnijch Thurneysen a. O. 15 mit falscher Grdf. *ab-lgre; 
das gr. Wort bleibt ohne Anschlufi [s. auch Walde-P. 1 159f.l, -wenn 
nicht u. holtu .aboleto?" trote des h- hierher, a. Kent TAPhA, 57, 
54). — Walde-P. I 87, Thurneysen ALL. 13, 11 fF., Stabile Etimologia 
di abolere, Classici e neolat. 5 (1909), Ernout Symb. gramm. in Hon. 
Rozwadowski I 203 ff. 

abolla, -ae f. ,doppeIter Mantel', ,Kriegs- und Philosophentracht' 
(seit Varro; daraus gr. A^oXXai, neben &p6\X.ii; -r\v Pap., Meiners- 
mann 5, B. Thurneysen GGA. 1907,800 gegen Bezzenbergers BB. 27, 
147 Herleitung aus *sm + pdWuu): wegen d^oXei; (,neglecta nasali, 
ut in 'Acpidprioc' van Herwerden Lex. Graec. suppl.) • nept^oXal Owd 
XiKeXuJv Hes. (und der sizil. Stadt 'ApdWa Steph. Byz., h. AvolaT) 
sizilisches Wort. Weitere Deutung unsicher; kaum mit Ribezzo RIGL 
12, 1% aus *fiu-poXXai = itaU *amb{h)i-uoluil. — Nicht aus gr. dv(a)- 
po\r| .Umwurf (ware *ambula) oder gar S^oXo; (Saalfeld, Weise). 

Aborigrines ,sagenhaftes Stammvolk in Mitteiitalien' (seit Cato): 
auf Crund von ab orlgine. entstanden (Bopetfovot Lykophr. ist Um- 
deutung; s. Stolz WSt. 26, 318ff. gegen Qchorius P.-W. 1 106). 

absque: alat. in absque te esset u. dgl. .si sine te esset' in kon- 
dizionalem Sinn (vgl. ved. ca ,wenn' [s. qtie] aus ,und* oder ,auch', 
Brugmann KG. 668, Schwyzer IF. 23, 163?; doch ist vl. mit qtit 
,und* auszukommen, Schmalz' 531 ; falsch Musiii PhW. 1930, 588), 
nachklass. Praep. ,ohne" (Wackernagel IF. 1, 417, Skutsch Kl. Schr. 
160, VoUmer Gl. 3, 46 £F., Lejay RPh. 36, 243 ff.). 

abstSmins, -a, -um .enthaltsam' (Seit Lucil.): auf Crund von 
abg *tem6 (vgl. Quint. 1, 7, 9), s. temetum, temulenlus. 

absnrdug, -a, -um ,mi£klingend, ungereimt, tSricht* (seit Ter.) : 
Bildung wie gleichbed. absonus (seit Cic.) zu Wz. *suer- (s. susurrua; 
vgl. surdus), die dann im Lat. ebenso wie im Ai. auch artikuliertes 
Tonen (vgl. auch sertnd) bedeutet hStte. VI. liegt Lehnubersetzimg 
von gr. ditrixi^s, diri})b6? vor. — Curtius KZ. 1, 268, VaniCek 346, 
Thurneysen ALL. 18, 16 ff. 

ac s. atque. 

acannomarga, -ae f. ,Steinmergel* (Plin.n. 17,44): gall., aeoMnwm 
{ag-, vgl. Gottheit Agaunus; aus *aknmno- mit Lenierung des m zu 
u?; zur Sippe von ai. aiman- m. .Stein', gr. &\c6vr\ \\.oeona] .Weti- 
stein', 8. aeer) und marga, a. d. — Walde-P. 1 29, Fick 11*5, Dottin 224. 

Acca lArentia .Larenmutter, rSmische FlurgStdn' : ai. akks 
.Mutter' (Gramm.), gr. *Akki1) .Amme der Demeter', bxxi) .Popanz* 
(dKKiZEOdai ,sich zieren'), lapp. Madder-akka .Erdenmutter', Lall- 
wort wie auch in kleinasiat. Sprachen (Kretschmer Einl. 351), wohl 
aus der etr. Religion ubemommen (MfiUer-Deecke 11 105ff.). Walde- 
P. I 34, Guntert KaKpso 53 f. 

acceia, -at f. ,^hnepfe* (seit Itala, rom.): unerklfirt; unbrauch- 
bar Zimmermahn ALL. 9, 592 (von PN. Aceius). 

Accherfins, -tis (Plaut. Lucr. Nep. Fronto) f. (in der Bed. .Unter- 
welt*) und m. : aus gr. 'Ax^piuv darch. etr. Vermittlung (Pasquali 
St etr. 1, 291 ff, Devoto ib. 2, 325ff.; anders Leumann GL 18, 251 f.). 

accendfi s. eandeo. 

accenS s. areesao- 



accipiter — acer. 



acclplter, -tris m. (f. Lucr.) ,Habicht, Falke' (seit Plaut.; davon 
aeeipetrina sc. manus ,furatrix«, accipitro .lacero" Laev.): wohl aus 
*a<^eter .schneMiegend' (mit cc durch volksetym. Anlehnung an 
acd^e [Isid. 12,7,551, woher auch die Nebenform aocevtor [Bert 
LucS rom., vgl. astur], davon SiHus .Falkemerer' Anth.). Das 
zweite died *-peter zu ai. p&tram ,Flugel', gr. irrepdv ds., kymr 
atar volucres», ahd. fedara nhd. Feder, s. penna; das erste Glied 
woU identisch mit acu- ,scharf« in acu-pedius, aci-penser, aqut-folmm 
fs d., vgl. gr. 6E<inT€po? .Habichf, 6Eu\aMs vom Adler; da eine 
Ablautfoim *a;tu- .schnell" neben oA«- {s. ocior] mcht sicher steht, 
nicht direkt zu gr. ibKOTrrepoi;, dbicuireTri?, ai. a§u.-patvan- .schnell- 
flieeend, Beiname von RaubvSgeln', wenn auch idg. *6lcu- .schnell 
zu^aifc«- .scharf' gehort h.acer]; eine Vorform *ocu-petrts ist trotz 
Walde-P. 1172 nicht moglich, da sie, durch oeior gestutzt, der A^- 
Kleichung an aeeipere nicht hStte unterUegen konnen; neben idg. 
W vl. *5W in shg.jastreh, ,Habichf, doch s. Bemeker 32 m. 
Lit ) — Wenieer wahrscheinlich mit Walde a. O. nach Thurneysen 
avs'Ocri-petris mit Dissim. zu *aci- (bzw. *ari- neben aero- in der 
Koraposition, Muller Ait.W. 3); nicht mit Holthausen IF. 5, 274, 
Niedermann lA. 18, 74, Schrader RL.I«283 als ,Taubensto6er, falco 
palumbarius' zu got. ahaks .Taube' und petO (Mr *petros ware nach 
dims cuprus passiver Sinn zu erwarten, und sot. ahaks ist nicht mit 
Solmsen IJnters. 149' auf *aku- .schnell' zu Leziehen, sondern eher 
mit F.R. Schroder PBB. 51, 27 f. als ,Seelenvogel' : got. afea ,bmn ). 
VerfehltZimmermannIF.18,380 (accipiter acceptor Uragestaltungen 
aus aucupator auceptor mit vulg. a aus aul). — Walde-f. V m, 
Thurneysen ALL. 13, 19flP. 

acedia, -ae f. .Stumpfsinn, Apathie« (seit Eccl. 4. Jh rom.; bei 
Cic Att 12 45,1 noch Fremdwort; davon acedior nach contrtstor, 
stomachor, vgl. dKtibidu,, seit Itala): aus gr. &KT\bla .Sorelosigkeit . 
- ac-rffU (Marc, med., Anthim., Gl.) wegen der Bel %gen- 
saure' o a. nicht hierher, sondern von acidus ,sauer (vgl. mit gr. 
Suffix actdonimm Orib. syn. 5, 53; Niedermann Essais 95). 

aceo, -ui, -ere ,bin sauer" ^scit Cato), acidus, -a, -urn ,sauer» 
(seit Plaut., rom.), acor m. ,Saure' (seit Colum.), acetum .Lssig 
(Bildune wie temetum, seit Plaut., rom.; davon acetabulum ,l!.ssig- 
eefafi", .Pfanne' seit Varro), woraus got. akit, okeit n., ags. ecerf. 
Is. ecid, mit Umstellung ahd. ezzik, mnd. ettic ,Ess.g", und durch 
got. Vemittlung abg. octi ds.; alb. d&ete .herb, sauer' (sG. Meyer 
ilb.W.2,PedersenKZ.36,332, auch zu eh .scharfe" aus *afc»^-). - 
Zu acer .scharf (Vanicek 5), vgl. acerbus und zur Bed. gr. 6iiJ<; 
,scharf': 6£oi; n. .Weinessig*. Walde-P. I 32. 

1. acer, -eris n. (seltener f.) ,Ahorn" (seit Ov., rom ; acernus 
.ahomen' seit Verg., rom. [Subst.]): gr. fiKaOTO?' f) (J<pjv^>a^vos Hes 
(wohl *aKapaT05, vgl. SKopva- bdq)vn Hes; nicht •dKn-aTO? m.t 
Johansson Beitr. 153, wie dxaToXi? .Wacholderbeere', wenn hierher- 
gehSrig, ein *aKn-T0? .Wacholder* d. i. .stachehiadhg* voraussetzt), 
adfin. Sr ds. (gem. 'ahira-), ahd. ahom, nhd. Ahomigrm. axuma-, 
kaum 'exurn^, s.Walde a. O., E. Schwarz AslPh. 40 284); zw. wegen 
des Gutturals ved. akrdh RV. ,Ahom'? (Brunnhofer BB. 26, 108f.). 



acer. 7 

Beziehune zu deer (VaniCek ; Benennung von den spitzen Blatt- 
abschnitten) ist moglich; unwahrsch. Loewenthal WuS. 10, 152 f. 
(idg. *akr *aknis ,aas Anschlagen' neben *g-kirot 'e-huros unter 
Vereleich von lit. akas , Loch im Eis" [s. ocutus]). — Einen r/n-Stamm 
mit Johansson a. O. anzusetzen, scheint nicht geboten, da acernus 
aus *acer-inos herzuleiten ist (Brugmann Grdr. 11* 1 , 281) und 
auch fixapva, ahorn das Formans -no- enthalten konnen; eher gilt 
dies, falls anzureihen, fur gr. fiKOpva ,Distelart' neben &Kavoi; ds. 
(Petersson Heterokl. 25). - Walde-P. I 28 f., Osthoff Far. I187ff. 
2. acer, -oris (altl. noch -cer), -ere .scharf (seit Naev., rora.; 
sekvindar alt- und spatl. o-St., s. Leumann-Stolz* 260), o. akrid 
,acriter', u. peracri- ,opimus' [per- intensiv wie in peracer Cic, 
Brugmann Sachs. Ber. 1893, 13411., v. Planta II 28; zur Bed. vgl. gr. 
dKnaio?): gr. £iKpo; ,scharf" (m. Dehnstufe flK^?' 6E0 Hes., vl. aus 
den Kompos. wie duqp-, xavariKTi?, doch vgi. auch jon. r\K^ ' dKiUKri, 
fiKd? ,mannbare Frau' Hes.; Dehnstufe auch in np. as ,Muhlstein', 
acorn, ocoluin usw. jCos" ^S,kulena\, nkymr. hogi ,wetzen*, m. Ab- 
tonung ar. dK-iuK-i] ,Schneide'), dxpov, dKpa, fiKpi? -lo; f. ,Spitze, 
Berggipfel' (auch in dKp-do|Liai .scharfes Geh5r haben', dKpi? -{boq 
f. ^Heuschrecke", dKpe|nU)v -6vo? m. ,Spitze des Astes", s. Walde 
a. O. 28); ai. a^rij ,Ecke, Kante, Schneide', caturJasrah ,viereckig" 
(o-St. in der Zss.); gall. ox>"0- in ^x''*''"'*** t^^ hoher Stirn", air. er 
,hoch' (^akros; aber air. acher scharf, vom Wind", abret. ar-ocrton 
,atrocia' sind aus 1. acer entlehnt, Pedersen I 229). — Mit o-Ab- 
tonung alat. ocris m. ,mons confragosus* (Liv. Andr. bei Fest. 181), 
ferner in mediocris (oder Ablaut in der Zss.?), ocrea, Ocriculum, 
Interocrea, u. oear, ukar, G. Sg. ocrer ,arx, mons", marr. ocres 
, mentis', gr. 6Kpi^ f. ,Spitze, Bergspitze, Kante', mir. ochar ,Ecke, 
Rand', kymr. ochr, ochyr ,Rand' (zum -ch- statt -g- s. Zupitza KZ. 
35, 258), lit. aitriis, aht. aStras, lett. dial, astras, abg. ostrh , scharf" 
C^okro-, t Einschublaut). — Vgl. noch acer , Ahorn', acerlms, aeervus, 
acrifolium, aceo; ferner mit n- Formans agna ,Ahre" (s. d.); mit a- 
Formana acus, -eris ,Spreu' (s. d.; vgl. auch oscta), mit i-Formans 
occa „Egge" (aus *okita? s. d.); ie-St. acies ,Scharfe" (s.d.); M-St. 
acus, -MS ,Nadel' {acuS, acUmen), acta ,Faden' (s. d.), aci-penser, 
acu-dens (acu-pedius, acu-penser, nqui-foUum? s. d.), weitergebildet 
in aculeus ,Stachel' (s. d.). Nicht vertreten im Ital. smd die 
Bildungen mit m- Formans: gr. dK-ui"] ,Spitze, Schneide, Hohepunkt"; 
ai. dsman- Gen. dsnah n. , Stein, Fels, Himmel', av. asman- ds., gr. 
dKjiuiv ,Ambo6*, ga\\. acaunum (s.d.), ]it. akmud, -efla .Stein' neben 
asmud, -efts ,Scharfe', aksl. kamy , Stein' (Metathese? s. Bemeker 
478, Trautmann Bsl.W. 5, Walde a. O. 29, auch zu nhd. Hammer; 
anders Guntert WuS. 11, 140) und mit ifc-Formans (lit.aiaka ,Fisch- 
grate', vgl. isl. usw. agg ,Zank', s. Walde a. O. 32). — Wz. *ak, 
daneben *ag .scharf, spitz; Stein'; dazu auch *6kus .schnell* (vgl. 
dEOi; .scharf, .schnell', Soraraer Hdb.*51; s. accipiter, acupedius}-, 
vl. octIS ,acht"; eine Weiterbildung ist wohl *ko{i)- .scharfen, wetzen' 
(Persson Beitr. 824; s. cos, cattut], S. Walde a. O. 33 (auch gegen 
Peterssons Scheidung zwcier gleichlt. Wurzeln .spitz' imd .Stem", 
Gunterts IF. 37, 81 f., WuS. 11. 140 .spitz' und .scharf'). — Walde-P. 
I 28ff„ Reichelt IF. 32, 23ffi, MuUer Woordverkl. 60fiF. 



8 acerbus - acinus. 

acerbns. -a -urn .scharf, schneidend, herb, unreif, unangenehm 
.chTerzUch'' Sit PlauV, rom.- -im f. seit Qc ) s ^<^ Gdf. wohl 
*acn-bhos (kaum *acri- mit Vokalkurzung), lucht ^acrt-dhos (s. Leu- 
TTunn-Stolz ' 91. 226, Pedersen MSL. 22, 5). , , , 

Tcerra, -a* f. Altar zum Rauchonfer, We hrauchkSBtchen (s 
Paid Fest 18; seit XII tab., altes Wort ier Sakralsprache) : unerklart. 
Kaum nii'tMullerAit.W.2 als ,Ahomkastchen' aus •<«:«--»-a zu ac.r 
tait unwahrscheinlicher Bedeutungsbeschrilnkung ; zur Bildung vgl. 
^ZlrTa, wenn aus *.ac^-s.a [s-dj, doch steht ff aee. em hetero- 
klit Paradigma nicht sicher). Etrusk. Herkunft (Emout BSL. 30, 
119) bt mfegrundet, da nach Schulze EN. 376 der Gkichklang des 
Cogn^i.^r«^ and der ON. Acerrae (>xcpp«) „^"f«l'g t^S'- ,'^"'=1^ 
Rifezzo RIGI. 8, 93); Auch nicht semitisch rait Stowasser Wb 

aceTO -i m. ,Haufe' (seit Plaut; a.er.o seit Liv., -aho seit 
Sen. JL eit Varro): Et. unsicher trotz der an sich nahe liegenden 
Be^i'ehung auf die Wz! *aS- in acer, aber nicht zu acer als mit einer 
ipitee versehen" (VaniCek 5), aueh kaum ^^ .Sp/«"';«"'«"' ^.^ 
Zce^oB Oder *ace^-ovos zu acus ,Spreu' (Weise Zs Gymn 1893 
394 Stolz HG. I 475, MuUer Ait.W. 3) oder als .Steinhaufe* aus 
W.OS (Walde LEW.^ Walde-P. 128.80) bzw. *ac^9-^os (Pe ers- 
soriF 24 269ff.; nur dem heterokht. Paradigma zuliebe angesetzt 
unter sicher falscher Heranziehung von gr. Kpd-fo? .Bergname u a.^ 
zu den unter actr erwShnten ai. dsman-. aksl.kamyusv. btein 
^dlat. ocr« .Bergburg'. - Nicht -" Osdboff Par. 1 88ff als -ad- 
ceruos .gewachsenes' zu creo, cresco (s, d., vgl bes. gr. KdpSu? 
Ke') weiter zu air. kymr. cam .Steinhaufen' (diese vielmehr 
^on^-JcO zu trennen und\l. nebst venet.-iUyr. •fcar.«a»(- .steinig" 
lufWz *«<?«•- ,schneiden; "der 'ja^ ,hart' zu beziehen s u. .-^ 
auch od- dabei unklar) oder nut F. A. Wood CI. Ph. 5, 303 tf. zu lit. 
*ri« ,packe aufeinander'. Icruvi .Haufen", aksl. kryt„ .decken', 

"^tciarS^'f^Sn^rJ men und Heften' (seit Titin., ron.): 
aus W«%u'a«« .Nadel' (vgl. arm. a^ani .Faden' : asein 

^iS:^^ ^iSLea qua in sacrificiis utebantur sacerdo.s' 
Fest 10 G .: a^s .Schneide", vovon vulgare Abl aeanum (Gl., 
rZ: neben 'aS) Stahl', s. BuchelerRh.ll.46,233 (vgl- f «*<^''"- 
Z^a\ Bildung unkUr; Buchelers Hinweis auf speres S?nugt mcht 
Da F^stus nacS Ausweis der Gl. eine Plautusstefle glossiert, konnte 
es sich ev. um einen Gen. aeieris zu ades handehi, das z. B. Verg. 
4en 6 291 absolut eebraucht wird. , • w j 

.ciet -« f. .Sclarfe, Schneide, Schlachtredie' (sert Enn. vmd 
Plaut r^m.; zur Bed. Kretschmer Gl. 6, 30f.): s, «^. (S<rhuhe KZ. 
42, 233), vgl. bcs. gr. &Kk, -ibos (Erweiterung ernes •-St).btachel, 
Sp itzis as. W f., ahd. usw. ekka .Sniue, Schwertschneide', nhd. 
Ecke (u^g. *M nbret. efc .Spitze'; «-§t. auch m ?^«^ ?<»)'« '^f^: 
S ^dJhkam. ,Granne'. rJhd. Achel (idg. 'at^M bzw. »aftviH 
Walde-P. I 32 (unter Heranziehung von gr. dicOKlei?)- 

actons, .-, m. ,Beere', a^nu n pl- /fra-b"*. SJ^S?' 4^,51 '^^h 
lat., kai^schon CatuU, s. Schmalz' 367, Wagner ZRP^40, 391 ,s«t 
Cato rom.): unricherer Herkunft, ah. Ausdruck der Wemkultur vl. 



acipgnser — acnua. V 

Mittelmeerwort. — Nicht mit Brugmann Grdr. II' 1, 260, Walde 
LEV.' (unter zw. Anreihung von gr. dKoraXf;, s. 1. acer) zu lett 
asns ,hervorbrechender Keun" (dies vielmehr zu ass .scharf* [s. 
2. acer], lit. Jem. ainls ,Schneide', ,die im Herbst aufkeimende 
Saat", Muhlenbach-Endzelin s. v.); fern bleibt auch gr. fiTX^> dor. 
fifXva .Bime' (Fick BB. 3, 160, Wb. II 7), das vielmehr im Ablaut zu 
dxpd;, -dbo?, ftx^pbo; f. .wilder Birnbaum', alb. darhe ds. (Boisacq 
B. v., Jokl Festschr. Kretschmer 90). 

acipenser, -eris m., Slter aeu-, daneben aqui- (durch Anlehnung 
an aqua, Weise BB. 5, 78; seit Plaut, roni. [-«-] neben germ. *sturio; 
Nbf. acipensis Mart., sptl. accipiensis nach accipio, Bickel, Rh.M. 69, 
418) ,ein seltener Fisch mit rotem Fleisch, wahrsch. Stor' (Schrader 
RL. II' 485): .spitzflossig' ? acu-, s. acer (Vanifiek 5); penaer uner- 
klart (: ahd. fasa, ags. fiBS, nhd. Faser, Bezzenberger GGA. 1874, 672, 
erklart den Nasal nicht; auch nicht mit MullerAit.W. 2: schw. fnas 
,dunne Schale", norw. dial, fnas .Schuppe', s. Falk-Torp s. fnas). 

aciscnlnS) -i m. ,kleiner Spitzhammer zur Steinarbeit im groben' 
(GL, davon -arius .Steinmetz"; vgl. Cogn. Aciscalus seit Caesar): 
aeies, acieris (Bucheler Rh.M. 46, 236 mit unmoglicher lautl. Her- 
leitung aus 'acies-; zum Suffix vgl. portisculus ^StamtTchen dcs 
Rudermeisters', vl. beide analogisch nach einem unbekannten Muster). 

aclassis , tunica ab humens non consuta' Paul. Fest. 20, GL: ?. 
Da die genaue Bed. des Wortes nicht feststeht — die Glossenerklarung 
,Saum, Bordure' zeigt, dafi bei Festus eine weitere Interpretation 
gestanden hat — , ist die Suche nach einem gr. Vorbild (kaum 
fiKXaaroi;, dvdK\aat? o. a.) mufiig. 

aciys, -dis f. ,ein kurzer, mittels eines Riemens geschleuderter 
Speer der Osker u. a.' (seit Verg. Aen. 7, 730, s. Serv, ad 1.): wohl 
Umforraung von er. dficuXls, -ibos f. .Jagdspiefi' (Saalfcid; andere 
Damst^ Mnemos. 38, 230: Einmischung von dTKoXi?, weil die Wurf- 
waflFe dem gebogenen Arm ahnlich gewesen sei wie der Boomerang ; 
vgl. auch eateia, 2. trClgula). 

acnua, agnua, -ae i. (vulg. mit Anaptyxe acina, vgl. mit. achinus 
und vl. tirol. Ache ,halbes Tagwerk', Hintner ZdW. 12, 257) .Feld- 
mafi von 120 Fu6 im Geviert*, o. akun. .acnua* (seit Varro): ety- 
mologischer Zusammenhang mit actus quadraius (s. Hultsch PW. I 
283; vgl. d. Acker als Landmafi, Walde-P. I 37) ist trotz des -en- 
(Rest der alten Verwendung des Zeichens e fur g, StolzHG. 1262?; 
unbrauchbar E. W. Fay CI. Qu. 4, 83: Kontamination \on actus und 
*nota, vgl. novale) wahrscheinlich ; doch sieht die M-Weiterbildung 
eines *agn- (oder 'agin-) nicht italisch aus (nach Colum. 5, 1,5 spa- 
nischer Provinzialismus; gall.?, Dottin 223). — o. akenei, aeunum, 
u. acnu nicht imter AnknQpfung an agere hierher, wobei acnua ■wegen 
seines unlat. -en- Lehnwort aus dem O.-U. (Brugmann Sichs. Ber. 
1890, 239; die o.-u. Worte vielmehr als ,Jahr, Festzeit, Opferfeier* 
zu annus [s. d.], vgl. Thumeysen ALL. 13, 25, Brugmann IF. 17,492; 
o. akun. , acnua* auf einer jimgen, erst nachchr. Inschr. ist wohl 
Lehnwort aus dem Lat, vgl. v. Planta I 265). — Morphologisch be- 
friedigender wSre die Verbindung mit gr. &Kaiva (: acud) .Spitze, 
Viehstecken* und .Lfingenmafi von 10 Fufi* (Saalfcid, v. Planta I 
382, SolmsenBPhW. 1906, 756); doch sieht man eine Trennung von 



IQ acredula - acudgns. 

mm ungern, und die Bed. .Flachenmafi von 100 Fufi- findet sich 
fur SKOiva e«t seit den Ptolemaem in Agypten und ist ^ em Wort 
wie Stecken, Rule (doch vgl. dan. rode auch Flachenmafi), yard 
auffallend und vl. nach fremdem Emflufi geneuert. ,,,.,,, 
Sdula, -«« f. (Cic. progn frg. 6, Anth.) = -^XoXutO-v Vogel 
unbestimmtekattung (Sumpfrohrsanger?) kaum Froscha.ya<^- Is^ 
volksetymologisch nach ager; s. Harder Gl 12 137ff., hofer U 1/, 
11 ff^ Vorde?glied unklar; kaum acer .schrill, kreischend" jedenfalls 
nicht &Kpk Jeuschrecke' l^^acrid-edula. Harder a. 0. 144); Hmter- 
Xd edute ^e in fie-, mm-, nit; querqu-edula (s d.), wahrsch 
CherbUdung von 'ed- in torpedo, alcedS n ^., volksetymologisch 
bezoLn auf *ed- ,essen« (Persson Beitr. 531 f. m Modifikation von 

Niedlrmann IF. 10, 234flF.). . . „,. ^ « fU.A Crf^ 

acridium, -l n. ,Pflanze von purgierender Wirkung (Isid.,Greg 
Tur 1 wohl 'aus gr. baKpOb.ov >anchen, lacnmum Aethiopicum 
(daaridium Diosc.) durch die Zwischenformen dya-, diaprtdtum (Garg. 
Mart Cass. Fel.), welche man als bi' dKpiblov auffafite nach den 
mit bid gebildeten Arzneinamen, zugleich m Anlehnung an acer 
(Keller Vdksetym. 64). , ., ,. - 

acrifolium -i n. {ficru- Cato), daneben aquifolium, -t n. u. -a 
ae i fPUn., wohl aus acu- nach aqw wie aqui- neben acipenser) 
.Stechpalme, Stecheiche, KpaTaiTibV (Adj. -iu. .von Stechpalmen- 
holz"; seit Cato, rom. [«cr»- und aci-]): acer bzw. acu- (vgl. aH- 
pen»er, acudena) und folium Thurneysen ALL. U, ^1- 

acrisiola, -ae t. ,PusteI« (Onb.): von acer, s. Thomas Mel. 

"%rtorf -onV m. ,Treiber, Darsteller, Klager usw.' = gr. aKTU)p, 

'■ 'tctutum adv. ,alsbald, sogleich" (seit Plant alat und archaistisch): 
erstar™sNtr. von 'actuto. fmit Bewegung, Schnelligkeit versehen" 
Sebildet von actus nach Art von astiftus, statutus ^vl. Umbildung von 
^actuto vgl. continm u. a., nach statim, curstm wie confesttm aus 
*cfmfeJti^commodum eirnn urspr. Akk. kaum zu sHitzen ver- 
mag; *a<^t««* nicht erwachsen aus Instr. Mu+ tus m.t Vendryes 
MSL 22, 104); zur Bed. ,alsbald' aus ,schnell' ygl celertter sptl. 
*!f» = .mox' und zu .schnell' fur Wz. 'ag- aufier a<^« W 
hend flink, rasch' (in agMs victoria u. a.) aetuaru canes ,schneUe 
?agdhunde% actuft^ «a.i« ,SchnelUegler- («•>" «ff ^^ X « „^'h 
spr. Akten-, nicht Schnellschreiber, s. Hey ALL. 15, 277, der auch 
aaus .SchneUigkeif bei Prise. HI 76, 5 als Abstraktion fafit) 
S. Pok;owskijRB.M.61,185f - Nicht -^ 'f f ^gf^** + '»^-^^t 
(Vanieek, Prellwitz BB. 25, 287, s. dageeen Stolz ^St. 26 323tf. nut 
falschem Ansatz eines *actus .SchnelhgLit' zu 5««-), auch nich aus 
*ad tutum .auf den Blick' (vgl. ad niUum mit Umformung zu oc- 
nach «<,«■«. Hey ALL. 11, 35f. 15, 276) oder aus 'age tu turn (Ehr- 
£ch Z ?d^. Sprachgesch. 56ff„ Brusmann H; 2, 741 : tu beim toper^ 
nicht oblTgatorischT turn mit Bezielimig auf femere Zukunft wie in 
agit6 aus 'age-tod unpassend). . , „ ,r -„ o ao 

■CUdgBS ,stachUger Strauch, nach Schol. Bern. Verg. georg 2, 69 
= arbutus' : .spitzzSinig" (etwa Lehnubersetzung von gr. 6Eu6bou? .''j, 
aeu- .spitz* (s. aquifolium) und dens. 



aculeus — ad. 11 

Bcnlens, -» m. (-a, -at f. nach spina, sptl., rom.) ,Stachel von 
Tieren, Pflanzen usw." (seit Plaut., roin.)= ^" acuo, acer, Weiterbilduns 
des M-St. aku- (s. 2. acus); vgl. bea. ags. awul m. ,Gabel', anord. 
sod-all .Fleischgabel' (gem. *ahieala-, idg. *n1tu-olo-\ kymr. ebil 
Bohrer', kom. epill hoern ,clavus', mbret. ebil ,Pflock, Nagel' 
l*aku-iljps). Walde-P. I 29. 

acupedlnsj -a, -um .schneUfufiig" (Paul. Fest.9, -pes Gl.): wohl 
als ,scharffu6ig' Lehnubersetzung von gr. fiEOiroui; (Eurip.; Thum- 
eysen ALL. 13, 20), nicht von Uikuuoui; (vgl. celeripes Trag. inc. 218 
und mp. asanpad- .leichtfufiig' Guntert Reimwortbild. 97) mit Birt 
Bh.M. 51,71, da *afo<- in der Bed. ,schnell' als Ablautform zu *dku- 
nicht sichersteht (s. accipiter); -pedius bildungsgleich (aber nicht er- 
erbt) mit gr. ireZld?, ai. pddyah ,den Fufi betreffend', anord. fit, 
Gen. fitjar ,die zwischen den Klauen befindUche Haut von Tieren", 
fiorfit ,vierfufiig' (BuggeBB.3,117), vgl. auch lit. lengvapedis „leiae- 
fufiig, Leisetreter", zu pes. 

1. acus, -eris n. ,Granne, Spreu" (opp. palea Plin. 18, 99; seit 
Cato, rom.): zu Seer, Wz. *ak, *fiq (zum Schwanken des Gutturals 
s. Walde a. O. 33 gegen Bezzenberger BB. 27, 173): vgl. zum s-St. 
got. ahs n„ anord. ax ags. ear n. (*ahuz) ,Ahre', ahd. ahir, ehir n. 
(*ahiz), nhd. Ahre I; gr. dKoa-xyi .Gerste' (,die grannige'; nicht 
zu Slav. j{6tmy , Gerste', Bezzenberger BB. 27, 173 A.; zur Bildung 
vgl. auch bsl. *aksti- ,Spitze' in lit. akstls ,h6lzerner Brat^iefi", 
russ. ostt ,Spitze, Granne, Fischgabel usw.', Trautmann Bsl.W. 5); 
weitereebildet in gr. 6Eiic .scharf* (fiEo? .Weinessig", dE(vti .Esge"), 
vl. audi Akoxu^vo? .gespitzt" (*aK-aKa-in^voi;), &xvtl ,Spreu, Flamn, 
Schaum* (wenn aus 'ac-s-na, Meillet-Vendryes 356; s. affna). Zur 
Bed. vgl. noch mit Z-Formans ahd. ahil ,Achel, Ahrenspitze", ags. 
egle PL ,Grannen', mit <-Formans lit. akiotas , Granne, bes. an 
Gerstenahren', mit n-Formans got. ahana , Spreu', gr. &xyr\, apr, 
ackons .Grannen'. 

2. acus, -MS f. (m. nur Plin., Gramm.) ,Nadel; Fischname, p€X6vti' 
(seit Plaut., rom.; sptl. acupictus, -ura f. ,Stickerei'); 8. acer. Vgl. 
bes. arm. aseln ,Nadel' und zum tt-St. {acus urspr, ,die spitze' 
Leumann' 287?) acu-6, -ul, -utum, -uere ,9charl'e, wetze, spitze' 
(acfitiM ,8charf, spitz", seit Plaut., rom. ; sptl. und rom. auch Subst. 
[sc. davus] .Nagel', z. B. Vitae patr. 5, 15, 48), ferner aculew, am- 
dens, aquifoUum, acia (s. d.), aksl. osiii .TpipoXoq, domige Pflanze', 
lit. aiwtai m. ,grobe Pferdehaare'. Walde-P. I 33. 

ad Praev. und Praep. m.Akk. ,zu, bei, an' (seit XII tab., rom. 
,Dativ') == au. -af, -a ,bei', o. adpud ,quoad', u. af-, ars-, o. 
ad; sonst az {*ad-s, v. PlantaII442f,); got. aisl. as. at, ags. xt, ahd. 
m ,zu, bei, an' (mit Dat. = Lok., seltener Akk. u. Gen.); air. ad- (z. B. 
ad-gladur .appello'), kymr. add-, gall, ad- (z. B. Ad-ledxis, Fick 11* 
91, mit ^(fc)-Erweiterung vl. kymr. a, vor Vokal ag ,mit* (^ad-g-; 
aber air. oc ,bei' wohl aus *onko- .erreichend', s. naruAscor); phrye. 
ab-iiaK£T, aP-peper Ramsay KZ. 28, 385); s. auch atque. — Schwund- 
stufig ved. t-sarati .schleicht heran', ahd. «-nye» (=got- "S""* ,furch- 
ten"), z-ougen .zeigen' (: got. at-augjan ds., OsthoffBB. 22, 258). 

ar- lat. und dial, lautgesetzlich vor Labialen: f. b, v is. v,Planta 
I 408 und u. apud, arcessO), ebenso u. ar- meist vor f, v {af- 



12 adagio >- adeps. 

ars- mit Verallgemeinerung der zwischenvokalischen Entwicklung), 
volsk. arpaiitu (lat. ar- Dialektiziemus nach Emout, El. dial. lat. 
lllff., MSL. 14, 473ff.; ar- nicht zu lett. ar ,mit, an", s. u. arma 
und Walde-P. 1 77). — Zusaramensetzimgen : asserere = o. aserum, 
attingo: volsk. atahust jattigerit", adsum: o. adfust ,aderit", 
appelld: u. afpeltu .adpellito", advehd: u. afveitu .advehito", 
adhibeo: u. neifhabas ,ne adhibeanf, officio: phryg. abboKCT, 
adduco: got. attiuhan janziehen", advenio: ahd. azqueman ,an- 
kommen ' , adfero (s. d.). — Da ide. *ad nur itaiisch-keltisch-phrygisch- 
germanisch ist, entfallen die Aiiknupfungen von gr. fiopoXo; ,ftu6', 
daicdZo^ai ,begrufie', drui'iv, fixjievoq ,Kneclit' (s. Lagercrantz 
KZ. 34, 383f., Fraenkel KZ. 45, 170 gegen Prellwitz BB. 15, 158ff. 
19, 304 IF.), ferner von ai.dccha, dcchs ,zu' (Foy KZ. 35, 26), arm. 
c ,bis", gr. S<JT€ .bis", aksl. jeite ,bisher' (Bemeker 454, dagegen 
Bruckner KZ. 45, 301). — Weitere Analysen unsicher; nicht aus 
*adi oder'*odo (v. Planta II 443, Muller Ait. W. 6, s. Marstrander NTS. 
1, 246); eher zum Subst *ado- ,Ziel' in air. ad ,Gesetz, Branch" 
(zu u. arsmor .ritus", arsmatiam ,ritualem', armamu ,ordina- 
mini", Afmune Beinarae des Juppiter, ori»> , sancte ' ; *ad- ,fest- 
setzen, ordnen'), kymr. eddyl ,Pflicht, Aufgabe, Ziel' ("arf«7o-: grm. 
*tila- ,passende Gelegenheit' in got. til n., ga-tils ,pas8end", vgl. 
anord. tU ,bis zu"?), s. Vendryes RC. 35, 212 fiF. 42, 401 ff. — 
Walde-P. I 44fif., Brugmann Grdr. m 2, 793 f. 
adagrio, -finj* f. (seit Val. Soran.), spater adagium, -I n. (nach 
'proverbium): zu aio, vgl. arm. at-ac 'proverbium' (Vanidek 9); zu 
-a- statt -i- s. Walde-P. 1 114. 

adamita, adnepds, adpatruus s. atavus. 
adarca, -ae f. und -e, -e« f., -e> m. (s. Niedermann Gl. 8, 227f.) 
,Schilfschaum (parasitisches Schlammgewachs am Schilf u. dgl.), 
calamochnus", gr. dbdpKT) f., dbdpicri; m. (auch &bapKO(, dbdpKiov) 
ds. (seit Plin.); gallisch (Wachstum in Gallien und Galatien nach Ps. 
Galen bzw. Diosc), zu ir. adore ,Hom", dies entlehnt aus bask, adar 
,Horn' + kelt. Suffix -Teo- nach Pokorny ZcPh. 14, 273. 16, 112. 

adasia .ovis vetula recentis partus' Paul. Fest. 12, Gl. :? Nicht 
mit Zimmermann KZ. 50, 149 als jMutterschaf" zu *ada .Matter' 
(vgl. Ad-enna, Ad{d)-iut), S. auch aeignae. 

addax. -cts m. ,geh6mtes (gazellenartiges) Tier Afrikas": nach 
Plin. 11,124 afrikanisches Wort. 

adeS Adv. .bis zu dem Punkte, bis so weit" (vgl. eo ad Apul. 
apol. 68 und ^uo-ad; seit Plant.): ed .dorthin' und ad zur Verdeut- 
lichung der Richtung; ebenso adhUc ,bis hierher' (seit Plant.). 
Adedna s. Abedna. 

adepSj -ipit f. jFett' (m. seit Gels.; adips in Has. seit Plin., 
vulgSr adipes, alipet; seit Cato, rom.): aus gr. 6XEiq>a n. ,Fett* ge- 
fafit als Akk. *alipa, danach *alips *alept ( weise BB. 5, 79 m. Lit.), 
■wie auch u. afipet, afepes, synk. afpes .adipibus* (o- oder d- 
St. *adipi$, daher kaum aus dem Lat. entlehnt mit v. Planta I 245; 
u. •♦■, -«- nicht Wiedergabe von -ei- mit Gotze IF. 41, 98). &Xetq>a 
als Quelle ist nicht mit Emout ti. dial, lat 98f. anzuzveifeln, 
wenn auch -d- fur -I- aus dem Lat. trotz BrQch CI. 10, l%f. nicht 
zu erklfiren ist (N'erknGpfung mit adeptut, adipitcor, Keller Volks- 



adfero — adoleo. 13 

etym, 69, ist erst sekundar); da das Unibr. einen Wandel von I zud 
kennt (famefias ,familiae" nsw., s. Buck-Pr. 46), ist hier eine Ent- 
vicklung von *alipa (vl. durch etr. Vermittlung aus &AEiq>a?) zu *adipa 
regelrecnt; man mu&te dann annehmen, dafi *adipa aus dem Umbr. 
ins Lat. zu einer Zeit entlehnt wurde, als u. -d- (erst nach dem 
RhotazismuB, vgl. u. tuder) noch nicht zu -r- veiterentwickelt war 
(gegen Pascal RFCl. 24, 290f.). alipes aleps ist nicht ,sabinisch', son- 
dem vulgar und sp5t (Heraeus ALL. 11, 63, Schrijnen KZ. 46, 378). 
— Falsch Petr BB. 25, 136f.: ad + *op- in op-imus usw. 

adferS, af- = got. at-bairan ,herbringen', phryg, appeper ,af- 
fer^e)!* ; 'adfertor = u. af-fertur (vgl. ai. prdbharta, Meillet MSL. 
14, 392, und fertorius, Walde-P. II 154); wohl aus dem Umbr. ent- 
lehnt arferia ,aqua quae inferis libabatur, dicta a ferendo, sine vas 
vini qtiod sacri$ adhibebatur' Paul. Fest. 11 (in dieser Bed. wohl ad- 
ferial bzw. «r-, s. Thes., vgl. auch inferius; Emout MSL. 14, 474). 

adluTies s, lav6. 

admentnm s. am(me)n<ur». 

adminicalnm, -J n. {-clum Plaut.) .Stutze, Beihilfe' (seit Plant.; 
-S, -Hvi, -Mum, -Hre seit Varro und Cic): als .Anpffihlimg', ,An- 
stutzung* (zum ad- vgl. adnltor) zur Wz. *mei- (s. moenia, mita, 
mams) in &\.min6ti ,befestigt, erbaut', &\t.*menaid „figit" (^minSti) 
in tuidmithe .infixus" (♦to-dt-tnt-, s. Marstrander Presents a nasale 
inf. 11 ff., NTS. 1, 245, OsthofiF Forsch. I 83ff.; italokelt. •minati, 
daraus lat. *mind, gegenuber ai. *-n«t- wie in sterna, womit der Ein- 
wand Valdes LEW.' s. v., dafi *minuere oder *mina}'e zu erwarten, 
entkrSftet ist). — Nicht auf Crund von *adminere ,zu etwas empor- 
ragen' als ,eine nach oben hin gefuhrte Stutze' zu e-, im-, pro- 
tninere {s.mOns) mit Georges, "Walde LEW.'; auch nicht nach Muller 
Woordverkl. lOSff., Ait.W. 8 mit willkurlichem Ansatz *adminere 
,gestutzt machen' spez. zu minae, das vielmehr bei emined, mdng 
verbleibt. 

admlssSrins, -• m. „mannliches, zur Zucht bestimmtes Pferd 
(seltener Esel)", seit Plaut,, rom. : adtnitto (in der Bauemsprache vom 
Begatten seit Varro). emissdriug (vulg. und spat) durch Volks- 
etymologie (fitnissio aeminis, Keller Volksetym. 49). 

adoleC, -evt, -ultum, -ere (seit Enn.) ^verbrenne", adolesco 
jauflodem' (von Altaren, Verg. ; AJbleit. Adolenda, adoiefactus Acta 
Arv.): als *adalej.O zunachst zu altS,re ,Brandaltar' (so schon Paul. 
Fest. 5), wohl auch u.ufetu ,(ad)oleto' (o-Ablaut schwierig; andere 
nicht befriedigende Deutungen bei v. Planta I 291 f.); weiter vl. ai. 
alcUam n. ,Feuerbrand, Kohle", ulmttkam .Brand' ; zw. gr. dXdpt] • 
ftvdpaice? (*almba? Petersson IF. 34, 241); die weiterhin von Johans- 
son ZdPh. 31,°285ff. herangezogenen ags. ielan ,brennen', in-£lan 
,in Brand stecken', anord. usw. eldr m. ,Feuer, Brand' (vgl. auch 
schw. dial, ala ,lodem'; aber anord. t/lr m. .Warmedunst' nach 
Falk-Torp s. 0l II vielmehr zu got. uiulan ,wallen') enthalten nach 
SieversIF. 4,339 f. grm. *ail- aus *aidJhlo; kaum Einmischung von 
*al- der obigen Worte (s. Walde-P. I 5). Ganz fraglich auch die 
Heranziehung von alaeer ah .feurig'. Gr. £Xaiov ,01" (s. olea) 
und ahd. elo, elawer .lohfarbig", ai. arui^h ,feuerfarben^ (s. albtis 
g. E.) bleiben fern. — Trotz der wenig sicHeren au£eritalischen Be- 



14 adolgsco — adtllo. 

ziehuneen ist die Verbindung mit aid als Kausativum '(Oeo .mache 
wachBen' (Thumeysen GGA. 1907, 800, doch vgl. auch ALL 13 13) 
formell und semantisch bedenklioh; nicht als ,duften machen zu 
olere (Thurneysen Thes.; sptl. adoUre ,valde olere" Ps. Apul., Gl. 
ist kunstUche Neuverbindung mit olere). - Walde-P. I 88 (imt Heran- 
ziehung des eerm.-kelt. Fischnamens nir. ala .Forelle', ahd. nhd. alant). 
adoiescO, -evi (nach cre-vi, Sommer Hdb.» 560), -ultum, -ere ,her- 
anwachsen': aus *ad-aUsc6, zu aid, indoles, suboles, proles, vneab-, 
in-, ex-olesco (s. d.). Sptl. adoleo = .wachse heran' (Hier., Cas- 
sian.) ist Neubildung nach convaleo : convaUsco; = ,adaugeo (Fro- 
spelr) nach dem Oppositum aholeo. 

ador, -oris n. ,Art Getreide, Spelt' (seit Hor.; adOreus, -a, -um 

von Spelf seit Cato): wohl als *adhor ,das Grannige" zu gr. dOnp, 

^poc m. ,Hachcl an der Ahre, Lanzenspitze', dSdpn, &»r\pa i. 

Weizenmehlbrei, Speltgraupen' C*a»ap/aX dvSdpiE, -iKoq m. .Halm- 

s'pitze', 4vd£p€d)v m. ,1cinn' als ,stonpUge Stelle' (auch avdpumo?? 

s Walde a. O.), Avdpi^vn, dv»pr|bd)v f. , Wespe' (Pick 1* 351, Grdt. 

*andher- *ndher-, was dann jedoch die Heranziehung von odw- sowie 

lett adit, fit. adyti ,nahen, steppen", adata .Nahnadel [aksl. qda 

Widerhaken" bleibt fern] ausschliefien wurde; anders Petersson 

Heterokl. lOOf., Muhlenbach-E. s. v.: Ut. adyti zu Wz. *edh .stechen 

in aksl. usw. jela ,Tanne" unter Trennung von dSrip, iivbip\li). — 

Nicht besser zu got. atisk .SaatfeW, ahd. egsfse mhd. «ztscfc m. 

Saat», nhd. dial. JSTscfe (z. B. Lottner KZ. 7, 179, Schrader RL. II' 648 , 

da eine Grdb. .Fruchtgetreide" zu farblos (die weitere Verbindung 

des germ. Wortes mit *ed- ,essen' ist abzulehnen) und em urspr. 

s-?>t "ados -ori^m. (J. Schmidt PI. 144, Solmsen Stud. 81 ; Ntr. nach 

far^) ganz hypothetisch ist. — Walde-P. 145. , . • , 

adOria, -ae t. .Kriegsruhm' (seit Plaut., altl. und archaistisch; 
adorea durch volksetym. Anlehnung an adoreus, vgl. Paul. Fest. 3): 
zu adordre .alloqui' (Serv. auct. Aen. 10, 677), s. Stolz IF- 10, 74 f., 
GuntertReimwortbild.168. - Nicht von «dor, Curtius251, VaniCek 11. 
adqne s. atgtie; adqui s. atqui. , » ,£o 

adqnS , quoad" (Afran.) = o. adpud ds., Schmalz" 768. 
adversas (um) Adv., Praep. s. verto. 

aduW, -avi, -Stum, -are und -or, -Otus sum, -Sri {unpr.-o c. 
ace -or c. dat., s. J. B. Hofmann De verb. dep. 26, MuUer Woord- 
verkl. 134; seit Ace., -oito seit Cic, -ator seit Sen.) anwedeln, 
schmeicheln' (vgl. zur Bed. gr. (irpoo)aa(vu). NiedermannlA. 18,74): 
wohl mit Ablaut (vgl. J. Schmidt PI. 204, Hirt Vok 143, Pcdersen 
5» decL 32 f.) als Denomlnativ von *tllos ,Schweif' (vgl. blandas 
nmert caudas Ov. met. 14, 2S8, Cell. 5, 14, 12) zu ai m^, vArah 
m. .SchweifThaar)', lit. valai .Schweifhaar des Pferdes' ; d>er anord. 
vil, veli n. .Vogelschwanz", ahd. leadal, wedil, nhd.JFerfrf mcht 
hierher, sondem aus grm. *ieepla; 'wafla- zu Wz. *ue .wehen , . * "-k- 
zeug zum Wedeln' (Sievers PBB. 16,244 gegen Bugge p. 20,30f.; 
8. t^lObrum, ventus, Walde-P. 1 221). Idg. *uelo- *wlo- *flo- .Schweif 
vL zu Wz. 'utl .drehen" (s. volvS, Walde-P. I 297; kaum zu *ue 
wehen'. da" hier der Ablaut U sonst nicht belegt; auch mcht aus 
•ad-aulare mit MuUer AitW. 8, da die Wzform •<«««, vgl gr ft/eXXa 
usw., ganz vercinzelt und dem Lat. fremd ist). — Verfehlt Samuels- 



adulter — aedge. 15 

son GI. 6, 261' (Demin. von adeo ,nahere mich freundlich' mit -U- 
nach alluds). 

adulter, -erl m. ,Ehebrecher" (seit Plaut., rom. ; adultera, -ae 
und adultero seit Cato, rom., -turn n. seit Ph.): vl. mit Breal MSL. 
4, 82, Stabile Class, e Neol. 7, 101 ff. Ruckbld. aus adulterare, dies 
zunachst ,falschen, Verderben" (seit Pit.) aus *ad-aUerSre, dann 
iibtr. jehebrechen' als ,schanden" (seit Cato, vgl. matronas -are 
Suet, und vitiare ,falschen, schanden' ; adulter ^verfalscht" seit Ov. 
ist Ruckbld. fur -Inns seit Pit.; s. Brender Riickl. Abl. 47). Gegen 
die Herleitung von adulterare in der Bed. jehebrechen' aus ad al- 
teram (richtiger alterius uxoretn) sc. ae conferre (Paul. Fest. 22, Va- 
niCek 28, Birt ALL. 15, 163; vgl. anya-gait, -gamin f. ^Ehebrecherin") 
bestehen sachliche Bedenken (Lommel Stud. 19>). — Falsch Juret MSL. 
22, 69: ad + alter{a) ,der eine(n) aufierdem hat*. 

adTOCStns, -i m. ,Rechtsbeistand" (seit Plaut., rom.) = o. ak- 
katus ,advocati" aus * adu[o)1e&to- (Skutsch BB. 23, 101; vl. Lehn- 
wort aus dem Lat., was die auffallige Synkope erklaren konnte). — 
Falsch Brugmann IF. 18, 532, Gotze IF. 41, 104. 130: *ad-kalto- zu 
u. kafetu ^calato*. 

ae Interj. des Anrufs und der Antwort (nur Cramm. suppl. 168, 
6ff. ohne Belege, rem. ,ja'). aeae Gl., wohl = gr. atai wie sicher 
Ov. met. 10, 215. Schwentner 13. 

Aecetia .Gottheit' auf einer im Gebiet derVolsker gefundenen 
Schale: = Aequitia; anders Brugmann SSchs. Ber. 1897, 146. 

aedes und aedis, -is f. Sg. ,TempeI', PI. ,Haus' (seit XII tab.; 
rom. nur aedi-fico „erbaue", dies seit Plaut. wie aedi-fieium ,Geb5ude', 
aedi-cula ,kleines Haus, Kapellchen'), wohl urspr. , Feuerstattc, haus- 
licher Herd': gr. aiSui ,zunde an, brenne', aldujv, oiSon) ,feurig, 
funkelnd' (aidouaa sc. CTod , Halle am Haus" als ,die besonnte, 
strahlende"), schwundst. {dap6; ,rejn, heiter" usw. (SchuIze KZ. 29, 
269), ai. inddhe ,entzundet, entflammt' (vgl. alb. hjhite [*indh-] PI. 
,Brennessel", Jokl Stud. 29); o-St. *aidhos in gr. oldos ra. , Brand", 
ai. idhah m. ,Brennholz', ags. ad, ahd. eit m. ,Glut, Scheiterhaufen"; 
M-St. in gall. Aedu-i, air, aed ,Feuer", kymr. aidd ,Hitze, Eifer", 
bret. oa« ,Eifersucht" ; mit r-Formans gr. aidi'ip, -^po? m. ,die obere 
(strahlende) Luft", at&pa f. ,der heitere Himmel' (daraus entlehnt 
aether, aethrd); es-St. in gr. ai8o? n. ,Glut, Brand", ai. fdhat- n. ,Brenn- 
holz", weitergebildet anord. eisa f. ,Feuer" {*aidh-s-6n-), mnd. ese f. 
,&se" (aber ahd. essa f. ,Schornstein, Schmiedeesse" aus grm. *asidn 
[finn. ahjo] zu anord. arinn ,FeuerstStte", av. ahtfa- ,Darre', Kluge 
Gl. 2, 55, Bartholomae ZdW. 4, 252, a. area), av. agama-m .Brennholz' 
(*aidh-s-mo-) und vl. auch in aeatSs, -tis f. ,warme Jahreszeit, Som- 
mer", aestus,-iism. ,Hitze", aettud ,koche, walle* (s.dd.). — Aus lat. 
aedtlis, -is m. ,Adil" (urspr. wohl Tempelbeamter; vgl. Kubitschek 
PW. I» 448; zum -«- s. Leimiann -lis 10) stammt o. aldil (fal. efUet, 
wenn ■=: ,aedilis*, Erman KZ. 48, 159, wfire dagegen einheimisches 
Wort, was ganz unsicher ist); echt o. Lautgebtmg vl. im Namen der 
Xquerstadt Aefida (Pascal Boll. f. cl. 19, 87 1; doch s. SchuIze EN. 
118* ; o. *Aiifineie angeblich •> 1. Aediniug nach v. Planta I 140 
u. a. ist falsch erganzt und scheidet aus; auch die Deutiug von 
Aetna ATtvt) als opisch-latin. *aidh(e)n& ,die feurige', Ribezzo RIGI. 



16 aeditumus — aemidus. 

12, 193, verdient kein Vertrauen). — Fremdwort aus dem Germ., 
aber volksetymologisch auf esca .Lockspeise' bezogen (Isid. 17, 10, 
18 fomta ignis et nutrimentum) scheint esca (sp. yesca usv.) ,Feuer- 
schwamm, Zunder" (: awnord. eiskra ,vor hitziger Erregung wuten', 
abe iskra .Funke", *ois-fc- ev. *atrffc-»Jfc-, Gundermann Zdw.8,116ff.,^ 
Walde-P. I 3; doch vgl. auch Meyer-Lubke HEW. nr. 4552). — 
*a*-dh- Erveitening von *di- .brennen, leuchten' (Prellwitz BB. 23, 
65ff., vgl. 2. B. ags. afor .scharf, herb' aus *ai-bhro-, lit. aitriis 
bitter', eig. ,brennend' aus *ai-tro- mit alb. ibune, ibete .bitter' 
aus *indh- : *aidh-; s. auch aestas). — Fern bleibt Idus («!), wohl 
auch iter (s. d.). — Walde-P. 1 4£f. a, , 

aeditnmns {-Hmui Gramm. als ,aedis uitimus''), -t ra. .lempel- 
aufseher': von aedes, vel. flni; mari-tumus, in-Umus und mit an- 
deren Suffixen, aber gleicher Funktion atri-ensis, ogti-drius von 
atrium, Ostium; erst seit Cic. herrscht fast ausschlieUhch aedituus 
in Anlehnuiig an tueor (Skutsch Forsch. I 22, Lindsay-Nohl 465, 
Sommer IF. 11, 21 3 f.; nicht umgekehrt aeditumus Entstellung von 
-tuus mit Leumann lA. 41, 26, Stolz' 220). — claustritumus ,Schlofi- 
huter' (Laev.) ist Augenblicksbildung nach aedi- (Leumann a. O.). 
aeger, -a,-um ,krank, leidend, beschwerlich,verstiramt' (seitPlaut. 
und Enn., aegrotus [zur Bildung vgl. Gnomon 3, 657] seit Plant, nebst 
Abltg. -oto, -atio meist vom korperlichen Kranksein, aegrimonia, 
-tudo zunSchst vom geistigen): unsicherer Herkunft ; vl. zu Ut. inflrfs 
.Faulenzer", lett. igstu, tgt .verschmachten, vor Schmerz jammern, 
verdriefilich sein', igrUt .einen Ekel haben', ignis ,murrischer 
Mensch', aksl. jfdza ,Krankheit' usw. (Berneker 268f.); anord. ekki 
n Kummer' = aes. inca .Beschwerde, Groll' (Liden Stud. 70 f., 
adders fiber die grm. Worte Holthausen IF. 17, 295. 25, 149); bes. 
alb. ksek ,b6se, schlecht, zomig', wenn aus *ke {*kom-) + aigjfi- 
(Jokl Stud.35f.); Wz. *aig- *ing-, Walde-P.I9f. — Oder als ,heftig 
bewegt, seelisch erregt' zur Wz. *aig .schwingen, vibneren' m ags. 
aeol .erregt, besturzt', nnorw. eikjen .zSnkisch' (aber nhd. Ekel 
aus nd. ekel, mhd. ekeln aus mnd. eichelen, gehelen ist Fremientativ 
*aiunl6n von grm. •ojkw- in got. at«ri«fc» n. .Schande", Walde-P. 17; 
auch nhd. heikel, da mit Ekel identisch [s. Kluge s. vj, ist trotz 
Saussure Rec. 597 femzuhalten), s. Walde-P. I 11. — Unbrauchbar 
Muller Ait.W. 16 (aus ait .Schmerzenslaut', so schon Paul. Fest. 6) 
+ s(e)ghrds .habend' : gr. gx""- — Fern bleiben alb. AtHm .Bitter- 
keit, Zom, Trauer, Xrger' (_*aidh-: gr. oldiu ,brenne', Jokl Stud. 
29, s. aedes), gr. oloxoi; n. .Schande', got. aiwiski ds. (Brugmann 
Sachs. Ber. 1897,31, Wz. *aigfh-: ware lat. *aebro-), gr. oiicTOi; m. 
.Mitleid' (s. Liden Stud. 69flF. mit falscher Heranziehung von gr. 
4KnK6<; ,schwindsuchtig', ai. ydkamah m. ,Krankheit, Auszehrung' 
unter Ansatz von *aieg; s. dagegen Walde-P. 1 10). oi n ^ 

aemidus .tumidus, inflatus, ir€<pu(Triu^vo?' (Paul. Fest. 24, Gl.): 
wohl mit Ablaut ai : oi (Sommer Hdb.» 51, HirtVok. 182) als *aidm<h 
Oder •aidfmo-do- zu Wz. *oid- .schwellen' in gr. olbdw .schwelle', 
oTbfio n. .Aufschwellung", oTbo? n. ,Geschwulst', arm. attnum 
,8ch*dle', aitumn .Geschwulst', ahd. eiz, nhd. dial. J?u .Eiterbeule', 
ahd. usw. eitar, nhd. EUer {^*oid-ro-\ anord. tista ,Hode* l*oid-s- 
to(«)-, vgL ksl. iHo ds., Berneker 434X lett idra ,das faule Mark 



aemulus — aequus. 17 

eincs Bauines', abz. jadro .sinus, velum'; Wzforiu *ind- in lit. 
inkstas ,Niere*, abe. jfdro- ,schnell (*3tark, *geachwollen)' (Fick 
KZ. 21,5, Petersson Heterokl. 88, Valde-P. I 166 mit weiteren z. T. 
unsicheren Anknupfungen). — Lautlich und semantisch weniger gut 
als urspr. jentzundet' (von der Haut) zu Wz. aidh- in aedes , aeitus 
nach Froehde BB. 5, 273, Fay Class. Quart. 11, 212flF. {*aedimtis). 

aemulus, -a, -um ,nach-, wetteifernd, Nebenbuhler" {-lo- wie in 
■asseda usw.), davon aemulor ,nach-, wetteifern, eifersuchtig sein" 
(beidc seit Plaut.): im Ablaut zu imitor, -dtus sum, Sri ,mache 
nach, ahme nach' (zu *imor wie sector : sequor; seit Liv. Andr.), 
imago, -inU f. ,Bild, Abbild, Nachbildung* (seit Plaut., rom. nebst 
imaginatus). Weitere Anknupfungen unsicher; ganz hypothetisch Brug- 
mann IF. 37, 155 ff.: aemuJus als *di-mo- ,am meisten so seiend', imitor 
von *i-mo- ,ebenso seiend', *imS-ri ,etwas Vorhandenes zum selben 
machen, nachmachen' von dem Demonstrativadv. *ai *i ,so' (z. B. 
in ai.Si-samah ,heuer, dies Jahr'; auch = gr. al ,wenn'), das auch 
in aequus vorliege (s. d.); dazu got. ibns, anord. jafn, ags. efen, as. 
ahd. eban .eben* als *im-no- von Adv. *im ,so'? (Johansson PBB. 
15, 229 f.: wegen ags. e = idg. e trotz Falk-Torp 479 kaum mSglich; 
oder ev. mit Brugmann a. O. 163 aus *em-nos zu lat. em ,tum'?; 
andere noch wemger befriedigende Deutungen bei Feist' 215); ganz 
wnsicher die Zugen5rigkeit von air. imh-aes ,gleichaltrig', im-tha 
,so ist', nee. nim-tha (Stokes RC. 27, 90, IF. 26, 144; vgl. Loth RC. 
18,64).— M)zulehnen die Erklarungen von HirtVok. 160 (mit ver- 
fehlter Heranziehung von gr. airdu) u. a., s. Boisacq s. v.) und Thum- 
eysen KZ. 32, 566 {*ad-iemolo-: air. emuin .Zwininge', ai. yamAJn 
jgepaart", av. ysma- m. ,Zwilling', lett.jumt« ,Doppelfrucht', Wz. 
*iem ,zusammenhalten', s. Walde-P. I 207 u. redimis); Scheftelowitz 
BB. 29, 46 (: arm. imanam ,vermuten*, imast ,Vermutung'); Fay 
AJPh. 25, 170£f. (willkurlicher Ansatz einer GrA. ,verfolgen' una 
Beziehung auf Wz. *ais ,wunschen' [s. aeruseS], angeblich auch in 
^r. IVepo; ,Sehnsucht', ar^uiv „kimdig, erfahren, verstandig', a{^0XtOl; 
,listig, berechnend, schmeichelnd' u. a., s. dagegen Boisacq s. v., 
Sohnsen Rh.M. 65,327flf., Guntert Von d.Spr.d. Cotter u.Geister 108); 
id. KZ. 45, 114f. (im&gS aus *im-mSgo ,res in cera depsta' : gr. ^k- 
fiofeiov ,Wachsabdruck"; im-itor ,ich gehe konform, in der gleichen 
Richtmig'; ebenso Brugmann a. 0.161 zweifelnd); Midler Ait.W. 218 
(: gr. |.ii|;io( m. ,Nachanmer' aus *«Bt-«m- ,gleich aussehend', s. 
Boisacq s. v.). Vgl. aequus. — Walde-P. I 102. 

aen(e)ag, dhen{e)tis (zum -h- s. Sommer Hdb.' 192) ,von Erz", 
•a. ahesnes ,ahenis': &. aes. 

aeqnor, -ris n. ,Ebene', dicht. ,Meer' (Bedeutungslehnwort nach 
ar. itdXaTO?, vgl. aequora ponti seit Lucr., maris -r Vere., Kretschmer 
Gl. 1, 17; seit Enn.): von aequus, urspr. Flexion wohl *aiquos *ai- 
queses (nicht 'aiquos mit Solmsen Stud. 81; zur Umbildung des 
Nomin. s. Sommer Hdb.» 380, Leumann-Stolz' 245). Zur Bed. vgl. 
lit. aiksti ,ebene FlSche', aikStUs ,eben, weit"? (Bezzenberger BB. 
26, 166f.; da Grdb. .lichte Stelle', wohl eher zu digkus .deutUch' 
«sw., s. Walde-P. 1 2). 

aeqnns, -a, -um ,eben, ausgeglichen', iitr. .geeignet, passend', 
^uch ,billig, gerecht, gewogen' (vgl. nhd. eben, nicht uneben, got. 

W a I d e Etym. Warterbucfa d. lat Spracfae. 3. A. 2 



J8 aera - aerumna. 

ibnasms .BiUigkeif; seit Plaut., ebenso aequo dits ron..): "nsicherer 
Herkiuift, falls nicht mit Brugmajin IF. 37, 156 aus idg *«. q^'e ,m 
d^rLaee befindlich", ,gleich' (s. aemulus, t,mtor; aber gr- aivptt 
.schnefl', 2u alnos n. .schroffe H6he', trotz Brugmann a O. 157 
^cht hierher, da ,schnell- aus ,jah, schroff" entwickelt ist, nicht 
umgekehrt; auch lit. Oct, ik ,bis' ist kaum mit Bezzenberger BBv 
26 166f. [s. auch aequor; vgl. zur Bed. lett. Mz M : *l%gus = 
Ut Ugus lebcn, gleich'] heranzuziehen, da nicht wohl zu trennen 
von ietUk ,immeT, je, jedesmal wenn', welches proklittsch verkurzt 
ist aus *U)iek = \it. jiek in jiek-vienas .jeder', s. Fraenkel Post- ""d 
Pr§n 234 m Lit) — Fernbleiben ahd. usw. etca ,Oesetz, lihe (zu 
ai. ivah m. ,Gang, Sitte", Wz. *H- ,gehen", s. Walde-P. I 104 m Lit.; 
kaum -identisch mit eu^a .Ewigkeit* [s ae»w».], Weisweiler Festschr. 
Streitberg458); fii.ekah ,em, ein und dereelbe (Vanicek 35, Thurn- 
evsen Thes., Pedersen Pron. d^m. 19, Muller Ait.W. 12; vielmehr ds 
*oi-qo- zu unus aus "oi-no-, s. d.); gr. a'loa f. ,Los, Geschick als 

das Zugeteilte" ('aiT-ia, nicht »aiKia [ware *ai0O-] mit de Saussure 
a. a.; dazu o. aeteis .partis', aitUum ,portionum% av. aeta- jder 
gebuhrende Teil", s.Valde-P. 12 und vgl. utor; Wz. oi- ,zuteilen 
wegen toch. ai- ,gebeu' nach Pedersen Groupement 19f.; hierher 
trotz MuUer a. 0. 13 mit Ablaut auch gr. lesb. Xaaa ,Los' ['i/jaL 
laoaadai • xXripoOaSai, toao? • T«Xi^vn ..Windstille' als .g^nstig vgl 
atoioc ds., s. Bechtel Lexil. 182, Gr. Dial. I 120). - O. avkdafed 

decrevit?', u.eitipens .ratum habuerunt" {*eitom-hipens, s. habeo) 
iicht mit Bucheler, v. Planta I 343, MuUerAit.W. 12 f. hierher aus 
*aigOodo- bzw. *aiq'>oto- {aikdafed aus *aiq^{o)da- + f«^ /»s 'bhuet 
Oder eher nach dem Impf. *-film, nicht aus Yf f<i mit Muller a. O.), 
da Wortbildung und Bedeutung dabei unklar bleiben; auch kaum 
mit Brugmann Sachs. Ber. 1897, 143 fif., Grdr. H'S, 165 aus *aiko-do- 

Verfueune geben" bzw. 'aiketo-Tmh- zu ai. tse ,hat zu eigen , got. 
ligan .besitzen", da diese Wz. nach Walde-P. I 105 als *e.S- anzu- 



setzen ist. 



tzen isi. . . . , . r. \ I 

atqualis, -e .eben, gleich, gleichaItrig"(seitEnn,rom.) vgl 
sodalii. Nicht mit Leumann te20ff., Stolz»235 idg. *a;.s ,Alter* 
enthaltend wie angeblich auch gr. 6n-aXi-K€q, s lA. 40, 21. 

aeqviperB, -avi, -atum, -are ,stelle gleich, kommegeich 
(seit Plant): nach Niedermann Essais 9ff. (vgl. lA. 42, 41) vpn 
'aeguipar, vgl. mhd. eben-geUch; nicht aus *at3«Ojoaro3 Gleiches 
hervorbringend' oder *aequom parare ,Gleiches bewerkstelligen 
mit Walde WklPh. 1920, 374f. 

aequiternus, -a, -urn , gleich lange dauernd' (Sidon., Uaud. 

Mam.): nach aevi-, sempitemus. 

aera {era), -ae f. .gegebene Zahl, Posten emer Bechnung (dafur 

klass. aera, -Mm); Zeitrechnung von einem bestimmten Zeitpunkt ab, 

Ara' (seit 4. Jh.): urspr. PI. von aes mit Deklinationswandei (Ku- 

bitschek PW.I611ff., Sofer Isid. 116). „, , i, ,- 

aerC, -onis (ero) m. ,ein aus Binsen geOochtener Tragkorb fur 
Sand' (seit Vitr., rom.), s. d. f. ,. . • r. 

aeronma, -ae f. .Plackerei, Arbeitslast, Drangsal' (seit Enn., spez^ 
dichterisch), aerumnula, -ae f. ,gabelf6muges Tragreff Banzen 
(Plaut bei Paul. Fest. 24): wohl nach Paul. Fest. a. 0., KeUer Volks- 



aeruscO — aes. 



19 



etym. 277f. aus gr. aipondvr) (vgl. &opvf\ .Rucksack', daraus averta, 
s.d.) -wie aero .Tragkorb" aus atpuiv (nicht urverw. mit oipu), fteipiu 
,hebe", da Diphthong uiiurspr., s.Walde-P. I 264); zur ubertr. Bed. 
von aerumna vgl. engl. cumber .beschweren, uberladen' : d. Kummer. 

— Nicht mit E.W. Fay IF. 26, 28 (nebst unannehmbaren Weiterungen) 
und MuUer Ait.W. 16 aus "oisomena zu ^. o?0uj ,werde tragen' 
(lat. ai nicht aus oi; *ois- im Griech. aui Fut., Aor., -foPart. be-^ 
schrankt); auch nicht mit Brugmann IF. 12, 401 aus 'ad-ies-omna 
zu ai. &-yds-yati ,strengt an, ermudet' (s. Walde-P. I 208 uni^. 
peiero) oder mit Froehde BB. 7, 325. 14, 99 zu gr. aiavd? .schmerz- 
lich, traurig' (vielmehr aus *(}auF-, s. aaevus), Ht. aisus , bitter, trau- 
rig"; verfehlt Zimmermann KZ. 39, 606 {*aerum{i)na Ntr. PI. von 
*aeriimen : aes .ehernes Gerat"). — Herkunft aus dem Etr. (Ernout 
BSL. 30, 99) ist unbegrundet. 

aernsco, -are ,betteln, bitten' (seit Liv. Andr., archaisch), u. ets- 
curent ,arcessierint' (ei- st. e- vl. archaisierender Mittellaut, kaum 
*eh-isc- ,ex-'. Buck Gramra. 26f. gegen v. Planta 1 143. 150; nicht aus 
*aikesko- mit Brugmann Sachs. Ber. 1897, 149: wohl als *aisos-ko- ,hei- 
schend' zu av. Imp. isasd .begehre, suche zu erlangen' (-esko- neben 
■sko; Brugmann Grdr. II'' 3, 351), tsoiti = ai.fce/idM ,sucht, wunscht' 
{*is-s!!o), ai. esati ,sucht', esdjt m. ,Wunsch, Wahl' ; arm. aic (*a»s- 
sJc&) ,Untersuchung"; gr. 'iVepo? m. .Sehnsucht' (*ia-); ahd. usw. 
eiscon .fordern, forschen', nM. heischen (h nach heiMen); ht.ieskaw, 
ieSkdti .suchen', aksl. iski^, iStcf ds. (Fick BB. 16, 170f. Wb. I* 347; 
bes. Meillet BSL. 26, 21 : -osko- mit Abtonung: -esko-, z.B. m ApiOKwT). 

— Fern bleiben gr. ixaVdiu ,wunsche', ixveiiui ,spure auf, axt^v 
bedurftig', fixdvuj ,bettle' (BezzenbereerBB.23, 294^: ai.thafe ,be- 

gehrt', Wz. *c^t)gh; *igh-, s. Walde-P. I 196 unter Fernhaltung von 
"jfldh- in ahd. ;"affo» .jagen' usw.), femer wegen der abweichenden 
Bed. ai. isavtyaii ,treibt an" usw. (Sommer Gr. Lautst. 29 f.; Wz. 
*eis-, s. ira) iind o. aisusis ,sacrificiis', s. aestumO; vgl. noch quaero. 

— Verfehlt Muller Ait.W. 16 nach Paul. Fest. 24: aus *ais-Oisko- 
.heische Kupfergeld'. — Walde-P. 1 12. 

aes, -ris n. ,Erz, Bronze, Kupfer, Geld' (seit XII tab.) : aus *aio« 

*aieses (zum Lautlichen Meillet-Vcndryes 76 gegen Solmsen Stud. 192) 

= got. aiz (urg. *a(i]iz-), anord. eir, ahd. er ,Erz", ai. dyah n., av. 

ayaAh- n. ,Metall, Eisen' ; davon aenus ,ehern" = u. ahesnes 

,aenis' {*aies-no-), aenevs, vgl. av. ayanhaena- ,metallen^ ^'f^™*' 

ags. aren, "as. ahd. mhd. erln, nhd. eren, ehern. aerUgo, -inis f. 

,Grunspan' (seit Cato, vgl. ferruffO seit Plant., Leuraann-Stolz^ 241 ,, 

aefantentum {spt\. aeramen) ,Erzwerk, Gegenstande aus Erz' (seit 

Colum.). aesculor .xa^to^OTti"" 'st spate Abltg. (Samuelsson Gl. 

6, 229). — Nach Husing, Memnon 1, 213, Pokomy KZ. 46, 292 f. 

49, 128, Ipsen IF. 39, 232 f. ist idg. *aios alte Entlehnung aus Ala^a, 

junger Ajasja, dem alten Namen von Kypros (vgl. cuprum: KOltpoi;). 

Aber der kelt. und (aus dem Kelt, entlehnte?) grm. Eisenname : 

gall. Isamo- EN., isarnodori ,ferrei ostii', ir. tarn, kymr. haiam, 

akom. hoern, got. eisarn, an. team (neben tarn, jam, das trotz 

Noreen Ark. f. nord. fil. 4, 110 aus ir. torn entlehnt sein dOrfte), 

as. ahd. tsa(r)n, ags. isem, iren, mhd. iser, ist nach Pokomy KZ. 

46, 292 und Much ZdA. 42, 164f. abzutrennen und als ,das starke 



20 aeaculus - aestima. 

Metall' (im Gegensatz zur weicheren Bronze) zu kelt. Isara, gr. 
iepd? .kraftigS ai. isirdfi ds. (s. ira) zu stellen, und zwar wegen 
*t- aus *«♦- Endehnting aus dem Illyrischen (vgl. auch aestumo). 
— Walde-P. 14. , . „ J 

' aescnlns, -t f. ,Berg-, immergrune Wmtereiche' (seit Veran. und 
Verg., rom.; -eus seit Ov., -neus Inschr., -etum seit Hor.): gr. 
oixi-J^iuip f. ,Eichenart mit sufien Fruchten' (daraus aegUops Phn.), 
wohl auch Kpdr-oiTO?, -mT»i»v m. ,Baumart'' (aber aiTipo?, atreipos 
.schwarze Pappel', drav^n f- »Lanze' vl. eher zu *aig- ,schwingen', 
wozu allerdings, aber ganz fraglich, auch 'aig- .Eiche' als der 
-Sturmbaum' gehoren konnte, s. Walde-P. I 11), anord. eik f., ags. 
ac (e. oak), afnes. as. ek (ndl. erk), ahd. Hch, nhd. Eiehe. — Grdf. 
unsicher; eher *aig-s-clo- oder *aig-s-colo- als *aig(e)s-lo-, *aikslo- 
mit Metathese (Muller Ait.W. 11). — Nicht Aileitung von aes als 
.ETzbaum' (Thumeysen Thes., E.W. Fay KZ. 43, 158 f.); die antike 
Verbindung *mit esca, edd (Serv., Isid^ ist Volksetymologie. Fern 
bleiben ilex (s. d.), mir. Senc .Schale, Hulse' (Stokes KZ. 35, 152f.) 
und lit. dial, duluolas ,Eiche' (Niedermann IF. 26, 49; s. Walde-P. 
I 83). — Walde-P. 1 10. 

aestas, -tis f. ,warme Jahreszeit, Sommer' (seit Enn., rom., neben 
aesttvum, s. Schmalz' 457), oesttts, -us m. ,Hitze, Glut, Brandung' 
(seit Naev.; ae$tu6 ,koche, walle, schaume' seit Plant.): zu "aidh- 
,brennen' (s. aedes), u. zw. wohl mit Sommer KE. 88, Leumann- 
Stolz^ 243 aus *aisto-tat- (von Verbaladj. *aidhto-) bzw. *aidh-tus, 
kaum mit Johansson IF. 19, 112 ff., Walde-P. I 5f. aus *aidh-s-t- wie 
auch in BLgerm. Aistomodivs ,mit hitzigem Mute', ags. ast m. ,Ofen', 
ndl. test ,Darre'; schwerlich *ai-s-t- mit Persson Beitr. 326A. 338f. 
unter Beziehung auf eine in ai. isirdfi Epitheton Agnis, gr. ialvM 
erwarme' angebl. vorliegende Wz. "ai-s-, neben *ai-dh- Erweiterung 
von *ai- (s. Walde-P. I 2f.). . ^ , . 

aestimS, altl. aestnmo, -avi, -dttint, -are ,schatze den Geldwert 
einer Sache ah, taxiere, wurdige, ermesse, schatze hoch" (seit Plant., 
rom.; aestimOtiO seit Lex repet., -fltor seit Cic, aestimiae j,ae3tima- 
tiones' Paul. Fest.; Komp. ex-lstim/S .beurteile, erachte' seit Plant.): 
vohl mit Havet MSL. 6, 18, de Saussure Rec. 591 (mit falschem 
Ansatz *ai3-tenui, of. gr. T^^a-xo?) Denomin. von *ais-temos ,der das 
Erz zerschneidet' (s. temno, vgl. die Wendung per aes et libram nut 
expendere atque aestimare Cic; bei Vergleich mit aedi-, legiUmus 
ttloflFmann-Heinichen s. v.] als .Schatzmeister sein' bleibt Vorbild 
finklar; nicht zu taor mit Studemund ALL. 1, 115). 

Nicht mit Bartholomae BB. 12, 91 A. als *aizdaumare zu got. 
aistan ,sich scheuen", gr. atbo^al (*aiz-d-) .scheue, verehre', ai. 
id^ .verehre" {*iz-d-); *aizd- Erweiterung von *au- in ahd. usw. 
era ,Ehre' (Walde-P. 1 13); aber die itahschen Worte fflr ,Gott, 
gottlich': u. eru« ,diis?' (zw.), o.aisusis .sacrificiis', marr.oMos 
,dis', vo. esarigtrom ,sacrificium', pal. aisia (*aiaifs) ,dis', u. 
esono- ,divinus', staramen aus dem Etrusk., vgl. etr. aesar ,deua' 
Suet. Aug. 97 und u. esono- = etr. aisuna, aisna, eisna (s. Kretsch- 
mer Gl. ll,278ff. 17, 279f. m. Ut., auch zu gr. Up6? in der Bed. 
,heiUg' [vgl. ira]; falsche Auffassung des Verhaltnisses bei den 
Fruheren wie Bugge BB. 3, 116, Johansson IF. 2, 47 f.; auch 



aetss — asaso. 21 



aerusco, Fick I* 346, bleibt fern); vgl. noch illyr. iser ,sacer' (vl. 
unter etr. Einflufi ohne Endung, Krahe IF. 46, 185). 

aetSs, -tis f., alt aevitSi (= o. o<io<cfs, aetatis', aitatAm 
.aetatem", pal. aetatu ,aetate*; seit XIl tab., rom.): zu aevum, wohl 
auf Grund eines Adj. 'aevos ,lange dauemd' (: ai. Hyuft ,Iebendig', 
Pergson Beitr. 212) wie aetemus (seit Enn.) vom Adv. *aeviter 
(Meyer-Lubke ALL. 8, 323; anders Stabile Class, e Neolat. 7, 101 ft, 
Leumann-Stok' 222. 243). 

aeTUS m. (Plaut. Lucr. SptL) imd aeTnin, -i n. ,Lebenszeit, lange 
Zeit, Ewigkeif (seit Enn.): o-St. wie in gr. tarent. ail*! ,immer* 
(Instr.), got. aiws m. (z. T. i-St.) ,Zeit, Ewigkeit", Akk. adv. aiw 
, jamais' in n» aiw ,nie' (,nichtwalirend des Lebens") u. a., anord. 
«, ei, ags. a, o, as. ahd. eo ,je, immer' ; t-St. in anord. £fi t. {*aiui) 
,Leben, Zeitalter", ags. «{«;) (*ft«»t); s-St. in ai. Syus- n. ,Leben, 
Lebensdauer, Lebenskraff (urspr. Flexion *diuos *ajus-is), gr. ace. 
aJu) (*oi/oaa), loc. oiei, dei (*ai/eoi) ,,immer', n-St. in atiiv m. (und 
f. uach •ai/il»i;) ,Lebenszeit', aUv , immer'; vgl. noch ai. tli/u n. 
,Leben*, av. Ayu ,Dauer, Lebensalter', ahd. etca f. ,2^it, Ewigkeit" 
(aber ewa .Gesetz" s. u. aequus); einzelspr. Adj.: gr. dibto; ,ewig', 
got. aiweins, ahd. eu>lg ds. ; einzelspr. Kompos. : longaevus (seit Verg.), 
anord. langiSr, gr. briv-oid? ,langlebend". — Fern bleiben air. ais, 
aes, ois, oes , Alter', kymr. oes, akymr. oet ds. (Pedersen I 56. 176 
II 19: *aiifestu-, aiuito-^ dagegen Thumeysen lA. 6, 196, Loth RG. 
17, 434, 8. auch iiior) und iuffis .immerdauemd* (s. iungo). — Idg. 
*&iu, erweitert •«»j«>-, *Si^i-, *&iuos-, *&iues- *tfj««-. — Walde-P. 
I 6!., J. Schmidt PI. 142, Emout REL. 3, 108. 

afannae^ -arum t. ,leere Ausiluchte, Ausreden, Utopien* (Apul.; 
rom. nur *afannare ,sich abmuhen'); nach Ribbeck Leipziger Stu4. 
9, 337 entlehnt aus gr. &q>dvai , Utopien" (-wn- nach sanna, aannire 
oder gannire, wenn uicht expressiv), wie in alterer Zeit (Mart., PHn.) 
das gleichbedeutende apinae (davon apinor Gl., apenarius ,Possen- 
reifier" Scr. hist. Aug.). 

adfatim {ad fatim noch Plant. Poen. 534), affatim ,bis ziit Er^ 
schopfung, zum DberdruB, im Uberflufi' (seit Plaut.): ad + *fat%s, 
s. fatigS (Curtius 201, VaniCek 88). 

atflllis, -« ,angrenzend, benachbart; verschwagert, verwandt* 
(s. Schrader-NehringRL.n«599; seit Plaut.): von ad fines, weil ,in 
agris vicini' (Paul. Fest. 11). 

africia, -oe f. .Opferkuchen' (Am. 7, 24): ? Vgl. GL 15, 274. 

agagra, -ae m. ,Zuhalter, Bruder Liederlich' (Petron), agagula 
.Kuppler, Possenreifier' (Gl.): aus gr. ♦dfaTfiS (veL itpooTurrds ,leno*) 
nach Heraeus Sprache des Petr. 29 f. — Etr. Herknnft (Nehring GL 
17, 118) ist mibegrundet. 

ag^$, -onis m. ,Viehknecht, Pferdeknecht («equos agentes id 
est minantes» PauL Fest.), Trofiknecht, Eseltreiber, Diener der Post- 
meister' (seit Enn. und Plaut, rom.): nach Kretschmer StrenaBuli- 
ciana 1924, 279 f. h]^bride Bildung aus oef + atinus mit Kiirzung von 
asinus zu *aso wie in 'Htif|Otuv aus 'HTi'lOMmo?; aber alt nur .Pferde- 
knecht', .Eseltreiber' sicher erst ApuL — Dialektischer Ursprung 
wegen des -s- (Emout ti. dial, lat 95) scheint unbegrtindet. Vgl. 

«9Mt50. 



22 agtsa - agna. 

a»ea, -ae t .Schiflsgang, der zu den Ruderern fuhrt" {Enn. ann. 
'492>- aus gr. SYUia (urspr. P. P. zu &fw) bzw. jungerem *aT€ia, 
Wi& (SoimsenKZ.44,202>, Sommer KE. 101, Kalen Ouaest. gr gr. 
1918 31 f.); -e«t»)a nicht osk. Ersatz von -uio (Ernout El dial. lat. 
96). '_ ageator .hortator' (Gl.) vl. nicht hierher, sondern von 

"^Ttrer, -^''m. .Acker, Feld, Flur' (seit Enn., Plant.; rom. grofiten- 
teils verdrangt durch campus): =VL.ager ,ager', s.i.djrah ,Flache, 
Flur, Gefilde', gr. dypi? ,Feld, Land, Acker', got. ahrs, ahA.ackar, 
ahhar, nhd. Acker (auch Langenraafi, vgl. acnwa), arm. art .r Acker 
(fiber 'aisr- *atr-, Pedersen KZ. 39, 352), ,dg *a.9^o-a ,Tnft': a^yo 
hleichelt KZ. 46, 309 gegen Brugmann Grdr. II' 1, 354). — agrestts, 
le wildwachsend, landlich, baurisch' (seit Plant., rom.) dissimiliert 
n^'agrestris, vgl. terr-, campestris und Leumann-Stolz* 236 m. Ut. 
agricolq 8. unter colo. — Walde-P. I 37. 

aega .festivitas" (Gl): hebr., s. Thcs. 

agger, -m ra. .Material zum Aufschutten eines Dammes, Uamm, 
auch Haufen, Erhohung' (seit Lucil., rom. ar-, davon aggero, -are 
.als Damm aufwerfen, erhohen" seit Verg.): von ^merere M'^h^i- 
tragen, aufhaufen' (Eutych. gr.V481, 18; vgl. z.B. Caes. Gall 7,22,4 
cotidianus agger = .materies cotidie adgesta"). - Da aneebl. altl. 
araer fur agger (Prise.) ohne Gewahr ist (s. lA. 39, 32; Thumeysen 
ALL. 13, 37), entfaUt Brugmanns IF. 13, 92 an sich unwahrschem- 
liche Deutung von arger als Umbildung von *arcer (= gr. apKO<; n., 
xvL arced arx), ebenso Osthoffs ib. aus 'ar-figer (zu fingo. vgl. gr. 
Teixoc usw.); roman. ar- wohl mit vulgarlat. Ausbreitung yon ar- 
(vgl. Meyer-Lflbke, Grobcrs Grdr. P 486) oder nachtragbcher An- 
lehnung an arceo, arx. 

agilis .beweglich, behend, ruhng' (seit Sisenna, rom.): zu a^ro 
u. zw. wenn alte Bildung, zu ai. ajirdh .rasch, behende ( walde-F. 
136, Per9sonBeitr.741, E.Leumann tol42; doch vgl. auch M. Leu- 

™*«Iiili, -ae f. .die Schere an der Wage' (vgl. Paul. Fest 10; -i- 
durchs Roman, bezeugt nach Meyer-Lubke BPhW. 1908, 632; Bildung 
wie cooMi«fl, Walde-P.I36): zu ago, vgl. zur Bed. earajmrn .Wiegen, 
Gewicht', ex&men ,das Hinaustreiben (aus der Ruhelage) , extguus, 
exilis (s. d.). Auch gr. aEio? .gleichgeltend, werf bcruht auf der 
Verwendung von *ag- fur .wagen* (urspr. .ausbalancieren nut den 
Armen'?, Reichelt WuS. 12, 112). S. auch ammentum. — Abltg 
agmator, -oris m. .Kleinkramer" (Paul. Fest.) und aginare .sich 
drehen und wenden" (Petr. 61,9 egi aginavi; rem. .eilen*; unwrsch. 
Roege PhW. 1927, 1022), s. Bucheler Kl, Schr. II 465. 

agmen, -inis n. .Treiben, Zug (der Stromung, Ruder u. a.), 
Schwincune (der Lanze), Marsch, Heereszue' (seit Enn.): zu «^a, ai. 
djman-n.\Zng, Bahn' (Porzig IF. 42, 2&), "Jmd"-^-^^":^ 
agmen Neubildung nach ago fur *ammen (Sommer Hdb.' 2Xt), vgl. 
ammentum, exUmen. -mo-St. in ai. djmalt m. .Bahn", gr. 6tjio<: 
Furche, Bahn' (auch in der Bed. .Schwade', vgl. 6tM0V &^i\y 
fheocr. 10, 2). Walde-P. I 35f. 

agnt, -ae f. ,Shre' (Carm. Sal., Paul. Fest. 211), aus *ae-na, s. 
Hcer: apr. achons .Grannen'; got. ahana I. ,Spreu', an. ggn, aga. 



agnile — ago. 23 

et^enu, ahd. agana f. ds., nhd.Ahne, dial. ag{e)n (grm. *ag-, •ahano, 
idg. *alc9nA); gr. ayvn ,Spreu, Flaum, Schaum' {*ak-snli; danach 
vl. statt *dK- umgebildet axupo"" «• .Spreu", Sxujp m. .Grind, Schorf«). 
Valde-P. I 30. 

agiule n. .Schafstall" (GL, rom.): zu ajmiw nach ovtle; andere ge- 
bildet aksl. ^■a.iyntJo .locus ubi oves parturiunt' \onjagniti .lammen". 
agnns, -l m. (aid. auch f., vgl. Fest. 286 und zu agnus fSmina 
Specht KZ. 55, 17), agna, -oe I .Lamm' (beide seit Cato, rom.; 
Demin. agnellus .Lammchen' seit Plaut., rom., sptl, agnieulus -a, 
agnicellus agnicellultts; agninus .lammem' seit iPlaut., rom.): = 
gr. d^v6? m. f., 4|nvr| f. .Lamm" (aus *dp-, idg. *ag»n6s); urk. *ognos, 
idg. *og^hnos in air. Han, kymr. oen, atom, oin, bret. oan .Lamm' ; 
ags. eanian, engl. fo yean .lammen', ndl. oonen (wgrm. *aunon \on 
*a«na- aus *amna-, idg. •ag^hno-); aksl. (ijajj-ng n., {j)agnt(n, m. 
.Lamm' (Ableitunsen aus *agm, idg. wohl *osri'(h)no-, s.Trautmann 
Bsl.W.2). — Vokalismus und Guttural der ersten Silbe sind unklar; 
s. Walde-P. I 39 m. Lit. (setzt einheitlich idg. *ag»hnos an und er- 
klart gr. d|.iv6? aus *dp- nach Osthoff IF. 5, 324 ff. durch Enthauchung 
sowie kelt. o- durch Einmischung von *ovis .Schaf, si. a- durch 
Anlautdehnung; anders Meillet BSL. 24, 183 f., der die kelt-eerm.- 
slav. Worter von den gr.-lat. trennt, und Petersson Heterokl. 49 f. 
[voridg. *Sgfh *„g!>nds] mit ganz fraglichen Weiterungen wie ai. an- 
gand t .Weibchen", gr. 6^p\a .Tierjungen"). 

u. habina{f) .agnas" wohl aus *abmno- = lat. agninus mit 
festem h- und dissimil. Schwund des -n- vl. unter dem Einflufi 
von *hedino- Medtna-" (KentLg. 2, 190); kaum mit Walde LEW.', 
Walde-P. I 533. 547, Liden KZ. 40, 260 zu air. gahor .caper', 
kymr. usw. gafr .Ziege', gall. ON. Gabrosentum .Geifipfad', 
rappnra OXri .Bohmerwald" (kelt. *gab-ro-, Wz. *gabh-, nicht ver- 
wandt mit eaper, aber vl. Reimbildung; s. auch u. hiems); auch 
nicht: ai.cfcdj^a .Geifi' (Buck Gramra. 93). 

avillus .Lammchen', aububulcus .pastor ovium' 9. d. 

agnus {eastus), -» m. .Rauschbaum, weidenartiger Strauch' 

(seit 'Scrib. Larg. und Plin.): aus gr. &vo(; m. f. ds. (ungedeutet, 

s. Boisacq s. v., Liden IF. 18, 506 f.) mit falscher Beziehung auf 

. dTv6? (so schon imGriech.; daher hagnus Marcell. med.); daraus 

d. Keuschlamm (Klugc s. v.). . 

1. ago, egi (alter *d<7»? Kent Lg. 4, 186), actum, -er« treiben 

(urspr. mit geschwuneenen Armen), fuhren, hetzen, betreiben, ver- 

handeln' (seit XH tab.), o. triaginss ,ter-agant'. acum .agere', 

<tetud. u. aUu .agito' : = gr. afu) .treibe, fuhre* ; ir. aigim .Jreibe, 

fuhre, spiele', kymr. korn. brit. a ,agit" (im Bnt. suppletiv, Peder- 

sen II 451 ff.); anord. aka .fahren'; ai. ajati, av. aza'li .treibf; 

arm. acem .fuhre, bringe". — age Imper. als Inter j. .wohJan' = 

gr. dTe (Umgangsspr. 37 f., nicht daraus entlehnt mit MeiUet Esq. 

hist, lat 113 trotz apage aus gr. fiitare; vgl. age i seit Plaut., Ue 

agtte Prop., iU agt Stat, mit gr. lesb. frnxe, danach h-^x, aus &Te + 

iT€ Oder d-«<eT6) tT€, Kretechmer GL 8, 256, Bechtel Gr. D. I 95), 

vL ags. ac .aber, sondem' aus .geh!' (doch s. auch unter a<); actor 

m. .Treiber, Spieler' (seit Plaut.) == gr. dKTUjp; actio t. .Tredjen, 

Handlung' (seit Rhet. Her.): u. ahtim-em ,ad caenmomam'; ac- 



24 



ago - aio. 



tus, -us m. .Handlung" (seit Ter.): u. Ahtu ,Actui, deo Agonio?" 
(s. V. Planta I 352; aber pal. atieus unsichrer Lesung kaum = ,*a«- 
tici', zuletzt Grienberger KZ. 56, 27); vgl. noch agilis, agmen 
(s. d.). — Kompos.: abiffo, gr. dtrdfUJ, ai. apa-ajati (vel. <Aiga); 
adigO, ir. ad-aig ,adigit'; ambigS ,schwanke, bin unschlussig" (s. 
ambiguus, ambages), ir. im-aig ,treibt herum', gall, ambaettis (s. d.). 
— Dehnstufig (vgl. ai. ajth m. f. .Wetdauf, Kampf, mir. Sg [«-St] 
jKampf, gr. dTurr<i? ,fuhrend') lat. nur in Zss,; amb-dges, ind- 
ages, -Ago, co-agulum, eo-agmentum (s. dd.). — Wznomen 
*ag- ah 2. Komp.-glied in rem-ex, rem-igare, litigare u. a. auf -(»)- 
gare (s. d.). 

Hierher noch u. a. : a git 6 .bewege hin und her" (seit Naev., 
rom.; s. Leumann-Stolz'' 317), agea ,Stra6e', agilis, ager, 
agolum,agasd,prod-igu,s(s.dd.), femer agonium, AgonSlia 
(s. u. ago, Snis); axis, ala, axilla; agina (s. d.; ohne Zv- 
sammenhaiig mit gr. dftvu) ,fuhre, bringe' aus •oTi-viio), 
examen, exilis, exiguws; zweifelhaft indigites (s. d. und 
u.aid), ambiegnus, axitiosus. — u. peracni-, sevacni- .sollem- 
nis" s. u. annus. 

o-Abtonnng in gr. 6^\U3<^ ,Furche usw.' (s. u. agmen), davon 
abgeleitet dtfiio? ,Beiname dee gall. Herakles' (nicht kelt., s. Dottin 
276). — Zweifelhaft ist die Auffassime von gero (8. d.) als einer 
e«-Weiterbildung *g-es- zu ag-. — Walde-P. I 35 ff., Reichelt KZ. 46, 
309ff. (mit unannehmbarer Anreihung von omen, prodigium, 6. d.), 
WuS. 12, 112flF. 
2. agfi, -onis m. ,der das Opfertier totende Priester" (opp. vicH- 
motor, Schol. Stat. Theb. 4, 463), agfinia, -ae f. und -urn, -i n. .Opfer- 
tier', AgSnius ,Gottheit', AgOnalia ,Fest zu Ehren des Janus', 
Agonus .mens Quirinalia', Agonemis .Beiname der Salier' (Paul. 
Fest, Varro, s. Maurenbrecher Jb. kl. Ph. Suppl. 21, 315ff.): zu ago, 
vgL bes. marr. agine ,pompa' (ware lat. *agi6ne; aber u. aiu nicht 
= .agitationes', sondem als *agifl ,0racula' zu otti). Die sakrale 
Bedeutung ,opfern' ist nicht fiber .festhcher Aufzug' entwickelt 
(vgl. dazu er. iK^\itv m. ,Wettkampf', ai. 6jlh .Wettlauf und die 
Deutungen r»ei Ov. fast. 1, 318flF.), sondern w'ohl als ,Schlagen des 
Opfertieres' aufzufassen (Reichelt WuS. 12,113; nicht aus demCriech. 
entlehnt mit Br^al MSL. 6, 9f.). 

i^Olnm, -i n. .Hirtenstab' (Paul. Fest. 29): zu ago, vgl. zur 
Bildung agilis und gr. dT^n f. .Herde' (Walde-P. I 36, Leumann- 
Stok»217, Samuel88onGL6,258). — Nicht zu gr. fipoXo? (de Saussure 
Rec. 102). 

agrSdnla s. aer-. 

agrliafinla, -ae f. (GL, aeri- Plin. Val. al.) ,Odennennig": Um- 
stellung aus sonstigem argemonia (aus gr. &pY€|iii)VT) .Schamkraut") 
nach agtr, aeer (Keller Volkset. 60). 

Ati^, -aeis: aus gr. Alo? -VTO? durch osk. Vermittlung {*Aias 
*AiakeU) nach Schwerine IF. 30, 220 ff. 32, 364 ff. 

aiSf ait (ain .wirkUch' aus *ai%is-ne), ait (v. defect., s. Sommer 
Hdb.* 545) .bejahe, behaupte, sage' (seit Naev.): ans *agiq, vgl. 
adagio f. .Sprichwort', prodigium n. .Vorzeicben' (= ,Vor- 
hergesagtes'; vgl. u. aiu .oracula', s. 2. ago; lu -ijo- neben -jo- 



ala — alacer. 25 

Schulze KZ. 54, 301), ,Schreckenszeichen, Ungeheuer', axdmenta 
,cannina Saliaria' (s. auch anx&re unter anaxant), indigitare 
,anrufen* (?, s. u. tnc2t^«s), Aiws LoeHtius ,der Gott, der durch seine 
Stimme das Herannahen der Gallier verkflndete* (s. Wissowa Rel.'' 55); 
zu gr. f| ,er sprach' (aus *eg-t, dazu f|V, fmi, r\a[ nach ?(pr|, 8q)rivusw.), 
Perf. av-iufa jbefehle* (.sage laut*, vgl. dva-KoXeW ,laut rufen''), 
prfisentisch umgebildet &vtl)TU) (Curtius 399, Vanicek 9, Solmsen KZ. 
39, 218ff.); arm. a»em ,sage" (statt *acem nach 3. Sg. *a» aus *ast, 
idg. *9gt, vgl. at-ae ,proverbium*, Meillet MSL. 7, 164. 17, 356); vl. 
auch o. angetuzet .proposuerint*, wenn mit Brugmann IF. 16, 505ff. 
aus *an-aget- : lat. ind-igel-. — Fern bleiben ai. &ha, attha , sprach, 
sprachst* (wegen av. &ba , sprach' usw. auf eine versch. Wz. *adh' 
zuruckzufuhren, Guntert Reimw. 84), gr. hom. fivetu, Avci^i ,stumm' 
(s. Brugmann, Festschr. Thomsen 1912, 1 ff., Bechtel Lexil. 45), fjxavev • 
eiTtev Hes. (mit Augra. i]- = ?x<»vev), rair. ai, ae Gen. uad, uath 
,Wissen, Sage", edocht, idacht, audaeht .Testament' {*aii-akto- nach 
Fick n* 6; vielm. zu 1. edictum nach Pedersen I 209. 229). — Walde- 
P. 1 114. 

&la, -ae f. ,Achsel', ,Flugel" (seit Pit., rom.; davon ales, s. d.): 
aus *ag-i-lS, {vA. axilla, -ae i. ,Achselh6hle', .kleiner Flugel' aus 
*agsl-ela [seit Varro bz. Itala, rom.], als Cogn. der Servilier Axilla 
neben Ahala — dies dial., dem Umbr. nachgeahmte Schreibung — 
schon alt, s. Schulze EN. 420'; metathetisch ascilla, -ella entlehnt 
in kymr. usw. asceU, Loth RC. 41, 395 £F.): = an. pa;Z, ags. eaxl, 
as. ahsla, ahd. dhsala, nhd. Achsel; dehnstufig ndl. ohsel ds,, und 
ohne {-Formans ahd. uochisa (mhd. uolise, Hehse) und uohsana, ags. 
oxn jAchselhohle", an. ost f., ostr m. .Halsgrube*; av. aiagd Gen. 
du. ,der beiden Achseln', ai. dksah .Schlusselbein", arm. anut' 
.Achselgnibe' (*asn-). — Gr. dTOOri? m. ,flache Hand', .gekrOmmter 
Arm' nicht hierher (Wiedemann BB. 27, 257'), sondern als *dxop- 
<rr6? zu dT6(ptu (Solmsen Beitr. z. gr. Wtf. Iff.; s. grex). — .Achsel* 
auf Grund des Bildes der aus den Achseln bewegten Arme (zu *ag- 
,treiben', s. ago), ubertr. auf die Vogelschwingen ; dann auch von 
der einzelnen Achsel und den damit verbundenen Korperteilen. 
Walde-P. I 37, Reichelt WuS. 12, 113. 

alabrnm, alibmm, -i n. (Isid. mit volksetym. Beziehung auf 
liberare filaj ,Haspel, Gamwinde' (spSt, s.Thes. und Ducange s. v., 
Schuchardt ZrPh. 31, 721 f.): wohl Fremdwort. Kaum zu Ola mit den 
Alteren, Sofer, bid. 116 f. auf Grund der unsicheren Messung Ulabrum. 

alacer (altl. -cris), -cris, -ere (aus *ala-tlis; zum -a- s. Devoto 
R. F. CI. 54,518ff.; seit Plaut., rom. *aUcer. alicris) .lebhaft, munter, 
eifrig, aufgelegt': wohl zu got aljan n. ,Eifer', ahd. ellian, ellen n. 
,Eifer, Mut', as. ags. ellen ds., an. eljan .Kraft, Untemehmungslust' (ahd. 
ella .Nebenbuhlerin', an. elja .Kebsweib*; s. Osthoff Forsch. 1 63ff., 
Fick Spracheinh. 3Ca, Froehde BB. 20,185 mit falscher Heranziehung 
von aL irifafi .eifrig' [Wz. *er-, e. oriwh auch ai. drift, arlh ,ver- 
langend, Feind' bleibt fern, s. Walde^P. I 136). — Weitere An- 
knQpfung unsicher; vl. mit Johansson ZdPh. 31, 285ff. als .feurig' 
zu adoled .verbrenne* (s. d.; vgL zur Bed. nhd. eifrig: ags. ilfor 
.scharf, eig. brennend', und aisl. idinn .eifrig' aus .hitzig', walde-P. 
1 5); kaum zu gr. dXaOvut .treibe' (Fick I* 365, Falk-Torp s. elte), 



26 alapa - albua. 

was verschiedene Herkunft von lat. und germ, a bedingen wurde. 
— Abzulehnen Froehde a. O., v. PlantaI299' (zu alo als ,eedeihend 1, 
Breal MSL. 15, 148f. (Entlehnung au3 gr fiXKOp n. Schute» durch 
osk. Vermittlune; hochstens *d.\.Kpo<i .kraftig' [: dXirfi .Kraffi ware 
als Quelle denkbar); Muller Ait.W. 20 (*all-akros ,ganz scharf , vgl. 
al{T)-ers u. acer). — Walde-P. I 88. 156. . „, , . . 

alaoa. -ae f. ,Backenstreich, Ohrfeige" (seit Phaedr., rom. in der 
wohl urspr. Bed. ,Schaufel, Schwinge', Grbd. ,£lache Hand'? oder 
Fluael' nach Sandfeld Litteris 2, 76; davon sptl. oZapo, -'^o.lnach 
lolaphizo] .ohrfeige'): dunkles Fremdwort; etruskisch (vgl. die EN. 
Alapa, Alaponius, etr. alapu) oder - weniger wahMcheinhch — 
Endehnung aus gr. *A\dTm (zu got lofa, an. We jn aacheKand , 
alb rowKe ,Schaufel, Ruder') nach Schuchardt ZrPh 31, 724f — 
Nicht nebst gr. K6\aq)0? .Ohrfeige' entlehnt aus hebr feMapJo*. 
PI von khelapk .Hammer' (Stowasser, Dunkle Worter I, p. AAll; 
8 dasegen ftieyer-Lubke ZrPh. 31, 585 f.). - Unklar, ob davon ab- 
geleitet oZapor. -an ,sich brflsten' (seit Itala [mcht Plaut. True. 
928, s. Lindsay Class. Quart. 23, 112], rom.; kaum als .Ohrfeigen 
bieten' mit Placidus GL); falls hierher suhalapa Petr. 38, 11 als 
etwas aufeeblasen" (aus *dXaitai;? yslaffaga), dann vl.alapor ifgend- 
^e aus gr. Xaitttu) .benehme mich Oherrautig' (Waldc-P. II 429) 
oder danebenstehendem *d\airir:u>, kaum gleichbed. dXaitdlMi um- 
gebildet (Thomas Stud. 75 ff.). — Walde-P. 1 437. 

alaternus, -i f- .immergruner Wegedom, Rhamnus alaternus L. 
(seit Tarquit. Prise, rom.): nach Niedermann IF. 37, 152, Emout 
BSL. 30, 95 etruskisch. Vgl. auch alica. 

alanda, -ae t. .Haubenlerche' (seit Phn., rom.; davon alodartum 
Wurfnetz* Schol. Bern. Verg. georg. 1, 140): aus gall, alaitda ds. 
(Suet Jul. 24; Dottin 224, Gluck lb. kl. Ph. 93, 166f.: alau-da .die 
Beschopfte'?). Ganz fraglich die weitere Anknupfung von germ. 
*laiwaz- in ahd. usw. lerihha .Lerche' und die Verwandtschaft von 
I. laus, got. liufdn .singen' (Falk-Torp Et. ordb. I 453, Bugge PBB. 
24, 451 1; vgl. Suolahti Vogeln. 98). 

alBUsa, -ae t. .kleiner fetter Fisch, Maifisch, Alse' (daraus ahd. 
alosa): eal\. (Fick II* 20, Dottin 225, Bertoldi St. it. fil. cl. n. 8.7, 
253, 262). Nicht mit Loewenthal WuS. 10, 150f. = lit. Alausa 
(Seen.) als ,wei6glanzend' (ware kelt. -c-). 

albams, albocns, albu6lis, alburnns u. a. s. u. albiis. 
albns, -a, -urn ,(matt)wei6, weifiglanzend' (vgl. albis dentibm deri- 
dere ,mit Zahneblecken' Plaut. Epid. 429; seit Pit., rom.): = u. alfu 
alba', o. AUfaternum .Alfatemorum', pal. Alafis (sabm. alpum 
L album Paul. Fest. 4 wohl trotz Bruch Gl. 10, 193ft mit etr. -p- 
fur -b-, 8. V. Planta I 464, Schulze EN. 119f.); gr. d\(p6? m .weifier 
Ausschlag', dXqpoi?- XeuKoO? Hes., dXui<p6s- Xeuxd? «*• ("a™ °" 
idg. Gerstenname gr. fiXcpi, fiXqilTOV .Gerstenmehl', aUj. eVp, eTb% 
.Gerste' [Ntr.Pl.*a«.fei-, Pedersen KZ.34,291, Jokl Festschr KreUch- 
mer 921 turk. usw. arpa ds. aus iran. *arbhi-, Schulze Berl. bbb. 
1910, 793, Walde-P. I 92); ahd. albig, elhig, ags. idfau, an. elptr, 
alpt f. .Schwan' (grm. *oft-t«-, -ul; d-Formans wie in aksl. russ. 
lOttdi,, poln. iabeii, serb. labud ds„ ursk *otb-edt, -frf», -prft), ndl. 
alft, elft .WeifiEisch' (vgl. albtila; vl., aber gjinz fragUch, gr. ^6- 



alcgdg. 27 

<PitJ(; f. ,Fis«h'), nhd. dial. Alben .Kalkerde', dan. al ,Sanderde' 

(grm. *alba-, Falk-Torp s. al; hierher auch der Name der Elbe, lat. 

Albis, -ia als jWeifiwasser", vgl. an. elfr ,Flu6", gall. Albis, lat. 

Albula, gr. 'A\q)€i6<;, s. Walde a. O. 93 m. Lit., aucn zu ahd. alba 

,Insektenlarve' und nhd. Alp, Elfe, wenn urspr. ,wei61iche Nebel- 

Ijestalten'); axm. aiauni .Taube' {*alabh-n-, Pedersen KZ. 38,313). 

Aber die Namen der Alpes (., "AXitai; La eandore nivium* 

Paul. Fest. 4), Albion = Britannien (urkelt. *Albia -ionos). Alba 

,schwabische Alp' enthalten wohl ebenso wie die ital. hochgele- 

genen Stadte Alba {Longa usw., vgl. Schulze EN. 576), Alburnus 

,Berg Lukaniens' (Bruch Gl. 10,196) und Xi^T.On. Alba, Albiam, 

Albinnum usw. einen nichtidg. Stamm *alb- ,Berg' (Pokorny ZcPh. 

15, 197; zu weitgehend Haupt Lg. 1, 16), nicht eine durch das 

unklare gr. X6<pO(; m. ,Nacken, Helmbusch, Hugel' nicht gesicherte 

idg. Wz.*alobh- ,hoch' (Walde LEW.^ 23, Bruch KZ. 46, 363; s. 

auch u. Alpes)- 

Ableitungen u. a.: albugo, -inis f. ,wei6er Fleck' (im Auge, 

Kopfschuppen, Eiweifi), (seitPUn., nach ferr-, Leumann-Stolz'241); 

albumen, -inis n. ,das Weifie' (seit Chiron, nach ferrumen, da- 

neben aftflmen); alburnus, -» m. ,Wei6fisch' (seit Auson) und 

-um, -i n. ,Splint' (seit Plin., beide rom.; wohl Substantivierungen 

eines nach ebumus gebild. Adj. alburnus; zur Bed. vgl. gr. XeOkoi; 

m. „Wei6fisch', XoOffOov [*XouK-iov] ,der weiiSe Kern des Tannen- 

holzes'; albula, -ae f. ,Wei6fisch' (GL, rom., daraus entlehnt 

mhd. albel ,Weififisch', nhd. Atbe; vgl. Albula , alter Name des 

Tiber' oben); albuelis («»«, vitis, eine Rebengattung, seit Co- 

lum., rom.; vsl. carduelis, IA. 39, 21); albUcus, -i m. .Asphodill- 

pflanze' (seit Plin., daneben -iicium, dies rom.; vgl. W. Albueitis 

und vlgrlt. *albuca ,wei6e mergelhaltigc Erde', Meyer-Lubke 

REW. n. 325); albarua {-I {.) ,X€Uk6?', d. i. .Weifipappel' (Gl., 

rom., s. Meyer-Lubke ALL. 13, 50; Bildung wohl unlat., trotz 

Zimmermann ALL. 12, 365. 13, 252, s. Schulze EN. 119>). — 

WsQde-P. I 92fr. (mit weiterer Analyse *albho- imd Beziehung auf 

eine einfachere [vl. zu *el- ,gelb, rotlich' in Baum- und Hirsch- 

naraen, s. alnus 'dmus dices, gehorige] Wz. 'oi-; dazu dann auch 

lit. Alvas, lett. alvs ,Zinn', apr. alms ,Blei', russ. 6lovo ,Zinn', 

Wzf. *alu- neben *alo{M)- in gr. (Uu)(p6i;; docb vgl. auch Walde-P. 

I 159, II 442). 

alcedo, inis f. ,Eisvogel" (seit Plant., rom. niu: o/eyon) : aus gr. 

dXKudiv, -6vo<; f. .Meereisvogel' (att. dXK- durch Anlehnung an dX?) 

umgebildet nach *ficedo, *moned6, spater -dula oder einem anderen 

Vorbild auf -Ido (de Saussure MSL. 6, 75f. [Rec. 410], Niederraann 

IF. 10,238; nicht direkt aus einem gr. *aXKn&iuv, Walde-P. I 155); 

dazu nach Falk-Torp s. alke schweiz. uiiss-eljf, birch-ilge .Entenarten' 

(s. auch olor; Wz. *el-, *ol- ,schreien'). — Fern bleiben gr. dX^KTwp, 

dXenrpuibv ,Hahn" (Muller Ait.W. 17, Bruinier KZ. 34, 362 iinter 

fabcher Heranziehung von gr. fjX^KTUJp .strahlend, Sonne', s. Boisacq 

s. v.); ahd. dlacra .mergulus, onocrotalus' (= Sla-erd ,Aalkrahe', 

Suoljihti Vogeln. 396); ahd. swalawa (grm. *swalu>on) .Schwalbe' 

((Je Saussure a. O.; vielm.: russ. «otop^' .Nachtigall', Solmsen AslPh. 

24, 575). 



28 alces — alga. 

Davon alcedonia n. pi. .Windstille" (Plaut. Cas. prol. 26; Suffix 

nach alcyonius = gr. d\Ku6vio;, s. Varro 1. 1. 7, 88), so eenannt 

nach der in die windstille Zeit der Wintersonnenwende fallenden 

Bnitzeit des Vogels. 

alcSS, alc6 (Soiin), -es (oder -»«?), ace. aleen, pi. aids i. ,Elch' 

(seit Caes.; Abltg. alanin, vgl. eertHtMS Inschr.): wie gr. aXKT) i. 

,Elch" (Paus.) aus einem dem an. dgr (idg. *€lkis) nachstverwandten, 

anfangsbetonten grm. *dlxis stammend (Much ZdA. 39, 26, Osthoflf 

Par. 1318); vgl. ahd. elho, <elaho, ags. eolh ,Elch, Elentier", niss. lost, 

6ech. log, po\n. tos ds. {*olkis); schwundstufig ai. Hah, fsyah n^n- 

tilopenbock", pani. rus ,wildes Bergschaf". 

Dazu mit »-Suffix (St. *ehen-, *el-n-, *l-dn-): gr. JXoqpo? m. f. 
-Hirsch" {*eln-bhos), in.6<; .junger mrsch" (•rfnos); toch. A ySl 
.Gazelle' (ScWze Ung.J. 7, 174^); aksl. jelmt .Hirsch', lit. ilnis, 
alit. eUnis (KZ. 57, 276) .Elentier" (daraus mhd. eknt, nhd. Elen), 
lett. aZnts'ds., lit. ^Ini dine .Hirschkuh'; kymr. elain .Hirsch- 
kuh' (*el.nt), air. elit ,Reh' (•eip-ti-»), gall. Elembiu MonatsnaiBe 
(vgl. gr. 'EXavripoXiibv, Thumeysen ZcPh. 2, 536); arm. ein ,Hi«ch- 
kuk"; *Wn- in gal. Ion .Elentier', vl. auch got. usw. lamb .Lamm' 
(^lon-hho-s., s. Walde-P. 1 154 m. Lit.). — Wz. *el- .braun' (: ahd. 
elo elttuaz .fulvus' usw., vgl. alnus, ulmus), nicht .Horn' (Ost- 
hoff a. O.; 8. dagegen Waide a. O., Schulze Berl. Sbb. 1910, 801, 
Petersson Heterokl. 22). 

Uea, -at f. .Wurfelspiel, Glucksspiel, Wagnis' (seit Plaut., ebenso 
iHedrius; Sled m. .Spieler" seit Naev.): wohl als .blindes Cluck, 
irrer Zufall' entlehnt aus gr. fiXed? bzw. dor. •dX€6? .verwirrt, be- 
tort' (b. al&einor; alt nur .Wurfelspiel' [vgl. eludere, rincere, perdere 
in aleS], .Wurfel* erst klass.; f. subst. nach tabula oder fortuna, s. 
Walde-P. I 88, Prellwitz BB. 20, 303 mit falscher Annahme von Ur- 
verwandtschaft). — Nicht aus *acslea zu ai. aksdh m. .Wurfel' 
(vielm. als .mit Augen versehen' zur Sippe von ocuiu*, s. Kretschmer 
Einl. 137 gcjgen Leo Meyer Vgl. Gr. P 484); verfehlt Muller Ait.W. 
17 (Kontammation von t&lus + alvetis oder Lehnwort aus gr. -rriXio 
.Wiirfelbrett*). - , , , 

alen, alien .doctus, emditus, soUers' Gl.: kaum mit Landgraf 
ALL. 9,aS2, Emout t\. dial. lat. 104 aus *ad-ers, *alers (opp. iners); 
eher nach StoLt W. St. 22, 312 ein mit soUue gleichbed. *oZ{os = got. 
usw. alls .all* (vgl. auch lit. alidi adv. .jeder-', .vollig'; idg. •ok>-, 
•aino-, vl. zu alo, kaum oBk*, s. Walde-P. I 90) enthaltend; doch ist 
das Vorhandensein dieses Wortst. im Italischen voriSufig ganz frag- 
lich, da o. dllo mit v. PlanU I 532> eher als .alia' (d. i. .cetera') 
denn als .tota' aufzufassen ist. 

Ues, -itis .gefliigelt, Vogel' (seit Pacuv., spez. dicht.; vulgar 
ali*): von ala nach eaeles, viles u. a. (s. Leumann-Stolz*243; ib.261 
uber Gen. PI. alituum Lucr. Verg.). 

alga, -ae f. .Seegras, Seetang' (seit Turpi!., rem.): aus *Jp6 zu 
ai. rjisih .klebrig, glatt, schlOpfrig", norw. dial, ulka .Schimmel, 
Scliieiin,' unreinhches Weib", itlfca .eitem, ekehi', dan. usw. W* 
.cottus, Frosch', norw. diai alka .sudeln", olga .ekeln' usw., vL 
lit. dlkma .Lache' (Lid6n Stud. 29 ff., Falk-Torp s. «I). — Wz. *el- 
*0l- .modem, faulen' (unerweitert und schwundstufig in norw. ul 



algeo - alioqui. 29 

.verschimmelt*, schw. ul jranzig' usw.) mit versch. Wzdetermina- 
tiven; vgl. nooli arm. att .Schmutz, Unreinigkeif, altiw ,feuchte 
Niederung' ('/d-, Petersson KZ. 47, 251), an. ^Wna .schimmeln", 
ahd. oltar .Schmutzkrume' ; arm. aib ,Dreck"; mhd. ulmie ,ver- 
fault*, norw. dial, ulma ,schimmeln', lit. eltnes, almens ,die aus 
der Leiche fliefiende Flussigkeif. — Hierher lat. ulva .Surapfgras, 
Kolbenschilf, kaum ulcus ,Geschwur' (a. d.). — Walde-P. I 152f. 

algeo, alsi, -ere ,Kalte empfinden, frieren' (seit Plaut., rom.), 
algidus, -», -um ,kalt" (seit Naev.), algor, -Oris m. {algus, -us 
m. altl. u. arch, nach gelus; seit Plaut) ,KaIte', alaus (s. d.): nach 
Liden Stud. 66 (m. Lit.) zu aisl. Gen. elgiar, nisi, elgur m. ,Schnee- 
gestober mit starkem Frost, halbgeschmolzener Schnee' (grm. 'algin-, 
idg. *alghes- : 1. algw; Walde-P. I 91). — Nicht mit Muller Ait.W. 
18 (nach Paul. Fest. 6) zu gr. fiXxo? n. ,Schmerz", dXT^w ,empfinde 
Schmerz' (diese Sippe bleiot isoliert, s. Boisacq 1091), da algeo auf 
das korperliche Fneren, Frostgefuhl beschrankt ist. 

alibi (seit Plaut.), alinbi (seit Lex agr., rora.) ,anderswo* : alibi 
wohl entstanden auf Gnmd der Proportion ali-guo : oli-ctM == ali-o ■ 
ali-bi, vgl. inter-ibi, post-ibi usw.; ali-ubi (s. auch Brugmann IF. 15, 
80 f.) mit Einfuhrung des deutlicheren ubi nach aliunde (seit Naev.), 
aliuta. — alibi mit Thumeysen GGA. 1907, 800 aus ali-ubi ent- 
standen zu denken, ist lautlich tmd chronologisch bedenklich. 

allca {h- verworfen von Gramm.), -ae f. ,Speltgraupen, Speltmus* 
(seit Cato, rom.; davon -astrum n. ,Sommerdinkel' seit Colum.): 
entlehnt aus gr. aXi£, -ko? m. ds. (Chrys. Tyan. bei Ath., l.Jh.) bzw. 
dem Akk. &XiKa, dies als ,Gemahlenes" zu gr. dXeuj wie ptisatut f. 
.Geratengrutze' aus gr. imodvri zu irriffoiu ,atampfe*; vgl. Plin. n. 
22, 128 (Walde LEW.' s. v.). — Nicht mit Paul. Fest. 7, Corssen I' 106, 
Muller AitW. 18 als ,nahrhafte Speise* zu alo; ebenso unwrsch. 
als ,Spitziges, Cranniges' Zusammenhang mit alatemus (vgl. d.), 
ahd. usw. ala .Able' (Wz. 'el; Walde-P. 1 156) mit Walde a. O. 
oder als ,weifies Mehl' (vgl. gr. dXqpi, s. albus) von einer ganz zw. 
unerweiterten Wz. *aZ- .weifi' mit Bertoldi St. it. fiL cl. n. s. 7, 254 f. 

alicubi ,irgendwo* (seit Plaut., rom.): aus ali-cubi {vgl. ali-quis, 
ali-quando; Sommer KE. 69, Persson Beitr. 534S Walde-P. I 523), 
ebenso ali-cunde .irgendwoher' (seit Plaut.) ; nicht cUic^bi, *alig- 
mW (Aufrecht KZ. 35, 462, Walde LEW.' s. v.). 

allcnla, -ae L .uberwurfartiges Kleidungsstuck, Zipfelraantel, teils 
Kindertracht, teUs Jagdkleid' (s. Mau PW. I 1479): Lehnwort aus 
thess. &Uȣ f. .xXaiiO?" (bzw. Akk. 4XA.iko), vgl. Hoffmann Gr. D. H 
224; a- metrisch gesichert (vl. auf Gnmd volksetym. Verknupfung 
mit alica, vgL Mart 12, 81, 2 im Wortspiel), daher nicht von ala 
mit Vel. Long. gr. VII, 68, 19. 

alienug, -a, -um ,fremd" (seit XII tab., rom.): von alius, u. zw. 
wohl aus *ali-ies-nos (Niedermann BB. 25, 83, EhrUch BPhW. 1911, 
1574, Pedersen 5* d^cl. 18), kaum aus *ali-einos (Brugmann IF. 12, 
389) Oder *ali^nos (Skutsch ALL. 12, 201 ff., vgl. Leumann-Stolz' 224). 

aliSqoi ,in anderer Hinsicht sonst ohnehin" (seit Lucr., rom.): 
Bildung wie eeteroqui (seit Cic), u. zw. Ablativbildung zu aliud quid 
(Thumeysen Thea.; vgL z. B. Hor. sat 1, 4, 4 sicarius aut alioqui 
famosus = alia qua re); qui daher nicht = gr. moi bei Pindar 



30 alipilus - alius. 

,TroO*, ap. ada-kaiy .damals' (unsichrer Lesung, s. Walde-P. I 519 
mi Lit.), sondern gewohnliches qui ,wodurch, wie' (s. d.). — aliS- 
quin (seit Val. Max.) wie atqutn (s. d.) auf Gnind gelehrter An- 
lehnung an quin (nicht hervorhebendes -ne mit Persson IF. 2, 21 If. 
oder mit der Endung von gr. i^iy, ai. asmin nach Bartholomae BB. 

15, \8\ , ^ ■ 

alipilng, -» m. ,Sklave, der die Achselhaare zu entfemen hatte" 
(Sen., Inschr.; -Urius Gl.): ala+ptlare, dies zunachst (Nov., Afran.) 
itr. ,Haare bekommen" (vgl. plumare], dann ,enthaaren" (Mart.), 
ubtr. ,zerzausen, durchhecheln* (Petron 44, 8), vl. unter EinfluC von 
eompil&re ,beTauben" (dies = .enthaaren' aber nur bei Non., Ps. 
Ascon. infolge falscher Etymologie; aber pilare .plundem' Amm. 
■wohl mit -i- als neugewonnenes Simplex aus com-, exptlo; vgl, auch 
depilo .enthaare" neben -or ,beraube' und Stowasser W.St.32,99'). 
aliqnis ; fiber das erste Glied s. u. alius. 

alinm {dAium seit l.Ih. n. Chr., vulg. aleum und alius, -eus m.), 
-» n, , Knoblauch, Allium sativum L.' (seit Plaut., rom. -U-; SliSrius 
Inschr.), osk. *alld (aus *alia) ds., daraus entlehnt gr. jon. axXT>, 
(XdxavoV 'ItoXoI Hes.), dor. *aXXo in dUfl? .(geknobelte) Wurst' 
(*aXXo-/evT-; s. Kretschmer Gl. 1, 323flf.): weitere Verbindung un- 
sicher; nach Thumeysen GGA. 1907,801 und Thes. nebst alum, alu^ 
,Beinwell" (s. d.) zu ai. aluh, aluh&m ,bulbus, radix elobosa escu- 
lenta" (Benennung nach deii WurzelknoUen) ; kaum als .stark rie- 
chende Pflanze' (♦on-«Wom) zu {h)6lSre, an-Qi)eldre (VaniCek 12), 
da die Annahme, o. *aUd sei Lehnw. aus dem Lat., bei der Boden- 
standigkeit der Knoblauchwurstfabrikation in Lukanien unwahrsch.. 

ist. Unverwertbar Ostir Don. nat. Schrijnen 288 {*a-lu-ium : 

•Iduiiih- ,Lauch', gr. fiiB-Xu usw.). — Walde-P. I 56. 90f. 

alins, -a, -ud {-um vlg. seit Itala; sekundar seit 1. Jh. v. Chr. 
alia, olid, s. Skutsch Gl. 2, 154 [KI. Schr. 381], Sommer Hdb.» 442, 
KE. 119f.) ,ein andcrer' (seit Naev., rom.): aus 'aljfis = o. alio 
.alia' (vgl. jedoch aUers; kaum u. ar»ir , alius' mit Bnigmann IF. 
18, 5321, s. amaia); gr. aXXo; kypr. alXo? (Ntr. ftXXo, vgl. dXXob- 
att6?, = 1. aliud); got. aljis (sonst nur in Zss. wie ahd. eli-lenii, as. 
eli-lendi .fremdes Land' = nhd. Elend, und in Adv. wie ags. elles 
[engl. else] ,anders'); air. oi7e, F.aile ('alia), N.aitt, kymr. usw. a«7 
(daneben *al-no- in gall, alia , aliud", alios ,zweiter', Allo-broges 
usw. [Dottin 225, Thumeysen ZcPh. 16, 299], mkymr. usw. arall 
,anderer', s.KieckersSprachw.Misz.IIIS ra.Lit.j; arm. ot7 .anderer" ; 
toch. A alya-^ B alye-k ,fiXXo? th;' (•aiie-ta, PedersenGroupem.26); 
ostiran. usw. hal-d ,quicumque" (Jacobsohn Arier u. Ugrof. 207^, 
Vendrye6RC.41,496). — Idg. 'aK-o* Erweiterung von Adv. (Lok.?) 
*ali ,dort, jenseits' vom Pron.-St. *al-, *ol- (s. ollus); dazu Kompar. 
*ali-Urot ,der andere von zweien", s. alter. — Adv. aliter ,anders' 
(seit Plaut.) ist wohl als erstarrter Nom. Sg. die lautgesetzliche Form 
von *aliteros (s. Leumann-Stolz' 299 § 213a. b m. Lit.; falsch Kent 
AJPh. 39, 319). — S. noch alienus. 

aliquit {-qui), -qua (-quae), -quid (-quod) .irgendeiner' (seit 
Plaut., rom.; vgl. ali-quantus, -quot, -eubi, -cunde, alibi) enthalt 
ein Adv. *o/« (vgl. oben und ali-uta, -ubt), urspr. ,dort einer', 
d. h. ,irgendeiner' zum Ausdruck der Unbestimmtheit von tat- 



aliuta — alo. 31- 

sachlich Vorhandenem, vgl. Cic. ac. 2, 132 quemlibet, modo aliguem 

,einen beliebigen, wenn nur uberhaupt einen' (s. Sommer IF. 11; 

5f., Hdb.i' 448, Meillet MSL. 22, 202; zu kompliziert Brugmann 

IF. 24, 160flF.: aus *ale [ablaut, mit. He in Ule] vel ale quis). — 

Walde-P. I 84 ff. 

allnta .aliter*, .anderswie' (Lex reg. Paul, Fest. 6): ali-\- *uta 

,wie", vgl. «<» aus *uta-i (Meillet Esq. hist. lat. 63, s.ut); kaum auf 

Grand der Proportion inde : ita = ali-unde : ali-uta mit Muller 

Ait.W. 19. — Nicht mit Brugmann Grdr. Ilf 2, 732, Persson Beitr. 

534 zum Pron.-St. *u- (*««-, *aj«-, s. out, re) in ai. u-td ,und, auch*, 

av. uta, ap. uta, uta da., gr. fjOxe ,ebensowie" aus *f\J'{&) + me 

,wie auch", vl. auch gr. oOto? ^dieser* auf Grund von '6 ut€ mit 

nachtr. Endflexion, wgrra. -od in ahd. usw. thar-ot ,dorthin' (Walde- 

P. I188f. mit Lit.). 

allec, halllc n. (Plaut. Hor. al.) u. allex, hallex (Plant. Cato Plin. 
etc., verpont von App. Probi; auch S,h), -eds m. f. ,Fischlake, bei 
Pokelfiscnen der Bodensatz nach Ausflufi des garum* (seit Plaut.; 
alleoula [vgl. faecuia\ Colum., attec&tus Apic, allicium Inschr.) : nach 
Saalfeld u. a. aus gr. dXixdv, richtiger &\uk6; ,salzig', mit volks- 
etym. Anlehnung an allectare, allicere, illex, im Ausgang und Ge- 
schlecht z. T. an lac (Keller Volkset. 79). Dabei bleibt jedoch das 
-I- (metrisch sicher und durch Serv. gramm. IV 452, 5 bezeugt) un- 
erklart, ebenso gr. SXiE, -IKOC f. ,kleine Fischart", dXXiKiv, dXiiwi ds., 
die schwerUch ihrerseits aus lat. aXlex entlehnt sind; wenn auf 
Gramm.-zeugnisse wie Char. gr. 1 32, 8 hoc allec 6 fiXXrjE Cx^O? to- 
piX€u6n€vo? zu bauen ist, dann ist ein gr. *fiX(X)r|E (neben &X»E, vgl. 
allicium) jPokelfisch' unbekannter Herkunft die Quelle des lat. 
Wortes. 

almns, -a, -um ,nShrend (ager, terra usw.), segenspendend, hold, 
hehr' (dicht. seit Plaut.): zu alo; vgl. gr. <puT-dXnio? .Beiwort des 
Zeus und Poseidon' (zur -»o-Erw. s. Bechtel Lexil. 331), fiX^a n. 
,Hain* (wenn nicht mit Brugmann Grdr. IP 1,540 als *iiXS(5no nSher 
zu fiXdOMOi). Walde-P. I 87, Pick BB. 3, 168, Froehde BB. 21, 192. 

alnns, ■« f. ,Erle, EUer* (seit CatuU, rom.; Ablt, alneus seit Ace, 
sptl. alninus, beide rom.): aus *aisnos (nicht ^*flZisno«, Johansson 
Beitr. 1(36 gegen Pedersen IF. 5, 40) zu lit. alksnis, elksnis, lett. 
ilksnis, elksnis, ostlit. allksnis, apr. *alskande ,Erle, EUer' i^alsnia-, 
alimia-, s. Trautmann BslW. 6); gall. *alisa ,Elsbeerbaum' (vgl. ON. 
AUsia, -incum usw.) in afrz. alts nfrz. alise ,Elsbeere' (Dottm 225, 
Bertoldi ZcPh. 17, 184 ff., St. it. fil. cl. n. s. 7, 259 f.); got. *o«»a .Erie" 
in entl. span, aliso ds. (Gamillscheg 27), ahd. dira, metathetisch 
erila, nhd. Eller, Erie, mnd. elre, else, ndl. els ds., an. elri n., air, 
Qlr, ags. alor (*alu!s-) ds. (an. iglstr ds. aus *diis-tra; ilstre ,Weide' 
aus *elis-tr-jp-, Persson Beitr. 894); aba. je/tc^ (*«H«a), poln. olcha 
russ. 6lwha {*alisa) ds.; maked. ftXiZa , Weifipappel' (*aiisS., Kretsch- 
mer Gl. 15, 305f.). — VI. Benennimg vom rotlichen Holz, Wz. *el- 
*ol- ,gelb' (Falk-Torp u. elle; vgl. albus, aids); verwandt bt wlmus 
(s. d.). — Walde-P. 1 151 f. 

alo, -Ml, -turn und (nachkl.) -itum, -ere ,(er)nahren, aufziehen, 
pflegen" (seit Liv. Andr., ebenso alttts, rom.): = air. alim .nShre', 
aisl. a{a(dO ,nahren, hervorbringen'; intr. got. ags. aJan (oJ) ,wach- 



32 aloxinum - alter. 

sen, sich ernahren' (dazu Kaus. got. alips ,gemastet' von *aljan = 
norw. dial. rfja). — altws ,hoch, tief (eig. .emporgewachseu') = 
a£d. usw. alt .alt* (mit jjo-Erw. got. alfeis; zur Bed. s. IF. 38, 180); 
gr. ivoXTO!; .xinersSttlich', mir. att ,H5he, Ufer, Kflste', kymr. allt 
bewaldeter Felsen', acorn, ah .litus', bret. aot .Gestade' ; *alti- 
m gr. 'AX-n?, fiXao? (♦oXTt-o?, s. Valde-P. I 90') ,heiliger Hain', 
got. aids i. .Menschenalter, Zeit', an. gld f. .Menschheif usw. (Brug- 
mannPBB. 43, 310ff. unter Heranziehung von o. altinum ,s!^xa.ta- 
torum'); *aUro- in an. aldr m. .Alter', ahd. usw. aitar ds., air. altmni 
.Nahrung*, dUm .Pflegevater', acorn, altrou .vitricuB' usw. (Peder- 
8enI137). — *al-d- in gr. dXbaivw ,lasse wachsen, starke', dXbfiOKUi 
.wachse', ai. idd ,Labung'; al-dh- in gr. dXdaivui, ftXdw ,heile% 
aisl. aldin ,Eichel", ai. rdhnoti nsw. .gedeihf, av. arsdat ,er lasse 
gedeihen*. 

Hierher u. a. lat. altilis ,gemastet' (seit Plaut.), alihilis 

(Varro), Ster (Paul. Fest.) alehris aus *ales-Us .nahrend, nahr- 

haft' (Leumann -/is 67, 122); alimo, -Unis m. .Pfleeling* (Gl., 

Anth.), davon (Leumann-Stolz^ 211) alimonia, -ae (. und -urn, 

-i n. ,Emahrung, Unterhalt" (seit Varro; aber u. Afmune nicht 

als *Alemdni hierher, s. ad g. E.); alimentum, -i n. .Nahrungs- 

mittel' (seit Cic. u. Lucr.); femer adoleseo uaw. (s. d.; vgl. got. 

"aljan, Meillet-Vendryes 178) ; indoles, suboles, proles (s. d.; 

o aus a vor halbvelarem I, s. Niedermann BPhW. 1915, 1090, an- 

ders Leumann-Stolz' 84). — Fern bleiben adoleo, dlaeer (s. d.). — 

Walde-P. I 86f. 

aloxilinm, -» n. ,Wermut, Wermutwein' (Anthim., rom., s. 

V. Wartburg FEW. I 75), ahd. aldhsan (zunachst aus vlgl. aloxanus, 

alosanus GL). Nach Kluge s. Alsem aus gr. &K6r\ 6E{vti?; dagegen 

nicht durchschlagend Jeanjaquet Gloss, des patois de la Suisse rom. 

1928, 316 f., Bertoldi St. it. fil. cl. n. 8. 7, 252 f. — Schrader-Nehring 

RL. n» 653. 

Alpes, -ium £., 'AXirei? .die Alpen' : gall, nach Serv. Aen. 4, 442 
= .alti monies* (Dottin 225); doch liegt wrsch. ein nichtidg. St 
*alb- .Berg' zugnmde (s. u. albus). — Anders Hubschmied Festschr. 
Gauchat 438: gall. *alpa- *alpi- .Weide' (zu alo; vgl. Sohnsen- 
Fraenkel EN. 46»). 

(alsnsX Komp..«M«(Cic.) .kuhlend, erfrischend', alsius .trostig' 
(Lucr.; alsi-dsus .leicht frierend' seit Varro), alstto Frequ. zu 
alged: aus *algsos usw. vom «-St. algor, s. algeo. 

alt&ria, -ium, seit Petr. altdre, -is (sptl. auch -r, -Srium) n. ,Auf- 
satz auf dem Opfertisch, Opferherd, Brandaltar' (seit Pacuv., rom.; 
entl. ins Ahd., von da ins Slav.): s. adoleo .verbrenne" ; von Gramm. 
und im Sprachgefuhl spfiter als ,erh5hter Aufsatz' auf altm .hoch' 
bezogen, vgl. span, otero .Anhohe' (Meyer-Lubke BEW. n. 381). — 
Nicht aus *alitdria .geflOgelter Aufbau' mit Leimiann -/»» 33. 

alter^ -era, -erum ,der eine von zweien, der andere' (in Aufz. 
auch ,der zweite, dritte', d. i. der folgende; seit Naev., rom. = 
.alius'): = o. alttram .alteram', atrttd .altero' usw. aus *ali- 
Uroa *alitros *altros (altr- Plaut. wie auch in aUnnsecus [vgl. ex- 
ttimecutX altrovorsum, s. Gotze IF. 41, 85; nicht mit -tro- neben 
-t«ro-, v. Planta I 220; s. auch Walde-P. I 86 gegen Grdf. *al-terosy. 



altercum — Slum. 33 

'alt' vie in ali-quis (s. d.). — Nicht hierher air. alitor .das Jen- 
seits' (Ablt. vom Adv. -all ,jenseit9, dort", 9. Thurneysen GGA. 
1907,801); auch u. atero , malum* (euphemistisch fur ,noi] bonum* 
nach Ehrlich Z. idg. Sprachgesch. 78 1.; anders Buck-Pr. 189) und 
lat. ater in dies dter, quinqueUrus usw. (s. d.) bleiben fern. 

Hierher u, a. altered (seit Ter., spater, nach rixor) -or, 

-Stus turn, -ari ,einen Wortwechsel fQhren, streiten, zanken* (auf 

Grund von *altercus, vgl. iini-cus; nicht als *aUemicor von altemua 

mit Thurneysen Thes., auch kaum als *aUer{t)eS nach duplicd : 

duplus, Leumann-Stolz' 317), alternus .abwechselnd* (*ahr<hnos, 

vgl. bint usw.; seit Enn.), adulter (s. d.), alterart , anders, 

schlimmer machen" (sptl., rom.), alter plex , duplex' (Paul. Fest.), 

spatl. alterutrum ,einander' (nach Wackemagel IF. 31, 254 aus 

*aUeralterum *aUerulterum; doch s. Schmalz' 472f.). 

altercum, -i n. ,hyoscyanius, Bilsenkraut" (seit Scrib. Larg.; 

~ulum Ps. Apid.): wohl als ,Zankkraut* (Ausdruck der Volksbotanik) 

Ruckbildung von altercSrl aus; vgl. Scrib. Larg. 181 qui biberunt . . ., 

mente abalienantur cum quadam verborum altereatione. — Zimmer- 

manns KZ. 45, 137 Ablt. von *alter cuius (vgl. paupereulua : pauper) 

zu alter in der Bed. .unglQckbringend" scheitert u. a. daran, dafi 

alterculum seinerseits Demin. zu altercum ist. 

altns .hoch* s. aid. 

alflcinor, altl. halueinor (Gell. 2, 3, 3; vgl. att. hkiim neben 4-; 
-II- nach dem Thes. ohne Gewfihr; -il-?) ,verwirrt, gedankenlos sein, 
traumen, ins Blaue hineinreden' (seit Cic; -dttd seit Sen.): wohl mit 
Cloat. Verus bei Gell. 16, 12,3 entlehnt aus gr. dXuui ,bin verwirrt, 
aufier mir, in Verzweiflung usw.' (*AXu0(i )u)), vgl. dXOaaiu ,bin un- 
ruhig*, dXOKn f. .BeSngsdgung', fiXdOKW ,irre umher', i\\e6z ver- 



wirrt' (s. alea), fiXaivtu „bin wahnsinnig* (Wz. dl; s. ambulO mit 
weiteren Verbd.); Ausgang nach v&ticinor, das bei Cic. in der 
Bed. ,schwfirmen, trSumen, uberspannte Reden fflhren' begegnet 
(Thurneysen Thes., Breal MSL. 18, 178, Emout M^l. Vendryes 153). 
Walde-P. 1 88. — Vgl. elOcus. 

alncita, -ae f. ,Mucke, Schnake' (Petron frg. Fulg. p. 124 H.): 
unerklfirt. Nicht uberzeugend Georges s. v. (zu dXOu) als ,die plan- 
los umherflatternde' ?). 

alncng s. ulucus. 

ilnm, -i n. (a-?), Slus, -i f. [h- Marc, med.; auch alium durch 
Vermischung mit alium , Knoblauch') .Symphytum petraemn", da- 
neben .Symphytum Brochum, knolliger Bemwell, Wallwura' (seit 
Scrib. Larg., vlgl. u. rom. ala nach inula): falls wirfdich mit Plin. 
26,42 galhschen Ursprungs (vgl. alum gallieum, vulgar aU, ar-, ana-, 
a-gallieum, a. Hoppe Veterinfirhist. Mitt. 5, 17), dann vl. als .die 
«mahrende, inulinhaltige Pflanze' zu aid, ir.alim (HSfler Arch.Gesch. 
Mediz. 5, 10, Sofer Gl. 18, 115); doch ist die Verbindung mit alium 
{s. d.) als .knollige Pflanze' niherliegend (Thurneysen GGA. 1907, 
801) imd vl. vorzuziehen, falb die spSter belegte Bed. .Beinwell' 
die urspr. ist. — Weniger wrsch. als .die zusammenschnurende, zu- 
heilende* aus *anSh»lom (s. angO) mit Reichelt KZ. 46,311, Walde- 
P. I 63. — Aug nU.-rom. ala endehnt ahd. alatU, nicht umgekehrt 
mit Kluge Arch. Rom. 6, 300. 

W a I d e Etym. WOrterbucfa d. lat Sprachc. 3. A. 3 



34 alamen - alvus. 

alflmen, -inis n. ,bitteres Tonerdesalz, Alaun' (seit Quadrig., 
rom. ; -o»uf Vitr., -atus Plin., -arius Inschr.), aluta, -ae f. ,Alaun- 
leder* (seit Cato, rom.; acim sptl.): zu gr. dX.Oboiuo? .bemitleidens- 
wert", dXOb(o)l(iov ■ iriKpov wapd Zdicppovi Hes.; gnn. *alu(P)- (idg. 
*alu(ty) ,Bier" als ,Bittergetr5nk' (vgl. zur Bed. ksl. kvasz ,Alaun, 
Bier") in an. qI n. ,Bier, Trinkgelage", ags. ealo [o.ale). Gen. Dat. 
ealoB ds., as. alo-fat mhd. al-schaf ,Trinkgef56«; daraus end. apr. 
alii n. .Met', lit. aliin (sekundar m.; daraus finn. olut), ksl. olt m. 
Bier' (s. Schmidt PI. 180; Jacobsohn A.r. u. Ugrof. 74). Idg. 'alu-{d;-t-) 
ibitter" (Johansson Beitr. 135, Osthoff IF. 20, 181 ff.). Lat. alii-men 
Erw. von *ahi- wie das (vl. alumen nachgebildete, Thurneysen IF. 
21,175) bitH-men von *belu- ; a.uch aluta ,mit Alaun behandelt' (sc. 
materia o. a.) braucht nicht mit Muller Ait.W. 22 ein Verbum *alu-{ilo 
,beize' vorauszusetzen (vgl. Porzig IF. 42, 268), sondern wird nach 
dem Muster von acu-men : aeu-tus, volu-men : volu-tus usw. hinzu- 
gebildet seih. — Falsch Keller Volkset. 67 (aus •a\ol^a nach lumen, 
alumnus). Walde-P. I 91. 

alumnus, -a .Pflegekind, Zogling' (seit Plant.): P. auf -m(e)nos 
(6 Tpeq)6|ievos; s. Leumann-Stolz' 222) zu aid; sekundSr seit Ov. 
wieder adjektivisch ,der aufgezogen wird', nachklass. (durch Um- 
deutung von alumnum niimen in almum n. u. a.) auch aktiviscb 
,ernahrend'. 

alntiae f. .Name gewisser Goldgruben' (Plin. 34, 157). Vl. 
gpanisches oder kelt. Wort (vgl. talutium). 

alTUS, -t m. (altl.), haufiger f, (seit Cato ; sekundSr trotz Persson 
Beitr. 547, Muller Ait.W. 52) ,Hohlung, Wolbung, Unterleib, Bauch, 
GehSuse des Granatapfels" (seit Plaut), alveus, -i m. .bauchige Ver- 
tiefungen versch. Art wie Wanne, Mulde, Trog, Bienenkorb, Flufibett' 
(seit Cato, rom., ebenso alveolus, -I m. ,kleiner Trog, Spielbrett' seit 
Lucil,), alvarium, -» n., meist pi. .Bienenkorb" (seit Varro, al- 
vearium, alveSre seit 0)lum.): gr. ai)X6? m. .Rohre, Flote', fv-ou\o; 
m. .Flufibett', atiXdiv m. f. .Schlucht, Tal, Graben, Kanal, Meer- 
enge' ; ksl. issw. ulij* m., lit. autys lett. aulis (= 1. alvetis, Specht 
Festschr. Streitberg 640, 642) m. .Bienenstock, eig. hohler Baum- 
stamm', ksl. uliea f. .Hohlweg, Hof (Demin., s. Trautmann BsI.W. 
18, Schrader RL. II» 494), apr. aulis .Schienbein', aulinis .Stiefel- 
schaft", lit. aulas, lett. aule t ds.; norw. dial. aul. aule und (mit 
Ablaut ««-) anord. j6l, joli .angelica silvestris' (Lid^n Stud. 83; 
Falk-Torp u. j6l); ann. ut, uii , weg', yii .schwanger' (Abl.-st. &, 
Pedersen KZ. 39, 459). Lat. alvus trotz taurus u. a. wohl urlat. aus- 
"atUos (z. B. Thurneysen IF. 21, 177, unzureichend dagegen Persson 
Beitr. 545 f. 821 [vgl. auch nenus, partius]; lauthch ansprechender 
Niedermann BPhW.1915,1088: Metathese aus *avelo*, vgl. lit. avilys, 
doch ist dies nach Walde-P. 1 25* vl. erst sekundar aus aulys umgebildet 
und die Beziehung von *aul- aus *avel- auf *^l- .rundlich, gehohlt* 
in got.icaii« .Std>" usw. [Persson Wzerw. 230, Bjeitr. 541 f. ; s. t>o«e»] 
xvar mogUch, aber unerwiesen). — Nicht mit Lid^n Bland, spr. bidr> 
I 2 S. als 'aldho^OM (wSrc lat *aU>-, Persson Beitr. 548) zu anord. 
olda .Trog, ausgehShlter Baum, Vertiefung, Woge", ags. ealdop^ 
aldaht .Trog, Bottich', nhd. bair. aldm .Ackerfurche' (aber an. 
aldin n. .Baumfrucht' als .Efibaies' vim. zu aid, s. Falk-Torp 1524). 



amalocia — amSta. 



35 



lit. aldijd,, eldijA f. ,Kahn«, aksl. aTdiji, ladiji .Schiff" (bsl. •oWtid, 
Trautmann Bsl.W. 6); auch anord. all m. ,tiefe Rinne im Flufi' 
(vim. wohl *anhl; s. ancm), lit. uoll, uola ,Felsea', old, ,H6hle', 
lett. ala ,H6hle" (Lehnwort aus mnd., mhd. hoi ,Hohle"?), ai. 
arafi, .Hohlung' bleiben trotz Lid^n Stud. 82 f. (*e(«)^ *o(m)/-) fern. 

— ilnwrsch. Persson Beitr. 545ff.: zu ai. alu n. .WurzelknoUen' 
aluii i. ,kleines Wassergefafi, Flofe, Nachen" (doch s. Olium), slov. 
lAva ,tiefe sumpfige Stelle neben einem Flufi' (vim. aus d, karnt. 
laue ds., vgl. bair. toh ,Sumpfwiese', s. lucus) und weiter als *»Z«o-, 
*9louo- zu *el-, *o^ ,biegen, krummen' in ai. alaka- m. n. ,Haarlocke* 
usw." (s. ulna, Walde-P. I 157; die bier nach Liden Arm. Stud. 95 ff. 
127 ff. angefuhrten Worter zeigen keine spezielleBedeutungsschattierung 

Hohlung" Oder ,Bauch"). — Nicht etr. mit Eraout BSL. 30, 114. 

— Walde-P. I 25f. 

amalocia, dak. amalnsta, -oe f. .KamiUe" (Ps. Ap.): ? Unver- 
wertbar Detschew Dak. Pflanzenn. 7 (U. 14, 194). 

amandnla s. amiddula. 

ama, -ae f. (richtiger hama) .Feuereimer' (seit Cato, {h)amula 
f. seit Colum., beide rom.; aus dem Lat. mhd. ame, ome, nhd. Ohm 
,Flussigkeitsraafi', ae. amol .Becken'): aus gr. &iir\ f. ,Schaufel, 
Eimer', vgl. d|aic, -Ibo? i. .Nachttopf, d^viov n. .Opferschale' 
(ai|iviov volkset. nach a!|na, daher nicht als *sang^niom zu sanguis); 
da diesen Wortern nach Solmsen Beitr. z.gr.Wtf. 180ff. urspr. Asper 
eignet, als ,Schopfgefa6' zu Wz. *gem- .schopfen' (s. sentma), ev. 
*sem- ,eins« (s. semper). Walde-P. 11 488. 490 (gegen Persson Beitr. 
3* zu *am- jfassen', s. amplus). 

amSms, -a, -urn .bitter, scharf, beifiend, herb, verletzend' (seit 
Plaut., rom. ; -itds Vitr., -itudo seit Varro, -itia Gl. [-itien Catull], 
alle rom.): ndl. amper , scharf, bitter, unreif, an. apr .scharf, Subst. 
ags. ampre ahd. ampfaro ,(Sauer)ampfer' (grm. 'ampra- aus *am{,b)- 
ro- trotz Johansson IF. 3, 240); ai. amldh, ambldh ,sauer, Sauerklee", 
amrdh ,Mangobaum"; aim. amok" .sufJ"; alb. tomfe ,(saure) Milch', 
amb(£)ls, embTe ,su6", t&nble ^Gaile' (Jokl Ling.-kult. U.273); lett. 
amu(^s .Klee" (s. Muhlenbach-E. s. v.); vl. maked. dppo- .zusammen- 
ziehend', dpapO • 6ptTavov (Hoffmann, Maked. 41). Idg. *am-ro- 
,bitter' {-ro- wie in gr. iriK-pd? .bitter', got bait-rs ds. usw.) Red.- 
stufe zu *6mo- ,roh' (vl. zunachst .unreif, bitter" von Fruchten) m 
ai. amdli ,roh, ungekocht, unreif, gr. ii)|ii<5? .roh, unreif, grausam', 
arm. hum, air. om, kymr. of ds. (air. umae ,(Roh)erz' aus omiio-). 

— Zur St-bildung vgl. avdrus (nicht 'Us- .brennen' [s. areo] mit 
Prellwitz BB. 23.72). Beziehung zu amo .liebe* ist trotz Zunmer- 
raann KZ. 38, 503 (Lallwort *ama .Ueb', .garstig'), Muller AitW. 
23, Loewenthal WuS. 11, 63 (mit unannehmb. Weiterungen) aus- 
geschlossen; fern bleibt auch ebriut (s. d.). — *am- .bitter' tro)^ 
Walde a. O. wohl als .eindringlich, heftig bedrangend" (vel. auch 
die Bed. .su6", eig. .pikant') nach Falk-Torp u. amper, F.A.Wood 
Phil. Quart. 2, 265 (mit falacher Anreihung von amO, s. d.), zu *amg-, 
•om»- in ai. amiti .bedrSngt, versichert eindringlich, schwort' (gr. 
a^vunl), an. ama .plagen" usw. — Walde-P. I 179, H 235 (vgl. mare). 

amfita, Anrede dcs Pontifex maximus an die neu aufzunehmende 
Vestalin (Formel Ua te, amata, eapio GeU. 1, 12, 14, vgL 1, 12, 19): 

3* 



36 



amb — ambactua. 



aneesichts dea alten larinischen Vestakults in Lavuiium vohl iden- 
tisch mit EN. Atnata, Gattin des Latinus und Mutter der Layima, 
der nach Schulze EN. 121. 125 etr. Herkunft verdSchtig ist (altere 
Namensform Amita nach Dion.Hal.1,64, vgl. «««to); die Auffassung 
als Geliebte' ist trotz Rofibach PW. 1 1751, leumann IF. 39, 210 wofl 
sekundar, da ein P. P. P. von amo als Subst erst seU augmt. Zeit 
begegnet (IF. 40, 114). - Nicht mit Br^al Tab. Eug. 91, v. Planta I 
295» als *ad{e)mata oder •a(rf)mato zu ital. *ad- .festsetzen" in u. 
arstHor .ritus* usw. (s. ad g- E.). , , u p,.„,. 

amb-, ambi-, am- Praef. .herum, urn, nngsum" (auch Praep. 
am, 9. Schmalz" 514f.): = u. amb- {amb-oUu : ambtdaW), an-, a- in 
an-dirsafust .circumtulerit', on-f«-«»er .circumferendi <^-ftrum 
circumferre" (= lat. vorhist. •omf«rr«, Stolz-Schmalz' 27), anseriato 
"observatum" (Jacobsohn KZ. 40, 112f.; eher an-, s. d.), o. am- in 
am-vtannud .circuitu" (Bed.-lehnw. nach gr.&M(pobov, Kretschmer 
G1.10,159),\».-nii<i .circuitu, causs" (^,g'- *^"f-.5^TwT«v 
s. com; verfehlte andere Deutungen bei v. Planta II 457.623, KW bay 
a Quart. 4,80), amfret .ambiunt" (*am-ferent Schulze KZ. 4&, 10.i; 
nicht besser *amfr-ent, s. u., anders 1, ambriees, amfractim, s. d.}; 
r-Erw *amber in u. ambr- (ambr-ettito .ambiunto', apretu ,am- 
bito* usw., zw. o. amfret, s. o.; entstanden in *amber-e5 nach 
*anter-ed, \. inter-eo); mit -*-Erw. (nach pog-t per-t usw., Brugmann 
IF 15, 73») o. ampt .circum* (m. Abl. nach pust) aus 'am-t mit 
-p-Einschub wie in 1. amptermini; gr. 4|iq)l, dMq)l- ,um, nngsum 
(du<p(-c .zu beiden Seiten" mit -s wie in fiiti, 1. abs); alb «iW, mba 

bei. luf, an"; vl. auch arm. amb- in amb-otj .voUstandig, ganz 
(Hiibschmann Arm. Gr. I 416). - Abltf. *ipbhi in gall. amW- ,um 
(in EN. wie Ambidravi), kymr. am-, em-, ym-, kom. bret. am-, em-, 
«r. imb; imm; imme- ,um'; ahd. as. umbi. ags. ymb(e), jn. umb 
um"; ai. abhi-tah, av. aiwito ,zu beiden Seiten*, vl. ai. abM m der 
Bed. ,um«, ap. eibiy av. aibl, aim .fiber, in betreflf (daneben, wenn 
nicht ausschhefilich, idg. *obhi, *ebhi, s. ob). 

amb- meist vor Vokal, am-, an- vorKons.; ambt- stets im tsinn 
von .beide' (den auch anceps zeigt), jedoch nur in kunsthchen 
Oder spSten Bildungen, vgl. anUndens .beidseitig bezahnt == e»- 
Paul. Fest. 4 (s. Thes.), amMriM»i .Kreuzweg" Varro nach ^-, 
ambidexter seit Itala nach 4nq)»-, dM<poT€po&dEiO(;, ambifanui (s. d.), 
anibiformiter Am., ambamtrum Serv., amhimannt p|- (vS|; a«7 
amb(i)egnus und die ad hoc-Bildung ambe-cisu Varro 1.1.7,4.5). vgi. 
ambarvale, ambedS, anMgO usw.; amputS, amfraetut,amsegelU Paul. 
Fest 21 (wrsch. aus XII tab.), am{p)termint ib. 17, OIN. Am{,p}- 
aancH (zur Et. s. Verg. Aen. 7, 566) usw.; am-ieiO, Am-Uermim 
{Schulze EN. 541); aneaetus, aneulua usw. — S. noch arnbd. idg. 
Km-bhi .beiderseitig' wohl aus *an + bhi (got. W ,um , as ags. 
be-, H, ahd. W-, 6l .bei', zugleich in Aufsaugung von idg. ibht, 
8. Ob) nach Hirt I. Gr.IH 16, Sohnsen Rh.M. 61, 502', Brugmann 
Grdr. n» 2, 795 (auch gegen den Ansatz eines unerweiterten am- 
in am-icW u. a. ; doch s. auch Schuke EN. 542», Specht Gnom. 2, 693). 
_ Walde-P. 1 54f. ^ ^ ... 

unbtctns, -I m. .HSriger, Dienstmann" (Enn. Caes., rom.): gaU. 
Wort (Paul. Fest. 4 id e»t eireumaetus), ab .herumgesandter Bote , 



ambSgSs — ambricSs. 37 

vgl. EN. Amba(e)ttis (zu ir. imm-agim ,treibe umher"; vgl. 1. am- 
bages und zur Bed. anculut) = kymr. amaeth .servus arans* (Thum- 
eysen Keltorom. 29 ff., Dottin 225). Aus dem Keltischen end. got. 
andbahts (fur amb- nach and-Zss., ZeyB ZcPh. 3, 353, 374), ahd. 
usw. ambaht m. ,Diener', n. ,Amt', nhd. Amt; aus cot. andbahti 
,Amt' stamint frz. ambassade (Gamillscheg 32). — Walde-P. I 35. 

amba^S, -um f. (Abl. -age dicht. seit Ov.) .Umgang, Uralauf, 
Irrgang, Winkelzuee' (seit Plaut.; ambSgo, -inis t. [vgl. indOgo] ,Zwei- 
deutigkeit, Dunkelheit' seitManil.; -iosus nach dubiosus Gell.): mit 
Zs6.-Dehnung zu ago; kons. St. wie in ai.dj-i ,zu treiben' (=1. agt), 
prtandj- ,in den Kampf ziehend". Walde-P. I 35. 

" ambaxinm, -i n, ,militarische Formation' in amhaxiogue cireum- 
euntes ,catervatim' Paul. Fest. 26; nach O. MuUer z. St. zu aids 
als t. t. milit. etwa ,Drehpunkt" oder ,cuneus". Nicht direkt von 
amb-agere als ,Unizug" oder zu axare (Stolz HG. I 421). 

ambe^ns (ambiegnus Varro, ambignus Fulg.) bos, vervex t. t. 
der Auguralsprache = ,zu beiden Seiten von LSmniern flankiertes 
Opfertier': (MM6(t) + agnus; nicht aus *amb-agnos ,ini reliriosen 
Umzug herumgefahrt" zu ago (Huschke bei v. Planta I 382', Brug- 
mann Sachs. Bet. 1890, 238 ff.; s. Leumann 01. 18, 264). 

ambicns ,ein Fisch' (Pol. Silv.): gall.? (Dottin 226). 

ambiftrins, -a, -um ,doppelsinnig, zweideutig' fseit Arn.): Ruck- 
bildung zu ambifariam ApuL, dies nach bifariam (s. d.). 

ambignns, -a, -um , zweideutig, doppeldeutig, zweifelhaft, unzu- 
verlSssig" (seit Plaut.; -ims f. seit Cic): von ambigo .streite (t. t. 
iur.), bezweifle, schwanke' (seit Ter.) mit -uus aus *-ouoa, vgl. os«t- 
duus usw. (Leumann-Stolz» 215); s. Paul. Fest. 17 -uum est quod in 
ambas agi paries animo potest, huinsmodi apud Graeeos &^<ptpoXa 
dieuntur. 

ambiS, -fi, -m, -itum, ire ,gehe herum, umwerbe' (seit Plaut.; 
zum Dbergang in die 4. Konj. s. Sommer Hdb.' 538): u. ampr-etu 
usw. .amblto*. vl. o. am fret .ambiunt" (doch s. u. amb); amb- 
und e6. 

ambS, -ae, -o ,belde' (seit XII tab., rom.): = gr. ftutpiu, toch. A 
Ompi, ampe, 3 ant-api (MeilletU. 1, 19); al.M6fcau, V.ubhi, tcv.iuea, 
F. ube (m- Verdumpfung von o- vor Labial aus *i»-, Sommer IF. 30, 
404); apr. abbai, lit. oMi, lett. abi, aksl. oba (bsl. *ab6 wohl Um- 
gestaltimg von *amMtd aus der Zeit des Ersatzes von *om6fc» ,um' 
durch *obhi [aksl. ob^, s. ob]; anders Solmsen Rh.M. 61,502'); got. 
bai, Ntr. ba (daneben bafSfs aus *bajO 56 umgebildet, s. Feist s. v.), 
an. badir, Ntr. bxdi (Akk. bada aus *banspans, Gen. beggija aus *bai^) 
ags. ba pa, as. bethie, ahd. beide, bide. — Idg. Du. *am-bM(u) ,beide' 
zu *am-Vhi ,auf beiden Seiten' (s. d.). — Walde-P. 1 55 (auch gegen 
Pedersens Pron.d^m.42 Ansatz *f!^H6u, *n^hi fur alle obigen Formen). 

ambricSs .Querlatten zwischen Dachsparren und Ziegeln' (Paul, 
Fest. 16, GL): unerklSrt. Kaum mit Petersson Heterokl. 20 aus 
*ambro- {*aita-ro-) zu asser, assia (s. d.) mit -ec- nach imbr-ex; nicht 
aus *ambr-iee-s von «mbr- (u. ambr^, s. u, amb-) und iaeid mit Zeyfi 
KZ. 27, 434, v. Planta II 455 (die Erw. ambr- nicht lat.; amfrOctu* 
,gekrummt* vim. in am-fraetus au zerlegen, s. Thumeysen GGA. 
1907, 801); auch nicht aus *amb-raels zu ratts (s, d.), lit. rUkUt 



38 ambttbaia - amethystus. 

.Stangengerust am Ofen', Wz. Ve- .schichten' ^eichelt Gl. 6 71, 
KZ 46 318 unterHeranziehung von racimus [dochs. d.J; ht. rieklis, 
apr. Wrffe .S5ller' besser zu Wz. V«g- .Stance', s. Walde-P I 7SK 
76 II 346; aber antekons. "amb- ist unwrsch:); abzulehnen Muller 
Ait.W. 29 {*an- ,au(' + *frac-s zu fastlgium mit Inlautsbeh. von W). 
1 ambflbBia, -ae f. ,syrische Flotenspielerin" (seit Hor. sat. 1, 
2 1 's Porph z. St.): aus aram. 'a66u6(a) ,Pfeife", 'abbuMj .Name 
eine's Flotenspielers' (Georges, Thumeysen Thes. ; zum Lautl. Schulze 

KZ. 33, 376). ^ , ■,, -T-i. • i Vni* 

2. ambubala (-«»o Gels., -ia GL), -ae f. ,wilde Zichone (Gels., 
Plin)- wohl volkstumliche Benennraig nach dem vongen Wort, ob- 
wohl das tert. comp. trotz Keller Volkset. 125 nicht klar ist (etwa 
von der rauschartigen Wirkung des Genusses der frischen Wurzel, 
vel. die Volksetym. bei Porph. Hor. sat. 1, 2, 1 ?). 

ambulo, -am, -atum, -are ,umher-, bin- und hergehen, gehen, 

reisen, spaziei^n' (seit Plant., rom. [neben v&do]; »n-, ob- seit Pit., 

de- seit Ter., red- Pit.; ambulator m. seit Cato, -aerum alt- und sptl., 

-am seitCic), u. amboltu .ambulato": wohl zu gr. dXdoj»ai, dXaivtu 

schweife umber, irre', AXi^Tri; m. .Landstreicher", lett. aluot, aladties 

'umherirren, sich verirren" (z. B. Pick BE. 2, 264, Solmsen IF. 26, 106, 

Bechtel Lexil. 157, vgl. alucinor; die weitere — oder alternative — 

Vbdg. mit *ela- .treSben, in Bewegung setzen' m gr. ^X.du», iMiivw 

-treie', arm. ela-nem ,komme heraus, steige hinauP [z. B. Johansson 

IF. 3, 203, 8. Walde-P. 1 155 f.] wird weder durch Vokahsmus noch Bed. 

eeiegt; vgl. auch u. ex{s)ul). — Nicht mit Samuelsson Gl. 6, 254flF., 

nahe Walde-P. 1 88 Demin. von ambis auf Grund eines *ambulus ,um- 

hereehend' (wSre u. *amblatu, das u. Wort ist keinesfalls von ambulS 

zu trennen; zu u. ol- aus *al- s. v. Planta I 239, doch vgl. auch 

u.ufetu gcgenuber adoUo aus *-«?-, s. d.; die abeeschwachte Bed. 

.spazieren, sich Bewegung machen' scheint sekundar und auf der 

Verdunkelung der Komposition zu beruhen, vgl. noch ,sjch berum- 

treiben, herumstreunen' Plant. Men. 706 Gato agr. 5,5, ambulators 

irXdvo?, irXavyim! ib. 5, 2). - Verfeblt Bugge BB. 14, 62 (= gr. frf- 

T€XoO, Breal MSL. 12, 5 (•at»6--f- lo-) u. a. bei Samuelsson a. O. 252 1. 

angefOhrte Deutungen. ,, ,, . 

amellns, -J m. (-a f. Serv.) .purpume Stemblume, fjeXiqjuUov 

(seitVerg.): nacb dem Vorkommen in Gallia cisalpina wohl eall.Wort 

(Fick II* 16, Dottin 226); die Herlt. von dem Flufi Mella (Serv.) ist 

Volksetymologie. Vgl. apis. . ir i 

ames, -itis m. .Stellgabel zum Aufspannen der Netze beim Vogel- 

fane, Querholzer an der SSnfte, am Wildzaun" (seit Hor., rom.); 

wofi mit CharpentierBB.30,164, Muller Ait.W. 24 zu *am- .fassen, 

freifen' (s. ampla, ansa, manus; dazu air. am .Hand' aus *am-men? 
och s. auch apiscorl obwohl die Bed.-entwicklung nicht klar ist 
( Zweiggabelung'? oder .GriflF'?); zur Endune vgl. <erm«g .Zweig', 
palmes .Rebschofi'. — Nicht mit VaniSek 15 zu apere als *apmes 
oder zutra-mes als *abs-mi-t- .abgehender Nebenast' (a I); auch etr. 
Herkunft (Emout BSL. 30, 117) ist unbegrundet. 
amentum .alumen scissum' (Theod. Prise.): ? 
amethystus, -l t .Amethyst (der trinkfest machende Stein), Rebenr 
art, Pflanze cynocephalion' (seitOv.), gr. dM^duOTo;. Diels KZ. 47, 204. 



amfractus — ammentura. 39 

amfriictns, -a, -urn ,umgebogen, eekrummt' (Ntr. Subst. seit 
Ace, romj, amfractus {an-l us m. .IJmbiegung, Krummung, Um- 
achweif, winkelzuge* (seit Cic. Caes. Lucr.): am + frOctus ,herum- 
gebrochen, umgebogen' (Varro 1. 1. 7, 15, Thurneysen GGA. 1907, 
801 ; aber suffragines s. u. hraea). — Nicht aus amfr-actus mit ZeyB 
KZ. 16, 381, V. Planta II 455, Emout El. dial. lat. 106f. {*amhr- nur 
dialektisch, s. amb-, amhricis, und -f- dabei schwierig) oder aus 
*ar>M-fraktos (zu gr. {)aKTOi- (pdpafTei; "sw., s. Walde-P. II 702) mit 
de Saussure Rec. 18'. -~,i s s 

amicinns (-tm.) ,MundstuckamWeinschlauch" (Paul.Fest, Gl.): ? 

amicio, -«t u. -ixi (s. Sommer Hdb.' 572; spat auch -il nach 
vestn), -ctum u. -cUum (nach vestUum), -^re .umwerfen (ein Kleid), 
umhullen" (seit Plaut.) : aus *a»»-jaCTO. Sommer Hdb.' 486. 504, Leu- 
mann-Stolz' 321. 

arnicas, i m., -a f. ,Freund, -in" (seit Naev., rom.): zu amo. 
-i- nach Brugmann Grdr. II" 1,496 auf Grand eines Lallworts *am% 
(gegenuber *ami in amita); nmeci (Paul. Fest.) u. inschr. ameicus, 
ameicttia (erst seit Ende des 2. Jhs.) sprechen kaum fur altes -«-, 
s, Persson Beitr. 410'. 

amlddnla (App. Probi, vlg. fur) amygdala, -ae f. ,Mandel, Mandel- 
baum' aus gr. d|iu-rbdXn> AmJTf>«X*^ ds. (seit Colum., -um n. .Mandel- 
kern, Mandelbaum' seit Ov. bzw. Priap.); rom. neben amiddola auch 
amyndala (Not. Tir.) und amanduU (Gl., durch Anlehnung an 
amandiis und mandere, Keller Volkset. 59; daraus ahd. as. mandala, 
nhd. Mandd). 

amilnm, amylnm s. amuletum. 

amita, -ae f. .Vatersschwester, Xante' (-o magna ,Grofitante ; 
seit Cic, rom.; frz. tante mit Antizipation des t in der Kindersprache, 
Sandfeld Litteris 2,76): Weiterbildung von einem Lallwort *am{m)a, 
bzw. (s. amicus) *aml (vgl. lit. anyta .Schwiegermutter' : 1. anus), 
vgl. an. amma ,Grofimutter', ahd. amma , Mutter, Amme', nhd, 
Amme (daraus entl. lit. itmbd lett. amha, fmha ,Amme'), gr. imxd, 
duMd?, &mila, fiuniov .Mutter (Bez. der Rhea, Demeter), Amme, 
Mutterchen' (Kretschmer Einleit. 147. 339), o. Ammai ,*Ammae, 
Matri (G5ttername)', mir. ammaU .altes Weib, Hexe' (Fick II* 16). 
Vgl. noch ai. amla neben ambih, dmbika .Mutter' (nach Kretschmer 
KZ.57,251fiF. aus kleinasiat. amba .Mutter', bes. .grofie Mutter der 
vorderasiat. Religion', durch Lautersatz neben amma, vgl. aufier 
'Annd? . . . fl Mi^TOP Hes. heth. Ammammai .Gottheit*). — Suffix 
etr., vgl. armita, Nehring U. 12, 356)? S. auch amo. Walde-P. I 53, 

amma, -ae f. ,Ohreule' (Isid., Gl.; rom. .Mutter, Amme'): scherz- 
haft-vulgare Bezeichnung als .Mutter, Sfiugerin' {b.u. amita). Sofer 
Gl. 17, 17f. m. Lit. 

ammentnm, -4 n. .der in Schlingenform m der Mitte des Wurf- 
riemens befestigte 'Wurifriemen, dann auch Schuhriemen' (Serv.Aen. 
9, 662, Juthner Jahresh. d, ost. arch. Inst. 16, 197 f.; seit Caes., rom., 
ebenso Amento, -are .schleudere' [seit Lucan, -atus ,mit Wurfriemen 
versehen' seit Cic.]): als .Bewegungsmittel, Fuhrungsriemen' aus 
*agmtntum (zum Laud. vgl. flamma) zu agS (Reichelt KZ. 46, 309f.; 
amm- bessere Schreibung als am-, adm- in Gl. u. Hss. durch faische 
AuflSsung von amm-). — Nicht ab *apmentum zu apert .binden* 



40 aninego — amo. 

(Vanifick 15, Muller Ait.W. 36 mit falscher Heranziehung von ir. 
abann .Peitsche", das vim. Lehnw. aus I. hahenae, Pedersen I 210) 
oder zu amet (Corssen Krit. Nachtr. 267) bzw. u. arsmor (v. Planta 
I 295, 8. u. amata). — amentum ,Zunglein an der Wage, examen* 
(Georges, Walde LJEW.' s. v.) exbtiert nicht (s. Reichelt a. O. 310). 
Valde-P. I 35. 

amnegS, -dre (inschr.) = ab-, nicht amb-, vgl. ainnuit Gl., Leu- 
mann-Stolz' 155. 

amnis, -is f. (altl, spSter) m. (nach fluvius, Schmalz" 368) ,Flufi, 
Strom, (cUcht.) Stromung, Wasser' (seit Naev, spez. dicht.; -iculus 
Liv.): aus 'ab-nis (kaum *afhnig) zu air. abann ,Flu6', kymr. afon, 
korn. bret. auon ds., gall. brit. FN. Abona, air. ab Gen. abae ,Flu£' 
{*oJfl); grm. -apa, ahd. affa in FN., z. B. Al-apa, Wisil-affa ,Wies- 
lauf" (wrsch. aus kelt. *aba verschoben, s. Walde-P. a. O.; anders, 
wegen -appa angebl. aus idg. *abn^ Schnetz ZONF. 1, lOff. 2, 71 f. 
3, 64f.). — i*ap- in ai. dpah, apdjf, .Wasser" {*S,p-), av. aft ds., ai. 
dpattant- .wasserig', apydh ds. (: apr. wupyan .Wolke", Berneker 
KZ. 57, 249), praUpd}^ ,gegen den Strom gerichtef, antipdh ,am 
Wasser gelegen' u. a. (*-»-»-, -«-»-; vgl. gr. FN. 'lvu»Tt6?, 'Aouind;, 
Fick BB. 22, 61f.); gr. 'Airia .Bezeichnung des Peloponnes', Meaa- 
an{a ds. (messap.-wgr. MeT-oit-la), vgl. die lokr. MEOtf-dinoi, illyr. 
Meaodmoi und Ap-uli Unteritaliens (s. Herbig BPhW. 1915, 1033), die 
FN. 'Ambtbv (Arkadien), 'Ambovd? (Thessalien), illyr. 'Am)0?, Apsus; 
apr. ape .kleiner Flufi", apus , Quell, Brunnen', lit. hpe, lett. upe 
,Wa8ser' (« vohl Red.-St. wie in apr. wupyan, s. o.). — Idg. *o6- neben 
•op- nach Johansson IF. 4, 137f. durch Vermittlung von *abd- (ai. 
D. I. PL adihi^^ adbhyah aus *ahd- .(mit) den Wassern", dbdah m. 
,Wolke*) aus *apd- (.Wasser gebend*? vgl. 'Airibdtv, -ov<S<;; anders 
Scheftelowitz IF. 46, 250: *ad- .Wasser' zu nicht existierendem lit. 
tdmenis .Flufimundung' u. fi., vgl. 2. aser). — Fern bleiben gr. 
6rt6<i ,Saft' (s. sappinui), o. amnud .circuitu' (s. amb-). — Gall. 
inter ambes .rivos', ai. anAu n. .Wasser' u. fi. (Fick II* 16, KZ. 
45, 57) erweisen kein ids. 'amb- neben *ab- (s. imber). 

Zu 1. amnit auch die ON. Inter-amna, -turn, Ant-emnae (vgl. 
Cogn. Jnteremnia, SchuLee EN. 569'). Der Anklang von kleinas. 
*amni- in FN. 'Anvlo; u. 8. scheint trugerisch; amnis nicht etr. 
(-1yd.?) Lehnw. mit MuUer Ait.W. 36 f. — Walde-P. I 46f. 

amS, -flri, -dtum, Sre .liebe* (seit Naev., ebenso amor m., beide 
rom.; amdsiut m. .Liebhaber* seit Plaut., spater -to, -tuneulus; 
wegen -»• dial. ?, s. Leumann-Stolz* 141 m. Lit.), marruc. amatens 
.voiuerunt" (Grienberger KZ. 54, 74) : Abltg. von dem auch in amita, 
amicut vorliegenden Lallwort *ama .Liebkosungsausdruck der Kinder 
an die Mutter' (Zimmermann KZ. 34, 584, BB. 23, 84; nicht von 
*amma mit Br^al MSL. 15, 228, da ammat CE. 2153 nach Ausweis 
des Metrums nur orthogr. Doppelung ist, s. dazu Schulze EN. 448^); 
phryg. AbaMvetv • Td <piX€W • ical 0pOT€? tov ipiXov &ba^va X^touoiv 
Hes. (Fick BB. 29, 236, Meillet BSL. 22, 165: End, aus einer vorgr. 
Sprache?; nicht *&v-tiau-vo( .der im Haus' mit Schrader-Nehring 
P332). Weitere Anknupfungen im Idg. fehlen (nicht hierher an.gaman 
n. .amor, voluptas* als *ga-aman nut Wadstein IF. 5, 8, s. Falk-Torp 
vi.gammen). Nach Kretschmer Gl.13,114, Vetter Festschr. Kretschmer 



amoenus - ampla. 41 

286' {unter ganz fragl. Heranziehung von etr. am- ,8ejn') Lehnw. 
aus dem Etrusk., vgl. etr. anting ,Amor' (s. auch amita; nicht weiter 
zu amarug, emo, ai. dmiti .bedrangt" mit Fay [lA. 27, 130], Muller 
Ait.W. 23, vgl. auch Goldmann Beitr. II 35«). — Unannehmbar 
Persson Wzerw. 233 (zu munus .liebesgabe'); Breal MSL 9, 165, 
Schrader RL. I* 332 (zu ai. amd ,daheim', amdtyah .Hausgenosse", 
s. dagegen Brugmann Dem. Ill, Wackernagel Mel. Saussure 149); 
Pedersen KZ. 38,388ff.,40, 178 {'hamare, nut famis zu aksl. chctiti, 
,woUen'); Kluge ZdW. 7, 170 {zu nhd. emsig, s. Walde-P. I 179); 
Fay TAPhA. 37, 19 ff. — Walde-P. I 53. 

amoenns, -a, -ttm ,lieblich, reizend, angenehm, uppie' (seit Plaut) : 
semasiologisch deutlich zu amo (IA.39,31), jedoch nicht als *a»Be«us 
von *amere neben amare (Ceci, s. LA. 1, 158), auch kaum als *ama- 
uinos Oder *amo^mos (vgl. oioedio, Leumann-Stolz' 87) ; eher vl. mit 
Zimmermann KZ. 44, 368 f. 47, 174 aus *amm-nos von *amoi (neben 
*amei, s. amietis?) wie Mamoena GIL. X 5532 neben Mammona X 
4213, Mamana VI 34C02 (etr, nach Schuize EN. 360). — Abzu- 
lehnende Deutungen Lei Stowasser Dunkle Worter I p. IV f. (*ad- 
moenis ,an den Stadtmauern befindUch', woraus , angenehm, hObsch', 
s. Meringer IF. 18, 270'); Brugmann Sachs. Ber. 1897, 1%«, HirtHdb.' 
295 (zu dMEivwv ,besser", das vim. als , nicht minder' mitOsthoflf 
MU. 6,303 ff. zur Wz. *t>ie«-, a.minuo, nimis); Hoffmann Heinichens 
Schulwb. 9 s. v. (aus *ad moinam ,nach Wunsch' zu ahd. meina 
.Meinung", vgl. Walde-P. II 302); Walde LEW.' s. v. (*ad moinos 
,zur Erquickung', zu mHmis ,Liebesgabe"; laudich schwierig und 
Bed. von ad bedenklich). - Walde-P. I S3. 

ampendices dicebantur ab antiquis, quod circumpenderent, quos 
nunc appendices appellamus Paul. Fest. 21 : wenn richtig uberl., 
am{b)- + pendeo gegenuber ad- in appendix .AnhSngsel, Zugabe' 
(seit Cic; wohl -t-, nicht -i-, vgl. die Ablt. ieiOa Cic, -icium sptl. 
und s. offendix). 

ampla, -ae f. .Griff (des Schildes usw., = gr. \opii Serv.), ubtr. 
Handhabe' (seit Cic): aus *am-/« {zu -mpl-, nicht -mbl- s. Leumann- 
Stolz' 165) zu Wz. *am- ,fassen, greifen" in amplws .umfassend' 
(vgl. capiaui .Griff" : eapSx .fassend", gr. Xagi^ : d|aq)i-Xa(priCS *»»« 
.Henkel' {*am-sa, s. d.) und manus .Hand' (vgl. nhd. .Fang', gr. 
Xetp u. del., *m3-r *ma^g von der zweisilb. Basis *ame, s. d.; aber 
ma-tula .TVachttopf " bleibt wohl fern ; ganz unsicher auch die weitere 
Vbdg. von *am- .fassen' mil *em- .nehmen' in emo, s, d.). Aufier- 
ital. Verwandte v\. aL dmatram n. .Gefafi, Krue, grofieTrinkschale', 
arm. aman .Gefafi" (aber ai. vgimdi, .Mafi der ausgebreiteten 
Arme, Klafter" vim. zu vi-yam- .ausspreizen", danach durch falsche 
Zerlegung tam-Hmdh ,lang'. samamyah .in die LSnge gehend', s. 
Wackernagel KZ. 42, 269); dagegen bleiben fern fi^rl. *M»1 .Wasser- 
eimer', djii? .Nachttopf", imao\ua .sairanle', &^aUa f. .Garbe", 
fivrXo? m. .Schober' und .SchopfgeM' usw. (s. u. omo, tentina); 
6.\ix\, dun .Schaufel, Hacke', ftfxdpa .Graben, Kanal' (s. Walde-P. I 
198f.; vgl. mare); ai imUi .dringt an, schwdrt" (Guntert Reimwort- 
bild. 62; 8. u. amanu); kymr. af in modryd-af .Biencnstock', hyd- 
af .Nest wilder Bienen' (Stokes RC. 28,85); auch die Heranziehung 
von *mi-, *md ,gro6* (als .umfassend*) in air. mOr, mar .grofi*, 



42 amplua — amuletum. 

ahd. ntiri ,beruhmt' usw. (s. maior) und von *me; *met- ,maheh, 
(als ,raffen') in gr. &|id(U ,niahe, schneide' usw. (s. meto) durch 
Osthoff a. O. ist mehr als zweifelhaft (s. Valde-P. II 238. 259). — 
Walde-P. 1 52 f., Persson Beitr. 1 S. 925, Osthoff MU. 6, 336 ff., Reichelt 
KZ. 46, 311f. 

ampins, -a, -um ,umfangreich, eerSumig, ausgedehnt, weit, an- 
sehnlich, hochgestellf (seit Liv. Andr.; davon amplitHilO f. ,Gr6fie, 
Weite, Umfang, Ansehen' seit Anton., atnplo, -are ,steigere" Pacuv., 
amplio ,t. t. iur. verschiebe, vertage" [von Adv. ampUus, vgl. Cic. Brut. 
86] seit Rhet. Her., ,vergro6ere, erweitere' [durch Verwechslung mit 
amplo seit BeU. Hisp., Hor., s. Wolfflin ALL. 8, 412): wohl aus *am- 
los ,(um)fassend'' (s. Persson Beitr. If,, auch gegen die Herleitung 
aus *am-plo- ,nach beiden Seiten vol!' [z. B. Corssen Ausspr. I** 368, 
Walter KZ. 10, 204] bzw. mit dem -plus von du-plus ,zweifach' 
[z. B. Breal-Bailly s. v.] oder aus *amh-lo- von arrib; Stolz HG. 1 506). 

aiiip(h)ora (amp- verworfen von App.Probi), -at i. ,zweihenkliger 
Krug mit engem Hals, Flussigkeitsmafi, Gewicht", Demin. ampulla^ 
-at I. (*ampor-la) ,kleine Flasche fur Salben, Schminke u. a.', ubtr. 
.Schwulsf (beide seit Plaut., rem.) : aus gr. d^qiopEO; (djiqjl-qpopeui;), 
-i\u<; m. jzweihenkliges GefSfi' (z. B. Saalfeld 54), u. zw. wohl au£ 
Grund eines dial. Akk. *d^<popriv, vgl. poeta : itoitrn^i; ; Fern, nach 
aulla, urna (Debrunner IF. 46, 91 f. gegen Leumann-Stolz'' 262). 

[ampoS; -Hb fOr impos Plaut. Trin. 131 verderbt uberl.; nicht 
o.-u. Form mit L5we Glossae nora. 194, Ernout El. dial. lat. 105 f.J 

amptrnd, antrnS {and-), -are ,bei den saliarischen Religionsfeiem 
tanzend im Kreis hupfen* (seit Carm. Sal., ebenso red-): am-\- trtio, 
vgl. Paul. Fest. 9 'truant' moventur (kaum Grammadkerfiktion mit 
Enrlich a. O.) ; 'truam' quoque vocant quo permovent coquentes exta 
(s. trtM mit ZubehSr, bes. ai. tedrate, tvdrati .eilt", gr. drpuvu) aus 
*6-Tpu-v5,ui ,treibe an", drpoX^o; ,hurtig'). — Abzulehnen Rheden 
Progr. d. Vicentinums Brixen 1896, Lagercrantz KZ. 37, 177 (zu ai. 
drdvati, drdmati, drUti .lauff, gr. £6pauov, b^bpoi^a, bibpdcKUj, Ibpav 
rWz. *dre^. *dre-m; *drS-, s, z. B. Persson Beitr. 572]; aber andr- 
Paul. Fest. 9, Gl. nur infolee fabcher Herleitung von dvabpafiEiv, 
Marx zu Lucil. 820); VaniCek 105 (zu gr. rpOu) ,reibe auf*, 1. tero); 
V. Planta I 337' (*amh-b(i)t-rud, zu haeto); Ehrlich Z. idg. Sprachg. 
73 f. (dial. *an(jp-tm6 aus *ntp-tr-u- zu ai. ancati ,geht', s. longinquus, 
triumphus); Muller Ait.W. 27 {*amter-{-ov6; die Erw. *ambr- ist nur 
dial., s. anib-). 

ampntSf -dpj, •itum, -are ,beschneide ringsum, schneide weg' 
(seit Lucil.): am{b) -\- putO. 

amnlgtam, -I n. .Talisman, Amulett, Abwehrmittel gegen Un- 
heil" (Varro, Plin., Gramm.; -o- hdschr. und Gl. durch volksetym. 
Beziehune aut Smdliri, vgl, Smolimentum <pv\aKvl\piov G\.): wohl als 
.Speise (Brei?) aus Kraftmehl* von amulum, amt/lum, -i n. ,Starke, 
Kraftmehl" (seit Cato, aus gr. fifiuXov ds., eig. ,ungemahlenes" ; -o- 
Gramm. und hdschr. nach nu>l(S; vulg. imd rom. -♦-, Meyer-Lubke 
Litbl. 1917, 242); -etum wie in eoo-, mor-, tlm-, tuecitum (Wunsch 
Gl. 2, 219ff., Skutsch ib. 398). — Abzulehnen Schrader RL.i 729 
(I«47), Walde LEW.* 8. V. (von *am5«rf, ev. •dma/i(»e) Ittum); Ceci 
Rendic. R. Ace. Lincei 3 (1894), 615 (aus *amor- nach CLmStirl, zu 



43 



air. amre .bonus, mirabilis', subst. .prodigium'); Forcelhni s. y. 
(von (h)amvla); Stowasser WSt. 32, 159f. (: hamulua .Hakchen"); 
auch nicht mit den Fruheren aus arab. hamalet (,Obliegenheit', mcht 
AnhSngsel", s. Gildemeister ZdmC. 38, 140f.). 

" amurca, amurga, -ae f. ,die beim Auspressen der Ohven vor- 
fliefiende (opp. faeces, s. Serv. georg. 1, 194) wassenge Unreinigkeit, 
Olschaum' (seit Gate, rom. -c- u. -^- ; examurco .entfeuchte" Apul.): 
aus gr dudprn f- ,mulsche Masse der ausgeprefiten Ohven' (neben 
-n?, -I?, -os; zu dH^pTi" .pflucke", emopT^? .auspressend"; s morwff, 
f races)- -e- fur -f- wie m conger, spelunca (s. Leumann-Stolz 125. 
852 m. Lit.; dazu Meillet Esq. hist. lat. 92: etr. Einflufi?; abzulehnen 
FohalleMa. VendryeslTlf.: mittelmeerlandisches Wort und Persson 
Beitr. 657, Walde-P. II 282: aus gr. *dn6pKa neben dn6pTnl- 

amnssis, -is f. (davon od amussim Varro usw., ex- Plaut. [lA. 
43, 39], amussim ^regulariter' Paul. Fest. 6) ,Werkzeug der Zimmer- 
leute aus Holz oder Eben zum Glatten beim Zusamraenfugen der 
Bausteine in Tafelforra, das vom Baumeister mit roten Strichen ver- 
sehen wurde' (seit Plaut.; amusHum, -j n. ,marmome, glatt polierte 
MeBplatte zur Bestiramung der Windrichtungen" Vitr.; emussitaius 
,ad amussim f actus" Pit., s. Paul. Fest. 76 : statt *examussit6ius unter 
Einmischung von musaitB, vgl. amussim ,non tacite" Paul. Fest 6?): 
wohl wie gruma, norma aus dem Griech., Vorbild jedoch unklar; 
kaum aus gr. finuEli; f. .Zerkratzen, ZerreLKen' (Weise 336 usw., 
Meyer-Lubke lA. 1, 122; nhd. BiS, Auf; GrundriM, BHBbrett 
\: reiBen .zeichnen'l genugt als Bedcutungsparallele nicht). — Un- 
annehmbar Saalfeld, Keller Volkset. 1(X) (aus gr. S.p)xol\<;, apfiom? 
Fuge, Zusammenfugung'); Stowasser Progr. d. Franz-Josephs-Gymn. 
Vien 1891, 26 (aus hebr. amatha ^Richtscheif); Thurneysen Thes. 
(ad + modus, moderari, -u- dabei unerkl.); auch etr. Herkunft 
(Emout BSL. 30, 123*) ist ohne Anhalt. 
amygdala s. amiddula. 

1. an- ,auf, hinan" : wohl in an-heJUre, asignae, y\.an-testar% (s.d.; 
allea andere nicbt hierhergehorig oder ganz unsicher, s. an-qutro 
[eher am(b)-\ antemna, AngerSna, astasint [arf-l anaxdre, ancentus, 
ancunulentae); o. a(n)- in ouFaKEtT ,anfactt" (Ritezzo, Neap. 1, 397), 
avoSoK€T .dedicavit" {*anfaked mit Anaptyxe? Buck Gramm. 51; 
anders Kretschmer Gl. 10, 158), vl. an-getuzet .proposuennf (kaum 
•an(n)- •= 1. ind- mit Brugmann IF. 16,505ff.); u. an- {am-) yl. m 
an-seriato ,observatum' (kaum *amb; s. d.), anglar ,oscines' {^n- 
hla- [s. cdlare] wie oscen aus *ohs-cen; an- = en ,in' ist m der Bed. 
weniger entsprechend) ; aber in Fallen wie an-tentu neben en- 
tentu .impendito', am-pentu ,impendito', an-stintu .distm- 
guito', wohl auch am-paritu .conlocato", anatiplatu .stipulator" 
(vgl. instiptdor Plaut.) wechselt an- mit en- bzw. ist es bedeutungs- 
gleich, so dafi vl. an- hier eine Nebenform von en ,in', veranlafit 
durch o.-u. anter ,inter«, dies nach *amfer-j8.amb-), ist (Sommer 
IF. 43, 45 f., vgl.fn; anders v.Plantan455f., Walde Sprchl. Bez. 53 f. : 
Zusammenfall von an- mit en- durch Bedeutungsannaherune); = 
gr. ion.-att. fiva dvd (dicht. ftv), dor. dv, lesb. thess. kypr. ark. 6v, 
ark. kypr. i)v. Adv. ftvu) .aufwBrts, empor*; av. ana ap. an/l (urar. 
*anS) m. Akk. u. Instr. ,Ober — hin', ai. dnu av. anu ap. antiv 



44 an — ancentuE. 

,nach, gemfifi"; vl. arm. am- in (h)am-batnam .erhebe' (ham- durch 
Vermisckung mit aus dem Pers. entlehntem ham- .zusammen"); got. 
€ma, anord. a, as. an, ags. on, ahd. an(a), nhd. an ,auf, an usw.' 
(*ana, ev. *an6, *ane); ht. anit{e) m. Gen. .gemafi', aksl. on-, q-, 
proklit. t»(»)- ,auf, an" (ursl. *on, unklar ob idg. *an oder *on 
bzw 'en, s. zuletzt Brugmann W 2, 828; vgl. »»); unsicher air. 
ainmne .patientia" u. a. (Fick U* 13, s. dagegen Walde-P. I 58); mit 
Ablaut lit. nud (in Zss. ntw-, nu-) lett. nito apr. no, na ,von, von — 
weg", aksl. na ,auf— bin' (nods .oberbalb"), vl. lit. -na, -n ,in' 
bei Verben der Bewegung, av. na-zdyah- ai. nicUyas- .nSher' als 
,herangerflckter". — Walde-P. 1 58f., Brugmann Grdr. II«2,798f., 
Thurneysen ALL. 13, 21ff. . , , ,, , r. 

2. an Disjunktivpartikel ,oder', auch m emfachen Fragen (z. B. 
in der Antwort ,(oder) etva?") und in den Typen haud ado an (,ob 
etwa') und obsecro an is est?, erw. anne, vgl. non-ne (seit Naev.): 
= gr. Sv ,*ohl, etwa, in irgendeineni anderen Falle" (tdy aus ei 
ftv, l^v aus 'f) fiv, av aus oi dv, att. ^fiv durch Kreuzung), got. an 
Fragepartikel ,denn, nun" (Lattmann KZ. 49, 97ff., Hermann Gott. 
Nachr. 1919,224, Schmalz" 651 f. m. Lit.); nicht aus *atne (Ebel KZ. 
6, 208, Skutsch Kl. Schr. 177ff., Walde-P. I 56, s. dagegen Schmalz 
a. O.: haud seio anne Ter. Haut. 999 ist metrisch sicher und nicht aus 
*atne herleitbar; auch die Annahme zweier an mit Brugmann-Thumb* 
621, Wackemagel Synt. I222f. ist unnotig). Vgl. auch Thurneysen 
ALL. 13, 21. 

anas* -atU (-«- Plaut., Cic.) f. (Gen. PI. -um, Varro -»«»«; zum -a- 
s. u. alacer, daneben -«-, vtdg. aneda, anet) .Ente" (seit Plaut., rem., 
ebenso ana-ticula [-<- Pit., Kosewort wie vtirrdpiov Arist. Plut. 1011]; 
insofar, anntiarius .EntenhSndler" ; anattna so. card .Entenfleisch' = 
lit. antienA ds. [ohne geschichtl. Zshang]): = ahd. anut, anord. pnd, 
ags. atned, nhd. Ente f. (grm. *anud- "anid-); lit. dntis apr. antis, 




pentier'kz.'40, 433, Suolahti Vogetn. 420). — Walde-f. I 60. 

anaxant 6vonoEou<nv Gl. 1117, 2: verderbt fur anxant und samt 
anxati : vocati, nominati aus Paul. Fest. 8 axare : nominare stammend 
(s. C. Gl. L. 1, 28. 126. 359), daher nicht mit v. Planta II 456 an- ent- 
haltend; obwohl die Glosse des Paul, imter an- stcht, ist anxare 
kaum anzuerkennen; vgl. axamenia ohne Nasal, s. u. aiO. 

ancaesa .vasa caelata' (Paul. Fest. 20 quod circumcidendo talia 
fiant): von aiii(&) -|- caedB, ebenso anasus .rundum beschnitten' 
Lucr. Nicht an- = dvd mit Stowasser VSt. 22, 122 wegen gr. dy<tf\\}ifa. 

anelpes (Plaut.), junger anceps, aneipitia „auf beiden Seiten einen 
Kopf habeud, zweischneidig, zweiseitig, doppeldeutig, schwankend' : 
am{b) -t- caput (z. B. VaniCek 49); anems wie praeeeps ,mit dem 
Kopf vomuber' fur alter -eipes aus dem heteroklit. Abl. praecipe 
Enn. gewonnen, zugleich in Ajilehnung an princeps u. i. aus *-eap09 
(Leumann-Stolz" 259). Ntr. PL -ia (Liv. usw.) erweist trotx Emout 
RPh. 42, 151 keinen »-St., s. Leumann a. O. 277. 

ancentiU} -a* m. .Anstimmen (der Fl6te)' CE. 1319, 7: wohl 
Kontamination von accentu* und *ineent%ta (vgl.tnemtt^; nicht vulgare 



ancile — anculus. 45 

Nebenform von in- mit BQcheler ad I. oder an- = Avd bzv. am{b)- 
mit Mommsen, Walde LEW.* 32. . . ,. 

aBCHe, -is n. ,der kleine, ISngUchrunde, m der Mitte violmen- 
artig nach innen geschweifte heilige SchUd' (seit Enn., BekundSr Adj. 
seit Val. Max.; Gen. PI. -»orw»n Hor., a. Leumann-Stolz» 260): aus 
•amdnycaid-sli- ,auf beiden Seiten eingeschnitten' (vgl.Varrol.1.7, 
43 ab tUrague parte incisa, Ov. fast. 3, 377, s. auch incile, caelum; 
nicht aus *am + *caela ,der mnd henim Ziselierarbeit hat" mit 
Leumann -lis 16f., s. lA. 40, 22). — Falsch Keller Volkset. 42 (aua 
gr. dTK6Xia), Corssen KZ. 2, 27 (von *anewi ,Diener' bzw. aneulus 
Geratschaften zum heiligen Dienst'). 

ancl&brls, -e ,zum Gottesdienst gehorig' (mensa, vasa Paul. Fest., 
Naev.): als *anela-ilis (s. Leumann -lis 122) von anctilo, -are ,be- 
dienen', s. anculut. „ , ,> , n ■ 

anclS, -are ,sch5pfen' (Liv. Andr. ; s. zur Bed. Solmsen Beitr. z. 
er Wtf I185»): aus gr. dvrXcIv ds. (s. u. senlinu); vgl. exancls, Sre 
leere aus, erdulde' (Enn. Pit. Pacuv.; -t- Apul. u. a. durch Neu- 
anknupfung an AvrXOi, nicht Plaut. trotz Meillet Esq. hist. lat. 114: 
das Zeugnis des Serg.gr. IV 477, 11 iat bei der einhelligen sonstigen 
UberUef. ohne Gewahr). 

ancora, -ae f. .Anker' (seit Afran.): aus gr. fiifKupa, vgl. ancus 
(zum -S- a. Leumann-Stolz' 86. 189). 

ancorago (Cassiod.), aneora{v)«s (Pol. Silv., rom.; mlat auch 
anclh)ora) .mSnnlicher Rheinsalm, Hakenlachs': gall., *aneo- ,ge- 
krOmmf und *rac(h ,vorne' aus *pr5k-, vgl. kymr. rfcajr, bret. rafc 
vor" (Schuchardt ZRPh. 30, 712ff., Dottin 226). — Beziehung auf 
oncoro (Thomas Rom. 35, 169, Schrader RL. II* 2 mit falscher Analyse 
von -ago-.d. hagen ,Mannchen") nur volkaetymologisch ; nicht zu 
lit. «»iiwry« .Aal' (Walde LEW." 867, s. anj^ufKa). 

ancrae convalles vel arborum intervalla' (Paul. Fest. 11, Gl., 
rom. bepflanzter Streifen an Flussen, Bucht', Grdb. .Krummung', 
vgl gr. fiTKOS n. ,Tal, Schluchf, h-^iiv m. ,Biegung, Voreebirge, 
Schlucht* und s.vcOlis): bis aufs Geschlecht = anord. angr .Bucht*. 
ahd. angar, nhd. Anger (grm. *angra-), vgl. auch aisl en<? {'angid') 
.Wiese', zu Wz. ona- .biegen', s. onc«». Walde-P. 161. 

aneulus, -t m. .Diener, Knecht' (Paul. Fest. 19: Gottheiten 
AncuH, AnetOae), Demin. (auf Grund falscher Zerlegung m ane-ulua) 
ancilla, -ae f. .Magd' (seit Liv. Andr., rom.; davon -wte seit PUut 
beide als Fem. zu eervus, -olus, Wackemagel Gl. 2, 7): = gr. d|«pl- 
itoXo? ,Diener(in)" (urspr. f., Lommel Fem. 2), Dem. o. ampu[l]u- 
lum .ministrum' (Bugge Ait. Stud. 23), vgl. auch ai. abhiearah, 
pari-edranab .Diener" (Osthoff BB. 15, 316); am + eolo, gr. viKo\MX 
(s. d , Walde-P. I 514). — Der Name Ancus (o. 'Annuq nach Tzetzes) 
gehert ka«m ab Kurzform hierher (OsthofiF a. 0. 40, v. Planta I 332), 
sondem ist wegen Ancilius, Ancharius etr. Herkunft verdfichtig 
(Schulze EN. 122. 165'; die antike Herleitung von ancus ,krumm' 
ist Volksetym.), — Ein lat.-sab. ancus .Diener' wird wader durch 
antHlia (s d.) vorausgcsetzt, noch durch gr. d?nc<ivo«5- biOKcivoui; 
Hes. (Nazari RFCl. 40, 572 f.; vim. als 4v(o)- zu «tkov(? f. .Dienenn' 
wie ftTKOvCui ,eile' Aristoph. zu i-fKOviw ds., s. Boisacq 184^1 J 
imd u. eonor; verfehlt Damelsson-Noreen Ark. nord. fil 3, 17, Wad- 



46 ancunulentae - Angerona. 

stein IF 5 7: anord. oo ,achtgeben auf aus *ga-a{n)han [vim. aus 
*r«fe« got. ahfan ^'glaufen", s.Valde-P.I16^, Rheden Progr. 
d Viccnt.Brixenl896: lat. *hancus .Laufer"). - ffiervon anculo, 
-are ,diene'' (Paul. Fest 19), anclabris. 

ancunnlentae ,feminae menstruo tempore appellantur, unde tra- 
hitttr inquinamentum' Paul. Fest. 11, s. inquinare, cUnlre; an- wohl 
= «m6-r nicht dvo- (MuUer Ait.W.,28) oder die o.-u. Form von m- 
(Loewe Glossae nom. 193, Emout El. dial, lat 106). 

ancus ,qui aduncum brachium habet' (Paul. Fest. 19, Gl., rom. 
Ellbogen, Wegkrummung"), vl. u. anfif .vices?" (unsicher, vgl. 
V Planta I 361.ll 45, Gray BB. 27, 303 [Part. Praes. ,sich beugenJ", 
unwrsckl): im Ablaut (vgl. acw : ocHs) mit Ut. uncus (s.d.; 'onko- 
= gr. fiTKO; m.) ,gekrummt, Haken', aduncus gekrummt (seit 
Ennt spater ob-, red-) zu gr. AfKiby -wwoi "S ..'.'^"f'm ^^^"F"]' 
£ir-nTKev-ib€? ,die an den dtKdvec befestieten Bohlen' (Bechtel LexU. 
129), HfKikw ion. Atkoivti f. .alles gekrumrate", d-fKaXri/- ;ge- 
krummter Arm% Stko? n. ,Tal», dTKiOxpov n. ,Angelhaken , ^tkuVo? 
.krumm', dTKOXn f- .Arrabug, Riemen, Schlmge' (: ai. ankurdh 
'junger Sprofi, Schofilina", an. 61, al f. .memen', wenn aus *an- 
Mu)lS. Falk Ark. nord. Rl. 6, 115), ayKUpa f. ,Anker' ( mit Wider- 
haken versehen", vgl. 6tko?; trotz schwienger Stammbild. [s. Chan- 
traine Etr. Benveniste 5] nicht mittelmeerland. Wort mit Sommerfelt 
NTS. 3, 287); ai. ankih m. .Haken, Biegung', dwkas- n. .Biegung, 
Krummung', ancati, tiefst. dcati .biegt, krummt" (-aknah .gebogen , 
av. aa!nafc ,Zugel"); mir. eeath .Fischhaken" (*a»kato-, vgl. aksl. 
*okoti. .Haken'); ahd. ango (= ags. anga, an. angt), angul (— an. 
f^lD .Fischhaken, Stachel', norw. dial, ang-bogi ,Ellbogen ; ht. 
atika f. .Schlinge" (= gr. 6fKr\ ■ Twvia Hes.? TrautmMm Bsl.W. 9). 
S. auch lat. ancrae, angulus, anns ,Rmg'; fraglich Mmm. — 

Walde-P. 1 60f. . • • u , i, nw 

andabata, -ae m. ,ein Gladiator, der mit einem Helm ohne Ult- 



anaanaia, -ae m. .cm vr.auioi».i, -v-- — "-- r T , v v„,,.. 
nungen, also blind {luminibus involutis Aug.) kampfte" (seit Varro 
u Cic.): gall. Wort; *anda- zu ai. andhdh, av. anda- .blind, dunkel 
(Fick IIM5, Dottin 227; kaum mit Walde-P. I 182 wegen der Bed. 
gall, ande- Intensivpartikel; die weitere Anknupfung von l umbrS. 
Ps. d.l, mndl. andoren, ahd. mhd. andorn .Marrulium' IM^^'^ 



u. UC.I: gall, wort; ~anaa- zu «i. i.«o"u'.., «". "■•""• » ' , — ---., 

(Fick IIM5, Dottin 227; kaum mit Walde-P. I 182 wegen der Bed. 
gall, ande- Intensivpartikel; die weitere Anknupfung von l umbrS. 
Ps d.l, mndl. andoren, ahd. mhd. andorn .Marrulium' [,bli?de 
Nessel"? Lehmann IF. 21, 192] ist ganz fraglich; gr. v6»o? .unehehch. 
Bastard" bleibt fern, s. Boisacq s.v.); -bata .kampfend s.u. battuo. 
anfr&ctns s. am-. . r i^ i 

anirarilis, -l m. .Bote' (seit LuciL; spfitl. angaria [gr. drf<»P«a, 
Tom.langario, -izo): durch Vermittlung des Gnech. aus ap. drfapo? 
(*fca»(7ara») m. .Reichspostbote' ; aus dem damit verw. (nach Smieszek 
Eos 30, 257 ff. aus heth. ^%arf .Botschaft" bzw. *ftai(i«)oaii« .Bote 
entlehnten?) gr. ir^O.0<i m. .Bote" (ai. di,gira}i .gStthches Wesen 
bleibt wohl flm, Brugmann Grdr.nM,363) stammt 1. angelw (seit 
Chalc). Bloch WuS. 3, 135, Schrader RL. H' 198. ^ , , ^,^ 

Angerona, -ae f. (Aa Macr.; zu -ona s. Leumann-Stok' 203) .erne 
Cfittin, deren Fest, die Angerondlia (Varro 1. L 6, 23) am ^1. Ue- 
zember eefeiert wurde und deren Bild im saceUum Volupiae sie mit 
verschloMencm Mund, den Finger an die Uppen legend darstellte 
(s Wissowa Rel.»241, Aust PW.12189f.): unsicherer Herkunft; falls 



angina — angor. 47 

die Erklarung der Altea (quod angores . . . depellat Verr. Fl. Lei 
Macr, 1,10, 7, Befreiung von der angina ,Halsbraune' lul. Mod.ib., 
Paul. Fest. 262) mehr sein BoUte als blofie Volksetym., dann als 
*anges6n& zu angor, anger e (z.B. Stolz HG.I488); doch verdient sie 
so wenig Vertrauen wie die weitere Heranziehung (Thes.) der mars. 
Gottheit Angitia, pfil. An{a)ceta, o. Anagtiai, vestin.-lat. du Anei- 
tibus (= u. Agetus; dazu nach Schulze EN. 479* Ofi. Anagnia aus 
*Anact-nia; eine bessere Etym. s. u. indiges). Ganz unwrsch. auch 
Wissowa a. O. nach Mommsen, Roscher (*an-ges6n& „G6ttin des neu 
aufsteigenden Sonnenlaufes', an ,dvd' + gero, gr. dvaq>^po|Liai). 

angina, -ae f. .Halsbraune' (seit Plaut.): vl. trotz der abweichen- 
den Bed. entl. aus gr. dyxfivri f. „Erdrosseln, Erhenken, Strick, wur- 
gende Angst" mit Umbildung von zu erwartendem *ancina nach 
ango (kaum urverw., da primSres -two im Lat. ganz vereinzelt ist, 
s. Leumann-Stolz^ 221). 

angiportns, -us m. und -um, -t n. (nach hi-, trivium usw.) ,enges 
Nebengafichen, Sackgasse* (seit Plaut.): adj. M-St. atigu- ,eng' (vgl. 
z. B. got. aggtcus [aus *aggus], ahd. usw. angi, engi ,eng', ai. am- 
hti- in Zss. ,eng', ir. eum-ung ,eng' [♦eom-njcAu-l, erw. arm. anjuk, 
aksl. azsta ,eng'. Walde-P. I 62) -)- partus ,Durchgang* (z. B. 
Vanifiek 155, Stolz HG. I 430, Landgraf ALL. 5, 139 f.). 

angS, {anctus u. anxus Gr.), -ere ,beenge, wurge, Sngstige' (seit 
Plaut.): = gr. &TX'*' ,schnure, wurge, qusue", dTKxrip m. ,Spange, 
Kompresse", d-fX<ivn f. jStrick" (s. angina), &fxu drxoO ,nahe*, daoov 
,naher' ; av. qjiawhe ,zu bedrSngen", tiefst. ny-Azayan ,sie sollen 
hineinzwangen' ; aksl.^^tf, qziti ,beengen', tiefst. pgi«, vezati ,binden' 
(Meillet MSL. 14, 369), azota ,Enge« ; ir. kymr. ing .becirangte Lage", 
bret. concoe^ ,Kehlsucht' (*com-angeid-); gr. SoL djKpriv m. .Nacken' 
(*aTX-/^-nv; vgl. got. hahagga ds. und weiteres bei Walde a. O.). 
Weiteres s.n. angor, angustus, anxius, antarius {ilium?). Wz. "angh 
{kth. * enghr *ngh-) .einengen', Walde-P. 162 f. (mit zw. Verknupfung 
mit *negh- .knupfen', s. necto), Reichelt KZ. 46, 311. — Fern bleiben 
gall. Octodurus ,arx in angustia sita*, ir. oehte .aneustia' {*og{h)- 
oder *ok-); ah. oc, ecus ,und', kymr. ajo« ,nahe" (Rhys RC. 2, 190, 
Stokes IF. 2, 168: *ak1custi, idg. 'aghnusti, s. auch unter gero); gr. 
ftxo? n. ,Beangstigung, Schmerz, Leid', fixwM<»i n^*"" betrabt", got. 
agis n. ,Furcht, Angst", og ,furchte mich', air. agor ,furchte* usw. 
(z. B. Schmidt Voc. I 31; Wz. *agh; s. Walde-P. I 40 f., auch zu 
*aghlo- ,widerwartig" in got. agls .schimpflich' usw.). 

angobatae ,eine Art Automaten" (Vitr. 10, 7,4): falls nicht mit 
Krohn aerobatae ,in die Hohe steigende Figuren" zu scbreiben, vl. 
nach Keller Volkset. 125 als ,in Flaschen emgeschlossene tanzende 
Figurchen" aus gr. •drroPdToi ,Flaschenraannchen' (vgl. dfTO-^i^itn 
.Behaltnis", ftrfos n. .Gefafi"). 

angror, -6ris m. ,Wurgen, erstickende Beklemmung, Angst' (seit 
Cic.) : KoUektiv zu *angos (s. anguttus), *ang{e)s- in anxius wie deeds 
neben decus usw. (Schmidt PL 143. 379) zu angd; vgl. hes. ai. dmhas- 
o. , Angst. Bedrfingnis, Not*, av. qzah- .BedrSngung, Not, Gefangen- 
schaft", ahd. atigust, nhd. Angst (urspr. *anghos-ti- mit -u- nach 
*nnghu-), aksl. qzostt ,Beengung" (zur Bildung Bechtel Lexil. 49), 
Kt. ank^as ,eng' (mit jr-Einschub aus idg. *angh-s-tos, Trautmann 
BaLW. 11). 



43 anguilla - angulus. 

angnlUa, -a« f. ,Aal" (seitPlt., rom.; vulg.-Jfa, s. Sommer Hdb.' 
205): s. u. anguia. . 

aBiTDis, -is m. .Schlange" (seit Naev., rom. neben verbreiteterera 
«erpgns): = lit. an^s, Akk. atlgi f. .Schlanffe, Natter', apr. angi$ 
-Schlange" {anxdris .Natter'), lett. Hodze, aksl. *qit m rus8. «i, poln. 
wai .Schlange" ; arm. auj, 8j ds. (Grdf. unsicher; *ogh^i-s - gr. 6<pi? 
mT? Pedersen KZ. 39, 404); mir. ese-iing ,Aal" (.*Wa8ser8chlange", 
ese .Wasser' aus *pidska [: gr. itibc^ .Quelle' usw., s. opinuis; 
daneben 'peid-skA in FN. kymr. Wysg usw., Forster Streitberg-Fest- 
gabe71 ff.] mid *anffu-); tiefstfg.ahd. unc .ScMange, Natter' {^g<.»){n)6-), 
er ftBas' ?X«»S (*«?-»-) "nd ^1- ^i- '^'•* ^^- "■^^ .Schlange' (wenn 
avis *n^hi; dock's. Boisacq 732 f.); daneben idg. *eah- m gr. ?x«': 
m. f. '.Schlange", «x»l>va ds. (f. eines Adj. *^xi-&v6? .schlangenartig'), 
kymr. ettod .Schafwurmer', mm .Pferdewurmer' (kelt. *egi-\ ahd. 
egula .Egel", norw. dial. /flrJe ,Wurm in der Schafleber', vl.arm.tiF 
Schlange, Viper' {*eghi-1 oder *eg<'hi-?; *egh- .Schlange' nicht 
weiter zu egh- .Igel' ab .Stacheltier", s. Walde-P.I65 und u.«r). — 
Von idg. *angfhi- .Schlange' (bzw. *ang»i-, vel. miten t(ipriP«S ""a ev. 
die oben genannten lat. und bsl. Worter) abgeleitet, aber emzelspr. 
vielfach umgemodelt mid auf keine sichere Grdf. zuruckfuhrbar ist 
der Name des .Aals': I. anguilla, -ae f. (kaum *<inguilwl mit 
W. Meyer KZ. 28, 163, Johansson ib. 30, 425, Hirt IF. 22, 67, Walde-P. 
164; ebenso unsicher Umformung aus *angulla aus *angv,r-la, Muller 
Ait.Wb. 30; nicht mit Hirt a. O. sarat gr. grxeX"? em mit ahd. lU 
Aal' aus *Uos verw. *-eluB enthaltend, s. fiber Aal Walde-P. a. O. 
m. Lit., Uhlenbeck PBB. 35, 162; auch nicht von *anguinus .schlan- 
genartig', Stowasser Wb.); gr. eTX€^"S. -"<>? ^- .Aal' (Kreuzung von 
•antf*hi- und *eghi-'i Boisacq 8. v.; Endung nach x^XiS?, -uo?? Muller 
a O.; schwerlich *engh-en^- oder *engh-er-u mit Petersson a. O.; vgl. 
auch Walde-P. I 64); gr. t|JipTipi<;* ^TXe^"? MeSunvoioi Hes. (de Saus- 
8ureMSL.6,78; *eng»-eri; vgl. XepriP'*;? Muller a. O.); ai^T. angwgia, 
lit. ungurys m. (aus *ang-, vgl. finn. ankerias) ds., ksl. *qgon m 
russ. Agon, foin. w^wz usw. (bsl. 'anguria-, Trautmann Bsl.W. 8; 
Val. qgulja, jfgulja wohl aus dem Lat.; zum r-Suffix vgl. noch ahd. 
angar .Kommade', engirinc .Larve', ahd. Engerling,Ut. ankitirai 
Maden, Engerlinge', lett. ankattri ds., russ. igon .Hitzblaschen, 
Finne (im Gesichtj". — Walde-P. I 63ff. (nebst weiterer Wzanalyse, 
auch gegen die Vbdg. mit ai. nUgah .Schlange', ags. maca .Ringel- 
natter'), Petersson HeterokL59 (nut kaum richtiger Leugnung der 
Grdf. *angfhi- mit Labiovelar). 

angnlns, -t m. .Winkel, Ecke, entlegene Gegend' (seit Plaut., 
rom.; vulg.-jrZ-, verworfen von App.Probi, nicht Pit.; sptl.-dttM .eckig', 
-are .eckig machen'): = u. anglomt .ad angulum' (v. Planta I 554 
n 25i^ak8l. qg(^)l^ .Winkel' (Meillet Et. 183^, arm. ankiun, angiun 
ds.; Wzf. *ang' neben *anq .biegen' (s. aneus) wie auch m ai. avgam 
n. .Glied', angtUih, avgurih .Finger, Zehe' (davon auguHyam .Finger- 
ring"), avgufthdii .grofieZehe, Daumen' = av. anguHa- .Zehe'; 
ahd. oncfca, inifco' f. .Cenick, Schenkel' ferm. "ankiSnr; daraus frz. 
anekt, hanehe ,Rohr' bzw. .Hufte'), Demin. anehal, endiO m., 
anehata («n-) f., nhd-Enkel, an.ekhja .Kn5chel, Ferse' (nachWalde- 
P. I 38 vl. auch gr. ftfTOS n. .Eimer, Schale', drr^Xoy .GefaB'); 



angustu9 — animus. 49 

daneben mit Abl. *ong- in o.-lat. ungulus .Fingerring', ungustui 
,fu3ti8 uncus' (s. d.). — Grdff. wohl *angu-lo-, 'ongu-lo-, zu anetts, 
uncus (vgl. bes. ai. angu-Uh, anku-rdh usw. oben and s.ancus, Persson 
Beitr. 421A.; die gewohnlich, z. B. v. Planta 1 554, Buck Gramra. 96, 
Leumann-Stolz^ 171 angesetzte Grdf. *ankh- mit bereits urit. Er- 
weichung zu*anfflo- erklart ungustus nicht; auch *onfo!to- ist nicht 
mSglich, da es u. *amlo- ergabe). — Nicht mit Varro 1.1.6,41, 
Klotz ALL. 12,94 wegen der angebl. altesten Bed. .Winkel im Haus' 
zu anqustus, s. Bruemann IF. 12, 3971 Ai. dgram n. ,Spitze, Gipfel, 
Ecke' bleibt fern (s. Walde-P. I 39). — Walde-P. I 61 f. 

an^nstns, -a, -um ,eng, knapp, schmal, mifilich' (seit Plaut., 
lom., ebenso angustia{e) ,Enge, Knappheit, Mangel, Schwierigkeit" 
8eit Rhet. Her.) : aus *angos-tos zu angor (s. d.) ; nicht mit -«- aus 
dem Adj. *anghu- in angiportus (s. d.). Walde-P. I 62. 

anhelo, -aet, -atum, -are ,keuche, schnaufe, hauche aus, dampfe' 
(seitTer., rora., vulg. auch hanSlo; Ruckbild. -e/ws .keuchend" seit 
Lucr.; anhelUus, -vs m. .Keuchen, Atem, Dunst' [vgl. hdlitus, spi- 
ritus] seit Pit., rom.); an (s. d.) + *anslo, vgl. hold .hauche" aus 
*ansl6 [h- als schallmalend fest geworden und danach auch in an- 
helo eingedrungen), s. animus {Stolz IF. 4, 236 f. 18,471ft, Solmsen 
lA. 19,29f.). — Gegen Thumeysena GGA. 1907, 801 Herieitung aus 
*an9-slo- (etwas anders ALL. 13, 23: Denomin. von *an-e?a ,Atmen', 
Bild.wie loqurela; Fickl*3.350: von an(h)ilus, dasvhn.selbst erstRuck- 
Lild. ist) spricht, dafi ein Nebeneinander *an-slo- *an3-slo- nicht glaub- 
lich und dafi die Bed. nicht .hauche', sondem .keuche' (d. i. ,atme 
muhsam auf, vgl. dva-nv^u). -Ctivw u. 5.) ist. — Verkehrt Fay Ci. 
<)uart. I 18 (ahnlich, unter Trennung von Mlo, Ruehle De aspir. 

vocab haud haurire halare, Diss. Marburg 1913, 80f.): zu Wz. 

*ghei- in hid usw. — Walde-P. I 57. 58. 

animus, -i m. ,Seele, Geist, Gesinnung, Gemiit, Mut' Tseit Naev.), 
<mima, -at f. .Lufthauch, Luft, Atem, Seele, Leben' (sett Naev., 
rom., s. zur Bed. Lucil. 789 und Meringer WuS. 3, 27; Demin. <mi- 
oivla f. .Mutchen, Seelchen' seit Cic; anim6 .beseele, belebe' seit 
Enn. bzw. Pacuv., -S,ni .beseelt, Lebewesen' seit Rhet. Her. und 
Lucr. [opp. inanimus, vgl. gr. €fi-\vuxo?! itv^uiv; itr. zur Differenzierung 
•von animatus .gesinnt' seit Pit.?]), o. anamum .animam' (-o- 
durch Assimilation, Specht Gnom. 3, 654): = gr. five^Ol; m. .Hauch, 
Wind' (dve|ii6u) ,blahe auf, (djv-yivenoi; .windstill', flve^66ls ,wmd- 
reich', dv€|id>Xio; .nichtig'; aber fivrpov n. ,Hohle*, daraus L an- 
trum seit Verg., kaum als .Luftloch' hierher, s. Valde-P. I 56' m. 
Lit.); ai. ani-ti, dnati ,atmet', dm-toj ,Hauch, Atem', andh ds., 
av. dntga, pardntyS. ,des Ein- und Ausatmens" {a, pari + 'anti-; 
vgl. gr. ftvToi • fivenoi, ivrd? • irvoid? Hes., an. gnd f. .Atem, Leben, 
Seele' aus *ant&):, air. anal, kymr. anadl f., mbret. alazn .Atem' 
^an»-tlo-), air. animm .Seele' {*ana-mon-, s.Pokomy ZcPh. 10, 69f.; 
kom. bret. eneff .Seele' wohl Lehnw. aus dem Lat.), anaid .bleibt, 
ruht« usw. (s. Pedersen II 455); got. uz-anan .ausatmen' (Schulze 
KZ. 55, 135), an. anda .atmen', ags. oroh (*uz-anp-) .Atemzug', 
idian {*anpjan) .atmen', anda ,Zom, Aulregung', ahd. anado m. 
.Gefuhl der Krankung' (zum -a- s. Specht Phil. Stud. Voretzsch 36); 
.aksl. vonja .Geruch', 'qchati .duften' in aruss. uchati usw. (zum 

W»lile Etym.Worterbudi d. Ut Spradie. 3.A. * 



50 anna — annona. 

-eh- s. Pedcrsen IF. 5, 57); alb. geg. qj, tosk. In .schwcUe", fer»e»», 
y«e»t .Weihrauch' {*ke-(a)nemo-, Jokl Stud. 37); Erw.'an-gh- in an. 
angi .Geruch, Duft' = arm. anjn .Seek' (Liden Arm. St. 38f.); 
dazu vl. an. oss, ags. os ,Ase (Gott)', got.Jat. anses (grm. 'an- 
suz; dazu venet. ahsu- ,Kultbild" nach Sommer IF. 42, 118, andera 
RibezzoRIGI.8,272) nebst ai.dsu- ,Lebenshauch' aus *nsu- (Quntert 
Weltheil. 102, unter Femhaltung von got. usw. ans .Balken* [vgL 
onus], doch s. auch Meringer IF. 18, 277 fF., F.R.Schroder PBB. 51, 
29); unsicher arm. holm ,Wind' {*onm aus *on9m0' nach Meillet 
BSL. 26, 11; nicht besser Petersson KZ. 47, 246). Ai. atmdn- n. 
jSeele", ahd. usw. atum ,Atem' bleiben fern, s. Walde-P. 1 118. 

Ifierher halo, anhelo, animal, -alis n. ,Lebewesen* (seit 
Cic, Lucr., Varro; vlgri. und rom. ,Zug-, Haustier", s.Salonius Vitae 
patr. 361); kaum indnis (s. d.). — Walde-P. I 56ff. 
anna, -ae f. ,Pflegemutter' (GIL. Ill 2012 aiina alumno u. 6. auf 
dalmat. Inschr.), nach Ausweis von gr. dvv{i;. \xr\xpoi; r\ itaTp6? \xr\Tr\ff 
Hes. (daneben dvd) Inschr.) und illvr. EN. 'Ava, 'Avvu\a, Annaeua 
usw., femer messap. illyr. ana bei Gotternamen — .irdTVia' illyrisch 
(Schulze KZ. 43, 276, Aufs. f. Kuhn 197^, Krahe IF. 46, 183f.); Lall- 
wort (vgl. I.&nus). — Anna Perenna {Anna ac Peranna Varro) 
ist nach dem Datum ihres Festes (15. Marz), den FestgebrSuchen 
und der Gebetsformel ut annare perannoreque commode liceat (Macr. 
1, 12, 6) deudich die Gottin des Jaliresanfangs und -schlusses^ 
(Wissowa Rel.»241, PW. I 2223 f.; vgl. Panda Cela, eondus promus 
u. a.); doch ist nur Peranna (-«- nach perennis) als Ruckbildung aus^ 
perannare (Suet.) verstandlich, Anna mufite dann nach anderen 
Gegensatzpaaren hinzugebildet sein; kaum liegt ein rait anus ,altes 
Weib* verwandter, erst sekundar auf annus bezogener Name Anna 
vor (vgl. oben anna und Schulze EN. 345 f. fur Einschlagiges au& 
dem Lat.-Etr., Kretschmer Einl. 344, Zimmermann BB. 23, 266 f. aus 
anderen Sprachen), da die diesbezuglichen antiken Deutungen nach 
Wissowa a. O. kemerlei Vertrauen verdienen. 

annona, -ae f. .Jahresertrag, Getreidepreis, Marktpreis, Getreide- 
versorgung, Proviant' (seit Plaut., daraus entl. got an?w ,Sold'; 
spatl. Abltg. annon&re ,mit Getreide versehen", -arius): von annua 
mit -otui wie in matrona, Pdmona usw. (Pedersen Ark. nord. fil. 20, 
386, Brugmann Grdr. II> 1, 280), doch ist Bildungsweise und Be- 
deutungsentwicklung dabei noch ungeklart (kaum Annona urspr. 
.Jahresgottin", dann , Gottin der Jahresproduktion', met. ,Jahres- 
ertrag* fvgl. annus .Jahresertrag" seit Cic. bzw. Verg.], s. Thurn- 
eysen ALU 13, 26f.). — Abzulehnen Froehde BB. 21,322ff. (*ann- 
osna jjahresernte' zu got. asans ,Emtezeit', ahd. ar(a)n ,Ernte', 
as. asna .Lohn", gr. 6ii-ii»po ,Sommerende, Sommerernte' aus *6it- 
ooapa, vl. mir. eorna .Gerste', wenn .Sommergetreide" [Pokorny 
ZcPh. 17, 306], arm. asun ,Herbst" [*as-ski6n? Scheftelowitz Feste. 
Jacobi 28], Wz. *es-en, os-enjr, s. Walde-P. I 161f.; ebenso verfehlt 
Froehde BB. 1, 329, W. Meyer KZ. 28, 165; *aano-nd>*iino-na, dann 
ann- nach annus); MuUer Ait.W. 31 f. {*dnno-uestia Jahresverkauf : 
venum heifit nicht ,Kaufpreis', das Fern, dabei unerkl.); Keller Lat, 
Et. 9 nach den Alten (aus *ad nonds Ire angebl. •• ad nundinds ire); 
s. noch Thurnevsen a. O. 27. 



annus — ansa. 



51 



annm, -t m. ,Jahr* (seit Naev., rom.) : als .LSufer" (vgl.d. JoAr 
[s. Janun], Kretschmer Gl. 17, 241) aus *at-nos (kaum *ai^snos mit 
Walde a/0., s. penna) — got. a/nam dat. pi. ,den Jahren", at-apni 
n. ,Jahr" {^-atnjp-, vgl. 1. bi-ennmm), zu aa. dtati ,geht, wandert'. 
Hierher auch o.-u. akno- Jahr, Festzeit, Opferfeier' (s. die Belege 
s acnua, dial. Wandel von -tn- zu -en- nach Brugmann IF. 17, 492, 
vgl. Thurnevsen ALL. 13, 25, Bucheler Rh. M. 63, 316ff.; unwrsch. 
Kent TAPhX. 57, 53 f.: Einflufi von acum ,agere'; unannehmbar 
E. W. Fay CI. Quart. 4, 84: o. acunum als ,Periode' zu gr. dftliv). 

amto-, o. -a. akno- als 2. Kompsglied weiter in I. per-entiis, das 

ganze Jahr dauernd, bestandig' und soll-emnis ,alljahrlich wieder- 
kehrend, alljalirlich gefeiert, feierlich, ublich' (vgl. Fest. 298 quod 
omnibus annis praestari debet und Abundanzen wie sollemne in 
singulos annos bellum liv.; zu den z. T. oder ganz sckundaren 
Schreibungen solhnnis, solemnis s. Thurneysen a. 0.25 f.; -mn- [zu- 
erst CIL. P 1 p. 191, Zeit des Aug.] vl. nach Walde LEW." 45 unter 
dem EinfluG von omnis; soUemnis von annus bzw. von sollennis mit 
Brugmann Tot.46f., Breal MSL. 4, 391 [von *am-, dazu o.amn'&d, 
s. amb-\ Niedermann e und j 53f., Leumann-Stolz" 167 usw. zu 
trennen ist unangangig); u. sev-akni-, per-akni- , soUemnis', 
Subst. .hostia" (Thurneysen, Brugmann; falsch E. W. Fay Q. Quart. 
4, 83 f.: peraeni- rait Suffixvariation zu peraeri-, s. Ocer). — Ver- 
fehlt Vanieek 2 (*<mc»io« Jahresring' zu d»Ms .Rmg"); Zimmermann 
ALL. 13, 229, BB. 29, 275 (zu anus als ,das alte"). 

Abltg. u. a. annuus ,jahrlich' (seit Plaut.), annSlis .das 

Jahr betreffend' (seit Enn. bzw. Lucil.; spatl. -«dKs durch Konta- 

mination, Leumann -lis 34), annieulus .einjahrig" (seit Cato, 

rom., vulg. -uclus; von einem Adj. *annicus, vgl. liinuhis, trimulus, 

s. Persson Gl. 6, 91 gegen Skutsch Kl. Schr. 312). — Walde-P. I 41 f. 

anqmna, -ae f. ,Ring oder Schlinge, womit die Segelstange am 

Mast befestigt wird' (seit Lucil., rom.): aus gr. dTKoivri (s. uncus, 

zum Lautl. Sommer Hdb." 103, Debrunner IF. 46, 91, Leumann- 

Stolz^ 88). 

anqmro, -si«, -situm, -ere ,suche umher, forsche nach, unter- 
suche* (seit Cic): a»i*(i)+ quaero (Paul. Fest. 22. Stolz HG. I 3%); 
kaum an- mit Stowasser WSt. 22, 122, Mommsen Staatsrecht III 355» 
{an- verstarkend, vgl. gr. dvoKpivu), &valr]Tim; dafi die jurist. Bed. 
= ,formlich untersuchen' die urspr. sei, ist unerwiesen). 

ansa, -ae f. ,Griff, Henkel, Dse (am Rand der Schuhsohlen), 
Handhabe, Anlafi' (seit Plaut. und Cato, rom.): = lit. qsd. f. .Henkel, 
Handhabe, Handgriff, Ose', lett. uosa .Henkel, Schleife, Ose"; *ansi- 
in lett. MOSS (Akk. Most) .Henkel", wohl auch in apr. ansis .Kessel- 
haken"; anord. as f. [*ansid) .Loch im Schuhleder zum Durchziehen 
der Riemen' = mnd. ose .rineformige Handhabe, SchUnge' (daraus 
nhd. Ose; nicht zu Ohr mit Kluge s.v.); dazu nach Walde Festschr. 
Streitberg 153f. als .Halter" oder .Schleife' gr. i\yia, dor. dvio 
.Zugel' (*ans-; nicht zu ai. nasyam n. ,der durch die Nase gezogene 
Zugel", s. naris), van. est PI. .Zugel' (*ansio-). Ai. amsadhri ,Ge- 
fafi mit Henkeln' vim. zu anisaif .Schulter" (s. umerus; La Terza 
RIGI. 8, 145). — S. noch ampla, amplus, mamis. 



52 anser — antanus. 

dnsdtus, -a, -urn ,mit Henkel (Griff, Dhre) versehen' (seit 
Plaut., rom. .Gefafi mit Henkein', RC. 42, 196): - lit. qsdtas 
.gehenkelf. — Walde-P. I 68. 

anser, -em m. (f. Varro al.) ,Gans«, eig. *hanser (Anlaut nadi 
atiaii, Brugmann Grdr. P 679; nidit dial, trotz Ernout El. dial. lat. 
109/. MSL. 13, 330; seit Plaut., rom. dafur avica) : ai. hamsdh m., 
hatiisi i. ,Gans, Schwan', av. za, zgaS ,Gans', gr. xnv -(5?, dor. boot, 
xdv m. f. ,Gans' (mit bewahrter kons. Flexion wie z. T. im Germ, 
u. Bait.); air. geiss ,Schwan' (*ghansi oder *ffhansi); ahd. gans (t- 
St), ags. gos PI. ges i^nansiz = gr. xn^e?; daraus mir. goss\ an. 
gas ,Gans': lit. iasis (Gen. PI. zqsif, dial. N. PI. Sqses), lett. ziiosj, 
apr. sansy As. (sekundar e-St); si. *gciSb in r.-ksl. gtis^ m., slov. g(}s, 
poln. g^s f. [g- statt 2- unter germ. EinfluS ?, s. zuletzt Trautmann 
B9I.W. 365; anders Meillet Et. 178, MSL. 13, 243; rf-Erw. in grm. 
ganta .einejArt Gans' (s. d.); fern bleibt arm. sag ,Gans« (s. a- 
conia)- — Die Stammbild. von anser ist schwierig; da fast stets Mask., 
vl. doch im Zusammenhang mit ags. gan(d)ra ^Ganserich", rand. 
ganre ds. (vgl. ahd. kat-arox anders Walde-P. a. O.), si. *Sansera-, 
*gansera- m at Mser, polab. gumgarr (idg. *ghans-ef{o)- m. zu 
*ahans- {., s. Emout a. O., Hujer Festschr. Groh 1923, 59 ff.; anders 
Brugmann Grdr. IP, 1, 526', Leumann-Stolz'> 246, Kent Lg. 2, 185 f- 
[dagegen Leumann Gl. 18, 254J). — Idg. *ghans- wrsch. vom heisern 
Ausfauchen des Tieres bei aufgesperrtem Sdinabel zu yhan- m gr. 
YdOKiu .eahne" (s. fames, vgl. bes. xaiieiv podv Hes., nidit sjpez. zu 
hidre ais *gh(i)an- mit Hirt BB. 24, 244, 1. Gr. I 294; s. Walde a. 0., 
audi gegen Suolahti Vogeln. 411: zu mhd. gagen nhd. gackem). — 
Walde-P. I 536, Lowenthal WuS. 11, 62 (mit unwrsch. Scheidung von 
idg. *ghans- ,Saatgans* und *ghon3- ,Graugans'). 

antae, -arum f. die freiendigenden und vorn etwaa verstarkten 
viereckigen Wandpfeiler, die den Pronaos eines Tempels {templum 
in antis = .Tempel mit offenem Pronaos vor der Cella und zwei 
SSulen zwischen <^n Anten desselben) oder die Prostas eines Hauses 
einschliefien' (Vitr. 3, 2, 2), audi die .Turlaibung, vor die die Ante- 
pagmente gesetzt werden" (Paul. Fest. 8. 16 ; seit Lex Puteol., 
rom.): = anord. gnd .Vorzimmer" (Bugge KZ. 19, 401), at. dta 
(meist PL ataft wie I. antae) ,Umfassung, Turrahmen', av. q'9ya 
Akk. PI. ,Turpfosten' (Bartholomae Airan. W. 359), arm. dr-and 
.Turpfosten. Tursdiwelle' (Hubsdimann Arm. St. 1, 19); idg. *ar^ta : 
\n»td {*nUi), a. Sommer Hdb.« 53. — Die Verbdg. mit ante (Isid. 
15. 7. 8 lisw.) ist Volksetjmologie. — Walde-P. I 59, Mennger Wien. 
Sbib. 181, V, 72. 

antariilS {-a, -urn) ,vor der Stadt befindlich' {bellum, Paul. Fest. 8), 
von ante (s. Leumann-Stolz^ 212). — antarit funis .die von der 
Spitze eines Windegerustes seitwarts zum Boden gespannten, das 
Seitwartssdiwanken verhindernden StriAe, von Vitr. 10, 3, 3 antarit 
funes ante laxi conlocentur deutlidi auf ante bezogen, in der Funk- 
tion genau mit gr. irpdrovo? m. .Sdiiffstau zum Aufriditen und 
Niederlegen des Alastbaumes' (eig. ,vom aufgespannf) ubereinstim- 
mend und daher wohl mit Mau PW. I 2347 Lehnubersetzung aus 
diesem, bzw. Verwendung von antSrius ,vorne befindbdi' als ,Vor- 



ante. 53 

seil' nach subduetdrius funis (Cato) u. a. — Kaum als ,Schnuratricke' 
aiis *anc-t&rii zu ango mit Reichelt KZ. 46, 311, Walde-P. I 63 
(sadil. wenig ansprediend, aJictus liter, unbelegt und kaum gebrauch- 
lich, Bez. von *anSh- auf jStrick* im Lat. fehlend); nicht aus gr. 
AvTOipuj (z. B. SaJfeld, dagegen Mau a. O.). 

ante ,vor, vorher" (seit XII tab., rom., auch o6-, de-ante; anted 
jvorher" seit Ter.), o. ant 'usque ad' (? vgl. u.), antkadum 'occi- 
dionem?': aus *«nH {vgl. antistes, anticun) — gr.dvri (•ftvTt?) m. Gen. 
,angesichts, gegenuber, vor, fur, anstatt' {&vTa, fivrnv .gegeniiber', 
dvTlKpO att. -<; .entgegen, geradewegs", &vTO(im, dvnduj ,begegne'); 
ai. dnti Adv. ,sich gegenuber, vor sich, in der Nahe' [anti-kdh 
,nahe'); idg. *anta m got. anda-, and- Praev. (anda-nemeigs 'dvT- 
£X6m£V0?', and-hindan .auflosen' usw.), and- Praep. m. Akk. ,ent- 
lang, fiber — hin, auf — hin", an. as. ags. and-, ahd. ant-, iwt-, mhd. 
nhd. ant-, ent- (Kompar. an. endr ,fruher' = got. andiz- in andiz-tik 
,entweder", ags. end , vorher", ahd. enii aus *andiaz ,fruher"); lit. 
aM, aht. und dial, anti m. Gen. (selten Akk.) ,nack - hin, auf, 
wahrend, fur""; vl. arm. and- Praev. ,auf-', gnd Praep. m. Akk. 
,entlang, geeen", m. Gen. , anstatt', in. Instr. .unten' (a- aus o- 
durdi die Proklise, Auslautsvokal unbestimmbar, s. Finck KZ. 39, SOlff., 
MeiUet MSL. 9, 155. 12, 429. 16, 126|; idg. 'nJ- in got. und m. Dat. 
,fur, um", unfa- (ags. od-, an. unn-) in unpa-fUuhan ,entfliehen' ; 
vl. audi got. und m. Akk. ,bis zu* (^unte Konj. ,bis, solange als' 
aus *und-pe, as. «nt(i), ahd. vmzi ,bis", s. Feist" 398 [nicht zu 1. 
endo, Vendryes ZcPh. 17, 78]; ahd. unti enti inti, nhd. und vim. zu 
ai. dthd ,darauf'), o. ant m. Akk. 'usque ad' (Walde Sprchl. Bez. 54; 
anders Brugmann Grdr. IP 2, 836: aus *nti, Env. von *«n, *ji ,in' 
wie der Bed. halber Ht. dial, int m. Akk. '.nach* [wenn nicht eher 
Kontamination von in und ant, Fraenkel Post- und PrSp. 54 f.]; un- 
klar gr. dial. Ivre ,bis" neben Iote). — Die weitere Analyse von 
idg. *anti, *anta ist unsicher; dv-ti, dv-TO wie ■npo-ri, Kd-ra nach 
Brugmann a. O. 803 (mit hypoth. Ansatz zweier *an-); ein Subst. *ani- 
,Stime, Angesicht', wovon *anti Lok. Sg. wlire (zuletzt Thumeysen 
ALL. 13, 28f.; Pokorny ZcPh. 15, 195; gegen dvia als Akk. Sg. B. 
Gunther IF. 20, 70), wird jedenfalls durcn antiae, antioper (s. d.) 
nidit erwiesen, da idg. "antios , gegenflberhegend ' vora Adv. *anti ge- 
bildet ist, auch nicht durch antes, -ium (s. a.), das als 1. 1. milit. bzw. 
agr. sekundar von ante nach f rentes, -ium gebildet scheint; St. *o»i<- 
sonst nur in air. Han ,Stim' {^ant-ono-) und in ai. dnt-ah m. ,Ende, 
Grenze, Rand* (vgl. dntamah, antyal^ ,der letzte'), woneben aber 
*antj/i- in got. andeis m. = an. end^r), ags. ende, ahd. anti, enti, 
nhd. Ende, das von *dntj,o- in an. enni n. = ahd. andi, endi ,Stim* 
nicht zu trennen ist. 

antid- in atUid-ea (alte Formel bei Liv. 22, 10, 6), antid-hSc 
.vorher* (Plaut., Com. inc., Archaismus, s. Scfamalz' 819), antid-eo 
,gehe voran' (Ph.) mit -d- wie in postid-ed (Pit., danach postid 
ds. nach post-ea : post) nach prod- neben pro- {antideO nach 
prod-eS, Walde LEW." 47); nidit aus *aati + d{e) mit lindsay-Nohl 
666. 676 noch aus *anti + id ,das, recht' in ai. ned ,(damit) nichl" 
(8. ni) mit Prellwitz BB. 22, 77', J. Schmidt KZ. 32, 407; ea, h&c 
in amid; anted usw. adv. Abl. (Wedding BB. 27, 27 f.). 



54 



antecesaus - anticua. 



Hierher u. a. anterior ,der vordere, fruhere' (scit Cels., Ce- 
gensatzbildung zu posterior wie anteritas Gl. zu posteritas, % acker- 
nagel Synt I 246): s. auch antarius, antes, antilena, anti- 
cus -oMMs. — Verbalkompos. (nach Brugniann a. O. 803 erst einzel- 
sprchl.) u. a. altlat. anteeo {a«tid-) ,gehe voran', antuto ,stehe 
voran, ubertreffe' (: gr. dvd-((JTanm, got. usw. and-standan ,wider- 
stehen"), antecello ,rage herv-or' (s. celsiis), antecedo (s. anteces- 
SHs), antep§nd; vgl. auch antege,-i6. — Walde-P. I 63 ff., Brugmann 
Grdr. IP 2, 802 ff., Fraenkel IF. 40, 86 ff. 
antecessns Adv. ,im voraus" (Chiron): erstarrter Nom. dcs FPF. 
von antecedo (Schmalz^ 468). Daraus vl. afrz. anceis. an^ms ,ehcr 
(-eis St. -es nach den Kompar. auf -H$? Sandfeld Litt. 2, 76; anders 
z. B. Regula Jahrb. Philol. 3, 206). 

antegrerio {anti-) altlat. (Paul. Feat., Quint.) ,vorzugsweise, sehr : 
ante und gerere, vgl. zur Bed. praefero, praecipue (Schmalz- 500). 
antela si antilena. , „ ju i 

antemna, -«e f. ,Segelstange, Rahe (wagerechtes Rundholz am 
Maste zur Anbringung der Segel), flbtr. Querholz dcs Kreuzes' (meist 
PI.; -«n- jung und vulgar; seit Plant., rom.) : unsichrer Herkuntt; 
Yl'als ,die aufgespannte' aus *an{a)-tentpna zu *temp- ,spannen' 
in lit. tempiii .spanne durch Ziehen' (s. templum); kaum als *dnt- 
ap-na (s. *apid, apere) .die vor- (oder gegen-jgefugte, -gebundene 
Stange' (Weise 64, Niedemiann e und i S3, MuUer Ait. W 33 1. als 
,am Ende befestigf; aber«an<o- ,Ende' ist dem Lat. fremd,s. ante; 
unklar das ? der rom. Grdf. 'antenna, s. Ettmayer ZRPh. 32, 725). — 
Abzulehnen Dohring Ibb. kl. PHil. 1896, 113 A. (zu temo .Deichsel 
als ,sidi nach beiden Seiten [(i»«(*)-Iverjungende Rahe"; tiefst. -m«- 
zu temen- unwrsch.); Keller Volkset. 280 f. (Lehnw. aus dvaTCTOfiivii) ; 
Giardi-Dupre BB. 26, 201 {*ana-tem-na ,die abgeschnittene' zu gr. 
T^tivui ,8dineide' usw.); Froehde BB. 16, 197 (aus *an-tenda mit 
vulg. Assimilation zu -nn- oder -tetna [vgl. TCTOvd? ,gespannt' zu 
T€(vu», tends; ahnlich Usener Kl. Schr. I 224: •an{a)(end{t)mena]. Etr. 
Herkunft als t. t. der Schiffahrt (Ernout BSL. 30, 99) sdiwebt m 
Act Luft. . 

antes, -ium ,Reihen (von Berittenen, Weinstocken, Pllanzen) , 
urspr. .Fronten' (seit Cato): s. ante. 

antegtor, atus sum, -an ,einen Anwesenden bei einer rnv&tr- 
klage durdi die Formel 'licet Sn 9" zum Zeugen aufrufen' (seit XII 
tab!): entweder an{d) (z. B. Corssen P 564 A., Mommsen Staatsrecht 
III 355') oder ante- (Brugmann Grdr. P 861; doch ist die Bed. ,zu- 
vor anrufen' aus den Belegen nicht zu ersehen) und testari ,zum 
Zeugen nehmen'. ,„ i c it • 

antiae .muliebres capilli demissi in frontem' (Paul. test. 17, in 
der Lit. seit Apul.; -osus Gl.): = ahd. andi, endi n. ,Stim', an. 
enni ds., gr. Avri-o? .entgegengesetzt, gegenuber' (s ant')- — *aV*j^ 
auch in antio-per ,irpd toutou' (Gl.) nach B\icheler ALL. 1, lU^t., 
Leumann Festschr. Wadtemagel 339. • , • / 

anticns ,der vordere', antiqaiis ,vo"g- »^^ widitig(er)' (seit 
Plaut., rom. -c-, f. -qu-, s. Meyer-Lubke Einf.» 166): von ante. Die 
Doppelheit des Gutturals vl. aus urspr. Flexion *antiacs, *antiqul 
usw. zu erklarea; die Durchfuhrung von -j«- in antlquus .alt" nach 



attdlena — apage. 55 

dcm Oppos. novos jneu" (Thurneysen ALL. 13, 30 f. mit kaum rich- 
tigem Ansatz von idg. *anM-kos), wahrend anticus ,der vordere' 
nach dem rein lokalen posticus .hinter' (Ablt. -ieius, -iculum, -tenia) 
~c- durchsetzte. antiquus enthalt im 2. Glied nach Ausweis von ai. 
prdtihak ,zugewendet*, prAHkam n. ,Antlitz' (*prdti-9k- : gr. itp<5- 
flUJiTOv;' dazu toch. A prats-ak .Brust"?, Schulze Ung. J, 7, 175), dm- 
kam, n. ,Angesicht, Vorderseite ' wohl idg. *05?-, s. oculus (Kretsch- 
mer KZ. 31, 389, Solmsen PBB. 27, 356 f., J. Schmidt PI. 390, Brug- 
mann P 589. IP 1, 474. 482, MeiUet BSL. 28, 43; vgl. jedoch auch 
Thumb Hdb. d. Sanskrit I 219f. und s. longinquus). 

antilena, antela, -ae f. ,Brustriemen der Pferde" (Itala, Gl; 
uber allene 01. s. Thes. s. v.): von ante, vl. als Beimwortbildung zu 
cantilena (oder zu habena?, Leumann-Stolz^ 223), antela unkht; 
danach die Gegensatzbildung postilena (Ph.), postela ,Schweifriemen, 
Hintergeschirr". 

antmm s. animus. 

1. anas, -« m. ,Kreis, Ring (Varro 1. 1. 6, 8), Fufigchelle, After- 
(ring)' (zur Bed. vgl. gr. baKTOXloc; seit Plaut., rom.; atUitus Gl.) 
Dem. anulus m. .kleiner Ring, Ringel' (seit Naev., Anellus seit 
Pit., dies rom.): air. anne, ainne ,Ring, Steifi* (-ne aus *mjo-, s. 
Pedersen II 57; nicht mit Vendryea De hib. voc. Ill Lehnw., da 1. 
anus die Bed. ,Ring'' im lebendigen Gebrauch nicht mehr hat, s. 
Pedersen Litt. 2, 80); dazu arm. anur ,Halsband, Ring'? (Bugge 
KZ 32, 3; nicht mit Petersson KZ. 47, 285 f. aus *Stnu-ro- zu d. 
Sekne, s. Walde-P. II 696; arm. 6i 'anulus, circulus', nach Bugge 
EF. 1, 443 aus *anU, bleibt fern). Durch das ir. Wort wird die sonsl 
ansprechende Verbindung von anus mit ancus als *ancnos (s. Leu- 
mann-Stolz'> 170 f.; vgl. ungulus .Ring" : wnctis .gekrummt") ver- 
boten; ganz zw. die Anreihung von o. anei als ,in ano, in der 
Topferscheibe' (Ribezzo RIGI. 8, 87). — Abzulehnen Fay TAPhA. 
41. 52 f. (: gr. avdo? als .Fessel'); Ziramermann KZ 50, 151 (: am{b) 
,rundum'); MuUer Ait. W. 30 (: ango .schniire'). — Walde-P. I 61. 

2. anns, -as (altl. -««>) f. ,altes Weib' (seit Enn., -icula seit Ter., 
vulg. -ucla; antb ,bin altersschwach' seit Pit.; an&s, -tis f. 'morbus 
anuum' Paul. Fest. 29, zur Bild. s. Leumann-Stolz^ 233, MuUer Ait. 
W. 34): ahd. ana, mhd. ane ,Gro6mutter, Urgrofimutter, Ahne", 
ano, mhd. a»(«) ,Gro6vater, UrgroBvater, Ahn' (Demin. mhd. enel 
,Gro6vater, EnkeP, ahd. minchil ,Enkel' als ,der kleine Ahn', 
Schulze KZ. 40, 409 f., Hermann G6tt. Nachr. 1918, 215 f.), apr. ane 
,a!te Mutter', ht. anyta ,Schwiegermutter der Frau'; vl. arm. aner 
.Vater der Frau', wenn *an-ero- (M. E. Schmidt KZ. 47, 189, Her- 
mann a. O. 214; aber han ,avia" zu kin alt, s. senex); unsicher ahd. 
hevi-anna, mhd. hebamme. Altes Lallwort (vsl. anna rait weiterem 
Zubehor; falsch Wiedemann BB. 27, 223). — Walde-P. I 55 f. 

anxias, -a, -um .angstlich' (seit Cic, -ia , Angst', sptlt. und 
rom., kaum schon Lucr. mit Schmalz' 456, itudo seit Pacuv., -ietSs 
seit Cic, anxio ,angstige (mich)' sptlt., rom.): aus *ang-s-ios zu 
angor, ango (s. d.). 

apa^e .fort damit, padt dich!' aus gr. SiroTe (Weise 59, J. B. Hof- 
mann Uragangsspr. 39); nidit echtlat. (Stolz HG. I 267). 



56 



ape - aperiO> 



ape ,prohibe, compesce" (Paul. Fest. 22, CI., z. T. verderbt m 
apes, apet, s. Thumeysen ALL. 13, 32f.): von apere .hmAen im 
Zaume halten", nicht zu ab (Johansson BB. 15,311, Stolz HG. I 267). 

apen&rii ,Possenrei6er' s. afannae. 

aper, -« ,Eber" (seit Plaut., rem.; -ugnus, -unus .vom Eber' 
seit Ph., 8. Leumann-Stolz^ 154, 222): = u. apruf, ahrof, ,apros% 
abrunu ,aprum", abrons ,*aprOncs' (aber lat. Apronius, mars.- 
lat Aprufdatw vim. wohl etr., vgl. Schulze EN. 111. 124f., v. Gnen- 
bercer IF. 23, 348 ff.; auch Abella bleibt fern, s. d.); ags. eofor m. 
Eber', ahd. ebnr, nhd. Eber, an. jgfurr .Furst" (grm. *ebura-; 
nicht weiter nach Fick KZ. 42, 85 f. zu ai. y&hhati, i. jebdih ,fu- 
tuere', thrak. ^Spo? .Bode", ai. {bhah .Elefant", s. u. ebur, ibex, 
und Bernecker I 452, Uhlenbeck PBB. 24, 239ft); aksl. vepn m. 
,Eber", skr. vepar, pel. wieprz, russ. vepn, lett. vepris, ht. ON. 
\epriai, pr. Weppren (bsl. *uepria- mit e-Vorschlag, s. Pedersen 
KZ 38, 311, Mcillet Et. 410)." Ital. *apros woW mit a nach caper 
(Skutsch Rom. Jb. V. I 67, R. G. Kent Lg. 2, 185), nicht Red.-Stufe zu 
e (z B. Hirt Vok. 80). — Fernzuhalten trotz Meillet RESl. 5, 9 aol. 
?H-6poi ,Widder' (s. vei-vex). — Walde-P. I 121, Loewenthal WuS. 
11, 60 (: *dp- ,Flu^", verfehlt). 

aperiS, -ui, -turn, -ire .offne, erschliefie, dedce auf" (seit Naev., 
rom ), Gegensatz operio ,verschlie6e, bedecke, verhulle' (seit Plaut.); 
*rtp-, op-uerio (s. Brugmann IP 2, 806^ Leumann-Stolz' 156; kaum 
*at-ueri6'= lit. &t-verm mit Niedermann IF. 26, 52 [at lat. nur in 
at-avus und nidit in der Bed. ,weg«] oder *op-, op-tyieHo mit M^et 
BSL. 28, 46 f. [*t#«r- kaum lat., s. paries): = ai. apa-v^i}6ti ,6fl&iet, 
dedct auf, enthullt', api-vr^ti .versdiliefit, bedeckt, verhullf; lit. 
d,t-veriu atvMi, lett. atvert .ofihe", Ai-veriu -virti .schhefie (die 
Tur)', apt. et-werrei ,offine!' flit, atviras .often", apr. etwiriuns 
,aufgetan' usw.; sekundSr im Simpl. lit. verti .ofiFnen, schliefien", 
fett. vert ,auftun"), aksl. {za-)i>reH .schliefien', ot-voriti .offnen', vl. 
todi. B. ruwim ,6fihe' (Vfi-. Liden a. O. 140); vgl. noch o. veru 
portam', u. vorof-e .in portam' usw. {'uero- ,Tfir* [Ntr., nicht m. 
mit V. Grienberger Gl. 2, 261], s. Corssen KZ. 22, 290 und vgl. vesti- 
bulum), lit. mrtai PI. .Tor", apr. tcarto n. pi. .Haustur', aksl. 
vrata n. pi. .Tor, Tur* {*uorto-), zavorh .vectis', gr. fiopov- fxoxUy, 
m)XO&vo, *opu»p6v KiiTrptot Hes.; unsicher o. vereiiai .luventuti' 
usw. (*eer«(*)«i- .Landwehr, Torwadie?", s. Rozwadowski Eos 8, 
99 ft, Muller Ait. W. 536 ; andere nicht vorzuziehende Deutungen s. 
u. curia, vergo). — Mit dem Nebenbegriflf des durch UmsdiheCung 
Schutzens, Wehrens u. a. ai. vrrtOtt, vrnUe, vdrati .verhOUt, bedeckt, 
umsdilieCt, hemmt, wehrt' (z! T. *uel- .drehen* enthaltend, s. voIpo), 
vdrtram n. .Schutzdamm* (av. verebra- n. ,Wehr, Schild"), vrtifi f. 
.Zaun" (= ags. umrth f. .Boden"), toch. B. wSrto, vwrto .Garten" 
(ags. weord word n. m. \*uir-U)-] .Gehege am Haus"), alb. vabt i. 
{*uor-t&) .Gehege, Hurde,' Sdiafstall", air. feronn .Land, Acker" 
]*uer-ono-, eig. .umhegt"); *utru- u. a. in ai. pir^tham ,Wehr", 
variHAr- m. .SdiOtzer, SAirmer" (= gr. J)UTr|p), gr- ep6-Mai ,wehre 
ab, rette" usw. (Beditel Lexil. 140. 294), umord. waru .Steinkrew' 
= an. upr f. .Relhe von Steinen am Landungsplatz" {*uoru-, dazu 
gr. hom. oOpoi .Lautgraben" aus *ttor-uof Liden a. 0.; vgl. auch 



apex — apiscor. 57 

verrHea), usw. — Abzulehnen Breal (6. Thurneysen a. O.) nach Prise. 
{*ai-perw; ahnlidi Fay AJPh. 25, ISOflF.: *ab-paHd). — Walde-P. I 
280 ff. (mil im einzelnen sehr fraglicher Scheidung von *uer- ,bmden, 
anreihen, hangen'', s. z. B. Trautmann Bsl. W. 351 f.), liden Aufs. f. 
Kuhn 139 ff., Thurneysen ALL. 13, 31 f. 

apex, -icis m. ,Su6erste Spitze* (z. B. grant, lauri, collis), Helm- 
spitze. Apex in der Schrift, bes. der stabartige, aus DIbaumhoIz {vir- 
ffula oleaffina Paul. Fest. 10) Aufsatz auf der Priestermutze {pileus, 
albogalenis), audi diese selbst. Tiara' (seit Lucil., rom.): eig. ,Be- 
festigung, Anfugung', von apere (zum Formans vgl. vertex); Abltg. 
day on trotz Samuebson Gl. 6, 258 f. apiculum ,filum quo fa- 
mines velatum apicem gerunt' (Paul. Fest. 23), apicire ^ligare' Gl. 
(von apex nadi vinclre; -attts ,mit der Priestermutze versehen' Ov.); 
die Bed. , Spitze sonstiger GegenstSnde" ist danadi sekundar. Hier- 
her noch apex&vo (Snis) , Wurstzipfel" {-abo Varro, -do Arn.); zum 
Suffix vgl. longavo, Meister Lat.-gr. EN. I 52. — Abzulehnen Keller 
Jb.kl.Ph. 133,261 (als .Stachel" zu apis ,Biene", d. i. ,*stechend'); 
Ernout BSL. 30, 106' (etr.; aber die vermutl. Herkunft des apex der 
Saber aus Btrurien [Muller Phil. 78, 265] sagt nidits fiber das Wort aus). 

apiana, apiaster s. apium, 

apica ,ovis quae ventrem glabrum habet" (Paul. Fest. 25, Varro, 
Piin.; -iosus ,calvus' GL): aus gr. aitoxo; ,ohneWolle' (Wcise 345). 

apinae s. afannae. 

*apiD, apere ,comprehendere vinculo, ritu flaminum adligare" 
(Paul. Fest. 18 al.; vgl. audi ape), aptus ,angefugt, verbunden, an- 
gepafit, passend' (seit Enn., rom.; davon aplo, Sre ,anpassen' seit 
Pompon., rom.), copula f. .Band' {'co-apujd, seit Plaut., rom.): 
Wz. *ap- in apiscor (s. d.; vgl. bes. aptus mit ai. aptdli ,gesdiidtt, 
geeignet, vertraut"; Bed. ,erreichen, erlangen, beginnen* aus ,ver- 
knupfen' oder ,(an)fassen*, vgl. semas. iunctus, iuxtH ,nahe* und 
apud; Curtius 510f., VaniCek 15, Thurneysen ALL. 13, 32ff.). am- 
mentum bleibt fern (s. d.). Walde-P. I 46. 

apis, -is f. ,Biene* (Gen. Plur. -lum, seit Liv. -um; open von 
Gramm. gelehrt; seit Plant., ebenso -icula, beide rom.): unerkl. — 
Nidit mit Curtius 264, Vanidek 16 zu gr. ^^1ti?, tbo? f. .Mfldte", 
ahd. imbi .Bienensdiwarm', spSter .Biene", nhd. Imme {*etnpi-o-, 
s. Walde-P. I 125, vgl. omnis; *empis mufite mit apex [das aber 
ludit ,Stachel" heifit, s. d.] zu apis kontaminiert sein; audi gall.- 
lat. amella nidit mit Stokes BB. 9, 194 aus *ampella, s. d.]; tfljzu- 
lelmen audi Horn Et. W. d. neupers. Spr. 254 f. (: neup. ang ,Biene', 
vgl. Meillet MSL. 14, 477); Holthausen IF. 35, 132, MuUer-Graupa 
Gl. 18, 137 (: opus als .Arbeitsbiene'); Loewenthal WuS. 11, 63, 
Muller-Graupa a. O. {*api-s ,was man einfangt" bzw. die fugende': 
apiscor, apio); Prellwitz Gl. 16, 153 {*apo-0 .die Trinkerin*: ^niriq 
aus iv + pi); Muller Ait W. 35 (Rudcbld. zu apicula aus *ad-pik-ela 
,die stediende* zu itiKpoi;, s. pingS); v. d. Velden Uber Urspr. u. 
Herk. der idg. Spr. 1912, 43 (: bask, ahia^ .Stechfliege'). — Audi 
die urspr. Flexion luisidier, b. Pedersen 5' decl. 57 {*apes, -um), 
Ernout REL. 3, 115 (*op-« ap-is). 

apiscor .erreidie, erlange, erfasse geistig', adiplseor .erlange* 
(beide seit Plaut.), coepi (Plaut Enn.) ,habe angefangen" (spater 



58 apium - apopores. 

cwpl. wohl nach coepio Ue'it Pit.] aus *co-t/no, coeptus, s. Leumann- 
Stolz^ 79. 108; anders Thurneysen Thes.): ai. dpnSH ,erreicht, er- 
langt", aptdlt ,geschickt, geeignet, vertraut', av. apayeiti ,errcicht', 
3. Plur. apente aus *apuentai (ar. *ep- ? s. Meillet a. O. ; kaum Praep. 
■d + dp- mit Keller K2. 39, 157, vgl. ai. -ipsati); dazu nach Meillet 
MSL. 23, 276 heth. epmi .nehme' {*ep-?), arm. utiim (,habe, besitze', 
and-unim ,erlange' (*op-»i-?; andere nicht bessere Auffassung u. vt- 
■mus). — Fern bleiben gr. fiTtriu ,hefte an, binde an', dqji'i ,Be- 
Tikhrung' (: arm. ap' .bohle Hand' nach Pedersen KZ. 39, 428, 
MeiUet a. O. ; andere Verbindungen bei Walde-P. I 46) : ir. am .Hand" 
(vgl. ames); wohl auch gr. f|irioi; ,freundlich, mild, verbundet, bei- 
stehend', ai. apify ,Freund, Bundesgenosse' (s. Walde-P. I 12] f.); 
lit. opiis ,schwach, wimd, gebrechlich', gr. fiTtebav6i; .gebrechlich, 
ischwadi' (Walde-P. I 47). — Hierher noch apio, apud (s. d.); ganz 
zw. o. aftiim als *ap-tiom jtaotum* (oder *a{d)fatiom .alloquium" ?, 
Ribezzo Nea^. 2,301), aapas ,catervae?' (Ribezzo RIGI. 8, 88 unter 
Beiziehung von ai. apih [doch s. o.], gr. oitdiuv .Gefahrte' [s. vim. 
seqiior]; auch nicht trotz Muller Ait. W. 40 zu aqua, s. v. Planta 11 644). 
apinm, -t n. ,Eppich, Sumpfeppich, Sellerie' (seit Verg., viUg. -«s, 
rom., daraus ahd. usw. epfi, Cech. poln. opich), apidnd (. ,Kamille, 
«ig. Bienenkrauf (Ps. Apul., dak. ? vgl. Detschew Die dak. Pflanzenn. 7), 
■apiastrum, -i n. und -«•, -? m. .Melisse, n£Xioa6cpu\Xov' (seit 
Varro); als ,von den Bienen bevorzugte Pflanzen' von apis 

?rhumeysen GGA. 1907, 802; vgl. apiaslellum = , apium rusticum' 
s. Apul. und apiastra f. ^Bienenspechf als ,Bienenfresser" Serv. ; 
Klaher nicht mit Johansson IF. 4, 137 als .Wasserpflanze' zu ai. ap- 
.Wasser', a. amnis). 

apltida, -ae f. ,Spreu, Kleie' (nach Paul. Fest. 10 audi ,sorbi- 
tionis genus'; seit Naev.; sekund. ad- Plin., vgl. admentum st. am-; 
3u ablunda Gl. s. Bruch Nph. Mitt. 22, 119); wohl von aJ) + plati- 
■dere {eig. plodere), vgl. unser ,die Kleie abschlagen' (-u- st. -o- dial. ?, 
B. Pauli KZ. 18, 12, Ernout El. dial. lat. llOf.; anders Walde II 100, 
vgl. plaudo). — Nicht mit Fick II* 253 aus *ah-pluda (als .Abtrei- 
bung, Abspiklung') zu air. im-luadi .exagitat', dessen Zugehorigkeit 
2u ahd. usw. fiiozzan jflieBen' hochst fraglich ist (s. pluit, ^^alde-P. 
II 95). 

aplnstra^ -orutn (seit Cic, Lucr.), -ia, -ium (seitManil. ; Sg. -e 
seit Lucan; am- Paul. Fest.) ,Schiffsknauf ' : aus gr. fltpXaOTOV bzw. -a 
.gebogenes, mitZieraten versehenes Schiffshinterteil" (Saalfeld) dutch 
etr. (*ap/s«re?) Verniittlung (Thurneysen Thes., Emout BSL. 30, 121, 
Schrader-Nehring IP 298; zum -tr- vgl. IJ. 7, 3 und unter ballista). 
apoculo, -are ,sich ruckwarts fortmachen, drucken" (Petron.) : wohl 
hybr. Komp. dir6 + eulare zu cuius ,der Hintere" (s. d.), vgl. frz. re- 
culer, fruhnhd. aich drschen .zuruckweidien' (Salonius Die Griechen 
und das Gr. in Petr. 1927, 31). Nidit besser Thomas Stud. 84 (dito 
-{- oculdre ,ab oculis abire'); Bucheler bei Friedlander' 316 f. (dito- 
KoXeiv .abrufen', in der Sklavenspradie ,von der Stelle bringen'); 
Weise BB. 5, 77 (vgl. Keller Volkset. 145 f.): dnoKuXiu) .fortwalzen". 
apopores, apoperes .Art Kurbis' (Isid. 17,10,16, Gl., rom.): 
Wort (ler Pyrenienhalbinsel (Sofer Isid. 118). 



appello - aptra. 59 

1. appello, -puli, -pulsum, -ere „treibe heran, lande' = u. afpeltu 
^adpellito, adraoveto". 

2. appello, -Svl, -alum, -are ,spreche an, rede an, nenne, mahne, 
klage an' (seit Plant.), compello ,rede an, gehe an, schelte, klage 
an' (seit Naev.), interpello ,unterbreche durch Zwischenrede, er- 
hebe Einsprndi' (seit Ph.): zu pellere ,sto6en, treiben, (dutch Puffe) 
in Bewegung setzen' als iterat. a- Verb wie oecupo neben capio usw. 
(s. Leumann-Stolz' 317 m. Lit.); Ausgangspunkt appello ,treibe an 
(vgl. adigo), mahne, fordere auf (wegen Celdschuld, vor Gericht)', 
dann abgeschwacht (wie d. vorschlagen, anlassen u. a.) ,gehe an, 
rede an' (ebenso interpellare zunachst ,dazwischen schlagen, -fahren'; 
««-, com-, interpello wie al-, col-, inierloquor); s. Fay Journ. Engl. 
Germ. Phd. 6. 247 ff., F. A. Wood 01. Ph. 5, 306, Mullet Ait. W. 328, 
Valde-P. II 677. — Nicht weiter mit Fay, Wood a. O., Froehde BB. 
19, 241 ff. zu got. spillon ,verkundigen, erzahlen', spill n. = an. 
spjall ags. spell as. ahd. spel ,ErzahIung, Rede' usw. (anders fiber 
die germ. Sippe Kluge PBB. 35, 573, vgl. inqtiam), gr. diteiXr) f. 
,Drohung' (*(i-iieXvi.a, d- = *n '^v'?); eher vl. zu lett. peU ,schmahen, 
lastem, verleumden^, pafas °pl. ,Tadel, Schraahimg' (Bezzenberger 
BB. 27, 149; vgl. bes. appelt ,rugen', nuopdt ,abkanzeln', s. Muhlen- 
bach-E. s. v.). Osset. appallin .loben' (Lewy KZ. 52, 313) khngt 
■wohl nur zufalHg an. — Walde-P. II 676 f. 

appendix s. ampendices. 

apncns, -a, -um ,sonnseitig, besonnt, sonnig warm' (Gegensatz 
opacus jSchattig', Varro, rom. ; davon -or ,sonne mich' seit Varro, 
rom., -atio Cic., -it&s Colum.): unklarer Herkunft, wenn nicht aus 
*aperi-cos zu aperio (Lindsay-Nohl 205 nach den Alten). — Abzu- 
lehnen Mullet Ait. W. 301 (aus *aper^-eos, Komparativad. zu ab, vgi. 
aprilis; formell und sadilich gleich bedenklich; ebenso 39: aus *«(&}- 
prions zu kymr. rhydd, nhd. fret, s. privus); Pedersen KZ. 39, 352 f. 
(: arm. arp"^ [«-St.], arp^k .Sterne', arpH ,Ather', idg. *aphr-); Prell- 
witz BB. 22, 97' {*ap^a)ri ,offen', wie in aprilis, und *oc- .offnen 
Auges'); Thumeysen GGA. 1907, 802 {*a2)-urtcos zu rica [s. d.] ,ohne 
Kopftuch', zunachst von der Frau, dann' ubtr. .schonungslos aus- 
gesetzt" ; auch lautl. trotz aperio bedenklich). 

aprilis, -is m. .April' (seit Varro, rom.): vl. als ,der zwcite 
Monat' des alten, mit dem 1. Marz beginnenden Neujahrs (Deecke 
bei Soltau Rom. Chronol. 96) von *apero- ,der liintere', ai. dpardh 
.hinterer, spaterer, folgender'. av. ap. apara- ds., got. afar ,nach- 
her', Ablt. von ab (Cuny MSL. 14, 286 ff., Hirt IF. 31, 12, Leumann- 
Stolz"' 235; Bedenken erwedtt, da6 von Zahlen gebildete Monats- 
entsprechend den Vomamen im Ital. erst von 5 an begegnen, s. 
Schrader RL. n'671); kaura als *ap{e)ri-lis mit den Alten zu aperio 
(vgl. apricus, Muller Ait. W. 39). — Abzulehnen Stolz HG. I 512 
nach Fruheren (: aper als .Ebermonat' ; trotz slav.-gerra.-gr. Paral- 
lelen bei Sdirader RL. IP 73 nur Volksetym., vgl. Leumann -lis 14); 
PrelU'itz BB. 22, 97' (von *apart .offen', s. apricus); Stowasser 
WSt. 31, 146f. i*Apro, *Apris Kurzform zu 'Atppobirti) ; Maresch 
Mitt. Ver. kl. Phil. 2, 7T (*aplilis von etr. apln .Apollo'). 

aptra .Weinlaub' (Titin. nach Gl., auch ab-, abs-, vgl. Klein 
RhM. 24, 295) : ? Kaum zu apere, aptus (Thumeysen Thes.). 



60 



aptus - aquihis. 



aptns s. apio, apere. 

apnd Praep. ,bei' (seit liv. Andr., rom.; Nebenf. apor. apur, 
vgl. mars.-lat. apur, zunadist vor Labialen, s. Leutnann-Stolz^ 128): 
urspr. PPA. Ntr. *apuod (aus *apyM ,erreicht habend* zu api5, apis- 
cor (s. d.), daher ni'e als Ad- und Praeverb, Grdb. .in naher Ver- 
bindung', vgl. iuxta (s. bes. Brugtnann Sadis. Ber. 1901, 108 nrit 
falscher Alternative: Lok. von *apor- jErreidiung"). — Verfehltes 
bei lindsav-Nohl 666, Thumeysen ALL. 13, 35 (zu gr. dial. itOTi, av. 
paUi zu, gegen': Erw. \on'*po- [s. u. ofc], Walde-P. II 77; wegen 
-Junmoglich); Stowasser ZoG. 1901, 868 f. {*op + od); Muller AitW. 
38 {*apo-{a]d oder *apo-d nach prod-; ahnlich Lindsay-Nohl a. O.: 
*apo-de). - Walde-P. I 46. 

Apulia s. u. amnis. 

aqna, -«« f. ,Wasser, Wasserleitung" (seit XII tab., rom. nebst 
den Ablt. -firiug, -ariolus, -atut, -ilentus, -osus; vgl. nodi -atilis, 
-alis, davon -alicus m. ,Sdiweinsmagen, Wanst"; fiber acun Lucr. 
s. Leumann-Stolz° 112): = got. aha I ,Flu6, Gewasser", an. {!, ags. 
ea. as. ahd. aha, nhd. Ache da. (grm. *dhtcO; davon abgel. *ahu^ 
*ahu>jds ,das vom Wasser Umgebene' in an. ey f. ,Insel, Aue", ags. 
ieff, ahd. -outca, -awa, mhd. ouwe, nhd. Aue, vgl. mnd. usw. eiland, 
Sca{n)din-avia, Kretsdimer Gl. 17, 148ff.); russ. FN. Okd; dazu an. 
ttgir ,Gott des Meeres' (Ablaut e : »; vl. ags. dagor ,Meer, Fluf, 
(s. Falk-Torp 1428). — Idg. *aq^a oder *a}cud? (s. Walde-P. I 34 f. 
wegen der ganz zw. Zugehorigkeit von ai. kdm , Wasser' [ohne Ge- 
wahr] einer-, FN. a4varaih& u. a. anderseits; unklar air. oiche ,Was8er", 
kymr. aig ,Meer', s. Sdinetz ZONF. 1, 14 und zu germ, -apa unter 
amnia; heth. eku- ,trinken«, toch. yoko , Durst' bleibt trotz Pedersen 
Groupem. 40 wegen der Bed. Wohl fern; sidier lett. aka .Quell, 
Brunnen' trotz Muller Ait. W. 40 [: acs ,Auge" usw., s. Muhlenbach- 

E.8.V.]). 

aqnifolinm s. acrifolium. 

aqnila, -ae f. .Adler' (seit Enn., rom.): als .Sdiwarzadler' (vgl. 
B. 252. Q 316 und das Wortspiel Plant. Rud. 422, femer neXdja- 
itirfo; Ardiil., maked. Ttopa6s ,Adler' : napuxS? ,r6tlichgrau' u. dgl.) 
zu aqaUws (VaniJSek 3; kaum umgekehrt aquilug als ,adlerfarbig" 
von aquila mit Niedermann lA. 29, 30, s. Walde-P. I 34). — Die 
ON. AquUonia (o. Akudunniad, u. Ahefwniam , s. Thes.), 
Aquileia, FN. Aquilil in Apulien bleiben fern (s. zuletzt Herbig 
BPhW. 1915, 1033, Krahe ZONF. 5, 140. 148). 

aqnilex, -legis m. .aquarum indagator, Wassertheoretiker, Rhab- 
domant' (seit Varro, Adj. -leguB Tert.): aqtui + legere ,aquam col- 
ligens" ; die spate Flexion agutiicis, -em nadi aquilicium n. .Regen- 
zauber" (Tert., aguae- Paul. Fest; aqua -(- lacid, s. Thumeysen Thes.). 

aqnilS, -Snis m. (sc. ventus) .Norddrittelostwind, Nordwind" 
(seit Naev., rom.): als ,der den Himmel verdunkelnde* zu aguilua 
(VaniCek 3), vgl. zur Bed. gr. xoiiria? .Nordostwind' : caecus; nidit 
ab .Adlerwind' von aguOa (Sdirader RL D* 659, Riegler Misc. 
Scfaudiardt 7). 

aqnilns, -o, -um (seit Plaut, rom.): wohl als .wasserig* von aqua 
(Leunumn-Stolz' 217, Muller Ait. W. 40; vgL nfiWw : n«be«), wenn 



aquipedius — araneu3. 61 

auch die Farbe des Wassers nicht apezifiach grau oder dunkel ist 
(vl. urspr. von den herabhangenden regenschwangeren dunklen Wolken 
gesagt, dann ubtr., s. Apul. Socr. 10 p. 143 und Paul. Fest. 22). — Fern 
bleiben lit. aklas, lett. akls .blind' (Persson Beitr. 371 >. 951 ; vim. bait. 
*apaklas. danach dklas, Verbaladj. ,erblindet" zu lit. apfikti neben ap- 
j'l^ifctt .erblinden', dies gebildet aut Grund von *api ak% ,um die Augen*, 
s. Endzelin Don. nat. Schrijnen 399 f.); gr. &Kapov- TuqjWv, dTXPaS' 
(lOuuv . AoKpoi Hes. (Fick KZ. 19, 255 1! u. 6. ; dTXP"? ^^- Umbildung 
nach fifXii ftKOpov aus *nk- zu Ut. irikti .verbleichen' nadi Endzelin 
a. O.J; air. adaig I ,Nacht« (nicht mit Fick II* 326 aus *ad-ag^i); 
lit. Ukanas ,trube, bewolkt' (s. umbray, alb. akui ,Eis' (G.Meyer 
BB. 8, 185; vim. zu skr. pri-kala ,Reif* als ,das Hartgewordene', 
s. callum, Jokl Ling-kult. Unt. 268 f.). — Aquilonia usw. s. u. aquiia. 
Walde-P. I 34. 

aqnipedins s. aaipedms. 

ar s. ad. 

ara, altlt. -asa, -ae f. ,Aufbau zum Opfern, Altar*, ara sepulcri 
.Scheiterhaufen' als .Brandaltar der Leichenstatte' (Verg.), arae 
,Sandbanke, Klippen' als .ausgedorrter Platz' (seit Naev.) : = o. 
aasaf ,in ara', u. ase ,arae" usw. (u. s statt r wohl ritualer Archais- 
mus mit Kent Lg. 5, 40, anders v. Planta I 527 f., Meillct Esq. hist, 
lat. 71 ; Grdf. *assa wird trotz Reichelt KZ. 46, 316, MuUer Ait. W. 57 
durch assus [s. u. areo], da vhn. *dssa zu erw., und durch den Rho- 
tazismus verboten). zu Wz. *ds- ,brennen, ausdorren' in areo, s. d. 
(Budieler Lex. It. V, OsthofiF FEB. 13, 397, Reichelt KZ. 46, 313 f.). — 
Fern bleiben gr. horn, fii'div, -6voi;. att. ^djv, dor. didiv f. .Strand, 
Ufer' (Fick GGA. 1894, 237; allerdings auch nicht zur Sippe von 
dif, dra, s. Boisacq a. v.), mir. a .Hohe'' (Stokes BB. 19, 38). 

aranens, -» m. .Spmne' (sptlt. mus -us .Spitzmaus', s. Riegler 
WuS. 4, 218 f.), ardnea, -ae f. .Spinngewebe' (seit Catull auch 
,Spinne'), ardneum, -i n. (nach textum) ,Spinngewebe' (seit Phaedr.), 
Dem. ardneolus, -o (seit Culex bzw. Cic, beide rem., ebenso ard- 
neus, -a, dies spStl. und rom. auch in der Bed. .KrStze, Raude', 
vgl. Schrader RL. I' 645) : vl. urverw. mit gr. dpdxvti f. ds. (dicht. 
dpdxvti?. *paxv6<: m.\ Grdf. •arafcsnfi (Walde KZ. 34, 478; kaum mit 
Thumeysen GGA. 1907, 802 entlehnt, da hierbei zunacfast *aragna, 
*aragnea zu erwarten ware und bei einer Umbildung nadi den 
VSrtem mit -aneo- das Vorbild zu suchen bleibt ; nidit *arankneia 
mit Petersson Z. Kenntnis d. idg. Het. 46 zu ags. renge, rynge 
.Spinne, Spinnweb' ang. aus *rungid, doch ist auch *rusnia- aus 
idg. 'nknia denkbar nach Walde LEW.* s. v.); zur Substanti- 
vierung durch -ejft- s. Fraenkel Gl. 4, 46. Weitere Analyse unsicher; 
nach Walter KZ. 12, 377, Curtius KZ. 13, 398, Reichelt KZ. 46, 318 
als *ar»-k-sna .Netzspinnerin" (SchlufigUed zu nire?) zu gr. &pKui;, 
-uoi; f. ,Netz*, dpKdvr^ ,das Holz, woran die Faden des Aufzugs be- 
festigt sind* (*ar- ,fugen' [s. arma] hat jedoch sonst keine Be- 
ziehung auf die Webctedinik, und &picu; vl. besser mit Liden IF. 
18, 507 f, zu Serb. rdkUa .Rotweide', doch s. arcus). — Fern bleiben 
ahd. usw. roc ,Rodc", an. rokkr, ahd. rocko, nhd. Boeken (grm. 
*rokka- aus *urg-?, s. vergo). mir. rucht .tunica' {*urgtu-), kyrar. 
rhuch f. .Man'tel. Fellmutze' {'rougna; s. Marstrander'lF. 22, 332 f.. 



62 arator - arceo> 

Loth RC. 42, 62). — arSnea, dpcixvn nidit zu arced, dpK^U) mit 
Prellwitz' 49. — Walde-P. I 76. 

arator m. .Pflfiger" (seit Lucr.); vgl. gr. dpo-nip; s. aro. 
aratrnm, -» n. ,Pflug' (seit Cato, rom., vlg. -te/): gr. SpoTpoy, 
dor. aparpov, mir. arathar, kymr. aradr, an. ardr, arm. araur, ht_ 
drklas, lett. arkls (vgl. aksl. ralo aus *ar»-dhlo- trotz Bruckner KZ. 46, 
208); idg. *ard-trom, daneben im Anschlufi an *ara-, *ar&-trom; s. aro. 
arbiter, -trl m. ,Augenzeuge, Schiedsrichter, Gebieter* (seit XH 
tab. ; -tror ,beobachte, meine' seit Plant., -trium ,Spruch, freies Er- 
messen" seit Ter., rom., -Stus ,Entscheidung, Ermessen' seit Pit.) : 
u. afputrati .arbitratu* {-ur mehrdeutig), ad und baetere ,gehen' 
(s. d.; Abl. i:ai?, vgl. Niedermann Ph.W, 1930, 10), Grdb. ,wer als 
Zeuge und Unbeteibgter zu zwei Streitenden hinzutritt" (vgl. zur 
Anschauung sequester, testis und Plaut. Mil. 1137 Merc. 1005). — 
Abzulehnen Bezzenberger BE. 12, 239. 16,245, Cuny Rev. et. anc 
1909, 184tf.' (zu got. gifan, ahd. usw. quedan ,sagen", dazu nach 
Liden Arm. Stud. 68 S., Guntert Reimw. 34 arm. kocem ,i-ufen' [*9»ot-i'\ 
vgl. veto; arbiter ware dann Lehnw. aus dem O.-IJ. wie audi bei 
Verknupfung mit gr. &n<pxa-pnT^"' .streite", d. i. ,gehe in der An- 
sicht nach zwei Seiten auseinander* [Walde LEW.* s. v. zweifebid], 
was unwrsch. ist); Zimmermann IF. 18, 376 f. {■.pater); Fay Rev. de 
ling. 31, 373 ff. (: ai. ardhdh ,halb"). — Walde-P. I 678. 

arbor, arbos (s. Leuraann-Stolz' 141), -oris f. ,Baum' (seit 
Naev., rom., ebenso -etum ,Baumpflanzung' seit Quadng.; arbustus 
,mit Baumen bestanden" [-urn .Baumpffanzung" ; vgl. angor : an- 
ffustus usw.] seit Cato, arbuscula seit Varro) : kurd. ar- aus *ard- 
,Baum' in Srzang ,Baumrost", ,durch Wind und Wetter verur- 
sachte dunkle Farbe auf den Baumen' (Bartholomae IF. 9, 2701'.), 
ids *ardhos- ,Baum" als Gewachs zu Wz. *er{3)dh- .wachsen', s. 
arduus. Walde-P. 1 149. , ,^ ^ 

arbntns, -l f. ,Hagaplelbaum, Erdbeerbaum, Arbutus Unedo 
L' (seit Varro, -um n. ,Holzapfel' seit Lucr., rom.): unerkl; nicht 
Befriedigendes bei Schrader BB. 15, 289 (: nhd. Arhe, Arfe ,Pmus 
Cerabra'; -f-\)\ Schrader RL. P 259 (: ags. erda ,Bienenkraut, Me- 
lisse"; Bed.!), Froehde BB. 17, 310 (: ahd. usw. erdheH .Erdbeere', 
vim. von Erde, ahd. erda wie russ. zemljanika : zemljd, BShtUngk 
IF. 7, 272); VaniCek 27, Hehn Kulturpfl." 411 (: arbor); Muller Ait. 
W. 47 (: *,rie)dhu- ,rot", s. r«6er); vel. auch Olck PW. VI 399. 

area, -ae f. ,Kasten, Kiste, Lade, Geldschrank, Kasse, Sarg' 
(eig. .Verschlufi", vgl. arcanus ,verschlossen, verschwiegen, geheim*, 
seit Plaut., rom.; Dem. -ula seit Pit., -ella sptlt. und rom.): s. arceo. 
— Aus dem Lat. entlehnt got. arka f. ,Arche, Kasten, Beutel', an. 
pri, ags. earde), ahd. arahha , Kiste, Kasten', aus dem Grm. aksl. 
raJca .Grabhohle", apr. arkan Akk. Sg. ,Arche'. 

arceo, -ui, -ere .verschliefie, hege ein, halte in Schranken; halte 
fern, wehre ab, bewahre' (seit Enn., vgl. coerced in ahnl. Bed. seit 
Cato. rom.), o. triibarakavrim ,aediificare' (*trib- [s. trabs] + 
*arka .Wohnstube', Bedeutungslehnw. nach okobon€iv, Kretschmer 
Gl. 10, 160f.): gr. dpic^ui , wehre, halte vor, sdiutze, helfe; reiche 
aus, genuge' (Denorain., also nicht bildungsgleidi mit areeO, vgl. 
hom. fipK£Ooa wie iTikiOoa usw.), flpxo? n. .Sdiutz'; arm. argel 



arcera — arcifinius. 63- 

.Hindernis', argelum ,wehre, halte ab, halte zuriick'; tmsicher wegen, 
der Bed. si. raiiti ,wollen, gdnnen" (Bruckner KZ. 45, lOS'l, kymr. 
archen ,Kleid, Schuh*, mir. acrann ds. (Stokes KZ. 41, 381); fern 
bleibt air. du-imm-aircthe ,artabatur" usw. {*org-, s. Pedersen II 589). 
— Mit o-Aitonung Orcus ,Unterweltsgott" (s. d.; aber orca ,Tonne' 
bleibt fern), vgl. arm. orm ,Mauer', wenn aus *orq-mo- (Petersson 
Gl. 7, 320); s. noch area [arcdnus), arx, arcera, artus ,ein- 
geengt'. — Wz. *ark- aus **arek-, vgl. lit. raktas ,Schlussel', ror- 
klrUi .schliefien", vl. ahd. rigil jRiegel' (Guntert Kalypso 136) und 
paralleles *areg- in ai. argalait, argald ,megel', as. racud, ags. reeed 
m. n. jGebaude, Haus" (dazu kimmer. apflXXa ,unterirdische Woh- 
nung', mak. ApxeXXa aus *arg-el-iS. jBadehutte", woraus entl. alb. 
ragdl i. jHutte", Jockl IF. 44, 22); *aleq- in ai. rahsati (kaum mit 
idg. r), gr. dX^Eu) .sdurme' usw. (s. Walde-P. I 89 f.). 

Abltg. : areula ,avis quae in auspiciis vetabat aliquid fieri* 

(Paul. Fest. ; ibid, arculus ,deus qui tutelam gereret arcarum", dies 

kaum direkt von area, s. Samuelsson Gl. 6, 259). — Walde-P. I 

80 f., OsthoflF IF. 8, 54flP. — Vgl. audi artus ,eng'. 

arcera; -ae f. ,landlicher, allseits bededcter und gepolsterter 

Wagen in Kastenform fur Kranke und Greise' (XII tab., s. Gell. 

20, 1, 29; arcirma Paul. Fest. 15 sdieint daraus verderbt): wohl 

Erw. von area nach camera u. a. (anders, weniger gut, Breal MSL. 

11,122, MuUer Ait. W. 42), 

arceraca, arcelfica, -ae f. ,uabekannte, nach Colum. u. Plin. 
mit argttis verwechselte Art Weinstocke' : ? 

arc«8Sd, accerso, -ivl u. -a (nach petivi), -»t«m, -ere ,hole herbei,, 
rufe herbei, lade vor Gericht' (seit Plant.) : unsicherer Herkunft, 
doch ist von areesso auszugehen (daraus accerso mit ace- nach ae- 
cedo, aceio und Metathese des -r; beide Formcn bereits bei Pit. 
durdi Alliter. gesidiert, doch ist accerso mehr vulgfir, s. Skutsdi Gl. 
1, 403, Neumann 38 zu Prop.; nachkl. arcessi nadi incessi, sptl. ac~ 
cesso nach incesso. arcessire nadi -»i>i, -ttum) ; am besten mit Sommer 
Hdb.'' 586, KE. 172 aus *ar-eezd-s6 ,ich will an jmd. herantreten, 
holen", Desider. zu accedo aus *ad-cezd6 (vgl. vlso : video, quaeso 
und accedo alqm ,trete als Bittsteller heran' seit Pit. Most. 688, frz. 
aller chercher). — Abzulehnen Thurneysen IF. 14, 132, ALL. 13, 37 
{*arvocesso, *ar{u)cesso zu vox; ware zunachst *arvocasso); Brug- 
mann IF. 13, 88flf. (*arfaeessd ,schaffe herbei"; facesso nur itr. oder 
mit Sadiobj.); Nazari RFCI. 29, 269 ff., Fay TAPhA. 37, 5ff. (aus 
*arkarss6 zu ai. av. kar»- .Ziehen, pflugen' mit Pott, s. Walde-P. 
I 429 ; Bed. !) ; MuUer Ait W. 7 {*ad-kers-so : curro unter falscher 
Heranziehung von ai. kars-). 

architectns, -t ra. ,Baumeister' (seit Plaut. ; davon -art seit 
Rhet. Her.): nach Niedermann Gl. 19, Iff. Ruckbildung zu -art, dies 
haplologisdi aus vorhistor. -otidrl (gr. dpxiT€KT0V£iv) ? Spatl. archi- 
tector, -oris m. ist Ruckbildung zu -Ura nach sculptor neben sctdp- 
tura usw. 

arciflning {-fin&lis) ager , der durch unregelmafiige, naturUdie 
oder willkurlidi gezogene Grenzen eingesdilossene ager publicus* 
(Grom.; areifinium n. .Grenzstein', vgl. quadri-): area ,Grenz- 
zeidien* {area finaJis Grom.) und finis (Stolz IF. 17, 85 ff.; nicht 



64 



arcisellium - arduus. 



von arces .kriegerische BoUwerke an den Grenzen' mit Kubitachek 

PW I 789). 

arciseliinm, -t n. (Petr.), arcisoUum (CE.) .Lehnstuhl' : ar- 
etts + sella, solium, vgl. sella arcuata ,»P<Syo?' Gl. 

arcubil ,qui excAabant in arce' Paul. Fest. 25: hapbl. aus 

""^arcns,*^ m. (f. Enn. Vitr. nach porticus) .Bogen, Regen-, Sthwib- 
bogen, Bogenwolbung, Kreisbogen" (seit Enn. und Plaut rom.; Dem. 
nrcuius :circulus' Fest., Gl., s. Samuelsaon Gl. 6, 259; Stammausl. 
-au- vel. Gen. arqut Cic. Lucr. sowie arques, -iiis m. .sagittanus 
FauL fest, arqui-tenens ,Bogenschutee" seit Naey., arquipcllens 
Val Fl ) u. arclataf .arculatas, runde Kuchen" (vgl. arculata ,cir- 
culi' qui ex fanna in sacrificiis fiebanf Paul. Fest. 16; *arkel(>- mit 
Verlust der LabiaUsation, s. v. Planta I 341, Gotze IF. 41,91): got. 
arhazna f. .Pfeil" {*orhwa-zna nach filu-sna .Vielheit' usw.), an. or 
f., ass. earh t ds. {*arhud) ; fern bleiben russ. usw. rakita ,Haarweide^ 
(s. Fruckner KZ. 45, 104'; vgl. aranea), gr. ftpxeudos f. ,Wa*older 
(Liden IF. 18, 507; vim. zu lett. dial. e{r)cis ds., s. Endze^KZ. 44, 
59 E, Persson Beitr. %4), gall.-lat. adarca (Marstrander NTb. 1, 245, 
s. d.), nhd. Arbe, Arfe .pmus Cerabra' (s. arbutus), wohl au^ ai 
arkih .calotropis eigantea' (Uhlenbeck s. v.) und gr. ftpicu? .Netz 
<8. a»^on««). — Walde-P. I 81. Vgl. arqumus ,r,u a m ^^ 

ardaliS, -Snis m. .geachaftig tuenderMu6igganger(Phaedr., Mart.), 
Sdilemmer' (Gl., vgl. -olus ,bucco' Gl.): aus gr. apboXo? m Dreck- 
fink' (apba f. .Schmutz': fipbiu .benetze"), wrsdi. Gestalt der don- 
schen Posse, durch Vermittlung des Mimus zu Anfang der Kaiserzeit 
«ntlehnt (Sonny ALL. 10, 381, Br^al RPh. 9, 137); der FN. Ardalto 
in Afrika (Oros.) klingt wohl nur zufalUg an. 

ardea, -ae f. .Reiher' (seitVerg., rom.): gr. dpiubi6? ds. (Hippon. 
6ujbi6?, sek. ^piubiii; volkset)Tn., im Auggang nach -(bio?, bolmsen 
Unters. 75f.), an. arta, aschv. Srta .Knekente", Denun. an ertia, 
norw. erle .Bachstelze'. Serb. r6da .Stordi' {r»dd); Wz. 'arod-, 
*ar9d-. Walde-P. I146f. 

ardeo, arsi (vgl. fulH; ardm Act. Arv.), arsurus, -ere ,brenne, 
alOhe, bin entbrannt' (seit Enn. und Plaut.): aus *aMheio joa art- 
dus, svnk. ardtts, s. areo ; vgl. ardor, -Oris m. ,Brand Glut seit fit., 
rom. (: arded wie ealor : ealed usw.). — Leumann-Stolz^ 318, hommer 
KE. 66 f. (audi zu angebl. dial, arfet .siccum est" Gl. gegen btoiz 
VSt. 22. 313). . , . ^ .. , ^ > 

ardnus, -a, -urn ,hoch, steil, schwieng' (seit Cato, spez. dicht.): 
gall. Ardu-enna Berg-N., air. ard ,hoch, groB' [.rsdih}^), an. pr- 
duar .steil', av. artdva- ,hodi', z. B. in ^rgdm-fm- .mit straffen 
Brtsten'; alb. rit ,wadise' (.*rd{h-))-, aksl. rastq, russ. rastu usw. 
.wadise' (si. *or»tq, idg. *ord{hytd), vl. auch abg. usw. rodi, .par- 
tus, generatio. gens', roditi .parcere', red ,Speise, Nahning , lett. 
radU .ersdiaiaren. gebaren" usw. (Persson Beitr. 276; dodi ist vl. 
Herleitung aus *ured- vorzuziehen, zur Reimwz. *M«-<rfA- .wachsen, 
hoch" in ai. vdrdhate ,madit wadisen'. ai. firdfcwife ,hodi', gr. dp- 
die, dor. pop»6- aus */bp»/'6? usw., s. Walde-P. I 289f. m. Lit. 
landers MQhlenbach-E. s. radU, rasma]; ai. ardh- .gedeihen trotz 
Persson Beitr. 277» wohl aussdiliefihch zu gr. fixao^ol, s. alo). — 



area - 5reo. 65 

Grdf. von arduus unsicher; da an. nrdugr idg. *3rsrfA- verlangt und 
audi die ubrigen oben gen. Gleidiungen erne Parallelform *end- 
nidit fortsetzen mussen (vgl. auch arbor; o. Arafiis ist freilich als 
EN trotz V Planta I 191 kaum zu verwerten; Unbrauchbares bei 
Zimmermann BB. 23, 269, s. Schuke EN. 128. 347), ist vl. dodi mit 
Sommer Hdb.' 178 -d- aus idg. -dhr durdi einen Ansatz 'aradheua- 
I'aradh-) gewinnbar; anders Brugmann V 323, Niedermann IF. 15, 
119, Guntert Reimw. 202 (Wechsel von -d- und -dh- wie in gr. 6p6- 
baii'voc m. .junger Zweig", vgl. auch u. rAdix; Entlehn. aus dem 
Gall, mit Kretschmer BPhW. 1898, 212 kommt nicht in Betracht). — 
Idg. *er{3)dk- Erw. von *er- ,in Bewegune setzen' {s.orior; vgl. bes. 
arni ordi ,Sohn', Grdb. .geboren werden" nach Wiedemann BB. 
27, 221). — Walde-P. I 148 f. 

area, -ae f. .freier Platz, Bauplatz, Dreschtenne, Hofraum, Renn- 
bahn, Gartenbeet, Gottesadcer, Glatze' (seit Cato, rom., ebenso drea- 
lis sptl; vgl. &re&tor, -Htura ,Drusch' Colum., s. Lundstrom Eran. 
16, 187): zu areo, ara als ,ausgebrannte, trodoie, kahle Stelle' 
(Reichelt KZ. 46, 314; vgl. z. B. Paul. Fest. 11 area . . . dicitur locus 
vacuus quasi exaruerit); vgl. ahd. essa f. nhd. Esse i^asion, s. u. 
aedes), an. arinn ,Erh6hung, Feuerstatte', ahd. erin m. ,Diele, Boden' 
(grm. *azena-, s. Falk-Torp 1432). — Fern bleiben ahd. arin, erin 
n. .pavimentum' (Lehnw. aus 1. arena, s. Kluae Pauls Grdr. 1*334); 
ahd. astrfh, fstirlh .Estrich' (Froehde BB. 16, 208; vim. aus sptl. 
astracum = gr. iaTpaKOV, Kluee a. O.); lett. dra, Are, drs ,das 
Freie, Draufiengelegene, Ackerfeld', lit. 6ras ,Luft, Wetter' (Prell- 
witz BB. 23, 76; vim. nach Bnga zu lett. art .pflugen", 1. ardre, 
s. Trautraann Bsl. W. 13, Walde-P. I 79 ; verfehlt Merineers IF. 16, 
183, 17, 122 Beziehung auch von I. area, an. arinn aul ardre als 
,Ausgeackertes, Feuergrube'). 
arena s. harena. 

are5, -ul, -ere ,bin trocken, durr, ausgedorrt, verschmachtet' 
(seit Plant.): Wz. *(i8- ,brennen, glfihen' in ai. asah ,Asche, Staub", 
dsitajf, ,schwarz, dunkelfarbig' (doch s. auch asia und Walde-P. I 
324); *az-a- in arm. azazem .dorre", aiiun .Asche" (Meillct MSL. 
15, 357), *az-gh- in got. azgo f. .Asche' (daneben an. asca, ahd. 
asca, ags. asce, nhd. Asche, grm. 'askon, s. Feist* 52) ; *az-d- in gr. 
fiZui {*az-d-i6) ,d6rre, trockne', (Ha f. ,trockner Schmutz', dZaX^oq 
,durr, dorrend, entflammend', Sbbauov Erjpfiv. AdKUJve; Hes. (-bb- 
aus -zd-\ eech. apoln. ozd .Malzdarre', Cech.slov. ozditi ,Malz dorren". 
Hierher lat. aridus, -a, -urn , trocken, durr' (seit Plant., rom.; 
synk. ardus Pit. Lucil. Inschr.), woher ardeO .brenne' (s. d.); 
assuSf -a, -um .trodcen gebraten, geschmort, trocken, bloG' (seit 
Plant., davon asso, -are .schmore' seit Apul., rom.), praen. asom 
(doch s. Tumbull Lg. 5, 15 ff.), marr. asum ,assatum, arsum', u. 
aso ds., volsk. asif .assans' (s. zuletzt Thumeysen Gl. 11, 219, 
Grienberger KZ. 54, 72. 56, 32; ital. *assos aus *azd-tos mit Thum- 
eysen Thes., nicht *as-sos mit Osthoff a. O. oder *ad-tos nach 
Froehde BB. 1, 206 wegen Abioi; ,Herd' bei Hes., das vhn. dial. 
d aus Z enth., vgl. ftbbauov oben). — Osthoff PBB. 13, 396 ff., 
Petersson Heterokl. 85, Reichelt KZ. 46, 315 f. (mit unwrsch. Her- 
anziehung von &s, assis, asser, s. dd.). 
W a 1 d e Etym. Worterbudi d. laL Spnidie. 3. A. 5 



66 arepennis - arguo- 

arepennis {arip-, ar{a)p-), -is m. ,Ackerma6, ein halber Morgen 
Ackers' (seit Colum., rom.): gall. Wort nach Colum. 5, 1, 6, vgl. mir. 
airchenn, airceand ,ein Landmafi' (Pick II* 17). Das Roman, (frz. 
arpent, asp. arapende) setzt ein durch arpendia Gl. (daraus umge- 
staltet arvipendiuM, s. Thes.), arpentum Lex Baiuv. bezeugtes, aus 
-ennis sekundSr entst. arependis voraus (Niedemiann lA. 18, 74, 
Pedersen Litt. 2, 89). — Wrsch. mit Much ZcPh. 17, 79 f. als .Stirn- 
seite eines Feldes' aus *are .vor" + *penno- ,Haupt' (s. per, cu- 
neus), vgl. nhd. FUrhaupt ,Kopfende eines Ackers'; nicht mit Isid. 
15, 15, 4, Dottin 228 zu *ar9- .pflugen', vgl. das zw. arepo 'ftpo- 
Tpov' (Dieterich Rh. M. 56, 92). - Sofer Isid. 118 ft, 176. 
arferia s. adfero und inferius. 

argentnm, -i n. ,Silber, Silbergerat, Silbergeld' (seit Liv. Andr., 
rom., ebenso argenteus, -olus, -arius seit Plant): = o. aragetud 
.argento", fal. arcentelom .argentulum"; gall. ON. Argento-ratum 
usw., arcattto-dan .Munzmeister" (Dottin 227, Thumeysen IF, 42, 
144), air. argat, kymr. iirian{t), korn. mbret. argant, nbret. arc'hant 
,Silber'; toch. A arkyant (Pedersen Groupem. 33>); arm. arcat\ av. 
9r9zata-, ai. rajaldm da. {ra- statt *r- auffallig, vgl. Osthoff MU. 6, 33) ; 
mit anderem Suff. gr. ftpYupo? m. ds., messap. argorian (: dpTiipiov), 
argora-pandes {*arguro-pondios?, Krahe Gl. 17, 96, ZONF. 5, 159, 
Jokl Streitberg-Festg. 175). Zum Sachl., insbes. zur Entlehnungs- 
frage vgl. Schrader RL. IP 394 (kaukas. are-), Ipsen Festschr. Streit- 
berg 228; falls entlehnt, jedenfalk mit sekundarem Anschlufi an Wz. 
*ar{e)g- .glanzend, weifilich", die auch vorUegt in fig. Ableitungen : 
arguo ,maclie klar', argutus .helltonend' usw. (s. d.), ar- 
gil(l)a (Lehnw., s. d.), gr. dpYi^?, -fiTO? .weifischimmernd' (dpT£ff- 
rf\<;, dpT€vv6t usw.), dpT<5i; (*4pT-p<i<;! Wackemagel Verm. Beitr. 8) 
-hell' und .schnell* (vgl. ai. rjrdb .schnell' und ,glanzend"; trotz 
Persson Beitr. 828> wohl identisch, s. Schulze Berl. Sbb. 1910, 802, 
Bechtel Lexil. 57); daneben dpTi-, zunachst in Zss. (dpfi-dboui; 
usw.), dann auch dpTivdei?, dp-fiv6<; (Bechtel Lexil. 55), vgl. toch. A 
arki ,wei6, von den Zahnen" (Schulze Ung. J. 7, 169), B arkwi ds., 
arkwiaae ,helle Farbe', thrak. fipfiXoi;- 6 pOi; (Jokl Streitberg- 
Festg. 173 ff.). — Fern bleiben ai. rc^jati, rdsti ,glanzt, strahlt, ist 
K5nig' (wohl ganz zu rex, s. d.), arm. erlHn, mir. ere ,Himmel' 
(s. u. arquatus, compesco), lit. Aritiolas usw. ,Eiche" (s. Nieder- 
mann IF. 26, 49', Bezzenberger KZ. 42, 263) ; zw. Zugehoriekeit 
von got. airknifa .Reinheit, Echtheit' usw. (s. Walde a. O.). — 
Valde-P. I82f. 
arf^er s. agger. 

argilla (-t-), -ae f. .weifier Ton, Topfererde, Mergel' (seit Cato, 
rom., ebenso Adj. -eus Fulg.); uber » s. Ettmayer ZRPh. 30, 524', 527; 
f. nach terra): aus gr. fipTlUo?, dpTlXo? f. ds., das zur Sippe von 
argentum (s. d. ; nicht nach Bezzenberger bei Fick II* 202 als *mjg- 
zu gall.-lat. marga , Mergel'). Zw., ob davon der r6ra. Stadtteil Ar- 
ffilitum benannt (Varro, Keller Volkset. 315). 

argitis (,-tidi:t) {. .Weinstodc mit weifien Trauben" (seitVerg.): 
aus gr. •dprm?. 

axgaS, -ui, -utum, -ere ,mache klar, weise nach, uberfuhre* (seit 
Plaut., davon argutor .schwatzhaft erlautem' seit Eim., rom., -amen- 



arigna — arma. 67 

turn n. jBeweismittel, Inhalt, Darstellung' seit Pit): s. argentum; 
zum u vgl. ai. drju-nal), ,licht, weifi", gr. ftpyu-po?, -qioc, -<p£OS 
,wei6glanzend" (Schulze Berl. Sbb. 1910,801, Bechtel Lexil. 57 f.). — 
argutus, -a, -um ,helltonend, scharfsichtig, deutlich ausgepragt" 
(seit Naev., -ulus seit Cic, -utiae seit Plaut.): io-Abl. von "argu- 
(vgl. gr. ^v-apTnc, Fraenkel KZ. 43, 205', Leumann-Stolz" 227'). 

ariena, -ae f. ,Frucht des indischen Baumes pala, Banane" (Plin.): 
nach Thes. s. v. = Ariena sc. ficus ,die Arianische' (vgl. Ari/lnis 
f. ,ein in Ariana wachsendes Kraut"). 

aries (zu -e- s. u. abies\ -etis ni. ,Vidder, Schafbock, Mauer- 
brecher, Seewidder' (seit Plaut., rom.): u. erietu ,arietem (e- 
gegen \.a- aus f, s. Persson Beitr. 143^; mit anderen Suff. gr. ?pi-q)oi; 
m. ,B6ckchen' {*eri-bho-), air. heirp ,dama, capra*, m.-nir. earb, 
fearb .Damtier' [*er-bh- oder *erjbh-, Pedersen I 118. 176); arm. 
or-oj (assim. aus *er-oj) ,agnus, agna", erinj ,bdua\tq, vitula, iu- 
venca, bos' (Liden Arm. Stud. 23 f., Petersson KZ. 47, 257 f.); un- 
sicher lit. (J'/ras, lett. jfrs „Lamni', apr. erhtian .Lammchen'', 
kal. usw. jarina ,Wolle von Lammern, Ziegen" (Trautmann Bsl. W. 
70, Bruckner KZ. 45, 300; eher wie si. jartct jBock' u. fi. als ,Jahr- 
ling' zu jan ,Jahr' oder doch Vermischung von *ero- ,Bock' und 
*jaro- ^Jahr' im Bsl., s. Berneker 477); fern Eleiben ahd. irah ,Bock'' 
(a. hircus), bom. jon. elpoi; n. „Wolle' (s. vervex, Walde-P. I 270). — 
Walde-P^I135f. Vgl arviga. 

arlllator, -oris m. ,cocio, ineTap6\oi;, dardanarius, Makler" (Paul. 
Fast., Gell., Gl.): nach Skutsch Thes. von arra bzw. *ariUa, s. ar- 
rabo. 

arinca, -ae f. ,Art Spelt, olyra' (Plin.): fremdes, wohl gall, (oder 
ligur.?, nicht illyr. mit Muller Ait. W. 43) Wort, vgl. Plin. 18, 81 Gal- 
liarum propria (Dottin 228, Thumeysen ZcPh. 15, 383); dazu gr. 
fipaKO; m. ,eine wildwachsende Hulsenfrucht, Lathyrus annuus", 
&paKoi ■ fiairpi6v ti. t6 ii aiiT6 Koi XdOupov Hes. (wegen der abweich. 
Bed. frgl.; nicht weiter zu ardre rait Schrader RL. IP 648 oder zu 
dpdx^l ardnea mit Muller a. O. 41 ; gr. fipo^o; bleibt fern, 8. ervwn). 
— Walde-P. I 84. 

aringnS; -J m. ,Hering' (Ps. Garg. Mart.): aus dem Germ., vel. 
ahd. haring; doch ist die Stelle vl. erst mittelalt. Zusatz (Schrader 
RL. I« 498). 

arista, -ae f. ,Granne an der Xhre, Ahre, Borsten, FischgrSte' 
(seit Varro, rem.): Et. imsicher; nach Herbig IF. 37, 171. 178 (vgl. 
den etr. EN. aris-tia) wie genista etr. Herkunft. — Abzulehnen 
Persson Gerimd. 58flf. {*aris-td zu {h)arundo .Schilf, gr. &pov, Wz. 
•er- in orior; ahnlich Osthoff MU. 6, 152flF.: *,r-ist& ,die am meisten 
sich erhebende, sc. pars spicae". Bed. zu farblos); Ehrlich BPhW. 
1911, 1574 (*arzista : urruncum, doch s. d.); Fick KZ. 20, 176, 
Thumeysen Thes. (: gr. dtexd? m. .Pfeil", b. Bruemann IF. 29,231); 
Bezzenberger BB. 23, 298 (lit. aaiat, lett. aH .Scnachtelhalm' ; vim. 
finnischen Ursprunes nach Thomsen Ber6ringer 253). — Walde-P. 1 79. 

aristis {-idis] f. ,hoIcu8, Mausegerste* (Plin.): von arista nach 
den griech. Pflanzennamen auf -is, -idis (vgl. Phn. 27, 90). 

arma, -omm ,Rustung, Rustzeug, GerSt, Waffen, spez. Schutz- 
uraffen' (seit Plaut., rom., ebenso armtre ,bewaffiien, ausrusten' 

5* 



68 



armeniacum — arimta. 



seit Hemina [-atus seit Enn.], -amenta n. ,Takelwerk, Geratschaften 
seit Pit -atura t. .Bewaffnung" seit Cic, -arium n. .Schrank , eig. 

Raum fur Cerate- [vgl. Paul. %. 33, 10, 3, 2] seit Pit.; zum PL vgl 
It. horn. T£f.X€a, 6nXa u. 5.): Wz. »«<«> Jn^^' ^^ «. ar-p-ayaU 

befestigf, av. arinte ,bleiben stecken", arm. afnem .mache , gr. 
dpopiaKlu .fflge zusammen', fipnevos .gefugt" (PI. -a ,Takelwerk, 
Werkzeuge, Cerate'), dp|ji6(; m. ,Fuge, Zusammenfugung , fip^a n 

Waeen' (zum ' s. Meillet MSL. 10, 140; anders Sommer Gr. Lautst. 
133)- arm. y-armar .passend, angemessen" ; aksl. janm% ,Joch (m. 
Anlautdehnung, s. Bemeker 31); vgl. von nt-Bildungen noch ar- 
mentum, armua und weiteres unter ars ,Kunst , artus .test- 
gefuet", artus, -us ,Glied'; von der zweisilb. Basis ^- \reor 
f-atio, rltus (»-e,s?). - Air. arm ,Waffe', kymr arT .telum' moht 
ererbt (Stokes BB. 21, 122), sonde™ wegen der Bed lat. Lehnw. (Ven- 
dryes be Jiib. voc. 114). - Abzulehnen Br^al MSL. \^\{^rm^ 
BOckbld. aus armare, dies angebl. von armxts); Hartmann Ol. 4 14411. 
nach Varro (zu arcere als .Abwehrwaffen"; s. Person KZ. 48, l^lli.). 

— Walde-P. I 72 f. (auch I 77 zur Heranziehung von gr- apW; P.« 
nun, also', lit. usw. if ,und, auch«); Reichelt KZ 46, 316 ff. (nut 

weiteren teils zw., teils verfehlten Anreihungen won aranea, ordtor, 
radius, ratis, rete, ramus, racemus, ambriees, s. dd.). Vgl. armtUs 

ameniacnm, -i n. ,Aprikose% -a, -ae f. Apnkosenbaum (seit 
Colum., rom.): nach R. C. fhompson CI. Rev. 38, 148 aus syr. hazzwa 
armen&ya ,der armenische Apfel' ; Beziehung auf Armenien vl. se- 
kundSr, vgl. assyr. arm&nu .Granatapfel". ,* ^o 19 

amentum, -i n. .Crofivieh' (eig. ,Herde, Rudel", s. lA. 39, 32, 
Reichelt KZ. 46, 316 f.; seit XU tab., rom.; zu -ae f. s. Zimmermann 
Gl 13 225): als Rudel zusaramen weidenderTiere' aus •ar-mn-tom 
zu Wz. *ar- .fugen', vgl. formell gr. fipfia .Waaen' imd s. arma. 

- Nicht als ,Pflugtier' (wie ht. aMys ,Pferd') aus *a»^m«.fo« 
zu arare (Skutsch Gl. 1, 348; s. dagegen Bruemann IF. 24 163 , 
Sommer KE. 135). - Walde-P. I 72. 183 f. (auch zu den johl fem- 
zuhaltenden anorl iQrmuni ,Rind% Pferd', dazu EN. got.*Airmana- 
reiks usw., grm. *ermana-, und an. arfr ,Ochse", ags. orf, terfe 

" armllansa, -ae t. armelloses Kleid' (Paul. Nol., Isid.; -m Scho . 
Juv CD- vl. aus grm. *armjalausaz (dazu der VN. Armalam^, vgl. 
iTj^Luss ,Je manicis-. Sofer bl. 17 26f., ScWeld 29. 

armllla, -ae f. .Armband (auch als miht. Orden), breiter Rmg 
um Kufen, Olpressen u. dgL" (seit Plant., rom.; -«««/^«' PC°P) = 
von armus (Paul. Fest. 25; vgl. bracehiale, Pnsc. gr. HI 462, 33 und 
s. Niedermann Essais 41). , . , i -,^-, 

armlUnm, -i n. .einhenkhger Wemkrug" (seit Luc.l. 767 a„«« 
ad armillum, sprchw. wie anus ad amphoram Phaedr.): unerki^ aa 
anscheinend zunachst im sakralen Gebrauch aufgekommen (Paul. 
Fest. 2), vl. doch als blo6 andeutender Ausdrudt von armus [quod 
armo, id est humero, deportetur a. O.; Ntr. mch vinarium). — Nicht 
von arma als .kleines Gerat' (Walde LEW.' zw.) oder aus •arcm««- 
lom, Demin. von *arc-men ,Behalter« zu area .Kiste" (Holthausen 
IF. 20, 328). , . . . . 

armita(-I?) ,virgo sacrificans cm lacima togae in humerum erat 



amutes - aiTugia. 



69 



reiecta' Paul. Test. 4: falls echtlat., von armus (vgl. z. B. gr. kotuj- 
IbiiS, ^nwnibiov); doch besteht wegen des Suffixes (vgl. tenitae, amita) 
und der Zugehorigkeit zur religiosen Sphare Verdacht etr. Herkunft 
(Nehring U 12, 356). — Nicht zu u. arsmor .ritus" (Mullet Ait. W. 43). 
armltes ,6TtXiTai oUv ^oxdti] rdEei' GL: nach Thes. von arma, 
vgl. pedes, veles usw. 

armns, -t m. ,der oberste Teil des Oberarms, Schulterblatt, 
Vorderbug der Tiere' (seit Plaut, rom. ; -ora Chiron, Diosc. nach 
tergora, femora): = Irmdh m. ,Ami, Vorderbug", av. anma- ,Arm", 
osset. arm ,hohle Hand', arm-arin ,Ellcnbogen", arm. armukn ds., 
got. arms m. (»-St.), ahd. «r(n)m \a-St.) usw. ,Ami% apr. irmo^ ds., 
fit. irm-liga, Irm-edi ,Gicht* LArmfrafi"), daneben hochst. Ut. zem. 
armat pi- ,Vorderarm am Wagen', aksl. usw. ramo ,SchuIter"; 
Grdbd. .Gefuge, Gelenk' (s. arma; vgl. bes. gr. dpjidi; .Schultergelenk' 
Hippiatr.); lat. Grdf. *aranws oder besser *aramos (Sommer Hdb." 
53, Leumann-Stolz' 66). — Walde-P. I 73, Persson Beitr. 632 ff., 
Reichelt KZ. 46, 319. Vgl. armilla, -um, armita. 

amantl ,frementi, murmuranti" (GL, Anth.): unerkl.; kaum aus 
gr. dpv^o^ai jleugne" mit MuUer Ait. W. 45. 

aro, -avl, -Stum, -are .pfluge, ackere' (seit Plaut., rom., ebenso 
aratrum ,Pflug' seit Cato, orator .Pfluger' seit Varro, -ura Gl.) : 
gr. dp<iuj ds. (zu -o- s. Persson Beitr. 670 ; dial. dpS- durch Assimil., s. 
Specht Gnom. 3, 654; anders Schwyzer Gl. 12, 1 f^, Sporpov ,Pflug", 
dp6-ni?, dpo'rfip .Pfluger"; *orjo- in mir. airim ^pfluge", kymr. arddv, 
.pflugen', arddwr .Pfluger, got. arjan, an. usw. erja ,pflugen', lit. 
ariii, arfi, lett. atu, aksl. orjq, orati ds. ; vgl. noch mir. usw. arathar 
.Pflug', anord. arfr, mhd. nhd. arl (Lehnw.?), lit. drklas (,*ar9-Uom), 
aksl. usw. ralo, arm. araur (*ar3-trom), toch. A B are (Schrader RL. 
II' 583) ds.; ahd. art .gepflugtes Land' (ardon, arton .exercere, 
colere'), lit. usw. artdjas ,Pfluger* (*ar3-laia-, Specht KZ. 57, 278). 
L. aro fur alteres athem. *ara-mi (*«>-»-) nach Meillet-Vendryes 272. 
— Fern bleiben armus, ars (Merineer IF. 17, 121ff.) und rado (Hirt 
Abl. 77, B. d.). — Walde-P. I 78 f. Vgl. armm. 

arqn8tus,(jrc«a<us(»nor6us),Gelbsucht, aurugo" (seitScrib.Larg.): 
von arcus .Regenbogen' als ,in den Regenbogenfarben spielend, grfin 
und gelb aussehend'; damit identisch araiatus ,bogenf6rmig" (seit 
Ov.; vgl. -dtHra ,Bogengew5lbe' seit Frontin). — Nicht zu ai. arkdft 
m. .Strahl, Blitzstrahl, Sonne", mir. ere ,Himmel' u. dgl. (Fide 11*40, 
s. Walde-P. I 147 und u. compescO). 

arrabo, -onis m. (seit Plaut.), daraus verkurzt arra, -ae i. (seit 
Laber.), bei Pit. True. 687 auch rabo (baurische oder scherzhafte 
Verstummelung) ,Unterpfand, Angeld, Kaufgeld, Kaufschilling* : aus 
gr. dAf>aP(i)v .Handgeld', dies aus hebr. 'erdbdn .Unterpfand' 
(A. MuUer BB. 1, 275 usw.). Etr. Vermittlung fur die ganze Sippe 
(vgl. noch arillator) oder doch fur die Kutaform arra vermutet 
Emout BSL. 30, 111'. 

arrngla, -ae f. .StoUen im Berewerk" (Plin., rom. -ti-), cor- 
rugua (-u-f), -i m. ,Wa88er8tollen* (Plin.): als .Anschurfung', ,Aus- 
gr^ung' zu ruga f. .Rtanzel' (s. d.), mit Tenuis runettre .jaten" 
(Curtius 349 usw., Persson Beitr. 840, Walde-P. 11 353). — Nicht aus 
hebr. 'aruggSh (Keller Volkset. 192). 



70 



arrOrabiiiter - arviga. 



arrfllfibiliter .Ausfuhrung der paedicatio in derber, bauerischer 
Weise" (CIL. IV 4126): ad + rurare (Mussehl Herm. 54, 406 ff.). 

are, -tis i. ,handwerks- oder kunstmafiige Geschicklichkeit, Hand- 
werk, Kunst, Eigenschaft als Bestrebung, Grundsatz, Kunstgriff, Be- 
trug' (seit Plaut., rom.): = mhd. art i. ,Art und Weise" (an. ein- 
ardr ,einfach, aufrichtig'; zu trennen von ahd. art f. ,gepflugtes 
Land', s. aro), lit. artl .nahe" (Lok. wie ev. gr. ftprt ,eben, ge- 
rade'?, vgL auch &pTi-q)puiv, dpTiCu) ,mache fertig' usw., s. Walde 
a. O. 71), ai. rtih f. ,Art, Weise', vl. gr. aol. &6).i-opTK .Hausfrau" 

iwenn nicht sek. fo-St. nach it6(JK, vgl. &d|.t-ap ds. aus *-art, s. auch 
Jechtel KZ. 44, 127); vgl. noch an c-Bildungen ai. rtdfi ,passend', 
rt&m n. ,wohlgefugte heilige Ordnung', av. ar9ta-, ar»ta- n., ap. arta- 
°,Gesetz, Recht", arm. ardar ,gerecht' (wenn nicht *-dh-, Persson 
JBeitr. 636*), ardiun ,atnittura', gr. A|.i-apTr| ,gleichzeitig' (Bechtel 
Lexil. 34 f.), dpt-apT^ui ,schliefie mich an'. Weiteres s. u. artus. 
Zss. : in-ers ,kunstlos (s. Lucil. 452), ungeschickt, wirkungs- 
los, trage* (seit Naev., rom.), s oilers ,(ganz) kimstbegabt, ge- 
schidct, erfinderisch, verschlagen' (seitTer. undCato), alters {s. a.); 
s. auch dtsertiones. — arti-fex, -ieis va. ,Kunstler, Schopfei* 
(seit Plaut., rom.; sek. Adj. seit Cic). — Abl.: artitus , bonis 
mstructus artibus' Paul. Fest. 20. — Walde-P. I 71 f. 
arse Terse ,averte ignemi* (Paul. Fest., Afran.) : etr. Zauberspruch 
auf den Hausturen Roms zur Abwendung des Feuerschadens (Marx 
RhM. 78,400). 

1. artaSt -us m. ,Gelenk, Glied' (seitEnn., artua n. Plaut.; Dem. 
-iculus ,Gelenk, Glied, Knochel, Wendepunkt' seit Pit, rom., vulg. 
-idua; -iitus unsicher Ph., -uAre Firm.]: zu Wz. *ar- ,fugen", s. 
artna; vgl. zur Bed. gr. &p-dpov n. ,Geienk, Glied"; formell = gr. 
dpr^t 'cCrvToEi?, q>iX(a' (ipTOu), -vui ,)fuge zusammen' usw.), arm. 
ard. Gen. -u ,omement, forme' (z-ard , apparatus, ornatus'), vgl. 
auch ai. ^t&h m. ,beBtimmte Zeit, Ordnung', av. ratav- m. ,Zeit- 
abschnitt; Richter'. 

2. artns, -a, -um ,eng in Raum und Zeit; straff, knapp; drang- 
voU' (seitEnn. und Plaut., Adv. arte ,eng, dicht, fest, knapp' seit 
Naev. [nicht mit Fay IF. 33, 352 alter als das Adj.]; artdre ,fest zu- 
aammenfugen, einengen' seit Pit., rom., co- seit Cic, artire ,ein- 
fugen' seit Cato): als ,eng zusammengefugf zu ars, artus ,Ge- 
lenk', arma (vgl. bes. Plaut. Capt. 304 fortuna htmiana fingit ar- 
tatque ,wie em artifex'; artus ,eng' aus ,festgefugt, angeschmiegt, 
consertus' zunachst in Verbindungen vie compressio Pit., amplexus 
u. a.). — Herleitung (oder Eanmischung) eines *arctiia von areere 
mit Breal-Bailly, Hartmann Gl. 4, 159, Muller Ait. W. 42, Leumann- 
Stolz*340 ist daher unbegrundet; die Schreibung -c<- ist nur bei coar- 
tdre haufiger, vermutlich weil hier die alleinherrschende, durch eo- 
untetstutzte Bedeutungsverengerung ,zusaminendr5ngen, einengen' 
die volksetym. Verknupfung mit areeO begunstigte. — Walde-P. I 71. 
VgL auch disertus. 

arrtga, -ae f. (h- Paul. Fest, Don.), ariuga (Ace. bei Varro, GL, 
ariga anschein. VeL Long.) .Widder, Schafbodc ak Opfertier': un- 
aicherer Form (s. zuletzt Fay AJPh. 35, 156^ und daher nicht deut- 
har; kaum zu aries als *ari-ug- oder -igh- (Muller Ait. W. 44 ; fipixo' 



arvina — ascia. 



71 



SppEV irp6paTOV Hes. wegen pdpixoi {= fap-) ■ Spve? kaum hierher, 
sondem zu Wz. *tter; s. vervex). — Unwrsch. Osthoff IF. 6, 49f. 
(or- = ad und Wz. *uHg- in u. eveietu ,er soil weihen", s. vic- 
tima). Nicht haru-iga zu haru-(spex) und aid (Walde LEW.* zw.), 
da Schreibung mit h- ohne Gewahr und von den Alten nur in fal- 
scher Anlehnung an haruspex gebraucht. 

arrina, -ae f. ,Schmer, Fett, Speck, bes. urn die Eingeweide* 
(seit Plaut., Dem. arvilla Paul. Fest. [-6-1, rom., -Inula Itala und 
Vulg.), dppivvT^- Kp^a?. ZiK€Xoi Hes. (Lehnw. aus dem Lat. bzw. 
'Ausonischen', s. Ribezzo RIGl. 12, 196): vl. ah "arv-lno- ,Darm- 
fett" (von *arva ,Darm' = gr. dpOa; vgl. zur Bed. ahd. mitta-garni 
,daa in der Mitte der Gedarme liegende Fett": lat. haru-(spex)) zu 
gr. 6p0o f. .Darm", dies vl. als ,*Loch, Durchgang' zu dpOoou) 
,grabe' (s. arrugia. runco) nach Pick I* 436, Persaon Beitr. 291*, 
774, IF. 35, 211 (mit kaum richtiger Beiziehung von arm. orovain 
,Bauch, Wanst, Gebarmutter", s. corpuB). — Nicht zu haru- in 
haruspex (Pick a. O.), da der Aniaut ohne h- fest ist. — Etr. Her- 
kunft (EmoutBSL. 30, 92) ist unbegrundet. — u. arvia bed. ,fru- 
menta' (s. armis), daher nicht mit Breal MSL. 9, 33flF. hierher. — 
Walde-P. 11 82. 

amndo s. harundd. 

arras, -a, -urn ,zum Pflugen bestimmf (opp. paseuus, arbustus, 
s. Cic. rep. 5, 3), Subst. {. arva, -ae {=u. arvam-en ,in arvam), 
arvum, -i n. ,Ackerland, Saatgefilde, Flur' (seit Liv. Andr., rom., 
auch *arum, s. Meyer-Lubke Einf' 167), u-arten ,in arva', ar{u)- 
via ,frumenta' (s. v. Planta I 196, Brugmann Sachs. Ber. 63, 154): 
als *ar^uog ,pflugbar' (Messung ariias ist jedoch nicht gesichert, s. 
Sommer'KE. 42) zu arS, vgl. gr. ftpoupa f. .Adcerland" (*Apo-/oip?, 
s. Brugmann IP 1, 580', Walde a. O. mit ganz zw. Heranziehune von 
ai. Msw. urvdrd .Fruchtfeld", aksl. raano .eben' nach Pedersen 1 63), 
mir. arbor, pi. arbanna .Getreide' (r/n-St., Pedersen II 106), vl. arm. 
haravunk' ,Ackerland* (Scheftelowitz BE. 29, 58; oder aus 'ard-mOn 
dissimiliert?); vgl. noch (von *ar-u- wohl versch.) *er-y- in kymr. usw. 
eric f. ,Feld' (: ahd. ero ,Erde',* gr. f.pa, arm. erkir ds., mit «-Erv. 
grm. *erf6- in got. usw. airfa ,Erde'). — Walde-P. I 78 f., II 357. 

arx 8. arceo. 

as (aus *as$), assis m. (i-St., vgl. die Zss. und Gen. PI. -turn; -um 
Varro nach aerum) ,das Ganze als Einheit, As als Munzeinheit, ur- 
spr. Pfund Kupfer' (s. Kubitschek PW. II 1499 ff.; seit Cato, ebenso 
assdrius; Zss. assi-pondium, -fordnue), u. o. (= Abk. von asteg wie 
auch GIL. XI 4766 usw.): als .viereckiges MetailtSfelchen' nach der 
alten Form der Munze benannt und identisch mit assis, axis (s. u. 
asser) .Diele, Bohle', das in der Bed. .Brett* (Vitr.), ,Scheibe' (Plin. 
26, 121), spat auch .Mondscheibe' belegt ist (Cavedoni, s. Thes.; 
Flexion as, assis sekundSr nadi aes, -risj. — Verfehlt Christ ALL. 
2, 623 f. (nadi Varro = aes); v. Planta I 295 (*arf-«- .festgesetzte 
Einheit': *ad- ,festsetzen', s. u. ad, amOta). — Uber die Zss. bes, 
tressis, dussis usw. s. u. bis. — Reidielt KZ. 46, 314 (mit falsdiem 
Ansatz der Grdb., vgl. asser). 

agcia, -ae f. ,Axt der Zimmerleute, Steinmetze und beim Feld- 
bau, MaurerkcUe' (seit XD tab., rom,, ebenso -tola sptl.): gr. dEi-vrj 



72 aser - asinus. 

f. ,Axt, Beil', got. aqizi i., an. 0x, ags. cex, as. acus, ahd. aechua, 
aiWs ,Axt'. aseia aus'ac-sia (urspr. *akst?, s. Pedersen 5« decl. 36') 
wie vespa aus *vep-sa u. a. (Muller Wordverkl. 71 ff. ; nidit *ag-scia 
mit Scheftelowitz Festg. Jacobi 30; verfehlt E. W. Fay CI. Qu. 7, 205). 
Wz. *a%, ag, s. acer, acisculus (vgl. gr. hom. xava-riKrn ,langsdinei- 
dig, vom Beil', Schmidt PI. 148; *ag»- wird trotz Boisacq 65, Walde 
a G. durdis Gotische nicht vorausgesetzt, da aus *ag-ueH unter 
dem Einflufi des Suff. des Part. Perf.). — Walde-P. I 39. 

1. aser ,cui lingua ligatur naturaliter" GI.: unerkl. Vgl. Ronsch 
Rh.M. 31, 457 (hebr.?), Loewe 01. nom. 19. 

2. aser (asser), altl. assyr (PauLFest.) n. ,BIut", assar&tum ,ein 
Trank aus Wein und Blut gemischf (Paul. Fest. 16): edite Lautung 
wohl aser (Gl. ; -y- Paul. Fest. oline Gewahr, daher nicht mit Schmidt 
PI. 173 fur Nom. *aserg zu verwerten) , mit erhaltenem -s- wie in 
miser, caesaries, kaum nach Emout El. dial. lat. 114 f. dial, oder 
etr. Form ikiit Bugge Verh. d. Etr. 133 f.: zu ai. dxrk {*dsrg wegen 
ved. asrja, s. Brugmann II' 1, 581), Gen. asndh ,Blut', gr. lap, eiop, 
riap. Gen. eiapoq (urgr. fjap aus *f)0ap nach Schulze Qu. ep. 165 f. 
gegen Hofeiann Gr. D. Ill 247), toch. A ysar (Schulze Ung. J. 7, 174^), 
lett. aaim, PI. asinis da. (urlett. *asni-?, s. Trautmann Bsl. W. 14, 
zweifelnd Muhlenbach-E. s. v.); vl. auch arm. ariun ^Bluf {*asriion-, 
Pedersen KZ. 39, 395; doch s. OsthoflF lA. 15, 58). Idg. r/n-St. *esrg 
Gen. *,snds; die weitere Anknupfung von sanguis, sanies (de Saus- 
sureRec. 210, Reichelt a. O., Walde-P. a. O.) ist ganz unsicher ^. d.; 
Verbd. von *san in sanguis = idg. *(a)s,n- des St. der obi. Kasus 
mit *-g»- des Nom. ist unwrsch., auch idg. *esrg^ durch ai. dsrk 
nidiit erwiesen, s. oben). — Verfehlt Scheftelowitz IF. 46, 250 (asser 
aus *ads- zu angebl. *ad- .Wasser*, vgl. amnis). — Walde-P. I 162, 
Reidielt KZ. 46, 320 f., PreUwitz Gl. 19, 90 (: *es- ,sein"; unwrsdi.). 

asia, -ae f. ,Roggen oder schwarzer Spelt" (PUn.), ligurisdies, 
Plinius aus seiner Ifcimat bekanntes Wort: wenn richtig Qberl, vl. 
mit Vetter PW. 13, 525 zu ai. dsUah jSchwarz' (s. u. Sreo; vgl. 'ni- 
gritia triste' Plin.); doch ist AnnaKme von Verderbnis aus sasiam 
durch Haplographie (Kretschmer KZ. 38, 119, Thumeysen Thes.) wohl 
vorzuziehen, vgl kymr. haidd, bret. heiz .Gerste' {*sasio-, Pedersen I 
69), ai. sast/Am n. ,Saat, Feldfrucht", s. Walde-P. II 454 und zur (sehr 
frgl.) Heranziehung von gr. f|ta .Reisevorrat' Boisacq 1111. 

asi^nae 'Kp^a jiepit6n€va (Gl.) = marr. asignas ,prosiciae?" : 
wrsch. an + secure, Gdf. *an-sec-na (Breal MSL. 6, 84. 137, v. Planta 
I 381, Grienberger KZ. 54, 70f.l — Verfehlt Bucheler ALL. 1, 103 f. 
(: ara), Conway It. dial 603 (mit adasia zu einem ital. St. *<isi- 
.Lamm'; ebenso Muller Ait w. 48 mit fabcher Heranziehung von 
volsk. aaif, s. u. S,re6). 

asnns, -r m. .Bremse, Viehbremse' (seit Nigid. und Verg., rem.) : 
unsidierer Herkunft; vl. wegen des deutlidien Anklangs an die etr. 
EN. AsMs, Asilus etruskisA (Emout BSL. 30, 110'; vgl. auch tab-, 
tafanut). — Abzulehnen Muller Ait W. 48 {*asi-eislos: asi- .Sdiaf 
[b. asignae] und *eislos .Bremse' zu gr. oIoTpo;, s. u. ira). 

asinns, -f m. ,Esel' (seit Plant.), rom., ebenso -iritis ,Esel- 
traber* seit Cato; Dem. asellus seit Pit.): wegen -«- (das nicht mit 
Emout El. dial. lat. 116 dialektisdj zu sein braucht) Fremdwort; 



asinueca — assentor. 73 

au8 asinus (kaum asMus) stammen got. aailus, ahd. usw. est? (zum -l- 
zuletzt Bruch Festschr. Kretschmer 11 f.); aus afrz. a»ne an. asni m., 
asna i.; aus dem Grm. abg. oatfe, lit. as«7a«, apr. «««'Ws; aus dem 
Lat. mir. aslis)an, kymr. usw. asyn, aus dem Ir. ags. cusa (engl. ass). 
— asinus (nidit aiis *asnos, s. Niedermann IF. 15, 113 f., oder *asj- 
onos mit MuUer Ait. W. 47) und gr. (Jvo? m. (nicht zu onus mit Weber 
kZ. 10, 400 u. a., 8. dagegen Sdirader a. O.) stammen als Lehnworte 
(durch thrakisch-illyr. Vermittlung, daher lat. a- = illyr. o- aus o- ?) 
aus einer kleinas. Sprache im Suden des Pontus (gr. fivo? aus *oho- 
nos, ho-onos bzw. dissimiliert aus *ho hoonos nadi Brugmann IF. 22, 
197 ff., Gdf. *osonos); dazu arm. es, G. iSoy (daraus turkotatar. es&c, 
eMk?) ,EselS vgl. PL koUektiv isan-k' ,die Esel' (dazu gr. !vvoi; 
[s. hinnus] ,Sprofi von Hengst und Eselin' aus pont. iSno-; Ver- 
wandtsdiaft von arm. es .Esel* mit idg. *ekuos ,Pferd' ist trotz 
Pedersen KZ. 38, 197. 205, 39, 404 ganz fraglich). — Semit. Ursprune 
(Benfey, Hehn: zu hebr. ''dton ,Esehn') ist abzulehnen. — Walde-P. 1 
113, G. Meyer IF. 1, 319, Stolz IF. 13, %ff., Hehn Kulturpfl.^ 591 f., 
Schrader RL. P 271 f. (audi zur Zugehorigkeit von sumer. anM aus 
*asnu?). 

asinnsca (sc. uva) .Weintraubenart" (Plin.): ab ,eselfarben' zu 
asinus, vgl. asinasira ficus Macr. und zum Suffix a«r«sco ,Wein- 
traubenart" (Macr.); Vorbild zunadist labrusca .wilde Rebe' (Verg.), 
Ausgangsbildung moUusca nux Plant, (analogisch nadi coruscus o. a. ; 
anders Brugmann IP 1,176'). An ligur. Ursprung denkt Maretrander 
Corn germ.-celt. 18. 

aspellis (Lex Sal): ? als , extra sermonem regis positus' zu got. 
spill ,Rede* nach Thes., Cocchia (U. 10, 266). 

asper, -era, -erum ,rauh, herb, holperig, struppig, beifiend, barsch" 
(seit Enn., rom. ; -itHs, -ero seit Varro, aspr&tilis sptl., s. Leumann 
-lis 73) : woH als *ap[o)-sp,ros (nicht *abs-sp- mit Hirt I. Gr. I 323) 
eig. ,weg-, abstofiend'' = ai. apa-sphiir .wegstofiend', dpa-spharih 
Aor. Inj. jSchnelle weg, entziehe didi rasdi', s. spernd (vgl. z. B. t>»- 
num asperum ,herb, d. i. abstofiend" Cato mit aspernari ,abwei8en, 
repellere' Cic. de orat. 3, 99 und die Bed.-Entw. von {ab)horreo ; 
Hoffmanns Heinichen Schulwb. s. v. Vergleich von asper als .abrup- 
tus' mit ai. vi-spharitaft .aufgerissen', gr. aitapdxTUj ,zerrei6e* usw. 
genuet nicht dem Bed.-Umfang des Wortes). — . Falsdi Muller Ait. 
w. 48. 364 (*ap(oyspi3)r(y- bzw. *ap-spere .ungunstig' zu spit, pros- 
per). — Walde-P. U 668. 

a88ec(n)la, -ae m. .Parteiganger' (seit Cic): von assequor wie 
obseeula (Laev.) von ohseguor. Samuelsson GL 6, 259. 

assefolinm (as(s)t-), -« n. ,Futterkraut, agrostis' (Ps. Ap., Diosc.) : 
assus (s. area) und folium ,mit durren, trodcenen Biattern''. 

assentor, -atus sum, -art ,pflicfate (liebedienerisch) bei, stimme 
zu' (seit Plant.): zu assentid nadi dem Muater von despiciS : de- 
spicor u. a. hinzugebildet? (De verb. dep. 35); kaum mit Thumeysen 
Thes., Walde LEW.' aus *aasentUor, Frequ. zu assentio (Fehlen von 
Sup. *sentum; audi ab Nadibildung des Typiu clSmitd bei einem 
Verb der 4. nidit verstSndlicfa). — Fabdi Stowasser Dunkle Worter II 
(Progr. d. Franz-Josef-Gymn. Wien 1891) p. XIII, PreUwitz Gl. 19, 91 f. 
(von 'ad-sena .sidi anwesend madien, anschliefien*). 



74 asser — astus. 

asser, -eris m. ,dicke Stange, Latte, Balken, Tragstange an der 
SSnfte* (seit Naev., rom.), ebenso Demin. -cuius seit Colum., -eulum 
Cato; inasserHre ,mit Latten bedecken' Insdir^, aS8i8,-is m. (sptl. 
auch f.) ,Dieie, Brett, Bohle" (seit Liv., haufiger axis durch Ver- 
mischung mit axis ,Adise", beide Formen rom.), Dem. assula i. 
, Splitter, Span' (s. d.); unsicherer Herkunft; kaum nach Fide II* 24, 
Pedersen I 85. II 54 zu mir. asna ^astn-) ,Hippe', kymr. eism, asen 
,Rippe', PI. ais auch , Latten, Sparren' (die brit. Foi-men unklar, s. 
Pe<forsen I 374), weiterhin nach Pedersen zu os, -ssis ,Knochen", 
kymr. usw. asgtcrn (Ablaut a : o und Bildung dabei unklar; asser 
mcht mit Muller Ait. W. 308 aus *osser in Anlehnung an asserere, 
was trotz Stolz HG. I 417 nur Volkset.). — Abzidehnen Petersson 
Gl. 4, 297, KZ. 47, 245 {asser, asds aus *ardh-tro-, *ardh-U- zu arm. 
ardn .Lanze, Speer", lit. ardai ,Stangengerust', s. Walde-P. I 84) ; 
Reichelt KZ.j46, 314 {*azd-tes-, *azd-U-, zu area, Sreo, assus auf Grund 
einer konstruierten Grdb. ,bretterner Fufiboden'); Petersson Heterokl. 
19 f. nadi Fick HI* 14 (zu got. usw. arts , Balken' mit Erkl. des -n- 
aus urspr. *as, *a(n)snh; doch s. auch u. animus, ambrices). Vgl. as. 
assidelae mensae „ad quas sedentes flamines sacra faciunt* Paul. 
Fest. 19: von assidere (s. Brugmann 11^ 1, 369, Leumann-Stolz' ^^1)' 
— asaiduus,-a, -um .bestandig, unablassig', urspr. ,ansassig, sefi- 
haft, locuples' (Breal MSL. 15, 143), 
assis ,Diele' s. asser. 

assisa, -at f. ,Flut' (bid.): wegen des Gegensatzes reeessa ,Ebbe* 
wohl verderbt fur aceessa ,Flut' (sptl.), nicht fur asc^iC^a zu as- 
cender* (Thurneysen Thes.), das nur in der Bed. ,Himmelfahrt' be- 
legt ist. 

assnla, -ae f. , Splitter, Span' fseit Plant., ebenso -atim; -Osus 
sptl.; vlgl. und rem. auch astula [h- durch Anlehnung an }Mstoi\, 
astla, ascla aus ass'la, s. Meyer-Lubke Rom. Gr. II 473, Bruch Misc. 
Schuchardt 51 geeen Stolz HG. I 317 ; aus vlgl. ascla auch alb. aSk's 
jHolzsplitter", Jokl Litt. 4, 196): s. asser. 

assns ,trocken, gebraten', assare ,sdiraoren' : s. Sreo. 
ast ,wenn aber' aus ,aber' (alat. seit XII tab.; nicht in asfed, s. 
Goldmann Duenosinschr. 87), ,wenn' (ardiaistisch) : Erweiterung von 
at .daruber hinaus, aber', bzw. *at-s (nach ab-s usw.; wegen der 
Bed. kaum *ad-s = o. a z , s. ad, aique) durch das -H von *posti, 
post usw. (nicht metathetisdi aus *at-s mit Muller Ait. W. 49). Zur 
Bed.-Entw. s. Schmalz"> 667 (Lit.), Jordan Krit. Beitr. 300 ff., Wadcer- 
nagel KZ. 33, 50 ff., Klotz Hermes 61, 33 ff. - Verfehltes bei v. Grien- 
berger IF. 16, 30 ff., Ceci Rendic. R. Ace. dei Lincei ser. V 4, 633 (: ai. 
addhd .furwahr' usw.). 

astnr, -is ,Habidit' (Firm. math, in einem raittelalterlichen Em- 
schiebsel): roman. Entwicklung (prov. aufrfor. daraus frz. outour usw., 
B. Meyer-Lubke REW. n. 68, Gamillsdieg 60) aus lat. acceptor, s. ac- 
ctptter (Thurneysen bei Walde LEW.') ; daher abzulehnen Weise 355, 
Keller Volkset. 50 (aus gr. d(JT€p(ai; .Reiherart' : aster ,Stem' aus 
gr. dotfip); Petersson IF. 34, 247 (angebl. idg. *astr, *dstro- in aksl. 
jattrebt [a. accipiter'], gr. dorpoXd; .Star', s. turdus). 

astus. -as m. .Last, Finte* (seit Plant., ebenso -iUus .listig, sdilau*, 
-atia .Schlauheit', diese rom.) : unerklSrt. Schwerlich mit Stowasser 



at - ater. 75 

VSt. 31, 145f., Walde LEW.* 867 astutits aus *a(d)mmus 'imaTf\- 
fituv', woraus asttts ruckgebildet nach versus : versiitus usw. (in as- 
titud weist nidits auf die ubtr. Bed. ,anstellig*; aiich Hoffinanns 
Heinidien Schulwb. s. v. Herleitung aus *ad-status *ads1(i^us ,Bei- 
stand", vgl. agio ,8tehe zur Seite', Befriedigt semantisch nicht; jeden- 
falls sdieint asttis alter als astutus, dies gebildet wie dnct-, veriutut 
usw., nicht nach Vendryes MSL. 22, 104 aufgebaut auf dem Instr. 
astu, dessen alleiniges Vorkommen im Altlatein auf einer bereits 
vorhist. Verdrangung von astus durch astutia beruhen kann). — Ab- 
zulehnen Curtius 131 {*ac-s-tu,s zu Seer, dEds); Ceci Rendic. Ace. 
dei Lincei, ser. V 4, 633 h ai. addhd jfurwahr", das vl. zur Sippe 
voa meditari, s. Walde-P. II 259) ; Loewenthal WuS. 11, 62 {*atstus 
^Scharfsinn' zu venet. Asso-paris angebl. ^Habichtsjunges", s. Krahe 
AiU. PN. 153f.). 

at ,aber' (aus ,hingegen, contra', Schmalz' 666; seitXIItab.): 
gr. dT-dp ,hingegen, jedoch, aber' (*dT + ftp, vgl. afiT-dp ,aber 
doch', s. Brugmann-Thumb 623), got. ap-fan ,aber' (auch got. usw. 
ak ,sondern, aber'? Brugmann KGr. 616, doch s. Feist s. v.); idg. 
*ati ,daruber hinaus" (dann ,zuruck, wieder", bsl. auch ,her, ab') 
wohl in lat. at-avus usw. (s. d. ; aber apprime u. dgl. mit at?-, 
Skutsch ALL 12, 213 f.; s. noch atgue, auch zu av. at ,und, dann'), 
vgl. ai. dti m. Akk. , fiber hinaus, geeen', dti- ,(vor)fiber-, zurOdc'-, 
av. aiti- ap. cUiy- ds. (zum Teil wohl auch idg. *eti, s. u.) ; gall, ate- 
(aus *ati), z. B. in Ate-gnatus (= mbr. aenat ,bekannt"), air. aith-, 
ad- ,wieder-, ent-', kymr. at-, ad- (mit Schwst. des anl. Vok. air. 
to, do- ,zu' aus ,her'); lit. at- (alt una dial, ata-, jungoW-) ,wieder-, 
zuruck-, her-, weg-*, lett. at-, pr. at- ds., aksl. usw. ot- ,weg-, ab-, 
wieder-" (bsl. *at(,d)\ dazu aksl. otz m. Abl. ,von", Praev. ,weg-", 
ent-, vl. aus *atos?, doch s. Valde a. O. 43 m. Lit.). Mit idg. *ati 
wechselnd und bedeutungsgleich *eti (s. et)\ daher nebeneinander 
kymr. et- und at- (Loth RC. 41, 43), apr. et-, at- (Trautmann Apr. 
332, anders Bsl. W. 16), auch wohl z. T. in ai. dti- (s. o.). — Verfehlt 
H. F.Rebert CI. Ph. 24, 169 flf. (: attaf). — Walde-P. I 42 ff., Brug- 
mann IP 2, 844 ff. 

atalla, atannlns, atena s. attanus. 

atarnS) -» m. „Vater des Urgrofivaters oder der Urgrofimutter", 
PI. .Ahnen, Vorfahren' (seit Plaut.), ataviu f. .Mutter der UrgroC- 
eltem' (seit Dig,, rom.), adnepos, -tis m. {at- Gl.) und (tdneptis, 
-is f. ,Ururero2enkel(in)', adpatrutis, adamita .Bruder bzw. 
Schwester des vaterhchen Ururgrofivaters' (Lex Visig.) enthalten 
wohl im Vorderglied at- ,daruber hinaus' {atnepS) -tia KontrSrbld. 
zu atavus -ia: s. Curtius 207, Meillet ^t. 155), nidit ad- ,zu' (Sta- 
bile Class, e Neol. 8, 258 £F.). - Falsch Br^al MSL. 7, 447, Schrader 
IA. 9, 172 nadi Paul. Fest. 11 {atavus = attae avus mit *ata neben 
atta, vgl. Kretschmer 01. 10, 43). 

Ater, atra, -um ,(tief)schwarz, dtmkel, finster, unheilvoU" (seit 
Plaut., rem., ebenso dtramentum ,Tinte"): = u. atru, adro Ntr. PI. 
,atra'; dagegen Iat..iifrtiM = o..4adir»»s(v.PlantaII 768, Thumeysen 
IA. 4, 38), AUlla = o. Aderliiy {*Atrola, z. B. v. PI. 1 548) sind nacfa 
Sdiulze EN. 269, 578 etr. Herkunft (vgl. audi den ON. Atria, Adria, 
Krahe ZONF. 5, 149) verdSchtig und nur volksetym. auf dter bezogen. 



76 



atiiua — Stnum. 



Weitere Anknupfung unsicher; vl. als .verbrannt, rufiig' zu av. atarS 
m., np. Sdar ,Feuer', av. atrya- ,Asche', a^ravan-, ai. dtharvan- m. 
.(Feuerjpriester' (zu -th- e. Petersson a. O.), arm. airem ,verbrenne, 
zunde an' (Denom. von *air aus dter), mit «-Vorsdilag klr. vdtra 
,Feuer, Herd', serb. vaira ,Feuer', poln. valra ,StrohaBche', yl. ir. 
aith (G. atho), kymr. odyn ,Ofen' (*ati-{no-)?, Bezzenberger bei Fick 
II* 9); dodi bleit die Bildung dabei unklar (kaum Adjektivienuig 
wie aber mit MuUer Ait. W. 50). — Fern bleiben lat. Afer, africia 
(Petersson Z. Kenntn. d. idg. Het. 5f., s. Gl. 15, 274); lett. atrs .schnell, 
rasch, heftig", lit. dial, atrus ,sdinell" (Prellwitz BB. 23, 68; vhn. 
zu ahd. Bier ,acer, celer' ugw., s. Walde-P. I 118 m. Lit.); lit. aitrus 
.bitter, brennend im Munde", s. aedes (Prellwitz a. O., Boga: dter 
als *&[i\tro-, vgl. Walde-P. 1 3 f.) ; mir. odar .dunkelgrau" (Fick 11*50). 
Verfehlt Sdieftelowitz IF. 33, 167 (: gr. fio^ ,Schlamm", nhd. dial. 
Adel, Odel .Mist', s. u. asia, Boisacq s. 5v&o?). — Walde-P. I 42 ; 
Petersson Hpterokl. 260 ff. (mit unannehmb. Heranziehung von I. 
annus, gr. dydpaS ,Kohle', arm. athar ,trockener Kuhmist' u. a.). 

atmla, -ae f. ,Bezeichnung der ulmus gallica' (Colum., Plin.; s. 
Thes. II 1175, 12): nadi Marstrander Corr. germ.-celt. 45 gall. Wort 
(: air. ailten ,Wacholder' aus *aUino-) ; Zweifel bei Bertoldi Don. 
nat. Schrijnen 300. 

atqne, vor Kons. (Leuraann-Stolz' 88) ac ,und dazu, und audi, 
und' (seit Liv. Andr., rom. nur in erstarrten Resfen): od ,zu' + que 
(vgl. Enn. ann. 537; nicht at + que wegen der kopul. Bed.), = u.ap 
{ape, apt = ap + t) „ubi, cum' (v. Planta II 460, Sdimalz^ 531); 
aber av. at-dS ,und dann, und* gehort zu at „da, dann, aber, denn, 
und', dasvl. idg. *ed (s. ecce), kaum *at{i) ,aber', s. at, enthalt 
(Walde-P. I 42', Brugmann IP 3, 984). — Walde-P. I 44. 

atquT „aber dooh, und doch' (seit Plaut): at + qui urspr. fragend 
oder ausnifend .aber wie' (s. Schmalz^ 670 m. Lit. ; Netuiil [lA. 4, 87]). 
— Nadiklass. atquin durdi Kontamination mit quln, vel. ali6qui(n). 

Stribnx ,senex atris buccis' Gl. (Auson): ater una bucca, vgl. 
duri-buccius (Heraeus ALL. 10, 513. 11, 134). 

atriplex, -icis n. (PUn.) und m. ,Melde' (seit Colum., rom.): aus 
gr. &Tpdq>aEu; (-i?, auch &hp-, dbp-, dvbp-) f. ,Spinat" unbekannter 
Herkunft. Nach Niedermann lA. 18, 74 f., Festschr. Gaudiat 40» aus 
"atripex (vgl. afrz. arrace, it. atrepice aus *atra-, *atre-picem) fiber 
*atriprex, diss, zu atriplex; nicht mit Aniehnung an &ter una pUco 
(KeUer Volkset. 61). 

atrinm, -» n. ,das Atrium, der Mittelraum des altitalischen 
Hauses, urspr. .bedeckter Wohnraum, sehr fruh mit einer viereckigen 
Dfihung in der Decke (compluvium) versehen, spater Vor- und Emp- 
fangsraum' (seit Plaut, rom. , Vor-, Friedhof ; -iolum seit Cic): nach 
Varro 1. 1. 5, 161, Serv. auct. Aen. 1, 726 in der Form des atrium 
tuscanieum etr. Ursprungs und mit dera nach Liv. etr. Stadtn. Atria 
(s. Ster) in Verbindung gebracht; weitere Anknupfiug innerhalb des 
Etr. unsicfaer, s. Zimmermann BB. 29, 276 (etr. *atar nach Deecke 
.Haus'?), Keller ALL. 14, 435 (halt falschlidi (h)adra id est petra 
SchoL Juv. Levd. 4, 40 fur ein ital. Wort), Cuny Rev. 6t. anc. 18, 12 flF. 
(etr. *ater, befestigtes Gebaude', {h]adra ,Fds' entlehnt aus pun. 
hattar , atrium, vestibulum" ; ganz hypothetisch). — Die Herleitung 



atrox - attanus. 



77 



al3 Schwarzstube" aus ater (Serv. a. O., Isid., Schol. Luc, Sdirader 
RL. H 455, n 358, La Terza RIGL 12, 208, Stolz IF. 17, 89 m. Lit.) 
ist offensichtlich Volksetymologie, da die Behauptung des Serv. ,ibi 
et culina erat' durch die Funde nicht bestStigt wird; vom Herd 
ist im A. nirgends eine Spur (Puchstein bei Thumeysen Thes. gegen 
Mau PW. II 2146). — Entlehnung aus gr. atOpio?, littaiSpioi; (Thum- 
eysen und Stolz a. O., Hoedi BPhW. 1919,456, Birt Gl. 17,72) ist 
unmogUch. 

atrex, -Seis ,gra61ich, unheilvoll {exta = 'infausta' Naev.), wild, 
trotzig' (seit Naev.): wohl nach VaniCek 4, Prellwitz BB. 23, 70, 
E. W. Fay KZ. 43, 156 ff. als .finster blickend' zu ater wie fer-ox: 
ferus (wenn nicht erst nach diesem eeschaflfen, vgl. z. B. atrox in- 
vidia Liv. mit atra invidia Stat. ; VokalverhSltnis wie in acerbut : 
acer) ; -ox = gr. Hjiv, bom. po-iDiTii; usw., a. oeulus. — Nicht zu odi 
.basse', ags. atol, an. atall ,dirus, atrox' (Wharton Et. lat. 125, 131, 
Thurneysen KZ. 32, 562; auch im Ablaut schwierig, s. Leumann-Stolz 
570). _ Walde-P. 1 174. 

Stmsca s. asinusca. 

1. atta, -ae m. ,Vater; Kosewort der Kinder dem Vater gegen- 
uber" (Paul. Fest.) : = gr. bom. firra ,Vaterchen, lieber Alter' ; got. 
atta , Vater' (Dem. Attila, ahd. EzzHo), ahd. atto (mhd., nhd. dial. 
me); osset. Ma, alb. at, aksl. ottct, (Demin. *at{t]ik6s, Trautmann 
Bsl. W. 16) ,Vater'; vgl. auch ai. atta .Mutter, altere Schwester', 
attiji , altere Schwester', alb. joSe .mutterlicbe Grofimutter' {*at-sia? 
Jokl Ling.-kult. U. 38); fernbleibt mir. aite .Pflegevater '(-<?-. vgl. 
mir. otrfe). — Weiterbild. idg. *dto-lo- ,adlig' nach Scbrader lA. 9, 
172, RL. II* 466 in ahd. usw. adal .Geachlecbt', nhd. Adel, dehn- 
stufig (wie in ahd. Uota eig. .Urgrofimutter', afries. edfla ,Urgro6- 
vater') ahd. uodal, ags. edel, an. odal .(vaterUches) Erbgut' (got. 
usw. haim-ofli n. ,Grundbesitz«); vgl. toch. atSl ,Mann' (Sieg bei 
Scbrader a. O.); auch av. abwya- ,EN. des Vaters eragtaonas' als 

der Legitime"? (Justi lA. 17, 109 f.). — Ein auch aufierbalb der 
idg. Sprachen weitverbreitetes Lallwort (vel. z. B. magy. atya .Vater', 
turk. ata, bask, aita ds. ; etr. ati , Mutter'?, s. Goldmann Beitr. II 29*). 
Vgl. auch die (z. T. mehrdeutigen) lat. EN. Atta, Attus, Attius u. a. 
(Slhulze En. 423, Zimmermann BB. 23, 272). - Walde-P. I 44 ^it 
frgl. Heranziehunc von gr. dxoXdq ,kindlich'; anders daruber Beditel 
Lexil. 70, Leumann Gl. 15, 154). Vel. audi lata und Starmer Gl. 
13,26, Schulze KZ. 43, 276, Ribezzo Don. natSchnjnen 354. 

2. attae ,appellantur qui propter vitium crurum aut pedum plantis 
insistunt' Paul. Fest. 12, ,6 ftKpoi<; toi? baKrOXoi? dmPalvu'v' Gl. : wohl 
identisdi mit dem Cogn. Atta (vgl. Sura, Vaiia u. 8.) und von den an- 
tiken Gramm. ahnlich wie Agrippa ,qui in pedes nascitur' etymolo- 
gisiert (s. daruber grundsatzlich Schulze EN. 230*, 420} ; vl. etruskisdi. - 
Abzulehnen Muller AitW. 50, Zimmermann s. v. (idenrisch mit a«a 
.Vaterdien'); Walde LEW." s. v. (.achlecht gehend', .hatsdiend' zu 
*at- .gehen' in lat. annus, s. d.]. NatiirUch mcht nach den Alten 
zu attingo (s. Loewe Prodr. 389 f.). 

attftminG (seit Itala) s. contamen. 

attanns Nigid. bei Non. 40 itaque ex re in Saliarihus: attanus 
tintinnat, id est 'sonat\ Dem. ataUa, -ae f. .sakrales GefaB' (vgl. 



78 attat - au. 

corolla : corona) Act. lud. saec. Aug. 107, 132 ad -am fuerunt (vl. 
sekiindare Bezeichnung einer Ortiidikeit im Juppitertempel) und 
€ttamtlii8 m. ,&nov UpeuLi; OKeOo?; KeinrjXiov; genus vasis' Gl.; 
tUhanuvium n. ^poculi fictilis genus quo in sacriftciis utebantur 
sacerdotes Romani' Paul. Fest. 18, atena 'eibog iroxriplou 60Tpa- 
K<{v>ou, <ti ol irpuTdlvei? ^v tuI? dua(ai(; xP^i^vrm' Gl. (zusaminen- 
gestellt bei Mommsen Eph. epigr. VIII 254) ; dazu ftrrava • Td ti'|- 
YOivct, Kai itXaKoOg 6 dir' aiiTiJ&v aKeuaZ6n€V05 Hes., dTTavixTi; ,Pfann- 
kuchen' : etruskisch (vgl. abene nadi Torp .Schale"), worauf auch 
der Wedisel von -t- und -th- weist (Kretschmer Gl. 11, 282 ff., Vetter 
Gl. 17, 303, Emout BSL. 30, 92, Goldmann Beitr. II 173«). Dazu 
nach Kretschmer a. O. gr. 'AOi'ivri dor. 'AdavS als ,T6pferg6ttin', 
Demosname 'ATT|vri, 'Axrivia, vl. auch 'AmKri. — Falsch fiber atalla 
Pascal Stud. phil. Rom 1893 (lA. 4, 79): als ,pyra, ara' zu Ster. 

attat (-a- emphatische Dehnung gegenfiber tat), Ausruf der Dber- 
raschung ,hii! ei ei! potztausend!' (seit Plaut., geminiert attattaiat 
Naev.): wohl Kurzung von attatae nadi tat; attat a e (Plaut.) und 
atattatae (Naev.) sind entlehnt aus gr. dTTOTOi (-at), dTarraTai; 
vgl. 6totoi, totoT, lit. at , Ausruf der Veraditung" und s. tat, tatae. 
Sdiwentner 32, Umgangsspr. 23 f. 

attesia, -ae f. ,Hutte, Zelt" (seit Juv., rom., daraus tirol. Thet 
,Alpenhutte«; s. Meyer-Lubke REW. n. 761, Wien Sbb. 143, H 13): 
galL, vgl. die ON. Adtegia, AttegMae, Adteiaie) (Dottin 229). Aus 
dem Lat. entlehnt ins Griech. (dx^Teia, dx^'pov) und Bask, {thegl 
,Schuppen', s. Rohlfs, Phil. Stud. f. Voretzsch 74). 

attegro, -are ,est vinum in sacriftciis augere; integrare enim 
et adtegrare minus factum est in statum redigere' Paul. Fest. 12 l 
Neubildung nach integrare, dessen in- privativum (s. integer), Shnhdi 
-wie becillus, columis (Gl.) fur imbecillus, incolumis (s. u. haculum und 
Niedermann Ess. 61 ') zum verstarkenden Praev. in- umempftmden 
wurde. 

attillo, -are ,bekitzeln, reizen' (Jul. Val.): aus *ad-titill6 (syn- 
kopiert oder haplologisdi), nicfat aus ad + *tillo, s. titilld (Funck 
ALL. 4, 243). 

attilnS; -t m. ,ein storahnlicher grofier Fisdi im Po' (Plin., rom. 
neben *atillus): wohl gall, oder ev. ligurisches Wort zu gr. iTfXii; 
m. ,Gol<U)rasse', lett. ate, Ut. 5tas .Steinbutte'. • Valde-P. I 44, 
Holder I 275, Hirt IF. 37, 222, Marstrander Corr. germ.-celt. 45. 

attinae, -arum f. ,als Grenzmark dienende Stemmauer (Grom.)^ 
unerkl. ; kaum als ,Grenze" zu atlinere ,sich erstrecken" (Thumeysen 
Thes.); auch schwerlidi zu atena, attanus von der sdialenformigen 
Gestalt der Mauer. — Gall. Herkunft (: ir. ailten .Wadiolder" aus 
*attlno-; vgl. zur Bed. gr. aliuaaid .Domhecke, Mauer") mit Mar- 
strander Corr. germ.-celt. 45 scheint ohne Anhalt, 

1. an Inter), des Sdimerzes, der Verwirrung, Entrustimg und 
dringlidien Bitte ,ach, ach, o jeh, nanu, ih bewahre' (seit Plaut., meist 
im Frauenmund, rem.): vgl. mhd. ou{ice), nhd. au, lett. aU, &u 
Interj. des Sdimerzes, zweisilb. au, avu des Unwillens, der Abwei- 
sung, Uberraschung, nicht erfullten Erwartung; poln. au, £eth. ou; 
ags. ea ,oh" u. dgL, s. Schwentner 14, Thomas Stud. 52 f., Umgangs- 
spr. 14, Brugmann Synt. 14f. (verw. mit idg. *(,u,'>ai, s. vae?, ganz frgl.).. 



au — auceta. 79 

2. an jfort" (in aufer5 = ai. Ava-Vharati und aufttgio, beide seit 
Plaut., dazu sekundar aufugo spatlt.) : ai. av. ap. ava Praev., audi Praep. 
m. Abl. bzw. Akk. ,herab' bzw. ^zu", vgl. ai. avA}i .herab", s. unter 
vesper; unerweitert in ai.d-gaiwh ,*weg von der Schar seiend, allein- 
stehend, erbarmlich', vgl. av. ao-rd ,nach unten, hinab'); gr. aii- 
Xdtreiv • dvaxiupeiv, dvoxdjca&ai Hes. (Sdiulze Qu. ep. 60); air. o, 
ua ,ab, von' (nach Thurneysen Hdb. 476 Misdiung von idg. *ud 
und *au; s. auch Walde a. U. 14 m. Litt.), gall, au- in autagis %vi- 
ToEic?' (Venrdyes BSL. 25, 36); apr. lit. lett. on- (z. B. aHmoniom ,un- 
sinnig", Trautmaim Bsl. W. 16 m. Lit.), aksl. usw. u Praep. ,bei', 
Praev. ,ab-, weg-'; vgl. die -/-Weiterbldg. gr. aOrui? .vergeblidi', 
aOcno; ds., germ. *aupja- in got. aitfeis ,ipr\\ioz', alid. usw. odi 
,6de' (Froehde Beitr. 20, 193ff., Schulze KZ. 40, 414', Bechtel 
Lexil. 78; dazu air. uathad, tiaithed ,Einzelheit, Vereinzelung", 
Thurneysen Hdb. 38; vgl. ablaut. *u-to- in alb. hut .vergebUch, 
eitel' [Jokl Stud. 31], *ue-to- in gr. ofiK ^t6i; ,nicht umsonst', vgl. 
veto). — Andere Ablautstufen von idg. *au(e) in alb. »£-, wohl audi 
in lat. we (s. vescor; aber mi. fa- vim. aus ava-), lat. •»§ (z. B. vecors, 
s. d. ; kaum in vestigium, vestibulum, s. dd.). Fernbleibt vanus (s. d.l; 
vgl. noch haud. otium. — Lat. au- nidit aus ab- (MuUer KZ. 49, 
112 ff.. Ait. W. 50 f. und mit anderer phonetisdier Erklarung Mar- 
strander NTS. 1, 245; s. dagegen Hermann Silbenbild. 205 f.). — 
Walde-P. I 1 3 ff. (audi zur Verwandtsdiaft mit dem Pron.-St. a-, au- 
jjener", s. u. aut), Brugmann IP 2, 809 f., Thurneysen ALL. 13, 7f. 

aTSrnS ,habsuditig, geldgierig (sekundar geizig, knauserig), 
eierig' (seit Naev.): zu aveo ,verlange heftig", Bddung wie am&rus 
(s. Cell. 10. 5, 1 ; nicht *as- ,brennen' enthaltend mit Prellwitz BB. 
23, 72; verfehlt Zimmermann KZ. 38, 502). — Muller Ait. W. 52. 

anbnbnlcns .pastor ovium (bov(i)um trad.) Gloss. V 346, 39: falls, 
was sehr nahe liegt, die Glosse nidit verderbt ist (aii(ty bubulats 
Budieler), dann zu ovis [agnus ist ausgesdilossen, s. Solmsen KZ. 
37, 5 f.), aber nidit wie avillus mit vortonigem aif- aus ou- (Sommer 
Hdb.* 109; wurde wegen opilio doppelte, zeitlidi versdifedene Syn- 
kopierung voraussetzen), sondern mit Niedermann lA. 29, 30 f. Uber- 
setzung von ISndlidiem *dbufulcus mit hyperurbanem au. Der EN. 
Obulcius kSnnte damit identisdi sein (Haplologie; anders Zimmer- 
mann ALL. 12, 132); dodi fugt sich derselbe viel eher etrusk. Bil- 
dungstypen (Sdiulze EN. 200, 238, 276), und die Glosse bleibt am 
besten etymologisdi unverwertet. 

anca, -ae f. ,Vocel, bes. Gans' (seit Avian, rem.), Dem. au- 
eella ,V6gelchen' ^eit Varro, spatl. auch -us, rom.): aus *avica 
(: avis), dies Ruddiild. aus avicula (seit Varro) bzw. aucula (Insdir.) 
nadi area : arcula u. a. (Niedermann BPhW. 1903, 1305, lA. 18, 75, 
Brender RudLl. Abl. 61). Zur Bedeutungsverengerung vgl. gr. 6pvi? m. 
,Hahn', f. ,Henne', ngr. dpvida ,Henne* (Robert 14?.). 

anceps, -cupit m. ,Vogel£ianger', ubtr. .Nadisteller* (seit Plaut.); 
davon aucupium n. .Vogeifang, Hasdien* (seit Pit.), aucupiS, spater 
fDe verb. dep. 35 f.) -or ,stelle nadi, hasdie' (seit Ph.): *aei-cap-s 
(vgl. prineeps, partieeps), s. avis und capio. 

[anceta] ,8aepe aucta* Paul. Fest. 25: da die beste Dberlief. 



80 



auctor — avg. 



avata bietet, nicht zu augeo mit c = jr (Walde LEW.' s. v.), sondem 
wohl mit Lindsay in auetata zu bessern. 

anctor, -6ris m. ,F6rderer, Veranlasser, Urheber, Gewahrsmann' 
(seit Plant.) ^= u. uhtur , auctor", zu augeo; davon u. a. auctori- 
Uis, -tis f. ,ma6eebliches Cutheifien, Beglaubigung, Urheberschaft, 
Ansehen' (seit XII tab., s. zur Bed. Heinze Herm. 60, 348 ff.), vgl. 
u. uhtretie „auctoritate, auctura' [*auctHtiS oder -ie, s. v. Planta 
II 55). 

andeo, ausus sum (alat. ausl, s. De verb. dep. 9), -ere ,habe 
Lust, bin aufgelegt, wage* (seit Naev., rom. *audico): von *audus 
(Gen. Sg. audi Plant. Bacch. 276, s. Skutsdi Forsch. I 44) = avidus 
,begierig', s. aveo ,bin begierig" (urspr. Bed. z. B. nodi erhalten in 
sodes, vgl. si aMrf«s, Umgangssprache 133; Bed.-Verengerung zunadist 
in non audere , nicht Lust haben' = , nicht riskieren", z. B. Plaut. 
Bacch. 697, 1056). — Abzulehnen Erdinann Antiqv. tidskr. f. Sverige 
11, 4, Wadjtein IF. 5, 9 (Verknupfung mit dcm Gotennamen: an. 
gautar, ags. geatas. Proc. rauxol angebl. aus *g{a)-aut-^ *ga-ut-, s. 
dagegen Brate Zd.V. 12, lllf.; auch russ. <idah ,Tapferkeit", dedi. 
udatni ,tapfer' erweisen trotz Petr BB. 21, 213 keine idg. Wz. *au.d- 
,kuhn sein, wagen"); Bartholomae BB. 17, 120, Prellwitz Gr.W.» 8 
(audeo zu *auedh- in &e9Xo; usw. [s. unter vas, vadis] ak *audhe-; 
■ware lat. *att6e6). — Hierher audax, Sets ,kuhn, verwegen" (seit 
Naev., rom. dafur atisus ,kuhn'; zur Bed. vgl. Plaut. Men. 731 f., 
1005, 1050 usw.; -acalus seitPetron), sddes ,wenn es gefallig ist* 
(s. d.). 

audio, -ivi, -itum, -ire ,hore, hore an, vemehme' fseit Liv., 
Andr., rom., ebenao audUits,-us m. ,Geh6r' seit Plaut.): nam Sdiulze 
KZ. 29,251, Solmsen Stud. 150 f. aus *d«(i)z-did, vgl. bea. oboe did 
aus *6b-auizdiS, *obui(z)dio bzw. *obomz)di6; *auis-dh- wie in gr. 
aioddvo^ai, Aor. aiad^cr9ai ,nehme wahr' (*oi/io-d-), vgl. ATuj (fiipv, 
-f\iaa) ,h6re, vemehme, merke' {'afiauj), ^ir-diaTOi; ,geh5rt, rudi- 
bar", dehnstufig ai. avis, av. aviS Adv. ,offenbar, vor Augen' (ai. 
avisfyafy, av. dviSya- ,offenkundig"), aksl. (j)avi Adv. ,kund, ofifen- 
bar" (uingebildet aus *opi, wovon {f)aviti .offenbaren, zeigen"); 
kurzere wzf. *aur in ai. -avati ,merkt auf, beachtef, aksl. unn 
,Verstand" (^an-mo-). Wz. *auei- ,sinnlich wahmehmen, auffassen', 
■wozu audi die Sippe von auris .Ohr" (s. d.; aber audio nidit 
direkt von *aus- in auris als *auz-did mit Breal MSL. 3, 410 u. a. 
wegen ohoedio, das bei einer Vorform *6hauzdi6 vim. *obudiO er- 
geben hatte; -oe- in oboedio mit Havet MSL. 4, 410, ALL. 3, 281 
als umgekehrte Schreibung fur -a- zu fassen, geht nidit an). — 
Falsch Hoffmann BB. 15, 62 {atidio aus *a-uidio, vgl. kypr. djeibeiv 

,h6ren", zu video usw.). d- in audid ist wohl idg. stammbild. -dh- 

(z. B. V. Planta I 135, Persson Beitr. 723, MuUer Ait W. 54 mit fal- 
scfaer Analyse ,sich ins Ohr legen" zu Wz. *dhe-), nicht -d- (Boisacq 
29). — Walde-P. 1 17. 

aTS, vulg. have (s. Quint. 1, 6, 21, Lindsay-Nohl 65, 147') ,sei 
egrOfit' (seit Gc. und CatuU): wegen des Plur. avd ,seid gegruBt' 
"■taut. Poen. 994 u. 6. = pun. 'j')p7; vgl. audi 1141 havon = pun. 

7'j^g und uu' ibid. = pun. |j^, verkurzt aus J^^H »*^'<1 gegrufit") 



avSna — aveO. 81 

entlehnt aus pun. JTifi ,vive' (Thurneysen Thes. nach Mez); spSter 
wurden im Anschlufe an solvere, vaUre die Formen avete, aveto, 
avere (te void) hinzugebildet, erst spatlat. (seit Paneg., OsthofF MU. 
4, 59, BB. 24, 189 f.J aveo ,ich befinde midi wohl", avebo u. a. — 
Aizulehnen Preibisch De serm. cottid. formulis, Diss. Erlangen 1908, 
13 nach Curtius 389 usw. (= Imper. von avere in der Bed. ,freue 
dich"; ahnlich Walde LEW.' s. v. : urspr. Vok. *aee ,niein Lieber", 
vgl. gr. AiTOi; jGeliebter" u. a. unter aveo); OsthoflF a. O. (als „sei 
angerufen, sei gegrufit" zu ai. hdvate ,nift', air. guth ,Stinmie'', 
gall, gutuater ^Priestertitel', lit. SavSti .zaubem", aksl. zovq, zwati 
.rufen' usw.; Wz. *ghau{d)-, s. Walde-P. I 529 f. mit Heranziehung 
von gnn. *guda- n. in got. usw. gup ,Gott', woruber anders F. R. 
Schroder PBB. 51, 30). 

aTena, -ae f. ,Grasart, Hafer, in Italien nur als Viehfutter ge- 
bauf (Colum. 2, 10, 32, Hoops Waldbaume 408 f.}, audi ,Halm, 
Rohr' (seit Enn. und Cato, rom., ebenso -drius Plin.): aksl. ovMi, 
russ. ones, Gen. ovsd , Hafer*, lit. avim ,Haferkom', Plur. m. avi- 
sos, lett. Auzas, apr. let/se , Hafer' (daneben icisge [Grunau], vgl. lit. 
wizges [DowkontJ, ohne GewShr; Trautmann Bsl.W. 21), vl. gr. 
aifiXu)V|( m. ,Windhafer, Gerstenkom im Auge' {*cuF\'(\-?, Pedersen 
IF. 5, 42 f.). Lat. avena •wohl durch Anlehnung an -ena in arena 
u. dgl. aus *ai>ina, 'avig-sna, (Pedersen a. O., Zupitza Gutt. 31 f., 
Schrader RL. P 427). — Walde-P. I 24 (auch gegen die weitere Ver- 
bindung mit ovis ,Schaf', ai. avasdm n. ,Nahrung" [wohl zu dvaa- n. 
,Befriedigung', s. aveo], gr. hom. f|ta ,Reisekost*, Bechtel LexU. 152, 
vgl. auch unter asia). 

aTeo, -ere ,begierig sein, heftiges Verlangen tragen' (seit Enn, 

spez. dichterisch, in Prosa seit Cic), avidus „begiene' (seit Enn.), 

audeo (s. d.), avdrus (s. d.): kymr. ewyll, ewyllys , voluntas', kom. 

atcell, awel „Verlangen', kelt.-grm. avi- in gall. Avi-cantus (= abret. 

Eucant), ahd. Am-leib u. a. (vgl. got. awi-liup n. ,Dank'); weiter- 

hin zu ai. dvati ,verlangt, begunstigt, fordert' (= av. avaiti ,sorgt, 

hilft', air. con-oi ,bewahrt"), dvag- n. ,Gunst, Beistand' (= av. 

avah- n. ,Hilfe'; vgl. gr. ep. ^v-r)r|i; ,wohlwollend' aus *^v-a/Vi?), 

avitdr- m. ,Gonner', utHk f. ,Hilfe'; gr. dixai; (Theokr.), fioi. &ito 

(Alk.X lakon. dlTt? f. ,Freund, Geliebter' (anders Bechtel Gr. D. 1 203), 

wohl auch -a/bv- in 'Idove?, alter 'Id/bve?, Mi'iove; aus Mdove?, femer 

in btbundwv, KotviJEivE? u. a. (Pick BB. 26, 233, KZ. 46, 124, Kretsdimer 

Kleinas. Forsch. 1, 4f.; anders Brugmann II* 1, 322); vl. arm. owun 

.libido' (Petersson Et. Misz. 8), alit. usw. auitis .sidi erquicken' 

(Endzelin KZ. 44, 63 f.). — Walde-P. I 19 (audi zur Verwandtschaft 

mit *ay,- ,wahrnehmen' [s. owtiio] und acus ^Grofivatet* ; anders Persson 

Beitr. 723, Petersson a. O. : zu Wz. *ve«-, 'itel-, *«*«"-, s. volo, invitus). 

Nicht hierher trotz Zimmermann BB. 23, 90 die FN. Avens 

im Sabinerland (davon .(lti«n<«n«a m. ,Hugel Roms'?), jip«n<»a 

in Etrurien, vl. Avernus m. ,Kratersee in Kampanien' (anders 

VaniCek 31, Stolz IF. 22, 247 ff., Ribezzo RIGI. 12, 98): falls nidit 

etruskisch, dann zu *auer- bzw. *aiteTU-, *aunt- in gr. aOpo ,Wa8ser, 

Quell' (in &v-aupo; .wasserlos' usw.), awn. aurr ,Wasser', Aura 

FN., ags. ear ,Meer', gall. FN. Avara (Holder 1 306, Sdiulze EN. 8), 

lit. jdura{s) ,Moorgrund' (Jau- aus *«*-?, Muhlenbadi-E. s. jUra), 

Walde Etym.Warteilnich d.laLSpradie. 3. A. 6 



82 



averrunco - augeo. 



ai. avaidh .Brunnen", avafdh jZisterne' (mit pakrit. t aus t), Ictt. 

avudts , Quell' (mo- aus -an-, s. Bnga bei Trautmann Bsl. W. 20; 

zw. Muhlenbach-E. s. v.), vgl. unter urina, unda und s. Walde-P. 

1254, Muller Ait.V. 53, Persson IF. 35, 199f. mit Lit. 
aTemmco, -are archaisdies Wort der Priestersprache ,etwas Boses 
abwenden, entfernen", sekundar .abschneiden, verbieten' (seit Cato), 
verrwncS, -are ,(sich) wenden, ausschlagen' (seit Afran. bzw. Carm. 
frg. Cic. div. 1, 45): von Vanifiek 269, Stolz HG. I 516 mit verro 
.schleife, fege' {*vers-, s. d.) verbunden unter formeller Zugrunde- 
legung eines Nomens *verruneus (vgl. deus Averruncus ,iiitOTp6- 
Tiaio?' seit Varro) von *verro, -onis:, die Bedeutungsgleichheit mit 
verto (Breal-Bailly 432 mit den Alten; vgl. haec bene verruncent 
popido mit ea mihi bene vertant) mufite dabei sekundar sein und ist 
vl. nach volkstumlich-drastischem averrere = auferre (Plaut. True. 19 
quo citius rem ab eo averrat cum ptdvisculo, vgl. audi Afran. com. 64) 
zu erklareti. 

arerta, -ae f. ,Felleisen' (seit Ed. Diocl.; -Srius m. .Felleisen- 
pferd' Cod. Theod.) : aus gr. dopTyi f. ,von den Sdiultern herab- 
hangender Kleidersack' (Weise BB. 5, 77, Walde-P. I 265, zu deipiu; 
vgl. zum Lautlidien Solmsen Stud. 23, Leumann-Stolz^ 61). 

angeo, -an, -ctum, -ere ,mache wachsen, vergrofiere, vermehre" 
(seit Naev. [ebenso -escs ,nehme zu"], selten itr. seit Cato; archaisdi 
und kunsthch aucto seit Plaut.; auctUo seitTac.): got. aukan ,sidi 
vermehren' {ga- ,zunehmen", ana-, bi- .hinzufugen"), an. auJca, as. 
ohian, ahd. ouhhon , vermehren"; lit. duffu dugti, lett. aUffu aAgt 
jwadisen" (lit. auginu auglnti , wachsen machen, erziehen"; lett. 
audzet .erziehen", ostlit. dugMnis ,Z6gling", ablaut, lit. paugMi ,ein 
•wenig wachsen" : lat. augere; lett. dial, aukts ,hoch", apr. *aucta- 
in aucktimmien ,Oberster' u. a. = 1. auctus). — Neben *aug- *aueg- 
(schwachste Wzstufe in ai. ugrdh ,gewaltig", vgl. 4ksati ,erstarkt", 
av. uxsyeiti ,wachst" ; *ueg- vl. in air. usw. fer ,Gras" aus *i^rO; 
dehnst. got. usw. wohrs ,Zins", vgl. ags. eaea ,Zins" neben eacian 
.zunehmen' ; anders Walde a. O. 23) steht die «-Erw. (vgl. den es-St. 
ai. djas-, av. aojah- n. .Starke", lat. augus-tus, lit. usw. dukStas; 
audi wohl augur, s. d.), *avek-s-, *auk-s-, ueks- (uks-) in auxUium 
(s. d.), gr. dlj")lim ,mehre", aCEw, aiiEdvu) .vermehre, steigere" 
(aC£ii, aOErioic, aOErma ,Zuwachs"); ai. vaksayati, av. vaxiaiti .lafet 
wachsen", got. wahsjan .wachsen' (*uoks4j,o?, Brugmann IF. 32, 189, 
Grdr. II* 3, 122. 339). — Fern bleiben"arm. aiem .wadise' (s. Walde-P. 
I 173); alb. agume .Morgenrote' (: gr, af»>rt, Walde-P. I 25); air. 
usw. 6s, uas ,oben, uber", iiasal .hodi", gall. OOEeUov, -a, gall.-lat. 
uxellimus .stmimus" usw. (: *Mpo ,von unten heran", s. sub, Walde- 
P. I 193). — Verwandtsdiaft von *aueg- .vermehren" mit ueg- 
.kraftig sein' (s. vegeo; vgl. bes. ags. wxenan .eeboren werden") 
wird trotz der Vers(Medenheit des Gutturals duroi die Bed. nahe- 
gelegt (Persson Beitr. 555). — Walde-P. I 22 ff. 

Vgl. nodi lat. auetor (s. d.); auetio, -Onis f. .Versteigerung (Er- 

h5hung, 8C. pretii)' ; augmen (seit Lucr. ; kunstUdi) uaaaugmen- 

tum n. (seit Varro, rom., vgl. magmentum, inerementum; davon spat- 

lat. und rom. augments .vennehre") .Vermehrung, Zuwadis" (: ai. 

ojmdn- D. .Starke', bt. augmud .Jahreswuchs, Auswuchs", aber 



augur — avia. 83 

woKl ohne histor. Zusammenhang ; wenn ererbt, dann trotz Leu- 
mann-Stolz^ 154, Meillet-Vendryes 82 wohl Neubildung nach augeo 
fur lautges. *aumen, vgl. agmen); kunstlich augi-fico ,vermehre* 
Enn. (wohl nach magni-fico; auctifico Arnob nach -us Lucr.). 
an^r, -uris (fiber -er Prise, s. Sommer Hdb.* 97, Leumann- 
Stolz* 87) , Augur, Vogeldeuter, Weissager' (seit Cato; auguro, seit 
Cic. -or ,nehme die Handlung des Auguren vor, weissage' seit Plant., 
rom.; -turn n. ,Beobachtung des Vogelflugs, Vorzeichen' seit Pit., 
rom.; -aculum, Storium n. ,Amtslokal der Auguren' seit Paul. Fest.): 
da das auspicium nur ein Teil der Obliegenheiten der Auguren war 
(s. z, B. Serv. auct. Aen. 2, 703), diese vielmehr urspr. Vermehrungs- 
ritualisten waren (vel. u. a. die altrom., noch heute in Sardinien 
ubliche Auguralformel largus annus; s. Flinck a. O., Wissowa BPhW. 
1921, 916 ff. gegen PW. II 2313 ff.), ist die Anknupfung der Alten 
(Ov., Val. Max.) an atigeS, auctor auch sachlich gereditfertigt; augur 
nicht als 'aves producens' (Walde-P. I 22'), sondern wohl altes Ntr. 
*augos, -eris ,Vermehrung, Wachstum', das vl. in dam PI. augura 
= Oliguria Ace. trag. 624 nodi erhalten ist; Flexion augur, -uris 
wie fulgur, -uris geeenuber ebur, -oris usw. infolge Assimilation an 
das u der ersten Silbe (s. Bucheler N. Jbb. 87, 785, Zimmermann 
Bh.M. 55,486, ALL. 7, 435 f., bes. Emout MSL. 22, 234 £, FUnck 
Auguraha 3ff.; zur Reihe augeo augur aitgustus auxilium vgl. ango 
angor angustus anxius usw. ; zur Umwandlung aus Neutra vgl. for- 
mell Fimws, vetus, begrifflich die Bedeutungsannaherung an auspex 
und das Nebeneinander a'uspex : auspieium, augur : augurium, anders 
Meillet MSL. 22, 238; kaum richtig auch Persson IF. 26,64, Gl. 6,90: 
neutraler -its-St. wie angebl. auch in vetus, doch s. d.). — Abzulehnen 
Walde LEW.* s. v. {*avi-ges-os, was *auger, -eri ergeben hatte; die 
Verbindung mit gerere bei Paul. Fest. 2 ist nur Volkset., ebenso 
fiktives avigerus ,auguriator, qui aves aspicit' GL); Ehrlich BPhW. 
1911, 1574 {^avi-vigus- P.P.A. ,die Vogel beobachtend' zu vigit); 
Froehde BB. 17, 310, Prellwitz ib. 21, 168 f. {*avi-gur : lit. iiurgti 
.sehen' usw., s. Persson Beitr. 122, 129); Giles Proc. of the Cam- 
bridge Phil. Soc. XXV -XXVII (1891), 14 {-gur Suffix wie aneebl. 
in gr. TtpioTU?, lit. zmogiis, s. fiber diese Brugmann IP 1, 511. 2, 
883j; VaniCek 86, Stowasser Wb. {avis + *gurere : gustSre, formal 
una begrifnich abwegig). 

an^gtng, -a, -um ,geweiht, heilig, erhaben", eig. „was mit 
Mehrung (*o«(;os, s. o«()i«r) versehen ist' {vg\. augusto augurio Enn.; 
seit Enn., rom. Monatsname ag- wie schon vlgrl., s. Leumann-Stolz^ 
80): lit. dukStas, lett. aUgsis ,hoch, vomehm"; weiteres s. unter 
augeo. Zur Bed. des Kaisemamens Augustus = JlcPaoTd? s. MuUer 
Meded. K. Ak. Vet. 63 A, 11, v. Premerstein PhW. 1929, 849. 

ayia, -ae f. ,eine Pflanze, die mit Salz zerrieben und auf entzun- 
dete Korperteile aufgelegt schmerzstillend wirkt* (seit Coluni. 6, 14, 3, 
rom., s. Meyer-Lubke REW. n. 824): da die Pflanze nicht naher be- 
zeichnet, ihre Bestimmung also nicht moglich ist, so ist das Suchen 
nach einer Etymologie mufiig (Walde LEW.* s. v. : = ,plantago', 
,Wegerich', danach a via ,vom Wege"; auch in der Bildung be- 
denklidi; altere, ebenfalls ganz luftige Vermutungen bei Schneider 
zu Colum. a. O.). 



84 avidus — aulla. 



aridns s. aved 
aTillns ,ag 
Demin. von ovis 



'nus recentis partus* (Paul. Fest. 14, GL): aus *ovillos, 
wc..^. V... Jis (Solmsen KZ. 37, 5f., Sommer Hdb.^ 109). - Die 
Herleitung aus *ag'>(h}nolos, 'agoQt^los, Demin. von agnus (Froehde 
BB. 1, 327 f.. Fay Stud, in hon. of Gildersleeve 1902, 192) scheitert 
an dironologischen Bedenken, s. Valde-P. I 39. 

avis, -is f. .Vogel", spez.,Veissagevogel" (seit Plant., rom.): = u. 
avif, avef ,aves', vgl. audi u. avie D. Sg. ,augurio' (te-St.), davon 
aviekla ,augurali' (wohl Adjektivierung eines *auie-klo- ,augurium'. 
Buck Gramm. 183 f.; anders Brugraann Sachs. Ber. 1897, 148), avie- 
kate .auspicatae", marr. aviatas „auspicatae" (y. Planta I 115, 365 
II 26, 54 f!); ai. lAh, veh m. ,Vogel", av. viS (G. PI. vagqm) ds., ai. 
vdyas- n. ,Geflugel. Vocel". — AUe weiteren Verbindungen unsicher; 
vl.gr. aiiJ)e.T6<; m. ,Adfer" {*af iej6(; .grofier Vogel', s. Schmidt KZ. 
32,374, Schulze Festschr. Jagid 343^ anders Danielsson IF. 14, 384; 
fern bleibt' jedenfalls gr. oiiuvd? m. ,Raubvogel' trotz Schmidt a.O., 
Fick KZ. 44, 147, s. zuletzt Sadee KZ. 43, 245 ff., Kretschmer GL 4, 
351; ar. oiofiai ,meine' s. unter omen); arm. hav , Vogel, Huhn, 
Henne' (Meillet MSL. 8, 165; anders Petersson KZ.47,249f., vgl. 
puer); kymr. usw. htcyad .Ente' (*auiet6s nach Pedersen I 55 f. mit 
Fernzuhaltendem wie Ut. aviliai [auch adzes] ,Libellen", d. We^e, 
s Falk-Torp 1509); mir. ai, nir. aoi ,Schwan' ; lit. usw. viSth ,Huhn' 
(Petersson Bait, und Slav. 78, vgl. Baga Kalb. 301). — Vgl. auca, 
W»». — Walde-P. I 21 f. 

aulla, aula, vulg. und rom. oUa ,Topf, Hafen' (seit Plant., rom.; 
aullula, ollida seit Pit. bzw. Varro): nach Ausweis des Demm. awxiHa 
,oUa parvula' (Paul. Fest. 24) aus *auxla zu ai. uhhdh m., uhha 
,Topf, Kochtopf', got. aiOms m. (^ucfms), anorw. ogn, aschw. oghn 
Ofen' (urspr. ,Glutpfanne, Kohlenbedken", s. zum Sachlichen die 
lit. bei Feist" 48, Schrader RL. IIM19f;; Wz. "aufQi)-, "uq'h-, da- 
neben wohl *ueq^h)- mit vl. erst einzelsprchl. Labial m gr. invd;, 
alter Im^i? m. (MeiUet MSL. 9, 137, Guntert Abl. 25), ahd. usw. 
ovan ,Ofen" {%.g»-n6s'i, s. Walde-P. a. O.; aus dem Germ, [aschw. 
omn\ wohl entl. apr. wumpnis „Backofen', umnode ,Backhaus'; 
anders, aber kaum richtig, Baga Kalb. 180 flf.: wumpnis aus *umnas, 
*«6na», half. *vb-, wozu auch lit. iihlas .Kachelofen', OblMi (zem.) 
ein Haus, wo der Ofen zum Brotbacken steht", ostlit. iibailaiti 
"Ofentur"); vl. alb. am f. .Gefafi' (*auq'>-na?, Jokl Stud. 3), vann. 
offen i. ,Steintrog« {*uppa, Loth RC. 43, 410). — Weitere Analyse 
von 'auq^ihy *«}»(^)- unsicher (falsch Muller Ait. W. 51 : als ,Kuhl- 
fafi" zu *auq- ,kuhlen", s.autumnus; audi nidit mit Ehrlidi BPhW. 
1911, 1574 zu gr. ?i(>u) .koche' aus *fiqfaM). — Abzulehnen Thum- 
eysen Thes., IF. 21, 177, Solmsen IF. 31, 474», Muller Woordverkl. 222 
(aus *aul-ela zu *atilos, Sltere Form fur almts, s. dagegen Sommer 
KE. 84). — Gegen Auffassung von o als urspr. Vokal (Thumeysen 
KZ. 28, 157, Stolz HG. I 211) s. v. Planta I 155; o. Ham ,oUam« 
ist aus dem landlidien Latein entlehnt, fal. olna, wenn = ,olla, uma" 
(Sufiix nadi wna?) kann Lehnwort sein oder o aus au haben. — 
Walde-P. I 24 f. (auch zur Entlehnungsfrage von germ. *ofna- und 
zur Heranziehung von lit. aukUys „Sdiachtel aus Birkenrinde', vgl. 
Bflga Kalb. 182). 



aura — auns. 



85 



anra, -ae f. ,Lufthauch, Luftzug, Luft" (seit Enn. spez. dichte- 
risdi, rom.): aus gr. aOpa f. ,Hauch' entiehnt, s. ventus. 

anreae, anreax s. ss und auriga, 

Anrelins s. aurora. 

aniichalGnm, orichalcum {Sri- metrisdi sidier seit Verg.; auro- 
spatl. und in aurockalcinus Inschr.) ,ein goldglanzendes fabelhaftes 
Metall', seit dem 1. Jh. v. Ch. ,Legierung von Kupfer und Zink, 
Messing' (seit Plaut., daraus end. ahd. orchalc; s. zum Sachlichen 
Diergart Phil. 64, 150 ft, Blumner Technol. IV 193 ff., Schrader RL. 
IP 62): aus gr. 6pE{xa\K0i; m. ,Bergerz (fabelhaftes Metall, spater 
Messing)' mit teilweiser Anlehnung an aurum; zum Ntr. vgl. cassi- 
*er«w, wadcernagel Synt. 11 46. 

anriga, ortga (Varro, Schol. Juv.) „Wagenlenker, Pferdelenker", 
spater auch .Reiter, Steuerraann" (s. PoUak PW. 112549; seit Cic, 
Caes., Varro): aureae (oreae) ,Gebi6 am Zaum" (seit Naev., s. os) 
+ iga zu ago; gegenuber aureax , auriga" (Paul. Fest. 8; *aure- 
ag-s gegeniiber retn-ex, s. Leumann-Stolz^ 89) wohl erst mit Dber- 
nahme des in andern Zss. entstandenen -iga, falls nicht eher Ruck- 
bldg. aus rem-tgare nachgebildetem *awe-igare jkutschieren' (Nieder- 
mann briefl.); oM- wrsch. durdi volksetymol. Verknupfung mit auris. 

Falsch Vanicek 226 (-igra wie in Hga usw. zu iugum; auriga ist 

Nomen agentis), VaniCek ib., Nazari RFCl. 32, 99 {*auro- ,Pferd, 
Renner" wie aneebl. in gr. Kivx-aupo? ,*Rossestachler'', aOpi-pdxri? 
,schnellschreitend'', aOpi .geschwind*, aOpoi • Xayujol, t^ij^tt(I»v Mto- 
XiKOivHes.; s. Boisacq 102, 434 und zu Kivraupo^ .Wasserpeitsdier' 
Kretschmer Gl. 10, 50 ft, zu aOpoi Ribezzo RIGI. 12, 97 f., vgl. lau- 
rex). — Vgl. prortga. 

anris, -is f. ,Ohr' (seit Plaut., rom. in Resten neben regelmafi. 
auricula [vlt. und rom. auch or-, Bruch ZRPh. 41, 583] seit Pit.; 
■Uus ,mit Ohren versehen" seit Pit.): = lit. ausU f. (alit. alett. 
auch m.) ,Ohr', lett. Auss, apr. ausins Akk. PI. (vgl. die Erw. ahd. 
ori ,das Dhr", mhd. cese ,Dse, Henkel' aus idg. *ausiio- bzw. *au- 
si{a; t-St. *ausi- aufgebaut auf dem alten Dual [av. Ms't ,die beiden 
Ohren', aksl. uM ds. aus idg. *ti»-i bzw. *aus-i\ und dem neutralen 
-i des Nom. Sg. nach Meillet-Vendryes 445 f., Schmidt PI. 407, Brug- 
mami IP 1, 132. 173; kons. St. aus- noch in au»-cuUo [s. d.], lit. 
Gen. PI. ausq, lett. ausu neben auiu); - gr. dor. ilx; (idg. *6[u]s, vgl. 
(IiJTiTa Alkm., dfjwp-OEie? ,mit zwei Henkeln' u. dgl., s. Schulze Q. 
ep. 38\ Sommer Gr. Lautst. 15 f. gegen Wackernagel KZ. 29, 141, 
Bechtel Gr. D. Ill 154 f. [vgl. auch \ot-U)6s ,Hase' unter Umgueo]; 
daneben *aus- in lakon. aOi;, dra • ilira Tapavrtvoi [Wadcer- 
nagel IF, 45, 313, Kretschmer Gl. 18, 227 f.] und durch Kreuzung 
von *6us- und *aus- jon. att. oO?, oOaro?, wozu auch dKpodo|.tai 
,hore' auf Grund von *dKp-ouaa ,scharfes Gehor'; aber dKoOiu a. 
unter caveo, itap-i^liov .Wange' unter Ss); - »-St. *ausos- in gr. att. 
oO? (aus *oO(Jo?, ^(/^o?), air. au, o (Marstrander NTS. 3, 251), aksl. 
who (Gen. uiese) ; - n-Erw. in gr. horn. oOoto? (*oms-»-<-), att. tl)T6;, 
liiKibe? • ^vibTia Hes. (*o«s-|i-jo- u. dgl., s. Brugmann II' 1, 309), got. 
auso n., as. ahd. Ura, an. eyra, arm. unlen ,Ohr' (*t«on-jo-OT); 
vgl. noch alb. res m. ,Ohr' (*oHS-, *6s-, Jokl WZKM. 34, 40). — 
Weitere Verwandtsdiaft s. unter auAio; vgl. auch lej^m. — Walde-P. 



86 aurora - ausculto. 

I 18 (auch zum Vokalismus; anders Persson Beitr. 724', Kretschmer 
Gl. 10, 53^: *0MJf- *3us-; Identitat mit idg. *d[u]s- ,Mund' ist trotz 
Meringer Beitr. 12 f., WuS. 3, 48 abzulehnen). 

anrora, -ae f. „Morgenr6te' (seit Plaut., rom.): als *ausos-/l (ygl. 
Flara : fios, verblafiter Gottemame nach Schulze Berl. Sbb. 1916, 
1329; nicht *ausor-& von Adv. *aws6r mit Leumann-Stolz' 202) zu 
gr. hom. f)ii)?, att. gu)?, aol. aOui;, sekundar otOa f. (s. Bechtel Gr. D. 
I 52f., Lexil. 271 f.; idg. *llusos), fifX-iupoS ,dem Moreen nahe", 
aOpiov „morgen' (*a()ap-), fi'i-Kavd; m. ,Hahn' (*au(lt- ,in der Morgen- 
fruhe singend"); ai. mdh t., Akk. usdsam, av. usd ,Morsenr6te, 
Morgen", ai. ucchdti ,leuchtet auf" (vgl. heth. usldnun ,icn sah", 
Sturtevant Lg. 6, 34 f.), usrdh ,morgendlich", usar-, ttsr- ,Morgen- 
rote", usar-bMh- ,fruh wach'; lit. auirA f. jMorgendSmmerung", 
austa ,es tagf, lett. d^st As., aksl. za ustra ,t6 irpiut' (aber aksl. 
usw. (JJutro n. jMorgen' bleibt wohl fern, s. Berneker 463); grm. 
*austr- aus' *aus-r- in Ostrogoihae, sXter Austrogoti ,die glanzenden 
Goten' (Streitberg IF. 4, 305 ff.), ahd. usw. dst{a)ra, ostarun 
jOstern' ; grm. *austra- aus *atis-t{e)ro- ,6stlich" in ahd. usw. 
dstar ,6stlich', ,nach Osten", ostan ,von Osten" (s. lat. auster); 
vgl. noch *ues, *u6s- in ai. vasar-hdn- ,in der Morgenfruhe sdila- 
gend", vSsardh „morgendlich', mir. usw. fair ,Sonnenaufgang" 
{*lfosri-; vgl. den rjn-St. "ues-r-, *ues-n- ,Frflhling', s. ver). — S. 
noch aurttm, auster, Vesuvius. — Etr. usil „Sonnengott' nach 
Kretschmer Gl. 13, 111. 14, 310 aus sabin. *ausel .Sonne' in .4m- 
selU = AureliX (Paul. Fast. 23 ; vgl. aiKi^Xiu? [1. aiso-] ■ lw(; Cntd Tup- 
privtiiv Hes.), Kontamination von idg. *aus6s mit *sau,el , Sonne'? 
(anders Ribezzo RIGI. 3, 256). — Walde-P. I 26 f., Brugmann IP 
1, 530 f. 

anmm, -i n. ,Gold', sabin. ausom nach Paul. Fest. 9 (seit XII 
tab., rom., ebenso aureoliis ^golden, vergoldet' seit Plaut. [aureus 
seit Liv. Andr.l, auratus seit Enn., vgl. orata .Goldfisdi' Paul. Fest. 
182, -atura ,Vergoldung' seit Quint.; vgl. noch auriigd f. ,Gelb- 
sucht' seit Scrib. Larg., spater auch -Igo ,Getreidebrand", s. Leu- 
mann-Stolz' 241, Bruch Misc. Schudiardt 51); ital. *ausom ,das rot- 
liche Metall' zu Wz. *aues- ,leuchten" in aurora usw. — Lit. auk- 
sag, alit. austts, apr. ausis ,Gold' sind schwerlich nach Schrader 
Sprachvergl, 11' 41, RL. P 403 f. fruhe Lehnworte aus dem Ital., 
sondem lurverw., wie vl. auch toch. A was ,Gold'; doch vgl. audi 
arm. os-M ,Gold', finn. vas-ki ,Kupfer". — Aus dem Lat. (bald nach 
eingetretenem Rhotazismus, s. Leumann-Stolz' 141) stammt air. Or, 
kymr. awr usw., ferner alb. dr. — Walde-P. I 27. 

anscnltS, -dvi, -Stum, -are ,horche, lausche, hore aufmerksam 
zu, gehorche' (seit Plaut., vulg. und rom. as-, s. Leumann-Stolz' 80; 
vgl. scultdtor ,Kundschafter, Art Leibwache' Veg. mil. 2, 17, s. Ronsch 
Z«G. 35, 579ff.): wohl durch Metathese aus *aus-elutdre (gegenuber 
tn^dOtus, s. clued; aus- zu auris, s. d.), Abltg. von *au»-elutos ,mit 
(eigenen) Ohren gehort', vgl. gr. ilix-aKOuaT^ui .horche, lausche' 
von •iliT-aKOUffrd? (Pott KZ. 9, 207 S Schulze Qu. ep. 38', KZ. 45, 95; 
ausculto m. Akk. der Person und Sadie nach audio, mit Dat. nach 
oboedie wie tlnaKoua-riw m. Akk., Gen. und it6p( nadi AkoOw). — 
Kaum als ,sein Ohr neigen' aus *aus-elitare zu ctind (Brugmann IF. 



ausculum - auturanus. 87 

11, 109) bzw. aus -cultare = an. halla ,(das Fa6) neigen" (von hallr 
,geneigt' aua "halpa-, unerw. Wz. *kel- ,neigen", Zupitza BB. 25, 99) ; 
aurem inditUire ist gegenuber aurem admovere, attendere, praehere 
usw. erst spatl. und stammt aus der Bibel, s. Thes. II 1511, 3. — 
Walde-P. I 431. 494. 

ausculum ,Ku6' s. as. 

anspex, -icis m. ,Vogelschauer, Anfuhrer' (seit Plaut., davon 
-icium n. ,Vogebchau, Vorzeidien, Anfang, Redit der Vogelschau > 
Oberbefehl' seit Naev.): aus *avi-speli-s {avi- CIL. XI 5824 rekom- 
poniert nach exti-spex u. a.), avis + Wznomen zu specio, = ai. spdi-, 
av. spas- ,Spaher'. 

anster, -tri m. .Sudwind' (seit Plaut.), auatralis .sudlich' 
(seit Cic): aus *austro- == grm. *austra' ,6stiich (aus *dus[e]s-i{e)ro-, 
vgl. av. usas-tara- ,6stlich', oder ev. *dus-{(eyo-, s. Brugmann IP 
1, 327) in an. austr n. ,Osten", Adv. ,ostwarts*, ags. east, ahd. pstar 
,nach Osten' (nhd. Oster- in ON., QsterrHch usw.); lett. *austrs 
^ostlich" in hustrums , Osten, Morgenland", awstra vejs ^Ostwind". 
MstrinS ds. (= lit. auStrlnis .Nordostwind'), vgl. audi aksl. ustn 
jaestivus' und mit anderem Suffix ahd. usw. ostan ,von Osten'. — 
Die Bedeutungsverschiebung (= .regenbringender Sudostwind, Sci- 
rocco") ist geographisch zu erklaren infolge felsdier Orientierune der 
Adise Italiens (E. Oberhummer Festschr. d. 57. Phil.-Vers. Salzburg 
1929, 156). — ouster nicht zu gr. aOo? .trocken' (Schrader RL.' 956, 
vgl. IP 659; s. sudua) oder zu gr. eOpo? ,Ostsudostwind" (Prellwitz 
G^.W.^ s. dagegen Sommer Gr. Lautst. 36 f. : efiuu .dSrre"). — S. 
aurora. 

austium s. os. 

aut ,oder' (aus ,*andererseits* fiber ,andernfalls", Schraalz^673; 
seit XII tab., rom.j; = u. ute, ote ,aut", o. auti ,aut', auTi jautem", 
aut ,auteni, at" (s. zu den Bedeutungen v. Planta II 465, DLZ. 1929, 
806), gr. *aOTi ,wieder' (erweitert in jon. aOxi-c, gort. aO-n-v; identisch 
rait horn. oOti ,auf der Stelle' [woraus aiiTl-Ko] neben aO-St ,da- 
selbst', lesb. aO»i-T^Xtii; ,an Ort und Stelle beendet"), aO-re ,wieder, 
audi, ferner", afixdp (•aOT' ftp) ,aber". Urit. *au-U, gebildet wie 
pos-it), von *au, gr. aO ,wiederum', wohl audi in got. usw. auk 
,audi' = gr. aO-fe; damit ablautend ai. « ,audi, dagegen" (= gr. -u 
in itdv-u ,gar sehr", got. -« Fragepartikel), Urti ,und, audi', gr. fifrre 
(*Tvr(4) + UT€) .ebenso wie". — Dber weitere Verwandtsdiaft mit 
dem Pronominalst. ,jener" in ai. av. ap. ava- ,jener', aksl. ovh — ovi 
,alter- alter' s. Walde a. O. (vgl. audi u. uru jillo' unter ollus) 
und mit o«- ,fort, weg' s. d. 

Hierher autem ,aber' (seit Liv. Andr.) aus .hinwiederum, 
anderseits' (vgl. d. aber, abermals, a. Sdimalz* 667); zu aut wie 
item : ita, quid-em zu quid usw. (Brugmann II' 2, 732. 736, Leu- 
mann-Stolz^ 285; nidit mit Skutsdi Gl. 1, 319» aus *au-tem mit 
*tem = turn oder mit Walde LEW.' s. v, nadi turn usw. erweitertes 
*auti-m). 
anthepsa, -ae f. ,eine Art Samovar' (seit Gc): aus gr. •afid^ipn? 
(Kretsdimer Gl. 10, 170). 

antnmnus, -t m. ,Herbst' (seit Enn., rom., Adj. seit Cato, Ntr. 
Subst. -um seit Varro; -itds f. ,Herbstzeit, Herbstertrag* seit Cato 



88 autumo — avus, 

nach aestas, danach olivUas Varro; -alis seit Varro, -are seit Plin., 
rom.): ohne sichere idg. Anknupfung. Nicht als die ,kalt werdende 
Jahreszeit" mit Pedersen I 103, Walde LEW.^ 867, Walde-P. I 222, 
MuUer Ait. W. 52, Loewenthal WuS. 11, 54 zu Wz. *aug- *mg- ,kalt" 
in gall. Ogroni ,Monatsname" (*ougro-), air. usw. uar ,kait', ocht, 
uaeht jKalte', arm. oic ,kalt', lett. aUksts ds., lit. duMi ,kalt, kuhl 
werden' (die bait. Forraen lautlich unklar, s. Muhlenbach-E. s. v.), 
da die Schreibung auct- nur vcreinzclt in scblechteren Hss. begegnet 
und offensichtlidi volksetym. AnschluC an augeo entstammt (Paul. 
Fest. 23), audi die Bezeidinung ,kalte Zeit' sachlich unpassend ist; 
abzulehnen audi Sdirader Spradivergl.^ 440, RL. P 495 (: idg. *audh- 
in got. auda-hafts jbegluckt", an. usw. audr ,Reiditum, Besitz", 
bret. ozac'h ^Hausherr" aus "odahkos, kymr. ud aus *oudo-, s. Walde- 
P. I 16, Loth RC. 41, 234); Walde LEW.^ 78 (: au ,fort, weg» als 
,Abwendung von des Sommers Uberhitze', s. dagegen Ribezzo a. O. 
wie audi gegen Brugmanns Sadis. Ber. 60, 32* Verknupfung mit gr. 
aO(Tl) bzw. af)T6q). — Da entsprechend gebildetes Vertumnus (s. d.) 
sidier etr. ist, audi das Nebeneinander von subst. und adj. Ver- 
wendung an etr.-lat. laniena (s. d.) eine Parallele hat, wohl etruskisdi 
nadi Ernout BSL. 30, 99 f. (urspr. Gottheit mit sekundarer Beziehung 
auf den Herbst?), Ribezzo RIGI. 3, 256 f. {*av{t)-to-m{e)nos ,*Jahres- 
umkehr' : etr. avil ,Jahr"?). 

antnmo, -Svi, -atum, -are ,behaupte, sage', spatl. auch ,meuie" 
(seitPlautJ: Ableitung von autem ,hinwiederum" (Ziramermann IF. 
15, 124, Fay Class. Quart. 1, 25, Breal MSL. 15, 138; ,behaupten" 
aus jWiederholen" fiber ,versidiern', ,nachdruddidi sagen", vgl. die 
Bed. ,aufzahlen' Plaut. Men. 760, ferner Trin. 743; zur Bildung vgl. 
iterare ,wiederholt sagen', abgeschwadit „ sagen', ahd. afar on, 
aberen ,wiederholen', s. audi negare, negmndre); autumo mag sidi 
sekundar an aestumo angeschlossen haben, nicht von Anfang an mit 
ihm bildungsgleidi gewesen sein (so Skutsdi Rom. Jbb. 8, 1, 57). — 
Abzulehnen Havet MSL. 6, 17f. (als *avi-tumus zu avis mit falsdier 
Heranziehung von gr. 6io^ai ,meine", s. omen); Stolz WSt. 9, 305 
(: aved; Bed.!). 

ams, -t ra. ,Gro6vater, Ahn" (seit Plaut., rem.; inschr. avius nadi 
avia), avia,-ae f. ,GroiJm utter' (seit Plaut., rom., ebenso avaVtn. 
Fort.; zur Bildung s. Schmidt PI. 62, Leumann-Stolz^ 204 gegen Brug- 
mann IP 1, 188; avus, -ia urspr. nur von den Grofieltem mutterlidier- 
seits, S.Hermann Gott. Nachr. 1918, 214 f.): arm. hav,Gen.h,avu ,Grofi- 
vater" ; -jo-Abltg. in apr. aM;«s,Oheim', lit. avfynas ,Mutterbruder', aksl. 
ujh (bsl. *aujo-); &\T.Qi)aue, mir. da, ua ,nepos"; -«»-St. in got. awo 
,Gro6mutter', an. o/? ,Grofivater", ai ,Urgrofivater", ahd. oheim, 
ags. earn, nhd. Oheim, Ohm (*aun-xei>naz ,der beim GroCvater woh- 
nende', s. OsthofF PBB. 13, 447); kymr. ewythr, akom. euitor, bret. 
eontr , Oheim' {*auen-tro-); dazu lat. avunculus, -« m. ,der Mutter 
Bruder' (seit Plaut., rom.; zur Bed. s. Kohm Alat. Forsch. 146 ff.; 
vujg. aneulus aus aunc-, Leumann-Stolz^ 80) : wohl Demin. eines 
*avd-, -onis (anders Meillet MSL. 9, 141 f.: Umbildung eines *avon- 



tro-, vel. kymr. ewythr oben; s. auch Kretsdimer Gl. 14, 102) 
Zweifeuiaft die Zugehorigkeit von gr. oia ,Erde' als , Mutter' (Brug- 
mann IF. 15, 9387; 29, 200 ft, anders Jacobsohn Phil. 67, 484 f. [s 



rue- 



auxilium — axitia. 89 

asia]; fiaia, Tota sind jedenfalls anders zu erklaren, s. Kretsdimer 
Gl. 5, 307). 

Hiervon avttus, -a, -um ,grofivaterlich, angestammt' (seit 

Varro, rom., pro- spatl.) vgl. palrlttis seit Plaut. ; kaum alt, sondern 

wohl erst nadi maritus gebildet, jedenfalls nicht altes Adv. avt-tus 

,von Grofimutters Zeiten her' mit Walde-P. 1 20 oder aas "dvietos 

,vom Grofivater her', Weiterbildung eines verlorenen Adj. "avios 

nach Jacobsohn Phil. 67, 524 f.; audi schwerlich von *avi ,Grofi- 

vaterschaft' oder Zss. aus *aui-uUo- mit Wackernagel Festg. Kagi 48. 

— aviaticus, -t m. ,Enkel" (Icti seit 6. Jh., Inschr., rom.; vgl. 

zur Bed. oben air. aue und ahd. eninchili ,der kleine Ahn", s. 

anus)- — Walde-P. I 20 f. (auch zur weiteren Verbindung mit Wz. 

*ay{e-) ,gem haben' in avere, nicht zum Pron.-St. *auo- ,jener', 

s. unter au, aut; eher Lallwort - das auch die Grundlage von 

*aue- ,heb haben' sein kann — mit Kretschmer Einl. 352, Uhlen- 

be'ct PBB. 30, 263). 

anxlllnm, -l n. ,Hilfe, Unterstutzung'; PI. ,Hilfsmittel, Hilfs- 

truppen" (seit Ejin., -or seit Plaut.): wrsch. mit Kretsdimer Gl. 6, 31 ff. 

als 1. 1. mil. von *auieUis (a. auged, augustus; vgl. Plaut. Cist. 200 

augete auxilia) ,zur Verstfirkung dienend', zunadist im Ntr. PI. ,Ver- 

starkungen, Hilfstruppen' (wie suppetiae, s. Pit. Ep. 677), dann mit 

Einlenkung in die o-Dekl. und Hinzubildung des Sg. -ium, -l ,Hilfe' 

nach praesidium (vgl. Gas. 623, Rud. 665; -wm ferre, -to esse wie 

praesidium ferre usw.). 

anxilla, -ae f. ,kleiner Topf s. auUa. 

axSmenta^ -drum n. ,jene Gattung von Saliergesangen, die die 
generalis invocatio enthielten' (Paul. Fest. 3; opp. indigitamenta, s. 
Wissowa PW. II 2624, Birt PhW. 1922, 334): s. aio. 
axilla; -ae f. ,Achselhohle' s. ala. 

axio, -onis {{.h .Ohreule" (Plin. 10, 68. 29,J17, rom.); uner- 
klart. Unwrsch. Walde LEW.^ s. v. (als ,Schreierin, Ansagerin' : 
aocHre, axamenta); Zimraerraann s. v. (: axis); Pott KZ. 9, 207^ (: au- 
ris unter Zugrundelegung der v. 1. asio). 

1. axis, -is m. ,Achse am Wagen, Wagen, Erdachse, Pol, Himmel' 
(seit Cato, rom., ebenso ax-ungia ,Wagensdimiere, Fett' seit Scrib. 
Larg. ; axiculus , kleine Achse, RoUe' seit Vitr., axiculSriws , Wagner' 
Insdir., axedo, -Onis .lignum quo vertitur rota' seit Marc, med., s. 
Heraeus RhM. 54, 156): = lit. aii», apr. assis, lett. ass, aksl. o«t f. 
, Achse' (die halt. Worter auch = jKlafter'^s. Reidielt a. O.), nir. aiss 
jKarren, Wagen"; kymr. echel f. ,Achse', bret. dhd {*aksi-W); ai. 
dksah , Achse', gr. 4£uiv, -ovoq m. ds., Sni-aia , Wagen' (als ,Ein- 
adiser', s. Meringer KZ. 40, 217 ff., Sdienkl ib. 234 ff. ; anders Kretsdi- 
mer Gl. 9, 216 f. 12, 216f.); ahd. usw. ahsa ,Adi8e', an. gxull ds. 
(*ahsulaz). Als ,Bewegungspunkt, Drehpunkt' (urspr. Adise samt den 
Radem, sekundar Achse allein, Had, Wagen) zu agd', vgl. auch dla 
,Flugel",aa;i7;a,Achselhohle'. — Walde-P. 1 37, ReicheltWuS. 12,112. 

2. axis, riditiger assia ,Diele, Brett, Bohle': s. asser. 
axltia (f.? n. pi.?) .weiblicfaer Toilettegegenstand unklarer Be- 

deutung'; nadi M. Leumann Gl. 11, 188 .Schminke' oder ,Salb- 
tSpfchen' (ahnlidi Fay Qass. Quart. 7, 205: ,Spatel oder Kelle zum 
Auftragen der Schminke' mit verfehlter Analyse *ak ,scharf' -f- «»- 



90 axitiosus - babit. 

eia zu seedre). — Kaum = ,Schere', Ableitung von axis (Hupfeld 
KZ. 8, 373), etwa ,Achsengang" {ax-itium, s. E. Leumann Gl. 12, 148), 
da die antiken Scheren achsenlos waren. 

axitiosas, -«, -um {mulier, Plaut.) etwa ,kostspielig, verschwen- 
derisch, putzsuchtig": von axitia unsichrer Bed. (s. d.). Das plauti- 
nische Wort wurde von Claudius bei Varro 1. 1. 7, 66 von axUre, 
von Varro (danach Paul. Fest. 3; -osae verderbt in axitea und mit 
falscher Beziehune auch auf Manner) von <igere hergeleitet; beides 
trotz Stolz WSt. 9, 303 unmoglich (s. M. Leumann Gl. 11, 185ff.; 
kaum metaphorisch „scherenhaft" oder ,abzwackend" mit E. Leu- 
mann ib. 12, 148; verfehlt Fay Class. Quart. 7, 204 f.: als *ags-4t- 
,im Zug herumschweifend" zu ago unter Zugrundelegung der fal- 
schen Interpretation 'consupplicatrices', s. M. Leumann a. 0.). 

B. 

babae .potztausend! Donner-wetter' (seit Plaut., rom.), papae 
ds. (Pit., Ter., Hier.): aus gr. pagai, iraitai ds. (Umgangsspr. 24); 
babaecalus ,Stutzer, Bruder Liederlich' (Petron, Arnob) nach 
Thomas Stud. 92 f. aus gr. *paPaiKaXos, vgl. AiteipdKoXoi;, dcppoffi- 
p6|iPa£ (nicht besser Salonius Comm. in h. Heikel 132, F. C. Wick 
RFCl. 55, 357 flF., s. IJ. 12, 183, 13, 236; vgl. Grober bei Friedlander 
Petron' 235 f., Sittl ALL. 2, 610 mit fakcher Heranziehung von span. 
habieca). S. das flgde. 

babit .-foupi^' (Gl. II 27, 52) , habiger ^stultus' (Gl.): wie gr. 
PaPai, habae (s. d.) zu einem redupl. Kinderlallwort •6a6o (vgl. auch 
den Sklavenn. 5a6o Sen.; Ribezzo Don. nat. Sdirijnen 355), das so- 
wohl Personen aus der Umgebung des Kindes (ital. babbo ,Vater', 
mhd. babe, bobe ,Alte, Mutter', lit. bdba, lett. baba, aksl. usw. baba 
,altes Weib') imd das Kind selbst (sizil. vava ,kleines Kind", alb. 
bebe, kymr. baban, engl. baby ,Kind', ahd. Buobo, mhd. buobe ,Knabe, 
Diener*) bezeichnet, als auch das unartikulierte Lallen, den Geifer 
und einfaltige Menschen; vgl. gr. papdZuj, popiCiu, popOZu) .schwatze, 
rede undeutlich", pdpoE, papdKTn? ,Schwatzer', spatgr. popdXia 
,Wiege" (Schrader RL. IP 655, vgl. frz. babioles .Kinderspielzeug'); 
lett. bibindt ,plappem, murmeln", apr. bebbint ,spotten', ksl. usw. 
bhbati ,stammeln' (Berneker 105). 

Hierher nodi lat. bavosus (-6-). -«> -«»» nblode' (Vitae patr., 
rom., s. IF. 43, 115); naher zu redupl. *bal-bal, *ba(m}bal-, *baUb- 
u. dgl. (s. balbiis) gehSren baburrus ,stultus, ineptus' (GL, AnthA 
vgl. gr. papOpTai; • 6 uapdnuipo; Hes. (Fritzsche Curt. Stud. 6, 329) 
imd pdppapo; usw. (s. balbua) sowie zum Ausgang burrae; wohl 
auch babulus, -i ra. ,Schwatzer' (Apul., rom.; entlehnt mir. 
babloir ds., s. Vendryes De hib. voc. 115), vgl. nhd. babbeln, pap- 
peln (frz. bdbeltr; Persson Beitr. 266), gr. po|apalviu .stammle, habe 
Zahneklappem", PanPoAKoi, pOfipOKuZuj ds. (daraus entlehnt bam- 
balo, -onis m. ,balbutiens' Gl., vgl. Cogn. JianU}ali6 seit Cic. und 
Bucheler RhM. 35, 70. 56, 324 gegen Sonny ALL. 10, 366), pdpa- 
Xov Kpairfaaov AdKiovei; Hcs. ^ber kleinasiat. pd(^)paXov' aibotov 
Hes. zu *bamb- ,schwellen', s. Persson Beitr. 269', vgl. pampinus), 
lit. bambiti ,in den Bart brummen'. — Walde-P. lllOof. 



baca — Bacchus. 91 

baca, hacca (doch s. Juret MSL. 20, 195'), -ae f. ,Beere' (seit Cato, 
rom. [-C-], ebenso hacida seit Plin.; bacalia, -ae f. ,beerenreiche 
Lorbcerarf Plin., vgl. afrz. bat .Lorbeer"); kymr. bagicy .Traube, 
Bund', bagad ds., korn. bagas .Traube', gSl. bagaid ,Traube, Sdiar' 
sind Lehnworte aus dem Lat. (s. Thurneysen KR. 40, Johansson KZ. 
36, 366, Vendryes De bib. voc. 115). Wrsch. ein Wort einer voridg. 
Mittehneerspradie und als .Weinbeere" rait dem thrak. BdKXOi; zu- 
sammengehorend, vgl. Varro 1. 1. 7, 87 Bacchi el Liber, cuius comitea 
Sacchae, et vinum in Hispania bacca, Isid. or. 20, 5, 4 baceea pri- 
mwn a Baccho, quod est vinum, nominata, postea in usibus aquariis 
transiit (Sofer Isid. 165 m. Lit.). — Als Ableitungen mit einer urspr. 
Bed. ,Weinkrug' u. dgl. aufier baceea hierher wohl noch bacar 
'vas vinarium simile bacrionC (Paul. Fast. 31, rom.), bacarium 'vas 
vinarium, aquarium' (Gl.), bacario 'urceoli genus' (GL), bacrionem 
dicebant genus vasts longioris manubrii. hoc alii trullam appeUabant 
(Paul. Fest. a. O.; vgl. Thurneysen KR. 39, Schrader RL. P 369). — Ab- 
zulehnen VaniCek 176 (:lit. babkas ,Lorbeer, PfeflFemufi', russ. bobki 
,Lorbeerbeeren' ; vim. Ableitungen von russ. usw. bobi ,Bohne'); 
Wharton Et. lat. 10, Ceci Rendic. R. Ace. Line. ser. V, tom. 3, 313 
(: gr. pdxo? f. ,Dorn-, Brombeerstrauch"), Kick I* 398 (: lat. baculum 
angebl. jRundholz"). 

bacalfisiae (Petron 41, 2) unsicherer Bed. (etwa ,dumme Ein- 
falle") und Etymologic; s. Friedlander z. St., E. Thomas Sbb. Phil. Ver. 
Berl. 1919, 5 (•pXaKO-Zusto* ; fi\d£, ,t6richte Spielereien"), A. Kluyver 
Don. nat. Schrijnen 705 flF. (vermutet habaeealiae, unwrsch.). 

baccar, -is n. ^eit Verg.), -is f. (Plin.) ,Pflanze mit wohlriediender 
Wurzel", wrsch. ,Gnaphahum sanguineum L.', verwandt mit asarum 
jHaselwurz' (= gr. daapov; vgl. span, asarabacara): entl. aus gr. 
PdKKapi; f. (-iboq und -iv; pdicxop Ps. Diosc. Ruckentl. aus dem Lat.), 
lydisdies Wort nach Schol. Aristoph. Pers. 42. — Nicht aus dem Gall, 
mit Dottin 230, Holder I 322 f., Meyer-Lubke REW. n. 863 a. 

bacciballnm (Akk.) ,molliges Frauenzimmer' (Petron 61, 6): wie 
nhd. ,di(ie Nudel", ,Fafi" u. dgl. wohl von der aufieren Form; vl. 
bac(c)a (Hamraarstrom Eran. 23, 109) + -paXXos, vgl. gr. dpO-paUo? 
m. ,unten breites, oben enges Gefafi", ^Zugbeutel" (Sittl ALL. 2, 
610, Fraenkel Gl. 4, 35), PaXWov ,mannlidies Glied", pdfipoXov 'aJ- 
botov' u. dgl. (s. unter babit, ballaena). 

[bacclna ,Bilsenkraut' (Ps. Apul. herb. 22): falsche Sdireibung 
fur vSficina]. 

baccTnnm, -» n. [baechinon ,h6lzerne Schale' Greg. Tur. Franc. 
9, 28) .Becken": Abltg. von *bacca .Wassergefafi', vL gall. Wort; 
Zusammenhang mit bacca, baceea, bacar usw. (s. unter lica) ist 
nicht sicher (Meyer-Lubke REW. n. 866, Garaillsdieg s. bassin). 

baceolns, -t m. ,Dummkopf" (Aug. bei Suet., rom.): aus er. 
PdKTiXo? ,Verschnittener, Weichling, Tor' (a. E. Maa6, RhM. 74, 472, 
Kretschmer Gl. 16, 192; zum Suffixtausdi vgl. Niedermann Arch. 
Rom. 5, 445). 

Bacchus, -t m. (seit Ejm., davon baeehor seit Plaut., rom.) = gr. 
BdKXO^; Kult aus Etrurien ca. 200 ubemoramen, nach Sturtevant Lg. 
l,77f. auch der Name (vgL 1yd. Bakii); zu BaccMnal ,Kultstatte des 
Bacchus' (seit Pit., rom.) s. Niedermann KZ. 45, 349 f. (Ruckbldg. zu 



92 



bacris — baets. 



Bacchanalia, dies nadi Volcanalia; nach Bacchanal als ,Statte der 
Ausschweifung' lupanar ,Bordell"). 

bacrlo, -onis [baeario, -turn usw.): s. unter baca. 
bacnlnm, -l n. ,Stab, Stock' (seit Cic, rom.), Demin. bacillum 
(seit Afran., rom.; zur Schreibung -ec{h)- s. Schulze EN. 463 A.) : aus 
hac-tlom, *bac-{c)lom (Niedermann Litbl. 1224, 309) zu gr. pdKxpov, 
PoKTripia, poKTi^piov, pdKTpeufia , Stock, Stab", pdxTai' ioxupoi Hes. 
(aus ,*gestutzt' oder ,*sdilagkraftig"), PaK<5v irecdv. Kpf|T€? Hes. 
(,*hineeschlagen' oder ^gestemmt", vgl. Pick BB. 29, 196, Fraenkel 
a. O. 99; aber pditXa ,tinxTzava, Prugelstock' ist wohl Lehnw. aus dem 
Lat., s. Persson Beitr. 263'); mengl. pegge, engl. peg ,Pinne, Pflodc', 
nd. pegel ,Pfahl' (grm. *pagila-, Uhlenbeck PBB. 18, 242); air. usw. 
lace ,Haken, Krummstab' (kaum lat. Lehnw., s. Zupitza KZ. 36, 
234 mit Heranziehung von russ.-ksl. bohi ,Seite", das in der Bed. 
fernsteht); dazu nach Fraenkel IF. 40, 98 ff. lit. dial. bAkstereti ,leise 
stofien', bhksteleti , bakseti, bakmSti ds., lett. baksiit .stochern' 
(danach Wz. *bak- „stechen, stofien, schlagen', vgl. nhd. Steckm : 
engl. stick; doch konnten die bait. Worte auf eine selbstandig ent- 
wickelte Schallwz. zuruckgehen). — Walde-P. 11 104. 

Hierher wohl lat. imbScUlus, -a, -um ,schwachlich, kraftlos, 
haltlos' (seit Ace. und Afran., -is nach debilis seit Cic. bzw. Sen., 
-itas f. seit Afran.), wenn aus *imrlaccillos *imbec(c)iUos ,*stablos, 
haltlos' {imbecilKs quasi sine laculo Schol. Juv. Leid. 3, 28; vgl. 
syn. caducus Cic. Phil. 1, 33 und iirmus ,fe8t', eig. ,gestutzt, 
haltbar') mit Vereinfachung von -cc- nach dem 'mamilla-Gesetz' 
(Niedermann Gl. 19, 5', Duvau MSL. 8, 185 ff.); aUerdings mufite 
dann die Messung imbicUlus (-e- Lucr., Hor., -e- erst Prud., Paul. 
Nol.), da eine Dehnstufe *'bek- ohne jeden Anhalt ist, vielmehr 
*inibecciUus mit Bewahrung der Geminata darstellen, falls nicht 
rein metrische Langung vorliegt. — Abzulehnen Vanigek 73, Ceci 
Bendic. B. Ace. Lincei ser. V torn. 3, 31 Off. (: Wz. 'giOr, *g^e- ,ge- 
hen', s. venio): Johansson Beitr. 70 f. {^.haeto); bedenklich audi 
Bruemann IF. 38, 139ff., Walde-P. II 111 (aus *im-belic-illus durdi 
Hamologie von einem *helicos .kraftig" zu Vz. *bel- , stark' in 
dg-bilis; sowohl das Nebeneinander von de-iUis und *im-bel-ic- 
als die Dehnstufe, das deminuierende -illo- und die Annahme der 
Haplologie ist ohne genugende Parallelen). 
baditis „Seerose, nymphaea', ^all. nach Marc. med. 33, 63: ir. 
usw. bdid- ,untertauchen" (Wz. *g^adh-, s. imbuo, Dottin 230; Char- 
pentier Gl. 6, 61 mit falscher Heranziehung von baia, s. d.). 

badins, -a, -um .kastanienbraun' (besonders von Pferden; seit 
Varro, rom.): air. buide ,2elb', vl. gall. Bodio-casseg. Walde-P. II 
105. Vgl. basus. 

bado (battd), bataclo, -are ,gahnen, rait offenem Munde da- 
stehn' (Gl.); nadi Ausweis von prov. badar usw. ist *}>at0.re anzu- 
setzen (Meyer-Lubke WSt. 25, 92); unerklart. Kaum Sdiallstamm 
(Meyer-Lubke BEW. n. 988), sondem vl. Bomanisierung eines gall., 
air. hiith .Idiot' entspredienden Wortes mit Thumeysen KB. 41 f., 
Gamillsdieg s. bayer. 

baetS,-ere ,gehe' (seit Plant., bzw. XU tab., s. Thes. D 1679, 50, 
sdilechtere Schreibung beto; bUB Pit., Gl. aus den Zss. per- Liv. Andr., 



bafer - baiulus. 93 

a-, ad-, e-, inter-, praeter-, re-Mtere Pit., s. Solmsen Stud. 130'): u. 
ebetrafe, hebetrafe .in exitua' (*ebatt-ra; s. Bucheler RhM. 33, 29, 
V. Planta I 336) ; aber o. B aiteia ist EN. = ,Baeti", s. Buck Gramm. 
257, Kent IF. 32, 197; kaum hierher u.-pal. lia ,templum' rait Ri- 
bezzo RIGI. 12, 226 (anders, aber noch weniger uberzeugend, Grien- 
berger KZ. 56, 24: vivv,s\. — Weitere Anknupfung zweifelhaft. Nicht 
zu gr. (poixduj jgehe hm und her", (potro? ,Herumsch-weifen' (s. 
OsthoflF BB. 24, 210, Brugmann IF. 28, 288>: '(pm-iTdu) ,begehe 
hauiSg'?). Kaum unter der nicht genugend begrundeten Annahme 
o.-u. Ursprungs mit Johansson Beitr. 70', Ribezzo a. O. zu lett. gaita 
{. ,Gangart, Gang, Lauf (lit. gaisA, gdistas ,Zug", nur adverbiell), 
Wz. *g-a- ,gehn* in gr. l-^\\v usw. (s. venio), da das lett. Wort 
einzelsprchl. Neubildung scheint luid keine Wzf. *g»s-it- erweist (s. 
Endzebn Lett. Gr. 678 f. und zum Vergleich mit gr. dni(p\a-^r]Tiw 
unter arliter). Abzulehnen auch Johansson KZ. 36, 389 (idg. 6- wie 
angebl. auch in gr. dor. poupfj-n? unklarer Bed., air. fo-Wh .weil", 
&M.pfad, s. Boisacq 127^ Pedersen I 531, Falk-Torp 1525); Muller 
Ait. W. 59 f. {*op-oit- : ire mit angebl. at aus ot). — Walde-P. I 678. 
bafer ,grossus, ferinus, agrestis'' (Gl., nicht rom., s. Meyer-Lubke 
REW. n. 879); Dialektwort (Ernout El. dial. lat. 117 f.) unbekannter 
Herkunft. Unwrsch. Muller IF. 39, 184 (dissim. aus *fafer : faier, 
vgl. zur Bed. pdvauaoi;). 

bagandae .gallische Aufstandische' (Aur.Vict. Caes. 39, 17): gall., 
von *J>agcl f. .Kampf (ir. Mff ds., Mgaim ,kampfe, prahle, drohe", 
ahd. usw. haga ,Zank, Streit"); zum Ausgang vgl. haaeatida. — 
Walde-P. II 130, Dottin 230. 

[baia ,Hafen»] (Isid. 14, 8, 40 hunc [so. portum] veteres a iaio- 
landis mereilus voedbant laias): wohl mit Meyer-Lubke RhM. 70, 
334 f. zu streichen, da einer falschen Auffassung von Isidors Quelle 
entsprungen, vgl. Serv. auct. Aen. 9, 707 eeteres tamen portum Baias 
dixisse, Serv. 3, 441. 6, 107; die falsche Etymologie und die - trotz 
Sofer Gl. 16, 32flF. unglaublidie - altlat. Flexion baia, Gen. -ds wird 
von Isid. selbst stammen. Verfehlt Charpentier Gl. 9, 60 f. (baia nebst 
Baiae als o.-u. Wort aus idg. 'g^adhia zu gr. pf^ejao f. ,Schlucht' usw. 
fs. baditis], s. dagegen Leumann-Stolz" 156; Baiae vielm. zur etr. 
Sippe Baius, Baedius, BaiSnius mit Schuize EN. 186, 560). — Rom. 
*ba{a .Bucht" (span., port, bahia, frz. baie, ital. baia; daraus entl. 
gal. badh, ir. bagh und fiber mengl. baie nhd. Bat) ist ein fremdes 
Mittelmeerwort, wohl iberisch oder baskisdi (Uhlenbeck PBB. 19, 327, 
Meyer-Lubke ZRPh. 32, 492 gegen Baists ib. 31 ff. Verbindung nut 
afrz. baee ,Dflfnung« [s. badare] und Schudiardts PBB. 19, 541 ff. 
Herleitung aus Baiae, s. auch Sofer a. O. 34). 

bainlus (-<J- bzw. -aH-), -« m. ,Lasttr5ger', hSiuld, -dre .tragen* 
(seit Plant., beide rom.) : unerklSrt. Kaum aus 'badjft- zu gr. PaoTdZiu 
,trage, hebe empor", pdffTafjta n. .Last', wenn von •pa(J-T6- aus 
•pob-T6- (Osthoff^BB. 19, 321 f., Muller Ait. W. 208 f. mit unwrsdi. 
Annahme dial. Ursprungs, Wzf. *g*gd- : *g'a- ,gehen', s. venio). — 
Nidit mit Solmsen KZ. 37, 22 (vd. audi Treimer ZRPh. 38, 407 A.) 
als *bagiqlog zu rom. *baga .Schlaudi* in prov. baga (daraus frz. 
bagues, Abltg. bagage) .Bundel, Reisegepadt, Beutel', nordit. baga 
.Sdilauch, didier Baudi*, span, baga .Padtstrick', wozu mengl. usw. 



94 



balatrS — ballaena. 



pakke, nhd. Pack, Tacken ,Bundel, Ballen" und mit idg. *Vh- an. 
haggi ,Packen, Bundel' (voraus engl. lag), norw. dial, hagge ,dicke 
Figur" usw. (s. Falk-Torp 811, 1525 mit unwrsch. Heranziehung von 
poln. pfifc, russ. piik , Bundel'; das an. Wort kaum mit Valde LEW.* 
s. V. aus rom. *baga), vgl. noch alb. hagett ,Lasttier" (aber kymr. 
usw. laich ,Last, Bundel" s. unter fascis; lat. iacca .capulus' 
existiert nidit, s. Gloss, lat. ed. Ac. Brit. Ill 14); s. zu dieser wort- 
reidien roman. Sippe, die gewiK nicht lateinischen (dalmatischen ?) 
Ursprungs ist, Meyer-Lubke REV. n. 880, Gamillsdieg s. bagues, 
Treimer a. O., G. Meyer IF. 6, 115 f. (Wz. *hhag- ,zuteilen' in gr. 
q>aTeiv usw., s. Walde-P. II 127 i., unter Entlehnungsannahrae aus 
einer nordl. Sprache; unwrsch.). — haiulSre nicht von *bai&re „Au5- 
dnick der Kindersprache' mit Meyer-Lubke n. 887. 

1. balatro, -onis m. ,Possenrei6er, Schwatzer' (seit Lucr. und 
Varro, vgl. das Cogn. Balatro, Schulze EN. 349): wohl als ,Schau- 
spieler niede*er Sorte' wie histrio, subulo u. a. aus dem Etr. (Emout 
BSL. 30, 111). — Kaum mit Thurneysen Thes., Leumann-Stolz^ 239 
zu barathrum, gr. ^dpaOpov ,Schlund', da die bei Porph. Hor. sat. 
1,2,2 erscheinende Nebenform baratrO (vgl. auch Hor. sat. 2, 3, 166 
und Schol. ad 1.) volksetymologischer Umdeutung verdachtig ist; sidier 
nicht UmgestaltuDg von blatero .Plapperer' (seit Gell.) nach balare 
,bloken" (Keller Volkset. 130, vgl. Porph. a. O.). 

2. bal&tro ,Kotklumpen* s.blatea. 

balbus, -a, -urn ,stammelnd, lallend' (seit Lucil., rom., davon 
balls, -are Isid. Gloss., vgL afrz. bauber ,stottem'), balbutio (-W-), 
-Ire jStamraeln* (seit Cic, vgl. caecutio und Leumann-Stolz* 319): 
lautmalendes *bal- (s. auch unter bdbit) mit gebrochener Redupli- 
kation, wie ai. balbiithdli Name (eig. ,Stammler"), iech.blb „T6lpel', 
blblati .stammeln", seib. blebitati, lit, 6/e6Ai<t ,plappem"; mit voUer 
RedupL ai. balballl'karoti ,stammelt', bulg. usw. bldbdVz jSchwatze" 
(Bemeker 69, 117); vgl. ahnliches unter blatero, und mit -r- ai. bar- 
hardh ,stammelnd, PI. Bezeichnung nichtarischer VSlker*, gr. pdp- 
papo; ,nichtgriechisch, unverstandlich, auslandisdi" (woraus lat. bar- 
bartis seit Naev., rom.; sem.-babylon.-sumer. Entlehnungshypothese 
bei Weidner Gl. 4,303 f.), serb. usw. brboljiti, brbljati ,plappern*; 
s. auch baburrus. — Lautlich unmoglich Froehde BB. 17, 311 {bal- 
bus : ai. jdlpati jmurmelf, vgl. jdpati ds.). — Walde-P. II 106. 

balinenm, -l n. imd -ae, -Arum i. (seit Plaut., s. Stolz-Sdimalz* 
203. 370), balneum, -i n. (seit Caecil., rom.: baneum aus *ba(l)- 
njum, s. Niedermann Arch. Rom. 5, 441, vgl. auch mgr. *pdveiov 
und zu Slav, banja ,Bad' Bruduier KZ. 45, 26 f.; balneolum n. 
,kleines Bad' seit Cic, bal(i)neator m. ,Bademeister" seit Pit., alle 
rom.): aus gr. ^oXavEiov, spater ^oXdvEiov ds. 

[baliolnit Plaut. Poen. 1301 ist verschrieben fur baiioltu, s. baiu- 
lus; daher erledigen sich die Vermutungen von Saalfeld s. v., Petr 
BB. 25, 137.] 

ballaena, -ae f. ,Walfisch' (seit Plaut., rom. -e-; Kurzform btdlo 
GL, wohl nach Uo : leaena, kaum auf Grund eines gr. '(pdXXuiv mit 
Kretsdimer a. O.) : wegen 6- wie in Bruges (Enn.) : 0p(rr€? nidit direkt 
aus gr. (pdXXaiva (q>dXXTi) ,Walfisch' entlehnt, sondem nach Bruch 
Gl. 10, 198 f., Misc. Schuchardt 31 f., Kreudimer Gl. 12, 280' durch 



ballista — bambilium. 95 

illyrisdie Vermittlung; q)d\Xaiva zu (paXX6; m. ,Rute, died', Wz. 
*lhel- .sdiwellen' in folUs usw. (s. Kretschmer a. O., Immisdi Gl. 
6, 194 ff., Persson Beitr. 797*, auch gegen die Verbindung mit squa- 
lus, ahd. usw. wal). — Walde-P. II 178. 

ballista, -ae (. ,Schleudermaschine, Wurfgesdiofi' (seit Plaut., 
rom., Nbf. -ittra. ebenso -istrdrius, s. Niedermann Gl. 1, 262, Festschr. 
Caudiat 49 f., IJ. 7, 3; ahnlicher Wechsel im Illyr., unklar, ob unter 
etr. Oder vlgrl.-rom. Einflufi, s. Krahe ZONF. 5, 157 und vgl. ge- 
nesVyyi): aus gr. *PaX\iaTi'ii; wie catapulta aus KOTaitATrii;. — Zss. 
arcuballista i. jBogenballista" (Veg., Heges., rom.; aus mlat. 
ar{cii)balista volksetymologisch entstellt mhd. nhd. Armbrust). 

1. ballo, -are ,tanzen' (seit Aug., rom., vgl. nhd. Ball aus frz. lal; 
-ator ,Tanzer" vl. sdion seit 1. Jh. n. Ch. [?haMator Inschr.], rom.): 
wohl aus gr. ^aXXll^uj ,tanze' (nadi Athen. 8, 362 a in Sizilien und 
Grofigriechenland; PaXXta|.t6; /Tanz' Alexis), dies zu ai. halballH 
.wirbelt" (Wackemagel Ai. Gr. I 181, Johansson KZ. 36, 342); En- 
dung dann nach salto. — Kaum von gr. pdXXiu ,-werfe" mit Aeppli, 
Beih. ZRPh. 75; nicht besser (auch wegen iallematia ,inhonestae 
cantationes' Gl., Isid. aus gr. 'PaXXruidTiov) mit Bruch WuS. 9, 124, 
ZRPh. 50, 516 ff. aus gr. irdXXU) .schwinge (mich)'; nidit mit Rohlfs 
ZRPh. 49, 115 erst reman, onomatopoetisdie Neubildung. — Walde- 
P. II 109. 

2. balls s. hallaena. 

balo, -avi, (■atum), -are ,bl6ken" (von Schafen; spat auch 
,meckem'; seit Plaut. [baldns, Subst. dicht. seit Enn. wohl in Nadi- 
ahmung von gr. uriKd;], -dtus, -us „Bl6ken" seitVerg.; vlgrl. [Varro, 
Comm., Gl] und rom. leldre, s. Varro rust. 2, 1, 7 [baeloi] und 
Gotz IF. 31, 305 ff.): Nachahmung des Schaflautes (gr. pf|, nhd. bah, 
s. Paul. Fest. 30 und Je Jo) ; vgl. *5Ze- in gr. pXrixdo|Jai , bloke', pXrixi^ 
,Bloken", russ.-ksl. bUJati, Cech. blekati usw. ,bloken", lett. bUju, 
but, alb. bVegerds ds., rahd. bleken, nhd. blSken, ahd. bldzan, nnd. 
blUssen usw. (mit im Schallwort unterbliebener Lautversch.) ; un- 
richtig Fick BB. 12, 161 (pXrtxdo|uai : ahd. klaga ,Klage'). Vgl. audi 
blatero, fteo. — Walde-P. II 120f. 

baltens, -i m. imd balteum, -f n. (meist im PL, s. Schwyzer 
WuS. 12, 35^) .GOrtel, Gurt (insbes. der Krieger)', ubtr. .Rand, 
Rinde, Einfassimg' (seit Liv. Andr., rom.): nach Varro bei Char, 
gramm. I 77, 9 etruskisch; kaum dazu heth. baltanai ,Arm, Seite' 
(bibezzo RIGI. 4, 129). — Unmoglich Meringer IF. 18, 285 (: got. 
*baips ,kuhn"). 

balux, -ucis {. (seit Plin., rom.) und bal(l)Gca, -ae f. (seit Veg.; 
aus dem Akk. geneuertj ,Goldsand, Goldkomer'i span.-iber. Vort, 
zusammengehong mit den grSfeere Goldklumpen bezeidinenden pa- 
laga, palacurna bei PUn. 33, 77 (daher audi mit p- bei Mart., 
Justin?), vgl. Holder I 338 f., Emout BSL. 30, 97 f.; sehr fraglidi 
v. Ettmayer ZRPh. 32, 725. 

bambalo ,balbutiens' s. bdbit. 

bamblUnin (Anthol.), bambSriiim (Explan. in DonJ ,musikali- 
scfaes Instrument' : sdiallnadiahmend, s. Meyer-Lubke HEW. n. 921 , 
Grober ALL. 1, 248. 



96 bancus - barggna. 

bancns, -t m. ,Fisch' (Gael. Aur., rom. ,Stockfisch'): dunkles 
Fremdwort. 

bandnm, -J n. .Zeidien' (Gl.): aus wgerm. *landa oder got. 
bandwa ds.; aus dem Lat. stammt mgr. pdvbov ,Fahne, Band, 
Bundel" (Briidi Einfl. 58). 

barba, -ae f. .Bart' (seit Plaut., rom. [audi ,Kinn«, Meyer- 
Lubke WuS. 12, 6], ebenso -atus ,bartig' seit Pit., -ula ,BSrtc}ien'' 
seit Lucil., -itium n. ,Haarwuchs" seit Apul.; vlt. und rom. iarba 
*barhanis ,Onkel», s. Meyer-Lubke Einf.» 188, Rh. M. 66, 635 f.): 
ahd. lart, ags. leard m. ,Bart', aksl. usw. brada, apr. hordm (Aus- 

fang unklar), lett. Mrda da. (daneben hSrsda, lit. barzdi aurch 
influfi von bait. *barzda = aksl. *brazda ,Furche*, Endzelin BB. 
27, 330); lat. barba aus *farba (Solmsen KZ. 34, 21 S Meillet MSL. 
13, 215, Niedermann lA. 29, 31, audi gegen o.-u. *farfa als Grund- 
lage von ital. farfeechie ^Sdinurrbarf), idg. *bhar-dhS „Bart' als 
jBorste' (Vgl. *bhares- in far, fastlgium und zum Vokalismus Walde- 
P. II 132). — Lat. barbatus = aksl. usw. bradan, lit. barzddtas 
,.bartig". — Valde-P. II 135, Persson Beitr. 24. 348. Vgl. farfarum. 

barbams s. balbus. 

barbng, -i m. ,Barbe, Flufibarbe' (seit Auson, rom., ebenso -uluf 
m. GL): von den Bartfaden des Fisdies benannt (vgl. die Besdirei- 
bung der Meerbarbe bei Plin. 9, 64), zu barba. Aus dem Lat. stammt 
ahd. barbo, nhd. Barbe. 

barca, -ae f. ,Barke' (aus *iaWca; seit Paul. Nol., rem.), bar is, 
-idos f. .Nachen" (Prop.): durdi gr. papi? aus kopt. barl ds. (Lokotsch 
n. 2148). Aus dem Roman, stammt nhd. Barke, s. Budieler RhM. 
42, 583 f., Falk WuS. 4, 87, Kluge Arch. Rom. 6, 231 f., Sofer Isid. 175. 

barcala s. bargena. 

bardala, -ae i. .Haubenlerdie' (Gl.): nadi Dottin 231 Ableitung 
von gall. *bardo- , Sanger' in ON. Bardo-magus, air. usw. bard 
,Bar(fe' (gall.-lat. bardus, -J .Barde' seit Lucan, vgl. Paul. Fest. 34). 

bardocncnllns, -t m. ,gall. Oberkleid mit einerKapuze ausFilz' 
(MartJ: wohl als .Bardenkapuze' auf bardo- ,Barde' zu beziehen 
TFick II* 162, Dottin 231), nidit auf den Volksnamen der illyr. Bardaei 
(richtiger Vard; vgl. vardaicus so. ealceus .Soldatenstiefel' [»- 
Mart., b- luv., al.j, audi cueulli bardaici Scr. h. Aug., Mau PW. Ill 11). 

1. bardns ,Barde' s. bardala, bardocucullus. 

2. bardng) -a, -urn ^langsam oder schwer von BegriflFen, stumpf- 
sinnig, dumm' (seit Plaut.): nadi Nehring Gl. 17, 122ff. samt bar- 
gtts, baro, bargena (s. dd.) aua dem Etr. {*par-te), Stamm *par- mit 
versdi. Erweiterungen. — Nidit samt bdro als *bSridus von einem 
Adj. *barus (s. Nehring a. O.; barridus Gl. IV 600, 17 enthSlt nidiU 
Altes, sondern wohl eine Verquidcung mit barritus, vgl. Landgraf 
ALL. 9, 367 und barrigena); abzulehnen audi Walter KZ. 11, 437, 
Ceci Rendic. R. Ace. Lincei s. V, t. Ill p. 314 (o.-u. Dialektwort : 
gurdus; -a-\); Ernout El. dial. lat. 118 f. {-.gravis als. o.-u. *s^eru- 
do-s; durch das d von baro verboten); Thumeysen Thes., E. Riditer 
Wien. Sbb. 156, V 9 (: gr. ppobu; ; PapbiiTtpo?, pdpbiaxo? nur ver- 
einzelt und dialektisdi). 

bargSna, non barginna, genus cui barbarieum ait (Caper gr. 
Vni03, 8), ,homo vitiosae gentis, vEKpoqxipo?' Gl.; vgl. auch das 



barinula - basiiun. 97 

Cogn. Sarginna : aus etr. *par-c-na, echte Form harginn{n)a ; bar- 
aena, harrigma sind volksetymologische Entstellungen, s. Schulze EN. 
73 f., Herbig Festschr. Kuhn 171 ft, Nehring GL 17, 117ff. Dazu vl. 
afrz. Barragouyn ,barbarus, alienigena", nfrz. laragouin ,Kauder- 
welsdi" {*iarguinna, s. Schulze a. O.; andere nicht uberzeugende 
Deutungen bei Meyer-Lubke REW. n. 1039, Gamillscheg 77, Spitzer 
Misc. Schuchardt 140). — Vom gleichen etr. Wortst. aufier hardus, 
iaro (s. dd.) noch bargus ,dq)ur|C, sine ingenio' Gl. (auch larcus; 
etr. *par-c-e) und larcala, -ae m. ,Dummkopf' (Petron 67, 7; etr. 
*par-cf,ayU, vgl. Parcilius; s. Bucheler Rh. M. 35, 71, Nehring a. O. 

121 f.). 

barinnla ,aquilex, scrutator vel repertor aquarum" (Serv. georg. 
1, 109): ganz unsicher uberlief. (ebenso die dazu gehSrige Closse 
harinulcaes, s. Heraeus Herm. 34, 172), daher nicht mit Nehring Gl. 
17, 118. 120 fur etr. Herkunft zu verwerten. 

baris (dazu barisa .eiboc itOTTipiou' Gl.?) B.larca. 

1. bars, -onis m. ,T6lpel, ungebildeter Klotz, Mensdi mit ein- 
seitiger Ausbildimg' (seit Lucil., rom. ,S<iiurke', s. zur Bed. WoUflin 
ALL 9, 13f.; vara ist trotz Walde LEW.^ 808 damit identisch; da- 
von larosus ,0oPap6c, pdioiXo?, pdvauoo?' GU: aus etr. *i)or-M, vgl. 
Bar{r)onius, Parronius (Nehring Gl. 17, 124 f.). S. d. f. 

2. baro, -onis ,freigeborener Mann' (Lex Sal., GL; rom.): aus 
dem Germ, (frank, bzw. westgrm. *laro, s. Bruch Einfl. 87), vgl. ahd. 
haro Jreier Mann", alb. bur ,Mann" {*bhorno-, Wz. HJier- m ferO, 
s. Wiedemann BB. 27, 219, Schrader RL. IP 468, Walde-P. II 155). — 
hard in der Bed. .Trofiknecht" (Schol. Pers. 5, 138) und .Lasttrager" 
(Isid., Gl.) ist Tvohl zu bard .grober Klotz' zu stellen, bildet jeden- 
lalls nicht die alleinige Grundlage von frz. baron usw. (s. Gamillscheg 
83, Meyer-Lubke n. 962 m. Lit.). 

barrus, -» m. ,Elefant' (seit Hor.), barrio, -ire .schreien, vom 
Elefanten' (seit Suet., -itus, -as m. seit Apul.): Lehnwort aus emer 
asiatischen Sprache, nach Isid. orig. 12, 2, 14 aus dem Indischen; 
man vergleidit teils pehl. banbarbita .Elefant' (dissimiliert aus 'bar- 
barbital, Freudenberger BB. 25, 278 mit falscher Annahme von Ur- 
verwandtschaft), teils ai. bftnhati {vfmhati), bdrhati ,brfillt, vom Ele- 
fanten' (Ascoli KZ. 17, 271", Vaniget 176), oder ai. vSranuih, vSrub 
.Elefanf (Schrader RL. 1' 242). — Nicht annehmbar Pick H* 185. — 
Nach barrire wurde der grm. Schildgesang bardltus (Tac.) zu bar- 
ritus ,Kriegsgeschrei' (Amm.) umgestaltet (Keller Volkset. 322 f., Ihm 
PW. Ill 10 f., Norden Germ. Urgesch. 117, Meifiner ZdA. 67, 198). 

bascanda, -ae f. .eherner Spulnapt einer aus Britannien stam- 
menden Form' (seit Mart., rom. ; masc- Schol. Juv., s. Goetz Festschr. 
Kluge 42; daraus gr. pacfKaOXn? Pap): altbrit. Wort, urspr. wohl 
,grofie Kumme', .cefloditener Korb' (vgl. das Lehnwort engl. basket 
.Kerb'), urverwandt mit lat. fascia; zum Ausgang vgl. alauda, ba- 
gaudae. — Walde-P. II 136, Dottin 231. 

baselns .leichtes Fahrzeug' (Isid.): Nebenform von phaselus, -I 
m. f. (seit Catull; -iolus seit Colum., rom.) aus gr. (pdon^oi; m. 
,Bohne, leiditer Kahn' ; wohl durdi Kontamination mit 6ar«i (Sofer 
Isid. inf.). „ .^ 

b&sinm, -t n. ,Ku6', lasiS, -dvi, -atum, -are ,kusse' (beide seit 

Walde Etym. W5rterbuch d. Ut Spncbe. 3. A. 7 



98 



bassus - basus. 



CatuU, hauptsachlich vulgar, rom.): unsidierer Herkunft; wegen -»- 
(kaum fur -ss- oder aus -sj-, Herbig lA. 37, 31 f.) trotz der zahl- 
reichen Ableitungen {-tStor, •istio, -iolum) nicht echtlat. — Nicht zu 
ahd. usw. kuss jKufi", got. kukjan, ostfries. kukken ,kussen' (quasi- 
redupl. Form der Kinderspradie). gr. kuv^uu ds. (*Ku-ve-au)) als o.-u. 
Wort (Walde LEW." s. v. zw., Reichelt IF. 40, 48: *gu&d-s- : *gud-g-); 
audi nicht mit Horn Np. Et. n. 235 zu np. losidan .kussen' (Sdiallwz, 
*bu- in alb. hu-zs .Mund", mir. lus ,Lippe', gall. Jmddutton ,Mund- 
chen, KuC, nhd. hugs, dial. Busserl .Kufi", lit. huciuoii ,kussen' 
usw.). — Unannehmbar Siebs Mitt. d. schles. Ges. f. Volksk. 1903, 
Heft 10, S. 8 A. (kelt. Wort, zu air. M .Lippe', s. Pedersen I 117, 
Walde-P. I 671, vgl. arbiter); Ziramermann KZ. 50, 150 (*M-s-mm 
.Vaterkufi"). — Walde-P. 1 465, II 114. 

bassus, -a, -um ,didc' (Gl., vgl. Cogn. Bassus seit Cic, nacb 
Thes. vl. oskisch; lassus, -us ,Dicke' seit Prob., 4. Jh.; rom. in der 
Bed. ,niedrig', vgl. -um ,non altum' Gl., Gamillsdieg 85): Et. un- 
sicher, wohl Dialektwort; kaum mit Petersson LUA. 1915,36, Pers- 
son Beitr. 263", Wood AJPh. 49, 37 aus *had-tO' zu nhd. Batze ,Klum- 
pen", latzig, patzig ,dick, dicktuerisch" usw., Wz. *&erf- jSchwellen". 
— Nicht mit Ulrich ZRPh. 20, 537, Zauner WuS. 3, 192 als ,zu- 
sammengeschlagen' : latKufi. — Walde-P. II 109. 

bastema^ -ae (. ,geschlossene, vom und hinten mit je zwei 
Stangen (amites) versehene, von Maultieren getragene Sanfte' (seit 
Lamprid., 4. Jh. ; daraus gr. paOT^pviov; rom. nur lectica): gebildet 
nadi fusterna, tabema u. a. von lastum ,Stab, Stock (von den Trag- 
stangen)", womit wohl trotz Meyer-Lubke WuS. 1, 35 rom. *hastum 
,Saumsattel' (eig. ,Trage") identisch ist. — Nicht zu germ. Bastemae 
mit Emout BSL. 30, 94 f. (altere Form -amae; s. Schonfeld 44 f.. 
Much PBB. 17, 37, Eberts RL. 1 178, Jacobsohn ZdA. 66, 232flF., bes. 
243: Lw. aus dem Skyth., sehr frgl.). 

bastam, -i n. ,Stab, Stock' (Lampr., 4. Jh.; rom. -one): wohl aus 
gr. *pdaTov bzw. *pdcJTa ,Trage', Ruckbildung zu ^aaidiw ,trage, 
Hebe" bzw. zu *hastO,re aus spatgr. *paOTav (ngr. paaxOu), das auch 
in hurdulasta, -ae m. ,lahmer Gladiator' Petron 45, 11, vorzu- 
liesen scheint; doch ist die Bildung und Bed. des Kompos. nicht 
vollig klar (nicht ,Packesel' oder ,Eselstreiber' mit Stowasser Progr. 
Franz-Josefs-Gymn. Wien 1891, XXI f.; eher ,Bastardsch66hng' nach 
Schuchardt a. O. 345 oder ,Maultiertrage' ubertr. auf einen im- 
gelenken, plumpen Menschen nach Grober bei Friedlander Komm.' 
268; aicixt zuJmtubatta oder gr. qjopTo-paaxdKTri? ,Lasttrager',Thes. 
s. v.). S. zu der im Rom. sehr fruchtbaren Sippe (vgl. z. B. noch 
*lastax .Lasttragcr' in ital. lastagio usw.) Meyer-Lubke WuS. 1, 
28 ff., Zauner ib. 3, 191 fF., Schuchardt ZRPh. 33, 334ir., CamUlscheg 
s. Idt, bdtard, baster. — Abzulehnen Zauner a. 0. 193 {bastum eig. 
.grober Klotz' zu *bastdre .schlagen' aus *bassUare, vgl. bassus); 
Walde LEW.' s. v. (als kelt. Wort zu battuo, vgl. bret. baz, vann. 
bah , Stock', s. Pedersen I 235, bzw. aus *bacsUtm : baeulus). — 
fiaOTci ' OirobriwaTa • 'IxaXiiIiTai Hes. , pa<jT6v calceus Gl. gehoren 
wegen der Bed. kaum hierher. 

[basns ,rufu8, niger' (Gl. V 170, 28): nadi Meyer-Lubke WSt. 
25, 92 = span, bazo .dunkelbraun, sdiwarzUdibraun', einem wohl 



bat — belinuntia. 99 

einheimischen Wort der Pyrenaenhalbinsel ; doch bietet die Teil- 
uberlief. iarrus, so dafi vl. mit Lindsay Gloss, lat. I 79 Verderbnis 
aus iurrus anzunehmen ist.] 

bat (Plaut.): scherzhafte ReimbEdung zu at wie beta zu eia 
(Persa212). Ottenjann Gl. 3,253 ff., Schwentner 28, Umgangsspr. 26. 

battuO, -ere (seit Fronto audi batto, s. Sommer Hdb.'' 221, Pelle- 
grini St. it. fil. cl. 17, 385] ,schlagen, (weich)klopfen, stampfen" (zum 
-«- Sommer a. O. 203; seit Plaut., rom., ebenso batt(u)alia n. ,Fecht- 
ubungen' seit Charis.) : sail. Lw. wie anda-bata (s. d.), vgl. den gall. 
EN. Batus Sil. (Dottin 232; aber mir. bath .Tod' usw. s. trotz Walde- 
P. I 677 f. unter tenia; kymr. bathu ,schlagen, munzen' usw. [s. bas- 
tum] sind aus lat. batto ruckentlehnt, Loth RC. 18, 99), wozu vl. russ. 
batb ,Eichenstock' usw. (falls nicht aus dem Roman, entlehnt, s. 
Berneker 46). Wzf. *bhdt-, wozu *bhadh- in der kelt.-grm. Gruppe 
fur ,Kampf* : gall. Boduo- (EN.), air. bodb jSdilachtgottin', an. bi)d 
f., Gen. bgdvar, ags. beadu, aha. Batu- (EN.) ^Kampf. — S. audi 
fatuus, confuto, fdmex, futuo. — Walde-P. II 126. 

baubor, ■S.rt (-o Isid., Gl.) ,bellen, vom Hunde" (seit Lucr., rom. 
*baubuld nadi ululo). gr. paO paO ,Hundegebell', paOZtu , belle, 
sdimahe", Baupib ,nachtliches Sdiredcgespenst, Hekate' (wohl audi 
PauPibv „mannhches Glied', paupdu) ,besdilafe', vgl. poupaWZu) 
neben pauKoXiZw ,sdilaferc cin"; s. Radermacher RhM. 59, 311 ff., 
Johansson KZ. 36, 343'); lit. baObti ,brullen, vom Rinde', batCbis 
(veraltet) Rindergott als ,Bruller", skr. bau bau ,Schreckwort", 
baiikati ,erschrecken* u. dgl. SdiaUnachahmendes Wort der Kinder- 
sprache wie nhd. wau wau, gr. ah aO (Specht Gnom. 2, 114), gau gau 
usw. (Kretsdimer Gl. 13, 133) und roman. bei Sainean MSL. 14, 
212 f. 221 f. verzeidmete Worte. — Walde-P. Ill 04, Schwentner 29. 

baTOsns s. babit. 

baxea (b<ixa aus *baxia Tert, Gl.), -ae i. ,eine leichte Art San- 
dalen fur Frauen' (seit Plaut.): aus gr. *irdS€m, zu itdS " uird&rma 
66uir6br|TOv Hes.; kaum dazu air. assa jSoccus' (Fide 11*6, anders 
Loth RC. 17, 434). b- wie in Burrus, buxus, carbasus; etr. Ver- 
mittlung (Emout BSL. 30, 115) ist ohne Anhalt. — Walde-P. II 3. 

bdellinm, -i n. ,Harz der orientalisdien Weinpalme (seit Plin.) : 
aus gr. p&^Wtov, pbiWa ds., dies aus dem Semit. (assyr. budulhu, 
hebr. bedolah; vgl. die Nbf. bei Plin. 12, 35 brochon, gr. pbo\x6v). 
— Schrader'RL. P84f. 

beatns s. bed. 

beber .Biber' s. fiber. 

bebo, -are ,bah sdireien, vom Bocklein' (Suet.): Naturlaut wie 
er. pf| ds., nhd. bSh, lett. Jf , 6ffcM, biku Interj. .medternd' usw. 
(Schwentner 28). Vgl. bald. 

becillns s. unter baculum, attegro. 

beccns, -t m. ,Sdinabel" (Suet., rom., s. Meyer-Lubke n. 1013): 
gall., vgl. Suet. Vit. 18 cm Tolosae nato cognomen in pueritia Becco 
fuerat: id valet gallinacei rostrum; dazu ags. becca ,Spitzhadce', 
mhd. bickel ds., ahd. bicehan ,stedien'' (Wz. *bheg .brechen" ?, s. 
van Wijk IF. 24, 232 f.). Aus frz. bee stammen bret. 6/c, gal. beic 
(Thumeysen KB. 45, GGA. 1907, 803). - Walde-P. II 150. 

belinuntia, -ae f. ,Bilsenkraut (byoscyamus, ApoUinaris)' : gal- 

7* 



100 



bellis — bellum. 



lisch nadi Ps. Apul. und Diosc. (piXiv-), wohl zunadist Ableitung von 
Belenos .gallisdier Apollo" wie auch peXiviov (Ps. Arist., rom., s. 
Dottin 232). Einer volksetym. Verknupfung mit mens scheint mili- 
mendrum {-mindrus laid. 17, 9, 41, rom.) zu entstammen (Gamill- 
scheg ZRPh. 44, 1 08 f . ; kaum begrundete Zweifel bei Sofer Isid. 1 46 ff.). 
Weitere slav. (russ. helem, heute helend usw.) und germ. (ahd. hilisa, 
ags. lelene usw.) Entsprechungen bei Walde II 180, der deswegen 
von einer Grdb. ,wei61ich {*Vhel- .glanzen", s. fulica) ausgeht. 

bellls f. ,G5nseblumdien' (Plin.): unklar, falls nicht Abltg. von 
hellus jhubsch" mit grazisierender Endung (Thurneysen Thes. zw.) ; 
vgl. hellio, -onis f. ,Wucherblume" (Plin.). 

bellna, -ae f. (richtiger als lelua, s. Schulze GGA. 1895, 548) 
,Tier', meist .Untier, grofies Tier" (seit Naev., rom.; -wus Cic. Gl., 
s. Klotz Gl. 6, 212f., Persson Eran. 14, 115; -utus ,bestiae similis" 
Paul. Fest., s. Leumann-Stolz= 227, anders Muller Ait. W. 153): als 
*d(fc)t<es-Zo«i zu hestia aus *d{h)ues-m (s. d., auch zum Lautl. ; zur 
Stammbild" s. Mulier a. O., falsch Havet MSL. 6, 33). — Abzulehnen 
Vanieek 177 (: ai. Irhati .reifit aus"); Schmidt Voc. 11 225, 347 (: gr. 
jpdUti, s. ballaenaj; Pick I* 405 (: ahd. chalawa .Schauder' usw.); 
Pick IM 88, Schrader RL. IP 668 {*beldwi : air. bled .pistrix", kymr. 
Meddyn, bret bleiz ,Wolf"). Fern bleiben lit. baisiis ,furchtbar, ent- 
setzlich", aksl. bisi ,Damon, Teufel' (Petr BB. 25, 147; s. Walde-P. 
II 125, 186 und unter foedus). — Spatl. belva, belvus (ygl. milms 
usw.), meist von der Hyane, berechtigt nidit, mit Keller WSt. 31, 176 f. 
ein von belua ,Untier" verschiedenes belva ,Hyane" anzusetzen. — 
Vgl. bestia, dusius, ferSlis. 

bellnm, -t n. .Krieg" (seit Naev.): aus altl. dvellum {du- seit 
Enn., s. Sommer Hdb.^ 223, KE. 84; dagegen nur perdvellis trotz 
Lindsay Early lat. verse 210^, wie BMonae = altl. Dvelonai: nadi 
Froehde BB. 3, 5, L. Meyer ib. 3, 77 ff., Osthoff IF. 6, 17 f., Hermann 
Sprchw. Komm. 53 nebst indiitiae ,WafFenstillstand" als ,Nicht- 
feindseligkeit" (doch s. d.) zu horn, bat Lok. ,im Kampf" {'bafi), 
bot-q>pu)v ,im Kampf erprobt", bi^io? .feindlich' (nev£-bi'|(oi; ,den 
Feind erwartend", br\i6w ,ermorde", att. ,verwuste", bniotfi? 
, Kampf"), wozu nadi Boisacq, Prellwitz s. v. (doch s. audi Schulze 
Q. ep. 86') gr. bofiu (•bof-iiu) .verbrenne' (bdo? n. att. bi^? ,Fackel' 
[s. taeda], bav6? ,brennbar, trodcen" aus *bouf€a-v6?, lesb. boOoKe? 
,Glutkohlen' aus*b4/'/ctK€su9w.), ai.dundti .versehrt, qualt, brennt", 
alb. dune ,Leid, Sdimerz, Gewalt' {*dusn-, Jokl Stud. 69), ahd. 
zuscen ,verbrennen'; Wz. *d&u *d9\i *da. — Die Suffixbildung von 
bdlum (ebenso perduellis, -« m. , Feind' seit Plant., perduelliO, 
■onis f. ,Hodiverrat, feindselige Handlung" seit Val. Ant; s. zur 
Bed. Lange Kl. Schr. II 363 ff., MerriU CI. Ph. 13, 34 ff.) bleibt dabei 
freilich unklar; alteres *dueldm (Stolz HG. I 513) wird durdi Duelius 
neben DuelUus, Bellius nidit genugend gestutzt, da diese Formen 
Adaptationen von BuUius sind (Solmsen KZ. 34, 4ff., Thes. s. v.); 
audi kaum aus *du-en-elom ,Befeindung' von *du-eno-s ,befemdet' 
(Walde-P. I 768); abzulehnen L. Meyer a. O. 79 {*due-aom), Loewen- 
thal WuS. 11, 56 {*dueslom mit ganz frgl. Weiterungen). — Die 
weitere Anreihung an duo als 'dyrelom .EntzweiuM* (vgl. d. Zwia : 
Us; s. UhlenbeA KZ. 40, 553, Muller Ait. W. 153) beseitigt den 



bellus - bes. 101 

morphol. Anstofi nicht und ist sachlidi bedenklich. — duellum ,Zwei- 
kampf ist erst mittelalt, s. Deneffe N. Jbb. 37, 427 ff. — Walde-P. 

I 768. . T,, 

bellns, -a, -urn ,hubsch, niedlidi, fein, kostlich" (seit Plaut., rom.; 
Dem, -ultcs seit Plaut., rom. -a .Wiesel" ak Tabuwort, Schrader RL. 
IP 655, Gamillscheg s. belette): aus *duef>(e)los, s. lene, bonus. 

bene ,gut, wohl' (seit Plaut., rom.) s. bonus. 

benignus, -o, -um ,gutig, gewogen, freigebig' (seit Plaut.) : *d^eno- 
(s.bonus) + gno- (i.gigno, vgl. malt-, pnvi-gnus, Leumann-Stolz°202); 
nicht mit Thumeysen Thes. aus *ben-ingnus, zu ingenium. Bed.- 
Entw. wie in gr. eiifeyf\<;, Tevvoio?, s. Pokrowskij IF. 31, 282. 

benna, -ae f. ,Art zweiraderiger Wagen mit gefloditenem Korb', 
combennones „in eadem benna sedentes" (Paul. Fest. 32): gall. 
Wort, vgl. kymr. benn .Fuhrwerk" {*bhend-na : gr. itddvri, (pdtvri 
,Krippe» aus *bhndh-na, s. Lid^n BB. 21, 110, Solmsen KZ. 42,219» 
und unter offendtmmtum); daraus aengl. binn (Kluge Pauls Grdr. P 
929) und durdi reman. Vermittlung nhd. dial, benne ,Wagenkasten", 
nndl. hen ,Korb', ,Mulde'. Vgl. noch got. bansts m. ,Scheuer'' 
{*band-sti-, idg. *bhondhr-sti-) neben nd. banse ,Komraum, Sdieune", 
ags. *bos .Stall", bosig .Krippe", an. bOss m. ,Viehstand' {*band-sa-) 
und zur Versdiiedenheit von frz. banse .grofier viereckiger Wagen- 
korb' Gamillscheg s. v. — Walde-P. II 152, Holder 1 399, Stolz Beitr. 
z. AnthropoL, Ethn. u. Urgesch. Tirols, Innsbr. 1894, 51. 

beO, Svt, -atum, -are ,glucklich machen, erfreuen, bereichern', 
beatus, -a, -um ,mit Gludisgutern gesegnet, begluckt, glucklich' 
(seit Enn. imd Plaut): aus "dueig, Denom. von *dueip- (neben due-no- 
in bonus, s. d.) bzw., falls bedre erst Ruckbildung von bedtus (wie 
fortunare : fortun/itus), von *dueia „Begluckung" (MuUer Gl. 9, 188', 
Ait. W. 152, Brender Bucki. Abl. 51). - Walde-P. I 778. 

berber Carm. Arv. (CE. 1,7): ungedeutet. Kaum = barbar{e) 
als volkstumliche Form (Meringer WuS. 7, 42). Vgl. audi verbena, 

vervactum. „r n«f 

berna ,Haher" (Gl): ungedeutet, s. Meyer-Lubke WSt. 25, 92f. 
bernla, -ae f. ,Brunnenkresse, Kopbanivn" (Marc, med., GL, rom.), 
aus gall. *berura dissimiliert, vgl. mir. biror, hilar ,Wasserkresse' : 
kymr. berwr, akom. bret. beler ds. (Thurneysen KR. 85, GGA. 1907, 
803, Dottin 233, Pedersen 1 491 ; daraus entlehnt ae. biUere, ne. dial. 
bilders. s. Schlutter Angha 33, 139 ff.). Weitere Anknupfung un- 
sicher; kaum als .Quellkresse' zu gr. <ppiap, nhd. Brunnen (Henry 
Lex. bret. 30; s. fervo) oder als *gferu-ro- ,Stachelpflanze' zu air. 
bir .StadieP (Pedersen a. O.; s. verii). — Falsch Weise 360, Saalfeld 
(Demin. von {h)iberis .Giftkresse' aus gr. JPnP's)- 

bes (d. i. hess), besHs m. ,zwei Drittel eines zwSlfteihgen Ganzen 
(vgl. Varro 1. 1. 5. 172, seit Lex Puteol., sptl. bessis nach assis neben 
as; besdlis ,7ij oder Vs umfassend' seitVitr.): wegen der Bed. aus 
*duo ass(is) ,duae partes assis' uher *duass, *duess, *duess mit ab- 
normer Lautkurzung infolge Funktionslosigkeit wie in dodr&ns (Pien 
RFCl. 34, 417 ff., Juret MSL. 20, 155); unrichtig Brugmann Grdr. V 
183. 322, Distrib. 23. 68 (•duef-a««« : hatte den Sinn ,zwei Asse' 
ergeben). — Multiplikative Zusammenrudcungen sind dagegen die 
das ganze As multiplizierenden Bildungen tressis, -is m. ,drei 



102 bestia - beta. 

A.sse" (seitVarro; auf Grund von *trSs asses, *fres[e]ses, sexis, -is 
ni. jdieZahl sechs, sechs Asse' (seitVitr.; *sex[e\sses), quinquessis, 
-is m. ,funf A.' (ApuL), vicessis ,20 A.' (Prise.) usw. {tricessis 
seit Varro, quadragessis, quinquagessis, sexagessis, septitdgessis, octo- 
gessis, nonHgessis seit Pnsc), dussis, -is m. ,zwei A.' (Prise; da- 
nach eentussis seit LucU., nonussis seit Varro, octussis seit Hor., 
quadrussis septussis Mart. Cap.), quadrassis ,vier A.' (Prise, gr. 
Ill 416, 17; s. Pieri a. O., auch fiber die vor -ss- erscheinenden 
Vokale). — o. diasis (b-?) ist mehrdeutig, s. v. Planta II 609, Brug- 
mann a. O. 23; nur zufalJjg klingt an air. dias f. ,zwei Personen', 
s. Brugmann a. O. 66, Pedersen II 136. — Uber die Nebenform des 
s. unter tiennium. 

bestia, -ae i. (e wegen gr. Briaria? und der kelt. Entlehnungen 
air. leist usw., s. Pedersen Litt. 2, 78, Heraeus ALL. 14, 469, Bruch 
Misc. Schuchardt 51, Rohlfs ZRPh. 41, 354f., auch zu vlt. Mstia) 
,Tier, bes. wildes Tier" (seit Enn. und Plaut., rom., auch ,Schlange, 
Wurm', s. Rieglor WuS. 6, 19611.): samt beUua zu Wz. *dheuMs- ,at- 
men" (wie animal zu *an- „atmen') aus *d{h)ugs-ti6., vgl. idg. 'dhues- 
*dhuos-'m mhd. yrftcSs n. .Gespenst", lett.(iMJe«rfe,Atem, Seele,Leben', 
lit. dvisti Prat. dvisiaiX ,keuchen, verenden" (doch s. van Wijk IF. 34, 
376); air. dasacht ,Wut (eines Tieres)', dasaim ,mache toll' (idg. 
*dhuos-ta-, Vendryes RC. 43, 210 f., Loth ib. 399); — *dhues- in Ut. 
dvesiii jkeuche", gr. detov, horn. SdEiov .Schwefel' aus *S/ka-€iov 
(ygl. feiruo), vl. de6i; m. ,Gott' (Boisacq 339 m. Lit.; anders Wimmer 
Zs. kath. Theol. 43, 193 ft, vgl. auch U. 13, 300, 01. 13, 268 f. und unter 
fatmm); — *dhu6s- in lit. dvasas ra., dvasiA f. ,Geist'; — *dheus- 
in got. dius n. ,Tier', an. dyr, ags. deor, ahd. usw. Hor ds.; — 
*dhous- in Ut. dausas ,Luft', daOsos f. pi. ,obere Luff, aksl. usw. 
duckt ,irvor|, nveOna', dusa ,Seele' {*dhousjjS.); — *dhis- in lit. rfii- 
sauti jSeufzen', dilsti ,atmen, ubelriechen', diisas ,Dunst, Seufzer', 
lett. dust pkeuchen", aksl. usw. d^chnqti ,atmen, seufzen", gall, du- 
sios „ daemon immundus" (s. d.; daraus entlehnt norw. tysja, tusal 
jGespensf, ahd. zussa?, Guntert Kalypso 119 f^. — Wz. *dheues- 
ist Erw. von *dheui-, s. fUmus (PerssonWzerw. 56. 81 fF.). — *dhues- 
tia (zum Ausgang vgl. hosiid) ist in seiner lautliclien Entw. unklar; 
nicht aus *dhues-dhid mit Aspiratendissim. (Walde IF. 19, 106 f., doch 
s. WklPh. 1915, 792); auch kaum *dy^s-tia mit Anlautswechsel du- : 
dhu-, der in den anderen Sprachen keinen Anhalt hat (z. B. Meyer- 
Luljke a. O., Persson Beitr. 36'); vgl. noch MuUer Ait. W. 154. Gegen 
Sommers KE. 51 ' (zustimmend Walde a. O.) Herleitung aus 'dueies- 
tia ,Schrecknis, Scheusal' (: gr. b^o; n. ,Furcht" aus *b/eioc) spridit, 
dafi Mstia seit Plaut. vlg. und rom. (span, hicha „Ungeziefer' usw.) 
auch von Raupen, Motten, Bienen u. dgl. kleinen Tieren gebraucht 
wird. — Waide-P. I 844, Fick 11* 151, Boisacq 339 f., Trautmann 
BsLW. 65, Meyer-Lubke KZ. 28, 172f. — Vgl. heliM, dusius, feralis, 
februo. 

beta, -ae f. ,Beete, Mangold' (seit Plaut., rom., z. T. vermischt 
mit hlitum; davon letSceus, letaculus ,rote Rube"; hybr. Ablt. hiti- 
zdre .languere" nach /ocfcan«>ore Augustus) : nadi Ettmayer Zfr.Spr. 
32, 153 tt kelt., da nach Ps. Apul. 29 (30) fur eine audi heta plan- 
tOginii genannte Pflanze (der Wegerich findet in der Kudie dieselbe 



betilolen — bibo. 103 

Verwendung wie heta und blitum) der gr. und lat. Name heria hri- 
tannica lautet. Dcr Anklang an hetulla (el) ist zufallig. Aus dera 
Lat. stammt ahd. hieza ,rote Rube", bair.-osterr. Biessen, Biesskohl, 
nhd. (nd.) Beete, acs. Mte, engl. beet (Kluge a. v.); aus dem Nd. klr. 
UBTV. idtva , Mangold, Runkelrube', aus dem Itahen. skr. Vitva, llitva 
ds. (Berneker 61. 78, v. d. O.Rten-Sacken IF. 33, 193). 

betilolei) (Akk.) ,gro6e Klette, herba personacia' : gall, nach Ps. 
Apul. 36 (37), s. Holder I 410. 

betnlla, -ae f. ,Birkc' (Plin., rom.): gall. Vort, vgl. mir. leithe 
(*betum) ,buxus' (s. audi Gloss. V 347, 15 beta berc [ags.] arbor 
dicitur), kymr. bedtt>-en ,Birke', akom. bedew-en .populus', bret. 
hezv-enn .Birke' i^betyA), gall, betu- in EN. (Fick H* 166, Dottin 234, 
Pedersen I 233). Das kelt. Wort ist nach Plin. 16, 75 davon benannt, 
weil ^bitumen ex ea Oalli excoquunt'' (Thumeysen IF. 21, 175; vgl. 
Utumen). — Dber alb. bUtsze .Birke" s. G. Meyer Alb.W. 39. — 
Walde-P. I 672. 

bl- s. bis, Nbf. di- s. unter biennmm. 

bibiones s. unter hibo und vipio. 

bibo, bibi, (bibitum), -ere ,trinke' (seit Liv. Andr., rom., ebenso 
spatl. bibUor .Trinker', Mbitio, bihUura [Mus. Beige 26, 531 ,Ge- 
trank*; vgl. noch btbax, bibosus , trunksuchtig ' [Wackernagel Synt. 

I 49]. biberarius ,Getrankeverkaufer' Sen., s. Thomas Stud. 21 ff.): 
assimiliert aus *pibd (z. B. Solmsen KZ. 34, 21') = ai. pfbati ,trinkt', 
air. if .bibe' (Schulze ZcPh. 17, 105), PI. ibid usw., akymr. iSere ,bi- 
bimus', korn. evaf .bibo", bret. tuaff; unthemat. ai. pi-p-ate 3. pi., 
Aor. Apit ,er trank usw., d-pipita, gr. ui-rto-um, Siti-ov, ui-di, iri 
TTi-aKU) usw. (Brugmann IP 3, 37. 108), wohl auch fal. pipafo, pafo 
,bibam", d. i. *ba-fo (Jacobsohn BPhW. 1911, 466, Leumann-Stolz^ 
327). Idg. Aoristwz. *p6{i}- *pi- (Schulze KZ. 27, 420 f.), wozu sekun- 
dare Prasensbild. *pi-p6-tni *pi-bo-mi, themat. *pi-bo (Meillet-Ven- 
dryes 170f.; zu J statt p und der Frage, ob die Wz. fruhidg. als 
*b6- oder *po- anzusetzen, unsichere Vermutungen bei Brugmann 
II* 3, 37). Vgl. noch ai. pdti ,trinkt", pay-dyati, pdyate ^trSnkt' 
(: aksl. poJQ pojiti, Meillet MSL. 14, 345), pdnam n. .Trunk" {*po- 
no-, vgl. gr. eOnuJvoi;, Sol. ttibviu, Bechtel Gr. D. I 87, aber n. pune, 
poni s. unter pollen; vl. mir. an .Trinkgefafi' : gall.-lat. anax ,ur- 
ceus" Greg. Tur., s. Dottin 226), pdiave Inf. ,zu trinken" (= japr. 
poutwei, ablt. aksl.Supin piti ,zii trinken", vgl. unten potus); gr. ui-viu 
(Jm-ov usw.; s. oben) ,trinke', ir(!)^a, 11(5x0?, udcji? ,Trank", Tttvov 
.Gerstentrank" usw.; air. out (zweisilb.) Dat. .trinken" (Pedersen 

II 412); alb. pi .trinke" usw. (G. Meyer Wb. 336, Jokl Lingu.-kult. 
U. 278); arm. gmpam .trinke" {*3nd-hip3m?, Meillet MSL. 9, 155; 
anders Charpentier IF. 25, 249); apr. poieUi .trinketl", aksl. usw. 
PV9 P«'« .trmken" (Trautmann Bsl. W. 228), pivo .Trank' usw. 

Hierher u. a.poto, -avi, -atum u. potum, -are .trinke kraftig, 
zeche" (seit Plaut., ebenso -jYo); lat. potus, -a, -urn .ge-, betrun- 
ken' (seit Plaut.; = lit. puotA f. .Zecheelage", vgl. Specht lA. 40, 
57), ablaut, ai. pifdft .getrunken habend*, gr. iriTO? m. .Trank'); 
potus, -us m. .Trank' (seit Varro ; = ai. Inf. pdtum pdtave, Ger. 
pitvd); potio, -onis f. .Trinken, Trank' (seit XII tab., rem.; = 
gr. fiu-ituiTi? f. .Ebbe' (Schulze KZ. 56, 287), apr. poat .trinken' 



104 biceps — biennium. 

aus *poti, ablt. ai. pUih f. , Trunk', gr. 11601? f. ds.; posca, -ae L 
jMisditrank" (s. d.); pocuhtm, -i n. ,Becher' (seit Plaut., Dem. 
pOcillum seit Cato; *pd-tlom = ai. pdtram n. ^Trinkgefafi'); p6- 
tOT) -oris m. ,Trinker' (seit Hor.; = ai. pdtar- patdr- m. ds., 
ablt. gr. otvoiroTrip ,WeLntrinker', itoxrip, iroifipiov .Trinkgefafi", 
woraus o. iroTepen .poculum' entlehnt, v. Planta II 597, Budc Vok. 
10). — Vgl. nodi bua, opimus, pinus, piiuUa. — Walde-P. II 71 f. 
biceps, -itis ,zweikopfig" (seit Varro undCic; alat.bicipes nach 
Prise, vgl. anceps, -ipes) : bi- und caput, vgl. ahd. zwihoubit. 

bicerra i-es) ,Art zottigen Gewandes' (Gl.): 6t- und cirrus 
^Thumeysen Thes.). Damit identisdi nach Schuchardt ZRPh. 40, 105 
span, becerro, port, bezerro ,einjahriges Rind, Kalbsleder', span, bi- 
cerra ,Genise'. 

bidSns, alat. (Paul. Fest. 66) dvidens ,zweizahnig, zweizackig'; 
Subst. .zweizinkiger Karst (bi-KgXXa)', in der Opfersprache ,zwei- 
zahniges (d. h. mit gewediselten mittleren hervorstehenden Schneide- 
zahnen, also 1 - 2jaHriges) Opfertier, meist Schaf" (s. Olck PW. Ill 427; 
seit Pompon., rom.; dazu bidental, -alts n. ,Blitzmal' [vgl. fagu- 
tal ,JuppiterkapelIe des Buchenhains' usw.], wohl von bidens ,Zwei- 
zack als Symbol des Blitzes' nach Usener Rh.M. 60, 22, nicht von 
dem Opfer von bidentes, Wissowa PW. Ill 429 mit den Alten) : = ai. 
dvidant- ds., s. bis und dens, vgl. tri-dens (seit Verg.). — Falsch 
Lindsten Eran. 8, 16 IF. (bidens , Opfertier" = bis + {e]dens ,wieder- 
kauend'l — Walde-P. I 818. 
bidnbinm s. vidvbium. 

bidnnm (seit Ter.), tndnnni (seit Plaut), qnadndnum (seit Pit. 
bzw. Cato), -» n. ,Zeitraum von zwei, drei, vier Tagen": bi-, tri- + 
*diuom ,Tag' (nur in Zss. wie ai. ndktdihdivam ,Nadit und Tag"> 
gr. dTbdblov • duaia iiopd 'Adnvaioi? TcXouivri ©rioei Hes. ; s. dies) 
und zum Lautl. dBnuS, Leumann-Stolz' 111, mit Umformung von 
*tri-duO ,in, nach drei Tagen' in trlduo (vgl. die Haufigkeit des 
Abl.), trlduum nach postrt-die ,tags darauf" (vgl. umgekehrt postrl- 
du5 Plaut. Mil. 1081, -uanus Macr^; danach dann bl-. quadnduum 
(Wadcemagel Gl. 2, 1' nach Sommer ALL. 12,582, der jedoch zu 
Unredit Entstehung aus einer Zusammenruckung *bis diuom, Hris 
diuom ,zwei-, dreimal ein Tag' vorzieht, s. Skutsch Gl. 1, 401). — 
Abzulehnen Brugmann Distrib. 66 ff., Grdr. IP 2, 11 [*duei-, "tret- 
diuom; hochstuf. *duei- in Zss. nur furs Kelt, und Germ, gesidiert, 
vgl. bes, bis und Walde-P. I 818); MuUer Ait. W. 155 (ablativisch 
umgedeuteter Dual *dui-diifo ,zwei Tage'; s. auch Sommer a. O. 
gegen den Ansatz *tri'ntr. PI. + diva). — Walde-P. I 773, 818. 

bieanlnm, -i n. ,Zeitraum von zwei Jahren' (seit Plaut.): it- und 
annus. Daneben dienniutn Gl. wie audi dtmus jbimus", divium 
,bivium', disulcus {diss- Paul. Fest.) .bisulcus", difSriam ,bifa- 
riam' und Varros des ,bes' (wenn nicht fur *dves) mit grazisie- 
rendem di- = 61- (Skutsch De nom. lat. comp. 36, Rom. Jbb. v , 1, 65, 
Sommer Hdb.^ 223, Leumann-Stolz* 292), nidit mit einer nur fur 
dis- (s. d.) anzuerkennenden idg. Doppelform *di- neben *dui- (Solmsen 
PBB. 27, 361 ft, Skutsdi Gl. 1, 398 zw.). - Osk.-umbr. Einflufi mit 
Emout El, dial. lat. 152 f. anzunehmen, ist zwar wegen u. difue 
,bifidum* {*duifuipm : gr. bi-q)uri?, s. v. Planta I 413, Buck-Prokosch 



bifariam - bllis. 105 

44) moglich, aber bei diesen vereinzelten, teils kunstlichen, teils spaten 
Bildungen ohne jeden Anhalt. — Walde-P. I 818. 

bi^rlam ,nach zwei Seiten hin, doppelf (seit Plaut. und Cato, 
danach tri- seit Liv., quadri- Varro, septem- Santra, ambt-fariam 
seitApuL; mulH- „an vielen Stellen" seit Cato, danach aliquot- ,an 
einigen Orten' Cato, plurir- seit Suet., omni-fariam seit Cell.; daraus 
durSi Hypostase hi-f&rius , doppelf usw. seit 2. Jh. n. Ch.): wohl 
mit Skutsch IF. 14, 488 ff., Brugmann IP 2, 71 (vgl. Paul. Fest. p. 142 
und zur Bildung ne-fdrius) : bi + fas .Xufierung' als ,zweierlei 
Aufierungen habend"; urspr. vl. in Wendungen wie *bifariam (sc. 
viam) ingredl (vgl. IF. 44, 72*) oder direkt nach perperam, pro- 
miscam u. S. eebildet. Daft der Begriff des jSagens" nidit mehr 
nachzuweisen ist, bildet kein Hindernis, da sidi m derartigen Zss. 
die urspr. Bedeutuug des Hinterglieds rasch verfluditigt (vgl. z. B. 
u. difue ,bifiduni', eig. ,zweigestaltig' [s. biennium], nhd. zwei- 
schlSchtiff, zweispHnnig u. dgl.). Gr. bi-tpdoioi; ,doppelt" (wegen 
blqjOTOV Hes. aus *bt-q)aTios) ist trotz Skutsch a. O., Muller Ait. W. 
155 nidit wurzelverwandt, sondern wohl als jdoppeltgeschlagen" zu 
S€ivu), (pari? zu stellen (Walde-P. I 680, Brugmann IP 1, 186; 
anders IP 2. 71 : q)a(viu ,zwei Erscheinungsformen habend"). — 
Unwrsch. Walde LEW.^ 90 (zu ai. dvi-dhd ,zweifach, in zwei Teile' 
[vgl. Emout El. dial. lat. 120 f.] mit Anlautsbehandlung von f = dh, 
bzw. Ableitung von *dui-bh-o- „nach zwei Seiten sichtbar' zu Wz. 
*bhe- .scheinen' in fanum, gr. qpatvuu). 

bifer, -a, -urn ,zweinial (Frucht) tragend' (seit Varro, rom.): 
vgl. bl-(popo?. 

bifldns, -a, -um ,zwiegespalten' (seit Ov., rom.): vgl. gr. bi- 
oxibt^q und hi-sulcus. 

biforis, -e (-«« Vitr.) ^zweiturig* (seit Ov.): vgl. bi-Supoi;. 

bigae, -arum ,Zweigespann' (seit Enn., Sg. seit Sen.) : aus *bi- 
iugae fiber *bi-(i)igae, entspr. trlgae, quadrigae ,Drei-, Viergespann' 
(daneben als Neuzusammensetziuig biiugus, -is ,zweisp5nnig' seit 
Lucr.), vgl. gr. U-lvi. S. bis und iugum (z. B. VaniCek 226; nicht 
*bi + ago- nach G. Meyer Z6G. 36, 281). 

bigener, -a, -um ,von zwei Geschlechtem abstammend, Bastard' 
(seit Varro) : bis + genus, vgl. gr. bi-Tevi'|i;. 

bignae .bis una die natae' Paul. Fest. 33: bis + gignere, vgl. 
benlgnus. . 

bilbS, -ere ,bil bil machen, glucksen, vom Wasser' (Naev. bei 
Paul. Fest. 34): von einer Schallinterj. *Ul bil (wie gluttid von glut 
glut) mit gebrochener Reduphkation. Schwentner 52. 

bilingnis, -e ,doppelzungig'' (seit Enn. und Plaut.): bis + lingua, 
vgl. gr. bl-T^uucaoi;, and. zwi-zunhi. 

bills, -is f. ,Galle als Flussigkeit" (seit Plaut., rom. grofitenteils 
verdrangt durch fel: Abl. -i, seit Hor. -e): als *bis{t)lis zu kymr. 
hustl, akorn. bistel, bret. besil ,Galle" {*bis-tlo-, -tU-; Fick II* 175, 
Pedersen 1 84. 116). Nur ital.-kelt.; fern bleiben an. kveisa ,Beule" (s. 
Walde-P. 1 668) und ai. dvisti ,hafit', gr. beibuu (Perf.) .furdite" (Muller 
Ait. W. 156, s. Walde-P. r816f.; du- kelt. nidit b-). — Abzulehnen 
W. Meyer KZ. 28, 169 (: lit. dvylas ,'braunsdiwarz»; s. Walde-P. I 838 
und sufiid); Ceci Rendic. Ace. Lincei ser. V, t. Ill (1894), 472 (aus 



106 biraater — birrica. 

•flislis); Corssen P 519 {: gilvus); Bartoli RFCl. 56, 111 (: fet;. — 
Walde-P. II 111. 

bimater ,zwei Mutter habend, Beiwort des Dionysos' (seit Ov.): 
Lehnubersetzung aus gr. bini'iTUJp, vgl. ai. dvimdtdr-. 

bimns, -a, -um ,zwei Jahre (Winter) alt, sidi auf zwei Jahre 
erstreckend' (seit Cato, rom., vom Tier [vgl. anniculus, vitulus], 
ebenso trtmus ,dreijahrig', quadrlmus, -ulus ,vicrjahrig' seit Plaut.): 
aus *hi-hvmos, *dui-himos (Aufrccht KZ. 4, 113 ff., Leumann-Stolz^ 
107. 139), s. his (dimus Gl. s. unter hiennium) und hiems; —*himos, 
idg. *ghi-mos = ai. himdp, m. , Winter, Kalte", gr. bu(J-xi(iOi; ,winter- 
lich, stiirmisch", xd lieXd^-Xl^* ,schwarze Flecken im Schnee', x'^"- 
poq m. f. ,Ziegenbock, bzw. einjahriae Ziege", xlMllpa ,Ziege" (: an. 
usw. gyitibr ,einjahriges Lamm", Falk-Torp 310 f., Bechtel Lexil. 
333 f.); anfr. en-gimus (Lex Sal.) , porous anniculus"; vgl. audi arm. 
jmefn , Winter' aus *jim-er-. Zahlung nach Wintern = Jahren (vgl. 
hiems ,Jahi*' dicht. seit Hor.) wie in gr. xiV"po? (s- °-)' ^^^- "^^'• 
Einicinter ,einjahrige Ziege, e. Rind", ags. antcintre, cswintre ,ein- 
jahrig", engl. twinter ,zweijahriges Tier" (Schrader RL. P 526, 11 
671). — Walde-P. 1547 f. 

bTm, -ae, -a ,je zwei' (distrib.) und ,zwei" (koUektiv, bes. bei 
Plur. tantum und bei Plur., die von ihrem Sg. in der Bed. ab- 
weichen, s. Brugmann Distr. 30 f. 42. 53 f., Grdr. IP 2, 78. 81, 
Schmalz^493; seit Plaut., rom.): wohl aus *duis-no- ,zweimalig" (zu 
his, vgl. Varro 1. 1. 8, 55) = grm. *twiz-na- in an. fvennr, tvinnr ,zwei- 
fadi", ags. ge-twinne ,bini, Zwillinge" (*twinja-), ahd. ewimen, -on 
,zweifach zusammendrehen"; mhd. zwirn (ags. tivin, hoU. tivijn As.); 
ebenso term ,je drei" aus *tris-no- (seit Plaut. und Cato, rom.), 
quaterni „je vier" (seit Cato, rom.); fiber die z. T. analogisch ent- 
standenen qulnl, sent, septeni, oetoni, denl usw. s. Brugmann a. O., 
Sommer Hdb,''476f. — Neben wesentlich distributivem teml steht 
koUektives trlni (seit Plaut. und Cato, rom.), welches trotz Ernout 
REL. 3, 153 kaum altes *trisno- ist, sondern wohl zu koUektivem hl-nl 
hinzugebildet ist wie quadrlnl (seit Cato; -rf- wie in quadru-plus) 
neben distributivem quaterni (seit Cato, rom. ; vgl. z. B. trinl boves 
= ,tria iuga bourn' Cato nach hint hoves ,Ochsenpaar' Plaut.). Da 
der distributive Sinn auch bei ternl quaterni erst sekundar aus dem 
kollektiven (wie in got. tweihnai usw.) entwickelt ist und die Be- 
deutungsdifferenzierung einerseits der Reihe singull bint teml qua- 
terni unterstutzt dutch alterni.^ andererseits fint fttni trinx quadrlnl 
erst nachtraglich durch den Reim geregelt erscheint, wird Brugmanns 
Distr. 31 Herleitung von trmi, quadrinl aus *iret-no-, *quadrei-n(h 
sowie von koUektivem hint aus *dul-no- (so z. B. auch Sdimidt PI. 
205*, vgl. ht. dvynii ,Zwillinge", grm. *tu>i-na in ahd. usw. zwinal 
ds.) oder aus *duei-no- bzw. *duej,ino- (vgl. idg. *duoi-no-, grm. 
*tu>aina- in as. twene, ahd. zu>ene ,zwei', *duei-ko- in got. tweihnai 
ds.) wenig wahrscheinlich. — Walde-P. I 754, 820. 

bipSs, -edis ,zweiffiCig" (seit Naev.): vgl. ai. dvlp&t dvipdt, gr. 
ilirouc, ags. twifete ds., u. du-purstu ,bipedibus'. 

birotng, -a, -um .zweiraderig' (seit 4. Jh., rom.): vgl. ht. dvi- 
ritis ds. 

birrica .Wollkleid" s. hurra. 



birrus — blaesus. 107 

birruS {byfrQijus), -t m. ,ein mit einer Kapuze versehener kurzer 
tJberwurf" (s. Mau PW. Ill 498), als galUcus bezeidinet Schol. Juv. 
8, 145 (seit 3. Jh., rom.; daraua end. gr. pippo; m. ,eine Art x^a- 
uO;' Artemidor): nach Thurneysen Thes., Fcstschr. Kuhn 82 gall. 
Wort, vgl. mir. herr, kymr. tyrr ,kurz' {*1)irros aus *birsos9). — 
Weniger wrsch. nach Thurneysen Thes. zw., Walde LEW.' 91 zu gr. 
lesb. thess. ^EppiSv ■ baai), dor. peip6v ds., ^(ppo£ ■ haa<i. tAaKeh6y&; 
Hes. (Hoflmann Makedonen 52 f.), ^ep^ip\ov ,armliches Kleid' 
(Anakr.), die vielm. zu hurra ,Wolle, zottiges Gewand' (s. d.). 

bis jZweimal' (seit Plaut., rom. in Zss.), aus alat. dvis (dvidens, 
dvicensus, s. Paul. Fest. 66, Skutsch Rom. Jbb. V, I, 64 f. ; kunstlich 
duilanx = hi- Ven. Fort.): = ai. dvift, av. bii, gr. &{?, Tahd. zteis 
jzweimal' (got. twis- .entzwei', mhd. zwist, an. tvistra ,zerteilen', 
vgl. auch lat. dis-); audi in ahd. zwiror, an. tysvar, tvisvar ,zwei- 
mal' (grm. *tuiz-uoz), alb. z^ehe jOchsenjodi' [*zd-lebe ,Zwei- 
gespann'?, Jokf Stud. 99) und in lat. hini (s. d.). 

Vom Stamme dui- (zu rftto, s. d.), der audi in lat. bi- (s. die 

vorangehenden Zss.J = u. di- in difue (s. unter hiennium, auch 

gegen die Annahme von idg. *di- im Ital.), ai. dvi-, av. bi-, arm. 

erki- in erkeam ^zweijahrig", gr. &i- (wenn nicht z. T. idg. *di-, 

s. Solmsen Unters. 211 f.), ags. twi-, ahd. zwi-, lit. dvi- vorliegt; 

vgl. audi ai. dvi-ttyah, av. hitya- usw. ,zweiter' (u. duti ,iterum' 

s. unter dubius). — Hochstuf. *duei- *duoi- in der Flexion von idg. 

*du6u ,zwei' (s. duo) und in kelt.-germ. Zss. wie air. de-riad 

,bigae", diahul{*duei-plo-) .doppelt", an. tvl-faldr ,zweifach', got. 

tweifl Akk. ,Zweifel', femer in gr. boioi ,doppelt, zwei' (*boii6- 

fur *boi6- [Wackernagel Gott. Nadir. 1914, 119 f.], ai. dvaydh, 

aksl. d^voJ1l ,doppelt'), ai. dvl-dhd .zweifadi', lit. dvei-gys m. 

,zweijahriges Pferd, Rind", ahd. zwlg i^d^ei-gho-), ags. twig 

{*d^i-gho-) ,Zweig", alb. dege ds. (d^oi-ghd). — Walde-P. I 818 f. 

bisonj -otitis m. ,Auerochs, Bos Bison" (seit Sen.): trotz gall. 

Bisontii, Vesontio (-«- unurspr.?) ,Besan(;on' (Amm. 15, 11, 11) und 

Visontium in Nordspanien und Pannonien wohl nicht keltisdies 

(Dottin 234, Holder I 427), sondem germ. Lehnwort, vgl. ahd. usw. 

unsant tvisunt ,Wisent', apr. wissamhrs ,Auerochs', idg. *uis-on-to- 

,moschusriechend" ? S. Walde-P. I 244. 315 (m. a. Deutungen),'Schrader 

RL IP 60, Petersson Heterokl. 39 f. 

bitumen, -inis n. ,Erdpech' (seit Cato, rom.; aus dem Frz. nhd. 
Beton) : wegen 6- aus *gv und i (vgl. vitulus, Sommer Hdb.' 58) nicht 
stadtromisch, sondem o.-u. (allenfalls, da Asphalt besonders in 
Frankreich und der frz. Schweiz begegnet, wie hetulla keltisdies) 
Lehnwort; vgl. ai.jdtu n. ,Lack, Gummi'. ags. cwidu, cudu ,mastix', 
ahd. quiti, cuti , gluten", nhd. Kiit, ablautend an. usw. kvada 
,Harz". Lat. bitUmen vl. Erweit. von *betu {idg.*g<'etu) nach alUmen 
(Thurneysen IF. 21, 175). Vgl. hetidla. — Walde-P. I 672 (Lit.), 
Petersson Heterokl. 6211., Z. Kenntn. d. idg. Het. llf. (mit ganz 
frgl. Heranziehung von arm. i:itS la'^an ,Mildi', fcaf^ .Tropfen', kat'n 
, Milch", lit. geniaras, girUdfras u. gitttaras , Bernstein"). 

blaesns, -a, -um ,mit der Zunge anstofiend, lispelnd, lallend' 
(seit Priap. und Ov., rom.): wohl nadi Froehde BB. 1, 332, Havet 
MSL. 6, 238 f. (mit falscher Heranziehung von ai. mlecchati ,kauder- 



108 



blandonia — blatea. 



wekchen" trotz Sdieftelowitz ZII. 6, 101, s. Johansson IF. 2, 37), 
Solmsen IF. 30, 2 Lehnwort aus gr. pXaicd? ,auswarts gekrummt, 
sidi ringelnd' (die Bed. ,stammelnd' begegnet nur in Lexicis und 
stammt wohl aus dem Lat.); die Bedeutungsdifferenz lafit sich durch 
.gelahmt' (pXaiai? bei Medizinern .gichtisch gekrummt, gelahmf) 
fiberbrudien, vgl. Mart. 10, 65, 10 os Maemm tibi dMUsqm lingua est. 
Fur osk. Vermittlung des griech. Wortes spricht die Beschrankune 
von Blaems, Blaesius (o. Blaisiis) auf das osk. Sprachgebiet (doch 
vd auch Schulze EN. 295). — Gr. p\aicr6? ist unerklart; fern bleiben 
trotz Bugge KZ. 19, 433, Prellwitz BB. 25,284 an. kleiss ,hspelnd% 
lett.gleists .Sdiwatzer" (: Wz. V««- i-^chmieren', s. glus; vgl. norw. 
dial, kleisa .kleben, undeutlich reden", Persson Beitr. 87 f.). — Aus 
einem lat. *hlaesims stammt kymr. Uoesg .lispelnd' (Foy IF. 6, 323, 
Pedersen I 213; uber mbret. hlisic s. Loth RC. 20, 348). 

blandonia, bladon(n)a ,K6nigskerze" (GL, rom.): galUsch? (Bcr- 
toldi WuS,*ll, 9). Kaum Abltg. von llandus mit v. Wartburg s. Nan- 

blandns, -a, -um ,schmeichelnd, einschmeidichid, liebkosend" (seit 
Enn. und Plant., rom., ebenso -ulus seit Hadr., hlandior, -^tus sum, 
-Irl schmeichle', -(Mo, ae f. ,Schmeichelei", beide seit Ph.): wohl mit 
Johansson KZ. 30. 441, Persson Ger. 75*, Beitr. 930, Reichek KZ. 
46, 324f. als ,miid, sanft, weich' zur Sippe von mollis ,weich% 
Wz. *melrd- (s. d.; vgl. z. B. blanda verba Plant, mit gr. naXoKa litea, 
synonymes mollis, mltis und die Parallelen bei Reidielt a. O.); fur 
cLe von Walde a. 0. abgelehnte, von Sommer Hdb.« 227, Leumann- 
Stolz' 150 bezweifelte Entwicklung von lat. bl- aus idg. *ml- spncht 
Jr- aus *mr- in brevis. Bestimmung der Grdf. bleibt dabei unsicher; 
kaum mit Persson a. O. "mU-ndo-, *mla-nido- von der schweren Basis 
(vgl. ai. mUyati ,erschlafFt«, air. mlaiih .sanft, glatf), eher "mli-ndo- 
nadi Reichelt a. O. mit Nasal wie z. B. in gr. pxdvvo; .Schleim", 
Oder, falls gr. pXivvo^ mit Walde a. O. audi aus *mled-sno- herleit- 
bar ist, aus *mhd-no- wie mundus ,rein" aus *mud-nos. — Abzu- 
lehnen Walde LEW.^ 92 (als „freundlidi schwatzend' : lit. balandis, 
lett. baluddis -Taube", die vim. zu ht. bdlfas .weifi' usw. gehSren, 
s. Sdiulze Berl. Sbb. 1910, 799 f., EhrUdi BPhW. 1911, 1574; lett- 
bladu, blast .sdiwatzen' vim. zu gr. (pXribfiv ds., s. flare, flemina 
und Persson a. O.); Bezzenberger BB. 5, 168 (: lit. pa-gl6styti .strei- 
dieln*, gal&ndu .sdharfe, schleife", apr. glandint .trosten", Wz. 
*ghmh-*gMendh-, s. glaber, Walde-P. I 626). - Walde-P. U 288. 

blasphemo, -ata, -atum, -are .lastere, sdimahe' (seit Itaia und 
Tert., rom., ebenso -ia, -ium .Lasterung") : aus gr. fi\aa<f>r\\iiw ds. 
Vlt. und rom. blast-, s. Niedermann Ltbl. 1924, 310, Leumann- 
Stolz''131. , „ , 

1. blatea, -ae f. und balatro, -Snis ,Kotklumpchen' bei Paul. 
Fest. 34 balatrones et blateas bullas (ballas cod.) Ivti ex ifineribus 
aut quod de calciamentorum soleis eraditur, appellabant : nadi Bruch 
Gl. 8, 83 if. aus illyr. 'balta „Sumpf', woraus audi rum. balta, alt- 
dabn. balta ,Sumpfsee' (ragr. pdXTn, ngr. pdXroi; da^ und mit p- 
durdi Einflufi von palQdem nordital. palta usw. (Meyer-Lubke n. 6177) 
stammen; zu alb. batts f., baU m. .Sdilamm, Sumpf, Ton, Erde', 
aksl. hlato .Teidi, Sumpf", fiedi. bldto ,Kot" usw. (Ntr. Sg. si. *bolto 



blat(t)ea - blennus. 109 

Sumpf zu Wz. *l}hel- ,wei6schimmernd" in lit. idltas, lett. lalt.t 
'weifi* usw., s. Schulze Berl. Sbb. 1910, 787, Fraenkel KZ. 54, 294 f. 
und vgl. palus). ilatea nach Bruch a. O. aus *balta bzw. umgestelltem 
*blata erweitert durch -eo- nach liUeus u. a.; laUtro aus lUyr. *ho- 
mro? Vgl. noch genues. Irata .Schmutz' {*balaUa durch Kreuzung 
von *llaUia llatta mit lalatro'i). — Falsch Ceci Rendic. R. Ace. Lincei 
ser. V, t. Ill 472 (zu an. Uadra .Blatter" [s. iiare], arm. ^palar .Blase, 
Pastel' unter unberechtigter Annahme von dial. Wandel von fl- zu 
II.) _ Walde-P. II 176 (zweifelnd wegen roman. 'lalca ,Ried, Sumpf 
und *lalsa .Pfutze', die aber trotz Treimer ZRPh. 38, 407' wohl 
nur zufallig anklingen, s. Meyer-Lubke n. 899. 917). 

2. blat{t)ea s. unter 2. blatta. 

blatero (hlatt- mit volkst. Gemination, nidit im Vers), -S,tum, 
-are .plappem, (dumm) daherschwatzen' ; auch vom Geschrei des 
Kamels (Paul. Fest. 34), Vidders (Suet.), Froaches (seit Afran., rom. 
[de- seitPlaut.]; davon Uatero, -onis m. ,Schw5tzer' seit Cell., spat 
hlato, Uaterator ds.), blatio, -Ire ,schwatzen, plappern" (seit Plaut., 
vgl. garrlre): von einer Schallwz. *hlat- wie audi rand, pladderen 
,schwatzen, plaudern', neund. pladdern .platschen", schwed. usw. 
plodder .loses Geschwatz" (daneben mit J- d5n. lladre .platschen", 
alter .schwatzen" mit stockender Lautversdiiebung im Schallwort; 
verfehlt Ceci Rendic. R. Ace. Lincei ser. V, t. HI 471); vgl. noch nd. 
hoU. plapperen (nhd. plappern), ahd. blabizSn, mhd. plappen, ht. 
blebinti .schwatzen'; mhd. pludern, nhd. plaudern; *6W«*- m ^. 
(pXibiuv .Schwatzer' usw. Vgl. auch balbus, babulus. — Walde-P. 

II 120. , . , , 

1. blatta, -ae f. .lichtscheues Insekt, Schabe, Motte" (seit Laber., 
rom.; davon -arius seit Sen.): unerklart. Nidit nach Sohnsen lA. 
19, 30, Walde LEW.'' s. v., MuUer Ait. Wb. 59 mit fruher vulg. As- 
similation aus *blacta zu lit. blaki, lett. blakts .Wanze' (Bed. 1 ; 
diese vim. zu lett. blaks .flach", s. Endzelin KZ. 52, 114'). 

2. blatta, -ae f. .Blutstropfen, Purpur' (seit Chiron bzw. Ed. 
Diocl., Nbf. -«(»>, -ia; davon blatteiare .Blutklumpchen bilden' 
Chiron, blatteus .purpurgefarbt" seit Vopisc, -inus ds.Eutr.): un- 
erklart- Benennungvon der Farbe der Schabe ist unwrsch., die dies- 
bezuglichen Erklarungen der Alten (Isid. 12, 8, 7, Gl.) beruhen auf 
Volksetym. — Auch brattea .GoldpMttdien' hat durch die Ver- 
mischung rait unserem Worte (zunadist in blattiarius .Goldsdilager 
dissim. aus bratt-) die Bed. .Purpur' ubemommen (Gloss. IV 594, 
15. 602, 6); daraus entlehnt ksl. broSh .Purpur', bulg. usw. brost 
.Farberrote' (Jokl Jagid-Festschr. 485 gegen Bemeker 88), wShrend 
aus der vlt. Nbf. *barantia {barathea, brantia, haretUia Gl.) germ. 
*warantja (daraus frz. garance) neben *u>ratja (ahd. rezza) stammt; 
s. Niedermann Arch. Rom. 5, 436 ff. gegen Kluge ZdW. 14, 160. 

blennus, -» m. .Dummkopf, T5lpel" (seit Plaut., vgl. -one* ,pu- 
tidi aut hircosi' GL): Lehnwort (Solmsen IF. 30, 26) aus gr. pXew6q 
,Iangsam von Verstand, dumm"; vgl. pX^wo; n. ,Schiamm% PWvva 
f. .Schleira, Rotz' (daraus entl. nur. blinn .Speidiel, Schleim' nadi 
Marstrander NTS. 1, 238), pXewdj5ti<; .sdileimig' (danach blennoms 
ds. Vindic), pX^wo? m. ,eine Fisdiart* (daraus blendius, -» m. 
.Art Seefiadi' Plin.). pXevvo- aus *tnled-sm- (s. unter blandtts, 



no 



blitum — boletus. 



mollis und Walde-P. II 288); zur Bed-Entw. ^dumm" aus ,weidi, 
sdilaff' vgl. gr. pXiTd? (1. Uiteus), pXabapdi;, dor. pXflE. 

blitum, -( n. jMelde' (seit Plaut., rom., auch kontaminiert mit 
heta, s. d.): wie spater atriplex entlehnt aus gr. pXlTOV n. ds. {*mU- 
to- : ahd. melda, nhd. Melde aus *mel-dh-, von der Weiche der 
Blatter). — Davon bliteus, -a, -um , abgeschmackt, fad, albern' 
(seit Plaut.), Bed.-Lchnw. nach gr. pXixd? ,dummes altes Weib' 
(Menander bei Suid.), p\iTO-|ad|Li^a(; ,Dummkopf' (Aristoph.), pXixd? 
Kot pXiTiuva? • TOO? eiii^Seis Has. — Walde-P. II 285, Persson Beitr. 213. 

blntthaglo .Sumpfpflanze' (gall., s. Marc. med. 9, 132): an. ilautr 
,weich' (s. fluo) nadi DiefFenbach bei Holder I 453. 

boa (vulg. hova), -ae f. jSchenkelgeschwulst" (Lucil., Paul. Fest.), 
,rote Blattern, Masern" (Plin.), .Wasserschlange' (vl. ,Streifennatter', 
s. Gossen-Steier PW. II 3, 530; seit Plin., rom.): Et. unsicher, wrsdi. 
Lehnwort. j Kaum mit Persson Beitr. 250 zu gr. Poupduv m. ,(ge- 
sch-woUene) Drusen' (: p^pa '|i£<JT(ii Kal itX/ipri' usw. [Wz. *6it-, s. 
hiMCa] unter Trennung von ai. gatnnt i- Du. ,Leistengegend', an, 
haun „Geschwur mit Geschwuht", vgl. Walde-P. I 557 f.; anders 
Charpentier KZ. 46, 44 ff. [s. tj^wen], Zupitza Gutt. 78), da die an- 
scheinend ursprungliche Form loa nur bei Entlehnung aus dem 
Griedi. verstandbch wSre (Bersu Gutt. 140^), ein gleichbed. gr. *p6a 
oder *poi'i aber nidit nachzuweisen ist; hova sdieint erst nachtraglich 
volksetymologisch auf hoves bezogen (Bersu a. O., Solmsen Stud. 148*; 
vgl. Hier. vita Hilar. 39), ist aber durchs Roman, und holea (s. d.) furs 
Vulgarlatein gesichert. — Abzulehnen v. Ettmaver ZRPh. 32, 725 
(*Jo-Jo ,Schrecklaut der Kinderstube'). — Walde-P. II 114. 

boia, -ae f. ,jochartige Halsfessel filr Sklaven und Verbrecher' 
(seit Plaut., rom. jFuBfessel"; davon imboio ,kXoi6v nepiTiftril^i' G\.): 
unsicherer Herkunft. Kaum nach Solmsen KZ. 37, 24 f. ,die Bojerin" 
(f. nach catena?) als eine den Romern durch die Boii bekannt ge- 
wordene Fcsselungsart (vgl. frz. a-avate ,Krawatte', eig. .kroatisch" ; 
dodi ware eher *Mca zu erwarten) ; der Ursprung des Wortes mufite 
dabei bcreits zu Plautus' Zeit verdunkelt gewesen sein, da sonst das 
Spiel mit dem Doppelsinn Capt. 888 Boius est, hoiam terit nicht ver- 
standlich ware. — Abzulehnen Weise 361, Saalfeld (aus gr. pdeia 
,(Riemen) aus Rindleder"; sachlich unzutreffend, wie die Identifika- 
tion mit kXoi6^ bei Hier. und die Beschreibung bei Paul. Fest. 35 
,tam ligneae quam ferreae' zeigt); Sommer IF. 11,79 {*iodhia zu 
ai. hddhate ,drangt, zwangt ein', got. usw. laidjan = aksl. Mditi 
,zwingen'; vim. Anlaut *hh-, s. Walde-P. II 140, 185 f. und vgl. ftdo). 

bolea ,salamandra' Gl. II 570, 18: Ableit. von vlt. "lola (alb. 
hoie ,grofie Schlange' aus lova, s. loa); -ol- fur -ov- wrsch. aus dem 
iUyrischen Volkslatein. Jokl ZRPh. 41, 228 flf. 

boletns, -l m. ,Pilz, spezieU Champignon' (seit Sen., rom.): un- 
sicherer Herkunft. Kaum nach Thurneysen Thes. entlehnt aus gr. 
PluXlTTl? m. .Pilz' (auch ,Wurzelknolle der lychnis', s. Phn. 21, 171), 
dies vl. Ableit. von PoiXoi; ,Klumpen", da dabei die Suffixumbildung 
imklar bleibt. Niedermann LA. 29, 31 f. halt umgekehrt das griech. 
Wort (wie sicher die Ableitungen puiXtiTivo?, PtuXTjxdpia) fur ent- 
lehnt aus dem lat. Wort, dies benannt nach der Stadt Boletum in 



bolusseron — bo5. Ill 

Spanien, wobei jedodi die Bildung und das Fehlen von Zeugnissen 
uter diese Herkunft auffallig ist. 

bolusseron ,schwarzer Efeu': gallisch nach Ps. Apul. herb. 99. 
Holder I 477, Dottin 235, Gamillscheg s. heloce. 

bombax .potztausend!' (Plaut.): aus gr. pouPdE. Umgangsspr. 24, 
Schwentner 49. 

bombns (-«- Gl.), -* m. ,dumpferTon, Summen, Brummen' (seit 
Enn., rom., als Kinderwort auch ,Getrank', vgl. -mot sorbillum GL; 
davon iomid, -onis ^Drohne", vgl. gr. ^O).i^0\r| f. ,Bienenart', 
ponpuXidi; .Hummel", Muller-Graupa Gl. 18, 134; bombicare, 
lomblre, bombisHre [ALL. 3, 404. 435] ,summen"): wegen o nicht 
urverw. Schallwort, sondern entlehnt aus gr. pdnpog m. ,dumpfer 
Ton"; vgl. poi^tp^ui ,tone dumpf, summe, roUe", poixpuKiov ,sura- 
mendes Insekt", pi^guE, -UKO? m. ,Flote' (davon verschieden pdufSuE 
,Kokon des Seidenwurms", woraus lat. bombyx, -cis m. f. [seit Plin., 
rom.] wie bambax, bambix GI. aus sptgr. pdnPaJ, Ttci|Lipa2 ; s. Ber- 
necker 101, Lokotsch n. 1617), alb. bumbuiit ,es donnert", an. usw. 
lumha .Trommel' (vgl. nhd. bum bum), lit bimbalas ,Kafer', bam- 
hiti .brummen", lett. bambals, bambtds ,Kafer', binibah .Bremse", 
bambdt .klopfen" (Trautmann Bsl.W. 26). — Walde-P. II 107. 

bonus, -a, -um (altl. dvonos, alter dvenos, vgl. bene, bel- 
lus; s. Leumann-Stolz^ 96, 147) ,gut, tauglich, vomehm, begutert, 
tapfer, trefflich' (seit Inscr. Dueni, rom., ebenso bonitas f. .Gute" 
seit Plant.): nach Darmestetcr De coniug. latini verbi dare 1876, 26 ff., 
Osthoff MU. 4, 370 Part, auf -eno- zur Wz. von ai. duvas- n. ,Gabe, 
Ehrerweisung", duvasydti .verehrt, belohnt, erkennt an", duvasyu}),, 
duvoyuh ,verehrend, ehrerbietig ' , wozu audi \a.t.be6, beare {*du-^6) 
.begiudcen", heStus .gludclich" (s. d.); zweifelhaft wegen der ab- 
weidienden Bed. air. den .tuditig, stark" (Pokorny KZ. 46, 151; 
anders Marstrandcr RC. 37, 287 f.). Weitere Analyse unsidier; vl. 
mit Hirt IF. 21, 169ff. als ,durdi Gaben ehren" zur Wz. *dou- 
.geben" (s. do); in diesem Falle ist auch as. twithon .gewahren", 
mhd. zinden, mnd. twlden ds., ags. lang-twldig .langst gewahrt" als 
*du-ei-to- anzureihen (Wood Mod. Phil. 4, 499). Grdbd. von *dt}-enos 
wrsch. .begutert, mit Gaben versehen' (vgl. Cic. Att. 8, 1, 3 bonorum 
id est lautorum et locupletium und op-timus : opulentus, Cic. rep. 
1, 51), nicht .verehrt, Anerkennung geniefiend" mit Osthoff a. O. 
Vgl. andi dautia. — Abzulehnen Froehdes BB. 9, 111, Picks I* 457, 
II* 150, III* 165, MuUers Woordverkl. 20 Verbdg. von bonus mit gr. 
bOva^m (Wz. *deu- ,fest"; s. uber das gr. Wort zuletzt Brugmann- 
IF. 30,371 ff., Brugmann-Thumb* 334'). — Walde-P. I 778. 

boo, -&re {boo, -ere Pacuv., Varro nach sonere neben sonare u. a.) 
.laut ertonen, widerhallen, briillen' (seit Enn. und Plaut., bodtus 
seit Apul., reboare .widerhallen" seit Lucr. und Catull): wegen des 
fehlenden v der Stammsilbe {bovantes Enn. in Anlehnung an 60s, 
bovis, s. Solmsen Stud. 148*) ist das nach Vorkommen und Unproduk- 
tivitat in der Ableitung kunstUdie und dichterische Wort trotz Persson 
Beitr. 898^ (nadi Fruheren, z. B. Froehde BB. 14, 92, vgl. audi bo- 
vinor) nicht ganz oder teilweise urverw. mit gr. ^odnu .schreie", 
sondern daraus entlehnt; gr. por), podtu ist wegen puiarpdu) ,rufe 
an' (*po/aCTp^u) , Beditel KZ. 46, 162) nicht mit f^o? .Klage', 



112 



borrio - botiilus. 



Todu) wehklage' unter Ansatz einer sonst nicht bejegten Wz. Vo«- 
lu ver'einigen fs. unter ^a.ia) sondern auf <he Schallwz. **|- (-*«*«; 
mio) mit selcundarer Gestaltung des Ausgangs nadi t^o? Toda, 
CGuntert Relmw. 162') zu beziehen. — Walde-P. I 635, II 112. 
^ borrir.?rT,wimmeln« (Apul. met. 8,22): lautmalend ^le vl. 
ahnl bair.-osterr. «>urie)ln (neben tvuseln, wuzeln, wuedeln) ,_wira- 
meln". — Die Vbdg. mit dem Ameisennamen formica, gr. jiuprms 
CFickWb. 1*519) ist iautlidi unmoglidi. . , .. . 

hos 6ow m. f. .Rind- (seit Naev., rom., ebenso hoiv)artus 
Rinde?-' srit Cic, s! Leumaim-StolzM16; uber iostar Od^sen- 
stall' s Thes.; hoviUus lovtnus seit Liv.; s. nodi hwile hubtle, bubul- 
cus, hubulus, hueerda, hucetum, Mcula):^h o.-u., vl. sPf ^-^Uj"" deji 
^binern (Devoto St. Etr. 3, 282) nach Rom gebraclites Lehwort 
(fur echt lat. *v6s: s. MeiUet Esq. hist, lat 101, Ernout El. dial, lat 
123 f. mit falscher Auffassung audi von hoias als Dialektform neben 
habus s. Sommer Hdb.» 385, KE. 110; nidit editlat. mit Marstrander 
NTS. 1, 246) = u. 6Mm ,bovem' i*g«6m = ai. gam, av. gqm, gr. 
^a,v), hue ,bove', huf ,boves' usw. (Budc-Prokosdi 81, Bartholomae 
WklPh 1916 1026f.), osk. m Bilvaianud (W.Meyer K.Z. 28, lOV, 
; Planta I 335), voL. Um .bovem« (Thurnevsen gI 11 219 gegen 
Grienberger K± 56, 32); ai. gauh m. f. ,Rin<i', av gang ds ; arm. 
kov Kuh' (kogi .Butter" aus *g<fouio- : ai. gavya- ,bovmus ); toch. 
Ako Rind'; gr. BoO? m. f. ,Rind, Kuh' *Pu.u?, Akk. pO-v poOv, 
Gen pSi ufw.;^uch in po6-XI^iO? .HeiBhunger' u. a^ trotz Pers- 
son Beitr. 252S s. Sdmlze KZ. 33, 243 f. und miter J«|«a«.».Ms; 
tiefstfg. iKardnPn [*-fl"'«-a, ^gl. ai. -gu-, gv-a^ in /sa ] Opfer von 
lOOI^dern'); air. Jo .Kuh', Pl"^. Ja» = mbret 6m (Vo^«; sonst 
im Brit erweitert kvmr. korn. huch, bret. Imc'h ,Kuh" aua *g«ourqqa, 
8. Pedersen U 26, Johansson a. O. 72); ahd. chm, as. fco, ags. cu, an. 
kOr I. ,Kuh' (s. Brugmann IP, 1, 134, Johansson a. O. 68 m. Ut.)^, 
lett aiiovs Kuh" (vgl. ht. ON. a&ovainiai\ aksl. *govi-don. Ochs 
BmgmanVlP 1, \l%, Trautmann Bsl.W. ^4). - Letzte Quel e des 
Vortes sumer. gu (alter "gud) ,Stier, Rind' nach Ipf™ IF. 41, 175, 
Festadir. Streitberg 226, Conrady Sadis. Ber. 77 3,16 f. (dimes, njo, 
ngu .Bind' Lw. aus dem Idg. oder Sum.). - Nutzlose f z.-Analysen 
bei MuUer Ait.W. 215, Brfld^ner ABlPh. 39, 7 Bud.mir Juinoslov. 
Fil. 6, 171 (U. 14, 272), Johansson a. O. 69> (.HSdcertier )• - i^a'- 
mcea ist trotz Johansson a. 0. nicht anknupftar, s. d. — Walde-f . 
I 696 f., Johansson Uppsala Un. A. 1927, 1, 67 ff. 

botnlns, -» m. .Wurst' (seit Laber.), .Darm Emgeveide (seit 
Tert., rom., ebenso -ellus .Wurstdien", rom. audi .Darm , s. Gold- 
berger Gl. 18, 39, Mau PW. Ill 796): wohl o.-u. Lehnwort ^rnout 
El. dial. lat. 27, 68) aus *g*ot- zu got. qipu$ m. .Magen, Mutter- 
leib", an. kvidr m. .Baud.', ags. cwid'^a) ds. ahd. ?««. /y^';* ' 
quaden .interior pars coxae' ( Vrf«-), tiefstfo. mhd. fcuteZ, nhd. 
Kmel«, .Kaldaunen"; dazu nadi Wood MLN: 12, 2, Lewy PBB. 
32, 138 f. ags. codd .Hulse, Sdiote', ahd. gnediUa .Hautblfisdien . Wz. 
V-rt-, 'fffl-'- (s- audi gtatur und vgl. 'c/o-ed-, *gurd-m ai. guda-m. n. 
.Darm", nhd. bair. katz usw.) Erweiterung von Wz. *geur .biegen 
krfimmen' in gr. fO-pi? .rund', T^aXov .Wolbung' usw., mdit mit 
Klugc ZdW. 8, 312 von Wz. *goi-, wozu •s#ln- ,Weib' m gr. fuvi^, 



bovlle - brSca. 113 

eot. gens, qino usw. (s. Walde-P. I 681, dazu toch. A im B §no 
Ehefrau', vl. lepont. venia, zweifelhaft phrye. povoK, s. Vetter O . 
15 12, Pedersen Groupem. 48 A.)- — Fern bleiben wohl die von tick 
I* 400, Persson Beitr. 316* angereihten gr. pdrpu?, -uo? m- ,Traube, 
Buschel', pdtpuxo; m. .TrauBenstengel' (audi .-.,get<-5useltes Haar 
nach BiOTOuxo? m. ds., s. vespices; wrsch. mchtidg., s. MeiUet MbL,. 
15, 163), ai. gutsdh ,Buschel, Bund' (vim. Hypersankntismus iur 
gucchdh. mi. aus *grpsds, vgl. ai-s^rapsah ,Busdiel, Bund', s. Wacier- 
nagel Ai.Gr. I 158^ — Abzulehnen Petersson Zur si. u. vgl. Wf. 38 
/samt S<5tpuc, russ.6oi& .dickwerden' zu emer hypothet. Wz. hot-, 
I. dagegen Walde-P. II 109). — Walde-P. I 560. 671. 

boTlIe s. bubile. ,, •, ,,-,x T - , 

bOTinator, -oris m. etwa .tergiversator" (Lucil. 417), bovtna- 
tur conviciatur' (Paul. Fest. 30, Gl.; zur Schreibung fioffi-, homb- 
s G5tz Festschr. Kluge 42): da es sich wrsch. urn em emziges, von 
Lucilius gebrauchtes lokales (Suessa Aurunca?) Fremdwort handelt, 
auf das audi die Verriusglosse zurudcgehen durfte (daher hovlnator 
fur bovtnatur mit L. Muller zu sdireiben ; danach bomnSri Gl.), und 
da die Bedeutungsangaben ,tergiversator' (Gell., Non.) bzw. ,»opu- 
fioioi conviciari* (Paul. Fest., Gl.) lediglich aus dem Zusamraenhang 
geschopft sind, ist die genaue Bed. und Etymologie nidit festzustellen ; 
I Solmsen Stud. 147 ffi, Undsay CI. Rev. 31. 129 f., Loewe Prodrom. 
317 flf. (zu bova), Brugmann Sadis. Ber. 1897, 142 (zu boare mit un- 
wrsdi. Heranziehung von o. Biivaianud, angebl. von *boua- ,con- 
vicium'), Landgraf Phil. 72, 156 f. (zu bos .Viehhuter' = .Tauge- 
nidits', nur Volksetyra.), Marx Koram. z. St. (gr. honi. poutdie, 
fioucpdYO?; hochstens wie pouKO\oO|iai ,lasse midi betrugen', pou- 
KoWn • KaKoXoflcx Hes. entfernte Bed.-Parallcle). Jedenfalls nicht ur- 
verw. mit gr. podiu (Persson Beitr. 898^ Muller Ait. W. 215). 

braca, -ae f., seltener braces, -urn (die a-Flexion wohl sekundar, 
vel druidae) .Kniehose, Pluderhose" (seit Lucil., rom., ebenso bra- 
cUe .Lendenschurz, Gurtelband' Isid., s. Sofer Gl. 17, 32; -d(u» ,be- 
host' seit Cic): nadi Diodor 5, 30, 1 (vgl. audi PpdxKai • alxeiai 
iKpa^pai Ttapd KeXxois Hes.) aus gall. bracM, dies entlehnt aus dem 
Germ., wo neben der Bed. ^Hose' (an. brok f. .Kniehose', ags. 6roc, 
ahd. bruoh, nhd. Bruch ds., nd. brok ,Anhaltetau*, eig. umgebende 
Kleidung"; geminicrt ags. us w. hraccas ,Hosen') die altere .bteilS 
(ags. Plur. bree ,Hintere% engl. breech ds.) begegnet; spateres Lw. 
aus dem Germ, ist mir. broc .Hose' (Zimmer KZ. 30, 87f.). Vgl. 
Much ZdA. 42, 170, d'Arbois de Jubainville Rev. arch. 1903,^ 337 tf. 
und zur Benennung nach dem Korperteil frz. culoUe .Hose', nhd. 




aer iiere" steut sicu mum. «»» ^waa uiiii^* ^^y^— «- — S^'^o — ",' 
direkt zu braca (Sdirader ZdW. 1, 239, RL. II» 513), sondern ist 
speziell lat. Bildung zu frango als .Biegung, Knick" (vgl. omfnJrtus 
Thurneysen GGA. 1907, 801). Wrsdi. ist urgrm. *br6k- ,podex 
(vgl. air. braigim ,pedo*) rait fragor .Krachen" und weiterhin trotz 
Walde a. O. mit frango .bredie' urverwandt, da der Ansatz em^ 
von *bhreg- .bredien' verschiedenen *b'hra,g- .kradien" nur durch 
das d von lat. suffragines, suffrOgium nahegelegt wird, die aber 
Walde Etym. WOrterbuch d. lat Sprache. 3. A, 8 



114 



bracchium — brattea. 



wrsdi. sekundare Bildungen (nach fractus, ev. amb-ages u. a.) sind. 

— Anknupfung an fraffro (Stokes IF. 2, 168, Pick II* 183) kommt 
nidit in Betracht. — Nicht besser Jacobsohn ZdA. 66, 244 ff. (als 
edit keirisdies, von da ins Germ, und weiter ins Finn, [ruokket 
Plur. ,Hosen", Karsten GRM. 16, 139] entlehntes Wort zu gr. cppdoaiu 
,sdiliefie ein", got. baurgs ,Burg', Wznomen *bhra,k-, *bhrk-; eine 
Bed. ,bededcen' wird durch diese Gleidiungen nicht erwiesen, s, 
audi Walde-P. n 134f.). Vgl. auch tubrucus. — Walde-P. II192. 

bracchium, -i n. ,Unterarm, Arm, Zweig u. dgl." (seit Plant, 
rom., ebenso -iolum ,Armchen, Musk el' seit CatuU, -i&le ,Arm- 
spange' seit Plin., daraus gr. ppaTX^dXiov, s. Schulze KZ. 33, 382; 
-cc- audi gefordert durch die kelt. Entlehnungen, kymr. braich, 
korn. bf-ech, s. Loth Mots lat. 140 f.): aus gr. ppaxiuiv ,Oberarm, 
Arm", unklar ob durch osk. Vermittlung (Leumann Gl. 18, 252); 
vgl. audi Pellegrini St. it. f. cl. 17, 357 f, Devoto St. Etr. 2, 333, 
Sommer H6^.^ 201. 

bracis Akk. -em .gallische Getreideart zur Malzbereitung" (Plin. 
18, 62, rom.); gallisch (vgl. Braeiaea ,Beiname des Mars'), zu mir. 
mraich, braich, kymr. kom. brag ,Malz", bret. hragez ,Getreide- 
keim' (s. fraeis, marceo). — Walde-P. II 282, Pedersen I 163. II 38, 
Dottin 236, Berneker 80, Bertoldi Don. nat. Schrijnen 298. 

brSdo, -onis (m.) ,Schinken" (Anthim., rom.): grm. Wort, vl. 
uber Gallien von den frankischen Marsen bezogen (Bruch Einfl. 32 f.):. 
ahd. brSto m. ,Wade*, brltt n. ,weidies, efibares Fleisdi' usw. un- 
sichrer Herkunft (s. Walde-P. II 158, Falk-Torp 1440). 

branca, -ae f. ,Pranke, Pfote' (Aug., Grom., rom., daraus entlehnt 
d. Pranke Branke): nicht germ. (s. Meyer-Lubke REW. n. 1271), son- 
dem gallisdies Wort mit br- aus *ur- (s. brigantes) : lit. rankA, aksl. 
rffka ,Hand' (Jaberg-Jud U. 9, 7, Kurylowicz Mel. Vendryes 205 ff.). 

— Nicht zu gr. tpdpoTH f. ,Kluft" (H. Schroder lA. 28, 33) oder als 
*mrogn& zu gr. d^^pYU) ,pflucke", lat. mergae (Loewenthal Arkiv 
33, 123). 

brasslca, -ae f. ,Kohl' (seit Plant, und Cato, rom.): unerklSrt. 
Nicht uberzeugend Ceci Rendic. Ace. Lincei ser. V t. Ill, 470 (als. 
,Wei6kohl' zur Wz. 'bherOg- ,weifi glanzen' in fraxinus mit mund- 
artlidiem br- statt fr- und -sa iux -ha-, doch s. unter brattea) ; Walde 
LEW.* s. V. (gall. Wort mit br- aus *ur- als *ura,d-so- zu radix mit 
Bed.-Verschiebung von rettig- und rubenartigen Kreuzblutlern zu 
Kohlarten); Loewenthal WuS. 10, 159 (als *br3d-tika zu lit. brae- 
duoti ,abschalen' usw.). — Aus lat. brassica (oder mgr. PpdaKr\, vgl. 
PpdOKTi • Kpd|npri. 'iToXiiIiTai Hes.) stammen skr. broskva usw. (Ber- 
neker 87). 

brattea (-i- ; falsdie Sdireibung bractea, s. Stolz HG. I, 319, Er- 
nout El. dial. lat. 125 f.), -ae f. .dunnes Metallbledi, meist Coldbledi 
oder Blattgold, dunnes Holzfournier, Flitterstaat' (uber die Bed. 
,Purpur" s. unter blatta ; seit Lucr., davon z. B. brattearius, -i m. 
,Golasdilager', s. auch unter imbractum): unerklart. Unannehmbar 
Ceci Rendic. Ace. Lincei ser. V, t. Ill 470 (zur Wz. *bherag- als ,leucfa- 
tendes Plattdien' mit -tt- fur -ct- und dial, br- aus fr-, dodi ist 
dieser Wandel nidit anzuerkennen ; audi die ErklSrung durch kel- 
tiscben Urspnmg [vgl. kymr. berth ,glanzend' unter flagro] ist un- 



bratus — brigantes. 



115 



haltbar, da eine Vokalisierung *bruh- bzw. *hrag- durch mir. brafad 
^Augenblinzeln' nicht zu stutzt-n ist, s. K. Meyer Gontr. 248). — 
Ahd. bret , Brett", got. usw. -ha-Ard ,Bank* bleibt fern (^bher-dh-, 
Erw. von *bher- in forare, s. Walde-P. II 174). — Auch etrusk. Her- 
kunft (Ernout BSL. 30, 115) ist ohne Anhalt. 

bratns (-a-?), I- f. ,eine vorderasiatische Cypressenart" (Plin.); aus 
dem Semitischen wie audi gr. ppddu n. ,Sebenbaum'' und goparov 
(Popdni) jCedernart", p6(u)paoao? „die in ihrer Hulse eingeschlos- 
sene Palmenfrudit', vgl. hebr. b'roS. aram. b'rat, assyr. bur&su ,Cy- 
presse". G. Meyer Alb. W. 45, Lewy Fremdw. 34, Sdirader RL. P 671, 
Cuny Rev. et. anc. 20, 223 ff. 

brenda s. brunda. 

ItreTis, -e ,kurz, klein, gering, schmal, flach, seicht' (seit Plaut., 
rem.; -is [sc. libeUus\ seit Diocl. und -e n. [seit 6. Jh., rom.] „kurzes 
Schreiben, Urkunde', daraus ahd. brief , Brief, Urkunde", engl. brief 
Aktenstuck'): aus *mregh-u-i-*breiyyui- (zum LautUchen s. Sommer 
Hdb. = 225, PerssonBeitr. 929, Reidielt KZ. 46, 324, Leumann-Stolz :■ 149f . ; 
zum «-St. vgl. gravis, levis usw.) zu idg. *mrghiis in av. mgrazu-jUi-, 
nwrazu-jva- ^ppaxiipio?', sogd. tnursak \liUTz' (Wackernagel GGA. 1910, 
15 f., Gl. 10, 22f.), gr. PpaxO? ,kurz', ppdxea ,seichte Stellen" (vgl. 
lat. brevia seit Verg., wohl Bed.-Lw. ; dazu ppaxtujv jOberarm", 
Kompar. neben Ppdcatuv, Bechtel Lexil. 83 ; aber ppdTOc; " ?\o? Hes. 
kaum als maked. nach Fick BB. 29, 199 f. hierher, sondern zu ahd. 
bruoch .Sumpf, s. Walde-P. II 235j; got. gamaurgjan ^verkurzen' 
(von *maurgus „kurz'), ahd. murg(t) ^kurz", murg-fari „hinfaUig', 
ags. myrge jkurzweilig' (de Saussure MSL. 5, 449 [Rec. 406 f.] usw.; 
mcht mit Solmsen KZ. 34, 30 nach J. Schmidt u. a. zu lat. mureus, 
dessen Bed. .verstummelt" nicht aus „verkurzt' zu gewinnen ist; 
unannehmbar auch Pedersen 1 105: air. meirc ,Rost'). Fern bleibt 
abg. br^^o Adv. ,schnell' (s. Bemeker 109 f. und unter festino). — 
Verfehlt Bezzenberger BB. 2, 271 {brevis : lit. graiiis .schon"); Fick 
GGA. 1894, 232 (: got. anapraggan „bedrangen' usw., s. Walde-P. 
II 135). — S. noch brilma. — Walde-P. II 314. 

bria, -ae i. ,vas vinarium" (Char.), eibo? dxTe'ou Gl. (seit Arnob): 
unerklart. Nicht uberzeugend Ceci Rendic. Ace. Lincei ser. V, t. Ill 
470 (mit angeblich dialektischem hr- statt fr- zu friare, frfvola ,vasa 
fictilia quassa', s. d.); Walde IF. 19, 111 (als o.-u. Wort aus 'gfr-iiH, 
zu vordre, lit. geriil ,trinke'); Ribezzo RIGI. 3, 254 (Wort derKinder- 
sprache aus *br{u)ia, vgl. bua oder losgelost aus Zss. wie *vini-hria 
aus *-dhria mit Inlautsbehandlung von dh, Wz. *dher- in ai. aih- 
sadhri ,Kochgefa6', s. unter fretus, firmus); Petersson Z. Kenntn. 
d. idg. Het. 34 (als *(oy>riill : lett. abra ,Backtrog', lat. obba, s. d.); 
MuUer Ait. W. 159 (volksetymologisch aus e-brius gewonnen). Vgl. 
audi ebrius. 

bricnmns (-«>»?) ,Beifu6, herba Artemisia' : gallisch nach Marc, 
raed. 26, 41. 

brldnm , eine Art Kodigeschirr' (Anthim.): wohl germ. Wort; 
vermutlich zu ahd. bratan ,braten' usw. (Walde-P. II 158), mit » 
= got. gesdilossenem e. 

brigrantes ,kleine in den Augenlidem sich einnistende Wurmer" 
(Marc, med., rom., s. Meyer-Lubke n. 1294 b, in Gl. auch briensis, 

s* 



116 brisa - brunda. 

s. Niederniann lA. 29, 32): gall. Wort = kymr. ffwraint „worms in 
the skin', gtcrein-yn ,a nngworm', nir. frigh, frighid .Fleischwurm' 
(Zupitza lA. 13, 51 f., Pedereen I 540, Loth Rev. ^t. anc. 22, 121 f., 
Thomas Journ. des savants 1920, 21). — Unrichtig Ceci am unter 
brid gen. 0. : aus fricantes. 

brisa, -ae f. ,Weintrester' (Colum., Gl., rem., span, brisa; aus 
dem Lat. entl. oder eher urverw. alb. berst ,Wein- und Dltrester, 
Dungerde', daraus serb. bersa, Ursa, Urza ,Weintrester"): identisdi 
mit thrak.-gr. ppiirea, PpOxia ntr. pi. ,Trester, Uberbleibsel ausge- 
prefiter Trauben oder Oliven', Weiterbildung von thrak. PpOxov, 
ppOxo? .Bier" (; ahd. briuwan ,brauen', lat. defrutum, s. d.); aber 
nicht aus dem Griech. entlehnt (Saalfeld), sondern nach Bruch IF. 
40, 241 ff. aus dem Thrakischen durch illyrische (venetisdie oder 
messapische) Vermittlung (illyr. brisa aus thrak. *6rM<ja). 

bnsare ,exprimere' bzw. ^frangere' (Schol. Pers.), brisilis ,fra- 
gilis" (Schbl. Hor.): gallisch, vgl. air. brissim, brisc, hret. bresk ,zer- 
brechlich'. Walde-P. II 206, Marstrander Pres. a nas. inf. 26, Dottin 
237, GamUlscheg 150, Bruch IF. 40, 242. 

broccis [broci auf den Graffiti von Graufesenque) ,Art Gefafi': 
= gr. Ppoxfi;, -Iboi; f. .Gefafi zum Benetzen', rem. (Meyer-Lubke 
n. 1320); vgl. Vendryes BSL. 25, 40 gegen Loth RC. 41, 49. 

broccus (-cch-), -a, -um ,mit hervorstehenden Ziihnen, rafFzahnig" 
(seit Plaut., rem. ,Dorn, Spiefi' usw.; falsdie Schreibung broncus): 
vl. als keltisches Wort zu air. brocc, kymr. korn. broch, bret. broc'h 
,Dachs% gull Broc{c)omago (Dadis als ,spitz(schnauzig)''; gall. *broe- 
eos .Spitze, spitzig", vgl. frz. broc ,Bratspiefi", broche , Spiefi, lange 
Nadel* usw., s. Henry Lex bret. 45, Dottin 237 f., Meyer-Lubke 
REW. n. 1319, Gamillscheg 151). — Nicht uberzeugend Fick H" 179, 
I* 409, Prellwitz Gr. Wb. (zu gr. PpoOKO?, ppoOxo? m., kret. ppaOKO^, 
pp£0KO<; ,ungeflugelte Heuschreckenart' jdaraus lat. bruchus m. seit 
Ambr., rora.], das wrsch. von PpuKU) ,beifie' zu trennen ist, s. Walde- 
P. II 119; ahd. krouivil, nM. KrSuel ^Kralie' bleibt fern, &. grumwi; 
broccus aus -oc- mit dial. 6 aus ott?); v. Wijk IF. 28, 128 (Wz. *breu- 
,stechen« in mhd. usw. pfrieme, skr.-ksl. brutb ,Nagel', doch s. Falk- 
Torp s.pren, Walde-P. 11 197). — Unmoglich Keller Volkset. 68 (Ent- 
lehnung aus gr. PpouKo?); Ceci Rendic. Ace. lincci ser. V t. Ill 470 
(: lat. frangd). 

brochon s. bdellium. 

broma, -ae f. .Wintersonnenwende, Winter, Kalte' (seit Ten, 
rom.; davon -aria, -ae f. .Lowenblatf): als ,Zeit der kurzesten 
Tage' (sc. dies oder tempestas; s. Paul. Fest. 31, Varro 1. 1. 6, 8) 
Superl. zu brevis, *brevi-ma, *breu-ma (nicht *brehu-ma mit Osthoff 
a. O.); s. Pott KZ. 26, 148, Osthoff MU. 5, 91, Sommer Hdb.» 80, 
Gotze IF. 41, 117. — Av. mrUra bleibt fern (Bartholomae Airan. 
W. 1197 gegen BB. 15, 36'). 

brnada, -ae f. .caput cervi* (Isid. al.): messap. Wort neben 
Br end a (Paul. Test. 3-3), Kurzform fur Brundisium, ppivbov 'IXo- 
cpov' Hes., Pp^vnov 'fj KeqjoXfi xfiq d\d(pou' Steph. Byz. zu alb. irj, 
trjm ,Hom, Geweih', Plur. geg. br\ena. wovon Sg. brjen , Homer"; 
nschw. dial. brind{e\ norw. bringe .mfinnliches Elentier*, bnmd ,M5nn- 
dien vomRenntier'; \<M.briedis ,Elen, Rothirsch" {'brendis, daraus 



bruEcum — brOtus. 117 

entlehnt lit. hrledis, apr. braydis m. ,Elch" nadi Bezzenberger BB. 23, 
299 f.; anders, aber unwrsch. Zupitza KZ. 36, 66, Loewenthal Arkiv 
33, 121, Muhlenbach-E. s. v. ; auB dem Bait, entlehnt finn. petra, peura 
wildes Renntier, Hirsch" usw., Thomsen Beroringer 162). Grdf. wrsdi. 
trotz Walde-P. a. 0. *bhren-to-, nidit *bhren-dho-; s. zum Neben- 
einander von hrenda brunda und dem (audi thrak.-phryg.) Wandel 
von messap. -nt- zu -nd- Skok ZONF. 1, 81ft, Krahe ib. 5, 8f. 155, 
Jokl Litt. 4, 201; ferner Walde-P. 11 205, Ribezzo RIGI. 7, 247 f., 
Krahe IF. 47, 326 f., Sofer Isid. 36 f., 170 f. — Weitere Analyse un- 
sidier (verfehlt Loewenthal WuS. 11, 60); l&t. frOns ,Stime' (s. d.), 
ir. braine ,prora' bleiben trotz Persson Beitr. 19 der Bed. halber 
wohl fern. 

brnscnm, -t n. ,Auswachs am Waldahorn, Ringelmaser" fPlin. 
16, 68. opp. moUuscum sc. <m6«- ^Fleckenmaser", s. Blumner Tedinol. 
II 247 f.; rora., vel. audi bmst{r)um ,materiae genus' Gl.): unerklart. 
Nidit mit Ceci Rendic. Ace. Lincei 3 (1894), 471 als o.-u. Wort zu 
frutex (s. d.); eher vl. mit Walde LEW.^ 321, Walde-P. I 689 (zw.) 
als Dialektwort zu gr. ppOu) ,sprosse, strotze*, Ppuov ,Moos, K5tz- 
dien", wenn aus *g»ru- zu ahd. chrut , Kraut", oder als keltisdies 
Lw. zu Wz. *6fcretts- ,sdiwellen" in air. jrfi ,Baudi, Leib' (*6?i/-«s-6), 
got. hrusts ,Brust" usw. — bruscus ,Mausedorn" (GL, rom.) ist 
Kontamination von ruseum ,M8usedorn" und gallorom. *brucus 
jHeidekrauf, vgl. brucus ,rhamnus' Gl. (Heidekraut imd Hagedorn 
wadisen auf unbebautem Boden durcheinander; s. Meyer-Liibke WSt. 
25, 93f.). — Erst naittelalterhdies bruscus ,ranae genus" (Papias, 
s. C.Gl.L. VII 3. )-ubeta) stammt aus germ. Frosch (vgl. rum. brodaca 
ds.), falls nidit mit riiscus ,Kr6te' (Pol. Silv.) zusaramenzuhalten 
(s. Niedermann lA. 26, 23, Meyer-Lubke AStnSp. 124, 381, Walde-P. 
I 699 gegen Ernout El. dial. lat. 128). 

brfltis (-e«), -«« f. (Insdir., rom.), woraus, nach ttepta neben neptis, 
Itrtlta, -ae ,nurus" Gl. (Niedermann Contrib. 33 ft, lA. 18, 75): ent- 
lehnt aus dem Germ., und zwar, da der Ausgangspunkt Dalmatien 
zu sein sdieint, aus dem Balkangerm. (got. 'brupis, Vorstufe von 
brups f. ^Neuvermahlte' ; s. hieruber und zur Frage der Neuent- 
lehnung aus dem Frank, in frz. bru ,Sdiwiegertoditer' Thumb 
Germ. Abb. f. Paul 233 f., Loewe KZ. 39, 276, Brudi Einfl. 48, 
Meyer-Liibke REW. n. 1345, WuS. 12, 9, Gamillsdieg 154 m. Lit.). 
Vgl. Domaszewski Neue Heidelb. Jbb. 3, 193 ft, Rh.M. 55, 318, Gunder- 
raann ZdW. 1, 240 ft, und zur ungeklarten Etym. des germ. Wortes 
Braune PBB. 32, 30 ft, Kluge ib. 34, 562 f.. van Helten 35, 307 f., 
Kauffmann ZdPh. 42, 129 ft, Budimir JuJnoslov. Filol. 6, 174 f. und 
Walde-P. II 313. — Lat. Frutis .Beiname der Venus' bleibt wrsdi. 
fern (s. A.). 

bratns. -a, -um ,sdiwer* {brvium antiqui gravem dCcebant Paul. 
Fest. p. 31), ,sdiwerfallig, langsam von Begriffen, unvemunftig, ge- 
fuhllos' (seit Naev., in eigtl. Bed. seitLucr.; davon {oby>rutesco seit 
Afran.): Dialektwort (vgl. osk. Pran. BrOtiihts liv. 8, 39, 12) mit o.-u. 
b aus gf = lett. griits .sdiwer"; idg. *g'ru-, Ablautstufe zu *y»(e)r9- 
bzw. *g^,ru- in lat. gravis (s. d.), ai. gurift, gr. papO;, got. kaiirus 
.sdiwer" (Fide BB. 2, 188 usw.); vgL Wzf. *g!feri- in gr. Ppi-dO? 
.wuditig, sdiwer", Ppi-Sui (vgl. pap6-9u)) ,bin sdiwer belastet", ppia- 



118 bua — bobinS. 

p6c fest stark' usw. (Fick a. O., Persson Beitr. 34. 775, Beditel Lexil. 
83 f.; verfehlt Wiedemann BE. 28, 34 f.: ahd. brio ,Brei', s. Valde- 
P. n'l59). — Fern bleiben lat. in-gruQ (Fick a. O., Ostho£f MU. 4, 
15 usw.; s. d.), got. usw. braihs ,breit' (v. Grienberger Wien. Sbb. 
142, 53; s. Feist^ 77, Persson Beitr. 848). — Walde-P. I 685. 

ima, -ae f. ,Trank* (Wort der Kinderspradie wie pappa .Speise', 
s. Varro bei Non. 81 ; vgl. Paul. Fest. 109 infantlbus an velint Where 
dicentes, bu syllaha contenti sumus: Lallwort, vgl. skr. 6«, bumba 
Kinderwort fur Wasscr", bumbiti ,trinken'' (Schwentner 28). Audi 
in vini-bua, -ae f. .Weintriakerin" (vgl. gr. oivoit6Ti;) Lucil. 
(Vani(>ckl78, Heraeus ALL. 13, 163; falsch Fick P 408; gr. pov^U), 
pOiu ,stopfe« usw., s. Walde-P. II 117). — Nicht hierher gehort trotz 
Muller Ait. W. 337 exbures (s. d.). - Vgl. audi imbuo. 

bubalng, -i m. ,die afrikanische Gazelle", spater ,Wisent, Auer- 
ochs' seit dem 7. Jh. .Buffel' (seit Plin., rom.; entlehnt ins Slav., 
Alb., Gerni., s. Schrader RL. IP 263): aus gr. poOpaXo? m. (neben 
PoOpa\ic f.) , afrikanische Gazelle", als ,rinderartig', lauthdi iden- 
tisch mit lat. bubulus; die Bed. .Auerochs' durch volkstumliche An- 
lehnung an 60s, s. Plin. 8, 38. Die f^bi.bufalus (Ven. Fort., rom.) 
wird, wenn wirklidi alte Dialektform (was sehr bedenklich), auf Em- 
flufi dialektischer Entsprechungen von lat. bubus mit -f- zuruckgehen 
(s. audi bubulcus; Zweifel bei Ernout El. dial. lat. 129, vgl. Meyer- 
Lubke Einf.' 30, Bertoni RFCl. 38, 29). — Walde-P. I 696, Persson 

Beitr. 38. .,.,•, 

bublle (seit Plant, und Gate; Quantitat metnsch nicht sicher, s. 
Lagercrantz KZ. 37, 177 if.), spSter bOTlIe, -is n. (seit Cato bzw. 
Varro, sicher seit Phaedr.) ,Rinderstall" : wrsch. mit dem audi in 
bubulus ,zum Rind gehorig" (s. d.), BubBna,-ae f. ,mnder- 
gottin' (Aug.), bubetii lutU ,boum causa celebrati' (Plm.) vor- 
fiegenden Stamm biib-, der auch durch den Dat.-Abl. bubws (vgl. 
audi bu-caeda ,niit Rindslederriemen gepeitsdit' Plant., bu-cerus, 
bu-cetum) gestutzt worden sein mag; bovile sekundSr vom Stamm 
bov- (wie bovillus bovlnus seit Liv. fur bubula sc. caro seit Plaut.), 
wohl unter dem Einflufi von ovile. — Nicht nach Thurneysen GGA. 
1907, 803, Leumann-Stolz^ 116 unter Ansatz von -it- Umgestaltung 
von bovile nadi cublle, angeblich gespr. *cuvile; auch lautliche Ent- 
wicklung von bub- aus bov- (Corssen Ausspr. P 125 f., II 134 f., Va- 
nieek 86) ist unmoglich; abzulehnen auch Walde LEW.^ s. v. (boviU 
lautlich zu *boHle, *buHle, *buUe, bublle nach mbile), Ascoh Sprachw. 
Briefe 94 (bdbile durch Anlehnung an bubalus, das aber selbst Lw. 
ist). — Gegen Perssons Beitr. 38 f. Beziehung auf erne Schallwz. 
*bu-b- s. unter bObulus. — Waldc-P. I 696, II 112. 

bnbino, -are ,menstruo mulierum sanguine inquinare' (Paul. 
Fest. 32; bubinarium ,Monatsblut" Gl., imbubinare ,menstruo san- 
guinis profluvio in coitu inquinare' Lucil.): unsicherer Herkunft; vl. 
als o.-u. Lehnwort (Fide ¥ 37, Vendryes Intens. 226) zu aksl. *govhno 
n. ,Kot' (s. Meillct Et. 452). ai. guthu- m. n. ,Kot, Sdimutz" (av. 
«H»o- n. ds.), guvati ,cacat' (Gramm.), arm. ku, hoy ,Mist" {*gf6u- 
so-->, Pedersen KZ. 39,383); ablautend A&v.*gavJQ- *gaviti ,ekeln 
in r.-ksl. o-gaviti .belastigen", skr. gaviti se ,sich ekeln" usw.; mit 
dh-ETW.akalgadt ,Kriechtier, Gewurm", (/odtiii .garstig", ht. geda 



bubs — bubulus. 119 

,Schande", apr. gidan Akk. ds., mnd. quSd, ahd. mhd. qudt, nhd. 
Kot, ags. cwead ds., kymr. hudr ,schmutzig', hudro ,beschmutzen", 
mir. buadraim „trube, verwirre" ("g-edh-, g^ddh-, *g^udh-, s. Traut- 
mann Bsl.W. 81, v. d. Osten-Sacken KZ. 44, 155f.). Langdiphthon- 
gische Basis *9?6m-, *g''u- ,Kot, Ekelhaftes' (trotz Hirt IF. 37, 236, 
MuUer Ait.W. 215 nicht als .Kuhdreck' zu *g^ou- ,Rind'' zu stellen); 
dialektisches *bovino- (: ksl. *gonno-) mufite dann wegen lautlichen 
Anklangs an bos zu huhino- (ctwa nach bulnle neben bovile u. a.) 
■umgestaltet worden sein. — Abzulehnen Walde a. O. 694 (Kreu- 
zung von inguin&re mit inhere ,furzen''; doch ist dieses von Walde 
LEW.' 73 nach VaniCek 178, Tiautmann Apr. 310 erwahnte Wort 
falsche Lesart fur butio Anth. 762, 42, s. unter buteO). — Nicht zu 
ST. pouBiitv .Schamdrusen' mit Marx zu Lucil. 1186 (s. boa). — 
Walde-P. I694flf. 

bfibo, -onis m. (f. vercinzelt seit Verg. nach noctua; in Gl. imd 
rom. auch biifS, vl. durch Kreuzung mit gufo ^Eule* [s. d.], nicht 
alte Dialektform nach Ernout El. dial. lat. 130 f.), bubiW, -are 
(Anth., auch -iild, dies rom.) ,bu rufen, vom Uhu' (Thomas Stud. 39, 
bamuelsson Gl. 6, 239): gr. piiaq ra., pOCa f. ,Uhu', pdZu) ,schreie 
wie ein Uhu" (mhd. hutze. nhd. Kauz bleibt trotz Zupitza Gutt. 81, 
Ealk-Torp s. kyte fern, s. Walde-P. I 635), arm. bu, bued ,Eule", np. 
biim, georg. bu, buvi ds., bulg. buh ,Uhu', lit. baublys, buhlys ,Rohr- 
•dommel'' usw. ; Schallwz. bu wie auch in butio, s. auch bucina. — 
Andere Nachahmungen des Eulenrufes in ahd. uvo, huo ,Uhu', lit. 
vvas ds., und in lat. cucubio, -Ire (vgl. auch gufo; Suolahti Vogeln, 
309 f., Giintert Reimw. 80). — Walde-P. H 112. 

bnbnlcns, -J m. „Ochsentreiber, Ackerknecht' (seit Gate, rom. ; -itare 
seit Plaut. ; ital. bifolco aus *bobolco setzt nach Ascoli Sprachw. Briefe 
94 ff. o.-u. *bv,f ulcus voraus, doch s. auch Meyer-Liibke REW. n. 1355, 
Bertoni RFCl. 38, 29); enthalt bos und, wie su-buleus ,Sauhirt" 
(seit Gate) wohl ein dem gr. qjuXaxd? m. ,Wachter' (neben q)i)XaE, 
-KG?) entsprechendes zweites Glied, s. Froehde BB. 19, 238 A., Lager- 
<;rantz KZ. 37, 177 ff.; M,- nicht alte Tiefstufe *g-u-, die idg. nur 
noch im 2. Glied von Bahuvrihis erscheint und dem Lat. fehlt, auch 
nicht Vortonkurzung aus *bu- mit Fay IF. 26, 37 (s. Leumann-Stolz^ 
91), sondem analogisch nach subulcus, wo su- nach Ausweis von sii- 
■cerda, gr. i^-q)opp6; usw. berechtigt ist (Brugmann IP 1, 82. 86*). — 
Weniger wrsch. Walde-P. I 192 zw. (bUbulcMS angebl. gekurzt aus 
*bubuleus. Abltg. *bubul{i)cos von bubulus; solche Abltg. von -fo-Adj. 
gibt es nicht). — Gegen Ascolis a. O. Erklarung aus fulciS, angeblidi 
,unterhalte, ernahre" (mehr dichterisch und kunstlich seit Lucr. und 
Cic, s. Thes.) und Sutterlins BB. 17, 166 (s. audi Meringer IF. 17, 
115, dazu Janko WuS. 1, 105) Verbindung mit ahd. ^^«^an ,sorgen, 
betreiben, pflegen" s. Lagercrantz a. 0. 178 und zu der umstrittenen 
Etvmologie von grm. *plegan Zupitza Gutt. 25, Franck KZ. 37, 132 ff., 
Kluge ZdW. 8, 29 ff., van Wijk IF. 23, 372 f., 28, 125 f. und Walde-P. 
I 868 f. Vgl. auch aububulcus. — Walde-P. I 697. II 192. 

bflbnias, -a, -um ,zum Rinde gehorig* (seit Naev., rom., buhula 
t. .Rindfleisch' seit Plaut., bubulum n. ,Hindfleischwurst' sp3tl., 
Dcmin. bubella Inschr., vgl. poupeXa' Kpia fl6eia Hes.): zu bos. Bil- 
dung unklar; lauthch identisch mit gr. pouPaX.0; (woraus lat. buba- 



120 bucca - bucgtum. 

lus s. dX das mit ai. gavalah .wilder Bufle.l" nicht unmittelbar zu 
vereleidien ist. Da6 in hubulus wie audi in Bubona, bulnle [s. d.) 
ein redupliziertes Schallw. 6m (s. Mbd) vorliege oder dodi nut bov- 
jRind" gekreuzt sei (Persson Beitr. 38 f., Walde-P. II 112), ist nidit 

anzunehmen. „ . , , . ,, • t>- il 

bncca, -ae f. .die aufgeblasene Backe', vulgar ,Mund, Bissen 
(seit Plant., rom., meist in der Bed. ,Mund", s. lud ZRPh. 38, 31 ff., 
Meyer-Lubke WuS. 12, 9, Stolz-Schmalz^ 23, Goldberger Gl. 18, 30 IT.; 
Demin. bueeula .kleine Wange, Backenstuck' [Niedermann Ess. 
41- spatl. audi ,Gefafi', davon -are n. ds.] seit Vitr., rom,, ebenso 
buccella ,kleiner Bissen, kleines Brof seit Mart, [-atum n. „Zwie- 
badc" seit Amm., -arius ,Stationssoldat" seit 5. Jh., bucco, -onis 
m Tolpel' seit Plaut.; aus bucca entlehnt ngr. pouKia ,Brotstudc% 
alb.'fcufe' .Brof [Fraenkel Gnoni. 6, 3-36, Jokl U. 14, 116 m. Lit.], 
kymr. boch, bret. boc'h ,Wange», s. Pedersen I 196): Gutturalerweit. 
mit affektischer Dehnuns (Sdiulze EN. 520) von *bu- .aufblasen, 
sdiwellen", Sprenglaut der aufgeblasenen Badce m mhd. pfuchen, 
nhd. (pYauchen (wenn nidit mit unverschobenem idg. p), sdiwed. 
puk .Gesdiwulst, Knollen", an. poki m. ,Sack«, mhd. pfoch Beutel' 
enel. pocifcei ,Tasche« (nasaliert got. usw. puffgs .Geldbeutel"; wohl 
entlehnt, s. Feist« s. v., Stender-Petersen Slav.-germ. Lehnwortk. 
396 f.), mhd. poche, poche, nhd. Poehe .Pustel", an. ^^ufcim. ,Teufel , 
aes. psca, engl. puck ,Kobold', mnd. pogge ,Frosdi« usw.; vgl. ver- 
wandtes *huq- von dumpfen Schalleindrudcen (s. bubo) m ai. buk-karak 
LowengebruU', bukkaii ,bellt', gr. piKTTi? ,heulend, vom Wind*, 
lett. buka ,Faustsdilag«, buksUt .schlagen" (Persson Beitr. 257) u. dgl. 
— Fernzuhalten kymr. bugunad, hugad „das Brullen' {*bou; Loth 
RC 41 373), mir. hurithar .clamat' (s. unter furo), aksl. hiiela, 
USda ,Biene» (s. fucus). alb. buze ,Mund, Lippe, Spitze, Rand, 
Sdinabel" (s. Jokl Stud. 11, U. 14, 122). - Zss atrj-bux (s dp, 
duri-buccius (GL). Vgl. audi hucina. — Walde-P. II 113. 116f., 
Johansson KZ. 36, 358 f., Persson Beitr. 257 f. 263 f. 

bflcems, bucerlns, -o, -um ,mit Odisenhornern' (dicht. seit Lucr.): 
aus gr. BoOK€puji;, pouK^paoi; ds. (Saalfeld, Osthoff Et. Par. I 5). 

bflcetum ,(Kuh-)Triff (seitVarro): 60s, dodi 1st die Bildung un- 
klar; vl. nadi Brugmann Grdr. II' 18 mit aus frutic-etum, ihc-etum, 
nuc-etum durch falsdie Auflosung entstandenem Suffix -ce(M»», Bed. 
Viehplatze" etwa nadi dameta .wilde Hedcen', virecta .Gra^ 
bestande'. — *cetum nicht mit Fide 11* 76, Solmsen KZ. 34, 14, 
Niedermann IF. 10, 256 f., Marstrander Corr. gerrn.-celt 47 zu got. 
jMifii, an. heidr, ags. hmp, ahd. heida ,Heide' (idg. *koUtS). ga"- 
c(a)eto- in Ceto-briga usw., akymr. usw. coit t^^^^'S''^'"^^ 
spatere roman. Aussprache -zetum liegt den deutsdien ON. auf -scheia 
zuerunde, s. Emault RC. 6, 485); weder die Bed. entspncht (kelt.- 
gem. 'kaito- .unbewohntes Land, Wildnis') nodi der Vokalismus, 
da die Nbf. bmtum (Varro, Gl.) trotz Solmsen a. O. ohne Gewfihr 
ist und audi Niedermanns a. O. Auffassung von cUutn = ki^m 
als Hodistufe zu *kaito- (idg. 'ksito-) nidit befriedigt. — Abzulehnen 
Sohnsen a. O. zw. (; gr. koito? ,Lager, StaU% an. hid n. .Lager d^ 
Biren'). — Walde-P. I 328 f., Thurneysen Festsdir. Wadtemagel 117 f. 
(mit unwrsdi. Vergleidi von gr. herakl. Boupf^xi?, vgl. baetd). 



bucina — bugillo. i21 

bncina, -m I ,Wald-, Jagd-, Hirten-, Signalhorn" (seit Varro und 
Cic, rom. audi -tna; davon Utor .Blaser' seit Caes.; aus dem Lat. 
entlehnt ahd. buchina, aus dem Roman, mhd. busine, busune, nnd. 
Posaune): wrsch. aus *bou-cana (Kretsdimer KZ. 31, 452) von 60s 
und cano, gebildet wie bu-caeda (s. unter babrle) als ,das aus einera 
Rinderhom gefertigte Blasinstrument' (vgl. cornu und Varro hng. 5, 
117; weniger wrsdi. als ,das Horn zum Sammeln der Rinder )_; 
kaum als *ba-cand bzw. *buc-eana ,die ba-Macherin" urverw. mit 
sr. piiKTTi<; usw., s. bucea (Georges, Noreen Ltl. 106, Schrader II 82, 
vgl. Niedermann a. O.). — Gr. puKdvn ,Trompete' (seit Polyb.; da 
neben BonKdim) ist aus lat. bucina nach dem Muster von machina : 
UTOOviS umeesetzt (s. Kuhn KZ. 11, 278, Thumeysen GGA. 1907, 803, 
Cuny M61. Saussure 109 fT., Niedermann IF. 37, 147 f. m. Lit.). - Walde- 
P. II 112. 

bncnla, -ae f. ,junge Kuh« (seit Cic, rom.), bUculus, -t m. 
junger Stier" (seit Colum., rom.): Demin. von b6s, der Motion 
dienend, vgl. Vera. eel. 8, 86; zur Bildung vgl. sucula, Kretsdimer 
Gl 13, 134 (frgl.j, zum Lautlidien Leumann-Stolz"* 113. 

bnda, -ae f. .Sdiilfgras' (seit Claud. Don. und Aug., rom.; audi 
= ,stramentum', .Matte" Vitae patr. 5, 10, 76, s. Salonius Vitae 
p. 364 und Thes. s. carecta: davon -inarius .Sdiilfdedcenflediter?" 
Cypr.): unerkl.; wegen seines spaten Auftretens kaum nadi Johans- 
son KZ. 36, 351, Persson Beitr. 254 zu ai. budbudah ,(Wasser)blase', 
gr. puZdv uuKvdv, auvcriv, ToOpov hk mi tiixa Hes. (*budifif dodi 
vel. BuZnv ,voll, didit, eedrangt' aus *puff-briv), norw. pute, sdiwed. 
pSto .Kissen' usw. (s. Walde-P. II 115 f., Petersson KZ. 47, 253f.; 
Grdb etwa Stopfwerk'). — Wohl Lehnwort unbekannter Quelle; 
ags. boden ,loUum" (W. Lehmann bei Walde LEW.^ 101) steht m 
der Bed. ab. 
bOfa s. bufo. 

bllfalas s. bubalus. , wr , , « 1 

bnfo, -onts m. .Krote" (seit Verg., in Gl. auch ,Waldmaus , vgl. 
gasc. bouhon ,Maulwurf', s. Holland Faune pop. VII 18; vgl. audi 
bufa [us?] ,giftiger Kafer, podirpnOTK'' Diosc. 1, 50 mit kors. 6m- 
vone .Kafer"): -wohl nadi Niedermann BB. 25, 83 f., ErnoutEl. dial, 
lat. 130 als o.-u. Lehnwort aus *g*dbho zu apr. gabawo f. .Krote" 
Cg^abh-, Trautmann Apr. 334), aksl. usw. iaha .Frosch' {'gHbh-), 
ahd. quappii)a, quappo, nhd. Kaulquappe (Va6ft- mit express^er 
Gemination; Quappe auch .Wamme", s. Weise ZdW. 5, 251; Wz. 
*gHbih)- .sdileiraig, sdiwabbelig, Quappe, Krote"). - Nidit besser 
Persson Beitr. 261 * {*bu-dh6 bzw. *bu-bh6 zu *bhu- .schwellen U. 
unter htda, bulbus]. Stamrabildung dabei ohne Parallele); Fidt BB. 
17, 321, Wb. I* 407 (: ai. godhd i. ,eine groBe Eidedisenart", audi 
-Sehne, Saite, Sdiutzleder" ; lautUdi einwandfrei, aber m der Bed. 
trotz romanisdier Parallelen bei Sdiudiardt ZRPh. 27, 611 f. zu ab- 
Hegend). — Walde-P. I 674f. . ,. „ • , 

bnglllo, -dnis .eine Pflanze' (Marc, med.; die Bestimmung als 
.ajuga reptans" scheint wilikariich) : unerklart. Sollte der Anklang 
von r&dlx bugillonis an eXossemat. radix bulg&ginig (mUg-) .asaruin* 
nicht zufallig sein (Ihm Thes.), ware bugitlo allenfalls aus 'bulgtUd 
(: bidga?) zu erklaren (Walde LEW.* s. v.). 



122 



bulbus — bumamma. 



bnlbns, -» m. ,Zwiebel, Bolle, WurzelknoUe' (seit Plaut, spatl. 
audi ,Augapfel', s. Goldberger Gl. 18, 28^^): wohl entlehnt (nidit ur- 
verw., Curtius 292, Saalfeld, Schrader Sprachvergl." 428) aus gr. 
j)oXp6; m. ,Zwiebel, Bolle' (poXpivr] ,wci6e Zwiebelart"; dazu p6\- 
^ITOV att. pdXiTOV jMist", danach poXediv ,Mistgrube'?); redupl. aus 
*bol- wie vl. audi ai. hdlba-jah ,Eleusine indica, eine Grasart", wenn 
,au3 WurzelknoUen hervorkommend' (Johansson KZ. 36, 344); ohne 
Redupl. und red.-stufig vl. arm. palar ,pustula, boUa" (Petersson 
KZ. 47, 262). — Weitere Anknupfungen unsicher; lit. b&lbi, Inilfris 
,Kartoffel", lett. bulbes, bulvas .Kartoffeln' sind nidit urverw., son- 
dem entlehnt aus poln. bulba, junger bidwa ds., dies aus lat. htdbtts 
(Niedermann WuS. 8, 67 ff.) ; lit. bumbulas (neben hufbulas, lett. bur- 
bulis) ,Wasserblase'', humburas .Knospe", lett. burhhurs ,Ball, Kugel, 
Hooker, Kartoffel', bumbuUs , WurzelknoUe, Kartoffel", lit. bumbulys 
,Steckrube' u. dgl. sind nidit mit Persson Beitr. 247'. 254, Petersson 
IF. 34, 236 'in buf-bulas, buih-buras usw. mit versdiiedener Dissim. 
von *bul- zu zerlegen, sondern enthalten nadi Niedermann a. 0. 87 f. 
die Schallwz. *bamb- *bHmb- (vgl. audi Walde-P. II 108 und unter 
pampimis). — Kaum mit Walde-P. II 111 hierher, sondern eher als 
^Erw. von *bu- ,aufblasen' naher zu bucca gehort lat. bulla, -ae 
f. , Blase, Knospe" (s. d. ; -II- expressive Gemination wie in bttcea, 
nicht aus *bl-na mit Petersson KZ. 47, 261 u. a.), lit. bulls (audi bille, 
bull) .Hinterbadcen", ai. burih, bulii, (unbel.) ^Hinterbadte, weiblidie 
Sdiam", mnd. pull, poll ,Hulse, Sdiote", mndl. puyl ,Sad£', hoU. 
puilen ,sdiwellen' (Uhlenbedc PBB. 20, 326 f.), air. bolach , papula' 
(wenn nicht *bh- wie in got. ufbaulipa ,aufgeblasen, hochmutig', 
ahd. pulla, patda .Blatter* usw., s. Persson Beitr. 30*. 928), arm, 
boyl ,Menge, Herde" (Meillet MSL. 12. 431}. — Falsdi uber bulbus 
Fide GGA. 1894, 232 Cbholbho-), Froehdc BB. 1, 331 (: ahd. cholbo 
fKolben", s. unter globus). — Walde-P. II 111, 115. 

bnl^a^ -ae f. ,ledemer Sadi", im sermo castr. audi , uterus" 
(vgl. &0K(5; Ardiil., Marx zu Lucil. 623; rom. audi ,Baudi'; seit 
Lucil.): gall. Wort nadi Paul. Fest. 35, vgl. xr.bolgaim ,schwelle', bolg 
,Ledersadc" (nir. audi ,Baudi, Hulse' usw., Pokorny ZcPh. 11, 200), 
kymr. bol, bola, boly ,Bauch', bret. boli'h ,Leinhulse', got. balgs m. 
,Sdilaudi', ahd. mhd. balg ds., ags. bel{t)g, byl{i)g ,Balg", engl. belly 
,Bauch', awn. bolginn ,geschwollen', ahd. belgan ,aufschwellen', 
refl. ,zurnen', an. bylgja jWoge' {*bul[h,)-stra- in an. usw. bolstr 
jPolster'), apr. balsinis ^Kissen' {*bhoJghi-nos), lett. pabMsts m, 
,Kopfkissen', slov. blazina „Kis8en, Handballen' usw.; Wz. *bhelgh 
.schwellen", Erw. von *bhel-, also urspr. ,die aufgeblasene Tier- 
haut'. — Lat. follis (s. d.) stammt wrsch. von der unerweiterten Wz. 
*bhel-. — Walde-P. I 182 f. 

bnlgago s. bugillo. 

bnlla, -ae {. ,(Wasser)blase, Budcel, Knopf, Knospe, Goldkapsel 
mit Amulett' (seit Plaut., rom., ebenso bull are seit Cato und 
bullire seit Vitr. ,Blasen werfen, aufwallen, sprudeln'; aus mlat. 
bulla entlehnt nach Berneker 100 poln. buia, buika ,Semmel', bula 
,BuUe"): s. unter bulbus. 

bflmamma wa (Varro, Macr.): bu und mamma ,gro6beerig', 
eig. jgroBbrustig*, hybride Bildung gegenuber butnastus f. (-« 



bura — burds. 123 

Adj. Edict. Diocl.) aus gr. PoOnaoxoi;, -naodo? in gleicher Bed. (s. 
Plin. 14, 15). Jh- auB gr. pou- ,Rind' als Vergrofierungsprafix (s. 
unter bos; vgl. unser Eselshunger, Viehdvrst, ngr. iiino|j6p|ar)£ u. 
dgl., Gl. 15, 183) wie auch in bulimua, -% m. jHeifihunger" (seit 
Varro, vgl. Paul. Fest. 32; davon spatl. -are ,Heifihunger haben', 
-6ms .heifihungrig'), iupaes, -dis m. (Varro, hupaeda, -ae Macr.) 

grofies Junges" u. a. zum Teil rein griechische Worte. 

bura, -ae (seit Varro) und bttris, -is f. (seit Verg., rom.) ,das 
Krummholz, der Krummel am Hinterteile des Pfluges ' (fiber aneebl. 
irnhurtis ,gekrummt' Gl. s. Heraeus ALL. 6, 553; exbunts, -is bleibt 
fern, s. d.) : unsicherer Herkunft und Grdf., wohl Dialektwort. Nadi 
FickBB. 17, 321, Wb. 1*406 als o.-u. Lehnwort zu gr. -fun? ,Krumm- 
bolz am Pflug', fipOTpov aOT6TUov ,das im Naturzustand als Pflug 
verwendete Krummholz' (hom. d|iq)i-T'Ji'|e»e Beiw. des Hephaistos 

mit zwei krummen Beinen ausgerustet", s. Beditel KZ. 45, 227 
gegen Prellwitz ib. 46, 169fl'.; dazu fO-p6? ,krumm", ^p6uj ,krum- 
me", -fuiov ,Glied", f<)a\ow .Hohlung, Wolbung" usw.; s. Walde-P. 

1 555 ff. m. Lit.); doch bleiben ungeloste lautliche Schwierigkeiten, da 
weder fur ^r.yauadci ,krumm', Tauadba^' V€ubri? Hes. (yg\. haud) 
noch fur die ubrigen Vertreter der Wz. *geu-, idg. *g^ anzusetzen 
ist und die nahere Verbindung von bUra als o.-u. Entwicklung aus 
*gu-osa mit ■^i^r\<; aus *gtisa (an sidi audi *guva moglidi) oder ev. 
als" *gu-6ra (Persson Beitr. 273, Muller Ait. W. 207) rein konstruiert 
ist, auch an lat. vola (s. d.), angebl. aus *gu-el-a, keine formale 
Stutze findet, da dies eher zur Sippe von volvo. — Walde-P. I 558. 

bnrbalia ,gr66ere Eingeweide" (Gl., rom.): von gallorom. *fcor6a 
Kot" (Gamillscheg 152); nicht entstellt aus vulvUlia (Heraeus Petr. 
u. die Gl. 41=). 

bnrbnrismas, -i m. ,Knurren, Kidlern im Bauch" (Philum. med. 

2 p. 32): Umformung von gr. pop^opu'r|Ll6i; ds. oder aus daneben- 
stenendem *popPopia|H(5?. 

bnrdo, -dnis, bnrdns, -i m. (Schol. Hor.) ,Maultier' (aus Hengst 
und Eselin; seit Edict. Diocl. bzw. Petron, rom.; aus afrz. bort .Ba- 
stard' entl. ndl. bordesel ,Maulesel', aus dem Lat. ahd. burdihhin 
usw.): unsicherer Herkunft, jedenfalls Fremdwort. Kaum nach 
Froehde BB. 8, 167, Prellwitz BB. 22, 100. 127 als o.-u. Lw. zu ai. 
garda-bhdh ,Esel', gdrdah. ,geil, gierig', gdldah (RV.) .brunstig", 
da hierbei fur die indischen Wdrter *<)(fe)errf(A)- bzw. *g{h)eld{K)-, 
nicht *g»-, anzusetzen ist (vgl. horior, voro und Walde-P. I 601. 633) 
und fur gardabhd^, die Verbdg. mit ga^ib, 9<^ih m. ,junger Stier', 
ags. colt ,Fullen', norw. dial, kvlt ,Klotz' usw. (Wz. *gtl-, Wacker- 
nagel Ai. Gr. I 171, Persson Beitr. 69. 74, Walde-P. I 614) vl. vor- 
zuziehen ist; — wenig wrsch. audi E. Riditer Wien. Sbb. 156, V, 9 
(als ,das dumme, trage Tier' o.-u. EnUprediung von gurdus, ppa- 
biJO; Schrader RL. 11* 53 (grm. Lw., zu ahd. burdi ,Last'); ver- 
fehlt Stowasser Progr. Franz-Josef-Gymn. Wien 1891, XXIV f. (bur- 
dits wie veredus entlehnt aus hebr. phered .Reittier, Pferd, Maul- 
esel'). — buricus, -i m. ,kleines Pferd' (seit Porph., rom. *bur- 
ricug; Nbf. brunicus Isid., Gl. durch Einmisdiung von grm. *b>-un-^ 
,braun'j ist trotz Thumeysen Thes., Sofer Isid. 68 kaum mit burdo 
zu verbmden, da die Bed. ,Maulesel* erst romanisdi ist und audi 



124 



burdubasta — buteS. 



das formale Verhaltnis unklar bleibt. — hurdit i)iripT»^ to"P'^ 
(GL, vgl. mlat. hurdare, -Ire ,ludere' und rom. *burdicare ,herum- 
wimmeln') ist vl. Abltg. von burdus. 

bnrdnbasta s. bastum. 

bnrgns, -« m- (f- Sidon.) ,casteliuni parvulum", audi ,Wacht- 
turm', spater ,kleine Grenzfestung, kleine Stadt' (auf Inschr. seit 
185 n. Ch., rom.; burg&rit ,Burgbewohner" seit Hadrian): wegenBed., 
Flexion und Gesdiledit zunachst endehnt aus gr. irOpToq ,Turm', 
das selbst fremder, wohl kleinasiat. Herkunft ist; spater ubernahm 
es audi die Bedeutungen und teUweise das Geschledit von grm. 
*burgs ,befestigter bewohnter Platz, Fluditburg' (got. baurgs f. 
, Stadt, Turm', ahd. as. burg, an. borg usw.; zur Etyniologie — vgl. 
qjupKoi;' Teixoi; Hes. - s. Jacobsohn KZ. 48, 139f.). Aus lat. burgus 
stammen arab. burg (Lokotsdi n. 362), arm. burgn, syr. burgS. aram. 
bnrgin, burgon .Turm". — Vendrj'es De bib. voc. 117. 200, Mudi 
ZdA. 41, 113*ff., Brudi Einfl. 15. 17. 152 f.. Feist" 62 f., Leumann- 
Stolz' 130, Sofer Isid. 85 f. 174 (Lit.). 

1. burra, -ae f. .zottiges Gewand' bzw. ,Wolle' (so rom.; nur 
Eudier. anth. 390, 5 nobilis horribUi iungaiur purpura burrae), 
reburrus, -a, -um ,widerbaarig' (seit Augustin, rom., s. d.; da- 
von -ium .Kahlkopfigkeit des Vorderkopfes' Itala); gr. p€pp6v, pip- 
poE, pOpcJa ,Fell' (s. unter birrus). 

2. burrae, -&runi f. „Ifippisdies Zeug, Possen" (Auson, rom.): 
wohl als ,qui8quiliae" mit burra ,Wolle, Flodte' identisdi (vgl. nhd. 
Flausen : Flaws .Busdiel Wolle'). — Kaum zu baburrus (s. unter 
babit) mit Kurzung (Walde LEW.* s. v.), da dies im Ausgang seiner- 
seits durdi burrae beeinfluCt sdieint. 

bnrrng, -a, -um ,feuerrot, scharladirot' (Paul. Fest. 31, rom. 
birrus, *burius; davon burrdnicus, -a, -um Paul. Fest. 36): aus gr. 
Ttuppd? ds. (Saalfeld, Leumann-Stolz' 130). 

bnstnm, -t n. .Leichenbrandstatte, Grabmal' (seit XII tab., kaum 
rom.; zur Bed. vgl. Verg. Aen. 11, 201 semusta . . . bugta und Serv. 
Aen. 11, 185), bustirapus .GrabsdiSnder" (Plaut., Lehnuber- 
setzung von gr. TUnPiupOxoi;), bustio f. ,das Verbrennen" (nur 
Sdiol. V erg.), bustuarium „Leidienverbrennung" (Gl., -uaJt'us Adj. 
seit Cic; nach ossu-'i Leumann IF. 39, 214), busticetum , Grab- 
mal' (Arnob, nadi sepuleretum , fruticetum, Thurneysen Festschr. 
Wadternagel 118), bustar , locus ubi cremantur mortuorum cor- 
pora' Char, (verschieden von bustar, bostar ,Kuhstall' GL, rom., 
gebildet nadi gr. poOdTa&nov, -araai?, -oraoiov, im Ausgang nach 
instar, Lindsay-Nohl 228) : durdi falsdie Zerlegung von amh-uro = 
gr. d|a<p-£i!iu) „senee ringsum' in am-buro (danadi audi com-hur6 fur 
'eoimyaro, a. d.) ms Leben gerufen, s. uro. — Nidit zu angebl. ir. 
bat ,Feuer" (s. Walde-P. II 123) oder als .Grabhugel' zu gr. Poi)v6? 
,Hugel' (Hoffmann Heinichens Schulwb. s. v.). 

bated, -onis m. ,eine in der Auguraldisziplin bedeutsame Falken- 
art, vl. Bussard' (seit Paul. Fest. 32 bzw. Plin., rom.; davon Cogn. 
Bated, 8. Plin. 10, 21), butiS, -onis m. .Rohrdominel' (Anth. 762, 42, 
rom.), blltire ,vom Naturlaut der Rohrdommel' (ibid., 8. Schwentner 
51): Schallst. *bu wie auch in bvbd (s. d.) — Abzulehnen Zupitza 
Gutt. 81 (: ags. eyta .Rohrdommel, Gabelweihe' [engl. kite], mhd. 



buttia — caballus. 125 

kiitze nhd. Kauz Eule" ; weder der Anlaut noch der Stammauslaut 
entspricht, s. Walde-P. I 635, Wood PBB. 24, 529, Schroder ib. 29, 
556, Holthausen ASNS. 113, 38). — Walde-P. II 112.. 

liinttis, -is i. ,Fa6' (GL, Pap. Marini, rom., ebenso spates hut- 
(t)icula, butticella; daraus entlehnt aengl. 6y«, Bruch ZRPh. 41,429): 
aus dera Griech., vgl. itUTivn ,mit Weidenzweigen oder Bast um- 
flochtene Weinflasche', tarent. Put(vti ■ Xdruvo? f) Ms Hes. (Thurii- 
eysenThes., Solmsen IF. 30, 41); dazu ett.puti? Cortsen GI. 18, 193'. 
bntnbatta Naevius pro nugatoriis posuit, hoc est nullius digna- 
tionis (Paul. Fest. 36, ahnlich Roman. Char. I 242, 10 [= 315, 24 B.J 
von Plautus) : scherzhafte Bildung aus Schallstammen, vgl. huted, hat 
und nhd. potz (Walde-P. II 105, Ottenjann Gl. 6, 225, Umgangspr. 
11). — Schallnachahmend ist audi buttwtti ,[f]luetuii quidam iveT) 
sonus vocis effeminatior' im Hernikerdialekt (Char, ibid., Bucheler 
Kl. Sdir. II 463). 

butyrnm, -i n. , Butter' (seit Varro, rom., daraus entlehnt ahd. 
afries. butera, ags. buture, s. Kluge s. Butter) : aus gr. pouTOpov ds., 
eig. ,Kuhquark- (Saalfeld, Sdirader RL. P 177 f., Olck PW. HI 1089). 
bnxns, -i (spatl. auch -us) (. (m. Vulg.X seltener bnxam, -» n. 
.Buchsbaum' (Enn.), .Buchsbaumholz " : aus gr. itiJEo? f. ds., falls mcht 
beide Worter unabhangige Entlehnungen aus einer Mittelmeerspradie 
(Cuny REAnc. 12, 160, Fohalle Mel. Vendryes 171 ; doch vgl. audi 
Boisacq MSL. 17,58 f., Sdirader RL. P 172 f., Kretsdimer Gl 14, 87). 
- Aus mlat. buxa ,Budise aus Buchsbaum' (vgl. pyxis, -idis f. ds. seit 
Cic , dafur vlt. imd rom. buxis, buxida) stammt u. a. ahd. buhsa 
,Budise', vgl. z. B. Kluge Grdr. P 335, Falk-Torp s. b0sse. 

c. 

caballns, -» m. ,Pferd, Gaul, Klepper' (zunadist .Wallach', vgl. 
CI. V 16, 6, dann ,Arbeitspferd', spater allgemem ,Pferd«; seit 
Lucil., rom., wo es seit dem 6. Jh. equus verdrSngt; Fem. equa 
z. T. erhalten, s. Bogel Burs. Jb. 205, 31; spate Abltg. -arius 
^Pferdeknechf Gl., -icare ,reiten' Anthim., rom.), Kurzform (vgl. 
Boisacq 406^) cabo, onis (und cabonus, -i) m. .caballus (magnus)* 
Gl. : gr. KapdXXri; " ^PTd-rn? i'lnro? Hes., gall. EN. CabaUos (aus dem 
Lat. entlehnt mir. nir. capall ,Pferd' [daraus an. kapall .Stute'], 
mbr. eavall, kymr. ceffyl ds., s. zura Lautl. Pedersen I 226, Ven- 
dryes De hib. voc.121. Loth RC. 17,443), nhd. sdiwab. kSb ,Gaul', 
aksl. leohyla ,Stute' (dazu wohl audi slav. komont ,Pferd' [apr. 
canmet, dazu lit. kumeli ,Stute', kumelys .Fallen", 8. U. 14, 341 
n. 38 m. Lit., Guntert Urheiraat 9 A. 8] und fowl* ds. bei unklaren 
lautlidien Verhaltnissen, s. Berneker 555. 561 f., audi gegen BohaC 
LF. 33, 106 [kont, aus *kob-ni, direkt zu lat. cabo] und Charpentier 
KZ. 40, 463' [: kopati, skopiti .verschneiden']; verfehlt Loewenthal 
KZ. 47, 146). — Em altes Wanderwort, vl.Ethnikon (vgl. d. Wallach. 
in. hongre usw.), das nadi E. Maafi RhM. 74, 469, Kretsdimer Gl. 
16, 191 f. von emem Volksstamra in Kleinasien oder an der Donau 
ins Griediisdie und von da ins Lat und Keltische einer-, ins Sla- 
visdie (vgl. audi finn. hepo ,Pferd', heibo .Stute' usw., Leskien 



126 cabanna — cachinnS. 

Noni. 277) anderseits ubernommen wurde; vgl. die KapaXei? (Kapr|- 
X^£i; Hdt.) im Maiandergebiet mit KdpriXoi;, KdXn^o; • dircaKoXufiM^- 
vo; t6 aiboiov Hes. — An Zugehorigkeit zur Sippe von ai. Saphdh 
m. ,Huf, Klaue", ahd. huof .Huf' usw. (s. Walde-P. I 346) ist nicht 
zu denken. — Waldc-P. I 348. 

cabanna s. capanna. 

cabenses, -ium ,Priester der feriae latinae auf dem mons Al- 
banus " (Inscnr.) : identisch mit den CaHijenses, Bewohnern der lati- 
nischen Stadt CaUi)um, also ehemals latinisdie, von den Romern 
ubernommene Staatspriester (Wissowa PW. Ill 1163, Thes. Onomast.). 

cabicola s. unter cldvus. 

oacabo, -are ,gackern, vom Rebhuhn' (Netnes., spat caec- Anth.), 
cacillo, -are ds. : gr. KOKKoipri f. und KaKKapii;, -i&o? f. , Rebhuhn", 
KaKKapitiu ,gackern, von den Rebhuhnern' (wohl die Quelle von 
cacabSre, Thurneysen Thes.), KUKKdZuj ,gackern, vom Geschrei der 
eierlegenden Huhner", mnd. hoU. Jcakelen (schwed. kackla, engl. 
cackle) neben nhd. gackern, mdartl. gaggezen ds. Schallnachahmend 
wie lat. coco coco ,Naturlaut der Huhner', cucurrire .koUern, 
vom Hahn' (s. dd. mit Weiterem; vgl. audi cicirrus). — Walde-P. 
I 455 f., Schwentner 51, Vanifiek 45, Pick I* 388 usw. 

cac(c)abng (meist -cc-), -t m. „Tiegel, Pfanne zum Schmoren'' 
(seit Varro, rom., Demin. -abulus seit Colum., -atus, -a, -um ,rufiie, 
geschwarzt" seit Paul. Nol., IF. 43, 115): aus gr. KdK(K)apo? m. t., 
KaKKd^r) ds., Fremdwort unbekannter Herkunft, wrsch. semitiscb 
fSaalfeld, MuUer BB. 1, 288, Lewy Fremdw. 106, Gl. 16, 137, Grimme 
Gl. 14, 19). Unklar, ob hierher cascabus ,caccabus grandis" GL, 
vgl. Meycr-LObke REV. n. 1731. — Aus vlt. *cacculus entlehnt ahd. 
kachala .Rachel' (Meringer WuS. 3, 179 flF.). 

caccitns von einem schonen Knaben (Petr. 63, 3); unsicherer 
Bed. und Et. Nicht uberzeugend Wahrmann Gl. 6, 270 ff. (aus gr. 
KordKOtTO? bzw. *KdKKOiTO? ,auf dem Lager ruhend'j; Thomas Stud. 
108 f. (verderbt fur cacdistus aus KaTdKXeiOTOs); Salonius Comment. 
Heikel 143 {accinctus); Heraeus Petron. 6. A. S. 285 f. (: gr. KOKiSdi; 
.hungrig'; Bed.!). 

cachlnno, -avi, -are .Tiell aufladien' (audi vom Platsdiern der 
Wogen Ace. 573, CatuU 64, 273, vl. Bed.-Lw. nach KaxXdi^tu ,plat- 
schere"; seit Ace, rom.), cachinnus, -» m. „sdiallendes Geladiter' 
(seit Lucil.), -itio f. ds. seit Rhet. Her.) : ai. kdkhati, kakkhati, khak- 
khati (Gramm.) ,ladit", aTm. xa^ank' , cachinnus', gr. KoxdZuj, jiinger 
Kox-xdZw, KccfxdCui ,lache laut' (audi KacpdZut' Y^Xfiv Hes. dutch Kon- 
tamination mit qiXdZw, Guntert Reimw. 161, wie vl. audi xaxXdZui, 
s. o.), ahd. usw. kachazzen, kichazzen ,laut ladien", aksl. usw. ckocho- 
tati ds. (Bemeker 393). Sdiallwort (z. T. einzelsprachUdie Neu- 
schopftmg), s. hahakae. Nicht unmittelbar verwandt ist idg. *kSk- 
,auslacfaen' in gr. Kr|KdZu) ,schmahe", ahd. huohon .spotten, hohnen". 
— Urverwandtadiaft ist trotz Agrell Reflexe 12 nicht gesichert, Stamm- 
bildung unklar (abzulehnen W. Meyer KZ. 28, 165: cachinnus aus 
*caceifd-nos : KOKKdZIui aus *kakknd-i6y, Entlehnung aus dem Griech. 
unter Anlehnung an hinnire (Keller Volkset. 74, Stowasser) iiberzeugt 
freilich audi nicht. — Walde-P. I 336. 



cac3 — cadaver. 127 

caco, -Svi, -atum, -Sre .scheifien" (seit Pompon., rom.): gr. kqk- 
Kdu) ds., KdKKT] ^Menschenkot' (dazu als Kinderwort — vgl. nhd. 
gegga .pfui" — auch gr. KaK6; ,schledit"? Prellwitz^ s. v., Guntert 
Reimw. 83 [andere Deutungen s. Boisacq s. v., Scheftelowitz ZIL 
6, 119]; daraus wohl entlehnt neuphryg. KaKo(u)v, Solmsen KZ. 34, 
52*; aber alb. }!(8]eU ,b6se' s. unter aeger), mir. caccaim ,caco", 
cacc ,Kot', kymr. each usw. ds., russ. usw. kdkaU, .cacare", nhd. 
kakken (kaum entlehnt mit Falk-Torp 484, vgl. Persson Beitr. 266), 
arm. kakor ,Mist' (s. Kretschmer Einl. 353, Rleillet MSL. 15, 339 4 
audi zu verwandtem *Ii:oq<f- in gr. Kiirpoi; ,Mist", ai. Mkrt, s'aknd^ 
ds., lit. »kti ,cacarc', vgl. Bartholomae BB. 15, 41, Hirt ib. 24, 230). 
— Walde-P. I 336. 

cacnia (-d- Argum. Pit. Ps. 2, 14 nach cdlo), -ae m. (seit Plant.) 
und cacus, -i m. (Inschr.) ,Soidaten- oder Offiziersaufwarter im 
Felde' (s. Paul. Fest. 45. 225; davon caculatum [-&tus, -us] ,servi- 
tium" Paul. Fest. 46, caculan ,servire' Gl.): wrsch. entlehnt au& 
etr. *cace, *cacla, vgl. die etr. EN. Coc(«)««, Cac{e)a, Cacelius, Ca- 
cilius (Herbig Gl. 15, 225, Nehring Gl. 17, 120; vgl. bes. GIL. XI 
1039 Hilarius cacurius [wohl AppeUativ, s. Ruggiero s. vj mit 
etr.-lat. Cacurius, Sdiulze EN. 350). — Abzulehnen Rheden Progr. 
Vicentinum Brixen 1896, 3 (als ,Laufbursdie* : aksl. skoki ^Sprung", 
sar. scuchim ,weiche, gehe fort", eihd. scehan ,eilen', nhd. geschehen 
usw., s. Walde-P. II 557 und zu femzuhaltendem air. cele ,Diener"y 
kymr. cilydd ,GenosBe' Thurneysen KZ. 51, 59, Pedersen Groupem. 
28); Brugmann IF. 19, 383 nach Fick I* 41. 419 (: ai. Saknoti ,kann„ 
hilft' usw., s. Walde-P. I 333 und cohus); v. Planta U 407' (Abstr. 
*cat-la jWadie", zu nhd. Hut, s. cassis); Guntert Reimw. 83' (zu 
eacare). — Fern bleibt cOlo ,Tro6knedit (s. d.). 

cacumen, -inis n. ,Spitze, Gipfel' (seit Cato, davon cacUminire 
.zuspitzen' seit Ov.): vgl. ai. kakuhh- i. , Gipfel', kahid- , Gipfel, 
Kuppe", kakud- ,Mundhohle, Gaumen" (Grdbd. ,Wolbung"), ka- 
kuhhdlf. .emporragend", kakAdmant- ,mit einem Gipfel oder Hodcer 
versehen*. 'qa-qu-d- redupl. Dental-Erw. von *qeu ,biegen' (s. auch 
eUpa, culo, cubitus, cumulus). Lat. cacHmen wohl Erw. von *kakud 
nach acUmen (Thurneysen Thes., Leumann-Stolz* 193), kaum nach 
columen (Porzig IF. 42, 267). — Walde-P. I 371. 374, Guntert Reimw. 
74 f., Petersson Gr. und lat. Wortst. 23 ff. (phantastisch). 

cada ,arvina', cadula .frusta ex adipe' (GL): falls auf das. 
Interpretament Verlafi (,a ruina" v. 1., wohl infolge Herleitung von 
cadere), vl. mit Walde LEW.' s. v. als germ. Wort zur Sippe von 
botulus. 

cadSTer^ -em n. ,Leichnam, Leiche, Aas', ubtr. .Trummer, 
Ruinen" (seit Lex luci Lucer., -6sus ,leichenahnlidi' seitTer.): wohl 
P. P. A. ,Gefallenes' zu cado (Curtius Sachs. Ber. 1885, 426, Sdiulze 
Q. ep. 250'), vgl. gr. itTilJ|na, ir^ooi;, ti^Oima .Leichnam' und Eur, 
Andr. 653 ■n€af\txara. . .irdnruiKe. . . vcKpiIiv mit Lucan 6, 822 cadaver 
*tt eadat, Sil. 8, 668 f.; Grdf. *kadS,-ues, vgl. pap&ver, nicht *kadd-ues 
(MuUer Ait. W. 63). — Abzulehnen Bersu Gutt 170 (: ai. kadanam n. 
.Vemichtung' [s. calamitas\, ware ,vemichtet habend', nicht ,ver- 
nuitet'); Marstrander NTS. 1,245 (dissim. aus *caraver:carits als 
.das Verfaulte"; in Bed. und Bildung bedenklidi). 



128 cado - caduB. 

cado, cecidl, (cSsnrus), -ere „fallen, sinken', ubtr. ,zu-, aus-, 
ver-, durchfallen' (seit Liv. Andr., vlt. und rom. auch cadere), osk. 
antkaflum ,occidionem?" (Lesung unsicher, v. Planta I 326. II 627) : 
ai.' sad- (Pf. sasada, Fut. iatsyati) ,ab-, ausfallen' (VaniCek 67), 
arm. cacnum .fallen, niedrig werden' {*kadio-, Scheftelowitz BB. 28, 
287), Vl. nir. casair, Gen. casrach ,Hagel', kymr. eesair, korn. keser, 
mbret. quaserch, nbret. kazarc'h ds. (doch s. Loth RC. 18, 90). — 
Fern bleiben trotz Pick I* 42 gr. horn. K6KcibovTO ,sie wichen', 
^Kexriber 6ne(KE)x«'P'^'«€i Hes. (vlin. als ,wurden zuruckgedrangt, 
geschadigt" zu hom. KEKobdiv ,beraubend", K€Kabr|Oei ,wird be- 
rauben', MKabfjaai • pXdvpai, KaKtuaai, arepfiooi Hes., ftiroKabitw 
dodEv^u) Hes., Kdbupoi;- Kdupo? Svopxi? Hes. [v. Blumenthal Hesych- 
stud. 39], wohl auch ep. Kiibuu, dor. Kflbiu ,verletze, schadige"; un- 
annehmbar Beditel Lexil. 189: lat. cedo, s. d.); ags. hentan .treiben', 
hunta ,Jager' (s. unter cassis); nhd. Ha£, hetzen (Fick a. O.; s. unter 
calamitS.s).i 

Hierher u. a. cadaver (s. d.V caducus, -a, -urn ,hinfallig, 

leicht fallend', dicht. auch .(abjgefallen", jur. .verfallen" (seit 

Cato, rom. [?]; zur Abltg. vgl. manducus, ftdada; nicht *-oukos 

mit Mullet Alt. W. 63), casus, -us m. ,Fall, Vor-, Zu-, Unfall" (seit 

Plaut.; zum -a- s. Sommer Hdb.^ 122, MeiUet MSL. 15, 265, BSL. 

27,68, Kent Lg. 4, 186), stilli-cidium, -I n. ,das tropfenweiee 

Fallen, Traufe' (seit Varro und Cic, rom., vgl. Varro 1. 1. 5, 27; 

aber dis-, excidium trotz Stowasser Dunkle Worter II p. Xlf. 

nidit von cado, sondem von scindS, s. unter excidium); kaum 

jedoch casso, -are ,heftig schwanken, wackeln' (Plaut.), cassH- 

bundus, -a, -urn ,taumelnd, torkelnd vor Trunkenheit" (Naev.) 

mit Kent Le. 4, 190 als Intensiv von *cassus, alterer Form fur 

casus ,gefaUen' (vgl. cas{s)Uare ,fort und fort fallen' Dig.), da 

die Bed. ,crebro cadens' (Paul. Fest., Gl.) fur die Wendung cas- 

sabundum ire ebrium weniger anspricht ala ,titubans, vacillans' 

(GL); also wohl mit dem Thes. (zw.) = itr. guassare ,wadceln'. 

— Valde-P. I339f. 

cSducenm, -i n. und -ens, -i m. (nach lituus'i) .Merkurstab, 

Heroldstab" (seit Varro und Cic, caducecttor m. [nach orOior'i] 

,Herold, Unterhandler" seit Cato) : aus gr. KTipuKEiov bzw. dor. Kfi- 

puKEiov jHeroldstab", mit auffaihgem d fur r, vl. durdi etr. Ver- 

mittlung (Ernout BSL. 30, 115), kaum infolge volkset. Anlehnung 

an cadere, caducus mit Curtius 438, Keller Volkset. 41, Leumann- 

Stolz" 128 (begrifflich nicht nahcliegend und in der QuantitSt ver- 

schieden; -a- metrisch gesichert durch caducifer Ov.). 

cadurcum, -i n. (sc. stragulum'i) ,Bettdedte' (Juv.): vom aqui- 
tanischen Volke der CadurCi, s. Plin. 19, 13 und Thes. zu den fal- 
schen Bedeutungsangaben der Glossen. 

cadns, -i m. , grofieres kegelformiges (meist irdenes) Ceffifi, Wein-, 
Olkrug', auch .HohhnaC (seit Plaut., rom.): aus gr. Kdbo? m. ,Ge- 
fa6 zum Aufbewahren des Weines, Eimer', dies aus hebr. kad 
,Eimer' (z. B. MiiUer BB. 1, 276. 288, Levy Fremdw. 102 f.; vgl. 
auch lak. Kdbbo? .GetreidemaC, KoEbbixo? .Stimmnme"'; aus gr. 
Kdbo;, 1. cadus stammt arab. kddus, Lokotsch n. 988). 



caecilia — caedS. 129 

Caecilia, -ae f. ,Blindschleiche' (seit Colum., rom. ; vgl. caecu- 
la, caeciola ds. Gl. bzw. Isid., Sofer Isid. 121): zu caecus (Va- 
niiSek65); Benennung von den kleinen, daher als nidit sehend auf- 
gefafiten Augen, vgl. gr. TuqjXivos (Tuq)Xia<:, TU<pA.i?), ahd. blint-sllhho, 
engl. blind-warm ds. (s. audi ablinda urd zu rom. *anatoUus Meyer- 
Lfli)ke n. 440a, GamUIsdieg i. orvet). — Dagegen caecilia ,eine 
Art lactuca" (Colum. 10, 190) ist diditerische U. Schmalz'^ 629) Ab- 
kurzung des plinian. caeciliana lactuca, nach Colum. 10, 182 nach 
(Qu.) Caecilius Metellu3 benannt. 

caecns, -a, -um ^lind, unsichtbar, dunkel, ziellos' (seit Plaut., roui,, 
ebenso caeculus seit Laber. [aber Caeculus, mythisdier Grunder von 
Praeneste, ist etr., Sdiulze EN. 75. 579]; vgl. nodi eaeco, are ,blenden' 
seit Lucr., caecitds f. .BUndheif seit Cic, caecOtire ,wie blind sein' 
seit Varro [Leumwm-Stolz' 319], caecultdre ds. Plaut. [wohl Konta- 
mination mit occults, Thes.]; caeei-Unguis .taubstumm' Gl., Nieder- 
raann KZ. 45, 181): = air. caech ,einSugig", mir. leth-chaevh ,schie- 
lend", kymr. coeg ,leer", coeg-ddall .einaugig", akorn. cuic ,luscus 
vel monophthalmus", got. haihs ,einaugig'; erw. (vgl. *balbaros 
neben balbos, Saussure Rec. 598), ai. hekarah ,sdiielend' (Uhlen- 
beck PBB. 30, 286). Hierher audi gr. koikiS?, -ou m. .Nordost- 
wind" als ,der dunkle' (Gflntert Kalypao 67% vgl. aquUo : aquilus, 
ev. &yiba<;' Poptos, i>ird Tuppriviliv Hes., wenn nidit etr., sondern 
keltisdi, vgl. andabata). Idg. *qaiqos ,einaugig' nach Prellwitz BB. 
22, 113 nut demselben *qai- .allem' wie in eaelebs (jedoch *qai-qo-, 
mit Formans -qo-, nidit *qai-oq*o-, s. Walde-P. a. 0.); Bed.-Entw. 
zu ,sdiielend', ,blind' (vgl. lusem .einaugig' und ,sdiielend», frz. 
borgne .einaugig", mda. .blind", v. Wartburg Die Ausdr. f. d. Fehler 
des Gesiditsorgans . . ..Diss. Zurich 1912, 38), , nidit siditbar", , dunkel" 
(Meringer WuS. 5, 188, GSntert a. O.). — Fern bleiben gr. koikOWu) 
,gafiFe umber" (Lindsay-Nohl 278; s. Debrunner IF. 21, 96); arm. 
caig .Nacht" (Sdieftelowitz BB. 28, 288; vim. g-aig ,bis zum Mor- 
gen", Meillet bei Walde LEW." 106); wohl audi o. kaias unsidierer 
Bed. (Ribezzo RIGI. 8, 88 = .nigrae" : idg. *qaios neben *qaiqos nadi 
obieer Analvse nidit zu erwarten; nidit iiberzeugend audi Muller 
Ait W. 40, v. Planta II 644). — Walde-P. I 328. 

caedo, cectdi, caesum, -ere .sdilage, haue (ab, nieder), sdiiachte" 
(seit Lex reg., caedgs, t* f. .Niederhauen, Gemetzel, Fallen, Sdila- 
gen" seit Cato, rom. ,das Abforsten") : ai. khiddti, skhiddti .reifit, 
stofit, drudtt", Ichidayati .belastigt, ermudet", khedO, .Hammer, 
Sdilfieel", khedah .Mudigkeit, ErsdilaflFung, Drudc, trube Stimmung"; 
vl. arm. xait'em .stedie' u. a. (Sdieftelowitz BB. 28, 312. 29, 29); 
unerweitert mnl. heie .Rammblock", mhd. nhd. heie .Sdilegel, hol- 
zerner Hammer, Ramme", nhd. sdiweiz. heien .stampfen, Hani 
bredien" (dazu av. sS- .sdilagen, kampfen"? Sdieftelowitz WZKM. 
34, 223). — Wz. *(«)g(A)ai(d-) trotz Curtius 246 u. a. versdiieden 
von *»keid- *»keU- {*sqeid[t-) .spalten" (s. seindS), aber durdi Reim- 
bildung und Bed.-Anna]ierung miteinander verbunden (Guntcrt 
Reimw. 31 f.); zum Wedisel h-jkh- s. Sommer KE. 65. 

Hierher u. a. eaeduu* .haubar" (seit Cato, in- kunstlidi seit 
Ov.\ ancaesa, aneile, eaementum, caelum .Meifiel" (s. dd). 
— Walde-P. U 538. 

Walde Etyin.Worrerbudi d. latSprache. 3.A. 9 



130 



elebs - caelum. 



caolebs, -ibis ,ehelos' (in der Regel vom Mann, sei es Jung- 
eeselle sei es Witwer, dichterisch audi von Baumen und Tieren; 




zn sot" Uban, an. usw. Ufa ,leben' (ColUtz Praet. 81 ff.; vl. weiter 
zur Wz. *leip- .kleben, klebcn bleiben", s. lippus); zur Grdb. ,aHein- 
lebend". vgl. span, soltero ,unverheiratet' aus soliiSrius. Grdf. wrsch. 
*qmuelo-l&-, mit Haplologie *qaiiM-Ub- *qaiui-lib- (Bnigmann PBB. 
.39, 85'), nicht *qaiui-lib- als Zssform von *qa^^elo- (Walde-P. a. O.), 
da dieser Typus fas't nur neben -ro-Adj. steht und ein idg. *qaiuero- 
unwrsch. ist; abzulehnen Solmsen KZ. 34, 35 f. {*caivUe-bs zu *bhu- 
,sein', s. probus, mperbtis; ware *eaelibus). — Da *qaiuelo- Wekei- 
bildung von *qai-uo- ist (vgl. *qai-qo-, s. caecus), lafit sich audi idg. 
*qai-lo- .unversehrt, heil. ganz' anreihen in got. hails .gesund", 
ahd. heil ',gesund, ganz', ags. hal, engl. whole ,ganz', ahd. heilison 

augurari', an. heilsa .begrufien' usw., kymr. cod ,Vorzeidien' usw. 
(aus dem Brit, entlehnt air. eel .augurium"), apr. kailUstikun Akk. 
Se. Gesundheif (von *kailusta- , gesund"), aksl. ceh .heil, gesund, 
ganz, unversehrt" usw. (Hoffmann BB.16,240, Fide 11* 88, Johansson 
IF. 2, 28; zu mehrdeutigem koi\u- xd KoXdv Hes. s. Walde-P. 1329); 
dagegen bleiben wohl fern s.-ksl. celgyjh ,einzig, allein", cSglo Adv. 

nur", ceghchh , allein' (daneben Formen mit se-, Sc-, s. Bemeker 
123), lett. kails ,nadct. kahl, blofi", kaili fAudis ,Ehepaar ohne 
Kinder' (Bezzenberger bei Fidi II* 88, Muhlenbach-E. a. v.; eher 
mit Walde-P. a. O. zu ir. coil, cod ,dunn, schmal" usw., idg. *koiloa). 
— Walde-P. I 326 (H 403). . , • . o 

cnelia (-«- sdileditere Sdireibung), -ae f. „Art Weizenbier m Spa- 
nien' (seit Phn.): span. Wort, vgl. eaeilo-bricoi, Caelaon .spanisdie 
gens" (Hubner Mon. line. ibcr. p.LXXXI, Holder 1 675, Bertoldi Don. 
nat. Sdirijnen 298). Vgl. cerea. 

1. caelum, -i n. .Meifiel, Grabstidiel des Ziseleurs' (seit Varro 
und Cic., vulg. cadio, eUiS, Sofer Isid. 87), eaelo, -Hvt, -Sium, •«« 
„einmei6eln, zieselieren, in erhabener Arbeit ausfuhren' (seit Insdir. 
3. Jh. V. Ch., rom. cadata ,Pidtelhaube"): aus *caid-slom, zu catdO 
(Nicdermann BPhW. 1915, 1091); vgl. audi andle. 

2. caelam, -t n. ,Himmel, Himmelswolbung (sek. Wolbung von 
Gebauden Manil. Vitr.), Luft, Klima" (seit Naev., rom., altl. und 
vulg. audi caelus, Plur. stets eaeli, s. Thes., Meillet-Vendryes 493; 
davon caeles, -itis ,Himmlisdier" seit Enn. und caelestis, -e ,himm- 
Hsch seit Enn., rom., s. zur Bildung Schmidt PI. 346, IF. 38, 176, 
Leuraann-Stolz^ 236): Et. unsicher. VI. mit Solmsen Stud. 184, 
Schrader RL. I* 500 als *eaid-{s)lom oder *eaitis)lom zu Wz. («)<?«»*-, 
*sgaid- .hell, klar" in an. heid n. ,heiterer Himmel", heidr .heiter*, 
ahd. usw. heitar .heiter, glanzend (urspr. vom wolkenlosen Him- 
mel)', ai. kem m. .Lichtersdieinung, Helle, Bild' (= got. f^idus 
m. .Art und Weise"). ketafi .Bild, Gestalf, ci/roA ^augenOU^ 
(= av. ei^a- ds.), lit. skaidrits ,heU, Uar", lett tkaUrs ^-^ J^J- 
skdittat', skaistus .hell' usw. (vgl. caetiua und s. Walde-P. U 537; 
vgL kOraeres *qai^, *qi- .heiU" in ahd. hei ,durr" usw., mit d-Erw. 
ahd. usw. heiss, got. Jietto f. .Fieber" usw. 



Walde-P. i .326 f., und 



caementum 



131 



*skai- jgedampft schimmern' in ai. chSyd ,GIanz, Schimmer, Sdiat- 
ten', np. s&ya ,Schatten, Sdiutz", gr. OKifl .Schatten' [*»ft«-ja], (JKai6? 
.schattig" [shi-ip- oder shi-uo-], am\vl\ .Zelt" {*slea(i)-], alb. hie 
[sfeta], he, hona ,Schatten", hUj jGott", aksl. aent .Sdiatten" [Jokl 
Ling.-kult. U. 64 if.], got. skeinan ,scheinen, leuchten, elanzen", abg. 
sijati, sinqti ds. usw., vgl. scintilla, cimex und Walde-P. II 535 f.) ; 
doch ist die Bezeichnung des AUgemeinbegriffs jHimmel' als der 
^lichte Raum" sonst nidit altidg. und die Verwendung vom oberen 
Luftraum (seit Enn. bzw. Pacuv., vgl. gr. ataprj, atdi^p) yl. erst se- 
kundSr. — Lautlich einwandfrei, aber semantisch schwierig Gray 
BB. 27, 300f. (unter Heranziehung von o. kalla ,tcmplum', vgl. 
Ribezzo RIGI. 8, 92), Pedersen I 57 (: ir. eel ,augurium" usw. [s. cae- 
lebs], Bencnnung nach den Himmelszeichen, vgl. de caelo auspicari 
Varro); da6 caelum urspr. t. t. der Auguralspradie gewesen sei 
(templa caeli etwa ,Beobachtungsfelder des Auguriums'), ist imer- 
weislich und die Bed. von o. haila ,tenipluni, aedem' trotz Schrader 
HL. IP 519 kaum damit zu vermitteln [kalla als ,eingefriedigter 
Platz' wahrscheinlicher zu eaula, s. d.). — Abzulehnen Muller Ait.W. 
107 nach Corssen P 370 usw. (aus *eovilum .Wolbung' zu KOi\o; 
,hohl', s. cavus; s. dagegen Solmsen Stud. 183; ware 'caulum; des 
Ennius cava caeli, caeli palatum, caeli ingentes fornices u. dgl. sind 
dichterische Bilder wie caeli (return, aequora usw. und erweisen 
keine Grundvorstellung des Himmels als „W6lbung"); Thuraeysen, 
H. Osthoff zum 14. Aug. 1894, S. 7f. (samt o. kaila .Tempel" als 
Haffhielo- zu cohus, incohare; ware *caitdum); id. GGA. 1907, 803, 
Festschr. Wackernagel 122 {caelum = eaerulum, mit Synkope *caer'- 
lorn, caellum; caerul(e)us vim. umgekehrt von caelum, s. d.). — 
Walde-P. II 537 (I 420). 

caementam, -J n. (und -o f.; Schmalz^ 367) ,Bruch-, Mauerstein" 
(spatl. auch ,Mortel"; seit Enn., rom.): *caid-is)mentom, zu caedd. 

cacnnm, -i n. .Schmutz, Sdilamm, Kot, Unflat" (seit Plaut., 
rom.; -ae- die beste Schreibung, s. Heraeus ALL. 13, 167), obscae- 
nus, -a, -urn .anstSfiig, unanstSndig, absdieulich, unsittlich' (seit 
Enn. und Plant., urspr. t. t. der Auguralspradie = .funestus, pro- 
digiosus' [so z. B. nodi Verg. Aen. 3, 367], dann ubernommen in 
die Gemeinsprache = .turpis, inhonestus", Ruckbildung aus *ob- 
seaenare, zu obs- vgl. obscaevare; -ae- gesidiert durdi die volkset. 
Verbdg. mit scaena bei Varro 1. 1. 7, 96): die Verbindung mit in- 
quinare „beschmieren, besudeln, verunglimpfen' (seit Plant, und 
Cato, CO- seit Ace.), cunire ,est stercus facere, unde et inquinare' 
(Paul. Fest. 50, rom., *quoin-; nicht nadi Skutsdi Rom. Jbb. V I 62 
zu canae), ancunulentae ,feminae menstruo tempore" (-tl?, s. d.) 
i»t trotz Bersu Gutt. 120', Skutsdi a. O., Leumann-Stolz» 125 kaum 
aufzugeben; die lautlidie Sdiwierigkeit lafit sidi vl. am ehesten mit 
Sommer Hdb.' 77, KE. 20 durdi Annahme einer urbanisierten Form 
etunum fflr plebejisdies *eenum aus *eoinom, quoinom (vgl. Varros 
Verbdg. von ohseaenus mit scaena) beheben; nidit einleuditend Walde 
LEW.* 8. v., Muller Ait W. 376 cae- aus 'gKOt- lautgesetzlich vor - 
der folgenden Silbe; vgl. eaerimOnia), Hirt Vok. 182 (Ablaut *qaind 
yxn-), Reidielt IF. 40, 75 ***«n- : **»<ii-). — Wz. H^ei- .Sdilamm, 
Kot' nodi in sdiwed. dial, hven .niedriges, sumpfiges Feld' (nn. 



132 



caerefolium - caerim3nia. 



hvein in ON.), schw. hven, norw. dial, kvein f. .agrostis", mengl. 
whin .Schilf' (als ,Sumpfpflanze', grm. *htvaind, iog. *kfoina; aber 
ags. a-hwUnan ,plagen, quSlen, belastigen", asdiw. hicin .molestia' 
[Zupitza Gutt. 53] steht in der Bed. ab und ist wohl Kausativ 
,weinen machen' zur Schallwz. *kmi- in an. hvXa ,wiehem" usw., 
Falk-Torp 440), zweifelhaft lett. svinit refl. ,sidi sdimutzig machen", 
stuns ,besdimutzt" (Froehde BB. 17, 310, doch s. Muhlenbadx-E. 
s. v.); mit anderem Formans vl. arm. Mv ,Bodensatz geprefiter 
Trauben" (*k'^i-hho- oder *kul-m-'i, Liden Forhandl. vid svenska 
filol.- odi historikermotet i Goteborg 1912, 110, Petersson Bait. u. 
Slav. 48 f. mit eanz frel. Weiterungen). — Fern bleiben air. coen- 
nach jMoos" (Mudi ZdA. 42, 169), gr. Klvaiboi; .tinzuditig" (s. Fick 
BB. 28, 101 : Kvdu), vgl. cinis). — Etr. Herkunft von obscaenus (Er- 
nout BSL. 30, 93) ist ohne Anhalt. — Walde-P. I 469. 

caerefollBm, -i n. ,Kerbel' (seit Colum., rom.; aus dem Lat. 
entlehnt ahd. kervola, ags. cerplle usw., aus dem Grm. russ. ktr- 
beh usw., Bemeker 501): hybride Bildung aus gr. x«ip^tp"^^ov ds., 
vgl. chaerephyllum Colum. ( weise, Saalfeld). 

caerimonia, -ae f. , religiose Handlung, Feierlichkeit, heilige Ver- 
ehrung" (seit Cic, rom., -um n. seitFronto): vl. mit den Alten, die 
an die Rom benachbarte etr. Stadt Caere anknupfen (Paul. Fest. 44, 
Val. Max. 1, 1, 10; vgl. audi den etr. GN. jaire, Sdiulze EN. 354. 
567) etruskisch; ob aus etr. *caerimd, vgl. lucumo, -onius? (Emout 
BSL. 30, 112). - Nicht uberzeugend Fick 1*24, Walde LEW." s. v. 
(zur Wz. *q»ei-, dehnstfg. 'q*U- ,(be)achten, wahrnehmen", woraus 
,s(jiatzen, strafen' in ai. eikSti, cinOti „nimmt wahr", cdi/ati ,nimmt 
wahr, hat Sdieu, hegt Besorgnis", cdyate .radit, straff, av. hat/- ,ver- 
gelten, bOfien" [vgl. abg. kajg, kajati sg ,Reue fuhlen' usw., Bemeker 
469], gr.TIuu, Fut. TiOtu .schStze. (hodi), ehre", Tlmi ,Schatzung, Ehre*, 
sek. (hom.) .Bufizahlung" (Wackernagel Sprdil. Unt. 79'), tIvuj (*ti- 
vf-m) ,bu6e, bezahle', Te(w|iioi ,lasse zahlen, strafe" (s. zum Ab- 
laut und zur Trennung der Reihen *q-ei-, *q*i- ,schatzen, ehren' 
und *q^ei-, *qH- , zahlen, buiJen' Schulze Qu. ep. 355 f., Wacker- 
nagel a. O. 77 ff., zweifelnd Walde-P. I 508), uoivi^ ,Suhne, Strafe, 
Rache' [= av. kaena , Strafe, Radie', aksl. cena ,Tt^/|, Preis, 
Sdiatzung", lit. zem. kaina ,Wert, Preis"; daraus entlehnt lat. 
poena seit XII tab., rom.1, mir. cin. Gen. cinad ,Sdiuld" aus 
*q*inut-s, vgl. gr. Tivu^ai; lautlich unmoglidi, da bei idg. ai lat. 
qu- zu erwarten, und bei Ansatz von 'quoisomonia trotz Walde 
[s. eaenum] eae- aus quoi- nicht zugeeeben ist; die s-Erw. *qttois- 
hat audi an av. tkaeSa- m. ,Glaubenslehre', Unahmi ,lehre' 
keine Stutze, da femzuhalten, s. Bartholoinae Wb. 429 f. und vgl. 
quaero). — Abzulehnen audi Danielsson Ait. Stud. 4, 165, Mulfer 
Ait.W. 370 (: cura aus 'qfoisA; lautlich nicht zu reditfertigen); Pe- 
dersen I 164 (fur *caelitH6nia durdi Einflufi von cUrare oder durch 
Diss, im Satzzusammehhang, z. B. *col6 caelimdnids, zu kymr. coel- 
fain f. ,£rohe Botscfaaft", s. unter caelebg; ware nur erwSgenswert, 
wenn eaerimdnia wirklidi alt und *qailo- ,heil, von guter Vorbe- 
deutung* audi in eatlum vorlage); Brugmann Sfidw. Ber. 1900, 408 ff. 
(diss, aus *erairos, zu got. hrains usw., lat. eemd, Wz. *q{e)rii- ,sich- 



caeruleus — caesius. 



133 



ten scheiden'; in der Bed. ebensowenig befnedigend wie dessen 
Alternativvorschlag zu Wx. *Jcei- in ahd. as. Mr .wflrdig, erhaben', 
da die Bed. ,hehr, vornehm' aus .alteragrau" entwiekelt ist, zu an. 
Urr, ags. har .altersgrau, grau% mir. cfar .dunkel", aksl. ww.serz 
neben sedi .grau", s. zum Lautlichen Walde-P. I 360 m. UtX — 
Verkehrt Stowasser Dunkle Worter I p. XVI, Zimmemjann KZ. 39, 
264 (: carusl), Bucheler Kl. Schr. II 271 (: caedo, Festlidikeit des 
Schlachtopfers). — Waldc-P. I 509. 

caernlens, caernluSj -a, -um ,tief-, dunkelblau, ultramarin' (seit 
Naev., Enn. und Plant., in Prosa uberwiegend -eus [Enn. nur -a, -us, 
aber -eum -eo usw., also wohl -eus urspr., -us metr. Lizenz; anders 
Leumann-Stolz" 206) : wohl von caelum bzw. Demin. caelidum, vgl. 
bes caemla Subst. .die blaue Flache' (vom Himmel, Meer, didit. sen 
Enn.), s. K. E. Gotz ALL. 14, 75 ff. - ISlicht mit Keller Zur lat. Sprach- 
.resch. I 13, Walde LEW.« 108 = gr. xripiiXos m. ,der blaue Eis- 
voeel" (-uXoi; Demin.-Formans, nidit = -vlus, lat. -aer- aus idg. 
-er- trotz Walde a. O. nidit glaublidi; wipOXos wohl zu ai. sar&h 
bunt, sdieckig", doch s. Walde-P. I 420); unannehmbar audi Thurn- 
eysen GGA. 1907, 803 (aus "cats- : got. haizam ,den Fackeln'), Muller 
kit. W. 96 (aus *koid-elos ,hell, strahlend', zu caesius). 

caesaries, -ei i. .Haupthaar, Haar" (seit Plaut.): ai. Msara- m. 
n Haar, Mahne" [s statt s aus einer Form *kesra-, Wadternagei 
Ai. Gr. I 232; anders Sdieftelowitz WZKM. 21, 126), unsidier ags. 
heard- und had-suxBpe „Haar-Hallerin' (gnii. *hizd- bzw. *haizd-?, 
Poeatsdier Anglia Beibl. 12, 196ff, 13, 233 f.; Walde-P. I 449 unter 
Trennung von afrk. mnd. hide, nhd. Hede ,Werg'; dodi ist had- 
swape kanm von an. haddr m. ,Haupthaar der Frau" [grm. *hazda-] 
zu trennen, s. Falk-Torp 369). — Fern bleiben wohl mnd. heister, 
hester m. ,junge Eidie oder Budie', lat.-germ. silva Caesia (Tac. a. 
1, 50) = and. Hesiwald ,H6henzug an der Ruhr" (Uhlenbeck PBB. 
26, 299, Petersson KZ. 47, 288 unter Heranziehung von arm. k'ist 
Ahre"; Bed.!); sidier ai. kSsah m. ,Haar", lit. kdiSti .sdiaben' 
usw. (Wz. qaik; Trautmann KZ.' 43, 153, Walde-P. I 328); gr. xalxn 
f. ,Lodcenhaar, Mahne' (Sommer Gr. Lautet. 73; s. Walde-P. I 527). 
— caesaries (s- dissimilatorisdi erhalten, vgl. miser, aaer, Sommer 
Hdb.' 191, nidit dialektisch mit Ernout ^. dial. lat. 132 f.) ist vl. 
Weiterbildung eines r-St. 'caesar (vgl. mater-ies : tii/lUr und fades, 
effigies usw., Leumann-Stolz' 239); dodi ist der EN. Coesor hierfur 
kaum eine Stutze, da vl. trotz Cincinnalus, Crispus u. dgl. mdit 
lat. Ursprungs. — Walde-P. I 329 f. 

caesing, -«, -um „f\aw6'i' (vom funkelnden, hellen Blick des 
grunlidiblauen Auges, opp. rSvus ,gelbgrau' F^t. 273; vgl. das 
Praen. Caesius, daraus etr. ceisi usw., Devoto St. Etr. 3, 273), cae- 
sullae 'a caesiis ocuiis' (Fest. 274, falls nidit Etymologuierung 
des EN. Caesulla, Fem. zu Caeso, dann fur uns unverbindlich, s. 
Sdiulze EN. 137, Solmsen-Fraenkel EN. 149): wohl von *qaid-to- oder 
*qait-to- hell, leuditend' in lit. skdistas ,hell', arm. kaic ,Funke" 
i*kaidio; Sdieftelowitz BB. 29,31) usw., s. unter caelum (Fidf.KZ- 
21, 8f. usw.; unbraudibar Zimmerraann IF. 30. 21 8i). — ^ alde-P. 
U537. 



134 



caespes — caestus. 



caespeSa -Uis m. ,Rasenstud£, Rasen", auch ,Wurzel-, Pflanzen- 
knfiuel", ,Erclschollen', , Knopf (an der Rebe)', spatl. ,Getreidefeld, 
Strauch, Zweig' (seit Cic. und Caes., rom., ebenso eaespitO, -are 
.straudieln, stolpern' seit Ps. Quint. ; «nca(?spjYa<or ^Straudiler, vom 
Pferd* Serv., s. zur Bed. [,uber Wurzelknauel stolpern'] Fav CI. 
Quart. 1, 28, Brucli Misc. Sdiudiardt 48, Bucheler Kl. Sdir. H 270) : 
o. kaispatar etwa 'secetur' oder 'caedatur' (Bugge Ait. Stud. 27; 
Form und Bildung unklar, s. v. Planta II 310, Budc Gramm. 178, 
iedenfalls Abltg. von *kaispa oder *kaispo-, nidit direkt kaispat- = 
lat caespit-). — Die verschiedenen Bedeutungen vereinigen sich un- 
gezwungen unter einer Grdbd. , abgeschlagenes oder abgeschnittenes 
Stuck' (vgl. z. B. gr. KXdbo; , Zweig' : K\a&ap6;, Kkdiu .bredie', nhd. 
Beis, Rispe : ags. hrisian ,schutteln', italicn. ceppa ,Wurzelstock', 
3§pa ,Gestrupp' : lat. cippus); Verbdg. mit caedo liegt daher nahe, 
doch ist die Bildung unklar wegen des auffaUigen Suffixes {cuspis 
,Spitze, StaAel' und secespita ,Opfennesser' sind kaum zu ver- 
gleidien ; unmoglidi Bucheler El Schr. 11 270 :' aus *caedi-potis, vgl. 
hos-pes, ,der gehauen fur sidi besteht'; Vanifiek 338: *eaedi-spit- 
^Hauspitze, Haumesser' wie *seces-spit- ,Schneidemesser' [Wz. *8pit- 
, spitz ', s. pinno]; abenteuerlidi Fay a. O. : secespita a.ui *sece-caispita 
,Rasenschneidemesser'). VI. wie vespices ,dichtes Gestrauch' auf 
Grund von *g*es-po- ,Laubgeringel' (s. d., Ausgang nach frutex; 
vgl. audi ruspor ,durchst6bere', Denominativ von *reu-s-po-, erisptts 
,kraus' aus *qri-s-po- sowie nhd. Knospe, ai. piispam ,Blute", norw. 
dial, visp ,Quaste' u. dgl., Persson Beitr. 305ff.) weiterbildung eines 
*caid-s-po- (wovon auch o. kaispatar) ,abgeschlagen, abgehauen", 
Suffix nach paliues ,Rebscho6', termes ,abgeschnittener Zweig'. — 
Kaum mit Walde LEW.' s. v. als "haip-s- (Metathese wie in ascia 
u. del.) oder *kaipsp- (Scheftelowitz Festg. Jacobi 29 mit angebl. 
Suffix -sp-) zu russ.-skr.-ksl. cipiti ,spalten', russ. cipinka „Stock, 
Stab' usw., ahd. skivaro ,SteinspUtter', nhd. Schiefer, da die grm. 
Worte zu *sqeip- in 1. sclpio „Stab' usw. (s. d. und eipptis, Walde-P. 
II 545) gehSren, die slavisdie Sippe allerdmgs eine Vzform *{s)qaip- 
erweisen wurde, wenn mit Kaiirero? • AE(vri Hes. gleidizustellen (Spedit 
KZ. 52, 90); dodi ist vl. mit Berneker 125 an Ablautentgleisung zu 
S6epati ,spalten' (Wz. *sqep-, Walde-P. 11 561) zu denken. — Fern 
bleiben av. saepa- ^Metallbearbeitung, -sdiweifJen', sifaiti ,bohrt' 
(Fide I* 46. 421, vgl. Bartholomae Wb. 1547f.), gr. Klfbti .Metali- 
schladce' (s. Boisacq s. v.), got. usw. haifsts ,Streit* (s. Walde-P. 
I 364), ai. iaapam ,Graskeira' (L. Meyer Vgl. Gr. II 610; s. Char- 
pentier KZ. 40, 436: ahd. usw. havoro ,Haier'?; nidit mit Ceris 
verwandt, Hirt PBB. 23, 353). 

caestns, -us m. ,der lederne, mit eingelegtem Blei oder Eiscn 
versehene Riemen, mit dem die FaustkSmpfer Hand und Arm lun- 
widcelten' (seit Ps. Plaut Bacdi. 69; sdileditere Schreibimg -e-): 
wohl als *caed-stus .Schlagriemen' zu eaedo, dodi ist die Bildung 
unldar; davon caestatus vom Sanger, Bucheler zu CE. 236, 3. — 
Nicht nach Paul. Fest. 45, Froehde BB. 1, 202 (zweifelnd) zasammen- 
zuwerfen mit cestus, i m. (f. Schol. Stat. 5, 63 nadi zdna; seit Varro) 
jRiemen, Curtel, bes. der Venus" ; dazu wohl audi, nidit zu eaeslut, 
e[a]estieiUus 'appelkitur circuitu quern tuperponit eapiti, qui ali- 
quid est latunu in capite' Paul Fest. 45. 



caetra - calaniitas. 135 

caetra (e-), -at f. .kleiner, leichter Lederschild der Spanier und 

Afrikaner, der pelta nicht unahnlidi" (seit Varro, rom. [sard, cerda 

Matte, Sdileife', Wagner WuS. Beih. 4, 71], -SXw .mit der caetra 

bewaffnet' seit Caes.): Fremdwort; spez. kelt. Ursprung (Holder I 

679 f.) steht nidht fest; eher iberisch (Sofer Isid. 44. 164). 

cala, -ae f. ,Prugel' (Isid., vgl. unten), caio, are .hauen, sdila- 
.^en'' (Plaut. bei Fulg. p. 103, 19 H.), caiatio ,puerihs caedes' 
fibid)- wohl als volkstumliches Wort (vgl. nhd. dial. Haue, Ketle 
kriegen) aus *caidia zu caedo (Bersu Gutt. 178 zw., Thumeysen KZ. 
32, 566, Solmsen Stud. 59, Sofer Isid. 37flP. 171; eaia hei Isid 18, 
7 7 ist vl. trotz Sofer a. O. verdeibt fur cala [s. d.], da eine Bed. 
keule Wurfkeule" fur caia nicht sicher steht und der betr. Passus 
einem Irrtum Isidors entsprungen scheint). — Verfehlt Stowasser 
WSt. 27, 302 (: gr. xaio? ,Hirtenstab', s. gaemm), Zimmermann Wb. 
s. V. (= Caid). 

calam .Gehege' s. cohus. . t i j 7 

C8la, -ae f. .trockenes Holz, Brennholz" (seit Lucii., davon cala- 
mentum n. ,verdorrtes Holz am Weinstock' Colum.): entlehnt aus 
er KaXov, eew. PI. K&\a ,Holz' (aus •Ko/eXov .Brennholz' zu KOfu), 
vei. KflXoTOnoc .Specht' und vl. gr.-Ulyr. Kaffrdv SiXov 'A^o^av£(:, 
wenn = Kauaxiv, v. Blumenthal Hesydistud. 18. 39), mdit urver- 
wandt mit abg. koh ,Pflock» (Wz W spalten', Berneker 551 
Walde-P. I 438?, ai. kilah „Pflock, Ked' (Schmidt Voc. II 216, Fick 
BB. 2, 197). — Vgl. 1. 2. calo, ealGpodia. . , .^ „,. ^ „ 

calabrlx, -few (f.) ,spina silvestns,Wegedom' (seit Phn. rom.):.'' 
calamancns, -J m. {-um n. Gl.) ,Art Kopfbedeckung, pdleus, ga- 
lerus" (Cassiod., GL): vl. orientalischen Ursprungs; bei Abltg. von 
calamta (vgl. Gloss. IV 283, 28 scirpus iuneus unde calamauet fiuiU) 
bleibt der Ausgang unerklart. Die Nbf. camelaueia^igr. KOf»nXoio- 
Kiov KaneXafiKiov, vgl. Ducange s. camelaucum), Kurzform camela, 
-ae i. (Lvd. mens. p. 181) ist wohl volksetj-m. Umgestaltung nach 
KaunXiUTA ,(Kleid) von Kamelhaar' bzw. mlat. camelotum (Lokotadi 
n 653) — Vgl. nodi italien. calamandra (frz. calmande) ,Woll- 
zcug', cnel. calamanco, A. Kalmank usw. ds., die aus calamaueum 
entstellt s(£einen oder Suffixtausch aufweisen (Gamdlscheg 174, Falk- 

""^calamitas, tis f. .Schaden' u. zw. in der Landwirtechaft .Hagel- 
sdilag (Don. Ter. Eun. 79), Kornbrand, Mifiwadis', aUgemem ,Un- 
heil. Sdiicksalsdilag, Verderben' (seit Plant., -oms «t'\<^"*?V 
Grdi). Schlag' spridit fur Herkunft von Wz. *qel(a); *qoKa)- ,^H''°' 
hauen« in cUldes (s. d.; Fick I^ 387; vgl. z. B. dadgs calatnjtiUsgue 
Plaut Capt. 911 und Cannensis calamit&s Uc. neben clades O.); 
daher von einem "calamo- (aus *cal»no-, idg. *q^e-mo-) ,(zusammen> 
fieschlaeen'. das wohl auch in incolumii, e .unversehrt, heil 
fscit Pllut., -ms f. .Unveraehrtheif seit Rhet. Her.) aus 'en-calamts 
vorliegt (: gr. KoXo-pd? .verstiimmelf 'If gr Xa-^6s gekrummt 
neben va-pi': u. dgL, Niedermann U. 19,32 f IF 26, 53; s. d., auA 
zu anderen Deutungen). - cadamitas, nadi Mar. Victorm gr. VI 
8, 15 eeschrieben und gesprodien (vgl. audi Isid. 1, 26, 14; aber 
cadmeae victoriae : nm bonat Gl. IV 215, 4 gehort trotz Gray BB. 
27, 298 zum EN. Cadmws), beruht auf vulgSrem (nicht sabimschem, 



136 



calamus — calendae. 



Conway IF. 2, 166) Austausdi zwischen d und I, zugleicli in deut- 
lidier Anlehnung an cadd, gestattet also nidit — den audi durdi in- 
columis bei obiger Herleitung verbotenen — Vergleidi mit Wz. *qSd- 
,sdiadigen' in ai. hadanam n. .Verniditung* usw. (s. unter cadaver), 
woven versdiieden Wz. 'ksd- *k9d- ,seelische Verstimmung' in o. 
cadets amnud ,ininiicitiae causa", av. s&dra- n. ,Leid, Wehe, Un- 
heil", gr. Kffioi; dor. Kdbo; n. ,Sorge, Trauer, Betrubnis", xiybu) ,be- 
trube", KTibefiu) ,besorge" usw., nur. eaiss, kymr. bret. cas ,Ha6" 
(*kads-i- : got. usw. hatis n. .Hafi"), s. Walde-P. I 340 f. gegen Walde 
LEW.^ s. v.. Pederaen 1 121 usw. ; gr, Kolba|.toi; • 'ruq)X6s. Za\a|iivioi 
Hes. ist wrsch. verderbt (Sdimidt z. St., Herwerden s. v.), daher trotz 
Ehrlich KZ. 40, 380, Thumeysen Thes. nidit zu verwerten. — Die 
alte Verbindung mit calamus als ,Halm8chaden" (Don., von Neueren 
Corssen Krit. Nachtr. 274. 276, Vanifiek 68, Petr BB. 25, 140; audi 
in der Bed. unmogUch) ist oflFensichtlidie Volksetymologie. — Walde- 
P. 341. 437, Reichelt KZ. 46, 330 f. 

calamns, -r m. ,Rohr (Rohrpfeife, -pfeil, Schreibrohr), Stengel, 
Pfropfreis' (seit Plaut., rom., ebenso -rfi«« ,R6hrchen' Arnob. iun.): 
aus gr. Kd\a|iOC m. ds. entlehnt (Weise, Saalfeld) wie audi ai. ka- 
l&mah ,Reisart, Schreibrohr' ; aus lat. calanms kymr. usw. calaf 
,Rohr, Stengel" nadi Boisacq 397, Walde-P. a. O., doch s. Loth RC. 
18, 90, Pedersen I 121. Urverwandtes s. unter cidmus. — Walde-P. 
I 464. — Vgl. calamistrum, -i n. ,da8 (hohle, rohrformige) Brenn- 
eisen zum Haarkrauseln" (seit Plaut.), Umbildung von gr. KaXa|ji(, 
-Tbo? ds, (Corssen Krit. Beitr. 370), vl. nadi eapistrum neben capis 
o. dgl. 

calanticai -ae i. ,Kopfbededcung vomehmer Frauen mit auf die 
Wangen herabliSngenden Zipfeln, fihnlidi der mitra" (seit Afran.; 
decalautie&re Sdierzbldg. Lucil.): unerkl&rt, jedenfalls Fremdwort. 
Herleitung aus •KoXuitTiicifi (vgl. KoXuirn'ip, KdKbmpa, ,Schleier', 
Weise, Saalfeld) ist lautlidi unmoglich. 

calcar, -iris n. (eigti. caleare sc. ferrum 'Ferseneisen') „Spom", 
ubtr. ,Ansporn' (seit Plant.), calceus, -i m. ,Schuh, Halbstiefel' 
(seit Plaut., rom., ebenso -eohts ,kleiner Schuh seit Pit., -eolflrms 
m. , Schuster" Ph., •amentum n. ,Sdiuhwerk" seit Cato; dazu Kd\- 
tCov • 0it6br|Ma, KdJiTOt • Oitobi'iiuaTa KOi\a ^v xot? Imtedouoi, tarentin. 
[Rhinton] koXtIov : Lw. aus o. *calc-tios nadi v. Blumenthal Gl. 18, 
149 f.), calcSf -avi, -dUum, -are ,trete, betrete, stampfe, keltere" 
(seit Cato, rom., ehenso -OtOrium n. ,Kelter' seitPallad.): s. 1 calx 
,Ferse". 

calcatrippa, -ae f. „eine Pflanze' (Gl., rom. ,Stemdistel'): Bed. 
(etwa ,Seifenwurz'?) und Etymologic unbekannt. s. Meyer-Lubke 
WSt. 25, 95. 

calcendix s. claxendix. 

calendae, -arum I. ,der erste Tag des Monats" (seit Plaut. und 
Cato, rom.; -arium n. .Sdiuldbueh' seit Sen.): nadi den antiken 
Zeugnissen (Varro 1. 1. 6, 27, Macr. 1, 15, 10, Fast. Praen. CIL. I" 
p. 231) = ,das Ausrufen (der Nonen)', von den am 1. Monatstag 
vorgenommenen 5- bzw. 7mal wiederholten Rufen des Pontifex mi- 
nor (Formel kalo Juno Covella), dann ubertragen auf den Tag selber 
(Salonius Z. rom. Dat. 1 ff.). Beziehung auf calare ist also kaum zu 



cale5 — caliandrum. 137 

uraeehen, formale Beurteilung jedoch unsicher; vl. nach Biioheler 
Umbr. 50, Persson Beitr. 701, Reidielt KZ. 46, 327 von einem alten 
neben calare stehenden *calSre = u. kafetu ,Caleito, appellato" (s. 
unter 3 calo); nidit wahrscheinlicher Salonius a. O. 3 (Anlehnung an 
*calendus zu calere ,warm sein'); Leumann-Stolz' 100, Muller Ait. 
W. 65 {calendae lautgesetzlidi entwickelte und in der Isolierung er- 
haltene Form aus calandae, und gr. KoXdvbat ubernommen in der 
Zeit vor der Schwachung; aber kalendae ist insdiriftlich frulier be- 
zeugt als Tialandae [Zeit des Aug.], dies vl. ebenso wie gr. KoXdv&ai 
[KoX^vbai auf Pap. nur 1 mal, Wessely WSt. 24, 130] sekundare Um- 
gestaltung, etwa nadi clam, vgl. die Etymologie bei Plut. quaest. 
Rom. 24 und zur Wiedergabe von 1. -en- durdi gr. -av- Vasmer 
KZ. 41, 156}. — Abzulehnen Dohring ALL. 15, 222, Ehrlich Z. idg. 
Sprachg. 63 f., Walde-P. a. O. (von *catere ,verborgen sein' [: cel&re, 
s. A.] als ,der sich bergende Mond, Neumond"; auch sachlicn scfaief, 
s. Salonius a. 0.); Marstrander NTS. 1, 238 (diss, aus *cadendae 
,die falligen Tage oder Zahlungen', von eadere ,fSllig werden"). — 
Walde-P. I 444. 

caleo, -M», -itufus, -ere ,warm, heifi sein, gluhen', ubtr. ,ent- 
brannt sein", von Sachen ,in voUem Cange sein" (seit Plant., 
rom., ebenso caleseo ,werde warm' seit Cato), calidus, -a, -um 
.warm, heifi' (seit Plant., vlt. und rom. caldua, Leumann-Stolz* 
92; davon caldaria [urspr. sc. cella] ,Warmbadezelle, Kochtopf 
aeit Plin., rom.), color, -oris m. ,Warme, Hitze' (seit Enn. und 
Plaut., rom., vgl. caldor ds. seit Varro, Leumann-Stolz' 245): Wz. 
*Tcel- ,warm" in lit. ^lit, SilaU, 5iftt ,warm werden", Siltas 
,warm" (audi iilus, richtiger sUius , August' als , warmer Monat", 
vgl. ai. iardd- f. ,Herbst', av. sanh- i. ,Jahr', np. sal ds., oosset. 
sard ,Sommer", Wood AJPh. 21, 182), mir. clithe ,apricis', kymr. 
clyd „warm, warraend' (davon mit ei- Erw. mkymr. claer, clayar 
,warm' nach Persson Beitr. 794', anders Pedersen I 66), as. haloian 
,brennen'; Erw. *Ueu- in an. My n. ,Warme" (*WeM->o-), hlyr ,lau, 
mild', hlxr ds. {*hleu>ia-), Me n. ,Schutz, Leeseite' (*hleiBa-), ahd. 
lao, lawer (nhd. lau) usw. (Schmidt Vok. II 454, van Wijk IF. 24, 34). 
— Damit wohl identisch (vl. auf Grund einer Bed. ,stechen, prickeln", 
vgl. *preus- .frieren" und .brennen', s. pruina) Wz. *kel- .frieren, 
kalt' in ai. sisirah ,kuhl, kalt', m. ,Kalte", av. sargta-, np. serd 
,kalt«, ht. iqlii. adlti .frieren", Sdltas ,kalt', SalnA ,Reif* usw. (s. 
Trautmann Bsl. W. 298, auch zur Heranziehung von abg. slota ,na6- 
kaltes Wetter"; anders Walde-P. I 496), an. hgla t. ,Reif" ('he-hlon- 
oder *hi-hlon-\ ndl. hal n. „gefrorener Boden", dehnstfg. ahd. MU 
.schlupfrig, glatt", nhd. bair. Ml ds. — Der o. ON. Callifae in Sam- 
nium (sc. aquae nadi Niedermann BB. 25, 76 f.) enthSlt nach SAulze 
EN. 555 wie AlUfae, -t-, bleibt also fern; ebenso o. kaias unklarer 
Bed. (Muller Ait. W. 40; vgl. caecus). — Walde-P. I 429 f. 

caliandrnm (Varro, Porph., -en- Hor., GL, -turn Arnob.), -t n. 
,hohe Frauenfrisur aus falschem Haarf bzw. „Haubchen, kleme Pe- 
rucke' (seit Varro, rom.): Lw., wrsdi. aus dem Griechischen. Zu- 
sammenhang mit gr. KdXavbpo; m., KoXdvbpa f. ,Art Lerche' (dar- 
au8 vlt. *cal(fiandra ds. nach Aiisweis des Rom., Meyer-Lubke n. 1486, 
Gamillscheg 171) ware moglich, wenn xaXdvbpa urspr. ,die Be- 



138 caliga - calix. 

schopfte' bedeutete; doch ist gerade die Kalanderlerche haubenlos, 
undderVersuch Sittls ALL. 2,478 ff., unter Ausschaltung der Formen 
KdXovtpoi;, -a als erst apatbyzantinisch, von gr. xapa&pi6s m. „Regen- 
pfeifer" auszugehen (: gr. xapdbpa .Erdspalt"; daraus charadHus 
dutch die Itala, Nbf. d}i.)aladrio, ccilabrio) und die dissimilatonsdie 
bzw. volkset. Umgestaltung zu xa^a&PKiC. Xopavb-. xoXavb- bereits 
ins Griediische zu verlegen, fuhrt kaum zum Ziel, da die an sich 
mSeliche Ubertragung des Namens vom Regenpfeifer auf die in 
Farbe, Grofie und Wohnart ahnliche Holzlerdie nicht eindeutig be- 
zeuet'ist, audi das -i- dabei unklar bleibt (coriandrum .Konander" 
ode! gr. KttXid .Hutte, Nesf liegen begrifflich ab). - Spatgr. xapd- 
bpiov (audi xaXd(v)bpiov) kommt nidit m Betradit, da es nidit ,K.a- 
puze", sondern „Matte oder Dedce zum Sdilafen' bedeutet (daher 
Vitae'patr. 5, 10, 76 durdi Jmda de papijro ubersetzt); s. Sittl a. O. 
480 — Nichj aus gr. KdUuvTpov ,Mittel zum Schonmachen, weib- 
licher Kopfputz' (Weise, Saalfeld; s. dagegen Sittl a. O. 479). 

caliga, -ae f. ,der Halbstiefel des gemeinen Soldaten' (daher 
■atus .gemeiner Soldaf), meton. ,Soldatendienst", dann auch Stiefel 
gemeiner Leute wie Bauem und Maultiertreiber, bestehend aus Sohle 
und riemenartig zerschnittenem Oberleder bzw. urn Fufi und Knochel 
gewidielten Lederstreifen' (s. Mau ?W. Ill 1355; seit Cic, -ula ,Kom- 
mifistiefelchen' seit 1. Jh., vgl. das Cogn. des C. Caesar im sermo castren- 
sis Sen. dial. 2, 18, 4) : sachlich ansprechend, aber lautlich schwierig 
Kent BSL. 26, llOff.: aus *cdlco-liga ,Fersenbinder" durch Haplo- 
loeie (vgl. Isid. 19, 34, 12 und calc-eus .Schuh' = ,die Ferse be- 
deckend'; ahnlich Nehring Gl. 16,250; synkop. aus *M{e6figa, *cal- 
liga); daS das erst seit Cic. belegte Wort schon zur Zeit der An- 
fangsbetonung aufgekommen sei, ist schwer glaublich, und auch 
die Annahme, caliga sei Ruckbildung aus caligula, dies aus *calco- 
ligula, lafit sich nicht begrunden. — Abltg. von dem angeblidi in 
lit. hUnls .Ferse' vorliegenden einfacheren Stamm *qal- {*qj-, s. 
calx; Walde LEW.' s. v. zweifelnd) kommt nicht in Betracht, er- 
klart auch das Suffix nicht. 

C&ll^j -inis f. ,dunkler Nebel, Rauch, Finsternis, Trubung der 
Augen, Schwindel' (vgl. ful-, vertigo; seit Enn. und Plaut., rom^4- 
und -^^, -U- getadelt von App. Probi, Baehrens Komm. 78; caltgS, 
-are tr. und itr. ,dunkel, trfib machen bzw. sein' seit Pacuv., cfl- 
ligino, -Ore seit Itala) : s. calUdus. 

calim (recc.) oder callim ,antiqui dicebant pro clam' (PauL 
Fest. 47) : kaum richtig uberlief. ; s. Lindsay-Nohl 668 (1. calam, ana- 
logisch nachpa/am?), MullerAit.W. 65 {*cdltimn&iih partim; beidcs 
nicht wrsch.). 

calix, -ids m. ,tiefe Schale, Becher, Kelch', auch .Schussel', 
,Becher in den Wasserleitungen u. dgl.' (seit Plaut, rom.): u. shal- 
ee-ta, $calse-to ,ex patera', scalsi-e ,in patera" (z. B. v. PlantaI473; 
anders, nicht uberzeugend. Fay CI Rev. 13, 351), aL kaldiafi m. ,Topf, 
Krug, Schale' (*qol-ek(^), gr. kOXiE. -ikos f. .Trinkbecher' (•}.«*-, s. 
Guntert Abl. 32), KdXuE, -uko? f. ,Blumenkelch, Blutenknospe* (dazu 
wohl ai. kalika f. .Knospe"); mit »- okoXXIov koWwov |MKp6v, ma- 
XI^' ffMKpctov Hes. (vgl. nhd. Schale usw., s. unten). — calix irt 



calleS — callidus. 



139 



urverwr., nicht entlehnt aus gr. kOXiE (Keller Volkset. 82; auch Bc- 
einflussung im Ausgang — fur alteres *calex'i — diirch KOXt£, v. Planta 
I 473', walde-P. I 442, ist nicht zu begrunden) ; aus calix bzw. ca- 
lieem stammen ahd. kelih, as. kelic (nhd. Kelch), aus ags. calie an. 
kalkr. — Zueehorigkeit zur Wz. \s)cid- .spalten' wird trotz Walde- 
P. a. O. durch zahlreiche Bed.-Parallelen (Reichelt KZ. 46, 336) und 
durch das Nebeneinander der Formen mit und ohne s- (vsl. bes. 
ahd. scala jFruchtschale", dehnstfg. scala ,Schale' und weiteres 
unter scalpo, calva, siliqua) nahegelegt. Gegen Ankniipfung an Wz. 
*kel- ,hullen' in celo usw. (Vanieek, Fick) spricht schon die Ver- 
schiedenheit des Gutturals. — Lat. culigna, -ae f. .kleiner Kelch, 
Becher' (seit Cato) stammt aus gr. kuMxvti ds. (*Ku\iK-(Jva, Schulze 
GGA. 1897, 897, Bechtel Gr. Dial. I 58), und zwar wie o. cidxna, 
culchnam durch Vermittlung des Etr. (xuH\na, eulixna, Herbig RhM. 
64, 132). — Walde-P. I 442. 

calleo, -«», -ere „eine didie Haut (Schwielen) haben" (Plaut., 
Plin. al.), jgewitzigt, erfahren, bewandert sein' (seit Plaut., callesco 
,bekomme eine dicke Haut, werde unempfindlich' Cato, ahnlich eon- 
Cic, in- EccL, occ- seit Plaut., per- seit Cic), cflMidua, -a, -um ,ge- 
witzigt, erfahren, bcwandert, schlau" (seit Plaut., -itSs t. seitTer.): 
von callum jSchwiele", auch in der ubtr. Bed., vgl. Cic. nat. deor. 
3, 25 calUdos [sc. eos ap2>ello] , quorum, tamquam manus opere, sic 
animus usu concalluU (VaniCek 55); da kymr. call ,klug", torn, cal 
,astutus' Lehnworte aus lat. calKfidus sind (Thumeysen lA. 4, 46, 
Pedersen I 225), und ai. kaldyati u. a. ,bemerkt, nimmt wahr" (Fick 
II* 73, Hirt BB. 24, 275; wohl identisch mit kaldyati ,treibt, halt", 
s. celer) sowie av. aipikarata- ,ist eingedenk' (s. Bartholomae Airan. 
Wb. 84. 448) fern bleiben, fehlt jeder Anhsdt fur ein idg. *qal- 
, schlau, aufmerksam oder dergl.'. — Walde-P. I 357. 

(2.) callidns (GL), richtiger cSlldns ,mit einer BlSsse auf der 
Stim versehen' (Chiron 795, Isid. 12, 1, 52; s. Bucheler ALL. 1, 
106 f., Niedermann BB. 25, 78 und zu -II- Pellegrini St. it. f. cl. 
17, 402) = u.{buf) kalefuf ,(boves) cal(l)idos' (Aufrecht-Kirch- 
hofT II 210); air. caile, mir. gaile .Flecken', lit. kalybas, kal^vas 
.weiBhalsig", gr. KnXi?, dor. kAXii;, -ibo? f. , Fleck', KnXd?' •••oK, 
f\n<; KttTd Td ili^tiuiiov oni^stov Ix^i TuXoeib^i; Hes.; vgl. lat. c&UgO 
,Nebel, Finstemis" (s. d.), ai. kSla- .schwarz, schwarzblau', m. 
,Kuckuck", kali f. ,schwarze Farbe, dunkles Gewolk, Nacht' (auch 
Km ,Todesg6ttin« ? Guntert Kalypso 140), gr. KtiXd?" vE<p£Xn fivu- 
bpo? Koi x«»i«pivfl flU^pa, aksl. usw. kah ,itriX6?, Kot' (Schulze 
Berl. Sbb. 1910, 793; trotz Meillet MSL. 13, 291 f. Et. 418, Briidcner 
ZslPh. 4, 216 nicht zu gr, iitiX6? .Lehm' [s. palle6\ lat. squalor 
.Schmutz", das wegen sqwUeo ,schuppig, verkrustet sein' auf einc 
andere Grdb. zuru(£geht; hierher auch nisB. halina .Viburnum opu- 
lus' : ahd. holunlar ,Holunder", von den roten bzw. schwarzen 
Beeren', s. Falk-Torp 443 gegen die Verbdg. des gnn. Wortes mit 
ahd. hoi ,hohl"). — Neben *qal- steht mit ungeHartem Ablauts- 
verhfiltnis *qel-*<iol- in aL kalaAkah .Fleck, Rest', kalanam, kal- 
magafi .Flei, Schmutz*, kaltisah '.schmutzig, unrein, trube', kal- 
mdsai .schwarz gefleckt*, karka^^ .weifi', m. .Schimmel' (*qi>l-qo-), 
eisah .der blaue Holzhfiher' (^qeUso-), gr. KEXaiv6( .schwarz, dun- 



140 



calliomarcus - callus. 



kel finster" (Curtius 146; nicht als *kelamios zu dam, celare, Hirt 
Bb'24 268, Pedersen KZ, 39, 380), wohl auch wXX6? ,grau», kIX- 
Xoc .Esel" als ,der Graue' (zum Lautl. s. Valde-P a OA lat co- 
lumba ,Taube" (s. d.), nhd. schweiz fcrfm ,weifier Fleck beim Vieh 
auf der Stim', schwed. dial. hjUlm .blSssiges Pferd blassiger Ochs' 
(Ehrismann PBB. 20, 57), mhd. hilwe ,feiner Nebel', bair. gehM 

Nebel, Herrauch' (Zupitza Gutt. 113). — Die Bedeutungen ,weifc, 
welfelich, grau, dunkel' lassen sich unter einer aUgememeren Bed. 

glanzend^ vereinigen (s. Persson Beitr. 32 f.). - Fem bleiben lat. 
rallum Schwiele" (Bucheler ALL. 1, 106 und ccUvus Fick I* 26, 
V pCta I 187), s.Md. - Valde-P. I 440 flf., Persson Beitr. 169 f., 
Reichelt KZ. 46, 332f. 

calliomarcus, -l ,Huflattich (equi ungula frz. pas dane) gall., 
s Marc. med. 16, 101: nach Pedersen I 69, Loth RC. 37, 25 fafsche 
Latinisierune eines spatgall. *caUio marcl .testioulus equi'; caiZto- 

Hode' {:kymr. caill, hret. hell ds., Walde-P. II 592) und *marco- 
"Pferd",s. unter tnerx. VgL «pocaitum neben ebulcalium , ungula 

caballina" 01., s. equus. . ^ u i u 

callls, -is m. (und f. seitVarro nach simita, vta) .schmaler Berg- 
pfad, Triftweg, Gebirgstriften" (seit Ace, rom. [auch Schleuse"], da- 
von callMnm, etwa .Viehtreiber" Inschr) : wohl als *caZ«.s nach 
Lagercrantz bei Torbiomsson Liquidametath. 82 zu bg. kldntk ,nauni 
zwischen Herd und Wand«, skr. kUnac ^Engpafi", slov. fcMnsc Hohl-, 
Gebirgsweg, Rinnsal, Dorfgasse', Cech. klanec .Bergsattel, Pafi (ursl. 
'kolntdi; fern bleibt Ut. kdlnas ,Berg", s. coUis), nhd. Hdle, Hdlk 
.Winkel zwischen Ofen und Wand« (nd. fteMeff«« ,dunkler Aufbe- 
wahrungsraum im Schiff' usw., Solmsen PBB. 27 365ff., Falk-To™ 
393^ - Semantisch weniger gut nach Curtius 149, Thurneysen KZ. 
28, 147, Johansson ib. 30, 435, MeiUet-Vendryes 82 zur d-Erw. von 
Wz *gel- .schlagen, abbrechen' (s. d&dis) m mir. cadi ,Wald 
kymT celli ds., korn. kelli ,nemus» (•g.J-dt?, an sich auch aus 'qal 
ni- : B.kldnac usw. [s. oben] herleitbar, doch spncht die Bed dacegen^ 
gr. KXdbo? m. Jabgebrochener) Zweig Tneb" (Fraenkel KZ. 4^, 256). 
an holt n. erhohter. rait Baumen bewachsener Steinerund , ags 
holt GebOsch, Wald, Bauholz', ahd. usw. holz ,Wald Hold' (grm 
*hoUa-, ide.*ql-do-, Gbd. .abgeschlagenes Holz[stadc "), abg. usw 
klada ,Balken, Blodc"' (ursl. *kolda- wie vl. auch ksl. kladtvo Ham 
mer', doch vgL dOdes; aber Cech. klest ,Klaubholz'' nicht nut 
Schrader KZ. 30, 475 als*kledH- hierher, s. Berneker 517) unsicher 
ai. kdsthdm n. ,Holzscheit« (aus *kahtha-, idg. >W-t?>o-V Johansson 
IF 14' 314 vgl. Walde-P. 1 438). — Abzulehnen Curtius 146, VaniCek 
54 (: gr. xa^eudo? f. ,Weg", lit. heliduju .wandere' [fc«ja» ,Weg J, 
Wz. •L;«t- Erw. von *qel- .treiben', s. eeler, Walde-P. I 446 und zu 
- trotz Hirt Abl. 118 - femzuhaltenden got. usw. hlaupan .laufen , 
gr. KdXim ,Trab' Brugmann Grdr. P 572, Hermann KZ. 41, 52 f.; 
fat -II. nicht aus -lit). — Falsch Johansson a. O. (caUis in der Bed. 
.Pfad' als , terra tfita' : callum). - Walde-P. I 356. 

caUns, -» m. (Naev. al.. stets im Plur.) und callum, -i n. (nach 
gunun, glandium, vgl. Plant. Pseud. 166) .verhartete, dicke Haut, 
Schwarte- Schwiele. Kruste. Knochenverhfirtung, harte Haut von 
Fruchten u. dgl., UnempfindUchkeit" (seit Naev,, rem.): ai. Kipah 



1. cals - 3. cals. 



141 



(mind, aus *krtta-) m. .Schwiele' (Bezzenberger BB. 3, 131'), weiter 
nach Thumeysen Thes. air. mir. calath, calad ,hart', kymr. called 
ds., gall. VN. Caleti, Caletes {*kal-etos; aber d.Hdd hleibt trotz Zu- 
pitza Gutt. 107, Kluge s. v., Pedersen II 37 wohl fern, 8. Walde-P. 
I 443), ksl. usw. kaliti .abkuhlen, harten (gluhendes Eisen)', wo- 
zu nach Berneker 476 zw. lett. kMst, -stu, -tu .verdorren, mager 
werden' (doch s. Mflhlenbach-E. s. v.), alb. a-Jmt .Eis" (Jokl Ling.- 
kult. U. 268 f.); vl. got. usw. haldis ,eher, vielmehr' (nhd. halt), 
wenn Gbd. ,hart, fest« (Fide HI* 85, Falk-Torp 396). — Weiterer 
Zsshang mit Wz. *qel- ,schlagen' in eludes (Walde LEW.^ s. v. nacli 
Sabler KZ. 31, 281 mit falscher Grdf. "Icalsom und unter Heran- 
ziehung von gr. KfjXov ,Geschofi', s. dagegen Hirt BB. 24, 268, 
Walde-P. 1 431) ist wrsch., da der primare Begriff .Schwiele, Beuie' 
(durch Schlagen verursachte Verhartimg; vgl. q>6aKri .Schwiele' : 
mhd. hiisch ,Knuttel, Schlag, der Beulen gibt, Wulst, Bausch') zu 
sein scheint; weniger gut Reichelt KZ. 46, 333 (als ,abgezogene, hart- 
gewordene Tierhaut' zu Wz. *{s)qel- ,spalten' in eulter usw. mit 
falscher Heranziehung von culleus, s. d.). — Fern bleiben callidus 
,mit einer Blfisse auf der Stirn' (s. d.) und ealvus ,kahl« (Bucheler 
ALL. 1, 106 f.). - Walde-P. I 357. 

1. calo, -onis m. „Tro6knecht, Trainknecht", auch ,Stallknecht, 
Hausdiener" (seit Ace; zu der sehr zw.Bed. .Materialtransportschiff" 
Isid. s. Heraeus ALL. 10, 508 f., Sofer Isid. 27 f.): yl. mit den Alten 
von cala .Holz", doch ist der Benennungsgrund nicht klar; da6 sie 
das Brennholz zu besorgen' batten (Non. 62) oder gar da6 sie h5l- 
zerne Knuttel trugen (Paul. Fest. 62, Serv. auct. Aen. 6, 1), ist wohl 
Erfindung der Grammatiker zur Stutze ihrer Etymologie. — Nicht 
als *cae-slo zu caciila (Walde LEW.'' s. v. zw.), da dies etruskisch ist. 

2. calo, -onis m. ,eme Art Holzschuh, der Kothurn der Griechen' 
(Plaut. Poen. 1168, Gramm.): von cala ,Holz'; Ableitung unklar. 
Kaum mit Keller Volkset. 93. 180, identisch mit 1. cSW als scherz- 
hafte Kurzform von *cdlopas, gr. Ka\6iroui;, KaXoitibiov .Schuster- 
leisten' (vgl. cdlopodia f. ds. Schol. Hor.; aus dem Griech. stammt 
auch arah. kalib, worauf sp. frz. calibre .Kaliber* zuruckgeht, Lo- 
kotsch n. 1030, Bruch Misc. Schuchardt 38 f.). 

3. calflj -atum, -are ,ausrufen, zusammenrufen, t. t. der Sakral- 
sprache' (Varro usw., s. unter calendae; inttrcalHre .einschalten' 
seit Varro und Cic, ebenso aris, -Srius ,zum Einschalten gehorig' ; 
curia calUbra ,die zum Ausrufen der Kalenderdaten bestiramte 
Kurie' seit Fast. Praen. und Varro; cala tor, oris m. ,Ausrufer, 
Diener, bes. des Pontifex" seit der Foruminschr., daraus entlehnt 
messap. kalatoras Gen. ,Herold' [vgl. horn. KoXi'iTUjp ds.], v. Blumen- 
thal Gl. 18, 150): u. kafetu, kafitit, earsitu .calato, appellato" 
{,*kalet6d; s. v.PlantaI291, Brugmann IF. 18, 532), gr. koX^ud ,rufe', 
Ki-KXr|aKiu ,rufe herbei, an", 6fyu>-KXi^ f. ,Zuruf', kXhTZu) ,nenne' 
(von •K\ti-/bc. Schulze Q.ep.283ff., Fraenkel Gl.4,36), Ittt. kafudt 
.schwatzen", as. ahd. halon ,rufen, holen', abltd. ahd. holon ,rufen, 
anrufen, holen', ags. geholian .erreichen* (auch nd. halen ,ziehen, 
bes. an einem Tau' [daraus frz. haler, sp. halar], vgl. nhd. ein-, 
Sberholen, van Helten ZdW. 11, 55, Falk-Torp 373; nicht mit Man- 
sion PBB. .33, 547 ff. zu gr. KdXun'm. ,Tau'); Wzf. •A<«)/e- (vgl. auch 



142 4. cal3 - caltha. 

ealendae) neben kM-, »• "och lat. clamo, clarus, concilium 
elatsis, namenclator, -oris m. ,Namennenner, Hilfsdiener der 
Zensoren, Sklave, der dem Herrn die Namen der Begegnenden zu 
nennen hatte" (seit Varro und Cic, vgl. syn. wonifor Mur. 77; -ul- 
Petr. Suet, al, s. Baehrens PhW. 1922, 181* und zur Bldg. Pokrowskij 
IF 26 loot.), u. an-glar ,oscines' (,avis inclamans", Brugmann Sachs. 
Ber 1890, 206). Vgl. noch ai. usS-kalah ,Hahn" ('f|{-Kav6s'), gr. 
KeXapiiZio'.rausche, riesle", K^Xabb? m. ,Getose, Larin' (*keh-d--i, 
vgl elassis), air. cailech, Ogam Gen. Caliaci, kymr. ceiliog, kom. 
chelioc bret. kil'ek ,Halin» (*kalia-kos, Pedersen II 30), ags. Mowan 
rueire, boare', ahd. (fc)temn, {h)ltioen ,bruUen', an. hloi ,gigas' 
( Bruller'), ahd. hel ,laut, tonend" (nhd. hell), Milan ,ert6nen', 
mhd. hal ,Hall, Schall', an. hjala ,schwatzen", Ut. Tcalb& f. ,Sprache«, 
kalMsyti .schwatzen'. apr. kaltza, kelsai ,lautet", m. Redupl. lit. 
kafikalag .ScheUe', t. -ksl. klakoh .Glotie' usw.; Erw. *9(e)fem-, 
vgl. cla-m-are, in ags. hlimman ,widerhallen, klingen, bruUen", ahd. 
(h)limmen ,brumnien, heulen", hlamon .rauscben, toscn" ; vgl. *g(e> 
len- in ags. hlynnan ,larmen, ballen' usw., ai. krdndati ,schreit, 
brullt, rauscht, knarrt'. — Schallwz. *qel- (daneben *sqel- in nhd. 
schaUen, schellen, schelten usw.) mit mannigfachen Erw.; vgl. noch 
clangs. — Walde-P. I 443 ff., Reichelt KZ. 46, 327. 

4. cal6, chalo (Inschr.), (iium, are ,herab-, nachlassen, Sffnen' 
(seit Vitr., rom., auch -^^): aus gr. xaXdm ,nach-, ablassen' (Stolz 
HG. I 88). 

ealoeatanos .wilder Mohn (papa ver siivestre)', gallisch nachMarc. 
med. 20, 68. — Holder I 704, Hehn-Schrader Kulturpfl.' 611 f., DotUn 
240 (unter Vergleich von calox cardiatos .Kardendistel' Ps. Apul. 
herb. 25, dessen gall. Ursprung jedoch nicht featsteht). 

calopeta, -«« m. ,Seiltftnzer" (Expos, mund. 32): wenn richtig 
uberlief., aus gr. *KaXoitdTn? oder Umformung von xoXopdrir; nach 
it^TOHai, iteraupiOTifi?. Heraeus Sprache Petr. 27', Wolff lin ALL. 13, 
352, Nehring Gl. 17, 134. 

calpar {-aris) n. .Weinfafi aus Ton', met. ,junger Wem vom Fafi 
beim Opfern' (seit Varro) : gr. koXttk;, -ibo?, KblXttTi f. ,Krug, Aschen- 
urne", air. cilornn .urceus", cilurnn ,urnam", kymr. celtorn ,Milch- 
eimer", bret. kelorn ,Kubel", gall. ON. Cilurmm (*crfpumo-, Pe- 
dersen I 94. 365); fern bleibt ai. karparah m. .Schale, Scherbe, Him- 
schale' (wohl idg. r, Walde-P. II 580). — ealpnr scheint als *calp-aU- 
lat. Weiterbildung des gr. KdXini (Leumann -lis 29, Stolz* 235; un- 
wrsch. Emout BSL. 30, 121: etr. Vermittlung, ar etr. Pluralendung; 
Calp-umitis ist in Stamm und Ableitung etr., Schulze EN. ISSV — 
Wertere Verknupfung unsicher; dafi die ganze Gruppe trotz Ablaut 
und SuffixvariaUon aus assyr. karpu, karpa-tu ,GeKfi, Topf ent- 
lehnt sei (Scheftelowitz BB. 28, 149. 29, 69), ist ebensowemg zu be- 
grOnden wie Picks I* 377, BB. 6, 236 (ebenso Guntert WuS. 11, 138 
unter Heranziehung von gr. KdXitos, lat. euleita, s. d.) Anknupfung 
als .Gefllfi mit Handhabe' an ahd. hal{a)p .Handhabe" usw., s. 
Walde-P. n 95. — Walde-P. I 447. 

ddtta, -o« f. {eaUhum, -l n. Prud., Gl.) ,gelbe Feldringelblume, 
Calendula officinalis L." (scil A'crg.; daraus wcitcrgclnldet alb. i-of- 



calumnia — calva. 143 



tere ,blau"? Schrader RL. P 149): aus einein nicht belegten gr. 
*Kd\Sri (Wetse, Saalfeld), das vl. nach Walde LEW.^ s. v. als *gUdha 
zu helvus U9W. Davon calthula, -ae i. (-«m n. GL, Isid.) ,gelbes 
Frauenunterkleid zum Giirten" (seit Plaut.; vgl. erocotula As. von 
croeota, gr. KpOKUixd^). 

calumnia, -ae f. (-«-, Grober ALL. 1, 540) ,falsche Anklage, 
Rechtsverdrehung, Betrug, Verleumdung' (seit Lex repet, rom., 
ebenso calumnior, -atus mm, art ,Ranke Schmieden, falsch an- 
klagen, bekritteln' seit Rhet. Her.), aus *caluomnia, von Part. Pras. 
*calvomnos (vgl. alumnus : alo luid zur Abltg. praesentia : praesens, 
facetia : faeetus, Solmsen KZ. 34, 547); vgl. calvor, -i (-6 Granim., 
GL, -id Ser\'. auct. wohl Augenblicksbildung nach decipio) ,suche 
Ausfluchte, hintergehe mit Ranken, tausche' (seit XII tab.): Wz. 
"kel; *kdl-, 'kal- ,betoren, bezaubern, betrugen' in gr. xriWtu ,be- 
tore, bezaubere", KtiXn»|i6s ,Bezauberung", KTi\ri'«ive? f. PI. ,be- 
zaubemde Wesen" (Find., urgr. ti ; Buggc Curt. Stud. 4, 331 f.), got. 
holon .verleumden", af-holon .ubervorteilen', ahd. huolen .be- 
trugen", ags. holian, helan ,verleumden", hoi n. ^Verleumdiuig", 
an. hoi n. ,Lob, Prahlerei', h0la ,preisen, prahlen' (Diefenbach, 
Bersu Gutt. 170; Gbd. wohl ,dei6nerisch herausstreichen', daher 
nicht ganz oder teilweise mit Uhlenbeck FEB. 30, 292 zu calare; 
auch nicht zu celare, Kluge Grundr. P 405 u. a.); unsicher gr. K6XaE 
m. ,Schmeichler' (Persson Beitr. 158f.; wurde Ansatz von *fce^ *A;o/- 
*kel- erfordern). — Fern bleiben fiech. Worn .True, Spott" (Zupitza 
Gutt. 122; Gbd. ,fasehi, schwatzen', s. Berneker 509), ai. kufam n. 
,FaUstrid£, Falle' (v. Bradke KZ. 34, 157; vgl. kudt t. ^Fufifessel' 
und Valde-P. I 433), wohl auch catA-, eafu- m. .artige Rede, heb- 
licheWorte, Schmeichlerworte", cafab m. .Betruger' (Persson a. O. ; 
nach Uhlenbeck s. v. mit mind, t a«s t), gr. itaXcOw ,locke Vogel 
ins Gam" (v. Bradke a. O.; im Guttural nicht mit calvor usw. ver- 
einbar), kuiXOui „verhindere" (Solmsen KZ. 38, 448; auch in der 
Stammbildung nicht vergleichbar, s. Meillet MSL. 16, 244, Walde-P. 
II 591). — Vgl. auch cavilla. — Walde-P. I 446. 

calTa, -ae f. ,Himschale, Schadel" (seit Pompon.), ctdvaria, -ae 
f. ds., spStlat. auch ,Becher« (seit Gell. und Varro, rom.; vgl. eal- 
varia n. .Art Seefische' Enn. Apul.; aus lat. calva entlehnt air. calb 
,Kopf') : vom Adj. calvus ,kahl" (vl. urspr. sc. testa, falls te«to als 
gelegentliches Affektwort fur .Schadel' schon frOh volkssprachhch 
war, vgl. glabra testa hominis Auson und den Sltesten Beleg Poim)on. 
Atell. 179 islam calvam colafis comminuissem testatim «W); zur Bed.- 
Entw. .Schadel - Becher" (umgekehrt .Trinkschale, Himschale, 
Schadel" in testa) und ,kahl - Kopf" s. Scheftelowitz BB.28,155f.; 
vel. z. B. aksl. glava, lit. galva, lett. galva .Kopf : aksl. goh .nadct", 
ahd. calva .calvitium" (Schulze KZ. 40, 424, Walde-P. I 537 f.; an- 
ders wegen der lit. gestoUenen Intonation Trautmann Bsl. W. 77, 
Persson Beitr. 932 f.), span., port, chamorro .kahl, kahlkopfig, Schadel", 
ai. munda- .kahl, kahlgeschoren, Kopf". — Abzulehnen Lagercrantz 
KZ. 27,' 181 f., Petersson IF. 34, 232 f., Bait. u. Slav. 26 (rnit ganz 
frgl. Weiterungen). Falk-Torp 982, MuUer Ait. W. 64 (: gr. kcX^Pti 
.Becher" angebl. aus *KaXipn. idg. •gaZ*;^'*; KeXdpri auch mcht mit 
E. Lewv KZ. 40. 561 f. zu engl. scalp .Schadel, Himschale', sondem 



144 



calvus - 1. calx. 



Lw. au6 dem Semit. oder einer voridg. Mittelmeeisprache, H. Lewy 
Fremdw 104, Kretschmer Gi. 11, 284). - Walde-P. 1 447. 

calTUS, -a, -urn .kahlgeschoren, kahP (seit Plaut., rom., ebenso 
caMtia ,Kahlheit' [spStl., -,e« seit Petron, -mm seit Cic 1 ; ««r c^va 
wrsch. die .nacktsc^alige Kastanie" gr. rutwo\6iioj, Schrader Kul- 
Turpfl* 3961; recalvus\mit hoher, kahler Stirn" Plaut. Sen. Hier., 

»t«.-s .Calvii" (neben Kalaviis .Calvius", p5l. CaioMaKs) .Calva- 
nus" mit nachtragl. Anaptyxe, v. Pianta I 258, Solmsen Stud 136. 
KZ 37 16) zu •ff./stw- m ai. dti-kurvah-, kahai ,ganz kahl , av. 
kaurva^, npers. kal ."haarlos, kahl"; Anlautsdubletten scheinen vor- 
zuUegen in aksl. ^oi* ,nadcf, ahd. usw. kalo kaUfl)u>er ,kahl (idg. 
*g(a-, Walde-P. I 537 f., vgl. ealva; eegen Entlehnung von ^d. kalo 
aus calvus J. Schmidt KZ. &, 91 A.), ferner ma. khaUUi- jkahlkopfig , 
khUa. ,kahle8 Land' (Scheftelowitz BB. 28, 156). - Fern bleihen 
lat. camm,' callidus (s. dd.), gr. KaX6s, b6ot. KoA/a? .schon (Sut 
terlin IF. 29, 124), ai. hatdh .ungehornt' (v. Bradke KZ. 34, 158, 
s. Walde-P. I 433, Persson Beitr. 755'). - Walde-P. I 447. 

1. calx, -ci8 f. (m. Gratt. al.) ,Ferse', ubertr. Fufi (des Mast- 
baums, der Treppenwangen)", .Ansatz von alterem Holz bemi Wein- 
stock« (seit Plaut., rom., ebenso calc&nmm n. [seltener -us m.J seit 
Tert.: davon calco, -am, -atum, -are .trete mit Fufien, stolie, 
stampfe' [seit Gate, rem.; dazu toch.kalk .eehen"? Holthausen IK 
38, 651, inculcd .trete ein, trete fest, stopfe" seit Varro und Gic. 
f-a- Colum. al.l, coneulco .trete meder, zusammen seit Flaut ; 
caleitro ^schlage heftig aus" [seit Cic, -o,-6ms m. seit Plaut 
danach tdlUr»» .SchneUen mit den Fmgem" Suet., Leumann-Stolz 
218; vl. nach tonitrus o. a., kaum nach gr. KoXCTpfiv ,mit l<ul6en 
tret^n", Thumeysen GGA. 1907, 806]j vef noch cai car Sporn 
calceuB ,Schuh', ealiga .Soldatenstiefel') : idg. Wzn. ^3" '^o'f 
L lit. k^nas m., kulnls f. .Hadce, Ferse' (nach BQga Vi Traut- 
mann Bsl. W. 145 aus *kulk-n-), mit k apr. culez% f., ht. kulie, 
kuliis {. ,HQfte', kul(,k)gls und kulksnis f. .Knochel am mensch- 
lichen Fufi, Sprunggelenk beira Pferd" (aus dem Lit. poln. kulsza 
HufteM; MKl. *kulk(l in sptksl. khka .poples", ble. kUka ,«"'«, 
Oberschenkel' usw. (Bemeker 660). - Die yerschiedenen Bedd. 
,Fer8e,Hufte,Knochel'vereinigen sich unter emem Gr(Ujegr. „bieg- 
sames Gelenk"; daher weiter rait Pedersen KZ. 39, 317, Meillet 
MSL. 14, 375, Reichelt KZ. 46, 327 f. zu Wz. \s)qel- .bifgen ge- 
kruramt" in lit. kelys, lett. celts ,Knie", lit. kenkli (redupl.) ,Knie- 
kehle', si. "Mm in klr. deim usw. ,Glied', abg. koUno ,Knie, 
Stamm, Geschlecht', gr. ok^Xo? .Schenkel', KUiXoy ,Glied , KUiXia, 
KUiXn .Huftknochen, Schinken', KtiiXnv f- .Kniekehle, Kniebug Knochel 
u. dgl. (s. auch scelus). — Nicht mit Johansson PBB. H, 311 it. u. a., 
Walde LEW.2 s. v. zu lit. kiiUi .dreschen', kdlti .schlagen usw. 
(s. aades), da der Begriff schlagen, stampfen* erst sekundar m den 
Ableitungen von calx entwidtelt ist. — Unsicher schemt trotz bchulze 
Bed. Sbb. 1921, 295 die Zugehorigkeit von gr. XdE, \dybr\v ,mit der 
Fetsc ausschlagend" (aus *KXdE, vgl. itO£ koI XdS nut pugnis calcibus 
Pl«ut. Poen. 819 uswO, da von Xaxn<S? (*Xok-oh6?) ,das Ausschlagen 
mit dem Fufie", XaK-rfrui .schlage aus, zapple', XdiCTi?, -to? f. .Morser- 



2. calx — carabio. 



145 



keule', weitcrhin von XriKdv 'irpo? (jj&nv 6pX€toOai'. \«€pTiZeiv OKip- 
Tdv Hes. kaum zu trennen (s. lacertus, Bechtel Lexil. 210 f.). — Walde- 
P. II 599 (I 437). 

2. calx, -eis f. (m. Plaut. Varro Spatl.) ,Spielstein, Kalkstein, 
Kalk' (seit Plaut., ebenso calctna, -ae f. ,Kalk', eig. ^Kalkgrube" 
seit 6. Jh. ; calculus, -i m. „Steinchen, Spiel-, Rechen-, Votierstein' 
seit Cic; aus calx entlehnt ahd. kalch, kalh, aas. ceale, akT.-ksl 
klah, usw.y. Beziehung zu gr. xdXiE, -\Koq m. f. ,kleiner Stein, Kies, 
Schutt zum Ausfullen, Feldstein zum Bauen, Mauer-, Kalkstein, un- 
gebrannter Kalk" ist sicher; wrsch. liegt (auch wegen lat. c- kaum 
aus idg. *kh-) Entlehnung vor (Weise, Saalfeld), wie sicher die engeie 
Bedeutung ,Kalk, gebrannter Kalk' griechischem Einflufi zuzu- 
schreibcn ist nach Ausweis des Mittelvokals von caliedre ,weifi- 
tunchen' (Paul. Fest. 47, Inschr., de- Paul. Fest. 75 [vgl. dealbare\}^ 
Falls ererbt, als *(s)g(}i)eliq- weiter zu lat. silex, -ids m.f. ,Kieser 
(*sceMc-, s. d.), ir. scelec ,Fels' (*sceleneo-'i), siliqua, -ae f. ,Schotc" 
Csceliqua, s. d., Johansson KZ. 30, 439 f.), abg. skoltka .ostreum', 
arm. celk'em .spalte, zerschlage' {Pedersen KZ. 39, 422); Wz. *{s)qel- 
,spaltcn, schneiden (s. culter, quisquiliae, scalpo, sculpO). vgl. z. B. 
noch abg. skala ,Fels, Stein", got. skalja f. .Ziegel' (an. skel i. 
.Muschelschale" usw.). — Vgl. mit idg. r ai. sdrkara, iarharah 
'cries, Kies, GeroU, Sandzucker", gr. Kp6Kr|, KpoKclXri ,Kieselstem' 
(Pedersen KZ. 36, 78, Walde-P. I 463). — Da6 gr. xdVlE, 1. cote aus 
sumer. kalga ,Kalk', woraus babyl. kalakku. entlehnt sei (Weidner 
Gl. 4, 303, Walde-P. II 592), ist unwrsch., da die Verwendung des 
Kalks erst nachthemistokleisch ist und die Erfindung des Kalk- 
brennens von Karthago aus zu den Westhellenen gekonimen zu scin 
scheint (Blumner PW. X 1605). — Fern bleiben gr. KdxXnH. -ko? m. 
Kieselsteinchen' (: d. Hagd, Walde-P. 1 338), ai. kharalt .hart, raub, 
scharf, mp. xar .Fels' (Scheftelowitz WZKM. 34, 226; vim. zu gr. 
Kdp-xapos ,scharf, bissig", KopxaX^o; ,rauh', Walde-P. I 355). — 
Walde-P. II 592. 

calyx, -yew m. ,Knospe, Blumenkelch, Sdiale von Eiern u. dgl' 
(seit Plin., ebenso Demin.ca;y<<M;i«s): aus gr. KdXuE, -UKoq f., spater 
m. ds.; s. urverwandtes unter calix. 

vama, -ae f. ,kurzes, niedriges Belt, Pritsdxe" (Isid. 19, 22, 29, 
rora.): wrsch. iberokeltisdies Wort (Sofer Isid. 121 f. 164). Gegen 
die Herleitung von Diez Wb.* 436 aus gr. Adv. x«nai oder als Kurz- 
forra zu xo^-€Ovrl , Lager auf der Erde, Streu' (vgl. chameunia t. 
.Schlafen auf der Erde' Hier. aus xa»i-€"via) bestehen formale Be- 
denken. — Unannehrabar Loewenthal WuS. 10, 184 f. (: sbkr. ddma 
,lange Weile', s. Berneker 167). 
camasns s. camisia. 

cambio, -&vi, -are .wechsle, tausche' (seit Apul, roin.; con- Lex 
Sal.): nidit aus gr. KduitTW entlehnt (Weise, Saalfeld; daher das von 
Char. I 247, 9 geforderte Perf. campsl), Bondem aus dem Call., vgl. 
Nom. Gall, chron. I 613, 13 cambiAre .rem pro re dare': ^z. 
\s)kamb- .krummen, biegen' in air. camm ,krumm', kymr. korn. 
cam, bret. kamm ds., gall. ON. Cambo; Campodunum, gr. awmpfi? 
,krumm(beinig)''; sdiwundstfg. 'fegji- in eambiare {.drehen* = .wen- 
Wild e Etym. Worterbucfa d. Ut Spradie. 3. A. 10 



146 



cambortus — camera. 



den, wechaeln, tauschen', s. Fick II* 78 f.), mir. cimb .Tribut, Silber' 
{*kmbi-, Schmidt IF. 1, 68, Pokorny KZ. 50, 42 f., Pedereen I 45. 118), 
cimbid ,Gefangener", cimhe ,Gefangenschaft" (aber iibret. kemma 
tauschen', kemm ,Tausdi' u. dgl. smd Ruckentlehnungen aus ml. 
cambium, -are, s. Zimmer KZ. 32, 240, Loth Mots lat. 148). Vgl. 
noch gall. *eamh-Ua .Radfelge' in frz. jante usw. (= bret. eamhet 
an rot ds., Meyer-Lubke REW. n. 1542. WuS. 10, 139). S. noch 
d'Arbois de JubainviUe RC. 2, 128, Thumeysen DLZ. 1882, 1248, 
Ostlioff IF. 4, 267. 27, 179, Dottin 240. — Neben •(«)7com6- steht 
*[s)kefnb- in gr.-hell. KdnPo? m. ,Band, Schleife', KOnPiiu ,kntipfe', 
ZK6fiPoi; (,der Hinker', Bechtel KZ. 44, 358), sdiwed. akimpa ,hupfen, 
tanzen' u. dgl. (auch nhd. schimpfen?, s. Walde-P. a. OX Eine ver- 
wandte Wz. ist *qamp- ,biegen', s. campus. — Walde-P. 11 539 f. 

cambortns, -i ,Stange am Zaun' (Lex Sal.): germ., s. Nedcel 
PBB. 41, 164 (= .Kammbord', ,der hohe Rand', ,Rajidstange, die 
oben am Zaun angebradit diesem die Festigkeit verleiht'). 

camSIiS tirginibus supplicare nupiurae aolitae erant Paul. Fest. 
63: jedenfalls trotz Wissowa Rel.' 219" das gr. fo^i^^'ai (Keller 
Volkset. 34; vgl. Juppiter gamelius Hier., 6. Thes.); c fflr g nadh 
Camena oder eher alte Schreibung fur gamelis. 

Camenae, -arum (Sg. nur didit.) urspr. ,Quellg6ttinnen', aber 
schon bci Liv. Andr. una Naev. mit den Musen identifiziert (s. Aust 
PW. Ill 1427 f., Wissowa Rel.' 219, Solmsen Stud. 165=), alter (trotz 
Ernout MSL. 13, 335) Caamenae (Fest, 205, Enn. bei Varro 1, 1. 
7, 26; ibid, audi Garmenae, jedoA vl. in sekundSrer Anlehnung 
an carmen oder Carmenta); etruskisch-tyrrhenisch nacfa Macrob. 2, 
3, 4, vgl. audi sizil. Kaa^^vol. Falls griech. Vermittlung vorliegt, 
wo ein urspr. 'Kabn^vai zu Kaffudvai werden konnte, ist Verbindung 
mit eamillus (s. d.) moglidi. S. Sommer KE. 84 f. (auch zur laut- 
lidien Entw. *Oas>nenna, *Camena, *Camena), Ribezzo RIGI. 3, 258, 
Ernout BSL. 30, 100 f. — Abzulehnen Solmsen a. O. (aus *Cad-smenai 
,die glSnzenden' zu ai. iHtiaduh Perf., iaiad&na- Part. ,sich aus- 
zeidinen, hervorragen", gr. Pf. K^Koa^ai, KtKaan^vo? [Horn.], K€Kab- 
fi^voc [Pind.l ,sidi auszeichnend, prangend", vl. mir. cOd ,heilig', 
caddog .sanctus" Gl. V493,30, gallisdi nadi Stokes BB. 29, 169; Wz. 
*lcad; 8. Walde-P. I 340); Bersu Gutt. 179 f. (: got. hazjan ,loben, 
preiaen', ags. herian ds., vl. ahd. haren, hergn ,rufen, schreien' [s. 
carmen]; die gnn. Worte vl. zu ai. iaihsati .rezitiert, sagt auf, lobt', 
s. Walde-P. I 353. 358 und unter censeo); Pascal RFCI. 24, 298 ff. 
(: carmen, s. d.); Fick I* 42 (: ai. sd»ti ,weist zuredil' usw., vgl. 
castlgo); v. Grienberger IF. 27, 204 (Ortsbezeichnung CaanHnae aguae 
von einera Ortsstamm Casmdn-, vgl. ligur. VN. CasmoniUlt Plini). 

camera, camara (cammara Prob. app.V -ae f. ,gew6lbte Dedie, 
Zimmerwolbung, Barke mit gewoibtem Bretterdam u. dgL' (seit 
Varro und Cic, rom., ebenso -are ,w6lben' und Srius Adj. ,sidi 
in die H6he wSlbend' seit Plin., spatl. ,Kammerer'; Demin. ca- 
inella f. .Sdiale fur Flussigkeiten' seit Laber., rom., Nbf. gamella 
Gramm.J : entlehnt aus gr. Ka^dpa f. ,Gewoibe, bededcte Gondel usw." 
(Saalfeld; nidit karisdies Wort mit Sohnsen BPhW. 1906, 852f., s. 
Boisacq 402'), womit urverwandt camur{u»\ s. d. — Aug lat-gemein- 
roman. catnera stammen ahd. chamara, chamera (nhd. Kammer), 



caniillus — camisia. 147 

V -ksl. komora, lit. kamard ,Kammer', s. Bemeker 556, Niedermann 
lA. 29, 32. 

Camillas, -t m., caioilla, -ae f. .edelgeborener unerwachsener 
Knabe bzw. Madchen, als Ministranten im DienBt des Flamen Dialis 
und der Flaminica verwendet" (s. Wissowa Rel.' 496 ; in der lit seit 
Pacuv.) : Zusammenhang mit etr. Camillus 'Mercuriiis, praeminister 
deorunC nadi Stat. Tullianus (aus Kallimadios) bei Macr. 3, 8, 6, Schol. 
Lycophr. 162 Kobntto? 6 '£p\x9\<; iv Tupprivi(f, Varro ling. 7, 34 Cas- 
mUus nominatur Samothreck^s) mysteris dius quidam administer diis 
magnis ist unabweisbar; vgl. audi das etr. Cogn. Camillus (Sdiulze 
EN. 290. 322; dazu etr. Camitlnas Umstellung ana *Catmilnas'l) und 
die Herleitung der Heldin Camilla von der Mutter Casmilla bei 
Verg. Aen. 11, 543. Andererseits erinnern Berger MSL. 6, 140 flf., 
Keller Volkset. 241 an KobntXo^ (KaaulXoi;) ,der vierte Kabir bei 
den samothrakisdien Mysterien", der in Theben Kapipou iroi? heifit 
(Kern PW. X 1459; vgl. auch die Kab(it\oi im Kult der Kureten 
Dion. Hal. ant. 2, 22; Kdbno? 'Epufj? itapd Tot? Tupprivloi?" Et. Gud., 
phonik. QwtdnvU — gr. 'Epufj?). Danadi stammen das etrusk. (und 
daraus das lat.j Wort aus dem Osten, und zwar in der Bed. .Knabe' 
(Kretschmer KZ. 55, 84 f.); der Wandel KabntXoq > Koa- ist bereits 
griechisch, die Entwicklung casmillus *cainm{llus camilltis konnte 
audi lat. sein, geht aber vl. auf etr. oder ev. (nach Kretschmer a. 0.) 
auf vorgriechisdie Redinung. Vgl. audi Altheim Griedi. Getter 81 flf., 
und s. Camenae. — Abzulehnen Gianelli Atti R. Ace. Torino 48, 1086 ff. 
(: TOM^tv, s. Gl. 9, 256); Fide II* 70 (als .(Tempel-jDiener" zu mir. 
cumal ,Sklavin' aus *kamula?); OStir Beitr. z. alarod. Spradiw. I 
1921, 46 (: alb. kopil .Knecht, junger Mensdi', bask, kume „Kind' 
usw.. s. Jokl ling.iidt. U. 311). 

caminns, -J m. .Feuerstatte, Esse, Schmelzofen, Herd, Kamm' 
(seit Cato, rem.) : aus gr. Kdntvo? f. da. (Saalfeld), s. camurus. — Aus 
lat.-rom. caminwi stammen u. a. mhd., nhd. kamtn, alter alem. kdmi, 
bair. himich, ferner bulg. homin .Raudifang' usw. (Kluge s. v., Ber- 
neker 553, Sdirader RL. n« 128). 

camisia {eamisa Vcn. Fort, at), -ae f. .leinener, unniittelbar am 
Korper getragener Dberwurf mit engen Srmeln, Hemd, Kleidungs- 
stflci der Soldaten und Priester' (seit Hier., rom.; sekundSr »m 
Gallorom. -I- wie in -icttla fur -icida, Gamillsdieg 215) : wrsch. durdi 
die rom. Soldaten aus dem Gallischen entlehnt, das es seinerseits 
trotz Johansson BB. 18, 12 wohl aus dem German, (•fcomftja-?) hat, 
da hier die Sippe allein bodenstfindig ist, vgl. ahd. hemidi n. .Hemd' , 
ags. hemede ds. (grm. *hamipia-) zu an. hamr va. .Gestalt, HuUe', 
an. hams m. ,Sdiale, Hulle" (*hamisa-), an. Uh-hame, ahd. usw. 
lifhhamo .Leidinam' (,verhullte Leidie', GOntert Kaiypso 64), got. 
ana-, gahamon ,8idi bekleiden", ai. Hmulydm n., i/lmAlam n. ,wol- 
lenes Hemd', iamt ,eine Hukenfrucht';Wz. •*«»-, *ftom- ,bedecken% 
zu scfaeiden von *qem- ,w6lben' (s. eamw). Erst aus dem Lat. ent- 
lehnt sind air. caimmse ,Hemd», akom. cams ,alba", bret. kamps 
,Me6hemd', alter kymr. hefys .Frauenhemd', akom. hevis, bret. 
hiviz ds. mit unklarem h sowie agg. etmes (s. Thumeysen KR. 51, 
Loth RC. 17, 443, Pedersen I 240, Henry s. v.). — Unmittelbare Ent- 
lehnung von camisia aus dem Germ. (Schrader RL. I' 494) ist laut- 

IC* 



148 



cammarus 



campu 



lich nidit moglich. — Nicht nadi Sepulcri R. 1st. Lumbardo 50, 
371 fF. entlehnt aus spatgr. (4. Jh.) Kclnaaov ,Hemd' {vg\. camasus 
,amphiniallus" Gl.), da eine Zwisdienform *camisius nidit belegt 
iet; Kd|Jia0ov stammt wohl seinerseits aus dem Lat. wie sicher 
Derain. KOiiiicnv auf Papyri (6. Jh.). — Walde-P. I 386 f., Sofer Isid. 
77 f. 173 (m. Lit.). 

cammarus, -l m. ,Mcerkreb8, Hummer' (seit Varro, rom.; vulg. 
gambarus Orib., Demin. gamtnariunculus Gl.) ; entlehnt aus gr. Kdn- 
^apo; m. ds. = an. humarr, nd. nhd. Hummer, vgl. ai. kamaihah. 
m. .Sdiildkrote' (mind, aus *kamar-tha-); wrsdi. als .liberwolbtes 
(oder gekrummtcs. Gray AJPh. 49, 38) Tier' zu *gem- ,w6lben", s. 
camur. — Valde-P. I 390. 

camox (-6-?) .Steinbeck, Gemse' (Pol. Silv., rom.; vgl. *cama 
,Ziege" in ratorom. iyema, Meyer-Lubke n. 1555) : Lw. aus einer idg. 
Sprache der Alpenbevolkerung (: gr. KEjiid;, -dbo? f. ,junger Hirsch', 
an. ags. hiruL f., sdid. hinta ,Hirsaikuh, Hindin" \^k(m-tl], ai. sdmaJi 
,hornlos', lit. zem. smiilas ds.; Wz. *kem- ,hornlos", s. Walde-P. 
I 385 f.), und zwar aus dem Ligur. (Vetter PW. XIII 530) oder eher 
aus dem GaU. (z. B. Dottin 240, Gray AJPh. 49, 345'; zum Suffix -ok- 
vgl. esox). Aus camox stammt and. gamiza (mhd. gemeze, game] 
.Gemse', gamietn .ibex' (Much ZdA. 42, 167 f., Liden KZ. 40, 260, 
Sdirader RL. P 52, Thomas Romania 35, 1711 

campagrng, -t m. ,ein nur Zehen und Some bede<iender Schuh, 
auf dem Fufiblatt mit sich kreuzenden Riemen befestigt' (Mau PW. 
m 1433 f.; seit Capitol., 4. Jh.): Zusammenhang mit gr, xoupcfdiv, 
-iJDvo? ds. (von K6rx^0( .Sdileife'?; daneben KOiiuoTibv Edict. Diocl. 
vl. erst unter lat. Emflufi) ist sidier, nicht aber Entlehnung aus 
diesem (Mommsen Sachs. Ber. 1851, 73, Schuchardt Voc. 1 181), wo- 
bei nadi Keller Volkset. 94 zunSchst uber *compagus im Anschluft 
an compHges, dann nach campus als .Feldstiefel' (vgl. Lyd. mag. 1, 17) 
zu eampagus. Eher jedodi scheint das lat. und gr. Wort fdies auch, 
weil KO)ipa(i)v bei einer Abltg. von K6>xpo; formell unklar) auf eine 
unbekannte gemeinsame Quelle zuruckzugehen (Thurneysen Thes.). 
campana, -ae f. .Glocke' (Ferrand.), .Schnellwage' (Isid., ^r. 
Ka|iiiTav6c;)beide rem.): als .Campanisches Metallgerat" (vgl. Phn. 
34, 95) identisdi mit campanum (PI. -a) .ehernes Gefafi, Pauke' 
(Acta Arv., Gl.). Wolfflin Munch. Sbb. 1900, 3£F. ALL. 11, 538, 
Sofer Isid. 123 f. (mit weiterer^^Lit.). 

campsS s. campus. 
'^, campns, -l m. .Feld, Blachfeld, Ebene, freier Platz' (seit Liv. 
Andr., rom., ebenso eampanea, -to n. pi. und f. .Fladiland', cam- 
picellum n. .kleines Feld' seit Grom., campester, -Ms, -e .flach, eben' 
seit Cato; aus campus entlehnt as. mnd. kamp .eingezauntes Feld', 
wohl auch ahd. usw. kampf .Zweikampf, Kampfspiel', s. Falk-Torp 
490, Walde-P. 1 575) : urspr. .Biegung, Enbuchtung, Niederung' (wie 
fifKOS ,Tal" neben AfKibv .Biegung', lit. lank& .Tal, FluBwiese' 
neben flanka .Einbiegung', gall, nante .valle', kymr. nant .Bach' 
[s. nemus] zujai. ndmah .Kriimmung, Huldigung'): gr. Kttiir(f\ f. 
.Biegung" (s. gamba), Kdnirriu .biege' (aus dem Aor. Kdfivoi gebildet 
ist nacfa ScfauLEe Thes. campsare .umsegein', .abbiegen' seit Enn., 
rom., 8. Ldfstedt Konun. 109 f., Heraeus GGA. 1915, 475), Ka|jiit(iXo(, 



camuni — camurus. 149 

Ka|iti(i6; jgekrummt" (Guntert Reimw. 116), KCtnirrrip ni., Kdjuitii? f. 
„Krummune', lit. kampas ,Ecke, Winkel, Gegend', lett. kampis 
,Krummholz, Kesselhaken, Stuck Brot', ai. kampati ,zittert', wenn 
urspr. ,krumint sidi'; m. Ablaut lit. kumpti „sich krummen', 
kumpas ,krumm", lett. kkmpt ,kruinm werden', apr. etkumps Adv. 
,wiederuin', ai. kumpal^ (unbelegt) ,lahm an der Hand" (got. hamfs 
^verstummelf, eig. .verkrummt', ahd. hamf jverkruppelf, ags. hof 
,an den Handen gelShmt", idg. *qampos, Saussure Rec, 598); vl. poln. 
k§pa ,Busdi, Busdiel, Flufiinsel", aksl. kqpina „rubu3" usw. (Ber- 
neker 600; anders Petersson Gl. 8, 76). — Neben *qamp- steht 
*{s)qamb- *(s)qemb- in gr. aKafxP^i; ,krumm(beinig)', gall. Cambo- 
dUnum usw., *6amb-ila ,Radfelge' (frz. Jante usw., vgl. bret. camhet 
an rot ds.), air. usw. cam ,krumm', gall.-lat. cambi&re ,wechseln, 
tauschen" (s. d.), gr. k6^Po; ,Band, Schleife". — *qam-p- *qam-b- 
konnten Erweiterungen von *qam- ,biegen' (vgl. camnr und ean- 
tus) sein; doch vgl. die nasallosen Wzf. *kep- *kop- in ai. capa- m. 
n. ,Bogen', capaldft ,beweglich, sdiwankend, unstet' (audi in ka- 
parddl), m. ,gewundene kleine Musdiel", kapatam n. ,Betrug', mi. 
aus *kaprta-'i Petersson Heterokl. 77), np. lap ,link", eig. ,krumm', 
caftdh .gekrummt" (Sdieftelowitz WZKM. 34, 225), lett. kaparuotUa 
,zappeln", J^epis „Haken zum Drehen der Stricke" usw. (Endzelin 
KZ. 44, 63), sowie *keb- *kob- in an. hop n. , kleine Bucht", ags. 
hap , Welle, Ring", lit. kabu kaMti ,hangen', kabi f. ,Haken', ke- 
beklis kebenikas ds., kimbu klhti ,liangen bleiben", ksl. skoba f. „fi- 
bula" usw. (Petersson Heterokl. 76 If. unter Heranziehung von gr. 
Kipivba • Kara vibrou Hes. u. a.). — Fern bleiben gr. Kf|iio;, dor. 
Kditog , Garten, unbearbeitetes Grimdstudc", ahd. huoba ,Hufe", alb. 
kopSts , Garten' (s. Walde-P. I 345 f. und unter capio, scapulae), 
ebenso Capua (s. capys; Campania CampSnus hat gegenuber o. 
Kapv{ans), etr. capecane, gr. Kamtavdi; sekundSre Nasalierung, doch 
wohl zugleidi in Anlehnung an campus, s. Schidze KZ. 33, 374, 
v. Planta II 15', E. Kretsdimer Festschr. Kretschmer 116, Herbig- 
Sdinetz ZONF. 2, 11). - Walde-P. I 350 f. II 540. 

camam, -t n. ,Art Bier' (seit Ulp., bzw. Edict. Diocl., rem.): 
pannonisches, aber vl. ursprunglidi keltisdies Wort ; dazu mlat cam- 
ba ,Braustube", GambHnus'i Holder I 728, Hehn Kulturpfl.* 148, 
Scbrader RL. I» 142 f., Bertoldi Don. nat. Schrijnen 298», Loewenthal 
WuS. 9, 182 (: lit. kaimne ,Feldbiene'; phantastisch). 

camnrns {-ur Isid.), -a, -mm ^gekrummt (von den H5mem des 
Viehs), gewolbt' (seit Verg., rom.; dial, gegeniiber editlat. caments 
Non. p. 30 nach Ernout El. dial. lat. 134, doch vgl. MuUer Wb. 68): 
gr. Kaiudpa f. ,Gew6lbe' (daraus lat. camera, camara; vgl. Kajiapia 
.Sdilafhaus mit mehreren Kammem' Hes.), Kd^ilvo; f. ,Ofen' (daraus 
lat. camtnus, -i m., s. d.; nidit zu slav. kamy , Stein", Hirt Abl. 137), 
KM^Xedpov jStubendedte, Dach, Haus" (wenn diss, aus *K|a€p-, Gram- 
mont Diss. 43), ai. kmdrati (DhStupStha) ,i8t krumm', av. kamara f. 
.Gurtel" . audi ,*GewoLbe' (vgl. icaudpa " Zdlvoi arpaxiujTiKai, Ka^dpri; * 
WanTi? Hes., s. Sdiwyzer WuS. 12, 31 «, Fide KZ. 43, 1 37, der audi Kandpa 
,Gewolbe'fur iran. Lw. hfilt); unsidier die Zugehorigkeit von got. usw. 
himins m. .Himmel* (s. unter eamitia) imd von lat. eumera, eu- 
menim ,Beh5ltnis' (s. d.). — Etr. Herkunft von camur{iis) (Emout 



150 



camus - (1.) cancer. 



BSL. 30, 123) ist nidit erweislidi; ob etr.-lat. Camurius, Camitrems 
U8W. dazu gehoren, ist unsidier, da vl. in Cam-urius (neben Cam- 
onius) zu zerlegen; s. Schulze EN. 141 f. 191*. 384, auch 538 f. zum 
umbr. ON. Camerlnum und zu anklingendem auf Sizilien und Kreta 
Fick a. O. — Fern bleiben lat. camisia ,Hemd' (s. d.), an. hamall 
verstfimmelt" (s. Walde-P. II 560), ags. hvamm .angulus", an. hvammr 
Ikleines Tal' (v. Sabler KZ. 31, 284; vgl. cunnus). — Walde-P. I 

cawns, -i m. .Maulkorb, Beifikorb' (seit Ace. bzw. Itala, rom.): 
aus er. Knii6c bzw. *K&\i6<; m. ,Maulkorb, gefloditener Dedtel der 
Stimmurne, Fischreuse". - Walde-P. 1 388, Mennger WuS.5, 144 ff. 177. 

canaba, -ae f. .KrSmerbude beim Heer, Lagerdorf(PW. Ill 1451 flF.), 
Vorratskammer fur Vein, Sdiuppen als Warenniederlage, Sdiutzhutte 
u. dgl.' (seit 2. Jh., rom.): vl. nadi Fide IP 50, Saalfeld aus gr. 
Kdv(v)aPo? m. ,Holzgerust zum Modellieren, Modell" (audi kCv(v)o- 
po?; vgl. Khvdpeuna ,Modell"), falls im unterital. Griediisch die 
weitere Bed. .Rohrgerust, leichtes Holzgerust" oder ,Rohrhfltte' 
lebendig war; vgl. Kdv(v)a9pov .Wagenkorb aus Rohrgefledit", Ktt- 
voOv ,Korb aus Rohr' zu Kdwo ,Rohr' (s. unter canna; ob Kdv(v)a- 
Po?, K{v(v)apo? audi im Suffix semitisdi ist, ist fraghdi, vgl. Lewy 
Fremdw. 133f.). — Die Sdireibung cannaha (audi inschr.) kann 
aus dem Griedi. stammen (f. nach cagal), nidit nadi Keller Volkset, 
131 an canna, cannabis angelehnt sein; zu canapa (GIL. HI 4850) 
s. Mommsen Herm. 7, 304, Niedermann N. Jbb. 29, 339*. — Mit Um- 
stellung vl. hierher capanna (s. d.), das z. T. eme Betonung ca- 
ndba bewirkte (v. Ettmayer ZRPh. 32, 725 f.). — canaba mdit nadi 
Ronsdi BPhW. 1886, 259, Havet MSL. 7, 56 aus gr. KoXOPn ,Hutte, 
Zelt" (illyr., v. Blumenthal Gl. 18, 147). 

can&bnla, -ae f. ,eine zur Trodtenlegimg yon Grundstucken an- 
gelegte Abzugsrohre' (Grom., rom.) : wie canalis (s. d.) zu canna, 
vgl. etwa acetabulum: aeelum; nicht Demin. zu ca»(n)aba in sonst 
nidit belegter Bed. (Mommsen Herm. 7, 304, Thurneysen Thes.). 

canKlla, -is m. m. f. ,R5hre, Rinne, Kanal" (seit Plaut. und Cato, 
rom., ebenso -icula [neben -icidua] .kleine Rinne' seit Lucil.; aus 
dem Lat. entlehnt ahd. chanali): Abltg. aus canna ,Rohr' (Georges, 
Br«al MSL. 5, 438, Sommer Hdb.* 207; falsdi Juret MSL. 20, 19m 
— Nicht zu ai. khdnati ,grabt', av. ap. kan- ds. (VaniSek 293, 
weiteres Walde-P. I 399, Persson Beitr. 8088). 

canastmm s. canna. 

cancamnm, -f n. .das Gummi des arabischen Balsamstrauches 
(seit Plin.) : aus gr. KdTi««HOV ds., das durdi ind. Vermittlung aus 
dem Semit. (arab. kamkdm) stammt (Uhlenbeck Ai. Wb. 56, Lewy 
Fremdw. 48). Verwandten Ursprungs ist croeum, -i n. u. crocus, 
■i m. (f. Apul.) .Safran' (seit Varro Cic. Lucr., croeSta I ,Safran- 
gewand' aus kpokujt6? seit Naev. [-arius Plaut.], -otinum .Art Ge- 
badt' aus Kpoicdmvoc Paul. Fest. 53): aus gr. KpdKOV, Kp6K0; ds., 
Lw. aus hebr. karkom ds. = aram. kurkama, arab. kurkum. peis. 
karkum, arm. k'rk'um, ai. kuAkumam ds. (Pagel ZU 1, 249, Sdirader 
RL. n» 271, Hehn Kulturpfl.» 270). 

(1.) cancer, -crl (Paul. Fest. 46), Demin. eancelU, -dmrn m. (Sg. 
spSU.) .Gitter, Sdiranken", ubtr. .Grenzen' (seit Cic, rom., ebenso 



(2.) cancer — candeo. 



151 



-aritis .Kanzleivorsteher" seit 4. Jh.): dissimiliert aus carcer{es) 
,Schranke(n)" (s. d.) nach Skutsch BB, 22, 127. — Nicht zu cingo 
usw. (s. d., Vanitek 46, Muller Ait. W. 68), auch wegen des dieser 
Sippe fremden a-Vokalismus. — Walde-P. I 400. 

(2.) cancer, -crl (vlt. cancrus) m. JKrebs, Krebsgesdiwur" (seit Plaut., 
rom.; davon u. a. -Are, -&tio; carcinSma jGeschwur' n. seit Cato 
aus gr. KapK(vul^a, daraus durch Kreuzung mit cancer vlt. cancie)r6- 
ma, cancrinoma, Lieditenhan Sprdil. Bern, zu Marc. Emp. 53 ff.; aus 
cancer entlehnt ahd. kankur, nhd. Kanker, Walde-P. I 638) : gr. Kop- 
Kivo? m., ai. karkatah in. ds., karkah ,Krabbe'; vgl. weiter ai. kar- 
karah ,rauh, hart", gr. KdpKapoi • xpaxet? Hes. (vgl, paralleles *qha}- 
in Kdpxapo; .spitz" usw., Valde-P. I 355) ; vl. norw. rieke , cancer 
squilla, Garnele" (gnn. *hrakion-, idg. *^reqn-'i Falk-Torp 929; dazu 
aksl. raht ,Krebs" [apr. rakis], wenn diss, aus *krak-), ky mT.crach 
^Kruste' (^crac-no-), craig ,Felsen" (*cracl), bret. crac .Steinguf 
l*eraco-), mir. erach ,hart" (Wz. *qar-q; *qraq-. Loth RC. 43, 401 ff.). 
Von der nicht redupl. Wz. *qar- ,hart' (zur Benenniing des Krebsea 
von den harten Scheren s. Muller Ait. W. 68, Wood AJPh. 48, 307) 
u. a. carina (s. d.), gr. Kdpuov .NuB', xpavod? ,hart, rauh, felsig" 
{*qrn3UOS, Boisacq 508) sowie mit t-SuS. got. hardus, ahd. usw. hart, 
herti ,"hart, fest, schwer', gr. KparO^ uaw. , stark", Kpdro?, KdpToi; n. 
, Starke, Kraft", aol. Kp^TO? {*qre-t-, *qr-t-, Beditel Gr. D. I 58). — 
Lat. cancer mit bereits idg. Dissimilation aus *carcro- wie ai. kdw- 
katah rn. .Panzer* aus *kaiiikrta- (Hopkins AJPh. 14, 12, Brugmann 
P 425 f. IP 1, 128, Meillet MSL. 13, 33), nicht nach Havet MSL. 3, 196, 
Solmsen KZ. 34, 21 ' durch Metathese aus "carcno- = gr. xapKivo?, 
einer rein griech. Erweiterung nach Xdivo? Mdivo? u. dgl. — Fern 
bleiben u. a. lat, cornus (s. d^, gr. Kpdvo? ,Helm', Ut. katiAs , bitter' 
usw. (s. Walde-P. a. 0.). Uber mit qar- anlautende Steinbezeicli- 
nungen s. acermis, Walde-P. I 30 f., Kretschmer Gl. 14, 89. — Walde- 
P. 1354f. 

candeS, -«», -ere ,glanzen, schimmern, hellglflhen' (seit Enn,, 
rom., ebenso candieO, -are „weifi sdiimmern' seit Scrib. Larg., can^ 
didus ,biendend weifi, heiter strahlend, lauter' seit Enn., candela 
f. ,Kerze, Wadisschnur" seit Hemina [daraus kymr. usw. kannwyll 
ds., Pedersen I 193], candelabrum n. ,Leuditer' [Leumann -lis 94] 
seit Cato; vgl. nodi candor m. ,wei6er Glanz, Helle' seit Naev., 
eieindgla, cicendula i. [s. d.], femer ae-, incendo, -di, -sum, -ere 



,an-, entzunden, anfachen", beide seit Enn., rom., vgl. pendd : pen- 
ieo usw., MeUIet-Vendryes 269 f.) : Wz. *(s)qand- (lat, kelt., alb., ct.), 
*(s)qend- (ai.) .leuchten, gluhen" (s. zum Vok. Reicfaelt KZ. 46,311 
gegen Brugmann P 421, Hirt BB. 24, 248 f.) in gr. Kdvbapo?- ftv»paE 



gegen ^ , . , „ ... 

Has., ai. candati .beleuchtet', candrdk, icandrili ,leuchtend, glfin- 
zend, gluhend', m. ,Mond", candana- m. n. .Sandelholz (RSudier- 
werk)", cdni-ieadat- Intens. Part, .uberaus glfinzend' {*sqnd-), alb. 
geg. hqne, tosk. hsne ,Mond" (^tqandnS, G. Meyer Alb. St. m 59 ; 
nidit zu av. sand- .sichtbar warden", Sdieftelowitz KZ. 56, 208), 
gall. Cantobennicus .Berg in der Auvergne' (vgl. auch candosoccus, 
beliueandas .Schafgarbe" Pa. Apul., Dottin 233), kymr. cann ,heU, 
weifi", mbret. cann .Vollmond", abret cant .canus' (wenn nicht 
2. T. Lw. aus candidus bzw. *candus, Pedersen I 199). — Weitere 



152 candcs - canis. 

Anknupfune unsicher; weder die Gleichsetzung mit *mnd- f^^- 
sdinellen' m scando usw. (Wood KZ. 45, 67, Loewenthal WuS. 11, 55, 
Reidtelt a O.) noch die Verbindung mit der unnasalierten Wz. qea- 
*qod- .rauchen, rufien" in aksLkaditi ,rauchern«, r"^- ^J"** »P"«f.: 
lit. kadagys ,Wadiolder' u. dgl. (s. unter cerfrtw, Walde-P. I 384f.) 
kann vom semantischen Standpunkt uberzeugen (Gbd vl eher .sdUa- 
gen, durdiSdilag entzunden", s. Vendryes M^l Andler 386). - Fern 
Eleiben arm. sand, sant\{i-St.) ,Funke, Blitz, gluhendes Eisen (laut- 
lidi unmogUdi; vl. aus *kunti- : av. spanah- n. ,Heihgkeif, Petersson 
Zur si u. vgl. Wf. 6, Walde-P. I 471); kymr. cynneu .zunden {'kom 
+ ddu; Pedersen II 508, Walde-P. I 768); umbr. cehefi, accensum 
sit", ku-kehes >cendet' (Muller Ait. W. 68 nach Bucheler, Beditel 
BB. 7, 2; lautlich ebenso unmogUch wie die Vbdg. mit gr. mlw aus 
♦kcuT-IU), s. v. Planta I 368 f. II 406, Buck Gramm. 90). - Walde-P. 
1352. , , , 

[candes vasa fictiUa (Saliorum) GL: nach Thes. verderbt aus ca- 
pedines Oder capides.] ^^at^/5. n 

candetam, -i n. ,Langen- oder Flachenmafi von 100 Fufe , gall, 
nadi Colum. 5, 1, 6: statt *cant-edum ,spatium centum pedum , 
zu kymr. cant, it. cet ,100" (s. centum) und mir. erf .Zeitraura (s. 
oppidum). — Walde-P. II 24, Pedersen I 91, Dottin 240. 

candosoccns, -i m. ,Rebsenker% gall, nach Colum 5, 5, U: 
kymr. eann ,weifi' (s. candeo) und air socc JSchweme>chnauze 
(s. ga«, Valde-P. n 513). — Dottin 241, Jud Ardi. Rom. 6, 2101. 

efaient&S (Nom.?) .capitis omamenta' Paul. Fest. 46: von eanlts 
als Gegensatzbildung zu iuventas nach Leumann-Stolz 243. 

canlcae, -arum f. ,eine geringe Art Kleie' (seit Lucil., vl. roni., 
s. Meyer-Ltoke n. 1589): nach Paul. Fest. 46 'canicae furfures de 
farre a eibo canum vocatae' (etwa .Hundskleie', sc. farlnae i" vel. 
far eaninum Juv. und Marx zu Lucil. 711); dies ist jedoch blolie 
Volksetymologie, falls cantabrum, -? n. ,Kleie von Weizen oder 
Gerste" (seit 4. Jh., davon canlabriis f. ,Kleiengnnd" Cass. Fel. nadi 
er. mTUplaOlc; zu untersdieiden von cantabrum n. .btandarte , 
-arius .Standartentrager", nach Thes. vl. zum VN. Cantabri) dazu 
gehort; nidit uberzeugend zu letzterem Helmreich ALL. 1, iUb 
fvolkset. Umgestaltung einer Zss. von cants und too), Loewenthal 
WuS. 9, 185f (: gall. *cantos ,weiiJ' [s. candeo]; gall. Hcrkunft bei 
dem spaten Auftreten des Wortes nicht glaublich). - canicae mdit 
nach de Saussure M^m. 108 (Rec. 102) zu cinis, k6v>s; audi Reidielts 
KZ 46 335 f. Herleitung aus *M.u)an- (cantabrum ms *k(.u)atUe-dhro- 
.SchweUungsmittel", Wz. *X«t- .'sdiwellen') verdient begrifQidi und 
lautlich (fir. K0vap6c .wohlgenahrt", arm. -gun .genahrt , san ./.og- 
ling' sind mehrdeutig, s. Walde-P. 1 112f.) kein Vertrauen. 

canicum, -» n. .Nessel (Kvibn)" (Orib.): ? ,.., „ ^ di 

canlg, alat. (Pedersen 5' decl. 59) canes, -is (Abl. -e, Gen. ri. 
-«m) m. f. (s. Sommer KE. 192flf.) ,Hund, Hundin* (seit Liy. j^dr 
rom., ebenso canicula. -ae f. .Hunddien, Hundsstem' ««' Pla"J- 
[zum motionsartigen Charakter der Deminution s. Sdiulze tJN. IJO , 
haa .»- Jacobsohn KZ. 46, 56 f., dagegen Sommer KE. 194], canlnus 
.hundisch' seit Plant., -« sc. earo .Hundefleisdi' seit Varro : liL 



153 



sunienci ds. ohne hist. Zsshang) : gr. Kiiuuv, K\)\6<; m. f. ,Hund (kuv 
xepo? „hundischei", Kuvd|iuia .Hundsfliegc' : lit. Sun-musi ds.); ai. 
svdn-, ved. suvdn- (Nom. «'(«>«, Gen. Hnah), av. spa, G. sand ds., 
med. (Hdt.) aitdm, mp. sak (np. sag, kurd. sefe, waxi ^o«) ds. aiis 
*i-un-QO- (aus mp. sak entlehnt einerseits turk. sek ,Hund , ander- 
seits alb. s«7<f) ,Handin«, Jokl WZKM. 34, 30 ff.; aus dem Iran, 
stammt audi ondbaKC? • k<iv£? Hes. [Metathese aus andKttbe?, Nieder- 
mann IF. 26, 44 f.] und russ. sobdka ,Hund', kasdiub. sobaka ,un- 
zuchtiger Mensdi', vgl. np. salah, Vasmer Roczn. si. 6, 175; ver- 
fehlt Pisani Rendic. A. Lincei ser. VI 4, 357: aus *sunba-ka mit 
Suff. bho- + qo-y, todi. ku ,Hund' (Schrader RL. IV 552); arm. sun, 
Gen. San ds. {*kuon, s. Liden Husdiardzan, Festscfar. d. Medjithansten- 
Kongreg. 1911, *381 ff. gegen Scfaeftelowitz BB. 28, 290; arm. skund 
Hundchen' dann nicht ak *k^on-ta hierher, sondern als .Tierjunges" 
zu mir. eano, cana .Wolfsjunges' usw., Pedersen I 121, Walde-P. 
1398); Ivd. Kav-baOXrii; .Hundswurger" (Kuv-dfxns Hippon.; s. zum 
Lautl. Solmsen KZ. 34, 77 ff., 45, 97, Fick ib. 44, 339 f.; hypothetisdi 
Rozwadowski Materyaly i prace U 344, Cuny REAnc. 20, Iff.); 
air. cu Gen. con (= Ki)v6i;, lit. gunhs), kymr. ci (PI. c«?» = irtiveq), 
bret., kom. ki .Hund' aus *llt0 (Bartholomae PBB. 41, 281); got. 
hands, an. hundr, ags. hund, alid. hunt m. {*kun-t6; vgl. zur /-Erw. 
lett. silntene, sunfana .grofier Hund", Persson Beitr. 585); lit. mo 
m., Gen. Sunh, suns, Nom. PL alt und dial, siines (sekundar .-bt 
dial. Sunis), lett. suns. Gen. suna (alt suns, Endzelin Gramm. c524), 
apr. sunis, vl. lett. kuna f. Hiindin' (wcgen k- entlehnt [wieslovinz. 
hind .Hundin'l, falls nicht Kontamination aus *sut}a .Hundin und 
kuca ds., Mflhlenbach-E. s. v.); frgl. russ. suka, poln. suka ,Hundin , 
polab. sauko ,Hure' (wohl Lw. wie russ. sobdka, s. o.). — Die Bed. 
von cants als ,unglOcklicher Wurf beim Wurfelspiel' fseit Prop., 
canicula Pcrs.) kehrt wieder in gr. kOiuv (PoU. 7, 206) sowie ui 
ai. ivaqhntn- Jlundstoter, Bezeichnung dcs gewerbsmSliigen bpie- 
lers' (Sdiulze KZ. 27, 604 f.; vgl. auch Kivbuvo? aus *K<iv-bu-vo?, 
Schulze bei Sittig KZ. 52, 207 f., Krctschmer ib. 55, 90 f.). — Urspr. 
Flexion und Entstehung des a in lat. cants ist unklar; nach Leu- 
mann-Stolz'' 124, Gl. 18, 254, Kent Lg. 2, 186 f. Umfonnung von 
Gen. *kmnes (aus *k^,nis, Hirt Vok. 86) zu canis nach Nora, ko 
(aus *kuo], Akk. *konem (aus *kuonrji), danadi durdi Ausgleidiung 
caneiM, "Nom. canis usw. (anders Somraer Hdb.» 2^, Hirt If- ^1> 
168', Persson Beitr. 123, Walde LEW.'' s. caenum, Walde-P. I 466 ; 
lyd. Kav-ba6XTi? ist mehrdeutig, steht jedenfalls mdit in Zsshang 
mit *kan- in canis). - Fruditlose weitere Analysen von idg. kuOn 
bei Vanieek 70, Hirt Abl. 102, Persson BB. 19, 282 {: *keu ,an- 
schwellen' [s. cavus, inciens] etwa als .Tieiiungw", vgl. gr. Kooi; 
, fetus' usw.); Loewenthal Arkiv 32, 284 (SdiaUwz^ *hiu- Vcu- 
sdireien, heulen', b. catannus; ahnlidi Walde-P. a. O.: d. hu hu); 
Osthoff Par. I 199 ff. (aus ide.(p)ku6n- .Viehhuter' ^■Ajge^en 
Bartholomae PBB. 41, 281»); Vood AJPh. 41, 350. 48,309 (: *ku-, 
*km- .spitz', s. cufex, cuneus); Holthausen IF. 38, 66 (: cano nach 
den Alten; s. Gl. 12, 250). - Zur Entlehnungsfrage von chines, kwn 
alter k'iiim s. Conradv Sachs. Ber. 77, Abh. 3. S. 11 ff. - 'W aldo-P. 
I465f. 



154 1. canna — cano. 

1. canna, -ae ,kleines Rohr, Sdiilf, Rohrgefledit, Rohrpfeife, 
Sdireibrohr, Gondel, Luftrohre' (seit Varro At., rora.) : aus gr. Kolvva 
da., das durdi Vermittlung von babyl.-ass. qanu auf sumer.-akkad. 
gin ,Rohr" zuruckgeht ^aalfeld, Hehn-Schrader Kulturpfl.* 312, 
Schrader RL. IP 267). — Dber kelt. Lehnworte s. Vendryes De hib. 
voc. 130. — Aus gr. KdvaaTpov (Hes.), Kdviorpov (Ath., -t- wohl aus 
dem Lat.), auch Kdvuarpov, Kdvauarpov ,Korb' (Kretsdimer Gl. 11, 
283) stammt canistrum, -i n. ds. (seit Cic, rom., ebenso -ellum 
seit Itala). — S. nodi canSlis, canaba, candbula. 

2. canna, -ae f. .Gefafi' (insdir. seit 1.-3. Jh. n. Ch., rom., 
Briidi Einfl. 15): entl. aus dem Germ., vgl. ahd. usw. channa ,Kanne'. 

— Walde-P. I 535 m. Lit. (dazu Guntert Urheimat 12 A. 11). 
cannabis, -is f. ,Hauf" (seit Varro, rom. [in Gl. und rom. audi 

-p-, vgl. alb. kanep], ebenso cannahius Gratt. ,hanfen'; spStl. audi 
eannabus m., -a f., -urn n., Sofer Isid. 125'; daraus entlehnt ir. cnaib 
usw., Pederseil I 226) : aus gr. xdwa^t;, -eu)i;, jon. -loq (seit Hrdt.), 
wie ai. idnah ,Hanfart', osset. san ,Wein' (Hanfrausch als Vor- 
laufer des Weinrausdies), arm. kanap\ kanep", kurd. kinif, np. fca- 
nab (audi assyr. qunuba, qunnabu „Hanf' ?), Lehnwort aus einer 
unbekannten osteuropaisdien Quelle, woraus audi slav. konop- (r.- 
ksl. konopija usw. [Bemeker 558 f.J, woraus lit kanapeg, lett. kane- 
pes PL, apr. knapios; aus dem Bait. liv. kanip'^, estn. kanep usw.) 
und germ, hanap- (ags. hxnep, an. hampr, ahd. Mnaf; aus einer 
Form *kanab- vor der Lautverschiebung entlehnt) stammen. Nadi 
Thomsen BerSringer 178, Gombocz Symb. gr. Rozwadowski IT 75 f. 
ist diese Quelle das Skythisdie, der audi mordvin. kanx, kant'f (Cerem. 
ifctne?) ,Hanf" entstammen durften (gegen Schrader Spradivgl. IP 190, 
RL. P 440, Hehn-Sdirader Kulturpfl.* 192: syrjSn.-wotjak. pis ,Nes- 
sel* [vielmehr ,Hanf"] als Quelle von -pii; -mi; in xdvvopl?; s. auch 
Jacobsohn Arier u. Ugrof. 91 ' zu turk. *kdn; magyar. kender ,Hanf'). 

— Zweifelhaft ist die Zugehorigkeit von ai. bhavgah, bhangO, „Hanf, 
Rausdimittel aus Hanfsaraen', av. bavha-, hawgha- ds., np. (afgh.) 
hang ds., bangl ,berauscht', russ. penti;a (daraus poln. pienka, filter 
pienka) ,Hanf* als umgestelltc Formen ( Walde LEW.= s. v.). — Eine 
verfehlte idg. Deutung (: gr. Kdvapog ,Larm") bei Loewenthal WuS. 
9, 181. 

cano, ceeinl, cantum, -ere , singe, ertone, spiele' (seit Carm. Sal., 
It. canta seit Naev.; dies rora. [eantito seit Ter.], ebenso cantus, -us 
ra. .Gesang' seit Liv. Andr., cantio f. seit Plant., canticum n, seit 
Cic, -tcuZa Pompon. ; vgl. nodi eanorut ,klangvolI" seit Plaut., can- 
tUina jSingsang" seit Ter., s. Leumann-Stolz'' 223): = u. kanetu 
,canito' (mdit Kausativ *A;on«-, Gotze IF. 41,94), procanurent ,prae- 
cinuerint' {*prS-kekan-'i), afkani ,*accinium'; = air. canim .singe', 
kymr. canu, bret. eana .singen" (Pedersen II 479 f.), mir. ceial n. 
.Gesang', kymr. cathl f. .Hymne', bret kerUel f. .le^on' (urkelt. 
*kan-tlom); Kovdaom (Prfis. unbel., Aor. KovdEa? Hes., biexdvoEe 
Eur. usw.) ,mit Gerausdi fliefien oder sdiiitten', Kovoxifi .GerSusdi, 
Geton*, Kovax^iu, KavoqclZui ,sdialle, tone, erdrohne',fiI-Kav6? .Hahn' 
r.FrOhs&nger' [s. aurdra], vgL ai. usa-kalah ds., lat. galU-dnium, galll 
cawtw, Marstrander NTS. 3, 247; falsdi EhrUdi BPhW. 1911, 1574); 
got. hana m., ahd. usw. hano, Fem. ahd. henin, henna {*hafi(e)n-l, 



cantabrum - cantus. 155 

-ias, Brugmann IF. 37, 249ff.)> ™- Ablaut an. h0na ,Henne« (*hun- 
fon), Kinm Plur. ,Huhner', ahd. huon .Huhn" (grm. s-St. *h6mz). 

— Unsidier oder fernzuhalten gr. Kdva^Of m. .Gerausch', Kova^^ui, 
■ilw ,tone, klingle, rafile' (eher selbstSndig entwidceltes Sdiall- 
wort als mit o-Abtonung hierher); ai. kaukani ,Schmuck mit Glodc- 
chen", kavkanah m. ,Reif' (wohl eher zur Sippe von cingS, Ms 
nicht unabhSngige Sdiallnadiahmung wie d. gwgiv in der Kinder- 
sprache, Walde-P. I 400); lit. kamUs ^Zither" (Lw. aus finn. katUele, 
Niedermann lA. 29, 32 ; anders Pisani Rendic. Ace. Lincei ser. VI 4, 
1928, 357: diss. avLB*kaIkUs zu russ. kdlokol usw., s. unter 3, calo); 
mit s- lett. skanigs ,tonend", dan. tkingre usw. ,geUen, schmettern" 
(Falk-Torp 998). — Aus dem Lat. hierher noch carmen (s. d.), zweifel- 
haft cieonia (: russ. usw. kdnja, kanjuk , Milan, Weihe, durdi sein 
Geschrei lastiger Raubvogel' Berneker 483 ?, dodi s. d.); fern bleibt 
canis. — Walde-P. I 351. 

cantabmm s. canicae. 

caiit(h)erin8, -t m. ,verschnittener Hengst, Gaul, Klepper*, meton. 
,Jochgelander, Dachsparren' (seit Plaut., ebenso canHh)erinut ; -iatus, 
-iolus m. Colum.): ds ,Lasttier" (die durch Varro und Paul. Fest. 
bezeugte Bed. ,kastriertes Pferd" ist sekundSr, vgl. Rittweger-Volfflin 
ALL. 7, 316, Thumeysen GGA. 1907, 804) zu gr. KOvdi^Xio? m. .grofier 
Lastesel' (Kdvduiv .Esel", Kov&riXia n. .Saumsattel zum Bepacken 
der Lasttiere, grofie Packkorbe an beiden Seiten des Saumsattels', 
audi ,Butten zumTragen von Weintrauben', xavStai f. ,gro6e Korbe"); 
es liegt kauin direkte Entlehnung aus dem Griech. vor, sondern eher 
unabhangige Ubemahrae aus einer fremden Sprache (Boisacq 406^). 

— Unwrsdi. Petersson Gr. u. lat. Wortstud. 27, Z. Kenntn. d. idg. 
Het. 40fiF. {canterius KOvd^Xlo? idg., zu lit. kunteris .kleines, kraf- 
tigcs Pferd", av. kadwa f. .Eselin" [Suffix nach idg. *ekua bzw. 
urar. *oJ»o?], dazu als idg. Lw. turk. katyr ,Esel', unter Ansatz 
eines heterokl. Paradigmas). — Abzulehnen Schrader RL.' 626 (aus 
*canctei-ios — allenfalls als gall. Wort, Diefenbach Orig. eur. 278 — 
zu ahd. hengist. Lex Sal. ehengisto, ags. hengest, an. hestr , Pferd"; 
dicse vl. nach Kluge s. v., Walde-P. 1334 ala ,ani besten besprin- 
gend' zu lit. gankiis .flink", ^onWnit ,(ein Pferd) springen madien"; 
doch s. auch Falk-Torp 1481). 

cantns, -t m. ,eiserner Radreifen, Radfelge" (seit Pers., rem. 
,Ecke, Kreis" [s. Meyer-Lubke n. 1616, Gamillscheg s. chant; vgl. 
z. B. frz. canton mit d. Kreis .Digtrikt', Boisacq 406»; aus dem 
Roman, mnd. kant{e), nhd. Kante]; -th- in der Bed. ,Augenwinkel" 
Marc, med., Orib. nad> dem Griedi.): Fremdwort und zwar nidit 
spanischen oder afrikan. (Quint. 1, 5, 8), sondern eallisdien Ur- 
sprungs; vgl. gall. KavTE^, Kavrevo, Kovrev (Dottin 241 ; aber can- 
talon als ,Hymne" zu ir. cHal, s. cano, Pedersen I 334), kymr. cant 
,Kreiseinfas8ung, Radreifen, Rand", bret. cant .Kreis* {*kantu- oder 
*kanto-; dazu mir. cete f. .Versammlung, Jahrmarkt" aus *kantia. 
Loth RC. 42, 353 f.); aksl. 'kqti {russ. kuit usw.) ,Winkel,^Edi;c' 
(Berneker 602 f.; kaum cntlehnt aus l.-rom. cantus, Meillet Et.226, 
oder als *kqp-to- zur Wz. qamp- in gr. Kanui'i usw., Brugmann I* 
583), gr. Kavd6s m. ,Augenwinkel", diAt. ,Auge" (spates .Radreifen" 
Sdiol. Horn. E 724 ist Bed.-Lw. aus dem Lat.). — Idg. *qan-(ih)o- 



156 



canus - capanna. 



Erweiteruns von *s«w- ,biegen'' in camurus (vgl. bes Kavdibbne 
TJkZimt' KalUnT. und *2«m-6- in gaU- *c«mWta Radfelgen' s. 
u^te^r camtms) — Weeen Vokalismus und Bed. abzulehnen dieVbdg 

^rrintprt WuS 11, 139 unter Zuziehung von aksl. kqh; s. Walde-F. 
ft) _- WaUe:P. I 351 f. (auch ge|en die Herle tung der kelt. 
Wortir aus *camb-itos : ware lat. *camptt^); F SdioU If. 31, 317 ff. 
r^effen Entlehnune der kelt. Worter aus demLat.). 

cLns, -a, -«m .grau, a.chgrau, grauweifi', nbtr. ,alt altehr- 
wurdig" M Enn. uSd Plaut., rom., ebenso ^us V\t yg\. Mrsuim 
Oder nacH astutus, versutHs): aus *ras-«o», vgl. o. pal. casnar m. 
senex' (*c<.s«a«s?, v. Plantan47, 148), sabm.-lat. cascws, -a, -urn 
"alt' (urspr. ,altersgrau", seit Enn., rom., vgl. prls-cus, v HIanta 1 
H29V \hd hasan .erau, glfinzend, poUert, fein«, an. hgss (*kas-uo-, 
grm>t7«>Jo ,graubrau„% mhd. heswe .bleich, matt"; hierher der 
Lme des Ja«m als der .Graue" (Decijvxrt; vgl imss^serjafc. gmuer 
Base' neben feeycJifc^ ,weifierHase% Schrader RL. IM41): ai. sasaj 
m. (assim. aus *sasd-, Solmsen Beitr. 144 f.; nicht zu gr. xeKf^vas 
XarujoOc- Kpi^«? lies, mit Scheftelowitz KZ. 56, Wof. [unter Her- 
anlXne von lit. kUkis ^Hase' angebl. aus*fc»A- ; vim. als .Springer' 
zu Wz &- .springen", Walde!p. II 556), afgh. «oe Panurial. 
^i, kymi. LinacA (Erw. eines *mn = *tes»i .fissin' durch -ac/.-, 
Pedersen I 86. II 25), ahd. haso, mit gramm. Wedisel ags hara, an 
heH. apr. jwstna ,Hase", sasin-tinklo ,Ha9engarn«. - Sehr frgl., ob 

*kasou- (-.'kas-uo-) mit Schwundstufe der Wzsdbe gr. Eavdde .blond 
(Btett^E€v96,?,-Persson Beitr. 896S Walde-P 1 358) EouM? gelbheh, 
Uunlich" (Persson Wzerw. 135' usw.). - Ob das Cogn. Casca (Ca^ 
Hub, Cascdlim, Cased, CascSnius) hierher gehort, ist sehr fraghdi 
(s. Schulze EN. 353); sidier mcht der zu etr. casnt Casinius usw. 
gehorige (nach Vario sabin., wrsch. volksk ) Stadtname Cas^numm 
Ktiui^, der von Varro 1. 1. 7, 29 wegen der Gle.chsetzung mit Foram 
vetus" hierher gestellt wurde (Schulze a. O. 550) - Fern ble.ben 
lett.fcuo,» ,klar: durchsiditig' (Be^^enberger BB. 16 246; vim wohl 
zu knoSs ,sd.on, fein, klar', apr.mfcan^*« .unhubsch',Muhlenbadi-E 
s. v., Oder zu lit. kditi .seihen", Boga LM 4 430), ir^ arf-«« ,sehe 
(Fi(i IV 85 nach Windisch; s. Walde-P. I 509. II 480). - Walde-P. 

' capanna, -ae f. .Hutte der Weinbergaufseher' (Isid. 15> 12' 2, 
rom.. auch cam- durch FemassmailaHon ; c«p-, mcht c«6- bezeugt 
durch Isidors Herleitung von capio und durchs Rom ) : unsicherer 
Herkunft, falb nidit nadi KeUer Zur lat. Spradigesch 1, 19. 179, 
Sofer Isid 124 ff. 176 (Lit.) Umstellune aus co«(n)a6a (s. d.); docn 
muBte hierbel wohl sekundSrer AnsAlufi an camo .ange""™"*" 
werden, da die Schreibung canapa zu veremzelt und niAt emaewng 
ist. - Kelt. Ursprung (Jud Arch. Rom. 6, 206, GamiUscheg 163 wt 
unerwiesen, da nir. eabdn, kvmr. caban usw Lehnworte sind (Tl^ura- 
eysen KR 53 f., Vendrjes De hib. voc. 118, Dotbn 241), auch bei 
der Seltenheit des Suffixes -anna im GaU. mcht wrsch.; gegen 
V. Wartburgs Misc. Sdiudiardt 122 Herleitung aus ca- und J»«tn« 
s. Gamillscfeg a. O. - Gr. Kairfivn f- .Krippe", thess. ,Reisewagen , 



capeile - caper. 157 

eie. ,Waeenkorb' (: mir. cap(p) .Fuhrwerk, Bahre', Walde-P. I 342 f., 
Bechtel Gr. D. I 206) klingt ebenso wie mhd. kobel m. ,Ka8teii zu 
einem Kobelwagen, Hutte, StaU« (kobel n. .Felsschlucfaf, viid. Kofel 
U9W., Wz. *geu-p- ,wolben', Walde-P. 1 561 f., Holthausen IF. 48, 261) 
und ai. leupini ,Netz kleiner Fische" (vgl. ciipa) trotz Cohen BbL. 
27, 106 nur zufallig an. 

capedo, -inis f. .einfadies tdnernes Gefafe im Opfergebraudi' 
(Gl s Mau PW. Ill 1504; Dem. -uncida Cic; zum Suffix vgl. mter- 
capldd Leumann-Stolz^ 241; unklar cap(p)udo Cic.) : zu capio als 
jGefafi', s. auch capis. 
capello, -are s. capo. 

caper, -pri m. .Ziegenbock, Bock (im Gegensatz zu Mretts meist 
kastriert, Gell. 9, 9, 9), Bodcseestank ' (auch .Fisdi' Plin. nach gr. 
Kdirpoi;, KoirpiaKOS, Wood AJPh. 49, 178; seit CatuU, rem. caprUus 
Lex Sal., Suff. nach marltus, Schramm 60; davon vl. capriare Anthim. 
unklarcr Bed.), capra, -ae i. ,Ziege« (seit. Enn. und Plaut., rem. 
[Dem. -ella seit Pompon.], ebenso -arius m. .Ziegenhirt und -tie 
n Ziegenstali" seit Varro, -mm ,Ziegen-" seit Cato, caprunus seit 
Marc, med.): = u.kabru, kaprum .caprum' [cabrmer .capnm), 
gr KOTtpoc m. ,Ebcr' (Kditpaivo f. ,Bache'), an. hafr .Ziegenbock', 
aes. hxfer ds. (auch .Krabbe', Falk-Torp 1479), nhd. Habergeis» 
Heerschnepfe' (vom meckernden Laut)", nd. HawersUge ,Korn- 
weihe' (U. 14, 238). — Fern bleiben arm. haur-an ,Herde von 
Zieeen, Schafen oder Grofivieh' (Pedersen I 92 usw.; vim. nach 
Uden Arm. Stud. 26 als *pa-tro- zu plisco, s. d.); kymr. caer-iwrch 
Rehbock' (Abltg. von carw ,mannlicher Hirsch', s. cervus), air. 
laera. Gen. -ach ,Schaf», gall. Caeracates (s. Thurneysen ZcPh. 13, 
107); np. iapis ,einjahriger Bock" (Uhlenbeck PBB. 19, 330, lautlich 
unmoglich [ebenso wie die Vbdg. mit d. Schaf, idg. "sqep-l da idg. 
-»- np. -6-; vim. wohl ebenso wie poln., klr., slov. cap, alb. skap, 
tsk^ap, tsap .Bock', rum. pp ds. uberall selbstandig entwidtclter 
Lockruf fval. ngr. xodn-Tadn, d. dial, sub-zub], falls nicht aus dem 
Iran, ins Slav. usw. entlehnt, s. Rolilfs ZRPh. 45, 665, Meyer-Lubkc 
n. 9599, Jokl WZKM. 34, 34 f., Festschr. 57. Phil.-Vers. Salzburg 128 
m. Lit.). — Weitere Analyse von idg. *kapros (nidit semit. Lw., 
Schcftelowitz IF. 33, 142'; Reimw. kelt. *gabros s. unter agmis) un- 
sidier; s. Fick HI* 73, Falk-Torp 387 (: lit. k6pH, lett. kApt ,(be)- 
stcigen', an. h0fir ,Zuchtstier«), Meillet RESl. 5, 9 (idg. *k-apro-^ 
prafigiertes *ap-o-, s. aper); nicht zu ai. kd-prth-, ka-prthd^ m. ^pems" 
(Foy IF. 8, 295; s. Johansson IF. 14, 312). 

Hierher u. a. capfea, -ae f. ,wilde Ziege" (subst. Adj., Fraenkel 
Gl. 4, 46; davon capre&ginus Plaut., Leumann-Stolz» 206), ca- 
preolus, -t m. .wilder Ziegenbock', audi .zweizinkige Hackc', 
,Strebe, Gabelchen des Wemstodces' (seit Caes., rom., s. zur 
Bildung — Augmentativ — Sdiulze Festschr. Jagid 345 und zur 
Bed. .Hadte' Rohlfs ZRPh. 45, 668), capriffcus, -i (-us Scrib. 
Larg. al.) f. (m. Colum. Orib.) .wilder Feigenbaum, wildc Feige' 
(seit Ter., rom.. vgL gr. ^ptv€6;. Schrader RL. P 305), capri- 
folium, -I n. .Geifiblatt" (Ps. Theod. Prise., Gl., rom.), capri- 
mnlgus, -i m. .Ziegenmelker' (seit Catull, caper u. midgeo, als 



158 caperro - capillus. 

Vogelname Lehuubersetzung auB gr. atfO^i^Xrii; ds., s. Suolahti 17ff, 
Rieeler WuS. 7, 136ff.), Caprotina .Beiname der luno* [s. d.). 
— Walde-P. I 347 f. (aucfa zur Heranziehung von ahd. habaro, 
nhd Safer, Haber als .Bockskorn"; vgl. audi mhd. hdber-nezzele 
,wifde Nessel' u. dgl, Wood AlPh. 49, 178 mit unannehmbarer 
Bed.-Vermittlung). 
caperrC, -art, -atum, -are ,in Runzeln zusammenziehen, (sich) 
lunzeln' (seit Naev. ; -err- bessere Schreibung als -er- und raetnsch 
eesidiert, Nettleship CI. Rev. 6, 168; rom. unsidier, Skok Arch. Rom. 
14 396") : vl. mit Thumeysen Thes. nadi den Alten von caper ('a 
caprorum frontibus crispis' Non. p. 8); da alt nur in Vbdg. mit 
frons, etwa zunSchst in from caperrata fOr *eaprlUa nach asper&- 
tus -i-r- expressive Gemination (kaum nadi mcerra o. fi.). — Ab- 
leit'ung von etr. *eaperra .Runzel' (Ernout BSL. 30, 119) ist ohne 
Anhalt, furieinen soldien Begriff auch nicht wrsdi. — Abzulehnen 
VaniCek 50 (als .krausebi' : capronae .Stirnhaare', s. d.}; Walde 
LEW.' s. V. zw. (: ai. c&pah .Bogen' usw., Wz. *qep- ,biegen' [s. 
campus, capiUus]; nur arlsch, begrifflidi femUeeend); Petereson 
Heterokl. 258 (*3,p-«r-s : *qap- .krumm", s. campus); Keller Volkset. 
146 (Metathese aus gr. Kdp<pu» .lasse einschrumpfen") ; Stowasser 
Proer. Franz-Josef-Gymn. Wien 1891, p. XXXU (entlehnt aus gr. 
Kaxwfipw ,ziehe herunter'h MuUer Ait. W. 395 (aus *capil(l]erare : 
capillus; lautlich unmSglidi). 

caplUor, -Sris m. .genus augurii' (Serv.):? .,.,„,, 

caplUns, -r m. ,Haar, bes. Haupt- und Barthaar' (seit Plaut., 
rom., ebenso -OtUra f. .Haarbedeckung" seit Plin., -Ago (. ,Haupthaar" 
Ter.; -amentum n. ,Haar" seit Vitr., -aceus .haarShnhch' seit Phn., 
-fttwm Apul. nadj calmtium, Leumann-Stolz' 210; aus dem Lat. end. 
got. leapaidn ,sidi die Haare sdieren', vgl. capillaturiae Lex. Sal. 
die erste Haarsehur", zum Suffix vgl. barbatoria Petr.) : Et. un- 
sidier. Kaum nadi Charpentier KZ. 46, 34 f. als "capro-lo- aus •*?- 
pro-lo- nebst caprSnae (s. d.) zu ai. s{pram n. .Sdmurrbart', slprO 
f. .Kopfhaar, Haaraufsatz"; man erwartet bei ungestorter Lautent- 
widdung *capellus, audi stort das versdiiedene Gesdiledit (kaum 
sekundSr m. nadi pilus. crinis) und die sonst reeelmaBig deminu- 
tive Bed. von -lo-. — Die alte Vbdg. mit caput (volksetymologisdi 
sdion bei Plant., vgl. Epid. 623 ab ung<uicyulo ad capillum summum 
mit Vitr. 3, 1, 3 a pedibus tmis ad summum caput) wurde zwar 
audi nidit das Mask., wohl aber die deminutive Bed. (.Kopfdien') 
und den bis auf Lucil. alleinherrsdienden, kollektiven Smg. (De- 
brunner IF. 46, 93 fj erklaren; dodi bestehen lautlidie Bedenken 
(nidit nadi Walde LJEW.' a. v. aus *caput-slog fur *caput-lot [sc. crt- 
nw] mit Umgestaltung von *capullos zu capillus nadi capit-; audi 
nicht nadi Brugmann SSchs. Ber. 58, 160 tf. aus *eapta-pasos, *ca- 
«r..t.«1tf 7y.« mit *«t/j!/M Haarmenee" als 2. Glied fs. pUleus .Filzkappe J, 




caput], dodi ist idg. *qap-elo- ,Kopf neben *qap-ul- tea Itabsdien 
sonst nirgends vertreten). — Abzulehnen Thumeysen Thes. (t capu- 
l&re ,in Stadtdien hauen*, s. unter eapd); Fay a. Quart 1, 17 (nebst 
caperr6 [s. A.] zu ai. capah .Bogen' usw.; der BegriJf .sidi hin und 



capio. 



159 



her biegend" steckt weder in capillus noch in dem von VaniCek 50 
mit caperro verbundenen caprSnae). — Walde-P. I 347. 

C8plS, cepi, captum, -ere ,fasse, (er)greife, nehme' (seit Forum- 
insdir. bzw. Lex reg., rom., ebenso captdre seit Plaut. [g. unten], 
captlvus, -a, -«m ,gefangen' seit Naev., spStl. [Coripp.] und rom. 
audi ,elend', captura i. ,das Fangen, der Fang' seit Sen. rhet.): 
= got. hafjan ,heben", an. hefja, ags. hebban, as. hebbean, ahd. 
heffan, mhd., nhd. heben (dial, audi ,halten', vgl. as. ant-hebbian 
,aufredit erhalten' und got. usw. haban ,halten, haben", s. unter 
habeo, audi zu o. hipid ,habuerit'), wozu u. a. ahd. haba, nhd. Hand- 
habe, an. Mfr m. .Fisdihamen' (e wie in cepl, s. unten), an. haf n. 
,Hebung* und ,Meer' (ags. hxf, nhd. Haff aus dem Ostnd.), ahd. 
havan m. ,Topf, Hafen', an. hgfn f. ,Seehafen* (: mir. cuan ds. 
aus *kapnosf Pedersen 1 94), vl. nhd. haschen, wenn aus *haf8cdn 
(Brugmann IP 3, 360); gr. Kdirriu .sdinappe, sdiUnge' (ygl. nhd. 
[aus dem Nd.] happen ,versdihngen, sdilucien* mit mtensiver Ge 
mination), Kdm\ ,Krippe' (vgl. capsa), Kdiirr) .Griff* (5 wie in lit. 
kiiopa ,Schar, Abteilung, Losegeld fur gepfSndetes Vieh", wohl audi 
in an. hof n. ,das redite Mafi', got. gahdbains t. .Enthaltsamkeit", 
nhd. Behuf, got. usw. hof ,hob'); lett. kclmp(j')u, kdmpt ,ergreifen, 
fassen" (zum Nasalinfix vgl. K. H. Meyer IF. 35, 228); ai. kapafi 
,zwei HandvoU' (f mind, fur t), ap. f) Kairidn 'iiio xoivme?' (Solmsen 
Beitr. 198), np. ianpidan, iapsidan, iafsidan ,greifen, padcen' fmit 
idg. e, falls hierhergehorig); alb. hap ,ergreife, fasse' (Jokl Stud. 33 
gegen Entlehnung aus turk. hapmah , fangen, haschen"), ham ,Jiabeo" 
{*qapmi oder *qabih)mi, vgl. d. haben unter habeo). — Fern bleiben 
sidier oder wrsdi. russ. ddpath .anruhren, nehmen, fassen" (nidit 
*qep-, vgl. cepi, sondern wie in russ. cdpatt ,greifen, padcen" un- 
abhangige Lautnadiahmung, Berneker 135); aniss. cepb ,Kette", mit 
Ablautentgleisung cgpiti ,anklammern', lit. at-kempu, at-hipti ,ab- 
fallen", daraus entlehnt lett. Ifepju Ifept in der Bed. ,kleben, an- 
haften" (s. Berneker 126, v. d. Osten-Sadien IF. 33, 195, Mflhlen- 
badi-E. 8. v.); lett. kapH ,anhaufen' usw. (s. unter capO, Walde-P. 
I 344. II 561); arm. hap ,Band, Fessel", haput ,praeda* {k. Bed.; 
s. Pedersen KZ. 39, 379); gr. Kf^ito?, dor. Kdito?, d. Hube (s. Walde- 
P. I 435 f.); kymr. caf. Inf. cael .bekommen, finden" (Pedersen I 
93. II 532; vim. *kaglar, Wz. *kagh- [s. caulae], Thumeysen Hb. 415). 
— Idg. *qap- ,greifen, fassen" (sekundSr ,enthalten", s. eapaa) ist 
wohl eine Lautgebarde des rasdien Zugreifens, Sdmappens mit 
zahlreidien Varianten (*ghabh; *gabh- usw., s. unter habed und 
K. H. Meyer IF. 35, 224 ff., vgl. audi capys; gegen die Vereinigung 
rait *(g)qap- .graben" und *qamp- ,krummen' s. Walde-P. 1 344); 
der a-Vok. ist danadi wohl primBr, e, 6 Dehnstufen (Walde-P. a. O., 
Reidielt KZ. 46, 339 gegen Brugmanns IF. 6, 95, Perssons Beitr. 142 ff. 
u. a. Ansatz von e : d : 9 ; zu lat. dpi s. audi Leumann-Stolz' 332 m. Lit.). 
Hierher wohl die Sippe von caput (dodi s. d.); vgl. femer 
captus, -a, -urn .gefangen" (seit Plaut.) = air. cacM ,Dienerin', 
kymr. caeth .Sklave", akom. caid, mbret. qtiaez .captivus", gall. 
Moenicaptus, got. hafts .behaftet", an. haptr m. .Leibeigener", 
hapt n. , Fessel", ahd. usw. haft .gefangen"; captd, •*>», -Otum, 
-are ,sudie zu ergreifen, hasdie" (seit Plaut., spatl. und rem. audi 



160 



capis - capittum. 



,sehe% vgl. assimil. caUd Isid. 12, 2, 38, Sofer Isid. 627) = mir. 
caehtaim ,nehme gefangen' (nur zufallig ubereinstimmend as. 
haftdn ,hafteii*); capessS, -ivl. -Uurus, -ere .ergreife' (seit Naev., 
vgl. incipiss6 ,nehme in AngriflF' seit Plaut.); capAx, -acis Jas- 
send, fahig' (seit Varro und Cic, -Ms (. seit Cic); captus, -its 
m. .Fassungsvermogen, Umfang* (seit Ter.), captio f. ,Kniff' 
seit Plaut., captura f. .Fang" seit Sen.; s. ferner capedo, 
eapis, eapistrum, eapsa, capulus, capulum. — Zss.: oc- 
cup6, -flt>», -atwn, -are ,nehme ein, komme zuvor, nehme m Be- 
sitz, besdiaftige" (seit Liv. Andr., rom.; zur Bildung vgl. occiM : 
celd, Leumann-Stolz^ 317, s. audi nuncupo, recupero); praeei- 
puus, -a, -urn ,vornehinlidi, vorzuglich" {quod ante capitur Paul. 
Fest. 80, seit Plaut.); mus-cipula f. ,Mausefalle* (s. unter mus); 
particeps ,teilhaftig" (seit Liv. Andr., rom., Stolz-Schmalz" 24) ; 
vesticeps .mannbar* (Paul. Fest. 368) usw., s. audi hosti-ca- 
pas, urii-capus (Plaut.), auceps, forceps, manceps, mu- 
niceps, princeps, Adv. deinceps. Vgl. audi discipulus. — 
Walde-P.I342flf. ^ .^ ^ ^,_ ^ 

capIs, -idis f. Henkelsdialc, Opfersdiale des Pontifex", ,bchopf- 
und Trinkgefafi' (seit Lucil.): = u. kapife .capidi', capj/ ,capi- 
des' (aber o. KamblTUJ^ kaum als ,olla praeditum' hierher, s. Bi- 
bezzo RIGI. 8, 93 f. gegen Corssen KZ. 18, 202 f., v. Panta n 41, 
Grienberger 01. 13, 68): nach Froehde BB. 1, 185 (vgl. audi KZ. 
13, 452) au6 gr. 0KO(p(?, -ibo? f. .kleines Gefafi" entlehnt (wie swher 
cakhysterium n. ^Wurfsdiaufel' [Colum., rom.] aus gr. ffKafpiax^- 
piov ds.) mit s-Abfall in Anlehnung an capedo usw. (s. unten); da- 
fur spridit audi die Seltenheit von -id- im Italischen (vgl. casHs, 
euspis) und der griedi. Akk. capidas bei Lucil. Etrusk. yermittlung 
ist nidit zu begrunden, da etr. capi, kapi, kape kaum hierhergehdrt 
(Herbig RhM. 64, 134). — Also nidit zu eapio gehong (Varro, Paul. 
Fest., von Neueren Curtius 141, Muller Ait. W. 69) wie capedi (s. 
d.), capula, -ae i. ,kleine Henkelsdiale', ,Sdi6pfgefafi' (Varro, 
davon eapulSre ,aus einem GefaB ins andere schopfen' Cato bei 
Plin., -mor m. .Kufer" seit Cato); Benennung als .GefSfi" (: fassen, 
vgl. eapsa, d. Hafen unter capio), nidit vom ,Henkel zum Anfassen 
(Varro 1. 1. 5, 121); Bildung wolil wie capulus rem lat., ohme 
Zsshang mit ai. kapdlam .Schale", ags. hafola ,Kopf" (s. unter camd). 
caplstnim, -t n. ,Sdilinge zum Halten eines Gegenstandes", bes. 
,Halfter" (s. Oldc PW. Ill 1511; seit Cato [daraus gr. KawCOTplov, 
ngr. KOitioTpi], rom., ebenso capistrHre ,anbinden, halftern' seit Ov.; 
Dem. capistellum seit Edict. Diocl.) : eapio, Ableitung unklar; s.^t- 
hoff KZ. 23, 314 (direkt von capio mit Suff. -strum), Froehde BB. 
1, 185 (durdi Vermittlung eines "capis ,Halfter"), Niedermanne 
und n2 (aus 'eape-strom). — Nidit zu caput (Isid., lindsay-Nohl 377). 
capitinm, -» n. .Dfoung in der Tunika, durch die der Kopf ge- 
steckt wurde", ,Tunika mit einer soldien Kopfoffnung als Kleidungs- 
stuck von Frauen und diristl. Priestem', spStl. wie eapUiUum, ca- 
pUtilare audi .Kopfbededtung' (seit Laber., rom.; zur Bed. .Kopf 
laid. s. Sofer Isid. 105): von caput, vgl. rait anderer Bed. «:-«p«M«m 
n. .Hinterkopf (seit Plant., daraus oc-ciput didit. seit Pers., Leu- 
mafm-Stolz' 210). 



Capitaliiun - capo. 



161 



CapitSllnm, -l n. ,das Kapitol, Haupttempel des Juppiter auf 
dem tarpejisdien Berg in Rom' (seit Plaut.; zum Alter s. Altheim 
Griedi. Gotter 34. 36f.), filter Capitodium (Mar. Viet, gramm. VI 
26, 3), s. zum .sabinisdien" I — d Petr BB. 25, 129, Sdinjnen KZ. 
46 377: nadi den Alten zu caput, dodi ist dabei die Bildung nicht 
zu erklaren; 8. Walde LEW.' 868 (Einflufi von eustodia); Stowasser 
WSt. 31, 148 (-5lmm = gr. aOXiov; verfehlt); unannehmbar audi 
StaedlerWKlPh. 1916, 95f. {sas *capUonum .Herdenbergung"). 

capo, -onis m. (Mart. 3, 58, 38, wohl richtiger nadi dem Roman. 
[Meyer-Lubke n. 1641] cappo mit expressiver Geminationwie m vorri 
usw., Solmsen Beitr. 211 f.; seit Petron, rom.), filter capus, -» m. 
.Kapaun, Kapphahn' (seit Varro; aus dem Lat. entlehnt ahd. kappo, 
ags. capiin, mhd. kapun [6. kapun, skr. kopun] usw., Schrader RL. 
P 432): nebst capulare .concidere, spohgre, scmdere, desecare' 
(seit 6. Jhd., rom., verbildet capell&re Anthim. GL, s. Keller Volkset. 
1463, concipilare ,in kleine Stucke zerhauen' (seit Plaut.; m der 
Bed. 'corripere. involare' Naev. Apul. wohl von capere bzw. capulua 
.Griff', Samuelsson GL 6, 241) zur Wz. *{s)qdp-, *(s)qep; *(.s)q6p- 
schneiden' (audi ,graben, behacken", s. scapulae) in gr. pupoo- 
KduTiov • Tdv KWuiva Hes. (.Ledersdineider?' Maafi RhM. 74, 467; 
aber xditUJV [vgl. ngr. Kandviov] in Glossaren aus dem Lat. ent- 
lehnt); npers. kdfab, kavah .grabt, spaltet", iikaftan .spalten" (Persson 
Beitr. 884); alb. kep ,behaue Steine, haue aus" (*qapo oder *qopg), 
kmese, hemis, kamis i. ,Hadce, Hippe" (*qapnetia, lokl Stud. 39), 
kepdtS ,Ecke', sFep ,Vinkel, Sdmabel' (Jokl Festsdir. 57. Phil.-Vers. 
Salzburg 126); gr. <JKdit-apvo; ra. (spfiter -ov n.) ,Beil zum Behauen 
des Holzes' (Bechtel Lexil. 299; anders Niedermann IF. 37, 149 ft.), 
OK6it-eXo? m. .Pels, Klippe' (,abgesdinitten, sdiroff*, vgl. saxum, 
rapes, d. Riff usw., Solmsen Beitr. 210), Kiirruj .schlage, haue, 
sdimiede, prfige, klopfe, stofee', ubtr. .ermflde, falle Ifistig" (KOitdJuj 
.ermude", Kim? m. .Zungendresdier" = 'OiTOKOitiKv', vgl. L o6- 
tundo, d. ahgeschlagen .ermfldef), KOiri?, -tbo? f. .Sdiladit-, tJpter- 
messer", Kfittavov n. ,Beil, MSrserkeule', KoneO? m. .Me^el , ko- 
itd?, -dbo? .besdinitten (von Pflanzen)', K6|Ji|iia n. ,Ein-, Absdimtt , 
aKdirrui .grabe, hacke", xdireTOi; (westgr. <jk-) f. .Graben, Grab, 
Grube', OKaitdvri .Hadte, Grabsdieit' usw. (vgl. scapulae, seabo, 
scapha); ahd. hammer ,verstummelt, gebrediUdi', shammer, an. 
skammr ,kurz" (*kap- bzw. *skap-m6s), ahd. hamal .verstOmmelt^ 
(nhd. Hammel), hamalon, ags. hamelian .verstummebi, Ifihmen 
l-mml- zu -ml-); lit. skapiH skdpti ,(L6ffel) aushShlen', skaphs 
Hohlait", skdptas .krummes Sdinitzmesser", aksl. skoptti ,ver- 
sdineiden", skopwi .Eunudi' (nhd. Lw. SchSps); bait. *kapti in apr. 
enkopts .begraben' (Ut. kaplys, lett. kaplU m. .Hadte"), Iterativ 
lit. Lp6m, kapdti ,hauen, hadcen', lett. kapM ds., aksl. kopajf, 
kopati .graben' usw. (audi in slav. •-kopi .Graben", ht. kapas, lett. 
kapg .Grab', russ. kopd .Haufen, Sdiodc* [daraus entlehnt lett. iapa, 
lit kapd. ds., und aus russ. kop^t* .hSufen" lett kapH ds.], ht ap- 
kapinti ,das Land mit Grenzhugebi umgcben', Bemeker 562); vgl. 
nodi bsl. *sqepa- m. .Abgespaltenes" in lett ikips m. ,Speer, SpicB', 
ikepeU f. .abgesplittertes StOdc', lit. skepsne (. ,Stadt Stoff', ksl. 

Talde Etym.W6rterbudi d. Ut Spnche. 3. A. 11 



162 



cappa - capsa. 



Stapz m. ,Stodk«, russ. slepdit .spalten' usw. (Solmsen a. OA — 
Naheres zum Vokalismus (lat. c&p- nicht mit Solmsen, WaMe-F. U 
560 red.-stfg. , bzw. o zu Wz. *(,s)qep-, sonde.rn wegen capulare : lit. 
kapdti zu Wz. *sqdp-, Persson Beitr. 940; *sqd-p- *sqe-p- wohl ver- 
sdiiedene Erweiterungen von *seq- .sdineiden", vgl. &\iSa scapus, 
scopa, eipptis, selpio) und zur Trennung verschiedener Sippen s. 
Wdde-P. U563; idg. *s3(l6fc- ,schaben, kratzen' (s. gcabo) ist jeden- 
falls trotz Walde ^adi Persson Beitr. 940) als Sondergruppe von 
*sqdp-, *sqep .graben" und ,schneiden" zu trennen, da lit. skapott 
sdiaben, sdinitzen" einer-, skabeti ,hauen, asteln' anderseits emer 
erst baltischen Vermisdiung von *sqep- und *sqabh- entstammen 
(Solmsen a. 0., Trautmann Bsl. W. 262). - Vgl. audi castro, -are. 
— Walde-P. II 559ff. . ^ r. 

cappa, -ae f. ,eine Art Kopfbedeckung' (Isid., Greg. Tur., Demin. 
-ellus .piUeus' Gi., rem.), audi .Mantel" (Gl., mlat., rora.; vgl. cap- 
pella ,Manteldien' > ,KapeUe', Meyer-Lubke n. 1644), urspr. wohl 
.Mantel mit Kapuze': unerklart. Kaum nadi Thurneysen Ihes. 
kurzform zu capittd-are, -urn im Sinne von .Kopfbedeckung', da 
die Bed. .Mantel" wohl eine weitere Gbd. erfordert. — Nidit mit 
Wood AJPh. 48, 320 aus •qatna : an. hgttr .Hut" usw. (s. 1. cassis); 
audi kelt. Ursprung (Holder 1 759), zu mir. cap{p) (s. capsa), ist mcht 
zu erweisen, da Wr dieses eine allgemeinere Bed. .fassendes Be- 
haltnis' (vgl. d. Hattbe : 1. cupa) rein hypothetisdi bhebe. — Aus dem 
Lat. entlehnt ahd. kappa .Oberkleid mit Kapuze" (ags. cauppe usw., 
daraus lit. kapi), alb. kape, ngr. Kdinta, magy. kdpa, ksl. capa usw. 
(Berneker 483 f.). — Sofer laid. 126. 176. 

caprlficns, caprimnlgns s. caper. 

capronae i-eae Apul., vgl. antiae), arum f. ,das vorhangende 
Stirnhaar der Pferde und Menschen' (Lucil., wohl aus der Reiter- 
spradie entnommen [vgl. gr. irpoK<5nia], danadi . Apul.) : unsidierer 
Herkunft. Nach Charpentier KZ. 46, 35 aus 'fop-r-on- zu ai. Mm-am 
n. .Sdinurrbart", Sipra f. .Kopfhaar" (vgl. capilltis); dodi ist hier- 
bei die Ableitung unklar (kaum mit ved. sfpHpt zuaammenhangend, 
Charpentier a. O.; s. audi MuUer Ait. Wb. 70). — Kaum mit Walde 
lew;* s. v., Walde-P. I 347 nadi den Alten (,a capite pronae' Paul 
Fest.,' Non., wohl nadi Varro) univerbiertes *caputp>onae, cap[upp]- 
ronae. — Verfehlt Stowasser Progr. Franz-Josef-Gymn. Wien 1891, 
p. XXX f. (hybrides Ha-^apronae). — S. audi caperro, capilltis. 

CaprStina, Beiname der Juno, abgeleitet aus den Nonae Capro- 
ttnae, einem am 7. Juli in Rom und Latium begangenen Frauenfest 
(seit Varro, inschr. und Plut. audi Caprat-): von caper, capra auf 
Grund eines *caprdtus (vgl. aegrotus); nadi den Alten snielte der 
Feigenbaum (caprificua) dabei eine Rolle; s. daruber und aber die 
Ziege als Zeidien der Fruditbarkeit im Kulte der Juno Wissowa 
PW m 1551 ff., Rel.' 184, Otto Phil. 64, 183 ff. 

capsa, -ae f. .Behaltnis, Kapsel, Kasten" (seit Cic, rom., ebenso 
■arius m. .Kapseltrager, -verfertiger, Kleideraufbewahrer, Lazarett- 
eehilfe" seit Suet.; Demin. eapsiUa seit Fab.Pict., -ella seit Petro^, 
rem. ; eapsOdgO i. .Bilsenkraut' Plin. Val. nadi tussilUgd Plin., Fay KZ. 
45, 116), eap»ua, l m. ,der kastentormige Hauptted des Wagens. 
Kafig fur wilde Tiere. Blase zum Fullsel, Kirdiensdiiff' (seit Yerg., 



capula - caput. 163 

rom.; aus lat. capsa stammen gr. Koli(ia, KdlnH>a (n nach Konufd;) 
,Kapsel', KO|umiiov ds., KanjdKlov ,Futteral', wohl auch KaHidKTi?, 
KamjidKri? m. ,Ma6, DUcrug', woraus wieder spatl. campsa, Thurn- 
eysen Thes.): s-Erw. (vgl. ansa, Solmsen KZ. 42, 228) zu Wz. *gap- 
,ergreifen, fassen' (s. capio), vgl. bes. gr. Kovpot • oi TOixoi Hes. 
(v. Blumenthal Hesydistud. 40), Komdris, -lo? f. ,ein Hohlmafi' (; ai. 
Jcapafi ,zwei Handvoll'), Kditrj .Krippe', KawOvri ds., thess. ,Wagen- 
kasten', alb. kapass .Dlgefafi' {*qap-uot-a7 Jokl Stud. 33 f.), mir. 
cap(,p) .Fuhrwerk, Bahre', eig. .♦Wagenkasten", lat. eapulus .Sarg" 
U d.). — Fern bleiben gr. Kdnexo?, aKditexoi; ,Graben, Grab, Grube' 
(*{s)qap- .graben", s. capo, Valde-P. II 560); lett. kapa ,Metze in 
der Muhle' (grm. Lw., Walde-P. II 561), feojpe* .anhaufen' usw. (s. 
unter capo). — Vgl. nodi capis, capula, capedo. — Walde-P. I 342. 
capnla, capnlare s. capis. 
capnlOj -&re ,concidere' usw. s. capo. 

capnlns, -t m. , Griff, Handhabe" und ,Bahre, Sarg' (seit Plaut., 
ebenso -aris ,dem Grabe nahe'): in beiden Bedeutungen zu *qap- 
,fassen', s. capio; zur Bed. ,Griff, Handhabe' vgl. bes. gr. Kiitirn 
Griff, Stiel", ^A.haba, xAiA. Handhabe {tm^ npers. jfcdfiafc jHand"? 
Scheftelowitz WZKM. 34, 224); zur Bed. ,Bahre, Sarg" bes. eapsa. 
Nicht mit Prellwitz Wb." 137 (anders "208 unter Heranziehung von 
Kdit£TO?, dodi s. capsa), Berneker Preufi. Spr. 300 zu *[a)qap- ,gra- 
ben" {s. c&po, scapulae). — Zu capio auch capulttm, -i n. .Fang- 
seil' (Isid., GL, vgl. capuUlre ,cinfangen", rom.), s. Samuelsson Gl. 
6, 241. 244, Sofer Isid. 126 f. (auch gegen Lokotschs n. 766 Her- 
leitung aus arab. }iabl .Seil"). 

caput, -itis n. ,Haupt, Kopf, Spitze, Kuppe, Hauptsache, -stadt 
usw." (seit XII tab. bzw. Liv. Andr., rom., vlt. capus, -oris Gamilj- 
scheg ZRPh. 40, 141; Demin. eapUulum n. .Kopfdien, Kanitel' seit 
Plaut., rom. [-ellum seit Varro], ebenso capita, -onis ,Gro6km)f', als 
Fiscfaname wohl LehnObersetzung von K^epoXo?, seit Cato ; s. Kuspert, 
tJher Bed. u. Gebrauch des Wortes caput, Progr. Hof 1903. 1906; 
davon u. a. capit&rium aes Paul. Fest. 65, s. audi capitium, Gapi- 
tSUum, capronae; Zss. s. unten): = ai. kaput- .KopT" in kapue- 
chalam n. ,Haar am Hinterkopf, Schopf, ubtr. ,Sdiale oder Kelle 
des OpferlSffels' (Johansson IF. 3, 236; vgl. audi capusmkd t ,Haar- 
buschel an der Seite des Kopfes'), an. hgftid, ags. hafud n. ,Haupt* 
(grm. *habuda), daneben *haubida- {*haubuda-) in got. haubiB n., 
an. haufud, ags. heafod, afries. haved, as. hdbid, ahd. haubU durdi 
Vermengung mit einem zu ai. kakubh- f. .Gipfel" (Reduplikation 
nach kakid- ds., s. cacUmen, Guntert Reimw. 75), gr. KUfpepov fj 
KUip^v • K€(paX^ Kpt^TCt Hes., ahd. usw. hiiba, nhd. Haiibe (s. cu- 
bitus, cupa, Walde-P. I 374) eehorigen Worte (Noreen Arkiv 6, 310, 
Johansson Beitr. 135, Bartholomae IF. 5, 226, Uhlenbedc PBB. 30, 
289; verfehlt SutterUn IF. 29, 123). — Neben idg. *qap-ut ,Kopf 
steht *qap-elo- (vgl. *ghehh-elo- in gr. KEipoX^ usw., Walde-P. I 571) 
in ags. hafola .Kopf*, aL kapdlam n. .Schadel, Hirnsdiale, Sdierbc, 
schaienartiger Knodien, Opferschale, Dedcel', kapali f. ^Bettelschale', 
kapoli- {. ,Kniescheibe", kap6la}i m. ,Wange'; daher Legt wohl der- 
selbe Wedisel von t- und ^Formans vor wie in lit. nagit-t-is, aksl. 
«My»-(* ,Nagel' neben lat. ungu-la, ahd. nagal und anderen Kdrper- 



164 



capys — caracalla. 



teilnamen (Reichelt KZ. 46, 336, Meillet Et. 288), nicht in caput em 
altes PPA. ,gefa6t habend' zu eapio {*qap-ut- : *qap-uet, ttot, vgl. 
ajHtd, Johansson a.O., Brugmann IP 1,428); der an sich mSghdien 
Verbindung mit *qap- .fassen" (vgl. in der Bed. ,Gef5fe, Behaltms' 
capedo, capis, capsa, capulus) ist bei der HSufiekeit der Entwicklung 
.Sdierbe" : .Sdiadel, Kopf" (s. auch calva) der Anschlufi an Wz. 
*{s)qap- ,schneiden' (s. capo) mit Reidielt a. O. vorzuziehen. — Fern 
bleiben lat. cepe zu gr. ♦lo'iitTi (s. d.) ; r.-ksl. hapusta ,Kohl", daraus 
lit. kopUstas .Weifikohlkopf (Kreuzung von *kupusta aus mlat. eom- 
posta .Eingemachtes' mit *kapits- aus mlat. caputium ,Kopfkohl' 
fit. capucdo, frz. cahus\ wie ahd. kapuz, nhd. iTop^s, Bemeker 486, 
Falk-Torp 482; Bed.-ParaUelen zu .Kopfkohl' bei Jokl Ling.-kult. 
Unt. 233). , , , 

Zss.: anceps (s. d.), biceps, altl. bicipes, vulg. bicapUus [s. d.), 
praecepi (s. unter anceps; in der Endung beemflufit von prtn- 
ceps usw. zu capid); oc dpi Hum, occiput (s. unter ca^»W«»i), 
sinciput (s. d.); vi. procapis 'progenies quae ab uno capite 
progreditur' Paul. Fest. 225. — Walde-P. I 347 f. 
capys (Akk. Plur. -yas), daneben capus (Isid.) ,em Raubvogel", 
wrsch. ,Falke' (Serv.) oder .Habidit', audi .Mensdi mit ge- 
krummten Zehen' (seit Serv. ; aus capus entlehnt alb. Skabe, karbe, 
gabons ,Geier, Adler", Jokl Ling.-kult. U. 303 ff.): nadi Serv. Aen. 
10, 145 mit dem Troernamen Capys (vgl. Kdnu? bei Homer) etrus- 
kisdi; davon Capu-a (KairOri), Campanus (s. zum Lautlichen unter 
campus). Etr. *hap- wrsch. wie idg. *qap- (s. capio) LautgebSrde 
des raschen Zugreifens (,der Greifer"; vgl. audi ungar. W ,grei- 
fen" usw., Guntert Urheimat 18), woraus, falls auf die Bed. .Mensdi 
mit gekrummten Zehen' Verlafi ist, der Begriff ,krumm" entwidcelt 
ist. — Nidit nadi Suolahti Vogeln. 360, Ulaszyn Materyali i prace 
IV 374 ff. zu grm. *hahuka- in an. haukr, ags. heafoe (engl. hawk), 
ahd. habuh ,Habidit', slav. *koht6r, in russ. kibec .Bienen-, Wespen- 
falk" usw., poki. kohuz ,Lerdienfalk' (idg. *qabh; Bemeker 535f., 
Walde-P. I 343). — Herbig-Sdinetz ZONF. 2, 10 f., Schnetz St. Etr. 

3, 285ff. ^ , . ™- N 

cirabns, -t m. ,eine Art langgesdiwanzter Meerkrebs' (seit FlinJ, 
audi -kleiner Kahn aus Fleditwerk, mit Leder uberzogen' (seit Isid., 
rom., Sofer Isid. 127. 176) : in beiden Bedd. entlehnt aus er. Kflpapo? 
m. stacheliger Meerkrebs', ,Kaferart' und ,eine Art Sdiffl' (Demm. 
Kopdpiov ds., vgl. KdvSapoi; .KSfer' und .Kahn'); als fremdes (make- 
don.?) Wort mit-po? (fur editgr. -(po?, idg. »6;io-) zu ion. xapi?, att 
Kfipl?, dor. Kwpte .Seekrebs', vl. Ableitung von 'Kop *KUjp .Kopf 
(Walde-P. 1 404. 406 ; anders Beditel Gr. D. 1 58 f .). — Nidit als unredupl. 
Bildung zu KopKlvo?, cancer (Walde LEW.* s. v.) wegen des d; audi 
nicht nach Loth RC. 43, 405 zu kyrar., bret. crammtn .Kruste, 
Narbe' {*krab-m-) usw., vgl. Walde-P. II 588. — Wohl nur zufaihg 
anklingende athiopisdie u. a. Worter bei Cohen BSL. 27, 100. 

caracalla, ae f. {-is Ed. Diocl. wohl nur durdi fehlerhafte Assi- 
milation) .Kapuze" (Ed. Diocl.), ,ein bis auf die KnOdiel herab- 
gehender Mantel mit Kapuze, von dem Kaiser M. AureL Severus An- 
toninus Caracalla in Rom eingefuhrt' (seit 4. Jh., rem., daraus gr. ko- 
pdKoXXov, KopoKdXXiov, ngr. KopKdUi .Hahnenkamm*, Gl. 15,182): 



caragius — carbO. 165 

gall. Wort, vl. mit caraca ,vestis' (: prov. cara .Bufierhemd") im 
Vorderglied; zu -alia s. unter palla, Gamillschee s. ehoucas. — Laut- 
lich nitfit zu rechtfertigen Bucheler RhM.34, 426 (aus <;ara [: cerebrum] 
+ cucuilus ,Kopfmantel'). — Holder I 762, Dottin 242. 

caragius, caragns, -i m. ,Zauberer" (spate Eccl., rom. -«-): 
Fremdwort unbekannter Herkunft; kaum aus einem unbelegten gr. 
•KdpoTO? (Saalfeld) zu Wz. *q^er- ,machen', .behexen' in ai. krtyd 
jHandlung, Zauber*, r.-ksl. dan, m., dara f. ,Zauber' (= av. dara 
,Mittel, Hilfe, List'), lit. keras m. ,Zauber", keriti ,bezaubem" 
(Berneker 137, Trautmann 127, Walde-P. I 518 m. Lit.). — Nidit als 
urspr. gallisch zu carae-alla (Holder I 762. 765). 

carbfts m. (Vitr.), carbasus (Suet.) .Ostwind": aus gr. KOpPa? 
m. da., wrsdi. kleinasiatisdies Wort, vgl. xdppavo;, Koppdv ,aus- 
landisch'. Nebring bei Sdirader RL. II' 659 f. 

carbasns, -» f. (ra. Val. Max. al.) und -a, -Srum n. (seit Ov., Sg. 
seit Panec.) .feines Gewebe aus Linnen, erst spat aus Baumwolle' (seit 
Enn.): direkt (oder - wegen des -h-, Cuny REAnc. 12, 161, Fohalle 
Mel. Vendryes 174 - unabbSngig aus einer Mittelmeersprache) ent- 
lehnt aus gr. Koipitaaoi; f. ,feiner Flachs' und .Giftoflanze' (vgl. auch 
earbasa ,Giftpflanze' Colum. 10, 17; daneben *Kdpitodo? zu er- 
schliefien aus carpathum ,giftige Pflanze' und opoearpathon „Saft 
derselben" Plin., s. Gl. 12, 221 f.); Kdpuaooc, *Kdpna»os sind Ent- 
lehnungen aus einer voreriech.-agaisdien Sprache, vgl. den ON. 
Kapnaaio auf Kypros, Inselnamen Kdpirado? (davon Carpasia navis 
Isid., Sofer Isid. 29); ai. karpdsah ,Baumwolle" ist nadi Porzig ZU. 
5, 272 f. unmittelbar aus dem Kleinasiat. entlehnt und auf eine ein- 
heimische Pflanze ubertragen. — Anklingende semitische Namen bei 
Schrader RL. I'' 84, Lewy Fremdw. 126, Low Flora der Juden 2, 235. 

carbS, -onis m. ,Kohle" (aus Holz gebrannt, Cato agr. 38, 4; seit 
Plant., rom., ebenso -dnarius m. jKohler' seit Plant., -artn, Kohlerei* 
seit Tert., Demin. -unculus m. ,kleine Kohle", iibtr. .rotlicher Sand- 
stein' und als Bed.-Lw. nach gr. ftvdpoE auch ,dunkelroter Edelstein 
wie Rubin, Karfunkel u. dgl." und .fressendes Geschwur' seit Plant.): 
Tvohl aus *ear-dho (a aus idg. ,) zu Wz. *ker- in ai. ku^ayati, fcO- 
layati .sengt' i*kf-d- bzw. *k,r9-d-), nasaliert kw^dayati .brennf, 
got. ha^ri n. .Kohle", PI. ,Kohlenfeuer' {*hurja-, idg. *kr-io-), an. 
hyrr m. ,Feuer", lit. kuriii, kurti ,Feuer anmachen, heizen', lett. 
kuru, kuft ds., aksl. kurjf, kuriti s§ .raudien" usw. (Neubildung 
zu'verlorenem *khrti, a. Berneker 652 und gegen die Vbdg. mit gr. 
Koiuj Walde-P. I 377; anders, nidit uberzeugend, aber lit. kirti Baea 
Kalb. I 105), alb. g-korz .Rauchabzug' (eig. .EntrSucherung", lokl 
ling.-kult. U. 1 16) ; vgl. noch lett. oeri ,Gluteteuie', russ. iiren .Salzpfanne 
der Salzsiedereien', klr. geren .Feuerherd' (Berneker 146; dazu lett. 
Cfras ,Inbrunst', ceret .heimlich lieben, sehnen, hoflfen", Endzelin 
Streitberg-Festg. 45); t-Erw. in ahd. herd m. .Herd', ags. heard ds. 
(wohl audi abd. harst, harsta .Rostpfanne', hersten .rosten'); s- 
Erw. in lit. kdritag .heiC, kafStis .Hitze', lett. karsts ,heifi", 
kafst .hei6 werden', karsit .erhitzen' (*&»•■«-, Persson Beitr. 325 A.), 
ai. ifcMstffcu- .brennend, Feuer, Sonne', kat-dku- .Feuer, Sonne' (mind, 
aus *krs ; vgl. arm. xarSem .kodie, brenne' aus idg. *qhrs-, Petersson 
KZ. 4% 279). — Fern bleiben arm. krak .Feuer, gluhende Kohle' 



166 



career — 1. cards. 



(ids. fc = arm. h'; vim. zu d. Kohle, Liden Arm. St. 122ff.); mir. eir 
,Gaeat, Pechkohle' (Thurneysen Thes. ; s. Walde-P. I 361); abg. 
krada Scheiterhaufen, Holzstofi' {*krod&, zu mhd. rai^e) .Sdieiter- 
haufen", s. Berneker 605, Walde-P. I 485; dazu audi lit krdsnis, 
lett IcrAsns jOfen" nebst kr&t .sammeln' wegen der Gbd. ,Stem- 
haufen", Bnga Kalb. I 179, Muhlenbadi-E. s. v.). — Aus *ker-eT- 
weitertes *fc(e>m- vl. in cremO (s. d.). — Walde-P. I 418f., Reichelt 
KZ. 46, 328 flF. (mit unannehmbarer Heranziehung von erepo, career 
und Gleidisetzung von *ker- ,brennen' mit *qer-, erweitert *greik- 
usw. ,sdilagen% 8. dagegen Walde-P. 1483 f.). .,, , , 

career, -is m. .Umfriedigung, Kerker, Schranken, Ablaulstande 
im rSmischen Zirkus" (seit Enu., rom., ebenso -&Hus seit Plaut.): 
Et. unsidier; jedenfalls ist - audi wegen des zugehSrigen caneellt, 
cancer (s. d.) - von einer Gbd. ,Umsdilie6ung, Umplankung* o. dgl. 
auszugehen. Vl.nadiTrautmann Apr. 419, Walde-P. 131 znapT.mrxtea 
f. pi. ,Scheihe des Schwertes'; an. h^rgr m. ,Steinhaufen", ags. hearff 
m. ,heidnisdier Tempel", ahd. haruff, haruh .heiliger Ham' (grm. 
*harnga-) bleiben trotz Noreen Ltl. 87. 829 fern, da Gbd. mcht ,um- 
friedigter, abgesdilossener Raum", sondem .Steinhaufen' (Falk-Torp 
419). _ Kaum nach Petersson Stud. Es. Tegner 227 f. als hr-kr- zu 
*her- ,flediten" in gr. Ka(pu)|ja ,Gewebe' usw. (s. Walde-P. I 409); 
audi nidit mit Reidielt KZ. 46, 330 zu russ.-dial. hrdmy PI. .Web- 
stuhl' (angebl. *qre-m- .sdilagen", s. unter earho, cremo)\ keinesfalls 
zu dngo, oder nach VaniBek 316 zu scrlnium. — Sizil. Kdpicapov 
.Gefangnis" (Sophron, 5.Jh.}, Kdpicapo .Hurde" und Kdpuopoi- ... 
beanoi Hes. sind trotz Baehrens Komm. 29 f. italische Lw., mdit 
die Quelle des lat. Wortes (s. z. B. Kretschmer Gl. 1, 323). — Aug 
dem Vlt. stammen got. karhara f., ags. ceareern n., ahd. charchari 
m. , Kerker", air. carcar, kymr. carchar usw. 

carcinoma s. cancer. „ , , , • 

1. cards, -inis m. (aid. auch f.) .Tiirangel, Wendepunkt , eig. 
jDrehpunkf, vgl. die Wendungen eardinem vertere, versare, movire, 
torquere usw. (seit Enn, und Plaut., rom.; uber angebl. Cari«» nel^ 
Carna, etr. TotengSttin und Genossin des IHnus, s. Otto RhM. 64, 
463 f.): gr. Kpdbri f. ,Schwinge, Wipfel", Kpabdu) .schwinge, sdiwanke*, 
Kpabaivu) ds., K<5pbaE, -fiKO? m. .lustiger Tanz der alten Kom6die», 
(a)Kopb(vrma n. .Sdiwindel', KopbfiXn ,Keule, Wulst, Kopgrate 
f.Gedrehtes'; -op- wohl idg. *-or-, Persson Beitr. 657»); ai. k'*rdtM 
.springt, hupft' ; alb. harb-ele, -eje, -Use .Eidechse' (*8qord-, JM 
IF. 37, 110'); mir. eeird .das Sdireiten', air. foeerdaim .werfe, 
stelle', kymr. cerd-ded ,das Gehen", bret. kerzet , iter', kymr. ^ 
gerdd f. .Spafi' {*uo-Cerd-, Loth RC. 43, 416 f., Pedersen U 498ff.); 
an. hrata .sdiwanten, taumeln', ags. hratian .davonsturzeD, «^ 
(daneben mit idg. * hrapian, hradian, ahd. hardilla ,Badi8tebe ab 
,*Wipperin', Lehmann KZ. 42, 87; vl. ahd. scerdo .Angel* im^ ^ 
der unerw. Wz., ags. heorr, an. hjarri .Turangel', dodi ». Walde- 
P. I 412), mhd. scherzen .frohUdi springen, hupfen, sidi vergnflgen* 
(falls nidit aus *schern-zen, Wilmanns D. Gr. II 109), "i™^*^'**^ 
gehiirz m. .Sprung"; lit-zem. pakXrati, pakifsti ,aus dem SdiW «^ 
fahren' ; unsicher ahd. usw. hros ,Ro6' (s. unter eurro). V»/|«9»f«-«- 
(kaum *sqere-d-, wegen lett. skreder&t .sdifltteln*, da die» 



2. carde - caries. 



167 



Muhlenbach-E. s. v. Lw. ist) ,drehend bewegen, schwingen', Erw. von 
*{s)qer- in ai. kirdti ,streut aus, wirft", gr. OKaipw , springe, hupfe, 
tanze", OKipTdiu .springe* usw. (s. audi unter. cm>t6, coruseuij. — 
Fern blciben arm. karf , Angel, Kniekehle, hakenformige Biegung" 
(Scheftelowitz BB. 28,303; s. Liden Arm. St. 36 f.); lit. liariii .hange', 
lett. pakars ^Haken' usw. (Zupitza Gutt. 113. 155, s. Valde-P.I412; 
die rom. Turen drehten sich m Stehzapfen, nicht in HSngeangeln); 
vgl. audi cor, scurra. — Walde-P. II 567. 
2. cardo, carduus, cardnelis s. carro. 

careo, -mi, -tturus, -ere ,nidit haben, entbehren; sidi ent-, fem- 
halten; vemiissen', nadiklass. auch .verlieren' (seit Plaut., caresco 
Gl., rom.), fal. carefo ,carebo" : zunadist zu castus, -us m. ,Ent- 
haltung von Genussen aus religiosen Grunden' (s. Amob. nat. 5, 16, 
Wissowa PW. I1I1780; seit Naev. [daneben -urn n. Paul. Fest., Ri- 
bezzo RIGI. 14, 931; davon castuosus Not. Tir.), eastimonia, -ae 
{-urn spatl.) f. .Enthaltsamkeit, Sittenreinheit' (seit Varro und Cic, 
casUms seit Cic, -itudb Ace.), castus, -a, -urn ,frei (von Fehlem)', 
rein', .enthaltsam (von Liebesgenufi, Geldgier usw.)', ,fromm, 
keusdi', PPP. zu cared (v. Planta II 634, Sdiulze EN. 474^ 
Skutsdi Rom. Jb. V, I, 65; vgl. z. B. Plaut. Poen. 1186 deeeat nOs 
esse a culpa castas rait Most. 858 culp& carent), o. fahiiad kasit 
,faciat oportet" (v. Planta a. O., zur Bed.-Entw. vgl. gr. biiu, b^ouai 
,ermangfe, entbehre, bedarf [^mbeuni; ,ermangelnd', £vbei^? ,be- 
durftig']: hex ,es ist notig'); carere, castus weiter als ,abgesdmitten, 
getrennt sein' (vgl. an. skorta ,mangeln, fehlen' : mhd. scherze ,ab- 
gesdinittenes Studc') Mediopassiv zu idg. "hes- (lat. a = idg. ,) 
,8chneiden' in ai. sdsati .schneidet', s. castro. — Die notwendige 
Heranziehung des osk. Wortes verwehrt die Gleidisetzung mit gr. 
Kopnvai : KtipuJ .sdiere' (PerssonBeitr.166. 942,HirtVok.85; s.caro); 
ebenso die auch semantisch verfehlten Verbindungen von Wood a*' 
Nr. 381 (: cartes), Zupitza Gutt. 110, Hirt BB. 24, 275 (: d. harren, 
lett. ceret ,hoffen', s. zu diesem unter carho, Walde-P. I 411). — 
Vgl. audi castigS, cassus. — Walde-P. I448f. (II 575). 

cSrex (hss. auch -ix nach filix), -ids f. .Riedgras" (seit Verg., 
rom., ebenso careetum n. .mit Riedgras bestandenerPlatz" seit Verg., 
Leumann-Stolz^ 228) : Et. unsidier. VI. nadi Bersu Gutt. 173, Walde 
LEW.* s. v. zweifelnd, Muller Ait. W. 74 als ,kratzend, stechend' von 
carrere, *carere ,krampehi', Suff. nach frutex u. dgl. (vgl. das Bei- 
wort acuta und saepes spinosa Aug. serm. 137, 11, 13, femer sentis 
.Domstraudi' : gr. Ealviu .kratze', dumus, ruhus usw. und die 
Bed.-Parallelen bei Bemeker 150 s. {eH%). — Air. curchas .arundo', 
akom. korsen , calamus', br. korsenn ds. (Fidi II* 91, Pedersen I 485) 
liegt lautlidi und in der Bed. ab. 

carta, carensis s. Ceres. ^ , ■ ,, 

caries (-e»; nur -em, -e belegt) f. .das Morsdi-, Faulsem (des 
Izes usw.: seitTurpil., Afran., Lucil., rom.-ia), eariosus ,morsch, 



Holzes 



faul, murbe' (seit Cato), earius .tinea' (GL, rem., Meyer-Lubke 
WSt.25,95): m.^»dti .zerbridit, zermalmf, itryate, iirydte ,wird 
ceri>rodien, zerfSllt', Part fir^h, -Hrfdfi, iurtdh .zerbrodien^'^ av 
«»or»to- .nidit gebrochen, nicht mutlos gemacht', sari- m " *■ 
•tttdf, Sdierbc', s&ri- i. ,Brudi, Untergang'; gr. KepatZu) ,i 



Bnidi- 
verwuste. 



168 



cattna — cannS. 



plOndere' (*K€pa/'-iZui von *K€po-/b?, Bechtel Lexil. 25), didpatoc 
,unzerst6rt, unversehrt", Kcpauvfig m. ,Donnerkeil, Blitz" (*K€pa- 
J(e)v-oc eig. ,Zersdimetterer', Solmsen Beitr. 50 f.), dehnstfg. Ki^p, 
Knp<Sc f. Tod, Verderben, TodesgSttin (urgr. e; s. zu Kfipa Alkman, 
Kapitfiffar AiroKTewoi Hes. u. dgl. Walde-P. I 410 m. Lit.), Mpio? 
.unbesdiSdigt, nidit dem Tode verfallen', KJipaiviu .verderbe, sdia- 
dise*, AKi'ipaTOi; .unverletzt reia, lauter" (Schulze Qu. ep. 233 f., Pers- 
son Beitr. 671<); air. ar-a-chrinim ,zerfalle« (: ai. ^r-na-mi), do-ro- 
cha(i)r .cecidit', irehre .Untergang", crin ,welk' [crln-mil ,Wald- 
laus«,vgl. cartKs; Pedersen II 339. 498); alb.Ser .sdilachte, schneide 
(ab)" (*kr; Pedersen KZ. 36, 332), tsirris ,stedie, stachle' (*ker-n-, 
Jokl Festsdir. 57. Phil.-Vers. Salzburg 126 f.). Lat. cartes {*ter-ii-. 
Persson Beitr. 144 A.) setzt ein altes Praes. *carid (: ai. stryaie, s. o.) 
voraus (Marstrander Pres. a nas. inf. 43). — Fern bleiben arm. crem 
,zerstreue, zerbredie' (Sdieftelowitz BB. 28, 289; arm. c aus idg. ak, 
s. Petersson iKZ. 47, 255); got. hairus m. .Schwert', an. hJQrr usw. 
ds. (nicht zu ai. sdruh m. f. ,Pfeil, Speer, Gesdiofi*, ^ardh m. ,Rohr, 
Pfeil' wegen der versch. Bed., sondern wohl zu *{s)qer- ,spalten', 
Walde-P. II 575); gr. Kpoi6s Woadjbn?, Aadevif|?, Ko\op6c' (*Kpo/'-to?, 
Persson IF. 35, 200 f.; vhn. zu KpoOuj, Walde-P. I 411). — Sehr 
zweifelhaft ist die Zugehorigkeit von o. karanter (nadi Walde 
Sprchl. Bez. 14f. = .perduntur', doch s. unter Ceres), kAru .glans, 
missile' (Kent IF. 32, 201 als 'kora, jedenfalls nidit gr. Lw. K6p^a 
, arnica"; anders Ribezzo Neap. 2, 109: als .Wurfstem' zu carina, 
IT. cert ,Stein"; s. auch unter curis). — Vgl. audi sincerus. — 
Valde-P. I410f. „, ., ,„ 

carina, -ae f. ,Nu6schale, Sdiiffskiel (Muller-Graupa Phil. 73, 
309 (X Sdiiff" (seit Enn. und Plaut., rom.; dazu nadi Varro und 
Serv. Carinae .Drtlidikeit in Rom') : gr. Kdpuov n. ,Nu6", bes. 
,Walnufi" (Schi;ader RL. 11' 631), KapOo f. .Nufibaum" {KOpttvo? 
,von Nufi", daraus caryinus Plin., carinus ,nu6baumfarben" und <•»- 
rinarim ,Nu6baumfarber' Plant.); dazu vl. ai. karakah m. .Kokos- 
nufe, daraus bereiteter Wasserkrug', karankaji m. ,Sdifidel' (oder 
zu Wz. *q*er- in ai. cari- .Kessel, Topf" , Uhlenbeck s. v., Walde-P. 
I 518); kymr. eeri .Obstkem' (Marstrander Corr. germ.-celt. 33); 
sehr unsidier gr. KapuboOv ,entmannen' (von *Kdpubo<: ,testiculu8*?) 
und lit. kardiitis ,Kem im Kirschstein' nadi Petersson Z. Kenntn. 
d. idg. Het. 51 f. Wz. *qar- .hart", Benennung von der harten 
Sdiale (s. weiteres unter cancer). — Fern bleiben air. crann .Baum", 
gall, prenne ,arborem grandem' (Thurneysen IF. 42, 146), kymr. 
pren, bret. prenn ,Wald' (s. Walde-P. I 524); air. curar .Gurke, 
Erdnufi', gall. Cularo .Grenoble' als ,Gurkenstadt', kymr. enlor 
usw. .Erdnufi' usw. (s. Walde-P. I 354). — Da alt nur die Bed. 
.Kiel' begegnet (.Nufisdiale' erst seit Plin.), ist Entlehnung des 
lat. Wortes als t. t. des Sdiiffahrtwesens aus dem Griedi. (Keller 
Volkset. 279, Thurneysen Thes., Walde LEW.* s. v.) nidit unwahr- 
sdieinlidi; in diesem Fall ist wohl KOpOtvo? in der unbelegten Bed. 
.nufisdialenartig' die Quelle. — Walde-P. I 354. 

carlnfi, -are (oder -or, -art; nur Enn. -arts, danadi Granun.; t 
nidit { trotz Leumann-Stolz" 318, s. Thes.) .hflhnen, spotten' : gr. 
Kdpvn • ?r|ni(», oOriKapvoi; • aixoZt^nio? Hes. (vgl. audi Sdwrndt 8. 



caris(8)a — carmen. 



169 



Kdpavvos, dKaTOVKdpovoi) ; air. caire ,Tadel' {•jrja), akymr. cared 
nequitiae', kymr. caredd, korn. cara, mbret. earez ,Tadel ; vl. 
fett. karindt .necken, reizen«, ablaut, ostlit. Brinti ds. (dodi s. 
Muhlenbach-E. s. v.: identisch mit karin&t .hfingen, anhfingenV), 
ikyrgti ,uberdrQs3ig sein"; slav. *kon m. ,Tadel' in aksl. u-fco>-j 
'contumeUa', koriti ,schelten, sdimShen' usw., ablaut, s-ksl. kam 
f. ,Streit", russ. kdra .Heimsudiung' uaw. (Berneker 487. 578). 
Wz". *qar' .sdimahen, strafen' identisch mit *{s)qer- ,schneiden, 
schneidend verletzen' in gr. K^pTO^Ol;, Kspxdmos .hohnend' (*K€p- 
(JTOHO?, Brugmann IF. 15, 97 f.), (a)K^pacpos n. .Sdimfihune', OKip- 
ftoXo?- Xotbopo?, (a)K6ppoXdu>, (jKepp6\\u) .sdimfihe, schelte' (un- 
notige Scheidung bei Ehrlidi Z. idg. Spradigescfa. 77'); tiefstg. ags. 
gehornian ,beleidigen" ; vgl. audi ahd. haraicen, mhd. hencen, ags. 
hierwan ,verspotten' (zunachst zu mhd. here, herewer ,herb', eig. 
schneidend", Brugmann a. O.). — Fern bleibt trotz Fidk I* 377, Traut- 
mann Bsl. V. 118 u. a. idg. "qoriio]- ,Kriegssdiar, Krieg' m mir. 
cuire ,Schar' (*corio-), gall. VN. Tri-, Petru-corii usw. (Loth RC. 




, ^ , _. „ , , ,_ _. . %, 

dehnstfg. ap. kdra- m. .Kriegsvolk'), wozu (OsthofiF IF. 5, 275 ff., 
Solmsen Gl. 1, 76 ff.) gr. KOipo- aus 'Kopio- in Koip6-naxo? "sw., vgl. 
Kotpovo? m. , Heerfuhrer" (nidit aus *Koip/'- : heth. kutricanas, 
kuriewanies Cuny REAnc. 28, 209, Winiewicz Eos 31, 519f., da 
Bed. eher ,verbundet', Friedrich Heth. Texte II 1, 76 f.), s. Walde- 
P. I 462. — Verfehlt Sonny bei Petr BB. 18, 282 {carinO aus Xaplvo?, 
komisdie Person der dor. Komodie). — Walde-P. I 353 (II 574. 576). 
cari8(8)a (ra.? f.?) .vafer' (Lucil., Anom. mim. frg. 18): genaue 
Bedeutung (die Interpretation .Kuppler' Gl. konnte aus dem Zu- 
sammenhang geschopft sein; vel. jedoch KdppK' naaTpowd? Hes.) 
und Herkunft steht nicht fest. Jedenfalls nicht = xapUaaa (Saalfeld) 
bzw. Xapioio (Sonny ALL. 12, 126) oder von Car wie Cilidsm von 
Cilix (Jordan Krit. Beitr. 80 ff.); eher etruskisches (Ernout BSL. 30, 
102) Oder allenfalls keltisches, durchs Etruskische (wie vl. manti8[s)a, 
8. d.) vermitteltes Wort, vgl. Stokes Urkelt. Sprachschatz 330, Sdirader 
RL. P87. . . . 

carmen, -inis n. ,Gedicht, Lied', urspr. ,rehgi58e und magisdie 
Formel" (z. B. Liv. 39, 18, 3, seit XII tab. ; davon carminare ,be- 
singen, bezaubern, besprechen' [vgl. praecantrix Plant., -are seh 
Petronl seit Aug.. rom.) : aus *canmen : canS, vgl. gtrmen (so z. B. 
Knhn KZ. 10, 291, Havet MSL. 6, 31, Porzig IF. 42, 265), s. zum 
Lautlidien bes. Solmsen IF. 26, 102 ff., Sommer Hb.' 213, Nehnng 
Gnom. 6, 547, Vendryes RC. 43, 211; sacbUdi vgl. aufier carmen 
eanere, concinere, canULre seit Cic, Varro, CatuU bee. malum car- 
men incantare XII tab. vom Abeingen eines schadigenden Zauber- 
spnidis (vgl. frOgea excantdre vom Fortsingen der Feldfrucht mittelst 
&uberformeln) und malum carmen eondert ibid, vom Verfassen 
eines ScfamShlieds mit oeeentare (absolut oder ostium) vom Ansingen 
dutdi solche Sehmahliedcr; 8. Bedonann Zauberei und Redit ..., 
Diag. Mfinster 1923 und dazu bes. Ed. Fraenkel Gnom. 1, 185 ff.; 
v^ auch Sdirader RL. I* 189. H 679. — Carmentis {-a) .Geburts- 



170 



2. carmen - cars. 



und Weissagegottheit", urspr. vl. ,Quellgottin' (Wissowa Rel.'' 220f.) 
ist vl. etr., jedenfalls erst volksetymologisch auf carmen bezogen. — 
Abzulehnen OsthofF Par. I 35, Bersu Gutt. 174, Guntert Urheimat 19 
(: Wz. *qatiay ,laut tonen, preisen' in ai. carkarti ,erwahnt ruh- 
mend', karkarih. karhart ,ArtLaute", kirtlh f. ,Erwahnung, Ruhm'^, 
karuh .Sanger, Diditer', gr. KapKa(pu) ,erdrohne", KiipOE, dor. Kfi- 
pOE .Herold", an. hrodr m. ,Ruhm, Lob" [hrdsa aus *hr6p-is-on 
^ruhmen'] usw., ahd. (h)ruoin m. ,R«hm' usw., an. herma ,be- 
richten, melden' [*hamtjan]; s. auch ahd. haren ,rufen" unter Ca- 
menae, Walde-P. I 353); Pascal RFX::!. 10, 289, Sutterlin Z. Gesch. d. 
Verba denom. 56' (gr. ktiX^iu, s. calumnia); VaniCek 68, Ceci Ajp- 
punti glottol., Turin 1892 (aus *casmen zu got. hazjan .loben' [s. 
Camenae] oder ai. sasman- [s. censeo]; s. dagegen Meyer-Lubke lA. 
2, 30). — Walde-P. I 351. 

2. carmen .Wollkamm, Krampel' seit Claudian, davon carmi- 
nare .kraiApeln" seit Varro, -alio seit Plin., -ator Insdir.) : von car- 
rere (Varro 1. 1. 7, 54, VaniCck 60 usw.). 

Cama s. 1. eardd. 

caro, caiitis f. .Fleisch', urspr. .Abschnitt, Stuck (Fleisch)', vgl. 
carni-fex m. ,Scharfrichter, Henker", eig. ,Studteniacher', ferner 
die Bed. .Stuck' in carnem petere Varro 1. I. 6, 25 und den Plur. 
carnes ,Fleischstucke" (s. Festschr. Streitberg 385 f., Bflcheler Kl. 
Schr. II 500, Karstien Festschr. Behaghel 322, Persson Beitr. 233; 
seit Liv. Andr., rom., ebenso carnarium n. Fleischkammer' seit Piaut., 
-osus, -alts seit Gels. bzw. Varro): = u. karu ,pars", kame .came, 
Stuck Fieisdi" (z. B. asegeta kame ,non secta carne'; dazu kartu 
distribuito", vgl. vef .partes" : vetu .dividito"), o. eameis .partis' 
(Breal MSL. 2, 380f.; aber o. karanfer, carta .Brof s. unter 
Cere/; mir. carna .Fleisch", Stokes BB. 19, 54, zw. Vendryes De 
hib. voc. 122, ist Lw.); Wz. *{s)qer- .schneiden", vgl. zur Bed. bes. 
an. hqrund n. .Fleisch", ferner u. a. gr. KEJpw, KOpt^vm .sdineide 
ab, schere" (K^piia n. .Sdiniteel", K0pn6i; m. .Klotz, Rumpf, Gen. 
Kap6? Horn. .Nichts' als 'K€KapM^vov', vgl. Kdpli; m. .Wanze", Kdp- 
vo?, Kdp .Laus" Hes., &Kapi n. .Milbe", dKapi^?, -latoi; .klein, winzig* 
usw., 8. Solmsen Beitr. 160 f., Persson Beitr. 942), ai. krndti, kr^i 
.verletzt, totet" {krnidti .schneidet", lit. kertii ,haue sdiarf" usw, 
mit *-Erw., s. cena, cortex, scortum), air. searaim .trenne' (*aq,ra-\ 
kymr. ysgar .sondem", ysgryd .Bruchstuck, Splitter", ahd. usw. 
sceran .sdieren, absdineiden", Kaus.-Iter. scerian .zuteilen, be- 
sdieren" {scara f. .Heeresabteilung, Schar", scar, scaro m. .Pflug- 
sdiar", an. sker n. .Seeklippe, Sdiare", dehnstfg. ahd. scar, scara 
.Sdiere", mhd. sehuor f. ,Sdiur' usw.; vgl. auch mhd. here .herb* 
usw. unter carinSre), lit. skirik, skhti .trenne, scheide", lett. SkifU 
ikirt ds. (lit. h'fvis m. ,Axt", kartiis .bitter" = ai. kafM .scharf, 
b'eifiend", lett. Skfrbs .herb", skarbs .sdiarf" = d. scharf usw.), 
alb. d-kdr .reiCe auseinander", haf ,jate aus' (♦«jortt-), tiars ,vei^ 
derben, verwusten, sich trennen' (*sqer-ti-), kof .sdineide, eiaU>' 
(*qer^6; lokl IF. 30, 195 f. 37, lOOf. Ling.-kult U. 156), arm. k'orm 
.kratae*, k'erem ds. (MeiUet MSL. 8, 154). Vgl. ferner unter eo- 
rium, cwitu, cena, eemd {mascerda), earpo (earpiteuli(m\ serjbif, 
serobit, scrotum, serutor. — W«lde-P. n 573 ft 



carpa - carpinus. 



171 



carpa, -ae f. .Cyprinus carpio, Karpfen' (Cassiod., 6. Jh., Donau- 
fisch, rom.): germ., speziell woTil got. Lw. (Thumeysen Thes., Bruch 
Einfl. 8, GamSlsdieg 188), vgl. ahd. harpo, eharpfo,mhd. karpfe, an. 
karfe .Karpfen" (towe IF. 10, 78 f.; aus frz. carpe stammt engl. 
carp fworaus kymr. harp], aus dem Deutschen lit. Urpa,\tn karpe, 
Urpa, russ. usw. karph, woneben kdroph, serb. krap Iworaus 
alb fcr«p, rum. crap], s. Berneker 575). Sehr fraghch, ob Inerher 
mit Dissimilation des wurzelhaften r ai. iapharah m. ,Karpfenart, 
Cyprinus sophore", lit. SSpalas ,Cyprinus dobula', gr. """P^^o? ™- 
fearpfen" (tJhlenbeck PBB. 19, 331. 26, 288 f., Niedermann BPhW. 
1903 1305, anders zu Kuitpivo? Wood AJPh. 48, 320; Urverwandt- 
sdiaft ist dabei weder fur das germ, noch fur das slav. Wort mog- 
lich). Da der Fisdi im Alpengebiet sdion seit Urzeiten vorhanden 
war (Sdhrader BL. I' 559), ist sein Name vl. aus emer idg. Sprache 
dieses Gebiets zunachst ins Germ, gedrungen und von da ab als 
Teichfisch weiter verbreitet worden (anders Berneker a. O.). — Walde- 
P. I 457. 

carpatinns s. carpisculum. . .^ „ , ^ 

carpentnm, -l n. ,zweiraderiger, zweispanniger (meist mit bchutz- 
dadi versehener) Stadt-, Reise- oder Gepackwagen* auch Dunger- 
karren' bei Liv. und Flor. wohl ungenau (Mau PW. UI 1607) audi 
Streitwaeen der Gallier und Britannier" (seit Liv., Andr., rom., 
ebenso -Arius ,Waener" seit Plin., vgl. carrocarpentarius KappoirnTo? 
Gl.): nadi Arrian tact. 33 gall. Wort, vgl. gaU. ON. Carhantia, Car- 
bantorate, abrit. KapPavTdpifov; ruckentlehnt ist nadi Vendryes De 
bib. voc. 122 air. carpat ,Wagen« (audi .Kinnlade', vgl. mir cm-r 
.Wagen' : nir. carrSn .Kinnlade'), woraus wieder mkymr. kerbyt, 
abret. cerpit PI. ,Wagen" stammt (Pedersen I 24; s. audi I 494 zu 
kvmr carfan .Weberbaum', bret. karvan ds. und .Kinnlade ; vgl. 
Stokes BB. 23, 42). Nadi Pedersen I 118 verwandt mit lat. corbts 
(s dV vgl. zum -a- (aus idg. -o-?) Kurylowicz Mel. \endryes 215, 
zu -en- (fflr -an- unter lat. Einflufi) Walde Sprdil. Bez. 55, zu -2,- au» 
-6- Pedersen I 533, Guntert WuS. 10, 18, Pokorny ib. 12, 305. 

carpinus, -t f. .Hagebudie, Hainbudie, Carpinus betulus (seit 
Gate, iom. -?- [Grober ALL. 1, 543], carpineus ,aus Budienholz 
seit Colum., rom. unsidier): lit. skifpstas .Buster', sktrpstHs ,a.ot- 
budie', apr. skerptus .Buster' (Sdirader RL. P 172; lat -a- bait. -.- 
aus idg. „ Guntert Abl. 87, bait, -p- aus idg. p oder b);Wz. y)gerep- 
.sdineiden' (s.earpo; Benennung von dem gesSgten Biatt der Hain- 
budie und Feldrfister), woneben *sqerebh- (vgl. serobt*, eeribo) m 
apr. skoberwis, Ut. skruoblas, junger und dial. skrMis, »kir^l^ 
.Hainbudie' (*skrobihyr-). lett. skabardis .Budie (.J- Ablautneubldg.), 
alb. skoze .Hainbudie, Weifibudie, Steineidie' (•«fcr«6r- -Irdf), s- 
Jokl WuS. 12, 71 ff. — Von einer Reimwz. "gertWi- .ntaen (in gr. 
Tpdmuj usw., Walde-P. I 606 f.) stammen maked. (lUvr.) TPOp'ov 
.Fadtel, Eidienholz", gr. Nbf. Tpd<Piov, TOppi™" <povol, Xamrri^pes 
Hes. (aus dem Dlyr. entlehnt u. GrObovio- [Grahout .Grabovium 
usw.l Beiname von Mars, luppiter und Vovionus, eig. .Eidiengott , 
8. Kretsdimer Festsdir. Bezzenberger 89 £; mdit zu lat. Gradivus, 
Forthingbam AJPh. 36, 314 ft), apr. wow-irroWa .Spindelbaum', russ. 
ffrab, grablna .Hagebudie" usw. (s. Jokl a. O. 72 ft). - carpmus 



172 carpisc(u)lum — carpS. 

nidit zu ai. hrpUam n. etwa ,Ge8trflpp« (CJiarpentier BB. 30, 164; 
vffl. Uhlenbeck" s. v.). , „, . ^ „ x i. 

CBrpi8e(n)lnm, -t n. ,Art Schuhwerk* (Vopisc, 4. Ih.; -use- Insdir. 
Unterfage", t. t. archit., vgl. Kpnitt?, crepido in der Bed. .Basis, 
Fundament"): air. cairem ,Schuhmacher (*karpjamos , idg. *q.r[9]p-, 
Pedersen 1 94), kymr. crydd ds. {*harpijos), korn. cfcereor, bret. here, 
kereour ds.; apr. kurpe, lit. K[r;)e, lett. A;«fpe ,Schuh" {*kuri}ia, 
idg •gorap-; Bezzenberger BB. 17, 214, Mikkola ib. 21, 120 f., Traut- 
mann Bsl. W. 146), ksl. kr^pa ,Lappen«, is-krzpiti, -ati .ausflicken", 
Serb, kf-plje PI. ,alte Schuhe, Schneesdiuhe' usw. (Berneker 670); 
an. hriflingr, ags. hrifeling .Schuh' (Zupitza Gutt. 125); mit Voll- 
stufe der 2. Silbe er. Kprjitt?, -tbo? f. ,Schuh" (daraus erepida, 
s. d.). Wz. 'qerep- ,Zeug- oder Lederlappen", daraus ,Schuh' (ygl. 
KdffOOfia .Schuhsohle", KaOffOiu .flicke, schustere", 1. «Ma ,nahe" : Stt<or 
Schuster') identisch mit *{s)qerep- ,schneiden" (s. carpo, Reidielt 
kz. 46, 339). — carpisculum ist wegen seiner spaten Bezeugung 
kaum editlat., sondern wohl Fremdwort wie sicher carpatinus 
.rohledern' (CatuU) aus gr. Koppdnvo? ds., das zur gleichen Wz. 
gehort; Kellers Annahme (Volkset. 94) volksetymologischen An- 
sdilusses an carpo ist unnotig, da die Doppelheit -p- : -it- bereits 
griedi. ist, vgl. Kapirdnvov • drpoiKiKdv Oitdbrma (lovdbepfiov Hes. — 
Walde-P. 1 425. , ^ , ., . ,v 

earpS, carpsi, -ptunt, -ere ,rupfen, abpflucken, zerteilen , ubtr. 
,eine Strecke zurucklegen, etwas nach und nach geniefien, allmahhch 
schwaehen, einen durchhedieln" (seit XII tab., vlt. und rom. -ire): 
urspr. .abtrennen', vgl. gcarpo (= ex-) .eligo" 01. V 578, 15 (Qc. 
Cluent. 129 in multorum peccato carpi paucos ad ignominiam usw.), 
scarpinaf.scripith haen G1.V390, 11 ,der Hahn kratzt, sdiarrt* 
(R6nsch ZoG. 1882, 593 Lowe Coni. Plant. 209): Wz. *(s)qer{e)p Erw. 
von *(s)qer- .schneiden" (s. card, carpisculum), vgl. gr. Kapit6? m. 
,Frucht' (als .Abgesdinittenes', Scheftelowitz WZKM. 34, 2221, Kop- 
itKonai, -6onoi .ernte", Kpiimiov .Sidiel" {*qrop-), OKOpttlos m. 
.Skorpion' (OK^irapvo? .Beil' nach Niedermann IF. 37, 149 f. aus 
*OK£pTt-avo?, doch s. unter capo); ai. krpatMh m. ,Sdiwert', krpdvi 
.Sdiere, Dolch'; alb. karpe, karme ["karp-n-) .Fels, Klippe", Ikrep, 
krep ,FelB, Abhang' (Jokl Stud. 34f.), thrak. KapndTTi? 6po(; ,Kar- 
pathen'; mir. corran ,Sichel', cirrim .schlage ab, verstSmmle' {-rr- 
aus -rp-, Zupitza KZ. 35, 264, Pedersen 1 94); ahd. herbist, ags. harfest, 
an. haust n. .Herbst' (grm. *harhista-, harbusta-, idg. *qarpistos, s. 
Brugmann IF. 28, 373, Hirt IF. 37, 234, Falk-Torp 454 f.), an. harfrm. 
herfi n. ,Egge (: lett. {s)kdrpit ,die Erde aufwerfen"), mit s- ags. seeorfan 
jSchOrfen", gesceorfan ,zerrei6en, sdiaben', ahd. s«»-W, mhd. »cA»r6« 
'Scherbe, Kopf, ahd. usw. scerf ,halber Pfennig' (nhd. Scherf-Mn), 
mhd. schrove, sckroffe m. .Felsklippe, Steinwand" (nhd. Schrofen) usw.; 
lit. kerpii, kifpti ,mit der Schere schneiden', lett. cerpu drpt ds., 
russ. dial. 6erp m. .Sidiel' (daraus fiber estn. tsifp, lett eifpe ds.), 
wohl auch aksl. ir^pn, iriti .schopfen" und iripi .SdiSdel*, apr. 
lerpetis ds. (v. d. Osten-Sacken IF. 33, 196; anders Trautmann Bsl. 
W. 129); heth. karp- .nehmen, heben, sammebi' (Sturtevant Lg. 6, 
155 f. 217). Vgl. *{s)qerehh- unter acrobis.— Fern bleiben an. harpa, 
ags. hearpe, ahd harpa .Harfe' (Wz. \s)qereb(hy .drehen', Be- 



carracutium — carrtS. 



173 



nennuiig von der krummen Fonn, Sperber WuS. 3, 68 ff., Walde-P. 
II 589). — ear DO nidit nach Lommatzsch RhM. 52, 303 f. J" F- 
Kapitic m. .Handgelenk" (Vz. 'kuet-p- ,d^ehen^ Walde-P. I 472; 
vel z B an. hreife .Handwurzel' : lit. kreipiii ,drehe«; mascarmo 
efweist trotz Stowasser ALL. 1, 287, Fisch ib. 5, 64 nicht echt lat 
Anlaut sk; s. d.); ob in den EN. Carpus, Searpm, §r. Kdpito? audi 
nur volksetymologisdi Kapir6i; ,Handwurzel' hereinspielt, ist fraglich. 
— Walde-P. II 581 f., Persson Beitr. 861 f. 

carracutium {-r- v. I.), -» n. .zweiraderiger Wagen mit hohen 
Radern" (Isid., Gl., nidit rom., s. Sofer Isid. 165»): zu carrus, gallisch 
(Diefenbach Orig. eur. 289 f., Terracini RFCl. 49 427); ebenso car- 
ruca -aef. .vierraderiger Reisewagen, ahnhch der raeda' (seit Flin., 
spatl. [Lex Sal.] und gallorom. audi ,Raderpflug', Schramm 45 , 
Gamillsdieg 210; daraus gr. KOpoOxa, KOpodxiov). 

carrago, -inis t. .Wagenburg" (seit Vopisc, 4. Jh.): wrsdi. audi 
im Suffix sallisch, da -ago audi keltisdi ist (s. selSgd, Pedersen 
Groupem. 33), kaum edit lat. (Leumann-Stolz* 241). - Nidit aus 
carrus + erm. *hagas, hago in ahd. usw. hag .Umfnedigung, Hag 
(Snbtcff a. O., Holder I 809, Kempf N. Ibb. Suppl 26, M7),. Sa 
das Zeugnis fiber got. Herkunft des Wortes (Amm. 31, 7, 7) mcht 
zuverlassig ist. 

carro (-« GL), -ere ,(Wolle) krampeln' (seit Naev., davon ca^ 
men .eiserner Wollkamm', carminare .krampeln' dies rom. [audi 
kontaminiert mit carpere]; s.Blumner Tedinol. P UOf.): Wz. >rfi- 
kratzen, reiben' in &i. kasati .reibt, kratzt, sdiabt" (mi. aus kar- 
lati, Fortunatov BB. 6, 219), kasSyah .herb, bitter, sdiarf,fc«s«ftaft 
m. .Aussatz" (mi. aus *krstha-'f Uhlenbedc s. v.l lit. karhit karStt 
.kammeln, riffeln, striegeln", lett. kdrSu kdrst ,WolIe todcen , slav. 
hors-ta in abg. krasta, russ. kordm usw. KrStze" (zur Intonation 
s.Trautmann Bsl.W. 118), mnd. harst ,Redien, Harke«, wohl audi 
rand. nhd. harsch .hart, rauh% mhd. verharsten ,rauh verden 
(Sdimidt Vok. II 131), mit s- ahd. seerran .kratzen , mhd. nM. 
seharren (Zupitza Gutt. 155); sehr zweifelhaft norw. ras n. .tisch- 
sdiuppe' (Falk-Torp 881), an. hgrr, ahd. haro, Gen. haruies, nhd. 
dial. fl«ar ,Fladis« (wohl *hazu!a- zu Wz. qes- .kammen 1-alk- 
Torp 454; anders Walde-P. I 356. 449). - carrS (mdit card!) mdit 
zur Wz. *ges- .kratzen, kammen" in gr. KeOKdov {*Ki<S-wa-) n. , Werg , 
mir. «r f .Kamm" {'qes-rA), Ut. kasH kasH .sraben' Iterativ kasaa 
kasyti .fortgesetzt kratzen', lett. kast. kam .barken', fca«a fv, *««« 
Tn.,kaskis m. (: ai. kacchu- f. ds.) .Kratze', ht. kasi .Haarfledite, 
Zopf", ksl. usw. kosa .Haar', aksl. usw. geiq iesati ,Vimmen [ab)- 
streifen' (Bemeker 151 f.), an. haddr m. .Haupthaar der Frau 
{*hazda-), ags. heoriian PL .Werg' (s audi unter caesar,i»); vgL die 
Wz.-Erw. •3«-e»- in gr. Um .sdiabe glStte', •js-m- mEaivw, kratze, 
kamme' (s. serUis), *qs(n)-eu- in Euu) .sdiabe, reibe" (s. novaculn). 
Hierher carduus, -i m. .Distel', audi .wilde Artisdiodce' 
(seit Vers., spatl. und rom. audi earduB, vgl. carduetum n. 
.ArtischoAenpflanzung" PaUad., earduiUs, -is t. .Distelfink seit 
PUn., daneben cardslis aus •eardif- [Leumann -Its S\ Peteon und 
mit Suffixtausdi carddlus Pol. SUv., GL, rem.; spStL cardO, -6nts 



174 carroco - cartilSgC. 

m. ,Di8tel' seit Marc, med., rom., ist zu cardus neu hinzugebildet) : 
wohl auf Grund von *carridws ,kratzend" (vgl. ahd. zeisala ,Kar- 
dendistel': zdsan .zausen', Walde-P. I 766, und die Parallelen 
bei Jokl Ling.-kult. Unt. 223; nicht mit Reidielt KZ. 46, 340, 
MuUcr Ait. W. 74 aus *kf-do- neben carro- aus 'kf-s-6, verschiedene 
Erw. von *{s)qer- ,8chneiden", s. dagegen Walde-P. I 355). — Vgl. 
audi carex. — Walde-P. I 355 f. 
carroco s. corroco. 
carrttca s. earracuHum. 

caims (spatl. -MOT, gr. Kdppov), -l m. ,Art vierrSdriger Wagen, 
Karren' (seit Sisenna, rem., ebenso -&rius seit Pap. 1. Jh., -ieare ,be- 
laden' seit6.Jh.) = gaU. carros (ON. Kapp6-bo\jvov Ptol.), air. mkymr. 
earr, bret. karr ,biga, vehiculum" {*Jirsos, Foy IF. 6, 332, Pedersen 
I 44. 533); urverwandt mit currus (s.°d.). Aus mlat. earrus, earra 
stammen ahd. c(h)arro m., c(h)arra f- usw.; aus dem Calat arm. 
hat-h ,Wagen", katap'n .SdiSdel' nadi Pedersen I 83. — Skyth. 
Kapopiit?" ol Zku»ikoI oikoi, Ivioi hk. xd? Kati^pei? (1. KaTnpeq)«?f) 
AndEas Has. (Thes.) bleibt wohl fern. — Vgl. audi carraeutium, 
earr&go, carruca. — Walde-P. I 428. 

cutallnm s. erassus. ^ • j ■ l ir. 

CarthSlgrS, -inis f. (seit Plaut.), gr. Kapxn'»l'v: nadi Fnedndi lb. 
39, 102 ff. durdi versdiiedene Dissimilationen aus *Karthadon-, vgl. 
Carthada (Solin, Isid.), Kurzform fur pun. Qart-hadaiat ,Neustadt'. 
cartlbnlnm, -t n. ,einfu6iger, vieredtiger, steinemer Tisdi zum 
Aufetellen der GeMe neben dem Impluvium' (Varro 1. 1. 5, 125; in 
Pompeii aus Marmor und in der Kegel mit vier LowenfuCen, Mau 
Privatleben 220. 238', Daremberg-Saglio I 929): unerklart. — Nidit 
flberaeugend Petersson IF. 24, 270 f. (: ir. cert .Stein', ags. harap, 
hared m. ,Vald", ahd. hard .Bergwald' [grm. *harup-], s. unter 
aeenmi, Walde-P. I 31); Bersu Gutt. 171 (: got. hardus ,harf usw., 
B. cancer, career); Tudter Notes 19, Leumann-Stolz' 218 (als ,Tafel 
zum Zeredineiden', Wz. {s)qeH- ,sdineiden', s. cortex); MuUerMnemos. 
43, 321 ff.. Ait. W. 74 (ala ,Feuerstatte' : d. Herd [s. carbo], gr. ^oxdpa 
ds. [dodi 8. Gl. 10, 265]; daS im Atrium jemals ein Herd stand, ist 
nidit zu erweisen, s. unter atrium). . . 

cartilK^ -inis i. .Knorpel am mensdilidien und tiensdien 
Korper, audi an Pflanzen und Fruditen" (seit Gels., rom.; -6ius seit 
Gels., cartUagifM PI. .Knorpelfisdie" Plin. [Lehnubersetzung aus ^. 
Xovbpuibn Athen.; -«-, nidit -I- trotz Meyer-Lubke Don. nat. Sdin]- 
nen 696): Benennung von den knotenartigen Endverdidcungen der 
Knodien (vgl. audi die Bed. .Auswudis an Wunden' Ghiron al.), 
zur Sippe von eratis .Flechtwerk' (Curtius 144, Vaniiek 58 usw., 
s. unter erassus): Wz. *qert-, *qerat- .zusammendrehen, verflediten"; 
vgl. zur Bed. bes. gr. KpOTibvri f. .Knorren, Astknoten' (*KpOT-, 
J, Sdimidt KZ. 32, 370), mir. certle, cHrtle f. ,Kn5uel' (Pedersen 
II 54), Slav, 'krntt in r.-ksl. kna% .tortus", russ. krutt .drall, i4h, 
steil, didt eingekodit usw.' (Bemeker 627). — VokaJismus unklar 
(wohl *q.r\»]t- oder *q,rt-, Reidielt KZ. 46, 342, Guntert Abl. 56, 
kaum *qart; da ahd. herti t. .Sdiulterblatt' [neben «*f»-«|, an. herdr 
d». der Bed. halber trotz Hirt PBB. 23, 351. BB. 24, 276 wohl fern 
bleibt, 9. audi Bezzenberger BB. 23, 315 und I. Sdimidt Vok. II 25, 



cams — casa. 



175 



Berneker 671;; ebenso die Ableitung (vl. von *eartilis ^verflochten", 
Stolz HG. I 528, falls nicht direkt von "caHis ,Verflechtung' nach 
einem unbekannten Muster; in der Bed. nidit entsprechend Leu- 
mann-Stolz^ 241 : von *cariiHs .schneidbar' bzw. von chartula; ver- 
kehrt Fay KZ. 45, 122). - Walde-P. I 421 f. . u l « 

earns, -a, -um ,lieb, teuer, wert, hodi im Preise' (eig. .begehrt , 
vgl. sab. cuprum ,bonum" : cupto und die Vbdgg. cSrus aeceptusque, 
cams exspeetmusque u. a. seit Cic, s. IF. 40, 114 und uber pseudo- 
aktives -us .liebend" Weyman Gl. 3, 192; seit Plaut., rem.; canUls 
i. ,Wert, Wertsdiatzung" seit Cato): = lett. Mrs .lustern, leeker" 
(hirudt .begehren", kare, harlba f. ,Begierde"), got. h5rs m. .Hurer, 
Ehebrecher' {hdrinon, ahd. huoron ,huren"), an. Jtorr ds., hor n. (ahd. 
usw. huor m.) ,Buhlerei, Unzucht', hora ,Hure', ags. hore, ahd. huora, 
htiorra ds. (aus dem Grm. vl. slav. kurtva ,Hure', woraus alb. kurve, lit. 
kHrva usw., Berneker 651, doch s. Stender-PetersenLw.-kunde 27); red.- 
stfg. gall. Carant-us usw., abrit. Carant-inus, air. earae ,Freund' {*qa- 
rdnts), caraim .liebe' (a-St.), kymr., kom., bret. ear ,Freund", kymr. 
caraf ,liebe'. Wz. *qa- .begehren' in ai. kdyamanah ,gem habend' 
(io-Pras., daraus j versdileppt in a-kayiyah begehrenswert', Persson 
Beitr. 574' gegen Wackemagel Ai. Gr. 1 15), Pf. cake ,sidi woran 
erfreuen, lieben, begtairen", av. ka- ,wonach verlangen'; -mo- St. 
ai. kamah m. .Begehren, Trieb, Liebe' (av. ap. k&ma- .Verlangen, 
Wunsdi*), woraus bereits idg. Wz. *qdm- in ai. kamdyati, Pf. ca- 
fcom^.wunsdit, begehrt,liebt', kamrah ,reizend", kamanah (unbel.) 
,begierig, lustern", lit. kamaros ,Geilheit', lett. kdmit .hungem' 
(Endzelin KZ. 44, 63); Erweiterung *qen-, *qon- wohl in ai. cdnas- 
n. .Gefallen, Befriedigung', av. &«aft-, einah- ,Verlangen, Heischen", 
ai. Pf. cdkana usw. (Persson Beitr. 575', Walde-P. a. O.). Hierher 
audi ai. cdruk ,angenehm, lieb, lieblidi', cSyamanah ,begehrlich', 
nicdyyah ds., eayuh ,begehrend« (Foy KZ. 36, 130 f.; wohl sekundir 
nadi dem Nebeneinander von ar. kan- und can- [a. oben] nach 
Walde-P. a. O., nicht idg. *qe-; anders, aber nicht Oberzeugend Hirt 
BB. 24, 248, Guntert IF. 37, 85 [: gr. xri^OTeTOc], Ehrlich BPhW. 1911, 
1574, Petersson Griedi. und lat.Wortst. 35f. [: quaere, s. d.J). — Fem 
bleiben slav. kochati .lieben' (s. Berneker 538, Walde-P. I 449), woU 
auch lat dcaro (s. d. ; Zimmermann KZ. 38, 502 mit unannehmbaren 
Weiterungen). — Walde-P. I 325 f. 

casa, -ae f. .Hauschen, Hutte (aus Laub, Stroh, furs Vieh usw.}, 
Baracke, Lagerhutte" (seit Ter., rom. LHaus'], ebenso spStl. MWfliw 
,zum Hof gehorig", -arius .Kolone"; Derain. casula .kleine Hutte, 
Totenkammer' seit Moretum, spStlt. auch ,Kleid mit Kapuze', falls 
dasselbe Wort, seit Augustin; zu spatgr. kou(Jo6\iov - kontaminiert 
mit eueulla wie audi sp5tl. und rom. easulla, daneben casuma 
Heraeus ALL. 12, 57. Gamillscheg 21 11 - , s. Wahrmann Gl. 17, 220) : 
wohl als .Fleditwerk' zu Wz. *qat- .flechtend zusammendrehen m 
cassis, catena (s. dd.) ; casa dial, aus *qatia wie o. Bansae .Bantiae', 
mars. Martses .Martiis* (Walde LEW.' s. vj, nicht *eat-s-e oder 
*cat-ta (Stolz HG. I 279, Muller Ait. W. 76). Weiteres s. unter 2. cas- 
sis- vgl. zur Bed. ags. headorian .einschliefeen' von *heador .Hurde' 
(Johansson IF. 19, 114) und (nach Reidielt KZ. 46, 340) die slav. 
Sippen von ksl. kottcb ,Nest, cella", russ. kot^ PI- .Fischwehr, Fisdi- 



176 



casamO — cSseus. 



zaun' bulg. kdtora ^Hurde' usw., die aber (ebenso wie sbkr. kitSr 
Distnkt Grenze' aus ahd. kataro, gataro ,Gatter") der Endehnung 
verdaAtig sind (Berneker 589; vgl. iran. fcato- ,Wohnraum' in av. 
kata- m. ,Kammer, Keller', np. kad ,Haus', woraus nach Schrader 
RL I' 448 auch finn. kota, esth. koda und hieraus wieder an. hot 
aciilechte Hutte', kiftja ,Hutte', ags. cot ,Hutte, Kammer" usw. 
stammen; vgl. auch got. hefjo t. .Kammer' Wz •j«- ><- Walde- 
P I383f ■ zu weitgehende Verknupfungen bei Mennger Wub. I, lb, 
Loewenthal ib. 9,173). — Fern bleibt castrum; verfehlt Froehde BB. 
16, 182 (aus *skansa zu gr. cktivi^ ,Zelt", nhd. Schanze). — Walde- 

T> T OQQ 

casamS .assectator'-. gallisch nach Quint. 1,5, 8; vgl. den EN. 

Casamo GIL. Ill 10348. Haltlos vermutet Birt Phil. 83, 165 Co- 

sumis (Beiname des Mars). wc7i*; 

caficabns .caccabus grandis' GL: s. caccaous, Mennger wub. /, lo. 

cascusr-a, -»<»» ."rait, altersgrau" (seit Enn., rom. ; nach Vairo 

1 7 28 sabin. und osk.; aber dfas Cogn. Casca nebst Zubehor ist 

wrsch etr., Schube EN. 353): s. canus. — Abzulehnen Pedersen IF. 

5 45 (als *q3S-kos : ialb. kohe f. .Zeit" [vim. *kesd, nicht *qis-}eo; 

s.' Pedersen KZ. 36, 279, lokl Ling.-kult. U. 31], aksl. daaz usw. 

Zeit', 8. Trautmann Bsl. W. 131). 

casens, -t m. .(einzehier) Kase' (daher meist Plur.), -«»».-« n. 
Kase als Masse' (nur Sing., Zimmermann Gl. 13, 234; seit Plaut, 
rom. [neben *formaticum, Jud ZRPh. 38, 19f.], ebenso -eolua seit 
Copa; aus eaieua ahd. cMsi [nhd. Ease], ags. ctese, ecese [engL ehees^ 
it. caise usw., Pedersen I 202) : -eo-Ableitung von *ea80- .Garetoff 
aaa*mtat-so- = aksl. fc»as« ,fermentum, Sauerteig', sbkr. ho&s ,Sauer- 
teic, sauere MUch' usw. (Berneker 656; aus dem Slav. lit. A*a^ 

Alaun', md. qnoi ,Schlemmerei"), alb. koa .halbsaure Schafmildi 
hqum-io- Jokl Ling.-kult. U. 273; jedoch eher entlehnt aus akr., 
bulg. kvas); sdiwundstfg. *jfl«-»- in aksl. kysl^e)h, ,sauer', abg. -fcy»- 
tioH -kymi .sauer werden*; wozu (Berneker 678) lett. ii»«W ,wal- 
len,'8ieden', kumU ,Sprudel", fciistM, hwi .schmelzen, tauen" fauA 
ermQden", Auafa ,mude, matt', wozu vl. auch aksl. fawt-ni .lang- 
sam', eig. .faul', Berneker 672, Bezzenberger BB. 12, 77f.). W«. 
•3«o<(fc)- .gSren, sauer werden, faulen", eig. .aufsieden, auftrausen^ 
(vielfach mit dem Sauerwerden verbunden, Pedersen IF. 5, *J), 
daher weiter zu ai. kt&thati .siedet, kocht', kmOidif. m. .Decoct 
(nidit zu ahd. ^odan .sieden', Brugmann Sachs. Ber. 1897, 36t; 
vl. audi kvihitdh .stinkend", kothayati .iafit verwesen', Uhlenbedc 
Ai. Wb. 57), got. hapo f. .Schaum', hvapjan .schaumen", schwed. 
dial, hva .Schaum', ags. hwaperian, htcceperian .schSumen, bran- 
den' (Pedersen a. O.; nicht zu quatie, s. d.). — Lat. eOseus nat «- 
statt zu erwartendem qu- (vgl. cania) bleibt unklar, falls mcht vait 
Emout El. dial. 137, Sommer Hdb.' 222 dialektisdi; anders, rf>« 
audi nidit uberzeugend Hirt IF. 17,390, Persson Beitr. 123, ReidieJt 
IF. 40, 44' (Anlautwedisel q^- : q-), Walde LEW." 137 (idg. *3«(u)«(fc», 
Reidielt KZ. 46, 335 (Ausgleidi von *3j<dt«- und •}i««- m 'qtUa-; qm- 
fehlt dem Italiscfaen). — Fern bleiben wohl prakr. chagi takrtm 
.Buttennildi'' (Pisdiel Abh. Gott. Ges. V n. 4, 47; zunSdwt aiM 
*AviUl, also wohl nur zufsUig anklingend); ags. hwaig .Molken 



casilam — 2. cassis. 177 

ndl. hui ds. (grm. *hwaja- bzw. *huja; idg. *qu9-io-?, Petersson IF. 
23, 388; s. Walde-P. I 469). — Abzulehnen Charpentier Gl. 9, 50 f. 
(cdseus ksl. kvast usw. von *quad-, *q^d- ^sauer" wegen aL kvdia- 
m. oder n. ,fermentuin' angebl. aus *hvada; Mvalam n. ,Frucht 
von Zizyphiis Jujuba', die aber besser fern bleiben); Hehn-Sdirader 
Kulturpfl.' 159 (aus turko-tatar. katik ,lac concretum*); Fay CI. Phil. 
1, 23 f. (= 'lae quassum'); MuUerAit. W. 117 (nebst cants zu *h)u-, 
K.e)ua- .schwellen', s. cavtis); Emout BSL. 30, 114 (etruskisch). — 
Walde-P. I 468. 

casilam antiqui fro 'casside' ponehant Paul. Fest. 48 : = cassi- 
dam (s. 1. cassis) mit 'sabin.' I = d {oh unter etr. Einflufi, vgl. le- 
pista, weim aus gr. *b€TtiaTa ?) ; nicht rait editem I-Suffix nadi Petr 
BB. 25, 140 f. (*casila neben cassid-) oder Demin. *cassilla, Lindsay 
Nohl 327. 

Casinnm 'Forum Vetus' s. ednus. 

Casmena s. Camena. 

casnar s. cdnus. 

1. cassis, -idis i. .Helm aus Metall' (seit Plaut., cassida, -ae 
seit Verg. im Ansdilufi an lampada usw., Leiunann-Stolz* 262, dia- 
lektisch wegen easila wohl sdion fruher, s. d. ; davon cassidarius 
Insdir., -atus Gl, cassita, s. d.) : kaum echt lat., wegen easila vl. 
sabin. Lw.; ob aber weiterhin aus dem Etr. (Isid. orig. 18, 14, 1 
cassidam ... a Tuscis nominatam; illi enim gaUam cassim nominant, 
credo a capite; Ernout BSL. 30, 114 A.), Mt sich nicht nachprufen. 
— Venn idg. und ererbt, vl. aus *kadh-tis zu Wz. *kadh- ,huten, 
sdiOtzend bedecken' in ahd. hmt m. ,Hut, Haube, Helm', ags. h6d 
m. ,Kappe«, an. hfttr, hattr, ags. Jioett (*fta«u-), ahd. usw. huota 
,Hut, Obhut, Bewachung", huoten .behuten, bewachen', ags. iuedre 
.sorglich, angstlich' {*kadh- nur furs Germ, gesidiert; mir. caiise 
,Liebe', mkymr. eadw, cadu [*cat-uo-] bleiben wohl fern, s. Walde- 
P. 1340, Loth RC. 42, 68; ebenso lat. cappa, gr. KOTtd?, kotOXti, 
Vood AJPh. 48, 320, vgl. Walde-P. I 384). - Walde-P. I 341 f. 

2. cassis, -is m. Jagergarn, Netz, Spmngewebe' fseit Verg., 
-ieulum .reticulum' Paul. Fest., Hier.): nach Froehde BB. 1, 206 
zu catena, -ae f. (*cates-n&, Skutsdi Kl. Schr. 27), ,Kette, Fessel, 
Klammerholzer" (seit Plaut., rom., ebenso -mum ,Vorhangegchlofi' 
bid., Sofer Isid. 127); Grdf. daher eher *cat-s-is als *caf-fis. Wz. 
*qat- .fiechtend zusammendrehen' (doch s. zum Vokalismus auch 
caterva) in casa (s. d. mit ZubehOr), vl. nodi in an. hadda .Kessel- 
henkel, Bugel' (*hapipOn : catena?, Hellquist Arkiv 7, 167), nodi 
unsidierer ai. sasiam n. ,Art Gurtel' {*Jcat-s-to-, Johansson IF. 19, 
113 f. [lautlidi bedenkUdi, s. Persson Beitr. 325 A.] unter falscher 
Heranziehung von eastula [s. d.], gr. ma&<; m. .Pferdededic', s. Cuny 
MSL. 19, 193 f.); fern bleibt trotz Reichelt KZ. 46, 340 air. cathir, 
Gen. cathrach f. ,Stadt' (*eatrik- [fc-St. sekundSr nadi nathir, Thum- 
eysen Hb. 196, wegen kymr. coder .Festung"]; vbn. wohl Lw. aus 
lat castrum, s. d. ; anders Pedereen I 31 : lat. caterva, dodi hat dies 
wrsdi. idg. -*-); ebenso got fra-hinfah ,gefangennehmen', hunps 
m. ,Beute, Fang", ags. hap t. ds., ahd. heri-hunda ,Kriegsbeute', 
huntian ,jagen' (*qent- bzw. *qend- ohne sichere Deutung, s. Feist 
Wb.= 119, Falk-Torp 1476, Wood CI. Phil. 5, 303 und unter com). 

W B I d e Etym. W6rterbuch d. Ut Spraclie. 3. A. 12 



178 



casslta - castanea. 



Mit catena (nicht etr., Ernout BSL. 30, 91) ist in Bildung und 

Bed. eaterva verknupfbar, s. d.; eastrum, catlnus bleiben trotz 
Meringer WuS. 7, 16 fern. — U. Icazi (Akk.Sg., wohl jo-St.) wSre 
als ♦fca<-(e)s-io- an catena anzusdiliefien, dodb pafit die Bed. kauin 
(eher 'tignum' o. dgl., 8. v. Planta I 392, MuUer Ait. V. 77). — Ganz 
hypothefisch reiht Petersson Z. Kenntn. der idg. Het. 43 f. arm. hhayf 
,eiserne Kette' (*fc«<-er?; anders Petersson Ar. u. arm. St. 121 f.: 
*tti,ri • SX- oexpf[ .Stride") und aks!. fcoft. .Korb' an (s. unter quA- 
lum). — Walde-P. I 338. 

casBita, -ae f. .Haubenlerche' (Enn. bei Cell. 2, 29, 3): von 
1. cassis, vgl. gr. K6pubo;, Kopubii; m. f. (: K6pu(;) und lat. galirita 
{-us) von galerus ds. (seit Varro, rom.V SittI ALL. 2, 478. 

cassiteram, -? n. ,Zinn' (seit Plin.) : aus gr. (Horn.) Kaaanepot;, 
att. Karri- m. ds. (eassiterum nadi ferrum, aurum usw., Wacker- 
nagel Vorl. II 46) wie audi ai. kasttram, arab. qazdir, aksl. kositeri, 
kasilen, ds. iUrsprung wrsdi. elam. *kassi-ti-ra ,aus dem Land der 
Kassi (d. i. KossSer) stammendes Mctall", davon KaooiTepibe? {Kaaal- 
Tipa Steph. Byz.), Bezeidmung einer Insel im Persischen Golf, deren 
Name spater auf die westlidien Zinninseln ubertragen wurde (Husine 
Or. LZ. 1907, 25, Pokorny ZcPh. 9, 164. 12, 305 f. Eberta RL. 6, 2991 
— Keltisdie oder vorkelt-ligur. Herkunft ISCt sidi trotz Reinati 
Rev. arch. 20, 262, Sdiulten Tarteseos 13f. durdi gall. Namen wie 
Casii-velaunus, -ffn/Uus nidit stutzen; s. bes. Scbrader-Nehring RL. 
IP 699 f. 

cassS 6. eadg. 

cassns, -a, -urn ,leer, hohl, ermangelnd, eitel, nididg, erfolglos' 
(seit Plaut., rom.; davon -are ,zumdite madien* seit 4. Jh.): wohl 
Part, zu cared (eastus) von demselben Typus wie census zu censed 
usw. (Walde LEW.' s. v., Sommer Hb.» 608; vl. zu eastus hinzu- 
gebildet nadi dem Nebeneinander von terstts tertus, tortus, -torsus 
oder nadi lapsus, fluxus u. S.), mit nachtrfiglidier Bed.-Sdieidung 
gegenuber eastus; vgl. bes. casew* mit Abl. = cargn* seit Plaut, z. B.' 
Lucr. 4, 128 cassa . . . slnsii mit sensu earentes Cic, 4, 368 lumine 
eassus mit 4, 35 ISee earentum usw. — Semantisdi unbefriedigend 
Osthoflf Perf. 537 f., Kent Lg. 4, 189 f. (altes PPP. von cadS, z. B. 
cassa nux ,eine abgefallene, d. h. wurmstidiige und leere Nu6" ; in 
eassum cadere seit Plaut. [vgl. in v&num cadere seit Sen.] ist eine der 
Assonanz zuliebe gewfihlte Verbindung mit der bereitg entwidcelten 
Bed. .leer", nidit in Anlehnung an cassare, Muller Ait. W. 75). — 
Verfehlt Bersu Gutt. 170 (: Wz. *qad- ,^diadiEen" in o. cadfis usw., s. 
unter calamitas; auch in der Bed. unbefrieoigend); Prellwitz Wb.' 
8. T^iTti (: alb. kot l*qet- oder *qat-] ,umsonst, MuEe, Nadit"); audi 
nidit zu ahd. scado .Sdiaden' usw. (s. Walde-P. II 557 f.; vgl. catOx). 

castanea, -ae f. ,Kastanie" (seit Verg., rem. neben -inea, Meyer- 
LObke Einf.» 153, Meillet Esq. hist. lat. 90) : aus gr. KdOTOVOv n. 
.Kastanie' (= castanum Orib., rom. in Abltg.) bzw. (Kdpwa) KOOxd- 
yoo, das wrsdi. aus einer kleinasiat. Spradie entlehnt ist (vgl. Ko- 
(Kavff, aneebl. Stadt am Pontus), vgL arm. kask ,Kastanie*, kaskeni 
.Kastaniediaum* (Sdirader RL. V 561, Sdirader-Hehn Kulturpfl.* 
295E 615: eorulusf). — Aus dem Lat. stammt ahd. chtstinna, kesten- 
bimm (nhd-obd. kheitn), ags. iistenbeam (neu entldmt nhd. kastSne, 



castIgS - castrB. 179 

Kastanie), alb. ksstme, gsitens, aus dem Griech. bzw. Lat. ksl. ka- 
siam, kostant, bg. kdstan usw. (Berneker 492). 

castigS, -avl, -atum, -are ,weise zuredit, riige, zuchtige, strafe, 
verbessere, beschranke, unterdrficke' (aeit Carm. Nelei und Plaut., 
rom.; danach fustlgare ,mit dem Stock prugebi' seit 4. Jh., rom., 
LeumannHerm. 55, 110): zu castus ,schuldlos, rein" {i. careo), also 
etwa ,zur moralisdien Anstandigkeit anhalten"; und zwar wegen -%- 
Nachbildung zu fatigo, -Wre voa*fati-agos ^is zurErmudung treiben', 
.ermuden' (vgl. zum Lautlichen Jngae, tiincen [variegSre, Leumann- 
Stolz^ 82, ist keine Gegeninetanz, da spate Nadibildung nadi levi- 
gSre, Thurneysen IF. 31, 276 f.]; zur Bed. vgl. z. B. dictls casUg&re 
Plaut. Bacch. 907 mit verbis fatig&re Cic, castigas mones Ter. Haut. 
592 mit rogem aut fatigem Plaut. Cist. 680 usw.). — Nidit mit Fick 
11*74, L. Meyer BE. 6, 136f. zu der Sippe von ai. sisfib, junger 
s&stih f. „ZuchtJgung, Geheifi", sdsti, Msati ,weist zuredit, herrsdit, 
liefieiilt'. Part. Aor. sisdnt- „unterweisend", slsfdh .zureditgewiesen", 
av. sasCi ,hei6t, lehrt", arm. sa^ ,Schelte, Vorwurf", sastem .schelte' 
usw. {Wz. *kas-, *hs-, nur ar.-arm., Walde-P. I 358; mir. cdin ,Ab- 
gabe, Gesetz' vim. Lw. aus canon, s. Ziramer KZ. 36, 443, Pedersen 
I 193). — eastigatus , straff, gedrungen' (z. B. pecttis Ov., s. Thes.) 
ist sekundar nadi synonynem coercere, coartare entwickelt, erweist 
also kein zu ai. iastam jGurtel' (s. unter 2. cassis und eastula) gc- 
hSriges *casti-gare ,einsdinuren' (Johansson IF. 19, 113). 

castrS, -am, -atum, -are ,be-, verschneiden, kastrieren" (seit Plaut. 
und Cato, rom.) : wohl Denomin. von *kas-trom ,Schneiderwerkzeug, 
Messer' [a = idg. „ Hirt IF. 37, 222) zu ai. iastrdm n. ,schnei- 
dendes Werkzeug, Messer, Dolch", iasdhm. , Schladitmesser ", s(isa«, 
sdeti jsdmeidet, metzelf, saatah ,niedergemetzelt'; gr. KcdiCu) ,spal- 
te", edK^aro? ,leidit zu spalten', K^apvov ,Axt, Schusterahle', Part. 
Praes. horn. Keiuuv (wohl k€iIiv = *K€du)v, Sdiulze Qu. ep. 434, nidit 
von *K^/jiu : d. hauen, lat. cudo, Sommer Gr. Ltst. 79; xea- wohl 
= ai. sasi- in iasi-sydti ,er wird schneiden' nadi Beditel Lexil. 144, 
nidit aus *Kaa- mit' Boisacq 425', Kretschmer Gl. 18, 236, da KdOTOV 
,Holz" trotz Beditel Gr. D. II 86, Guntert IF. 45, 346 wohl fern- 
bleibt (s. unter c&la ; anders, aber lautlidi bedenklidi Pisani Re. R. 
Ace. Line. s. VI 4, 355 f.: aus *qaMom = ai. kasthdm, kdstham n. 
,HoIzscheit']); aksl. kosa ,Sichel, Sense" (k- aus k- durdi Di'sB. gegen 
-X-. Meillet Et. 178. MSL. 9, 374. 18, 17, Niedermann Ess. 20) ; alb. badre 
.zweisdinei^ge meifielartige Axt' ('kas-dhra, Jokl Ling.-kidt. U. 158); 
sehr unsidier mir.cets ,Speer' i*kesta? Fick II* 85; sdiledit bezeugt), 
ags. hoss ,Zweig, Schefilmg' (Zupitza Gutt. 184), an. hes t. .Wirbel- 
zapfen in einem Spannriemen' (Falk-Torp 401); fern bleiben gr. Ki- 
(JTpov , spitzes Eisen", K^orpoi; m. .Pfeil", k£ot6? (*KevT-^6?) ,ge- 
stodien, gestickt' (Vz. *kent-, Walde-P. I 402) , KdOTUip, KdOTiup m. 
,Biber' (Meringer WuS. 9, 112 f.. Wood AJPh. 48, 308; s. Boisacq 
420 mit Lit.), mnd. hdr .Werkzeug zum Sdiirfen der Sense' (s. ca- 
trn). — Hierher audi castrum, cared, castus (a. dd.); daher ab- 
zulehnen Brugmann IF. 28, 371 ff., Reichelt KZ. 46, 337 (aus *cap- 
{i)s-tro- zu cdpo oder aus *carp(,i)stro- zu carpo, s. Walde-P. II 581 ; 
auch lautlicfa schwierig). — Verfehlt Keller Volkset. 285, Stowasser 
Dunkle Worter II, p. IV f. (als *east(o)rSre von castor ,Biber'!); 

12* 



18Q castrum - Catainitus. 

Ehrlidi KZ 40, 381 (ah *cad-trom : cadamims, calamitas, u. kafitu, 
kafetu angebl. ,caedito% s. vim. 3. calo). - Walde-P. I 448. 

castram, -i n. ,mit Mauem oder Schanzen umgebener Ort, Fort', 
Plur. mit Wall und Graben umgebenes Feldlager", ubtr. (audi rom.) 
Hirtenquartier, Bienenkorb", melon. ,Entfernung zwischen zwei 
Lagerstatten' (Kieckers IF. 38, 210, Fraenkel IF. 40, 93; seit Plaut, 
rom.), eastellum, -i n. (daraus mtr. caissel, kymr. usw. cestylT) 
klemeres Laeer, Bollwerk, Bergfledten, Wassersdilofi bei Wasser- 
leitungen' (seit Sent. Minuc, rom., ebenso -anus): zunachst zu o. 
castrous , fundi', u. eastruo, kastruvuf ,fundos (w-St. nadi peku- 
Vieh', Froehde BE. 16, 182, Wadternagel KZ. 43, 295, Brugmann 
Sadis. Ber. 64, 153, Reidielt KZ. 46, 337 f.; nidit als *eaput-trom 
zu caput, Buck Gramm. 236); als .Hadiland" bzw. .abgesdmittenes 
Stuck (Grund, Lager)' formell identisch mit dem castrare zugrunde 
liegenden Instrumentalnomen *kastrotn .Schneidewerkzeug^ (s. d.). 
— Air. caikir ,Stadt« ist wohl ebenso wie kymr. coder ,Festung' 
neben caer ,Stadt" {*catera bzw. casera?, Thurneysen Hb. 517) aus 
lat. castra entlehnt (anders Loth BC. 24, 298, Stokes KZ. 40, 245 f. 
[*kagra zu kymr. cae .saepes", s. eohum]; vgl. audi Foy IF. 6, 326 f. 
und unter 2. cassis). — Abzulehnen Meringer WuS. 7, 16, MuUer Ait. 
W. 78 (als *kat-troin ,geflochtener Zaun' zu *qat- ,flechten', s. 
2 cassis); Reichelt KZ. 46, 337 (nebst castro aus *cap-stro- : cApd); 
Froehde BB. 1, 178, Leumann-Stolz» 218 (*kad-trom : ai. chdUram 
n. ,Sdiirm', chadati, chaddyati .bedeckf); Froehde BB. 16, 182 
(; d. Schanze, s. unter casa); Cuny REAnc. 18, 17f. (Lv. aus pun. 
Hafsr-, woraus audi atrium, s. d.). — Vgl. procestria. — Walde-P. 
I 448. 

[castnla .Sdmfirleib bei Non. 548, 33 ist falsdie La. fur calt(h)ula 
(s. unter caltha); daher entfallen die Vbgg. mit casa bzw. cassis 
(Walde LEW.2 s. v.), castlffd (Froehde KZ. 23, 310), ai. Sastam n. _ 
GOrtel' (s. unter 2. cassis), gr. KaTaoxoXi^ .Kleidung' (Stowasser 
bunkle Worter II, S. XXIX)]. 

castas, -a, -urn .enthaltsam, rein, keusdi' : s. careo, castigS. — 
Nidit zu gr. KOdopd?, dial. Kod- ,rein, unbefleckt, ungetrubt" (Cur- 
tius 138 usw.; s. Meillet MSL. 16, 219) oder zu apr. ni-kanxts ,un- 
hubsdi', lett. kuoss ,klar' (Hirt BB. 24, 276; s. unter canus). 
casnlla, casubla s. casa. 

catachanna, -ae f. ,Lfidierlidikeit, Gespott' (von Sdinften, auch 
von einem Baum mit versdiiedenen Fruditen ; Wort Hadrians, s. Thes.) : 
aus gr. Kaxoxi^vn f- ,Spott, Hohn, ladierlidie Figur^ (Unger Jbb. Phil. 
119, 493 f., Persson Beitr. 62 f.), vl. durdi Kontaminabon mit Kaxd- 
xaono oder mit afannae. . o »« -i 

catacnmbae, -drum f. ,Gegend zwisdien dem 2. und 3. MeUen- 
stein derviaAppia, Katakomben' (seit4.Jh.): wohl disam. aus cata 
tumhds ,bei den Grabem', zugleidi in Anlehnung an -cumbere 
(H. Lewy KZ. 58,34 f.). „,„ . . 

Catamitus .Ganymed' (seit Plant., in der Bed. .Buhlknabe' seit 
Cic): = etr. Catmite, aus gr. favutJii^bn? durdi etr. Vennittlung; s. 
Sdiulze Berl. Sbb. 1905, 709, Kretsdimer Sprache 112, Fiesel Nainen 
67 f., Devoto St Etr. 1, 271. 285 f.; anders Kretsdimer KZ. 55, 85' 
(aus WTd jitTov sc. O(poon^vo? ,Sohn', etr. Ersatzname des Gany- 



catanus — caterva. 181 

^edes). — Falsch Stowasaei WSt. 31, 148 (aus gr. *KaTdniiTO? ,Ka- 
strat"). 

catanus (-um Gl. V 179, 6, 7. Jh., rom.) ^Zedemwadiolder" : sehr 
frgl., ob nach Bruch IF. 40, 196ff. ein im 1. Jh. v. Ch. vorubergehend 
aufgekommener Sabinismus Roms (sabin. catanus ,gpitzblattriges Ge- 
•vSchs" von catus .spitz'; vgl. herba sablna nach Bruch , die sabi- 
nische Pflanze', s. unter sambucus). — Die Verbreitung im Roman, 
im Verein mit der spaten Bezeugung spridit eher fur gall. Herkunft 
(vgl. calo-catanos ,Mohn" ?, a. A.; Gamillscheg 166, Meyer-Lubke 
n. 1760). — Zsshang mit lit. kadagya ,Wacholder' usw. (a. unter 
candeo, cedrus) ist unmoglich, vgl. Bruch a. O. 201 f. 

catasta, -ae f. .Schaugerust zur Ausstellung verkfiuflidier fekla- 
ven', spSter .eisernes Gestell als Marterbretf (s. Mau PW. Ill 1785; 
seitTib.): griech. Lw., etwa aus Kardoxaai? ,das Hinstellen' (Weise, 
Saalfeld) oder ev. haplologisch fur *catastata aus KOTaoxaxi^ (sc. 
OKHvi'i ,aufgestellte Buhne"?); doch kann auch ein anderes, nidit 
fafibares Muster fur die Umformung vorliegen. — Verkehrt Sto- 
wasser Dunkle W5rter II, S. XXIX (kot' hasta, von der Versteigerung; 
zur Moglidikeit einer solchen - nur volksetym. - Umdeutung Ett- 
mayer Z. frz. Spr. 33,274f.). . . 

catax, -acts .hinkend, lahm" (seit Lucil, Su£f. wie m vatax): un- 
erklart. — Nicht uberzeugend Ehrbch BPhW. 1913, 1201 (: ir. scathaim 
.verstummle, I5hme', gr. d-aKn»i^? ,unversehrt% got. skafis n. 
,Schaden", s. Walde-P. II 557 f., Persson Beitr. 142; Wzf. *^sketh; 
hksth; falls er. KoaO) • pXdpn. K6»-oupoi ,stutzschw5nzig' Hes. [Bei- 
wort der Drohnen, vgl. K6X-OUpoi] fern bleibt); VaniCek 66 (: ai. M- 
tdyati ,haut ab, haut zusammen, wirft nieder', vgl. zur Bed. got. 
halts ,lahm" : gr. KXdui .zerbreche', ahd. lam : an. lemja .zerschla- 
gen'; satAyati vl. zu iitruh m. .Besieger", Walde-P. I 339); Keller 
Volkset. 135, Walde LEW.* s. v. (aus gr. KOT-atei? .zerschlagen, ge- 
IShmt"). , . „ . 

cateia, -ae f. ,ein mit Nageln beschlagener HolzspieiS, der ver- 
m6ge einer EinhShlung auf der einen Seite und der gebogenen Kon- 
struktion von selbst in seinem Lauf in einera Bogen zuruckkehrt" 
(vergleichbar dem Boomerang, vgl. panda Sil.3,277, Damst6 Mnemoa. 
38, 225 ff.; seit Verg.): vl. gall. Wort mit den Alten {tela Oallica 
Serv. Aen. 7, 741, Isid.; die Bezeichnung als germanisch bei Serv. 
auct. ad 1. kann durch Vergils Teutcmieo ritn veranlafit sein, pers. 
Herkunft bei Pomp. gr. V 284, 23 ist ein Irrtum, vgl. die Verwendung 
bei den Skythen Val. Fl. 6, 83); weitere AnknOpfung unsicher (zu 
air. cath .Kampf usw., Pick II* 66 f., ist zu farblos; sachlich an- 
sprediender ware die Herleitung von einer Wz. *kat- .gekrummt', 
£e auch in catax vorliegen konnte, doch s. d.). — Kymr. catai ,Art 
Stock* ist nadi Holder f 839 aus dem Lat. entlehnt. 
catena .Kette' s. 2. casHs ,Netz', vgl. eaterva. 
caterra, -ae f. .geschlossener Haufe (von Menadien, Tieren). 
Schar, Truppe" (seit Caecil.): u. kateramu, caterahamo .caterva- 
mini, congregamini' (wohl -r- aus -rw-, v. PlanU I 195, Gotze IF. 
41, 91 ; bei Ansatz von *katera-, Sobnsen Stud. 137, ware Synkope 
des e zu erwarten); weiterhin wohl als *cate8-o\fa zu catina , Kette' 
aus *cates-na (s. 2. cassis, Havet MSL. 4, 86; Sobnsen Stud. 137. IF. 



182 catlnus - 1. cattus. 

26, 110, Fraenkcl Gl. 4, 46; zur Bed. vgl. russ. veriga .Kette' : 
verenUa ,Zug, Strich, langc Reihe', Persson Beitr. 448). eaterva, 
wenn mit a aus idg. „ zu s.-ksl. deta ,Trupp, Zug, Sdiar', abg. ot- 
cStati se ,sidi verbinden, vereinieen' (Berneker 152; catena und 2. cas- 
sis wenn zugehorig, mussen dann ebenfalls a aus , enthalten, was 
mo'glich ist, da fur *qat- .flechten' a-Vokalismus auCerhalb des 
Lat. nicht sicher steht; anders Walde-P. I 338. 383) — eaterva trotz 
Isid 9, 3, 46 (Dottin 246) nicht gallisdi; mir. cethern f. ,Trupp, 
Schar' bleiht fern (wohl zu caih m. ,Kampf', audi ,Truppe*, vgl. 
mfrz. bataille .Kampf und ,Truppe% Loth RC. 42, 84f., Walde-P. 
I 339). _ Walde-P. 1 383. 

catinns, -t m. (-urn n. Cato vl. nach vas) ,eine meist flache 
Sdiussel zum Speisenauftragen", audi ,Hohlung (von Felsen)', 
,Sdiraelztiegel", ,sdialenformiger Rohrenteil der Feuerspritze" (seit 
Cato, rom., Demin. catillus m. [-urn n. Petron., Gl.] ,Sdiusseldien, 
Tellerdien',' nidit rom., aber entlehnt in bask, gattda ,Sdiale'): 
= ags. heden, .Kodigeschirr* (idg. •goiinos, Zupitza Gutt. 207); dazu 
wohl audi trotz des uneeklarten Ablautverhaltnisses gr. kotOXti f. 
,HohIung, Pfanne des Httftbedcens, Hohlmafi' (vgl. in denselben 
Bedd. acetabulum), k6tuXo? m. „NSpfdien, Sdialdien' (zweifelhafter 
kottIc, -Ibo? f. .Kopf, Kdrrapo? ^Sdileudem des Trmkrestes auf 
ein Ziel, urspr. eine Sdiale', aus *kot/"-, Sdieftelowitz BB. 28, 146, 
Petersson IF. 34, 240; gr. khto?, -oui; n., Beditel Lexil. 194, bleibt 
fem, s. Boisacq 451, Wood AJPh. 49, 174). — ZweifeUiaft ist die 
Zugehorigkeit von av. kata- m. ,Kammer', got. Mpjo ds., da hier- 
bei eine urspr. Bed. ,Wohngrube, Lodi in der Erde" vorauszusetzen 
ware (s. Walde-P. a. O. und unter casa); fern bleiben ai. cdtvaiah m. 
,Grube, weldie die Erde fur den Altar liefert', catvalah m. (Lex.) 
,Hohlung, Mutterleib" (Uhlenbedc s. v.; vim. als ,viereddge GriUie' 
zu catvdra}f, ,vier', Charpentier IF. 35, 251), ahd. scBla .Sdiale', 
sdiwed. skulle .SdiSdel" uaw. (Detter ZdA. 42, 58 ; s. Walde-P. H 593). 
— Aus lat. catinus stammt ahd. chezzl .Kessel" uaw., daueben (oder 
aus eatillus, s. Jud ZRPh. 38, 31, Thumeysen ZcPh. 16, 295, aber 
auch Bruch Festsdir. Kretsdimer 6 ff., Debrunner IF. 44, 336 f.) got. 
katilus (oder katils) m., ahd. usw. chegsU, aus dem Got. abg. kot%h 
usw. (Berneker 591), durdi slav. Vermittliuig lit. katilas, lett. katls, 
apr. katUs. — Valde-P. I 384. 

catomidiS, -are (Petron. 132, 2, Spart. Hadr. 18, 11) : = KWHinxHuj 
,ruddings den Hintern verprugeln"; vgl. catomum tollere (Laber., 
Cic.) aus kot' d)n6v ,rudclingB uberlegen", spatl. catomUs levare 
aus KaT* dinoO?. — Wenig iSberzeugend sudit Thomas Stud. 94 ff. 
uberliefertes catorogare an der Petronstelle als Latinisierung eines 
gr. KOTopTflv in der Bed. ,das Fell gerben" zu halten. 

cattia, -ae f. .Maurerkelle' (seit Pap. 4. Ih. [Kdxio], rom. audi 
,Sdi6pfl6ffel, ,Schmelztiegel'): Et. unsidier; vl. von gr. kOoSo? 
.Becher' bzw. Demin. Kuddiov in der allgemeineren Bed. .Sdiopf- 

n'"'J', ubertr. auf sdiaufelfSrmige Gegenstfinde, z:T, unter dem 
ufi von catinus. — Mever-Lubke WSt. 25, 96 f. (Lit.), REW. 
11.2434. 

1. cattns, -t m. (seit Pallad.), catta, -ae f. (seit Vulg.) ,Wild- 
katze* (audi .Kriegsmasdiine" Veg.), spater .Hauskatze* (s. Slttl 



2. catta - catus. 18Si 

ALL. 5, 133flf„ Sainean ZRPh. Beih. I 5ff.; seit 4. Ih., rom. -«- und 
-/-, teilweise audi gatt-; daraus gr. Kdvra seit Ende 6. Jh.): Ursprung 
und Wanderung des nach Hehn mit dem Enbruch der _asiati8chen 
Hatte oder audi dem von Spanien vordringenden Kanindien zu- 
sammenhangenden Wortes ist unbekannt. Nadi den Zoologen 
stammt die Katze aus Afrika, ebenso wohl das Wort (Keller Tier- 
welt I 74, Mitt. d. ardi. Inst. 23, 40flF.); dodi ist die Wanderung 
von Nubien (ygl. nub. kadts , Katze") uber Weatafrika nadi Spanien 
und Italien (Pictet, Keller) sadilidi nidit positiv zu stutzen (s. GI. 
2, 352). — eattua kann trotz Thumeysen KR. 62 (vgl. gall. Cattos, 
■ a seit 1. Jh. n. Ch., Holder 1 846] wegen des -tt- kaum keltisdien 
Ursprungs sein (: *qatos jTierjunges", s. catuhts); it. cat m., kymr. 
katii i., akom. kat, bret. kaz sind aus dem Lat. entlehnt (Pedersen 
I 234), ebenso wohl trotz der Mannigfaltigkeit der Bildungen ahd. 
usw. kazza f. .Katze", kdtaro ,Kater" (Wedisel von -«- und -t- 
wie im Roman.), dazu an. ketta, me. kitte, nhd. Kitee, Kietze Bezeidi- 
nung der weiblidien Katze (zu sdieiden von Kitze ,junge Ziege", 
urspr. Lodtruf, Falk-Torp 1495); vgl. ferner ksl. kotika, koteta .Katze", 
kolun .einTier", lit. kotos, katinas, kati,Utt.kake (Bemeker 590) ; 
finn. katti, kotti usw. (Guntert Urheimat 10 A. 9). — Unwrsdi. 
Brrodal Substr. og laan 175 flf. {catta lu-spr. .Marder", zu sabin. catus 
.sdilau"). — Sdirader RL. V 564 f., Hehn-Sdirader Kulturpfl." 469 ff. 
620 f., Stender-Petersen Lw.-kunde 354 ff., Sofer Isid. 62 ff. 172 (Lit.). 

2. catta, -ae ,Vogel als Ledierbissen' (Mart. 13, 69): pannonisdies 
Wort, s. Heraeus RhM. 74, 325»; vgl. Demin. gattula, ae .Hasel- 
hubn (dTTttTi^v)' Orib. syn. 4, 3 (s/antula v. 1., vgl. cantula P\in. 
Val., nidit von ganta bzw. canto Thes.). Weitere Deutung unsidier; 
nidit nadi Hehn bei FriedlSnder ad 1. zu apr. kote f. .Dohle" (wohl 
zu lett. kakia m. ds., wenn urspr. *katis, Muhlenbadi-E. a. v.; dodi 
s. audi Trautmann Apr. 362). 

catnlns, •» m. .Tierjunges, bes. aus dem Gesdiledit der Hunde* 
(vgl. eatuUna (card) .Hundefleisdi' seit Plant, und Cogn. Calilina; 
Bed.-Parallelen bei Jokl Ling.-kult. U. 264) und .Katzen, audi wie 
canis eine Art Fessel' (LuciL, vgl. caUUus Plaut. Cure. 691; seit 
Plant., rom., ebenso catellus .Hunddien" [s. Sdiutz Lg. 3, 6ff., 
Brudi IF. 40, 206] ; Fem. eatula seit Varro, -ella seit Petron, rom.) : 
= u. katel. Gen. katles .catulus" (v. Planta I 349, GStze IF. 41, 91)j 
russ. kotittsja ,Junge werfen", dial, kdthka .Lamm", sbkr. kot .Brut" 
usw. (Bemeker 590; kaum vom Katzennamen [s. eattus] aus gebildet); 
mir. cadla, cadhla .Geifi", an. hadna f. ,junge Ziege", mhd. haUlf, 
nhd.-sdiweiz. hatle .Ziege" (Osthoff Par. I 250 m. Lit.). — Nidit 
nadi Bugge BB. 14, 57, Persson BB. 19, 282, Pascal RFCl. 24, 289 
verwandt mit canis (a. d.). — Walde-P. I 338 f. 

catus, -a, -urn, nadi Varro 1. 1. 7, 46 sabin. = .acutus" (.sdiarf, 
helltfinend" Enn.), ubtr. . sdiarf sinnig, gewitzigt" (seitEnn. und Plant.; 
uber Cogn. Cato s. Sdiulze EN. 310". 418): = ai. Mtdii .gesdifirff 
(Aufredit KZ. 1, 472 ff.), mir. eath .weise (Fide 1* 45); zu ai. ii-ia-ti 
(Him), iy-dti .sdiSrft, wetzt", iatafi .gewetzt, sdiarf, is^ah m. 
(mit. mind, ti fflr «) ,Weta-, Probierstein" (= np. «dn .Wetestein", 
gr. kUDvo; m. .Kegel, Pinienzapfen, kegelfCrmige Helmspitze, Kreisel" 



184 



cavannus - caucum. 



[nicht zu aksl. sosna .abies", Bezzenberger BB. 27, 171], wovon 
Kiiiveiov ,Schierlingskraut% vgl. cicUta); av. saeni- .spitz, Smtze, 
Vipfel* (: an. hein f., ags. Mn .Sdileifstein"), npers. sayab ,reibt" ; 
aim. sur ,scharf" {*H-ro-), srem ,scharfe', sur, Gen. sroy ,Schwert, 
Messer* (nicht zu ensis, Pedersen KZ. 39, 407), sair .Sdineide" 
{*ke-ri-, Lid^n Arm. St. 80); mhd. hSr ,Werkzeug zum Scharfen der 
Sense',' mnd. hdren ,sch8rfen, scharf sein"; sehr unsidier ai. Sild f. 
,Stein, Pels', arm. sal. Gen. sali ,Steinplatte, AmboB' (*k9-la, ka-li-, 
Walde-P. a. 6.; aber got. hallus m. .Pels", an. hallr .Stein' besser 
zu *(,s)qel- .spalten', Falk-Torp 395), ai. sikha f. .Spitze, Haar- 
buschel", sikhardh .spitzig', iekharah m. .Sdheitel, Gipfel" (*k3-qh& 
bzw. *k»i-qko-'i, Petersson KZ. 47, 284); fern bleibt er. k6to? m. 
CroU, Zorn' (Pick I* 66, Walde-P. 1 454 ; doch s. audi Walde-P. I 
339, IJ. 12, 289 n. 257), ebenso fKOnev • ^addjieSa, k6v ■ eibiS? Hes. 
(Reichelt KZ, 39, 10). 

Hierher c68. cotis f. ,Wetz-, Schleifstein' (wic doa wohl -ti-, 
nicht «-St. [Meillet-Vendryes 370 gegen Leumaim-Stoh' 233]; seit 
Cic, rom., ebenso coiicula f. Probierstein, Handmorser" seit Plin., 
coUctriuf GL, cotulus m. .Steinchen' Anthim. [eotali(s Liechtenh.], 
cotoria f. .Wetzsteingrube' [vl. cot&ria zu schr., Niedermann 
brief!.), decotes .togae detritae" Paul. Fest. 72 (.abgewetzf, St. 
de-co-t-, Jacobsohn KZ. 46, 58'), auch cotes, cautls .spltzer Pels' 
(s. d.). — Wz. •fto«- (bzw. wegen^mhd. Mr, s. o.) *ftg(»> : fo»- .schar- 
fen', wohl Weiterbildung von *ak- .scharf" (z. B. Persson Wzerw. 88'. 
Beitr. 824; unriditig zum Ablaut Hirt Vok. 61. 144). — Vgl. auch 
catanus. — Walde-P. I 454 f . 
caTannns, -i m. (spatl. audi f. nach noctua) .Nachteule' (seit Itala, 
rom. [neben *cava, Meyer-Lubfce n. 1785], s. Sofer Isid. 125»): gall, 
nadi Schol. Verg. Bern. eel. 8, 55, vgl. abret. couann, nbret. kaouen, 
kaouan, kyrar. cuan ds., ahd. huwo ,Eule', huwila, hiuwula .Nacht- 
eule', ahd. hiuwilon .jubeln', mhd. hiuweln, hiulen .heulen', mnd. 
halen ds. (vgl. die Interjektion mhd. hu, frz. huer, Barth Z. frz. Spr. 
52, 309), lit. naktikdva f. .Nachteule, Nachtrabe' (kSvas m., kdva f. 
.bohle", klruss. usw. kdvka .Dohle', ablaut, bulg. usw. d^vka ds. [*qeu-], 
Berneker 138. 495); mit fc arm. sag .Gans' (= aksl. sova ,Eule' aus 
*kaua), ai. iAkah m. .Papagei', russ. si/dt .Zwergeule', Cech. s^c ,Eule' 
{*kuq-ti-, Petereson KZ. 47, 241). Sdiallwz. *kdu-, *keu, *ku- .heu- 
len', vgl. noch ai. kduti .sdireit", kdkah m. .Gans, Wolf, arm. 
k'uk" .arevaTMds', gr- kuj-kO-uu (-3-) ,schreie, wehklage' (diss, aus 
*kO-kO-u)), KadfiS, -Skos m., jon. Kai)r\i. hom. ki^E, Kr|K6? f., xf^OE, 
-OKOi; m. ,eine Movenart', KauKaXCa; Vogelname Hes., lit. kauidu, 
kaakti, lett. kducu, kAukt .heulen", aksl. kujaJQ, -ati .murren", russ. 
kAkati ds. usw. (Trautmann Bsl. W. 122). Vgl. caurio, cueubio, 
eueulus. — Nidit als .Hohlenbewohner' von cava (Budieler Kl. 
Sdir. in 78»). — Walde-P. I 331 f. 

cancun, •» n. .Bedier' (seit Script, hist. Aug., rom., z. T. ver- 
miMlit mit cochlea, Goldberger Gl. 18, 25): vgl. xaOKO, xauKtov, 
KWKdXlov (zum Ausgang vgl. ^auKdXtov .enghalsiges GefSfi'V; aus 
dem Lat entlehnt kymr. cawg .Bedier, Schale' (Pedereen I 211), 
wohl auch mir. cuach .Becfaer' (zweisilbig durdi Einwirkimg von 
eua ,hohl, Hohlung, Schale', Thumeysen bei Walde LEW.* s. v.; 



Cauda — caudeus. 185 

kaum aus *kupako- [s. cUpa], Stokes KZ. 41, 383, Walde-P. I 372); 
aus vulgargr. KoOKa , patera, vulva' r.-ksl. kavka ,BeisdiISfenn« 
(Berneker 495). — Uisprung der spat bezeugten Sippe (vgl. audi 
die kaum zugehorigen gr. KOUKCtXi? f., KOUKidX^? m. .doldenartige 
Gartenpflanze" u. a., Solmsen Beitr. 90) ist dunkel; kaum mit Thum- 
eysen Thes. als echtlat. aus 'cavieum xu cavus. — Fern bleibt trotz 
Scheftelowitz KZ. 56, 192 ai. kdsah ,Behalter, Kufe usw.', lit. kidusi, 
kiduias .Hirnschale, Schadel', lett. ka&ss ds. {*qo»1{- bzw. *qeuk-, s. 
Persson Beitr. 185, Walde-P. II 548). 

canda (coda), -ae i. ,Schwanz, Schveif des Tiercs, mannhches 

died, Sdiwanzstuck, Sehwamm' (seit Lucil., vlt. und rom.-o-, Meyer- 

Lubke Einf.» 121): vl. als .abgeschlagenes Stuck, Stummel' nadi 

Bersu Gutt. 177, VaniCek 309 zu caudex, codex ,Klotz» (vgl. als 

Bed.-Parallele verpa : gr. fiarde, ,Rute", Scheftelowitz IF. 33, 143); 

canda danach die urspr. Form (s. caudex, cudo), nidit Hyperurba- 

nismus fur coda (z. B. v. Ettmayer ZRPh. 30, 528, Meillet-Vendryes 

115). _ Ein Cauda (eahalli) ,Schachtelhalm' (vgl. gr. rint-oupti; ds., 

lat. equi-saetum, von den roCschweifartigen Blattem) wird voraus- 

gesetzt von cistella eawdeo Plaut. Rud. 1109 ('ex iunco' Paul. Fest. 

46, also ,SdimudikSstdien aus Binsen- oder Sdiaditelhalmgefledit', 

s. Marx Komm. z. St.) und cod eta 'appellatur ager trans Tiberim, 

quod in eo virgulta nasmtntur ad eaudarum equinarum similitu- 

dinem' Paul. Fest. 58 (,Kannenkrautgefilde% vgl. Hulsen PW. IV 159, 

Bildung wie virg-, iuncetum; eine Bed.-Parallele bei Lehmann 

ASNS. 119, 186'). — Nicht nach Wiedemann Prat. 38, Zupitza 

Gutt. 153 zu lit. kuodas ,Schopf der V5gel, Flachswickel", kuodelis 

.Fladiswickel', lett. kuodefS ds. (: russ. kuddlt, kudMja ,zum Spinnen 

vorbereiteter Flachs", Zubat^ BB. 18, 263, Berneker 598, Muhlen- 

bach-E. s. v.); audi kaum nach L. Meyer Vgl. Gr. 1036, Walde LEW.' 

s. v. zw. zu got. skaut n. ,Zipfel, Saum", an. skaut, ags. sciat n. 

.Zipfel, Edce", ahd. scog m. ,Zipfel, Rodcschofi' (als .hervorediiel^n- 

des" : ahd. usw. sciozan .sdiiefien', scog ,Gesdio&, Schofihng', Wz. 

*(s)qeud- : *s1eeu- in lit. Sduti ,sdiie6en" usw., Walde-P. II 554); sidier 

abzulehnen Havet MSL. 5, 444, Thumeysen KZ. 28, 157 (: gr. it6(J*n 

,mannlidie8 Glied", s. unter penis). . 

caviares (hostiae dicebantur, quod caviae, id est pars hosttae 

Cauda tenus, dicitur; et ponebatur in sacrificio pro ecUegUt ponlir 

ficum quinto quogue anno) Paul. Fest. 57 wurde sdion von Sca- 

liger mit dem Marsfest des equus October (Fest. 179 cuius cauda, 

ut ex ea sanguis in forum destillaret, magna eeUHtaU perfere- 

batur in regiam; vgl. Prop. 4, 1, 20) in Beziehung gesetzt; doA 

ist dieses Fest alljahrlidi, und des Verrius Vbdg. mit eauda sichthch 

gelehrte Volksetymologie, daher nidit nadi Persson Wzerw. 148', 

Ceci Re. R. Ace. line. ser. V torn. IV, 635 hierher zu stellen (als *cau- 

dia- audi lautlicfa bedenklich); audi kaum zu cavus (Bed.!) oder 

als ,Brandopferstudc' zu gr. Kalw .brenne' (Walde LEW.* s. v.). 

Etr. Herkunft vermutct m>ezzo RIGI. 13, 6 A. (: etr. fca«9a, eauda 

.Sonneneott", etr.-gr. KOUtdn, -dv .Sdiafearbe, solis oculus" Diosc. 

[Fiesel Gramm. Gesdil. 10, Skutsdi GI. 3, 344]; Wz. 'kau- angebl. 

zu idg. *keu-, *Jb«- in gr. icoliu, s. cSla). 

eavdeiis s. cauda. 



186 



caudex — caveS. 



candex, cSdex, -ids m. ,Baumstamm, Klotz, Zuchtigungsblock" 
(meist-aw-); ,zu Schreibtafeln gespaltenes Holz (Sen. dial. 10, 13, 4), 
Notizbuch" (meist-o-; seit Plaut., rom. ,Buch'), eddieillu$,-i m. 
,kleiner Stamm, Schreibtafeldien' (seit Cato; codiculus, caudiculua 
sp&tl.), caudica,-ae f. ,ein aus einem Baumstamm eemachterKahn' 
(vgl. trabica : trabs, Wolfflin ALL. 9, 290; seit Gelt, vl. rom., navis 
cOdic&ria seit Varro): als ,abgeschlagener Baum, gespaltenes Holz' 
zu cUdo, -ere ,schlagen" (s. d.; vgl. audi eattda); Bed.-Entwicklung 
ahnlidi wie in truncus, gr. K0pn<5? , Klotz, Ruder" (: Kelpiu), klruss. 
hotdtjfda , Baumstamm' (: koUty ,spalten') usW. — Walde-P. I 330. 

cayea, carella s. caulae. 

careS, cam, eautum (altl. cavitutn), -ere ,nehine mich in adit, 
sehe raidi vor, treffe Vorsichtsmafiregeln, leiste Beistand, Burgsdiaft, 
verfuge' (seitNaev., rom. *cavito, zur Interj. cave s. Umgangsspr. 37; 
eautio i. .Vofsicht, Sicherheit' seit Plaut., altl. [Paul. Fest. 61, Pap. 
1. Jh. V. Ch., Gl. 15, 250] cavitio, Leumann-Stolz^ 93; eauttis ,vor- 
sichtig" seit Plaut, rom., cautela f. .Vorsicht" seit Pit.) : aus *covSre 
(Thurneysen KZ. 28, 155, Sobnsen KZ. 37, 1 B. usw., s. Leumann- 
Stolz' 61) = gr. KO^u) ,merke, h6re" (vl. Denomin. von *kouis oder 
*kotios, Zupitza KZ. 40, 251, Prellwitz" 38, Leumann-Stolz' 319), 
jon.-att. dva-Kitis ix^w ,Sorge tragen, adithaben", dor. dKod|ie? * 
flKoO(ja|ii£v Hes., Koins, koi6Xtis" i^P^^i> Kotov, kiIhov • ivix^pov, 
KoOa, Kiiia' ^v^xuP" Hes., mak. Kotoq .Zahl' (.Kenner'P, v. Blumen- 
thal Hesydistud. 19. 41); ai. kavlfi, ,klug, weise, Seher, Diditer', 
kavarib. ,geizig' (vgl. attentus, Persson Beitr. 726*), a-kuvate „beab- 
siditigt', d-kutatn n. ,Absicht', av. igvUi 1. Sg. Aor. Med. ,idi er- 
hoffte'; ags. hOtcian ^sdiauen' (*qeu-, Pogatscher Anglia Beibl. 13, 
233); abg. dujg, iwU ,fflhlen, merken', po-duti .emptinden' (usw., 
*qeu-, Bemeker 162; davon abg. dudo, -ese n. .Wunder' l*qeudos, 
dazu ablaut, gr. KObo? n. ,Ruhm', vgl. Kubp6?, icribiaTO? ,(sehr) be- 
ruhrat' mit bulg. pro-iut ,beruhmt', Bezzenberger BB. 27, 145; 
anders, aber nidit vorzuziehen, Persson Beitr. 188' [Walde-P. I 379], 
Hirt Vok. 135, vgl. audi Wadcernagel Berl. Sbb. 1918, 411]), iedi. 
{s]koumati , merken, gewahr werden' (Denom. von *(s]ht-mo-, Ber- 
neker 643), alteedi. vS-levuju ,besudie' (Mikkola IF. 16, 96. 100 
mit falscher Auffassung des Vokalismus); vl. lett. *«»«;«, kavet ,sidi 
verweilen, zaudem, zSgern' (Persson Beitr. 726'; eher zu klruss. 
kuAdty ,sdilafrie sein, hodcen' usw., Muhlenbadi-E. s. v.; lit. kaviti 
.verwahren, pflegen" ist Lw. aus wniss. chawdd, Bemeker 400); 
Erw. *geu-g- m gr. dxoOiu ,h6re' (*Akou(J11u, Denom. von *dKOU<ja, 
ablaut. dK€6ei* rripel Hes., Bezzenberger BB. 27, 145 f., d- unklar, 
vl. 4- mit Diss. = idg. *sm- .zusammen' ; nidit vorzuziehen wegen 
iKebm und got. hausjan usw. Fide BB. 1, 334, Kretsdimer KZ. 33, 
567, Sommer Gr. Ltst. 77: *dK-oua- .sdiarfes Ohr habend*, ». aurU), 
got hausjan, an. heyra, ags. hieran, ahd. horren ,h5ren' (nidit 
*(ayc-ou3- ,sdiarfes Ohr', s. o.), russ. dial, iichatt .wahmehmen, 
fallen* (Bemeker 162). Mit anl. «-: apr. au-sehauditicet .vertrauen' 

S'rautmann Apr. 308), miran. gkoh usw. (uriran. •sfcojfado-) .Pradit, 
oriidikeit, Wurde' (Bartholomae ZdW. 9, 19), arm. pieanem .lasse 
sdiauen, zeige" Csqeu-skS, MeUlet MSL. 8, 296, Sdieftelowitz BB. 
28, 294), gr. duo-OKdo; .Opfersdiauer" (vgl. zur Bed. kqItk, K0i6Xn? 



cavema — caulae. 187 

oben; got. un-skaus .nuditern' bleibt der Bed. halber ■wohl_ feml 
ags. sceatvian ,sehen, betraditen, auswahlen' (engl. show ,zeigen'), 
and. usw. seotiwdn ,schauen", got. ibna^gkauns ,vait gleicher Ge- 
stalt', skauns, ahd. usw. sconi ,schon' (gnn. *skauni- ,sichtbar', 
Subst. .Aussehen"; ablaut. *skuni- in an. skyn t. n. ,Ordnung, Be- 
scheid, Einsidit'; aber kymr. cun ,reizend, liebenswurdig' usw. [Fide 
11* 89] vim. zu *keu- ,leuchten\ Sommerfeld BSL. 24, 219£F.; ver- 
fehlt fiber d. schauen Hirt IF. 37, 232). — "Wz. *qeu-, dehnstfg. *qeu-, 
set-Basis *qoue- ,aufmerken, beachten, wahmehmen". 
■ Hierher u. kutef ,*cautens' (,vorsichtig% d. i. .still', synonym 
mit tases .tacitus', OsthoflF Curt. Stud. 9, 275, v. Planta I 330) ; aber 
cUtus, cautus Gl. ist trotz Stolz IF. 13, 114 verderbt, s. Gotz Gl. 
VI 299. - Walde-P. I 368 flP. — Vgl. audi ciistos. 
carerna s. cavus. 

caTiae, cayiSlres hostiae s. cauda. . , , • 

cavilla, -ae f. {-urn n. und -MS m. spatl.) .Nedcerei, Stidielei, 
Sophisterei' (seit Plaut.), cavillor, -atus sum, -Sri .nedce, sdierze, 
ziehe auf (seit Cic; -atio ,Nedcerei, Ironie" seit Plaut., -&tor ,Auf- 
zieher' seit Plant. [cauU- True. 683, daher cavillis ib. sdierzhaft um- 
gekehrt fur eauHs]): nadi Prise, gr. II431, 21, Ronsdi Collect, philol. 
194, Niedermann lA. 18, 75 aus *calvilla zu calvor, calumnia ; zum 
Suff. vgl. favilla, murmurillum, ploratillus usw. — Abzulehnen Muller 
Ait. W. 107 (: caveo ,sehe midi vor"; Bed.!); de Saussure M^m. 106 
(Rec. 100), Havet MSL. 6, 21, Lagercrantz KZ. 35, 279 ff., Kretsdimer 
ib. 37, 274» (als "eogHlla zu gr. KdpaXo?, K6p£ipo? .Possenreifier', 
K6paKTpa- KopaXeOnaTtt, itavoup'p'lMaTa, KOUoXd?- m«poX6Toq Hes.; 
kleinasiat. Wort, s. Zacher lA. 18, 86, Kretsdimer KZ. 55, 85 f. gegen 
Thumb KZ. 36, 193 fiF., Niedermann lA. 18, 75. IF. 26, 46); Saus- 
sure M^m. 106 (: KaOoig • iravoOpTO? Suid.; identisdi mit KoOag ,Meer- 
vogel" [s. cavannus], Kretsdimer KZ. 31, 354); KaOpo?- xaxdi; (s. 
Walde-P. I 330); an. hyja ,necken" u. dgl. (Vanifiek 319). — Walde- 
P. I 446. 

caulae bei Lucr. die .Poren' (gr. itdpoi) des Korpers, durdi die 
die Seele entweicht, audi caulae aetheris = spiraeula (s. HeinM 
Komm. 82): identisdi mit dem folgenden caulae .Gehege", |edoch 
sekundar auf cavus, cavema bezogen wie cavea ,K5fig, Gehege' seit 
Plin. audi ,H6hle' bedeutet (dodi braudit dies nidit notwendig 
sekundar zu sein, s. unten; kaum als .siebartig undidit' xn caulae 
,Gefledit', Walde LEW." s. v. nadi Havet MSL. 4, 184; mdit von 
cavus ,hohl' : gr. koUo?, VaniCek 70 nadi Paul. Fest. 46). 

cauUie, -arum (Sing, selten und spatl.j .Gehege oder Sdirimken 
um Altare und Tribunale, Schafhurden' (seit Lex. Com. 81 y.th.): 
wohl nadi Thumeysen Thes., Herbig Phil. 73, 452 Demin. von 
'cava aus *qagha {'cahola, *cahula = o. kaila .templum', wenn 
urspr. ,eingefriedigter Platz' aus 'kahela; dodi vgl. unter caelum): 
ahd. hag ,Hecke, eingezSuntes Studc Land" (nhd. Hag, Gehege, 
hegen], aes. haga ,Einzaunung, Garten', an. hagi m. ,Stu(tLand 
fur Weide", ags. hecg (engl. hedge), ahd. hegga, hecka .Hedce' 
l*hagjo; daraus frz. haie ds.), abret. eaiouPl ,mummenta', kymr. 
cae .saepes, clausum" (Pedersen I 97), kom. ke .Gehege', mbret. 
quae, mbret. kae .Dornhedce, Zaun', gall. (5. Jh., Zimraer KZ. 



188 



caulae - caulis. 



32, 237 f.) eaii ,cancelli' Gl, caio .breialo sive bigardio' Nom. 
Gall, (daraus frz. quai, afrz. chai ,Flu6damm"; ALltg. kymr. caw 
einhegen', bret. kea ,einen Hag machen'), vl. kymi'. caen i. ,Be- 
deckung, Haut" {*qagh-na, Vendryes WuS. 12, 242; aber abg. koia 
,Fell' als ,Ziegenfeil' Abltg. von koza .Zicge', Berneker 597). — 
Fern bleiben ai. kaksa f. ,Ruigniauer, eingesdilossener Raum, Ein- 
fassung eines Kleides, Leibgurt, Gurtel' ^Zupitza Gutt. Ill, Walde- 
P. a. O.; vim. identisch mit kdksa f- .Achaelgrube", eig. ,Bug' 
[e. coxa], kaksah m. .Versteck, Gebusdi, Strauchwerk', audi 
.Adiselgrabe' ' [daraus durch mind. Entw. kacchai, m. ,Saum, 
Ufer, MaTsdiland', Uhlenbeck s. v. gegen Scheftelowitz ZII. 6, 94]^ 
kdksS .Gurtel' fur kaksjfd RV. ds., woraus prakritisiert kaecha 
.Leibgurt, Schurz', SchVyzer WuS. 12, 32, Scheftelowitz a. O.)- 
gr. KbxXoi;, KOxXia? m. ,Schneckenhaus' (s. unter cochlear, con- 
gius); russ koi^, koSdra .Hurde" usw. (Uhlenbeck PBB. 29, 332 
identisch mit abg. koSb ,Korb' [s. qualitm], Gbd. .Flechtwerk" 
Berneker 587); an. hagr .passend, geschickt", haga .anordnen', 
ablaut. h0gr .passend", ahd. hi-hagan Part. ,heiter', mhd. he- 
hagen usw. (Bugge Ait. Stud. 34; s. Walde-P. I 333). — Wz. *qagh- 
trotz Walde-P. a. O., Reichelt KZ. 46, 340 urspr. wohl allgemem 
,fa9sen, einfassen', erst sekundar spezialisiert zu ,Flechtwerk, 
Hurde"; dann hierher o. kahad , capiat, incipiat' (Kent CI. Phil. 
20, 265), Kal-a? ,incipias' (Grienberger Gl. 13, 67, Ribezzo RIGI. 
8, 94), dazu vl. kymr. cael ,bekommen, finden' {*kagla nachThurn- 
eysen Hb. 415, anders Pedersen, s. unter capiO); ablaut, lat. co- 
hum (s. d.), incohare janfaneen", 

cavea, -ae f. ,Kafig, BehSltnis", auch ,Gehege aus Dornen 
u. dgl.. Bienenkorb, Zuschauerraum, Gefangnis' (seit Plaut, rom., 
ebenso -eola GL), mlat. cavellwm (Gl.) .Korb* (daraus am. ea- 
tv'el, abret. cavell .cophinus", nbret. kavell .Fischerteuse, Wiege, 
Kerb', nkorn. kairal gwanan , Bienenkorb', Schulze Berl. Sbb. 
1905, 737') wurden, wenn hierher gehorig (Pogatscher Prager 
Deutsdie Stud. 8, 84«, Reidielt a. O., Guntert Kalypso 116), -gfh-, 
also Wzf. *qag'>h- erfordern; doch ist dies fur die kelt.-germ. 
Worter lautlich bedenklidi, und die Herleitung von cavea, cavdlum 
aus cavus ,hohl' bzw. eavum .Hohlunjg' (vgl. alvms .Bienen- 
korb' : alvus .Hohlung', auch fur -eo-; nicht aus Lok. *cavei, Prell- 
witz KZ. 45, 89) wird trotz Walde-P. a. O. durch die Bedd. der 
germ. Lw. (ahd. kevia .Vogelbauer, Gefangnis", rand, koje ,Ver- 
schlag', boll, kooi .Bienenkorb' usw.) und durch rom. "cavineum 
.Kerb, Wiege' (Meyer-Lubke n. 1786), das dodi wohl Abltg. von 
cavus ist, empfohlen. — cavea nidit zu gr. KXu)p6i; .Vogelkfifig' 
nach Niedermann IF. 26, 48 (*k{T)6g^os, lautlich zu sdiwieng; 
icXu)P6c vl. semitisch, Boisacq 473). — Vgl. auch colum .Seihkorb' 
(9. 1. cold); fern bleibt 2. caelum, 8. d. — Walde-P. I 337 f. 
eanlls (rustik coUs, bes. in der Bed. .penis' [c6liB Gels., wenn 
riAtig uberl.], s. Ernout El. dial. lat. 142), -is m. (f. Plin. Val.; spStl. 
[nicht Lwcil., E. Baehrens ALL. 2, 475] auch caulus, colus, caula) 
.Stengel, Stiel der Pflanzen, spez. Kohlstengel, Kiel der Federn, audi 
(wie gr. icauX6;) mSnnlidies Glied' (seit Cato, rom., ebenso Demin. 
cairf«!M/u«, vulg. cdlit{u)lus .kleiner Stengel, Kohl' seit Cato): gr. 



caup5 - caupulus. 189 

Kau\6? m. , Stengel, Federkiel, Schaft" (kaum die Quelle von caulis, 
da die Umgestaftung zum »-St. bei einem Erbwort verstandlicher 
als bei einem Lw.), apr, caulan (Ntr.) ,Knodien, Bein", lit. kdulas 
m. .Knochen, Kern im Steinobst', lett. kaUls ds., auch .Stengel' 
(bait Stofiton sekundar, Trautmann Apr. 189 f., Hirt BB. 24, 268), 
mir. cuaille ^Pfahl' (*caullio-, Fide II* 65); schwundstfg. ai. kMyam 
n. .Knochen", kulyd f. .Bach, Graben, Kanal', an. holr, ahd. ags. 
hoi ,hohl', got. us-Mlon ,aushohlen' (L. Meyer GGN. 1906, 187 
geeen Vbdg. mit celare; Holunder vl. Abltg. davon, Bruch I*. 40, 
236, doch 6. unter 2. callidus). Wz. *gaul-, *qul- ,hohl, Hohlstengel, 
Rohrenknodien"; weitere Analyse unsicher {I nicht wurzelhaft wegen 
ags. hole ,H6hlung«, s. Walde-P. a. O.; vgl. audi das Reiraw. *aulos, 
lat. alvus). Zu ahnlichen Bildungen von keu- ,schwellen, hohl' (s. ea- 
vus). z. B. gr. ydAa ,H6hlungen unter den Augenlidem', arm. sotl 

Hohle' (*fe«;o-), besteht wegen des versdiiedenen Gutturals keine 
nahere Verwandtschaft. — Fern bleibt trotz MuUer Ait. W. 79 (als 

zum eolis 'penis' gehorig' ; gczwungen) lat. coleus .Hodensadc", s. d. 

'- Walde-P. 1 332. , . „ , ■ . , -. 

canpo {copo seit Varro), -onis m. .Sdienkwirt, Herbergswirt (seit 
Plaut., ebenso -onius, caupona [copona seit 1. Jh. inschr.] ,gdienkwirtin, 
Schenke" seit Lucil., cauponaH .Schacher treiben" seit Enn.), eSpa, -ae 
I. .Schenkmaddien' (vgl. Una : leno, Lommel Fem. 23; seit Verg., nadi 
Char. gr. I 63, 11 - ohne Gewahr - eupa): unsicherer Herkunft. — 
Die Bedd. stimmen ziemlidi genau zu gr. KditrjXo? m. .Klemhandler, 
H5ker auf dem Markt, bes. Weinsdienk' (KamiXelov .Kramladen, 
Weinsdiank', KdnriXa ■ ^ KpeibwuXiS dtopd irapA Ta()avTlvoi<; Hes. 
usw.), das seinerseits kaum aus dem Idg. zu erklSren ist (mcht nadi 
Prellwitz» 208 - vgl. Kditn f) TpotpVi Hes. s. KdrniKo? - zu K0irnT6v 
Grunfutter' [daraus lat. capUtim seit Amm.], das wohl Abltg. von 
Kdtin .Krippe' ist, nidit zu lett. kapaini .Hadcsel' [: kapdt .hadcen"], 
eehort, vgl. Walde-P. II 560), so dafi vl. mit Ernout El. dial, lat 143 
unabhangige Entlehnungen aus einer Mittelmeerspradie anzunehmen 
sbd; furs Lat. kame dabei etrusk. Verraittlung (BSL.30, 111) "/'%«' 
da hier eine Alternation au : a (Schulze EN. 576, Herbig GI. 2, 86 f.) 
beeegnet. Dafi 6 der urspr. Laut, au Hyperurbanismus ware (Thura- 
eysen KZ. 28, 157), wird durdi die germ. Lw. got. kaupUn .Handel 
treiben", ahd. usw. kotcfdn ,kaufen% koufo .Kaulmann' (woraus wie- 
der aksl. usw. kupiti ,kaufen«, apr. kaupiskan F. Akk.Sg. .Handel , 
finn. kauppa usw., Berneker 647) widerraten, da diese dodi mdit auf 
der unvolkstumlidien Form beruhen. Verwandtsdiaft mit cdetd (wohl 
etr., s. d.) ist kaum mSglidi. — Vbdg. mit cuppa .Bedier* (a. unter 
cupa; vgl. nhd. Krug = .Wirtshaus', Walde LEW.' 8. v.) hat mdits 
fur sidi, da cuppa neben eupa erst spSt auftntt, die VokalverhSlt- 
nisse nidit stimmen (eupa, spatl. eap6 Char, smd teils spat, teils 
unzuverlassig bezeugt) und die gr. KditnXo? entsprediende urspr. 
weitere Bed. .Kramer' von caupo audi durdi cauponari .sdiachem 
(vgl. KoiniXeOu) .feilsdie, betriige'), wie es sdiemt, bezeugt wird. 

caupulus, -i m. ,eine Art kleinerer Sdiiflfe' (seit Gell., rem., 
Demin. -illus Isid., Gl.): unklar. — VL Kontammation von caucum 
bzw. 'caueulus (vgl. rom. *caueaiuii) .Bedier' und cuppa, cuppula 
ds.; doch kann bei diesem spaten Wort unbekannter Vorgesdiidite 



1^ 



cauris — cautgs. 



audi Entlehnung vorliegen. — Kaum mit Thurneysen Thes. dissim. 
au8 *ealmlus (: calpar ,Weinfa6') wie caueulus aus calculus (pal- 
par nicht rom., kaum volkstumlich, -au- fflr -al- wohl sehr spSt, 

§oferl8id. 152f.). , „ u . / . c .s 

canrid, -ire .schreien, vom brunstigen Panther (seit buet.): 
schaUnachahmend wie gr. KaOflE m. .Movenarf usw. (s. weiteres 
unter cavannus); vgl. mit r noch abg. kuri, .Hahn , kal. kunca 
Henne' usw. (z. T. Neuschopfung bzw. Emmischung von d. kurren, 
Kurrhahn, Berneker 650); lerner steht ai. cdkora^ ,eme Art Reb- 
huhn". kAlalah m. ,Huhnerart, Phasianus gallus' (Petersson KZ. 
46, 133). - Walde-P. I 332. 

canrus, vulg. (vgl. Vitr. 1, 6, 5) corns, chOrus (gr. Lw. Koupos, 
KiBpo?, X*po<:)> -» »"• .Nordwestwind" (seit Lucr., -inus Gratt., cauri- 
crepus Avien.): aus *k9t^e)ro- : lit. iiaurys, Akk. Muri m. .Nordwmd' 
[•keuerio-, z. B. v. d. Osten-Sadcen IF. 40, 252 gegen Mikkola IF. 16, 100 ; 
gia.ur4 f. Norden', iiaurus ,wutend, sturmisdi"), aksl. usw. seven, 
,Norden, Nordwind' {*keiiero-, Mikkola IF. 16, 100; unwrsch. Hirt 
IF. 37, 224: lat. -av- aus -ew-); dazu wohl (J. Schmidt KSB. 6, 149) 
ablaut.' mit s- got. skura windis ,Sturmwind», an. s*:ur f., ags. ahd. 
scur m. .Schauer', norw. dial. sk0yra, skJ0ra ^Windschauer', arm. 
cuH ,kalt, Kalte, Sdiauer' (*sMr-do-, Sdieftelowitz BB. 28, 294; 
aber mir. eua, Gen. cuad ,Wmter", kymr. cawad, cawod, cafod 
Regensdiauer' bleibt wohl fern; s. zur weiteren AnknCpfung an 
d schieSen Walde-P. I 377. II 553; jedenfalls nicht zu obscurus, Wz. 
*(«)«««- [Vanieek, Muiler Ait. W. 80], audi wegen der Gutturalver- 
sdiiedenheit). — Abzulehnen Thurneysen Thes. {: caurio); Ehrhdi 
BPhW. 1911, 1574 (: gr. ko(u}). — Walde-P. I 377. 

eanssa. causa (s. Quint. 1, 7, 20; -m- vulg. hss. und GIL. VI 34728), 
-ae f. .Rechtssadie, geriditlidie Streitsadie, Parteisache, Ursadie, Ur- 
sprung. Grand (opp. rati6), Veranlassung, Vorwand, Schuld' (i^r- 
engert aus causa nocens usw.), seit 4. Jh. und rom. allgemem .Sadie, 
Angelegenheit, Gegenstand' (vgl. d. Saehe, Ding, Kretsdimer Gl. 10, 
158; seit XII tab., rom., ebenso causor, -atus sum, -an ,sdiutze 
vor, klage, klage an, schelte' seit Pacuv., vgl. accusd ,klage an' 
seit Plant., ebenso ineusB ds., excuso .entsdiuldige'): vl. urspr. (vgl. 
Wharton Et. lat. 17) 1. 1. iur. ,Schlag als Ursadie' aus *cand-ta zu eud6 
(vgl. zurBed.nhd. Saehe : got. sakjs ,wdxr|', au* «»a:a, culpa u. dgL, 
und zur Bildimg offensa usw.); dodi lafit sich der Ausgangspunkt 
nicht mehr feststellen (kaum urspr. .kriminelles Delikt, Totschlag'' 
Oder vom Freilassungssdilag, Muiler Ait. W. 80 ; vgl. audi pactid : 
pangd und zu causa .wegen' u. paca ds., eig. .pactione"). Die 
spSteren Bedd. konnen z. T. durdi gr. aMa beeinflufit sein. — Ab- 
zulehnen VaniCek 318, KcUer Volkset. 312 (: eaveo); Holthausen IF. 
25, 149 (als .Klage, Sdirei' zu gr. KubdZuu .sdimShe' usw., audi 
im Vokalismus b^enkUdi, s. Walde-P. I 379); EhrUdi BPhW. 1911, 
1576 (*caud-sa : ht skundd. .Anklage', gr. OKubuaCviu .groUe', *sqeud- 
.unwillig »ein", Walde-P. II 554). — Walde-P. I 379. 

flastls, cSteg (B- bis Verg. alleinherrschend, -au- Hyperurbanis- 
miM, ». Prise, gr. n 39, 9, Baehrens Komm. Ill), -is f. (wie rUpls 
most Plur., Sing, -is spatl.; Gen. Plur. -turn seit Mela, vgl. Mart. Cap. 
3, 301) .gpitziger Feb, Riff' : nach Havet MSL. 4, 410, Baehrena 



cautus — cavus. 



191 



a. O. zu COS (s. unter catus) .'Wetzstein' (vgl. z. B. das Beiwort 
abrupta Sen. Colum., absctsa Stat.; -a«- zur Differenzierung vor 
allem in der Dichtune, s. o.). — Nidit mit Fide BB. 3, 166, Jacob- 
gohn KZ. 46, 58 f. zu lett. ShAute ,(scharfe) Kante, Ecke' (lit. skiduti 
.Hahnenkanun"), skaudre ,sdiarfe Kante', skaudrs, lit. skudrHs 
,sdiarf" usw. (audi lautlidj bedenklidi; Wz. 'sgett- ,sdineiden, krat- 
zen«, Erw. von *seg-, vgl. Walde-P. II 552 f., Sommer KE. 194 und 
s. scutilus). — Vgl. cicOta. — Walde-P. I 454. 

cantns ,vorsiditig' s. caveo. 

earns, -a, -urn ,nohl, nadi innen gewolbt, konkav", audi ,tief 
(von GewSssern)', ,l6dierig (mit Hoblraumei^, undidit' (von Wol- 
ken, opp. spissus), ,leer' [umbra, imSgS seit Verg.. freier im SpStl.; 
seit Enn. und Plant., rom., ebenso eavum, -i a. [-us m. seit Varro] 
jHohlung' seit Plant, [eavum aedium ,Hof innerhalb des Hauseg' 
seit Varro, eavaedium Plin. ep., Meringer Wien. Sbb. 181, 5, 80flF.], 
caPO, -avi, -atum, -are jaushohlen' seit Varro und Lucr.): aus *eouo8 
(port, covo ^hohl' usw., Meyer-Lubke Einf.' 160, Thumeysen KZ. 
28, 154, Solmsen KZ. 37, 10, Sommer Hb.« 109, Leumann-^tolz» 61) 
= gr. k6oi • Td xda^MTa Tf^? yf\^, Koi xd KoiXUi(iaTa Hes., mir. eUa 
.hohl' (Vendryes MSL. 13, 405, vgl. cUass ,H6hle', bret. kSo .Grotte' 
[*koy,io-], vl. kymr. gogof, bret. kougoU .Hohle' [*«|jo]o-fco«a, Ven- 
dryes a. O. ; anders Loth AceltLex. 3, 259 f., s. cuho] ; daneben viel 
Lehngut, s. Emault RC. 27, 133 ff;), gr. KOiXoi; ,hohl' (*K6/iXo(;; dazu 
KoieXo; .Bohrwurm' Hes. aus *kouielos ,Aush6hler", v. Blumenthal 
Hesydist. 41), alb. Qeie .tief {*kouilo-, Pedersen KZ. 36, 332). Wz. 
*keu(e)-, *keua-, *ku- .sdiwellen, wolben', dann sovohl .Einbiegung, 
Ho^ung (konkav)" wie ,Ausbiegung, Haufe fkonvex)'; vgl. nodi ai. 
iv-dyate ,sdiwillt an, wird stark, mSchtig' (: lat. iti'dens ,trfidi- 
tig", s. d., gr. iy-Kiovaa, ly-mjot;, ^t-'^^i'"''^ ,sdiwanger', ku^ui, k6u), 
kOo? .fetus'), hi-ndm n. ,"Wadistum, Gedeihen, Gludt", idvas- n. 
, Starke, Heldenkraft', Su-rah , stark, tapfer. Held" (= av. sUra- ds., 
gr. &-KOpo; .ungflltig', Kljpio; «Herr" usw.), sdvlrali .stark, mSdi- 
tig* (: gr. Kudpri • i\ 'fii&r\y& Hes., gall. Kauapo;, kymr. cater, kom. 
caur .Riese [*cawar, urkelt. *kavaro-, Pokomy KZ. 45, 72fif., audi 
zu air. caur, cur .Held']), iU-nah .gesdiwoUen, aufgedunsen' (=» an. 
hSnn m. .Wurfel, Junges', ags. hUn m. .lunges' usw., Persson BB. 
19, 282), iu-nam n. ^.eere', Sunydh .leer* (: arm. sun .sehr ge- 
ring, entblofit von", Persson Beitr. 191; vgl. zur Bed. gr. Kcved;, 
arm. sin .leer", Wz. **en-, Walde-P. I 390), i6-thah m. .Ansdiwel- 
lung", sd-phai. m. .Geschwulst", savah m. .Tierjunges*, H-iu^ m. 
.Kind', Sva-trdh .gedeihlidi, krSftig' (: dor. v&-^^a .Besitz" usw., 
irfl? ,ganz' aus *kudrnt- [vgl. ai. sd-ieant- aus *sa- .jeder der Reihe 
nadi, ganz", Bruginann II' 1, 460], ablaut, an. hund-viss .itdv-aoqjo^', 
Persson Beitr. 193), Susih m. ,H6hlimg eines Rohrs', susirdh .hohl" 
(: ags. %«« .Jungling", Holthausen KZ. 47, 311); av. ijpa(y> ,auf- 
sdiwellen", sUra- m. ,Lodi', np. sQrOx ds. (: er. ictep n. ds. [vgl. 
jon. if-Kuap .traditie*, Kretsdimer Gl. 8, 250j, arm. jor ds. aus 
*iiovoro-, Meillet MSL. IS, 354); arm. soil ,H5hle' {*keu-lo-); gr. 
xOodo? m. .Bedier' (daraus 1. eyathus ds. seit Plant), kOXo • t4 
ihtoKdru) -ntiv pXeqidputv KOiX(l)M.aTa Hes. (icuXoibidv .angesdiwollene 
Augen haben"), dehnstfg. (Beditel Lexil. 253) kiIio; m. .HSMe, Ge- 



192 



fanenis" (dazu horn. Kibbeia, att. KUtbia ,Mohnkop£', Ki&-da • iton^pia 
Hes usw., Boisacq 542; vgl. lett. Mva ,scheicfenartige Spake am 
Baum', Bezzenberger BB. 27, 171 f.), kO-mo n. .Woge' (: lat. cu- 
mulus, s. d.); ags. Ml m. ,Rohr' (Holthausen IF. 48, 265); ht. 
pa-iane ,Kraft, Starke" usw. (Persson Beitr. 192); abg. sujt .niditig, 
^el'. — Fern bleibt kymr. cwnn .Hohle" (s. Walde-P. II 48). 

Hierher eaverna, -ae f. (-urn n. spatl.) ,Hohle, Loch, Grottel, 
audi ,Himmelsgew6lbe'; s. zur Bildung (kaum ereibt und mit 
dem Wn-St. KOap in Vbd. stehend, sondern etr., vgl. auch cisterna) 
Niedennann IF. 37, 152, Brugmann IP 1, 281, Petersson Heterokl. 
11, Ernout BSL. 30, 95 (falsch Hirt PBB. 22, 310: ahd. Ms, s. 
cusios). — Nidit unmittelbar verwandt ist caulis, s. d.; fern 
bleiben canis, coleus, cohum. — Vgl. auch cavea, cavellum, 
caulae, cumulus. — Walde-P. I365ff. 
-ce hinweisende Partikel ,da", z. B. in kic {aus *hi-ce, vgl. hi- 
ci-ne; danadh illic istic, Leumann-Stolz^ 286, ardiaistisdi auch »^ 
siusce, euiusee), sl-c, hie hinc hue illic -ue, nunc tunc : = -c in o. 
iz-i-e id-i-k (u. ere-k, efe-k usw.), ekak .hanc", ektk .hoc' 
(== pal. ecie, Budc-Pr. 90, Grienberger KZ. 54, 66, Thurneysen IF. 
39, 199, s. hie), ekkum .item' {*ed-ke-om), ekss .ita' (wohl *ed-ke-s; 
vgl. ec-ee), u. esmi-k ,ei', esum.-ek ,horum', eao-c ,ita', enum- 
ek ,tum' usw., pal. ecu-c (Grienberger KZ. 54, 62, Ribezzo WGI. 
14, 81), mar. iaf-e ,ea8», esu^-c ^eo"; lat. c&-do, ce-tte (s. d.), o. 
ce-bnust ,huc venerit' (v. Planta U 329; nidit diss, aus *g^e-g^en', 
J. Sdimidt KZ. 26, 376 A., Reichelt IF. 40, 45»). Partikel *ke zu 
Stamm *ko-, woneben *ki (Adv.), abgeleitet *k(i]j.o-, vgl. o.-u. e-fco- 
.hic", z. B. in o. ekas ,hae', pSl. ecic, ecue, mit -so- erweitert o. 
Ikso-, z. B. o. exac ,hac' (u. esso-, vgl. auch ipse, v. PlanU II 216); 
**«■- in lat. cis, eiter, citra, u. cimu, Hmo (*ki-mo-) „ad citima, 
retro', r.ive (ki-uo-) .citra"; —'arm. -» .Artikel' (z. B. mard-s 
,der Mensch'), sa .dieser", ai-s ds., a-s-t ,hier' (Junker KZ. 43,332flF.); 
phryg. oenou(v) .diesem' ("sem + 6i, Solmaen KZ. 34, 51); gr. *k€ m 
keivo<;, d-Keivo^, dor. lesb. Kf)voc Jener' (•Ke-evo?, danadi dor. Tf^- 
vo? aus 'Te-evo? ds.. Havers IF. 19, 94 ff.), i-mei, jon. keT, fiol. Kf^ 
,dort", Kei-a€{v) usw. (zur .jener'-Deixis Brugmann Dem. 56^; 
Ko{ s. unter ceu, ceterus), *kio- in ffr||ji€pov, att. TiP|nepov ,heute" 
(*Kia|.iepov, danach of^Te?, att. TfiTei; ,heuer' aus *Kia/eT€<;; vg. abg. 
dtnt-st ,heute", Bemeker 253); gall, kooi, air. ogh. coi, ablaut eg 
,hier' (*h>i : *kei, vgl. hie hUc aus *hei-ee, *hoi-ce. Loth REAnc. 20, 
38 ff., Pokorny ZcPh. 10, 403), cen .diesseits, ohne", cen^tar .dies- 
seits'; an. hAnn, hann ,er' ^hanaR, idg. *kenos, Schmidt Vok. II 
422, Brugmann II', 2, 336), as. he, he, hie, ags. hi, ahd. he ,er', got. 
himma .huic', hina ,hunc*, hita Ntr. .jetzf, as. hiu-diga, ahd. 
W«-<u .heute' (: as. ho-digo ds.), hiuru [*hiu-j6ru) .heuer" (auch m 
jMzt, Ssterr. hiezt, mhd. {h)ie-zuo aus *hiu + to .lu'), ahd. usw. 
hina ,weg', nhd. hin{weg\ got. usw. her .hier" {"kSi-r), hidri .hier- 
her* (: eiter, s. cis; ahd. hitumum, hitatnun .erat, demimi' : eitimus; 
unaicfaerer Gdf. got. hiri ,komm hierher*, s. zuletzt Guntert Don. 
nat, SArijnen 490 f., Horn Festschr. Behaghel 73 f.; unsidier got. 
hindana .hinter, jenseits', an. handan .jenseits', Brugmann Dem. 



cectoria - 2. ceds. 1^3 



144 vel. audi unter com, recens); apr. schis (Akk. schan usw., Adv. 
Ichai fhier'), lit. Sis, F. H, lett. ««r, F. » (statt *sis, *sf Endzelm 
Gramm. 386) ,dieser' (= aksl. St., F. s», Ntr. se ds.), apr. sto ,der 
lit H-tes ,dieser' CSt-fo-, dazu Staf, alt Sitai .sieh Rer", Fraenkel 
Baltoslav. 63'), lit. iiafidien, lett s&odt.en ,heute«, lit. ii, lett. ie 
Wer", aksl. usw. si-a. .toioOto?' (Meillet MSL. 11, 8); uns.cher 
toA^B -fc, z. B. tu-k .dies" (MeUlet MSL. 18, 416). - Fern bleibt 
a\b.si-t>jet ,heuer«, so-t (*^o-dite)M^te' jo-nde C^^nate) ,heute 
nacht' (s aus tjr nach Pedersen KZ. 36, 314f , B^S^ann IP 2, 320j. 
_ Dber Zueehorigkeit von etr. «e, cei s. Btbezzo MGI. 13, 5^ Gold- 
mann Beitr. II 56. — Weitere Analyse unsicher; s. Thurneysen KZ;. 
51 59' (*ft< zum Wznomen *kei- .Lager', s. rtefe); Ewald Entw. des 
fc-Suff., Hdlb. 1924 (identisch mit dem fc-SuflF., s. dagegen Kretsdimer 
Gl 15 189) Nicht uberzeugend leugnet Pedersen Pron. dem. 14 f. 
eiii mit ni paralleles 'fe (die Herltg. von lat. -ee aus ♦-« sdieitert 
an cedo, cedo, o. ce-bnust). - Vgl. 1. cedo, 2. ceds, egterus, cis, eece, htc. 
— Walde-P. I452ff. . ^ ^^, 

ceetSria, -ae f. (aWum n ) .ein um em Grundstflck gezogener 
Grenzgrabeii' (Grom.): unerklfirt. - Kaum nach Bersu Gmt 170 
Niedennann e und f 34 nebst cicSti'ix, cignus ,ein Mafi" (doch s. dd.) 
zu einer unnasaUerten Wzf. *qeq- neben "ionq-m Htm M) ! »«' 
dem spaten Auftreten des Wortes mcht glaubheh. Audi nidit Abltg. 
von gr •gKTOV .modius' (Ducange s v. Saalfeld) mit Angleichung 
des Anlauts an cinetOrium ,Gartel« (Keller Volkset. 101). 

1. cedo, PI. cette .her damit, eib her', audi >s, sage! (herau« 
mit der Spradie)' (seit Naev.): wolil ce- (s. d.) + *dp (wie mjndo 
do^ec usw., s. unter de) .hierhin' (vgl. as. hir^o -hierzu'), so dafi 
cette eine naditrSgUdie Plurahsierung wie gr. beOre von beOpo Bt (la . 
und Parallelen b« Niedermann lA. 18, 75f., Gnom. 3, 350f.; vgl. 
audi Persson IF. 2, 218, Barth Z r^Spr 52 309 A 74 . - Nidi wahr- 
sdieinlidier nadi Curtius 237, Vanifiek 115 Beditel Gr DiaL I 95 
Brugmann H' 3, 565, Sommer Hb.» 539, Leumann-Stob' 309 mit 
Imp! *d6 (vgl. Ut. rftlo-fc. gr. bl-?.u.; ds statt W wohl edion urital. 
bTw urlatin^., verfehlt audi wohl die gleidifalls sdion seit Naev. 
begegnende Bed. von cedo = die, da dH = die erst seit Lucd. auf- 
tritt und einen gewahlteren Ton hat). , , , , . . ^ „ 

2. C6d«, cm4 eessum, -ere .einhergehen (altl. fOr in-) von statten 
gehen; wefdien, nadigeben, einrSumen, zugestehen, ditreten (sat 
Inn. und Plant, ebenso eesso, -Svi, -Stum -«'•« .^"^'^^^^": 
men, zSgern, mOBig sein, ruhen', dies rom.) : wohl aus 'ee^ whreite 
einhM' (Perf. eesH regelredit aus *eezd-s-ai, Bnigmann D^ 399 ' 
ce- (s 1 cedo) + Vz. *sed- ,gehn" = 'sed- .sitien' [s. Mdeo], ent- 
^idSelt in vK mit PrSfixe'n! in ^\ 6b6, f.^ .Veg- <*»»• -- "^l* 
.Gang", ehoidg ehodUi .hin und her gehn' abUut PPA ftd» |e- 
gangen' (zu el aus idg. «- Pedersen rf. 5, 62, Meillet MSL. 19, 299 
8ernekerS92), ai. a-sid- .hintreten, gehingcn', ut-sad- ,^" Se.te 
treten, versd(winden', av. apa-had- .Bid, '^fg* "'^"^ ""TT'I^!!' 
isnam (*e-zd.neu-tf) ,geht betm',pcndayeUt .versdieud.t a«^- 
a-Hi- .Bahn, Zuruddegung des Wees' (Brugmann IF. 13, 84 ft). Vgl. 
audi als Zss. von *sed- mit tcye- (: Jb-, kio-, a. -«) av. fy«^- -f™*- 
treten vor, aufgeben", Hidyatnnd. .zuradtweidiende*, stHyH .auf.. 

Walde Etym.WSrterbudi AUt9pr»che.|;3.A. '3 



194 



cedrus — celer. 



gebend", sfiMra- ,scheu' (fern bleibt das ungedeutete ai. aisydtl 
,bleibt ubrig', sindsti ,\i&t ubrig", sesoj ,Or)rig'); da aber bei 
Plaut. eeiio noch durchweg .sdireiten, eehen' bedeutet (Amph. 546 
ist verderbt), und die Bed. ,weichen* (me allerdings schon Ejih. hat 
und die aucli fur necesse vorauszusetzen ist) aus den Komp, aba-, 
de-, re- (vgl. recessim cidam Cas. 443), vor aUem concldd = ,durch 
Gehen Platz machen' entwickelt ist (U. Leo GI. 10, 178ff._), ist histo- 
rischer Zsshang mit av. syazd- unsidner, eed6 vl. erst mit lat. Syn- 
kope aus *-srdo entwidtelt. — Abzulehnen Curtius 503 usw., Bechtel 
Lexil. 189, Muller Ait. Wb. 81 (: gr. KeKdbovTO ,sie wichen' usw., 
vim. zu K£Kabf^aai ,schadigen", s. unter cado; wSre lat. Perf. *cesl); 
Bezzenberger BB. 27, 166 (: cr. hom. K£&v6; .sorgsam, geehrt' als 
,cui ceditur"); Uhlenbeck KZ. 39, 258. 40, 553 h abg. deznQti ,er- 
Ipschen, schwinden', iitezn^H ,versdiwinden, soiaudern", laudich 
uninoglich, s. Brugmaun Dem. 143', Berneker 153f., vgl. audi con- 
quinlscoY, Ffay CI. Quart. 1, 281 (: eaedo\). — Fern bleibt air. cet 
,Erlaubnis' (Thurneysen KZ. 32, 567 ff.; vim. Kurzung aus lat. licet 
bzTV. lieitum, K. Meyer Berl. Sbb. 1914, 939, Pokorny ZcPh. 18, 159; 
nkymr. caniad .Erlaubnis* ist wie bret. himiad .Urlaub* usw. Lw. 
aus mlat. eommedtus, Thurneysen IF. 14, 131 gegen Zimmer KZ. 
33, 154). — Vgl. audi areesso, necesse. — Walde-P. II 486. 

cedms, -> i. .Zeder, Zederwadiolder* (seit Sail.) : aus gr. K^&po; 
fi jWadiolderart, Zeder", dies als , Rfiudierholz ' zur Wz. *qed- 
.raudien* (versdiieden von der Sippe von catideo, s. d. und catanus). 
VA.earus. — Walde-P. I 385, Petersson Heterokl. 104flf., Brudi IF. 
4^ 200f. 

eeleber (alt '-6m, -ber seit Tib.), -hris, -hre .betrieben, ver- 
kehrsreidi, belel>t* (vgl, Cato agr. X,^ via Imna -isque neben amnis 
quA nHvi* ambulant, temer f&num, loctu, regio usw. seit Lucil. ; vgl. 
audi die Bed. ,angetrieben, sdinell* Ace. trag. 23 •« gradii gres- 
a»m adeelerttse); ,gefeiert, hSufig' (seit Plaut., -itas i. ,6elebtheit, 
Besudi, Hfiufigkeit, BerQhmtheit' seit Cic., rem., -are ,besudien, 
feiem, verbreiten, betreiben* seit Plant.) : zu gr. icdXXu) ,treibe* usw., 
s. eeler (Vanifiek 54), und zwar nada Pokrowskii RhM. 61, 186, 
Leumann-Stolz' 234 auf Crund von *kele-dhli- mit Diss, des zweiten 
I, vgl. salQ-bris (kaum *kele-dhro-, vgl. cre-ber, bzw. von *eelebrum 
,Stelle regen Treibens", Brugmann II' 1, 380, oder aus *keles-ri- 
von *kelo$ Ntr. .Treiben", ivfuller Ait. W. 83). — Abzulehnen Mar- 
strander Vtia. a nas. inf. 19' (als ,sehr besprodien, inclutus* von 
einem s-St. *keIos =^ "kle^os zu Wx.*Meu- ,h6ren", s. clueS); Pe- 
dersen I 113 (aus *cer; samt ereber zu ir. usw. cretair ,Reliquie, 
heilig" aus *kredhri-; ,feierlidi' verfehlt die Gbd. von eeleber; s. 
audi credo); Breal MSL. 11, 121 f. (celebrare aus *cal- zu calare); Bersu 
Gutt. 170 (: cehus. Bed.!). — Walde-P. I 443. 

celer faus -U, Sommer Hb.' 150. 370), -t», -e .sdmell, rasdi' 
(seit Liv. Andr., -USs t. .Sdinelligkeit' seit Rhet. Her., -are ,be- 
sdileunigen' seit Plaut, itr. [nadi festino] .eilen' seit CatuU): aus 
*kele-ris .angetrieben' zu Wz, *qel- , (aii)treiben' in ai. kSldyati 
,ti«ibt*; gr. kAXw ,treibe das Sdiiff ans Land*, itr. ,lande* (Pras. 
nur Gramm., sonst Fut. k^\-<tui, Aor. ^KeX-oa; vgL 6-k^Uw, Aor. 
A-xeiXa da., Wadcemagel KZ. 29, 135 f.), iii\o\uu, Aor. ^xeX^aaTO, 



Celeres - cella. 195 

horn. (^)K^KXeTO (dor. k^vto Alkm. aus*K£X(o\TO, Wadcernagel Sprdil. 
Unt 175' mit anderer Etyra.) .treibe an, ermuntere, rufe an* (z. B. 
Hermann Sprdiw. Komm. 69), KeXef)-ui .setee in Bewegung, treibe 
durch Zuruf an, befehle" (vel. KdX€U-Oo<;, a. ciUlis), Kans, -ITO? jn. 
Renner, Rennpferd, schnellsegelndes Sdii£F' (: av. earam- .MSd- 
dien% grm. "halgf- neben "Imlip-, **a/«> Bureche, Held in 
aes. hJeS, ahd. ielid «sw. .Held', faUs Gbd. ,Viehtreiber(in)', 
Johansson WZKM. 19, 237, Meillet MSL. 17, 114; daraus lat. c_«- 
les -etis seit Lucil. bzw. Plin., vgl. celox), vl. KoXetv • ^Xa€iv, 
KoXte, KoX(a ,Art Tanz" (Persson Beitr. 179), KXivot ,Getnebe, 
GetQmmel' (Brugraann II' 1, 268), sehr unsicher Pou-k6Vos .Rinder- 
hirt", mir. bua-chaill, kymr. bugail, kom. bugiel .Hirt', bret. 
bnqel .Kind' (wenn urspr. .Ochsentreiber'; dodi 8. unter 2. colo 
un'd 6t>ilio); alb. geg. Kil, sizil. Kel ,bringe, trage*. 5-K«B«f, HSif 
Lab! coajulum* Vedersen KZ. 36, 329! lokl IF. 30, 198); nnt 
ide t- got. haldan ,(Vieh) huten, weiden", aes. healdan, as. haldan, 
ahd. haltan, an. halda .halten* (Osthoff IF. 4, 281f., Brucmann 
IF. 32, 192; Annahrae von Einmbdiung eines ht. fcejjfl ,hebe [s. 
celsus] entsprechenden Verbums [Bnigmann a. O. 181 usw.], ist un- 
notig, da audi ai. Mlayali die Bedd. ,halten, tragen, wahrnehmen, 
fur etwas halten' usw. zeigt), mnd. hilde, hille ,rasdi, eifng 
fL. Meyer Hdb. U 424 f.); fern bleiben arm. k'eii .Steuerruder', 
ags. helma ds. (a. Walde^P. II 591. 594). - Ahzulehnen Hirt BB. 
24 234 (zu Wz. («)*«/- .springen" in ai. ialahhih m. .Heuschrecke , 
murahm. ,Frosch', M^m^ m. ,ein Insekf [falls nidit zu j}«/# 
m. Stadiel", Uhlenbeck s. v.; ialati ,eilt' DhStup. ist falsdie Ab- 
straktion aus wechalati = *ud-s-. Zadiariae KZ. 33, 444] , mkymr. 
gm-usgel .sdiSumen" [*uor-eoc-(jl)kel-. Loth RC. 41, 388f.], mhd. »<Ae/ 
.sprineend, auffahrend, aufgebracht" [audi m nhd. SelMlkraut, 
Lehmann Praf. uz- 145 A.), schellec .springend, zomig, wild", ahd. 
scelo .Sdiellhengsf, nhd. bescMlm .bespnngen', vL Ut. Juaiais 
,im eestredcten Galopp*, lett. 8u6lis ,Sdiritt, Gang, Arbeit , s.Zu- 
batV BB. 18, 252, Muhlenbadi-E. s. v.; fern bleiben gr. ki^uiv .Zudit- 
hengst', oanvo5 ,SUen«, s. Valde-P. II 600 m. Lit., Kretsdimer GI. 
2, 398. 4, 351 f.). — Vgl. audi eeleber. — Walde-P. I 442f. 

Celeres ,Slteste Bezeidinung der rom. Hitter in den Centurien 
der Tides, Luceres, Ramnes' : wenn audi die Beziehung auf die 
Reiterei sidier steht (die Bed. .Leibwadie" bei Liv. 1, 15, 8 sdiemt 
Mifiverstandnis, Domaszewski PW. Ill 1870), also Vbdg. mit «/«r 
nahe liegt, so spridit dodi das Zeugnis des Plin. r33, 35), dal4 die 
equUes erst eeJet-es, dann flexunlea, spater trossuli (beidcs etr., b. dd.) 
hieUen, im Verein mit der Bildungsgleidiheit der sidier etr. Luceres, 
eher far etr. Herkunft (Emout BSL. 30, 105). 

cella 8. caelia. „, , c. . t n 

cella, -ae f. .Vorratskammer, enger Wohnraum, StObdien, ZeUe 
(in Bfidem, Geffingnis, Kloster, Bienengtodc usw.), Kirdiensdiiff (seit 
Naev., rom., ebenso -flrtMm n. .Vorratskammer" 8eit2.Jh., ■a*'*'^ 
m. .Kellermeister' seit Ulp.; aus celUtrium ahd. kellari usw. .Keller ; 
aus gr. KekUpii ksl. kelan. .Getreideaufceher", aus KcXXiov ksl. kelva 
u«w. .cella"): Vz. *kel- ,bergen' (in der Erdc), verhfillen in ai. 
im f. ,Hutte, Haus, Gemadi,StaU', HUdft m. .Einfriedigung, Hedce. 

13* 



ig^ -cello - eels. 

Wall', sdimafy ,verlegen', eig. ,versteckt« usw. (Giintert Kal.34f.; 
fern bleibt kuldyam ,Geflecht,1Setz, Gehause", s. Persson Beitr. 727'); 
cr KOXld (*W-) ,Hutte, Sdieune, Nest", KaXi-Pr] „Obdach, Hutte' 
fv Blumenthal Gl. 18, 147; Erw. *keleu- wie in KaXOirru) [s. cilo], 
voUstfg. K^O<po<: n. .Sdiale, Hulse' [fabch Sutterlin IF. 25, 67, s.Walde- 
P. II 595], K6Xudpo? m. ,Sack,Tasche", KoXed? .Scheide" aus •KoXe/b? 
\s.aiUeus\ mir. cul ,Schutz', culaid ^HflUe' aus 'colu; vl. ags.helustr, 
lunffer heolstr, heolstor .Sdilupfwinkel', grm. Gottin Hludana, Guntert 
kal.60f., Bechtel LexU. 197f.); air. mile .Keller, Magazin" {*kolid 
oder k.lid, in der Bed. ,Kuche' Bed.-Lw. nach culina, vgl. Pedersen 
II 111), cuilche ,Mantel' CkoUkja, Stokes KZ. 40, 247, Hessen ZcPh. 
9, 8), eel .Tod' in luid ar eel ,er fuhr zur HoUe" (*kelo-, vgl. ^ot. 
halja {., ahd. hella usw. ,H6lle', an. hel f. ,Todesgottin' aus *halja-, 
ids. *kolio; vgl. finn.-ugr. Koljo, Guntert Kal. 53) ; got. hulundi (. 
Hohle' (*ynrt, Brugmann IF. 33, 307), ahd. as. halla, ags. heall 
"Halle', an. %qII t. .grofies Haus' {'kolnd; aber nd. Mile ,Raum 
fiber den Viehstallen' bleibt fern, s. Walde-P. I 430). - Weiteres 
s. unter celo. — Gdf. wohl *celcl (= ai. sdla, vgl. cippus, vitta usw., 
Marstrander Pr&. a nas. inf. 45; nidit *cel-sa oder *cel^na, Solmsen 
KZ. 38, 438, Petersson Heterokl. 161 ; vgl. celo). — Fal. cela ist nidit 
Aopellativ = .Grabkammer' (Deecke, Conway usw.), sondern Cogn, 
== etr. cela, lat. Cella (Herbig ad CIE. 8209, Gl. 2, 104 £, Gotd- 
mann Beitr. U 44». 237*). — Verfehlt Wilbrandt KZ. 29, 192 (als 
Wabe' aus *cerla zu cera ,Wadis', s. W. Meyer KZ. 30, 337'); 
Sdieftelowitz ZDMG. 59, 707 ('Wz. qal- .Hutte' u. a. in gr. KoXtd, 
cella, apr. calene f. ,Sdieune', np. karld .Sdieune, Feldhutte', arm. 
kal .Tenne, Sdieune'; s. fiber cUeses Pedersen KZ. 38, 203. 39, 380, 
fiber apr. calene Trautmann Apr. 351). — Walde-P. I 432. 

-celW, -ere : vgl. einerseits pro-, pefcelld (s. ciadis), andererseits 
ante-, ex-, praeeello (s. eelgus). . • . 

cel«, -S»}, -mum, -are .verberge, verhehle, yerheimlidie (seit 
Enn. und Plant., rom.) : dehnstfg. Praes. (nominal in ai. ialA , Hutte', 
8. u., und m.hali n. .Verstedc', ahd. ^loio das .Verbergen', mhd. 
hxle ,Verheimlidiung', ahd. hali .verhehlend, verhohlen', an. h&U 
.listig*) zuWz. *Jfcei- ,bergen, verhflllen' in \a.t.oc-cul6, -ur, -Itum, 
-ere .verberge, verdedce' Tseit Plaut., ebenso -US, s. d.) = air. edim 
.verberge", ar-celim .stehle' usw., kymr. celu .verbergen" (s. Pe» 
dersen fl 482 fif., audi zur Vermisdiuiig mit cell- .ringsum gehen* 
[s. col6\); ahd., as., ags. helan (nhd. hehlen) .verbergen', daneben 
von Aoristpraes. *htaan, got. hulundi .Hohle' (.die bergende"; aber 
ahd. usw. hoi s. tmter eaulifi), got. huljan, an. hylja, ahd. huUan, 
hullen .verhullen', got. hulistr n. .HfiUe, Decke', an. huhtr ,Fut- 
teral' (vgl. ags. helustr .Verstedt' Brugmann H* 1, 347), mhd. hulst 
f. .Dedce, Hfille', mnd. hulse, ahd. htdea, hulls .Hulse («-St. wie m 
ai. idras- n. .Mildihaut', lat. colds .Farbe', s. d.), ahd. hel(a>a 
.Haferspreu', hala .Hulle, Sdiale', got. hilms m., an. hjalmr, ahd. 
uaw. helm .Helm* (: ai. idrman- n. .Sdiirm, Sdiutzdadi, Dedte, Ob- 
hut*; daraus durdi slav. Vermittlung lit. idlmas, apr. taimi*. wfthrend 
apr. kelmis direkt aus dem Grm., Uhlenbedc PBB. 30, 290, Masdike 
ZdPh.Sl,142ff.), noiw. hu/derChul-p-i, Part. Pass, f.), hulda .Wald- 
elfe*, nhd. Frau HoUe (Guntert Kal. 89 ft). Weiteres s. unter ceUa; 



celSx — celsuB. 19? 

vel von *kelu- bes. gr. KoXiitTU) ,verhulle" (*KoXuTr-liu ; zur Labial- 
tiiMf.yel.mhd.hulft, hulftr ,K6dieT' und*klep- ,stehlen" m elepo, 
8 d ) — Lat. ceto vl. nacli Marstrander Pr^s. a nas. inf. 45 (doch vgl. 
audi Hozwadowski IF. 4, 491, Brugmann IF 1, 153. 3, 162, Leu- 
mann-Stolz^ 317, Bechtel Gr. D. U 491), Denom. von cella aus »celil 
Versteck' (= ai. sdlS,), als Ersatz von *cel6 (erhalten in occtUo 
aus *ob-cel6) wegen lautl. Zusanimenfalls mit cold .bewohne". — 
Vgl. noch cella, clam, cilium, color, colostra; fern bleiben 
calix, caligo und got. usw. holon .verleumden* (s. calumnia). — 
Walde-P. I 432f. .„ , . . 

celOx, -ocis m. f- .schnellsegelndes zweiruderiges Sdufi, Jacht 
(seit Enn. und Plaut.): nach Thurneysen Thes. Umbildung von gr. 
\ii\r\c., -T1T05 m. .sdinellsegebides Schiff' (lak. itii\r\'i\ KeX/jTiov .kleines 
Jadtitsdiiff") nadi velox; nicht urverwandt mit celer, -ox im Ablaut 
zu -tiE (Leumann-Stolz' 244). 

celsns. -a, -urn ,hodaragend, erhaben, hochmutig' (vgl. erectus, 
elatus; seitLiv. Andr., -itudo [vgl. altitudd] seit Vell.,-«fis seit Cypr.): 
PPP. von -cello in excello, -tsus, -ere .rage heraus, hervor" (seit 
Cato, ante-, praecello, -ere ds. seit Gracdi. bzw. Lucr.) zu Wz, 
*qeli,ey ,ragen, hodi (heben)* in lat. collis .Hugel' (*col-nU : lit. 
hdlnas usw., s. d.), columen, culmen ,Gipfel", columna ,Saule' 
(s. dd.); ai. kufam n. ,Hom, Kopf, Schadel, Kuppe, Spitze' ('q^j-t^-), 
kutah ,ungeh5rnt' (vgl. calms), vl. kiUmalam n. .Hals der Pfeil- 
oder Speerspitze" (Zupitza Gutt. 51); gr. koXujv6?, KoXdiVT) .Hugel', 
KoXocpOjv, -lavo? m. ,Gipfel, Spitze' (aus *KoXa-, idg. *qol-n-bh-, 
*qolen- *qolon- : *qol-n- in collis usw., Bragmann IP 1, 301); vl. 
mir. coll ,Haupt' (Stokes IF. 12, 187; aber air. collbe, mir. eolba 
Saule' ist Lw. aus kymr. celff, Pedersen I 375), gall, celicnon 
'Xurm' (daraus entl. got. kelikn n. .Seller', Dottin 244, Feist s. v.); 
ags. hyll m. f., engl. hiU .Hugel" {*hulnis, idg. *ql-nis, vl. = collis, 
Kluge Gl. 1, 55), as. holm .Hugel' (nhd. Holm], ags. holm .Insel, 
Meeresvoge', an. holmr, holmi .kleine Insel' i*holma-, idg. *qi»io- : 
culmen); lit. keliit, kilti, lett. celu, celt .heben'; kilu, kXlti .sich er- 
heben, aufsteigen', iS-kil{n)iis, ii-UUas ,hodi, erhaben', kUmi 
(Akk. kilm^, kiltis {kiltis, Akk. Sg. killf) i. (alit. audi m.) .Ge- 
sdiledit', kdlnas, lett. katns .Berg", kalvA, lett. kalva .Hugel" 
(aber lit. kilmas, lett. eetma .Baumstamra' trotz Trautmann Bsl. 
V. 126 zu \s)qel- .spalten", s. Walde-P. II 594|; abg. usw. itlo 
.Stirn', r.-ksl. de/mn» .praecipuus' («-St., Bemeker !*)• — ,Laf 
-ctllo kaum aus *-cel-n6 (Sommer Hb.* 502, Leumann-Stola' 166), 
sondem wegen des e-Vok. (gegenuber toUd aus *tl-no) aus *kel-d6, 
celsus aus *keld-tos (Marstrander Pr^s. a nas. inf. 36); freilidi ist fur 
die Wzf. *qel-d- ai. ka^ambdh m. .Spitze, Stengel einer GemOse- 
pttanze' (Petersson IF. 34, 223) keine Stfltze, da wohl nadi Uhlen- 
bcdc s. v. mind, fur kadambdh .Baum mit orangenfarbner Blute'. 
— Fern bleiben sidier oder wrsdi. ai. eas&la- m. n. .Knauf des 
Opferpfeilers', cdsah .HolzhSher, Zudtefrohr" (Charpentier KZ. 43, 
1*4 f. ; 8. Walde-P.' I 434, Bemeker IF. 8, 286); gr. Ko\oaa6<; .Kololi' 
(Lamer IF. 48, 233), wohl audi KoXoK^vdn .Kurbis' (Gl. 15, 169), 
KoX6-K0kia .grofie Woge'; aksl. klast ,Ahre', alb. kai ds. (s. Walde- 
P. 1435); got. usw. fca«u« .Fels" (s. unter catus): wohl audi norw. 



198 



ccltis - censeS. 



hUdre hodi aufragen" (s. Walde-P. I 430); ags. heolor .Wagschale, 
VTage'VoW: lat. calix, d. Sehale, Holthausen IF. 48, 264); arm. 
hrem brinee, (eOtragC (Sdieftelowitz BB. 29, 13). — S. nodi col- 
Zs -un, .llals". - Valde-P. I 433 ff. 

celtis, -is f. .Meifiel' (Vulg.; audi ,eme Art Fisdi" Gl., s. Laistner 
a Quart. 19, 192f. 20, 26): wenn edit, bo wegen seines spftten Auf- 
tretens und des e (das trotz Havet MSL. 5, 46' MeiUet Esq. hist 
lat 139 kaum gebUeben wfire ; s. Sommer Hb.» 60, Leumann-^olz» 59) 
wohl Fremdwort; spez. kelt. Herkunft (Skutsdi BB. 22 126 f) ist 
nidit zu erweisen. Also nidit als Erbwort aus *cel-tis (bzw. cele- 
tis Osdioff TAPhA. 24, 59flF.) im Ablaut zu culter aus *gl-^ro-(\en- 
dryes Redi. 210f., Persson Beitr. 177); vgl. audi Petersson IF. 24,^. 
Da das Wort nur in der Vulg. - Chiron entfallt, s. Heraeus ALL. 
14, 119 - und audi da nidit vSllig sidicr belegt ist, bleibt aulierdem 
nur das Zeijgnis der Philoxenusglosse, wo celtis ebenso wie squatus 
den Haifisch (gr. jiiva) glossiert, oiine daS die Herkunft feststellbar ist; 
so dafi die Existenz des Wortes trotz Laistner a. 0. fraghdi bleibt. 
— Audi celtium, -I n. ,Sdiildkr6tensdiale" (Plin.) ist trotz Reidielt 
KZ. 46, 334 eewifi Fremdwort. — Walde-P. II 592. 

cena, -aei. .Mahlzeif, alat. cesnUs (Paul. Fest. 205. 209; audi 
sab. scenaas Paul. Fest. 338 wohl statt scesnUs, Ribezzo RIGI. 14,76; 
seit Cann. Sal., rom., ebenso cino, -Avl, -Htum, -are seit Naev., -Octt- 
lum n. ,Spei8ezinimer, ObergesdioB' seit Enn. und Plaut): = o. 
kersnu ,cena", kerisnais ,cenis', fcers«nas«rts .cenanae , u. 
iesna .cenam', cersnatur .cenati"; aus *qeri-s-na (Persson Beifa-. 
564*) .Portion" zu Wz. •qert- .sdineiden' (vgl. zur Bed. caro .FJeisdi : 
K€(pi, u. kartu .distribuito', bat? .Mahlzeif : batZui zerteile") in: 
ai.fcr»<<i««,sdineidel* (= av. ktrantaiti .sdineidet, schindet, openert ), 
kantakah m. ,Dom, Febd', kdtianam .das Sdineiden', krtih, av. 
kar9ta;'np. kard .Messer", kartdh m. ,Grube, Lodi* usw. (z. T. 
wohl «)-Bitdungen von •{s)qer-, s. eurtus; vgl. audi ai. A:«;«ft ,sdiarf, 
beiBend' = Ut. karl^x, apr. kartai N.PI. .titter"); lit. kertu, ktfsti 
,haue sdiarf, lett. eertu, drst ,haue, hadte', slav Vtrto "iersli in 
?.-ksl. irvtu 6rmi .sdineiden' usw. (TrautmannBsl. W. 130, Berneker 
172), Nasaipraes. lit. kritUit (4eni. krimtit), kAsti .abfallen, von B«t- 
tem, Fruditen"; arm. k'ert'em .ziehe die Haut ab, sdiSle ab (Fe- 
dersen KZ. 39, 377); alb. Keb .sdiere" {*keH; mit » aus < nebenr, 
lokl Ling.-kult. Unt. 13), liars, tiart .verwfisten" usw (wohl "sqert, 
Jokl IF. 30, 1%), tiartes .Sdiarfriditer' (eig. .Absdineider , vgL 
eamifex); air. scrigsid .rasorium*, seris ingen .Nagel scfaneiden 
(Vendryes RC.29,203f.); vl. heth. kari- .absdineiden, wegsdialfen, 
verbannen' (Sturtevant Lg. 6, 225); 'qert- (audi m cortex, leor- 
tum, 8. dd.) ist erweitert aus *qer-, s. carO. — Vgl. zuni Lauthdien 
V Planul409f. 496 f. (wo audi fiber verfehlte fruhere Deutungen), 
Brucmann 1» 120, Leumann-Stolz' 161. Abzulehnen BudcVoc 67tf. 
(Gdl'qerma, wSre lat. •c«mo); Fay ALL. 13, 436 f (vgl. audi Hirt 
IF. 21, 173, Prellwitz Wb.» s. Kop^wum) : Cerls als *CfrM»ifi oder 
•crr9-ma. - S. cortex, teortum; vgl. erina, tUictmium. — Walde- 
P. n 577 fi. ^ . , ,. 

efinseS (spSUt. -io, -ire), -uf, -mm, -Ire .begutadite, sdiStze, 
taxicK, meme, stimme ab" (seit Naev. und Insdir. 3. Jh., wntor, 



cgnseS. 199 



-oris ,Zensor', abtr. .strenger Beurteiler' seit Elog. Scip. und Cato 
[censura seit Cic], census, -us m. .Schatzung, geschatztes Vermogen" 
seit Plaut. [daraus gr. Kf^vffo?, ahd. zms, air. as usw., Pedersen 
I 209], ebenso censio (. ,Absdiatzung, Bestrafung', -ualis m. ,An- 
fertiger der Zensuslisten' seit 4. Jh. [rom.]; vgl. per-, recenseo, -ui, 
■sum, -ere ,durdimustere' seit Varro, Qc, Caes., suscenseo, -ui, 
-sum, -ere .trage nach, zume' [Don. Ter. Andr. 448; vgl. censlre 
ds. seit Varro und censiS Paul. Fest. 54] seit Plaut.), o. censamur 
,censetor", censaum .censere", heenzstur, kenzsur (= censor), 
Kenssurineis Gen. (= Censorinus), an-cenato f. = in-censa ,non 
censa', censtom-en ,in censum' (v. Planta I 393. II 268), vl. mare. 
cetur, wenn .censor" (Ribezzo RIGI. 14, 77, doch s. v. Planta H 653): 
Et unsidier. Vi. nach Bopp, Walde s. v., Meillet BSL. 16, CVff. 
Journal as. X 19, 113 f. zu ai. Hrhsati .rezitiert, sagt auf, lobt", 
iathsdyati .ISfit aufsagen, fcundet an" (idihsah ,Lob, Preisgebet", 
sasHh f. .Lob' [*ft»s-], idsa f. .Loblied' usw.), av. sqh- pronun- 
tiare", sasti- .Wort, Vorschrift", ap. UHy ,spricht, verkfindigt" 
(•Oa(n)fta«, Meillet Graram. 70), toch. B gantmya ,il a it€ proclamfe" 
(Meillet Journal as. X 19, 143), alb. &om, 2. Ps. %ua, due CUns-mi, 
ablaut. Part, ban .gesagt" aus •»<n)«Jio-, Jokl IF. 37, 101. 103 A., U. 
13, 186), abg. s0* >quit"; Wz. Jcens- .(feierlich, mit Nachdruck) 
sprechen, verkflndigen" (aber gr. k60HO<; ,Ordnung, Weltordnung, 
Schmuck' bleibt wohl fern [s. die Lit. bei Boisacq 501, Walde-P. 
a O , Fay IF. 26, 40 und vgl. corpus], desgleidien Ka? m gr. dvbpa- 
Kd? .Mann fur Mann', ai. eka-ia}), ,einer nach dem andern" [Brug- 
mann Distr. 19, s. Brugmann Tot. 27]; got. hansa .Sdiar' [s. die 
Lit. bei Falk-Torp 1488 und unter cOnsUtum, dazu Roth Altgenn. 
Wortstud. 67 ff. 107 flf.]; apr. kanxta ,fein", fcanajtm Akk. f. ,Zudit' 
rZupitza Gutt. 109, vgl. canus]; arm. casnum ,zume"; nir. caint 
.Gaunersprache", kymr. eeitaach .Streit, Zank" usw [Fick, Loth 
RC 20, 354; nicht aus *kns-ti- bzw. *cantio- herleitbar; eatnt vl. 
Lv. aus engl. cant, Thurneysen bei Walde LEW. s. v.]). Freihch 
wendet Wackernagel IF. 45, 321 ff. dagegen begrundet em, dali 
eensere von einer Gbd. .feierlich verkundigen, verordnen kerne 
Spur zeigt, sondern dafi es .willkurlich festsetzen, ermessen be- 
deute (Varro 1. 1. 5, 81 frg. Non. p. 519, Mommsen Rom. Staats- 
redit II» 331); dodi kann die Bed. .arbitrari", die Varro ansetzt, 
ebenso aus einer Slteren .schStzen' entwickelt sem wie bei aesU- 
mAre, und der Begri£F der Willkur braucht in der TStigkeit des Zen- 
sors ala des die periodisdi wiederkehrende Sdiatzung vomehmenden 
Beamten keineswegs von Anfang an zu liegen. Wadcemagels Ver- 
sucha. O. 323 ft, ausdntsatiuiw. zu got. hazjan, ags. fc«rto» .loben 
(isoUert, s. unter Camenae, carmen) zu stellen, bleibt unsicher, da 
aufierhalb des Aind. keine sicheren Spuren ernes nasaUosen kes- 
neben *kens- nachzuweisen sind, ai. Formen wie iastrd- ,Anruf, 
Lob" zur Not als sekundare Hinzubildungen zwn St. *ias- a"S *«?«" 
erklart werden konnten. — Andererseitg slellt Wadcemagel a. 0. 322 f. 
eenseo zu ai. chdndati, ehdntti, ehaddyati .scheint, gefallt", av. sa- 
haueiti .sdieint, meint", ap. 9aday- .wofOr halten", mp. sahet ,vi- 
detur", pasand .gefallig' (Wz. *gkend-; fern bleibt trotz MuUer 
Mnemos. 45, 133 f. o. tidaU .censeat", s. Walde-P. I 705); dodi ist 



JCO cents - centum. 



die Gbd. der ar. W6rter ,scheinen, zum VorBchein kommen' (vgl. z. B. 
av. gabs f. ,das Erscheinen der Gestirne'; danach mit Dat. ,einem 
eut sdieinen, gefallen'), die Bed. „roeinen, glauben* (mit Part, oder 
fiif. wie lat. videor) scfaeint erst spfiter entwickelt, so daC vl. mit 
Grafimann Wb. 460 trotz des versdi. Gutturals entfernte Verwandt- 
sdiaft von *sJcend- mit *{s)qand-, *{s)qend- ,leuchten' (s. candeO) an- 
zimehmen ist; jedenfalis entsprechen Bed, und Konstruktion von ceti- 
aere nicfat genau. — Abzulehnen Pisani Re. Ace. Line. s. VI f. 5, 220 fiF. 
(censM* als .Einschfitzung, urspr. ,ZShlung nach Hundert' aus *kent- 
tus zu centum, danadt erst censor, -ura, -eo usw. ; die Bildung direkt 
von der Wz. wird weder durdi centesimus, angebl. Neubld. fur *ce- 
Hmus [s. centum], noch durdi gr. tpirrin ,Dreineit, Drittel' [s. Brug- 
mannll' 1, 447] gestutzt; auch sachlich nicht befriedigend); Huschke 
Die multa und das sacramentum 13 (: gr. KEvrdu) .steche'). — Die 
Flexion von censed ist unklar; s. zum Pr5s. Meillet BSL. 23, 75 
einer-, Wadternagel a. O. 323 andererseits, zum Perf. Meillet- Ven- 
dryes 257, zum Part. Sommer Hb.* 608 (nach pensus7; o. an-censto 
usw. erweist jedoch kein lat. *censtus, da die italisdien Entsprecfaungen 
wrsch. aus diem Lat. entlehnt und umgebiidet sind, so eenstur vl. 
nadi kvaisstur, censaum n&dx'regaum usw., s. Wackernagel a. O. 
323). — Walde-P. I 403. 

cents, -onM m. .aus Lappen zusammengenShtes Kleid oder Decke 
(audi zum FeuerlSsdien u. dgl.), Flidcwerk, Flidspoem* (seit Plaut. 
und Cato, rom.; -onarius m. ,Verfertiger oder Handler von Dedcen 
auB alten Flidceu" seit Laber., Demin. -iinculus .Harlekinsrock, kleine 
Dedce, Buchwinde' seit Liv., rom., PW. Ill 1932 f.): ai. kantha f. ,ge- 
.^idites Kleid' ^ ahd. hadara f. (mhd. hader m., nhd. Hadem) ,Lappe, 
Lumpen' (^haprd-, idg. kdtrS; dazu mit ^-Abl. mhd. hadd [frz. haillon], 
ablaut, nhd. dial. Uudel, davon hudeln ,schmieren*, vgl. sdiwed. 
dial, haska ds., Falk-Torp 471); vl. arm. k'ot'anak ,Kleid, Dedce' 
(Petersson Het. 23 f., Z. Kenntn. d. idg. Het. 16 mit Ansatz eines 
heterokl. Paradigmas); gr. x^vrpuiv ,Lumpenrock, Flickpoem' (sp£t) 
ist Bed.-Lw. aus dem Lat. (danach vieder eentro, eentronarius GL, 
IF. 47, 181). — Fern bleibt arm. kot-or .Bruchstuck, Streit' Bugge 
KZ. 32, 49) wegen k, nicht k', s. Pedersen KZ. 39, 380; audi nid. 
hader m. .SSank, Streit' hat trotz Zupitza Gutt. 103 auszusdieiden, 
da zunSchst zu abg. kotora , Streit, Kampf usw. (Berneker 588), 
einer r-Erw. zu ahd. hadu- .Kampf' im Hadubrand usw., gall. 
Catu-rlges, ir. eath m. .Kampf' (s. walde-P. I 339 und zur zweifel- 
haften Zugehoridieit von gr.-vorderas. aaxivri .Streitwagen", odnAXa 
.Sternbild des Wagens', arm. sayl .Wagen' aus *satiljfl Hermann 
KZ. 50, 303, Sdirader RL. II« 498; Wz. *kat- .Streit* im Vok. ver- 
sdiieden von *qenlQii)- *qet(hy .Lumpen' und ohne erweisliche Gbd. 
.reifien, gpalten', die nach dem Verbaltnis von gr. |>dKO; n. .Lum- 
pen" aus *vr-g- : ai. vrkfuilt .abgehauen' : ags. wrdht .Streit" [dodi 
s. fiber dieses Walde-P! 1 318] eine Bed.-Vermittlung gestatten wOrdeV 
— Vereinigune mit kent- .stechen" in gr. kevt^uu usw. (z. B. Prell- 
witz' 216, Muller Ait. W. 85; s. pereontor, recens) wird durdi den 
versdi. Guttural widerraten. — Walde-P. I 402 f. 

centum .hundert' (seit Plaut., rom., ebenso centipettid m. .Blitter- 
magen* seit Plin., centipis, centipeda, eentu(m)peda f. .Hundertfuft. 



centum - c6pe. 



201 



Assel* seit Plin., ceniinodia ,Tausendknoten" seit Marcell. vgl. cen- 
tum-plex, -pondium usw. seit Plaut., Brup;iaim IP 2, 43], centSna- 
rium .Zentner" Isid.; centeni .je 100' seit Cato [wohl nadi eic-enl, 
Sommer Hb.» 477, vgl. hini]; centesimus ,der hundertste' seit Plaut. 
und Cato, danach ducentesimus usw. [nadi vicgsimus, trleesimus aus 
*uei-, *trl-hnUt.mos, Sommer Hb.« 473, Leumann-Stolz* 294]; een- 
tie[n)s hundertmal' seit Plaut.; vgl. auch centussis unter bes): = 
gr. 4-kot6v (uber i- Brugmann IF. 21, 7 f. 11= 2, 41, Schwyzer Gl. 
5, 196, Loewe IF. 48, 179 f.; unsidiere Spur eines *KaT6v bei wacker- 
nagel Sprchl. Unt. 9 A..), ai. iatdm, av. satsm (daraus finn. sata, krim- 
got. soda), air. cet, kymr. cant, bret. kant, korn. kans, got, as., ags 
hund, ahd. hund (in Zss. von 200 ab; an. hund-rad [mhd. usw 
hunderi] .Grofihundert* gegenuber dem Dezimalhundert got. tai- 
hun-iehund, Brugmann IP 2, 35 f. 41), lit. Sinitas, lett. stmts, aksl, 
usw. stto (Pedersen KZ. 38, 385 ff., Meillet MSL. 10, 140; kaum iran, 
Lw. trotz v. d. Osten-Sadcen lA. 28, 37 f.), todi. A kant, B. kante. 
kante (Meillet MSL. 17, 292, Pedersen Groupem. 25). — Idg. •kmtdm 
.hundert' aus **id)kmtom ,(Zehner)dekade', das als *kmt- *komt- 
(Guntert IF. 37, 29) audi in n-gintl, tri-ginta, gr. Tpia-KOVTO usw. 
vorliegt (s. decern mit weiterer Analyse und com). 

Hierher nodi du-centum (seit Lucil., vgl. ai. dvi-saiam ds., 

idg. *dui-tmtdm), ducenti .zweihundert" (seit Plaut., ebenso du- 

cinl ,"je zweihunderf nadi vieenl, Sommer Hb.' 477, verkehrt 

Loewe KZ. 47, 119'; femer tre-, sescenti seit Plaut. (zur Bed. 

Sdimalz" 492, Sdirader RL. IP 673, Sturmer PhV. 1929, 539), 

quin-, quadrin-gentt seit Enn. und Pit., octin- seit Pit. und 

Cato, nSngentl seit Varro, s. Sommer a. 0. 470); centuria, -ae 

f. .Hundertsdiaft" (seit Lex agr., -id m. ^Befehlshaber einer Zen- 

turie seit Ter.) : nadi Schulze EN. 545 analogisdi nadi decu-ria, 

u. tekuries (s. decern), vgl. o.-u. *pumperio- ,eine Gruppe von 

fflnf mit lit. penke-ri PI. (Brugmann Distr. 26 f., IP 2, 77) und 

an. hundari, ahd. huntari n. ,Hundertschaft, Gau", abg. sttoriea 

.Hundertsdiaft", lit. Simteridpas ,hundertartig', UmtSr-gis ,nun- 

dertj5hrig« (vgl. audi Leumann-Stolz' 208, Devote Att. R. Ist. Ven. 

89, 934 und 8. decuria; etr. Ursprung, Emout BSL. 30, 105', 

ist ohne Anhalt). — Walde-P. I 786. 

cepe (indecl. n.), c6pa, -ae i. ,Zwiebel, deren BoUen capita {-ula) 

hieften' (opp. unid, Daremberg-Saglio I, 2, 1149; seit Naev., rom., 

ebenso -&rius seit Lucil., Demin. cepula, spStl. -wlla seit Pallad.; vgl. 

nodi altl. cepieius, -urn Leumann GL 9, 167, dafur apHeius mit 

Suffixtausch Marc, med.; aus cepa entlehnt alb. ^epe, ags. dlpe,ir. 

-dap, aus eepula, din. cipul, mit Umdeutung ahd. etoibollo, mhd. 

ziholle [eedi. oihule\ usw.) : Lw. aus gr. *k/|1iti oder *K/|ina, vgl. xd- 

ma- (JK6poba, K€puvf|Tai Hes.; cepe indecl. ist dabei formal unklar 

(n. nadi alium, porrumi). Weitere Analyse ganzlidi unsicher. — 

Kaum zu caput (wegen der BlutenkSpfchen, z. B. Trautmann BB. 

29, 309), da in dieser Sippe unerweitertes *qap- und Ablaut nidit 

zu belegen ist (fern bleibt mir. eainnenn, kymr. cenin, akorn. ken- 

nin, bret. kiAen ,Zwiebel", da nicht aus *kapn-). Unwrsdi. audi 

Sdirader RL. IP 712 (aus ion. 'irfima : xfltto?, Katro? .Garten', zu 

vag; vgl. audi cepaea ,eine dem Portulak Shnlidie Pflanze' Plin. 



202 c6ra - cercens. 

au8 gr. KniTata); Hchn-Sdirader Kulturpfl.* 207 (Kdina mit 2: kq- 
Trv6? [s. vapor] ,voin scharfen Hauch', vgl. dOnov, alium). — Valde- 
P. I 347. 

CSra, -ae f. ,Wachs, Wachstafel, Wachsbild' (seit Plaut., rom., 
ebenso ceroferarius .WachskerzentrSger' Isid., Sofer Isid. 128): Wz. 
*qar- in gr. Krip6i; m. ,Wachs', Kripiov n. ,Wabe, Wabenhonig' 
(K^pivSo? m. ,Bienenbrot", Kr^ptu^a n. ,Wachspflaster" [daraus c«- 
roma ds. seit Sen.] usw.), lit. korys .Wabenhonig, Honigsdieibe der 
Bienen* ^*ifcar^'os), lett. kAre, karUe(s) ,Wabe' (dial. kSris ds.V 
poln. skarzyk .Vorstofi im Bienenkorb' (Zubat^ AslPh. 16, 411). 
— cera wrsdi. nidit urverwandt (Curtius 149, VaniCek 57, Muller 
Ait. W. 85), sondern (Fick BB. 2, 196) Lw. aus gr. Ktipii; (vl. zu- 
nSchst in der Bed. , Wachs zum Schreiben", f. nach tabella, Plaut. 
Bacch. 715, Oder zum Siegeln, f. nadi ereta), da ein Ablaut e : d 
schwerlich ahzuerkennen ist (Guntert IF. 37, 85 f., Petersson Griedi. 
u. lat. Wortst. 36), und Kiip6? aufierhalb des lon.-Att. Lw. aus dieser 
Dialektgruppe sein kann (dor. Kap6( ist freilich trotz Fick I* 378 
nicht genugend gesichert, s. OsthoflF Par. I 18 f., Herwerden Lei. 
graec. suppl. 450). — Unannehmbar OsthoflF a. O. {cera, Kr\p6^ als 
.gewadisenes" zu ereo, cresco mit der Ablautstufe von procerm, 
dagegen die balt.-sl. Worte zu lit. kdrti .hangen' oder zu lit. hiirti 
.bauen'; d. Waehi ist dafur audi keine Bedt-Parallele, s. Walde-P. 
1315); WoodAJPh. 49,50 (Anreihung von lit. karai .Steinpocken", 
russ. korh ,Masern", eech. d&ra ,Linie", s. Berneker 136. 579, Traut- 
mann Bsl. W. 117). — Walde-P. I 355. 

cerasnS; -i f. .Kirsdibaum" (seit Varro, eingefuhrt durch Lucullus 
76 V. Ch., .Kirsdie' Plin.), cerosum, -» n. .Kirsdie' (seit Gels., rom.; 
eeragium n. ds. aus gr. KEpdoiov seit Gels, und Colum., rom. cerasia, 
danebeu verbreiteter ceresia [Anthim.] aus gr. xepodo, Meyer-Lubke 
Einf.'153, Meillet Esq. hist. lat. 90; aus * ceresia entlehnt ahd. tersffl, 
kiraa [nhd. Kirache], ags. eir{e)a-beam usw., Kluge s. v., vl. audi slav. 
"ieria, wenn nicht aus dem Griedi. wie alb. Uerit, Berneker 149} 
vgl. nodi cerasinus ,kirsdifarbig" aus gr. *Kepd(Jlvoi; , eerasAriu* 
Insdir.): aus gr. K^poao?, K6po<j6? m., spater f. .Kirsdibaum' (hcU. 
xepoota, spfiter %tpaaia ds.), das als kleinasiatisches (vgl. KepaaoOc 
am Pontus ,die Kirsdireiche'), vl. nadi Boisacq MSL. 17, 56ff. 
thrakisdi-phryg. Wort (dodi s. audi Gl. 5, 309) zur Sippe von cot* 
nus gehSrt (s. d. mit weiterem). Falls ass. kariu, ,Steinfrucht?' nsA 
B. G. Thompson CI. Rev. 38, 148 f. zugehBrig ist, dann wohl klein- 
asiat. Lw. im Assyr. (Nehring Gl. 15, 275), wie audi arm. ketatt 
kurd. ghtias, keras Ruckentlehjaungen aus gr. x^paao; sind. — Walde- 
P. I 411, Hehn-Sdirader Kulturpff.' 404 flf., Sdirader RL. I' 589. 

cercerls ,ein im Wasser und auf dem Lande lebender Voed, 
von Varro L 1. 5, 79 als Vorbild von lat. querquedula erwSlhnt : ofien- 
siditlidi verderbt entweder fur KCpxtdaM; (dem wrsdi. Vorbild yoil 
querquedula) oder nadi Goetz-SdifiU z. St. fur xcpKi^nCi ^"U* <*>*•* 
Glossenparaphrase von querquedula (III 319, 13 u. 6.) nnvcrderbt 
ist; vgl. audi KepK{uiv, KEpK6pu)vo( und fihnlidie sdiallnachahmende 
Vogelnamen unter querquedula. — Dak. K^pxep .Gaudiheil' bt^tt 
trot* Oetsdiew Dak. Pflanzenn. 20 f. fern. 



cercolSpis - cerebrum. 



203 



cercolopis ,Affenart mit behaartem Sdiwanzende" (Paul. Fest. 
54): wohl von *K£pKo\ujniq, zu K^pKOi; ,Sd>wanz" und XiIititi, kiB- 
ito? ,Kleid, Pelz« (O. MuUer ad 1.). 

cerdO; -onis m. .gemeiner Handwerksmann' {sutor eerdo ,Lonn- 
schuster' usw.; seit Nov.): entlehnt aus gr. •Kdpbuuv (vgl. Paul. Fest. 
56 14), ev. durch den Mimus, vgl. Kdpbiuv (Herond.) ^Charakter- 
name fflr den profitwutigen Banausen' (Fide GGA. 1894, 239, De- 
brunner IF. 21, 20, Saalfeld); nidit urverwandt damit, sowie mit 
K^pbo? n. .Gewinn, Vorteil' {K€pb(u»v, K^pbiaro? .erspriefilichst'), 
KepboX^oi; ,schlau', KepbaX^n, Kepbtb ,Fudis' (der Versdilagene), 
K€pba(vu» ,gewinne', air. cerd {*kerda) ,Kunst, Handwerk", cerd 

aerarius, figulus, poeta', kymr. cerdd ,musica'. Wz. *kerd- ,ge- 
sdiickt' trotz Sdirader KZ. 30, 474 u. a. nicht identisdi mit *ker[e)d 

Herz" als Sitz des Veratandes. — Walde-P. I 423. 
" cerea, -o« f. ,ein in Spanien ublidies GetrSnk aus Getreide' 
(Plin.) : wohl kelt., vgl. cervesia (Holder I 675) und caelia. 

cerebrnm, -t n. ,Gehim' (seit Enn. und Plaut., rom., ebenso 
cerebellum [Umgangsspr. 141, Goldberger Gl. 18, 26] seitTitin.; -osus 
jhirnwutig' seit Lucil.): aus *&eres-rom (Leumann-Stolz' 158) oder 
eher •ferss-row, *keras-rom (Schmidt PI. 364, Solmsen RhM.53, 156; 
vel. gr. Kopapa ,Kopf' aus *Kapas-pa, idg. *k,r9S-; femer Kpatpo, 
crabro) .das im Kopf Befindliche' (vgl. zur Bed. gr. (.t-mpoi;, jt- 
Kp-o;, dT-K^<pciXov, d. Him, s. u.); vgl. ai. slras- n. ,Kopf, Gipfel', 
ilrsdn- (G. iirsndh, Abl. ilrsatdh), iirsdm n. ,Kopf" (s. Persson Beitr. 
639. 736), av. sarah- n. ,Kopf, np. ear, ess. sdr ds.; gr. icdpa? (G. att. 
-aro?, -uj<;, ep. -ao?, jon.-eo?) n. .Horn" (♦te>-?s-), hom. Kap n. ,Kopf' 
(s. Kretschmer Gl. 4, 336, vgl. carabus; St. Kap- in grKap-o?, lT-Kp-05 
,Gehirn'), att. Kdpfi, jon. Kdpn n. ,Kopf' (*Kapa[ff]a?, z.B.Hemiann 
Sprchw. Komm. 91), hom. Kdpryva PI. .Haupter, Kopfe, Bergesgipfel", 
att. dor. Kdpavov, ion. Kdprivov (*Kapocr-vo-, vgl. mak. Kdpavvot ,Ober- 
haupt', Brugmann IF. 18, 428 ff., Solmsen Beitr. 149 ff.), Kpaviov ,SchS- 
del, Hirnschale', -xpSvov in 6X^[Ko]-Kpavov ,Ellbogen' usw. (•Kpod-, 
Wackernagel Sprdil. Unt. 255; vgl. Kpdo-nebov ,Saum, Band', vaO-Koa- 
poi;, diss. vaO-KXripot .Schiffshaupt', xpoTpa .Kopf, fi|iit-Kpcapo ,halber 
Kopf" aus •Kpaa-pia; *Kpaa- wohl trotz Brugmann a. O. m hom. 
Gen. KpaaTO? usw., s. Walde-P. I 405 und crapula), jon. K6pm\, att. 
K6ppn .Schlafe, Haupt' (*kors-, Persson Beitr. 639'; nidit zu crista, 
s. d.), KpA-benvov .Kopfbmde" (vgl. hom. ditd xpi^-dev ,vomHaupte', 
Kretschmer Gl. 4, 336); an. hiarsi .Scheitel, Wirbel des Kopfes" 
{*keriion-), hiarni, ahd. himi ,Hirn' {*kersniom; vgl. audi an. kuern 
.die beiden bootf3rmigen weifien Knodien im Fisdigehim', wenn 
mit hu- statt h- nadi got. hvatmei [s. u., v. d. Osten-Sacken IF. 22, 
319], gr. K^pvo PI. .die beiden Hervorragungen an den Knocfaen- 
fortsetzungen der Rudtenwirbel", idg. *kerBn-, vgl. cernuus); arm. 
sar .H5he, Gipfel, Abhang* {H.ro-); bret. kern .Sdieitel, Wirbel 
des Kopfes' (s. v. d. Osten-Sadcen a. O. 322 f., auch zu kern .Muhl- 
triditer', kymr. kern .Kinnbadicn*); s. nodi cernuus, cervices, 
eornu, crabrd, crapula. — Wz. *for-, *kera' usw., *ker-s-^ 
*ker-n- usw. ,das oberste am KSrper, Kopf, Hom, Gipfel', s. u. a. 
Sdimidt PL 364 ff., Johansson BB. 18, 26 f., Petersson Heterokl. 5ff. 
(mit lit. zum urspr. heteroklit. Paradigma); gegen weitere Zerlegung 



204 



Ceres. 



in •*-«>•- (: oft- ,spitz") s. Zupitza KZ. 36, 60. — Fern bleiben lat. 
crinia (s. d.); got. hvaimei 1. ,Hirnschale' (s. Zupitza Gutt. 57 f. 
und unter cortina, Walde-P. I 518). - Walde-P. I 403 ff. 

CerSs, -eris (. (zur Flexion Meillet-Vendryes 434, Brugmann IP 
1, 522) ,urspr. Gottin des pflanzlichen Wachstums, aber sehr frflh, 
gleidi der 'I'ellus (Terra Mater), auch Totengottheit infolge Gleidj- 
setzung mit der - durch osk. oder ev. etr. Vermittlung - rezi- 
pierten gr. An-^yinip" (vgl. u. a. den mundug Cereris una die Indi- 
gitation Vajirfa Cela, Wissowa Rel.= 192 ff. 297 ff. PW. Ill 1970 ff., 
Altheim Terra Mater 108 ff. 146 ff.; seit Naev., PI. -es inschr., s. 
lacobsohn BPhW. 1914, 1173, Meister EN. I 122, Wissowa ARW. 
19, 38 f.): urit. *keres- (Bugge KZ. 22, 423 ff.) in o. Kerrl ,Ce- 
reri", pal. Cerri, vl. sab. Keri GIL. P 445 (Ribezzo RIGI. 14, 93, 
falls nicht Gen. von Cerus, z. B. Grienberger IF. 27, 218; *Kerre{i), 
St. *Kerre- aps *Kerse-, v. Planta II 56. 164, anders Thurneysen IF. 
39, 202; aber fal. Ceres ist trotz Ribezzo a. O. 74 wohl Nom., nidit 
Gen.), o. Kerriiui, Kerriiai .Cereali", pal. Cerria ds., marr. Ce- 
rie; daneben o-St. *kerso- in altl. (Paul. Fest. 122, Varro 1. 1. 7, 26) 
Cerus manw .creator bonus" (r fur rr, s. d.), u. Serfer , Cerri", 
Serfe ,Gerro' usw. (davon Serfio- Serfia .Cerrius, -a" Beinatne von 
Gottheiten; aber fersiaru bleibt wohl fern, v. Planta I 497), pfil. 
Cerfum (wohl *Cerrorum, ev. Cererum, v. Planta I 493 [audi zum 
Nebeneinander von -rr- und -rf-], Grienberger KZ. 54, 63; kaum 
Ntr. *cer*om .cereale', Ribezzo RIGI. 14, 81 ; davon theophorea 
Centil. Cerficius gegeniiber Cerrinus usw., Schulze EN. 467 f.) ; vgl. 
auA Cerialis ..(-ealis) ,zur Ceres gehSrig' seit Plant, (wohl for 
'CerrialU von *Cerrius, Leumann-Stolz* 141 m. Lit.): als Gottin 
des .Vachstums' (Curtius 154 usw., vgl. Serv. georg. 1, 7 ,a cre- 
ando' und Cerus .creator') oder - weniger wrsch. - als Personifi- 
kation der Nahrung, Sattigung zu Wz. "her-, *kere- .wachsen, wachsen 
madien, nfihren* (vgl. alo ds.) in o.-lat. carta {k,r-ia) .panis' Gl. 
V 14, 26, earinsis .pistor' ib., vgl. Paul. Fest. 58 (Abltg. unklar, 
s. BQcheler Kl. Schr. II 283 f.), wohl auch o. karanter ,vescuntur' 
(Budieler a. 0. ; nicht besser zu caries, s. d.); gr. ^K6pe-aa, Kop^-aiu, 
nachhom. (Brujgmann-Thumb 338) Kop^vvuni .sUttige', K6po; m. 
.SSttigung"; ht. ieriU, Mrti ,futtere' {iefmena, iefmenys m. PI. 
,Leichenschniaus*, apr. sermen ds., lit. pS-Saras m. ,Viehf utter", 
lett. {pa-)sjrs .Vintervorrat*); alb. &jer m. ,Eidiel" {*ker-X bjife 
.linse" (•ter-n-), eig. .Nahrung" (Jokl Ling.-kult. U. 180 f.); ahd. 
hirsi f^kers-io-), hirso {*kers-ion-) .Hirse' (als ,Brotkorn"; nicht zu 
cirrus, s. d.); arm. serm, sermn ,Same, Sprofiling", serem ,bringe 
hervor", serim ,werde geboren, wachse", ser .Abkunft, Nadikommen- 
schaft, Gesdilecht" (: Ceres, Brugmann IP 1, 520), set. Gen. »eti ds. 
{*ker-ai-); vl. ai. sdspam .junger Trieb' (*iars-pam?, Uhlenbeck, 
Scheftelowitz Festg.'Jacobi 27; anders Charpen'tier KZ. 40, 436 f.), 
— Dehnsttg. prd-cerus .hochgewadisen" (s. d.; aber sincirus 
bleibt fern); von der set-Basis (vgl. ^Kdpc-oa, lit iirti, arm. serim) 
ereO ,bringe hervor' '(von *cre-ia, s. d. mit weiterem), erl-scO 
,vadise", cri-ber ,*dicht gewachsen* (s. d.). — Vgl. nbd> eerri- 
tu»; fern bleibt wohl silicemium. Uber die ev. ZugehCrigkeit von 



cernO. 



205 



etr eeren, eerur-um s. Ribezzo RIGI. 13, 21*, Goldmann Beitr. II 
142 184, zu etr. gVtpue ib. 346>. — S. Bugge Ait. St.45ff., v.PIanta 
I 328 f., bes. Osthoff Par. I 26 ff. — Walde-P. I 408. 

cerno, crevl (nur in der Rechtssprache haufiger, sonst etrff bzw. 
bzw. decreut, zur Differenzierung von crescO, Ernout BSL. 29, 82 flf.), 
eretum,'ere ,sichte, scheidc, sondere; untersdieide (mit den Augen, 
geistig); entscheide* (seit Enn. und Plaut., rom. [.siditen, wahlen'], 
ebenso -iculum ,Sieb' GL, excerno .sdieide au3» seit Liv., excre-^ 
mentum .Aussdieidung' seit Colum., secretiis .abgesondert, geheim" 
seit Plaut.): aus *crt-nd (urspr. n-PrSs. *krina-, Marstrander Pres. 
a nas. inf. 44, Leumann-Stolz" 314; nicht *qei--n6, Persson Beitr. 725) 
zur Wzf. *(s)qerei- ,sondern, (durch Sieben) scheiden", Erw. von 
*{s)qer- .sdineiden' (s. card; vgl. z. B. lit. sHrti .scheiden" und zur 
n-Env. alb. haf ,jate' aus *sqor-n- usw., lokl IF. 37, 100) m gr. 
Kpivu) (*Kp'lv-nu, Put. Kplvdi usw.) ,scheide, ridite, wShle, entsdieide, 
urteile", Pt. Kpird? (== lat. certus, s. u.), Kpiti^? m. ,Richter«, Kptoi? 
f. .Streit, Auswahl, Entscheidung", Kpina n. .Urteil' (= dis-cHmen, 
8 u.), biaKpib6v .abgesonderf, Kpi|ivov (Kpinvov) ,grobes Mehl' (als 
.Gesiebtes", Brugmann U» 1, 231); Starke Ablautform im Perf. cre-vi 
(danach cretus ,gesiebt" seit Scrib. Larg., sue- Plaut., Cato, cer- 
nitus Chiron, Pedersen IF. 2, 315, Ernout a. 0. 92 f.), ex-cre-men- 
tum ,Aussdieidung' (vgl. zur Bed. ai. apa-, avashara}). ,Exkre- 
mente'; vl. audi screa .Auswurf aus *8qreia, dodi s. d. und mu»- 
cerda) und gr. Kpn<T^pa, el. Kpflflpa ,Sieb" (von •Kpf^dl?, *qre-tis 
.Sieben'); vgl. nodi kymr. go-grynu, ,8ieben' {*up(hqri-n6), bret. 
qourner, kymr. gwa-ar, ffogr ,Sieb' (Pedersen I 124), mir. crith 
,Einteaung" (Stokes IF. 26, 141 f.), crich ,Grenze, Gebiet, Furdie', 
icymr. crip, crib, korn., bret. krib ,Kamm* {*krt-q«a, Pedersen II 33) ; 
got. hrains, an. hreinn, as. hreni, ahd. hreini ,rem' (im rheinfrank. 
und schweiz. rein nodi ,fein gemahlen, gesiebt", vgl. as. hren-korni 
n. ,Weizen', idg. *qroi-ni-, s. Persson Beitr. 725, Walde-P. II 585, 
audi gegen andere Deutungen); lit. krijas m. .Siebreifen', krijd, 
skAjos f. ,Bastring des Siebes', lett. krija f. ,Baumrinde, Borke', 
krijdt ,Bdiinden", wohl audi skrajS .undidit" (Persson Beitr. 725), 
kreju kAet ,die Sahne von der Mildi sdi5pfen' (Trautmann Bsl. W; 
141, ii. 13, 363 n. 18); aksl. usw. krajb ,Rand, Ufer' {*kr6ia-, wohl 
als .Sdieide, Grenze', Bemeker 606), ablaut, ksl. rag-kroiiti ,zer- 
sdineiden' usw. (Kausativ zu *kreio, lett. kreJu, s. o., Bemeker 620), 
osorb. kfida {*kreida) ,Sieb'. 

Hierher aufier certus, -a, -urn .bestimmt (discretus), sidier 
gewifi' (seit Liv. Andr. [daraus entlehnt ir. cert .Redit, redit" usw.- 
Pedersen I 227. II 485 f.], rom., ebenso certO, are ,zur Ent- 
sdieidung bringen [decernere, gr. Kplv€<J»ai 'streiten'T, kampfen, 
wetteifern, streiten' seit Enn. und Plaut.; eertamen .Wettkampf, 
Streit' [vgl. eertamen cemitur Pit.], -Otio seit Pit.) nodi u. a.: 
crlbrum, -i n. ,Sieb, Durdisdilag' (seit Plaut, rem., ebenso 
cribro, -dtum, -are .siebe' [vgl. tenul eribrd cemere neben te- 
nuius crlbrare Plin. und zur Verdrangung von eerno .siebe* Er- 
nout a. O. 93, Marstrander a. O. 44] seit Colum., -ariut seit Phn., 
eribellum, enbelld seitPallad.; Gdf. *qrgi-dhrom, ksium*qri-dhrmn, 
wenn audi Gloss. V 351, 11 crebrat kaum etwas Altes bewahrt. 



206 !• cernuus - cerritus. 

8. — audi gegen die unzuverlSssige und daher trotz Stolz H. Gr. 
1 291, Ribezzo RIGI. 14, 92 nicht dial. Schreibung crefrat - Nieder- 
mann lA. 26, 23) = ags. hridder, hrlddel ,Sieb', ahd. litera, nhd. 
Beiter .grobes Sieb', vel. air. eriathar, akymr. cruHr, akorn. 
croider ' mbr. croezr ,Sieb' (*qrei-tro; Pedersen I 134; nidit zu 
got. -hri-sjan .schutteln' [Walde-P. II 572], Zupitza Gutt. 125f.); 
dis-crlmen, -inis a. ,trennender Zwischenraum, abteilende Nest- 
nadel der Frauen (= discerniculum), Untersdiied, Unterscheidung, 
Entsdieidung'' (seit Lucil., rom., ebenso -ale seit Itala; = gr. Kpi)ia, 
d. i. *Kpei|Wi, Wackernagel Sprchl. Unt. 76'). — Fern bleiben wohl 
u. a. gr. KOipA? m. .(gOnstiger) Zeitpunkt, rechtes Mafi' (*Kpa»-p6(; 
Oder von Adv. *Kapi, Bnigmann Sachs. Ber. 1900, 410* [anders 
IF. 17, 363 f.]; eher aus *Kap-\6i .Zeitabsdinitf : K€{pU) [s. earg], 
vgl. Kapi^" f\ iBpa Hes., v. Blumenthal Hesydist. 39 f.); an. Arlrf 
f. ,kurze Zeit" (audi ,Anfall, Sturm", daher trotz Persson Wzerw. 
107« wohridentisch mit ags. hrid .Fieber', s. Walde-P. II 571; 
unannehmbar Brugmann IF. 17, 363 f.). — Walde-P. II 584 f. 

1. cemnns, -a, mm .kopfuber oder vomuber sidi uberedilagend, 
radsdilagender Gaukler' (seit Lucil. bzw. Verg., -mo, are ,nadi vom 
ubersturzen' seit Varro, Demin. -ulus seit Aetna, ulare Sen.): ab 
*kers-n-ouos (Solmsen Beitr. 150', Leumann-Stolz' 162. 215) lur 
Sippe von cerebrum; vgl. gr. K€pov(£ai' KoXu|iipf|ffai. KUpiorfjOai, auth 
KpavfEoi- ItA K€<poXifiv diroppivm Hes. (Doderlcin Syn. VI 60 f.). Dafl 
cernuus Lw. aus der Spradie der griedi. Jongleure sei (Thumeysen 
GGA. 1907, 804), ist sadilich ansprediend, aber angesichts des Feb- 
lens eines entspr. gr. *K£pv£6? nidit zu erweisen. — Walde-P. I 406* 

2. cernuns, -I m. ,Fu6bekleidung ohne Sohle, Gamasdie* (Lucil. 
129. 703, vgl. Paul. Fest. 55, Isid. 19, 34, 13 au3 Sueton; die Bed.- 
Angabe des Non. p. 21 .inclinatus, quasi quod terram cemat" ist 
irrtumlidi, s. Marx Komm. 62 f.): identisch mit dem vorigen, etwa 
als ,auf denKopf gestellter, die Dffnung nadi unten habender Sdiuh' 
(Walde« 8. v.; vgl. d. Sehlapfer, Niedertreter u. dgl.); keinesfalls ab 
keltisches Wort zu carpisculum (Vok.!). 

cerrTtnS, -«, -um .verrflckt" (seit Plaut., rom., -ulus Mart. Cap.); 
als *cers-itos (kaum *ceriey-itos, Sdimidt PI. 379) Ableitung vMi 
Ceres (nicht von Cerus, Marx Koram.' Rud. S. 185) ,von der Cere* 
besessen', vgl. lymphcUus, -irua .wahnsinnig, besessen* nadi gr- W«- 
<p(5XriirT0? und laruatus ,von einem bosen Geist besessen, behext 
(vgl. Plaut. Amph. frg. 8 <a eerU out lAruatus out cerritus es .von 
Larven oder von der Ceres besessen'), ferner Gl. II 269, 31 Armif- 
Tpi6Xnirr04 • Cererosus (VaniCek 52, Osthoff Par. I 30, bes. Sdiuke 
EN. 467, Altheim Terra Mater 126 ff.). Dafi cerrUus mdit em- 
heimisdie Bildung, sondem aus dem Osk. entlehnt sei (Altbeim a.O. 
128 f.), wird durdi das nach seinem Verbreitungsgebiet osk. Gftttti- 
licium Cerrinius kaum erwiesen (vgl. audi Ceridlis, wenn von C«^ 
riwi, 8. Ceres). - Abzulehnen Fide KZ. 18, 415, Bnigmann I» 786 
(: lit. skefsas, lett. iHrs ,quer', apr. kgrgchan, ablaut, kirtekan Prfp. 
m. Akk. .uber (hin)% ksl. freas, fr^st m. Akk. u. Gen. ,dur*, flber 
- binaus", thrak. Kepao- pWimn [Kretsdimer EinL 234], Wz. *(»)««*«-. 
[nidjt ^sqeres; Wood IF. 18, 9], s. Pedersen IF. 5, 54f., Bemeker 148, 



cerrSnes - Cerus. 207 

Walde-P. II 590 mit Fernhaltung von ir. cerr .link, verkehrt' [Pe- 
dersen I 83], arm. xet .aufsassig, widerspenstig', wohl audi gr. im- 
xdpmoi;, spater ^Y-^dpaio;, daraus abstrahiert Kdpmo^ Hes. ,8diief, 
sdirag, in die Quere', s. Bechtel Lexil. 132, Walde-P. 1404); Sonne 
KZ. 10, 104, Stowasser-Skutsch s. v. {*eeraitus : cernuus, *eeres- 
jKopf", s. cerehrum). 

[cerroues laves et inepti, a cratibus dicti, quod Siculi adversus 
Athenienses cratibus pro scutis sunt usi, quas Graeci fi^ftai; appel- 
lant' Paul. Fest. 40: nach der Stelle im Alphabet und der Ahnhch- 
keit mit Varro 1. 1. 7, 55 handelt es sich um Clossierung des plautin. 
congerrones, s. gerro (0. MuUer z. St., Thurneysen GGA. 1907, 804); 
daher nicht mit Brugmann P 786 zu cerrltus.] 

cerrns, -i f. ,Zerreiche' (seit Vitr., rom.): nach Sdiudiardt Sbb. 
Wiener Ak. 188, 4. Abh. 18 f. hamitischer Herkunft (berber. -kerrui 
jEiche"). — Abzulehnen Fide I* 386, Thurneysen Thes. (: ir. cerr, 
s. unter cemtus); Ehrlidi KZ. 40, 374 f. Unt. 139 (aus *q*risos zu 
gr. itpivo^ f. ,^teineidie" angebl. aus *ji'ris-no», vgl. cm'nus). — Walde- 
P. I 524. 

certs, -are s. cemo. 

certns s. eerna. 

cerreB(i)a (cervis(i)a) ,eine Art Bier" (seit PUn., rom. -f-, Meyer- 
Lubke n. 1830; cerves/lrius vl. jBierbrauer' Insdir.): gall., wohl Ab- 
leitung von *cerv- (vgl. marc-isia : marea , Pferd* usw.) : gall. K6pfxa, 
KoOpi^i (s. curmi) ,Getranke aus Getreide und Honig", mir. eotrm, 
cuirm ,Bier" usw. (s. cremor und zu leniertem -rv- aus rm- Pe- 
dersen I 168); vgl. audi eerea. — Holder I 995 ff., Hehn-Sdirader 
Kulturpfl.MSOf., Dottin 245. 

cervix, -Icis f. ,Nacken, Genidc' (seit Enn. und Plant., rom., 
ebenso -icula ,kleiner Nadcen' seit Cic., cervical n. ,Kopfkissen* 
seit Gels,; zu entlehntem gr. KEp^lKdpiov s. Blafi-Debrunner' 292): 
da alt und regelmaiiig nur der Plur. ersdieint (Sg. fast nur dich- 
terisdi seit Enn., nacn Varro 1. 1. 8, 14 zuerst von Hortensius ge- 
braudit), wohl nadi Breal MSL. 7, 190f., VaniCek 256 als ,Kopf- 
bander, -halter" aus *kers-ueih-s, *cers-utc-s, vgl. zum 1. Clied cere- 
brum, cernims, zum 2. emdre ,binden, fesseln"; weniger wrsdi. 
nach Walde' s. v. aus *cers-ul-cos bzw. *cers-^t, woraus \fic-s nadi 
datrtx aus "datrl ,Kopfwender", von der unerw. Wz. *j(*li-, s. tt'eS. 
Vgl. zur Bed. ai. iiro-dharam .Hals' (.Kopfhalter'), krka^ .Hals', 
poln. hark .Nadcen, Hals, Rucken' (: lat. circus), und zum Plur. gr. 
nom. T^vovre? adx^vioi .Genidt'. — Unannehmbar Bury (: gr. Tprixn- 
\o<i), s. Zupitza Gutt. 50*. — Walde-P. I 406. 

Cerus dtionus (Varro 1. 1. 7, 26), manus .creator bonus* (Paid. 
Fest. 122) im Salierlied : zu Ceres (wohl mit ardiaisdier Sdireibung 
fur Cerrus aus *Cers-, v. Planta I 486, OsthoflFPar. I 30, Grienberger 
IF. 27, 218 f.) hinzugebildet als mannlicher Kultgenosse wie TellUrua, 
TeUumo zu TellUs (Wissowa Rel.> 192, AJtheim Terra Mater 118). 
Da6 aber gr. Kdp, Eponym der Burg von Megara und Kultgenosse 
der Demeter, als *Kop-? aus *kr-s (audi Certit angebl. aus "ker-os) 
hierher gehore (Altheim a; O. ro. Lit.), iat ganz unwrsdi. ; s. Eitrem 
* w. \ 1924» 



2Q8 cfiruBsa - cSterus. 

c5rii98a. -ae f. .Bleiweifi' (zum Malen, Sdiminken usw., Blumner 
TeAnorrv'471ff. Beit Plaut., rom.; -atus .geschminkt" sejtMart.): 
i^ di nur die Bed. .Schminke' begegnet und die Herstellung der 
weifien Sdiminke aus Wachs bezeugt ist vgl audi gr Kr,pu.T6v 

Wadissalb" und ,Schmmke*), vlf nach Saalfeld und Stowasser 
blnkle Worterll p. XXVII Lw! aus «. *Knp6€affa .wSchsem-; als 

w^e Farbe" dJL auch ubtr. auf Sas Blefweifi. - Etr. Herkunft 
(Emout BSL. 30, 102) ist jiicht zu begrOnden. 

cerTU8, -i m. ,Hirsdi», cerra spat -ia, Leumann-Stolz' 204, 

ae f HiRchkuh' (seit Plaut., rom., ebenso -inns seit Varro, .isabeU- 
farben'seh Pallad., M. L. Wagner Gl. 8, 235; dam cervma ,eine 
Wrnensorte' Macr., s. Thes.): als .Horntier" Paul. Fest. 54 usw.) 

com, kom. carow, bret. karo .Hirsch' (**r^V^' T/r'^.r IF 40 
I 52- dazutder Gebirgsname Karawanken nadi Gnenberger IF. 40, 
l?5ff^ Boln ifcarto .liter, fauler Odise' (daraus end. apr. curms 
Vok brse"; B%l;erZslPh.4,213) albSa ,Ochse- Wr, lokl 
WuS.12,68f.; das Brachycerosnnd als l"'!*''''?. I. X f ^Wr 
ksl. krala, russ. kordva, lit. kdrvA sek. e-St.) .fcuii' ('A^r^, Ber- 
-• '""'2*' . , .. , , t~i..^ 1 ■„Ut -., lot /<.><.<i«ii PisaniRc. Ace. 




Srt Kid. 49), gr. aepVol (d. i. «p/bl)- €Xa<po. Hes. (»"« emer Nord- 
o8tepradie7sirader RL. i= 502, v. Blumenthal Hesvchstud. 45), r.-ksl. 
^ = iett. sirna .Reh' (Endzelin KZ. 42 37S); ahd. te, an. 
Sr, ags. heorot, nhd. Eirseh fherut; vd. '<*P"'"'«J^„';."-k '^• 
K>Idde-r' (Johansson KZ. 30, 347). -Ug.'ker- .Kopf, Horn, 
Sl^ (.das Emporragende', s. cere^m); vgl. von der «-Basi8 
n^Si av.^U, m-i- .Horn, Nagel an Fingern und Z^^^'' r";* 
eehOmt" (*s>-fl + bhara-), mir. crfi ,Huf (Pedersen I 187). 6'- 
£S "^ ^- .Haubenlerche', K«Spu?, -udo? f. .Helm", Kopu-q.-^ f- 
Gipfel", Kop6n^tu .stofie mit den Hdrnern" usw. (s. audi coruscusX 
i£ Oeren sSrfixen in der Bed. .Horntier' vgl nodi gr. Kdpvo? 
m^ .Sdiaf CJfer-nc.-, vgl. coma), KdpTnv x^v Po^v. Kpf^xc? Hes. 
^if^t&-{, Persson Beitr^ 585*), ahd. (fyHnd ^s hndern. ,Horn- 
ieK tiefstfg. ags. hryder ds., nd. rmui .RinS' (z. B Charpentier 
KZ 40 431, Kr^ie 1^47, 326); von der i-Basis gr. Kpi6<; ('Kpi-Z^O 
m. .Wldder', ablaut, an. hreinn, ags hr/ln {*h-oi-no-) .R«nnti" : 
- Unsidierer Gdf. ai. iarabhah .Fabeltier des H>rsdigesdiledits mit 
adit Beinen', woraus entl. wogul. Smrp, sorp Elentier (*to-p-6A^, 
vX SVa-PO? a-* V-«-6Ao-, llhlenbed. s v.; kaum aus W J" 
dfss. Sdilund des ., "Jacobsohn Arier u Ugrof..57). -Vgl. J. Schmidt 
PI. 363 flf. und die unter cerebrum angefuhrte Lit. - Walde-F. I imn. 



cesplto ^xaespes 
cessS s.%xed6. 
cestns s. caestus 



cegfns s. caestus. .. , , in> __ ia oi 

(cetal, Abl. PI. cetaes (InsdirA cete-sti im (Tac. «««• 16, 21. 
«towL vulgo. v?l- Char. I 125, i^: Wort unbekannter Bed., nadi 
Sdiulzc EN. 47 dlyr. oder venetisdi. „ „ 

ceteras, -a, -dm .der andere oder abnee', meist im Plur. (Sg. 
nur^ Koilekiiven uid nidit im Mask.) .afle flbngen' (zusammen- 



cetra — cgve5. 209 

fassend von Zugehorigcm, opp. alii ,andere' und reliqui .die ubrig- 
bleibenden' : seit Enn. und Plaut., meist prosaisch) : nach Brugmann 
IF. 6, 872, Demin. 55, IP 1, 326. 2, 323 aus *ce-\-*etero- (vgl. gr. 
KCivoi; aus *k£-€vo; ,da jener", s. -ee) ,*da der andere = dcr ubnge 
(weniger wrsch. im Vorderglied *cei Lok. = gr. (d)Ket oder Instr. *ee, 
Brugmann a. O.); *e-tero- ,anderer' (Kompar. zum Pron.-St. «/o- in 
e-Qiiidem, vgl.*'- in i-terum) in u. etram-a .alteram ad" usw., av. 
a-tara- ,der von beiden, die-ser" (Meillet MSL. 19, 50), aksl. {})eten 

irsend wer' (Meillet Et. 406), alb. j&tsre, jatre, t-jeter ,der an- 
dere" (Pedersen 1 177. Philologica 2, 112, Jokl IF. 36, 115. WZKM. 
34 41) _ Etruria, ae f. (seit Enn., Etrusci seit Cic.) gehort 
nidit ais .Fremdland (Elsafi)' bzw. .Fremdlander' hierher (Corssen 
KZ. 3, 272 ff. Voc. IP 537, Brugmann IF. 28, 297 f.: Etr-us-n rait 
-us- wie in telliis), ist auch kaum eine volkset. Umgestaltung von 
*Trusici) (neben turs- in Tusctis, u. turskum, gr. Tupd-rjvol, vgl. 
agypt. TuruSa und ev. gr. Tpauaoi, Pick KZ. 47, 173) nadi u. etro- 
anderer, ahnlich wie Scrv. Aen. 11, 598 ein *4Tep-ouplo dann ge- 
sehen hat (Skok U. 13, 398), sondem scheint nach PauK Etr. Fo. 
u St. 3, 18, Kretschmer Sprache' 108, Schachermeyr Etr. Fruh- 
ffcschichte 221 ff. auf ein etr. *e-trs(,-co-)- mit Vokalprothese (s. dar- 
Ober Goldmann, Beitr. II 42'. 126= m. Lit.) zuruckzugehen ; doch 
bleibt auch hierbei die Lange des -a- unerklart. — Weniger gut 

Walde LEW.* s. v. {*cae- = gr. Koi [s. auch ceu], *cae-etert ,und die 
anderen' : auch syntaktisch nicht ansnrechend; Ka( vl. Lok. Sg. f. von 
*ko- in diesem Falle" und von aksl. ce i .wiewohl, Kalit€p" zu 
trennen, s. Solmsen KZ. 44, 190, Walde-P. I 327 m. Ut.); abzu- 

lehnen Johansson BB. 15, 313 ("ce [= er. yX\, nu\ + -tero-). — Uber 

cetero-qul{n) s. unter alioqui. — Waidc-P. I 99. 453. 

ceu ,so wie, gleich wie' (seit Enn., archaisches und dicht. Wort, 
*3. Schraalz' 757, Norden Komm. 439) : aus *cei-ue (kaum *ce-?fe, 
Brugmann IF. 6, 87 f.) ,wie da, gerade wie'; "cei ,da, hier' = jr. 
{d)Kei (s. ceterus und zum Lautl. neu, sen, Leumann-Stolz 77. 80), 
■ve = ai. i-va ,wie' (Havet Mel. Renier 370f,), gr. hom. fi-dte ,wie' 
<*n-/'-uT£), identisch mit *«l ,oder' in lat. ve, gr. fi(^)^, ai. av. ap. 
TO .Oder' (Brugmann a. O.^ Horton-Smith BB. 22, 192). - Wemger 
wrsch. Wadcernagel-Niedermann lA. 18, 76 (*kai-ue , wie audi" mit 
*kai — gr. Kai [s. auch ceterus]; lautlich durch prehendo mcht ge- 
nugend gestutzt, s. auch Brugmann IP 3, 989). 

ceya, -ae f. .Kuh": nach Colum. 6, 24, 5 in Altinum, emer durch 
Sdiafzucht bekannten Stadt im Lande der Veneter, gebraucht, also 
- wenn richtig uberlief. - venetisches (Holder I 1004), nidit gaU. 
Wort (Dottin 245). Der Vergleich mit alb. ka ,Ochse' (Stier K/. 
11, 150) I56t sich nicht aufrecht erhalten (s. unter eenms, Jokl 
WuS. 12. 68). , , , . , 

ceres {cevo Gramm.), cent (nach moVi'f), -ere .wackeln (mit dem 
Hintern, in der Paderastensprache ,de moUibus et obscaems clunium 
raotibus' Schol. Pers. 1, 87, opp. erisare); flbtr. ,einen cinaedus 
madien' (seit Ps. Plaut. Pseud. 864, davon -enttnabiliter Insdir., -ulus 
CL, s. Ed. Fraenkel Sokr. 8, 14 ff., Mussehl Herm. 54, 387 ff>. nach 
W. Meyer KZ. 28, 173 zu abg. po-kyvati .nicken, den Kopf sdifit- 

Walde Etym.WSrterbudi d. latSpradie. 3. A. 1* 



210 



diaracatus - cibus. 



teln" (Iterativ zu *ki«att), skr.-ksl. po-hymati .nuere' (von *qu-mf>-) 
U8W. (Berneker 679 f.); Wt.. *qm; *qil- .wackeln, (sich) bewegen". 

Weitere Anknupfung ganz unsidier; so Bernekers a. O. Heran- 

ziehung von russ. dial, ku^dti .nicken, schlummern", lit. kuvi^s, 
Mvgtis .sich sdiamen" (Gbd. wohl bucken, beugen«, vgl. Walde-P. 
I 330); W.Meyers a. O., Sommers Hb.> 222, MuUers Ait. W. 88 f. 
Ansdilufi (als *qieuet6) an die Wzf. *qi-eu- in ai. cyavdyati ,be- 
wegt', cydvate ,regt sich, geht fort" usw., s. cieo {ceveo aus *qieu- 
neben ciere aus *3»-(i)e- lautlidi schwierig). — Fern bleiben wohl 
sot. skeivjan jwandern", an. skmva .gehn", abl. ndl. schooien ,bet- 
teln, umherwandern" (Wz. *skm; Sdiroder Abl. 64 f.; Gbd. nidit 
bestimmbar, nur anzuschliefien, falls urspr. .sidi in Bewegung set- 
zen', vgl. MeiUet MSL. 8, 296, aber auch Walde-P. I 377. II 557); 
sichcr lit.kutii, kuteti .aufrutteln', an. Aossa „sdhutteln, schleudern'^ 
ahd. scMHen .sdiutteln' usw. (Wz. *(s)gflh s. Walde-P. 1511. II 601 f. 
und quatio}. — Walde-P. I 376. 

characatns, -a, -um ,niit Pfahlen versehen, von den Weinstocken" 
(Colum.; -are jbepfahlen' spatl., ebenso charaxare ,einritzen, sdirei- 
ben" [rom.] auf Grund von xcpdEai, vgl. campso): aus gr. xapoKoOv 
,bepf5hlen' (xdpaE m. f. ,Pfahl"). — Bruch Misc. Schudiardt 36. 

chilo s. ctid. 

clbns, -» m. ,Speise, Nahrung, Putter' (seit Naev., rom., ebenso 
Srius, Ntr. PI. -aria .Lebensmittel, Ration usw.' seit Enn., ctJo, 
-are ,speise, futtere" seit Liv.; -atus, -us .Nahrung'^ seit Plaut.), 
u. kebU ,cibo' (wegen k wohl Lw. aus dem Lat. mit au. e fur », 
anders v. Planta 1368, Budt-Prokosdi 59): unsicherer Herkunft. VI. 
nadi Thumeysen GGA. 1907, 797 (vgl. Paul. Fest. 42 cibus appel- 
latur ex graeco, quod iUi peram in qua cibum recondunt, cibis(imy 
appellant) Lw. aus dem Griedi., vgl. atol. Klppa, kypr. Klplai? (audi 
KOPeffi?, KUpnCtd Hes.) ,Ranzen', Kipiuri? f. .hSlzerner Kasten, Kiste, 
Sdirank' (kCPo? ' KlPdmov Suid.), deren Zusammenhang untereinander 
(und mit idpiOpiov ,Fruditgehause einer agyptisdien Pflanze'; daraus 
lat. cihorium, vgl. Leumann-Stolz" 195) unklar ist, die aber jeden- 
falls aus demSemit. 8tammen(Boi8acq452f.; aber lett. c(6a ,rundes, 
hSlzemes GefaB', lit. kOAras ,Eimer' usw., Muller Ait. W. 88, bleiben 
fern, vgl. Trautmann Bsl. W. 133); cibus bedeutete danadi zunadist 
etwa ,der im Ranzen mitgenommene Mundvorrat" (vl. in der Sol- 
datensprache, vel. cibum vestUumque ferre u. fi. Wendungen sowie 
comnuatus ,Ladung, GepSdc" und .Proviant'), so daB die An- 
wendung auf das Futter der Tiere (seit Plaut.) sekundar ware. — 
Weniger wrech. Osthoff Par. I 7' (vel. audi Hirt Abl. 107), Perssoo 
Beitr. 566. 823, Brugmann II' 1, 388: als *1ci-hho-a zu ai. dsnah ,ge- 
frSBig", dianam .Essen, Speise" (dehnstfg. aiayati ,lafit speisen', 
pratar-aiah .Fruhstudc*, av. kahrk-dsa- ,H5hnefresser, Geier* usw.), 
von *aka- id. aindti (infigiert. Inf. asi-tum usw.) ,i6t, verzehrt"; an. 
offn n. .Lodtspebe fur Fisdie' (idg. *cjc9n6-), wja .weiden lassen' 
{*ahjan, v. Blankenstein IF. 23, 133); gr. Sku-Xo? f. .Eichel' (al* 
.Nahrung*, vgl. formal ai. asA-sah .geMBig", Persson Beitr. 825), 
vL audi &Ko)W>5 m. .Bissen' (Wz. woh\*aKd); nidit *ek(,6)-, da fiwj- 
]UK siemliA sidier zugehort und die e-Stufe nur durdi die hodist 
sweifelhaften an. jaxl .Badcenzahn', Falk-Torp 478, und ahd. as. 



cicada — ciccum. 



211 



fSh&n ,verzehren, essen', angebl. aus *pi-ekd; Sutterlin PBB. 18, 260, 
gestiitzt wird); dagegen ist einzuwenden, dafi -bho- als Primarfor- 
mans aufier bei Tierbezeichnungen kaum begegnet, eine i-Basis 
*(e)kdi- sonst nidjt sidier steht (lit. iienas, lett. s\ens, aksl. sSno 
.Heu" bleibt fern, s. Persson BB. 19, 257, Walde-P. I 455) und 
kurzeres *Jo-, *k3- auf unzuveriSssigen Cleidtungen basiert (ai. ii- 
«iW» ,teilt mit, bewirtet", s'W^ ,bewirtet' sdieint trotz Osthoff a. O., 
Charpentier IF. 28, 164' nur eine Sonderanwendung von sUati ,wetzt, 
sdiarft, starkt, beschenkt"; mir. caithim jCsse", auch ^werfe, gebe 
aus usw." gehort wohl zu guatio, Pedersen II 479, Walde-P. I 511; 
gr. K0vap6? .wohlgenahrt', arm. -sun ,genahrt, Nahrung', san 
,Zogling' sind mehrdeutig, s. Persaon Beitr. 194, Walde-P. I 398; 
gr. Kilipoi; , Schwann, Umzug, Gelage' bleibt fern, s. Persson Beitr; 
160, Valde-P. I 389). — Abzulehnen Zupitza Gutt. 32' (als *kebog 
zu ahd. habaro .Hafer' ; s. unter caper, Falk-Torp_1479); Holt- 
hausen IF. 38, 70 (als .Abgeschnittenes' oder ,Angerichtetes' : got. 
skip n. .Schiff' usw., 8. Wdde-P. H 545). — Walde-P. I 112f. 

clcSda, -ae f. .Baumgrille, Zikade' (seit Nov., in Gl. und rem. 
audi cicala, U. 14, 124 n. 171; cicades Isid., s. Sofer Isid. 46): vl. 
nach Niedermann Festg. Kagi 80* samt gr. Zeiyapd (ZleiTdpn trad.) • 5 
T^TTiE mapd Iibi'irai? Hes. (vgl. audi mTa\[qs]o( • . . . ol &^p\o\ xir- 
-nfe? und C€T£pial ' inuujv t^vo?) aus einer Mittelmeerspradie ent- 
lehnt. — Unwrsch. v. Ettmayer ZRPh. 32, 725 (aus *ei-cala : calire, 
-d- sekundar wie in adeps). f 

cicaro, -onis m. ,Knabe, Junge, Liebling" (Petron., vgl. audi den 
EN. Ciearus) : Vort der Kinderspradie unbekannter Entstehung. — 
Nidit uberzeugend Zimmermann KZ. 38, 503, Leumann-Stolz*^ 239 
{ci-cSru8 : cHrus); Bucheler bei FriedlSnder Komm.* 270 (: cicur als 
,Taubdien'', ev. creare ,Sprofiling"; Cicero iat trotz Budieler und 
Heraeus ALL. 13, 161 wohl etr., Sdiulze EN. 273. 313); Eraout 
BSL. 30, 111 (etrusk.). 

cicatrix, -tcis f. ,Narbe, Sdiramme" (seit Plaut., ebenso -omi 
.narbenreidi", Demin. -ula seit Gels., -are ,vernarben' spfitlt): un- 
sidierer Herkunft. — VI. nadi Fidi KZ. 20, 400, Wb. I* 22. 381 zu 
ai. kacah m. ,Narbe, Band", audi .Haupthaar", ka^catl ,bindet* usw. 
(s. cingS), und zwar auf Grund eines *eicare aus *cecare .zusammen- 
binden, vernarben' (vgl. d. Narbe, eig. .Verengerung, von den zu- 
sammengezogenen Wundrandern' f Walde-P. II 6991 und rur Bildung 
sc. vU] etwa exulceratrix vis ,Schwaren treibend' Plin.); dodi ist 
lie unnasalierte Wzf. *kek- weder furs Lat. (s. eedoria) nodi sonst 
aufierhalb des Aind. zweifelsfrei gesidiert. — Abzulehnen Wharton 
Et. lat. 19, Muller Ait. W. 88 (aus *ci({ur]S,trlx : cieur ,zahm' ; Pacuv. 
trag. 389 nulla res nee cicurare neque tnederi potts eat bezieht sidi 
auf386 reprime ineicorem irocundiam, vermag also eine Ansdiauung 
,Narbe" als .Zfihmerin [derSdimerzenJ' nidit zu erweisen). — Walde- 
P. I 400. 

ciccum, -» n. .Kerngehause des Granatapfels', Obtr. ,ein Nidits' 
(seit Naev. und Plaut, rom.) : aus gr. KixKO; m. ds. (Ntr. nadi nau- 
eum), vgl. KtKKd; . . . iitax(i)pn<n; Hes., KtmcaPo; ,kleine Munze', wk- 
Kdptv<ov> • dXdxiOTOv. otbiy, KiKaio; . . . t4 tOiv Kapuuiv X^vo;; wohl 



di 



14* 



212 



cicer — cicSnia. 



wie k6kko(; m. ,Kerii der Bauinfriichte, bes. des Granatapfels" (s. 
eoecum) Fremdwort. 

clcer, -is n. ,Kichererbse, Cicer arietinura L." (seit Plaut., roin., 
ebenso eieera t. ,Platterbse' seit Colum., Demin. -aula seit Varro): 
ann. sisetn ,Kichererbse' (Gdf. unklar, vl. Lw., s. de Lagarde Arm. 
Stud. 136, Hubschmann Gramm. I 490; ai. sisn& i. unklarer Bed. 
bleibt trotz Brunnhofer BB. 26, 108 fern), gr. KiKeppoi (Kipeppoi 
trad.) • dixpot- MuKcbdve? Hes. (Biicheler RhM. 62, 476 f., Nieder- 
mann lA. 29, 32 gegen Hoffmann Maked. 53 f.), Kpio? (fipopiato?) 
.Kidiererbse" (dissim. aus *KiKp-i6q bzw. sekundare Umbildung nadi 
Kpt6? ,Widder', vgl. cicer arietinum, Orib. eup. 2, 6). — Aus dem Lat. 
bzw. Roman, stammen ahd. kichurra, chihhira (nhd. Kicker, jungere 
^t\t\. Zieser), mengl. chiche (aus frz. chiche), alb. Hikers (Jokl Ling.-kult. 
U. 180; aber bjtfe J-.inse" s. unter Ceres), poln. eieciorka, woraus wieder 
nach Trautmann Apr. 355 entlehnt apr. keekers .Erbse", vl. in An- 
lehnung an iein lit. keke ,Traube', lett. kfkars ds., kekis ,Dolde, 
Traube" (s. Muhlenbach-E. s. v., Berneker 138) entsprechendes ein- 
heimisches Wort. — Etyra. (unbrauchbar Curtins 144) und Herkunft 
des Wortes stehen nicht fest; vl. nach Bucheler a. O. zunachst von 
den Makedonen den Griechen und von da den Romern ubermittelt. 
_ Walde-P. I 451 f., Schrader RL. P 257, Hehn-SchraderS 217 f. 222. 

cTcilindrnm, ciclmalindrnm, -l n. ,fiktive Gewiirznamen" (Plaut.) 
mit gr. kIki (lat. cici Plin., -inus Gels.), KiKafia im Vorderghed. — 
Festschr. Kretschmer 70. 

cicindela, -ae f. ,Leuchtk5ferchen, Dllampc" (seit Plin. [spatlt. 
auch -elum, -lie], rom.), cicendula f. ,Lanipchen' (Serv., Isid. ; trotz 
Keller Z. lat. Sprachg. I 172 f. sekundar, vgl. auch mlat. candula, 
Samuelsson Gl. 6, 259): zu candeo (Vani6ek 309) als redupl. Form 
*cecend-, alter *cecand- mit vortonigem ci- aus *ce- und Assimilation, 
vgl. zum Lautl. und zur Bildung (: cande-la) Soraraer Hb.* lllf., 
Leumann-Stolzs 95. 217, Stolz HGr. I 194. — Walde-P. I 352. 

Cicirras osk. Cognomen des Messius, etwa ,Kanipfhahn' (Hor. 
sat. 1, 5, 52), schallnachahmend wie d. .Kikeriki", vgl. KtKippo; • dX€K- 
xpudbv (wohl aus Diodors T^u>aaai 'Ixa^iKaC), kIkko' dXeKTopi?, kik- 
k6? • d\€KTpuiI)v Hes. (Thurneysen GGA. 1907,804). Vl. bezeichnete 
cieirrns im Osk. die Hahnenmaske, die in der unteritalischen Posse 
stehend war (Heinze z. St.). — Nidit nach Samuelsson Eran. 13, 9ff. 
Ableitung von cirrus ,Stimhaar der Pferde', angebl. auch ,Hahnen- 
kamm'. - Waldc-P. I 456. 

ciconia, -ae (. (praen. conea Plaut. True. 691 , wohl haplologisch, 
s. Niedermann Symb. gr. Rozwadowski I 110' gegen Ernout MSL. 13, 
308) .Storch", ubtr. ,Richtscheit, Wasserheber, Brunnenschwengel' 
(Sofer Isid. 1 28 ; seit Plaut., rom.) : unsicherer Herkunft ; vl. nach Nieder- 
mann Festg. Kagi 80* wie cicada Lw. aus einer Mittelmeersprache 
oder ev. nach Thurneysen Thes. aus dem Etrusk., vgl. etr. Cicu, 
Cieunia (Schuize EN. 273. 305); doch ist beides nicht positiv zu 
stfltzen. — Kaum mit VaniCek 48, Walde LEW.' s. v. zu cand, mit 
der Ablautstufe von ahd. huon ,Huhn" (*qones-, grm. *hdniz, Brug- 
mmn IF. 37, 249; Bed.!) oder von russ. kdnja, kanjuk , Milan, 
▼^e* (Berneker 483; d. Storch als .Stelzvoeel" : gr. rdpfoc; ,Geier' 
ist keine geniigende Bed.-Parallele). — Sicfier abzulehnen Forste- 



ciculus — cieS. 213 

mann KZ.3, 52, Zimmer Ai. Leben 430 (: ai. sakund^ ,gr6Cere Vogel- 
art, etwa H5her oder Haselhuhn'; als *koq-ono- vl. zu abg. sokoh 
.Falke", s. Walde-P. I 456; fern bleiben trotz Osthoflf Par. I 246 f. 
arm. sag , Cans' [a. cavannus] und gr. k^ikvo? m. ,Schwan' [vl. als 
,der weifie' : ai. §6caH ,glanzt", Walde-P. I 378, oder eher onomato- 
poetisch zu russ. kyla, ,Schwanengeschrei'', Berneker 676, Petersson 
Z. Kenntn. d. idg. Het. 40]); Loewenthal WuS. 9,183 (als ,Frosch- 
tod' : gr. Koveiv ,t6ten'!). - Walde-P. I 351. 

clculns s. cucAlui. 

cicnr, -uris ,zahm' (seit Pacuv., ebenso incicur ,ungezahmt', 
cieurare „zahinen', dies romj: aus *eecu-ros (bzw. *cecuris) = ai. 
saku-rah ,zahm' (Hirt BB. 24, 232; zuni Form, -ti-ro- Brugmann 
IP 1, 358). — Abzulehnen Havet RPh. 15, 64 (aus "avi-cu-ros ,zivi- 
lisiert gemacht', unmogliche Suffixbildung ; -f- durch nichts erwiesen, 
s. Pacuv. trag. 386-389 Ribb.; Cicurlnus, Cogn. der gens Veturia, 
bleibt trotz Varro 1. 1. 7, 91 fern). — Fern bleiben cingo (Bersu 
Gutt. 170), eicaro (Zimmermann KZ. 38, 503), cie&trtx, cicuta. 

cicllta, -ae f. ,Schierling (Conium maculatuin L.)', ubtr. ,Sdiier- 
lingssaft, aus Schierlingsstengel gefertigte Rohrpfeife" (seit Cato, rom. 
[audi cu; Meyer-Lubke Einf.'* 158], val. Cogn. Cicuta von einem 
habgierigen WuchererHor.; davon -Uria Diosc.): unerklart; vl. Fretnd- 
wort. — Kaum nach Walde LEW.* s. v. (vgl. auch Schrader RL. IP 
294) als redupiizierte Bildung zu cautes, cotes ,spitzer Fels", cSs 
.Wetzstein", von den schmalen lineal-lanzetten spitzgezahnten Ab- 
sdinitten der fiederschnittigen Blatter (vgl. gr. Kibveicv jSchierling' : 
Ktiivo? .Kegel", diKOVtTOv ,Wolfswurz' : (iiK6vri „Wetzstein*, Lehmanut 
KZ. 41, 394 mit Bed.-Parallelen); dodi ist die Bildung an sich auf- 
fallig, und -u- fur -o- mufite dialektische Lautgebung sein (alu-ta, 
Stolz HG. I 534, ist nicht zu vergleichen, s. alumen). — Unwrsdi. 
Thurneysen Thes. (Nadiahmung des Tons der aus dem Sdiierlings- 
rohr eefertigten Pfeife) ; Petersson IF. 34, 227ff. (Wz. *qout-, *qst- 
angebl. in gr. kOtiooi; f. ,Kleeart", ai. kutumbakah ,Pflanzennaine', 
kir. k0a ,Quaste' usw.; s. dagegen Charpentier IF. 35, 261 f., Walde- 
P. II 556). — Walde-P. I 454. 

cleo, ciere, sekundar (Sommer Hdb.^ 509, KE. 140) eio, are, 
Perf. (Avi, Sup. cttum (cUum ist Grammatikerkonstruktion, z. B. Serv. 
Aen. 8, 642, aber accitus usw., Sommer Hb.^ 606) „8etze in Be- 
wegung, errege, rufe herbei, rufe auf, bringe hervor' (seit Enn. 
und Plaut., ebenso cito, -are ,setze in schnelle Bewegung, lade vor 
usw.'; rom. nur Adv. cite ,schnell, d. i. mit angetriebener Bewegung" 
seit Naev. und excito, -S,re ,treibe heraus, errege, erwecke' seit 
Plaut., vgl. alb. tion ,wecke' IJ. 12, 137 n. 102) : gr. hom. Aor. fwov, 
att. k(uu (Sdiulze Q. ep. 358* gegen Brugmann II» 127, Delbruck IV 
100) ,gehe, gehe weg, fahre", hom. Ipf. n6T-£Kiode, -dov (-i- metr. 
Dehnung), .folgte nach, durchstreifte", kioto • ^KiveiTO (set-Basis 
*3»»-), 6vo-Kivbio?, -Kivba? .Eseltreiber', KivbaE ,beweglich' (Persson 
Beitr. 156, Brugmann IF. 6, 94 gegen Bechtel BB. 23, 250), hom. 
Ktvujjm (Prfis. Ipf.) ,werde bewegt, erschuttert, gehe", KivOaao- 
MOi (Aesdi.) ,schwanke bin und her' (Basis *ql-neu-), Ktv^ui, Aor. 
iitivr[Ca. ,setze in Bewegung, treibe" (trotz der Flexion nach q>i\^uj 
wohl aus *xivd/'-u), nicht •Kiv-eyju, s. Saussure Mem. 187 [Rec. 1751'. 



214 



cignus — ciliiun. 



Solmsen KZ. 44, 217' gegen Brugmann IP 3, 260. 324); — Erw. 
*gei-«- in ai. cistati, -te ,Bewegt die Glieder, zappelt", cetaft, cita- 
kafi (mi. fur *cest-) ,Diener, Sklave" (Persson Beitr. 328 gegen Jo- 
hansson KZ. 32, 469; lit. Jciikis ^Hase", Liden Le monde onent. 5, 
196, bleibt wohl fern, s. auch eanus); — *qei-d- *qoi-d- in got. haitan 
.nennen, rufen, vorladen, heifien", ahd. heigan, an. heita usw. ds. 
(vel. audi mlat. ut-hesium [frSnk. ut-heisi jHerausruf] ,Mord- 
geschrei', Schulze Berl. Sbb. 1918, 484^, s. Brugmann IF. 6, 89 f.; 
anders, aber nicht besser, Zupitza Gutt. 105, Petersson PBB. 44, 178), 
vl. ir. eid-. z. B. Pass. Konj. Sg. chessair, Part, cisse .invecta' fPe- 
dersenII490f.); — *qi-lo-, *qei-lo- in gr. KiUoupos ,Bachstelze' usw. 
(s. eillo); — *qi-eu- (vgl. *qt-n-eu- oben) in ai. eydvate ,regt sidi, 
geht fort", av. s(^]avaite ,setzt sich in Gang", ap. aSit/avam ,idi 
setzte mich in Bewegung' (dehnstfg. ai. eyautndm ,Untemehmung, 
Bemuhung', av. iya^na- ,Tun, Handeln", Syaoman- n. ,Tat, Werk", 
vgl. gr. (jiIiTipov .Bad' : oeOui, Wackernagel KZ. 25, 276 f., Beditel 
Lexil. 133), arm. iu ,Aufbruch" {*qiuti-), ivem ,ich breche auf", Aor. 
cogay ,ich ging' (*jjoM-), gr. aeina, Aor. l-aaewk ,setze in rasdie Be- 
wegung", oeOo^ai (ocOtoi Soph, sekundar nach doOTai) ,bewege midi 
eilig", Aor. J-oouxo (wohl *a&ij'-\u, nicht *a€U-a-u), Wadkemagel a. O. 
gegen Brugmann-Thumb* 323), att. ooOwai .eile" {*ao{f)6o\i(X\ oder 
*0o(/')^onaO, (j6€I (Bacchyl.) .treibt" (von *ao^uj), hom. \B.o-cai)0% ,die 
Volker zumKampfe treibend" usw., att.T€UH(J&|Liai ,betreibe", -reuTdZui 
beschaftige mich anhaltend mit etwas" (att.T- aus *tt- aus *g j). — Fern 
bleiben korn. Ice, mbr. que, quae, nbret. kae ,geh!' (Curtius 149 usw.; 
vim. Interjektion nach Pedersen II 453); lit. kdja, lett. kSja ,Fu6' 
als ,Laufer" (Bezzenberger KZ. 47, 82; vim. zunSchst zu ap-k&jam 
,auf Urawegen", ap-kalas PI. ,Umschweife", ev. arm. ¥ayl .Schritt" 

IMuhlenbach-E. s. v., Petersson Ar. u. arm. St. 105], erweist also 
;eine Wzf. •gat-); ags. hUiian ,eilen' (Kluge Gl. 2, 55; vim. zu ai. 
slghrih .schnell", Walde-P. I 363); ai. khefa- m. n. ,Jagd" (Char- 
pentier IF. 28, 184: *ki-t-, lautUch bedenkUch). 

Hierher u. a. citus, -a, -um ,rasdi, schnell", eig. ,in rasdbe 

Bewegung gesetzt' [classis, turbs, qtiadngae usw., seit Enn. und 

Plaut.; s. Adv. c*«5 und eitare oben), solli-citus ,in voUiger 

Bewegung, stark beunruhigt, besorgt" (s. d., vgl. gr. Kivetv ,be- 

unruhigen, lat. com-motus; nidit aus *sod-lacUos Juret MSL. 21, 

184); s. auch cill6,\,eunctus; unsicher eeveo. — Walde-P. I 

361 flF. 

cigrnns, -i m. ,ein kleines Hohlmafi (= 8 scrupuli oder 2 con- 

diulae)" (Grom., Plin. Val.): spStes Wort, wohl wie mystron (fiO- 

OTpov), dem es entspricht, Lehnw. aus dem Griedi. ; keinesfalls alt 

und zu eect5ria, s. d. 

cllibantnm, -» n. und cilliba, -ae i. ,viereckiger, spater runder 
^leisetisdi" (Varro, Paul. Fest.): Lw. des senno castrensis aus gr. 
KlXX(-3ai;. -ovTO? .dreibeiniger Bode als Tischgestell' mit versdiie- 
denen Umgestaltungen (cilibantum aus Akk. KiXXipavra, cilliba aus 
nXXipot). 

<Snio (ci2mm) s. 1. caelum. 

idUmB, -I n. .Augenlid", seltener ,Augenbraue", ubtr. ,Ejdotter, 
■ ™ rora., eUMfus ,eOoq»pu?'' und inler-eilium 



idlimi, -i n. ,Ausenl 
Sttdennmd' (seit Plm., 



cill5 - cils. 215 

,)a6a6(ppuov' [vgl. Ov. ars 201] GL, cili-umbris Boeth. = 6<ppu6- 
OKio<; Plato), supercUium, -i n. .Augenbraue", ubtr. ,Strenge, 
Stolz' (entwickelt aus -ia suhdticere, tollere u. dgL^ vgl. superciliSms 
,dunkelhaft' Beit Sen.), metaph. .Vorspning, Hugelrand, Gestade, 
tJberwoibung" (s. Boisacq 734>; seit Plaut., rom.): da cilitim erst 
seit Plin. begegnet (allerdings sdion von Varro bei Lact. opif. 10, 1 
fur etym. Zwecke verwendet sdieint, vgl. audi Fest. 30o, Paul. 
Fest. 43), und da ciliutn als Ableitung von einem unkomponierten 
Verbum aehr auffallig ware, ist wohl von supereilium au.szugehen 
und daraus cilitim als ,das unter den Brauen Befindlidie", also 
,das (zunachst obere) Augenlid" daraus abstrahiert; sekundar uber- 
nahm es dann von supercUium audi die Bed. ,Augenbraue'. — 
supereilium selbst wohl als *super-keliom ,die daniber befindlidie 
Dedce' zu oc-eulere, celSre (Walde LEW.^ s. v., Leumann-Stolz' 209; 
vffl. etwa nhd. Augenlid : alid. lit , Deckel' und super- fides), kaum 
nadi Stabile CI. c Neol. 7, 5f. (Gl. 5, 336), Meyer-Lflbke WuS. 6, 
115f. aus *auper-ocul-ium ,das uber den Augen Befindlidie", da. 
Synkope aus *supericiliutn lautlidi bedenklidi ist. — Nidit nadi 
Corssen 1^ 462 f. zu gr. KiiXa- Td OnoKdruj xitiv p\e<pdpuiv KOlXdi- 
fiara. xd Oird xoCi? 6(p»a\j»oO? |a£\a<vd>, xd Orrdima Hes. (kOUio, 
KdXXapoi, KuXdbe;, KuXibe? ds., vgl. KuX-oibifiv .gesdiwoUene Augen 
haben'), da die Gbd. ,Vertiefung unter dem Auge' zu sein sdieint, 
die Bed.-Angabc ,unteres Augenlid' (Pollux, Suid.) sekundar nadi 
hinzugebildetem ^to-kOXiov, -1^ .oberes Augenlid' gemadit ist (s. 
unter cavus, Walde-P. I 366). — Walde-P. I 432. 

ciUo, -ere (eo, -ere Serv., 01.) „hin und her bewegen' (Fest. 194, 
Serv., Isid., Gl.): da das Wort nur bei Grammatikern zur Erklarung 
von osciUare ,schaukeln", furcillae und ascillae {axillae) gebraudit 
wird, ist die Annahme einer blofien Grammatikererfindung (Funck 
ALL. 4, 244, Niedermann e und t 64f.) um so naheliegender, als 
furcillae und axillae klare Deminutiva sind und audi oscillare von 
oscillum ,kleine Maske' zu kommen sdieint. Daher nidit nadi 
Froehde BB. 3, 306 als *cilS oder *cil-nd zu *ki-los, *kii-los ,be- 
wegt, wippend' in gr. KiXX-oupo; • aei(joiti)T(? Hes. (Badistelze als 
,Sdiwanzwadtlerin', audi aeta-oiipa), lit. kld6 (sudostzem. k^lt\ lett. 
ciilava, apr. kylo , Badistelze" (ai. khelati ,sdiwankt' bleibt trotz 
Froehde a. O. fern, da onomatopoetisdi, Uhlenbedc s. v.); lat mBta- 
cilla .Badistelze', das in der Bildung unklar ist, konnte bestenfalls 
hybride Umgestaltung von KlXX-oupo? sein (dodi s. d.). Freilidi mu6 
man wegen rom. *cillicare , bewegen' (Meyer-Lubke n. 1914) wohl 
annehmen, dafi ein aus os-cillHre, mota-cilla (vgl. audi frz. hoehe- 
queue , Badistelze' usw.) abstrahiertes citlo in die BpStere Volks- 
spradie Aufnahme fand. — Uber fernzuhaltendes gr. xCXXm .zupfe' 
(Fidt BB. 16, 283) vgl. tltilld, uber KeXX6v «jTpepX6v, irXdrtov Hes. 
s. scelus, Walde-P. II 598. — Walde-P. I 362. 

cTlo, -Onis m. ,capite angusto, cui hoc contingit in partu' (Ca- 
per u. a. Gramm.; Demin. -unculus .kleiner Spitzkopf [opp. eapito] 
Amob., beide Worter audi Cogn.), zu sdieiden von child, -dnis m. 
jdicitur cognomento a magnitudine labronim' Paul. Fest 43 (vgl. 
Cogn. Child aus gr. XiXuiv, XdXwv und spatl. ehilosus ds.): es handelt 
sicn volil zunadist um Etymologisierungen derCognomina dlo, Child, 



216 



ciloter - cing5. 



die an sich (vgl. Agi-ipfin unter 2. atta, CaesuUa unter caesium) fur uas- 
nicht ohne weitcres vcrbindlich sind ; Ciio ist jedenfalls ctrusk. (vgL 
Cila aionius, Cilnius, Schulze EN. 149, Ernout BSL. 30, 111),, 
seine Sdieidung von Chllo aus gr. Xel\u)v nidit reinliA durdizu- 
fuhren. — Abzulehnen Bersu Gutt. 181 (: cOs, catm); audi nidit al» 
*kig<Jt)-alO oder *kdq{li)-sl6 jSpitzkopf" zu ai. iikha ,Spitze' usw., 
s. unter catus, cincinnus. 

Clieter, -trl m. ,Futtersack' (scit Nov.): aiis gr. xiXiuTnp, -fipoq, 
ds. (; xlW? .griJnes Viehfutter'); zur Flexion s. IJ. 14, 178 n. 61. — 
Falsdi Stowasser Dunkle Worter I p. VII (sllotrum = MJi\ujdpov). 

ciniex, -J'cis m. ^Wanze* (seit Liv. Andr., rom.; davon cimiciaL 
Wanzenkraut", Lehnubersetzung von gr. Kopicv Isid., .Sofer laid. 
9. 169): wohl nadi Prellwitz BB. 30, 176 von *ki-mo- ,dunkel- 
braun' zu ai. ^ya-mah ,sdiwarzgrau, schwarzgriin, sdiwari!' = av. 
sama- ,sdiwarz', siikmaha- .Bergname',^ lit. simas, semas ,blau- 
grau, grau«,* gr. vl. im EN. Kintuv (Wz. *kie-, U-, vgl. rait anderen, 
Suffixen ai. sy&-vAh .sdiwarzbraun, dunkel', av, syavn-, np. siyOh 
.sdiwarz', arm. seav ds. [iran. Lw.], red.-stfg. apr. s/juan ^grau", 
lit. syt'0<j ,wei6, schimmelidit', r.-ksl. sin .dunkelgrau'; aksl. usw. 
sim ^dunkelblau"; kei- m niir. clar .dunkel" aus *kei-ro-, an. hdrr, 
ags. hai- ,altersgrau" [*koi-ro-], ags. hmmen ,blau' [grni. *haitvina-]; 
vgl. davon verschiedenes *skai-, *skt- .gedampft sdiimniern' unter 
caelum). — elm-ex entweder fur *ctmi-cos mit Uberfuhrung in die 
konsonantische Dekl. (vgl. senex) odcr ehcr Nadibildung nadi culex^ 
pitlex, nidit nach Prellwitz a. O. aus *cim-oq-s ,von braunem Aus- 
sehen" (wegen atrox usw. ware *clmdx zu erwarten). — Unannehm- 
bar Fay CI. Quart. 1, 281 (: Kt? m. ,Holzwurni'); auch nicht als ,Bett- 
ungeziefer' zu *kei-m-, s. clvis. — Walde-P. I 361. 

[1. clmnssa .HiiniCpdiov", cimugsS.tor ,nJmuOiOTi^c " Gl.: in» 
crsteren Fall ist bessere Uberlief. eerussa, so daU audi das folgende 
cimuss&tor nadi dom Thes. aus cerussdtor verderbt ist.] 

2. clmnssa (■!-?), -ne f. .aeipd" Gl., cimusso oeipilp und cimm- 
s&tio ,i\ aeipa toO Bippou' Dosith., cimussator aeipwTri? oivou tf 
aUou Tlvd? OtpoO GI. (rom. .Sablband, Sahlleiste"): unerklart, wohl 
griech.; etr. Herkunft (Ernout BSL. 30, 103) kommt bei dem spSten 
Auftreten des Wortcs kaum in Frage. 

cincinnns, -» in. .gekrauseltes Haar, kunstlidie Haarlodce', Obtr. 
.Sdinorkelei' (seit Plant., cbenso -atus ,gelodit' [Cogn. seit 5. Jh. 
v. Ch.j; -ali$ herba — .polytrichon' Ps. Apul.); aus gr. kikivvo? nu 
.Haarlodte' m. Antizipation des Nasals (v;;!. gr. k6vkivoi: neben 
k6kkivo?, IJ. 14, 179 n. 67); nadi Walde LEW.^ 868, Nicdermantt 
Symb. gr. Rozwadowski I 109^ vl. kleinasiatisdics oder agaisdies 
Wort (vgl. audi 2. cinnus, cirrus). — Nicht nadi Fide IP 61 usw. zu 
ai. i(kka f. .Haarbusdiel' usw. (Gbd. ,Spitze', s. unter cJlo) oder 
zu ai. Mk- {. ,Sdilingc" (Petersson IF. 24, 252; vgl. Gl. 3, 336); 
fern bleibt auch nhd. Haher usw. (Walde-P. I 451). — Vgl. 2. dn- 

eingS, -xi,-ctuni,-ere ,unigurtc, uraringc, umsdiliefie' (seitPlaut., 
rom., dbenso ineingo seit Enn. [vgl. audi ineiens], cingulum n. [m. Cic. 
aL] aeit Varro [daraus entl. air. cengal ,FesseI, Band', kymr. cengl f., 
FidctBen 1 200, Walde-P. 1 382], cingula f. .Gurtel' seit Ov., cingillvm 



cinifls — cinis. 



217 



Frauengurtel' seit Varro [cine- Gl. mit Assim.], cinctum n. .Gurt" 
seit Scrib. Larg., cinciorium n. seit Mela, -ura f. seit Quint.; vgl. 
noch cinctus, -us ,Gurten, Gurt' seit Lucil. [pro- .Kampfbereitsdiaft' 
alat., liter, seit Cic], Cinxia Beiname der Juno, Wissowa Rel.'186', 
cingulus Adj. etwa ,enggegurtet, schmachtigen Leibumfangs' Paul. 
Fest. 43, s. Samuelsson Gl. 6, 259): u. Mhitu .cinctos', an-iihitu 
non cinctos" (^keiikto-), vl. fihgefa jCancellos' (wohl *kinkedd-, 
vgl. gr. KiTKXibei;, nicht *kinkela-, s. v. Planta I 327. II 42 f.) : nadi 
VaniCek 46, Niedermann e und i 26 (vgl. auch Saussure Rec. 56. 171) 
zuWz. *qenq- „gurten, umbinden, anbmden' (urspr. wohl ,uinwinden, 
im Kreis wenden') in ai. kdncate (Dhatup.) ,bindet', kMct f- ,Gur- 
tel", kancukah m. .Panzer, Warns, Mieder" (vl. ka^kapah .Reif" 
usw., doch vgi. cam), gr. ki^kXii;, -(6o? f. ,Gitter', dupo-KiTK^i6«? 
.Gittertur' (metathet. -kXitk(?, mit Assim. -kXitkX<i;, s. zum -i- Solmsen 
Beitr. 215; nidit besser Fraenkel KZ. 45, 169: *kMt-kM&- zu kXivu)), 
ablaut. KdKoXa Ntr. PI. ,Mauern' (.*qnq-), iiobo-KolK(K)ri ,Holz zum 
Festlegen der Fu6e', lit. kinkail, -yti ,Pferde ansdiirren' ; Wzf. 
*qeng- wohl in air. cingim ,gehe, sdireite', kymr. rhy-gyng ,Pa6- 
gehen", ablaut, air. ceimm, kymr. cam usw. ^Sdiritt", gall.-lat. 
Cinges, -etis, Cingetorlx, air. cing. Gen. oinged ,Kanipfer' (Gbd. 
,[sich] im Kreis wenden', vgl. zurBed. ahd. hringan ,winden, ringen, 
kampten' und bret. troH .wenden, drehen, sich begeben", engl. 
turn usw., Marstrander NTS. 1, 248; andcrs Pederaen 1 187, Walde- 
P. I 588: als Dublette *kengh- zu *ghengh- in got. gaggan .gehn", 
lit. lengiii, zengti ,schreiten* usw.); vl. mit beweglichera » an. sfc()- 
kull .Gabeldeidhsel", ags. scwc .boia", scacol ,Ring oder Glied einer 
Kette' (Falk-Torp 979). — Lat. cir>go diirfte, falls air. cingim usw. 
hierher gehSrt, von der Wzf. *qeng- stamraen (u. gihgefa, falls 
riditig gedeutet, konnte einc falsche Abstraktion aus sihito- = *kenkto- 
sein); dafur spricht vl., dafi fur reimendes cUrigo (s. d.) die Wzff. 
*qlenq- *qleng- gesidiert sind. Andernfalls mufite cingo Umbildung 
vor\ *cinc6 nach mingo, tingiu)d usw. auf Grand des doppeldeutigen 
etnas, cinctum sein. — Ubcr eine unsichere unnasalierte Wzf. *qeq' 
s. unter ceetoria, cicatrix; fern bleibt cancer, cancellt. — Lit. k&ngi 
„Haken", lett. ke§is ,Krucke' usw. (Muller Ait. W. 84) gehoren zu 
einer verschiede'nen Wz. *kein)q-. *ke(n)k- .Pflock' (s. W_alde-P. 1 382); 
auch Zugehorigkeit von *kenk- .Kniekehle" in ht. kenkli usw. (WM^ 
P. I 401) ist unsicher; Wz. *qagh- ,umfassen" (s. cohum) ist trotz 
Fick 1^ 22, Prellwitz s. KdKoXa lautlich nicht zu vereinigen. — Gegen 
Vergleichung mit gr. Kdypoi; ,Band, Schlinge' u. dgl. (s. cambio, 
campagus) s. Zupitza Gutt. 22. — Walde-P. I 400. 

ciniflo, -onis ra. (Hor. sat. 1, 2, 92) .cinerarius, Sklave, der die 
Brenneisen in gluhender Asche heiiS zu madien hatte' (s. Porph. z. St.) : 
von cinis und flare, also ,Aschenblaser', s. zur Bildung des Vorder- 
glieds Stolz HG. I 388. — Falsch Doderlein Lat. Syn. VI 64, Keller 
Volkset. 102 (aus gr. *KiKivvd iroXoi; mit naditraglicher Angleidiung 
an cinerem fl&re; schon durdi das synonyme cinerariius verboten); 
unannehmbar auch Fay CI. Quart. 1,280. 

cinis, -eris ra. (seltcner f. seit Calv. und Catuli, \ I. nach favilla 
wie wohl auch pulvis Enn.) .Asche, Leichenasche. Aschenhaufe' (seit 



218 



cinnabar — 1. cinnus. 



Plaut, vlt. und rom. audi cinus, -erig, s. Niederraann N. Jbb. 29, 325, 
Wagner RLR. 4, 17; Demin. -isculus Prud., aufffillig cinissa Anon, 
med.): aus *cenis (eig. .Staub [des Feuers]*, vgl. gr. Kdvn; itup<J? 
Theokr. und pulveres ^Totenasche' seit Hor., Schulze KZ. 54, 286) 
im Ablaut zu gr. K6vt?, -to? und -eiu? f. ,Staub" (-ts-St., vgl. horn. 
Kov(a-0a\oc m. ,Staubwolke' [kovi-opt6i; ds.], Koviri ,Staub' [*ko- 
vtff-fij, Koviiu ,bestaube" [•kovic-iiu], usw.; s. Danielsson Gramm. und 
etym.'st. I 51 gegen Bartholomae BB. 17, 113), zu Wz. "qen-, Set- 




fr. bia-Kvoiiu ,zerschiage, zerreibe' Cgngi-d, Walde-P. 1 394, nidit 
Kvai<J-lU) : lit. knisil, knaisaH .wuhle", Persson Beitr. 809'; vgl. Kivai- 
boq, 8. unter caenum, Guntert KZ. 45, 200'), *qen€i-d- in gr. kvIZIu) 
(Fut. KViOU)) ,schabe, kratze, reize", vl. Kviari .Opferduft" (•Kvib-O-o, 
8. nidor niit treiterem). — cinis, «.6v\<; waren vl. urspr. neutrale »'s- 
St. mit erst einzelsprdil. Gesdilechtswedisel nach Brugmann 11^ 1, 
533 f. 2, 93. 149. — cinis nidit nach G.Meyer Alb. Wb. 152, Alb. 
Stud. Ill 59 zu alb. hi (St. hin-) .Asdie', audi nidit mit van Helten 
PBB. 20, 241 zu got. sikeinan .leuditen' usw. (s. 2. caelum, sein- 
tilla), wozu vl. nach Walde LEW.' s. v. das alb. Wort (als ,gluhende 
Asdie") zu stellen ist. — Walde-P. I 392. 

cinnabar n. .Art Haarfrisur der Goten' (Isid.): aus got. *kintM- 
har{d)s .Kinnbart, Badtenbart" (Sofer Isid. 19, 170 m. Lit.). 

cinnabaris, -is (Ntr. -i SolinJ .Dradienblut" (Malerfarbe), audi 
.Bergzinnober' (seitLucil. bzw. Pbn., rom.; enllehnt inhd. «»no6er): 
aus gr. Kivvdpapi und -iq (audi TiTfdPapi "■)» Lw. aus nicht nahcr 
bekannter orientalisdier 0u*U6- 

1. cinnus, -i m. .Misditrank aus mehreren zusammenpassenden 
Extrakten' (altlat. nadi Non. 43, belegt bei Arnob), davon co»- 
einnS, -&v%, -atum,-are ,in riditigem Verhaltnis zusammenraisdien 
{aguam Cato 106, 2 neben eonfundere, miscere), herriditen, bewirken, 
iiuf einen Haufen zusammenbringen' (Naev. Pun. 37, s. Non. 43, 
Thumeysen GGA. 1907, 804 f., Sdiuster CI. 16, 131 ff.), daraus rfiA- 
gebildet (Leumann-Stolz*196) eoneinnus, -a, -um ,wohl zusaramen- 
gefflgt, angeraessen, hubsdi, gefftllig' (seit Plant., auch mit Dat. nadi 
eommodus) : unsidicrerHerkunft. Kaum ist nadi Prellwitz KZ.41,202flF. 
auszugehen von eoneinnus aus *eon-cid-nos ,zuaamihengesdinitten 
(so dalJ die Teile zusammenpaasen), symmetrisch, angepafit" (*eid- 
nos zu caedo wie ai. bhinn6}i .gespaiten' zu bhidati); denn dafi 
eoneinnAre Denorainat. von eoneinnus sei wie eommodire von eom- 
modus, wird durdi die Bedd. nidit nahegelegt {vinum eoneinnHre 
Cato agr. 114 usw. [Plin. 14, 129] heiUt ,Wein misdien oder durdi 
Ziufitze herriehten", d. Wein [Spiritus u. dgl.] versekneiden = ,mit 
anderem Wein oder Wasser versetzen' sdieint Bed.-Lw. nadi fra. 
eouper le vin, und des Naev. rem hostium eoneinnat bedeutet ,coni- 
ponere, colligere", nidit .concidere, dissipare*, s. o.); audi ist cinnus 
weder als primSres *cid-n6s ,Sdilag' oder .Sdinitt' (.gesdilaeenes 
Getrlnk*, vgl. etwa unser ,Sdinee sdilagen*) nodi — trotz Miilter 
Ait. W. 89 - als Rudcbldg. zu concinnare - warum nidit *eoneinnuaf 
— ventindlidi. — nnnut jedenfalls nidit urvcrwandt mit gr. icu- 



2. cinnus — cippus. 219 

Keibv, -iBvoi; (*KUKa/u)v) in. .Misditrank", KUKoiu) .rubre ein, mische', 
kOkiiSpov .Ruhrkelle" (Wz. *keuk-, *kuk-, nach Bezzenberger BB. 
27, 170 zu lit. sditkStas ,L6ffel", siukimis ,Ger6ll, Auskehricht' 
(anders Specht Lit. Mund. II 19), siukStHa ,mit Spreu oder Kleie 
gemisdit', lett. susla ,Misdigetr5nk, Absud' [Lw. aus ruse. sAslo 
n. jBierwurze']; daneben *q&k- in lit. knSM ,sich regen', lett. 
kusndt ,bewegen, ruhren', refl. kustU, russ. ktiid ,Gewimmel' 
usw! Berneker 672; gegen Vbdg. von Kuxdui mit ai. khdjaii ,ruhrt 
um' usw. rVaniCek 307], Wz. (.s)qeg-, s. Walde-P. II 557; vgl. auch 
aocetum); denn ein *cegnos, das zudem *eignus (d. i. *ciitnus) er- 
geben hatte, ist in der M-Reihe nidit denkbar; auch Entlehnung 
aus KUK€d)v (Gen. -ilivo? nach Keller Volkset. 80 f. uber *iMcionus 
umgestaltet zu *concionus, *concinmis, woraus erst einnus) ist 
iiicht gangbar. — Abzulehnen Fick KZ. 22, 378 usw. (: an. hagr 
^gesdiickt" usw., Wz. *qagh-, s. unter caulac; eine Vorfomi *c6n- 
cangnos lautlich unmoglich) ; VaniCek 67 (coneinnus aus *eon-ead-nos 
.zusammenfallend' ; ware ,gleich, identisdi'); Walde LEW.' 136 
(*ket-snos : gr. K6a\io<;; ahnlich Fay IF. 26, 40); Niedermann « und t 
54 l*ceni-nos : cento .Flidiwerk"; Bed.!); Fay CI. Quart. 4, 89 (con- 
cinn6 : gr. Kdnvu) ,niuhe micb", ai. samyali usw., Wz. *£em-, s. 
Walde-P. I 387; Wandel -mn- zu -nn- nicht alt, die ai. Bed. Jmuh- 
sam] zubereiten, zurichten" [vgl. auch gr. KOfuilZu)] erst sekundar); 
Scheftelowitz WZKM. 34, 225 (aus *cecnos : np. idkalah ,Tropfen" 
usw.; ware 'eigtvus, audi in der Bed. verfehit). — Walde-P. 1 377. 
2. cinnns, -« m. ,tortio oris, nutus, v£0|ja' (Fulg. serm. ant. 46, 
Gl, auch cinna t. GL, davon cinno, vulgar cenno ,nicto" GL, rom.): 
trotz Fay CL Quart. 1, 279 f. dunkel. VI. wegen bask, keinu aus 
•cenJM-, span, ceflo, zufio .Runzeln, Miene, Wink' trotz lautlidier 
Sdiwierigkeiten zu episcynium .Ernst, Strenge" (Tert.) aus gr. ^iri- 
OKUViov ,Stirnhaut uber den Augenbrauen', okOviov jAugenlid" 
(Baist RF. 1, 134, vgl. Meyer-Lubke GRM. 12, 178, REW. n. 2880a). 
— Zusammenhang mit cincinnus .Haarlocke' (etwa mit haplolog. 
Kurzung) ist der Bed. halber nicht denkbar. 

cippns, -»■ m. .spitzer Schanzpfahl (Caes.), spitze Saule (Leichen-, 
Grcnzstein) aus Holz oder Stein', spStl. audi .Gotzenbild, Marter- 
werkzeug" (seit Lucil., rem. audi .Eels', Gbd. .Spitze"): obwohl 
zwar die Deutung von mars.-lat. eeip GIL. P 5 als eeip(pm) nidit 
sidier steht (s. z. B. Ehrlidi RhM. 68, 609, dagegen Ribezzo RIGI. 
14,78), andererseits aber auch o.KUpiis nicht fur altes t beweist, 
da trotz v. PlantaI192, Solmsen Beitr. 208, Meringer WuS. 10, 187 
als etrusk. fernzuhalten (vgl. Cipus, Cipitis, Cipe1{l)iuii, Sdiulze EN. 
441), als *keipos (zum -pp- Sommer Hb.« 203, Leumann-Stolz' 143} 
zu ai. sepah .Schwanz, Penis' (mit ak- prakr. chef{p)a- ds., Johans- 
son IF. 3, 212 f.); alb. dep m. .spitzer Fels", depfs .madie stadielig. 
spitze', tsep ,Stich, Edce, Winkel", metath. step .Rand, Spitze' 
rioipo-, Jokl Stud. 20, Festsdir. 57. Phil.-Vers. Salzburg 125 f.). — 
Weitere Vbdg. mit gr. OKOtno; ' f[ ilo^ xiBv EOXuiv, ^<p' iDv elffiv oi 
K^ponoi Hes., also .Grundbalken', aKtirtuv, lat. acipio .Stab, Stodc', 
ahd. scivaro .Holz- oder Steinsplitter', sdba .Sdieibe' (Wz. ^sqeip-, 
*«Slp- .sdineiden, abgeschnittener Ast", Fide KZ. 20, 36lf., Johans- 
son a. O.; aber r.-ksl. eipiU .spalten' bleibt fern, s. unter caespei) 



220 



ist wahrsdieinlicli, da audi hei *sqei-d- (s. .scoirfo) schwerer und 
leiditer Vokalismus sowie Palatal (ar. arm. sk-) und Velar neben- 
einanderstehen. — Fernzuhalten scheint ai. sSpha t. ,faserigc Wurzel, 
Rute, Rutenstreich' (Hirt BB. 24, 236; vim. zu gr. mess. Klq^o? n. 
OTdmovoc' Petersson Gl. 4. 298, Wz. *Mph; s. ^Mc.-V. I 452; 
nidit besser Chaipentier KZ. 46, 31), wohl auch lett .9*>«a ,starke 
Rute' lit. siptdys .Holzspan, Holzscheit' (Endzehn KZ. 44, 58, 
anders Buea Kalb. 1 291 ; wohl zunachst zu *sHtp-, *sqiip- ,spalten% 
s sctwoV — Abzulehnen Danielsson Ait. Stud. IV 139 {cippus zu 
^apu,^. - Walde-P. I 364 (II 545). . 

Clrcius {cere- Cato), -t ra. ,hef tiger Nordwestwmd" (seit Cato, 
rom. -e-; spatl. wie circinus audi erne Art Krankheit): wohl nadi 
Thurneysen Lw. aus dem Griedi., ev. durdi Vermittlung der Mas- 
silienser (,a turbine opinor cius ac voragine' Favorinus Gell. 2, 22, 
20; also von KipKO? circus, vgl. KipKio?, KipK^aq Gl., KipKa? AristotA 
Die bei Gell.*a. O. behauptete gall. Herkunft desWortes (Dottiii 246) 
wird daher ruhren, dafi dieser Wind fur die Gallia Narbonensis 
diarakteristisch war. 

Circnm .ringsumher, ringsum', sek. (nach am, Wadcernagel Synt. 
II 161) ,auf beiden Seiten' (seit Enn. und Plaut., rom. nur in cir- 
cumcidere): adverbieller Akk. von circus, also ,im Kreis", z. B. cir- 
cum ire, vagari usw., danach circum dare Plant. Most. 347 ,in der 
Runde herumrcidien' usf.; als Prap. m. Akk. durdi Gliederungs- 
versdiiebung (s. Sdimalz^ 27. 514 f., vgl. zur Bed. spatl. in giro, per 
girum, gr. (^v) KC)K\ip, ferner circum amplectt seit Verg., circum 
ambuiare seit Vitr. usw. mit gr. bom. d 278 &n<pi . . . x^e . . . kOkXij* 
u. dgl.);— circa ,ringsherura, beiderseits, nahe bei, ungefahr, gegen', 
iungere Bildune nach infrS, supra usw. (seit Lex. repet. 13 [122 
v. Ch.], rem.; s. Wolfflin ALL. 5, 295 f., falsdi Stowasser WSt. 22, 
120 ff.:' circum aus *circd-am, ahnlich circa; s. audi Meyer-Lubke 
ZoG. 45, 36); — circiter meist temporal , ungefahr", seiten lokai 
,in der Nahe', nadi propter : prope, ev. breviter usw. (seit Plaut.). 
Zss.: circumcirca (-fl?) Adv. ,um und urn, rings herum' 
seit Plaut. (urspr. vl. Akk. Sg. circum + Akk. PI. circa, dann in 
circa umgedeutet, Thurneysen Thes. ; kaum Umbiidung von *ctr- 
cumcircum, Brugmann II* 1, 57 oder eircum + circa wie gr. imtpi 
•Tt€pl, Prise, in 41, 20), incircum seit Varro, incirca und decirca 
spatl. (Hamp ALL. 5, 334f.); mit kausaler Bed. idcirco (vl. nadi 
ideo, eig. ,das im Umkreis') seit Plaut. und quocircS .deshalb, 
darum, deswegen' seit Varro und Cic. (Schmalz» 516; unbraudi- 
bar Stowasser a. O. 126 f.). 
circns, -i m. ,Kreis (alat.), Krcislinie (t. t. der Astronomie), bes. 
die (runde) Rennbahn fur Wagenrennen, der Zirkus" (seit Plaut, 
rom., ehenso Demin. eirculus ,Kreis, Reif, Ring, Zirkel" seit Ace. 
[davon -are ,im Kreis herumgehen, umzingeln, kreisformig bilden' 
leit Cic. und Caes.; -atnr .Herurazieher, Gaukler, Hausierer' seit 
Pollio], eircellus ,Ringcldien' seit Apic., circinus ,Zirkel als Instru- 
ment*, spater .Kreis, Jahreskreis, Gurtelrose' seit Caes., davon -are 
,einen Kreis besdireiben" seit Ov.): gr. Kipxo? (Poll. Hes.), gewohnl. 
(Horn. Hdt) KpiKO^ ,Ring', KipKoOv (Aesdi.), KpiKoOv ,zum Ring 
madten, mit einem Ring fesseln' (hell. KplKtu^a, -uiai?, -u)t6i;; daiu 



cins — cirrus. 



221 



■Kipd^?, Kpiaaoi;, dor. Kpil6? Poll. Hes. ^Krampfader' nach Walde-P. 
II 569; aber KipKr), Fick KZ. 44, 347, bleibt wohl fern, s. Guntert 
Kal. 16). — Lat. circus ist vl. trotz circum und den zahlreichen Ab- 
ieitungen mit Tliurneysen Thes. als sehr altes Lw. aus den» Griech. 
(Dor.?, vgl. Fick a. O.) zu betraditen, da nur hier das Nebenein- 
ander von KpiKO^, KipKo; begegnet und sonsdge Vcrwandte fehlen 
(mir. cercenn ,Kreis', kymr. cyrchinn, cyrchell sind trotz Fick II* 
79 Liv. aus dera Lat., s. Vendryes De hib. voc. 124, Loth Les 
mots lat. 157, Pedersen I 383; aus lat. circensis stammt audi 
gr. KipKj^oio, aus circinns riickentlehnt scheint Kipiavoi; ,Zirkel'). 
Freilich ist die weitere Analyse von Kipxo? circus unsidier; xplKOi; 
wohl von der i-Basis *qri-q- (Erw. von *{s)qer' ,drehen, biegen", 
s. curviis , vgl. lit. TcreXvas ,gew'unden, schief", russ. hrim ,kninim', 
wie *qru-q- (s. crttx) von der M-Basis; K(pKo; ware dann, falls lat. 
<Arcus entlehnt, eine rein griech. Urastellung (anders Walde-P. a. O. : 
*qirqo-, *qriqo- Unistellungen aus reduplizicrtem *qi-qr-o-, dagegen 
Pcrsson Beitr. 942; circus jedenfalls nicht mit Persson a. O. 157. 
4J57 mit rustikem oder dial, -ir- fur -er- zu *qer-q-, *qr-q- in ai. 
krkatam ,Halsgelenk', Icrkah ^Kehlkopf, poln. kark ,Hals, Nacken' 
U8W., Berneker 667 f.; unwrsch. audi Wadternagel bei Niedermann 
^ und % 79: Gf. *cercros, woraus teila *cercos circus, teils *eerclos 
circulus). — Ganz zweifelhaft ist die Zugehorigkeit von u. kurgla- 
siu .Monatsname", nach Bucheler Umbr. 130 ,circulario' (*korkelo- 
rait idg. or oder r, z. B. v. Planta I 278, Beditel Lexil. 205; wurde 
wegen der versch. Ablautstufe fiir Urverwandtschaft von circus 
-sprechen). — Fern bleibt gr. Kpoi6? (s. unter caries). 

Hierher u. a. nodi circa nea avis 'quae volans cireuinitum 

faciC Paul. Fest. 43 (von circus oder circS. nach extraneus Thes., 

oder von circSre, Leumann IF. 40, 117), eirei}, -are ,kreisf6rmig 

umschlieften, umkreisen, rundum durdiwandeni' (seit Inschr. 2. bis 

3. Jh., rom.), circes, -itis m. ,(gro6er) Ring, Kreis, Umkreis' (-<-St. 

unklar, vgl. Leumann-Stolz^ 243); wohl andi circito, -are ,durdi- 

kreisen, ringsum erfuUen' (Sen., rom.: wohl von circare, vgl. zur 

Bed. verfcire, anders Thurneysen Thes.), circiior, -oris ,Flur-, 

Garten-, WasserschloChuter", 1. 1. mil. ,Runde" (qui vigilias circum- 

eunt), audi „Hausierer, herumgehenderBarbier' (seitPriap., rom.; 

von circus nach idnitor, portitor usw., oder von circSre -itare wie 

domitor : dom&re -itare; vgl. die entsprechenden Bedd. von eircu- 

lare, circulator; circumitor Petron., Veg., circuitor Filastr. ist wohl 

trotz Thurneysen Thes. eine davon versdiiedene Abltg. von eir- 

cumire, da schwach bezeugtes domitio neben domuitio kein cir- 

citor aus circumitor rechtfcrtigt). — Walde-P. II 559. 

cirig, -is f. .Meervogel* (seit Ciris) : aus gr. K£tpi; " 6pveov. 

l^poE. ol 64 dXKU(iva Hes. (neben K(p(p)i?) wie cirris, -idis f. ^elb- 

licher Seefisch" (Plin. Val.) aus gr. Kippi? ds. (: Klppdi; ,gelb', Wood 

AJPh. 49, 51). 

cirrns, -l m. {-a f. Ci.) ,naturliche Haarlodie; audi Haarzotten 
der Tiere, Federbusdiel auf den Kopfen der Vogel, Fransen an der 
Tunica, Fangarme der Poly pen* (seit Varro, rom.; davon -cUus seit 
Pars, [auch Cogn., vgl. Schulzc EN. 429], -itus Macr.; kaum bicerres, 
s. Thes.) : Et. unsicher. VI. nach Pcrsson Beitr. 1 .56 f. als *kersos mit 



222 CIS — cisium. 

dial. «■ fur e zu lett. cfra ,unordentlidies Haupthaar', Cftba , Locke, 
K^auskop^ (lit. kerha .Fruchtbusdiel''), redupl. cecers ,Baumstumpf mit 
ausgeriSsenenWurzeln, Krauskopf {cencers „ alter Baumstumpf, cifta 
,Lodce', Arties jsidi krauseln"), weiterhin zu cfrs .knorrige Baum- 
wurzel, Staude, Strauch', lit. keras .alter Baumstumpf, Staude', o-8tfg. 
aksLusw. fcoren* ,Wurzel', tiefstg.r.-ksl. usw.Hr/, wurzel', sXh.Skufe 
{*sm-g.r-n; Jokl Ling.-kult. U. 230) ,Busch, Strauch, klciner Wald' 
(s. Berneker 570. 672, Muhlenbadi-E. s. cecers, auch gegen Buga 
Kalb. I 192; Gbd. etwa „struppig", daher Anwendung sowohl auf 
Haare wie auf Wurzelwerk ; gegen weitere Vbdg. mit '.^q-CT-- ,schnei- 
den«, Zupitza Gutt. Ill, Scheftelowitz ZU. 6, 111 f., s. Walde-P. 1 413). 
Da die Sippe nur im Bsl. reidi und in breiter Entwicklung vertreten 
ist, hSdist unsichcre, audi lautlidi nidit glatte Gleichung. — An- 
dererseits erwagt nidit wahrscheinlidier Niedermann Symb. gr. Roz- 
wadowski I 109 f. unabhSngige Entlehnung von Hrnts (aus *eieir- 
t-us) und gr.*K(Kivvoi; (s. cincinnus) aus einer Mittelmeerspradie. — 
Fern bleibt ahd. Itirsi, hirso, nhd. Hirse (Kluge s. v., dodi s. Ceres 
und gegen die trugerisdie Analogic Quasthirse Niedermann a. 0. 109; 
anders uber Hirse Niedermann a. O. lllff.: aus *kerksos zu gr. 
K^TXPO?. K^PXyo; [vgl. ON. Kepxvefa] .Hirse" aus *kerkmo3, wozu 
auch unassimiliert slav. proso n. , Hirse' aus "proko-, alter *perko- ; 
K^TXPO?. K^pxvo? wahrscheinlicher verschiedene Dissirailationen von 
*gher-ffhr-os, zu Kdxpu? f. .gerSstete Gerste", s. Boisacq s. v., Walde- 
P. I 605, vgl. furfur). — Walde-P, I 413. 

cis Praep. m. Akk. (audi in cistiber) .diesseits' (seit Plaut, ar- 
diaisdi; ci-s nadi abs, ex, Leumann-Stolz^ 129), ci-ter (-a, -urn) 
.diesseitig' (Cato, Afran., nadi ex-ter), Komp. ci-ter-ior ,dies- 
seitig, nSher, fruher' (seit Varro und Cic. allemherrschend nacfa ul- 
terior), ci-timus, -a, -um .nadistbefindlich' (seit Cic, vgl. extimus : 
ex und ahd. hitumum, hitamun .erst', urspr. ,zun5chst, ehestens, 
fortan', Brugmann Demin. 143 f., lA. 18, 9 nadi Franck, Tijdsdir. 
V. Ned.Taal- en Letterk. 15, 62 ff.; dazu mit -mo- [vgl. summus, dl- 
mus] u. fimu, Mmo [wohl urspr. Instr.] ,ad citima, retro'), eitra 
.diesseits, innerhalb, unter, ohne" (vgl. air. een- .cis'- neben pen 
,ohne"; seit Cic, Analogiebildiuig nadi ultra, Sdimalz" 508 f., nicht 
in histor. Zsshang mit got. hidre, a§8. hider .hierher'), citrd ,hier- 
her' (seit Cato, fost nur in Vbdg. mit ultra) : zum Pronominalst. *ki- 
.dieser' in u. five .eitra" (Abl. -ed von *ki-uo-, z. B. v. Planta 1 99), 

rt hi^ma ,huic', lit. ils, aksl. «t .dieser' U3W., s. -ce. — Valde- 
1453. 

cisinm, -i n. .leiditer, zweiraderiger Reisewagen' (seit Cic, da- 
von -anus, -arius Inschr.) : nadi SdioL Cic. Gron. p. 305, 17 St. gall. 
Wort; nadiVendryes MSL. 19, 60flF. aus gall. *c»g«»o- .Wagenkorb' 
(Erweiterung von 'dsso- : air. cess ,Korb', s. cista) mit -a- vl. durch 
Vennittlung des Etr., das im allgemeinen keine Doppelkonsonantcn 
sdireibt (s. z. B. Goldmann Beitr. II 138*), zugleidi wohl im Ansdilufi 
aa dasSiifiL -isio-.— Die Schreibungen cissum, eirsum GI. erweisen 
trots Vendryes a. O. kein altes cissum aus gall. *eisso- (neben *ei»- 
tfO; -r*- sekundarer galL 'Wandel), sondem sind aus eissium (Non.) 
v«rderi>t, v^ Lindsay Gloss, ed. Ac. Brit. Ill p. 21 n. 40. 51. 



cista - citrus. 223 

cista, -ae i. ,Ki6te, Kasten fur Kleider, heilige Gerate usw., 
Stimmkasten" (seit Rhet. Her., roni. [,Korb', Jud ZRPh. 38, 20], 
Demin. cistula, -ella, -ellula seit Plaut.; cisterna, -ae f. ,unter- 
irdisdier Behalter fur Ansammlung des Regenwassers, Zisterne' seit 
Varro, roin., vgl. zum Suff. caverna, Emout BSL. 30, 93; aus dem 
Lat. entlehnt u. cisterno , cisterna", v. Planta II 21, byz. xivOT^pva, 
E. Kretschmer Festschr. Kretscfamer 116): trotz zahlreicher Ab- 
leitungen (vgl. z. B. audi cisti-fer neben cisto-phorus) entlehnt aus 
gr. Kiaxn f. ,Korb, Kiste fur Kleider usw.' (Weise, Saalfeld; ev. 
wie cisterna durdi etrusk. Vermittlung, Ernout a. O.); k£0tti weiter- 
hin als „geflocht<ner Behalter' (vgl. die rom. Bed. von cista) zu 
air. cess, ciss f. ,Korb' {ain-ches ,Brotkorb', Pick II* 12), subst. 
Verbaladj. *ciss aus *lnsto-, wovon cissib .tortis'; hierzu cigium 
,Wagen', cig. .Wagenkorb' (s. d., Vendryes MSL. 19, 61). — K(OTri 
nicht nadi Prellwitz^ s. v. zu gr. Koi-TTi, koi-ti? f. .Kiste' (als ,Auf- 
bewahrungsort' zu Ketiuai, Boisacq 461); auch nicht mit v. Planta 
I 341, Nazari RFCl. 38, 56411., Prellwitz Gl. 17, 144 zu euro bzw. 
custos (s. dd.) oder mit Fick BB. 2, 266 zu lit. HSH .hineinstecken'. 
— Aus lat. cista stammen ir. ciste m. ,Sdiachtel", kymr. usw. eest 
,Korb" (Vendryes a. O., Pedersen I 200), ahd. kiata, ags. cest .Kiste, 
Kasten'; aus *cistel(l)ella ahd. zisterel, zisWej- .Art Helm' (Masdike 
ZdPh. 51, 158 flF.). - Walde-P. I 452. 

citer, citra s. cis. 

citerla, -ae f. .lustige Person in der die Spiele einleitenden Pro- 
zession' (Cato or. frg. 40, 6, Paul. Fest. 59): vl. urspr. Eigenname 
eines zanksiichtigen Weibes nach Marx RhM. 78, 408. 

cito, Sre s. cieo. 

citocacia, -ae £. .Wolfsmildi" und .Bergseidelbast", Pflanzeu mit 
purgierender Wirkung (Ps. Apul., Isid.): von cito und cacare, Nbf. 
eitococia durdi Kontamination mit coquere (Sofer Isid. 53 f.). 

citms, •? f. .Zitronatbaum (Citrus Medica Cedra L.)' und ,afri- 
kanisdier Nadelbaum mit wohlriechendem Holz, Thuia articulata' 
(seit Varro, rom., ebenso ciirago f. .Zitronenkraut, Melisse' seit 
Pallad.; citfum n. .Citrusholz", spStl. ,Zitronatzitrone' seit Cato, 
oitrium n. .Zitronatzitrone, Zitronenkraut' seit 4. Jh., citreus seit 
Qc, citrosus ,nach Citrus duftend, parfumiert [gr. duiLbrn]" Naev., 
s. Thes. ; aua [malum] eitreum, cUrium entlehnt gr. Kirpov, Ktrpiov 
.Zitronatzitrone", mxpia. ,Zitronatbaum', vgl. audi spStgr. KirpcS- 
^1^,^ov, K€bp6-Mn^ov fur alteres MribiKdv nf^Xov) : in der Bed. .Thuia 
orientalis' entlehnt aus gr. K^bpo; .Wacholder, Zeder" (s. cedrus) 
infolee Identifizierung des duftenden, unzerstdrbaren Holzes dieser 
Koniferen(Hehn-SdiTader Kuhurpfl.'447), und zwar, da lat. ^C^andel 
von -dr- zu -tr- trotz Thumeysen KZ. 32, 564 f. nidit sidier steht, 
durdi etr. Vermittlung (Sdirader-Nehring RL. 1I» 704 m. Lit.; un- 
annehmbar Keller Volkset. 59: Anlehnung an eiVrtS), falls nidit nadi 
Fohalle M^l. Vendryes 166 ff. unabbSngige Entlehnung von eitrus und 
K^bpo? (hier piit Angleidiung an einheimisdies K^bpoq ,Wadiolder' ; 
aber hier heifit der Baum duia) aus einer Mittehneerspradie anzu- 
nehmen ist. citrut in der Bed. .Zitronatbaum* sdieint ein davon 
versdiiedenes Vort, das nadi Loret bei Lewy Fremdw. 35 aus dem 
Jigypt. stammt, wo der Zitronatbaum schon im 15. Jh. v. Ch. kulti- 



224 citus - civis. 



viert worden sein soil (doch s. audi Oleic PW. Ill 2619, der seiner- 
seits ohne sdilagenden Grund griech. Herkunft von cttrtum erwagt). 
Citns .schnell" s. cieo. , . ^„ , u 

clTis (alt ceivis), -is c. .Bureer' (seit XII tab rom., ebenso -.«« 
burserlidi' seit Plaut., -Ms I .Burgerrecht, Burgerschaft, spater 
Stadt" seit Enn.; -ilis seit saec. II ex. v. Ch.): = «•/??'« -"X,'* 
(Buck-Pr 31); als ,Haus- bzw. Gemeindegenosse- (Bed.-fcrw. [ahn- 
lidi d (ein)heimisch'\ wohl zunachst unter dem Einflufi von hostts 
Fremdline', vgl. das alte Spridiwort hostesne an cives comedis, 
mrm pendere Plaut. Trin. 102 und die Oppos. peregrlnus seit Plaut^ 
idvena seit Cic.) zu got. heiwa-frauja m. ,Hausherr' &pa htw-cund 
heimisch', ahd. hl-rat, ags. hl-red ,Heirat', an. hy-byh JNtr. PI. 
"Hauswesen" (erm. *hiwa-, abltd. *heu>a- aus *hiwa- in an. herad 
"Bezirk" u. dgl.), ahd. hiwo- m. ,Gatte', hiwa f. .Gattin", PL hi^)un 
'Eheleute, Dienstboten", an. hju[n), hjon ds., ags. hiwan „Haiis- 
gesinde' (»t-St. grm. *Mwan-); ai. siva^, .traut, freundhch heb 
abltd. sied/t .vertraut, lieb, heilsam"; lett. sieva (= ahd. hiwa) ,Weib, 
Ehefrau', 'aksl. po-siv,^ .fahig, geeignet, nutzlich' (v d Osten-Sacken 
IF 33 197; ro-Erw. vl. in mhd. gi-hiure ,inild, behaglich , nhd. 
ge-heuer, ahd. un-hiuri ,unheimlich' usw., dodi s. Falk-Torp 1321. 
1571); mit »i-Form. air. eoim, coem ,lieb', akymr. cum, nkymr. cm 
usw. ds., got. Iwims f. (»-, PI. a-St.) ,Dorf, Land', an. heimr m. 
,Heimat, Welt', heima n. ,Hcimkt», ags. ham m., ahd. heim ra. n. ds. 
<aus grm. *haimaz entlehnt scheinen lit. kiemas ,Bauemhof , k&tmas, 
Mima ,Dorf', lett. dens, apr. eaymis ds., lit. kaimynas .Nachbar , 
hamene ,Herde', s. z. B. Uh^enbeck PBB. 30, 286), lett. shinie Haus- 
gesinde, Familie', sdiimnieks, abltd. sei>n(n)iek3 ,Wirf, lit. seimi, Setmy 
no, apr. seimins m. ,Gesinde", r.-ksl. s^mya f. ,Famihe, Gesmde usw. 
(Meillet Et. 428, Trautmann Bsl. W. 300 f.); mit ro-Form. arm «er 
Neiffung. Liebe", sirem ,liebe' (*fce(>o-, Scheftelowitz BB. 28, 284); 
mit F-Suff. air. eele ,Genosse, Gatte', kymr. cilydd, hret gile ,Ge- 
nosse, Begleiter, der andere von zweien' (-»- sekundar, Thurneysen 
KZ. 51, 59'; vgl. ai. ^am n. ,Gewohnheit, Charakter'). Gbd. von 
*keitios usw. ,zur Hausgenossenschaft gehorig", dann ,vertraut, Ueb 
usw.' (vgl. Kauffmann WuS. 2, 26 f. und zur Bed. ,vertraut' lat. fa- 
mtiiarig, domesticus, gr. oCKeto? usw.). — Wz. *kei- .liegen. Lager 
(s. Thurneysen a. O. 58 f.) z. B. in ai. sete, av. saete (= gr. KCiTOi, 
heth. kitta, kittari, Sturtevant Lg. 6, 26. 214) ,hegf, idyatl, -U 
,Uegt, ruhf, sayd, iayya .Lager', gr. K€i-|im. 3. PI. K^arai (**«>i-9to0, 
att. KeivTW (Wackernagel Sprchl. Unt. 96 f.) , liege' (hom. KtoKETO 
,?K€iT0' fur *KTio- aus *K6(i)€(JK€T0, Fick KZ. 44, 143 f.; horn. Keiovres 
,dormIturientes' aus *k€11 (6vt€;?, Wackernagel KZ. 28, 145, Sprchl. 
Unters. 253 m. Lit.), Koiudui .bringe zu Bett, schlafere em* (vrf. 
ags. haman .beischlafen, heiraten"), Koirri, koito? m. .Lager' (audi 
Koltn. Koms ,Korb', s. cista), fi-Komc ,Gemahlin' (aus •«;!«>»■"«. 
vgl. aXoxoc), vl. gort. ^vKOiiUTd ,Hinterlegung' (Prellwitz Gl. 17, 
144; vgl. cara), veoood?, ir€pi(T(j6<; u. del. (-iq-o- nadi Brugmaim it. 
17, 351 flF., vgl. ai. madhyama-st- ,in der Mitte sich lagernd ), il>- 
Keov<St m. (: ai. a-sdydnah ,der umgibf, qui terras eingit 5>en. nat. 
3,29,7, Benfey GGA. 1860. 222 usw.), bret. argud .leichter Sdilaf 
(*are-koi-to-, Loth BC. 22, 334), an. hid, hidi n. .Lager des BSren 



clacendlx - cUdes. 225 

(*lcei-tO; Bugge BB. 3, 118). — Fern bleibt ir. cia ,Mann" (Pick 
II* 75; vim. == cia ,T*er, jemand", Pedersen II 209). — Eine be- 
deutungsverwandte Wz. •g»flt- (*2''>(i)e-) s. unter gM«e,s; gegen Ver- 
einigung von got. haims, lit. kiemas usw. (s. o.) unter einer ver- 
schiedenen Wz. *qdi- ,sich gesellen, scharen' (Hirt BB. 24, 286, 
Bezzenberger BB. 27, 168; fern bleibt er. Kiij|iti, s. cibtts) s.Walde- 
P. a. O. 360. — Vgl. auch cunae. — Walde-P. I 358 flf. 

clacendlx (PauL Fest. 46), claxendix (Prise), -ids f. Wort un- 
sidierer Bed. und Herkunft (Plaut. frg. XI Leo, Gl); mSglicherweiae 
ist die bei Paul. Fest. durch die Wortfolge geforderte Form calcen- 
dlx die ursprunglidie; Ausgang wie in coxendix .Huftbein', wo -»- 
metrisch sidier steht. — VI. nach Thurneysen Thes. Abltg. von *calca 
aus gr. KdXxn ,Purpursdinecke, Saulenvolute' ; doch bleibt dabei 
ebenso wie fur eoxendlx die Bildung unklar (kaum durch Kontami- 
nation mit appendix, offendix, audi weil diese wegen appendicula, 
offendieulum -i-, nidit -»- zu enthalten sdieinen). — Bedenklidi Sto- 
wasser ZoG. 41, 200 f. (als .Ringstein, gefafiter Stein' aus *cahi en- 
dix [endo + iacio] ,eingesetzter Stein' wie eoxendix ,Hufteinsatz'; 
endix in adjektiv. Funktion unwrsch., wegen obex aus *oh-yeh-s vim. 
*endex zu erwarten, calcendix aus *calx-endix durdi Dissim. oder 
aus *calct endici usw. schwierig ; audi sadilidi kaum zutreffend, da 
des Paul. Fest. Interpretation .genus condiae' - Marx Komm. Rud. 
S. 272 sieht darin eme Kapsel, die das Siegel verhullt - dodi nidit 
aus den Fingern gesogen sein wird). 

clades, -is f. ,Verletzung, Besdiftdigung, Sdiaden, Unheil, Nieder- 
lage' (Natur- und Kriegskatastrophen; zur Bildung vel. bed.-verw. 
caedes, Idbes; seit Plant.): Wz. *qelad- .sdilagen, bredien, graben' 
in gr. K\abap6? .gebredilich" (*qhd,-ros : eld'Hs), KXabdaaf oeiaai 
Hes., abltd. KoXabia- fiUKdvri Hes. (v. Bluraenthal Hesydistud. 39), 
KXdbos m. (•KXdi;, «-St. KXdbem usw.) ,Zweig, Trieb' {*qldosf, vgl. 
zur Bed. dnoppd)E ,Teil, Sprofiling, Sdiofihng' und dessen unter 
callis erwfihnte nfidiste Verwandtsdiaft wie abg. hlada .Balken, 
Block' usw.; russ. kladA .kastriere' usw. sdieint fern zu bleiben, 
B. Berneker 508); ksl. kladivo .Hammer' (falls *ql&d; Bemeker 506 
zw., nidit *qold-, v. d. Osten-Sacken IF. 33, 198; zum Suff. Meillet 
^t. 371); mir. claidim .grabe' (kymr. eladdu, bret. klaza dsj, abltd. 
kymr. clawdd, korn. elatid, bret. Ueuz .Graben' {*MadO; Pedersen 
II 492; aber air. slaidid .schlSgt' usw., Pedersen II 630, kaum als 
'KqVad- hierher, Foy IF. 6, 321), air. Oaid-eb, kymr. usw. cleddyf 
.Schwert' (vl. aua *kladiio-, woraus lat. gladiut Lw., s. d.); unsidier 
ai. kan^- m. n. .Stuck, Absdinitt, Stengel' (wenn *qol-n-d<h mit 
Nasalierung, Johansson PBB. 14, 314; vgl. khav^m .Lucke, Bruch, 
Stuck, Teil'), kha^dj} .Sdiwert, Horn des Rhinozeros* {*qold-g^o-, 
Frankfurter KZ. 27, 222, Sdieftelowitz IF. 33, 139 f.; dodi s.Ven- 
dryes M^l. Saussure 309 f. und gegen Vergleidi mit gr. <pd<rrovov 
.Sdiwert' Boisacq s. v.); vgl. nodi got usw. halU ,lahm' unter 
claudufi, 

Hierher u. a. percelld, -euli {-eulsa Amm. nach -s«m), -sum, 

-ere .schlage zu Boden, zerschmettere, ersdiuttere' (seit Naey., Enn. 

und PlauL), ae procellere ,sich hinwerfen' (Plaut. Mil. 762; 

anders pro- Itala = prae-, s. eelsus; unklar procwZtunt Fast., s. d.), 
Walde Etym. Wfirterbudi d. Ut Spndie. 3. A. 15 



226 cla<le9 - elam. 

procella, -ae i. .lieftiger Sturm, Anaturm' (seit Pit.), reeellB, 
-ere .zuriickschnellen", spati. trans. ,zuruckbeugen' (seit Lucr.; 
pro- reeello nicht zu celer, Curtius 146 nach Corssen, VaniCek 54, 
8. Froehde BB. 3, 300); -cello trotz des in dieser Sippe seltenen 
e-Vokalismus aus *-eeldo (z. B. Sommer Hb.' 236, Leumann-Stolz* 
66; nicht -caldd mit angebl. -al- aus idg. ♦7, Brugmann I* 749. 
II' 3, 377; -culsus aus -celsus, -cult wohl nach -puli neben petto), 
nicht aus *-cals6 (v. Sabler KZ. 31, 281), oder aus *-celn6 (Froehde 
BB. 9, 109, Hirt BB. 24, 233. 286 mit falscher Anknupfung an 
ai. irftdti, s. caries). — Idg. *qel&d- ist erweitert aus *qel&- in 
Ut. kalit, kdlti ,sdilagen, Schmieden ", lett. kafu kalt .Schmieden, 
beschlagen', apr. calte ,Mark' (Munze), prei-calis ,Ambo6', tief- 
stfg. lit. kuliu, kUlti ,sdilagen, dresdien', lett. kulu, kutt da. (: slav. 
*kil^ jHauzahn', Berneker 661), aksl. koljo, klati ,8techen, sdilach-- 
ten', russ. koUtt ,stechen, schlachten, spalten, hacken' usw. (Ber- 
neker 552, audi gegen Meillets MSL. 14, 374 Scheidung zweier 
Verba, vgi. »a/o), xXaiu ,breche*, KXf^po(, dor. xXdpo; m. ,Holx- 
stuckchen als Los, Los, Anteil* (= air. dar, kymr. clawr .Brett, 
Tafel', bret. kle^r .Gabelbaum am Wagen", Loth RC. 18, 92), 
KXfma n. ,Zweig, Weinranke' (vgl. clSvus), KXd)v, kXwv6( m. 
,Sdiofiling, Trieb, Reis', KXtt>|Lia£ m. .Steinhaufen, Felsen", k6Xo;, 
KoXo-p6^ ,verstummelt* (vgl. incolumis), K6Xa-q>o; .Ohrfeige* 
(vgl. KoXdimu ,behaue', s. culpa), KoXerpfiv ,mit FuBen treten* 
(fem bleibt ealx „Ferse'', s. d.), vl. keX£6; .Grflnspecht' (^KeXc- 
/&;, vgl. bpu-KoXdimiC ds., Bechtel KZ. 44, 357). S. noch cala- 
mitas, incolumis, diva. — *qel{0,)- ,schlagen, hauen' ist so- 
wohl von *qtl- ,stedien' (vgl. oben aksl. klati ,stechen" neben 
lit. kdlti jsdilagen' und unter eulex, Walde-P. I 435 f.) als von 
*sqel- „spalten* (s. scalpo, seeing; vgl. z. B. russ. koldtt auch .spal- 
ten*, abg. koh ,Pflo(i': gr. okiDXo; .Spitzpfahl", xeXet?' &ilvt\ 
Hes. : aKoXi? ,Hacke", Persson Beitr. 647«, Walde-P. II 590 fjl nidit 
reinlich zu sondern; freilich kann die Vermischung z. T. erst 
einzelsprachlicfa sein Vs. zum Slav. v. d. Osten-Sacken IF. 33, 198 f.; 
vgl. auch cuUer). — Fern bleiben u. a. ki^am n. ,SchSdel, Kuppe* 
usw. (auch in der Bed. .Hammer" zu *qel- ,ragen', s. celsus); 
ka^ambah .Spitze, Stengel* (Bezzenberger BB. 16, 240; s. eeisus); 
gr. &K0X0; ,Bi8sen" (Bezzenberger BB. 27, 147, s. unter cibus); €6- 
KoXo? .leicht zu behandehi*(Hirt Abl. 86, s. Walde-P. 1 431); wohl 
auch mir. cellaeh .Krieg" (: an. hildr f. ,Kampf, KampfgSttin*, 
ahd. hilt{t)a ,Kampf* usw. [Zupitza Gutt. 107]; idg. -dh-, Gbd. 
nicht bestimmbar, s. Walde-P. 1 439, Falk-Torp 427 s. huld). — 
Walde-P. I 436 ff. 
clam Adv. und Pr§p. m. Akk., spSter Abl. (Schmalz* 541) ,ver- 
hohlen, heimlidi, insgeheim* (seit Enn. und Plaut.): als d-am im 
Ablaut zu celare (vgl. z. B. Pit. Asin. 942 elam uxorem mit Trin. 800 
uxSrem . . . cells, dam elldre True. 57 und celdtim Sisenna), Bildong 
wie in palam (vgl. Enn. ann. 242), coram. — Dber wrsch. verderbte* 
eal(J)im ,clam* Paul. Fest. 47 s. unter ealim. 

elandestinus, -a, -um ,geheim, verborgen* (seit Lex XII tab. 
b«w. Plaut) ist Erw. von *clam-de, *clan-de (vgl. quam-de, StoU 



ckmO - clangS. 227 

WSt. 2, 288 f., Lindsay -Nohl 668; nicht *clam-dum, -dem; aber 
clade, elude Gl. wohl verderbt aus clancle, Heraeus ALL. 6, 276), 
und zwar nadi intestinm (Br^al MSL. 9, 39 f., Brugmann IF. 28, 
296 f.; zur Konsoziation von domestieua und intentinus mit clan- 
destinus vgl. z. B. Cic. Sull. 33 dandestlno scelere mit epist. 5, 2, 1 
domestticts insidiis et inteaUno scelere usw.; Praenextlnus, Leumann- 
Stolz" 225, lieet begrifflidi ab; falsch Stowasser ALL. 6, 564, Po- 
krowskij KZ. 35, 240 [von *clamdeiii)fus .heimlidi abgelegen'], 
Prellwitz Gl. 19, 93 ['clande-sttnus oder *elan-id-estinus mit *le)sU- 
,das Sein'], Fay AJPh. 33, 393 [: «<(fc>- .stehend"]). 

clanculum .heimlidi" Adv. und Prap. m. Akk. (seit Plaut., 
spatl. claneulo, -e, -us Gl. ; -arius .heimlich etwas tuend" seit 
Mart., nadi adversarius usw.) ist volkstumliches Deminutiv wie 
im Typus plusctdum (Leumann-Stolz^ 216, s. Funck ALL. 7, 23, 
Jacobsohn Quaest. Plaut. 11'; falsch Stowasser a. O. 563). 
clamo, -avi, -dtum, -Are ,laut rufen, schreien, an-, herbeirufen 
(audi tedinisdi vom Notruf, vgl. imploro), ausrufen, verkunden' (seit 
Plaut., rem., ebenso clamor [alat. -6s, Lachmann Komm. Lucr. 424], 
-oris m. ,Geschrei' seit Enn. und Plaut.; eldmosus ,laut sdireiend" 
seit Rhet. Her. nadi fragosus, Leumann-Stolz' 231): zu 3. ealAre 
.rufen' (s. d.), mit der Wzstufe von cla-rus, u. an-ffla-, ags. usw. 
hlotcan (vgl. *kle- in gr. ki-kXi^i-okui usw., Persson Beitr. 701) und 
der m-Erw. wie in ahd. hlamSn .rausdien" usw. {^*qlem-). — Walde- 
P. 1444. , _. , 

clangs, -Ml, -ere .sdireien, kradizen, sdinattem (von Tieren), 
sdimettern, von der Trompete" (seit Ace, clangor, -oris m. ,Ge- 
schrei, Gekreisch, Sdimettern' seit Cic): gr. KXcrrfi^ f- ,verworrener 
Ton, Schrei", kMIw (*KXam«"), Pf- KdKXorra, bom. k€k\titiJ)« .tone, 
lasse ertonen' (KXorrdZiu. -oivu», -dvu) ds.), K\ihl\u ,glucke, schnaize' 
(•kXujtIiu). an.hlahka, afries. A;acifco,schreie, kradize' (= eianflio), ags. 
hlacerung .Gesdiwatz, LSrm', lit. klageti, lett. kladzit .gackern' (mit 
fflett. klfgdt .schreien', lit. kleggti ,laut lachen', klegesys. Gen. kligesio 
.Geschrei'; r.-ksl. klegitati neben klekttati .schreien" usw. [Berneker 
511]; »-Formen lit sukhgo .sdirie auf [von der Ente]', lett. klidzit, 
klidzindt, khegt, Iterativ klaig&t .sdireien", lit. klygu ,rufe', atklygti 
.zurfickrufen'); — mit ausl. Tenuis: gr. kXOjooui (Suid.) .glucke* 
{•k\ujk-iui, falls nicht eher Ruckbldg. aus kXu)Th6«; .Glucken, Sdinal- 
zen», Debrunner IF. 21, 248): got. Mdhjan (= an. Mojo, «hd. usw. 
hlahhan, lahhen) .lachen', abg. klokotati .gludcen, eadcern", mir. 
eloce m., kymr. usw. clock f. .Glocke" (aus dem Kelt, stammt, vl. 
durdi die Missionstatigkeit der irischen MSnche, mlat. [seit 7. Jh., 
Gl.] und rom. eloe{c)a .Schelle', woraus wieder akd.gloeka .Glodce', 
aes. clugge ds., usw., s. Wolfflin ZdW. 1, 65 f. ALL. 11, 537, Thumeysen 
Kfe. 95, Dottin REAnc. 22, 39 f., Mevcr-Lubke REW. n. 1995, GamiU- 
sdieg 230, femer Stokes IF. 2, 168," Zupitaa KZ. 36, 241h »-Formen 
ags. hlignn .einem etwas zuschreiben" (kaum idg.-jrfc-.Muhlenbadi-E. ». 
Mlegt), mndl. lien, afries. hUa .melden", lit fciyfetti, klykti .kreischen', 
ablaut, klinkit kltkti ,pl5tzlich aufkreisdien*, russ. kliknuh .schreien' 
usw. (Berneker 519). — Es liegen versdiiedene Erweiterungen der 
Sdiallwz. *qel- (s. 3. cald .rufe") vor, u. zw. handelt es sich um ur- 
sprgl. Variation, nicht um Ablautentgleisung; Reimformen *griq- usw, 

15* 



228 clamus - classis. 

(za *qer-) 8. unter crimen; mit anl. Media *gldq- usw. unter glscid; 
vgl. audi Persson Beitr. 266 zu nhd. Klang. — Fern bleiben air. 
duiijeht .Spiel", mir. roehichlaig (Zupitza Gutt. 118; kaum Sdiall- 
wort, s. Pedersen II 493: cless .Kunstspiel', Walde-P. H 572). — 
Walde-P. I496f. 

clamns, -t m. ,Tisch oder Platte mit Friichten als Opfergaben 
an die Venus' (Schol. Pers. p. 241 lahn): unerklart. Nadi Ernout 
BSL. 30, 95 etruskisch; dodi k5nnte wegen KXdpt?' aUiri ^bdq)0U<5> 
daxdpai Hes. wohl nur etrusk. Vermittlung (aus gr. •KXdp(i)vos ?) in 
Frage kommen. 

clams, -a, -um ,laut, sdiallend' (vox, signum; vgl. clarisonus 
Cic. Catull nadi XiT0<pdoTTO?) ; ,hell, leuditend (lux, dies, fulmen 
usw.); klar, deutlidj; hervorstediend, beruhmt, beruchtigt* (vgl, kXti- 
t6i;, in-dutus, famosus; seit Enn. und Plant., rom., ebenso daresco, 
-ere jWerde hell, klar usw." seit Lucr.; dSreo seit Enn., d&ritudo 
seit Cato, -ita!s seit Laber. und Cic, d&rigo. Alio 1. 1. der Fetialen 
jclare res repetere' Liv. Plin. vl. nadi pO,r{i)gare, daricins Apul. 
nadi candicans usw., Thumeysen IF. 31, 278 f., Leumann-Stolz" 317): 
zu eal&re mit der Ablautstufe von cUi-mlire, -ro- wie in gn/lrus; 
Bed.-Entw. wie im wzverwandten ahd. hel ,laut, t5nend*, nhd. hell 
audi glanzend'. — dSrtis nidit zu got. Mas ,heiter, frShlidi' (Holt- 
hausen ZdA. 24, 34; vgl. Loewenthal WuS. 9, 193). — Walde-P. 1 444. 

classis, -is f. .Au^ebot in militSr. Sinn', alat. (Paul. Fest. 56. 
225) und ardiaisdi (Verg. Aen. 7, 716 Horttnae dasses) ,Landheer', 
spater jFlotte, Gesdiwader* (vgl. den Zusatz navales Col. rostr., 
also urspr. .Flottenabteilung', Norden Komm.» 227); .Abteilung 
der Burger, Klasse (durdi ServiusTuUius)', spater (seit Hor.) ,Klasse 
von Sdi&lem, von der kaiserlidien Umgebung usw." (seit Lex. reg., 
rom., ebenso *clasauin ,Lirm', Riidcbldg. aus eondassare ,classem 
iungere, conclamare" 01.; elassictu ,zur Flotte gehSrig' seit Cato 
[tun, 8. eomu .Trompetenzeidien' seit Varro]; s. zur Bed. Kubler 
PW. m 2630flf., Soltau Phil. 72, 358 ff.): vl. mit den Alten (Quint. 1, 
6, 33 usw.) zu ealare ,rufen', und zwar als *qlad-U-s zum erweiterten 
St. *qelad- in gr. K^Xabof m. .GetCse, Lfirm' (vgl. xpAjiabo?), ai. krin- 
dati .sdireit, brallt'; freilidi ist *qelad- nidit gesichert, K^Xabo; vl. 
wegen dea ai. Wortes eher aua *qd-^-dos herzuleiten (Petersson Gl. 
4, 294); jedenfalls nidit Lw. aus gr. kXt^oi? bzw. dor. •KXaai; (Pott 
Et. F. I 214, Saalfeld, Breal MSL. 6, 8 nadi Dion. Hal. ant. 4, 18 ; 
KXf\an heifit nur ,Ein-, Vorladune", griech. Basis nur kX»i-, nicht 
*KXa-). — Abzulehnen Stowasser Lat.-dt. Wt, Walde-P. a. O. (ala 
.Abteilung, Absdinitt' zu gr. xXdw ,bredie', vgl. dadet; Wz. *qela- 
bedeutet im Lat. nur .sdilagen, sdimettem', d. ab-, Ubertchhigen 
beim Zahlen von Reihen, Walde-P. a. O., ist keine Bed.-Parallele) ; 
Corssen I« 496 A. (: gr. KX(fTe6ui ,vor Geridit laden"; spez. gr. Bil- 
dung von kXtit6s aus); Saussure Mem. 262' (Rec. 245'), Niedermann 
lA. 18, 76 (: ai. hptlli ,Stamm, Volk'; vl. als .Anbau' zu hdrsati, 
hfs&a ,pflflgt', Uhlenbedc s. v.); Petersson a. O. (als .Niederlage, 
Depot" aus *ql3t-ti- oder *qbd{hyti- : got. af-hlapan ,flberladen', 
ahd. usw. hladan .laden", Wz. *qla- .hmbreiten" [Walde-P. I 4891; 
wird der filteaten Bed. .Heeresautgebot" nidit geredit). — Walde-P. 
I 444. 



clairi - claudB. 229 

clBtrl (eradi App.Probi, Leumann-Stolz' 127), -orum m. ,Gitter- 
werk" (seit Cato, -Stus .vergittert' seit Plaut.): aus dor. 'KXaiapo, 
vgl. att. KXQdpov, KX€i9pov, jon. iAif|Wpov .Verschlufi', mit Cenus- 
wechsel {clatra Ntr. Prop.) nadi cancelU (Sdimalz^ 369); zum a- s. 
Leumann-Stolz' 76 und unter crUpula. 

cUra, -ae f. , Stock mit verdicktem Ende, Knuppel, Keule', audi 
.Augurstab, Holzstab der Spartaner (OKurdXri, Nepos), Propfreis 
(Palfad., vL ROckbldg. zu eldvula Varro ds.)* (seit Plaut., rom., 
ebenso clamla [= u. klavla-]; clatator Pit. [zweisilblg] ,Keulen- 
trager' Lehnubersetzung von gr. KOpuvyiT»i? wie elSviger seit Ov.; 
clavularis [eursus] seit Amm. ,Transportwagen, wohl von dem 
Gitterwerk der Seiten"; Mvicula ,Stabchen* aeit Apul., vgl. Sol. 
52, 44 ferrea -a mit Plin. 10, 117 radid): mit u. klavlaf A. PI. 
,clavolas, clunis (des Opfertiers)' (vgl. d. Keulen ds.; nidit zu clanis, 
V. Planta 1 121 f.; u. Klaverniie ,Claverniis' bleibt ab etrusk^fem, 
Schulze EN. 545, Devoto St etr. 4, 242) wohl zunScfast als a-Kol- 
lektiv .Holzknoten' zu clavus (s. elattdo) in der Bed. .Knoten an 
der Oberflache von Pflanzen'; dafur sprecfaen u. a. die Synonyma 
stipes, robur, nodus fQr cl/lva und die rom. Bedd. (vgl. auch das 
Nebeneinander von .Keule' und .Kolben, Klumpen usw." in ahd. 
JcoUm .Kolben, Keule', gr. Kop6vTi ds., mnd. Mh .Keule, Ceschwulst, 
Hode', lit. bAoiS .Keule, Nadelkopf usw.; s. Cuny MSL. 18, 426ff.; 
weitere Vbdg. von clava bzw. clAvus mit Wz. *qela- .scfalagen" als 
*qla-uos ,das, was man einsdilSgt [der Nagelkopfl' ist unwrsdi., s. 
elaudo). — Weniger gutValde LEW.' 8. v., Walde-P. 1 437 (aus *5^ 
j«5- .abgeschlagenTerAst]" zu *qela- .sdilagen' unter Trennung von 
clavus; ahnlich Thurneysen Thes. : als-'cidd-wa naher zu clades; an. 
hlautr .Los', got. hlauts, ahd. usw. hlog n. ,Los', Wood Mod. Phil. 
5, 274 f., bleibt fern, s. unter elaudo). — Walde-P. I 437. 

clando (-«- vulgar aus den Kompos., Leumann-Stolz' 80), -si, 
■sum, -ere .sdbliefie, sperre zu, versdiUefie' (seit Cato, rom., ebenso 
exclude .schliefie aus' seit Plaut.; bei Pit. noch nicht daudd, son- 
dern eon-, oecluds in der Bed. .sdiliefie', eig. ,den Pflock einlegen', 
vgl. exeludere oculos .die Augen ausstoBen' Pit. Ter., s. U. Leo 01. 
10, 173 ff.; vgl. nodi claustrum, -I n. .Riegel, Versdilufi, Sperre, BoU- 
werk" seit Kt. [Dentin, -ellum seit Petron; daustrUumus s. aeditu- 
mui\, rom., ebenso clausura, elUsura , Versdilufi' seit Itala, clusia 
Gl.), clavU8, -i .Nagel, Pflodc', audi .nagelfSrmiger GriflF am Steuer- 
ruder', .Knoten an Pflanzen, Gesdiwulst, streifenartigc vertikale 
Verzierung an der Tunica (aus der Bauemspradie wie virffa, trabs, 
trabea, Daremberg-SagUo 11 1, 1242ff.; seit Enn. und Plaut, rom., 
ebenso elOeeUus .nagelartiges Gesdiwur' seit Marcell. [davulus seit 
Cato, -ieulus seit tfd.], davifigere .kreuzi^en' Eccl.; datdrium 
.Nagelgeld' Tac), ciavU, -is t. .Sdilflssel, Riegel, Stange derKelter, 
Treibkfoben' (seit Pkut, rom., ebenso davieula .SdilOsseldien, 
Zapfen, Art Vorwerk, Gibeldien, womit sidi der Weinstodc um die 
POMe sdilingt, Fessel am Fufi der Tiere', Nbf. eabieola .xXeibiov' 
Gl., Niedermann Gl. 2, 51f.): ursprfinglidier Begriff .Nagel, Pflodc', 
indem das Verpflodcen die filteste Art des Versdilusses war, bzw. 
.Haken', verbal .anhaken' (nodi im Roman, ist eldvellus ein Bolzen 
oder Nagel mit Sdilusselfunktion, s. Riditer Festsdir. Kretsdimer 



230 claudB. 




Riegel, hakenfCrmige Dse, Ruderdolle, Schlusselbein', att. kXeIuj (alt- 
att. kXiJu)), jon. kXhi*" ,verchlieke mit einem Balken, Riegel, Schlussel", 
K\€t9pov (altatt. KXf|&pov), jon, KXi^lSpov ,Schlo6, Riegel, Versdilufe" 
(KXeitn;, KXeiana, KXtiOTpov ds. vom Verbalst. kX«<j-) ; air. do, Gen. 
clui (mir. clothi PI. mit analog, -th-, Kieckers IF. 35, 341) .Nagel", 
mkymr. do , Riegel, Versdilufi', doi ,verschliefien', mbr. clou ,Eisen- 
werk' (Pedersen 1 63; aber vl. eher Lw. aus d&vus, Thurneysen Thes.; 
fern bleibt air. doim ,vinco', Windisdi IF. 3, 82, Gbd. .wende" 
nadi Pedersen II 493 f.); — *qleu- in skr. kljUka ,Haken, Schlussel, 
Klammer", russ. kljuka .Krucke* usw., davon mit Form, jo- (Meillet 
^t. 391) aksl. kljuSi m. .Schlussel', ruas. usw. kljud ds., aksl. klju- 
citi sg ,pasSMi, zutreffen", russ. pri-kljutHthsja ,gesdiehen" (Ber- 
neker 526. 528; vl. audi r.-ksl. kVuditi .sprechen, sdierzen", Ber- 
neker 527, vgl. daudm), lett. klaAt ,neigen, schmiegen', refl. kfaA- 
tiii ,sich anlehnen' (= lit. kliduUes ,sidi verlassen auf; kli&utis 
f. ,Vertrauen" und ,Irrtum"), ablaut, lit. kliuvii, kliuti „haken oder 
hSngen bleiben' (lett. kfUt .gelangen, werclen"), Kausat. kUjidaH, 
kliuA'dU ,anhaken madien" (mit -d-, s. unter daudus), kliutis f. 
.Hindernis' {kliute ,woran man hangen bleibt", lett. kfutas ,Schidc- 
sal, Ereignis, Unfall'; unklar ob wegen der verscbiedenen Gbd. 
[,Pflodc als Losstab'?] in niherem Zsshang damit die Sippe von an. 
hlautr .Los', hlutr .Los, Anteil, Sadie', ahd. hlog n. ,Los', {h)lug 
.Landanteil' usw., s. Zupitza Gutt. 119, Guntert Kal. 248'; nidit 
zu dava [s. d.] oder gr. KXfi-poi;, Cuny MSL. 18, 426'); — mit anltd. 
a- und si- aus "ski- vl. ahd. sliogan, mnd. sluten, afries. sluta .sdiliefien, 
einsdiliefien, beenden", ahd. sluggil, as. slutil .Sdilussel', ahd. slog 
n. .SdiloB' (grm. *sf.it; *sleut; v. Fierlinger KZ. 27, 191, Johansson 
PBB. 14, 289 ff.; ahd. -to- kaum Ablautneubldg. [Hirt BB. 24, 2691, 
falls mnd. silt .biegsame Stange' aus *sleuta-, Falk-Torp 1070 f., 
zugehSrt; Entlehnung von sliogan aus lat. exdudere [wie spSter 
mnd. slSse, nhd. SMeuse aus mlat. [seit Lex Sal.] exdusa, sclOsd], 
Breal MSL. 9, 93, ist sdion wegen sluggil, slog kaum zu erwagenj. 
— daudo aus *qla%i-d- vl. mit prasensbildendem d (vgl. gaudeo mtt 
dh), falls nicht in Zsshang mit daudus, daudeo (kaum *9/au<i- oder 
*qbud- : afries. sluta ; *qlaui-d- audi nidit : gr. KXa/ib- FLeumann- 
Stolz'* 93], da dies sekundsi- gegcnuber altem i-St. ; Entlehnung aus 
dor. *KXouf'(bbuj wie angebl. audi ddvis aus *KXa/'ic, daustrum aus 
*kXAAi0tpov [Thurneysen Thes.l, koramt nicht in Betradit, da 
kXiJiZu) und KXeiarpov spSte Bildungen sind; audi Herleitimg aus 
elavum dare [Wolfflin ALL. 13, 49, vgl. zur Beziehung von daudd 
auf clavus Cato agr. 21, 3] ist ausgesdilossen ; s. audi Brugmann II* 
3, 377). — Fern bleibt gr. KXf^|iia .Ranke" (aus *KX&r(ia : davietda, 
Prellwitz KZ. 47, 302; von KXf|ua .Pfropfreis' nicht zu trennen, g. 
dadis); zweifelhaft kXoi6?, KXt^ii? .Halseisen, Halsband* (AbUutet. 
*qlau- bedenklidi, s. Boisacq), ai. viklapah .benommen, klcinmfltig" 
(Persson Beitr. 158; leidite Basis *qleu- sonst nicfat gesidiert). — 
Unsicfaerer Lesung und Deutung pal. clisuist .clusum est* (mit { aiw S 
V. PlanU 1 130, ffibezzo RIGI. 14, 82'; eher elisuist .elisa est', Giiea- 



claudus - clemeiis. 231 

berger KZ. 54, 63; unwrsch. Ehrlich RhM. 68, 605: *clinxa, zu 
dingo). — Vgl. claudus. — Walde-P. I 492 ff. 

clandns, -a, -urn (vulgar clodus [vgl. Clodiua neben Claudius, 
Leumann-Stolz^ 79], vereinzelt [Plaut hss., Spatlat.] cludus nach clUdo 
neben clattdo) ,lanm, hinkend' (seit Plaut., rom.; -aster Gl., -icus, 
■igo, clsdimen Chiron, -itas seit Plin.), elaudeo, -surus, -ere ,hinke' 
(seit Caecil., -«- Lucil. Auson., vgl. clUdus; nach claudo ,sdiliefie* 
auch claudo, -ere Sail. Fronto usw.), claudiea, -oft, Sre ds. 
(seit Cic., vulgar -6-): nach Fick KZ. 20, 164 f., Wb. I* 395 zu lit. 
kliauda, kliduda .korperliches Gebredien", klidudq padarpti ,Possen 
treiben, indem man sich z. B. lahm stellt' (*qleu-d-; r.-ksl. ktuditi 
,scherzen', Berneker IF. 10, 151, hat eine andere Gbd., s. Ber- 
neker 527); dodi gehort lit kliaudi zunadist zu kliaudaH, kliaudyti 
jhindern', ablaut. kliudaH, -yti .anhaken machen* (vgl. auch kliduU 
jHindernis, Gebrechen", lett. kfUme .Hindernis, Versehen', kfams 
,verhangnisvoll' und russ. kljukdti, kljuiilt ,niit der Krflcke eehen, 
hinken", slov. kljukati .wankend einhergehen', Uiinskij AslPh. 29, 
490), und claudus .hinkend' konnte vl. nach Walde LEW. s. v. erst 
im Sonderleben des Lat. entwickelt sein, sei es aus *cl&vidos ,niit 
Haken versehen, gehemmt' (zu clSvis, cldvus) oder als Sonderent- 
wicklung aus elaudC in alterer Bed. ,anhaken, hemmen* (nidit 
,schlagen' [MuUer Ait. W. 91]; ev. zu 'claudere ,angehakt, gehemmt 
sein', doch wSre hierbei *claudidus zu erwarten). — Abzulehnen 
(da trotz Sutterlin IF, 25, 67 lautlich nicht zu vermitteln) Noreen 
Ltl. 90, Zupitza Gutt. 107 usw. (: got. usw. halts, ahd. halz ,lahm", 
air. kymr. coll, bret. koll .Verderben, Schaden"; vim. als *qol-dos 
,gebrochen" zu '^z.*qeUl-d- in clades [s. d.], Zupitza Gutt. 107, nicht 
zu \s)qel- ,drehen', s. coluber, scelus; russ. kold^ka .Hinkender', 
koWyhath. koltdtt .hinken" [Uhlenbeck PBB. 30, 288 usw.] bleiben 
nadi Berneker 660 fern, ebenso arm. kat ,lahm" [s. Pedersen KZ. 
39, 380], ai. kho^ah, riditiger khorai, .hinkend" [s. v. Bradke KZ. 
34, 152 ff.], air. claim .besiege', Strachan IF. 2, 370, s. unter claudo); 
V. Bradke a. O. 153, Wood IF. 18, 28. AlPh. 23, 195ff. (vgl. audi 
Niedermann IF. 10, 226. BB. 25, 295) (: ai. srdvaria(i, Sro^ah .lahm', 
weiterhin nadi Bradke und Wood als .huftleidend" zu iroifib "»• f- 
.Hufte', lat. clunis [vgl. audi lit. Slil-mas, -has .hinkend'], deren 
Vokalismus, idg. -ou-, trotz Skala List. fil. 47, 10 ff. von claudus ab- 
weicht; s. audi uber ai. irdva^nft, gr. xpoib?, an. hrumr .gebrech- 
lich' unter caries, cruor, Walde-P. 1411).— Abenteuerlidi Mahlow 
Neue Wege 449 f. {clodus : gr. x\u\6<i, kuX\6?). — Walde-P. I 492. 

Claris, clBrns s. claudo. 

clanstritamns s. aeditumus, claudo. 

claxendix s. elacendix. 

Clemens, -tis .mild, nadisiditig; sanft, ruhig, gelinde' (seit Plaut., 
■ia f. .Milde' seit Ter.): nadi Breal MSL. 3, 248 ff. (mit falsdier 
Analyse 'clemen .Neigung' + *«-), Osthoff ALL. 4, 463 A. aus Part. 
*klSio>nenos (woraus *kti^emenos, *kle'emen(o)s .angelehnt, geneigt' 
= ai. irdyamdtiak ,sich anlehnend* za irdyate, s. cliins, cUno (vgl. 
zur Bed. proclivis [tvonadi climens mit ad c. ace. CE. 795, 7] und 
propitius, gr. irpoireTi^? [die erst seit Sen. begegnende Bed. .sanft 
ansteigend" ist wohl trotz Br^al a. O. sekundar und metaphoriscfa], 



232 clepO - cllbanus. 

sowie zum Lautlichen vehemena, Gotze IF. 41, 141, audi gegen An- 
lehnung an mens; Walde-P.'s Einwand [I 490], dafi *cleomenos zu 
erwarten — der ubrigens audi fur vehemens gelten wurde — , wiegt 
nidit, da die Bildung nidit in die Zeit der Dreisilbenbetonung her- 
abgerudtt werden kann; alumnus, calumnia usw. enthalten entweder 
ursprgl. -mno- oder unter andem Bedinguneen synkopiertes meno-, 
vELMeilletMSL.21, 197, Meillet-Vendryes 333). DerUbertritt in die 
Flexion der Part, auf-ent- erfolgte erst nadiEintritt derSynkope (nidit 
uberzeugend Charpentier KZ. 40, 464 A.). — Abzulehnen Thurneysen 
Thes. nadi Sdimidt Vok. II 354 (vgl. audi Saussure Rec. 357 f.) (zu 
ai. Srdmyati neben Mdmyati ,wird mude", Srdmali ,Ernjudung, Er- 
sdiSpfung', gr. xXa^apdv " itXabapdv. doOevf^ Hes., air. clam ,aus- 
sStzig', kymr. usw. cia/ ,krank"; die in der Bed. wenig ansprediende 
Gleidiung verliert durdi die Annahme einer Umbildung nadi vemens 
[Thurneysen; nidtt *elem-eo = sram-yati, Saussure a, O.] jede Glaub- 
wurdigkeit); Fay AJPh, 24, 72, KZ. 42, 382 ,auB *tle-mSng (mit dul- 
dendem Sinn^ : gr. TXi'j-Suiio? neben TCiXai-q)pu)v; cl- aus *tl- wird 
durdi sclitibus nidit gestutzt, durdi lotus aus *tldtos widerraten; 
auch semantisdi unbefriedigend) ; Petersson Bait. u. Slav. 61 (aus 
*kleks-ment- zu ai. ilaksndh ,weidi, glatt, zart", lit. Slakas ,Tropfen, 
Fledc, Kledcs' [s. Walde'-P'. 1496. II 7051; eine Bed.-Entw. Jeudit : 
weidi : mild' ist ganz willkurlidi). — Walde-P. I 490. 498. 

clepo, -pst (: eicXEii/a, Sommer Hb.'554; zweifelhaft clepi Pacuv. 
trotz Leumann-Stolz'' 332), -ptum, -ere .heimlidi stehlen", ubtr. ,Vorte 
aufschnappen', refl. ,sidi hinwegstehlen, drudcen' (seit Plaut., elepto, 
•are Cypr. Gall., cleps ,fur" G\): gr. kX^tctuj (*KX€itiiu, Fut. kX^I|iiju, 
Pf. K^KXoqia, Aor. ^xXdnriv u. dicXdcpSriv) ,stehle, verhehle, hinter- 
gehe', kXoii^, xXiiTOt n., KX^|i^a ,Diebstahl', xXdji)), KX^utris (daraus 
clepta Pit. True. 102) ,Dieb', got. hlifan .stehlen' (= elepo), hliftus 
,Dieb' (Sdiuize KZ. 49, 252); mir. cluain ,Betrug, Sdimeidielei' 
(*klop-ni-), cluainech .trugerisdi' (Strachan BB. 20, 14); dazu (trotz 
Hirt BB. 24, 269) apr. au-klipts ,verborgen' l*-kl,pt6s, Trautmann 
Bsl. W. 137; nidit besser Baga Kalb. I 71 : lett. klipis .SdioB' usw., 
Walde-P. I 498) und, mit anl. si- aus *sql- (Siebs KZ. 37, 285, 
van Wijk IF. 34, 375fJ, lit. slepiu, slipti ,verbergen'. — Fern 
bleiben SiTm.koiopui .Diebstahl' (s. Pedersen KZ. 39, 378); ksl. po- 
klopi .Dedcel, Tur', za-klopi ,Schlo6*, za-klengti, Aor. zaklepe 
,8chlieCen' (Sdiallwort, 8. Berneker 513). — Die (z. B. im Griedi.) 
vorliegende Bed. .verheimlidien, verhehlen' madit wahrsdieinlidi, 
dafi *klep- Erw. von *kel- .verbergen' ist (vgl. von *kelu- gr. ko- 
XCiitTU) unter celO, Curtius 149, Persson Wzerw. 51, Brugmann IF. 
20, 223, Hirt Vok. 159); falls aufier apr. au-klipts, das westidg. 
Guttural haben k5nnte, nodi av. karasa- m. ,Wegelagerer, Strolch' 
(*fc/p-«fco-?, Sdieftelowitz ZII. 6, 99; dodi s. Bartholomae Wb. 469) 
zugehoren sollte, ist idg. Reihenwedisel anzunehmen. — Fern bleibt 
wohl dtpeus, clupeus ,Schild' (s. d.). — Walde-P. I 497. 

cllbanng; -i m. ,Badtpfanne, Ofen" (seit Ceb.; gloss, audi , ca- 
mera*, wis das entlehnte aga. 6Uofa, an. kiefe ,Gemadi mit Ofen', 
Huge Grdr. P 336, Gl. 2, 55) : aus gr. kXiPovo? (att. Kpipavo?) ,ir- 
denes oder eisemes Gesdiirr, in dem man Brot buk' {ellhanltes ,im 
Ofen gebadcen* seit Plin. Val. aus icXTpaviTTH d».i umgekehrt nXipa- 



cliens — clings. 



233 



vdpio; aus ellbanarius ,gepanzerter Reiter" seit 4. Jh.). Veitere 
Verwandtschaft s. unter tibum. 

cliens, -tis m. (f.) ,der sich an einen patronus schutzeshalber 
anschliefiende Klient, in Rom der halbfreie Hintersasse eines Ge- 
schlechts" (audi ganze Gemeinden und KSrperschaften, Formel in 
fidem recipere, IF. 47, 183, Heinze Herm. 64, 151; seit XII tab., 
clienta t. seit Plaut. nach llberta, Nehring IJ. 12, 356, -ela .Sdiutz- 
verwandtschaff seit Ter. nach ttU-Ua usw., Leumann-Stolz' 217) : 
nach L. Meyer BB. 5, 176 ff., Bersu Gutt. 180, Wackernagel Berl. Sbb. 
1918, 410 als ,der Anlehnung gefunden hat' Part. Aor. (vgl. parens) 
zu ai. dSret ,er lehnte an' (vgl. d-sritah , der Halt und Sdiutz sudit'), 
zu Wz. *Mei- in clino s. d.; vgl. zur Bed. das Kausativ ai. srapdyati 
(fur alteres *srepdyati [Brugmann IP 3, 256] = got, hleibjan c. dat. 
,sich jds. annehmen', eig. ,jdm. Anlehnung, Sdiutz gewahren' nach 
Wackernagel a. O. [vgl. ctipeus]; dodi ware hierbei got. *hlaibfan zu 
erwarten), an. hlita {*Jclei-d-) ,sidi zufrieden geben mit, vertrauen auf. 
Die itr.-mediale Bedeutung macht bei einer isolierten Bildung (vgl. 
den Typus seguens : sequor, volvlns : volvor) keine Schwierigkeit. — 
Abzulehnen Corssen II' 740, Curtius 151, Neumann bei Gercke-Norden 
III' 438 f. (aus *clu-jfins : elueS als ,der auf den Namen des Grund- 
herm hort, seinen Geschlechtsnamen tragt'; lautlidi und sachlich 
sdiief, die Sdireibung elu- begegnet nur einmal Plaut. Trin. 471 im 
Ambros. und ist nicht alt, s. Tnurneysen GGA. 1907, 805; audi aksl. 
usw. sluga m. ,Diener" [sluzg, -iti ,diene'] gehort nicht zu cltieo, 
sondern als konkretisiertes Abstraktum ,IIilfe' [vgl. russ. pogltiga f. 
,Dienstleistung', Brugmann IF. 19, 377'J zu lit. slaugA f. ,da8 Die- 
nen", paslauga ,Hilfeleistung', zem. slaugaH, -yti ,helfen', air. sluag 
jSchar', teg-lach [Hego-slougos] ,Hauseenossens5iaft, Familie', kymr. 
usw. llu ,Heer', U-lu .Familie', s. Fraenkel WuS. 12, 196, Traut- 
mann Bsl. W. 268 f., Walde-P. II 716). — Verfehlt Maresdi Mitt. 
Ver. kl. Phil. Wien 7, 53 f. {diins aus etr. clan ,Sohn' wie angebl. 
audi 'Hpa-KXf^? aua *-KXdevT5 ,Jimonis cliens' ; lautlidi unhaltbar, und 
fachlich ist - trotz Cortsen St. u. B. 64, Ernout BSL. 30, 108 - etr. 
Herkunft nicht zu begrunden, vgl. Sittig Gnom. 7, 36). — Walde-P. 
1490. 

clima s. cUno. 

clingo, -ere jcingo* (Paul. Fest. 56) oder ,cludo' (GL): nadi 
Johansson PBB. 14, 298 zu Wz. *qleng- ,biegen' in an. hlekkr 
„Ring', PI. hlekkir .Fessel, Kette' {= ags. hlence [engl. link] ,Glied 
oder Ring in einer Kette', grm. *hlanki-), ahd. as. hlanka ,HOfte, 
Lende' (,*Einbiegung'), mhd. lanke ,Hufte, Seite, Weidie' (aus 
frz. fianc ruckentlehnt nhd. Flanke), ags. Mine ,Abhang, Hugel", 
hlanc ,schlank, dunn", mhd. gelenke ,Biegung', lenken ,biegen', 
nhd. jleiten'; daneben *qlenq- (vgl. unter cingo) in abg. klfig, -ali 
,knien', ksl. klfkng- -nQti ,sicn knien', po-kl§cajf, -kl(cati ,sich 
krummen, hinken', russ. kljadi ,Knebel, Querholz* usw. (Berneker 
514 f.). — Fern bleibt ai. irw-kha-la , Kette, Fessel' (s. Walde-P. I 
409^. — Eine Reimw«. ist *ie(n)q- .biegen" (s. Guntert WuS. 11, 137, 
Walde-P. II 435); ferner *slenq, *sleng- ,winden, drehen' in ahd. 
slingan ,winden', refl. ,kriecfaen', ags. slingan, tlincan ,kriedien' 
usw. fWalde-P. II 714f.; vl. dissim. aus **sqlenq-); {g)qrengh- in u. 



234 cllno. 

krenhatrum, cringatro .cinctum, Schulterband als Amtszeidien' 
(v. Planta I 291. 468, Buck-Pr. 26. 65; an sich auch -ng- aus idg. 
-ng- Oder -nk- moglidi), an. hringr, ahd. usw. hring „Ring', rinka 
,Spange' {hringan ,winden, kSmpfen', vgl. cingo), abg. krQg% ,Kreis', 
ksL *krQgh .rund' usw. (Walde-P. II 569 f.; vgl. {s)qrenq- in mss. 
krjaSh .Knebelholz' usw., und [s)qreng- in mnd. schrank n. ,Gitter, 
Zaun, Verschlufi' usw.). — Walde-P. I 498 f. 

clinS; are jbiege, beuge, neige' (spatlat. und rom., verselb- 
standigt aus den Kompos.; cltnatus ,geneigt' sdion Cic. unter dem 
EinfluB von gr. k\{viu wie clinamen n. .Neigung' Lucr. nach gr. 
K\l|ia, -alus m. .Abwandlung' Grarain. nach xXiai;; vgl.^ ac-cUno 
,lehne an' seit Ov. [rom., ebenso acdlnis ,geneigt' seit Verg.], de- 
,lenke, biege ab' seit Plaut., rem., in- „hinneigen, ins Wanken 
bringen' seit Enn. und Pit., rom. [daraus inelinis, -us seit Manil.], 
pro- jvorwarts neigen' seit Caes., re- ,zurudc-, anlehnen" seit Varro, 
Cic, Caes., 'vgl. reclinatorium n. ,Ruckenlehne" seit Vulg., Sofer 
Isid. 91): ags. hlinon, ahd. {h)linen ,Iehnen (itr.)', aes. hlinian, 
hleonian ds., kaus. ahd. {hy.einen, ags. hltenan ,lehnen (tr.)" (west- 
idg. *klina; themat. Umbildung eines idg. *kli-n&-ini, vgl. unten 
kXTviu, lett. slienu; ir. *cienaim — vgl. Inf. cleth - wurde ersetzt 
durch das Denom. doenaim von doen ,schief', Marstrander Pr^s. a 
nas. inf. 43, Pedersen IF. II 303, Brugmann IP 3, 299. 301. 303 f.), 
av. srinav; srinu- ,lehnen" (Bartholomae Wb. 1638, Meillet BSL. 27, 74), 
gr. kXivu), lesb. kXIvvud (*KXl-v-iai1, Put. kWvu), Aor. IkXTvo, Pf. Y.i- 
yM,\»}.\ , neige, beuge, lehne an"; itr. , neige hin"; Pf. Pass, ^liegen' 
(kXivt] jBetf, kXivti^p .Ruhebett)', ostlit. Uinil, iimi (mit durdi- 
gefuhrtem n. Specht Lit. Mund. II 53), lett. slienu (lit. dial, ilienu), 
siiet .anlehnen" (Endzelin Gramm. 577, Brugmann a. O. 321), lit. slyn, 
slyti ,nach vorn oder zur Seite sinken"; Wz. *klei- , neigen, lehnen' 
in ai. srdyati ,lehnt, legt an" (= lit. alt und dial, ileju, vgl. auch lett. 
diju, s. u.), iraynte ,lehnt sich an, befindet sich", sritdh (= av. srita- 
[: sray-], gr. kMt6i;) .angelehnt"; kXIok; (•k\1-ti-), -em? f. .Neigung", 
KXioia f. ,Hutte, Zelt, Lehnstuhl, Ruhebett" (KXimd&e? .Flugelturen", 
bi-xXibe? ,zweiflugelige Tur", Fraenkel KZ. 45, 168 f. unter Trennung 
von horn, yikaaiov ,wirtsdiaftsgebaude, Schuppen" nach Sdiulze Q. 
ep. 295'; kitkXIi; s. unter cingo), hom. KXia^6i; , Lehnstuhl, Ruhe- 
bett", kXItuc, richtiger kXeitu?, «5o? f. ,Abhang, Hugel" (vgl. kX£?toi; 
[Alkm.], hell. kXIto? ds., Wackernagel Sprdil. Unt. 74 f.), xXt^aE f. 
,Leiter", nXtua n. ,Neigung, Gegend, Weltgegend" (daraus lat. elfnia 
[-1- erst sp3t] ,Himmelsgegend, AckermaB" seit Vitr., rom., Wacker- 
nagel a. O. 76'); mir. de, kymr. dedd, bret. kleiz, korn. dedh ,link" 
(= .schief", 'Mi-jfis; vgl. zur Bed. lat. clivius .unheilbringend'', 
eig. ,schief", got. hleiduma ,link", Superl. von *Midu-), mir. fo-chla, 
kymr. go-gledd ,Nord", mir. den .Neigung, Wunsch" (: kymr. dichlyn 
.wachsam' aus *di-s-dln; Loth RC. 42, 87 f.), air. doin, doen 
,schief, krummruckig, schielend, ungeredit" (*t/ot-no- = gTin.*hlaina-, 
8. v.), mir. diath .crates', kymr. dwyd ,Hurde, Barriere" usw. 
(*klei-tO; Pedersen I 121; nicht aus mlat. deta, s. Thurneysen lA. 
4, 44, Vendryes De hib. voc. 127; gall. *deta in frz. daie usw., 
Meyer-Lflbke n. 1988), dyd .gesdiutzt", mir. dithe .Dachbalken, 
Dach", dithar ,Hag" usw. (: got. hleipra f.. s. clltellae); ahd. 



olinS — clipeus. 235 

hlina ,reclinatorium', hlinS ,cancelli', got. *hlain.i m. oder *hlain 
n. .Hugel", an. hleinn jFelsvorsprung" (: lett. slains ,emschussig 
[wo man einsinkt]', lit. at-slainis „Erker, Anbau an ein Gebaude"), 
got. hlaiw n., urnord. hlaiwa, ahd. as. Meo m. „Grab(hugel)', ags. hlOto 
m. „Crabhugel, -stein' (= lat. clivus, s. d.), got. hlija (m.) ,ZeIt, 
Hutte' {*hliwa zu lindem, Stokes IF. 12, 186 f. m. Lit., ist kein Grund; 
an. hie, hly „Schutz' usw. eher zu caleo, s. d.), an. Mid i. ,Abhang, 
Berghalde* (= ahd. lita, nhd. Leite), ablaut, hlid f. ,Seite' (ags. hlfd 
n. ,Halde, Hugel'), hlid n. ,DfFnung, Tur' (= ags. hlid n. .Dedcel, 
Tur", ahd. lit , Deckel", nhd. Lid), ags. hlader, ahd. hleitara f. 
„Stiege, Leiter" {*klei-dhrS.); lit. (sekundar) Miejii, Slieti (alter zem. 
slejil = lett. sleju [neben sliiu, slienu, s. o.j, gliet, Endzelin Graram. 
566, V. d. Osten-Sacken IF. 33, 199 f.) ,anlehnen", uti-shjgs ,schief ge- 
worden, sich neigend", apr. slat/an n. .Sdilittenkufc' (lit. Sldtjos F. PI. 
,Schlitten"), lit. itelvas ,krumnibeinig' (ablaut. sUvis m. ,krumm- 
beinige Person"), ilaitas m. ,Abhang", slitls i. ,Garbenhodce" (= gr. 
KXim;), alit. sUtes F. PI. .Leiter", lett. slita ,aus liegenden Holzern 
gemachter Zaun" (: lit. zem. pa-Hitas ,obliquus' = gr. kXit<Sc, ai. 
sritdh), — Unsidier ist die Zugehorigkeit von arm. linim ,werde, 
entstehe, gesdiehe, bin' (vgl. zur Bed. ai. irdyaig, gr. K^KXi|Liat, 
Hubsdimann Arm. Gr. I 451; anders Pedersen KZ. 36, 341.^39, 343: 
alb. kle, He ,war", idg. *ql'), leatn. Gen. letin ,Berg' (*kleiu-aren 
Hubschmann a. O. oder eher *kleitrno- [nicht kleitrd, Scheftelowitz 
BB. 28, 2921; anders Petersson Heterokl. 176ff.; ClUernum, Johans- 
son Beitr. 126 f., bleibt als wrsch. etrusk. fern); got. hleibjan ,sich 
annehmen' s. unter cliens, clipeus; abg. klitb ,Gemach' unter clt- 
tellae. — Wz. *klei- ist Weiterbildung von *kel- ,neigen' in an 
hdllr, ags. heald, ahd. hold ,eeneigt*, halda (nhd. Halde) .Bergab- 
hang', hold, got. hulps ,geneigten Sinnes, gnadig', lit. Sails ,Seite, 
Gegend' (s. ausculto, Walde-P. I 431 f., audi zur Trennung von lit. 
atkalta, atkaltS ,Rudcenlehne', atsikalti ,sich lehnen' [II 599] und 
abg. kloniti, sloniti ,neigen, beugen', Berneker 522 f.); zu weit- 
gehende Verknupfungen bei Wood AJPh. 23, 195 fiF. (: celo u. a.), 
Sutterlin IF. 25, 66 (: collis; s. Persson Beitr. 915). — S. noch cliens, 
Clemens, clltellae, clivus, cltvius; Zss. tri-cllnium, -t n. 
,Speise3ofa, Speisezimmer' (seit Varro) ist nach bi-sellium u. 3. um- 
gebildetes gr. TpI-KXivov (Leumann-Stolz' 210). - Walde-P. I 490 ff. 
clipens (-wm Pompon, al. nach scutum, Schmalz' 368), cUipeus, 
-i m. ,runder, eherner, vom Hals bis zu den Beinen reichender 
Schild', auch ,scfaildformige Cegenstande wie Brustbild, Himmels- 
gewolbe, Sonnenscheibe' (seit Enn. imd Plaut., clipeitus ,mit Sdiild 
versehen, Schildtrager* seit Plaut., davon clipeo, are seit PacuV.; 
cUpeolum seit Hygin, clipellarius Not. Tir., vgl. inschr. Clipe&riu^, 
Clupiarius, Schulze EN. 417; s. auch dupea f. .Kleiner Fisch, Alose'): 
unerklart, wohl Fremdwort, wofur Thumeysen Thes., Ernout BSL. 
30, 113 f. das Schvanken zwischen -«- und -«- (vgl. Brattil, Brittii; 
Brundisium, Brindisium) geltend machen; dodi liefie sich dies auch 
bei einem Erbwort (vgl. lubet libet, Sommer Hb.' 69) verstehen. 
Etrusk. Herkunft (Ejnout a. 0.) ware vl. zu erwagen, wenn die Be- 
urteilung des falisk. Gentilnamens Clipe&ritis (Herbig ad CIE. 11 
8352 f.) sidierer stunde. — Wenig wrsch. Curtius 539, VaniCek 63 



236 clitellae — cllvus. 

(mit altem « zu Wz. 'kelur in gr. KaXOnriu .umhulle', Ka\0-pri 
,Hutte', s. unter cella, celS); Walde LEW.' s. v. (: Wz. *glep- ,ver- 
stecken" in clepo); Aufredit KZ. 1, 361, Froehde BB. 21, 329, Fay 
CI. Qu. 5, 121 (: got. Meibjan ,sich jmds. annehmen", ahd. liben, an. 
hlifa jSchonen, schutzen', hlif i. ,Schutz", hlif-skjfldr m. .Schild'; 
s. uber diese unter cliens [anders, aber in der Bed. unbefriedigend, 
Zupitza BB. 25, 94': air. ctiab .Korb* aus *kleibhos]; da6 die Sdirei- 
bung mit -t- die ursprungliche, -u- nur gelehrte Volksetymologie des 
Liv. Andr. nach odKo; eOpO KoXOtf/a; sei, lafit sidi trotz Fay a. O. 
durdi die inschr. Uberlieferung, die nur in der Bed. .Brustbild' 
haufiger clup- als clip- bietet, sonst beide Formen unterschiedslos 
zeigt, nicht erweisen; falls •♦- ursprunglich, ist derWechsel audi bei 
einem Fremdwort verstandlich, vgl. sibina, suMna), — Walde-P. I 432. 

clitellae (er- Chiron, Meillet BSL. 30, 126), -drum f. ,Sauni- 
sattel, Packsattel fOr Esel und Maulesel", ubtr. ,Folterwerkzeug" 
und ,Ortlichkeit, von der sattelartigen Form' {hca quaedam devexa 
subinde et accllva Paul. Fest. 59; seit Plant, ebenso -Arius ,einen 
Packsattel tragend"): Demin. von *elitra {*klei-tra) = u. hletram 
,£eretrum, lecticam' (Bucheler Umbr. 154, v. Planta I 147. II 20; 
daraus etr. clelram nadi Cortsen Gl. 18, 199 u. a.; anders Coldmann 
Beitr. I 24 f. II 23), got. hleipra f. ,Zelt" (von den gegeneinander 
gelehnten Hauptstangen in Dachform, Meringer IF. 16, 210), ablaut, 
mir. clitkar jHae', kymr. cledr-en „Sparren, Latte, Zaun* (*kli-tra, 
Zupitza KZ. 35, 259); mit -dhro- ahd. lh)Uitara ,Leiter" (*klei-dhra). 
Zxx clinS; zur Bed. , Packsattel* (ubtr. vom Satteldach mit horizon- 
talen Bindehdlzern, eine noch heute auf dem Balkan zu findende 
Form) s. Meringer a. O. — Fern bleibt arm. leatn ,Berg" (s. clino); 
unsidier alb. Xur, hiuer .Vorratsraum, Stall' {*kldr aus *klg{i)tr-^, 
Jokl Ling.-kult. Unt. 95 ff.), abg. klitt f. ,Gemach, Zelle' {"kloi-ti-, 
Meringer a. O. 119 £F.), russ. klilt ,Gaden, Vorratskammer' usw. (s. 
Bemeker 517 f.; es mQfite Gutturalwechsel vorliegen wie in abg. 
kloniti neben aloniti ,neigen'). — Walde-P. I 490. 

cIlTing, -a, -urn ,unheilverkiindend" (von Auspizien, auguria 
Paul. Fest. 64, avis Plin.) : urspr. ,schief, link' zu cUno, vgl. zur 
Bed. scaevus .link", wenn urspr. „schief", auguria clivia neben a. 
sinistra Val. Max., avis clivia neben aves sinistrae Ov., und von 
derselben Wz. mir. cU, kymr. usw. cledd ,link' {*kli-%os). got. hlei- 
duma .link' (Fide II* 101; falsch VaniCek 320: clavus). — clivia 
(loea) Grom. ist Neoprimitivum zu de-, proclivia. — Walde-P. I 490. 

cliTHS, -t m. (-a, -Oram n. Cato al., Zimmermann Gl. 13, 228^. 
,HQgel, Bergweg, Anberg, Aufgang' (seit Plant., -osus .steil' seit 
Verg.; vgl. ac-ckvis [-us sp5tl.] .ansteigend' seit Lucilius, de-cllvis 
[■us spStl.j .absdiussig, geneigt' seit Caes. und Sail., pro-clivis 6s. 
seit Naev., -us seit Pit. ; s. zum Wechsel von -is und -us Leumann- 
Stolz' 233 f.): zu clinS (s. d.); vgl. mit mo- bes. got. usw. hlaiK n. 
.Grabhugel" (daraus abg. usw. chlev^ .Stall', Gbd. wohl .Grab- 
bshle", 8. Berneker 389 m. Lit.), lit. iletvas .krummbeinig'. — Lat. 
cftPKS wohl aus *kloi-uf)s {■= got. hlaiw, Solrasen KZ. 38, 453, Sommer 
Hb.' 76), kaum aus" klei-uos, vgl. rl-vos (Meillet BSL. 27, 74). — 
Walde-P. 1 490. - e \ 



cloaca — clueS. 237 

cloSca, clnaca. alter clovaca (vulg. cloca, cl&ea, eo(v)aela, s. 
Solmsen Stud. 141 f. 149, Baehrens Komm. 58f., Sommer Hb.' 110, 
Leumann-Stolz'> 91. 107, Schopf Femwirkungen 202, Heraeus RhM. 
79, 267') ,unterirdisdier Abzugskanal" (seit Plaut., rora., elo&calis 
seit Cato, cloacare jinquinare' Paul. Fest. 66, spatl. -arius, -Inus, 
vgl. CloScina [Clur hss.] ,G5ttin der cloaca maxima", Wissowa PW. 
IV 60): von eluere ,purgare', s. d. (Curtius 151, Vanifiek 72). — 
Walde-P. I 495. 

cloc(c)a s. clango. 

clodns 8. clattdus. 

cloppns ,lahm, hinkend' (xai\6c, okeX\6;, Xopb6;, pandus CI., 
Not. Tir. [ALL. 12, 82]; daneben grapptis Ps. Philox. ed. ac. Brit. 
II 162 trotz Ronsch Coll. 137 wohl nur verderbt; rem., neben selop- 
pus, vgl. alb. Wep , hinkend' [C. Meyer Alb. Wb. 410] aus *sel6pus; 
B. Crober ALL. 1, 547, Meyer-Lubke n. 1997, BrQdi Misc. Schudiardt 
40): unerklart; vl. ahnlich wie stloppus, scloppus ,Klaps' (s. d.), 
mit dem es jedenfalls sekundar vermengt wuide (nidbt urspr. iden- 
tisch, Stolz HG. 1257), Schallwort; vgl. Shnlicfa nhd. klUppem ,klap- 
pernd laufen', ablautendes frz. clopin-clopant ,humpelnd* mit nhd. 
dial. Knipperl-Knapperl fur eine hinkende Person, u. del. — Her- 
leitung aus gr. x*"^^-. X<*'^ot"'''<'"S ,lahmfuCig" (Diaz wb. 11 260) 
ist lautlich unmoelich; naturlich nicht Erbwort aus *clddi-pus {*pod- 
,Fu6'), Mahlow Neue Vege 450. — Kymr. doff, akorn. clof .hin- 
kend, lahm' ist lat. Lw. (Pedersen I 238), so dafi fur gall. Herkunft 
(Fick II* 103) kein Anhalt bleibt. 

clncidatng ,8uavis, iucundus" (Naev. bei Varro 1. 1. 7, 107, Paul. 
Fest. 55, gl- ib. 98, CI.) : von gr. yXukOi;, dial. *"fXoKlbb€iv. Leumann- 
Stolz' 125. 

clnien, -inis {eludo, -inig?) .das Sdiwert des rom. Sdiauspielers' 
(Apul. apol. 78) : wenn richtig uberlief. (was auch wegen der heroischen 
Klausel hochst unsidier ist ; gladiolus coni. Leo), vl. nach Doderlein 
Syn. VI 68 aus dem Criech., vgl. KoXoibtov iiapa£iq>tbiov Hes. 

clddns s, elaudus. 

cIneS, -ere (seit Enn. und Plaut.), sekundar (seit Sen. [nicht Ace, 
s. SdiSll ALL. 10, 116], nach Mjui) duo, -ere .werde genannt, heifie', 
in-clutus .beruhmt' (seit Naev., == ai. irutdh, gr. xXuTd;, s. d., 
Meillet Festschr. Kretschmer 141. BSL. 29, 120; clutum ,K\uTiv' 
Paul. Fest. 55 sdieint nur Crammatikerfiktion zur ErklSrung von 
inelutus), eluor ,b6Eo' CL, cluvior .nobilior' GL, prae-cluig 
,sehr berQhmt' Mart. Cap. (Ruckbldg. zu spatL praeehi^e)6) : Wz. 'kleu- 
.horen", vielfadi im Sinne ,was man viel nennen und ruhmen hort' 
(vgl. ai. srUydte ,hei6t', gr. KX^Ofiai ,habe den Ruf*, aksl. slovg 
, heifie" usw.); o.-u. nur in EN., o. Kluvatiia ,Clovatius" f= lat. 
Clovatius [Clo-, Clu], vgl. Cluentius, Cloventius, Sdiulze EN. 483), 
volksk. Cloil. .Cloilius' (= lat. Cloilius, Cluilias, Cloelius, Clylitis, 
Schulze a. O. 184«), u. KluviUr .Cluvii" (= lat ativiug [Cluius, 
Clovius], vgl. ON. Chmae; s. v. Planta I 326, Solmsen Stud. 142 ft. 
Otto N. Jbb. Suppl. 24, 874 f.): als e-Verbum mit der Tiefstufe "klu- 
(Solmsen Stud. 133, Meillet- Vendryes 269; nicht *eloveO : ai. irdvdtfati 
,la6t horen' wegen der Bed.) zu ai. g^-n-6ti ,hort" i^klneti-, Saus- 
sure Rec. 228; wohl ebenso sekundSr wie *kln-n- in av. surwnaoiti 



238 clue3. 

,hdrt, steht im Rufe, heifit', air. ro-elui-nethar ^hort', s. Meillet 
MSL. 15, 337, Thurneysen KZ. 51, 58, Marstrander Pres. a nas. inf. 
19 f., Brugmann IP 3, 326 m. Lit.), srudhi .hore", Aor. d-iro-t. Part. 
srutah ,geh6rt, beruhmt' (:= av. sr&ta-, gr. kXut6?, arm. lu ,kund', 
grm. *hlufia- in ahd. Hlothari usw.), sravdyati ,lafit horen* (= av. 
srivayeiti ,verkundet", aksl. slavlj^, slaviti jpreisen'), iruydte ,wird 
gehSrt', irutih ,das Horen", srotram n. ,Ohr' (= av. sraoQra- n. 
,das Singen", ahd. hliodar, ags. hleodor n. ,Ton"), sromatam n. 
,guter Ruf (== ahd. hliumunt ,Leuinund"), av. srav-, srv-, z. B. 
srao-tu ,er soil horen" (Bartholomae Wb. 1639 f., Wackemagel Berl. 
Sbb. 1918, 386), sraoman- n. ,Geh6r' (: got. hliuma m. ds.), sraota- 
n. ,das Horen" {= an. hljod n. ,Zuhoren, Stille, Laut'); arm. hem, 
Aor. luaj ,h6re, horte' {*Mu-ke-, Meillet BSL. 26, 3 gegen Brug- 
mann II* 3, 351), lur ,Kunde, Gerucht" ; toch. A Icaklya „beruhmt', 
B klyowontr .werde genannt", A klnsdiri Dual ,Ohren", B Iclautso {*-ti6) 
jGehor der Fische' ^chulze ting. Jb. 7, 170, Pedersen Groupem. 30); 
gr. KXd[/']ai ,mache beruhmt, rdnme', KXd[,/"]oMai ,werde beruhmt", 
horn. Aor. xXOdl (sek. fur *kXuSi, Brugmann-Thumb* 391), k^k\u9i, 
KXOjLievoi;, JkXuov (= ai. Sruvatn; dazu sekundar kXOw seit Hes., 
Schulze KZ. 29, 240, Wackernagel Sprchl. Unt. 204), KXeird? .be- 
ruhmt" (*KX£/€T6q), KX(e)ribiI)v f. ,Ruf' i •KXe/'-ribifav) : air.Konj.ro- 
cloor jidi bore", ro-chloss ,wurde gehort" (s sekundar, Thurneysen 
Hb. 362. 404) usw. (Pedersen II 494 f.), kymr. dywaf, kom. cleicaf 
,idi h5re", clywed ,auditus, audire", ir. cloth n. ,Ruhm' {*klutonC), 
kymr. dod ,laus"; aksl. sIovq, sluti ,heifien" (lett. slut, sluvet ,im 
Rufe stehn", sludindt ,verkunden", vgl. alit. Slavu ^benedicor" Syrvid), 
dehnstfg. aksl. ilava ,Ruhm", lit. ildve, Hove (Akk. Slov^) ,Herrlich- 
keit, Pradif, ablaut, ostlit. Slave ,Ruhm" (Meillet Et. 208. 249, 
Pedersen 5* did. 79); mit ,westidg." Guttural messap. klohi ,hore!'. 
Opt. klaohizis, hlohizia (Deedce RhM. 40, 142, Whatmough Lg. 3, 
327), alb. k'uhem ,hei6e', ff'tiaA, k'uan ,nenne" (Pedersen IF. 5, 
36); von der set-Basis *Jileu3; *klu- (vgl. Persson Beitr. 652 gegen 
Schulze KZ. 27," 427') wohl ahd. hlut, ags. hliid, nhd. laut (ahd. 
lUHren, nhd. dial, laustem, mhd. luschen, nhd. lauschen von der 
s-Erw., 8. u.), lit. klduaiu, kldusti ,frage" (Fut. = „will horen' 
aus *kleue-si6, Schulze Berl. Sbb. 1904, 1434; aber russ. slyvii, 
slytb ,im Rufe stehen* [vgl. lett. slat ,sidi verbreiten, bekannt 
werden'] scheint sekundare Umbildung, Trautmann Bsl. W. 307). 
— es-St. (vgl. oben cluor ,h6^a* Gl., das aber junge Bildung nam 
eldmor, favor sein wird) in ai. 6ravas- n. ,Lob, Ruhm, Ansehen", 
av. sravah- ,Wort', gr. kX^(/")os n. ,Ruhm" (hom. kXeIui .rflhme, 
preise" aus *KXe[/l£[(j]-iuj , dor. KXetluj ds. aus *Kk€[S]iM-ltw, 
KXr)TZuj ,nenne" s. unter 3. calo, anders Brugmann IF. 9, 164), air. 
clu ,Ruhm' (kymr. clyw ,Geh5r" ist jungere Bildung, Foy ZcPh. 
3, 271), illyr. Ves-cleves (: ai. vdsu-iravas-, Krahe PN. 126), aksl. 
slovo ,Wort"; damit zsshangend die «-Erw. *klewi- in ai. irdsati 
,hdrt, horcht, gehordit", iruffih f. ,Willfahrigkeit, Vertrauen" (= av. 
a-sruiti- .Ungehorsam", an. hlust f. ,Ohr*, ags. hlyst m. f. ,Gehor"), 
av. sraoia- m. ,Gehor, Gehorsam", air. duas ,Ohr* {*klonsta = 
kymr. els»t ,Geh6r"), an. hlpr, as. hlior, ags. hleor a. .Wange', 



clanaculum - cluS. 239 

engl. leer .Seitenblick' (*kleus6s, grm. *hleuza-, Zupitza Gutt. 54; 
nicht besser Wood IF. 18, 28, Guntert WuS. 11, 138: aus *Ueiirro- : 
clunis), ablaut, an. hler ,das Lausdien' {,*hluza-}, sthd. hlosBn, nhd. 
dial, losen ,zuhoren, horchen' (niit u [vgl. ahd. hliit oben] ahd. 
lustrin, nhd. lauschen, vgl. aksl. slySf slt/Sati ,h6ren', Meillet MSL. 
15, 337), aksl. usw. sluchi ,Geh6r', ablaut. Cech. slech ds., lit. klau- 
sail, klausyti ,h5ren, gehorchen', lett. kldusU ,hin-, gehorchen', 
apr. klausiton .erhoren", ablaut, apr. poklusmai, lett. kluss , still', 
lit. pa-klustii, -klitsti .gehorchen" (Trautmann Bsl. W. 308, Muhlen- 
bach-E. s. HdMsM mit falscherTrennung von *We«s ,h6ren"; fc ,west- 
idg.« Guttural, anders Hirt BB. 24, 285 f., Meillet MSL. 15, 338 f.), 
arm. lut .still' {*Mus-ri-, eig. ,der horen will" [vgl. lett. kluss 
, still' usw.], Bugge KZ. 32, 9, MeUlet MSL. 15, 338), tech. B klynu- 
sate ,wird gehort" (Meillet MSL. 18, 14), Gerund, kaklyus-ur-as, 
A klyosnseae ,sie horen". — S. audi auscultB; fern bleiben ce- 
leber, cliens, gloria. — Walde-P. 1 494 f. 

clttnaculum s. clunis. 

clflnis m. f. .Hinterbad^e, Hinterkeule, SteiS' (meist Plur., Sg. 
seit Hor. ; seit Plant., -icula Gell.) : aus *klou-nis = ai. srdnilt m. f. 
jHinterbadce, Hufte', av. sraoni- t. ds., kymr. korn. dun .HOfte', 
bret. klun ,Hinterbacke', apr. slaunis ,Oberschenkel', lit. slaurAs 
, Hufte, Obersdienkel" (PI. Uaunys ,Arme an Wa^en u. dgl.'), lett. 
sla&na , Hufte'; an. hlaun n. ,Hinterbacke". Hierher audi gr. 
k\6vi?, -10? f. .Steifibein', kX6viov ,Hufte" (Kreuzung von *k\oOvi? 
mit kX6vo; m. ,heftige Bewegung, Getriebe' [s. celer], Schulze Qu. 
ep. 105'; vgl. kXovioti^p ■ napa^riptoi; ^dxalpa. uaploxiov Hes. in 
Anlehnung an kXovIZuj ,bewege heftig' [zur Bed. von -tVip vgl. ^v- 
buTiflp, xopoKiVip]; vgl. lat. clunac{u)lum n. [-bulum Isid.] 'cultrum 
sanguinarium . . ., quia ad dunes dependef Paul. Fest. 50, Suff. wie 
in pugnHculum u. dgl.; kX6vi? nicht als *ql-ono- : ahg. kolino ,Knie" 
[s. 1. calx, scelus] nadi Petersson IF. 35, 269 ff., s. Kretsdimer Gl. 
9, 233; vgl. audi Boisacq 472 zu andei-en Erklarungen). — Vgl. 
Vaniaek 72, Curtius 150, Zupitza Gutt. 186 (Lit.). — Weitere Ana- 
lyse unsicher; s. Walde-P. I 430 (: Pel- ,neigen', s. cltno), I 500 
(audi zur Heranziehung von ai. irot^dh, sravafiah ,lahm', vgl. clau- 
dus\ Verfehit MuUer Ait. W. 93 (: gr. kX6voc, k^XXu), KeXeOui, s. celer). 
— Walde-P. 1499 f. 

clno altlat. ,purgo' nadi Plin. 15, 119: nebst cloaca (s. d.) zu 
Wz. *kliu- (^*kldu-, km-), erw. *kleu-d- ,spulen, reinigen' in gr. kXOZu) 
(*KXub-iiu, vgl. Cfintert Reimw. 149) ,l)espule, spule ab, reinige' 
(kX06u)V, -u)vo? m. ,Woge, Wellensdilag', itXOafia n., xXuaniq m. 
.PlStsdiem', xXuan^p m., kXuot^piov n. jKlistierspritze' [daraus 
clyster, clyaterium seit Scrib. Larg., clysteri&re, -imare, -iz&re Chiron 
al.]); got. hliUrs, ags. hlui't)or, ahd. hliU(t)ar ,hell, rein, klar", nhd. 
lauter (idg. 'klM-ros), ablaut, an. hler ,See, Meer' {*hlewa-, idg. 
*kletfO; Noreen IF. 26, 223); ir. Cluad, Ptol. KXuito .Flufiname' 
{*klouia), kymr. clir ,hell, klar, heiter, rein' (*klii-ros, Osthoff ZcPh. 
4, 395 f.); lit. iluoju, iluoti, dial, ilavil (= lat. duS, s. u.; vgl. Slatimas 
,das Fegen' : lett. sihumi, slaHtni ,Kehricht') ,fegen, kehren', Sluota, 
lett. sludta f. ,Besen"; Erw. *klou-q- in lit. iliaukti, ilaukyti (lett. slaadt, 
sliucU , fegen, wisdien"), SliAkiU .Auskehridit" (SpeAt Lit. Mund.II 



240 cluor - coccolobiB. 

19), lett. tlauMU ,platschen, pladdern", slctuJd ,melken' u. dgl. (Bnga 
KZ. 52, 270. 293). — duo wrsch. trotz Solmsen Stud. 132 nicht aus 
*kluifd, sondern aus *kloud (= lit. ilavA, Trautmann Bsl. W. 307), 
vel. elo{v)aea; clud mufite dann aus *cluebam, *cludmns usw. ver- 
afigemeinert sein (Sommer Hb.' 110), wenn die Form uberhaupt 
echt und nicht von Plinius lediglich zur Stutze seiner Schreibung 
Clu&nna (sonst nur Auguatin; aus Varro?) erfunden sein sollte wie 
sicher des Serv. auct. Aen. 1, 720 aus Cloacina abstrahiertes clodre. 
— Fern bleiben ai. iru-, sruvati ,zerflie6en" (Froehde BB. 8, 162; 
eher orthograph. Variante von sru- ,flieCen" wie in srdva- fur sra- 
x>a}f ,Ausflufi», Uhlenbeck 319, vgl. auch Wackemagel Ai. Gr. I 225 f.); 
Cedi. kliditi, klouditi .raumen, reinigen, sauber madien" (Zupitza 
Gutt. 119 U9W., s. Berneker 527); alb. Uui ,Mehlbrei' {*qludlo- 
G. Meyer Alb. St. Ill 4 mit Gutturalwechsel, doch widerspridit die 
Bed.; eher vl. UwmeUs ,Milch, Molken", Jokl Ling.-kult. U. 274). — 
Weitere Analyse i^kleu- Erw. von **'kel- wie *klep- ^feudif, *kleq- 
u. dgl., vgl. unter clemens) bei Petersson Bait. u. Slav. 62. — Walde- 
P. I495f. 

cinor s. clued. 

clnpea, -ae (f.) ,ein sehr kleiner Flufifisch' (Plin., rom. -«• und 
-i, Bed. teils ,Alse", teils ,Fisch aus dem Heringsgeschlecht"): un- 
erklart, falls nidit mit Thumeysen Thes. zu clupeug ,Schild". — 
Unwrsch. Walde LEW.* s. v. (: nhd. Laube t., Lauben m. ,Weifi- 
fisdi, Cyprinus leuciscus"; daneben Lauge^n), Lauke, so dafi Ur- 
sprunghchkeit der Form mit -6- nicht feststeht). 

clnpens s. clipeus. 

clnra, -ae t. .Schwanzaffe, KcpKOitOriKO?'' (Gl., clurinus Plant, 
[ygl. mor-fnws usw.J): wohl aus gr. K6X-oupo( jStutzsdiwanzig", 
Endung nach simia; Synkope vl. durch volksetym. Anlehnung an 
clanis, vgl. die Nbf. eluna 'a clanibus trltls^ Paul. Fest. 55. 

clnrior s. clueo. 

cnasonas ,acus quibus mulieres caput scalpunt' Paul. Fest. 52: 
griech. Akk. PI. zu *Kvaau»v, vgl. Kvau> ,kratze" (s. unter conis), 
kvtiotI? ,Haamadel'. 

COSgiiientiiin, -i n. ,Zusammenfugung, Fuge' (seit Plaut.), coa- 
gulunt, -I n. ,Bindemittel, geronnene Milch" (seit Varro, rom.): 
s. ago, cogS. 

coaxo, -are ,quaken, von den Froschen* (seit Suet., rom.; qu- 
Fest.): wohl Nachbildung von gr. KodE KodE (Aristoph.); derselbe 
Naturlaut wird durch Ov. met. 6, 376 quamvts tint gub aqua, sub 
aquS, maledicere temptant nachgeahmt (Schwentner 48), ebenso durdi 
nhd. qua(^c)k, quaken, quUken (von Froschen und Enten; vgl. an. 
kvaka .zwitschern*, mit s- norw. dial, skvaka .schnattem* usw., 
Palk-Torp 609). Eine fihnUdie onomatopoetisdie Bildung bt vL heth. 
akuwakuwaS .Frosch* (Carruthers Lg. 6, 160). — Vgl., mit dem fur 
das Schwein charaktenstisdien t, gr. koT Kot (Anstpph.), KotZeiv 
,quieken (vom Ferkel)", nhd. quieken, quieksen, guietschen, klruss. 
hvyd&t^ .quieken', lit. kvykti As., kifliu ,Zuruf an Schweine' usw. 
(Boisacq 481, Schwentner 41. 50, Berneker 656). — Walde-P. I 468. 

COCCOlobls, -is f. .spanische Rebensorte* (Colum., Plin.): nach 
Thumeysen bei Holder I 1056 griechisdi (-toW» : Xop6? ,Hulse, 



cocetum - codes. 241 

Schote'?) wie audi eoccutn, -i n. (-us m. spatl.) ,Beere, Scharladi- 
beere, -farbe' (seit Hor. und Cinis, rom., ebenso -inua ^sdiarladi- 
farben' aus kAkkivo? seit Petron.) aus gr. k^kkoi; m. j,Kern von 
Baumf ruchten , Sdjarlachbeere" (wrsch. Fremdwort, Boisacq 482) 
trotz kymr. coch „rot', abrit. Cocci, gall. Cocco- (Dottin 247), die 
aus deiii Lat. bzw. Roman, stammen. — Aus coeceus alb. koKs 
,Bcere' und kuK .rot' (IJ. 14, 129). 

cocetum 'genus edulii ex melle et papavere factum^ Paul. Fest. 39 
(COCC-), GI. (beiTert. adv. Val. 12 Nesioris -urn = xuKeibv, vgl. Horn. 
A 624): Lw. aus gr. *KUKr|T6v „Gemischtes" (icuKdui j,mische", ku- 
KEiijv [*KUKOuru)v] ,Mischtrank aus Mehl, Wein, Honig u. dgl", s. 
1 . cinnus) oder eher direkt aus kukciLv mit Ersatz des fremden Sufif. 
(vgl. etwa ficefum : auK(£)ibv, alcedd : dXKudjv und moretum, Nieder- 
mann briefl.) mit o fur « nach coquO (Walde LEW.* s. v., Keller 
Volkset. 81); nidit nach Vanifiek 307 damit urverwandt oder nach 
Wunsch Gl. 2, 223 echtlat. zu coguere. 

COC(h)lear, arts n. (-are Gels. Plin., -arium Scrib. Larg. al., ge- 
tadelt von Prob. app. [Leuraann-Stolz^ 259; ruckentlehnt gr. KOxX.id- 
piov], vgl. -arium ,Behaltnis fur Schnecken' Varro nach alv&rium) 
,L6ffel, dessen spitzes Ende zum Ausziehen der Sdinedcen aus ihrer 
Schale diente" (Mart. 14, 121), als Mafi ,ein Efiloffel vol!' (seit Scrib. 
Larg., rom.) : dissimiliert aus *coeU&le (Leumann -Us 29), das Ab- 
leitung von coc{h)lea, -ae f. ,Schnecke mit gewundener Sdiale', 
auch ,Wendeltreppe, Wassermaschine mit Schraube" aus gr. KOxXla^ 
m. in denselben Bedd. (Saalfeld, Leumann-Stolz^ 206, vgl. eongius; 
seit Plaut.. vlt. und rom. coelia, clocea, *cocia, cloclea, Thomas ALMA. 
5, 112f., Graur Rom. 56, 106ff.). — Nicht nach Vanifiek 307 samt gr. 
KiiKtidpov .Riihrkelle' zu ai. khajah ,L6ffel, Ruhrstock" usw. (s. 
unter 1. cinnus). 

CSciO (coaio Paul. Fest., GL), -onis ra. ,Pferdemakler" (seitLaber., 
rom. [-ct; Grober ALL. 1, 549, Meyer-Lubke n. 2017]; Abltg. co- 
donor, -art ^makle" Ps. Quint., -ator, -atura Gl.): nach Ernout BSL. 
30, 111 etfuskisch, vgl. das synonyme arillator und die altlat. Sdirei- 
bung cOcio nach Paul. Fest. 51 (aber cocistrio ,tabernariu8, prae- 

fustator cocinae" Gl. [rom.] kaum nach Thes. hierher mit etr. Suffii- 
ildung, sondern zu coquxis [vgl. coquester Gl. und *coquastro in 
prov. coguastrd, Loewe Prodr. 291], mit vlt. oder rom. Vermengung 
mit custor, Gamillscheg 284, Meyer-Lubke n. 2215). — Abzulehnen 
Bugge Altit. Stud. 35 (eoetio : incohare, Bildung wie ojaiO; coctiO ist 
sidier erst volksetym. Umbildung nach codetio ,Einkassierung", coSe- 
tor ,Geldeintreiber"); VaniCek 66 nadi Paul. Fest. 51 (: eunctor); 
Bersu Gutt. 127 (: Kiwii; .SdiwStzer", s. unter cdpS); Walde LEW.' 
s. V. zw. (: lit. iaukiii, iaUkti ,schreien, laut rufen, nennen', vgl. ca- 
vannus, Walde-P. I 332); unannehmbar audi Fay Q. Qu. 8, 52 f. — 
Fern bleibt trotz Ostir Vogeln. 2' caupd, s. d. 

codes, -itis (-d- Enn., -6- vL Plaut.) ,der (von Geburt) Einaugige* 
(Plin. 11, 150), bes. der R6mer HorHtius Codes (gr. KdKXn?, K6kXios) : 
nach Weise, Saalfeld, Keller Volkset. 273, Havet MSL. 5, 183 aus 
gr. KOKXtui)!, und zwar nicfat mit den Cenannten direkt (hatte 
hodistens *coclSx o. dgL ergeben), sondern nach Herbig IF. 37, 
175S bes. Devoto St. Etr. 2, 340. 3, 283 durdi etr. Vermittlung 

Walde Etym. Worterbucli d. kt Spradie. 3. A. 16 



242 coco coco — cohors. 

(etr. *cuelus neben cuclu aus K(ikXuim)?; vgl. auch Fiesel Namen 
35). — Den Horatms Codes mit Sdiulze EN. 288 A., Herbig a. O. 
zw. von K{rKXuut|J zu trennen und als etruskisch zu der etr.-lat. 
Sippe Cocilius, CocUus, euclnie, Coculnius (EN. 150. 441*) zu stellen, 
geht kaum an, da Eiin. (sat. 67, von den Arimaspen) und Plaut. 
(Cure. 393) ein sagenhaftes Gesdilecht der Coclites ,unoculi' ken- 
nen, und codes ,luscus' als Appellativ auch sonst von den Gram- 
matikern (z. B. Serv. Aen. 8, 649) furs Altlatein bezeugt wird. — 
Verbindung rait oculus (Pott. Et. Fo. IP 446) ist mimoglidi, da c 
weder nach Meringer Beitr. 41 ak Prafix, noch nach Lewy KZ. 40, 423 
(: lit. Hklas, s. aquilus) als Reduplikation zu betrachten ist, und odes 
trotz Herbig a. 0. nur eine von Varro (1. 1. 7, 71) zu etymologischen 
Zwecken gebildete Form ist. — Unbrauchbar fiber codes kOkXwip 
Mahlow Neue Wege 495. 

COCO COCO ,Naturlaut derHuhner' (Petron., Umgangssprache 60): 
schallnachahmend vie cacah&re und cucurrire (s. dd.), vgl. bes. aksl. 
kokoth ,Hahn", kokolb ,Henne", russ. kokotdtt ,gadfern' usw. (dar- 
aus ngr. k6koto? usw., Berneker 541), frz. coq ,Hahn' (Meyer-Lubke 
n. 4733), an. kokr, ags. coec, andl. cocke ds., ndl. kokkelen .kollern, 
vom Hahn". — Walde-P. I 455. 

coctnmix s. eotumix. 

cSdeta s. Cauda. 

eoenniu s. caenum. 

coSpi, coepi 8. apiscor. 

cSgltt, -avi, -stum, -are ,denke, be-, gedenke, beabsiditige" 
(seit &in. und Plaut, rom., ebenso -us, -its ,Gedanke' seit Apm.): 
*eo-agitd, vgl. efiffiJ (Leumann-Stolz' 107), u. zw. kaum als ,secum 
agere' (Walde LEW.^ s. v.), sondem ,eine Sache im Geiste zu- 
sammenfassen" (vgl. z. B. syn. in corde versare Plaut. Trin. 224 mit 
in corde agitSre True. 451 imd Varro 1. 1. 6, 41 cum cdgitamus quid 
et earn rem agitamus in mente). — Aus cogU6 entlehnt alb. kujtoj, 
ksUon (Jokl Ling.-kult. U. 18). — Falsch VaniCek 9 (: aiS). 

cognSmen s. ndmen. 

cSgS, coegi, coOetum, -ere .treibe zusammen, ziehe zusammen, 
z wince" (seit Plaut., rom.): aus *co-ag6; Vmt.eoHctus ,geprefit, dicht" 
seit Verg., rom., ebenso eoaetilis ,gefilzt', -e n. ,Decke aus Filz" 
seit Ed. Diocl. (Leumann -lis 53). 

cohors {cQCjOrs (gr. x<!)p?, X<5p?i X<bpTTi], vlt. und rom. curs bzw. 
eurtis, Leumann-Stolz" 106. 132) .eingezfiunter Hofraum, Viehhof, 
ubtr. ,Kohorte, Gefolge, Sdiar, Leibwadie' (seit Enn. und Plaut, 
rom.; Demin. cohorticula seit Gael., vulg. curtida, vgl. curtalinus 
Paul. NoL neben cohort-): aus co + idg. *ghrfis .^Zusammenfas- 
sung" zu Wz. *gher- .fassen, greifen" und ,mn-, einfassen' (vgl. 
Wz. *qagh- in gleidien Bedd., s. caulae) im Ablaut zu hortut, -i 
m. .Garten als eingezSunter Ort«, alat. (Plin. 19, 50) auch , villa' 
(seit XII tab., rom., ebenso hortensis, -ia seit Pbn., horillid ,horti 
custos' Gl.) aus *ghor-tot = o. hiirz .hortus, lucus', Akk. hdr- 
tAm usw., gr. x<5pT0« m. ,eingeschlossener Platz, Gehege, Hofraum, 
Weideplatz, Futter", air. gort ,seges", kymr. garth .Pferch, Hurde, 
Gche|e*, bret. gars ,Hecke, Zaun' {*ghortO; daneben kymr. gardd 
aus *ghordho- [wenn nicht germ. Lw., Pedersen I 110; s. u.]. Loth 



cohortor — cohum. 243 

RC. 34, 143. 36, 174, Pedersen I 136. 180), wohl audi got. cfards m. 
,Haus" {aArti-gards ,Garten« usw.), an. gardr m. ,Zaun, befestjgter 
Ort, Hof, ags-geard, as. yard .UmzSunung', PL ,Wohnung', ahd. 
gart m. .Kreis" (idg. *ghor-ld-, oder ev. 'ghordho-, s. u.); — Erw, 
*gherdh-, *gherdh- in ai. grhdh ,Haus, Wohnstatte" (*grdhd-, Wacker- 
nagel Ai. Gr. I 250), av. gsrada- m. ,H6hle als Bchausung daevischer 
Wesen" (daraus wotj. gurt ,Wohnp!atz, Dorf usw., Jacobsohn KZ. 
54, 197'), alb. gar^, garhi ,Hedte, Zaun', phryg. Mane-gordum, 
Mane-zordum .Manesstadt" (Kretsdimer Einl. 231 f.), gr. KOpdi? ' aw- 
p6<;, KOpbiXai- ouffTpotpai, awpol Hes. (Pick BB. 17, 322), got. bi- 
gairdan (vgl. gall. Lw. higardio ,caio, breialo' Nom. Gall, chron. 
I 613, 10) ,umgurten«, galrda f. ,GurteI' (an. gjgrd ds., ablaut. 
gyrdell, ahd. gurtil, gurtila ds.), garda m. ,Hurde, Viehhof (ahd. 
usw. garto , Garten"; wenn nidit vie got. usw. gards ,Haus' aus 
idg. *ghor-t6; s. oben), lit. gafdas „eingezaunter Platz, Hurde', zem. 
gardls (Akk. gardi) i. ,Wa'genleiter', aksl. usw. gradi ,Burg, Stadt, 
Garten", r.-ksl. o-grad^ , Garten", o-gmda ,Gehege", tiefstfg. aksl. 
indh, russ. ierdb ,Stange' (Bemeker 331, Stender-Petersen Lw.- 
Kunde255flF., audi gegen Entlehnung aus dem Germ.); mit idg. ^fe- 
(vgl. phrye. -zordum oben) lit. Mrdas .Gestell zum Trodcnen, Vieh- 
hurde, Scheiterhaufen' (lett. zards ds. ; aber lit. dafzas, lett. dArzs 
.Garten", Hirt IF. 21, 172, bleibt fern, s. Trautmann Wb. 45), iafdis 
m., apr. sardis ,umzaunter RoCgarten", russ. zor6d ,Scheuer, Scho- 
ber" (Brudcner KZ. 46, 233). 

Wz. *gher- in der Bed. ,fassen, ereifen' in o. heriiad , ca- 
piat", [h]err{ns ,caperent" (z. B. v. Planta I 437 ; nidit besser zu 
her- ,wollen", s. horior), gr. jon. att. xeip i-, Xeip<is, dor. Gen. 
YTipds, aeol. Akk. x^PPOS .Hand" (wohl *xepa-, Wadternagel KZ. 
29, 134, Meillet-Vendryes 439; anders Brugmann P 745. IV 1, 138, 
vgl. Boisacq 1054 [unwrsdi. Sturtevant Lg. 3, 121: heth. keSr 
.Hand"]; s. audi hir), eii-xepi^? ,leicht zu behandeln", todi. A 
tsar m., B sar ,Hand" (Meillet MSL. 18, 401), arm. (Akk.) jetn 
{*gher-m), Plur. jet-k'- ,Hand" (Brugmann IP 1, 299), alb', dors 
^ShBri), PI. duar (*gheres) ds. (lokl Ling.-kult. U. 90 f.), ai. hdrati 
,bringt, trSgt, holt, nimmt' (hdranam ,das Bringen, Nehmen", 
hdras- n. .Nehmen, Griff, Kraft"). — S. nodi 2. cortina, hara, 
hlr\ fern bleiben hirundo, hires, herctum, Hercules; 
zweifelhaft gr.xop6s .Tanzplatz' (vgl. fonts), x<ipiOv .Nachgeburt" 
usw. (Boisacq 1066; vgl. corium), XPf^HOl .gebraudie, benutze' 
(Brugmann IF. 37, 240; s. Walde-P. I 604). — Vgl. Curtius 199 f., 
Vanftek 93, Fick I* 436. II* 115, Meringer Abh. z. germ. Phil. 
180 ff. (mit viel Unsidierem). — Walde-P. I 603 f. 608 f. 
cohortor, -Mus sum, -an .ennuntere eindringlidi, treibe an' 
(seit Cato): eo + hortor; dafi die bes. Anwendung auf das Anfeuern 
der Truppen durcfa den Anklang an cohors unterstutzt wurde (Walde 
LEW.' s. v.), ist nidit zu erweisen, da einzelne Historiker wie Nep. 
und Curt, cohortor zugunsten von (ad)hortor meiden. 

cohum, -t n. (cous Varro 1. 1. 5, 135 nadi Goetz-Sdioell z. St. 
ohne Gewahr), nach Varro a. O. 'sub %ug6 medio cavum, quod hura 
extrlma addita oppiUttur, voeStur coum a car6\ nadi Paul. Fest. 39 
sachlidi riditiger 'cohum I6rum, gu6 temO buris cum iugo colligaiur, 

16* 



244 coinquS — coUiciae. 

a cohibendo dictum' : nach Thurneysen 'H. Osthoff zum 14. Aug. 1894' 
(s. audi Zupitza Gutt. Ill) als , Halter, Umfassung" zur Wz. *qagh- 
(s. unter caulae) ,fassen, an-, umfassen", ablaut. *g^ogh- vie nodi in 
incohO, -avl, -Stum, -are ,beginne, fange an" (seit Enn., rom. nur 
im Prov. ; Wort der Bauernsprache, eig. „anlegen, ansdiirren", s. 
MuUer Ait. W. 95 ; inchoare ist schlcditere Sdireibung [s. Budieler 
Kl.iSdir. II 274; vgl. audi inqtiata Insdir.], daher nicht mit Keller 
Fledceisens Jbb. 1897, 347 ff., Niedermann lA. 29, 32, Walde-P. a. O. 
hybrides in + xo^ ,Weihegu6'); *qogh- vl. audi nadi Loth RC. 
45, 198 f. noch im Keltischen erhalten in bret. mor-go ,Halsring 
fur Pferde' (wenn aus *coffO-, idg. *qogho-; zum 1. Glied vgl. mo- 
nlle), kymr. myn-ci As. (*myngci/ aus *-cei, idg. *qoghj,o-\ vgl. zur 
Bed. kymr. cae jGehege' und ,Halsband" [von *qagh-, s. eaulaej). 

— cohum (cohus Isid.) in der Bed. ,Wolbung des Himmels' (Enn. 
bei Isid. nat. 12, 3, vgl. Paul. Fast. 39 mit falsdier Beziehung auf 
chaos wie audi Varro 1. 1. 5, 19) gehort ebenfalls als ,Umfassung" 
oder jEinhegung" hierher; es liegt einc didit. Metapher des Enn. 
vor (vgl. dessen caelt clipeus, fornices, palatum), vl. nach einem 
griedi. Vorbild, vgl. x^pTOi; ,Gehege' vom Himmel nadi Hcs. s. v. 

— cohum gehSrt in keiner Bed. trotz den Alten, Vanifiek 70, Thurn- 
eysen KZ. 28, 155 f., Bechtel Lexil. 253 zu cavus; fern bleiht audi 
caelum. — Walde-P. I 337 f. 

coinqnS, -ere (Paul. Fest.), coinqnio, -ire (Act. Arv.), in der 
Religionssprache ,mit dem Messer beschneiden' (bei Paul. Fest. 65 
audi = ,coercere'; s. zur Bed. Jordan Krit. Beitr. 279 ff., Henzen 
Acta Arv. S. 22): vl. nadi Brugmann P 766, Reidielt IF. 40, 79 aus 
*co-in-s(e)co zu._ secure, mit sekundarem u wie in instingud iieben 
instigo, oder nach dem Nebeneinander von inseque und insece (zum 
Lautlichen vgl. tranquUlui, inquam; Identitat mit diesem, Budieler 
Kl. Schr. II 400, kommt nidit in Betracht). 

c91en8) -t m. (nur Plur. belegt) .Hodensack' (seit Laber., rom 
[-um, -a], ebenso *coleS ,Hode" und ,Entmannter' [culio Gl. II 
579, 46, Goldberger Gl. 18, 56]; -atus seit Pompon.) : vl. nadi Skutsch 
Gl. 3, 384 f. (vgl. auch Havet MSL. 4, 184) Abltg. von colum ,Seih- 
sieb" als ,zum colum gehfirig", falls ursprunglidn = ,Seihsadc' (sac- 
cuius), dann von der fiuUeren Ahnlidikeit ubertragen auf die Hoden. 

— Nidit uberzeugend Walde LEW.^ s. v., MuUer Ait. W. 79 (Abltg. 
von caulia, colis m der Bed. , penis', s. d.); Berneker IF. 10, 155 
(: aruss. suljata , Hoden', Wz. *keu-l : k6{u)l-; anders Petersson KZ. 
47, 277, vgl. Walde-P. I 371); Georges s. v. (identisdi mit culleus 
,Sack"; hodistens Kreuzimg von adieus mit calis = caulis ware 
denkbar); Kluge s. v. (: aha. hodo, nhd. Hode, s. eunnus; 6 wider- 
spridit, da kaum dialektbch fur *ou, vgl. audi Emout El. dial. lat. 
141); Ernout BSL. 30, 114 f. (etruskisch). 

colisatniiij-? n. ,Art gallisdier Wagen' (Plin. 34, 163): gall., 
vgl. air. cul , Wagen" (s. 2. cold). Holder 1 1066, Dottin 247. 

collega s. lego, lex. 

colllciae, Srum i. ,Wasserrinne auf dem Acker, Kehlrinne auf 
dem Dach' ^eit Vitr., coUiciaris tegula ,Hohlziegel' Cato [s. Mar- 
quardt-Mau Privatl. 638], coUiquiSria .KanSle' Vitr. 8, 6, 6 fs. Gl. 
12, 256 f., audi zur Sdireibung collii>-^: als *eon-liquiae [-qu- Co- 



collifana - 2. col5. 245 

lum., -0- Vitr. al.) zu liquere (VaniCek 237); vgl. delict a, -at f. 
,der Gratbalken des Daches" (Vitr. 6, 3, 2 displuviata . . . sunt [cava 
aedium], in quibus deliquiae arcam sustinentes stillicidia reiciunt, 
also deutlich zu liquere; davon tectum delici&tum, tegulae delicidres 
(Paul. Fest. 73), und elix, -ids m. ^Wasserfurche' {sulcJ aqtiarii, pet 
quos aqua collecta edUciiw e liris Paul. Fest. 76; seit Ov., rom.). — 
Die Herleitung von lacio (Paul. Fest. 114; fur elix z. B. Forcellini) 
ist lediglich Volksetyraologie ; sie erklart audi nidit die Nebenformen 
col-, deliquiae. — del- nidit als ,Abschragung", coll- als ,konver- 
gent" zu ohliquus («!). 

collifana .irpfipaxa Upd" (Gl.): nach Schulze EN. 556= die in 
*collifls, im .Hugelland' weidenden Tiere. Vgl. audi Bucheler Kl. 
Sdir. Ill 154f. 

collis, -is ,Hugel, Anhohe" (seit Cato, rom.; Demin. -iculus seit 
Frontin., -icellus Groni,; vgl. auch collifana): aus *col-n-is : ht. kdl- 
nas, lett. kalns ;Berg" (Hirt Vok. 186); ags. hyll, engl. hill ,Hugel' 
{*ql-nis; kaum mit collis in der Vokalstufe identisch, Kluge Gl. 2, 
55)°; *qolen-, *qol6[u\n- in gr. koXu)v6<;, KoXdivri .Hugel", KoXoqpdiv m. 
,Gipfel, Spitze" (aus *KoXa-, idg. *qol^-hh-, Brugmann II' 1, 301, 
Persson Beitr. 690); s. celsus (VaniCek 55, Curtius 153). — Ein un- 
wrsdi. heroklit. Paradigma bei Petersson Heterokl. 160. — Walde-P. 
1434. 

coIIucC 3. lacus. 

COlIns, -t m. (alat.), collnm, -t n. (seit Cic, s. Schraalz^ 368; 
anders Meillet Innov. 15) ,Hals von Mensdien und Tieren", meton, 
,HaIs von Flasdien, Pflanzen; Bergjoch' (seit Naev., rom., ebenso 
■are n. ,Halsband, -eisen" seit Plant, [daraus entlehnt alb. kuTar 
,Jochbogen«, Jokl Line.-kult. U. 136]): aus *colsos = got. an. as. 
hals m., ags. heals, nhd. Hals (mir. coll ,Haupt', Stokes IF. 12, 187, 
ist vl. Lw.); '^colsos weiter aus *q^ol-sos (zu Wz. *q^el- ,drehen", s. co- 
ins) als .Dreher", mit lat.-germ. Verlust der Labialisation vor idg. o 
(VaniCek 56, Noreen IF. 4, 322 f., Solmsen KZ. 34, 547. Beitr. 232, 
Pedersen IF. 5, 56; vgl. zur Bed. aksl. vrati ^Hals" : vratiti .drehen" 
und bes. lit. kaHas, lett. kakls m. .Hals' aus *q!fo-qHo- : kOkXo? 
.Kreis', ai. cakrdit m. ^Rad' [Trautmann Bsl.W. 125, Schulze KZ. 
56, 9; kaklas nidit wahrscheinlidier nach Niedermann a. O. aus 
'q^oUtlo- durdi Diss, wie angebl. audi lat.-germ. *h)lso- aus *q«ol- 
slo.\ _ Veniger wrsdi. Zupitza Gutt. 50, Charpentier KZ. 43, 165 : 
als ,Trager des Hauptes, Saule' zur Sippe von celsus, Wz. *qel- 
.ragen' (s. d.; aber aksl. Wos», alb. tei .Ahre' bleibt fern, s.Walde- 
P. 1 435); denn an. start ,Nadt:en', ags. sweora .Hals" : swear .Pfosten, 
Saule* und die von Muller Ait. W. 97 beigebraditen Bed.-Parallelen 
scheinen auf sekundarer einzelsprachlicher Dbertragung zu beruhen, 
und der Sdiwund des u in idg. *<;? usw. vor uridg. o wird furs Ger- 
manisdie durch isolierte Falle wie ahd. chtw : lat. Jos vSllig sicher- 
gestellt (s. Brugmann I* 611 f. und die von Trautmann Germ. Lautg. 17 
verzeidinete Lit.). — Or. kXoi6(, kXcu6? .Halsband' (Wood AJPh. 21, 
179, Hirt Abl. 128) bleibt fern, vgl. elaudo. t- Walde-P. I 434. 515. 

1. c616 .seihe" s. eoltitn. 

2. colo, -u», cultum, -ere .bebaue, (be)wohne, pflege, chre« (seit 
Insdir. 3. Jh. [CE. 2 quolundam] und Naev., cultor, aiUus, -Us seit 



246 2. colQ. 

Plaut., cuUura seit Cato, cuUid seit Cic. ; incolo, -ere ,bewohne" seit 
Plaut., ebenso incola .Einwohner", colSnus ,Bebauer, Kolonist" seit 
Plaut. und Cato, ebenso colonia, s. zur Bildung Leumann-Stolz' 223; 
rom. nur cultura, cults ,bebaue, dunge' GL, accola ,Anwohner' 
seit Plaut.) : aus *gi»el6 (vgl. in-quilinus, Esquiliae, Leumann-Stolz' 59, 
Meillet-Vendryes 108; nicht ablaut. *3»oZo,Meillet Rev. slavist. 5, 159), 
Wz. *q»el- ,drehen" (s. coUus, coins) und ,sich herumbewegen, yer- 
sari, -wohnen u. dgl.* in ai. edrati ,bewegt sich, wandert, treibt, 
weidet usw.* (von der set-Basis cdritum, cariidh usw.), red. ear- 
carUi ,bewegt sidi' usw. '(Walde-P. I401f.; daneben col-, Wacker- 
nagel Festg. Jacobi 12 f.), dehnstfg. cdrah m. „Gang', av. daraiti ,veT- 
satur, obliegt einer Tatigkeit u. dgl.', iarana- ,Feld', ap. parikara 
,pflege!' (0- Stufe wie m ai. diva-kardh , Sonne", Meillet MSL. 14, 
190); alb. s;'rf .drehe um, wende, bringe' (*q<'el; Pedersen KZ. 36, 
322; daneben iet , bringe, trage" aus *qvoleio, vgl. gr. itdX.O|aai : iro- 
kiuj, Jokl Ling.-kult. U. 266), a-sui .Winterweide", eig. .Zutrift", 
per-kul ,biege, beuge, krumme' (*q'>,l-n-, vgl. kuVper, kuVp .Wald- 
rebe" aus *q«,l-hh-, Jokl a. O. 229); gr. bom. usw. itdXiu, it^Xonat 
(tc Aolismus, Solmsen KZ. 34, 542) „bin in Bewegung, versor", Aor. 
JnXeTO, Part. irepi-itXdntvo?, Pras. irepi-TeXXinevo^ ,sidi herum- 
drehend", kret. t^Xohoi ,S<iO|biai", kyren. T^vrai ,?OTai" (Maas KZ. 
56, 138), hom. reXidiu .bin, werde' (audi t^Xo? n. ,Ziel, Ende" 
als ,Wende, Ort der Umkehr", davon TeX^uj, lesb. -€(uj ,voll- 
ende", T^Xe(l)o? ,vollendet, reif aus •T€Xeff-/bi;; TdXaov ,Grenz- 
furche' als ,Wendestelle des Pfluges", vgl. sulcus; if\\^ ,fern' 
s. unter sulcus), lt6Xo? m. ,Achse (Drehpunkt), umgepflugtes 
Land', itoX^uu ,wende um, bewohne', hoXeOu) ,halte mich auf", 
ituiX^O|itai ,bewege midi an einem Orte herum, komme haufig 
bin', d|.iq){-itoXo; ,Diener(in)'' (= aneultts, s. d.), o(-itdXo? ,Ziegen- 
hirt", wohl audi pou-ic6Xo? .Rinderhirt' usw. (vgl. deii-K6Xo(; ,Prie- 
ater" neben $eo-iioX^(U .bin Priester', s. Boisacq 27; dodi vgl. auch 
celer, opilio), i\x-vokf\ .Handelsware', iroXiv (\iva\ usw.) .zuruck' 
(Akk. von •itdXi? ,eine Drehung [gehen" usw.], Solmsen fieitr. 157), 
]on. att. ^m-TtoXf|? Adv. ,auf der Oberfladie' (gegen die Beziehung 
von it6Xo;, TtdXiv auf eine Wz. *pel .wenden, falten', angebl. aucn 
in itdXXu) .schwinge', natiraX6£K .windungs-, buditenreidi' u, dgl. 
[Pick KZ. 44, 148 f, Beditel Lexil, 2651, s. die Zweifel bei Walde-P. 
1516,1152.56 [vgl. audi poples]; zur Zugehorigkeit von n^Xe&pov, 
irXddpov ,Hufe oder Morgen Landes' s. ICretsdimer Gl. 9, 225 f.); 
air. cul .Wagen' {u aus dem Dual *q^ol6 V, Vendryea RC. 42, 400) ; 
apr. kelan ,Rad', lett. du-cele .zweiradriger Wagen*, abg. kolo. Gen. 
kolese ,Rad', PI. kola ,Wagen" (Misdiung von *q^olo- m., *q*elo- n. 
und *qvele3- n., Meillet Et. 357 f., RESl. 5, 13), an. hvel n. ds. (aber 
kymr. pel .Kugel" ist Lw. aus pila, Thurneysen GGA. 1907, 805); 
redupl. 'qfe-q-tos in ai. cahrd- m. n. (Akzent sekundSr, Meillet BSL. 
31, 44), av. iaxra- m. ,Rad*, todi. A kukal m., B kokale ,Rad', gr. 
kOkXoi; .Kreis", PL kOkXoi, -a ,Rader', an. hjol, hvel n., ags. hwiol 
(engl. wheel), daneben hweogol, hweowol ,Rad' (grm. *hw4h(ui)ula-, 
'hweg{to)uld-, idg.*qef>,lon-, Reichelt IF. 40, 58; hierher audi fries. 
fial dissim. aus *hweu>la-?, s. Walde-P. I 515 m. Lit.), phryg. kIkXt^v 
,der groCe Bar' (d. i. .Wagen", Fide BB. 29, 239). 




colSnus - colostra. 247 

Hierher 
quillr 

f seit Varro und Cic), __ ^ 
(seit Fast. Praen. und Varro, -iritis seit Cic, wohl als ,Au6en- 
wohnstatten" Bezeidinung des Aufiengebiets der nach Osten er- 
weiterten Stadt, Hulsen PW. VI 681); agri-cola m. .Landmann" 
(seit Plaut., danach, meist dichterisdi, ruri-cola seit Ov., caeli-cola 
seit Enn., usw. ; zum 2. died 6. Saussure Rec. 591, dagegen Specht 
KZ. 57, 278'). — Fern bleiben sicher oder wrsdi. arm. holov ,das 
RoUen', holovem ,rolle" (Pedersen KZ. 39, 387; oder : gr. KuXtvbtu, 
Meillet MSL. 10, 282; wegen h, nidit k\ lautlidi bedenklidi); got. 
usw. haldan .huten, weiden" (Rooth Altgerm. Wortst. 3 A.; s. untej 
eeler); air. ar-foichlim ,hute inidi', kymr. go-gelu .sich huten' 
(s. cBW, Pedersen II 484 f.). — Unberechtigte weitere Analysen und 
Scheidungen (vgl. audi zu *pel- neben *qOel- oben) bei Darbishire 
(lA. 4, 86), Meringer IF. 17, 126, Rcidielt IF. 40, 67 (Gbg. ,trei- 
ben'). — Vgl. nodi coins ^Spinnrodcen", co»ms, -urn , Hals', co- 
luber .Sdifange'; fern bleibt eolumna. — Walde-P. I 514ff. 
colSnns s. eolo. 

color, alat. (Plaut. usw.) und ardi. colos, -oris m. ,Farbe, Ge- 
siditsfarbe', iibtr. .fiufiere Besdiafifenheit (Anstridi), Kolorit der Rede 
(nadi gr. xpOEiUO ds. Platon), Charakteranlage, besdiSnigendes Argu- 
ment" (seit Plaut., rom.; colors, -are seit Cato, -ator seit Laber., 
-arius, -abilis, -inus u. dgl. spStlt; unsidiet -atilis Pit.): als ,HulIe' 
(.Aufienseite') aus *kd6s (Vie ai. vdrifafi .Umhullung, Farbe' : 
vrtt6U .verhuUt, bededct', xptfi^a , Farbe* : xpil)? ,Haut'); -es-St. wie 
in ai. idras- n. ,Milchhaut, Rahni', mnd. hulse, ahd. hulsa, hulls 
,Hulse' (ags. helustr .HflUe, Schlupfwinkel", mhd. hulst f. .Dedce, 
HuUe', got. hulistr n. ds., s. Sdimidt PL 144); nidit jedodi in 
cdla, s. d. - Vgl. colostra. — Walde-P. I 432. 

colostra, alter (Sommer Hb.* 66 f.) colastra, -ae f. (seit Plaut.) 
und (nadi lac) colostrum, colustrum, -t n. (seit Mart., rom. -o-) ,die 
erste, nadi dem Geburtsakt sezernierte dicke Mildi in den Brflsten 
und Eutern, Biestmildi" : Et. unsidier. VI. nadi Wood CI. Phil. 3, 81, 
Falk-Torp 1213 als *kuelos-t{eya ,eiterartige' (d. i. aufgesdiwollene, 
didce Mildi ; vgl. gr. itud?, itOap ,Biestniildi" : itciw, ittl6u) .madie 
eitern', ai. pigusa- m. a. ds. : pdgate ,sdiwiUt*, ahd. biost, nhd. dial. 
briest, briesch : Wz. *bheus- bzw. *bhreuii- .sdiwellen* [Persson Beitr. 
259. 331]) zu Wz. *}c!fel- ,schwellen' (vgl. Reimwz. *suel- .sdiwellen" 
unter inaoleseo) in ags. hwylca (fur *hu!eolea) ,varix, pustula*, me. 
whele ds., ags. hwelian .eitern" (aber lit. Sveln&s .weidi, sanft", 
wozu nadi Petersson Zur slav. u. vgl. Wtf. 7 arm. ioiomel .sdimei- 
dieln", bleibt der Bed. halber wohl fern); dodi beruht der Ansatz 
"kurel- (Erw. von *keur, s. eavus) auf durdiweg nidit ganz eindeu- 
tigen Gleidiungen (Petersson a. O. vergleidit nodi an. hvall ,rund- 
lidier Hugel*, arm. ietj ,Haufe, Masse' aus *kiid-dhjfi-; nidit besser 
fiber ags. kuelian usw. Zupitza Gutt. 57: lett. kvele .Entzundung 
einer Wunde", kveldit .brflhen, gluhen', s. Walde-P. I 367. 3771 
und Bildung und Gesdiledit von colostra bleiben unklar. — Sadilidi 
wenig befnedigend Thumeysen GGA. 1907, 805, Walde-P. a. O.: ak 
*eolos-tera ,rahmartig" von colds , Farbe" (als .HuUe", s. d.); dafi 



248 colpus — cSlum. 

lat. eolOs wie ai. idras- n. ,die Haut auf gekochter Milch, Rahm' 
vorhistorisch jeraals die auf der stehenden Milch sich bildende Decke, 
den Rahm bezeichnet habe, ist ebenso unbewiesen wie die Annahme 
einer Ubertragung auf die dicke Biestmilch als die .rahmartige". — 
Walde-P. I 432. 

COlpnS, -i m. ,Busen, Meerbuscn" (seit Hier., vlt. und rom. col- 
fus, *golfus, Leumann-Stolz' 132; vgl. auch bask, golgo, golko „Busen', 
Meyer-Lubke GRM. 12, 179) : aus gr. k6Xuo? ,Busen, Schofi, Mutter- 
schofi, Meerbusen' (s. unter culcita). 

colnbra, -ae f. (seit Plaut.) und colnber, -i m. ,(kleinere) 
Schlange' (seit Verg., -er, -is seit Filastr., vlt. und rom. colobra, 
Meyer-Lubke Einf.' 158; -inns jSchlangenartig" seit Pit., -ifer wie 
anguifer dicht. seit Ov. nach gr. dqjloOxo^): v'- ^Is ,sich windende, 
krummende" (vgl. ahd. slango , Schlange' : slingan .winden'J aus 
*qelo-dhro- (oder mit Dissim. aus *qelo-dhlo-) zu Wz. *(s)qel- ,biegen, 
krummen" (f. scelus, 1. calx) in gr. Ke\X6v • arpepXdv, itXdT'Ov Has., 
KuXX6i; .gekrummt, gelahmt" (*KeX-v6(;, *kuX-v6?), ai. kuxtik ,lahm 
am Arm" (mind, aus *kr'(ia-, zur w-Farbung s. Walde Festschr. Streit- 
berg 185. 197), vl. kalamba^ „ convolvulus repens', kalambike f. Du. 
.die beiden Sehnen im Nadcen" (Petersson IF. 34, 231 ; unsicher). — 
Weniger wrsch. Sommer Gr. Ltst. 63 (zur Parallelwz. {s)qer- ,biegen' 
[s. curvus] wie angebl. audi KeXX6;, kuXX6; aus *Kep-, *KUp-X6?, co- 
luber dissim. aus *corubros); Bersu Gutt. 135, Thurneysen GGA. 
1907, 805 (zu colo als „sich drehend', ebenso Muller Ait. W. 97 
unter Ansatz von *g*elos-ro-; in der Bed. den Begriff des Sich- 
Sdilfingelns weniger treffend). — Verfehit Havet ALL. 4, 142, Keller 
Volkset. 306 ff. (aus gr. y^X-ubpoc m. .Wasserschlanee'). — Walde-P. 
II 598 (568). 

cSlnm, -i n. ,Seihkorb, Seihgefafi, Durchschlag', auch ,Fi3ch- 
reuse* (von der Ahnlichkeit der Form, s. Daremberg-Saglio I 1332; 
seit Plaut, rom.), davon cSlo, -Hvl, -atum, -are ,durchseihen, reinigen, 
Ifiutem' (seit Manil., rom. JVermisdit mit curare und coAgulare], ebenso 
ex- jherausseihen' seit Pallad., colitus ,gelautert, rein' seit Plin., gall.- 
lat. gollatus, RC. 42, 222; cdlatura, -orium [vgl. liquStorium, traiec- 
torium] spatlt.) : Et. unsicher. Da die alteste Form des zur KlSrung 
des Weines benutzten Seihgefafies ein Geflecht aus Weiden oder 
Binsen ist (iuneea vel spartea Colum. 12, 19, 4, s. PW. IV 591), vl. 
nach Havet MSL. 4, 184, Iljinskij AslPh. 29, 165 als .Fleditwerk' 
zu eaulae .Gehege, Hurden'; o fur au muUte dialektisch oder rustik 
sein, dodi befremdet sein Alleinherrschen gegenuber stehendem au 
in eaulae, das doch zumindest in der Bed. ,Hurde' volkstumlich 
gewesen sein mufi. — Nicht uberzeugend Walde-P, I 462 (aus *cor- 
slo- : gr. K6po; m. jBesen", Kop^uj ,fege, reinige', horn. ar|KO-K6po; 
,Stallknecht' usw.; lautlich schwierig, auch ist, falls xbaKivov „Sieb" 
nach Walde a. 0. aus *Kop-aK- hierhcrgehort [falsch Persson Wzerw. 
113. 176, Prellwitz', Iljinskij a. 0.: K6-aKi-vov mit Red. zu Wz. *sqei- 
in sciruio, s. Boisacq s. v.], als Gbd. nicht ,Reisigbundel", sondern 
,fegen, reinigen' anzusetzen, vgl. auch Hirt IF. 17, 391); Bersu 
Gutt. 174 (als *qds-lom oder 'qok-slom [ahnlich Zupitza Gutt. 103, 
Sdieftelowitz KZ. 56, 165 mit haltlosen Weiterungen] zu lit. k6i-iu, 
-ti, lett. kSst .seihen', russ. usw. kdSa .Grutzbrei" aus *fois-ja; hat 



columba - columen. 



249 



idg. o, weshalb auch k6okivov fernzuhalten ist, 8. Trautmann Bsl.W. 
120, Berneker 493); Lindsay-Nohl 128, Ejinskii a. O. {*cavUlum oder 
*cavelom „kleine OfFnung' : cavus); Prellwitz' 229 (: KKiiibm ,spinne*, 
KciXaSoi; ,Koib', lett. sluohsne ,die dunnen Reiser der Korbmacher" 
[dodi s. Muhlenbach-E. s. v.], u. dgl. [s. auch unter colus], Wz. HlO; 
Me- ,drehen, flediten'; scheitert schon am o von colum); Thurneysen 
Thes. zw., MuUer Ait. W. 379 (als *g^os-lom : gualum .gefloditener 
Korb' aus *q*as-lom., abe. holi m. ,Korb, Fisdireuse, Hurde' usw., 
Gbd. ,Flechtwerk"; sachlich befriedigend, dodi stimmt der seltene 
und umstrittene Ablaut a : o bedenklich). — Valde-P. I 337. 462. 

columba, -ae f., sek. ( Wackernagel Synt. II 27) colnmbas, ■» m. 
,Taube(r), Schlagtaube " (seit Plaut., rom., ebenso -Inus ,tauben- 
artig' seit Cato, Subst. ,Tauber" seit Plin., -idus ds., -arium n. 
,Taubenschlag, unterirdische Totenkammer mit Nisdien usw." seit 
Varro): nach der dunklen Farbe benannt (vgl. zur Bed. palumhes : 
palled, abg. golgbt .Taube' : russ. goluhdj, apr. golimban ,blau", lit. 
gelumbi ,blaues Tudi" und die Parallelen bei Charpentier KZ. 47, 
175') nebst gr. k6Xu|.iPo; m. ,kleiner Taucher, Podiceps minor", 
KoXu)iP(;, -d; f. ,eine Entenart' (wovon KoXu|iipdu) .taudie') zu Wz. 
*qel-, *qol- ,dunkel schimmernd' in gr. K£Xaiv6; ,schwarz' usw., s. 
calidus (Prellwitz BB. 22, 102 fA — columbus wohl aus *qel-on-bhos 
oder *qol-on-bhos (vgl. das n-Form. von KeXaiv6;, Prellwitz a. O., 
Persson Beitr. 33^ Brugmann II' 1, 386 f.; s. auch palumbei); kaum 
aus *qolu-mbos = gr. K<iXu|LiPo; (das wegen u nicht aus *qnlon-bhoa 
herleitbar ist), zum w-St. in ai. kalusah ,schmutzig" und Formans 
-mbo- (Petersson IF. 34, 244, Bait, u.' Slav. 30\ Charpentier IF. 35, 
252); eine voUige Gleichsetzung mit K6\u|ipO(; empnehlt sich auch 
wegen der verschiedenen Bed. nidit. — Dafi abg. golghh ,Taube' 
Lw. aus dem Lat. sei (Thurneysen GGA. 1907, 805), ist schon wegen 
der zahlreichen zugehorigen Ausdrucke fur ,blau', die wohl kaum 
sSmtlich erst aus demTaubennamen abgeleitet sind, unwrsch. (s.Meillet 
Et. 271. MSL. 14, 376, Pedersen KZ. 38, 310f., Berneker 322f., audi 
gegen Entlehnung von apr, golimban aus dem Poln.). — Aus co- 
lumba stammt air. usw. colum ,Taube' (Pedersen I 195, Sdirader 
RL. IP 514), wohl auch ags. eulfre, culufre ds. (nach Pogatscher 
Festschr. zum VIII. allg. deutschen Neuphilologentage 1898, 103 ff. 
aus eolumbula, roman. *columbra durch kelt. v ermittlung, s. auch 
Liden Stud. 95; anders Holthausen IF. 10, 112, Persson Beitr. 170). 
— Walde-P. I 440 f., Petersson Heterokl. 147. 

COlnmbKrSs olivae ,in Salzlake schwimmende eingemadite Oliven" 
(Pallad., Inschr.) : Umbildung aus eolymbades olivae (seit Colum.) ■= ^Xflai 
KoXuiLipdbe? im Anschlufi an columba (Niedermann BPhW. 191 1 , 1 433 f .). 

colnmeil; junger (seit Varro Cic. Caes., nicht Plaut., s. Leo ALL. 
10, 278) culmen, -inis n. ,H6hepunkt, Gipfel, First* (seit Plaut., 
rom. nur culmen seit Varro [s. o.], ebenso culmineus seit Colum.; 
■alis, -aris Inschr., culminare .kronen' Mart. Cap.): aus 'qelomn 
jErhebung", zu Wz. *qel- ,ragen", s. celsu»; vgl. bes. as. holm, 
nhd. Holm ,Hugel', ags. holm ,Insel, Meereswoge', an. holmr, holmi 
,kleine Insel" aus *ql-mo- (Curtius 153, VaniCek 55); vl. gall. *calmis 
,Bteinige Bergkuppe"' (Meyer-Lfibke n. 1522, Kurvlowicz M^l. Ven- 
dryes 212'). Gbd. ist ,Giebel eines GebSudes', d. h. .hodister Stutz- 



250 columis — colus. 

pfosten, der das Dach trSgt, First", dann ,hochster Punkt eines Ge- 
wSlbes', ubtr. auf das Himmelsgewolbe (,Zenit') imd Berggipfel 
(, First"), meton. ,Eck-, Grundpfeiler, Hauptsache' u. dgl. (s. Vetter 
GL 2, 248 f., Kirk Gl. 3, 49 f., Porzig IF. 42, 267). culmen ist aus 
*col(u)minis, coliu)mine usw. in den obi. Kasus entstanden (MuUer 
Ait. W. 97). - Walde-P, I 434. 

colnmis s. incolumis. 

COlnmna, -ae f. ,Saule als runder Pfeiler zur Stutze oder Ver- 
zierung, auch freistehend" (seit Enn. und Plaut. [fiber columa Quint. 
s. Niedermann BPhW. 1915, 1091], rom., ebenso columella ,kleine 
Saule, Fufi, Zapfdien, Kolumne' seit Cato und columellus [sc. dens] 
,Augenzahn' seit Chiron, Rudd)ldg. aus -arts dens seit Varro, Sofer 
Isid. 128; vgl. noch -dtus ,durch Saulen gestfltzt" seit Pit., -drius 
seit Gael., -drium .Saulensteuer' seit Cic, -ar ,Marraorbruch fur 
Saulen' Insdir., intercolumnium ,Rauni zwischen den Saulen' seit 
Rhet. Her.): vohl als Part. *qelom(e)na „die ragende, sidi erhebende" 
zu Wx. *qel- ,ragen", s. celstts, eolumen (Vanifiek 55, Walde LEW,' 
8. v.; nidit nach Porzig IF. 42, 267 als ,der zum First gehorige 
Balken' Weiterbldg. von eolumen, was formal schwierig und durch 
dominiis, flmina, aneebl. zu "domen, *femen, nicht zu stutzen ist). 
— Nicht besser Walde-P. I 437 nach Stowasser Schulwb. s. v. (als 
Part. *golo-mno-, ev. *qolob-no- mit der Bed. ,*gestutzter Stamm' zu 
calamitas, incolumis; weder formal noch in der Bed. uberzeugend); 
Thurneysen GGA. 1907, 805 (als .Rundhok, Valze' [vgl. KO\ivbpo? : 
KuXlvbiu] aus *q'>elomena zu colere, das aber im Latein nicht mehr 
,drehen' bedeutet [eolua ist isoliert]; audi scheint die Grundanschauung 
von columna auf die stfitzende Saule zu gehen, was Vbdg. mit 
eolumen nahelegt). — Etr. Herkunft (Ernout BSL. 30, 99) ist ohne 
Anhalt. — Vgl. auch incolumis. — Walde-P. I 434. 437. 515. 

colamls 8. incolumis. 

colnmns s. eorulus. 

colas, -as f. (m.) oder -t m. f. .Spinnrocken" (opp. fusus, s. Aug. 
serm. 37, 9, 13 ; seit Plaut, rom. nur Demin. coltcc(u)la, daneben conuda, 
-alia Diosc, GL; daraus entlehnt tAiA. chonachla, ehuncula ,Kunkel* 
U8W., Sdirader RL. 11' 430; colus erhalten in bask, goru, Jud ZRPh. 
38, 36 f.): Et. unsicher. VI. nach Havet MSL. 5, 160, Thurneysen 
Thes. zu cold aus *q*olos (= gr. it6^o? ,Adise") oder ev. aus *q*elos 
(== an. hvel n. ,Rad', apr. helan ds.); doch mufite hierbei, da der 
Rodcen sich nidit dreht, eine naditraglidie Verengerung einer all- 
gemeineren Bed. ,Spindel' oder ,Spinngerat' angenommen werden 
fMuUer Ait. W. 377 f.); audi der Dbertritt in die «-Dekl. (nach acus, 
Sommer Hb.' 405, reicht kaum aus; der o-St. colus scheint mehr 
der Hochsprache anzueehSren) bleibt unklar. — Kaum besser, da im 
Vokalismus und in der Bed. nicht naheliegend, OsthoflF Verhdlgn. 
der 41. Phil.-Vers. MOndien 1891, .302 (: KXiJb»uj, KXdiffKui .spinne', 
kXuioti^P m. .Faden, Spindel'; icXdtdu) wohl zunSdist im Ablaut zu 
KdXadof m. ,geflochtener Korb' [woraus lat. ealaihus .Korb fur 
Blumen, Frudite, WoUe, Kfise' seit Verg.] nadi Saussure Rec. 250, 
Beditel Lexil. 196; go/(o)- .spinnen", eig. ,dreheii, flechten', vgl. 
Sdirader RL. II' 426 und gr. KdpTaXo? ,Korb' : ai. kmdtti , dreht 
den Faden, spinnt', Walde-P. I 421). — Walde-P. I 464. 515. 



com-, 



251 



com- Praf., woraus eon- (zunSdist vor Dentalen) und «o- (^<" 
Vokalen und t>; nicht urspr. Doppelform, Bugge PBB. 12, 413 ff.), 
cum Prap. und (nach Pron.) Postpos. m. Atl. ,Hiit, zusammen nut, 
zusleich mit" (s. Skutsch Forsch. I 158 ff., Heraeua ALL. 13, 51 ff., 
Sommer Hb.» 264 ff. 302 f., und zur umgekehrten alat. Schreibung 
guom Solmsen Stud. 79; zu perfektivierendem com- [gr. Kara-, junger 
aw-] vgl. V. Gamier IF. 25, 86 ff. 107 f.; seit XII tab., rom. [im 
Gallorom. verdrangt durch apud, Sdimalz' 499, Melander M61. 
Vising 370]) = osk. com-, kiim- .con-", com, con .cum' m. Abl., 
u. com-, CO-, ku- (audi vor v) ,con-«, com, -co{m), -ku(m) Prap. m. 
Abl. .mit' (nur bei Pron. Postpos.) und ,bei" (stets Postpos.; Bed. 
wohl sekundar wie im Lat., Schmalz^ 532), Ableitung o. eomenei, 
u. kumne ,comitio' {*kom-no-, davon u. kumnakle ,in conven- 
tu'l, volsk. CO- (vor v), fal. cuncaptum ,conceptum"; vgL an Zss. 
nodi u. kuveitu : lat. convehito; eomohota : commSta; comoUu : com- 
molito; covertu : eonvertUd; conegoa : conixus; o. kiimbened : con- 
venit; volsk. covehriit : carta (z. B. v. Planta II 447). 

Lat. com, co- = air. eo n- .mit' Prfip. m. Dat. (Instr.), Praf. 
gall, com-, air. com- (proklit. con-, vor u [wie im Lat., ebenso bnt. 
und gall.] co-\ kymr. eyf-, cyn-, ey-, korn. kev-, fee- usw. (z. B. gall. 
Co-Pints, Pedersen I 64. 284, Thumeysen Hb. 321. 456 ff.; aber air. 
CO bis, zu' m. Akk. enthalt wegen kymr. hw- ,bis" idg. V» Pe- 
dersen II 215, Brugmann II? 2, 856); got. ga- ,mit', ahd. ga-, gi-, 
ags. ge-, an. g- usw. (aus *kom mit Schwund des Nasals [nicht er- 
halten in ^hanso, s. unter censeo, consul; anders Schnetz Bl. bayr. 
Gymn. 58, 37 f., s. unter seandida] und %tm. g- aus x- start fc-im 
unbetonten Prafix, Bugge a. O., Streitberg PBB. 15, 102, Rolffs Got. 
dis- und du- 52 f., Meifiet MSL. 15, 92; vgl. bes. Gleichungen yie 
got. ga-mains : com-m^nis, ga-juka : con-iux, go-man : com-memini, 
gwqiman : con-venio usw., ga-deigan : con-ftngo, ga-hrikan : con-fringd, 
ga-halran = con-fer6, gateihan: con-died, ga-pahan : cm-ticeo usw.; 
germ. .90- nicht ganz oder teilweise zu aksl. za Praf. und PrSp. m. 
Akk., Instr. und Gen. .fainter, an, fur, wegen", arm. z- ,um, bei, 
fiber, wShrend", aksl. vbZ; lit. ui- .hinauT usw." [♦Md-a*-?], idg. 
•'SKo), »• MeiUet MSL. 9, 52 ff., Brugmann IP 2, 848. IF. 31, 97, 
Walde-P. 1 633 f., da in der Bed. nicht zu vermitteln; gegen L. Meyers 
GGN. 1906, 189 ff. Vergleidi von grm. ga- als •zjo- mit ai. tahd 
zusammen" [-dh- wegen Nbf. sadha-, av. haha] a. Bartholomae ZdW. 
9, 18 f.); wohl audi alb. ke- = lat. e<K.m)- (Jokl Stud. ^ u. 5., Lmg.- 
klilt. II 262, M. E. Sdimidt KZ. 57, 21; kaum nadi Walde-P. I 459 
aus lat. eo- entlehnt; fern bleibt ka, nga, da urspr. relat. Adv. .wo- 
ven", Pedersen KZ. 36, 317 f.); heth. -kan .also" (eig. .unter diesen 
Umstanden'?,Sturtevant AIPh.48,254ff.); vgl. nodi gr. Koiy6? .ge- 
meinsam" (*K0H-l6?, vgL Euvi? aus *Euv-i6-(;, Brugmann IF. 17, .555; 
lit. kainaa ist zw., Endzelin KZ. 44, 68). :, „ ., 

Hierher lat. contra Adv., Prfip. m. Akk. und Prfif. .gegen- 
uber gegen' (seit Naev., rom., ebenso ineontrS seit Itala, con- 
tradico seit Sen. rhet; eontrarim [vgl. adveraarius] .entgegen- 
gesetzt' seit Pompon., darau? entlehnt alb. kundreV, kunnrHi, 
Jokl IF. 37, 106 f.) = Abl. Sg. F. von *eorn-tro-, vgl. o. contrud 
contra" Abl. Sg. M., lat. eontro-versia f. .Streitfrage" seit 



252 



Plaut., contro-versus ,streitig' seit Cic. (eig. ,nach der anderen 
Seite gewendet', ygl. amh-iguus, du-hius); ital. *eom-tro- Kompar. 
auf -tero- das Beisammen von zweien (Gegenuber) bezeichnend 
(vgl. al-ter : alius, v. Blankenstein IF. 21, 114 gegen Meringer IF. 
19, 451 [samt Kord, got. hinpan : kovt6? jStange* !J; verfehlt MoUer, 
s. Gl. 9, 256 f.). — Idg. Weiterbldg. *km-ta ,neben, entlang, mit' 
in gr. Kdra, Kard (hom. KOTal, arkad. KatOJ Praf. und Prap. m. 
Akk. , entlang, uber — bin", m. Gen. ,uber — bin, gegen, abwSrts' (s. 
zur Bed.-Entw. Gunther IF. 20, 120; aus KOTd m. Akk. entlehnt 
1. eata .secundum", aucb distributiv, seit Itala, rom., Sdimalz' 
522; vgl. KaTa-nd^vm mit condere mortuos usw., Havet MSL. 4, 
372, Breal ib. 8, 476. 10, 404. 12, 241, Wackernaeei Synt. II 237), 
gall, canto-, air. cet-, vortonig ceta-, cita- jmit-' (Pedersen II 292, 
Stokes KZ. 41, 382), akymr. cant, mkymr. can, gan, akorn. eang, 
bret. gant ,mit, bei, langs'); vl. heth. katta(n) ,herab, mit" (s. 
unten). — sVel. noch *hom-dho-s ,verstehend" in mir. eond ,Sinn, 
Verstand" (: lat. con-do, aksl. s^-rf* .Urteil", Brugmann IF. 17, 355, 
Pedersen II 502; aber got. handugs ,iveise* [Zupitza Gutt. 206] 
entweder wie mhd. handec ,behende" usw. zu handus ,Hand' 
oder zu ahd. hantag „scharf', an. hannarr ,kunstfertig, klug", s. 
Falk-Torp 1487 f.. Feist' 180 f.). — Fern bleibt trotz Meillet MSL. 
9, 49 IF. (doch vgl. Slave commun 135 u. 6.), v. Blankenstein IF. 
21, 113 aksl. s^ mit Instr., Gen. (Abl.) und Akk. ,mit; weg, her- 
ab; an, ungefahr" (nicht *knt, sondem *sm aus idg. *som neben 
*«(!-, z. B. sg-iidi ,Nachbar', als Nominalpraf., vgl. apr. san-, som- 
[ablaut. apr. kur. sen-, Bnga Streitberg-Festg. 26j PrSf., sen Prap. 
,mit*, lit. sdn-, sq- [sekundar suo-'] und lett. suo- Nominalpraf. 
.zusammen*; daneben lit. sii Prap. ,mit' und Praf., alt und dial. 
s&, lett. sa- ,Verbalprtf. [*s6 bzw. *s6?, s.Trautmann Bsl. W. 249 f., 
Endzelin Lett. Cramm. 530 f., Fraenkel Post- und PrSp. 187 f. m. 
Lit. ; unsidier, da idg. *se-, *so- neben *sem-, *aotn- nicht gesidiert 
ist, gr. d-Etrre? usw. vim. wohl idg. o- enthalt, s. Brugmann IF. 
21, 8, Bechtel Lexil. 264 und zu gr. i-Kordv u. dgl. unter centum, 
Walde-P. II 492 ; vgl. audi lautlich unklares heth. ifa- .zusammen", 
Sturtevant Lg. 6, 217, und zu aksl. su-guhb .doppelt' angebl. aus 
idg. *sou- Meillet Et. 162 f.]). — Ganz unklar ist gr. EOv, junger 
(Beditel Gr. D. I 106) aOv m. Dat. (Instr.) ,mit', s. Kretschmer 
KZ. 31, 416, Meillet MSL. 9, 50, Brugmann IP 2, 897, Endzelin 
Lett. Gr. 531 (Kontamination von *lcsom und *sum). — Weitere 
Analyse ganzlich unsicher; sehr gewagt v. Blankenstein IF. 21, 
106 f.: Kurd Instr. eines «-St. *kem-t- „im Fcsthalten" (z. B. xaxd 
KX{|iaKo; KarapaCvEiv ,der Leiter entlang, sie festhaltend", woraus 
,nach unten herab, fiber") zu Wz. *kem- ,greifen' in got. usw. 
handus ,Hand", fra-hinfan ,fangen, erjagen' (<o-Pras. wie plec- 
io?), weiterhin (Thumeysen KZ. 26, 310', Zupitza Gutt. 183) als 
*komt- (vgl. vl-ginti, Tpid-KOVTO unter centum) zu *dekmt ,zehn", 
ablaut, gr. biKdq (die Hand als urspr. Dual .Gesamtheit der zehn 
Finger'; dazu nadi v. Blankenstem a. O. 114f. u. a. got. usw. 
hindar ,hinter' als Bildung wie lat. con-tra, dodi s. auch unter 
-ce, recens); Shnlich Sturtevant AJPh. 48, 249 ff., Lg. 6, 214 unter 
Heranziehung von heth. katta, kattan (Akk.?) .herab, nieder, mit, 



coma — comes. 



253 



entlang, hernach', kcdii (Lok.) ,init' {katta(n), gr. kotc! aus **kmtm, 

katti, Katal aus **lcmtai'f ; doch ist idg. ot sonst heth. am, und 

KOTal ist einzelspr. gr. Bildung nadi xai^-oi) wap-ai, Brugraann II' 

2, 703); — ganz unwrsch, Hirt Idg. Gr. Ill 18 (com = ai. -kam in 

sOkdm ,zusammen' [s. secus], sot. ga- = ai. -hd in sahd, s. oben); 

E. Leumann Festg. Blumner 296 ff. {com, oOv aus *ki6m Ntr. Sg. : 

,eins, in einem' : nordar. isa-, sa- ,ein8«). — Walde-P. I 458 ff. 

coma, -ae f. ,Haar, Mahne', auch ,Laub der Baume" (Jokl Ling.- 

kult. U. 166, Guntert Weltkon. 332f.), .Lichtsdiweif, Lichtstrahlen" 

(seit Enn., rom.; -Stus .behaart' seit Cic. und Catull neben -ans 

seit Verg., s. IF. 38, 186', Leumann-Stolz' 251): aus gr. K6nn f- in 

den gleichen Bedd. ; vgl. auch cotnetes (-a, -am seit Octavia), -ae 

m. jKomet' seit Cic. aus gr. Ko^^Tr\<; sc. Aorrip, wofur Lchnuber- 

setzung crinlta, cincinn&ta [stella). 

combennones s. benna. 

combretnm, -i ,eine aromatische Pflanze mit sehr dunnen, faden- 
forraigen Slattern, ahnlich haccar, gr. pdKKOpK' (PUn. 21, 30. 133; 
nach Walde und Murr LEW.* s. v. vl. eine der Artemisia [Wermut] 
ahnliche Komposite wie angebl. auch baecar, gr. pdKKapii;, doch s. d.) : 
aus *kuendhro- oder *kt^ondhro- {Persson Beitr. 523, Leuraann-Stolz' 
58. 60; Suff. nach iundtum, codeta usw.) zu lit. svendrai PI. .Schilf- 
art, Typha latifolia" (Bezzenberger-Fidc BB. 6, 237, Briidi IF. 40, 
228), dan. faro, qvander .Angelica silvestris' (Lehmann KZ. 41, 390; 
daraus entlehnt nir. gal. contrdn ds. nadi Zupitza bei Lehmann ZdW. 
9,23'); aa.hu^nn , Angelica silvestris' Ckuondh-ild, umord. */iMan- 
no-, Liden Uppsalastudier 94, Noreen LtL 1731 nir. cuinneog ds. 
{*kuondhna oder ev. *kuondhi-, Marstrander ZcPh. 7, 359 unter 
Fernhaltung von gleichltd' cuinneog ,Eimer'), schweiz. Wannebohbell 
,arum maculatum' (Lehmann KZ. 41, 394^). Die starken Bed.- 
Sdiwankungen erklaren sich vl. daher, daC (nadi Lehmann a. O.) 
der Benennungsgrund von dem hohlen, an den Blattsdieiden ^e- 
wolbten Stengel der UmbeUiferen u. a. Pflanzen hergenommen ist ; 
danadi *kuendh-ro-, -no- vl. Erw. der Wz. *keu- .schwellen' (vgl. die 
Erw. *ku^t-, *kua-nt- in an. hund, gr. novT- unter eavus; anders, 
aber ni<4t*wahr6cheinlidier, Marstrander a, O. [: gr. KoSap6<:, ai. iAn- 
dhati, a. Walde-P. 1 368], Loewenthal WuS. 9, 182 f.). — Walde-P. 1 472. 
COmbOrS (vulg. comm-, Leumann-Stolz' 169), -ussi, -ustum, -ere 
,verbrenne voUig' (seit Plaut., -ustum n. .Brandwunde" seit Scrib. 
Larg., dafur sptlt. -to, -ura): fflr *co{m)-urd nadi falsdi zerlegtem 
am-buro, s. bustum (Osthoff Perf.535'; gegen die Deutung aus *co- 
amb-uro, L. Meyer V. Gr. P 778 usw., s. \k 39, 32). 

comes, -itis m. f. .Begleiter', apfitlt. audi Rangbezeidinung (PW. 
IV 629 ff.) (seit Plaut, rem., ebcnso -alus, -Us m. .Begleitung, Ge- 
folge' seit Cic): *comit- .Mitgeher', 8. com- und e6, VaniCek 37; 
Bildung wie ai. arthit-, d. i. arihorit- .emsig, eilig' ; vgl. pedes und 
zum <-Suff. locuples, mdnauis, saterddt usw. (Saussure Rec. 340, 
Bnigmann II' 2, 422, Leumann-Stok"* 200). — comitium, -t n. ,Ver- 
saramlungsplatz', PI. .Komitien' (seit AH tab.) stammt der Bed. 
halber eher von *com-Uis (= ai. gim-Uih f. .Zusammentreffen') ; 
vgl. audi in-, exitium (Leumann-Stolz' 209). 



254 cSmis — communis. 

CSmiSj -e, alt cosmis (Duenosinsdir., a. Osthoff RhM. 36, 483, 
GStze IF. 41, 148) ,gefallig, entgegenkommend, freundlich, dienst- 
willig' (seit 4. Jh., -it&s f. .Gefalligkeit, Bereitwilligkeit' seit Plaut.): 
vl. nadi Walde LEW.' s. v. als wznomen 'co-smi-s zu Wz. *smei- 
,ladieln, erstaunen" in ai. smdyate usw. jlSchelf, lat. minis usw. 
(s. d. ; Gbd. etwa „*mitiSdielnd' [gr. <piXo-^{aeib)^; ,gern lachelnd"], 
vgl. 8yn. hilarus und zur Bed. „benignus, facilis, suavis" bes. Cic. 
Balb. 36 f.; bis auf Cic. nur Positiv, weder Kompar. noch Superl. 
noch Umsdireibung mit magis, vl. we.il altes Kompositum, MuUer 
Ait. W. 109). — Nicht uberzeugend Fay IF. 26, 40' (= gr. KdOMio? 
,ordentlich, gesittet", zu K.6a\iOc, „Ordnung' [vgl. unter censeS, 1. an- 
nus, corpus]; lautlidi und in der Bed. unbefnedigend) ; Ehrlidi KZ. 
41, 287, BPhW. 1911, 1574 (aus *koks-mis oder »2-«ofcs-»ifs zu Cedi. 
kochati ,liebkosen, lieben' [vim.: abg. kosngti ,beruhren", Ber- 
neker 538], lit. keks^ ,Hure", gr. u^itov ,trauter'; audi wegen 
des Vokalisihus und des Suff. -mi- bedenklich; s. zu Ttdnov Specht 
KZ. 55, 18 f.); Brugmann IF. 28, 363 (aus "corpsmis : gr. xdcTMo;, 
lat. corpiis, s. d.); v. Wilamowitz Herm. 60, 316 (= *co- smis [richtiger 
*smit-s} ,die mit spendet' zu mitto, mit erhaltenem s wie in co- 
smittere; wird dem Zsshang und der spateren Bed. von eomis nicht 
gerecht). — Walde-P. II 686 f. 

cSmissor, -Stus sum, -art ,einen frohlichen Umzug halten, um- 
hersdiwelgen' (seit Plaut., -Ator seit Ter., -Stid seit Cic, spStl. co- 
mest/Uid durch Anlehnung an comedere, comestio, ebenso c6mes(s)or): 
aus gr. KUtiiidZiu ,schwarme' von Kiliiios .Gelage' (Weise, Saalfeld); 
-issor vl. nach cyathisso Pit. aus KuadiZui, vgl. audi moechisso Pit. 
gegenuber |iOtxd(Z)(u; Depon. nadi bacchor (Schraalz' 546). 

commercium, commers s. merx. 

COmmStS, -Set, -dre ,h&ufig hingehen" (seit Plaut^: aus *com- 
meiite, *-me(£jet6 ^vgl. hietS aus *hi(£)itd; nidit *-meitd, Wolff lin ALL. 
4, 200), Frequ. zu commeS, s. meo und meta. 

commlniscor s. memini, 

comminns (hss. cominus) Adv. ,handgemein, ganz in der NShe' 
(seit EnnJ, SnUwus ,im Femkampf, in Schufiweite, von fern" (seit 
Naev.): Possessivkompos. ,die Hand mit dabei (bzw. aus dem Spiele) 
habend', vgl. zur Bed. gr. ^T-Ti"-? „nahe", (jeCfftiTW?) .inmitten': 
zu ^T-YU-du) ,hSndige em', av. gava ,die beiden Hfinde" (Walde-P. 
I 637); erstarrter Nom. Sg. Adj. wie versus, secus usw. (Brugmann 
112 2, 678. IF. 27, 243, Osthoff MU. 6, 229). — Falsche Deutungen 
des 2. Glieds bei Corssen IP 415 (Nom. Akk. PI.); Schmidt PL 50' 
(alter Lok. PL auf -»(«), vgl. mox); Breal MSL. 12, 242, Delbruck 
III 637 (-manus Abl. PL aus -manuKu)s)\ Otr^bski Eos 31, 481 ff. 
{-mands Gen. Sg. ,im Bereich der Hand'). 

COmmisceS; -«», --mixtum, -ere ^misdie zusammen, vermenge" 
(seit Enn.): com ■\- miseeo (s. d.), vgl. air. com-mescatar .commis- 
centur' usw. (sek. «-St., Pedersen II 577), kymr. cymmytg, mbret. 
eemeie ,commiztio'; gr. oufi-^(fvu|iii usw. 

conunoetficnlnm s. muto. 

COmmBnlcS s. communis. 



eommflnlg, -e, alat. (Sommer Kb.' 74. 103) eomoin^m] , 
Bam, gemeinscbaftlidi, allgemein', flbtr. ,umgSnglicfa* (seit Nae 



gemem- 



commflgentS — compellS. 



255 



commUnea. ,Genieinwesen' [vgl. gr. koiv6v] seitl.Jh. ; -fla« seit Cic.) : 
= got. jo»io«n» (»-St.), Bif,s. genioBne, ahd. gimeini ,geinein(sam)", vgl. 
osk. m'Ainik'& Nom. Sg. F. ,commiinis" (m. Gen. wie audi lat. commu- 
nis, Schmalz'405; aber communico, -acj, -dtum, -are ,inadie ge- 
meinsam, teile mit" [seit Plaut., rom.] trotz Muller Ait. V. 100 wohl 
ohne Zsshang mit osk. 'moiniko-, sondem zunachst von eom-munis, 
Leiunann-Stolz'317); com-munis als Besitzkompos. .mitleistend, mit- 
verpflichtet' (z. B. in negotitim commune ,mit andern zusammen 
Leistungen habend') nebst micnis, -e ^dienstfertig' (Plaut. Merc. 105; 
,officiosus" Paul. Fest. 143), im-munis, -e ,frei von Leistungen, 
abgabenfrei, undienstfertig, ledig' (seit Plaut.) zu miinia, Sltcr (Paul. 
Fest. 151) moenia, -ium n. .Leistungen, Pfliditen, Berufsgesdiafte" 
(seit Naev., rom., Gbd. ,Abgaben', Norden bei Cichorius R5m. Stud. 
51*; davon mUni-eeps, -cipis m. .Burger einer Kieinstadt', eig. 
,wer Pflichten empfangt' [vgl. parii-ceps usw. unter capio] seitLuciL, 
miini-cipium [alat. moinicipieis], -t n. ,die autonomen Stadte La- 
tiums, deren Bflrger gegen Rom die gleidien Leistungen [munia] 
batten wie die cives Romani, daher audi alle Privilegien derselben 
genossen' [Mommsen Staatsredit III 231 ff.], seit Varro und Cic.; 
muni'ficuf, -a, -urn ,mildtatig, dienst-, steuerpfliditig" seit Plaut. 
und Cato), munus (ardi. moenus), -eris n. .Leistung als Aufgabe, 
Amt, Wirkungskreis, Dienst', femer als ,Gefalligkeit, Liebesdienst, 
Gesdienk, Opfergabe, Spende' (seit Plaut.), u. muneklu .munus, 
sportulam' (Brugmann SSdis. Ber. 1893, 141 S.); — Wz. *mei- ,wedi- 
seln, tausdien" (woraus ,Tausdileistung, Tausdigabe, Gesdienk' und 
.vertausdien = verfSlsdien') in ai. mdyate .tausdit', ni-mayafi m. 
,Tausdi", lett. miju, mit .tausdien, wedisebi" (Endzelin Gramm. 571), 
abg. 3. Sg. Aor. iz-mS-H »j .verSnderte sidi'; vgl. mit .n-Formans nodi 
ai. menik t. .Radie', av. maeni- f. .Strafe, Bestrafung'; air. wtfim, 
main .Kostbarkeit, Sdiatz', PI. dag-moini ,gute Gaben, Wohltaten' 
(Pedersen I 57. 174); ahd. mein .falsch' (nhd. Meiti-eid), ags. wan 
ds., an. meinn .sdiSdlidi", ahd. mein n. .Falsdiheit, Verbredien', 
ags. man ds., an. mein n. .Sdiade, Ungludc"; lit. malnas, PI. mainal 
.Tausdi' (mainaa, -yti, lett. malnit .tausdien"), atmaind- i. .Wedisel', 
lett. maina, matna I., mainus m. .Tausdi, Wedisel", aksl. m^no.Vedi- 
sel, Verfinderung', iz-men'iti ,biape(p€iv' usw. (Bemeker II 48f^; un- 
sidier gr. ^otvo; (unwrsdi. Konjektur von Walde-P. a. O. zu Hes. s. 
^oiTol, wo der Wortlaut ebenso wie bei Varro 1. 1. 5, 179 verderbt 
ist; vgl. mUtd). — Erw. *mei-Uh)- .tausdien' s. unter mSid, muUius. 
— Zu der mfiglidien Vbdg. mit *mei- .mindem' und *mei- ,wan- 
dern' (z. B. Prellwitz s. niviiiSu), potroi;, Trautmann Bsl. W. 176) s. 
unter minor, meOre; IdentitSt mit Wz. •.•a«- ,Pfahl, Holzbau' (s. 
moenia, marus), so dafi eommvinii, got. gamaint urspr. ,der Haus- 
genosse (der mit mir dieselben Vande [moenia'\ hat)" oedeutete (Me- 
ringer IF. 18, 270 f.), ist ausgesdilossen. — Walde-P. II 240 f. 

commflgentQ s. mugi6. 

cSmS s. emo. 

comp&ges, compBgrS i- padiaeor, 

compare s. p&r und parid. 

comparsit s. competd. 

compello, -Are s. appelld. 



236 compendium - compescS. 

compendinm, -l n. ^Ersparnis, Gewinn, Abkurzung' (seit Plaut.) : 
wohl als ,Zuwage' (das Mitgewogene) zu 'compendere (Varro 1. 1. 
5, 183, vgl. compens&re .aufwiegen, ausgleichen" seit Cato") wie 
dispendium, -i n. .Aufwand, Verlust, Schaden" (seit Enn.) als 
das Ausgewogcne" zu dispendere ,verwiegen" (Varro a. O., vgl. 
dispensdre ,aus-, zuteilen' seit Plaut. und impendium, -I ,Auf- 
wand, Unkosten' von impendere ,aufwenden", s. d.). Vgl. audi 
Leumann-Stolz' 209. 
comperco s. compescS. 
compedio, compes s. expedio, pedica. 
coraperio s. perlculum. 

compesco, -ui, -itum, -ere ,eingchlie6en, einfriedigen" {lucum 
Paul. Fest. 65), ,beschranken, bezahmen, unterdrucken" (seit Plaut.; 
Kontrarbildung dazu dis-pesco, -ere ,trennen, sondern, scheiden" 
seit Varro, Brugmann IF. 1, 175): &ViS*com-pare-sc6 (Leumann-Stolz* 
314), vgl. comperco (-a- seit Fronto), -persi {-parst), -ere ,zusamraen- 
sparen, unterlassen" (Paul. Fest. 60 comperce ,pro compesce", vgl. 
Plaut. Bacch. 463 compesce . . . dleere mit Poen. 350 comperce ...at- 
trectare [Inf. nach teneo, abstineo, tempera, Schmalz^ 581], comparsit 
'■Terentiu.s [Phorm. 44, v. 1. -ersU] pro compescuit posuW [richtiger 
^zusammensparen", also in der Bed. naher zu pareo% ferner (z. B. 
Wiedemann BB. 28, 17, Thurneysen IF. 21, 179 f.), pares, parst 
(alat.; parcul Naev. nadi areut) und peperct, parsurus, -ere , spare, 
scfaone, unterlasse, halte mich zurudc' (seit Liv. Andr., rom.; Gbd. 
etwa ,im Zaume halten, behuten", vgl. Plaut. Merc. 680 und bes. 
Mil. 1220 parte vdcem, Paul. Fest. 222 parcito linguam Hn sacri- 
ficUs dieebaturi-id est coerceto, contineto, taceto' mit Plaut. Poen. 1035 
linguam compescOs usw.; Dat. bei pared vl. nadi tempera wie auch 
[oder nadi abstineo, Sdimalz" 377] spateres ab, vgl. spatl. compesco 
ab nadh arceo, prohibeo), parens, -a, -urn ,sparsam, targ, karglidi" 
(seit Plaut; Gbd. ,eineeschrankt', vgl. artus, conientus; Verhaltnis 
zu pared unklar, Jacobsohn Gl. 16, 53); vgl. nodi imperco, -ere 
Plaut. ,schone' mit Paul. Fest. 108 impescere 'in lactam segetem 
paicendi gratia immittere'' (mit falscher Beziehvmg auf pasco wie 
auch 40, Beseler ZRG. 49, 433'). — Hierhcr nach Brugmann II* 3, 357 f. 
(II' 1035) o. [ku]mparaleineis ,consilii, contionis' {*comparo- 
ion-, als ,in den Beratungsplatz zusammengedrangte Versammltmg', 
vgl. zur Bed. gr. ftueXXa aus '■g.-pelia, s. pello), comparascuster ,con- 
sulta erif (,beraten' aus ,einberufen, versammeln', vl. Bed.-Lw. 
nadi consuls, Thurneysen IF. 21, 180; nicht zu poscS nadi v. Planta 
II 262 wegen des Vok. [ar nidit aus f, Buck-Prokosdi 41 J; unan- 
nehmbar Fay AJPh. 25, 182 f.); nnsicher u. praco pracatarum ,sae- 

Eium saeptarum", pal. praeom ,saeptum?' (v. Planta I 321, Grien- 
erger KZ. 54, 58) und u. pe(r)s<M ,ponito?', peperscust ,posuerit' 
(Bfldieler Umbr. 48, vgl. v. Planta II 261 f.), dies wegen des «-Vo- 
kalismus und der nicht ganz sidieren Bed. (s. auch unter posc6 ; ra 
neben ar ware mit *perk-, *prek- in posco preces usw. vergleich- 
bar; urspr. Gleidihheit von *perk- ,einsdilie6en' und *per(e)k- .ftagen, 
bitten" TMeringer IF. 18, 260, MuUer Ait.W. 320] ist jedodi ganz 
ungewifi). — Weitere Anknupfung zweifelhaft; vieles nach Vokalismus 
und Bed. groBtenteils Fernzuhaltende bei Wiedemann BB. 28, 17ff.: 



eompescS — 1. compilS. 



25T 



ar ir6flKn<: «»• .Ring in* "Jen Speerachaft zum Festhalten der eisernen 
gpitze' (dazu ndpun f. ,Ring oder Biigel einer Spange" aus *pork-ff 
nach Petersson Griedb. u. lat. Wortst. 21 f., anders Boisacq 805; lat. 
porceS, parma, persdna bleiben fern); ii6pK0? m. ,Fisdiernetz ^zu- 
nficfast zu arm. ors da.; kaum als .Mittel zum Zusammenhalten 



t 



aammenhaltend'?, Gttntert Rewnw. 47); sicher fern bleiben, audi 
wegen der Bed., aksl. pnsti, pnstt, Ut. usw. pifitas, Vmgei (vgl. 
Solmsen IF. 31, 454, s. postia) und got. fairhus va. .Welt , an. fjpr 
n. Leben', ahd. usw. ferak n. ds. (urspr. .Leib', vgl. Ehrismann 
Festschr. Behaghel 327), >Abltg. in an. iirar .Manner' _usw.(s. auch 
unter corpus). — Mlat. parens ,eingezaunter Wald' ist nicht ein 
altes, zu pared gehoriges, nicht in die Literatur aufgestiegenes Wort 
(Meringer IF. 18, 259), sondern atammt wie ahd. pferrich, pharrteh 
neben jungerem [Lex Baiuv.] pare), aga. pearroc, kymt. pare usw. 
aus dem Roman, (frz. pare aus *parricum, Ableitung von 'ijarra 
in span., port, parra .Spalier', prov. parran .emgefriedigtes Garten- 
land', das nach Bruch WuS. 7, 159ff. iberisch ist; verfehlt Loewen- 
thal ZONF 4, 61). D. Forst stammt aus dem Roman, (mlat. forestts, 
foresta .BannwaW; s. Baist ZdV. 12, 235 £f. gegen Uhlirz ib. 300 f^ 
Meringer a. O. 260 f.). - Abzulehnen Vamfiek 162 f., Curtiua 166 
': ai. m-fidkti .miacfat', s. Walde-P. 11 47 und prope). — Walde-P. 

1. compile, -avi, -atum, -are .plundere aus, raube, stehle" (seit 
Plaut., -atio .Plunderung' Cic, -ator .Plagiator' seit Hier.J, ex- 
pilo, -avi, -atum, -are .plundere aus' (seit Plant., -Otid >^a for 
aeit Cic; davon zu scheiden expUo, -are .enthaare Lucil. ^65, s. 
pUus, alipilus), suppllo, -avi, -atum, -are .plundere heimhch aus 
(aeit Plant.), pllatrix, -ieis I .die Rauberm' (Titm. com. il), 
Vllo, are .plundere" (Amm.): auszugehen ist von compi are, das 
m der Bed. .W'' et in Unum eondere' (Paul. Fest. 40; vl. auf das 
sdiriftatellerische Plagiat zu beziehen, a. Thea.) deutlich nut pMre 

zusammendrucken' (s. d.) zusammengeseUt ist; damit identiach 
eompmre .atehlen' ala .zusammenraffen'; danadi erst gebildet smd 
expiUi (vgl. txspoliS), suppilo (wie suffuror Plaut. nach sumptO) 
un^ das SimpL pil6 (s. unter alipUus, auch zu angebl. comptlare 

enthaaren') - Abzulehnen Froehde BB. 1, 249 (mit Anlauts- 
wechsel i>- : sp- [andera Tburneysen Thes.] zu gr. m.U6s .nackt , 
U.IX6UJ .mache kahl, beraube'; diese zu Wz. *bhs^i);*bhs-i- m 
U.UJ-X6C .nackt am Penis', M»n-v6s .kahlkopfig', ahd. bar .nadct, 
blofi' usw., weiterhin v^-xu) ."i^e ab', Mid.-xui .zerre^e uaw., 
Persson Beitr. 826' gegen Solmsen Beitr. 136«); Walde hEW's. v. 
zw. (: lett. spUH .klemmen, zwicken, apannen', spile .Gabeiung, 
Zwicie, Holznagel' in letzteren Bedd. Lw. aus mnd. spiU dunner 
Stab'l, apa««(«) .Schwaden des Mfihera, Stecken zum Emklemmen 
Tortur'; diese woU nach Mahlenbadi-E. a. spUe zu Wz. »spe»- sicfa 
ausdehnen' [Walde-P, H 654. 658], kaum nach Trautmann Grm. 
Lautges. 14 f. zu ahd. spUon .sicfa in zudtender, zitternder Be- 
W a 1 d e Etym. WOrterbttdi d. Ut Spracbe. 3. A. 17 



258 2. compile — condis. 

wegung befinden, hupfen, spielen', jedenfalls nicht nadi Bezzen- 
berger-Fick BB. 6, 230 zu t)it\6; oder pil&re, ulX^iu); Stowasser WSt. 
32, 99* {(com)pilare Lw. aus gr. (priXoOv .betrugen", (ptXriti'i? Ardhil., 
vgl. Paid. Fest. 204); unannehmbar auch Persson Wzerw. 116^. 

2. compilS, -&vi, -atum, -Are ,durchprugeln, durdibleuen" (ApuL, 
vgl. Dosith. gr. VII 435, 28) : kiinatliche Umbiegung von compilare 
^plfindern' m Anlehnung an 0lum n. ,Stempel zum Stampfen", 
pila .Morser" (Thurneysen IF. 31, 280). 

compitum, -J n. (seit Cato), seltener -us m. (seit Caecil., nach 
angiportua neben -um) ,Kreuz-, Scheideweg" (compitslis, Compitdlia 
seit Naev., davon -alicius seit Cic, Leumann-Stolz* 213^: aus *c6m- 
petom zu competere ,zusaninientreffen', vgl. Varro 1. I. 6, 25 ,m6» 
viae competunt". — Falsch VaniCek 152 (:pdns). 

compos s. potig. 

concha (insdir. audi -c-), -ae f. ,Musdiel" (seit Plaut., rom., 
ebenso -ulaf: aus gr. Kdyxi ds. wie conchylium ,Muschel, Sdmecke" 
seit Lucr. aus kotx^^iov, conchis, -is f. ,Sdialbohne' (seit Mart.) aus 
KOTX'?; ■*^gl- ^u*^ conehUa Plaut. : kotxitt]?, Festsdir. Kretschmer 67. 
— Pellegrini St. it. fil. cl. 17, 358. 

concilinm, -t n. ,Versammlung, spez. Senats- oder Volksver- 
sammlung. Landtag', sek. (seit Lucri) ,Vereinigung, Verbindung (der 
Atome [gr. ofrfKpKJiq] usw., audi gesdileditlidie Vereinigung Arnob.)" 
(seit Plaut., rom. [Sdimalz''816]; davon concili&re , durdi Vereinigung 
zusammenbringen , versdiaffen, gewinnen, zusammenkuppeln, zu- 
standebringen" seit Plaut., ebenso -ator, -atrlx, -abulum, -Stio seit 
Qc. ; vgl. incondliHre „hineinlegen [conciliando inducere], Ungelegen- 
heiten oereiten^ durdi List abwendig madien' [alat. und arch., vgl. 
Paul. Fest. 107 und zur Bildung incomitiare Plaut. Cure. 400; nega- 
tive Umbiegung von inconciliSre ist erst spatlt., Pokrowskij RhM. 
52, 431 gegen Langen Beiir. 181 £F.]): aus *c6n-ealiom zu cal&re 
(Leumann-Stolz' 209), vgl. gr. ofrficXtiTOs, ^kkXtioIo und den tech- 
nisdien Cebraudi von edlare in comitia calSta (von der Be- 
rufung durdi die Pontifices, vgl. Gell. 15, 27, 4), curia ealabra. Die 
matenelle Bed. von conciliare ,vereinigen' (die Bed. ,verdichten, 
walken" Varro 1. 1. 6, 43 vestitnentum apttd fullonem cum cogitur, 
eonciliari dictum kann aus ,zustandebringen, herstellen" entwidcelt 
sein) ist wie in concilium , Vereinigung, Verbindung" sekundar aus 
dem BegriflF der Versammlung entwidcelt (Walde-P. a. 0., vgl. auch 
Reidielt KZ. 46, 327, Sdirader RL. IP 610). — Nidit zu celare 
(Corssen Beitr. 41 f.) oder zu gr. k^XXui ,treibe" (s. celer), kX6voi; 
.Getammel" (Prellwitz* s. fineXXo, MuUer Ait. W. 98). — Walde-P. 
I 444. 

concinnns s. 1. cinnus. 

concipilo s. capo. 

COncliiTe, -isn. ,Zimmer, Cemadi' (seit Plaut.): con + cl&eis (s. 
daudo; vgl. conclavatae 'quae »«6 eSdem erant clSve' Paul. Fest. 58). 
Leumann-Stolz^ 254. 

COndiOj -ivi-, -Uum, -ire ,mache ein, wurze, babamiere ein* (seit 
Plaut, ebenso -imentum, -itor, -Ui6 seit Varro): zu condere in der 
Bed. ,einlegen, einmadien', {-Konj. vl. nadi sallire (Cato: sallire 
Varro al.), ev. auch farcire (Walde LEW.« s. v., Muller Ait. W. 101); 



condS - 1. cSnfutS. 259 

vsl. z. B. condere neben condtre Cato agr. 117, condire, dann in- 
here usw. Plaut. Pseud. 813 fF. — Abzulelinen Solmsen KZ. 34, 546 
(als *qt>ondhi- ,Leckerei', also ,Leckerbissen zubereiten' : gr. Tdv»riS 
.Nascher", att. TdvSuu neben x^vbiu ,benf^e, nasche"; vim. d(ft)- lirw. 
von *tem-_ ,schneiden«, s. Boisacq 955, Walde-P. I 720 und tondeo). 
condo s. facio. e u 

condoma (Itin. Anton., rem.), conduma (Greg. M.), -ae t. ,Haus- 
gemeinschaft" (condamina Not. Tir. kontaminiert mit 'condomtnmm, 
s. Ducange s. -v., Meyer-Lubke n. 2124): con vmd domus, vgl. gr. 
Ouv-oiKia (Thumeysen Thes.). _ tji- . 

COndurdam, -J n. ,ein unbekanntes Kraut mit roter ISlutc 

(Plin.) : ?. u • ■ 

confer©, -tuli, -latum, -ferre ,trage zusammen, trage bei usw. : 
= kelt. *kombero ^vereinige" in mir. commor .Zusammentreffen von 
Talern Stromen, Wegen", kymr. cymmer ,Zusammenflufi', cymeraf 
.nehme", nbret. hemeret (Pedersen I 118. II 472); s. fero. 

conferya, -ae i. ,Wasserfaden" (seit Plin., rom. *-Jo): con und 
fervere (s. d. MnA .fMf)umen), benannt von der zusammenziehenden 
Kraft (d conferuminando Plin. 27, 69). 




s. d. (Skutsch Kl. Schr. 39 f., Lindsay-Nohl 639, Umgangsspr. 83). 

conflages Joca...in quae undigue confluunt verdl' (Paul. Fest. 
40, confr- Isid.): wenn echt, zu flagrwn; aber eher Verderbnis von 
confluges, s. Thes. s. h. v. 

conflnges s. fluo. 

confracesco s. fraceo. ,. , • . 

1. cOnfflto, -am, -atum, -are .mederschlagen, dampfen; nieder- 
halten; widerlegen, uberfuhren; (die Sinne) verwirren' (seit Flaut., 
■alio seit Rhet. Her.), refuto, -avl, -atum, -are zuriicktreiben, 
zuruckdrangen" (syn. reicere Cic. Tusc. 2, 55); „ widerlegen (seit 
Lie Crassus, rom.): wohl mit u aus nachtonigem a-u ifiUdre ar- 
guere' est, unde et 'confutare' Paul. Fest. 89, Gl. ist gewifi Gram- 
matikerruckschlue, erweist also nicht an sich mogliches idg. fl) zu 
Wz *bhattt; *bhit- ,schlagen, stofien" in alb. mbut, mbus .ersticke, 
ertrSnke', skut. »<*s .tote" (Gbd. .erschlage", vgl permfeiis kehre 
um, werfe hin% permigms ,niedergeschlagen% Jokl Stud. 5tJ); un- 
sidier lat. futuS, -ere .beischlafen" (s. d.) und arm. but stampt 
(s. Walde-P. n 146); Wzf. *bhdt- (aus *bha[u^; kaum *bhyat-,lo- 
hansson GGA. 1890, 755) in lat. fatuus, gall. Lw. battuo (a. dd.); 
- daneben Wzf. *bhaud-, *bh&d- (t-, -d- wohl prasensbildend) in 
an. bauta, ags. blat^n, ahd. b6^)an ,schlagen, stofien' (aus frank. 
*b5tan entlehnt frz. bouter, woraus italien. feu*tar«, aus diesera wieder 
bulg. 6ii<am ,8to6e, berOhre", v. Wartburg I ^3 Berneker 104 , 
mhl. %, bug .Schlag', nhd. AfnboS, ags. fe^te? Hammer mnd. 
botel ds, mhd. bagel .Schlfigel', sn.MytM .Zeugungsgbed des 
Pferdes' (aber mir. bot .penis' bleibt fern [s. unter /wteo, Pokornv 



260 2. canfuta - cSnea. 

*bhe-bhud-u6t-s?, Pokorny KZ. 47, 163); sicher fern bleibt trotz 
Wood MLN. 15, 325, UhlenbecL PBB. 35, 163 f. ]it. baudiiH, bailsti 
jzuchtigen', da vim. als .zurechtweisen' zu Wz.*bheud- ,wacfa sein" 
(v. d. Osten-Sacken IF. 33, 200 f., Walde-P. H 147); — kurzeres 
*bh&u-, *bhS- als Grundlage von *bhau-t-, *bhau-d- ist trotz Persson 
Wzerw. 140 f., 73 imsicher, da lat. famex .Blutunterlauf' wahr- 
scheinlich, favissae, faux sicher femziihalten sind; fiber die Identi- 
fizierung von *bhau-{t-), *bhu-(ty ^schlagen' mit *bhu- .aufblasen' 
(an. butr ,kurzes Stuck eines Baumstamms", mhd. butze ,abee- 
sdinittenes Stuck Klumpen" konnen zu beiden gehoren) s. Walde- 
P. II 116 gegen Persson Beitr. 256*. — Abzulehnende Deutungen 
bei OsthofTMU. 4,86. 99 f. (con-, refutare zu Wz. *dheu- .stieben, 
•wirbeln' in ai. dhiniti ,s(iiuttelt, bewegt hin und her' usw. [s. 
fumtis, suffio, Walde-P. I 837; effutlre vim. zu futis, fundd); Cur- 
tius 204 f., Vanigek 97 (als ,hingiefien, niederschlagen' zu exfuti 
,exfusi', futilis, fundo; dagegen spridit die Gbd. von con-, refut6, 
die nicht ,gie6en', sondern ,nieder- bzw. zuruckschlagen* ist [auch 
in Titin. com. 128 eoctis magnum ahenwn, quando fervit, paulit con- 
futat trua = , niederschlagen, niederhalten, dSmpfen*; die Bed. ,ver- 
wirren" [seit Tiro bei Gell. 6 (7), 3, 13] scheint auf sekundfirer An- 
lehnung an confundere zu beruhen). — Vgl. battu6, fatuus, fdmex, 
fustis, futuo. — Walde-P. II 126. 

2. cOnfatS s. fwi, vgl. conful, -fore, -fiUwrua. 

conger, -i m. ,Meeraal' (seit Plaut., hss. seit Plin. audi ganger, 
spStlt. eongrus, gongnts, grongus, alle Formen rom.) : au3 gr. f <5t- 
fpo? ,Meeraal, Baumknorren' (zum Lautlichen s. Leumann-Stolz' 
119 und 125, Schwyzer KZ. 57, 261'; volksetym. Aniehnung an 
congers [Keller Volkset. 55 von der Cefrfifiigkeit des Aals] ist nicht 
zu erweisen, ebensowenig FohaUes M^l. Vendryes 166 Trennung 
von T^TTpo? n-^*'' ^ Mittelmeerwort von y6xipo<i, totTP'"''*''! 
jAuswuchs"). 

COngerrS; -onis ,Spie£geselle (compopino et nagStor Gl.)* (Plaut.) : 
con + gerr0 ,Maula£Fe" (s. gerrae. Sonny ALL. 10, 378; vgl. eer- 
rones). — Nicht zu vereinzeltem *ger- neben *g»er- ,ver8chlingen" 
(s. gurgea). 

congins, -? m. „Hohlma£ fur Flussigkeiten, 6 sextarii (= gr. 
XoO;, 3,28 I) umfassend* (seit Cato, ebenso -iArius, -talis seit Plaut.) : 
gr. KiiYXOC HI- (f-)' '('^TXn ^- »Musdiel, Hohlmafi* (daraus conc(h)a, 
s. d.), ai. sankhd^ m. ,Musdiel, Schlafe' ; unsicher lett. senee ,Mu- 
sdiel' (Prellwitz Gr.Wb. 8. v.; richtigere Sdireibung zence, Bezzen- 
berger BB. 27, 175*; auch nslov. senhe , Schlafe' ist wegen der durcfas 
Ai. nidit genugend gestutzten Bed. trotz Bezzenberger fernzuhalten). 
— congius scheint aus gr. K6"fX0? entlehnt (c — g fur c — e vl. durch 
eine vermittelnde SpracSe, Sch-wyzer KZ. 57, 262 A.; Auseang wohl 
nach modius, Leumann-Stolz' 207, nicht nach gr. xoOc, Christ bei 
Hultsch Metrol.'117), erweist also kein idg. *kongho- neben *konqho- 
(Uhlenbeck IF. 13, 217). — Eline unnasalierte Form wohl in gr. k6x^oi;, 
KOxXbK .Musdiel, Schneckenhaus, Schnecke" (s. unter coc(h)lear; an- 
dere nicht bessere Deutimgen bei Walde-P. a. O.). — Walde-P. I 461 f. 

congmo 8. rud. 

cSoea 8. cieOnia. 



cSnIveO - cBnf5pium. 261 

cOniTeO (conn- schlechtere Sdireibung), -nixX (TurpU.) und -nm 
(Ninn., Spatlat.; wohl Neubildung, Sommer Hb.=' 571 gegen Leu- 
mann-Stofz' 331), ere ,(die Aiigen) zudrucken bhnze n Tvon Kurz- 
siditieen)', sek. (Archaisten) ,sich zusamraenziehen, edilielSen {clati- 
gtra,Hneae\ ubtr. (Beit Cic.) ,ein Auge zudrucken, Nachsicht uben 
(seit Plaut., -entia [nach indulgentia] .Nadisidit' seit Scr. hist Aug.; 
vel. cOnivoU oculi ,in angustum coacti' Paul. Fest. 42, conlvola .oc- 
culta' 61, comvum ,KdXuE. f)6bou nejULUKd.?' Gl., inconivens _,die 
Augen nidit sdiliefiend" Cell., incomvus ds. Apul., Amm.): zunachst 
zanicto (sek. nictor, De verb. dep. 37), -are ,mit den Augen zwin- 
kern, blinzeln' (seit Plaut., ad- seit Naev., ntctes, -fis Zwinkern 
seit Caecil., -atio seitPlin.); weiter als *con-cni(g)He6 (Sommer Hb 
263, Leumann-Stolz' 148. 170) mit nitor (s. d.) zu Wz. *knetg^h- 
in got. hneiwan, hnaiw ,sidi neigen" (hnaiw$ ,demuUg, niedrig , 
eie. •eebttdtf, davon hnaiwjan ,erniedngen", ahd. usw. {h)netgen 

neigen"; zu grm. -tc- neben -g- s. Meillet MSL. 15, 101 S.), an. hniga, 
hne und (anal.) hneig ,sich (gruCend) neigen", ahd. usw. hnigan ds 
kaus. an. hneicken ,neigen«, ahd. hneigja {iich) neigen , itr ahd. 
hnegen {i aus x) ,geneigt sein", ags. hnigiands^ (Schulze KZ. 46, 188 f.h 
B. Corssen V 83. II» 1017, Zupitza Gutt^OOffalsch Johansson PBB. 
14, 366: co-nlveS mit s- zu ags. snlcan ,knechen', s. Walde-P. 11 WS). 
- U. conegos, kunikaz ,*conigatus (genu nixus)" beruht wegen ^r 
statt h Oder f auf analogischer Umwandlung des Wurzelauslautes 
nadi Wurzeln auf g, u. zw. auf Grund von Formen wie lat. wma^, 
nicic {ein *mco gibt es nicht, OsthoflF PBB. 8, 274), nach dem Muster 
yon actus ■ «w usw. (Walde LEW." s. v., Sprchl. Bez. 70» gegen 
V Plantri'339 469). - Verfehlt Vanifiek 14^, Fick I* 500, Alen- 
beck PBB. 30, 291 (: abg. po-niki ,oculi demissi", nikngit. Iter, n.- 
dati .sich neigen"; vim. idg. 'niq^'d aus 'ni-oq"-, s. octtius); tick 
GGA. 1894, 242 (: gr. vtaouai .kehre heim"; aus *vi-vao-|wii : v^omci, 
Bechtel Lexil. 23^ f); Johansson Uppsala Un. A. 1927, I 40 (von 'm- 
m- als die Aucen zusammensenken" zu *nei-tfO- in gr. veid? .pracn- 
land", eig. .Niederung", s. unter nidus). -"kneig'^h-ntigen, biegen 
ist weite?hin in *qneig»h- zu zerlegen wegen Parallelwz. •gnet-fc- m 
an. hntpa ,den Kopf hSngen lassen, mifimutag sein aes. Anipwn 
ds., lit. knimhit, ktAUi ,zusammenknidcen'. - Walde-P. 14/0. 

coninx (sek. coniunx, Sommer Hb.' 353. KE. 107) -«ui/« .der 
ehelidi Verbundene, Gatte, Gattin" (PL ,Ehepaar" seit Cic. mid Ca- 
tuU), sek. (seit Apul.) Adj. .verbunden" (seit Plaut., -turn seit Ter., 
-al/s seit Varro): *con-iug-s, Wznomen zu iunffO, vgl- ai. aa^yiy- 

durdi Freundsdiaft oder Verwandtscheft verbunden" (fl-yuj- ,mcht 
;aarwei8e, ungerade", gr. &.ZvE), gr. <rt-ZuE .gepaart, Genosse Ge- 
mahlin", 6n6luE .Genosse", got ga-juka m Ss., mir. ci«««^ Jodi 
(*kom-iung., Pedersen I 98. H 661); vgl. zur Bed. ahd.gtmahho ,Ge- 
raahl" : gimah .verbunden", russ. mprip : abg. prpSit .anschirren 

conSpinm {-Sum seit luv.), -J n. .femmascfi.ges Muckennetz und 
Bett mit einem soldien' (seit Varro, rom. [Meyer-Lubke n. 2153; aus 
frz. eanap^ im 18. Jh. entlehnt d. Kanapee): aus gr. KiuviDtreiov ds. 
Angleichiing von ♦Kttvujnclov (von der agyptisdien Stadt Canoptis) 
an Kd,vu,v m. .Mucke, Sdinake" (C- Thcanier, aa glossarum com- 
mentarioU, Diss. Upsala 1907, 42', Boisacq Rev. Beige 5, 510). 



262 Conor - conquinlacS. 

Conor, -atus sum, -art ,eine korperliche Anstrengung madien 

1 .. j_i\. 1 — unternehmen" (seit Enn., rom. 

-atus, -us ,Versuch' seit Ter., 



(sich stemmen u. dgl.); versuchen, unternehmen" (seit Enn., rom. 
veieinzelt [Mcyer-Liiblce n. 2109 a]; -atus, -us ,Versuch' seit Ter., 
-atio seit Sen., -amen seit Lucr., -amentum .Hebewerkzeug' Plin. 



[spatlt. = -ame7>]) : wohl nach Persson Beitr. 161 f., Nazari RFCl. 
40, 572 f. (nadi dem Vor^ang Ficks I* 383) als Iterativ-Intensiv (vgl. 
nujTdonai : itoTdonai usw.) zu gr. koveiv • ^TtclTeaaai, ^vepTeiv, Kdvei • 
aiteObe, Tp^xe, KOvapUbrepov ■ bpaOTiKiIiTepov Hes., d-KOVIti „ohne 
Anstrengung', ^t-kov^uj ,eile, vcrlege mich auf etwas', iy-KO\l<; 
.Dienerm', Kovrirai • Qepd^toy^e<; und dr-Kovouc " bioKivou?, boiiXoui; 
Hes., bid-KOVO? ,Diener, Aufwarter" (Schuize Qu. en. 353'^); Wz. 
*ken- ,sich muhen, eifrig strebcn' trotz Wiedemann BB. 27, 196 f. 
sicher nur griedi.-Iat. (fern bleiben ai. cdnas- n. ,Gefallen, Befrie- 
digung" [s. unter carus]; gr. Kavdjv ,Stange, Wagebalkcn, Mefirute, 
Richtscheit' [wohl zu Kdvva, Boisacq 407 gegen Schrader RL. IP 474, 
Lcwy Fremdw. 133]; be. kdm ,lade ein, biete an', Berneker 483; 
russ. fcoMj ,Anfang','Fid:IP66, s. Berneker 561 ; lett. cities .streben, 
trachtcn, ringen' eistei ,ringen', akstet, clsties ds., s. Muhlenbach- 
E. s. cities; eher vl. censt ,(dic Sehnen) strecken", rcfi. censties ,sich 
anstrcngen, bemtihen", Persson a. O.). — Abzulehnen Thurneysen 
GGA. 1907, 806 nach Vossius (aus gr. Kiuvdv ,itepibiveiv, vom Um- 
treiben des Kreisels", Ausdruck der Knabensprache ,sich rastlos 
herumtreibcn wie ein Kreisel"; in der Bed. verfehlt); Gustafsson 
BSL. 50, LXVIf. (als *conc-na,ri : curiae, eunctor. Bed.!); Schwyzer 
KZ. 37, 147 f. {*co-snati ,mit Anstrengung schwimmen'; unerweis- 
bare Gbd.); Pedersen KZ. 39, 382 (: arm. xnam ,Sorge', xnay 
,Sdhonung'; auch wegen *kh- : k- unwrsdi.); Walde LEW." s. v. 
(aus * couenor : ahd. mnnan ,sich abarbeiten, streiten' usw. fs. «?■ 
nus], oder als *con-gnavari bzw. *con-gna-i6 zu na-vus ,ruhrig'; 
navus bleibt trotz Persson a. O. fern, s. d.). — Walde-P. I 398 f. 

conqnlmsco, -quexi (Sommcr Hb.^ 554), -ere ,sich zum Boden 
bfidcen, niederkauern' (seit Plaut., Ed. Fraenkel Sokr. 8, 16'; oc- 
quiniseo ds. Pompon.): nebst coxim ,hockend" (s. d.), incoxare 
,niederhocken' (Pompon.; auf Grund von *eoxus aus *quec-sos,vg\. 
Solmsen Stud. 33 ; coxa .Hufte' bleibt fern, s. d.) aus *con-quec- 
nisce mit dissim. Schwund des Gutturals (Froehde BB. 16, 187, Brug- 
mannP856. IP 3,276.318; nicht nasaliniigierendes *(;on-5ue-ne-c-sc6, 
Pedersen IF. 2, 289 f., s. dagegen Persson Beitr. 529') zu Wz. *qeue-q-, 
*qeu-q-, *que-q-, *qu-q- ,krummen, biegen', Gutturalerw. von *qeu- 
(s. cacumen, cubo: vgl. *qeu(e)p-, *qvep-, *qup- unter cupio, vapor, 
Schmidt PI. 204 f. KZ. 32, 406) in ai. kucati, kuncate .krummt sich", 
kocayati ,zieht zusammen", air. cuar ,krumm" (wohl *quqro-), rahd. 
hocker, hogger, hoger ,Budcel, Hocker", got. usw. hauhs ,hoch" 
(,*aufgcwolbt"), gothiuhma ,Haufe, Menge", nhd. Hugel,\it.kaukarA, 
kaUkaras ds., kbkis ,MistIiaken", lett. kukurs, t^fcufflS.Hficker, Beule", 
russ.-ksl. Jeuko-nosz ,hakennasig' (*gouq-), bulg. kuka ,Haken, Krucke", 
abtonend sbkr. iudJm, 6uiati ,hodken, kauern' usw. (Berneker 161. 
639), russ. ku6a .Haufen' usw. (Wzf. *qeuq-, *qouq-, *qiq-, s. Walde- 
P. I 371 f., auch zurTrennung der Gruppen .krummen" und ,wolben, 
Haufe"); — apr. queke ,Stadiel, krummer Tannenast", slov. kvdka 
,Haken', ktfka .Kruppel" usw. {*queq-, Berneker 655); — vgl. 



CCnsentes - canslderO. 263 

•oeu-o- in an. hiika, Part. hoMnn ,kauern, hodcen", mhd. huchen 
kauern, sich ducken', nhd. hocken (kaum -kk- aus_-fcn- oder -gn-, 
Persson a. O. 528 f., Walde-P. a. O.), lit. kiduff^, kugis ,Heuhaufe 
usw. — Fern bleiben trotz Zupitza BB. 25, 105, Gutt. 58 an. 
huika ,aus-, zuruckweidien, wanken, wackeln", faro, hvokka ,er- 
schrecken, vor Sdireck zusammenfahren, versdiwinden", lit. «-s»- 
kiMi .zergehen, zerfliefien" (v. d. Osten-Sacken IF. 24, 246), abg. 
iemoti ,erloschen, schwinden", iitezngU ,verschwinden, sdiaudern 
(die Slav. Worter erfordern *qeg{h)- oder *?*e^ft)- [vgl. auch \cedol 
fttr die nordischen ist zwar *qifeg- moghch, dodi ,^iderspricht die 
Bed.). — Gegen weitere Anknupfungsversuche Froehdes BB. i, J*i- 
(■ er itTdiE usw.) vgl. Johansson Beitr. 74. — Persson Beitr. 527 tf. 

Consentes dit .die zwolf obersten Cotter, der GStterraf (scit 
Varro syn. complice^ Arnob., s. Wissowa Rel.« 61 ; dazu cOnsenUum 
deorum GIL. Ill 1935 und consentia sacra, quae ex multorum con- 
sensu sunt statuta Paul. Fast. 65, s. Leumann IF. 40, 122f.): com 
+ sens ,die Zusaramenseienden", Part, zu esse, vgl. prae-, absens 
(Vaniiek 32). — Unklar ist, ob consentaneus ,ubereinstinmiend, 
passend, vernunftgemafi'' (seit Plant., danadi dissent&nmf .nicht 
ubereinstimmend' seit Nigid.) Ableitung von *e6nsens mit volks- 
etvm Anschlufi an consenttre ist (wie umgekehrt Marti, Mercurto 
consentienti GIL. Ill 897 f. auf Umdeutung von dii .Consentes be- 
ruht), oder ob es von consentire nadi einem nidit greifbaren Muster 
abgeleitet ist (vgl. Leumann a. O., Prellwitz Gl. 19, 92). 
ConsETius s. Constva. _ 

consider©, -avl, -&tum, -are .genau betrachtcn; uberlegen, be- 
denken" (seit Plaut., rom., -atus .uberlegt" seit Rhet. Her. und Uc.; 
-atio seit Cic., -antia seit Vitr., -ator seit Gell.J, desidero, -am, 
-atum, -are ,verlangen, begehren, ersehnen"; sek. ,vermissen fver- 
lieren); suchen; in Frage Ziehen, erfordern' (seit Plaut., rom ,eben80 
.turn ISehnsucht, Wunsch" seit Enn., osus ,begierig« Schol. Verg.): 
von sldus ,Gestirn» (Vani«ek 350) wie praesiderare dlettur,cum 
matarius Mberna tempestas movetur, quasi ante stderis tempus Paul. 
Fest. 223 (= itpoxeiMSeiv, Plin. 18, 207); u. zw. ist considero (von 
Sldus wie contemplor von templum) wohl urspr. t. t. der beemanns- 
oder ev. der Auguralsprache ,die Gestirne beobachten bzw. rait dem 
Blidc zusammenfassen' (,a contemplatidne slderum'' VaxA. test. 42; 
z B Sdirader RL. IP 482, ahnlich Prellwitz T^poc 63 ff. .die land- 
wirtsdiaftlidien Arbeiten in Einklang mit den Sternen brmgen ), 
dmdero urspr. .von den Sternen erwarten" (^S»- 'f« «««'°,<"«i«*«C'' 
petere. slgnum dare u. dgl., z. B. Pott KZ. 26, 24:2, PreUwitz a. O. 
[von den Pflanzen, die eine gunstige Witterung verlangen]; unwrsch. 
HartmannGl.6, 345: desldeHum urspr. .Sternlosigkeit ; des.d«-tMm 
ist nicht primar, Bed.-Vermittlung konstnuert). — Weniger gut 
Thurneysen ALL. 14, 180ff. {dexiderare = Uderan .durdi Einwir- 
kung des Hundsgestims ganz erlahmt sem', daraus ,sidi sehnen 
wie frz. languir apres, engl. to languish for, d. schmachtennach-, 
sowohl die Bed.-Vermittlung wie das Formale [de- verst5rkend, AkL 
fur Pass, nach deperire] bedenklidi, und sideror .dOTpopoXoOMfll 
seit Plin. ist deutlidi jungere Ableitung von Indus [= «''^''* ?irT^ 
wie audi sider&tiQ ,durc6 die Witterung verursadxte Krankheit dfix 



264 cSnsidium — consilium. 

Pflanzen, Sonnenstidi' seit Scrib. Larg., mder&tus [slder&ticius Veg., 
siderosus, vgl. cerebrosus, Gl.] ,voin Sonnenstidi befallen', spatl. 
audi ,gel8hnit", vgl. siderAre .erstarren" Acta Andreae et Matth. 
77, 2, s. Blatt z. St.; auch cCnsideritus ist keinesfails mit Thurneysen 
a. O. als „erlahmend [in den Bewegungen], daher ,zogernd, fiber- 
legend' zu fassen); Persson Beitr. 366 ff. (considero von stdus in der 
alteren Bed. ,Glanz, Blidc, Auge' [vgl. z. B. lit. iir^ti .strahlen" : 
abg. ztrgti ,sehen', Froehde BB. 14, 111] als ,die Blicke auf etwas 
sammeln', destdero als ,nach etwas ausschauen', vgl.exspedd; mit 
einer alteren Bed. von stdus ist nicht zu operieren, und de- heifit 
nicht ,nach' oder ,aus'; unwrsdi. audi Muller Ait. W. 458 ,vom 
Gesichtsfeld abfuhren', d. h. ,nidit erblicken, vermissen'). — Verfehlt 
Wood 01. Phil. 7,304 (*tiderSre ,auf ein Ziel losgehn' zu Wz. *Hdh- 
in ai. sidhyati ,kommt zum Ziel', gr. tOCi? ,gerade', s. Walde-P. 
II 450); Ehrlidi BPhW. 1913, 1203 (yon *sidos = air. md .Friede", 
Wz. *sei- .loslassen', s. sino, Walde-P. II 462). — Valde-P. II 520. 

considium s. consilium. 

congiliam, -t n. .Ratsversammlung, Rat, Beredinung, Entsdilufi' 
(seit Enn., rom., ebenso cSnsiliari ,beratschlagen. Rat erteilen" seit 
Cic. bzw. Hor.): vl. nach Thurneysen IF. 21, 180 wegen der Bed.- 
Parallele o. kiimparakineis ,consilii' ; comparaseuster ,consulta 
erit' : lat. compesco (s. d.) als ,Versammeln der beratenden BehSrde" 
zu Vz. *sel- ,nehmen, ergreifen' in gr. iXeiv ,nehmen, in die Ge- 
walt bekommen", didit. £Xwp, ^Xdiptov ,Beute, Fang' (dazu'EXXo' 
A165 i€pdv ^v AtubiLvi] Hes., 'EXXoi „Priester des dodonaisdien Zeus', 
erweitert "EXX-oite?, "EXX-tivc?, s. Gflntert WuS. 9, 133 f. gegen 
Fide KZ. 46, 113f.; vgl. audi Sommer Gr. Ltst. 71), air. selb f., 
kymr. helm m. .Besitz", gall. (Julia) Lugunelba (Pedersen I 64), 
Ableit. air. do-selbi ,du behSltst' usw. (Pedersen 11 623 f.; s. audi 
630 f., Pokorny IF. 35, 176), Kausativ got. saljan ,darbringen, 
opfem", ags. sellan ,(uber)geben, verkaufen', an. selia ds. , sal 
.tJbergabe* usw. (OsthofiF PBB. 13, 457 f.; grm. Lw. vl. kymr. haU 
{. ,Dien8t, Freigebigkeit", s. Walde-P. 11 504); oBnaiUere senstutn 
ipatres usw.) urspr. ,den Senat versarameln', dann erst ,ihn um 
Rat fragen, sidi mit ihm beraten' (seit S. C. Bacdi,), sek. ,berat- 
sdilagen, uberlegen, Fursorge treffen' (seit Plaut., ebenso consul- 
tare; spatl. cdnsiUed Rudcbldg. aus -ui, Brender Ruckl. Abl. 77), 
Wznoraen conatU (alt insdir. cosol, Sommer Hb.' 245. 365, Leu- 
mann-Stolz' 121), -is m. ,n6minatus qui cdnsuleret populum et ae- 
nOtum Varro 1. 1. 5, 80 (fihnlidi Dig. 1, 2, 2, 16 usw.; seit Naev., 
rom.; -Htus, -us seit Cato). considium Plaut. Cas. 966 unsidierer 
Lesung (A, P fehlt), ist, wenn edit, volksetym. Umbiegung nadi 
praesidium (vgl. Lmdsay-Nohl 327), erweist also nidit altes d im 
Sinne der bereits antiken (Serv. Aen. 9, 4) Verbindung mit sedeo 
als .Ratssitzung', consules aus *con-sodes ,Beisitzer (angebl. im 
koniglidien Rat)' und .sabin.' I aus d (Conway IF. 2, 166, Petr BB. 
25, 130f., Sdinjnen KZ. 46, 377, Brueraann II« 1, 143», Walde-P. 
n 484; solins .consulo' Augur Messalla nadi Fest. 351 Iieruht ge- 
wi6 trotz Petr a. O. 131 f. aut falsdier Deutung von solino ,soleo'. 
— Abzulehnen Pedereen KZ. 39, 355, Muller AitW. 103 (ednsulo 
J^dusativ ylasge abstimmen' : c^nseo mit Ablaut und verbalem -el- 



CSnsIva - cOnsternO. 265 

Suffix wie in sepeliS u. dgl.; auch in den Modifikationen von Sa- 
muelsson GI. 6, 270, Kent Lg, 3, 266 nicht haltbar); L. Meyer Gott. 
Nachr. 1910, 51 fif. (consul als ,demselben Heimatboden angehorend, 
Gesell' : solum, consilium .gesellschaftliche Beratung', davon eSn- 
sulere mit Verlust von j hinter I, dies auch lautlich nidit moglich); 
Mommeen Staatsredit II' 77 (als ,Mittanzer', bildlich fur ,Genosse, 
KoUege"; praesul bleibt fern, s. salio; gegen Gunterts a. O. 134f. 
Vbdg. von Salii mit gr. iXeiv s. d.); Feist Einf. in das Gotisdie 
1922, 54 nadi OsthoflF PBB. 13, 425 f. (unter Heranziehung von 
Consus, s. d.) (: got. hansa [b. censed, com], vgl. Gl. 14, 268); 
Maresch Mitt. Ver. Phil. 6, 90 f. (co[n]s-«il als .Stadtnehter' : causal); 
Leifer Stud. I 296' (*co(n)-zil : etr. zil ,Beamtentitel"; auch in der 
Modifikation, dafi etr. zil Lw. aus gr. iXetv sei, unhaltbar). 

CODSITa (-to Macr.) ,Beiname der Ops' (Fest. 186, davon Ope- 
conslva ,Fest am 25. Aug." Varro 1. 1. 6, 21): vom Naraen des ihr 
rituell (und daher als Gemahl) verbundenen Consus abgeleitet; Ops 
Conslva als Verkorperung des reichen Erntesegens, zu fassen wie 
IHnus lUndnius usw., -iva vl. nach feriae sementivae u. dgl. (nicht 
von *Consi, Hirt IF. 31, 6; s. Wissowa Ind. lect. aest. Marburg 1891, 
p. VI, Rel.' 203, Solmsen KZ. 34, llf. mit Lit.). Hierher audi 
lanus Consivius (Carm. Sal. bei Macr. 1, 9, 15); Consevius bei 
Tert. nat. 2, 11 ist trotz Wissowa Rel.' 109 erst volksetym. Ver- 
knupfung mit sero, sevi entsprungen (vgl. die entsprediende Her- 
leitung von CSnslva bei Fest. 186). 

cOnsobrinus (-m- Inschr., Sommer Hb.' 107), -o .Geschwister- 
kind von mutterlidier Seite' (seit Ter., rom.; daraus entlehnt alb. 
kuSsri jVetter"); aus *consuesrinos, zu soror, s. d. (VaniCek 349); 
urspr. kognatisch (Verwandtsdiaft durch Frauen) wie audi conso- 
cer, -eri m. ,Mitschwiegervater', PI. ,die beiderseitigen Sdiwieger- 
eltern" (seit Mart., rom.; daraus entlehnt alb. kruSk m., kruike f. 
,die Eltern des einen Ehegatten im Verhaltnis zu denen des an- 
dern', Jokl Ling.-kult. U. 15 ff.). 

Consol(i)da, -ae f. ,Schwarzwurz" (Ps. Apul., Gl., rom.): von eon- 
solidare .festmadien" seit Vitr., benannt wie conferva., -ae ds. 
(seit Plin.) von der dieser Pflanze zugeadiriebenen zusammen- 
schweifienden Kraft. Bertoldi Nomi dial. 138. 

cOnsSlor s. solor. 

cOnsors s. 2. sero, sors. 

cSnstemo, Svi, atum, -are .sdieu, stutzig, bestOrzt madien, aufier 
Fassung bringen, verwirren" (sek. ad, in nadi rapere, tneitare u. dgl. 
Liv. Sen.; seit Pacuv., -atiO .Besturzung'* seit Liv.), exsternd, -Hvi, 
-atum, -are ds. (seit CatuU 64, 71, nadi exterreo, expavesco usw.; 
Einmisdiung von extemus anzunehmen [z. B. KroU z. St.], ist un- 
notig), sternUx, -acts ,8t5rrisdi, scheu {equus Verg.)", spStl. auch 
,angst]ich, pavidus" (s. Persson Beitr. 429'; -ix nadi conlumix): 
ahd. siornem .attonitus sum, inhio' (fur 'stornSm?, Brugmann II' 
3, 302); Wz. *ster- ,starr, steif (s. stirpt, torpeo) z. B. in an. stara 
,starren', ahd. sUzren .stieren', mit -rr- (Brugmann IF. 33, 302 f.) 
an. Starr .steif, starr', nhd. starr ds., woven mhd. starren, sterren 
, Starr sein, werden', ablaut, got. and-staurraidedun ,waren wider- 
spenstig, unmutig', ahd. storren , steif herausstehn", storro (nhd. 



266 consul - contaminO. 

dial Storren) ,Baumstumpf", nhd. storriseh ,eigensinnig' (vgl. ater- 
tUix). consternare kann altes na-Pras. sein (Pedersen IF. 2, 301); 
geeen Vbdg. mit consternere „hinbreiten, hinwerfen, bedecken' 
(Vendryes MSL. 16, 303, Mullo.r Ait. W. 448, Leumann-Stolz'' 317; 
vgl. bereits Serv. Aen. 12, 364 sternacis equi : ferocis, qui facile 
sternit sedentetn) spricht die Bed. (Persson Beitr. 954, s. audi Walde- 
P. II 627 zu der mcht urspr. Bed.-Beruhrung von *ster- .ausbreiten' 
und *stef- .starr"); es liegt wohl nur volksetym. AnschluK vor, wie audi 
der Vokalismus {-stemSre fiir *-stornare, vgl. ahd. stornen) von ster- 
nere (gleidifalls fur *stor-n- aus *slr-n; s. d.) beeinilufit sein mag. 
— Gr. TiTupuj (*iiTupiuj) ,madie scEeu", pass. „werde sdieu' (z. B. 
Bnigmann-Thumb* 99) bleibt des Anlauts wegen fern (wrsch. ono- 
matopoetisdi, Prellwitz" b. v., Walde Festsdir. Streitberg 184). — 
Walde-P. II 628. 

consul, consulo s. consilium. 

Consns, -i ,altromisdier Gott des Adierbaus, unter dessen Scliutz 
das Bergen der Feldfrucht stand", Consualia ,das dem C. geweihte 
Fest am 21. Aug. und 15. Dez." (seit Fast. Praen. und Varro; zum 
Nebeneinander von conso- consu- vgl. Schulze EN. 474^ zur ev. Zu- 
gehorigkeit des Stadtn. Consentia tit. 482; s. Wissowa Rel.' 201 ff., 
Aust PW. IV 1111. 1147): nadi Osthoff PBB. 13, 425 als ,conditus, 
geborgen" bzw. jVerborgenheif oder ,Einbringung' (vgl. den unter- 
irdisdien Altar des Gottes) zu condere mit tiefster Wzstufe (falsdi 
Vanifiek 128: "condius neben condus ^Bcrger") ■.*kom-d-to-(-tu-), 
vgl. ai. devd-t-ta^ ,gottgegeben' (aber abconsus ist junge Neubildung 
fur -ditus, Leumann-Stolz" 342; fern bleiben trotz OsthoflF a. 0. 
consul und d. Hansa, s. censeo, com). Da6 Consus audi oder urspr. 
in Beziehung zum Totenkult stand (Gflntert Kal. 129 ; vgl. die dop- 

Eehe Funktion der Ceres), ISfit sidi aus der Dberlieferung kaum 
eweisen. — Nidit zu Wz. *ee- ,saen' (Zimmermann BB. 23, 82 
nadi Alteren, a. Wissowa Rel.' 201) oder zur ved. Gottheit Sdrksa- 
(Fay Proc. Am. Or. Soc. 16, CLXXII [lA. 8, 154]; vim. zu censeo); 
phantastisdi OStir Vogeln. 21 (ctr., zu canterius). — Walde-P. I 814. 
cont&glnm s. contamen. 

contamino, -Hvt, -atum, -are ,durch Beruhrung (mit Unreinem) 
verderben, besudeln, entweihen*, techn. (Ter.) ,Buhnenstudce (durch 
Zusammenarbeiten) verhunzen', audi (seit Sen. rhet.) ^entehren, 
schanden', spStlt. in Anlehnung an eontingere freier ,angreifen, in 
Mitleidensdiaft ziehen' (seit Ter., davon seit 3. Jh. contamen, -Otto, 
■lltor), junger atlamino, -dvi, -atum, -Sre ,beruhren, antasten, ent- 
ehren' (seit Itala und Ps. Tert.), intaminatus ,unbefledt;t' (seit 
Hor., int&minare Spatl., vgl. ineontaminatus As. seit Varro und zur 
Bed. integer, intdctus), intaminare .besudeln" seit Heges., rom., 
mit Praf.-Wedisel (vgl. at-, integrare, Brudi ZRPh. 45, 81 f.), ta- 
minare 'violdre sacra' Fest. 363 : zu eontagio f- , Beruhrung, An- 
stedtung* (seit Enn., -ium bz. -ia ds. seit Lucr. [Wadiernagel Fest- 
sdir. Kretsdimer 294, Leumann-Stolz^ 209], vgl. cmtactus, -us ds. 
seit Sail.), *tamen aus *tagsmen, s. tango (VaniCek 325, Brugmann 
II» 1, 243, Leumann-Stolz^ 160); s. Schwering N. Jbb. 37, 166 ff., 
K6rte BPhW. 1916, 97911. und dagegen - im Spradilidien nidit 
durdiweg uberzeugend - Jadiraann Plaut. luid Att. 144ff. (vgl. bes. 



contempls — contumglia. 267 

integer ,unangetastet" als Gegensatz zu cotUaminStus [z. B. Ter. 
Haut. prol. 4 ex integrS Graeca integrant eomoediam hodie sum &c- 
turns mit Plaut. Gas, 626 novum atque integram aud&ciam ,noch 
nic in Angriff genommen"], oder intS,ctae vestes = ,parae, candidae' 
Ov. fast. 1, 79 als Gegensatz zu contactus „angesteckt, befleckt' seit 
Liv.). — Abzulehnen Hartmann Gl. 9, 256. 10, 266 (: tahes, lautlich 
unmoglidi). 

contemplS, set. (De verb. dep. 21) contemplor, -Stus sum, -art 
„beschaue, betradite' (seit Naev., -atio und -dtor seit Cic, -Stus, -Us 
seit Ov.): con und templum (s. d.), t. t. der Augurakpradie ,Beob- 
aditungsfeld, abgegrenztcr Bezirk" (VaniCck 103, Prellwitz Vipai; 72). 
— Nicht nadi Fiti I* 443, Persson Beitr. 491', Walde-P. I 722 un- 
mittelbar von der Wz. Hemp- ^spannen' nach Art von gr. dxevd^ 
pWireiv, dxevCSeiv (ft-xev- aus *sm + ten- ,spannen') .angespannt, 
unverwandt blicken' (die Wortbildung ist dabei unverstandlidi, der 
Begriff des Angespannten in coniemplor nicht zu erkennen, und dafi 
es sich urspr. auf das sakrale Schaucn bezog, ist nach Varro 1. 1. 
7, 9, der die t. t. contemplum, conspicio und cortumid [s. d.] neben- 
einanderstellt, nicht zu bezweifeln). — Abzulehnen Enrlich BPhW. 
1911, 1576 (samt templum [dodi s. d.] : gr. rr^ueXdu) ,sorge, warte"). 

contlnuns, -a, -urn ,zusamnienhangend, fortlaufend, aufeinander- 
folgend' (seit Plaut., rom., davon -are ,verbinden, fortsetzen' seit 
Varro und Cic): con und teneo, vgl. eontinens in gleidien Bedd. 
(auch ,enthaltsam') seit Cic. und Caes., ferner at-, periinere und 
contiguus ,angrenzend' seit Verg. (Leumann-Stolz'' 215); zur Gbd. 
,unmittelbar anschliefiend" vgl. z. B. Adv. eontinuo, opp. primum- 
dum Plaut. Bacch. 261 (Unigangsspr. 83). 

COntid (alt coveiitionid SC.Bacch.), -onis i. ,Zusaninienkunft, (an- 
horende) Volksversaramlung', met. „Ansprache an Volk und Heer' 
(s. GeU. 18, 7, 5f.; seit Plaut.): aus "coventio, vgl. jungeres con- 
ventio seit Tab. cens. Varro 1. 1. 6, 87 und Sail., syn. conventus Cic. 
Verr.114, 110 (Solmsen Stud. 83, Sommer Hb.» 160, Leumann-Stolz^ 
114). — Falsch Linde Etymol. 44 f. (aus *c6n-ci-ti6 ,convocatio'; 
congtione Lex. rep. 18 ist Steinmetzfehler, contio [Diom. gr. I 433, 18] 
ist sek. Kurzung vor nt; da6 coventionid des SC.Bacch. wegen coso- 
leretur = consuleretw ibid. vim. jungeres eonventio cnthalte, ist trotz 
Immisdi Gl. 13, 35' unwrsdi., vgl. auch comvovise ibid.). 

contra, contrarins, controrersia s. com; zu contrdversim usw. 
(Spatl.) neben controversus Cato auch Stroux Phil. 84, 374 f. 

contnbemalis, contnbemlnm s. taherna. 

contnmax, Sets ,trotzig, w^iderspenstig, aufs&ssig* (seit Rhet. 
Her., percontumax Ter., -Seta [vgl. pervicacia\ ,Trotz' seit Cic.) : zu 
turned .sdiwelle, walle auf, bin (von Stolz o. dgl.) aufgeblasen", tu- 
midus ,aufgeblaht, aufruhrerisdi, stolz'; -dx wie in aud&x, sternax 
(Wharton Et. lat. s. v., Pokrowskij KZ. 35, 231 f.). — Nicht nadi 
Muller Ait. W. 101 u. a. zu contemno (contumax heifit nie ,ver&dit- 
lich", sondern .widerspenstig, trotzig [gesen Hoherstehende]*, daraus 
,ungefugig, sprode' [z. B. lima], was mcht mit Muller a. O. durdi 
Ellipse von '[iussum] eontemnens' zu gewinnen ist). 

contninelia, -ae f. ,krankendeBehandlung,Beschunpfung,Schmadi, 
sdiimpfhdie Miuhandlung' (seit Plaut., Ssus seit Ter.): nadi Wharton 



268 cOnSbium - convexus. 

Et lat s. v., Pokrowskij KZ. 35, 231 f. (vgl. Isid. 10, 46) vie con- 
tumax als .ubermfltige Handlung oder Xufierung" zu tttmeo; zu- 
erunde liegt *contumeUs .Cbermutig sich benehmend (btolz HU 
I 513- Ausgang wohl nach crvdelis; kaum 'contumelos, Pokrowski] 
a O Leumann -lis 6). — Nidit als *con-temelia zu contemno (z. B. 
MuUer Ait.W. 101 nach den Alten; synonym sind iniSria, dedecws, 
probrum «. dgl., nicbt contemptus); auch nicht nach Jacobsohn ALL. 
15 424 f. als ^con-temes-lis zu temerare „entweihen, schSnden* (eig. 
beflecken" aus ,*verdunkeln", zu tenebrae; con««m»o Mart Cap., 
Gl ist spate Rudcbldg. zu eontutmlia, nicht mit Jacobsohn a. O. aut 
den a-St. aksl. Uma .Finstemis' zu beziehen). - Abenteuerhch Sto- 
wasser Dunkle Worter XI A. (*KOVTOHTiWa!). 

cOnflbium, -l n. .gegenseitiges Heimatsredit von Volks- und 
Standesgemeinsdiaften sowie einzelner", sek. (dicht., in Frosa seit 
Tert.) ,Ehe' (seit Licin. Imbr., -talis seit Ov., Ruckbldg. conubs, 
connubis Gramm., Gl. .Gatte, Gattin', s. Brender Ruckl. Abl. 59, 
Wackernaeel a. O. 295): con und nubere (s. d.); conufci«»» ist sicher 
erst nachaugusteische Messung (vgl. Maas ALL. 13, 433 ff., Jacobsohn 
Henn. 48, 311, Sommer KE. 79), aber nach Wackernagel Festschr. 
Kretschmer 289 ff. ursprunglidi (vgL innOba, pronvhns, audi nupttae, 
nuptus; -«- sekundar nadi dem Prfisensstamm) und wegen der ab- 
normen Synizese bereits fur Lucr. (3, 776), Catull und Ov. anzu- 
erkennen. — Nidit sicher, da conuhium nur (wie commercmm von 
com und merc&rt) als Zusammenbildung auf Grund von con + nu- 
bere verstandlioh ist (ev. von unbelegtem *co-mubS wegen coy, vgl- 
H. 12, 187), wobei die Ablautstufe des Prasensst., kaum die von 
-nOba, nupta in Betracht kommt. , • , , 

COnvehO, -»faS, -veelum, -ere .fahre zusammen' (seit Lucr.): u. 
kuveitu jconvehito'. / • m \ 

COnTertd, -ti, -rsum, -ere ,wende una, kehre' (seit Fiaut.): u. 
covertu .revertito', kuvurlua .reverterit'. 

COnTexns, -a, -urn ,nadi oben oder unten gewolbt eerundet, ge- 
krflmmt' (seit Cic, rom.; -itSs seit Plin., -id seit Cell.), devexus, 
-a, -urn ,abwlirts geneigt, sinkend" (syn. decllvis, z. B. Caes. GalL 
7, 88, 1; seit Lex repet.), subvexus .schrag aufwarts fuhrend 
(Liv)- aus *con-vacsos (zu eon- vel. concavus seit Cato [s. cavus, 
audi zu denBedd. .konkav' und .konvex"]; zu -so- Persson Beitr 
206f., Herbig Gl. 9, 104» m. Lit.) zu Wz. *uan-q- .gebogen sein 
(Erw. von *^-, s. varus, talOx) in vaciltd, -avi, -aium .wanke, 
sdiwanke, wackle" (seit Cic. und Lucr., aua *uak-ro-Ulid; pace- Lucr. 
Non wohl mit expressiver Gemination, nidit in Anlehnung an vacca, 
vgl. Sommer Hb.* 207, Sdiulze EN. 462« und gegen andere Auf- 
fasBuneen Fundc ALL. 4, 236 f., Skutsdi Forsdi. 1 19 [nidit von 
"ua-m-kos, Emout RPh. 53, 208]; ai. v&Reati ,geht krumm oder 
sdiief, schwankf, vacyMe .schwingt sich, fliegt', vaflcayatt .weidit 
aus, entwisdit, tSusdit, betrugt', vakrah .gebogen, k™"™ > «""«- 
kOi .fliegend", vdiikrilt t. .Rippe', vaAkafi, vaAkarah Fiufikrum- 
mi^g', vaAksanah .Leisten, Veidie', t,a*sdp« ,Baudi, Weidien, 
Fiufibetf, av! -vaita- ,gekrummt' (Bartholomae IF. 2, 264), kymr. 
gvmHh {•vakto-l Superl. gwaelhaf .schlechter', kom. giceth, mbret. 
goaz ds., mnd. wingeren ,sidi krummen, knedien', got. un-u>S.hs 



convexus — convlcium. 269 

,untadelhaft' {'wanha-, idg. uanko-, vgl. ags. ivoh ,kruinm, ver- 
kehrt", as. wah n. ,Dbel', an. va f. [*v!anho] ,Winkel; Unheil'), mit 
Endbetonung got. tcaggsm. jParadies", aa.vangr, as. wang, nhd.-bair.- 
osterr. uiang ,Aue' usw. (eig. ,Einbiegung" ; Bed.-Parallelen unter an- 
crae und Feist' 411 [vgl. kymr. gwaun , wiese' usw. unter vagor]; aus 
dem Crm. entlehnt apr. tcangus ,Damerau", alit. vanga .Acker' [Traut- 
mann Apr. 457 gegen Uhlenbeck PBB. 19, 523, vgl. auch Levy ib. 
32, 136, Petsson Beitr. 42*] und alb. fang m. ,Bradiacker, Grasart', 
Jokl Festsdir. 57. Phil.-Vers. Salzburg 120f.); mit schwadier Flexion 
ahd. usw. wagga ,Wange* (daraus italien. guancia ds., Meyer-Lubke 
WuS. 12, 8), Abltg, got. *tcaggareis m. (oder -i n.) .Kopfkissen', 
ahd. wangari ds. una an. vengi (^*u>angia-), ahd. or-ieengi ds. (falsch 
Scheftelowitz BB. 29, 41. WZKM. 34, 221); vl. arm. gangur ,oOXo<;, 
crispus, flexus' {*^nqu-ro-7, Petersson KZ. 47, 268). — Wx. *yn-n-q-, 
woneben *ua-ti-g-°{s. vagor) und *ueq- ,biegen' in am. 'feeeaim 
,wende mich, madie mich an etwas, biege" (Zupitza KZ. 36, 236, 
Walde-P. I 246; vgl. 'ue-n-g- in ahd. winchan, nhd. winken .sidi 
seitwarts bewegen, sdiwanken, winken', ahd. winkil .Winkel", lit. 
vingiu, vSngti .vermeiden' [eig. ,ausbiegen', vgl. fugiS, VttO], tittgis 
,Bogen, Krummung* usw., dehnstfg. *ueg- in an. rdir ,Bchwach, 
Subst. ,Kind, schwadier Mensch', alb. vdgete ,klein, Jung', Valde- 
P. I 247. 260). — Fern bleibt trotz Johansson PBB. 15, 237 got. 
af-swaggtcjan ,schwankend machen' (wenn richtig uberlief., zu and. 
swingan .schwingen', s. Walde-P. II 526). — Abzulehnen Fick I* 417 
(: ahd. toahs .scharf, gr. q>oE6( .zugespitzt'; s. Zupitza Gutt. 33, 
lid^n Arm. Stud. 59 f., Boisacq 1034); Thumeysen GGA. 1907, 806, 
Walde LEW.* s. v, {eonvexttt als .zusammenbewegt' zu veho; in der 
Bed. auch fur devexus - suivexus ist Augenblicksbildung nach gub- 
duco : dedueo u. a. — nicht ansprechender, vgl. Persson Beitr. 945). 
— Valde-P. I 218. 246. 

conTiciuiU) -t n. ,lautes Geschrei* (z. B. Culex 209), .Scheltrede, 
(durdi offentliche Zusammenrottung vor dem Hause jam. zugef&gte) 
Sdimlihimg, Vorwurf", fibtr. .Lfistermaul' (Usener Kl. Schr. 373 f., 
Mommsen Strafrecht 794*; seit Plant., convicior ,sdielte' seit Varro, 
-dtor seit Cic): da die hfiufige Verbdg. mit clamor, tnaledietum 
(c«m voeiferatione Ulp. 47, 10, 15, 11, vgl. Mart. 4, 46, 9), oWur- 
gitio, probrum u. dgl. die Beziehune auf die Verbalinjtirie eindeutig 
erweist (vgl. auch acclUmlUid als leichtere Form Cic. ad Q. fr. 2, 3, 2 
und Rhet. Her. 2, 26, 41 opp. pulsaii5 [vgl. flOgitium] sowie die 
Vbdgg. eonvieium faeere wie clamorem, fidgitiwn f. una syn. oecen- 
tare Paul. Fest 181), ist Zsshang mit vOx, voedre als ,Zusammen- 
geschrei* (cunt in Unum eompluria vScis eCnferuntur Ulp. 47, 10, 
15, 4; Curtius 459 f., VaniCek 258) kaum zu bestreiten; Cf. wohl 
*i»m-ue5*jo»» (vgl. iuijiieiS : *peei6 [fireilidi enthilt vocd wohl *uoq>f; 
nicht *ueq'-, ebenso ei. vihyant n. .Rede' wohl idg. 6; s. Corssen 
Krit. Beitr. 12 f., Solmsen KZ. 34, 15; unwrsch. Budc AJPh.17,270' 
[fur *eonvicium, a. Sommer KE. 28 f.], Brugmann V 134* [redupl. 
•rfrec- oder *vfvoe-, vgl. ai. vivah-t(], V 505* [Ablautentgleisung] ; 
auch schwerUch aus *oi-veo- mit vi- .auseinander' [s. unter viginti, 
Vila], Wackernagel Festsdir. Kretsdimer 293). — Die Vbdg. mit vi- 
ctM (Paul. Fest. 41, Non. 64, Vendryes Recti. 163, Usener Kl. Schr. 



270 eonvlva — coquS. 

373, Wackernagel a. O.) ist offensiditlich nur Volksetym. (,Zusammen- 
seb in der Gasse' wird derBed. nicht gerecht). — Abzulehnen Keller 
Etym. 29 f., Wood CI. Phil. 7, 305, Hendrickson ib. 21, 114. 119 (: vinco, 
pervicax; Bed.!). , . ™ v 

conTiTa, -ae c. ,Gast, Tischgenosse' (seit Plaut.j, convimum, -t 
n. Gastmahl, Gelage' (seit Pit., rom.): con und vivO, vgl. Cic. Gate 
45 'epigt. 9, 24, 3 und conmctor ,Haus- und Tischgenosse', convlctus 
Gelage' seit Cic. — Phantastisch MahlowNeue Wege 455, KZ. 58,74. 
' conTOlTnlns, -i m. .Wickelraupe; Winde, C. sepiuin L.' (seit 
Cato) : von con-volvo .wickle zusammen" (seit Varro und Cic), vgl. 
involvulus ,Wickelraupe' seit Plaut. und Cato (Huckbldg. involvus 
Paul. Feat. 112, involus Pol. Silv.), rom. *voluculum ,Wmde' (Ber- 
toldi Nomi dial. 105) und Dolucra f. ,Wickelraupe' seit Colum. 

copa s. caupo. , T J !• 

cophinos, -» m. .Veidenkorb des Gartners und Landmanns 
(seit Laber., rom.; daraus engl. coffin ,Sarg", mhd. koffer, kuffer, 
woraus wieder poln. hufer usw.): aus gr. K(i(pivo? m. ds. Schulze 
Berl. Sbb. 1905, 727f. . , . ^, 

copis (Varro, Gl.), cops (Prise, al.) .copiosus" (seit Plant., alat.), 
davon cOpla, -ae f. ,Vorrat, FuUe, Menge, Vermogen, Fahigkeit', 
Pi. Truppen' (seit Plaut. -osus seit Rhet. Her.): *eo-op-is, ia zu 
ops "(Vanieek 15, Curtius 510), vgl. den Gegensatz in-ops „mittel- 
los, arm' (seit Plaut.), in-opia, -ae f. .Mittel-, Hilfslosigkeit' (seit 
Enn. ; -iosus Pit. wohl komisch nadi copiosus). — Abzulehnen Prell- 
witz Gr. Wb.» 138 ( : lett. kudpa ,Haufe', kuopina ,Garbe' usw., 
s. Bruemann IA. 4, 30 und unter eupa); Bugge PBB. 12, 416, Kluge 
PhV. 1922, 670 (: got. gabei f., ahd. kepi ,Reichtum' aus *gd-{a)bin; 
sdion wegen nebenstehendem got. gabiffs, gabeigt ,reich' [Brugmann 
11' 1, 489] unwrsdh., vgl. audi unter haheo). . 

cSpnla {ccpla, Sofer bid. 166), -ae f. .Band, Stnck" (seit Plaut., 
rom. ^uch -um bzw. *cl6pum n. seit Optat.], ebenso eopulare ,ver- 
hinden") : *eo-apula, xa *apiO, apere. 

coquS, -xi, -etum, -ere .kodie, siede, brenne, reite , ubtr. 
angstige, hedte etwas aus' (seit Enn., rom., ebenso coquus, -i m. 
"Koch" seit Naev., coquina f. ,Kudie' seit Test. Pore. [= dial. p<h 
«iw«, s. d.; vgl. eulina], coquinare .kochen' seit Plaut., coetio t. 
.Kochen, Gekbchtes' seit Vitr., ebenso -iira ds. [daraus entl. air. 
euchtar ,Kudie", Pedersen II 666], cocibilis .leicht kochbar' Phn.^, 
coeulum Kochgeschirr' seit Plaut., coctorium ,Kochtopf, Kessel' 
Diosc. fbalkanlt. .Backofen, Herd', Jokl BA. 4, 195 f.l praa:oquus 
[seit Enn.] und praecox ,fruhreif', Leumann-Stolz' 200; vgl. auch 
coeistrio unter eocio) : aus *quequ6, idg. 'peq^o (vgl. zum Anlaut 
qulnque, quercus; hss. nodi quo-, Solmsen Stud. 29) = ai. paccUi, 
av. paiaiti ,kodit, badtt, brSf {pdcyate ,reift", pakvdh ,gekocht, 
reif', pakdb m. ,das Kochen, Backen, Reifen', av. nam-paka- 
,Leidien(teile) kodiend, verbrennend'); gr. niaaw, att. ir^tTUJ 
kodie, verdaue' Cpeq^o : ai. pdcyate), iriimo ds. {*peqftoV, dodi 
8. Brugmann-Thumb* 343), ir^irujv, -ovo« ,reif' (f. n^iteipa, wonach 
gpSter it^«€ipo?, Fraenkel KZ. 43, 216 f.; ncnaCvui .madie reif, reife'), 
iriitavov .Gebadc, Kuchen', u^jiixa ds., dpTO-Kiito? .Brotbfidcer' (fur 
•-«6ico«, 8. Sdiulze GGA. 1897, 907 f., Solmsen Sbomik Fortunatov 6, 



Coqu5 — cor> 271 

Brugmann-Thumb* 137); kymr. pobi, korn. pohas ,backen", bret. 
pohet ,gebacken" {'qfeqn- aus *peq!f- und o aus « wie im O.-U., Pe- 
dersenl 38), kymr. popuryes .pistrix", korn. peber, bret. poher 
.Backer' ; ags. a-figen .gerostet" (*/i>jo = Ttiaaw, Liden IF. 18, 412 f.); 
lit. hepU kipti und lett. cfpu, cept ,braten, backen" (bait. *kepo aus 
*pelc6), aksl. *pekQ, *pem .backen' (pedem .gebraten)', pekz .Hitze', 
poh jSchweifi' CpokH, Zupitza KZ. 35, 266); toch. B pepaksu .ge- 
kocht', pkelne, A p{u)kalune ,das Reifen' (Schulze-Sieg-Siegbng 448. 
452; unsicher A. pukdl .Jahr", s. Schrader-Nehring H' 552); vl. arm. 
haf .Brot" (*p()2»-«-?, Charnentier IF. 25, 242). 

Vgl. im einzelnen nodi coctus ,gekocht' = ai. paktdk, gr. 

Treirrd?, kymr. poeth ,heifi', bret. poaz ,gekocht", lit. kiptas', lett. 

"fP*^ .gebadcen" (uber gr. TeitTd* tTttd Has. s. Boisacq 84'); Perf. 

coxi : gr. £Tt6i;;a, ai. Konj. Aor. pdksat; Sup. coetum = ai. pAk- 

tum, abg. peSU; coquus ,Koch' : gr. dipTO-Kdiro^ (aber popa 

,Opferdiener' ist wrsch. etr., s. d.); coctor ,Kodi' (seit Petron) 

= ai. paktdr- .der kocht", vgl. gr. f. ir^itTpia; coctio .Kochen, 

Gekochtes' (s. oben; auch ,Entzundung' Cass. Fel., ebenso con- 

neben .Verdauung" [seit Cels., rom. ,Sorge"], Niedermann Festg. 

Blumner 334 f.) = ai. paktih .Kochen, Gekochtes", gr. ir^ipn ds., 

aksl. peit, ,Ofen" (Brugmann IP 1, 431, Trautmann BsL W. 212; 

aber apr. pedis .Ofenschaufel' ist, falls nicht Lw. aus poln. piec 

,Ofen', vl. trotz v. d. Osten-Sacken IF. 33, 239 f. in pettis zu 5n- 

dem, B. pateo, Trautmann Apr. 398). — Vgl. culina, popa, popina. 

-Walde-P.II17f. f^'-f^ 

cor (aus *cord, *corr [daher bei Plaut. noch 2morig, Budieler 

Kl. Schr. Ill 203]; Zwischenstufe *cors, Valde WKlPh. 1915, 793, 

ist unnotig), cordis n. ,Herz" (als Korperteil; auch ,Maeen", z. T. 

wohl Bed.-Lw. nach gr. KopbCa); ubtr. ,Geist, Verstand, Gemflt" 

(Herz als Sitz der Gefuhle und des Denkvermogens) (seit Liv. Andr., 

rora., ebenso corculwn .Herzchcn' seit Plaut., cordatus .verstandig" 

jopp. exeors .unverstandig' seit Pit.] seit Enn., corStum .Geschlinee" 

Tab. dev. [Niedermann Gl. 2, 52]. cordoUum .Herzeleid' seit Pit., 

Leumann-Stolz^ 209): gr. (dicht.) Kf|p n. (♦Kripb) ,Herz" (Neublde. 

Kiap Pind., Brugmann IF. 5, 341), att. Kapbfa, jon. Kpabln, lesb. 

KdpZo, kypr. KOpCfija Ckrdia) ,Herz, Magen, Mark der Pflanzen' ; air. 

cride n., nir. eroidhe ,Herz', kymr. craidd ,Herz, Mittelpunkf, 

hiet. kreiz .Mitte" {*kridiom bzw. *krodiom, idg. *krdiom, Pedersen 

I 69; vgl. auch ir. feochuir .wild' unter vecors); got! hairid n., ahd. 

hersa, as. herta, ags. heorte, an. hjarta .Herz* {*kerd-on-); apr. teyr 

n. {*kerd) ,Herz*, sek. o-St. Gen. Sg. stras, Akk. sfron ds., lit. Sir<fts 

(Akk. ifijrfj) f. (alitt. alett. nodi m., Specht OLZ. 1931, 513) .Herz', 

ostlit. Sifdis m. (jo-St.) , Mark von BSumen' (daneben gerdis, Akk. 

S^rdj und ierdi, Akk. iSrdq da., Gauthiot Sbomik Fortunatov 401 ff.), 

lett. girds (Akk. sirdi, Gen. sirdt) ,Herz", sef'de ,Mark, Kern im 

Holze" (bait. *iSrd- imd Urd-, urspr. Konson.-St, vgl. Gen. alit. Ur- 

dis, Sirdif [vgl. cord-um], Saussure Rec. 5(35, EndzeUn Gramm. 314, 

Trautmann Bsl.W. 302), aksl. sndtce, russ. sdrdee usw. ,Herz' (*iir- 

dika- ; vgl. aksl. milo-srtdt .barmherzig*), hodistfg. abg. sridd, russ. 

seredd .Mitte' [*ierda, Brfldoier Slav. -Lit. 66); arm. sirt, Instr. srti-v 

.Herz' {*kerdi; Hubsdunann Ann. Stud. I 49, Meillet MSL. 8, 157) ; 



272 corftUium — corbis. 

heth. kardiai Gen., kardi Dat. ,Herz" (Zimmern Streitberg-Festg 
439 Sturtevant Lg 4, 127. 6, 214). - Wznomen *ke,-d- krd-mit 

jr _ «»?»« <!>i-h.nrd- ffutherzig , av. zarad-d (mstr.j ,nerz 
(gir^wo" s z.B."Gantert"£mw. loi, Vendryes RC.'40, 436, Lewy 
HT 49 gegen Siebs KZ. 37, 300). - Weitere Analyse unsxcher; 
vl t«U des^erschiedenen Gutturals als ,das Zuckende' zu Wz. 
*sqerad- .schwingen' in Kpaboivui, eardo, s. d. (Schulze K/;. 57, lt>]. 

Fern bleibt credo (s. d.). . , . . / -^ m ^ j.-. 

Hierher u. a. con-cirs, -dis .eintrachtig' (se.t Naev.) dfs- 
cors, -dis ,zwietraditig' (seit Pompon., discordia .Z^^tracht 
eit Enn., r'om. discordium [spatl. -a Ntr. PI.] -^^ ^f^H^^'^ 
uneins sein" seit Plaut.), vgl. audi go-, ve-cora-, Prae-cordta 
^6rum n. pl. .Zwerchfeli, Efngeweide", dicht. ,Herz als Sitz der 
Empfindwg" (seit Plaut., rom.); re- cor dor -Mm mm, -an ,er- 
innere micK« seit Pit., rom.). _ Walde-P. I 423f. 
corallium, alter (dicht. curalium, -» n. KoraUe (se t Lucr 
tomcoralUii^m): au^ gr. KOupdMov, KU.pd\(X).ov KOpdM^iov ds. 
a^" Copa dX60, s. s'chrader RL. I» 628 f - Nicht hgur. oder 
gaUisdi mit Reinadi RC. 22, 126 £, Dotun 248. 
^ ciSram Adv. und (seit Ux repet., n,idx praesente) Praep. ,an- 
eesiAts, in Gegenwart, SflfentUch, vor' seit Plaut, .ncSram [vgl. 
fwoml seit Apul.): ZssrOckung aus *c<^m) und einer Form von 
eTu zi ni^rals Akk. (VaniCelc 33 Lmdsay-Nohl 669, Brugmann 
KG. 451; nicht Instr., vgl. Stolz HG. 1 132f.[ yon emem alten d-St. 
(vgl. 6ra, Froehde BB. f, 119), sondern Nackbildun| von clam pa- 
ai (Br6al MSL. 15, 138 f.), u. zw kaum >» Umbd Jung ernes Vare 
= •«/».) ore (Walde LEW;' s. v. , da trotz Brugmann U' 2, 852 die 
Form J nur^in der Komposition belegt und n'*^"^^,*^^^*^?"": 
dera eher von einem Adj. *co-Oro- .vor dem Angesicht befindlich 
(Brugmami U" 2, 687). - Verfehlt Prellwitz Gl. f9, 112 i*co-os_an). 
L fur Bed. vgl. coram in os Ter. Ad. 269, ante octilos coram Eun. 
794, ferner aL Osd, dsayd .angesichts, ''«*•«;', I""- //„f "" ^"f^f^' 
gesidit", ivdjmov .coram' usw. (Brugmann U« 2, 742). - Walde-P. 

^^COrWte', -is f. (seitVarro und Cic), seltener m. (seit Bell.Hisp.) 
Korb" (seit Plaut , rom., ebenso corbula seit Pit., -iculaitit Pallad., 
;gi no(i corbita [s. d.], corbio Gl., corbUor Fest. p. 334): = mir. 
& Wag^- (urspr- >agenkorb'. Pick II* 91; we|en der Bed. 
kLum"lat.lw.),\ls>enoc^tenes; zu '^\*('>)^fZ''t:ti'l'^'£Z 
men', daraus ,fle*te"" (vgl. die Reimwz. •yer-t/i-, Walde-P. 1 595) m 
™s". kormt. .'krtoimeni ^erneker 569) an. herpasksui.VT.^f(- 

artig zusammenziehen', gr. *^dPV^S9rbh-).doTr^X P^^n^^^^ 
(abllut. Koptpo.? • AatppiiH [anders Specht IF. 42, 285J, K^ppaXo do^vfj 
fies. [*qJ.],ySlnmZ^A Hesydist. 40. «) usw.; vgl. von der Wzf. 
'oerM-l ahd. re7 .GesteU zura Tragen auf dem Ruicn (n^d -R'./n, 
me^gl. rip .Fisdikorb', an. hrip .hSlzernes Geffifi od«.Ges eU', lett. 
kribL .Gefledit, das den Boden des BauernsAhttens bddet" C*3r.6o-, 
niAt Veto-, Petersson Bait. u. Slav. 80 gegen Hut Abl. 125, Vok 157j. 
_ •(.Vr<*(*> ist Erw. von \s)qer- .drehen' (s. curvus; vgl. Isid. 
20, 9, 10 corbis dietae, quod eurvatis virgis contexuntur]. — Aus 



corblta — corgS. 273 

corbia stammt trotz Falk-Torp 596 ahd. corb (nhd. Korb), an. karfa, 
Icgrf f. (Schulze Berl. Sbb. 1905, 732*, vgl. Walde-P. I 595); aus 
ahd. corh, chorp stammt russ. Icdrobh, lit. kafbas usw., aus *korbia 
(Vorstufe von ahd. churpa), abg. krabiji, lit. kafbija usw. (s. Ber- 
neker568, audizurFrage der slav. Vermittlung fur die balt.Worter; 
vgl. Skardzius Die slav. Lehnworter im Altlit., Diss. Leipzig 1931, 96). 
— Abzulehnen Muller Ait. W. 373 {*q^er-dhri- oder *f}-dhri- : gr. 
T^pSpov ,das aufierste Ende der Segelstange', s. Boisacq 957). — 
Vgl. auch carpentum. — Walde-P. II 588. 

corblta, -ae f. ,langsam fahrendes Transport- oder Lastschiflf' 
(seit Plaut., rom. unklar, s. Meyer-Liibke n. 2225 gegen Gamillscheg 
258): von corbis, vgl. Paul. Fest. 37 -ae dtcuntur n&ves onerSriae, 
quod in malo eanim summo pro signo corbes solerent suspendi; also 
urspr. navis corblta (so noch Lucil. 483) ,mit einem Mastkorb ver- 
sehenes SchiflF". Vgl. Daremberg-Saglio s. v. 

corcns, -J m. .das Kollern im Baudi" (Marcell. med., Ps. Theod. 
Prise), corcinor, -art {croc- trad.) ,Kollern bekommen' (Garg. Mart.) : 
aus gr. KopKOpufii oder KOpKopuT|n6; .Kollern im Baudi, dumpfer 
Lfirm' verkurzt (z. B. Saalfeld; Schallwort wie popPopUTH*? ds. [s. 
burburismus], vgl. Cech. krdkorati ,gackern", Walde-P. I 413); nidit 
damit urverwandt (Prellwitz' ^^^l" 

cordns, -a, -urn {ch- falsche Schreibung infolge der Zusammen- 
stellung mit x6piov, Varro rust. 2, 1, 19) .spat entwiAelt, spat reifend" 
(faenum, holus, uvae); .spat geboren' (von Tieren und Mcnsdien, 
vgl. Cogn. Cordus) (seit Cato, in beiden Bedd. rom. [neben *cor- 
discus]; aus vlt. *cordlnu8 entlehnt alb. ker^i .kleines Kind', fordf, 
ker&iAe .Spatling' [von Lammern], Bugge BB. 18, 177, Jokl U. 13, 
160): wie fordus (s. d.) altes Wort der Bauernspradie ; wohl als ,im 
Wachstum zurucigeblieben, verkummert' aus "qor-dos oder *qr-dos 
zu Wz. *{s)qer--d- (Erw. von *{s]qer- .sdineiden', s. card) in ahd. 
scurz ,kurz", ags. sceoH ds., an. skorta .fehlen, mangeln', mhd. nhd. 
achurz .gekurztes Kleidungsstudk" (nidit aus mlt. *exeurtus, Kluge 
8. v., vgl. abltd. mhd. scherze(l) .abgesdinittenes Stuck" und s. cur- 
tut); mit -dh- ai. krdhiih .verkurzt, verstummelt, klein, mangelhaft", 
d-skrdhoyuh .nicht knapp, reidilich', gr. OKUpOdA-io?' veaviOKO? 
{*sqordh-, Boisacq 881, Walde Festschr. Streitberg 187), OKbpQai. • 
fidpaE, IcpnPo? Hes., lak. Kupadvio? ds., Kopoioy- fieipdiaov Hes. 
(-a- aus -d-X lit. skurstil, skufsti .verkummem, im Wachstum zu- 
ruckbleiben", m-skufd^s .klein gewadisen', nu-skufdelis .Knitps' 
(Persson Beitr. 164 flf. 565; wemger wrsdi. Walde-P. H 580. 584: 
als *qors-do- nSher zu mir. kymr. usw. corr .verkOmmert, zwerg- 
haff aus *qor»»-). — Walde-P. U 580. 590. 

corednlns s. eorydalut. . . . ,<^, 

corgo .profecto" (Paul. Fest. 37), .porro, proreus, mmirum' (Gl., 
g-): aus *c6m reffd oder *e6m rogo fiber *cSrr(,e)gO ,mit der Ridi- 
tung, furwahr', vgl. conregione ,e regione' Paul. Fest. 66 wie ergS 
.weeen' (s. d.) neben i regione .aus der Riditung, gerade gegen- 
flber" (Corssen I« 449 f., VaniCek 229, Qardi-Dupr^ BB. 26, 193, 
Muller Ait. W. 387). — Unriditig Juret Dom. 228 {*co-uerg6 : gr. 
?PTU>); Persson Stud. etym. 87 (: ai. kar-hi .wann', an. hvar-ge 
.ubique' u. dgl., s. zum 1. Glied unter cur, zum 2. Walde-P. I 542). 
V a I d e Etym. WSrterbudi d. lat Spradie. 3. A. 18 



274 corgus — corium. 

corgns ,ein Insekt oder Reptil' (Pol. Silv.): nadi Thomas Rom. 
35, 171 f. Variante von curculio, entweder durdi Kreuzung mit cos- 
sua Oder Rudcbildung, vgl. katal. eorch, Meyer-Lubke n. 2414. 

corinin, -i n. {-us m. Plaut. Varro nach dorsus, collus u. dgl.) 
,di(ie Haut, Fell, Balg (von Tieren, vulg. und umgangsspr. audi 
von Menschen), Leder; didce Sdiale, Hulse; didcer Uberzug, Kruste' 
(seit Plaut., rom., ebenso -arius ,Gcrber" seit Scrib. Larg., -aceus 
,aus Leder" seitAmm.; vgl. no^ -ago f. .Fellkrankheit des Rindes, 
dX€6epM'«' s"''* Colum., malicorium n. .Granatapfelsdiale" seit Plin., 
Jacobsohn XdpiTec 416; aus corium entlehnt alb. kua, kuja, koja 
.Brotrinde, Sdiorf, Jokl IF. 37, 106): als .abgezogene Haut" (vgl. 
ST. bopd, bip\ia .Fell" : hipu) ,hautc ab, sdiinde' usw., Liden BB. 
§1, 93ff.) ncbst cortex ,Rinde", scortum ,FelI, Leder' zu Wz. 
*(s)qer-(t)- .sdineiden, abtrennen" (s. caro, cena) in ai. krttih f. 
.Fell" (aber kheta- m. n. ,Schild', Charpentier IF. 28, 185, bleibt 
wohl fern, vgl. audi Waldo-P. II 592), carman-, av. 6arsman- .Fell, 
Haut' {*qermn : ahd. scerm, scirm .Sdiild [aus Hauten], Sdiutz, Be- 
deckung", ksf. dretm ,Zelt", falls nicht grm. Lw., Berncker 145, 
Zupitza Gutt. 155, Porzig IF. 42, 232); an. hgrundr {*harunda-, idg. 
*qor-n-to-) ,Haut', ahd. herdo .vellus", ags. heorda m. .Wildhaut", 
nhd. Bchweiz. herde, harde .Sdiaf- oder Zicgenfell {*herpan; idg. 
*qer-ton-), ags. hcerdan PI. .Hoden" (*harupjan), an. hredjar ds. 
(/Hautsadc", vgl. scrotum, Trautmann BB. 30, 329), ags. hrider 
,Haut', mid{h)rider .Zwerdifell' (*sqr-ei-t-, Lehraann ASNS. 119, 
188'; vl. audi got. usw. hairpra .Eingeweide", vgl. erassus); mir. 
seairt ,Netz um die Gedarine, ZwerdifeU, Herz, Inneres" (Lehmann 
ZcPh. 6, 436), eurach, kymr. corwg .Hautboot, Rumpf {*qor-uqo-. 
Loth HC. 43, 406, Pokorny ZcPh. 11, 203, s. curucus; aber gr. kOj- 
pUKO? m. .Ledersadt" [-6-!] bleibt wohl als kihk. Wort fern, Huber 
33, Boisacq 546); russ. usw. skord .Haut, Tierhaut", kord .Rinde' 
(: lit. karnd .Lindenbast", vgl. zur Bed. cortex, Berneker,566f., 
Iljinskij AslPh. 32, 339), vl. aksl. drivo n. (sek. s-St., Meillet Et. 360) 
.Unterleib, Baudi' (: apr. hermens m. .Leib", Trautmann Bsl. W. 
128, Brudcner Slav.-Lit. 71, Berneker 150 f. [Gbd. .ausgesdinittene 
Ejngeweide', vgl. got. hairpra, scrutillus .Magcnwurst' und s. cor- 
pus]; Weiterbildung von slav. *6ervo .Abgesdinittenes' wohl in abg. 
usw. drivbjt .Sandale' [vgl. carpisculum], Berneker 151, Persson 
Beitr. 786. 822 unter Fernhaltung von ir. cuarSn ,Schuh", s. cutis); 
zweifelhatt arm. xorx .Sdilangenbalg" (Bugge IF. 1, 448) und an. 
hera, ahd. harra .Sack" (Fidi I* 390), wohl audi an. har, ags. har 
.Haar", lett. cera .Haupthaar' (Zupitza Gutt. Ill, Falk-Torp 369; 
s. Walde-P. I 413. 427. 11 576 und unter cirrus). — corium als *qor- 
iom (ev. *qr-iom) zu *{s)qer- wie spolium .abgezogene Haut" zu 
*spel- .abreifien, spalten" u. dgl. (Muller Ait. W. 104; nidit Denom. 
von *qora, Leumann-Stolz' 210; unannehmbar Petersson Heterokl. 
140). — Abzulehnen Prellwitz* 512, Thurneysen Thes. (Lw. aus gr. 
x6p<ov .Leder [Theokr.], FrudithuUe [aus Honig und Mehl bereitete 
Speise], Nadigeburt [hautige Hulle, weldie die Frudit im Mutter- 
leib umsdiUefit]'; wohl mit Boisacq 1066 [Walde-P. I 603] 2u*gher- 
.einfassen', s. cohors; x^plov .Leder" miifite dann sizilisches Bed.- 
Lw. aus dem Italischen sein). — Walde-P. II 575. 



cointx. 275 

cornlx, -fcis f. ,Krahe' (scit Plaut., ebenso Demin. -tenia, dies 
rom.; davon divae Corniscae [*corntc-scae] ,die Kiahengottinnen 
als Symbol der Gattentrcue", PW. IV 1633, Wissowa Hel.^ 189', 
Leumann-StoLz* 280 f.), corvus, -I m. .Rabe" (seit Plaut., rom.; 
vgl. Cogn. Corvus, -inus, Gell. 9, 11): Schallst. *qer, *qor-, *qr- (sel- 
tener *ft- und *sq-) ,krachzen"; vgl. niit cor-nlc-s u. cwnaco ,cor- 
nicem" {-tc- neben -ac- wie in russ. novikt ,Neuling' neben abg. 
novctH, \iai, Brugmann IP 1, 302. 496, vgl. audi Kretschmer Gl. 
1, 375; falsdi Stowasser ALL. 6, 563), gr. K6paE, -oKOi; m. ,Rabe", 
KopdKiov ,Schnabel dcs Raben" {*-ii-k-, Brugmann a. O. 495, Persson 
Beitr. 531'), Kopujvri f. ,Krahe' (*-o[m]-V, Brugmann a. O. 280), k6- 
paq)oq ■ Ttoioi; Spvii; Hes. (*qor-n-bho-, Brugmann a. O. 386; anders 
Sdiulze KZ. 29, 261); corvus mit M-Erw. wie in mir. eru ,Rabc" 
{*krouos), Gutturalerww. {*qrauq-, *qrauk, *qraug-) in lit. hrauhlys 
,Krahe" {kraukiil, kraUkti ,krachzcn", abltd. kriakti ,grunzen"), 
lett. kraiikUs m. ,Rabe' (krailka i. ^Auswurf", vgl. ags. hrog ,Nasen- 
schleim"), gr. KpauYl'l ,Geschrei', Kpauf^i; ' bpuKoXdtrrou dbo? Hes. 
(= an. hraukr ,Seerabe', anders Falk-Torn 866), nisi, hrygla ,Ras- 
seln in der Kehle' (nhd. rocheln usw., Liden Bland, spr. bidr. 3311., 
Persson Beitr. 377), got. hrukjan jkrahcn" (vom Hahn), hrnh A.Sg. 
,das Krahen", poln. wruss. kruk ,Rabe", ai. krSsati, av. xraosaiti 
,kreischt, schreit', ai. krSsah, kldiah ni. ,Schrei, Rufweite" (; ags. 
hream ,Notruf, Gerucht' aus *hrauhtna-, Schulze Berl. Sbb. 1918, 
489 f.), np. xuros jllahn"; — von der Basis *qor6- (Hirt Abl. 78, 
Vok. 63. 72; vgl. KopiU-VTl obcn und Walde-P. I 415 gegen den An- 
satz *-d[ny) u. a. lat. crocio, eroed ^krachzen" (s. d.), r.-ksl. kradu, 
krakati ds., lit. krokiti, krOkti , rocheln" usw. (mit g an. hrokr m., 
ags. hroc, ahd. hrtioMp) [schweiz. ruech] .Saatkrahe'); — j-Erw. in 
gr. KplYO .das Sdiwirren, Knirschen', KpiT"^ " f) yXaOE Hes., xpii^ui 
„knurre, kreische", an. hrika , knirschen", mit s- ags. scrtc ,Wur- 
ger", an. skrmkr ,Schrei' (daraus ir. scrich ds.), mit -k- gr. KpficE 
„knarrte, kreischtc", lit. krykSiiu, krykUi ,kreischen', aksl. krilCTi 
„Geschrei", hricnti ,schreien' (daraus alb. kertsin ,rufe, adireie", 
Jokl Ling.-kult. U. 93), an. hegri, ags. hritgra, ahd. usw. heigaro, (hyei- 
garo ,Reiher" {*kroikro-, *krikro-), kymr. cryg {*kriko-) ,Heiser", 
ysgreeh f. ,durchdringender Schrei" {*{s)krik-na. Loth RC. 43, 153; 
anders Pokomy hei Walde-P. I 414), vgl. crimen und ai. karHyikS 
,eine Art Kranich' (Persson Beitr. 163); — *qerq-, *qreq- in ai. 
krkarah m. .Art Rebhuhn", x^pxaE • l^paE, KepKldoXC?' ^pu)bi6; Hes. 
(a°. querquedula), K^pxvo? m. ,Heiserkeit", Kdpxvr), KepxvT\t? f. 
,Turmfalke" (Boisacq 443), mir. cercc ,Henne', crCUn i'krakni-) 
,Sau" (vgl. lett. krina ds., eig. ,gninzend"), eorr {*kork-so-) ,Kra- 
nidi', apr. kerko ,Taudier', krakko, lit. kraki f. ,Schwarzspecht', 
bulg. krdkon ,Rabe' usw., mit anL k- ai s&rika .die indisdie Elster", 
arm. aareak .Star", lit. Sdrka, apr. sarke .Elster*, russ. usw. sordka 
ds. (daneben anl. *ku- in aksL usw. svraka ds., alb. sore .Krahe' 
[daraus entl. rum. ctoara ds., Jokl Ling.-kult. U. 93] aus *kuar-na 
[kaum *ku&r-ka}, Jokl Stud. 20, Pedersen KZ. 36, 337, Oslir AslPh. 36, 
445, Persson Beitr. 124 m. Lit.); — *grep- in an. hrafn, urnord. Hrab- 
naR, ags. hrmfn, ahd. hraban, hram .Rabe", as. naht-ram .Nachteule' 
{*hrabna; Persson Wzerw. 50 usw., 8. erepo). — Vgl. noch gr. Kop- 

18* 



276 cornu — comus. 

Kop-ufi'l .Kollern' (s. corgus), akymr. go-ehor- .krachzen', co-gor 
.Vogelruf" (Loth RC. 41, 374) und Zupitza Gutt. 123f.; aufieridg. An- 
klSnge bei Guntert Urheim. 10. — Fern bleibt ai. kdravah (unbel.) 
,Krahe' (z. B. Persson Beitr. 899; vlra. ka-rava- ,ta- rufen'd', Char- 
pentier a. O. 155*, vgl. kOiah ds., Schulze KZ. 45, 146). — Abzu- 
lehnen Koslovskij AslPh. 11, 394 (: abg. kun .Hahn", s. caurio, 
Kretschmer KZ. 31, 450); Charpenlier ZdmG. 73, 154 f. (: ai. kultkd 
f. ,ein Vogel", kalavihkaJn m. .Sperling'; ersteres vim. zu russ. 
kuUhs ,Schnepfe', lett. kulens, kulainis ,Schnepfenarten', Berneker 
642) ; Mahlow Neue Wege 460 f. (samt gr. Kp6voi; [!] : ai. krsndli 
.schwarz", s. fiber dieses PeterSson Bait. u. Slav. 36). — Walde-P. 
I 413. 

cornu (-M trotz Meillet-Vendryes 138 wohl nur Grammatiker- 
fiktion), -MS und (seit Gels.) -ij, daneben -it-?, -t und -um, -% seit Varro 
bzw. Ter. ,Horn, Gehorn, Berg- und Landspitze, Blashorn und an- 
dere aus Horns geferdgte oder hornahnliche Gegenstande' (seit Plaut., 
rom. [audi ,Ecke, Winkel', Schuchardt ZRPh. 41, 254 ff.], ebenso 
•ictdum n. ,H6rnchen' seit Liv. [davon eorniculdrius, audi comuc-, 
ALL. 13, 294, seit Suet.], -utus ,geh6rnt' seit Ace, cormeen ,Horn- 
blaser" seit Varro [cornices Petron., GL, Niedermann Contrib. 19]; 
vgl. noch capri-cornus .Steinbock" seit Cic, Bild.-Lw. nadi aiTO- 
K^ptu; ds., Jacobsohn XdpiTe? 416): got. haurn n., ahd. an. usw. 
horn ,Horn", galat. Kdpvov liyv adXttiffa Hcs., gall.-lat. carnuatus 
,cornutus' (Vendryes RC. 42, 222), gall, karnitu .statuerunt" (Thurn- 
eysen ZcPh. 15, 382; vgl. zur Bed. gr. •Kpflaivu), Kpaivuu, Kapav6uj 
.voUende", Beditel Lexil. 202 f., Wadcemagel Sprchl. Unt. 157), kymr. 
korn. cam, bret. karn ,Huf der Einhufer" (vgl. audi KdpvuE unten; 
*kf-n-, d. i. *k.r^n-, Pedersen I 156, Osthoff Par. I 38f.; aber mir. 
korn. bret. com ,Trinkhom', kymr. corn .Horn' sind wohl Lw. 
aus dem Lat., Loth Mots lat. 152), illyr. PN. Comu-lnus, Tpi-Kopv- 
fiyoiot (Krahe PN. 142, ZONF. 7, 32); ai. if^gam .Horn' (*kfn-g-, 
vgl. gr. KpaTT'l'v, -6vo? f. .Art Krabbe* [unsidier mir. congan .Horn", 
nadi Zupitza a. O. aus *kSmg; anders Pedersen I 158, vgl. Walde- 
P. I 407J, 8. Johansson Beitr. 13, Zupitza KZ. 36, 60 f., Brugmann 
11" 1, 508, Persson Beitr. 585 [anders Niedermann lA. 18, 76]). — 
Wz. *ker{-n- usw.) ,Oberstes am Korper, Horn, Gipfel u. dgi.' (s. 
cerebrum, cervus und zum grundsprchl. Paradigma Petersson Heterokl. 
5flF., Gr. u. lat. Wst. 4f.). — Der M-St. cornu (-a wohl Ubertragung 
von altem Kollektiv pecu, Brugmann IP 2, 145. 202) wohl durcfi 
Verquidcung des n- und i*-St. (in gr. xipu-bo? usw., s. cervus) wie in 
galat. KdpvuE ,Trompete der Kelten' Sdiol. T U. 18, 219, Eustath. 
(Walde-P. a. O.; kaum nadi Danielsson Ait. Stud. 3, 188, Sommer 
KE. Ill aus dem alten Dual *corna{u) [bzw. *kpi6[u)] eines o-St. 
*corno- = got. usw. haum entwidcelt, s. Schmidt PI. 52, Leumann- 
Stolz^ 265). — Walde-P. I 406. 

comns, -* und (seit Varro) -«s f. ,Komelkir8chbaum' (Cornus 
Mas L.), cornwm, -t n. ,Kornelkirsdie' (seit Varro bzw. Verg., 
beide rom., ebenso *comea, vgl. eorneus seit Cato, eomeolus seit 
Afran., Meyer-Lubke n. 2235; eomulia Orib., Thomas Mel. Havet 
508; eometum seit Varro, comocerasium Serv.) : *krnos, *krnom = 
gr. Kodvof IB. f. .Komelkirsdibaum, Hartriegel', xpdvov ,Komel- 



corocottas — corpus. 



277 



kirsdie" (Curtius 147; davon hom. Kpovetr), att. KpdvEia f. ,Kornel- 
kirschbaum', audi wie cornus melon. ,Lanzenschaft'), lit. *kirnas 
.Kirschbaum' in A'»m»s (*Kirmjas) ,deus cerasorum" (Sdirader RL. 
P 589, Sprchvgl. II» 175, Niedermann Mel. Meillet 9T); fern bleibt 
alb. Sanf ,Komelkirsche (Baum und Frudit, audiGehoIz)' (G.Meyer 
Alb. W. 88, Pedersen KZ. 36, 332; *-rn- alb. vim. f-; vl. als *kausna, 
idg. *kous-na ,die feste, starke' zu tosk. » ^ante, geg. i Qqjte ,kern- 
gesund", i date ,Gesdiwulst", weiter zu Wz. *keu- ,schwellen" [s. 
cavus] in lit. saHnas ,derb, tuditig", ai. idvas- a. , Starke, Helden- 
kraft' usw., Jokl briefl.). — Zsshang mit K^pacro^, lat. cerasus 
.Kirsdibaum' ist wrsdi. (s. d., Boisacq MSL. 17, 56flF.); weitere Be- 
ziehung zu comu (Hehn-Schrader Kulturpfl.' 406, vgl. 408 f.) als 
.hornhart" (von dera zu Wurfspeeren geeigneten Holz) ist moelidi, 
falls lit. kirnis 'westidg.' Guttural hat (vgl. das Beiwort durum Serv. 
georg. 2, 18 und die Bed.-Parallelen bei OsthofiF Par. I 154f., Ber- 
ueker 184); dagegen ist Anknupfung an Wx. *qar- ,hart" (s. carina, 
cancer; Prellwitz^ 242 zw.) wegen des e-Vok. von K^paoo; abzu- 
lehnen; fern bleiben lit. H>-no ,Straudiband aus Weiden", apr. fcjVno 
,Strauch', keras .Staude' usw. wegen der Bed. (Bezzenberger-Fidc 
11*63, Trautmann Apr. 358, s. unter cirrus); air.crann, kymr. prenn 
,Baum", gr. itpivo^ f. ,Steineiche" {*q--, s. unter carina, cerrus). — 
Aus lat. cornus entlehnt sind ags. eomtreo, ahd. kornulhoum usw. 
(s. Sdirader RL. P 630. auch zu dial, hirnuss u. dgl.). — Walde-P. 
I411f. 

corocottas (croc- Plin., eoroeaUa Pol. Silv.), -ae m. .athiopisches 
Tier, angebl. Kreuzung von Wolf und Hund, vl. HySne' (seit Plin.) : 
aus gr. KOpOK6T(T)a?, KpoKdrra?, xpoKOitiTTa? ds.; libysdies Wort nadi 
Ostir Vogeln. 97 (mit falsdier Heranziehung von rass. chorH ,Wind- 
hund"). 

corona, -ae f. ,Kranz, Krone, Kranzleiste, Zusdiauerkreis u. del.' 
(audi .Iris, Regenbogenhaut" Isid., Sofer Isid. 19 f. 170; seit XII 
tab., rom., ebenso corolla [davon -Arium ,Kranzchen ale Geschenk'] 
seit Enn., coronare .kronen" seit Plant., coronis .Sdilufischnorkel' 
seit Mart.): aus gr. Kopdivr) .Ring, gekrummtes Ende des Bogens 
u8w.' (s. curvus; die Bed. .Kranz' m Kopu)vls Stesidi., xopwvd?, 
xopibvrf Simon, [x nadi xop^?, vgl. charona, Leumann-Stolz' 131]) 
entlehnt, u. zw. vl. zunachst in der Theaterspradie ; nidit damit ur- 
verwandt (z. B. Curtius 158, VaniCek 56). — Der GN. Corona ist 
etr. (Sdiulze EN. 77, Devoto St. Etr. 4, 227). — Aus corona stammen 
mhd. kron^e), nhd. Krone usw. (vgl. Kron-leudUer nadi mit. corona 
.candelabrum pensile") und alb. kunore, kurors .Krone, Kranz, 
Brautkranz, Trauung, Tragpolster" (vgl. die rom. Bedd., Jokl BA. 4, 
206 ff.). - Walde-P. II 568. 

corpus, -oris n. ,K6rper, Leib; Fleiscfa an KSrper und Fruditen, 
Masse; Rumpf; ubtr. .Gesamtheit, Korperschaft; Mark, Kern' (seit 
Enn. und Plaut,, rom.; corpusculum, corpuUntits [nadi graci-, Leu- 
mann-Stolz' 229] seit Pit, corporeus seit Varro, -alus seit Cic, -alis 
seit Sen., vgl. animiUus, -Slis): ai. kjrp- i. (Instr. Sg. krpd) .Gestalt, 
Schonheit", av. ksrafS, Gen. kghrpo .Gestalt, Leib", mp. karp 
.Korper' (av. xrafitra- n. .Raubtier" aus *xrap- + stra-?, Bartho- 
lomae Wb. 538); ahd. {h)rif m. .Leib, Unterleib, Mutterleib", ags. 



278 corpus - corrigia. 

hrif As., afries. href, hrif ,Bauch' {*hrefi2; idg. *qrepes-, Walde-P. 
1 486 gegen Trautniann Grm. Ltg. 13, Fick III* 103; verfehlt van Wijk 
IF. 28, 123 f., s. Walde-P. II 571), ags. mid-ihyif, afries. mid-ref 
^Zwerdifell' (,*in der Mitte der Leibeshohle'', vgl. ags. mid-ihi)rider 
ds. und lat. prae-cordia); dazu vl. alb. S-krep, S-kep .gleiche cin 
wenig' (Jokl Stud. 80, vgl. ahd. gi-lih .gleich", eig. ,emen uber- 
einstimnienden Korper habend"), mir. art ,Leib' {*qrpes'f, Stokes 
KZ. 36, 275), sehr unsicher arm. orovain ,Bauch, Wanst, GebSr- 
mutter, Mutterleib' (*qrop-n-io-?, Lid6n Arm. St. 22 f., Petersson 
Heterokl. 21 8 f.; anders Petersen Pron. dcrn. 22 und Persson IF. 
35, 211, s. arvlna). — Fem bleiben gr. irpdiru) ,faUe in die Augen, 
ersdieine, steche hervor", arm. erevim ,werde slchtbar, erscheme" 
(: ir. richt ,Form, Gestalt' usw., idg. *prep; Waldc-P. II 89); ahd. 
hreo, Gen. hrewes, an. hra, ags. hraw a. ,Leiche", got. hraiicadubo 
f. ,Turteltaubj! als Totenvogel' (s. Walde-P. II 585, Feist" 200); ksl. 
hrasa ,Sch6nheit' (daraus lett. hrasa, kr&aa, lit. krosA, krosas ,sch5ne 
Farbe"; *qrop-s-a Tick I* 30, s. dagegen Berneker 608 m. Lit., Walde- 
P. I 418 f., anders Baga Kalb. I 179); abg. drSvo {*qer-uo-) .Unterleib, 
Bauch', apr. kermens {*qer-men-) ,Leib" (nebst got. usw. hairpra 
[*qert-ro-\ ,Eingeweide' zu Wz. *{s)qer- .schneiden' in card, corkim 
[s. d.j; Gbd. ,ausgeschnittene Tiereingeweide", vgl. zur Bed. lit. skil- 
vis ,Magen' von *sqel- ^spalten' usw., an. krof n. , aufgeschnittener 
Korper geschlachteter Tiere, Korper' [Falk-Torp 582], s. Berneker 
150?., Walde-P. II 577). — Weitere Analyse unsicher; falls gr. ttpa- 
ir(b€<;, dicht. irpait{? f. .Zwerchfell', das den Anlaut *qv- erwiese 
(Havct MSL. 6, 18, Wiedemann BB. 28, 5), fern bleibt, wofur die 
spez. Bed. spricht'(in ags. mid-hrif usw. ist sie durch die Praep. be- 
dmgt; vgl. Prellwitz* 382), dann vl. (nach Uhlenbeck s. krp) als 
.Schnitt, Gestalt" (vgl. z. B. figura , Gestalt, Bildung" : fingo, got. 
hik n. .Fleisch, Korper, Leidie' eig. .Gestalt') zu Wz. *sqer-p- 
,sdineiden' (s. untcr earpo), vgl. von *sqel-p- ,schneiden' (s. scalpo, 
seiilpo) ai. klptd}). .geordnet, hcrgestellt' (= av. hu-kirtpta- ,schon- 
geformt'), kdlpate ,wird geordnet, wird zuteil" (Persson KZ. 33, 
289f., Walde-P. II 595; an sich ware auch *(s)qer-p- zugrunde zu- 
legen); aba. Mvo, apr. kermmis (s. o.) sind dann entfernt verwandt. 
— Andernfalls als *q»i-ep; *q<^rp- Erw. von *q^er- .machen, gestalten" 
(vgl. zur Bed. fades : facere) m ai. karoti, krndti ,macht, voUbringt', 
av. kargnaoiti ds., air. criUh ,Gestalt', kymr. pryd ,Aussehen« (*j*r- 
<«-), lit. kurih, kurti ,bauen' usw. (s. Walde-P. II 517 f.; vgl. auch 
caragius); doch fehlen (abgesehcn von uponi?) weitere Stutzen fur 
den Anlaut *q<f, da gr. K6a|U0i; „Ordnung, Sdirauck' trotz Brugmann 
IF. 28, 360 ff. nicht als *K6pn-a\xo<; (k statt tc durdi Diss.) zugehort 
(vgl. untcr censed, comis), und die weitere Heranziehung von lat. 
quercus (s. d.), got. fatrhvus ,Welt' als metath. 'pergp- aus *q»erp- 
(Vendryes RC.44, 315; vgl. zu faMinis auch unter compesco, Guntert 
Weltkon. 137) ganz hypothetisch bleibt. — Walde-P. I 486 f. 

COrrigria, -ae f. (spatl. -um n.) ,Sd)uhriemen, Riemen uberhaupt" 
(seit Varro, rem., ebenso Demin. mlt. -ioia ,Winde", Thomas ALMA. 
5,115, Bertoldi Nomi dial. 105. 293): wesentlidi = mir. cuim-reck 
.Kette, Fessel', bret. keore ds., kymr. cyfre .Koppelriemen' (•*<>»»- 
-rigom); vgl. ir. a-rach , Kette' (*ad-rigo-), abltd. aerwy ,Halfter' 



corroco — 1. cortina. 



279 



{*ad-reigO; Loth RC. 41, 220f.), kymr. modrwy t. ,Ring', rhwym 
\*reig-smn) m. ,Fessel" (: mbret. rum ,bande, troupeau" aus *roig-sm'^); 
verbal ai°r. ad-riug .alligo', cowriuff ,colligo", doriug ,nudo' usw. 
(Pedersen I 100. II 592); unsicher mhd. ric. Gen. rickes m. ,Band, 
Fessel, Verstrickung, Knoten', richen ,anbinden' (vl. mit *W-\ lit. 
risit, rUH .binden', raiiait ,binde', lett. rist, rituU ds., Walde-P. 
II 279, vgl. riea\ fern bleibt wegen if abg. »-e«« ,l6sen« (s. Persson 
Beitr. 335 gegen Pedersen IF. 5, 79). — Wz. *reig-, *rig- .binden' 
(vgl. Varro Men. 180 pedes eorrigHs eompedio; daher nicht zu cor- 
rigo), daneben vl. rait Ablautentgleisung *reh-, reg- in ai. rasand f. 
,Strick, Riemen', rasmi-, ragman- m. as., an. rakki, ags. racca m. 
Taustropp' (Walde-P. II 362) ; got. skauda-raip (n.?, nur Akk.Sg.) 
,Schuhrienien«, ahd. reif m. ,Seil, Band, Reif kSnnte hodistens 
als versch. Erw. einer einfacheren Wz. "ret- verwandt sein (Zupitza 
Gutt. 27 gegen Froehde BB. 17, 318). — Entlehnung des lat. Wortes 
aus dem Gall. (Henry Lex brct. 236) ist ohnc Anhalt; Zugehorigkeit 
von rigere, rigidus (Pedersen II 593) ist unwrsch., s. d. — Walde-P. 

II 347. 

corroco {-ch- v. 1.) ,ein Meerfisch, vl. Stor" (Auson): unsicherer 
Herkunft, wohl gallisch (Thurneysen Thes., Diefenbadi Or. eur. 302, 
Holder I 1135). Nicht zu carpa ,Karpfen» mit kelt. -»•»■- aus -rp- 
(Walde LEW.'i 135 auf Grund der falschen La. carroco). 

corrflda, -ae f. .wilder Spargel' (seit Cato): unerklart. Nidit 
zu gr. K6punPo? u. a. .Stengel des Spargels" (s. Boisacq 498, Peters- 
son Heterokl. 9). 

corrngus s. arrugia. 



cortex, -ids m. (seit Lucr. auch f., nach cutts, pelhs, vgl. Plin. 
16, 181) ,aufiere Rinde, Schale, Borke; bes. Kork, Stopsel" '■—* 



(seit 
Plant., rom. [aus span, corcho .Korkeidie" entl. nh'd. Korh usw.], 
ebenso -atus seit Colum., -iceus seit Varro, -iculus Colum., excor- 
ticare seit Augustin, vgl. seortic&trira .Schurfung' Orib., Wartburg 
III 282): zu *{s)qer-t- .schneiden' (auch in cena, scortum, s. dd. und 
caro, eorlum) als , abgeschalte, abgeschnittene Rinde' {corium arboris 
Gl.) (Curtius 148, VaniCek 58). — Formal vgl. caudex, frtUex usw. ; 
kaum *qorl-i-q- als Weiterbldg. eines «-St. (: oss. kdrc ,Pelz, Fell 
aus *karti-, Petersson Et. Misz. 6fO. — Walde-P. II 578. 

1. cortina, -ae f. .rundes Gefafi, Kessel"; spez. ,der Dreifufi 
des Apollo', eig. .das auf ihm ruhende Becken' (vgl. eoHinipaens 
Lucil.); ubtr. .Himmelswolbung" (seit Enn. und Plaut., -ale .Platz 
fur Kochgefafie' Colum., Leumann -lU 29) : wohl als .Gekrummtes' 
zu Wz. *(s)qer- .drehen, biegen" (s. curvm) auf Grund ernes Part. 
*qr-to- .gedreht" (Maratrander ZcPh. 7, 381 A.; zur Abltg. vgl. Ba^r- 
ina, cal-inus) oder ev. von der Erw. 'qert- U-eratia, erasms. Mullet 
Ait. W. 106). — Abzulehnen Fay CI. Rev. 11, 298, Walde LEW « s. v. 
(als *eorMna oder *corilcis)na zu cortex, acortum, urspr. ,Korb oder 
Gefafi aus Baumrinde'; alovak. koree .KSrbchen aus Baumrmde , 
sXisl. kon>n ,Hohlma6" sind keine Bed.-Parallele, da nach Bemeker 
580 nicht zu kora .Rinde'); Thurneysen Thes. (: *9?«- .Sdiussel' m 
ai. cariih m. .Kessel, Topf', air. eoire ['q^'.riio-], kymr. »a»V,^ korn. 
per Kessel', an. usw. hverr ds., erw. hvema .Kochgeschirr , got. 
hvalrnn .Sdiadel', mir. eern .SchQssel', s. Zupitza Gutt. 57 f., WaLde- 



280 2. cortina — corydalus. 

P. I 518 [vgl. carina, cerebrum]; erklSrt das t nicht). — Fern bleibt 
C08SUS, s. d. — Walde-P. II 568. 

2. cortina, -ae f. .Vorhang" (aulaea i. vela de pellibus Isid. 19, 
26, 9; seit AmDr. und Vulg., rom., daraus entl. nhd. Gardine, Falk- 
Torp 300): Lehnubersetzung der Bibel von gr. aOXaia ,Vorhang' 
(well ai>\r\ = eors [cohors\ war; vgl. die Verwedislung von o.ii\i\ und 
atiXaia in der Ubcrsetzung atrium der Itala Lugd. exod. 26, 5 usw.), 
die dann durdi die Eocl. m die allgemeine Spradie uberging (Thurn- 
eysen IF. 21, 176; verfehit Bergk Beitr. I 118": *co-uoHina, co- + 

verto). 

cortumlo, -onis f. t. t. der Auguralspradie ,die im Gedanken 
vorgenomraene Bestimmung des aufiersten Beobachtungspunktes im 
Osten' (Varro 1.1.7,8.9): wohl von cor und Hemos in aes-tumo, 
aes-timia (s. d., Thurneysen Thes.). 

corning (-y-. Prise. II 36, 22), -» f. jHaselstaude' (seit Cato, rom. 
[*colurus, in'Zss. auch .Elsbeerbaum', Bertoldi RLR. 1, 327 ff., ZcPh. 
17, 183], ebenso coryUtum ,Haselgebusch" seit Ov.): air. coll, akymr. 
usvv. coll .Hasel" (gall. Coslo- in M<., vgl. Bertoldi Festsdir. Wedifiler 
284), an. hasl m., ags. hcBsel, ahd. hasal{a) ,Hasel' (Zupitza Gutt. 206); 
dazu alit. kasulas .JagerspieB' (Niedermann Mel. Meillet 97 f.). — 
columns, -a, -um ,aus Haselholz' (seit Verg., vgl. columa 'has- 
tlUa ex cornd arbore facta' Paul. Fest. 37) mit Metathese aus *co- 
rulmos (Niedermann Symb. gramm. Rozwadowski I 116; unwrsch. 
Bertoldi Sill. Ascoli 492, Meyer-Lubke n. 2271: gall. Einflufi). — 
Weitere Analyse unsicher (s. Loewenthal VuS. 10, 157). — Walde- 
P. I 464. 

comscns, -a, -«t» ,zitternd, schwankend; zudcend, schimmemd' 
(Subst. -us, -t und -us .Blitz' seit Itala; seit Plant., vlt. [Gl.] und 
rom. audi coriscus, daneben scoriscus App. Probi, scoruscus Itala, 
Loewe Prodr. 355, Ullmann RF. 7, 191. 21^), corusco, -Svi, -afum, 
-are .mit den Hornem stofien* (Lucr., vl. Bed.-Lw. nach KEpaT(Ziu), 
jSchnell hin und her springen', itr. ,schwanken, flattern; zucken, 
schillern, flimmern; blitzen' (seit Pacuv., vlt. und rom. -t-, scorusco 
Itala): vl. als *coroscos .springend' nach Usener Kl. Sdir. IV 185 
(RhM. 49, 463) zu gr. aKaipiu, d-aKa(puj, d-aKapiZui ,hupfe, springe, 
zappele', OKdpTas " TaxOg, Her. CTKipTdui ,hupfe, tanze', ahd. usw. 
horse .rasdi, klug" (Wz. •{s)ger-, s. Walde-P. 1 428. II 567 und unter 
cardo, curro; zur Bildung vgl. aerusco, Meillet BSL. 26, 22, zurBed.- 
Entw. vibrire, gr. ddXo; u. dgl., MuUer Ait. W. 105); die Nbf. sco- 
ruscus, -0 ist wegen ihres spaten Auftretens nicht ererbt, sondern 
assimilatorisch und expressiv (Baehrens Komm. 59). — Abzulehnen 
Thurneysen GGA. 1907, 806 (entlehnt aus gr. KopdEai .stofien, vom 
Bock' [Theokr.], att. Kl)p(TT€lv ,init den Hornern stofien', hom. kOho 
KopfiOOETOi ,baumt sidi', die zu K^pa;, cerebrum gehoren [s. unter 
cervus]; aus KopO£ai ware hochstens *coruxare entstanden [vgl. camp- 
sare aus Kdpi(iai], auch semantisdi unbefriedigend); Bnigmann IF. 
13, 160' (: quer-querus .schaurig kalt", s. d.); Ehrlidi BPhW. 1913, 
1202 (*cor-ruscus ,zusammensturzend' : rwo). 

corrng s. comix. 

corjdalng, -t m. .Haubenlerche' (seit Serv.): aus gr. KopObAXo;, 
•baXXo; ds.; volksetym. umgestaltet m coredallus (Greg. Tur.), co- 



corylus - cotOneura. 



281 



redulus (Isid., GL ; cordolus Pol. Silv.) nach acredula u. a., Sittl ALL. 
2, 478. 

corylus s, corulus. 

cSs s. catua. 

cossim s. coxim. 

C0SS1IS, -J m. {-is, -is nach vermis Plin. al.) ,Holzwurm, Ein- 
geweidewurm" (seit Plin., rora., alt nach Paul. Fest. 41, freilich in 
einer fur uns unverbindlidien Etymologie des Cogn. Cossus, das wohl 
etr. ist, vgl. Cos{s)inius, Cos{s)idius usw., Schulze EN. 158): Et. un- 
aicher. VI. nach Petersson Z. slav. u. vgl. Wf. 9 aus *kod-tos zu gr. 
(TKibvrini, {(T)K£bdvvuni ,zersprenge, zerstreue", (a)Ki!)vanoi ,zerstreue 
mich«, lit. kedm .bersten" usw. (Wz. *{sXfi)ed-, Walde-P. U 558) ; Icaum 
nach Walde LEW.* s. v., Petersson a. O. zw. als H^od-tos oder *q»od- 
tos zu an. hvata .durdibohren' (s. unter triquetrus, Valde-P. 1 513; 
zur Bed. vgl. tarmes, gr. Tepribdiv usw.). — Abzulehnen Holthausen 
KZ. 47, 311 (als *cort-tos zu cortex, gr. Kclpu) usw., s. Walde-P. II 578 

I audi lautlich bedenklich] oder zu caries, carius ,Motte'); Bezzen- 
)erger BE. 1, 205, Bersu Gutt. 174 (: lit. kandis ,Milbe' u. dgl, 
Wz. *qen-, s. ctynis); VaniCek 60 (: lit. kasu, kAsti ,graben", s. unter 
carro; -ss-\); Froehde BB. 1, 205 (: gr. ki?. Kid? in. ,Korn- und 
Holzwurm"; s. Boisacq 459, Petersson Gr. u. lat. Wst. 9f.). 

COSta, -ae f. .Rippe', PI. .Seite, Seitenwande" fseit Plaut., rom., 
ebenso -atus [Ntr. *-mim] Varro, -ula Scr. hist. Aug.): abg. usw. 
kostt t. .Knochen", abkr. k6st ,Rippe" (Curtiua 209, Froehde BB. 1, 
193, Berneker 582 f.). — Weitere Analyse unsicher; nach Meringer 
Beitr. 42, Persson Beitr. 526, Meillet MSL. 23, 259 zu 6s, ossis 
,Knodien" unter Annahme eines fc-Prafixes (anders Hirt Abl. 137, 
Vok. 163); doch kSnnte audi blofies Reimwort vorliegen wie in abg. 
koza ,Ziege' : ai. ajd ds. — Abzulehnen Br6al-Bailly 49 (aus *co- 
sita ,dabediegende"); Wiedemann BB. 28, 15 f. (aus *coxtS : coxa, 
s. d.); Petersson AslPh. 36, 137, Heterokl. 12 (: ai. klkaaa- m. .Wirbel- 
sSule", n. ,Knochen', angebl. redupl. *kos- ,Bein'). — Walde-P. 1 464. 

COtoneiim, -» n. (sc. malum, seit Plin., -eug Adj. seit Gate) 
,Quitte' (seit Cato, rom.; vgl. cydoneus seit Scrib. Larg., eydonltla 
seit Coluni. [vlt. quid- Diosc., qud- Edict. Diocl.], mlt. citonatus, 
Thomas ALMA. 5, 112; daraus entl. alb. ftoj, ahd. chutina, choz- 
zatia, mnd. quede, mhd. quiten, nhd. Quitte usw., s. Schrader RL. 
II' 209): entweder aus p. Kubdiviov jidJlov ds. (ffilsdilidi auf die 
kretisdie Stadt Kubwvta bezogen, Plin. 15, 37), u. zw. wegen o und 
t durch etr. Vermittlung (Solmsen Gl. 3, 241 ff., Brendal Substr. og 
laan 173, Leumann-Stolz'' 63), oder eher - da der Sltere Name ko- 
bCi-|.iaXov bei dem Lyder Alkman und die Glosse Kobiiivea' (tOkg 
Xei|LtEpivd Hes. auf Kleinasien, das Heimatsgebiet der Quitte, weisen 
(vgl. die Stadt KuTtbviov an der Grenze Lydiens) — , samt Kubiliviov 
unabhaneige Entlehnung aus einer Mittelmeersprache (Nehring Gl. 
13, llff.j. — eottanOy -Brum ,eine Art kleiner syrischer, von Vi- 
teliius emgefuhrter Feigen' stammt fiber gr. Kdrrava ds. aus dem 
Semit., vgl. hebr. gafon, q'tanna .klein, jung' (Lcwy Fremdw. 65); 
zur spateren Vermisdiung mit cotonea und zu hss. coetana s. Solmsen 
a. 0. 242'. 244, Pellegrini St. it. fil. cl. 17, 393. 



282 cottabuB - covinnus. 

COttabns, -» m. ,Werfen des Trinkrests auf eine Sdiale", iibtr. 

klatschender Schlag" (Plaut., lom, ,Kopf' ): aus gr. K6TTaPo? ds. 

(Festschr. Kretschmer 68); zur Et. s. Charpcntier IF. 35, 251 und unter 

COttldie (junger -<-, Sommer Hdb.' 207, Bucheler zu CE. 231, 3; 
quot- Quint. 1, 7, 6; cotidio Char, nach htduo usw.) ,jeden Tag, taglich' 
(seit Plaut., ebenso coltldianun [cot- Mart.], beide rom.) : aus *quoUtei 
\: ami, vgl. ai. katUhdfy ,der wievielte'; nicht "quetitei [: av. caiti 
wie vide'], s. Solmsen Stud. 34 gegen I. Schmidt KZ. 25, 94') + 
die, also ,am wievielten Tagc auch iraraer' (.Bildung wie m merl- 
die, postn-die; vgl, auch zu anderen Analysen, VaniCek 125, Lind- 
say-Nohl 644, Wackernagel KZ. 29, 147 f.). — Nicht besser Leu- 
mann-Stolz^ 228 (Umgestaltung aus *qnoti dies (sunt) nach ptidie ; 
scheitert an -tt- ; quoiannts -calendls -diehus usw. aus *qiiot annl 
[sc. sunt] siijd wie propediem aus *prope dies [IF. 42, 78] jungeren 
Uisprungs, s. W^ackernagel a. O., BrugmannTot. 10). — Walde-P.I521. 

cotnrnTx (Plaut., c6t- seit Ov., coct- Lucr. 4, 641 im Quadr., Dielg 
Berl. Sbb. 1922, 52), -Ids f. ,Wachtel' (seit Plaut., rom.) : zweifellos 
ist cocturnix die altere (auch bei Pit. zu schreibende) Form, daraus 
cot- durch Diss, und vl. Anlehnung an c6tih)u)-nus, nicht umgekehrt 
coct- fur alteres cot- durch Anlehnung an coctus, coquo (Havet MSL. 
6 234 ff., Keller Volkset. 50 f., Sommer Hb.« 240'; rum. pollrniche 
setzt freilich trotz v. Ettmayer ZRPh. 32, 726 f. kein o.-u. *pohturn-tk- 
= lat. quocturnix voraus, s. Schuchardt ib. 40, 326 f.). Es handelt sich 
um ein den Wachtehuf nachahmcndea Element *quok- (s. Paul. Fest. 
37, Schrader RL. 1I» 613), vgl. ahd. wahtala, nhd. Wachtel, ags. wihtel 
(kaum mit cocturnix unter *q«okt- nSher zu verbinden, wobei ags. 
leihUl !QT*hwihtel durchDissim., sondern eherunabhSngigerSchallst.); 
daneben, rait Unterbleiben der Lautverschiebung im Schallwort, ahd. 
quahtala, qmttdla, quackola frank. Quattel, nhd.-fries. kwakkel, Suo- 
lahti Vogeln. 261 f. (daraus afrz. caille, it. quaglki, Camdlscheg 169f., 
zw. Meyer-Lubke n. 2004) und rand, qimrtele. — urnlx wie m spin- 
turntx (s. d.), Entstehung unklar (kaum gr.-dor. dpviE, Stowasser ALL. 
6, 562 (., oder Kontamination mit cornix ; Abltg. von *eocturio und 
etr. Herkunft erwSgt kaum begrundet Ernout BSL. 30, 97). — Ab- 
zulehnen Bopp Gloss. 122, Forstemann KZ. 3, 59 (ai. eatakah ,cu- 
culus melanoleucus', eatakah .Sperling"); Ostir Vogeln. 155' (; abg. 
krastalt ,Wachtelk6nig'i s. Berneker 575 f.). 

CoTcUa Beiname der JUno Kalendaris, die wegen ihrer Beziehung 
zum Mondlaufe an der Neumondsfeier tcilhattc (Varro I. 1. 6, 27 ; s. 
Wissowa Rel.'' 187, PW. X 1560 und unter calendae): unsicherer Her- 
kunft; nicht ubcrzeugend Dohring ALL. 15, 222, Reichelt KZ. 46, 
326, MuUer Ait. W. 65 (als ,dunkle, verschattete" zu obscurus, Wz. 
*{s)qeu- ,bedecken"); Otto Phil. 64, 214 f. (zu caulae als GotUn des 
(Mond-)Einganges); Wood Post-Cons, w 70 (nebst calendae zu gr. 
vdXXW; 'vioc,', TTaXXd? Beiw. der Athene). 

covinnus, -» m. .Sidielwagen der Bntanmer (Mela 3, 52) und 
Belger'; ubtr. .romisdier Reisewagen' (seit Mela, -drius .Sichel- 
wagenkampfer' nach essedArius Tac): kelt. Wort, als *kouegh-nos_ 
zu air. fen .Art Wagen', kymr. </wain ds., cy-wain .fahren", s. veho 
(Pedersen I 59. 104, Holder I 1152, Dottin 248, Walde-P. I 250). 



coxa - crabrO. 283 

coxa, -ae f. ,Hufte', ubtr. .Einbiegung, innerer Winkel' (seit 
Nicid., rom. [fast nur ^Schenkel' unter Verdrangung von femur, 
Meyer-Lubke n. 212], ebenso eoxale .Huftsdiurz' [vgl. i«»»6™H 
seit Edict. DiocL; s. auch unter coxim), coxendix, -icts '• -"""- 
bein, Hufte' (seit Plant., -endtxviie in clacendix, s. d.): ai. kdksS f., 
Icaksah m. .Adiselgrube" (auch .Leibgurf, s. unter caulae\aM. kaia- 
m. >chsel'; air. coss I. ,Fufi', abrit. (pikt.) 'Apt€vt6-koEo? etwa 
Weififufi' (aber kymr. coes ,Bein" ist trotz Bezzenberger BB. 16, 24<) 
u. a. Lw. aus coa;a, s. Loth RC. 18, 91. Mots lat. 83, Zupitza Gutt. 66. 104, 
Pedersen I 217); akd. hahsa ,Kniebug des Hinterbems", mhd. hehse, 
nhd. H3ch,e, Hesse, bair. Haxn; - *qots- {-Jcs- wegen av fcala-; 
verfehlte Analysen bei Lewy KZ. 40, 423, Petersson IF. 35, 112) 
urspr. wrsch. ,Bug' (vgl. Meringer WuS. 3 47); nahe steht ahd. 
hacka f. .Ferse", nhd. Hacke, an. hetkiU .Kniegelenk am Hrnter- 
fuS" (*kok- bzw. *kog; Guntert WuS. 11, 137; dazuvl. trotz des 
vcrsdiiedcnen Gutt. *kenk- in lit. kenkle ,Kniekehle% ktnka ds., 
Hesse«, lett. cinksla ,Sehne in der Kmebeuge" ags. Jiofc .Ferse 
[*hanha.l hUa ds., an. hm ds. [*hanMa-\ s Walde-P 1 401 m. Lit.). 
— Fern bleiben u. a. lat. casta (Wiedemann BB.28, 15 f., s. d.); russ. 
usw. kos^ .schrSg, schief', aksl. hosa ,Sichel^ Sense' (Bezzenberger 
BB 12 239. Scheftelowitz ZII. 6, 94, vgl. Berneker 581, dagegen 
Petersson AslPh. 36, 137 f., Walde-P. I 448); Cech. kosina ,FlQgel 
u del fPrusik [lA. 3, 1041, s. Berneker 580); lat. conqmnisco, co- 
;rim (Savelsberg RhM. 26, 394, s. I. Sdimidt KZ. 23, 270); cingo 
und Sippe (Pick I* 22). - Walde-P. I 456. 

coxlm ^zusammenkauernd' (seit Pompon ; uberhef.coss.m, 
wohl mit vulg. -ss- aus -ks- [Solmsen Stud. 31, Sommer Hb.= 248, 
Emout El. dial. lat. 143f.l, mcht durdi Ferndissim., Brugmann IF. 
11, 107) : s. conquinuco (niclit zu coxa als ,auf den Huften sitzend I !J, 
Wood Post-Cons, u, 12). - eoxim .hinkend' (Varro Men 471) 
ist, falls richtig uberlief. (cessim Solmsen a. O. nach Fruheren), von 
coxa ,Hufte' abgeleitet (vgl. ai. irondh ,lahm" :sr6n,h Hutte , s^ 
clanis) wie coxu%, -a, -urn .hinkend" (Maecen Gl., rom.j; vgl. and. 
coxosus GL, -arius Pclagon., coxendicus (-»-?) Plac. med. huftkrank . 
crabro, -mis m. rHornisse' (seit Plant, h/^- ""^ ™in auch 
ser- durdi Kontamination mit scarabaeus, vgl. Isid. 12, », 1; vit. cor-, 
NiedermannEss.89; aus crabronem entlehnt alb. j-r^rf) : mxi'crasro 
i*k.w.ron-) zu lit. Hriuo m. .Wcspe" (daneben iXriuonas, S**-^*""*. 
slrSalas, Brsuolis, $Hk)Stys, girSe u. dgl., Bezzenbereer KZ. 44, 3W;, 
lett. sirsins, ilrsenis m. (auch cirsens usw., Endzehn BB. 29, 186) 
Hornisse' sirsis m. .erofee Wespe", apr. sirailts ^Honusse , r.-ksl. 
'n,:i:Zsh^^fmjent. (BezzenLrger*:Fidc BB. 6 237, Trautmann 
Bsl W. 305); ahd. homdg, hornag, ags. hyrnet .Hornisse Chufz- 
nut; -nata-, Kluge PBB. 8, 521; nidit Kurzf. zu as. horno-be,-o 
Homtrager"), ndl. horzel{*hurz-la-) ds.; vl. kymr. oreyr-yn ,Wespe , 
mir. crebar .Bremse* (im Vok. sdiwierig ; vgl. audi toch. A kronse 

Biene' (Schradcr RL. IP 654). - Wohl naher zu K^pa?, cornu .Horn 
(s "^fcl-;™ audi zum .,-s[; Linds.y-Nohl 253); Benennung von 
den knieformig eebogenen Fuhlhornem vgl. audi gr Kopapo? ,K.afer- 
arf [s eflr«&.i; dazu wohl scarabaeus .Holzkafer' seit Phn. rom., aus 
gr. "aKapapaio^l und adan. ,jedehrems, norw. gjede-hams .Hormsse , 



284 cracatius — crSpula. 

wenn zu an. geit ,Geifi', Falk-Torp 313); nicht 7,u*'kers- .starren' 
(s. Walde-P. I 427 und unter crlnis), da dessen Zugehorigkeit zu 
*ker- ,das oberste am Korper" nicht feststeht. — Walde-P. I406f. 

cracatiuSj -» m. „ein Fisch' (Anthim.): wohl wie corroco (s. d.) 
gall.: vel. mlt. cragocus, sudfrz. criac jStor", und den ON. Craca- 
tonnum {PW. IV 1680), h. Craon. Schuchardt ZRPh. 31, 653. 

cracca, -ae f. ,eine Futterpflanze, vl. Taubenwicke' (Plin. 18, 142 
degenerans ex leguminibus): Herkunft und Et. unbekannt; unbrauch- 
bar Vanigek 57 (: gracilis). 

craceutes ^gracilgs" (Paul. Fest. 53 aus EJjfn. ann. 505): alte 
Sdireibung fur gracentes, vgl. gracilis, -e (-a, -ae Ter. Lucil., Leu- 
mann -lis 45 f.) .mager, sdhlank, durr", ubtr. ,durftig, sdimuckloa, 
dunn' (seitTer., rom.; graeiUntus l^an. [daraus Riickbldg. gracilens 
neben -ans Laev., Samuelsson Gl. 6, 250], -itas seit Varro, -iiudd 
Ace, gracij.eseo kmm.): vl. zu ai. kridh ,abgeinagert, hager, sdiwach- 
lich", kfiyati ,magert ab' (krcehrd- .schlimm", Ntr. .Not', E. Leu- 
mann -iis 142; anders Uhlenfieck s. v., s. crepo), av. karasa- ,mager' 
(Curtius 153, Bersu Gutt. 172); an. Aorr (*AMrfco-) ,Magerkeit' (aber 
nhd. hager kaum aus *harger nadi mager, Zupitza Gutt. 104; s. 
Trautmann ZdW. 7, 267, Walde-P. I 334); lit. kdrStu, kdriti ,sich 
in hoherem Alter befinden', lett. karst, karst ,altern, reifen', klr. 
kors ,auseerodete Striche Landes', sbkr. kHljav ,ini Wachstum zu- 
rudcgeblieben", Vf'Ujavae .Knirps', Cech. krs ,Zwergbaum' usw. 
(Berneker 670). — Lat. gracilis (neben craeens wie hahilis neben 
habire usw.) dann nach Solmsen KZ. 34, 21', Sommer Hb.' 213 
aus *eracilia durch Dissim. von c — c zu ^ - c (aber 6racc(h)us bleibt 
als etr. fern, ^chulze EN. 172. 354); hierfur spridit audi, dafi die 
Folge gl-e,gr-e beliebt ist (ygl. Schwyzer KZ. 57, 261 ^). — Weniger 
wradi. (mit altem g und blofi graphiediem e wie vl. in clucid&lus) 
nadi Wood a' Nr. 467, Walde-P. I 594 zw. zu *ger-k-, 'ger-g- ;dre- 
hen' in sbkr.-ksl. st-grtliti s^ .sich zusammenziehen*, bulg. giria 
.Runzel' usw. (Berneker 369), ags. crincan ,zusainmenschrunipfen", 
ahd. krago ,Haken' u. dgl.; audi in der Bed. weniger ansprechend 
als die obige Beziehung auf *qork- (*qark-7) ,einschrumpfen, magern' 
(vgl. *{s)qer-q- .einsdirumpfen, verkummern'' Walde-P. I 565 und 
zur weiteren Vbdg. mit *(s)qer- .schneiden' die unter cordus ver- 
zeidinete Sippe). — Walde-P. I 420 f. 

crama, -ae f. (GL, Ntr. PL Ven. Fort.) .Sahne' (rom.) : gall, nach 
Meyer-Lubke n. 2294. 

crapnla, -ae f. ,Weinrausch mit seinen Folgen (Kopfweh und 
Schwindel)", met. ,das Rausch erzcugende Harz' (Plin.), sek. (Eccl.) 
,Vollerei' (seit Plaut., ebenso -arius; anus Plin., spfitl. -or [nach 
KpaiTToXdiu], -alio, -entus, -Oaus): aus gr. KpaiitdXri ds. (Weise, Saal- 
feld) bzw. wegen lat. -&- aus KpSiitdXr) (vgl. elatri, Jacobsohn Phil. 
67, 509; nicht volkstumlich a fur ai, Meyer-Lubke Rom. Gr. I 32, 
Stolz IF. 17, 88 ft); dies wohl nach Fay KZ. 41, 208 als ,Kopf- 
sdiwingen' aus *Kpa[(j]i- ,Kopf' -I- *pel- .schwinge* in ndXXui (s. 
Walde Festschr. Streitberg 155, Walde-P. I 405 und unter cerebrum). 
Etr. Vermittlung (Meillet Esq. hist. lat. 93, Ernout BSL. 30, 122) 
iBt nicfat zu begrunden. — Verfehlt Wood AJPh. 21, 178 (: abg. 
kropiti jtrSpfeln', s. unter crepo). 



eras — crassus. 



285 



eras Adv. (fal. era) .moreen' (seit Plaut., rom.; -tinus seit Pit., 
IF. 44, 72, Brugmann MU. 6, 359») : wohl nach Nazari RFCl. 28, 250ff. 
(vgl. audi Bartholomae Air.Wb. 1631, Guntert Reimw. 68) zu ai. 
svdh, vorklass. audi 4uvdli Adv. ,morgen, am folgenden Tag' (eig. 
Akk., vgl. av. savahi' ,Narae des im Osten gelegenen Erdteils", 
urspr. Nom. Du. von *savah- n. ,Morgen, Osten", Bartholomae a. O. 
1562, Brugmann IP 2, 179. 693), r-St. av. sUr»in (Akk. eines Kons.- 
St.) ,fruh morgens' {a-suiri ,im Morgendunkel" [*sairya-], Akk. 
suirim .Fruhstudc' [np. sur]); dodi ist Zurudcfuhrung von eras, ivdh 
auf eine gemeinsame Gdf. unmoglidi (nidit *kufs : *kuers [Walde 
LEW.' s. V. zw., Brugmann Sadis. Ber. 69, 1, 29ff.], audi weil ai. 
svdh kaura urspr. -ar enthalt, s. oben, Meillet BSL. 59, LXIV, Her- 
mann BPhW. 1919, 122; audi kaum *kurds : *kr^s, Pedepen Pron. 
dem. 12. 43; eras steht wohl mit dem »--St. av. sfir- [svar-] in nSherer 
Vbdg. \*k^r-], Ausgang vl. nach alteras u. dgl., Muller Ait. W. 109). 
Weitere Analyse von idg. *Ue)u-es-, *ku-er- unsidier; wohl nadi 
Persson Beitr. 745, Walde-P. a."0. zu *keu- ,leuditen, hell* (also 
urspr. ,im Morgengrauen", vgl. eras cum prlmo luct seit Plaut., crUs 
mane seit Ter. und gr. aOpiov, aksl. aa ustra ,morgen' sowie mane, 
Ttputt eig. ,in der Friihe'), nidit mit Pisani Re. Ace. Line. s. VIv. 
1, 642 f. aus *ke-ues- Lok. ,diesen Morgen' zu Wz. *aues- .leuditen', 
s. aurora (Bildung mit einem idi-deiktisdien Pron. xdg. nur in den 
Ausdrucken fur „heute', nicht fur .morgen'*, audi die Annahme, 
dafi das Norainalthema av. *savah- erst auf dem Lok. *^*)-tte« auf- 
gebaut und dafi surtm sek. Umbildungvon *sui»m, ist bedenklich); 
sicher abzulehnen Brugmann Dem. 72 (Dem.-St. *fe + uo-); Wharton 
Et. lat. 24 (aus *crdss(um) .gesdilossen' d. i. ,nahe' : crasstis; laut- 
lich und semantisdi verfehlt); Brugmann Sachs. Ber. 69, 1, 33 f. 
(: abg. krasa ,Sch6nheit' [s. corpus] oder zu cresco, procerus). — 
Walde-P. I 368. . 

crassus, -a, -urn ,dick, fett, grob', ubtr. ,derb, plump" (seit 
Enn., rom. [audi gr- nadi grossus, Meyer-Lubke Einf." 181]; -itudo 
.Didce' seit Plaut. und Cato, -dmet^tum) seit Colura., -are seit Apul., 
-iseere seit Plin.; crassundia .DickdSrme" nadi crep-undia, Muller 
Ait. W. 110): wohl als 'qrit-tds .zusammengeballt' (kaum *gr&t-to- 
oder *q,rst-to- wegen -««-, vgl. bassus, wenn aus *M<««) zu Wz. 
*qerdl-, *qert- .zusammendrehen, flechten, zusammenknflpfen" fErw. 
von *qer-, s. eurvus, cartiUtgo; zur Bed. vgl. ai. gratithdfk .geballt, 
knotig* : grathndli .knupft", nhd. drall : drillen .drehen", wiitAs = 
TT^fvuMt "• dgl.), in: ai. kjrtsndii ,vollst5ndig, ganz', r.-ksl. Hrhstvt, 
itrstvT, ,solidu8, fast, lauter, edit', metathet. sbkr. dvrgt .fest, hart, 
voU, fleisdiig' U8W. (•grWu-o-, Berneker 171, Fide KZ. 19, 254 Brug- 
mann Tot. 55 f.^, nasaliert *kr^i in russ. kr1U^ .drall, didc em- 
gekocht' usw. (s. unten). 

Hierher crOUa, -is f. .Flechtwerk aus Asten oder Ruten, Hurde, 
Rost, Fasdiinen", Obtr.('«pJna«, pectoris, favorum) .Gefuge des Rudt- 
grats, Brustkorb, Honigwaben" (seit Plaut. und Cato, rom., ebenso 
-icula .kleiner Rost' seit Cato, -ieius .aus Fleditwerk bestehend" 
seit Vitr.; zura i-St Jacobsohn KZ. 46, 57; s. auch cratio, -ire 
.eggen'): got. haArds {'qrtis) f. .Tur', an. hurd ds., as. hwth, 
ahd. hurd, PL hurdi .Hurde', ags. ht/rdd m. ds. (zur Bed. 



286 



cratio — credo. 



Schrader RL. IP 557); ai. hatah m. ,Geflecht, Matte" (mind, fur 
*krta-; vgl. kuii; kuft f. .Hiitte' [*krtl-], kv^yam n. .Wand 
[*krtya-l pali icoccha- .Flechtwerk" [*krtsa-], Charpentler IF. 29, 
3921- gr. KcipTaX(\)o<; m.(*qrt) „Korb' (daraus \at. cartallum, -us 
seit itala, rom., Schulze Berl. Sbb. 1905, 735), red.-stfg. U) Kup- 
Toc KOptn ,Binsengeflecht, Fischreuse, Kafig', Kupxia .Fledit- 
werk' (Walde Festschr. Streitberg 187); mir. eeirtle ,KnaueI 
{: alb. Ker^ui ,Kreis, Garnwinde, Haspel', Jokl Stud. 42; aber crett 

Korper, Wagenkastcn' sdieint Lw. aus ags. crcet m. ,Wagcn 
fWalde-P. I 595], Thurneysen lA. 26, 25, nicht als ,Genppc" [vgl. 
cratis pectoris Vcrg.] ErWort aus *krl-nd, Stokes IF. 2, 173, Pe- 
dersenI160, Zupitza KZ. 36, 242); apr. corto .Gehege" {*kurta, 
Trautmann Apr. 361); vgl. nodi ai. crtdti .bindet, heftet zusammen", 
mit Nasalinfix krn<fUi .dreht den Fa°den, spinnt' (: russ. krdtait, , von 
der Stello bewe°gen", slov. krftati ,wenden, drehen" usw., abltd. 
ksl. kroiiti eg .torqueri" usf., Beineker 612. 627; vgl. auch lit. 
kraiitas .steiles Ufer', Trautmann KZ. 46, 265). Lett, krats, Demin. 
krdlins ,Kafig, Fischbehalter, Sdirein", lit. krofai, krotos .Guter- 
werk' ist nidit lat. ci-alis im Vok. entsprcdiendcs Erbwort (End- 
zelin Gl. 3, 275), sondcrn Lw. aus poln. oder wruss. krata ,Gitter« 
(Bemeker 608 f., Muhlenbach-E. s. v.). — Fern bleiben u. a. got. 
usw. hah-pra .Eingeweide' (s. unter eorium)\ abg. krasa ,Sdion- 
heit" (Meringer WuS. 5, 150, s. corpus; die Bed. poln. ,Fett, 
Didte' ist sekundar, Berneker 607). — crassus, cnbti, krtsndh 
nicht zur Wz. *qar- .hart' in gr. Kpdxo?, Kpatepd? , stark, hart" 
usw (Bruamann a. O. zw., Wood a^ Nr. 427, Scheftelowitz KZ. 
56, 210). — Walde-P. I 421 f., Reichelt KZ. 46, 341 f. (audi zum 
Nebeneinander der leiditen und schweren Basis). 
criitid, -ire .eggen, vom SSubcrn und Ebnen der Acker und 
Wiesen durdi DarOberziehen von Fleditwerk' (Plin., ebenso -itio): 
Denom. von eratis, vgl. erdies dentalae .Eggen' Plin. 18, 180. 186, 
Serv. gcorg. 1, 95. — Falsch Bersu Gutt. 124 (: *qeret- .schneiden', 

s. erena). „ /r. . • ^ n. 

crassantns, richtiger craxantns, -t m. ,Krote« (Eucheria, b. Jti., 
rom.): gall., vgl. den EN. Oraxantus {Craxa, -anius usw.) und zum 
Suff trucatdws ,kleiner SuBwasserfisch" (Thomas ALMA. 3, 49 ff., 
Leumann Gl. 19, 248). - Verfehlt Keller Volkset. 303 (aus gr. 
*XpOaov9o?). 

crater s. crHerra. 

cratis 8. crassus. , . ■• ■ j - ^ 

creber, -bra, -brum ,dicht aneinanderstehend, dicht gedrangt, 
voU, haufig, wiederholt" (seit Plant., -atns [vgl. densatus] scit Plin., 
-esco seit Verg., -itHs seit Cic, -»7«rf6 Sisenna): aus *kre-dhro-s 
.Wachstum habend, didit wadisend' (Suff. wie in gr. XdXri-dpo? 
UBW., Brugmann IP 2, 380; vgl. audi alebris, wenn aus *aU-dhli-s; 
nidit aus *kre-sro-s : Ceres, flirt bei Walde LEW." s. v.) zu eresco 
(Doderlein Syn. I 17 ff.); vgl. z. B. semen vrehrum Cato agr. 48, 2 
mit concretius Lucr. 4, 1244, crebro pilo Varro rust. 2, 3, 2 mit 
concretl confertique pili Gels. 7, 6, 2 usw. — Walde-P. I 408. 

ered$, didl, -ditum, -dere .vertrauc auf jd., vertraue an, leihe 
dar, sdienke Glauben, meine" seit Enn. und Plant., rom., ebenso 



crgfrat — cremor. 287 

con- rvgl. commendo, committo] seit Pit.; -Uor seit XII tab., -ihilis 
seitPlt., -ulus seit Cic; fiber creduam s. unter duim): aus *krezdd, 
idg. *kred-dhe- (Walde KZ. 34, 494, Solmsen lA. 19, 30 f., Prokosch 
Mod. Phil. 18, 109 ff., Kent Lg.3,266, Sommer Hb.» 242, Leumann- 
Stolz5 136f.) = al srdd-dddhatl „vertraut, glaubt' (s. u.), srad-dha 
,Vertrauen" (Jacobsohn Xclpite? 445, Meillet MSL. 22, 216 f.), av. 
zrazda- jglauben" (wohl aus *sraz-da- durch Assim., MeiUet MSL. 
18, 60 f., nicht durch volkset. Anschlufi an earsd- ,Herz" [s. unter 
cor], Caland KZ. 31, 272, Bartholomae Air. Wb. 1702); air. eretim 
.glaube' {cretem ,Glauben"; aber crcdal ,gtaubig' ist lat. Lw.), 
kymr. cred%i {*kreddh-, Pedersen 1 113, Brugmann P 691), korn. cresy, 
mbret. cridiff, nbr. kridi, credi ds. Idg. *lcred-dhe-, ar.-italokelt. reli- 
gioser Terminus, enthalt trotz Kretsdimer Einl. 141 u. a. im Vorder- 
glied nidit *kred- im Ablaut zu coiid) ,Herz« (s. d.), sondern nadi 
Ernout Mel. S. Levi 85 ff. (Gl. 5, 329), Meillet MSL. 18, 60, Vendryes 
ib. 20, 266 und bes. RC. 44, 90 ff. ein Wznomen *kred; welches die 
magisdie Kraft cines Dinges bczeidmete (ai, srAd asmai dhatta 
urspr. ,Betzt die magische Kraft in ihn', ,leilt ihm die Kraft zu, 
woraus euch das Vertrauen cntspringt', d. h. .vertraut auf ihn'); 
nach Vendryes a. 0. hierher ir. cretair, kymr. creir, junger erair 
,Reliquien der Heiligen, geweihter Gegenstand' (Gbd. etwa , Talis- 
man, Fetisch", urkelt. *kred-ro-, mit ir. Ubergang in die i-Flexion ; 
anders Pedersen I 113, vgl. celeber). — Fern bleibt ai. sdrdhati ,ist 
frech, trotzt' (Pick I* 44), s. unter creo. — Walde-P. I 423 f. 

crefrat s. cerno (S. 206). 

creino, -avl, -mum, -are ,vcrbrenne, aschere ein' (seit Enn., 
rom.; cremium [meist PL] n. ,Brennholz" Ig- Gl. durch Vermischung 
mit gremium] seit Colum., Leumann-Stolz* 210): u. krematra 
(nebe'n -uff)) PI. „*crematra. Instrument zum Verbrennen der Ein- 
geweide auf Host oder Kohlen' (Bucheler Umbr. 133, v. PlantaI326); 
*ker-em- vermutlidi Erw. von *ker- ,brenncn", s. carbo (Persson 
Wzerw. 94', Beitr. 572). — Weitere Verwandte unsicher; aksl. kremy, 
kremem ,Kiesel', hremyU .Feuerstein', lett. krams ds. (v. d. Osten- 
Sacken IF. 33, 201) gehSren wohl zu nhd. Schramme, Wz. *(s)qre-m- 
,schneiden, sdilagen* (Bruckner KZ. 51, 234, Berneker 610, Walde- 
P. II 583); ai. kalmaUii (,Glanz«?), kahnalikt (,flaramend, bren- 
nend'? Bezzenberger BB. 16, 251) sind auch in der Bed. ganz un- 
sicher; gr. Kdpanoc m. .Topfererdc, Ziegel, Topf, Krug" (Vani«ek67 
als .terra coctilis") ist vorgr.-kleinasiat. Wort (Kretschmer Gl. 11, 284, 
Schrader-Nehring RL.II''694J; gegen weitere Kombinationen Reidielts 
KZ. 46, 329 f. 8. Walde-P. I 483 f. — S. auch eremor. — Walde-P. 
I 419. 

cremor, -oris m. ,der aus aufgeweiditen Getreidekornem oder 
sonst aus Pflanzen gewonnene didte Saft, Brei' (seit Plant.): kaum 
als .Decoct" zu eremo (s. d., Walde LEW.* s. v.), sondern eher nach 
Fick II* 93 zu gall.-Iat. curmi (eurmtta'i Geyer ALL. 8, 471) ,be- 
rauschendes Getrank' (Marcell. med. 16, 33), gall. Kipjia n. (Ath.), 
KoOpui (Diosc.) ,Bier aus Gerstensaft", mir. coirm, cuirm, Gen. cor- 
ma, coirme ,Bier' (Vendryes RC. 38, 347, Dottin 248 f., Bertoldi 
Sill. Ascoli 497 f. 527), kymr. cwrw usw. ds. (dazu gall. *corma .Spier- 
ling, weil aus dessen Beeren ein berausojendes Getrank bereitet 



288 crena — creS. 



wTirde', Gamillsdieg s. eorme, Bertoldi Nom. dial. 385, Locwenthal 
WuS. 10, 160; s. audi cervesia); weiterhin vl. ai. karam-b(h)dh (*^o- 
rembho-) m. ,Grutze, Brei', kulmasalt Cq^m-) m. ,saurer Sdileim 
von Friiditen und Reis' (Charpentier IF. 35, 259). — Weitcre Vbdg. 
unsicher; in der Bed. abhegend abg. knma, russ. korm^ usw. ,Nah- 
rung" (Pederscn I 168; s. Berneker 669, Bruckner KZ. 51, 232); 
desgleidien (v. Planta a. O.) Wz. *Sera^(t> ,niischen, durcheinander- 
ruhren", sek. .kochen' in ai. srdyati ,kocht, brat', iriricUi ,mischt, 
kodit", mtdh, Mrtdh (: gr. S-KpaTO?) ,gemischf, a-si>- f ,Zumi- 
schune warmer Mildh zum Soma', av. sar- „sich vereinigen, an- 
schliefien", gr. K€pdvvO|.«, ep. KEpdu), Kepaiu), Kfpvrim, Kipvdui (zum 
-I- Petersen Lg. 2, 22) ,mische, verbinde" ; dazu an. hr0ra ,in Be- 
wegung BCtzen, rucken", ags. hreran, abd. (hy>iioren ,umruhren", 
aes. hror ,ruhrig', hrer „haIbgekodit" (s. Valde-P. I 419 f. ; anders 
Charpentier KZ. 40, 454 f., Trautmann ZdW. 7, 171 [: av. fra-xrau- 
;ioya- .erschattern', aS-xrax^anutima- ,det am meistcn antreibende" ; 
fern bleibt u. a. gr. KpoOw, s, cnwr). — Walde-P. I 419. 

[crena, -ae f. ,Einschnitt, Kerbe": rora. Wort, dessen Herkunft 
und Verhaltnis zu ahd. chrinna ,Kerbe' nicht feststeht (Meyer- 
Lubke n. 2311, Gamillscheg s. cran); nicht lat, denn Plin. 11, 180 
ist renis uberlief., und die Glosse crenae TXu<pl&es bei Labbaeus ist 
modernen Ursprungs und wertlos (Gotz bei Walde LEW.* s. v.). — 
Ware das Wort alt, dann wohl nach Persson Wzerw. 92. 213' als 
*cre-na nebst an. shra-ma ,Schramme" (russ. hrom& .Brotsdinitt' 
usw., Berneker 621 f.) von *{s)qre- ,sdineiden«, Erw. zu *qer- in 
ear6 usw.; miiii*qret-ma (VaniCek 58), da weder gr. xpox^iu ,klat- 
sdie, klopfe, sdilage' u. dgl. (s. Walde-P. I 484 f.), nodi russ. usw. 
kriilo .Lehnstiihl", apr. creslan, lett. krfsls, lit. hrgslas, abltd. krase 
,Stuhl" (Merineer Beitr. 95 f., s. Berneker 615) eine Wzf. *qret- 
jSdineiden" (neben *qert; 8, cena) erweisen. — Walde-P. II 578]. 

creS, -aft, -atum, -are ,ersdia£fe, zeuge; rufe ins Leben, rufe 
hervor, erzeuge ; emenne, wShle" (Leifer Stud. 1 308 f. ; seit Enn. und 
Plaut., rom.), orescS, -itH, -Uus, -ere ,wadise (hervor), nehme zu, 
steige an, sdiwinge midi empor' (seit Enn., rom., ebenso increseo 
seit varro, vgl. incrementum .Zuwadis, Nadiwudis' seit Varro und 
Cic, Frank CI. Phil. 11, 334ff., Norden Die Geburt des Kindes 1924, 
130 f.; aber didit. cretus = creatus und concretus .verwadisen, ver- 
diditet", durdi Einflufi von discretus und gr. (j6tkpito? audi = 
,commixtus', s. Emout BSL. 29, 94flF.): von der set-Basis *kere- 
,wadisen' (audi in cre-ber; creo Denom. von *kre-ia ,Wadistum', 
Osthoff Par. I 14, also ,wadisen madien, Wadistum hervorrufen"; 
vgl. Cerus manus .creator bonus'), s. unter Ceres; vgl. aufier den 
dort angefiihrten Verwandten noch gr. att. K6po; ,Iungling, Sdi66- 
ling, Sprofi' = hom. jon. KoOpo?, dor. KiJQpo? .Knabe, Sohn", KoOpri, 
att. K(Spn, dor. Ktlipa, ark. KOp/oi ,M5ddien, Toditer' ^Lommel Stud. 
7f.), hom. K0<»p-riT£i; .waffenfahige Jungmannsdiaft' (vgl. 5ii\-r|T€s; 
*itop-/b-?, *KOp-/'a nidit als .waffenfahig" zu K(5pu?, -udo? f. .Helm", 
lit idrvas .Harnisdi" nach Bezzenberger BB. 27, 169, Bechtel Lex. 
201 f. oder als .gesdioren' zu Kclpu), Curtius, Kretschmer Gl. 8, 254 f.), 
vl. didit. K^Xwp, -wpo? ra. ,Sohn, Abkfimmling' (diss, aus *K^p-uip, 
Boisacq 433, MSL. 17, 133 ff., anders Frisk IF. 49, 98); hierher wohl 



cteS - cfepef. 289 

auch (Osthoff a. O. 8ff.) *lcer-dh- ,Reihe, Herde" in gr. K6p»ug, -uo? f. 
,Getreidehaufe', Kop»dvu) ,haufe auf", horn. Kop»6oiiim .erhebe mich , 
ai. sdrdhah m., idrdhas- n. .Herde, Schar% av. sargba-, fP-^^™" j-*'''* 
Gattung',' got. hairda L, ahd. u9w. herta ,Herde' und ahd. herta t. 
Wechsel", abg. u9w- ireda .Reihe nadi der Tagesordnung, Herde , 
IpT.kerdan Akk. ,Zeif , Ut.{s)kefdms ,Hirt" (mit 'wesodg.^ GMttaral 
im Bsl., s. Berneker 144, Walde-P. I 424 t, auch zh wohl ferMtthaJ- 
tendem kymr. cordd .Gruppe, Schar" und - in derBed. trotz Perssofl 
Beitr. 168 kaum durch 'ansdiwellen' [vgL inturngscO] zu vemnttelndeifl 
- ai. sardhati ,ist fredi, trotzt', av. saradana- 1 .VeraAtung, Yer- 
hohnung'; m. sardhati .farzf ist jedenfalls em verschiedenes Wort, 
s. muscerda). — Fern bleiben trotz Osthoff a. O. u. a. ahA.horstj 
hurat m. .Gebusch" (s. Walde-P. I 421), ags. hart, aM. *«r« ,Harz i 
harzol ,Pech' (/Auswuchs" Osthoff a. O. 52, s. Falk-Torp 382 1478)< 
_ S. noch Ceres, Cerus, creber, procerus. — Walde-P. f 408, 

crener (rus7), -era, -erum .dammerig, dunkel; ungewifi, zwejfel-^ 
haff (seit Lucil. und Pacuv., Ntr. -urn seit Symm.), crepusculwm, 
■i n DSmraerung, Zwielichf (seit Plaut., setzt Ntr. *crepos voraus, 
sabinisdi nadi Varro 1. 1. 6, 5; statt *erepus-cum nadi dilUc-ulum, 
Leumann -lis 94): unsicherer Gdf. und Herkunft; na* Jokl btud.64 
zu alb. fiortis, ngris .madie Abend", ngrisete, ungHs ,es dfimmert, 
wird Abend" {*n-krp-tio-?). — Dafi creper (aus *krepes-o-s Persaon 
Beitr. 207) mit gr! nviipaz, -out; n. (junger Kvi<poi) .Dunkel _ unter 
Annahme von sabin. cr- aus en- und -p- aus -bh- (doch s. Bruch Ol. 
10 198) als urverwandt zu verbinden sei (Ernout El. dial. lat. 145 f.; 
an'ders Devoto St. Etr. 2, 332: etr. Lauttendenz; vgl. auch Schmidt 
PI 335*), ist an sich unwrsch. und wird ausgeschlossen, wenn Kvdcpos 
mit Guntert Reimw. 112 ff. als sek. Kontammation zu betraditen ist 
(anders, aber unwrsch., Pedersen II 97); ererbt scheint vim. gr. 
tu^moc, V^VOi; n. .Dunkel", ipetpapd?, MJ£<pnv6s .dunkel' (: ai. ksap-, 
kfapd f. .Nacht", av. ars'ap- [ap. xSapa Gen. Sg., np. Sail xiapa-, 
xiapanr, xiapar- ds., idg. *q*sep- mit sek. gr. <p) ; bv6.^os m. .binster- 
nis' Ihom. bvo<pep6? .dunkel", io-bvecpn? .dunkelviolett"), junger 
Tvdcpoc entstammt nach Guntert a. O. einer Verschrankung von 
Z:6(poc m. .Dunkel, Finsternis" mit v^qioi; .Gewolk", t^cpupo? .West- 
wind" (wenn aus *!>i6(pQi; ; anders Wood Post-Cons. «- 18; SturtevMit 
Lg. 6, 223: heth. dankuS .finster"); jedenfalls handelt es sich z. T. 
ura Reimworte, die nicht unter einer gememsamen idg. Gdf. zu yer- 
einigen sind (abzulehnen Johansson BB. 18, 7 u. a. Is. Boisacq 193. 
4751: 'sqanep^h)-, *q»mep(h)-; Meringer Beitr. 40 Schnjnen KZ. 42, 
104 WuS. 5, 196 : bvdmo? als "d-nehh- [mit praform. d\ zu 'enebh- 
Wolko", s. nehuia; ahnlich Barid [H. 13, 156. 3121 unter Heran- 
ziehung von russ. ano6» .Frost" : er.fv6<po«, uridg. •§mebhr-Vi6<po% 
ist rung und sekundftr). — Verfehlt Corssen Knt. ^eitr. 407 (: gr. 
KpOirui .verberge", xpft-pa, Kpu(pf\ .heimlicfa'.Wzf. •gru-W-jBoisacq 
522 m. Lit.; scheitert auch an -p-, a. o.) ; Trautmann BB. >J0, 61^ ^: lett. 
jfcrdpt, Ut. krdpti .betrugen, stehlen' [verwandt mit KpOnruj Ber- 
nek« 605, Walde-P. I 4?7]; in Vok. u. Bed femstehend) ; Fii BB 
18, 136 (: gr. Ttp^itu., 8. unter corpus; Bed J) ; Mul er Ait W. Ill 
(: ags. hwe^anusw. .fortgehen", s. Walde-P. I 472). - Waide-P. 
I 524 f. 



Walde Etym.WOrterbudi d. lat Spradie. 3. A- 



19 



290 crepida — crgta. 

crepida; -«« t- ,der griechische Halbschuh" (seit Cic. und Catull, 
ebenso -atus; -ula seit Plaut., -arius seit Asell.j: aus gr. Kpirntba, 
Akk. von Kprini? (s. carpisculum; Weise, Saalfeld); -g-, -i- durdi 
volkset. Anlehnung an crSpHre und trepidSre (Tnurneysen Thes., 
Leumann-Stolz* 262, vgl. Isid. 19, 34, 3). Aus Kpr)ni; ,Basis, Fun- 
dament* audi mit unklarer Umbildung crepidO, -inis f. ,geinauerter 
Crund, Sockel, Vorsprung, Steindaram' (seit Varro und Cic; zur 
Bed. vgl. carpisculum). 

crepOj -as und -is (uadi streps und sonat -it Leumann-Stolz' 322), 
-«i {-avi in dis-, in-t Sommer Hb.* 573), -Hum, -Sre ,knarren, krachen, 
prasseln, knistern u. dgl." (seit Plaut., rom., ebenso -iUire seit Liv. 
Andr., Stura f. ,Ri6, Spalte' seit 6. Jh.; vgl. nodi -itus, -Us ,Klap- 
pem, Knarren usw.' seit Naev. [spatl. crepor, -Alio, -S,eulum\, cre- 
pundia, -drum .Kinderklapper' [= erepitdculum seit Colum., -cil- 
lum Beit Lucr.] ; spatl. audi , Windeln, Wiege ; Kastagnetten ; Amu- 
lett', s. WOtasdi Gi. 2, 229 und zur Bildung [von *crepundus] Persson 
Gerund. 79, Petersson Bait. u. Slav. 19) : ai. kfpate, Aor. akrapisfa 
.jammern" (krcehrd- ,sdilimm', Ntr. ,Not', mind, aus *krpsra-, 
Wadcernagel Ai. Gr. I 158; nidit besser Scheftelowitz ZII.°6, 98, 
vgl. audi unter cracentes), np. sdrfak .Sdiall", surf (airan. *g»rdfa-) 
,Hu8ten« (Sdieftelowitz WZKJVI. 34, 229); an. usw. hrafn ,Rabe" 
(Holthausen KZ. 27, 623, Persson Wzerw. 50, Zupitza Gutt. 23), 
mit s- an. skarfr ,Seerabe', skrafa „schwatzen'; kymr. ere, dychre 
jGesdirei', bret. scrav, screo ,Meervogel mit durchdringendem Ge- 
schrei" (Loth RC. 43, 152); lett. krepit, krepet ,8chmutzig werden', 
krfp&t, lit. skreplenti ,zahen Sdileim auswerfen', aksl. kropiti ,be- 
sprengen' usw. (Berneker 623); Schallwz. *kr-ep- (daneben *kr-eb- 
in gr. Kp^jipaXa .Kastagnetten", lit. skrehSti .rasdieln" usw.), Erw. 
von *ker-, s. comix. — Daneben *klep- in abg. klopot^ .Gerausdi' 
usw. (Vani6ek 62; s. Berneker 523 f.). — Fern bleiben ahd. usw. 
harfa (Schade* 374; s. unter carpo); wohl auch got. usw. hrSps m. 
.Gesdirei" (s. Walde-P. 1 353). — Unannehmbar Reidielt KZ.46,329 
(: slov. krep^i .Priigel" u. dgl., Walde-P. I 483). — Walde-P, I 415 f. 

crepnndia s. crepo. 

crepas, -» m. Beiwort der luperci (, caper"?) (Paul. Fest. 57, 
■pp-), crepa .capra' (Paul. Fest. 48): vl. mit den Alten als Dedt- 
wort fur caper zu erepdre, von der pellis capnna im Ritual der lu- 
perci; doch pafit diese Erklarung kaum fur crepa. S. Wissowa ReL' 
209. 560, Otto PhiL 72, 178 ff. 

crepnscnlnm s. ereper. 

CrSscS s. creo. 

Cr6ta, -ae f. ,Kreide und andere weifie Lehmarten' (spez. ,Walker- 
erde' [fullonia], ,T6pferton' [figularis], zum Polieren ^rgetUdria] 
usw., audi ,Sdiminke, Siegelerde, Flufischlamm', s. Daremberg- 
Saglio II 1562) (seit Plaut., rom.; -ula seit Pompon., -dtus seit Lucil., 
•eus seit Lucr., Sceus Plin., Srius seit Varro, eretifodinae seit Ulp.; 
aus ereta entl. ahd. crida, nhd. Kreide, alter mnd. hriie, ndl. krijt): 
Et, unsicher; vl. als (terra) creta ,gesiebte Erde" zu eemS (Kiefi- 
ling-Heinze zu Hor. carm. 1, 36, 10, Kluee b. Kreide; vgl. zup Bed. 
etwa abg. mih ,Kalk", russ. mSh .Kreide" : *meUi .mahlen", Ber- 
neker II 48, Sdirader RL. P 648); freilich mufi dann air. ere U 



crgterra — crimen. 



291 



Gen. criad (zweisilb.^ „Lehm, Ton', kymr. pridd, mkorn. pry, nkorn. 
prt, bret. pri ds. (Gdf. nicht *qfreid-, Fidk. II* 63, oder 'qfreid, 
Henry Lex. bret. 228, sondern nach Pedersen Arkiv 24, 300, K. Gr. 
I 68. II 102 *qi!riiqt- aus *q<freiet-) ferngehalten werden, da weder 
Entiehnung von creta aus dem Gall, (ssu einer Zeit, wo *q» nodi 
nicht zu p geworden war) noch nach Walde LEW.' s. v. Dbernahme 
von creta ins Air. {ere) und von da ins Britannische (p-\) in Frage 
komint. Pedersen (briefl.) erwSgt daher lieber unter Verzicht auf 
die Deutung aus (terra) crBta Urverwandtschaft oder ev. gemein- 
sainc Entlennung aus einer unbekannten Sprache. — Die Herleitung 
von Creta als ,kretische Erde" (Isid. 16, 1, 6; schon wegen Fehlens 
eines Suff. unmoglich] ist ebenso wie Isidors Herleitung von argilla 
'ab ArffU' ebda. nur Volksetymologie, vl. unterstutzt durdi die Ana- 
logic von gr. Kt^UJX(a (^fj) .Art weifier Ton* (vgl. creta argenti, 
creta Sarda ,injiuiX(a" Gloss.; daher Cressa nota = creta Hor. a. O.). 
— Unriditig Brugmann MU. 1, 40 (: gr. xdpaiio;, s. unter cremo; 
audi wegen des Fehlens einer set-Basis *kere- nidit moglidi). 

crSterra, -ae f. (seit Naev.) neben crdtera, -ae f. (seit Naev.) 
und crater, -is m. (seit Enn.) ,Mischkessel, Krater": aus gr. KpSr/ip 
bzw. Akk. xparflpa ds. ; creterra wohl etr. Umbildung des ion. Akk. 
Kprixfjpo (Ernout BSL. 30, 119). 

cretiS, -onis f. .die Willenserklarung zur Ubernahme der Erb- 
schaft und die dafur bewilligte Uberlegungsfrist" : zu cemo heredi- 
tatem ,ich entscheide fiber Annahme der Erbschaft" (Thes. Ill 865, 
10. IV 1188, 7, vgl. PW. IV 1708). 

cribrnm s. cemo. 

crientas ^quisquUias pal[l\eas' (^^'-b wohl gall., zur Sippe von 
cnbrum, a. cerno. — Meyer-Lflbke n. 2324a (Lit.). 

crimen, -inis n. ,Beschuldigung, Anklage"; sek. (seit Cic.) ,Ver- 
gehen, Verbredien, Sdiuld" und (seit Plin.) ,Fehler'; meton. (dicht. 
seit Verg.) .schuldhafter Gegenstand* (seit Plant., -inor .besdiuldige, 
klage an' seit Enn. und Pit., -ator seit Ph., -atio seit Rhet. Her. 
una Cic, ebenso -6su»): nadi Brugraann IF. 9, 353 f., Porzig IF. 
42, 265 f. ab ,Notruf, feierlidies Geschrei des in seinem Recht Ge- 
krankten' (vgl. clamor, querela .Wehklage", sek. .Besdiwerde', seit 
Val. Max. .geriditlidie Klage' ; s. audi Sdiulze Berl. Sbb. 1918, 481 ff. 
und vgl. ags. hream ,Notruf' unter cormts) aus "hri-men (ev. *krih- 
(s)men, *krig-(»)men) zur Wzt. *{8)qrei-, Erw. der Schallwz. *lcer- in 
comix usw. (a. d.); vgl. ahd. usw. scrian, sereion .sdireien", serei 
n. ,Sdirei', engl scream (*skraimian) ds., an. hreimr .Geschrei', 
hrina .schreien, vom Sdiwein' (: lett. krina ,Sau', vgL mir. crain 
ds. unter crociS); *(s)qrei-q-, *is)qrei-g- in gr. Kpixe .knarrte, kreisdite', 
kpItVi ,das Sdiwirren, Knirschen', lit. krykidUi, krykSti .kreischen', 
aksl. hriht .Geschrei* u. dgl. (s. unter corfiix\ — Sadilich ahnlidi, 
aber lautlicfa und formal abwegig Immisdi Gl. 13, 32 ff. (Um- 
gestaltung von *querimen .Klage' nach jM«r»to(r) .wehklage' in 
*quirimen, synkop. crimen; vlt.-rom. *erHd aus quii-ito ist nidit alt, 
ebensowenig die spite Venmschune von guirUo(r) und querito(r) 
in Gl.); M. MuUer KZ. 19, 47 (: ahd. hliumunt [s. clueo]: lautl. ver- 
fehlt). — Abzulehnen Corssen Beitr. 229 f., Thumeysen Thes., Muller 

19* 



292 crjnis — crIsS. 

Ait.W. 112 (als ,Kpiv6f»€vov, Rechtsfall' zu dis-crlmen, cri-brum [s. 
cemoi; b. dagegen Immisdi a. O. 33). — Walde-P. I 416. 

crinis, -is f. (alat.), spater (seit Pacuv., nach capillus?) m. .daa 
Haar bes. Haupthaar' (zunachst nur im Piur., also urspr. ,Locken, 
Flediten', Debrunner IF. 46, 93); ubtr. (dicht., vgl. coma, cometes) 
Schweif der Kometen, Strahlen des Feuers' (seit Lex reg., rom., 
ebenso -itus .behaart" seit Enn.; vgl. noch Derain. -icula, -iculus 
seit Itala): als *cris-ni-s nach Corssen I' 515 f. zu crista, -ae i. 
Kamm am Kopfe der Tiere', ubtr. .Helmbusdi, Cebirgskaram, 
kitzler' (seit Varro und Lucr., rom. [-1-, ALL. 6, 384], ebenso -&tus 
scitVerg.); beide als ,sich sdiuttelndes, zitterndes, wallendes' (vgl. 
iuha : tubed, nhd. Loeke : gr. XufKi" ,biege, drehe*, cp6pn, Of^Pn 
,flatterndes Haar« : qjop^U), ao^\ii .scheuche' [Guntert Reimw. 141] 
und die Vbdgg. crines iactare, pandere, rotare; cristam gnatere, vi- 
brare u. dgj.) zur Wzf. *{s)qreis- (Erw. von \s)qer- .drehen, biegen", 
s. curvus, Persson Beitr. 313. 335) in: got. af-, us-hrisjan ,ab-, aus- 
schutteln', ags. hrisian, as. hrissan .zittem, schutteln', ahd. usw. 
hrls ,Reig" (risahi .Gestrauch', nhd. Beisiff), apr. craysi i. .Halm", 
crays f. PI. ,Heu'; mit -t- (vgl. cris-ta) mir. eressaim ,schuttle, 
schwinge' {*kristd, Marstrander ZcPh. 7, 412), an. hrista .sdiutteln', 
mnd. risten , flediten', ahd. rista, mhd. rlste, nhd. Keiste .Bflschel, 
Bundel", mit t nd. rist{e) ds., mnd. risten .flediten" u. dgl. (dazu vl. ai. 
Icn^ati ,tanzt, spielt' aus *qriz-d-, Persson Wzerw. 167, Johansson 
PBB. 1 5, 229, IF. 2, 49 ; anders Thurneysen Festsdir. Stokes 23) ; hierher 
crispus .kraus' {*qri-s-po; s. d.) und criso, -are ,wadde mit den 
SdienkeUi' (wohl *qreit-sd von der Dentalerw. *{s)qrei-t; s. d.). — 
Abzulehnen Sdimidt PI. 373 f., Prellwitz* 238, Fidt I* 423 (: gr. K6pon 
.Sdilafe, Haupt", lit. ierys .Borste", ahd. hursti .cristas", abg. sr^tb 
.Haar" usw., Wz. *kei-s- .starren', s. Walde-P. I 407. 427; K6pan, fur 
das die Bed. .Haar, MShne' von den Lexikogr. falschhch aus Aisdiyl. 
abstrahiert iat, s. vim. unter cerebrum; eine Gdf. *eresta (Schmidt 
a. O.] Oder gar *crz-m, *crzno- [Bally MSL. 12, 315 fiF. unter Vbdg. 
mit cerebrum als .Haupthaar"] ist unmogHdi); MuUer Ait. W. 112 
(: cemo, dis-erlmen nadi den Alten, audi in der Bed. unbefnedigend ; 
die sex erines der Vestalinnen sind als um den Kopf gesdilungene 
Flediten zu verstehen; vgl. zur Bed. aufier Loch^n) noih alb. hrip 
m. .Haar" : lit. kreipti .drehen, wenden" von der Labialerw. *qrei-p-, 
Jokl Stud. 41). — Alb. hreUe .Mahne, Borste, Burste" (audi .Pferde- 
kamm, Striegel") ist nidit entl. aus crista (Meyer Wb. 205), sondern 
einheim. Wort (Jokl Ling.-kult. U. 167). — Walde-P. II 572. 

crlsS [-SS- schleditere Sdireibung bei Mart, al.), -&vt, -are „mit 
den Schenkeln beim Beisdilaf wackeln" (von der Frau, opp. civere, 
seit Lucil.): wohl aus *qreits-d oder 'qritso (kaum *qreiz-d-s6, mdit 
*qreiso mit dissim. Unterbleiben des Rhotazismus oder *qri^s)o, 
Muller Ait.W. 113) zu mir. cress nZittern", mkymr. eryssio „eden" 
(V"«-so-), bret. crisein ^krauseln" {^qr^so-. Loth RC. 42, 81 i.) ; 
Wzf. *{s)qrei-t- (neben *{s)qrei-s-, s. crinis, crista, Bersu Gutt. 178) 
in mir. crith „Zittern, Fieber", kymr. cryd „Wiege, Fieber", rait s- 
yagrt/d (aber korn. scruth, bret. skrija „vor Furdit zittern" bleiben 
wohl fern, Loth a. O. 82), an. hrtd f. „Anfall, Sturm, Zeitabsdinitt", 
ahd. (fi)nddn ,zittern«, ablaut. (hyii(t)o, ags. hrid ^Fieber", mit s 



crispio — crocum. 293 

ahd. usw. serltan ^schreiten", ags. scrind „schneller Lauf" (Gbd. 
„*iin Kreise bewegen"), lit. skrieBu, skriesti „drehen", skrytis „Kad- 
felge" us»-.; vgl. *(s)qreid- in lit. skrindit, skrUH und skriediiu, 
skriesti „fliegcn, kreisen" usf. (Persson Wzerw. 106'). — Walde-P. 
II 571. 

crispio, -Ire „Naturlaut der Henne" (Suet.) : schallnachahmend, 
vgl. Scheftelowitz Festg. Jacobi 29. 

crispus, -a, -urn {-i-, Schulze EN. 157') „kraus, sidi krauselud, 
wellenformig erzitternd; maserig, runzelig"; ubtr. von der Rede 
„gewunden, gekunstelt" (scit Enn. und Plaut., rom., ebenso -ulus 
„etwas kraus", crispo, -avi, -&re „krauseln [das Haar]", „schwingen 
[die Lanze u. dgl.]", itr. nzittern" (seit Verg.): als *kris-po-s (jj-Abl. 
von derWzf. *{s)qrei-s- [s. crinis], Persson Wzerw. 166 f., Beitr. 312f., 
vgl. caespes) = kymr. crt/ch „vibrierend, kraus" {crychellu „krau- 
seln", korn. Part. crehyUys „zitternd"), bret. crech ds., galL EN. 
Grix[s)us (brit. -ks- ails -sp- [fiber -sc-?, Persson Beitr. 312, vgl. 
Osthoff ZcPh. 6, 410 A.]; fcaum mit urspr. -ps- [crispus dann mit 
-sp- aus -ps] zur Wzf. *(s)qrei-p- in lit. krelpti „drehen, wenden", 
ksl. fcresB „Zeitwende" [*qroip-sn-], an. hreife nHandwurzel" usw., 
Pedersen I 75, Berneker 615, Scheftelowitz Festg. Jacobi 29, s. da- 
gegen Persson a. O. 949); mhd. rispen, rispeln ^krauseln" (: crispare, 
Marstrander NTS, 3, 247), rispe „Gezweig, Gestrauch", ahd. hrispahi 
„virgultura", nhd. Rispe „Reisig, Buschwerk, Bundel, buschhger Bluten- 
stand" (aber rispeln „ritzen'', ahd. hrespan „rupfen, rapfen", raspon 
-zusammenraffen", f)ih)raspi ^quisquiliae" bleiben fern, s. Falk-Torp 
904, Walde-P. II 582). - Walde-P. II 572. 

crissonfns) „nasturciu5" (Gl. [9. Jh.l, rom.) : germ, (frank. *kresso 
..Kresse") Lw., s. Gamillscheg 276 (Lit.); nicht gall. (Meyer-Lubke 
n. 4770, Loewenthal WuS. 9, 181). 

crista s. crlnis. 

crocina (gall.) s- crux. 

crocio, tre (hss. und Gl. auch g- und -cc-, Thomas Stud. 39; 
crocd, -are GL, Loewe Glossae nominum 250 f., vgl. crocatiS 'eor- 
vorum vocis appellaHo" Paul. Fest. 53) „kraehzen, vom Raben" (seit 
Plaut., crdcitd,-Sre seit Suet., rom.; c/octtos, -«s „Gekrachze'' Non., 
Gl.): lit. kriSiokm, kr{i)okH „r6chcln, grunzen", lett. krd,kt fostlett. 
krdkt) „krachzen, schnarchen, rocheln, schnaubcn", russ.-ksl. usw. 
fcm^M, krakati „krachzen" (Berneker 603), mir. crain. Gen. crana 
nSau" (als „grunzend", 'krakni-); mit -g- gr. Kpihlw ^kradize" (KpdZui, 
K^KpfiTOi „kradize, schreie"), an. hrokr, ags. hroc, ahd. hniOh{o) 
(schweiz. riiech) ^Krahe". *^rdq- von der Schallwz. *ker-, *kor-, s. 
comix; vgl. von der u-Basis ai. krdSali, av. xraosaiti ,kreischt, schreit", 
lit. kriaukUjs nKralie", krmtkiU, kraHkli ^krachzen", mit^ got. hrvk- 
jan ds., gr. KpauTi^ ,Geschrei" usw. — Walde-P. I 414. 

crocodllus (spatl. -11-), corcodllus (seit Mart.), -i m. ^Kroko- 
dil" (seit Cic. und Varro, vlt. c(r)oeodril'J)us, Sdiopf Fernwirk. 200) : 
aus gr. KpoKibiXoq „Eidedise, Krokodil"; zur Etym. (*KpoK6-bpiXo? 
^Stemwurm") und zu den Formen Diels-Brugmann IF. 15, Iff., 
Solrasen BPhW. 1906, 758 f,, Boisacq 520. 

crocnm, -us s. cancamum. 



294 crotta — cruor. 

crotta {ch- V. 1.), -ae f. „britann. Saiteninstrument" (Ven. Fort.): 
wohl kelt., vgl. mir. crot{t) „Harfe, Hocker", kymr. crwth m. „Geige, 
Hocker" (Holder I 1176, Walde-P. I 485. 489). Die Beziehung zu 
afrank. {hyot{t)a ^psalterium", mhd. rotte ^Leier" (daraus afrz. rote, 
pTov.rofa, Meyer-Lubke n. 4217) ist nicht klar. 

crndelis, -e ,,grausani, herzlos, roh" (seit Enn. [nicht Plaut. Ter., 
dafur crudus neben durus, saeims], -itas ^Grausamkeit" seit Ace.) : 
zu crudus „roh", Bildung unklar; vl. analogisch nach ftdus : fidelis 
(Stolz HGr. I 512, vgl. audi contumelia), anders Pokrowskij RhM. 
52, 426 (von *crUdere, crudescere; unwrsdi.), Leumann -lis 6, Ernout 
BSL. 23, 24, MuUer Ait. W. 113. 

criidns, -a, -urn „roh, ungekocht, blutend; unreif, grun, frisdi ; 
unverdaut; rauh, unbearbeitet; gefuhllos, grausam" (seit Plaut., rom.; 
-itas nllnverdaubarkeit" seit Cic. und Varro (davon erudH&re „Magen- 
beschwerden haben" aus *crudit&t- seit Tert.], -isco „werde hart, roh" 
seit Verg., -kriiis Plin., -Ivus Anthim., Niedermann N. Jbb. 29, 329) : 
zu cruor, Wz. *qreu{9)- „geronnen, hart, roh"; vgl. air. criiaid „hart, 
fest" {*croudi-), bret. crie „roh, ungekocht, hart" (*crudi-, kaum Lw. 
aus crudus, s. Loth Mots lat. 154, Pedersen I 207). — Gdf. ist trotz 
Gotze IF. 41, 112 lautlich nicht eindeutig bestimmbar; wohl'qreifo-do- 
(m(ilt*qru^o-do-•, Skutsch Forsch. I 45) oder eher *qreu3-do-, *qriirdo- 
(Hirt Abl. 103. Vok. 135, Ernout BSL. 23, 26; vgl. ai. icrti-rdh „wund, 
roh, blutig" = av. xrUra- „blutig, grausie, grausam", xruta- „grausig, 
grausam", xrfima- „grauenhaft, grausig"); kaum nach Johansson IF. 
2, 49 rf-Erw. dos -raSt. mit Tiefstufe *qriz-dn; so dafi naher zu ai. 
krU^dyati „madit dick, fest" {Icruddti „wird dick" Dhatup.), av. xrUi- 
dra-, xrmidva- „hart" (vgl. cfusta). — Walde-P. I 479. 

cmentns, -a, -um „blutig, blutbespritzt", dicht. (seit Verg.) „blut- 
durstig, grausam" (seit Enn., ebenso -are „mit Blut bespritzen, blutig 
machen"): vl. aus *cril-venio-s „voll Blut" zu av. xrvant- (d. i. 
xruvant) „grauenhaft, grausig" (Brugmann IP 1, 465; freilidi ware 
dann -wohl eher *cru6sus zu erwarten); kaum als „blutig gemacht" 
= lit. krdvintas „blutig", von *cru{v)and (*qruuend) = lit. kriivinu 
„mache blutig" (Brugmann IV 3, 319. 322 f., vgl. v. d. Osten-Sacken 
IF. 33, 202; lit. kriivinu sdieint Denom. von krilvi-nas „blutig" 
[auch kruvlnis, metath. kurvdinis ds., Specht KZ. 55, 8'] = abg. 
ki-bvtm ds., Trautmann KZ. 43, 174). — Dafi cruentus von einem 
n-St. *qrH^n- (neben Nom. criwr) stamme (Ernout BSL. 23, 27, 
Leumann-Stolz' 229. 239; anders Sdimidt PI. 371), ist unwrsch.; 
gr. KpdttTO? ist (gegenuber att. Kp^uj; aus *KpllF]a[a]-0(;) sekundar, 
erweist also kein idg. *qreu,-n-lo^. — Walde-P. I 479. 

crnmina [-ena sailechtere Schrcibung, Solmsen KZ. 34, 14), -ae f. 
„Gcldbeutelchen, Borse", ubtr. (Hor. Juv.) „Geld" (seit Plaut.), Dem. 
-ilia Pit; kunstlich crumlno „fulle an" Ven. Fort.): wohl aus gr. 
TpOne(()a, -aia „Tasche, Trodelware, Fischubcrbleibsel" (s. unter ffru- 
mus) umgebildet (Walde LEW.' s. v.). — Nicht uberzcueend Fick 
KZ. 20, 363, Vanieek 319, Bersu Gutt. 172 (: scrautum nLedertasdie", 
scrdtum jHodensack"); Ernout BSL. 30, 100 (etr.). 

cmor, -oris m. „das rohe, dicke Blut aufierhalb des Korpers" 
(vgL erassus Verg., concretus Gels., pinguis Sil.; dicht. audi = sanguis 
uberhaupt), met. (seit Cic.) „Blutbad" (seit Rhet. Her., Cic, Varro): 



cruppellgrius — crusta. 



295 



aus *qreu-ds (Kollektiv zu einem Ntr. *qreit-os, vgl. decor : decus, 
Sdimidt'Pl. 436, Brugraann II' 1, 531), vgl. ai. kravis- n. „rohes 
Fieisch" {*qreug-s- = gr. Kpi[f]a<;, Gen. att. Kp^; „Fleisch, Fleisch- 
studc", Fick BB. 3, 160, Brugmann a. O. 515. 532; vgl. &v. xrvlsyant- 
^blutdurEtig" ; o. krmtatar s. unter crusta), kravyam n. ^Blut" (*qreuio- 
= apr. krawian n. [krawia, crauyo i.], lit. kraUjas m. ds., Zupitza KZ. 
40, 251), av. xrn- f. (Akk. xrum d. i. xruvam) „Stuci blutiges Fleisdi" 
(: slav. *kry. Gen. *kr^ve „Blut" in apoln. kry., abg. knv-h, Wznoraen 
*qru-, Brugmann a. O. 137, Berneker 632; vgl. ir. cru usw. unten und 
ai. kru-rdl^ „wund, roh, blutig", av. xrura- „blutig, grausig", s. eru- 
dus, cntentus), mir. eru, cro, Gen. eraii, crao, kymr. crau, torn, crow 
m. „Blut" {'crovo; St. *kru-, *kruu-, PedcrsenI61. II 97, Lohmann 
ZcPh. 19, 63 f.; vgl. auch bret. [vann.] eriii „felsiger Hugel", Loth 
RC. 43, 404), ahd. {hyd, [Kyawlr, as. hra, ags. hreaw, an. hrar 
„roh, ungekocht" (*hrawa-; aber got. hraiwa-diibo ^Leidientaube" 
usw. s. unter corpus), lett. kreve, Demin. Tcrevele „geronnenes Blut, 
Schorf, Kruste beim Verheilen" (s. auch crusta). — Unsidier heth. 
kurur „feindlich", kururiyah- „feindhch machen, werden" (Sturte- 
vant Lg. 6, 217). — „Blut" als „Geronnenes, Erstarrtes" ; daher 
waiter hierher crudus, crusta (s. d. mit weiterem, Curtius 156 f., 
Johansson Beitr. 138). — Walde-P. I 479. 

cmppellSrins, -i m. „von Kopf bis zu Fufi geharnischter Fechter 
bei den Iduem" (Tac, -pp-, s. Schnetz ZONF. 1, 17"): gaU. nach 
Gluck bei Holder 1 1179. 

crfls, -ris a. {crura f. Itala al.) „Unterschenkel, Bern" (opp. fe- 
mur. Gels. 8, 1), ubtr. „der untere Teil des Stammes von Baumen" 
(seit Enn. und Plaut., vlt. und rom. verdrangt durch gamba): wohl 
zu arm. srun-k' PI. (Gen. srvan-c, sruni-f) „Schienbeine, Waden" 
{*kru3-ni- oder, falls *kr- nicht arm. sr- [Pedersen KZ. 39, 343], *k6- 
rus-, *kerus- mit zweisilb. Ablaut; Hiibschmann Arm. St. I 5, Arm. 
Gr. 1 493 f., ZdmG. 35, 176, Brugmann IP 1, 311. 483). Weitere 
Beziehung zu ai. sdruh „Gescho6, Speer", got. usw. hairus nSdiwert" 
ist trotz Hirt BB. 24, 263, Vok. 150 wecen der Bed. (angebl. nKnodien", 
dodi 8. unter cartes) abzulehnen. — Verfehlt Bersu Gutt. 164' (: gr. 
KvfiMti „Schienbein, Radspeiche", s. Boisacq 476, Walde-P. I 460); 
Muller Ait. W. 114 {*kreuos : cruor als „das dicke, fleischlge Bern", 
vgl. pulpa ,Di(Meisch'','vlt. ^Wade", frz. mollet ds.; Wz. *qreu{9)- 
nur vom blutigen, rohen Fieisch). — Walde-P. I 489. 

crasta, -ae t. „Rinde, Kruste, Schorf; Studt- und Musivarbeit, 
eingelegte Arbeit an Kunstwerken' (seit Cic, Varro, Lucr., rem. 
[-M-; erustum CIL. I 1199 [= V 1578] ist der Apex falsdi gelesen], 
ebenso -osus Plin.; vgl. -urn a. nBackwerk" seit Verg., Denun. -{u)lum 
^HonigplStzdien" [vulg. dustrum] seit Plant., rom.): o. krustatar 
etwa jcrusta (gleba) tegitor" (Denom. von 'krus-ta-, Bugge Ait. St. 
28, Kent CI. Phil. 20, 264; kaum als nCruentetur" von *kruu-es-ta- 
[: cruor], BQdieler KI. Scfar. n 270, v. Planta I 123. 228); gr. KpOo?, 
-ou? n. ^Frost" (*KpO<JO(: oder •KpO/'o? [: lett. kmv-es-is], Persson BB. 
19, 271 », Sommer Gr. Ltst. 81; davon Kpt)Ep6i; ,schauerlidi, kalt", 
Kpufiei? ncisig"), KpOM*? ('Kpuff-Md-?) ,Fro8t, Schauder", Kpuo-Tolvtu 
„mache gefneren", KpOff-ToXXo.; {*-ovXo?) „Ei8, Knstall"; an. hriosa, 
hraus jschaudem", abd. (fc)roso, (h)roso jEis, Kruste" (dazu der Name 



296 crusta — crux. 

des Monte Rosa, KSgel PBB. 16, 511), ags. hriise „Erde, Grund"; lett. 
kruv-es-is „gefrorener Kot auf dem Felde, Hocker", lit. at-krush 
■naeder auFleben, von Erfrorenen" (Zupitza Gutt. 124 f.; aber 
kr<i)usA, lett. krusa „Hagel, Graupen" wohl zu lit. krilsti „stampfen", 
B. unten, Schmidt Vok. II 341 A.). — crus-t& als „das durch Ge- 
rinnen Festgewordene" Erw. von *qru-s- (ygl. *qruzd- m ai. km- 
d&yati, s. erudus) in Zsshang mit dem es-St. in cruor (vgl. *Um-s- 
neben *kleues- unter clued, Persson Beitr. 328 f. 582, Brugmann IP 
3,338. 340 "und von unerweitertem *qrm- skyth. Kpou-Kdon;, gr. KaO- 
KCtai?, -10? ^Kaukasus" als ^eis-glanzend", Kretsdinier KZ. 55, lOOf.). 
— Fernzuhalten ist trotz Pederscn IF. 5, 36 f. zweifelnd (Berncker 
628 f.) Wz. *qreu-s- „sto6en, schlagen, brechen" in gr. Kpoiiu) „Btofie, 
schlage" (*KpoO(Iuj; nicht zu ahd. [hyuoren „ruhren", Sommcr Gr. 
Ltst. 74, s. unter cremor\ hom. xpoatvu) „schlage, stampfe, vom 
Pferde" (*Kpou(JOvlUJ, kaum *Kpo/'-, Bechtel Lexil. 205), Kpoi6i; „ab- 
gebrochen" (*KpoU(Il6?; vgl. caries), lit. krusH, kruUi „stampfen, zer- 
Btofien", Iter. ktifiausaU, -yti, lett. krAuset ds., abg. u-kruchi „Brudi- 
stuck, Brocken", Sh-krusiti „zerbredien", krtsiti nzerstuckeln" usw. 
(s. Berneker 628 f., Walde-P. 1 480 f., auch zur ev. Zugehongkeit von 
an. hrumr „gebrechlich", ahd. usw. (hyitwan „Schmerz empfinden", 
nhd. reuen, vgl. Trautmann Grm. Lautg. 45). — Weitere Analyse un- 
sicher; Beziehung zu *qreu-p- „Schorf" in an. hrjufr „rauh, schorfig" 
(ahd. riob ^aussatzig" usw.), kyrar. usw. crawen „crusta" {"kreup-ana), 
lit. kraupUs „rauh" usw., weiterhin zu *sqer-{eu-) „einsdirumpfen" 
in an. hrudr m. ^Sdiorf", ahd. ruda, rindi „Raude, Raude" (s. Walde- 
P. I 481 f. II 566) ist nicht unnioglich. — Walde-P. I 479. 

cmx, crueii f. (m. Enn. Gracch., vgl. patibulus neben -Mm, sti- 
pes, palus, stirpg) ^Marterholz, Kreuz", ubtr. „Marter, Qua!" (seit 
Enn. und Plant, rem.; crucio, -are „kreuzige, raartere" seit Pit., 
ebenso -aim, -amentum): als „Marterwerkzeug'^ (Vanidek 56f.l zur 
Wz. *(g)qreu-q- (Erw. von *{s)qreu-, s. curms) in ai. kruflcali (Dha- 
tup.) „kruramt sich"; an. hryggr, ahd. {hyukhi, as. usw. hruggi 
^Rucken" {*qruqip-), ablaut, an. hruga f. „Haufe aufeinandergelegter 
Dinge" (mit idg. g hraukr m. „kegelf6rmiger Stapel", ags. hrtac 
^Kornhaufe" usw.); mir. eruach f. „Haufe, Sdiober, Hugel", kymr. 
crug „runde Anhohe", korn. abret. cruc nHugel" {*krouk-), abrit.-lat. 
ON. Penno-erHcium (s. Persson Beitr. 178, 857, Walde-P. I 477, auch 
gegen die Beziehimg auf *qrSu- „haufen" in Ut. kr&uti „aufeinander- 
fegen, hSufen" usw.; fern bleiben air. croceim „Fell, WoUe", korn. 
crohen „Haut, Leder", kymr. croen, bret. kroc'hen „Haut" \*krokno-, 
'krokkeno; Pedersen I 125. 160], gall.-lat. crocina nmastruca" Schol. 
Prud., mlat.-rom. croisna, daraus entl. ahd. chrusina, mhd. kursina, 
k&rsen [nhd. KHrschner; vgl. auch slav. *kirzno-, Berneker 671 f.. 
Loth RC. 37, 324 ft], nach Vendryes WuS. 12, 243 f. vim. zu *sqer- 
^abhauen", s. corium); lit. ktifiaUkle, fc>-(t>«fc/^ ^Meerschneeke", fcr(«> 
duklas ^Rippe". — crux wohl nicht urspr. Abstraktum „Krummen, Mar- 
tem", sondem eher ,Krummholz, Pfahl" (vgl. got. hrugga t. „Stab^ 
ags. hrung „Stange, Stab", mhd. mnd. runge, nhd. Wagenrunge, die 
aber trotz Charpentier BB. 30, 159 nidit naher - mit Nasalinfix - 
zu crux, sondern zu u. cringatro [s. dingd\ gehoren, s. Walde-P. II 
570, audi gegen Petersson IF. 24, 45); ev. als ^Winkelgcbilde" von 



crypta — cubitus, 297 

der aufieren Form (T), Guntert WuS. 11, 136 (frcilich scheint die 
alteste Form wie bei gr. OTaupoi; ein vertikaler Pfahl ohne das pa- 
tibulum eewesen zu sein, PW. IV 1730); nicht „Kreis", dann Had 
(Maresch Mitt. Ver. Phil. 2, 77). - Punisdier Ursprung der Kreu- 
zigung ist wrsch., nidit aber trotz v. Mansberg Z. f. Kulturgesch. 7, 64 
des Wortes. — Aus dem Lat. stammt ahd. kivzi „Kreuz'' usw. (Falk 
Torp 567), air. croeh, mir. cross (Pedersen I 196. 217). — Walde-P. 

II 573 

crypta, vulg. crupta, -ae f. „Korridor, Grotte, Gruff (seit Varro, 
rom. ; daraus entl. ahd. mhd. grtift, alb. Pafiname Groftat, Jokl BA. 
4 203): aus gr. KpUTtTn „bedeckter Gang, Gewolbe" (Calhxinus; 
urspr. sc. Kajidpa c dgl.). - Sdieuermeier Einige BezeiAnungen 
fur den Bcgr. „H6hle" in den rom. Alpendial. Diss. Ziindi 1920, 61 tt. 
cuhi s. uhi, alicuhi. i ,.- / ■» 

cnbitns, -t m. (seit Plaut., vgl. dig-iius) und cnbitnm, -i n, [seit 
Lucil., meist vom Mafi) „Ellenbogen; EUenbogcngelenk, Unterarm ; 
ubtr ellcnbogige Kriimmung dcr Kuste" (Mela, PUn.); met. „ElIen- 
mafi von 0,444 m = gr. Tif)x»^" (seit Enn. und Plaut., rom., ebenso 
-italis cine EUe lang" seit Liv.; aus cubiium als sizil. Lw. stammt 
ftrotz Beditel Gr. D. II 284] gr. K6piT0V „EUenbogen" Hippokr. u. a., 
KupiTiZuj „stofie mit den Ellenbogen" Epich.; xOpiuXov ds. Poll, da- 
geeen ist wohl einheimische Bildung von Kiipoi;, Solmsen Beitr. 7) : 
2r kOBoc m. „H6hlung vor der Hufte beim Vieh, Wirbelknochen, 
Wurfel (cig. Hohlung, Auge auf dem Wurfcl)", auch (paph.) „Schale, 
Sdiusser (daraus lat. cubus, -t m. „Kubus, Wurfel, Kubikzahl seit 
Varro- in der Bed. „ Wurfel" kleinasiat. Wort nach Kretschmer KZ. 
55, 89); got. hups m. (/-St.) „Hufte«, ags h,jpe m ahd huf t ds. 
(aus dem Grm. entl. finn. kuve „Weiclie bei den Hiiften", Karsten 
GRM. 16, 365), an. hopa, ags. on-hupian „zurudiweichcn'', ags. -Aop 
^Schlupfwinkel" (als „Eingebogenes, Winkcl", kaum „Lager , Holt- 
hausen IF. 20, 322; vgl. auch an. hoppa, mhd. hopfen, Mpfen usw., 
Pedersen IF. 2, 304, Falk-Torp 418); ai. kubram n. „H6hlung m dcr 
Erde, Grube, Ohrring"; — nebst cubo-, nasaliert cutnbo (s. d.) von 
einer Wz. *qeu-b-, *qu(m)b- „biegen, krummcn" (meist konkav, sel- 
tener konvex; vgl. *keu- unter cams; damit identisch *qeu-b-, *ieu.-p- 
wolben", s. cupa), woneben *qeti-bh- in ai. kubhrdh „gro6h6ckeng , 
kubhanyuh ,sidi drehend, tanzend", vl. kubjdi, „buckelig, krumm 
(*gttfcfc-fa5-?, Walde KZ. 34, 512, anders Scheftelowitz IF. 33, 145 f. 
m.Lit.); gr. KOipds „gebuckt, eekrummt" (vgl. Persson Beitr. 105 A^), 
KOmoc n -Budcel", K0(p6u) „biege vorwarts, krumrae", KUirru) Ft. 
K^KOcpo .dudce midi" (K^pba „gcduckt"), K6(pepov f^ Kucp/iv KeqiaXtiv 
KpfiTe? (wohl audi hom. usw. Kupiordui „sdilagc einen Purael- 
baum" usw., wenn thrak. odcr maked. fur Kucpiaxdu), Boisacq 528; 
hell. [Alexandr.] KUipeXXa PI. „Ohrh6hlen, Wolken" ist eine junge 
SeitenbQdung zu KuireXXov, s. cupa); ahd. usw. fcufta „Haube", russ. 
kttbdn,, kubia, „Bnimmkreisel«, Icuboh. „Bedier, Pokal" usw. (Ber- 
neker 636). — Fern bleibt trotz Petersson Heterokl. 80 f. ai. supttk 
f av supti- -Sdiulter", alb. gup ^Sdiulter, Rudcen" (Pedersen KZ. 
36, 337), mit s- mnd. sehuft, ndl. schoft ^Sdiulterblatt" (»ftMp-, ev. 
nvb-, Bartholomae Stud. II 15, Walde-P. I 467; falls mit Petersson 
a O auf eine Wzf, *kueb- zu beziehen, dann vl. als Labialerw. zu 



298 cubs - cucullus. 

'keu- ^sdiwellen, hohl", vgl. *kuebh- in ai. svdbhra- m. n. „Lodi, Grube' 
u. del., Persson Beitr. 195, Petersson Z. Kenntn. d. idg. Het. 18 f). — 
Valde-P. I 374. 

cnbS) -tii (sek. -aw, Sommer Hb.' 574), ■itttm, -Hre „liegen, ge- 
lagert sein" (zu Tische, zum Schlafen usw. ; seit Plaut., rom. ; ebenso 
ineuhare „darauf liegen" seit Ph., incubus „Alp" und *concuba „Kon- 
kubine" seitltala; -iculum ^Schlafzimmer", CM6»/e ^Lager" seit Ph.), 
eumbo, cubui (Meillet-Vendryes 249), -itum, cumbere „sich legen" 
(nur in Kompos., ac-, con-, de-, dis-, in-, pro- seit Plaut., re- seit Enn., 
sue- seit Varro und Cic, super- seit Colum. bzw. Veg.; vgl. noch cu- 
bitus, -Us ^Lagern" seit Ph., woraus got. kubitus m. nTisdigesellschaft", 
vgl. ana-icumbjan, Umbildung von aceumbere, Jud ZRPh. 38, 28 A.): 
palign. tncM6«< jincubat", sab. cumha „lectica", s. cubitus; Gbd. „sidi 
bucken" bzw. ^zusammenkauern" (Nehring Gnom. 6, 551); von der 
Wzf. *qub-, nicht *qubh- (wegen fal. eupa „cubat" neben loferta, und 
pal. inaibat, das trotz Ribezzo RIGI. 14, 80 kein Latinismus ist), so 
dafi die rom. Formen mit -f- nicht auf o.-u. -f- zuruckzufuhren sind 
(s. Meyer-Lubke n. 2351, WSt. 24, 528 ft). — Zum Verhaltnis von 
cubare : -cumbere s. Vendryes MSL. 16, 302, Brugmann IP ,3, 282; 
Wzf. *qumb- in an. aptr-huppr, nonv. dial, hupp, hump „die Weichen 
beim Vieh", gr. y!.ii\x^r\ „Becken, Schale, Kahn" (daraus cumba, cymba, 
s. d.), Kilnpoi;, KUnPCov „Gefa6", KiinPaXov ^Becken", bom. KOnPaxo? 
^kopfuber fallend" (Bechtel Lexil. 209), ai. kumbah „das dicke Ende 
eines Knochens' {v^.*lckumbho- in kumbhah, a.\. xumba- m. ^To^i"; 
gegen Entlehnung von nhd. Humpen, Hirt Idg. Gr. I 169, s. Mar- 
strander NTS. 1, 238), mir. comm ^Gefafi", kymr. usw. cwmm ^Tal", 

fall. ON. Cumba eig. ,Tal", d. i. „*Talkessel, Mulde" (Bezzenberger- 
ick II* 93, Pedersen I 119; nicht zu an. usw. huammr „Abhang, Tal", 
Zupitza Gutt. 55, s. daruber Petersson Heterokl. 80 und besser Ven- 
dryes ZcPh. 9, 297, vgl. auch unter cttneus). — Unsicher kymr. gogof 
^Hehle" (*«[p]o-^** i" Loth AceltLex. 3, 259 f.; doch s. unter cavus); 
russ.-dial. hS5>l6 nNest" (Bemeker 598). — Verkehrt uber cumbo Ost- 
hoff Perf. 580. — Walde-P. I 376. 

cnbna s. cubitus. 

cncnbiS; -ire „Naturlaut der Nachteule" (Suet.) : schallnachahmend 
wie gr. k(kuPo; ^Nachteule" (daneben kIkujioc, KiKUjid;, -(6o? [daraus 
lat. cieuma f. Paul. Fest. 39 ds., Endung nadi noctua}, KiKKd^r), kik- 
Kdnri ds., KiKKaPaO deren Sdirei, davon xiKKa^dZui); redupl. Schallwz., 
s. eavannus (unred. ahd. hUwo „Eule" usw.) und zum -6-'Su£f.' Tho- 
mas Stud. 39. Eine Shnlidie, aber unabhangige Bildung ist ai. M- 
kubhah m. „wilder Hahn, Fasan" (vgl. gr. KOUKo6q)a;, -aroc;, Dernin. 
KOKKO(pdbiov„SgyptisdierName des wiedehopfes", spStes Wort, nicht 
edit gr. nach Fick I* 21). Vgl. noch cuciilus. — Walde-P. I 331. 

Cicallns, -i m. „die am Kleid befestigte Kappe, Kapuze; Dute*^ 
(seit Colum., rom., ebenso cueulla f. ^Kapuze" seit Hier. und cu- 
cuUid m. seit Cato; vgl. Demin. cuadliunculus Paul. Fest. 366 und 
hardoeueullus; aus *cucul(,l)dla entl. mhd. gugerel „Art Helm", Masdike 
ZdMi. 51,159, aus cueulla, -us ahd. cwcwW, ctigeUi, tvAiA. gugel, ngr. 
KOUKoOXt, woraus wieder alb. kukuV, vgl. Berneker 640): nach Thum- 
eysen Thes., Holder I 1183 gallisdi, vgl. bardocucullus (ir. eochull 
,HiiUe fur Kopf und Schulter", akorn. cugol, bret. kougoul sind au? 



cucOluS — cucumia. 299 

cueuUus ruckendehnt, Pedersen I 227). Weitere Analyse unsidier; 
nadi Persson Beitr. 183' als redupl. Bildung ^Hiille" zu aj-ku-kula- 
m. n. „Hulsen, Rustung" (vgl. audi pamsurkula- „Lumpenkleid der 
buddhistisdien Mdnche", eig. ^Staubfetzen", Charpentier ZdmU 7^, 
144: apr. kektdis .Badelaken" bleibt fern, s. Trautmann Apr. J55), 
Wz. *(«)}««- „bededcen« (Walde-P. II 547); anders Sdinetz ZONF. d, 
49 f. (als .fnach obenl gekrummter Gegenstand" zu *qeu-q- „biegen 
in air; cuar Arumm" aus *quq-ro- usw. [Walde-P. I 371], vgl. den 
ON. Cucullae, h. Kuchl als „kegelartige Erhebung"; dodi ist dessen 
Bed. wohl eher aus „Kappe" gewinnbar). — cucullus mcht nadi 
J. Sdimidt Voc. II 253, KZ. 25, 118 als Erbwort zu cetere (Vok J); 
fern bleibt audi got. usw. hakuls m. ^Mantel" (s. Zupitza Gutt. IW) 
und zu anderen Deutungen Feist' 176). 

cucfilns, -i m. „Kudcudc", als Sdiimpfwort Gimpel Gau*« (vl. 
Bed.-Lw. nadi K<iKKuE, Umgangsspr. 87 [verfehlt v. Sabler K.Z. dl, 
274, s. Pellegrini St. it. fil. cl. 17, 376]; seit Plaut., hss. und rom. 
audi cuculltis, Pellegrini a. O. 405 f; dculus Isid. Hispanismus nadi 
cicada, Sofer Isid. 12 f. 169; cuc&ld, -are „Kudi;udc rufen" seit Suet.): 
sdiallnadiahmend, v§l. gr. k6kkOE, -Uto? m. ^Kudiudc , k6kku „Huf 
des Kudcudcs", KOKKOru. „ruf6 Kudcudc" (audi vom Hahn, v^l- kokkO 
Aristoph., Fraenkel Gl.4,34). ai. fcoA:«# m. „der indisdie Kudcudc , 
kdkah m. „Kudcudc«, audi „Gans, Wolf", mir. cuach Umr. eoff 
Kudtudc", nhd. Kuvkuck (ohne Lautversdiiebung im Schallwort), 
fit. kukMi, lett. kSkuot „Ku*udc rufen" bg kMca kukuv^, 
russ. kukdia usw. „Kudcudt" (s. Suolahti Vogeln. 4 ff., Meillet MSL 
12 213 ff. [audi fiber ahd. usw. gouch nhd. Gauch, lit. geguiinsw.\ 
und zu den Sdiwankungen in der Vokalisierung Kretschmer Gl. 13, 
133) S. auch cucubio. — euculus ist direkte Ableitung von eucu 
(vel. audi nfrz. coucoii, mlt. und rom. c«c(c)ms), mcht wesen gr. k6k- 
KUT- auf *cucag-{s)los zurudczufuhren (Froehde BB. 3, 290 zw.). — 
Walde-P. I 466 f. 

cucnma, -ae f. (-ae- Gl.) .Koditopf", audi .Badekeasel' (seit Petroiu, 
a.; Demin. eucumula seit Petron., -ella, -ellum spatl.; vgl. auch 



rom 



raus eucuma entl., falls nicht umgekehrt] gr. K0UKW)U^o, koOkoujioj, 
Demin. KOUK(K)o(.mov ^Kessel"): unerklart, wie cac{c)ahis wobl 
(semit.?) Fremdwort. Bei Herleitung aus *cocuma mit A^smiiiation 
zu coqio (Walter KZ. 12, 382, VaniCek 147, Walde LEW.' s. v.) 
bleibt das SufT. unverstandlich. 

cncnmis (vulg. -«•, vgl. vdmer), -eris {-is Plin.) m. ^Gurke" (seit 
Plaut., rom., ebenso -erarium ^Gurkenbeet" seit Itala; ai^ eueumis 



kOkoov Tdv <nKu6v, 
imter falscher Her- 



umgestaltet 'alb. kingia „cucurbita pepo") : gr- i 
Ki)K<yila ■ rXuKelo KoX6irovTa Hes. (Fidt I* 22. 381 p t i«i^. 

anziehung von av. iakui- n. ^Wurfharamer" usw., s. Walde-P. I 381)^, 
davon nidit zu trennen gr. oIku?, -o? und oi^oi, -ou m. n^-urke , 
ffiKOa (Hes. oeKoOo) „Kurbis'' (audi „Schr5pfkopf", Mennger WuS. 




nadi Walde LEW.» s. v. zw., Wood Post-Cons, w 69, Brugmann IF. 
39, 141 f. idg. Erbwort vor (: ai. ivayati ,sdiwillt an" usw., s. cavm. 



300 cucurbita - 1. cudo. 

Walde-P 1367- oIkuc nidit Lw. aus dem Thrak.-Phryg. [*gre2Ms] nach 
Hirt IF 2 149' Kretschmer KZ. 31, 335, oder echtgr. avs *tm- 
sdiwellend", Brugmann a. O.; cucumig, kukuov auch nicht mit Jo- 
hansson IF. 2, 14 assimiliert aus *tuq- : Hueq-; verfehlt Loewenthal 
WuS 10 142 f), sondem Entlchnung aus einer mditidg. Sprache, 
wobei ein h- oder f(^')-artiger Laut versdiieden substituiert ware 
fWalde LEW." s. v.). Die Herleitung aus dem Semitischen (hebr 
Qissu'd. pun. Kiaoou, assyr. Ifim ^Gurte" ; s. Lewy Fremdw. 30 f. 127) 
ist nur moglidi bei Annahme eines fruhzeitigcn Umspnngens der 

Konsonanten. . > , • i i j- \ 

cncnrbita, -ae f. ,(Flaschen)kurbis«, auch (rait odw ohne „e>Uosa) 
^Schropfkopf (Helmreich ALL. 1, fl £. Mermger WuS. 4, 183ff ; 
seit Varro, rom., ebenso -ula „wilde Koloaumte, Schropfkopf seit 
Scrib. Larg., -ella Plin. Val.; vgl. -ivus kurbisartig" seit Cato, -inus 
Plin , -itius Qramm. ; aus {ca)curbUa [Niederraann Symb gramm. 
Rozwadowskri 110'] entl. ags. cyrfH, ahd. hurUzmA "hd- /<«'•- 
his): ai. carhhatak m., cirhhatt f., cirbhatam n. .Gurke" {*qeybheto- 
oder *q^erbh-, Fick I^ 25 usw.; lat. cucurbita mit Redupl. wohl nach 
cueumis). Weitere Analyse unsidier (nicht zu *kuerbh- „drehen , 
Fick III* 116, Vanidek 64, s. Walde-P. I 473; unannehmbar Loewen- 
thalWuS 10 142). — Fern bleibt ags. hwerhteette „Kurbis (so, nicht 
hwerfette. Hoops Ltbl. 18, 123), das vl. zu ai. harkatl karUruh m. 
„eine Kurbisart", karkafakam n. „cme giftige KnoUe m't /"'^s- 
tumlicher Umdeutung (Zupitza Gutt. 59, Hehn-Schrader Kulturpfl. 
324; andcrs Hoops a. 0.: Anlehnung an hwer «Kessel nach cu- 
eumis : cuouma). - Unbrauchbar Mahlow Neue Wege 456 (: cucumts). 

~ CtlcnrriS, -ire "„kollern, vom Haushahn" (seit Suet.), cueuru 
Interi (Afran.) : schallnadiahmend wie russ. kuhorikath usw. „krahen 
fvomHahn)", ngr. KOUKOuptZui ds., ai. kurkutah, kukkufah m.^Hahn 
kukkubhah {mmd. fur *kurk-) „Fasan«, lit. kakaryku «k^kenk, 
klruss. Msyf.kukuHku ds., nhd. Mkeriki (alter und dial, kukeruka 
kuherinkUh), md. od. kuckern, kockern, kocken „krahen "sw.; vgl. 
auch unter cacafco, coco coco (Schwentner 36 f., SuolahtiVogeln 232 f, 
Hauschild ZdW. 11, 160ff., Samuelsson Eran. 13, 15). - Walde-F. 

^"^^cucutia, -ae I „eine Kurbisarf (Plin. Val rom. z. T. *cutia, 
Niederraann Symb. gramra. Rozwadowski I 110', Meyer-Lubke 
n 23691) : vl. Kreuzung von cucurbita und ctltis. 

' cucutium, ■* n. „eme Art cucuUus" (seit 4. Jh rom ; vgl. <mcu- 
zata ^Wiedehopf GL); wohl Kreuzung von cuadlus und cutis bzw. 
praevium, vgl. die Bed. ^Vorhaut" Diosc. 2, 65. 

1 cMo, ii, -sum, -ere „schlage, klopfe, stampfe; prage (davon 
spat casi6,cusor)''; ubtr. „arbeite aus, stelle her" (seit Plaut.), dazu 
iiieus, -dis f. ^Arabofi" (seit Ph., rom., auch •.•nc«.9»««, Niederraann 
Ardi. Rom. 5, 442ff.; vgl. subscUs f. „Verklammerung, Haue seit 
Cato, Leumann-Stolz' 200), eaudex (s. d.; vgl. audi cnuda [ver- 
fehlt Pisani Rc.Acc.Linc. s. VI v. 5, 3: "con-sda „derTeil, gegen den 
die Tiere sitzcn"]): mit prasensbildendem d (MeiUet-Vendryes 265, 
Brugmann IP 3, 378) wohl fur *cottrfo (vgl. caitrf^'x, cfivda; nicht mit 
idg. tt) aus den Zssetzungen {ac-, p)0- seit Plant., ejc- seit Varro, tn- seit 



2. cfldei - cuius. 301 



Verg,, sm- Paul. Fest.) zu Wz. *ga«- (,*qdu- ?)> •9a«- (Br"fnf"" "^- ^' ^^; 
Mciflet MSL. 14, 355; nicht *qoua., Hirt Abl. 102 vgl Vok. 71 135) 
,hauen, schlagen" in ahd. houu,an (Prat, ftto) ags. heawan (^eo'^'J"- 

&= ahd. ft<m,^^; Meluet Slave comm. 181. 236; *«»«-:; vgl. lett. 
fcat.« Stidi, Schlag, Art, Schicht"), russ. ksl kyj. S^'^'^^'J^Z^'LT 
lit yfiis apr ciwis ds. [daneben sek. lit. fc«srt«, Trautmann Apr. ^4 
verS'FR742, 28^ f], vgl. lit W> ^Stelze" lett. Mja „§tod.«) 
schwundstfg. abg. Uzm „List- (neben hyzn„ ds); !>% ^„'««f , W^wu 
(alit. und lial. audi kavaH) „schiage, schmiede, kSmpfe", le"- *«^^» 
auch fc«<in«), Mt-ii (auch kovu, kavu), TcaAt „Bchlage, sdiladite 
(*Qau-iO, Endzelin KZ.'43, 21 f.), ht. kovA (Akk. i5«>e,) Kampf, ost- 
lit kaanis Sdiladit". — Fern bledjen angebl. mir. cuad „sdiladiten, 
kamln" fFkkII^88), coach ^Ansturm" (vim. *con,-fich, Marstrander 
NTS 3, 302); ai. cSdati ,treibt an", ags mw. sceofan sdiwlJen 
(Johansson IF. 19, 126; s. Walde-P. 1 513. II 554); ht. kUdtku> ,Kmd 
kudas ^hager" (Scheftelowitz ZII. 6, 119; vim. Lw. aus dem Slav., 
^eker4T)5 s.chud^)■, unsicher got. usw. hatvi n. .Heu" (s. Walde- 
P 1381). — Walde-P. 1330 f. . ,. , , ^ . , 

2 cfldo. -on.-s m. „Helm von Fell" Sd. : pamirdial. sferf „hohe 
MutzelsVrfM", mit *qH. (HubschUn ^Z- 24, 412. Baijo- 
lomae BB. 10, 290) av. xaoba- m. „Hut, Kappe Helni , ap-f««^«- 
ds. {tigraxaudO, „die eine spit^'S« ^opfbedeckung haben ); Wz. 
*i,<j(Veu-dh- Cafe- nur ar.-arm., s. Persson Beitr. 420' gegen Agrell 
Refl 'lO), Erw. von *sqeu- ^bedecken" (s. mtis, scutum); ygl. gr. 
KeOaiu verberge", ags. hydan ds., got. skauda-ratp Schuhnemen , 
ZskaSrL A ^Vofhaut'beini Pfer'd" mhd. scUte «S*ot«. ^amen- 
eehSuse" usw. (s. auch unter ctstos, Johansson IF. 19, l^Vt., zur 
Bed. vgl. noch ai. khola- „Art Helm, Regenhut", falls aus *<?*<'«- »-> 
Petersson KZ. 47, 282). - cudo ist vl. wegen seiner vere.nzelten 
und ziemUch spaten Bezeugung Lehnwort - Verfehlt Scheftelowitz 
BB. 28, 156 (aus *kuzd- : af. eudah „Wulst", vgl. culata). - Walde- 
P. II 550. 

CUiaS S. cuius. /•„»„„,„„ apt 

cuius (alt quoius), -a, -urn ,wem angehorend" (">tfrrog., sek. 
[Plaut CicVhn!^ auch relativ; seit Plant, und Cato «r^. und W- 
U, rom. [Wadternagel Synt. II 81 f., Marouzeau MbL. 22, 271], da 
^on cuias\ alt quoiltis, -tis „woher stammend, ^^l f" ^^^ L'^S'i 
mann" Pit wie fwstrili nach Arplnas usw., Leumann-btolz ■"^jy''"' 
"aTwack^agel IF. 31, 268£ (SommerHb ' 443, Leuxnann-Stolz 
289 f) idendsdi mit dem Gen. quoius, cuius (drejmong, d.u quMius) 
aus Vono 'q'esjo (ai. k&sya, av. lahya; entsprechend enu) mit -« nach 
den noniialen G«n. auf -<M, bzw. nach deni Muster von <««. (.*Uuos 
« T6(.f )6? : ai. Gen. tdva), suus usw. zum Gen. gMcrf«* hmzugebddet 
fzu -i^aiL -St- 8. Hermami Silbenbild. 210 ff. gegen Herb.g lA. 37, 
b9f.)r freUich mOfite dann, da c«itM, a, -u« wegen o^k put»« 
cu a?" (nicht = etr. puia .uxor", Wackernagel a. O 270>) unta- 
fi k angenommen Verden, dafi o. p4iieh „cuius?« (aus >..- 
^yg\ pieis-um ,cuisquam«, etseis .e.us«) eme unabhangige se- 
E^ndare l^mbildung voA urital. *q>o»io nad. dem nommalen Aus- 
gang-ei* der o- un3 i-Stamme ist. - Die umgekehrte Herleitung des 



302 cuine - culex. 

Gen. quoius aus quoius, -a, -urn als erstarrter Nom. Sg. Mask. (Auf- 
redit KZ. 1, 232, Budieler ALL. 1, 105, Brugmann IF. 23, 311' usw.) 
ist syntaktisch bedenklich (s. Wackernagel a. O.) und ergibt keine 
annehmbare Grundform (cuius nicht nach Budc Vok. 150, Ehrlich 
Unters. 77 = gr. uoto? „wie besdiafFen", das vim. nach Schulze EN. 
435» aus *itouAb5 = got. hteaiwa „wie" ; audi nicht aus angebl. Lok. 
V« + i«-. Brugmann Sachs. Ber. 1908, 61 ff., IP 1, 196. 2, 329 f., 
vgl. Hujer IF. 24, 71; ebensowenig mit Solmsen KZ. 44, 177*, MuIIer 
^t. W. 376 aus Nomin. *quoi + jo- oder nadi Herbig a. O. aus dem 
Stamm *q»oi-, s. dagegen Leumann a. O. ; ganz verfehlt Fay AJPh. 
28, 414 f.: aus *guorf-t«s „von welchera ausgehend"; s. auch die Lit. 
bei Brugmann a. O.). 
cnine s. quoniam. 

calcita, -ae f. „der fest ausgestopfte Sack als Lager, Kissen, 
Polster" (seit Plaut., rom. [vlt. und rom. auch culcitra und *culeer, 
Niedermann *Festschr. Gaudiat 43 ». 49, KZ. 45, 353]; -ula seit Pit., 
-arius, -6sus spatl): ai. hurcah m. „Bundel, Ballen, Buschel" {^kl-ko-, 
WaAemagel Ai. Gr. I 210, Persson Beitr. 753; Wzf. 'quehq- oder 
*qehq-, *qohq-; VaniSek 57, Kretschmer Einl. 134). — Weitere Analyse 
unsicher; vl. nadi Zupitza Gutt. 54, Petersson Z. si. u. vgl. Wf. 20, 
Muller Ait. W. 120 als ^Gewolbtes" (vgl. \iM. Pdster : *bhelgh- 
^sdiwellen") unter idg. *quel-q- (Halbredupl.) zu vereinigen mit 
*quel-p- ^wolben* in gr. KdXito? m. „W6lbvmg, Busen" (aus *quolpos 
durdi Dissim., Boisacq 487 m. Lit.; nicht besser Guntert WuS. 11, 
137 1: got. usw. halbs ^halb" [Walde-P. II 595], vgl. calpar\ ags. 
hwealf {., an. hualf n. ^Wdlbung", ahd. usw. (k)u>elben ^wSlben", 
got. Mlftrjom Dat. PI. nSare" (fern bleibt trotz Zupitza a. O. apr. 
po-quelbton [b = p] „kniend'', lit. klumpii, kliipti „stolpern, in die 
Knie fallen", lett. klitpu, klupt ds. usw., s. Walde-P. I 473 und zu 
gr. KdXitn .Trab" unter callU). — ZugehSrigkeit von ai. cu^ah m., 
caila I .Vulst, Schopf, Kopf, Gipfel" (Hirt BB. 24, 249; anders 
Sdieftelowitz BB. 28, 156) ist miwrsch. — Walde-P. I 473. 474. 

cnlex, -icis m. „Mucke, Schnake, Gallwespe", ubtr. ^Flehkraut" 
(vgl. culietilegium 'KdvuZa' Diosc. [wenn richtig uberl., kontaminiert 
mit pUlegium]; seit Plaut., rom.; Suff. wie in dmex, pulex): air. cuil 
{*hurlir) nCulex", kymr. cylion-en „culex, musca", korn. kdion-en, 
bret. kelien-mn nmusca" (Fick II* 94; aber mir. ctlil „Ecke, Ver- 
steck" s. unter ciUus); weiterhin vl. nach Wood a* Nr. 366, Liden 
Arm. St. 78 ff. als \,stechendes (mit einem Stachel versehenes) Tier" 
zu Wz. *kd- „spitz, Spiefi" (vl. auf den M-St. aeus beziehbar, s. d.; 
vgl. eatus) in ai. iiUa- m. n. „Spie6, spitzer Pfahl", iaUl f. „Spie6, 
stechender Schmerz", arm. 8la¥ ,,Spie6, Lanze, Dolch, Pfeil", slak'eal 
„9pitz" (*«M/-aJt', idg. *kiil-); mit andem Suffixen cu-neua (s. d.) 
imd ai. is-ka- m. n. ^Getreidegranne, Stachel eines Insekts", av. 
*uka- f. ^Nadel", np. tozan Nadel", s5k „Ahre, Granne" (unsicher 
prakr. Oiukkai „wet«t, scharft", Charpentier IF. 28, 186). Vgl. noch 
gall. *fcuKsos „Stechpalme" (Meyer-Lubke n. 2373 a). — Abzulehnen 
Persson IF. 26, 61, Beitr. 646 f. 960 f. (als 'qol-iq- zu Wz. *qel- 
gStechen" in ir. cuilenn, kymr. cetyn, korn. kelin, bret. quelenn 
gStechpalme, MSusedom, Walddistel" [*k6lino-], ahd. fcttZ(»>, nhd. 
HvM ds., ai. kapakal^, kajuibhalf „Stechfliege* [*qolno-], kaxta „Art 



culigna - culmus. 303 

Fliege", kandh „durchstochen, einSugig* = air. coll „einaugig" usw.; 
kymr. cylion-en verlangt idg. u [Pedersen I 378], und auch c%dex 
aus *qoliq- ist lautlich nicht glatt, s, Sommer Hb,' 66). — Walde-P. 
I 33. 465 (435. 436). 

cnllgrna s- calix. 

cnlilla (Porph., -us Schol. Hor.; -vil- v. 1.), -ae i. „t6nernes Trink- 
gefafi fur die Dienerinnen der Vesta, Pokal" (Hor.): nach Keller 
Volkset. 82 Demin. zu culigna, KuXixvr). 

cnlina, -ae f. jKuche" (seit Plaut.): zu coqm (Vanieek 147), zum 
Sufif. vgl. pop-tna, coqu-lna. Lautl. Entw. unklar; nach Schulze KZ. 
28, 270. EN, 439*, Persson IF. 26, 60 aus *cocslina fiber *coViPjlna; 
doch ist coxUlna "coquina' Gl. IV 43, 39 kein Zeugnis fur archaisches 
*quoxtina, da zweifellos verderbt, und eolina (hss. seit Varro) ent- 
stammt erst sekundarer Anknupfung an coquo (Sommer Hb.' Ill, 
KE. 85); auch der Wandel von o zu M vor » steht trotz Persson 
a. O., Brugmann KVG. 236 nicht vollig sicher. — eulina nicht als 
urverw. zu air. cuile „Keller, Magaziu, Kuche" (s. unter eella). — 
eulina in der Bed. ^Armenfriedhof stammt trotz Pascal Athen. 
1, 279 ff. (01. 10, 266 f.) nicht von gr. KoiXo?, sondern ist identisch 
mit eulina „Kuche« (s. Thes. IV 1288, 45£f.). 

cnllens. -i m. (-«»» n. Cato Spati.) „ledemer Sack, Schlauch; 
Mafi fur Flussigkeiten" (seit Plaut. und Cato, rom., ebenso Demin. 
culliola, -ot-um „grune Schale der Walnusse* Paul. Fest. 50 ; vgl. 
auch cullus 'genus tormenti e coriff Paul. Fest. 60): Entlehnung 
aus gr. att. koXe6;, -<5v (hom. kouXe6^, -6v mit metr. Dehnung) 
„Schwertscheide, Scheide, Flugeldecke der Insekten" (*koX£/'6?, Gbd. 
„Hulle'' [s. cdla], vgl. K6Xu-Spo? „Sack, Tasche") liegt nahe, doch 
ist die lautliche Seite ungeklart {-lU kaum Ausdruck des hellen gr. 
-X-, Boisacq 1116; vereinzeltes att. KOuXtd? ist blofi epische Schrift- 
form [s. Solmsen Versl. 78], daher trotz Havet ALL. 9, 308 nicht 
die Quelle von culleus). Urverwandtschaft mit KoXed; (Froehde BB. 
3, 297) ist trotz W. Meyer KZ. 28, 163 (culleus aus *k'lu^os oder 
*k'ln-, -s-eioa) und MuUe'r Ait. W. 108 {*k<yulo- : kolu-o-) lautlich nicht 
mSglich. Es ist daher vl. mit Meillet BSL. 30, 115' unabhangige 
Entlehnung von culleus, koX€<S? aus einer Mittelmeersprache zu er- 
wagen. — Nicht uberzeugend Walde LEW.' s. v. zw. (als *ciU-sleifis 
zu cutis, lautUch und formal bedenkhch; auch nicht aus *eut-lo-, 
Guntert Kal. 34, da -tl- vim. zu -cl-); Reichelt KZ. 46, 334 (aus 
*c'lneios : eallum, s. dagegen Guntert Abl. 104 f.). — Russ. kul* „Sack, 
Mattensadc, Getreidemafi" stammt wie poln. kul „Bundel, Sack" aus 
lat. culleus, lit. kuhs, lett. kuU ^Sadt", lit. kulikas, apr. kuliks 
„Beutel, Geldbeutel" ihrerseite aus dem Wruss. bzv. Poln. (Solmsen 
a. O., Bemeker 642). — Walde-P. I 432. 
culmen s. eolumen. 

cnlmns, -? m. „Hahn, Strohhalm"; met. (dicht.) ^Strohdach" 
(seit Varro und Cic): aus koh-mos (Persson Beitr. 690, Brugmann 
IP 246) = ahd. usw. haKfl)m ^Halm", gr. KdXa(iOC, KaXd(xri ^Rohr" 
(wohl assimiUert aus *KoX-; daraus lat calamus, s. d., auch zu kymr. 
usw. calaf), lett. salms ^Strohhabn", PI. salmi ^Stroh" h= apr. salme 
ds., Trautmann Bsl. W. 298), slav. 'solma f. ^Stroh" (aus *kohma, 
Schmidt PI. 10, Meillet Slave comm. 61. 303) in bg. sldma, sbkr. 



304 culpa - culter. 

slarm, russ. soUma usw. - Weitere Beziehung zu *M- dunner 
Schaft Pfeil" (Fick II* 73) in ai. saUh m. ,Stock, Stachel" [salydti 
Pfeil- Speerspitze, Stachel", salya-kdh ^Stachelschwein", Petereson 
KZ 46 130), ablaut, ii/aft m. ,eine auf dem Felde zuruckgebliebene 
jihre" V= lit. Alas „Haide», Uhlenbedc KZ. 40, 554) gr. KflXov n. 
Pfeil, Geschofi" usw. (s. Walde-P. I 431 f.) ist denkbar; mcht zu 
Idml admen (MuUer Xit. V. 96 ; g-, "i'^ht H Walde-P I 464 
culpa, alt (t'risc. II 27, 12) colpa, -aej. ,Schuld, VerBchulden 
(durch Unachtsamkeit usw., Binding ZRG. 39, 1 ff.), met. „schuldhatter 
Geeenstand, Gebrechen" (seit Plaut., rom.; cwZpo, -are „bescln^dige, 
tadle" seit Pit., spatl. -SHo, -ahilis, -ator): o. kulupu ^culpa" (v. Planta 
II 620 IF. 2, 438; wohl Lw. aus dem Lat.). — Wcitere Anknuptung 
unsich'er; war ^Schlag" (als „Schuld'') die Gbd., so moghcherweise zu 
gr. KoXd-nTUJ „behaue, behacke", K6\a-(po? ^Ohrfeige" {*qoh-bho--j, 
¥z. *qela- in clades (s. d., auch scalpo, sculpo, das wegen der -pf^- 
nachstverwandtsein konnte,PerssonWzerw.52]; doch ist trotz Muller 
Ait W. 96 eine Gbd. ^Schlag" (als Strafe oder als Mordanschlag^ 
aus den Texten nicht zu gewinnen; auch der spezielle Vergleich 
mit air. usw. coll „Verderben, Schaden" (Thurneysen Thes. ; *qol-dos 
= got. haUs, s. unter claudus) hat nichts fflr sich, da die buftix- 
bildune abweicht. Alte Entlehnung aus gr. K6Xaq)0J (daraus lat. 
colav(h)us „Schlag, Backenstreich" seit Plaut., vlt. und rom. colpus, 
vel percolopare Petron.; s. auch lA. 3, 201 zu Zimmermann, Prow. 
Celle 1893 9f.) kommt trotz Muller a. O. lauthch und wegen des 
Genuswechsels nicht in Betracht. - Abzulehnen Fick 11* 94, Stokes 
IF 12 191, Pedersen I 94 (: air. col. Gen. cuil n. „Sunde, Blut- 
schande" [filter „verwandtschaftliche Beziehung"], kymr. cwl „culpa, 
peccatum", abret. caul ^piacula", col „nefanam rem"; ylm. urkelt. 
*kulo; s. Zupitza KZ. 35, 264, Loth ZcPh. 17, 147 ff. und unter sce- 
lus); Bezzenterger BB. 2, 157 (als *molpai lett. Mu^ f'^^'ff^A 
stolpern'-, s. unter cMirfto; auch lauthch bedenkhch); FickBB.7,i6V 
(• ai iulHm ,Preis, Kaufgeld"); Bersu Gutt. 135 (: gr. pXduTU. [!]). 
_ Walde-P. 1 440. „,. _ , 

cnlter, -tri m. „Messer (Schlacht-, Kiichen-, Winzermesser, Bart- 
schere, PHugschar)" (seit Plaut., rom., ebenso cultdlus [neben CMn^, 
Schopf Femw. 96] seit Asell. und Varro) : wohl nach Solmsen PBB. 
27 367, Persson Beitr. 177 aus *ql-tros (ev. *qol- oder *qel-tros [s. 
zum Lautlichen unter celtis gegen Havet MSL. 5, 46", Persson 
Beitr. 177]; Suff. wie in ru-trum : ruo.. rostrum : rado) zu Wz. {s)qel- 
„schneiden. spalten" (s. siliqua, scalpo) in gr. OKoW? „Hadce, Karst", 
KcJlets • dEtvri Hes., an. skalm f. ^kurzes Schwert, Messer", lett. Sktlts 
^Spaltmesser" (= Ut.-sfc.7is ^spaltend") u. dgl.; weniger wrsch. ist 
Beziehung auf die unter culex erwahnte Wz. *qel- ^stechen" (mir. 
edtair ,Speer-(Spitze)", cail ^Speer" sind mehrdeuUg, s^ Walde-F. 
I 431. 435), jedenfalls nicht nach Osthoff TAPhA. 24, 59 ff., Zupitza 
Gutt. 107 zu *qela- ^schlagen" in gr. KoXdttTUJ ^behaue" usw. (s. 
dades, culpa). — Nicht vorzuziehen VaniCek 58, Skutsch BB. 22, 126: 
dissim. aus *qer-tros, zu Wz. *is^er- ^schneiden" in caro usw.; vd. 
ai. hufharah m. ^Axt", wenn mind, aus *krtharah (Bartholomae IF. 
3, 168; an sich auch idg. I moglich). — Verfehlt Meringer IF. 17, 
126 (: cold). — Walde-P. U 592 (574). 



cuius — cumba. ^^ 

cuius, -J m. ,die Mundung des Mastdarms, der Hintere" (seit 
Catull, rom.; -ogus Mart., culo, -Are Petron 38, 2 vl. „belegen, von 
Tieren" [verfehlt Fay CI. Quart. 7, 203 f.], w^\. apo-ealare, Wacker- 
nagel Sprdil. Unters. 226=) : wohl aus *gu-los = air. ««'> kyrar. usw. 
C.7 ^RuLn" (Osthoff Ml/. 4, 16 A., Stokes BB. 11, 70, Fide 11*94; 
nidit Lw. aus dem Lat., s. Stern ZcPh. 4, 577; zur Bed.-Versdiie- 
bune vgl. frz. reculer, Walde-P. a. O.); Wz. *{s)qeu- ,bedeckcn, um- 
hullen" (vgl. zur Bed. kymr. cwthr ,After, Mastdarm, vulva , gr^ 
KOaaaooc , After" usw. unter cunnm; nicht zu *keur „sdiwellen 
[s. camsX Osthoff a. O., van Helten ZdW. 11, 56); vgl. nodi mitl- 
Formans air. cHl, kymr. usw. ct7, vsgil ^Verstedc" (*gwia), nur. c»i« de. 
{*qm; Walde-P. I 33. 465), mit s mnd^ schul ds., an. sfcio/ „Obdach , 
skiola ,Butte, Kubel"; unsidier ai. hilam n. „Abhang, Ufer" (Bed. ! 
8. audi unter cucidlus, cunnus); fern bleibt -Bregen der Bed. trotz 
Rozwadowski Rozprawy II Ser. 10, 420 f Pedersen I 50. 183 kd 
usw. Wa Xeistenbrudi" (daraus alb. huVe ^Hodenbrudi" ? Joki 
line-kult. Unt. 290, anders Rohlfs ZRPh. 45, 626), hodistfg. gr.jon. 
KTiXn att. K(j\ri „GesdiwuIst, Leibsdiaden" (*Ka/eXa bzw. •Ko/eXa, 
Kretsdimer KZ. 31. 472), an. haull, ahd. hole, ags. Mala „Leisten- 
brudi" (s. Walde-P.I 333). — Weniger wrsdi., da rein konstruiert 
aus *qm-slo- zu der Gutt.-Erw. •{s)qeu-1c- in ai. kdsah ()finger Maa-) 
m. ,Behalter, Fafi, Sdiote, Hulse", kuksih m. „Baudi, Degensdieide, 
Hohlung" {-ks- aus -ks-), av. kusra- „sich wolbend, hohl", np. fcMS 
weibUdie S^ham", lit. kuiys, lett. kHsis, kusa „weibhdie Sdiam- 
haare" {*quki- oder *quksi-), lit. Uausia ,Ei, Hode'', kiauie ^\\vm- 
sdiale, Sdiadel" (lett. ikatlss ,Sdi5del, Hirnsdiale, Napf; 8. Persson 
Beitr 184 f., Walde-P. I 548 f.), oder aus *qut-slo- bzw. *qadh-slo- 
(Brugmann P 705. 769) in naherer Beziehung zu gr. xOadot und 
cunnus „weibliche Sdiam" (s. d.; z. B. Bersu Gutt. 133). - Ab- 
zulehnen Marstrander Corr. germ.-celt. 31 f. (aus *cotlos = kymr. 
ctd „macer', air. edil, cod „dunn, eng [vom Durchgang] , dazu 
akymr. coiUu ^extorum" unter Trennung von ff ' "Y^Qof aI?n ^'' 
unter caelehs]; in der Bed. abliegend, vgl. Walde-P. I 326. 455). - 
Walde-P. II 547. 

cum ^mit" 8. com; cum ^als" s. quom, cunque. 
cflmatilis, -e (a- Plaut.) „meerfarben, wasserblau (Pit., litui., 
Comm.): Ableitung von gr. kOmo, PI. Kunaxa ^Meereswelle (Won. 
548 Weise, Saalfeld), wozu als sdierzhafte Seitenbddung bei Pit. 
(Epid. 233) pl&matile, vl. von vMyia „Wasdiwasser" unter Beziehung 
au? plumi ^Flaumfedermuster" (Stowasser WSt. 6, 214; vg . audi 
Leuiann -lis 53 f.). — Aus gr. kOjio in der Bed. ^junger (Kohl-) 
Sprofi" entl. cfma (vulg. cuma, clma) seit Lucil., rom. (audi in der 
Bed. ,Gipfel% vgl. mlt. <Sm« ds., Thomas ALMA. 5, 111); aus ku- 
MdTiov ,HohUeiste, Hohlkehle" cymatium {mm-) ds. (seit Lex Pu- 

'^'^ c'umhii (-M- hss. und insdir.), eymha, -at f. ^Nadien" (seit Afran. 
und Cic.): aus gr. 1cf)^Prl f. „Kahn, Bedten, Sdiale" (Weise, Saal- 
feld)- davon zu sdieiden sabin. cijwio ^lectica" (edit ital., s. cu6ff, 
cu.mU) und gall.-lat. cumha „Tal« (: kymr. cu>mni usw Tal" ^s 
„Einbiegung, Talbeien" [s. unter ev,^\''f^^^- ^,^' f' ^ ?i^™ 
locus imus navis ; Dottin 249, GamiUsdieg 23^, Meyer-Lubke n. 2386). 

W a 1 d e Etym. WOrterbuch d. lat. Spradie. 3. A. 2C 



306 



-cumbS — cunae. 



•cnmbQ s. cubo. 

cnmera, -ae f. „Beh5ltni8 zur Getreideaufbewahrung", cumeram, 
-i n. (kaum -us m.) „Kastchen mit den Utensilien der Braut" (eig. 
„geflochtener Korb", vgl. Paul. Fest. 50. 63; seit Varro): Et. un- 
sidier. VI. nach Petersson GI. 8, 75flf. aus *qomeso- (vgl. umerus 
aus *omeso-) zu Wz. *qem- „ballen, pressen" in ai. kathsdfi m. „Becher, 
Sdiale" {*qomso-), ablaut, cdmasa^ „Trinkschale, Becher" {*qemeao-), 
camuh i. „Schussel, Sdiale, Heer, Truppenabteilung" (anders daruber 
Walde-P. I 514), wozu u. a. lit. kamuoti „qualen, plagen", kemiii, 
himiti ^stopfen", russ. leomz „Klumpen'' usw. (Walde-P. I 388 f.), gr. 
Kibjiu?, -Odo? f. „Buschel, Bundel", KiBiaoi; m. „Scl\warm, Festgelage" 
(Gbd. „*Haufen'', Persson Beitr. 159 f.). — Nicht besser Reidielt KZ. 
46, 342, Walde-P. I 349 zw. (aus *qomero- 1 camurus „gekrumint, ge- 
wolbt", s. d., Vz. *qam-; e-Vok. anderwarts nicht gesichert); Thurn- 
eysen Thes. (: got. ga-hamon ,sidi bekleiden" usw., Wz. *kem- „be- 
decken", i. icamisia; Bed.!); Pick BB. 2, 266, Walde LEW.» s. v. 
(: ahd. hamustro, hamustra ^Komwurm", junger ^Hamster" [Ver- 
haltnis zu r.-ksl. chomiston ^Hamster" unklar, s. Berneker 395, 
Falk-Torp 378. 1478, Schrader IF. 17, 30. RL. V 434, Hehn-Sdirader 
Kulturpfl. 476. 622] ; phantastische Weiterungen bei Ostir Vogeln. 96 
[: camum ^Bier"]). — Etr. Herkunft (Ernout Bsl. 30, 120 : etr. ctt- 
mere, cumerusa usw., doch s. daruber Schulze EN. 535) lafit sich 
nidit stutzen, da die Annahme der Entlehnung des Wortes als reli- 

fiSsen GerStes bei erst spaterer Ubertragung auf den Getreide- 
ehSlter unwrsch. ist. 
cnminl; junger gummi n. (indekl.) und cammis, -ts f. nGummi" 
(seit Cato, vlt. [Diosc.] und rom. gumma, daneben [seit Pallad.] gum- 
men n. nadi gluten): aus gr. xd^Mt n. indekl. oder -euji; -£i und -ibi 
(dies aus Sgypt. kemai, kema, Schrader RL. I' 417), falls nicht un- 
abhSngjge Entlehnung vorliegt (Fohalle Mel. Vendryes 171). 

cnmnlns, -t m. jHaufe, aufgeturmte Masse", ubtr. „uberma6, 
Spitze, Krone, Hohepunkt" (seit Lucil., rom., ebenso Sre Banhaufen" 
seit Plant.): aus *ku-me-los ^Ansdiwellung, Zuwachs" (vgl. Paul. 
Fest. 14, Lucil. 201) zu Wz. *keur ^schwellen" (s. cavus), vgl. formal 
cumulus : gr. kOho wie tu-mu-los zu gr. dial. tO|j6? {aa.pumall : ahd. 
thumo MDaumen") und zur Bed. Ov. met. 15, 508 cumulus . . . »m- 
manis aqu&rum mit gr. KO^a , Welle" (eig. „das Angeschwellte, Bran- 
dende", vgl. z. B. mhd. nhd. bulge „Meereswelle" : *bhelgh- „sdiwel- 
len"); s. Curtius 157, Persson Beitr. 192. 944, Vendryes ZcPh. 9, 297, 
Schulze KZ. 57, 275. — Weniger gut lusti lA. 17, 86, Walde LEW.» 
s. v., Walde-P. I 371 (: *qeu- „biegen, wolben" in av. fra-, apa-kava- 
„vorn, hinten budcelig" [meist erweitert, vgl. z. B. ai. kakud- „Gipfel" 
unter cacumen, lit. ftoflpas „Haufe" unter cwpo, lit. ioitfcorA „Hugel", 
got. usw. httuhs „hoch", air. euar ^krumm" unter cucullus]; jeden- 
falls nicht nach Froehde BB. 16, 191 f., als *cug-tno-}os zu der Erw. 
*qeu-g- in lit. kugis, k(i)dug4 „gro6er Heuhaufe", lett. kAudze, skaudze 
ds., mhd. nhd. Schock, schweiz. hock „Haufe", da lautlich unmoglich). 
— Verfehlt Fay KZ. 42, 382 (umgestellt aus *colomos : columen, cul- 
mus). — Walde-P. I 371 (367. 372. 434). 

Clinae, -arum f. (Sg. selten seit Varro, rom.) ,Wiege, Nest" (seit 
Plaut. [daraus ngr. Kouvia, Sdirader RL. IP 655], cfinabala, -orum 



cOnctor - cunctus. 307 

n. (Sg. nur Gramm.) „Wiegenbett, Nest", ubtr. ,erste Anfange, Ur- 
sprung" (seit Cic, incunabula ,Windeb und Wickelbiinder, Wiege" 
seit Plaut. [eig. ^Elinbettung", von 'in-cundre, vgl. Plaut. True. 905 
und zurForm - leicht schaukelbarerTrog - Daremberg-Saglio II 588; 
opp. naucella, monocoetion Soran. p. 40, 20]; cunaria f. „Kinder- 
warterin" GIL. VI 27134, vgl. cunarum ... motor Mart. 11, 39, 1): 
aus *h)i-na, ^Lagerstatte" (vgl. gr. eOvVi, xXivri u. dgl.), zu gr. ko{-tii 
„Lager, Korb", Keinai ^Hege", an. hid, hidi n. „Lager des Baren" 
usw., Wz. *kei-, s. unter dvis (Bersu Gutt. 181, Wharton Et. lat. 26). 
— Abzulehnen Walde LEW.^ s. v. zw. (: cunire ,stercus facere", 
caenum ^Kot", s. d.); Juret Dom. 32 (aus *cub-ii-na): Helm PBB. 30, 
330 (: got. hauns „niedrig, demutig'', s. Walde-P. I 330). — Walde-P. 
I 359. 

Cflnctor (alat. und ardi. audi -o), -atus sum, -art ,z5gere, zau- 
dere, bin unschlussig" (seit Enn. und Plaut., -fiWo seit Cic., -ator seit 
Coel.) : aus *eoncitor, Frequentativ zu *conc6 (bzw. Ableit. von PPP. 
*concitos = ai. sanUtah „besorgt, angstlich vor", Brucmann Tot. 20', 
Leumann-Stolz'* 92. 169. 317) = ai. sdnkate „schwankt, zweifelt, ist 
besorgt, furchtet" {sa»kd „Besorgnis,_Furdit, Verdacht, Zweifel'); an. 
heetta ^riskieren" {*hanh{a)tjan), heetta „Gefahr", haski ds. (*han- 
Ma)skan-, Curtius 708, Noreen Ltl. 25, Falk-Torp 1480); dazu, falls 
Wz. kenq-, konq- ^sdiwanken" auf eine Gbd. „hangen, geistig in 
Sdiwebe sein" zuruckgeht (vgl. kaerere, animl pendere, suspensum 
esse), got. hahan (Prat, -haihah) „hangen, in der Sdiwebe lassen", 
an. hanga, ags. hon, ahd. hahan (Prat, hiang) ^hfingen" (tr.l got. 
hahan, hohaida, ahd. usw. hangen ^hangen" (itr. ; zu -h- neben -g- 
Meillet MSL. 15, 351 f.), wozu Kausativ an. hengja, ahd. hengen 
^hangen" (s. Walde-P. 1 383, audi zu der nidit vorzuziehenden Vbdg. 
mit *ke(n)g; *ke{n)k. ^Pflodi, Haken" in mir. al-chaing ^Redien", 
unnasaliert ahd. usw. hako ^Haken" usw., bzw. zu *kank- „Ast, Pflodc" 
in ai. iavkiilf, ra. „Holznagel, Fflodt" usf. [Walde-P. I 33.5]; arm. 
kaxem „hfinge auf", kaxim change" bleibt trotz Bugge KZ. 32, 50, 
Trautmann Grm. Lautg. 52, GGA. 1911, 258 wegen k-, nidit fc% 
fern, s. Pedersen KZ. 39, 379). — Abzulehnen Hirt BB. 24, 232 
(: *ken,k- ,brennen, dorren" in got. usw. huhrus m. ^Hunger", gr. 
K^TKti • iteiv^, KdYKOVo? „durr", KaKidii? „hungrig'', an. ha „plaeen, 
qualen" \*hanhon\, Ut. ketikia ,es tut weh", ai. kdvksati nbegehrt" 
usw.; versdiiedene Wz., s. Beditel Lexil. 184, Walde-P. I 401); Ehr- 
lidi BPhW. 1911, 1572 {*e(m-citor „idi lasse midi treiben etwas zu 
tun" : cotuHre; Bed.!); Gollitz Prat. 76 nadi Boppu. a. (aus *kungh- : 
got. hug fan adenken", s. zu anderen Deutungen Feist* 203). 

pereunetor (hss. seit Liv.) ist nur volksetymologisdi an eunc- 
tor oder cunctus angelehnt neben percontor, -atus sum, ■ art 
(seit Naev.) „untersudie, forsdie", eig. ^sondiere mit der SdiifFer- 
stange, eontus, kovt6(;" (Keller Volkset. 108, vgl. Fest. 214 per- 
cunetatio pro interrogSiione dicta videtur ex nautico Hsu, qui & 
conto pertentant eqs.; Entlehnung aus der Seemannsspradie wie 
expiscarl ^herausfisdien, ausforschen' Ter. Cic., Don. Ter. Phorm. 
382). — Walde-P. I 461. 
Clinctng, -a, -urn {conetos Carm. arv.) ,eesarat, saratlidi; ganz, 
voUstandig, alle"; sek. „jeder« seit Stat, nadi omnis (seit Enn. und 

2C» 



308 cuneus — cunlculus. 

Plaut.: cunetim, eunctiparlns, -potens kunstlich Spatl.) ■ wohl nach 
Linde Etym. 43 f., Walde LEW.' s. v., Gnenberger IF. 19, 164 aus 
*con-cUol s. deo, PPP- von c<m-ci6 ,versammle«, urspr. .zusaminen- 
gerufen, versammelt'; vgl. zur Bed. horn. d-o\Wes aus •d-/oXX€a- 
Pzu elX^iu .drange zusammen') ,msgesanit' eig. .zusammengesdiart . 
— Nicht besserBrugmannTot.20ff. {a.MS *co-onqui-tos zu idg. 'eng- 
in long-inquos, prop4nquos, ai. samy-dnc- .universus" [vgl. sam-atl- 
citah .verbunden, zusammen gehend"], praty-dRc- ,m- zurudc- 
gewendet' (sdiwadie Kasus prortc-, vgl. anticus, Schmidt I'l. 6^1 tt.J, 
Ir TTob- dXXob-air6i:; mit lat. uncus usw. »st dieses -enq^o-, -onq^o- 
vohin aewendet' [doch s. Schmidt a. O. und unter langinquus] 
nicht vereinbar, audi kaum aus Verquickung von *onq(y- .gebogen 
und *-oq»- ,sehend' zu erklaren; auch lautlidi bedenkhch, da eher 
*cmn(c)tos zu erwarten, ebenso wie bei Brugmanns Alternativansatz 
a O. aus ^djektiviertem Adv. *cdnqui-tos .insgeBamt' [von emem 
*co-enquos] nadi prtmi-im, communi-tus usw. unsyiikomertes *mn- 
o'^tJvorauszusetzen wSre). - Verfehlt Wharton Et. Lat. 26 yon 
*con9iu]o = cingo); Bury BB. 7, 79 (: gr ird?); Fleckeisen 50 Artikel 
9 U(*eo-vinctl; Bed.!); Corssen P 308 usw. nadi den Alten (aus 
*co-(i)unctos; ware *caunct08, *contos; s. zu diesen Deutungen Brug- 
mann a. 0. 18 ff.); Wood Post-Cons. u> 72 (aus HuonqHo- .zusamraen- 
geballt' : lit. Svdnlcus Jein' eig. .gefugt' [vim.: gr. kohv6|, Walde- 
P I 4711 gr. Tta? aus *kua-nt- [s. unter emus]; Icuonq^- als lirw. von 
"keu- .sdiwellen' ist ohne Antalt). - Walde-P. I 362. 

cniens, -l m. ,Keil, keilfonnige Anordnung der Truppen, Theater- 
sitze u. del.' (seit Plaut., rom., ebenso -olus ,kleiner Keil seit Uc., 
-iUus .keUformig zugespitzt' seit Ov., -are ,verkeilen, keilfSrmig 
zuspitzen' seit Sen.; aus cuneus entl. kymr. cj/n ,Keil», Pedersen 
1 196V wohl nach Liden Arm. St. 79 auf Grund von 'ku-no- ,Spitze, 
Kante' (-eo- wie in aculeus u. dgl.) zu Wz. Ha- .spitz" mctt-?« 
■ h d)- zur Bed. vgl. z. B. russ. kl-im .Keil" : koUtb .stechen , ahd. 
kil .Keil' : chlmo ,Keim', dan. dial, kin .Spalte", gr. atpi^v ,Ked' : 
ahd. span, nhd. dial. Speidel, Spdl .Span, Keil" : rand spj7e dunner 
zugespitzter Stab". - Abzulehnen Wiedemann BB 27, 198 f. (: idg- 
•o--m- in air. eetm, kymr. penn .Kopf [anders Pedersen 1 157t., 
Walde-P. I 3981, ferner in russ. kom .Anfang", abg. fcontct .li^nde 
usw. [vim. •?«».-! ^.recins, Berneker 560 f.]) ; GuntertVuS. 11,139 (als 
*Winkel" zu eunnus, an. huammr ,Tal', s. unter cubS); Curtius 159, 
Saussure Mem. 112 = Rec. 105 (: gr. kiBvo? .Kegel", s. ca««s; Voka- 
lismus!). — Etr. Herkunft (Ernout BSL. 30, 115; Irz. guj<)rnon .Ranken 
Brot' mit Suff.-Wechsel aus quignol [cuneolus, GaraiUscheg 730, Meyer- 
Lubke n. 2395], erweist also kein lat. *cune6) ist nidit zu begrunden. 

_ Walde-P. 1 33. 465. . .. . ^ v^ i c. i 

cunicnlns, -t m. .Kaninchen; unterirdischer Gang, Kanal, btol- 
len' (seitVarro und Cic, rom.; daraus gr. kOvikXo?, koOvikXo?, k6- 
vikXoc, ferner mhd. kunicUn, nhd. Kaninchen): nadi Aehan nat. hist. 
13 15 und Plin. 8, 217 wie laurex spanisdi-ibensdies Wort, vgl. 
bask, unchi .Kaninchen' (Diefenbad, Or. eur 308, Osthoff Par I 
252 f. [Lit.], Brudi KZ. 46, 356, Sdirader RL. I» 557, Hehn-Sdirader 
Kulturpfl.' 460. 617). — Verfehlte ide. Deutungen bei Osthotf a. O. 
(von canis bzw. Fem. •cunJ-c-s .Hundin"); Bersu Gutt. 171 (: cacus; 



cunlla — cunque. 309. 

ahnUch Fay TAPhA. 41, 28 f.: ai. sunydh ,leer'); Fide I* 32 (: ai. 
khdnati .grfibf; s. unter canalis). 

cnnila, -ae f. .Quendel' (seit Plaut., rom., vlt. und nxlt. eolena, 
Thomas ALMA. 5, 113; davon euntlago ,conyza' Plin. ; aus cunlla 
end. ahd. qudnala, nhd. QuendeC): aus gr. xoviXri ds. (zur Etym. 
Persson Beitr. 809'). 

cflniOy -tre s. caenum. 

cnnnas, -t m. ,der weiblidie Gesdileditsteil" (seit CatuU, rom.; 
eunni-lingus seit Priap., dafur cunnid Insdir., Bucheler Kl. Schr. Ill 
246): aus *kut-nos (Froehde BE. 14, ICO. 16, 196, Brugmann IP 1, 
264; weniger wrsch. aus *kudhnos [zu *{g)qeu-dh-, s. unter 2. cudo, 
cutis], nicht *kus-nos, J. Schmidt KZ. 25, 126) zu gr. kuo6? (m.)' f) 
irxTfii. f| fuvaxKeTov aiboiov Hes. (*kut105 oder *ku&io?, kaum *Kud- 
aoz [: KeOOo?, Brugmann-Thumb* 119); vgl. kOoOo? m. .weiblidie 
Scham' [: kymr. cwthr , After', got. huzd, ahd. usw. hort n. .Schatz", 
s. cuslos), wenn aus *hudh-dho- oder — nach Bartholomaes Aspiraten- 
gesetz - aus •hudh-to- [s. die Lit. bei Johansson IF. 2, 1 9 M 9, 1 29. 132], 
eher aber nach Persson Beitr. 182 aus *kuz-dho- \on der Wzf. *qeu-s-; 
Kuan?, -eiu? u. -ibo? f. .Hamblase' [Horn.], ,Beutel aus Schweins- 
blase, Sdilauch' [audi K\s(nr\- SpTO? Oitorfihbns Hes. als ,aufgeblasen', 
vgl. q)u<JT/|?], vl. nidit hierher, sondern nadiWadcernagel Sprdil. Unt. 
227 zu ai. ivas-, sus- ,blasen, pfeifen" [s. queror], vgl. nhd. Blase : 
blasen; anders Petersson IF. 34, 235), KiiT(T)apoi; .Hohlung, WSlbung, 
Fichtenzapfen", KOffaopo? m. , After' (•kut/opo?; dazu als Lw. nadi 
Sdiraidt Voc. 11 351 A. cuturnium, dodi s. d.), k<)toi; n. ,H6hlung, 
Gefafi, Urne' und ,Hulle, Haut" (vgl. OkOto? n. ,Haut, Leder', jon. 
^T-KUTi ,bis auf die Haut'), kut(?, -(bo? f. ,kleiner Kasten, Budise'; 
ahd. usw. hut f. .Haut* {*jtj-tt-, im Ablaut mit cutis, s. d.), hodo, 
afries. hatha ,Hode' {*quten-, vgl. kymr. cwd .Hodensadc' unter cutis, 
Bemeker IF. 10, 155, Zupitza Gutt. 128; kaum nach van Helten ZdW. 
11, 55f. zu*keu- .sdiwellen' [s. cavus] in ai. sd-thah m. .Ansdiwel- 
lung'; freilidi ist reinliche Scheidung von *{s)qeu- ,bedecken', *qeu- 
.wolben' [s. cilpa] und *keu- ,hohl sein, schwellen' in den centum- 
Spradien angesidits der Bed.-Beruhrungen kaum durdifuhrbar); alit. 
kutys .Beutel, Geldkatze', kidutas .Sdiale, Hulse', kiautai PL ,Ge- 
treidesdialen' usw. (aber Ut. katis, k&ti , Stall', lett. kHU , Stall, Lager, 
Vorhangesdilofi' sdieinen Lw. aus rand, knte, kotte ^elendes Haus' 
fiber apr. *kiitis, Bezzenberger KZ. 44, 291, Muhlenbadi-E. s. v.; 
dodi 8. audi EndzeUn Lat. fil. biedr. 11, 200 f.). — Fern bleiben 
mp. np. kun ,Stei6" (Scheftelowitz WZKM. 34, 224; vim. zu cuius 
nadi Guntert WuS. 11, 139', falb nldit lautmalend [Horn Np. Et. 195] 
wie wohl audi ai. cutiit f. ,After' [imbel.], Uhlenbedc g. v. gegen 
Johansson IF. 19,129); mir. cuthe ,Grube' (Zupitza a. O.; vim. wie 
kymr. pydew ds. Lw. aus puteus, Pedersen I 235). — Abzulehnen 
Luft KZ. 36, 146 (samt icOadoi; : ai. khuddti .stdfit hinein', unklarer 
Herkunft, s. Uhlenbedc IF. 13, 218, Zupitza Gutt. 127); van Helten 
ZdW. 11, 55> (als .Stinker' zu cunire; nhd. Fotze, angebl. zu puteo, 
ist keine Bed.-ParaUele, s. Persson Beitr. 243); Guntert WuS. 11, 239 
(als .Winkel' : cuneus usw., s. d.). — Walde-P. H 549. 

cnnqae, alt qnomqne Verallgemeinerungspartikel hmter Frage- 
wortem in qui-, ubi-, vt-ettmqut usw. (daraus, wenn riditig uberlief.. 



310 cunque — 2. cupa. 

verselbstandigtes cumque = 'semper' Hor. cartn. 1, 32, 15 [doch s. 
Kiefiline-Heinze z. St.]; zu trennen von spatlt. cumque == cum ^Is , 
s SdimalzS 486), u. pisipumpe ,quicumque : enthalt die Kon)^. 
quom ,wann' (in indefinitem Sinne wie m quondam -"•gendwann 
und vl o punum aus *quom-dom, Schmalz^ 746, Stolz HG. 1 J08; 
nicht zu Hi cand, av. and .Partikel der Verallgememerung , got. 
-hun As. in ni ains-hun ,nidit ireendemer', wgerm. nord. -gm in ahd. 
io werffin [nhd. irgmd] usw Tit kana kada ,manchmal , fcana- 
kiek -fctW .einige", s. Valde-P. I 399f., Brugmann 11^ 2, 353) + 
veraUgeraeinemdes que .irgendwie" in uterque wer von zweien 
audi Immer', quisque ,wer irgend = em jeder'; (av iiSca ,jeder 
bcliebige', got. haz-u-h [Brugmann IF. 33, 177] ,)eder" vgl. ai. ^ah 
kdi ca, gr. 8<:-Te, s. Schmalz^ 485 f., auch gegen Verkurzung aus 
*qui quisque bzw. "jfis q^is q>e), quandoque VB^nn jojdi immer 
(seit XII talD., Sdimalz' 741); vgl. entsprediendes *qHd .irgendwie 
in o. .p{d,-pid (z. B. piitAriisptd .utrique'), u. -pe, -pet (z. «. 
panu.pei aus *pan-do-pid-D = ai. cid (z-B- to" cW wer nur immer, 
jeder'), av. at%p. ciy, arm. -J (v.Planta II 461 f Wackeriiagel Synt. 
II 118 ff Walde-P. I 507 f.). — Abzulehnen Skutsdi Festschr. C. F. W. 
Muller 1900, 85 ff. (= Kl. Schr. 155ff.; vgl. Gl. 2 377), Leumann- 
Stolz^ 288: qmmmque ,wer audi immer" mit kopulativem gite .und 
(das freilidi mit indefinitem que ,(irgend)wie" identisch ist), also 
ver und wann' wie «<(e.'), ^^e*) ?»*«»• 2"« "'^'^ .(^°) "•"^ wann^; 
entsprechend quisque zunSchst in ««, «ft» quisque ,wie (wo) und wer , 
daon verselbstfindigt (s. dagegen Wadternagel a. O.; auch uhlque 
wo nur immer, fiberall* seit Varro und Cic. und utique ,wie nur 
immer, jedenfalls" seit Lex agr. enthalten wohl trotz Skutsch a. O., 
Schmalz" 486. 669 indefinites, nicht kopulatives g«e; qutcumque mulS 
wegen u. pisipumpe eine uritalische Bildung Sem, verwehrt also 
einzelsprachliche syntaktische Herleitung von cumque, M.pumpe 
aus und wann', urn so mehr als die Konj. ,quum" im O.-U. nur 
die erweiterte Form *quom-de, o.p^n, pon, "•?"»»«'??""« ^^'S'. 
s. V. Planta II 458). - Walde-P. I 507, Brugmann II» 2, 352 f. 

1. cnpa, -ae i. .Griff an der Dlmuhle, Kurbel" (Cato, ebenao 
Demin. -ula): aus gr. Kibun f. .Griff' (s. capio), wegen u aus o aus 
einem ISndlidien Dialekt oder dutch osk. Vermittlung. 

2. Cttpa, -ae f. .Kufe, Tonne"; spat (wie Demin. -ula) .Grab 
(seit Var?o,'cic., Caes., rem. [audi .Wanne' "• dgM^ ebe"^" "««« 

kleine Kufe' seit Pailad.; daraus entl. mhd. nhd. Kabel [Walde-P. 
i 5611 wie ahd. kuofa [nhd. Kufel as. Mjjo aus eMP^^^zw /opa; 
zu etr. cupe s. Herbig RhM. 64, 132 Dan.elsson Gl 16, 88): Wz 
"aeu-v- wolben' in ai. kupah m. .Grube, Hohle, Brunnen , gr. 
KOitn (^0-?) • Tpa>T)tri, K^« ■ 6t66? TX veO)?, Kol ai & OXns Kttl x«ipTOu 
otirfiaa?, KvtireUov .Bedier' (hom. U-^a^ d^q)i-K(.n€Uov Zwilhngs- 
bedier'; wegen der Suffixbild. vl. vorgr., Kretsdimer Festsdir. 57 
Phil. Vers. Salzburg 5ff), kOttpo? m. .Getreidemafi' (kaum semit. 
Lw., Lewy Fremdw. 263'); ags. tiyf .Bienenstodc', an. Aufr Sduffs- 
rumpf (Zupitza Gutt. 128, vgl. Walde-P. I 351); sehr unsidier mir. 
cuaih .Becher' (s. unter caueum\ ai. kupinl f. .Netz fur kleine 
Fisdie' (Charpentier ZdmG. 73, 153f.}; - vgl. •?«tt-6- m gr. kuPo<; 

Wirbelknodien, Wurfel', paph. .Sdiale, Sdiussel', KupeXa- ... avrpa 



, cupa — cupencus. 



311 



Hes. (kleinasiat. nach Kretschmer KZ. 55, 86, vgl. die Hohlengottih 
Kup^^r), phryg. matar KuhiU), ai. Tcubram n. jGrube", nasaliert gr. 
KO^^ri ,Becken, Sdiale, Kahn' usw. (s. unter cubitus und cuho); — 
Anlautsdublette *geu-p- in gr. '^i)'m\ " Ko{\ui|Lta -fyc^ OoXdi^ti. TU^via, 
ags. cofa ,Kammer, Verstect, Schutz, kieine Bucht, mnd. kubbe ,an- 
gebaute Stallung' usw. (Zupitza KZ. 37, 390, Persson Beitr. lOOfF., 
Walde-P. I 561). — Gbd. sowohl ,Wolbung nach innen ^Hohlung, 
Grube) als nadi au6en, oben (Haufe)'; daher weiter hierher ap. 
kaufa- .Berg*, av. kaofa- ds., .Kamelbuckel' (,-ph-); abg. kupi 
,Haufen" (= lit. kaUpas ds.), russ. hupn,, hupen ^Steifibein' (: lit. 
kupr&, lett. kwprs .Hocker", ahd. hovar, ags. hofer ,BudceI*); lit. 
kupstas jHOgel", kiipeta, lett. kupenis .Schneehaufen', dehnstfg. lit. 
kuopiii, iMopti ,haufeln', lit. kuopa, lett. kuopa .Haufe' , huopii}a .Garbe" 
usw. (fern bleibt russ. kopd .Haufe" u. dgl., s. Berneker 562 geeen II- 
jinski AsIPh. 29, 162 f. und unter capo); ahd. huhil, aa.hacil .Hflgel', 
ahd. usw. hof m. .umschlossener Rauni beim Haus, Hof (aber ahd. 
skubil .Buschel von Haaren oder Stroh, Haufe, Menee', acobar 
.Sdiober', mhd. schopf m. .Schopf", serb. iitpa .Bftscnel, Haare' 
usw. sind als eigene Sippe abzutrennen, 8. Valde-P. II 555 f.); alb. 
(sudtosk.) mpt .Haufe' (*kup-iia, Jokl Stud. 43); vgl. nodi von 
*geu-b!hy ahd. usw. houf .Haufe, Schar", hufo .Haufe", hiAa 
.Haube, Kappe" (s. unter cubitus, vgl. auch cacumen und zu d. 
Haupt unter caput, das trotz Wood Post-Cons, w 29 fern bleibt); 
fern bleiben ai. kumpah .lahm an der Hand', lit. kumpas .krumm'' 
usw., die vim. zu campus (s. d.). 

cuppa, -ae f. .Bedier' (Gl., rom.; daraus ngr. xoOTta, sbkr. 
k&pa .Becher', alb. kupe .Trinksdiale", wohl auch [doch s. Persson 
Beitr. 103f. m. Lit., Walde-P. I 561 f.] ahd. kopf, chuph .BecherS 
mnd. koppe ds., ags. cuppe .Trinkschale, Tasse') ist zwar, wie die 
roman. und germ. Entsprechungen zeigen, von ciipa .Tonne' 
scharf gesdiieden, aber seiner Herkunft nadi trotz Meyer-Lubke 
WSt. 25, 97 f., Einf.' 172 kaum zu trennen; eher als Kreuzung 
mit capi>a (Pellegrini St. it fil. cl. 17, 379), die die Bed. nicht 
erkl&rt, ist vl. Bedeutungsentlehnung aus gr. KOtreXXov .Becher" 
(daraus audi gall.-lat. cuipalini .Gefafi", Vendryes BSL. 25, 40f.) 
anzunehmen, kaum nachWalde LEW.' s. v. darin eine spite Kurz- 
form von kOheXXov mit Konsonantendoppelung zu sehen (jeden- 
falls nidit aus gr. kOttti durch etr. Vermittlung, EttmayerlF. 43, 25; 
verfehlt Wood Post-Cons, w 98: aus *kutuA zu cutumium, kOo- 
aapoi;). — Semitisdie AnklSnge bei Lewy Fremdw. 97. 151 f., 
asiatisdie (mongol. kup .Fafi" bei Guntert tjrheim. 11 f., vgl. audi 
lyk. kupa .Grab' mit spatl. cSpa in gleicher Bed.; wie weit hier- 
bei historisdie Zsshange mitspieien, ist nidit ermittelt (verfehlte 
finnische Entiehnungsnypothese fur die lat.-rom. Sippe bei Gut- 
mann KZ. 44, 136 fif, s. dagegen Sdiudiardt ib. 366 if.; eupa usw. 
naturlich audi nidit aus assyr. Icuppa .Geftfi, Kasten", Sdiefte- 
lowitz BB. 28, 150). — Walde-P. I 372 f. 
cnpencus, -« m. .Herkulespriester", nadi Serv. Aen. 12, 538 sabin. 
Wort (davon GN. Cupeneius, Sdiulze EN. 108. 332) : vl. nadi Cortsen 
St. u. B. 128, Ribezzo RIGI. 14, 67, Ostir Vogeln. 20 (vgl. Leifer 
Stud. 1 135 f. 138. 282 mit Lit.) zu etr. eepen .Priester", doch madit 



312 



cupia - cuppEs. 



hierbei der Wedisel «/e und die Weiterbildung durch das italisdie 
Suff.-fco-Schwierigkeiten (Sittis Gnom. 7, 36). — Nicht nach Daniels- 
son Gl 16, 88» zu ciipa als Becherdiener', da vlt. cuppa Becher 
sidier nicht alt ist, audi -encus dabei unerklart bleibt; abzulehnen 
audi Ehrlich IF. 11, 304 (von 'cupo : cupio, Beiwort des Herakles 

''cupi5!-ie» (-«t), i«M»", -ere {-Iret usw. vereinzelt seit Lucr., Soni- 
mer Hb* 505f., Leumann-Stolz* 321) .begehre (heftig), wunsche , 
mit Dat. (seit Ter., nadi faveo) ,bin gewogen' (seit Naev. rom , 
ebenso -tscere .wunsdien" seit Aug. [nadi concuplscere seit Lucil.J, 
cupidus, -a, -urn .begierig, leidensdiaftlidi strebend" seit Enn und 
Plaut.; vgl. nodi -itds f. .Begierde" seit Pit., -idd,-ims i. ds. [Leu- 
mann-Stolz» 240; ardi. und dicht.] seit Enn. und Pit., Uor ,15e- 
eehrer" seit Tac.; s. audi cuppes): u. Cubrar ^Bonae" (O"^''" "f- 
ter bei Umbj-ern und Picenern = ,Bona Dea', Wissowa Rel.^ 216 , 
Altheim Terra mater 150; dazu wohl audi Cuprius ticus. Mars Cy- 
prius, s. Thes. Onom. s. v. und zur Sdireibung - meist u- Mommsen 
U D 350f.; Ciprinius u. dgl. bleibt als etr. fern, Schulze EIN. 271), 
sabin. cuprum (Varro 1. 1. 5, 159 -f-; die Schreibung « ist trotz Ven- 
dryes bei Ernout El. dial. lat. 139 urspr.) ,bonuni' (d. i. erwunsdit, 
begehrenswert' [vgl. cupitus .erwunsdit" Plaut. Merc. 841], -ro-lor- 
mans mit passivem Sinn wie in cla-rus, gnS-rus usw., Corssen KZ. 
20, 83 f, V. Planta 1 122. II 592; nicht etr., Goldmann Beitr. II 3^" 
unter Heranziehung von etr. cuparia): Wz. •3(e)Mgp- .wallen, raudien, 
kodien, seelisdi aufwallen, in Aufruhr sein' (vgl. gr. dOjAii? [im- 
SOlLl^U) ,begehre', Mnatviu ,zurne"]: dOniduJ .raudie", lat. fumus) 
in ai. kupyati jgerat in Bewegung, Aufwallung, zurnt" (= eupio), 
KauB. kopdyati .erschuttert, regt auf, erzumt", copati ,bewegt sich, 
rflhrt sidi" (Curtius 115 usw.); abg. usw. kypljQ, kypiii. Inf. kypeti 
,wallen, sieden', lit. kupu kupgti .mfolge Siedens uberlaufen", lett. 
kApu, Uptt .raudien, dampfen, stauben' (bsl. *3upe- [vgl. lat. cup- 
pes] in formaler Beziehung zu •g«p»- in CMpt-ui, -itutn, Osthott ft. oeu. 
MU. 4, 33, Bruemann IP 3, 182^; vgl. nodi lit. kvepiH, kvipti (sek. 
kvepi&l -iti, V. a. Osten-Sadcen IF. 3^, 245 A. 40, 148 f.) ,duften« 
kup&oti (ostlit. kv4pAoti) .sdiwer atraen', alb. kapitem ,atme schwer 
(Jokl Stud. 34) und weiterea unter vapor, das trotz lauthdier 
Schwieriskeiten wohl zugehort. — Fern bleiben nhd. hUpfen, hoffen 
(Zupitza Gutt. 121, s. Walde-P. I 374); got. hugjan .denken' (Fick 
BB. 17, 320, 8. unter ctmetor); air. ac-cohor .Verlangen" (s. Pedersen 
II 675); lat. capie usw. (Wood Post-Cons, w 27). — Walde-P. I 379. 
cnppes, -edU m. .Nasdimaul, Feinsch meeker* (Plaut.), cuppe- 
dia, -drum .Leckerbissen' (seit Pit.), euppedja, -ae f. .Nasdihaftig- 
keit', Pi. .Nasdiereien" (seit Cic), cuppedo, -inis f. ds. (in forum 
■init .Nasdimarkt' Varro 1. 1. 5, 146; sek. = cupldo Lucr.; davon 
■inarius, i .Leckerbissenverkaufer' seit Ter.) : zu cupio, -pp- zu- 
nSchst in cuppes mit affektischer Konsonantengemination wie in vor- 
rug 'edOx', lippus usw. (Schulze EN. 520, Sommer Hb.» 203). Die 
Endung (vgl. cuppedd : cupldo) hSngt mit dem im Bsl. erhaltenen 
Verbalstamm *jup«- (lit. kupeti usw., s. cupio) zusammen, der mit 
cwpl- in c«pM)t, cupi-tum in Beziehung (Ablaut -e(»)- : -1-) steht; vgl. 
audi ai. kupayuh ,zura Zorn geneigt' (Persson Beitr. 726 f.; nicht 



cupressus — cur. 31 o 

*ed- ,essend', vgl. in-edia [z. B. Leumann-Stolz' 243, Pellegrini St. 
it. fil. cl. 17, 378: *cuppus aus *cup-ms + ed- ,gierig essend'; audi 
wegen der durch hgres [s. d.] nidit gestutzten Dehnstufe abzulehnen]). 
- Walde-P. I 379. 

cnpressns, -t und -us (seit Varro) f. (alat. [Enn.] audi m. wie ftcus, 
pinus) .Cypresse' (seit Enn. und Cato; rom. cyparissus seitVerg.) : gr. 
KUirdpioao?, att.-TXOi; f. ds. u. zw. liegt trotz Friedmann, Arctos 2, 12f. 
nidit direkte Ubernahme aus dam Griedi. vor, sondern entweder etr. 
Vermittlung (Ernout BSL. 30, 102) oder eher unabhangige Entlehnung 
aus einer Mittelmeer- bzw. kleinasiat. Spradie, der audi hebr. gofer 
entstammen konnte (s. Meillet Ling. hist. 390, Sdirader RL. P 671, 
Hehn-Sdirader Kulturpfl.* 293 m. Lit., audi gegen die Auffassung 
von KUirdpiaao? als ,der kyprisdie Baum, die Kyprierin", Kretsdimer 
Sprache 74). . . , „ 

cuprum, -t n. .Kupfer" (seit 3. Jh. [Solin, Edict. Diocl., Spart.], rom., 
alter cyprum [Plin.], aes cyprium seit Vitr., vgl. Paul. Fest. 20; aus 
cuprum entlehnt alb. Kipre, ahd. chuphar usw. [daraus wieder ir. 
copar, korn. cober, &nn. kupari usw., Schrader-Nehnne RL. I'668; 
vgl. cuprinus ,kupfern" [gr. KCiitpivo?] seit Pallad., mit. und rom. 
auch *cuprineus, Thomas ALMA. 5, 112): aus gr. Kiimpiov ,aes cy- 
prium', Benennung nach der Insel KOnpo?, von der die Idg. das 
Kupfer bezogen haben (Sdirader Sprdivgl. II» 69 f., Saalfeld). Weitere 
Herleitung von KOitpo;, cuprum aus dem Kaukasischen (Pokorny KZ. 
49, 127 m. Lit., vgl. aes) ist nach Ipsen IF. 39, 232 f. abzulehnen, 
weil elam. iupar Jkupfer" aus assyr. sipdrru, dies aus sumer. zabar 
ds. (eig. ,glanzender Stein') entlehnt ist, also keine Gdf. *kupar er- 
weist. — Abzulehnen Nazari RFCl. 28, 76 (: ai. Upyam .unedles 
Metall"; nadi Uhlenbedc Ai. Wb. 58 als .leidit in Wallung geratend, 
leicht schmelzend" zu kupyati ,wallt auf, s.eupio); LudwigWZKM. 
19, 240 (aus hebr. k'pOr, kapporet ,Dedcel', well Kupfer z. T. in 
SdiOssel- Oder Plattenform in den Handel kam). — Asiatische An- 
klange (korean. kuri ,Kupfer") bei Guntert Urheim. 22. 

cur Adv. ,warum, weshalb?'; sek. (seit Cic. bzw. Quint.) .weil 
(seit Naev.): alat. quor (Vel. gramm. Vll 71, 3, s. Solmsen IF. 31, 
477») aus *q»d-r (Lok. vom St. *q»»-, s. qui) wie fur aus *f6r (Lmd- 
say-Nohl 695, Bartholomae WklPh. 1916, 1028 ff., Solmsen a. O.), vgl. 
ai. kar-hi ,wann?' = got feor, an. hvar, as. hu>ar ,wo«? (Vof): 
aes. hwir, as. ahd. hicSr ,wo?' CqHr); daneben vom St. *q'ii- alb. 
kur ,als, wann". kufe ,je' {*kur n<»), Pedersen KZ. 36, 317), lit. 
kuf .wo, wohin?" (fur 'kur), lett. k&r ,wo, wohin, irgendwo' 
l*Q»ii-r, nidit *q>d-r, Sdimidt KZ. 32, 400 f., Spedit Lit. Ma. II 211 f. 
gegen Hirt IF. 1, 30, Streitberg IF. 1, 217 f. 2, 415ff.; daraus er- 
wadisen lit. Rel. kurig, kufs ,weldier* : got. usw. tearjis ds. eig. 
wo er', Sdimidt PI. 43«). — Abzulehnen Persson IF. 2, 248, Beitr. 
535. 958' (cfir aus *qfu-r [zum St. 'q^u-, vgl. lit. kuf, alb. kur oben, 
ai. kit, av. ku ,wo?"] oder ev. aus •j-"OM-r [: gr. itoO ,wo', das aber 
Gen. ist], dagegen quor aue 'q^o-r = got. usw. har [ebenso Bartho- 
lomae a. O.]; ein g«<or gibt es nidit, nur gudr, das bei Gramm. und 
hss gut bezeugt und - abgesehen von bei Lucr. 3, 476 uberlief. cor 
= quor - bei Plant. Mil. 1405, Persa 620 metrisdi sidier ist und nidit 
mit Bartholomae a. O. angezweifelt werden darf). — Walde-P. I 521. 



314 



cura — cuna. 



Cfira, -ae f. ,Sorge, Fursorge; Besorgung, Pflege, Amt; Besorgnis, 
Kummer' (seit Enn., rom.), euro, -avt, -atum, -are ,trage Soree, 
kummere mich, besorge, pflege' (seit Enn. [mit Dat., sek. m. Akk., 
Schmalz* 376], rom., ebenso -iSior ,Verwaker, Aufseher" seitPlaut. ; 
vgl. noch ciiridsus ,wi6begierig, besorgf seit Pit., Leumann-Stolz^ 
231); alat. coiraveront usw., p5lign. coisatens jCuraverunt", u. 
kuraia ^curef, Icuratu ,curato' (vl. Lw. aus dem Lat.). — 
Weitere Anknupfung, da Gbd. nicht feststellbar, unsidier; kaum 
nadi Osthoff Pf. 369f. 578. 580 zu gr. TE-Ti'-rinai ,bin betrubt" (von 
*Tia, idg. *2-ts-a; s. Walde-P. I 508 und unter quiesco; audi caeri- 
monia und quaero [s. dd.] bleiben fern, da trotz Walde LEW.' s. 
caenum der Wandel eae- aus quoi- vor d nicht zuzugeben ist; kon- 
stniiert Wood Post-Cons, w 72 : *ku6i»- : *ku3is-) • auch nicht nach 
V. Planta I 341, Prellwitz Gl. 17, 144 (dieser unter Heranziehung 
von gort. ^vKOiuird .Hinterlegung" [*kei-s-, angebl. Erw. von *!cei- 
jliegen", s. divis]; vgl. auch KoidZuj und KuudJw ^vexupdZu) Hes. zu 
Kotov, Kiija, s. unter caved) zu gr. Kfaxr] (s. unter cista ; in der Bed.- 
Entw. nicht glaubhaft); — andere nicht einleuchtendere Verbin- 
dungen bei Bartholomae Air. Wb. 429, Thurneysen Thes. (: av. fra- 
daeiaetsm Du. ,gie bereiteten zu", gr. noi^ui ,niache', Denom. van 
*iroi-J^6-?, kaum — trotz Bartholomae a. O. — ♦iroi<J-/'6s, s. Walde-P. 
I 510); Sdieftelowitz WZKM. 34, 218 f. (: av. ar^naf. daeSa- , Fur- 
sorge gewahrend?'; in der Bed. unsicher, s. Bartholomae IF. 1 , 489) ; 
Homnann Heinichens Schulwb.' 8. v. (: gr. Koido^ai ,bin Priester" 
angebl. aus *koisa-; von Koirj^, K0i6Xr|q' i€pei!ii; nicht zu trennen, s. 
unter caved); Holthausen IF. 14, 341 f. (: ags. scir, ahd. scira , Be- 
sorgung, Geschaff, 'nrenn aus *sqeisd oder *sqisd); Wood MLN. 14, 
338 (lA. 15, 107], Holthausen ASNS. 113, 42 (: got. us-haista ,be- 
durftig, Mangel leidend" als , vernadilSesigt* ? ; bed.!); Nazari RFCl. 
36, 567 fif. (: ai. khydti .sdiaut, sieht" [unerklSrt, vgl. Ifhlenbeck 75]; 
formal una semantisdi vag). — Gall. EN. Koisis, Voisa (Fick II* 88) 
sind in ihrer Bed. nidit zu fassen; fern bleiben clvis (Scheftelovitz 
BB. 28, 284) und gr. xolpovo? (s. Osthoff IF. 5, 279 und unter ca- 
rind). Unnchtig Fay CI. Quart. 1, 21. — Walde-P. I 455. 

carcnllo, -onit m. .Getreidewurm* (seit Plaut., rom.; Demin. 
-unculits Pit.): aus *kor-kor-io, redupl. Bildung von Wz. *}er- ,krum- 
men', s. curvuB, vgl. coluber (mit Bed.-Parallelen [vgl. vermis]; nicht 
samt diesem zu cold, Wz. *q-el; Bersu Gutt. 135). Lit. kurklys 
,Maulwurfsgrille" (apr. Curehe, lett. kurkt ,hohl werden' [anders 
Muhlenbach-E. s. v.] usw., s. U. 13, 361 n. 5 a, Guntert Abl. 103') 
bleibt fern (wohl onomatopoet., zu kufkti .sdireien, von Frdschen"). 
— Die Schreibung gurgulio (hss. und rom.) beruht auf volksety- 
mologischer (Varro bei Serv. georg. 1, 186) und scherzhafter {Cur- 
culid Plaut.) Vbdg. mit gurgulid .Sdilund', s. gurges (Schmidt Voc. 
n 350 A., Sommer Hb.> 197). — Vgl. corgws. 

cnrcnma {curcuba Chiron), -ae f. ,gefloditener Korb, Maulkorb' 
(seit Chiron; gr. KOupKOUMOv, KoOpKUi^ov) : unklarer Entstehung, falls 
niclit Kontanunation von cucuma mit corbig oder eurvus; vgl. Isid. 
19, 4, 2 spirae : f lines, quae in tempestatibus utuntur, quits nautiei 
suS more cucurbds vacant. 

CQria, -ae f. ,Abteilung des Volkes' (Gesdileditsverband, 30 an 



Curis - curro. 315 



Zahl, opp. tribus; vgl. die att. cpparpta, kret. ^TOlpia); deren Ver- 
aammlungsort; Kurie, Amtsgebaude; ubtr. Senatsversammlung" (seit 
Plaut., davon -ialis seit Pit., -iatus seit Varro und Gie., -io ,Kunen- 
vorsteher, Herold" seit Varro, vgl. agnus curio Pit. Aul. 562 mit 
sdierzhafter Beziehung auf euro)-, nach Pott Et. Forsch. 1 123. II 493. 
KZ. 26, 149, V. PlantaI440. LA.. 10, 57, Ciardi-Dupr^ BB. 26, 207, 
Kretsdimer Gl. 10, 150 ff. 13, 136> aus *co-viria ,vereinigte Manner- 
schaft', CO + *viro- ,Mann', s. »»V; dazu (von *co-viriom, Kretschmer 
a. 0.) Quirites .Mitglieder der Burgersdiaft* (aus *couirtm mit 
vortonigem -out- zu -«»-, -Mi-; davon quintan .die Hilfe der Qiu- 
riten anrufen"), Quirinus (s. dd.); femer wohl volsk. co-vehriu 
,conventu' aus *co-virio- (nicht mit -e- aus -t-, v. Planta lA. 10, 57') 
mit der Ailautstufe von u. inVo, veiro (nicht aus *co-veMfi)-riO' : 
co(fn)-veh6, Ribezzo BIGI. 14, 86 nadi Corssen, vgl. v. Planta a. O. ; 
Bed.!); o. vereia- .inventus' (Mommsen UD. 257 f.) bleibt wegen e 
statt i wohl fern (si unter aperid). — ciiria nicht mit Bersu Gutt. 
178 (nach Grimm), Tick I* 27 aus *c<»ma zu got. hm, nhd. Haus 
(s. unter eustos, Persson Beitr. 182>). 

Curis, Cnr(r)iti8 s. Quintes. ,„.,., 

curis, -is f. ,Lanze» (sabin. nach Ov. fast. 2, 477 usw., s. v. Planta 
11592): Et. unsicher. Nicht uberzeugend Vanifiek 311 nach Corssen, 
Walde LEV.' s. v. zw. (: gr. Ke(pu) usw. [s. caro]; Vok.!); Sommer 
IF 38, 172, Muller Ait. W. 122 (aus *eori» : o. fctirit ,glans, missile', 
ai. sdrah ,Geschofi, Pfeil", vgl. unter cariis); v. Planta II 46 (: cudo 
,haue')- Wood CI. Phil. 7, 304 (nebst cuspis zu ags. hasp .Schande, 
Sdimach, Beleidigung', angebl. Wz. *fc«s- .stechen'; ags. fcosp vim. 
aus *lcud-sp- : gr. KubdZu) .schmahe', Persson Beitr. 317); Vood 
Post-Cons. u> 69 (nebst carex, cicuta zu ai. sU-la- m. n. ,Spie6' [s. 
culexl lit. iMre .Schaftheu') ; Stokes BB. 21, 124 (: ir. cur .Speer'; 
vox nibih, s. Thurneysen GGA. 1907, 807). - Fern bleibt trotz 
Bersu Gutt. 38=, Conway IF. 2, 163' u. a. (nach den Alten) Quintes, 
Quinntis (s. dd.). 

cnnni s. cremor. »,.nj 

[cnrritae ,vates deae' (Serv. eel. 4, 46 cod. R.): da Mifideutung 
des Imper. currUl und Herkunft der Spekulation unbekannt, trotz 
Nehring IJ. 12, 356 etymologisch kaum zu verwerten.] 

cnrrS, mcum (c«- Cell. 6, 9, CE. 1332, 5), cursum, -ere .laufe, renne, 
eile* (seit Naev., rom., ebenso -iculum n. .Lauf, Rennbahn, Renn- 
wagen" seit Pit.; -«« seit Ter.), currus, -us m. ,Wagen« (seit Enn., 
rom. nur *cu,mdus .Kreisel', das aber eher Verbalnomen zu ew^o\ 
davon currSlis seit liv., vgl. auch curiilis), cursus,-ilB m. .,Lauf, 
Wettlauf, Fahrt" (seit Ph., rom.), eunura, -ae t. .Laufen' (seit Pit.), 
cursor, -oris m. .LSufer" (seit Pit.; davon -dWiM seitS.Jh., rom.): 
aus *krsd : gall, carros aus "krsos (lat. earrus, s. d.; davon cart-ago, 
earracutium, earraea), mkymr. carrawc f., nkymr. carrog »Sturz- 
bach' {"karsaha, eig. .die stunnende, laufende" sc. nant. Loth HC. 
42 68 f.); cr. ^itl-icoupo? ,zu Hilfe cilend* (•-Kopao?, Fick 11' 67, 
Soimsen KZ. 30, 600 f. Stud. 30, EhrUch KZ. 39, 571); mhd. hurren 
sich rasch bewegen' (Froehde BB. 1 4, 1 05) ; unsidier ahd. hros, -ses, ags. 
hors, an. hross n. .Pferd, Rofi', and. Mrs ds. (grm. *hru8sa-, *hers8a-, 
Sdiade 426 [daraus entL itaL rozza, frz. rosse]; wegen -»«- vl. eher 



316 



currO — curtus. 



zu der d-Erw. von *{s)qer- .springen' in ai. hurdati .hupft' usw. 
[s. cardo], K6gel PBB. 7, 176; anders Zupitza Gutt. 123) und an. 
horsier ,klug', ahd. ags. horse ,rasch, klug' (s. coruscus). — Wz. 
*kers- (nicht *qer-s- zu *{s)qer- ,drehend bewegen, springen" [s. 
cardo, coruscus, seurra], Persson Wzerw. 86, 166 f.) wegen gr. adp- 
<jof k^aiai Hes., das wie lat. sarracum, serracum ,Wagen mit 
zwei starken RSdern und einem Kasten mit zwei geschlossenen 
Seitenwanden' (seit Sisenna; vgl. aapdfapov Edict. Diocl.) Lw. aus 
dem Illyrisdien (*sarsa = idg. *krsa) ist (Lagercrantz IF. 25, 367 ff.); 
dagegen sprechen nidit, da femzuhalten, ai. kdsfhd i. ,ZieI, Grcnz- 
punkt, Rennbahn" (Bezzenberger BB. 16, 120, Wackernagel Ai. Or. 
1 238; vim. zu kasfham n. ,Holzscheit' als ,Grenzpfahl', Johansson 
IF. 14, 314 f., falls' nicht a\s*karstha ,gezogene Grenzfurche' nebst 
kdrsmam n. ,Ziel des Wettlaufs" zu kars- jpflugen", Uhlenbeck s. v.); 
av. karsi-ptar- ,ein Vogel' (,Sdmell£luglerr*, Bartholomae Wb. 458) ; 
lit. karsiit ,gtehe schnell' (Solmsen KZ. 30, 601; Sonderanwendung 
von karsiu .kammele [Wolle]', s. Lagercrantz a. O.); arm. kat-k' 
jWagen' (kelt. Lw., s. unter carrus). — Fern bleibt accerso, ar- 
cesso (s. d.); ai. carsanih ,ruhrig' (Zupitza KZ. 37, 399; wohl zu 
cdrati, lat. colo, Uhlenbeck s. v.). 

Hierher equirria, -drum n. ,Pferderennen zuEhren des Mars' 
(seit Inschr. 1. Jh. v. Ch.), haplologisch aus *equi-cirria, u. zw. nidit 
mit hodistfg. *kers- (Brugmann 1* 454, Lagercrantz a. O. 367), 
sondern aus *equi-curria, assimiliert *eqm-cirria (Walde-P. a. O.; 
unrichtig Bersu Gutt. 151, Stokes BB. 25, 254: Anlaut *2-"-). — 
Walde-P. 1427 f. 
[car(r)uca angebl. ,singende Grasmiicke' : falschc La. fur uriica 
luv. 6, 276, s. Thes., Thumeysen GGA. 1907, 807.] 
cnrsns s. eurrS. 

cnrtiS (Snis) .vipera, lxiJ>va' (Gl., rom. ; -c- schlechtere Schrei- 
bung, Meyer-Lfibke VSt. 25, 98): nach Walde LEW." s. v. vl. zur 
Sippe von eurvus. 

cnrtns, -a, -it»i ,verkurzt, eestutzt, verstummelt" ; ubtr. .mangel- 
haft, unvollstfindig" (seit Lucil., rom., ebenso -are ,verkurzen" seit 
Hor.; aus curtus entl. alb. ikurtc ,kurz', Jokl BA. 4, 203 f.): kaum 
im Vokalismus (mit urspr. «) nfiher zu kurd. kilrd ,kurz' (Bartho- 
lomae ZdmG. 50, 702; ai. kutdh .ungehomt', Wackernagel Ai. Gr. 
I 169, vim. als ,mit schadhaften Hornern' zu kutam n. ,Horn', s. 
unter eehus), sondern als *qr-t(is „abgeschnitten' (zur w-Farbung 
vgl. eurro, cunms, ursus usw!, Leumann-Stolz* 64 m. Lit.) Part, zu 
Wz. *(s)qer- ,schneiden' in caro usw. (s. d., Curtius 148); vgl. ir. 
cert jklein', an. skardr .beschadigt, verstummelt, verringert', as. 
skard, ahd. scart ,zerhauen, schartig', ai. kartdh m. ,Grube, Loch" 
(ablaut, krta .Spalt"; aber lit. skirtas ,Tierlager", Persson a. O. nach 
Leskien Bild. 537, ist verlesen fur g^rtas, Bnga Kalb. 158); — von 
der erweiterten Wz. *sqer-t- (s. cena; wohl im letzten Grande iden- 
tisch, Persson Beitr. 564) ksl. krath-kh, russ. kordtkij ,kurz' usw. l.*qor- 
tu- : ai. kafuh ,scharf, beifiend", lit. kartits .bitter", Meillet Slave 
comm. 158. 162); — vgl. noch von *{s)qer-S' mir. usw. corr ,ver- 
kummert, zwerghaft" (*qorso-); "sqer-dh- in ai. krdhuh ,verkurzt, 
verstummelt, klein, mangelhaft", lit. su-skufd^s ,tlein gewachsen" 



curucus — curvus. 



317 



usw. (s. unter cordus); *[s)qer-d- in ahd. scurz ,kurz", ags. seeort 
ds., mhd. schurz .gekurztes Kleidungsstuck' (nicht aus mlt. *excur- 
tus, Kluge s. Schurz; dagegen stammen aus cwrtM* wohl ahd. kurz, 
as. kurt, an. kortr .kurz", kyrtill, ags. cj/rtel ,tunica', s. W^alde-P. 
11 579 f. m. Lit.), lit sTcurdiis ,schmerzlich', apr. scurdis ,Bicke, 
Haue' usw. (dazu audi gr. (JK6p(o)bov n. , Knoblauch", alb. hurde, 
hudre ds. [*hurd/i, idg. *sqord-], Benennung nach den gespaltenen 
Wurzelknollen, Jokl Festschr. Kretschmer 80 f. gegen Walde-P. II 587). 

Arm. kard ,kurz' bleibt wegen k, nidit k', fern (Pedersen KZ. 

39, 380). 

corncns, -t m. .Hautboot' (Gild. Brit., GL): bntann., vgl. mir. 
curach, kymr. corwg ,Hautboot, Rumpf (Holder I 1205, s. unter 
corium). 

enrolls, -e ,zum Wagen gehSrig" in sella -is .Amtssessel der 
hochsten Beamten', magisirOtus is ,Kurulbeamter' {quia curru ve- 
hebantur Fest. 49), triumphus -is .Triumph zu Wagen' u. dgl. (seit 
Cato; daraus gr. KOupoO\(X)ios) : aus *currulis ,Wagen-", zu currun 
(VaniCek 54; zum Lautl. s. Sommer Hb.* 207, Leumann-Stolz' 143, 
jungere Bildung seit Liv. currulis [egtii, ludl] von currus ,Renn- 
■wag«n'); zur Bed.-Entw. von sella -is (urspr. .Vagenstuhl', ubtr. 
auf den Konsularsessel unter Beibehaltung der Form: Klappstuhl 
ohne Rucken- und Seitenlehne, s. Gell. 3, 18, 4) vgl. Mommsen Staats- 
recht I» 395 f. 399 f. — Etr. Herkunft (Thurneysen Thes., Juret MSL. 
20, 193; vgl. Muller-Deeeie I 345) ist ohne Anhalt und unwrsch. 

' cnryns, -a, -um ,gekrummt, gewolbt' (seit Plaut., rom., ebenso 
-are ,krummen' seit Varro; vgl. noch -Stura seit Ov., -atio seit 
Colum., spStl. -Uds, -ido, -esco) : Wz. *[s]qer- ,drehen, biegen' (vgl. 
auch *{s)qer- .springen' unter eardo) in gr. KupT6? ,krumm' (Walde 
Festschr. Streitberg 186), K0pu»v6i; ,gekrummf, Kopibvti ,Ring, aller- 
lei Gekriimmtes' (daraus lat. corona, s. d.); mir. cor, Akk. PI. euru 
,Kreis', kymr. e6r ds. {eoroU ,im Kreis bewegen"; vgl. Loth RC. 
44, 272 ff. und zu mbret. coroll .Tanz" Holmes Lg. 4, 29. 201 f., 
F5rster ib. 200 f.), cor-wt/nt, bret. cor-uenf .turbo'; av. skarana- 
,rund' (Persson Beitr. 417'); vgl. ai. kUndti .zieht sich zusammen, 
schrumpft ein' u. dgl. (wenn aus *q.r?-no-, Persson a. O. 753; aber 
kunika .Horn", kutilah .krumm" u. a. eher zu *{8)qel- .biegen', 
Walde-P. 11 597); alb. kef As, kuHs, kufus, kofAs .beuge, biege' 
(G. Meyer Wb. 190; *qom-, vgl. ablaut. SUef .weidie aus' [zu trennen 
trotz Meyer Wb. 411 von SUer .reifie auseinander', s. caro], Jokl 
briefl.); russ. kSrtodki PI. f. .hockende, kauernde Slellung' (Berneker 
671); — vgl. von der u-Basis *{s)qereu- (auf die curvus beziehbar 
ist wie auch gr. KopUivn, wenn mit o aus 5[i«], Persson a. O. 178) 
mir. cruind .rund', akymr. crunn, mkymr. crwnn, abret. cron ds. 
{^qru-nd-i, vgl. gr. KOKpuvbaKoi • kuXXoI Hes., Walde-P. II 573 m. Lit), 
ai. karu-karaJn m. .Wirbel des Halses und Ruckgrates" (vgl. die Gut- 
turalerw. *(s)g?-ei«9-, s. crux); — andere Weiterbildungen z.B. in lit. 
skrejii. sek. skriejH, skrieti .im Kreis bewegen', lett. skrieHu{skrejti\ 
skAet .laufen, fliegen' (*sqrei-t- in lit. skrieiiit, skriisti ,im Kreis 
drehen" [s. erlso], ap-skritUs .rund*, skriUdys .Kreis, Kniesdieibe". 
skrytis .Radfelge' u. dgl.), lit. kravas .krumm, gekrummt" (ablaut. 
kAvis m. .schiefgewachsener Mensdi"), apr. greiwa-kaulin Akk. 



318 cusculium - cussilirem. 

.Rippe' (,*krummer Knodien") (= russ. usw. krivi, ,kruinm", 
MeUfet Et. 36', Slave comm. 299; bsl. *kreiua- : curvus wie gr. 
Kpi(/')<S? : cervus, Persson Beitr. 910), lett. krails ,gebogen, ge- 
krOmmt', kreilis ^Linkhand", karis ds. (diss, aus *kreiris, lit. kairgs 
ds. aus *krairys), krliss ,link' (s. audi scrlniunt); gr. Kpkoi; 
,Ring» usw. (s. circus); lit. kr^pti ,drehen, wenden" (s. unter 
erispus); s. nodi unter eartilago, cratis, crassus, crinis, 
crista, eortlna und vgl. coluber, currd (Persson Wzerw. 30. 
106. 165 f. Beitr. 775 usw.). — Fern bleiben ai. krmih m. ,Wurm, 
Made', air. cruim m. ,Wurm', alb. krimp ds. {*kpnis, Jokl Ling.- 
kult. Unt. 20, Festsdir. Kretsdimer 92), lit. kirmis (Akk. kifmi) m. 
f. ds., lett. cirmins m. ds. (usw., Trautmann Bsl.W. 134), slov. ^fm 
m. .Fingerwurm, Karbunkel* (daneben mit -«»- aksl. usw. dnvb 
.Wurm"), da kymr. korn. pryf ,Wurm" den Anlaut *q»- erweist 
(s. Walde-P. I 523); — desgleidien arm. kor ,kruinm*, kutn. Gen. 
ktan „Rudcen» (Sdieftelowitz BB. 28, 304. ZII. 6, 120, Guntert WuS. 
11, 135 [unter Beiziehung von gr. rdpa? , Wunderzeidien"; *q'>-l]; 
vim. zu gr. fOpA? ,rund' usw., Liden Arm. St. 111. 115 f., Walde-P. 
1557); bsl. •karva- ,Kuh' (Pisani, Budimir [IJ. 14, 272]; s. unter 
cervus); mgr. KoOppa ,Hure' (s. Sdiudiardt ALL. 13, 406, Berneker 
651). _ Walde-P. II 568 (570. 572). 

cnscniinm {-olium), -t n. .Sdiarladibeere der Stedieiche' (Plin. 
16, 32, rom.): wohl zu coccum, gr. k6kko? .Sdiarladibeere" bzw. 
wie dieses Fremdwort, vgl. lautlidi cascabus : caccabus (nidit aus 
*eo(c)s-co-, Bersu Gutt. 178; vgl. audi Ostir Vogeln. 14). 

cnspis, -idis f. .Spitze, Stachel, Wurf- und Bratspiefi, mit Wurf- 
riemen versehene Lanze' (audi .das untere spitze Knde des Speer- 
sdiaftes", gr. aaupuin^p) ', .mannlidies Glied' (seit Pompon., rom.; 
davon -are .zuspitzen' u. Stim .spitz' Plin.): Et. unsidier. Nicht 
uberzeugende Deutungen von Persson Beitr. 409' {cu- [: cudo] + spid- 
.Spitze' : ahd. spiz, ntid. Spie£, vgl. secespita; ahnlich Zimmermann 
BPhW. 1892, 547: *eo-spid-s [wfire ,*mit einer Spitze versehen']; 
Holthausen IF. 39, 72: *eur(,i)-spis .Lanzenspitze''); Sdieftelowitz 
Festg. Jacobi 29 (,*cup-sp- : *H- .spitz' in ai. $u-ka- m. n. .Stadiel, 
Getreidegranne' usw., s. unter culex. cuneus; cher *ku-s-p-id-); Jo- 
hansson IF. 19, 128, Holthausen ib. 20, 319 f. (: ass. hasp .Hohn", 
hyspan .spotten', angebl. .stidieln'; s. Walde-P. I 378); Fide BB. 
7, 94 {*coispis : gr. Kiowpa ' iriKpd to fiOoi;, iroXiTKOTO?. KO&oi Hes. ; 
-u- durdis Roman, gesidiert); Petersson Et. Misz. 20 f. (,*kub-H- mit 
sp aus ps zu aU). dump .Stadiel, Sdiwengel, Knopf, Nagel", dumbez, 
fhimbuis .Knopf; s. Walde-P. I 402, Pedersen KZ. 36, 332 f., Jokl 
U. 15, 196 n. 170); MuUer Ait. W. 107 (: ahd. haspa f., haspil m. 
.Haspel, Garnwinde'; Bed.!); Ostir Vogeln. 15 {: caespes mit ala- 
rodisdiem Wedisel [!]). — Etr. Herkunft (Ernout BSL. 30, 114 A.) 
ISfit sidi nidit begrunden. 

cnspus, (-«-) m. .Holzsdiuh' (Gl., rom.; vgl. KOuaitdTiup '(puXa- 
laoTi^?' Lyd. mag., das aber eher von cuspis): Herkunft unklar, falls 
nicht zu cuspis (von der spitz zulaufenden Form?). 

cn88illrem ,pro ign&vo dicebant antiqui" Paul. Fest. 50: un- 



custSs - cusuc. 319 

erklSrt; wertlos Rheden Z6G. 58, 699 (aus "cossim in lira ,sich in 
der Ackerfurche duekend, von Vogeln u. del." adjektiviert). 

cnstos, -ddis m. ,Wachter, Aufseher, Huter, Beschutzer"; ubtr. 
(dicht.) ,Behaltnis' (seit XII tab., vlt. und rom. [nhd. KUster] audi 
custor, Jud ZRPh. 38, 18; aistodio jbewadie' [Meillet-Vendryes 268, 
Leumann-Stolz^ 319] seit Plaut., cuatodia f. , Wache, Hut' seit Naev., 
-ela [nach tutela, Leumann-Stolz^ 217] alat. [Plaut] und ardi.) : vl. nadi 
Curtius 259 f., Brugmann IF. 6, 103 f., Walde KZ. 34, 488, Johansson 
IF. 19, 131 f. als *qudh-s-tdd- (Weiterbldg. des e«-St. von gr. KeO»o? ; 
zum Lautl. s. Leumann-Stolz' 136 f. und unter cunnus) zur Wz. 
*(s)qeu-dh- „verbergen" (vgl. 2. citdo; Erw. von *(s)geu-, s. obscurus 
und unter cutis, scutum, cunnus), in gr. KEOdw, Aor. Horn. xOde ds., 
K€0&os n., K€ud|.id)v m., Keu&|ii65 m. ,verborgener Ort, Tiefe', ags. 
hydan jVerbergen", kymr. cndd jVerbergung", cuddio, korn. cuthe, 
bret. cuzaff ^verbergen", mir. codal f. (seltener m.) ,Haut' (als 
,UmhuIlung", fur Boote, Kleidung usw., Stokes RC. 27, 87, Ven- 
dryes WuS. 12, 242), ai. kuharah m. ^Hohle", huhahah m. ,Sdielm, 
Caukler, Betruger", kuharam n. ,Hohle", huhuh i. ,Neumond* (fc- 
aus kh- durdi Diss., Bartbolomae BB. 10, 290; anders Sdimidt KZ. 
25, 165 f., Wadcemagel Ai. Gr. I 116); oder eher — da der Ausgang 
hierbei unklar bleibt, s. u. — nach Persson Beitr. 182 als *qus-lQiy6d- 
von der s-Erw. *{s)qeu-s- in ai. kosfha- m. n. ,Behalter, Unterleib, 
Vorratskammer u. dgl.*, kusthafi ,Lendenhohle?', np. kuU ,Weidien" 
(daraus arm. kuU dsA gr. Kdado; m. .weiblidie Sdiam" (kaum *qudh- 
tos, s. unter cunnus), kymr. cu>thr .After, Mastdarm, vulva" {'quedhro-), 
an. hauss m. ,Hirnschale', ahd. usw. hoaa ,Hose', ags. hos, nhd. dial. 
hosen ,Hulse, ,Sdiote', schwed. hydda ,Hutte', asdiwed. hydda ,ver- 
bergen* (^huzdon); wohl audi got. huxd, ahd. usw. hort n. .Sdfiatz, 
Hort" {^quzdho- = gr. kOoSo;; kaum *gudh-dho- oder *qudh-to-), 

fot. ahd. usw. hits n. .Haus' (^qUso-, nidit 'qudh-so-, *gul-so-, s. 
ersson a. O. 181 nadi FrQheren wie Grimm Myth. I' 922, Johansson 
IF. 2, 18f., V. Patrubdny ib. 13, 163; vgl. arm. xuf ,Stube' aus *qhii- 
sko-, Petersson KZ. 47, 282), alb. ku&, JnUs .Topf (wohl *qusd-, 
Jokl Ling.-kult. U. 99 f.). — Die Suffixbldg. ist unklar; vl. nadi MuUer 
Ait. W. 122 aus *eugt{o)-5-d- ,Sdiutz, Bededcung ergreifend' (kaum 
.Sdiatz an sidi nehmend*) mit -o-d- im Ablaut zu -e-d- in hires 
(s.d., Walde-P. 195); anders Walde-P. II 551 (*do-«- .gebend" oder 
dhd-t- fvgl. aacer-dOs] .setzend* als ,Sdiutz gebend oder hinstel- 
lend'; im ersteren Fall wSre die Umstellung von dSt- zu tod-, im 
zweiten die Dissim. von -tot- zu -tod- lautiidi bedenklidi ; jedenfalls 
nidit (2-Ableitung von einem St. *cust6-, Johansson a. O., oder Zss. 
mit einem zu gr. J9o|im ,kummere midi* gehorigen Wznomen, 
Prellwitz BB. 25, 313). — Weniger wradi. Bezzenberger BB. 27, 145 f. 
(: *qeu-s- in gr. dKOdui ,h6re' usw., s. unter caved; erklart die Suf- 
fixbldg. nidit); audi nidit zu eUro (s. d., Sdimidt KZ. 25, 164flF., vgl. 
28,180; Nazari RFCI. 38, 564ff. unter Heranziehung von cista). — 
Fern bleibt wohl lett. ktwle ,Stelle in Flussen, wo die Fische laidien', 
uzkude .Keller' (PreUwitz BB. 25, 312, Muhienbadi-E. IV 345; vim. 
Lw. aus liv. kud .Laidi" bzw. koda ,Haus', Bezzenberger a. O.). — 
Walde-P. II 551. 

[ensue Patron 77, 4 etwa ,armselige Hutte": zweifellos verderbt 



320 



cutis — cycnus. 



icasula Heinsiu.), daher nicht nach Hadas AJPh. 50 384 zu pers. 
kuSk Palast', turk. kj6ik, woraua frz. kiosgnie uw, Lokotsdi n. 7<}2J. 
cutis « f. ,Haut, Vorhaut, Leder"; ubtr. (Mdl-), -OberflSdie, 
HuUe' (seit Plaut., rom. [neben *cutica fiber *cutix, Hohlfs Fhil. Stua. 
Voretzsch 71]; vgl. reeutUus .beschnitten' seit Pers., decutlre Tert., 
inUreutms Paul. Fest., s. intercus; dazu wohl auch cuH5, -oms m. 
Tausendfufiler' Marcell. med. [als .Runzeltierdien', Vgl. cute dura 
H solida Marc. 9, 33]) : zu Vz. *(8)qm-t- ,bede(ien' (Erw. von *is^eu- 
daneben *sqea-dh-, s. unter eunnus und custos) in gr. kuto? n. ,Muiie, 
Hauf und .Gefafi, Ume, Hohlung", 0kOto? n ,Tlaut, Leder ; an. 
hud, ags. hyd, ahd. hut f. ,Hauf {*quti-), ahd. hodo, afnes. hotha 
Hode' (-m-St.: eunnus aus *cut-no-s, s. d. und coleus, audi zu an- 
derer Auffassung); alit. kutys ,Beutel, Geldkatze" kidutas Schale 
Hulse'; kymr.c«,dm. .Tasche^ Sack Wanst Huke' (daneben corf 
f.Lw. aus ags. codd ,Hulse' [Walde-P. I 560] L^th RC. 42 79L) 
mkymr. esk, esgit .Schuh' (*ped-squtO; OsthofI ZcPh. 6, 39811., 
vgl. got. usw. skohs m. ,Sdiuh', mir. cuaran, kymr curan da., s. 
Peisson Beitr. 186^ 822; nidit zu abg. drevtp, ,Sandale , s. unter 
eorium); vgl. in anderer Bed. abd. hutta ,Hutte" (*qut^ oder qu- 
dhia- vgl. auch got. usw. Au« .Haus' unter cu««s); unsicher ai. ku- 
tam- m n. ,De(£e von Ziegenbaar', fc«</iam n., kutha f. ,gefarbte 
wi^ene Dedce' (Petersson Heterokl. 187 f. mit unwrsdi. heterokl. 
Paradigma; vel. auch Petersson IF. 34, 233) ; nasahert russ usw. 
fc,Ka<» .einhulfen' (Berneker 603, anders Bruckner KZ 42, 3511.). 
_ S> nodi scmum; fern bleiben squatus, gr. oivdTO? • b^pfio, okOto? 
Hes. (Pisani Re. Ace. Line. s. VI v. 5, llfT unter Ansatz einer von 
•agett- versdiiedenen Wz. *(s)M-«-). - Walde-P. U 549. 

cutnrninm ,^a«, guo in sacrifidis vinum fundebatur* faui. Jfest. 
511 guttutnium ,ea», rt qwS aqua in tnanus datur ab eo quoa 
propter oris angmtias gumtim fluat' (ib. 98, elbo? OKeuou? 6ajpa- 
KivoO Gl.): es handelt sich zweifellos um em und dasselbe Wort, 
wobei <?- und -tt- volksetymologisdier Anlehnung an gutta, guttur 
entstammt (vgl. audi g^urnia 'giitturis '^"fl^tio' G\^ 6U1, 5 mit 
rom.*glmur^ia .Sdilemmerei', Meyer-Lubke n 3809); vermutlidi 
nad, J Sdimidt Voc. U 351 A., Keller Volkset. 91 f Entlehnung au 
gr. Kfrt(T)apo? .Hohlung, Wolbung' (vgl. kOto? .Gefafi') oder viel 
wahrsdieinUdier, da die Bedeutung eenau stimmt, aus gr. KUiSOiviov, 
KdiSujv .lakonisdies irdenes Trinkgefefi mit gewundenem Hals , ygi. 
guttus (gutus), -l m. .enghalsiger Krug namentl.d. im Opfer- 
lebraudi' (seit Varro, vgl. 1. 1. 5, 124, rom ) aus gr. *Kd,»o? ds vgl 
ItuSa • TtoT.'ipio Hes. Etruskisdie Vermittlung (Ernout BSL. 30, 97) 
ist nidit unwrsch., da aus kiu»uiv etr. qutun (audi guju™, Damelsson 
Gl 16 87, Goldmann Beitr. II 293') stammt; freilidi sind die laut- 
lidien Einzelheiten unklar (gut{t)us vl. aus etr. *qute, cuturnmm aus 
etr. outun oder einer - nadi gr. KwadpiovV - erweiterten Form mit 
8ofo?tiger Anlehnung an guttur; c und -t- konnen ^abei ardia.sdie 
Sdireibungen sein). — Nidit von guttur (erklart audi die Sufhxbldg. 
nidit); verfehlt VaniCek 319. 

Clltiis s. caved. . , , , 

CTcnns (cygnus), -l m. ,Sdiwan' (seit Lucr., vlt. und rom. «- 
eimts, Sdiramm 68 f.): aus gr. kOkvo? ds. (s. unter ctconta). 



cyiua — damma. 



321 



cfina s. cumatilis. 

cypressns s. cupressus. 

cyprinus, -t m. .Karpfen' (seit Plin.): aus gr. KUtiptvo? ds., s. 



carpa. 

cyprins s. cuprum. 



D. 



dacmma s. lacrima. 

dacnlnm 8. falx. 

daliram ,supinu-nt ait esse Aurelius, Aelius atuUum. Oscorum 
quoque lingua sifftiificat msanum. Sawtra vero did putat ipsum, 
quern Graedl bdXaiov, id est propter cuius fatuitatem quis miserert 
debeaf- (Paul. Fest. 68; daraus vl. verderbt daunum 'ftcppova', da- 
vus 'ft(ppu.v' GL, s. Lindsay, Gloss, ed. Ac Brit. IV 177) : wohl gneA;^; 
dodi ist Entlehnung aus beiXmoi; ,unglucklich trotz BrealMSL. 8,i>t), 
Stolz HG 141 lautlich unmoglich und audi die Herleitung aus bd- 
X(u6<„ zu baXi.;- mup6? Hes. (Webe 37, Ernout El. dial, la t. 149) ijt 
bedenklidi, da das nicht weiter anknupfbare baXi? nach Schmidt 
z. St. wrsdi. aus xdXxz 'xaXl<ppu)v' verderbt ist. 

-dam s. de. 

damallo s. damma. 

damia,-a« f. .bona dea", damium, -t n. ,ein ihr von den Matronen 
unter freiem Himmel bei dem Pontifex raaximus dargebrachtes Opfer''. 
damiatrix, ■lets f. .ihre Priesterin" (vl. dial, nach *sacratrix, pal, 
^acaracirix, s. Paul. Fest. 68) : damia aus gr. Afiiiia, erne wrsch 
durdi die karapanisdhen Etrusker von den unterital. Oriechen [la 
rent) sowohl den Romern wie den Oskern (aber o. damta..., 
V. Planta II 627, bleibt fern, s. unter domo) uberraittelte Benennung 
.der Demeter; damium aus bi^uiov, dor. bd|ulov, vgl. Adueia • iopTfi 
irapd TapavrlvoK Hes. Aus gr. Aanxoala Gunglal'- Aanoia; Daniels- 
son Eran. 1, 77 unter Trennung von argol. Aania, s. unter domus) 
stammt o. damu . . ., damuse..., <'»'"«*"";»« Z*^*""?^'*}^"' 
vgl. teremenniH aus 'termenio-, Biicheler Kl. Schr. 11307. Ui 160, 
V Planta I 218'); gall. Damona, Name eincr G6ttin oder Nymphe, 
bieibt fern (s. Weise, Preller-Jordan P 403, Wissowa Rel.' 216, bes. 
Altheim Terra Mater 94 ff.). — Unbrauchbar Ostir Vogeln. 12. 

damma (seltener dama), -ae f. (m. Vera, al.) .Gemse, Rehkalb, 
Antilope, Gazelle" (wrsdi. allgemeiner Ausdmck fur Tiere aus dem 
Rehgesdilecht; seit Verg. undHor., GL <ind Tom.*dam{m)ua; Demm. 
■ula[-ulus GL] .Rehkalbchen' seit Apul.; aus apfitl. dama ,Dam- 
hirsdi' stammt ahd. Mm, mndl. dame, mit Umbildung ags. da [dar- 
aus akorn. da .dama'], aus Irz. daim ,Dainhir»ch' bret. dm ds.. 
Loth RC. 18, 97, Pedersen I 164, Schrader RL. I« 503): air. dam 
Ochs" t*damos), dam allaid .Hirsdi* (,*wilder Odis"), kymr. dafad 
Schaf, Bkom. datat, mkorn.rfoprt, bret. daflkwt A%. {*damalos, idg. 
*d!)ma-tos, Pedersen I 132); alb. den-te, hen-te, den-ts, geg. h^nt 
.Kleinvieh, Sdiafe' {*demta oder *dem-tog bzw. *dom-ta, -tos^Jokl 
Linc.-kult. U. 250 flF., Symb. gr. Rozwadowski I 236), dem ,Rind, 
junger Stier' (= ai. damyak .junger, nodi zu zahmender Stier"; 

Walde Etym.\F6rterbu(*d.l«LSpradie. 3. A. 21 



322 damma - damnum. 

vgl. audi nhd. bair.-ost. satner, zamerl ,junger, noch nidit imi 
Zug gewesener Odise", Much ZdA. 42, 167): gr. bajidXn? «». ,junger 
Stier', bandXri .jungea Kalb', bdtioXi?, -€U)? ds., ,junges Madchen' 
(daraus damalio, -onis m. ,junges Kalb' Lampr.) (Fick II* 142).. 

Die Sippe gehort wohl urspr. zu Wz. *doma-, *d3m9- ,zahmen' 

(s. domO) als Bezeichnung gczahmter Horntiere, kaum ist eine ver- 
sdiiedene Gruppe ,junges Horntier" erst nachtraglich formal von 
*domd- ,zahmen' beeinflufit (vgl. bes. kelt. *damatos = gr. -ba- 
HttTOi;, und ai. damyah). — Entlehnung von damma aus dem Kelt. 
{-mm- mufite dann expressive Gemination sein) oder anderswoher ist 
wrsdi. (nicht identisdi mit Gemse, Gams [W. Meyer KZ. 28, 170],. 
das vim. Lw. aus camox, s. d.; vgl. audi span. port, gamo ,Dam- 
hirsdi" Meyer-Lubke n. 2466). — DaC damma nadi Sdiudiardt Wien.. 
Sbb. 188, 4 (1918), 78 aus libysdi *{a)-damu (berb. admu .Gazelle" 
usw.) zunSdist in der Bed. .Gazelle, Antilope' (Plin.) entlehnt sel 
und erst dahn auf europfiisdie Tiere, bes. die Gemse ubertragen 
wurde, ist sdion deswegen unwrsdi., weil die alteste Bed. ,Reh- 
geifi' ist. — Walde-P. I 789. 

damnnm, -» m. .Verlust, Sdiaden, Nachteil"; spez. .GeldbuiSe'^ 
konkr. .verlustbringende Person oder Gegenstand' (seit XII tab.,, 
rom., ebenso -are [Brugmann IP 3, 211] .verurteilen, verpfliditen, 
mifibilligen, weihen', spStl. [vl. durdi sek. EinfluB von obligare] 
audi .verschliefien"; vgl. nodi -atw seit Rhet. Her., -onus .verlust- 
reidi, versdiwenderisdi* seit Plaut.; damn&s esto .obligStus esto' 
t. t. iur. seit Cato, wobl aus "-atos [mit vl. dialektisdier Synkope],, 
nidit aus *atis .Sdiadensgutmadiung', s. Muller Gl. 9, 183 ff., Wadcer- 
nagel Berl. Sbb. 1918, 386*, Leuraann-Stolz" 203 gegen Brugmann 
IF. 34, 397 ff.; aus damnum entl. alb. dam, dem .Schaden, Verlust, 
Verdamranis', Jokl Ling.-kult. U. 80): aus *dapnom .Aufwand' zu 
gr. boTT-dvri f. .Ausgabe, (bes. durdi Bewirtung verursaditer) Auf- 
wand, Versdiwendung', lat. daps ,Mahl, Sdimaus' (s. d. mit wei- 
terem), an. tapa, asdiw. tap(,p)a ,ein Ende madien, verlieren", an. 
tapr ,kaum anrOhrend, knapp' (DOntzer KZ. 11, 64ff., Bediatein 
Curt. St. 8, 364 f.. Fide I* 64, Schmidt PI. 199 f., Saussure Rec. 53»' 
usw.; die an. Formen bereditigen trotz Uhlenbeck IF. 25, 146, Wood' 
CI. Phil. 7, 304 nidit zu einem Ansatz *dab-nom, s. Falk-Torp 1239). 
— Bed.-Entw. von damnum: , Auf wand" (so noch Plaut. Mil. 699, 
IF. 47, 183; vgl. audi damnosus .verschwenderisdi", eig. ,an Geldi 
geschadigt"), daraus .Vcrmogensverlust' (daher in den XII Tafeln 
Entschadigungssumme bei Sachdelikten, nicht Losegeld fur Korper- 
verletzungenu damndre aliquem .jdn. am VermSgen schadigen* (so 
nodi Plaut. Trin. 829), spez. in der Reditssprache {alqm alqua re) 
.einen einer Sadie verlustig madien* (vom KlSger und Riditer, ur- 
spr. vermogens-, sek. stratreditlich) ; s. Vetter Progr. Gymn. Wien 
1903, XVII, Heinze ALL. 15, 97 A., HagerstrSra Obl.-Begr. 480 ff.. 
gegen Mommsen Strafredit 12 f. — Abzulehnen Ritschl Opusc. II 709,. 
Scfimidt Krit. 132, Muller G1.9, 191', Ait. W. 139, Brugmann II' 1, 231 
(als Vdmenom, gr. b6^Evov .Gegebenes, Gabe' Part, zu dare; nadi 
Obigem audi sadilicfa schief, s. bes. Heinze a. O. ; audi die Beziehung 
von damnum, daps usw. als *d»-p- auf die Wz. *d6u- ,geben' kommt 
trotz Reidielt KZ. 46, 343 f. nicht in Frage); Kuhn KZ. 1, 467, Pe- 



dannus — daps. 323 

dersen IF. 2, 331 (: ai dabhndti .beschadigt, versehrt, betrOgt"; vim. 
Wz. *dhebh-, Walde-P. I 850). — Etr. Herkunft (Ernout BSL. 30, 99) 
ist haltlos. — Walde-P. I 764. 

dannus, -t m. .curator fvici)' (CIL. XIII 4228): gall., vgl. platio- 
danni ^curatores locorum' (plateae?) XIII 6776, arcanto-dan{os) , cu- 
rator argenti" (Dottin 250, Thurneysen IF. 42, 144, Walde-P. I 
763 f. 853). 

danns s. dardan&rius. 

daps, -is f. (meist PL) ,Mahl, Schmaus, bes. Opfermahl" (s. Wjs- 
80wa Rel' 410, Meillet Esq. hist. lat. 78; seit Liv. Andr., -Siis seit 
Gate, -aticui [nach cen-, don-dticus] Nov., Paul. Fest.; wohl ver- 
derbt-e« .eOwxetToi' Gl.): als ,Ausgeteiltes, Portion" (vgl. bai<i .Por- 
tion, Mahl, Opfer" und unter cena): gr. bawdvri f. .Aufwand", hd- 
itavo? .versdiwenderisch", bawavdiu ,wende auf, verschwende", fak- 
titiv ,richte zugrunde' (daraus dapitio .tisdie auf Plaut., Leu- 
mann-Stolz' 318, Friedmann Arctos 2, 8f.), bdnxu) .zerreifie, zer- 
fleische, zerlege' (♦baitjuJ), mit Intensiv-Red. bap-bdirru) .zerreifie, 
verprasse' (Soimsen IF. 31, 461 flf., Persson ib. 35, 213 f. [mit Bed.- 
ParallelenJ gegen Beditel Lex. 93, Brugmann II» 3, 31), bo»|jl-X<S? 
(Emped.), baniiXi^t ,uppig, reichlidi, freigebig", eig. ,reichlich aus- 
teilend' (von "bdMn? .Austeilung', Fraenkel KZ. 42, 236 [kaum 
*bdM)0i;, *ha\v6i; .austeilend', Persson a. O. 214'], daraus lat. dap- 
tilia, s. d.; zur Bed. vgl. rfot»no«M«, damnum, s. d.); an. tafn 
{*dap-no-) .Opfertier, Opfermahl" (vgl. den grm. Gotternamen Tan- 
fana Tac, wenn aus 'tafna-na, Marstrander NTS. 1, 159J) arm. 
taun {*dap-nir) .Fest' (Pedersen KZ. 39, 350, Liden Arm. Stud. 9); 
ai. dapaynte .teilt" (Brugmann IV 3, 256); zweifelhaft ahd. zebar 
.Opfertier", got. tibr ,buupov, Opfergabe" (so Grimm fur aibr, das 
trotz Wood MLN. 21, 39 [: ai. ibhyah .reidi'], Streitberg Got. El.^ 253 
kaum richtig uberlief. ist), ags. iifer, fiber .Opfertier", spStmbd. «m- 
gezibere, unziver, nhd. Ungeziefer eig. .unreines, nicht zum Opfern 
taugliches Tier" (*rfip-ro-, kaum *deit>-ro; Sdimidt PI. 199 f.; nadi 
Liden a. O. vim. mit arm. tvar .Schafbock, Herde von Grofivieh" 
[•Hrar, idg. *dii),ra] als eigene Gruppe abzutrennen). — Wz. *da-p-, 
*d9-p- .zuteilen, zerteilen" ist Erw. (Persson Wzerw. 53) von *rfo[t]- 
(: dt, *d»-) .teilen, zerschneiden" in ai. ddti, dyiti .schneidet ab, 
maht, trennt, teilt" (Part, dinih, ditdh [: gr. S-baTO? dbialpero? Hes.], 
zsgesetzt ava-aah .abgeschnitten"), ddyote (*d»i-^tai) .teilt, hat An- 
teS, Mitgefuhl", dfttfr f. .Verteilung", ddndm n. .Verteilung, Teil', 
ddtu n. .Teil", datar- m. .Schnitter' (: gr. bmrpd?), ddtram n. 
.Sichel", datrdm .Zugeteiltes' (: gr. baixpbv); gr. balo|HOl ,t«le, ver- 
teile" (wohl fur *bdonai [= ai. dd^ate, vgl. Konj. bdnrot, Sdiuke KZ. 
29, 258] nach Fut. battfui usw., nicht *boi-io-MOi, Brupnann-Thumb 
348), bak, -t6(;, bal-rn, hom. baiTdf, -Oo? f. .Portion, Mahl, Opfer', 
baiTpis .Zerleger", hom. batTp6v .Portion" (g. o.; -ai- nach boionai 
usw., vgl. auch kret. baioi? .Teilung"), balvOm .bewirte" (Brugmann- 
Thumb 338), baljiuiv m. .Gott, GSttin, Geschidt' (wohl urspr. .Toten- 
gott als Leicfaenfressei", Porzig IF. 41, 169 flf., Kretsdimer Gl. 14, 228 f.; 
verkehrt Mahlow Neue Wege 354f.), boKiu, Fut. -Eui .teile, zer- 
schneide, zerstore" (von *bo-/"6? .zerschnitten', Schulze KZ. 29, 261), 
bdvo? n. .Zing, Wucher" (auf Crund von *bav6s = ai. dindb ,ge- 



324 dapsilis — dautia. 

teilt', vgl. bdva? " (lepiba;. Kopdonoi Hes., Brugmann IP 1, 256. 526 
[nicht zu •rf6(«)- ,gebeii", Brugmann I" 170. IP 3, 317]; davon bd- 
v€lov [*bavea-tov] .Darlehen*, bavelZiu ,leihe Geld aufZinsen'); — 
tiefetfg. arm. ti. Gen. Hoy .Alter, Jahre, Tage, Zeit' (*dl-t(»> oder 
"di-to-, *di-m-), ahd. ztt f. (n. Isidor), as. ags. tid, an. tld t- ,Zeit, 
Stunde' (*tlp-, idg. *di-t; Persson KZ. 33, 287, Liden Arm. St. 91 ff., 
urspr. .Zeitabschmtt' [vgl. audi unter dies]; mit Fbrmans -men- 
[: gr. bdnujv], an. ttmi, ags. tlma, engl. time ,Zeit", nhd. alemann. 
zime ,Gelegenheit, Zeit'); mit Forraans -mo- gr. bfjuos, dor. bauo<; 
,Volk, Gebiet', att. .Gau" (,*Volksabteilung', Mangold Curt. St. 6, 
403 ff.), air. dam ,Gefolgschaft, Schar', akymr. dauu ,cliens', mkymr. 
nkymr. daw, daief ,Schwiegersohn" (Pedersen I 48); — vgl. noch 
die t-Erw. *dd-t- U Part. *d3-t6s) in gr. bar^onai ,teile, zerreifie, ver- 
zehre' (Fraenkel KZ. 42, 236; davon &aa|Li6i; [*boT-<^^6-?] ,Teilung', 
bdoua .Anteil' usw.), got. ungatass ,ungeregelt' (= gr. ft-baaxo? 
,ungeteiit'), ahd. zetten ,streuen, ausbreiten', nhd. verzette(l}n, an. 
ted^a ,mi8ten* (als ,Mist ausbreiten'), tad n. .Mist" usw. (Walde-P. 
I 766); *d-el- in lit. dalls ,Teil" usw. (s. unter l.dolo, audi zu aksl. 
deh .Teil' [*d»i-lo-'/], got. dails, Persson Beitr. 575 f. 904 -gegen 
Hirt Vok. 162). — Fern bleiben gr. beinvov n. ,Mahl" (z. B. Prell- 
witz* 105. 108, «-Vok.l [nidit •bdnivov J. Sdimidt KZ. 38, 21]; an- 
dere nicht uberzeugende Deutungen bei Brugmann P 609, Brug- 
mann-Thumb 82 [: got. tewa f. .Ordnung, s. Walde-P. I 779] ; Prell- 
witz' 111 [: b^itai; n. ,Bedier']; Pisani Re. Ace. Line. s. VI v. 4 p. 370 
[*d-ueiq»-nom ,advocatio' [!] : eiirov]); air. dal, akymr. usw. datl,\eT- 
sammlung" (Pedersen I 135; wohl "dha-tlo- [s. facio], Walde-P. 1 828) ; 
mir. dal .Frigt, Kredit" (Walde-P. I 764); lit. daind. .Volkslied' 
(v. Patrub^ny IF. 32, 327 f.; s. Walde-P. I 775). — S. noch lapit. — 
Walde-P. I 764. 

dapsilis. -e ,reidilicfa, glSnzend, reidilidi versehen* (Plant., 
Colum., Ardiaisten; Adv. -<r, -iter und -itSs f. spfitl.): aus gr. baipi- 
\f\i; ds. (s. unter daps); -ilis etwa nadi altilis, tSnsilis u. dgl. (Plant. ; 
vgl. audi die Weiterbildung Anterastilis Pit. : dvTepaaxi^? u. &. ; Solm- 
sen IF. 31, 465). 

dardsn&rins, -l m. .Kornwucherer, Getreidespekulant' (Dig-, 
Gl.), dawu» (-» m.) ,fenerator vel feneratio" Gl. ; dantis sdieint 
auf gr. bdvo? , Darlehen, Zins' (a. daps) zu beruhen wie danlsta, 
-ae m. ,Geldverleiher, Wudierer' (Plaut.; vgl. danlstieus id., danl- 
stdria f. Insdir.) auf gr. bov€iOT)'|s ; dardanariiis vl. redupliziert aus 
*rfnndanar»u*(Walde; oder spielt bapbdnruj herein ?); der Ansdilufi 
an Dardanus, -ia kann wohl nur volksetyraologisdi sein (Zeyfi KZ. 
17,433, Keller Volkset. 103; darnus des Papias hat keine Gewahr). 

darpns, •» m. ,ein Vierfufiler, wrsdi. Maulwurf* (Pol. Silv., 
rom.): das Rom. weist auf ein (vl. gall.) *darbo; -p- durdi Konta- 
mination mit talpa (Thomas Rom. 35, 172 ff., Meyer-Lubke n. 2473, 
Wartburg UI 14). 

dautia, -orum ,Bewirtung fremder Caste und Gesandter in Rom* 
(Paul. Fest. 68), sonst lautia (sell S.C. de Asclep., CIL. P 588 a. 78; 
da als archaisches Wort der Rechtsspradie nur m der Verbdg. loca 
[-«»] laiUia belegt, wrsdi. nicht mit sabin. Z far d [Conway IF. 2, 165], 
sondem assimiliert aus loca dautia, Sdirijnen KZ. 46, 379) : vl. als 



dautia - de. 325 

,Gaben, Darbietungen' (vgl. Paul. Fest. a. O. dantur leg&tls hospitii 
gratia) zur Wz. *dou- ,geben' (s. do, duim; vgl. audi unter bontis) in 
lit. dovand, ,Gabe', lett. davM, davinM ,anbieten, schenken', u. pur- 
dovilu ,porricito, sc. deis', ai. diivas- n. ,Gabe, Ehrerweisung" usv. 
(Conway a. O., Reidielt KZ. 46, 343, MuUer Ait. W. 140; a« dann wohl 
idg. w, vgl. resiauro). — Abzulehnen Aufrecht Umbr. Sprachdenkm. 
I 86 A., L. Meyer BB. 3, 79 (: ai. dutdh, av. data- .Bote, Abgesandter'; 
s. dudum [Walde-P. I 779], audi zu got. taujan .madien', wozu 
trotz Holthausen IF. 39, 71 nidit da«tia als .Zuriditung' gehort); 
Corssen V 224 A. 358, Petr BB. 25, 141 (dieser unter Trennung von 
dautia) {lautia zu lucrum, got. lawn ,Lohn" usw.); Marquardt Privat- 
leben' 198 {JUiutia zu lavare urspr. ,Badeapparat', dann allgemein 
.supellex'; datUia umsdireibt Plut. quaest. Rom. 43 vim. riditig 
durdi E^via, Polyb. durdi itapoxi^; .supellex" Char. gr. I 34, 1 ist 
ungenau, kann aber als .Ausstattung' verstanden verden; dod> s. 
jetzt audi Ernout-Meillet 504). — Vgl. audi indOtiae. 

de Adv. (in susque deque, denique), Praev. und Praep. ,von - 
her", meist ,von-herab"; .inbetreff, uber; wegen, ^emSU; unmit- 
telbar von - weg' (Sommerfelt De en italo-celtique, These Paris 1920, 
weitere Lit. Sdimalz'528; seit XII tab. bzw. Liv. Andr., rom., ebenso 
deex seit Itala, deab mlt.; ferner deinde, deinter, deintro, deint«8, 
demagis, demane, deoreum, deretro, denubito [s. dd.] und in Verbal- 
komp. wie dealbdre, deaurare usw.) : zu einem Pron.-St. *de-, do-, 
wohl Instr. der Erstredcung (Budi Voc. 31 f., Gramm. 136'; nidit 
Abl. *ded, weil de alleinige Sdireibung iin S.C.Bacdi. u. sonst, Lind- 
say-Nohl 669); formal identiedi mit gr. bi^ ,eben, nun, gerade, ge- 
wifi" (ii-bn ,sdion', ^itei-bi^ ,quoniam", att. bT\-ta ,gewifi', vgl. 
clxa; urspr. idi-deiktisch, Wackernagel IF. 1, 378, Brugmann Dem. 
61), wie -de mit gr. -be, do- mit -buu (s. unten); die Gbd. , in der 
Riditung" ist einzelsprachlidi durdi die Vbdg. mit Kasus spezifiziert, 
die Bed. von de ,von - herab, von -weg" ist italo-keltisdie Neuerung 
(Sommerfelt a. O., Wadcemagel Synt. II 209 ; kaum in ahd. zOdai 
,Armut, Not" aus *detlom nadi Holthausen KZ. 47, 308). Vgl. fal. 
de zenatuo sententiad; o. dat m. Abl. 'ife' (fur *dad mit verallge- 
meinertem t unter dem Einflufi von poit, pert usw., Budc Gramm. 
136), o. da(d)-, u. da- Praev. (in o. dadlkatted .dedicavit*, 
da[da]d ,dedat", u. daetom ,*deitum, delictum'; da- aus *dAd, 
Budi-Pr. 55. 118; o.-u. *dad ist wohl Ersatz des ererbten *de nadi 
ehtrad usw. bzw. nach dem Nebeneinander der ablativiadi um- 
geformten Instr. -e{d) -o(d) : -ad [vgl. audi lat. sld : suOd u. dgl.], 
kaum alter Instr. Fern. *da + d, Brugmami 1I« 2, 812, vgl. v. PUnta 
I 94. II 444); air. rfi- (daneben de- wohl aus idg. 'di, nidit wie lat. 
di- urspr. vor Vokal gekurzt, Marstrander Pr^s. a nas. inf. 24; gall. 
ppoTOU-be ,ex merito' [Thumeysen Misc. Ascoii 1901, 38, Hb. 459] 
kann auch *dhe [: gr. d€(v)j enthalten, Sommerfelt a. O. 30), kymr. 
korn. bret. di- Privativpartikel (z. B. di-ane .eegnem" [s. odor] wie 
lat debUia, Sommerfelt a. O. 192 flF.), Praep. air. di, de ,von - herab, 
von -weg", akymr. di, nkymr. y, kom. the, bret. di (Fick U* 143), 
vgl. audi intensives de in bit. demagis (Lucil., rom., Schmalz' 542), 
aS-. dhmor ,sehr grofi' usw. (Sommerfelt a. O. 197) ; — vgl. idg. 
*de in gr. b6jiov-be ,nach Hause', oikov b^, oiK^vbe, 'Afti^vaZe (aus 



326 



debeS - debilis. 



*'Adavov2-b€, Brugmann-Thumb 42) = av. -da ,zu - bin' (z. B. 
vaesm9n-da ,zum Haus bin"; ark. d6p!)a • iiui Hes. Neuerune nach 
irpioda : TTp6o&6), audi in b€-Opo ,hierher' (bom. beOpu), att. Insdir. 
beOpe, beupl ,hier", PL beO-re; Persson IF. 2, 218. 249), ferner in 
^vddbe ivdiv-hi, T€i-&€ und in 6-b€ ,der bier' (idi-deiktiacb, Brag- 
mann 11' 2, 343 f.) und als Konj. U ,aber' (Persson IF. 2, 218<, Brug- 
mann-Tbumb 630), iat. in-de ('im-de) ,von da', un-de ,wober' (s. 
dd., audi zu anderen Deutungen), quam-de, quande ,als wie' (= u. 
pane, o. pan; vgl. u. ponne, o. p4n aus *quom-de, s. cunque); vl. air. 
Artikel in-d [*sindo-, idg. *sem-de, Pokorny IF. 39,217flF.); — idg.*d6 
,herzu' in Iat. do-ni-eum (*d6-ne-quom), donee ,bis' (s. d.), quan-do 
,wann" {M. euando, u. panu-pei ,quandoque', s. d., Sdimalz' 741 ; 
vgl. audi iddneus), ags. to, as. tp (verkurzt te, tf), abd. zuo (ver- 
kurzt za, ze, ei; nidit Ablautsvarianten, Solmsen KZ. 35, 471), got. 
du m. Dat. ,nadi - bin', du- (yl. proklitisdi aus *ts, Delbrudc IF. 21. 
356, Rolffs Got. dis und du 46 ff.), aksl. da ,so, und dann, aber, dafi' 
(Berneker 176, Meillet Slave comm. 428 f), alit. do Praef. und Praev. 
,zu' (Bezzenberger Z. Gesdi.d.lit. Spr. 244. 280); fern bleibt gr. biB 
(s. domus); ablaut. *dd in aksl. do m. Gen. ,bis, zu' (aus dem Slav. 
stammt wobl ht. da- perfektivierendes Verbalpraef., lett. dial, da- ds., 
Praep. m. Gen. oder Dat., v. d. Osten-Sadcen IF. 33, 202, Traut- 
mann Bsl. W. 42, Hermann Lit. Stud. 349 fF., Endzelin Grainm. 
499f.), Iat. en-do, junger indu .in' (s. d., audi zu air. in(d) ,in'j 
gr. €vbov s. unter domus); fern bleibt air. do, do-, akymr. di ,zu' 
(gall, du-ei ,und', eig. .hierzu', to-ni .ferner", Tburneysen ZcPh. 
16, 287), da vim. prokl. Entwr. aus to (Walde-P. I 43 m. Lit.); — 
vgl. nodi ital, 'rfdm (Akk. Se. Fem.) in qul-dam, quondam, u. 
nersa .donee' (*nS-dam .nicht die Weile', v. Planta II 465, Brug- 
mann IF. 24, 86, anders Persson IF. 2, 220'); *dom (Akk. Sg. M.) 
in d«m ,dodi, nodi, wShrend, bis' (s. d.; o. is-id-um .idem' 
und die IdentitStspartikel dem in tandem usw. s. unter Idem, vgl. 
audi quidem); — vgl. audi die Adv. mit d-Formantien ai. tada 
,dann' (= av. ta:t>a, lit. tada), hnda ,wann' (av. leada, lit. kadh), 
ida ,jetzt' u. dgl. (Brugmann IP 2, 732 f A — Fern bleibt got. unte 
.bis, veil' (wohl *und-pe, Brugmann a. O. 837, s. unter unde). — 
Weitere Analyse ganz unslcber; 8. Meillet MSL. 22, 50; Hirt IGr. 
I 325. Ill 16 f. (*dO aus *(a)dd, *de aus "[eyi-e; abzulehnen). — Vgl. 
dgnique, dimum, deterior. — Walde-P. I 770 f. 

debeS, -u? (deMbuistl Plant. Trin. 426, vgl. praehibeO Pit. fur 
spSteres praebeS), -itum, -ere .sdiulde, bin verpfliditet, verdanke; 
mufi' (seit Cato, nidit Pit.) .soil' (seit Enn. und Pit., rom., ebenso 
-itum n. .Sdiuld' seit Cic, spfitl. -ita f. ds., -itor m. .Sdiuldner' 
seit Cic): aus *de-hahe6 (wie degd aus *dS-a(fd, Leumann-Stolz' 107), 
urspr. wobl ,idi entbalte vor' (Sdiraalz' 527, vgl. pecuniam deHnere 
-zurudt-, vorenthalten' Tac. und das Oppos. praebed ,idi balte vor, 
reidie dar'; anders Walde LEW.' s. v., Sturmer PhW. 1929, 541: 
,idi babe von jdm. etwas ber', erklSrt audi den Dat. [alieui alqd 
-ire] nidit; Vetter Mitt. Ver. PhQ. 6, 76). 

debilis {debil Enn.), -e .sdiwadi, gebredilidi, krank; lahm, ver- 
stfimmelt* (seit Enn. imd Plaut., rom.; -itas .Gebredilidikeit' und 
-atio .SdiwSdiung" seit Cic., -are ,8chwadien' seit Varro und Cic): 



debilis — decern. 327 

aus *de-beHs ,von KrSften, entkraftet" (Possessivkomp. mit privativem 
de, 8. d.) zu ai. bdlam a. .Kraft, Stfirke, Gewalt', bdliyan .stSrker', 
bdlisthah ,der starkste" (Bopp. Gloss, sanscr. 238*)j gr. p£X.Tiu)v, 
^^\T€po? ,besser% p^X-naTO? (dor. P^vtiOto?), p^TaTOS ,bester' (•r- 
fur alteres *p€Xiu)v, *P^XiaTO? nadi (pipxepo?, TaTO?, Osthoff MU. 
6, 177 flF.; att. d-pi\Tepo? .einfaltig', eig. ,nicht starker' [; M.A-ba- 
liyan .schwacher'l nach Osthoff a. O. 180 gegen Wackernagel Gott. 
Nachr. 1902, 746 A.); aksl. bolj^b .grofier" (fur "boljt, Meillet Slave 
comm. 376), bolje Adv. .magis, plus' und .melius" (Bickell KZ. 14, 
426, J. Schmidt ib. 26, 379, Osthoff IF. 6, Iff. m. Lit.); unsicher ir. 
dibealil) ,alt% diblide .gebrechlidb' (Pick II* 177, s. Thurneysen bei 
Osthoff a. O. 4, auch zu fernbleibendem air. adbal .valde, gewaltig" 
(6ausc, Stokes BB. 23,49.54, Pokorny Streitberg-Festg. 292] ; mir. 
bale ,fest, dick, stark' [Osthoff a. O. 4] vim. zu *bhel- .aufschwellen', 
8. follU, Walde-P. II 178); ndl.-nd.-fries. pal ,unbeweglidi, fest' 
(Uhlenbedc PBB. 18, 242, Falk-Torp 1525); eher vl. mit Dehnstufe 
ai. (nachved.) baldh ,jung, kindlich", m. ,Knabe, Kind', f. .Mfidchen" 
(Brugmann IF. 38, 140 mit Bed.-Parallelen ; nicht besser Schef- 
telowitz KZ. 53, 250 f., ZII. 6, 113: abg. boh .Kranker'); sicher fern 
bleibt trotz Fick Spradieinh. 412 (zw. BB. 29, 236; vgl. auch Bez- 
zenberger BB. 1, 255, Solmsen Beitr. 139) phrya. PcA(\)i^v ,K6nig', 
phryg.-gr. EOpu-pdXivbos ' 6 Ai6vu(Jos (v. Blumenthal Hesydistud. 30 f. ; 
anders Hermann KZ. 50, 307), da vim. samt 1yd. xoaXbbay (1. KOoXXbeiv?) ■ 
TOY paaiX^a Hea. aus einer kleinasiat. Sprache nadi Winiewicz Eos 31, 
522 ff. (unter ganz problematischerHeranziehungvon kar.f^Xav.Konig" 
[phil. Goliath u. dgl] und gr. padiXeu?, angebl. aus *g»alite- : •paXlxe-, 
metath. paxiXe- ; s. daruber richtiger Kretschmer Gl. 10, 222 f.). — 
Gr. pgXrlujv nicht zu kret. b^xov draSdv (Walde LEW.* s. v. zw.; 
Wz. Ve^ ,wollen" in poOXonai usw., s. Walde-P. II 111) oder zu 
gr. duPXOi; .schwach' (Wackernagel KZ. 30, 301 f.; s. Persson Beitr. 
209 f., audi gegen Johanssons KZ. 36, 345 Verknupfung mit ai. b&t 
,furwahr'). — Vereinigung von *bel- .stark' mit "bud- .schwellen" 
m gr. poXp6<;, lat. hulbus, bulla (Wood Post.-Cons. w 7) ist abzu- 
lehnen; unwahrscheinlich auch die Heranziehung von imbecillus 
(Brugmann a. O. 139ff.; s. unter baeulum); fern bleibt auch polleo 
(Thurneysen lA. 22, 65; vgl. Leumann-Stolz» 130). — debilis nicht 
aus *de-habilis .nicht tauglich' (VaniCek 78 nadi Pott, Thurneysen 
Thes. zw.), da de nie den Sinn einer reinen Vernemungsparukel 
hat, sondern die lokale Gbd. mehr oder weniger bewahrt (Sommer- 
felt a.O. [s. unter de] 192). — Walde-P. II 110 f. , . , . 

decern (vulg. -im nach «w-, duo-, tre-decim usw.) ,zehn' (seit 
PlauL, rom.): = u. desen-{duf) ,(duo-)decim, decemduo", gr. biKa, 
ai. ddia, av. dasa, air. deUh n-, kymr. deg, kom. bret. dek, got 
taihun {-n wie in sibun, niun, Brugmann II' 2, 18), an. «u, ags. 
tun, tyn, as. tehan, ahd. zehan {-a- wohl aus den Kompos., Brug- 
mann a. O. 21), arm. tarn (Hubadimann Arm. Gr. I 496. Pedersen 
KZ. 39, 416. 418), todi. A idk (.ska-\ B sak (Meillet MSL. 17, 289 f., 
Sdiulze-Sieg-Siegling 194f.); idg. *rfi?J^ daneben (bsl., alb.) *dekm- 
<»•)- (eig. .Dekade', vgl. ai. daidt; datati- f. .Dekade", gr. hixM, 
-Ahoc, [zum -b- Brugmann U' 1, 466], an. tiund f. ds., ferner got. 
taihun-tehund .hundert' usw. [s. centum] und vl. gnn. tigu- ,De- 



328 decern. 

kade" [nhd. {ztmn-)z{ff usw.], Brugmann 11" 2, 37, Wackemagel Ai. 
Gr. in 360, dodi s. unten) in: aksl. desett ,zehn" (Kons.-St., v^l. 
Gen. PI. desfti [wie alit. deSimt^] usw., Meillet Slave comm. 37J), 
apr. dessimpta, lit. deiimt, alt und dial. deSimtg, deHmUs, lett. (alt 
und dial.) desimi, raetathet. desmit, alt desmits (vgl. desmits m. f, 
,Zehner', Brugmann II* 2, 22, Endzelin Gramm. 363 f.), sAh. djets 
(Pedersen KZ. 36, 284, Jokl Festsdtr. 57. Phil.Vers. Salzburg 130 f. A.). 
— Ordinale decimus (-Mm-, vulg. -em-), -a, -urn ,der zehnte" (seit 
Naev., rom.) = ai. daiamdb,': av. dasima-, osset. ddsdm, gall, decam- 
etos (vgl. gr. hom. ^p^6^aTo;), air. dechmad, mkymr. decvet, korn. 
degves (Vendiyes BSL. 25, 37), idg. *dek.mos; daneben *dehn-tos 
(Meillet BSL. 29, 29 f.) in gr. b^KOTO?, got. taihunda, an. ttunde, ahd. 
zehanto, zehendo, ags. teogeda, apr. dessimts, lit. deSimias, lett. des- 
mitais, alter desinitaiS, aksl. des^H, toch. A ikant, B skante, skance 
(einzelsprachlidi arm. tasnrerord, alb. i-bjete); — von decimus audi 
deeuma,nui{-im-), -a, -urn ,zum zehnten gehorig" (Subst. ,Zehnt- 
pSditer'), ubtr. ,groli, ansehnlich" (seit Insdir. 2. Jh. v. Ch.), o. 
Dekm-anni^ls ,*Decunianiis' (Otto IF. 15, 18 f., Whatmough Lg. 
3, 106; verfehlt Ronsdi Coll. phil. 149f.); vgl. auch EN. Decumius 
usw., daraus etr. tecumnal u. a. (rucklatinisiert Decumenus, Schulze 
EN. 159), aus Decima vl. etr. tecvm (Fiesel Gramm. Geschl. 30). 

Hierher u. a. deeuria, -ae f. .Zehntschaft, (Zehner)abteilung' 
(seit Plant., rom. [,zehn Stuck'], vgl. decures .decuriones" Paul. 
Fest. 71 [Leumann-Stolz'* 208']; -to, -onis ,Vorsteher einer De- 
kurie' seit 1. Jh. v. Ch. [-onatus, -Us ^Dekurienwurde" seit Cato], 
-are ,in Dekurien einteilen' seit Cic. ; aus deeuria entl. nhd. Decker, 
^al.Ziger)=u.dequrier, tekuries ,decuriis, Fest der Dekurien*; 
vgl. o.-u. *dekvia- in o. {via) Dekkviarim ,(viam) Decurialem', 
u. tekvias ,*decuvias' (Bed. und Bildung nicht sicher; wohl 
.Zehntel' nadi Schulze EN. 145 f.; unwrsch. Devoto Atti R.Ist. Ven. 
89, 931 f.: von einem Ordinale *dekuuo8 nadi *ogduuos\ decu-ria 
nadi Schulze a. O. von St. decu- = grrn. tign- .Dekaefe' [der aber 
gewShnlich anders erklart wird, s. o.], danadi centuria; gegen 
Leumanns a. O. Ansatz von *quaturia als Musterform fur *quinc- 
uria [erklart das e von o.-u. *putnperio- nicht; kaum verschiedene 
Ablautstufen nadi Devoto Gnom. 7, 417], cent-, dec-uria s. Ernout 
BSL. 30, 105', der jedoch unbegrundet die Suffixbldg. von de- 
curen, deeuria fur etrusk. halt; jedenfalls ist die r-Abltg. zur Bild. 
von Kollektiva idg., vgl. noch fs. unter centum, Specht KZ. 59, 112] 
air. coicer ,funf Personen", toch. B swerdr ,je vier', usw., Pedersen 
n 51. 136, MeiUet MSL. 17, 293, Schulze-Sieg-Siegling 486); — 
decus{s)is, -is m. (und indekl.) ,zehn Asse, Zehnzahl, ZeichenX* 
(seit Varro, abgekurzt decus seit 2. Jh., rom.) nach dusHs, cen- 
tussis, diese nach falsdi zerlegtem tre-ssis usw. (s. unter bes, Brug- 
mann IP 2, 151); vgl. decu-plus, -a, -urn ,zehnfach' (seit Iren., 
wie centu-pltts nach du-plus; Ejnflufi von quadru- oder vlt. oe- 
tuaginta, anzunehmen [v. Pianta I 347, Wadcemagel KZ. 25, 283, 
Brugmann Distr. 26 m. Lit.], ist fur alle diese Bildungen nidit 
nOtig; decUnx ,Mafi oder Gewicfat von 10 Unzen' seit Pers. ent- 
halt nicht den St. decu-, sondern ist Nachbildung zu quinc-Unx 
seit Cic, ebenso dec-ennis .zehnjahrig' seit Sen. nach quingu; 



december - decermina. 329 

bi-ennis usw.; sonst in Zss. decern-, z. B. iecem-plex seit Varro, 

decem-modius Colum., deeem-iugis Suet.). — Vgl. noth decie(n)s 

zehnmal" (seit Plaut. ; zura Ausgang s. Leumann-Stolz' 295, dazu 

Wackernagel KZ. 46, 280); dent, -ae, -a je lehn' (s. d.y,decanus, 

-t ,Haupt von zehn Mann" (seit Veg., rom., ebenso -ia i. .decuna' 

seit Cassian; nach prim-anus usw.); Decius PN. und GN. = o.De- 

kis. Gen. Dekkieis (Schulze EN. 595); o. deketasiAi, N. PI. 

degetasiis ,*decentarii, curatores decimarum" {*deken-tasio-, s. zu 

Bildune und Bed. Whatmough Lg. 3, 105 ff., Kent ib. 187; nicht zu 

deeet, s. d., vgl. audi v. PlantaI558'. 11197 f.). S. noch december, 

decimatrus (i. qutnquatrus). — Im Ablaut zu idg. *dekm (nicht 

*dikmt, Hirt I. Gr. Ill 308) steht *{d)kmt6m .centum' (= ,(Zehner)- 

dekade") und *kmt-, *Jcomt- in vl-ginil, tri-gintd, gr. Tpia-Kovra 

usw. (s.BrugmannIP2,30ff., Leumann-Stolz» 293); glottogonische 

Spekulationen (ah *de-km(t)- ,zwei Hhnde' ? ; anders Pedersen KZ. 

38, 410, Stewart BB. 30,° 229) u. a. bei Zupitza Gutt. 183, Meillet 

BSL. 29, 36, V. Blankenstein IF. 21, 109, Sturtevant AJPh. 48, 247 f. 

(s. audi unter com), — Walde-P. I 785 f. 

december, -bris m. (und Adj.) .Dezeraber' (seit 1. Jh. v. Ch., 

rom., ebenso spatlt. -ius), november, September, October, -bris 

(seit Insdir. 2. Jh. v. Ch. bzw. Cato, alle rom.) : zu decern, novem usw., 

Bildung unklar. VI. nach Thurneysen KZ. 30, 490, Windisch IF. 4, 

298 (nidit zu air. non-bar, dechen-bar ,Neun-, Zehnheit", s. Pedersen 

II 136), Brugmann IF. 18, 438. IP 1, 343. 381 aus *decemomembris 

[axis *-mens-ri-, zu mins- ,Monat' neben -tri- in se-men^tris), zu- 

nSdist in Kalendae *decemo-membres usw., haplologisch *decemem- 

bris, decembris (entsprechend September, danach analogisch november, 

octSber); wegen Quint-, Sext-lUs w5re wohl eine suffixale Ableitung 

naheriiegend (nidit *decem-mms-ris Leumann-Stolz' 236; w5re ,zehn- 

monatlich' wie die spStere Bild. decemmenstris Gens. ; verfehlt Zimmer- 

mann IF. 19, 210ff. : mensor). — Nicht uberzeugender (auch weil 

Ordinate, nicht Kardinale zu erwarten) Stolz HGr. I 566 {*septefn- 

dhri-s usw.; -dhri- italisch selten und unsicher in celeber, alebris, 

anelabris; *septem-sri-s, Walde LEW.' s. v., ist eine unbelegte Suff.- 

Kombination); Skutsch ALL. 12, 208 (= Kl. Sdir. 206) {*8eptem-ris 

> *septebris, danadi octdbris fur *oct6-ris, wonadi erst wieder sep- 

iembris; kunstlich und auch durdi die Modifikation Waldes a. O. 

kaum zu retten, wonadi *septemria zu septembris mit jungerem 

Wandel von -mr- zu -mbr-, da dieser Wandel von Leumann-Stolz" 

166 wohl mit Redit geleugnet wird). - Verkehrt Zimmermann Et. 

Wb. 54 f. {december = %qut) decern (menses) fert' als ,der das Jahr 

sdiliefSende Monat'; Inlautsbehandlung von bh ist durdi Muhiber 

nicht zu stutzen, ebensowenig alte o Flexion durdi die EN.-Fornicn 

Decembro usw.; audi sadilidi sdiief, da das aite Kalenderneujahr 

nicht mit dem Dezember, sondern mit dem Februar sdiliefit; 5hn- 

lich sdion Corssen Krit. Beitr. 160 ff.: September ,der die Zahl sicben 

an sidi tragt"). - Etr. Herkunft (Benveniste BSL. 32, 73; vgl. Oc- 

tdber : etr. xosfer) ISBt sidi nidit erweisen. 

decermina, -«m n. pi. .abgepllQdctes Laubwerk zur Reinigung' 
(Paul. Fest. 72, GL): von dicerpd, vgl. abkgmina von *ablegere (Leu- 
mann-Stolz6 242). 



330 decet. 

decet (nur 3. Pers. Sg. u. PI.), -Ht, -ere ,einen zieren, kleiden' 
(alqm vestis, crepidula Plaut., om&tus Cic. usw. ; aek. [Alat. Arch.] 
m. Dat. nadi convenit, Schmalz' 411); ,sich fur jd. schicken, ge- 
ziemen' (seit Naev., rom. [dedecere ,sich nicht schicken' seit Cic.]), 
deeus, -oris n. ,Zierde, Sdimuck, Wiirde" (= mir. deck, vgl. ai. 
dasas-ydti, s. unten; seit Plaut., ebenso dedecus ,Schande, Schmadi"; 
decorare ,schmucken, zieren' seit Naev. und Enn., decor, -oris ,ge- 
schmuckt' seit Naev. [dedecor seit Sail., indeeor{t)s seit Ace., Meillet- 
Vendryes 3781, decor, -oris m. ^Anmuf seit Laev. Cic. Lucr., de- 
corus ,8chicklich, geziemend" seit Pit,, ebenso in- [de- seit Tac.] 
Leumann-Stolz^ 202), u. tifit .decet' (»" aus e, v. Planta I 87, Buck 
Gramm. 33), unsicher dersecor .debiti' {*de-deko-?, v. Planta I 401, 
Ehrlich Z. idg. Sprchg. 79 [anders, aber unraoglich, MuUer Ait. W. 
240]; sicher fern bleibt o. deketasiui, Brugmann IF. 11, 109fF., 
s. unter decern): Wz.*dek- ,an-, aufnehmen' (> ,begrufien, ehren'); 
,annehmbar 'sein bzw. madien, passen, ziemen' in: ai. daiasydti 
,erweist Ehre, verehrt einen Gott, ist gnadig' (Denom. von *dasas- 
= decus), Desider. dlksate ,weiht sich", dfksd ,Weihe' [*di-dk-s- 
mit sek. «, Guntert IR 30, 98 ff.), ddksati ,ist tuchtig, macht es 
einem recht, ist gefallig', ddksajjt ,tuditig, geschidtt' (aber av. daxS- 
,Iehren, unterweisen", np. daxs- ,Ges(£aft, Muhe' bleiben we^en 
des Gutt. fern, s. Uhlenbeck Wb. 119), dehnstfg. ai. daindii, dasti, 
ddiati „bringt Opfer dar, erweistEhre, gewahrt", dasvds- ,die Gotter 
ehrend, fromm' (: gr. hom. br)KvOnevos ,bewillkommnend" mit r\ fur 
uberiief. ei wie in bri-b^xoTai ,sie begrufien', Impf. bribeKTo, br]- 
hixo.10 und wohl audi in b£iKav6u>VT0 ,sie begrufiten', s. Wacker- 
nagel BB. 4, 26811. [ei kaum metr. Dehnung wegen bEKavdTai • d.a-ai- 
ZeTOlHes., L. Meyer BB. 2, 260 fif.; abzulehnen Brugmann-Thumb 338 
[Brugmann II* 3, 327], s. imten; vgl. auch hom. b6iblaico|Liai [d. i. bri-] 
,begrufie' fur *bri-b^(K)-aK0|jiai nach den Praes. auf -laKUU, Bechtel 
Lex. 96); av. daita- .erhalten, eriangt" (Bartholomae Wb. 740; got. 
tekan ,beruhren' bleibt fern, vgl. tango, Walde-P. 1786), dasam n. 
,Habe, Verm6gens8tuck', m. dasd i. ,Zustand, Lage, Sdiicksal'; gr. 
(ion. dor. lesb.) b^KOjiai ,nehme an', att. b^xo^ai (x zunachst ent- 
standen in hom. 3. PI. bix-«Tai [unthemat. wie Aor. b^KTO, iipoTi- 
brfnai Hes.], vgl. bewahrtes k in boKdi; ,[Aufnahme]balken' [Me- 
ringer IF. 17, 159 mit falscher Gbd.], boKdv bi\K(\M Hes. (daraus 
lat. dog a, s. d.), boKdvaf al OTdXiKe? Hes., beKdZuu ,besteche', 
bujpo-b6Ko; ,der Geschenke nimmt", Kapa-boK£iv .aufraerken' 
[vgl. boK^ui unten], s. Wackernagel Sprdi. Unt. 23 if.), beEon€vr| 
(Part. Aor.) .Wasserbehalter", dpi-belxeTOS .ausgezeichnet' (ei metr. 
Dehnung, Schulze Q. ep. 242); mir. dech ,der beste, vorzug- 
lidiste' (= deeus, Thumeysen Hb. 227; fern bleiben kymr. deier 
.Held" [ags. Lw.] und ir. usw. dag .gut', s. Walde-P. I 784); sehr 
unsicher r.-ksl. desili und dositi (Meillet MSL. 14, 338) .begeenen', 
abg. desiti .finden", sbkr. diiiti .treflfen' usw. (Bemeker 188), alb. 
ndei .treffen', ndieh {*des-sko) .sich befinden' (nadi Pedersen IF. 
5, 47, Jokl Stud. 60 f. zu gr. hom. bi'iu) .werde finden' [Wz. dis-, 
Walde-P. I 8141; die Annahme des ZusammenflieBens von *dek- 
und *des- im Slav. [Jokl a. 0.1 oder im Alb. [Walde-P. I 783] ist 
unwrscfa.); fern bleibt trotz Fide III* 153 tigs. (^e)teohhian .meinen. 



decet. 331 

bestimmen, anordnen', got. tewa ,Ordnung* usw. (s. unter dudum, 

Walde-P. I 779). 

Hierber lat. dignus, -a, -um »wfirdig, wert' (*dec-no3, eig. 
,gezierf, s. d.); dexter, -{eya, ie)rum .rechts" (*dexi-teros auf 
Crund von Lok. *dekai ,auf der passenden Seite', s. d.); doceo, 
-Mi, -ctum, -ere ,madhe kUr, unterridite, unter weise, lehre, ube 
ein" (eig. .idi lasse einen etwas annehmen", daher mit dopp. 
Akk. [Schmalz' 383], Kausativ zu decet wie moneo .' meminl [Plaut 
Mil. 48 f.]; seit Liv. Andr., rom., ebenso doctus, -a, -urn .gelehrt, 
klug" seit Enn. und Plant.; vgl. noch docilis seit Pit.; -itas seit 
Cic, -tor seit Rhet. Her., -trina seit Ph., ebenso -umentum [vgl. 
monu-mentum] , Lehre, Exempel, Probe") = gr.boK^lu (b6Eu>, i.bola) 
,meine, scheine", boKti noi ,es sdieint mir' (eig. .ist mir annehm- 
bar"), hdia f. .Meinung, Ruhm' (*bOK-aa, Solmsen Beitr. 241 f.), 
b6T|ia n. .Beschlufi', b6Ki|aoq ,ansehnlich, erprobt' (boKijidZtu, 
boKin6iu „prufe', Beditel Gr. D. I 88; vgl. auch boKeOtu, tipoabo- 
Kduj oben); disco, didici, -ere ,lerne', spatl. vulg. ,lehre' (condi- 
dicerat schon Bell. Afr. 19, 3; vgl. frz. apprendre, mhd. nhd. lemen, 
engl. learn ,lehren' usw., De verb. dep. 4') seit Enn. und Plant., 
rem. [fast nur -ens .Lehrling']) aus *di-dk-sk6 (vgl. Boisacq 185', 
Leumann-Stolz' 164; kaum *di-dc-6 [: doceo, vgl. di-dic^ aus *de- 
dokai, Osthoff Pf. 272] mit erst nachtraglicher Erw. nach gnd-sco, 
Thumeysen IF. 39, 199): gr. bibdoKiu (Fut. bibdEui, Pf. be-bibaxa, 
vgl. blbaxl^) , lehre, unterrichte, studiere ein, mache klar, beweise" 
(vl. Umbildung von •bi-b(K)-(JKU> oder *bi-bo(K)-aKUj nadi <pd(JKiu, 
XdOKW, TnpdaKuu usw., Kretschmer Gl. 4, 349, kaum red.-stfg. *di- 
dok-sks, Guntert Abl. 45, Walde Festschr. Streitberg 190 oder m- 
folge Ablautentgleisung e ; a, Pedersen KZ. 38, 410; anders Schulze, 
KZ. 29, 261. 43, 185. 187 [bi-bd-aK€iv griech. Neubldg. zu horn. 
Aor. hihat ,er lehrte", Aor. Pass, baf^vai, bai^uevai ,lernen', PP. 
bebad)? .gelehrt", bayinujv, Archil, baimuv .kundig", baif\Ooi • bi- 
bdEai Hes., Wz. *dai- : *di- in disco]; doch ist hierbei das Pf. didia 
nicht zu erklaren, und eine Wz. *dai- neben *dens; *d^s- oidxt 
eesichert, da boiiniuv, baifidoi nach Walde-P. I 793 und Ehrlich Z. 
idg. Sprdigesch. 35 f. auch anders deutbar sind; des letzteren An- 
satz *bi-bda-(JKiJu zwingt, das Fut. bibdEu) fur analogisch zu er- 
klaren und disco abzutrennen, was angesidits der voUigen Gleidi- 
heit der Bedd. von doceo discs und blbdOKU) kaum angSngig er- 
scheint; daher audi abzulehnen Fick I* 452 [: lit. difiga .schemt', 
Wz. *dengh-, Walde-P. I 792] und Brugmann II' 3, 361 [disco zu 
*deik- .weisen', s. dud]). — Weitere Analyse von *dek- .nehmen, 
aufnehmen* (Vorstellune der hingehaltenen HSnde?, Prellwitz' 109 
unter falscher Heranziehung von bdKTuXo? .Finger, Zehe"; audi 
decern, z. B. Pedersen KZ. 38, 410, ist kaum verwandt) ist unsidier; 
Vereinigung mit *deik- .zeigen' (s. died) ist weder auf Grund 
einer Alternation *dgii]k- : *drk- (Pedersen KZ. 39, 358, Brugmann 
II» 3, 327 unter EditheitserklSrung der Schreibung beiKvOnevo? 
statt briK-, doch s. o.) noch auf Grund einer zweisilb. Basis **deiek- 
(Hirt Abl. 140, 1. Gr. I 295; jon. b^KVum neben b€iKVU(Xi ist sekundSr 
[Brugmann-Thumb 338], erweist also kein *dek- aus *diek-) wahr- 
scheinUch zu madien. — Walde-P. I 784. 



332 decates - defends. 



aecoies s. cams. , , , . , j i i <. 

decrepitus, -a, -um .alterssdiwach, abgelebf (senex u. del. alat, 
aetas seit Cic.) (seit Plaut.): von de und crepare, u. zw. wohl nach 
Valde IF. 39, 92, Goldberger Gl. 20, 135 in der allerdings erst seit der 
Itala belegten Bed. .platzen, bersten, krepieren" (wie spatgr. x]iotpilw, 
Immisch N. Jbb. 29, 42), also derber Ausdrudt fur ,verkracht, tot' ; frei- 
lidi ist die Bed. von de dabei nicht klar (kaum nach desperatus; vgl. 
audi depositus .rettungslos verloren", eig. ,begraben" seit Caecil., 
Ace Lucil. und sepidtus sum neben nulliis sum Ter. Fhorm. 94J; 
die Erklarung des Don. Ter. Ad. 939 cui saepe moribundae crepuerit 
vlSnctu familia, id est conclamaverit, wonach also etwa = concla- 
matus, als tot bejammert" [Thes. IV 71, 40. 50; zu di- vgl. debla- 
tero, -clamo, -canto, lA. 38/9, 32 f.] ist durch die in increpare _yoT- 
lieeende Bed. des lauten Rufens kaum zu stutzen). — Abzulehnen 
Kluae 01. 2, 55 (als .abgekorpeif zu corpus, *qVrep- : *q^rp-)\ Wood 
o* Nr 424, Hoffmann Heinidiens Sdiulw.^ s. v. (: nhd. schrumpfen, 
Slovak, hrpenef ,rigescere', Wz. *sqere(mXh-), vgl. corbis). Naturhdi 
nicht zu carpo als , abgepfluckt, in der Kraft gebrodien" oder mit 
den Alten zu creper. 

decuria s. decern. 

deens s. deeet. 

decn-ssis, -plus s. decern. 

defends, -di, -sum, -ere ,wehre ab' (eig. .stofie weg , vgl. syn. 
depello, propulsa); ,verteidige, behaupte*, spatl. ,rfiche, bestrafe 
(seit Xn tab., rem., ebenso defensum Gl.; vgl. defenso, -are seit 
Plaut., defensor m. seit Ter., -is f. seit Rhet. Her.), offendo, -dl, 
-sum, -ere ,8to6», sdilage an" (z. B. caput, pedem); flbtr. .stofie auf 
jemand, treffe an ; verstoSe gegen, nehme Anstofi an; verletze, krSnke 
(seit Enn. und Plaut., -ieulum .Anstofi, Bedenken' seit Varro, -«o f. 
.Anstofien, Anstofi' seit Varro und Cic. [cUid selten seit Rhet. Her.; 
vel. 6ffensd .stofie an' seit Varro und Lucr., Bru^mann IP 3, 211. 
213], offinsa f. [vulg.] seit Ov. Prop.; aber offendix .Kinnband an 
der Priestemiutze' bleibt fern, s. d.); fnfensua, -a, -um .feindsehg, 
erbittert' (seit Pit., are .feindselig sein' seit Tac; von *in-fendo, 
eig. .anprallend, ansturmend', vgl. Pit. Trui. 836 procellae -ae, die 
Kons'oziation mit instare Sail. lug. 50, 4, ingruere Verg. Aen. 11, 899 
und tnfestus): nach Curtius 255, Brugmann II' 1051. IP 3, 379 aus 
*g!>hen-dhd oder *y»A«i-rf6 zu'^z.*g»hen{ey .schlagen' in ai.hdn-tt, 
3 PI ghndn-ti (junger thematisch hana-ti, av. avi-janaiti .fallen', 
Brugmann W 3, 89. 117) .schlagt, trifft, erschlagt, tStet', Part. haUiJf, 
(= av. jata-, gr. -(pOTO?, lit. giMas .gejagt") .gesdilagen, getStef 
ghanih .erschlagend', m. .Keule' (= gr. -<p6vo«: .Morder*), hatih 
t. .Sdilag, T6tung, Multiplikation" (= av. -jaiti- ,das Sdilagen', 
gr. bi-qidoi-oi; .doppelt', an. gudr usw., s. u.), von der set-Basis Inf. 
hani-tum, ghatak .totend', m. .Schlag, Totung' {*g<fhn-, Persson 
Beitr. 647), av. jain-ti .sdilSgt, trifift, tStet'; gr. ȣWu) (*gf hen-id) 
.schlage', Aor. lȣvov, sigmatisch Edciva, red. l-ite-qivov, (p6vo<, 
<pov/| .Mord' ; air. gonim .venvunde, tSte", guin .Wunde' (Liden 
BB. 21, 99. 114, Pedersen I 108. U 548; aber benim .schlage' vim. 
zu *bhei-, a. unter finis, Osthoff IF. 4, 273); lit genii, ginian, 
gOUi ,jage, treibe' (= lett. dzenu, dsM .treibe, verfolge'; Iter. 



defrutum. 333 

gan^ti ,Vieh weiden", eig. ,treiben'), geni&, geneti ,haue Xste 
ab', ginii, ginti .wehre' ; aksl. Senq, g%nati ,treibe, verfolge' 
(Meillet Slave comm. 179), iwt;?, £§ti ,emte^ {iflo n. .Stachel' : 
lit. ginklas m. ,Waffe", Hitelji m. .Schmtter' : ai. hantdr-, av. jan- 
tar- ,der schlfigt, tStet"), russ. usw. gon ,Treiben, Jagd" (= gr. 
<p6voc); an. gudr, gunnr t. ,Kampf, Schlacht", as. gudea, ags. gup 
ds. {^gunpj6 — ai. hatyA .Totung'), ahd. gund-fano .Knegsfahne", 
an. gandr .Stock' (Falk-Torp 299. 1467); arm. gan. Gen. gani {*g^h.n-) 
,Schlage, Prflgel" (Hubschniann Arm. Gr.1431 f.), jin .Stock" {*g«hen^), 
jnem .schlage" (aus *jinem, idg. *g^heno, v. Patrubany KZ. 37, 427 f.), 
jnjem ,tote« (aus *jinjem, idg. *gfheniB, v. Patrubdny a. O. ; anders Brug- 
mann IV 3, 180); heth. 3. Sg. kuenzi ,sdilagt, tStet", 3. PI. kunami 
{*g*hen-ti : *gfhn-enti, Friedrich IF. 41,371, Sturtevant Lg. 6,222 f.); 
fern bleibt (Schrader RL.IP 76) toch.A ko, B kau ,toten", ko?t .sdila- 
gen, erschlagen* (Schulze-Sieg-Siegling 434); alb. ^a»i ,jage, ver- 
folge' (G. Meyer Alb. W. 136, dagegen Petersen KZ. 36, 330 und Jokl 
briefl., der die alb. Sippe anders emreiht); ai. gandhdyati .verletzf 
(Hirt BB. 24, 270; vim. zu X\t.gtndii, ghti .verderben' [itr.], gadinii, 
gadinti ,verderben [tr.], besdiadigen', wohl audi ggda ,Sdiande, 
Unehre', Wx.*g!>e-ndh; *g^edh-, s. Petr BB. 21,213 [unter falsdier 
Heranziehung von infenms], Johansson Uppsala Un. Arsskr. 1927, 
1, 52ff., Walde-P. I 672 f.); zweifelhaft die Zugehorigkeit von lat. 
fenum ,Heu' als *fen(i-snom (dodi s. d.). — Abzulehnen Havers 
IF. 25, 382' zw. (: *bhen- ,schlagen, verwunden' in av. bqnay»n ,sie 
maditen krank', got. usw. banja f. ,Schlag, Wunde", s. Walde-P. 
II 149; die Wz. zeigt nicht die fur -fendo charakteristisdien BedL- 
Entwicklungen; vgl, dagegen von *gfhen- noch ai. dpa-hanti .wehrt 
ab', lit. ginti .wehren" rait de-fendo); Petersson Heterokl. 224, 
MuUer Ait. W. 185 zw. (: gr. fftpevbdvn .Schleuder', lat. funda, Wz. 
*sphdn)d- ,zucken, zappeln' [s. Walde-P. II 664 und funda, das von 
<j(p£vb6vri zu trennen ist]); Marstrander NTS. 1, 245 (aus *-fandd, 
Nasalpraes. zu Wz. *dhe- in facio; Bed.!); Grafimann KZ. 20, 120, 
Schmidt Voc. I 95 (: ai. bddhate ,drangt, zwangt ein' [s. unter boia, 
fastidium]; in Vok. und Bed. abliegend); Wiedemann BB. 27, 197» 
nadi Alteren (; gr. it^vdo?, Trdoxui, idg. *q*enth-, Walde-P. I 513); 
¥vk I* 463 (: an. detta [*detUan, idg. *dhen-d-] ,hart aufschlagen' 
usw., 8. Walde-P. I 853 f.). — Walde-P. I 679 ff. 

defrfitnm (-a- Plaut. Pseud. 741, -*- Inschr., vulg. -ict-, Chiron 
al.), -i n. ,der eingekodite Most, Mostsaft' (seit Plaut. und Cato; 
-art ,zum Mostsaft einkochen' seit Cato, -arius Colum.): als ,das 
Ausgekocfate, Vergorene' (sc. mmtum, vgl. Plin. 14, 85 und Victorin. 
gr. VI 24, 15 a, defervendo et deeoquendo ftt) PPP. von *defrud 
(neben itr. defeni(e)S) .kodie ein, lasse gSren' zu Wz. *bh(e)reu; 
*bh{ey&- .waUen, aufbrausen, gSren' in thrak. PpOro^ (PpoOTO< Hes.), 
PpOtov ,eine Art Gerstenbier' (aus thrak. *brvtia, illyr. brisa entl. 
lat. brisa .Weintrester', s. d.), an. ags. brod, ags. prod .Brfihe' 
i*bruda-, mhd. nhd. brodeln, ablaut, nhd. brudeln .sprudeln'), an. 
braud, ags. bread, ahd. brot ,Brot' (grm. *braHda- ,niit Bierhefe 
hergestelltes, gesSuertes Brot'), ahd. briuwan, ags. breowan, an. 
brugga, PPP. bruggen .brauen' {'bhri^O : *bhruuino-, Mikkola Streit- 
berg-Festg. 269; vgl. ferv(ti)d, Brugmann II* 3, 270); air. bruth .Glut, 



334 defrutum. 



Wuf mir braUh ,kodien", en-hrttthe .Fleisdibruhe", akymr. brut 
^aninlus', nkymr. hrwd ,hei6% brudio .fervere' akorn. bredton 
'coctio', abret. brot ,zelotypiae' nbret. broud ,,heifi, gfirend (Pe- 
deraen 1 1151; — val. *bheru- m lat. ferv!,e)6 ,siede, walle (s. A.), 

f. .Sauerteig', mbruj, mbrU, .knete" (G Meyer M.. Wb. 49, lokl 
Line-kult. U. 263); ai. Vhun>-av.^ .unruhig, wild', blMrv&n- m. 
unrahiee Bewegmig des Wassers', bhurrsify .hefug, zomig, wild, 
eifrie' i*bh,rvmi- oder ev. *6fc.»-9-nt-); gr. (papu-ji6? • ToXiiTipd5,_»pa- 
(rtc Hes. (^bKru-, vgl. (ppu-daaoum ,gebarde midi ubermutig , 
Persson Beitr. 179), cpopiJvu), (popOaoio ,knete durcheinaiider, ver- 
misdie, beflecke, beaudle', «popu-T6q ,Gen)isch, Kehncht, bpreu , 
-vgl. noch mit Beziehung aufQuellen (hervorsprudelnd), Flamraen 
(zungebd) u. dgl. gr. <pp^ap, -ato? (horn. PI. cpptlaTa, d. i. (pp^iaxa) 
n frunnen' =i am. oi6e«r. Gen. «*6er .Quelle', got. usw JrMnna 
Brunnen' i^'irunno; idg. r/n-St. *6fcre«M-, *bhretin-, *bhrun-, dann ver- 
schieden ausgeglichen, Schmidt Voc. H 269 ft, Brugmann II» 1, 303. 310. 
579; nicht nSher hierher trotz Johaneson BB. 18 37 ^r.topur [to- 
od-bhero-l mir. tipra [*to-ek-bhrusont-] ,OueUe", s. Pedersenll 104. 478, 
Walde-P. II 158); russ. brujd ,Stromung', bruitb ,stark strSmen usw. 
(Bemeker 88 f.), lit. btHyiujuos, brif^utis ,sich mit roher Gewalt vor- 
ilrangen" (*6fc,-e«-), ^tt. brauKjs |eil» (d i. .brunstig , Persson 
Beitr 785); &M.wintes prut .WmdsTbraut' (Kroymann IF. 49, 184 ff. 
gegen Loewe KZ. 39, 291 ff. m. Lit.), got. ahd. as. brinnan, an. brmna, 
ags. beormn .brennen", Kaus. got. brannjan, ahd. hrmnan usw. ( bhre- 
n-uo, Persson Beitr. 784, Brugmann W 3, 335; aber air. brenn- .hervor- 
oueUen, sprudeln', Kaus. mir. bruinn- wohl aus *brend-na-rnt [mcht 
Hhrenu; tick II* 172 usw.l, s. Pedersen H 478). - *bKeye«-{ygl.^u<h 
*bhreu^s- .brausen" in mhd. brOaen .brausen" usw., Persson Beitr. dJl t. 
unterldentifizierung mit*bhreu»- .schwellen' m got. brusts IPluBw., 
doch 8.Walde-P. if 197 f. 199) ist Erw. von *bher- ,sich heftig be- 
wegen", spez. ,aufwallen, sprudeln, sieden' (s. unter fretum, fer- 
meltu.m; vgl. audi *bhtr.g- .rSsten, kochen' unter Mcyum frigo) 
in ai. bhurdti .bewegt sich, zuckt, zappelt', Intens. yed. jdr^bhuriit 
ds. (: gr. itop-cpiJpuJ ,waUe auf, woge"), bhura^ydtt ,^ndit, ist un- 
ruhig', gr. cpdpu) CcpupiUJ, idg. *i^.rio; kaum als •qpup/jui zu 
*iW#u-, Valde-P. n 157) .vermenge', (pOpdio .mische, knete ver- 
wirre', aes. beorma .Bierhefe' (s. fermentum), &n bra-dr ,hitzig, 
hastig' (set-Basis *iAerf-), ahd. usw. Jrfitan ,braten' (Persson Wzerw. 
163f u. 6.; MeiUet Streitberg-Festg. 258 ff. unter wohl nchtiger Her- 
anziehung von Ut. beriii, befti [: gr. qiupu)], ablaut. byrii{= b^ru) Hrtt 
streue' TWalde-P. n 1651). — Fern bleiben u. a. ai. bhruruih ,l!-ni- 
bryo" (Osthoff MU. 4, Stff., 8. Walde-P. II 195 und gegen we.tere 
K"mbiAationen von v. d. Osten-Sacken IF 28, 139ff. Wn Be.tr. 
963 f.); ahd. bun- ,Bier' (Schrader IF. 17, 32; s. Walde-P. II 118, Falk- 
Torp 1420, Schrader RL. V 143. 145); wohl auch r.-ksl. itriojr* laU- 
bulum' usw. (Bemeker 120). - lOngeres dSfriUum (Verg. Stat. Mart.) 
i»t kaum verschiedene Ablautstufe neben difr&um Pit (Schmidt Voc. 
n 269, Hirt Vok. 186, Leumann-Stolz" 106), sondem entatammt for- 
maler Anlehnung an frtUex bzw. von defruMre an frutieare. — 
Walde-P. n 167 f 



dggener — dsIeS. 335 

dSgener, -is ,entartet (seit Verg. und Ov.): Ruckbldg. aus dg- 
generHre (seit Cic), Skutsch BB. 21, 88 (Kl. Schr. 82 f.), Leuraann- 
Stolz' 196. 254. 

degrSno, -ere vdegustare' (Paul. Fest. 81): *de-gug-n6, zu gustus, 
s. d. (Bruemann IP 3, 318, Leuniann-Stolz' 161. 314, Meillet-Ven- 
dryes 264); vgl. bes. alb. dua, geg. due ,will, liebe, erfordere" aus 
*ge(u)s-n- (Jokl IF. 37, 102). 

de(h)orio (Cato) s. haurio. 

deiero s. peiero. 

deinceps Adj. (Lex rep., Apul.) und Adv. .darauffolgend, nach- 
einander, der Reihe nadi', seit Sail, .hernach, darauf' (seit Lex 
rep.): aus *diin-caps (bzw. *deinde-caps, Skutsdi Forsch. 1 169, Brug- 
mann IF. 27, 240. 249) wie princeps aus *primo-caps, vgl. Lex rep. 
72 index deinceps facial p(t-incipe cessante) und Fest. 75 -em anti- 
gut dicebant proxime quemque captum, ut ^rincipem primum captuniy 
71 -s qui deinde coepit eqs. {quern d, cepit Lindsay), 107 inceps, (^undey 
deinceps (Grammatikerfiktion, s. Lindsay ad 1.); zur adverbialea Er- 
starrung vgl. sequins Chiron. — Skutsch Kl. Sdir. 27 A. 377, Brug- 
mann IP 2, 679. 

deinde (Ter., daraus deinde, vgl. dende Inschr.) .nachher, als- 
dann', sek. Srtlich ,von dort ab' und von der Reihenfolge .ferner' 
(seit XII tab., rom.): de + inde.; daraus gekurzt dein wie proin aus- 
proinde, exin (audi exim nach ilUm usw.) aus exinde, s. Skutsck 
Forsch. I 82flf., ALL. 8, 443 f. (Kl. Schr. 75 f.). 

delnter, deintro s. inter; deintns s. intus. 

delectO s. lado. 

delenio s. deknio. 

deled, -evl, -etum, -ere ,losche aus, tilge; vernichte, zerstore"^ 
(seit Cato, rem.): auf Grund von de-levl aus *-Muai, urspr. Pf. zu 
delino, s. lino (vgl. ob-liv-tscor [: levis] neben ob-lino, ob-littero), wozu, 
neues Pras. deleo (Vanifiek 236, Breal-Bailly s. v., Keller Volkset. 147, 
Meyer-Lubke Ltbl. 1906, 234, Deecke Erlaut. 89 [BB. 21, 161; aber 
r el e 6, -evl Prise, gr. II 178, 10. 488, 20 ist irrtumlich aus Ter. Haut. 460. 
gefolgert]); urspr. Bed. ^abwisdien" (man schrieb die ersten Ent- 
wurfe auf 'Wacnstafeln, wo sie am leiditesten wieder ausgewischt. 
werden konnten, Quint. 10, 3, 31; entspr. gr. ^EaXeiqiuj), vgl. Cat* 
or. frg. 2 Asque istuc ad lignum dele, Ov. met. 9, 528 -ere sorSrem 
,das Wort Schwester ausstreichen" usw., ferner spongia deletilis 
.AuBwisdbsdiwamm' Varro, deletlcia charta 'Palimpsest' Ulp. al. , 
(nicht von dilinS, Leumann -lis 69); dies erklart auch das Fehlen, 
eines Pras. dilino ,ab-, verwischen' (in der Bed. ,bestrei<iien" nach 
dealbare seit Cels.) bis auf Chiron, wanrend delitus in der Bed. ,yer- 
wisdit" noch gelegentlich seit Cic. (Thes. V 458, 48) begegnet in Diffe- 
renzierung von delitus, das Neubildung zu dell-vi (Leumann-Stolz'- 
341; vgl. auch dilitor .Vemichter' Ace). — Abzulehnen Loewe 
Prodr. 342, Pedersen IF. 2, 301, Thumeysen ALL. 13, 15 f., Muller 
Ait. W. 98 (aus *dgio^e6 : ab-oleo [s. d-l le-ttm ,Tod' [diese Vbdg. 
auch bei VaniCek a.O., Persson Wzerw. 109], gr. jUum .verderbe"; 
Mullers Ansatz *(o)fe(i)- ist dabei ebenso wilDtfirlich wie Thumeysens 
Vorform *ab-lere ffir abolire; audi der Cegensatz ab-olitus, aber 
de-letus hierbei schwer zu erkUren); Ehrlicfa Z. idg. Sprchgesch. 69* 



336 



delera - delicatus. 



(aus *-mleio nebst Utum aua *mletom zu ai. mldyah etsMifft s 
unter n,ol6; ml- ware lat. bl-, s. blandus); PreUwite BB 21, 161 
/. er bn^^ouai ,zerst6re. beschadige" ; wenn auch trotz Wadcernagel 
CI 14 51 f. mit urgr. ti, nicht 5 [s. unter dolo], so entspridit doch 
die Flexion nidit; audi Kreuzung von deled *delui nut de-levl, 
Walde-P. I 810, ist eine grandiose Annahme); Wharton ^'^f^^Y 
Nr. 681 (aus *de-de6 : got. diwan, s. Petr BB. 25, 147). — Walde-P. 
II 389. 

delero, delerus s. deltro. ,. - w * 

delibero, -«w, -atum, -are ,erwage, uberiege' {cum ahquo Plaut 
Liv Sen auch de aliqua re nach consulo [daher auch ,uni Kat 
fraffen' Nep.l; an nadi dubUo) (seit Plaut., -Utio, -ativus seit Hhet. 
Her -abundus Liv. nach cunctSbundus seit Quadng.) : von de und 
Hbra Wage', eig. .abwSgen' (Paul. Fest. 74 a llbella qua quid 
perpe^dUur mmptum), Umgestaltung von *demrare nach ft6«-«re 
befreien", Wglidierweise auch nach conslderare (VaniCek liu, 
Keller Volkset. 147; vgl. etwa llberum arbitrium seit Liv., Itberum 
est mihi es steht inir frei" Clc. aL neben certum ac deliberatum 
est Turoil" Cic. uaw.; vgl. auch in ahnlidier Anlehnung an libera 
spatl. eliberare .abhauten' seit Apic. von liber .Bast' fflr a teres 
delibrare seit Caes.). Zur Bed. vgl. syn. perpendo ^en. dial. 6 18, 8, 
dessen Beziehung auf die Handlung des Wagens durch die Vbdgg. 
momenta perpendere Cic, aestimatione p. Sen Curt aequa lance 
Aug deutlich bleibt. — deliberare „befreien' (seit Itala, rem.) ist 
spate Neubildung mit vulgarem verstSrkendem de. 
^ dSUbfltus, -o, -um {delibuo, -f erst spatl. seit Tert.) nut emer 
^etten) Feuchtigkeit benetzt oder bestnchen" ; audi ubtr. (ler. 
Lttd« usw.) .ubergossen, triefend" (seit Plaut.): im Ablaut zu Ubare 
targiefien, opfem- (von *loib6 = gr. Xo.M = ^^Po?, Xlv. .J^^pfl?' 
usw • s d audi gegen die Beziehung auf zwei verschiedene Wz. 
*toi' riefien" und \s)leib- .sdilupfrig"); delibutus vohl Kreuzung 
von dilib&tus und imbutus (Marstrander NTS. 1, 245), kaum daneben 
nadi unguo, tinguo (Walde LEW.* s v.) da delibuo -m "d^t "'*• 
- Verfehit Ceci Re. Ace. Line. 1894, 319 (: gr. d-Xciipu. [Walde-P. 
II 403 vgl Uppus]; <p sekundar nadi tpd^w : TP<lfU» u. dgl.). — 
Waldelp. n 391. 393. , . , . ^ 

delicatns, -a, -um ,zart, fein, elegant; verzartelt, verwohnt, 
Tveidilidi, wahlerifldi, iippig" (seit Plaut., rom.; davon -mtudS 6. Jh.): 
wohl von *de-Uc-are neben alat. (Titin.) de-lic-ere .">•<>*«"'"- 
gotzen", vgl. Intens. de-leclo und deliciae (z. B. Petr BB. 25, 141; 
nidit aus *delicimus von deliciae, da lauthdi unmoghdi; eltaitores 
,0bpo<JK<5iroi' Gl. II 59, 21 [= Gl. ed. Ac- Bm. II 179 n 15, wo- 
na* aus Festus, was unwrsdi.] ist trotz Walde hEW.' 226 kerne 
Parallele, da nidit ursprunglidi zu elicio gehorig, sondern erst^nach 
der volksetymologischen Beziehung von elix .Abzugsgraben aul 
elicio fs. unter colliciae und vgl. aqui-Ucium .Regenzauber' unter 
aquilex] zu diesem hinzugebildet) ; vgl. zur Bed. besonders spat . 
dilieiOsus ,verw6hnf mit delicatug ds. Plaut. Men. 119 usw., mol- 
laiae neben deliciae Pit. Pseud. 173 wie mollis neben delteOttis 
Cic. fin. 1, 37. nat. deor. 1, 113 und dUiciae ,Liebhng nut rfe- 
lieOtut, -a Pit. Petron. Insdir., usw. — Abzulehnen Conway It. 



delicia - delicus. 337 

2 165 f, Ernout El. dial. lat. 152 {delicatus mit 'sobin.' I aus d 
= dedieatus [unter Bed.-Anlehnung an deliciae] wegen Faul. 
Fest 70 [Gloss, ed. Ac. Brit. IV 179 fj delicata dlcebant dis conse- 
crUta, quae nunc dedicata. unde adhOe manet delicStus, quast lumii 
dicatus. dedicare autem proprie est dicendo deferre; aber von ae- 
dicatus ,gewidmet, zugewiesen" fuhrt trotz Conway a. O. Langebi. 
fiber .auserlesen, besonders gut'] zu delicatus .verwohnt, lem kein 
Weg, delicare mag wie impellmenta u. dgl. I fur d haben, tails es 
nidit was wenieer wrsch., mit Lindsay a. O. auf delicare .erklaren, 
erlautern' zu beziehen ist; jedenfalls sind in der Glosse zwei ver- 
sdiiedene Worter zusammengeworfen). — Verfehlt Bersu Gutt 14y 
/als abaeklart' zu delicare „ab-, erklaren' [s. deliquol ehcatores 
.iibpoaKdiroi"; dieses bleibt fern [s. o.], zu ersterem stimmt die Bed. 
nicht). 

1. delicia, tegtUae delici&res s. colUdae. 

2. deliciae, -arum f. ,erg6tzliche Dinge Liebhabereien, Spiele- 
reien, Wonne, Lust'; konkr. ,Lieblmg, geliebter Gegenstand (s. 
unter delic&tus, vgl. syn. de-, oblectamentum Cell ; seit Plaut. [Sg. -a 
selten Pit. Spatl., delieium nach ludibrium u. dgl. seit t.opa, -iolum 
Sen., vgl. -iolae Cic.]; davon spatl. deliciosus, delicig, -are): aus de- 
laq^lae, zu lacio, laqaeus (Vauieek 247)^ 

dSllco s. unter delicatus und deliquo. 

delicus, -a, -urn ,von der Mutterbrust entwohnt" (Varro rust. 
9 4 16 r-t-1 Gl \4- und -ct-]), deliculus ds. (Cato agr. i, I, butt, 
il ilti): uniicherer HerLnft; vl. nach J Schmidt PI. 179 aus 
*de-lac.os zu lac „Milch' aus *{c,)lac-t (vgl. Varro a. O. cum porct 
devulsl sunt a mamma, a quibusdam -l appdlantur neque mm lac- 
tantes dicuntur), wobei weniger das Fehlen des t, d^^ "^spr- ;"/ 
den Nomin. beschrankt ist, als der o-St. (man erwartet *delu>ts, vgl. 
debilis usw., Sommerfelt DE 192) Schwierigkeiten macht - AUe 
anderen Erklarungen, die falschlich meist von der Schreibung mit 
-«- bzw.-c*. ausgeiien, fuhren nicht zum Ziel; s. Francken Mnemos. 
28,285 (emendiert *deic',u)lus, ygl. reiculus .ausgemerzt ); Ihomas 
Stud. 42ff. {delictus Uragestaltung von *rfeZaci«s [vgl. delactatus, 
■are G1.1 nach delinquo; ware *delectm); Ehrlich Z. idg. Spradig^ 65 tl. 
{d-elictm ,ermangebid' [sc. ,der Muttermilch'] von f ^»"<?"» »?;- 
mangle', dageeen deliculus Cato als ,etwas mangelhaft Uemm. 
von deifcutwtmangelnd' Plant.; von delicius aus *'^f 3/7'* ~^^ 
das Demin. *delieiolus oder *delicuolus iauten, und da& dehculus 
an der Catostelle nicht .entwohnt' heiften konne ist unnchtig: es 
handelt sidi keineswegs nur urn alten und krankhaften Besitz, der 
zu veraufiern ist, sondem um eine Anweisung, aUes Uberflussige zu 
Geld zu machen, also u. a. Idnam, pellet, oleum, »» prelium habeat 
usv.); Goetz IF.31,299ff. {delitus .getUgt, aus dem Vei^eidims der 
Sauglammer gestrichen', zu de/i^o, s. defe<5); Baehrens Komm. 85f^ 
(deimus vulgtr aus delictus .zuriickgelassen'; sachhch schie , auch 
hei&t delinquS niemals trans, .lasse zuruck", da bei Jul Val. 2, 27 
derelinquo zu lesen ist). - delictus 'depulsus vet verruclatus quod 
dld.turC\ V 284, 19 (vgl. IV 52, 7 al. enthalt kern verschiedenes 
SkX. .mit War'zen Lickf , das SdioU RhM. 43, 438 f. an emer 
W a I d e Etym. V6rterbudi d. UL Spradie. 3. A. 22 



338 delmio - delubrum. 

korrupten Stelle Cic. dom. 12 suchte und das Sutterlin BB. 17, 162 
unter *tleiffh- mit gr. Xeixi^v m. ,FIechte' (wohl ,der Lecker" : Xeixiu, 
Boisacq 567) und ahd. flechten ,Fle.chten' verbinden woUte, sondern 
enthalt delicus .depulsus", nur mit einer weiteren Erklarung (vl. 
BUS Festus, wie Gl. II 42, 9 -urn „diTOTaXaKTi(lWv')-, dafi es sich 
dabei um die von Colutn. 7, 6, 2 erwahnten verruculae ^Glockdien' 
(knorpelige Hautaussackungen, bes. bei den Ziegen) handle (Ehrlidi 
a. O. 66 f.), ist wenig wrsch. ; Lindsay Gloss, ed. Ac. Brit. Ill 117 n. 49 
sdireibt veruclatus und bezieht dies, gleichfalls unsicher, darauf, dafi 
'veruculum ori agni adligabStur'. — Walde-P. I 659. 

delinio, delenio, ivi- (-m), -item, -ire ,besanftige, beschwichtige" 
(seit Plaut., ebenso delenificus [Leumann-Stolz* 251], deUnimentum 
n. seit Afran.): mit i aus e vor { neben gewohnlidiem rekomponiertem 
delenio (Solmsen KZ. 34, 15, Sommer Hb.* 102 usw., vgl. conmcium, 
suspicio; wie weit die Formen mit -J- auf die Schriftsteller zuruck- 
sehen, ist unsicher, s. zur Uberlieferung Corssen IP 420, Lindsay- 
Nohl 229, Keller Epil. zu Hor. c. 3, 1, 43). — Verfehlt Osthoff PL 
115', PBB. 13, 401 (: laena). 

deliqnia (Vitr.), delicia (Paul. Fest.) s. colUciae. 

deliquium, -l n. ,Verfinsterung' (solis, lunae), eig. ,Ausgehen, 
Mangeln" (aeit Gell. hist, [neben deliquio, dies seit Plaut.]) : delinquo 
,gehe aus' (Meillet-Vendryes 385), Lehnubergetzung von gr. Jk\€U)JIi;, 
wofur auch defectum, -id seit Cic. — delicuus „mangelnd' (Plaut., 
-qu- Paul. Fest.) s. unter delicus. 

deliqno (delico'^, -Sre ^ahMaren (unreine Flussigkeiten), lautern"; 
ubtr. ,erkl8ren, erlautern* (seit Plaut., rom. [-gu- und -c-] ,aufl6sen'): 
de und liquare ,flussig machen', s. Uqueo; die Formen mit -c- nach 
Thurneysen Thes. unter Einflufi von delicia, colUciae usw., in der 
Bed. ,erklaren' ev. auch nach syn. explico. — Uber delicdre ,de- 
dicare' s. unter delicStux. 

deliro, -avl. -Stum, -are ,irre, verruckt sein; irre reden, faseln" 
(seit Plaut., rom. [-e- und -%]; davon ruckgeb. [Brender Ruckl. Abl. 44, 
Leumann-Stolz' 254] delirua, -a, -um ,irre, wahnwitzig' seit Varro, 
Cic, Lucr., rom. [-«-]; -Smentum seit Pit., -atio seit Cic., -ium Cels., 
-itas Laber.): auf Grund von de lira (ire) ,von der geraden Linie 
abweichen'. Wort der Bauemsprache (vgl. Plin. 18, 180, Vel. gr. VII 
73, 4 IF.). Die Formen mit -e- (hss. und rom., vgl. unter lira) wohl 
nach Emout El. dial. 150 unter dial. Einflufi (vgl. u. dis-lera-linsust 
,inritum fecerit", s. lira), kaum nach Walde LEW.^ 435 aus unbe- 
tontem ei vor r oder nach den Alten, Keller Volkset. 147 in An- 
lehnung an Xf^po? jGeschwatz' (trotz leriae [vgl. ineptiae] ,q)Xuapiai' 
Exc. Char. gr. I 549, 20). 

delflbrnm, -i n. ,Tempel, Heiligtum als Suhn- und Reinigungs- 
ort" (seit Plaut.): von deluS ,wasche ab' wie pol-lnbrum ,Wasai- 
bedken" zu *polluo (s. Iav5\ SufF. -dhlom oder -dhrom (Lindsay- 
Nohl 378, Leumann-Stolz' 219); urspr. die bei dem Heiligtum ge- 
legene Stelle mit fliefiendem Wasser fur die vor der Opferhandlung 
erforderliche Waschung (Samter Volkskunde im altsprchl. Unt. I 51 ; 
vgl. CSnc. frg. Serv. Aen. 2, 225 al.). — Nicht zu liber .Bast' (Me- 
nnjer IF. 16, 157. 21, 297, Schrader RL. IP 518 nach den Alten, 
z. B. Paul. Fest. 73 [Gloss, ed. Ac. Brit. IV 184] delUbrum dicebant 



-dem — denique. 339 

fustem delibrAtum, hoc est decortieStum, quern venerShantur pro deo, 
(^raecl £6ovov», da die Annahme eines HUber neben liber aus *luber 
Oder Umbildung von *deiM6rM»i nach poUObrum usw. ganz unwrsch. 
ist; die falsche Deutung der Alten beweist lediglich die Kenntnis 
eines alteren *luber fur liber, keinesfalls (trotz Brugmann P 107, 
Soramer IF. 11, 326 f., Leumann-Stolz' 85) die Existenz eines *de- 
Inber .abgesdialt", vgl. delibrare .absdialen'. — Walde-P. II 441. 
-dem s. de. 

demagis s. de ; demane s. mane. 
demd s. emo. 

d«main „eben, erst; schUefilich, zuletzf; spatl. audi ,besonders, 
hinwiederum'; alat. (Liv. Andr., kaum Plant., s. Langen Beitr. 304f.) 
audi demus (seit Liv. .Andr.): erstarrter Nom. bzw. Akk. (vgl. prt- 
tnum) von *de-mos, Superlat. zu de, eig. ,zu unterst, zuletzf; mo- 
wie in summus aus *sup-mos, primus, imus usw. ; nach demus wieder- 
um supr-, extr-, postr-emus (Ebel KZ. 1, 308, Sommer IF. 11, 209, 
Brugmann IF. 14, 14. IP 1, 226). - Gr. fi^os ,als% rtifio.: ,da" 
(Lindsay-Nohl 635) ist in der Bildung nicht verwandt (s. Brugmann 
IP 1, 466, Boisacq 967). — Walde-P. 1 771. 

denarius, -a, -urn und -i m. ,ie zehn enthaltend, Zehnasstudc, 
Denar' (Hey ALL. 9, 206 f.; seit Varro und Cic., rom.); aus dem 
Lat. stammt gr. btivdpiov (daraus wieder spatlt. denarium n., Schwy- 
zer IF. 49, 25'; davon brivapiO|-i6?, woraus denarismus Cod. TheodA 
und durdi dessen Vermittlung ai. dtnarah ,eine bestimmte Gold- 
munze' (vgl. audi osman. dinar ds.). 

deni, -ae, -a ,je zehn' (seit Plaut.) : zu dteem, wohl {ur*dec-noi 
(: decies wie senl aus *sex-noi : sexiei) nadi M-tiJ (s. d.), trt-nt usw. ; 
danach sept-eni, nov-enl, wonadi wieder spates dteenl Cassiod. (Baunaek 
KZ. 25, 257 f., Sommer Hb.'' 476 gegen Brugmann Distrib. 30, IP 
2, 78: "dec-snoi; unbefriedigend Fieri RFCl. 35, 318 f.). 

denicales i-nec- Fest. 242) feriae eolebantur, cum hominis mor- 
tul causa familia purgabHtur; Graeci enim v^kuv mortuum dlcunt 
Paul. Fest. 70 (vgl. auch Cic. leg. 2, 55 quae a nece appellatae sunt, 
quia residentur mortuis), also ein wie die dies natSlis, parentalia 
u. a. zu den privatae feriae familiarum gehoriges Totenfest, das 
die Reinigung der familia funesta vollzog und mit dem 9. Tag von 
der Bestattung ab besdilossen wurde (vgl. Don. Ter. Phorm. 40, 
Wissowa Rel.' 433): wohl auf Grand von de nece sc. piare, pur- 
gSre, Endung nadi parent-, lustralis usw. (z. B. Hoffmann Heinichens 
Sdiulw. 8. v.; kaum feriae de nece ,Ferien vomTode ab% Leuraann 
-lis 38, da nach Don. a. O. von der Bestattung, nicht vom Tode ab 
gerechnet worden zu sein sdieint; auch kaum nach Stolz HG. 1 510 
als ,von dem Toten reinigend' von *necus [= gr. vim<i, vgl. unter 
need] oder *necos .Leiche'). — Verfehlt Keller Etym. 32 f., Volkset. 
128 (zu denique). . i , i a 

deniqne .zuletzt, endlidi; sdiliefihch, ja sogar; Oberhaupt, kurz 
(seit Enn.; vgl. donique unter donee): aus *deneque, von de wie 
demum, -ne- verstarkende Partikel vora Pron.-St. *nd- (s. enim) wie 
in pone aus *po«(<>-ne, super-ne, quandd-ne, plaut. hoci-ne usw. ^audi 
in quin, sin), u. ar-ni-po (s. donee); -que wohl nidit ,und" (Ebel 
KZ. 1, 308, Persson IF. 2, 218ff., Sdimalz* 684), sondem verall- 

22* 



340 denique - dens. 

gemeinerndes que jirgendwie' (s. unter cunque) wie in undi-que, 
uU-que, quando-que, us-que, wohl auch donee; Bed. etwa ,gerade 
iininer am Ende", wobei die Vorstellung des untersten Punktes 
einer absteigenden Aufzahlungs- oder Ereignisreihe herrsdit (vgl. 
audi de-bell&re, de-certare usw.; in den altesten Texten ist trotz 
Persson a. O. nur eine Bed. ,am Ende, schliefilich' zu greifen, nicht 
,und dann", audi an Stellen wie Plant. Persa 452, Ter. Eun. 432 
usw. ; zur Bed.-Beruhrung mit denium vgl. z. B. turn denique Pit. 
Capt. 142 mit turn demum Men. 346 usw.). 

dens, -tin m. (spStl. [Cass. Pel, Greg. Tur.] und gallorom. f., 
lA. 2, 35, Wartburg III 42, PI. dentia Anon. mad. vl. nach labia) 
,Zahn; Zinke u. dgL' (seit XII tab., rom., ebenso -iculus seit Vitr., 
-atus [vgl. lit. dantuotas aus *dontdtos] seit Plant., -alia ,Sdiar- 
baum am Pflug" seit Verg., -itis ,Zahnen' seit Plin. [spat den- 
tionem usw., durdi Haplol, dann erst dentio, Niedermann Mus. 
Beige 1908, ?67 gegen Pokrowskij KZ. 35, 250], dentex m. ,Zahn- 
brasse' seit Colum., edentare ,der Zahne berauben' seit Plaut., 
vgl. edentulus seit Pit., Demin. von *e-dens, Leumann-Stolz' 216; 
vgl. nodi dentlre [davon -iU6, s. c] , Zahne bekommen' seit Plant., 
Leumann-Stolz^ 319 [wohl ohne Zsshang mit lit. dantyti, Hirt IF. 
31, 17), amU-dens Lehnubersetzung von gr. dnqp-Aboui;, s. unter 
ami-; vgl. bidens) : Kons.-St. *dent-s, idg. *dnt'3 (vgl. Gen. PI. 
denium Varro, sek. dentium, Ernout REL. 3, 112): ai. ddn m., 
Akk. ddntam, Gen. datdfi {— lat. dent-is), sek. datitah ,Zahn', 
av. dantan- m., data f. ds. (Benveniste BSL. 32, 78); gr. (jon. att.) 
6bd)v, -ovtOi; m., aiol. JbovTti; ds. (6b6vT- Assimilation aus *^&6vt-, 
bhaiic, Neubildung nadi (&i)bo<ic; vgl. audi vuj&6i; ,zahnlos, ge- 
brechUdi" fur alteres *vdi&uuv, al|i-iubeiv .Zahnsdimerz haben' [s. 
saevus], Solmsen Beitr. 29 ff.); air. det, Dat. deit n. (Pedersen II 104, 
Thurneysen KZ. 37, 423 f.), kymr. bret. dant m., korn. dans ds. 
{*dnt-); ahd. zanit) ra., as. tand, ags. tod m., an. tgnn, PI. ted)- 
(*tanfiz, Kons.-St.) f. {*dont-), got. tunpus m. ds. (*dw<- aus Akk. 
tunpu = dentem, vgl. ags. tUsc „Fangzahn" aus Hunp-ska-); apr. 
dantis, lit. dantls ra. f. (alt Kons.-St., vgl. Gen. Plur. dantif neben 
dial, daniiit; slav. nur in Ableitungen wie *d(sna ,Zahnfleisdi' aus 
*d(t-sna, Berneker 190, Schwyzer KZ. 57, 259); arm. atamn. Gen. 
ataman ds. {*odn(t)-mn oder eher *,dn(t)-mn, Hubschmann Arm. St. 1 20, 
Pedersen I 46, ^alde-P. a. O., dodiVgl. auch Benveniste a. O. 79). — 
Fern bleibt wohl an. tindr ,Spitze, Stadiel, Berggipfel', ags. tind 
, Zinke, Stachel', ahd. mhd. zint ,Zadte' (Abltg. ahd. zinna 
[*tindja] ,Zinne', zinko [*tint-k6] .Zinke"; Brugmann IF. 11, 285ff. 
unter Heranziehung von gr. &dKTuXo? m. , Finger, Zehe' aus *haTK-, 
vgl. boiot. boKKOXioi;), da vl. eher mit idg. i (sidier steht nur *dont-. 
*dnt- ,Zahn", nicht *dent-) zu mir. dinn, dind ,Hugel, Hohle* (Fick 
n*°151), phryg. Aivbunoi; .Bergname" (Kretschmer Einl. 194), illyr. 
VN. Alvbopoi (Krahe GN. 22). — Idg. *(e)dont-, *dnt- vl. altes Part. 
Pras. zu *ed- ,essen' (s. edo), vgl. gr. tliv aus *a-d)V neben ^lijv aus 
*ia-d)v (Curtius 244, Schmidt KZ. 32, 329 fif., Sommer KE. 157. 177, 
Brugmann IP 1, 460); nicht durchschlagende semantische Einwandc 

fegen ,Zahn' als .Esser', nicht ,BeiCer" bei Bartholomae BB. 16, 
66 (vgl. Solmsen a. O. 32), Mahlow Neue Wege 445 f, Benveniste 



dens — densus. 341 

a. O. 74 ff. (^den-t; yn-t- ,Beifier" angebl. t-Erw. von *den- ,beifien«, 
wovon *den-k- „beifien" in gr. &dKviu usw.; *d«»S- kann nasalierte 
Form zu *dek- ,zerreifien" in got. tahjan ,rei6en' usw. sein [s. 
Walde-P. I 790 f.], und eine unerweiterte Wzf. *den- ,beifien' ist 
rein konstruiert). — o. rfM«<e<s> ist kaum ,dentibus" (Danielsson 
Ait. St. m 184, V. Planta II 393), vgl. audi domo. - Walde-P. I 120. 
densns, -a, -um ,dicht, dicht gedrangt, didit aneinandergereihf 
(als rhet. Fadiwort Ubersetzung von gr. injKv6?, Munscher BPhW. 
1919, 202 f.; seit Enn. und Plant., rom., ebenso dens&re ,verdichten, 
dicht anreihen" seit Enn. [-itdtus Amm.]; vgl, densere seit Lucr. [s. 
unten], -Stio seit Plin., -tt&s seit Liv.; aus denstis entl. kymr. dwys 
jfest", Pedersen 1 209, Meillet-Vendryes 87) : gr. baa6; {wohl *dfsus, 
s. u. ; davon baffOvm „mache rauh, verdichte', spat bdao; n. ,Diddcht' ; 
unsicher 6auX6; [baOXo??] , dicht bewachsen' Aischyl., wenn aus 
*i>aav-\6(;, Curtius 223, wozu nach Kick BB. 23, 198 phok. ON. Aau- 
A(?, AauMa ; doch kann baOXoq als *ba-uXoi; [; 6Xri, Prellwitz' a. v. 
zw.] nach bd-OKio? ,schattenreich'' aus *Zd-aK\o<; ^= bid-OKioi;, Bechte! 
Lex 93 f., Solmsen RhM. 60, 499 f., gebildet sein fnicht zu durus, 
Prellwitz als Alternative, oder zu ai. dosd t. , Abend, Dunkel", 
Bezzenberger BB. 7, 71, GGA. 1896, 961 [s. Boisacq 206 s. bOiu], 
auch nicht aus *ba[ffu]-(JKioc, Fay IF. 26, 39^ mit den Alten ; zu bdo- 
Kto? durch falsche Abstraktion hinzugebiidet sind baaK6v " haai) 
[vgl. auch bdoKiWo? ,ein Fisch", Wood AJPh. 48, 303], baff-ir^ToXov • 
TtoXOcpuXXov Hes., s. Solmsen a. O. 500*); unsicher mir. dese (N. Sg. 
deis) .Trupps, Vasallen' (Stokes KZ. 41, 384; vl. Lw.) und alb. (tosk.) 
dent ,mache dicht, walke, stopfe voU, quetsche, drucke zusammen", 
dendem ,bin ubersatt', dendure ,didit, gefuUt, haufig' (G. Meyer 
Wb. 65, Bartholomae IF. 1, 300'; wurde *dens- [oder *dent-, s. u.] 
als Erw. von *den- erweisen), da nach Jokl (briefl.) aus intern al- 
banischen Grunden besser fernzuhalten (: tosk. g-hent ,behaue Holz, 
hoble, prugle', gee. hend, henn ,haue aus, schneide" [,quetschen' 
aus ,schlagen«], s. Jokl Stud. 21 f., Walde-P. I 854). — Gdf. von den- 
sus baaOi; nicht sicher; densus kaum ganz identisch mit baaO; aus 
*d^s nach Osthoff MU. 4, 214, Sommer Hb." 387, Leumann-Stolz= 
65. 201, da fur sekundSre Dberfuhrung in die o-Stamme prohus su- 
perhus gurdus keine sicheren Parallelen bieten (s. dd.), imd hrevis 
levis gravis tenuis suavis, weldie *densuis erwarten hefien, wider- 
spredien; also densus wohl aus *dens-os oder *dig,s-os, falls nicht 
aus *dinsuos, vgl. probus aus *pro-bhu-os (gegen *denssos, ev. aus 
*dent-so- oder -to-, als Vorform Kent Lg. 3, 267) ; baaix; nadi Sdiulze 
Berl. Sbb. 1910, 793 aus *d'ffsiis mit hinter a aus g bewahrtem o 
(vgl. o hinter pa aus r in irpdoov = porrum; kaum -a- aus -aa- 
[expressive Geminata] nach Meillet MSL. 22, 63, Stud. Indo-Ir. 
Geiger 236; noch anders, aber grundlos, J. Schmidt Krit. 51 f.); 
unwrsch. leitet Brugmann SScfas. Ber. 53 (1901), 92 ff. baoOi; aus 
*rf^<K- her mit einem trotz f^|it(Tu; aus •-tv? nidit eenugend ge- 
stutzten Lautwandel (vgl. Endzelin Gl. 3, 273 f.) una unter Her- 
anziehung der besser remzuhaltenden EN. phtiot. AaxOou, delph. 
AdTU? und von bax-Ooaeiv • Xacpdaaeiv. ^adCeiv Hes. — densed, 
-ere , verdichte' (nur didit. und ardiaistisdi seit Lucr. und Sail.; 
densl Char. gr. I 262, 14 [ohne Beleg] wohl nadi augeo auxi u. dgl.. 



342 denuS - derbita. 

densStus seit Amm. nach concretus [Macr. somm^ 1, 15, 5] oder zu 
allerdings spatem [6. Jh.] demesco nach exoletus : -escd usw.) ist kaum 
nach Brugmann a. O. 106 f. altes primares Verb wie auged usw., und 
densua Verbaladj. dazu wie census {densus m. Abl. = densatus ist 
nur dicht. und sekundSr, vgl. condenstis seit Lucr., Ruckbldg. zu 
-ere bzw. -are), sondern zu dem bereits bei Ennius belegten den- 
ifare in formalem Ansdilufi an censed (oder ev. an auged, vgl. Sail, 
hist. 2, 103) in gleicher Bed. hinzugebildet, da bei einer ererbten 
alten Bildung die Beschrankung auf das Prasenssystem und das 
Fehlen im Altlatein {densare und -ere sind metrisch in den meisten 
Formen gleichwertig ; condensed Lucr. ist &. \. gegenuber conrfenso 
seit Varro, ebenso addinseB Verg. neben addensd seit Plin. [rom., 
Gl. 20, 119. 146'J) nidit verstandlich ware. — Walde-P. I 793 f. 

denno ,von neuem, hinwiederum" (Lofstedt Komm. 176; seit 
Enn. und Plaut.; daraus vl. durch Hypostase denuus Cassiod., Stangl 
WklPh. 1915, 230 [doch s. IJ. 4, 145 n. 41]): *de nov6{d), s. novm 
(Somraer Hb." 104, 296, Leumann-Stolz' 182); vgl. rekomponiertes 
spatl. de novo (z. B. Itala r Joh. 3, 4 gegenuber denuo b e 1 q). 

deorsnm (-us seit Cic, IF. 44, 73^) ,nach unten gewendet, abwarts; 

unterhalb' (seit Plaut., rom.; Nebenformen deosum [-oss-Y\ seit Cato, 

dorsum Inschr., vlt. und rom. iosum, iusum [u nach su{r)sum, lA. 

18, 79, Wartburg III 44]; Abltg. deorsanus, iusanus Onb., rom., 

Thomas M&. Havet514f.): *de-uorsom, vgl. seorsum (Solmsen Stud. 

58 ff., KZ. 44, 2082, Leumann-Stolz* 115.162 usw.); vgl. abundantcs 

deorsum versus (wie sursum vorsum) seit Cato und deversus Paul. 

Fest. 71 (Schraalz' 519). . , u 

depso, -Hi, -turn, -ere ,kneten, durdiarbciten, gerben (auch 

futuere', Goldberger Gl. 20, 106; seit Cato, rom.; con- seit Cato, 

depsticius Cato): nach Non. 99, Weise usw. entlehnt (nicht urver- 

wandt, da altes -ps- wohl -sp-, vgl. vespa) aus gr. bdijiu) (Aor. Part. 

bEip/iaa?) ,knete, gerbe', «-Erw. (Brugmann IP 3, 342J zu bi<pu} 

knete, walke' (argiv. beqnbaotal ,WaIker'); dazu nach Petersson 

KZ. 47, 285 arm. top'em .sdilage", sbkr. dlpam, depati ,stol5en, 

schlagen', po\n. deptad .treten". — Fern bleibt an. ft/a, mhd. zipfen 

trippeln«, ahd. zispen, zahalon, xAiA. zappeln (Fickl*453; s.Waldc- 

P. I 765. 766). - Walde-P. I 786. . 

depnrio, -puvii (-m Solmsen Stud. 166, doch s. Marx zu Lucil. 
1245), -tre [Sre Paul. Fest. 70 ohne Gewahr) ,abprugeln', eig^j^b- 
klopfen' (seit Naev. bzw., da der Vers wohl unecht [Lindsay Gloss, 
ed. Ac. Brit. IV 180], Lucil.) : de + pavire .sdilagen, stampfen' (vgl. 
deverbero, -hattuo und obpuviat 'verhereC Paul. Fest. 191, Sommer 
Hb.' 104. 165). ^, . •■ J 

derbita, -ae f. ,Flechte" (Gl, rom. in Gallien, Obentahen und 
Graubunden, Horning ZRPh. 20, 86 f., Wartburg HI 46, Meyer-Lubke 
n. 2580) : gall. Lw. (mit b fur v) zu kymr. darwyden, dorwdenCsek. 
tarwden, taroden), mbret. daroueden, nbret. dervoeden .Flechten- 
ubel' (*d.ru-eit; Pedersen I 175. 495, Loth RC. 45, 187; vgl. mir 
deir ,Flechte" aus *deri-. Stokes BB. 25, 254), redupl. ai. da-dru^ 
m. .Art Hautausschlag" (auch dar-du(i, dar-druh m.) = ags. tet^ 
m. .Fledite', ai. dadru-kah = ahd. zittarok i*de-dni-qo-s) , nhd. 
'ZittericK' (.Aussdilag'), lit. dedervini, zem. dedirvini (lett. dedere. 



deretrg — destine. 343 

dederene ds.) ,Flechte"; — Wz. *deru- {de-dru- usw.) ,zerrissene 
Haut' Sonderanwendunf; von *der-eu- ,zerreifien" in mp. drUn, 
driidan ,ernten' (d. i. ,abschneiden'), lit. dirvd,, lett. dirva , Acker, 
sabares Ackerland" usw. (jUmgebrochenes Land', Persson Beitr. 780; 
vgl. audi ahd. trennen ,trennen, spalten' aus *dre-n-u-, Persson 
a. O. 784, Brugmann H" 3, 335); Erweiterung von '^derie), *dere- 
, spalten, reifien, schinden' in ai. dri^dti (anit-Pras. darsi usw.) 
, hirst, sprengt, spaltet' (Part, dirndh, drtdlk), av. dargdar- , spalten', 
gr. b^pu), bEipui , haute ab, schinde' (Aor. Pass, dbdpriv, Part, bpa- 
T6q, bapTd?; bdpm? ,das Abhauten' [= ai. drtih m. ,Balg, Schlaudi', 
got, ga-taurps f. .Zerstorung'], b^pa? n. ,FelI", bdp|ua n. ds. [: ai. 
darmdn- in. ,Zerbrecher"], bopd ds., bopd^ m. .Sdilauch' [= ai. 
darajf, m. ,Loch'] usw.), kymr. korn. bret. darn „Stuck, Teil", got. 
-tairan, ags. teran, ahd. zeran ,zerreifien", zerren ,zerren", mhd. 
{ver)zern ,verzehren', got. ga-taurnan ^zerreifien' (itr.), lit. diriii 
(zem. derii), difti , schinde, reifie, prugle", duriii, diirti ,steche' 
(zum Vok. Persson Beitr. 755), aksl. derg, dhrati ,reifie, schinde' 
usw. (daneben *dirg, Berneker 180, Meillet Slave comm. 178. 179), 
arm. tefem , haute ab, schinde, mache sdiwielig' (wohl *der-S; 
Meillet MSL. 8, 165, Persson a. O. 779'). — Da ein derbiosus 
,grindig' bei Theod. Prise, vim. durch serniosus zu ersetzen ist 
(s. d., Niedcrmann IF. 15, 118), ist die yon Meyer-Liibke WSt. 25, 98 
gegebene Erklarung von derbita hinfallig; hochstens konnte ih)er- 
pes, -etis m. ,kriechendes Geschwur' (seit Phn., aus gr. ^pTfr\q, 
-r|TOi;; vgl. herpesticus Lucil. aus kpm\aTiK6i) bzw. vulg. erpita auf 
die Gestaltung des Ausgangs von kelt. derbita von Einflu6 gewesen 
sein. — Walde-P. I 800. 

deretro s. retro. 

des s. bes, biennium. 

descisco, -tvl (-«), -ilum, -ere ,abfallen, abtrunnig werden; sich 
lossagen' (seit Val. Ant.): de + seised (s. scto), eig. ,beschlieCen 
wegzugehen' (de- wie in de-sero, de-flcio); vgl, das Oppos. ad-sd- 
seere „herbeiholen, sich aneignen' (Curtius 110. 145, Osthoff lA. 
1, 84). 

dSsidero s. conslderO. 

desirare 'desinere' Paul. Fest. 72 : wenn riditig uberlief., dann zu 
de-st-nere (s. sin6) auf Grund von *sr-uo- wie ahd. gi-nen ,g5hnen' 
ncben ana-gi-win .inhiare' (Persson Wzerw. 112, Brugmann 11' 1, 
203, Thumeysen Thes.), nicht als dentvare von einem Adj. *deslvos 
(Brugmann KG. 546; falsch Bugge N. Jbb. f. Phil. 105, 93 B.: = gr. 
idm ,lasse", s. Solmsen KZ. 44, 160, Walde-P. H 472); dodi liegt 
wrsdb. Verderbnis vor {desin&re Sommer KE. 165; diiuvSre : desinere 
itivare Lindsay Gloss, ed. Ac. Brit IV 184, vgl. Plaut. Trin. 344). — 
Walde-P. II 461. 

dSspondeo s. spondeo. 

destico, -Sre ,Naturlaut der Spitzmaus* (seit Suet.): wohl Schall- 
wort. 

dSstino, Svl, -stum, -are , mache fest, befestige' (antetnnds, 
rates usw.; de- wie in dgfigO, determino); ,setze fest, beschUefie, 
habe die feste Absidit oder Erwartung' [destinatus = db- ,hart- 



344 deterior - detrlmentum. 

nadcig" CatuU. Amm.); auch ,schlie6e ein Kaufgeschaft (durch Be- 
zahlune einer Abschlagssumme) ab ' (Langen Beitr. 300 f. ; seit Plaut., 
■atio seit Liv., Riickbldg. destina f. ,Ramrapfahl, Stutze" seit Vitr.), 
obstino, -&vi, -atum, -are (trans, und itr.) ,bestehe auf etw-as, 
nehme hartnackig vor', eig. ,stemnie entgegen' (seit Pit., -Stus 
fest entschlossen, bestehend auf, beharrlich", seit Naev. [trag. 53 
astatis -ati; vgl. offirmo, obdurd], -me seit Ter., -atiO seit Cic), 
praestino, -avi, -atum, -are ,erstehe etwas, kaufe" (Pit. ApuL, vgl. 
Paul. Fest. 280; prae- vl. wie in praemium, praebed u. dgl., kaum 
,vor etwas stehen', Solmsen Gl. 3, 248 unter falscher Heranziehung 
der dea Praestana Arnob., s. Leumann-Stolz^ 224): aus -atanare, 
M-Pras. idg. *st3-na- zur Wz. von sto (Pedersen IF. 2, 304, Brug- 
mann IP 3, 298. 303); vgl. arm. stanam (Aor. stacay) ,besitze, er- 
werbe, kaufe' (Bugge KZ. 32, 26), gr. kret. aravuu) ,stelle'' (laxdvui 
junge Neubijdung fur K<STr\\l\), av. fra-stanvanti „sie kommen voran" 
(*s<«M-), alb. Uon .vermehre' (Pedersen I 79), apr. po-stdnimai ,wir 
werden", stanintH .stehend", aksl. stang, siaii ,stelle mich, trete' 
(Meillet Slave comm. 238); — nominal ai. sthdnam n. , Stehen, Stelle, 
Stellung', ap. stana- n. .Stelle" (usw., Pedersen II 14), gr. bOOTTivo; 
(*&uff-aTa-voi;) ,unglucklidi, eig. in sdilechtera Zustand" (6.(nr\vo(;, 
(iaTfivec As., Solmsen Beitr. 143), lit. stdnas , Stand', aksl. sfam 
(«-St.) ,Stand, Lager% alb. Stuare ,stehend», Storase ,aufrecht" 
(Jokl Stud. 88); vgl. auch Inf. ahd. stSn Men , stehen". — Fern bleibt 
air. conosmain ,desisto, desino" (Fick II* 311 ; vim. *com-od-es!i-an- 
,ausschnaufen" [s. animus], Pedersen II 295. 455). — Walde-P. II 604. 

deterior, -iws ,minder gut, schlechter", Superl. (nadi pauperri- 
mus usw.) deterrimus, -a, -urn .schlechtest" (beide seit Enn. und 
Plaut.; davon -iorare .verschlechtern' seit Itala und Syinm.), de- 
teriae porcae, id est macilentae Paul. Fest. 73 (vl. nach tnferius 
neben inferus, inferior oder nach eximius u. dgl.): von *de-ter 
(Prise, gr. Ill 508, 19 ohne Beleg) ,unten befindhch", zu de wie 
exter zu ex, eig. .weiter (am weitesten) unten" (vgl. unser ,herunter- 
gekomraen' [Plaut. Trin. 135] und pHor pessimus [: pessum], mit dem 
deterior, -imus seit Pit. im Austausch steht, Corssen KZ. 3, 352, 
Sommer IF. 11, 12. Hb.'' 463, Muller Ait.W. 141; s. auch demum). 
— Verfehlt VaniCek 104 {*deter{i)us als ,abgenutzt' zu deUro, de- 
trimentum). — Walde-P. I 771. 

detrecto, -avi, -atum, -are ,lehne ab, verweigere" {mtlittam usw., 
eig. ,ziehe immer wieder ab, enthalte vor'); ,ziehe herab, sdimalere, 
verkleinere' (mit Akk., spatl. auch wie detraho mit Dat. nach db- 
trecto; seit Cic. und Caes., vgl. obtrectare [m. Dat. nach obsto, of- 
ficio usw.] .verkleinern, Abbruch tun" seit Cic. und Sail.): s. tracto. 

detrimentnni, -t n. .Abreiben, Abscheuerung, Abnutzung" {Umae, 
ferri usw., vgl. Cato mor. frg. 3); ,Verminderung, Abnahme' (opp. 
incrementum); ,Verlust, Schaden, Schlappe im Krieg' (seit Ter. und 
Cato) : zu delerere .abrciben, abnutzen, Abbruch tun" (seit Naev, und 
Plaut.), von der Basis *terl- wie in trl-vi (s. tero) und re-trlmen- 
tum, -I n. .Abfall, Exkremente" (seit Varro); vgl. termentum n. 
Abreibung (der Fu6e)", d. i. .Bagatelle" Plaut. Bacdi. 929, Fest. .363 
(s. Leo Z.St., Goetz ALL. 2, 338 f., Goldberger Gl. 20, 144). Zur 
Bed. vgl. noch Schuize Berl. Sbb. 1918, 777. — Valde-P. I 729. 



dounx - deus. 345 

deflnx, -cis m. ,elf Zwolftel', d. i. .wobei eine unciajein As = 
12 Unzen, also Vu) fehlt" (Varro 1. 1. 5, 172 x dempta wicia; j^it 
Cic): de + uncia ,weniger eine uncia' (z. B. Lindsay-Mohl 469) ; 
ahnlidi dextans, -Us m. ,funf Sechstel (ein As weniger ein Sechstel) 
(seit Vitr., yule, dest-, rom. *dextrans) und dodrans (s. d.); zum 
2. Glied vgl. quincunx, -cis m. ,funf Zw5lftel" fGewicht, Ma6, 
Zinsfufi, audi Form der Schlachtstellung und Baumreihen; seit Varro 
und Caes.) aus *quinqu(,e)-uncis und septunx,-cis m. ,sieben Zwolt- 
tel' (seit Varro). , . ^ „ , ^ j 

dens, alt deivos, -i m. ,Gott" (seit Carni. Sal., Lex reg. und 
Duenosinsdir., rom.), sek. (Loinmel Fem. 17, MeiUet BSL 32, 26) 
dea (alt deiva, deva), -ae f. ,G6ttin' (seit Inschr. 3. Jh. und Naev.): 
mit divus, -a Subst. ,Gottheit», Adj. .gottlich' aus einem Para- 
diema *de»MOs (daraus *deos, deos, Thurneysen KZ. 28, 155 f.) *det1f^ 
(daraus *de'm, dm); divus und del beruhen auf Ausgleidh des urspr. 
Paradiemas" deus dm divo deum usw. und Ausbau zu selbstandigen 
Wortern zunachst in gleicher Funktion, wobei das mehr diditensche 
divus erst im 3. Jh. n. Chr. (Naev. Pun. 30 ist din&s zu lesen) aus 
hSufieer appositioneller Verwendung heraus adjektmsdie Geltung 
erlanete (Schwering IF. 34, Iff. mit Lit. [dazu U. 3, 79; altere bei 
Bruemann IF. 6, 881; uber erst spaten Vok. dew [Tert. dee\ gegen- 
uber dm seit Hor. s. Wackernagel Anredeformen Iff., Schwering 
a O 30ff [dagegen kaum begrundet Gl. 6, 297], uber di, d%s aus 
*demei, *deiueis Skutsch Gl. \ 152, Schwering a. O. 42). - Lat. 
deus, divus = o. Deivai .Divae" (vgl. Diiviiai ,Diae unter dt- 
vus) deivinais = lat. dtvlnis (alt inschr. deivinus, dtnus; seit 
Lex luci Spolet. und Naev., rem., ebenso -inare ,weissagen, erraten 
seit Plaut., -aculum .Weissagung' seit Itala), deivatud .lurato , det- 
vatuns ,iurati' usw. (als ,deum invocare" : lett. dievdties ,sich aut 
Gott berufen", vgl. lit. dievotis .sich verabschieden", dtevdtas, alt 
dHw&tas ,fromm, religios', apr. deiwuts .selig", Schulze K.Z 45, 
190 374), u. deveia .divinam' (wohl *deiu-eiio-, Buck Gramm. 180), 
volsk. deve ,deae" (z. B. Grienberger KZ. 56, 29; kaum ,deo , Ri- 
bezzo RIGI. 14, 86); ai. devdh m. .Gott' (ved. devaydti ,s.ch an 
die GStter halten", ep. devdyati ,klagen, jammern', Wa(iema|el 
Berl. Sbb. 1918, 401), devt. Gen. devyah .Gottin" (lett. dtepe ds, 
lit. deivl ds., .Gespenst"; vgl. dlvinus), av. daiva- .Damon, leufel 
(Schrader RL. P 405); gall. Devona, Devo-gnata (junzer -i-, Ihurn- 
eysen ZcPh. 14, 11), air. dia. Gen. de ,Gotf alymr. dum-M 
Gottheit', mkymr. duu>, akom. duy, mkom. dew, bret. doue ,t^ott 
(Pedersen I 59. 322); ahd. Zlo, Zio, ags. Tig, Gtn Tiwes, an. Tyr 
.Mars' (*deiuos, urgrm. Heiwaz wegen THva auf dem Bronze- 
helm von Negau, Kretschmer ZdA. 66, 6 f. gegen Brugmann IP 
1 133 f.), an. Plur. tlvar .Gotter" {*deitids; \ungeT erm. *guda- 
n Gott', M. Cahen Le mot ,Dieu" en vieux-scandmave, Pans 
1921); apr. deiiiia)s, Vok. deyivis, lit. dievas, lett rfiens Gott" 
idieva deli .GottessShne'; dazu abg. usw. dinjb .wild' ?, Muhlen- 
bach-E I 486); — vgl. aksl. din m., sek. dieo, -est n. .Wunder 
l*deiua-, vgl. aaOfia : »€doMOi), kir. dyvyty sja, 6ech. dwaUse 
.schiuen', ostlit. dew6a .beobachten' (.schauen aus ,Strahlen 
werfen, glanzen' (Parallelen bei Bechtel Lex. 74, Falk-Torp 970 und 



346 



deu9 — dexter. 



unter aurora]; anders Persson Beitr. 718' und Wackernaeel a. O. 
398 ff., der s\av.*divQ als „ich werfe sc. das Auge' nebst ai. divyati 
,wirft, wurfelt, spielt* als eigene Wz. von div-, dyu- ,Himmel, Tag' 
[s. unter dies] trennt; doch geht vl. *dw; *d{u- ^leuchten' auf eine 
altere Bed. ,(Strahlen) werfen, vibrieren' zuruck, s. Kretsciimer Gl. 
13,110, Prellwitz^ s. bieum; zu av. d-divyeinti [riditiger /t-dyoyonti?] 
,sie bemuhen sich worum" s. Wackernagel a. 0. 400). — S. auch 
Dls pater, dives ,reich". 

Idg. "deiuos ,Gott, Himmlischer' ist wobl Ablautform von 
*dej.e^o)- (Hirt Vok. 171), von der andere Ablautstufen *d{M-. 
*diu-, *diu- vorliegen in nudiiis, diii, dies, luppiter, Didlis, 
Diana, sub dlo, dius. — *deieu{o)- jleuchtend' (bes. vom 
Himmel und leuchtenden Tag) ist w-Erw. von *dei-, *dejfl-, *di-, 
*d{B.- ,leuchten, scheinen' in: ai. dt-de-ti ,scheint, leuchtet', 
Inipf. &-di-de-t, dt-p-yate Pf. didipe ,scheint, strahlt", Kaus. dl- 
pdyati ,eiitzundet, erhellt' {di-di^ „scheinend'; vgl. *doi-d-o- in 
an. teitr ,froh', eig. .strahlend' = ags. tat, ahd. zeiz ,zart, an- 
rautig", Falk-Torp 970); gr. hom. b^a-TO ,videbatur', bcd-nnv 
^boKinaZov, ib6iaZoy Hes., ark. Konj. b^aroi (*b£j5-), hom. dor. 
Aor. bodacttTO ,erschien' (fur *be-, o nach boKeiv, Wackernagel 
Sprdil. Unt. 61 f. gegen Brugmann-Thumb* 324), hom. b^€\o? 
f*b€ie-Xoi;) ,sichtbar", hf\\0(; ds. ("beiaXo?, vgl. biaXov cpavEpdv 
Hes., Bechtel Lex. 98 f.), hom. ipi-Jr|Xo? „sehr deutlich, klar' 
(*bir|-^o?, Bechtel a. O. 61); — vgl. *dei-en', *di-no- jTag' in 
nun-din-um, nundinae {*dinom = ai. -dtnam, aksl. rftnt usw., 
s, d., und zu alb. gbin „mache Tag' aus *-di-n-io unter dies; 
vgl. etr. Tin, Tin(i)a [audi Tineri, G«ldmann Beitr. II 197], nach 
Kretschmer Gl. 13, 111, 14, 303 IT. [unter Heranziehung von gr.- 
(ag.) Tiv-bap(bai ,Zeuss6hne'] aus ital. *Binus oder vorgr. *Tin- 
jDiespiter'?); — *dei-ro-, *dl-ro- in ahd. zeri, ziari ,kostbar, 
sch6n', ziarl ,Zier', ags. tlr, an. tlrr ,Ehre', norw. dial, ttra 
,gucken, funkeln', lit. dyriu, dyr&i und dyroti ,gaffen, lauern". 
apr. endyriiwei, etideirit ,ansehen' (aber bulg. diH ,suche" 
bleibt trotz v. d. Osten-Sacken IF. 23, 380, Mladenov AslPh. 34, 
397 ff. wohl fern, s. Berneker 201); — sehr fraghch *dei-g- (got. 
taikns ,Zeichen') und *dei-k- ,zeigen", s. dlco, digitus. — Walde- 
P. I773f. 
dexter, -tie)ra, •t{e)rum, Komp. (seit Varro) dexterior. Sup. 
(seit Coel.) dextimus (nach extimus, vgl. sinis-timus, Leumann- 
Stolz^ 298 gegen Fay AJph. 37, 70') ,rechts; gluckbringend, gunstig. 

fewandt', dext(e)ra, -ae f. (sc. manus) ,die Rechte" (seit Liv. 
ndr., rom. [in der Bed. ,rechts' verdrangt durch directus], ebenso 
Sle n. , Armband" seit Itala, -alis f. [sc. securis] ,Handbeil" seit 
Vict. Vit. ; vgl. noch dextrorsum seit Plaut., dexteritas f. .Gewandt- 
heit' seit Liv., dextrStus, Stor, -dtio spatl.; vgl. auch EN. Dexter 
[inschr. Dester], Dext(e)rius, -ianus usw.) : aus *dexi-teros (Leumann- 
Stolz* 92; vl. auf Grund von Lok. *deksi ,an der rechten [Seite]'. 
Persson IF. 2, 244^ Brugmann IF. 24, 74) = o. destrsl (aus *de- 
strust) jdextra est', u. destram-e ,in dextrain*, testru sese .dex- 
trorsum' usw. (v. Planta I 376; kaum hierher das Dorf TedTpoOva 
bei Amitemum als *Dextr5na, sabin. Siedlung nach Cato bei Dion. 



di — dicis causa. 347 

Hal. 2, 49, Ribezzo RIGI. 14, 64»), gr. beEixepd? ,rechts»; vgl. *de}csi- 
no- in ai. ddksinah, daksinah ,rechts, sudlich, geschickt', av. dahna- 
,recht8", lit. deUnas ds. (deUnl ,rechte Hand"), &b^ desnz ds.; 
*deks-uo- (wohl nach *lai-uo- usw., Brugmann IP 1, 2C2) in got. 
taihswa .rechts" (-o ,rechte Hand'), ahd. zeso, flektiert zesoM'er ds., 
air. des« ,rechts, sfidlich', kymr. dehm, korn. dyghow, bret. (ieftoM 
(*dea;o»o-) ,rechts«, gall. Dexsiva dea, wohl auch gr. beEidi; ,rechts, 
gunstie, geschickt' CbeEi-Zb? [Wackemagel Verm. Beitr. 11], kaum 
*be&-o?, Brugmann a. 0. 164); vgl. noch alb. djab-te ,rechts« (Pedersen 
KZ.36, 291; zu ksl. i'desU, G. Meyer Alb. Wb. 69, s. Berneker 187). 
— Weitere Wurzelverwandtachaft s. unter decet. — Walde-P. I 784. 
di- (in diennium usw.) s. unter biennium. 
diagridium s. acridium. • „ / . ^r. o^ 

DialiS, fldmen Dialis ,Priester des luppiter' (seit CE. 8): von 
Biespiter, dera alten Nomin. zu luppiter, gebildet, wie auch von 
dies Tag' (vgl. das Wortspiel Cic. facet, diet. 25 bei Macr. 2, 2, 13) 
aequi-dialis Paul. Fest. 24, noven-dialis ,neuntagig' (Solmsen Stud. 
1142 stolz IF. 18, 455): s. deus und luppiter. 

Diana (-r- seit Lucil.), -ae f. ,italische Frauen- und Geburts-, 
Mond- und Jagdgottin, identifiziert (wrsch. durch etr. Vermittlung, 
vgl u a die Verbindung mit dem etr. Gott VeHumnus) mit der gnech. 
Artemis' (seit Enn., rem. [rum. zina .Fee', vgl ^^Jf^-^fg^^^^ 
Jokl Stud.V8', U. 10, 189. 12, 125] ; s. Wissowa pV. V325 ff., Rel* 247 £f., 
Kretschmer Gl. 13, 111 f., Altheim Gnech. Gotter 93ff„ Terra Mater 
131) : nach Solrasen Stud. Ill f. aus *dim-na, von dlus ,gottlich aus 
*diu,ios (s. d. ; freilich ist Diviana bei Varro 1. 1. 5, 68 trotz Solmsen 
a. 6 kerne bewahrte alte Form, sondern wie Varros Deviana be.\ 
Probus Verg. eel. 6, 31 zwecks Herleitung von via ersonnene Kon- 
struktion, Wissowa a. O. 247'^); Bed. nach Kretschmer a. O. (der 
auch etr. Tiv ,Luna', iivrs ,Monate' aus ital. *divi(l heranzieht) 
etwa ,die zur Mondgottin *Divia (die ErleuchtermJ gehorige , vgl. 
orph. navbta ,Selene« aus *irav-bi/ia .AUerleuchterin' und die 
lakon. 'ApreuK; leWaaio. - Weitergehende Kombmationen vrni 
Callander AJPh. 48, 242 f. (: gr. ATdivr) [•Al/"-u.va, s. Solmsen a. O. 
112' Kretschmer Einl. 91. 161], kleinas.-gr. ©idva, phryg. oOpdviov 
AioOveiv) sind abzulehnen. — Vgl. auch luppiter Dianus, Wissowa 

Rel * 113' 

dlcio, -oni* f. .Gewalt, BotmSfiigkeit, Gerichtabarkeit" (seit Plaut.): 
im Ablaut zu died (vgl. condicio .Ubereinkunft, Bedingung, Lage 
seit Enn. zu eondicere ,verabreden' seit Plant.), urspr. etwa Wei- 
sung, Spruchrecht (Curtius 134, VaniCek 118; vgl. Mommsen Staats- 

'""dicls Jansa (Jirdtia; ergo Char.) ,um dem Schein des Rechts 
zu genugen; nur zur Form' (seit Varro und Cic): vl. nach For- 
cellfni s dica, Keller Volkset 270 aus gr blio,? (Iv«a) ent ehn 
(ev. fur dicae nach iuris) wie dica, -ae f. .Prozefi' (seit Plant.) 
aus blKO f. .Recht, Rechtssache" ; kaum urverwandt zu dm mit 
demselben kons. St. wie ai. dis- f. (Gen d«aA) ,Weisung Hinweis 
Richtung" (Curtius 134, VaniCek 118), da hierbei die defektive Art 
und die spezielle Beziehung auf die Rechtssache schwer verstandhch 



348 dlc5. 

dico (alt deico), dixl (alt -«»-), dictum, -ere ,spreche, spreche aus, 
verkundige, rede, singe ; setze fest, bestimme ; nenne, crnenne' (seit Enn., 
rom., ebenso ad-, con- seit Plaut., dictdre ,wiederholt sagen, diktieren, 
befehlen" seit Lucil., -ata Ntr. PI. ,Vorschriften, Regeln' seit Cic), 
died, -dm, -atum, -are ,verkunde feierlidi" (Lucil.); ,weihe, widme", 
refl. ,gebe mich bin' (seit Enn. und Plaut., rom., ebenso dedicatio seit 
Cic. [-are seit Cato]; vgl. a6-, prae-dico, s. praeco): o.deikum, dei- 
cum ,dicere', deicans ,dicant', u. teitu, deitu ,dicito', ablaut, (vgl. 
dictus. Buck Gramm. 171, Brugmann IP 3, 124, Devoto Sill. Ascoh 
234) o. dieust .dixerit', u. dersicust {*de-dlk-) ,dixerit", tifel {*di- 
Tcelo-, IF. 41, 91) .dedicatio"; dicare (vl. zunachst in der Komposi- 
tion, MuUer Ait. W. 143, vgl. Vendryes MSL. 16, 303) = o. dadi- 
katted ,dedicavit', u. tikamne ,*cficamine, dedicatione" ; dlcere = 
got. ga-teihan .anzeigen, verkunden", ahd. {gi)zihan ,beschuldigen, 
zeihen' (2. Sg. Prat, zigi, ags. tige = ai. d-rffsaft, vgl. o. *diced, s. dieust 
oben), ags. Uon ,anklagen°, an. tea, junger<ja ,zeigen, mitteilen', mit 
gramm. W edisel ahd. zeigon, zeigen', afries. tigia, mnd. tlgen , zeihen ' ; 
ai. didesfi, dUdti, deSayati ,zeigt, weist" (PP. distdh = dictus), disfih 
,Weisung, Vorsdirift' (= av. a-disH- „ Anweisung, Lehre", lat. dicti-o, 
ahd. in-zicht .Ansdiuldigung" usw.), dis- f. ,Weisung, Riditung, Ge- 
gend, Art und Weise' (s. diets causd, vgl. iu-dex), diia .Richtung" (= 
gr. b(KTl ,Recht)', dUdfy m. ,Gegend' (*Richtung [vgl. regio] = an. 
teigr m. ,geradUniges Wiesenstuii", ablaut, ahd. zlch , forum' usw.), 
av. does-, Aor. doii- , zeigen'; gr. bciKvOm, sek. beiKvOu) ,zeige' (ei 
aus dem Aor., Specht YiZ. 59, 106), kret. in-biKvOTi "dm&dKVuai' (PP. 
6db€iTMOi, beiffxa mit sek. y, Kretschmer Gl. 10, 110): vgl. noch 
htth. tekhusanti ,ich zeige' usw. (Sturtevant Lg. 6, 27f. 227f.), 
an. ttgenn ,vomehm' (,*monstratus bzw. distinctus, insignis'), tign 
{. .Rang, vomehmer Mann" (Osthoff MU. 4, 206 f. unter falscher 
Heranziehung von dignm, s. decet). — Fern bleibt mir. do-decha 
,dicat" (s. Walde-P. a. O., Marstrander NTS. 1, 247); wohl auch 
phryg. CTi-reTiKH^vo? eiTou 'KaTripo|.i^vo<; ^otu)' (Hermann KZ. 50, 
303, Pedersen Groupem. 46 zw.; vl. mit i aus e zu air. tongim 
.schwore" usw. [Pedersen H 653], Marstrander NTS. 2, 296 ff.). 

Hierher u. a. dietio, -onis f. ,Aussprechen, Redeweise, Rede' 
(seit Ter.; dieti- = ai. disfi-, s. o.), dic&x, cis ,redegewandt, 
witzig' (seit Plaut., ebenso male-dirdx), causi-dicus ,Sach- 
walter' (seit Cic), indico , zeige an' (seit Plaut.), index, -ids 
m. jAnzeiger, Angeber' seit Ace, rom., ebenso indicium ,An- 
zeige' seit Pit.); s. auch unter dicio, dicis causS, ia-dex 
,Richter' (der das Recht weist, vgl. Niedermann lA. 18, 73), 
vin-dex; hybrid dicteria, -drum .beifiende Witze' (seit 
Nov.), dictsbolaria ds. Laber. (Thomas Stud. 91 f.). — Weitere 
Analyse von ids. *deik- , zeigen' (daneben *deig- in got. tot^s f. 
.Zeichen, Wunder' [daraus finn. taika ,Vorzeidien, Wahrsagung', 
Karsten Festschr. Kluge 68], ags. iiscan, engl. teach ,lehren', an. 
teihna .zeigen' usw.; kaum in digitus, s. d.) ist unsicher (s. 
unter deus, decet); falls .zeigen' aus .in eine Richtung bringen' 
entwickelt ist (vgl. ai. dis- usw. oben), kann gr. btKetv, Aor. zu 
pdXXeiv .werfen', biiCTOOV n. .Netz", b((K]-aKO? m. .Wurfscheibe' 
angescfalossen werden (Brugmann IF. 39, 144 ff.; , werfen" aus .in 



dida - digs. 349 

eine Richtung gelangen lassen'); doch ist die im Lat. und z. T. 

im Germ, (hier audi , ansdiuldigen" aus .[denTater] bezeichnen') 

vertretene Bed. ,sagen' jedenfalls aus ,zeigen, mit Worten hin- 

weisen' entwickelt (vgl. indic&re .anzeigen' [z. B. signa indicant] 

Afran. 308 oder ipsa res dicet tibi Plaut. Epid. 713 mit hoc res 

ipsa indieat Ter. Ad. 338 usw., auch (digitus) index ,Zeigefinger' 

wie ai. deiint ds. [Niedermann lA. 18, 73]; vgl. audi zur Bed.- 

Entw. {de)monstrare, Meillet Ling. hist. 264 ff., BSL. 20, 28 ff 28, 

44 f.); derVersudi von Gonda, AEIKNYMI, Diss. Utredit 1929 (IF. 

49, 233 f.), einzelspradilich die angebl. Gbd. ,riditen, auf-, ein- 

riditen" durdizufuhren, ist verfehlt (zu spatlt. contradicere „sidi 

widersetzen" aus ,widerspredien' vgl. z. B. responsire ,Trotz 

bieten", Stolz-Sdimalz* 27, zu consulem, dictOtorem dicere [seit 

Varro und Cic] neben facere, creHre vgl. nomitiare Liv., usw.). — 

S. audi digitus. — Walde-P. I 776 f. 

dida, -ae f. ,Saugwarze, Zitze; Amme' (Diosc, Soran. [-M-], rom.): 

Wort der Kinderspradie, woneben im Roman, verbreiteter "titta, audi 

titia (Gl. II 198, 43 Kpia vnitiujv S X^TOiJOi ZlZiv, Heraeus ALL. 13, 

164 f., Medert Quaest. crit. et gramm. ad Gyn. Mustionis pertin.. Diss. 

Giefien 1911, 80 f.). Die Sippe ist wohl ganz oder z. T. aus dem 

Germ, entlehnt, vgl. ags. titt .Brustwarze, Kuhzitze', mhd. zitze 

,Zitze«, norw. dial, titta ,Weibsbild', gotl. teta ,Vaters Mutter"; 

arm. tit ,weiblidie Brust"; gr. tit06i;, Tixdri .Brustwarze, Amme", 

Tf\Qr\, Tidi'ivri ,Amme' (sek. an dfjadai angeknupft, Falk-Torp 1239, 

kaum urspr. redupl. Bildungen dazu, Brugmann-Thumb 207); mit u 

ahd. tut{t)a ,Brustwarze", mhd. zutzel ,Sauglappen" usw., gr. tut&6v 

,klein, noch jung". Eine verwandte Gruppe s. unter tata. — Uber 

nidit zugehoriges inschr. deda Meister IF. 26, 71 f. — Walde-P. I 704. 

didintrio, -ire (Anth. 762, 61 sdilechtere Uberlief. fur :) drindro, 

-are ,Naturlaut des Wiesels' (Suet.): Sdiallwort. 

diecnla, -ae f. ,kurze Frist, Zahlungsfrist' (seit Plaut.): Demin. 
zu dies, vgl. osk. [djiikulus ,dies", zicolom ,diem" {*die- aus *die-; 
fern bleibt o. i^Mei ,in consecratione', s. iocus, v. Planta I 410 f., 
n 26. 768, Budc Grarara. 184); zum Gesdiledit s. Wadcemagel Synt. 
II 35 (falsch Zimmermann Gl. 13, 93'). 

dierectns, -a, -um (Adv. -g) .perditus' {lien Plaut. Cure. 244), 
urspr. etwa .crucifixus" (Pit., danach Varro Men. 133): vl. als bur- 
leske Bildung der Sklavenspradie Kontaraination von di- und e-ree- 
tus (ev. von dleorms, vgl. Mil. 1407), also etwa .geradewegs in die 
Hohe geriditet, so. ans Kreuz« (lA. 39, 33). — Abzulehnen Hoff- 
mann Heinichens Sdiulwb. s. v. nadi Salmasius, s. Ussing zu Bacdi. 
577 (Lw. aus gr. bidpprjKTO? .zerrissen" ; audi lautlich verfehlt); 
Marx Komm. Rud. S. 203 f. nach Non. 49 (Kompos. aus dies 4- erec- 
tus ,ad diem erectus, caeli-sublatus"; erklart audi das » nidit, eine 
Messung dt- wird durdi Capt. 636. Trin. 457 nidit gesichert, s. Lind- 
say zu Capt. S. 42). — directSrins, •% m. .Einbrecher' (seit Ulp.) 
ist bei einer Ableitung von se dlrigere (Ulp.) in der Bed. unklar; 
jedenfalls nicht zu dierectus (s. Thes.) oder aus biappi^fvuni (Keller 
Volkset. 122). 

dies, -et (-es Enn., -e Caes. Verg.) .Tageslidit, Tag, Tagesreise ; 
Terrain, Frist, Zeit' (m.; f. zunachst in der Bed. , Frist', wohl nach 



350 



dies. 



tempestas, Kretschmer Gl. 1, 331, freier diditensch seit Verg., s. 
Ed Fraenkel Gl. 8, 24 ff. und die Schmalz^ 368 zitierte Lit., dazu 
Ernout REL. 3, llOf.; seit XII tab., rom. neben diurnum ,lag 
seit Chiron, Wartburg III 72. 105; vgl. auch hodii, meridie»): uDi, 
Dei Vok. Juppiter", Dei .lovera' {Di[m) = lat. diem,-l- aus -»e-, 
TrurneyseA II 32, 558, v". Planta H 166 f. [I 174, 203J) ^ ^ 

Ids- *4»)ieMS ,Himmel, Tag' (zu *rf«i^M(o)- .leuditend , ^deus} 
Aklc. *dil[u]m, Vok. *dieu, Lok. *diiui, *dieu (s. 1. diu), r)at.*diudt, 
Gen. *diu-^, -ds zerfiel im Lat. in zwei Paradigmen: in der «e- 
nennung'des Himmelsgottes ist *dieur (ital. diov-) vom Vok. und 
Abl aus verselbstandigt: Gen. lovis, Diovis (auch als Nomin., 
ebenso lovos), Dat. lovi, Akk. lovem zu Abl. (Lok.) love {*diim 
= ai. dyavi), Vok. luppiter aus lu-piter, a. lu-pater ( rfjeit = gr. 
ZeO irdT€p); daneben noch Diespiter, inschr. Dies yaier (seit 
Plaut., vgl. Varro 1. 1. 5, 66; dazu Diespitris usw., Solmsen btud. 
191) mit '*dies statt *dieus nadi dem Akk. *diem (u. Dei, ai. 
d(i)vdm, vgl. *d«em = ai. dydm, gr. Znv [wonach Zf^va, Zrivb?, 
Znvi] Meillet BSL. 32, 92), wahrend der ererbte Nomin. *dtus aus 
idg. *rf(i)ieMS (ai. duauh gr- Zeiii;, s. J«PP«'fe'-) vprUegt in Ve-dias, 
Ve-imovis ,altr3m- Unterweltsgott' (seit GIL. P 1439, Wissowa 
ReP 237 f.; verfehlt Ziramermann BB. 23, 81), Dius Fidius 
Sdiwurgott, Gott der Treue» (Wissowa a. O. 53. 129, Althejm 
Rom RG.I102f.; seit Plaut., vgl. 2. dtus), auch wohl in nu-dtas- 
tertiua (s. d., Stolz IF. 18, 453 ff.; ob u oder ii, ist metrisch 
nicht zu erkennen). In der Bed. ,Tag' dagegen wurde dies (zum 
Akk.*die»n) im Anschlufi an res durdiflektiert (s. im ubngen iup- 
niter). — Ablautstufe *diu- der schwachsten Kasus (gr. Ai(/^)-Os 
usw.) in der Bed. .Tag"' noch in lat. hi-, trl-duum {*-dwom, 
s d ; vgl. aufier gr. 6^b6-biov noch €v&Ios .mittaglich'' aus -bi^i- 
oc, WaScernagel V*!- Unt. 42); wohl auch: dius, i«*frd,«s 
(s. d.), ai. divatn n. ,Himmel" (erst ep., Wackemagel Ai. Gr. Ill 22V), 
div-it- ,zum Himmel gehend' (es-St. divasdh .Tag' : gr. €0bi€iv6; 
ruhig', ef-bldOTOTO?, Sup. zu eOMo? [*-bu/bs] .heiter', wovon eii- 
bloioc .Gutwetterloch"; Stufe *diu- in ai. dyu-mndm .Himmels- 
herrlidikeit', dyu-mdnt- „hell, licht", verbal dmit- leuchten" in 
dvotate, Aor. ved. adyaut .leuchtet" mit t wohl nach sm<- ,hell 
seiii", Kretschmer Gl. 13, 109; vgl. auch si. di^dit, ,Regen aus 
*dus-dius, Trubetzkoj ZslPh. 4, 62 ff. gegen Berneker 248), arm. 
tiv Tag' (Hubsdimann Arm. Gr. 1 498); vgl. auch *diui-03 unter 
2 iiMS, himmlisch, gottlich'; — alter Lok. *rfieM wohl in i.diu 
bei Tage', s. d. — Alb. dite .Tag' gehort nicht als *din-te zum 
St. *di-no-, s. nundinum, deus (G. Meyer Wb. 68), auch nicht zum 
unerw. St. *dei- in ai. su-di-ti^ ,schonen Glanz habend' (Kretsdimpr 
Gl. 14, 309; das damit verglichene vorgr. tituj • fid)?, n aOpiov 
Hes. [Ti»u)v6? .Gattin der Eos' = Tito, daraus etr. «n»un] ist 
daher wohl besser fernzuhalten; uber 'Acppoblrn s. Kretschmer 
Gl. 5, 306), sondem ist intern alb. Verbalnomen (-<a-Suff.) zu dt- 
het ,es tagt', gbin .madie Tag' (*-di^id), vgl- tosk te gUte 
,Tagesanbruch' (Jokl brief!.; mcht nach Vasmer Stud. lOf., Walde- 
P. I 774 zu ahd. zit .Zeif [s. daps], da eine Bed. ,Zeit' fur rfiiff 
nicht belegt ist). - Verfehlt Kluge ZdW. 8, 145 f. (die Worte 



Digspiter - dlligB. 351 

fur ,Tag" nicht zu *de^u(o)-, sondern zu nhd. Zeit, s.daps; ,Tag' 
und „Zeit" brauchen etymoloaisch nicht zusanimenzueehoren). — 
Walde-P. I 772. 

Diespiter s. digs und luppiter. 

digitus, -I m. , Finger, Zehe", ubtr. ,Zweige, Geast' (seit 
Naev., rom. [in der Bed. ,Zelje" audi digita Ntr. PI. Itin. Anton, 
Wartburg III 77], ebenso -Sle .Fingerhut' GL, vgl. -ahulum ,Finger- 
handschuh' [gr. baKToXrjSpa] Varro; Deniin. -ulus seit Piaut., 
■eUus seit Colum.): wohl aus *dic4tus (vgl. cubitus, Muller Ait. 
W. 146; nicht *dimdus, Thurneysen Thes.) durch Dissim. der Ar- 
tikulationsart (z. B. Somnier Hb.^ 213; dicitus in vulgaren In- 
schr., verworfen von App. Probi, ist junger Wandel wie m insdir. 
quadraointa u. dgl., Baehrens Komm. 87; unrichtig Lindsay-Nohl 
87 A.) zu Wz. *deik- ,zeigen' (kaum von der nur grm. Nbf. 
*deig; Muller a. O., Falk-Torp 1237) in dico; vgl. mit anderm 
Suffix ahd. zeha (nhd. Zehe), ap. fahe, ta, an. ta „Zehe" (*taihwd, 
idg. *ddifc-ua), mit gramm. Wechsel rand, tewe, md., sudd, zeupe ds. 
{*ta^')u!o, idg. *doik-ud; z. B. Zupitza Gutt. 70); Bed. , Finger' als 
„Zeiger', sekundar ,Zehe', vgl. ai. ajoffustham, gr. bdKTuXo?, ksl. 
prtsti , Finger' und ,Zehe', auch lat. pollex ,Daumen' und ,grofie 
Zehe' (das aber ebenso wie hallux, -us im zweiten Glied kaum 
verwandt ist, s. dd.). — Digiti (Idaei, Samothracii, Cic. Arnob.) ist 
Ubersetzung von gr. AdKTuXoi; dagegen ist es reine Konstruk- 
tion, mit Altheim Griech. Gotter 194 f., Rom. RG. I 48 die Digidit 
fratres (auch Digitil, daneben Depidii), die zu einem sicher etr. 
Gentilicium gehoren (Schuize EN. 96*. 240*^), als ,Fingerlinee, Daum- 
lingc' hierherzuziehen. Fern bleibt auch o. degetasius (Bucheler; 
s. unter decern, decet). — digitus ist, da nicht auf *degetos zuriick- 
fiihrbar (vgl. vegetus), nicht rait gr. bdKTuAoc; , Finger' zu vereinigen 
(Curtius, VaniCek [: b^KOiiai ,nehme', s. clecet], Ribezzo RIGI. 8, 282; 
ganz abenteuerlich Mahlow Neue Wege 286. 473 f.) ; eine andere 
Auffassung von bdKTuXoc; s. unter dens, noch weniger ansprechende 
bei Meringer IF. 17, 162 {: bdou)), Wood CI. Phil. 3, 74 f. (: an. 
tangi m. ,Spitze eines Messers', s. Walde-P. 1 792), Feist" 359 (: got. 
tekan ,beruhren', an. taka, engl. take ,nehmen', toch. B teksa ,nat 
beruhrt", s. Walde-P. I 786, auch zu fernzuhaltendem lit. dagya, lett. 
dadzis .Klette, Distel" [: *dheg-h- ,brennen' s. fovea] und nhd. Zacke, 
Lewy PBB. 32, 148*, KZ. 40, 563', s. Walde-P. I 785). — Walde-P. 
I 776. 

dig^ns (junger -i-, Sommer Hb." 121) ,wurdig, wert; passend, 
gezieraend' (seit Plaut., rom. ebenso -itas f. ,Wurde' seit Pit. und 
digno, -or ,wurdige' seit Cato): aus *dec-nos, zu decet, eig. ,ge- 
ziert mit« (Curtius 134, VaniCek 119, Skutsdi Kl. Schr. 384 f., 
Schmalz" 439). — Falsch Osthoflf MU. 4, 206 f.. Fay AJPh. 31, 415 
(*dtc-nos zu an. tigenn ,vomehni', s. unter dlcH; Bed.). — Walde-P. 
I 784. 

diligo, -exi, -ectum, -ere ,adiatze hoch, achte, liebe' (fast nur 
von der nichtsinnlichen Liebe); apatl. audi ,gern haben' m. Infin. (seit 
Plaut., ebenso -ens ,sorgfaltig, gewissenhaft, sparsam', -entia f. ,Sorg- 
faltigkeit', -ectus .geliebt, wert" seit Ov., -id f. , Liebe, Achtung' seit 
Tert., dllectus, -us m. ds. seit Paul. ; vgl. -us in der Bed. , AuswahT, Aus- 



352 <lil'S°- 

hebung" seit Plaut., in der Dberlieferung nidit zu sdieiden von de- 
lectus,s. Thes.) : aus *dis-leffo lese aus' (L. Meyer KZ. 23, 410, s le- 
ad)- vsl. mit Festhalten der Gbd. und Flexion des Simplex de-, ehgo 
,wahle, lese aus' {electus ,auserwahlt«) neben sammle ab lese 
heraus'. — Die Flexion -lexi (nadi respexi u. dgl., Sommer Hb. 5/1 , 
umsekehrt inschr. lexerit, elexit und intelUgerint Sail, al, neglegertt 
Macer) audi in intellego {-Ugo), -exi, -ectam, -ere ,bemerke, nehme 
wahr: sehe ein, verstehe', eig. ,*wahle dazwischen' (vgl. mngeres 
interlego ,lese dazwischen ab"; seit Plaut., rom ; -ens ,einsichtsvoU, 
sachverstandig" seit Ter., ebenso -entia ,Einsicht«, -cctm, -us,,^r- 
kenntnis, Eiiisicht, Verstand, Sinn' seit Cic.) und in neg-lego {-U- 
ao\ -exu -ectum, -ere ,kummere mid. nicht urn, vernadilassige; 
sdiatze gering, lasse hingehen" (seit Plaut., rom. nur -ens ,nach- 
lassig', -entia f- ,Nadilassigkeit' seit Pit. und -ectus, -us m. ,Vernach- 
lassigune" seit Ter. bzw.Plm.; vgl. nodi -ecMo seit Cic.,-ecto»- seit Aug.; 
zu „V neben nee- [inschr.] ^nfcht" s. Bersu Gutt. 141 Solmsen KZ. 
34 21 >, 39, 227, anders Ascoli KZ. 17, 279, Brugmann IF. 6, 80 [s. neg- 
ClLrih nicht ne-glego Bezzenberger BB. 19, 303, s Zupitza Gutt. 25). 
— Da sidi dtligo, intellego und neglego in der Flexion m den Ab- 
leitungen und audi in den Bedeutungen (vgl. z B. die Anfathese 
dlligere formam, neglegere famam Rhet. Her. 4, 20, 28 oder dtlectu 
atque Jgleeta Aug. civ. 21, 27) dem SprachbewuBtsem von Anfang 
an als zusammengehorig erweisen, empfaehlt sidi auch erne gemein- 
same Herleitung; die Verbindung von re%«, rdigens (s- "nten), 
neglego (Curtius 363, VaniBek 247) und dlhgo (Fide I* 535 Prell- 
witz" 24) mit gr. A-Uf^ .kummere midi um etwas , 6^«TtZu. ds., 
AX€T<>viu ,besorge« (& = *n ,m' nach Sdiulze Q. ep. 29. 263 f., 
SobTisen Beitr. lo, Hermann IF. 35, 171; daher fernzulialten SXto^ 
n Sdimerz' usw., s. Walde-P. I 160. 423'; zu horn. bua-nXeTn? 
.Beiwort des Todes', Tav-nX€T>^? s. Beditel Lex 307 f.) erwe.st sidi 
dabei trotz Wiedemann BB. 27, 240' als unmoghdi, wenn alb. plok, 
pTogs ,nadilassig, trage' {*pa ,ohne' + log- aus idg. leg- ,nec- 
fegens') zugehort, da das alb. Wort idg. fir gegenuber *leg- .sammeln 

'"''"iSHTu- nur"iS Bednara ALL. 14, 330, Norden Enn. 
u Verg 54>), -onis f. ,Bedenklidikeit, Sdieu, bes. in religiosen 
Dingen, Gewissenhaftigkeit ; Gottesfurdit, religiose Verpfliditung; 
Kult, religioser Braudi, Aberglaube'; obj. .heihger Gegenstand, 
Heiligtuml Frevel, Fludi' (an einzelnen Orten, Tagen und Dingen 
haftende reUgio) (seit Plaut., ebenso -osus ,ubertneben bedenklich 
gewissenhaft, gottesfurditig, heiUg", wovon -»(*s f. seit Apul.) 
stammt nadi Cic. nat. deor. 2, 72 von relegere, vgl. legto zixle- 
qere (re- nadi Cic. wie in retractdre, also ,von neuem m Ue- 
danken durdigehen"; vgl. auch respicio "• f);, ."l?.™ '^"'T'q''*; 
ligens , gottesfurditig" (Trag. mc. 148 bei Nigid. Cell. 4, 9 1 
religentem ease oportet, religioms ne f<,u>as) w^i auf alle Falle 
die Verknupfung mit neg-lego, di-ligo usw. fur repub . Zeit be- 
weist (Otto ARW. 12, 533 a, 14, 406 ff.). Die gleidifaUs bereits 
antike (Lact. inst. 4, 28, 2, Serv. Aen. 8, 349) Herleitung von «- 
ligare festbinden" bzw. von dem Verbalst. Itg- (s. Itgo, Itctor), 
die u. a". Corssen V 445, Kobbert De verborum religio atque re- 



diluvium - dlrus. 



353 



Ugiosus usu..., Diss. Konigsberg 1910, PW- 2 Reihe I A 572, 

Hofltaann Heinichen'i g. v., MuUer Ait. W. 566, Beseler ZRG. 49, 

429 f. (mit abenteuerlidier Begrimdung des re-) vertreten, setzt 

tmbewiesenermafien die obj. Bed. der religto loa, diet, mwnts 

als einer den Mensdien hemmenden Macht an die bpitze lalat. 

sind nur die Vbdgg. religio est, -em obicere, -e tenere, die besser 

subjektiv als .Gewissensbedenken' zu fassen sind; -e obhgSre, ob- 

stringere bzw. solvere, llherare seit Cic. und Lucr konnen nichts 

fur urspr. Auffassung als .Bindune" beweisen), und mul4 sek. An- 

schlufi an neg-Ugo, dl-ligo annehmen (vgl. religens), was mcht 

uberzeugt. — Walde-P. II 423. 

dilBTlnm, -ies s. lava. ^ ■ . n », «„^ 

dlliiico, -avi (nach pugnavi; -Mi Ov. nach mtcut:. Stum, are 

Jechte, kampfe" (seit Sisenna, -atid ,Kampf' seit Rhet. Her und 

Cic): Ausdruck der Fechtersprache ,nach alien Seiten ausfahren 

zu micare ,zucken, zappeln" usw., digitis micare ,mit den Fingern 

sehnellen, Mora spielen«, vgl. dlgladi&ri svh. herumschlagen seit 

Cic. (Stolz ALL. 13, 112, Ernout-Meillet 582). - Abzulehnen Keller 

Volkset. 124 (entl. aus gr. biafidxeodm ^kampfen"); troehde KZ. 1% 

454 [*dis-maeare zu macto .schlage' unter falscher Her^mziehung 

von got. *melceis, Akk. mefci ,Schwert' [idg. g], s. Feist' 266, Walde- 

^' "dimiLs, -a, -urn ,halb'; Subst. .«m n (seit Plaut.) und-a f. (s^t 
Cic.) .Halfte' (seit Plaut., vlt. [vel. audi Lw. kymn dtmat Mber 
Pfennig'] und rem. demedms, Baehrens Komm. 53, Wartburg III 80f., 
davon -.>M« f. seit Chalc): trotz ai. vi-madhyam (Wa^ernagel Ai. 
Cr 111 261) kaum direkt aas *dis-medu)s (Curtius 332, Vanieek ^U7, 
Stolz ALL. 13, 109), sondern Ruckbldg. aus dimidiato halbiert (seit 
Enn. und Plaut. ; -&re erst seit Tert.), s. Thurneysen Thes., Leumann- 
Stolz^ 254. 

m^^n subZioteolumine, culmine) ,unter freiem Himmel- (aeit 
Plaut. ILeo ALL. 10, 273 if.] bzw. Cato): zu dlus ,himmlisch , s.d.; 
jungeres mb diu (s. Thes.) 1st an diu .b«' Tage% s«6 d{*o an d.tm* 
angelehnt, vgl. spatl. suhdivalis {-al n.) fur subdlahs seit Plin. (Solm- 

''".uirit i. Schafgarbe" : dakisch nach Ps. Apul. herb. 89 
(bouibbriXa Diosc). Detsdiew Pflanzenn. 18 f. , , j.. ,„5.i 

^ dIrSctus, -a, '-um .gerade', ubtr. .f-'«ledurchgehend-; spatl. 

recht, gerecht' (seit ^Ql tab., rem. auA redits gesdnckt, Recht 
Wartburg III 90; in directum ,gegen', Schmalz» Bl9): von dirtgo 
aus dis + regd; vgl. dierectus, directSrius. 

dims; -a, -««. .unheilvoU' {dies, omen, grando, eometae, somnia, 
aees usw)- grausig, grauenerregend' (seit Ace, Subst. -ae [sc ares 
bzw "rej;a«^s] ,uSheilvoUeiahrzelchen;Verwunschungen" seit 
C^hZ^rT-it^ «eit Cic.): aus *duei-ros s. u., vgl. cU-r^\<=up- 
r^usw) furchtbar' zu W. *d?,W- ,?urchten' m gr. horn, belbu. 
M^i Pf •b'/boa au8 -be-b/bi-a, Mahlaw KZ. 24, 294} Jarchte' PI. 
bdbinev, att. b^b.^€V (wozu Neubldg. bdbio, att. b«>ux), Aor. horn. 
?bb£ia£v CSb/eiaev), Pf. bdboiKO Cbrt/btKa, kret. beb^foiKO;? att. b^ 
boS vgl. WiK- in hom. beibiaaoMai, att. bcblTtOMm .(er)schrecke' 

W a 1 d e Etym. WBrterbudl d. Ut. Sprache. 3. A. 23 



354 drrus — dis-. 

usTv., Brugmann-Thumb* 377), bio(; n. ,Furcht" {*bfe\o<;), bei-\ia n., 
bei-)i6? m. ds., b€i-v6? .schrecklich" (*b/Ei-vo?, Schulze Q. ep. 244', 
vgl. korinth. A/eivlac;), bei-Xd? ,furchtsam, feig; unelucklich, be- 
klagenswert' (*b/€S-£\os, Schulze a. O., Bechtel Lex. 97) ; av. dvaeb& 
jBedrohung"; vl. arm. erkncim ,furchte", erkiui ,Furcht" (*dui- 
[vgl. unter duo], Meillet MSL. 8, 235, 15, 354 unter Fernhaltung 
von erk ,Muhe, Beschwerde', erkn „ starker Schmerz'; nidit besser 
Pedersen KZ. 39, 398, KGr. I 71, vgl. Valde-P. U 48); — mit «-Erw. 
ai. dvesti ,hafit, feindet an' {dmsfdh ,verha6t', dvisah m., dvesas- 
n. ,Hafi"), av. dvaeS-, tbaes- „anfeinden, kranken", mp. beS ,IJeid, 
Unheil"; Wz. *duei- .furchten' vl. zu *duei-, *dui- .zwei' {s. duo), 
so dafi jfurchten" und .hassen' aus alterem ,im Zwicspalt sein" 
entwickelt ware (z. B. Johansson Beitr. 81, Meillet a. O., Boisacq 
169. 194; Bedenken, auch zur Zugehorigkeit von ar. duais-, bei 
Walde-P. a. O.). — Fern bleibt bestia (s. d.) ; zu ir. doel angebl. 
,Schrecken'' .s. Boisacq 169*. — dlrus ist wegen d- aus *du- (vgl. 
biennium) Dialektwort (Entlehnung der Ritualsprache), als welches- 
es auch von Serv. auct. Aen. 3, 235 <S>a6jMt et Umbrl, quae nos 
mala, dlra appellant hezta^^t ist (Ernout El. dial. lat. 153 f., Sommer 
Hb." 223; abzulehnen Persson Beitr. 123: idg. Nbf. *dei-). — Walde- 
P. I 817. 

dis- {dl- vor b d g I m n v, auch r) Partikel der Trennung (eines 
Ganzen in seine Telle, eines Gegenstandes von einem anderen, z. B. 
discindo biaaxlZiu), der Verneinung {difficilis, disp&r, -similis,-cors; 
verbal disconducit Plaut., disconventt Hor. usw., vgl. discooperio 
jdecke auf" u. a.; anders dispercutio Plaut., vgl. spatl. und rem. 
disaeparo, Schmalz* 542) und der Verstarkung (umgangssprchl., dis- 
taedet, -pudet, -perdo, -pereo, -cupid); eig. ,entzwei, auseinander" 
(s. Stolz ALL. 13, 99 ff.; rom. z. T. vermengt mit de-), u. dis-lera- 
linsust ,inritum fecerit" (v. Planta II 350, Buck-Pr. 50): aus idg. 
*dis- (Nbf. von *dui8 ,entzwei" [s. u.], identisch mit *duis ,zwei- 
mal", s. bis) == as. afries. te-, ti-, ags. te-, ahd. zi-, ze- (jflnger zir- 
durch Verquickung von zi- und ir-, Rolffs Got. dis- und du- 43 If.) 
,zer-", got. dis- .auseinander' (vortonig aus *tis, vgl. du ,zu* [s. 
de], Rolffs a. O. 20 fF., Delbruck IF. 21, 356 f., Meillet MSL. 15, 92; 
nicht aus dem Lat. entl., Loewe KZ. 40, 547 ff.); alb. ts-, z. B. in 
mep .auftrennen' (Pedersen KZ. 36, 321, M. E. Schmidt KZ. 57, 10); 
gr. bto- .auseinander, durch und durch, sehr' (aol. Za-, thess. bie-, 
maked. Ze-), Prap. m. Akk. u. Gen. , durch' (*bi[o]a nach |i€Tci usw., 
Brugraann KG. 478, Schwyzer KZ. 58, 185'; gort. bipriaii; 'bidppri- 
ai;' zeigt nicht unerw. *dis; s, Brugmann II' 2, 814'). — *duis [s. 
oben, vgl. his) in got. twis-standan „sich trennen' {twis-stass „Zwie- 
spalt' : gr. bixo-oraaia), an. tvistra .trennen', mhd. usw. zwist ,Ent- 
zweiung' (= mengl. twist .Zweig'), an. tvixtr .zwiespaltig, traurig' 
(= ai. dvisfhah .zweideutig", vgl. gr. bioxdZiu .zweifle', Liden IF. 
19, 340 m. Lit.), ags. twis-lian ,zweiteilen' usw., auch in an. tvis- 
mr .zweimal' usf. (Loewe KZ. 47, 1081 — Vgl. auch (kaum auf 
*dudu .zwei' zu beziehen) *dus- ,mifi-, ubel' in ai. dus-, gr. bua- usw. 
(Walde-P. I 816) und *ui- .auseinander' (ai. vi, av. »i-, vgl. vitium). 
— S. u. a. dlligo, dlmico, directus, dtmidius, discidium, 
discipulus, discrimen, disertus, dispalor, dispesco, dis- 



Dis — discus. 355 

sipo, distinguo; vgl. noch diverbium (meist de-), -t n. ,Zwie- 
gesprach auf der Buhne' (seit Liv., Ubersetzung von gr. bicUoTO?, 
Keller Volkset. 122), dilUdium, -i n. .Unterbrechung des Kampt- 
spiels, Aufschub' (Hor.; nach dilmio u. dgl.)- - Walde-P. I 820 f. 

Dis Wter {DUis seit Aetna), -tis .Unterweltsgott, Gemahl der 
Proserpina' (seit Enn., da von -cUis Inschr.): Ubersetzung von mou- 
TU)V, dessen Kult i. J. 249 von Tarent ubernommen wurde, also = 
di(ve)s ,reich' (Bechtel GGN. 1899, 195 f., Wissowa Rel.» 310 vgl. 
Cic. nat deer. 2, 66); nicht nadi Thurneysen KZ. 32, 558 f., Solmsen 
Stud. 116 als 'ZeO? Kaxaxadvio?' umbr. Form von DiespUer [ Dis 
Nomin. zu di = diem, s. dies). 

discidinm, -i .Trennung, Zerreifien, Bersten (der Korperatome, 
Wande usw.); Zerwurfnis; Ehescheidung, Glaubensspaltung' (nach 
gr. OYicua) (seit Plant.), excldium, -t n. .Zerstorung, Vemiditung 
(von Stadten, Volkern, Gesdilechtern) ; spatl. auch abgeschwa^t 
Untergang, Verlust" (seit Plant., rom. unsicher, Wartburg III 276; 
davon -ialis Heges.), excUio, -onis f. ,Zerst6rung« (Plant. Cure. 
534, spatl.) : zu dis-, exseindere, vgl. z. B. Lucr. 6, 293 dtseidto nu- 
Us 'mit 283 fulnmn perscindit . . . nubem, Verg. Aen. 5, 626 post 
Troiae eMidium mit 4, 425 Troianam excindere gentem (Vanieek 
293 IF 38 174fl'.). — Nicht ■£a*discid6 „zerfalle', exctdo ,entfalle, 
cntschwinde" (Stowasser Dunkle Worter II p.XIf.; Bed.!); excUi6,^m 
auch m<hl 2.\i excUere .zerstoren" (seit Plant.), exasw, -oms f. ,Zer- 
storune' (seit Cic; fur excUio z. B. Hoffmann Heinichens bchulwb. 
s. v., Leumann-Stolz^ 240), da i als Ablautstufe zu *kaid- ohne An- 
halt ist, ein * excldium, -id aber nirgends metnsch sicher steht; zu 
Paul. Fest. 80 excidionem urhis S. caedendo dictum manifestum est s. 
Schulze IF. 38, 176^ _. ^ , _ , , ■, ^, , 

discipulu8, -» m. .Schiller, Lehrhng, Anhanger" (seit Plaut., 
ebenso -a, -ae f. .Schulerin"; davon discipltna [-ul- Plaut. Insdir., 
Pedersen MSL. 22, 2], vulg. dispUdna, Keller Volkset. 120, .Lehre, 
Schule, Zucht" seit Pit.; spatl. -Sre .Schuler seni' Itala, -ati edoctx 
Gl.): von *dis-cipid ,fasse geistig auf (vgl. das Intens. discepWre 
verhandeln [von den Parteien], entscheiden' seit Cic. [-ator ,bchieds- 
richter' seit Plaut.], eig. ,grundlich auseinandernehmen"); Gegensatz 
praecipio .schreibe vor, lehre' (eig. „nehme etwas vor' ; seit Plaut., 
ebenso praeceptor .Lehrer [praecipientes Quint. Tac], yglpraecepto 
Carm. Sal. ; 8. Stowasser ALL. 5, 289 f., Dunkle Worter I p. XVI f. 
(mit falsdier Annahme der Herkunft aus der Rechtssprache, vgl. ^e- 
dncere und XOtw .Loser juristischer Streitfragen' = disctpull bei 
lust • audi gr. bm-Xaupdvu) heifit sowohl .fasse geistig auf wie 
,bestimme, erklare, erwage'), Samuelsson Gl. 6, 241. - Nidit von 
disco (Varro 1. I. 6, 62, VaniCek 117 nach Corssen, Schmidt KZ. 16, 
433- erklart das Suff. nidit [nidit als .Schulerschar' nach mam-pu- 
lus,' Breal ALL. 5, 579f.]; volksetym. Anschlufi an discere ist natur- 
lich nicht zu leugnen). 

disco ,lerne' s. unter decet. — Verfehlt Vanigek 117 [*dic-sco 
zu dicere, vgl. engl. teach ,lehren'). 

discriinen s. eemo. . . > . „ i n u c t.- 

discus, -t m. ,Wurfsdieibe (Diskus); Art Sonnenuhr; flache Schus- 
sel, Platte' (seit Plaut. bzw. Cic, rom.; daraus entl. ahd. tisc usw., 



356 disertiOngs — dissipS. 

Brflch ZRPh. 41, 433, Wartburg III 93) : aus gr. bCoKO? ds. (s. unter 
dtco). 

disertiones divisiones patrimoniorum inter consortes Paul. Fest. 
72 (daraus dissertiones separationes Gl.) : Uberlieferung {-ss- ?) und 
Herkunft unsicher; vl. als Ausdruck der Rechtssprache von disserere 
in der Gbd. .auseinanderreihen' (vgl. d. GUter zersehlagen, ausein- 
anderlegen). — Nicht besser Walde LEW.' s. v., Walde-P. I 72 [*dis- 
arti-6 ,Trennung' [mit erh. s wie in miser] auf Grund von ars 
,*Zusanimenfugung', vgl. ars ,Kunst% artdre dpiOciv .zusammen- 
fugen"; v^\. disertua). — Sicher falsch VaniCek 93 (: heretum ,Erb- 
schaft"); Fay IF. 26, 39» nach O. MfiUer zu Paul. a. O, {*dis-sorti-6 : 
sors). 

disertns, -a, -um ,klar, deutlich; gescheit; beredt' (seit Ter., 
Adv. -im seit Liv. Andr., -e seit Plaut. ; spatl. -ulus, -itudo, -tvus) : 
wohl aus *dissertus .auseinandergesetzf (zum Lautl. s. Leumann- 
Stolz' 143. 340; diss- hss. und inschr. durch sek. Anschlufi an dis- 
serere), zu dis-sero ,setze auseinander, lege dar' (seit Varro, dis- 
serto „verhandle, erortere" seit Plant., ebenso edissero, -to); vgl. 
sermOnes (con)serere und gr. X6yov bicfpeiv (Persson KZ. 48, 124 f. 
nach Pott, vgl. Stolz ALL. 13, 111). — Weniger gut Brugmann- 
Sommer KE. 77 f. (*dis-artus : ars .Kunst" bzw. artiis in der Gbd. 
,*zusammengefugt", vgl. arlieulatus , deutlich", gr. ?v-ap»poc; dis- 
mufite dabei wohl negativ sein wie in disertiones, doch s. d.); Hart- 
mann Gl. 4, 159 (: ar{c)tus ,eng', angebl. von arcere; s. unter 2. ar- 
tus und Persson a. 0.); EhrUch Unt. 75 {disertus, dissero zu Wz. 
*auer' ,tonen, sprechen', s. sermo, Walde-P. II 527). 

disex s. iaciS. 

dispSlor s. paior. 

dlgpard s. par. 

digpendiam s. compendium. 

digpescS 8. compeseo. 

dissero s. disertiones, disertus. 

dlssipo {-su- hss. und inschr.), -an, -atum, -are ,zerstreue, zer- 
teile, breite aus; zersprenge {hostes\ streue aus (famam); zertrum- 
niere (tecta), verschleudere (rem familiarem usw.)' (seit Plaut., rom. 
nur gelehrt; -atio, -abilis seit Cic, -ator spatl); Insipo (oder -to 
nach inicio'i, anders MuUer Ait. W. 463), -ui, -ere ,werfe hinein" 
{far in ollam, ligna) (Cato Pompon. Varro, vgl. Paul. Fest. 310) und 
insipo, -are (Paul. Fest. 311); obsipo, -are ,sprenge entgegen" 
(Wasser, Plaut. Cist. 579), ,werfe vor' [pullis escam, Wort der Bauem- 
sprache nadh Paul. Fest. 105); »upo, -are ,werfe« (Paul. Fest. 225. 
310): mit altem u (vgl. supo; i der alten Zss. Mittellaut H wie in 
surripui -ruput, Leumann-Stolz' 85) zu Wz. *sup- {*suep-, *siup-) ,wer- 
fen, schleudern, schutten' in aksl. shpQ, suti ,schutte, streue". Iter. 
sypati .schutten", ra-sypati .ausstreuen" (ablaut. SB«p*t sj ,agitari", 
r.-ksl. sopi m. ,Hugel', Meillet MSL. 14, 361), lit. suph, supaU (: lat. 
supa-re, V. d. Osten-Sacken AslPh. 32, 333, IF. 33, 204) sitpti .wiegen, 
sdiaukeln". Iter, supoju, mpoti u. supinu supinti (lett. Hlpdt) ds., 
ablaut, suopuoti {*soup-) ds., apr. suppis m. ,Damm' (,*Aufwurf'), 
vgl. *seub- in lit. siaubiil, siaHbti .umherrasen" (lett. gaUMt ,wak- 
keln"), ablaut, siubuoti ,sich wiegen" (Trautmann Bsl. W. 293, anders 



distingue — 2. diB. 357 

Walde-P. I502f. II 470); *sueb- in an. soft .Besen", sopa ,kehren' 
(*swdpdn) u. dgl. (Fick I* 579 usw.). — Weitere Analyse unsicher; 
*s^ep- *sup- nicht als *ks-uep-, *ks-up- : ai. vdpati „wirft' nach 
Zupitza BB. 25, 93 f. (zu gr.'KxOitOi; ,dr6hnender Schlag' s. Boisacq 
526": wohl Schallwort). — Abzulehnen A. Kuhn KZ. 4, 23, Saussure 
MSL. 7, 76 (Rec. 438), Froehde BB. 21, 329 (mit angebl. s- aus *ks- 
und u aus idg. i [das aber weder aus den Zss. nodi nach Froehde 
a. O. in haupttoniger Stellung entwickelt sein kann, vgl. zu clupeus 
unter clipeus] zu ai. ksipdti ,wirft, schleudert', Kaus. ksepdyati, 
ksiprdh „sdinell', Wz. *qseip-, woneben *qseib- in aksl. osiba-JQ, -ti 
,sich abwenden", russ. iihdth ,werfen' usw., s. Valde-P. 1501, audi 
aegen Heranziehung von ahd. $ib ^Sieb' [Wood IF. 13, 120] und 
Vereinigung von *qseip- mit *sqeip- in gr. aKOiiroc, aKi|inTtu ,stutze' 
[z. B. Wadcernagel Ai. Gr. I 241 ; s. Solmsen Beitr. 208 f.], ahd. sctba 
,Sdieibe' usw. [s. Walde-P. II 545 und unter cippm, scipio], sowie 
mit *{s)ueip- in ahd. sweifan ,schwingen, schweifen' usw., s. unter 
vihro; Anlaut *qs-, *sq-, *{s)u- angebl. aus *qsu- oder *sq^-, Kretsdimer 
KZ. 31, 419, nodi weiterg'ehend Persson Wzerw. 192). — Walde-P. 
II 524. 

distinguo s. insUgo. 

1. diu ,bei Tage' (Plant. Titin. Sail. Tac. Ardiaisten, immer mit 
noctii [Sohnsen Stud. 192 ff.; zu Manil. 4, 823 s. Housman ad 1.], 
sek. Abl. nocte diuque Apul. nadi noctu = node Pit., Sdimalz^ 451), 
interdiu .untertags, tagsuber" (seit Cato, dann Varro, Rhet. Her., 
Caes., Bell. Afr., Nep., Liv. al. [Plant. Ter. interdius, s. 1. dius]; spatl. 
inter die [nach pridie usw.] seit Itala, z. B. Luc. 21, 37 codd. b clP 1); 
adv. Lokativ, zu dies, u. zw. wohl wie noctu (: ai. aktdu .beiNadif, 
Schmidt KZ. 27, 304) aus dehnstfg. idg. *diieu oder ev. *diiou (Ost- 
hoff IF. 5, 284, Brugmann II* 2, 177. 708, Meillet-Vendryes 88), vgl. 
bes. air. in-diu, kymr. he-ddyw, akorn. usw. hepeu .heute" {*-diiu, 
Pedersen I 67. II 79); nicht nach Solmsen a. O. aus idg. Lok. *d(i)ieui 
— ai. dydvi {*dioui, *diou; diese Form ist erhalten in Jove, s. dies); 
audi kaum nach Schmidt PI. 207 blofie Neubildung zu noctu (vim. 
hielt sich altes din in interdiU audi ohne Stutzung durdi noctii, 
wahrend blofies dia aufierhalb der Vbdg. mit noctii nadi nocte 
durdi die ersetzt wurde). — diurnus, -a, -um ,taglidi', spatl. 
audi ,lange dauernd' (seit Plaut., vlt. und rem. -urn n. .Tag"; da- 
von -are ,lange leben' Quadrie.) ist allerdings Nadibildung nadi 
noctur-nus (Sdimidt a. O.). — Walde-P. I 773. 

2. din (alat. dB durch IK, spater wieder diu. fest) ,lange' (seit 
Naev., rom., ebenso iamdiu ,8olange' und quamdia [vulg. -hm nadi 
interdius] ,wie lange' seit Plaut.), Komp. diutius {-u- nur noch 
Plaut. Rud. 93), Sup. diutiasime (-fl-?, nidit ira Vers) ,am lang- 
sten" (seit Cato), dimtnus (-M- Plaut., -&- Ter. Turpil.), -a, -um 
, lange wahrend' (seit Plaut, ebenso Adv. -e), diutumus (Endung 
nadi diurnus), -a, -um .lange dauernd, bestehend' (seit Cic. Varro 
Caes., ebenso -itOs f. .lange DauerM (s. zur Quantitatsfrage Thes., 
Solmsen Stud. 194 ff., Sommer IF. 11, 68 ff., Hb.> 462, Leumann- 
Stolz' 297 m. Lit.): wohl identisdi mit diU ,bei Tage', u. zw. ent- 
weder gekurzt aus *diii-diit, vgl. ai. dive-dive (Waciemagel Ai. Gr. 
n 146), dydvi-dyavi .Tag fur Tag' (Wackernagel Sprchl. Unt. 45'. 



358 



2. difl — dives. 



253), oder - da die distributive Gemination im Lat. beim Nomen 
fehit (Stolz-Sdimalz^ 12) - aus diu ,den Tag uber, den Tag lang' 
(vgl. longum diutinumque, S mane ad vespentm Plaut. Mil. 503) zu 
,lang' entwickelt (IF. 44, 71', vgl. auch diurnSre ,lange leben" von 
diurnus ,taglich", s. 1. diU; nicht Umbildung eines ai. dlvS ,bei 
Tage' entsprechenden Instrumentals nach noctu, Delbruck Gdr. Ill 
547 f., oder Akk. der Raumerstreckung *dius [*diu{z)^ vor stimm- 
haften Kons.] aus angebl. idg. *diu-ns, vgl. ai. abhi dyun ,iin Laufe 
der Tage, lange Zeit', nach Osthoff IF. 5, 284, da a.v.*diu-ns einzel- 
sprachl. Neubildung nadi dyu-hhih usw. ist; auch nicht nach Solmsen 
a. O. 196 Uragestaltung von *du flange dauernd' [s. du-dum] nach 
diu ,bei Tage'; die Bed.-Annaherung ist vim. erst sekundSr, vgl. 
iam dudum mit iam dii; uber ai. jyok .lange" s. Wackernagel Ai. 
Or. I 163). 

ditl-tinus enthalt das Form. *t,no-, das hinter Zeitadv. idg. 

ist, vgl. crastinus mit ai. svds-tandh, ferner pris-tinus, horno- 

tinus usw. (IF. 44, 71 f., Brugmann P 399. IP 1, 284 f., Leumann- 

Stolz' 222; ai. divd-tanah, divatdnah ,taglich" ist erst nachved. 

belegt und keinesfalls mit J. Schmidt KZ. 25, 59, Johansson Beitr. 

139 lat. diutinus gleidizusetzen). — diutius stammt aus diutius 

nach dem IKG. oder hat m nach dem Positiv (iiM neben diu; cnt- 

sprechend diutinus aus diutinus, wahrend diUturnus erst zu einer 

Zeit gebildet ist, als diutius, diUtinus bereits durchgedrungen 

Tvaren (vgl. lachmann Stud, prosod. 29flf., Gl. 7, 43 f., Skutsch 

BPhW. 1895, 1335 A., KI. Schr. 103; unrichtig gehen von divtius 

ala ursprunglich aus Solmsen a. O., Postgate CI. Quart. 31, 169 ff.). 

Das * von diutius (diuturnus) stammt wohl von sitius ,spater' 

(Sommer Hb.'' 462), ev. von citiua (Thurneysen Thes.); unmoglich 

OsthoflF a. O. (Umgestaltung von *dii-tius [: du-dum] nach din ; m- 

in einer euA- Basis nicht anzunehmen) und Solmsen a. O. 196f. 

{*diiito- aiis *du,lto- aus idg. *duu3to- [s. dii-dum] entweder durdi 

Metathese, was haltlos ist, oder unter dem Einflufi von diU aus 

*di(m, wobei der Vokalismus nicht entspricht; zudem hat ein 

*diiito- an ai. dvitd ,zweifach', ap. duvitd-parnam ,in zwei Linien', 

av. daibita vl. .wieder' keine Stutze, da vim. zu *duou ,zwei' 

gehSrig, 8. Wackernagel GGN. 1909, 60 [Walde-P. I 819] gegen 

Foy ZdmG. 50, 130 f., KZ. 36, 135 ff., Bartholomae IF. 23, 313ff.). 

— Vgl. noch diuscule ,etwas langer" (Aug.) nach longiuscule 

(Thes.). 

dives, diivCjtis, Komp. di{vi)tior. Sup. rfi(ot)<«»stmMS ,reidi'; ubtr. 

,reich fliefiend, kostbar' (seit Enn., divitiae [ditiae alat. im Vers- 

ausgang], -arum ,Reiditum' seit Plant., dlvito, -are seit Ace, dlto 

seit Rhet. Her. ,bereidiere"; zu den kurzeren Formen {dls Ter. 

SpStl. ist analogisch nach dltis, dm; vgl. auch Bu pater] s. Solmsen 

Stud. 115, Sommer Hb.» 160 f., Niedermann Precis 1551 = pal. des 

wenn .dives', deti ,*divitium, divitias' (v. Planta I 140, Vetter Gl. 

20, 21 gegen Grienberger KZ. 54, 68; unwrsch. Ribezzo RIGI. 14, 

80. 82 : des = dis ,diis', deti aus *duei-ti .postea', vgl. u. du-ti 

.iterum", s. duo) : von divus ,Gott' (vgl. eques : equus usw.) als 

,der unter dem Schutz der Gotter stehende', vgl. fortHnO-tus, abg. 

bogat^ ,reich' : 6oyi ,Gott' (anders z. B. Meillet Slave comm. 302), 



dividS — divinus. 359 

er. eO-bdmuv u. dgl. (Schrader RL. IP 228, Schulze KZ. 45, 190; 
nicht divites ,die himmlischen" = caelites mit naiver Bewunderung 
des Reichtums, Br^al MSL. 15, 139, oder zu *deieuo- [s. deus, dies] 
in der angebl. Gbd. .glanzend', Vanifiek 124, Hirt Abf. 99). — Ver- 
fehlt Liden Arm. St. 93 (*di-uet- ,mit AnteU versehen" zu*da[t]; 
*dl- ,teilen", s. daps; im Vok. und Suff. [-jfet- nicht lat.] abliegend). 
— Walde-P. 1 773. ^ . 

dlTidO, -vlsi, -visum, -ere ,trenne, zerteile, teile ab, ein, aus 
(seit Enn., rom. [in Abltg.], ebenso -ia t. ,Verdrufi" seit Plaut; 
dividuus, -a, -um .geteilt, teilbar' seit Pit. [in- seit Cic, Lehnuber- 
setzung von gr. ftxoiuo? neben insecabilis Vitr.], dividus as. Ace, 
-iculum n. , Wasserschlofi zura Verteilen des Wassers' Paul. Fest. 70); 
u. vef Akk. PI. .partes" {*vef-f, Wznom. *ueidh-s), vetu .dmdito" 
(*vef[e]t6, idg. *ueidhe-tod, Brugmann Sachs. Ber. 1890, 211, II'' 3, 
133, V. Planta I 455, Osthoff IF. 6, 47; zur Bed. s. unter caraf), sehr 
unsi'cher pal. vidtad (angebl. = ,[dl-]vddat, abstineat', Ribezzo RIGI. 
14 81 vel. via; pal. d wohl aus idg. i, nicht dh, vgl. afded unter 
abed Grienberger KZ. 54, 60, MuUer KZ. 49, 115, Vetter Gl. 20, 20): 
ai. vidhyati .durchbohrf (eig. ,*spaltef). Part, viddhdb, Kaus rg- 
dhayati, sek. vyddhayati, Intens. vivyatsah (Guntert \b. dO, I2.i), 
vindhdie ,wird leer, hat Mangel an etwas', vidhuh ,veremsaint«, 
vidhurdh .getrennt, entfernt von, ermangelnd'; vidhdva, av. wba**, 
got. widuwo usw. ,Witwe» (= lat. vidua samt Sippe, s. d-; "ig- 
*uidheuo- .getrennt'); lit. vidiis m. .Inneres" {htt. vidus ds., ,Mitte, 
G'egeni"), vidurps m. ,Mitte", vidu-fmis ,mittelma6ig", ablaut. »»<- 
dudlis innen vertrockneter Baum' (damit identisch *ytidhu- ,Baum 
[als Grenzscheide', Schrader RL. V 410] in air. /irf. Gen. feda 
.Baum, Holz, Wald", kymr. gwydd, akorn. gulden ds usw. [s. audi 
vidu-bium\, an. vidr ds., ahd. witu, wilo ,Holz», Bugge PBB. ^1. 427 1., 
Pedersen 1 41 ; ablaut. *ueidho-, *ueidhu- in air. ftad .wild , i. , * "d , 
kymr. gwydd .wild" usw., s. Pedersen I 112, Vendryes RZ. 35, 85 
fanders Walde-P. I 314]); »-Pras. ahd. wisan ,von sich fern haltwi, 
vermeiden", Prat, -weis, Subst. taeiso .Waise" (Osthoff MU. 4, 78fl.; 
dlvisus nicht als *tfidh-so-s naher zu wlsan, Brugmann V 671, son- 
dern mit t nach divisi, Soramer Hb." 604, Ernout-MeiUet 263). — 
Fern bleiben vitd .vermeide" (s. d.), ai. viduh (unbelegt) .Gegend 
zwischen den beiden Erhohungen auf der Stirn des Elefanten' (Zu- 
batf IA. 22, 60), gr. horn. diOTic, att. 0(0x6? m. ,Pfeil' (3. Brugmann 
IF. 29, 231 m. Lit.), 6»V€to? ,fremd' (OsthoflF a. 0.; vgl. Boisacq 687J. 
— lds.*uidh- .trennen" beruht vl. auf*MJ- .auseinander" {s. vlgintl) 
und *dM- .setzen" (s. facto, Prellwitz Wb.' 113. "171, Brugmann 
II» 3 128. 373); in diesem Fall ist *ueidh- sekundarer Ablaut. — 
Wald'e-P. I239f. 

diTinns, -a, -um ,g6ttUch" (seit Naev., rom., ebenso -are gott- 
liche Eineebung haben, weissagen; ahnen" seit Plaut. [vgl. dmnus 
,Seher« seit Cic], -aculum [nach oraculum] .Weissagung" seitltala; 
vgl. nodi Adv. -itus seit Enn., -atid u. -itds seit Cic, -ator, -atrix 
spatl.) = o.deivinais ,divinis'; zur Form deinus, dlnus (Lex luci 
Spolet Naev., Plaut.) s. Solmsen Stud. 114f., Schwerins IF. 34, 4 f.; 
zur Biidung {dm-nus zu ai. devt ,G5ttin"?) Hirt IF. 31, 10, Leu- 
mann-Stolz5 269 (Lit.). 



360 l.dius - l.dg. 

1. dius ,bei Tage' (Plaut., Titin.), interdius .untertags" (Pit. 
Ter. Cato Varro Gell. Itala Acta Petri; vgl. inter diu; danach vulg. 
auch quamdius Inschr.), perdius (-a, -urn) „tagsuber* (kunstlich seit 
Gell. nach pernox, Wackernagel IF. 31, 252') ; wohl wie nox ,nachts' 
aus *nohtes (Schmalz' 409), ahd. nahtes usw. Gen. temp, zu dies, 
u. zw. wohl init spez. lat. Synkope (vgl. die in ihrer Entwicklung 
allerdings nidit ganz klaren Nomin. aes, ius, rus aus *aiog, iouos usw.) 
= ai. Gen. divdh (Brugmann IP 2, 159. 695. 835; fur Auffassung 
von interdius als Gen. spricht audi wohl inter vias, inter pugncts). 
— Gleichsetzung von interdius mit ai. pHrve-, apare-dyuh .tags zu- 
vor, darauf oder mit sd-divah .sogleich' (endungsloser Lok. eines 
-es-St., J. Schmidt KZ. 25, 59 j Schulze ib. 27, 546; etwas anders 
Stolz IF. 18, 453. 484, vgl. Wackernagel Ai. Gr. Ill 43. 225) empfiehlt 
sich kaum, da das idg. Alter der ai. Formen nicht feststeht, ihre 
Auffassung als Lok., die durch das Vorderglied (pHrve- usw.) trotz 
Stolz a. O. wdhl gefordert wird, dazu zwingen wurde, damit iden- 
tisches dius von nox in der Bildung loszureifien. — Walde-P. I 773. 

2. dins, -a, -um ,himmlisch, gottlidi' in dia dearum (vgl. gr. 
h\a Sedujv), Romule die u. dgl. Enn., Casmilus . . . dius . . . administer 
Varro, sententia dia Lucil. usw. (nur dicht., unter griech. Einflufi) ; dea 
Dia, wie Diana vl. Mondgottin (Altheim Terra Mater 129ff., anders 
Wissowa Rel.' 195; DiS,s Fidius Schwurgott = ZeO; TTiOTio? [Wis- 
sowa Rel.»48. 120, Altheim R5m. KG. 1 102 f. 105] ist bei Plaut. Asin. 
23 sekundar nach Romulus dius usw. zu Dius umgebildet, vgl. unter 
dies); dlum fulgur ,diurnum' Paul. Fast. 75 [inschr. auch divom 
nadi dlvus Augustus u. dgl., nicht Gen. PL, Schwering IF. 34, 9); 
dlum, -t n. .Himmelsraum' (Fest. 185, Paul. Fest. 71), bes. in suh 
dio {caelo, eolumine), sek. (nach dia ,bei Tage' bzw. dlvos) sub 
dtif und sub divo (seit Cato): nach Bucheler Rh. M. 37, 644, Solm- 
sen Stud. 110 if. aus *diuios {-i(u,)i- zu -i-; kaum *diuios, Hermann 
Silbenbild. 210) = ai. divydh, divide ,himmlisch", gr. bio? ,gott- 
lich' (*&i,/ioq, nicht *5l./iQ?, s. Solmsen a. O.) ; vgl. bes. ai. divydni 
,die himmlischen Raume' mit dium „Himmelsraum'. — Abzulehnen 
Thumeysen KZ. 28, 156 (Thes.), v. Planta I 173 f. 203, Grienberger 
KZ. 56, 24 {dius Nebenform zu divos ,g6tthch', angehl. aus *deiuios 
oder diuios; dlvos ist vim, mit deus [s. d. und di»u«] aus *deiuos 
entstanden und in alter Zeit nur Subst. ; sub did, dlum fulgur usw. 
sowie Diana bleiben dabei unerklart). — Nicht nach Danielsson Gr. 
Anm. I 16 als *di-io- zur unerw. Wz. *deSfl)- ^leuchten". — Walde- 
P. I 773. 

Vintnma s. Inturna. 

dims ,Gott, gSttlich' s.deus. — Fur Thurneysens und v. Plantas 
(s. unter 2. dius) Herleitung von urit. *dluo- aus *diif.io- (fiber *rft'juo-, 
lautlich verfehlt) bietet o. Diiviiai (mit v nach 'deivai usw.) keine 
Stutze, s. Thurneysen lA. 4, 38, v. Planta II 768, Solmsen Stud. 112 f., 
Ribezzo Neap. 2, 301 . 

1. do, dedi, datum, dare ,gebe, gewahre'; (dicht.) ,bringe her* 
vor, bringe', refl. „begebe mich, sturze mich u. dgl.' (seit Inschr. 
4. Jh. und XII tab., vlt. und rom. z. T. verdrangt durch donare), 
do8, -tis f. .Mitgift", ubtr. ,Gabe, Begabung' (s. unten), donum, 
-1 n. ,Gabe, Gesdienk', spez. , Weihgeschenk, Opfer' (seit Plaut., 



1. d5. 361 

rom., ebenso -are ,schenken', vlt. und rom. auch jgeben" [s. o.] 
seit Enn. , -arium n. ,Weihgeschenk ' seit Verg. ; vgl. -&tiO f. 
,Schenkung" seit Cic, -aticus seit Cato, -ivum Seit Tac, -/itor seit 
Sen.): vest, di-de-t .daf, pal. di-da .def, u. dirsa, dersa, tefa 
.def (*didad), dirsans ,dent", teftu, dirstu, titu ,dato' (*di-de- 
t6d, Gotze IF. 41, 97. 102), tefte ,datur' {*di-da-ter), a-iefafust 
jcircuratulerif {*am-de-da-fos-t); o. da[da]d „dedat' {*dad-idi-)dad), 
dadid ,dederit" (wohl *dad-{de-)did), di-de-st ,dabit', dedet, be- 
b£T, u. dede .dedit" (= lat. dg-d-tt, alt dedef), u. tefust, dirsust 
,dederit' {*de-dust) usw. (v. Planta II 245 f. 258 f. 328); fal. porded 
.porrexit?" (wohl *por-{de-)ded, Herbig IF. 32, 80 f., kaum *-da{i)ed 
= lat. -det, Ribezzo RIGI. 14, 75); - ital. *di-dd (vgl. lat. reddo, 
reddidi, -ditum, -dere ,gebe zuruck" [seit Naev., rom. neben *ren- 
dere nach prendere] aus *re-d{iydo, vgl. Fut. reddibo Plaut. aus *red- 
dabo) themat. Umgestaltung von *di-dd-mi; vgl. ai. dd-da-ti (Fut. 
dasydti, Aor. Med. ddita = gr. JboTO, Inf. ddmane : gr. b6n€vai, 
vgl. lat. damini, falls urspr. Inf.) ,gibt', av. dadaiti ds., ap. Imp. 
dadatuv ,er soil geben" ; gr. b(-buj-|ai (Fut. btijau) [Horn, auch bibilxJiu], 
Aor. IbiuKO, Petersen Lg. 7, 125 f.) ds., biUTnp bdiTiup boxrip biOxrii; 
,Geber" usw. (s. u.; bdvo? s. unter daps); aksl. dmm {*dadntb, bsl. 
*dd-dmi) ,ich werde geben% 3. PL dad^tt {*d6-dn-U), Inf. dati i*do- 
ti), imperfektiv dajg, dajati (: av. Konj. dayat, Brugmann IP 3, 110 f., 
197, Meillet Slave comm. 170 f. 246 f.), lit. diiomi (ostlit. duomu, 
heute sek. duodu, lett. duodit, Endzelin Gramm. 560) ,gebe", 3. Ps. 
dtiosi (*do-d-ti], Prat, daviau, apr. d&st ,gibt'', dase ,gibst", dasai 
,gebe« (Specht KZ. 55, 175£); alb. ha-&e Aor. (*rfa-; -ie aus *-«m, 
Jokl IF. 43, 51 f.) ,ich gab' (G. Meyer BB. 8, 188, Brugmann 11*^, 
410); arm. ta-m ,do', ta-m¥ ^damus' (*rfa-ic-m(i), Meillet Esquisse 
100, MSL. 20, 103), Aor. etw {— ai. d-da-m, idg. *edom); unsicher 
kymr. ro-d-af ,idi werde gebcn', air. do-ra-t ,liat gegeben" {*to-pro- 
dade'f, Pedersen II 380. 475, vgl. res; gall, ithe .posuit" s. unter 
facio, Walde-P. I 827); vgl. audi heth. dahhi .nehme" (Sturtevant 
Lg. 3, 216 f. 6, 29. 7, 169 f.). 

Vgl. noch bes.: datus, -a, -urn .gegeben' (seit Plaut., ebenso 
datum n. ,das Gegebene, Gabe", rom. als ,Wurfel'?, unsidier, 
Wartburg III 20) = falisk. datu .datum', vest, data .data', pal. 
datas .datae od. datas' (v. Planta; ev. .data s(unt)« od. ,datas(t)', 
s. Festschr. Streitberg 390, Ribezzo RIGI. 14, 79) = ai. ditdh 
(nicht belegt, s.Edgerton Stud.CoUitz 25'; zu sek. (/a«(iA Kieckers 
IF. 32, 87 f.) ds., gr. boT6s, schwundstfg. *d-t6- in ai. d-t-tah, de- 
vd-t-tah, prd-t-talf .hingegeben", lat. Consus (s. d.), ablaut. *do- 
to- in ai. tvd-datah ,von dir gegeben', av. d&ta-, apr. dats, lit. 
duotas, lett. du6ts\ — dator, -oris m. .Geber' (seit Plaut.) : ai. dd- 
tar-, datdr-f gr. biljTUip, bWTi'ip, boT^ip, aksl. dateljh ds. {datrixfie- 
berin' spatl. ; gr. b6TEipa; vgl. ai. datr&m n., av. dabra- .Geschenk'); 
— Sup. datum, datu .zu geben' : ai. Inf. ddtum ddtave, v^. datus, 
-us m. .Gabe" (seit Plaut.), gr. bturO?, -6o? f. (Suid.) ds. (Brugmann 
IP 1, 442) ; — dds,-tis .Mitgift, Gabe' (seit Plaut., ebenso -aius, -are 
seit Verg., Slis seit Pit. ; unklares dota der Foruminschr. stammt 
nicht von *dotom neben *dmis, Ribezzo RIGI. 14, 89, Grienberger 
IF. 37, 138, vgl. Stroux Phil. 86, 485) = gr. (dor.) bam? • bdjq. (p^pvn 



362 



l.ds. 



Hes (att. *bilpaK in Aiuot-Qeoi; [doch s. Spedit KZ. 59, 45. 79], vgl. auch 
biuTi-vn und Kons.-St. bO)? ,Gabe«), ai. dati-varah Jreigebig', av. 
daiti- ,Geben, Schenken', aksl. blago-daii, f. ,xdp<?' (Dat. Sg. als Inf. 
dati geben"), vgl. mit Ablaut dati-o, -onis i. ,das Geben' (seit 
Lex agr-, rom. in Ableit.) : ai. dltih, gr. b6ai? f. .Gabe" (audi mediz. 
Dosis", vgl. Bed.-Lw. d. Gift, Fraenkel KZ. 58, 278"), schwund- 
stfg. in derZss. ai. bhaga-t-UJit .Glucksgabe"; — s. noch unter do- 
num ,Geschenk' (= ai. ddnam usw., idg. *do-nom, daneben *d6- 
rom in gr. bOupov usw.). — Idg. Aoristwz. *do-, da- .geben' (per- 
fektiv), wozu sek. Pras. *di-do-mi, vgl. noch damus aus *d3-mos, 
sekundar dant (fur *dent aus *{di)-dn-U, vgl. aksl. da-dit^ oben; 
zu alat. danunt s. Leumann-Stolz^ 305 f. m. Lit., dazu Kieckers 
Sprachw. Misz. VI 4f., Sturtevant Lg. 7, 169 f.), dat, datur usw.; 
s im einzelnen Sommer Hb.'' 538 EF., Leumann-Stolz^ 309 f., MeiUet- 
Vendryes 261, Brugmann IP 3, 99; zur Neubildung d/ls, da s. 
Kieckers If. 37, 237 (da fur *do = lit. duo, dAo-k [Specht KZ. 
55, 182], gr. bi-buj, Horn, bi-buu-di, wohl nach sta; bewahrtes *d6 
sieht man sehr unwrsch. in 1. eedo .her damit", s. d.; aksl. da 
,so, aber, dafi', nach Schulze-Fraenkel IF. 43, 304» aus *dd, s. 
vim. unter de, vgl. Hermann Lit. Stud. 350). 

duim, duis usw. ,dera, des" (Szeniker, Gesetzes- und Sakral- 
sprache, s. Lindsay-Nohl 592, Jacobsohn Quaest. Plaut. 13f., vgl. duis 
.pro dederls Paul, Fest. 66, produU porrO dederit Fest. 229), Fut. 11 
-duo in interduo, coneriduo Plant, (s. Sommer Hb." 540, auch zu 
falsch uberlief. duos Plaut. [vgl. creduAs Pit. nach fuas, kaum edas, 
da wohl nicht alat., neben edts], adrfwes Paul Fest. [beide fur -»s]) 
enthalten einen Aoristst. *du- aus *dou-, duim aus Optat. *-doutm (mit 
durchgefuhrtem t wie in velim veils, edim), entstanden in den Kompos. 
iperduint aus pir-douint usw., Solmsen Stud. 133); wie bes. credd 
(= ai. irdd-dddhati, s. d.) zeigt, sind die Kompos. der idg. Wurzel 
*dhe- (gr. Ti»^vai, s. facto) mit denen von *d6- , geben' in der Flexion 
zusammengefallen {con-dimus aus *con-dh3-mos wie pro-dimus aus 
*-dd-mos usw.), so dafi die Zuweisung an eine dieser Wzz. im 
Einzelfall schwierig ist (nur in jungeren Korapp. erscheint -a-: 
circumdare, -datus seit Plaut. und Cato, vgl.die Tmesis dare cir- 
cum Pit. Verg., interdatur Lucr. zu interduo, -im Pit.); vgl. von 
*d6- , geben' dedo ,ubergebe, gebe preis' (seit Naev.); o. da- 
did .dederit' (s. o.), di-do .verteile, verbreite' (seit Pit), e-do 
,gebe heraus, bringe hervor, veroffentUche' (seit Naev. bzw. 
Enn.), pro-do ,gebe hervor, gebe dahin, verrate, verderbe' (= 
ai. pra-da- ,weg-, hin-, ubergeben', gr. irpo-bibivoi ,preisgeben; 
hervorbringen, verschieben', Wackernagel Sprchl. Unt. 239, Synt. 
II 238; seit Enn., -itio ,Verrat« seit Cato, -itor .Verrater' seit 
Plaut.), red-do ,gebe zuruck' (seit Naev., s. o.), tra-do ,uber- 
gebe" (seit Enn., -itio seit Varro und Cic), wohl auch vendB 
.verkaufe' (s. d.); — von *dhe- ,setzen« (aufier credo) ab-do ,ver- 
berge' (s. d.), ad-do ,fuge hinzu' (seit XII tab., vgl. gr. Ttpoc- 
rl9i\\a, aber auch irpoa-blbujm), con-do ,grunde% eig. .setze zu- 
sammen' (seit Enn., vgl. Consus und facio), in-do ,lege, setze em, 
lege bei' (seit Enn.), perdo ,richte zugrunde, verhere" (s. d.), sub- 
do .lege darunter' (seit Liv. Andr.). Wie creduis Pit., adduts, ad- 



2. -do - doga. 363 

duint, perduim (Pit. Ter. Cic. Apul.) usw. erweisen, hatte dieser 
Zusammenfall Verwendung der rfM-Formen auch bei den Korapp. 
der Wz. *dhe- zur Folge (s. auch Sommer a. 0., Leumann-Stolz^ 
334 zu concredui Pit.). — Zu ital. Optal. "doulm trat wohl erst 
sek. im Umbr. und Fal. ein Pras. *douio in; fal. doviat ,det' 
(Herbig IF. 32, 82 f., Sommer KE. ISS'f.), u. pur-dovUu, pur- 
tuvitu ,porricito', purtuvies ,porricies', purtiius ,porre- 
jceris' {*-d(o)utus), purditom ,porrectum' (*-d(o}uitom), purtifile 
,porricibileni" usw. (Walde IF. 39, 216 f gegen Brugmann IF. 18, 
531 ff. [: *di- .teilen", s. daps]; u. dia ,det, facial" [Bucheler Umbr. 
52, Budi-Pr. 44: *dui-iat] mufite analog. Cbertragung aus dem 
Perfektst. fur *dovia sein, bleibt aber, da auch in der Bed. un- 
sidier, wohl fern, vgl. auch Brugmann a. O. 534); unsicher sikul. 
6a/iT(i) ,dat?" (mit H angebl. = «?, Ribezzo RIGI. 7, 225); dieses 
*dou- (dehnstfg, *dou-, vgl. auch ai. Pf. daddii ,habe gegeben', 
Brugmann IP 3, 457, CoUitz Schw. Prat. 202) begegnet auch in 
ai. davdne ,zu geben", av. davoi ds., gr. (kypr.) bo/2vai, att. 
ftoOvai (unwrsdi. Brugmann -Thumb* 411, Bartholomae Sbb. 
Heidelb. 1910, X 7: boOvai aus *do-mai, hofevai aus bo-Zevoi), 
kypr. bu/civoi ,er moge geben" (von •bu/'dvu*; /" nicht Uber- 
gangslaut, Bartholomae a. 0.; vgl. auch ark. dini-b6[/"]a<;, Brug- 
mann-Thumb 323); lit. daviaU, lett. devu „gab'. Iter. lett. davdt 
.schenken', aksl. -davati ,verteilen' (eine der Musterformen fur 
Iterativa auf -vati), lit. dovand, .Geschenk, Gabe" (s. Curtius 237, 
VaniCek 116, Darmesteter De coniug. lat. verbi dare, Paris 1877, 
26 ff., Bechtel Hptprobl. 245, Wiedemann Lit. Prat. 41 ff. 97 [wei- 
tere altere bei v. Planta II 252', Boisacq 186^], Hirt IF. 21, 169 ff., 
Vok. 65, Reichelt KZ. 39, 13 [*d6u; *d9- sek. Ablaut, doch vgl. auch 
Persson Beitr. 705. 720')], Endzehn Lett. Gramm. 679). — Wenn 
dautia und bonus, beare zugehoren (s. dd.), sind auch die Ab- 
lautstff. *<foM- bzw. *du- anzuerkennen ; unsicher u. dersua, tesvam 
,prosperam" {"de-duuo- : bonus aus *du-enos, EhrUch Z. idg. Sprchg. 
79; kaum *ded-eg-uo- ,dativus' von *ded-os ,Gabe" : aksl. daMa 
ds. aus *do-d-ia, v. Planta I 406S Gotze IF. 41, 99). Av. dufe 
,geben" besteht nicht (Bartholomae IF. 1, 495'). — Uber die Gbd. 
(.nehmen" wegen des Heth.?, vgl. auch Gl. 19, 207 f.) und die 
Vorgesdiidite von *dd- , geben" ganz hypothetisch Sturtevant Lg. 
3, 216 f., AJPh. 50, 368. — Fern bleiben damnum (s. d.), sacer- 
dos (: 'dhe- ,setzen', s. d. und facio, Schulze KZ. 28, 281, Pedersen 
MSL. 22, 5ff., zum 5- Vok. vgl. abdomen); vgl. auch 1. cedo. — 
Walde-P. I814ff. 

2. -dJ5 ,zu' 8. de; d5 ,domum' s. domus. 
doce$ s. deeet. 

dodrans, -tis m. ,»/« od*"" '/'» (^es As); •/* Morgen, »/* Fufi" 
(seit Lex par. fac. Put. ; -Urius Cic, -&lis seit Vitr.) : aus *de-qua- 
drdns (wobei ein Viertel abgeht; dempto quadrante Varro I. 1. 5, 
172; vgl. deilnx, dextdns); vl. nach Corssen II' 370 f., Stolz HG. I 99 
uber *dequodrans, *d6qy{o)drang. — Eine Ruckbildung (vl. nach qua- 
dra : quadrans) ist dOdra, -ae I. ,Trank aus neun Stoffen" Auson. 
doga, -ae f. ,ein Gefafi' (poOm? Gl.) (seit Vopisc., rom., ebenso 



364 doleD - l.dols. 

-irius Gl.): aus gr. boxn ds. oder eher boKi^ Hes. (s. unter decet; 
Thurneysen Thes., Wartburg III 115). 

doleo, -ul, -Uurus {-itus), -ere ,empfinde (korperlichen oder 
geistigen) Schmerz, leide' (seit Enn., vlt. und rom. [afrz. doUlant] 
audi dolio, -ire, Brudi Festschr. Wechssler 293; Intens. -U6 Cato, 
spatl. -esco [vgl. indolesco seit Cic], -idus [nach algidus usw.]), do- 
lor, -oris m. .Schmerz' (seit Plaut., ebenso spatl. -osus; seit 3. Ih. 
audi dolus, wohl Rudsbldg. zu -ire, Brender Rudtl. Abl. 40 f., Wart- 
burg III 121; dolium InsdiT. nadi cordolium oder lugium, gaudium): 
als ,zerrissen sein" (vgl. d. dasHerz zerrei&en und lit. perMti .sdimer- 
zen, vonWunden", eig. .rissig sein* : pra-parias ,Graben' [Wiede- 
mann BB. 28, 16], d. schmerzen : mordeo u. dgl.) zu Wz. *del- ,spal- 
ten, behauen" (s. dol&re, dolium); vgl. gr. hdKUv KaKoupTei Hes. 
{*d,Uo, vgl. Kdpw.careO u. dgl., Vendryes MSL. 15, 364), baXf^' 
KaKOUpYtl (bfiXiiaaadm • \u^r|vaaaa^. dbiKtiaai, bdXav \<j\xr\v, jon. 
iravboXriTO? ,vemiditet«, (ppevo-baXi^? ,sinnesgest6rt' Aisdiyl.), dehn- 
stfg. briJ^^ojiai .zerstore' usw. (s. unter 1. dolo); lett. dilit ,ab- 
nutzen. verbrauchen, qualen' (vgl. Kausat. dUdet, dilindt .abnutzen' : 
dilL lit. dilti ,sich absdileifen ' ; Prellwitz BB. 21, 162, Johansson 
De der. verb. 198'). — Verfehlt Fide BB. 8, 203, Wb. I* 404 (: ht. 
gelia ,es sdimerzf usw., s. Walde-P. I 690). - Walde-P. I 810. 

dollnm, -i n. .Fafi' (seit Plaut., rom.; -iolum n. seitVarro, -Sris 
seit Pit., -arium n. Dig.): zu Wz. *del- in dolare , behauen' (s. d., 
vgl. zur Bildung solium, zur Dehnstufe Persson Beitr. 576', Bknken- 
stein Unters.l2) wie r.-ksl. Lok. Sg., Nom. PI. d«W, mbg. dtK.FaB' 
(ursl. *dt,li/, Gen. *dthve\ nbg. dMva ,gro6er tonerner Topf mit zwei 
Henkeln" (S-St., vgl. formal air. delb 1 .Form, Gestalt', kymr. delu> 
ds. aus *delua, ablaut, air. dolb(a)id Jormf usw.; ai. ddrvih, darvt 
L<5ffel', Fick I* 456, vim. zu b6pu usw., s. larix, Walde-P. I 804). 
— Sdimidt Vok. II 21 f., Lidfo Stud. 80, Walde-P. I 810. 

1. dolo, -avi, -atum (,-itus Varro Grom. nadi polttus), -are ,be- 
haue, bearbeite'; ubtr. ,bearbeite mit dem Knuttel, prugle; sdimiede 
(eine List)'; audi (wie de-, Goldberger Gl. 20, 106) .futuo' (seit 
Cato, rom., ebenso dolahra, -at f. [-um n. Itala] ,Brediaxt« seit 
Cine, [-ella ,kleine Hadce' vgl. Cogn. Dolabella, Leumann-Stolz' 219], 
■atoria f. ,Axt" [GL, vgl. -atorium n. seit Itala]): mit dolium ,Fafi'. 
dolere , Schmerz empfinden' zu Wz. *del- ,spalten, schmtzen, be- 
hauen' in ai. dSldyati ,spaltet, madit bersten", ddlati ,birst" (in 
Bildung und Bed. wohl von phdlati ,springt entzwei" beeinflufit, 
Guntert Reimw. 48), dalitdfi Jespalten, aufgebluht", dalam n. ,Teil, 
Stadc, Halfte, Blatt", dalili I .ErdsdioUe', Prakr. dala, -f .Ast", 
Pali dalima- m. .Granatapfelbaum' (Charpentier IF. 29, 389), daitdd- 
m. n. ,Stod£, Prugel, Strafe' {*del-ndo-, Lidcn Stud. 80 IF., vgl. mnd. 
tol, tolle ,Zweig, ZoU', mhd. zol m., zolle f. ,Klotz, Knebel, ZoU' 
usw. aus *dl-n-, Ehrismann PBB. 20, 59, Persson Beitr. 174<); gr. 
bm-bdXXuJ .Gearbeite kunstvoU, verziere' (Brugmann IP 1, 128, Fide 
KZ. 44, 148, Sdiwyzer Burs. Jbb. 201, 111*), baiboXov, junger bol- 
boX^a .Kunstwerk", b^TO? f. (ablaut, kypr. bdXTOi;) .Schreibtafel" 
(ab .Spaltholz" [vgl. Hier. epist. 8, 1 dedol&tis ex ligno ccdicillu], 
Sdiulze KZ. 45, 235 [nidit semit. Lw., Solmsen BPhW. 1906, 757 f., 
Lewy Fremdw. 171, Grimme Gl. 14, 17]; vgl. formal ahd. zelt n.. 



1. dote. 365 

ags. teld, an. tiald ,Zelt, Vorhang, Decke', ags. beteldan „uberdecken" 
[grm. *telda- urspr. ,*aufge6pannte Zeltstange" o. dgl.?, vgl. gr. 66- 
Xujv jkleines Segel', s. 2. dolo, Walde-P. 1 811]; dazu ahd. zelto 
.Kuchen", nhd. Zelten, Zelthuchen, vgl. gr. bav-boX-i?, bevbaXiq, -ibo? 
f. ,Kuchen voni Mehl gerosteter Gerste', Prellwitz* 104; die Be- 
ziehung auf *del- ,lang, ausbreiten" [s. indulged, longus, vgl. lit. 
delna usw. unten] ist nicht vorzuziehen); dehnstfg. gr. briX^ojiai ,zer- 
store, beschadige", lesb. Zd-brjVoq .durdiaus zerrissen' (vgl. init Ab- 
tonung doUum, z. B. Prellwitz BB. 21, 161 unter falscher Heran- 
ziehung von deleo, s. d.; nicht urgr. *dal- nach Wackernagel Gl. 14, 
51 f. [unter unwrsch. Trennung von Zd-bri\.o? als ,ganz durchleuch- 
tet" zu bf|\o<;], da baXf), bdXav Hes. usw. [s. unter doleo] a aus idg. 
3 haben konnen, el. Ka-ba\i?||Li£voi usw. a aus gemeingr. t) enthalt); 
air. fo-dalim ,discerno, seiungo" usw. (Pedersen II 502 f.), air. del 
,Rute, Stab" (*delS), korn. dele , antenna" (Lid6n a. O.; anders Fick 
II'' 149f., s. Walde-P. I 826; s. aucb air. delb usw. unter dolium, 
vgl. dolva); lit. dylu, dllti, lett. d^lu, dUt ,sich abnutzen" (ablaut, 
lett. deldet ,abnutzen' usw., s. unter doleo), lit. dalis (ostlit. dalih, 
lett. dala) i. ,Teil, Schicksal, Mitgift', daliju, dal^i, lett. dalU 
jteilen", apr. delUeis ^teile!', russ. usw. ddlja ,Teil' (aber aksl. 
deh ,Teil', dessen Vereinigung mit got. usw. dails f. „Teil' nur 
bei Annahme von Entlehnung [fcaum mit Anlautswedisel d- : dh-, s. 
Feist^ 84 f.] moglich ist, wohl als *dai-lo- oder *dgi-lo- zu *dSiit)r 
,teilen' [s. daps], Berneker 195, Persson Beitr. 904), lit. dilna, lett. 
dflna „innere flache Hand', aksl. dlant f. ,Handflache", russ. dolont, 
j. Ittddm ds., „Dreschboden' {*delnll bzw. *d6lni-, Berneker 208 ; 
zur Bed. vgl. z. B. nhd. Tenne : gr. Sdvap ,Handflache, Fufisohle', 
lett. plans , Tenne' : paltna, planta, nhd. Diele : ai. talam , Flache, 
Handflache, Fufisohle'; nicht zu *del- ,lang' [s. longus, indulged], 
Persson Beitr. 889*, auch nicht zu got. dal ,Tal' als ,*Biegung', 
Muhlenbach-E. s. v., oder zu er. deiX6irebov, Jacobsohn Xdpirei; 414', 
das vim. d'elXiuebov, Bechtel Lex. llOf.); alb. daioj ,scheide, teile' 
(Jokl Stud. 12), djat ,Kind, Sprofiling' i^delno; vgl. zur Bed. air. 
del ,Rute' oben und ags, dp, ahd. chidi, nhd. dial. Keide „Spro6- 
ling' : ags. cinan .bersten, keimen", Jokl briefl. gegen G. Meyer Wb. 
60, s. Walde-P. I 825); vl. arm. tat .Einpragung, Endruck, Zeichen, 
Vers', totem ,prage ein, brenne ein' {*d,l-, Scheftelowitz BB. 29, 
27 f.); — Erw. *del-gh-, *dl-egh- in air. dlongid ,spaltet", mir. dluigim 
,spalte' (Pedersen II 507, Thumeysen lA. 26, 25; aber ahd. usw. 
pfluog jPflug' [van Wijk IF. 23, 367 ff. unter falscher Beiziehung von 
gr. T^uixK, -tvo? f. ,Spitze', s. Petersson IF. 24, 250] bleibt fern, 
<la grm. pi- aus tl-, dl- nidit anzuerkennen ist, s. Falk-Torp 838. 
1527), an. telgja ,behauen, zuschneiden*, talaa ,das Schneiden, 
Schnitzen', mhd. zelge, zelch ,Ast, Zweie' usw. ^d. zuelga ,Zweig' 
rait zw aus zwlg [s. his], Walde LEW.' s. v., Lewy PBB. 32, 148 
^egen Solmsen PBB. 27, 361 ff.), si. *dolga in sbkr. dlaga , Brett 
zum Schienen von Knochen' usw. (Berneker 207); vl. lit. dalgis, 
Cen. -to m., \eti.dalgs, apr. doalgis .Sense' (^dalgja-, iAg. *dolghio-\ 
dazu mordwin. tarvas ,Sidiel', Lw. aus ar. *dargha-, idg. 'dolgho-, 
vgl. pamirdial. hrigui ds. nadi Liden KZ. 56, 217 f.; nidit besser 
ikkola BB. 25, 74, s. Walde-P. I 812 und unter falx). — 'd-d-. 



vgl 
Mi 



366 



2. dolo - dolus. 



*d-ol- ,spalten» ist vl. Erw. zu *da(t)- .teilen', s. dapg (Fi(i II* 142 
Pedersen KZ. 39, 372, Wood a^ Nr. 318, Persson Beitr. 575 f. 904). 
- S. noch doZ«s. - Walde-P. ISlOfT. . ,, , 

2. dolo, -onis m. .StockdeRen, Sdlett" (seit Varro): aus gr b6- 
Xijuv -uuvo.; m. .kleiner Dolch der Meudielmorder" (Weise Saalfeld; 
vl Ableitung von 56\os • itdaaoXo? Hes.); aus lat. dolo schemt ndl. 
dol Degenstock', nhd. Dolch (alter Tolch, ndl. dolk; daraus cedi. 
poln! toftcA usw., Mikkola BB. 25, 74 f.) zu stammen, falls nidit, 
was wahrscheinlicher, Umbildune eines einheimisdien Wortes wie 
ags. dale ,Spange' (an. d&lkr .Nadel, Dolch" : air. rfrf^n. Dorn, 
Tuchnadel") vorliegt (Walde-P. I 865 f. m. Lit., Sdirader RL 11" 372, 
Falk-Torp 1449). — dolo, -mis m. .Vordersegel" (seit Liv.) ist 
gleichfalls (wie siparum .Toppsegel" aus <j{cpapo;) Lw. aus gr. b6- 
Xuiv ds. (urspr. vl. ,*Segelstange"; s. unter dolare). — Walde-P. i 

808. 811. . ,^ ,„ , , , 

dolsa, -de f. .Knoblauchzehe" (Misc. Tir. p. 65, 17, rem.): unbek. 
Herkunft. Meyer-Lubke n. 2726, Wartburg III 120. 

dolva, -ae f. ,Raupe" (Eucher. 5. Jh., rom. [frz. douve ,Leber- 
eeel; Sumpfhahnenfufi'], Wartburg III 122): nach Thurneysen Thes. 
eall vgl. air. dolKa)id ,formt«, delb i. .Form" (s. unter dohum). — 
Nicht zu dolus (Bucheler Kl. Schr. Ill 78'). . , . 

dolus, -» m. (seit Itala auch dolum n. und - wegen doius, do- 
lor" - auch dolor, -oris) .List, Tauschung" (seit Lex reg dolosus 
rankevoU' und subdolus ,heimtuckisch" seitPlaut.; s. audi sedulo)-. 
= o.doUmimaUom) .dolum (malum)', dol«d (tnallud) ^do\o (malo) 
(vel. se dolo malo [s. sedulo; daraus Lehnubers. gr b6\i|J iiovripCpJ, 
slrijnen Neoph. 13, 131), gr. b6Xo? m. .List' audi Koder, Lodc- 
speise' (boXdei? .listig" [: dolosus], boWiu .iiberliste ); an tal n 
.^edmung, Anzahl, Rede' (ags. teel n. .Beredinung Reihe gttal 
Zahl', davon an. telja ,(er)zahlen», ags. tellan, ahd. zellen) Bern, 
an. tala .Rede, Zahl, Redinung", ags. talu .Erzahlung, Reihe , ahd. 
zala .Zahl, Beridit' (davon an. tala .reden', ags. tahan herredi- 
nen\\hd. zalon .beredinen, zShlen, zahlen' ; von es-St. *talaz- got. 
talzjan .belehren' usw.; g-Krw. engl. talk .reden'); mit der in do- 
lus b6\oc vorliegenden Bed.-Farbung dehnstfg. an. tal i. -Betrug, 
Arglist', ags. tan. .Tadel, Verleum3ung, Spott', ahd. ^«'« .Nad- 
stellung, Gefahr', zdlon .wegreiCen, rauben (Fick BB. 2, 20V), 
sdiwundstfg. ags. tyUan .verlo<Aen' (*dln-, Holthausen IF. 32, 341); 
vl arm. <oi .Linie, Reihe", toiem .reihe anemander' (Sdieftelowitz 
BB 29, 28, Pedersen KZ. 39, 372). - Weitere Analyse unsidier; 
Bed und Ablautsverhaltnisse der germ. Sippe sprechen fur IdenUtat 
von »del- .zielen, beredmen, nachstellen'' mit *<*«'- .^Pa'*f°„, ^f" 
1. dolo, Persson Wzerw. 217 A., Meringer IF. 18 231 usw) ; Gbd. 
von dolus, wenn urspr. vox media, sdiemt .Absicht, Abzielen ge- 
wesen zu sein, was vl. aus der Runentechmk (Zahlzeidien , Be- 
redinung als .Einsdinitt", MuUer Ait. W. 149, Schri)nen a. O.) zu ge- 
winnenlst (anders Walde-P. I 809; dolum dolare Vhut ™ yoft- 
spiel [vgl. jiO&oi Hieubeai uoiKiXoK; bebaibaX^^voi Pindar] u. dgl- be- 
weist naturUdi nidits fur bewuBten Zsshang mit doMre usw.); doch 
katm dolus malus (wie selteneres mala fraus, m. peciUatus) erne 
sekundare abundante Vbdg. sein (und o. dolom mallom Lehnuber- 



domesticus - domo. 367 

setzung; gerade im altesten Beleg Lex reg. Bruns' 10 n. 12 steht 
dolus allein), und dolus ist vl. uberhaupt (vgl. audi das Fehlen eines 
Verbs gegenuber boXoOv) altes Lw. aus gr. &6X01;, fur das allein die 
Bed. ,List' feststeht (Ernout-Meillet 269). Vgl. noch *dil- in got. 
ffa-iils .passend", ffatilon .erzielen", ahd. zil ,Ziel«, an. til ,bis 
zu" usw., die Persson und Pedersen a. O. als parallele Erw. *d-il- 
neben *d-el- ,spalten" auf *dai- ,teilen' (s. daps) beziehen. — Un- 
annehmbar Wood CI. Phil. 3, 75 (: ass. tealt .schwankend", s. Walde- 
P. I 809). — Walde-P. I 808. 

domesticus s. damns. 

domicilinm, -J n. ,Wohnsitz, Aufenthalt' (seit Plaut.; erst seit 
Cic. und Varro ,Gebaude, Palast"): zu domus; vl. aus *domi-coliom 
jHausbewohnen" (z. B. Hoffmann Heinichens Schulwb. s. v.); weniger 

fut Curtius 140, Vanieek 314 {*-celiom ,Hausraum' : cella, celare); 
tolz HG. I 461 (von Demin. *domicula [ins es nicht gibt, IF. 38, 
177']); MuUer Ait.W. 150 (von *domi-cola .Hauabewohner"). 
domlcurlns s. domus. 

dominng, -» m., domina, -ae f. ,Hausherr, Herr' bzw. ,Haus- 
frau, Herrin" (beide seit Enn. [dicht. und nachklass. audi Adj., 
Sdimalz^ 459. 629], domnus seit Lex agr., domna seit 1. Jh. n. Ch., 
rom. [audi dominedeus ,Herrgott'], ebenso -turn n. , Herrsdiaft, 
Besitz, Gewalt, Gastgebot' [vgl. dominus ,Gastgeber' seit Plaut.] 
seit Lucil., -iais ,herrschaftlich, des Herrn' seit Afran. [dies -icus, 
-tea ,Tag des Herrn, Sonntag', Lehnubers. von KUpittKr) fiM^pa 
seit Eccl., daraus air. domnach, Vartburg III 129], dominor, -&tus 
sum, -an ,(be)herrsdie'' seit Ace. [Stus, its seit Afran., -atoi; -aiio 
seit Cic], rom. ,bezahmen', in der Bed. beeinflufit von domi- 
tare; vgl. audi dom{t)naedii(s jHausherr' [vgl. dominus aedium seit 
Pit.] seit Rhet. Her., Leuraann-Stolz^ 252 Lit.): zu domus (als pater 
familiae und Besitzer des Hauses, vgl. Plaut. Most. 661, Cato agr. 
143, 1 und zu erus neben dominus bei Pit. Kohm Altlat. Forsdi. 
162 f.); u. zw. mit -no- vom o-St. *domo- (v. Bradke IF. 4, 85; nidit 
*domurnos vom M-St. *domu-, Solmsen Gl. 1, 77, vgl. tribu-nus, Por- 
tU-nus), idg. .Fuhrersuff." -no- wie in gr. Kolpavoi; .Heerfiihrer' (gall. 
Coriono-totae, an. Herjan), eot. fiudans .Konig" {: piuda .Volk'Jusw., 
vgl. -mo- in air. tigerne ,Herr« : teg ,Haus« (Medlet BSL. 59, LXIV, 
Saussure Cours de ling. 317, Hermann BPh. W. 1922, 255, Mar- 
strander NTS. 1, 159). — Abzulehnen Johansson GGA. 1890, 708 
{*domen-os ,im Haus seiend" von Lok. *domen „im Haus' von einem 
en-St. *domen, angebl. auch in gr. d-Bjiev-ibe? ■ boOXai Et. M. aus 
*n-dmen ,im Hause'). — Verfehlt Curtius 232, VaniCek 117 (als 
„Bandiger" direkt zu dom&re). — Walde-P. I 787. 
domltor, domltas s. domo. 

domo, -uj, -itum, -Are ,zahme, bandige' (seit Enn., rom., ebenso 
Intens. -itare seit Verg. ; vgl. -itus, -itor unten) : *doma-ip = ai. da- 
mayd-ti ,bandigt, bezwingt", ahd. zamon ,zahmen* (dom&s : zamos, 
Jensen KZ. 39, 588i; vgl. Pf. domui aus *doma-uai, Brugmann IP 3, 
198. 212, Sommer Hb.« 497, Meillet-Vendryes 257. 272 und s. unten); 
vgl. ai. damydti ,ist zahm, zfihmf {*d,m3-jfiti : air. daimid, s. u.), 
damtdlf, .gebandiet' {*d,m9t6s = gr. bjinT6c, vgl. domi-tus unten), 
Kaus. damdyati ,bandigt, bezwingt' {*domSjfi = got. -tamjan usw.). 



368 •*°"^- 



zaWnder SU« (== alb dem B^ ^««^_^ J^ 

np. dam ^zahmes iier ' g'^- " '^^f.^s^ d-bdua-TO? .unbezwingUdi", 

bawdruj .bezwmge binde unters J °^ ' bandiee', 6^x6;, dor. 

^Kurvlowicz Etr. Benvemste 55>) ^"►?<*'i^ "" V" f, , ' .((I ' unge- 

bfindigt u„verhe.ratet , ,^^^^^^^ 

MOtm ,binde (test), bandige , ini. " ^gg j j^i^ n^jt Lw. 

nach Strachan Verbal-System 61 l-edersen t j ^ 

Maratrander Pr^s. a na8. inf f ?•)' ^^'^^^^j-^'an" usw. (Pe- 
nach Thurneysen aus '''''""^.^ .^"*^;d°VtVlT64); got- ?«to»yan, an. 

t Imo m Zm wie ahd. zamon Denomm. von *domos, 
:h?-.«m dage*g:;, TZx, -itus vom Kaus. *don^6, an <.m,a; d^ 
Sexion ^omL! -a^«». ist Jung und -\v So« HL^.^^^,„,. 
Weiteren Zsshang von 'doma^ ''"^Vden'Tn er b^vTov ,Bett- 
s. unter domus; "•'^'t^™ •'?'=X\>"f " Quart 8 57, MuUerAi. 
rSf «3l^orp^2S£/liaSuSrU W ^bauen^, 

':n:tr:d::'^un:il^%i^^^^^^^ 

262. 264; formal und semantisch nidit uberzeugend). - waiae- 



P. I 789. 



domus. 369 

domns, -i?» (und -i) f. .Haua" (seit Naev., rom. [abgesehen von 
domus sc. ecclesiae ,Domkirche'] fast ganz verdrangt von casa, man- 
sio, hospmle bzw. familia, s. Wartburg III 135, Ernout REL. 9, 40 
und zum Geschlecht sowie zur Flexion - «-St. [a. u.] trotz Juret 
MSL.20, 203f. u. a. wrsch. nicht ererbt - IF. 49, 109ff.; vgl. Demin. 
■uncula seit Vitr., -useula Apul., IF. 38, 177^ domusio .Hausbedarf'^ 
seit Varro, domicenium ,Mahlzeit zu Hause' Mart., domu(m}itio 
,Ruckkehr nach Hause" seit Pacuv., Pokrowskij IF. 26, 101; s. audi 
domicilium, dominus und vgl. unten; aus domus nach Thumeysen 
hei Walde LEW.= [vgl. Vendryes RC. 33, 473 f.] entl. mir. dom-, dam- 
■liace , domus lapidura', aur-dam ,prodomus"): *donios = ai. dd- 
mah m. ,Haus, Bau' (Lok. dame ,im Hause, zu Hause" = lat. do- 
ml), gr. h6\i.oc, m. ,Haus' (bo^ri f. .Gebaude", Nom. ag. *-bon6i; in 
oko-bdjios .Baumeister"); — «-St. *domus (Brugmann II* 1, 180) in 
aksl. dom^ m. (Gen. domu, Dat. domovi, N. V\:domove) ,Haus", Adv. doma 
{*domo[u\ ,zu Hause' (Meillet Et. 241 f.. Slave coram. 296, Bemeker 
210); vgl. ai. ddmu-nas- .Hausgenosse" (Brugmann IF. 17, 358, 11*1, 
271. 526), arm. tanu-ier .Hausherr' (Meillet MSL. 8, 236; vgl. *dmou 
in bjnUb? unten ; domus, -lis ist kaum ererbt, s. o.) ; — Wznomen *dem-, 
*d6m-, *dm-, *dm- (Schmidt PI. 221 ff.) in ai. pdtir dan ,Herr des 
Hauses" (av. dSng patois ,des gebietenden Herrn**; ar. *dam{s), idg. 
*dem-s; vgl. gr. b£(j-ii6TTii; ,Herr' [bto-iroiva ,Herrin" Boisacq 178f., 
Pedersen Misc. Jespersen 65] mit bee- aus *btva-, *b€|na-, Osthofi 
Pf. 591 ; nicht zu aksl. gos-podt-, ai. jds-patih, s. Bemeker 336, Pe- 
dersen 5= decl. 70'), Miur ddn .Hauskind' (ved. ddm-patih ,Ge- 
bieter" zusammengewachsen aus *ddm pati-). Gen. PI. dam-dm, av. 
Lok. Sg. dqm, dqmi, dqn {*d6m) ,im Hause", Lok. PI. dahv-a (s. 
Wackernagel Ai. Gr. Ill 243 f. , auch zu fernzuhaltendem ved. de), 
uMda ,sem Haus bei der Morgenrote habend, Name eines Gebirges' 
(ar. *-(?«.«), ha-damoi ,im sclben Haus' (ar. *s«-dtno- n. ?, Brugmann 
IIM, 136); gr. £v-bov ,innen (im Haus)" (vgl. Horn. Y 13), junger 
Svbo-»i, -atv nach otKO-Si, -»ev, lesb. dor. gvboi nach otKOi (-bov 
aus •-bo|i, Lok. Sg., s. Wackernagel Verm. Beitr. 40 f., Synt. II 204 f., 
Brugmann IP 2, 723'); auch bom. bui in riH^iepov bii) usw. (danadi 
endo suam do Enn., Schmidt a. O. 224) als Nom. Akk. Sg. Ntr. {*do 
Sandhiform zu *doin, Schmidt a. 0., kaum Lok. des Zieles == av. 
dam, Bartholomae Grdr. I 124; gegen Auffassung als *d6 ,zu« [s. 
de, Bartholomae IF. 1, 310, Wadternagel Synt. II 157, Hermann 
Lit. Stud. 351] s. Streitberg IF. 3, 331 [ware *bil); hom. fm^Tepov 
bi, Fraenkel MSL. 19, 47, ist wohl aus der Formel 6v hi. bdjiov U 
abstrahiert]); dazu biiifia, bibnaToi; n. ,Haus' (*urspr. *d6m-m Akk. 
M., Ntr. nadi OTpiSpo?, Brugmann IP 1, 136, anders Schmidt a. O. 
222, Blankenstein Unters. 12=); —'dam- in bdji-ap, G. -opro?, moviert 
lesb. b6p-opTK (Bechtel G. D. I 43) ,Ehefrau' {*d»m-p ,des Hauses 
waltend" zu dp-riiiu, lat. ars, Schulze KZ. 28, 281, Schmidt a. O. 221 f.; 
andere abzulehnende Deutungen des 2. Glieds bei v. Bradke IF. 4, 85 
[: ai. dardh m. pi. ,Gattin", vgl. Johansson IF. 3, 229 ff., Wiedemann 
BB. 27, 217 f.], Bezzenberger BB. 27, 152 [: ahd. zimhar .Zimmer", 
s. Boisacq 165'], Ehrlich KZ. 38, 88' [: lit. martX ,Braut"]); - *dm- 
in gr. bd-Ttebov ,FuiSboden', eig. .Hausboden' (jon. Zditebov nach 
dem Nebeneinander von Intensivprfif. bo- und La-, vgl. auch jon. Id- 
Walde Etym. W6rterbudi d. laL Sprache. 3. A. 24 



370 domus - donicum. 

Kopo? [richtiger la-K6po<i\ jTempeldiener", Solmsen Rh. M. 60, 500 f., 
Beitr. 74, IF. 31, 455 fF.; vgl. an. topt, tupt f., schwed. tomt „Hof- 
statte" auB *tum-fetiz, \A^. *dm-ped-, Bugge PBB. 21, 42; h.t. dim- 
slis ,Hof, Gut; Hofraum" (^dm-sto- ,Hausstelle', Bezzenberger BB. 26, 
167J; — *dm- in horn. |.t€06-&|iri, att. inschr. \x(.ao]\yi\ .Zwischenbau, 
Querbalken" (Schmidt a. O. [nicht naher zu hiyxui, Persson Beitr. 648], 
zum Lautl. s. Brugmann-Thumb'' 89 [Lit.] und vgl. bpitiji; unten, 
A|Li-ia, Mv(a neben Aania .Hausherrin', Danielsson Eran. 1, 79 f.), 
ar. *dm-dna- in av. d^mdna-, nmana- n. .Haus", ai. manah ,Ge- 
baude, Wohnung' (v. Bradke GGA. 1890, 911, IF. 4, 88'); — *dm-6u- 
in gr. jon. bnii);, -uj6<; m. ,Sklave', h\iwl\ ,Magd' (junger -(i;), krct. 
HViJba f. „Ieibeigene Bevolkerung* (Breal MSL. 7, 448 f. ; nicht besser 
Kretschmer KZ. 31, 406, E. Kretschmer Gl. 18, 71 : bdnvrmv als ,Unter- 
worfener'); — unsicher Ut. namas, PI. namal (zem. nurnM, Spedit Lit. 
Ma. II 460) jWohnung, Haus(wesen)", lett. nams va. ,Haus' (Umbildung 
von *damai nach tiefstg. nm- aus dm- [s. av. nmana u. dgb oben], 
Schmidt a. O.; nicht besser Bezzenberger BB. 21, 303' [; ai. amd 
,zu Hause'J, Pick 1*97, Trautmann Bsl. W. 193, Muhlenbach-E. s. v. 
[: gr. von6i; ,Weide, Wohnsitz", s. nemus^. — Zugrunde liegt Wz. 
*demS.- ,bauen" (aus ,fugen", vgl. got. ga-Uman, as. teman, ahd. 
zSman ,geziemen, passen', dehnstfg. gieaini .ziemend", got. gatem- 
iha Adv. ds., tiefstfg. ahd. mhd. zumft ,Schicklichkeit, Zunff aus 
*dm-ti-) in gr. hi[uu ,baue', Pf. Pass. 6^-b|jiri-nai, dor. (Find.) v£6- 
bfja-TOi; ,neugebaut', bi\xa<; n. ,K6rperbau, Gestalt'; ro-St. *dem-ro- 
in an. Hmbr, ags. timber ,Bauholz, Bau", ahd. zimhar ,Bauholz, 
Zimmer' (wovon got. timrjan, an. timbra, ahd. zimbaron, zimberen 
,erbauen, zimmern"); fern bleiben air. usw. damnae .Material", lat. 
m&teria (s. d.); unsicher wegen der Bed. toch. A tarn-, B tarn-, tern- 
,erzeugen'', itr. ,geboren werden' (Smith Tocharisch 17; Formen- 
bestand bei Sdiulze-Sieg-Siegling 440). — Zu *dem- ,Haus' gehort 
als alte Abzweigung *(i«»ta- .zahmen' (s. domo) als ,domestizieren, 
ans Haus fesseln' (Walde LEW.' s. v.; nicht Kausat. zu *demd- in 
der Bed. ,fugen' als ,sich gefugig raachen"; *domos ,Haus' nicht 
umgekehrt nach Fick IP 123 f., Prellwitz* s. b6|ao? u. a. als das 
,Unterworfene' zu *dem&- , zahmen', so dafi ^bauen' erst sekundar 
aus ,Haus' entwickelt ware; gegen Auffassung von *dem- als Erw. 
von *de- ,binden', Grienberger Unters. 93 f., s. unter domo). 

Hierher noch domesticus, -a, -um .hauslich" (seit Rhet. Her., 
Cic, Varro; davon spatl. -itds Iren. nach o{Kei6TTi?, -dtus, -us seit 
5. Jh. nach magistratus usw.): da die Bildung im Altlatein nicht 
nur unbelegt ist, sondern auch tatsachlich vermieden wird (vgl. 
z. B. Plant. Asin. 317 mit Cist. 204), weder ererbt noch (nach 
Meyer-Lubke ALL. 8, 316', Leumann -lis 72' u. a.) vorhistorische 
Analogiebildung nach "rovesticos, angebl. Vorform von rOsticus, 
sondern wohl Erw. von nach agrestia gebildetem *domestis nach 
rOsticus, pUblicus, ev. familiaricus (s. IF. 38, 176 flF. mit Lit. [dazu 
Kretschmer KZ. 31, 406, Solmsen KZ. 37, 20]); domieUrius , cu- 
rator domi* Insdir. (Leumann-Stolz* 208); domator GIL. IV 5380 
(falls nicht von domo, s. Thes.). — Walde-P. I 786 ff. 
ddnicnm (seit Liv. Andr., alat. und ardiaist.; spatl. donee cum 
seit Hil. ist abundant wie friihnhd. indes als), donee (seit XII tab.). 



dSnicum — dSnum. 371 

daneben vereinzelt (Lucr. Vitr. Itala) donique (nach denique, ev. 
nach negue neben nee, Brugmann IF. 24, 85; doneque Itala mit e 
nadi donee oder n^gue) ,bis dafi, bis' (Korrelat usque, usque {ad)ed), 
sek. (seit Lucr.; ebenso quoad seit Cic.) ,solai)ge als" (vgl. rum. 
pdna, bulg. dogde, alb. sa ,bis" und ,solange als", Jokl Litt. 4,205; 
donee = ,dann, endlich" ist erst spatl. gesjchert [Schpialz^ 755], vl. 
rom., vgl. dune) : donicum aus *d6-ne-q^om, vgl. u. arnipo , quoad' 
aus *ad-ne-q^om, Gbd. ,bis zu dem Zeitpunkt wann" (vgl. quoad, 
adquo — o. adpiid ,bis wohin, bis wann'); do ,hinzu' wie in 
quando, ahd. zuo (s. de), cum ,wann' {-com regelrecht aus "quom, 
wahrend selbstandiges quom in der Sdireibung alat. blieb, Sommer 
Hb.' 158'); -ni- aus -ne- wohl affirmativ wie in quando-ne, super-ne 
usw. (s. denique, Zimmermann ALL. 5, 567 ff. 11, 584 f. 15, 419 flf., 
Lindsay-Nohl 699 f.); weniger wrsch. nach v. Planta II 600 f., Brug- 
mann IF. 24, 84 ff.. Walde LEW.^ s. v. ist ne Negation wie in o. 
ne pon ,nisi cum' (,nicht erst in dem Zeitpunkt wo", d. i. nadi 
vorausgehender Negation ,ehe, bevor', Brugmann a. O. 79 ff.) und 
vl. u. nersa , donee' (s. unter de), da die Annahme, dafi donicum, 
u. arnipo zunachst nur hinter negativem Hauptsatz, adquo, o. ad- 
pAd hinter positivem gebraucht wurden, in der Luft schwebt, die 
Enklisenstellung von ne dabei bedenklich ist, vor allem donicum 
donee von denique, das sicher verstarkendes ne enthSlt (s. d.), schwer- 
lich zu trennen ist. — donee ist kaum aus donicum mit Abfall 
wie non aus noenum zu erklaren (Brugmann a. O. 85), sondern vl. 
Parallelform zu donicum aus *dd-ne-que (Schmalz' 754; jedenfalls 
nicht erspart aus donee cum, Zimmermann ALL. 5, 570, Lindsay- 
Nohl 700, da dies nicht alt, auch eine falschc Zeriegung von doni- 
cum in donee cum nicht in Frage komrat). — Abzulehnen Thurn- 
eysen KZ. 27, 175, Buck Vok. 129 {* doneque -\- um, Ablautform zu 
-em in idem [doch s. d.]; gegen die Gleichsetzung von *do-ne-que, 
donee mit denique bis auf den Ablaut [Persson IF. 2, 218 ff., Stolz 
HG. I 338] spricht, dafi eine angebl. alteste Bed. ,dann' trotz 
Zimmermann ALL. 5, 571 aus dem Fragm. XII tab. bei Test. 348 
nicht gefolgert werden darf, auch fiir denique [s. d.] nicht anzuer- 
kennen ist); Fay CI. Quart. 4, 81 {*dom-nec ,eine Weile nicht'; laut- 
lich und semantisch verfehlt). — S. noch die Lit. bei Schmalz ALL. 
11, 333 f. — Walde-P. I 770. 

donnm, -l n. ,Gabe, Gesdienk' (seit Plaut., rom., s. unter l.rfo) 
= o. d'Anum ,donum", duneis „doni' {\d]uunated .donavit' == 
lat. don&re), vestin. duno, mars, dunom, u. dunu{ni) ,donum', ai. 
ddnam ds., kymr. dawn m. ds., air. dan .donum, ars, ingenium 
(Begabung)'; n»-St. aksl. dam ,Abgabe, ZoU', lit. duonis ,Gabe'; 
vom Part, dam ,gegeben', *dam-H in bulg. ddmk ,Abgabe', sbkr. 
ddnak .Geschenk'; schwachstfg. alb. tosk. bene, geg. i)qn{e) ,ge- 
geben", Subst. f. ,(Ab)gabe', wofur tosk. auch benle, benje (Jokl 
briefl.); idg. *do-nom, woneben *dd-rom in gr. Jjujpov .Gesdienk', 
arm. tur Sa., aksl. dan, ,Gabe' (sek. M-St, vgl. darovati ,schen- 
ken', Meillet Slave comm. 359), vl. eikul. bupon .donum?" (Thum- 
eysen KZ. 35, 217, Ribezzo RIGI. 7, 226; zu etr. tur- .geben' s. 
die Lit. bei Goldmann Beitr. 11 80'). — Idg. *d6nom, *d6rom (s. 
1. do) aus einem alten r/n-St. erwachsen nadi Cuny Litt. 2, 51 f. 

24» 



372 dormio - dorsum. 

(unwrsch.). — Fern bleibt mars, doivom {*dovivom ,donum' nadi 
Ehrlich Rh. M. 68, 606; anders, aber ebenso unwrsch., Ribezzo RIGI. 
14 78- als amborum' zu gr. boioi aus *&oi/bi ,ambo"; vim. *boii(5-, 
s. bis). — Walde-P. I 815. 

dormio, -ivi (-it), -Itiim, -Ire ,schlafe, schlummere' (seit Plaut. 
und Cato, rom., ebenso Intens. -ttg,re „schlafrig sein, traumen" seit 
Pit., -Itorium n. ,Schlafzimmer' seit Plin.; vgl. noch -Itator ,Trau- 
mer' Pit., -ftor Mart, -tfw seitVarro): aus *dj-m-ijo {nidit *dor{9)m-, 
Hirt Abl. 82) zu ksl. usw. dreml'u, dremati ,°schlummern" {*drem-), 
arm. tartam ,langsara, schlafrig' {*der-d-, Pedersen KZ. 39, 416); 
vgl. gr. hom. l&paSov, junger (nach sonstigem ap neben pa) ibap&ov 
,3chlief' (*e-dr-dhom), sek. (seit Plato) KaTa-bap9dvu) .schlafe ein' 
(vgl. pXaardvu) ; f^Xaaxov usw., s. Persson Wzerw. 68, Boisacq 167, 
Brugmann IF 3, 317. 375, Ernout-Meillet 272. 1105, audi gegen An- 
satz *drm-dh; Pedersen IF. 2, 309. 313, Zupitza KZ. 36, 55); *drem- 
(wie *dr-dh^ gr. ?-bpa-S-ov, s. o.) Erw. von *dre- in ai. drdti, dray- 
ati, -ie'^schlaff, ni-drd .Schlaf, schlafend', tiefstfg. ni-dritah ,schla- 
fend, eingeschlafen". — Walde-P. 1821. 

dorsnm, -« n. {-m m. Plant., Caes., Spatl., vl. urspr.; dann -um 
[metr. sicher seit Vcrg.] nach tergum) ,Rucken von Tieren und Men- 
schen; Bergrucken u. dgl." (seit Plant., rom. in Verdrangung von 
tergum, vlt. fseit Varro, vgl. Dos{s)uo GIL. P 270] und rom. dosmm, 
Leumann-Stoiz^ 162, vgl. dossuSrius asinus ,auf dem Rucken tra- 
gend, Packesel' seit Varro, spatl. dorsu&Us Apul., dorsuosus Solin., 
exdorsuo Pit.) : Et. unsicher. Nicht uberzeugend Fidk I* 458. II* 157, 
Walde LEW. 2 s. v., Sommer Hb.» 258 usw. (als *drt-som zu air. 
druim-m n.. Gen. drommo , Rucken', kymr. trum ds., bret. adrin 
Adv. ,hinter', urkelt. *drot-smen; die keltische Grdf., bei der -sm- 
vl. fur ein alteres w-Suff. eingetreten ist, ist rein konstruiert, audi 
erklart sich das kelt. Nebeneinander von t- und d- wohl besser aus 
altera t-, Pedersen briefl.; daher vl. mit idg. t- als *trsmen oder 
*trosmen zu gr. T6pnoi;, Tpf||.ia .Lodi' usw. nadi Pedersen I 170, 
Walde-P. I 734, Bed.-Entw. , Rucken' aus , Hinterer' wie in air. 
car. lat. cuius); — Curtius 235, Vanifiek 121, Prellwitz^ s. v. (: ai. 
drsdd- f. .Mahlstein", gr. beipdc, -dbo? f. ,Hugel, Anhohe" aus *b6p- 
adb-, b€ip6? • X6q)oc; Hes., s. Brugraann-Thumb* 141 m. Lit., Peters- 
son Heterokl. 54 f.; gr. beipo- vim. aus *b6plo- : ai. girlh m. ,Berg" 
nach Ehrlich KZ. 39, 569 f. [vgl. auch tiem]; das ai. Wort scheint 
vim. dhraid- nach der besseren Dberlief. zu lauten, Scheftelowitz 
IF. 33, °l'65f., s. Walde-P. I 682. 877; ein *drs-som dabei auch for- 
mal sdiwierig); — Lewy PBB. 32, 149', IF. 32, !58 (: ahd. zers , penis", 
lett. difsa ,Hinterer« [anders Waldc-P. I 798. 802]; Bed.!, erklart 
auch Nbf. dossum nicht). — Die Gleichsetzung der Alten (Paul. 
Fest. 69, danach Br^al MSL. 10, 5, Skutsdi Rom. Jahresber. V, I, 70, 
BPhW. 1895, 1333 A.) als ,Herabgewandtes, Abschussiges' mit *de- 
orsum (vgl. Adv. deorsum) ist offensichtUch nur Volksetym. (lautlich 
schwieng und semantisch nicht ansprechend, da .Bergrucken' sekun- 
dfire Bed. ist und ,herabgewandt' den Bed.-Kem des vulgaren Wor- 
tes nicht trifft). 

Dossennus ,komische Figur der Atellane', von den Roraem 

durch Manducus (Plaut. Rud. 535) ersetzt; wie dieser die stehende 



dos — draucus. 373 

Figur der die Spiele einleitenden Prozession war (vgl. citeria, pe- 
treia), so stammt der D. aus der pompa bzw. den darauf folgenden 
ludt Circenses, die in der Konigszeit nadi etr. Vorbild in Rom 
Eingang fanden; es handelt sich also um einen urspr. Eigennamen, 
Suffi und Stamm sind etr. (s. Schulze EN. 283' [auch zu wohl 
kelt. Dosso, Dossonius], Friedlander CI. 2, 168>, Lattes Gl. 2, 269 f., 
Kalinka PhW. 1922, 573 f., Altheim ARW. 27, 50). Nicht echtlat. 
aus *doss-ed-nos ,Ruckenfresser« (Fay CI. Phil. 6, 32011., vgl. audi 
Biidieler Kl. Schr. Ill 32, Bacherler Bl. bay. Gy. 64, 165 f.); bei 
der Auffassung der Alten als .Frefisack' (Varro 1. 1. 7, 95) mag 
allerdings volksetymol. Anlehnung an dorsum mitspielen, ebenso 
wie bei der modernen Deutung als ,der Bucklige" (Marx PW. 
II 1919). 

dos, -tis s. 1. do. 

dosinns, -a, -um {-i-7) .aschgrau' (Pferdefarbe) (Isid., GL, rom. 
-1-, Meyer-Lubke n. 2755 a): westgrm. Lw., vgl. ahd. donan, tusin 
jgilvus" (mhd. tusen-var), as. dosan, ags. dosen ,kastaiiienbraun', 
ags. dunn ,dunkel", an. dunna ,anas boschas", as. dun ,spadix' 
'*dhus-n6-), mir. donn ,dunkel', kymr. dwnn ,suLfuscus, amiilus" 
{*dhusno-); vgl. *dhus-go- in fuscus, *dhus-uo- in furvus (s. dd., Walde- 
P. I 846 f.). — Sofer Isid. 20 f. (mit Lit.). " 
dossnm, dossnarins, Dossennus s. dorsum. 
drachma, -ae f. (alat. -uma, Meillet Esq. hist. lat. 91, Leumann- 
Stolz^ 98) ,Drachme" (seit Enn. und Plaut., -isgo Pit., -alis, -eus 
spatl.) : aua gr. bpaxw f. ds. ; aus dem Lat. entlehnt got. drakma m. 
(Schulze Berl. Sbb. 1905, 739'), aus hellenist. bpaxnn sassan. drahm, 
woraus arab. dirham, arm. dram (Schwyzer IF. 49, 2, Benveniste 
BSL. 31, 78). 

draco, -onis m. ,Drache"; ubtr. ,Standarte' (seit Enn., rom., 
inschr. auch -tc-, verworfen von App. Probi, entlehnt in ahd. iraceho 
[neben trahho, Kluge" s. v.]; aus draco auch ir. drac, draic usw., 
Pedersen I 192; Demin. -unculus ,kleiner Drache' seit Plin., rom. 
„Geschwur", Meyer-Lubke n. 2765, Wartburg III 152): aus gr. bpd- 
Kiuv, -OVTO? ds. (Boisacq 198). 

drappns, -l m. ,Tuch, Lappen' (Oribas., Vita Caes. Arel., Not. 
Tir., rom., Wartburg III 156): nach Bruch ZRPh. 41, 687 £, Dottin 
252 aus gall. *drappo- (aus *drapn6-?, vgl. die EN. Drappo, Brap- 
pus, Drappes, Draponus; zu -a- aus -o- vgl. unter earpentum; s. 
auch Thumeysen Hb. 88): ai. dr&pih m. , Mantel, Kleid', drapsdh 
ra. ^Banner?' (= av. drafsa- ,Fahne, Banner'), lit. drapanos f. pi. 
,WeiCzeug, leinene Unterkleider der Frauen', vgl. lett. drana (wohl 
*drap-na, kaum Vrfl-na, vgl. Petersson a.O., Boga Kalb. 1 228) ,Zeug, 
Tuch' ; als ,abgeri88enes Stuck" zu *dre-p- .abreifien' in gr. bpditu) 
,bredie ab' usw., Env. von *der- in blpo) .sdiinde' usf. (vgl. der- 
bita, Walde-P. I 802, Petersson Heterokl. 51 mit umvrsdi. heterokl. 
Paradigma). 

drancns, -t ,junger Athlet (der gelegentlidi, wie der comoedus, 
um Geld Unzucht treibt)' (Mart.; s. zur Bed. Housman CI. Rev. 44, 
114 f.): wohl gall., vgl. EN. Draucus, -a (Holder I 1315). — Nicht 
von gr. bpduj (Weise, Saalfeld). 



374 dravoca - drungus. 

draroca ,personacia, lappa" (GL, rom. ,Lolch"): wohl gall., vgl. 
bret. draok, dreok ,Lolch", kymr. drewg ds., die aber wohl ihrer- 
seits aus dem Roman, entlehnt sind (Kleinhans ^bei Wartburg III 
158; ebda. Anknupfung von *drav-oca an ai. durva .bestimmtes 
Hirsengras' [*d,r3ua], mengl. tare ,Lolch, Wicke', mndl. tarwe 
Weizen' [grm. *tarwo], delph. 6apdTa, thess. ftdpaxo? m. ,Brot", 
s. Walde-P. I 803). 

drenso, -are ,Naturlaut der Schwane' (Suet., Anth., -ito, -are 
Gl.) : gall. Wort, vgl. mir. dresacht ,knarrendes oder quietschendes 
Gerausdi", nd. drunsen ,schwach bruUen' (nhd. dial. <re»wen ,lang- 
gezogen brullen, von Kuhen"), ndl. drenzen .wimmern"; *dhren-s- 
Erw. von Schallwz. *dhren- (Erw. von *dher- in gr. ddpupo? ^Larm" 
usw.) in ai. dhrdnati ,t6nt' (Dhatup.), gr. dpfivoi; .Totenklage", 
lak. dpUbvaE .Drohne", T£v-dp/|VTi ,Horni6", dv-dpnvr) (*dv9o-»pi^vri) 
^Waldbiene". as. drmo, ahd. treno ,Drohne', schwachstfg. got. drun- 
jus jSchall", nd. drSnen ,larmen' (woraus nhd. drohnen) usw.; s. 
Walde-P. I860f., Falk-Torp 161 f., Boisacq 351, Kluge" s. Drohne, 
drohnen. — Fern bleibt alb. tosk. drS, -ri, geg. dre, -ni .Hirsch' 
(MuUer Ait. W. 152 nach Spitzer Mitt. Rum. Inst. I 319 als .Rohrer"; 
vim. zu gr.-thess. dp6va" ireuoiKiXji^va ZCLa, bom. Opdvoi; .bunt", 
illyr. bpdvi? (dp- trad.) • IXatpo? Hes., Liden Stud. 68. 95 f.). — Nicht 
Erbwort nach MuUer Ait. W. 152, da von der Parallelwz. *der- 
.rnurren" (Walde-P. I 795) keine Erw. *dren-{sy nachweisbar ist. 

drindrO s. didintrio. 

drino, -onis (m.) ,ein Meertier' (Plin. 32, 145): Bed. und Her- 
kunft unbekannt. 

dromedfirins, -t m. {camelus ,Eilkamel" seit Hier., vgl. vita 
Malchi 10; .Kamelreiter' Gl.; daraus gr. bponsbdpioi;, -abdpio? Pap. 
und durdi frz. Vermittlung mhd. dromed&r m., nhd. Dromedar n.) : 
von dromag, -adis .laufend" aus gr. bpojid? (seit Liv., spatl. dro- 
medas Akk. PL, dromeda Nom.); -e- nach essed&rius, veredarius 
(Kretsdimer Gl. 10, 128). 

drosca, -ae i. ,ein Singvogel" (Anth. 762, 11): (vl. erst mittel- 
alt.) Lw. aus ahd. drosca(la) ,Drossel' {*BrusJco; ablaut, droscha, 
droschela [*pra'u(d)-sk-] usw.); s. turdus, walde-P. I 761. 

drnldes, -nm (Caes.), sek. (vgl. brdcae, -es, lacobsohn ZdA. 66, 
246), druidae, -arum m. (Cic.) ,Druiden, Priesterkaste der alten 
Kelten" : gall, vgl. ir. driii. Gen. druad ,Druide, Zauberer' (*dru- 
uid; Pedersen I 61. 175, Dottin 253; aber kymr. dryw .Zaunkonig' 
Lleibt fern {*drim- : mbret. dreu ,fr6hlidi']); *dru-uid- als ,eichen- 
kundig" (von den magischen Praktiken mit der Eichenmistel, vgl. 
Plin. 16, 249) zu *d{ayu- ,Eiche', s. larix; vgl. die Neubildung 
kymr. derwydd, abret. darguid {*daru-uid-) .Zauberer' (Thurneysen 
ZcPh. 16, 276 f.; dru- .Eidie' audi in galat. bpu-vainerov .heiliger 
Eidienhain', Weisgerber Nat. Geffcken 159 f.). 

dmngrns, -» m. , globus hostium, Schar' (Veg. mil. 3, 16, 19, 
Vopisc. Prob. 19, 2; daraus byz. bpoOrfO? .Heeresabteilung bis zu 
3000 Mann", bpourfdp'oc .deren Befehlshaber"; ein anderes Wort 
ist galat.-gr. bpoOTTOi; ,Nase' in TaaKO-bpouTiTai = uacraaXo-puYXt- 
TOl .christlidie Sekte, davon benannt, weil sie beim Beten den Zeige- 
finger an die Nase legte", aus kelt. Hasho- ,Pflock« + Hrugna ,Nase» 



druppa — dubius. 375 

fkymr. trieyn], Jud Rom. 49, 411 ff., Weisgerber Nat. Geffcken 162 flF.): 
nach Pedersen I 106 f., Thuraeysen Thes. Lw. aus dem Gall, oder 
Britann., vgl. air. drong .Schar", abret. drogn ,coetus', drag ,iac- 
tio" (die kaum ihrerseits aus dem Lat. entlehnt sind, Vendryes De 
hib. voc. 136; doch s. jetzt audi Weisgerber Festlandkelt. 199); un- 
nasaliert ahd. truht f. .Trupp, Schar', an. droit ,Gefolge^ got. ga- 
draiihts ,Krieger' usw. {*drohfi-, idg. *dhriigh-U-; davon ahd. truhttn 
,Kriegsherr, Furst", truht-sazo, nhd. TruchseS usw.), got. driugan 
,Kriegsdienste tun' (ags. dreogan .aushalten", gedreag , Schar'), lit. 
draugas .Gefahrte, Genosse", aksl. drugi ,Freund, anderer usw. ; 
Wzf. *dhereugh- (,sich sdiaren' aus ,zusammenhalten') neben *dAe- 
regh- ,festh^ten", Erw. von *dher-, s. fretus, firmus, fortis (Pick II* 
157, Falk-Torp 158 usw.). — Nicht besser Loewe KZ. 39, 274 ff. 
(Lw. aus grm. *prunga- ,zusammengedrangte Masse' zu got. preihan, 
ahd. dringan .drangen" [*pri«h6, idg. Hrenqo], ags. prang m. ,Ge- 
drange, gedrangte Schar', mhd. dranc .Drang' usw., Wz. *trenq- 
fWalde-P. I 758 U ; grm. pr- ware trotz Loewe a. O. lat. «/•-, s. Kempf 
N. Jbb. kl. Ph. Suppl. 26, 370; unwrsdi. Bruch Einfl. 16 f.). — Walde- 
P. I 860. 

druppa, -ae f. ,zum Pflucken reife OUve' (Plin. 12, 130. 16, 6) : 
nach Thurneysen Thes. aus gr. bpOnna f. ds. (davon 6p<mTtl0<; d^pii?, 
wenn ,mit Ohven bepflanzt" Inschr.), Kurzform zu bpu-ixeni'ii; (bpO- 
ne^i Suid.) ,am Baume gereift', vgl. bpu-ngx)^? ,vom Baume fallend" 
{dry-petis, -idos Plin.) ; oder, falls gr. bp6nira seinerseits aus druppa 
rudientlehnt sein soUte, aus gr. bpOTteita, Akk. zu bpOirev (Ernout- 
Meillet 273). 

[drusus y.patiens aut rigidus aid contumax' (GL): nach Lindsay 
Gl. ed. Ac. Brit. I 188 verderbt fur durus, daher nicht gall, und 
identisch mit dem EN. Drusus, alter Draums (Suet. Tib. 3, 2); 
Holder I 1335, Dottin 252.] 

dnbenns apud anttquos dicebatur qui nunc dominus Paul. Fest. 
67 (daraus dubinus 'bia<j6?', rfM&i«s 'b€airdTri<;' GL, s. Goetz C. Gl. L. 
VI 366, Festschr. Kluge 46, Lindsay Gloss, ed. Ac. Bnt. IV 177): 
nach Goetz a. O. lautete die Urform der Glosse bei Vernus dubenus 
apud anttquos dicebatur qui nunc dubinus (vgl. dubius, ad-dubant^)\ 
dominus sei irrtumliche Interpretation aus emer Zeit, wo m und 6 
sich schon nahe standen (anders Lindsay a. O.). Jedenf^ls ist die 
Gleichsetzune mit dominus {b-n aus m-n durch Dissim., Brugmann 
RhM. 62, 636; lautlich unmogUch Br6al MSL. 6, 261) unwrsch., 
schon weil M aus a nicht zu erklaren ware. — Verfehlt Corssen 
Krit. Nachtr. 185 (gall. Ursprungs: gall, dubno-, dumno- ,Welt , 
tief in Dubno-rtx ,Veltkonig' usw., air. dotnun ,Welt' [*dh,ubno-l 
domain [*dhubni-] .tief usw., Walde-P. I 847 f., vgl. Pedersen KZ. 
39, 353, Pokomy KZ. 46, 150 f.). 

dubius, -a, -m .zweifehid, schwankend; zweifelhaft, unsldier; 
bedenklich, gefahrlich' (seit Liv. Andr..; -iosus seit Cell., -ietas seit 
Eutr)- dubat dubttat Paul. Fest. 67, Iter, dubito, -avl, -atum, -are 
.schwanke im Urteil und Entachlufi', d. i. .zweifle; trage Bedenken' 
(spatl. und rom. audi .fQrdite'.Wartburgin 170, vgl. nebenstehendes 
timeu sdion Plaut. Pseud. 575; seit Enn., rom.; -atio seit Sisenna, 



376 dubius — ducentl. 

-abilis seit Ov. usw.), adduhanum ,dubium' Paul. Fest. 21 (Leu- 
mann IF. 40, 122; vgl. addubito seit Cic, indubito Verg. Stat.): duho 
ist Denoniiu. von *dubus (aus *du-bh-, s. u.), wozu dubius ererbte 
oder rein lat. (vgl. varius, anxius u. dgl.) jo-Erw. (falls nicht Ruck- 
bldg. zu dubare, Ernout-Meillet 273); Gbd. von dubius ,zwischen 
zwei Moglichkeiten schwankend', vgl. dubium est neben ambiguom 
est Plaut., in re dubis, Pit. neben in re creperS, Ace. usw. (Varro 
1. 1. 6, 5), dubius ,ungewi6" in cena -a Ter., dies -us Pacuv., ae- 
stuabat dubitatione neben versabat se in utramque partem Cic. Verr. 
II 2, 74, ferner duplex .doppeldeutig' {verba dubia et quasi du- 
plicia Quint.) wie gr. biao6? ds. (vgl. auch gr. boiri [: boid? ,dop- 
pelf], got. tweifls ,Zweifel" [s. bis], boxdlm, bwzdlm .zweifle" u. dgl., 
Muller Ait. W. 155). — du- ,zwei" (s. duo, bis) wie in du-plex, 
du-plus, du-eentum (s. dd.), du-pondius, -i m. {-ium n. Paul. 
Fest. 72 u. a.) jZwei-As-Stiick; zwei Fu6" (seit Lucil. [dupundi, 
Sommer Hb.' 66], inschr. und hss. seit Sen. auch di-, alt auch duo- 
pondium nach Frontin. grom. p. 11, 17 Th.; davon dupondi&rius 
,zwei As vert, grofi' seit Colum.), u. tu-plak A. Sg. N. ,*duplex, 
furcam', du-pursus ,bipedibus (s. pes), tu-pler jbinis", du-ti 
jiterum' [*du-tiom); dieses *du- neben *dui- (bi-pes, alat. dvi- usw., 
s. bis) und *di' (s. biennium, vgl. dis) ist aber nicht ererbt (Lindsay- 
Nohl 472, Endzelin BB. 27, 325), sondern einzelsprchl. Abstraktion 
aus duo usw. (vgl. Gen. du-om : iri-um, lett. du-ju : tri-ju usw.) wie 
auch in lett. du-cele (neben di-, vi-) ,zweiradriger Wagen' (Endzelin 
Lett. Or. 358, Brugmann IP 1, 11*), Pali dutiya-, Prakr. du(d]iya- 
,zweiter', duh& jZwiefach", dupada- ,zweifufiig' A^okainschr. usw. 
gegenuber ai. dvi- (falls nicht mit phonetischem Ubergang von vi 
in «, s. Bartholomae IF. 23, 44 f., Wackernagel Ai. Gr. Ill 343). — 
Das Schlufiglied von *dubus, dubius ist lautlich nicht ganz klar, 
aber wohl identisch mit dem von pro-bus. super-bus; vl. nach Ost- 
hoff MU. 4, 148, Pf. 432 zu Wz. *bhu- .sein" (s. fui, fore) als *du- 
bh^s bzw. *du-bhu-iio-s ,*doppelgestaltig, doppelt seiend", vgl. u. 
di-fue jbifidum' (*duifuj^om, s. biennium), gr. bi-fpui'i? ,von dop- 
pelter Bildung", ai. d-bhva-h ,ungeheuer" (: gr. Iqpu-v), gr. 6uep- 
q>(a\o; jUbermafiig, ubermutig' aus *-(pJ^-la\o<; (neben Cnt€p-q)ur|i; 
,ungew6hnlich grofi', Brugmann-Thumb* 49. 106, nicht besser Bechtel 
Hauptprobl. 146, Lex. 322: *-q)i/a- aus *-bheu9-; Prellwitz BB. 22, 
lllff. : zu *bhe- ^scheinen", s. f&ntim), \&t. super-bus aus* super-bhuos 
(abzulehnen Prellwitz a. O. 113: *du-dh-jfis zu ai. dvl-dha ,zwei- 
fach, in zweiTeile", lett. td-d-s ,ein solcher', vgl. auch gr. ep. bixdd 
^zweifach", vl. zu Wz. *dhe- [s. facio], Brugmann IP 2, 72. 730; 
gegen Herleitung von Adv. *du-bhi ,auf zwei Seiten", Leumann IF. 
40, 122^ Leuraann-Stolz'^ 202 s. Specht Gnom. 3, 657; auch •du-bho-s 
[wie probus aus * pro-bho-s\ Ernout-Meillet 273, cmpfiehlt sich kaum, 
da -bho- als Primarforraans ganz vereinzelt und die Zugehorigkeit 
von *hho- zu *bhe- ,scheinen' mehr als unsicher ist). — Vgl. auch 
dubenus. — Walde-P. I 818. 

dncenti ,zweihundert" (seit Plaut.; cbenso ducini, spatl. ducen- 
teni; ducentesimus seit Colum., ducendrius ,zweihundert enthaltend' 
seit Plin.), ducentum, -i n. seit Lucil. (dieser -u- neben ducentl, vl. 
nach tri- neben tri-, tre-): s. centum, duo, dubius. 



duc8. 377 

dfiCO (alt abdoucit), duxl (alt adouxet; -u- durch Apex und das 
Roman, bezeugt, -i*- falsche Lehre des Prise. II 466, 20, Somraer 
Hb.2557, Meillet BSL. 22, 161), ductum, -ere ,aehc, sehleppe; zielie 
an' (remos usw., ubtr. ,reize, fefile' wie (at)trahd, mit dem es audi 
sonst konkurriert); ,ziehe ein" (spiritum, dicht. somnos, pocula); 
,.ziehe Faden eines Gespinstes, eine Linie u. dgl.' {fila usw., iibtr. 
dicht. earmina, versus neben de-; aquam vgl. aquaeductus) ; ^ziehe 
bin, hinaus' {aetatem, noctem, helium usw.); ,ziehe her, leite ab" 
{genus, nomen usw., mehr dicht. fur de-); ,rechne, berechne, zahle", 
iibtr. (wie ^(o) ,halte, schiitze; fuhre (mit sich zlehenj', abs. ,mar- 
schiere gegen", spez. uxorem (domum) , fuhre heim' {mt iAg.*uedh-, 
s. Vesta, Meillet Mel. Andler 255); technisch .fuhre ab' (alvum), 
, fuhre auf" {funus, pompam usw.), vulgar (wie circum- und ducto) 
,an der Nase herumfuhren, betrugen', refl. (auch e-, sub) ,sich 
drucken" (Wort der Bauern- und Hirtensprache, s. Ernout-Meillet 
273; seit XII tab., rom. [in der Bed. ,fuhren' im Vlt. grofienteils 
verdrangt durch ad; de-, roman. durch con-, Thielmann ALL. 8, 254, 
Wartburg III 171], ebenso ductio [s. unten], ductilis ,zieh-, dehn- 
bar' seit Phn., Intens. ducto seit Plaut. [spatl. = duco, z. B. Jordan., 
vgl. duetito seit Pit.], gallorom. duclculum ,Fa6hahn" seit 7. Jh.; 
vgl. noch dux mit Ableitgg. [s. u.], ductus, -us ,Zug, Fuhrung" seit 
Plaut. [vgl. auch aquaeductus; vlt. und rem. ductum n. ,Leitung'], 
ductor, -oris m. ^Fiihrer' seit Coelius, ductarius ,zum Ziehen ge- 
horig" [svh- Cato, vgl. antarius] seit Vitr.): = got. tiuhan {douci-t 
= tiuhi-p, idg. *deuk-), ahd. ziohan, as. tiohan, ags. teon ,ziehen', 
an. Part, toginn; mkymr. dygaf ^ziehe" (Loth RC. 20, 79, Pedersen 
II 475; air. *dukh- vermischt mit *to-unk- ,verstehen" [s. uxor], 
Vendryes RC. 43, 211 f.); alb. nduk .rupfe, benage, reifie die 
Haare aus" (G. Meyer Alb. W. 301 zw.; dial, auch ,sauge aus', 
was die Etymologie bestatigt, vgl. ducere, A. Ziehen ,schlurfen', 
Jokl briefl.); vl. heth. tuhhuizi ,nimmt weg", tuhhantiS .Oberan- 
fuhrer" (Sturtevant Lg. 6, 30. 7, 119); unsicher gr. ba(i)bi)(TO€a- 
dai- ?XKea&ai, baMaau) • to xapdoaiu Hes. (*bai-buK-iu)?, Lager- 
crantz KZ. 35, 276, Boisacq 12; auch beOwei • (ppovrKci Hes., 
hom. d-beuKi^? ,rudisichtslos" [Bechtel Lex. 12], TTo\u-be6Kn?, tief- 
stfg. dv-btjK^uji; ,mit Bedacht, sorgfaltig' ist trotz Walde-P. I 780, 
Mahlow Neue Wege 395 in der Bed.-Entw. unklar und besser fern- 
zuhalten). — Dazu aus dem Grm. u. a. ahd. zogon usw. ,ziehen' 
(: e-ducare, s. u.), zuckan, zucchen, mhd. zucken, zUcken .schnell 
Ziehen, entreifien, zucken' (mit intensiver Kons.-Gemination, Brug- 
mann IP 3, 312 m. Lit.), Iterativ-Kaus. an. tei/gia, ags. tiegan .ziehen' 
(*taugian), ags. tyge, ahd. zug m. ,Zug" (*tugi-), ahd. gi-ziug ,Zeug, 
Gerat' {*teugiz = mhd. ziuc .Zeugnis', eig. ,Beweismaterial", spat- 
mhd. ziuge ,Zeuge', ahd. giziugon ,bezeugen, beweisen', Falk-Torp 
808, anders Mennger IF. 19, 454), ags. tiam .Nadikommenschaft, 
Gespann Zugochsen", ahd. zoum, an. taumr, as. torn ,Zaum' {*taug- 
m&; Saussure Rec. 418, Zupitza Gutt. 75 gegen Osthoff IF. 5, 282). 
— Weitere Analyse von *deKfc- ,ziehen' unsiAer; 8. Pedersen II 475 
{*d-euk-), Falk-Torp 1267 (Erw. von *deu-, identisch mit *deu- ,sich 
zeitlich erstrecken', s. Walde-P. I 781). 

Hierher u. a. dux m. f. .Fuhrer, Anfuhrer' (seit Enn., vgl. 



378 



dOc5 - dudum. 



Varro 1. 1. 10, 57, Isid. 9, 3, 22; zur Bildung vgl. rex, Eniout- 
Meillet 275. 825, anders Leumann-Stolz' 2001, vgl. den en-St. as. 
usw. heri-tog-o, ahA.herizogo ,Heerfuhrer', viaA. Herzog; — duc- 
ti-o, -onis i. , Ziehen, Fuhren' (seit Vitr. gegenuber drcumductio 
seit Plant., deductio seit Cic. usw., und ductus, -us .Fuhrung' seit 
Pit., s. Meiliet BSL. 25, 138), = got. us-tauhts ,Vollendung, VoU- 
kommenheit", alid. zuht t. .Ziehen, Zucht", ags. tyht m. ,Er- 
ziehung, Zucht"; vgl. auch ductim ,in vollen Zfigen, zugweise* 
(seit Plant.); — e-duco, -avi, -atum, -&re ,erziehe' (dafur auch 
e-, pro-ducere neben anderen Bedd.) (seit Plaut., -atio seit Rhet. 
Her., -dtor seit Cic.) : ahd. zogon (ndt-zogon), mhd. zogen, an. toga, 
ags. togian ,ziehen" (vgl. dicare : dicere, Schulze Berl. Sbb. 1918, 
487'; ducare ifuhren" ist ganz spat [Carm. adv. Marc. 3, 56] 
belegt und wohl aus educSre = educere [Itala, Tert.] verselbstSn- 
digt, vl. auch daneben Ruckschlufi aus ducator [nach guhernator] 
seit \}\fi.,^ducatiis, -uS seit Suet., ducSiiO seit Tert., die von dux 
abgeleitet sind). — Zss.: re-dux {redd- Plaut.) ,zuruckfuhrend, 
-kehrend' (seit Naev., vgl. red(d)uco seit Enn.), fya-dux „Wein- 
senker' (seit Varro, s. d.), spatl. praedux (Paul. Med.) nach prae- 
sul; vgl. dux oben. — Verbale Kompos.: ab-duco (seit Plaut.) = 
got. af-tiuhan; ad-duco (seit Ph., rom.) = got. at-tiuhan; con- 
duco (seit Pit. und Cato, rem.): got. ga-tiuhan; ferner de- seit 
Liv. Andr., dt- seit Cato, e- seit Plaut., ebenso in- (Stolz-Schmalz* 
24; rom., ebenso inductilis Ed. Diocl. ; induciio seit Rhet. Her.), 
intra- seit Enn. {introductio seit Rhet. Her.), ob- seit Enn., per- 
seit Pit., pro- seit Enn. (prsductio seit Rhet. Her. und Varro), 
red{d)- seit Enn., rom., se- seit Pit., ebenso sub- (rom.) und 
tr&- (rom.); Einzelheiten s. Ernout-Meillet 274 f. — Walde-P. 1 
780 f. 
dnco, dnctio s. duco. 
ducone s. odocos. 

dudnm „lange schon, langst" (meist iamdudum, wie iamprtdem, 
vgl. Plaut. Bacch. 1157 mit Ter. Haut. 230, Andr. 228 mit Hec. 219 
usw.; 30 z. B. Cic. stets in den Reden; auch quam dudum [alat., Cic.] 
wie quam pridem [Pit. Stich. 318, Ter., Cic], quam diu, und haud dUdum 

IPlt. Verg. Archaisten, vgl. non dudum Plin. mit non pridem Ter. Cic, 
'hn., haud (ita) pr. Hor., ApuL], gr. oi) nd\ai; hau perdudum Pit., Leu- 
mann Festsdir. Wackernagel 340]); sek. (infolge umgangssprachl. Uber- 
treibung; ahnlich ttdXai, vgl. z. B. ifti) aoi irdXai iXeyov Xenoph. mit 
ut dudum dtxi Pit. Rud. 1104 usw.) abgeschwacht „vorhin, vor einer 
Weile, vor kurzem' (seit Plaut., in der Volkssprache der Kaiserzeit wie 
(iiM ,lange' abstcrbend): *du-dum ,lange (eine geraume Weile) eben" 
mit dum wie in agedum = gr. &fe bf\, vgl. mit du-dum_ gr. itdXai 
hi] (s. dum, Schnialz' 741); du- zu gr. bnv, el. dor. bSv (*b/av), 
bodv (*bo/av) Alkman ,lang" (Akk. von *b(o)/a ,Dauer"), hr\p6y, 
dor. bfipdv (sc. xpiSvov, vgl. hom. bo\ix6v ,diu') jlange' (*b/a-p6v), 
bn-&d ,lange' (Osthoff MU. 6, 235 f.; davon briMvuj ,zogere, ver- 
weile"), bo(5v iioXuxp6viov Hes. (•b/o-i6v, kaum *bja-, Osthoff 
MU. 6, 106); ap. duvaiStam Adv. ,diutissime", av. dboiStam Adj. 
.longissimum" (Bartholoraae Wb. 763, Sbb. Heidelb. 1919 X 22 f.); 
aksl. davi ,einstmals', davbm .alt' {iz-davwta ,von alters her'), 



dvellum - dulcis. 379 

russ. davn6 ,langst" usw. fBemeker 181); arm. tevem .dauere, halte 
aus, halte stand, bleibe" (Osthoff IF. 5, 280), tev .Ausdauer, Dauer', 
i tev ,auf die Dauer, lange Zeit hindurch', fok ,Dauer, Ausdauer, 
Beharrlichkeit", tokam ,duro, persevere " {*teuo-ko-, Homko-, Liden 
Arm. St. 114), ablaut, erfcir ,lange" (zeitUch) {*diia-ro- = gr.bripdv), 
erlcayn ,longus' (raumlich) (Meiilet REArm. 4, Iff.); unsicher air. 
doe ,langsam' (Meiilet RC. 24, 170); Wz. *deu{a)-, *du- ,zeithch sidx 
erstrecken", daneben (ursprunglicher, vgl. arm. erhayn oben, longus, 
spatium, gr. irdXai : Tf|X€ usw., Persson Beitr. 391 f. gegen Osthoff 
IF. 5, 281 ff., Par. I 114 f.) raumUdi j,sidi vorwarts bewegen, vor- 
dring'en" in: ai. dii-rdh ,entfernt, weit' (auch zeitlich), av. durae- 
ca, ap. duraiy Adv. ,fern(hin)', Komp. Sup. &i. ddviyas-, ddvisfha- 
.entfernter, -est", ved. duvds- ,vordringend, hinausstrebend", du- 
vasandfl- ,in die Feme dringend, vorwarts eilend", du- ,sich ent- 
fernen', trans, av. dav- ,forttreiben, -reifien" (Bartholomae Wb. 688), 
ai. dutdh, av. data- .Bote, Abgesandter" ; dazu (nach Fick I* 240. 
458, Osthoff a. O.) md. euteen ,eihg ziehen', aM. zawen, mhd. sou- 
wen .gehngen", vl. auch grm. *taujan .machen' in got. taujan, ta- 
wida ,ma(Aen', umord. tawido ,ich machte', ahd. zouuitvn ,exer- 
cebant sc. ferrum', mhd. zouwen .zubereiten" (,machen' aus .vor- 
warts bringen" [Zweifel bei Walde-P. I 779]; *taujan nadi Psdander 
KZ. 45, 281 ff. aus Haivjan, Denomin. zu got. tewa i. .Ordnung", 
ags. ge-tatve f. PI. .Zuriistung' usw.; dodi s. auch Walde-P. I 783, 
vgl. decet). — Fern bleiben gr. 60OX01; .Sklave" (Brugmann IF. 19, 
386 ff., MU. 6, 365 f.; karisch-Iyd. Wort nach Lambertz Gl. 6, 1 ff>, 
bdvanai „kann" (s. Brugmann-Thumb 334>); heine.(io<; .zweiter" (s. 
Walde-P. I 782; nicht zu bOiu, La Terza RIGI. 7, 266). — Sehr un- 
wrsch. ist trotz arm. tevem .dauere, halte aus' die Zugehorigkeit 
von lat. dur&re in der Bed. .ausdauern, aushalten, wahren' (De- 
nomin. von g-St. *d0MS aus *deuos .Weile" nach Osthoff IF. 5, 288; 
doch s. d.) und von dfu .lange" (Buttmann Griech. Sprachl. W 44, 
Solmsen Stud. 196; s. d.); du-dum enthalt wohl ahes du- (nicht aus 
*dmz-dom, Osthoff a. O., auch nicht aus einem Adj. *duvidu,m, Thurn- 
eysen Thes.). — Verfehlt Radford CI. Phil. 3, 165, Lindsay Early lat. 
verse 63 (aus *diu-dum; vgl. Solmsen a. O.). — Vgl. auch dum. — 
Walde-P. I 778 ff. 

dTellam s. beUum, auch zu mlt. duellum .Zweikampf". 
dTidSns usw. s. bis. 

daim, dula usw. s. 1. rfo. , . / ■ 

dulcis, -e ,8u6' (im Geschmack); ubtr. .lieblich, angenehm" (vgl. 
er. yXukOs; spez. vom Charakter ,sanft, mild" [opp. amarus, instiavis], 
von Hier. in Eph. 4, 31 p. 636 als volkssprchl. bezeugt, Lammert Phil. 
75, 396 f. ; seit Enn. {-iter seit Cic], rem., ebenso dulcare .sufien' seit 
Diosc, dulcor, -oris .SuBigkeit' seit Tert. [dtdcorare seit Fulg.]; vgl. 
noch Demin. -ictdus seit Plaut, -Uas seit Caecil., -itadd seit Cic, -edo 
seit Laev., -esco seit Cic; -ia, -orum .Sufiigkeiten, Kudien" seit 
Script, hist. Aug., davon -iarius pistor Mart., HUmen seit Diosc, 
-iOtus Gl., Demm. -tote, -omm Apul.; Kompos. dulci-fer Enn. Pit.; 
dule-acidus Ser. Samm. nadi ^XuKO-inKpoi;, dEO-T^uioj?, dulH-fium 
Drac. al., dulci-loquus seit Apul. [dulci-dre-loeus Laev.], -sonus seit 
Ter. Maur. nach yXukO-Xoto?, -XoXo?, -nx^Vi "sw< duldr/ldix Diosc. 



380 dulcis - diun. 

= T^UKUppiZa) : gr. tXukO;, T^UK€p6i; ,sufi" (xXuKdvuu ,sufie" wie iti- 
Kpa{vcu, Schulze KZ. 43, 186 m. Lit.), tJi-ukk^v ■ "r^UKu, fMKm ■ i] 
y\vK(irr\<; Hes. (-kk- aus -ku-, Brugmann -Thumb 215), f'^eOKOi; n. 
,Most" (spat, Ablautneubldg? nach eOpoq : eOpO? usw., vgl. f^eOEi? 
neben t\0£i; ds.); f^UKil? wohl aus *dlkus mit f\- aus dl- durdi 
Angleichung der Artikulationsstelle an "die von K (J. Schmidt KZ. 
25, 153, Wiedemann BB. 13, 302, van Wijk IF. 23, 369; aber spates 
beOKO? ,Most', b€UKr|? .sufi' nicht satzdissimilatorisdi aus *b\- 
[Boisacq 179, Walde-P. a. O.], sondern wohl falsche Grammatiker- 
abstraktion aus hom. d-beuKi^i;, s. unter ducd) und mit -Xu- fiir -Xa- 
nadi dem u der zweiten Silbe; dulcis entsprechend aus *dlkui- (vgl. 
su&vis : f|bi!ic, s. unter densus; nicht aus *dlukuis mit Metathese, 
Leumann-Stolz^ 233 oder aus *dolucis zu einer imaginaren Basis 
*doleuk-, Hirt Abl. 119). — Fern bleibt trotz Scheftelowitz BB. 28, 
290 arm. k'aicr ,sufi, angenehm' {*dulku; du- nicht arm. k'; vgl. 
Pedersen K^. 39, 429). — Verfehlt Burger Et. 34 (aus *de-lex ,ver- 
lockend' : de-Uciae). — Walde-P. I 816. 

dnm .noch", als Konj. .wahrend; bis; wenn nur, wofern' (meist 
dummodo, vgl. modo seit Ter., tantum seit Ov.) (seit Enn., rom. dum 
interim [Konj. und Prap., Wartburg III 1781; vgl. auch dune): urspr. 
Demonstrativ ,dann, doch", temporal „eben', vgl. quidum ,wie 
doch" (gr. itODi; bi^, bfiTa), etiamdum „auch jetzt noch", non-dum, 
hauddum ,noch nicht" (seit Pit., vix- seit Ter., usw., Schmalz' 742), 
dadum (s. d.), interdum .mitunter' (seit Plant, und Cato), prlmum- 
dum ,fur3 erste nun" (Pit.); agedum (gr. Sfe 6r|), manedum, ce- 
dodum, ehodum (Ter.) usw.; parataktisches dum .interim" noch in 
ne dum Plaut. (,damit nicht inzwischen"; = ,geschweige denn" 
seit Ter.), unsicher Pit. Rud. 779 (s. zur Entwicklung zu hypotak- 
tischer Geltung Schmalz^ 741 flf. m. Lit., dazu Hermann Lit. Stud. 
350 f.; veraltet Schmalz ALL. 11, 337 flf.). — *dom Akk. Sg. M. (wie 
tum aus *tom zu *to-, quom zu *qVo-, s. dd.) vom Pron.-St. *d6- wie 
*dam Akk. Sg. F. in qut-dam usw. (s. d.), in Beziehung zu *dO 
-zu' in do-nec, quan-do, -de in quam^de, inrde, und de (s. d.); s. 
Persson IF. 2, 221, v. Planta II 465 f., Osthoff IF. 5, 288 m. Lit.; 
o. isidum .idem" (s. Idem) ist nidit in is-i-dum mit -dum — lat. 
dum zu zerlegen, sondern (wie pid-um .quicquam' aus *pid-om) 
in Is-id-om wie izic .is' in *is-id-k{e) (mit hervoihebendem id Ntr. 
als Partikel), wie auch ekkum .item" (s. ecce) und iussu .iidem' 
nicht auf *ek-dom bzw. *eds-dom zuruckgehen (s. Buck Gramm. 147 
gegen Osthoff und v. Planta a. 0.). — Abzulehnen Lindsay-Nohl 699 
nach Persson IF. 2, 250 {*du-m von einem Parallelst. *<?«-, angebl. 
auch in du- in du-dum, dessen Gbd. aber nicht .soeben, vor einer 
kurzen Weile", sondern .Ifingst schon* ist, s. d.; interduatim ... 'in- 
terdum' Paul. Fast. Ill hat keine Gewahr); Horn Sprachkorper 88 
(aus *d6mod6 [!]). — Walde-P. I 770. 

dumtaxat (hss. auch dun-) .nicht mehr, hodistens, nur; nicht 
weniger, mindestens; naturlidi" (seit Lex Sil. und Plaut., Wort 
der Rechtssprache, selten bei Dichtern) liegt getrennt vor in der 
ardiaischen Formel dum minore (d. i. -is) partis {minoris partus) 
familiOs tax(,s)ai Lex Sil. Fest. 246, Lex Bant. 12, urspr. .sofern 
er (sc, magistratus) genau abschatzt"; taxat wohl Konj. zu De- 



dumus — duo. 381 

aider. *taxo, -ere, vgl. viso : video (Breal MSL. 5, 36, Lindsay-Nohl 

649, Ernout-Meillet 277). Derselbe Gen. pretii wie bei dumtaxat 

begegnet auch bei taxare ,abschatzen" (s. d.) seit Sen. (neben Abl.); 

dies ist wohl trotz Postgate IF. 26, 117f. auch in dieser Bed. 

Intensiv zu tango (,abschatzen' aus ,immer wieder priifend be- 

ruhren', vgl. contrectare ,prufend betasten"), nicht Lw. aus gr. 

TciSai ,auferlegen'; dumtaxat als alten Vorlaufer von taxare zu 

betrachten (Vanifiek 325, Postgate a. O.), verhindert der bei re- 

striktivem dum (temporales ,wahrend' oder kausal-explikatives 

.indem" kommt kaum in Frage) unmogliche Indik. — Schmalz^ 

746 HI. Lit. 

dumus, -» m. ,Gestrupp, dicht verwachsener hoher Strauch", alt 

dusmus Adj. bei Liv. Andr. trag. 39 (Paul. Fest. 67) dusmo in loco 

(Horn. T 439 i\ \6xp.r) ttukiv^; dumus seit Cic., -osus seit Verg., 

dumetum ,Dickicht' seit Cic. [-mm- hss. ohne Gewahr, s. Sommer 

Hb.^ 231 ; -ectum Paul. Fest. a. O. nach frutectum, Thurneysen Fest- 

schr. Wackernagel 117, Leumann-Stolz* 228; rem. als Erbwort un- 

sicher, WartburgIII178], SfM. diimalis Mart. Cap., dumicola Avien. 

nach silvi-): aus *dSs-mos zu mhd. zus-ach „Gebusch', zuse „Ge- 

strupp, Haarlocke', ahd. zir-zuson ,zerzausen', mengl. to-iusen ds. 

usw. (Froehde BB. 16, 209, Osthoff MU. 5, 74; vgl. zur Bed. rubus : 

ahd. roufen ,raufen% sentis : Saiviu u. dgl.); dazu vl. air. doss 

,Busch', wenn aus *dus-to- (Stokes BB. 21, 128, alternativ Pick IIP 

216; doch ist wegen nir. das eine Grundform mit idg. « nidit ge- 

sichert, s. Pedersen I 36; anders Fick a. 0., Falk-Torp 168 [mit idg. 

dh- : norw. dusk m. .Buschel, Quaste', doch s. Walde-P. I 845 f., 

auch zu Petersson KZ. 46, 137 f., der unannehmbar auch lat. festuca, 

fustis, fenicidum, ferula anreiht, s. dd.]). — Abzulehnen Ehrlich KZ. 

41, 287 (als *duksmos ,stachehg' : lit. dauziu ^stoCe", ahd. zwangon 

.anstacheln'); Fay IF. 26, 39^ (aus *drus-mos : gr. bpOn6i; ,Wald", 

s. durus; auch lautlich verfehlt). — Walde-P. I 767. 

dune = dum ,wahrend, als" (Inschr. der Kaiserzeit, Ziramer- 
mann ALL. 5, 571) ist nicht synkopiert aus donee (Solmsen KZ. 
34, 9\ Skutsch Kl. Schr. 239=, Brugmann P 143) oder aus *dum-que 
(Skutsch Forsch. I 152', Stolz HG. I 338), sondern junge Neubildung 
nach dem Muster von turn : tunc, vgl. die Schreibung tune CE. 
1582, 13 (Schmalz' 746). — Da belegtes dune stets hypotaktisch = 
^wahrend' ist, die von Meyer-Lubke n. 2795, Wartburg III 179 
darauf zuriickgefuhrten rem. Forraen (frz. done, ital. dunque usw.) 
iedoch ,dann, also' bedeuten, so ist die Verknupfung nur haltbar 
bei Annahme spSterer Bed.-Verinischung mit tunc, wofur die ver- 
einzelte inschr. Schreibung dune = tunc kaum einen genugenden 
Anhalt bietet; da andererseits donee = .denique, dann, endlich" 
im Spatlatein belegt ist (Schmalz' 755), ist vl. die alte Herleitung 
aus donique (Grober ALL. 2, 103 ff., Persson IF. 2, 222) vorzuziehen. 
dnntaxat (dum-) s. dum. 

duo N. Akk. M., duae F., duo Ntr. ,zwei' (seit Naev., rom. ; da- 
von dualis seit Quint, nach buiKd? [Ernout-Meillet 277], spatl. -alitas; 
vlt. und rom. dui, -ae, -a, Wartburg III 181, vgl. duapondo ,zwei 
Pfund" Quint. 1, 5, 15): u. tuva Ntr. ,duo* (nach triia), tuves, duir 



^ 



382 duo. 

.duobus', dur Nom. M. ,duo" (*duos, *duur, Bnigmann P 845, 
itudc Granim. 39. 54), tuf Akk. F. ,duas' (nach trif „tres'?, Bar- 
tholomae WKlPh. 1916, 1025 f.); ai. M. dvdu, dvd (Sommer Festschr. 
Streitberg 272; ved. audi d{u)vdu, d{u)ed — av. dva), F. Ntr. dve (= 
av. hae, ved. audi d{u)ve); gr. honi. hinu. Gen. buoiv, woneben unflek- 
tiert att. dor. usw. &0o (s. u.), *b^uj in bdij-beKa; air. day,, jiinger do 
N. Akk. M.), proklit. (vor Subst.) da (= ai. dv&u), F. di (— ai. dvi), 
kti. da, n-, kymr. douM., dtey F. usw. (Pedersen II 126f., Sommer 
Misc. K. Meyer 129 f.); got. M. twai, F. twos, Ntr. twa, an. tuHrM., 
ttiar F., tuau N., ags. <m M. {*duo), twa F. (= ai. dve), ahd. zi^ewe 
M. (s. 6»m), «wa, zwo F., zwei K. usw. (Brugmann IP 10 m. Lit.); 
lit. dii M. (aus *dvuo\ dv't ¥., lett. divi M. F. (aus *duvi F. Ntr., 
Endzelin Gramm. 357), apr. dwai Akk. M. (= ai. dve, Specht Lit. 
Ma. II 188); aksl. diva M., divi F. Ntr. (Meillet Slave comm. 384); 
alb. du M., duj F. .zwei' {*duuo bzw. *rfui(aj, Jokl brief!, gegen 
Pedersen K2. 36, 282 {*d^6■, tM",dich« ist keine lautl. Parallele, da 
wegen alterer Nbf. tue aus *tuem, nidit Hue, *tud] und Skok Arhiv 
3, 166 [*dui]); arm. erku (*rfMO, Meillet MSL. 15, 353|; vgl. heth. 
tS,{y)ugaS ^zwei Jahre alt', tan ,iterum', dam(m)ais , alter', duwan 

— dwwanna ,nach der einen und anderen Seite', tawana ,ein 
zweites Mai?" {d- aus *du-'i, Sturtevant AJPh. 48. 249). Zur Flexion 
Meringer KZ. 28, 234 £, Brugmann Distrib. 55 £, IP 2, 8 If. (Lit.). 

— Idg. St. *d(\i)v-, daneben vl. *u- (vgl. vi-ginti aus *dui- : *du6 
mit bereits idg. Dissim., Sommer IF. 30, 404; s. d.) in toch. A wti 
M., we F., B tvi ,zwei' (wenn nicht aus *du- lautgesetzlidi, we, B 
wl = idg. F. Ntr. *d(u)itai, Meillet MSL. 17, 2'86), gall. Vo-corii, Vo- 
contil, vgl. Tri-contii (Pedersen Groupem. 22 f., Dottin REAne. 9, 
172 ff., Vendryes RC. 40, 172). — Glottogonisches bei Sturtevant 
AlPh. 48, 248 {*de-ue- Vbdg. von *de *do 'di ,zwei' [vgl. dis] und 
*ue uo ui [in vlffinti]; ganz hypothetisch, nodi mehr v. Blankenstein 
IF. 21, 'no, Stewart BB. 30, 234 ff.). 

duo kann auf ein idg. *d(u)u6 (neben *d{u)u6(u)) zurudcge- 
fuhrt werden, das audi in gr. bOo, arm. erko-tasan ,zw6lf', ai. 
dva-kdh ,je zwei zusammen', got. an. aes. wi-t ,wir beide' {*ue- 
duo nadi Meillet MSL. 12, 226 ff., 13, 208 f., 15, 84' gegenuber 
*ue-dud in lit. vedil da., aksl. aCech. vi) gesehen wird (Ernout- 
Meillet 278, Gauthiot Fin de mot 76 f., Wackernagel Ai. Gr. Ill 
342); doch lafit sich bOo auch als Sandhiform, ai. dva-kd- usw. 
als Analogiebldg. nach o-St. im Vorderglied, got. wit vl. aus *ui- 
duo erklaren (Brugmann P 931 . 11 2, 198 m. Lit. ; uber alb. dw 
8.O.), und duo ist vom lat. Standpunkt besser aus *du6 nach dem 
IKG. wie ego aus ego herzuleiten (fredich ist altes *duo audi bei 
Plaut. nidit mehr sidier belegt, denn Mil. 1384 steht es in der Jacob- 
sohnschen Hebung). — Das Fem. duae (schon vor Beginn der 
Lit. durchgefuhrt; ein duo f. gibt es trotz Lindsay Early Tat. verse 
198 bei Pit. nidit) ist nicht ererbte Dualform *du^ai (= m.d(u)vi, 
air. dl, lit. dv\, todi. A we, aksl. d^vi, alb. duj; wSre lat. *dut, 
*duai lat. *bae), sondern pluralisiert nadi mensae, honae (Sommer 
a. O). — Unflektiviertes duo, das Lm Griech. seit Homer gelaufig 
ist, ist lat. vereinzelt und vulgSr {duo verbis Nov., Inscnr.). — 
Zur Flexion vgl. nodi Sommer Hb.' 464 f., Stolz-Leumann' 291 f. j 



duodecim — duplus. 383 

weiteres s. unter bis, dis, bini, biennium, dubius, ducenH. 
— Walde-P. I817f. 

duodecim (seit Plaut.. rom.), dnodecimnS; -a, -wm (seit Cato) 
,zw6lf, zwoifter' (dazu duodenl seit Cato, duoden&rius seit Varro, 
duodeciens seit Coel., duodecim&nus Grom.): = ai. dvddasa, dvd- 
dasamah, av. dvadasa, gr. bib-bexa, buiti&eKa; u. desenduf, vgl. de- 
cern duo Frontin. al. 

dTonns s. bonus. 

dnomyir (CIL. P 1225), duumvir (seit Cic.) ,einer der Zwei- 
manner' : Hypostase aus duum virum wie triumvir (seit Cic.) aus 
trium virum (Cato); duovir (Inschr.) nachtraglicher Sg. zu duorirl 
(wie tresviri Pit.), entsprechend sevir, quinquevir, decemvir zu sex- 
viri usw. (Skutsdi Kl. Schr. 47, Wackernagel Synt. I 90, Leumann- 
Stolz^ 196). 

dnplex, -ids ,doppelt zusammengelegt' (toga, amicttts, tabella 
u. dgl.); ,doppelt"; ubtr. ,doppeLzungig" (seit Plaut., -ico-, -are ,ver- 
dopple' seit Naev. [dies rom.; vgl. con- seit Pit.], -icdtio seit Vitr., 
-icarius seit Varro; spatl. -icitas, -icdtor, -icSmen): = u. tu-plak 
,furcam?' (Ehrlidi IF. 11, 302); gr. U-n\al, -OKO? ,doppelt'. du- 
wie in du-bius (s. d.) ; -plex wegen u. -plak, gr. -irXaS nicht zu plied 
,falte', plecto .flechte" (z. B. Curtius 165, Persson Wzerw. 35, Muller 
Ait. W. 157; Wz. *plek- [s. plic5\, a dabei nicht zu erklaren), sondern 
zu plaga ,Flache, Gegend" (gr. irXdE ,Flache, Platte' usw.; Wz. *pl(iq- 
*plag- ,breit, fladi', Erw. von *pela-, s. planus; nicht naher zu 
plango, plaga als ,Schlag" = ,mal', Fick I* 486, Brugmann IF. 6, 
96, wenn audi *pl&q-, *plO,g- ,schlagen* als ,breit schlagen" sine 
alte Verselbstandigtuig von *plaq- ,breit' zu sein scheint). — -plex 
auch in sim-plex .einfach" (s. d.), tri-plex ,dreifach' (seit Pit., 
-icare seit Manil., -icatio seit Gaius, -»ca«MS Inschr.), quadru-plex 
,vierfach" (seit Pit., ebenso -icare, -icStio seit Firm.), centu{m)-plex 
.hundertfach" (seit Pit., -icare seit Phn. bzw. Juvcnc), qutnqui- 
plex (gitincu-) ,funffach" (seit Mart, -icare seitTac), sesqui-plex 
(sescM-) i-^iderthalbfach' seit Cic, decem-plex seit Varro, septem- 
plex seit Verg. {septu- spatl.), spatl. octuplicatio Mart. Cap., septu- 
plex Novatian.; multi-plex .vielfaltig" seit Pit. {-icSre seit Varro 
und Cic., -alio seit Vitr.). — Walde-P. II 56. 91 ; Brugmann W 2, 70. 
duplus, -a, -um ,doppelt, zweifach" (seit Plaut., rom., ebenso du- 
plo, -are; vgl. duplio „Verdoppelung" [nach talio] seit XII tab., spatl. 
■atio Dig., -Srius ,doppelt" [nach singul&rius] seit Veg.): u. dupla 
,binas", tupler ,binis' (distributiv, Schraalz^ 492) ; gr. bl-itXd? (dor. 
biuXei usw., Mahlow Neue Wege 380 f.), bi-nX6o? (vl. aus *-itXoio?, 
Brugmann IF. 38, 133 f., anders Persson Beitr. 750), att. biirXoOi; 
,doppelt'; -plus zu *pel- ,falten' in got. twei-fls, ahd. zunfal n. 
.Zweifel'; alb. pnTe .Falte, Reihe, Jodi, Paar' (G. Meyer Wb. 320, 
Gdf. *pol-^na, Jokl brief!.; verschieden von pate ,Seite, Klasse, Ab- 
teilung', s. Jokl Stud. 66), an. fd n.(*falja-) .Furdie, Streifen, Falte'; 
i-Erw. (Schmidt KZ. 16, 430, Persson Wzerw. 35. Beitr. 750, Brug- 
mann II* 3, 363) in got. usw. ain-feUpa .einfadi", ahd. zwi-falt 
, zweifach', gr. b(-iraXTO? .zweifadi', bi-irXdoio?, sek. ion. binXr|-aioi; 
jdoppelt (so grofi)' ("-plt-jfi-), verbal ai. pufati .umhuilt mit' {puta- 
m. n. , Falte, Date'; *p,U-, vgl. mir. alt .iimctura', Pedersen I 91), 



384 duprosopi — durus. 

got. usw. falpan .falten' ; *pel- (Erw. dazu *jjil-ek-, s. plico, plecto) 
falten' kaum nach Brugmann IP 2, 70 Sonderentw. von pela- ,au3- 
breiten', so dafi Verwandtschaft mit bt-irXaE, du-plex bestunde. — 
-plus auch in sim-plus .einfach" (seit Pit), tri-plus ,dreifach" 
(seit Cic), quadru-piu)lus „vierfach" (seit XII tab., quadrup^u)- 
lare, -ator seit Pit.), octu-plus seit Cic, sescu-phts ,andert- 
halbfach" (sesqui; spat sexcu-; seit Plin.); erst spatl. d ecu- plus 
{s. decern), centu-plus (seit Itala), quincu-plus (Metrol.), septu- 
plus (seit Iren., -are Hil.). — Walde-P. II 55f. 

duprosopi ,Gefa6name' (gall.-lat., Graff, von Graufesenque) : vl. 
nach Fraser RC. 42, 93 aus gr. bnrp6aiuiT0V mit du- nach duplex, 
vgl daneben Uprosopi (Oxe Bonn. Jbb. 130, 85) mit bi- nach bi- 
dens usw. — Anders Vendryes BSL. 25, 42 f. (gall., aus *dubro- 
,Vasser" + *soiq^ ,giefien'; nur *seiq-, nicht *seiq^- [s. siat] steht 
sicher). 

duracinus, -a, -urn .hartes Fleisch oder Haul habend* {uva, ee- 
rasa, persica, pira; seit Cato, rom. [meist Subst, Wartburg III 188]; 
aus dcm Lat. entl. gr. bwpdKiva, mgr. f)obciKiva, Hehn-Schrader 
Kulturpfl.* 432): dur-acinus ,harte Beeren habend, Hartling', Be- 
sitzkomp. aus durus und acinus, vl. Lehniibersetzung von gr. okKi]- 
p6-actpK0C, -KOKKO? o. dgl.; vgl. duri-corius .harthautig' Gloat. (Va- 
nieek 127, Stolz HGI. 432 usw.); dafur spncht, dafi es sich bei der 
uva -a urn Tafeltrauben mit besonderer Festigkeit {firmitas Phn. 
14, 40) gegeniiber Witterungseinfliissen handelt, und dafi die per- 
sica -a Pfirsiche sind, deren Fleisch fest am Stein haftet (Plin. 15, 
113; dafur persica duriora Apic). — Abzulehnen Keller Volkset. 
232 ff. (von Dyrrachium, alat. Duracium [angebl. = phonik. Durak], 
Dur{r)acinus volksetymologisch umgewandelt in durdctnus [-t- durchs 
Roman, gesichertl); Wetzstein bei Hehn-Schrader a, O. 434 f. (von 
der durcn Baumtruchte und Trauben beruhmten persischen Stadt 

dnrco, -onis m. ,gro6e Triere', gr. nach Isid. 19, 1, 10: aus 
spatgr. (6. Jh.) bdpKUJV, -luvo; ds. (Leumann Gl. 19, 245 zu Sofer 
Isid. 29f.); dieses b6pKiJUV ist vl. identisch mit spatgr. b6pKU)V .Reh' 
(Umbildung von bopKd<; ds. nach bp6pu)V [daraus spatl. drom6{n) 
m. .Schnellsegler"], bpfiiruiv u. dgl.), was gleichfalls in durco (Itin. 
Anton. A 39 durgOnes qui et capreae) entlehnt ist. 

dnreta, -ae f. ,h6lzerne Badewanne', span. Wort nach Suet. 
Aug. 82: iberisch nach Stokes bei Holder I 1379. 

duren8, -a, -um .holzern' (equus Fest. 82 aus cinem Tragiker) : 
aus gr. boOpeio? i'mto? ds. wie durateus Lucr. ds. aus boupdreo; 
(Wackernagel Sprchl. Unt. 171'. 493; Abltg. von hbp\3 ,Holz', s. 
unter larix). 

durlo, -onis m. ,Art niederer Schauspieler' (Mar. Merc): vl. 
= horio (appellativisch verwendeter Name des lend), gr. Aujplwv 
(Ihm Rh.M. 44, 529f.). 

duro, -are s. durus und dicdum. 

dnrus, -a, -«m ,hart, derb, steif" (fur Geschmack, Gefuhl, Ge- 
hor usw.; auch von den Augen , Starr, stier" [Plant. Men. 923 al., 
vgl. gr. aKXrip6<pOaX|Lio?, nd. star , stark' : nschw. stUra , Starr hin- 
sehen"]); ubtr. .abgehartet, rauh, streng; ungebildet, plump, unver- 



durus. 385 

schamt' (os, bueca, frons usw.); .hart, driickend, gefahrlich u. del.' 
(scit Enn., rom., ebenso duritia i. .Harte" seit Varro [-igs seit Ca- 
tuU und Lucr.], *durani6 ,Schwiele' [vgl. duraniolus ds. Antidot. 
Brux., 6. Jh.] ; vgl. noch duritia seit Cic. [Demin. -tola Pelagon.], 
-itudo seit Cato, -iusculus seit Plin. nat., daro, -&re ,harte, verharte, 
verdichte, harte ab', itr. „werde hart' seit Enn. [syn. solidare, opp. 
mollire; audi .ausdauern" usw., s. u.] ; rom., ebenso induro .niache hart" 
seit Ov., -esco „werde hart' seit Verg.; vgl. ohduro ,haJte aus" seit 
Pit. [syn. offirmo Asin. 321], ebenso -esco ,werde hart"; perduro 
[vgl. persto, perfero] „halte aus, durch" seit Pit] ; -amen ,Verhartung' 
seit Lucr. [-amentum, auch .Dauerhaftigkeif, seit Val. Max.], -abilis 
^dauerhaff seit Ov. [-itas seit Itala], -esco ,werde hart' seit Cic. 
und Lucr. [-eo Gramm.], spatl. ator, -atrlx; duri-cors, -cordia seit 
Itala nach OKXripOKdpbio?, -Tpoixn^o;. -Kopbia; vgl. auch ori-duriua 
GL, duri-eorius, dur-acinus, s. d.) : wohl nach Osthoff Par. I 111 f. 
dissim. aus *dru-ros (vgl. gr. iaxO-p6i; ; i<JXiJ-C) bzw., da die Ablaut- 
slufe u trotz Osthoff a. O. 148, Hirt Vok. 172 durch gr. bpO?, bpu6? 
f. (dor. m.) .Eiche', nachhom. bpO-iad? (hom. bpij|ad n. pi.) ,Wald', 
ai. (Lex.) drhmm ,Bogen' nicht gestiitzt wird (s. Stolz IF. 18, 457 f., 
Wackernagel Sprchl. Unt. 185 ff.; doch liegt *<7>-m- sicher vor in alb. 
dri-ze, dru-ni, lit. dfutas s. u.), aus *dreH-ros oder *drou-ros, zu Wz. 
*dc/-eJ(o)- ',Kernholz, Eiche' [s.larix ,Larche' mit den nominalen 
Entsprechungen wie ai.ddru n. ,Holz', gr. b6pu ,Holz, Speer', mak. 
bdpuXXoi;, air. daur , Eiche' usw., vgl. auch druides); Gbd. ,kernholz- 
hart, baumstark' (wie in robustus : robur, gr. irpivivo? u. dgl.), vgl. ai. 
ddru-rtdh ,hart, rauh, streng"; air. dron ,fcst' {*dru-nos, vgl. formal 
ai. dru-nam ,Bogen, Schwert", dru-nl ,Wasscreimer"; Suff. wie in quer- 
nus usw.); ags. trum ,fcst, kraflig, eesund" (*dru-mos = ai. drumdh 
,Bauin', gr. bpCyd? [in bpOnd , Wald'], ursl. *drhim in russ. dronn 
,Dickicht, Urwald, Reisig'); arm. tram ,fest' {*dr6ra-mo-, Brugge 
Lyk. Stud. I 72, Osthoff a. O. 113, Pedersen KZ. 40, 208); ht. dru- 
tas (dial, driutas) , stark, dick, kriiftig'; gr. argiv. bpo6v (*bpo/b-) • 
icrxupiiv Hes.; ai. dhruvdh, ved. dhrAvih ,fest, feststehend' (dh- 
durch Einmischune von dhar- ,halten', s. fretug), av. drva-, ap. 
duruva- ,gesund, heil' (vgl. in anderer Bed. apr. druwis ra., druwi 
f. ,Glaube", druimt ,glauben" = got. trauan ,trauen', triggws 
[*treuuaz] ,treu' [aksl. usw. drbva ,Holz' s. larix; vgl. alb. dru i. {-ja), 
m. (-H, -m) ,Holz, Baum, Stange, Pfahl, Brennholz, Gefangnis', Jokl 
IF. 36, 101 ; nicht slav. Lw., sondern Erbwort aus *dru-, vgl. ablaut. 
dri-ze ,Baum, Gestraudi' [*dru-], dru-ni ,Vorhangeschlo6', auch 
.Holzriegel' [*dru-n-, Bugge BB. 18, 1^5; durch die zweite Bed. als 
richtig erwiesen, Jokl briefl.]; ablaut, aksl. usw. drevlje ,vor alters', 
Trautmann GGA. 1911, 249); air. derb ,gewifi« {*deru-o- = gall. ON. 
Dermis usw.). — Aus dttrus (bzw. ferrum dOrum ,Stahl') entl. sind 
mir. dur ,hart', kymr. dir ^tark, sicher, gewife", dur bret. dir ,Stahl' 
(Emault RC. 16, 335 f.. Loth Mots lat. 162, Osthoff a. 0. 113, Pedersen 
I 207, Wartburg III 194); pall. -dUrom ,Tor' (nicht ,Burg') gehort zu 
*dhuer- ,Tur' (s. fores, Phihpon RC. 30, 73 ff.; nicht zu ^11. -dunum 
[Cambo-dunum usw.; vgl. dunum ,montem* Endl. Gloss., Thurneysen 
IF. 42, 144], air. dan .castrum, arx", kymr. din .Burg' [es-St. *dunos, 
Vendryes RC. 39, 369] = an. tun a. .Hofplatz, Stadt", ags. tun m. 
Walde Etym.WSrterbucb d. lat Spradie. 3.A. 25 



386 dusius - 1.6-. 

jUmzaumung, Hof, Dorf" [engl. town], ahd. nun, nhd. Zaun; Gbd. 
,Umfriedigung", s. Walde-P. I 778). — Abzulehnen Solmsen IF. 26, 
108 f. (als ,brennend, scharf aus *du-ros zu Wz. *ddU; *d9U-, *du- 
,brennen" in gr. 6a(u) [*boL/^lU)] ,zunde an', b<)r\ .Schmerz", bu6- 
p6?' ^Ttiitovo?. To\|arip6? Hes. [s. auch laurus]; die Bed.-Entw. von 
durus stimmt zu der von gr. OKXripdi;, nicht aber von buepoi; u. dgl.) ; 
Kick I* 457 usw. (: gr. bOvonai, bonus, s. OsthofiF a. O. 112); MuUer 
Ait. W. 157 (: air. dun usw., s. o.). 

dura, Sre in der zeitlichen Bed. ,ausdauern, aushalten, wahren* 

(daraus mnd. duren, nhd. dauern) wird von OsthofiF IF. 5, 279, 

Par. 1 114 f. (auch noch Walde LEW.' 245, Muller Ait. W. 152 usw.; 

Gdf. *du-ro-, ev. *dous-o-) zu dil-dum (s. d.), arm. tevem ,dauere' 

usw. gestellt; es ist vim. wohl aus itr. durare ,sich ab-, ver- 

hSrten' (aus se d. wie offirmare ,sich versteifen, bestehen auf 

neben se o.) entwickelt auf der Grundlage des Harten als des 

,Unveranderlichen, Dauerhaften", vgl. z, B. Cato agr. 58 quam 

diiUissime durent {olivae) mit Tac. dial. 22 firmus sane paries et 

durdturus, Plaut. Amph. 882 durare (.aushalten') nequed in aedi- 

bus (im Wortspiel Asin. 907) mit Kaprepei? St' ^v b6|Lioii; Eurip., 

schwed. uthdrda ,ausdauern' : h&rd ,hart' u. dgl. (Persson Beitr. 

47 fF.). - Walde-P. I 805. 

dusius .daemon immundus, incubus', gall, nach Aug. civ. 15, 23, 

Isid. 8, 11, 103 (rem. in Abltg., Wartburg III 195): ir. duis , noble', 

korn. Dus, Diz ,Teufel' (vgl. mit. dusmus ,diabolus', westfal. diis 

,Teufel', mbret. teus ,Geist, Gespenst'); Wzf. *dhas- neben *dhu6s- 

in mhd. getw&s , Gespenst', lit. drasas, jetzt dvasid, ,Geist' usw. (s. 

besiia. auch zu ahd. zussa , Gespenst", dazu Pokorny ZcPh. 14, 293, 

Schrader RL. 1» 37), — Walde-P. I 845. 

dnsmS s. dUmus. 

dussis s. hes. 

dunmTir s. duomvir, duovir. 
dux s. dUco. 



E. 

1. e- prafigierte deiktische Partikel in o. e-tanto, u. e-tantu „tan- 
ta", Dem.-St. *eko-, *e-kd- „hic, haec" (o. e-kas ,hae\ e-kass „has" 
usw. [ekik „hoo'', pal. eeic ds. aus *ekid-k nach idik ,id' aus *idid-k, 
nicht unflekt. Partikel *e-ki, Thurneysen IF. 39, 198 f., s. hie]; dazu 
Partikel *ke in ec-ce, ce-dn, s. d.), erweitert *e-ke-so- (o. *ekso-, u. 
*e^s)o- in o. tksuk, u. es{s)u Abl. Ntr. ^hoc" usw.); *e-so- (: ai. 
a-sdu njener" ; zu so- in *e-so-, *e-k-so- vgl. alat. sa-psa ^ipsa" usw., 
s. ipse, iste) vl. in o. eaoT ppariun „istud munus" (Ribezzo Neap. 
1, 396, RIGI. 8, 95 gegen Grienberger Gl. 13, 17; aber marr. esuc 
^eo" ist *eisd-k{e) = o. eizuc, o. esei ist versdirieben fur eisei, 
o. esldum ^idem" ist in es-ld-um zu teilen [s. Idem und dum])\ 
ai. a-sdu ^jener", a-dt/d, a-dyd ^heute" (s. hodie), d-ha neben ha 
^sicher, ja"; arm. et'e neben t'e ,da6, wenn"; gr. ^-k€i, ^-Ketvo^ 
neben Kelvo? (s. unter -ce): aksl. (j)e-se neben se „ecce", russ. ^-lo 
,da, da hier», e-toi „der bier, dieser" neben tot „jcner'' (Pedersen 



2. e- - ebrius. 387 

Pron. d^m. 9ff.); got. i-bai, i-ha jjFragepartikel", ahd. usw. ihu, oha 
„ob, wenn" (Brugmann Dera. llSff.); vgl. audi die Komparativbldg. 
*e-tero- in u. etro- ^anderer", lat. ceterus (s. d.) und das idg. Augment 
(„*dann") e- (ar.-gr.-arm.), z. B. tXme = arm. e-lik' (nicht in gr. 
^-|Li^ neben |ie usw., ahd. usw. iuwih ^euch" [*e-zwez Kluge'' s. v.], 
s. Petersen Lg. 6, 169. 183): — im Lat. wohl in e-nim (s. d.J, unsicher 
in e-quidetn (s. d.) und e-nos Akk. ^nos" Carm. Arv. (s. Brug- 
mann Pron. Bild. 22; kaum mit e- von ego, zunachst im Nomin., 
Grienberger IF. 19, 150 f. [Lit.], Meringer WuS. 7, 35, Leumann- 
Stolz'* 283; noch anders, aber unwrsch., Loewe KZ. 54, 130 [*e 
Rufpartikel, vgl. ecastor]; Ribezzo MGL 14, 90: *einds „illo5'', vgl. 
enitn). — Idg. Dem.-Partikel *e- (ablaut. *e- vl. in ecastor, doch s. a.) 
gehort zum idg. Demonstrativst. *e- in ai. asyd, daya ^eius" usw., 
s. unter ecce, ecquis, em (em-em), is, iste. — Vgl. auch inter- 
jektionales e- in ehem, eheu, eho, vgl. eh (s. dd.). — Walde-P. 
I 98 f., Brugmann IP 1, 13. 2, 332 f. 

2. e- s. ecastor; e nCx" s. ex. 

efi „daselbst, da" (seit Plant.): Abl.-Instr. der Raumerstreckung 
von is (s. d.), urspr. „auf dem Wege", sc. ma (vgl. entspr. cadem, 
hSc, ist&c, qua, Scnmaiz* 441. 456). — e&tenus „insoweit, insofern" 
ist wie hactenus (seit Varro und Cic, Schmalz^ 536) zu quatenus 
„inwieweit'' (seit Scipio min.), dies nach quS, flm Cato, hinzugebildet 
(zum 2. died s. terms, IF. 44, 75; protinus ist trotz Leumann Gl. 
18, 262 wegen nebenstehendem protinam nicht mit hactenus bil- 
dungsgleich, s. d.). — Dasselbe ed als erstarrtes Adv. in Vbdg. mit 
PrSpp.: antes, antideS (s. d.; Plant. dafOr noch ante neben an- 
tidhac), postea, postidea (seit Pit., ebenso posthac; postillS, seit 
Enn.), proptered (seit Enn., seltener edpropter, vgl. quApropter, 
Schmalz^ 505), praetereS, (alat. auch praeterhSe, Schraalz'' 516), 
intered (seit Liv. Andr. ; vgl. interibi „inter eos" S. G. Bacch.); vgl. 
auch arvorsum ead S. C. Bacch. mit o. post exac ^posthac" Tab. Bant. 
(Schmalzfi 542). 

eale (-es f. ?) „wildes Tier in Athiopien, vl. Nashorn" (Plin., eocle 
Pol. Silv.) : Fremdwort. 

ebenus, (hss.) hebemis, -t f. und (vom Holz) -«m, -t n. „Ebenholz- 
(baum)" (seit Verg. und Ov., rom. ; spatl. -eus und -inus, dies aus 
Ip^vivo? ; spatl. durch Verwechslung = „ebur'' Jul. Val., KroU 
RhM. 70, 601'): aus gr. ^pevo; f. ds., dies aus agypt. hbnj ,Eben- 
holz", das vl. nubisch ist (Spiegelberg KZ. 41, 131; daraus auch 
hebr. hobnim, Lewy Fremdw. 35). Aus ebentis stammt ahd. mhd. 
ebenns, fruhnhd. ebenbaum; aus £pevo; arab.-pers. 'abnUs usw. (Schra- 
der RL. P 209). 

[ebilantnr ^mutilantur" GL V 358, 9: verderbt fur eviranlur 
(Pokrowskij ALL. 15, 121 f.) oder ev. fur effeminantur oder hebe- 
tantur]. 

ebrins, -a, -urn „trunken" (syn. vinolentus, temulentus, satur, sau- 
cius u. dgl. ; seit Naev., vlt. und rom. auch eber,-a, -um, Heraeus GGA. 
1915, 474; Demin. -iolus Plaut. [-iolattis Laber.], -iasus, -iositas seit 
Cic, -iacus [Sdiulze EN. 284; vgl. mer-acas] seit Laber., rom. z. T. 
Subst. „Lolch", Wartburg III 200, spatl. ebrio, -Are seit Fronto [in- seit 
Sen., debridre seit Fulg.], -4m«i seit Apul. bzw. Itala), sobrius, -a, 

25* 



388 ebulcalium — ebulus. 

-u»i „nuchtern (nicht betrunken) ; enthaltsam; besonnen" (seit Plaut 
ebenBo Adv. -ie, -ietas seit Val. Max., sobriare kunsthch Paul. Nol.) : 
unerklart- Zusammenhang von ebrius und sohrius {*s^d)-, JNbt. zu 
sgdy „ohne" [s. d.; Wharton Et. lat. s. v., Stolz HG. I 194] oder ev. 
*sue- [vel. so-cors] mit nach ebrius gedehntem so- oder eher *so-obr- 
mit Abtonung) ist sicher, eine Gbd. „nafi, befeuchtet" o. dgl. (vgl. 
niadidus, madere als Gegensatz zu sobrius Pit. Amph. ICOl, True. 
855) wrsch.: doch fuhren die bisherigen Deutungen nicht zura Z,iei. 
Am wahrscheinlichsten noch Charpentier ZdmG. 73, 142 {*emrnos : 
amarus ^sauer" [s. d.], eig. „saftig", Ablautstufe wie in ai. amrah 
Mangobaum", wenn aus *emro-; sobrius dann aus *so-6mniOs; nui 
fst «-Vok. nicht sicher bezeugt, und die Gbd. „saftig" hypothetisch, 
wenn auch durch das Bed.-Verh. von *suros „sauer, bitter, fcucht, 
roh" [ahd. sur „sauer" usw., Walde-P. II 513] : *seu- „Saft'' zu stut- 

2;en\ Die iibrigen Deutungen leiden daran, dafi sie e- als Prat. 

aussondern mussen, was wegen sobrius und aus Bed.-GrOnden be- 

denklich ist; keinesfalls e = ex + Adl- *brius, was unlateinisch ware 

(e-gelidus ^lau" seit CatuU und ex-albidus „weifihch'' seit Plin. be- 

ruhen auf der verbalen Vorstellung des Nachlassens der Kalte und 

Weifie \e-stolidus Pit. Poen. 1108 ist trotz Leo z. St. vim. stolidus 

„brutal'', interpolierter Vers], e-durus ,se.hr hart" seit Verg. scheint 

Ruckbldg. aus edUrare .abharten" seit Colura. wie efferus aus -atus 

Lucr.), und idg. *e- „nahe bei, etwas" (ai., gr., germ.) in ai. a-nilah 

schwarzlich, d. i. etwas schwarz" usw. ist trotz Niedermann Mel. 

Meillet 98 f., Brugmann 11*^ 2, 817 (mit falscher Heranziehung von 

lett. ie-dziries ^angetrunken", s. Bechtel Lex. 155, Endzelm Lett- Gr. 

504) in diesem Typus italisch nicht belegt (vgl. heres, utor, Walde- 

P. I 96), auch entspriclit ein e-brius „ etwas trunken, angeheitert" 

der Bed. nach nicht. Daher abzulehnen: Ribezzo RFCl. 35, 79 ff. 

(*e-m(e)r-ios, *so-m{e)r-ios auf Grund von e (so) mero {bibens)); Ceci 

Re Ace. Lincei 3 (1894) 320 (sobHns : aUueppuJV, ebrius daraus ruck- 

geb)- Stabile Class, e Neol. 1909, 90fif. ^*e(ibi]Mfi)rios, *sd{bi)Kayios; 

Synkope des a unmogUch); Nazari RFCl. 44, 107 ff. (*e-dh{e)rio-s 

ohne Enthaltsamkeit", *sue-dh(e]rio-s „sui continens" [s. firmus, 

fretm]; auch syntaktisch verfehlt); Wood AJPh. 52, 132 {*e-bhriio-s 

durch und durch nafi' : gr. (puptu usw., s. defru-tum); Tucker 83 f. 

(*e-dhri-os ■ ai. dhdrya- ^Wasser" oder *e-sr-io-s : serum); Muller 

Ait W 159 (*eks-fr-io-s „ausgela9sen" : ef-fero: Bed.l); Ribezzo RlGl. 

3, 253 f. (: bria ^Weinfafi' nach Char. gr. I 83, 16; bria ist zu spat 

belegt und ungedeutet [s. d.], auch ware der Sinn eher „ohne bria, 

d i nuchtern" als ^trunken"). — Naturlich nicht als *eg^-rio-s : in- 

guen (Fick I* 363). , . s n 

ebulcalium .,ungula caballina" Gl. (neben epo-calium): gall., 
aus *epalo-eallion (: nikymr. ebawl, abret. ebol usw. Fallen") bzw. 
*epo-caUion, s. equus und vgl. callio-marcus. Loth RC. 37, 24 1., 
Bertoldi Sill. Ascoli 528. 

ebnlus, -t f. und -um, -i n. „Niederholunder (Sambucus ebulus 
gr. xa^aidKTri), Attich" (seit Cato, rom. neben gall, odocos [s. d.J, 
vgl. die Kontaminationsformen educu, ebucone usw. Gl.; aus ehilus 
entl. bret. ^«/, ags. eofole, Wartburg III 202; davon -inus Plin.Val.): 
wohl aus *edh-los, *efios (vgl. stabulum, tabula aus *sta-dhlom, sta- 



ebur — gcastor. 389 

flom, *t(_r)»-dhla, *ta0) zu ksl. usw. jela (*edla), mss. jeh, a.&ech. jedl 
usw. {*edli-) ^Tanne", apr. addle Cedle), lit. egU, lett. egle ds. (-<?- 
aus-f?-, sekundar e-St.; vgl. auch lit. I'gritMs m. „Taxusbaum, Wadiol- 
der", Trautmann GGA. 1911, 251); ablaut, gall, od-oeos „Attich'' (Marc. 
med., s. d.), ahd. aUuh, altah , Attich' (nicht aus acte, gr. dicrfi .Holunder", 
Kluge"s. v.; s. Niedermann M61. Meillet 100, Cuny MSL. 16, 327. 19, 
214; odocos usw. kaum zu *od- „riechen" [s. odor], Bruch IF. 39, 122). 
Die starken Bed.-Unterschiede bilden kaum ein Hindernis fur die 
Gleichung; falls nicht die schwarzroten Beeren bei der Ubcrtragung 
auf Elbe, Wacholder und dann andere Nadelbaume das tertium 
comparat. bilden, ist vl. von einer Gbd. *edh- „spitz'' (so Petersson 
Het. 100 f. fur die bsl. Sippe, s. unter ador) auszugehen moglich 
(vgl. gr. ilKxia, dxTTJ nHoIundcr", wenn „mit spitzen lam Rande 
gesagten] Blattern"). — Mir. aidlen „abies ?" [doch s. zur Bed. K. Meyer 
Contiib. s. v.), korn. aidlen „Tanne", mbret. ezlen ds. (Mikkola IF. 
23, 126', Jagic-Festschr. 361) bleiben fern. -- Falsdi VaniBek 17 
[■.abies]. - Walde-P. 151. 

ebur, -oris n. „Elfenbein'' (seit Plaut., ebenso -atus; eboreus seit 
Petron [rom. Subst., gelehrt], eburneus, -neolus seit Cic, eborSrhm 
Inschr.; aus dem Roman, stammt engl. ivori/, ndl. ivoor): nach 
Schrader RL. P 242 (vl. durch phonizisch-karthagische Vermittlung, 
Hehn-Schrader Kulturpfl.8 359; Flexion nach robur usw.) aus agypt. 
ab, abu „Elefant, Elfenbein", kopt. epou, epu ds., womit stammver- 
wandt hebr. Sen-ha-bbim ,Zahn der Elefanten, Elfenbem" ; dazu auch 
ai. {bhah „Elefant'' (Freudenberger BB. 25, 277 f. mit falscher An- 
nahme des Ablauts; verfehlt Pick KZ. 42, 85) und gr. ^X-dcpa?, -av- 
TO? m. „Elfenbein, Elefant" (daraus lat. elephantus c. seit Enn., 
elephas m. seit Varro und Lucr.; die Bed. ^Elfenbein" nur lite- 
rarisch Verg., Ernout-Meillet 280; daraus ahd. Ml font auch ,Elfen- 
bein" wie frz. olifant; uber got. usw. ulbandus f. ^Kamel" s. Feist' 
390 f., Stender-Petersen Lw.-Kunde 358 f.), dies im 1. Glied wohl 
verwandt mit hamit. elu ^Elefant" (daraus uber das Agyotische peire. 
p-tl arab. ftl, Lokotsch n. 605; anders, aber unwrsch., Schrader a. O., 
Osthoff Par. I 281 f.). . , „. 

ecastor „beim Kastor" (seit Plaut., nur von Frauen; mcht elUp- 
tisch, Meister EN. I 120 f.); edepol „beim Pollux" (seit Pit., zur 
Messung s. Meister a. O.; sowohl von Manncrn wie von Frauen, 
aber nach Varro bei Gell. 11, 6, 5 urspr. auf die Frauen beschrankt, 
s. Altheim Griech. Cotter 37 ff., auch zur mutmafilichen Herkunft 
des Schwurs bei den Dioskuren aus Sparta fzu gr. KdCTwp s. Kretsch- 
mer Wiener Eranos 1909, 121 ff., Boisacq Rev. Instr. publ. en Belg. 
53 101 ff.]; pdl, seit Ter. meist von Frauen, Kurzung aus Pollux 
[s d] vgl. Keller Volkset. 109); eiilno ,bei der luno" (Char^gramm^ 
I 198, 18); equtrlne „beim Quinnus" (Paul. Fest. 81); edt, medi 
beim Dius Fidius" (Titin., Mannerschwur wie mediusfidius): e-wohl 
nach Loewe KZ. 54, 125ff. eine interjektionelle Rufpartikel (mit 6 
ablaut., vgl. eh, eho), auch in gr. rj ^he" (Aristoph.), haufiger hervor- 
hebend ,.in der Tat", fragend „wirklich'' (lesb. ?| jidv usw.; auch in 
n-Toi, inii-n, fi[/"]4 ,oder% r|-bii;^ohl auch lak. tar. ^T^v-ij, wo- 
nach hom. xuvr) usw., Brueraann-Thumb 288 f., Loewe a. O. 13J» ni. 
Lit.) ai. d hervorhebend hinter Adv. imd Nomina, ahd. ihh-d „ich 



390 ecastor — ecce. 

(gerade)", wohl auch neina nein u. dgl. (dodi vgl. a(h)y, weniger 
■wrsch. ist ZugehSrigkeit zum Pron.-St. *e-/o- (s. «-) als Instr. (nicht 
Lok., so z. B. Persson Nyare unders. 31 ff.), was allerdings fur ai. a 
und gr. fj ^wirklich", da bei einer Gbd. „go'' rait dor. usw. f) ^wenn" 
zu identifizieren, vorzuziehen ist (Brugmann IP 2, 327, Brugmann- 
Thumb 618). — edepol ist aus *e de[iu)e polilux) infolge Funktions- 
losigkeit weitgehend gekurzt wie edi aus *e deiiu)e (Umgangsspr. 20, 
Horn Festschr. Behaghei 69; nicht *e deus Pollux, Loewe KZ. 55, 
46, da Vok. deus nicht alt ist, s. d. [ebensowenig *dee, z. B. Vanifiek 
124]; verfehlt Grienberger IF. 19, 150: ede-pol „gib, Pollux" wie 
angebl. auch e[de]-eastor, eccere [s. d.]; ede ist nicht = da). — me- 
eastor (Pit. Ter. Titin., immer enklitisch, Thes. Onom. II 243, 53| 
ist zu ecastor wie ediusfldius (Char, eramni. I 198, 17 ohne Belegl 
zu mediusfidius (seit Cato) hinzugebildet nach meherc(u^es (seit Cato) 
neben mehercle (seit Pit.); urspr.(ito) me Hercules {Dins Fidius usw.) 
(iuvet, ut), s.i Umgangsspr. 29 f. — Verfehlt iiber edepol noch Speyer 
Festbundel Boot 53 ff. [*{m]ed Apollo). — eccere, wohl auch equidem 
bleibt fern, s. dd. ; ebenso ems, s. e-. — Walde-P. I 99. 

ecce „da!, sieh da!" (seit Enn. und Plaut., rom. neben verbrei- 
teterem eccum, Wartburg III 202 f. ; alat. ecce me u. dgl. nach vide, 
seit Cic. auch Nomin. nach en, Umgangsspr. 34): wohl aus *ed-ee, 
vgl. o. ehkum ^itera" {*ed-ke-um „ebenso", vgl. pid-um ^quicquam". 
Buck Gramm. 147), ekss Jta" (wohl *ed-ke-s mits nach puz nUt" aus 
»puli-s, Brugmann IF. 34, 404 gegen Skutsch Gl. 2, 151); ed adv. 
Partikel (= N. Sg. Ntr. ed \: em, s. d.] in u. ef-ek ^id", vl. ai. ad-d^ 
nillud"; aber air. (h)ed ^es" aus *id-a, ahd. usw. es ^es" wohl aus 
*iz) auch in av. ai zur Hervorhebiing des vorhergehenden Wortes, 
vl. aksl. jed-tm, jed-im nciner" als „*gerade, nur einer" (Brugmann 
IF. 23, 311, Berneker 262; anders Pedersen Pron. dem. 321); s. 
Brugmann Dem. 33, Sachs. Ber. 60, 67, Pron. Bild. 78, Pisani IF. 
48, 242 (mit ganz unsicherer Heranziehung von sikul. ed; einen 
alten Nomin. *es, *ed mit Sommer IF. 30, 394 [vgl. auch Thurneysen 
KZ. 35, 198 f.] zu leugnen, besteht angesichts von ekkum usw. kein 
genugender Grund [s. auch em, is]; em grm. edde- aus •g«-/e, *epBe 
„das da" sieht Horn Festschr. Behaghei 66, freiUch ganz unwrsch., 
auch in ahd. eddeswer \ethes-, junger eta-, ete-] ,irgendeiner", wenn 
aus *edde-s'^ih)-hwer, anders J. Schmidt KZ. 22, 318 ff. [: ai. addii 
,dort«, lat. ec-quis, lautl. unmoglich], Walde-P. I 43 mit Lit.). — 
"Weniger gut Lindsay-Nohl 708, Sommer Hb." 448 (: o. e-ko- „dieser" 
in ekak „hanc" aus *e-kain-ke usw., s. unter e-, -ce; ein *e-k[e)-ke 
ist morphologisch ebenso bedenklich wie ein *e-ke mit Konsonanten- 
doppelung wie in aU-at oder ein *e-ke : e-castor [das aber nicht „da" 
bedeutet, s. d.J; audi bleibt o. ekkum, ekss dabei unerklart). — 
Verfehltes bei Birt ALL. 15, 77 [*et ce „und da!"; et ist hierbei 
sinnlos, ce kann nicht hochbetont sein); Meringer bei Singer PBB. 
12, 211 f. {ec-ce: got. aippau .,oder" angebl. aus *aih- = lat. ec-; 
s. Feist' 21, Walde-P. I 43); Muller Ait. W. 81 {*em[eyce ,nimm da" ; 
wflre *enct); Otr^bski Prace fil. 10, 63 (aus *ek-kis : ai. na-kih, vgl. 
nexerim; lautlich unmoglich) ; Stowasser Dunkle Worter II p. XVlIIff. 
(au8 gr. €x« ^haltl"; s. Kohler ALL. 8, 221 f. 224, auch zu alterer 
Lit.). 



ecclesia — ecquis. 391 

eceum (seit Ph., rom. [vgl. ahd. eggo, Schulze KZ. 45, 341], 
audi in Zss. mit hSc, hie, ille, iste) wohl aus ecce *hom („hun-c"), 
nicht aus ecce eum, vgl. die Beziehung auf die 1 . Pers. Mil. 25 
ubi tu es? : eccum (= ecce me)\ ecca Rud. 1154 ist nicht ecce *ha 
(ohne -»), sondern nach ilium : ilia hinzugebildet (vgl. eccillum, 
-am usw., eccistam Pit. [spatl. eccille Apul. wie ecce iste Peregr. 
Aeth. usw.; vulgar (e}cillunc CIL. P 2520, 43, wahrend bei ecce 
*hom das deiktische -ce, da sonst uberdiarakterisiert, fehlt); s. 
Bach Studem. Stud. II 401, Lindsay-Nohl a. O., Sommer Hb." 424. 
447 und zur Synt. von eccum (erstarrt neben Fem. erst spatl.) 
Wackernagel Synt. I 53, Umgangsspr. 34. 

eccerB (-e nicht sicher, Lindsay Early lat. verse 198) „ecce, 
cecum" (nur Pit. Ter. ; meist alleinstehend, daneben eccere autem 
wie ecce a,): vl. aus ecce rem (= negotium) „da haben wir die 
Geschichte", mit umgangssprachl. Veratummelung infolge Funk- 
tionsschwache oder nadi Infin. oder Imper. auf -ere (Ribbeck Beitr. 
44, Kohler a. O. 231 f., Umgangsspr. a. O. ; kaum ecce re „sieh, 
in derTat" nach Corssen Beitr. 43 f., da re — re vera, reSpse nicht 
alat. zu sein scheint; -re jedenfalls nicht nach Persson IF. 2, 249* 
identisch mit der Endung von lit. aure Mdort* [ahd. da-ra ^eo'], 
vgl. Walde-P. I 188). — Die Deutung der Alten (Paul. Fest. 78 
eccere iusiurandl est, ac si dlcdtur per Cererem eqs.; danach 
Gl.) ist sachlich unpassend und ergibt keine annehmbare Vorform 
(nicht *ede-cere „gib, Cerus" nach Grienberger IF. 19, 150, vgl. 
ecastor). — S. auch ecquis. — Walde-P. I 97. 99. 
ecclesia, -ae f. „(griech.) Volksversammlung ; judische und dirist- 
liche religiose Gemeinde, Kirche" (seit Plin. iun., rom. [neben basi- 
lica, Wartburg III 203]; daraus entl. alb. BSe ^Kirche", air. eclis 
usw., Pedersen 1 198): aus gr. ^KKXriola ds. 
ecligma s. elect(u)drium. 

[econes „sacerd6tes rustict'^ Gl. Ill 520, 13 al. (neben egones 
V 597, 56 usw.); nach Lindsay CI. Rev. 31, 127 f. (IJ. 7, 37) ver- 
derbt fur agones ^Opferpriester" (s. d.; statt rustici zu lesen Etnwci?), 
vgl. uberlief. egonus, egonensis bei Paul. Fest. 10, 7 und 254, 9 fur 
Agonus, Agonensis. — Daher gegenstandslos Stolz HG. I 219 (: prae- 
CO): Ribezzo RIGI. 14, 95 (: u. iuha ^preces" usw., s. ioewa); Wood 
AJPh. 52, 132 (Vftttflrte« : lit. iveRtas „heihg'' [1]); Ostir Vogehi. 49 
(etr. *^s\c- : aesar ^Gott", s. aestumo; phantastisdi)]. 

ecqnis, eequid, adj. ecqul (selten subst.), ecquae u. -o, ecguod „etwa 
einer, wohl irgendemer ?" (seit Naev. bzw. Enn., in der Volks- 
sprache der Kaiaerzeit absterbend [nidit z. B. bei Caes. Sail. Vitr. 
Tac.]), ecqualis, -e „wie wohl beschaffen?" (Gell.), ecquando 
,wann wohl, ob wohl jemals?" (seit Quadrig., -one seit Cic): wohl 
rait demselben *ed (Partikel der Hervorhebung = Ntr. Sg. erf „das''; 
vgl. vom St. »- ai. hervorhebendes ti, av. it, ferner ai. kuvid ^ob 
wohl, ob etwa?" u. dgl.) in ecce aus *ed-ke (s. d.); dafur spricht 
auch die von nutnquis (vgl. Sdimalz'' 650] nicht wesentlich ver- 
schiedene Bedeutung (Brugmann Dem.33, Grdr.lP 2, 327 ; lautlidi ver- 
fehlt J. Schmidt KZ. 22, 318 ff.: *edes-qul zu ahd. eddes-wer [s.ecce] 
usw.; ware "esqui). — Abzulehnen Dohring Jbb. kl. Phil. 1890, 439 f., 



392 edepSl - edS. 

Birt ALL. 15, 76 ff., Griinler De ecquis sive etquis pron. quaest. or- 
thogr., Diss. Marburg 1911 (aus et quis „und bzw. sogar einer?"; 
in der Bed. unmoglich und audi nicht durch die - schlechtere — 
Schreibung etquis der Hss. einpfohlen, s. Thes. V 2, 52); Horn Fest- 
schr. Behaghel 65 (aus ecce/ quis? „sieh, wer ?" : wird der von An- 
fang an indefinit-dubitativ fragenden Bed. so wenig gcrecht wie die 
entspr. Deutung von ahd. eddeswer, s. ecce). 
edepol, edi s. ecaxtor. 

edo, edl (vulg. edidl Leumann-Stolz^ 330, Bucheler Kl. Schr. Ill 
310), esum, esse ^esse" (seit Liv. Andr., rem. verdrangt durch com- 
edo und manduco [beide schon Plant.], IF. 43, 90f.): o. edum 
^edere", u. ezariaf „escas?" (*ed-s-asio-, v. Planta I 392. II 403, 
Festschr. Streitberg 378); edo fur alteres athemat. Hdmi (vgl. es 
aus *ed-si usw., s. u.) = ai. ddmi., dtti „esse, ifit" (auch m den 
schwachen St.-Formen: ddanti usw.; thematisch im Med. ada-sva); 
gr. horn. ib-\ikvai, Fut. (alter Konj.) 6&-o-nai, Imper. urspr. *lo&i (: ai. 
addhi; sek. [nach itie] la&l€, wonach ia^ie^e, ^o9(iu usw., Brugraann 
IF. 32, 68 f., vgl. auch Thurneysen ib. 39, 189 f.), sek. thematisch Jbuj 
(nach Part. i&ovT- und ev. 3. PI. *^bovTl, Vendryes IF. 26, 135, Sommer 
KE. 157), Pf. hom. ^b-rib-d)?, ^b/jbo-Tai (nach ir^uo-Tm, Wackernagel 
Verm. Beitr. 36), att. ^biiboKa (vd. auch iXXriX-obu)b6Toi " dX\r|Xo- 
p6poi, Fraenkel IF. 28, 249 f.); bsl. "edmi in aksl. janih {*imti), jasti 
^essen" (Meillet Slave comm. 170), apr. Igt „essen", lit. alt emi (jetzt 
Mu'^, Sdziau, fyti „essen, fressen", lett. '^mu (fur alteres *fmt), est 
ds. (Meillet MSL. 13, 112 f., Endzelin Lett. Gr. 546. 559); thematisch 
got. itan, an. eta, as. ags. etan, ahd. eggan „essen'' (= ai. ddanam 
^Futter", heth. adanna „Speise". vgl. gr. ^bav6v) und arm. utem ds. 
{*od-, Bartholomae IF. 3, 15, Meillet MSL. 19, 181 f.; vgl. lit. uodas 
„Mudke", wenn nFresser", aus *dd-, Schulze KZ. 43, 41. 379); heth. 
ed- ^essen" (Imp. ed „ifi!'', 3. PI. adanzi „sie essen" usw. mit a durch 
Vokalangleichung, Sturtevant Lg. 3, 168, Friedrich Hethitisch 15S 
IF. 41, 371); air. cini estar „etsi non edit", esse „gegessen" (*ed- 
t%0-), kymr. esu, ysu {*ed-tu-) „vorare" (vgl. auch Pedersen II 558 f.) ; 
fern bleibt alb. ha. Prat, he-ngtra „esse" (Pedersen KZ. 36, .341 ; anders 
Brugmann P 759, G. Meyer Alb. W. 144). 

Fur es, est{ur), e.ttis, esse scheint e, nicht e durch Grammatiker- 
zeugnisse festzustehen (s. Leumann-Stolz^ 105 m. Lit., dazu Her- 
mann Silbenbild. 208f., Postgate Gl. 14, 107ff.); wenn richtig, 
dann kaum mit altem dehnstfg. e wie in bsl. *edmi (z. B. Meillet 
MSL. 17, 198 f., BSL. 23, 80 f.: wurde e von edim schwer erklaren), 
sondern nach Sommer Hb.* 123, KE. 159 mit Dehnung nach dem 
Lachmannschcn Gesetz, wenn auch dessen Geltung fur Media + s 
bestritten ist. Part, esus. Sup. es{s]um kann dehnstfg. e enthalten 
(: lit. Sftas j-gegessen", Inf. estu usw.: anders Kent Lg. 4, 186). 
S. im ubrigen zur Flexion (edo, editnus, edunt gegenuber es, est, 
estt's wie bei vols) Sommer Hb.* 54011., Leumann-Stolz^ 311 ; the- 
mat. edis, edite, edere ist erst spatlat., daher auch nach Sommer 
KE. 156 ff. von Prise. II 522, 30 bezeugtes edit Naev., peredit Pit., 
eomedit Lucil. anders aufzufassen : das Gleiche gilt wohl fur edam 
neben altem edim (d-Formen sicher erst seit 1. Jh. n. Ch., s. Som- 
mer a. O. ; bib&s, edits Pit. Poen. 534 ist kaum ein alter Vorlaufer, 



eds - educS. 393 

zeigt aber einen der Wege fur die Neuerung). — Zum Pf. edi s. 
Sommer Hb-ii 548, Leumann-Stolz' 332, Brugmann IP 3, 447; got. 
*et, itum (ahd. ag, agum), ai. adimd, gr. ^b-rib-ii)?, lit. Part, gdes usw. 
zeugen trotz Meillet BSL. 23, 81, Ernout-Meillet 283 wohl fur 
idg. Charakter der Bildung (vgl. auch heth. eter „8ie afien", wenn 
= 1. ed-ere, Sturtevant Lg. 7, 172, und s. zu emt unter emo]- — 
Vgl. nodi von nominalen Bildungen ai. ddman- n. j-Speise" (: ?b- 
H€vai), gr. horn, eibap, -atoi; n. ^Nahrung" (*?b/ap, vgl. ?bap • 
ppuJua Hes. : ai. -advan- „essend", Sdiulze Qu. ep. 121), dbriTiK;, 
Ibe0|jia ^Speise", dbOvri, aol. gbuvo „Schmerz'' (vgl. curae eddces, 
Schmidt KZ. 32, 347, Fraenkel Streitberg-Festg. 90; nicht besser 
Waldc-P. I 768), lit. Ms m. „Essen, Speise" (: ai. ddt/am ^Nahrung^ 
an. atr ^efibar", idg. *erfjo-; aber *»n-erfia, -ae f. ^Hungern" [seit 
Pit.] hat e), eda f. nEssen" (= an. ata f. nNahrung"), usw. — 
Weitere Analyse von *ed- ^essen" unsicher; unannehmbar Brug- 
mann Album Kern 31, Gdr. IP 3, 96. 128 (*ff-rfo- „an sidi, zu sich 
nehmen", ablaut. *6-d[6]-; scheitert audi an dens ^Zahn", das 
gewifi zugehort, s. d. ; schwundstfg. audi in Zss., gr. fipi-atov n. 
^Fruhstudc" [*-dt(m], vgl. beiirvriOTd? ^Essenszeit", bopitr\<sr6i; 
usw.). — Vgl. noch prandium, acredula (fie- usw.), ieiiinus, 
helluor. 

Hierher u. a. eddx, -cis „gefraCig, verzehrend" (seit Pit., eben- 
so -itAs); edd, -onis m. ^Fresser" (Varro, com- ds. seit Lucil., rom. 
*exedd „L6£fel", Meyer-Lubke n. 30C0a; vgl. ahd. eggo ^Esser"); 
edulus „comestor" Gl. (Samuclsson 01. 6,260; vgl. elCum "co- 
clearnim' Gl. V 453, 12 u. o,, aus edulum, Niedermann briefl.); 
edulis, -e nefibar" (seit Hor.), Ntr. PL -ia, -ium nEfiwaren" (seit 
Afran.), woraus -ium, -i seit Varro (-«- unerki., kaum nach *vic- 
tulis, Leumann -Us 4f., Leumann-Stolz^ 235, vgl. audi Samuels- 
son a. O., Walde-P. I 120: idg. M-St. *edu; der aber durdi an. 
jgtunn nRiese", gr. 6biivTi nicht gewahrleistet wird ; Edusa Varro 
[-ula Tert., -uca Aug.] bleibt fern, s. Altheim Rom. RG. I 78 f.); 
esor, -oris m. nEsser" (Fronto; com- seit Gains, daneben comestor 
wie comestus, Sommer Hb.* 609f.; vgl. amb-estrlx [aus *-esr-] 
Pit.); esus, -us „Essen" (in esm esse usw.. Sup. esum, vgl. o.); 
es{s)ito „esse haufig" (seit Pit. und Cato, alat. und arch.); 
es(s)uri6, -ivi, -ire ^hungeie'^ (seit Pit. [neben aitio Cas. 725 usw., 
opp. satur Poen. 6], -talis und -to, -Onis [komisdi nadi saturiii] 
Pit., -Uio, -itor Mart., -its nach luxuries Tert.); esca, -ae f. 
„Speise, Futter" {*ed-s-qa = lett. eika ^Vielfrafi", vgl. ahd. as 
^Speise" aus *ed-s-o-m; s. d., audi zu den Ableitungen). — Ver- 
bafe Kompos.: ad-edo „benage" (seit Cic); amb-edo „fresse 
ringsum an" (seit Pit); com-edo „esBe (auf)" (seit Pit , s. o.); ex- 
edo nverzehre" (seit Pit., -esus seit Bell. Hisp., -esor Lucr.); ob- 
edo „fresse an" (Xtna; gewohnlidi obesus, -a, -um „abgezehrt, 
raager" [Laev.] und „fett, feist", Gbd. „aiigefressen", Gell. 19, 7, 3; 
davon obeso „maste" seit Colum., ebenso -itas „Feistigkeit"); per- 
edd ,zehre auf" (seit Pit. ; komisch Peredia Pit., Gl. 15, 47', anders 
Wackernagel St. it. £il. cl. 5, 34f. [U. 13, 222]); sub-edo „fresse 
von unten an" (seit Pit.). — Walde-P. I llSflf. 
edaco, -are s. dueo. 



394 



gdurus — egeS. 



edaras s. ebrius. . 

efftflUato bracchio Piaut. Mil. 1180 (ex- codd.), glossiert von 
Paul. Fest. 83 effafilatum {-I- wegen der Herleitung von fUum) tx- 
sertum, quod scilicet omnes exserto bracchio sint "exfilatf, td est 
extra vestimentum fUo contexlum (daraus GL; expapillato Paul. 
Fest. 79 und Non. 103 infolge volksetymol. Ableitung von papilla); 
exfabillavero {-faf-) 'exseruero" (GL, aus einem verlorenen Text) : 
Dialektwort, vgl. u. sw-fafias „partes exsertas hostiae?" (oder 
^subligacula corporis", vgl. gr. 0iT6Sio|aa „ Zwerchfell ", Bucheler 
Umbr. 132); Wz.*dMbh- „passend fugen" in lat. faber usw. (s. d.), 
Denomin. von dial. *fafilla etwa „*Fugune'' (vgl. zur Bids, fav-, 
pumlla usw.); zur Bed. vgl. ex-serere zu Wz. "ser- „reihen, fugen . 
_ Ernout El. dial. lat. 155 (Lit.), MuUer Ait. W. 503. 
effetns s. fetus. 

effigies 3. fingo. . u 

effutio, -ibt, dtum, -ire „schwatze heraus, plaudere aus, schwatze 
(seit Ter. Phorm. 746) ; eig. „nur so herausschutten, ausgiefien (ab 
eO quod est effundere Don. z. St.; vgl. Varro 1. 1. 7, 63 euax... nihil 
signiflcat, sed effmuum nUtiXraUter est), Denomm. von fms, -iS «Gieli- 
kanne" (fiUid, ex quo compositum effHtio, fUtilis Prise, gramm. 11 
131, 25 ist Ruckschlufi), wozu audi futilis (futt-), -e „leidit ausgieii- 
bar, unnutz, eitel, zerbredilidi" (s. unter fundo; danach effutihs 
'qui nihU retinet' GL); Wz. *gheu- (neben *gheu-d- in fundo) „giefien", 
s. exfUti, vgL audi eonfoto. 

Sgelldiis 8. unter ebrim. ,.,■.», 

egeo, -«t {-iturus, vgl. cartiurus, Tert.), -ere „darbe, leide Man- 
gel"; _bedarf, habe noUg" (mit Gen.; junger AbL, Sdiinalz^ 408); 
sek. -entbehre; vermisse" (seit Plant., ebenso egens „ (be)duritig, 
arm an" und egenus, -a, -urn ds. [*eges-nos, Havet MSL. 4, 86, 
Meyer-Lubke ALL. 8, 329; -ulus Paul. Nol.], eges-tas, -tis f. „lJurf- 
tigkeit. Mangel" seit Enn. [von Ntr. *egos, vgl. tempes-tas usw., Leu- 
mann-Stolz» 243]; spatl. egentia i. seit 5. Jh. und egest[u)6sua seit Ps. 
Cvpr., 4. Jh. nadi copiosus; ind-igeo [ind- wie in ind-ipUeor usw.], 
-ins sum „ermangle, habe Verlangen nadi" seit Ph., indigentia f. 
Bedurfnis" seit Cic, {ind-igis), Akk. -em Pacuv. nach inropem, 
ind-igus, -a, -urn seit Lucr. wohl kunstlidi nach prod-igus, indi- 
guus seit Apul. nadi exiguus, IF. 47, 181 ; zur Bed. von egestds - 
starker als pauperlOs - s. Cic. parad. 46) : als e-Verb (wie cared usw.) 
nebst o. egmo f., AbL egmad usw. „Sache, Angelegenheit" {'eg-ma 
,res necessaria", als „Sadie" Bed.-Lw. nach gr. xpf\l*a. Mommsen 
Untcrit. DiaL 256, v. Planta I 381 », bes. Kretschmer Gl. 10, 157 f.) 
zu an. ekla „Mangel", ekla „kaum", ahd. eko-rodo „blofi, nur", 
ekrodi, eccherode „dunn, sdiwadi" (Bezzenberger-Fick BB. 6, 235, 
Fide II* 26; aber an. ekkill, ekkja „Witwer bzw. Witwe" gehort zu 
einka _einzeln" [s. unm\ vgl. cae-lebs, rom. solitarius „ledig" usw., 
Falk-Torp 1455, Holthausen KZ. 47, 310); fern bleibt toch. A ekro, 
B a»Jfc(ay« (Sdirader-Nehring RL. II* 228; Bed. nicht „arni", sondem 
.krank", Schulze-Sieg-Siegling 11). — Verfehlt Landgraf Komm.' 63, 
ALL. 7, 275 f., Stolz HG. I 400 {egens z. T. aus *e-qens = „exgens, 
&no\lc"); Wood AJPh. 27, 59 (: gr. dTO<: n. „Blutsdiuld", ags. aeon 
,8dimerzen" usw., o-Vok., s. Walde-P. I 38); VaniCek 10, Fidt I* 



Egeria — ego. 



395 



163 zw. (: gr. dxi^v [Theokr.] ndurftig", nxf|V€i;- Ktvol, tiTuuxoi Hes., 
umgebildet 4€X?|ve? • nivryrec; und dix€v(a „Mangel, Armut" Tragg., 
abl. txavduj nbegehre", ixap [ixap codd.l „Begierde"i av. usw. azi- m. 
^Begierde", ablaut, izyeiti „8trebt, verlangt", Wz. *a[{]gh-, *igh-, s. 
Wadcernagel Verm. Beitr. 17 f., Walde-P. I 40 f. m. Lit., vgl. «"n<ims; 
wader im Vok. noch im Wurzelauslaut stimmend). — Walde-P. 1 114 f. 
Egeria, -ae f. „als Geburtsgottin verehrte Quellnymphe" (von 
Paul. Fest. 77 volkset. tnit e-gerere zusammengebracht) : etr., s. Schulze 
EN. 123, Wissowa Rel.^ 248 f. 

egrlecopala, -ae f. „blauer Mergel", gall, nach Plin. 17, 46: un- 
erkl. ; phantastisch Ostir Vogeln. 66. 

ego „ich" (seit Liv. Andr., vlt. und rom. eo, Wartburglll 207; 
bei Pit. noch ego neben ego, das nach dem IKG. gekurzt ist; stets 
ego quidem, s. Lindsay Early lat. verse 158, Sommer KE. 113), fal. 
eko, eqo, wohl audi o. ilv i^ego?" (s. zuletzt Sommer IF. 38, 171 ff., 
dazu Festschr. Streitberg 378 m. Lit. zu anderen Deutungen); gr. i.-f\i), 
dial. iy{i)v, lak. ifihv-r\ (s. ecastor), bSot. iibv, liovei (Kretschmer Gl. 
1, 84*); ai. ahdm, av. azam, ap. adam i_*eg{h)om); got. ik, ahd. ih, 
ags. ic, urn. ek, ik und enklitisch -ka, -ga (*egom, grm. 'Ska", woraus 
proklitisch ek, enklit. *ka, s. Janko lA. 27, 27 [anders Petersen Lg. 
6, 168]; westgrm. audi *ik in ags. tc, nhd. frank, aick, an. audi ek 
[Dehnung nadi *ta]); lit. aS, alt eS, lett. es, apr. as, selten es (*eg), 
aksl. usw. (j)a!fi (Uragestaltung von *egom, Anlaut unklar, s. Ber- 
neker 35, Meillet Slave comm. 394 f., Brudcner KZ. 45, 289. 299); 
arm. es (aus *e(, idg. *eg, Meillet Esq. 34, Bartholomae ZdmG. 50, 
726*); heth. uk (*eg(h) mit tt nadi ammuk „me, mihi", sek. ^ego", 
Petersen a. O.); venet. exo nich" (vgl. mexo nmidi", Sommer IF. 42, 
129 fF.). — Idg. (heth. arm. bait.) *eg-, daneben (ar. grra. si.) *eg[h)-om 
(wohl mit Assimilation an die 1. Ps. Impf. *e-bher-om, falls -om nidit 
Partikel) und (lat. griedi., vgl. venet.) *eg6 (Assim. an fero, (p^piu 
usw.; gr. iy\i)v an *^buiv [anders Specht Lit. Ma. II 222]); s. J. Sdimidt 
KZ. 36, 405 ff., Brugmann Dem. 71, Kiedcers IF. 38, 218, Petersen 
Lg. 6, 167 ff.; ein idg. *eg6 oder *0(/o (Ernout-Meillet 284) hat keine 
GewShr. — -gh- neben -^- ist nur furs Aind. gesichert, daher wohl 
sekundar nach Dat. mihy-am, idg. *meghi (s. Petersen a. O. 168. 
172 [audi zu Schulze KZ. 48, 981, vgl. audi Brugmann V 634, II' 
2, 382; anders, aber unwrsdi., Walde KZ. 34, 504 f., IF. 19, 107 f., 
Kretsdimer Einl. 138, s. audi Pedersen KZ. 38, 225 f. [eine von gh 
verschiedene spirantische Media]; Petersson Heterokl. 15 [betont *egh, 
proklitisch *eg; grundlos]). 

ego, das als Subjektswort der Hervorhebung und dem Gegen- 
satz dient, erfuhr in der Alltagssprache nadi und nach eine Ab- 
schwachung (s. Schmalz" 469 m. Lit, dazu Slotty IF. 44, 331 f., 
Gl. 16, 260 ff.); daher erfolgt bei Emphase VerstSrkung durdi Par- 
tikeln, vgl. ego quidem (s. audi equidem), egomet (ipse) u. dgl. — 
egomet {ipse) „idi gerade" (seit Pit, [igomet, daneben egomU], 
ebenso nosntet, vosmet, iptemet, tOtemet seit Ter. usw.) ist nicht in 
*egom-et(i) „ich audi, audi idi noch dazu" zu zerlegen (Walde 
LEW.' 481, Walde-P. I 116, Kiedcers Sprchw. Misz. IV 45), da 
die Annahme der Erhaltung von *egom neben ego (das ja wegen 



396 egones - ei. 

er. i^li), ven. ex* schon idg. Bildung sein mufi) unwrsch. ist, *et(i) 
audi" in der Bed. nicht entspricht und die Nadistellung dabei 

nidit zu erkliiren ist; es ist also ego-met zu teilen, wobei die Her- 

kunft von met, das die gleiche Funktion wie -pte und -te (in tute) 

hat, unklar bleibt (s. met). — Walde-P. I 115 f. 
egones s. econes. 

egula, -ae f. „Art Schwefel zum Rauchern der Wolle" (Plin. 35, 
175): unerklart; nicht verwertbar Loewenthal WuS. 11, 54 (: ignis 
usw., s. d.). 

eh „ei, he!" (CIL. IV 1112, rom., Wartburg III 199): nhd. eh 
(wohl aus dam Rom. entlehnt), gT.f\f] auiiva (daneben ii „weh!"), 
vl. ai. a „o!" (wenn nicht idg. *o; s. auch a(h)); ostlit. e, e, lett. e 
wohl entl. aus slav. e. Vgl. eeastor, ohe, e-nos (s. «-)^ und e- in ehem, 
eheu, eho. — Schwentner 12, Loewe KZ. 54, 148, Umgangsspr. 19 f. 
ehem (Plf. Ter. Apul.) „aha; ach so" ([Ausdiuck der Dberraschung 
u. dgl.), Jiem „he?, was ist's?; soso, ei, sieh mal an u. dgl." (seit 
Pit., auch Cic. und Korrespondenten; spiitl. mit Akk. nach heii, 6; 
rom.); Schallnachahmung des verlegenen Rausperns wie nhd. htn, 
hem, hum, nfrz. horn, hem, vgl. ai. hamho Interj. des Anrufens, u. dgl. 
Vgl. he. — Schwentner 31 L, Umgangsspr. 21 f. 

eheu „ach! oh!" (seit Pit.; e- bes. in Epos und Lyrik; m. Akk. 
Ter. Sail.), heu ds. (seit Pit., auch im Epos; aus dem Lat. entl. afrz. 
heu): eih) + heu, vgl. ai. aho „o, ach!* — Schwentner 22 f., Um- 
gangsspr. 14, Earth ZfrzSpr. 52, 299 (Pick P 361, Walde-P. I 115). 
eho „he! heda! hor* mal an!" (mit Erstaunen, Spott usw. ge- 
mischtcr Zuruf, oft eho tu; seit Pit.): eh + o (bzw. I + *ho), vgl. ai. 
dha, ahahd, aho u. dgl.; Schwentner 19. 47, Umgangsspr. 16 f. — 
hhB „halt!" (seit Pit., rom.; oho gibt es trotz Schwentner a. O. nicht, 
s. Richter Studem. Stud. 1, 604): wohl aus gr. d)i^ „he! holla!" {phe 
der Szeniker neben oM Hor. Mart, wie eheu neben eheA u. dgl.) ; 
Schwentner 22 ft, Umgangsspr. 17, Loewe KZ. 54, 128f. - Walde- 
P. I 115. , 

ei (hss. und inschr. auch hei) „ach!" (Ausruf des Schmerzes, oft 
ei mihi wie vae m. ; seit Ph., rom.) : ahd. » (daraus nicht lautlich mhd. 
nhd. ei, Wunderlich D. Satzbau P 15), air. he he „euge'', ht. el „Aus- 
ruf der Drohung und Warnung usw."; vgl. auch ai. e „Ausruf der 
Anrede, des Sichbesinnens u. dgl.", ai ds., ayi Interj. beim Vok., av. 
ai Interj. des Anrufs vor dem Vok.; gr. ai, ai, a\ a\ (vgl. Ov. met. 
10,215) „Ausruf der Verwunderung, des Staunens oder Schmerzes"; 
lit.' ai, ai „achl wehe", Schwentner 13. 20, Umgangsspr. 13, Walde-P. 
I 1. — Davon einlo (d. i. eH; nicht ei-), -dvl, atum, are „schreie 
laut auf" (seit Pit., ebenso -atio; -atus, -Us seit Ace, spatl. -abilis, 
-abundus; Iter. eiuJito Lucil); vgl. Pit. Aul. 796 ei mihi:: car Hu- 
las ?, und zur Bildung tapulo, querulor, vaguWio u. dgl- (Samuels- 
son Gl. 6, 239 f., Umgangsspr. 10 f.; vgl. auch gr. aidZiu, frz. gai- 
menter, lit. aimanuoti usw.). - Otei (Pit., o/eV Ter.) „o weh!": aus 
oi (= gr. ov, ahd. oi „papae" usw.) und H (Schwentner 14, Um- 
gangsspr. 13). — eia (auch heia nach hei neben ei, heus usw., Gnom. 
2, 250) „wohlan denn!; nun denn, wirklidi?; potztausend, nanu 
u. dgl." (seit Pit.): aus gr. tXa (*«! + a) „wohIan, frisch!" (daneben 



einom — elementum. 397 

€i4v, Solmsen RhM. 54, 348f., Brugmann -Thumb* 6n\ 619; vgl 
audi Kretschmer Gl. 13, 137 und unter l.«5). — eiaie (Waciemagcl 
Synt. I 71, Schmalz* 575) existiertr nicht (eia attendite bessere Uberhef. 
bei Aug.). — Schwentner 13, Umgangsspr. 25 f. 
einom s. enim. 

eiero s. ias, iuro, vgl. de-, peiero. 
eiulo s. ei. 
eluno s. eeastor. 

electarium (-<»- PHn. Val. al.), -i n. ^Latwerge" (sp5te Medi- 
ziner, rom.) : nach Keller Volkset. 74 Lw. der Mediziner aus gr. 
^K\€iKTdv, lK\6iT|Jta, -aTO? n. „Aiznei, die man aufleckt, im Munde 
zereehen lafit" (daraus ecllgma, -tia n. ds. seitPbn.; hss. oft elig- 
ma; spatl. ehgmatium aus *^K\eiYHdTiov), mit volksetym. Anlehnung 
an electus- Abltg. vl. nach sanctudrium o. dgl., fails nicht Umbildung 
von *^K\6iTHaT(ipiov (Wartburg III 211). Dafur spndit, dafi elec- 
tarium bei Diosc. (1, 3. 1, 78 u. 6.) regelmafiig gr. ^k\£ikt6v wieder- 
gibt- vgl. auch laid. 4, 9, 10 vocHtum eo quod molle sorheatur (d. i. 
tK?i€ix£Tai). — Anders Niedcrmann bei Ernout-Meillet 285 (aus gr. 
^JittTl^piov „Abfuhrmittel" [woraus lat. elaterium n. seit Scrib. Larg.], 
elactuarium umgekehrte Schreibung fur *elatuarium; dodi kann 
dieses vlt. {e)laetuS,rium, das ital. lattovaro, katal. lletovari und mhd. 
latwarje, latwerge f. „Arznei in Breiform" zugrundelicgt, an lac an- 
geglichen sein, oder es liegt a in unbetonter Silbe aus e vor wie 
ahnlich in d. Lakritze aus vlt. liquirUia, Kluge'" s. v.). 

eleSmosyna (hss. oft eUm-), -ae f. „Almosen" (seit Itala und Pert., 
rom. *alemosina, vl. in Anlehnung an alo, Ernout-Meillet 285; dar- 
aus ahd. alamuosan usw., Kluge^s. v., Wartburg III 212): Lw. der 
Kirchensprache aus gr. ^\€r)Uoai)vri ds. , . „ / • 

elegans, -Us „wahlerisch, geschmackvoU, feingebildet, fein (seit 
Plaut. [-ter seit Varro], ebenso -tia „Gewahltheit, fciner Geschraack ; 
perelegam seit Cic, in- seit Cic. und Catuil [inehgantia seit Gaius]): 
von *elegare (kaiim auf Grund von *eUgus, Stolz HG. I 563), das 
neben eligo „lese aus" (seit Pit., rom. [auch ex-] unter Verdrangung 
von opto) steht wie educAre neben dUcere (Leumann-Stolz 317, m- 
nout-Meillet 508). 

elegia, elegidion s. elogium. ,. „ , , ,r. , t. ■ u 
elementum, -i n. (meist Plur.) „die Buchstaben (Schnftzeidien; 
bei Spateren nach griech. Theorie die Laute) als Grundbestandteile 
der Rede"; „Anfangsgrunde (im Lesen und Schreiben, in Wissen- 
schaften und Kunsten)", ubtr. „Anfange uberhaupt"; phUos. t. t. „die 
vier Grundstoffe" (wofur Lucil. OTOixeia, Varro quattuor partes-, da- 
neben nodi inUia, principia, prlmordia usw.), „die Atome (nadi 
den Epikureern des 1. Jh.) u. dgl. (seit Lucr. und Cic, arius seit 
Sen -icius Tert., Leumann Gl. 9, 166; aus elementum entl. kymr. 
elfen „Element% bret. elvenn „Funke", Pedersen I 200): wrsch. ist 
die Bed Buchstabe" die Slteste, und die ubngen Lehnubersetzungen 
aus er. OTOixeia (von <TTotxo<; .Reihe"), das von emer Gbd. „Gang, 
Grund Erdflache" aus nicht nur die Buchstaben als „Grundlagen der 
Schrift" (Grundform, alphabetisdie Form im Gegensatz zu TP<iM^« 
und ,.Grundbestandteile" im GegensaU zu ouXXaPl^), sondern auch 
-die phvsikalischen Elemente (GrundstofiFe, at. Tiliv itdvrwv), dann 



398 



elephantus - ellychnium. 



audi Anfangsgrunde usw. bedeutet (s. Diels Elementum 1899, bes. 
5ff. 68ff., Lagercrantz Uppsala Un. Arsskr. XI 1, 1911, 93 f. 106f.); 
Herkunft unklar, jedenfalls nicht Erbwort. VI. nach Diels a. O. 83 ff., 
Walde Thes. aus *elepantum „elfenbeinerner Budistabe" [vA. Quint. 
1, 1, 26, Hier. ep. 107, 4, 2), altes Lw. aus gr. i\i<f ac, „Elfenbein" 
(s. unter ehur) bzw. Akk. iXd(pavTa (wie dlibantum aus KiXMpavra) ; 
m aus ^ vl. durch etr. Vermitdung, vgl. praen. Melerpanta aus B€\- 
\epo(p6vTTii; (freilich ist dies keine genaue Parallele, vgl. Fiesel Na- 
men 127, PW. XV 1, 491; Diels' Alternativvorschlag aus maked. 
•^WPo? kommt nicht in Betracht; audi nidit nadi Rogge KZ. 51, 
154 ff. Kreuzung von *ele-pantum mit rudimmtum seit Verg.; 
hatte hodistens ein *ellmentum ergeben). — Abzulehnen Greenough 
Harvard Stud. 1, 97 f., Havet MSL. 5, 44 ff., Wolfflin ALL. 11, 444, 
Keller Volkset. 120, Lat. Et. 42ff. nadi Heinsdorf zu Hor. sat. 1, 
1, 26 (aus e\-em-en-tum, Abltg. von LMN als Beginn der 2. Reihe 
bei Zerlegung des altlat. Alphabets von 20 Buchstaben in zwei 
Reihen, Benennung wie gr. A\<pdPr)TOC, d. AUe)c{e)\ der Beginn mit 
den Anfangsbudistaben der angebl. 2. Reihe ist durch nidits ge- 
stutzt [vgl. auch Niedermann lA. 18, 77], und EL, EM, EN als Er- 
satz der blofi lautierten L, M, N stammt erst aus dem 4. Jh. n. Ch., 
s. Sdiulze Bed. Sbb. 1904, 779', Hermann GGN. 1929, 222 f., Ham- 
marstrom Arctos 1, 18ff.; vgl. audi U[hlig] Human. Gymn. 1906, 
75 f.). — VoUig verfehlte sonstige Deutungen u. a. von Birt ALL. 
15, 153ff. nadi Vossius, Doederlein Lat. Syn. Ill 210 usw. (aus ali- 
mentum durdi Assimilation von a an e und i an e, von den prim- 
ordia „quae res alunt"; von den lautl. Sdiwierigkeiten abgesehen, 
ist nicht von der philos. Bedeutung auszugehen, die Lehnubersetzung 
ist, s. o.; zu adolere audi schon Curtius 356 u. a., vgl. Gl. 6, 331); 
Czerep ALL. 11, 583 f. (aus hebr. at\d|u, i\d\i „TurBchwelle'' [!]; s. 
dagegen Wolfllin a. O.); Pick KZ. 22, 384 (mit h-: helvus, holus [!]); 
L. Meyer BB. 2, 101 ff. (: gr. i\a{i\w usw., s. Diels a. 0. 82; vgl. 
auch Fay AJPh. 18, 462 f. unter nihil); Wharton Et. lat. 32 {: as, 
ass«s[!]); Ehrlidi Z.idg. Sprchg. 59ff. (als ^Einzelteilchen" aus *eledh' 
inentom : ai. Ardhah „Teil, Halfte" angebl. aMS*Udhos, dodi s. Waldc- 
P. I 143). Altere Lit. bei L. Meyer a. O. 86 ff. 
elepliantns, elephas s. ebur, elementum. 
ellbero s. delihero. 
elicatores s. delieatus. 
ellXj -ids s. coUiciae, delieatus. 
elixns s. liqueo. 

ellebornm (hss. audi hell), -l n. (seit Plant., wohl nach uer*- 
trum) und elleborUB, -I m. ,Nieswurz" (seit Pit., rora. nur gelehrt 
neben verotrum; davon -osus „durch und durch verruckt" Pit. [nach 
mnosus, vgl. gr. 4\X€PopuJ&v. Marx zu Rud. 1006], spatl. -are, -is- 
nrns; aus elleborus entl. bret. Svor ^Helleborus" und ^Faulbaum", 
Bertoldi WuS. 11, 159): aus gr. iW^Popo;; Qon. i\\-) m. ds. 
ellnm s. 2. em; ellum 'cocleHrium' s. edo. 

ellychnium, -l n. „Docht" (seit Vitr. [rom. neben myxa; edit- 
lat linHmeiUum], vlt. lieinium GL, rom. 'lueinium [nach lOa:] und 
•luminium [nach lumen], Wartburg III 215, Gamillsdieg 574; uber 



glogium — 1. em. 399 

etwaige Nbf. inlunium Apic. s. Brandt Z. rom. Kochbuche, Phil. 
Suppl. XIX 3, S. 49. 50. 155) : aus gr. i\\i)yy\o\ ds. 

elogrium, -i n. „Spruch als Grabschrift, auf Ahnenbildern usw."; 
uberhaupt ^kurzeefafete Sentenz", daher in der Kaiserzeit „straf- 
richterliches Urteu, polizeiliche Tatbestandsaufnahme, kurzer Krank- 
heitsbericht u. dgl." (seit Cato; davon -are „kurz angeben" Gael. Aur.; 
s. V. Premerstein PW. V 2440 ff.): aus gr. ^XefEiov (vgl. ^XtTttot • xd 
^■mrdcpia iroii'maTaHes.) umgestaltet nach X(5to<; (vgl. audi ante-logium 
Pit. Men. 13 = itpdXoYO?) und eloquium (Curtius Sachs. Ber. 1864, 
Iff., Saalfeld, Keller Volkset. 122 f.; nicht aus gr. iijXo^ia, Nazaii 
RFCI. 40, 573). — Aus gr. iKejeiov (sc. n^xpov), iKeyeia (sc. <^hf\; 
Abltg. von IXeyo? ^Klagehed" [zur Et. s. Kretschmer Gl. 12, 220 
m. Lit.], woraus elegi „elegische Verse" seit Dom. Mars.) stammt 
direkt elegeon u. elegion „Elegie" (seit Plaut. Merc. 409 Megedrum), 
elegtavi.-g{i)adB. (seit Ov.) ; vgl. auch elegiacus Gramm. aus ^X€Y6iaK6i;, 
elegidion Pers. aus *^\€T€ibiov, elegldarion Petr. aus *^Xer£v6dplov. 

elnacer s. lam. 

elacns (Quantitat nicht gesichert ; hel- Paul. Fest., Tert.), -a, -um 
und -t m. etwa „sdhlafriges, ubernachtiges, traumerisches Wesen" 
(Gell. 4, 19, 1, Tert. coron. 7): nach Gloat. Verus bei Cell. 16, 12, 3 
wie alucinor (s. d.) von gr. d\uu) 'a littera in e versS, tardttatem qiian- 
dam animi et stuporem, qui alucinantibus plerumque usu veniC (sc. 
dictum esse elucum putat); wenn richtig, dann mit volksetymol. Um- 
gestaltung nach e und lux, ev. daneben nach helluor; vgl. Paul. 
Fest. 75 elUcum significat languidum ac semisomnum vet, ut alii vo- 
luni, aladndtorem et nugarum amatorem, slve hSlonem {heluonem 
Lindsay), id est hesterno vino languentem, quod ?uj\ov vocitant GraeCl., 
100 helaeuB ab hi&tU et oscitatione dietus, Gl. V 25, 27 hel[l^c)i: 
crapula »e<er[o]«t, unde helluones dleuntur (s. Lindsay Gl. ed. Ac. 
Brit. IV 189). - Verfehlt Wood AJPh. 52, 134 (elucus, a-lucinor 
rait verschied. Prafixen : an. logn „Windstille" [Walde-P. II 410] usw., 
Gbd. „schwach werden"). 

1. em, im (XII tab., alte Gesetze, Fest.) „eum": Akk. Sg. vom 
Pron.-St. *e-, *i-, s. is ; vgl. Paul. Fest. 76, 10 em : turn (em : eum 
Lindsay), 77, 9 em pro eum ab ed, quod est is, 76, 12 em-em .• 
eundem (vl. emdem zu schr., Lindsay Gloss, ed Ac. Brit. IV 190 
wegen Gl. V 25, 13 hemdem : aeque, similiter; auch imeum : Tdv 
a(iT6v Gl. II 77, 23 ist kaum echte redupl. Bildung [so z. B. Sommer 
Hb.' 447] Oder verderbt fur *im-em, sondern wohl im : eum, s. Lind- 
say a. O. II 194 n. 7); 103, 10 im ponebant pro eum (danach GL). 
— im = gr. tv aOri^v, of)T(iv Hes., av. im, erweitert ai. im-dm. 
Fern, im-dm (Brugmann Sachs. Ber. 60, 74, Wackernagel Ai. Gr. Ill 
514); em vom Parallelst. *e- (s. 1. e-), der auch in Ntr. *ed (s. ecce, 
ecquis), u. e-smei ^huic" ugw. vorliegt (Brugmann a. O. 41 ff., Dem. 
33, Grdr. II» 2, 327; aber ai. im-dm ist nicht *im-em, sondern *im- 
om, s. Sommer Gl. 5, 256); anders, aber weniger wrsch., Lindsay- 
Nohl 503, Skutsdi Gl. 1, 306, Sommer Hb.» 418: em Nbf. von im 
nach nominalem -em bei » St., z. B. turrem fur turrim, wie auch 
quem fur *quim (Sommer KE. 110); gewifi nicht im aus *im, em 
aus *im nach Medlet Innov. 30, Leumann-Stolz" 267. 285, da das 
entspr. Verhaltnis beim Nomen : partim neben partem usw. wohl 



400 



2. em — em5. 



ander. zu beurtellen ist s. Sommer Hb.» 374 - Adverbiales *im 
(vel. em Hum\ wenn richtig uberl., oben; Gl. II 75, 36 =^>- «d. 
Ac Brit II 192 n. 18 ist i{d)m : \ont6v, r\i>r] zu schreiben, "adfo™ 
CI Phil 3 166^) liegt wohl vor in inter-im „unterdessen (vgl. 
inUr-ed, inter-ibi und inter-dum), in-de „von da" (vgl. iTOm, isHm, 
Zc und unde, Skutsch a. O. 316f , Brugmann IF. 15> 69^ ^.dd 
auch zu anderen Deutungen). - Vgl. auch siremps. - Walde-P 197^ 
2 em da! nimm! sieh da! u. dgl." (seit Enn. und Fit.), im 
wesentlichen nur alat.; zu sdieiden von hem, s. ehem): apokopierter 
Imperativ erne „niinm, da hast du" (daher alt nurmit Imperat im 
Sff und nie elidiert; vgl. em. manum = tene m. Capt. BiV, afun- 
dantes accipe, em Ter., em tihi nebcn cedo mi Amph. 778; Typus 
em, videte erst seit Gracch., s. Umgangsspr. 35fO, der sach f mh in 
dcr Bed. ecce, eccum annaherte (vgl. z. B. Pit. Rud 1178 mit Ter 
Andr 785) und daher in der Volkssprache der Kaiserzcit (auch 
weeen lauthfehen Zusammenfalls mit hem) teils von ecce, teds von w 
verdranet wurde (s. Stowasser ZoG. 41, 1087, Skutsch Forsch I 57'. 
ALL 11 429. Phil. 59, 493 ff. [= KL Schr. 140 ff., gegen Mauren- 
brecher ALL. 11, 579 ff.]); ein unapokopiertes erne = «m ist trotz 
Skutsch a. O. fur Pit. nicht anzunehmen). Vgl. als Bed.-Parallele 
z B lit. dial, ai iem „nun wohlan", Imper. von iihti „nehmen 
(Fracnkel Baltoslav. 13 f., II. 14, 343 n. 45), er. aol. ftTP^, PI- -«« 
Wackernagel Verm. Beitr. 3, Synt. I 211, BecWl Lex. 9 Hermann 
Gl. 13, 309) usw. - Verfehlt Ribb. Beitr. 34, Kohler ALL. 6, 25. 
8, 225'ff. (= Akk. ent, vgl. ecce). , t>i . u 

ellum, ellam „da ist er (sie)" (Ter.; kaum schon Plant, auch 
weil em = ecce erst bei Ter. in voUer Entwicklung 1st; 3. Ihier- 
felder De rationibus interpolationum Plant. 1929, 67) 1st Schnell- 
sprechform aus em' {i)llum, -am (Lane Harv. Stud. 192 f., Skutsch 
/orsch. I 158', Kl. Schr. 144S Sommer Hb.» 448); nidit aus entl- 
lum (Don. Ter. Andr. 855; die rom. Formen [Meyer-Liibke n. 2851 J 
weisen auf e, auch ist selbstandiges en erst nachplautinisch) oder 
aus *en ilium (Ernout-Meillet 286). 
emined s. mons. 
eiuiniscor s. memim. 
eminus s. comminus. 

emissarins s. admissarius. , a , iv 

emo, emt, emptum (inschr. mit Apex), -ere „nehme (vorht., sonst 
nur in Spuren [vgl. auch 2. em] und in den Kompos. ad-, dir-, ex-, 
inter-, per-imo, como, demo, promo, sumo, vgl. Paul. Fest._76 ewre, 
quod nunc est mercari, antlqui accipiebant pro sumere u. o. [bkutsch 
ALL. 12, 207 = Kl. Schr. 206; vgL syrak. Xaupdvu) „kaufe , Magnien 
MSL. 21, 125]); „kaufe" (seit Enn. und Pit. [rom. verdrangt durch 
compardre, mercdri, "accaptire]; emSx seit Cato [vgl. vendax; -acitas 
Colum.], ernptito [vgl. vendifo] seit Cato, emptor seit Pit. [emptrix Uig.J, 
impturio Varro. emptio seit Varro und Cic, empticius seit Varro [Leu- 
mannGl.9, 147], empilms Paul. Fest. 77, emptus, -itsDrac): o.pert- 
emest nperimef-, pert emust ^peremerit", per-emust „perceperit (zu 
Ft.'emed, Brugmann IP 3, 126. 134), pert-umum „penmere (assim. 
aus *pertemom, Walde Innsbrucker Festsrufi 99), u. emantti[r) „ac- 
cipiantur", emps ^emptus" (wohl Bed--Lw.); air. ar-fo-emat „sie 



eni3. 401 



nehmen", air-i-tiu „acceptio" (: lat. empti-6, lit. U-imtis „Au3nahme", 
Brugmann IP 1, 430), do-eim „schutzt" usw. (Pedersen 1 186. II 511 ff.); 
lit. tmw, irhti (Prat, emiau, s. u.) nnehmen", apr. imt ds. (1 . PI. Pras. 
immimai), lett. jemu (s. u.), aksl. img,jeti (^hmg,\^\. viZ-tmQ „nehine 
weg" usw.), ^nehme", imperfektiv jeml'Q, imati {*tmati) ds. und 
jmomt, inigjg, imiti ^habe" ^.ma-, ,me; Berneker 264. 425 f., Meillet 
Slave comm. 72. 166). — eml : lit. Prat, emiaa „idi nahm". Part. 
imesx s. zur Analyse (ide. Aor. oder Perf.?, vel. edo edl) Leumann- 
Stolz^ 332 (Lit.), Brugmann IP 3, 12, van Wijk IF. 34, 367f., Sver- 
drup Festschr. Falk 321 flf.; — em ptus, -a, -urn ^genommen" : lit. »»t- 
tas, apr. imta t., aks\.j(i^ ds. — Nebcn idg. *em- ^nehmen" (mcht 
gr., arm., ar.) stehen die Reimwurzeln *iem- (ai. yAmati „lialt, be- 
zwingt, reicht dar" usw., 9. redimid, Walde-P. I 207) und *nem- (got. 
usw. niman. Prat, nam nemum, s. untcr nemus, numtrus, Walde-P. 
II 331). Eine Vereinigung kame hochstens fur *nem- (got. niman, 
nhd. nehmen) in Fragc, wenn aus *{e)n-emo (z. B. Hirt Idg. Gr. I 328, 
MuUer Ait.W. 163; nicht *{fi)-nk-m-o mit ne-Inf. von Wz. *«»!«-, Fick 
P 363, Bczzenberger GGA. 1896, 968); dodi liest eher sekundare 
Reimbldg. und Bed.-Angleidiung vor; jedenfalls abzulehnen Osthoff 
Pf. 142 ft, IF. 5, 321 {*nem-, dazu ital.-kelt. em-, bsl. ♦m- aus *mm6, 
alter *nm6\ hatte ebenso wie bej Hirts, Abl. 131, Ansatz *memo- 
als Bas°is lat. *emm6 ergeben, s. Niedermann N. Jbb. kl. Alt. 9, 402, 
Persson Beitr. 5f.); J. Schmidt Krit. 154 ff., Emout-MeiUet a. O. 
[*iem : *nem- aus ursprunglicherem *ni-em; d. i. PrSf. *ni + «>«-; 
lett. Aemu, nimu oder nemu [e], neAH oder nemt, dial, wmtist fur 
dieses angebl. •rtj-m- keine Stutze, da entweder nach Endzelm KZ,. 
43, 24, Lett. Gr. 564 Kontamination von dial, nfmti, nimu, nemt 
nehmen" [: got. niman'i] und dial, jfmu, jemu, jemu [e], jemt, jimt, 
oder nach Walde-P. I 125 Einwirkung von aruss. njati neben jatt 
^nehmen" usw. [Trautmann GGA. 1911, 258], wie auch - oder unter 
lit Einflufi, vgl. dial, jemii, jimti neben iihti - das j- von jemt). 

Verbale Kompos.: mit der Bed. „ nehmen" (Pf. dempsi usw. 
nur bei den lautlich verdunkelten co-, de; pro-, su-mo, Sommer 
Hb."571f.): alat. a6-emo „nehme weg" (nur Paul. Fest. 4), spater 
ersetzt durdi demo (seit XII tab., -ptio seit Varro, vgl. vindgmta) 
und ad-imo ds. (seit Pit. [Fut. adempsit], -ptio seit Cic.); - cdmo 
schmucke", eig. „lege zusammen {comam usw.), ordne (so noch 
Lucr., vgl. digero u. dgl. ; seit Atil., eomptus, -us ^Zusammenfugung, 
Schmucf" seitAfran.); — dir-imo „nehme auseinander, trenne; 
unterbredie" (seit Enn., -emptus, -us Cic., -emptid seit Val. Max.) ; 
— ex-imo „nehme heraus, madie los, entfeme" (seit Pit., ebenso 
eximius .ausgenommen, auBerordentUch" [vgl. gr K-oxo?; wie 
egregius, d. i. e grege lectus (seit Pacuv., -e seit Enn.) urspr. Wort 
der Sakralsprache, s. Paul. Fest. 80, Don. Ter. Hec. 66], dies rom., 
ebenso exemplitm ^Beispiel", s. d.); - inter-imd (-«»o) „ver- 
nidite", eig. «nehme dazwisdicn weg" (vgL m^r/Jcio, 1K48, 18U; 
seit Ph., -emptor seit VeU., -emptio u. -emptibilis seit Tert.); — 
per-imo i-emo) ^vemichte, vereitle, beseitige" (o. peri-emest mw., 
s. o.; seit Cato; -emptdfo fulgur 1. 1. der Auguralspradie, Paul. Fest. 
214, Sen.; -emptor seit Sen. trag., -emptdriws seit Dig. nach diia- 
torius); prom 6 „nehme hervor, bringe heraus" (seit Pit., rom. 
Walde Etym.Werterbudi d lat Sprache. 3. A. 26 



402 emolumentum - emunga. 

nur prmptus, -a, -urn „bereit, offenbar" [eeit Enn. und Pit, im- 

seit Liv.l; vgl. noch prompto, in promptu, expromo, promptarius 

seit Plt.'[-MoWMm n. seitApul.], sfU\. promptulus seit Hier, -Undo 

Facund.); — sumo „nehme an mich, verbraudie" (seit Naev.; aus 

*suzmo vgl. altes Pf. mr-emi, s. d.); vgl. noch praemium aus 

*prai-emiom (s. dj. - Mit der Bed. „kaufen" : eo-emS „kaufe 

zusammen" (seit Ten, coewfiiw nZusammenkauf, spez. „K.autehe 

seit Cic. [coniptionaUs Pit, Curius], sYiatl coemptor); — red-\m5 

kaufe los, wieder" (seit Pit., rona., ebenso -emptiO seit Cic; re- 

demptor seit Cato [-trix seit Ambr.], redemptito Cato [vgl. emptitd 

obenl, redemptura seit Liv., redempto Tac). — Vgl. noch pomum. 

— Walde-P.I124f. ,^ .,^ 

gmolumentnm (hss. -tm), -i n. ^Nutzen (gr. d)<pi\r\fxa), Vorteil 

(seit Plaut.): als „*Mahlgewinn'' (Wort der Bauernsprache] von emo- 

lere ^ausmahlen" (s. molo); Bildung wie docu-, n%onumentum, kaum 

nach Persson; Beitr. 212 zum u- (mo-) St. in gr. ndXeupov (vim. jung 

nadi aXcupov), ahd. melo, -wes ^MeW, lit. malmas „Muhle" usw.; 

vgl. auch molucrum, Specht KZ. 59, 231 f. 

emplastrnm, -i n. „Pflaster; Band beim Okulieren" (seit Cato, 
rom. [daraus ahd. pflastar usw., Wartburg III 223]; -ellum seit Chiron, 
-ratio und -rare ^ansdiilden" seit Colum., spatlt. implastrare Fulg. 
Rusp.); t. t. med. und agric, aus gr. JunXaOTpov ds. 

Smnngo, -manxi, -munctum, -ere „schneuze aus" (in der Bed. 
jjprelle" faudi mit Abl. nach exuo, fraudo] Bed.-Lw. nach gr. diro- 
HOttul), Umgangsspr. 157; ebenso emunciae naris „heller Kopf " Hor. 
nadi ditonOTTU) nwitzige"; Gegenteil maddus [vgl. Plaut. Epid. 494 
SIC me emunxistt mUcidum] wie gr. huk6?, KopuZdtbri?, X^^tpo^JMe- 
nand. 'Emxpin. 386], pX€vv6i; blennus [s. d.]; seit Pit., emunctio seit 
Quint., -orium „Liditputze, Liditsdiere" Vulg.; munctio „Schneu- 
zen" Arnob. ist Ruckbildung aus e- wie gr. ^OTTU) Graram. aus Aito-, 
iK-): mit Nasalinfix zu mugil {mugilis Juv. 01., IF. 47, 172; vgl. 
puga : pungo), -is m. ^Schleimfisch'' (vgl. gr. nuElvo?, (a)fx<}i\uv ds. ; 
seit Catull, rom.); mucus, -i m. nSchleim, Rotz" (seit Plaut., hss., 
inschr. und rom. -cc- [expressive Gemination, Soramcr Hb.^ 203], 
ebenso mueidus [-cc-; vgl. sucidus] „sdileimig, schimmlig" seit Pit., 
mmeeO, -ere „kahmig, schimmlig sein" seit Cato [-esc5 Plin.], mucoms 
,rotzig, sdileimig, duram" seit Cels.; rom. nodi *mucceus ds. [mu- 
eeus vl. CIL. IV 1391] und *muccare „schneuzen" [vgl. ex-muccare 
„emungere" CIL. IV 1391]; aufierdem: maculentus\\A. lutulentus] 
seit Arnob., mUcilUgd, -inis f. [vgl. tussilOgo usw.] „schleimiger Saft" 
spate Mediz. [davon mOcil&ginosus Cass. Fel.; vgl. mit. muccago, 
Pirson Festschr. Wedissler 371], mucinnium [st. *muccinium'i] n. 
„Schnupftuch'' Arnob. [vl. Ruckbldg. zu *muecinare neben muccdre 
oder ev. nach Vacinium ^Sdiweifituch" neben lacinia, Niedermann 
briefl], muceitUdo Chiron.), mUcor, -oris m. „Schimmel, Kahm, Feudi- 
tigkeit" (seit Colum., rom.) ; — Wz. *meuq-, 'meug- (Erw. yon **neu-, 
s. mundus, muscus) „sdilupfrig, Schleim" (verbal „aussdileimen") in : 
gr. Awo-fiOaaiu, att. -nfirruu ('pijiqu)) „sdineuze, witzige, betruge" 
(dit<S-tiuEK ,da8 Sdineuzen" : e^muncti-o), nuicrnp, -f^poi; „Na8e, Nuatem, 
Tulle an der Lampe", jiiiEa „Sdileim, Nase" (auf Grund von 'fivK- 
0-6? ^sdileimig" [: lat. mucor] wie aucfa n6Eo?, jiuEivo?, (<T)nOEu)V 



emung5 — en. 



403 



„Schleimfisch", Fraenkel IF. 32, 126ff. m. Lit.), MUKn?, -Hto? „Pi1z" 
(Schulze KZ. 45, 189), niiOKO?- ^>laa^xa Hes. (Vut-a-KO?), d-Muxpd? 
„unbefleckt" (*-nuK-0-po-<;), mit a- a^Oaaexar AirpnOaoeTai, 0(iUK- 
Ti^p* 6 nUKTi^p Hes. (vgl. lit. smiikti usw. unten; unwrsch. Wood 
AJPh. 49, 172); kymr. mign {*mukino-) .„Schiramel, Schmutz", ir. 
mocht „weich, mild, sanft" {*muk-to), kymr. mwytho ^erweichen", 
mit s- nir. schott. smug ^Rotz" (vgl. schott. smiic ^Schmipfen", Zu- 
pitza KZ. 36, 242. 237); an. mygla f. „Schimmel", mugga „feiner 
Regen" (nhd. dial, maugel „nebelig, dammerig" u. dgl.), ags. for- 
mogod „verwest, verfault" (Holthausen IF. 48, 255), mit idg. ^c an. 
myhr, myki {*nmki) nDunger", ags. lust-moce nWiesenschaumkraut" 
(Holthausen a. O. 264), ablaut, an. mjukr ^weidi", got. muka-modei f. 
Sanftmut", nhd. dial, maukig „ verfault" usw.; lett. muH«, muklains 



„sumpfig", muku {*munku), mukt „in einen Siunpf einsinken" (auch 
^sidi abstreifen, entfliehen", s. u.); sbkr. fn«i:yt» „feucht" (Johansson 
PBB. 15, 235, Zupitza Gutt. 136). — Damit identisdi (trotz Fide I* 
104. 520; vgl. audi den Anlaut sm- neben m), aber bereiu grund- 
spradilidi verselbstandigt sdieint *{s)meuq; *smeug- „sdiliipfen, strei- 
fen, gleiten" in ai. muHcdti, muciti „l66t, befreit, ISfit los" {mAktih 
„L5sung, Befreiung", av. fra-muxti- ^Losbinden"), lit. munkii, mukti 
(= lett. mukt) „sidi losmadien, entwischen, eilen" {smAkti „rutschend 
sinkcn"), ablaut. {s)maukiu, {s)maukH „glatt oder gleitend streifen", 
si. *{s)m^kn^ti in r.-ksl. m%knuH gja ^transire" usw., aksl. gmykati «g 
nOOpeoaai" usw. (Trautmann Bsl. W. 189. 2711 an. smjuga „sdilupfen, 
kriechen", ags. smuga ds., mhd. smiegen „sich ducken", nhd. Schmie- 
den usw. (Zupitza Gutt. 138f.; *meugh- wohl in gr. nux<i? m. ,in- 
nerster Wmkel", MOxafOC, ^uxotTaTO? „der innerste", mJaxo?-Td 
dvbpetov Kai Y"vaiK€iov fidpiDv [*).iux<"'OS' ^^'^ ^^- ^^' ^^^J' ^""• 
mxem „stedce hinein" l*meuqh-, Bugge KZ. 32, 20] bleibt dann fem). 
^ Fem bleiben u. a. lat. mu^er (s. d.), mir. maigre, nir. ittoghna 
.,Lach8'' (s. Gray AJPh. 49, 345 f). - Walde-P. II 253 ff. 

en lebhafte Fragen einleitend „denn, wohl (je)? " (alat. nur m 
en-unquam, alleinstehend erst seit Verg. Aen. 6, 346 [nidit Varro 
rust. 1, 2, 5]); auffordernd bei Imperat. „(wohlan) denn!" (en age = 
eia age seit Verg., freier Sen. [en incipe u. dgl.]; z. T. wohl unter 
eriedi. Einflufi, vgl. en aspice Ov. mit fiv iboO, nvibe, Umgangsspr. 
35); deiktisdi = ^siehe da" (seit Fur. Bibac. bzw. C. Gracdi.; wie 
ecee und em, das es verdrSngt, mit Akk. und - seit Fur. Bibac. bzw. 
Verg., in Prosa seit Tac. - mit Nomin.; audi In tibi wie em tibi, 
femer oft en ego, ipse usw.; s. Ribbedc Beitr. 34, Kohler ALL. 6, 
25 ff. 34 ff.; seit Pit., rom., Meyer-Lubke n. 2866): = gr. f|v „8iehe 
da'" vel. audi fiAv Men. Perinth. 15 und argiv. TUivbeunn^v, Tobi^v, 
Sch^^zlr RhM. 79, 321', Kretschmer Gl. 20, 228 (FiA I* 6. 366, 
Lindsay-Nohl708; unriditig Br^al MSL. 5, 340: aus •enom); weitere 
Analyse unsidier (kaum nadi Emout-MeiUet 289 wegen ellum - das 
fernbleibt, 8. 2. em - aus*«n, das weiterhin zu enim; audi gr- «v-»o 

hier" Umeanesspr. a. O., darf kaum verghdien werden, s. MeiUet 
MSL. 20, 93, Muber IF. 42, 10, Walde-P. I 99, Whatmough Harv. 
St 42 153 [auch zu messap. anda - anda ,m4v - hi"]; vel. audi 
Schwentner 30; abenteuerlidi Cuny REAnc. 18, 15': aus hebr. hen 

siehe da«X - Verfehlt Stowasser ALL. 12, 414 ff., z.T. audi Walde 

" ' 26* 



404 



encaustum — emm. 



LEW.' s. V. (e« „siehe da" aus em; en nwohlan" aus *eisne, *ein 
Sehst du?": ware *ln; fraeendes en aus *est-ne „ist es so?" [so 
audi Leumann-Stolz' 88. 161]; dafi en in en-vnquam ebenso wie gr. 
f|v ein pronominaler Stamm ist, und dafi die spatcren Bedd., z. T. 
unter gnech Einflufi, daraus entwickelt sind, ist nicht zu bezweifeln, 
s. KohTer a. O.). - Walde-P. I 127 , , . , ,^ , , 

encaastnm, -l n. „purpurrote Tmte" (seit 4. Jh., rom. [neben 
atramentum und *tincta, Wartburg III 225], Nbf. [anch rora.] en- 
cautum, vgl. encautarii [sc. librl] „Steuer- und Zinsregister" Cod. 
Theod. und rom. *encauttre, Meyer-Lubke n. 2870; zur Nbf. *encaus- 
trum [aital. incostro] s. Niedermann Gl. 1, 262): aus gr. gyKauaTOV 
bzw. *JYKauTOV wie encausticus „eingebrannt" (-a f. „ wachsraalerei") 
Plin. aus iyKauaTiKd?. 

endo s. indu. 

eneco, enectus s. need. . , . , 

enim „dpnn, namlich", bei Plaut. noch rein bekraftigend „ja, fur- 
wahr" wie noch klass. enimvgro; nachklass. (seit Petron 56, 6 usw.) und 
spatl. wie nam abgesdiwadit „ferner, aber" (s. Langen Beitr. 262 ff., 
Schraalz^ 680 [auch zur Stellung: alat. und ardiaistisdi auch an cr- 
ater Stclle, was wohl urspr.]; seit Naev., rom. ebenso wie nam und 
nempe verdrangt durch quare u. del.) : = o. t'n/w, inim, elV€l^l, ab- 
gekurzt in. ^et", pal. inim ds. (aus *enim durch Prokhse, Walde 
Innsbrucker Festgr. 90; nicht *e-nim oder *i-nim [: lat. is, id usw.] 
nach Buck Voc. 45fif., Gramra. 150, Brugmann Dem. 120), u. ene, 
enem, eine, inen-ek (fur *inem-ek) neben enoim). ennom, enum- 
ek, inum-ek „tum«, pal. inom „et" (*emw bzw. enom; die Schrei- 
bungen mit i, ei zwingen kaum zum Ansatz von *inim, *einom u. 
dgl. [s. V. Planta II 463 f.], sondern *inom kann i von proklitisch 
cntwickeltem *m»/» bezogen haben; anders Brugmann IP 3, 996). 
Lat. enim, o. inim usw. (Gbd. „dann, sodann", woraus „ferner, audi, 
und") stehen neben u. enom usw. wie illim, inter-im usw. (s. em) neben 
turn, quom, sind also wohl alte Akk. vom i- bzw. o-St. (Skutsdi Gl. 
1, 318 f., Brugmann IF. 15, 70, Grdr. IP 2, 140; nidit Instr. 'me- 
smi nadi Hirt IF. 1, 26 ff., Jensen IF. 48, 124 u. a.; *enem [vgl. 
nem-pe] rait Persson IF. 2, 205S Meillet MSL. 20, 91, Ernout-Meillet 
289 anzusetzen, verbietet o. inim). — enim usw. gehort wie ai. 
and „denn, gewifi" zum Pron.-St. *eno- (wohl e-no-, s. L e-), *ono- 
^jener", kurzer 'no- (s. nam usw. unten) in: ai. Instr. anena, andyS 
^diesem, dieser", Gen. Lok. Du. andySh, av. anayd, Instr. ana (ap. 
ana), PI. anaiS (ar. ana- wohl "e + no- njener", nidit Formans no-, 
s. Brugmann Dem. 93 f., Grdr. IP 2, 339 gegen Petersen Pron. dem. 
17 f.); gr. evn (so. f^dpa) „der flberraorgige Tag", K€ivos, d-K€ivot 
njener", dor. tfivo? ds. (*«-, Te-€VO<;, s. unter -ee; vgl. arm. ao-in 
nderselbe", wenn aai*ko-enos, Junker KZ. 43, 343), 5b€iva „der und 
der, ein gewisser" (rabetva aus *Tdb€ Iva ^dieses und jenes", da- 
nach ToO beiva usw., Brugmann Dem. 132 ff.; vgl. auch Ivioi nCmige" 
aus *en-io-, Brugmann IF. 28, 356 ff.) ; lit. afls {diBi. anis, anas) ^er", 
aksl. usw. om {ona, ono) „)ener, er" (lit. an3ks, s.-ksl. onaki „von jener 
Art"), apr. tans „tT'' {'t-anas : *to-; anders Specht Lit. Ma. II 112); ahd. 
oberd. ener, mit j- ienir, mhd. geiner (d. i.jeiner), ags. geonre, ^t. joins 
^jener" (j-wohl vom St. jo-, s. Brugmann Dem. 54. 93 f., Walde-P. 1 101), 



enini. 405 

an. enn, inn «der", mit ko- hinn „jener", hann, kann „er" {*kenos, s. 
-ce); vgl. audi heth. annU ^jener", annaz ^olim" (Marstrander Ca- 
ractere i.-e. de la langue hitt. 19 f.) und ai. usw. anydh, dniarah 
„anderer", got. usw. anpar, lit. antras As. (Wackernagel Ai. Gr. Ill 
580, Brugmann II* 2, 336; air. and „da, dort, in ihm" bleibt fern, 
9. Walde-P. I 67. 99); ferner *oi-nos in ai. enah „er" (falls nicht 
*ei-nos; s. Wackernagel Ai. Gr. Ill 526 m. Lit.), mhd. ein, einer 
-jener" (mit i- got. jains ds., s. obcn; vgl. auch iintis); — vom 
kiirzeren St. *no- (s. Persson IF. 2, 199 f., Solmsen KZ. 31, 473V 
lat. «a»i ^denn" [audi in quis-nam, utinam usw., Akk. Sg. F. ; s. d.j, 
nem-pe „denn doch", nem-ut „nisi etiam vel nempe" (s. dd., auch 
zu -e-); arm. ■» Artikel, na „dann", a-n-d „dort" usw. (Pedersen 
Pron. dem. 26 ff., Junker KZ. 43, 334 ff.); gr. vf|?- t6 ?v»i?, dor. vd? 
Hes. (falls nicht apokopiert, Solmsen KZ. 31, 473f.); ai. nd-vS „so 
und so, auf verschiedene Weisc", gr. vi^ nfurwahr" (= lat. ne ds., ■ 
g. d. ; Instr. wic gr. f\ ds. zu e-, s. ecastor), vai, valxi ds. (vgl. at : i] 
nWenn", bai : bi\, Persson IF. 2, 205; aber russ. na, sbkr. nd „da 
hast du", lit. nh, lett. na „na, nanu" ist wohl rein interjektional) ; 
sehr unsidier lat. num (: aksl. m „aber" aus *non, Meillet MSL. 

20, 91 ; eher zu nunc, nu-per usw., s. d.) und u. nu- in nufpener 
{*nu-afpener; nu- = Akk. PI. „ea" = „quidera" nach Brugmann Sachs. 
Ber. 63, 155 [vgl. nudtis]; u. no-sve ^nisi" s unter nisi); — vgl. noch 
die Anhangepartikeln lat. -ne in ego-ne, tu-ne, denique (s. d.), 
quando-ne, sin (*«?-«e „wenn aber doch", s. d.), psne, superne 
(auch in hi cine usw.), ferner -ne in der Fragc (s. d., nicht Nega- 
tion ne, vgl. av. cid»-nd usw. unten; aber quin ist durchwcg *qui- 
ne „warum nicht", s. d.)- av. kasna „wer denn", ci^i>-nd zur Ein- 
leitung einer Frage (= lat. quidne; vel. ahd. ne u-eist tu na? „ne- 
scisne?"); gr. thess. 6-ve'6be', doppelt flektiert tiiiv-be-uiv usw. (Brug- 
mann-Thumb* 283 m. Lit.; vgl. auch kypr. fi-vu nhic" usw., s. nunc; 
ablaut. *-ne imsicher in gr. I^ib-vri, Tuvr) [anders unter ecastor], ai. 
vl-na ^ohne" [Bnigmann IP 2, 736], got. aftatta Adv. „von hinten", 
an. per-na „tibimet" usw., s. Persson a. O. 224); phryg. oi vi ko? 
,wenn nun einer", loi; vi (ve) „wer irgend" (; toch. A fctw ne „welcher'', 
kuss ats ne „wer auch immcr" usw. aus *nai oder *r>ei, Solmsen KZ. 
44, 196, Pokorny Tochar. 44) ; av. yaba-nd „ (gerade) wic", yab-na „und 
zwar", ai. nd „gleichsam, wie" (dazu lit. ni [alit. auch nWie"), negi, 
negit ^als" na.S\ Kompar. [Hermann Lit. Stud. 252 ff. 302 f.], ne% 
„wie", aksl. «eic, sbkr. nego „als" nach Kompar., Bezzenberger BB. 

21, 306', Brugmann IP 3, 994, Meillet Slave comra. 425). — Gleich- 
setzung von *(«)mo- njener" mit "ne-, *n6- „wir" (s. nos) und von der 
Partikel ne „ja, furwahr" mit *ne, *nH „nicbt'' (Jensen IF. 48, 124, 
Stolz-Schmalz' 32. 644 m. Lit.) ist mufiijge Spekulation. — einom 
der Duenosinsdir. ist unklar, jedcnfalls nicht = enim bzw. u. enom 
(s. Goldmann Duenosinsdir. 133 ff. m. Lit., dazu Kent Le. 2, 215: 
meinom, ablaut, zu mUntts, vgl. meinoni ; Sievers Stud. Collitz 60 f. : 
einotn — Inf. ein-o-m ^ire", unmoelich; Ribezzo RIGI. 14, 90: = 
„hunc, ilium"; schon deswegen abzulehnen, well *no- als Dem.-Pron. 
dem Italischen fremd ist). — Verfehlt Stowasser ALL. 12, 417 ff. 
(enim aus *cn-eme „nimm an", immo aus *en-eit>6 1. Sg.); Meringer 
IF. 16, 166 (.\blantf. von Svojia, nomen). — Walde-P. II 336 f. 



406 



ennam — 1. e5. 



ennam etiamne Paul. Fcst. 76 : kaum richtig iiberlief., aus *et-nam 
(Lindsay Gl. ed. Ac. Brit. IV 189 u. a.; „und wahrlich" - vgl. etenim 
- pa6t in dor Bed. nicht) oder *et-n(e)-iam (Muller Ait. W. 169 ; wSre 
wohl *en{n)iam), sondem verderbt (en iam Tumebus, en etiam Kohler 
ALL. 6, 27). 

enocfhiilis piscis stagneus., id est anguilla (GL): vulgare Form 
fur enchelys, s. C. Gl. VI 389, Lindsay Gloss, ed. Ac. Bnt. ifl 34 n. 18. 

enos s. nos. 

ens s. sum. 

dnsis, -IS m. nSchwert" (seit Cato, nur dicht. [schon bei Plant, 
nur gladius, tnachaera; bei Cic. und Petron nur in Versen, nicht 
bei Caesar, Vitr. u. a.; rom. nur gladius, spcaha]; Demin. -icuiug 
[■a f. nur Gramm.] Lehnubersetzung Pit. von gr. Eiqpibiov, Schwert- 
lein als Kinderschmuck; ensiger seit Ov., -fer seit Lucan, dicht. nach 
Eiq)-i^pri?, Eiq)Ti-<P<ipoS [Ernout-Meillet 290], -potens Coripp. nach ar- 
mipotens) : km *nsi-s — ai. aslh m. „Schwert, Sdilachtmesser", av. 
avhu- ds. (nur ar°-ital., Bestandteil des altidg. sakralen Wortsdiatzes, 
Vendryes MSL. 20, 277); fern bleiben gr. Sop, -opoi; n. ^Schwert" (*nsor 
nach Johansson Beitr. 31 ' [ware wegen baffO? audi lautUch bedenklich, 
abgesehen von Sommers, Gr. Ltst. 1 3, Einwand] ; vim. als „ Hangendes" : 
delpuj ^hebe", Solnisen Versl. 289 f., Bechtel Lex. 57 f.) und arm. gur 
^Sdiwert" (nidit *y.sOr, Pedersen KZ. 39, 407; s. unter catits). — 
Weitere Anknupfung unsidier; die Vbdg. mit ai. asand f. „"Wurf- 
geschoC", dstram „Gesdiofi, Wurfwaffe", dsyati (*jis-V), av. avhyeiti 
„wirft, schleudert", die nebst av. qsta- m. „Feindsdiaft, Verfolgung" 
{*ans-tha-), aura-, gathaav. angra- „feind, bose" {*ans-ra- oder *p»- 
ra-), die auf ein ar. *ans-, idg. *ens- „schleudern, schieCen" zu deuten 
scheinen (Johansson IF. 2, 26 f.; weitere ganz unsichere Kombina- 
tionen bei Charpentier KZ. 40, 453 f., s. Walde-P. I 134 f.), scheitert 
daran, dafi das Schwert keine Wurfwaffe ist. — Walde-P. I 324. 

eutheca, -ae f. nZubehor" {praedii = ddtes, Dig.); „Inventar, 
Warenlager, GeldsdiatuUe" (seit Papin., rom.: -dtus „eingeheim8t' 
Fulg., -arms GL): aus gr. ^v-&i^Kn ds., vgL Isid. 15, 5, 8. 

enubrS inhibentl Paul. Fest. 76 (daraus Gl. enibrum : Ttp&jiid ti 
ih? ^itl p\dpn?i enibra : ^vavxia, eniber : dpvi? novripd, s. Lindsay 
ad L), inebrae aves quae in augwH^ aliquid fieri prohibeni; et pror- 
sus omnia inebra appellantur quae tardant vel morantur agerUem 
Paul. Fest. 109 (daraus Gl. inebra : fipveov pavT£UTiK6v) : Wort der 
Auguralsprache (= adversae, opp. praepetes, Serv. auct. Aen. 3, 246); 
zu in-hibeo „halte an, hemme" (s. habeo); en-uber aus *en-hab-ros 
(vgl. z. B. taeter : taedet, piger usw. ; nicht aus *e)i-ube-bhros, Ernout- 
Meillet 290), vgl. zum Sdiwund des h praebeo, praeda u. dgl., zum 
Mittellaut u recupero neben recipero, manubiae manibiae uaw. ; e in 
jungerem ineber aus den obliquen Kasus. 

1. eo, ti, sek. ivl, Ttum, ire (seit XII tab., vlt. und rora. in den 
einsilbigen Forraen verdrangt durdi v&dere, ambulare, s. IF. 43, % f. 
m. Lit., Brakman Mnem. 55, 128 zu Commodian; zu interjektionalem 
i (nunc) m. Imp., stSrker a6i, s. Schmalz* 575 f. 654, Uragangsspr. 39); 
pfil. eite = Ue; u. etu, etu = Vo (ampr-ehlu, apretu namb-ltO* 
u8w., en-etu = in-ito), etu-tu ^eunto* (s. Brugmann II' 3, 577 f. 
ra. Lit.), eest, est nibit" (*ei-seti, Budt Gramm. 169), iust ^ierit", ier 



1. eg. 407 

^itura sit" (s. u.), etaians ,itent", etatu „itst5te" (fur *eta-tu-tu) 
U8W. {*ei-ta- : lat. i-ta-re, s. u.); o. eituns («eO etwa „iturl sunt' 
(*e»-(ort-e», Part. Pf. mit sek. Dbergane zu n-St. wie deivatuns „iu- 
rati" [dies kaum Sdireibfehler, so z. B. Kent Lg. Monographs 11 23, 
Brugmann IF. 37, 243«J, s. Festsdir. Streitberg 391, Vetter Gl. 15, 5 ; 
kaum *Udnes [: itinera] „die Marschierenden" nach Vendiyes BSL. 
25, 44 ff., auch nicht ^ituntes", vgl. 1. fiexuntes nach Ribezzo RIGI. 
10, 2101; altere Deutungen als ^euntS" [z. B. Buck-Prokosdi 111] 
Oder *eitu-no-a „Geldwechsler" [Muller Ait. W. 161 f. m. Lit.] sind 
durch das set der neuen Inschr. uberholt); unsidier o. »TU)|il nltum 
= ire" (Ribezzo RIGI. 8, 94), amfr-et „ambiunt" {*-ent aus *-«- 
enl, V. Planta I 210. II 291, lautlicfa und formal bedenklich; vim. 
*amfi-ferent, Schulze KZ. 27, 423>. 45, 182, s. amb-), ettiuvam „pe- 
cuniam" (s. u.). — eo aus *ei-o fur athemat. *H-mi = ai. imi, iti 
(PI. imdh, ydnti, idg. *i-mSs, *{-enti) „gelie", av. aeiti, yeinti, an. 
aitiy (thematisch im Med. ai. aya-te u. dgl., vgl. Sommer KE. 158); 

fr. eini, el (*e([ali = 1. »s usw.), sTai (PI. tnev); ht. eiml (alit. rfw» usw., 
pccht Lit. Ma. II 31), mi (apr. eisei), ett{i). Prat. ijaH, Inf. eiti, lett. 
eimu (fur alteres *el>ni), Umu, Inf. «e<, »e< (sek. eju, *ietu, lit. dial, eitu 
usw., Endzelin Lett. Gr. 557 ff., Brugmann IF. 37, 245); aksl. Inf. iti 
(= lit. mt), PrSs. dh- Abltg.trf^, Aor. id% (fur *t.rfp, idg. t-dAo, Bemeker 
421, Meillet MSL. 23, 251, Slave comm. 221. 236; vgl. gr. td-jxa n. 
„Gang", hom. elff-(-ami „Eingang", {aa|ii6?„Landenge'', an. eicf „Land- 
enge", lit. eidini f. ^Gangart"); air. ethae „itum est" (Prat. Pass, sup- 
pletiv zu tiagu = orelxu), Thurneysen Hb. 447, KZ. 59, 7'; vgl. ethaim 
unten); got. iddja ,ich, er ging" (wohl = ai. iy-aya, 1. n [s. u.], Mikkola 
Streitberg-Festg. 267; kaum *e-ial, Kieckers Sprchw. Misz. VII 5f.; 
noch anders, aber bedenklich, CoUitz Sdhw. Prat. 143: 1. Pf. Med. 
'liai, 8. Sverdrup lA. 35, 9; auch achwerlidi *^iS-m = ai. dyOt, 
Jacobsohn KZ. 47, 93 A., oder Impf. *eiia : *ei-m, gr. ?|a, Medlet 
MSL. 23, 257; ags. eode [urags. *euda] bleibt fern, s. Sievers Zum 
affs. Vok. 52, Holthausen IF. 14, 342); heth. U „gehel", Itten ^geht!" 
(Sturtevant Lg. 6, 26), paimi „gehe, komme" {*bhe-eimi'i, Sturtevant 
L^. 7, 13). — Fern bleiben u. a. kymr. icyf ^bin" (Fick II* 25; vim. 
Analogiehildung zur 2. Sg. wy-t = *esi, gr. el nbist", Pedersen U 429; 
anders Stem ZcPh. 3, 394'); ahd. usw. gan, gen ^gehen" (*ga-eimi 
Kluee u. a., dagegen Streitberg IF. 6, 148; vim. zu ai. jd-ha-ti „ver- 
lafit^, s. Schulze KZ. 27, 425, Brugmann IF. 15, 127, Grdr. II' 3, 103, 
vgl. heres). — Zur Flexion s. Sommer Hb.» 536 ff., Leumann-Stolz' 
308f.; danadi i-mus, l-tis (aus *ei-mos, -tes) Neubildung vie lit. 
ei-mi, ei-ti; Sunt aus *ei-onti fur altes *j.enti. Vgl. noch Imp. », 
alter ei = gr. (il-'.i\ (neben i-Sl = ai. ihi; s. auch eff, lit. ei-k, 
lett. ej, vl. heth. e-hu Inter j. „los, komm" (Sturtevant Lg. 6, 26)- 
— Part. Pras. iens wohl statt *j^n* (aus den Kompos. abiens usw.) 
= ai. ydn (Gen. yat-db aus *i-ot-es, vgl. gr. 'Eniaooa), alit. ent- 
(statt *jent), daneben sek. (im Nom. Sg. und PI.) ejant- nach elm»; 
Gen. euntis usw. nach eunt, zunadist vl. in eunteg sunt neben eunt 
(s. Brugmann II» 1, 456, Kieckers Sprchw. Misz. II 12 f., Specht KZ. 
57, 293 ff., z. T. gegen Sommer Hb.» 598. KE. 176 ff., vgl. auch 
Meillet MSL. 13, 3K); — alat. 3. PI. inunt in prod-, red-inunt Enn., 
ob-itmnt Fcst., nequ-lnont Liv. Andr. wohl nadi danunt (s. 1. do, 



408 



1. eo. 



Leumann-Stolz* 305 f. in. Lit. ; nicht zu lit. einii usw., das sekundar 
ist, s. Endzelin Lett. Gr. 559; auch kaum nach Sturtevant Lg. 7, 169 
mit heth. iyminai „er geht" unter Ablaut -i- : -p- zu vereinigen, da 
hierbei die Beschrankung auf die 3. P. PI. nicht erklarbar ist; int 
iropeiovTai" Gl. II 75, 23 ist vim. in in(itn)t zu verbessern, vgl. 
Fast 286, s. Lindsay Gloss, ed. Ac. Brit. II 192. IV 387); — Pf. tl 
weeen u. iust „ierit", ier „itum sit" (weist auf ein Pf. *ied, v. Planta 
II 388) wohl aus *»j-o« : ai. 1. Sg. Pf. iy-ay-a, vgl. got. iddja oben 
(Brugmann IF: 31, 102 f.; kaum *ei-ai mit ei- aus dem Prasensst. 
nach Sommer Hb.'' 567, vgl. Leumann-Stolz^ 336; ivi [nicht z. B. bei 
Cic. Caes. Sail. Liv., aber in Kompos. noch spatlat., IF. 43, 98] ist 
sekundar, s. Sommer a. O. \terant, lero Pit. Ter. = tverant usw., 
also nidit nach Osthoff Pf. 130. 225, Brugmann a. O. mit ai. 3. Pi. 
tyuh zu vergleichen]; unannehmbar Ribezzo RIGI. 14, 78: aus *n, 
*oi-ai zu mars, atoief angebl. = „iniere''); — vgl. noch PPP. -itus 
jjgegangen" (Part. Fut. Uurus), u. da-, per-etom = ai. i-tdh (gr. 
unaE-lT6i; „von Wagen befahrbar", ix-and?, trrii; ^keck", eig. „drauf- 
gangerisch"), danach Supin. itum, itu (vgl. ttus, -us unten) fur al- 
teres *ei- (ai. elum, lit. Htu usw., Brugmann IP 1, 441), erhalten in 
simitii (s. d., Wackernagel Berl. Sbb. 1918, 384 A.); — Iterativ 
it 6, -Ore (seit Cic, ad- Enn.) = mir. ethaim, gr. (rri-Tiov, -TiK6t, 




aber lat. nit or trotz Brugmann IF. 37, 248 nicht aus *m-itor, s. d.; 
unklar auch utor, alt *oitor. o. Aittiuf „ns\is^ aus *oUion; kaum 
nach Brugmann a. O. aus *o-itor, a. d.). Vgl. noch gr. oiTO? m. 
„Menschengeschick, Schicksal", wenn urspr. ^Gang" (Speyer Mede- 
deel. Kon. Ak. Amsterdam 7, 1905, 10 fit.. Fay CI. Quart. 7, 202 [s. 
utor], anders Osthoff BB. 24, 209 f.; damit formell identisch got. 
usw. aips »Eid", air. usw. oeth ds., wenn ^Eidgang" oder „ge- 
gangener Rechtsweg", z. B. Meringer IF. 18, 295; anders Osthoff 
a. O., s. auch Falk-Torp 1453 m. Lit.); fern bleibt jedenfalls gr. 
oljUOi; m. flWeg, Pfad, Streifen" (*oi-s-mo-s, Sommer Gr. Ltst. 29; 
s. Boisacq ^91 ; vgl. via); wohl auch oidu) „werde tragen" (Prellwitz* 
326) und lat. Idas (s. d.). — Wz. *«-, Weiterbldg. *(e)ja-, *(e)ie- in 
ai. yd-ti „geht, fahrt" usw. (s. i&nua, I&nus), got. us-w.jer „Jahr", 
gr. iBpa „Jahreszeit'' usw. (s. hornus). — Glottogonisches bei 
Kretsdimer Gl. 13, 137 (Imper. "ei „gehl" = Interj. ei, vgl. d.). 

Hierher u. a. itus, -its m. „Gang'' (seitTitin., meist mit amb-, 
reditus), vgl. o. eiiiuvam npecuniam" (*eitud : *eitu- „Eingang" 
nach Grienberger Gl. 2, 259'; val. audi Prellwitz KZ. 44, 140 
und ator); — Hid, -onis f. „Gehen" (seit Ter.; vgl. ai. itih f. 
^Gang", ityd ds.); -ilium in ^a;-, in-itium (s. u.); — -es{s),-itis 
in com-es (s. d., auch zu com-itium), vl. ped-es (Brugmann IF. 
17, 355, IP, 1, 145, vgl. gr. itcZA? aus *Treb-i6<;, Sdiulze EN. 435», 
doch a. pes; anders in dives, eqties usw., s. dd., Leumann-Stolz' 243); 
— iter, itineris „Gang, Weg, Reise" (seit Enn., rom.; wie iecur 
alter r/n-St. iter *itin-is, alat. normalisiert iter, iteris und itiner 
itineris, Sommer Hb.'355, Vendryes BSL. 25, 45 f., vgl. auch Loh- 
mann KZ. 59, 144; itineror seit Ambr., -arius seit Scr. hist. Aug., 



2. eg - Eos. 409 

■arium n. seit Itala, -are n. Inschr.; obiter bleibt fern, s. ob)\ — 
itor, -oris nur Grainin., itdria, -ae f.,Veggeld'Ps. Aug. al. (Mohi- 
mann Gl. 20, 290'). — Verbale Kompos. (alat. z. T. nodi in Konkurrenz 
mit den Zss. von baeto wie ad-, e-, inter-, per-blto): ab-eo (s, d. ; seit 
Ph., ebenso -itus, -itio ; iransabeo seit Verg. ; s. audi Abeona, abito- 
rium); ad-eo (seit Pit., ebenso -itid, -itus seit Ace); amb-io (s. d.); 
ante-eo (seit Pit., dieser auch antid-eo, s. ante); circu(m)-e6 (seit 
Ph., -itid seitTer., -itus, -its seit Cic. Caes. Varro; vgl. auch circitor 
unter circus); co-eo (seit Ter. und Cato, co-itio seit XII tab., co-ilus 
seit Lucr., coettis, -us seit XII tab., Leumann-Stolz'' 79); de-eo (Sail. 
Stat. [Klotz ALL. 15, 405]; kunstlich, dafur ab-), vgl. u. da-etom 
,*de-itiun"; ex-eo (seit Liv. Andr., rom., -itus seitTer., -itid seit 
Ph., -itium seh Enn. [jjVerderben", eig. „schlinuner Ausgang", vgl. 
Paul. Fest. 81, Pacuv. trag. 288 und quovis exitio, omnibus exitiis 
interire Ph.; exUiabilis seit Pit., -alis, -osns seit Cic); in-eo, u- 
en-etu (seit Enn., -itus [vgl. co-, intro-itus] selten seit Lucr., in 
Prosa seit Sen., -itium [vgl. prim-, ex-ordium, principium] seit Enn. 
bzw. Ter., davon -itio(r) seit Ter. [rom. *cominitio ^fange an"], -itidlis 
seit Varro, -Smentum seit Sen., -atio seit Suet., -ator, -trix Tert.) ; 
inter-eo (= ai. antdr »-, av. antan i- „dazwischen treten", IF. 
48, 180, Brugmann IP 2, 833; seit Enn., -itus u. -Hid seit Cic); 
intro-eo (seh Cato und Ph. [Trin. prol. 10, sonst bei Pit. 2 Worter, 
m. Akk. statt in erst seit Gracch., zunachst bei domitm], -itus seit 
Varro und Cic, rom.); nequed {nequit aus *neque-U ,es geht 
nicht', s. queo); ob-eo (seh Ph., -itus seh Ter.); per-e6, u. per- 
etom (seit Enn., rom., dis- seit Ph.); prae-e5 (seit Ph., praetor 
aus *prai-itor seit XII tab., s. d.); praeter-eo (seit Enn., -itid 
seit Itala, meist Ubersetzung von Tiapd-XeiM/ic, -Paai;); prod-eS 
(seit Enn., -itio spat und kunstlidi, vermieden wegen prS-ditio 
zu prodere, Niedermann IJ. 12, 184 n. 32); red-eo (seit Liv. Andr., 
-itio seit Ph., -itus seit Lucil., -icultis Paul. Fest. 283, s. Samuels- 
son Gl. 6, 255«); sed-itio „Aufstand, Zerwurfnis" (seit Enn. und 
Ph., eig. „Abseitsgehen", vgl. se-cessio); sub-eS (seit XII tab., 
rom., ebenso sub-ito, -are Itala ; vgl. subitus „plotzlich", s«6- wie 
in subrepens febris uberrasdicnd [unvermerkt] anfallend" Sen. 
usw.; s. d., auch zu den Abltg.); trUns-eo (seit Enn., rom., -itio 
seit Rhet. Her. und Cic, -itus seit Cic. und Varro, -itSrius seit 
Suet., rom., -itor seit Itala, -itlvus Gramm.). Einzelheiten s. Er- 
nout-MeiUet 291 ff. — Walde-P. I 102ff. 
2. eo Abl. Adv. ^dcswegen" (seit Plant., ebenso hoe, Sdiraalz^ 
443; vgl. id-eo); — eo „dahin, dazu" {ad-eo „so sehr" [ea-ad 
kunstlich Apul. nadi quoad], eo Usque „bis dahin" [dies rom.], 
eotenus fur ell- kunstlidi Claud. Mam.. Gl.; seit Ph., nidit z. B. in 
Itala und Vulg. [dafur meist illuc) gegenuber hfiufigem eo quod, 
wegen des genngen Lautvolumens), eodem „ebendahm" (seit Ph.) : 
s. is, idem und zum Lautlidien imter hue. 

Eos f. „Eos, Gottin der Morgenrote" (sehOv.): aus gr. fjuj?, alt. 
?uu« (s. aurora) ds.; ious, -a, -urn „Morgen-, dstlidi" (seit Cinna 
und Catull) aus HH'O';. ^tt. 4(^0? ds.; eoi-gena CE. 428, 4. — Wadter- 
nagel Sprchl. Unt. 102'. 107*. 



410 epiraedium - epulum. 

epiraedium [-a- Consent, gr. V 350, 14 ist wohl verderbt), -in. 

der Zugriemen bei der Kutsche" (seit Quint, und luv.): hybride 

BIdg. aus gr. ^ii( + gall, reda, raeda „Wagen" (Quint. 1, 5, 68); 

s. d.; vgl. epo-redias (s. equus), veredus „Pferd". — Holder I 1445. 

episcyniuin s. 2. cinnus. 

episcopns, -l m. „Aufseher, Bisdiof" (seit Itala und Tert., rem. 
[II. 13, 182 n. 165]; -a L CIL. XI 4339, -alls seit Hil., -ia f. und 
-MOT n. seit Itala, -atus, -us seit Tert., -o, -are CIL. V 7136, 1): aus 
gr. ^nicFKOito? ds.; aus dem Lat. entl. ahd. biscofif) usw. (aus deni 
Griech. got. aipiskaupug, Kluge" s. v.), alb. upeSkrf, upeslcup (Thumb 
IF. 26, 18 f., Jokl Ling.-kult. U. 20 f). 

epistula (-o-),-ae f. ^Brief, eig. ^Sendung" (Ernout-Medlet 293; 
nachkl. PI. -ae auch von einem Schreiben [wie gr. ^TtiaToXaC, fpd^l- 
^aTa], Wackernagel Synt. I 97; seit Plaut., -drts seit Mart., -arius 
seit 4. Jh., -oUtwi aus ^niaxdMov seit Catull, -olicus aus ^inOToXiK6i; 
Varro): alte* Lw. (-M- aus -o- wie in paenula) aus gr. ^mcTToXl'i ds., 
woraus auch got. afpistaiite (aus dem Lat. Akk. PI. aipistulans, 
Sdiulze Bcrl. Sbb. 1905, 741'). 

epo-calinm s. ebulcalium ; epo-redias s. equtis. 

epnlnm, -t n. ,Mahl, Festmahl', epulae, -arum f. ,Speisen, 
Gerichte" (s. Zimmermann Gl. 13, 226, vgl. balineum u. -ae; Sg. 
epula alt nach Paul. Fest. 82; seit Enn., epulor ^schmause" seit 
Ace. [eo- seit Ambr.], -atio „Schmau8erei" seit Val. Max., -arts „zum 
Mahl gehorig" seit Cic., spatl. -ator, -atorium, -osus Eccl., -aticius 
Inschr. [Leumann Gl. 9, 147]; epulo, -onis zunachst in tresviri u. 
septemvirl -dnes, seit Cic. auch in der Bed. „Schmausbruder" , alt 
-onus, vgl. Paul. Fest. 78 epolonos dlcebant antlqul, quos nunc epu- 
lonis dlcimus. datum est autetn his nomen, quod epulas indleendi 
lopi eeterlsque dis potestatem haberent [vgl. cdep(u)ldnus Pit. Persa 
100], wohl erwachsen aus dem Gen. PI. triumvirum epulonum wie 
alat. centurionus, curionu^, decurionus Paul. Fest. 49 ; vgl. auch EN. 
Epulo, Schulze EN. 152*): wie daps altes Wort der Sakralsprache 
(vgl. epulum loKis, Hercnlis [Wissowa Rel.^ 423], ferner Cic. Att. 5, 
9, 1 epulatt Saliarem in modum mit Hor. c. 1, 37, 2 Saliaribus 
dapibus usw.); vl. nach Meillet Miscelanea C. M. de Vasconcellos, 
Coimbra 1930, 1 f., Ernout-Meillet 294 (auch Tucker 86, jedoch mit 
falscher Gbd. und Heranziehung von adeps) als ^religiose Vemdi- 
tung" aus *ep-elo- zu Wz. *op- ^arbeiten" m ai. dpas- n. „Werk 
(= lat. oiMS, -eris , Arbeit, Handlung, Werk"), Ops „G5ttin des 
Erntesegens", gr. Snnvri „Nahrung, Getreide", dehnstfg. ai. dpas- n. 
^religiose Handlung", ahd. uoba f. Feier" usw.; vgl. formal mit 
ISuS. ags. afol n. „Kraft", an. afl a. ds., afli m. „St5rke, Macht, Er- 
trag, Vorrat", afl m. „Esse", ahd. afalon ^arbeiten" (s. opus mit 
Weiterem; freilich ist e-Vok. sonst nicht bezeugt, und grm. *afl- 
Kraft" ist ev. mit gr. horn. dXlT-nfteX^iuv ^schwach" usw. [s. zu- 
fetzt Specht KZ. 56, 123 unter Heranziehung von vriTtio?, viiitdxto? 
tSricht"] wegen des a-Vok. der griech. Worter auf ein verschiedenes 
fdg. *ap(,e-lo- ^Kraft" zu beziehen, b. Walde-P. I 176). — Abzulehnen 
MuUer Ait. W. 168 (als ^Gekodites": gr. fipu) ,koche', arm. ep'em 
ds.; die Wz. ist vl. *ejo*- anzusetzen, s. Wa!de-P. I 124): Wood AJPh.- 
52, 132 (Praef. *e + *pel- ^fflllen" : pleo). 



eqiiidem - eqiiIsS, 411 

eqnldem „allerdings, in der Tat, freiiidi, wohi" (oft mit ecastar, 
(ede-)pol, herele Pit., seltener Ter.); „idi meinesteils" (seit Pit.): vl. 
nach Hand Tursell. II 424, Ribbeck Beitr. 26 f., Wackernagel Beitr. 
z. gr. Akz. 22 aus *e-quidem nadi dem Tonanschlufigesetz gekurzt 
wie mequidem, mtquidem (Pit. Mil. 158), tuguidem ustt^ (*^- dann 
Instr. vora Pron.-St. *e/o-, nicht Rufpartikel, wie unter Seastor in 
Erwagung gezogen ist); oder aus H-quidem mit verstarkendem e- 
■wie in o. etanto usw. (ablautend zu *e- in Seastor, 8. 1. e-, em, is) 
nach Lindsay-Nohl 692, Walde LEW.2 s. v., Ernout-Meillet 801, dodi 
sind enim und enos (s. dd.) keine ganz sidieren Zeugen fur die 
Existenz von e- neben e- im Lateinisdien. — Anders Skutsch Harm. 
32, 94 ff. (Kl. Sdir. 116ff.), Jacobsohn Phil. 67, 325' (vgl. auch Hauler 
zu Phorm. 539, Schnialz^ 469. 665): aus *ego-quidem, *eg(o)quidem, 
*ecquidem mit derselben Kurzung wie in icquis neben ecqms; dodi 
wurde man dabei wenigstens gelegentlich die Schreibung *ecquidem 
erwarten (Haplologie aus *effiquidem kommt trotz Vollmer, Munch. 
Sbb. 1917, IX, 25' kaum in Betracht), und die Tatflache, daS Pit. 
Ter., in klass. Zeit vor allem Cic. equidem nur oder fast nur neben 
der 1. Person gebrauchen (fur atque equidem Pit. Bacch. 974. Mil. 
<50. Pers. 639. Poen. 1240. Trin. 611 ist naA Skutsdi a. O. atque 
quidem einzusetzen, ebenao vl. Stich. 554 dum quidem fur dtim equi- 
dem; bei nicht ersten Personen sidier erst seit Varro, s. Schmalz 
«. O.), erklart sich dann durch volksetym. Anlehnung von equidem 
an ego, vgl. equidem ego {ego equidem Amph. 764) Pit. Ter. Sail. 
Fronto. — Abzulehnen Wackcrnagel a. O. alternativ, Skutsdi Kl. 
Schr. 292 {hie equidem, ndn equidem durch Aussonderung aus *hiee 
quidem, *n6ne quidem; *n6ne ist nicht Vorforra von ndn, und hie 
equidem ist keine alte Vbdg.); ganz abwegig Prellwitz GI. 19, 113 
{*e-que-id-em ,ich wenigstens' mit altem *e = ego). — Walde-P- I 98. 

eqnirine s. ecastor. 

eqnirrla a. curro, vgl. equus. 

equifer {-us Boeth.j, -l m. ,wildes Pferd" (seit Plin-). = Lehn- 
Qbersetzung aus gr. iTnt-aTpo? ds. wie eaprifer ,wilde Ziege' Gl. 
aus aty-aTpoi; und ovifer ,wildes Sdiaf aeit Ed. Diocl. ; zum 2. Glied 
vgl. auch simi-fer ^halbwild" seit Verg. und feri-ferus CI. 
(Niedermann Mel. Meillet 110 f., Gl. 1, 264f.); s. Weise BB. 7, 89f., 
Brugmann RhM. 43, 404, Leumann-Stolz' 251. Vgl. das Fremdwort 
onager (->•««), -i m. ,,"^^1^6961" (seit Plaut.) aus gr. flv-OTpo? ds. 
(neben 6voc ^TP'o? wie lititoiriTauoc neben i'lmo? itoTdiiio?; s. 
Wackernagel KZ. 33, 45, Meister Festschr. Bezzenberger 107'). 

eqnigaetnm, -i n. {-a f. Ps. Apul.; n. nach trifolium, eodetum 
u. dgl., f. nadi saeta, Cauda) ,Schachtelhalm' (seit Plin.) : Lehnflber- 
setzung von gr. twitoupi? ds. (a similitAdine equlnae saetae Plin. 18, 
259) wie eauda cnballl u. dgl. (s. eauda, Bertoldi Nomi dial. 146). 

eqniso, -flnw m. .Pferdeknecht, Reitknedit, Sdiifferknecht' (seit 
Varro; Nbf. equlsid Inschr, Gl. nadi muHO; equlsitts lul. Val.): nach 
Kretsdimer Strena Buliciana 1924, 281 . im zweiten Glied Nom. ag. 
*isdn- oder 'eison- ,Treiber, Bereiter' enthaltend, zu ai. isyati, 
isanydti „treibt an", Uati „eilt" usw. (s. Ira, Walde-P. 1106); dodi 
kann es wegen -«- dann nidit editlat. sein (nicht befriedigend Safa- 
rewicz Rhot. 42 f.). Vgl. agasd und murgisii. 



412 



equus. 



eauus (fur lautges. ecus, Sommer Hb.^ 162), -t m ^Pferd" (seit 
Liv Andri equa,-ae f. ^Stute" (seit Pit., rom. neben iumentum, 
eMt4 caialU Wanburg m 2331): idg. *ekuos ^^-fvaj 
av aspa-,%-a8a. (gelehrt as^«-, MeiUet Gramm V-P. 5f.) „Pferd^ 
gr. iitnoc m. f. CAXK-muos usw.), dial, (tarent. epid.) ikko? ds. (l- fur 
f unklar- s die Lit. bei Waldc-P. 1 113, dazu Meiliet MSL. 21, 87, 
Wl!Smough Harv. St. 42, 147 f., Pedersen IJ. 12, 331 ' gegen Schwentner 
IF 44 llf'S ^" kompliziert Pisani Re. Ace. Lincei ser. VI, v. 5 p. 
211 ff • unwrsch. sieht Fiesel Namen 63 in etr. heplenta aus Mirno- 
XOtti eine Spur des urspr. i-, vgl. Ribezzo RIGI. 15, 93); air. ech ds., 
o^all epo- (in epo-redias 'bonoa equorum domitores Pbn. [Epo-redta 
Tova Kolonie in Gallia transpad., wovon Eporaediensis Insdir., Dot- 
tin 256], Epo-so-gnatos, d. i. „pferdekundig", Epona .Gottin der 
Pferde und Esel", kymr. korn. ebol FuUen" [*epalo-, s. ehulcalmm); 
ags. eoh m., as. ehu-{acalc), an. jor „Pferd", got. aiha-tundi f. »Dorn- 
strauch", eig. * Pferdezahn" ; toch. A yuk, Gen. yukes, B yakwe „Pferd 
(prothet. j wie in osset. jdfs ds., neuind. dial, yasp usw., s. Bleidi- 
Bteiner bei Pokorny Tochar. 56; daraus entl. turk. usw. j^k .Pferde- 
last" woraus russ. juk „Saumlast" usw., Skold Lw.-Stud. 40 f.); 
thrak. B€T-domo?, OOT-doitio.;, vl. auch lyk. KaK-aopo? (Kretschmer 
Gl 15 74 ff.); ven. Ecco, eai-petaris (Whatmough a. O.); lit. aiva, 
!i!t eSea Stute", vgl. preufi. ON. Eewiien, FN. Asswene. — Lat. equa 
= ai. dSm, av. aapa-, lit. asvd, alit. eSva (vl. unabhangige ParaUel- 
bildungen, Meiliet BSL. 59, LXIV ; doch vgl. audi Lommel Fern. 25. 30). 
— Aus dem Osk. vl. hierher Epius, Epidiua, Kpetinus (v. Planta 1 iW; 
doch s. auch Schulze EN. 220*. 355); dagegen ist wohl fernzuhalten 
u. ekvine Lok. Sg. Name einer Drtlichkcit (muiSte dann lat. Lw. 
.sein; vl. etr., vgl Schulze EN. 220*; verfehlt Fay CI. Rev. 13, 399: 
echinus, sj. ix\yo<i), sicher ejfcrasese „collegii8?«, eikvasaUs „co\- 
legialibus ?" (Nazari Atti Ace. Torino 47, 82 ff. ; unwrsch. auch v. Bluinen- 
thal Ig. Taf. 41 f.; Linde Gl. 20, 291 [/aequi-versis"]). — Fern bleibt 
arm h Esel' (Pedersen, s. unter asinus; der lautl. Einwand von 
Scheftelowitz BB. 28, 290 f. ZIl. 6, 124, wonach idg. U nicht arm i, 
ist freilich nicht stichhaltig, s. cams). — Wcitere Analyse (: idg- ofc«- 
„schnell« [s. ocior, Vok.lJ als „Rennpferd", Vanifiek 6, Fick I* 8, 
Guntert Urheim. 7) ist mufiig. 

Hierher u. a. equola, -ae f. .kleine Stute' (Pit. Varro); — equo- 
Jua (ecttlus). -i ni. .Pferddien" (Varro); eculeus, -i ra. ,Fullen ; 
nietaph. (Niedermann lA. 29, 33) ,Folterwerkzeug' (seit Cic; da- 
von equiUolus CIL. XIV suppl. Ost. 4290); - equinus, -a, -um 
„zum Pferd gehorig", Subst. .GcstCt' (seit Lucil. und Ace), vgl. 
apr. aswinan n. „Stutenmilch", lit. asvienis m. „Hengst'' ^inklar 
GN. Eguiniiis, u. ekvine, s. oben); — equarius, -i m. „Pterde- 
knecht" seit Varro, rom.); — equUe, -is n. „Pferdestall (seit Lato, 
vgl. ovtle usw.; equale Chiron Gl., Niedei-mann N. Jbb. 29, 617 f.); 
-- equio, -ire .rosse" (seit Plin., vgl. catulire; davon -Omentum 
.Beschalgeld" seit Varro); — eques, -His m. „Reiter, Ritter (seit 
Enn.; spStl. auch -Pferd' infolge MifiverstSndnisses des enmanischen 
quadrtipes eques. s.Haverfield Cl.Rev. 13, 305 f.,Klotz ALL.14,126ff. 
Reitzenstein Herm. 51, 618 ff.): wohl nach Hirt Hb.' 209, Fraenkel 
Gl. 1, 272». Nom. ag. 16 (gegen Brugmann \V 1, 426, vgl. auch Walter 



gr. 413 

KZ. 10, 194ff, Froehde BB. 7, 99, Meyer-Lubke Ltbl. 1906, 234, 
Hartmanii Gl. 11, 127 zu Fay CI. Quart. 8, 52) aus idg. *eltm-t- : 
gr. ltriT6-Tri-? m. (hom. Vok. l^nnoTa) nRosselenker" ; davon equito-. 
■are nTeiten" (seit Lucil.; nicht von *equita, Otto IF. 15, 46; vgl. 
inequito seit Flor., ob- seit Liv., equitabilis Dbersetzung yon gr. 
iTnrdcinos seit Curt, wie in- ds. von gr. ftv-iitTto?), equitatus-. 
-us ^Reiterei" (seit Enn., Leumann-Stolz' 237), equitium, f n. 
„Gestut" (seit Colum., davon -iarius ^Gestutmeister" seit Firm., 
rom.); equester (uni. -trls), -tris, -tre „zum Bitter gehorig" (seit 
Cato; *equet-teros, *equo-t-iri- nadi Sommer IF. 11, 22, Vendr)'es 
MSL. 13, 386 [mit zweifelhafter gall. Parallele], anders Leumann- 
Stolz^236); — vgl. noch equifer, equirria, equisaetum{s.dd.), 
equimulga, -ae in. Sidon. nadi gr. iitnri-noXYi? (aus 'lnTto-a-). 
— Walde-P. I 113. 
er, richtiger *Mr (Bauernwort, vgl. inser), iris m. nlgel" (Ne- 
mes. cyn. 57; Akk. Irim Plaut. Capt. 184 wohi nur hss. lOr erem), 
iricius (hsg. audi her-, hxr-), -I m. ds., audi „Balkea mit eisernen 
Zadten" (seit Varro und Rabir. fj- metrisdi sidier, vgl. Meyer-Lubke 
WSt. 16, 317], rom. [gallorom. audi *eriet5 GL, vgl. stellio, mustio 
usw.] neben echiyius ^Seeigel" seit Enn. und Pit. aus gr. iy^yoc, 
ds., Wartburg III 239, Sofer Isid. 67. 173; -Icius vl. zunadist von 
dem Kriegggerat als jjigelgestaltig" [nach cr&tlcius u. dgl., vgl. Leu- 
mann Gl. 9, 167], dann ubtr. auf das Tier; davon irlcinus [vgl. 
hov; lepor-tnus usw.] seit Augustin), erinaceus (hss. audi her-; 
Iren- Plin. Marc. med. mit vulg. Metathese), -i m. ds. (seit Plin., 
nidit rom., im 6. Jh. ausgestorben, vgl. Cassiod. in psalm. 103, 18; 
nadi ffallinaceus, Leumann-Stolz^ 206): aus *hers = gr. xi^P, Xnp<i« 
ds. (Curtius 200 usw.); als „Stadieltier" (vgl. nhd. westf. scharphase, 
dan. plndsvin, engl. hedgehog) dehnst. Wznom. (wie gr. di^p : ferus, 
Xf\v, Sd)i; u. dgl.) zu Wz. *gher- „8tarren" in gr. xo>PO? (,*ghor-jfts) 
Sdiwein" als ,Borstentier" (dial. x<)ppo<; ,Eber", X'&Ppa i.Sau" usw., 
Radermadier Festsdir. Kretsdimer 160), alb. def „Wild- und Haus- 
schwein", Demin. derh, dirk f. ^Ferkel, Muttersdiwein" {*Shor-n- 
mit Abtonung : x>^P. er, lokl Festsdir. Kretsdimer 82 ff.) ; vgl. ferner 
gr. xoipci';. -d&oq „angesdiwollene Druse am Hals; Klippe, SdiSre", 
"Xoipnti „obere Lanzenspitze", xapia ■ pouv6<;, ftT-X<»PC«»' ' 4vuKpepf| 
Tfiv alxn^v Hes. {*gh,r-, Persson Beitr. 223, Ribezzo RIGI. 6, 240, 
Jokl a. O. 84), air. garb, kymr. garu) -rauh" {*ghr-uO; Fide II* 107, 
Strachan KZ. 33, 304; vgl. gall.-lat. [7. Jh.] na-garha „Art verhartete 
Erde", Dottin 274, Holder II 671), arm. jar ,Mahne des Pferdes' 
{*gh.ri-, Petersson KZ. 47, 258); hierher trotz Ribezzo RIGI. 14, 73 f. 
wohl audi lat. hireus, sab. fircus nZiegenbodc", o.-samn. hirpus 
.Wolf (*gher-q<fo-, s. d.); — haufiger »-Erw. *§htr$- in lat. horreo 
{*hors-, idg. *ghrs- : ai. hrsyati „9traubt sidi, sdiaudert", av. zar- 
Uya- usw., 8. d.), hirsattis, hiapiduf, wohl audi hirtus -rauh, 
struppig" (s. dd. mit ZubehSr wie gr. x^P^oc „w(i8t" usw.), wohl audi 
mars.-sab. herna 'saxa' Cgher»-no-, kaum *gher-no; s. d.); — vgl. 
rait Gutturalwedisel (nur in den Satemspradien von *gher- zu sdiei- 
den) *gher- ^hervorstedien'' in kvmr. gaHh „Vorgebirge, Berg", von 
der sdiweren Basis *ghri- mhd. grOt, PI. grceU m. ^Fisdigrate, 
Cranne, Rudcgrat, Bergrudcen" (^ghrltl- : red.-atfg. poln. grot, Cedi. 



414 era - ergastulum. 

hrot Pfeilspitze, Wurfspiefi«, Solmsen KZ. 37, 580), ahd. mhd. grag 
n skioBlins, Zweig von Nadelholzern", ahd. grana, ag8. gronu, 
an.Vp« ^sSinurrbart, Nadel, Fichte", mhd fl-rfln(4 nhJ. Granny 
feerm Lw. granus Isid., s. d.), luss. gram f. „Grenze, Markstein" 
usw (Solmsen a. O., Berneker 346), mit dh-SuS. mir. j^rend ^Bart", 
kymr. gran „AugenHd«, bret. grann hrme Au|enhaare {*ghr^' 
dha Pedersen I 46), ir. grinne „Reisband, Bundel" (kelt. *grendio-}, 
alb' kt-ande ^StTohhslm, Splitter, Spandien", audi „Reisig«, tosk. 
krende Zweig" {*ghrondh-ie oder *ghrendh-\ gee. krannQ, ki-annult 
Schofiling, Gestrupp", grq&, grqbi „Stachelhalm'* u. dgl. (Jokl Symb. 
It RozwadowskiI239ff.). — Hierher audi der idg. Name der Gerete 
lis die Stadilichte, das Grannenkorn" (Jokl Festsdir. Kretschmer 89, 
IF So, 202): lat. hordeum (*ghrzdeiom), gr. KpiSi^, alb. dr«&, ahd. 
gersta usw., vgl. ablaut, ags. gorst .Stediginster" (Lehmann KZ. 41, 
.S91, s. unter hordeum); vgl. auch gr. ft-xepbos, Axpd? ^wilder Bim- 
baum", alb. darie ds. {*gher-d- bzw. *ghor-d- nadi Jokl a. O., s. unter 
acinus) — Fern bleibt wohl gr. xaprf<'<J>" .spitze, sdiarfe, kerbe', 
Xapdbpa „Erdrie«, x<lp«£ ^P^aTil" u. dgl. (s. Walde-P. I 602; vgl. 
audi hirudo); sidier gr. xtpd?, -dbo? ,Rifi, Sdirunde', xtpaXio? .auf- 
gerissen, sdirundig" (Johansson KZ. 32, 470», FiA I* 435. IIM07; 
vim. '8hi-ro- : xdalw, hio, s. Persson Beitr. 318. 708, Walde-P I 549, 
audi gegen Ehriidi KZ. 39, 568 [: gheis-, s. foedus; gr. xim€t\ov 
Frostbeule" vim. zu xid)v, vgl. Jacobsohn Phil. 67, 508 A., Solmsen 
JBeitr 1901; vgl. auch Trautmann Grm. Lautg. 13 unter hira); des- 
eleichen gr, x^pabo? ,Geroll, Kies" usw. (s. unter fmido, Walde-P. 
I 6051 — Wcitere Analyse von *gher ^Igel" unsidier; nidit uber- 
.eugend v. Sabler KZ. 31, 275, Sdirader RL.' 398, Hirt IF. 32, 263: 
als *3h-er mit e/-Formans zu *eghi- ,Igel« m gr. ixlvoq, ahd. usw. 
igil, fit. eim, V&ljeit, i*eghips), s. Walde-P. 1 115, auch zu apr. assegis, 
lit. eKeMs usw. .Barsch'*' als -igelartig", vgl. Lid^n Festskr Johans- 
son 109 ff. gegen Zupitza Gutt. 62 ; vgl. audi Petersson Heterokl. 106 1. 
(mit unwrsdi. heterokl. Paradigma und Heranziehung von gr. ffxoi; 
^Speer", lat. hasta u. a. ; audi ixK ^Sdilange" bleibt wohl fern, s. 
vinter anguis). — Walde-P. I 606. 610. 
era s. aera-. 

ercisco, erctum s. here-. _ 

ereniUS (hss. oft her-), -i f. ,Wuste, Eindde' und (seltener) ere- 
mus. (-a, -um) „6de, leer" (seit Itala und Tert., rem. [editlat. deser- 
turn, solmdo]): aus gr. lpr\txo<; f. (sc. xdipa) ds. bzw. Jpnuo?, (n), -ov; 
zur Betonung iremus (vgl. eremus Prud.) gegenuber aKtlum : ftauAov 
usw s. Leumann-Stolz"^ 189. — Lw. der Kirdienspradie wie eremita, 
-ae m. .Einsiedler' {h- Ven. Fort. u. a.; seit Sulp. Sev.] aus gr. ^pn- 
jji-m? ds. wie anachoreta seit Hier. aus dvaxuipriTi^c; (davon eremili- 
cug seit Faust. Rei.); vgl. audi eremia f. Itala aus ipmila, eremosus 
Itala = Jpnuos, eremito verwuste" Itala fur ^pnnbw; m der raediz. 
Sprache eremizo Cass. Fel. aus *£pTm(Zu) ; vgl. audi erenu^diaum n. 
^Contumacialverfahren" seit Ulp. aus ^priMobkiov = blKn ipi\\a\. 

ergastnlnmi -i n. „Arbeits-, Zudithaua fOr Sklaven« (seit Pom- 
pon, bzw. ac; davon ergastularius ^Werkmeister" seit Colum^ -Unt 
seit Sidon.): wohl aus gr. ipyaaTf\p\oy ds., im Ausgang nadi vin- 



Ergenna - erneuin. 415 

euluni, stahulum u. dgl.; vgl. ergastilus, -t m. , Zuchthausler* 
(Lucil.), UmbiUung von ifyfaaTf\<; ^Arbeiter", falls nicht Rudcbldg. 
aus ergastulum; aus gr. ^pfclxri? „Arbeiter" ergata, -ae ni. ^Winde" 
(Vitr., rom.). — ergastulum nicht aus *ergastrum, gr. *lpYa(JTpov 
(vgl. gpyaarpa „Arbeitslohn" Pap.) nach Leumann -Us 50 f., Leu- 
mann-Stolz' 178, s. lA. 40, 25. 

£rgenna beispielaweiser Name eines etr. Haruspex bei Pers. 2, 26 
(daraus -a 'sacerrfos' Gl.), s. Heraeus ALL. 9, 595, Sdiulzc EN. 80 gegen 
Lattes ALL. 10, 186 (etr.-Iat. Appellativum). 

ergo Praep. m. Gen. ^wegen" (seit XII tab., dann Cato Quadrig. 
Sisenna, archaisierend Cic. Liv., Lucr. Verg. ; Wort der Sakral- und 
Rechtssprache in Formeln wie virtatis, fidei, eius rei, stets nadige- 
stellt wie auch raeist eausS,, gratia); Konj. „also* (Pit. Ter. audi 
versidiernd „wirklich, gerade"), ^deswegen" (oft quid ergo, nempe 
ergo, age ergo Pit. Ter., ergo age Verg. Ov. ; alt- und spatl. audi 
ergo igitur, itaque ergo u. dgl., Sdimalz* 682 f. ; seit Enn., ergd erst 
seit Ov. epist. 5, 59 u. 6., danadi falsche BedeutunesdilTerenzierung 
von Verrius, s. Paul. Fest. 82): aus *e rego oder *e rogo „aus der 
Richtung" (vgl. e regione ,au8 der Richtung', d. i. , gerade, gerade 
gegenuber") wie cargo ,profecto" aus *coin rego; vgl. zur Bed.- 
Entw. nhd. tcegen aus von teegen, ferner deswegen, daher usw. wie 
audi folgerndes hinc, inde u. dgl. (Corssen P 449 f., VaniCek 229, 
Ciardi-Dupre BB. 26, 193). — Verfehit Stowasser WSt. 11, 165 {ergo 
aus *erogo „idi frage") und Keller Volkset. 165, Juret Dom, 228 
{ergo entl. aus gr. Jpyi}) „in der Tat" bzw. urverw. aus *e-\ferg6, 
vgl. cargo). 

erg a Praep. mit Gen. ^gegen" (seit Plaut., rom. unsicher, s. 
Meyer-Lubke n. 2892; vor- und nadiklass. auch in feindUchem 
Sinne, seit Tac. auch = „inbetreff" wie nhd. tcegen, fruhnd. des 
„inbezug auf*; lokales ^gegen" ist erst spatl., Sdimalz' 520) ist 
wohl sicher, schon wegen der ubereinstiramenden Bed., zu ergo 
nach dem Muster von eontrS. „gegen" neben *contrB (in contro- 
cersus, aber vorhistorisdi wie o. contrud ^contra" wohl noch selb- 
standig) hinzugebildet, ev. auch nach ultro : ultra, citro : citri usw. 
(Breal MSL. 5, 342, Zimmermann BPhW. 1892, 546), nicht ur- 
sprungliches *e regO. mit der gleichen Bed. wie ergS gaus der 
Riditung lier" (Corssen und Ciardi-Dupr^ a. O.). — Walde-P. 11 363. 

erice, -es f. ,Heidekraut" (seit Plin., ebenso -aetts „au8 Heide- 
kraut" ; rom. *eriea, *ertcula, Meyer-Lubke n. 2896. 2898) : aus gr. 
ipi.\ia\ (^piKT)) bzw. *^peiKatoc ds. 

erlcins, enn&cens s. er, 

6rigr0, -reset, -rectum, -ere „richte auf, empor" (seit Lucil., erec- 
tus ^emporgerichtet" seit Rhet. Her., rom. [*ergere, 'erctiis nach 
surgere, pergere, Wartburg III 240]; erectio seit Vitr., -tor Eccl.), 
kelt. *eks-reg- in air. a-d-reig .erhebt sidi*, eirge .surrectio", kymr. 
eir(e)ant „ascendant'' usw. (Pedersen II 594, Valde-P. II 364) ; s. ea? 
und rego. 

ernenm, -t n. {-us m.?) „Art Kudien" (Cato agr. 81 indito in 
irneam fictilem): da nach Cato in einer irdenen hirnea zubereitet, 
wobei nadi Beendigung des Backens die irdene Form zerbrochen 



416 erpica — erro. 

wird, offenbar identisch mit hirnea f. „Welngefa6" (Demin. hirntola, 
irnela Paul. Fest.; s. d.), vgl. nhd. Aach; Napfkuchen : Asch, I^apf, 
testuacium : testa u. dgl. ; n. vl. nach libum. {h)erneum ist also 
edit rom. Form, hirnea mit dial, ir- fur -er- (vgl. Ernout El. dial, 
iat 186 f) — Nicht samt gr. K^pvo? ni., -ov n. „irdenes, bei den 
eleusinischen Mysterien verwendetes Gefafi" unabhangige Entlehnung 
aus einer Mittelmeersprache (Battisti St. Etr. 5, 650 unter unnchtiger 
Heranziehuog des VN. Hernia [auch mars, herna „saxa", Ribezzo 
RIGI 14 75, bleibt fern, s. d.J und von alpinem *car-, vgl. acervus, 
Kretsdimer Gl. 14, 91^ K^pvo? nach Petersson Et. Misz. 18 vl. zii 
ai ^draoa- ra. n. Flache, irdene Schussel, Teller"). — Phantastisch 
Weise 170, Saalfeld nach Scaliger (aus gr. 6pv€OV, von der vogel- 
ahnlichen Gestalt). 

erpica, erpicarlus s. irpex. 

erro, -dvi, -mum, are „irre (uraher), verirre mich ; ubtr. „bin 
unschlussigvfehle" (vgl. errare via „vom Weg abirren" Verg. usw. 
und zur ubtr. Bed. tola erras via Ter., avius erras Lucr. u. dgl.; 
seit Liv. Andr., gemeinrom. [aufier rum., Wartburg III 241], ebenso 
-*McMS uraherschweifend, wildwachsend" [seit Gate, nach uen-, vo- 
laticus; erraticius Gramm., Leumann Gl. 9, 145), "-atlvm, Meyer- 
Lubke n. 2906; vgl. -antes stelhie Cic. Lehnubersetzung von gr. 
it\dvnT£(; [wie in- von diiXavet?], was andcre durch erraticae, er- 
rones, Apul. erronme, vgl. Cell. 3, 10, 2, ncben vagae wiedergaben : 
-atum n. Trrtum" seit Plaut., ebenso -alid f. „Abirren", error, -oris 
^Irrtum" [s. u.], -antia f. .Irren" selten seit Ace. [nach pettil-], erro, 
-onis m. „Herumtreiber, Landstreicher" seit Hor. [neben fugitivus], 
-ator seit Ov. [nach spati-, ambulator, vgl. Fest. 344], -attis, -us 
"Greg. M. [nicht Ov.]; errabundus seit CatuU und Lucr. [nach lucli-; 
Janach spatl. vaga-], errOneus seit Colum. [von erro m., vgl. ultra-, 
sculpo-neus], erratilis seit Fulg. [nach vol-, Leumann -lis 70], er- 
rulus Euagr., vgl. vagulus Hadr.; Kompos.: ah- seit Pit., rom., 
■de- seit Pit., didit. und nachklass. oh- seit Hor., per- seit Verg., 
in- seit Paneg. in Mess.): aus *ersaio = arm. etam .bin in un- 
ruhiger Bewegung; siede, walle; wimmlc; bin leidenschaftlidi er- 
regt, werde eifrig, zurne", z-etam „bewegc mich umher, schwimme ; 
kriedie, kribble; schwanke, zittere; bin erregt" {etandn „Siedeii. 
Wallcn, Erregung, Eifer', her. Gen. -i u. -oy „Zorn, Neid, Streit", 
s. Liden Arm. St. 83 ff. m. Lit.); got. alrzeia ^irre" {airzei f. [ = 
fflhd. Irre], airzifa f. [= ahd. irrida] Jrrlehre", airzjan [= ahd. 
irren] „irrefuhren"), ahd. irri (mhd. irre) „verwirrt, irre", auch 
erzurnt" {irr{e)6n, nhd. irren [*erzi6n] nirren"); daneben mit der 
Bed. ^zornig" as. irri ^zornig", ags. eorre, yrre „zorm^ erbittert", 
eorsian, iersian „bose sein, machen" (Kretschraer KZ. 31, 184): 
*eres- in ai. irasydti „zurnt, ist ubelgesinnt, benimmt sich eewalt- 
tatig"* C.rea-, Hubsdimann lA. 11, 55, Brugmann IF. 32, 60, Guntert 
lb. 103), irasyd ^UbelwoUen" (av. aras-ka, mp. np. arask Neid"), 
tiefstfg. irsyd „Neid, Eifersucht'' t*,r»j-j"3), trsyati „ist neidisch, eifer- 
^uchtig", av. arsiyant ^neidisch", arasi- nNeid", gr. hom. dpeii*! f. 
.Schmahwort" (*,re»- = ai. irasyd), fiipoi; • dKoiimov ^Xd^o;, dit- 
api(i' i)j\i<i usw. Hes., ablaut, hom. ^it-i^peia „gewalttatige Hand- 
lung" (auf Grund von '^it-Tipfis, Ntr. *eros, vl. auch in ^peff-xn^^"* 



erra — gruca. 



417 



„treibe Neckerei", Boisacq 275); vgl. audi hom. &p€? (Vok.) „pXoiT- 
TiKd" (Sdiol.) in 'Ape? Spe? (Sdiulze Qu. ep. 454 ff.; 'Apr]?, f. 'Apew 
urspr. Sdifidiger, RSdier" vl. nicht alter es-St., sondem nadi Bechtel 
Lex. 59 f. ala^A.p^-<;, Gen. *'ApTi-TO<; Personifizierung von hom. &pf\ 
„Verderben,Gewalt'', wovon PP. dpnu^vo? 'fepVon-n^vos' [zu sdieiden 
von ion. dp^, art. dpa _Gebet, Fluch", s. oro; unannehmbar Ehrlich 
Z. idg. Sprchg. 31 f., vgl. Kretschmer Gl. 4, 347J; s. audi Kretsdimer 
Gl. 11, 195 ff. 15, 197) ; — fern bleiben u. a. ai. riuiA „8diuldig"^?Kf»» 
Sdiuld, Geldsdiuld" (Sdirader RL. II* 597, EhrUdi tint. 139 ; s. Walde- 
i?.I77); gr. fti|>oppoc, bora. 4H/6poo? „rudc\irarts gehend" (Curtius usw., 
vgl. Wackernagel Sprdil. Unt. 1 *, Hermann Sprdiw. Komm. 150; anders 
Beditel Lex. 79 : *dH)o-po./b(;); hom. itaXiv opooq.zuradcweichend'C-op- 
00- • dpvum nadi Sobnsen Beitr. 245, Persson Beitr. 837 •, oder eher : 6pao<i 
Hiiiterer'', vgl. ■iraXiumrmf"iv, Wadcernagel a. 0. 226) ; Ipa-jioi Uebe" 
fHirt Vok. 126, s. Valde-P. I 144); aksi. jan „herb, strene" usw. 
(: gr. riupdi; -feurig, stark", Bemeker 448, vgl. tro); russ. dial, jh-est 
hitziger, zankisdier Mensdi", jerMlbSJa ^zanken" usw. (v. d. Osten-^ 
§adcen IF. 23, 380 f., Persson Beitr. 637*). — Zugrunde liegt naa. \ 
Brugmann n» 1, 192. 531, 3, 211 ein abstufender s-St. *eres- (*ers-, 
*er9S-usw.), dodi ist error keinesfalls Umbildung eines alten eras 
(Brugmann a. O. 531), sondem Neubldg. nadi terror, horror usw. 
(Leumann-Stolz' 245). — •«<#)»- -in lebhafter Bewegung, Erregung 
sein" ist nadi Persson Beitr. 636 f., 836 ff. s-Ableitung von *er, *or- 
in Bewegung setzen, erregen", s. orior (in anderen, bereits idg. 
verselbatandigten Bedd. *res; ros- ,flie6en, stromen, sturzen usw 
in gr lE-epduJ -sdiutte aus", lat. rSs „Tau'', roraWJ ^PlStiklertruppe" 
usw., s. dd.): vgl. u. a. von der unerw. Wz. ai. Mn- jf^^f\A^- 
waltsam", alb. /arm „rasend, wahnwitzig" (•«--mo-, Jokl Stud. 3ifA 
gr. «pi?, -ibo? „Streit«, ^p^Oui, «p€dfZuj „errege, reize (vd. audi 
'EpIvO? u. dgl., 3. ir-ritS). — Zur Bed.-Entw. s. bes. Lid6n undj'ersson 
a O., vgl. z. B. audi gr. dXdouM „Bdiweife umher, irre* : dXuiu „bin 
verwirrt*" fiXafviu -bin wahnsinnig" (s. amhulo, alucinor), ao^6<: 
«nimus, Zorn" : fumus (Persson Beitr. 653»), nhd. tcild „ra9end, 
zornig" : an. vUlr „verwirrt«, ahd. loildi „wild, Sde" usw ; erne 
Trennung ist daher trotz Ernout-Meillet 297 mdit zu empfehlen. — 
Walde-P. I150f. 

eiUca, -ae f. ^Kohlraupe" (gr. Kdpnn [z. B. LXX, Gl.]; ,„ dieser 
Bed auclJ urucl, z. B. flberlfef. bei Plin luv Gi Pol. Silv ) ; 
Eruca sativa, wilde Rauke, Senfkohl" (Aphrodjsiakon, daher «oJ«a: 
Ov.al., if6»dmS«aPriap.; seit Varro [frficwm n. Misc. Tir.], in beiden 
Bedd. rom. [«- und «-], Wartburg III 242): unsicherer Herkunft; 
iiraca ist iedenfalls Assimilation aus eraea (zugleich m volksetym 
Anlehnung an urd, vgl. Isid. 17, 10, 21 quod igniUu «t tirlutis), 
so dafi Anknflpfung an urvum als „8ich krummender Wurm ent- 
fallt. — eriica ^Raupe" kdnnte am ehesten als rauhe, borstige 
Oder Jgelartige" (vgl. nhd. Baupe : ruppig) Abltg. von er „Igel 
(.StacLltier") sein, wogegen nicht spncht, dfC Serade die Kohl- 
raupe glatt ist (Walde L^.' 8. v.), clemi naeh Phn. 17, 229 laid. 
12 5 9 ist eruca bzw. firfico die Raupe schlechthm (vgl. auchSchol. 
luv. 6, 276 genua e«t animalia foedl, sfinom ut enciua); aber eruca 
Walde Etym.W8rterbad» d. laL Spradir. 3.A. 27 



•418 erudis - erugS. 

^Rauke" mufite dann wohl selbstandige Abltg. von er sein (Suff. 
nach lact-Tica, mit dem eruca oft verbunden wird, Plin. 19, 154. 167; 
von dem scharfen, beiKenden Geschmack oder eher von der Frucht, 
die- bei dem verwandten weifien Senf [vgl. sinapis albus : eruca Gl.] 
einer Raupe sehr ahnelt), was dock nicht ohne Bedenken iet. — 
Abzulehnen Bersu Gutt. 183 (Ruckbldg. aus *eruc&re ^ausrunzeln", 
zu ruga, runcd); Forcellini nach Isid. 12, 5, 9 (: erodo, *er6d[i]ea, 
lautl. immoelich); Muller Ait. W. 168 (: ai. drukdm n. ^Knollwurzei" ; 
identiscli mit Slu&dm ds., s. alium); Tucker 87 (eruca ^Rauke" als 
.Reizmittel" : horior). — EN. Erucius (Ernout-Meillet 297) bleibt 
fern ^wrsch. -u-, etr., Sdiulze EN. 112». 170. 411). 

6mdio s. rudimentum. 

erago, eructum, -ere „rulpse aus, werfe aus" (seit Enn. ann. 379 
[trans., daher sese erugit zu schr.; nicht exerugit, Vahlen Op. ac. 
II 48], eructum vtnum ^Tresterwein" Gell.), Intens. (Paul. Fest. 83) 
eructo, -aiM, -citum, -&re „rulpse aus, speie aus, gebe von mir"; 
itr. (seit Tert.) „brcche hervor* (seit Varro Cic. Lucr. [-mo, vgl. 
aestuo, fluctuo, seit Itala], -atio seit Apul.), ructo, seltener (Schmalz' 
544) ructor, -are „rulpsen, durch Aufstofien oder Erbrechen von 
sich geben" ; dicht. una nachklass. auch trans. := e- (seit Plaut. [-u6 
seit Itala], rom., ebenso ruetus, -m» „Rulpsen" [ylt. und rom. -pt-, 
Niedermann N. Jbb. 29, 337. BPhW. 1909, 1092, Thomas M^l. Havet 
522 f., Schulze KZ. 45, 364]; ruclainx Mart., -mosus Gael. frg. Quint. 4, 2, 
123, -Siundtis .Sen.; erst spStl. -Stio, -ator und -B.tus, -us seit Augustin, 
-S,men Prud.): aus *-reugo = gr. ^-pei!)TOnai „speie aus, erbreche 
mich", ^puTfdvui „rulpsc, gebe von mir", ipv-{f[ „Rulpsen" ((.pxrffia, 
ip\)f\xiu] Spatere); arm. oream ^erbreche mich, rulpse <*o-rucam\ 
gr. t-, arm. o- Vorschlagsvokale, Meillet BSL. 27, 131. Aper9u 18; 
verfehlt Sutterlin IF. 25, 69 f.); ahd. ita-ruchjan, mhd. iterUcken, 
ags. ed-rocian, eodorean ,wiederk5uen" {ed-roc „Wiederkauen", norw. 
dial, jort i. \*id-ruhU-] ds., mhd. Ue-roche „Schlund bei Wieder- 
kauern"), ags. rocettan „rulpsen" {*rukatjan); np. a-rof „Rulpsen" 
(Horn Np. Et. 5); lit. ridugmi, ridugeti „aufstofien" i^reugmi), ablaut. 
at-si-rugstu, -rugti und rugiu, rugti, lett. r-Agt „aufstofien, sauern, 
garen" (rukitas „Bauer", rdugas, lett. ra&gs „Sauerteig" usw.), lett. 
at-raugtUs, Iterativ raAgdtiis „aufstofien"; slav. (Iter.) *rygali (russ. 
rygdti „Aufsto6en haben, wiederkauen" usw.) und *rigati (aksl. ot^ 
rigojeh „^p€CrfeTai" usw., Trautmann Bsl. W. 244). — Wz. *reug- 
„rulpsen" ist Schallwz., den Laut beim Erbrechen wiedergebend und 
mit *reu'^y „brullen", *reu-men ^Wiederkauen, Gurgel" (s. rugio, 
rumen), wie es scheint, im letzten Grunde identisch; vgl. aufier 
den germ, und slav. Bedd. ^Wiederkauen, Schlund" in unserer Sippe 
(s. o.) noch grm. *ru-p-, vl. Erw. von *reu- „brullen", in an. ropa 
-aufstofien", rgpta = ahd. rofezzen {*rupafjan) ds. u. dgl. (Falk- 
Torp 162. 928). — Hierher vl. auch grm. *rauk-, r&k- ^Rauch, 
rauchen" in an. rjuka „rauchen, dampfen", ahd. riuhhan ds., ^riechen" 
usw., rouh usw. „Rauch", mhd. ntch „Geruch" (Wood Mod. Phil. 5, 
277 f.; vgl. Falk-Torp 1535 m. Lit. und lett. rOgt sowohl -garen" 
ab „rauchen", Muhlenbach-E. Ill 568; alb. re „Wolke" bleibt trotz 
G. Meyer Alb. Wb. 262, Walde-P. a. O. zw. fern, da wegen geg. rf. 



crus — ervum, 419 

alt ren vim. zu altillvr. [oenotr.l biv6; • dvXO? aehorig, Jokl Eberts 
RL. I 86). — Walde-P. II 357. 

ems, -J m. (seit Plaut.), era, -ae f. (seit Enn. ; alat. esa, falls auf 
Gl. IV 508, 41 Verlafi; doch s. Safarewicz Rliot. 7) Herr, Herrin" (zur 
Konkurrenz mit dominus s. d., Lofstedt Komm. 79; spatl. oft herus 

[auch infolge falscher Vbdg. mit heres, heredUSs], aber abgelehnt von 
^assiod. gr. VII 201, 22; erllis [wechselt mit eri, z. B. Pit. Men. 966. 
968 ; vgl. servilis, Leumann -lis 9] seit Enn. und Pit, alat. dicht. u. 
archaistisch ; eri-fuga m. CatuU nach tranafuga usw.; eritudo (domi- 
natio. uty servitUdS Paul. Fest. 83, Gl. ; eritium n. Gl. nach servitium, 
s. Lindsay Gloss, ed. Ac, Brit. IV 199; aber Demin. erulus „domiui j" 
Gl. ist wrsch. verderbt, s. Thomson a. O. Ill 35 [auch kaum roid., 
Meyer-Lubke n. 4120]; zu EN. Erulm s. Altheim Terra Mater 103): 
archaisches Wort unsicherer Herkunft. Kaum nach J. Schmidt PI. 
78 u. a. zu av. ahU--, avhn- ^Herr" (gathaav. auuhi- f. ^Herrin"), 
)'o-Abltg. ahura-, ai. dsu-rah „Machthaber", da die arische Sippe 
wolil eher zu ai. dsuh m. ^Lebenshauch" aus *«««- gehort (s. ani- 
mus, GiJntert Weltk5n. 98 ff. ; vgl. Bartholomae Air. W. 282, v. Bradke 
ZdmG. 40, 347 ff.), auch Umbildung idg. u-Stamme zu lat. OrSt. nicht 
gesichert ist (s. unter densus, mergus). Ebenso unsicher ist Zu- 
gehSrigkeit zu gall. Esus (e- Lucan 1, 445), Aesits „Hauptgott der 
Gallier" (VN. Esu(v')-ii, Esu-nertus _Kraft des Esus" usw.; anders 
Pederscn I 56, Guntert a. O. 113': als „der Alte" zu air. Sis ^Alter" 
usw., doch s. aevum, Walde-P. I 7; unannehmbar d'Arbois RC. 20, 
89 f.: tra; auch die Vbdg. rait etr. aeaar „Gott", ital. *aiso-, *aisi- ds., 
*aisos- ^Opfer", weitcrhin mit ahd. era ^Ehre" usw. [Devoto St. 
Etr. 5, 312 ff.] ist unwrsch., da die ital. Worte eher aus dem Etr. ent- 
lehnt sind, s. aestumo); auch gr. fiO?, ^0? „tuchtig, wacker, gut" (Adv. 
eu, Pracf. eii-), das Curtius 375 u. a. samt d(j-dX.65 „tuditig, edel" zu 
av. avhu-, Pedersen I 73 zu gall. Esu-genus = air. Eogan, mkymr. 
Owein (gr. E6-f€vr|?, doch s. walde-P. I 161) stellen, bleibt fern, da 
vim. zu ai. vdsu- ^gut" gehorig (Schwund des u- zunachst in *iio<i 
aus *jfesewos, s. Schwyzer IF. 38, 161, Boisacq Rev. Beige 5, 509\ vgl. 
vescor). — Sicher abzulehnen Brugmann S3chs. Ber. 60; 67 (als „der 
'Er'" [vgl. aiiTd?, ipsitnus Petr.; Schrader RL. P 217] erwachsen aus 
redupl. *es-es zum Akk. em-em ^eundem" ; emem ist nicht gesichert, 
s, 1. em ; ahnlich Tucker 87: Pron. *e + so-, s. ipse). — Walde-P. 1 161. 
errum, -» n. „eine Art Widte, Ervum ervilia L." (seit Plaut., 
rem. [wie cicer ^Kidiererbse" und pisum ^Erbse" aus gr. iriffov, 
s. d.l neben ertint [Gl.] und gallorom. «n>u», -oris [Ven. Fort], 
Meyer-Lubke Einf. 167. 184, Wartburg III 243, Stolz-Sehmalz' 17), 
ervilia (-j- Ser. Samm., h- Ed. Diocl.), ^ae t. „Art Kichererbse" 
(vgl. Paul. Fest. 82; seit Varro, rom.): aus *er{e)uom, *eregHh}om : 
gr. opopo; m. Kichererbse" (Schulze KZ. 48, 236; nicht besser 
I. Schmidt KZ. 32, 325), ^p^PivSo? m. ds. (Suff. nach syn. fidpivdoi;. 
X^Piv&oi; [vgl. legumen] usw., Guntert Weltkon. 380); mir. orbairui 
^grains" [*orgHnd-, Stokes KZ. 37, 254, Pedersen 1 109); ahd. aratceig, 
-wig (mhd. artcig, Srwig, bair.-5sterr. arbe(i)9, nhd. Erbse), as. er(iw)it 
(daraus an. ertr), mnd. erteete (grm. *arawait; w^orin -ait- wohl Suff.» 
Wiedemann BE. 28, 46. 50, anders Binz ZdPh. 38, 371). — Es handelt 

27» 



420 



erysipelas — escit. 



sich wohl um unabhangige Entlehnungen aua einer unbekannten (vl. 
nichtidg.) Spradie - nadi neueren Forsdiungen ist das Ostmediterran- 
eebiet das Entstehungszentrum der Erve -, aus der audi ai. ara- 
vindatn .Lotosblume" stammt (Porzig ZH. 5, 268f.; vgl. Schrader 
RL. I* 2^7, Hehn-Schrader Kulturpfi. 221, Hoops Waldb. 463 f., RL. 
1624, Ipsen Festsdir. Streitberg 230 ff.). — Fern bleibt trotz Schrader 
Spradivergl.' 427 gr. fipoKO? „Art Hulsenfrudit" (ngr. ApaKfl? ^Erbse", 
Jokl Ling.-kult. Unt. 184), s. arinca ; unklar ist ags. ers „RoCwicke, 
Ervum ervilia" (Falk-Torp 196); ags. earfe, PL earfan -Vicke" 
(selten neben pise f. aus plsum) ist Lw. aus ervum. — Verfehlt 
Wood AJPh. 52, 132 (ervum aus *e-rog'>om und i-f>i^-w&o<; zu ipef- 
H6s, mhd. rechen als ^scharf). — Walde-P. I 145. 

erysipelas {here- Orib.), -atis n. ^Gesichtsrose" (seit Gels., rem. 
in volksetym. Ummodelungen, Wartburg III 243 f.): aus gr. ^poOi- 
toXo? ds. (: ipe<)S-ia + itdXna, vgl. Gels. 5, 26, 31 » super inftam- 
mationem rubor ulcus ambit). 

esca, -ae f. „Speise; Lockspeise, Koder" (seit Liv. Andr., rom. 
[audi -Wurm", vgl. nhd. Querder eig. „K5der"], ebenso escarius, 
-a, -um „Speise-^ [mensae Paul. Fest. 77, vitgs, vas Plin. usw.j, 
-aria n. ^EBgeschirr" luv. from, in anderen Bedd.], escariola, -ae I. 
[vulg. sear-] „Art Endivie" seit Diosc. [so. lactuea, Lehnubersetzung 
von gr. TpdiSino?, Fisdier-Benzon Gartenflora 105, Wartburg III 245; 
daneben intubus]; vgl. nodi escalis ^Speise-" seit Dig., -tf/iKs 
eCbar" seit Tert. [Leumann -lis 59'], -ulentus seit Varro und Gic. 
[■ulentia f. Eccl.], esco u. -or, -are [vgl. cibo] seit Itala) : aus *eds-qa 
= Ut. £sU f. RAjipetit" (isTe^s „gefr5fiig", esk&mas „Fre61ust"), lett. 
eSka nVielfrafi" (aus *eika'i, s. Muhlenbadi-E. I 578), zu edd auf 
Grand des M-St. •«<«>- 'in lit. idesis m. „Fra6, Futter", abg. jasli 
m. pi. „Krippe« (vgL got uz-eta m. ds., lit. gdSos „Raufe"; Gdf. 
*ed-»-U-, Berneker 275 m. Lit.), ahd. as. as Fleisdi eines toten 
KSrpers, Koder, Aas", ags. as ds. (*ed-s-om, Sdimidt PL 379, nidit 
*edt6m, Kluge" s. v.; vgl. an. cszli -Aas"), u. ezariaf „escas?« 
{*ed-s-asio-, s. edo; u. eskamitu trotz Blumenthal Ig.Taf. 75 nidit als 
escam itu .escam ibidem" hierher, vgL audi scamnum); s. Brugmann 
II» 1, 478. 514, Hirt IF. 32, 233, Sdieftelowitz KZ. 56, 175. — esca 
f. ^Feuersdiwamm, Zundcr" (Gomm., laid. [Gl. und rom. i-]; daraus 
entl. mgr. laKO, flOKO, alb. eske ds.) ist mit esca ^Speise" als 'fomes 
ignis' (Isid.) identiadi; Entlehnung oder Einmisdiung eines germ. 
*iska (s. unter aedes) ist unbeweisbar und unwrsdi. (s. Brudi ZRPh. 
38, 694ff., Sofer Isid. 129ff.). — Vgl. audi vescor, vescus und 
helluor. — Valde-P. 1 119. 

escit, escunt -erit, erunt" (XII tab., Paul. Fest. 77. 162, danadi 
archaisierend Gic, Lucr. ; vgl. supereseit signifieat supererit Fest. 302 
[Enn. ana. 494], obeseU : oberU vel aderit Paul. Fest. 188): aus *es- 
ske-ti = gr. hom. ?aKOV, iOKt „ich, er war" (iterativ), Pali acchati 
bleibt, befindet sidi", Prakr. aechat ds. (*ds-sk-, Sdieftelowitz ZH. 
6, 103); vl. thrak. tioko ^bin?" (*ff«fcJ, Kretsdimer Gl. 7, 89), todi. B 
skente -sie sind" u. del. (Meillet MSL. 18, 28), arm. i-cem, Konj. zu 
em -bin" (Meillet MSL. 14, 336, Emout-Meillet 960, vgl. Brugmann 
II' 3, 356; verfehlt Sdieftelowitz a. O. 118: ai. iechami „idi moge 



esoi — ct. 421 

suchen"). — *es-skd ist Inkohadvbldg. zu esse mit futurisdiem Sinn; 
eine Bed. ^fit", die Leumann IF. 42, 65 fur weitere SdiluBfolgerungen 
verwendet, ist nirgends belegt. 

esox (o?; hss. audi «-, vgl. tooE Hes., Niedermann ZONF. 7, 4), 
-ocis m. „ein Rheiniisdi, wrsch. Lacha" (seit Plin., -cina f. Not. Tin): 
gall., vgl. ir. eo. Gen. iach, Nbf. e, mkymr. ehawe, akom. ehoc, mbret. 
eheue u. ehpe ^Ladis" (daraus audi bask, izohin ds. ; urspr. Flexion 
*es-ok-s. Gen. *es-ok-os usw., dann Ausgleicb, s. Pedersen I 252. II 
100, Pokorny ZcPh. 10, 201 f.; vgl. audi Ernault RC. 5, 274, Holder 
I 1470, Pokorny Todiar. 50). Zum Su£f. vgl. eamox^ ptboE (Dottin 
302). Weitere Analyse unsidier; nidit uberzeugend Gray AJrh. 49, 
343 f. (als ^blutfarben" [vom roten Fleisdi]: lat. aser, gr. Jop, heth. 
eihar usw. ,Blut''), Loewenthal WuS. 10, 185. 11, 74 {*pesqk- : er. 
ttioi; ^mannlidies Glied" oder als nGrofifisdi" : gr. iixi, lat erus, s. a.). 
— Nhd. Asche, Asche (ahd. asco m.) SuCwasserfiscfa , Thymallus 
vulgaris" gehort nidit als ablaut. *os-g- hierher (Hirt IF. 22, 69 f.), 
sondern zu nhd. Asche, Benennung von der Farbe wie «ngl. grayling, 
norw. harr ^Asdie" (z. B. Falk-Torn 382; verfehlt Lewy IF. 32, 160: 
apr. assegis ^Barsdi", s. er). — "Walde-P. 1 162. 

Esqniliae (.Ex-) s. eolo (S. 247). 

essednm, -t n. (sek. -a i. Sen., Jordan., Gl.) „zweiridriger Streit- 
wagen der Gallier (Serv. Verg. georg. 3, 204), Belgier und Brit- 
tannen, von den Romem als kleiner Reisewagen gebraudit, ahnlidi 
dem covinnus, aber mit Kutsdiersitz" (seit Caes. und Cic, -iiritts m. 
.WagenkSmpfer der Gallier und Brittannen", audi als ^Gladiator in 
den Zirkusspielen" ; daraus gr. iaa^hdpioi, Nbf. assicUirius GIL. XIII 
1997, gr. dacJEbdpio?, dambdpio?): gall., *en-sed-on (en = lat. in 
und sed- -sitzen", vgl. gr. iy-ihpSL „das Draufsitzen, der Hinterhalt") ; 
Fidi n« 29, Pedersen I 86, Walde-P. H 485. 

essentia s. sum. 

et „und audi, und" (vgl. etenim „und ja"); sek. (freier erst seit 
Varro und Cic; eisi [Sdimalz' 7801, et Uem [Amph. 267 usw.], et 
ta »[und] audi du" u. dgl. sdion Plaut.) -audi", vgl. nam et, simul 
et, sed et, et ipse usw. (seit XII tab., rom. fneben sic, Sdunalz' 659J) : 
= pfil. et „et", u. et, et ds. (v. Planta I 566, Festsdir. Streitberg 
387); gr. hi „uberdies, femer, nodi"; gall. e<»' audi, femer", etic 
{*eti-gfe) -und audi, und ebenso" (Thurneysen ZcPh. 16, 287>, Loth 
RC. 41,42 f. [unter Heranziehung von kyrar. rf- .re-", 8. at]); phryg. 
£Ti- (z. B. £-n-TeTiKM£vos [s. dicol Fids. BB. 29, 236); got. ip ,aber, 
W (an 1. Stelle), Praf. id- in idweU n. „Sdimadi, Sdiinipf" = ags. 
as. edWit, ahd. ita-, itung ds. (ahd. «(a>, an. id- „wieder*, daneben 
ahd. ith-, ags. ed; Jacobsohn KZ. 49, 194; got idreiga t. „Reue, 
Bufee" 8. vim. unter iterum, wozu grm. *id-, *ip- „wieder-, zurudt-" 
trotz Falk-Torp 458 nidit gehort; s. audi Kappus Ablativ 14 fi., Brug- 
mann IP 2, 844 ff.); ai. dti m. Akk. ,uber - hinaus, gegen", Praef. 
dti- (av. aiti; ap. atiy-) -voruber-, zuriidc-" (kann, z. T. wenigstens, 
audi idg. *ati- = air. aiih-, lit at- „wieder-' usw. enthalten, s. unter 
at, audi zu apr. et- neben at- fBrugmann a. O. 820. 844i]); unsidier 
messap. -9» „und" (Krahc KZ. 56, 135 f.). — Idg.*rt« „daruber hin- 
aus" (daraus „femer, und" wie arm. ev „und, audi" neben ai. dpi 
„dazu, audi", gr. Iwi »auf"), das neben *ati ds., „zurudc, her" steht 



422 etiam — eugium. 

(s. oben und untcr at, atavus), ist vl. eher in V-rt zu zerlegen, zuni 
Pron.-St. e/o- (s. 1. «-, equidem) mit dem -ti von pos-ti, *au-ti (s. aut), 
*Ui (ai. itf) ^so" usw. (z. B. Brugmann IP 2, 731, Hirt Idg. Gr. Ill 
11. 15), als in *et-i, Lok. eines Stammes *et- (Meillet Et. 155 ff., 
La Terza RIGI. 11, 278 mit Fernzuhaltendem wie akai.jeile „noch"). 
Vgl. ennam. — Walde-P. I 43 f. 

etiam „auch nodi" (in Fragen, z. B. Plaut. Amph. 381 etiam 
muttis? : : iam tacebo; in Antworten ^ja", urspr. „ja, das noch" 
[Umgangsspr. 40, Samuelsson Eran. 4, 7 tf.], z. B. Amph. 544 num- 
quid vis ?:: etiam : ut actutum adoenias); steigernd ^sogar" (beim 
Kompar., qutn etiam, immo e., non solum, sede.usw.); ^audi" (ura- 
gangssprchl. f. quoque, quoque e. oft seit Pit.); zeitlich ^nodi" (vgl. 
mane e. wie matiedum, mane modo, non e., ndndum e. wie non iam 
seit Pit., etiam atque etiam ^immer wieder" seit Enn. usw.) ;_ oft in 
Vbdgg. wie etiamdum, etiamnum {-ne) seit Pit., etiamtum seit Sail., 
vgl. audi etiamsi seit Ter. (Schmalz* 781) u. dgl. (seit Liv. Andr. 
[rom. nur in einem Rest, Meyer-Lubke n. 2921]; inschr. spat ettiam, 
etian): aus *et-iam „audi nodi, und audi nodi", neben zweisilb. et 
iam wie nunctam (Szeniker) neben nunc iam, quontam neben quom 
iam (Brugmann KG. 275, Sommer Hb.' 156). — Herleitung aus 
*eti-iam (z. B. Birt RhM. 51, 107 f., Ernout-Meillet 298) ist weder 
syntaktisdi geboten nodi lautchronologisch wrsdi., da apokopiertes 
et wie aut, tot usw. bereits urital., jedenfalls urlat. ist, die Bildung 
aber nickt in so alte Zeit zurudcreichen kann {neciam [nidit z. B. 
Pit.] ist selten und jung). — Verfehlt Prellwitz Gl. 19, 123 (•«<» + 
Part. Sn). 

EtrQrla s. ceterus. 

eu Interj. „gut! bravo!" (audi iron., verstarkt durch hercle u. dgl. 
[hss. verwechselt mit heu, woruber unriditig Langen Beitr. 199]; nur 
Szeniker, Hor., Insdir.) : aus gr. eO ds. — euge {-ae sdiledite Sdirei- 
bung; -?Pers. usw.; eugiTer., Umgangsspr. 11, nidit Plaut., Lindsay 
Eariy lat. verse 199 nach Riditcr Studem. Stud. 1, 518) „gut so! trefi- 
lidil bravo!" (seit Pit, auch euge euge Pit. Eccl. nach gr. eOt' £UTe) : 
aus gr. (.^e. ds. — eugepae „ganz fames, ganz redit so" (Pit., 
meist ironisdi) : wolil Kontaraination von euge mit papae, kaum aus 
eOfe 1""^ (Nettleship Contribut. 449). — euax „hurra! juchhe!" 
(Enn.; Pit.): wohl aus gr. *e(id£ (Sdiwentner 49). — Umgangsspr. 
26 f. 

erallo, -are (Titin., Varro) u. -o, -ire (Plin.) „worfele aus", ubtr. 
^werfe hinaus" : zu vallus f. „Getreide-, Futterschwinge" wie evanno, 
-are (Pompon.) u. -6, -ere (Varro, s. Non. 19) ds. zu vannus ds. 
(s. d., Solmsen KZ. 37, 16*). — Nicht zu gr. (/"j^Xu-Tpov Hulse", 
lat. volva, volvo usw. (v. Planta I 188, Horton-Smith Law of Thurn. 
27) oder zu gr. itdXXu) „sdiwinge" (Fide BB. 16, 282, s. unter cold, 
Boisacq 744). 

erelatag s. velabrum. 

engianij -« n. ^weiblidies died, Scheide" (Lucil., Laber.) : aus 
gr. *€Crfeiov, zu eO-f€lo? „mit fruditbarem Boden"; zum Ntr. vgl. 
eOMaiov xuvaiKetov ^6ptov Hes. (zu eiibiaioi; „Gutwetterlodi", s. 
dies). 



euhan — ex. 423 

enhan „bacchisdier Jubelruf (seit Enn.; audi personifiziert 
^Bacchus" seit Lucr. wie Euhius, -os is. seit Enn. aus EOio?, EOlo?) : 
au8 gr. eOdv (e{ifiv) ds. wie euhoe ds. (seit Enn. und Plaut.J aus 
gr. fiioi, eiibl ds.; vgl. eu{h)ans „euan rufend" (seit CatuU) avis 
gr. ti)dZu}v ds.; urverwandt ist ov&re, s. d. — Sdiwentner 15. 

erideng, -entis „ersiditlich, augensdieinlidi" (seit Cia, ebenso -ia 
f. ^Augensdieinlichkeit"; ROckbld. etideor, -eriAmob.): von Cic. zu 
videor nadi eluceo, elucens gebildet zur Ubersetzung von gr. ^vap- 
Ti^?, ^vdpT€ia (vgl. Tim. 31, ac. 2, 17); Ernout-MeUlet 299, IF. 38, 184. 
ex, ex- daraus e-, e (aus *eciz vor bdg, lmnr,'iu, vereinzelt p; 
nur in der Kunstsprache, Lofstedt Komm. 89 fiF.), alt vor f (neben eff-) 
audi ec- (Somraer Hb.^ 259; insdir, audi es, z. B. CIL. AlII 6603, 
alt in Esquiliae durdi Dissim.) Praef. und Praep. m. Abl. „au3 (heraus, 
hervor, empor)"; zeitl. „von — an, seit", kausal ^infolge" usw. (s. 
Sdunalz^ 528 ff.; seit XII tab., rem. nur in deex und als Praef.): == 
o. ««-, u. e-, ehe- in o. ee-st{nt ^exstant", ee-hiianasiim „*f:x- 
hiandsrum", eh-peilatas-set „*expilatae, ergctae sunt", u. ehe- 
turstahamu ^exterminSto", eh-velklu „sententiam, edictum", eh- 
veltu ^iubgtS* usw., Praep. m. Abl. (neben -ta) in e-asa „ex ara" 
(o. u. e- aus *efc-, dies wohl aus *ehs- unter gewissen Bedineungen, 
dann verallgemeinert, u. zw. audi vorVokal, s. v. PlantaI208f. 351, 
II 444, Budc Gramm. 49, Brugmann SSdis. Ber. 65, 154); gr. ^E (boot. 
iac, i^, Kretsdimer Gl. 1, 49f.; daraus vor Kons. :) ^k, if Praef. und 
Praep. mit Gen. (Abl.) und (dial.) Dat. (Lot.) naus" ; gall, ex- (z. B. 
Ex-obnu8 ^furditlos" = air. ess-omuin, mkymr. eh-ofyn; vor Kons. 
gall. <c-, Tnumeysen ZcPh. 14, 9), kymr. eh-, air. es»-, proklitisdi ass-, 
a Praef. und Praep. m. Dat. (Abl.); apr. es-teinu „von nun an", erweitert 
esse, aasa „von, von an" (Brugmann Dem. Il6', anders Meillet MSL. 
10, 142); mit i apr. is, lit. iS, alt i£ (Fraenkel Post- und Praep. 87), 
lett. iz Praef. und Praep. m. Gen. (Abl.), aksl. iz-, is- Praef., iz Praep. 
m. Gen. (Abl.) „aus" (aus *hz, *jm; Meillet MSL. 20, 111, Gauthiot 
Fin de mot 86. 127), arm. y- (z. B. y-atnem „erhebe micli" : ex-orior), 
i Praep. m. Abl. -von" (t- nadi Berneker 440 Red.-Stufe oder pro- 
thetischer Vok.; doch s. auch Meillet RESl. 5, 8, Endzelin Gramm. 33 
und die Lit. bei Brugmann IF 2, 824, van Wijk Asl. Ph. 41, 120). 
— Fern bleibt alb. id Prap. m. Gen. „hinter, jenseits" (G. Meyer 
Alb. W. 158, Brugmann a. O.; wohl zum Pron.-St. *i- + Suff. alb. 0, 
vgl. zur Bed. u. iimo „retro" : -ce, Jokl brief].). 

Hierher exter{u8) „aufien befindlich {exterior, extremus, 
extimus), extra ^aufierhalb' [o.ehtrad usw.), extrfnsecus (s. 
dd., audi zu den kelt. Entsprediungen) ; ferner u. a. ex-in{de), 
exim „von da, danadi" {s. inde, vgl. l.<»»); ex-adversum (seit 
Pit,, -us seit Cic.) „gegenuber" (erwadisen aus ex advors6, Sdimalz' 
519 m. Lit.); e-eontrd ^gegenOber, dagegen" (seit Itala). — No- 
minale Kompos.: Bahuvilhi (Wadiernagel Synt. 11 296, Leumann- 
Stolz" 254) ex-pers „unteilliaftig" (s. pars), ex-sanffuis „blut- 
los" (seit Caecil. und Ace), e-dentulu.s „zahnlos" (g. dSns), e-lin- 
guis „ohnc Zunge, spradilos" (seit Pacuv. [-u»Tert.]; davon ver- 
schieden der Typus e-lintfudre „deT Zunge berauben" seit Pit., 
ex-animire, ex-ossdre usw., s. Leumann-Stolz' a. O.); zu dem Typus 
e-gelidus, ex-albidus a. imter ibrius. — Verbale Komp. : e-bibo 



424 exacum — examen. 

trinke aus" (seit Pit.): gr. ^K-itivu», aksl. is-piti ds.; e-dd „gebe 

iieraus" (s. 1. do): lit. iS-duoti ds., aksl. iz-dati „erstatten"; ef- 

■ fero trage heraus" (seit Enn.) : gr. iK-<pipw, air. aa-biur „sage 

(*eks bhero); ef-fugio ^entfliehe" : gr. dK-ipefrfU) ; ex-cello „rage 

hervor" (s. eelsus] : lit. iS-Blti ,sich erheben"; ex-eo „gehe her- 

aus" (a. l.(>6):gr. gE-eiMli lit. iS-elti, aksl. iz-Ui ds.; eaJ-t^o (s- 

exagium, exiguus) : gr. 4.1-dfw „fuhre heraus"; ex-gto, ex-sisto 

(s. s<e!, sts<o) : o. ee-sHnt ^exstant", gr. «-{(TTafiai „trete heraus., 

lit. iS-stdju ds., ir. t-esta „es fehlt"; ex-pleo : gr. iK-iil(iit\riM>j 

«aT-s»7f6 : gr. «-dXXo|uiai ; e-««m«o : gr. dK-pdvi", usw.; s. noch 

unter ex-pedio, exu6 und vgl. die folg.Worter mit Anlaut ca;-; 

zu ex- eato: extra esto Paul. Fest 82 s. Wackemagcl Synt. II 170. 

— Idg. ist *eghs anzusetzen wegen gr. IcJxato? „aufierster, letzter 

(*iaxo- aus *eghs-ko- > *eghzgho-, Wackernagel KZ. 33, 38flF.), 

^kt6<; (t statt d nadi dvrdc), dial. ix^6^ (self- ^X^w, -oi) ^auOer- 

halb" {*e0ts-t6s > *egzdh6s, Vackernagel a. O., Bnigmann KO. 

467; zweifelhaft ix^p6<; „Feind, verhafit", Jx^o? "• nHafi" : als 

exsul", landfluditiger Morder" aus *eghstros, *egzdhros [: exterua] 

nadi Walde KZ. 34, 484 f., Hermann GGN. 1918, 223 flF.; in Bil- 

dungundBed. nidit unmittelbar einleuditend, vgl. Wackernagel a.O. 

41); jedenfalls nicht *eka (geniigt trotz Meillet Dial. i.-e. 26 den 

griech. Formen nicht) oder *egs (Bezzenberger bei Fick H* 26, 

angcbl. zu eged, das aber trotz Thumeysen KZ. 37, 427 nicht 

idg. gh hat); s, auch exterua zur Frage einer «-losen idg. Form 

und Emout-Meillet 300 zur Konkurrenz von idg. *5d ,hmaus . — 

Weitere Analyse von *eSha (s vl. wie in ab-a, au{b)-a-) ganzhch 

unsicher; s. Brugmann II' 2, 824 {*e-gh[e]s bzw. *i-gh[e]8 zu den 

Pron.-St. e-, <-); Walde-P. a. O. (: *ghoa-tis ^Fremder", s. hostis); 

Muller Ait. W. 158 (: aegh-, gr. ?xi")- tidier eine vermeinthche 

Sdiwundstufe *{k)a- in lat. a-ub, s-uper s. d., Hirt Idg. Gr. I 329 ff. 

(erklart so, ganz unbeweisbar, alle Falle des beweghchen s). — 

Walde-P. 1116 f. . , u « 

exacnin. -t n. ^Tausendguldenkraut, centaurion lepton : gall. 

nach Plin. 25, 68. Wenn falsche Schreibune fOr *exagwn, dann 

= gall. *ex-ago- „purgierend" : lat. exigo, vgl. Plin. a. O. quoniam 

omnia mala medic&menta potum e cot-pore exigat per ahum (Gray 

AlPh. 50, 370 gegen Holder 1 1487, Dottin 257). 

exagiam, -t n. „Akt des Wagens" (aub exagio pecora rendereln- 
schr); seit Konstantin Benennung des Normalgcwichts von '/u Pfund 
(= aextula, aolidus; eig. „Wagung«, vgl. Novell. Valent 14, 2 rfe 
ponderibua . . . oguniur exagia mit examen trutinae Cod. Theod. 14, 
4,4,2 und Cassian. conl. 1, 22, 1; rom. „Versuch"): ex und agS 
(von rekomponiertem *exagu\ vgl. zur Bed. agina „Schere an der 
Wage" (s. d.), examen, exiguua. — Gr. ^Edriov ^Prufung" (Geop.), 
JEdriov ^Gewidit" {i.- durdi volkset. Anlehnung an ii, vgl. aextula) 
sind trotz Cuny MSL. 18, 424 aus exagium end., nicht die Quelle 
des lat Wortes. Zur Sachc s. Babelon Daremberg-Saglio II 873 ff., 
Hultsch Metrol. 150. 327. 

ex&men, -inis n. 1. „Schwarni'' (bes. „Bienenschwarm , urspr. 
der zur Grundung eines Stockes ausgefuhrte, vgl. exiiurum eat 
Varro rust. 3, 16, 29, exam Liv. 4, 33, 4 und als Bed-Parallele gr. 



examussim — excStra. *25 

to^6<:, t»|ui6? Schwarm" : fiim, f"!- jeton: Jeter usw. [Brugmann IF. 
28, 354 f.]; dann auch avium, locustarum Ov., piscium Pirn, us w., 
und fibtr. ancillarum Plaut, servorum Cic, iuoenum Hot. usf., so- 
wie von Abstrakten mali Pit. u. dgl.); 2. „Zunglein an der \\age 
(Skala, auf der das Gewidit geschoben wird, vgl. Vitr. 10, 3, 7, Isid. 
16, 25, 5 und Juthner unter ammentum; eig. „das Hinaustreiben 
[aus der Ruhelage], Aussdilag", vgl. examinSre „ausbalancieren Cic. 
Tusc. 1, 43); ubtr. „Wagung, Prufung, Untersudiung", spatl. „Ver- 
hor" (wohl Rfickbldg. aus examinare, Beseler ZRG. 49, 443; seit 
Enn. bzw. Verg., in beiden Bedd. [examen „Bienensdiwarm" und 
-are ^prufen" bzw. ^schwarmen"; im Sprachgefuhl zwei versch. 
Worter] rom.; -dre ^abwagen", itr. „schwarnien" aeit Cic. bzw. 
Colum., -atio „Prufung" seit Vitr., -ator ^Prufer" seit Tert.; aus 
examen entl. alb. 5gm(£) f. ^Bienenstock", Jokl Ling.-kult Unt. 286): 
aus *eks-a(i-smen (gegenuber ammentum und agmen, s. dd.) „das 
Hinaustreiben", woraus sowohl ^Schwarm" als „Zunglein der Wage 
durdi Bed.-Verselbstandigung (s. zum Lautl. Sommer* 230, vgl. con- 
t&mino; kaum dehnstfg. *ag-men wie in amb-ages, co-Agmentum 
oder daraus geneuertes *agsmen; eximen ^Sdiwarm" nicht als „da8 
drauCen befindliche 'agsmen = agmen" nadi Porzig IF. 42, 269, s. 
Schwyzer RhM. 76, 444 A.); zu ago, s. d. luid agina. 

examnssim s. amussis. 

exanclo (-<?-) s. ando. ,„o ■. • xr 

exbolns (a, -«»») etwa ^Abfallware" (Naev. com. 103 bei Varro 
1. 1. 7, 108 ^exbolas aulas quassanC, quae eiciuntur, a graeco verbs 
iK^o\i\ dictum): aus gr. ^KeoXoi; „ausgeworfen, ausgestofien" wie 
spatl. ecbola, -drum ,Au8sdiuBware, Abfalle" (Aug.) aus xd jKpoA.0 
ds., ecbola, -ae f. „Sdilacken beim Metallschmelzen" Lex met. 
Vipasc. aus gr. ^KpoXi^ ds. (Blumner Tcchnol. IV 110). 

exbrSmS, -are „durch Sieden den sdilechten Geruch entfernen 
(Apic, Anthim. -pr-; vgl. mlt. ebrdmdre ds.): von bromus, -i m. „Ge- 
stank" aus gr. PpiIlnoi; ds. (Thes.). 

exbnres exinteratSs, si»e exburae, quae exbiberunt, quast epotae 
Paul. Fest. 79: genaue Form, Quantitat und Bed. dieser (wohl aus 
Plautus eeschopften) Verriusglosse ist unbekannt; daher nidit kon- 
troUierbar: Vanifiek 178, Fick I* 408 (: biia, vgl. Froehde BB. 2, 336); 
Ceci, Re. Ace. Line. 1894, 401, Ernout El. dial. lat. 157 (ais Dialekt- 
wort aus *ex-bor- zu torare); MuUer Ait. W. 207 {: bura „Krumm- 
holz", angebl. audi „Baucb"). 

excantS s. carmen. 

excellS, -ere s. celaus. .j. it j « . 

excetra, -ae f. „Sdilange, u. zw. bes. die LemSisdie Hydra , 
sek. (wie vipera Afran. u. a.) bei Plaut, IJv. u. a. audi Sdiimpfwort 
(seit Plaut.)f nadi Devoto St. Etr. 2, 338 ff. 3, 283 aus gr ?xi6va f. ds. 
durdi etrusk. Vermittlung (*echUna > •echitra), ex- durdi falsdie 
Formanalyse, vl. im AnsAlufi an exeitdre «■ dgl.; rein lat. buffax- 
substitution (nadi culciira) ist troti Meister Heidelb. Sbb. 1925, 61 1., 
audi wegen -t- ffir -d^ (vgl. cUrus), nidit denkbar. — Abzulehnen 
Keller Volkset. 54 f. (Kreuzung von Exi^va, ev. *lxevbpa und iEebpo); 
Stowasser Dunkle Worter H p. XXHlf. {*ex aus «x": + eetra angebl. 
^Sdiildnatter" [!]); Walde LEW.' s. v. («xi? Obpo); Tudcer s. v. {'ex 



426 excidiS — exfutt. 

'£X«?' + Vz. *qat- : castrum, doch s. d.); Rons** BPhW. 1886, 290ff. 
(•«K-aKU»pa „uberaus greulich"). — Verfehlt Weise BB. 6, 234, Hoff- 
mann Heinichens Sdiulwb." s. v. (ah ^Wasserunpelieuer" : apr. es- 
ketres ^StSr", alit. eiketras, spater [mit r nach ersMtis „Dornpflanze"] 
eriketras, dissim. eriketas ^Stor", slav. *esetn ds.; vim. als *aSetra- 
zu *asera- [lit. aierys usw., s. er] „Barsch", Trautmann Bsl. W. 72 
m. Lit.). 

excidiOy excidinm s. discidiwn. 

excludo. -.<ii, -sum, -ere ^schlieiJe aus, meifile aus", spatl. audi 
„brute aus'' (Lofstedt Komm. 181, Hyskell Class. Phil. 13, 401 ff. 
[Gl. 12, 258]; seit Plaut., rom. [audi *exelaud6], ebenso exclusa 
^Sdileuse" seit 6. Jh., exdusorium n. ^Abtreibemittel" Theod. Prise, 
Wartburg III 277): *ix-claud6, s. claudo. 

excorticatfira (so-) s. cortex. 

excrementniil; •« n. ^Aussdieidung"; spez. ^Ausgesiebtes; Kot" 
(seit Colum., irora.): ex und cerno, a. d. — excrementum „Er- 
hohung" (seit Mart. Cap.) ist zu excrescentia ds. nadi crementum : 
creseentia kunstlidi hinzueebildet. 

exemplnm, -i n. ^Beispiel, Probe; Muster, Modell" (vgl. -Mm 
capere, sumere Plaut. Ter. usw.); „Abbild, Abschrift" (seit Plaut., 
rora.; exemplaris „al5 Absdirift, Beispiel dienend" seit Tac, subst. 
exemplar [-dre Lucr., -arium spatl. Iludcbldg. aus -arjo], -Aris n. 
„ Absdirift, Ab-, Vorbild", Leumann -Zis 36; aus exemplum, -ar entl. 
gr. ££o|iiiXov • tffov Hes., ^EovnXdpiv Pap. usw., s. Sdiwyzer KZ. 56, 
313): als ,das aus cinerMenge gleichartiger Dinee Herausgenommene" 
aus *ex-em-lom mit tJbergang von ml zu mpl, der durdi ampla, am- 
plui (s. d.; nidit jedoch iemplum trotz Solmsen KZ. 34, 11 A.; vgl. 
auch simpulunt, simpliideAria) genugend gestutzt, wenn audi phone- 
tisdi auffallig ist (vgl. Niedermann Precis 221, Meillet BSL. 31, 3, 113); 
Beeinilussung durch exemptus (Brugmann Sachs. Ber. 49, 1897, 26), 
das in der Bed. absteht, ist daher nicht notig (s. zum Lautl. Pe- 
dersen KZ. 36, 109 f., Kretsdimer ib. 267, Persson Beitr. 5, Hermann 
GGN. 1919, 271 gegen Brugmann 1= 370; verfehlt Juret Don. nat. 
Schrijnen 698: *ex-em-slom; ware *exelum). 

exenterS, -aoJ, -atum, -are „weide aus, breche auf"" (})orcum usw., 
burlesk marsuppium); ubtr. ^martere" (seit Plaut. [vulgarer als evi- 
scero, Serv. auct. Aen. 11, 723]; in der Kaiserzeit oft -int- nach in- 
terdnea [Plin. 32, 921, vulgar mit Assim. bzw. nach exta u. dgl. 
-tent-, vel. Heraeus Sprache Petrons 41', Leumann IF. 40, 119', 
Fraenkel Plaut. i. PI. 106^) : aus gr. iiivTipiZm ds. 

exfaflllatns s. e/f-. 

exflr purgSmentum, unde adhuc manet sttffitio Paul. Fest. 79 : 
wenn richtig gedeutet, dann als ^Ausraucherung" zu *exfi6 neben 
suffio (s. d.), verderbt aus *exfttus, *exfilio o. dgl. — Unwrsch. 
Ribezzo RIGI. 13, 6 A. (etr.-lat., zu etr. *fir [wovon firin\ angebl. 
„Feuer'', mit f aus p zu gr. itOp, lat. purus usw.). 

exfntl (richtiger ec-\ -u-7, vgl. futis usw.) 'effusi, ut mertat pro 
mergaV Paul. Fest. 81 (s. Lindsay Gloss, ed. Ac. Brit. IV 196, auch 
zu den Glossen) : wie fu-tis, effiitio (s. d.) von der unerw. Wz. *gheu- 
^giefien" (z. B. Pokrowskij KZ. 35, 2.50, Ciardi-Dupr^ BB. 26, 212', 
Sommer Hb.' 608 f.; nicht *fud[i^o-, Stolz HG. I 317, IF. 15, 59 zw.). 



exiguus — exolescS. 427 

— Abzulehnen Osthoff MU. 4, 86. 99 u. a. (= ai. dhu-tdfi „gc- 
schuttelt" wie fu-tv-lis : ai. dhutih usw., s. fumus und funds, Walde- 
P. I 837; auch das von Osthoft a. O., Vaniiek 97 lierangezogene 
con-, refuUlre bleibt der Bed. halber fern, s. confuto). — walde-P. 
I 564. 

exignns, -a, -um „knapp, klein, beschrankt, geringfugie" (res 
familidris, census, facultates, copiae; cena, cibtts usw.); ^schraach- 
tig" (corpus, CO?-), „schwach (vires, vox)"; zeitl. _kurz, genng" (tern- 
pus, spatium usw.) (seit Cic. [Superlat. seit Ov., ebenso -urn n. c. gcn.j, 
Adv. -e „knapp, durftig" seit Ter., -it&s „Kiiappheit, Kurze" seit 
Varro una Cic.) : aus *eks-ag-eitos, eig. „(knapp) zugewogen" (zu exi- 
</ere in der Bed. ^auswagen", s. exagium, exdmen), also zunachst in 
Vbdgg. wie mensurae tarn exiguam rationem Cic. Verr. II 3, 215, vgl. 
auch exiguis finibus cireumdare u. a. (syn. eXilis [s. d.], tenuis, con- 
tractus, angustus, brevis usw., opp. immensus Cic, ingens Verg. uaf.); 
zur Bedeutung vgl. auch ai. mitdh ^karglich", gr. )iirp\o<i „ma6ig, 
nicht zu viel" zu *me- „messen" ; passive Funktion von -uua wie in 
amb-, prod-iguus (Walde LEW.* s. v., Emout-MeiUet 26 f.). — Ab- 
zulehnen Cuny MSL. 18, 424 f., MuUer Ait. W. 159 (samt exilis zu 
egere mit den Alien, von *exigere „bedurfen", wobei auch ex- un- 
verstandlich ist; indiguus Apul. fur alteres indigus ist trotz Cuny 
a. O. sicher Neubildung nach exiguus [s. egeo], gibt also keine Bildungs- 
parallele ah). 

exilis, -e „beschrankt, durftig, mager" (res, herSditOs, ager, solum 
[syn. macer, Sridus usw.); „schniachtig, durr" (membra, crura, fe- 
mur, corpus usf.); „schwach, dunn" (vox, sldera); „klein, gering" 
(eta, legiones); ubtr. „trocken, krafllos" u. dgl. (seit Plant., -iter „spar- 
lich, knapp, schwach" seit Cic, -itas „Trockenheit, Durftigkeit, Dunn- 
heit" seit Cic) : da exilis in denselben Bedd. und z. T. in den gleichen 
Vbdgg. begegnet wie exiguus (s. oben, vgl. auch syn. exiguus, -e 
Cic. div. 2, 37, Lael. 58), wie dieses zu exigere, aus *ex-ag-slis fiber 
*ex-eg-slis, *ex-elia; I durch Assimil. wie in subtllis, mit dem es 
sich auch in der Bed. beruhrt (s. d.), suspicio u. 3. (s. zum Lautl. 
Leumann-Stolz' 60, anders, aber nicht vorzuziehen, Solmsen KZ. 
34, 16>). — Abzulehnen Cuny MSL. 18, 425, MuUer Ait. 159 (samt 
exiguus [s. d.] zu eged, aus *ex-eg-slis; ex&men aus *ex-ag-smen gegen- 
uber exfilis aus *ex-eg-slis mit Vokalschwachung erklart sich durch 
verschiedenes Alter der Bildungen) ; Leumann -lis 16 (a<is ex Sla 
_ohne Achsel", befriedigt in der Bed. nicht); Corssen U 1003 nach 
Paul. Fest. 81 (zu Ilia nVeichen" als „ohne Weichen, schmSchtig in 
den Weichen", formell bedenklidi, auch ist die Bed. ^maeer" sekun- 
dar; dagegen stammt exlliStus Tab. devot. von Uia, vgl. irz. Sreinter 
^lendenfahm machen", Niedermann WKlPh. 1906, 966, Goldberger 
Gl. 20, 116). 

exilinm s. exsul. 

exim, exiiid(e) s. ex und inde. 

exolescO, -evi (seit Liv.; -«» Char, nach abolui, obsolui), -etum, 
-ere: zunachst im PP. earoi-ftas-ausgewachsen'' wie ad-, aboleseo 
zu aid (exoleta virgo Plant., vgl. Prise gr. II 490, 2, Paul. Fest. 80 ; 
nadi cre-tits wie ex-, ad-oleel nadi ere-vi, Sommer Hb.*601'); spez. 
im obszonen Sinn (scoria Pit., pueri usw.), Subst. (seit Laber.) „Lust- 



428 exolesca — expedia. 

knabe, itaibiKd" (vgl. vettdm in ahnl. Sinn, KroU Gl 17, 160). — 
eximco in der Bed. „nach und nach vergehen, verschwlnden, ab- 
sterben" (Colum. neben aboUsco ds., dann Apul.) und „auiier bchwang, 
aus der Mode kommen" (seit Mon. Ancyr., ■&us „abgekommen, ver- 
iahrt" seit Liv.) stammt wie das von Vergil eingefuhrte aholesco (s. 
aboled) gleichfalls von (06, hat aber z. T. die Bedd. von obsoletus 
veraltet", dann audi „abgetragen, abgenutzt, gewohnhdi (seit 
'khet. Her. und Cic), obsolescd, -evt (-MS Pnsc), -ere .veralten, 
sich abnutzen (opp. nitei-e, enUescere), verkuramern" usw. (seit Cic. 
und Varro, ebenso obsolefio nach desuefio [-foetus seit Val. Max., 
■faeio spatl.], vgl. obsoletSre von obsoletus seit Tert.) mit fibernommen 
(Walde LEW.' s. v.); eine sekundare falsche Analyse von exoleseS in 
exs- modite audi dadurdi begunstigt sein, dafi insoleseS „bin un- 
mafiig, ubermafiig", das urspr. „ansdiwellen« bedeutet zu haben 
sdieint (s. d.), in der Kaiserzeit durdi AnnSherung an in-olesco, -m, 
-olUus (seit Vulg. nadi abolitus), -ere „an-, einwadisen" audi die 
Bed. ^zunehmen^ gewann (vgl. z. B. Syn. Cic. p. 431, 1 B. increvU : 
invaluit, insolevit, inolevit, adolent). — exolesco in der Bed. ai^ der 
Mode kommen" gehort nidit sarat obsolesco ursprgl. zu soled (Lmdsav- 
Nohl 553, Kroli a. O.), wogegen sdion das spate Auftreten spricht 
(obsoletus gegenuber solitus wohl nadi con-, desuetus; obsolescd nidit 
seinerseits nadi falsdi zerlegtem earoigSfS, Thurneysen ALL. 13, 12); 
nodi weniger kommt Vbdg. mit ollus in Betradit. exoletus „Lust- 
knabe" audi nidit als „parfumiert« zu oleo (Ernout-Meillet 35]; den 
Herleitungen von Prise, gr. II 489, 7 u. a. {obsoleo von oho) und Paul. 
FesL 5 {olesco statt *-iilesed) kommt keinerlei Wert zu. 

expedlo, -tvl u. -«, -Uum, -ire ,madie los, entwinde, entwidcle; 
lege dar, ordne; madie kampfbereit" (exercitum, naves usw.; dazu 
•Itus ,ungehindert, kampffertig'. Adv. -ite und -Hid f. .Feldzug"); .madie 
flussig" {peeiinias) usw.; itr. (durdi Ersparung von se) „sidi ab- 
widcdn", unpers. -tf (wie conducU u. dgl, Sdimalz' 582) „es ist zu- 
traglidi" (seit Enn. und Plaut., rom.; -itid seit Naev., -imentum, 
-entia, -Uivus spfitl.); impedlo, -ivl u. -it, Uum, -ire ^verstridce, 
verwidtle" {sese...in plagas Plaut. Mil. 1388 usw.; opp. expedto 
Ter. Andr. 617, Hec. 297, -Itus opp. expeditus Pit. Epid. 86, Sisenna 
hist. 73); „hindere, halte ab" (sett Pit., rom. [nebcn verbreiteterem 
impedicare .verstricken", Abltg. von pedica, seit Amm.; -imentum 
n. -Hindernis", Plur. „Gepadi, Trofi", sek. ^Padtpferde" seit Pit. 
Gas. prol. 61 und Ter. [impellmenta Paul. Fest. 108, Sdirijnen KZ. 
46, 377], -«»d selten seit Cic., -%tor Aug., -tto, -are Stat.; indupedi- 
tus Lucr. [vgl. indu-, indopedat GI. ed. Ac. Brit. II 77. 79] ist kunst- 
lerischer ArAaismus, Sdiulzc Qu. ep. i5\ Ciardi-Dupre BB. 26, 204); 
praepedio, -Ivi u. -it, -Uum, -ire Je&le von vorn; hmdere, hemme, 
versperre" (seit Pit., spez. alat. und archaistisch; -Imentum n. „Hm- 
dernis" Pit. Spatl.); compedio, -»»», -itum, -ire Je&le mit FuB- 
fessehi" ; spatl. verstridce" (seit Varro, -Uus „gefesselt", Subst. „Fessel- 
trager, Sklave"^seit Pit. und Cato: wohl zunadist Abltg. von eom- 
pedes, -turn f. [m. erst spatl.] Fufifessel; Fessel, Kette" seit XII tab. 
[Sg. seit Hor.], danadi erst die finiten Formen, s. Thes. und unten ; 
vgl. audi compedus ^fesselnd" Varro, compedo, -onis und ^^i •«/"« Gl-)j 
zu pes, u.' zw. zunachst von einem neben pedica f. , Fessel, SdiUnge 



experglscor. 429 

(s. d., vgl. man-ica) stehenden, aus compedes. Gen. •turn (-uw erst 
Tert.), Akk. -U zu ersdiliefeenden *pedis, -is f. ^Fessel", eig. „Fu6- 
fessel" als „das zum FuK Gehdrige" (vgl. gr. it^bn BFessel", ahd. 
feggera usw. ds. [s. pediea, vgl. peceo] und gr. avu-, i\l-, iKnohilut); 
s. Ernout-MeUlet 724. — Weniger gut bezieht Hirt IF. 31, 21 ex-, 
impedlre auf ein durch er. rdta nFufi", it^blXov „Sandale" nidit 
erwiesenes *pedt (a. pes); direkte Abltg. vonpg* (compes als ^Mittel, 
die FuCe zusammenzubinden", impedlre ^einfufien', expedite dazu 
Gegensatzbldg.; so Hartmann Gl. 4, 154 f., danach Muller Ait. W. 
100. 327 und Walde-P. a. O. [fur praepedio auch Walde LEW.' s. v.]) 
spricbt in der Bed. nidit an (die militarische Bed. von impedlre ist nicht 
aus einer Gbd. „den Fufi in den Blodc stecken o. dgl. zu gewinnen) 
und Bcheitert an dem i-St. und dem femininen Cescfaledit von com- 
pedes. — Walde-P. II 24. 

expei^scor (-6 Pompon., De verb. dep. 40), -perrgetus (audi 
Adj., Kompar. -ior Colum.) und -pergitus (Lucil. Lucr. Ardiaistcn; 
vgl. Adv. -ite Apul.) sum, -isci „wadie auf, erwadie"; ubtr. „er- 
inanne, ermuntere midi" (seit Plant., rom. [daneben excUOre und ep»- 
gilare] neben *expertare, von PP. expertus Chiron 261 [vgl. Albin. 
gr. VII 301, 18], das lautlidi aus *experetus entwidcelt [vgl. *erctus 
unter erig6\ vlt. Zusammenfall mit experior bewirktc, wie auch ex- 
penscor Insdir. nadi experglscor gebildet ist; s. Heraeus ALL. 14, 122, 
Wartburg HI 308f.); expergefacio, -feci, factum, -facere „wecke 
auf, erwecke, ermuntere'*^ (nach commonefacio u. del., vgl. Leumann 
IF. 42, 63»; seit Pit. [-fW Gramm.], -fadiS „Erweckung= seit Iren.; 
spatl. expergificus [nach terrificus neben perterrefacid u. dgl.] „er- 
weckend" Apul., wovon expergiftcSre „erwecken" Gell.; falsche Bed.- 
Differenzierung zwischen experrectus und expergitus bei Paul. Fest. 80, 
vgl. Diom. gr. 1376, 11 ff.): nach den Alten (Fest. 79 experreaus a 
porrigendo se vocStus, quod fere facimus recentes a somno) als „sich 
ausstrecken, aufrichten*^ zu pergere, das nicht nur „fortfahren, seinen 
Wes fortsetzen" bedeutet, sondern ursprOnglicher „8ich aufmachen, 
darangehen" (s. z. B. Kroll zu Catull 61, 27; Gbd. „durch-, zu Ende 
strecken", urspr. wohl wie bei surgo [vgl. trans, subrigd flnchte em- 
por" seit Verg.] sc. Umbos, s. Stolz-Schmalz' 27. 378, anders Skutsch 
Aus Vergils Fruhzeit II 131, Wadcemagel Synt. II 179); vgl. bes. hfiu- 
figes e (spatl. di, a) somno expergitus, -efactus seit Lucil. nut (e) aomnd 
excitare, exare seit Pit. bzw. Lucr. und CatuU {exsuseitare „aufwecken 
seit Ph.; auch „sich ermannen" Brut. Cic. Brut. 1, 16, 11 wie Liy. 
1, 41, 3 experglscere neben erige te) und expergb, -ere „wecke 
auf" (Santra 4 omnls voHs expergU sond. Ace. trag. 1^ expergite 
pectora neben exsurgite) neben exporgO {exporHgo seit Varro At. 
und Bell. Afr.) -stredce aus« (Plaut. Pseud. 1 exporgi meliust lumhos 
<ttque exsurgier, Epid. 733; daraus Paul. Fest. 80 exporgere : porro 
agere, exporrigere; vgl. auch PauL Fest. 215 pergere [I. porgerei] 
dieebant expergefacere und Non. 47, 4 exporrgctum : extenlum, dazu 
Varro Men. 107). S. Persson Beitr. 828* (nut unwrsch. Beziehung 
auf einen Stamm *reg%- [s. rego]; vim. ex-perg-Ucornadit»-ofic^scor 
u dgl.). — Nicht uberzeugend J. Sdimidt KZ. 37, 155f. (danach 
Walde LEW.» s. v., Walde-P. a. O. usw.): aus 'ex-per-gHscor dissi- 
miliert, zu Wz.*ger-, *grei- „wachen, wedten" in av. fra-frisamno „er 



430 experior - explSrS. 

wadiend" {*ffi-i-sk-), kaus. frafra-frSyeiti, dissim. fro'-frarayeili „er- 
weckt", mp. vi-graa -erwache", vigr&senag -Erwecker" (J. Sdimidt 
a. 0. 28 f. 34, Bartholoraae Air. Wb. 51 2. WZKM. 25, 404, Scheftelowitz 
ZII. 6, 109); al jdrate ^erwacht", ja-gdrti nwacht" (av.jayarai/ant»m 
den wachenden", a-garat/eiti ^weckt" usw.), gr. d-Teip"» ^wecke" 
(i- Adv. nach Brugmann IP 3, 38', anders P 855'), Aor. f-TPe-TO, 
^TP^<J*<". Pf- ^-■fP'^-Topa (fur »4.-rf\--iopa = ai. ja-gdra, av. jarfara, 
Brugmann IP 3, 430. 441), Med. l-fl\-fep^la\, iypfiOom ^wache" 
{*ifpr\aK\U), Boisacq 212); alb. tosk. ngre (woraus ngre), geg. ngrej 
hebe auf, errichte, stelle, ziehe auf, wecke, erhohe, spanne ein Ge- 
wehr, eine Saite" {*n-gr9-n- bzw. *ngr3-n-^o) (Meyer EW. 306 u. 
Jokl brief!.; Part. n-grUe aus *-gH-t-; das bei Meyer a.O. angeschlos- 
sene ngreh „stelle auf, errichte, spanne, erhebe, setze in Bewegung, 
ziehe, sdileppe, versenke", U-kreh -drucke ein Gewehr ab, falle zu" 
bleibt dagegep nach Jokl fern). Da6 sich dieses Wort im Lat. isoliert 
in dieser Zss. erhalten habe, ist nicht wrsch. (il-e^dptu ist keine 
Parallele fur die Dekomposition, die alt wie bei exporgo, exmrgo, 
exsolvo usw. nur durdi die Bed.-Isolierung gegenuber dem Simplex 
ermSglidit ist), ein ganz entsprechender Fall von Dissimilation (vgl. 
Niedermann Gl. 19, 13) aus dem Latein nicht aufzutreiben, und die 
Bed. von per dem Sinne nicht entsprechend (nicht nach Walde LEW.' s.v., 
Brugmann II' 3, 353 aus *ixprogrtscar [= av. fra-yrS-] fiber *expr-, 
exper- ; wegen alat. sakros „sacer" lautchronologisch bedenklich, auch 
batten die sonstigen Kompos. mit pro- erhaltend wirken mussen; exper- 
giius seit Lucil. ist sicher gegenuber experrectus seit Pit. trotz Sommer 
Hb.'612 keine alte Bildung aus *-gri-tos, sondern zu expergefactns 
nach commonitui : commonefactus u. del. hinzugebildet; pergere dcs 
Paul. Fest. weist trotz Sdimidt a. O. keinesfalls auf ein altes trans. 
*pergr6 oder *pergreQ). — ad g ret us fari (Enn. ann. 588) 'pro eo 
quod est adgressus ponitur; quod verbum venit a Graeco (^T^JpoMai)' 
Paul. Fest. 6, egretus (egressus") eqs. 78 ist nicht mit Leumann- 
Stolz' 342 zu expergltus, gr. vi^-fpe-TOi; „nicht zu wecken" zu stellen, 
nicht nur weil expergitus kaum alt ist (s. oben), sondern auch weil 
eine Bed. ^auffahrend" fur aggretus c. inf. nicht pafit. aggretus (-e-?) 
sdieint doch zu aggredior zu gehSren, obwohl die Form unklar bleibt 
(s. SoraraerHb.'669, Ribezzo RIGI. 14, 77); egretus ist nach Lindsay 
Gl. ed. Ac. Brit. IV 98 vl. eine Erfindung der Grammatiker, vei- 
anlafit durch hom. fypeTO und den Fabeltitel des Accius Ngctegresia. 
- Walde-P. I598f. 

experior s. periculwn. 

espilo, expVo s. 1. comptlo. 

explQdo s. plaudo. 

esploro, -a»t, -a<«m, -are ,kundschafte aus; untersudie, erforsche'; 
(durch Bed.-Annaherung an experior, tempto) auch ,erprobe, prufe' (seit 
Enn., -atus „ausgemadit, sicher, erprobt" seit Plant, Adv. -e seit Cio. 
[syn. provtsus, perspectus, compertus u. dgl. ; inexploratus seit^Liv.] ; 
-ator ^Spaher, Kundsdiafter" [meist t. t. mil. „(meist berittene) Reko- 
gnoszierungstruppe", opp. speeul&tor „Einzelkundschafter", vgl. Caes. 
Gall. 2, 11, 2 und 3, PW. VI 1690; daraus gr. ^EirXuipdTope.;]; -atio f. 
Erkundung, Untersuchung" seit Sen., -Htdrius seit Suet.; -atrlx 
Cassian): urspr. Ausdruck der Jagersprache ^beraussdireien" (sc. das 



exprgtus - exsternO. 431 

Wild; von den Treibern und Hundcn, deren Geschrei das Wild aus 
den Schlunfwinkeln aufscheucht; vgl. afries. ffela „jagen", eig. „das 
Wild durdi Gesdirei aufstobern" und Vere. georg. 4, 41 Iff. usw.); 
vgl. aus dcrselben SphSre indag&re „auTapuren, erforschen", eig. 
^hineintreiben (ins Gam)". Die Angabe des Paul. Fest. 79 explorare 
antiquox pro exclamare uioa, sed postea prSspicere (vgl. Cic. Verr. 
II 1, 39) et certum cognoseere eoepit signific&re ist daher um so 
weniger zu bezweifeln, als audi implorare {endoplordre) alat. 'm- 
clamdre, cum clamSre tesHficare' und plorare ,weinen* urspr. „sd»reien, 
heulen" bedeutet (s. ploro); die weitere Unterscheidung des Fest. 
von speculator 'hostilia silentio perspicit', explordtor 'p&cSta elamore 
eognoacit'' ist in dieser Form kaum riditig, der Ausdruck wird von 
der Jagersprache in der fertigen Bed. „auskundsdiaften" in die 
Militarsprache ubergegangen sem (s. H. de Ville de Mirmont RPh. 
33, 18ff., Walde LEW.' 870, bes. Sdiulze Berl. Sbb. 1918, 499'). - 
Abzulehnen Cuny Mel. Havet 85 ff., MSL. 16, 321 ff. (danadi Mullet 
Ait. W. 345 [beide unter Heranziehung von imploro, dagegen IF. 47, 
185], vgl. Ernout-Meillet 302. 739): zu einem durch fundus ver- 
drangten *pl6ro- „Boden" (das - bzw. *pldiiis) - Cuny a. O. 322 f. 
ganz verfehlt auch in pl(e)6re8 des Carm. Arv. sucht) = air. lar 
„Flur, Boden", kymr. usw. llawr ds., an. ftorr „Diele, Viehstall", 
ags. flOr (engl. floor) Diele", mhd. vluor „Boden, Wiese, Saatfeld" 
(nhd. Flur) usw. (mhd. vlarre, vlerre -breites Studt, breite Wunde" 
bleibt trotz Holthausen ANSpr. 121, 294 fern, da aus *fiaf-r-, Erw. 
von idg. *{s)pel- „Epalten", Falk-Torp 245, Persson Beitr. 805'); die 
germ.-kelt. Worte gehen wohl auf idg. *pla-ro- (s. planus, Wz. *pela-) 
zurudc, da arm. Irik (aus *lur-) „Nebenpfla8ter, Fufiweg", das ira 
Falle der Zugeliorigkeit idg. *ploro- erweisen wCrde (Pedersen I 48 f.), 
mehrdeutig ist und nadi Ernout-Meillet a. O. wegen seiner spaten 
Bezeugung aus dem Spiel bleibt; audi ist nhd. er-grUnden keineBed.- 
Parallele, da dies wie rand, grunden eig. „auf den Grund komraen" 
bedeutet, und implorare ist trotz Cuny und Muller a. O. nidit ^den 
Segen der Flurgotter anrufen" (s. ploro). — Walde-P. II 62. 

expretus (Plant. Bacch. 446 it magisier quasi lucerna unctS ex- 
prgtus linteo; vgl. Paul. Fest. 79 expreta antiqui dicebant quasi ex- 
pertia habita, danadi Gl. Ansil. EX 1044 valdg coHSUmpta): weder 
steht fest, ob der Vers von Pit. selbst stammt (s. Thierfelder [Titel 
unter 2. em] 91 f.), nodi ist die genaue Bed. zu ermitteln; daft *. 
undo linteo auf den mit Binden umwidcelten Kopf des mifihandelten 
paedagogus gehe und dafi mit lucerna die lantema lintea gemeint 
sei (Thierfelder a. O.), ist schon deswegen abzulehnen, weil ein ex- 
pretus im Sinne von „circumdatu8, vSlatus" nidit zu etymologisieren 
ist. Auch expretus als Nbf. von expresstis zu fassen, ist lautlich 
und formal hochst bedenklidi (s. Fay KZ. 43, 154, Sommer Hb.' 609, 
Ribezzo RIGI. 14, 77). — Anders LindstrSm Eran. 13, 213 ff. {ex- 
spretus = „repudiatu8, cum contumglia dimissus", von 'exsperno; 
dodi ist hierbei der Vergleidi in dieser Abkiirzung kaum verstand- 
Hch, die Stellung von e. ungewShnlidi und ein Kompos. *exsperno 
von spemo unwrsdi. [nur despertio seit Colum. nadi despicio])- 
Exqnlliae s. cold. 
exstemS s. consterno. 



432 e<8>il - eita. 



exfslBl. -vlis e. {-xs- falsdie Schreibung und Lehre der Graram. 
weeen VbJg. mit ^olum [s. u.]; inschr. nur exilium, «^^«^"^«""n 
Vefbannter^ (seit Plaut [neben paU-ia carere w.e ««*««?-"«>'"' 
damndtus Caes.; oft exul venio, vagd, agar; mit AW. seit ball., m. 
Cen sek Hor. u;d Ov. nach extorris, expulsus m.t Ab . ^^exper^:' 
exuld -avi,-mum,-are ,bin in der Verbannung« (se.t Pit. [m.t Abl. 
dZoTer], spatl. ^uch t?ans. ^verbannen" set ?)ict.; davon -mm t, 
Steafe dei'Verbannung" Flor.;" -atus m. [vgl. consumus] seit Quint., 
^Sris die Verbannung betreffend" Amm., -aticius [neben «!.Z.a«t- 
StUheum^nn (^.9,147); «^t«.-«m, -t n. „Aufenthalt m der 
Cmde« (Ter. Phorra. 243, die. carm. frg. Tusc. 3, .29); WeAsd 
desDomizils,Verbannung''(freiwillige, spSter unfreiwilhge [um dem 
VoUzug der 'strafe zu entgehen], in der Kaiserzeit ak Strafe neben 
deportatiS, reUgatio; oft verbunden mit /^«fla, op^pat«a, a. PW VI 
1 6831 • Verbannungsort" (vgl. Sail. hist. frg. V 17, O v. trist. 3, 1 1 , 36) ; 
konkr. Pto.Yrac, vgl. lerritia) „Verbannte« (seit Emi. «nd Pit 
roT davon exiM, -are „verbannen« seit Iron rom. [W^'burg III 
2951 -oftcms Gl. [s. o.]); exilica causa quae adversus exulem ag%tur 
Payd Fe8t.81: wohl nach Solmsen lF.26,105f. als >rausschwe.fend 
(y.\: erngor), herausirrend" aus *eks.al.s zn gr- 4Xdo^«* "'^J"]? 
iimher, irre", lat. an,b-ul6 (s. d. , usw.; oder nach Vendryes BSL. 47 
p XXlil, Guntert WuS. 9,135, 'Ernout-MeiUet 41. 302 aus 'eks-el-s 
In gr. 4XduJ, ^XaOvuj ^treibe" (vgl. «€Xdu, ^verbanne" wie ea;p.?io); 
doc^ ist hierbei die p^ssivische Bed. „*herausgetneben" schwienger, 
und die Wz. ist lateinisch sonst mdit vertreten, da am6-tt/o fernzu- 
halten ist. - Abzulehnen L. Meyer GGN. 1910, 48 ff., Hartmann Gl. 
9 257 Georges nach den Alten (: solum „Boden^ vgl. extlu causa 
solum vert J ac. Quint. 60, Aon.. 1&, exul : extra ^"lumPnsc gr. 
m 42 18 [Paul. Fest. 350, Isid. 1, 27, 5, Caesell. gr. VH 152, 6 
204 21 vet. die hss. Schreibung bei Pit. ex{s)ol, ex{s)olatum; exul 
ware dabeTweder als Ausgangsbldg. noch als Ruckbldg. zu exsolare, 
das zudem kaum itr. sein konnte, verstandhch s. dagegen Solmsen 
« OV Vanifiek 299, Sohnsen a. O. alternativ (als ^hmaus-, hinsprin- 
gend"' zu salio, vgl. praesul; in der Bed. weniger entsprechend 
wahrend Vbdgg. wie exulem vagSrl, agl u. dgl. noch deutUch aut 
den Beariff dea planlosen oder.gehetzten Umherschweifens yeisen); 
Pedersef. IF. 5, hi, Ernout eE dial, lat 158 (: aksl. chodu, >n 
und her gehen", gr. 6bd<; f. .Weg" usw. [b cedo undsedeo];m B.l- 
dune unl Bed. BedenkUch [dissidere gehort zu se<i«»-e -sitzen ], 
sabin I fur d schwebt in der Luft; consilium, praesul bleiben sicher 
fern,'s. dd.); Samuelsson Gl. 6, 267 ff. (.-xuiare Demin zu ea^re, ent- 
sprechend dmbula [doch s. d.]; Demin, von emem klaren Kompos. 
nicht moglich, exul statt *exulus dabei mcht erklarbar). 

exUfSrum n. ^-ae f. Act. Arv. Priscill. nach prps>aae; S^-a 
Act. Arv) .die Eingeweide, Gedarme" (Phn.); spez. „d.e edlerenEin- 
.eweideteife der Qpfertiere" (Leber, Lunge, Galle, Herz und Netz; 
*pp. viHcera, Wissowa Rel.» 418), die vom fcantspex untersucht (»,.- 
/piciuntur, spectantur, Cic. div. 2, 32 usw.) zubere.tet_ (caed««(«r 
vroseca,Uur) und dargebracht {porriciuntur, Cichor.us Rom. Stud. 30) 
werden (seit Naev. [rom. nur interanea u. dsh], extarts aula Fit 
IWackeraagel IF. 31, 256; davon versch. spatl. -alts m. „Mastdarm 



exteraplo - exterus. 433 

seit Chiron], extispex ^Eingeweidebeachauer" seit Ace. [-ieus ds. Gl., 
CIL. XI 5824; vgl. haruspex usw.], -sjHcium n. ^Eingeweideschau" 
seit Plin.): nach Corssen Beitr. 340, Vanieek 292 (vgl. auch Fick 
KZ. 21, 12 A.) aus *^x-secta von exsecare „ausschneiden", u. zw. 
durch Haplologie (Gotze IF. 41, 128) oder fiber *ex.ieta mit dissim. 
Schwund des c; dafur spricht, dafi das Wort der Religionssprache 
angehort, wo prosiciae (u. prusegia A. Pi.) „die nach dem Ritual 
hergerichteten und durch Fleischstucke ergSnzten exta" daneben- 
steht; vgl. bes. die Vbdg. exta prosecare Pit. Poen. 456, Gate agr. 
134, 4 usw., prgsecta „Eingeweide" Ov. u. a., prosicies extorum Varro 
frg. Non. 220, u. dgl. — Abzulehnen Cuny MSL. 20, 138 (aus *ex- 
sto- „sich aufierhalb befindend" [vgl. auch Paul. Fest. 78], opp. in- 
testina aus *ente-st- „innerhalb befindhch"; Plin. 11, 197, nach dem 
die exta als die oberen Eingeweide beim Menschen durch das Zwerch- 
fell von den unteren [ab vnferiore viscerum parte] getrennt sind, ist 
kein Zeuge fur diese Deutung, und auch die Analyse von intestina 
ist nicht richtig, s. d.); Corssen Vok. II 549 l*ek(.s)-ista „die am 
meisten herausragenden Teile"; Bed.!); Fick a. O. 11 f. (als *encsta 
zu gr. 4YK«Ta ^Emgeweide" bzw. lit. inkstas m. „Niere", dial, auch 
„Hode" usw. [vgl. ingu£n]; lautl. unmoglich [hatte trotz Fick und 
Stolz HG. I 325 *«nsto, ev. *eneta ergeben], und (rfrnza, neben dem 
lak. IfKUTOV steht, ist eine andere Bildung [vgl. Prellwitz' 125], lit. 
inkstas, apr. inxcze f. ist trotz des ungeklarten Nasals nicht von 
aksl. isto, PI. istesa „Hode, Niere" zu trennen, s. Trautmann Bsl. 
W. 105 und die Lit. bei Walde-P. 1 127. 166; auch nicht zu lit. isHos 
Eingeweide" als *eks-to-tio-, s. unter inteatinus). 

extempIO „auf der Stelle, sofort" (seit Plaut.): eig. „vora Be- 
obachtungsplatz der Auguren aus" (s. templum). Wort der Augural- 
sprache; vgl. ex hoc locO Pit. Asin. 130 und e vestlgio (Umgangs- 

spr- 83 f.). . -, ji- u 

exterus, -a, -um (exter seit Stat. bzw. Dig.) „aufien befindhch, 
auswartig" [aentes, nationes klass.; freier dicht. und nachklass., wo 
auch „au6erhalb der Farailie stehend, fremd" seit Sen. rhet. [mit ab 
nach alilnus Itala]; seit Cic. Caes. Lucr., rom.); Komp. exterior, 
-Ofis ^aufierer" (vgl. interior usw., Soramer Hb.' 463; seit Plaut., 
Adv. -itis seit Ov., rom.); Superl. alt extimus (opp. ititimus Paid. 
Fest. 78; seit Pit. True. 729 [unsicher], dann dicht. und arch, seit 
Varro, Cic. rep. 6, 17, Lucr.) und extremus, -a, -um ^aufierster" 
(wie gupr-, postr-emus nach demus, Brugmann IF. 14, 14, II 1, 23. 
226 [nicht von Instr. *extre mit den Fruheren, s. Sommer IF. 11, 
252 f.]; seitTer. und Cato, rom., spStl. extrgmiot; -issimus, L«umann- 
Stolz* 298); externus, -a, -um „au6erlich; au9w5rtig" (opp. dome- 
sticus, syn. peregrinus) (wie internus nach super-nus, Leumann-Stolz' 
222; seit Rhet. Her. und Cic); extra Adv. und Praep. m. Akk. „aufeer- 
halb, auBer" (seit Enn. und Pit. [earrfrod S. C. Bacch.], rom.; vgl 
■drius usw. unten): extimus = mkymr. eithaf „der aufierste, Ende" 
{*ekt.mo-); extra, o. ehtrad ^extra" (vgl intra usw.; urspr. so. 
parte fOsthoff MU. 6, 151 f.] oder eher via), u. ap- ehtre „ab extra, 
extrinsecus" : air. eehtar m. Akk., kymr. eithr (mkymr. eithyr) „ex- 
tra" {*exter), air. s-eehtair, an-echtair „nach, von auBen" (*«fc«-tri-, 
Pedersen II 44, bzw. "ekt-teri, Krause ZcPh. 17, 34; gall, extra 

W a I d e Etym. WSrterbuch d. Ut Spracfae. 3. A. 28 



434 



extorris — exu3. 



«Ma[do«] ist vim. lat. extra, Thurneysen ZcPh. 16, 301). — Zur Gdf. 
s. Sommer IF. 11, 11 f- m. Lit., wonach *ektero- von einem neben 
*eks bcstehenden idg. *elc; doch handelt es sich wie bei o.-u. e- „ex" 
(s. ex) eher um jungere Vereinfachung von -lest- zu -kt- (bret. estr 
stammt aus dem Frz., erweist also trotz Loth RC. 17, 438 nicht 
britann. «f aus hst). 

Hierher u. a.: von extr& : extrarius, -a, -um „aufierhalb 
stehend, fremd" (vgl. contr-, adversarius; seitTer.); extraneus, 
-a, -um ds. (vgL exterr&neus u. dgl., Leumann IF. 40, 120; seit 
Rhet. Her., rem. ; daraus gr. ^KTodvio? und wohl auch air. echtrann 
^extraneus", Schwyzer KZ. 56, 509ff.); — vgl. noch extrlnsecus 
„von aufien, aufierhalb" (seit Cato) : *extrim (zu eocterus) und secus 
(s. d.), falls nicht samt intrinsecus „inwendig" (seit Cato) Nach- 
bildung zu altrlnsecus (s. alter, Leumann-Stolz'' 288); — extror- 
sus, -um „auswarts, nach aufien" (seit Char, [nicht Caes. Gall. 
7, 23, 2], rom., nach introrsum, -us seit Varro Caes. Lucr.; vgl. 
extraversus Soran.). — extra, -are „uber ctwas hinausgehn" 
(Pompon.) ist Augenblicksbildung zu intrare (lA. 39, 33; nicht ex 
und Hrare, s. trans, VaniCek 104). — Walde-P. I116f. 
extorris, -e Jandfluchdg, verbannt" (seit Ace, mit Abl. nach 
expuUus [vgl. z. B. Liv. 37, 53, 21], mit Gen. seit Stat., Schmalz* 
405. 422): als „aufier Landes befindhch" (vgl. Ace. trag. 333 per 
terras vagus, extorris und ahd. usw. eli-lenti -Ausland, Verbannung, 
Not", Brunner-Schwerin D. Rechtsgesch. II 772) mit demselben Ab- 
laut wie meditulUum zu tellus oder sobrius zu ebrius (Leumann-Stolz^ 
249). _ Abzulehnen Hayley Harv. St. 7, 216 f. [lA. 8, 2061 (als 
brand-, feuerlos, igni interdictus" zu iorris ^Brennscheit") ; Warren 
AJPh. 28, 261 » nadi Isid. 10, 85 (zu terreo mit der Ablautstufe von 
u. tursitu). 

extrinsecus, extro s. extents. 

exuS, -Mt, -utum, -ere „ziehe aus, lege ab"; iibtr. „entau6ere 
mich, verleugne, lose" ; m. Abl. beraube*^ (seit Pit. [rom. -utus un- 
sicher]; exuviae, -arum i. „abgelegte Kleidung, abgenommene 
Waffenrustung, abgelegte oder abgezogene Haut der Tiere", eig. „das 
Ausgezogene''^ (seit Pit., -turn n. Prop., -a f. spatl. [Plur. wie in re- 
liquiae, spolia u. dgl.; -«- [statt *ex-oviae, *exiviae] nach ind-, exuo, 
anders Ernout-Meillet 303); ind-uo, -ut, -atum „ziehe an, lege an" 
(-or, -utus mit Akk. und Abl., Schmalz' 378. 433); refl. „verwickle 
midi, gerate in" (seit Enn. und Pit., indHtilis, -e „einfugbar" Cato 
[Leumann -iia 68] ; indumentum, -I n. „An-, Uberzug" seit Varro 
[super- seit Tert, superinduo seit Suet.]; indUcula, -ae i. „Frauen- 
kleid" Pit. Epid. 223 [Augenbhcksbldg. nach sub-, Sdiwyzer RhM. 
76, 444 A.]; induviae, -arum i. „Anzug" [Pit. Men. 191 komisch 
zu exuviae, dann erst wieder spatl. seit Tert., nach Isid. 12, 4, 47 
auch vom Schlangenbalg]; s. noch indusium, -i n. „obere Timika" 
mit Abltgg., wobei -«- und -s- auf fremden Ursprung deuten); Sltb' 
neuZa, -ae f. „untere Timika (opp. indusium), Untergewand der 
Manner und Frauen"; nach Fest. p. 309 audi eine Art Opfer- 
kuchen, von der aufieren Form (seit Varro ; wohl .die darunter be- 
fiadliche *acula'^ [aus *ou-tl&, vgl. lett. aukla unten], Schwyzer a. O. ; 
kaum von einem nidit belegten *suh-uo, Leumann-Stolz' 218) j 



exuS. 435 

reduviae (-iv-) (seit Titin., -a seit Cic), -arum f. „Neidnagel" 
(wenn die Haut ura den Nagel abgeht, Fest. p. 270), „da3 Ab- 
gelegte, abgelegte Haut" (seit Titin., kunstlich -osus Laev., -are 
„mutare'' Anth. 19, 3) : aus *-'oy.d, alter *-'euo, vgl. u. anovihimu 
^induitor" (von *an-ouio : bsl. *aujfi, s. unten, v. Planta II 251, Brug- 
mann IP 3, 153. 155); r.-ksl. iz-uju, iz-uH Fufibekleidung aus- 
ziehen", aksl. usw. ob-ujg, db-uti „F. anziehen , lit. aviu, aveti „F, 
tragen", aunu, aSti „F. an- und ausziehen", lett. iuju und d,unu 
_die Fufie bekleiden, kleiden" (lit. ap-autas „beschuht", russ. ohAtyj 
as. : lat. ind; exutus); arm. ag-anim „ziehe mir etwas an" (Hubsch- 
mann Arm. Gr. I 411, Meillet MSL. 8, 155; beweist nidit a-Vok.); 
av. ao^ra- n. Schuhwerk" i^ou-iro- : *ou-tla in sub-ucula, lett. d.uHa 
„Schnur aus Fladhs oder Hanf, dunne Leine", apr. auclo „HaIfter", 
vgl. lit. aukll „Fu6binde"); air. fnan „Leibrock" {*upo-ou-no-, Po- 
korny ZslPh. 4, 104). 

Hierher nadi Fick II 34, Kretschmer KZ. 31, 453, v. Grien- 
berger IF. 27, 209 fF. omentum, -t n. „die die Eingeweide um- 
hullende Netzhaut" (Schol. Pers. 2, 47 sunt membrSnae, quae exta 
continent):, Eingeweidefett, Fett uberhaupt" (seit Catull; Nbf. 
omen sekundSr Arnob [nach momen : momentum usw.], nidit alt 
und mit Grienberger a. O. dem Carm. SaL aufzuburden); zum 
Lautl. (*oui-mentom) s. Solmsen Stud. 19. 91. — Vgl. audi otium 
„Mufie", das aber trotz Schwyzer IF. 45, 263 f. (vgl. audi Meringer 
IF. 18, 228 f. zu negotinm, s. d. und nudvs) kaum als „Beschuht- 
sein" (diese spezielle Bed. ist nicht italisch) oder „Bekleidetsein" 
(dies audi sachlich schwierig) heranzuziehen ist. — exdutae 
"exuviae' Paul. Fest. 80 ist falsche Bildung nadi in in-diitus zer- 
legtem ind-Utus (Muller Ait. W. 310, Lindsay Gl. ed. Ac. Brit. IV 
194). — Eine Erw. von *eu- ist *u-es- „kleiden", s. vestis. — 
Weitere Analyse und alteste Bed. von *eu- „ anziehen" ist un- 
sicher; Persson Beitr. 650, KZ. 48, 127f. setzt „weben, flechten, 
(uni)winden" an unter Identifizierung mit *au- ds. in ai. Stum, 
Stave „zu weben", ^tdh _gefloditen, genaht", mit rfA-Env. *audh- 
in arm. z-aud „Band" (dazu aud „Sdiuh", Pedersen KZ. 39, 405 
gegen Bugge ib. 32, 29), lit. dudmi (Ruhig, restituiert fur *dumt), 
dudiiu „wirke, webe" usw. (s. Walde-P. 1 16); dodi ist die Leugnung 
eines *eu- (vim. *au-, *ou-) durdi Persson a. O. angesichts von 
omentum, u. an-ovihimu, die nidit als o-Abtonung gefafit werden 
konnen, haltlos, so dafi die genannte Sippe besser fernbleibt (s. 
Walde-P. a. O.). — Andererseits ist eine Gbd. ^hineinschliefen, m 
eine HuUung eingehen" trotz Brugmann Sfichs. Ber. 1901, 113 ff., 
lA. 14, 47 durdi gr. £Ovi=| „Lager, Belt, Bettkissen", PI. „Anker- 
steine" (angebl. Gbd. Vertiefung, AushShlung") nidit gewahr- 
leistet, da dies nadi Pedersen KZ. 40, 209 f., Persson KZ. 48, 125 ff. 
besser bei arm. unim (*ettn-Jm») .halte, fasse", ahd. wonen, loonon 
gewohnt sein, wohnen" usw. jwz. *{e)uen-, Walde-P. I 259) ver- 
bleibt (anders, aber unwrsdi., Ehrlidi Unt. 139 [•eOovfi : (iiS)4.aa\ 
„verweilen"]. Fide BB. 1, 61 f. [: rniiw usw.], Lid^n IF. 19, 320 f., 
KZ. 41, 395 f. [: air. (Vfiiam „H6hle" aus *m-ma, av. iStna- „Lodi, 
Ri6 in der Erde"; gegen Od£ns weitere Heranziehung von ai. 
avatdh „Brunnen", av&nih f. nFluBbett", aksl. jama „Grube", lett. 

28* 



436 faba - fober. 

ule Radnabe" u. dgl. s. Persson a. O. 128', Berneker 444]). — 
ind'uo nidit = gr. dv-bOu) „ziehe an« (Hirt Idg Gr I 319; s. 
Walde-P. I 777 und unter abdomen). — Walde-P. 1 11)9 1. 



faba, -ae f. „(Sau)bohne (vicia faba L.)", fal. hah a (Leumann- 
Stolz* 135) (seit Enn. und Plaut., rom., ebenso -aceus „aus Bohnen" 
seit Pallad. ; vgl. -atus [-ata puis] seit Varro, davon -atSrium n. seit 
Lamprid.; -aginus, -alis u. -arius seit Cato; Demin. -vlus „kleine 
Bohne" seit Pit., davon -ulonia Diosc, spatl. fabiola f. bzw. -um 
n. [nach phaseolus], Meyer-Lubke Ltbl. 1917, 244; aus faba entl. 
er a>d^a und durch brit. Vermittlung ir. seib [vl. auch berb. bau, 
bask, baba „Bohne", s. Schuchardt Wien. Sbb. 188, 4. Abh. 24. 75] ; vgl. 
auch die EN< Fabius, Fabidius, Fabucius, Fabacius usw. und die 
Insel Fabaria, Schrader RL. I' 159): russ. usw. hob m. BBohne", apr. 
baho ds. (vl. aus poln. bob entl., Bruckner ZslPh. 4, 213); Gdf. *bha- 
bhd (nicht *bhabo-, Ernout-Meillet 304), nach Persson Beitr. 253', 
Petcrsson Et. Misz. 21 f.. Wood Mod. Phil. 11, 324. Post-Cons, w 13 
(mit falschem Ansatz *bhm-bh6) redupliz. Lallwort, das etwas Schwel- 
lendes bezeichnet (vgl. gr. kuuilioi; : Kudiu) ; dazu ohne Redupl. gr. 
(paK65 m. ^Linse", alb. ba&e f. ^Saubohne" (*bhaka; nicht *bhaba- 
ka, Jokl brief!.); wohl auch an. haun, ags. bean, ahd. bona (fries. 
Insel Baunonia Plin.) ^Bohne" {^habunoi, Marstrander NTS. 3, 302; 
anders, aber nicht vorzuziehen Hirt PBB. 22, 235, vgl. auch Persson 
Beitr. 253', Petersson IF. 23, 390, Holthausen AdA. 20, 233); fern 
bleibt gr. cpdariXoi; m. „Schwertbohne" (Pisani Re. Ace. Line. s. VI v. 
6, 184 ff. ; s. phasetus, vgl. baselus). — Lit. pupA, lett. pupa „Bohne" 
stammen kaum durch finn. Vermittlung aus dem Slav. (Kretschtner 
Einl. 146), sondern sind auf eine redupl. Wz. *peup- Kschwellen" zu 
beziehen (s. Petersson a. 0., Persson Beitr. 245' und unter pupm); 
gal. bab m. „Buschel, Quaste" (Stokes IF. 2, 171) bleibt der Bed. 
halber fern. — Walde-P. II 131. 

faber, brl m. (faber Adj. sek. seit Ov., vgl. Adv. -e ^geschickt" 
seit Plaut. [af- seit Cic., in- seit Pacuv.]) „Handwerker {aer-, ligna- 
rius usw.), Kunstler" ; auch „ein Fisch, zgus" (seit App. Claud., rem., 
ebenso -i/ts „zum Handwerker gehorig" seit Varro und Cic, fa- 
brica, -ae f. „Kunst, Kunstgriff; Werkstatte" (sc. ars bzw. officfna] 
seit Pit., wovon -or, -an [seit Pit., Akt. -6 seit Hor., perfabrieo Pit.] 
„verfertige, zimmere, schmiede"; vgl. noch fabricius „im Ofen ge- 
dorrt" Theod. Prise, und die EN. Faber, -erius usw., Stadtn. Fabrl, 
Fabrateria; unsicher fabatrum, faberrae Gl.): sms *dhabh-ros = 
arm. darbin ^Schraied" (Meillet MSL. 8, 165. 13, 215), aksl. usw. 
dobn 'iiTa»6?, KoKiq,' (si. *dobro- „pas3end''); Wz. *dhabh- ^passend 
fugen" (dehnstfg. *dhabh- in lat.-dial. effafillatus usw., s. d.) in got. 
ga-daban „sich ereignen, eintreffen", Pf. gadob m. Akk. „es ziemt", 
gadob (gadof) ist ,es ist schicklich" (= ags. gedefe „passend, mild" 
au8 *ga-d6bja-), an. dafna „tudjtig, stark werden" (= ags. gedafnan 
^passend, schicklich sein", zu gedafen ^geziemend", gedafte „passend, 
mild" [nhd. deftig ntuchtig'], gtdotftan ^ordnen"); aksL dob'h, dobti 



faber - fabula. 437 

'ftpidToi;, boKinoi;', doba „das Passen, ZutrefFen, Gelegenheit^ po- 
dobiti „passend machen", podoba f. „Zier, Anstandigkeit" ; lit. da- 
blnti ^gdimfidcen", dabnus ^zierlidi", dabd, (lett. daba) „Natur, Eigen- 
schaft" usw. (wohl nur z. T. Entlehnung aus dem Slav., s. Berneker 
204, Trautmann Bsl. W. 43, MiihlenhaA-E. I 427); vl. av. 3. PI. Inj. 
dal»n ,816 verrichten'' fKieckers Sprchw. Misz. Ill 5f.); heth. ta- 
pusa „nahe", taputcas „Seite" (Sturtevant AJOS. 52, 4). — Fern 
bleiben sicher oder wrsdi. ai. dabhrdh „gering, durftig" (Collitz 
Schw. Prat. 112', s. Walde-P. I 850); ir." dabach 1 ^Fafi" (s. Walde- 
P. I 825. 852); mhd. torn, nhd. Damm, got. faur-dammjan „em- 
dammen" (*dhabm6- „Zusammenfugung" nach Schroder ZdA. 42, 66 ; 
eher nach Walde-P. I 850 als 'dhobmd- zu *dheb- „dick« in aksl. 
debeh ,di(i", apr. debikan „gro6'', lett. dahli, sek. dabls „stark, 
uppig" [anders Muhlenbach-E. s. v.], wozu nadi Bezzenberger GGA. 
1898, 554 mhd. tapfer „fest, gedrungen; tapfer" [ahd. tapfan f. 
^moles" usw.], an. dapr „betrubt'' ; anders, abcr nicht besser van Wijk 
IF. 24, 31 f. [: gr. xdcppoi; usw.], Brugmann IP 1, 231 [*dh3'mn6s 
zu gr. Sujuo? ^Haufe"]). — Pal. faber „faber" ist trotz Meyer-Lflbke 
WSt. 24, 529 f. sicherlich lat. Lw. oder zeigt lat. Lautgebung (vgl. 
V. Planta I 468f.), erweist also trotz Brugmann IF. 16, 499, IP 1, 
349 keine Wzf. mit -J-, die audi durch d. Damm und tapfer (Fick 
KZ. 19, 260f.; s. obcn) in keinerWeise gestutzt wird. — Abzulehnen 
OsthoflFPBB. 13, 422 {faber: gr. ao<p6<i, aa(pf\i;,'Vz.*dhuabh-, *dhuob-, 
3. Brugmann IF. 16, 499 ff. und unter tueor); Corssen Beitr. 160. 356, 
Brugmann U' 200, Stowasser Wb. {*dh9-dhro-s zu *dhe- ^machen" 
[s. facid]; -dhro- bildet nicht Nomina agentis). — Walde-P. I 824 f. 
fSbula, -ae f. „Bede, Gerucht ; (erdichtete) Erzahlung, Sage, Fabel ; 
Theaterstuck (gr. bpSna)" (seit Naev., rom., ebenso fdbulor [spatl. -o], 
-aius sum, -art „rede, schwatze, plaudere" ; umgangssprchl. ^spreche" 
seit Naev. [con- seit Plaut. nach coUoquor, confabulStio seit Itala], 
rom. neben parabolare [unter VerdrSngung von loqui, Wartburg HI 
346] und fabello ^sermOcinor" Gl.; vgl. noch fabulosus seit Hor. 
[-osiMs seit Plin.], -dris [historia usw.] seit Suet., -Stor seit Sen., 
-atio seit Jul. Val., -o „Lugenschmied" seit Aug.; Demin. fOheUa 
,kleine Erzahlung, Fabel" seit Cic. [daraus alb. fale MWort", Jokl 
BA. 4, 213], wovon fObtUare [s. oben], -ator seit Itala, aiio GI.): 
wa "bhd-dhla, nebst /'art (s-for), fatum, facttndtig, fateor (o. 
fatlum, s. d.), fama (o. faamat usw., s. d.), fda, fastus (s. dd.) 
zu Wz. *bha- nSpredien" in; gr. (pn^i, dor. qjflnl „ich sage" (tiefstg. 
<paniy, cpdTO usw., vgl. fateor, (pdxK; usw.), qidOKUt „8age, erklare, 
sage ja, glaube" (vgl. auch fascinum), cpi^ur), dor. tpayiS „Kunde, 
Ruf" (= fama, s. d.), (pdri? f. „Gerudit", tpdavi „Spradie, Rede, An- 
zeige" (urspr. Paradigma <pdTi; qpdaio?, idg. *bh9-tis = arm. bay. 
Gen. bayi ,^OTt, Ausdrudc", Bugge KZ. 32, 3), m. Abtonung tpiuvii 
f. „Stimme" (Brugmann-Thumb 107 gegen Pedersen KZ. 38, 403, vgl. 
audi Meillet BSL. 20, 162); arm. bat/ Partikel „inquit" (= <pr\a\: auch 
bam = <pr\iii, bos = lesb. (pm aus *bhasi, Hubsdimann Arm. Gr. 1 427', 
Schwyzer KZ. 57, 242 flF.), ban. Gen. -» „Wort, Rede, Vernunft, Urteil, 
Sadie" {*bha-nis); ags. bSian „prahlen" (= r.-ksl. baju, lat. for aus 
*f&i6(r), Holthausen KZ. 48, 238 f.), an. bon, ben „Bitte, Gebet", ags. 
ben ds. l*bha-nis oder ev. *bhd-nis, vgl. <pujv/|) ; r.-ksl. baju, bajati „er- 



438 



faccilO - facgtus. 



zahle, bespreche, heile" (aksl. bali(i) [Lohmann Genus 57 f] „Arzt 
usw., Berneker 39. 42; vgl. zur Bed. Sommer VuS 7, 104;; a., nur 
in sa-bhd f. „Versaiiimlung" ab „colloquiuni" (Edgerton KZ. 46 
173flF)- — «-Abltg. *hh-en- (Persson Beitr. in^*. 569i gegen Osthoflf 
Pf 353*. 518 f. und Walde-P. a. O.) in ai. hh&nati „spricht, tont, 
klingt" (vgl. das n-Praes. [-«»- aus *-nu•^ ahd. ags. batman „be- 
fehlen" an. banna „verbieten", wovon ahd. ban „Gebot unter Straf- 
androhung", an. bann n. „Verbot, Bann" usw. [grm. Lw. ir bann 
Gesetz"]; lat. fenestra ist fcrnzuhalten, s. d.). — Fern bleiben 
u a. lit. bdju, boti „worauf achten" (Fick I* 489; s. Leskien Nom. 
457, V. d. Osten-Sacken IF. 33, 206); lett. bauma, baUme „Gerucht, 
Nachrede" (wohl aus *baud- : gr. iie6*onai, Persson Beitr. 117' gegen 
Bezzenberger BB. 27, 178. 183; vgl. audi ir. atboind „untersagt" : 
nu-v-advonai, Pedersen II 476). — Wz. *bM- „sprechen" ist nach 
Persson und Edgerton a. O. letzthln identisch mit *bM- „glanzen, 
leuchten, scheinen" in ai. bhdti „leuchtet, erscheint", gr. ite-tpi^-aerai 
„wird erscheinen", (paivonai „(er)scheine" usw. (s. unter fanum, fe- 
nestra), so da6 die Gbd. etwa „zum Vorschein brmgen, klar machen, 
anzeigen" gewesen ware (vgl. z. B. dico, deeUro usw.); doch mufi 
die Spaltung wegen der eigentumlichen Form- und Bed.-Verteilung 
(ai bhdti • <fr\a'\. einer-, bhdnati : cpaivuu, Tr£(pri(J€Tai andererseits) sdion 
ide sein. PreUwitz' Argumente (BB. 22, 76flF.) sprechen jedenfalls 
nidit dagegen, da der Ansatz *bhe- „leuchten" statt *bM- weder 
durdi gr. hom. (pi^ „gleichwie" (vim. Imperat. von cpriMt, Fraenkel 
Baltosl. 10 f. [unrichtig Pisani Re. Ace. Line. s. VI v. 5, 216: 3. P. 
eines augmentlosen Aor.] unter Trennung von av. ba „furwahr", 
arm. ba, lit. 6^, klr. ba „ja", ablaut, bo „aenn" [vgl. Hermann Lit 
Stud. 348]), noch durch abg. Wh „weifi" (s. belinuntia, fanum, fultca) 
erwiesen wird. — Walde-P. II 123 f. 

faccil5, -are „Naturlaut der Drossel" (Suet., Anth.; vA.facill-, 
Safarewicz Rhot. 55) : von einem *facc{i)o zu ahd. taha, mhd. take, 
nhd. dial, dache ^Dohle", apr. doacke „Star'' (Wz. *dhaq<.«)-) nach 
Liddn KZ. 56, 215f. . ^ ^ „^' . . 

facStns, -a, -um Jein, elegant, zierlich" (Quint. 6, 3, 20); „witzig, 
geistreich, anmutig" (seit Plaut. [Adv. -e ,zierlidi, nett, witzig" seit 
Naev.; perfacetus Cic. Sidon.], ebenso Inficetus [-fac-] ^unfein" [spatl. 
auch intensiv, Niedermann Ess. 61]; facetia [Pit. Spatl.] und -ae [vgl. 
argutiae] „nette Handlungsweise, witzige Einfalle, Witz" seit Pit. [tn- 
Catuli], facUo [vgl. decoro] Ven. Fort, -ior Sidon.) : als ^leuchtend, 
glanzend" zu /ax, alt nach Paul. Fest. 87 faces „Leuchte, Fackel" 
(s. d. mit weiterera), u. zw. entweder auf Grund von *facere „leuch- 
ten" (vgl. acitum : aceo, Br6al MSL. 5, 435) oder eher als ,mit Glanz 
versehen" zu faces wie *proletus (prdUtarius) ^Kinder habend" zu 
proles (Jacobsohn KZ. 46, 63'; vgl. auch Reichelt BB. 26, 270, Pe- 
dersen 5« decl. lat. 60 und von Alteren Curtius 296, Corssen Knt. 
Beitr. 44 f., VaniCek 180, s3mtUch unter unrich tiger Heranziehung 
von fades, s. d.). Zur Bed. vgl. nitidus, splendidus, ferner lautus, 
mundus, die z. T. als Synonyme daneben stehen (Don. Ter. Eun. 427). 
— Nicht als ,geschickt im Tun" (Bed. !) zu facio nadi Don. a. O., 
Ribezzo RIGI. 10, 201 S oder zu fades als ,von gutem Bau und 
WudiB" (Muiler Ait. W. 502); ein *fac^-to-s wird durch sentenita, 



facigs — facilis. ■^39 

wo Dissim. vorliegen wird, nicht gestutzt (vlt. faces aus *facj,es 
is. d.] kann trotz Baehrens Komm. 115 unmoglich in dem von 
Paul. Fest. [s. oben] bezeugten alat. faces gesehen werden); audi 
volksetymologische Verknupfang mit facid (Ernout-Meillet 3C5) ist 
fur Plautus' Zeit durch Vbdgg. wie faeetids facere (vgl. munditias 
faeere) u. a. nidit zu erweisen, da gesuchte Assonanz vorliegt wie 
in facetis fabricls et doctis dolls Pit. Mil. 147. — Verfehlt Tucker 90 
(als 'acutus' zu gr. di'iTuu ^wetze" usw.; eine Wzf. *dMq- neben 
*dhag- ist nicht anzuerkennen [s. Walde-P. I 823], und -etus bleibt 
dabei unerklSrt). — Walde-P. I 645. 

faciSs, -et (u. -ie, Sommer Hb.'' 398) „Gestalt, Korperbau, Aus- 
sehen; Ersdieinung" (alat., Cell. 13, 30); spez. (aeit Hor.) ,Antlitz, 
Gesicht" (als Korperteil gegenuber vultus nGesiditsausdrudc") (seit 
Naev., rem. neben fada [vgl. materia neben -ies usw.], Wartburg 
III 357; vlt. * faces [aua ♦/ocjes], Gen. facts, Niedermann Ess 56; 
dann auch Nom. facts, getadelt von App. Probi [Heraeus ALL. 11, 
315], vgl. bifax, difax 'bixpuifio?, &itrp6auJiro(;' GL; Abltg. fadaU 
„Gesidits-, Schweifituch" [Leumann -Us 30] seit Edict. Diocl., rom.; 
Kompos. faci-tergium „Schwei6tuch'' [vgl. manutergium, mantele] seit 
6. Jh. ; super-fides, -e» f. [-turn n. seit Lex agr. nach aedi-1idum\ 
„Oberfladie, Oberteil ; Gebaude im Ggs. zu Grund und Boden" seit 
Varro und Cic, davon -islis seit Tert., -iarius seit Sen.): zu facio 
als „die Mache" wie species zu specio usw. (Gell. a. O. mit alat. Be- 
legen), vgl. auch factura wie statOra auch vom Korperbau und afrz. 
faQOn usw. ^Gesicht" = faetio wie frz. figure ^Gesicht" aus figura 
„Gestalt, Erscheinung" (Spitzer KZ. 57, 68); ferner die Parallelen 
bei Osthoff ARW. 8, 641,, Lewy KZ. 56, 140; vgl. bes. noch super- 
ficies, dessen Gbd. „oberer Bau" (Cic. Att. 4, 1, 7, Colum. 1, 5, 9 
usw.), „obere Flache" (z, B. Colum. 4, 22, 3; daher auch „Schale 
von Schildkroten" Plin.) deuthch die Beziehung auf facio (wie ef- 
figies zu effingd) enthalt. — Die Vbdg. mit fax (z. B. Relchelt BB. 
26, 270, vgl. facetus) ist daher aufzugeben; fades auch nicht nach 
Curtius 296, Corssen Krit. Beitr. 44 f., VaniCek 180 samt fax (focus, 
fan usw.) zu gr. (pdoq „Licht'' usf. (Wz. *bhe- ^scheinen" [s. fanum, 
feriae]; s. dagegen Osthoff ARV. 8, 65 A. — o.fasceam unsicherer 
Lesung ist trotz Ribezzo Neap. 2, 303, RIGI. 8, 87 kaum = vlt. fada 
(vfSl. auch fascia). — Walde-P. I 827. 

facilis, -« „leicht (zu tun), gunstig, beweglich" {manus, oeuli) 
(facile facta, dann auch inventu, dictu usw.; quod est fadlhanum, 
facts PlauL Trin. 630 usf.); sek. (wie agilis) audi aktiv „bereit- 
wiUig, willfahrig; eewandt" (seit Plaut. [auch per-], ebenso Adv. fa- 
cile, alat. facul [aus *fakli, Leumann-Stolz' 89] seit Pacuv., vgl. 
difficult laro; fadlUOs f. „Leichtigkeit, Willfahrigkeit" seit Ter. und 
Jacultas f. ^TunUdikeit, Moglidikeit, Fahigkeit" ; PI. „Vorrat, Ver- 
mogen" seit Ace. und Turpil. [aus *fakli-t&s, L^umann-Stolz' 119; 
nicht vom Adv. facul, Leumann -Us 25]; vgl. diffidlis „schwer zu 
tun, schwierig" seit Pit., ebenso dtf/Seufea« ^Schwierigkeif): zu fa- 
cio, u. zw. wohl nadi habilis, doe-ilia, agilis u. dgl. (I A. 40, 23; 
kaum mit Anaptyxe aus *fak-lia [vgl. stabilis, Sommer Hb.* 138 
usw.]; jedenfalls nicht von einem *faelom, ids. *dh3-tlom, Leumann 
-Us 42). — Vgl. zur Bed. u. fa^efele ,*faciLilem, sacrificabilem" 



440 faciS. 

(v Planta II 29, Festschr. Streitberg 383; vgl. Hermann DLZ. 1918, 
795) und an. dell „facilis« {*dheUs, Bugge PBB. 21, 422); vgl. ur- 
nord. dalidun „sie machten" (Praet. von grm. *diUan), aksl. delo n. 




(eig. ^setze" ; so noch in den Typen lucri f., magnl f., aliquem con- 
sulem f. [gr- Setvai Tiva ^aai\f\a], facere m. Acl. „den Fall setzen 
dafi", ferner in (sacrum) facere [audi mit Instr. wie im Umbr., 
Schmalz'^ 434], vgl. sacerdos, und in den absoluten Vbb. facere ah 
[cum, pro] aliquo seit Rhet. Her. und Cic. ; vgl. die Kompos. de-, of-, 
prae-, pro-ficio [vgl. pro-ficiscor und facesso, wahrend '{se) facere' 
„sich davon machen" erst spatl. iat, Thes. VI 119, 31. 122,5], ferner 
ab-, ad-, con-, in-dere usw. unter 1. do; in dieser lokalen Gbd. 
durch ponere, statuere verdrangt, s. Ernout REL. 3, 128 f.); sonder- 
und umgangjsprchl. statt spezieiler Verba (z. B. = ^zubereiten, ab- 
richten, an sich bringen"; annum f. jjZubringen" usw.; Parallelen 
bei Berneker 195) so wie periphrastisch, z. B. transitum facere neben 
transire Colum. 11, 2, 20 usw., s. Umgangsspr. 165, IF. 43, 117, 
Schmalz' 790; vulgar audi „sich versdiaffen" und ^bekommen", 
Lofstedt Komm. 162 ff., und absolut = 'cacare, coire', Thes. VI 
121, 40 ff.; vgl. noch vlt. facit m. Akk. = p (z. B. Vitae patr. 5, 
11, 51 hodie bonum aerem facit = xaXo? 6 di^p crmepov, Salonius 
Vitae p. 256) und spatl. abundantes facio m. Inf., Sdimalz' 565. 855 
(seit Insdir. 6. Jh. und Lex reg., rem., ebenso facienda, factteius, 
factio, factorium, factum, factura, s. unten): = o. fahiiad {-it- = 
-ij,, Pedersen MSL. 22, 45 „faciat'' (u. fagia, volsk. fafta ds.), 
fahtud „facit5" (*fakitdd, Buck-Pr. 106), fakinss „faciant, faxint?" 
(Ribezzo Neap. 2, 298 f., vgl. Festschr. Streitberg 379; dagegen nidit 
durchsdilagend Vetter Gl. 20, 16 f.), afoKcix „dedicat'' (*an-faki-t, 
Ribezzo ISeap. 1. 397. RIGI. 8, 91; nicht *an-faki-t, Herbig Phil. 
73, 455, vgl. Festsdir. Streitberg 380), avaSaKer 'dedicSvit' (s. 1. an-), 
u. fafiu, faeu ^facere", fakust, fakurent „feceri(n)t'' ; praen. 
(Maniosinschr.) vhevhaked ^fgcit" = o. fefacid Konj. Pf. ^fecerit", 
fefacust Fut. II nfecerit"; fek- in u. feitu, fetu ^facita", feta 
Abl. Sg. ^facta", aanfehtas ^infectas" (anders Walde Sprchl. Bez. 
52'), auch in feia ^facial" (statt *fefia aus *fek-i&-t. Buck Gramm. 
168 [anders Kent CL Phil. 15, 366]; kaum nebst feta von der un- 
erw. Wz. *fe- [idg. *dhi-], vgl. feti&lis, Muller Mnem. 55, 391 ; o. fifi- 
kus „decrgverls oder ftnxeris?" [nicht ^fgceris" wegen fi- nicht fe--, 
so z. B. Buck Chicago Stud, of Phd. I 163ff.] s. vim. unter fingo, Her- 
big IF. 32, 78 ff.); Iat. fec-t = gr. i-Qm-a (Petersen Lg. 7, 126 f.), 
vgl. auch phryg. ab-baK£T „afficit", Med. ab-baKerop (Bartholomae 
IF. 3, 44; dazii bbiKET mit t aus e = fecit : facit?, Marstrander NTS. 
2, 293; sehr unsidier), toch. B takq „er ist", A tak-, suppletiv zu 
nog- ^sein" {*dhaq; s. Pedersen Groupera. 45»; anders Fraenkel IF. 
50, 221 s), venet. vhaxs&o Jecit" [*fah-s-tn [f- statt s- oder h- wohl 
unter ital. Einflufi], s. Sommer IF. 42, 126, Ribezzo RIGI. 8, 274, 
Whatmough Harv. St. 42, 151); nominal gr. SriKT) f. ^Behaltnis", ai. 
dhakd^ m. ,Behalter". fc-Erw. (vl. erst nach *{ek- [s. iadO], aber 
bercits idg.) der Wz. *dhe- „setzen, stellen, legen" in: ai. dddhati. 



facia. 441 

av. dabaiti (grofitenteila zusammengefallen mit dab&ili „gibt") „er 
setzt", ap. Impf. Sg. adada „er hat eingeriditet", ai. Aor. d-dha-m 
„ich setzte" (Thieme Plgpf. 10), Med. d-dhita, Imper. dhi-svd (vgl. 
ap. a-dah. Opt. av. dayi, lit. Imper. de-k usw., gr. i-Qi-te, -to, lat. 
con-dimus aus *-dh9-ntos; idg. *{e)-dhe-t : *dh9-ti usw., Brugmann IP 
3, 99); <o-Part. ai. hitdh, ved. -dhitdl), ^gesetzt" (= lat. con- [a6- 
usw.] ditus, o. pr^ftti '^posita" aus *pro-fato-, gr. deT6i;), voUstfg. 
av. ap. ddtor ^geschaffen' (= lit. dAas ^gesetzt", vgl. gr. &riT<5v • ptu- 
n6v Hes., Fick KZ. 44, 344); jo-Praes. (ai., bsl.) dhayate ,setzt fur 
sich" = lett. dejii, det „Eier leien", aksl. usw. dijg, diti ^legen"); 
Pf. ai. dadhdu, dadhimd, av. 3. bg. daha (: gr. T^de-nai, lat con-didl 
usw., o. prA-ffed „posuit'' aus *pro-fefed [vgl. audi aa-manaf- 
fed unter 2. mando], ahd. teta usw.) ; gr. -ri-drini, Fut. di^-aw, Aor. 
S-driK-a usw. (s. o.) „setze" ; gall, bebe ^posuit" (: lat. -didl, Fick II* 
143; kaum zu do »gebe", Thurneysen Hb. 395); ahd. torn, tuam, 
as. ton, ags. ddm ^tue", Inf. ahd. iuon, ags. don {*dho-m\ Praet. ahd. 
teta [s. o.], 2. Sg. sek. tati, as. deda, 2. Sg. dedos], PPP. ahd. gitdn, 
aes. don Bgetan" aus *dhe-no- = aksl. o-dlm „umgelegt, bekleidet"; 
s zum Vok. Brugmann IP 3, 102f., MeiUet MSL. 20, 103f. [audi 
zum schwachen Praet. : got. -dedun usw., dazu Marstrander NTS. 4, 
424 f.], Sverdrup NTS. 2, 55 ff. und vgl. ah-domen); lit. deti (= lett. 
det, s. o.) „legen, stellen", Praes. demi, 1. PI. deme (alit. demi, demi 
[Specht Lit. Mu. II 30 f.], idg. *dhe-dhe-mi : dhe-dh-mds), sek. demi, 
disti, heute meist themavokalisdi dedii, deda (vgl. ai. dddha-ti neben 
dddhati, Brugmann IP 3, 110 f., Trautmann Bsl. W. 47), aksl. deti 
^legen", Praes. deidg {*dedi6 fur alteres *dedmi, MeiUet Slave coram. 
187); arm. Aor. 3. Sg. ed „er setzte" (= ai. d-dhdt; dazu Praes. dnem 
„idi setze" aus *dinem, idg. *d/ie-no-, Brugmann IP 3, 31 Sj; messap. 
s-Aor. hipa-des, mess.-gr. Oitobfioai • ^v^xtipa Sewai Hes. (Krahe Gl. 
17,85», V. Blumenthal Hesydist. 11 f., Kretschmer Gl.20,249); todi. 
A ta-, tSs; tas; B tes- ^legen" (Schulze-Sieg-Siegling 438); heth. dai-, 
te- (1. Sg. tehhi, Praet. daiS) „setzen, stellen" (Sturtevant Lg. 3, 121. 219). 
— Nominale Bild. : ai. dhatdr- m. ,Sch6pfer", dhdtar- „Anstifter, Grun- 
der" : gr. deri^p (Fraenkel Nora. ag. I43f.), lat. con-ditor m. „Grun- 
der, Stifter"; — ai. dhitih f. ,das Stellen", devd-hitih _„g6tt^(iiei 
Satzung" : gr. Qla\i f. „Satzung, Ordnung", lat. con-diti-o f. „Grun- 
dung" ; vgl. *dheti-s in av. ni-baiti- f. „da3 Niederlegen", got. ga-deps 
„Tat, Lage* (ahd. tat „Tat" usw.), lit. detia „Last", aksl. blago-ditt, 
^Xdpi?" (MeiUet Et. 277 f.); — ai. dhdtu^ m. „Bestandteil, Element" 
(Infin. dhdtum usw.), av. vt-bdtu- m. „Begrundung'', lit. dgtu, aksl. 
deth „zu setzen" : lat. con-ditus, -us m. „Grundung" (spat), Sup. 
-urn, -u; — nldhdman- a. „Statte, Sitz, Sdiar; Walten, Gesetz" (s. 
zur Bed. zuletzt Hillebrandt IF. 44, 139 ff., Neisser ZH. 5, 283ff.J, av. 
daman-, daman- n. ,Statte, Geschopf" : gr. dvd-. ^nl-dtino; vgl. Sn- 
mbv m. ^Haufe", sek. (nadi 9im<i, Spedit KZ. 59, 50) difia n. 
„das Aufgestellte" i&ipxi, Gen. -i(a)TO<; „Recht, Gesetz, Sitze" : av. 
dSmi- f. „Sch6pfung, sdiaffend" [Fraenkel Gl. 4, 22 ff.]; d^Me»Xa, 
hom. deneiXta „GrundIage" usw., FersBon Beitr. 574), o-stfg. (vgl. 
ab-domen, saeer-d6s) gr. »ujfi(Si; „Haufe, Sdiober", phryg. bou^Ol; 
'aOTK^nTos', got. d6m» m. „Urteil, Ruhm" (ahd. tuom usw.), ht. dotni 
„Aufmerksamkeit" usw. (neben demi „Lage, Zustand", Trautmann 



442 facis. 

GGN. 1911, 250); tiefstfg. (*dh3-m-) in gr. Qa\id „m Haufen" usw., 

dazu unsicher lat. fam-ulus, s. d.; — vgl. noch an vereinzclten 

Bildg. dor. «e»H<i? (redni? Find.), att. d€au6? „Satzung, Gesetz" 

(*dhe-dh-mo-) : air. dedm, akymr. deddf (*dedma, idg. *dhedh-ma, ^_ 

Thumeysen KZ. 51, 57); air. dal, kymr. bret. dad I ,,\ers&tnm\ung''- i 

<*dh9-tlo-, Fide II* 140); gr. duii^, att. Oiud „Strafe"; unsicher air. 

dais „Haufen, Heudierae" {"da-s-ti-, daraus an. des ds.?; mir. des -^ 

'diai(;' existiert nicht, s. Walde-P. 1 829) ; vgl. noch aksl. delo „Verk" 

usw. unter facilis und lat. sacer-dos ,,Priester" (vgl. socH/?«<i«s) 

aus *sacro-dhot-s : av. ddmi-da-t- „der die Kreatur erschafft" (s. d. 

m. Lit. ; vgl. *-dh-o- in aksl. usw. afd^ „Gericht", obb-do n. ,,Schatz" : 

ai. ratna-dh-ajj, „Schatze verleihend", ni-dh-ih ra. „Behalter", saih- . 

dh-ii-m „Veremigung" [: lit. sam-das „Miete, Padit", Specht KZ. \ 

57, 278'], sam-dhd i. „lJbereinkunft, Vcrtrag" [: lit. orfcA-de„Pferde- ^ 

stall"] usw., s. Meillet Et. 162). 

Vgl. n^ch zu den Form en: Imper. fac (aus *faki). alat. und 
Catull noch face (Sommer Hb.« 517, Leuraann-Stolz" 89); Aorist- 
Konj. u. Opt. faxo, -xim (Desiderativtypus gr. beiEu), air. ressu, 
Marstrander NTS. 3, 243; alat. noch haufiger als fecero, -im, s. 
Schmalz^ 563, Schutz Gl. 17, 161 ff.; Pass, faxitur archaisierend 
Liv., Benveniste BSL. 23, 44 f.); Pf. feci, alt (Duenoinschr.) fe- 
ked : gr. i-driK-a (s. o. ; nicht lautlidi aus *fefahed [praen. vhe- 
vhahed], Schulze Berl. Sbb. 1924, 173 f. [U. 11,339]); factus, -a, 
-um ngemacht" (seit Pit. und Cato, Subst. factum n. „Tat, Hand- 
lun2(sweise)'' [vulg. fat-] seit Pit., rora.) gegeniiber o. facus „fac- 
tus"^ aus *fak-uos (praefucus „praefectus", Buck-Pr. 37; u. sek. 
*fe-tO; s. oben"; u. fato wohl = „fata", nicht ^factum", v. Blumen- 
thal Ig. Taf. 80). — Pass, factor nur arch. (Titin.) und vulgar; 
dafur suppletiv im Simplex fid (s. d.), wahrend die Kompos. regel- 
recht -ficior bilden: ad-, con-, ef-fidor usw. (nur alat. und archai- 
sierend con-, de-, ef-, inter-, super-fit; dagegen regelrecht in den 
Typen cale-fio, satis-fid [Formen wie calefaciantur Vitr., satisfa- 
citur Varro slnd vereinzelt], s. Leumann IF. 42, 65). — Vgl. noch 
Intensiv-Frequ. fact6 (nicht vor dem 4. Jh. n. Ch., jedoch cal(fi)-, 
frige; ol-faclo seit Pit., ebenso af-fecto); dafur fact it 6 „tue regel- 
mafiig" (seit Ph., -ator, -atiO, -amentum SpStl.}; — Desider. fa- 
cesso, -ivt i-si), -itum, -ere sudie zu tun, bin bestrebt auszu- 
fuhren"; itr. (umgangssprchl., vgl. capesso neben me c. Pit.) 
mache mich fort* (vgl. proficiscor ; seit Enn. und Pit.; s. zur 
Bildung Sommer Hb.» 586, Leumann-Stolz' 319; unwrsch. Thum- 
eysen Thcs.: dissimiliert aus *facesco). — Ableitgg.: facticius, 
-a, -nm „nachgemacht, kunstlich" (seit Pit, rom.; Leumann Gl. 
9, 158); factor, -oris m. „Macher, Hersteller" (seit Pit. und Cato, 
dann wieder Eccl. = creator nach notr|Trii;; davon -oriitm „D1- 
presse" seit Pallad., rom.); factura, -ae f. „Bearbeitung, Mache, 
Aussehen" (seit Plin., fachsprchl., seit Eccl. = creatUra nach irolriMa 
[Zellmer 37]; rom. auch ^Ziauberei, Zaubermittel", Osthoff ARW. 8, 
60, Schrader RL. IP 678, Wartburg III 363) ; f actus, -us m. das 
Zureditgemadite (Dlquantum); Madien, Vollendung" (seit Cato, 
selten); f actio, onis f. Machen, Tun; Stellung, Anhang, Partei" 
(seit Pit., rom. [auch ^Gesicht", s. fades], vgl. Emout-Meillet 3C8 f.); 



facia. 443 

f acinus, -oris n. „Tat,Untat«; met. ^Schandfleck" ; umgangssprchl. 
Gesdiehen, Stuck Arbeit, Sache" (seit Enn. und Pit., -orosus „ruch- 
fos" seit Cic; s. zur Bildung Meillet MSL. 15, 259, Leumann- 
Stolz's 245); vgl. noch fades, facilis (s. dd.). — Nominale 
Kompos.: Nomina agentis auf -fex, -ficus : camifex seit Naev., 
arti; auri-, opi- (vgl. officium), ponti-fex seit Pit., melU- Colum., 
muni- Plin., aedi- Tert., dapi-, vesti- Insdir., of-fex GI.; male-ficus 
seit Liv. Andr., prae-fica seit Naev., bene-, damni-, deUni-, falsi-, 
fumi-, furti-, magni-, muni-, spurci-, vene-ficus seit Pit., ^«^'«'-' 
regi- seit Enn., miri- seit Cato und Ten, usw. (sekundar dicht. 
terri; horH-flctis usw., und spatl. ari-ficus usw., Leumann-Stolz 
251); zum Kompar. Sup. -entior, -entissimus (z. B. beneficentior, 
-issimus seit Cic. bzw. Sen. ; Positiv ungebrSuchlich, s. Fest. p. 154, 
30) die Abstrakta magni/icentia seit Caecil., bene-, muni- seit Cic., 
male- seit Plin., Denominative aedi-, fumi-, laeti-, ladi-, magni-, 
rami-, saeri; signi-fico und causi-, p&d-ficor seit Pit., augi- seit 
Enn., testi-fieor seit Crass., grdti-ficor, rniti-, modi; turpi-fieo seit 
Cic, usw. ; s. P. S. Baecklund Die lat. Bildungen auf -fex u. -ficus, 
Uppsala 1914. — Verbale Kompos.: ad-ficio {aff-) ^versetze m 
einen Zustand, bringe in eine Stimmung, versehe mit (seit Pit., 
ebenso affectus, -a, -urn „begabt, versehen mit", rom. sowie af- 
fecto, -are „trachte nach" [neben -act-'\ und affectus, -us „Zustand, 
Stimmung, Erregung"); - conficio „verfertige, richteher; brauche 
auf, verzehre, ersciiopfe, mache nieder" (seit Liv. Andr., rom., 
ebenso *confectare; confector, -i5 seit Cic, -Ura seit Colum. [vgl. 
conditura], Zellmer 31 f.); — deficiS „falle ab, nehme ab, schwmde 
(eig. ,mache mich los"); trans. „lasse im Stich", Pass. {-fi6,-fietor) 
verlieren, ermanglen" (seit Enn. und Pit., defecHo „Abfall, Ab- 
nahme" und -us, -Us ds. seit Cic, -tor seit Pomp. Trog. und Tac); 
— efficiO {ecf- Pit. hss.) „bringe hervor, bewirke, beweise (seit 
Pit. [ebenso Pass, -ior; vereinzelt -fieri Pit., -fit hucT.; e^cdx 
[vgl. cap&x] wirksam" seit Caelius [-itas seit Cic, -ia seit Plm.J, 
-entia f. .Wirksamkeit" seit Cic, ebenso -tor, -trix, -tio, -us m.; 
-ivus seit Quint. [Dbersetzung von itotriTiK6?, iye.prn'^KAq], -Srtus 
Aug.); — tnfieio Jarbe" (eig. „tue hinein", sc. imam, fachsprchl. 
[opp. of- „eine Farbe daruber tun", suf- „mit emer Farbe als 
Grund uberziehen", s. Paul. Fest. 112. 192, Blflmner Technol. I' 
228); ubtr. ^stedce an, verpeste" (seit Pit., ebenso infector; ivus 
seit Vitr., -tio seit Paneg., -orius Marc med., -tjiro Diosc.) ; — 
interficiO „bringe um, tote, vernidite; zerstfire, zehre auf; ver- 
eitle" furspr. „*dazwischen tun", vgl. interfectus mit ai, antar- 
hitak ,versch^den", IF. 48, 180 nach Hirt IF. 37, 231. Idg. Gr. 
IV 59- vel. audi Leuraann Gl. 20, 282 [Ersatz fur altes *tnter- 
dere; nicfi't nStig]; verfehlt Margadant IF. 47, 160, Thierfelder 
Gl 20 172 ff [vereinzeltes interficio alqm vita ist wie entspr. in- 
terims' Pit. sek. nadi privo, Schmalz' 423]; seit Naev., interfectio 
selten seit Brutus, -«or seit Cic, -tnx seit Tac, -t5Hus seitAmbr., 
■tivus [vgl. internee-] Gael. Aur., -tibilis Ps. Apul.); — officio^trete 
entgegen, bin hinderlich, henune"; audi ,farbe" (seit Cic. u.Varro, 
■ctor Farber" Insdir. [s. c], -ura Cypr. [ars -ura Inscr. Bonn. Jb. 
130, 355, vgl. tlnctura, Zellmer 48]); - perficio „vollende, setze 



444 facula — faex. 

durdi" (seit Pit. [ebenso perfectus, itn- seit Cic], -fector seit Ten, 
-Ho seit Cic, -ttts, -us seit Vitr., -ivies Gramm.) ; — pra eficio „setze 
fiber etwas, stelle an die Spitze" (seit Pit., ebenso -fectus „Vor- 
steher" und -fectura „Amt eines pr." [Zellmer 52]; vgl. o. prae- 
fucus „praefectus" aus *prai-fak-uos oben, anders praefica _Klage- 
weib", s. d., IF. 47, 183); — proficio „bringe vorwarts, ricnte aus, 
helfe, wirke" (seit LuciL, rora., ebenso -fectus, -us „Fortschritt, 
Erfolg" seit Varro; vgl. profectum n. ^Ausreise" Itala, profector 
'itapo&iTri;' GL, -toria ^Abschiedssdimaus" [vgl. itoria] Hist. ApoU, ; 
diese zu proficlscor, -fectus sum, -i [o-, Vollmer Munch. Sbb. 
1922, 4. Abh., 12] „breche auf", eig. „niache mich fort nadi", 
Wackernagel Spi'chl. Unt. 238, Hauler zu Phorm. 635); — reficio 
„steUe wieder her, madie von neuem" (seit Bibac. Varro Cic., 
-fectio seit Vitr., -fector „Ausbesserer" seit Suet., -tus, -us Apul.); — 
sufficio „ersetze, erganze, wahle nach"; itr. ^genuge" (seit Cic., 
-ientia seit Itala, -fectio seit Tert., -fectura Tert., Zellmer 59). — 
TypuB arg-facio : S.r{e)- seit Cato, eaUe)-, cande-, ferve-, frige-, 
lahe-, {per)made-, commone-, pate-, perpave-, experge-, pute-, ob- 
stupe- seit Pit., consne- seit Ter. usw. (dazu labe-facto usw., s. 
oben), s. Leumann IF. 42, 63"; Bildung des Vorderglieds unklar, 
s. zuletzt Kretschmer Gl. 17, 54 fF. — Zss. mit *dh.e- [ah-, ad-, con-, 
in-dere usw. sowie cre-dere) s. unter 1. do. — Walde-P. I 826 ff. 
facula s. fax. 

facundns, -a, -urn „redegewandt, zungenfertig" (seit Enn. und 
Plaut. [arch., klassisdi gemieden; in- seit Liv., per- seit Apul.], -ia 
f. ^Redefertigkeit" seit Ter. [davon -iosus Asellio], -it&s f. ds. [vgl. 
fe-, iu-cunditas] Pit. Hyg.): zu fa-hula usw. (VaniCek 180; Varro 
1. 1. 6, 52 qui facile fantur); Suffix wie in fe-, iu-, Ira-, vere-, rubi- 
cundus (Entstehung vl. nadi secundus, Sommer KE. 184; verfehlt 
Ribezzo RIGI. 10, 201'); daher nicht nach Bezzenberger GGA. 1887, 
428, Br^al MSL. 6, 412 f., Johansson Beitr. 69 f. eme A:-Env. der 
Wurzel erfordernd. 

faennm, faenns s. fenum, -us. 

faecinia (-en-) mtis „eine Rebenart" (Plin. Colum.): zu dem etr.- 
lat. EN. Faecenius, Fecinius, nicht nach Colum. 3, 2, 14 von faex 
(s. Schulze EN. 186'). 

faex, -CIS f. „Bodensatz gegorener Flussigkeiten, spez. des Weines" 
{reliquiae vinl considentes in densissimam erassitudinem Cassiod. in 
psalm. 74, 9); „Niederschlag trockener Gegenstande (aeris, salis), 
Weinsteinsalz (wie gr. rpiiE) u. dgl."; ubtr. „Hefe des Volks" (seit 
Cato, rom. ; ebenso *faecea ^Hefe" [vgl. faeceus Plaut.]; Deniin. 
-cula f. [daraus gr. (P^kXti] ^Weinsteinsalz als Arznei una Wurze"; 
auch ^Kerbel" u. dgl. [seit Lucr.] ; -dtus u. -arius seit Cato, -ulenius 
seit Colum. [-entia seit Fulg.], -dceus Pelagon., faecor Gl.; defaecS- 
tus nabgeklSrt" seit Pit. [davon -are seit Plin.], infaecHre „verun- 
einigen Tert.) : ohne sichere Etymol. ; falls Gbd. „Sciilamni, Sdimutz, 
Trubung" o. dgl. ist (vgl. fraces, wenn zu apr. dragios, an. dregg 
-Hefe", und gr. Tpu£ : mhd. dree), dann vl. nadi Petersson Et. Misc. 
ZJf. aus *bhn-k- zu lit. bojus „Sumpf, Moorgrund" {*bhai-), ev. ags. 
bSr, ahd. usw. ber Wildschwein" (grm. *8a/ra- als ^dreckig" oder 
„im Sumpf sich walzend", vgl. troia ^Sau", wenn zu mhd. dree 



fagus. 445 

usw., doch s. d.); doch hat eine idg. Wz. *hhdi- : •6fci»- ^Schmutz" 
sonst keineii Anhalt, und Identifizierung mit *bhai, *bhn- „sich 
furchten" wird durch lit. bdisioii „beschmutzen" neben baisiis ^schreck- 
lich" nicht gestiitzt, da erst einzelsprachl. Entw. aus ^garstig machen" 
(s. foedus). — Nicht uberzeug4nd Niedermann IF. 26, 49 (als Mose An- 
lautsdublette zu flocces, Ht. iiiauktai ^Trebern", MiaHMys „Schweine- 
f utter" [Specht KZ. 55, 8]; ein Ablaut at : au ist kaum zuzugeben, 
und flocces gehort eher zu floccus, s. d.); Bezzenberger KZ. 44, 22 
(als .Ruckstand beim Ausgiefien" : Mt. gaistii, jeafSK saumen" ; dies 
vim. zu haereo, s. d., Walde-P. I 528); MuUer Ait. W. 504 (: flmus, 
foeteo [s. dd.l, audi im Vok. bedenklich ; u. fahe unklarer Bedeutung 
bleibt lem, s. IF. 47, 180, v. Planta I 461 f.). 

Agus, -» (-MS Varro) f. (m. Buc. Eins.) ^Budie" (seit CatuII Varro 
Caes., rom. [z. T. verdrangt durch fagea u. a., Wartburg III 373], 
ebenso fageus nBuchen-" seit Plin., ferner fagtna [sc. glans, seit 
Marc, med., Wartburg III 368] „Buchecker; Harder", *fagalia, *fa- 
ganellus, *fagustellum ; vgl. noch faginus aus gr. q)r|Ylvo? seit Verg., 
fagineus aus q)ritiv60? seit Cato, fagutalis [lUcus, luppiter] seit Varro, 
Abltg. von *fS,gutus, Leumann-Stolz' 260): idg. *6^a^o« = gr. qjT)- 
fi?, dor. tpariq f. ^Eiche" (zum Geschlecht s. Meillet MSL. 13, 211. 
14, 478 f., anders Brugmann IF. 21, 316. Grdr. M^ 2, 94), ahd. buohha 
^Buche" (*bokon-, vgl. silva Bacenis ^Harz" Caes. Gall. 6, 10, 5 und 
mlat. Boconia ^Rhon"), an. bok f., ags. hoc, bice (*bdkjdn-), as. bok, 
bokia ds. (dazu got. boka f. nBuchstabe", an. bok, ags. boc, ahd. bvioh 
i. n. „Buch'', as. bok „Schreibtafel", ahd. usw. buohstap ^Buchstabe", 
eig. „Buchenstab zum Einritzen", Sievers Grdr. P 252), gall. *bagos 
in ON. Bagusta, Bagacon (Bertoldi RC. 48, 8«); idg. *tM[u]^- (nicht 
*bh,[u)ag-. Wood Mod. Phil. 11, 325. Post-Cons, w 14 oder *bheuag-, 
Hirt" Vok. 71), daneben *bh3ug- in nisi, baukr nBuchse", beyki n. 
„Budienwald" (*6aMfcjo-); — "bhug- in mhd. buchen (nhd. bauchen), 
engl. buck, schwed. byka usw. „in Lauge (urspr. aus Buchenasdie) 
kochen oder waschen" (grm. *buk6n, daraus frz. buer, ital. bucare 
„wa9chen", Meyer-Liibke n. 1379, Kuen Festschr. Wechssler 339 ff.; 
aber schweiz. bilcki „Fa6, Butte", engl. buck ^Waschkubel" gehoren 
zu ags. buc Bauch, Eimer" usw., s. Walde-P. II 117. 146), kurd. biiz 
.Art Ulme" im Mukri-Dialekt (altiran. *buz: Bartholomae IF. 9, 271 f. 
31, 36«, Heidelb. Sbb. 1918, 1. Abh. S. 17 [unter Trennune von kurd. 
viz eewohnliche Ulme", U. 8, 38] eegen Sdirader ZdW. 11, 4ff. 
RL. I' 171), vl. mys. (]yd.) |Liucr6? „Budie", MoiooC (Volkem., Moesia 
„*BuchenIand") (Budimir Glasn Ist. Dr u Nov. Sadu 2, 1229, 168 = 
IJ. 15, 188 n. 121; Gdf. *bhugo-, woraus mit thrak.-illyr. Vandel 
von 6 zu OT *mugo-, *muso-, bzw. mit thrak.-phryg. Vokalwandel 
u — oi *moiso-, Jokl briefl.); — *bhug- in russ. dial, bozt ^Holunder" 
(usw., si. *ft«!j), ablaut. {*bhug-, s. o.), russ. buzz m., bttiind f. ds. 
(Hoops Waldb. 126, Bemeker 111, Trautmann Bsl. W. 42 gegen 
Bruckner KZ. 46, 196; vgl. auch sa{m)baats, das fern bleibt); s. Ost- 
hoff BB. 29, 249 fF. — Aus fSgm entlehnt ir. faighe, aus germ. *bdko 
abg. bukivi PI. f. „Schrift, Brief, r.-ksl. *bukif ^Buchstabe", junger 
russ. buki m. „Buche" usw. (Bemeker 99 f.), aus wruss. 6ui: „Budie" 
bt. bukas (h. veraltet) ^Holunder". — Zweifelhaft ist die ZugehSrig- 
keit von phryg. (Zeus) Borato? als 'tpriTUivoioi;', auch wegen g, fafls 



446 fala. 

das Phryg. Saterasprache ist (Torp IF. 5, 193, Kretschmer Einl. 198 f. 
Festschr. Bezzenberger 95 ; eher, wenn richtig uberlief., Lw. aus ap. 
haga- ^Gott", vgl. Solrasen KZ. 34, 49. Beitr. 139', Hermann KZ. 50, 
304). — Idg. *bkSgos bezeichnete bei den Germanen, Kelten, Itali- 
kern und Griechen die „Rotbuche" (Fagus silvatica, vgl. carpinus 
Hainbuche", s. zur geographischen Verbreitung und Schlussen auf 
3ie Urheimat Schrader a. 0.; Zweifel bei Guntert Urheim. 5 A. 3); 
daC die Griechen den Namen auf die Eiche ubertragen haben, ob- 
wohl die Buche noch im gebirgieen Norden (Olynip, Pindug) haufig 
ist, die Italiker aber trotz gleichfalls seltenem Vorkommen in Italien 
die alte Bed. beibehalten haben, kann religioser Archaismus sein 
(vgl. luppiter F&gUtalis, Ernout-Meiilet 312). — Weitere Analyse 
von idg. *bhagos ist mufiig; nicht zu gr. q)aTEiv ^essen" (idg. g, Vok.!; 
s. Walde LEW.^^ 267, Bartholomae Ltbl. 1905, 188 gegen Hirt Abl. 
139) Oder zu arm. bueanem ^ernahre" (Loewenthal WuS. 10, 155; 
s. fungor, Walde-P. II 145); ganz phantastisch Cuny Et. pregr. 422. 
435 (: fraxinus mit voridg. r-Infix). — Walde-P. II 128ff. 

fala, -ac f. „hohes Gerust, hSlzerner Belagerungsturm ; holzerne 
Saulen an der spina des Zirkus" (seit Enn. und Plaut.); Gbd. „hoch" 
nach Paul. Fest. 88 falae dictae ab altitudine, ab 'falado'., quod 
apud Etruscos HgnificcU caelum, ib. falarica genus ttli missile quo 
utuntur ex falls, id est ex locis extructU, dimicantes (Serv. Aen. 9, 
702); vgl. auch faliscae „Raufe an der Krippe" Cato agr. 4, 1. 14, 1 
('praesepium antepagmenta superiSra', Bucheler Umbr. 155); fa- 
lere, -is n. „ein sich unmittelbar aus einera Teich erhebender Unter- 
bau" Varro r. r. 3, 5, 14. 16 (nach Deedce Fal. 25 und Keil Komm. 
z. St. mit Lagern und Saulchen fur die Vogel zum Niedersitzen) ; 
Paul. Fest. p. 91 Falerl oppidum a fale (von Fales'i, Altheira Rom. 
RG. I 25) dictum: die ganze Sippe ist vorgriech.-etrusk.; vgl. mit 
fala etr. falas, Lok. (?) faliti etwa 'cippus' sowie anklingende Eigen- 
namen bei Sdiulze EN. 356 (s. Deecke Fal. 22 ff., Haramarstrom 
Gl. 11, 213 f., Gortsen Gl. 18, 188, Goldraann Beitr. II 7P, bes. 
Nehring IJ. 13, 405 f. ; vgl. cpdXai ■ 6poi, OKOTtid Hes. [s. Hammar- 
strom a. O.], auch cpdXa • ^ niKpd xdpa und pa\6v • rdv o6pav6v 
Hes. sowie die von Nehring a. O. herangezogenen gr. hom. q)d>.o? 
m. „hornartiger Vorsprung am Helm" [hom. ii|Li(p(-cpaXo? usw.], cpd- 
Xapa n. „metallener Haupt- und Helmschmuck" [daraus lat. phalerae 
ds. seit Varro und Cic], T£Tpa-<pd\Tipoi; usw., woruber anders Bechtel 
Lex. 42, Persson Beitr. 757', s. unter fallo); mit etr. *fala{n^- (fa- 
ladum 'caelum'; dodi s. Goldmann Beitr. II 36') gr. 0d\avdoi; „Heros- 
und Bergname" (Nehring a. 0., der aufier Palatium auch palatum 
^Gaumen" heranzieht [so schon E. Hommel Festschr. Hommel 233 flF., 
s. Gl. 11, 111], doch s. d.); mit falere gr. (DdXripo? Herosname, -cpd- 
Xripo? und die ON. Faleril, Falerus, Falertius (Nehring a. 0., Ri- 
bezzo RIGI. 15, 161, MuUer Phil. 74, 461 ff. mit unbegrundeter Her- 
anziehung von etr. flere; vgl. auch etr .-lat. divus pater Fnlacer xait 
gr. OdXaKpo;). Uber die weitere Heranziehung der ligur.-sard.-iber. 
Familie pala ^Grab?", *bala ^Fels", *bal-ma „Felsgrotte", balUca 
usw. 8. Terracini St. Etr. 3, 231, Bottiglioni ib. 330 f., Bertoldi BSL. 
32, 140; ganz unkontrollierbare Weiterungen bei Hausknecht Eos 
30, 271 f. (: neXaa-Toi, vgl. jetzt audi Guntert Heidelb. Sbb. 1932/33, 1. 



Falacer - falls. 447 

Abh. 25 f.), Ostir Vogeln. 53 (: Adp-iaoa [!] usw.). — Verfehlt Corssen 
KZ. 10,36f., VaniCek 181, Schudiardt ZRPh. 28, 140ff. (: gr. <pa\i(5? 
^licht" usw. [s. fuUca]; dafi die faUlricae [sc. iagittae'i] Brandpfeile 
sind, stutzt diese Deutung nicht, da, wie sdion Serv. a. 0. bemerkt, 
von fala wie mur&lia von murus abgeleitet) : v. Planta 1 460 (zu fulciO 
oder zu gr. ddXXuj, vgl. zur Bed. alius : aW). — Vgl. pala .Grab", 
Palatium, palatum; Inftda (v. Planta a. O.) bleibt auf alJe Falle fern. 
Falacer, falfirica s. fala. 

1. falc5, -6ms in. -Falke" (seit Itala und Serv., rem.; EN. Falco 
seit 193 n. Ch. [CIL. XIII 11753]): als ^krummkrallig" identisch mit 
2. falco „sabelbeinig", vgl. gr. dptix] ^Sidiel" und „Weih" (Thurneysen 
Thes., Fick KZ. 44, 346, Suolahti Vogeln. 327 ft, Bruch Einfl. 8, 
Schrader RL. P 281 f., Kluge" s. Falke, Wartburg III 38^ — Nicht 
germ. Lw. (*falkan : *fal- -falb", s. palled) nach Baist ZdA. 27, 50 
ZFSL. 13, 2, 185 ft, Uhlenbedc IF. 13, 215, Walde LEW.' s. v. (Walde- 
P. II 54), Falk-Torp 1456, Boeder Hoops' RL. I 217; ahd. falcho, 
an. (spat) falhi sind ebenso wie der langob. und westgot. Manner- 
name Falco aus dem Lat. entlehnt, vie auch sachlich die aus dem 
Osten stammende Beizjagd den Germanen durch lat.-roman. Ver- 
mittlung zugekommen ist. 

2. falCOnSs dlcuntur, quorum digiti pollices in pedibus intra 
sunt curvatl, & similitudine falcis Paul. Fest. 88, Capuam in Cam- 
pdniS quidam & Capye appellatam ferunt, quern a pede introrsus 
curvdto nominatum anttqul nostri Falconem vacant fvgl. EN. Falco 
unter 1. falco): zu falx ^Sichel", vgl. falcula „KraIle" (VaniCek 192, 
Thurneysen Thes.). 

falere, fallscae s. fala. 

fallo, fefelli, falsus {fefellUus Petron, Marx ALL. 15, 88), -ere 
„tausche, betruge" {alqm); ^enttSusche durch Nichterfullung {opi- 
nionem, spem, fidetn, mandata usw.; auch mit sachl. Subj. : animus, 
opinio me fallit seit Plant., unpers. seit Varro u. Cic. in der Bed. 
„es entgeht mir" seit Ph.); „tausche uber etwas hinweg, mache ver- 
gessen" (absol. seit Cic, curam, laborem, hords usw. seit Verg. u. 
Ov.); „t5usche die Aufmerksamkeit, bleibe unbemerkt" (absol. und 
mit Obj. [comites, custodes, hastes usw.] seit Verg., auch mit Prad.- 
Nomen [fallis dea Verg.] u. Part, \natus . . . fefellit Hot., vgl. Xdde 
Pidjoa?] nach gr. Xav&dvu)) (seit Pit. und Cato, rom. \falltre seit 
6. Jh.], ebenso falsus ^alsch, irrig, unwahr" seit XII tab., wovon 
fals&re ^fSlscfaen" seit Dig. [falsOrius seit Cato, dicht. falsi-dicus, 
-loquus, -ficus seit Pit., falsiparens CatuU, falsimonia (oder -ium, 
Leumann-Stolz* 211) Pit., falsatio, -Otor, -itas Spatl.], femer *fallita 
„Mangel" [von PPP. *faUitus] und 'fallia „Fehler'', woneben falla 
^fallacia" Nov. Atell. 12, Postverbale zu falW [wenn richtig uberlief., 
s. Bucheler Kl. Sdir. II 471»; davon spStes falldre, -ator Gl., Wart- 
burg III 391 ; vgl. nodi fallOx, -&cis „(be)trugeri8ch" seit Cato, fal- 
lacia f. „Tausdiunff, Betrug" seit Pit.; Kompos. re-fello, -felli, -ere 
„widerlege" seit Wiet. Her. u. Cic., Kontrilrbldg. nach red-arguo, 
refatd, repello; aus falsus entl. kymr. usw. ffala, mhd. vols, valsch, 
aus falsificare [seit Prud.] mhd. velschen, Briidi ZFSL. 54, 237): 
Gdf. (wrsch. *falno, nidit notwendig 'faldO, da falsus analogisch 
nacfa sallo : salsus usw. gebildet seia kann, Sonuner Hb.' 608) und 



448 



falls. 



Et nidit sicher; jedenfalls ist die alteste Bed. „tauschen", aus der 

alle anderen abzuleiten sind (nicht „verbergen, verborgen sem", 

Ernout-Meillet 313; auch die im Thes. VI 181, 14 als urspr. an- 

eesetzte Bed. „zu Fall bringen" ist dicht. und sekundar und nicht 

?ur die Etvm. zu verwerten). Am wahrscheinlichsten Fick KZ. 22, 

104 f., Froehde BB. 3, 306 f., Schrader KZ. 30, 466, Ehrlich Z. idg. 

Sprcli'e. 29 f.: aus *ghu,lno zu gr. (pri\6i; oder qjfiXo; (Men.) „be- 

tnigerisch, tauschend", (pn*.6u) (dor. <paX.6uj) „tausdie", (pnXilTni; 

Betruger" (*(paX-vo-, idg. *ghu.lno-), (f^\r\i., -tiko? m. „die wilde 

Feige, die heranreifend den ScheiB der Reife erweckt" (=\.faUax; 

aber horn. dito-tpiLXto? „eitel, unnutz, trugerisch" kaum mit o-Stufe 

nadi Ehrlich a. O. hierher, sondern eher zu dito-cpeiv • ditaTf|Oai, 

vgl. 4MapT-iuX6? : Anapreiv, Bechtel Lex. 52 [Lit.], s. auch Walde-P. 

I 198. 540; das von Ehrlich a. O. [vgl. auch Colhtz Praet. 72] an- 

gereihte QiKfU) „bezaubere, betSre" bleibt fern, ebenso lit. ivelffiH 

bhcke" usV., s. Walde-P. I 866 m. Lit., Wood Post-Cons, iv 56; 

falsch uber mnXd? Petr BB. 21, 208 u. Prellwitz' s. v.: zu russ. 6a- 

lamuU ^Schwatzer" usw., s. Bemeker 40, Walde-P. 11106; Schrader 

KZ. 30, 466: zu got. balwa-wesei f. „Bosheit", s. Feist' s. y. m. Lit., 

Waide-P. II 189); Wz. *ghuel- „krummen, abbiegen" in ai. hvdrate 

biegt von der geraden Richtung ab, geht schief, macht krunime 

Vege", hvdlati „gerat auf Abwege, fallt, irrt", hrunati „geht irrej* 

(Part, hrutdh, geneuert hvrtdh], av. zbaramna- „krumm gehend , 

z^rah- n. „Unrecht, Trug"," np. zur falsch. Luge", lit. nuoivelnits 

^abschussig", £vttliis „geschickt, behend" (/biegsam"), ablaut, iivilnas 

„schrag, schief (.*ghu}-), praMnas ds. {*ghul-), lett. zvelu, zvHu, zvelt 

walzen" usw., aksf usw. z^h „b6se, schlimm" (Trautmann Bsl. W. 

§73 m. Lit.); dazu vl. aus dem Griech. (Ehriich a. O., Persson Beitr. 

757'') <pd\oq „hornartiger Vorsprung am Helm", <pa\.6v • Td OTepeov 

kOkXioho toO aripvou • ol U tov (Jilipov und <paX(itTei ' jxujpaivei Hes., 

ev. auch qjoXxd? .krummbeinig" (s. auch fala; zur weiteren Analyse 

von *ghu-el- s. Petersson Bait. u. Slav. 8 f., Beitr. 12 f.: Erw. von 

*qheu- 'schief", vgl. *ghuer- in lit. zurle „Rankenpflanze" [*§hur- 

lo-l d^pno? m. pPeigenbohne" [* ghtter-mo-], z. T. vl. auch m ai. 

hvarati, wenn mit echtem r, vgl. osset. azwar „schlecht ). 

Andere nicht bessere Deutungen bei Pott KZ. 26, 189, Luft 
KZ. 36, 147f., Vanifiek 134: aus *dhu.lno zu got. dwals „toridit 
(= gr. do\6? [*&/bX6i;] „Schlamm, Schrautz", vgl. SoXepd^ „schlam- 
mig, trub, verwirrt, betort"), air. usw. dall „blmd" (*dualnos, idg. 
*dhuol-no-), ahd. twelan „betaubt sein" (ags. gedwolen „irrend ), 
ca-twolo m. „Irrtum, Ketzerei", ablaut, ags. as. dol, ahd. tol (nhd. 
toll) ,albern, toricht" {*dhulo-\ an. dul f. „Einbildung", got. dulBs 
f. „Fest" (wenn „Trubel", Behaghel Ltbl. 1923, 88; anders Walde- 
P. I 825), lett. dutls „benommen, halbtoU, dunkelfarbig", dulliba 
^Benommenheit des Kopfes, Taubheit" usw. (trotz Persson a. O. wohi 
durchweg Entlehnung aus dem Nd., Leskien Norn. 191) ; Wz. *dh(e)i/€l- 
„aufwirbeln, truben^ Erw. von *dheu- „8tieben, wirbeln" und ver- 
wandt mit den i-Nomina wie ai. dhu-li- f. „Staub", s. fuligo, Pers- 
son Beitr. 579 f. (Bed. und Vok. sprechen gegen Zugehongkeit von 
falld; ai. dhurvati „bringt zu Fall" usw. [CoUitz Praet. 72] s. unter 



falx. 449 

fraus); — Klugc PBB. 8, 526, Meillet MSL. 8, 294, Ernout-Meillet 
313 u. a.: als *ph,lno zu ahd. usw. fallan ^fallen" (*falno, idg. 
*poln6), falla „Falle, decipula", ags. fealle ^Pallstrick", lit. pMu, 
palti, lett. p»olu, pult -fallen", arm. p'ul „Einsturz , p lamm 
falle ein« (aus *pm-, Bugee KZ. 32, 28), Wz. *p(h)ol- ^fallen"; 
doch weist diese Sippe auf itr. ^sturzen", und lat. f ist nidit = 
idg. ph; ST. (jqidWiu „brmge zu Fall", med. „tau3che mich bleibt 
trotz Breal MSL. 7, 145 u. a. fern, da dessen Gbd. nach Wahr- 
mann Gl. 6, 149 flF. „werfen, schleudern, stofien" war, woraus em 
Bein stellen, im Kampf behindem" (vel. auch d-acpoXi«|? „sicher , 
eig. unerschutterlich" von *0(pdXos) ; daher nach Wahrmann a O. 
und Walde-P. II 677 f. nebst atpiXac, „Holzscheit, Knuppel, Block , 
<j<pa\6? Flufiblodc, Wurfacheibe", acpaXdooeiv • T^fivciv zu ai. phd- 
lati -birrt, springt entzwei", &-sphalayati „lafit aufwallen, schleu- 
dert gegen" usw., Wz. *(,?K'i>'- »spalten", s. spolium (zum Wedisel 
p: ph s Persson Beitr. 418; verfehlt zu fallo acpdWw MuUerAit. 
W. 171 : Wechsel bh- : is)p(hy; gegen Vergleichung von acpdUui imt 
ai skhdlate .strauchelt", arm. sxalem ds. usw. s. Wahrmann a. O. 
150, Walde-P. II 599); — Reichelt KZ. 46, 344: fallo aua *bhJ-s-6 
zu aksl. blazm „Irren, Irrtum, Anstofi" usw. aus *bhlos-no- (s. 
fiber die slav. Sippe Bemeker 59, Walde-P. II 180, Loth RC. 41, 
230). _ Walde-P. I 644. 843. 
falx, -cis f. (Gen. PI. -cium) .Sichel" (vielfach gezahnt, Colum. 
2 20 3) Sense"; auch ^Winzer-und Gartenmesser; Sdimtzmesser ; 
techii. 'Reifihaken" (f. muralis, ndvalis); dicht. sichelforraiges 
Schwert^ u. dgl. (seit Cato, rem. [rura.-alb. auch „Kinnbacke , JJ. 
12 125 n. 83], ebenso falcula f. [hss. audi facula, rom. *flada\ 
,kieine Sidiel, Hippe; sichelformige Kralle" seit Cato, falcicuUt ds. 
seit Arnob., falcastrum „Art Sense" seit Isid. [Soter Isid. 131], ferner 
falcS „Falke" [s. d.], "falcarmm „Sensenstiel" [vgl. falcarius Sensen- 
schmied, Sicheltrager" seit Cic] und *falcare „niahen" [neben me- 
tet-e, secare, Wartburg III 379], wovon faleito, -are Aug., Gl., yl. 
audi *falctle [vgl. sUllis „Sichel"]; vgl. noch falatus ,9ichelf5rnug, 
mit Sidieln" seit Bell. Alex. u. Verg., didit. falcifer sett Lucr., -j-er 
seit Sil., -tenens Inschr.; dazu EN. Falcidius; aus falx end. bret. 
falc'h .Sense" [Wartburg III 405], schweiz. FSlsche .Bauinmesser ): 
Et. unsicher. — VI. nach Niedermann Ess. 17 ff. rudtlSufige Abltg. aus 
falcula (nadi Mustem wie fax : facula usw.), Lw. aus hgat.'dalkla 
(aus *dal-tla), gewonnen aus sizil. ZdTKXn „alter Name fur Messina 
(zu ZdTKXov Jidiel" nadi Strabo u. a.), auf Munzra des 6./5. Jh. 
AovkXE (-»»*;- Dissim. aus -Ik-, I und b versdiiedene Wiedergabe von 
d wie vl. audi phandas Varro 1. 1. 5, 137 [dies kaum phalangas 
mit Goetz-SdiSll z. St.]); die Sikuler waren nadi dem Zeugma des 
Dionys. von Hal. und Constant. Porph. ligurer. Aus derselben 
Sprache (Ligur.) stammt nach Niedermann a. O. 29 f. audi rom. 
•rfac(«)/M, -a „Sen8e" unter Annahme von disaim. Sdiwund des I 
und Wandel vSn dzad (Zweifel bei Wartburg HI 3 m. Lit.). Diese 
ansprediende Deutung hat als unsidiere Komponenten die mdit 
positiv zu erweisende Annahme einer RfldtbUdung (falls falx «-!5t. 
ist, sind audi fax, faex, vox u. del. keine passenden Muster), den 
auffalligen a-Vok. und das sonstige Fehlen ernes unerweiterten 'dhelr 
W a I d e Etym. WSrterbudi d. UL Spradie. 3. A. 29 



450 fBbi - fama. 

.spalten, sdineiden" im Idg.; andererseits sind die Kombinationen 

Ribezzos RIGI. 12, 193, der daa sizilische Wort den Opikem als 

einem alten latinisdien Stamm zuweist (b- sei d- wie inlautend in 

aedes, AdTKXn und faleula aus *dhalkela) ganz unwrsdi. — Das von 

Mikkola BB. 25, 74 herangezogene lit. dalgis m. (ostlit. dalgi f.) 

Sense", apr. doalgis ds. bleibt besser fern, da die Wurzelvokale (bait, 

a : lat. a) sich in soldier Stellung nicht decken, die Wurzelauslaute 

verschieden sind (eine Umbildung von urspr. falx *falgis nach calx 

caldiit, Schrader RL. II' 386, kommt nicht in Betracht, s. Niedermann 

a. O. 22 f.; preufi.-lett. dalkis Aalangel" [Froehde BB. 17,310] ist 

wohl germanisch), und das bait. Wort aus semasiologischen Grun- 

den besser zu ir. dluigim „spalte", an. telgja „behauen, schnitzen* 

(Wz. *del-gh-, Erw. von *del- „spalten", s. 1. dolo, Lid6n KZ. 56, 

217 f. m. Lit.) zu stellen ist; z. T. die gleichen Einwande gelten fur 

die Heranziehung von nhd. dial, dalgen ^schlagen" (Uhlenbeck PBB. 

27, 121, FaBc-Torp s. dcelge, s. Walde-P. I 866), oder von an. dalkr 

.Nadel, Dolch, Messer", air. de!g „Forni, Tudinadel" (usw., vel. Loth 

RC. 18, 98), lit. dUgi ^Nessel" usw. (Bed. !; s. 2. dolo, Walde-P. I 865f.). 

Nicht uberzeugend Curtius 169, Brugraann P 479, Thumeysen 

Thes., MuUer Ait. W. 504: aus *bh.lh-s zu fleeto (doch s. d.), gr. 

(pdXKn? m. ^SdiifTsrippe" ^|.icpciXKUj|uivoK • uepiireitXe-fl^^voK Hes., 

<P0Xk65 nkrummbeinig" ; zwar ist der Vokalismus bei Annahme 

einer zweisilbigen Basis zu verteidigen (vgl. farciO : freqnens), 

doch gehort qpdXxr); eher zu qidXarE f. „Stamm, Balken" (Prell- 

witz' 481, s. fulcio, sufflamen; q)oXK<5? 8. vim. unter fnllo), vor 

allem spricht dagegen die Tatsache, dafi im Idg. der Name der 

Sidiel sonst nirgends von einer primaren Vz. der Bed. ^krumm" 

abgeleitet ist (s. Niedermann a. O. 21 ; auch gr. SpnTl „SicheI", 

ksC srhin ds. usw. weisen nidit notwendig auf eine Gbd. „sicb 

krummen", s. Niedermann IF. 37, 154'); daher erledigen sich 

audi die Kombinationen von Wood Post-Cons. m> 62. — Walde-P. 

I 812. 866. 

fftma^ -ae f. „Sage, Gerudit, Kunde ; Sffentlidie Meinung (Gerede 

der Leute); Ruf, Leumund; guter und schlechter Ruf (vox media 

nach Gramm.; Plur. selten seit Plant.) (seit Naev., rom. als Erb- 

wort nur *diffamia [vgl. diffamare „in Verruf bringen", spatl. «ver- 

breiten, preisen" seit Ov.]; davon Demin. famella [vgl. fabella] Paul. 

Fest. 87, fdmosus „beruditigt, ebrenruhrig" ; seit Hor. bzw. Patron 

audi „beruhmt, ruhmvoU"; Oppos. Infamis „beruchtigt, verrufen, 

sdimadivoU" [insdir. auch „ohne Nachrede", Gl. 14, 147, Armini 

Eran. 25, 113] seit Pit. [-«a „ubler Ruf, Schande" seit Pit., -are „in 

ublen Ruf bringen, anschwarzen" seit Cic, -atio, -ator Spatl.; vgl. 

diffamare oben, defdrndre seit Cell, defSmis Apul.]; kunstlidi fa- 

mdtus seit Pallad. und Kompos. famtgeratio, -ator Pit., -gerahilis seit 

Varro, gerulus SpStl.; vgl. nodi famen „Rede, Anrede" seit Juvenc., 

losgelost aus affamen seit Apul. und ohne histor. Zsshang mit gr. 

jpi^lHaTa" ^rmara Hes.): = o. *fdmd- (zu erschliefien aus Denom. 

faamat 'edlcit', faammant 'gdlcunt' [RIGL 8, 95], famatted 

'ediilt, iuasit' [Not. d. sc. 1930, 409]; trotz Grienberger Gl. 2, 261 

nicfat primSre Bildung wie ela-mdre, vgl. audi Skutsdi Gl. 1, 112 f.), 

gr. <plfi^n, dor. (pd^a „Kunde, Ruf, Offenbarung" (bom. (pf\\xv;, -104 



fames. 451 

^Rede, Gerede", ftiprinoi* dvdivujioi, dnXeei?, dtpi^nove?* fippnToi, 
oiiK 6vonaZ6M£VOi, dtprmoOvTa; ' dypotKOUi; Hes., vgl. kret. d<paMnfi- 
TOl • oixdTai d-fpoiKoi, Bechtel GGN. 1920, 252). — S. f&bula, *f6r. 
- Valde-P. II 123. 

fames, -is (seit Cic.) u. -el fGratnm., -i alat., Abl. -e ; seit 4. Jh. 
n. Ch. Nom. -is, petadelt von App. Prob. ; s. lacobsohn KZ. 46, 62, 
Pedersen 5" d6cl. lat. 58) f. „Hunger, HungerBnot", met. „Hunger- 
leider; Durftigkeit; heftige Begierde" (seit liv. Andr., rom. [neben 
sek. 'faminent}, ebenso famUieus ^hungrig" seit Plaut. [von 'fame- 
Its, lA. 40, 21], woven elicd 'gsuris' CI. ; vgl. noch spSt- und mlat. 
famidus [nadi eupidus] und -ulenttis, Meyer-Lubke n. 3181): Et. 
unsidier. VI. nach Strachan KZ. 33, 307, Zupitza KZ. 37, 388 sarat 
fatis .Erschopfung", fatiscor „gehe auseinander, ermatte", fatigo „er- 
mude^ (s. dd.) als *dh3-m- (ev. Umgestaltung von *dh9-mo- nach lues. 
Tabes u. dgl.) zu air. de-d(a)- (Praes. 3. Sg. ru-deda usw., Pedersen 
II 504 f.) 'evanescere, tabescere', mit -s- (grm. *dds-) an. dOsi ^trage", 
rfasast (= -asifc) ^verkommen", rffflsas* „verschmachten", mengl. dasen 
„betSuben" usw. (vgl. zur Bed. gr. Xt^6? ^Hunger", Xoind? „Pest": 
got. aflinnan nnachlassen", s. letum); freilich hfilt Pedersen a. O. ir. 
Praet. -deda fur Umbildung von idg. *dhe-dhoue und bezieht es auf 
die Wz. *dheu- „hinschwinden, bewufitlos werden, sterben" in got. 
diwans (^dhiu-ono-) nSterblich", rfn«/» „tot", daupus nTod" usw. 
(auch af-dauifs „geplagt, abgehetzt" trotz Wood MLN. 21, 226 f.), an. 
deyia, as. doian, ahd. touwen ^sterben" (s. funus, Walde-P. I 835), 
wozu auch (als Erw. *dhu-ei-; an sich wSre *dhe- mSglidi) nach 
Lid^n Arm. St. 40. 133 arm. rfi, Gen. dioy ^Leiche", air. dith {*dhul^ 
tu-) „detrimentum, Ende, Tod" gehSren. Eine Wzf. *dhe- (: *dh3-), 
die mit *dheu- nur unter einem urspr. "dh^u}- und sek. Ablaut ver- 
einbar w5re, ist also aufierhalb des Lat. nicht vollig gesichert. 

Abzulehnen Curtius 201 f., VaniCek 88 f. nadi Corssen Beitr. 




Mres), wovon *ghii&- in hUrf (s. d.), ferner *ghan- in gr. xat>u» 
(•xav-iuj trotz Reichelt BB. 26, 270) = an. gana, ags. ganian 
„g6hnen« usw. (Hollhausen GRM. 16, 238, vgl. auch anser); laut- 
fidi unmSglich, da lat. f nicht aus *gh auCer vor u (w), und se- 
mantisdi ist .Hunger" nidit aus _„Aufsperren des Rachens" zu ge- 
winnen, auch ist die Bed. „auseinandergehen, bersten" in fatUco 
nicht urspr. (s. d.); — Pedersen KZ. 38, 388 ff. 40, 178 f.: fames 
als Begierde" (nebst amare, doch s. d.J zu abg. usw. ehvtHi, cho- 
teti .wollen", arm. xand „heftige Begierde", xind „Freude" (Meillet 
MSL. 9, 153; idg. *qh-\ kymr. chtcant, woraus air. sant ^Begierde" 
(Zupitza BB. 25, 94 f., idg. *sqh-; anders Stokes BB. 29, 173), gr. 
XdTt; ^Mangel", xrfto? ds., xot^ui „verlange, bedarf" (bleibt vim. 
bei *xf|TO? ^Mangel", s. hires); fiber slav. chot-, chzt- s. vim. Ber- 
neker 399 (nicht besser Fraenkel IF. 49, 204': lit. sMsH -hupfen"! 
und idg. *qh- ist trotz Pedersen a. O. kaum lat. f- (vel. Uhlenbedc 
IF. 17, 96); — Muller Ait. W. 171 : aus *bh.m-(iji- mit Anlautwechsel 
zu gr. ir€lvTi -Hunger" angebl. aus *pem-ie (s. paene). — Walde-P. 
I 829 (548). 

29* 



452 



famex - famulus. 



fSmex (-a-?, Quantitat nicht gesidiert) oder famix (vgl. zutn 
Suff. rdmex bzw. varix), -ids m. (spatl. f.) „dui-ch Quetschung ent- 
standene wunde Stelle, Blutunterlauf, Blutgeschwur" (s. zur Bed. 
Bucheler Kl. Schr. Ill 367 f.; seit Colum., rom.; davon fdmica'is 
Chiron, famiodmm terram palustrem vocabant Paul. Fest. 87): Et. 
unsidier. VI. nach PersBon Wzerw. 73, 140 f. auf Grund von *bhd-tno- 

durch Schlag entstandene Quetschwunde" (vgl. die Glossierungen 
dXdaiiia, contusio und gr. cixiIibiE „blutunterlaufener Streifen" als 

wundgeriebene Stelle": avif\v „abreiben") zu Wz. *bha[u]- „sdila- 
een", s. eonfutdre, fatum (nidit nach Wood CI. Phil. 21, 344. Post- 
Cons. M) 12 weiter zu *bheuS,- „schwellen, wachsen" in gr. cpOna „Ab- 
szefi" usw.); doch ist kurzeres *bha- neben *bhaut-, *bhSt-, *bhat- 
sonst nicht gesidiert. — Kaum besser v. Blumenthal Hesychst. 36 f. : 
als *dhami.k-s = gr. OSniS ' dXiIiirnH Hes., ablaut. dilimTS, -iTTO? f- 
„Schnur, Faden, Peitschenstrick" (s. unter fanis); weder Mfxxl (dd- 
HiE), wenn = „ini Ausfall der Haare bestehende Krankheit", noch 
©uJUlT? „Strick" lasaen sidi ungezwungen auf eine Gbd. ^gesdiiagene 
Stelle" 0. dgl. zuruckfuhren {nhix ^Strieme" ist keine Parallele, s. d.), 
und so erschlossenea *dham-, *dhdin- ist nidit weiter anknupfbar. — 
VerfehltMuller Ait. W. 171 (: gr. bXdixi „zerquetsche, zerstore" [*dhlas-6.. 
Walde-P. I 877] mit fakultativem l). — Walde-P. II 126. 

fainfalaca „Schauni, Blase" (Gl. 8. Jh., rom.): aus gr. uoncp6\uE, 
-UTO? f. „Luftblase, Hiittenraudi" (daraus pompholyx Plin.), s. zur 
Et. unter fluS. 

famalas (alat. [Enn.| famul, Leuraann-Stolz' 118), -i m. „Diener 
(seit Enn. ; zum - kunstUdien - Unterschied von servus s. Isicl. diff. 1, 
525; sek. Adj. seit Pompon., wohl nach servvs, Schmalz^459), famula, 
-ae f. „Dienerin" (seit Cic. Catull Lucr.; alat. dafur ancilla, sek. 
germ, Lommel Fem. 18, 20), famtlia, -ae f . -Gesinde" ; sek. „Ver- 
mSgen" (vgl. res familiarii und die jurist. Vbdgg. familia hercis- 
eunda dlvidanda, fnmiliam indiplsd von der Ubemahme des pa- 
trimSnium u. dgl., PW. VI 1980); die ganze Hausgenossenschaft 
(Freie und Sklaven); Familie" (s. Kohm Alat. Forsch. Iff.; seit XII 
tab., rom.; davon -iaris „zura Hause, Gesinde, Familie geh5rig; 
vertraut" seit Plaut. [IF. 38, 177; -iarit&s seit Ter., -iaricus seit 
Varro, -tola, -iosus SpStl.]; von famulus : -or „diene" seit Cic. u. 
Catull [-atus m. seit Cic], -arls seit Cic, -itas arch, seit Ace, -itium 
[nach servitiiim, vgl. eritium] Ardiaiaten): famulus = o. famel 'ser- 
vus', pal. famel (inim Imifir) 'famulus (et liber)'; familia = o. (bant.) 
famelo {*famelia\ u. famefias 'familiae' (v. Planta I 283 usw., 
Brugmann IF. 18, 532'; falsdi Petr BB. 25, 135: altes d, so dafe 
lat. I Sabinismus ware). — Die Herkunft von ital. *famelo-, *famelia, 
die urspr. „Sklave bzw. Sklavenschaft, Gesinde" bedeuten (v. Blumen- 
thal Ig. Taf. 38; die lat. Worte vl. nach Paul. Fest. 87 aus dem Ital. 
entlehnt) ist diinkel: gegen etr. Ursprung (Ernout-Meillet 315) spricht 
das gut italisdie Sut -elo- (vgl. l^iulus oder anculas aus *ambh{- 
■gfnlos, das nach Ausweis von ancilla in ane-ulus zerlegt wurde). 

Falls idg., dann vl. nach Johansson IF. 3, 231, De der. verb. 147 
{unter falscher Heranziehung von o. faamat, s. fSma), Brugmann 
IF. 19, 377» als ,der zum Hause gehorige" von einem 'dhs-mo- 

„Hau8« (Wz. *dhe-, s. faeiO) in gr. ftoini? ■ olida, andpo;, ipuTela 



fancuum — fsnum. 453 

Hes. {*elh9mio-), vgl. ai. dhdman- n. „Statte, Sitz, Schar" und in 
anderer Bed. gr. Oa|Lid ("dhg-m-) „in Haufen", Oanivd (Find.) „hfiu- 
fig", bom. San^ti;. Oonetm (richtiger Sa^€m() ^gehSuft" (von •Sa^(l?, 
vgl. danOvTepai ■ nuKvdTepai), da|u6iv6; usw. CWackernagel GGN. 
1914, 119, OsthofF MU. 6, 185), dehnstfe. Bu)m6; -Haufe, Schober" 
usw.; doch ist die Funktioii von -lo- bei einer Nominalableitung 
nicht recht verstandlich, auch dedsen sich die Gleichungen weder 
formal noch pemantisch (nichts berechtigt, mit Brugniann a. O. von 
„Schar [der Diener]" auszugehen; ebensowenig kann familia als 
„Haus- oder Herdstelle" nacb Reichelt KZ. 46, 344ff. mit ai. dhd- 
man- eng verbunden werden, da famtlia seinerseits Ableitg. von 
famulus 1st, fur welches lediglich der BegriflF „Sklave, Diener'' [mit 
nicht naher zu bcslimmender urspr. Funktion] feststeht). 

Andere abzulehnende Deutungen bei Bezzenber^erfiB.l 6,239 f., 
Hirt BB. 24, 240. IB'. 21, 168 (aus *gOh.m- zu lit. gimini „Vcr- 
wandtschaft, Familie, Geschlecht, Stamm", gtmu, giihti „geboren 
werden" usw.; Aniaut wrsch. *#*-, s.venid u. geminus); — Corssen 
KZ. 22, 293 ff. (aus *hhag-me-lo- ,,der zum Erbteil gehorige" zu 
ai. bhagdh m. „Anteil" usw.; s. dagegen v. Planta I 380. 458); 
— Wood' CI. Rev. 29, 204 nach den Alten (als „hungriger Mann" 
zu fames); - Mahlow Neue Wege 403 f. (als „der in der Kammer 
ist" = gr. OdXa^os ,,Kammer" angebl. aus *da|aaXo? [!]); — Pisani 
R. Ace. Lincei s. VI v. IV 356 (aus *lamnolo- zu ^arl als der spre- 
chende Knabe"; auch lautl. unmoglicb, vgl. 01. 20, 281). — Walde- 
P. I 828. 

fancnnm (t n.) vl. „ein Korperteil" (CIL. P 1614, o.-lat.): Bed. 
und Etymologic dunkel; wenn = „Glieder" (zum Ausgang vel. 
artua Plaut. : artus), dann vl. nach Vendryes BSL. 16 (58), CCXVII 
mit Anlautswechsel gh : S als *fanku; idg. *ghank- zu kymr. caine 
(_*kanku oder *knku) „Ast, Zweig", mir. gee ds. (g- sekundar fur c-), 
ai. Snnkuh m. „Holznagel, Pflock, Stecken" usw. (Wz. *knnk-, *l(nk-, 
Walde-P. 1 335) ; doch zeigt sich sonst in der Sippe keine Beziehung 
auf einen KSrperteil. Eher konnte ital. *fanku- als „Glied" oder 
„Schenkel" zur Wz. 'ghengh- „schreiten, spreizen, Schenkelspreize, 
Schamgegend" in ai. jamhas- n. „Schritt", jdugha ,,Unterschenkel", 
schwundstfg. yast^idna- m. n. ,,Hinterbacke, Schamgegend" (gr. KOXibvTl 
„Stelle zwischen den Schenkehi" aus *Kax-, idg. *gk^gh-\ got. gaggan 
,,gehen" usw. (Walde-P. 1 588) unter Annahme einer Variante *gherik- 
(die Walde-P. I 172 fur ahd. usw. gShi ..rasch", wenn aus *ganxi-, 
erwfigt) gehSren; doch ist hierbei der Vok. schwierlger, ein u-St. 
in dieser Sippe nicht zu belegen, und f- muCte auch in diesem Fall 
dialektisch fur h- stehen, was den Vergleich ganz unsicher macht. 
— Abzulehnen Bucheler Kl. Schr. Ill 359. 367 (Weiterbldg. von fa- 
mex; lautlich und formal unmSghch); Br^al MSL. 15, 148 (: femur). 
f&nnm (mit dial, h hanula 'parva delubra' Paul. Fest. 103), 
■t n. (m. vulg. seit Itala) .heiliger, der Gottheit eeweihter On" 
Oocus templo effatus Liv. 10, 37, 15); „Tempel als Heiligtum" (seit 
Enn., -aticus „zum Kult, Heiligtum gehSrig; von der Gottheit er- 

friffen, rasend" [nach lymph-atietia] seit Cic. [danach fan&rl „rasen" 
laccen., Leumann-Stolz' 1961; -Sre ^weihen" Varro 1. 1. 6, 54, wohl 
nur RuckschlulS aus profanire ^opfern" [Danielsson Eran. 3, 58]: 



454 



fjnum. 



vrofanus ^ungeweiht, unhcUig" seit Plaut. [eig. „vor dem heiligen 
Bezirk liegend", vgl. Varro a. O. quod est ante fdmim coniUnctum 
fdno; ancfers WacEernagel Sprchl. Unt. 240'; -(i- wie in profextu^, 
davon profanare „entweihen, enthelligen" seit Ov.; vgl. noch ON. 
Fantim, ColOnia Fanestrin): aus *fas-nom mit Ablaut a : e [v. Flanta 
I 281 459 m. Lit.) zu o.-u. *fe3na- in o. fUsnu, Akk. fiisnam 
„templum«, u. fesnaf-e, fesner-e >.t«™P*"«'-°''(PJ,"i''- *?■?*•' 
vgl- lat. fflcdes), p5l. res»- (aber hamistu, Ribezzo RIGI. 14 82, bleibt 
fern, vgl. honos), lat. fefiae (alat. fegiae) ^Feiertage" ffstus 

festlich" (s. dd). Ital. */•««•, */««- '<^ohl als „religi6se Handlung 
(Va^mm „der dafur bestimmte Ort«, feriae „die dafur best. Tage 
festMS „dazu in Beziehung stehend") zu arm. rf*' PI. „Gotter 
i^dhU-e^), ai. dhU-xmh „anaachtig fromni, heiha? ("nsiche^r rffc,. 
sanydnt- „aufraerk8am, andSchtig" u. dgl., s. yalde-P. I 831); Wz. 
■•(?^l.», "dkixiisl) etwa „heiliger Gegenstand oder Braudi" (Bartho- 
lomae BB. 1?, 108>. 348, lA. 12, 28, Hubschmann lA. 10, 45) wozu 
vl. (doch s. auch unter beitia) gr. ded? m. ^Gott" (*0eff6?, Schulze 
O. ep. 163), »^a-(paro? „von Gottern verkundet", Sea-rriaio; eott- 
lich'^usw. (vgl. Bartholomae WklPh. 1900, 678; doch ist die Urabildung 
von zu erwartendera *»a6? dabei nicht verstandhcli [s. Walde-P. I 
8671; auch kaum nach Bechtel BB. 30, 267 ff., Lex. 167 als gl5n- 
zender" zu do4? • . . . Xanirp6? usw. [Walde-P. I 835, vgl. faveo]\ ver- 
fehlt Bartoli RFCl. 56, 108 ff. 58, 37*: = dem; heth. teahas „Schlaf, 
Traum" [Sturtevant Lg. 4, 160] liegt in der Bed. ab; unsicher audi 
die Zugehorigkeit von phryg. bEUJ? ZcneXuJC, s. Pedersen Groupera. 47). 
Die weitere Anknupfung an *dhi- ^setzen" (s. fmio, vgl. z"' Bed. 
de<JU<5<: Satzune" usw.) als „heiliger Brauch" (Thurneysen K.Z. 6\j, 
488 ff., Ernout-Meiilet 333) ist rein hypothetisch ; gr. d€6<: ist wenn 
zugehorie, iedenfalls nicht auf einem Wznoraen *dhes Schopfer 
auFgebaut (s. Kretschmer Gl. 13, 269 geeen Prellwitz Festschr. Bezzen- 
berger 121 ff.). — Gr. bianaabax „anflehen", itoXO-ScaTo; „viel an- 
gefltht", TriSoc „Verlangen« («(po»os), air. guidim „bitte usw. 
(Wz *g<fhedh; Walde-P. I 673) bleiben trotz Bartholomae Lit. Cbl. 
1894, '956, BB. 17, 108 wegen des Vok. fern. — feralis lat wohl 
fernzuhalten, sicher f&s (Ernout-Meiilet 318; s.dd.). 

Die Ableitung der Alten von fan (Paul. Fest. 88. 93) ist trotz 
VaniCek 180, PreUwitz BB. 22, 79 (als ^Bann" oder ^Zugesprochenes, 
Geweihtes") nur Volksetymologie. — Ital. *fes- auch nicht (etwa 
als lustratio durch Brandopfer", was ohne sachlichen Anhalt) nach 
Prellwitz a. O. 79 ff. zu Wz. *bhe- (vim. wohl *bM-, s. unteT fibula) 
leuchten, scheinen" in: ai. bha (in Zss.) „Schcin, Licht, Glanz , 
hhdti leuchtet, (er)scheint'', bhaniih m. (av. banu-) „Licht, btrahl , 
Ihanam n. „das Leuchten, Erscheinung" (wohl *m-no- = air. Mn 
^weifi", ags. honian ^polieren" [nhd. bohnen, Kluge" s v.]; nicht 
liierher alg. ban „begatte«, s. ferS, Jokl IF. 37, ^Hn^hdmah 
„Schein, Licht", av. 6a- .sdicinen" (Bartholomae Wb.952ff.); gr. 
Ke-tpi^aetai „wird erscheinen" (vgl. .pdvTa • XdnitovTa Hes., wenn 
von 'mam i ai. bMti, Specht KZ. 59, 58; vel. dpTU-yw.;, Spfu- 
<po? „wei6glanzend«, Becfitel Herra. 43, 644?. Lex. 57 f.), Praes. 
<paCvu) ('(paviuj) Aor. l<pt]va, icpdvny ,mache sichtbar, zeige [cpa- 
V£p6<; „sichtbar", <pavf\ „Fackel« usw.; (paiviu = alb. geg. bqj. 



far. 455 

tosk. hgn „tue", eig. „bringe zur Ersdieinung", G. Meyer Alb. W. 
23 f. ; idg. *bh9-n-, daneben *bha-n- in arm. banam, Aor. ba-ci 
^offne, enthuUe", Persson Beitr. 571 ; lat. fenestra bleibt fern, s. d.); 
.s-Erw. *bh6-g in ai. hhds- n. „Licht, Schein, Herrlichkeit, Macht* 
(hhdsati „glanzt", bhdsah n. nLicht"), gr. (pOi^, -to<; „Edler, Mann* 
{falls nicht urspr. *bho-i-, Brugmann II' 1, 536; vertehlt Hirt Vok. 
205); M-Erw. *bha-u- in ai. vi-bhdvak, -bhdvan- ^strahlend, sdiei- 
nend",* hom. <pde {*<pafk) »glanzte, ersdiien", (paeoi-uppoxo? „fur 
die Menschen glanzend", q)do? n. (aol. cpaOos) rLi*'"» •i°™- <pa«tviu 
{*<pa/€(Jv-nu) „glanze", (paeivd?, att. qpavd? ^glanzend", nlqpoOaKiu 
lasse leuchten, zeige, gebe kund" (s. Persson Beitr. 117, Walde-P. 
II 123; anders Specht a. O. 58 fl. unter Heranziehung von q)aO- 
ffi; • (pis? , q)aOvoi; • (paiviuv aOxdv fvgl. faunus], <pau€tv • iroietv, 
■der (pd€ usw. unter Trennung von itecpi^aeTai auf Wz. *bhu- »wer- 
den" unter Ansatz von *bhau3-, nicht *bheua- bezieht, s. ful); — 
vgl. auch *bhel- nglanzen" (: *bhd- wie *d-el- ^spalten" : *da[«]- 
fs. daps, 1. dolo] usw.) in: gr. <paX6c, q)a\i6? „wei6" usw., s. fu- 
lica (vgl. audi fullo, fulvus); — unsicher die Zugehoriekeit 
von heth. hanna- „streiten, richterUch entscheiden" (: (palvui), 
haisus ^Konig" (: (pdn, ai. hhds-), Sturtevant Lg. 3, 116 f. 118f. 
(heth. h- aus idg. *bh- nidit erwiesen); ags. beam nLichtatrahl", 
biewan „reiben, polieren" usw. (Holthausen IF. 48, 265, Ae. Wb. 
17, 23); fern bleiben lat. februus, fetialis, iubar (s. dd.). — 
Walde-P. 1867 (II 122 f.). 
far (eig. */■«'■'■. vgl. Sommer Hb.*379), farris n. „Dinkel, Spelt" 
<urspr. wohl „Einkorn«, Hoops Waldb. 363. 427 f., Schrader RL. H' 
648); Schrot, Mehl; Art Brot* (seit XII tab., rom., ebenso farina 
laus *farrtna, Skutsch BPhW. 1895, 320 A., Sommer KE. 76; nicht 
haplologiseh aus *farerlna, Juret Manuel 234. 242] f. ^Mehl" seit 
Plant, l-drius seit Cato, rom. nSieb" ; -Oceus seit Fest., spatl. Demin. 
-Mia, ferner -atus, -osus, -ulentus; rom. nodi*farineua]; farrago, 
■inis f. -Mengfutter" seit Varro [vlt. und rom. ferr-, Goetz IF. 31, 
304 f., Wartburg 111 423; wohl nach simiUlgo, Leumann-Stolz* 241, 
kaum ererbte Bildung, Pedersen Groupem. 33]; vgl. noch farririut 
seit Cato, -aceus seit Varro, -atus seit Pers. [-alalia Gl., -atdriua 
Apic], -eus seit Colum., -icus Apic, -iculum Pallad., faredo f. „Art 
CeschwAr" Plin. Val. [vgl. alb-edo usw.]): aus *far(fi)s *far[e\ees 
{bzw. *fars *fars-es, Saftirewicz Rhot. 27 gegen Brugmann 11' 1, 
519) = o. far, u. far (Gen. farer Neubldg. fur *farser, v. Planta 
II 71, Buck-Pr. 81) .far"; u. fasiu, farsio = lat. farrea; got. bariz- 
tins „aus Gerste" (: lat. far-\na [s, o.], si. *borh>no, s. u.), an. harr m. 
,Korn, Gerste", ags. here „Gerste" [*bar{a)z- bzw. *6ar(t»; un- 
sicher aksl. brahno „Speise, Nahrung", russ. bdroino „Roggen- 
mehl" usw. Cbhars-ino-, Berneker 74; anders [: *bher- „tragen"] 
Jokl brief!.); — idg. *bhar-es-, daneben kurzeres 'bar- (vgl. 
bar-ba unten) in air. bairgen f., kymr. kom. bret. bara m. „Brot" 
(*bharag/~n- [vgl. farrOgO oben], Zupitza KZ. 36, 212', Pedersen 
I 101. il 25), russ. dial, borh ,Art Hirse", klr. 6or, G. bru ds. (ursl. 
*b^r^ aus *bhar-. Hoops a. O. 362, Berneker 110). — Gbd. von 
*bhar-(es-)- nadi Hoops und Sdirader a. O. ^Borstenahre, Graimen- 
kom" (vgl. audi ador : d&if|p), daher verselbstflndigter Ableger von 



456 fara — farcio. 



* 



bharie)s-, *bhor{e)3- ^Borste, Spitze" u. dgl. m an. barr „Nadel 
usw. (s. fastlgium, auch zum Vok.: falls lat. harha aus bar-dha 
\s d] wie wahrsch., anzureihen ist, bo ist lat. a wohl idg. a [in 
Ablaut mit o\ nicht red.-stfg. „ s. Valde-P. II 132 gegen Persson 
Beitr. 927). — Verfehit Uhlenbeck PBB. 30, 264 f.: zu fero bzw. 
ai. bhdrvati „kaut". Dber alb. bar „Gras, Kraut" s. G.Meyer BB. 
8, 189, Brugmann P 138, Kretschmer GJ. 6, 96 [*b}ioro- „was der 
Boden traat"). 

Hierher noch confarreatio t. „feierhche Eheschliefiung nut 
Opfern von Feldfruditen" (seit Plin., -are, -atus seit Tac. ; spatl. 
Rudtbldg. farre&tio, -atus; Kontrarbldg. diffarreatio „Scheidung 
der Manusehe" Paul. Fest. Inschr., s. Leumann-Stolz' 194). — Fern 
bleibt trotz Hoops a. 0. 360 (Lit.) und Sdirader HL. IP 562 lat. 
Feronia (etr., s. d.) und gr. att. TT€p(J£-(p6vri, (t>epai-<faaaa (alt 
Ocpp^cparra u. dgl, Kretschmer Gr. Vas. 122. 178). - Walde-P. 

fara, -ae f. (Mar. Avent., 6. Jh.): Wort unsicherer Bed., nach 
dem Thes. s. v. vl. germ. Lw. (: ahd.faran ^fahren" usw.?; langob. 
fara „Gesdilecht" ist kaum „Fahrgenossenschaft", s. unter parrici- 
dium). 

farciS, -si, -turn (-tus, sek. -sus seit Patron., spat -Itus), -Ire 
„stopfe etwas hinein; stopfe einen (den Korper) voll, maste; madie 
etwas gedrangt voll" (seit Enn. und Plaut., rom., ebenso farclmen 
n. „Wurst, Wurm [als Pferdekrankheit]", Wartburg HI 414 [davon 
■inalis, -inosus, -inum n. Spatl., Ruckbldg. aus PI. farcimina, Nieder- 
mann briefl.], ebenso infercio ,,stopf>'. hinein" [seit Cic, -a- seit 
Tert., davon -ticius „stopfcnd" Orib.], refercio „stopfe voll" seit 
Varro und Cic. [rom. nur -tus]; vgl. noch confercio [meist -tus seit 
Enn.l -drange dicht zusamraen"; *fars oder "fariis, Abl. farte „Ful- 
lung" Pit., Akk. Adv. fariim seit Lucil.; farfor m. „Huhnerstopfer 
usw." seit Pit.; -tiira i. ^MSstung" seit Varro [-x- Tert.], -tus, -us 

Ausfuilung" seit Colum.; -tilis „gemastet'' seit Plin. [nach altilis, 
Leumann -lU 67], -ticulum n. „Fullsei" Titin., -tosus „aufgeblaht" 
seit Chiron [daraus verderbt farcostus Gl., Niedermann Ess. 47 A.], 
-tatus Schol. Hon, unsicher -talui Anthim.; vgl. noch suffarcinatus, 
junger -are „darunter vollgestopft" seit Pit., farcino seit Mart. Cap. 
[vl. von fareina - das allerdings bei Eugraph. nur erschlossen scheint 
- nach sarcina : sartus, nicht mit -I- nacli saginare, Leumann-Stolz* 
318) : mit frequena, -tis „gedrangt voll, gehauft ; zahlreidi, hSufig" 
(seit Plaut., -ia i. seit Rhet. Her. [infrequens seit Pit., ia seit Cic.]; 
rom. nur frequento „mache, haufig, besuchc, versammle" seit Pit.; 
vgl. zur Bed. frequentissimunt theatrum Cic. rait th. fartum Sen., fer- 
ner saepiS : saepe, creber : cresco, spissus roman. wie densus auch 

oft", gr nuKvd? : iruKdZu) und die Bed.-Parallelen bei Berneker 155; 
Sum Vok. s. Somraer Hb.' 55, Hirt Vok. 158 ^'bh.rqo- : *bhreq»-]) 
zu mir. bare. Gen. bairce „Festung" {*barca, Loth RC. 38, 303 unter 
Heranziehung von gallorom. *barffa „Hutte", doch s. auch Meyer- 
Liibke n. 958, Wartburg I 253); dazu vl. nach Wiedemann BB. 27, 
231, Ernout-Meillet 317 (mit unwrsch. Ansatz von •pft-) usw. trotz 
der etwas abweichenden Gbd. gr. cppdaauu ('(ppaiquj, sek. mit t 
Aor. ^9pdTtiv, <ppaTH<i; "sw.) ^sdilieiie ein, umfriedige, drange an- 



fargdS - farior. 457 

einander" (epid. (pdlpxina aus *(papK-a\ia, bpO-<p[p]aKTOS holzerner 
Verschlag"; dazu giOpKO? • TElxo?, Jacobsohn KZ. 48, 139 f. [nach 
Schmidt Voc. II 333] mit unsicherer Heranziehung von got. ba4rg» 
^Burg" [s. biirgus, Walde-P. II 173; fern bleibt auch braca, s. d.]; 
(ppdOOU) nicht nadi "Wiedemann a. O. zu an. hringa ^Brust" [s. frons^ 
Walde-P. II 203] Oder nach Zupitza KZ. 36, 55 f. zu lett. sprafigdt 
einschnuren", s. Walde-P. II 667, Muhlenbach-E. s. v.). — Fern bleiben 
fit. {i)brukti .hineinzwangen", bg. bruth BNagel" usw. (v. d. Osten- 
Sacken IF. 23, 380; s. id. IF. 28, 147 f., Walde-P. II 197); lett. brankti 
„fest anliegend" (vgl. Persson Beitr. 870», Muhlenbach-E. s. v.); heth. 
har{ky ^haben" (Sturtevant Lg. 3, 117f.; anders, aber ebenso hypo- 
thetisch, Lg. 7, 5ff.); alb. barh ^Bauch", mbars ^mache trSchtiB" 
(Wiedemann BB. 27, 231; vim. ist nach Ausweis von alter alb. 
mberatesnf, mberot „schwanger, trachtig" [Blanchus 1635] und eines 
jetzt ansLicht gekoramenen tosk. mbrat „mache trachtig" derStamna- 
auslaut von mbars nicht *-q^, sondern *-t; -h in bark, -s [aus -t] in 
mbars sind suffixal, die alb. Sippe gehort somit zu *bher- ^tragen* 
[Jokl briefl.]). — frequens nicht nach Lewy IF. 32, 159 mit SuflF. 
-uent- zu ai. bhrsah „stark, heftig, reichlich". — Walde-P. II 134 f. 
faredo s. far. 

farfernm (Plant.), farfamm, farfnginm, -i n. (Phn. 24, 135), 
farfara f. (Gl.) und farfaria f. (Diosc.) ^Huflattich" : Et. un- 
sicher; wegen -f- vl. Dialektwort. Schwerhch nadi Walde LEW.» 
s. V. = *far-ferus mehltragend" (statt 'far-fer wegen Verdunkelung 
des 2. Glieds; dodi ist wrsch. farferum n. wie oben, nidit -us m. 
anzusetzen); Benennung von den unterseits grau-weifien Bl5ttern 
(vgl. gr. xawai-'^£'LiKn „Huflattich" und ital. farinaccie, frz. farineuse 
GSnsefufi" [Wartburg III 421'»]). Dagegen spridit, dafi die Bil- 
dungen auf -fer kaum volkstumhch sind; auch die Annahme einer 
redupl. Bildung *far-far (vgl. furfur) empfiehlt sich nicht, da die 
o-Ableitung unverstandlich ware, auch farferum, nicht farfamm ur- 
sprunglich scheint (so z. B. Leumann-Stolz' 96). — Nicht besser 
Bruch Gl. 8,238 ff.: als ^bartartig" fvon den unterseits behaarten 
Blattern) Lehnwort aus u. *farfeso- (oder o.-u. *farfero), Ableitung 
von dial. *farfa = lat. barba ^Bart" ; eine sekundare -ro- oder -so- 
Abltg. ware ohne jede Parallcle, und farfenum Paul. Fest. 88 (an- 
gebl. aus *farfesnom) ist auch keine Stutze fur einen s-St.'farfes-, 
da Festus a. O. zweifellos eine ausgefallene Plautusstelle (Poen. 478) 
glossiert, also mit denHrsg. farferum zu schreiben ist. farfugium 
(Quantitat des u ist unbekannt) ist kaum mit Bruch a. O. als Weiter- 
bildung von *farfugd (nach mollugd u. dgl.) zu fassen, was ohne 
Analogon wire, sondern eher Kreuzung von farferum rait febrifugia 
oder einem fihnlidien Ausdruck der Volksmediziti. — Der FN. Far- 
farus (Ov., sabin.?; heute Farfa aus o. *Farfar, Niedennann brief!.), 
lat. Fabaris (Verg., Endung nadi Tiberis\ fal. fafami ist trotz Terra- 
cini St. Etr. 3, 236 wohl besser femzuhalten. 
farina s. far. 

[fariS falsche Lesung bei Auson. Mos. 130 fur sario, s. d.j 
fariolns s. hariolw. , , , 

[ftrior (Lex. XII tab. 8, 22 fariatur) wohl verderbt fur faUatur, 
s. Ernout-Meillet s. v.] 



458 farius - fascia. 



Arias, -a, -am (•«»» n- „eloquium'M: 
bildet aus ne-fdrius (s. fas) ^ruchlos" (be 



von den Gramm. ruck- 

gebildet aus ne-fdrius (s. fas) '„ruchlo8" (bezogen auf fatf) und aus 
W- tri-farius usw., die von den Archaisten des 2. Jh. n. Ch. zu alat. 
W- multi-fdriam usw. hinzugebildet -wurden (s. hifHriam). 

farnns, -t f- »ein Baum, wrsch. Esche" (seit Vitr., rem. -eus seit 
Apic): zu fraxinus (s. d.); Gdf. -woWfat^alifs-Ttos (neben fr&xinus 
aus *bh>r9g-s-enos; z. B. Ernout MSL. 13, 333, Sommer Hb. 260), 
kaum *farg-nos (Brugmann Saciis. Ber. 69, 1 p. 20', Lindsay-Nonl 
319 335). — Etr. Herkunft (Ernout BSL. 30, 95) ist unbegrundet; 
fagus bleibt fern, s. d. — Walde-P. II 170. 

farrens s. far. 

fas n. indecl. „das gottliche Recht" (opp. ius Hex hum&na', laid. 
5, 2, 2), zunachst nur in den Vbdgg. fSs est, habed existimo usw. 
(seit Enn. und Plant.), ebenso nefas ^Unrecht, Sunde" (seit Ace, 
davon nefarius „frevelhaft, ruchios" seit Cato [vgl. fdrius]; spat in- 

Cas „d8dniT6v" Gl. nach in- neben ne-fandus), dies faattis (ge- 
ildet wie iustus zu jus, vgl. Cic. leg. 2, 21) ^Gerichtstag", eig. „Spruch- 
tag fur den Praetor" (Macr. Sat. 1, 16, 14 fasti [dies] sunt quibus 
licet fart praetori tria verba 'do died addico'; his contrarii nefaetl 
[= /es«; falsch Paul. Fest. 87]); dann fasti m. pWerktagsverzeich- 
nisse" (PW. VI 2015), sdiliefilich „Kalender uberhaupt" (seit Varro, 
nefOstus ^yerhotca, unheilig; unheilvoll" seit Pit.): als „Ausspruch, 
AuBerung" mit den Alten (Paul. Fest. 88 al.) und Curtius, VaniCek, 
Prellwitz BB. 22, 79 (unter unrichtiger Heranziehung von fanum, a. d.) 
2U fori, fabxdn (s- d.) ; u. zw. ist ^a-a formell alter s-St. wie iUs, mos 
(Brugmann IP 1, 536. 2, 149); die Indeklinabilitat erklart sich daraus, 
dafi alt nur die Vbdg. fas est „es ist recht, religiSs erlaubt" (eig. „es 
besteht der Spruch"), dann fas habeo, puts usw. sind (substantivisdi 
contra fas, fas violare usw. erst seit Ace. bzw. Cic. unter dem Ein- 
flufi von ius\ entsprediend nefas est „e8 ist unrecht" (aus *ne fas est, 
Wackernagel Synt. II 251 nach Delbruck Grdr. IV 534; substantivisdi 
erst seit Verg.); die spSteren Annaherungen an fari (Aen. 1, 543 deos 
memores fandl atque nefanril) und fatum (seit Verg., Hey ALL. 13, 
212ffJ sind diditerisdi und sekundfir. — Unzutreffend Vetter WSt. 
24, 531 ff.: fas alter aktiver Inf. *fdsi von for „ich sage" (Apo- 
kope des j nodi vor Eintritt des Rhotazismus ist chronologiscl^ un- 
wrsch., auch ist est = , licet" [si fas est nach Vetter „wenn man 
es aussprechen darf"] nidit alat. [s. Schmalz' 583], daher diese Er- 
kl3runs auch nicht in der Modifikation von Brugmann IP, 2, 179. IF. 
30, 252 [endungsloser Lok.] zu halten; unmoglich auch Hauler bei 
Vetter a. O. 534': nefas = *nefans „nefandus"; des Lucilius facta 
nefantia erweist diese passive Bedeutung nicht, s. IF. 38, 184 f.). 

Abzulehnen Breal MSL. 5, 339 f., Fay ib. 11, 22 ff. (aus 'dham-s, 
gr. a^Mi;. zu Wz. *dhe-, s. facto): Meillet Esq. hist. lat. 78, Ernout- 
Meillet 318 (zu feriae, fanum als Wznomen *fas [idg. V/ws, an- 
gebl. wie fanum zu Wz. *dhe-, dodi s. d.] mit sekundarer Lan- 
gung im Monosyllabon ; eine solche Dehnung wird weder durcfa 
da, das [a. oben S. 362], noch durdi en, nos, vBs erwiesen, vgl. 
Kent Lb. 8, 155; audi Kontamination von *fes- und *fas-, Thurn- 
eysen Thes., ist ganz unwrsdi.). — Walde-P. II 124. 
fascia 8. fascis. 



fascinum — fascia. 459 

fascinnm, -» n. (-«« m.) ^Behexung" (arcSre, depellere Paul. Fest. 
85. 86); „maniiUches died (als Gottheit Plin., Wissowa Rel.' 243«), 
zunSchst als Mittel gegen Behexung" (seit Verg. und Hor., davon 
faseinare ^behexen" [seit Catull, rom., ebenso ef- seit Plin., s. 
Wartburg III 428, auch zur Konkurrenz von incantare, carminare]; 
-mis ^Behexung" seit Plin., -ator, -dtdrius, -abulum SpStl.; vgl. noch 
praefascin&re „die Behexung abwenden" Porph. Hor. epod. 8, 18, 
praefiscinl [Alat. Petron. Apul., Umgangsspr. 131] ^unberufen", eig. 
vohl „in Abwendung der Behexung"]) : als ^eschreiung" (vgl. Catull. 
7, 12 mala . . . lingua, Serv. Verg. eel. 7, 27. 28 und r.-ksl. bajati, 
aksl. hali/it) unter fabula) nach Paul. Fest. 88, Corssen II* 257 zu 
fabxda, fart; weiterhin zu gr. pdaxavo? „beschreiend , beheiend, 
verleumdend, neidisch" (PoOKalvu) „behexe, verleumde, beneide", 
^aCKavia ^Behexung" (■itpo)po(JKdviov Mittel gegen Behexung, Amu- 
lett"), das wegen p- nicht urverwandt sein kann (Corssen a. OX 
sondern nadi G. Meyer IF. 6, 106 (mit falscher Deutung, a. u.), 
Kretschmer Einl. 248« Entlehnung aus einer Nordsprache ist (Illyr. 
■Oder - als Zauberwort - eher Thrak., wo sich nach Jokl [bnefl.] pri- 
mares n-Suff. vorfindet), von einem zu *bha- nSprechen" eehdngen 
Praes. *bh»-sM (= gr. (pdOKUj) ^spredie, bespreche" (vgl. bea. ^ia- 
K£iv X^teiv, KOKoXoTeiv Hes., das gleidifalls thrak.-iUyr. Lw. aein 
kann, wShrend pdZw ,rede, schwatze", pdEi? nRede" - woriiber 
verfehlt Wood Post-Cons, w 61 - wohl davon zu trennen und auf 
«ine unredupl. Sdiallwz. *ba- zurudtzufOhren sind, s. bdbit u. Walde-P. 
a. O.). — fascinum wohl Entlehnung aus pdcricovo? unter naditrfig- 
lidier Anlehnung an fan (OsthofiF BB. 24, 125 m. Lit.) oder an faiH» 
mrnout-Meillet 319), nicht mit gr.-thrak. pdcTKOVO? urverwandt (Walde 

Vbdg. mit fascia, fascis (so schon Schol. Hor. epod. 8, 18 mit 
unsinniger Begrundung), u. zw. als ^magische Bindung" (Kagarow 
Griedi. Fluchtafeln 26, Scheftelowitz KZ. 56, 209 m. Lit.; nidit 
als den Willen bindend, unfrei machend" nach G. Meyer a. O. oder 
von magischen Praktiken beim Binden des Opfertiers mit Ernout- 
Meillet a. O., was dera zugrundeliegenden volkstumlidien Riten- 
komplex [vgl. liffd] so wenig geredit wird wie MuUers Ait. w. 173 
Ansatz -Bute") ist abzulehnen, da die Wortblldung hierbei un- 
erklSrt lileibt (fascina ist nicht zu vergleidien), auch weil ^zau- 
bern" = .binden" idg. ganz zurucktntt vor „zaubem = -be- 
sprechen" (vgl. Schrader RL. IP 679 und unter carmen). — Walde- 

fascis, -is m. .Bund, Bundel, Paket" ; Pl.^Rutenbfindel als Amts- 
Tieichen der MagUtrate", met. ^Konsulat" (se.t Plaut. und Cato, rom. 
TDemin. -iculut seit Cato, -alU „iictor" Insdir.], ebenao -tnr. I rom. 
-i-], -ae i. .Rutenbundel, Faschine" Cato), faada, -at f. ,Binde, 
Band, Ban(fage; Landatreifen" (aeit Pit., rom. [auch in den Bedd. 
von fascis, Wartburg III 425], ebenao -ire cmwiAeln seit Gels., 
-«Wn [vulg. -iolum seit Chiron] ,kleine Binde* seit Cic.; davon -w- 
lare .einwidceln" Chiron; aua fascia end. got. fMkja usw., Schulzc 
Berl. Sbb. 1905, 741'): mir. base ,Halsband", kymr. haich „Last, 
Burde", mbret. bech, nbret. beae'h da., abnt. bascauda „eherner Spul- 
kessel" (s. d.); mak.-gr. (Fick BB. 29, 199) pdffKtoi • beo^ol qipurdvujv. 



460 fascis - fastldium. 

PaaKCural • q)a<lK{!)£? (dies die editgriedi. Form), &TK<iXai Hes. [aber 
(pd(TK'U)Xo( m. Mantelsack, Ranzen" [daraus pa-iceolus, s. d.] gehort 
nach Solmsen Beitr. 7' eher als ^zottigc Haut" zu qxiaKo; „Moos- 
zotte, Baummoos" [s. fastiffium]; audi cpdKeXoi; m. ^Bundel" [Zu- 
pitza Gutt. 33; davon Facelitis., Beiname der Diana, Serv. Aen. 
2, 116] ist nach Pick GGA. 1894, 247 und Solmsen a. O. wohl eher 
als Zusammengezogenes" mit oqidKcXo^ m. ^Zucken" zu verbinden). 
— Fern bieiben fascinum (s. d.); fax (Fick a. O. als „Buiidel von 
Kienspanen", doch s. d.; audi qpoKi? ^Linse" ist trotz Fide fern- 
zuhaken, s. faba); u. su-fafias (v. Planta I 460; s. tffafillStun); alb. 
baSke -zusammen" (G. Meyer IF. 6, 106; vim. zu ai. bddhate ndrSngt" 
usw. [Walde-P. II 140] nadi Jokl Ling.-kult. U. 170, IJ. 12, 121); 
asdiwed., mnd. vane „Reisigbundel" (Noreen Ltl. 180'*; s. Charpentier 
KZ. 40, 471, Falk-Torp 1575). — Die Kombinationen von Zupitza 
a. O. {fascis mit q>dKe\o<;, qjdOKUjXo? zu a(pr]K6\xj ^sdinure" usw. 
unter Aiisatzivon idg. *(s)ph-) sind lautlidi unmdgiidi. 

Weitere Analyse von idg. *bhasqo- Bundel" unsidier; Zurudi- 
fuhrung auf *bkak-sqo- (Pedersen 1 77) ist, da cpdK€X.o<; und die 
roman. Sippe *baga ^Sdilaudi" (s. b&Mus) aussdieiden, ebenso 
unerweisbar wie der Ansatz *bhad-sqo- (Walde LEW.* 3. v.); falls 
an. ags. ahd. bast n. „Bast" (wozu |aOTd ■ iJnobi^naTa. 'iTaXii&Tai 
Hes. als messap., Johansson IF. 19, 121; vgl. audi bantum) zu- 
gehSren (anders, aber unwrsdi. Jacobsohn ZdA. 66, 238 if. : Lw. 
aus skyth. *basta-, Wz. *bhendh- ^Linden" ; doch vgl. ablaut, nihd. 
buost ^Baststrick", s. audi hasterna), so waren *bhnH-qo- bzw. 
*bhas-to- mit verschiedenen Suff. von einer einfadieren Wz. *bhas- 
abgeleitet, die van Wijk IF. 24, 23311. in germ. *bes-nian- nBesen" 
(ahd. biisamo usw.) vorfindet; doch wSre hierbei fancia nur als 
*bh^- anschliefibar, was angesidits des durchgSngigen a in *bhasqo- 
unwrsch. ist, und Besen kann wegen ags. benma „Besen, Rute, 
Ginster" auf eine Gbd. ^Rute" zurflckgehen (Hollhausen KZ. 50, 
142, vgl. ferula; anders, aber unwrsch., Petersson PBB. 38, 315f. 
[i*bhes- ^binden" in gr. v|;A(X)iov ^Armband", ipladoi; „Matte"]; 
G. Meyer BE. 14, 55 [: alb. meiin, piin, fSiA „kehre, dresche" ; 
dies vim. wegen fiin auch „reibe, streife ab" nach Walde-P. a. O., 
Jokl brief!, zu *bhes- ^reiben" in gr. x^duj ^streiche" usw. [Persson 
Beitr. 655. 826]; eine solche Gbd. erscheint fur Besen ausge- 
schlossen). — Walde-P. II 135 f. 
fasena s. harena. 

fastldium, -l n. -Ekel, Widerwille, Dberdrufi; verwohnter Ge- 
schmadj : ekles Vornehmtun, sprCder Stolz" (seit Plant, rom., ebenso 
-osus „ekelhaft, verwohnt, heikel, sprode", -ire „Ekel empfinden, 
widerwillig zuruckweisen, vomehm tun" [vgl. gest-, prUrlre usw.]; 
■tare seit Itala, dies rom., vgl. taediare; vereinzelt -His Varro, -ibilis 
Tert., Leumann -lis 43'): da faslidium sichtlich die Bedd. von fa- 
stus und taedium vereinigt (vgl. z. B. Hor. epist. 2, 1, 215 spectatOris 
fattidia ferre siiperbl mit Verg. Aen. 3, 326 siirpis AchilUne fcistus 
. . . tulimun; weiter die Tatsadie, dafi statt taedium [seit Bell. Alex, und 
Sail.] Cicero in gleicher Bed. fastidivm [neben odium] verwendet, 
femer taedulus = faatidiosus nach Fest. 360), wohl nadi Breal KZ. 
20, 80 (danach Curtius, Vani£ek} haplologiscfa aus *fasti-tidium. 



fastlgium. 461 

Abzulehnen Fide I* 489, Walde LEW.' 274 zw. (zu lit. bodHuos, 
histig ( bodetis ) „sich ekeln, sich grauen vor", \eAt. i>abaduU „uber- 
driissig geworden" usw. [Endzelin KZ. 52, 118], ai. bthhatsate nemp- 
findet Ekel", bibhatsd f. „Ekel, Abscheu", dies nach Zubaty BB. 
18, 250 [unter Heranziehung von lit. hddan, lett. bads ^Hunger", 
doch s. Muhlenbadi-E. I 248], Uhlenbeck KZ. 40, 553 Desiderativ 
zu bddhate gdrangt" [^z.*bhadh-, s. boia, defends, faseis; foedus 
bleibt trotz v. d. Osten-Sacken IF. 23, 378. 33, 207 fern, s. d.]; 
auch die Bildung [von *bhadh-{s)-tis\ bleibt dabei uncrklirt, denn 
custs-d-ire ist keine Parallele, s. d.); — Beditel BB. 1, 174 f., 
Zupitza Gutt. 171 f. (aus *farst- zu arm. garsim „habe Abscheu" 

tav. grShma- ^Sunder, Frevler"?, Scheftelowitz Festg. Jacobi 28], 
it. grasils „drohend, ekelhaft, abstofiend", grand. „Dronung, Furcht, 
Ekel", grtfstu, grisli „uberdrussig werden" [Wz. *ghers-, *ghres-, 
Walde-i*. I 611 f.; aber abg. groza „Furcht, Schauder", Berneker 
355, bleibt nach Walde-P. I 537 fern, ebenso mhd. garst „ver- 
dorben schraeckend", ahd. gerstl f. ^bitterer Geschmack", an. gerstr 
erbittert", da samt air. goirt ^bitter", aksl. gortki ds. auf eine 
Gbd. ^brennend" weisend, s. Kluge" s. garstig, Walde-P. I 688]; 
dialektisches f- fur h- ist ganz ohne Anhalt, ebensowenig ent- 
spricht die Bed.). — Walde-P. H 130 f. (I 611). 
fastiginm, -l n. „Spitze, Steigung, Abstufung; Giebel, Gipfel; 
Hohe, Niveau; Abdachung, Senkung ; fibtr. „Hohepunkt, Haupt- 
punkt" (seit Varro Cic. Lucr., z. T. in Konkurrenz mit cacumen, so 
in der Bed. ^Akzentzeichen" Gramin.), fastfgo, -Svi, -atum, -are 
^zuspitzen" (seit Mela, alter -atus „zugespitzt, abgedacht" seit Caes. 
[Neuabltg. -iare von fastlgium — vgl. fastidtdre : fastldium — an- 
scheinend erst spStlat.]; -eitis .Abschragung" seit Plin.): weiter- 
gebildet aus * fasti-, 'farstt- (Leumann-Stolz' 163), idg. *bh,rsti- 
(oder *bhrirsti-, s. u.), vgl. *bkrs-tl- in ai. bhrstlli f. „Zacke, Spitze, 
Kante, Ecke", an. bunt f. „Borste, Dachfirst", ags. byrst f. „Borste", 
ahd. burst, borst m. n., bursta f. ^Borste" (mhd. bUrste „Burste" aus 
PI. burst ^Borstenmasse"), russ. ioriii ^Barenklau" usw. (si. *b^rstio-, 
Berneker 109), vgl. lett. bdrksts „Saum am Kleid"; — air. barr 
^Spitze, Gipfel, Speer, Laub, Buschel", kymr. korn. bar, bret. barr 
^Gipfel u. ag!.", abrit. Vendu-barri {'bhrsos oder *bh,rsos), mir. borr 
„grofi, stolz", korn. bor -pinguis" ^Ihorgns); ahd. parren „starr 
emporstehn", an. barr „mdel, Nadelbaum" {*bhorso-), ags. beers, 
bears, mhd. bars, nhd. Barseh (Nbf. ahd. usw. bersich ; ablaut, sdiw. 
a-borre \^borzan\, Benennung von den Stacheln), ndl. barseh „grob, 
Tauh, roh, streng" usw. {^bhors-qos; aber gr. (pdOKo; m. ^Mooszotten" 
kann auch als *q)ap(J-KO? „abgetrenntes Stuck" zu (pdp-(T-0( n. „Stuck, 
Teil" gehoreu", 8. Solrasen Beitr. 6f.); — vgl. *bhor-z-dh; *bhr-ez-dh- 
usw. in: alb. bred, brehi „Tanne" {*bhroxdh; lokl IF. 30, 208 f.); 
mir. hrot ^Stachel", kom. bros, bret. hrons ds. (^bhroz-dho-, vgl. mir. 
brostaim „stachle an" aus *bhros-t-. Loth RC. 42, 70), ablaut, kymr. 
brathu ^stechen, beiBen", broth „Stich, Bifi" (*bhr,z-dh-); ags. brerd, 
breord ra. „Rand, Kante", aschwed. broedder ds. {^bhrez-dho-\ ablaut, 
ahd. brart „Rand, Kante, Sdiiffsvorderteil" {*bhroz-dho-, vgl. ir. brot 
usw. oben), ahd. brort „Rand, Kante", ags. brord „StacheI, Spitze, 
Keim", an. broddr ds. {*bhrz-dh- oder *bhri,z-dh-); bsl. 'bruzdA in 



462 fastus - fateor. 

aksl. U8W. hrbzda, lit. alt bruzduJcUs -Zaum" (*hhr„z-dhah — Wzf. 
*bher(e's- (*bhatie)s-'i, 8. u.) „Emporstehendes, Spitze" Erw. von *bher- 
in an barmr _Rand", r.-ltsl. borz -Fichte, Fichtenwald {*bhoru-) usw., 
s Persson Beitr. 14ff., Walde-P. II 162. — Das a von fastlgium ist 
nur als Red.-Vokal , verstSndlich, wenn man nicht einen bestnttenen 
Ablaut a : e annehmen will (doch vgl. auch barba und unter far, 
Persson a. O. 927). — Afrz. feste (nfrz. faite) ^Dach" ist aus wgerin. 
*first First" entl., nidit Fortsetzer eines angebl. u. *farsti- = lat. 
fasti- fs. Wartburg III 579 m. Lit.). — Fern bleiben u. a. heth. har- 
san .Kopf (Sturtevant Lg. 3, 210; hh- nicht zu heth. h); russ. bo- 
rond „Egge" usw. (zu 'bher- ^schneiden", s. forare., Persson Beitr. 
781 » gegen Wiedemann BB. 27, 234); wohl auch mak. pippoE • haa<y 
(U. 15, 157 n. 100; vgl. pippujSf|vai • Toneivujdf^vai Hes.; Gbd. wohl 
WoUzotte" [zu *bher- ^schneiden", s. forare; vgl. birrus, fcwrra]). 
— Aus dem Lat. hierher noch 2. fastus, fastidium (s. dd.); fern 
bleibt festdea. 

fastlgium, fastlgo sind gebildet wie fatlgo (aus *fati-ag-), ca- 
stlgo (s. d.) bzw. wie vestigium, vestlgo (s. d., Vendryes ZcPh. 9, 
290 f.); nicht nach Br^al-Bailly s. v. dissimiliert aus *fasti-stlgium 
{.g- nicht aus -gh-; vSllig verfehit Rheden ZoG. 58, 699 [*ghd- 
stoigh-iom, ahd. gi-steigi 'as-, descensus'] und Fay IF. 26, 37* 
[*fasti-tigium : tignum]). — Walde-P. II 131 flf. 

1. fSstns (dies) s. fas. , • j 

2. fastas, -ms m. .Stolz, stolzes Gehaben, Hochmut, abweisendes 
Benehmen" (seit Catull, -(«)6sus , vol! Stolz, prunkvoU" seitPetron): 
als ^Emporstehen, Aufgerichtetsem" (ahnliche Anschauung m elatio, 
superbia) zur Sippe von fastlgium; vgl. bes. ahd. parn<nflra rancor, 
superbia, invidia*, nd. barsch ^trotzig", mir. borr ,gro6, stolz', 
ferner mhd. brogen „8ich (ubermOtig) erheben, grofi tun" u. dgl. 
(Wharton Et. lat. s. v., Persson Beitr. 23). — Hierher fastidium 
(Froehde KZ. 18, 315. BB. 1, 201, Br^al KZ. 20, 79; vgl. auch Gl. 
1 8 270^ 

' Abzulehnen Br^al a. O., Curtius 256, VaniCek 132 (als *dk.rs- 

tu-s zu gr. ©pa(rt<; „dreist", lit. drqsiis ^mutig", ai. dhrs^Ah As., 

dhrs-n-6-ti -ist mutig", got. ga-dars „wage" usw., Wz. *dhers- 

.Vagen, kuhn sein", Walde-P. I 864 ; auch in der Bed. verfehit); 

— Bemeker IF. 9, 363 f. (als *phast- zu an. fastr, ags. foest, as. 

fast, ahd. festi „fest" [grm. *fastu-\ dazu an. festr f. „Seil, Tau" 

aus *fasti, mir. adastar „Halfter" aus "ad-pasfro-, Loth RC. 45, 

173fr.l, arm. hast Jest", ai. pastyAm Haus und Hof"; die Sippe 

hat idg. P-, nicht ph., s. Walde-P. II 7f.). - Walde-P. II 131. 

fateor, fassus sum, faten „gestehe zu, rSume em; bekenne, tue 

kund" (seit Enn. und Ph.; confiteor „gestehe ein, zu" seit XII tab. 

[haufiger als fateor, das mehr dicht., fassio nur Gl., confessio seit 

Cic, -or seit Ter., s. Emout-Meillet 321]; diffiteor „leugne ab" seit 

Plane, und Ov. [nach dif- neben cSnfldo ; spSt di-, vd. die rom. 

Vermengung von dis- und rfe-]; profUeor {jiro- noch Enn. Plant., 

nadi prdloquor, andera Marx Mol. u. bakch. Wf. 48] ^erklfire (5ffent- 

lidi), melde an, verheiUe" seit Enn. [professiS seit Cic, -or seit Val. 

Max., -orius Tac, -idnarius Inschr., -ivus Serv.J; Infitlrl nOn fa- 

tgri Paul. Fest. 112 ist wegen Gloss. Philox. in 230 -e»: ApvoO- 



fatigS - fatum. 463 

)iEVOi wohl verderbt aus XnfUentes non fatentes, s. Lindsay Gloss, 
ed. Ac. Brit. IV 236): = o. fatium Jin"; zu fabula, fan (Cur- 
tius 296, Vanifiek 180), u. zw. auf Crund eines Part. *fdtos = gr. 
cpa-T(i?; fassus aus *fat-tos von *hh»-t- : *hha- (wie la-t-eo ; gr. xy|-6-iju, 
■tra-T-^oum : pa-scS usw.); vgl. infitiae (in infitiSs Ire) „da5 Leug-^ 
nen" (seit Pit., davon -ior ^leugne" seit Ace), von *in-jitos = gr. 
d-<paTOi;. — S. Pereson Wzerw. 33, Schulze KZ. 29, 267', Brugmann 
IP 3, 102. 175. 216 und die Lit. bei v. Planta 11 272. 

Abzulehnen Thumeysen Thes. (wegen fassus zu fatisco, urspr, 
„den Mund auftun", dodi s. d.). — fatantur multa fantur Paul, 
Fast. 88 ist Iterativ zu fari. 

fatlgS, -iS»t, -Stitm, -are „erschopfe, ermude, hetze ab"; ubtr, 
setze zu, treibe an, besturme, necke" (seit Plant., rom. [ebenso 
Postverbale *fatiga f.]; -&ti6 seit Liv., -abilis [in- seit Val. Max.], 
■abundus, -ator, -Storius, -atus m. selten und erst spStl.; difetigo- 
fseltener -fat-'\ „erschopfe, zermurbe" seit Pit., -atio seit Rhet. Her. ; 
indefatigdbilis u. -atus seit Sen.): aus *fati-agos, *faU-igos ^zur Er- 
schfipfung treibend" (s. zum Lautl. unter casiigo ; zur Bed. vgl. syn. 
exagitare), samt *fatis „Erschopfung" in ad-fatim, affatim „Dis 
zur Erschopfung, genug" (vgl. Pit. Poen. 534 edas . . . usque ad fa-^ 
Urn, Schmalz' 385. 389; daraus losgelost fatim „ abundanter " 
Gramm.) zu Wz. *dhe; *dh9- ^hinschwinden" in fa-mes, a. d. 

Hierher fatiscor (seit Pacuv.; -o seit Verg. nach hisco, lo" 
based usw.), fessus {sum) (seit Varro Cic. Lucr. [-ulus Drac.]; 
statt *fassus nach defessus und ev. pressus zur Vermeidung der 
Homonymie mit fassus : fateor, Brender CI. 20, 46 ff. ; rom. nur 
das vulgSrere lasstts), -isci ^ermatte, erschopfe mich ; gehe ausein- 
ander, zerfalle" (seit Pacuv. und Ace, defetiscor _erniatte, er^ 
mude" seit Enn. und Pit. [rekomponiertes defatisco Eccl.], wovon 
spat -tscentia, -fessio; indefessus „unermudet" seit Verg.). — Gegen 
Vbdg. von fatiscor mit gr. X'''^? "'^- ^- fames, Persson Wzerw. 
73* (f- nicht aus gh ); audi Hereinspielen eines zu fSmex usw, 
gehoriges Verbum der Bed. „zerschlagen werden" in fatiscor »zer- 
fedize'^ (Persson a. O. 73. 140 f.) ist ohne jeden Anhalt. — Ver- 
fehlt Thurneysen Thes. : falls usw. samt fatuus zu badare, bata-> 
cUlre ^gahnen", Gbd. „Klaffen, Spalt"; die Gbd. von fatiscor, fes- 
sus ist trotz Ernout-Meillet 321 f. nicht .klaffe auseinander, berste" 
bzw. ^gespalten, geborsten", sondem die bei defetiscor, difessus, 
auch fatigo, affatim allein vorliegende ^ermOde, erschSpfe" usw.; 
die Bed. zerfallen" ist dichteriscfa entwidcelt aus „ersdi6pft nadi- 
geben, sidi auflosen" (daher bei Lucr. noch in etymologischer 
Vbdg. fessa fatlsd 3, 458. 5, 308, freier seit Verg. [vgl. audi 
lassus = effetus vom Boden] und bei Spiteren, vl. imter kun8t-< 
licher Bed.-Annaherung an higeo). — Walde-P. I 829. 
fatiscor, *fati8 s. fatigd. 
fStnin, -i n. ^Schidtsalsspruch, Orakel, Weissagung; Schicksal, 



Gesdiick" (audi sdilimmes, Tod; opp. fort&na, bid. 8, 11, 94); met, 
(dicht.) „abgesdiiedene Seele" (Enlc Mnem. 42, 370 ff.; seit Plant, 
rom. [z. T. verdrSngt durdi sorsh vlt [Stolz-Schmalz* 17] auch fH- 
tus [vgl. afrz. mauf^ „Teufel", Wartburg III 436], rom. auch Fata 
,Sdiicksalsgottin, Fee" [aus dem Roman, mhd. fe^e), nhd. Fee); vgl. 



464 



fatuus — faveS. 



noch fatalis seit Cic, -«Ms Cod. lust, fm-dicus_ seit Varro und Cic, 
tooMMs seit Liv., -canus, -fer, -legus d.cht. seit Verg ; aus fatw-n 
;nralb 7«* .Z^fall, VeVhangnis/Gluck" Jokl WZKM^34 40): zu 
fa-hala fan eiff. „das Gesprochene, Spruch" (vgl. z. B. Liv. 25, lA t> 
irnVVvpUer^mus el ™t Cic |t 30 ., Ua fatu^ -•*:'-- 
^cetur eqs.' oder adfatum est neben fail Sen nat. 2,^8, 2], s. zur 
Bed-Entl. Otto PW. VI 2047 ff, Heinze Virgils episdie TechnikJ 
293 ff. (vgl. auch fSs), Schrader RL. IP 292, Guntert Kal. 256 f. und 
_ hypotfietisch - Leumann IF. 45, 105 f. - Vgl. audi 2 Fatuus 

1. fatuus, -a, -um „blodsinnig, albern"; vom Geschmadc C«aZ, 
beta usw.) „fad, geschmacklos" (seit Plaut., rom. [nordfrz *r««jrf^^. 
lus demVrz. I fade usw., Wartburg III 438]; -itas .Albernheit" 
seit Cic., fatuor „schwatze toricht" Sen rhet. [-o sturapfe ab Cas- 
siod.; mfaum „bet6re, mache geschmacUos" seit Cic ], f«««OSY „Tor 
Itala): wokl nach Pick I* 489, Persson Wzerw. 73. 140 als „(vor 
den Kopf) geschlagen" oder „stumpf, obtusus" (vgl. »i^V^^%,lf^ 
S unS ilif Bed.-Parallelen b^ei Havers KZ. 43 23r) zur Wz W 
sdilagen" in gall.-lat. hattuo, anda-hata (s dd.), daneben *6fta«f-, 
hhit-ir. confm usw. (s. d.); *hhau-t-, *bha-t- wohl Erw. eines ein- 
facheren *bha\uY „schlagen^ dies vl. in fa-mex (s. d.); vgl. noch 
aTlZfs "aub, stumm" (Petersson IF. 23, 395 mit rferanziehung 
f^n bZfs m. „Tisch-, mild. bUK^e Fafi" --• ['^^f^-'/^^X';' 
<loch istVVok. nicht gesichert]; anders Persson Beitr. 256 ""d ^^Jde- 
P. II 190); sicher fern blelben trotz Charpentier IF- 25, 242f. arm 
L' „stumpP, lit. huhus ds. (Persson a. 0. 257. 264», Walde-P 11 
113. 146) und alb. bute ^eich, sanft, zahm" {*hhug-t. : ir. bocc „weich , 
Pederseii KZ. 36, 341, Valde-P. H 146). - Zur Bildung vgl. caeduus, 
mortuus usw. (kaum i<-Abltg., vgl. battuo)- 

Abzulehnen Lindsay-Nohl 369, Thurneysen Thes. (als „g5h- 
nend« zu fattseor, 8. unter fatigo); Van.Cek 180, Muller Ait. W 174 
(als sdiwatzend" oder „besprodien, verhext" zu fabula usw.). — 

WalJe-P. II 146. . . u , •. or l n'-u.- 

2 Fatuus Beiname des Faunus vaticinans" (seit Plin., vgl. i<o«ui 
ficaril = Faunl f. „lneub3nes« Pelagon Hier F«<«« = f"""": 
Nbf. Fatuclus Serv. rom. „Weissager"| «• Y'^^"'*^" ^!'-, ^"l 
t= o. Fatuveis „Fatul'' (Not."d. scavi 1930, 410); zu far,, formell 
«-Abltg. eines u-St. *fatus (Ribezzo RIGI. 15 200). - f^t^^-^^l^r 
splrarl^ lust. 43, 1, 8 ist Denomin. zu Fatuus (Thurneysen IF. 31, 280)- 
— Gleichsetzung von Fatuus mit 1. fatuus ist trotz Otto Wf. Vl 
2060 in der Bed. nicht glaubhaft zu vermitteln. 

fates, fm (vgl. caveo : cavl, Sommer Hb.» 562) fautumfavere 

bin gewogen, 6in gunstig« (abs. oder m. Dat.); sakralsprchl. {-ere 
Unguis, vefbis, or.) ,ei.<pnH€lv. silere" (e.g. „mit de™ ™e ge- 
wogen sein, d. h. die heilige Handlung n.dit storen" vgl. Ace. trae. 
511, dicamus bona eerfta Tib., nam voce mala obstrepente Sen.); 
sek. (seit Cic.) „zoUe Beifall, freue mich, shmme zu (seit 3. Jh. v. 
Chr., rom. nur fautum n., Meyer-Lubke n. 3224): favire aus fovire 
(Stok IF. 13, 110 f., Sommer Hb.« 109 usw.) wegen fove L. Cornt- 
liai QL. I« 573 und wegen u. fans ^favgns propitius f^^ner i^- 
ventes" fina*fouenis (Gotze IF.41,94, angebl. /"Snes „dil sdvestrgs 
Gl. Isid. ist wertlose Verunstaltung von Fauni m einer abgeleiteten 



faveS. "ifiS 

Clossensammlung, erweist also trotz Bugge KZ. 3, 41, y. Planta II 49 
kein u. *fo-ni- aus *fau-ni-). *f6veo favere ist dann wie^ caveo, lav5 
zufaveo -ere ansgeglichen, wahrend umgekehrt bei fowd (idg. *dhp- 
^»Mid, s. d.) der o-Vok. der Dififerenzierung halber durchgefuhrt ist 
{s. Thes. ; unzureichend dagegen Ernout-Meillet 323). Wenn in den 
Hss. noch vor dem 4. Jh. n. Ch. (Serv. georg. 4, 230) faveo und fo- 
veo durcheinander geraten. so beruht dies auf der in nadiklass. Zeit 
durchgefuhrten Bed.-Annaherung von fovere nUnterstutzen" an fa- 
•vere; keinesfalls ist mit Bucheler RhM. 52, 391 f. (Kl. Sdir. Ill 244 f.) 
urspr. IdentitSt von faveo und fovea anzunehmen (auf Grand von 
„erwarmt sein fur" ; aber fovea ist als Kausativ trans., dagegen fa- 
veo itr. ; und daS ein urspr. faveo ^erwarme" nadi eSnsulU, prosum 
■oder cupio, void den Dat. bezogen haben soil [Solmsen KZ. 37, 9f., 
Muller Ait. W. 509], ist eine durch nichts zu begriindende Annahme; 
ebensowenig kommt mit P/ellwitz BB. 21, 163 f. Identitat von foveo 
mit faveo als Kausativ = ai. bh&vdyati in Frage, s. u.). 

Am wahrscheinlichsten (audi wegen der ganz entsprechenden 
Bed.-Entw.) nach Meillet MSL. 8, 280, Brugmann Sachs. Ber. 1889, 
47 = abg. goveJQ, goveti „€ir\o&eiaftai, venerari", russ. gonitt -fa- 
sten" (daraus lit. gnvgti, lett. garet ds.), sbkr. ghvijem „gehordie'', 
«lov. dial, goreti .murrisch schweigen", 6ech. ?jO()e7t „ Nadisicht 
haben, gewahren, schonen", osorb. howid „gunstig, dienlidi sein, 
begunstigen" (Berneker 338 f.); dazu weiter nach Persson Beitr. 
729 f. (Lit.), Wood PMLA. 14, 326 an. gi, Praet. gdda (aus *ga- 
w(i)do) „seine Aufmerksamkeit auf etwas richten, Achtung, Ehr- 
furcht haben", got. gaumjan „bemerken, sehen", an. gei/ma, ags. 
gteman, ahd. goumen -sorgen fur", ahd. gouma „Aufmerken; 
Sdimaus"; ablaut, (vgl. Wissmann Nom. Postverb. 138') ags. oft^ 
ffumian^ ai. far gumon „vernachlassigen", nisi, ^'wma achten auf 
{Wz. *ghoyifi)- „wahrnehmen" : Rucksicht nehmen auf, vgl. 6pav : 
Dereri usw., s. Walde-P. I 635 f. [zu beachten ist, dafi das grm. 
Verb wie faveo und goveti urspr. den Dat. nach sich hat, Slotty 
IF. 46, 369J); — fern bleiben u. a. arm. govern „lobe" (Patrubdny 
KZ. 37, 428 und Meillet a. O.; kann wegen -em, nicht -im, nicht 
<-Verbum sein, s. Pedersen KZ. 38, 199. 39, 389: Denomin. von 
goh .Lob") ; lit. gau»us „reichlidi«, lett. gaas!< -lane dauemd" usw. 
{Berneker a. O.; s. Persson Beitr. 750', Walde-P. I 565); hom. 
irpoWouaeiv A 291 „sie gestatten?" (Jacobsohn Phil. 67, 511 A.: 
■sei *g»hiid; vim. Konj. Aor. von upoTtdrii". ^g'- »" ■*85, Chantraine 
RPh. 57, 122f.); audi lat. renfa, vereor, ahd. (j^'treren -leisten, 
zahlen" (Wood Post-Cons, ui 54. 108) sind aus lautlidien GrOnden 
femzuhalten. 

Abzulehnen Fide H* 163, Bechtel GGA. 1879, 272, Thumeysen 
KZ. 28, 154, Prellwitz a. O., Pedersen II 443', Vendryes MSL. 
20, 271 (Faunus zunSdist als *bhau-no» zu mir. ftOan -gut" [buain 
^gesetzmafiige Frau", kymr. bun aFrau", Loth RC. 42, 71 f.], 
Buanand „Name einer Heroine", air. fto? „Nutzen, Vorteil" {*bh\!s- 
<jom?]; faveo = ai. bhSvdyati [idg. *bhouii/S] ^lasse entstehen, er- 
irisdie", bhavitdh aerregt, gedcihend" ^Kausativ zu *bhfw- „wach- 
«en", 8. fore, fui\; selbst wenn man mil Spedit KZ. 59, 58 ff. fflr 
diese Wz. *bhaw-, nicht *bht\f»- ansetzt [s. fu*, fanum], und falls 
W a 1 d e Etym. ■WSrterbudh d. lat Spracbe. 3. A. 30 



466 faviUa. 

fur mir. 6wa» sowohl in der Bed. ^gut" als ^dauernd" mit Loh- 
mann KZ. 58, 142fr. 60, 236 idg. *bhau-nos, nidit 'bheuonos zu 
fordem ist, so sdieidet Faunas, da nicht zugehorig (s. d.), aus; 
und einem faveo = *hhoue{6 widerspricht sowohl die itr. Kon- 
struktion - die audi nicht mit Walde-P. II 144 auf Grund eines 
*bhauos ngunstig", was rein konstruiert, zu gewinnen ist - als 
die Bed.-Entw. von faveo, die trotz Ernout-Meillet a. O. nicht ver- 
mittelst junger Dichterstellen als „das Wachstum begunstigen" zu 
bestimmen ist). — Naturlich nicht nach Havet MSL. 6, 18, Horton- 
Smith Law of Thurneysen (AJPh. 17, 8) zu gr. bo(f)6<i ^schnell' 
(s. favonius) als ^Sdinelligkeit verleihen". 

Hierher u. a. faventia „bona 5niinati5 (seit Ace); — fau- 
stus ngunstig" (seit Pit., in- seit Verg., -idus Paul. Fest. 93, -itas 
„Gottheit der Fruchtbarkeit der Fluren" Hor.; aus *faves-tos [st. 
*foustos nach fautus, fautor usw.] von einem Ntr. *favos, Leu- 
mann-Stol*' 246); — fautor m. Conner" (seit Pit., alat. [Pit. 
Lucil.] favtior; vgl. favisor [?-?] Archaisten seit Cell., wohl fal- 
sdier Archaismus fur favitor nach assensor, provisor [Thurneysen 
Thes., anders Safarewicz Rhot. 89 f.); — favor m. „Gunst; Bei- 
fall" ; spatl. „Vergunstigung, Privileg" (erst mit und seit Cic, Leu- 
mann-Stolz^ 245; davon favorabilis seit Veil., in- seit Dig.); — un- 
sicher favea ^Lieblingsdienerin" (Pit. Gl.). — Fern bleibt aufier 
Faunus noch favonius (s. d.). — Walde-P. II 146 (I 636). 
farlUa (-t-V), -«« f. ^Asche", "Tspr. und hauptsachl. „gluhende 
Asche, Flugasdie" (so noch rom., z. T. kontaminiert mit fuligo, fan- 
faluca; vgl z. B. Verg. Aen. 6, 227 [Norden Komra.» 196], Prop. 1, 
9, 18, Stat. Theb. 12, 43; opp. cinis „feste, erkaltete Asche" Suet. 
Tib. 74); ubtr. -durdi Verdunstung abgesonderte Salzasche" (Plin.); 
spatl. ^Staub" (seit Ter., rom. [neben failla, Leumann-Stolz' 116, 
und *faUlva, Meyer-Lubke n. 3226], spStl. -actus, -atim, -esco)'. aus 
*fovilla (Thurneysen KZ. 28, 159, Solmsen ib. 37, 4; nidit red.- 
stfg. „ Juret Manuel 146 f., Meillet Esq. hist. lat. 174; Suff. wie in 
scintilla) zu foveo, fovl, fotum, -ere „mache warm, (er)w5rme; 
hege, pflege" (seit Plant., con- seit Afran., re- seit Culex und Ov.; 
fStus, -US „Warmen, Bahen" seit Plin., fotor Aug., foveUa Tert., 
fovitio Chiron; davon:) focuUim, {*foue-c-), -i n. „Warmemittel, 
Feuerpfanne" (Pit. Capt. 847 epulas foverl foculis ffrvenliimg; da- 
von foculo [-il{l}] u- -or „warme, erfrische, stelle wieder her" seit 
Varro, re- seit Itala; nicht von fdcus, VaniCek 181, s. Thes.), fo- 
mentum {*foy^-m-\ -l n. „w5rmender Uraschlag", ubtr. „Linde- 
rungsmittel" ; „Zundstoff" (seit Hon), fomes, -itis m. „Zundstoff, 
Zunder"; ubtr. (Compernass Gl. 8, 105 f.) „Ursache, Aniafi" (eig. 
„durres Holz zum Feueranmadien" [SuiF. wie in caespes, palmeg, 
termeg; *foue-m-, nidit *fohm-, Froehde BB. 16, 216], Serv. Aen. 1, 
176, Paul. Fest. 84; seit Sail, und Verg., davon fSmitd ^eiassula" 
Verg., defdmitatum a fomitibus suciXsum Paul. Fest. 75): favilla 
au8 *dhog'h-lo-la (Froehde BB. 3, 15, CoUitz ib. 321), foveo au& 
*dhog<'h^i6 (Kausativ, vgl. alb. hez unten) zu Wx.*dheg<'h- ^brennen" 
in: ai. ddhati (Aor. ved. ddhik. Part, dagdhdh, Kaus. dahdyattj, av. 
daiaiti brennt" (= lit. degu, aksl. iegg, alb. djek, s. u.), ai. dahafy 
^Bnuod, Hitze" {nidaghdff „Hitze, Sommer"), np. dat ^Brandmal" (da- 



favilla — favis(8)ae. 467 

zu spatgr. bdifoiXoc, -»s „Pferd von rotbrauner Farbe" ?, vgl. lit. dahlias, 
lett. dagls, daglatns ,weifi- und schwarzbunt, brandfarben" neben 
dfglains ^feuerfarbig", lit. deglas ^schwarzscheckig", Sdiwyzer ZdA. 
66, 99'); gr. d^ttTOVO?" dntiiiaevoq Hes. (= lit. degtinas „wa5 zu ver- 
brennen ist, Brugmann II* 1, 269), t^tppo f. ,Asche" (*dhtg^h-ra, Col- 
litz a. O. ; nicht als *tep-sra zu tepeo usw., Curtius 501 f., Reidielt IF. 
40, 60', oder als *dh(u)ebk- zu tOtpo? ^Rauch" usw., Wood Post-Cons. 
w 25); alb. djek „verbrenne, brenne an", Kaus. bez, n-dez _zunde an" 
{*dhog»-Uio = fovea, Pedersen KZ. 36, 323 f., Brugmann IP 3, 250); 
mir. daig, Gen. dega («-St.) „Feuer; Schmerz, Krankheit" (vgl. toch. B 
teki ^Krankheit", Pedersen Groupem. 39*), kym. deifio, ijret. devi 
^brennen", de „brennend, eifrig" (Pedersen I 108. 313, U. 14, 206 
n. 57; anders Wa!de-P. I 768 m. Lit.), kymr. go-ddaith ^Brand" 
(*-dekto-, Osthoff IF. 27, 162ff. ; sehr unsidier air. de-dol „Zwie- 
licht", Stokes RC. 27, 88); lit. degu, degti ^brennen" (itr. und trans.), 
lett. rifp-M ds. (trans, audi dedzu, Endzelin KZ. 43, 18 f.), apt. deigis 
„Sommer", lit. dagas „Brennen, Sommerhitze, Ernte", dagit nErnte", 
ablaut, atuo-dogiai m. PI. ^Sommerweizen", lett. daglas f. PI. „Brand- 
fleck", deglis m. ^glimniender Feuerbrand, Zundschwamm, Docfat, 
Zunder" (vgl. zur Bed. lat. fSmes); Cech. alt dehna ^Teufel", ablaut. 
(6) dahnSti ^brennen", vgl. mit verandertem Anlaut aksl. iegg, ieiti 
^brennen" (aus *gegg statt *degg, wohl durdi Kontamination, Brug- 
mann II' 3, 120 nach Ehrlidi Z. idg. Sprchg. 33', anders Meillet 
MSL. 14, 334 f.), ablaut, russ. iz-gdga „Sodbrennen"; todt. k tsdk-, 
B tsah- brennen" (Meillet MSL. 18, 24, W. Schulze Berl. Sbb. 1921, 
296), ablaut, ts&k „glanzen, gluhen" (vgl. auch B tehi ^Krankheit", 
s. o.); — unsicher got. dags, an. dagr, ags. d(eg, ahd. tag ^Tag" (««- 
St. in PN. Dagis-theus), ablaut, got. fidur-dogs, an. dggr, d0gn „Halb- 
tag", ags. dogor m. n. ^Tag" (wegen des r/n-St. und des Gutturals 
hochstens Umbildung eines idg. *aghr-, 'dghn- [: ai. 6hnn, dhar „Tag" 
usw., Sdimidt PI. 215 f.] nadi *dhdg-ho- [= lit. dagas usw., s. o.] 
nach Walde-P. I849f. m. Lit,); arm. dag „eindringlich'' (Habschmann 
Arm. Gr. I 437; Bed.!). — Hierher nodi favdnius, febris 
(s. dd.). 

favilla nidit zu q)d(/")oi; (Persson Wzerw. 140, Fay Stud. Gil- 

dersleeve 191 ; a. unter fdnum) oder als *fas-viUll (!) zu ai. 6fc<f«Bon- 

-Asdie" (Froehde BB. 21, 329); — foved nidit nadi Prellwitz BB. 

il, 163 f. Kaus. zu W^z. *6bu- (a. fut) wie ai. bhavdyaH „ruft ins 

Leben, fdrdert, hegt und pflegt", abg. iz-bavUi ^befreien" eig. 

^herausmadien" (s. dasegen Solmsen KZ. 37, 3, vgl. faveS, audi 

gegen BQdielers und Mullers Gleidisetzung von faeei und foveo 

und Zupitzas Gutt. 172 Vbdg. von got. gaumjan ^bemerken" mit 

foteo statt mit faveS; foveo audi scnon wegen des Vok. nidit nadi 

VaniCek 182, Fide I' 494 zu ahd. bOen, lUid. bOhen ,durdi Um- 

sdilage w&rmen" [*bhii6], ahd. usw. bad ^Bad", s. Walde-P. II 187). 

— Walde-P. 1849 f. 

faTl8()i)ae (sc. CapitOlinae) 'locum He apeUdhant in qud erat aqna 

inclusa circS templa. sunt autem qui putant (vgl. Varro bei Gell. 

2, 10, 3) favisas eue in Captt6li6 cellit eiatfrnisque timiles, ubi re- 

poni erant golita ea quae in templd vetttstate erant facta inStilia' 

Paul. Fest. 88: Wort der Sakralspracfae, als Aufbewahrungsraum 

30* 



468 Faunus. 



rlipnpnde unterirdische Kammem und Schachte unterhalb der Area 
der oapkoT-^tchen Tempels (die bei Cell. a. O. verzeichnete Nb . 
Aavisae beruht aut Glefchsetzung mit thesaurus und ist wertlos). 
Cewifi aus 'fovissae zn fovea „5rube« (VaniCek 88 Horton-Srmth 
SwofThurneysen 6, Solmsen "KZ 37, 4) Das Suffix aat z^e.fel- 
los etruskisch (vgl. caris{s)a, mantis(^ und Bertold. BSL.32 169f) 
daft aber das eanze Wort aus dem Etr. starame (Skutedi 01.4,189', 
Ernout BSL. 30, 102), wurde Herkunft auch von fovea aus dem Etr. 
beZgen, was nicht zu erweisen ist (s. d.). - N.cht nach Persson 

Wzerw. 140 zu faux. . „, , , „ • i i, u v 

Faunus weissa-ender Feld- und Waldgott", in kultischer Be- 
dehung zu i:upercus und Mar. stehend (Otto PW. VI 2054ff.; auch 
PI Fauni [wohl wie Silvdni nach gr. ndve?, navlOKOi], daneben 
Fauna = Fatua Serv. Aen. 7, 47 [vgl. das Paar Lupera^s, -«]; da- 
von Faunig,na Ov., Faunius, -alia Gramm.): Et. unsicher. Da das 
Jahresfest des Faunus die Lupercalia, sein Spezialpriestertum die 
Luverci slnd, deren Gott Lnpercus als „der wolfsahnhdie" zu deuten 
SvgL auch die Hirpini, benannt nacl dem Wolfe des Mars und 
diehirpi Soranl .Priesterschaft des Gottes ^°" /oracte v. Ktenle 
WuS 14 321!.), wohl nach v. Blumenthal Hesychst. 38 ZOINt 8, 100, 
Altheim Rom. RG. II 71 ff. zu gr. OaOvov dnP'ov Hes.; *dhau-nos 
Wolf als Wurger" identisch mit illyr. Daunus, AaOvo; (wovon VIN. 
Aauv.01, BeVohner der apul. Landscfiaft Daunia); Wz. *dhau. wur- 
een" (Walde-P. 1823) in phryg. bdo?" . . . XuKoq Hes. (davon VJN. Ad-oi, 

nidjt flberzeugend, Bolhng Lg. 3, 15 k; vgl. l<av-bdu.v Name des 
S. Kriegsgotte;" [Jokrbriefl.] und iUyr. ON. C«n-<ia.w Rozwa- 
dovski Matlryaly i prace II 344 [vgl. auch ffanffadiai), gr. (thessal.) 

b6vi04 Hes., GaOXia- iopTn AxSetao Cix6 K«dTou • Ttap fa kui Sau- 
X{?Eiv XdTtiv ToOc Aiupuk (dazu iliyr. On. AauXia, AauXiq, gr.-illyr. 
SxV K 'v 'ApTCt, hck KZ.'44, 339f.), aksl <i«.?,p, "i""*" 
sticken, wOrgen" (aus dem Slav. lit. dovyiu, -yh „bedrucken, be- 
fastiffen"), av. (1. Du. Praes. Med. dvaidl {*du-vaidl) „wir bedrangen , 
sot afJau-ils „geplagt«; ablaut, zu gr. Sd,;, Suidq m. „Schakal 
fwalde-P Td. ; wen^ger gut Fraenkel IF. 22, 396 ff. [: »a,adai „schmau- 
sen" usw., s. Walde-P. I 8301; hypothetisch Cuny Et. pr^gr. lOOff.). 
Auf den Versuch von Altheim a. O., die Identitat yon haunus und 
Daunus durch das angebl. Alter und die Echtheit der an beide an- 
geschlossenen Sagen zu erweisen, ist fre.lich ebensowen.g viel zu 
leben wie auf die Moglichkeit, in der Funktion der Faum als D§- 
monen des Alpdrucks und als incubl (s. 2. FAtuus) eine Nachwirkung 
der Gbd Wureer, Ersticker" zu erblicken. _ 

Abzulehnin Pick II* 163, Vendryes MSL. 20, 271, Otto a. 0. 
2057 (vgl. auch lA. 32,20): mir. buan „gut«, ai. bkamnaJi^woM- 
tuend", weiterhin zu favei); der Vok. von faved widerspricht, da 
vlra. *Founo8, *Funus zu erwarten ware (gegen Zuruckfuhrung 
auf ein angebl. 'bhauos .gQnstig«, Wald^P. Il 144, s^ unter faveo\ 
audi wird diese schon bei den Alten begegnende Deutung (z. B. 
Serv. auct. eeorg. 1, 10 ah eo quod frugibu» faveant) dem Wesen 
und der filtesten Erscheinungsform des Gottes mdit gerecht; — 



favSnius — faux. 469 

Horton-Smith Law of Thurneysen 45 £F. (zur Wz. von fundo oder 

(h)ave6). - Walde-P. II 144. 
favOnins, -l m. „der latie Vestwind" (seit Plant., rom., vlt. faon-, 
vgl. fa(v)illa; davon -talis Gl., vgl. audi Gfi: Favdnius: aus favonim 
fiber *fdunJo entl. ahd. fonno, fonna, nhd. Fohn, Wehrle ZdW. 9, 
166flF.): nach den Alten (Plin. 16, 93, hid. 13, 11, 8), Solmsen KZ. 
37, 7 als „der laue, warmende" aus *fov6nios zu fovea; Suff. nach 
aquilonius ^nordlich" zu aquilo „Nordwind" (Benennung nach dem 
Wesen des f. als wanner, regenbrin gender und befruditender Fruh- 
jahrswind; vgl. z. B. aura . . . tepidi fecunda favSni Catull. 64, 282 
mit tepidus . . . auster Ov. ars. 3, 174, teptdo . . . notS am. 1, 7, 56 usw.). 
— Die Bed. von favOnii — spuril (Isid. 9^ 5, 25) beruht auf dem 
Volksglauben der Befruchtung der Stuten durch den f. 

Abzulehnen VaniCek 194, Otto PW. VI 2057, MuUer Ait. W. 509, 

Ernout-Meillet 324 (als „der das Aufleben der Natur fSrdernde" 

zu faveB\ Faunus ist trotz Otto a. O. keine Bildungsparallele, 8. d.); 

— Froehde BB. 17, 311 (als „Tau-, Regenwind" aus *fov- zu an. 
rfp.yp f., ags. deaw m. n., ahd. tou, nhd. Tau [*datcica-, Mikkola 
Streitberg-Festg. 268], ai. dhdvate, dehnstfg. dhdvati „rennt, rinnt" 
= xr.biiU bzw. Si^u) ds., &065 .schnell" usw., s. Walde-P. I 834, 
V. Blumenthal IF. 49, 172; die Wz. ist im Ital. nicht vertreten). 

fanstns s. faveo. 

farus, -I ni. „Wabe im Bienenstock, bes. die mit Honig gefullte, 
Honigwabe"; ubtr. (von der Form) „sechseckige Steitiplatten" (seit 
Atta, rom. neben *favulus [in Konkurrenz mit gall. *brtsca]): Et. 
unsicher. VI. nach VaniCek 194, Walde LEW.' s. v. als ^Bau" (vgl. 
Plin. 11,14 primum favos conslruunt, ceram fingunt, hoc est domOs 
eellasque faciunt) aus *bhauos zu ahd. usw. got. bauan ^wohnen", 
ahd. buan, an. bua, ags. bil[i)an, boc/ian „wohnen, bauen" (*bh6ud 
bzw. *bhoueU6, s. fui, Walde-P. II 142); doch ist der von Walde a. O. 
angesetzte" Ablaut "bhtya- : hhdu- unwrsch. ; eher dann favus aus *fo- 
vos (idg. *bhoy,os) mit Verallgemeinerung des o (etwa nadi faveo 
neben fovea; vgl. eavus aus *covos, dazu Solmsen KZ. 37, 11, 
Kretschmer ib. 274 f.). 

Abzulehnen Hirt Idg. Gr. 1 309, Muller Ait. W. 61 (als ,Gewebe« 

— vgl. gr. <Juv-6qi6iai ^Honigwaben", lett. Junt' Honigscheiben" : 
iat „n5hen" u. dgl. — zu ahd. waba, wabo „Honigwabe" fWz. 
*uebh- -weben", s. Walde-P. I 257, vgl. vespa]; eine Umstellung 
von urlat. *uabos [idg. *aMos] ist ohne genOgende Analogic, auch 
ware lautdironologisai eher *bavus zu erwarten): — Havet MSL. 
6, 20 (als ^Honigflufi" zu xoi^. fundo; dagegen Solmsen KZ. 37, 
12); — Wood Post-Cons. u> 109 (: er.xdo^ -leerer Raum", Iat faux 
[s. d.]; sadilich und lautlidi verfehlt). — Eine Beziehung zu fated 
(Ernout-Meillet 325) ist auch volksetymologisefa nidit anzunehmen. 

faux (selten seit Hor. Abl. -e, andere Formen erst spStl. ; alt und 
gewdhnlich) fauces ^ -ium f. _dcr obere Teil des Sdilundes (Plin. 
11,179), Luftrohre, Kehlkopf, Kehlc"; Obtr. „enger Eingang" {for- 
nAr-is Cato, macelli Cic, Aetnae Lucr., Or<ii Vere., ptirtm Caes. usw.) ; 
Meerenge, Isthmus; FluBraflndung u. dgl." (seit Enn. und Plaut., 
rom. [fox, vgl. Isid. di£F. 2, 60, fast nur in flbtr. Bed., gegenuber 



470 fans- 

aula, guttar], ebenso focale n. ^Halstuch" seit Hor. [rom. »Hals- 
krankheit"]; vgl. noch focaneus „achlundartig hervorwadisend, Neben- 
schoSling" [Leumann IF. 40, 119), focanum .faucgs" Marcell.; mf- 
fSeo ersticke", spatlt. und rom. ^ersaufe" [vl. Bed.-Lw. nadi gr. 
(dTio)trvtTU>, Sdiulze Berl. Sbb. 1918, 324; -aU5 seit Sen., -MUU 
Cael. Aur.] ; offoed ^erwurge" seit Sen. bzw. Flor. [nicht ef-, s. Hauler 
ALL. 5, 142; -awe DioscJ; praefoco [vgl. praestringo] ds. seit Ov., 
-atid seit Sen., -abilis Cael. Aur.; vgl. offue&re aquam in fauces 
obsorhendam dare Paul. Fest. 192 [erweist gegen^Thurneysen KZ. 
28, 157 altes au, vgl. claudo - cludo usw.; Ernout El. dial. lat. 1621): 
Bildung (Gen. PI. ium seit Cic. erweist nicht alten »-St.), pluralisdie 
Flexion (vgl. angustiaeV; oder urspr. Adj., sc. fiatulae'i) und Ur- 
sprung unklar; der auch in den ubtr. Bedd. vorliegende BegriflF der 
eneen Einsdinurung weist auf eine Gbd. „Schlund, Loch, enge Rohre" 
(vgl. frumen) o. dgl. — VI. nach Fick I* 92, Persson Wzerw. 140 f. 148>, 
Liden BB. M, 112 zu ai. bhukd- m. n. „Loch, DflFnung" (unbelegt, 
zweifelhaftes Wort), an. bauka „wuhlen, graben", bauk „ausgegrabene 
Hohle, Gang", ablaut, norw. dial, boka, buka ds., mir. bualaim 
,schlage" Cboiigl-), lett. bauze „Stock, Schlagel", lit. biioii (sek. bAngg, 
Specht IF. 42, 298) ,Keule"; doch haben letztere idg. g, und ihre 
TVennung von *b(h)eu-, *b{k)u- ^aufblasen" ist kaum angebradit (s. 
Persson Beitr. 257 f.), was den auch semantisch ganz vagen Vergleidi 
unsidier madit (fovea, das Persson a. O. zw. heranzieht, bleibt fern, 
B. d.). Auch russ. bazid Kehle, Schlund, Rachen", das Charpentier 
AslPh. 29, 9 unter einer Vorform *bha{u]§{h)lom vergleidit (mit fra- 
men, Muller Ait. W. 174, ist keine Vermittlung moghch, s. d.), bleibt 
als mehrdeutig besser fern (s. Bemeker 47 m. lit., Brudcner IF. 23, 
209 [: bazldtt, bazUnif „brullen"]). 

Nidit besser Vanifiek 88, Walde LEW.' s. v.: als *gh»u-k- zu 
gr. xdo? n. ,leerer Raum, Luftraum; Kluft" Cxafoi, idg. *ghe^-es-), 
XoO-vo<; „aufklaffend, locker", x<«"^i-*'>o^- »™" ausemander- 
stehenden Zfihnen"; ahd. goumo m. {*gh»u-men-], giumo (*ghiu- 
men-) _Gaumen", ablaut, an. gOmi, gdm-r, ags. gSma (engl. gum 
-Zahnfieisch'', Sdiwyzer KZ. 57, 257), ahd. guomo ds. {*gh6[u]-m-; 
s. Schulze KZ. 27, 429, Trautmann Grm. Lautg. 23 m. Lit.); ht 
gomurys m., gomeri i. „Gaumen", lett. gamurs m. ^Luftrohre" 
(bait, 'gamuria-; a und g- statt £- sdiwierig, aber eleichwohl kaum 
Lw. aus dem Germ., s. Persson Beitr. 117. 119); Wz. *gheu-, *gh3U- 
gShnen, klaffen" neben *ghei- in ai. vlh/lyas-, lat. hiare hiseere 
usw. (s. dd.), nach Persson a. O. 696 f. 708 f. Erw. von *ghe; *gh»- 
in gr. xi^-W, xn-P<»M<i? ^Kluft, Loch", xn-^^ „Klaue", xdotuj „gahne" 
usv. (s. unter fames; vgl. auch hippito); vgl. zur Bed. noch arm. 
k'im-k" PI. „Gaumen" (assim. aus *gim-k\ idg. *ghemS?, Pedersen 
KZ. 39, 339), russ. zin ra. „Maul, Rachen" ('ghgiu-, Persson a. O. 
■ 709' gegen Petr BB. 21, 214 [*gkeu-]). Dagegen spncht, dafi k- 
Suff. in der Sippe sonst nicht zu belegen ist (ein urspr. Adj. *8hsu- 
ko-» „klaffend" mit Uberfuhrung in die kons. Flexion, Walde-P. 
a. O., ist ohne Anhalt), und daS variantenloses (aneebl. dial.) f- 
statt h- fur idg. gh- so wenig wie fur fel und fovea (s. dd.) wahr- 
scbeii^cb zu machen ist (auch f sUtt h- durch Vorwirken des 
Dipbth. au, Juret Dom. 64, ist nicht glaublich). — Walde-P. 1 565. 



fax — febris. 471 

fax (alt faceg nach Paul. Fest. 87), fnnis (Abl. -e. Gen. PI. -urn 
nachPlin.) f. ^Fackel; Licht (der Gestime)"; met. Anstifter, GeifSel* 
(seit Enn., rom. nur vereinzelt [Wartburg III 440] eegenuber Dem. 
f acuta ^Fackel" seit Plaut., vlt. und rom. *flaeula [IViedermann Fest- 
schr. Gauchat 43«, Wartburg III 363], balkanrom. *flaca mit Meta- 
these [alb. flake „Flarame", IJ. 14, 107]; vgl. noch facularius Gl. 
und rom. *faceUa, *facUe, Wartburg III 358; aus vlt. facia entl. ahd. 
facchela, nhd. Fackel): nebst face-tus (s. d.; vgl. facgs neben fax 
wie trabls neben trabs, Jacobsohn KZ. 46, 63) zu lit ivSke ^Kerze" 
(e aus *.»'je, alter -e ?, Podersen 5' decl. lat. 60) ; Wz. *ghu6q*-, *ghmq^- in 
gr. (pdiv|j • qido? Hes., bia-tpdffOflv • btaqiaCvetv id., itai-q>dO(Tui ^blidte 
wild umher, zucke, bewege Riich schnell" (urspr. *funkle, vibriere* [un- 
redupl. iTapai-<pdaaEi ■ nvdaoei. itrib^. irapaKivcl; vgl. auch traitida- 
oouaa • iravri q)aivonivri Has.], Froehde BB. 7, 123 f., Fick-Bezzen- 
berger ib. 8, 331 , Johansson Beitr. 76, Bechtel Lex. 265) ; ablaut. {*ghug^-) 
alb. dukem „(er)scheine, leuchte hervor, werde gesehen", duk m. i. 
_An-, Aussehen", dok{E) f. (mit dial, o) -Gewohnheitsrecht", eig. „placi- 
tum" (Jokl Stud. 18 Ling.-kult.U.53&.; die Zweifel Walde-P.8 i.O. 
wegen der Ablautverhaltnisse sind, da cpdiiy dehnstfg. sein kann, un- 
begrundet, vgl. ganz entsprechend alb. tuf}, -ni [geg.J, tufl, -ri ftosk.] 
^Gesicht, Russel, Schnauze" [*fiir-n-«n-] : Cech. tvaf „Gesch6pl, Ge- 
stalt; Gesicht", aksl. tvarh 'Ktlcn?, ito(r)an, qidffi?' [*<«5r- : abg. tvo- 
riti ^schaflfen" usw., Walde-P. I 750], oder alb. tuf, tufem ,3"ufe, 
sturze los" : ai. tvdrati ^eilt" [Jokl brief!.]). — fax, umipdcou) nicht 
zu arm. hoc ^Flamme" (Schefteiowitz BB. 28, 290; s. focus); fern 
bleiben u. a. gr. <pdni, -P6; „Ringeltaube", ipdaaa, att. qpdrTa ds. 
(Bechtel a. O.; anders Boisacq 1018, Wood Post-Cons. ie 62); (pif 
TOi; -Licht", ahd. wahi .gianzend", gougaron „umherschweifen* u. 
dgl. (Wood a. O. 62. 108). - Walde-P. I 645. 

[feber, -ft m. (Varro ling, 5, 79 antiqui februm dieebant extri- 
mum eqs.): etymol. Konstruktion Varros zur Erklarung von fiber, 
fibra, fimbriae, s. Ernout-Meillet 325.] 

febris (dial. [?] h- Serv. Aen. 7, 695 ohne Gewfihr), -is (Akk. -int, 
Abl. -t.JOnger -em, -e) f. ^Fieber" (seit Plaut, rom. [z. T. hetea-okl. 
febra, Wartburg III 441], ebenso febrgsc6 „bekommc Fieber* seit 
Sol.; Dem. febrieula [-i?, metr. nicht belegt] ^leichtes Fieber* SMt 
Cic, febrieulosus [Leumann-Stolz' 231] „vom Fieber geplagtl seit 
Pit., •ieoius Veg., -iculentus Mare. med. ; febriO, -ire phabc Fieber* 
seit Colum. [davon -ihilis Gael. Aur.], febrieito ds.^ seit Cel8._ [nach 
penel-itari mit -e- von febrieula, anders Ernout-Meillet 326 mit lit.]; 
vgl. noch febri-fug{i)a ^Tausendguldenkraut* SpStl.; aus f^rit entl. 
ahd. fiebar, nhd. Fieber, sek. Bieber) : als „Fieberglut, Hitee" (vgL 
haufiges fervdrei, calorii febrium, aesttl febrimte iaeUlt% Cic. u. dgl., 
ferner irup€T6( : itOp, got brinnO, heitO ^Fieber", ai. nar&ff ds. : 
jur^i- .Glut", aksL iegaviea : iegovati -brennen" usw.) zur Sippe 
von foved, favUla (s. d.; CoUitas BB. 3, 321, Froehde ib. 21, 32rf.); 
Gdf. *dheg*h-ri-s (veL fonnell gr. T^tppo, Brugmann II* 1, 383; ver- 
fehlt Reichelt IF. 40, 60'), mittlbergang von -gfhr- in -fr-, -br- wie 
in lanuv. nebrundines (WaMe IF. 19, 102. Sprch. Bez. 68 [unzu- 
reichende Zweifel bei Sommer KE. 70j; nicht Dialektwort nach 
Nazari RFQ. 29, 265 ft.). — Zur urspr. Flexion {*febros : 'febrig) 



472 



februum. 



8. Jacobsohn KZ. 46, 57, Specht Festsdir. Streitberg 640 (hypothe- 

tisch). 

Abzulehnen Pott II' 556, Corssen Beitr. 204, Brugmann IP 1, 
129 (redupl. *bhebhr-it [nicht *bher-br-is Jikze bringend", Cors- 
sen a. O.] zu ai. bhurdti „zuckt, ist unruhig" usw., wozu mit r- 
Erw. ferveo [a. d. und defr&tum, auch f return, furo]); — Ehrlich 
KZ. 39, 571 {*dhues-ris [Fieber als Damon] zu gr. d€6i;, GnplTai;. 
Beiwort des Enyallos, doOpo? ^ansturmend" [*doua-pOi;; vim. 
*dop-/b<; : d6pvupi ^bespringe", Bechtel Lex. 1671, furo aus *tihuso- 
[dodi s. d.]); — Wood CI. Phil. 3, 81 {'bhes- ^zitternd, rasche Be- 
wegung" in festino, ags. bisig, bysig „gescbaftig, beschaftigt", wo- 
zu als *bhues- norw. dial, baus „hitzig, stolz", ai. bhusati „bewegt 
sich" u. dgl.; in alien Gliedern unsicher oder verfehlt, s. Persson 
Beitr. 259*, Walde-P. II 141 und unter festino); — Froehde a. O. 
328, Brugmann I' 441 (diss, aus *freb-ris zu lit. drebulys „Fieber- 
schauer", ^reheti ^zittern"; die Benennung des Ficbers vom 
Schuttelfrost [vgl. querquerus] ist in alien Sprachen seltener und 
junger; daher audi nidit mit Ernout-Meillet 1106 als *dhe-dhri' 
Schutteln" zu gr. ^K-Tav-SapiL)<Z>U) • rp^fiuu Hes., lit. drugys m., 
fett. drudzis „ Fieber" [Walde-P. I 873]). — Walde-P. I 849. 
febrnnm, -j n. ^Reinigungsmittel" (Paul. Test. 85; sabin. nacb 
Varro 1. 1. 6. 13, vgl. Ernout ^1. dial. lat. 162, Whatmough Harv. 
St. 42, 170), PI. „Reinigungsfest im Februar" (Adj. februus sek. und 
dichterisch; vgl. audi den Toten- und Reinigungsgott Februus = 
Faunus [Altheim Rom. RG. I 60], ferner luno Februa, audi Fe- 
bruata, Februlis (Paul. Fest. a. O.] als Fruditbarkcitsgottin; da- 
her februum audi fur das Ziegenfell der Luperci nadi Serv. auct. 
Aen. 8, 343, s. Wissowa Rel.' 185. 210), februo, -are „purgS, lu- 
stra" (Gramm., vgl. dies -atus, land -ata-^ -OtiS .Reinigung" Varro, 
-amentum „purgamentum" Cens.), februarius (so. mensis) „Reini- 
gungsmonat" (Paul. Fest. a. O. dictus quod turn . . . popuhis februa- 
retur, Varro 1. I. 6, 34; seit Numa [?], vlt. und rom. febrdr-. Wart- 
burg III 442; s. Wissowa a. O. 232 flF., PW. VI 2096): februum nadi 
Persson Wzerw. 82 als „R5udierung" (nidit „Reinigungsmittel von 
den Gespenstern" von *dhues-os „Gespenst", Walde LEW.* s. v.) 
von *dhues-ro- ^rSudiernd", vgl. gr. Sctov, horn, dieiov „Schwefel* 
(als Reimgungsmittel, von der Unheil abwehrenden Kraft, Plin. 35, 
177), aus *»/eo £iov von *&/eo6c, -6v „Raudi" ; Wz. *dheues- „atmen, 
dunsten" in lit. dvesiu ,keudie" usw. (s. unter bestia, vgl. feralis; 
Wzf. *dhuos- audi in alb. dai „Widder", eig. „Tier" aus *dhmsi-, 
Jokl IJng'.-kult. U 240; ablaut. *d;tMS- s. unter dusius, in Farben- 
bezeidinungen [„8taubfarbig"] unter dosinus, furvus, fuseut); vgl. 
zur Bed. von der unerw. Wz. *dheu- gr. difiu ^opfere", eig. ^&u- 
diere" {*dhii {6; v aus duffuj, ?Sooa; vgl. audi furo), SOo? n. RSu- 
dierwerk" (daraus (««), auf-fto „raudiere" {*-dhu-iid; 8. d. mit 
Ablts., vel.exfir); s. audi fumux, fimus. 

Abzulehnen Sdimidt KZ. 15, 158, Prellwitz BB. 22, 81, Petr 
ib. 275, v. Planta II 17 {*fes-ruo8 als „zur Feier gehCrig" : feriae, 
fettus [a. fanum]; audi ira Vok. verfehlt, da i, nidit e fur fe- 
bruum, -anus durdi das Metrum bei Ov. und durdi die gr. Wieder- 
gabe mit -e- gesidiert ist); — Nazari RFO. 29, 267 ff. (: ai. da- 



fecundus - fel. 473 

hati ^brennt", s. febris) ; — Wood Post-Cons, w 79 (samt ferdUs, 

f&num, funus zu gr. x^iw usw. ; audi lautl. verfehlt); — Dumezil 

LeProbleme des Centaures, Paris 1929, 203 flf. 253 ff. (*g^hedhru^o- : 

ai. Oandhai-va- [*g^honderuo-], gr. KivTaupo?; phantastisch); — 

Ostir Arhiv 2, 291, Terracini St. Elr. 3, 231 (etr., so schon Lyd. 

mens. 4, 20; dagegen Whatmough a. OX — u. furfant ^purgant", 

efurfatu „expurgat3'' bleibt fern (s. v. PlantaI459; anders, aber 

audi nidit besser, Nazari Atti R. Ace. Torino 43, 823 [: forfex als 

^tondent"]; Gray BB. 27, 308 [: ai. grbhndti ^ergreift" usw.; ware 

u. h-}; vgl. audi unter purus). — Walde-P. I 844 (867). 

fScnnduS, -o, -um -fruditbar, ergiebig" (seit Plaut., rom. [nur 

vereinzelt, Wartburg III 442], -itHs seit Varro und Cic, -o, -are seit 

Verg. ; infecundus seit Sail. u. Verg. [-itas seit Sail.], per- seit Mela, 

prae- Plin.): zu fe-tus, fi-llx (s. d.); vgl. Varro rust. 2, 4, 13 sUs 

ad fefuram quae sit fecunda. Suff. wie in fa-cundus (s. d.). — Walde- 

P. I 830. 

fel (e bezeugt von Prise, vgl. met), fellis n. (m. Orib., rom. audi 
f.) „Galle (in der Gallenblase); Gallenblase" (Isid. 11, 1, 128); sek. (seit 
Pit. bzw. Varro) wie bilis „Galle als Flussigkeit"; ubtr. Bitterkeit" ; 
audi (z. T. Bed.-Lw. nadi X<i^O';) »Zorn, Neid, Gehassigkeit u. dgl." 
(seit Plaut., rom. [audi fel tfrrae-Erdgalle"] unter Verdrangung 
von bllia, das fast nur gelehrt, Wartburg I 369. Ill 445; felleus 
^gallidit" seit Plin., fellUus ds. [nadi mell-] seit Avien., fellineus u. 
•inosus spate Mediz. [nadi aurugineus, -inosus], fellidHcus nadi x°' 
\ayuiy6<i Gael. Aur): ahd. as. anl. galla f., ags. gealla m., m. gall 
n. ^Galle" {*gallon-, idg. *gholn-): gr. x<i^o<;. ion.-att. xoXrj .Galle; 
Zorn" (davon xoK-ipa „Magenkrankheit" : ir. galar n. ^Krankheit", 
Pedersen II 25); av. zara- m. ds. (= xoXi"), Bartholomae ZdmG. 42, 
155), dazu mit velarem Aniaut ganho-karata- „die Galle heraus- 
sdineidend"? (sehr unsidier, vgl. unten; Bartholomae Airan. Wb. 
523. 1690); lit. tul-iis (metath. aus *Mt\s, Niedermann T\i. 2, 
443 f.), lett. iu?<« ds. {*ghlt-)\ sksL zhih ds. {*ghl-kis), daneben 
mit velarem Aniaut aksl. ihlt, Hvt^ ds. (Spedit KZ. 56, 123^f.). — 
Die Galle ist nach ihrer gelbgrunen Farbe benannt; Wz. *ghel(e)- 
{*ghel- bzw. *g*hel-, s. u.) in ai. hira^yim n. ^Gold", aksl. zelenti 
^grfin", lit. Mitt ^grune", ahd. gelo ngelb" usw.; s. helus, holus, 
helvut (vgl. audi fiavus, fultus, gilvus; Erww. dazu b. unter gla- 
ber, glaesum, glaatum, vgl. laetug, luridus; Persson Beitr. 645. 790 ff.). 
— fel ist alter n-St. wie siid. galla (s. o.; fellis aus *fel-n-, Nomin. 
fel Neubldg., danadi mel, meUii>, a. Soramer Hb.» 357 [z. T. nad» 
Froehde BB.7, 105, Sdimidt PI. 249]; mAA*feld- nadi Bartholomae 
a. O. 1690, wofur av. z&ra-, gtrsbo- keinc genfigende StQtee ist, 
oder expressive Gemination, Ernout-Meillet 327). — Neben *ghel- 
Bteht audi sonst Velar in lit j^e&o* ,gelb", leXt-dzOtU „gelb werden" 
(: aksl. i/srft -Galle", s. o.\, gi-lsras .gelbblond, falb" usw.; diese nidit 
palatale Parallelwz. wurde bisher meist als *ghel- bestimmt, wofur 
positiv neben dem wohl zugeharigen Wort fur die SdiildkrSte (gr. 
Xi\tl<,. xeXOivn, aksl. iehvt, s. Meillet tt. 268. MSL. 14, 376, Spedit KZ. 
59, 255, Walde-P. I 631) nur cine Parallelwz. mit Media *gel- (vgL 
gilvus) geltend gemadit warden kann (Persson Beitr. 171. 790). Lat, 



474 



felgs - felix. 




fel mfifite dann dial, f- statt h- enthalten (Ernout El. dial. lat. 163), 

was Bedenken erregt, da der Wandel nur fal. und z. T. sabin., nidit 

o.-u. ist (v. Planta I 443; nach Ribezzo RIGI. 2, 246 f. urspr. rein 

graphiach), und allein flberliefertes (nicht itiit h variierendes) f- statt 

h- audi durch faux, fovea nicht genueend zu stutzen ist (s. dd.). 

Es ist daher, audi wenn u. felsva nidit zu holus gehoren soUte 

(s. d.), die nidit palatale Wx. wegen fel besser als 'gohel- zu be- 

stimraen (vgl. z. B. *g^el- neben *gel- nVersdilingen"; s. Spedit a. O., 

audi V. Planta I 448, Soramer IF. 31, 364', Vendryes RC. 40, 436). 

Abzulehnen Liden Toch. Sprachgesch. 27 {*dhuel-n-, samt ful- 

vus [dodi s. d.], lit. dulsvas „raudifarben, mausgrau" zu *dhuel- 

in gr. doX.(5i; -Schlamm", got. difala ^toridit" usw. |8. fuUgo, Wafde- 

P. I 836. 842] ; in der Bed. weniger entsprediend, da *dkuel- im 

allgemeinen nur raudifarbene, sdimutzigbraune und gelbe Farben- 

schattierungen bezeichnet, und die Zugehorigkeit der von Liden 

hierhergestellten apr. dolu „Galle" [anders Bezzenberger BB. 23, 

310], arm. leii ds., dei-in ngelb" nicht sicher ist). — Vgl. audi 

feles. — Valde-P. I 624 f. 

fSlSs (felts nur hss.; -ae- sdilechtere Sdireibung), -is t. -Wild- 

katze; Marder, litis" (Hehn-Sdirader Kulturpfl.' 467. 620) seit Plaut, 

rom. nur "fellnus 

das aber fellineus . 

auch -ae- hss.), -is i.",Mar9er, Dadis" (seit 

Inach taxO, musio] seit Caper gramm. VII 110, 11 al. ; Abltg. melina 
ae, pellis] „Ta8die aus Marderfell" seit Plaut. [mell-. Edict. Diocl. 
M€\ivti, Meister KZ. 45, 188]): files nadi Johansson KZ. 30, 351, 
Osthoff Par. 185, Pedersen I 98. II 24 zu kymr. hele {'bhelego-) „Mar- 
der* (aber ahd. hilih ^Bildimaus" ist Lw. aus slav. *pt,lcH ds. [aksl. 
pheM usw., zu lit. peli .Maus" usw.], Palander Ahd. Tiern. 68 f., 
Schrader IF. 17, 29). DoA spridit, selbst wenn dieser Verglelch zu- 
triffit, das von filis nidit zu trennende miles fur Entlehnung aus 
einer unbekannten Sprache (vl. des Alpengebiets, mit nasaherten 
Labialspiranten, so Walde LEW.' s. v.; vgl. auch Kretschmer KZ. 
38, 114 f.). 

Abzulehnen (auch weil z. T. auf der ungesicherten Schreibung 

-ae- basierend), Schrader BB. 15, 129, RL. IP 656 {feles : lit. dai- 

liis ^zierlich", meles : aksl. mehH „klein"1 ; — Bemeker IF. 9, 363 

(: ai.pheravah, phemh nSchakal"; wohl Schallwort, Uhlenbedc 184); 

— Petr BB. 21, 209 (: russ. b^lka nEichhSmchen" ; vim. von bih 

_wei6", Berneker 56; unannehmbar Wiedemann BB. 27, 207); — 

Vanidek 195 (: fettx, fecundus); - Keller (vgl. Gl. 2, 352) (zu fel 

wegen der gelben Kehle des Edelmarders) ; — Tucker 93 (als 

^Stinktier" zu flmus). — Walde-P. II 177. 

fellO ( ■?- Poet. min. V 61, 50, -g- Eug. Tol.), -ire jSchreien", 

vom Panther (seit Suet.): nach Walde LEW.' s. v. Abltg. von fllgs; 

doch steht e nicht sicher. Eher onomatopoetisch wie eaurio usw. 

fellx, -lets „fruchtbar, fruchttragend* {arbor in der Sakral- 

sprache fopp. xnfellx, Latte PW. lA 1540], crweitert zu „glack- 

bringend'' wie felix hostia Verg. georg. 1, 345, nadi Serv. z. St. 

'fgeunda"; vgl. auch Nordcn au Verg. Aen. 6, 784); flbtr. ,glack- 

bringend, gutgesinnt {propiUusY und (vgL beOlus, fortwiMtu) 



fellx - felQ. 475 

^glucklich, erwflnscht, eunstig" (seit Plaut., rom. vereinzelt, ebenso 
*-icicare; -itas -Fruditbarkeit" [seit Colum., aber wohl alt], »GIfidk, 
Gedeihen" [audi .Gottheit", Wissowa Rel* 266] seit Pit.; infllix 
seit Enn. und Pit., it&s seit Ter., infelled [nicht -ito, a. BOdieler 
Kl. Schr. I 221 f.] Pit. CaeciL): altes Wort der Bauern- und Sakral- 
sprache, das von einer Gbd. „s5ugend, nahrend" oder ^traditig" zu 
.ertragreich" bzw. „gluckbringend, glucklich" erweitert und in oieser 
Bed. au9 der Sonderspracfae in die Gemeinspradie ubergegangen ist 
(vgl. gr. df|Xu? nebeneinander „nahrend, sSugend, weiblich" gegen- 
uber femina und oben zu den Spuren der alten Bed. ,fniaitbar, 
traditig"). Daher nach Froehde BB, 21, 193, Johansson Beitr. 69 zu 
Wz. *dhe{i); *dhi-, *dha{i)- ^saugen" in f glare, filius {*dhe-l-; 
s. d. mit weiterem), fecundus (s. d.), fetus ^befruditet, trfiditig", 
fetus, -iis „Zeugen, Gebaren" (s. d.), fenus, -oris -Ertrag, Zinsen, 
Wudier" (s. d.; vgl. fenum). fUix formal nadi Breal MSL. 5, 344, 
Ernout-Meillet 328 wie felare „saugen" von *feld. = gr. &ri-Xy| 
jMutterbrust" bzw. Erw. (vgl. genetri-x usw.) eines Femin. *feli 
wie nutrlx von *nutri auf Crund von nutri-re, falls nicht, was 
weniger wrsdi., Umgestaltung eines gr. Sr^Xui; entspredienden Erb- 
worts (Leumann-Stofz* 244J. — Zur Beziehung auf den pilanzlichen 
Ertrag vgl., wenn von derselben Wz., ai. dhSnd^ F. PI. „Getreidek6mer', 
dh&nydm n. „Getreide'', av. dSn6-karSa- -Ameisenart" (d. i. _K6rner 
[Ameiseneier] sdileppend", Wood MLN. 21, 41 f. unter falsdder An- 
reihung von ahd. tenni „Tenne", s. Walde-P. I 853), lit. diona, lett. 
dudna i. „(Sta(i) Brot" (urspr. „Getreide", alit. ,Ausgedinge", Fide 
1* 247, ZulatJ BB. 18, 250, Trautmann Bsl. W. 58; nicht als „Gotte9- 
gabe" zu donum, Walde-P. I 831 zw., Barlholomae PBB. 41, 275 >); 
dor.-illyr. brjai . . . al Kpidol EM., brirrol • at iimon^voi KptdaC {^dhe- 
k-jJi-, V. Blumenthal Hesydist. 6 nach Tomaschek Mitt. Geogr. Ges. 
Wien 23, 506 [vgl. Jokl Eberts RL. I 871>]; anders fiber bt\a.l, 
dhandh usw. Jokl briefl.: zu Wz. *dhi- [s. facia], Gbd. „Setzung, 
Besitz"); fern bleibt mir. indile „Vieh, Zunahme", kymr. ennill, yn- 
nill „erwerben, gewinnen", abr. endlim -fenus" (Fick II* 33; vim. 
Kompos. von ir. ind-, gall, ande- mit unKlarem zweiten Glied, Pe- 
dersen 1 148). 

Abzulehnen Curtius 304, VaniCek 194 f., Brugmann IP %1, 
I» 323 (for fetus, fe-nus), Uhlenhedc IF. 13, 214, Walde-P. *. O. 
(fUiai aus *bh^-lik- zu *6A(«)t(g- wadisen" [s. fuf, fore]; da- 
eegen spricfat sdion die bei dieser Wzform sonst [(pOu) ist sekun- 
dSrJ nicht nacfaweisbare transit. Bed.); — Bemeker IF. 9, 363 

ifelix, foltum unter Trennune von femina, fgtus usw. ab .frucht- 
•ar" zu la.phdlam .Frudit, Erfolg, Gewinn", audi Hode"; Gbd. 
-Verdidiung", s. Luders KZ. 42, 198 ff., Brugmann IF. 29, 410 f., 
Walde-P. n 102 und vgl. fotium); — Petr BB. 21, 211 (zu aksl. 
o-bUh „Reiditum", 6edi. obilt -Cctreide" usw.; diese vim. als *ob- 
vil- zu aksl. izt-vil-je ^Ffille", rw-uft* -Gewinn", Miklosidb Et. 
Wb. 218); — Wood Pwt-Cons. to 68. 80 i*3huel; zu gr. d-cpeXoi; 
„Nutzen", ags. tfda ,Gedeihen« usw J. — Walde-P. I 830 f. 
fSKS (-M-), -Stf, -atum, -are «8auge" (seit Varro, rom. [-11- wie 
hss. stets, auch inschr. in der Bed. *penem_ lambere'; wohl expres- 
sive Gemination — cf. mamma nsw. — , nicht *felul6, Thumeysen 



476 



felO - femina. 



Thes.]; davon fel{l)ator, -trlx 'qui penem lambit' seit Mart. bzw. 

Inschr. 1. Jh., spat feUUS ^sauge" Sol., fellehria „8augend" ds. [wohl 

nach alehris, \gl aluntur der Vorlage Plin. 8, 37: anders Pokrowskif 

KZ. 38, 284J): mit ftlius nSohn", eig. „Saugling'' {*feUos == u. 

feliuf, filiu 'lactantes', s. d.; audi zu den Ableitungen, vgl. lett. 

deh .Sohn") und felix (s. d.) von idg. *dhe-l- in gr. ar)\r| „Mutter- 

brust" (= *fela, wovon fela-re), dfiXu; ^nShrend {iipar\); sfiugend, 

weiblidi" (= ai. dha-ruh, ^saugend"), br\\\x), ^^Ka}x'i)\, diiX.ovr( 

^Amme", Qr\Ul»s ,sauge", Med. ^sauge", lit. diU (lett. dele f-) r.Blut- 

egel", pirm-deH „die zum ersten Male geboren hat", lett. dfls „Sohn , 

ablaut. {*dht-) dile f. „saugendes Kalb oder Lamm" (dilit „6augen") 

und {*dht-) mir. del „Zit2e {*dhi4o-), delech ^Mildikuh", ahd. tila 

f. „weiblidie Brust" (sdiwed. dial, del m. ^Zitze", an. dilTcr „Lamm, 

Junges" usw.), sowie {*dh»i-) arm. dail „Biestmildi" {*dhii-li-'i, eher 

epenthetisch neben dal, Pedersen KZ. 39, 406), alb. dete „Sdiaf" 

(als _saugendes Tier", Gdf. •dhsil-n-, G. Mever Alb. W. 63, Jokl 

Ling.-kult. U. 238 f.; dazu illyr. ON. Dalmatae, A^X^ivov, Krahe 

ZONF. 8,157 f.). , ^^ 

Wz. *dhe; *dh3; daneben *dhei- (: *dhn-, *dhi-, s. Schulze KZ. 

27, 425, Hirt Vok. 67, Persson Beitr. 463) „saugen, saugen" in 

lat. femina (s. d.), ai. dhdyah „ernahrend, pflegend", dhdtave 

„zu saugen", dhatrl „Amnie, Mutter", su-dhd „Saft, Nektar , 

ablaut. {*dhi-) dhliafi „gesogeii" und dhdyati „saugt" (fur *dhay- 

dti, idg. *dha-ii-U = r.-ksl. doj<}, dojiti „saugcn", got. daddjan ds., 

Brugmann II' 3, 127; anders, aber unwrsch., Mikkola Streitberg- 

Festg. 267), dhina „Milchkuh" {*dh9i-), redupl. dd-dhi n.. Gen. 

dadhndb „saure Milch" (Brugmann IP 1,310, Cuny Litteris 2, 51 ; 

vgl. apr. dadan „Mildi", alb. djob-e m. n., gr.-alb. dide „Kase , 

Jokl Stud. 15 f.); arm. diem „sauge" (Hubschmann Arm. St. I 26), 

da^eak „Amme" (von i-St. *dayi, aus *dh»-ti-, Pedersen a. O. 405); 

gr. horn. &f|0dai. Aor. ftridOTO „8augen, melken", ar|viov „Milch" 

(■n&^vri ,Amme"?, vgl. dida), Ti-daa6? „zahm" (von •Tlftaooi; 

EmShrung", Boisacq 969 m. Lit.); air. dinu ^Lamm", denaim, 

{"raet. dith -sauge", bret. denaff ds. {*di-nati : ai. dhivdii „sSttigt", 

s. Pedersen II 505, Pokorny IF. 35, 337 f., Marstrander Pres. a nas. 

inf. 10); got. daddjan. aschwed. daggja ^saugen" (s. o.), ablaut. [*dh%- 

wie vl. arm. diem, air. dlmt oben) aschwed. dia, mhd. dien, tlen 

„Baugen, die Brust geben", hodistfg. ahd. tSen, Praes. iaju „8au- 

gen" (*deiav): lett. deju, det -saugen" (= ahd. tden), atdiene. 



dojilica .Amme", ablaut, s.-ksl. ditt, f. -Kind", aksl. dgva ^ung- 

frau" (wohl 'dkiua, ev. *dh»i-, vgl. Meillet MSL. 14, 348, Traut- 

mann GGA. 1911,"248 und zur Bed. Meillet MSL. 21, 46). — "Walde- 

P. I829f. , J ^ 

femina, -ae f. „Weib, Frau" (allgemein in bezug auf das Ge- 

sdiledit, opp. mas; dagegen mulier nur die erwachsene Frau, Ehe- 

frau); „Tierweibchen" ; gramm. t. t. „weiblidi*, vom Geschledit, und 

in dfer Baukunst, opp. misculus; alt (sakralspradil.) pnrcuK, lupiit, 

agnus fimina u. dgl. (vl. mit erhaltener Gbd. ^sSugend", Specht KZ. 

55, 13 ff.) (seit Enn. und Plaut., rem. [z.T. verdrSngt durcfa mulier. 



femur — fendicae. 477 



domina, Wartburg III 450], ebenso Dem. -ella „Weibchen'' seit Ca- 
tuU [Wartburg ifi 448] und -inus ^weibbch" seit Titin.; vgl. -eus 
ds. [dicht., in Prosa aufier Varro erst nachklass.] seit Cic, kunathch 
feminal „weiblidies died" Apul. [Thumeysen IF. 31, 280] und fe- 
minatus, -are; ef- ^verweichhche''^ seit Cato): als ^saugende (_ 
*dTiM^vTi, Curtius 252, Vanieek 130) oder ev. als sich saugen las- 
sende" (kausatives Med.) zu Wz. *dhe{i)-, s. filo (nicht Pass, die ge- 
sogene", Lindsay-Nohl 373, Ciardi-Dupr^ BB. 26,202; keinesfalls von 
*femtn „Mutterbrust", Porzig IF. 42, 265, s. dagegen Specht a. O. 18). 
Verfehlt Stowasser Wb. s. v. (nebst fetus, fecundus von *feS 
oder *feor .gebare", angebl. zu <pua)); v. Bradke IF. 4, 86' (als 
.die zum Hause gehorige" zu ai. dhdmanr, lat. familia, s. d.). — 
Walde-P. I 830. 
femnr {femen, Paul. Fest. 92, scheint blofier Grammatikerruck- 
schlufi; spat femus nach tergus usw., Sommer Hb.' 355. 381), -inis 
und (junger, seit Cic.) -oris n. ^Oberschenkel" (opp. criia „Unter- 
schenkel"); sek. (spatlt.) ^Geschlechtsteile" ; t. t. der Baukunst „Schen- 
kel des Dreischlitzes" (seit Plaut., rora. nur vereinzelt gegenuber 
coxa; davon feminalia n. „Binden um die Oberschenkel" seit Suet. 
[Leumann -lis 301, femoralia ds. seit Itala): unerklart, jedenfalls 
als r/n-St. altes Erbwort (vgl. Walde WklPh, 1915, 793; nicht Um- 
gestaltung von 'femen, -inis nadi ieeur, Hecinis, Berneker 47 f.). — 
Nicht uberzeugend Petr BB. 21, 210, Berneker a. O., MuUer Ait. W. 
175 {*bhed{h)-men : *bhedhr- in russ. bedri, bedrd „Huftbein, Ober- 
schenkel"; ware lat. *femmen oder *teinen [eine Messung femur, 
Henry MSL. 6, 74 f., ist abzulehnen, vgl. auch Niedermann lA. 18, 
77], und bedrd ist besser nach Petersson Z. si. u. vgl. Wf. 32 samt 
arm. port [*bodro-] „Nabel, Mitte, Zentrum" auf erne Wz. "bed- 
sdiwellen" zu beziehen [s. Walde-P. II 109, vgl. basms]; das schon 
von Doderlein Syn. VI 125 [vgl. auch Petr a. 0., Br6al MSL. 5, 158, 
Henry ib. 5, 233 ff.] herangezogene ahd. usw. 6em Knochen" [*baina-, 
idg. *bhai- oder *bkdi-; nicht *iftonjo-, Hirt I. Gr. I 312, s. Wiede- 
mann BB. 28, 61] widerspricht im Diphthong [anders uber b»n 
Wood MLN. 29, 69: zu lat. perftnare, s. finis, Wz. *bhei- „sMa- 
gen"; macht trotz Muller a. O. die Heranziehung von femur, bedrd 
«nm6glich]); — Petersson a. O. 29fr. (zu ai. bhdihoas- n. .ein be- 
Btinimter Teil des Unterleibs" [so schon Saussure M6m. 225 = Rec. 
210J, idg. *bhem-es, -en; dazu ev. lit. bdmba ^Nabel", lett. 60A60 
^Kueel" usw. ; bhamfcu- weist samt den zugehSrigen bhasdd .After", 
bhdSra ..SchUuch" wohl trotz Oldenberg ^dmG. 55, 305» auf eine 
SAal\wz *bhe8- .blasen" [s. Walde-P. II 69], und die b«lt-^«rte'- 
gchoren zu *bamb- „sdiweUen", s. pampinus, babit); — Fick i 463, 
VaniCek 128 (als Basis von KSrperteiien" lu famulus [ebenso 
Tudcer 91 als „Dickbein"]; Bed.!). 

fendicae, -arum f. .efibare GedSrme, Kaldaunen" (Arnob.): Et. 
unsicher; die spSte Bezeugung und die Tatsache, dafi solche Aus- 
drucke leicht emeu«rt werden (vgl. Kaldaunen aus vlt.-rom. cal[i)- 
dumen), macht idg. Charakter des Wortes mdit sehr wahrscheinlich. 
Wenn June, dann vl. nach Forcellini s. v. als „die herausgeschnit- 
itenen teile" von findere (vulg. fendere, IF. 47, 190; Suff wie in 



478 fends - fgniculum. 

canieae) ^spalten"; doch scheint findere fast nur auf das Spalten 
barter Gegenstande zu gehen. 

Andere nicht uberzeugende Deutungen von Berneker IF. 9, 363 

(zu ai. pha^ida- m. n. ^Bauch" ; vim. zu phafia- ^'phal-na-] ^Schlan- 

genhaube" usw. [s. unter fellx], Luders KZ. 42, 204); — Uhlen- 

bedc IF. 13, 214 {: *bhendh- ^binden" in offendix; ebenso Nazari 

Atti di Torino 43, 838 unter unrichtiger Heranziehung von u. 

su-fafiaf, s. effafillatus); — Persson Beitr. 420', Agrell 

Refl. 13, MuUer Ait. W. 175 (: lett. penderis „Bauch, Magen", lautL 

unwrsch.; penderis ist nach Muhlenbach-E. Ill 200 Lw. aus estn. 

ponder „Knolle, Erhohung", anders Petersson Heterokl. 61 f. , vgl. 

pantex, pandus); — Petersson Heterokl. 226 if. (*sphindik- : fides 

^Darnisaite", falls nicht aus *g»hend{h}- zu lett. i^fndumi „Ein- 

geweide"; lautl. und morphologisch gleich bedenklich). 

fends „B|ofie, sdilage" (konstruiertes Simpl. bei Prise.) s. dg- 

fendo, vgl. fenso, losgelost aus defensS, Diosc; fendo ^spalte" s. 

findo. , 

fenestra, alt festra (Paul. Fest. 91, Macr. 3, 12, 8; dreisilbig 
sicher erst seit Verg.), -ae f. „Offnung fur Luft und Licht in der 
Wand, Fensteroflfnung (erst in der Kaiserzeit mit Marienglas ver- 
schlossen), Fenster; SchieCscharte" ; audi „kleine tur- oder fenster- 
artige Dffiiung im Heibgtum" (s. Hey ALL. 9, 202 f.; seit Enn. und 
Plaut., rom. [vulg. frestra, *fresta, U. 7, 3f.]; davon fenestella f. 
„kleine Offnuns, Fensterchen" jvgl. ^N. Fenestella; -ellida Greg. Tur., 
feneatrula Apul.], -atus „mit Dffnungen, Fenster versehen" seit Varro, 
wovon -are seit Plin.; aus fenestra entl. air. feinester, d. Fenster 
U8W., Wartburg III 453): nadi Herbig IF. 37, 172flF., Thumeysen 
Thes. aus dem Etr., vgl. den EN. fnea-ci; fenestra aus etr. *fnes- 
tra (vgl. *fnes-ta = etr.-lat. Fenestius; festra aus 'fin{e)stra), fe- 
nestella aus *f nest-la ; dazu audi die kampan.-etr. Stadt Fenser-nia. 
Da der Stamm als EN. im Etr. nadiweisoar, auch die Sufiixkom- 
bination etr. ist (vgl. aplustra, genista, lanisia), sehr wahrsdieinlich ; 
fiber die Gbd. ist jedodi nidits auszumadien (Fenestella kaum „Licht- 
spender" nach Herbig a. O. 176; phantastisdi Ostir Vogeln. 53; etr. 
*fen- ^Bernstein, Glas"). 

Abzulehnen Vanieek 181 (Lit.), Prellwitz BB. 22, 80, Persson. 
Beitr. 569 (es-St. "fenos ^Licht" zu einem Praes. *bhe-n6 neben 
*bh3-nd in gr. (paivojiai usw., s. unter fanum S. 455); — Saalfeld 
481, Walde LEW.* s. v. {fenestra assirailiert aus 'fanestra, dies 
aus angebl. gr. *(f>ayf\aTpa; ware ^-); — Maurenbrecfaer N. Jbb. 
kl. Ph. 145, 199 (fons, fenestra von *dhen- ^effnen"); — Nazari 
RFCL 42, 96 £r. (als ^Mauerspalte" zu offendo, gr. 9€(vui usw.; 
fihnlidi Zimmermann KZ. 42, 306); — Wood Post-Cons, w 62. 80 
i^ghuen-, zu gr. qp^vaS, x<»Ovo?, x<ios usw.). — Walde-P. 11 123. 
fSnicnlnm (vlt. -ue-), -i n. „Fendiel' (seit Plaut. und Gate, rom. 
[-ue-]; daraus ir. fenel, aus *feniclutn ahd. flnihhal usw., Wartburg 
in 454, Kluge" s. Fenchel): von finum ^Heu" (VaniCek 194); Be- 
nennung nadi dem Heuduft wie finum graeeum jBodcshomklee" 
(seit Gate, rom.). — Nicht als *dhties-ni-ko- zu feruta, festuea (Pe- 
tersson KZ. 46, 138; dagegen Walde-P. I 846). 



fenum - fgrSlis. 479 

fennm (inschr. haufiger -ae-, hss. audi -oe-; rom. e), -» A. DHeu* 
(eeit Cato, rom., ebenso fenile ^Heuboden" seit Verg., -Urius seit 
Cato, -eus [torn. *fenta] seit Cic. ; vgl. nodi rom.- *fenare ^heuen" 
und faenisicia t. seit Cato, -sicium seit Varro, -sex seit 2. Jh. v. Ch.) : 
Et. unsidier. VI. nadi Curtius 304, VaniCek 194 (Lit.), Meillet MSL. 
15, 257 als „Ertrag" (in der Bauernspradie; so sdion Paul. Fest. 86) 
zu fentis, felix (Bed.-Erw. etwa wie in frumentum, frz. regain „Grum- 
met", Emout-Meillet 330). Die Sdireibung faenum ist dann trotz 
ihres insdir. Vorkommens sdion im 2. Jh. (aber bereits Varro 1. 1. 
7, 96 sdiwankt fur faenisicia) Hyperurbanismus wie z. B. auch in 
caenum, wenn aus *eoinom (vgl. audi scaena und unter fenus). 

Andere, nidit bessere Deutungen von Fide I* 463, Walde 

LEW.' s. V. (als *fend-snom ^abgemShtes" zu {dgAfendO; nhd. Beu 

ist keine Bed.-Parallele, da trotz Kluge" s. v., Holthausen Ae. W. 

158 sdiwerlidi zu haiien [lat. cudo], s. Waldc-P. I 381 m. Lit.); 

— Niedermann Mel. Meillet 100 {fenum mit f- aus idg. Jch- dia- 

lektisdi statt *haenuin zu lit. Sienas, lett. s\ens ^Heu", abg. seno 

As.; aber diese Worte gehoren nach Persson BB. 19,257, walde- 

P. I 455 vim. zu gr. Koivd" X^pro? Hes. [idg. *koino-\ audi ent- 

spridit der Vok. nidit, ebensowenig bei Vergleichung von gr. xT- 

X6? ^Grunfutter", arm. Sil „Zweig, Halmchen" [idg. *qh- nach 

Pedersen KZ. 39, 402]; — Pisani R. Ace. Line. s. VI v. 5, 14 (samt 

abg. seno usw. zu gr. axotvo? „Binse" [vgl. funis\ idg. *{s)Kkoino-; 

das Roman, erweist keineswegs die Riditigkeit der Soireibung foe- 

num, sondern geht auf fenum zuruck, s. Grober ALL. 2, 284 [un- 

richtig auch Ernout EI. dial. lat. 164, Meyer-Lubke ASNSpr. 124, 

381]). — Walde-P. I 680. 

fSnuS (hss. und inschr. oft fae-), -oris und -eris „Zinsen, Wudier, 

Ertrag" (seit Plant., rom. nur -aritts Cassiod. ; fenero und -or j,leihe 

auf Zinsen, bringe Zinsen" seit Ter. und Cato [-/Itor seit Caecil., -ati» 

seit Cato, -aftcius Spfitl.], fenehris seit Liv., flnusculum Pit): _ zu 

felix, vgl. gr. t6koi; „Zins" : tCktu) (Paul. Fest. 86), got. wSkrs nZins" 

(nhd. Wttcher) : augeo ; zur Biidung vgl. f acinus, pignus, tnnnus usw. 

(Brugmann Il» 1, 526, Ernout-Medlet 331). — e ist nach Varro bei 

Cell. 16, 12, 7 als Sdireibung Catos bezeugt; die Sdireibung mit ae 

sdieint, wenigstens z. T., pseudoetymol. VerknOpfung von faenerdtor 

mit (paivepdTwp entsprungen zu sein (Cell. 16, 12, 5). 

Abzulehnen Fick I* 40. 415, Froehde BB. 21, 326, Beditel Lex. 

79 (V*en- zu gr. jon. e6-drtvy|? reidilidi, in FClIe", jon. att. 

eOdr)v^ui jgedeihe", att. eiOevduj ds., o-stfg. TToXu-<p6vTTi? 'TToXu- 

KT^TTis' usw., red.-stfg. tpavfiv • d^Xeiv Hes. [vgl. praegnll»\ ai. &- 

han&h „sdiwellend, strotzend, Oppig", ghandh „cud)t, di«i", lit 

oat) a' eenug", aksl. t/oneti .eenugen" [russ. ff**tij .didit"?, Pc- 

tersson Z. sL u. vgL Wf. 18; dodi 8. Specht KZ. 55, 20f.] usw., s. 

Walde-P. I 679 m. Lit; weder in der Bed. nodi im Vok. - eOSn^i'l"; 

ist dehnstfg. in der Zss. - flberzeugend). — Walde-P. I 679. 831. 

fSralis, -e „den Toten gehSrig" (Firalia „das Totenfest am 

Sdilufiteg der dill parentales am 21. Februar); sek. (seit Ov.) „tod- 

eeweiht, todbrineend* (dasu gpStl. Adv. -iltr u. -itO*; seit Cic. und 

Varro) ; wohl nadi Fi«i U* 151, Sdirader RL.« 28, P 27. 37. II« 687 

(hier unter Heranziehung von flriae, fistut, dodi s. u.) als ,den 



480 ferax - ferg. 

Seelen gehSrig, Seelenfest" von *dhyesa (oder *dhuesos) „Seele, Ge- 
spenst" zu lit. dvdise nGeist", mhd. getwAs -Gespenst'', gall.-lat. 
dusius daemon immundus" (s. beatia, februum). 

Weniger gut v. Planta IF. 4, 261, Beseler ZRG. 49, 426\ Er- 
nout-Meillet 331 {-.feriae, feiitus[s. fanum]; zwange februum, da 
mit e, davon abzutrennen, audi findet eine Bed.-Erw. von „Toten- 
feier" zu „Feier uberhaupt" fur feriae in der Uberlief. keinen An- 
halt; Feronia bleibt als etr. fern, s. d.). — Sicher abzulehnen No- 
reen Ltl. 72 (zu ahd. bara ^Bahre", lat. fero usw.; ebenso VaniCek 
186 nach Paul. Fest. 85 a ferendis epulis; nur Volksetymologie, 
daher Fer- Ov. fast. 2, 569); Budimir Juzno.slov. Fil. 6, 166 ff.) (U. . 
14, 271 n. 66) (von *ferus, idg. *bhesos zu aksl. bes^ „baimuv , ai. 
hhdstrS .Schlauch"; best vim. wohl zu lit. baisiis ^scheufilidi", 8. 
foedus, Walde-P. II 125. 186). — Walde-P. I 844 (867). 
feras, ^ercnlum a. fero. 
ferctnm s. frrtum. 

fere (-« nur durch IK. bei Plaut. Ter.) „ungefahr, nahezu, fast, 
80 ziemlich" (bei Zahl- und Totalitatsbegriffen, Superlat. und Kom- 
par., Pron. und Negationen ; Typen fere sexennis seit Plaut., abhinc 
menses decern f.; t. plerumque seit Ter., f. maxima pars, plus f. seit 
Pit., f. ampHus seit Ter., f. omtiis seit Lucil. und Ace, hie, idem f.; 
nullus, nemo f. seit Cic); „meistenteils, in der Kegel" ^eit Ter. 
Phorm. 363, vgl. audi iam{que) f. seit Enn. ann. 282; seit Enn. und 
Pit.); Superl. ferme ds. (aus *ferime, Lindsay-Nohl 212, Sommer 
IF. 11, 210; seit Naev., alat. und ardiaistisdi, daher nidit z. B. bei 
Cic. in den Reden und Caes., aber hSufig bei Liv. und Tac; im 
Hexameter nur Cic. Lucr. Juv.; bei Pit. noch haufiger als fere, so 
nemd ferme, hau f., f. abhinc biennium; iam ferme seit Ter. usw^: 
zu firmua (s. d.), fretus, Wz. *dher- »tragen, halten, stutzen"; Bed.- 
Entw. von nfest" (vgl. firmiter flxus usw. seit Lucil.) zu „8ehr" (vgl. 
firmi fidus Pit. Mil. 1015, praemandatum firme familiariterTr'm. 335 
in alliterierenden Vbdgg., dann spatl. neben haufigerem fortiter), wo- 
bei die Bed.-AbsdiwSdiung zunachst bei Zahlwortern und QuantitSts- 
ausdrucken erfolgte wie decern fer{m)e\ nemo, omnes fer^m)e usw. 
(ganz entsprechend in nhd. fast : fest, Kluge" s. v., oder in gr. fid- 
XlOTO jungefahr" aus ^hdchstena" ; vgl. audi die Absdiwachung von 
arfiiwodum Tsyn. mit fermg bei Liv. 31, 37, 12. 42,65, 3) s. Weifien- 
bom zu 43, 11, 9], nhd. icohl bei Zahlangaben, audi von ziemlich, 
in der Regel, richtig [s. audi Paul Prinzip.' 91 zu ungefShry, die 
Bed. „nicht gut, nidit wohl" sdieint nodi vorzuhegen Pit. Trin. 731 
hercU hvneste (i'''i ferme nOn potent, ut eqs.). - Da6 fere verkurzt 
sei aus ferme (Thurneysen Thes.), konnte scheinbar durdi die zeit- 
liche Abfolge des Vorkommens nahegelegt werden, ist aber lautlidi 
nicht raoglich, wie audi frrme nicht als Nbf. von firmi zu fassen 
ist (Thurneysen KZ. 30, 487, dagegen Sommer a. O.; zum Neben- 
einander von Posit, und Superl. vgl. yid\a : ndUoxa u. dgl.). 

Abzulehnen Persson Beitr. 49 £ (aus Instrum. *bhered zu ahd. 
bora- [aus *bh,ri{d}], bor-, ablaut, as. bar- [*bhor-] neben Adj. und 
Adv. nSehr", z. B. bora-vilo ,8ehr vifcl" ; nicht nur, dafi der Voka- 
lispius nicht entspricfat, 80 ist die Bed. „*''"" •" diesen Wortem 



ferentarius — feris. 



481 



erst einzelgerm. aus ^hodi" entwickelt [: ahd. bor 'fastlgium', nhd. 

empor usw., Walde-P. II 156], und eine Weiterentwicklung zu „faat, 

ungefahr" liegt nicht vor). — Walde-P. I 858. _ 

ferentarius, -i m. (meist Plur.) ^Wurfsdiutze" (syn. iaculMores 

Veg. mil. 3, 14), „eine Art leiditer, mebt berittener Truppen, die 

von den Flugeln aus mit Wurfgeschossen den Kampf erofFneten" 

(seit Plaut. und Cato): wohl nadi Vani5ek 187, Muller Ait.W. 176 

als '(iaculls, fundis, sagittis) ferientes' von einem Vtc.-&t.*ferent- ^v. 

von einem Aoristpraes. wie parens : pario) neben ferio, -ire „treflen, 

stofien" ; -aritis wie in ballist-, ror-, sagimrius usw., von Part, wie 

in praesent-, sedentarius. Vgl. audi Feretrius. 

Abzulehnen Forcellini 3. v., Ernout-Meillet 332 (von ferre wie 
schon die Alten, deren Deutung als "arma oder auxilium ferre' 
sichtlichVoIksetymologie ist; nicht befriedigend auch Wharton Et. 
lat. s. V. als ^einhersturmend" von sg ferre, ferrl); — Walde LEV." 
fi. V. zw. (von einem Waffennamen *ferentum, Bildung wie car- 
pentutn); — Corssen Krit. Beitr. 178 (: ai. dhvdrati ^beschadigt", 
s. fraus). 
[fereola s. ferr-.] , ,- 

Feretrius, Beiname des Juppiter, dem die spolia oj^ma dar- 
aebracht wurden (heiliger Baum die Eiche, Kult durch den sUex, 
das steinerne Symbol des Blitzes, Wissowa Rel.» 119, Wide Festskr. 
Johansson 68; seit Prop.): nach Wissowa a. 0., Reichelt KZ. 46, 347, 
Guntert Reimw. 214 als „Schleuderer (des Blitzes bzw. des Stemes 
als seines Symbols)" von *ferere neben ferire ^treflfen, stofien^' (vgl. 
ferenmriun), u. zw. zunachst von einem *feretrum, Bildung wie ful- 
^etrunt. — Die Ableitung der Alten von feretrum „Tragbahre" (Lw. 
aus (p^p€Tpov, s. fero) ist blo6e Volksetymologie (vgl. Wissowa a. O.). 
fSriae (Sg. erst spatl.), alt fesiae (Paul Fest. 86. 264) ,Fest- 
tage, Feiertage (syn. festlvitas, dies festii an denen keine Geschafte 
vorgenommen werden; Ruhetage' (seit Plant., rom. [wie schon vlt.] 
^Wochentag", daneben ^Markt", Wartburg III164; -atus ^feiernd" 
seit Pit., rom., davon -iari ^feiern" Sp5d.; -aticus seit Ulp., -ale 
.„Festkalender'' Inschr.): samt festus (s. d.) zu o. fUsni, lat. fa- 
num. (s. d.). — Nicht zu feralis (s. d.); verfehlt Hasselmeyer Korr.- 
Bl. f. die hoheren Schulen Wurttembergs 15, 309 f. (als „Schlacht- 
fest* zu ferire [so schon Paul. Fest. 85] bzw. zu fer-culum). — 
Walde-P. 1 867. .,„ „, .c 

feriO, -is, -ire (alat. ferlnunt 'fermnt' Fest. 162; Pf. und bup. 
percussl, ietum nach den Gramm. [fern sek. und sp5t seit 4. Jh., 
-iturus seit Claud.]) „8to6e, haue, schlage"; tenmnat „treffe, be- 
rthre; sdiladite" (fam. ^prelle" wie mulcO tangd usw.); result, 
(sondersprdil.) ^schlieBe em Bundnis" (Varro r. 2, 4, 9); ^sdilage, 
prage Munzen; ziehe WaU und Graben" (seitEnn. und Plaut., rom. 
[ sctlagen" neben baUuere, pereutere und nverwunden" unter Ver- 
drangung von vulnerare, Wartburg UI 467], ebenso •ferinare; re- 
ferio ,sdilage zurudc" seit Pit.): zu Wz. *bher- „8chneiden, reiben, 
spalten" in: lat. foro, -fiPt, -Stum, -ire „bohre, durdibohre' (seit 
Ph., rom., ebenso Stum ^Loch" u. -amen n. ds. seit Cato [davon 
-»nareSidon.]; -Obilia seit Ov., -atus, -fl» sBohren" Lact., -atiira ds. 
Aug., -OHO f. ,Fitzfaden" Paul. Fest 90; efforo ,bohre aus" Colum., 
W a I d e Etym. 'WBrteihudi d. 1st. Spradie. 3. A. 31 



482 feriO — fermentum. 

perforH ndurchbohre" seit Varro Cic. Lucr. \-atio spate Mediz. und 
Insdir. nadi bMAtpr\<s\(\, tr&ns- ds. seit Sen.); for ire Denomin. von 
*hhord nBohren" (Walde IF. 39, 77; vgl. terebrare von terebra [ri- 
pe-Tpov] : tero), dazu ablaut. {*bh,r-) ahd. boron (: cpapdui, b. u.), ags. 
borian, an. bora „bohren", ahd. bora, ags. bor usw. „Bohrer, MeiCel 
u. dgl." (Brugmann IF 3, 167, Wissmann Nom. Postverb. 78. 204; 
aber russ. burdvt ^Bohrer", Petr BB. 21, 211, ist turk. Lw., Ber- 
neker 102); ferire im Ablaut zu ahd. berjan, mhd. berjen ^schlagen, 
klopfen, treten", ags. berian ^zerdrucken", an. berja ^sdilagen" 
(*i)arjan), aksl. barJQ, brati {*bor-ti) ^kampfen, streiten", lit. baru u. 
(dial., V. d. Osten-Sacken IF. 33, 208 f.) bariil, bdrti (alit. audi atheni. 
barmi) ^schelten", lett. baru, bdrt ds. (Muhlenbach-E. I 275; vgl, 
Brugmann a. O. 194, Meillet MSL. 19, 185); — Wz. *bher- „reiben, 
ritzen, schneiden" in: ai. bhri^ti (Gramni., daneben bhrindti, s. u.) 
^versehrt" (= np. burrab nsdineidet"), av. Uii-bara- „mit scharfer 
Schneide" (fhhero- = arm. -bir „aufgrabend", bretn ]*birem\ „grabe 
auf", Scheftelowitz BB. 29, 37 f.); arm. beran ^Mund' (eig. „Ufihung'', 
vgl. lit. burnd, ^Mund", mir. bem, berna „Kluft, Offnung"), bah „Spa- 
ten' {*bhr-ti-), bor (Gen. -oi/) ^Schorf" {*bhoros, vgl. fonts, Petersson 
KZ. 47, 260); gr. cpdpw „gpalte", qpapduj ^pfluge" (: ahd. bordn; q)a- 
pdijum Kalhm. nach &p6iu(nv [qpapflv, Boisacq, ist Erfindung auf 
Grund von (pap6t«oi]), q>dpo? n. ^Pflug", m. ^Furdie", jon. cpdp-O-oi; 
n. „Stuck, Teil" (s. fa»tigium), cpdpafi, -apfo? f. „¥eh mit Kluften" 
(dazu rom. *bar[r)anca ^Schlucht" [Wartburg I 261, Meyer-Lubke 
n. 963 a] als hgur., Vetter PWK. 13,529); alb. bie „klopfe, schlage, 
falle", birs nLoch" {*bh,ril), brittle ds. [*bhr-tnd), borlg{e) „Splitter, 
Span* (•ftftSr-), geg. br^, tosk. Jrs^i ^nage, streite" usw. (Jokl Stud. 9, 
IF". 37, 94f.); mir. bairenn „Felsstuck'', air. bare, kymr. bar „Zorn''; 
ahd. bara „Balken, Schranke", ahd. usw. bar{^g, nhd. Barch „ver- 
sdinittener Eber" (: russ. bdrovi _zahmer Eber" usw., Berneker 75) ; 
lit. baras, lett. bars „Getreideschwaden'' (Muhlenbach-E. I 265; s. 
fortta); russ. borond ^Egge" u. dgl. (s. fastigium); — fern bleiben 
u. a. ai. bhdralt ^Wettkampf" (audi in dieser Bed. zu bhdrati ntragt", 
s. Uhlenbeck Ai. Wb. s. v.); a., bhurijdu „Arme, Deidiselarme" (nidit 
^Sdiere"; s. zur Bed. Pisdiel Ved. St. I 23911., zur Et. [vgl. fulcio] 
Johansson IF. 2, 23 ff., Petersson Z. K. d. idg. Het. 49); ir. berraim 
„sdiere'', kymr. byrr ^kurz" usw. (s. unter birrus); u. fefure wohl 
'fuerint' (s. ful, Budt Gramm. 81 gegen v. Planta I 457). — Wz. 
*bher- „mit einem spitzen Werkzeug bearbeiten" (Persson Beitr. 782' 
gegen Wiedemann BB. 28, 35 ; forHre der Bed. halber von ferio mit 
Ernout-Meillet 365 zu trennen, ist unnutz, s. zur Bed.-Entw. oben 
und die Parallele bei Jokl IF. 37, 122); Erww. sind •bhrel-, *bhH- 
in ai.bhrix^dti „ver9ehrt'', \a.t. fridre ^zerreiben" (s. d.), vMA*bh,r- 
u-g- nSdilund" in (pdpufH, lat. frumen {*frug-{s)men, s. d.; vgl. 
*bhreu-s- in frugtum); s. Persson Wzerw. 18 f. 104. 287, Beitr. 
781 f. — Hierher nodi ferentarius, Feretrius, forus, forutn; 
kaum forma, forfex (s. dd.). — Walde-P. 11 159ff. 

ferme s. fere. 

fermentum, -t n. ^Garung" (Auflodcerung der Erde; ubtr. „Auf- 
wallimg, Zom"); „Garungsstoff (Sauerteig; Dunger; Malz)" (seit 
Plaut., rem.; davon -o, -fire „g3ren madien, sdiweUen madien" seit 



fere. 483 

Varro, -eico seit Plin., -Hcius [vgl. mutt-, einerieeus] Isid., -atorium 
nBacktrog" GL): ags. Jeorma m, „Hefe, Sauerteig", mnd. barm, herm 
(daraus nnd. Barme ^Bierhefe"), kelto-ligur. aquaeBormiae, gall. Gotter- 
naixaen Borm-o,-an{ic)us, Borvo (Walde-P. 1 687 m. Lit.; nicht zu for- 
mus, so zuletzt VetterPWK. 13,527, vgl. fervo); Wz. *bher- ^aufwallen" 
in ai. bhurdti „bewegt sich, zuckt" usw. (s. unter defrUtum S. 334, 
audi zur Heranziehung von lit. beriu „streue''; vgl. audi air. to-pur 
„QuelIe'', gal. eomar, kymr. cymmer ^Zusammenflufi", beru „trau- 
feln", bret. bera .fliefien" u. dgi. [Vendryes RC. 44, 252, Lane Lg. 
8, 295; anderg Kretschmer KZ. 38, 118], femer fr-et-um „Meeres- 
wallung, Brausen", s. d.). — fermentum nicht von der Wzfonn *bhreu- 
(wie alb. brume ^Sauerteig", s. defratum, ferveO), da Herleitung aus 
*fervimentum mit Synkope (z. B. Stolz HG. I 499) oder Haplologie 
(Walde-P. a. O.) lautlich, aus *feru-menlum (Muller Altit. W. 178) audi 
morphologisdi unwrsdi. (vgl. Persson Beitr. 784, Juret Dom. 55). — 
Walde-P. II 158. 

fero, tetuli, junger tulJ, l&tum {Hldtos = gr. xXriTi;; s. 
tolls, audi zu tulO, tHl{i)tus), ferre „trage, bringe hervor, verbreite, 
ertrage" (refl. se ferre, ferrl „sidi erheben, sturzen" [vgl. qi^pouai, 
ai. bhdrate], „benehnien usw.", vgl. ferens Sen. Stat.); „trage bin, 
uberbringe; trage weg" (ferre et agere), »trage fort, treibe usw." 
(seit Liv. Andr., rom. nur in Spuren, sonst wie sdion im Vlt. ver- 
drangt durdi portare, s. IF. 43, 121 f., Lofstedt Konim. 270 f., Salonius 
Vitae patr. 433f.): u. fertu = ferto, ferest'kret', ferar '{etituT^, 
volsk. ferom ^ferre', marc, ferenter 'feruntur', feret 'fert' : = gr. qiipm 
^trage" (qi^pxe = ferte'i, a. u.), ai. bhdrati ds. (neben bhdrti, s. u., 
vgl. bi-bhdrti, bi-bhrmdh usw. [vgl. *ii(-<ppa-n£v ersdilossen aus ia- 
Tti<ppdvm nhineinbnngen", Brugmann IP 3, 104 f.]), av. baraiti „tragt; 
reitet", ap. barantiy „sie tragen"; air. biru {-biur), 3. Sg. berid 
„trage" (Thurneysen KZ. 44, 113 f.), kymr. cymeraf ^nehme" usw. ; 
got. bairan, ahd. usw. beran „tragen, bringen, gebaren" (got. usw. 
barn n. „Kind" : lett. b^rns ds., lit. bimas ^Jungling", vgl. arm. 
betn ^Last" = gr. qiepvyj nMitgift" ; schwdstfg. got. usw. ba<i.r 
^Sohn", alb. bir ds., Jokl IA. 35, 35); aksl. usw. berif, bhrati (fur 
alteres *bi>rti) ^sammle, nehme" (vgl. zur Bed. fur usw., Bemeker 51 ; 
lit. beriii ^streue" [Trautmann Bsl. W. 31] s. vim. unter defrdtum); 
alb. bit (*bherd, Pedersen KZ. 36, 325), 2. PI. bimi JHhre, bringe"; 
audi nfalle" (vgl. qi^poum, dz-bore nSdinee" aus *ds-bhirSL nAbfall", 
Jokl IF. 37,93 f.), gr.-alb. 6o»i ^begatte" (*6fter^ja „madie traditig"; 
dehnstfg. wie and. -b&ri ntragend" [nhd. -bar], ai. bhSrya- „zu tra- 
gen"), tosk. mbaA, mbaj, Sitei mba „halte an, pflege, beobadite", 
mit wiederhergestelltem r mbar, bar „trage, sdilcppe" (Iter. *bhorSio 
= gr. (pop^u), Jokl a. O. 103 ff.; vgl. auch bark „Baudi" unter far- 
cio, bar „Gra8" unter far), mess, ma-heran, beram u. dgl. (Krahe 
DLZ. 1930, 1656; unsidier dor.-illyr. [?] dp/jp' olioma axod; Jxov 
Hes. u. dgl., V. Blumenthal Hesydist. 2ff., vgl. Kretsdimer Gl. 20, 
249); ligur. FN. Poreo^>era, Gandoiera UiAcba-, gerSllreidi", Kretsdi- 
mer KZ: 38, 118», Olsen ib. 39, 607 flF., Bertoldi NTS. 4, 176flF.); arm. 
berem (Aor. eber = ?q)epe, dbharat) ^tra^e, bringe" ; phryg. ap-p£p6T 
r.er trug herbei", toch. par- „tragen, brmgen, holen" (Fraenkel IF. 
50, 227'; vgl. audi B j)r(Ir» ,Finger", Lid^n Toch. Spradigesdi. 31 f.). 



484 



fers. 



Zur Flexion s. Sommer Hdb.' 542, KE. 159 f., Stob-Leumann' 
311 die fur fers fert fertis, fer ferto (u. fertu)me ferrem 
fer^e mit Synkope rechnen; doch ist an dem idg. Alter der athe- 
^. Flexion (af. bhdrti, bhartdm, av. bar»m, gr- horn. 9^P«. ^• 
WaAernasel IF. 45, 320 f.) nicht zu zweifeln, und die Tatsache 
dafi es iin Gegensatz zvl edd usw. kein 'ferirn nur feram gibt 
fmarr feret 'fot' ist kaum fur allein ererbte theraat. Flexion im 
Si beweiskraftig), ist vl. durdi fruhze.tigen Zusammenfall des 
athemat. und des^hinter r synkopierten theniat Typus zu erklaren 
fvgl. Brugmann IV 3, 89 f., Ven/ryes IF. 26, 135, ftieiUet MSL. 17, 
197 f BSL. 32, 197 f.). - Wz. *bher- „tragen, brrngen" (audi „er- 
heben" u. del., Persson Beitr. 607^0, Set-Basis 'fi/iorg- (in gr. -(pp/|- 
oTl. iharlman- n. ,LaBt«, air. hrath pfenAt" galL pparo^be 
«ex iudicio' [*bh.r,.tur] usw., P^rsjon a O. 642. 6931 ^^^^^f, 
durativ, ito Idg. keinen Aor. und Pf. (Vendryes RC. 40, 490 f.), 
weitere Analyse^Margadant IF. 50, 121) ist mufiig; ganz hypo- 
thetisch Sturtevant Le. 7, 8. . _,. 

H*rher u. a.: fo?s ,Zufall; (s d., vgl l^ortSna) = pjgn. 
fori* 'fortunae' (?), ai.bhrtli^ „das Tragen, Unterha It, Lohn Kost , 
av barstis „das Tragen", kymr. bryd „Gedanke'' (falls nicht *bhrtu-, 
Peder7en I 42.11341 got JaWM ahd. ,i^H ags.^^^^^^^^^ usw^ 
Geburt" (auch „Sdiia£3al", M. v. Kienle ^uS. 15, 95f.); vgl. audi 
tbhrtyd.,ii0Bi: Pflege", got baArBei, ahd. Wi {nU Burdej; 
- feVetrum, 4 n. ,^ahr?, Speisefirett" (seit Verg., ^om. Wart 
bure m 462): entl. aus gr. cp^pexpov „Balire (Serv. Aen. 6, 2.U, 
ediSat. capi^us), woneben (ohne Themavokal) h""^- -P^P^PO^ '^;-' 
ai. bharitram „Arm" („womit man tr^gt"), ags beortfor n. par- 
ks'; dazu (fills nidit aus *bhe,isytlo-m) lat. ferculum, -» n. 
„Trage, Bahre, Speisebrett", 2,ra«-f^rtCMZ.«m ,,eherne weite 
Opfefsbhale" PauLVest. 248 (u. fefehtru ist m Bildung und Bed. 
unsicher, s. MuUer Ait. W. 466 ; fern bleibt J'eretrtus s d.; vgl. 
noch n! ferine 'in feretro?' [*feri6n.,z. B. Nazar. Att. R. Ace. 
di Torino 43, 822; nicht zu ferio, v. K"™enthal Ig. T 55. 58J) 
_ obferumenta dicebant quaeofferebant Pa"l-/ft- .If^ (aber 

offeruLntae Plant. Rud. 753 "«'!'*, ^"^ ^^""',/- HfcLif 
a bhdrman- (Set-Form bharlman-) n. „Erhaltune, Pflege, Last , 
gr. ^p^a „Leibe9frucht", aksl. *rem| ,Last" (eSer wie ^nUgu- 
meJum v^^. junge Ableitung vom Verbalstamm ebenso wohl 
^Z^praefericiluiy, - *fertor "TrSger" (ungebrauchh<i na* 
Varro 1. 1. 8, 57; fertorius „zum Tragen dienlich" und_ fertura 
'oblatio' Orient, sind spat, desgleidien Inferior „Auftrager der 
Speisen" Schol. Hor. sat^ 2, 8,72, offertor f>fhveT".e^tComrn 
Jrium Sacr. Greg.) = u. affertur, arsf»rtur '*adfertor ( Dar- 
Wete? Devoto lU. 256 f.), ai. prdbhartd „Darbringer", av. fra- 
teX'- ,Unterpriester" (MeUlet IWSL. 14,392), aL bUrtar^, bhar- 
Wr- ,TrLer, Erhalter" usw.; vgL ^u6h Florifertum „Fest der 
Rora" na^ Paul. Fest. 91, falls nicht, was sachUcfa wahrsdiein- 
Udier, aber formal schwierig, da subst. D'^andvakomp^ sonst nur 
in Abltg., von fer{c)tum „Kuchen" (Wissowa Rel.' 1^8' Althe.m 
Terra Slater 133); - ferax, -acis (vgl. eapax mw.) „frucht- 
bar" (seit Pit, -itas seit Colum.); — fertths, -e „fruchtbar 



FerSnia - ferrum. 485 

fseit Cic, ebenso -itas; dazu Ruckbldg. ferius Avien, falls nicht 
neues Simpl. zu ef-, re-fertus, Thes.): = pal. fertlid 'fertiliterj 
(z. B. Grienberger KZ. 54, 65 [vl. lat. Lw.]; anders, aber unwrsch., 
Ribezzo RIGI. 14, 81); wohl selc. statt *feriUs nach iingo : ficttlts 
usw. (Emout-Meillet 334; anders Leumann -Zts 49. 140); — 'f^^ 
„tragend" (in Zss. wie armi-, frU^i-, igni-, signi-fer; daneben -ger, 
s zur Verteilung Emout-Meillet a. O., Crenier Et. sur la format, 
et I'emploi des comp. nom. 122), sek. statt "-for fPokrowskij IF. 
31, 283 f.; nidit lautlich daraus, Leumann-Stolz^ 202) = ai. -hha- 
rdjf, „tragend, brineend usw.", av. -barS, gr. -cpopo?, arm. -vor 
(z. B. lusa-vor „lichtbringend" : Luci-fer, XeuKO-qpbpoc; daneben 
sek. arm. -ber wie lat. -fer); vgl. ai. bhdrah „Beute, Biirde", gr. 
q)6poi; „Ertrag, Steuer", aksl. st-bon „Versamnilung'', audi ahd. 
-bari „tragend" (s. o.).; — -ferius in ar ferius, mferius (s. 
dd.); — vgl. nodi far, fordus. 

Verbale Korapos.: aufero (seit Pit.) = at. dva-hhar-, av. ava- 
bar-; confero (seit Pit.) = got. ga-balran, gr. oun-cp^piu; vgl. 
gallolat. *comboros „Verhau" (daraus mhd. kumber „Sdiutt", nhd. 
Kummer, Kluge" s. v.; aber gal. comar „Zusammenflu6", ligur. 
Bachname Comberanea [Kretschmer KZ. 38, 118] s. unter fertnen- 
tum); differs (seit Enn.) : gr. biacp^pui; efferO (seitEnn.) = gr. 
dK<pipu), air. asbiur „Bpreche aus, sage" {*eks-b'her-); Infer o (seit 
Pit.) = gr. etotp^puj; vgl. ferner affero (seit Pit.); antefero 
(seit Coel.); circumferd (seit Pit.; fur alteres *amferre = u. 
aferum, Stolz-Schnialz' 27)-, defero (seit Enn.); offero (seit 
XII tab.; oblatio, -lator, -tims, -ttcius SpStl.); perfero (seit Pit.; 
perlator, -latio Spatl.); praeferO (seit Sisenna; -latio seit Val. 
Max.; -/atorseitTert.); pro fer 6 (seitNaev.; -?ah"o seit Pit., -/«- 
tare seit Cic. u. Lucr.); refer 5 (seit Naev.; -latio seit Rhet. Her., 
-Idtor seitBalbus, -Idtus, -us seit Ov.); sufferd (seitEnn., rom.; 
sublatio seit Cic, z. T.Bed.-Lw. nadi gr. dipms) ; super fero (seit 
Plin.; -latio seit Rhet. Her., -ffws Gramm.) ; trans fero (seit Plt^ 
-mid seit Rhet. Her., -lator seit Cic., -ttcius seit Varro); vgl. noch 
refert. Einzelheiten s. Ernout-Meillet 335 f. — Walde-P. 11 153 ft. 
Feronla, -ae f. (-e- Verg. Hor., -e- in griedi. Transknption, vl. 
infolge falscher Etymol.) „eine (nach Varro 1. 1. 5, 74 zunfichst von 
denSabinern bezogene, vgl. Emout El. dial. lat. 164) Erd- und Toten- 
gottheif: etr. Gentilgottheit, vgl. Ferenniua Feronius (etr. ferine); 
vgl. den Sohn der Fironia bei Verg. Aen. 8, 563 Erulus (Herulus), 
aus etr. *ferle {*herle), Deminutiv von *fere (Schulze EN. 165 f., 
Wissowa Rel.* 285); dazu nach Altheim Terra Mater 102 f. dieToten- 
gottheit Perenna (a. anna), Umbildung von etx. pema = o. Pernaj. 
Abzulehnen Persson Beitr. 26 u. a. (: ferre mil der Ablautstufe 
von ahd. as. bSra, nhd. Bahre); Emout-Meillet 331 nadi Fruheren, 
Battisti St. Etr. 6, 317 zw. (: feralis); Hoops WaldbSume 360, 
Sdirader RL. II» 562 (: TT£poe(p<SvTi, lat. far, a. d.). 
ferox s. ferus. 
ferreola (w««) »eine Weinrebenart" (Colum.): nach Thes. von 

ferrum. . „ , • t • » j 

ferrum, -l n. „Eisen; eiseme Werkzeuge" (seit Liv. Andr., 
rom., ebenso ferreus ^eisem" seit Enn.; -ea „eiserne Kette" seit 



486 fer(r)unien — fertum. 

6. Jh. [Vartburg III 470], -amentum ^eisernes Werkzeug" seit Plaut., 
-Uria f. ^Eisengrube" seit Cato und -Srtus m. ^Schmied" seit 4. Jh., 
-ago f. „Eisenrost" [vgl. aerugo] seit Pit. [in der Abltg. -ineus], *fer- 
riolum, *ferrare nbeschlagen" [von -aius „eisenbescnlagen, eisern" 
seit' Enn.] ; vgl. nodi -atilis Pit. [Leumann -Us 65], ferricrepinus, 
-terus, -terium, -trlbax Pit, -fodina Varro): gegenuber aes als Wort 
und Sache junger; wohl aus 'fersom (*bhersomf), entlehnt aus hebr.- 
phon. barzel, syr. parzld, assyr. parz-illu ^Eisen", die ihrerseits aus 
einer vorderasiatischen Sprache zu stammen scheinen; u. zw. konnten 
die Etrusker die Vermittler gewesen sein, was zu den archaologischen 
Tatsachen sdmmt (erstes Auftreten des Eisens in Mittelitalien) und 
vl. audi das auffallige f (vgl. den etr. Wechsel p/f) erklaren konnte 
(s. Weise 153, Sdirader Sprdivgl.' 71. 84 [m. Lit. zu anderen Deu- 
tungen], Sdirader RL. P 240). Aus derselben Quelle durfte aes. 
hrees n. „Erz, Bronze", afries. bress „Kupfer", mnd. bras ^MetaTl" 
(Lottner KZ. J, 183] und vl. bask, burdin (Sdiudiardt Rev. des Et. 
Basques 1913, 16) stammen. 

Abzulehnen VaniBek 192, Fide P 94. 493 (als „das Starre" zu 

*bhers- ^emporstarren", s. fastigium); Petr BB. 25, 134 (: ai. hdr- 

sate „wird starr", mars, herna „saxa'', gr. x^pio? ntrodien" usw., 

s. er); MuUer Mnem. 46, 148 {*bher{e)s-om : ferio). 

fer(r)flmen, 'inis n. „Bindemittel, Kitt"; sek. (wie gluten) audi 

von Metallverbindungen (Blumner Tedinol. IV 291; seit Petron, 

ebenso fer{r)uminS,re ^kitten, schweifien, loten" [con- Plin.], -Atio 

^Ansdiweifien" Dig.) : zu conferva „Wasserfaden'' (s. d.), cOnfervere 

^zusammenvadisen, verheilen", das wohl identisdi ist mit confer- 

vere nZusammensieden" (Pallad., vgl confervefacere „zum Schmelzen 

bringen" seit Lucr.; also zunachst von der Vermischung siedender 

Flussigkeiten, dann ubertragen). fer-utnen {-rr- sek. nach ferrum; 

wenn offeramentae „Striemen, Nahte?" Plaut. Rud. 753 [vgl. inter-, 

locul-imentum und fulmentae caementae usw.] zugehort, ist das Wort 

als alat. erwiesen) wohl von der unerweiterten Wz. *bher- in fer- 

ntentum, f return (s. d.); Ausgang nadi aliimen, bitumen. — Nicht zu 

ai. dhruvdh ^fest" (dh- sek., s. diirus), dharurtafi ^haltend", s. unter 

firmus, fretus (Thurneysen Thes.). 

fertnni, alat. (und Act. Arv.) fercturtl (■»- hss. Paul. Fest. 85, 
Emout El. dial. lat. 165) „ein mit Honig und 01 (^oplmum') berei- 
teter Opferfladen" (Wort der Sakralsprache [seit Cato], fast stets mit 
strues „gehauftes Opfergebadc" verbunden; vgl. 8tru-fer{c)t-aril 
^Opferer" Paul. Fest. 295 [von *stru-fertum, vgl. su-ove-taur-Uia, 
v. Planta IF. 4, 261 f. ; Dvandva wie in fidri-fertum, falls zugehSrig, 
a. unter fero): o. fertalis 'fertalgs?', „Zeremonien, bei denen 
Opferkuchen gcbraudit wurden" (Bed. nicht sidier, s. v. Planta a. O. ; 
pal. fertlid [s. fertilis] und firata [angebl. = 'ferta' mit » aus e und 
anaptykt. a; vgl. fllum] bleiben trotz Ribezzo RIGI. 14, 81 fern). 
ferctum ist PPP. eines *fergd „backe", vgl. lit. Urgelag „dunnes 
Bier", lett. birga „Dunst, Qualm", apr. au-birgo ,Carkoch", birga- 
karkig „Sdi6pfl6ffel" (Schmidt Vok. II 339, Fide II* 162, Persson 
Beitr. 860; aber russ. briga „Maische" [woraus lit. brogag „Sdilarape", 
Petr BB. 21, 208] ist kelt. Lw., s. Berneker 80, Kurylowicz Mel. 
Vendryes 210, Skold Lw.-Stud. 11; air. bairgen „Brot" usw. s. vim. 



ferula — ferus. 487 

unter far); ai. bhurdjanta ^kochend" {(bh.reg-), bhrjjdti gfostet", 
bharjanah „r6stend, bratend", mp. barStan ds. (s. zum Lautl. Wacker- 
nagel Ai. Gr. I 162, Scheftelowitz IF. 33, 149, bes. Walde-P. a. 0.). 
Wz. *bheiie)g- (*bhereg-) wohl Erw. von *bher- „wallen, kochen" (s. 
defrutum), woneben mit l frigo, s. d. 

Abzulehnen Forcellini, Niedermann £ und » 13 fT. (aus -^fare- 

tttm zu farciS); Ziehen Leges sacrae 160, Emout-MeiUet 331 (mit 

den Alten zu ferre; erklart audi die bessere und ofienbar urspr. 

Schreibung mit -c- nidit). — Walde-P. II 165. 
fernla, -ae f. „hochgewachsene Doldenpflanze mit markieem 
Rohr, Gertenkraut" (gr. vdp9riS; wie dieses m mannigfadien Uber- 
trgg. : ^Stock zum Schlagen, Stab zum Stutzen; Scniene fur ge- 
brochene Glieder: das gerade Stengelstuck zwisdien zwei Knoten; 
Stange des Hirsches") (seit Varro, rom. [Wartburg III 478]; davon 
-Aceus seit Plin., -ago 'da>)j(a', -aris, -eus Spatl.): lautlidi mehr- 
deutig, Et. unsicher. Herkunft aus *fesoIa und Zsshang mit fes-tuca 
(uber dessen weitere Anknupfung s. d.) ist wahrschemhdi. 

Nicht uberzeugend Holthausen KZ. 50, 142 {: ahd. usw. bigamo 

„Besen", dessen Gbd. nidit feststeht, s. fascis) ; Wood Mod. Phil. 

11, 334 (: as. durd nllnkraut", mhd. turt ^Trespe", gr. SOpaoi; 

m. „Bacchantenstab" [wohl Fremdwort], lat. furo usw. ; s. dageeen 

Walde-P. I 842). — Die Vbdg. mit ferio (Walde LEW.' s. v., Er- 

nout-Meillet 338 nach Isid. 17, 9, 95) ist offensichdidi nur Volks- 

etymologie. 
ferro, fern, -ere, junger (nach caleo; nidit ererbte Doppelheit, 
Meillet MSL. 13, 363 f.) ferved, fervui (seit Varro bzw. Hor.; Cic. 
noch fervl, s. Sommer Hb.* 508. 572, Svennung Unters. 130; ferbui 
nadiklass. mit spirant. 8, Sommer a. O. gegen Stolz HG. I 284), -Sre 
„siede, walle, kodie, brause, eluhe" (seit Naev., rom., ebenso -idus 
„siedend, gluhend" seit Ace. [ebenso prae-]; fervesco seit Plant, \con- 
seit Vitr., de-, ef-, in- seit Cato, re- seit Cic.l; ferve facto seit Pit. 
[con-, de-, ex-, in-, per-, suf-]; cdnferveo Gels., de- seit Vitr.; ef- 
seit Lucr., in- Cato, per- Mela, re- seit Cic., suf- Ps. ApuL; fervura 
[vgl. ardura] „Entzundung'' seit Tert., effemura „aufgesciieuerte 
wunde Stelle" Orib. [nadi arsUra, Zelbner 36]; vgl. noch conferva, 
fer(r)ilmen): mir. berbaim „koche, siede, sdimelze", kymr. Inf. 
beriei, bret. birvi .sieden, wallen" (Pedersen I 63. 115; dazu gall. 
FN. Berbera [Dottm 89]; aber gall. Borvo ist wohl Lenitionslonn 
von Bormo [Pedersen 1 168], nidit mit o-Suff., Mudi Wien. Sbb. 195, 
2. Abh. 43, Walde-P. I 687, vgl. fermentum); Wzf. *bheru- (daneben 
*hhra- in defritum usw.), Erweiterung von *bher- „wallen" in 
fr-et-utn, fer-men-tum (s. ddj; vgl. auch *blier-ff- in fer{e)tum 
und frlgd (Fide I* 493, Osthoff MU. 5, 101, Persson Wzerw. 104. 
126, Beitr. 784 f.; s. defritum mit Weiterem; vgl. nodi alb. burme 
jvollkommen reif" I„*gar gekodit'] aus *6Armo-, Jokl Stud. 11). — 
Walde-P. II 167 f. 

ferns, -o, -um „wild, wildwadisend, -lebend" (fera f. „wildes Tier" 
seit Naev.); ubtr. „grausam, hart" (seit Carm. Arv., rom. [neben 
xilvSticus ; roman. in weiterentwickelten Bedd., Wartburg III 481 ; s. 
audi III 465 zu *fericula „Thymian"]; davon -inus seit Lucr. [-ina 
f. ^Wildbret" seit Verg.], -iias „Wildheit" seit Cic, perferus Varro, 



488 



Fescenninl - festino. 



effero -are .verwildem, erbittem" seit Cic. [efferus Ruckbldg. seit 
Ace und Lucr., Brender 45; davon kunsthch -if&s dc. Lact.]; ferocc, 
-nets wild uneezahmt, unbandig; tapfer; stolz, fibennutig [i^it 
Enn Ipra^ seitLiv.), -dcia seit App. daud., -itas seit Cic, -id, -ire 
(yal. saevlre) seit Cato, -oculus seit f urpil • -ox wie in atrox, s d.J): 
^ fus *3hueros (Fick I* 438 usw.) im Ablaut mit gr. di^p -6? la 
Tier" (lesb. tprip, thess. <p£lp; davon dnpwv „lier% alt ,IagdUer 
rVackernagel Sprchl. Unt. 218], dnP^ Jagd" ; ap^- ^^^'^w? ^t/^" 
Wildes Tier", lit. Seiris m. f. (i-St. vom Akk. Sg. ^uerj = di^pct 
aus; konson. PI. ostl. spe'res, Sverq = di^pE?, dnP^v), ostlett.jrfe»-s 
m., G. Sg. zuira, niederlett. zvfrs (sek. jo- bzw. o-St., Endze in 
Leit. Gr. !95)f aksl. zver^ „wildes Tier^ (i-St. vom Akk aus, MeiUet 
Slave comm. 289. 367). - alb. dwb^rt f. „Herde", in dessen 1 Silbe 
Jokl Stud. 16 *ghver- erblicken woUte, gehSrt nidit hierher (Vasmer 
Stud. 11), freifich audi nidit mit Vasmer als Entlehnung zu slav. 
dobro, da dies nidit „Vieh"; vim. regelrechtes alb. Komp aus rfore 
"Hand, Sdiutz, Besitz"" und haH „Vieh«, d. h. „Vieh bei der Hand, 
Habevieh" (Jokl briefl.). - Weitere Analyse von *3?tMer- unsidier; 
nutzlos Petersson Bait. u. Slav. 10 (Erw. von 'ghvr „glanzen als 
„[Tier] mit feurisem Blidc"). — Verfehlte Trennung von ferns dnP 
und Svirls bei Wood Post-Cons, w 55 f. . „ 

Vel. nodi mit fertna lit. BveHend., russ. ^^erlna ^'^j^&Kt . 
- Uber semi-fer „balbwild« (seit Cic.) s. Sommer RhM. 56, 636 f., 
uUr fJfeJs 'furgns' Gl. riiedermann Gl 1 265. Ess 14, uber 
eoui-fer (Plin.) u. dgl. (nadi gr. KiiTi-aypoz) Leumann-Stolz' 251 
m.Lit. — Wde-P.f642f. 
Fescennmi versus (Fest. 85; fescemnoe Paul. Fest. 86 [d- 1- wohl 
-eeninoi, Lindsay ad 1.), fescenninus Sanger aus Fescennia (Ver- 
fasser von Hodizeitsversen [in etr. Spradie], Cato bei Macr. 3 14, 9) 
nidit von fascimm (z. B. Birt ALL. 15, 155 f. wie sdion Fest. a. O.), 
sondern vin der faUsk. Stadt ^^f «™' ^S^^, ^'^- ^J^ f f 'I!^f 
(Deedce Falisker lllff., Sdiulze EN. 166. 559, Marx RhM. 78, 400). 

fessns s. fafigo. , 

festino, -avi, .atum, -are „spute midi, eile" (von der plan- und 
ziellosen Hast im Gegensatz zu propevare nadi Cato bei l^eli. lo, 
14 2; wohl sekundar); ,tue eihg, besdileunige" (seit Enn., -a<w 
seit Qc, -abundus seit Val. Max., -Otim seit P^mP?";', ■«*'''*;.'; 
Insdir., ^ntia, -ator, -atus Spatl.; -tnM« ,e.lend«, Ru'itldg seit 
Sail, und Vere.; praefestino seit Plant. [-&ttm Sisenna], spati af- 
Ps.Soran., re [vgl. recurro] seit Paul. Nol.): Denom. von Y^(«o(n)-, 
-in- (vgl. o. Ieginum:legi6nem usw. „Eile", Erw. zu *fesU- m 
confeltim fs. d.); weiter nadi Osthoff IF. 5 291 ft (m. Lit.) aus 
*fersti- (zum Laud. s. unter fastxgium), zu mir. hras „sdinell, ruhrig 
(wohl *bhrMos), braisse .SchnelUgkeit, EUe", kymr. 6ry» ds. (*6ftrsto.), 
bret. bresic, brezec „wer Eile hat", korn. fLoth RC 23 239) a vrys 
'promptement'; dazu vl. Ug. FN. B<^sida (Krahe ZONE 9, 45) und 
(wenn'^mit -z- aus -s-, Berneker 110) aksl. usw. br^zo Adv sdinell 
nidit zu brevis, s. d., Gauthiot MSL. 18,347). - Zum Ablaut .*n- 
neben -ion.) vgl. opinor (Skutsd, Kl. Sdir. 37 ff.); Herleitung von 
fttanus aus dem i-Stamm "festis, wovon seinerseits festino (Froehde 



festOca — fetialis. 48? 

a. O., Ernout-Meillet 338 zw.) wird dadurdi verwehrt, dafi festinus 
klarlich Ruckbldg. zu festlna ist (Skutsch a. O., Brender 39). 

Abzulehnen Corssen Krit. Beitr. 182, Froehde BB. 1, 195 (: m. 

a-dhmfih ^AngriS" usw., s. infestus); Wood CI. Phil. 3, 81 {: fe- 

bris usw., s. £). — infestus (MuUer Ait. W. 165) bleibt fern (s. d.). 

— Valde-P. II 175. 

[festo Varfo 1. 1. 7, 8 ist zweifellos verderbt uberl.; s. zuletzt 

Fay AJPh. 35, 253]. 

festuca, -ae f. (vlt. -um n. seit Itala) „Halm, Grashalm, wilder 
Hafer; Stabchen des Praetors, womit der Sklave zum Zeidien der 
Freilassung seschlagen wurde" ; auch „Schlagel, Ramme" (seit Plaut. 
[vlt. fist-, dies rom., Wartburg III 486, Svennung Unters. 118f.], 
-arius Gell., -ula Pallad.; -Sre ^festrammen" seit Cato): Verbin- 
dung mit ferula ^Pfriemenkraut", wenn aus *fes-old, ist wahrsdiein- 
lich, weitere Anknupfung unsicher (s. d. und zur Vbdg. mit nhd. 
Besen unter faseis). — Ganz hypothetisch Petersson KZ. 46, 137 f. : 
samt feniculum und fusHs, die sidier fern bleiben, zu ai. dhatturah, 
dhusturah m. ^Stediapfel" (angebl. Prakritisierung von *dhvastura-), 
ags. dweorge-dwostle i. „Fl6hkraut", ir. doss ^Busdi" (doch s. unter 
damus), dan. dusk nBuschel" ustv.; Wz. *dhues- ^stieben", s. fe- 
hruum (das ai. Wort kann nach Johansson IF. 14, 336^ fremden Ur- 
sprungs sein, die formelle Identifizierung von *festu- mit *dhvaatu- ist 
ganzlich unwrsch. [vim. -«co wie in lact-uca usw.]; eine Sonderbed. 
„Busch'' der Wz. *dhues- „stieben" ist kaum zu erweisen [vri. jedoch 
fimbria], und audi ^e Annahme einer Gbd. „betaubend , Walde-P. 
I 846, ist grundlos, da festuca niemals „Taumellolch* o. dgl. be- 

deutet hat). 

AbziJehnen Vanifiek 192, Walde LEW.' s. v. (aus *ferst- zu 

fastlgium, s. d., Valde-P. II 132; Gebd. „Borste, Emporstarrendcs" 

spricht semantisch nicht an, auch Vokalismus sdiwierig); — Be- 

seler ZRG. 49, 425 f. (samt festus [doch s. d.] als ^Binderute" zu 

ai. gadh- „festhalten", s. Infeslus). — festuca (fist-) „Sdilfigel 

ist nach Thes. zw., Ernout-Meillet 339 mit festuca ^Stab" iden- 

tisch; nicht zu finis bzw. fxgo fWalde LEW." 295) oder zu mhd. 

geisel 'flagellum' (Froehde BB. 1, 202; a. gaesum). 

festus, -a, -urn „festlich, feierUch" (sc. dies, opp. flriattu ™acf-}. 

urspr. von den der religiosen Feier gewidmeten Tagen, also gleich 

den feriae (Wissowa Rel" 4338; seit Plaut., rom. \fista i. und n. pi., 

Wartburg III 484]; davon -ims „festlich« [alt- u. spfitl.]; flbtr. [um- 

ganessprdiL] .heiter, anmutig, gemutlich" seit Pit., ebenso -^vitas; 

profestus diss 'sine firtts' Feat. 253, Wackemagel Sprdil. Unt.240')t 

zu feriae, fanum (s. dd.). , , m ,■ , ■ j 

fetiUls, -is m. nKriegsherold", em nadj der Dberlief. m der 

Konigszeit begriindetes Pnestertum von 20 Mitgliedem zur religiSsen 

Sicherung der vSlkerrechtUchen Beziehungen des rCm. Staates (s. 

Wissowa Rel.» 550 ft; seit Varro und Qc): wohl nadi v. Planta 

1 359, Walde LEW.* s. v., als altes Wort der sakralrechtlichen Sprache 

von einem *fetis (Ausgang vL nadi DiiUis u. dgl), idg. *dhe-ti-s 

-Satzung, Vertrag" = got. ga-dips, av. -hSiti-, ht. dgtis usw. (s. 

oben S. 441, Bnigmann U« 1, 432 f.; vgL *d)»-ti-8 m ai. devd-hitih 

„g6ttlidie Satzung", lat. con-diti-O, gr. Wm?, und zur Bed. noch av. 



490 fgtus - fiber. 

dita- ^Gesetz", ai. dhdman-, gr. d^m? ds.). Das zugrundeliesende 
*fetis zeigt mit f aus *dh- regelrechte Aniautsbehandlune, wahrend 
in ad-, con-, indere us-w. wegen Fehlens eines gleie^gebildeten 
Simplex Inlautsbehandlung vorliegt. — DaS fetidlis italisdies Dialekt- 
wort sei (MuUer Mnem. 55, 391), ist sachlidi durch die Tatsache, 
dafi die Institution der f. wahrscheinlich nicht nur in Latium, son- 
dern daruber hinaus in Mittelitalien heimisch war, nicht genugend 
zu begrunden und hat audi sprachlich keinen positiven Anhalt, da 
trotz V. Planta und MuUer a. O. Formen wie u. feta 'facta', feitu, 
fetu 'facitO', auch feia 'facial' nicht notwendig auf die unerw. 
Wz. *dhe- zu beziehen sind, sondern die urital. Erw. *fek- enthalten 
konnen (s. oben S. 440, Buck Cramm. 168). 

Abzulehnen Vanifiek 180 (zu *bh&- ^sprechen" [s. fibula] als 

^Sprecher"); — Preliwitz BB. 22, 80 (als „der Aufklarung dienend" 

zu ai. bhatih ^Glanz", Wz. *bhe- ,^lanzen, scheinen" [vim. *bhS-, 

s. fSnum]) I — Stowasser Dunkle W orter I p. XI f. (entl. aus gr. 

*<pr\Tia, *(pr]xda nBotschaft", vgl. irpocpriTe(a). 

fetns, -us „das Zeugen, Gebaren, Werfen; SproCling, Kind" (so- 

■wohl dicht. wie vulgar, Goldberger G1.20, 149), ubtr. „Sprofi, Schofi- 

ling; Frucht, Ertrag" (seit Plant.); fetus, -a, -urn „befruchtet, 

schwanger, trachtig", auch „was geboren hat" (s. IF, 47, 190, vgl. 

zur doppelten Bed. av. dpu&r/l- sowohl „schwanger" als 'v60t6ko5' 

{anders Schwyzer ZII. 6, 226 ff.], gr. Ppdq)o?, SuPpuov „ungeborene 

Frucht" und „Neugeborenes" [vgl. auch gr. ydvo?, got. baur, Walde- 

P. II 469]; seit Enn., rom. [„Knabe", audi feta „Muttersdiaf" seit 

Verg., Wartburg III 486], ebenso *fetd, -one „junges Lebewesen" und 

Denomin. feto, -Ore „bruten, hecken; befruchten" seit Colum. ; vgl. 

noch fetifer, -ficus, -fico seit Plin., fet{u)osus seit Itala; ef-fetus „was 

geboren hat; gesdiwSdit, kraftlos" seit Cic. und Lucr., cSnfeta sus 

quae cum omni partu adhiblbStur ad sacrificium Paul. Fest. 57; 

fetHra, -ae i. „Fortpflanzung, Zudit, Nadiwudis, Trieb" [seit Cic. 

und Varro, Zellmer 38], wovon -are, -atus Spatl.): Wz. •dAe(«)- 

„6augen", s. fecundus, fellx. — Walde-P. I 831 . 

[n npfui" falsche Konj. Plant. Gas. 727 statt fu (s. d.; vgl. phy) ; 
daher erledigt sich die Vbdg. von Fick KZ. 22, 106, Wb. I* 466 
mit ai. dhik „Ausruf der GenngschStzung u. dgl."]. 

fiber, -hri m. „Biber" (audi feber Pol. Silv. al.; spatl. [Prise. 
aU und rom. beber [biber Pol, Silv.] ist Lw. aus dem Gall,, Walde 
LEW." s. v., oder eher dem Germ., Wartburg I 304) „Biber" (seit 
Plaut,): aus *bhe-bhro-s zu ai. babhruh „braun"; Subst, ^eine Ich- 
neuraonart", av. bawra- nBiber"; ahd. bibar, as. bit)ar, ags. beofor, 
an. bjorr ds. (grra. •JeSrw-, Palander Tiern. I 70; vgl. audi FN. Bever, 
ah Biverna, Schnetz ZONF. 9,47f.); kom. befer, bret. bieuer „Biber" 
(*bebro-), gall. FN. Bebronna, Bebronica vallis, ON. *Bebriaeum, Bebro, 
unsicher Bibracte, Bibrax (s. u.; d'Arbois de Jubainville RC. 17, 296, 
27,340ff., Dottin Mel. Loth 92); apr. hebrus, lit. bebriis (sek. vebrks, 
debriis) und bebras, babras, lett bfbrs, bebris; aruss. bebrjam „aus 
Biberpelz", sonst *bobn in russ. aCech. bobr, poln. bdbr, sbkr. alt 
bobr (junger dabar aus *babar, s. Bemeker 47). — Vgl. nodi lat. 
fibrinus „vom Biber" (seit Plin.), volsk. (Bachname) Fibrenus 



fiber - fibra. 491 

(BrugmannlP 1,276), gall.(?)-lat. bebrlnus (Sdiol. luv.), ahd. Uharln, 
nhd. biehern; lit. bebrinis, av. baivraini- „vom Biber". 

Idg. redupl. *hhe-bhrurs (ai. germ, bsl.), sek; *hhe-b'hro-s ist 
reduplizierte Farbenbezeichnung „der Braune" ; unredupl. *bhru-no-, 
*bhrou-no- in ahd. as. ags. brun, an. brunn, nhd. braun (vgl. Braun 
als Name des BSren in der Tiersage), gr. qjpiJvri, (ppOvoq ^Krote; 
Frosch" (Schulze Berl. Sbb. 1910, 807*, Charpentier KZ. 40, 474, 
Ehrlich tint. 145), russ. dial, brynitt „weifi, grau schimmern", 
ablaut, hrunith ds. (*6feroM-»to-) und r.-ksl. hrom „wei6, bunt" 
(^hhr-ono), klr. brenity „falb werden" u. dgl. (Bemeker 87); — 
vel. von der einfacheren Wzf. *bMr- (Froehde BB. 10, 295 usw.) 
ai. bhallah, -ahajj,, -^kah nBar" [-11- aus -r^-), ahd. bero, ags. bera, 
an. bjgrn ^Bar" {^bheron- bzw. [sek. nord.l *hhemu-), an. bergi ds., 
ablaut, lit. beras, lett. bers „braun (von Pferden)". — Fern bleiben 
furvus, fuscus (Curtms 303 ff.; s. d.). — Lat. fiber aus alterem 
*feber (beleetes jungeres feber durfte vlt. oder gall. Lautgebung 
aufweisen, Niedermann briefl.) wird dialektisch sein (Sommer 
Hb.' 58), jedenfalls nicht alt und einen doppelten idg. Vokalismus 
in der Red.-Silbe widerspiegelnd (Ernout-Meillet 340), wie audi 

fall. Bibrax, Bibracte (das uberhaupt der Bildung wegen mit 
endryes MSL. 13, 395 besser fernzuhalten ist) und sbkr. dabar 
(Bemelcer a. O.) Neuerungen sein konncn. Audi slav. *bci>n (s. 
oben; vgl. russ. p'tJg'of pEnte" neben apt. gegalis „TaudieT'' [MeiUet 
MSL. 12, 217], aicsl. popeh ^Asdie" neben pepeh) erweist trotz 
v. d. Osten-Sacken IF. 33, 209 und Ernout-Meillet a. O. kein idg. 
*bho-bhru-, um so mehr als slav. *bebn durch den poln. FN Biebrza 
erwiesen wird (Bruckner ZslPh. 4, 215). 

Abzulehnen Ribezzo RIGI. 16, 29 [Fibrenus von *fid-aro- „spalt- 

bar" zu fibrae 'extremae orae fluminis'; da6 der Biber urspr. in 

Italien ebenso wie in Spanien heimisch war, ist trotz Ribezzo a. O. 

nicht zu bezweifeln). — Walde-P. II166f. 

libra, -ae i. „Faser (an Pflanzen, Wurzeln usw^; Haarfransen; 

Lappen (der Leber), Flugel (der Lunge), Eingeweidefaseni, met. Ein- 

feweide" (seit Cato, rem..) : wohl nach Sommer Hb. ' 73, Petr BB. 
2, 275 (mit falsdiem Ansatz *fxs-), Muller Ait. W. 137 aus "fis-ri, 
*!/^kis-ra zu filum ^Faden* aus *g^his-lom (s. d.); vgl. bes. filum 
„Saite* seit Ov. mit fibra ds. seit Sen., filum audi ^Faser" von Ge- 
■wadisen und die rom. Bedd. „Faden, Scfanitt, Krume" von fibra. — 
fimbria bleibt wohl fern, s. d. 

Nidit besser Corssen Krit. Beitr. 351, Leumann-Stolz' 158 (aus 
'bhid-sra bzw. *bhid-dhra [Stolz HG. 1 566] ^Abspaltung, Absdinitt" 
zu findere; weniger lautlich bedenklich, da -d«r- wohl fiber -(s)sr- 
zu -br- werden konnte, als morphologisdi [bei Ansatz von *bhid- 
dhra widerspridit audi die nidit instrumentale Bed.] und seman- 
tisdi, da eine Gbd. ^Spaltung" trotz Corssen a. O. aus Stellen wie 
Cic. div. 1, 16 u. a. nicht zu gewinnen ist); — Noreen Ltl. 228 
(: an. biorr [*beboras] ^Ledersdinitzel"); -^ Charpentier Le monde 
or. 6, 153 fiF. (aus *bhis-r<l, samt filum, fimbria zu ai. Uta- .Wurzel- 
schofi, Wurzelfaser der Lolosblume", Pali bhisa-; lautlidi mehr- 
deutig und in der Bed. abliegend, vgl. Gl. 7, 377). — Zur Vbdg. 



492 



fibula - fidelia. 



der Alten mit fiber unter Ansatz einer konstruierten Bed. 'ex- 
tremus' (Varro 1. 1. 5, 79, Paul. Fest. 90) s. unter feler, vgl. fiber. 
flbnla, -ae f. „Heftel, Klammer, Spange, Sdinalle, Heftnadel 
u del " (seit Cato, roni. [neben *-ella, Wartburg III 489], ebenso 
vi Denomm. fibul&re nheften" seit Colum. [haufiger rom. *af-]; vgl. 
nodi -am .Verbolzuns" Vitr., -atorius seit Traian; inTibulare „die 
Vorhaut mit einer f. aurdibohren" [PWK. IX 2543], re- Mart., ex- 
Prud.; sufflbulum 'vestimmtum album eqs.' Paul. Fest. 349 [von 
*suff^ulus „was unten eine f. hat"]): aus *fiui-hula, *fl{g)^e-Ua 
(aus -*dhla), zu figere, flvere, s. d. (Walde LEW.' s. v., Leumann- 
Stolz'' 112). ,. ^ „, T -v., 

ficednla, -ae f. (-e- luv. und vl. die rom. Formen, Meyer-Lubke 
WSt. 16, 322) „eine Grasmuckenart, Feigendrossel" (seit LuciL, vgl. 
die Sdierzbildung Ficedwlensis ?\axLt.): von ftcus (vgl. gr oukoXC? 
ds.), Suff. wie in acr-, nit-, mm-, querqu-edula. Die Beziehung auf 
edd (HduUs nCssend") ist wohl nur volksetymologisdi, da Dehn- 
stufe (s. ed5) und Kompositionstypus dabei auffallig ware (s. unter 
acredula, Leumann-Stolz' 217). — Uber einen angebl. Baunmamen 
ficidula Not. Tir. 105, 11 {fidulae v. 1.) s. Niedermann BB. 25, 79. 
Actio, flctilis s. jingo. . ^ , ^ . , 

ficns, -i und (junger) -its f. (m. selten seit Cato) „Feigenbaum, 
Feige ; Feigwarze" (seit Enn., rom. [neben fica Orib. nadi pira : -us, 
Mefllet BSL. 33, 73], ebenso -aria „Feigenpflanzung" Pallad. [-arius 
seit Cato] und *-eus, ferner ficatum sc. iecur „mit Feigen gemSstete 
Leber" seit Apic. [Lehnubersetzung von oukiutov, rom. in An- 
gleichungen an sycotum, Wartburg III 492]; vgl. noch flculus „kleme 
Feige* Plant., flculn{e}ua seit Cato [nadi pop-ulneus, Leumann-Stolz* 
206; Nbf. flcum{e)us Chiron, al. nadi columns u. del., Niedermann 
Gl. 2, 54], -Btum seit Varro, -itor, -itSs Nov. [nadi ollvitor usw.], 
•StiO Insdir., -osus seit Priap.; vgl. ON. Ficana, Ficulea, Flceliae 
und ficedula; aus lat.-rom. ficus ^Feige" entl. ahd. flga usw., aus 
ficus -Feigwarze" ags. fie m., mhd. vie, veig n., s. Hoops RL. II 17): 
samt gr. oOkov, boot. tOkov „Feige" (oOk^O, OUKf| „Feigenbaum"\ 
und arm. t'ue „Feige« (aus *mh, Bartholomae WklPh. 1895, 595) 
unabhangige Ejitlehnung aus einer mittelmeerlandisdien (Meillet 
MSL. 15, 163) oder kleinasiatischen Spradie (Schrader RL. 1' 306; 
vgl. auch Hirt Idg. 568, lA. 6, 175, Ostir Beitr. zur alarod. Sprdiw. 
1 ft). — Gr. oikOo, dKU? ^Gurke", abg. tyky „Kurbis" usw. (s. cu- 
cumis) sind trotz Hehn-Sdirader Kulturpfl.' 101 der Bed. wegen 

wohl fernzuhalten. ^„ _„„^ 

Abzulehnen Graf Solms-Laubadi Abh. Gott. G. W. 28, 1882, 
81 f. (aus phoniz. paggtm „halbreife Feigen", urspr. „halbreife 
Frudit", wie gr. 6Xuv»os, <ff\kr[l Sonderbezeidinung; vgl. PW. 
VI 2108 f.). — Got. pHka-lagms m. ^Palmbaum" stammt nidit 
durdi kelt. Vermittlung aus ficus (Much PBB. 17, 33), sondern ge- 
hort nadi Johansson KZ. 36, 383 zu an. plk f. ^Spitze" usw. (Wz. 
*bHg-, KZ. 47, 278). — capri-ficus .wilder Feigenbaum" (vgl. 
^plv(e)6? ds. aus *^pi-iv-(€)o? „die Art des Widders habend") s. 
unter caper, Jacobsohn Xdpixeq 428 f. 
fldelia, -ae f. ,Gefa6 aus Ton, Glas usw. (zum Emmadien u. 
dgl.); TundigefaB" (seit Plaut.): aus » fides-Jo-, samt fiscus aus 



fides - fids. ^^^ 

*fid-s.co- zu gr. wOo.; m. ,Fa6, Weinfafi, grofier Krug" (Demin. 
madpiov end. ins Rom., Meyer-Lfibke n 6f44b), rtiMKvn (lakon. 
iriadKvfi), att. (metath.) (ptbdKvn „Wemfa6« (Fick KZ.-22 105, Cur- 
tius 261, Vanifiek 184, Solmsen KZ. 42, 219); dazu nadi Bugge BB. 
3, 97 an. iida f. „Mildikubel«, norw. dial, hide n. „Butterfa<A ( 6trf- 
jan-; daraus ttz.hidon, Wartburg I 354 f.). — Da fiscus „geflodi- 
tener Korb" gewifi zugeh5rt und die prahistonsdie Forschung die 
Entwicklung des Tongefafies aus korbartigeni versdimiertem Hecht- 
werk nadizuweisen versudit hat (Meringer WuS. 7, 14 f.), ist fideliausw. 
nach Curtius a. O. als „Gebinde'' auf eine Wz. *hheidh- .brnden" be- 
ziehbar (neben *bhendh- [s. offendttnentum] wie *ueidh- [a. vidulusi 
neben *umdh-, Peterason Beitr. 21); dafi aber dieses mit *bheidh- 
uberreden" in fldd usw. (s. d.) identisdi sei (Mennger a. O., Be- 
seler ZRG. 49, 446), ist ganz unsicher Vgl audi /i«««i». 

Fern bleiben trotz VaniCek, Fick I* 491, PreUwitz Wb. s. ui&o? 

ahd. iotahha, nhd. BoitirJi (audi ags. lodiff n. [engl. body] »K5rper, 

Rumpf", fiii. hotahds; budeming 'intestinnm', an. hudk-r ^Doie , 

rfl. Ldhaig ^Rumpf?, Osthoff BB. 29, 256 ff.) und ahd. 6«<«» 

fnhd. Butte) „Gefafi, Butte", ags. byden ds. (nadi Kluge Grdr. P 

^■^■i Wb " 72 90 entl. aus mlt. butica bzw. butina [s. unter but- 

S'nichi edit germ, nad, Petersson IF. 23, 395 Falk-Torp 1447 

m. Lit.; aus dem Germ, stammt fiedi. bedna pKi^te", klr. Wrfwa 

Fafi" usw., Berneker 106). - Verfehlt Wood AJPh. 49, 41 {*bhtd. 

"krummen", Erw. von *bhei- ^pressen" in gr^ <^idkn, uCdnto? 

"AflFe" als „plattnasig", vgl. foedus). - Walde-P. II 185. 

fldes, -»«m (Flor. af.), junger und selten Sg. -e« seit Cic (Abl. -e 

Ov al), -.■« seit Colum. „Darmsaite''; raeton. „Saitemn8trument, 

Leier" (audi als Gestirn; seit Plaut., ebenso ^df-cina „Saitenspie- 

lerin" [-cen seit Cic.]; Demin. -ieulae „kleine Leier" [bg. nur vom 

Gestirnl: „Folterwerkzeug" seit Cic.): urverwandt mit gr. oiplbe?- 

Xopbal 'naVpiKct, a<plb-V XopbA ries. (Curtius 247) u_zw niAt 

iinter einer Gdf. *zbhid. (Lutt KZ. 36,147, Uhlenbedi: IF. 13, 215), 

sondern *(s)phid-, da acpibe? wrsdi. zur Wz. *sp{h)eM_-, *spfd- ^span- 

nen" in auibio? „ausgedehnt« usw. {b spissus) gebort, Jgl. ai.ta^ 

tuh .Strang, Saite" zu 'ten- .spannen" (Pff«°? ,?,«»• ^fO'/S-X 

Relexe 13) - Entlehnung aus acpibe? (Saalfeld) ist lautL mdit 

modicfa (s. audi unter fungus). 

^Abzulehnen Fide KZ. 22, 105 (: /Weiia, o/r^ifnetUum unter 

Trennung von OcpibeO; Fid. Wb. V 413f. (: ^'T)v^°°f, ^^1 " 

Cons, w 64 f. (^*zghv,id-, samt funig a. a. Erw. von 'tegh- „halten ). 

2 MSB. Fidlus s. fido. __ 

fido fisus sum (fm Prise, ohne GewShr), -ere „traue, vertraue, 

verSe'miTa^" (seit Plant, vlt tuiBre^ rom. 'fiditre [Wartburg 

m 501 ; vgl. maJk Carm. ad senat 5. Jh., das aber eher kunsd dl 

naAmoderamen, s.Thes.]; Arf«a«« ^Zuversidit" °«b8t d.f- seit Q^, 

conMo vertraue" seit Pit. [ebemo -ins „zuver8idithdi«; audi 

Tdreist" wle -«.««. seit Naev. , ebenso i^ W, "'"f '""f ^-^"^ 

hdens „aUzu selbstvertrauend" «citTrag. mc. 125 und C'c.), /*du*, 

.a,\m „treu, zuverlSssig" (seit Pit [e.£epo in-], rom ^, /^dwcia, 

."; f. ,Vertrauen; VerlfiSudikeit"; t t lur „Verpfan<{ung; Unter- 

pfand" (von 'nd-ucus, vgU eadiicus; seit Pit., davon spatl. .n-, of- 



494 ft<^3. 

fidueiare), fides, -el, junger -« und (inschr.) -t (Leumann-Stolz' 270, 
Reichelt BB. 26, 268) „Treue, Glaubwurdigkeit; Burgschaft, Kredit; 
Schutzverhaltnis; Vertrauen, Glaube" (Gbd. „auf die sittliche Per- 
sSnlichkeit sidi beziehende Garantie", s. Ed. Fraenkel Rh. M. 71, 
187 fiF., Heinze Herin. 64, 140 ff., Dahinten 25 ff.; seit Enn., rom. 
[Wartburg III 504; daraus end. kymr. ffydd „Glaube" usw.l; zur 
Bildung [e-St., vgl. pde-Us, nicht e«-St., Sommer Hb.* 395; s.MeiUet 
MSL. 22, 217 f., Pedersen 5» decl. lat. 76 f.; aus per fidem dMpi, 
erwachsen perfidus ntreulos" [vgl. per-iurus] seit Cic. und CatuUe 
8. Fraenkel a. O. 198 f. gegen Stolz ALL. 2, 503 m. Lit.), fidelia, -e 
„treu, zuverlSssig" (seit Naev., rom. [in- seit Pit.], ebenso -Has 
^Treue"; wohl von fides, Leumann -lis 6), FMius in Dius Fidius 
„Schwurgott" (a. unter 2. dius und Umgangsspr. 30 zu mediusfi- 
dius), foedus (*bhoidhos, o-Stufe wie in pondus unurspr.; vgl. fi- 
dus Enn. nqdi Varro 1. 1. 5, 86 aus *bheidkos, Leumann-Stolz* 245), 
-eris n. „Treubund, Bundnis, Vertrag" (zwischen Staaten und Pn- 
vaten); ubtr. vom Ehe-, Frevmdschaftsbundnis u. dgl. (seit Enn.; 
davon alt confoedustl "foedere coniunctC Paul. Fest. 41, mit l [vgl. 
fidus oben] fidusia 'a fide denominSta' ibid. 89 [s. Bugge Jbb. kl. Ph. 
105, 97 und zur - zweifelhaften - Zugehorigkeit des EN. Fidustius 
Schulze EN. 476']; jiingere Abltg. [vgl. oneratus : onustus, Ernout- 
Meillet 343] foederatus seit S. C. Bacch. [foideratei], dazu foederare seit 
Min. Fel. [cdn- seitTert.]; kunstlich foedi-fragus (seit Cic. imd Laev.): 
u. combifiatu 'cSnfidita', combifiansiust 'fidem dederit' (Verbalst. 
Hhidhia-, v. Planta I, 467 rait Lit. [audi gegen Vbdg. mit gr. iru»-]); 
unsicher o. Fiislais '*Fisil8' fWhatmough Harv. St. 42, 165), u. Fise, 
Fiso (o-, sek. M-St.) 'FlsC, Adj. Fisio- (lat. GN. Flsius), Fisovio- '*Fl- 
sovius' {*bhid-so-, Brugmann I" 671. Ill, 541, Persson Beitr. 207 f. 
289; nur mSglich bei Annahme von Wechsel zwisdien lang- und 
kurzdiphthongischer Basis, was aber trotz Schulze EN. 475' die sach- 
lich gute Deutung [vgl. Fidius] kaum scheitern zu lassen braucht; 
lat. flsus ist (o-Part., nicht nach Brugmann Sachs. Ber. 1890, 212 
und Persson a. O. aus *bhlds-o- [: fidustus], a. Leumann-Stolz"* 131); 
vgl. noch sabin. fifeltares (s. d.) und den vestin. pagus Fifi.culS.nus 
(v. Planta 1 412*, Schulze EN. 476). — fido fisus sunt aus *bheidho — 
gr. Tteidonai (Aor. ^itiddnriv, hom. itemdEtv, md^adai ; Pf. it^noiOo „ver- 
traue") lasse mich uberreden, folge", Akt. (sek.) ireiSuJ, Aor. Imxaa 
„uberrede, uberzeuge", Tt£i&il), -oO; nUberredung", indav6<; „glaub- 
wurdig", maTfic (fur "(piOTOi;) „zuveriassig, treu, vertrauend", iriOTis, 
-lo;, -ewi „Treue, Vertrauen", hom. ^v uelaij „in Beschwichtigung" 
(*ii€i»-a-, Brugmann IP 1, 541, Solmsen Beitr. 239); alb. be f. „Eid, 
Schwur" {*bhoidhS, G. Meyer Alb. Wb. 30), ostgeg. per-bej „ver- 
fluche" (dazu als intern alb. Verbalbildung bese f. „Glaube, Vertrag, 
Waffenstillstand, freies Geleit, Landfriede, Vertrauen, Ehrenwort, 
Treue", Jokl brief!., M. E. Schmidt KZ. 57, 26, dessen Ausfuhrungen 
in diesem Sinne einzuschranken sind); aksl. bida f. b^"*' (^^ *'^* 
he), bezdg, bSditi ^zwingen, antreiben", Kausativ = got. baidjan 
^zwingen", ahd. beitten, an. beida usw. „drangen, fordem' (Brug- 
mann II' 3, 251); unsidier wegen der Bed. got beidan ^warten", 
an. bida, aes. bidan, ahd. bitan ds. (VaniCek, Osthoff PBB. 8, 143 
m. Lit; Gbd. ^barren" aus ^vertrauen", M. E. Sdimidt a. O. 29, oder 



fifeltargs - figg. 49S 

„sich fugen, zwingen", Falk-Torp 42?; anders, aber verfehlt [unter 
Hinweis auf halten „lenken"] Wood Mod. Phil. 4, 189 f.). — Fern 
bleibt alb. bint ,uberrede, bringe durdi Zwang zam Gestandnis", 
Med. bindem „wilHge ein, beuge midi, gestehe auf der Folter" (Brue- 
mann P 536; nicht nach G. Meyer Wb. 36 zu offendimentum), da 
nach Ausweis der Bed. „biege raich", die die Gbd. ist, zu ai. jnu- 
bddh ,die Knie bengend", an. kne-bed, as. kneo-beda „Kniebeugung", 
die auf eine Wz. *bhedh- „krummen, beugen" weisen (lokl briefl. ; 
vgl. V. d. Osten-Sacken IF. 23, 377 f. [unter Zuziehung voa femur, 
doch s. d.], Meringer WuS. 11, 120, der nicht wahrscheiiUicher *bhedh- 
„stedien" [s. fodio] zugrundelegt, wozu allerdings das von Fide I* 89 
verglichene lit. fcodos ^Hunger" gehoren wird, Muhlenbadi-E. 1248; 
ob ai. bhddhate „drfingt, druckt"^ zu diesem *bhedh- „beugen" ee- 
hort, ist nicht sicher, vgl. fasttgmm); dazu wohl nadi Kern Tijd- 
schr. V. Ned. taal- en letterk. I 32 ff., Vendryes Philologica 1, 233 ff. 
(vgl. auch Specht KZ. 55, 19 f.) got. bidjan, sek. -bidan „bitten, 
beten", an. bidja, ags. biddan, and. bitten As. (nicht wahrscheuilicher 
nadi Osthoflf a. O. 140flf., Brugmann II» 3, 192 zu fidS, ir€(diu mit 
sek. Ablaut nadi *sitjan : sat usw.). — Wz. *hheid'h- „flberreden, 
zwingen", Med. „sich einreden lassen", result, ^vertrauen" ; eine 
sinnhchere Gbd. „binden" (s. unter fidelia) ist audi nach Ausscheidung 
der auf *bhedh- ^beugen" bezogenen Worte nicht positiv zu stutzen.. 
— Walde-P. ni39f., 185. 

flfeltares nDorfgemeinde"? (Lex. vie. Furf. Corp. I* 756, 16): 
nach Ribezzo RIGI. 7, 180 (Lit.). 14, 85. 16, 260 Dialektwort (vestin.) 
= *fidel{i)t{lres 'in formulam fidel obstricti'. 

tigo, alat. (Cato) fivo (Paul. Fest. 92, vgl. offivebant 'claudebant 
sgrls' Gl. [au3 Fest.]), fixi, fictum (vereinzelt seit Varro, rem.; 
vgl. eOnfietus Scaur., dificdos 'dgfixus' Corp. I' 2541 II 6 und rom. 
*tnflcts,re, "suffictus), sek. (nadi clatisl : elausas usw., Sommer Hb.* 
607), flxum, -ere „hefte, hefte an, stecke hinein; durdibohre; setze 
fest, prage ein" m. (seit Plaut, rom. [Wartburg III 495], ebenso •^- 
gic&re und Denom. *f%xare [vgl. adfixo GL] und 'fixicdre, femer 
inffgd seit Lucil. [vgl. noch af-, c6n-, de-, stif-figo seit Pit., prae- 
seit Caes., s. Ernout-Meiilet 343] ; Jung und selten sind fixHra [Zell- 
mer 38], -io, -us, -Us, -orius; vgl. nodi fibula [s. d.], offtmentum 
'nXos' Gloss. Philox. OF. 13 [*-flvi-mentum] und flxtdas 'fibulas' 
Paul. Fest. 90): 'dhtg-o {*dhtg»-0?, s. u.; urital. i, vgl. figier S. C. 
Bacdi.) = u. fiktu 'figits', a-fiktu 'Inflgitg' {*fix^tuf, Walde Inns- 
brucker Festgr. 98); lit. dygstu, dygti, lett. digt „8prie£en, keimen" 
(„*hervorstedien'; vgl. lit. dygils ^spitzig", dyglys m. „TioTD.'',dygulys 
„Seiten8tedien"), ablaut. («»') lit. diegiu, diegti, lett. di^ ,8tedien" 
(lit. diegas, lett. diigs ,Keini", apr. deicktas „Stfitte", urspr. „Punkt, 
Stich") und (*di) lit. ddigas „Keim, Setzling", ddiktas „Punkt, Sadie" 
(Pick KZ. 22, 103 f., Wiedemann PrSt. W); ags. die m. f. „Deidi, 
Graben, Damm", nd. dik (daraus mhd. dUsh, nnd. Deich, Teich; ur- 
spr. „Ausstidi", Fick a. 0.; nicht zu fingd, Falk-Torp 141). — Hier- 
her wohl lat. finis (Wiedemann BE. 28,8lf.; s. d.). 

Da gr. diTTdviu, diTeiv „anruhren" (als ^betupfen", Fick I* 462 
usw., vgl. fingo) wohl ebenso fern bleibt wie Si'ituj, dor. OcItuj 
,wetze, scharfe", arm. daku »Axt» (a. Walde-P. I 823 f. m. Lit. ; lit. 



!! 



496 figulus - fllius. 

daaHs Klette, Distel" [Pick a. O.] gehSrt zu *dheg^h- Bbrennen" 
ft wlS Mahlenbach-E. I 429, Walde-P I 786) eo ist die Wz, an 
sU sowohl als "dheig- wie als *dh-ei^- bestimmbar; doch spncht 
Beo-en *rffti?-"5 als Vorform von alat. pvo (so z. B. Brugraann II 
§ "^71; ngo Neubldg. ni^ch -fligo : fllxi) n fihtu das schwerbdi 
mit V Planta I 344 lus *rtg^etod, *nmod herleitbar ist (s Walde 
Innsb^ucker Festgr. 96ff.; danach urlat oder unt. *f i?^ f^ f •" 
teres *fim nach ««p«o : unxif). - o- f .T«fc«^ .^"n ;7?b;.K' 
nidit slcher) gehSrt kaum nacb Bucheler Kl. Schr. II 271 hierher, 
sondern vl. nach Herbig IF. 32, 78 ff. zu fingo (s. d.; anders Ri- 

bezzo RIGI. 7, 180). „,„,,. .,. - « . 

Abzulehnen v. Sabler KZ. 31, 279 (: l.t. gaUU saumen , s. 
faex, haereS); Froehde BB. 21, 330 (: mhd. bieke „Spitzhacke ); 
Wood Post-Cons. u> 64 {figo in der Bed. „festmachen'' zu gr. 
<j(ptTTUJ „binde zusammen"). - Wz. *s-teig- in instlgar e nsw. 
(Siebs KZ. 38, 312) ist schon wegen deren Kurzvokaligkeit kaum 
verwandt. — Walde-P. I 832. 
flgulns, flgflra s. fingo. 
fllicones s. filix. 

fllistras s. filtrum. c i, « • 

fllius (inschr. sdileditere Schreibung fdl-), -« m. rfioim eig. 
SaugUng" (s. Festsdir. Streitberg 384; dafur o.-u. pt^^lo- „Sohn , 
tl L KonWrrenz von puer Stofz-Schmalz' 29 von {g)natus Kohm 
aL. Forsd.. 122 ff., Marouzeau REL. 10, 371 £.; s. audx I Paul. 
Enfant, gargon, fiUe dans les langues romanes, Lund 1919; zu mms 
beim Vatersnamen s. Scfamalz^ §93 618, B^^t-Meillet 344) (seit 
XII tab., rom. [vlt. und ansdieinend rom. audi fehtis, bkok Misc. 
Schucha^dt 127 Wartburg III 522; uber insdir. ^fos, fal. fio usw s. 
Leumann-Stolz« 118, Altheim Gl. 20, 161. 170), film, -ae f. „Todi- 
ter" fLommel Fern. 20; seit Liv. Andr., gememrom.; zur Konkurrenz 
von Unata, puella s.Thes.; rom. sind ferner niiolus,-a «Sohnchen 
TSditerdien" seit Pit. [rem. z. T. „Sohn, Tochter" Wartburg III 520], 
niiaster, -tra „StiefsoI.n, -toditer" seit 2. Jh. [rom. unter Verdran- 
Jung v^n pr,W««*, Wartburg III 519), ferner b"- Tt'.«n«« 
tPatenkind, Taufling" [daraus alb. fijan ds., U. 12, 125 n. 83. 16, 
174 n. 2321; vgl. noch ^^^1x9, -itas, -am Eccl ): zu m";^ u^ 
■feliuf filiu A. PI. 'lactentes', urital. *feUos (Skutsdi Rom. Ibb. V 
1 61, Soramer Hb.= 61; val. zum Lautl. unter vilis [ungenugende 
Formulierung bei MuUer Ait W. 179]; mdit nadi Solmsen lA 19 
29. KZ. 34, 4 [Lit.], Brugmann KG. 73. 88, f^^T ^^'%^^l^"^l 
der Ablautstufe von lett. dile „8augendes Kalb" [f- "ben b. 47bJ, da 
<lie Stufe *dhi- nur im Bait, sidier zu belegen und verschiedene Ab- 
lautstufe bei ein und demselben Vort fur das Lat. und Umbnadie 

"""'terSt Sder KZ. 6, 147, G. Meyer BB. 8, 189, Alb. Stud. Ill 
27 f.. Alb. Wb. 37 iniius zu alb. bir „Sohn", *•>' ^'^^ »T«*ter 
dies; vim. zu 'bher- „tragen'' [s. fero], Pedersen KZ 33, 541 JoU 
U. 35, 35, L.-k. Unt. 194 gegen Meyer a. O., MeiUet MbL. 21, 4t. 
[: gr. <pUX^]); - Fay CI. Rev. 13, 400 (zu^;«m, m wje ai. sur 
Jh zu SU6). - mt^.biUMa bedeutet eher GatUn'' als ToA- 
4er«, daher nidit = filia (Whatmough Harv. St. 42, 152, vgl. audi 



filix - Slum. 497 

Ribezzo RIGI. 15, 158. 16, 203; h nidit aus idg. dh); anders Deecke 
RhM. 42, 228 (= gr. cpiWa, etr. puia [1]). — Walde-P. I 830. 
flllx {-ex) und felix (wohl ursprflngl. Form, volksetyra. mit 
felix verbunden), -ids f. nFarnkraut" (seit Verg., rom. [neben filica 
Gl., Wartburg III 515; wohl Ruckbildung aus filicula wie auca [s. 
A.] aus avieuia, Niedermann brief!.], ebenso Demin. filicula [fel-] as. 
seit Cato [filicieula Marc, ined., GL] filictum [fel-, Svennung Unters. 
124; vgl. eareetum usw.] ^Farnkrautbestand" seit Colum. und *fiU- 
caria &.; vgl. noch felic&ta patera „farnkrautartie umrandert" Paul. 
Fest. 86, felicSnes 'matt et nulltus msus' ibid. [vgl. filix ^Nichtsnutz 
Petron], fiU&na 'radiolus' Ps. Apul. herb. 84 [von dem Shnlichen 
Aussehen]); Et. ungeklart. Kaum nach Petr RB. 21, 209. 25, 146, 
Fay AJPh. 32, 404 (u. a., vgl. Hoops Waldb. 481) zu ahd. bUisa (nhd. 
Bilsenkraut), daneben mit anderen Suff. mndl. beelde und ags. 6e- 
lene, heolone (nhd. dial, bilme) ds., russ. alt belem, h. belend usw. 
(s. unter belinuntia); die Tatsache, dafi dem Farn Zauberkrafte zu- 
geschrieben werden (Sdirader RL. P 301; audi bei den Romern 
zahlt er unter die arbores Infeltces, Macr. Sat. 3, 20, 3) und dafe 
beide Pflanzen in der Medizin verwendet wurden, genugt kaum 
zur Annahme einer Verwechslung, Wenn es audi auffallt, dafi den 
Romern die alte Bezeichnung des Farns als ^Federkraut" (gr. itt£- 
pti;, ahd. vam usw.) fehlt. 

Abzulehnen Wharton Academy Nr. 681 (rait sabm. I statt d 
aus *fidix [: findo, von den sespaltenen Blattern]; erklSrt audi die 
wohl urspr. Form fel- nicht). — Walde-P. II 180. 
flltrnm 'lana coactilis' {filtra 'centones', fil[is]trus 'fimbria' Gl., 
s. Goetz s. v., Ducange s. fellrum): das mit. Wort ist die Grundlage 
der rom. Formen it. feltro usw. (Meyer-Lubke n. 3305, Wartbiu;g 
III 526), die auf wgerm. *ftltir ^Filzhaare" (neben *feltir, das die 
Gdf. von span, fieltro, port, feltro ist, die nadi Brudi RLR. 2, 32 f. 
aus dem Sueb. stammen; vgl. felte „Art Gewand" Baudon., 6. Jh.) 
beruhen, vgl. ahd. vilz {nhd. Filz), ags.feU (wgerm. *^«;*, Plur. '^Wr). 
filum, •» n. „Gestalt, auCere Bildung'' (alat. und archaistisdi ; 
z. B. Lucil. 816 filum non malum mit der Erlauterung des Non. 
p. 313 'oris liniamentum'): identisch mit filum ^Faden"; u. zw. ist die 
Dbertragung auf die auSere Form (audi von Sdiriftwerken, Sdiwer- 
tern usw.) zunachst in Verbindungen wie tenul deducta poetnata fild 
Hor. epist. 2, 1, 225, dediicunt habiles gladios filo gracilento ^an. 
ann. 253 (ac. Hispani, Norden Enn. u. Verg. 120) erfolgt; audi die 
Bed. -Lime" von filum (seit. Manil.) und die synecdochisdie Ver- 
wendune fur .Gefuge" (bei Lucr. wie textura synonym mit figura) 
ist zu vereleichen (s! Ladcenbadier Gl. 12, 132 ft, Beseler ZRG. 49, 
448). - Also nicht nadi Froehde BB. 1,249, Schmidt PI. 144, Walde- 
P I 833, Emout-Meillet 345 zw. aus 'figtlom, zu figOra, fingo. 

nium, -» n. „Faden (aus Lcin, WoUe zum Nfihen, Flidcen usw.); 
Spinngewebe u. dgl.; Staubfaden, Gefaser von Gewfidisen; Saite ; 
t. t. med. .Sehne, Band (von Adem, Nerven u. dgl.)" (seit Enn., 
rom., ebenso fUare -in Faden ziehen, oShen" [seit 4. Jh. unter Ver- 
draneung von new, Landgraf ALL. 9, 358, Wartburg III 539], f««- 
tara Gespinst" Sdiol. Ter. und *fiUcia ds., Meyer^lubke n. 3292; 
vgl. nodi filamentum „Fadenwerk« Paul. Fest. 81, filSiim Lucr.): 
W • 1 d e Etym. WSrterbudi d. Ut Spradie. 3. A. 32 



498 ftmarium — fimbria. 

aus *g»his-lom zu arm. jil „Sehne des KSrpers, Schnur" (Hubsch- 
mann Arm. Gr. 1 486, Pedersen KZ. 39, 413); lit. g^sl/i „Ader, Sehne, 
Blattrippe", lett. dzisla „Ader", apr. pette-gislo „Ruckenader'' (bait. 
*gtsla\ zem. ginsla bei Leskien Nom. 455, Mikkola BB. 22,245 [vgl. 
tiena] beruht auf sekundarer Nasalierung, Bezzenberger KZ. 44, 330, 
Specht IF. 42, 299), aksl. ii7a „Ader, Ncrv", russ. Hia usw. {*gislii, 
Pedersen IF. 5, 68, oder - falls si im Slav, erhalten bleibt - *gilar 
Brudtner KZ. 46, 209', vgl. Meillet Et. 129 f.); — Wz. *g!fhei- in kymr. 
gi-au „Nerven, Sehnen" und ev. nach Pick BB. 2, 188 f. (falls nidit 
mit Anlaut *gf-, s. u.) lit. ffijd,' „Faden zum Weben, Einschlagfadeu" , 
lett. dzija „Strick, Garn", aksl. Si-ca „Sehne", russ. dial. Mca „Kamm- 
earn" usw. (altes Wznomen *gv{h)i-, Trautmann Bsl. W. 87, Lohmann 
Genus 21'; oder eher nach Bezzenberger BB. 16, 253 zu ai. jiyd, 
av. jya- „Bogensehne", gr. P165 m. ds. aus *gHia, *g-iids, Walde-P. 
I 694). 

Weitere iBeziehungen unsicher. Lat. funis bleibt fern (s. d.); 
audi das von Fidt BB. 2, 189, Walde LEW.^ 291 zw. damit als 
ablautend verbundene lit. yeinys ^Stridileiter der Waldbienen- 
fSnger" (lett. dzeinis „Kletter3tridi, aufgesponnenes Gam" scheint 
eher zu klr. zem [wenn mit e aus 1,] „Bastleiter, Tritze" zu ge- 
horen ; davon verschieden ist wohl lit. ga,nis „Aufzug, behauener 
Ast zum Zuruckschlagen des Kreisels", lett. dzenis „zwisdien den 
Zadien eingeklemmtes Holz", das zu lit. ointi „treiben" zu stellen 
ist, Leskien a. O., Walde-P. I 681, vgl. Muhlenbach-E. I 540*). — 
Sidier fernzuhalten sind u. a. pal. firata (vgl. unter fero, Vetter 
Gl. 20, 21); alb. del „Sehne, Flechse, Ader^ {*dd-lo- ^Band" zu 
gr. b^uj usw., Jokl Stud. 13); ahd. qeisala „Peitsche" usw. (Fidt; 
s. gaesum); lat. hlra (Fide), hilum (s. d.); dagegen scheint fibra 
zuzugeh5ren (s. d. und fimbria). 

Verfehlt Beseler ZRG. 45, 427. 49, 448 (aus *feid-lom „Band'' 
zu ftdo angebl. „binde mich"). — Walde-P. I 670. 
flmarinm, -t n. ^Theatermaske" ? (Diosc, Gl. 6. Jh.): aus gr. 
cpiHaptov „h6lzernes Maulkorbchen" nach Heraeus Rh. M. 80, 201 flf. 
fimbria, -ae f. (racist Plur.) „Haargekrausel; Tierzotten; Ketten- 
faden am Gewebe, Franse, Troddel am Gewand" (seit Cic. und 
Varro, rem. [fr- rait Metathese, Wartburg III 544; daraus d. Franse, 
Kluge" s. v.]; davon -atus ^,gekrauselt, befasert" seit Titin.): Et. 
unsidier; dafi es sich um em Lw., nicht Erbwort handle (Ernout- 
Meillet 345), ist nicht zu begrunden. Vom lat. Standpunkt kame 
am ehesten Vbdg. mit fibra jjFaser" in Fragc, u. zw. nicht nach 
Corssen Krit. Beitr. 351 als *find-sria mit der Nasalierung von findo 
(s. unter fibra), sondcrn nach Petr BB. 22, 275, MuUer Ait. W. 137 
als *g!fhins-riS zu fibra, flliim aus *gihU-ra, -lorn ; doch entspredien 
die Bedeutungcn zu wenig, und die Nasalierung bleibt dabei un- 
erklart. — Daher noch immer am wahrscheinlichsten nach Nieder- 
mann-Wackemagcl e und t 8 f (unter Heranziehung von gr. dua- 
(a)ovoq m. „Troddcl, Quaste, Trense" [vgl. audi Lagercrantz Zur 
griedi. Lautgcsch. 14ff.); doch stammt dies wegen des -oa- von 
einem 'Suaia [idg. *dhudhin. Wzf. *dhu-dh-] = lett. duia ^Bundel", 
Persson Beitr. 45 f., Walde-P. I 839), Brugmann I* 763, Uhlenbeck 
Ai. W. 139 als *dhuensria „herabfallendes'^ oder „zerstiebendes" {-ia 



fimbria — fimus. 499 

wie in stlria) zu ai. dhvdmsati, dhvastdh ^zerstiebt, zerfallt, geht 
zugrunde", dhva{m)sdyati ^zerstaubt", dhvAstih „das Zerstauben" 
('dhif^t-), ahd. usw. tun{i)st m. „Sturm, Haudi" {*dhuri(e)s-tu-); 
*dhuens- nasalierte Form von *dhues- (falls nicht «-Erw. von *dhue-n-), 
vgl. *dhus- in norw. dusk „Quaste, Zotte", ir. doss (falls zuge'horig, 
s. unter festuca). 

Sidier abzulehnen Prellwitz BB. 21, 236 (zu lett. hemberis [sei 
*bhen»-hheri- mit Intensivredupl.] „herabhangender Lumpen, Tannen- 
zapfen", febris aus *bhe-hh{e]r-is [doch s. a.]; das lett. Wort vim. 
zu baihba nKugel" usw. [vgl. pampinus], vgl. Muhlenbach-E. I 279*); 

— Fick I* 415, BB. 12, 161 f. (zu gr. d»^^pouoa • diKoXaffTaivouaa 
\*g^hSng!f6] Hes., mhd. gampen, gumpen ^springen" usw., s. Walde- 
P. 1678); — Zimmermann KZ. 42, 308 (als „ansdilagender Faden" 
zu defends [!]) ; — Petersson Z. si. u. vgl. Wf. 45 f. (aus *frimbria 
mit Diss, [idg, *srens-ri&] zu Cech. tfdsni, tflsnS, slovak. str&sno 
nWebergereifi"; doch s. Walde-P. II 705 [vl. eher als *strm-sn- mit 
beweglichem s zu mhd. drum „Trumm, Endstuck eines Gewebes", 
arm. arm ^Endstuck" usw., Jokl brief!.]) ; — id. Vgl. slav. Wst. 19 
(aus "g^hrend-ria zu ir. grend ^Bart", alb. Icrande „StrohhaIm" 
usw.; weder Bed. noch Suffixbldg. entsprechen, auch haben die 
ir.-alb. Worter idg. *gh,-, s. er oben S. 414 ; zudem scheitern beide 
Deutungen daran, daC ein *frimbria grundlos ist, denn roman. 
fritnbia ist metathetisdi, nicht verschiedene Diss, aus *frimbria); 

— Bari6 Arhiv 1, 151 f. (zu alb, pedltn „Franse" aus * po-dhuens- 
mos; vim. Lw. aus rum. piidin ds., Jokl Rev. Fil. Cern. 2, 255 if.). 

— Walde-P. 1843 f. 

flmas m. und llmnm n. „Mist, Kot, Diinger" (seit Gate, vlt. und 
rom. auch femus [Wartburg III 547J und fimus, -oris nach stercus, 
Meyer-Lubke Ltbl. 1917, 243, Merland Oribasiusubers. 76 [rom. fi- 
mus in Frankreich und Katalanien. stercus in Spanien und Italien]; 
davon fimetum nMisthaufen" seit Phn.; rom. sind noch *fimdre, *fi- 
mor&re, *fimor&rium, *fimita und *fim&rium [frz. fumier, wohl durdi 
Einmischung von fumus, dies vl. schon vlt., vgl. suffimigo neben 
suffumigo Plac. med. 15, 2 u. 6.]): nach Corssen Krit. Beitr. 179, 
VaniCek 134 zu foeteo, -ere „ubelriechen, stinken; verhaCt sein" 
(seit Plant., rom. [-g-, Groeber ALL. 2, 282; daneben verbreiteteres 
putescere, Wartburg III 676], ebenso foetor m. seit Cic. from, neben 
pUlor wie schon vlt., vgl. z. B. Chiron 570 putorem = Veg. 2, 43, 1 
fetor em] und * foetibundus ; vgl. noch foetidus seit Pit., foetesco, foe- 
t{or)osus, foetulentus SpStl. ; foetutinae „stinkende Orte" Apul. al., 
Leumann-Stolz' 224), sufflo, -is, -tre „raudiere" (seit Cato, suf- 
flmen ^Raucherwerk" Ov., suffimentum ds. seit Cic. [davon -are 
Veg.], suffttio seit Colum., suffilor, suffitus, -Us Plin.; vgl. auch 
exfir). — fimus nach Persson Wzerw. Ill*, Beitr. 743 aus *dhu- 
i-mos (nicht nach Osthoff MU. 4, 125, Walde-P. I 836 aus *{ii-m'os 
= gr. Sujuoi;, -ov ^Thymian", da eine Entw. aus u uber « zu i in- 
folge der beiderseitigen labialen L^mgebung nicht zu stufzen ist); 
suffiO aus *-dhu-iid [wie fio aus *bhu-ii6; nicht aus *-fuj.o, Ost- 
hoff MU. 4, 23], vgl. gr. duuj, horn. 9vw, lesb. duiuu „brause, tobe, 
sturme, rauche" [*dhu-jid, aus duooi, Jdooa; vgl. ai. dhuyd-ti „wird 

32* 



500 fi"*^°- 



aeschuttelt" an. dyja „schutteln«, Brugmann IP 3, 183. 189]; yon 

TrwT*dk^- in suf-n-re nach Persson a. O. auch Lt. dvylas 

sAraikopIg)", ander., aber unwrsch., Walde-P.I838); foeUo nach 

^t7on a TIL *dhu.oi-t- (von einem VVV *dhuoUoB wie p««eo 

von.%.); vgl. da/u mir. .^..;^.cfe ^--^fSUc 43 399 dl 
DarnDf" wenn aua *dmka, idg. *dhu-tta- (Loth KO. 4,i, jyv , aa 
Jeg"n mir. de. Gen. diarf ^Rauch'" nicht aus *dhueit. [: foeteol Stokes 
Ic 27, 88, s^ndern wegen kymr. dew m. Nebel, druckende Tem- 
peratur" [*deuos] aus *d%et.sn^ch Loth a. O. 398 [anders Pedersen 
Fl 102]. Venn auch eine Bildung *dhu-oi-t-sm^lkr 'st, so is sie 
doch dem Ansatz *dhu-itos (PPP., vgl. SM^/io), Valde LEW.' a. v 
vorzuziehen, da ein Wandel oe aus uf m haupttoniger Silbe an o6- 
oedia aus *ob-auizdio (s. a«d.o) keine genaue Stutze hat. - Die 
unerw Wx.*dheu- „stieben, wirbeln, rauchen" m. fumus (s. A.), vgl. 
auch mefiUs, o. M?fi«[«fl ("-.iteMs?, s. d.) 

Abzulehnen Pick I* 463 (zu ai. rfMmatt -blfist", ahd. <«awi?f 

Dampt" usw. [Walde-P. I 851 ; die grm. Worte mit idg. t nach 

feluge'' s. v., Gl. 3, 280]); - Prellwitz* 427 (mit f aus idg. jt)fe zu 

ai. Ihinah ,Schaum", lat. spama gr. cmKog ,f*7t^„. "^^.i 

Tenuis asp. nur ai., nicht notwendig idg.). - Walde-P. I 836 f. 845. 

flndo (vlt. -e- Act. Arv. al.), fidi (seit Gels.), ^smm -«re spalte 

(seit Plant., rom., ebenso fissumj^. ^Sp^^lt" f 15 ^ '" "" ""f "t^k"' 
weibUche Scham" seit Auson (Wartburg III 582], ^ssum f. Spalt 
seit Scrib. Larg., lissiUs ^spaltbar" seit Pit. [Leumann -Its 63] und 
'lissoHus, *exfindicare): ai. bhinddmi (Part. bhinddtU- = lindens, 
bhittdh [neben bhinndh] = fissus), hUda-mi r^pa't^'/^'^t^t'J^r 
brech^ Lw.\bhidy&te ,wird gespalten"; thematisch (wie ai. 6A^dS- 
mf) got. beitan, an. hUa, ahd. 6,-^|«« ^beifien"; wohl audi gr. <pel- 
bowot m. Gen., Aor. hom. ue-tpib-^O&m „9choneverschone- spare; 

enthalte mich" (urspr. /scheide n'i*/i'°„Tn / "^y^ts sZ 
ab« PreUwitz Wb.i 341, Brugmann IP 3, 118, Pedersen KZ. 38, 389, 
PerJn IF. 35, 214; nidit besser Fick KZ. 41, 201, Wood CI. Phil. 
3 79- *bhH- Jurditen" [vgl. foedus] als „sich scheuen ); vgl. noch 
got. battrs (grm. 'bait-raz), an. beiskr {*bait-skaz), ablaut, an. htr, 
ahd. usw. bittar .bitter" (eig. ^techend"; nicht besser Niederraann 
IF 37, 145 ff. T: abg. bridiki]; Pisani Re. Ace. Line. s. VI v. 5 p. 18 
r:gr. im<J<,]):beistn. ,Sauerteig« {^bh^ldysto- Schroder ZdA 42 
Ml; aber ahd. blhal „Beil«, ags. bill „Schwert", gr .plTp6? „Block__ 
von der unerw. Wz. *bhei; s. unter finis); vl. sak feij/smon „Galle 
(als „Speisen zerteilendes Sekret", E. Leumann KZ. 57, 200). - Fern 
keiben u. a. lat. finis (s. d.); mess. mv,w (R^bezzo RIGI. 16 31; 
8. nms); ahd. usw. binuz m. ^Binse" (Zupitza KZ. 36, 63»; s. Brug- 
mann IP 3, 326, Kluge" s. v.); air. bibdu „B<i>uldig, Feind (s. 1 con- 
fmh arm. ptui ^Frucht" (Pedersen KZ. 39, 242; wohl zu *beud- 
Uhwellen-; Pete"rsson KZ. 47, 252 f., Walde-P. II 116), pa.*<m „zer- 
fireche", p'ait „Holz, Baum" (Bugge IF. 1, 455, Scheftelowitz BB. 
29, 41); heth. pihii- ^abnehmen" (Sturtevant Lg. 4, 159. 6, Zl ; 
heth. h nicht aus bh). . _,,.,,., 

findo ist thematisches Nasalpraes. wie Pah bhxnda-U gegen- 
flber athemat. ai. bhindd-mi: der Ubergang erfolgte von den Plural- 
fonnen aus {findunt = ai. bhind-dnti) und ist vl. schon idg. (Brag- 



fingS. 



501 



mann IP 3, 277. 279). - Pf. fidit ist nicht gleich dem ai themat. 
Aorist ai. d-Vhidat, ahd. 2. Ps. Sg. hizzi ags. 6rte bisscst (Brug- 
mann O' 3, 125. 468, Sverdrup Festskr. Falk 307), sondern setzt 
nach Ausweis von scicidi und fruher belegtem diffidt (seit <-■»«•) em 
redupl Pf. *nfidl fort Sommer Hb.^ 553, Stolz-Leumann 332 f.). 
- Vgl. noch fissio „Spaltung" seit Cic, fisaiculo t. t^der Haru- 
spiziu (seitApul.), fissi-pes Auson (nach oxiW-^o"?- Thes.); no- 
minale Kompos.: U-fidus „zwiefach gespalten" (seit Oy., rem., 
vgl. bl-ax'bl^';; danach tri-, mulli- seit Ov., quadn- seit Verg., 
qutngui- Ven. Fort); verbale: confindo seit Paneg. Mess., dtf- 
findo seit XII tab., infindo seit Ace, perfindo Pnsc. 

findo ist nicht nadi Hirt Abl. 136, Vok. 162 mit fodio unter 
idg. *bheiod- zu vereinigen; dagegen ist es moglich, da»4 bhet-d- 
Erw. von *bhei- ^schlagen" sei (s. unter /-Jms ; Persson Wzerw. 
178, Osthoff Verb. d. 41. Vers. dt. Schulmanner 303). — Walde-F. 

II138f. ,, ■ u .1. 

lingo, ftnxi, fictum {flndus sicher erst spatl.), -ere „streiche uber 
etwas bin, streichle" {cervicem, corpus); „knete, bilde, forme, ge- 
stalte" (bes. weiche Massen wie Ton, Wachs u. dgl.); .mache zu- 
redit, ordne" (crlnem usw.); „bilde nach einer Idee, bilde aus; stelie 
mir vor, erdenke; erdichte, erheuchle" (seit Enn,, rom. [teils „kne- 
ten" teils vorgeben" unter Verdrangung von simulare, Wartburg 
III 5561, efienso infingo „stelle mir vor" seit Tert. [z. T. Bed -Lw. 
nach ^uirXdmu], ferner fiffulare, s. u.): o. feihuss murOs ( dhet- 
ShO; vgl. T€lxoc, Toixo? unten), fal. fifiked 'flnxit', ft^Oigod 'flnxgrunti' 
(Herbig IF. 32, 71 ff.; anders Ribezzo RIGI. 14, 74 [f<e>tgorf = In- 
junktiv '*feigad'; schon wegen des VoUstufenvok. bedenklich]; un- 
wrsch. erschUefit Krogmann Gl. 20, 150 fif. ein pran. *vhevhihed fur 
vhevhahed [s. faeio]; hierher vl. nach Herbig a. 0. noch o. r?r«*««'. 
wenn = 'cOeitaveris', nicht 'decrgverls' [doch s. figo]); ai dmim 
(3. Sg. digdhiiHt *dSdM, vgl. MeiUet IF. 18, 419 f.) ^bestreiche ver- 
kitte' (deht f. „Wall,Daram, Aufwurf", deha- m. n »Korper = 
todi. A tseke si peke si 'figura sive pictura', Schulze Berl. febb. 
1921, 295, KZ.'56, 210), av. pairi-daezayeiti (Kausat.) „mauert nnga- 
um" (pairi-daeza- .Umfriedigung", woraus gr. itapd-b£iao?), "^f^ff"" 
.aufgeworfen", ap. alWd ^Festung" (aus *rf.z(S-, Wznom. auf -a,Meil^t 
£ramm. V.-P. 138); arm. diz-anem (*-,»o-), Aor. 3. Sg. e-diz „haufe auf", 
dizanim „hfiufe mich auf", dez ^Haufe" (Hubschmann Arm. St. 1 
27, Meillet MSL. 15, 100, Brugmann U* 3, 315; zum Lautl. Pisam 
IF. 50, 27" [bedenklich; dizem „hauft sich" kann Denomm. von dez 
sein, dagegen dizanem : e-dez deutet auf ein altes, zu firigo shm- 
mendesWaea., Pedersen briefl.]); todi. A twfc-, B teaifc- bdden, for- 
men" (Sdhulze-Sieg-Siegling 484); thrak -biZos, -biZo {*dhigha[= 
ap. dida] Oder ev. 'dhigh-jfl, Jacobsohn Festsdir. Kretschmer 73f.j; 
gr. T€ixo? n., TOixot m. (= ai. deha- got. daigs) »***"«^'7ph 7' 
lir. divert Jest" (vgL an. digr „dick" usw., Marstrander ZcPh. 7, 
413), ir. com-od-ding- ,bauen, errichten" air-od-dtng- „erauiAen 
herstelien", vl. audi {for.)ding- ,unterdru(ien« (s. Pedersen II 505 f. 
m. Lit., Walde-P. I 791); got. ga-digan kneten, aus Ton bilden , 
ga.digis n. (e»-St., QberUef. -k-) .Gebilde", daigs (ahd usw. tetg) m. 
^Teig" {*dkoighos); lit. dieiti, dyiti „prflgeln« (/durchwalken ), 



502 



fingS — finis. 



lett. diezH „aufschwatzen'' ( *anschinieren", Zubaty AslPh. 16, 389), 
aruss. diia usw. „Backtrog" (*dhoigh-ia, Zubat^ a. O., Berneker 198); 
metathet. (Hirt BB. 24, 255, Meiliet RESl. 5, 13) *gheidh- in lit. 
giediiu, Biesti „formen, bauen" [iaidas „Ofen"), lett. z\eBu., ziest 
-einen Ofen mit Lehm verschmieren", aksl. zi£dg, zidati ^bauen", 
ztdi ^Mauer" (ablaut, apr. seydis nWand"). — Wz. *dheigh- „Bchmie- 
ren, kneten, streichen (Lehm und darait mauern, auch von der 
T5pfer- und Teigmasse); formen, bilden, gestalten" (Schulze a. O., 
Meringer IF. 17, 147). — Dber einc angebl. Parallelw. *dheig- in 
mhd. tlchen ^schaffen", ahd. tihton „schreiben, ersinnen" 8. Wood 
Mod. Phil. 4, 490 f., Kluge" s. dichten, Falk-Torp 141 f.; auch gr. 
SiTf-dvu) (nachhom.), Aor. SiYetv „beruhre mit der Hand", das seit 
Brugmann MU. 3, 150. 159 als Erw. von *d-irfU' hierher gestellt 
wird (Gbd. sei „streiche, streiichle", Wackernagel Sprchl. Unt. 222, 
Vendryes Festschr. Wackernagel 265. 268), miifcte zu diesem *dheig- 
gehoren (Enteprechung von fingo ware *titX"J), was der Etymologie, 
auch angesichts der sparlichen und unsicheren Reste der Nasalpras. 
im Griech. (vgl. Brugmann -Thumb 336), starkeres Vertrauen be- 
nimmt (s. auch unter flgo). 

Hierher u. a. figulus, -i m. ^Topfer" {*fig-los, seit Naev.; 
spatl. figel vl. dialektisch, s. Festschr. Streitberg 371 f. m. Lit.; da- 
von figuldrin seit Pit., fig{u)llnns seit Varro, figulo, -Hre seit Tert.) ; 

— figmentum, dicht. figmen „Bildung, Erdichtung" (seit Gell.); 

— figura, -ae f. „Bildung, Gestaltung, Figur" (vgl. zur Bed. gr. 
hiuaz eig. „Bau" und unter fades, zur rom. Bed. ^Gesicht" s. 
Wartburg III 514; seit Ter. [fictura „BiIdung, Erdichtung" selten 
seit Pit.]; sek. Bildung zu fig-ulus, ef-fig-iex nach pict-ura : pietor 
[Leumann-Stolz' 219, Zellmer 38], nicht mit lautgesetzl. g aus gh 
vor M [Hoffmann BB. 26, 134, Meillet-Vendryes 72], s. Sommer 
KE. 62 f.; davon figurare „bilden" seit Cic. [af- Gell., re- seit 
Itala, ferner con-, tr&ns- usw., s. Ernout-Meillet 346]); — fictilis, 
-e ^tonern" (seit Pit., Leumann -Ms 57); — fictor (vulgar -net-), 
-oris m. „Bildner, Backer" (seit Pit.); — fictio {-net-), -onis i. 

Bildung, Erdichtung" (seit Quint.); — fieticius, -a, -um „kunst- 

fich, nicht echt" (seit Plin., vgl. facticius). — Kompos.: affingo 

„baue hinzu, dichte hinzu" (seit Varro und Cic); confingo -er- 

dichte, verfertige" (seit Pit.); effingo, -ere „reibe ab; streidile, 

taste ab; bilde nach; stelle vor" (seit Cato; dazu effigies [nur 

Nom. Akk. Sg. u. PI. sowie Abl. Sg., seit Cic, effigia, -ae seit 

Pit] f. „Abbild, Ebenbild, Portrat; Schattenbild, Scheraen; Urbild, 

Vorbild, Ideal" [urspr. ^Ausgestaltung", vgl. Plin. 9, 179; z. T. 

Bed.-Lw., so Lucr. neben figUra und Cic. fur etbujXov Epikur]); 

Infingo (s. o.); perfingo (Anth.); refingo (Apul.); trans- 

fingo (seit Tert. nach iiieTatrXdTTUi). — S. noch fitilla; filum 

„Gestalt" bleibt fern (s. d.). — Walde-P. I 833 f. 

finis, -is m. (sek. f , zunachst in qua fini usw. [vgl. ftnt m. Abl. 

u. Gen. „bis«, Schmalz' 535 f.], Bauer Gl. 10, 122ff: [nidit nach gr. 

tt\wTi\, Klotz RhM. 68, 343 f.]) ^Grenze", PI. ^Gebiet"; „Ende, Ab- 

schlufi; das Aufierste, Hochste; Endziel, Zweck" (nadi gr. tAo?) 

(aeit Enn., rom. [z. T. in Kontamination mit grra. *snaida], ebenso 

finiB, -ire „grenze ab; seize fest; beendige" seit Cic. [rom. neben 



finis. 503 

*-«»•«, Wartburg III 559]; vgl. noch finSlis seit Apul. [z. T. Bed.-Lw. 
nach T^Xeioq, t£\ik6?], -itor seit Pit., -Uivus seit Qmnt. |iiach 6pi- 
<jtik6?, in- Gramm. nadi AdpiffToq]; finitimus seit Rhet. Her. [vgl. 
mari; Leumann lA. 41, 26]; Kompos.: circum-, con- Iren., de- seit 
Ph., prae- seit Ter.; affinis „angrenzend; versdiwagert ; beteiligt" 
seit Pit., confinis ds. [vgl. conterminus, oOvopo?] seit Varro und 
Caes.): wohl nach Wiedemann BB. 28, 76 fF., Bucheler Kl. Schr. II 
181 f. Ill 331 als „fe8tgesteckter Grenzpfahl" (oder ev. als „Marke, 
mit Einschnitt versehener Grenzbaum", vgl. got. marha „Mark, 
Grenze" : mhd. marc „Zeichen", nhd. Grenze [aus poln. graniea] 
neben dial. Schnede ^Schneide", Tesniere BSL. 30, 179; auch MuUer 
Ait. W. 508) zu flgo, Gdf. *fig-sms (formell = lit. dygsnis m. nStich", 
wenn alter »-St.); die urspr. Bed. „Abgrenzung" oder pfestgestecktes" 
wirkt vl. nach in finio „setze fest, bestimme" (z. B. Phn. epist. 6, 2, 8 
tempus negotio fimre j,die Zeit fur ein Gesdiaft bestimmen"), de- 
finio „grenze ab, bestimme genau", praefinio „bestimme vorher", 
die kaum erst aus „ein Ende, cine Grenze setzen" entwidcelt sind. 
— Nicht besser Breal MSL. 15, 137 (unter falsdier Heranziehung 
von gr. cs\o\vo(; „Binse"), Niedermann Gl. 19, 7 (als *feinis im Ab- 
laut zu fanis „Tau" [s. d.) aus *foinis [„Tau" als ^Grenze"]; finis 
hat gewifi altes i, da sich auf alten Inschr. nirgends Schreibung mit 
ei findet). — Sicher abzulehnen Corssen Vok. P 646, Meringer WuS. 
7, 40 (als „Spalte, Kluft" aus *hhid-snis zu findo; in der Bed. ohne 
Parallele); Pott E. F. IP 577, Bezzenberger-Fick BB. 6, 239 u. a. (s. 
die Lit. bei Wiedemann a. O.) (: lett. bagas [PL] „Ende, Neige", lit. pa- 
baigd. ds., lett. biidzu, lit. heigiu u. baigiii ^ende" neben hengiii. ds. [dies 
zu Wz. *bhe(n)g- ^zerschlagen" in ai. bhandkti „brechen", air. bong-, 
Infin. -bech ds., phryg. P€k6i; „Brot" eig. ^Brocken" usw., Marstrander 
NTS. 2, 299, Walde-P. II 150; das VerhSltnis von lit. bengiii : baigiii, 
wegen dessen Froehde BB. 16, 194 *feng-nis als Vorform von finis 
ansctzt, ist nicht klar, beruht aber wohl auf Ablautentgleisung [vgl. 
Osthoflf IF. 5, 296'], und die Bed. „enden" scheint erst sek. baltisch 
aus „durch Schlag Schluft machen" entwidcelt, s. Walde-P. a. O. 

finis auch nicht, da in der Bed. zu vag, nach Thurneysen RhM. 
43, 351. KZ. 31, 84, Osthoff Verb. d. 41. Vers. d. Schulm. 1891, 303 
als „Sdilag" oder „(Ab)schnitt" zu lat. perfines 'perfringas' Fest. 
205 (aus dem Carm. Sal.? [Ernout-Meillet 720]; altes »ul-Praes. wie 
z. B. eOnsterno, s. d.; nicht dial, rait -w(«)- aus -nd-, Muller Ait. 
W. 178), air. benim {*bhinami), Praet. 3. Sg. robtth ^sdineide, 
schlage", mbret. benaff ^sdineide", akymr. etbinam 'laniQ' (ohne 
-n-Infix abret. bitat 'resecaret', kymr. bidio „Baume beschneiden", 
Osthoff IF. 4, 273 f., Pedersen II 461 ff.), air. ubw. biail „Beil" 
(*bhii,-lo-, Pedersen I 67), gal. bian „Haut, Fell" (Vendryes WuS. 
12, 242), gallolat. vidubium (6-, Bruch IF. 40, 242), i n. „Hacke, 
Haue" (Schol. luv., rem.) = mir. /M6a« .Sichel", k^mr. gwyddyf 
„Hippe'' (*w(ii«-ftt(m ^Holzhaue", Marstrander Pres. a nas. mf. 61), 
ahd. Inhal n. ^Beil" {*btpia-, idg. *bhei-tlo-, Brugmann V 636, Lid6n 
KZ. 61, 12; nicht •bheid-tlo- [: /inrfS], Saussure Rec. 430), ags. bile 
m. ^Schnabel, Russel* (*W/t-), ahd. usw. bil, -lies ^Spitzhacke, 
Sdiwert" {*bi-dld-, Sievers IF. 4, 339, kaum expressive Geminata, 
Liden a. 0.), arm. bir „Stod£, Keule" (*6At-ros, Pokorny Toch. 49), 



5G4 ftO. 

gr. <pt-Tp6< m. „Holzscheit", aksl. usw. bijg (btjg), hiti, r.-kl. bilo 
n. ^LSutebrett" (^bhi-dhlo), russ. hitva j,Kainpf, Schlag" (= mess, 
aiffpriv ■ bp^TTOvov fi|nit€X0T6uu)v, piopaia • KXobeuTVipm Hes. nach 
Pedersen DLZ. 1929, 1812 [weniger gut Petersson Et. Misz. 14f.: 
*uih^a, zu ai. vest f. ^Nadel", arm. geS geS „in mehreren Stuk- 
ken", und Whatmough Lg. 3, 229 ; *uis-ua, zu Wz. *y,i-dh- in di- 
vido; s. audi unter findo)i Wz. *bhei-, *bhl- nSchlagen", wovon vl. 
*bhei-d- (s. findO) Erw. (Walde-P. II 137 f.; Persson Wzerw. 119 
setzt *bhai- an unter Heranziehung von famex, doch ist e-Vok. 

Eesichert). — Kymr. hiniog 'limen' usw. stammen nicht aus dem 
,at. (Stokes BB. 23, 43); s. saeta. — Walde-P. I 831. VL 137. 
fl5, fteri (alt flere Enn.; vgl. alat. fUur, fiebantur, fltum est, 
De verb. dep. 31), fiam, fiebam, furem usw. (s. Sommer Hb." 543 f., 
KE. 160 f.) warden, entstehen, erzeugt werden, gemacht werden, 
hervorgehen^ (seit Liv. Andr., rem. in Resten [Wartburg III 505j; 
c6nfl6 [alt cokflt, -fiert, spater -fieret usw.] seit Pit., deflo haufig seit 
Enn., infit 'incipit' Paul. Fest. 112 [dicht. seit Enn., in Prosa seit 
Liv.; zur Bildg. und zum Praes. vgl. inquit, frz. fait-il; spat kunst- 
lich infe,-fiunt, Sommer Hb.' 543. 545; anders in/ieri „ungeschehen 
machen, verzeihen" Ruric], inierflerl Pit. Trin. 532, superfit [-fiat, 
-fieri] seit Pit. [: superest nach defit : deest]; vgl. audi Leumann IF. 
42, 65 zum Typus call-fit): idg. *6%-iio lat. *fid [fid nach ^ts, fu 
[Oslhoff Pf. 431, Brugmann IP 1074 usw.] aus *bhu-i-si, *bhu-i-ti 
usw.), jo/i-Praes. zaWz. *bhu- in ful usw. (s. d.); o.fiiet {*bhifiient) 
'fiunt', u. fito facta, bona ?' (nicht aus *fu-to- = ai. bhu-tdh „ge- 
worden", Nazari Atti R Ace. di Torino 43, 828, oder = feta, 
V. Blumenthal Ig. T. 80; beides audi lautlidi schwieriger) ; air. biu 
_idi 

fU, , . „ , 

hoff a. O. 426; daneben blom, ahd. bim usw. nach *im von *es- 
sein" wie ahd. 6ts^), ags. bis nach •»«, Brugmann IP 3, 95); lit. 
alt Wt(') »er war" (Bezzenberger BB. 26, 175'), lett. fet;« „idi war" 
(nidit ererbt = •fe/n«-«i5, lat. *fio [Osthoff Pf. 433 u. a.], sondern 
lett. bija- urlett. Erw. von athemat. *Mut-, Endzelin Lett. Gr. 677), 
lit. Kondit. 1. 2. Pi. -bime, -bite (Sdimidt KZ. 24, 305, Brugmann 
IF. 30, 348, Endzelin Lett. Gr. 691), aksl. Kondit. 2. 3. Sg. U „du, 
er wSrest", wozu sek. 1. Se. bi-rm mit PrimSrendupg (*6fc«i-s, -t, 
Brugmann IP 3, 153, Meillet Slave comm. 224 f.^; np. Imp. U-d 
^seid" (Brugmann KVG. 503; unsicherer ap. Opt. hiy& ,moge sein", 
s. Osthoff a. 0. 433, Hubschmann lA. 6, 25, anders Wackernagel KZ. 
46, 270). Dasselbe *hhw.- in gr. <pC-TU n. ^Erzeugnis, SproB" ; dagegen 
alb. bin, 6? _keime, sprosse nidit als •fcAtti-njo hierher (Walde-P. 
n 143, vgl. G. Meyer Alb. W. 36 f., BB. 8, 189), da nach Ausweis des 
Oppos. dUfj, „entwurzle, verwuste, vertreibe, verjage" und des Ver- 
balnom. bime „Gew5chs, Brut, Ursprung, Geburt" zur Sippe von alb. 
hie jbringe", bir ^Sohn", idg. *bher- (s. ferQ, fUius); Gdf. *bhrid 
-eeboren werden, treiben, wadisen" wie ahd. mhd. bSran (Jokl briefl.). 
\^1. auch fucus. — Eine idg. Doppelform (urspr. desSatzanlauts) *bhujft 
in u. fuia 'flat', fuiest 'ftet' (mit Beibehaltung des j nach fapia usw.. 
Buck Cramm. 165), gr. q){iu), lesb. cpviui (sek. <puu) Alk. nach q>uau) 



firmus. 505 

usw.) „zeuge, erzeuge", ipioyuxi „werde, wachse", ai. hhuyate »wird" 
(m unurspr., Brugmann 11" 3, 184). — S. Osthofif Pf. 426 ff. (auch 
gegen Kluges Ansatz *lM- neben "hhi-), v. Pknta 11 252 f. (mit 
weiterer Lit.). 

Das Nebeneinander von *fid aus *bhu-ijjS und u. fuia, lesb. 
q>uiu) aus *bhurj,o findet eine genaue Parallele an suf-fid aus 
*-dhu-iio neben gr. lesb. duiiu aus *dhu-j.d (s. Persson Wzerw. 11 4«. 
Beitr" 743>, Brugmann IP 3, 183. 189; daiS es suf-fi-re, -tem 
heifit gegenuber fieri, -rem, erklart sich wohl daraus, dafi letztere 
analogisdi gebildet sind nach faci-d : facere, -rem); andere, nicht 
vorzuziehende Auffassungen bei Wackernagel KZ. 46, 270 {*bhl{i)- 
lautlich aus *b'hu{i); was am a. O. nur durch nicbt ganz einwand- 
freie arische Parallelen gestutzt wird) und Juret MSL. 20, 151 ff. 
(fto mit altem t aus *bhmi6, fieri, -rem aus *ft-i-si, -sem mit 
Wechsel jo/«; schon durch die Chronologic der Formen verboten, 
auch ist idg. *bhut-j,6 mit i [so Bartholomae Stud. II 190f.] nicht 
zu stutzen, s. Sommer a. O.). — Die alte Vbdg. von fid mit ai. 
dhlydte „er wird gesetzt", Pass, zu dha- ^setzen", lat. fa-cio (so 
neuerdings Hirt Idg. Gr. I 150, Ernout-Meillet 311 zv.) wird 
sdion von v. Planta a. O. mit Recht abgelehnt. — Walde-P. II 143 f. 
flrmns (-t- Inschr., Sommer Hb." 121), -a, -urn {-is Itala nadi 
fortis) „stark, fest, krSftie; dauerhaft, bestiindig, zuyerlassig" (seit 
Enn., rom., ebenso -Uas t. „Festigkeit, Dauerhaftigkeit" seit Plant., 
■are ^befestigen, bekraftigen, festsetzen" seit Pit. [rom. z. T. in Kon- 
kurrenz mit claudere, Wartburg III 575], ferner affirmare [vgl. as- 
serere, asseverare] „beBtatigen, bekraftigen" seit Pit., infirmus [vlt. 
auch -is nadi debilis, imbecillis], -itas „8chwach, Sdiwache" seit Ter. 
[vlt. - wie gr. da»€Vi^<;, IF. 43, 102 - und rem. „krank, Krankheit" 
neben malehabitus unter Verdrangung von aeger]; vgl. noch firmi- 
tudo f. seit Ph., -amentum [-amen Ov. Sen.] n. ^Befestigungsmittel, 
Stutze, StSrke" seit Afran. [bei Eccl. ^Firmament", Bed.-Lw. nach 
OTepduj^a wie ahd. feetinungn, mhd. himelveste, Luthers Feste, Froehde 
BB. 21, 207|, mor seit Tac, -Stio Spatl.; confirmo ^befestige, be- 
krSftige" sett Pit., infirmo „schwache" seit Ace, oflirmo -mache 
fest", itr. [vgl. obdnro] .mache mich fest, versteife midi" seit 
Pit., refirmd „befestige wieder" seit 4. Jh.; vgl. audi EN. Firmus 
usw., fal. Hirmius): mit fere, ferme (s. dd.), fr^tMS, -a, um 
(alt- und sp§tl. frettis sum a. Thes., De verb. dep. 6M m. AbL „ver- 
trauend, bauend auf", eig. gestOtzt auf" (so spatl. [wenn nicht 
raetaphorisdi] Rufin, vgl. audi z. B. Lucr. 6, 1058; seit Naev., rait 
Dat. und Inf. nach confisus seit Liv.; fretus, -Us Symm. Gl.; dazu 
u. frite [Abl. oder Lok.] 'frgto, fiducia', s. Gnom. 5, 601, v. Planta 
I 95. 163 II 161«) zu Wz. *dher(ey (Persson Beitr. 641) „halten, 
stutzen" in: ai. dhardyati „halt, trfigt, stfltzt", dhdrmah m. Sat- 
zung, Sitte, Gesetz" (forraell vl. = firmus, s. u.), dharmdn- m. -Hal- 
ter", dhdrman- n. -Halt, Stutze, Gesetz", av. ddrayeiti usw. nhalt", 
ap. darayamiy „hafte"; gr. dpi-vo? m. ^Sessel", kypr. lak. d6p-vaE- 
<Jnon6biov Hes. (vgl. ai. dhAra-nah ,tragend"), von der Set-Basis 
(vgl. fre-tus, vl. fre-num und lit. deri-ti unten) »pd-vo<; m. „Sche- 
mel", hom. (jon.) dpf\vu< ds., boot. dpAvu£ „Stuhl", jon. Spyi-ooaaai 
„sich setzen", 9pf\-aKii)\ii „beobachte religidse GebrSudie, verehre", 



506 fiscus — fistula. 

dpnOKUJ • vo06, dpd0K€VV • dvaniMviJaKeiv Hes. (vgl. zur Bed. ai.dhar- 
ein Gesetz beobachten; im Gedachtnis behalten" ; urgr. Opa- aus 
*dhr9- Walde Festschr. Streitberg 158f.-, vgl. thematisch von der 
Anit-Basis [anders McKenzie, s. IJ. 8, 107 n. 48] d-dep^? • dvdriTOV 
dvdaiov Hes.); vl. lit. deriii (und derii) dereti „dineen; taugen, dienen 
(wenn iirspr. „festmachen"; Kaus. daryti ^machen", eig. „fugen ), 
dermi „Eintracht, Vertrag", dorcb „Brauchbarkeit, Sittlichkeit" usw. 
(Fick I* 74, Muhlenbach-E. s. deref, nicht besser Berneker 213). — 
Hierher wohl fre-num (s. d.). 

Fur firmus ware bei einer Vorform *dher-mos stadtrom. fer- 

mus zu erwarten (vgl. EN. Fermiis. Zimtnerraann ZRPh. 31, 495); 

das i ist wohl iiach Thurneysen KZ. 30, 487 (der aber ferme zu 

Unrecht als die echtlat. Form ansieht, s. d.), Ernout MSL. 13, 321. 

El. dial. lat. 165, Persson Beitr. 157 als dialektisch zu betrachten 

(vgl. hirnea [s. erneum], cirrus u. dgl.), wenn audi diese dial. Grund- 

lage ohnfe positiven Anhalt ist; die Herleitung aus *dher-gh-mos 

von der erw. Wz. "dheregh- (= lit. dirimas [unsicher uberl. neben 

dir^nas ds.] „stark"; s. fortis) durch Niedermann e und i 86 f. 

fuhrt auch nicht zum Ziel, da dessen Dreikonsonantengesetz sdiwer- 

lich haltbar ist (nicht nach Ebel KZ. 5, 182, Sommer IF. 11, 210 

zu ai. dhfrah „fest, standhaft", das vl. nach Uhlenbeck Ai. W. s. v. 

[vgl. Wackernagel Ai. Gr. I 25] mind, aus *dharya-). — Walde-P. 

I856ff. „ . , 

ilscns, -I m. „geflochtener Kerb; Geldkorb, Kasse , seit der 

Kaiserzeit „Staatskasse" (seit Lucil., rem., ebenso fiscina f. [vgl. 

fuscina] „geflochtener Kerb, Maulkorb" seit Plaut., fiscella f. 

Korbchen" seit Cato [-us m. j,Kaseform, Korbchen" seit Paul. Fest.; 

wohl Demin. von *fisculus, nicht von fiscina, so Thurneysen Thes.] ; 

fisclum n. ^Korbchen" Isid. [vgl. rom. *fiscla f. ds.] ist wohl neue 

Ruckbldg. zu Hscellus, vgl. Sofer Isid. 131 f.; von fiscus „Staatskas8e 

-alis, confisco seit Suet. ; suf-fisews 'dicebatur folUculus testium arie- 

tlnorum, qui Celebris u.<ms erat pro marsup)pi6, forsitan d(ictus suf- 

fiseus ay fisci s%milUud(ine)> [„darunter befindlicher Geldsack"]): 

nach Vanieek 184 aus *bhid-s-ko-s zu fideUa aus *bhides-lia (s. d.), 

Wz. *bheidh- „binden, flechten". 

Abzulehnen Prellwitz" 489 (: gr. <pT-|i6<; m. ^Maulkorb"; die 
Nebenbedd. „Knebel, Knobelbecher" sowie (pT|i6u), tpinwaii; usw. 
weisen auf eine Gbd. „8topfen, klemmen, zwangen", daher vl. zu 
*bhii- ^schlagen" [s. finis] in qpl-Tp6i;, Boisacq 1027). — Walde-P. 
II 185. 

flfif iif*& s. fcst" 

flstnla, -ae f. '„R6hre (bes. Wasserleitungsrohr), Rohr als Pflanze, 
Rohrstengel" ; met. „Rohrpfeife; Katheter; geriefte RShre der Hand- 
muhle; Geschwur, Fistel u. dgl." (seit Cato, rom. [i, ALL. 2, 228], 
ebenso -atus „rohrenformig" seit Suet., -are ^pfeifen" GI., Demin. 
fistella ^Rohrchen" seit PeTagon.; vgl. noch -afor „Fl6tenblaser" seit 
Cic., -osus „l6cherig, mit Rohre versehen" seit Cato, -ari(u)s, -atim, 
-esco Spatl.): o. Fistelu '*Fistelia' (Stadtn., vgl. Cannae), Fistluis 
"Fistulls'. Et. unsicher. Vom lat. Standpunkt kommt nur Corssens 
Beitr. 194 f. Vbdg. mit finds als ^Spaltoffnung" oder eher v. Plantas 
I 423*. 457 Herleitung aus *bhid-to- zu fid-ilia, fiscus in Betracht; 



fitilla - flaccus. 507 

doch macht die Bed.-Entw. in beiden Fallen erofie Schwierigkeiten 
(man miiCte bei letzterer Deutung von „Rohr''^ als „Flechtwerk kot' 
iZ." ausgehen). 

Nicht besser Bugge BB. 3, 97 f., Fick I* 497, Walde LEW.'' s. v. : 

als ^Pfeife" aus *bhlis{t)-tlS zu an. hlistra (norw. blistre, plistre, 

plystre) ^blasen, pfeifen", Wz. *bhlei-s- verwandt mit flare, vgl. 

flemina; das nord. Wort kann eine junge Variation gegenuber 

got. uf-blesan, ahd. blasan usw. sein (Walde-P. II 210 f., doch vgl. 

auch Pereson Beitr. 801.879), und dafi die Bed. „Rolirpfeife" die 

Grundlage der Benennung sei, ist wenig wrsch. und ohne Parallele 

(vgl. z. B. canna „Rohr : Rohrpfeife", gr. aOpiTE : au)X/iv, a^X6i; usw.). 

Derselbe Einwand ist zu erheben gegen Petrs BB. 21, 214 (vgl. audi 

Walde IF. 19, 106) Anknupfung an ksl. usw. zviidu, zvizdati „pfeifen" 

{*gvizd-), Gdf. *ghuizd{h)-m (s. Berneker 365, Walde-P. II 518). — 

Verfehlt Wood ax Nr. 266 (: alid. bisa „Biese, Nordostwind" ; zu Wz. 

*bheis- „aufgeregt einherstiirmen" in ahd. bison „umherrennen wie 

von Breinsen geplagtes Vieh", s. Kluge" s. Biese). — Walde-P. II 137. 

fitilla, -ae f. „Opferbrei, Opfermus" (seitSen.): n.fikla, ficlam 

'offani, llbuni'; dies wohl nach Breal Tabl. Eug. 101 als *fig-kld 

(*-tla) zu fingere (vgl. zur Bed. lat. fictores ^Opferkuchenbacker", 

got. daigs „Teig"); fitilla nach Ernout El. dial. lat. 165 f. (= MSL. 

14, 475) als dial. Wort mit Wandel von ct zu t fur echtlat. *fictilla 

(zum Ausgang vgl. gratilla, auch fav-, scint-illa usw.). — In der 

Bed. weniger befriedigend und auch durch die Verwendung von u. 

{ojfiktu '(Tn)figita' im Opferritual wohl nur scheinbar gestutzt ist 

Buchelers Umbr. 61 Verknupfung mit lat. figere, pvere, obwohl laut- 

lich einwandfrei (Gdf. ware *fy(e)-kla bzw. *fivitilla; vgl. v. Planta 

I 363, Walde Innsbrucker Festgr. 97). — Phantastisdi Ostir Vogeln. 

54 {*fiirela : *wastula ^Kuchen", REW. n. 9514). — Walde-P. I 833. 

flTO s. flgo. 

flaccus, -a, -um „schlapp, schlappohrig" (vgl. Cogn. Flaccus, o. 
Flahis 'Flac(c)ius', Not. d. scavi 1930, 409) (seit Varro, rom. |s. 
Wartburg III 593, auch zu afrz. flasque, das trotz Scheftelowitz KZ, 
56, 170 kein lat. *flascus erweist], ebenso flacddus [vgl. languidm] 
„schlapp, welk, matt" seit Lucr. ; vgl. ftacceo, -ere „welk, matt sein" 
seit Enn., flaccesco seit Pacuv. [con Gell.], flaccor [vgl. languor] Cass. 
Fel.; vl. flocculus Treb. Gall. 8, 3): vl. nach Fick KZ. 43, 152, 
Reidielt KZ. 46, 324. 346 f. zu gr. q>e\fii\ie\- dauveret, kr\pe.i, russ. 
blagdj „8tarrk6pflg, hafiUch", dial, blaindj ^duram", wruss. bidhij 
„s(^ledit, hafilidi" {*bhl<lg- oder *bhlog-; daraus entl. lit. blogas, lett. 
blSgs ^sdiwach"); freilidi weist dabei das gr. Wort auf leidite, das 
slav. auf schwere Basis, und flaccus selbst ist lautlidi mehrdeutig 
(Ficks *bhl,g-qo- ist nur auf Grund der obigen Gleichungen an- 
gesetzt, moglich wfire auch *bhld-qo- oder *bhlaqo- ['bhl,qo-] mit ex- 
pressiver Gemination wie in lippus, eappeg usw.). Die Heranziehung 
von russ. bleknut* .bleidien, versdiiefien, welken" usw. (Persson 
Beitr. 929, vgl. Walde-P. II 211^ befriedigt im Vok. nicht und setzt 
fur flaccus als Gbd. nicht ^schlaff", sondem „welk" enlwickelt aus 
„verblidien" voraus (vgl. Trautmann BB. 30, 328), was nicht zu er- 
weisen ist. Auch gr. q>XaO-po;, (poO-Xo? -schlecht", got. blaupjan 
„*entkraften'*, das Muller Ait. W. 180 vergleicht, steht im Vok. und 



508 



flaccus — flagirium. 



in derBed. ab (s. Walde-P.II208); desgleichen ist die Heranziehung 
von floccus (Reichelt a. O.) in der Bed. nidit befriedigend. 

Abzulehnen, da idg. *mU lat. (wie griech. und junger kelt.) 
hi- nicht ft- (s. blandus, vgl. entsprechend br- aus *mt- unter 
brevis; Zwischenstufe *mbl-, *mbr-) Walde LEW.» s. v., Festschr. 
Streitberg 158 (vgl. auch Sommer Hb." 227, Leumann-Stolz^ 150): 
aus *mlakos, vgl. gr. p\a£, pXaK6? „schkflf, lassig, trage", p\riXP<iC 
sdiwach, sanft" ( * nXaK-ap6(; ) , naXoKiii; „weich'' {* mjs-qd-s ; 
JlaXdxn ^Malve", Bechtel Gl. 1, 71, bleibt fern, ebenso mulcere, 
mulcare, s. dd.); mir. blen (air. melen d. i. *mUn) „die Weidien" 
(Pedersen I 125), malcaim ^verfaule" (vgl. ahd. molawen ^tabgre" 
auf Grund von *mluo- [: ai. malvdh „unbesonnen, toricht"], Pers- 
8on Beitr. 212); unsidier wegen der Bed.-Entw. gr.ndXKr) „Er- 
starren vor Kalte, Erfrieren" {mlqa), lit. mulkis, lett. mulkis „Dumm- 
kopf", aba. mhcati .schweigen", bg. mlak „lauwarm" usw. (Pers- 
son BB. 19, 262, Prellwitz BB. 25, 285, Lewy IF. 32, 164 f. [Bed.- 
Parallelen zu „schwach, dumm"]) ; ai. murkMh ^dumm" bleibt 
fern, s. Luders KZ. 42, 194', ebenso alb. mekem halte den Atem 
an, werde ohnmachtig, erstarre", meks nDumrakopf (als *melq- 
G. Meyer Wb. 268, Walde-P. II 290 [ware vim. tosk. melk, sudgeg. 
mejk); nach Ausweis jetzt hervorgekommener Bedd. wie mek. [Akt.] 
„mache feucht", i mekan „niatt, schwach" vim. als *m^q- zu abg. 
m^kh-kb nWeich", lett. miksts ds. [Jokl. briefl.J); unsicher audi lit. 
hlakd, schlechte Stelle in der Leinwand", bluk-stu, -ti „welk, 
fahl, schlaff werden" (s. Trautmann GGA. 1911, 245, Walde-P. 
II 211. 214). — Wz. *m{e)la-q- Erw. von *mela- \{*{s)mel-, s. mold) 
„schwach (*aufeerieben) sein" in ai. mldti, mldyati „erschlafft, wird 
sdiwach, welk% mlandii ^erschlafft", mldtdh, av. mr&ta- weidi 
gegerbt", air. mlaith., mir. hUtUh „sanft, glatt, weidi" Cmla-ti-) usw. ; 
mit -sko- got. un-tila-malaks ^unbesonnen" {*malk-sko-], as. mahe 
„stolz", nhd. mulsch .weidi" (johannson IF. 2, 37 ff., Sverdrup IF. 
35, 153, Holthausen IF. 32, 335); vgl. von der »-Basis (*mZef-) gr. 
pXt-TOV ^Melde" (s. blitum) u. dgl. (s. Solmsen KZ. 37, 58711., 
Walde-P. II 285. 287, audi zu gr. jiOiiXu? „gesdiwadit, erschopft" 
[dodi s.Specht KZ. 59, 93. 113; vgl. mOlesl sbkr. mUdan „raager, 
schwadi" usw.); weiteres s. unter molo und (von der Wzf. *mel-d-) 
mollis, vgl. blandus. 

VerfehIt Juret Dom. 58 (aus 'g^hlkos : nhd. tcelk; die grm. Sippe 

hat idg. u; audi ist die Gbd. „feudit«, s. Walde-P. I 306). — Watde- 

P. II 290" (183. 211). 

flado, -onis m. .fladier Kudien" (seit Yen. Fort., rom. [„Kudien« 

und .Wabe", Jud ASNS. 124. 393]) : germ. Lw. = ahd. ubw. ftado 

-Kuchen" (wgrm. *flapsn., idg. *phU; Walde-P. II 99). - Kluge 

AH. 6, 304 f., Wartburg III 594. 

flagitinm, -i n. Sdiimpf, Sdiande" (EinbuBe an Ehre, opp.dom- 
num EinbuBe an Geld und Gut"); ^Sdiandtat" ; met. „Sdiandbubc« 
(g. Reidienbedier De vocum q. s. scelus fldgUium f acinus apud pris- 
cos scr. usu, Diss. Jena 1913, 35 ff.; seit XII tab. bzw. Plant., davon 
-dsus [vel. vitiosus] .schimpflidi; lasterhaft" seit Cic; -tare Isid.): 
nach Usener Rh. M. 56, 5ff. (= Kl. Sdir. IV 356 ff.) als urspr. Akt der 



fligitium. 509 

Volksjustiz Verbalabltg. zu flag it 6 (wie iurgium : iurgo usw., Leu- 
mann-Stolz6 209) = „flaeitatiS, offentlidie (nSditliche) Bescheltung 
vor dern Hause unter Absingung von Schmahliedern zum Zwecke 
der diff&matio" (wie occentatio, vagulSUiO, piptUus und vor allem 
convleium; vgl. -urn facere wie comncium, elAmortm facere, -um . . . 
expergefacis Pit. Cure. 198, neque . . . quicquam eveniet nastns fori- 
bus -i Merc. 417, ferner haufiges clamOre flSgitare Pit.). Noch alter 
ist, u. zw. (wie bei stuprum „Ausstaupung > entehrende Schande ) 
in der Militarsprache die sinnlicbe Gbd. „Ausprugelung" (-«m mlU- 
tdre fur die Sitte des supplicium fustu&rium, vgl. Don. Eun. 382, 
Heraeus ALL. 12, 263', Usener a. 0. 371). Dieselbe Gbd. liegt fur 
flagito nodi vor in der alten Wendung inter cutem flagitatos dice- 
bant antlqui mares qui stuprum passi essent Fest. 210 (vgl. Tert. 
pall. 4 inter cutem caesus, Usener a. O. 3^G). Die Bed.-Entw. von 
„6ffentlich beschelten" zu „ungestum fordem'' (mit Sachobj. seit Cic.) 
ging erst im Laufe des Altlateins vor sich (vgl. nodi Usener a. O. 367 
zu Plt.Ep. 118 clamore differor diff(l)agitor; ein verfehlter Versuch, 
ein synon. flagr&re „auspeitsdien, beschelten" au3 Don. und Gl. zu 
gewinnen bei Thomas Stud. 7ff.). 

Hierher flagito j -avl, -atum, -are „prugle, beschelte" (s. o.); 
„fordere heftig" (seit Pit., ebenso dif- [s. o.], ef- seit Cic, re- Ca- 
tuU [nach ex-, re-posc6]; flagitator „ungestumer Mahner" [von Geld- 
schulden, iibtr. seit Cic.J seit Pit., -atio ^dringliche Mahnung" seit 
Cic). — flagito ist formell Intensiv-Iterativ zu neben flag-rum 
^GeiCel" stehendem dehnstfg. *flaga, -ere wie agUo : ago nadi 
clam-, VOC-, rog-ito, diese nach crepit-6 (vgl. Leumann-Stolz' 195. 
317); die weitere Anknupfung s. unter flagrum {fiagrare „bren- 
nen" ist trotz Reichelt KZ. 46, 348 [sei urspr. ^schlagen"; ver- 
fehlt Corssen Vok. P 398 f. nach Doderlein Syn. II 142: Gbd. 
von flagitium ^Brunsf] auf eine versch. Wz. zu beziehen). Die 
Bed.-Entw. ist oben gegeben, wobei dahingestellt bleibt, ob die 
Bed. „6ffentlidi ausschelten" (vom nachtlichen Haberfeidtreiben) 
sekundar aus .entehrend strafen" entwickelt ist, oder ob die Volks- 
justiz das Wort aus der MilitSrsprache in seiner urspr. Bed. „au8- 
prugeln" ubernommen und erst dann von der korperlichen auf 
die Verbalinjurie ubertragen hat (nhd. fluchen : lat. plango, Walde 
LEW.' 297, ist keine Parallele, da nach Ausweia von ags. flOean 
„sdilagen, plaudere" : got. flokan .beklagen" aus „an die Brust 
sdilagen" > klagen, verwunschen" entwickelt). 

Abzulehnen Fide I* 94 (: aksl. blag% ^eut" [ursl. *holgt\, ev. av. 
biraxha- willkommen" ; in der Bed. und: im Vok. [*ifc«^(A)-, also 
leichte Wz.l ganz abstehend; das slav. Wort vl. als Jicht zu 
fulgeo fs. d.l, Trautmann GGA. 1911, 245, vgl. Walde-P. H 172. 
182 214); — Sdirader RL.' 907 = IP 596 (als „6ffentlidie Be- 
sdiuldigung" aus *dhlgheto- zu air. dliged „Pflidit", got. dulgs 
„Sdiuld", aksl. dltgt ds., Wz. *dhlgh- [s. /lexunUs, indulged, Walde- 
P. I 868]; in Bed. abliegend und audi lautlidi [leidite Wz.] be- 
denklich, wenn aucfa Waldes Aspiratendi88.-Ge8eU, wonach *blag- 
zu erwarten [IF. 19, 1051, nidit zutrifft); — Prellwitz 25, 280 ff. 
(fiagitium als „Schwachlidikeit, Sdileditigkeit" zu lett. blilgi 
„sdiwadi, sdiledit" usw. [s. unter flaccus], flOgito von *flagire. 



510 flagrD. 

Denomin. von *fiagos [aus *ml&ghos oder *b'hlS.ghos\ „Bdiwach, 
sdilecht"; audi in der Bed. ganzlich verkehrt; fiber das von Petr 
BB. 18, 283 f. mit fldgitium verbundene abg. blaz-mhei *bhlag-] 
Irren, Irrtum, Anstofi" s. Berneker 58, Bruckner IF. 23, 213 f.. 
Loth RC. 41, 230 f., Walde-P. II 180). - Walde-P. II 209. 
flagrO; -avl (und -atus sum Gloss. Ps. Philox. fl 7), -atum, -Sre 
„brenne, lodre, gluhe"; ubtr. „bin entbrannt (yon Leidensdiaften, 
z. T. in volksetymol. Annaherung an flOgitium, Usener Kl. Schr. IV 
368 f.) (seit Rhet. Her., rora. [Richter ZRPh. 43, 472], ebenso *fla. 
gror [vgl. ardor] ; -antia f. ^brennende Glut" seit Plaut. ; Kompos. : 
circum- Avien, con- seit Rhet. Her., de- seit Enn., In-flagro Sol. ; vgl. 
noch fiagurrit : (p^p€l Gl. [unsicher, s. Thes.): o. (luvei) Flagiui 
'(lovl) Fulguratsri' (vgl. ioOT iT/oaw OIL. X 1571 [Wissowa Rel.M21"'l 
und FragiAi unten); aus *bhl,g-re.re (Denomin. von *fiag-ro-), samt 
flamma (s. d.), fulg{e)6, fulgor, fulgur, fulmen (s. unten) zu 
Wz.*bheleg- {*bhelg-, *bhleg-) „glanzen" in: ai. ftWr^a^ „strahlender 
Glanz", bhrgavah PI. „da8 Blitzfeuer reprasentierende Halbgott- 
heiten" (vgl. zur Bed. fulffur, formal gr. (pXefOa? ■ dexo? Eavd6? 
Hes.); gr. {pX^T") „brenne, senge, entzunde", q)X6S, -^6? f. „Flam- 
me", (pXoYtid? ds., qpX^Y^" ^- „Brand, Entzundung" (nicht dazu ai. 
brahman-, Hertel IF. 41, 205, s. flamen), <p\eTHOVi^ f. ^Entzundung" 
(vgl. flemina); mir. imblissiu „Augenstern" {*im-bhlg-s-, Vendryes 
RC. 40, 431 f.; aber mir. hlicht „Schiinmer", Stokes IF. 12, 186, ist 
*bhlig-tu- von der Wz. *bhletg-, Walde-P. II 215); ahd. blecchen, mhd. 
blacken „sichtbar werden lassen", nhd. blecken „die Zahne zeigen" 
(grra. *blakjan, Faktitiv zu *blikan = (p\i-(w), ahd. blecchazen „blitzen" 
(mhd. bliczen, nhd. blitzen wohl von *bkleig-), mnd. blaken ^qualmen" 
{*blak6n), ags. blsRC, ahd. blah .schwarz" (Persson Beitr. 32), nasaliert 
(grm. *blenk-, *blank-) mhd. nhd. blinken (falls nicht urspr. von der 
t-Wz., Kluge^' s. v.; vgl. bret. blingal „blinzeln" \*bltngo\. Loth RC. 
41, 230), ahd. blanch, mhd, nhd. blank „blinkend, -weifi", an. blakkr 
„fahl", dicht. „Rofi", ags. blanca m. „Schiramel" (aus dem Grm. 
entl. frz. blane, it. bianco [rait teilw. Verdrangung von albus], spatgr. 
pXdTKaq „Pferdename", Schwyzer ZdA. 66, 96); lit. bldgnytis „sich 
ausnuchtern, aufhellen" (Trautraann BB. 30, 328'; lit. blogas „schwach" 
s. unter flaccus); vgl. mit g lett. blazma „Schimmer, Glanz" (: lat. 
flamma, s. d.). 

Idg. *bheleg- ist ^-Ableitung von *bhel- „glanzen" (s. fanum, 
fulica) wie 'bhleig- „glSnzen" von *bhlei- (ags. bllcan „leuchten, 
scheinen", ahd. blihhan [nhd. bleiehen] „fahl warden", bleih „bleich, 
blafi", ht. hlizgu, eti flimmern", aksl. bhSto, -ati „glanzen" usw. ; 
s. Persson Beitr. 879 f., Walde-P. II 211 f. und vgl. nhd. blitzen, 
blinken oben; Parallelwz. *bhleiq- s. unter flaccus). — Daneben 
steht gleichbedeutendes *bhereg- (Erw. von *hher- „glanzend, 
braun", s. fiber) in: o. (luvei) Fragiui '(lovl) FulguratOri' (Reim- 
bldg. zu Flagiui oben; kaum als 'Tonans' zu frango, fragor, 
Festschr. Streitberg 389; gegen die Leugnung des Aiisatzes *bhereg- 
neben *bhereg; Walde-P. if 171, s. Persson Beitr. 689'), ai. bhrd- 
jate „glanzt, strahlt", av. brazaiti ds. [*bhrego, vgl. lit. brSkSta, -ti 
dammern", aksl. pro-brizgT, „Dammerung" usw. [alter "breski, 
Berneker 85] aus *bhreg-sko-, Walde KZ. 34, 515, Trautmann BsL 



t 



flagra — flagrum. 511 

W. 38), got. bairhts „hell, glanzend, offenbar", ahd. usw. beraht 
^glanzend", kymr. berth ,,glanzend, sdion" (vgl. lit. berSti [Ruhig] 

wird weifi", Persson Beitr. 34 f. gegen Johanssson KZ. 30, 447'; fern 
bleibt lett. berzt ^scheuern" [Wiedemann IF. 1, 512], das vlra. zur 
Sippe von forare, Persson Beitr. 466, Muhlenbach-E. I 280), mir. 
bricht .Glanz" (wenn nicht entl. aus ags. briht ^glanzend"), bri- 
gim ykkre auf, offenbare" u. dgl. (Loth RC. 40, 361 f.), alb. barb, 
barbi ^weifi" (*bh,rggo-; fern bleibt bred „Tanne", s. Jokl IF. 30, 
208 ff.); dazu audi die Sippe von fraxinus (s. d.h daneben 
*bherek- in ai. bhrdiate (Gramm.) „flammt, leuchtet , gr. (pop- 
k6v ■ X6uk6v, TtoXldv, jiucdv Hes., mhd. brehen „pl6tzlich und stark 
leuchten" usw. (s. Walde-P. II 169), heth. parkuiS „rein, schuldlos", 
parkunu- ^reinigen" (Sturtevant Lg. 6, 228; aber harkiS „hell, leuch- 
tend" [Lg. 3, 119] gehort zu toch. A. &rki „weifi" usw., s. argen- 
tum, Friedrich Z. Assyr. 37, 184). 

Hierher fulgo (alat.), junger (seit CatuU, nach splendere, Som- 
mer Hb.* 508) fulgeo, -si, -ere „blitze, schimmere, leudite" 

*bhlg-, nicht *bholg- [MuUer Ait. W. 183], s. z. B. Meillet-Vendryes 
i62; seit Enn., rom.; davon fulgor m. „Blitzen, Schimmer, Glanz" 
seit Ace, fulgidus seit Q. Cic, fulgesco seit Firm., fulgeirum n. 
[vgl. veretrutn, Feretrius, Bucheler, Kl. Schr. Ill 52] und -o f. 
^Wetterleuchten" seit Varro; Kompos.: ef-, of'-fulg{e)6 seit Verg., 
per- seit Porph., prae- seit Rhet. Her., re- seit Cic. Lucr.); ful- 
gur, alt (Paul. Fest., Inschr. ; Kent Lg. 6, 88) fulgus, -uris n. 
„der leuchtende und einschlagende Blitz"; ubtr. „Glanz" (seit Ann. 
max., vlt. und rem. auch -ur, -eris, Meyer-Liibke Einf.' 187; da- 
von fulguro, -at „blitze, blitzt" seit Cic, rom. auch -er- [prae- 
seit Val. Fl.]; fulgurSlis seit Cic, -dtio seit Sen., fulgtir{i)ator [-er-] 
„Blitzeschleuderer, -deuter" seit CIL. P 2127, fulgurio „blitze, 
treffe mit dem Blitz" seit Naev. [vgl. ferio'i doch scheint -ittis 
alter]); fulmen {*fulg-men, Leumann-Stolz^ 170), -inis n. „Blitz, 
Blitzschlag" ; ubtr. „zundende Kraft, niederschlagende Gewalt" 
u. dgl. (s. Rubenbauer-Dittmann Phil. 76, 351 ff. gegen ein fulmen 
„Stutze" = fulmentum, Nelson Eran. 12, 200ff. ; zur Bed.-Differenz 
gegenuber fulgur vgl. Thulin ALL. 14, 509 ff., Porzig IF. 42, 266, 
Bickel Rh. M. 80, 285 ff. ; seit Enn., davon fulminB „bhtze, sdileu- 
dere den Blitz" seit Vers, [dif- Sil. ; -atio seit Sen., -dtor, -Sris 
Inschr.], fulmineus seit Hor.). 

Die Identifizierung von *bhleg- „glanzen" und *bhldg- „schla- 
een" (s. flagrum, fl&gito) durch Reiaielt KZ. 46, 347 f. ist abzu- 
fehnen (vgl. audi Walde-P. II 209); keinesfalls ist die angebl. Gbd. 
^schlagen" aus Paul. Fest. 92 fulgere prtsd pro ferire dicebant 
zu gewinnen, da diese Bed. deutlich erst aus Formeln wie love 
fitly ente tonante gefolgert ist (Thes. VI 1507, 84). — Abzulehnen 
Berneker IF. 9, 364 ifiagro : ags. flacor -flatternd", mhd. vlackern 
usw. mit idg. ph-, 8. dagegen Uhlenbedc IF. 13, 215, Kluge" s. 
flackem, Walde-P. II 92, vgl. pUtngo); KrSek Festschr. Windisch 
246 f. {fulgeo : ai. phalguh ^sdiimmemd", lett. Kpult/uot „glanzen", 
Wz. *(s)p{h)el-, Walde-P. 'II 679). — Walde-P. H 170 f. 

flagram, -i n. „Geifiel, Peitsche" seit Plaut, rom. nur Demin. 
flagellum [neben dissim. frag- App. Probi] „Gei6el, Peitsche, Dresch- 



gi2 flagrum — flimen. 

flp^pl Weinranke" seit Cato [daraus ahd. fifgil usw., Wartburg 
%^%\ZrnaQeU&re ^geifieln" seit Ov.; vgl. noch von /?«i?rum : 
Lral^T^iZ mercede flagris caedebantur^ Paul. Fest. 89 i^^r^o 
S^ss'tbM Afran. [nach pelUo, restio Pit. ; flagro Gl., Thomas 
Smd 9, bt unsicher], flagritriba Pit. hybndes Kompos. wie tdm- 
triba usw.; eonflages 'loca in quae undique confluunt venH Paul 
Fest 40 ist verderbt fur confra^es [: frango] od^r i^t confiuges,s 
Lindsay Gloss, ed. Ac. Brit. IV 141): samt deh.istfg. fUgttojB.d.) 
zu an. und norw. dial, blaka, blakra „vor- und zurucksdilagen, 
ftcheln, flattern", an. blak ^Schlag" usw. Zupitza Gutt. 213; im 
Germ. - trotz Falk-Torp 80 sekundSre - Verraischung nut *bhleg- 
elanzen" fs Hagro], vgl. mndl. blaken „facheln'' und „flamraen ); 
t^£lL(iI. aus -g-sk^Un und her, ^^^^^^^^l 
dern, uraherzausen" Trautmann BB. 30, 328) - U e Veremigung 
von *bMag.- „schlagen'' mit ^bhleg- „glanzen" (Re^e t KZ 46, 347 
ist schon^egen des Vok. abzulehnen; auch smd die Bedd. nicht 
glaubhaft zu^ermitteln, und die Bed.-Annaherung von ffaerejn 
ferlre wie von flSgitium an flagrare ist sekundar (s. unter flagro, 

^*^'* Abzulehnen Schmidt Vok. I 108 usw. (: flm); Niedermann lA. 
18, 77 (: lit. .pragilas „Dreschflegei« mit AnUut bM-:spl-ylm^ 
Schallwort zu lit. sprage'ti „prasseln , s. f«lde-P II 673), Bugge 
Etr Fo. IV114f. (:got. slahan ^schlagen" usw. [Walde-F. 11 70bJ, 
Taflakus, aflukad {.. flectoV, ital. /i- nicht aus rf-, s. v Planta 
I 483); Scheftelowitz KZ. 56, 175 (: lett MBtMo^itn^^^l^?,^^ , 
s. Mahlenbach-E. I 278, Walde-P. II 184). - ^alde-P. II 209. 
flamen, -inis m. „Opferpriester, Eigenpriester einer besfmmten 
Got?heTt« s.Wissowa''Rel.» 482; da -^« kaum aus;-.«, ^ohl -Ite 
Ntr. „Opferhandlung", nicht zum Typus gr. iioiunv, s. W. Meyer 
Lat. l!leutr. 70, Schrader Sprehvgl.' 448^ RL. IP 200, Sommer rfb 
366; seitEnn. [der Uberlief. nadi seit Numa], /^«'"'"'<'» '■ sfV"" 
dps fl Dialis" seit Ov. [vgl. irap&evlKti, Lohmann Genus HZ], flamo- 
„::J; n !daB Amt des^fl'" seit Liv. [haplologisch aus *^-»(-W- 
nium, Thurneysen Thes., nicht von "fiamO m., Stolz HG. 1 461 J, 
ftaminalis, ftamindtus, -us Inschr.): me^'- P^«g'«, C^'h^"".? / ^ 
?g 31V. welterhin wohr nach Bugge BB. 3, 98 als *bmd-{s)m^ 
Opferhandlung" bzw. ^Opferer" zu got 6'o<a« „verehren (^»i- 
iZreis „Gottfsverehrer% vgl. an. blot-gode «^'dmscher Pnester )^, 
an. biota, ags. blotan, ahd. bluozan „opfern", an. Wo n. Opfer 
{es-St., vgl. ffnn. hwte .Zaubergesang" aus urgrm. Hlotes, Karsten 
GRM. 16, 369), ahd. hluostar n. ds. 

Nicht besserL.MeyerVgl.Gr.II275, Bradke Beitr.l3 Kretschmer 
Einl. 127 f., MeiUet Esq. hist. lat. 78, Leumann-Stolz' 154 f_ ai. 
brahman- n. „Zauberspr"ch, Andacht", brahntdn- m. ,Zauber- 
Triesrer"- das ai. Wort Ist lautlich mehrdeutig, lat. « dabei sd.>^e- 
ir^7brdhman. wohl mit idg. r nadi HiUebrandt Fe^tg Jacobi 265 ff. 
Jav. bar,,man.n. „Opferzweig", zu a., ferfcit. ^kraftigt" usw [s. 
foHU], falls trotz Neisser ZII. 5,286 f. als Gbd. n^"*^?^ ' ^™/*;- 
barkeitszauber" anzusetzen ist [nicht mit Os^oSBB. 24, U2t. z» 
mir. bricht „Zauberspruch", das vim. ab •b,tk-tu- zu bngm 



flamma — flavus. 513 

^klare auf", s. flagro. Loth RC. 40, 362, und zu aa.bragr aDij^t- 

kunst", das kaum zu trennen ist von hragr „bester", vgl. Walde- 

P. II 174. 314; audi nicht nach Hertel IF. 41, 205 als „Feuer'' 

zu gr. (pX^TMCl. fiagro, s. Thierae IF. 50, 74']). — Vcrfehlt Momm- 

sen Rom. Gesch. P 166 usw. (als ^Zunder' zu fiagro, flamma; 

transit. Bed.l); Beseler ZRG. 49, 443 {*flag-smen „der bittet, betet", 

zu fldgito, das jedoch „ungcstum fordern" ist). — Walde-P. II 209. 

flamma, -ae f. „Flamrae" (seit Naev., rem. [Wartburg III 601 j, 

ebenso -ula ^Flaramdien'* seit Cic, -are „entflammen, entzunden 

seit Cic. [itr. ^flararaen" seit Lucr., Schmalz' 544; rem. auch in- 

flammSre seit Enn.; vgl. con- Gael. Aur., de- ApuL, suf- seit Itala], 

-abundus Mart. Gap.; vgl. noch -ms nfeurig" seit Ace, Ntr. -eum 

„feuerroter Brautsdileier" [davon -olum lav., -{e)ariiis „Rotfarber" 

Pit. Paul. Fest. 89], -esco „werde feurig" seit Lucr.; kiinstiich und 

spat -idus Apul. [nach fulgidus], -igo Cell, [nach fumigo] u. a. ; Kom- 

pos.: flammi-fer seit Enn. [-get- seit Lucan] nach injp-epipo?, wozu 

apitl. flammi-comus, -fiuus nach auri-comtis, -fluus usw.); aus '^og'- 

ma zu flagrare, vgl. lett. blaznia „Schimnier, Glanz" (*b!ag md) und 

gr. ^Xiyna ^Brand", cp\0Tu6? nFlarame" (Schulze KZ. 51, 61, vel. 

zum Lautl. unter agmen [zu diffizil Juret Don. nat. Schrijnen 699t.; 

nicht statt *flama aus *flag-sma mit expressiver Gemination, z. B. 

Meillet Esq. hist. lat. 168]).. 

Abzulehnen Stolz HG. 1 326 (aus *flad-ma zu ahd. gluot „Glut , 
glam ^glanzend" usw., Walde-P. 1624); Thurneysen KZ. 51, 61 
(altes *lamma [; gr. \d^MtU) ^leuchte" usw.] angeglichen an flagro). 
- Walde-P. II 215. . 

fiasco, 'Onis m. (seit Ennod.) u. flasca,-ae f. (Isid.) „FIasche 
(seit 6. ]h., rem. ; daraus mgr. <pXaaK(ov ; pilasca Gl. wohl Entstellung 
fur phlasca): Lw. der rom. Soldatensprache aus dem Germ, {fiasco 
aus dem Got., -a aus dera Westgrm.; fern. on-St.), vgl. ahd. an. flaska, 
aes. fiasee „Flasche'' ; s. zur Elym. {*plok-sko „eeflochtcnes GefSfi") 
Meringer V^uS. 7, 11 ff., Sofer Isid. 132 f. (Lit.), Wartburg III 607. 

Abzulehnen Thurneysen Thes., Leumann-Stolz' 149 (aus *rasclS, 

*vlasc6 zu vas, s. dagegen Sofer a. O.); Scheftelowitz KZ. 56, 209 

{fiasco, woraus ahd. fiasca, zu foUis, gr. cpoXli; usw.). 

flarns, -a. -urn „goldgelb, rotgelb, blond" (seit Enn., rom. un- 

sidier [s. Wartburg III 615; daneben grm. Lw. bl/lvus Isid., Sofer 

Isid. 108 f.], -«■(?«» ^gelblich" seit Plin., rom.; -ere „gelb sein" seit Ca- 

tuU, -eseei-e „gelb, fahl werden" seit Cato; flavicomus, -comans [nach 

auri-] SpStl.): o. Flaviies Gen. Sg. ,Fl5vil"; weiterhin als *bhls- 

uos {*bh.l»-uo-si; doch s. u.) zu *bhle-vos in ahd. blao sblau" (audi 

^gelb", ebenso mhd. bid, Persson Beitr. 31), ags. Wflw, an. bldr ds. 

(daraus entl. lit. blavas, lett. blavs .blaulich, gelb"; auch mir. bla 

gelb?" [Pick II* 187] scheint grm. Lw.); vgl. ablaut. *bhld-ros in 

fat. florus .ftavuB" (seit Naev., vgl. EN. Fldrut; Duvau MSL. 8, 

187 f., Emout El. dial. lat. 168 f.) = air. bldr ,grau", kymr. blawr 

ds., schottgal. bl&r „mit einer Blisse im Gesicht" (Loth RC. 20, 

346; vgl. ablaut. *bhle-ro- in mad. &2(»r« „blassige Kuh"). Hierher 

wohl audi fulvus aus *Wj! uot (s. d.). — Lat. fldvus verhalt sich 

zu ahd. btdo wie fl4-re : ahd. bUUn, gnavus : an. knSr; wrsch. liegt 

verschicdene Suffigierung *bhl-a- : *bhl-e- vor (Erww. von *bhel- 

W a 1 d e Etym. WOrterbuch d. laL Sprache. 3. A. 33 



514 flavus — fleets. 

^glanzen", Persson Wzerw. 20. 109), kaum mit Pcrsson Beitr. 30 f. 
idg. *bh,h-uo- (*bhj-tw- ; s. zuletzt Petcrsson Gr. u. lat. Wst. 35 ; ftd- 
VHS iedenfalls niclit mit cineni nidit zu rechtfertigenden Wandel von 
ev zu &v aus *flevos nach Waide IF. 19, 100, Hirt IF. 37, 224. Vok. 
184 [vgl. audi cnurus]; audi kaum nach Meillct-Vendryes 107, Er- 
nout-Meillet 352 aus *flovos, da der Wandcl von 6v zu av in oc- 
tavus, wenn anzucrkennen, durdi Dissim. gcgen das anlaut. o be- 
dingt ist, Sommer Hb.^ 69). 

Abzulehnen Vanidek 92, Hirt BB. 24, 245. Abl. 88 usw. : zu 
Wz. *ghel- „gelb grun (glanzen)" in ai. hdrik {-tah, --(idh) „gelb- 
lich, grunlich" (av. miri-, zairita- „gelb(lidi)), 'hlranyam n. „Gold" 
(av. zaranya- As., vgl. ap. bapeiK^; „GoIdstudc"), got. usw. gulp 
n., nhd. Gold (aksl. zlato, lett. z}lts ds., thrak. Zr\KTa ^Goldsadien"?, 
Olsen IF. 38, 166 f., v. Blummthal IF. 51, 117 f.), phryg. U\ma 
„Gemuse"i (: aksl. zlak% „Kraut", heth. hilki§ ^Gras", Pedersen 
Groupem. 46; vgl. holus), a\v. gel „weit5" (Pedersen I 147; vgl. 
glisomarga), ahd. usw. gelo ngelb" (grm. *gelua-, vgl. helvun). 
lit. zdiii, zelti ^gruncn", ealias ngrun'S ztlas ngrau", aksl. usw. ze- 
lem „grun"; mit gh- \it. geltas ngelb", gehvas „blond, falb", aksl. 
usw. £lvt^ „gelb" (s. auch unter fel); von der Wzf. *ghle-, *ghlo- 
gr. x\u)-p65 „blafigrun, grungelb" (= pbryg. Y^oupd? ■ Xpuoo^i das 
kaum aus x'^'^'P'^? s°t'- i^'' ^- Hermann KZ. 50, 303 gegen Solmsen 
KZ. 34, 39), ags. glom ^Zwielicht", abd. gluot „Glut", ablaut. {*ghle-) 
an. glamr ^Mond" (vgl. glaesum) und *{ghb-) an. glana „sidi 
aufklaren", ir. usw. glan „rein", glain „Glas, Kristall" (s. Persson 
Beitr. 791; aber gr. x^ap6? 'r]b\j(,' bleibt der Bed. halber wohl 
fern; vgl. auch *ghleu- in gr. x^<i(/')o?, x^oO; „grungelbe Farbe" 
usw., s. luridus). — Selbst wenn man, wie unter feZ geschehen, 
mit der Variante *g^hel- operiert, so ist dodi begrifilich und mor- 
phologisch die Vbdg. von flavus mit ahd. bldo und des von flS,vu:i 
nicht zu trennenden florus mit kymr. blaivr vorzuziehen. 

Verfehlt Wood CI. Ph. 7, 305 (zu flare u. dgl.; vgl. Gl. 6, 336); 
Prellwitz BB. 25, 285 (aus *wlams zu lat. mulleus ^rotlich" usw. ; 
fl- nicht aus *ml-, vgl. flaccus);'v. Gricnberger Wien. Sbb. 142,52 
(: got. usw. blop n. „Blut", s. flos). — Walde-P. II 212. 
flaxtabulae (Varro, Satirentitel) : ? 

fleets, -XI, -xum, -ere „beuge, bioge; wende, lenke" (seit Enn., 
rom. [vereinzelt neben *fle3>icare], ferner *flecta „Zopf", Wartburg 
III 618, *flexare, *conflexire „biegen", flexus, -us „Biegung, Wen- 
dung", seit Liv. Andr. ; vgl. -J5 ds. seit Cic., -ura ds. [vgl. curvatura] 
seit Lucr., -His, -ibilis „biegsam" seit Verg. bzw. Laber., flex-animus, 
flexi-loquus, -pedes dicht. seit Pacuv.; Kompos.: circum- seit Verg., 
de- seit Cic., tn- seit Plaut., re- seit Tcr.): Dafi fiecta junge einzel- 
sprchl. Bildung nach pecto fur alteres *flecd (ev. *fled o. dgl.) ist (vgl. 
Persson Beitr. 598), ist wrsch. und von Lorarael KZ. 53, 310 auch 
sachlich gestutzt. Dagegen ist die weitere Anknupfung angesichts 
der Mehrdeutigkeit des Aniauts und Unsicherheit des Ausgangs un- 
gewift. Kaum nach Ernout-Meillet 352 als volkstumlichc Variante 
*phlek- zu plecto .flechte" (eine solche Variante ist ohne Bezeugung, 
auch ist idg. pft- kaum lat./", vgl. /aMo); sadilich bedenklich ist auch 



flemina — fleo. 515 

die alte Verknupfung (Curtius 169 usw., Walde LEW." 269) mit falx 
(s. d., audi zu gr. 0?\t"*. lit. zvelgiil, die MuUer Ait. W. 504 heran- 
zieht). — Die von Margadant Lexil. 93' beigebrachten Parallelen fur 
eine Bed.-Entw. „schlagen, stofiend bewegen" ]> ^biegen" genugen 
kaum zur Ableitung von *bhel- ^aufblasen, schwellen" (s. folium, 
flemina; vgl. audi *bhleg-- in gr. ijpki^i ^Ader"); zudem ist fur diese 
Wz. eine Gbd. „sto6en, schlagen" konstruiert (s. auch Hartmann Gl. 
4, 375 gegen Woods CI. Ph. 5, 303 ff. Vbdg. mit flagrum, flagro). 
— o. aflukad ^adfcrat?", aflakus „attuleris" ist in der Bed. un- 
sichcr und schon wegen des Vok. (Ablaut a : a?) kaum nadi Buck 
Gramm. 64, Kent Cl.Ph. 20, 260 hierher zu stellen. 

flemina, -um n. {-n Sg. Chiron) „Krampfadern, entzundete Ge- 
schwulst um die Knochel" (Paul. Fest. 89; seit Plaut., -osus Chiron): 
die vollige Identitat der Bed. sowie das spater neuentlehnte flegmon 
(vgl. z. B. flymen Chiron 107 = flegmon Veg. 2, 48, 6; flemina Pe- 
lagon. 197 = flegmonem Veg. 2, 48, 5) spredien fur Entlehnung (nidit 
Urvcrwandtschaft, so VaniCek 191, Fick I* 494; Gdf. ware *fleg-smon&) 
aus gr. tpXefMOvr) „Entzundung, Geschwulst" (zu flagrdre); freihdi 
ist direkte unverSnderte Ubernahme wegen f und e nicht mdghch 
(vgl. Weise 71, Kretschmer Einl. 128*), so daC nur die Annahme ubrig 
bleibt, urspr. *plegmina bzw. *plemmina (vgl. plemina, das Caper 
gr. VII 99, 9 unter falsdier Differenzierung als ^Geschwulst an den 
Handen" anfuhrt) sei in volkstumlidier Anlehnung an flere (vgl. etwa 
nhd. dial. Weherl, Wimmerl; eine ahnliche Umformung s. unter fluta) 
zu flemina umgestahet (s. Brandis, De aspir. lat., Diss. Bonn 1881, 
43 ff., der falschlich flemina im Gegensatz zu plemina als Erbwort 
ansieht, was ja auch nicht das Plur. tantum erklart, wahrend es bei 
obiger Annahme verstandlicher ist). 

Nicht wahrscheinlicher nach Persson Wzerw. 173, Beitr. 799, 
Walde LEW.2 299, Walde-P. II 179 als Erbwort zur Wzf. *bh[e]le- 
(Erw. von *bhel- ^schwellen, blascn", s. folium, follis) in norw. 
dial, hlxma ^Hautblaschen", aschwcd. bltemma ds. (vgl. von der 
Wzf. *bhlei- aschwed. hlema, norw. dial, bleime ds.; aber gr. (pXl- 
|bi^\ia n. „Blutgeschwulst" fPersson Wzerw. 35] ist angesioits der 
spaten Bezeugung und der identisdicn Bed. Umgestaltung von 
lat. flemina), ahd. blattara, mhd. blatere, ags. hladre „Blase, Blat- 
ter" (vgl. 'hhh- in an. hladra ds., ahd. usw. Mat ^Blatt"); verbal 
ahd. blaan und hlajan, blaen (jo-Praes.) „blasen, blahen", ags. hl&- 
wan „blasen, atmen, tonen" (^hhle-u-, falls nicht mit w aus dem 
Pf., Hirt Urgrm. Gr. I 56; vgl. flare von *bh{e)la- neben *bh{e)le-, 
s. d.); «-Abltg. (vgl. flos) got. uf-blesan ^aufblasen", ahd. blftsan 
„blasen", bldsa ^Blase" usw. ; mit der Bed. ^sdiwatzen" aus „spru- 
deln" (vgl. £Kq>\a(vuu, Aor. ^K<p\f^vai ^hervorsprudeln") gr. qpXr)- 
vaqjo? „Geschwatz, schwatzhaft", (pXr)V(iw, -iiu, -eOui -bin schwatz- 
haft", qiXr)-b-dai ^schwatze", (pX^bwv „Schwatzer'' (vgl. flere 
„weincn", s. d.; lett. blh^os ^Possen" [Froehde BB. 17, 309] bleibt 
fern, s. Muhlenbarh-E. I 314b); — *bhld- in fids usw. (s. d.); 
— *bhleug^- in fluo usw. (». d.; vgl. Persson Beitr. 796 ff. 879, 
Kellogg Stud. Collitz 218). — Walde-P. II 179. 210. 
fleo, flevt, fletum, -ere „(De)weine" (seit Naev., rom. nur flebilis „be- 
wcinenswert" seit Lucil. [rom. ^sdiwadi", vgl. A. jdmmerlich, kidglich. 

S3* 



516 fleO - flexuntgs. 

wmfff, Wartburglll 617]; fleo [om-und z T schon vlt [IF 43 90. 98 f., 
LSfstedt Komm 320 ff., Synt.II44f.] verdranet durch ploro, plango, 
laerimor- vel. noch fletus, -us ,Weinen', dicht. ,Tranen« seit Enn., ^e*»/er 
fnach auri-, gemmifer usw.] Auson.; Kompos.: de- seit Plaut. [p^r- 
SDStll vereinzelt a/-- [vgl. «rrS(i«5] seit Pit., circum- Aug., con- Hier., 
J. Ps Ouint.): aus *bhle-io (Sommer Hb." 497, Leumann-Stolz" 
315) icaum urspr. athematisch fur *bhle-mi.. vgl. /Je-« (Meillet-Ven- 
drves 261). Die weitere Verknupfung bleibt deswegen unsicher, 
well aus der Verwendung (die dicht. Bed. „tranen, traufeln kann 
sekundar sein) und den Grammatikerangaben {cum voce lacrtmare 
Serv. Aen. 11, 59, uhertim. lacrim&s demiUere 11, 211) die urspr. Bed 
kaum mehr zu ermitteln ist. Falls die Gbd. „(in Tranen) f eriliefien 
gewesen sein soUte, dann vl. nach Gurtius 301, VaniCek 198, Jo- 
hansson De verb, deriv. 124, Pcrsson Beitr. 802' zu *bhle- „blasen, 
schwellen, .sprudeln" in gr. <pXi^-vocpo; ^Geschwatz" usw. {s.flemtna); 
dodi liegt hier in „schwatzen« aus ^heraussprudeln" erne ganz an- 
dere Bed.-Entw. vor (auch ^blasen" > „schwer atmen schluchzen , 
Walde-P II 179, ist ohne Bed.-Parallele ; unannebmbar Ribezzo KlOl. 
3, 73- *bhleu- zu fluo, gr. (pXuui). — Daber wahrscheinbcher nach 
Johansson IF. 8, 184 f. zw., Walde LEW." 300 als „beulen, laut 
weinen" (vgl. plorB, lamentor) zu *bhU- „bl6ken'' in r.-ksl 6/ejtt, 
hUjati ,bloken% lett. bleju, bUt ds., mbd. blxjen ds. (grm. *6/e;an; 
ev = fleo, wenn aus *bhle-io> s. oben), ags. Watan, mnd. blelen, 
ahd bmxen ds. (Holthausen KZ. 47, 310 mit Zuziehung von gr. 
mXnbdw „sdiw5tze«, doch s. fiemina), ags. Uagettan, blxgettan 
rschreien", nd. bloge n. ^Kind" (Holthausen IF. 48, 264), mbd. 
bleren, blerren .bloken, schreien" (nhd. p?ffir(r)«n auch ^'^e'nen ). 
SoUten die gerni. Worter zu *bU- ^bloken" (s. balo) mit im bchall- 
wort unterbliebener Lautversch. gehoren, dann mufite fiere^f^ 
'Mere seinen Anlaut von flare bezogen haben (Walde-P. 11 l^Ot.j; 
doch ist wobi richtiger fur die germ, (und bsl.) Worter die obige 
Parallelwz. *hhlt- anzusetzen, die nach Johansson a. O., Ernout- 
Meillet 353 (unter Hinzuziehung von flayiio, doch s. d.) eine Erw. 
von *bhel- „8challen, bruUen" in an. belja briillen, bloken" bylja 
drohcn, drohnen", ags. bylgan „brullen", ahd. usw. bellan „bellen , 
fit bU6m, bildti „reden", lett. biluot „weinen", biUndt „blasen (usw., 
8. Walde-P. II 182) sein durfte. - Walde-P. II 120. 179. 

flexnntes (Plin., -«« Varro) „alter Name der im aktiven Dienst 

stehenden romischen Ritter der Konigszeit" : nach Ernout BbL. dU, 

104 Ernout-Meillet 353 wie die danebenstehenden Bezeichnungen 

celerfs, trossull etruskisches Wort; hierfur spricht nach Devoto 

Gnom 7 415 auch die Sltere Form flexuntae. Weitere Anknupfung 

innerhalb des Etr. ist unsicher; LeiferStud. 239 vergleidit cpclucu „nt- 

terllche junge Mannschaft", doch ist diese Bedeutungsangabe keines- 

wees eesichert und die lautlidie Ubereinstimmung nicht groB genug. 

Abzulehnen VaniCek 192, Ziramermann KZ. 47, 210 (Part. 

Praes. von einem neben flectere stehenden *flexere wie nexere 

neben nectere; -ant- bei einem themat.Verb unmoglich) ; Vendryes 

RC. 40, 430 (von *flex6 aus *dhlegh-s- zu indulgeo [s. d.] als „dje 

Dienstpflichtigen" oder „die auf ein Pferd Anrecht habenden ; 

vgL die obige Bern.). 



fligB - floccue. 517 

fligS, -xi, -ctum, -ere „schlage (an, zu Boden)" (seit Liv. Andr., 
fllctus, -us „das Anschlagen" seit Pacuv.; rom. nur affllgo „8chlage 
an, hin" seit Plaut.; vgl. noch affiicto seit Ph., gonfiigo „sto6e zu- 
samraen, kampfe" seit Pit. \cdnfitctd seitTer.], effllgfS u. -fltcto „schlage 
tot" seit Pit. [effllctim ^heftig" seit Naev.], infligo „8chlage an, fuge 
zu" seit Cic, profltgo, -are [: * proftlgere, vgl. profllctus Cell.; vgl. 
pellere : compellare, Vendryes MSL. 16, 303J ^schlage nieder"; t. t. 
iur. „bringe etwas fast zu Ende" seit Pit.): zu aol. ion. (pXi^u) (nur 
Praes.) „drucke, quetsche" (durch Kreuzung mit dXdui ,jquetsche'' 
audi »\ipuj bzw. <p\du) ds., Walde IF. 19, 105, Guntert Reimw. 149, 
Walde-P. I 877 gegen Scheftelowitz IF. 33. 165); kymr. blif m. „ca- 
tapuit, ballista", bllfaidd „schnell" (Loth RC. 41, 231 f.); lett. blaizU 
„quetschen, schmettem, schlagen", bliezt ^schlagen", russ. bliznd 
Fadenbruch im Gewebe", klr. blyznd, 4ech. poln. blisma „Narbe", 
aksl. blizt, blin „nahe" (Lottner KZ. 11, 200, Hoffmann BB. 26, 131, 
Walde IF. 19, 105, Berneker 61 ; aber got. bliygwan, ahd. bliutvan, 
nhd. bleuen schlagen" [grm. 'hleuwan] bleibt fern, a. Trautmann 
Grm. Lautg. 43 f., Uhlenbeck PBB. 30, 269. 280). - Wz. *bhl&''ig- : 
"bhUg-; daneben (gr., kelt.) *bhllg^- oder *bhlig-u- (uo-Praes.), das 
allenfalls audi in ftigo vorliegen kann mit Verlust des \f nadi fiixi 
iisw. (Bersu Gutt. 154, Reidielt IF. 40, 46. 49). — Walde-P. II 217. 
flo, -avi, -atum, -are „blase; giefie (Geld)" (seit Plaut., rem. nur 
flato, -are seit Arnob. [und re- Orib.], ferner flatus, -us „Hauch, 
Atem" seit Varro, *flator .Gerudi" [Kontamination mit foetor; It. 
nur „Blaser"], flsbrum „Wehen" seit Lucr., fiahellum „Fadier" seit 
Ter., *i1almlare ^wehca"; vgl. nodi flatiks seit Varro [Leuraann -Ws 
61 f-l flatura seit Vitr., flamen dicht. seit Enn. ; Kompos. : rom. af- 
seit Varro, con-, in-, suf- seit Pit., re- seit Ace; ferner: eireum- 
seit Cic., de- seit Varro, per- seit Cic. Lucr., pro- seit Q. Cic; aus 
exsuffio [seit Tert.] entl. kymr. eisxgfflat „Verleumder"; suffl/lmen, 
Ernout-Meillet 354, bleibt fern, s. d.; vgl. noch ciniflo): zu *bhJe- 
„blasen, schwellen" (s. flemina) ; u. zw. wohl auf Grund von *bh{e)li- 
neben *bh{e)le- (vgl. flivus, PerssonBeitr. 702. 800), kaum nadi Hirt 
Abl. 89. Vok. 132 aus »bh.h- {'bhl) oder nadi Walde LEW.' 300, 
Walde-P. II 179 aus *bhh-i6 — 'r. atbaill „stirbt" (Vendryea RC 
39, 434 zw. als *bhl-n-) bleibt fern, s. vallessit. 

flocces, -urn „Bodensatz (Hefe) des gekelterten Weins" (aeit Cae- 
cil., rom. [-oc-]): wohl nadi VaniCek 190, Reichelt KZ. 46, 346 f., 
Thurneysen Thes. als „flockiger Sdiaum" zu floccua; Ausgang nadi 
fraces, faeces. 

Abzulehnen W. Meyer KZ. 28, 174, Muller Ait. W. 131 Cflde-it 

aus *ghlauq- zu lit. iliaUktai „Trebem"; schon vegen angeblich 

dial. 6 fur au und / fur h [Ernout El. dial, lat 166] hSdist be- 

denklich; vgl. unter faex). 

floccns, -i m. WoUbGsdiel" (gr. KvdcpoXov, xpoicAc „die beim 

Tuchbereiten abfallende Wolle"); das Flockige an Pflanzen, im 

Urin"; spatl. (Sdiol. Prud.) auch „Haarbusdier (seit Plaut., rora., 

ebenso -uius „Flockdien" seit Tert., -6»ttS y,&o<id^ Soran.; aus fioc- 

CHS entl. ahd. floccho usw. [mit. floceus aucfa „Monchskutte", vgl. 

d. Flaus nWoUbuschel" und „wollener Rode"]): wohl nadi Petersson 



518 floccus - flSs. 

Gl. 4 296 f. Falk-Torp 78 aus *bhlokos zu ahd. blaha f. (nhd. Blahe, 

A\i\.^ Blache) „grobes Leintuch", aschw. Uan, hla f., alt. dan. blaa 

(jetz't hlaar) „ w erg, Hede" (grm. *hla{h)wo-), an. blcBJa (dan. ble usw.) 

^Laken, Bettuch {*blahj6n-). , „ . „ ts -^qi 

Nicht besser, audi von Sciten der Bed., Brugmann 1' 5dl, 

V. Blumenthal Hesychst. 15 (mit falscher Heranziehung von p\a- 

b€i>;' dbuvaxoi il dbuvdruiv Hes.; vim. nebst p\abap6? zu A^xaX- 

buvuj, mollis, Fraenkel IF. 51, 149): aus *bhlnd-kos zu gr. *(p\dliU, 

Aor. (pXaheiv „zerreifien"; dies vim. trotz Walde-P. II 210. 216 (wie 

mhd. hlatg, platz „platzcnder Schlag", nhd. platzen „zerspringen", 

falls dies nicht jungeres Schallwort) nach Persson Wzerw. 36 zu 

gr. ira-tpXdLU) „brodle, brause", q)\dbu)V „Schwatzer'' usw. (s. fle- 

mina; vgl. zur Bed. nreifien" aus „rauschcn u. dgl." d. krachen, 

bersten, lat. fragor : frango usw.); — Fick KZ. 43, 152, Reidielt 

KZ. 46,346: aus */?o.9-cms zu fiaccus „schlaff" (Bed.!); — Prellwitz 

BB. 25. 285: aus *ml6-kos zu gr. [loXUc, ,,Zotte, Flockc", lit. mUas 

, Tuch" usw. (s. Walde-P. II 294; lat. fl- nicht aus *ml-). — Walde- 

P. II 217. 

florns s. flavus. 

llOS, -oris m. (spatl. und rom. auch f. nach herba und n. nadi 
gramen, Schmalz^ 368, Merland Orib. 76 f.) „Blume, Bliite, Blute- 
zeit; das Beste bzw. Oberste einer Sache (fl. farlnae, lactis, vim, 
cineris usw.); Jungfraulichkeit, Jugendkraft u. dgl." (seit Liv. Andr., 
rom., ebenso floridus „blubend'' seit Cic, floralis seit Varro, *fidris- 
ceUiis und flonre [seit Diosc. ; fiorere seit Enn.J neben florencere seit 
Cic. [Wartburg III 629]; vgl. noch floreus seit Plaut., flo>-ulentus 
[nadi ror-] seit Sol., posculus seit Colum., floscellus, -urn seit Itala; 
flori-fei- [nach dvdo-(p6poc] u. dgl. dicht. seit Lucr.; praefloro seit 
Liv., defloro seit Symm.; s. noch Flonfertum S. 484): o. f\ou(Joi 
^FlorS" (Herbig Phil. 73, 454), Fluusai „Florae" (= lat. Fiora, 
nach Altheim Terra Mater 132 flF. urspr. sabinisch, Indigitation der 
Ceres), F»««s«sta»4 „Floralibus" (wrsch. Fi- zu lesen, Herbig Gl. 
5, 252>), sabin. vestin. Flusare „Florali" (z. B. v. Planta 1 117); zu 
Wz. *bhl6- (: *bhle-, *bhl3-) „bluhen, sprieBen" (Verselbstandigung 
von *bUe- ^schwellen", s. flemintj) in mir. Math „Blute, Blurae , 
kyrnr. Mated, akorn. blodon {*bhlo-t-), mbrct. (mit m-Suff., *bhlot- 
nien-), blenzven ds. (Loth ZcPh. 5, 177f., Pedersen I 115. 136); got. 
bldma m. „Blume'', ahd. hluomo m., an. Mom n. ds., ahd. bluot f. 
„Bluhen, Bliite" {*bh!6-ii- = ags. bled f. „Blute"; wohl auch got. 
usw. blop n., ahd. bluot ^Blut", s. Feist* 75 m. Lit.), verbal ahd. 
bluojen, ags. bloioan „bluhen" ; mit s-Abltg. (wie in fto'^, vgl. verbal 
ahd. blasan ^blasen" usw., s. fienntta) mhd. blitost f. (nhd. Blust) 
„Blute", mnd. blosem, alt. dan. blaster ds., mit «» Suff. ags. blostm, 
blostma „Blute, Blume, Frucht" (vgl. auch an. blomstr ds., Persson 
Beitr. 584; aher ndl. Wo-e« „bluhen" ist nicht = fiorere [Kluge PBB. 
8, 838], s. Franck-van Wijk s. v.); — Wzf. *bhle- in ags. Used m. 
„Hauch", n. „Blase'', f. „Blute", ahd. bUl ^Bliite" (Bremer PBB. 11, 
278); - *hhh- in ahd. usw. blat „Blatt" (Hirt PBB. 23, 305 f.); 
dazu vl. toch. B pyapio „Blume'' (wenn idg. e zu toch. {a, Pedersen 
Groupem. 54). 

Abzulehnen Hirt a. O., Abl. 90 (/Jos, ahd. blat, bluoma zu gr. 



flu3. 519 

p\.a(jToivuu ^sprosse", pXiijCKiu, Aor. fioXeiv „gehe, komme"; ids. 
ml- wird mcht lat. fl-, auch kauin grm. bl-. a. Persson Beitr. 29, 
Walde-P. II 294 f.). — Verfehlt v. BlumenthallF. 48, 250 {fids 
aus *bhld-iOs- oder *bhl6-ud8- wegen angebl. zugehorigem pleores 
Ahren" [!] Carm. Arv. aus *bhle-i6s-; s. unter plus). — Walde-P. 
II 177. 
fluo, fluxu fluctum (Prise. II 488, 6), junger (seit Plaut.) fluxum, 
-ere ^fliefie, strome" (seit Enn., nidit rom., wohl aber flumen. flu- 
vius, fluor, fluctus [-«-], fliixus; fluor m. „Str6mung, Bauchflufi u. dgl." 
[nach gr. j)eO|Lia, f)oOi;], „Monatsflufi" [in dieser Bed. rom.; vgl. 
Fluonia Beinarae der Juno Paul. Fest. 92] [seit Cels., fluidus [fliiv- 
Lucr. nach iiv-] „flie6end, wallend, locter" seit Lucr., flnenta, junger 
-um n. „Str6mung" seit Lucr. [Ernout BSL. 23, 25, Leuniann-Stolz^ 
196], fiuito [flat- Lucr. nach niito] „flie6e hin und her" seit Lucil., 
fiuentia, fluesco, fluibundus Spatl. ; con-, per-, pro-, super-fluus usw. 
und dicht. blandi-, dulci-fluus usw., z. T. nach gricch. Kompos. auf 
-pooi;, s. Ernout-Meillet 355 ; verbale Kompos. : af-, con- seit Plaut., 
a- seit Cic. nadi diropp^U), de-, ef-, praeter- seit Cato, dif-, per- seit 
Ter., m- seit Varro und Cic, inter- seit Liv., prae- seit Tib., pro- 
seit Naev., re- seit Verg., nubter- seit Vitr., super-, trans-fiuo seit 
Cels.), fluctus, -us (und-ii, Sommer Hb.^4C4) m. „Stromung, Woge" 
(seit Enn., davon fluctuo, sek. [seit Liv., vgl. aestuo(r)] -or „walle, woge, 
schwanke" seit Pit. [rom. *fluctuldre], -osus seit Pit. [vgl. a.estu6su,s\, 
-atim kiT&n., -atio seit Liv. ; vgl. fluctio f. ^Flufi", Lehnubersetzung 
von lieOaic, wofiir spatlat. fluxio), fliimen {*/ieug-smeii), -inia n. 
„lliefiendes Wasser; Stromung; Flufi" (seit Enn., rom. [neben flu- 
riiis, iberorom. rivus, Wartburg III 643], davon flitmineus seit Ov., 
-alis Spatl., FlUmentana porta [nach Notrientana, Keller Volkset. 23]; 
fiber das Nebeneinander von omnis [dicht.], flumen, fluvins s. Thes. 
s. v., V. d. Heyde Mnem. 60, 135 ff.), fluvtus, -I m. ^FluS" (seit 
Naev., rom. [fi-, als Erbwort nur in Resten, Wartburg III 644]; 
urspr. Adj., substantiviert zur Bezeichnung der Flufegottheit fvgl. 
fluvia f. Acc, Sisenna wie pluvia neben -us], s. Ernout-Meillet 356 ; 
davon fluvialis seit Verg., -atiUs seit Cic. [Leumann -Us 71 f.], -ati- 
cus seit Vitr., -atns Plin., -iolus Spiitl.; technisch diffluviO Colum., 
quadrifluvium Vitr.), fl,ustra n. „ Meeresstille" (s. d.), fluxus 
(*flug-so-, Brugmann P 671), -a, -um „fliefiend, wallend, wankend, 
schlaff" (seit Pit., rom. [-it ], wovon *fluxina, *fluxinare [Meyer-Lubke 
n. 3392f.]; vgl. fluxus, -Us m. „das Fliefien" seit Phn. [rom. nur 
gelehrt], davon -ura ds. seit Colum. [Zellmer 39]; fluxilis, -ibilin, -to, 
-uatio, flilxo Spatl.), confiuges PI. „zusammenstr6mende Wasser- 
niasseu" Liv. Andr. (wohl -it-, Wznomen *bhlug- [Nom. *con-flug-s 
aus *bhUig^-s\, vgl. gr. -<p\uY- unten, Solmsen Stud. 129 A., Persson 
Bcitr. 57): aus *bhleug«o (fluvtus aus *bhlougHos usw., s. unten) 
zu *bhleug^- ^schwellen" in gr. oJvdqpXuE ^weintrunken" (\ gl. confluges 
ohen), tpXutuu, Fut. -£uj „auf, uberwallen", (pXuKTic, cpXiiKTOiva „Blase, 
Blatter", qpuT-e&Xov n. (diss, aus •<pXuT-). „Entzundung, Geschwulst" 
(aber no|a-(p6XuE f. „Blase, Schildbuckel" [s. famfaluca] bleibt fern, s. 
Nehring IF. 40, 102, Walde-P. II 214); neben diesem *hhleug^- (nicht 
*hhleug-, Curtius 300, Walde LEW.* s. v. ; s. z. B. Bnigmann-Thumb 137) 
steht '*bhleg»- ^schwellen" in gr. (f\i\V, -Pii; f- „Ader", (pXepdZovre? • 



520 fluO. 

6p0ovT€c Phot., ahd.bolca, bulchunna bulla" {*bhlg'!-); xi'i^ *hhlegv- 
parallele Erw. von *6M(«)- „schwellen" (s. ftemina; vgl. audi (p\-^b-ujv 
SchwStzer" : q)\-u&-(iu) .fliefie uber' usw.), so *bhleug<f- Erw. von *bhlm- 
" blasen, schwellen, strotzen" in: gr. (p\^[/']iu „strotze, bin ubervoll , 
*X£Os ephes. <t>Xeuu; (**Xtiu? bzw. *<)>\)T^o?) „Beiname des Dionysos als 
Vegetationsgott", att. (pWujq, ion. (pXoO? m. ^Schilfgewachs", (pX6oi;, 
mXoi6? m. „Rinde; Blute" (Persson Beitr.801*; gegea andere falsche 
Deutungen s. Walde-P. a. O., dazu Sclieftelowitz KZ. 56, 166), (pXoiu) 
(*cpXo/lu)) „quelle, schwelle, strotze, bin in Blute", ablaut. cpXOu) 
walle uber, sprudle, schwatze, bringe Frucht" (<pXOaE, -fipo? „Schwat- 
zer", vgl. (pXi^vatpo? usw. unter flemina), mit rf-Erw. cpXubduj „fliefie 
uber", iK-(pXu-v-bdv6iv „aufbrechen, von Geschwuren" (vgl. an.blau.tr 
durchnafet, weich"); vl. lit. {*bhleu-) bliduju, blidviau, bliduti „brulle, 
bloke" (lett. blaAnu, hl&vu ds.), ablaut, blhpu, bliuH „in BruUen 
ausbrechen" (anders Persson Beitr. 802', vgl. fled), aksl. hljujg, bh- 
vati (fur btbvati, vgl. das Reimwort pljwati [s. s/mo], Meillet MSL. 
14, 358) „speie, erbreche" (s. Persson Wzerw. 16. 173 f., Beitr. 54fi.). 
Fur die oben nach Persson a. O. gegebenen Vorformen *bhleug^o, 
*bkloug^d fur fluo {*bleug^sl fur fiuxi, vgl. Sommer Hh.^ 555. 
557: iFur u, nicht g aus *p» hinter ^ s. uva, uvidus) spridit das 
Nebeneinander von comftuont und conflovont, fluio und flovio m 
der Sent. Minuc, wobei die Schreibungen mit -ov- als ardiaisch 
zu werten sind, fluo fur *flovd also die Lautgestalt der Komposita 
zeigt (Sommer Hb.^* 108 usw.). Denn dafi die Sdireibungen con- 
flovont, flovio mit Niedermann Mel. Saussure 60, Prec." 77 als rem 
graphisch fur tatsSclilich gesprochenes confluunt, fluuio zu be- 
traditen seien, ist angesichts der gleichartigen Scbreibung iuentit 
(nicht *im>enta) fur iuventa nidit wahrscheinlidi und wird zudem 
durch die ganz parallel gebildeten pluo pluvius, woneben plovere 
sich bis ins Romanisdie erhielt (Meyer-Lubke Einf.' 180), wider- 
raten. — Daher nidit nadi Walde LEW.' 301, Innsbrudser Festgr. 
95 f. (vgl. auch Brugmann P 603, Meillet MSL. 13, 216") a\sflu{v)o 
mit altem u fur alteres *flago (mit rein velarem g) nach fivo (bzw. 
als *fluyuo nach *figu6) : ftxt, was schon deswegen nicht uber- 
zeugt, well fluo und 'fivo weder durch den Klang noch durch die 
Bed. assoziert sind. — Gegen die Herleitung von fluo aus *fleuo, 
»bhleg^d (zu gr. <pX^HJ usw.; Bersu Gutt. 7f., Solmsen Stud. 128 f.) 
spricht nicht nur das Pf. fluxi, nicht *flexi, sondern auch brevis, 
levis, die durch Gutturalschwund entstandenes lat. eu bewahrt 
zeigen (Persson a. O. 55); durch letztere Erwagung eriedigt sich 
auch der Ansatz Waldes a. 0. von *floud aus *fleu-6 (von der 
unerw. Wz.), dagegen flilxi aus *fleu-g-si. — Obwohl das Roma- 
nische fur fluctus, fluxus usw. durchweg auf iX zu fuhren scheint 
(s. oben), ist die Lange des u durch die nach fluxi fluctus gebil- 
deten struxl structuf, deren Quantitat durch Cell. 12, 3, 4 und 
das Roman, sidier steht, bestatigt (s. Solmsen a. O.). 

Abzulehnen Speyer Mededeel. d. Kon. Akad. van Wetenschappen 
te Amsterdam, Afd. Letterkunde 4» Reeks, VII 123 ff. {fiu6 Kreu- 
zung von *frovere [Wz. *sreu; a. Roma) und plovere [s. fluo]; erne 
^*-Erw. ist weder fur *sreu- noch fur *pleu- sonst nachweisbar). 
Audi Kluges Gl. 2, 55, Porzigs IF. 42, 266 Annahme, fiumen sei 



ilustra — fodio. 521 

Umgestaltung von altem *frumen, *sreumen (= gr. {>eOna, air. 

sruaim ^Strom") nadi fluo ist gfinzlich aus der Luft gegriffen; 

hochstens lafit sich vermuten, altes *sreur sei infolge des sidi er- 

gebenden lautlichen Zssfalls mit der Gruppe von fruor im Lat. 

fruhzeitig eliminiert worden (Ernout-Meillet 356). — Walde-P. II 

212 ff. 

flustra (-«-?), -oriim n. ^Grunddunung bei ruhiger See und 

sdiwachem Wind" (seit Naev., vgl. Paul. Fest. 89): aus */lugs-troni 

zu fiuo, vgl. fliixus aus *flug-so- (Persson Beitr. 56, vgl. Corssen 

Krit. Beitr. 412, Osthoff KZ. 23, 314); nicht */tud-trom von derWzf. 

von gr. qpXub- (Froehde BE. 1, 184) oder *fluvi-gt(g)tro-m (zu sMre, 

Walde LEW." s. v.; die Bed.-Angabe „ruhende Flut" bei Paul. Fest. 

ist ungenau). 

flflta, -ae i. „eine Muranenart" (seit Varro): aus sr. uXuJTri 
„Schwimmerin, die obenanschwitnmende" entlehnt mit lautlichem 
Ansdilufi an fluere, flutare (Keil zu Varro r. r. 2, 6, 2, Keller Volks- 
et. 55 usw.). — Aus irXujTi^ durch Neuentlehnung und mit -tt- nach 
vlt. *plattus pflach" (vgl. plntessa) stammt plotta f. „Cyprinus ru- 
tilus" (Pol. Silv., rem., s. Thomas Rom. 35, 187 f. ; vgl. audi russ. 
plotvd plotiea und - als slav. Lw. - nhd. Plotze ds.). 
fluvins s. fluo. 
fociile s. faux. 
focilo, fOcnlum s. favilla. 

focns, -t m. „Feuerstatte, Herd" (in dieser Bed. rom. seltener 
gegenuber Ableitungen wie -ari{u)s, -ularis und einzelrom. Bil- 
dungen) und (seit 4. Jh., rom. unter Verdrangung von ignis. Wart- 
burg 111 658) pFeuer" (seit Plaut., rom., ebenso focaeius [vgL far- 
raceus usw.] seit Itala, -arius und -arts [Isid.] nHerd", -ularis ds. 
Vitae patr., *focilis\ vgl. noch foculus „kleiner Herd" seit Gate): 
vl. nach V. Patrubdny IF. 13, 163, Petersson KZ. 47, 285, Scheftelo- 
witz ZII. 6, 119 zu arm. hoc „Flarame" {*bhok-so-'i), bosor „rot" (von 
*bos aus *bhoko 'i). 

Abzulehnen Sdieftelowitz BB. 28, 290, Thurneysen Thes. (zu 

fox; Vok.l); Bugge KZ. 32, 306 (zu gr. itKpaOaKU) „lasse leudj- 

ten", s. fanum) ; Noreen Ltl. 77 (zu gr. <pdjTU» „r5ste", ahd. bahhan, 

backan „badten", s. Walde-P. II 187); Berneker IF. 9, 364 (mit f 

aus idg. ph als „steinige Feuerstatte" zu abg. opoka -Fels", peith 

„Ofen" fvlm. zu *pekg „backe", s. coquo]; vgl. Uhlenbedc IF. 13, 

214); Wood Post-Gons. w 40 (*dh^qos zu fovea, fUtntis, s. dd.). — 

Etr. Herkunft (MuUer Mnem. 42, 321 S.) schwebt in der Luft. — 

Walde-P. ni86f. 

fodiS, fddi, fossum, -ere ,jgrabe" (Gbd. „stedie, stodiere", z. B. 

fodere ora Mart. 6, 74, 3) (seit Enn. und Plaut., rem. [ebenso fo- 

dire alt- und nadiklass. und fodAre Paul. Fest. 84, Wartburg III 

664], ebenso Intens. fodie&re [vgl. veil-, mors-ieare, Leumann-Stolz' 

317] „wiederholt stedien, wflhlen" seit Pit [gallorom. audi *fodi- 

cttldre], fodina (. „Grube" seit Cato [vereelbstfindigt aus argenti-, 

auri-fodina, Leumann-Stolz' 224], fossa, -ae t „Graben" seit Enn., 

ebenso fossatum n. ds. [vgl. vallcUum usw.] seit Dig., fostttUa „kleine 

Grube" seit Cato, -drmm ^Grabscheit'* Isid.; vgL nodi fossio seit 

Cic, fossor seit Catull, fossilis, -teitu seit Varro [Leumann -Us 63 f.]. 



522 1. foedus - 2. foedus. 

-Srius -ibilis SpStl. ; Kompos. : rom. In- seit Cato, re- seit Moretum, 
aufierdem con-, de-, ef-, per- seit Pit., pvae- seit Verg., guf- seit 
Cic. trans-fodio seit Caes.) : lit. bedit, bedzhm, hhti „stechen, bohren, 
ffraben", lett. b^du, audi ieitt (vl. sek. nach diedzu u. dzelu), bent „be- 
eraben"', badaii, hadyti „sto6en" (lett. badu, badU ds.; urspr. Iterat.), 
bedre (lett. bedre) f. „Grube", apr. boadis „Sticli", em-baddusisi „er, 
sie steckcn" (Zubatf IF. 6, 302>; vgl. audi lit. ftMas nHunger" unter 
fido S. 495), aksl. hodg, bosti (s- Aor. basi) „stedien"; kymr. bedd, 
kom. bedh, bret. bez „Grab" (Fick II* 166; vgl. gall, bedo- „Kanal, 
Grabcn", Wartburg I 313); got. badi n. nBett", abd. usw. betti „Bett, 
Beet", an. bedr in. „Unterdedie, Federbett" (*bc(dja-, idg. *bhodhio- ; 
Gbd. „in den Boden eingewiihlte Lagerstatte", vgl. ags. teyrt-bed 
Pflanzenstandpunkt" [Pedersen I 111] Meringer IF. 19, 448 f., wei- 
tere Lit. bei Fei.st^ 53, dazu Persson KZ. 33, 290); unsicher gr. p6- 
Opo;, pdiaovoi; ni. ^Grube" (wenn statt *iTod- mit g- nach paSuc, 
Curtius" 474, i oder von einer Parallelwz. *bedh-, Persson Beitr. 36'; 
anders Petersson Heterokl. 128ff.). — Zum o-Vok. von fodiO gegcn- 
iiber lit. bedu vgl. got. umhsjan : gr. h{f)i^iii usw. (Specht Gnom. 
3, 651, KZ. 59, 108; anders Meillet MSL. 19, 184, Esq. hist. lat. 44, 
Slave coram. 180; gegen den Versuch, den c-Vok. von kelt.-balt. 
*bhedh- i'iir unurspriinglich zu crklaren [Bartholomae IF. 3, 59 f., 
Brugmann P 156, v. d. Osten-Sacken IF. 33, 2121, s. Walde-P. a. O.). 
— Gegen Hirts Vbdg. mit findo s. d. ; unsinnig Mahlow Neue Wege 
482 {fodio = MuTw). — Walde-P. II 188. 

1. foedus s. fido S. 494. — Gegen die Herleitung von nilt. feu- 
dum „Lehen" aus foedus (Br0ndal Don. nat. Schrijnen 447) s. Wart- 
burg III 444. - Verfehlt Fay JAOS. 27, 413 (: findo, vgl. Gl. 1, 405). 

2. foedus, -a, -urn „hafi'bdi, sdieufilich, widerwartig, grafibch" 
(starker als turpis, Cic. off. 1, 123); „schandlich, ungliidcselig" (seit 
Plaut., rom.; faedS, -are „verunstalten, entstellen, schanden" seit 
Enn., fneditas f. „Hafilichkeit" seit Cic): wenn, wie wahrscheinlich, 
die Gbd. „furchterlich, schrecklich" war (vgl. z. B. aspedum ...de- 
formem atque foedum Cic. off. 1, 126 mit terribiUs nspectu, Sest. 19, 
rem vlsii foedam Phil. 2, 63 mit Verg. Aen. 6, 277 ierribiles vistJ 
formae, foedum ac turpe prodigium Liv. 27, 37, 6 mit portenium 
ierrihile 1, 56, 4, oder syn. formldulosa Sail. Catil. 52, 13, terri- 
bilis 55, 4; vgl. auch d. entsetzUch, schrecklich, lat. dirus ^grausig" 
aus „furchtbar'' [dirum animal Plin. 17, 229 von der Raupe wie 
nnimalis foedi Schol. luv. 6, 276] u. dgl.), dann nach Pedersen IF. 
5. 41. Trautmann GGA. 1911, 245 aus *bhoidhos „furchterlich, ab- 
fdiculich" zu lit. baisiis „furchtbar, schreckUch, entsetzlich, unge- 
heucrlich", haisa nSchreckcn" {'buid-S; Trautmann a. O., Brugmann 
11* 1, 542; dazu Kausativ baisioti ^bcschmutzen", eig. „greulich 
machen"; baisiis weiterhin zu baidyti „jdn. erschrecken"), atg. 6esi 
„Teufel" {*bed-s-h); ablaut, {■"bhidh-) gr. irld-nKO? (dor. -oko?), uidujv 
m. ^Affe" (von *tti8oi; „ha61ich", vgl. den Decknamcn KoUla?, Solm- 
sen RhM. 53, 141 f.; nicht zu iiiao;, fidelia. Wood AJPh. 49, 41). 
foedus lit. baisits baidyti gehoren weiterhin nach Wood CI. Phil. 3, 79, 
Trautmann a. O. zu unerwcitertem "bhoi- (s. u.), *bh3i-, *bhl- „sich 
furchten" in ai. bhdifnte, Part, bhi-tdh ,.furditet sich" {*bh,dietai mit 
sek. Akzent'), bi-bhcH ds. (sek. zu Pf. bibhdya „bin in Furcht", 



3. foedus — folium. 523 

Wackernagel KZ. 41, 305 ff.), av. hayente, byente „setzen in Furcht", 
mp. hesS.nd „sie sind in Angst" (uriran. *bai-s1c-, Scheftelowitz ZII. 6, 
109), aksl. boJQ, hojati sj „sich fiirchten" {*bh9i6- = ai. bhdyate, Pers- 
son Beitr. 235. 700, Meillet Slave comm. 196), lit. bijaus, bijdtis (lett. 
bijudi, blties) „sich fiirchten", bajiiK „furchtbar, schrecklich, absciieu- 
lich", apr. biatwei furchten" usw. (Trautmann Bsl. W. 24, Walde-P. 
II 124f.). Durcli lat. foedus wird e/o-Vok. der Wz. gesichert (Hirt 
Abl. 100. Vok. 134, Brugraann IP 3, 168), Perssons a. O. Ansatz 
*bhai-, der seinerseits nirgends gefordert wird, ist also aufzugeben. 
— Gegen Ehrlichs Z. idg. Sprchgesch. 62 Gdf. *fo{i)e-dos (von *bhoios 
.Furcht") s. Sommer KE. 20. 

Nicht besser Walde-P. I 837 f., Ernout-Meillet 358 zw. (als 
„widerwartig von Geruch", aus *fuidos von *ftiios, idg. *dhu-ios 
„stinkend" wie foeted auf Grund eines Part. *fit-itos; lautlich an- 
fechtbar [s. unter flmus], aucb wird eine Gbd. „stinkend" durch 
die Tcxte nirgends an die Hand gegebcn, viclmehr durch die 
Konaoziation mit terribiUs, formtdulosus usw. [s. oben] widerratcn, 
und eine Bed.-Entw. „stinkend" ^ ^garstig, hafilich" wird auch 
durch taeter, wenn zu taedet, nicht gestutzt). 

Sicher abzulehnen Noreen Ltl. 117 (vgl. auch Kluge*' s. bitter) 
{: an. beiskr „bitter", got. baitrs, ahd. usw. bitfar „bitter"; diese 
vim. zu findo [s. d.] als „bei6end'', mit dem foedus auch in der 
Bed. nicht vermittelt warden kann); — Solmsen Stud. 116 zw. 
(als ijStechend" aus *foividos zu fivo, figo; Bed.); — Froehde BB. 
17, 311 (vgl. Wiedemann BB. 30, 212 ff.) (: lit. geda „Scliande", 
nhd. Kot usw.; vim. *(/»o[«]rf^-, nicht 'gHeidh-, s. unter hUhino); 
— Pick I* 53, Bartholomae Airan. Wb. 1651 (: ai. hedati ^zurnt", 
hid,ati „krankt", av. zoizdiUa- „schauderhaftest", got. us-geisnan 
„sich entsetzen, erstaunen" usw., s. Walde-P. I 546. 554; ware 
auch lat. h-, nicht f-) ; — Fick 1* 75 (: lit. d)/getis „Widerwillen, 
Ekel haben"; dies vim. zu di/g&s ^stacldig", iat. ft^io, s. Walde-P. 
I 832). - Walde-P. II 186 (I 837). 
3. foedns s. haedus. 
foeteo s. fimus. 

folium, -I n. (vlt. und rom. auch -ia f , Marland Oribas. 72) 
„Blatt (der Pflanze)", spatl. „Blatt Papier" (seit Enn., rom., ebenso 
-atus „mit Blattern versehen" seit Plm., -osus „blatterreich" Plin., 
-atilis Ven. Fort., *-ola „Blatterkuchen" ; vgl. noch -aceus [nach bet-, 
viol-Hceus usw.] Plin., -atura Vitr., -olum Arnob.; Kompos.: quinque- 
foliHin pFunffingerkraut" nach nevrd- <pu\Xov und tri-folium nKlee" 
nadi Tpl-qpuXXov seit Gels. [rom. neben *trif(>lum, vl. nach gr. 
Tpi<puX\iov nebcn TpiipuWov — vgl. Iricllnum, App. Probi neben tri- 
clinium nach tp(kX.ivov -, wenn nicht blofie phonetische Dublette 
zu -ium, Niedermann AR. 5, 438'; s. auch h.yht. caerefolium): aus 
"hholiom (rait idg. o wie wohl auch corium, spolium, Persson Beitr. 
29. 144 A. ; kaum *hhl{om [vgl. zum Lautl. caries, pario, moriorj) 
zu gr. qpuWov „Blatt" °{*bh"liom, Guntert Abi. 32; kaum mit idg. o 
= folium, Walde Festsdir. Streitberg 184), gal. (Stokes-Fick II* 174) 
bile „Blattchen, Blute" (*6fce/jow; unsidier peXiouKdvbai; Diosc. „gal- 
liscber Name des raillefoliura" als „hundert-blattrige Pflanze" mit 
Umstellung statt des zu erwartenden *can'.o-beUon, Bertoldi Studj 



524 foU's. 

Romanzi 18, 65 ff., Pisani Re. Ace. Lineei s. VI v. 6 p. 183 [Zweifel 
bei Vendryes RC. 45, 117, Weisgerber Festlandkelten 194J; vgl. auch 
call. -bil(l)io- in EN., gallorom. *bilia ^Baumstrunk" [: ir. Me da.], 
Uottin 234, Wartburg I 364; der Bed. wegen wohl fernzuhalten). 
Weitere Beziehung zu *bhel- {*bhle-, *bhlo-) „schwellen" s. unter fle- 
mina, flos (wo auch ahd. usw. Mat, nhd. Blatt, Hirt Urgrm. Gr. II 
41) foUis (Curtius 301, Fickl'';t98 usw.; niclit zu *bhel- ^glanzen" 
[s. belinuntia, fulica], MeiUet Et. 178). — Gegen Johanssons PBB. 
25 225 f. Ansatz einer Wz. *bhuel- (wonadi folium aus *bhuoliom, 
cpOXXov aus *bhuliom; eine ahnfiche Wz. mit idg. b s. unter bulla), 
die u. a. vorliegen soil in ai. bhurih „reichlich, viel" (vim. m. idg. r 
zu lit. burp „Haufe, Herde"), arm. bavel, bovel „bastare", got. uf- 
bauljan .aufblasen", ahd. baola, ags. byle i. „Blatter" usw. s. Persson 
Beitr. 30^ Walde-P. II 114f. 

Abzulehnen Berneker IF. 9, 363, Leumann-Stolz'* 138 zw. (mit 

f aus idg. -^h zu ai. ph&lam n. ^Frucht" usw., s. Walde-P. II 102); 

— Zeuss-Ebel 15, Eraser C!. Rev. 22, 47, Thumeysen Thes., Er- 

nout-Meillet 358 zw. (zu kymr. dail ^Blatter" [Sg. dalen, Pedersen 

I 375], akorn. delen „Blatt", mir. duillm, duille As., gall, iityxjti- 

bouXa 'TT€VToi-(puXXov' Diosc. [Bertoldi Sill. Ascoli 502], wozu weiter 

wohl trotz des abweichenden Vok. gr. ddXXuj bluhe", &aU6? 

„junger Sprofi" usw. [vgl. medulla, Walde-P. I 825 f.; vgl. duWa • 

K\dbou? f^ (pOWa Hes., wohl Kreuzung von *3d\Xov und <pOX\ov, 

Petersson Beitr. 13]; folium ist naturlich von /?o.? so wenig zu 

trennen wie etwa d. Blatt von Blate). — Walde-P. II 176 f. 

foUis, -is m. ^lederner Sdilauch; Windball, Ballon; Blascbalg; 

Geldbeutel; Urinblase, Hodensack, Hulse u. dgl." (vlt. und rom. auch 

^aufgeblasenerTor", Goldberger Gl. 20, 138) (seit Plaut., rom., ebenso 

■iculus [davon -iculSfis Paul. Fest., -iculata GL] kleiner Schlauch, 

Balg der Hfllsenfruchte usw." seit Lucil. [rom. auch *-»(;e«us,*-»ofes, 

*imfolli6], -ico, -are „sich wie ein Blasebalg bewegen" seit Apul. 

[-atid Chiron], -inus „zum Sdilauch gehorig" Prise, ; -itus [vgl. jjel- 

lUus] Pit., -oris, -atorium, -eo, esco Spatl.): nach Schmidt Voc. II 

225, Johansson PBB. 15, 225, Persson Wzerw. 26 f. Beitr. 796 ff. aus 

*bhol-nis (vgl. coUis) oder *bhl-nis zu Wz. *bhel- „aufblasen, schwel- 

len" (s. folium, fiemina) in °ahd. bolla f. ^Wasserblase, Fruchtbalg 

oder Knoten des Flachses" (hirni-bolla ^Hirnschale"), ags. bolla 

„Topf'', nhd. Bolle „Zwiebel, Schale" (*bhln-), ablaut, ahd. ballo, -a 

„Ball, Ballen", ags. bealluc m. ^Hode" {*bhol-n-), an. boli ^Stier" 

(nhd. Bulle; aus dem Germ. lit. biilius ds.), ags. bulluc m. „Stier- 

kalb" (Schulze KZ. 29, 263), hess. bille f. ^penis", bulle „ vulva" 

(Bezzenberger BB. 19, 248); gr. (paXX6(; {*bhl-no-), (pdXti? m. ^penis", 

<t>(»X\T|V tn. „Beiname des Bacchus" (dazu (pdXXaiva, cpdXXii „Wal- 

fisch" als „plumpe kugelige Masse", s. ballaena), phryg. (?) paXXlov 

penis" (vgl. EN. Ballio Pit.), thrak. VN. Tpi-paXXot (Kerenyi Gl. 

22, 41, Kretschmer ib. 103'); air. ball m. ^membrum" (: (paXXd?), 

kymr. halleg i. „Sack, Borse" (Loth RC. 46, 145), bal „Erh6hung, 

Beregipfel". — Daraus erweitertes *bhel-gh- in got. usw. balgs 

„ScfiIauch", air. bolg, gall.-lat. bulga (s. d.); die Beziehung von fol- 

lit als *bholgh-nis und ahd. ballo auf diese Wzf. (Pedersen I 105) 



folus — for. 525 

ist lautlich vl. moglidi, aber ohne weitere Parallelen und angesidits 

der obigen Abkoraralinge von einfacherem *bhel- in ganz verwandten 

Bedd. nicht vorzuziehen (s. Persson Beitr. 799'). , ,. .„ 

Nicht besser Schrader RL.' 289 (P 382. II 329), Sprchvgl. II' 17 

l*dhlnis = gr. daWU ' ndpaiUTto? |LiaKp6?, SdUixa ' odKKOU Eibo? 

Hes.°; dazu nach Persson Beitr. 798> &u\aKos m. „Sack", SOXd?, 

*uXXt<; ds.; die griech. Sippe ist in ihrem laud. Verhaltnis und 

ihren weiteren Beziehungen nicht klar [vgl. Walde-P. I 836 f.], 

und die Losreifiung von foUis aus der obigen im Lat., Kelt, und 

Grm. reich vertretenen Wz. nidit geboten). — Walde-P. II 178. 

folns s. holus. 

fomentnin, fomes s. favilla. 

Foaes 8. faveo. ,^- , 

fons, -Hs (alt bzTV. vulgar -«-, Sommer Hb.^'OS; vgl. rom. fonte, 
mpnte usw., Grober ALL. 2, 426, Bahrens Komra. 54 f.), m. (f. spatl. 
nach aqua) -Quelle" (seit Naev., rom., ebenso fontdnus, spatl. -a f. 
seit Ov. [vgl. -aneus seit Sol., Leumann IF. 40, 121]; vgl. noch Fon- 
tinalis, -ia [vl. nach Quirlnalis] seit Paul. Fest. 85 und Liv., -ieulus 
„kleine Quelle" seit Hon, -alts seit Vitr., -Ivus Orib. |vl. zu -Aneus 
nach spontivux neben -aneus u. dgl., oder nach nativus, Eitrem Symb. 
Danielsson 77]): u. fondlire, Funtler-e „in ♦Fontulls" (v.Planta 
I 444, Devoto St. Etr. 4. 228) ; weiterhin wohl nach Bugge Curt. St. 
4. 343f. BB. 14, 78, Pick 1* 74. 463, Brugmann Sachs. Bar. 1893, 
144 A. zu ai. dhanayati „rennt, lauft, setzt in Bewegung", dhdnvati 
^fliefit", ap. danu[taiy] ds., ai. dhdnu-tar- „rennend, fliefiend ; vl. 
mess. ON. ar-danno-a „die am Wasser gelegene?" (Krahe Gl. 17, 
102; sicher fern bleiben gr. Si? f. ^Gestade", nhA.Dune [s. Walde-P. 
I 837], ai. dh&nuh n., dhdnvan- m. n. ^trockenesLand" [Walde-P. I 8531 
und kelt. Dinuvius, ahd. Tuonmiua [v. Planta I 453, s. Walde-P. 1 763 
m. Lit., Thurnevsen KZ. 59, 13 f.] sowie iran.Tdvaii; = ois.don „FIuli , 
russ. Don, s. Kretschraer WienPrShZ. 19, 278). — fons (t-St. wie 
rnons, frons) ist vl. Kreuzung von to-St. *fontos und -«-St. fentis 
aus *dhn-H- (MuUer Ai. W. 510, anders Ernout-Meillet 359); die lautl. 
Herleitune von fons aus *d}wntos rait Synkope m Sdilufisdbe wie 
bei t-Stammen (Brugmann a. O. IV 1, 410, vgl. Ciardi-Dupr^ BB. 
26, 221) ist nidit zuzugeben, auch ist trotz Brugmann Fontus als 
Gottemame bei Arnob. nicht alt, sondern sekundar nach Idnus, als 
dessen Sohn er erscheint (vgl. Wissowa Rel.» 107. 221). 

Abzulehnen Maurenbrecher N. ]bb. kl. Ph. 145, 199 (: fenestra, 

9 d.); - Havet MSL. 6, 116 f. (: defends, Wz. 'ff^hen-, s. d.; Bed.!); 

— Kuhn KZ. 3, 399 {*dhouont- zu ai. dhdva-te „rennt«, gr. Urn 
laufe" 8. Walde-P. 1834); — Curtius 205, Vanidek 97 {*foitont- 

= gr. xe/bvT-, zu fvndo nadi den Alten, vgl. v. Planta I 444; 

auch durch die trans. Bed. verwehrt); — Joliansson Beitr. 116^ 

BB. 18, 36 f. (aus *f[r)ow>r. Gen. *frotfpis zu gr. cpptop ,Brunnen 

aus *bhreur [s. difrhum S. 334]; ganz phantastiBch). - Walde-P. 

for (nur Gramm.), f&tus sum, fati ^spredie" (seit Enn., nidit 
rom. [s. fiUnda], davon Iter, fator [s. fateor]; fandus seit Gate, tn- 
fandus -unsagbar, unerh6rt" seit Ter. [wofur nefandus, vgl. nefas 
wie umgekehrt infas Gl., seit Cic. und CatuU; uber pass, facta ne- 



526 forbea — forceps. 

fantia Lucil., mfans f acinus Ace. s. IF. 38, 184 f. [vgl. auch In fans 
und fatum]; verbale Kompos. : af- seit Ace, con- Cassiod. [ebenso 
confatid], ef- [ee-] seit Enn., prae- seit Cato, pro- [s. Marx Mol. u. 
bakch. Wtf. 49] seit Enn.; Einzelheiten s. Ernout-Meillet 360 f.): 
aus *fS-i6(r) = r.-kl. baju, a^s. hoian (s. unter fsbula S. 437 unten, 
Brugmann IP 3, 100. 197; zur Diathesis fatur : horn, qjcixo 9. Meillet 
BSl! 20, 161 f.). - Walde-P. II 123. 

forbeam anUqui omne genus cibi [herbae Lindsay) appellahant 
quam Graeci q)opPr|v vacant Paul. Fest. 84 (daraus -a : omnis herba 
Gl.) : Entlehnung aus gr. tpopPi'i f. „Weide, Nahrung" (cpipPui „lasse 
weiden, nahre", Wz. *bher-b-, Walde-P. II 164; vgl. herba) ist trotz 
Saalfeld 385, Curtius 300, Boisacq 1020 {*q)oppaia) wegen des f- un- 
moglidi, Urverwandtschaft (Vanicek 191, Weise 71, Wood Post-Cons. 
u> 105) ganzlich unwrsch. Es liegt wahrscheinlich eine Gramniatiker- 
fiktion vor, ura herba mit gr. qjoppn zu vermitteln, wie dies Nigidius 
nach Serv. aufct. georg. 1, 120 getan zu haben scheint, wahrend an- 
dere ebenso sinnlos zwischen fibra und herba eine Verbindung her- 
stellten (s. Lindsay Gl. ed. ac. Brit. IV 200 b). 

forceps, -cipis (Gen. PI. -turn Lucil.) f., junger (seit Vitr.) m. 
„Zange" und ^Schere" (hdschr. in beiden Bedd. auch for p ex 
[seit Colura.] und forfex; seit Cato, rom. nur forfex .Schere", 
ebenso forficula f. „kleine Schere" mit Plin. [nach Brandis falsch 
ijberlief.] bzw. Apul.; davon forficd, -are Chiron); synkopiert aus 
'formucapes (erschlossene, aber wohl richtige Form; *formo-cap-s) 
forcipes dictae, quod forma capiant, id est ferventia^ Paul. Fest. 91 
(ahnHch 81); Bed.-Entw. von ^Feuerzange" zu ^Zange" iiberhaupt 
(iihnl. gr. depnaOaxpa, depiiia(u)aTpii;, Schulze Berl. Sbb. 1918, 769), 
dann ubcrtragen von der aufieren Form auf die unserer Schafschere 
cntsprechcnde antike Schere (z. B. Vani5ek 49, Curtius 494, Ciardi- 
Dupre BB. 26, 204). — Nach Brandis De aspir. lat., Diss. Bonn 1881, 
32 ff. (zustimmcnd Bucheler Kl. Schr. II 472«, Solmsen KZ. 34,21') 
entstand seit dem 1. Jh. (hss. bei Colum., nicht bereits bei Cato) aus 
forcipem usw. durch Metathese (nidit nach irpex, Ernout-Meillet 361) 
forpicem usw. (ganz spat auch porfices, Schulze KZ. 33, 391), weiter- 
hin durch Assimilation (vl. unterstutzt durch opifex usw., aber nicl>t 
fiber eine Zwischenstufe *fori)hex, so Brandis a. O. 41) forfex; 
dicse Form liegt vl. schon im 2. Jh. vor (Gell., Apul.; hdschr. schon 
im Romanus des Verg., bei Plin., Mart. u. a., aber zweifellos zu Un- 
redit) und fuhrte im 3. Jh., nachdem die Form forceps aus dem 
lebendigen Gebrauch geschwunden war, zu Bed.-Differenzierungen 
der Grammatiker (vgl. Char, gramm. I 94, 21). 

Abzulehnen Curtius 298, VaniCek 187, Fick I* 90. 491, Stokes 
MSL. 5, 420, Persson Wzerw. 45 usw. : forf-ex zu ai. hurdh-akah 
„abschneidend, scherend", m. ^Zimmermann", Wz. *bherdh-, Erw. 
von *bher- in ferire, forare, vgl. *bhers- in fastigium (dazu vl,, 
aber wegen der Bed. unsicher, gr. -nipbysi „zerst6re", s. Waldc-P. 
II 174; sicher fern bleibt gr.-illvr. [?] papbf|V t6 Pld'^^oSai ^uvai- 
KO? 'AuPpaKiOuTai, v. Blumenthal IF. 49, 178 f.; anders Bechtel Gr. 
D. II 219 f.). DaC forfex keine alte Form ist, hat Brandis (s. oben) 
vollkommen wahrsdieinlich gemacht, wenn auch die Datierung 
eowohl von forpex wie von forfex schwanken kann (vgl. audi 



forctus — foria. 527 

Thes. s. v.); daher entfallt audi die Annalime, forfex sei dial. Form 
(Ernout El. dial. lat. 171 f.) oder -f- habe sich durch die Zss. init 
-fex gehalten (v. Planta I 459) oder es sei als Halbreduplikation 
gefuhlt worden (MuUer Ait. W. 186). Audi dafi die italien. Nbf. 
forbice (aital. forfke) ein *forhex mit alter, edit lat. Inlautsbehand- 
lung voraussetze (Ernout a. O.), ist aus der Luft gegriffen; es 
handelt sidi um sekiindare Entwicklungen wie bei den Formen 
niit -m- (kors. furmige usw.). — Verfehlt Prellwitz BB. 24, 217 
(aus forma ^Gestalt", angebl. auch ^Schnitt" + fex Sdinitt ma- 
diend", s. forma). — Waide-P. II 174. 
forctus s. fortis. 

forda, -ae f. (dial, hord- Varro) „traditig, sdiwanger" (seit Varro, 

Wort der Sakral- und Bauernspradie; davon fordicidia n. „Opferung 

traditiger Kuhe, Fest der Gottin Tellus" [fordiealici Varro, wenn 

echt, sekundar nach b'ornacalia, Weinstodi Gl. 22, 145 f.]): zu fero, 

d. gebSren (vgl. Ov. fast. 4, 631 forda ferens bos est fecundaqiie, 

dicta ferendo; entsprechend mir. eombrit „schwanger", birit ^Sau" 

= ai. bhdranit „tragend", alb. me bars [*bhor-na] ^sdiwanger" usw.). 

Gdf. *for[i)dos ; vl. nadi Cuny M61. Brunot 72 f. Erweiterung eines 

Adj. *foros = gr. (pop6? „tragend, fruditbar" (nadi gravidusl), doch 

vgl. auch ksl. breMa „trachtig, sdiwanger" {*bher9-dj,d, s. Meillet 

MSL. 12, 220, Persson Beitr. 687, Niedermann IF. 37, 146; dazu vl. 

lit. beridi^^ bergSdBici „gelt, unfruditbar", wenn urspr. „verwerfend" 

[von befti „streuen" == „tragen", Hermann St. Bait. 3, 65 ff.; andcrs 

obcn S. 334 u. 483], S[>ccht briefl.). Weniger wrsch. ist Anknupfung 

an ein Subst. *foros oder *fora (= gr. tpopa), oder eiu Verbura 

*fore6 =gr.q)Op^uj (so Ciardi-Dupre BB.26, 193f., Leumann-StoIz*226). 

Abzulehnen Niedermann IF. 10, 227 (= ai. garbhii-dhah „Leibes- 

frudit habend, schwangernd", zu gdrbhal), m. „Lcibesfrucht" [vim. 

mit idg. I, s. galba], gr. Pp^qpo^ [*g«rebhus] n. „Frucht im Mutter- 

leib", aksl. Sreb^, krehwh ^Fiillen", mir. hrommach ds. [*g^rombh- 

dkos. Lane Lg. 8, 295J; Gdf. ware *uor{b)do!), umgestaltet nadi 

ffro zu forduf!, was grundlos ist); — Fidi I* 418 (: gr. qipdtui); — 

Whatmough CI. Quart. 15, 108 ff. (: gr. x^piov „Nachgeburt'' [wolil 

zu 'gher- ^einfassen", s. iinter curium, ware also lat. h-]; dagegen 

Weinstock a. O.). — Waldc-P. II 155. 

fordenm s. hordmm. 

forem ^ware", s.fui; e-Konj. des s-Aor. fiise-, Gdf. *fiizSni, foret 
= o. fusid (Schulze Qu. ep. 330 usw.; nicht *fueze-, Brugtnann P 
108; zum -0- s. Sommer IF. 11, 326, Meillet Esq? hist. lat. 140). 
forfex s. forceps. 

foria, -ae f. (Varro) und -drum n. (Non.) „Durdifall (von Schwei- 
nen usw.), dunne Exkremente" (seit Varro, rem.; ebenso foriolus 
„Durchfall habend" [nadi hariolus'i Leumann-Stolz' 217]), forio, 
-Ire ^cacare" (Sdiol. luv. ; confortre „concacare" Pompon., rom.), 
forica, -ae i. ^Abtritt" (luv., -Arius „Pachter eines offentlichen Ab- 
tritts): fur forica ist, da der KOirpdiv draufien ist, Ableitung von 
*fora „Tur" (vgl. foras „hinaus"), als „die draufiea befindliche, Ou- 
paia" (sc. taberna; vgl. fabriea, trabica usw. mit andercn Ellip-'sen) 
vollkomraen ausreichend (Skutsch ALL. 15, 46 f. = Kl. Schr. 320 f.); 
dagegen ist trotz Skutsdi a. O. forire nidit als Ableitung vom i-St. 



528 ^o"«- 

* 



« 



^fori- (euphemistisch „eine auf die TOr abzielende Handlung yor- 
nehmen, hmausgehn") zu verstehen {foras Sicere ^6xo\. luv scheitert 
audi an der Bildung, da nicht von foras ableitbar); noch weniger 
entspricht diese Herleitung fur foria wegen der spez Bed. „dunner 
Stuhlgans" (xtereora Uquidiora Non.). — foria, fond daher vl. nach 
Wood o»^ Nr. 353, Persson Beitr. 179 zu Wz. 'dher- „Unrat, cacare 
(wohl verwandt mit *dher- „truber Bodensatz", s. fraces), die sonst 
nur in Erweiterungen vorllegt in: lit. derk-iu, rfeffc« „besudle mit 
Unrat leere den After" (nicht zu trennen von dirgti „besudeln, sich 
beschmutzen", s. fraces), gr. maked. bapbaiv€i • no\uvei Hes. (wohl 
*dh.r-d-, vgl. *dhrei-d- unten. Kick KZ. 44, 339, falls nicht gebrochene 
Red'iipl. *dap-»-, Walde-P. I 861); von der i-Erw. *dhr-ei-d- an. drlta, 
ags. drltan. ahd. trigan „schei6en", Kausat. an. dreita „facere ca- 
care" (*dhroid-), schwundstfg. mengl. nengl. dirt (aus *drU), ndl. usw. 
dreet Dreck, Kot", dazu nach Matzenauer Listy fil. 7, 161, Solmsen 
KZ 37 578ff. 38, 142 russ. dial. dristdH „Durchfall haben", serb. 
usv. drhkati ds. (slav. *drist; *drlik- aus *dreid-{s)t-, *dhreid-sq-, 
Bemeker 224); ganz unkontroUierbare Weiterungen bei Petersson 
Heterokl. 37 : gr. fivSos „Kot, Dunger" usw., s. Walde-P. I 42. 
II 497, Falk-Torp 1431 ra. Lit.). Da die unerw.Wz. *dher- m dieser bippe 
sonst nirgends (auch kaum in mak. bapboivei) sichersteht, und da 
innerhalb des Lat. fritillum (s. d.) als Beleg fur eine "WzL'dhrit- 
(neben *dhreid-) entfallt, bleibt diese in der Bed. voU befnedigende 
Zusammenstellung etwas unsicher. 

Nicht besser Persson Wzerw. 145', Thurneysen Thes. (: <p6puq 
After" [vgl. zur Bed. \io\v\ii\ ■ i\ iruTn Hes.l <popu-vu) „knete 
3urcheinander, vermische, besudle", cpopuOOU) „bespritze, besudle , 
(popu-T6c „Geinisch, Kehridit, Spreu" [spates cpopeid" pippopo? 
scheint Lw. aus foria]; die Gbd. dieser Sippe, die von tpCpiu 
menge, benetze, besudle" nicht zu trennen ist, ist, wie uop-(pupU) 
"walle" zeigt, „bringe in heftige Bewegung, vernusche" ; die Bed. 
"besudle" [vgl. bes. tpoputd?] ist sekundar, kann also fur fond 
nicht zuerunde gelegt werden [s. unter defrutum S. 334, Persson 
Beitr. 785'; ganz abwegig Kuyper Gl, 21, 272: *gyher-, zu gr. hom. 
^»£(pu» angebl. .besprenge", (pdpiT vetp^Xm, ai. jlgharti „be- 
sprengt", s. zu letzteren Walde-P. II 166. I 607]); - Froehde BB. 
21 327 (: an. gor n. „das halbverfaulte Putter im Eingeweide der 
Tiere" [*g'fh.rom = ags. ahd. gor „Dunger, Dreck", schweiz. s;«r 
Jrischer Mist"], mnd. gore -Garung, Misthaufen , schwed. dial. 
Qoria „Sdilamm" usw., s. Walde-P. I 688 ; die Gbd. ist nach Falk- 
Torp 320 .warmer Mist, Garung u. dgl.", Wz. *gvher- „warm , 
s. formus). - Sicher verfehlt Bugge BB. 14, 78 {foria als „Durch- 
lauf" samt fans zu ai. dkdra „Strom, Gufi, Strahl", gr. dop6<;, -ji 
„mannlicher Same", doplOKeoSai „Samen in sidi aufnehmen ; 
dhdra vlra. mit formantischem r zu ai. dhdvate „nnnt [Walde- 
P. I 834], und dopd? hat nidit die Bed. „Samenergufi , |ondern 
gehort zu *dher- „bespringen" in gr. dipvunat „bespnnge , didit. 
SpibaKU) att. SpdjOKU) Aor. l»opov ds., ^pUJa^^? „Anhohe" [,*Vor- 
gprung"; zura Vok. Walde Festsdir. Streitberg 162, Specht KZ. 59, 
1131 mir. dairim .bespringe", der ,junges Maddien" ["dherO], 
kymr. -derig „brunstig'' [Loth RC. 41, 378 f.]; - Zupitza KZ. 



foris. 529 

36, 66 (zu perforare, ahd. boron [s. ferio] wegen lit. triediiu „habe 
Durchfall": kymv.tr wyddo ^bohren" [Walde-P. I 731 ] ; semantisdi 
nicht befriedigend [lett. dlrst ^ca.caxe'^ : *der- „schinden", Walde- 
P. I 798, ist keinc genugende Parallele]; eher ist tried ^iu [pa- 
trystu „Durchfall bekommen", irXdi ^Durdifall", traidinti „Durcli- 
fall erregen" : an. dreita obenj auf eine Anlautsvariante *treid- zu 
beziehen, Solmsen a. O. zw., oder es liegt Kontamination eines 
urspr. *drled£iu mit trleskiu „presse aus" o. dgl. vor). — Walde- 
P. 1 861 f. 
foris, -is (selten seit Plaut.) und (zunachst von der Flugeltiir) 
fores, -turn f. jiTur" ; ubtr. „Zugang" (seit Pit., rom. nur die Adv. 
{de)-foris, -as, ira ubrigen vcrdiangt durch i&nua, porta, ostium, s. 
Ernout REL. 9, 40 f. RPh. 58, 312ff.); Demin. foricula f. „Fenster- 
laden" seit Paul. Feat. 84 [-e-J und Varro ; davon foriculiSrium vectigal 
,,EinfuhrzoU" Inschr.), foTlS „draufien, auCerhalb" (opp. domi) und 
foras nhinaus" (opp. intro, beide seit Pit., spatl. auch als Praep. 
mit Akk. Abl. Gen., Schmalz' 510; rom., ebenso a- [aff-\ de- [vgl. 
Briich RLR. 2, 47 f., Brail Lat. foris, fords im Gallorom., Diss. Ber- 
lin 1918]; davon forasticus „drauCen befindlich" [vgl. rus-, domesti- 
cus] GL, rom., ebenso for&nus ds. 5. Jh., forestis 6. Jh. [vgl. agrestis, 
campestris]; rom. auch *ford,neus „draufien befindlich"; vgl. auch 
forica ^Abtritt" unter foria) : ai. Nom. PI. dvdroh, Akk. PI. durdh, 
durah, Nom. PI. dvdra{ii) nTur" {d- statt dh- vl. durch Aspiraten- 
dissim. in den 6fc-Kasus, Fierlinger KZ. 27, 475 IF., Brugmann IF 
1, 133; andere Erklarungen bei Walde-P. I 870 und Wackemagel 
Ai. Gr. Ill 245), o-St. dvdram n. ^Tur", in Zss. satd-dura- n. „mit 
hundert Turen verschlossener Ort" (vgl. gr. iTp6-3upov „Vorraum 
des Hauses"), av. Akk. Sg. dvaram, Lok. dvan „Tor, Hof", ap. du- 
varaya „am Tore" (vl. von themat. *duvara- Meillet Gr. V.-P. 136, 
doch vgl. Walde IF. 39, 76); arm. PI. dur-k', Akk. z-di^rs ,,Tur'', 
i durs „hinaus, draufien", Sg. duin. Gen. dran „Tur, Tor, Hof 
(mit sek. n-Dekl. vom Akk. Sg. aus, Brugmann IP 1, 139. 156); gr. 
dupa {*dhura) ^Tur" (horn, meist PI.), dOpOai „draufien", OiiptTpov 
^Tur", Supi's f.\,Fenster", dupibv m. ^Vorhalle" (vom alten Kons.- 
St. vl. diipba- ll\u "ApKobE? Hes.; aber MpaZe ^hinaus" eher 
auB *aupavc-b€, *dupav5-b£ [Specht KZ. 55, 193']; vgl. auch &aip6<: 
m. „Turangel, Wagenachse" aus *dhur-ip-, Brugmann IF. 17, 357 ff., 
anders Falk-Torp 178); alb. dere U V\. duer pTur", audi „Haus, 
Familie, Dynastic" (Gdf. *dhu6r-, kons. St. nadi Ausweis des Plur. 
[Jokl brief!., in teilweiser Anderung von IF. 36, 132]; Bed. z. T. mit 
ai. durya- ubereinstimmend); gall, doro ^ostio" (: air. dorm., ds.) neben 
dvorico „porticum ?" (Vendryes RC. 33, 463, Dottin 255), kymr. korn. 
abret. dor f. ^Tur' {*dhura oder *dhuora), air. doftu n. ds. (kelt. 
{*duorestu-, Pedersen 1 362; aber kymr. drws ds., Pedersen II 20, bleibt 
woiil fern, s.Thumeysen lA. 33, 25), akom. darat, mkom. daras „TQr" 
(kelt. *duoratO; vgl. gall. *doraton ^Gittertur", vorausgesetzt durch 
die gallorom. Weiterbildung *dorat-eum, -ia, Kleinhans bei Wartburg 
III 139) ; got. daAr n., ahd. tor, ags. dor „Tor'' (*dhurom ; n-St. got. 
auga-dauro „Fenster", Meringer IF. 16, 125), ahd. turi, anfrank. duri 
„Tur", an. dyrr F. PI. ,Turofinung" (Nom. PI. *dhur-es, vgl. ags. 
duru ds. aus Akk. PI. *dhur-ns, Brugmann IP 1, 133); lit. durys 

Walde Etym. Vorterbudi d. lat Spradie. 3. A. 34 



530 forma. 

F. PL Tur, Pforte" (j-St., alt- und ostlit. Kons.-St. Nom. PL dures, 
vgL Gen. PL diiru neben -iu, Akk. PL durls), lett. duris, dilrvis ds., 
apr. dauris F. PL' „groCes 'tor" {au wohl Sdireibfehler) ; aksL dvtri 
f Tur" (PL tantum [sekundar Sg.] wie lit. durys, lat. fores, arm. 
durk' usw., Meillet MSL. 12, 236, Slave comm. 295. 400), ablaut. 
dvon m. ^Hof {*dhi{oros, vgl. /"otmot unten; daraus entl. lit. dvaras 
ds). — foras, foHs stammen von dem aSt. *fora. (fiir */Mra = dOpa 
mit o nach /ores, Ernout-Meillet 358); fores, -iwn zeigt Umbildung 
des alten Kons.-St. (s. Meillet MSL. 12, 236 f.) zum »St. wie dens, 
nox usw. (kaum Uragestaltung von *forae nach aedes, -ium, Skutsch 
ALL. 15, 45; unwrsch. Streitberg IF. 3, 327: foris, -is Sg. [sekundar!] 
die alte Form des Nom. PL *dhuor-es). — Fern bleibt forlre (s. d.); 
auch forum n. ^Markt" (= aksl. dvort, wenn nach Hirt IF. 17, 292 
altes Ntr.) scheint, da der Bedd. wegen von forus kaum zu trennen, 
ferngehalten werden zu mussen (s. d.). — Walde-P. I 870 f. 

forma (iAschr. und rom. -6-, Leumann-Stolz^ 105), -ae f. „Form 
(Gufi-, Modellform); Gebilde, Geprage, Gestalt, Art; Aufieres, Figur; 
Idee, Vorstellung" (seit Naev., rom., ebenso formare ^bilden" seit 
Pacuv., formella „kleinc Form" seit HiL, formaceus „aus Backsteinen 
geformt" seit Plin., formosus „wohlgestaltet [£UMOp(poc], schon" [seit 
Plant., inschr. seit 1. Jh. auch -ons-, Skutsch Kl. Schr. 404], *forma- 
ticus „Kage" [daraus entl. ahd. /flrmt2zi; v^. formulae und formaster 
(bei Titin. „Backwerk'') „Kiise" Pallad.]; vgl. nodi formula t „Form, 
Regel, Richtschnur, Rechtsformel" seit Pit. [daraus d. Formel wie 
Form aus forma], -alts seit Plin., -abilis, -drius SpatL, -amentum 
Lucr.; Kompos.: hi-formis [nach bi-nopcpoi;] seit Verg., multi- seit 
Cic, tauri-, tri- Hor. [nach itoXO-, xaupi-, Tpl-noptpod : In-formis 
„unf6rmUch, ungestalt" [iiach ft-iiiopqpo^] seit Rhet. Her. [vgl. de- ds. 
seit LuciL, danadi Ruckbldg. tr&ns-formis seit Ov., Brender 49, con- 
formis SpatL] ; verbale Kemp.: con- seit Afran., de- seit Enn., ef- 
SpStl. [nach effingo], in- seit Varro und Cic, per- Tert., prae- seit 
Scrib. Larg., re- seit Ov., tr/lns-formo seit Verg.): Et. unsicher. 
Zsshang mit gr. nopqji^ f. ^Gestalt, Aufieres, Umrifi", A-jieptpd? • a{- 
axp6v Hes. (zur Et. - vgl. ^6p(pvoe [*|.iopTt0vo?] „gesprenkelt, bunt?" 
- s. Persson Beitr. 689, Boisactj 645 f., Walde-P. 11 274) liegt an- 
gesidits der gleichen Bed., wie sie auch in den vielen Bed.-Lw. zum 
Ausdruck kommt (vgl. auch formOsus mit ^opopi'iEii; usw., Ernout- 
Meillet 363), nahe; doch ist jedenfalls Urverwandtschaft (so Brugmann 
V 369, Reidielt IF. 40, 74 \*morg*hm& oder »mrg^hma mit Diss. : nop- 
(pri aus *morg«hal Hirt IF. 21, 173 Idg. Gr. I°309 [Umstellung]) un- 
moglich. Falis etr. Vermittlung angenomraen werden kann, was bei 
einem technischen Wort nahehegt (Ernout BSL. 30, 118), so konnte 
forma auf nopqii^ uber •morma (Benveniste bei Ernout-Meillet a. O. ; 
vel. ev. elementum, Melerpantas, etr. marmis, wenn aus fAapirf\aaa, 
Fiesel Gramm. Geschl. 35) zuruckgehen (zur Diss, f-m aus m-m 
vgl. formica, formido ; an -o- in forma braudit dies nidit zu schei- 
• tern, da zweifellos sekundar). 

Nicht hesser Fick KZ. 20, 173, Wb. V 494 zw.: zu fertre 
,8dilagen, stolSen" ; nicht nur in der Bildunc bedenklich, da o-Stufe 
bei diesen seltenen -ma-Subst. im Lat. singular wSre, sondem auch 
kaum in der Bed. zu vermittein (fur Ficks ^Schlag" ist TUitoi; : 



formica. 



531 



tOutu) keine befriedigende Parallele, da hier die Gbd. „Hammer-, 
Hufschlag, Spur, Pragung" usw. noch daneben vorliegt, ebense- 
wenig fur Prellwitz' BB. 24^ 217 ^Schnitt" engl. 6nm sRand", 
nhd. verbrdmen, die vim. auf *hher- ^Kante" zu beziehen sind 
[Walde-P. 11 162]; auch Woods KZ. 45, 66 Vergleidi mit mhd. 
bern ^schlagen, klopfen, knetend formen" entspricht nicht, da 
fertre eben die Bed. von 'fingere' nicht hat, bei formaceus, for- 
master usw. die Bed. „Modell, Gufiform" von forma zugrundc 

Verfehlt Corssen Krit. Beitr. 1 69 f. (nach L. Meyer, s. Vanigek 1 31 . 
Curtius 257): ai. dhariman- (Gramm.) „Form, Gestalt" (Sonder- 
entwidilung des Ai., wahrend die lat. AbkommUnge von *dher- [s. 
fere, firmus, fretus] durchaus Beziehung auf das Feste, Stutzende 
zeigen); — Osthoff BB. 24, 136fF. {*bhrgh-ma ,Formel, feste Aus- 
drucksweise" zu ai. hrdhman-, mir. bricht, s. unter fidmen). — 
Walde-P. II 160. 

formica (-«- App. Probi, Sommer Hb.' 65), -ae f. „Ameise; Art 
Warzen" (spat nach laup^iriKia) (seit Plaut., rom., ebenso -ula „kleine 
Ameise" seit Apul. [in Abltg.], -osus „voIl von Ameisen" Plin., -are 
„ameisenartig kribbeln oder jucken" seit Plin. [ebenso -atio nach 
)iup^TiKiZ(u, |Liup|jiTiKiaaM<5?] ; '''g'- "och formicmus [gradtis] Pit., -abi- 
lis Gael. Aur., -ulosus „an Warzen leidend" nach ^up|LiriKid)v Itala, 
-aria '|H"PW<OTpiijTX.r|' Gl., formico-leon hybrid nach |uup^riKo-X^U)v 
Isid.): fortm-ca : ai. valmt-kaht „Ameisenhaufen" ; Erw. eines idg. 
i-St. *moru'i- (]> lat. *mormi; s. u.) in: ai. vmnrt- t. ^Ameise", av. 
maoin- f.*(sek. m.) ds., air. moirb, kymr. m«/?- (unbel.), myrion, bret. 
merien, akorn. tnenwionen (urkelt. *morvl, brit. Erw. *myrvjon), si. 
*morvi (abg. mravi) ds. (Lohraann Genus 53 ff. in Modifikation von 
Trautmann Festschr. Bezzenberger 168). Vgl. noch ai. vamrdh m. 
^Ameise"; arm. mrjimn, mrjiun (St. murj- aus *murmij-?, Bugge 
KZ. 32, 18, Hubschmann Arm. Gr. I 476); gr. nOpMn^. .<lo''. -a£ m. 
ds., |ii6p|ao; (Lykophr.), pupnaH, ^dpii&i Hes. (p- graphisch fur /"-, 
Schmidt Krit. 29 ff., vgl. SpMiKOi; • nOpHTiE Hes.; zu -ak- neben -ik- 
in formica a. Hirt IF. 31, 14 f., zu -u- Walde Festschr. Streitberg 
183); an. maurr, norw. maur ds. {*mourQ-), ablaut, dan. myre, aschwea. 
myr, myra, mndl. miere, krimgot. tniera {*meur-j,6n-; Metathese von 
-ru- zu -ur- nach Schmidt Voc. II 132, Pedersen KZ. 39, 459, oder, 
was wahrscheinlicher, volksetymologische Umgestaltung eines alten 
*morv- [nidit Diss, aus *momr-, *memr-, van Wijk IF. 33, 372 fl.]; 
vgl. Falk-Torp 1520 m. Lit., Bezzenberger BB. 26, 188; lit. marva, 
merva ^Bremse' [Bemeker II 79] bleibt der Bed. halber fern, s. 
Persson Beitr. 822'). 

Nach van Wijk a. O. 367 ff. ist ein (vl. onomatopoetisdies) idg. 
*momro-, *momri- anzusetzen (vgl. ai. vamrdh, vamri- oben, die 
kaimi mit Solmsen KZ. 34, 20* als volksetymologisdie Umgestal- 
tung nach vdmiti „speit'' zu betraditen sind); daraus durch Um- 
stellung und mehrfache Dissiniilationen (was bei einera Wort der 
niederen Spradie nicht verwundem darf, vgl. pulex) die ubrigen 
Formen. formica also wohl zuniclist aus 'mormlca, dies aus *vor- 
miea, mit Dissimilation von m-m zu *t, f-m wie in formido 
und vl. forma (Brugmann Curt. St. 7, 332, Crammont La diss. 

34* 



532 formidS - formus. 

cons. 44. 46 f., Schopf Fernw. 109, Meillet MSL. 20, 115 [phone- 
tisch anders Brugmann P 369, Hermann Gott. Nadir. 1919, 272]; 
falsdi Solmsen a. O. : for- aus *mr-; volksetymologische Anleh- 
nungen zur Erklarung des f- erubrigen gich, vgl. Niedermann IF. 
10, 228 [nach ferre mit den Alten, s. BB. 26, 193^], Holthausen 
KZ. 47, 311 [nach forare], MuUer-Graupa Gl. 18, 137 [nach for- 

mare^. , c l •• oc 

formica usw. nicht zu vermis (Elibezzo Don. nat. Schnjnen 351, 

Birt ALL. 15, 159). Unannehmbar auch Noreen Lti. 224. — 

Walde-P. II306f. 
formido, -inis f. „Gespenst,Vogelscheuche (z. B. Sen. dial. 4, 11, 5); 
Grausen, peinigende Furcht, Schrecken" (seit Plaut., rotn. vereinzelt 
in Abltg. ; formido [-or Itala nach vereor] ,,grause, furchte mich" seit 
Naev. [von *formidus'i; re- nach refugio seit Rhet. Her.; prae- nach 
praemetuo seit Sil.]; formtduWsus „angstvoll; schreckhaft, grausig" 
seit Naev. [nkch perle-, metuc-ulosus, Leuniann-Stolz* 231]; fornn- 
d&hilis seit Ov., -amen, -&tio, -ator, -osus SpatL): gr. \iop]Xii) f. 
,,Schreckgespenst'', iiop^iJjv, -<5vo? u. -ilivoi; f. „weiblidier Damon, 
Larve" (mit Metathese jioiuppil) und - in der Ammensprache - \io\i- 
ixiii- ... xd <p6pr|Tpov Tot? itaibioi? Hes., Solmsen KZ. 34, 19S Fick 
KZ. 43, 148), |Liopno\uK£iov n. u. -XOkii, -X-UKeia f. „Schreckbild, Po- 
panz", |.i6p)Xopoi; m. ^Furcht" (nopnoXOTTOnai, nopjiOviu „setze in 
Furcht"), ablaut. (Walde Festschr. Streitberg 183) |iiOpno<; m. ^Furcht", 
Mup|Lilbdv£(; „Volk der Schreckgespenster" (syn. mit q>d(6i; „die To- 
ten", Kretschmer Gl. 4, 308). — *mormo{ro)- „Grausen, grausig, 
Gespenst" (Fick IP 168; zu lat. f- s. unter formica); weitere Analyse 
unsicher (Ficks KZ. a. O. Vergleich von n^pnepoq „sorgenvoll'' [s. 
memor, Walde-P. II 689] befriedigt in der Bed. nicht; ganz hypo- 
thetisch auch Walde-P. II 308). Da die Sippe sonst nur ira Griech., 
und hier produktiv, begegnet, ist vl. Entlehnung aus nop|ad> (rait 
Umbildung von *morm6, *formo nach luhido u. dgl.) nicht ausge- 
schlossen. 

Verfehlt Petr BB. 21, 214 (zu russ. gromdda „Haufen, Riesen- 

grofie", s. gremnim). — Beziehung auf forma ^Gespenst" als „Ge- 

spensterfurcht" (Norden Komra. Aen.* 215) ist nur volksetymolo- 

gisch denkbar. - Walde-P. II 308. 
forinns, -a, -um ^warm" (nur Gramm. zur Erklarung von for- 
ceps, fomax; davon okkasionell [nach cal-, frig-idus] formidus Cato; 
vgl. exta quae dantur deforma appellantur Paul. Fest. 83 [nadi rfe- 
cocta'?, O. Muller z. St.]): altes, durch caM«s verdrangtes, nurnoch 
in der Sakralsprache erhaltenes Adj. (doch vgl. auch den ON. For- 
miae [Hormiae Serv. Aen. 7, 695 ist trotz Pascal Athenaeum 7, 153ff. 
nur Volksetym.]); idg. *g^hormos = ai. gharmd}i ,Hitze, Glut", av. 
gardma- ^heiU", n. „Hitze, Glut", ap. garma-pada- n. Monatsn. „Ein- 
tritt der Hitze" (audi LN. *ffarm<ina- [fepiJidvioi, Kapnavia]?, Paul 
ZONF. 8, 118), kappadok. garmia{s) ,Stadtname auf der Peutinger- 
sdien Tafel" (: Formiae), apr. gorme i. ^Hitze", lett garme ^Warme'- 
{'gfhormiia) ; wohl auch ir. gorm ablau", kymr. gwrm ndunkel", abr. 
PN. Vurm-haelon „mit braunen Augenbrauen" (*g!fhor{s)mos, Gbd. 
^feuerfarben"; zum Lautl. Pedersen KZ. 36, 320, Sdinetz ZONF. 
2, 225'), ahd. warm, an. varmr ^warra", got. warmjan „warmen'- 



formus — fornax. 533 

(s. zum Lautl. Brugmann I" 613. KG. 176, Walde-P. I 688 m. Lit. 
gegcn Zupitza Gutt. 33 usw.; vgl. auch den FN. bair. wurttemb. 
Wurm [alt Uuirma, Wirmine], der jedoch von Schnetz ZONF. 2, 
222 ft 9, 147 fl. wohl mit Recht als keltisch [aus *g^hermino-'\ ge- 
deutet wird ; freilidfi ist kontinentalkelt. w aus *g'>h- nicht vouig 
sicher, e-stfg. *g^hermo- dem Kelt, und Grm. sonst fremd [vgl. engl. 
FN. Worm, akymr. Guormui aus *g^hormo-], und die Herleitung 
aus dem Grm. mit i aus Umlauts-e [aus a vor t, vgl. ahd. tvirtna 
nWarme" aus * warm jo, Grimms D. Wb. XIII 20501 ware vorzuziehen, 
wenn sie lautchronologisch moglich ware); — ablaut. *g^hermos in 
gr. dep^6(; ^warm", thrako-phryg. germo- (z. B. ON. Vipm bei Per- 
samos, Germisara „Warmbad jn Dazien", Kretschmer Einl. 231, 
Hermann KZ. 50, 306, Jokl Eberts RL. 10, 142 f. 13, 285. 292. 294), 
arm. jerm ^warm" (dazu men-St. jemm ^Fieber", Brugmann II' 1, 
246), alb. zjarm ^Hitze" (Pedersen KZ. 36, 320). — Wz. *gvher- 
„hei6, warm" in : ai. hdras- n. Glut" (= arm. jer nWarme", gr. S^po? 
,Sommerhitze, Emte"), ghrvoti (Gramni.) ,leuchtet, gluht" (-nu-Pras. : 
■ATm.jernum „warme mich"); gr. d^popm „sich erwarmen"; air. fogeir 
^erhitzt", ablaut, mir. gorim, guirim „erwarme, erhitze", nir, gor 
;,Hitze, Bruten", kymr. gori ^bruten", gor „Brut", bret. gor „Hitze, 
Geschwur" (Pick II* 114, Pedersen I 108. II 537; vgl. auch air. goirt 
^bitter" [,*brennend"], gorte „Hunger" ['g^hortia, Pedersen I 530; 
vgl. alb. gatSE „brennende Kohle" aus *g^hort^, Jokl Stud. 21]); lit. 
garas, lett. gars „Dampf^ (= ir. gor, s. c), apr, goro f. „Herd", lit. 
gariii, garSti „brennen'' ^: aksl. go}-iH, goreti ds.), lett. gremens „Sod- 
brennen" (Wzf. *gfhre- m aksl. grej^, greti „warmen", alb. ngroh 
^warme"), aksl. gorhH „bitter" (,,*brennend", vgl. air. goirt ds.) usw. ; 
Wzf. *g'-'hre-ns- in ai. ghraihsdli m. ,,SonnengIut" = bret. groez ds., 
kymr. gwres „Hitze", air. grts „Feuer" (Persson Beitr. 668, Valde- 
P. I 688 f. m. Lit). — Weiteres s. unter fornus (furnus), fornax, 
fornix, vgl. auch forceps. — Fern bleiben u. a. kelto-ligur. aquae 
Bormiae, gall. Bornto (z. B. Niedermann BB. 25, 81 », Kretschmer 
KZ. 38, 113f.; s. unter fermentum, fervo); ir. grlan f. nSonne" (s. 
Lohmann Genus 38'); ahd. wermuota, wormuota „Wermut'' (Wood 
Post-Cons. u> 103; s. Falk-Torp 1370); heth. war- ^brennen", warnu- 
„zum Brennen bringen" (Sturtevant Lg. 6,222; da aber *g»h- vim. 
zu heth. ku-, vl. zu lit. v^du „walle, koclic" [Petersen Lg. 9, 20] 
oder zu arm. vatem „ich entflamme" [Benveniste BSL. 33, 136; 
doch ist armen. anlaut. v neben g aus *u- nicht gesidiert, s. Walde- 
P II 269]). 

Von idg. *g^her- ,warm" ist trotz Hirt BB. 24, 243 zu sdieiden 

*gJier- ^strahlen* (s. augur, Walde-P. I 602, vgl. ir. grian oben). 

— Die alternative Vbdg. mit fervo durch Persson Wzerw. 105, 

OsthofF IF. 4, 268 ist abzulehnen, da hier die Gbd. nwallen", nur 

vereinzelt „kodien, sieden" ist. — Walde-P. I 687 flf. 

fornax (-«- inschr. seit 2. Jh.), -acis i. (seltener m.) ^Ofen" (meist 

in der Industrie; seit Cato, rem., ebenso fomdcarius „zum Ofen 

gehorig" Dig.; fornScSlis ds., Subst. -dMd „Fest der Dorrofengenossen- 

schaften" [Wissowa Rel.* 158] seit Varro, -Otor „Ofenheizer" seit 

1. Jh.), fornus (hsB. Varro al.), gewohnlich (vl. dial., Sommer Hb.' 

65) furnuSf -I m. ^Backofen" (seit Plaut., rora., ebenso -Srius 



534 fornix - fors. 

m. Backer" seit Dig. [-aria „Backerei" seit Cic.]; furnaceus „im 
Ofen gebacken" Plin., -atus, -ale Spatl., praefurnium nach irpouvi- 
TCtov seit Cato): furnus aus *g^kornos (moglich ware auch *g-hr- 
nos = ai. ffhrxidh usv.) ^Warmung" (vgl. gr. -adpnaaoa ^Ofen") zu 
formtts (Curtius 493 usw.) = air. gorn „Feuer'', eig. ^Warmung" 
(Thumeysen IF. 42, 147) ; ablaut, ai. ghr-fidh m. „Glut, Hitze" {*g^hr- 
no-\ aksl. gn,m nKessel" gt-inUo „Ofen", russ. gorm ^Herd", poln. 
garnek „Topf " (Gbd. „Feuergrube'' : „Feuertopf", v. d. Osten-Sacken 
IF. 22, 318, Berneker 371 m. Bed.-Parallele); alb. zjaf „Feuer, Hitze" 
[*g^her-no-). — Neben fornax steht aksl. gnni-lo (Hirt IF. 31, 15); 
vgl. auch fornix. — Walde-P. I 687. 

fornix, -ids m. „Wolbung; Gewolbe (meist unterirdisch, Bor- 
dell); Bogen, Triumphbogen (dafur seit 1. Jh. n. Ch. arCM.?), Schwib- 
bogen" (seit Enn., davon -alio ^Wolbung" Vitr., ■atim „schwibbogcn- 
aitig" Plin., i-eus ngewolbt" und Ruckbldg. -are jjWolben" Spatl.: 
spezialisiert [von -x „Bordell"] -are und -ari [nach moecharl] „huren, 
ehebrechen" seit Itala [ebenso -ator, -arius], rem., ebenso *fornicium 
..Ehebruch"): aus *fornilcos oder *fornic-s (vgl. imbrex : imber usw.) 
l^ofenartig gewolbt", Abltg. von fornus „Ofen'' (von dor Kuppelform 
der technischen Dfen); Ausdruck der Baukunst, dann allgemein fur 
.,Boeen. Rundung" (Walde IF. 39, 74 f., Thiirneysen Thes.). 

Abzulehnen Vanieek 131, Walde LEW.'' s. v., Muller Ait. W. 511 
(ala ^Traggewolbe" aus *dhrn- zu *dher- „halten, stutzen", s. fir- 
mus, fere, fretns); — Stolz°HG. I 236 (zu fulcio als *bherq- neben 
'bhelq-). — Etr. Herkunft (Ernout BSL. 30, 97) ist unbegrundet. 
Walde-P. I 687. 
formns s. fornax. 
foro s. fet-i6. 
forpex s. forceps. 

fors, -tis (als Appellativ nur Nom. und Abl.) „blinder Zufall, Un- 
gefahr" (seit Enn.; Adv. -e sek. nachklass. auch ^ungefahr, etwa; 
zum Beispiel"), fortuna, -ae i. „Zufall, Geschick; Gluck, Ungluck"; 
PI. „Glucksguter" (von tt-St. *forfus, Bildung wie Portu-nus, Schulze 
KZ. 56, 287; urspr. Adj. vl. noch erhalten in forte fortuna, Fors 
Fortuna [GlucksgSttin der kleinen Leute, Otto PW. VII 18], wenn 
urspr. „glucklicher Zufall", Leumann -ii's 7''; zu pTaen. ForiUna lovis 
puer = Tuxn <Jii)T£ipa s. Altheim Terra Mater 38 f.; seit Naev., rom. 
[auch „ Sturm", Wartburg HI 737]; davon fortuna-tus „begluckt. 
begutert" [vgl. bcatus; seit Naev.], sek. [wie bedre] -are ^beglucken" 
seit Plaut. [Adv. -ate seit Pit., -&tim Enn.], Ntr. PI. -aria „Zufallig- 
keiten" lul. Val; InfortUnatns .unglucklich" seit Pit., ebenso Infor- 
tunium [alat. und arch.] „Ungluck, Ungemach" [von *infortunuS: 
Ernout-Meillet 366; dazu spate Ruckbldg. fortunium]; infortunitas., 
-iBsus Spatl.): fors = idg. *bhrtis (f-St. wie Reimwort sors), s. ferO 
S. 484; *fortus in fortuna = °idg. *hhrtus; vgl. die solenne Vbdg. 
fors fert (z. B. Ter. Phorm. 138 quod fors feret, ferlmns aequo 
animo). 

Hierher fortuitus, -a, -urn „zufallig, unversdiuldet" (seit Cic. 
Bildung wie gralu-ltus ^unentgeltlich" [seit Pit., aber wohl erst 
nach fortuUus], pituita [vom «-St. *pttu-, ai. pitu- usw.]; vl. nach 



fortis. S35 



Leumann -Us 7^ Versdirankung von "fortUus und *fortutus bzw. 

Abl. *fortu [ahnlich iur pUuita, s. A.]; unwrsch. Lagercrantz Strena 

Ups. 224 f.: *forti-%itos „voin Zufall gewollt" -zu in-vitus „nicht 

wollend" ; von dieser angebl. Gbd. findet sich weder bei forhtltm 

noch bei grdtuUus eine Spur, auch ist die Annahme eines Wechsels 

aktiver und passiver Bed. dabei mifilich ; Abl. fortuUu neben -o 

ist sekundar nach casu, u. zw. erst spatlateinisdi [Rhet. Her. ist 

falsch uberlief], daher nicht mit Lagercrantz a. O. aus *forte-uttu 

.Wollen des Zufalls", s. U. 10, 265); forsUan, didit.forsan 

(hss. auch -am, Brugraann IF. 27, 252') nvielleicht" (beide seit 

Ter.; aus fors sit an bzw. fors an, daher alt nur mit Konj.; vgl- 

fors fuat an Pit. fSchmalz^ 572] und forsit ds. seit Hor., rem., 

Havet RPh. 36, 192 f.; zur Bed. vgl. frz. peut-etre, engl. dial, happen 

vielleicht" aus it may happen, nnl. misschien ds. aus mnl. tmach- 

aeien), fortasse und -is (seltener und anscheinend junger, vgl. 

poHs : pote) ^vielleicht" (seit Pit., fortassean seit Ace, zur Ver- 

teilung von forsitnn und fortasse s. Lofstedt Komm. 47 flf. Synt. II 

304^ Bildung unklar, vl. nadi WaldeLEW.* 309 aus * forte an sit oder 

SIS [Kontamination von *fors an und * forte sit9; vgl. bes. den Typus 

in der Antwort Pit. Asin. 499. 502 -e ,,mag sein"] mit Ummode- 

lung nach den Konj. auf-ossi<, -a.'iSJs; mcht mit sis = «i vis [-i-!], 

Westerburg De formuhs dubitanter decernendi, Diss. GieCen 1923 

[PhW. 1924, 749]. oder aus *forte asse, assis „ vielleicht urn ein Afi, 

einen Deut", Stowasser ZoG. 50, 19311.; nicht besser auch Lind- 

say-Nohl 643 f.: von fortare nbekraftigen" zu fortis [wie affir- 

mare : firmus; man erwartet dann oher *fort&ssim, vgl. syn. haud 

negassim Asin. 503]; der alat. Acl. nach fortasse beweist trotz 

Hoffmann Heinichens Schulwb. s. v. nicht verbalen Ursprung, da 

wohl analogisch nach verlsimile est, scilicet, Sdimalz 587). — 

Walde-P. II 155. .^ , , • 

fortis (-0- inschr. sekundar), -e „stramm, robust, kraftig, ge- 

sund {mulier, equi, taurl usw.); dauerhaft, fest, stark {Ugna, arbor, 

ventm, s6l usw.); ausdauernd, gediegen, raSchtig {familia, ordo usw.) ; 

tapfer, mannhaft, unerschrocken", aX&t. forctus, dial, (fal.?) horc- 

tus, horctis 'bonus' (Fest. 348, Paul. Fest. 84. 102 nur in ErlSu- 

terung eines wie die Sanates rait den Romern verbundcten latini- 

Bchen Stammes [nach Rosenberg Herm. 54, 132 yl. der Leute von 

Gabii], aber mit wohl richtiger Etymologic; seit XII tab., rora. 

[auch fortia f. ^Kraft" Gramm. suppl. 301, 3, lat. Ntr. PI., Schraalz^ 

456; davon *fortidre „zwingen", *confortiare ,trosten"]; vgl. noch 

forfiter seit Plaut. (Uragangsspr. 76, vgl. fere), fortitUdd „Starke, 

Tapferkeit" seit Ter., forticulus seit Gc. [-iugculus Fulg.; nach 

grandi-eulus, -iutculug\, fortescd Laev., fortified, fortiOsus Spatl.: 

conforto ^Starke" [nach confirm^, corrobnrS] seit Itala, rem. in Abltg. ; 

praefortis Tert.): o. fortis 'potius' (v. Pianta II 600 f., Buck-Pr. 39: 

zur gemein-, nicht urital. Vereinfadiung von -ret- zu -rt- s. Sommcr 

Hb » 254 m. Lit.); nach Brugmann Sadhs. Ber. 49, 21 f. Grdr. P 668, 

Persson Beitr. 52ff. zu Wz. *bhergh- .erheben" in ai. Kaus. barhdyati 

„mehrt", brihUti ,macht feist, kraftigt, starkt, erhebt", brhdnt- 

„dick, stark," gro6, hoch, erhaben, hehr" (gall. Brigantes; Fem. brhatt 

= air. PN. Brigit, ahd. Pargunt, Lohmann Genus 34), av. bgrszant-. 



536 fortis. 

in Zss. bsrazi-, haraz- „hoch", Subst. „H6he, Berg", hochstfg. us- 
harazayeni „i(ii soil aufwachsen lassen" (dazu Zari-papZdvTii; „Gluck 
erhohend", iran. *barzann- [: ai. barhdna- „Macht"], Wackernagel 
Stud. Indo-Ir. Geiger 230 f.), barszyah- „hoher" usw.; arm. berj 
jHohe" {*berghog), bar/r. Gen. barju nhoch" [u-St. *bkrghA- = heth. 
parkus As., Meillet MSL. 23, 328); toch. B parkar-nne ^Lange" 
(*bhrgh-r; Pokorny Tochar. 45) ; illyr. ON. BipZava „Kastell in Dar- 
danien", Birziminium, Bersumno ^Fcste" (Jokl Eberts RL..1, 89b. 6,40*), 
thrak. ON. BcpTOuXn (Jokl ib. 13, 293a); kymr. bera ^Haufe" (= d. 
Berg, PedersenI 105), gatt. Bergusia (vgl. audi ligur. Bergomum, Vetter 
PW. 13, 527), ablaut, mir. brl. Gen. breg f. „Hugel" (= d. Burg, av. 
bardzi-, Thurneysen KZ. 48, 65), kymr. bry „hoch, oben", Fem. bre 
^Hugel"; ahd. usw. berg ^Berg", ablaut, burg, got. baurgs f. „Burg" 
(s. zuletzt, audi zur Zugehorigkeit von d. bergen, Kretsdimer Gl. 
22, 113 f. [unter Heranziehung von gr. TrOpTO?, ON. TTipTOiioi;; vgl. 
burgus]; aksfc fcrepi „Ufer, Abhang" ist kaum grm. Lw., s. Walde-P. 
11 173 f. m. Lit., Stender-Petersen Lw.-Kunde 265 ff.). — fortus, -is 
aus forg-tos, *bhergh-tos = ai. brdhdk (Brugmann KVG. 185, Som- 
mer Hb.' 254 usw.), kaum aus *forgitos (; ai. barhdyati) mit Syn- 
kope (Brugmann P 668, Ciardi-Dupre BB. 26, 204). - Wenn auch 
die Wz. *bhergh- „erheben" (wohl Erw. von *bher- ntragen") aufier- 
halb des Aind. uberall das Hohe bezeichnet, so braudien docli die 
im Ai. Janeben hervortretenden Bedd. des Feisten, Festen, Dichten 
usw. (vel. nodi barhdna „dicht, fest, derb, tuchtig" u. dgl.) nicht 
nadi Fide I* 493, Solmsen KZ. 37, 575 f. durch Zusammenfliefien 
mit *bhe!gh- ^schwellen" (s. bulga) hervorgeruten zu sein, da „hoch- 
eewadisen" und „dick, fest" usw. haufig wediselnde Begriffe sind 
(vgl. die Parallelen bei Persson a. O. 53 und mhd. gedigen „aus- 
gewadisen, fest, durr, lauter", tapfer „fest, gedrungen, veil, gewich- 
tig" : apr. debikan „gro6", ksl. deheh „didc" usw.). 

Nicht besser Curtius 257, VaniCek 132, Walde LEW.'' 310 usw.: 
aus *dhrgh-tos „festhaltend" zu Wz. *dheregh-, 'dheregh- (Erw. von 
*dher- „halten, stutzen", s. firmus, fere, fretus) in ai. dfhyaii, 
dfmhati „macht fest" (PP. dr^hdh „fest", drahydt „tuclitig"), av. 
dardzayeiti „blndet fest, fesselt" {ddrgzra- „fest", daraz- t. »Fes- 
sel"), mir. dringid „ersteigt", lit. dirzas „Riemen", difSti „zah, 
hart werden"; mit gh av. dra^aUe „halt an sich, fuhrt", aksl. 
drhZQ, dnzati „halten, innehaben" (Anlaut dh- erweist furs Ar. 
und damit audi wohl furs Slav. ai. -dhrk in Zss. „tragend" 
[*dhrgh-s, Sdimidt KZ. 25, 115 f.]; daher nicht nadi Berneker 258 
zu gr. bpdaaofiai „fassc an", s. Walde-P. I 807; fern bleiben audi 
gr. ^pitp^u „mache gerinnen, nahre, erziehe" usw. [Ernout-Meillet 
367, s. Boisacq 353, Walde-P. I 876 : *dhrebh-, nicht *dhregOh-] und 
got. usw. dragan ^tragen" [Persson Beitr. 51], 8. Walde-P. Ij859. 
862; vgl. audi von der Wzf. *dhereugh- lit. zem. druktas, driuktas 
„dick, stark" usw., s. unter drungus, Walde-P. I 860). Diese Glei- 
cfaung geniigt der, wie oben gezeigt, ursprunglichen Bed. „stramm, 
robust" von fortis in keiner Weise; die ad hoc-Erklarung des 
Festus 348 betr. der latinisdien Forctes 'qui nunquam defecerant 
d populo Romano berechtigt naturlich nicht, mit Walde a, O. 311 



fortuna — forum. 537 

eine Gbd. „festhaltend (am Bundnis)" anzusetzen. — Abzulehnen 
auch Solnisen KZ. 37, 577 {: aksl. usw. bi~hzo ^sdinell" [s. festlno, 
Walde-P. II 175]; wenn audi die Begriflfe ^schnell" una „tapfer" 
im alten Heldenideal zusatnmenfallen, so verwehrt doch die wie 
hei d. tapfer abgeleitete moralische Bed. von fortis diese Zu- 
sammenstellung). — Walde-P. I 859. II 173 
fortuna s. fors. 

forniu, -i a. „Vorhof des Grabes (umzaunter Grabbezirk); Markt- 
platz, Marlctflecken, Geriditstag; Bretterkasten fur die Trauben" (seit 
XII tab., rom., davon forensis [vgl. &tri-ensis, Leumann-Stolz^ 236] 
„zum Forum gehorig" seit Cic. [seit Apul. auf fords bezogen „au6e- 
rer, auswartig", in dieser Bed. rom., Thumeysen IF. 31, 280]; vgl. 
nodi foranus Sdiol. Hor., a.fsi-, infraforanus Inschr., circwnfor&- 
n{e)us seit Cic, eonfordneus Gl. ; inforo ^verklage" Pit. Augenblicks- 
bildung nach incomitio), forus, -i m. (meist Pi.) „Sdiiffsgang, Rudcr- 
banke, Verdcdf (alat. hierfur nadi Char. I 71, 30 auch fora n.); Sitz- 
reihen im Theater, Zuschauertribune ; Gang um ein Beet und zwi- 
schen den Waben im Bienenstodc; Spiclbrett" (seit Enn., forull 
„Fadicr fur Budier; nicdere Sitzreihen" seit luv.): forum = u. 
furo, furu 'forum' (u aus o vor r, Brugmann IP 1, 156, Bud^ Gramm. 
37); nadi Walde IF. 39, 75 ff. (vgl. audi Zimmermami Gl. 13, 232) 
koUektives Ntr. ^Umplankung" (vgl. vallum : vallus u. dgl.) zu forus 
^Planke"; dies als iag.*bhorog ,Absdinitt. zu Planken gesdmittenes 
Holz" zu ahd. barai. (?, unbelegt), mhd. bdr f. „Balken, Sdiranke, 
eingehegtes Land" (mhd. barre, nhd. Barreln), mengl. harre, nengl. 
bar „Geriditsschranke" entl. aus frz. barre, das kaum grm., sondern 
keltisdien Ursprungs ist, Wartburg I 260 ra. Lit.), si. *bor~« in russ. 
za-b6n „Zaun, Plankenzaun" (Petr BE. 21, 211; eig. ^Verplankung" 
oder „Verhau", Berneker 76), lit. haras „Sdiwaden, Streifen abge- 
mahten Getreides", lett. bars ds.; vgl. audi gr. q)dpO(; m. jjFurche" 
{*bheros); s. unter ferio S. 482 (Pick I* 191 usw.; forus nicht nach 
Prellwitz^ s. v. xop6c, „Reihe, Reigen, Tanzplatz" zu diesem und lit. 
laras „Lauf, Weg, Wendung", s. unter cohors, Walde-P. I 603 f.). — 
Wenn audi die angesetzte Gbd. ^Umplankung" von forum durdi tat- 
sachlidie Zeugnisse, wonach der rom. Marktplatz durch Planken, 
Barrieren abgegrenzt war, nicht gestutzt wird (doch vgl. macetlum), 
so lassen doch die versdiiedenen Bedd. von forum (insbesondere 
auch f. vlnarium „Bretterkasten fur die Trauben") und das an val- 
lus : vallum usw. (Sdimalz^ 367) gemahnende Nebeneinander von 
forus : forum eine andere Auffassung nicht zu (vgl. auch das Neben- 
einander von Foruli und Forum als Namen fur Marktflecken, ferner 
alat. fora neben fo>i [s. o.]; auch forus m. „Markt" Lucil. Pompon. 
Sail, kann mit Walde a. O. 82 f. als Zeuge fur maskulines Koilek- 
tivum aus der Zeit vor reinlicher Gebietsscheidung von forus : forum 
gefafit werden; freilich ist audi die Auffassung vulgarer Genusver- 
tauschung nicht auageschlossen). 

Nidit besser VaniCek 135, Brugmann 11* 1, 156, Muller Ait. W. 
514 usw.: aus 'dhuorom zu aksl. dvori m. nHof. ai. dvaram ^Tor", 
got. usw. daur ds. ; die vereinzelt neben „Tur, Tor" begegnende 
Bed. „Hof* ist nirgends zu der Bed. ^Markt" fortentwickelt, ein 
mit forum genau sidi dedtendes idg. *dhuorom bat nirgends eine 



538 fossa - fraces. 

Stutze (dafi aksl. dvon, auf ein solches Ntr. zuruckgehe [Hirt IF. 
17 292 s foris], ist angesichts der sonstigen Erhaltung idg. Neutra 
im Slav aus der Luft gegriffen; got. usw. daur zeigt *dhurom, 
das urspr. wohl der Zssetzung zukam, vgl. irp6-»upov, satd-du- 
ram) Audi eeht es weder an, forus von forum etymologisch zu 
trcnnen (so z. B. Walde LEW." 311) noch es mit Ernout-Meillet 
368 als „freier, eingerichteter oder reservierter Platz" in sekun- 
darer Differenzierung von forum zu fassen. Schliefilich hat audi 
die Annahme Ernout-Meillets 362, dafi die Tur m idg. Zeit nidit 
das Haus, sondern die Umzaunung dcs Hauses versdilossen habe, 
keinen Anhalt; jedenfalls ist uber ein iA^.^ OTt *dhuor-es,*dhHr-a 
mit der festen Bed. „Tur" nicht hinauszukoramen, der Ansatz 
einer Wz. *dhuer- mit der konkreten Bed. „flediten, Flechtwerk 
oder „init Gcfledit verschliefien" ware Phantasie. — Walde-P. I 
871. II 160. 

fossa s. fodio. ... , , , „ , ■ 

fovea, -ae f. „Grube; Fallgrubc fur das Wild; Tierhohle" (seit 
Plaut., rom.; -alis Cassiod.): Et. unsidier; da sidier zugehoriges 
favis(s)ae „unterirdisdie Kammern" etrusk. Suffix aufweist (s. d.), 
ist vl fur das ganze Wort und damit fur fovea etr. Herkunft nicht 
ausgesdilossen (Ernout BSL. 30, 102), freilich audi mdit zu erwe.sen 
- Falls idg., dann vl. nad. Froehde KZ. 18,160, Walde LEW^" 311 
aus *Sheueia,'ghoueia zu gr. hom. x«iii.X«ia(Nikaiider) f. „Lodi,Holile^ 
Sdilupfwinkel", das weiterhin nadi Bechtcl Lexil. 332 als *xij-ea-\a 
zu Ydo; n. „leerer Raum ; Kluft" aus *xaJ'o<; zu stellen ut (s. faux; 
die ubiiche Vbdg. von xeiri mit x^i". 'at. fundo sdieitert an der Bed.; 
neunorv.flrjftta^IanggestredtteVertiefung in der Erde" ist trotz Liden 
Arm. Stud. 93 f. keine Parallele, da urspr. „Rinne, m die etwas ge- 
gossen wird, Abflufikanal", s. Falk-Torp 363; das von Scheftelowitz 
BB 28 152. 29, 16 herangezogene arm. gag nHohle" bleibt fern s. 
Lid6n a. O.). Da fovea und xeii^ in der Bildung sidi nidit decken 
(s oben; zum Ausgang von fovea vgl. cavea, Urea, ganea usw.), ver- 
liert diese auch in der Bed. wenig Lefriedigende Gleidiung an Wert, 
wenn sie auch lautlich einwandfrei ist {f = gh nicht dialektisch [Er- 
nout El. dial. lat. 172]. sondern lautgesetzlich vor OM, vgl. faved aus 
*qhnueid- falls an der Labialisierung nur das folgende u [Walde a. O., 
Juret Manuel 360], nicht auch o beteiligt sein soUte, ware auch faux 
hierherzustellen, dodi s. S. 470 unten). , , » 

Nicht uberzeugend Petersson KZ. 47, 279 f. (aus *bhoiie%a zu 

arm. bov¥ „Sdimelzofen, Mine" [Gbd. angeblich .,Feuergrube''], 

ai. hhakd- m. n. „Loch", gr. <piu>e6? ^Schlupfwinkel"; in alien 

Gliedern unsicher. s. zu bhukd- unter faux, zu cpu)\e6? Fersson 

Beitr. 107. 289, Walde-P. II 141); v. Planta I 448 A. (als *M-uo- 

zu fodio; audi als sekundare Kontamination von fodto nnA cnvea, 

Ernout-Meillet 368 unter Trennung von favissae, nidit zu halten;. 

Walde-P. I 564. 

foTeo s. favilla. ■ . . u 

fraces, -urn f. „Dlhefe" (seit Cato, ebenso fracidus ,weich, murb, 

faul" [dies rom.], fracesco, -ere. „ranzig, stinkend werden"; ubtr 

fracebunt : dispUcebunt Enn. bei Fest. 90 ^flaccebunt Non.]): nach 

Froehde BB. 13, 455, Persson Beitr. 929, Reidielt KZ. 46, 321 ff. aus 



fraces — fragor. 539 

*dhr9lc'S zu Wz. *dheregh- „truber Bodensatz* (Erw. von *dher-, s. 
foria) in an. dreffg f. (PI. dreggjar) ^Hefe", apr. dragios, alit. dragis 
ds. {*dhragkia-), lett. dradil „Uberbleibsel von gekochtem Fett" 
(Endzelin KZ. 44, 65), alb. geg. dra, drq-ni m. ^Bodensatz des 01s, 
ausgelassener Butter, Weinstein" {*dras aus *dragS, *dhr9gha), aksl. 
usw. drodst]^ F. PL nHefe" {*dro.^ka aus *dhr9gh-ska, Berneker 228), 
mit s<-Suff. ags. dxrst{e), driest f. „Hcfe, Bodensatz, Abfall", ahd. Pl. 
trestlr „Trester" (grm. *d:>-ux-sta-, Sverdrup IF. 35, 154), mit sn- 
Suff. ag9. drosne f., ahd. truosana, nhd. Drusen PI. ^Heie*; verbal 
gr. apaaouu, att. OpaTxai, daneben TapdffOiu, att. -ttu» „verwirre" 
{*dhdr3gh id : lit. dXfgti „in Unordnung geraten", Walde Festschr. 
Streitberg"l58, Specht KZ. 59, 102. 117; verfehlt Porzig ZU. 5, 271 f.). 
lit. d^rgia (dergti; mi- Flexion erst seit Nesselmann belegt) „es ist 
schlechtes Wetter" (dargiis ngarstig" usw., s. Walde-P. I 855); — 
*dherg- in mhd. ferken ^besudeln", ags. deorc, dearc „dunkel, 
finster", mir. derg nrot" (aber furvus, Reichelt a. O., bleibt fern, 
s. d.); *dherk- in lit. defkti „garstig machen, besudeln", darkus 
ngarstig", lett. darks „scheckig, bunt" („*fleckig", Leskien Nom. 
174); — vgl. dh{e)rabh- in mir. drab „Treber", ahd. trebir PI. ds. 
(usw., s. Walde-P. I 856). — Da die Sippe im Germ., Bsl. und 
Alb. in der vollig identischen Bed. „truber Bodensatz einer Flussig- 
keit" auftritt, ist an Zugehorigkeit von fracis ein Zweifel nicht 
moglich; -c- kann nach Persson a. O. von faeces, floccls bezogen 
sein, da *dherk- sonst nur im Bait, belegt ist. 

Abzulehnen Osthoflf MU. 5, 103 ff., Thurneysen Thes., Walde 

LEW." 3. V. (aus *mrae- zu mir. mraich ^Malz" usw., s. bracts, 

imbractum, marceo mit weiterem; idg. *mr- ist lat. br- [s. hrevisY, 

auch semantisch trotz OsthofI a. O. unbefriedigend, da die Gbd. 

von *mer[e)q- „morsch, mulsch, eingeweicht" ist, s. Reichelt a. O.). 

— Verfehlt Wood Post-Cons, w 104 (: gr. XP'^Z!"'. lit. gruodas [a. 

Walde-P. I 648. 658]). — Walde-P. I 856. 11 282. 
fragor, -oris m. „das Zerbrechen (seit Lucr.); Krachen, Getose" 
(seit Cic., rom): zu an. hrak n. „Krach, Larra", mnd. brak, mhd. 
braeh m. ds. (mnd. brak n., alt. dan. braq auch „Brudi, Schade"), 
air. hraigim 'pedo' {"bhragio, Osthoff MU. 5, 100 ZceltPh. 6, 396 m. 
weiterem), ht. braSkii, hraSketi „krachen, knacken" ("bhrag-sko, 
Trautmann bei Walde LEW.' 312, Scheftelowitz KZ. 56, 173 [anders 
Muhlenbach-E. I 323a]; vgl. auch lett. brast, br&zet „brausen", Pick 
I* 495). — Dafi fragor von frango nicht zu trennen ist (Vanifiek 
196, Osthoff a. O.), beweist die alte, spater von fr&ctura, fr&ctio ab- 
geloste Bed. „Brechen, Zerbrechcn" (vgl. audi fragSsus „brudiig, 
rissig" und nkrachend") ; aber auch fur die aufierlat. Entspre- 
chungen ist kaum mit Walde-P. II 193 ein von *hhreg- „brechen" 
(s. frango) verschiedenes *bhrdg- nkrachen" anzusetzen, da Worter 
fur ^brechen" oft das damit verbundetie GerSusdi bezeichnen (Pers- 
son Beitr. 330') und das von Walde-P. a. O. geltend gemadite -o- 
von suffrdgium (s. d.) als analogisdi zu betraditen ist (wie das 
von suffr&gines, s. brSca, audi zu dessen Zugehorigkeit; vgl. 
Wifimann Nom. Postv. 203). 

Abzulehnen Kretschmer KZ. 31, 405 (mit fr- aus *s{ph)r- zu 

Wz. *sp{h)ereg- in gr. atpdpafoi; m. „Gerau8ch", horn, afpaparfio- 



540 fragro - framea. 

urn „prasseln, zischen, zerplatzen", ai. sphurjati „praBselt, drohnt", 

lit. UBW. spragii , -eti „prasseln, kradien", kyinr. ffraeth 'eloquens' 

[*spraktos, idg. *spr9kt-], ahd. usw. sprehhan „sprechen", alb. geg. 

Spreh „icl] spredie aus" [Jokl Symb. gramm. Rozwadowski I 249]; 

auch lautl. bedenklich ; vgl. spargo). — o. FragiAi bleibt wohl 

fern, b. flagro. 

fragro, -dvi, -are „starfc riechen, duften" (seit CatiiU, rom. [neben 

dissim. flagro seit 5. Jh. ; vlt. auch fraglo, Budieler Kl. Sdir. II 52 f.], 

ebenso *fragrilo; fragrantia f. seit Val. Max., -&ti6 Spall): Deno- 

minativ eines *bhrag-ro8 „riediend" ; nach Pick P 697 usw., VaniCek 

189, Kluge" s.£»-ofce,WiedemaimBB. 27, 242» zu ahd. bracko (nhd. 

Brache), mnd. mnl. bracke ^Spurhund" (daraus italien. bracco usw., 

Wartburg I 493), mhd. brxhen „riechen". — Fern bleiben gall, braca 

^Hose" usw., lat. suffragines (Stokes IF. 2, 168, Fick U-* 183 usw.; 

s. unter braca); wohl audi fragum nErdbeere" (s. dA 

Abzuldinen Fide I* 417, Brugmann IF. 6, 100 ff. (zu gr. 6a- 

cppalvonai, Aor. dia(pp6nr|V „riedie, wittere" [*0Ta- : *odes- „Ge- 

rudi" + V/jr-, Wadternagel KZ. 33, 43, Brugmann-Thumb -302'], 

ai.jighr-ati „sie Tiechen", jighra-ti, ghrd-ti „er riedit" {ghrai}d t. 

„Nase", toch. A kran, B kor ds.]; eine Gdf. *g^hra-g^hra-id ist 

wegen a der Red. und -g- statt -b- unmoghdi, vgl. Walde IF. 19, 

101 f.). — Walde-P. II 192 (I 697). 

fragum, -i n. {-a f. Ps. Apul.) nErdbeere" (seit Verg., rom., ebenso 

*fragula): Keine befriedigende Anknupfung. Kaum nadi VaniCek 

189, Osthoff MU. 5, 66 f. als „duftende Frucht" aus *fragrom zu 

fragrare, wobei nicht nur der Ablaut bedenklich ist, sondern audi 

das kollektive Neutrum (kaum nach pommn, malum usw.) und die 

Dissimilation. 

Andere nidit bessere Deutungen bei Kluge IF. 4, 309 {*sr&ghom, 
zu ags. streawberie, engl. strawberry ^Erdbeere" mit *grdgh{u)o- 
im 1. died; vim. nach Skeat Et. Diet, of Engl. Lg. s. straw mit 
gtreatv, engl. straw ^Stroh" identisch); — Froehde KZ. 22, 269, 
Collitz BB. 3, 322 {*sragom, zu gr. (laE, ^5x6; f. ^Weinbeere" ; 
das griedi. Wort, das in der Bed. nidit entspricht [die Griechen 
scheinen die Erdbeere nicht gekannt zu haten] und auch aus 
*yrag- hergeleitet werden kann, scheint nach Osthoff a. O. u. a. 
nebst racemus [s. d. m. Lit.] aus einer Mittelmeersprache zu stam- 
men); — Wood Mod. Phil. 11, 327 (als ^Klumpcn" zu norw. 
brake -Wacholder" usw., s. Waldc-P. II 200). — Fern bleibt audi 
ai. srdj- „Gewinde, Kranz" (Fide I* 577, vgl. Pedersen KZ.36,82), 
ebenso poln. ostrega, Cedi. ostruzina HBrombeere" (Petr BB. 22, 
274; vim. zu aksf. ostn Bscharf). — Walde-P. II 192. 
fragus recurvatto poplitis quae et suffrSgindtio Gl. : s. guffrSgS 
unter braca u. f'ragor, frango- 

framea, -ae f. „Speer der Germanen" (seit luv. undTac.): grm., 
im Roman, nicht erhnltenes Wort (Bruch Einfl. 19); s. L. Meyer KZ. 
6, 424 ff.. Mullenhoff ZdA. 7, 383 und zur - ungeklarten - Etym. 
Sdirader RL. IP 424 m. Lit. — Verfehlt Nestle BPhW. 1911, 447 
(identisdi mit gr. ;>o|itq>a(a ^Schwert" ; wenn die Italaubersctzer dies 
mit framea wiedergeben, dann wohl, weil ^oficpota gelegentlidi auch 
^Speer" bedeutet). 



frangS - frater. 541 

frail go, fregi, fraclum, fr anger e „breche, zerbreche (auch „mit 
Gewalt treffen", Lofstedt BPhV. 1911, 1422); beuge, erschuttere" 
(syn. rumpo, s. Ernout-Meillet 369; seit XII tab., rom., ebenso *fracta 
f. ^Brudi" [vgl. fracta n. pi. ^Gebrochenes" seit Plin.], fraetura [da- 
von -Srius ItalaJ u. fractio ds. seit Cato bzw. Eccl., fragium [Apul., 
Leumann-Stolz'* 210] u. *fragum ds. [vgl. confraga n. pi. seit Val. Fl.], 
fragilis nzerbrechlich" seit Ace. [in- seit Ov.], fragosus „bruchig; hol- 
perig, rissig; krachend" seit Lucr. [vgl. con- „holperig, uneben" seit 
Plaut., Leumann-Stolz^ 231], *fragmentare, *fraguldre, *fragellare, 
*fragicare nZerhTechen" ; vgl. noch fragesco 'frangor' Ace., fractor, frac- 
torium, frdclillum Spatl., frSctdrius Plin., frActus, -ils nebst con-, in-, 
re- Gramm. ; frogmen, -inis [arch, und dicht. seit Sisenna] u. fragmen- 
tum n. nBruchstuck" seit Lucil.; Kompos.: nau-fragus [««»»- Verg., 
Leumann-Stolz^ 249] ^schiffbrudiig" seit Varro u. Cic. [naufragium 
^Schiffbruch" seit Pacuv.], ossi-fragus „Beinbrecher, Seeadler" seit 
Lucr., saxi-fragus „Felsen brechend" seit Enn.; arch, und didit. 
foedi-fragus seit Laev. und Cic, silvi-fragus Lucr., cruri-fragius, 
lumbi-fragium Ph.; verbale Komp. : affrango Stat. [vulgSr de-, dis-, 
ef-, in-, re-frango, letztere beide rom., ebenso *su,ffrango'\; cOn- 
fringo seit Liv. Andr., de-, inter- seit Cato, dif-, ef-. In-, prae-, 
suf- seit Ph., of- seit Varro, per- seit Rhet. Her., pro- Stat., re- 
fringo seit Enn. [re/v-arsrm»t Ambr., rom.]; vgl. auch confragis [oben 
S. 512], amfractus [oben S. 37 Ende], fragor, fragus, suffra- 
gines [s. braca]): nach Curtius 542 usw. aus *bhr,-n-gd zu got. 
hrikan, ags. breean, ahd. brehhan (fregimus = got. brekum, nhd. 
bracken), ablaut, got. ga-bruka f. „Brocken" (*bhr^g- = ags. bryce, 
ahd. bruh, mhd. hruch m. ^Bruch"), ahd. broceo, broccho (nhd. 
Bracken), brahha f. „Umbrechung des Bodens" (nhi. Brack f eld); ai. 
giri-bhrdj- „aus Bergen hervorbrechend" (Roth bei Pick V 702. 
I* 496); unsicher wegen der Bed. lit. breiti „ritzen, kratzen" (Specht 
IF. 42, 286 f.; anders Walde-P. II 195 m. Lh.); — vgl. Hhregh- in 
ai. brhdti „reifit (aus)", an. branga „Sdiaden" (Wood KZ. 45, 61); 
*brg- vl. in ai. brgalam n. „Stuck, Brocken" (Persson Beitr. 36'). 

Neben *bkreg- „brechen" stcht r-loses *bhe{n)g- (vgl. *k{r)eng- 
unter cingo, gr. JxiTVUMl : /pnTVOni usw., Brugmann I' 42o. II' 
294», Marstrander NTS. 1, 248) in: ai. bhandkti nbrichf, bhaugaji 
„Brudi; Welle" (vgl. Ut. bangd, „Welle"), air. bo-n-gid, -boi-n-g 
^bricht" (Inf. -beck; zum -o- s. Marstrander NTS. 1, 249, zum 
Praet. bui-:k „siegte" Pedersen II 477, Thurneysen KZ. 48, 65 f.), 
arm. bekanem ^breche", bek „zer-, gebrochen" (Hfibschmann Arm. 
Gr. I 429; vgl. auch phryg. PeK6s „Brot" und lit. bengi& neben 
beigiu „ende" oben S. 503 unter finis; zu russ. bugd ,der Uber- 
schwemmung ausgesetztes Waldgebiet" s. Walde-P. II 150). 

Verfehlt Pisani Re. Ace. Lincei s. VI v. 6, 182f. {*sr»g- *sreg- : 

gr. fnifvuni {)aTflvai); Hirt Idg. Gr. I 325 {frango brechen : gr. 

Mtvuhi als "bh-reg- : *v-reg-); ZubatJ KZ. 31, 56 ff. (frango, fra- 

ces zu ai. bkrimiate, bhraiyati „fallt ab"). — Walde-P. II 200. 

frater, -tris m. {-uum seit Itala wie patruum nach socruum nuruum, 

Leumann-Stolz'261) ..Bruder" (weiter als germanus „Bruder von den- 

selben Eltern"); PI. „Gesdiwi3ter" (Lofstedt Syntactica 1 63 f., Wacker- 



542 frater - fratilli. 

nagel Gnom. 6, 455) ; „Geschwisterkind, Vetter" (verkurzt aus frSter 
patruelis, vgl. fr&trueilis unten); vereinzelt „Schwestermann, Schwa- 
ger"; ^Kultgenosse"; ab Kosewort der Umgangs- und Liebessprache 
(vgl. frdtrabiliter) „Freuiid, Genoese, Geliebter" (audi in derKirchen- 
sprache nach d&€\<p6ii); ubtr. von verwandten und paarigen Tieren 
und Sachen (seit Plaut., rom., ebenso fratdlus Gramm. und frS,- 
truelis, s. u.; vgl. noch fr&terculus seit Pit. [davon fraterculare von 
den mammae puerorum, vgl. fr&trare ds. Paul. Fest. 91], friUernus 
seit Pacuv. [-itas seit Quint.], fr&tria i. nBrudersfrau" Paul. Fest. 90 
[fratrissa ds. Isid., vgl. abbatissa], fratrabiliter Inschr., frtttri-clda 
seit Cic, fratrimonium Not. Tir.); o. fratrum, u. fratrum, 
fratrom '(TAtTmn', frater 'itaXvt^^ {*frater{e)s), fratreks, fratrex.i 
'*fratricus, Haupt der fratrgs' {*frS.trikos, nicnt *fr&triokos [Gotze IF. 
41, 91] oder *fr&tri-regs [v. Bluraenthal Ig. T. 82 f.], s. Stegmann 
v. Pritzwald Gl. 21, 134 f., Kent Lg. 9, 218); idg. *bhrdter- (alter 
*bhrdtor-, Br^gmann II^ 1, 334, Wackernagel Ai. Gr. Ill 201) „Bru- 
der" = ai. bhrdtar- (Alck. -ar-am), av. br&tar- (Dat. brabr-e), ap. 
hrSta, toch. A pracar (Dual prairi, Schulze-Sieg-Siegling 159), B pro- 
cer, arm. eibayr. Gen. elbaur (*bhrdter oder -or, *bhratr6s), neuphryg. 
PpaTepe 'fratrf (Jokl Eberts RL. 10, 145»), gr. (ion.) qppriTrip ' dbeX- 
q)6^ Hes., att. <ppdTrip (dor. cppaTiip, Guntert IF. 37, 19), -£po? und 
qppaTiup, -opoi; „Mitglicd einer q)paTp(a'' (Brugmann IP 1, 20), venet. 
vhraterei 'fratrf (Sommer IF. 42, 125, Terracmi St. Etr. 3, 238), air. 
brdthir, kyrar. hrawd, PI. brodyr (gall. MN. Bratronos), got. bropar, 
an. brodir, ags. broPor, ahd. bruoder; apr. brOti, Vok. brote „Bruder" 
(in Weiterbildungen apr. hratrikai nBruder", Demin. lit. broterilis 
„Bruderchen", woraus brdlis ^Bruder", lett. hralu ds. [Vok.]; vgl. 
auch lett. brStariti „lieber Bruder", Endzelin KZ. 42, 378), aksl. 
hratri und brah (si. 'hratro-, diss. *brato-). 

Vgl. noch frdtria (s. o.) mit gr. qjpaTpia f., ai. bhratryam 
^Brudersdiaft", aksl. bratrhja und bratbja ^Bruder" (Brugmann IP 
1, 191 ; nach Wackernagel Festg. Kaegi 55 unabhangige einzelsprchl. 
Bildungen); fr&truelis m. „ Vaterbruders- oder -schwesterssohn, 
Vetter" (seit Itala, zusaramengeschweiiSt aus frater patruelis \s. d., 
Wackernagel Festsdir. Andreas Iff., Leuraann -lis 6ff. ; also ohne 
Zsshang mit ai. bhratrvya- [av. br6tUirya-] „Bruderssohn, Neffe", 
junger„Vaterbruderssohn, Vetter", s.zur Bed.- Verschiebung Wacker- 
nagel a. O.). — u. fratrur (Abl. fratrus), got. hropnt- (N. PI. bropr- 
jus usw., brspru-ltibo) erweisen trotz Cuny Et. pr^gr. 40 f.. Man- 
sion BSL. 31, 55 f. keinen idg. M-St. *bhratru-, da in beiden Fallen 
sekundare einzelsprachliche Entwicklung der M-Dekl. vorliegt (s. 
Brugmann IP 1, 334 f., Buck-Prokosch 76). — Fern bleibt alb. 
v{s)id nBruder" (G. Meyer Alb. St. 3, 36 als Koseform zu gr.-ill. 
[?] Ppd • dbeXcpol (m6 'HXefujv), s. Joki L.-k. Unt. 41 ff. [*«««- 
loudhd „Eigengeburt habend"]). — Glottogonisches bei Brugmann 
IF. 12, 153^ - Walde-P. II 193. 
fratilli 'villi sordidl in tapetis^ Paul. Fest. 90 (daneben aus einem 
andem Text fratellis : sordium glomusculis Ps. Plac. f30): Et. un- 
sicher. VI. nach Petersson Gr. u. lat. Wtst. 27 aus *dhr»t- oder *dhr,t- 
zu ahd. trSdo m., trdda f. ^Franse", spatmhd. trSdel (aus *tradel) 
„Holzfaser im Werg", nhd. Troddel ^Quaste" (grm. *dripan-, idg. 



frauB. 543 

*dhret-on-). Man mufite hierbei eine Anlautsvariante *dher- neben 
*der- ^abspalten" annehmen (wie etwa *dhrebh- „zerbrechen" [an. 
drof „Abfall"] neben *drep- [an. (rpf nFransen"] steht); dodi felilen 
hierfiir weitere Stutzen, und die germ. Warte k5nnen an sich mit 
Falk-Torp 1281, Walde-P. I 798 auch auf die Wz. *der{e)- ^spalten" 
bezogen werden. 

frang, -dis (Kons.-St. wie laus) f. nUbervorteilung", teils obj. 
als „Schaden, Nachteil", sek, ^Strafe" (se, sine fraude, fraudi poe- 
naeve esse u. dgl.), teils subj. „Betrug, Tausdiung; Selbsttauschung ; 
Verbrechen, Frevel" (seit XII tab., rom. vereinzelt, ebenso frauds, 
-are „betruge, hintergehe, unterschlage" seit Plant, [-atio seit Pit., 
-ator seit Cic; defraudo, -frudo seit Pit.]; vgl. noch frausus sum 
Pit., frandulentus, -ia seit Pit., fraudulosus, fraudiger Spatl., socio- 
fraudus Pit. nach itpobiuffeTaipoc, G. Meyer Phil. Suppl. XVI 3, 146*), 
frustrd (-a- CE. 1544), junger (seit Cic. u. Lucr.) frustrH (nadi 
eontra^ usw.. Wedding BB. 27, 33, Sommer Hb." 149) „irrtumlich, 
irrig, getauscht" (zunachst in frustra esse „sich getauscht sehen" Pit. 
[auch frustra me ductare non potes Men. 694 „durch Tauschung"]; 
■a habere seit Tac); „vergeblidi, umsonst, erfolglos; grundlos" (seit 
Pit., ebenso Denom. frustror, -art „tausche, hintergehe, foppe", wo- 
ven -atio, -atus, -us Pit., -amen Lucr., -ator Spatl. ; frustra aus *fraud- 
trom, wrsch. Nora. PI. oder ev. adverbialer Akk. Pi. [vgl. ludos fieri, 
dlmittere Pit., nug&s fieri Varro], kaum Sg. Fern. *fraud-tra, Skutsch 
Forsch. IB', Zimmermann KZ. 42, 306 f): u. frosetom est 'frau- 
datum est' {*frausitum, von *fraus{s)6, Intensiv von *frausso- = lat. 
frausus, v. Planta I 157, Buck Grarara. 191); weiterhin nach Persson 
Wzerw. 25. 60^ als *dhr-gu-d- (s. u.) mit verschiedener Erw. neben 
*dhr-eu-gh- ntrugen" in ai. drAhtjati „sucht zu schaden, tut zuleide", 
av. druSaiti „stiftet Unheil, betrugt", ap. Ipf. adurupya „log", mir. 
aur-ddrach ^Gespenst", an. draugr, as. gidrog ds., ahd. triogan, as. 
bidriogan ntrugen", ahd. usw. troum „Traum" (grm. *drau{g)ma- 
„Trugbild"; Zupitza Gutt. 177f.); einfacheres *dhreu- scheint sekun- 
dar, aber bereits idg., hinzugebildet zu *dhru- aus *dhur- in ai. 
dhrutijjt (■ ^Tauschung", dhurtafi „betrugerisch ", dhurvati „bringt 
durdi Tauschung zu Fall, besdiadigt", diese weiter zu *dhuer- m 
ai.dhvdrati ^beschadigt", dhvards- t. „eine Art weiblicher DSmonen" 
(vgl. Persson a. O. und Beitr. 757, Hirt Abl. 82, Prellwitz BB. 21, 
169). *dhrau^ in fraus wird kaum eine neben *dhreu- stehende 
sekundSre Hochstufe *dhrau- darstellen, sondern eher wie laus als 
Red.-Stujfe eines *dhreud- zu verstehen sein (vgl. gr. SpoCiuu ,zer- 
breche" unter frustum, die aber trotz v. Planta a. O., MuUer Woord- 
verkl. 144ff. Ait. W. 512 der Bed. halber von fraus zu trennen sind; 
confrusa Sdiol. Ter. Andr. 61, das Muller Mnem. 58, 94 ff. mor- 
phologisch zu frausus, in der Bed. jedoch zu frustum als 'cena ex 
variis frustis composita' stellt, ist Verderbnis fur cOnfersa [vulgar 
von confers], was die von Gotz Thes. VI 325 s. symbolones zitierte 
Glosse bietet [Heraeus brief!.]); frustra enthalt jedoch keineswegs 
daneben die Tiefstufe *dhrud; sondern analogisches fi nach se frude, 
defrado. — Lit. draudiiil, draHsti „drohe, verbiete", drausmus „straf- 
bar" usw. (Johansson IF. 19, 121') bleiben der Bed. ha»- :■ fern (s. 
Zupitza BB. 25, 100 f. und Muhlenbadi-E. I 491 m. Lit.). 



544 fraxare — fremS. 

Abzulehnen Fick I* 56. 438 (zu gr. xpaOtu „ritze, verletze" fs. 

Walde-P. I 648] oder zu ai. hruvdti „gRht irre", hv&rate „macht 

krumrne Vege" [s. fa«6]); Pedersen IF. 5, 38 (zu an. briota 

„brechen", s. Walde-P. II 196). - Walde-P. I 869 f. 

fraxare vigiliam circulre Paul. Fest.91 (daraus fl- Gloss. V 569, 9): 

Anlaut {fr- oder fl-) und Herkunft unsicher; falls fr-, ev. aus gr. 

<ppdEm „verwahren, besdiutzen" (val. eampsare) mit f- nach am- 

fractus, flectere. Ebenso gewagt iat bei Anlaut fl- Vbdg, mit flexun- 

tes (Ernout-Meillet 371), das lautlich und in der Bed. absteht. 

fraxinns (wohl a), -i f. „Bergesche, Fraxinus excelsior" (seit Enn., 
rom. [neben framis, s. u.], ebenso *-inUum „Eschenhain" ; fraxineus 
seit Verg., -its Adj. Ov.; aus fraxinus entl. alb. fraser, Jokl BA. 4, 
209'): aus *hh,r3gs-enos neben farnus<^ *far[a]g-{s)nos (s. d.) zu 
ai. hhurjalf, m. „Art Birke", osset. barz As., ahd. birihha {^bherig-ia). 
an. bjgrk' {*bherggaj ds., dak. ON. Sersovla (Kretschmer Festschr. 
Bezzenberget 94), lit. berHas (lett. bfrzs) m. und beriti f., apr. berse 
ds., ablaut, lit. blrztva f., zem. biriis nBirkenwald", sbkr. breza., 
russ. bereza ^Birke" und russ. bSregtz m. „Ulme", beresta f. „Birken- 
rinde" (si. *berst-b). — Idg. 'bheng- usw. ^Birke" als „weifier Baum" zu 
*bherig- „glanzen" (s. flagro): da die Weifibirke im Suden Europas 
nichl zu Hause ist, erklart sich das Verschwinden der alten Bed. und 
die Ubertragung auf die Esche in Italicn (Schrader Sprchvgl. IP 172, 
RL. P146f!). 

fraxinus, famus sind urspr. StofFadj., dann substantiviert wie 
ornm, auch rumpotinus (Osthoff Par. 181 f., Niedermann Gl. 19, 
15); spatl. (Pallad.) und rom. fraxus ist Ruckbldg. nadi fagi- 
nus : fagus (Svennung Unters. 142 ff.). - Walde-P. II 170 f. 
fremo, -ui, -Uum, -ere ^brummen, bruUen {magnum sonare Varro 
1.1.7,104), tosen; murren, murmeln, larmen" (spatl. vereinzelt auch 
^strotzen" und „knirschen", wohl durch Vermisdiung mit frendo, 
von dem es die Gramm. scheiden) (seit Enn., rem., ebenso fremitus 
seit Enn., fremor seit Trag. inc. 233; vgl. noch fremebandus arch, 
und dicht. seit Ace, fremidux Ov., fremlsco Spatl, af- und con- 
fremo dicht. seit Val. Fl. bzw. Ov., de- seit Plin., in- seit Verg., per- 
fremo seit Ace): nach Bezzenberger BB. 27, 183, Persson Wzerw. 
288. Beitr. 35 £( aus *bhremo = ahd. breman „brumn)en, brullen" 
(Sdiulze KZ. 45, 55; ablaut, mhd. brummen), kymr. brefu „brullen" 
(Fick II* 184); vgl. auch ai. bhramardli, pBiene", ahd. bremo, bri- 
missa, ags. brimsa „Bremse", nhd. Breme, Bretnse; vl. ai. bhrdmati, 
bhrSmyati „ist unstet, irrt umher" (wenn Gbd. ,*schwirren''; anders 
Charpentier IF. 29, 373 £f.); — Wz. *bhrem- (falls Hherem- anzu- 
setzen, hierher vl. auch gr. tpoppilTE, -TTO? f- nZither" : r.-ksl. brja- 
zdali „t6nen«, Bezzenberger BB. 27, 183, Persson Beitr. 349) wrsch. 
Erw. von *bher- ^brummen" in lit. bifbti ^brummen" usw. (Walde- 
P. II 162; anders Persson Wzerw. 68 [: *bher- nWallon", dodi s. Walde- 
P. II 203]); — Anlautsvariante *6rCT«- (Persson Beitr. 3611 wohl in gr. 
Pp^HU) ^brausen, rausdien, hallen, tosen", Pp6|Lioc m. „Gerausch, Ge- 
tose. Geton" (ppov-n^ usw., s. u.). 

Abzulehnen OsthoflF MU. 5, 93 £, Boisacq 132 usw. (aus "mremo 
= gr. Pp^mui, ahd. breman; dieses *mrem- weiterhin mit ge- 
brodiener Redupl. zu ai. marmarah „rauschend", Iat. murmur usw. 



f rends. 545 

{s. d.] ; der Wandel mr- zu grm. br- ist unsicher, zu lat. fr- ab- 
zulehnen [vim. br-, s. hrevis], und audi far Ppd|iU) ist besser, wie 
oben, *hrem- anzusetzen [vgl. z. B. ppdneoSm von der Leier wie 
(pdpmTE, Curtiuss 530]); — Zupitza Gutt. 175 m. Lit. (: gr. xpeHj 
iZu) „wiehere", got. gramjan „erzurnen", aksl. grotm „Donner" 
usw., idg. *ghrem-, Walde-P. I 656; ware lat. {h)r-). 

Hierher lat. frontesia 'ostenta' Gl. Ps. Plac. r 29 (wenn nchtig 
uberl. [poiiensa unwrsch. Lindsay, vgl. Bucheler Kl. Schr. Ill 22 , 
aus gr. ppovt^cJioi; [zu ppovTi^ f. „Donner" aus •ppo^-Ta] durdi 
«tr. Vermittlung [vgl. zum etr. Wedisel f/p Goldmann Beitr. II 
220'' m. Lit.; phantastisdi Ostir Vogeln. 71]; vgl. etr. front a c 
'fulguriator' CU.. P 2127], o. Frunterieiy ital. Aquivalent der 
Athena (v. Planta U 640, Sgobbo N. d. scavi 1930, 406; aber osk. 
Frentrei 'Frentn' bleibt als Stadtname der Bed. halber trotz 
V. Planta I 304 f. fern). — Urverwandtschaft von frontesia (als 
*mront-] und PpovTi?|aio? (Sommer Hb.^ 225) ist lautl. (s. o.) und 
morphologisch, da -esio- kein ital. Suffix, nicht anzunehmen. — 
Walde-P. II 202. 308. 
freildS (spatl. -eo, -ui nach ferv{e)6 usw.), fre[n)sum, -ere „(rait 
<len Zahnen) knirsdien" {denies comprimere et conctUere Isid. diif. 
1, 226); .,zerknirschen, zermalmen" {fabam, ervum, fruges); vom 
Naturlaut des Ebers und gewisser Vogel ; ubtr. „vor Zorn knirsdien, 
zurnend beklagen" (seit Plant., rom. [„sdireien, vom Eber"]; fren- 
dor „Zahneknirsdien, Tiergesdirei" seit Itala, -esco Spatl,; difren- 
sam 'detrltam atque detUnsani' Paul. Fest. 76, infrendo seit Verg., 
ne-frens [in- Sdiol. Stat.] seit Liv. Andr., vgl. Paul. Fest. 163 ahi 
dlcunt nefrendes infantes esse nondum frendenies, id est frangentls) : 
nach Froehde KZ. 18,313, Persson Wzerw. 72 f. Beitr. 293^ zu ags. 
grindan „reiben, kratzen, knirsdien, raahlen" (ne. grind), ahd. grint 
„Schorf" (nhd. Grind), an. grandi m. „Sandbank", nd. grand f. 
„grober Sand" (daraus nhd. Grand m. ds.); lit. grindu, -au, grfsti 
und grendSiu, gr^sti „sdiaben, kratzen, reiben, sdieuern" (Zupitea 
■Gutt. 177); alb. grunde, krunds „Kleie" {*ghrndha, Jokl Stud. 25); 
gr. x6vbpoi; ra. „Graupe, Korn, PiUe" (diss, aus *xpovb-po?, Prellwitz 
s. v.); — *ghren-d{h)- Erw. von *ghren- in gr. XPaWui i*ghrn-io] 
„streidie, bestreidie" (dazu vl. ahd. usw. grunt m. „Crund", got. 
grundu-waddjits „Grundraauer", an. grunnr m. „Meere8boden" aus 
*glirn-tu-, wenn urspr. „*Sandboden", Persson a. O., Brugmann II 
1, 467; andere Deutungen bei Falk-Torp 1474); *ghren- ist seiner- 
seits Erw. von *gher- „reiben" in gr. x«PM<:. "•'^"^ '• "j^^sel, 
Sdileuderstein", xeP^S f- „Kies", x^pabo? m. ds. {*gher»d- oder ev. 
*ghernd-, vgl. frendo), K^TXPO? "». „Hirse, Korn" (diss, aus *gher- 
g%r-os, vgl. zur Bed. granum, Persson a. O.; 6. audi furfur und 
frio a. E.). — f rends kSnnte an sidi nebst ags. grindan, lit. gr^ndu aus 
*Q!fhrendho hergeleitet werden (Sommer Hb.» 187. KE. 51); doch 
rnuiSte dann gr. x6vbpo5, das trotz Muller IF. 39, 185 f. Anlaut gh- 
sidierstellt und audi in der auslautenden Media zu frendo stimmen 
konnte (die alb. und lit Worter sind mehrdeutig), abgetrennt wer- 
den, was nidit uberzeugt. Lat. fr- statt (h)r- daher wohl nadi Walde 
LEW.' 316 durdi Einffufi der gleidibedeutenden friare, fricare. — 
Lat. frenum „Zaum" bleibt fern (s. d.). 

W a I d e Etym. Wanerbudi d. lat. Sprache. 3. A. 35 



546 frenum - f return. 

Abzulehnen Curtius 203, Fick I< 418, Hirt Abl. 96 (: fremo; 
, Bed.!). — Walde-P. 1656 f. 

frenum, -» n. (PI. -a und -i [Sdimidt PI. 6'], dies mehr prosaisch, 
Sommer Hb.^ 335) „Zaumzeug, Zugel; GebiC; Bandchen der Vor- 
haut"; sek. auch „B5nder, Fesseln" (t. t. gramra. nach xoX'vot; seit 
Ace, rom., ebenso infreno „z5uine aut, bandige" seit Ace. [vgl. 
frSno ds. seit Cic, -ator seit Stat., -atio Spatl.]; vgl, nodi frinosus 
[nach calcitrosus] Ps. Aug., -arius faber GL, frenusculi [nach ulcus- 
culum; freniculua Gl.] 'ulcera circS rictum oris eqs.' Isid. 4, 8, 18; 
effren&tua -der Zugel entledigt" seit Ace. [Ruckbldg. effrenus seit 
Liv., -is seit Phn., vgl. infrenus, -is seit Verg.J, wozu sek. effrlnare 
seit Sil.; refrend „zugle, halte zuruck" seit Varro und Cic; aus 
frenum entl. mir. srian, kymr. ffrwyn, alb. frpti): nach Curtius 
257, Vanidek 132, Brugmann IP 1, 259, Thumeysen Thes., Persson 
Beitr. 641 aus *fre-nom „das, womit man einhalt" zu fre-tus, firmus 
(s. d.); vgl. s^ur Bildung und Bed. habe-na „Haltriemen, Zugel" und 
nhd. Zaum : Ziehen, lat. dufere. 

Abzulehnen Walde LEW.' s. v., Ernout-Meillet 372 nach den 
Alten (als *frend-U)nom zu frendo; dies heilJt nicht ^beifie", auch 
ist die Bed. „Gebi6" ebenso sekundar wie z. B. in gr. xaMv6? 
„Zaum, Zugel" und „Gebi6"); — Schrader RL. U' 680 (aus •«re[»]- 
nom pNasenzueel" zu gr. j>i<;, f)Iv(5q f. „Nase" aus *sri-n-; gr. r)vio 
„Zugel" ist keine Parallele, s. ansa); — Petr BB. 21, 211 {*bhrea- 
nom, zu aksl. btizda ^Zaum", russ. brozdd „Zauin, Gebifi", lit. alt 
bruzduklas „Zaum", heute bruzduklis „Pflodk" [wohl aus *hhrazdha 
zu mir. bort _Stachel" usw., Berneker 93, Walde-P. II 133, anders 
Machek, s. if. 12, 261]; fern bleibt trotz Kluge Gl. 2, 55 ahd. 
brldel „Riemen, Zugel", britfil „Gebi6, Zugel", ags. brtdels, alter 
hrigdels „Zauni", das vim. zu bregdan, mhd. brlden -flechten", 
s. Walde-P. a. O.). — Walde-P. I 656. 858. 
freqnens s. fareis. 

fretuDi, -t n. und fretus, -us (seit Lucil., •» seit Varro; nach 
aestus) „Brandung, Wallung des Meeres" (urspr. „Str6mung", z. B. 
Curt. 6, 4, 19; vgl. Serv. Aen. 1, 607 fretum est mare naturdliter 
mobile, ab undarum fereore nominMum); „Meerenge, Sund", dicht. 
„Meer" (auch vom „Himmel" Enn.); libtr. ^Brausen, Wallen, Hitze" 
(seit Naev., rora. ; davon Fretinse mare „sizilische Meerenge" Cic, 
fret&lis Amra., freto Itala, verselbstandigt aus transfreto ^uberschiffe" 
seit Suet., transfretanl^e)us [nach extraneus usw.] Tert. ; unklar fre- 
tile „Bratpfanne" Apic, s. Thes.): nach den Alten (Serv. a. O., 
Varro 1. 1. 7, 22 usw.), VaniCek 188, Bremer PBB. 11, 279, Johans- 
son De deriv. verb. 109 2, Persson Wzerw. 20. 104. 126, Beitr. 784 
als *fr-et-um (Bildung wie gr. &-<Jxe-TOi;, d-^pd-Ta? : d-Y£p^-odai usw., 
Brugmann IP 1, 401) zu fervo, fermentum (s. dd.); vgl. von der Set- 
Basis *bhere- ahd. br&tan, ags. brxdan „braten", an. brxda, br&dna 
„schmelzen" (ahd. brat{o) ^Fleisch" bleibt fern, s. bradS), ahd. brU- 
dam .Dunst, Hauch, Hitze" (nhd. Brodem), ags. brxd „Dampf, 
Dunst , an. brSdr „hitzig, hastig", brSd _beteertes Holz", ablaut, 
mhd. bruot f. „Hitze, Brut" (ahd. brtwten „bruten") u. dgl. Zur ety- 
mol. Vbdg. mit fervo vgl. nodi haufiges fretum fervet, aestuat u. dgl. 
seit Lucr. 6, 427. 



frgtus - fngeO. 547 

Abzulehnen Fick GGA. 1 894, 245, Petersson Et. Misz. 28 {*sr-et{hy 
zu akorn. stret 'latex', ahd. stredan „brau8en, strudeln, kochen", 
ablaut, spatmhd. strudel nStrudel", gr. ^69o( [*srodhos] m. „da8 
Wogenrauschen" [idg. 'sr-edh-, "sr-et- Erw. von *ser- .fliefien", 
Persson Wzerw. 46. 165, anders Walde-P. 11 704]); — Osthoff MU. 
5, 97 (aus *mretom zu gr. Ppdaaw, att. ppdrrui „siede, brause auf " 
aus *mrt%o [dodi s, Valde-P. II 280]; lat. fr- nicht aus *mr-). — 
Walde-P. II 158. 
firetng a. firmtts. 
fricO s. frio. 

frigeS, -xi (spat -ut, Sommer Hb.' 572), -ere .bin starr, kalt, 
friere" ; ubtr. „niatt, unwirksam sein, stocken" (seit Liv. Andr., rom.; 
frfgesco seit Cato [in- seit Ceh., inter- Dig., per- seit Varro, re- seit 
Ter., rom.], frigeds Varro, frtgefacio Plaut, vel. noch rom. *frletio 
^Frost", wohl verselbstandigt aus perfrictid ^Erkaltung" seit Plin.), 
frigldus (vulg. frlgd-, frld-, Leumann-Stolz'' 153; zu fric/eo wie 
alg-, calidus zu algeo, caleo; seit Pit., rom. [auch -t-, nach rigidus7]; 
-ultis seit CatuU, frig{t)dArius seit Vitr., spatl. frigidit&s, frig{i)dd 
[in- seit Diosc], frlgwdor, frig{i)dSsus), frtgua, -oris n. ^KSlte, 
Frost, Schauer" (seit Enn., vlt. seit Diosc. und rom. auch frigora f. 
[bei Greg. Tur. „kaltes Fieber", Bonnet 353'J und seit Aug. frlgor 
m. [nach calor], rom. auch frigorosus „frostig, kalt" [nadi ahiosus] 
seit Get. Fav.; vgl. noch frigusculum Tert., frtgorificus Gell., fri- 
gonticus Greg. Tur. [nach arthr-, pleur-, ieeor-iticus usw.. Bonnet 
476), frigero „kuhle ab, erfrische" vereinzelt seit CatuU [Riickbldg. ; 
de- Inschr. nach KOTOipuxu), re- mit Akk. und Dat. .erfrischen", itr. 
_sidi erfrischen, gutlich tun; erfrischt, im Frieden sein", z. T. 
Bed.-Lw. nach dvai()i!)X£iv, cOviJuxeiv, im ubrigen vulgSr, vgl. z. B. 
Chiron 232 refrigerdre = Veg. 1, 49 requiescere, s. Audollent Mel. 
Havet 595 ff. Strena Buliciana 283 fT.]): frig us aus *srigos = 

fr. t>vfO<; n. ^Frost, Kalte, Schaudern", frigeo = gr. i)lT^u», 
f. SpplTO „sdiaudere, friere, erstarre" (Brugmann II' 3, 202; da- 
ueben jjl^dju), Inf. f)lTu)v ^frieren" von *f)ffijua- zu lat. rtgor, Brug- 
mann-Thumb 355); dazu vl. nach Collitz BB. 3, 322, Bezzenberger- 
Fidc BB. 6, 240 slov. srSz -Frost, Eis", poln. irze£ ^Grundeis" 
{*sri[i]g-, wenn nach Walde LEW.* s. v. mit sr- durdi Einflu£ von 
slov. srin, poln. irzon ^Reif [ursl. *serm, Walde-P. I 409], da laut- 
gesetzlidi ftr idg. *sr- slav. sir- stehen mufite, s. Niedermann lA. 
18, 78, Meillet Slave comm. 117); fern bleibt wohl trotz Bezzen- 
berger-Fick a. O. und Muhlenbach-E. Ill 1093 lett. strie^de „Eis- 
zapfen" (le aus en wegen nebenstehendem stre^ele nad» v. d. Osten- 
Sacken IF. 33, 212, Walde-P. II 629), sidier lit. stregti ^erstarren, 
zu Eis werden" (s. Walde-P. a. O.). — Selbst wenn slov. srSz usw. 
als Zeugen fur erne Wzf. *sreig- entfallen, so ist dodi *sng- in ffi- 
gus {>Ito? bIs Tiefstufe einer soldien zu fassen wegen der idg. Doppel- 
form *reig- (ohne «) in lit riiitis jgich britisten , lat. rigeo ^starre" 
(Sommer Hb.' 226; vgl. bea. rigor ^Erstarnuig, Kalte" imd f)tTaia- 
oben). 

Abzulehnen Vanifiek 196, Osthoff MU. 5, 62 ff. {fri^fus zu gr. 
qppiaaiu „8tarre, sdiaudere", s. 2. frigo). — Walde-P. II 705. 

35* 



548 1- f"g5 - 3. frigg. 

1 frigo, -ere „schludize, quietsche o. dgl." (Afran.), frigutUo 
(fring- Varro, Graur Cons. gem. 97; seit Plaut., v^. halbuttio) „U3- 
peln lallen; zwitschern" (spSter audi fringuUVjiS, z. T. vl. m 
Kontamination mit singultid), fring{u)illa, -ae f. „Fmk oder Sper- 
line" (seit Varro, rom.; Nbf. -us m. Mart. 9, 54, 7 schleditere Van- 
ante): Schallstamm, vgl. gr. (ppuT(Ko? m. „klemerer Vogel" (vl. mit 
Metathese aus *(ppiTuX-, Persson Beitr. 860"), mit anderem Vokal- 
verhaltnis russ. dial, berglizz „Stieglitz", fiech. hrhel „Pirol, Gold- 
amscl", poln. hargiel „Art Meise" (Niedermann BB. 25, 295', Bezzen- 
berger BB. 27, 183'; fern bleibt ai. bhngah, -a „schwarze Biene, 
Wurger", s. Walde-P. II 203 [anders Charpentier IF. 29, 376'], audi 
zu Ut. brlnUteriu „sdilage ein Sdinippdien" u. dgl.). Em vl ver- 
wandter Schallstamm 'bherg-, *bhreq- in ags. beorkian, an. berkja 
^bellen", lit. iem. burglti Bbrummen", lett. brlU „sdireien u. dg . 
(s. Walde-P.dl 171). — Anklingend merulus frindtt Loewe U. 
nom. 248 (falls nidit fritinnit zulesen); s. audi fritinnio, frita- 
mentum, frisio- _ t. j i\ 

Abzulehnen Wood IF. 22, 152 (: lat. frio, fried usw.; Bed!). 

— Phantastisch fiber fringilla Mahlow Neue Wege 482. — Walde- 

P. II 166. 171. 

2. frigo 'engii' (Ace. 443. 461 bei Non. 7. 308): wie Bucheler 
Kl Sdir. I 189 f. gesehen hat, handelt es sich um eine vox nihili; 
in der Vorlage des Non. war frigit fur erigit (F statt E) verschneben 
Daher erledigen sidi die Deutungen von Trautmann bei Walde LtW. 
8 V (: alit. i»-i-sreigti „darreidien«); v. Planta I 379' {*s-ri9d = *(e)fc«- 
rego); Fide IP 175, OsthofiF MU. 5, 63 (: gr. tppioaui, Pf. u^cpplKa 

starre empor, straiibe mich empor, sdiaudere"; intrans.!, daher audi 
nidit aus *srig- zu rigeo, Prellwitz'' s. fiiTOC, oder zu norw. brikja 
,hodi emporragen, prangen, glanzen", Wood KZ. 45, 66 [Gbd. wohl 
"hervorleuditen", s. Walde-P. II 201]). - U. frehtef nidit = ert- 
gens (Ehrlich Z. idg. Sprdig. 80; s. 3. frigo). — Walde-P. II 201^ 

3. frigo, -xl, -ctum (spatl. -xum, Sommer Hb.' 607), -ere „roste, 
dorre" (seit Plaut., rem., ebenso frixa ^Gerostetes", 'frlcta u.*frtxeo- 
lum ^Pfannkuchen", *frietura u. frixura [seit Hier.] „B6sten , frtxo- 
ria (. [-um n. Itala] ^Bratpfanne" [Orib., Ven. Fort.], V'-«^mW»-« ,ro- 
sten"; vgl. nodi frtcticm Orib., frietimlae [sc. escael, Bickel RhM. 
69, 420 f.] „ger6stetes Brot" Hier. [fnetulae GL], frixo, -are Gael. 
Aur., frixor m. Gl. ; Kompos. con- Itala, ef- Plin. Val., re- Fest. 277): 
u.(pune) freft<M'(pollinem)frictum', /-re/iief' frIctiOngs ? (Ihurn- 
eysen Gl. 1, 243 f.: andere Deutungen bei v. Planta I 353. n 394), nn. 
biHs-tan .braten% bal. brijag brejag ds. (usw., iran. *bri}-, 'braij-); 
mit u gr. (ppuTW ^roste, dorre, brate" ((ppOicrd; gerostet, Feuer- 
brand", (ppuTOvov ,durres Holz", <ppvST€Tpov „Gefafi, Gerste zu ro- 
sten") (Curtius' 188 usw.; mir. bruighim ist = bruithim, z" »'•«'« 
.Glut", Walde-P. n 168). Weiteree s. unter fer{e)tMm S. 486 
{*bherie)g- und *bhrig-, *bhrug- versdiiedene Erweiterungen von 
•6A«-„wallen, kodien", s. Persson Wzerw. 104. 126. 164, Beitr. 860). 

Gegen Thumeysens KZ. 30, 351 Herleitung von fngS ^ppirrtu 
aus *bhrzgd s. Walde KZ. 34, 527, Leumann-Stolz» 142 m. Lit. — 
Die Identifizierung von frtg6 (ppuT") n"* <'«'" ^ippe von frigo 



friguttig - fria. 549 

- quietsche (v. d. Osten-Sacken IF. 28, 150ff.; vgl. Isid. 20, 2, 23) 
i8t unwahrscheinlidi und wird nur scheinbar durch die Vokal- 
verhaltnisse nahegelegt (s. Persson Beitr. 8602), _ Verfehlt Wood 
KZ. 45, 66 f. {: mhd. ftnefce ^Flenngesicht" u. dgl.). — Walde-P. 
II 166. 
frignttio, Mndo, fringllla s. 1. frigo. 

trio, -dtum, are ^zerreibe, zerbrockle" (seit Varro, -abihs seit 
Plin., In- „br6ckle ein" seit Cato), fricS, -ul (spatl. -fl»t), -ctum 
(-atum seit Vitr., -itum spatl.), -are „reibe, reibe ab, frottiere" (seit 
Plaut., rem., ebenso -dtura seit Vitr., ■amentum Spatl., *frict&re, 
*fricti{lre, *frieicare; vgl. noch -Alio, -ctio seit Cels., -atus seit Plin., 
-ator Spatl., -ctrix Ten., -ctura Ps. Apul., -ctus Mart. Cap., fricium 
Plin. Val. verselbstandigt aus dentifricium seit Cels. ; Kompos. : re- 
seit Cato, rom.; ferner: af- seit Tib., circum-, per- seit Cato, con- 
sult Ph., de- seit Naev., ef- seit Sen., In- seit Cels. [-culS Pelagon.], 
prae- Spatl.), re-frtva foba „geschrotete Bohne" (Fest. 277; refe- 
rlva Plin. 18, 119 mit volkset. Beziehung auf referre), frivolus, 
-a, -tint zerbrechlich" [frivola sunt proprie vasa fictilia guassa Paul. 
Fest. 90, Goldberger 01. 20, 144); ^wertlos, fade, niditig"; Subst. a 
n. pi. „wertlose Kleinigkeiten , Armseligkeiten; unnutze Vorwurfe 
u. dgl." (seit Pit. [-aria] bzw. Rhet. Her.; vgl. frtvusculum n. 
„kleiner Zank" Dig. von *frivus, -oris nach mlnusculum usw.): 
"friare von *fri{i)os [fricare von *fri-kos „reibend", vgl. mi-care, 
Meillet MSL. 23, 50; frivolus von *frl-uos ^zerrieben") zuWx.*bhrei-, 
*bhri- ^schneiden, schaben" (Erw. von *bher-, B.ferio] in: ai.bhrt- 
»»(!n<> „sie versehren", nv. pain-brlnmti „sie sdineiden ringsum", broi- 
bra- nSdineide", mp. brin, b{u)rii>aH „schneiden" ; aksl. britva „Rasier- 
messer", russ.-ksl. briju, briti ^scheren" (Wiedemann BB. 28, 35 ff. 
unter falscher Trennung von ferid), aksl. 6Wrfi 'bpinO?', sbkr. hMah 
.scharf, sauer" (Berneker 86 ; vgl. zur Bed. mnd. mengl. hr%ne »Salz- 
wasser", Persson Beitr. 37); fern bleibt got. usw. brails „breit , 
ablaut, ahd. breta -fladie Hand" (Wiedemann a. O.; s. die Lit. bei 
Falk-Torp 1441). — S. Persson Wzerw. 287 f. Beitr. 781 f., Reichelt 

Abzulehnen, da lat. fr- nidit aus *mr-, Osthoff MU. 5, 107, 
Walde LEW.' 317 usw.: zu ai. mrUydti zerfallt, vergeht , vi- 
mrityati ^zerbrockelt" (wohl mit idg. I zu *mel- [s. mold, blitum], 
Persson Beitr. 213, Walde-P. II 277. 285); kymr. brim 'fragmen- 
tum' usw. (doch s. frustum, Walde-P. II 199); ahd. brio, ags.ftriio, 
nhd. BrH (gim.'brwa-; wohl als Sud, Gekoditee" [vgl. dial. £:ocfc 

Brei"] zu frl-jf-6 ,ro6te", weiterhin fervd usw., Persson Wzerw. 
104, Walde-P. IT 159); dieses *mrei-, das Erweiterung von *mer- 

aufreiben" sein mufite (s. mortarium, morior) ist also in alien 
5liedem nidit gesidiert (daher audi kaum heth. marriya- ,,zer- 
krumeln, zerstofien" mit Benveniste BSL. 33, 140 auf diese *zf. 

zu beziehen). ..„,„„ Tm o^ 

Verfehlt Walter KZ. 12, 386, Vaniiek 94, Thumeysen KZ. 30, 
352, Persson Wzerw. 103 usw.: zu gr. xpiu) (*XPW-1U)) „hestreiche, 
salbe, farbe", lit. griejU (dial, grejii), grieti „sdi6pfe die Sahne von 
der Milch ab" usw. (idg. *gh-, nidit •pS'A-, s. Walde-P. I 646). - 
Walde-P. II 194. 



550 frisis — frSns. 

frisiS, -onis m. „ein Vogel" (Plin. Val.; rom. ,,Kernbei6er") : 
onomatopoetisch vie fritinnio „zwitschere" (aber nidit mit dial. » 
fur tj,, s. Safarewicz Rhot. 87). 

frit „<las Oberste an der Ahre, Bezeidinung verachtlicher Klein- 
heit" (Plaut., Varro): wohl onomatopoetisch, was die auffallige Wort- 
gestalt (v. Planta I 132) erklart; vl. nadi Goldberger Gl. 20, 144* 
zu fritinnio. 

Nidit besser Osthoflf MU. 5, 108, Persson Wzerw. 103 (zu frio 
als „das, was sich leidit reiben laijt") ; Petersson Heterokl. 104 
(*dhr-i-t- zu gr. SpiE „Haar", s. Valde-P. I 876); id., Et. Miaz. 27 
\*hhret- zu mir. broth ,,J!Lhre", s. frutex). 

fritillnm 'stillicidiam stercoris in sterquUinium' GI. V 599, 20 : 
es handelt sich um cine vox nihili, die entweder dadurch zustande 
kam, dafi infolee Verwechslung von fimus ^Mist" und fimus = <pi- 
|Li6i; ^KnobeH^ecAer" (vgl. die luv.-Glosse V 653, 16 fretillum fimum, 
purgo [= q)i|a6v, itOpTOv]) eine urspr. Glosse fritillum 'qpi|i»(Sv' naittel- 
alterlich durdi das obige Interpretaraent ersetzt wurde (vgl. Walde 
LEW.' s. v.), oder dafc fritillum eine Verderbnis von fratUll ist, 
fur das bereits Festus (s. Lindsay ad Paul. Fest. 90) infolge falscher 
Verknupfung mit fraces die Sdireibung fracilli erwShnt zu haben 
sdieint (vgl. auch Gloss. V 22, 11 fracehunt : sordehunt, displieebwnt, 
dictum a fracibus [fratribus cod.], qui sunt stillicidia sterquilini). 
— Daher erledigen sich die versdiiedenen Deutungen von Petersson 
Bait. u. slav. Wst. 57 (: klruss. brud „Schmutz", gr. q)opuvu) „be- 
Budle", 8. foriay, Heterokl. 37 f. (zu foria, ags. drltan nach Solmsen 
KZ. 37, 580) ; Gr. u. lat. Wst. 27 ff. (als *sri-to- zu sordes, russ. son, 
arm. tez -Dunger"); Et. Misz. 27 (zu frit, mir. hroth ^Xhre"). — 
Walde-P. f 862. 

fritillns, -i m. ^WQrfelbecher" (= gr. q)l|ji6?, itfipTO?, s. fri- 
tillum; seit Sen.): vl. onomatopoetisch, zu fritinnio ),vom Klappem 
der Wflrfel" (Walde LEW.« s. v.). — Nicht zu frutex (Wharton Et. 
lat. s. v.; Bed.). 

fritlnniS, -Ire (hss. audi fret-, frut-, Graur Cons. gem. 175) „zwit- 
schern" (von kleinen Vogeln) (seit Varro ; zum Ausgang vgl. tintin- 
nio], fritilla {frut- v. I.) HutE' GL, fritamentum ^vSx merulae' 
(Gl., Gell.; s. Heraeus ALL. 14, 62): onomatopoetisch, vgl. 1. frigB, 
frisio, frit, fritillus. 

friTolns, friTascnlum s. frio. 

frSns, frondis f. {frUs Enn., Sommer Hb.* 66, Meyer-Lubke 
Einf.'148) „Laub, Laubwerk" (melst koUekt. Sg.); „Laubkranz, be- 
laubter Zweig" (seit Enn., rom., ebenso -ia [nach folia, Sdimalz' 371J, 
-Osu^ ^belaubt" seit Enn.; vgl. noch frondeo seit Cato [-escS seit 
Enn.], -eus seit Verg., ator seit CatuU [-Stid seit Colum., -arius seit 
Plin. ; vgl. putdre], spfit frondico, fronducula, fronduut, dicht. frondi- 
fer, -comus u. dgl.; Infrons nach &q>uXXo; Ov.): Et unsidier. VI. 
nach Bugge BB. 3, 99, Liden Stud. 96, Falk-Torp 105 au» *bhrom-di- 
(wie glans aus *glan-di- zu pdXovo?), zu an. brum n. „Blattknospen* 
(sdiwed. dial, brum .Laubzweig"), schweiz. brom ^Blfltenknospe, juneer 
Zweig", ablaut, brime ds. usw., s. Walde-P. H 162, Falk-Torp 1443 
m. Lit. 



frSns - 2. frQmen. 551 

Andere nicht bessere Deutungen von Solmsen KZ. 35, 474 ff. 
(*dhron-di- zu r.-ksl. dhrvm, russ. d'4rm „Raseii", gr. Spdva „Blunien- 
verzierungen in GewSndem" ; zu diesem a. vim. unter drenso, Waide- 
P. I 877, zu russ. dSrm Berneker 256, Walde-P. I 799); — Pick 
II» 168. I* 493, Vanifiek 188 (: frutex); — Petr BB. 21, 210 (: klr. brost 
.Knospe", sbkr. brat ^Laub" ; vim. aus *ihru»-ti-, -ev. "bhrud-ti-, 
Walde-P. II 198, vgl. frutex); — Petersson Vgl. slav. Wst. 19 f. (: ir. 
ffrend „Bart", lat. fimbria, doch s. d.; audi in der Bed. verfehlt); — 
Sommer KE. 61 ' (aus *ghron-di- sarat gramen zu ahd. gruoni flgrun" ; 
in grUn ist -ret- Suffix, und dial, fr- statt {h)r- ist ohne Anhalt). — 
Walde-P. I 799. 877. II 162. 

frons, frontis m. (f. seit Verg. nach mens oder in der MilitSf' 
spradie nadi acies u. dgl.) „Stirn, Stirn-, Vorderseite, Front, Breit- 
seite"; ubtr. (wie vultns, 6s) „Gesicht, Miene als Ausdruck der Ge- 
mfitssrimmung" (seit Naev., rom., ebenso -aie ^Stirnband" seitLiv.; 
vgl. noch frontd „der Breitstirnige" seit Cic. [audi Cogn. wie nOsO 
usw.], -ati lapides ^Bindesteine" Vitr., frontispicium, frontHsus SpJtl., 
ebenso effrons, tnfrontate, Goldberger Gl. 20, 142; refrontat 'repellit 
a fronte" Gl.): nadi Persson KZ. 40, 432". Beitr. 19 f. als „hervor- 
ragender Korperteil" (vgl. z. B. abg. delo „Stirn" : ex-cello) aus 
*bhr(m-t- (Biidung wie mons, fons, s. d., audi zum Vok.) zu *bhren- 
.hervorstehn" (Erw. von *bher-, s. fastigium) in ir. braine ^SdiiflEs- 
vorderteil, Kante, Geffifirand", brainech 'proreta', korn. brenniat ds., 
mit -t- wohl an. brandr, PI. brandar 'acroteria navium et domuum' 
(*bhront6-; in der weiteren Bed, „Stodc, Brett" und „Sdiwert« da- 
gegen vl. nadi Petersson IF. 24, 40 ff. 274, Walde-P. II 174 als 
*bhrondho- zu *bherdh- ^sdineiden", dodi vgl. Persson Beitr. 927); 
— vel. *bhr-on-d- in ags. brant, an. bratfr „hod), steil" {*bhrondos), 
Utt bruddins ^Dadifirst" (Persson KZ. 39, 392. Beitr. 587, Walde-P. 
11 163- vgf. audi *bhrend- ^sdiwellen" in lit. br^sti, lett. briist 
„quellen, schwellen", Walde-P. II 205). — Verwandt, aber in der 
Bed. spezialisiert kann sein *bhren-to- Hirsdi" (als „Geh6mtes ) 
in illyr. Pp^VTiov ^Hirschkopf usw. (G. Meyer Alb. W. 48; s. unter 
brunda, wo der feshang kaum mit Redit nadi Walde-P. II 205 be- 
zweifelt ist). 

Abzulehnen Petersson IF. 23, 391 f. (: lit. befti streuen" [s. 
fere, fordus], got. usw. braips ^breit"); — Vanifiek 188 (nadi 
Benfey usw.), Kretsdimer KZ. 31, 336 (als *bhrSu-uent-^ „mit 
Brauen versehen" zu ai. bhru^, gr. 6-<ppO? U todi. A p&rw&m 
fDuall, mir. briiad, ags. brU, lit. bruvis, abg. bnvh „Braue , s. 
Walde-P. II 206 f.); — Jensen NTFil. 10, 20 [lA. 15, 102] {frons 
= nhd. Strand; Aniaut sir-, s. Persson Beitr. 453, Walde-P. 11 
639 f.); — Wiedemann BB. 27, 231 (: an. brehka [*bHnle6n] -steiler 
Hueel"; dies "bkrmn- ist allerdines vl. entfemt verwandt mit 
frons, Persson Beitr. 21). — Walde-P. H 203. 
ft-ontesia s. fremd. 
ftHglas 8. fruffi, froe. 

1. frOmen, -inia n. ,Opferbrei" (Amob.): zu fruor, vgl. fr amen- 
tum, wie das daneben stehendc fUitta altes Wort der Sakralsprache. 

2. frfflmen, -inis n. ^Kehlkopf, Sdilund" {tumma pars gulae Don. 
Ter. Eun. 816; nur Glossograpkenwort, nidit rom.): wenn alt und 



552 frumentum — fruor. 

edit woran nach den genauen Angaben der Crammatiker kaum zu 
zveifeln, aus *frug-smen (kaum frug-men; s. Persson Beitr. 888*, 
Leumann Gl. 20, 270) zu gr. qpapurS (-vyi nach XdpuT^) m. f. „Sdilund 
(Anfang der Speiserohre), Kehle, Gurgel" ; ohne u an. barki m. ,Hals, 
Kehle,Luftr6hre'' {*bhor-g-, formell naher zu gr. (papatE f. ^Kluft", 
Johansson IF. 2, 24). Idg. *bh.r-u-g- usw. „Kluft, Sdilund" zu *bher- 
sdineiden" in ferio (vgl. zur Bed. arm. beran, lit. burnd, ^Mund* 
Sben S. 482, Petersson IF. 23, 403). Fick BB. 1, 63, Persson Wzerw. 
160. 222, Beitr. 888. 909. 912 A. 

frumen nidit zu rumen „Kehle, Schlund" durch s-Prothese 
(Niedermann BPhW. 1903, 1304); aber sicherlidi ist frumen im 
Ausgang an riimen, dessen Bildung idg. ist, angeglichen. — Fern 
bleiben air. brOgae „Hals, Nadcen", kymr. usw. breuant _Luft- 
rohre" (Fide II* 182; vl. nadi Kretschmer KZ. 31, 405, Walde-P. 
I 683 zu mhd. krage „Hals, Kehle, Nadcen, Kragen"). — Walde- 
P. II 171. ■ 
frumentam s. fruor. 

froniscor, -Uus sum, -i ^genieCe" (seit Plaut. und Cato [alat. 
und nachklass.]; infrunitus „nutzlos, albern" seit Sen., vgl. Paul. 
Fest. 92): zu fruor; Gdf. *frug-niscor, nidit *fruneg-scor (vgl. con- 
quinlsco aus *con-qttec-niscd; s. M. MuUer KZ. 4, 273 f., OsthofF IF. 
5, 296 f. m. Lit., Sommer Hdb.* 234. 503, Persson Beitr. 529, Brug- 
mann II' 3, 276. 318). — Walde-P. II 208. 

fmor, fruetus sum (jiinger fruitus sum nadi iuitus sum, Som- 
mer Hb.* 611), fruiturus (Sommer a. 0. 614), ■% mit Akk. und Abl. 
(Sdimalz* 435 f.) ^geniefie" (seit Enn., defruor Spatl. [vgl. Paul. 
Fest. 70], perfruor seit Cic; davon fruetus, -us [und -j] m. Nutz- 
niefiung [haufig neben usus\; Nutzen, Genufi; Ertrag, Feldfrucht" 
Beit XII tab., rom. [daraus entl. ahd. usw. vruhtl, ebenso fruciifim 
seit Colum. bzw. Calp. ; fructifer seit Sen., -uarius seit Varro, -uOsus 
seit Cic. [in- seit Colum.], Fructesca „Gottin des Fcldertrags" Aug. ; 
frumentum If rug- Lib. de praen., Budieler Kl. Schr. Ill 330], -» 
n. -Getreide, bes. Weizen" seit Plaut., rom. [s. Ernout-Meillet 377; 
Lnsdir. kunstlidi audi ^Vorteil" wie defrumentum ^Naditeil", Heraeus 




^Baumfrudite)''^; „sittliche Braudibarkeit" (seit XII tab., rom.; fru- 
gifer seit Enn., frugSmenta Paul. Fest. 91, frugi-ferens seit Lucr., 
-legusOv., frugescS seitTert.; davon /rt^grt „tauglich, brav, wacker" 
seit Pit.; eig. Dat. _zum Nutzen", losgelost aus {bonae) frugl esse 
[Sdimalz' 459, vgl. Quint. 1, 6, 29, Osthoff MU. 6, 166], dazu fru- 
galior seit Pit., -issimus seit Cic. [Posit. -&lis selten seit Quint. ; da- 
von -alitCLs seit Cic.]; vgl. noch frux = 'frugf Enn. ann. 314 und 
[kunsthch und selten] frUgus, frugius ds.): friix = u. frif, fri 
Akk. PI. 'fruggs' {*frug-f, v. Planta I 132), o. fruktatiuf 'frDctus' 
{*frugetatidns, Walde Innsbrucker Festgr. 94 f.); nach VaniCek 197 
(Lit.), Osthoff IF. 4, 279 usw. aus *fruguor (s. u.) zu got. brukjan 
^gebraudien", ahd. bruhhan, ags. briican j,geniefien, essen, ertragen", 
got. usw. bri^s ^brauchbar". — frtior nicht aus *frug-or (z. B. Zu- 
pitza Gutt. 96, Persson Beitr. 56), sondern aus *frug\U)r, *fruuor fur 



frustra — frustum. 553 

*frugor nach fluo : flUxl usw. ("Walde Innsbrucker Festgr. 95; zura it 
in fructus usw. s. Osthoflf a. O., Soliusen Stud. 165); frumentum aua 
*frug-mentum (Solmscn a. O.) oder eher *frug-smentum (Sommer 
Hb.'' 230). — Der VN. 0pOTe?, thrak. BpfrfOi (Tomaschek Thraker 
I 29, Solmsen KZ. 34, 70) bleibt schon wegen der Vokaldifferenz 
besser fern. — DaiJ „geniefien, gebrauchen" urspr. „sich abbrechen" 
gewesen sei (Wood Mod. Phil. 5, 270 f., Post-Cons, to 86 unter Ver- 
gleich von ags. hreotan „zerbrechen" [s. frustum]), ist nicht zu er- 
weisen, aber wohl mSglich (vgl. z. B. gr. duo-Xadu) ^geniefie" : Xeia 
^Beute", ai. lundti ^scnneidet ab"). 

Bedeutunesverwandtes *bheug- in ai. bhundkti „geniefit", lat. 
fungor (s. d.) steht neben "bhrug- wie *bheg' ^bredien" neben 
*bhreg- (s. frango m. Lit. ; nicht idg. r-Schwund, z. B. Pedersen 
IF. 2, 289 f.). — Walde-P. II 208. 
frnstrS s. fraus. 

frnstnm (vulg. -rum, Niedermann Gl. 1, 262), -» n. ^StOdcchen, 
Brocken, Bissen" (seit Plant., rom. [it], ebenso -ulum Apul. [-ilium 
seit Arnob., -illatim seit Ph.] und 'frustiSre; vgl. nodi -ulentus 
[vgl. esculentu^] Ph., -atus Gl.): nach Persson KZ. 33, 291 f., Wzerw. 
126^, Beitr. 783, Johansson IF. 19, 120 (Lit.) aus *bhrus-to- (vgl. 
crus-ta) zu Wz. *bhreus- (Erw. von *bher-, s. ferio) ^zerbrechen" 
in: air. brosna „kleines trockenes Holz, Reisig" (von *brusto- „ge- 
brodien" : frustum, Marstrander Pres. a nas. inf. 29), mir. bruim 
„zersdimettere, zerschlage" (*6/trMS}6), brw're nBruchstucke", air. 
bronnaim ^schadige" {*bhrusnami), Konj. ro'brla (entlehnt von bris- 
^brechen" [air. brissim, s. briso, Walde-P. II 206] nadi Marstrander 
a. O. 26 gegen Pedersen I 54, Walde-P. II 199), brus „gebrochenes 
Stroh, Bruchstucke" (Loth RG. 42, 74 ff.; vgl. noch mkymr. usw. 
breu ^gebrechlich" aus *bhr6uso; Pedersen a. O. ; aber kymr. briw 
„fragmentura, Wunde", bret. brevi ^zermalmen" nach Loth a. O. 
eher zu air. bro, akorn. brou, bret. breo ^Muhle" aus *g-rauo, vgl. 
glarea) ; ags. brysan (grm. *brusjan), briesan {*brausjan) ^zerljrechen, 
zersdilagen", mhd. brdsem{e), nhd. Brosamen {"bhrous-smen-); alb. 
breien, breser „Hagel" (G. Meyer Wb. 47 ; anders, aber unbegrflndet, 
Wiedemann BB.27, 244ff. [Jokl briefl.]); fiber aksl brtselije „Scher- 
ben" (wohl *bhri-d-selo-) s. Walde-P. II 194. — Gegen eine Gdf. 
*bhreud-s- (: ags. breoian, an. brjota ^brechen"), nicht *hhreus- (z. B. 
Johansson IF. 19, 121), die nirgends gefordert, durchs Kelt, verwehrt 
wird, 8. Persson Beitr. 324'. 

Nicht besser Curtius KZ. 2, 399, Walter KZ. 12, 413 A., Froehde 
BB. 1, 193 usw.: aus *dhrus-tom zu gr. dpaOui ('dpauoui, Aor. 
^dpaOadriv) „zerbredie, zermalme", dpauXd; (*&paua-X6?) -zer- 
brechlich", dpaOo^a ^Bruchstuck, Wunde", horn. *dpuXiZu) (Aor. 
SpuXlxST)) ^zergchmettere", dpuXet • rapdaaa ■ dxXct Hes. (von 
*&p(jXoc aus 'dhris-lo-, Beditel Lexil. 168. KZ. 46, 164 f; gr. -au- 
und ev. -0- [wenn nicht -v»-] weisen auf *dhreus- neben *dhreus-) ; 
kymr. dryll ^BruehstSA" (*dhnia-liO; Strachan IF. 2, 369; vgl. 
gall. *drullia ^Abfalle", Kleinfaans bei Wartburg III 163); got. 
drauhsnos F. PI. „Brodcen, Brosamen" (wohl *dhru3knd mit Meta- 
these, Bezzenberger BB. 23, 298», Sdieftelowitz KZ. 56, 182); lit. 
drusJcA f. „Salz", lett. druska „Br6ckelchen" (Fide II* 158 usw.). 



554 frutex — Frutis. 

daneben lit. dritzgas m. .Scherbe", slov. druzgati „quetschen, zer- 

•drfldken") Trautmann Bsl. W. 61). — Venn audi diese Gleichung 

iautlidh einwandfrei iat, so stimmt doch frustum lautlich und 

morphologisch weit besser zu den unter 'bhreus- verzeichneten 

Iceltischen Wortem; auch ist nSherer Zsshang mit dpauari^ schon 

durcfa den QuantitStsunterschied {-H- durchs Roman, gesidiert) ver- 

wehrt, und die Wz. ist sonst im Italischen nicht vertreten, da 

fraus trotz Muller Ait. W. 512 nidit zugehort (s. d., aUch zu an- 

gebl. confrusa). — Walde-P. I 872. II 198. 

frntex, -ids m. (f. spatl. nach virga u. dgl.) ^Strauch, Staude. 

Busch, Gestrauch" (seit Plaut., frutied u. -or „Zweige hervortreiben. 

sich bestauden, ausschlagen" seit Cic. [-icesco Plin., -esco Ambr.], 

fruticosus ^buschig" seit Ov., fruticetwm seit Hor. und -ectum seit 

"Colum. -Gebusdi" [Thumeysen Festschr. Wadternagel 118], frutec- 

tosus seit Colum.) : nadi Persson Wzerw. 288 von einem PPP. *bhru 

ids ^hervorgeiprossen" (Ausgang wie in caudex, cortex usw.), vgl 

mit -d- (praesensbildend) mbd. briegen, brOg ^knospen, schwellen" 

{*bhretid-; wenn urspr. _*hervorbredien'', = ags. breotan, an. brjota 

.bredien"), mir. broth, nchtiger brod 'arista' (K. Meyer Contrib. s. v.); 

lautlidi unsidier kir. usw. brosft. ^Knospe" (*bhrud-ti-, Berneker91, 

•oder eher 'bh)-us-ti; Walde-P. II 198), lit. bruzgas ^Strauch" (Specht 

IF. 42, 284; anders Walde-P. II 200). — Eine Erw. von *bhreu- 

jjSpriefien, sdiwellen" ist *bhreus- ds. (u. a. in slav. *bnstt oben); 

mwieweit 'bhreus- „zerbrechen" (s. unter frustum) damit urspr. 

identisdi war (Persson a. O.), ist nicht auszumachen. — Lat. Frutis 

(s. d.) und nhd. Braut (s. brutis m. Lit., dazu Krogmann Gl. 20, 177) 

bieiben der Bed. halber fern. 

Abzulehnen OsthofF MU. 5, 85 fl. (aus *mru- zu gr. PpOuu 
„la5se frische Keime hervorspriefien", ppOov „Moos, Blutenkatz- 
chen", fipvdLw -strotze"; mr- nicht lat. fr-; die gr. Worte vl. nach 
Persson a. O. als *g*ru- zu ahd. usw. krOt ^Kraut", s. gramen, 
veru, bruscum); — Kluge Wb.' s. Strauch (zu mhd. struck, nbd. 
Strauch; idg. *str-, nicht "sr-, s. Walde-P. II 634, Petersson PBB. 
38, 323. Et. Misz. 18 f.); — Froehde BB. 21, 330, Corssen U« 206 
(zu gr. dpOov .Binse"; s. Walde-P. I 762, Ehrlich Unt. 144). — 
Walde-P. II 195. 
frntilla s. fritinnio. 

Frutis («?, s. Kluge PBB. 34, 562) „Beiname der Venus" (Sol. 
2, 14; 8. Wissowa Rel.* 290. PW. 7, 188; davon Frutlnal Hemplum 
Veneris Fruti(sy Paul. Fest. 90 [nach Quirlnalis bzw. Volcdnal usw.]) : 
wohl nach Hammarstrom Gl. ll,216f., Ipsen IF. 46, 75, Winiewicz 
Eos 31, 521 (wie ungenugend schon Keller Volkset. 37) als die von 
den Etruskern nadi italien gebrachte Aphrodite (freilicfa heifit sie 
etr. turan, was ein weiterer urspr. Beiname sein mufite) zu gr. 
'A(ppob(Tii, weiterhin als ^Herrin" zu gr. irpOravn, itpiTavi? „Vor- 
steher", etr. purine, e-pr^-ne „Vorstand" (Leifer Stud. 300 f.), lyk. 
e-prUi -Satrap" (REAno. 1922, 184). 

Abzulehnen VaniBek 188, Fick I* 493 nach Corssen U' 206 
(als Fruchtbarkeitsgottin zu fnUex „Strauch"; Venus als Garten- 
und Wachstumsgottheit ist sekund9r; aucfa nicht nach Kluge a. O. 
weiterhin zu ahd. usw. brut „Braut" [s. unter frutex; verfehlt 



frux — 2. focus. 555 

van Helten PBB. 35, 306 ff., s. Walde LEW.' 870) ; — Marstrander 
NTS. 1, 245 (: ahd. triit, drUt „Ueb«, nhd. traut [*dhru-t6s])\ — 
Krogmann Gl. 20, 178ff. {Frutis unter Trennurig von d. Braut aus 
'bhrSiis ^Brunst' zu defrHtum, fervedi die Bed. ^Brunst, brunstig" 
ist in dieser Sippe nur eanz vereinzelt vertreten [nodi phantasti- 
scher Kluge a. d. zw.: als Brotkneterin" samt Braut za ahd. irot 
„Brot'' usw.]). — Walde-P. II 313. 
frOx usw. a. fruor. 
fnam s. ful. 

fu ppfui" (Naturlaut des Absdieus) (Plaut.), fufo/e ds. (Gramm., 
vl. in Nachahmung von jpapoe u. dgl.) : gr. <pO „ Ausruf des Sdimerzes 
und Unwillens" (daraus iphy Ter., Umgangsspr. 25; 9O wohl Grund- 
lage von (pO-aa ^Blasen", pOadw ^blase", vgl. %. B. Aristoph. Lysistr. 
304 <pO mit der Erlauterung der Schol. 'qjuff^ TCp OxdjiOTi'); Shnlidi 
gr. q)eO ^weh, ach", afrz. italien. p, ^pfui", nhd. p/tti, dazu vl. lit. 
biau-rits ^hafilich", lett. hlaUrs schlecht" (Berneker IF. 10, 157 f., 
Brugmann Synt. 15; doch s. Muhlenbach-E. I 320*). 

Abzulehnen Horn Sprachkorper 36. 116 nach Fide (vgl. audi 
Sdiwyzer KZ. 60, 142') (fu verkurzt aus fuge, q)€0 aus q)€OY(€)). 
— Schwentner 25, Umgangsspr. 12. 

1. facns, -I m. „rotfarbende Steinfledite (Lidien roccella L.); 
Purpur, Sdirainke" ; ubtr. falscher Aufputz, Verstellung" (seit Plaut., 
filed, -atus seit Cic. [In- seit Cic, per- Spall.], fucosus seit Pore. Lie., 
fucilis Paul. Fest. 92 [vgl. fiitilis], fuco, -onis [vgl. fullo] Insdir., 
offuciae [vgl. fallaciae] ^Schniinke, Blendwerk" seit Pit.): aus gr. 
<pOKO; n. „Meerlang, role Sdiminke" (zum Gesdileditswedisel vgl. 
cetus, Ernout-Meillet 380, zu f- fur gr. <p- s. Weise 73; dazu die 
Fisdinamen (puKri, q)UKr|?, q>uK{; [daraus phycis\ Wood AJPh. 49, 184), 
das aus hebr. pui; „Sdiminke, malen" stammt (Lewy Fremdw. 47 f., 
Weise, Saalfeld). 

Nidit verwandt mit ags. deag f. nFarbe" (Kluge Engl. St. 11, 
511 ; s. Zupiiza Gull. 37, Walde-P. I 838). 

2. fDcns, -t m. „Brutbiene, Drohne" (seit Plaut): nadi Kluge 
Gl. 3, 280 aus *bhouq-os = ags. beaw m. ^Brerase", nd. bau ds. — 
Weitere Beziehung unsidier; falls Gbd. ^Summer" gewesen sein 
sollte (vgl. z. B. ahd. treno ^Drohne", gr. dpdivaE ds.: d. drdhnen 
usw. [Sdirader RL. I» 140]), und falls neben *ba-, *bou- ,dr6hnen" 

is. bubd, bucea) eine Nbf. *bhu- anzuerkennen wire, kSnnte nadi 
fide I* 490, Johansson KZ. 36, 358 r.-ksl. buiati „dr6hnen« und 
aksl. bhiela, bt>iela -Biene" verglidien werden (dodi ist dieses audi 
aus *bhi-k-ela, Meilfet MSL. 14, 476 ff., oder ev. aus *bhe-kela, Pe- 
dersen I 88, herleitbar). Canz unwrsdi. sehen Johansson IF. 3, 225 
(unter Heranziehung von d&n.-norw. bille ^KSfer", dodi s. Falk- 
Torp 73) und Mfllfer-Graupa GL 18, 137 nadi Vaniiek 194 usw. 
darin die Wz. *bhu- ^bauen" (ahd. bUan usw., s. fut) ; die Benennung 
von vespa ist keine Parallele, da ja gerade die Drohne sidi vom 
Honig nahrt, ohne zu arbeiten. 

Abzulehnen Johansson a. O., Walde LEW.* 322 usw.: aus *bhoi- 
kos (ware trotz Hermann CGAbh. 23, 3 S. 45 *foeeus] zu ahd. 
bint n. jiBiene", ablaut. Wa f. (*6i-dn- = ags. bio, engl. bee), bina 
(nhd. dial. Bein), an. bj-fluga ds., kymr. byd-af „Bienen8todt.", 



556 fufae - fugis. 

apr. bitte, lit. JAti, bii\s, lett. bite „Biene« (dazu vl. aksl. bhdela ds , 
8. oben: aber ir. bech „Biene", kymr. begegyr „Drohne'' smd nach 
Pedersen I 88. 537 nicht aus *b{h)iko; sondern *b(h)eko- herzu- 
leiten fvel. audi gall. *bekos, Meyer-Lubke n. 1014]); s. Walde-P. 
II 184 f audi zu Kluges PBB. 34, 558 f. Beziehung dieses *bht- 
im Bienennamen auf die Wz. *bhei- „zittern, furditen" (vgl. 2. foe- 
dus, Walde-P. II 125) bzw. zu Johanssons a. O. Anknupfung an 
*bha.- bauen" auf Grund einea Praes. *bhu-iio (s. fw), — Laut- 
lidi unmoglich Sdimidt KZ. 22, 314 (zu gr. aqpi^E, dor. ccpaE 
„Wespe«, s. Boisacq 929). — Walde-P. II 184. 
fafae s. fa. „, , _.-. 

fugiS, fugi, -iturus, -ere (vlt. und roni. -ire, bommer Hb. bW} 
itr. und trans. „fliehe, entfliehe, werde landesfluditig; enteile, ver- 
gehe; versdimShe, lehne ab" (seit Liv. Andr., rom., ebenso fugittvus 
fvel. capt-lvus] ^.fluditig" seit Plaut.; vgl. nodi fugilo, -Ore [ardi. 
und nadikl.] ^fliehe, meide" seit Pit., fugela Cato Apul. [con- Paul. 
Festl fugitor Pit. Sdierzbildung nadi bellator, fugthhs Spatl.), 
fuga, -ae f. „FIucht« (seit Ph., rom. [neben *fvgita ds.], ebenso 
fugare -in die Fludit sdilagen" [rom. audi ^fliehen"]; davon -ator, 
-airix Spatl.; Kompos.: au-, de-, dif-, ef-, re-fugare; vgl. nodi f«- 
gax .fluditig" seit Pit. [Leumann-Stolz" 244]): gr. cpetLrrw (Aor. 
€(PUT0V, Pf. TtiqieuTa) «fliehe«, (purn f- (= lat- /■«^«) yFl"dit , hom. 
miita (*(puTja) ds. {danadi hom. itcepurdTes, Solmsen RhM. 66, 140 a.; 
Akk. M-h^ Jn die Fludit" von Kons.-St. '(pefiH,^ Meillet BSL 26 
18 f., Kretsdimer Gl. 16, 186); lit. bugstu, bugau, bugti „ersdirecken 
(itr.), Kaus. baugXnti ,jdn. erschredcen", Jauf^ti* -furchtsam ; mit der 
Bed. .biegen" ai. bhujdti „biegt, sdiiebt weg" {phuktil}, bhugndb 
,geboeen% bhujah m. -Arm", bhogdh m. Windung, Rmg"); ir. bocc, 
nir. bog „weidi« (= ai. bhugndb; vgl. alb. 6«te „weidi^ s. fa(«««), 
find-boce ,h5lzerner Bogen" (: ahd. bogo .Bogen", Pedersen I 159); 
daneben 'bheugh- (nidit *bheuq^, s. Uhlenbedc PBB. 30, 268) m got. 
Uugan, ahd. biogan, mhd. biegen ^biegen" (ahd. 4«p«, ags buge: gr 
g-moTe?), ablaut, ags. bilgan „sich beugen, wenden ;^ [mit fram) 
fliehen, sich zurfldcziehen" (Vokalstufe wie in lit. btigii), Kaiisat. 
la. beygja, ags. blegan, ahd. bougen ^beugen", ahd. Uuga 'sinus' 
(usw.; der Name des Bockea [germ. *bukka-\. Lane Lg. 7, 282, bleibt 
fern, s. Walde-P. II 189). — *bheug- Blliehen" ist mit *bheug{h\- 
biegen" identisdi (kaum aber mit *bheug{h)- ^wegtun", s.fttngor) ; 
die trans. Bed. von fugio (pi^)^a> ist sekundar, aber wohl sdion 
erundsprchl. (Sdimalz» 376). Gegen die Abtrennung von got- ufj*^- 
biugan, ai. bhujdti und Vbdg. mit gr. irxiiaaiu -fa'te"' JfVX'^i*?*?"^* 
IF. 5, 333, Ernout-Meillet 381; dodi s. Boisacq 824, Walde-P. I 189) 
spredien nidit nur lautUdie Sdiwierigkeiten, sondem vor allem die 
Tatsadie, dafi ags. bugan beide Bedd. („sidi beugen" und fliehen ) 
in sidi vereiniet. — Dafi fur fugiif cpefrfw *bheug^-, nidit bheug- 
anzusetzen sei (Brugmann P 596, Persson Beitr. 30"), wird weder 
durdi ags. i«c, ahd. bilh „Baudi" (s. unter fagus S. 445) nodi durch 
ags. byle ^Gesdiwulst" usw. (s. folium) erwiesen, audi nicht durch 
die Sippe von gr. q)^pO|am „fliehe", <p6?o<; ,Fludit, Furdit", Irt begu 
(aUt. Ugmi), b/gti „laufen, fliehen", aksl. be£ati ds. {*bheg>-, Walde- 
P II 148 f.), da Herleitung aus *bhuegf- {Hitt Abl. 135) abzulehnen 



fuat — fui. 557 

ist, nodi audi durdi heth. hutca-, hui- ^fliehen" (Sturtevant Lg. 3, 
114. 219, AJPh. 59, 363; heth. h- nidit = idg. bh-). — Fern breibt 
audi gr. q)€0, lat. fa (s. d.). 

Zur urspr. Flexion von fugiS tpeiy^iu vgl. Meillet BSL. 32, 201 ; 
ein altes *fugo, -ere wird trotz Devote Atti R. Ist. Ven. 90, 2, 
1075flf. durdi poplifugia (angebl. = „Entfernung der [etrusk.] 
Obersdiidit") nicht erwiesen. Zu fuga, ff\ifi\ neben -q)uE vgl. 
Lohmann Genus 15, MeiUet BSL. 33, 3, 21. 

NominaleKompos.: profugus (-0-, Marx Mol. u. bakdi. Wf. 49) 

seit Ph., re-fugus seit Ov.; per-, trans-fuga seit Cic, pro-fuga 

ApuL, re-fuga seit Tert. (vgl. audi lucri-fuga Pit., luci-fuga seit 

Sen., soU-fwga seit Plin. usw.); per-fugium seit Pit., ef-, pro-, re- 

fugium (dies rom.) seit Cic, suf-fugium seit Nux, tr&ns-fugium 

seit Liv. — Verbale Kompos.: ef-fugio seit Naev., avr, con-, di; 

pro-, subter-, trans-fugio seit Pit., per-fugio seit Sisenna, dif-, re-, 

super-fugio seit Cic, inter-, suf-fugio seit Lucr., prae-fugio Tert. 

— Walde-P. II 144. 146. 

[fnat '^fadaf CI. IV 412, 1 u. o. enthalt nidit altes, zu *dM- 

setzen" (s. do S. 362 u. facio) gehoriges "fuam mit Anlautsbehand- 

fune von dh- gegenuber cre-duas usw. (Soramer Hb.' 540, Emout- 

Meillet 380), sondern ist verderbt fur urspr. fuat 'ftaf, oder fur oft 

uberliefertes ftas "facias' u. dgl., falls nidit ursprunglidi auf fv,at in 

Verbdgg. wie fors fuat an bezuglidi (Heraeus briefl.)]. 

fai (alat. ful) „bin gewesen", fu-turus „sein werdend, kunf- 
tig", forem sWare", fore -sein werden" {*tu-sim, *fu-si, s. d.), 
alat. Konj. fuam, fuat „sei* {'bhuu&m, daneben -ham in lege-bam 
usw., vgl. -bo in ama-bo usw., s. unten), Intensiv fut&vit 'fuit', 
futavere 'fuere' Gl. (aus Cato nach Paul. Fest. 89); o. fu-fans 
'erant' {-fa- aus *bh]ia- = lat. -ham; anders Petersen Lg. 3, 180, 
dagegen Leumann Gl. 18, 258), fu-fens 'fuerunt' (nadi Ipf. fu-fd- 
wie das ganze f- Pf., Walde Sprdil. Bez. 37 gegen Bruemann II» 3, 




rent nadi fefac- usw., Brugmann a. 6. 508, Leumann IF. 42, 66; 
kaum 3. Pf. auf -re, Pisani Gl. 20, 96), futu 'estS' usw. {*fuuftdd, 
v. Planta II 244, oder athemat. *fu-tdd, z. B. Ribezzo MGI. 14, 88 
unter Vergleidi des unsidieren fu 'ests' Carm. arv., dodi s. Nacino- 
vidiI251ff.); o. Fuutre( 'Genetricl', Nomin. Futir Cogn. (Ribezzo 
RIGI. 8, 86. 16, 30; wohl *futer *fmrels mit Flexion der Verwandt- 
sdiaftsnamen, vgl. cpOxopes ' revvi^TOpei; Hes.; lautlidi unmSglidi 
Thurneysen Gl. 21, 7f., Kretsdimer ibid. 100: 'fugHlr = gr. du- 
Tdrnp, ai. duhitd, todi. A dk&Sar, B ikoHer [*dhug9ter, Pedersen 
Groupem. 38f.] „Toditer«; zudem sind die alten Bezeidinungen fur 
_Sohn, Toditer* nidit italisdi). — fui aus *fa-ai, Umgestaltung des 
alten Aor. *fitm = gr. S-ipOv, ai. dbhiU „et war", ak8l.^2. 3. Sg. Aor. 
by, alitWzaor. 6a (Spedit KZ. 55, 171)^ lit. Imper. bu-k ^sei! , vl. 
buvau, alett. buvu ,idi war" (wenn Umbildung von athera. *bu-, 
vgl. Endzelin Lett. Gr. 677 f.; fuit nidit besser nadi Walde-P. II 140 
aus *fu-vl : ai. Pf. ba-bhuva ,idi bin gewesen", oder nadi Brugmann 
II» 3, 124 aus *bhve4, was an dem o.-u. f- Pf. keine Stutze hat, s. oben) ; 



558 fui. 

fuam aus *bhuua>n (: ai. Aor. dbhuvat, av. bvat^ neben -bam aus 
*bhuAm in lege-bam usw., o. fu-fans (s. o.) = air. 3. Sc. ba ^ware" 
(vgf. audi lit. biivo ^war" aus *bhu-vat oben, aksl. 3. PI. Kondiz. bcf 
aus 'bhydnt, s. Brugmann IP 3, 124, Sommer Hb.' 514; vgl. lat.- 
fal. -bo aus *bhuo in ama-bo, fal, pipafo usw. mit dem ir. ft-Futur, 
Sommerfelt MSL. 22, 230 ff., Marstrander NTS. 3, 327; anders, 
aber unwrsch., fiber -6am Leumann IF. 42, 72, Leumann-Stolz' 327: 
Neubildung nach -bo). Vgl. noch ai. bhdvati, av. bavaiti „ist, wird", 
ap. bavatiy „wird'', ai. Fut. bhavisyati „der ins Dasein treten wird", 
av. busyeiti ds. (= lit. busiu, aksl. byS^Ueje 't6 |U^XXov', vgl. gr. qju- 
auj), Inf. bhdvitum, Absol. bhutvd (: lit. biitu Sup. „zu sein"), bhwidit 
^gewesen" [= Ht. butas ds. ; vgl. mit u gr. qputiv, air. ro-both „man 
war"); air. buith ^sein" [*bhut-, urspr. Dat. des fi-St. both, kymr. 
usw. bod ^Wohnung", Walde-P. II 142), boi 'fuit'; lit. buti (lett. but, 
apr. bout) nSein", apr. bousai „er sei" (Specht a. O. 175 ff.), Praet. 
be „eT war", aksl. byti „werden, sein", byh „gewesen", Impf. be 
„war" {*bhue-t, vgl. gr. ^-tpuiiv [wenn nicht Neubildung, Specht briefl.], 
neben *bheii&-, lat. -6am, Brugmann IP 147, Persson Beitr. 701 ; dazu 
vl. lat. fue-re, Brugmann IP 3, 142), bgdg „werde, werde sein" {: lat. 
-bundus^, Sommer Hb.» 615, Benveniste BSL. 34, 189). — Vgl. 
noch fto aus *bhu-iio (air. bin, ags. usw. beo „bin", woneben *bhuio 
in u. fuia 'fiat', vgl. gr. lesb. <p\)liu usw.; s. oben S. 504 f.). 

Wahrend im Lat. aufierhalb des Perfekts vom Stamm *fu- 
nur isolierte and archaische Bildungen vorliegen, sind dieselben 
im Italischen (am weitesten im Umbr.) zu einem System ent- 
wickelt; vgl. o.-u. fust : lat. erit, u. futu : o. estud, 1. esto, o. fusid : 
1. foret (dies in der Bed. von esset nur kunstlich, Schraalz^ 609 f.) 
gegenfiber o. ezitm : 1. esse. Dem entspricht, dafi im Lat. keine 
nominalen Bildungen der Wz. vorliegen (aufier als zweites Komp.- 
Glied in superbtis aus *-bhy.-og, s. d., dubius, probus), wahrend 
das Osk. in Futtr eine mit gr. qjOxuip verwandte Bildung zeigt. Vgl. 
nodi ai. bhutifi f. „Sein, Wohlsein" (= ostlit. buitls [buitis] „Lebens- 
weise", russ. bytt> ^Wesen" usw., ablaut, gr. (pOaii; „Natur"), bha- 
vitram n. „Welt" (: gr. qpiitXa f. „Natur, Gesdilecht", lit. bukld, f. 
„Wohnung", ags. botl n. ds.), bhumih „Erde" (vgl. fundus); gr. 
<pOno n. „Gewachs, Auswudis", q)OX.ov n. -Geschledit", <pv\f\ „Ge- 
mcinde" (auch wohl (pujXe6? „Schlupfwinkel", an. bol n. „Lager" 
aus *bhn[u]l- [vgl. an. bud „Zelt", nnd. Bude aus *bhd[u]ta], Pers- 
son Beitr. 677; vgl. fovea); alb. biij, buj „wohne, ubernachte" 
{*bhunj.d), ban{e) „ Wohnung, Aufenthalt" \*bhouona, lokl Stud. 7), 
6it«(f) „Sennhutte" {*bhuna), bote „Erde, Welt" {*bhua-ta oder 
*bhiieta, Jokl a. O.), messap. ^Opiov ■ oiKrina, PaupCa ■ oIkIo Hes. 
(Fide BB. 29, 235, Krahe IF. 47, 326, v. Blumenthal Gl. 18, 146; 
vgl. ahd. usw. bur m. „Haus, Kafig"), thrak. Bi-paaro? {*bhoust-), 
Ba(j(-pouvov (Jokl Eberts RL. 13, 286». 288*); got. bauan „wohnen" 
(wohl *bou}an, idg. *bhduo, z. B. Persson Beitr. 677, anders v. Friesen 
Symb. Danielsson 90), an. bUa „wohnen, bereiten", ags. bUan „be- 
bauen", an. byggja „bebauen, bauen" {^be{}c)wjan'i), lit. butas 
„Haus", aksl. za-bava ^VerweUen" usw. 

Wz. *bheu- {*bheud-, *bheue-) „wadi8en"; fiber den Ansatz 
*bhau3- (Specht KZ. 59, 58 ff.) s. unter faved, Faunus, fanum. 



fulcis — fulica. 559 

— Fern bleibt heth. hwteti-, )iui{S)- ,leben, wachsen" (Sturtevantf 
Lg. 3, 113f.; 8. unter fundus); vgl. audi futuS. — Walde-P. U 
140flP. 
fnlciS, fuM (spSt fulctvt, Sommer Hb.' 573), fultum, fulelr» 
,,8tutze (durch Streben usw.); verwahre, trete fest u. dgl." (wie gr^ 
ipiVbm, vgl. con-, tnfuUid, Rothstein zu Prop. 1, 8, 7); flbtr. „unter- 
stutze, Starke" (seit Plaut., rom., ebenso *fwltorium, "refulta; vgL 
nodi fulcrum n. ["fulc-lom'f, IF. 47, 171] „Stutze, Gestell, Ruhe- 
lager" seit Lucil., ftdmenium n. u. -a f. [*fulc-mA „Stutze, Bett- 
pMsten" seit Pit. [■imentum seit Suet.; fulmen jStutze" existiert 
nidit, s. oben S. 511], fultura ds. seitVitr. [ZeUmer40], fultor, -trix^ 
Spatl., fulci-pedia Petron.; Kompos.: infulcio „stopfe hinein" seit 
Sen., rom., ebenso suffulcio ^unterstutze" seit Lucr.; circumfulcio, 
^stutze ringsum" seit Tert., confulciS „stutze fest" Lucr., effultus 
„aufgestutzt" seit Verg., perfulcid „unterstutze tuditig" SpStl. ; prae- 
fuldo [vgl. praepSnd, -mUnio] „baue vor" seit Pit.): aus *bhlki»- 
(oder *hholkjfi) zu gr. (pd\Kr|; m. „6alken, Planke im Sdiiff" (Prell- 
witz'481; nidit zu falx, s. d.); mit .9 gr. (pdXafE, -TT^S f. „Stamm,, 
Balken, Sdiladitreihe", (prfXayroi i- „Planken", opoXdirfiov n. „Spinne" 

iSolmsen IF. 30, 45*; *hh,,ldg- mit sek. n oder *bhj,9n-g-, Brugmann. 
I' 1, 509), an. bjalki m. „Balken" (grm. *belkan-), halkr m. „Ab- 
teilung", ahd. balko, mhd. balke, nhd. Balken {*balkan-), ahd. Noh^ 
mhd. block „BIod£, Klotz, Bohle", nhd. Block {*bhlg-); vgl. von 
einfacherem *bhel- an. bolr „Baumstamm", mhd. (md.) hole „Bohle" 
vl. ai. bhurij&u Du. „Deichselarme" (Johansson IF. 2, 23 f.). Vgl 
lit. baliiena „Langebalken an der Edce", balzienas „Querbalken" 
lett. bdclziins, bilziens „Stutze", pa-h&lsts „Stutze, Kopfkissen", slov. 
blazina ,,Dadibalken, Kissen" usw. (vermutlich zunachst zu *bhet-gh' 
„schwellen" [s. follis, bulga], s. Berneker 71, Muhlenbadi-E. I 260l>, 
Persson Beitr. 849', audi zur Vermittlung der Bedd. „Balken" und 
„Kissen" unter „didf, sdiwellend" gegen Meringer IF. 18, 282 ff.)., 
— Hierher nodi lat. suf-fldmen „Sperrbalken, Radsperre" {'bhhg- 
smen, s. d.). 

Andere verfehlte Deutungen bei Fide I* 466 (: gr. &6\o; „Grube" 

usw.); n* 163 (: mir. usw. bale „stark", s. dibilis); Bersu Gutt. 

129*. — Walde-P. II 181, Petersson Z. K. d. idg. Het. 49 (mit un- 

■wrsdi. heterokl. Paradigma). 
fulcrum s. fulcio. 
fulg(e)6, fnlgnr s. ^oprro. 

fulica, -ae f. (seit Afran.) und falix, -icis f. (seit Cic; vgl. ttriga : 
strix u. dgl.) „Art Wasservogel, Blafihuhn" (seit Afran. und Fur. Ant. 
[fulca, a. Skutsdi Forsdi. 113], beide Formen rem., Meyer-Lubke Einf.' 
187; -ieulus Sdiol. Verg.) : aus "bholi-k- mit (diaL?)u statt (Som- 
mer Hb.» 66 gegen Persson IF. 26, 60. Beitr. 569*) zu ahd. belihha, 
belihho, nhd. Belche „BlJ6huhn" {g-SuB. wie in /MiiWta.Fohlen" usw.), 
gr. qioXripi;, (dor.) q>aXap{;, -(bo? f. ^Wasserhuhn, BlSfihuhn" (Va- 
nifiek 181); vl.cd.balaka ,eine Kranidiart" . (wenn mit i nadi bakdli- 
„eine Reiherart", Niedermann lA. 18, 78). — Benennung von der 
weifien Stimplatte (Suolahti Vogeln. 302, Sdiulze Berl. Sbb. 1910, 
787, Kluge" s. v.; vgl. audi den fiergnamen Belehen von den Sdinee- 
flecken wie gr. 6pr] xt6v€<J<Jl (pdXrfpa Nik.); daher weiter zur Wz. 



560 ^uligO - fulls. 

*bhel- elfinzen" in ai. hhaUm n. „Glanz, Slirn", alb. hah ^Stirn" 
{= apr" iaiio ds.), ftoK^ ^blassiges Pferd oder Ochs (Jokl lA. 35, 351, 
£0t hala m. „Bla6'* (von Belisars Rofi, Schwyzer Festg. Bluraner 306), 
Ingl dial, ball ^Pferd mit weifier Blasse" (Falk-Torp 123; daraus 
kyinr. hal ds., wahrend bret. hal, mbret. haill aus afr. haille „Bla6 , 
das wohl aus dem Gall, stammt, s. Wartburg I 217 m. Lit., dazu 
Bertoldi RC. 48, 13^); weiteres s. unter fullo. — Walde-P. II 175. 

fullgo, -inia i. nRufi" (seit Plaut., rom. [neben fulU Gl., Graur 
Cons. gem. 175]; -ineus seit Petron, -inSsus seit Querol., -inatus 
fnach meatus] Hier.): Erw. eines *fuli (vgl. cMi-go, Leuraann-Stolz^ 
241) = ai-dhull, dhuU- t. „Staub, staubiger Erdboden, Blutenstaub , 
dhalika -Nebel" (Vanigek 134), mir. duU {*duli-) ^Wunsdi, Begehr 
{ Wallung", vgl. gr. »n-|u6i;; z. B. Brugmann P 439), lit. diUts m. 
Nebel, Dunst, Baummoder zum Beraudiern der Bienen" {*dhuliios; 
diilkes F. PI. ^Staub"); vgl. alb. deUnE ^Wacholder" (als ,Raudier- 
holz" aus *d'hmnio- [urspr. Ntr.], Jokl L.-k. U. 192), ferner lit. dulsvas 
.raudifarben, raausgrau^ usw. (s. fd, fuUus). Idg. *dhu-li- (daneben 
*dhuolo- in gr. doX<5? „Schlamni" usw. [s. fallo S. 448 unten]) ver- 
Tvandt mit *dhu-mos, fumus usw. (s. d.). — Walde-P. I 836. 

fullo, -onis m. „Kleiderwalker, der die Kleider durch Stampfen 
im Tanzsdiritt {saltus fuUonius) walkt, reinigt, rauht, schwefelt und 
burstet" (vgl. Blumner Technol. I 170ff.); audi „eme Kaferart (seit 
Plaut., rem. [in beidcn Bedd.], ebenso fullare „niit den FuCen aus- 
treten, walken" Gl. und *fulHeare; davon -onius [-« f. und -um n.J 
seit Pit., -onicm [-a i. und -um n.] seit Cato, woven -onico, -are 
Spatl. Unfvllonicatus 'fiKvatpo;' Gl.]; aus fullo entl. ag,s. fullere.. 
fulwa): vl. nadi Petersson Gl. 4, 295 f. als „Klopfer, Stampfer" aus 
*bhldd (oder ev. von *bhldo- „St66el" = Bolz, s. u.) zu *bheld- 
.schlagen" in lit. Uldu, bildeti „poltern, rumpeln", bildenu, bildinti 
„klopfen, podien", ablaut, beldu, -eti und beldiiu, bilsti ds. (lett. 
leUt sdilagen", Muhlenbach-E. I 278b), haldas ^Stofiel"; ahd. holz, 
an. holte, ags. bolt „Bolzen" {*bhU-). Dafur spricht, dafi das Walken 
im Altertum durch Stampfen niit den Fufien geschah (vgl. die rom. 
Bed. .treten" von fullare und gr. XoktIZIciv, ounTtaxetv, auch nacca 
Walker" : vdcJOU) „stampfe fest^, wahrend KvacpeO? auf die Tatig- 
keit des Rauhens, Aufkratzens geht; vgl. audi d. walken und sbkr. vdl- 
Jati, U. 16, 271 n. 43). , _ ^ 

Nidit besser Vanifiek 181, Walde LEW.= s. v., Geramb WuS. 
12, 44: als ^Weifimadier" von 'fullus aus *bhl-no- oder *bhol-no- 
zu'Wz. *bhel- ^glanzen" (s. fulica, belinuntia, fanum) in gr. <pa\6^ 
„weifi", (poXuv€i • XannpOvei Hes., <paXi[/]6(; ^glanzend, weifi , 
(paXriPfi?. dor. -ap6? ds., (paX(ffa€Tai ' XcuKoivexm, (paXoKpO? „kahl- 
kopfig", ir. Beltene „Feuer des Bel, Fest am 1. Mai" {*b«lo-tepnia), 
mir. ball -Fledc", an. bal -Flamme", ags. bxl Sdieiterhaufen 
{*bMlo- = aksl. beh -weifi"), lit. bdlnas „weifi«^ {bfnis Wei&- 
sdiiramel"), bdltas ds. ("bhohtos), balas ds. usw. (s. Walde-P. II 175 f ). 
— Dafi die charaktenstisdie Tatigkeit des fullo nach dem Weili- 
machen benannt sei, ist nidit wrsdi. (gr. <po»lipuvTi^?, itJ^Jveui;, lat. 
iavatorea bezeidinen den Reiniger bzw. Wasdier sdiledithin, nur 
«ekundar den Walker, Blumner a. O. 171'), audi morphologisdi 



fulmen - fumus. 561 

besteht die Sdiwierigkeit, dafi ein n-Verbum von dieser Wz. nidit 
existiert (s. Petersson a. O.). 

Fern bleibt trotz v. Planta II 62 der EN. Fulloniua (>= u. ^m- 
ionte 'FuUanil', etr. fuluna); s. Sdiulze EN. 168. — Etr. Herkunft 
von fullo (Ernout BSL. 30, 111) ist unbegrfindet. ^ Walde-P. 
II 184. 
falmen s. flagrB. 

fnlrns, -a, -um .rotgelb, braungelb" {M rufd atque viridi tnix- 
tus Gell. 2, 26, 11 fopp. ficLms 'e viridi et tufa et albe concrUus']) 
(seit Enn., rom., ebenso -idw Itala; vgl. -aster Ps. Apul. und die 
EN. Fttlvius [insdir. Folvius], -idnus, -iaster): wohl nadi Weise BB. 
2, 281, Schmidt Voc. II 353, Persson Wzerw. 20. 109. 173, Beitr. 3P 
aus *bhl-ms neben flams aus *bhld-uos (s. d.; vgl. z. B. fulvum au- 
rum Verg. Aen. 7, 279 usw. neben fldvum 1, 592, ftUvae harenae 
Verg, neben flava Ov,, oder das Nebeneinander von fAvua und fvl- 
vus, fulvesco Pacuv. trag. 244, Ov. met. 9, 36). 

Nicht besser Curtius 202, Vani6ek 92, Brugmann I» 324. 552 

usw. (: ahd. gelo sgelb", lat. ffilvm, helmis, fells, d. und flavus]); 

— Niedermann IF. 15, 120 f. (Lit.), Liden Toch. Sprachgeseh. 27 

(samt fel, doch s. d.) (: lit. duJsvas „rauchfarben, mausgrau"; da- 

gegen Solmsen KZ. 38, 449, Persson a. O.); — Burger REL. 8, 

227 fiF. nadi Curtius 187 f. (aus *fulg-uos zu fulgeo; gegen dessen 

Stelleninterpretation Leumann Gl. 21, 195 f., der allerdings kaum 

mit Recht fulvus als ein ardiaisch-dichterisches Wort mit den 

Romern unbekannter Bed. fafit, wogegen ja schon das Fortleben 

im Roman, spridit). — Walde-P. U 212. 

[fnma Herra^ (Gl. ed. ac. Brit. V Abba fu 18 usw. ; danadi Ald- 

belm, Lindsay AJPh. 38, 367): zweifellos verderbt (vgl. Schlatter 

ALL. 10, 191 1.; wrsch. lautete die Urglosse fwn(e)a : terr<,en)a, vgl. 

Serv. Aen. 6, 593, falls nicht falscher Ruckschlufi aus fUmeus, Heraeus 

iriefl,); daher nicht zu humus (Loewe Prodr. 426) oder zu fovea 

(Lindsay-Nohl 336)]. 

fumns, -t m. „Rauch, Dampf, Qualm, Brodem" (seit Plant., rem., 
«benso fumo „rauche, dampfe" seit Pit. [ef- Aetna, suf- seit Hier., 
trans- seit Stat.], fumidus seit Lucr. und fumosus seit Cato .rau- 
Kiend", fumOrium u. -iolum n. ^Rauchfang" seit Colum. bzw. Tert, 
/umigB ^berSuchere, raudiere", spfitl. und rom. ^raudie* [Thumeysen 
IF. 31, 278; davon -abundus, -atio Spfitl.; suffumigo seit Varro]; 
vgl. nodi fumeu» dicht. und spfitl. seit Verg., ebenso fami-fer; fUrni- 
ficus seit Ov., fumesco Isid.): = ai. dh&mdh m. -Raudi, Dampf 
<lMmayati ^raucht" = lat. fumare, in anderer Bed. ahd. tumon 
sich im Kreise drehen" ; dhumrdh rauchfarbig" (vL = lit. dumhlas 
''Schlamm, Moor", Sdiulze, Berl. Sbb. 1910, 791), gr. dufids m. „Ge- 
mutswallung, Leidenschaft, Mut, Seele als Lebensenergie" (Schulze 
<). ep. 313', dazu Persson Beitr. 653»; die urspr. Bed. bewahrt in 
^O^ld^u -raudie, rfiudiere", dUndX-iuMi ^Kohlenmeiler", Aly Gl. 5, 
■60. 71), lit. dumai, lett. dOmi PI., apr. dumU BRaucfa", aksL dytrn 
ds. (Akzent sekundfir, Sk6ld ZslPh. 4, 143); mit u mir. dumacha 
Nebel" {*dhumlllai), nir. dumhaeh nebelig, dunkel" {*dhumdko-, 
Stokes KZ. 41, 384), gr. »u^o?, -ov .Thymian" (dun-dXti „Tanzplatz, 
Altar", Aly a. O. ; s. fimus, das aber von der erw. Wz. aus *dh^-i- 
Walde Etym.W6rterbudid.l«t8pradie. S.A. 36 



562 funda. 

mos, vgl. suffio); vait idg. ou ahd. toum „Dampf, Dunst, Duft" 
{*dhou-mO; vgl. got. dauns i. ^Geruch", an. daunn m. ^Duft" aus 
*dhowmi-), as. domian -dampfen". — Wz. *dheu-, *dheue- (Persson 
Beitr. 653) „in wallender Bewegung sein, wirbeln, stiefien" u. dgl. 
in ai. dhSndti, dhuvdti ^schutteft, beweet'* (Part. dhiUdft ^geschut- 
telt", formell = mp. dit „Rauch", toch. B tute »gelb", Lid6n Toch. 
Sprachgesch. 25), Intens. do-dhavi-ti (: arm. de-dev-im ^schwanke", 
Brugmann II» 3, 196), dhavitram „Fadier, Wedel"; gr. »uu), lesb. 
duitu „sturnie einher, brause, tobe, raudie" (*dhu-jfi, s. udter fimus, 
vgl. furo), Sovuj (*S{iviu)?), bOvim (*dOv^uj?) „fahre einher, sturme 
einher", S8u) „opfere" (bvaia „Opfer", dOo? n. ^Raucherwerk", s. 
tus); air. dB „Rauch, Nebel, Windstofi", kymr. dete ds. (kelt. *deuo-), 
inkymr. deweint m. „Nacht vor detn Morgengrauen" !*deiiantt. Loth 
RC. 42, 85 f. 43, 400); lit. dujA, f. nStaubchen", aksl. dung, dungti 
^blasen" {*dhoun; vgl. ai. dhSndti, gr. Suviu, v. d. Osten-Sacken IF. 
33, 214) usw.'(Berneker 236); alb. geg. dej, tosk. den ^berausche", 
Med. „schwinde dahin, schmelze" {*dheuniq; vgl. zur Bed. ai. ddhva- 
nlt „er erlosdi", Jokl brief!.). — Vgl. fUligo, suffio, fimus, 
foeteo, furo und Persson Wzerw. 55f., Curtius 258 usw.; eine 
Erw. *dheues- (die Hirt Idg. Gr. I 290 zu Unrecht audi in fumus 
sudit) s. unter bestia, dusius. — Mit *dhem- ^blasen" (Wood Post- 
Cons, w 25) ist keine Vermittlung moelidi. — Walde-P. I 836. 

fanda, -ae f. „Sdileuderriemen, Schleuder" ; ubtr. ^trichterformiges 
Wurfnetz; Kasten des Rings, Leibbinde (beides nach a«pevb6vri); 
Geldsackchen" (seit Plant., rom. [audi fr-, s. Meyer-Lubke n. 3577, 
dazu Niedermann Festschr. Gaudiat 47]; funditor ^Sdileuderer" seit 
Quadrig. [nadi ianitor usw., vgl. libritor Tac.], fundibalus, -urn 
„Stodc8dileuder" seit Itala, davon fundibalare, -Srius, -ator seit Itala 
[wohl nadi fustibalus ds., dies nadi •XldopdXo?, Leumann Gl. 11, 
188fr.]; hierher vl. nodi fundula f. ^Sadigasse" Varro, fundulu» 
[-itm¥] „Blinddarm" Varro [von der Form des GeldsSdcdiensl „be- 
weglidier Kolben" Vitr. [kaum von fundus, Thurneysen Thes.]; 
funditare ^sdileudem" ist Intensiv zu fundere, nidit za*fund/lre, 
Persson Beitr. 953 gegen Stowasser Dunkle WSrter I p. XXII f.): 
Herkunft unsidier. Die vom lat. Standpunkt naheliegende Vbdg. 
mit fundere (Persson Gerund. 24, Beitr. 414', Sdiwyzer BPhW. 1904, 
1397) unterliegt dem Bedenken, dati fundere tela nur dichterisch 
ist (z. T. vl. Lehnubersetzung von hom. p^Xca x^e^^ot. Kretsdimer 
Gl. 4, 350), ubrigens, wie gr. x^eiv und noch deutlidier das Kompos. 
effundere, auf das „Werfen in Menge" geht; eher ware funda mit 
Walde IF. 39, 83 ursprunglidi als „Riemen zum Hingiefien, Aus- 
sdileudems des Kreisels* (vgl. fusus) verstandlidi, dodi hangt audi 
dies in der Luft. — Andererseits drSngt sidi audi die Vbdg. mit gr. 
aq)evb6vri ^Sdileuder" auf; dodi ist weder Urverwandtsdiaft gtaubhch 
(Prellwitz* 443 unter Ansatz von *phondS [die Tenuis aspirata ist 
nur grjech., nidit notwendig ids., was ubngens audi fur die Auf- 
fassung von fides oben S. 493 gilt] ; vgl. auch unter difendd S. 333 
zu Petersson Heterokl. 224 und Beseler ZRG. 49, 450), nodi ist Ent- 
lehnung aus a(pevb6vri (Weise, Saalfeld) sonderlidi wahrscheinlidi, 
da ein zu erwartendes *spendina von fundere iautlidi zu weit ab- 
gestanden ware, um .\nlehnung zu finden (vgl. unter fungus und Leu- 



fundo. 563 

mann-Stolz^ 131 : (jq)€vb6vr| zu *fendona, diss, zu *fundola, woraus 
funda). — funda a<p€vh6vr\ nicht Entlehnungen aus einer Mittelmeer- 
sprache (Meillet BSL. 23, 2, 73, Ernout BSL. 30, 106 f., Ernout-Meillet 
383), da ffqpevbdvti i" ^s^ ""d Suffix sicher idg. ist (s. Walde-P. II 664). 
funds, fudf,fusum,-ere„gie&e,veTpe&e, ediQtte aus; schmelze; 
breite aus; sdileudere, treibe fort, schlage in die Flucht" (seit Enn., 
rom., ebenso *fundiare, *fundicSre, ferner fundibalus m. -Schleuder- 
maschine" seit Itala [s. funda], ftmdihulum ^Triditer" Gl. ruckge- 
bildet aus infundibulum seit Vitr. und fusia t. ^Giefien, Gufi" seit 
Cic. [z. T. Bed.-Lw. nach \i)ai^, z. T. verselbstSndigt aus ef-, pro- 
fusio usw.]; vgl. noch fusus, -us nGufi" selten seit Varro, fusura 
ds. seit Manil. [Zellmer 40], fusilis „gegossen, gesdimolzen" seit Caes. 
[dif- Lucr., Leumann -lis 59 f.], fusorius, -um n. seit Pallad., Intens. 
fundito, -Sre „hingieBen, hinwerfen, ausstromen lassen" seit Plaut. 
[s. funda, Persson Beitr. 953]; Kompos.: rom. con-, in- seit Pit,, 
trSns- seit Cato; ferner af- seit Varro, eircum-, dif- seit Cato, de- 
seit Lucil., ef- seit Enn., inter- seit Verg., of; suf- seit Pit., per- 
seit Rhet. Her., prae- seit Amm., pro- [prS- CatuU., Claud.] seit 
Naev., re- seit Cic, subter- Aug., super-funds seit Ov.; Einzelneiten 
8. Ernout-Meillet 384) : fundo aus *ghu-n-d-d {fUdi aus *{fe)foudai, 
Sommer Hb.' 551) zu Wz. *gheu-d- ^giefien" in got. givian ^giefien", 
an. gjota ^werfen", ags. geotan ^giefien, fliefien, sdiutten", ahd. 
giozan ds. (ahd. giozo „£lie6endes Wasser", norw. goto .eingeschnit- 
tene Rinne usw. [vgl. fovea]; aber ahd. ifussi ^Uberschwemmung" 
trotz Fide III* 136 von der Wzf. *gheu-s- [Walde-P. I 564 f.] wie wohl 
auch trotz Loth RC. 45, 193 [*gud-tu-] mir. gus „Kraft, Heftigkeit, 
Zorn"; ags. getan ^verletzen" usw. s. unter funus). Das verbale 
Determin. -d- (vgl. cado) in fundo giutan ist wohl identisch mit 
dem nominalen -rf-Formans in gr. x'u&l'*' „ausgegossen, reichlich, hin- 
geschfittet", xubaioi; ^gemein, gering" und den Denominativen ko- 
Xub€tv, KO-x<iZ€iv j,maditie hervorstromen" (vgl. k6xu ' troXO, itXf|p£? 
Hes. ; Persson Beitr. 565. 750, Brugmann II 3, 378) ; vgl. audi thrak. 
FN. reObii;. -o? (Jokl Eberts RL. 13, 292a) und poln. FN. Guida u. del. 
(Rudnidti Slavia occ. 6, 343 ff. [U. 13, 359 n. 459]; anders Vasmer ZslPh. 
8, 116 ff.). — Unerweitertes *gheu- in ai. ju-h6ti, juhuti „g,K&t ins 
Feuer, opfert", Pass. hHydte „wird geopfert" {koman- n. [^ gr. xeO|.ia], 
hdmah m. ^OpferguC, havah m., hdvanam n. „Opfer", hStar- „Opferer, 
Priester" [= av. zaotar- ds.], hdtrd f. -Opfergabe" [== av. zaobri ds.] 
usw.); arm. joyl ^gegossen" (*gheulo-), jew ^Form, Gestalt" (Meillet 
MSL. 9, 54; aber jaunem _weihe" bleibt wohl fern, 8. Hubsdunann 
Arm. Gr. I 469, Persson Beitr. 118); phryg. Zeufidv* rf[v irriTi'iv Hes. 
(Kretschmer Einl. 230); thrak. Zerpata • X^Tptl {*ff}ieutr-, Jokl Eberts 
RL. 13, 287b. 291b); gr. x^iu, Aor. hom. fx«ua {'(x^vatx), Pf. Kd-xu-xa 
„gie6e", x^OMO j,Gu6, Flufi" (spatxO|ia ds., wovonxu^e(a ^Chemie", 
Gl. 12, 225), x(npo<;, X^P^i „irdener Topf, x^tXov „Wasch wasser", 

X0-X6;, Xu-M<i? e^"^'" (*?*«-'*;' "'"** **''*'' ***«*-'"■> -»»o-?), x<Soi;, 
XoO? m. f. „Ma6 fur Flussigkeiten" (wovon *xo/'6u) und sekundar 
XiJt)vvu(ii ^sdiutte auf, Sdiulze KZ. 29, 365). — Fern bleibt wohl 
gr. x«>^ ^Hohle", lat. fovea (s. d.); aib.dtUe „Wad>s, Ohrensdimalz" 
(*gha-lo- „das Gegossene", G. Meyer, Brugmann I' 113 usw. ; vim., 
da die Wz. sonst im Alb. nidit nadiweisbar ist, zu dfiet ^flieUt, 

36' 



564 fundus. 



sdtmilzt", dej „berausche« [*dheuni6] usw. nadi Jokl Eberts RL. 1, 88» 
und briefl.- vgl. zur Bed. d. Sehmalz : schmelzen). 

Zu o.-lat. fundatid CIL. P 401 (von *fundare statt fundere) 
8. Hermann KZ. 48, 120, Leumann-Stolz' 323. — Unerweitertes 
*qheu- audi in lat. fiitis, -is f. 'vas aquarium ..., quod in tri- 
clinio allatam aquam infundebanf Varro 1. 1. 5, 119 (dafur fatile 
Serv., Don., Gl., was aber kaum berechtigt, mit Vollmer Thes. die 
Echtheit des Varronischen fiitis anzuzweifeln), effUtid „Bchwatze 
heraus" (Denomin. von futis, s. d.), exfuti 'effusi' (s. d.), futilis 
(futt-), -e „leidit ausgiefibar, zerbredilich" {glaeies Verg. Aen. 12, 
740); „wertlos, eitel, unnutz" (seit Enn., -itas Cic. nadi levitas; 
zur Bed. vgl. gr. xuf>a«o? [nicht richtig Leumann -lis 77]); fern 
bleibt confuto (s. d.). . 

Gegen Hoflfmanns Tdpa? 52 (vgl. audi Muller IF. 39, 175' mit 
falsdier Heranziehung von flfH^o, s. d.) Trennung zweier fmido 
s. Sdiwyzer BPhW. 1904, 1397; gegen Osthoffs lA. 1, 84. MU. 
4, 99 f. Vbdg. von -futSre und fundere mit ai. dhundti usw. (s. 
famus) vgl. unter confuto. — Unriditig fiber futis Noreen Ltl. 155 
(: ahd. botaha, butin{a}, nhd. Butte usw.). — Walde-P. I 564. 
fundus, -i m. -Boden eines Gefafies" (spatl. audi „Wurzelende, 
Basis von KSrperteilen" nadi gr. mJ&tJii^v) ; „Grund von Flussen und 
Meeren"; 1. 1. iur. ^Grundstudc" als „tragender Grund fur GebSude 
(audi in ON. wie Fundi); fibtr. ^Autoritat" (Plaut. Tnn. 1123), spez 
populus 'hoe est auctor' Paul. Fest. 89 (seit Plaut., rem. [metapl. 
fundus, -eris Greg.Tur., vgl. *exfunderSre, Meyer-Lubke Einf.' 184; 
vl. nadi pecus, -oris], ebenso fundo, -are „mit Boden versehen^ 
grunden, begrunden" seit Enn., fundamentum n. „Grund, Grundlage 
seit Pit. [-amen didit. seit Vere., ebenso -Otor; -atio seit Vitr.]; rom. 
nodi *cOn-, *suffundare „ia den Grund bohren, versenken [in an- 
derer Bed. Varro = „untergrunden, unterbauen"]; vgl. fundulus [s. 
funda], fanditus usw. s. unten); aus *bhundhos = mir. bond, bonn 
'solea' (aber bun, mkymr. bon Wurzelstodc" bleibt fern, s. Loth 
Acelt. Lex. 3, 258, Pedersen I 362 f.), vgl. gr. irtvdaE m. „Gruiid, 
Boden eines GefaBes" (wohl Lw. aus dem Maked., wo dissim. *bHndh- 
zu *pund-, Kretsdimer Gl. 22, 115; anders z. B. Sommer Ltst. 79), 
av. bino- „Grund, Boden" (*bhundno-, Bartholoraae Stud. II 94 f.; 
daraus entl. arm. bun ds., wahrend an-dund-k' 'fipuaao?' aus *bhuij4h- 
assimiliert sdieint, s. MeiUet MSL. 12, 430, Vendryes ib. 18, 309; 
aus uriran. *bund{n)os audi tsdierem. pundaS ^Boden" usw., Jacob- 
8ohn IF. 46, 337). Daneben *bhudh-no-, *bhudh-mo- in ai. budhndh 
-Grund, Boden, Fufe (eines Baumes)" ; gr. itu&ni^v (•q)U»-) m. „Boden, 
Fufi eines Gefafies; Stamm, Stengel, Vurzelende; Meeresgrund 
(*-men- im Ablaut zu *-mno-, woraus einzelsprdil. -mo-, -no-, s. 
Sdimidt Krit. 104; unsidier); ahd. bodam, nhd. Boden, as. bodom 
(grm. *buBma), daneben ags. bodan m. und botm „Boden, Grund, 
Abgrund", an. botn ds. (Nebeneinander von grm. *, d, p unerklSrt, 
8. Falk-Torp 117, Petersson Heterokl. 17f.; vgl. audi Kluge" s. 
Bahne); lig. Bodincus -Po« (nadi Metrodor bei Plin. 3, 122 = 
-bodenlos"! MuUenhoff D. A. IH 191, Porzig WuS. 15, 131). — Idg. 
*hhundos (lat., ir., gr.-mak. usw.) mit bereits idg. Metathese aiw 
*hhudnoi (Sommer Hb.» 235 m. Lit; vgl. audi lacobsohn a. O. 



fundus — fungor. 565 

mhundnos mit versdiiedenen Dissim.?]; ein unwrsch. heteroklit. 
Paradigma bei Petersson a. O.). - Zu der idg. Bed.-Entwicklung 
des Wortes eanz Hypothetisches bei Porzig WuS. 15, llitt. (da- 
eeacn Kretschmer a. O. 116). onc/r 

Weitere ZubehSr ganz unsidier; nach Vendryes MSL. l«,^n. 
(unter Hinzuziehung von lat. mundus ^Welt", doch s. d.) liegt 
eine idg. Umstellungsform von *hhudh- vor in *dheub-, *dAe«p- 
tief", vel. got. usw. diups ntief, air. uaw. domain ds. {*dhubnt-l, 
doniun, gaU: dubno-, dumno- -Welt" (*rfA«6no-), lit. dufc^ ,tief, 
hohl", (fwonas -Boden" (wohl aus *ditbtiaa, Beraeker 246), lett. 
dubens, dib^ns -Grund, Boden", ksl. usw. dzno ds. {*dhub-nom), 
usw. fs. Walde-P. I 847 f., vgl. audi thrak. ON. A6Pnpo?, A^ppn 
am*dhuber-, *dheubr., JoklWrts RL. 13 286fO Dafi dieBed 
tief dieser Annahme entgegenstehe (Walde-P. H 190), begrundet 
kaum einen ernstUchen Einwand, da im Balt.-Slav. audi Worter 
mit der Bed. „Boden" begegnen, die sdiwerhdi durch Kreuzung 
von *bhudh- mit *dhHh- zu erklaren sind; vgl. audi gr. pudd?, 
ion. 6uaa6c m. .Tiefe (des Meeres)" neben a-puaoo? „grundlos 
(umeesteUt aus »dhub-, Walde-P. a. O., kaum Wediselform *budh- 
neben *bhudh; Boisacq 825f.; anders, aber mdit uberzeugend 
Sdiwyzer RhM. 81, 202 f.). Auf weitere Analyse von ids;*tAudAno* 
iet daher besser zu verziditen (s. z. B. Walde LEW.' 326: .Boden;* 
als Statte des Wadistums" zu Wz. *bhu- [s. fiO, fui], vgl. ai. 
bh4mi^, bhdmi, bhuman- Erde", av. bumiS, ap. 6«m« ds. [fern 
bleibt heth. humanza „A11^, s. Friedrid. U- 13 378 n JOJ). Xudi 
vom Lateinisdien her ist trotz Beseler ZRG. 49, 450 f. wegen 
fundus 'auctor', angebUdi 'obligatus' keme Gbd. festmachen, 
binden" fur *bhudh- zu gewinnen; freihd. ist die Bed.-Entw. von 
fundus -Boden" aus nidit redit klar (die Erklarung bei Cic. 
Balb. 20 si ea lix... in populd tamquam in fund6 resedtsset ist 
nidit vertrauenswiirdig, Auffassung als .Grundlage" mit Annahme 
von Rudcbildung zu fundare [vgl. Gell. 17, 8, 2 cenae fundus et 
firmamentum] gewagt). ^ 

Hierher nodi fundanus (munieeps, muntctpmm; zur uea. s. 

Gl. 10, 268); funditus „von Grund aus, vSUig" (seit Enn.; zur 

Bed. vgl. fundUus evertere seit Cic. mit res verlere funds Verg. 

Aen. 10, 83 neben ex imo vertl 2, 625); imfundtum n. 

grofies Landeut" (seit Val. Mai.; vgl. praedium); profundus, 

-a, -uw „tief (seit^nn., rom.; eig. „wo einem der Boden unter 

den FuBen weg ist«, Wadcemagel Sprdil. Unt. 240; vgl. Fert. 229 

•<a«od> altum est ae fundum (j^orrS habety und das SpnAwort 

Urgltionem fundum ndn hoblre Cic. off. 2, 55; "«>n*^g,V\- ^9' 3^ 

und Hoffmann Heinidiens Sdiulwb. s. v.). — Walde-P. 11 190. 

fnngor, fanctus sum,-i mit Akk., juneM (aber wohl urspr., vgl. 

unten) mit Abl. (spftt und selten Dat, SAmalz" 435) .geniefie, er- 

leide, uberstehe" (fortiina* Plaut, mala Lucr. usw.); verwalte, voU- 

bringe, leiste" (wflniw, offleium, honOribus uswO; spSt audi wie «<or 

eebraudie, verwende" (seit Pit, fSnetiS Vemditung" seit Cic., 

fanctorius Sf&d.), dBfungor mit kh\. (^k. erst spat^.) madie 

durdi, brinee zu Ende, flberstehe"; abs. und mit «ta ,sterbe [de- 

functus „tot^ [wofur seit Sen. audi fUnetus sowie tffunctut seit Amob.J ; 



566 fungor — fungus. 

seit Ter., -orius seit Petron, -io und -us, -its EccL), perfuttgor „ge- 
niefie ganz, koste aus, uberstehe, verwalte zu Ende" (seit Ter., -ctio, 
-ctorius seit Chalc), transfungor (m. Abl.) „Iaase verstreichen" (In- 
schr., nach transigo; -functorius Tert.): nach Benfey Wzl.-Lex. II 366, 
Vanifiek 197 usw. (zuletzt Wackernagel Synt. 1 68) = ai. bhufikte (mit 
Instr., junger Akk.) ^geniefit", vgl. bhundkli, bhunjati ^gewahrt Ge- 
nufi, geniefit, verzehrt", biibhuksd nHunger", bhSgah nGenufi" ; alb. 
bungei; bunk, bungum. „(Speise)eidie'' (als ^Nahrbaum", Postverbale 
=! ,Kostgewahrer", Jokl L.-k. U. 179; aber arm. bucanem, Aor. eboyc 
.ernahre, futtere, ziehe auf mufite idg. g haben und bleibt daher 
cesser fern [s. Scheftelowitz BB. 28, 310. 29, 30], ebenso gr. qpoTeiv 
^essen" [Hirt Abl. 139 unter Ansatz von *bhy,ag-; dagegen Wiede- 
mann BB. 28, 12 f., Walde-P. II 128], ferner ahA.usv.buh ^Bauch" 
[Fick I* 88; s. fagus S. 445]). — Die Identitat von fungor mit 
bhunkte wird durch die Flexion (Deponentialitat und Nasalinfix), 
die wohl ererbte Doppelkonstruktion und die Bed. (audi im Lat. 
scheint „genie6en, auskosten" die Gbd., umgekehrt audi ai. bhu)'- 
„bu6en, die Folgen tragen") so gut wie siAergestellt (s. Wadcer- 
nagel a. O.). — Uber bedeutungsverwandtes, aber trotz Pedersen 
IF. 2, 289 wohl von Anfang an selbstandiges *bhrug- ^geniefien" 
s. fruor S. 553. 

Nicht besser OsthoflF IF. 5, 293 ff., Brugmann IP 2, 498. 3, 280 
(unter sidier falscher Hinzuziehung von gr. q)UYYdvuj, (peOTU), s. 
fugio) usw.: als „sidi von etwas frei machen, sidi einer Sache 
entledigen" (Abl. separ.) zu av. baog- (3. PI. bunjainti. Opt. bun- 
jayat) „l6sen, befreien, retten", bujim Akk. ^Reinigung", qzo-buj- 
„aus Not befreiend", baoxtar- „Befreier'' (iran. Lw. arm. buiem 
„heile, rette, befreie" usw., HObsdimann Arm. Gr. I 122), Pali 
pari-bhuf^ja-ti „reinigt, kehrt aus" (Kern Museum 10, 18 f.), ai. 
bhujisyajf „frei, unabhitngig'' ; dazu got. us-baugjan ^ausfegen", 
nhd. dial, (steier.) bocht .Kehridit, Mist" (Kern a. O. ; *bheugh- 
neben *bheug-, Walde-P. II 145, nidit *bheuq- [Osthoff und Brug- 
mann a. O.]; anders Bezzenberger BB. 27, 151 [: gr. hom. dq)ua- 
Y€Tds m. ^Sehlamm"; unwrsdi.]). Der lat. Abl. bei fungor ist 
nach Ausweis des Aind. Instrumental, nidit Separativus, und da6 
dieses *b}ieag{h)- „wegtun, sidi entledigen, ausfegen" mit *bheug- 
„genie6en, uberstehen" ursprunglidi identisdi gewesen sei, ist in 
der Bed. so wenig glaubhaft zu vermitteln wie die Gleidisetzung 
mit *bheug{h]- ^biegen" (Uhlenbedt Ai. W. 202, s. fugio). — Ver- 
fehlt Collitz Praet. 41. Ill, MuUer Ait. V. 192 (*dheugh-, zu gr. 
TUTX<ivu), Fut. T£0£o|uai ^treffe", teOxu) ^verfertige", got. usw. 
daug „es taugt, nutzt", s. Walde-P. I 487). — funus (Osthoff 
a. O. 206) bleibt fern (s. d.). — Valde-P. U 145. 
fangns, -i m. „Erdsdiwamm, Pilz; Meer-, Baumsdiwamm; lidit- 
schnuppe, sdiwammartiges Geschwur" (seit Plant, rom., ebenso 
-idus ^schwammig" Orib.; vgl. -osus ds. seit Colum., -inus „sdiwamm- 
artig" Pit., -alts ^Tierart" Pol. Silv.): gr. airifTO? («"• ""«* a96T- 
YO?) m. „Sdiwamm (zum Abwischen); Druse am Hals" (OitOTTMi f- 
„Schwamm", woraus spongia ds. seit Cato, rem., ebenso -tola seit 
Colum.); arm. sung, sunk „Sdiwamm, Korkbaum, Bimsstein" (^spongo-, 
Bugge KZ. 22, 65, Pedersen KZ. 38, 200. 39, 422. 40, 209, Perason 



funis. 567 

Beitr. 419; anders, aber unwrsdi. Petersson Heterokl. 223); fern 
bleibt wohl lit. spungg, spu,nguU „Pickeldien am Korper" (sei *sphon- 
gia), spaHguole, alit. spafiguoge pMoosbeere", lett. spfngah „Sand- 
beere", spanga -Blase an Handen oder Fufien" (Preliwitz s. v., Pe- 
tersson a. O.; doch s. Muhlenbach-E. Ill 985a. 989b); sicher engl. 
spunk „Feuersdiwamm, Zunder" (s. Walde-P. II 663). — fungus ist 
wohl entlehnt aus gr. OTtdrfo?, das die literarisdi nicht belegte 
Bed. ^Pilz" gehabt haben kann, u. zw. in Anlehnung an fungor, 
was nicht merkwurdiger ist als fucus nSchminke" aus cpOKO? mit f- 
statt p- nach fucus „Drohne" (Fick KZ. 22, 102 f., Veise 73, Som- 
mer Hb.^ 244 usw.; vgl. auch fdes, wenn aus gr. atplbe? [was oben 
S. 493 zu bestimmt abgelehnt ist] und funda; unabhangige Ent- 
lehnung aus einer Mittelmeersprache, Ernout-Meillet 386, ist ohne 
Anhalt). Gegen Urverwandtschaft von fungus rait gr. OTTifTO?. arin. 
sunk spricht, dafi eine s-lose Doppelform *phongos (Persson Beitr. 
420', Agrell Reflexe 12 f.) ad hoc konstruiert ist, selbst wenn lat. f 
aus idg. ph sicherstunde (f- aus idg. *sph-, Petersson a. O., ist un- 
nioglich). 

Weitere Analyse von *spong(fy>- (gr. aii6TT0S, C(p6pro? usw.) 
ist unsicher; die Versuche von Wood AJPh. 49, 173. Post-Cons. 
w 64 {*zghuo{n)g- : gr. oipdrvoi; .Art Baummoos" usw.) und von 
Luft KZ. 36, 147, Kluge Gl. 2, 55 {*sgh^ongos zu got. *swamms 
Sdiwamm" aus *sg^hogmno-) uberzeugen nicht, lassen auch arm. 
sung unberucksichtigt. Audi der Versuch Pedersens Materialy i 
prace 1, 165ff., germ. *swamba- in ahd. svamp, -hes m. ^Schwamm" 
(daneben grm. *swampH- in an. suQppr ds., *swamma- in got. 
swamm Akk. ds, ahd. sworn, -mmes „Schwamm, Pilz" usw. [s. 
Walde-P. 11 534 f.]) mit *spongo-, gr. ondrfo? usw. durdi An- 
nahrae von Umstellung zu *sguomVho- zu vermitteln, ist abzu- 
lehnen, da lautlich zu kompliziert und weil abg. gqha „Sdiwamm 
usw. fernbleibt (s. Bruckner KZ. 42, 332 f.; ahd. smmp vim. = 
gr. ooiitpA? „schwammig, locker, poros", Persson Beitr. 189', Pe- 
tersson Z. K. d. idg. Het. 24 f. [unter Anreihung von lett. siina 
Moos", doch s. Muhlenbach-E. Ill 1133»]). — Verfehlt fiber fun- 
dus Wood CI. Ph. 9, 156. — Walde-P. II 681 f. 
funis, -is m. (f. vereinzelt seit Lucr. teils Grazismus nadi ae\pi\, 
teils nadi re»tis) ,gedrehterStrick,Seil,Tau'' (aeit Cato, rom., ebenso 
*fanamen; funiculus m. [-a f. und -urn a. SpStl. nach resticula bzw. 
aXolvKJuo] „Strick, Mefischnur" seit Cato, fanalit seit Cic, -Urius 
seit Aur. Vict., -etomPlin.; funambulus [nadi oxowopdrns] seit Ter., 
fmiripus Apul., funitortor [nach oxoivortXAicod GL, simifiinium 
Halbseil" [nadi fmloxoivov] Cato): Et. unsidier. VI. nach Solmsen 
Beitr. 130» (vgl. auch v. Blumenthal Hesychst. 37 unter Heranziehung 
von famex., dodi s. d.) aus *dhu-nis zu gr. »(Iim{T)E (erweitert aus 
*du)-MO-) m. -Stride, Schnur, Band, Sehne des Bogens" (daraus <(ft)(j- 
tnix f. „Schnur« seit Vitr.) mit Ablaut rdfn]-: -fl- (kaum dial, u aus 
o)- dodi bleibt dies angesichts des verschiedenen Ausgangs nur eme 
M6glichkeit (Dissim. aus *fwnU, Wald«-P. I 868, ist lautlidi mdit 
zu stfitzen). 

Nicht besser Niedermann Gl. 19, 7 (aus *foinis zu ffnis ^Grenze 
aus *feinis\ soweit Wdrter fQr ^Grenze" und gTau" identisch smd, 



^8 fQnuB. 

scheint es sich sekundSr um ein zur Crenzmarkierung ausge- 
spanntes Seil zu handeln; auch hat finis wohl altes i, s. oben 
S. 503); — Ernout-Meillet 386 (: filum, doch s. oben S. 498, audi zu 
lit. geinys „Strickleiter'') ; — Prellwitz* 446, Breal MSL. 15, 137 
(: gr. (Jxotvoc „Binse, Sdimele, Matte, Tau"). — Walde-P. I 868. 
funus (alt -0- nach Mar. Victor, gr. VI 12, 2, s. Sommer KE. 47 
funos [Jordan; oder fo(r')nus7 Heraeus brief!.], -eris n. „Leichen- 
begSngnis, Bestattune" ; sek. (Duntzer KZ. 11, 254 ff., Schirialz' 792) 
„Leichnam" und -Tod, Untergang'* (seit XII tab., fiinestus „den 
Todesfall betreflfend, trauervoU; todbringend, verderblich" seit Ace. 
[davon -are seit Cic], fUnehris [*funes-ris, vgl. luguhris] ds., PI. -io 
^Bestattungsfeierlidikeiten" seit Cic, funereus „zum Leichenbegangnis 
gehSrend" dicht. seit Verg., funer&rius ds. seit Dig., SUs Aug.; 
funero, -ire „mache zur Leiche; bestatte" seit Hor., woven -&li6-, 
-Ulicius SpStl. ([Leumann Gl. 9, 158]): Et. unsicher. VI. nach Som- 
mer bei Brugmann ZcPh. 3, 596 f. und IF. 14, 235 (vgl. audi Ost- 
hoff IF. 5, 297 f.), Persson Beitr. 744' aus *dheu{e)nos „auf den Tod 
bezuglidie Erweisung" (Suff. wie in tnU-nus „gegenseitige Dienst- 
leistung", fe-nus usw., Meillet MSL. 15, 257) zu wz. *dheu- nhin- 
schwinden, sterben" in got. diwans ^sterblidi" (*dh^-ono-), ablaut, 
ahd. touwen, as. doian ^sterben", an. deyja ds. (Praet. do auch 
„wurde gefuhllos"), got. daups, ahd. usw. tot ^tot", got. us-daups 
^im-piger", eig. „unschlaff"; vgl. die Erw. *dhu-ei- in arm. di „Leich- 
nam", air. c^th (*dhul-tu-) „Ende, Tod", ags. dmnan, an. duina 
„schwinden" (aber air. usw. duine ^Mensch" nidit als ^Sterblidier" 
nadi Brugmann a. O, hierher, i. unter homo, humus; verschieden ist 
*dhau- gWurgen" in aksl. daviti ^ersticken, wurgen" usw., s. Solmsen 
Harm. 46, 287 und unter Fautms). — Da gr. ddvato; ^Tod", dvr)- 
t6? ^sterblich" neben ai. ddhvanit „erlosch, sdiwand" usw. {*dhjf-en- : 
*dheu- ^stieben", Walde-P. I 841) auf eine Bed.-Entw. „Umnebelung, 
Betaubunjg" > ^Ohnmacht, Tod'' fuhrt, ist nach Persson a. O. *dhett- 
-hinsdiwinden, sterben" ein Ableger von *dheti- „stieben, wirbeln, 
darapfen", funus also mit fifrnus (s. d.) entfernt verwandt (natur- 
lich nicht im Sinne von Corssen Krit. Beitr. 179, VaniCek 134 als 
„Raucherung" ]> „Totenr5ucherung, Totenopfer"). 

Nidit besser Prellwitz* 505, Wiedemann BB. 28, 24' (samt 
funds [doch s. d.] zu Ut. iudaH, iud^i „ums Leben bringen, toten", 
lett. zdudet ^jverlieren", unerweitert lit. iuvii, iuti „umkommen", 
lett. zust „verschwinden" ; diese vim. nach Holthausen IF. 20, 327, 
Walde-P. I 564 zu ags. gitan ^verletzen, toten", mir. guas, Ableit. 
giiasiacht „Gefahr" l*ghoud-ta, Stokes KZ. 41, 386, Loth RC. 45, 
194], kymr. gu>»t „Ubel, Krankheit" [*ghud-t-}); — Osthoff IF. 5, 
296 (aus *bhoug-no» ^Beseitigung, Wegschaffung" zu fungor, doch 
8. d.); — Froehde BB. 21, 325 f. (als „Totcnklage" aus *founoa 
zu got. gaun6n „klagen, trauern'', an. gaula -heulen, bellen, 
sdireien", ablaut, ags. *gSian -seufzen", an. geyia ^bellen, spotten", 
wozu vl. lit. gaudiiil, gaUsti „iieulen, dumpf drShnen", lett. gauda 
-Geheul" und ev. got. gaurs ^betrfibt", ahd. gUrag ^jClend, arm", 
klrues. iuryty .betrflben" usw., s. Walde-P. I 566. 635. 636; laut- 
lidi [f; nidit h-] und in der Bed. verfehlt). — W«lde-P. I 835. 841. 



fur — furca. 569 

far, -is m. -Dieb* (seit Plaut., rom., ebenso furOrt ^stehlen" seit 
Pit. [dieser audi mf; vgl. supjMo, surripi6], furtttm n. ^DiebstahU 
gestohlenes Gut, heimlicher Streidi" seit XII tab:, *^furius ^diebisch", 
*furic{ttl)areJ\tmmst6htTn'', furo m. „Dieb; FrettdienjWiesel" [rom. 
auch fans Gl., Sofer hid. 12, Kluge" s. Frettchen; davon furmia 
KXiitrpia Gl., vgl. ratorom. fier^ „Marder"], fufuneulus [nach IcUr-, 
Leumann-Stolz' 216; /«re- Gramm. volksetymologisch] ^elender Dieb ; 
Nebensdiofiling; Frettdien; Furunkel, GesdiwAr" seit Cic. [W5lfflin 
ALL. 12, 388 f., MOller-Graupa PhW. 1933, 764 flF.]; vgl. nodi ffirax 
^diebisdi" seit Pit. [nadi rapdx], furtim „diebisdier«reise, heimlidi" 
und furtivus -ge-, verBtohlen" [nadi capttvus] seit Pit, fiirinus, furti- 
/ic«s vereinzelt Pit., furatrina seit Apul.): ^ gr. qpibp, (pwp6; m. 
„Dieb" ((aqptupe;' Xriarol, icXiirtai. AdKiuve? Hes.); Wznom. *6ior- zu 
ferre, formell = arm. hitn „Haiid, Faust; Gewalt" (LidenTodi. Sprach- 
gesdi. 32 f.). Bed. „der etwas forttragt" (Curtius 299, Vanigek 186 
usw.), vgl. ferre et agere, gr. £(pEp€ Koi f\ye [efferre iK<pipiw wie 
fruhnhd. atistragen -stehlen , Skutsdi Gl. 3, 91 f.), ai. bhdra^ .Raub", 
mp. bwt -gestohlen", osorb. bjerjak ^Dieb" ; audi tagax ^diebisdi" 
u. del. fSdieftelowitz ZU. 6, 111). — fur kann urverwandt sain und 
editlat. Wandel von -or zu -Sr aufweisen wie in cfir aus quor (s. d., 
audi Froehde BB. 14, 100, Sommer Hb.^ 68, Leumann-Stolz' 62 
[mit Lit.] gegen Kretsdimer KZ. 31, 462, Ernout El. dial. lat. 173 f.; 
verfehlt van Wijk Der nom. Gen. sg. 8' \^fdr[s) : *furis, dann aus- 
geglidien]). Freilidi ist angesidits der voUigen Bildungs- und Be- 
deutungsgleidiheit (gr. cptupa ^Haussudiung", ipwpdiu »spure nadi" 
sind einzelgriedi. Bildungen von q)d>p aus) alte Entlehnung aus (puip 
nidit ausgesdilossen; doch ware in diesem Fall sidier nidit an osk.- 
samn. (Conway IF. 4, 213 f.) oder etrusk. Vermittlung (Ernout BSL. 
30, 93'; vgl. Devoto Gnom. 7, 416 f.) zu denken, da -ur aus -Or (s. o.) 
lat. Ejitwidilung sein kann. 

Abzulehnen Froede a. 0. (zu ai. hdrah ^entwendend" ; dies 
mit hdrati ^nimmt" zu gr. x€ip usw., idg. gh [a. cohors]); — Hoff- 
mann Heinidiens Sdiulwb.*' s. furtum (zu ai. rfAwrta/j -Betruger" 
usw. [s. fraus]; die Bildung von furtum ist zwar auffallend, be- 
rechtigt aber nidit zur Losreifiung von fur; vl. Ruckbldg. zu fur- 
tim, dies nadi raptim, und furtivus). — Walde-P. II 154i. 
fnrca^ -ae f. ^zweizaciige Gabel" ; ubtr. gabel-(V-)fSrinige Gegen- 
stSnde wie „Stutzpfahl, Tragreff, Halsblodc als Strafwerkzeug, Galgen, 
Jodi, Engpafi" (seit Plaut., rom. [auch ^Spinnrodcen", von der in eine 
Cabel auslaufenden Form, vgl. bask, urkila da., Rohlfs Phil. Stud. 
Voretzsdi 75, U. 12, 125; daraus entl. d. Furke, Kluee'* 8. v.], ebenso 
fureilla „kleine Cabel, Tragreflt, Stfitzstange" seit Varro [davon fur- 
cillare seit Pit J; vgl. nodi furcula ds., ^Engpafi" seit Liv., furcifer 
^GabeltrSger, Calgenstridt" seit Ph., furc(uf)Osu» SpStl.- bi-furcus 
„doppelgabeUg' seit Ov. [Ntr. seit Colum., vgl. zur Bed. Schuster WSt. 
49, 84], Irifurcus seit Colum. [-ium Ps. Apul.], rem. *quadri-furcum 
^Kreuzweg") : Et. unsidier. Da W5rter fur „Gabel ofters einen 
Bchief oder spitz abstelienden Holzpflodc bezeidinen, vL nadi Prell- 
witz»5C2 s. xapdoouj, Brugmann SSdis. Ber. 1895, 36>, Grdr. I« 454. 552 
zu lit. iU-kUs ^Sdiere", lett. zifJdeg, dzirkUt „Sdiafsdiere" ; da diese 
weiterhin zu lit. lefgti ^die Beine spreizen", liiirgas ,niit gespreizten 



570 furfur — furs. 

Beinen", ilfgis ^Kreuzholzer", f),rgUs „zwei am Ende schrag ver- 
buadene Stangen" gehoren (Sommer «o-St. 178, Buga Kalba I 130. 
262 f.), ware gr. xdpoE, -oko? f. „Pfahl, Spitzpfahl, Schnittling" (Prell- 
witz a. O., vgl. Walde-P. I 602) unter Ansatz von *gh,r,h- neben 
*Sher-g- anreihbar (freilidi entspricht die Bed. von xo^po^ wenig, wi« 
audi lit. iefgti kaum nach Leskien Nom. 348 weiter zu lerti „krat- 
aen" gehort). Niedermann Gl. 19, 4f. setzt furcula aus *furg-cld 
mit lit. iirhlis aus *£^rg-hUs gleich und halt furca fur Budtbldg. 
daraus (so schon IF. 15, 104 ff., jedoch unter unwrsch. Annahme 
•einer Diss, von *ghr-tlo- aus *ghl-tlo- und Anreihung von ai. hald- 
m. n. pPflug", arm', jlem „furche, pfluge", got. gilfa f. ^iSichel"; s. 
fiber diese Petersson Heterokl. 155, "Walde-P. I 629). Diese scharf- 
sinnige Annahme hat viel fur sidi; doch scheint der urspr. nicht- 
deminutive Charakter von furcula angesichts fureilla nicht voUig 
gesichert. Gegen MuUers Ait. W. 133 Zuruckfuhrung auf die Wz. 
*gher- „greif*n* s. Niedermann a. O. 

Andere nicht bessere Deutungen bei Bugge Curt. St. 4, 344 ff., 

Meringer ZoG. 54, 391 {*foriea „bohrendes Instrument" zu forare, 

wie angebl. auch fusHna aus *for-sctna [ware *foscina]; ahnlich 

MuUer IF. 39, 175' unter Vergleich von gr. (p6pK€? • xdpaKe? Hes.) ; 

— Solmsen KZ. 34, 29 {*mrka ^Packe*^ zu ai. mrUti „beruhrt, 

faCt"; Bed.!, auch lautl. unraoglidi); — Thurneyscn Thes. {furcula 

aus *fulcula zu fulcire; Bed.!); — Lewy IF. 32, 158 ('a ferendo' 

zu poln. bark ^Oberarm", Berneker 108) ; — Kluge' (: an. dorg ,Fisch- 

angel", aM.Darge, das vl. zu iragen, Kluge" 96). — Walde-P. 1 629. 

fnrfnr, -uris m. (f. seit Gels, nach palea, farina usw.) „BaIg, 

Hulse des Getrerdes und der Hulsenfrudite; Kleie"; t. t. med. (nach 

er. itlTOpov, itiTUp{affn) ,Kopfaussdilag, Kleiengrind" (seitPlatit, rom. 

[gallorom. wie cantabnim, canicae verdrangt durch *brenno- Kleie"], 

ebenso furfureus „aus Kleie" Gell. und -Arius Insdir.; vgl. noch 

furfuriada „feine Kleie; Kleiengrind" seit Marc. med. [Marland 

Orib. 94], furfurOceus seit Fulg., furfurosus Plin., furfurio „eine 

Drosselart, Kleienvogel" Isid. [Sofer Isid. 121; furfur&culum „Bohrer" 

Arnob., Gl. fassimiliert aus perfor&culum naoi furfuriculae,ygl- italien. 

firloforlo ^Bohrer", Heraeus brief!.]): vl. nach VaniSek 94, Froehde 

BB. 21, 326 aus *for-for (Bildung wie mur-mur) zu Wz. *gher- „rei- 

ben" (s. unter frendS S. 545); vgl. zur Vokalstufe lit. guriis „br6ck- 

lig", giirti „zerbr6ckeln" (anders Ernout EI. dial. lat. 174: dial, u 

aus o; dodi vgl. curro usw., Leumann-Stolz' 64). Zur Bed. vgl. alb. 

grunde „Kleie", gr. x^vbpo? (*xpovbpo?) „Graupe, Kom, Pille". 

Nicht besser Emout-Meillet 388 (: arm. bor -Sdiorf", borot „aus- 

satzig" [Bed.!]; s. oben S. 482 Mitte). - Walde-P. I 605. 

fanuell&rig „ein unbestimmtes Tier" (Pol. Silv.): vl. nach Ditt- 

mann Thes., Zavattari AR. 6, 468 = fur meMris „Honigdieb" (v^l. 

Isid. 12, 2, 40 mils [s. fHis] . . . quod . . . mella capiat, Heraeus briefl.). 

fnmns, alt fomu$ s. fomax. — Uber Spuren von fomua im 

Rom. 8. M. L. Wagner RLR. 4, 13; aus furnus entl. alb. fufe f., 

fur m. jOfen". 

furS (spat -id nach insanid), -ui (spSt, Sommer Hb.' 566), -ere 
pSturme einher, bin in wilder Bewegung" {ventus, Otstus, ignis usw.) ; 



furs. 571 

^rase, wute" (seit Enn.; rom. nur furia f. „Raserei, rasender Da- 
mon" seit Enn. [Leumann-Stolz' 231 ; davon furio, •iS.tms, -ialis usw. 
seit Hor.] und -i5sus „von der Raserei ergriffeny wutend" seit XII 
tab.; vgl. noch furor m. „Raserei, Wut, Toben" seit Cic. und Ca- 
tuU; Kompos.: df- Spatl, inter-, ■prat- Stat., per- dicht. seit Lucr.): 
mehrdeutig. VI. nach Bezzenberger BB. 26, 187 f., Thurneysen 
Festschr. Kuhn 80 ff. aus *6Auro zu *6Afi!/-(o)-, *bhauro- „sdinauben, 
brullen" usw. in mir. biirach „BruIIen (vom Stier), Aufwuhlen des 
Bodens", bsirithir ^brullt", bur „zornig, wutend" usw. (Loth RC. 
41, 372 f. 42, 66 f.), norw. bure „brullen (von wutenden Ochsen)" 
(vgl. auch els. bdriff ^wutend"?, Sutterlin IF. 29, 127), lett. baHruot 
„brullen (vom Stier)", baurdt „mit Hunden jagen"; vl. aksl. burja 
„Sturmwind", russ. burJa ^Sturm", burum ^Brandung, einjahriger 
Stier", russ. buritti „werfen, sdileudern" usw. (doch s. Berneker 103; 
fern bleibt trotz Trautmann GGA. 1911, 246, Walde-P. II 191 lit. 
burys „Haufe, Herde" [vim. zu ai. bhurih „reidilich", aksl. bujb 
„wiid«, Persson Beitr. 785'. 947, Walde-P. 11 115J; auch aksl. burja 
-Sturmwind" konnte nach Persson a. O. hierher gehSren). — Nach 
Thumeysen a. O. und Walde-P. II 192 ist dieses *bMr{o)-, *bhauro- 
(-ro- urspr. suffixal) Schallstamm wie etwa in norw. dial, baula, dSn. 
boge „brullen" ; die kurzvokalige Form *bhur- ware dann durch Ein- 
mischimg von *bheru- „sieden, wallen" zu erklaren (vgl. gr. nop- 
<pupui unter defr&tum S, 334, fervo usw.; av. baranti „sturmend" 
kann zwar nach Trautmann a. O, als *burati [= ai. bhurdti „zuckt, 
zappelt", vgl. Charpentier IF. 29, 377*] gelesen werden, doch ist 
Beziehung auf *bher- „tragen" nicht ausgeschlossen, s. fero). Da in 
der Sippe von lat. furo die Schallbedeutung des Brullens nirgends 
zu finden ist, bleibt die Zusammenstellung mindestens unsicher. 

Daher wohl besser nach Bezzenberger GGA. 1879, 228, Froehde 
BB. 3, 18. 6, 171, 21, 326, Schulze Qu. en. 313', Beditel KZ. 44, 
356 (s. audi Ehrlich unter febris S. 472) aus *dhusd : gr. leab. 
duiuj in der Bed. „rase, sturme" (wenn nicht eher *dhu-io, s. 
Boisacq 360' und unter fimus S. 499), Qma t. „Bacchantin" {*dhu- 
«io), duid? ds., duatdbei;' pdKxai Hes., dOodXa „von dutai ge- 
tragene Gegenstande", duuxripio? „Beiname des Bakchos", KaXXi- 
dOeaaa „die erste Priesterin der Hera", ^x&"i<'<'n * ^KiiveOai) Hcs. 
(vgl. audi V. Blumenthal IF. 49, 172 izu bOanaivW al ^v ludpTt) 
XOptabe? BdKxai als illyr. *&uO|jievai [Aufi- Liddell-Scott]); Wz. 
*dhejfes- {vgl.*dhues- in februum, bgstia, s. dd.) „stieben, wirbcln" 
in ags. dysig _albern", nhd. Dusel, Tor, gall. duHus 'daemon im- 
mundus" (s. d.), air. dUsacht „Wut" {*dhuos-t-) usw. (s. Walde-P. 
I 844 f.). Freilidi ist fur6, nicht *for6 aus *dhusC wegen forem 
aus *ftuem (a. d. mit Lit.) lautlich nidit einwandfrei {furvus, nu- 
rus sind keme sicheren Parallelen), und audi die unmittelbare 
Cleichsetzung von furia und duta versagt, wenn ersteres mit Leu- 
mann-StoIz' 231 als Rudtbildung aus furi6sus zu betraditen ist 
(gegen die Gleidiung furin* = gr. *d(i6VT-?, vgl. -dOeffffa [Bech- 
tel a. 0.], bestehen morphologigoie Bedenkeii, s. z. B. Sommer 
Hb.' 597). — Andemfalls nadi Persson Beitr. 577', Petersson IF. 34, 
238, Wood Mod. Phil. 11, 332, Ernout-Meillet 388 zur Wzf. *dh{e)uer- 
(Erw. von *dhew, a. fullgO, fUmut) „wirbeln, sturmen" in " av. 



572 furS — furvus. 

dvaraiti „ei\t, geht, macht sich aui", lit. padiirmai Adj. „mit Un- 

eestum, sturmfsch-, russ. dwt „Torheitf vl gr. A-Olfpu. „9piele, 

Eelustige midi" (aber doOpo; „5turmi3ch", Mpupo? Larm [Er- 

nout-Meillet a. 0.] bleiben besser fern, s. Walde-P. I 860 f.J. — 

Walde-P. 1 842. 844. II 191. ,. . . v . r^, , 

ffirS, fSruncnIus s. fur. — Verfehlt Budimir Juznoslov. Iilol. 

6 169f. (IJ. 14, 271): furo zu slav. *dzchon, „Dtis, Putonus foeti- 

diis" (Berneker 243). ^ , . . . 

Fnr(r)ina, -ae f. „Gottheit unbekannter Funktion mit einem 
eieenen fUlmen Furrlnalis iind einem Fest Furrtnalia am 25. JuU" 
(audi aufierhalb Roms bezeugt, Cic. ad Q. fr. 3, 1, 4): m ihrem 
Ursprunc dunkel und unbekannt; nicht zu den F«r»a« mit Uc. nat. 
d 3 46, s. Wissowa Rel.» 240. Deutungsversudie bei Bucheler Umbr. 
71 Wilamowitz Griech. Trag. II 218, v. Domaszewski Abh. z. rom. 
Rel. 171, Altheim Rom. RG. I 41 ff. (etr. G«ntilgottheit, aus etr. */Mr- 
nai laud, vferwandt mit Perenna aus etr. *pernai, s. Ffrowia?). — 
Nicht zu klruss. iurba „Sorge" usw. (s. unter funus) oder zu got. 
gaurs „betri5bt", gaunon .klagen" (Froehde BE. 21,326; yd. funus). 
fnrms, -a, -urn _schvarz, finster" (arch. Wort der Religions- 
spracfae [hostiae, Paul. Fest. 84 usw.]; seit Varro, dicht. seit Hor., 
■ gseo Mart. Cap.), fttscus, -a, -urn „dunkelfarbig, schmutzigschwarz, 
dunkelbraun" u. dgl. (Veg. mulom. 2, 37, 1 caeruleus i. fuscus; vgl. 
Cogn. Fuscus); ubtr. „dunkel, dumpf, von der Stimme" (nach gr. 
ma?6c); .moralisch schmutzig usw." (seit Cic, Tom.; fuscO „trube, 
schwfirzer schwarze an" seit Ov., -.«» „Dunkelheit« Apul., -edo ds. 
Fule ; Kompos. : Infused seit Plaut. [daraus ruckgeb. Infuscus seit 
Colum., yelincHnus, Brender 46], offuscS seit Tert. [daraus offuscus 
Calp. decl.1, mffuseui Tac. {-ulus seit Apul.]): furvus aus *dfe«s- 
(«)J<)-, fuscus aus *dhus-qo. (vgl. mir. hasc » J2,» , «"/,, *^*:^'^ 
neben ags. hasu ^purpurn" aus *6ft«-uo-, Liden IF 18, 416 Walde- 
P. II 122) = ags. dox, dux ^fahlgelb", engl. dusk ^trube" (K uge 
Engl. St. 11, 511, Zupitza KZ. 37, 388; aber ags. gepuxod ,dunkel 
8. Walde-P. I 712); mit -no- Suff. (vgl. eanus : cascus : *kas-vo-_ «» 
ags. hasu „graubraun« usw.) ags. dunn ^dunkel", dosen .kastanien- 
braun" usw. (s. dosinus); vgl. noch ai. dhusarah „8taubfarben und 
nhd. Dust usw. (s. unter furS). — furvus mufi trotz Juret Don. nat. 
Schrijnen 700, Hermann Silbenbild. 205 zunadist auf *fusuos (init 
Sonantisierung des u wahrend der Periode des Rhotazismus), nicht 
*fus-ms zuruckgehen (s. Sommer KE. 82, Leumann-Stolz' 158, 
Maurenbrecher Par. 239; vgl. Minerva, pruina); zum -u- vgl. Leu- 
mann-Stolz» 63, Kieckers Lat. Gr. I 49. «„ ,„ ooor 

Abzulehnen Brugmann IP 1 , 201 , Pedersen BB. 19, 299 f., 
Reichelt KZ. 46, 323 {furvus, fuscus aus *dhorguos, *dhrg*-scos 
zu ags. deorc „dunkel«, mir. derg „rot", s. unter fraces S. 539 
fgr dp6voc .bunt", Liden Stud. 68 f., bleibt fern, s. drenso]; die 
Gbd. ist trotz Reidielt a. O. „dunkel, sdiwarz", mdit ,triib, gar- 
stig", und Trennung von fuscus ist unangangig); — Bragmann 
II» 1, 252 (: ir. gorm ^blau" aus *gorsmos, s. formut b. 532); — 
Solmsen KZ. 34, 26 (aus *mrghuo- zu er. fi6p<pvoi: gesprenkeltf' 
[s. formal lautl. unm6glich;; — Curtius 303 f. (: ahd. usw. Jrfin 
>raun", s. unter fiber I. 491). - Walde-P. I 846. 855. 



fuRcina — fustis. 573 

fuscina, -ae f. „Dreizack, Harpune" (seit Plaut., rom.; fuaeitmla 
,kleine dreizackige Gabel" Vulg.): unerklart; Vbdg. mit furca ah 
*furc-sc-ina (Mermger ZoG. 54, 391, vgl. Solmsen KZ. 34, 29) er- 
klSrt die Stammbildung, die mit fustis (Ernout-Meillet 388) audi 
die Bed. und die Quantitatsdifferenz nicht. — Andere nicht befnedi- 
gende Deutungen bei Froehde BB. 1, 250 (zu fodio oder zu gr. 
<pdOTavov [•fltpaT-UK-avo-] „Sdiwert, Messer", dagegen Meyer-Lubke 
Phil. Abb. f. Sdiweizer-Sidler 17; audi nidit daraus end, nadi Keller 
Volkset. 125); — MuUer Ait. W. 514 f. (aus *dhurU)s-k-ina zu gr. 
SOpcJo?, lat. fustis, dodi s. d.); — Ostir Vogeln. 102 (: etr. d«(n)- „3 , 
gr. Au|xfivE; usw.). 

fnscus s. furvus. . „ , , r^ tt , i 

fnsterna, -ae f. „das obere knorrige Holz der Tanne, KnOppel- 
holz" (Blumner Tedinol. II 287; seitVitr.): zu fustis nadi unklarem 
Muster (vgl. bastema, UAema; etr. Herkunft, Emout BSL. 30, 94, 
kommt hodistens fur das Suff. in Frage). — Verfehlt Froehde BB. 
17, 311 (: lit. giiias „Knorren«, s. Walde-P. I 559). 

fDstis, -is m. „Stodc, Knuttel" (zum Ausklopfen und ah Straf- 
werkzeue, zunadist im militarischen Verfahren, s. Leumann Herm. 
55, 107 ff., audi zur meton. Verwendung „Stod£sdilage, Pragel", dazu 
Fraenkel IF. 40, 97); audi „Stutze des Weinstodts; Holzknuppel; 
Besenstiel; Baumstrunk" (seit XH tab. bzw. Plaut., rom. [-w-; Lange 
audi durdi ir. suist -Flegel", kymr. ffust erwiesen, Pedersen I 221], 
ebenso fusticulus „kleiner Stodc, Stengeldien" seit Paul. Fest. und 
Apul., fuatiedlus [neben fUstellus] GL, *fUstagd, fusttgSre „niit dem 
Stodf prugeln" seit 4. Jh. [wohl nadi castigare und mit -i-, s. d., 
Thurneysen IF. 31, 279; rom. audi *fii8tulare]; vgl. noch fusterna 
(s. d.], fust(i)arius seit 5. Jh., fustibdlus Veg. [a. fundibalus, ftmda], 
fasti-tudtnus Sdierzbildung Pit., fustuarium „Totwerfen mit Knut- 
teln" seitCic. [nadi 6Ms<uari«s, Thurneysen Thes.]; spSt fustSre und 
defusMre ^prugeln" GI.) : nadi Kurylowicz Mel. Vendryes 204 == 
gall. *busti8 in aprov. bust ^Baurastrunk" usw. (Meyer-Lubke n.l422); 
weiterhin nach Persson Beitr. 259' (als verdicites Ende" o. dgl.) aus 
*bhu8-tis zu mhd. busch m. „Knuttel, Sdilag, der Beulen gibt und 
Wuht, Bausdi" (*bhus-ko-), ablaut, ahd. buse, mhd. buseh ^Busdi , 
buschel .Busdiel" (Persson a. O. 331 «. 482) und vl. gr.<pOaKO^Blase 
Sdiwiele", (pOaKT] ^Dididarm". Die weitere Verbdg. von Wood MLN. 
19, 5, Kluge" 8. Bausch, Persson a. O. mit an. hauta „8ailagen 
(w'ovon beysta ds. Ableitung aus *bhaud-sti-), ahd. bej(g)an ds. usw. 
(s. unter ednfutd S. 259) ist in der Bed. wenig fiberzeugend, da em 
Nebeneinander der Bedd. ^sdiwellen" und ^sdilagen" mdit anzu- 
nehmen ist (die Parallelen bei Sdieftelowitz KZ. 56, 182 sind nidit 
beweisend, audi morphologisdi besteht zu einem Vergleidi kem An- 
lafi, da eine Vorform *bhad-sti- fur fUstia, HhUd-sko- fOr mhd. basch 
fKluge a. O.; vgl. audi v. Sabler KZ. 31, 281: *fuse-tis : gr. ipOffKa, 
s. callum S. 141] ohne jeden Anhalt ist; vgl. zum Nebeneinander 
*bhas-ti-, *bhiis-ko- z. B. nhd. Dost neben Dosche, Walde-P. I 707). 
Abzulehnen Petersson KZ. 46, 138 (aus *dhus-tis zu ferula, 
festuca angebl. aus 'dhuea-, s. oben S. 489, Walde-P. I 846); — 
Froehde BB. 1, 196, PreUwitz' 187 (aus *d1tursti- [-u-!] zu gr. 
dOpaoi; ^Bacdiusstab", das vl. thrak.-phryg. ist, vgl. fatUa, 



574 fusus - futuB. 

Walde-P. I 842); — Ceci Re. Ace. Line. ser. V torn. 4, 633 f. 
{*hhrzdhis [sic] zu fastlgium); — Zimmermann IF. 19, 211 f. (zu 
funds als Niederstrecker" [!]); — Leumann a. O. Ill (aus dem 
Etrusk.; ohne tatsSchlichen Anhalt, auch ist durch nidits zu er- 
weisen, daC die techn. Bed. ^Stock als Strafwerkzeug" die Slteste 
und ursprungUdie gewesen sei). — Walde-P. II 118. 127. 
fusnSj -t m. (spatl. -wn n.) ^Spindel, Spille zum Spinnen" (opp. 
colus; seit Catull und Lucr., rom., ebenso *fus6,gd, *fusceUtts): 
Vbdg. mit fundere (Wharton Et. lat.) liegt vom lat. Standpunkt 
am nachsten (vgl. er. otpov&CiXo; „Spindel, Spinnwirtel" : (j(p€vb6vTi 
^Schleuder"); vl. bedeutete es einmal ^ausgeschutteter Kreisel" (Mask, 
nach twrfeo?), von wo aus Ubertragung auf den rotierenden Spinn- 
wirtel (Walde IF. 39, 83 f. [v si f undo]; ebenda zu Hoffmanns rdpa? 
52 f. und Sdiwyzers BPhW. 1904, 1397 Auffassung als fusixs sc. lapis 
„Drehstein" fweder fundere nodi das von Hoffmann verglichene an. 
bauta ^schlagen" hat die Bed. ^drehen"]; Mullers Ait. w. 378 Auf- 
fassung als fusus sc. colus setzt die nicht belegte Bed. ^Adise" oder 
^Rad" fur colus voraus). 

Abzulehnen Vani6ek 134 (zu Wz. *dheu- ^wirbeln" in fumus, 
wozu nadi Osthoff MU. 4, 100 auch fundere in der Bed. ^schut- 
teln" gehoren soil, doch s. d.); MuUer Ait. W. 515 i^dhursos = gr. 
dOpco? -Stab", zu fustis [doch s. d.]; ware vim. *furrus); Holt- 
faausen IF. 32, 335 (zu fustis, an. butr ^Holzklotz" als *bhud-tos 
„an beiden Enden zugespitztes Stabchen"; in Bildung und Bed. 
nicht befriedigend) ; Falk-Torp 143 (^dhoisos, zu mnd. dise{ne) 
,Rocken, Bundel Flachs"; w5re lat. *foesus). — Walde-P. I 564. 
futllis, fatis 8. funds; vgl. effutio, exfati. 

1. fflt5 s. confuto. 

2. fats, faturns s. fui. 

fntnS, -«», -atum, -ere ^beschlafen" (seit Catull, rom. [-«-, Graur 
Cons. gem. 50]; fututio seit Catull, -Utor seit Priap. [-Utrix "Tptpd;' seit 
Mart., vgl. fotrlx Inschr., Jeanneret Langue de tabl. d'execr. lat. 66], 
confutuo Catull, ebenso er.fututus): ab „stoCen, schlagen" (wie cae- 
dere, irusSre, gr.Kpoi!)UJ,iroiujAristoph. usw.) nach PerssonWzerw.141', 
Johansson GGA. 1890, 755. KZ. 30, 409 zu Wz. *bhaut-, *bhut- ,sdila- 
gen" in confuto (s. d.); vgl. zur Bed. von der Wzf. *bhaud; *bhSd- 
(s. unter fustis) an. h0ytill „Zeugungsglied des Pferdes" (aber mir. bot, 
sdiott. bod -mentula" nicht als *bhud-no- [Zupitza KZ. 36, 243] hierher 
[auch nicht als ^Schwellglied" zu nhd. Beutel, van Wijk IF. 24, 235 f. J, 
.sondern nebst kymr. both „Radnabe, Schildbuckel" [vgl. Wartburg 1 663, 
Vendryes RC. 55, 195'] zu abg. gvozdt „Nagel" [*guozd{h)i-], s. Po- 
korny ZcPh. 16, 405). Von der verwandten Wzf. *bhat- stammt 
gall.-Iat. battuo (s. d., vgl. faiuus, fdmex), mit dem futuo auch die 
Flexion teilt. 

Abzulehnen Curtius 304, VaniCek 194, MuUer Ait. W. 191 (zu 

fui usw. als ^erzeugen" wie gr. (piTJU) ^erzeuge"; in der Bed. 

verfehlt und trifft den Ton des ganz vulgfiren Wortes nicht, s. 

Mussehl Herm. 54, 404 ft). — Walde-P. II 126. 



gabalium - gaesam. 575 

G. 

gabalinitt, -l n. ^aromatische Pflanze Arabiens" (Plin.): Oriental. 
Vort wie die (durchs Griech. vermittelten) cinnamum, casta, nardus^ 

gabalns, -» m. (oi-, s. Pomp, gramm. V 309, 31) „Galgen, Kreuz" 
(seit Varro, rom. nur in einer fcelt. Veiterbildune, s. u.): entl. aus 
dem Kelt. (Holder 1 1508; -al- nur rom.-gall., Weisserber Festland- 
kelten 185), vgl. air. mir. gahul „Gabel, Marterho^, Verbindungs- 
punkt der Beine, Stellc zwisdien den Beinen", kymr. gafi „Gabel, 
vulva", abret. Plur. gdblau „Gabel", nbret. gavl, gaol ^Gabelung" 
(vgl. die Abltg. gallorom. *gabalaccos ^Vurfspeer", Meyer-Lubke 
n. 3624; aus air. *gablach [kymr. gaflaeh] entl. an. gafiak, ags. ga- 
felvc „leichter Wurfspiefi"), wozu ahd. gahala, ags. gafol, geafel, 
mnd. gaffel{e) i. ^Gabel" (Entlehnung aus dem Kelt., Falk-Torp 294, 
ist nioit erwiesen). Fern bleiben ai. gdbhastih ,Vorderarm* (nicbt 
^Gabeldeichsel"; Fick II* 105, Brugmann IF. 18, 129), gabhdh m. 
„ vulva" (Zupitza PBB. 23, 238; s. Walde-P. I 533. 674 und zd gd- 
bhastih BSL. 34, 51); audi arm. gavak ^Hinterteil, Sdivanzgegend 
bei Pferden" uaw. (Liden Arm. Stud, 32 mit Heranziehung von russ. 
gdii PI. f. .Lenden, Hosen", doch s. Bemeker 297) ist besser fern- 
zuhalten, da die Bed. abweicht und die Wz. vohl mit *gh-, nicht 
gh- anzusetzen ist; denn *ghab{o)-lo- ist wrsdi. nach Falk-Torp a. O.,. 
Persson Beitr. 855' als „gespaltener (auseinanderklaffender) Gegen- 
stand" auf *ghab; Erw. von *ghe{i)- „klaffen" (s. hio, hippito) zu> 
beziehen (nidfit als -Zange" zu *ghabh- „greifen" [s. Jiabeol, Thum- 
eysen Festgrufi an Osthoff7, Berneker 287 usw.). — Walde-P. 1 533. 

gabata (inschr. und hss. audi -th-, hss. gav-), -ae f. -Sdiale, Sdiussel,. 
holzernes Gefafi" (seit Mart., rom. [neben *gauta „ Wange", das aber 
trotz Niedermann lA. 26, 23, Goldberger Gl. 18, 32 f. ein anderes. 
Wort zu sein sdieint, s. Camillsdieg 541, Meyer-Lubke WuS. 12, 8]; 
daraus entl. ahd. gebiza, gebita ^EBgesdiirr" ; vgl. audi gavessa f., 
„Art Gefafi?", s. Thes.): Fremdwort, samt gr. Yapad<iv* TpupWov,. 
ZdpaToc • itCvaE {xSur|p6<; irapd TTaqpioiq Hes. (vgl. audi ^dpEva " 6Eu- 
Pdq>ta f|T0i Tpu^Xia, Hoffmann Cr. D. 1 114f.; xapdda Ed. Diocl. ist 
aus gabata entlehnt, aus ngr. Ycpd^ turk. kuvata) aus einer orien- 
talisdien (semit.) Spradie stammend wie gr. Kdpo; ^Getreideraaft" 
aus hebr. ^6 _ein GefSfi" (Forcellini s. v.; gahata aus einer nidit 
belegten sem. Femininform *kaN)at-, H. Bauer brief!.). — Kelt. Ur- 
sprung (Holder I 1509, Walde LEW.* s. v. : Abltg. von air. gahaim 
„fasse" als _Gefs6", vgl. KdircTOi; : capio) ist unbegrundet, erklSrt 
audi das Sdiwanken zwisdien -ih- und -t- nidit 

gabbams 'Insulstis barbarus, unde gabbares mortuSrum eondita- 
eorpora' Gl. : ? 

gabema s. zabema. 

gaesnm, -? n. ^sdiwerer eisemer Wurfspiefi" ^tthtm GaUiirum 
tenerunC Non. 555), ubtr. (wie hasta, telum usv., Gl. 18,45) ^penis",. 
gaesSti (daneben vereinzelt -is nadi mUHes, Jacobsohn ZdA. 66, 219) 
„mit einem gaesum bewaffiiete gallisdie Soldtruppen" (seit der Zeit 
des Aug.): gall. Wort, vgl. gall.-gr. yaToo; oder -ov „leiditer Wurf- 
spiefi", VN. raioaxm, -oi (Gaes&to-rlx „Konig der Gaesaten", Gaeso- 



576 gaeum - gaius. 

rtx .Kimbernfurst", Vandalenkonig Gaise-rlcus, a Kretschmer ZdA 
«6, 81, Jacobsohn ib. 219 ff.), air. gae ^Speer" {ga%de „pilatus ), fo-ga 

frhurneysen lA. 26, 25; zum s-«;- s. Schnetz ZONF. 2 224 gegen 
Pedersen I 96); ahd. as. ger, ags. gar, an. peirr m. Speer (grm. 
*S"«; Entleinung aus dem Kelt., Schrader RL II» 425 .at mAt zu 
begrflnden), dazu als -Won- Abltg. ahd. ym.7o, nhd GmseJ ,P«teche" 
^n^geisl m. „Skistab«, ^W.« ni. «StJ|b>. Sljahi; (eig. Trejbstecken , 
Kluge" s. V.)" ablaut, langob. gisil „Pfeilschaft« (vgl. PN. Gtso, Arm- 
Ms); gr.xatoc m. ^Hirtenstab" ; wohl auch m. hesah n Gesdio& , 
weiterfein zS Wz. *ghei- „antreiben, schleudern" in a.. htn6t,,hh^- 
vati, hdyati „treibt an, schleudert" (PP ft»Y<fA), fceitt m._ GesAofi" 
av. Una- m „Waffe«, langob. gaida f. Sneer", ags. gad Stachel 
Spitze" usw. (s. Walde-P. f 546; die vokahsche Sdiwiengke.t der 
Vermittlung von *ghaisos ^Treibstecken" und *i,A..- schleudem 
laBt sich dSrdi den Ansatz ei : 3i [vgl. langob gtsU oben] und An- 
nahme des Wechsels zwisdien leiditer und schwerer Wz^ »«''™"'| 
— Der Bed. halber fern bleiben wohl trotz Mudi WuS. 1 , 47, 
E. Schroeder ZdA. 42, 65 (unter falsdier Heranziehung von d. <?etZ, 
s Walde-P. I 634) air. giall = kymr. gwysil, akorn. ginstel „Ueisel , 
bret. goestl „Pfand«, gall. PN. Con-geistlus (*.f f^-'^f") '„ ^^J^f "o"/ 
gell n ^UntSrpfand" [*ghis{t)-Un, Thurneysen bei Osthoff IF. 4 270 
u.Beseler Zr6. 49, 419 f.), ahd. gml (nhd Getsel), ags. S-tfj^ ^n^ 
^iKl Geisel" fwrsch. alte Entlehnung aus dem Kelt.; s. Walde-J:'. 1 
fsl Caul zi der von Fick KZ. 22, IsS, Wood PBB. 24, 530, Thurn- 
eysen beiBeseler a. O. vertretencn Vbdg. mit haereo [Vok.,Bed!J, 
gegen Vbdg. mit fllum [V"!], Pedersen IF. 5 68, ^-ob?" S 498; 
Anreihung von hllum, ni-hrl{Hm) als „nicht [eminal] em Pfand , 
Thurneysen Berl. Ak. Abb. l928 n. 2, 74, scheint in der Bed. ver- 
firiffen,\lie von Gallus, Beseler a. O. [vgl. Walde-P. I 641, Solmsen- 
Iraenkel EN. 100] ist es auch im Vok.). -Vbdg. von gaesummit 
hasta (Walde KZ. 34, 489) ist durdi den Vokahsmus verwehrt. — 
Walde-P. 1 528. , „ ,.. «/pi;„n.v 

gaenm [geum], -t n. „Nelken- Oder Benediktenwurz (Pjw)? 
laganus (-t m.) ^Bezeichnung des Konigs der Hunnen" (Greg. 
Tur ) Oder Avaren (Cagan Coripp.): Fremdwort wie gr. xaTflvo? 

MBStes, -.•» m. .Pechkohle" (seit PUn., rom.): »"' g'- TM^nC 
(scXl&os), nach PUn! 36, 141 von Tdra? oder rdnai. Stadt und Flufi 

*" gaitanum n. {-us, -a, -um'i) „aseptische in Gallien hergestellte 
Bander" (Marcell.' med. 8, 27; daraus mgn TateTav6v jmrdvi usw 
Berneker 291): wenn Galens Angabe (Helmreidi PI"'- 69,569 f., 
Weisgerber Festlandkelten 201) nchtiff ist, ist Sadie und Wort ga^l 
Herkunft; die Herleitung von der ital. Stadt Caieta (Berneker a. O.) 
ist dann Volksetymologie. r tti ^ u 

gains (-ar-?) -l m ^Haher" Pol. S.lv. , goto, ;«f f-.^.^''*" 
<Orib, bei^e rom.; davon gam Stat. silv. 1, 6,17 fdUs nidit eher 
Von daius als „gebackene Mannlein", Vollmer z. St.): bei der spSten 
Bezeugung der iJ^orter {gatolw, scheidet wohl aus; be. P^^ron be- 
,eichnet pica den Eichelhaher) ist Alter und Entstehung mcht s.dier 
festzustellen; Niedermann IF. 26, 55 f. (wie sdion Baist ZRPh. 5, 247, 



gaius — gatba. 577 

Thomas Rom. 35, 178, Zimmei-iiiann ALL. 9, 592) halt deii Tier- 
namen fur eine CTbertragung des PNi Oaius, ■«' (vgl. liicius), wShrertd 
Schuchardt ZRPh. 30, 712 und Mflller-Craupa Gl. 18, 139 flF. beide tren- 
nen und in gfaiu» eirie Schalinadiahmung erblicken (eiher der Rufe 
des EichelhBhers ist kjie-jait, woraus eih' *gSii- gehort werden konnte 
wie in ai. hikt-, gr. idffola, d. Hahef ein *ki-k-). Beide Auffassungcn 
werden so zu vermitteln sein, dafi die aufiere Forini von gaius, -a 
zweifellos durch Aneleidiung ah GSitts, -a ^stande kam, dafi aber 
der Versudi, den Vogelruf gdu (oder gdi) wiedierzugeben das Pri- 
mare ist (Leumann-Stolz' 193; vgl. audi gavia, das aber nicfat mit 
MuUer-Craupa a. 0. 141 saiUt gaius zu gun^d, gr. t«<u» usw. zu 
stellen ist; russ. gajt nDohlengekrachze", Walde Tfies., ist eine un- 
abhangige Schallbildung, s. Walde-P. I 527). — Untcr der Voraus- 
setzung des hoheii Alters der Appellativa gaiue, -a identifizieren 
Sdinetz-Herbig ZONF. 2, 5 S. den FN, CSitas, CHlius mit gaitu unter 
■der Annahme, dafi Cuius LehnObersetzung von etr. Vel seij dem es 
auf etr.-lat. Bilinguen oft entspricht und das wegeri der Erw-eiterUng 
•etr. velbur = lat. voHUr die Bed. -Geier" gehabt hibe, treshalb audi 
Cciius eih Voeelname iu sein sdieine. Dagegeh ist zu sagea, dafi 
sidi Caius und etr. Vel durdiaus nidit immer entspredien (eihigie- 
mal steht etr. arn& gegenflber, das mit Sdinetz a. O. als weitereti 
synonymen Vogelnamen ta fasseh sdiWerlich ahgeht, vgl. Buonathici 
St. Etr. 1, 567C Vetter Gl. 17, 299), dafi etr. vel-fhtf als .Vel'^prSfi- 
ling" (Schuize EN. 200) mit voltwf nidits direkt zu tun haben kahn, 
dafi im ubrigen Haher und Geier ganz veradiiedehe V5gel sind und 
-die Hefkunft von Gains, jflnger Gaius (Sommer Hb.' 132; daraus 
«tr. cat) nidit feststeht (vgl. Devoto St. Etr. 3, 270 f., der kaUm mit 
Redit o. Gaatiis, lat. Gavius \on Gaius trennt, s. Hermann GGN. 
1919, 253). 

gralba, -ae m. ^SdlmerbaUGh", Beiname der gens SulpidSi^um, 
Tiadi Suet. Galba 3, 1 gallisdie Bezeidinung fur 'praepinguis' &aid. 
auch „Larve des Eschenbohrers", in weldier Bed. kaum nadi Walde 
Thes. zw. zu galbu* voh der Farbe; audi galbulas, -i m. ^Zypressen- 
zapferi" Varro wohl eher nadi Persson Beitr. 64 hierher als zii gal- 
bus, Walde Thes., da die synonymen Bezeidinurtgen piluUte, aphae- 
rulae ebenso wie die Beschreibung Varros auf „kleine kugelartige 
Masse" als Bed. weisen; ebenso wird galbei m. ^Aitbbfinder als 
Sdimudt" [Gato bei Fest. 265, vgl. Paul. Fest. 96 iind - mit e als 
ardiaisdier Sdireibung — 46; ealhae Gl. ist daraus verdettt], bei 
Suet. a. 0. audi pin Wolle eingewidcelte Heiltnittel", kaum von der 
Farfje benannt sem, sondem hierhergehCren) : gall. Lw. (aus *g,Mh-'i) 
zu Wz. *yrfeti(fc)- (Emr. von gel-, s. g<dia) „zu8ammehballeh" in an. 
kalfi m. „Didtbein, Wade", engl. ealf is., ilhd. dial; Kalb „Muskel", 
ahd. u>azzar-halb, mhd. waxztr-kalp Vassersudit" (idg. *golhh-); 
dazu veiter unter eincr Bed.-Entw. w«ll»ung -^ Mutterleib - Tier- 
junges" (Persson Beitr. 74 f.) got. lcaU>6 t „jubge Kuh", ahd. ckalha 
f. „weibhdies Kalb«, ehnlb rt., ags. eeoAf, an. kalfr m. ^Kalb", ab- 
laut, ags. cilfoi^latHb, ahd. kObur n., kilburra t. „Mutterlamm" (idg. 
*golbhS, *golbhog uhd *gelbhes-; vgl. von der Wrf. *gel-t- got. kilpei 
t. ^Mutterleib", in-kUBp ^sdiwanger*, ags. did ,Kind" usw. und 
von *gtl-d- ags. coft „Tierjunges" usw., Persson a. O. 69. 887); da- 

Walde Etym. WOrterbudi d. lat Spradie. 3. A. 37 



578 galbanum - galbus. 

neben *gUVh^ in glohws, *gUhh- in gleba {b. dd.). — Obiee Worter 
weisen auf *gelbh-; daneben steht *g»elbh' m gr. beXtpO? f. .GebSr- 
mutter" usw., *g^erebh- in gr. Ppd<po? n. ^Leibesfrucht", nhd. Kropf 
U8W. (mehrdeutig ai. gdrbha^ m. ^Leibesfrudit" ; vgl. audi *ger- oder 
*g»«r- in arm. koriun .Tierjunges"); 8. zur Scheidung Zupitza Gutt. 
77 f., Osthoff Par. 312' (unbeweisbare Annahme von sekundSren 
Wurzelverquickungen). 

Lautbch nidit vorzuziehen Niedermann lA. 19, 32 (zu gr. xXo- 
Bdv iinpatpii HesJ. . . 

galbannm, -t n. ^Galbanharz, das Gumnu einer synschen Uoiden- 
pflanze" (seit Cek., davon -etts „aus Galban" seit Verg.): durch Ver- 
mittlung von gr. X"^P<ivTl ds. aus aram. halban-, hebr. fulb'nah 
(Weise, Saalfeld; vgl. I. Levy Rev. archeol. 36, 336 A., wonach das 
Harz selbst aus dem Iran stammt, Palastina nur Vermitder war; 
doch tragt jedepfalls das Wort selbst semit.Charakter [H. Bauer bnefl.J). 

Mlbeus (-t PI.), galbulns „Zypresgenzapfen" : s. galba. 

galbuB ,gelber Vogel" (Mart. 13, 68 tit. neben galbutt, vgl. gal- 
vus 'xXwpoOTpou&lov, x^u»p6?' GL, gaulus Isid. 12, 7, 34, s. d.), gal- 
binus, -a, -urn ^grungelb" (seit Petron, rom., ebenso -eus ds. seit 
Veg.; vgl. galbinatws „mit erflngelbem Kleid angetan" Mart.), gal- 
bulus (Mart, als Variante, hSufiger seit Plin. galg- durch Assim., 
Svennung Wortst. 136) „ein so gefSrbter Vogel, vl. die Goldammer 
(beide Formen rom. ; vglgalbeolus „Bienenspecht'') [vgl. audi Gloss. 1 93 
calve (= galbae, sc. avei?) fringilUunt, 92 grabulos (= gallmlost} 
fringulire, Heraeus briefl.]): wenn audi direkte Zeugmsse fehlen, 
so spridit dodi die verhiltnismSfiig spate Bezeugung gegen editlat. 
Herkunft (so z. B. Brugmann II» 1, 388: galbus aus *g.l-bho- : gilvu» 
wie al-bus : ahd. elo „gelb"). Falls einer der von Vergil emgefuhrten 
Keltizismen der Poebene, dann vl. nadi Walde LEW.» 332 aus gall. 
*galbos (idg. *gh.l-bhos; nidit galvos, Walde a. O.) wie gilvus aus 

fall. *gelvos (s. d.), weiterhin zur Sippe von helvua (s. d. und flavu» 
514) 

Nidit besser Prellwitz BE. 22, 104, Persson Beitr. 170. 943, 
Petersson KZ. 47, 289: aus *g.l-bho- zu Wz. *gel- in lit. mas ^.grau" 
(= lett. zils ^blau"), ir. gel ,weifi", gr. -^eXiw ■ Xdnirtiv, (iv»€iv 
Hes., T^'^du' „ladie« (vgl. arm. cair ^GelSditer"), yaki\'vr\ „Meeres- 
stille", -rXfytoi; n. „Praditstudc", fMyvn „Augenstern'', d-TXat/j6;. 
hell, herrlidi" usw. ; von diesen Wortern haben lit. illas und ir. 
gel ebenso wie air. usw. glan Brein" jedenfalls idg. gh- (s. oben 
S. 514, Walde-P. I 624), sicher fern bleibt audi trotz Persson a. O. 
ags. culfre „Taube", das aus lat. columba stammt [oben S. 249;. 
audi die von Holthausen IF. 10, 112 mit galbus und ags. aUfre 
verglidienen abg. golob% ^Taube", apr. golimban „blau* usw. haben 
na(A Berneker 322 idg. gh; da femer audi lit. usw. gulbas, gulbis 
.Sdiwan" (Petersson IF. 34, 245 f.; s, Walde-P. I 623 m.Iit.) aus- 
sdieidet, ist audi auf das von Petersson nSher mit gaUnta, gilvus ver- 
bundene gr. fXau-KA? „blaulidi glanzend" nidits zu eeben, so dali 
von den sidier fafibaren Vertretem der Wz. *^«^ .hell, elanzen" 
(fiber lit. iUj& ^Dammerung", nd. holle ^weifier Pledc, Blfisse" s. 
Walde-P. a. O.) sidi keine mit gaJbus m der Bed. stimmenden 
Farben- oder Tiemamenbezeidinungen finden. — Verfehlt Wood 



galea — galit. 579 

Post-Cons, w 78 f. {galbus gilvus aus *gul-bhO; *guel-^o- zu ai.; 
jvdlati ^gluht" uBw.). — Walde-P. I 623. ' 
galea, -ae f. „Helm aus Leder, mit Erz beschlagen" (audi als 
^GefSfi" wie galeola f. ^helmartig vertieftes Geschirr" seit Varro); 
iibtr. ^Haube auf dem Koj)f afrikanischer Huhner" (seit Enn., rom., 
davon -atus ^behelmt" seit Gic, wozu -o „behelme" seit Cinna), 
galearn. ^Perucke" (seit C.Gracdi.,subst.Ntr. von j'a/eamQuadrig.; 
galedrius m. ^Trofiknedit; Stroldi" seit Veg. [daneben -a nach 
lixa und gall- durch Vermischung mit gallodroml, Heraeus ALL. 10, 
507 f., V. Ettmayer ZRPh. 47, 59^, galerus, -t m. und -urn n. „Pelz- 
kappe; Perucke; Lederstuck als Schildersatz des Gladiators" (seit 
Varro ; davon galericulum n. „kleine Kappe, Perucke" seit Mart, und 
galeritus „™it einer Kappe bedeckt" seit Prop., -o f. ^Haubenlerche* 
seit Plin., dies rom.) : nadi Schrader KZ. 30, 471 f., Osthoff Par. 183 ff. 
entlehnt aus gr. faX^ri, att. Ta^^n (*T0X61«) „Wiesel, Marder", nacb 
Osthoflf a. O. Ableitung von *YaM? (vgl. Y<iXi-&6<n „junges Wiesel", 
ToXi-dTKUiv „mit kurzem Oberarm", eig. ^Wieselbiegung", Solmsen 
Beitr. 226) zu ai. gir^l^ f. ^Maus", lat. glis „Hasel-, Bildimaus" 
(s. d.). Zur Bed. von galea vgl. kuv^ti ^Hundsfell" (so. bopd wie 
aiY^Ti, XeovTfj, \vKir\ usw.), dann „die daraus verfertigte Sturm- 
haube", endlich ^Sturmhaube aus anderen Tierfellen", z. B. hom. 
xTibdn KUv^Ti ^Sturmhaube aus Wieselfell". Dafi in der Lit. gr. yoXf^ 
nur „Wieael" (eig. „die wieselartige", vgl. zur Bildung lat. arhnea 
ardea caprea usw.), nicht ^Wieselfell" bedeutet, kann nidit gegen 
die Entlehnungsthese sprechen, da diese Bed.-Entw. in dem gebenden 
Dialekt, etwa dem unteritalischen Griechisch, vor sich gegangen sein 
kann; auch galerus mufi ja aus einem nicht belegten gr. *YoArip65 
(vgl. zur Bildung foX'lP'i.'; neben yaXepi? „heiter") entlehnt sein. Zu 
den gr. Taubnesselbezeichnungen ToXed-pboXov (Bertoldi Festschr. 
Wechssler 279), y^Xi^-oVKj die nach Prellwitz* s. v. als „Wieselauge" 
usw., nicht als „Helmauge" (von den Punkten im Helm der BlQte, 
Walde* 8. V.) zu fassen sind, vgl. nhd. Feldkatzengesieht, Katzenauge, 
engl. weaselsnout als Namen derselben Labiate (Lehmann IF. 21, 193'). 
— Kymr. bele ^Marder" (Sdirader RL. IP 655) mufi fernbleiben (s. 
felis); weitere Analyse unsicher (vl. nadi Walde-P. I 630 als ^ge- 
frSfiiges Tier" zu *gel- „verschlingen", s. gula; gegen Vbdg. mit 
glo», gr. foXdiui; „Mannes Schwester" [Schrader a. O.] s. Walde-P. 
a. O., Osthoff a. O. 185). 

Abzulehnen Bersu Gutt. 185 (: an. Iceilr, lit. gaU>& „Kopf); 

Carruthers Lg. 9, 153 f. {ffdlea aus *g,lei& „buddiger Gegenstand" 

zu gaUa ^Gdlapfel" aus *g,l-na, gltba, heth. Instrumental dku- 

gallit -Wasserbassin"). — Etr. Herkunft von galea, gaUru» (Er- 

iiout BSL. 30, 106*. 114') ist ohne Anhalt. — Valde-P. I 630. 

galena, -ae f. „Bleiglanz, BleiglStte; Ofenbrudi aus Bleiofen" 

(seit PUn.) : Fremdwort der Bergwericsterminologie, nadi Ernout BSL. 

30, 92 etrusk. (?). 

galit „perit", gallvit -perivit" Gl.: wenn richtig uberlief., vl. nach 
Loewe Prodr. 352 und Vendryes RC- 40,. 435 zu vtUleg»U (s. d. mit 
weiterem) mit Wandel von v za g wie im Afrz. [anders Ott N. Jbb. 
f. Phil. 117, 425 {gallit : prurit) und Heraeus briefl. (: T<»Xid>an? ' ^xo- 

37* 



580 galium - 1 . gallus. 

XaOTatvoOap; Hea., wenn dies nacfa Stephanus von fakf\, vgl. Kanpidu) 
u. a.; doch s. Schmidt z. St.)]. 

gallnm (-on), n. ^Labkraut" (seit Plin., rom. [audi in Kontami- 
natioD mit coagulum und eriica]): aus gr. "rdXiov ds., nadi Diosc. und 
Fide BB. 28, 108 (vgl. fakatyi6y Xdxctvov StPIOv Hea.) ala „die 
Mildi gerinnen madiend" von ^dXa. — Walde-P. I 630. 

galla, -ae f. .Gallapfel" ; meton. „herber Wein" (Lucil.); vlt. 
(Orib., Svennung w ortst. 82) audi ^Zypressenfrudit" (seit Lucil. bzw. 
Verg., rem., ebenso *galleus, *gallicu8, vgl. galliciola [gallicula 
V. 1.] Gl. „die aufiere Walnufischale" [Schudiardt ZRPh. 30, 214f., Be- 
nennung von der Verwendung zuin Dunkelfarben gleidi dem Gall- 
apfel; galliciola wohl aus einem spaten Text als Weiterbildung zu 
*gallieula, Heraeus briefl. ; gvUlioca ist ein anderes Wort, s. d.] ; vgl. 
nodi Demin. gallula seit Veg.): als „kugeliger Auswuchs" u. dgl. 
aus *g,l-'n& (oder ev. *gol-na, walde Festsdir. Streitberg 193) zur Wz. 
*gel- -ballen" '(wovon Erww. glw, galba, globus, s. dd.) ; vgl. alb. go- 
geTe ^Kugel, Ball; Gallapfel" {*gelt)-gal-na, Jokl briefl. in Abanderung 
der Stud. 24 f. angesetzten Gdf. *gd{iygalna mit dl aus gestofien 
inton. dl), ai. gulma- m. n. „Geschwulat; Trupp Soldaten", gunikd 

SLex.) „Geschwul8t" (ai. gul- = lat. gal-), gulah, gtdi, gulihd, „Kugel, 
Jail, Pille, Kopf u. dgl., gr. TOfT^Iov n. ^Geschwubt, Uberbein" 
(*TaT-T)^-*ov), YdXivdoi und T^XtvSot • ^p^ptvdoi Hes. (Solmsen Beitr. 
223 ff.), mnd. kolle, kol ^Kopf usw. (s. Perason Beitr. 66 f. 932 f., 
Walde-P. I 612 m. Lit.). — Aus lat. galla (bz. dem Roman.) sind ent- 
lehnt ags. gealla, geaUoc, nhd. Gallapfel, auch mhd. galle „Gesdiwulst 
am Pferdebein" (Kluge" 183, Falk-Torp 297 gegen Walde-P. I 540). 
— galea bleibt lem (s. d.). 

Abzulehnen Schudiardt ZRPh. 29, 323 ff. (scballmalendes glgl 
wegen katalan. gall j,Was8erbla8e" ; die versdiiedenen rom. Be- 
deutungen erklfiren sidi aus einer allgemeineren „runde, kugelige 
Masse o. dgL", die, wie galla ^Zypressenfrudit'' [vgl. galbulus ds. 
unter galba] zeigt, z. T. sdion ins Vlt. zuruckgehen mufi). — Walde- 
P. I 612. 

1. (^llicnla s. ^aZ/a. 

2. gallicnla, -ae (. „kleine Holzsandale" (seit 3. Jh.), Deminutiv 
von gallica, -ae f. ^Sandale" (so. solea; seit Cic, vgl. Gell. 13, 22, 6; 
davon -ariue, -atus); von Gallicua (Holder I 1949). — Die Schrei- 
bung mit c- durdi Einmisdiung von calig{ul)a, nidit nach Oxe Ger- 
mania 15, 17 mit diesem identisdi. 

galli^aga, -ae f. aeine Distelart" (Plin. 27, 89 nadi Xenokratea) : 
Fremdwort, Herkunft unbekannt. 

1. gallnS, -» m. -Hahn" (seit Plaut., rom. [neben pullus, -o], 
ebenso *gallius nbunt" und gallicinium „Zeit des Hahnenscfareis" seit 
Colum. ; vgl. gallicrHs jHahnenfufi" Ps. Apul., gallul&tcd 'pubgscS' 
Nov. [auf Grund von *gaUulwi\, gallo 'pipdZui' Gl.), galUna, -ae f. 
„Henne" (seit Pit. [Bildung wie regina], rom., ebenso gaUlnarium n. 
gHuhnerstall" seit Colum., galUndceus [Brugmann IF. 38, 128] seit 
Pit. ; vgl. Demin. galllnula seit Apul., galllnus Plin. Val. dissim. aus 
*gaUmnus; aus gallus entl. alb. ^el Hahn", Jokl IF. 30, 205): 
vL nadi Walde Thes., v. Ettmayer ZRPh. 47, 50 nebst jgr. KdXXatov 
a. .Hahnenbart", KoXati; f. ^Henne* Entlehnung aus emer vorder- 



2. gallus — gandeia. 581 

asiatischen Sprache (aber dafi damit gallus -Verscfanittener" infolge 
Ubertragung des Hahnenbarts als M&nnlichkeitszeichen auf die Hoden 
identisdh sei [Ettmayer a. O.J, ist nidit lu glauben). '— Bezeichnung 
als „das gallisdie Tier" (Wilamowitz Phil. Unt. I 78, Niedermann 
lA. 18, 78 ; vgl. gr. Miibo;, TTepoiK<5< fur ^Hahn") ist ohne positive 
Stutze und hocfagtens im Sinne nachtrSglidier Anlehnung zu erwagen; 
audi Kurzung aus assyr. tarlugaUu .Hahn" (aus sum. dar-lugal 
„bunter Konig", H. Lewy KZ. 58, 18) Kommt nidit in Betradit. 

Abzulehnen Curtius 177 f., Persson Wzerw. 87, Zupitza Gutt. 
143 usw. : als ^SSnger" (vgl. d. Uahn, gr. i]i-Kay6<; usw.) aus *gal- 
nos oder *gal-sos zu mir. gall (*ffal-nos) ^Ruhm" irad ^Sdiwan", 
kymr. galw ^rufen", aksl. glagdlati ^reden, spredien', gUtn „Stim- 
me", an. halla ,jrufen, singen" usw., s. Walde-P. I SS&. Dagegen 
spredhen die obigen gr. Worter, die zu deutlidi anklingen, um 
euie Trennung zuzulassen. 

2. gallng, -t m. ^Versdinittener, versrhnittener Priester der Cy- 
bele" (seit Rhet. Her., vgl. galliambus aus gr. "roXMappo? [vgl. »*- 
miambus] seit Mart., archigallus aus dpxlTO^o? s^it Plin.): aus gr. 
fdWloi, dies nadi Sayce CI. Rev. 42, 161 f. aus dem Phryg. (vgl. axdX- 
pr| ' ^(ixalpa 6pqiK(a), woher audi heth. IskaUis „Naine des Attis", 
iskalla- ^sdineiden" stammen kann (vgl. audi Walde-P. I 629). 

^aloxlna „die zwei Hande voU* (mlat., 10. Jh., Thomas ALMA. 
4, 93flf.): gall., vgl. mir. glace ^Hand"? Zweifel an der Kekizitat 
bei Vendryes RC. 47, 464. 

gains, -i m. „Huftgelenkentzfindung'' (Orib.): nadi Thes. s. v. = 
callus. 

gamba, -ae t. „das zwisdien Huf und Sdiienbein befindlidie Ce- 
lenk beim Pferde, die Fessel"; mit Bed.-Erw. ^Bein" (seit Pelagon., 
rom. [camba und gatnba „Bein" unter Verdrfingung von criis ; da- 
von gambosus „an der Fessel gesdiwollen" und supragamba Veg.): 
durdi die VeterinBrmedizin entlehnt aus gr. Kafittyi ^Bug, Gelenk* 
(vgl. die hss. und rom. bezeugte Nebenform camba; Anlautsdoppel- 
heit wie in gambarus, gattula usw., vgl. calatus rum galatus App. 
Probi, 8. Baehrens Komm. 88). — Kretsdimer Phil. 60, 277 ft (Lit.). 

gambarus, -» m. ^Hummer" (Orib., Merland 60): Nebenform 
von cammams aus gr. xdm^apoc (beide Formen rom., Meyer-Lubke 
n. 1551; s. zura Lautl. Sdiwyzer KZ. 61, 226. 241). 
. gamma, -ae f. „Camma; gammafdrmige Cestalt; Zahl drei' (seit 
Crom., ebenso -lUua ^gammafermig" ; gammula ^kleines Gamma" 
7.Jh.): gr. Tdwia. 

gammas, -{ m. .Art Hirsdi'' (Virg. gramin., GI., roim., s. Meyer- 
Lfibke n. 2466. 3668) : Fremdwort uiibekannter Herkunft, falls nicht 
Kontamination aus eamox und dammM. Ein unwrsdi. keltisdies 
Etymon bei Loenrenthal WuS. 10, 185. 11, 73. 

gandadia s. gangadia. 

gandeia, -at f. .Fahrzeug der Afr&aner" nadi SdioL luv. 5, 89 : 
nadi Vetter Mitt. Ver. kL Phil. 2, 76 Lw. aus dem Messapisdien, 
wahrend vlt. *gtmiwla (venez. gondola, Meyer-Lubke n. 274S) aus 
dem Venetisdien stamme. Obwohl -tia im Illyrisdien sehr nSufie 
ist (Krabe PN. 150; vgL hor(e)itt, v*gtiia), steht dieser Deuttmg won! 



582 ganeum- ganniQ. 

das Zeugnis der Sdiol., die daa Wort der Spradie der Afrikaner zu- 
weisen, im Wege. 

KSnenm, -i a, (seit Plaut., rom.) und ganea,-ae f . (seit Cic, nach 
popina, taberna; dies die klass. Form, Kleberg Eran. 29, 76) „Keller- 
kneipe, Garkflche, Bordell", spatl. auch „Grube, Hohle"; ubtr. 
^Schlemmerei" (seit Pit., davon g&neo, -onis ^Schlemmer* seit Naev. 
[Landgraf ALL. 9, 379; dazu ganea 'meretrix' Gl., rom,, nadi eopa 
Una, GoldlDerger Gl. 18, 63'], ganms, gSneHrius ds. GL, g/lneo, -Are 
'KOtrriXe'lu)' Ps. Ambr.) : vulgares Wort unsidierer Herkunft. Griedi. 
Ursprung liegt nahe und wird von den Gramm. gelehrt (Paul. Fest. 
96 locwn abditum ac velut sub terra, deutlidier [mit erfundener 
griech. Form] Isid. 10, 114 quae ydyeia Graecl vacant, vgl. Don. Ter. 
Ad. 359); doch ergeben sich bei Ableitung aus gr. -(fl, dor. ffl, hom. 
faXa -Erde" (Kretschmer Gl. 5, 307; vgl. auch *faf a nehen Wznom. 
•to in gr. fenp^? a"s *-faJ-ap6<;, Bechtel GGN. 1920, 248) trotz Hoff- 
mann Heinicnens Schulwb. s. v. morphologisdxe und semantische 
Schwierigkeiten. Zwar ist ein dor. *faii/eo<; (woraus *y<?V€OC, *Ta- 
V£0?, vgl. elatri aus *KX.di&pa) neben Tnivo? denkbar, doch heifit 
!dies „aus Erde gemadit, irden". Eher ware von einem *faM(.iov 
jjErdlokal" neben ydva ■ X^poo?. ff\ Hes. (vgl. KamriXetov, KOUp€iov 
usw.) auszugehen, dodi sind diese Bildungen urspr. an €U-Stamme 
angeschlossen, und ein Muster fur eine derartiae Analogiebildg. fehlt. 
' — *fa-vaiov ^Erdwohnung" (Stowasser Dunkle WSrter I p. XIII; 
vgl. oleum aus *6\ai(/')ov) ist eine vom p;r. Standpunkt kaum mog- 
liche Bildung (Evvaiov scheint Grammatikererfindung). — Tovixai • 
bdwavoi, fiauiTOl Hes., das Kleberg Vardshus 13 fur griech. Ursprung 
von gdneum verwertet, wird wohl eher aus ganeo mit Suffixtausch 
stammen. 

^angrabSS (Akk. PI.) ^LasttrSger" : pers. Wort nadi Curt. 3, 33, 7. 

gailgadia (bessere Variante gand-), -ae f. ^Erdsorte, mit Kies 
^emischte Lehmart bei der Goldgewinnung" (Plin.): nadi Bertoldi 
BSL. 32, 95 ff. (unter Heranziehung von gr. ^dva " -fy und illyr. Can- 
davia, dodi s. unter ganeum, Faunus) nebst alpinem *^a«ia „felsiges 
Terrain, Sdiuttfeld" (rom.) alpin-iberisches Wort. 

ganniS, -%re ^klrifen, winseln" (vom Naturlaut der Hunde und 
Fuchse) ; von Mensdien „belfern, zanken ; Brunstlaute von sich geben" 
(seit Plaut. [ebenso og-], rom.; -Utis j,Geklaff" seit Lucr., -itie ds. 
Fest.; spatlat. [durch Vermischung mit sann&ri] ganno „verspotte" 
u. -ator gSpStter" Gl., ingannitura „Verspottung" Gl., vgl. rom. 
Hnganno nbetrQge", Goldberger Gl. 20, 112): Schallwort (wie jor- 
rio, gingrio usw.); anklingend ♦jran^'- ^spotten" (Fick I* 33. 11*109) 
in ai. gafijali ^Verachtung, Hoha", gaRjanah ^hohnend", gr. fciT- 
fdveiv ■ t6 h€tA t^Xuutoi; itpoaitaKeiv, ags. cane „Hohn, Spott", ctn- 
cung „lautes GelSditer" ; vl. nir. geoin „Gesdirei, Larm, Verspottung" 
{*ganksnt-'> ; -vgl. auch mir. ^etm GebrflU" usw., Stokes IF. 22,336), 
aksl. gfgmitn „schwer sprediend* russ. gugnati „murmeln*, poln. 
g§g(n)ad nSchnattem" usw. (Zupitza Gutt. 144, Bemeker 341 ; vgl. 
4iudi ai. srii«;a« „8ummt, brummt", gr. TOfTP'^'^etv „grunzen", spatgr. 
TOTTuZeiv nmurmeln" [vl. im Vok. nach TOV»{o)pOZav] usw.). — gan- 
nid mflBte, wenn mit obigen Wortern naher verwandt, aus *gangntd 
aber *gani6 entstanden sein; doA ist bei SchallwSrtem immer mit 



ganta — garum. 



583 



einzelsprachl. Nebenbildungen 2u redinen (dafi der Stamm gann- 
Reimbildung nach sonn- sei, Goldberger a. O., wird durch die Chro- 
notogie verwehrt). — Gr. bivvo? ^Beschimpfung, Sdiande" (Bezzen- 
berger BB. 27, 154) bleibt fern. — Valde-P. 1 535. 

ganta, -ae t. „Art Wasservogel, Brandgans" (seit Plin., rom. [z. T. 
in der Bed. ^Storch" wie lit. gafidras, Niiedermann Festg. Kagi 73 f., 
Suolahti Vogeln. 411): grm. Lw., s. anser. — Walde-P. I 536. 

gantnna [cant-), -ae f. „Ortsbezeichnung" (Insdir., s. Thes.) : kelt. ? 
gardingns, -s m. ^Palastbeamter" (Lex. Visig.) : grm., Bruch RLR. 
2,40. 

gargala [gargila?), -ae f. (Orib., rora. [Meyer-Lflbke li. 3685]; vgl. 
gargulidium n. „Zapfohen" Orib., Svennung Wortst. 82): nach 
Mariand Orib. 97 Kreuzung von gurguUd „Luftr5hre" und gr. Yap- 
-fopeiliv flZapfchen", TapT"P'2"J bS"''?'^'' usw.; kaum = germ, pwr- 
gula (Thes.). 

gargarizias, -l m. _das Gurgeln" (Orib. neben gargarisnms, gr. 
-f optapifflLui?) : Ruckbildung aus gargarizo „ gurgle" (seit Varro, aus 
TapTapiZuj), s. Thes. (Lit.), Morland Orib. 93. 

garrio, -Wl (-n), -Uum, -ire „schwatze, plaudere, plappere" (selten 
von Tierlauten wie der Hunde, Frosche, Vogel); spez. „niditiges 
Zeug sdiwatzen, losziehen" u. dgL (seit Plant., rom., ebenso garru- 
iare ^sdiwatzen" seit Itala, Denominativ zu garrtdus, -a, -wm ,ge- 
schwatzig" seit Pit. [vulgar gar; Heraeus ALL. 11, 327], garrviitas 
seit Ov., -Stio Greg. Tur.; Komp.: ag-, cireum-, Spatl., con- Fronto, 
inter-garrio Apul.): Schallwort; wie gr. Trappid)|Lie5a ' XoibopoOnefta 
"Has. aus *gar-s- oder eher (wie ahd. kerran ^knarren", norw. dial. 
karra ^gackern" usw. von der Parallelwz. *ger-, Trautmann GGA. 
1911, 253f.) mit expressiver Konsonantensdiarfung im Schallwort 
zu *gdr- „rufen, schreien" in: osset. earin ^singen", arm. eicatn 
^Sdiwalbe" {*goi-gar-on-'i, Petersson KZ. 47, 287), gr. T»\pu?, dor- 
-fdpus „Stimme", air. gdir .Gesdirei", gain .Lachen", kymr. gawr 
^Gesdirei" (auch ^Kampf, Vendryes RC. 48, 398), mit a kymr. usw. 
garm, air. gairm „Ru£, Geschrei", for-gaur nbefehle" usw. (Pedersen 
"n 533ff.), got. kara ^Sorge", ahd. usw. chara ^Wehklage" (nhd. 
Karuioche), as. carm ds., ags. cearm ^Gesdirei". 

Daneben gleichbed. *g*er- in ai. gri^iti ^singt", ahd. gtteran 
^seufzen", gr. ftcipifiv • \oibopetv. AdKUive? (d. i. *biip- aus *gter-»- ?), 
bep(«- Xoiboploi Hes., alb. gerids (tosk.), danebengrrw! (geg. u. tosk.) 
,,rufe, berufe ; lade ein (bes. zur Hochzeit)", (weiteres s. unter 
grUtia), und *ger'- in ahd. kerran, ags. eeonran „knarren", an. 
kurra „laut reden", hura ^knurren", kura „Klage", lit. gurti 
(Ruhig) „gellen", alb. MjrwiSii „heulen, vomWind" usw. (weiteres 
s. unter gingrio, grus; mehrdcutig «. B. m..jdratg ^tauscht, t6nt, 
knistert, ruft" [*ger- oder *gar- oder *g*er-]; alit. yerdiM .Geschrei", 
girdgti „h6ren% gartas ^gardsat, Pedersen IF. 5, 78] „SdialI", 
arm. kardam ,erhcbe die Stimme" [*ger- oder *g'er-], s. Walde-P. 
I 592. 686f.). — VgL audi unter gerrae, grSeulut und paral- 
lels *qer- unter eortOx Walde-P. 1 537, 

gamm, -t n. „Fischsauce" (sdt Gels.): au» gr. tdpov, -o? ds. un- 
bekannter Herkunft (cine nicht uberzeugende Anknupfung bei Wood 



58^ gasacis .- gSvia. 

AJPh 49 168). — gar OS (-w). -,» m- »«»» unbekannter Fisci" (Plin., 
romf auV gr. T«lpP<: ^s.; daft das Wort erfunden sei, um garum 
Fisdisauce" daraus ^rzuleiten (Thes.), ist unbegrttndet, da la die 
fied Fbchart" in den AUtgg. Taplvo?, Topto^oS tegegnet (vgl. auch 
alUc " Fischlake" : ftXXlE .kleine Fisdiart") » ■ • 

gasacW, -onia m. 'adversarms' (Lex Sal.): au5 grm. *^a-»9k)a 

^'(8)lJiade ,ejn Edelstein" (nach PUn. 37, 163 aus Medien): ? 

gattola s. % catta. 

ga.ya.tti, ga.\es»& s. gahata. . j ms ,- 

(raudeo, gamus sum (alat. gavm, De verb. dep. 10), gawlere 
ich freue midi, habe etvas gern" (seit Liv. Andr rom., ebenso 
gaudHmndus .froh" seit ApuL, gaudium, -j n. [neben -m, -m f., 
Lofstedt Komm. 135] ,Freude, Vergnugen, Genufi", davon ^a^Mts 
ApuL, vel. von gaudeo noch gaudimoniam n. „Freude seit Fetron 
fnadi tristi-l^gaudi-vigens CE. 961, 2 [Stolz-Leumann' 248], gaudt- 
fico GI. [oadi heti-y, Kompos.: ad-, con-, super- seit Itala nach 
itpoo-, auT-, im-%aipm, perr Cic, prae- Sd.): gaudeO im*gdvideo 
(aaudium aus *gduidiom; dazu PP. g&vlsus nadi visus : vtded, Brug- 
raann IF. 1, 176); Sit^T *giiu-edh-^o (oder ev. Vjforffc^jo, Sommer 
Hb » 610) = gr. Tn»^uj, dor. -^aHvi ,freue mich* (*xQ/€»«u) oder 
'■fOjaHm \s. 0.1, Persson Wzerw. 46, Brugmann O' 3, 253. 260. 374-, 
nidit •TffiuWu., lacobsohn KZ. 43, 44 [ilg. *«u nidit gr. t,"; ^y 
friihen Kontraktion fiber f hinweg aus metnsdien Grunden s. Kret- 
sdimer Gl. 4, 324); vgl. yf\bom, ^ot. T^^oym „freue inich aus 
*T&f€&ouoi (Pf. T^Tn»(» n«*en f ai"* '^«- ""^ "TO'^-J"', ""° Tttvunai ds. 
(idg. *gafti-u-mb dazu tavupi? ,lieiter« und sekundflr ydyo<; n. 
.Hliterkeit, "Freude" [nidit zu mir. gen »H*=^1" jj^^^f" S '" 
Xonor], Tovdw ,6chininie;re« usw., ion. [Fitt BB 28, 90] btirtav^? 
XanupV audi 4Tay6? ..Keblidi-, Bechtel LexU.Sf.), femer TaO-poc 
,stolz«, ToOpaE, ion. taOpnE „Prahler«, m.r. giiairs ,edel (Fide IL 
113; vgl. audi *T<»«P<it »«tolz, prangend", dT««6« t*4TO^-a6?, Sdiulze 
Ou. ep. 64] „trefiFlidi, eriaudit«, &r&y ,8ehr« (aus •AfO^av, lacob- 
sohn DLZ. 1929, 2491); lit dliqugMos ,freue midi* (metath. aus 
*Qaudmos, Hirt BB. 24, 280). - Fern bleiben gr. toi« «Erde 
(Pisani Re. R. Ace. Line. s. VI vol. 1, 640; vgl. ganeum, humus); ai. 
garva^ ^Hodimut" (s. Walde-P. I 684); lett. ga^m »)«"*«=" («" 
Waldfr^*! I 635); aksl. goviti 'veneran' (Pedersea KZ. 38, 199, s. fa- 
ceo). r- Walde-P. 1 529. „ w c i7. 

(jaHa (-«-?), -ae f. .Move" (seit Plin. [«w- trotz Bertoldi St. ttr. 
3, 319 woU belanglose Vanante], rom.): SdiaUwort; entwcder zu 
gr. KoOaE m. -fiineMovenart", gall.-Iat. caeannn. „Nadit«»le_ (s. d. ; 
Leebl. gall, e^uua "rXaOl', TerriciBi RFCL. 49, 42f, m ffiJsdiUdi aus 
einer ludartejle heransgesdjalt, «. Thes. unter cavanmt), fturto 
sdirwe** iisw. (a- dann nadi gams, falls dieses alt, kawm Umge- 
staltung aus k^0«£, Valde LEW.' «. v.); oder zvm Sdi»lUtamni 
*gm-, %i- ^sdireien" in ai. j6gutB ^Sfs laut ertOaew", gr. T<i[/ ]oi; 
m!^,Ku|e^ ags. c§ta .BohrdonHncl*^ mhd. kotu (nhd- Km**^ .Eule", 
aksF. goiorz AJ^ usw. (vgl. audi lett. guMH ,1«wh»en*, /»<.«da 
.G«h«ul'' usw. unter iw»«i«»; Vbdg. von gUm, ?**«,'»* diesem 
Ik L»divogel", MaUer^raupa GL 18, 141, ist anfiRigeben) ; zu der 



gaulus - gelu. 585 

dabei anzunehmenden vokalischen Variation *g&v- (auch in klruss. 
hava „Kr6he" ?), *gour s. Persson Beitr. 897 f. — Lett, iiaija Mowe" 
(WaldeThes.) ileibt fern, s. Mahlenb9<*.E. II J32 Walde-P. I 635. 

ganlng,^r m. jjBienenspecht" (Isid., rom,): da ff^beolus bei Suet, 
(hzw. Plin., der Voriage des Isid.) BBieneBspecht", jfgjbus, galbulus 
bei Mart, die ^Goldammer" bedeutet und audi im Roman, gaulus 
beide Bedd. aiijfjveist, so ist die Identifizjerung beider Vogel bereits 
lateinisch. gaulus wird daher ire^ndwie lautUoi ans gattus, *galvu9 
entwidkelt sew; gegen Waldes LEW.' s. v. Herleitung ans einer spa- 
teren gall. Form *gauloa spricht das Fehlen eallorom«nisclier Reflexe 
(Sofer Isid. 134 ff.). 

gannaca, -a« f. „persischer Pelz" (oder-uw n.?; seit Varro, da- 
•von -arius ,Verfertiger solcher Mantel" [vgl. KauvaKOitoi^] Insdir.; 
gaunacen, alii caunaeen Scaur, gr. VII 14, 10 ist griedi. Form): 
aus gr. Kouvoicnt; m. und -r\ f. „Art Pelz bzw. Teppidi" fdaneben f - 
Pap.), dies ebenso wie assyr. gunakku „ein Kleidungsstuck'' aus 
einem altiren. *gm!maka- ^haarig" bzw. „farbig" au av. ^oeno- n. 
^Haar" (urspr. „*Kraushaar''), „Farbe, Art und Weise" (daraus arm. 
goin „Farbe, Art und Weise"), afg. fana -Haar, Farbe" usw. (: mir. 
gUoire ^Haar", an. kdrr „krause Locken*^ usw., Walde-P. I 557). — 
Spates (6. Jh.) gaunapum, -is (dazu hyperurbanes galnapes Isid.) 
ist Kontamination von gaunaputn mit gausapum (Heraeus Sprache 
d. Petr. 16»). Vgl. audi gunm. — Sdiwyzer ZIL 6, 234 ff. (fruhere 
Deutungen bei Schrader-Nehring U' 157). 

gansspe, -is (vgl. tapete) und -urn, -t n. (audi -a i., ferner -e» 
m. nach dwn Griedi.) „nur auf einer Seite zottiger Kleiderstoff, Fries" 
(seit Lucil., davon gausapatue seit Sen. [Imniisdi Rh. M. 77, 329], 
-»««« Mart.): nadi Varro bei Char. gr. I 104, 16 aus gr. Touffdttri? 
^zottiges Zeug" (vgl. -faCiWiiKK Strabo), dies nadi Jokl (briefl.) auf 
ein Nomen emer antiken jdg. Balkanspradie zurudcgefaend, das mit 
der Vorstufe von alb. jyeardf (*if(»)a«M«i-ap(o)s„Pelz aus Fellen, Mantel, 
Kittel" engstens verwandt war. — Da die Herstellvug der gausapa 
aus der WoUe der Gegend von Padua bezeust ist, andererseits orien- 
taliadier Ursprung durdi Messalla (Verwedidung mit gaunaca?) nidit 
eewiibrleistet wird, nicht aus assyr. gugippti, kuzippu „ein Kleid" 
(aus WoUe?) nadi H. Lewy KZ. 58, 26 ff., der ganz unsidier audi 
gossypinum, -t n. (und goisypion n.) ^BaumwoUstaude b^ den 
.\rabem" (Plin.; aug •TOff(rinnov wohl entl. arab. hortttf -Baum- 
wolle") mit dem assyr. Wort verbindet. .— Verfehlt Wood Post- 
Cons, le 52 (ni Tmia<^ phUus). 

gaza^ -9* t. „Sdiatz, Sdiatjskamaier" (seit Cic. und Lucr.): aus 
gr. fdZa ds., pers. Wort nadi Mela 1, 64, Curt. 3, 13, 5. 

gelas9«fifli e.ff^eomarg*. 

gellS ». gills. 

geln, •at n., daneben -km, •{ d. und -us, -^ m. ^Uudkbes Neben- 
einaoder bei ptmu und eoms) ^EidcSlte, Frost, Eis^ (seit Liv. Andr., 
roni., ebenso gelieidium, -i n. [-a (. seit Itala] ^FroM, Keif seit Cato 
[vulgfirer ak pnOna, vgL «. B. Chiron 317 ex -A mit Veg. 2, 88, 4 
ex pntlnlsjj, gelidHt, -a, -vm „«ms, verwst* (Cato agr. 37, 4); 
„ei8kjJt; frostig, starr" (seit Cato, rom.; vgl. e-eeit CatuU, prae- seit 
Uv.; Bildung wohl nadi cftUivs, Emout-Meillet 395), gtl6, -fipi. 



-586 gemellar — geminus. 

-Stum, -lire „mache gefrieren, gefriere (audi unpers. „es gefriert"; 
seit Sen., rom., ebenso congelo ds. seit Varro [dazu gelHscd seit Plin., 
woneben -esco Tert. nach duresco, caUsco, vgl. con- seit Gell.]; vgl. 
■ad-, sub- Not. Tir., circum- seit Plin., e- Spatl., prae- Plin., re-geld 
seit Sen.): samt glades (Hirt Abl. 87. Vok. 119. 140; s. d.) zu der 
(im wesentlichen nur ital.-germ.) Wz. *gel- in osk. •^i'KjOM 'itdxvrjv' 
<Steph. Byz.; vgl. audi sizil. ON. nXa, Ribezzo RIGI. 16, 30; audi 
gr. T£\av6p6v ■ »|)uxp6v Has. wird aus einer italisdien Quelle stam- 
tnen, Meillet Dial. I.-E. 22) ; got. usw. kalds, ahd. nhd. kalt {*gol- 
t6-, o-Stufe wie im starken Ztw. an. kala, ags. calan ^frieren"), tief- 
stg. an. kuldi m. (= mnd. kulde f.) „K5lte", kul n. „kuhle Brise", 
dehnstfg. ags. col, ahd. kuoli, nhd. kuhl {*g6l{i)o- ; davon ahd. ktiolen, 
nhd. kuklen usw.). — Fern bleiben wohl lit. gelmenis (fur alteres *gel- 
muo), gelumA (Ruhig), pageluo (Buga) „strenge, pridcelnde Kalte" (wohl 
zu gMi ^stedien", Wz. *g!>el-, Leskien Abl. 325, Walde-P. 1 690); mbg. 
ifolott „Eis'^,iTuss.g6loth ^Glatteis" (Meillet MSL. 14, 375; wohl zu abg. 
^oh jnackt", vgl. kir. holo-iedy PI. „Glatteis", Berneker 322); aksl. 
Jledica „gefrorener Regen" (Bezzenberger BB. 16,242; vim. zu gr. xd- 
Xala „Hagel«, Solmsen AslPh. 24, 579, Walde-P. I 629); sidier- fern- 
zuhalten sind ai. jadalf, jddhuh „kalt, starr, stuHipf (Hirt BB. 24, 241, 
vgl. gwrdus); av. garanui (fi. Bartholomae Air. Wb. 515 gegen Stud. 
II 96); gr. pbeXupi? ^ekelhaft" usw. (Fide BB. 8, 330, s. pedS). — Gbd. 
von*prrf- ^frieren" ist unsidier; moglidierweise als „stdi (zu Ejs) ver- 
diditen" zu *gel- -ballen", s. galba, globus usw. (Wood IF. 18, 40); 
dodi ist dies Spekulation, und sdiweiz. challen „erstarren", ags. 
cealer, calwer m. „didte Mildi" gehoren wohl eher von Hans aus 
zu dieser Wz. *gel- „ballen, sdiwellen" (vgl. Falk-Torp 488), ahd. 
chalawa, mhd. kalwe „Sdiauder' (Fide a. 6.) ist in Zugehorigkeit 
und Gbd. zweifelhaft (s. Walde-P. I 622). Andererseits wird eine 
Gbd. ^brennen" (vgl. pruitia, Sdiulze KZ. 56, 141) durdi die mehr- 
deutigen ahd. kolo m., kol n., nhd. Kohle, mir. gual ds. {*gogla, Po- 
fcorny bei Sdiulze a. O. ; «. daruber Walde-P. I 563) nidlt erwiesen. 
Eine Anlautsdublette *kel- nadi Zupitza KZ. 37, 390 in ai. 

ii&irah .kalt", Mt.^idltas ds. (unkontrollierbare semit.-idg. Weite- 

rungen bei Cuny Et. pregr. 350); s. audi Berneker 393 zu aksl. 

ehlad% „KQhle, Kalte". — Walde-P. I 622 (Zupitza Gutt. 143, Ost- 

hoff IF. 4, 287 m. Lit.). 
gemellar s. geminus. 

geniinns, -a, -um „zwillingsgeboren, Zwillings*" (audi yom Ge- 
stirn, spatl. „Hoden" seit Itala nadi bibu^oi); -doppelt" (didit. seit 
Catull nadi bibuno?, Norden Komm.' 323), „doppelgestaltig" (seit 
Verg. nadi bi9Ui^<;); B?ehr Shnlich, gemeinsam" (seit Naev., rom., 
ebenso gemellus seit Caes. und Catull [neben *gemeUieui und ver- 
einzelt *5'em«/««, Rohlfs Scavi hng. 37, wohl Rutibldg, aus gemellus] 
uaA geminare ^verdoppeln" seitTer. [intr. seit Lucr.; vgL con- didit. 
seit Plant, in- seit Verg.] ; vgl. nodi geminitiido Pacuv. [nadi gimU-, 
Ernout-Meillet 395], geminMis^imc, gemellipara nadi btbu^0T6K0<; 
Ov., gemellar n. .durdi eine Zwisdienwand geteiltes TongeffiB fur 
das ausgeprefite Dl" [seit Colum., vgl. toreular; spStl. dafdr -ium, 
Ruddildg. aus PI. -ia; s. Blumner Techn. I' 354»]; trigeminus „drei^ 
fadi, Drillings-" seit Pit. [vgl. TpibujiO?; danadi quadri- seit Naev., 



gemia — gemma. 587 

septem- seit CatuU, centum- seit Verg., bi- Spatl.J; vgl. audi GN. 
Geminius = praen. jre»n«nfo): Et. unsicher. Es gibt ein idg. *jiem- 
„halten, zusammenhalten, paaren" (deasen Verhlltnis zu *em- in 
€mo unklar ist, s. d.) in ai. yamdh m., av. y3ma- m. ^Zwilling" neben 
ai. ydmati „halt zusammen, bezwingt, reidit dar* usw., ydcchati 
•ds., air. emuin ^Zwiltinge" {*iemono- oder *imono-, Pedersen I 175 
unter Zuziehung von imitor, imago, die aber von aemvJus [s. d.] 
kaum zu trennen sind und in der Bed. abstehen), emnatar 'gemi- 
nantur', lett. jumis i^im-) „Doppelfrucht, Doppelahre" (neben jkmt 
_ein Dadi detien", Fide I* 112. 292; unsidier, auch wegen der Bed.- 
Entv., gr. f^iBiepoc „zahm, mild", s. Solmsen KZ. 32, 147 f., anders 
Froehde BB. 21, 324 f., Pedersen Symb. Danielsson 267; zur ev. Zu- 
gehorigkeit von mfula, redimio s. dd.; zur Heranziehung von ir. 
■do-eim nSchutzf [oben S. 401] s. die Lit. bei Muhlenbadi-E. II 119»). 
Da unmittelbare Vbdg. mit dieser Sippe trotz Fay AJPh. 25, 164, 
Stud. Bloomfield 146 nidit moglich iat (lat. ge- nidit aus *((«-), ist 
■wohl mit Meillet St. Bait. 1, 115ff. Umbildung eines alten *jiemenos 
-oder *iemono» (wesentlich = air. emuin) anzunehmen unter Ansdilufi 
-an die Vz. *gem- ^pressen" in umbr. gomia 'gravidas', gr. •^i^iw 
^strotze", mir. gemel, kymr.gefyn ^Fessel", lait. giimt „greifen, uber- 
fallen", aksL ^hm^, £§ti „drucken, pressen", ev. av. EN. j/lm-aspa- 
iZafxdam\z) wenn „zusammengekoppelte Pferde besitzend" usw. (s. 
unter gemd; die Aussonderung eines Teils obiger Worte und Ver- 
einigung mit gr. yaixim ^heirate" [Walde LEW.* s. v. nadi Curtiua 
546 f., VaniCek 78] ist abzulehnen, da fur diese Wx.*g- anzusetzen 
ist und eine Gbd. „zusammenpressen" fur toij^uj hypothetisdi ist, 
s. Kretschmer Gl. 19, 214 gegen Maass Rh. M. 77, 17 und unter gener). 
Abzulehnen Curtius a. O., MuUer Ait. Wb. 196 (aus *genomenos 
zu gigno; von -geboren" zu „zusamraen-, zu zweit geboren" ist 
keine Uberbrutiung moglidi, auch lautlich ware eher *genumnus 
zu erwarten, vgl. alumnus). Eine sinnlose Vereinigung von geminus 
imd gr. bibuijoc bei Bugge KZ. 19, 423, Mahlow Neue Vege 350. 
— Walde-P. I 572. 
gemlS, -onis (m.) „Teil eines Landguts, vl. Mauer als Umfriedi- 
gung" (afrik. Insdir. 5. Jh. [Journal Sav. 1930, 25], vel. gemiones : tna- 
ceriae Gl. V 298, 18, fragmtnta: gremiones III 199, 33): genaueBed. 
und Herkunft unsidier. Falls „Landgut* die Bed. sein soUte, vl. (aus 
'^r^HiuDv'i) zu gr. yi^xo<; jLadung", f6}ioi • Cuifidt Hea. („Klo6bruhe"), 
vgl. massa -Landgut". [Eher einheim. Wort wie buma ■ ehd., He- 
raeus briefl.] 

gemmft, '■ae t. . Auge oder Knospe am Weinstodc ; der gesdinit- 
tene, durdisiditige Edelstein" (opp. lapiUtu); met. und Sbtr. „Perle, 
Bernstein, Auge des Pfauensdiweifs, Edelsteingesdiirr, Siegelring" 
u. dgl. (seit Plaut. tmd Cato, rom., ebeitso -«/<* -kleine Knospe, 
kleiner Edelstein" seit Fronto und Apiil.; vgl. no* gemmans seit 
Lucr., -aUts Btit Ov. [vgl. eemitns neben comOtut; gemmS, Sre 
„Knospen hervoftreiben" seit Varto, vgl. prd- Colum.]; gemttteus 
seit Varro und Qc. [vgl. aureut; nunrogemmeu* Sol.], gemmifer seit 
Prop.; gemmaseH seit Colum., -licSVlva, [fn- Isid.], gemmdsas kpnV, 
genimariu$ seit Vulg. und Insdir.; hi-, trigenimia seit Colum.; aus 
gemma entl. ahd.^mmi, ir. kymr. gem): vL nadi Sdimidt Krit. 



588 gemma — gemO. 

154', Pedersen KZ. 36, 334, Solinsen IF. 26, 103* aus *gembh-ma 
(zu «inem verlorenen *gembh-6 wie gluma ^Hulse" aus *gloubh-mil 
neben glibS; kaum aus *gembh-na, Walde L£W.' s. v.) zu Wz. 
*gembh- „ (zcr)beifien , zerschneiden" (auch ^keimen" ak „aufspal- 
ten", vgl. Trieb zu treiben usw.?; anders Merineer IF. 19, 445. 21, 
298, vgl. unt€n) in lit. iembiu, iembli ^zerschneiden'' und (mit In- 
tonationswechsel) iimba, iimbiti -keimen", aksl. z^bQ ^zerreifie", 
pro-2fbati, proz^bngti „ hervorkeunen ", ai. jambhaie, jdbhate 
^schnappt", Kausat. jambkdifati ^zermalmt", av. ham-zgmbagati ds., 
alb. bemp ^es schmerzt mich" ; nominal mit den Bedd. „Pflock, Zahn" 
ai.jdmbhah m. „Zahn, Bacben", aksl. zfbt ^Zahn", lit. iambus .Kante, 
Rand", iambis „Holzpflu2'', lett. zitobs „Zahn, Kamm am Sdilussel", 
toch. A kam, B kerne ^Zahn" (Schulze Ung. Jbb. 7, 169, Fraenkel 
IF. 50, 15), gr. t<iM(pc>C m- -Zahn, Pflock, Nagel" (Ya^q>(o; „Backen- 
zahn" = ai. jambhya^ ; vel. maked. [?] K6^pou; ' 6MvTa; f on<pio"C 
Hes.), taf^<P*>l^<i' nKmnbacfen" ^Qckmdg. ^raiLiqMii, Fraenkel IJ. 14, 
332), alb. hemb, geg. bqm ^Zahn", ahd. kamb, ags. camb, an. eambr 
-Kamm" (gezahntes Gerfit, auch vom Stiel der Traube, Berggrat u, 
dgl.); unsioier arm. oamem ^kaue" (Pedersen KZ. 39, 361) und lit. 
gimbe „Nagel, Pflodc" (mit g- nach *»%<»?, vgl. Fraenkel a. O.). 

Andererseits zieht, da diese wz. *gembh- im Italischen sonst 
nicht vertreten ist, Persson Beitr. 79 (vgl. audi MuUer Ait.V. 194, 
Ernout-Meillet 396) die Anknupfung an *gem- „pressen, voll- 
stopfen" vor in er. fin\i) „bin voU" usw. (s. gemo, geminus, gu- 
mia); vgl. u. a. ut. giimulas, gumulyi m., giimuras m. „Klum- 
pen", gSmalas ^Schneeball", russ.-ksl. gontola „Mehlbrei, Klum- 
pen", ags. cumb{o)l „Wunde, Geschwulst", an. kama „Klo6, Ku- 
chen", ktunar .Knospen an BSumen" u. del. (vgl. zut Bed. nhd. 
Knopf, Knospe : nd. knu/fen ^drucken" usw.). FreiUch mulite hier- 
bei, um das -mm- zu erklSren, expressive Gemination aneenommen 
werden, was mifilich ist; nSher Ifige daher, an die Labialerweite- 
ruDg *gembh- anzuknQpfen, die Persson a. O. 80 f. aufier in an. 
kimbull _Bundel", ags. cimbing ^Fuge", camp, ahd. kamp ^Fessel* 
usw. audi in gr. ^d^qioc, lit gimbi ^Naeel" findet; doch sind die 
germ. Worter z. T. audi anders aui'fafibar (s. Walde-P. I 573 f.), 
und T<iM<POC n^^***^ Nagel" wird man weder in zwei versdiiedene 
Worter aufteilen (Zupitza Gutt 193, Walde-P. 1 576) nodi mit 
Persson a. O. audi in der Bed. „Zahn" von ai. jdmbhak usw. (s. 
oben) trennen wollen. 

Abzulehnen Fidi 1» 66. II» 86, Brugmann I« 386. n« 1, 247: aus 

*gen-mS, zu gignere; wSre wohl *germa (s. germen, carmen); dafe 

gemma und germen gelegentlidi wie Synonyme verwendet werden 

(MuUer Ait. W. 582), bewcist nidits fur etymologisdie Identitat, 

audi Herleitung beider aus *gen-b- -Knoten" (Gflntert WuS. 11, 

129; vel. genii] uberzeugt nidit. — Verfehlt Fide I* 398 (: Tdvo<; 

„Gianz* usw. (s. goude^; die Bed. ^Ekielstein" ist nidit urspr.) ; 

Fay IF. 26, 40' Qemma aus *ges-mS, samt germen zu gero). — 

Walde-P. 1575. 

gemS, -wiy -Hum, -ere „seufze, Sdize, stShne" (audi dicht. von 

Rfidem, Steuemider usw. ; seit £im., rom., ebenso •ihtc, -iis „Seufzen, 

StShnen" seit Enn.; gemebundus seit Ov. fvgL freme- seit Ace], ge- 



gemursa - gena. 589* 

mulua Apul. nach querulus; eongemS seit Qc. {-ItcB seit Itala], in- 
gemo seit Lucr. [-isc5 seit L. Aem. Paul, und Cic. ; daraus retrograd 
gemisco SpStl.]; vgl. auch gemuraa und Gemdniae seHlae, die aber 
ein etr. Gentilicium eathalten [vgl. Sdiulze EN; 108. 279] und nur 
volksetymologiedi [vgl. gemitSrius Plin.] mit gemd zusammengebradit 
wurden): unter AJinahme einer Gbd. .bedruckt, bekloihmen sein* ; 
nach W. Meyer KZ. 28, 174, Prellwitz*^ 91, v. Planta I 277 zu u. 
k-umiafgcayidas' (s. gumia), gr. t^JMU -bin voU, strotze", fdyiOi m. 
Ladung, Fracht, Last" (audi 'ZuujkSi;' Hes., d. i. Klofibruhe"), Aor. 
hom. T^VTO ^fafite" (*y€H-to, Wackernaeel Sprdil. Unt. 175'), kypr. 
dwd-TEfie • &q>EXKC, fiT-T^l^os ' auXXaPi*! Hes., mir. gemd, kymr. gefyn 
^Fessel", arm. £im, lem „Zaum", imlem „drucke (zusammen)", lett. 
giimstu, gilmt „sich biegen, greifen", lit. gumi ^Srgemis", giimnlas 
U3W. ^Klumpen" (s. geminus), aksl. ittng, ijt» 'comprimere', ablaut. 
russ.-ksl. gomola „Mus, Klumpen", age. cumul ^Drflsenanschwellung", 
an. humla „quetschen", norw. dial, kumla „kneten, pressen", kutnle, 
kutnla .Klumpen" usw. (s. audi Persson Beitr. 82 f., Kluee" a. v. 
zu der Sippe von nhd. Kummerj. — Zu der Bed.^kitw. „beklommen 
sein" > „seufzen" vgl. norw. dial, kumra seg „eint6nige, sehnsudi- 
tige Laute von sidi geben" (Persson a. O. 80; vgl. audi lUgire „laut 
trauem", eig. „gebrodien sein" u. dgl.); Einfluli von fremC, Gflntert 
Reimw. 171, kann mitgewirkt haben. Unwrsdi. ist die Annahme 
Brugmanns IF. 13, 88, gemo sei in der Bed. „drucken" nadi presil 
zu premd eeworden (s. d.). 

Abzulehnen Walde LEV." 337 (lautmalend wie unset km, vm); 

G.Meyer Alb. Wb. 84f. (zu alb. hemp „es sdimerzt mich", s. unter 

gemma); Fay AJPh. 25, 164 (zu ai. ydmati „halt, hebt", s. geminus); 

Wood Post-Cons. u> 78 (*SuemS zu gr. y6oc .Klage", ahd, chUma 

ds.). - Walde-P. I 572. 
gemnrgaj -as i. ^eine kleine Gesdiwulst zwischen den Zehen, 
eine zu Plinius' Zeit versdiwundene epidemisdie Krankheit" (Paul. 
Fest. 951 : Herkunf t unbekannt, vl. Fremdwort (Ernout BSL. 30, 103) ; 
die Vbdg. mit gemd bei Paul. Feat a. O. ist sidier nur Volksetymo- 
logie. — Unwrsdi. Walde LEW.' s. v.. Fay IF. 26, 40» {gtmma 
jKnospe" + *ursa „Drud!;" [zu utge6\ bzw. *urdts, : nhd. Warze, lat. 
verruca). 

^ena (meist PL; Sg. selten seit Enn^), -ae f. .Wange", didit. 
^Augenhder" und „Augen" (Rothstein zu Prop. 3, 12, 26; aeit XII tab., 
rom. [meist in verschobenen Bedd. neben *gauta, s. gabiOah, ge- 
•nuvnuB {dins) .Badcenzahn" (seit Cic): ai. hAnuht. „Kiniibacke", 
av. zanu- ds. in Kompos. (it-St. ; ar. *gh- sekund&r; brugmann I' 634, 
Guntert WuS. 11, 124f.); toch. A iante&m DUal f. „Kinnbadcen" 
(e-Erw. von *gentt', Sdiulze-Sieg-Siegling 3*) ; gr. "(^VU5, -uo? £. „Kinn, 
Kinnbadce" (fi-St. sekundSr [Spedit KZ. 59, 220], vgl. t^WV ,Kinn- 
bart" aus *f€veJ^-yoy, fevrtX^, att. T^vite f. „Sdmeide des Beiles" aus 
*T€V€i(<;; irdiTUJv m. -Bart", Reidielt BB; 26, 225, blcibt wohl fern); 
air. gin, giun ,Mund (Thumeysen Hb. 188 gegen Zimmer KZ. 36, 
461 f.), kymr. gen, geneu, akom. genau, bret genou ^Wange" (alter 
PL *geneu-es, Pedersen U 16), gaU. ON. Oenava (von der Li^e am 
„Ausgang" des Sees, Gflntert a. O. 140); got kinnus f. „wange" 
i^gSnvs, *gSnjfes, -nn- aus -nu-, Hirt Urgrm. Gr. II 47), an. kinn f. 



590 gener 

-Backe, Bergabhang", ags. cinn, ahd. kinni n. ^Kinn" ; phrye. d-Zi^v, 

Akk. AZdva ^Bart" (Hirt IF. 2, 146); daneben *gon»dh- in lit. idn- 

das „Kinnbacke", lett. zuods -Kinn, echarfe Kante", sdiwundstfg. gr. 

fvoiSo? f., •p'cSl^'i? ™- BKinnbacke" (*gn3(ih-), maked. xdvaboi • ata- 

T<5v€«, rvdaoi (Hoffmann Mak. 52, Kretschmer Gl. 22, 102, Pisani 

Stud. 596; anders Specht KZ. 59, 113'), vgl. arm. cnaut „Kinnbacte, 

Wange" (*g6n»ud-% Brugmann II' 1, 470, Petersson Heterokl. 172). 

genu fur *genus (vgl. genu-lnitis) nach mala wegen des teilw. 

Zusammenfalls mit genu in den cas. obi. (Brugmann 11' 1, 179, 

Meillet Cinquantenaire de Tec. d. hautes et. 1921, 170; nidit direkt 

aus *genud, Hirt Idg. Gr. I 280). — ^Kinn" und ^Knie" Igenuy 

genu) sind unter einer Gbd. „Krummung, Vinkel" zu vereinigen 

(Guntert a. O. nadi Wood IF. 18, 32. MLN. 22, 235). — Ein un- 

wrsch. heterokl. Paradigma bei Petersson a. O. 171 ff. (mit Zu- 

ziehung von an. kanpr m. ^Schnurrbart", dodi s. Walde-P. I 586). 

— Walde-t. I 587. 

gener, -ert m. .Schwiegersohn" (opp. socer, Kohm Altlat. Forsch. 1 55 ^ 

seit Enn., rora. [heterokl. PI. -e«, -ibus seit Ace. nach parentes]; pro- 

gener „der Gatte der Enkelin" seit Sen.) : wohl nach Vanidek 78, Walde 

LEW.' B. V. aus *gemeros (mit n nach gins, gmitor usw. und Ausgang 

nach socer) zu *gem{e)- ^paaren, heiraten" in gr. TOtHippiS? m. „Schwieger- 

sohn" (auch ^Schwager" und ^Schmegervater", aol. TdMPpo? „Brau- 

tigam") neben TajJ^tu ^heirate", tan^Tnc „Gatte« usw. (Gdf. *g,m-ro-, 

nidit *gni-r6- = ai. jarafy „Freier, Buhle", Specht KZ. 59, 96 gegen 

E. Leumann KZ. 32, 307, Wadcemagel Sprchl. Unt. 174 f.); ai. jd- 

matar; av. xHmatar- ^Tochtermann" (vgl. jama ^Sdiwiegertochter", 

woven jdmatar- wohl eine Erw. nadi den Verwandtsdiaftsnamen 

auf -tar-, vgl. av. zamaoya- „Bruder des Schwiegersohns* [von *za- 

ma- ^Sdiwiegersohn"] und jdmt^ ^versdiwistert, verwandt", ved. 

vi-jamih ^verschwagert", Guntert Reimw. 105). — Daneben finden 

sich Formen von der Wz. *gene- ^erzeugen" in aksl. zftt m., sbkr. 

zet „Schwiegersohn; Schwestermann" {*gen9-tis), lit. ^Sntas ^Schwieger- 

sohn" {*Sen9-tos), genils „Verwandter" (mit g nach gimti „geboren 

werden"), alb. bender, hqnder „Schwiegersohn, Brautigam" {*gen»-tr- ?, 

Jokl L.-k. U. 46 ff. gegen Brugmann I' 364), ablaut, lett. znuots 

„Schwicgersohn, Sdiwager" = gr. tvu)t6i; „Verwandter, Bruder", 

vgl. ai. jMUh Verwandter", got. usw. knois f. „Geschlecht". — 

Fern bleibt wohl heth. gaenas, gaenatiza 'affinis'. 

S. Curtius 546 f., Delbruck Verw. 536, v. Bradke IF. 4, 87, 
Schrader IF. 17, 11 ff. RL. II» 374ff., Hermann GGN. 1918, 217ff. 
Das Nebeneinander der Formen mit -m- und -n- erklart sich teils 
nadi Bradke und Schrader aus der verhaltnismSfiig spSten Be- 
nennung des Schwieeersohns in den idg. Spradien teils nadi Er- 
nout-Meillet 397 aus jungeren volksetymologisdien Umgestaltungen 
bei einem Wort der volkstumlichen Schicht. Es geht daher weder 
die Zuruckfuhrung samtlicher Worter auf die Wz. *^en- ^erzeugen" 
an {gener, fauPpdi;, jdmatar- nicht aus *g^mo- bzw. *gnmo-, z. B. 
Johansson BB. 18, 39, Brugmann P 405, vgl. jedodi II» 1, 335), 
noch die Verwertung derselben zur ErschUefiung rechthdier idg. 
Verhaltnisse (tauPpd? nicht nadi Hermann a. O. 220 einzelsprach- 
Uche Bildung zu -xd^ofi als ^Heirater" zu t^vto ^fafite" [s. gemO, 



genimen — genius. 591 

ffeminus] von der Handergreifung als Akt der EheschlieCung). — 
genta : fauPpbg Gl. II Ps. Philox. ge 19, das Hermann a. 0. 21 S 
nachNiedermannMel. Meilletl09 fur edit halt und fur die Vbdg^ 
von gener (lit. iintas usw.) mit gignere im Sinne der Exogamie 
(der Toditermann als „Sonneserzeuger" fur den Sdiwiegervater), 
verwertet, existiert nicht (Verderbnis fur gener nach dem voraus- 
gehenden Lemma getUes [eine der vielen wertlosen Dubletten, die 
meist durch falsche Einordnung verdorben sind, Heraeus brief!.] ^ 
vgl. audi Gotz bei Sdirader IF. 17, 12). — Walde-P. I 574 f. 
genimen, -gena, -gnos usw. s. gigno. 

genista, genesta, -ae f. ^Ginster, Spartium iunceum und Ge- 
nista tinctoria L." (seit Verg., vlt. und rom. auch -estra, -Utra, s. 
U. 7, 3, Bertoldi RLA. 4, 233 und unter ballista; aus dem Frz. entl. 
d. Gimt, (xineter, Briidi ZRPh. 41, 21): Herkunft unsicher, wegen 
des Su£f. (vgl. arista) jedenfalls Fremdwort. Nadi Herbig IF. 37, 
171 f. weist der Wedisel zwisdien -stra und -gta (vgl. aplttstra, le~ 
pista) auf etr. Ursprung. Wedisel zwisdien -♦- und -e wie bei aritta^ 
lepista (vgL Sommer IF. 11, 336, Vendryes Redi. 155). 

Abzulehnen Lehmann KZ. 41, 391 (zu genu, genieulutn ^Knoten 
am Getreidehalm" [Suff. !] bzw. zu mir. geind ^Keil", lett dzenuli* 
^Stadiel" [s. Walde-P. I 680 f.]; — Wood Post-Cons, w 77 (zu gr. 
pdTOs „Domstraudi''). — Walde-P. I 586. 

genitor, -oris m. „Erzeuger, Vater" (seit Enn., dicht. gegenOber 
pater, vgl. Kohm Altlat. Forsdi. Ill ; seit Lucr. und CatuU [KroU zu 
63,59] PL -ores wie patres audi .Eltem'', spatl. audi „Vater"l ge- 
netrtx (-«-, Meister KZ. 45, 183 fi.), -ids f. „Zeugerin, Mutter' (seit 
Enn.): ai. janitdr- ^Erzeuger, Vater", gr. Ytv^TOip, -opo^ u. yevi- 
Tr|p, -f^po? ds., arm. cnaui ds. {*gen9-tl-a, Meillet Mel. Mikkola 158. 
gegen Bugge IF. 1, 437 f.); genetrix : ai. jdnitri „Gebarerin, Mutter", 
gr. fiyijeipa (aus *-Tpia, Wadcemagel IF. 43, 124). Zu lat. -f- in, 
genitor aus idg. » vgl. Persson Beitr. 661. 686, Spedit Gnom. 3, 654, 
Leumann-Stolz' 851 f.; o. Deivai Genetai 'Divae Genitae' (= 6e- 
niia [Mana]) kann idg. e wie gr. f ev^-Trj? ^Erzeuger", feye-rfi -Ge- 
burt" enthalten, da kaum aus *Crenata{ erklSrbar (v. Planta 1 76.. 
241); audi sind es Personiiikationen der „Geburt" (= Y«veTii) wie 
NcUiS Cic. (Sdiwyzer KZ. 56, 22). S. gigno. — Walde-P. I 577. 

genius, -t m. (spStl. -um n. nadi ingenium) ,der Sdiutzgeist (des^ 
Mannes)", urspr. „der Erzeuger als Gleidinis des mSnnlidien Sa- 
mens" (opp. lUr; s. Wissowa Rel.' 175, W. F. Otto Die Manen 59, 
Altheim RG. 1 lC)7f.); meton. ^die im Manne verkSrperte Kraft,^ 
Energie, Genufif&bigkeit" u. dgl. (seit Plant., geniSlis ^dem Genius, 
gehorig, hochzeitlidi" [2«ctws] ; met. ^fruditbar, lebensvoU, d&monisdi 
gluddidi" seit Cic; degenidre, (con)geniStus Cassiod.): Zu gigno, 
geno; wobl rein lat. BUdung aus *gen-jps, kaum aus *g^}-ios = 
germ. *kunja- in got. huni n. ^Gesoiledit'', an. kyn, ahd. chunni 
as., ags. cynn „Nadikommensdiaft" (U. 16, 261 n. 458); vgl. got. 
sama-kuns, an. samkgnja „gleidien Gesdiledbts" (: gr. 6^^-TVto; ds.),. 
an. konr _yomehmer Mann, Sohn" (grm. *koni- = ags. cgne-, ahd^ 
kuni-, z. B. kuniriehi ^Koniereidi" ; davon an. konge, ahd. usw. ku~ 
ning „Konig", woraus finn. kuningtis ds., abg. kvn^gi, km^zr, „Furst"- 
usw.); vgl. -g{e)nios, -gnos unter gignO. — Walde-P. I 578. 



592 geM3 - genu. 

geaO s. gts/ns. 

gSns, -His f. (spitl. im Plur. audi m., Schmalz* 628) _Geschledits- 
verband, Sippe" (urspr. sakrale, dann soziale und poktisdie Einheit; 
^pater im engefen Sum der Hausgemeinschaft verdrSngt durch fa- 
milta, Devoto Ann. R. Scuola Sup. di Pisa ser. II v. 2, 232fJ; ^Volker- 
schaft, Menge" (Kohm Altlat. Forsch. 16 ff.); ^Menschen, Leute" (seit 
Hor. bzw. vitr., rom.; vgl. populi ds., ahd. liut „Volk", PI. ^Leute"); 
in der Kirchenspradie = „Heiden" nach gr. S&vr| (Hebraismus), nacn- 
•dem bereits rein lat. = ^Barbaren, fremde Volker" (Lofstedt Synt. 
II 464 ff.; seit Naev., rom.; daVon ffentllis, -e ^Gesdileditsgfenosse ; 
landsnicinnisch ; barbarisdi ; heidnisch" seit XII tab. {congenfUii nach 
6(i6€dvo? seit 2. Jh.; genKlicns EccL, genttUtns Tert. nadi dielM-]; 
^entilicius „auf das Gesdiledit bezugUch" seit Vanro [sacrificia, no- 
men; nach aedil-, Leumann Gl. 9, 134): zu gigno'; aus *gintig = 
av. fra-zaintis ^Nadikommenschaft" (Persson Beitr. 686; anders 
Schmidt Krit.l 80 f., Bartholomae ZdmG. 50, 692), akymr. {Bled-)gmt 
„(Wolf)-kind", an. kind i. _Wesen, Geschlecht" (davon got. hindins 
va. ^Statthaher", Specht KZ. 60, 131 ; vgl. ahd. as. Und „Kind" aus 
*ginto- bzw. *gent6-), oder aus *gi^tia- = ags. {ge)cynd f. „Art, Na- 
tur, Urspnmg, Nachkomme" ; daneben *g,n?tis {*gntis) in ai. jStih 
f. -Geburt, Gesdilecht" = lat. nSti-S {s. gigno). — Brugmann IP 
1, 434, Ernout-Meillet 401, Walde-P. I 577. 

genta s. gener. 

genti&na, -ae f. ^Enzian" (seit Cels., rom. nur gelehrt; daraus 
■ahd. enctAn usw.): nach Plln. 25, 71 nach dem IWyTerkonie Oent{h)ius 
benannt, der die Pflanze entdeckt haben soil; es wird sich aber wohl 
um volksetyfflol. Verknupfung des anklingenden Pflanzennamens an 
■den Vti. hondeln. Jedenfalla ist illyr. Ursprung, da -an- ein im 
lUyr. hSufigea Suffix^ ist (Jbkl Eberts RL. VI 34* 35«, Krahe GN. 42. 
PN. 145) und die Pflanze im Alpengebiet zuhause ist (Bertoldi Nomi 
dialettali 178 f.), wohl mdglich. An einen Pflanzennaraen der ndrdl. 
Balkanhalbinsel denkt kaura mit Redit Schrader RL. I' 247. 

genn, -Us (und -a selten seit Ov., -oris CE. 1253, 5 nach pectoris 
usw., PI. -no, -on«m vulg. seit Vitr. nach artua) und (seltener) -«« n. seit 
Lucil., -um n. Fronto p. 89, 19 (?, unsicfaer) ^Knie" (seit Lex reg. und 
Enn., rom. in ubertr. Bed., in eigentlicher genieulum [-uc-] a. f-us m. 
Vitr., -o f. SpStl] „Knie; Knoten an Pflanzen; Winkel an den Wasser- 
leitunesrChren" seit Varro [davon -atim ^knotenweise" Plin., -atus 
„mit Knoten versehen, gekrflramt" seit Cic. ; davon genieulo{r) „benge 
das Knie* Spatl. [ag- seit Itala und Tert., con- seit Coel., ih- seit 
Hyg., pro- Gloss.; vgl. Ingeniculus ^Stembild des Herakles" nadi ^v 
Tdvamv]; genitalia n. ^Kniebfinder" Ov. [Leumann -Kg 31], genu- 
fleeto nadi yovuicX(v€IV Eccl. ; in-, per-genuo Gl.) : ai. jdnu n. ^Knie" 
{pehl. zttnUk, np. zinU ds.), ablaut, av. gnu- ^Knie", ai. jflu-bddh- 
„die Knie beugend", abhi-jfiu ^bis ans Knie", pra-jH^h _mit ausein- 
anderstehenden Knien" (= av. frainuS „die Knie nach vom hal- 
tend", horn, 'updrvu [irpixw I 570], Wadcemagel Sprchl. Unt. 74, 
Schwyzer Griedi. Gr. 328 m. Lit.); todi. A faintrm Dual ,die Knie" 
{Schulze-Sieg-Siegling 3'); heth. genu ^Knie" (dsiiebeti „Scbamteil", 
Bed.-Lw. aus dem Akkad., Friedrich IF. 41, 372 ff.); arm. cun-r, PI. 
tunk-k' (r- bzw. y-Erw. von *gdnu-, Brugmann 11* 1, 182. 510); 



genu - 2. genulnus. 593 

gr. t6vu, Gen. fivaTO^ (*^ovIa.tb<;), PI. fiol. (Akk.) t^vo, ion. toOva 
(•tov/bi) ^Knie" (vgl. audi -f euvOlv • Tovdtuiv Hes.^ Schulze Kl. Schr. 
50', Schwyzer Gr. Gr. 267), dehnstfg. (*ie hi jfyiu)io)yia „Winkel, 
Ecke", sdiwundstfe. (vel.itp6xvu oben) tVOE «auf die Knie', yv<}-neao<; 
,auf die Knie sihkend", ^v^r\ (neben ltv65, Specht KZ. 59, 220) 
^Kniekehle" {Htv><}&, -TV^S, vgl. russ. podkoliiiok da., eig. „unter 
dem Knie befindlidi", Solmsen Beitr. 21 4 f.); got. kniu n., ahd. usw. 
kniii, kneo ^Knie" (an. kne auch „Knoten am Halm' [rgl. gitUmlutn] ; 
Gdf. *kniioa-, idg. *§nmo; Lohmahn GenUs 13). — Fcm bleiben u. a. 
nhd. Knoehen, Knoten, dial, hnoteen (got. irtiwe/an) sknicn" (Brug- 
mann IP 1, 181, Guntert VuS. 11, 128 f.^ vgl. die Lit. bei Feist* 235, 
Walde-P. 1586); air. glan ^Knie" {*glu-nes-), alb. ^fli-ri, gtm-H, (fw-nt 
da. {*glu-no- [vgl. Vw> S''**]' *• Persson Beitr. 68*, Jokl Symb. gr. 
Rozwadowski I 237 ff. gegen Loth RC. 40, 143 ff. usw. [diss, aus 
*gnHn-; g, nicht ^!]). 

Idg. Flexion *gdn-u, *gen>f-ds, *gnu-bhts usw. nadi Meringer 
Beitr. 21, Petersson Heterokl. 7; daneben bestand ein n-St. nadi 
Ausweis von ved. jdnuni „die beiden Knie' und gr. T^votto? usw. 
aus *gonuf- (Wackernagel Ai. Gr. Ill 132). — Etyra. IdentitSt von 
genu Knie und gena Kinn ist untei- einer Gbd. „KrQmmung" trotz 
Kretschmer Gl. 19, 210 wahrscheinlidi (s. gena); dagegen bleibt 
die weitere Vbdg. mit genus, gigno unsidier, s. die Hypothesen 
von Bade IF. 40, 163ff. (von "der Kniestellung der GebSrenden; 
vgl. nltor, Kretsdimer Gl. 14, 224 f.) ; Guntert WuS. 11, 126 f. (Mittel- 
glied „Halmknoten, Generation'; in beiden Fallen mufite *gen- 
^gebaren" denominativ sein, was nidit angeht, vgl. Kretschmer 
Gl. 19,211); Meillet BSL. 27,55 (von der Anerkennung des Ge- 
borenen durdi Nehmen auf die Knie ; vgl. 2. genulnus). — Valde- 
P. I 586. 

1 . genuTnus s. gena. 

2. genainus, -a, -urn „angehoren, angestammt'; spatl. audi ,un- 
verfalsdit, edit' und (durch sek. Anlehnung an gigno) „auf die Ge- 
burt bezuglidi' (seit Cic): nidit zu trennen von ingenuuB, -a, 
-um „eingeboren, heimisdi' (opp. externus Lucr. 1, 230 wie Liv. 
30, 12, 15 in eddem . . . Africa gmiti, opp. alienigenae et externl) ; 
„angeboren, natQrlidi' (vel. gr. Tevvoto?); „freigeboren, von freien 
Eltern' (gr. fvf\(no<;), daher „edel, anstandie, grofimfltig' u. dgl. 
(seit Plaut., rom. [^frei'j, -Uas seit Cic, vgl. EN. Ingenulnus, -Hit); 
ingenuus regelredite Bildung aus *-genouos (vgl. arvoe, eaeiuus usw., 
Leumann-Stolz' 215). Dagegen kann genu-inM keine alte Bildung 
-von *gen- „zeugen' sein, da ein M-St. *genus durdi ai. januk „Ge- 
burt' (nur Gramm.) trotz Walde LEW.' s. v. (vgl. audi Brugmann 
II* 1, 189) nidit als idg. erwiesen wird; vim. wohl junge Neubil- 
dung zu ingenuus nadi adulterinus (kaum in blofi formaler Asso- 
ziation mit genulnus „Badtenzahn' [Stolz-Leumann» 195], da derlei 
€rst spatlat.). 

Meillet BSL. 27, 54 f. stellt y«ti«-tn«s und ingenuus m der Bed. 
_freigeboren« zu genU ,Knie', das zu *gene; *gend- ^erkennen" 
gehore. womit das urspr. rein juristisdie *gene- „erzeugen' iden- 
tisdi sei (Sitte der Anerkennung des Geborenen durdi Kniesetzung, 
vgl. unter genu). Dodi entfallen die irisdien Zeugnisse fur diese 
W a I d e Etym. Vorterbuch d. lat. Spradie. 3. A. 38 



594 genus — germen. 

indoiranische Sitte der Anerkennung des Kindes durch den Vater 
(Thurneysen KZ. 57, 69 ft gegen Loth RC. 40, 143 ft), und die 
offensiditlidi junge Bildung von genuintts sowie die Tatsadie, da& 
es nieraals von Menschen gebraudit wird, widerrSt die Auffassune, 
hier Nachwirkung von etwas Uraltera zu sehen (vgl. Leumann Gl- 
18, 270). — Wafde-P. I 578. 
genns s. gignO. 

gerdingj -t m. nWeber" (seit Lucd.; vgl. gr. hell, f^pbio? oder 
T€pbi6? ds., fepbiaiva Pap., Tcp^to 'textrix' GL): nadi Ehrlich Z. 
idg. Sprchgesdi. 62 f. als ^Flechter" aus *gerzdjfts (vgl. zum Lautl. 
hordeutn) zu gr. f^ppov n. „gefloditener Schild, gefl. Wagenkorb" 
u. dgl. (*irep(Jjov; daraus 1. gerra, s. d.), Ydppo, mak. Ydpxa nRute", 
■fdpoctva ■ (ppOyavo. KpfJTE? Hes. (*grso-}, wozu nach Liden Stud. 7 f. 
an. icjarr n., kjgrr m. „Gestrupp" (grm. *kerza-, *kerzu-) und nach 
Pedersen KZ. 38, 194 arm. caf ^Baum", Plur. „Gestrupp'' {*grso-; 
vgl. Walde+P. I 609 f. mit weiterem). Doch ist gerdius wonl eher 
nach Marx zu Lucil. 1057 aus gr. Y^pbio;, das ja schon auf Pap. 
des 2. Jh. V. Ch. belegt ist, entlehnt. 

H. Lewy KZ. 58, 25 f. (Lit.) halt gerdius T^pbio? fur Entleh- 

nungen aus dem Semitischen, vgl. hebr. girda'H ^Veber" u. a. j 

dodi wird dies von Dalman und Brockelmann umgekehrt als Fremd- 

wort aus T^pbio? gefafit, und dafur spricht auch seine Form (edit 

semitisch wurde es *garrSd lauten [H. Bauer brief!.]). 

germ&nng, -a ,Bruder (Schwester) von denselben Elteni" (opp. 

f rater, Kohm Altlat. Forsch. 140 f.; von Bruder oder Schwester 

mit nur einem gemeinsamen Elternglied erst seit Nep. bzw. Verg.) j 

Adj. ^bruderlidi, schwesterlich"; sek. ,leiblich, verwandt; stamm- 

edit, unvermiscfat, leibhaftig" (seit Enn., rom. [iberorom. in VerdrSn- 

gungvon f rater, Wartburg III 766); -itas „Bruder8chaft, geschwister- 

Edie Verbindung" seit Cic., -itus [nach hum&n-] seit Pompon., con- 

germSneseS seit Quadrig.): zu germen (Paul. Fest. 95 quasi eadem 

stirpe geniti), u. zw., da in alter Zeit von -men-StSmmen kaum Ab- 

leitungen geoildet werden, nicht dissimiliert aus *germn-anu-a (Walde 

LEW.» s. v., Sohnsen IF. 26, 103S Leumann-Stolz' 223) oder haplo- 

logisch aus *germin-a,nus (Kent Lg. 8, 159), sondern analogisch nach 

Romanus oder humanus usw., falls nicht, was weniger wrsch., von 

einem neben germen stehenden *gei-mS, (vgl. ruma : rumen, Norden 

BerLSbb. 1918, 109 f.). 

Der VN. Germani ist weder nach Birt BPhW. 1920, 660ft 

als lat. Benennung „die Echten" zu fassen noch nach Neckel Ger- 

manen u. Kelten 1930,35 urverwandt mit germanus (idg. ^fc nicht 

lat. g- vor er, s. Schnetz ZONE. 7, 247''); der Name ist wohl nicht 

germ, (so z. B. Kluge Germania 3, If; vel. Gl. 12, 259), sondern 

kelt., vgl. aufier Zadirisson Stud. Neophil. 1, 18ff., Loewenthal 

PBB. 54, 478 bes. Schnetz PBB. 47, 473 ff., ZONF. 2, 226 ft 9, 209 ft 

(auch gegen Krogmann Der Name der Germanen 1933). — Walde- 

P. I 577. , 

^rmen, -inis n. „Keim, Spro6, Zweig"; dicht. und spStl. „Frucht, 

Feldfrucht; Nachkommensdialt'' ; auch ^Hautausschlag" (Orib.) nach 

gr. pXdoTrma (seit Cic. und Lucr., rom., ebenso germinO [neben *-i6], 

-ire ^keimen", trans, ^hervorspriefien lassen" seit Hor. [con- sei 



gero. 



595 



Varro, e-, pro- seit Colum., prae-, re- seit Plin.] ; germin&sco Ambr. 

[nach pullul-\, vgl. auch germdnus); wie carmen aus *canrmen, so 

nach Kuhn KZ. 10, 291, Havet MSL. 6, 31, Gramtnont Diss. cons. 54, 

Hermann Lautges. 67 f., Porzig IF. 42, 226 flf., Schwyzer KZ. 61, 251 

aus *gen-men = ai. j&niman-, jdnman- ,Geburt, Gesdilecht, Abkunft": 

Abzulehnen Osthoff Par. 34 ff. (Versdtrfinkung von *genr-men 

und *cer-men [zu creo, cresco, so Fide II' 53]) ; — J. Schmidt KZ. 

25, 133', Persson Wzerw. 123 f., Cocchia RIGI. 3, 151 ff. (zu gra- 

mtn, ahd. gras nGras" usw.); — Curtius 479, VaniCek 82 (*gerbh- 

men zu gr. ppdq>o; ^Leibesfrucht" usw. \*g»erebh-\]); s. galba]); 

— Neckel Germanen und Kelten 35 f . (zu germ. PN. Garman-gh- 

bis, Germ&ni; s. unter germ&nus); — Wood Post-Cong. u> 78 (zu 

gero, so schon Isid. 17, 6, 22); — Loewenthal ZslPh. 7, 406 (: lett. 

zars ^Zweig", s. Muhlenbach-E. IV 691b). _ Walde-P. I 577. 

gero, gessi, gestuin, -ere „tragen, an sich tragen; haben, zur Sdiau 

tragen; ausuben, ausfuhren"; refl. „sich benehmen" (seit Naev., rom. 

nuT gerulus, -a „tragend, TrSgei^in)" seit Plaut. [Verbaladj., auch in 

saluti-, seuti-gerulus usw. Pit., Jacobsohn XdpiTE; 434] und gettio, 

-ire [von gestus, vgl. lascttare] „ausgelassen sein. Lust haben, un- 

bandiges Verlangen tragen" seit Pit. [^Gebarden machen" seit Cell. 

in Neuaiilehnung an gestus; vgl. praegestio seit Qc. u. Catull]; vgL 

Intens. gesto, -&vi, -atum, -Sre ^herumtragen" [Pit Pseud. 427], 

„tragen, austragen". Pass. „sich tragen lassen, fahren" seit Pit. 

[-amen seit Verg., -atio seit Gels., -ator seit Mart.], geatito archaisch 

seit Enn.; gestio, -onis f. „die Ausfuhnmg" [zunachst in negoUl g.] 

seit Cic; gestor, -Oris m. „Zutraeer, Besorger" Pit. Dig.; gestus, 

-us m. „K6rperhaItung, Gebarde der Schauspieler und Redner" seit 

Ter. [-uosus Gell. Apul., vgl. vultuosus]; gestieulor, -Sri „mache 

Gebarden, gestikuliere" seit Petron, Denomin. von -ieulus seit Tert. 

[Samuelsson Gl. 6, 229]; Korap.: nominate auf -ger wie ali-, armiger 

usw. neben -fer [s. oben S. 485], davon Verbalabltg. auf -gerare u. -rt, 

die z. T. auch vulgSr sind wie piliger&re Chiron; verbale: ag-, con-, 

in-, og- [arch.], sug- seit Pit, dl-, e- seit Cato, inter- Paul. Fest. SpStl. 

[vgl. intergerlvus sc. paries seit Plin.], prae- SpStl., pro- seit Vitr., 

re- seit Ov., super-gero seit Colum., s. Ernout-Meillet 403 ; vgl. nodi 

gerundivm Gramm. seit 2. Jh. [nadi participium, vgL Don. Ter. 

Phorm. 250, Wadcernagel Svnt. I 277] und s. agger, antegerio): 

das sidier alte "' ■ " - ■• ' " - 

Osthoff BB. 19, 

wie *«-««- (vestis) 

Berulirune von ago und gerd spredien konnte (vgl. z. B. audi gestus 
als UnteAegriff der actio; ger6 vl. urspr. suppletiviscfa mit ago 
verbunden, falls idg. *ag- zunSdist auf den themat Praesensstamm 
besdirankt war, 8. Wackernagel GGN. 1914, 104'), dann widerspridit 
das von Bugge KZ. 32, 12 angereihte arm. betna-kir ^Lasttrager" 
{*ges-ro-'?) im Guttural; fern bleiben audi aus lautlidien oder seman- 
tischen Griinden air. tiesath „tollat" (s. Pedersen II 491), oc ^bei", 
actis, ocus „und, nahe" (Zimmer KZ. 30, 156. 189'; vgl. unter ango 
und Walde-P. I 129, Loth RC. 40, 353, Stradian BB. 20, 29); an. 
kasta (daraus engl. east) aWerfen", legttr, kgt i. ^Haufe" (Curtius 476, 
Falk-Torp 501 f. [agger, congeries beweisen nic^ts, da hier die ahn- 

38» 




596 1. gerrd — geusiae. 

liche Bed. durdi die Praep. bewifkt ist]) ; mir. gall „Steiiikrug, Kessel, 
Stein" usw. (urkelt. *gasla), ahd. kisili ^Kiesel", aksl. iestikt „h4rt" 
(Bezzenberger bei Fide II* 113, s. fiber die Sippe von Kiesel Walde-P. 
I 553 ; das von Osthoff a. O. angereihte got. kas a. nGefSfi" ist ein 
seniitisches Lw., s. Feist* 230, Gunteft Urheiinat 12 A.). 

Verfehlt Fay AJPh. 25, 164. KZ. 43, 155 f. (samt gemma, ger- 

men, gerrae mit ge aus *je- zu ai. y&sati, gr. Ziw ^siede" [lautl. 

unia6glidi, vgl. geminus^; VooA Post-Cons. u> 78 (*gues- zu ai. 

jAtas- ^ROhngkeit" usw., weiterhin gugto). — Walde^f'. I 37. 

1. ^erra, -ae f. ^Rutengeflecht" (seit Varro, vgl. Paul. Fest. 94 
-ae : er/Ues vimineae) : aus gr. Y^ppov „Rutengefleait" (s. zur Etym. 
unter gerdiui); vgl. 2. gerrae. 

2. gerrae, -drum f. „Possen, dummes Zeug* (seit Plaut., gerro, 
-dnie m. „Possenrei6er, Maulaffe" seit Ter. [eon- Pit.]) : nach Sonny 
ALL. 10, 3'7flF. aus sizil. f^ppa 'td dvbpeia Koi -fuvaiKeia at&oio' 
(fferro aus *r^ppuuv, sizil. Komodienfigur?), vgl. Non. 118 -ae : nu- 
gae, inepUae. et sunt -ae faacini, qui He in NaxO insula Veneris ab 
ineolls appellantur; die Bed. ^Possen" erklare sich aus dem spot- 
tenden Sinne, den das aibotOV in der Sprache der SOdlander hat 
(vgl. sannd). f^ppa selbst soil nadi Sonny a. O. aus dem Semit. 
stammen, vgl. hebr. "ervS, „Bl6fie (auch eines Landes, d. i. sdiwadie 
Stelle); Scham". DaC diese euphemistisdie Bezeichnung des aibotov 
ins Griech. entlehnt sei, ist jedoch von vomherein unwahrscheinlich, 
wenn audi lautlidi f- aus hebr. ' einwandfrei ist und Assimilation 
aus •r^p/a aufierhalb des Griedi. vielleidit denkbar ware. Daher 
ist es geratener, tippox nidit nur in den Bedd. ^Rutengefledif und 
^Possen" (so Kbezzo RIGI. 2, 143, Goldberger Gl. 20, 146), sondem 
audi in der Bed. 'membrum virile' fur identisdi zu halten (vgl. etwa 
virga, ramus, d. Bute in der Jfigerspradie; unwrsdi. Ribezzo a. O. 
[t^ppa mit f iQr f== *fippo. : verrls usw.] und Orlando [vgL Gl. 
14, 2671: aus gr. appr|v mit jr-Vorsdilae). 

AbzUlehnen Vanidek 79, Znpitza Gutt. 78, Falk-Torp 596 {gei-- 
rae : garrisy, Brugmann-Thumb 144 {gerro : gr. fpaaujv • ^uip^, 
dvoOOToTE Hes.). Anekdotenhafte Volkset. bei Paul. Fest. 94. 

gerreg igirr-), -is m. „ein kleiner, gering gesdiatzter Meerfisdi" 
(seit Plin. [ebenso Demin. -icula], rom. ^Sdinauzenbrasse") : unsidierer 
Herkunft; Deutungsversudie von Bersu Gutt. 185, Wood AJPh. 49, 168 
{:ydpo<;, -ov, s. garumj; Sutterlin IF. 29, 128 (: ahd. cresso, nhd. 
Kresse ^GrOndling" [Walde-P. I 597]; unwrsdi.). 

geseoreta, -ae (f.) ^Sdiiffsbezeidmung" (Gell. 10, 25, 5): Fremd- 
wort (griedi.?), aber verderbt fiberliefert. 

gensiae, -arum f. ^Sdilund" (Marc. raed. , rom. [audi in der 
Bed. ^Zahnfleisch'' und - in der Form *gausiae — „Wanee''l, s. 
Liechtenhan Sprdil. Bern, zu Marc. 93 ft, Sdiwyzer KZ. 57, 275; 
aus dem Rum. entl. alb. guic „Hals, LSppdien des Hahns" [Ber- 
neker I 363, Jokl brief!.]): gall. Wort (: kymr. gewai „Vielfrafi'' ?, 
Dottin 259); nidit germanisdi nadi Kiuge Grdr. 1*332, da ndl. kies 
^Badcenzahn" (aus afries. Tcese ds.) nebst mnd. A:t2s« f. ^Keule; Badcen- 
zahn" zu *geu-s- „biegen, wSlben" in an. kjoss ^Budif, sdiwed. kussa 
^cunnus* usw. gehort (Persson Beitr. 108; ob dazu als urverwandt 
audi geusiae'i; vgl. audi *gauta ^Wange" unter gabata und s. guUur). 



gibber — gignS. 597 

gibber, -erit n. (Serv.; ygl. tuber) und m. (Char.) „Buckel, Hooker" 
(seit Lucil., davon gibherosus [vgl. tUherr] seit Suet, [gemhr- Isid.]), 
gibber, -era, -er#m ^bucklig, hockrie" fseit Varro), j/iftfrMS, -i m. 
(seit luv., h»8. gimb; Graur Cong. gem. 98) und gibba, -ae f. (seit 
Suet.) ^Hocker" (gibbula ^Heckerdien" Veg., gimb- Chiron, Hoppe 
Abh. Gescfa. Veter.-Med. 3, 63), gibbu*, -a, -mm ^hSckng" (seit 
Cels.; rem. gtbbus, gimbui und *gtibbus, *gutnbus „Hocker''i *gibbulus, 
*gihberutus [nadbi cornr]; vgl. noch gibOtva kath^: nadi Vanidek 85, 
Fick I* 408, Trautmann KZ. 42, 372, Persson Beitr. 83 ff. 934 zu 
*geibh- „biesen" in norw. dial, keiv „sdiief, eedreht, verkehrt", fcWwi 
,linke Hand" (s. zur Bed. laems, acaewis), Tit. jrriiA* Bsdiwaddich", 
geibsiil, geibti „schwadi werden, umsinken, verenden" (lett. ^ibstu, 
biU ^einsinken, sidi bucken", ^eibt ^umkommen" usw., s. Muhlen- 
bach-E. I 695. 698). 

gibbus {gibber usw.) aus *g%bus mit affektischer Konsonanten- 
dehnung wie in lipput usw. (z. B. Somnier Hb.» 203). — Das vom 
Roman, z. T. vorausgesetzte *gubbus erklart sidi weder als o.-u. 
Entsprechung von gibbus (Parodi St. it. fil. cl. 1, 433') no* durdi 
Beziehung auf die Parallelwz. *geuhh- in lett. gtiht ,Bid» budken" 
usw. (Wdde LEW." 340; vim. *<?»««*/»-, Walde-P. 1 567), eher vl. 
durdi Einmisdiung von gr. icOqxis ^gebeugt" (oder von curtnw?); 
keinesfalls weist das Schwanken im Vok. und Labial (venez. gufo) 
auf Entlehnung der ganzen Sippe aus gr. wtfix; (Walde a. O.; das 
f in gufo kann von HUfer neben tiiber bezogen sein). — Walde- 
P. I 545. 
gigams (-» m.) „draconteum (Dradbenwurz)" : gall, nach Marc, 
med. 10, 58; zum Su£f. vgl. gilarus. Dottin 259. 

giyer ,gemeine Mohre" (Ps. Apul. herb. 81, 8): Herkunft un- 
bekapnt, Dberlieferung unsicher. ., j 

gigeria (-e-¥), glzeria, -drum n. „Magen und Emgeweide de» 
Geflugels" (seit Lucil. [Messung unsicher], rom. ; zur Schreibung gig- 
8. Heraeus Spr. d. Petr. 17; vgl. auch gequ&ria Gl. unter iteur]-. 
wenn gig- die edite Schreibung, jgrte- Verderbnis romanischer Sdireiber 
ist, dann vl. nadi Sdiuchardt ZRPh. 28, 447 ff. aus einer iranwdien 
Form des Wortes fOr ^Leber" (vgl. np. diigar u. dgl.; s. ♦«««»•). O'J! 
Jabrhunderte spSter audi in osm.-terk. diiger, bulg. diiger ^Leber", 
ngr. T&T^pi „Leber, Lunge" ubergegangen ist; ein UMprQngUdies 
*iigtr- ^Leber" oder „Lebergericht" mii&te uber gr. «t»T^P»?V (mit 
Assimilation dee Anlauts an das inlautende -g-) von Sfiditaben au» 
nach Rom gelangt sein. r, , •. 

Anders Brandt Thes. unter Zugrundelegung der Schreibung 
giz-: entL aus dem Punischen, vgL hebr. g-zSt^H, stat. constr. 
ffferl- 'segmenta hostiae" {zuWz. g-z-r „schneiden"); doch ist da- 
bei die Bed.-Be8chr5nkung auf das HahnergekrSse mdit zu ver- 
stehen. — Ab?ulehnen Bersu Gutt. 185 (: gr, TP«*«» "«*•' !• 5»"«- 
men); Peterswn Bjlt. u. SL 72 (U, 7, U6) (: lit. gribat ^Darm" 

gi^S, alat. (seit V«rro Cic Lucr.) getiS [vrd- Dig.), genu}, ge- 
nitum, gigntre ,erzeuge, bringc hervor" (seit Enn., rom. veremzelt, 
ebenso genUus, hiufiger ingignere neben inge>ur{t,re [vgl. ituerere], 
beide seit Cic. [vgl. amgenitus, spSt eougignS seit Phn., Igigno Lucr., 



598 g'gn3- 

prSgignS seit Plaut., regigno seit Lucr.]; vgl. gignentia ^GewSchse" 
seit Sail, neben nascentia, IF. 38, 185), nascor, natus sum, nSsct 
^geboren werden, entstehen, wachsen" (seit Liv. Andr., rom., ebenso 
nSseentia, -ae f. „Geburt[sstundel, Gewachs", spStl. und rom. Ge- 
sdiwur" nach Ik-, up6<jq)uai? [Marland Orib. 98]; Komp.: a!e-"seit 
Hemina, e- seit Lucr., in- seit Pit. bzw. Cic, ittter- seit Liv., oh- Liv. 
[nur ohnatus], sub- Ov., super-ndsa seit Gels, gegenuber -gn- in prae- 
gnas [s. d.], agnasci seit Cic. [vgl. agnatm seit XII tab., cognatus 
seit Enn., pragnatus seit Ph., regnatus Inschr. ; zur Bed. von of/-, 
cognatus s. Paul. dig. 38, 10, 10, 2]; s. Schwvzer KZ. 56, 10 ff.), 
natus, alt (Sommer Hb.* 234) gnatus, -a, -itm ^geboren"; mit 
Akk. und Gen. ^alt" (vgl. feroviix;, IF. 38, 179 ff.), Subst. {s)natus, -a 
„Sohn, Tochter" (s. unter filius S. 496; seit Enn., rom., ebenso tUitaUs 
„zur Geburt gehorig" [Leumann -lis 37] seit Pit., spSti. und rom. 
Ntr. PI. ^Geburt* seit 5. Jh. [davon nSWltcius seit Cic, Leumann 
Gl. 9, 135 f.] und natlvus ^angeboren" seit Cic. fnach abort-, vgl. 
genet; insitivus], nativitas f. „Geburtsfolge" seit Dig., ferner *neo- 
natus »junge Brut" [hybrid nach v€0tv6?]; vgl. no(£ innatus Eccl. 
nacfa df^WTiTOi; [neben ingenitus, wie ingenitogenitus nadi dYevvri- 
T0T6vi=|c]), natus, -us ^GebuTt" (seit Pit., nurimAbl.), natio,-dnis 
f. ^Geburt", personifiz. (wie Genita) ^Geburtsgottin" (vgl. praen. nd- 
tionu cratia); ,Erzeugung, Schlag, Basse von Tieren; Menschen- 
schlag; Volksstamm* (s. unter gens; seit Pit., rom.), natUra, -ne 
f. „Geburt, Geborensein; Geburtsglied, angeborene Besdiaffenheit, 
Wesen; Natur, Welt" (z. T. Bed.-Lw. nach (piims, Zellmer 47; seit 
Pit., -alts seitRhet. Her., -dlitas Tert.)-. gi-gn-o = gr. yi-Yvo-^ai 
„werde, entstehe" (dial. Y(vu^al, Aor. 3. PL ^y^vovto, alt 3. Sg. ^fevTO, 
sigmatisdi ijeWmo [: ai. janis-l Pf. T^Tova, yifanev [: ai. jajdna, 
jajA^lt, air. rogenar aus *ge-gn-] ustv., Wackernagel Sprchl. Unt. 80 A. 
173. 175), vgl. air. Konj. gignithir „wird geboren werden" {*gi-gena-), 
ai. d-ji-janat „hat geboren", av. zlzamnti „sie gebfiren", unthematisdi 
ai. (Gramm.) Jajanti „8ie erzeugen" == av. zazanti, zlzgnti; geno == 
ai. jdna-ti j,erzeugt, gebiert", vgl. gr. ijf.v6-tir\y (iyivoino — ai. 
ajananta), air. Konj. -genathar (zum Ind. -gainHhar aus *gn-id), kymr. 
geni ^geboren werden", bret. gend „geb5ren" (Lindsay-Nohl 528, 
Leumann-Stolz" 329, Brugmann II» 3, 117); natus (= pal. tmatois 
'naas') aus *3,n»-t6s = aj. jatdl^ „geboren", av. zUta- ds., gall, gnd- 
fos „Sohn" (Ari-, Cintu-gndtus usw.). Fern, gndtha „Tochter" (auch 
ndtina ds.?, Thurneysen ZcPh. 14, 9; vgl. Marstrander Pres. a nas. 
mf. 21), an. iwndf „Sohn", got. -kunds „abstammend von", ndti-o 
(= u. natine 'natiSne, gente' [Devoto Ital. 259]) von *g,n»-H- = ai. jd- 
<ifc „Geburt, Familie", vgl praegnds aus *-gndtis {s. d.), aga. ei/nd 
„Art, Natur, Eigenschaft" (ablaut, gens aus *gnt{- [s. d.], gr. f^vean; 
f. „Ursprung" und got. *kndfs usw. „Geschledit", ai. jMtih ra. „Ver- 
wandter", vgl. gener), nd-scor aus *g,n3-sk6 (Brugmann IP 3, 35.3); 
genitus (wenn alt, dodi s. u.) aus *gen3-tos oder *gene-tos (Sommer 
Hb.» 601) = gall, geneta „Tochter" (kymr. geneth „Maddien", Dottin 
259), air. aicned „Natur" {*ad-gen»-U>m oder *-gene-tom, K. Meyer Berl. 
Sbb. 1912, 1145), ahd. as. kind i*gen-tom), ablaut, (^gni-) gr. -Tvnrd? 
^geboren" (Tvy|(no? ^vollburtig"), yviUTd? ,Verwandter, Bruder" (vgl. 
auch av. -zanta- „geboren", akymr. -gint ,Kind", g. gener). — Vgl. 



gignO. ^"" 



noch 
zai/eite 



ich io-Praes. ai. jaya-ie, np. zSyad „wird geboren" (/'♦«-l^l'.*^- 
^ijeite {*gn-i6), vgl. air. gnlu „mache, tue" {*gne-i6, Pedersen U 544 
Bruemann« U 3, 184; aber fiber gr. relvonoi [Kuhn KZ. 5, 210 usw ] 
g. Schulze Qu. ep. 182 S.) ; n-Praes. av. zfl-n-ofte »sie werden geboren.'' 
(*g.n3-na-nti), arm. cnonim, Aor. cnoy „gebfire; werde geboren (vgl. 
auch er. fewdui ^ersBeuge", Postverbale t^wo ^Geburt", Brugmann 
IP 3, 307f., anders Mefllet BSL. 26, 15 f.); Kausat. ai. jandyati ,er- 
zeuet" = ags. eennan „erzeugen {*gonii6). — Dafi progignere ur- 
sprflnglich prognatus (fur filteres 'prdgnOtus = ai. prdjOta^ ,erzeugt, 
geboren"), nicht prdgenitus neben sidi hatte, wird durch das Vor- 
kommen (jn-ognatus seit Pit., progenUus seit Stat.) und die Bed. {pro- 
gnatus nidit nur ^abstamraend", sondern auch ,erzeugt, geboren ) 
wohi sidiergesteUt (s. Sdiwyzer a. O.); dagegen ISfit sidi eine ent- 
sprediende Aufeinanderfolge von gnSttis void genitus im Simplex du^ 
das Auftreten (gnatus seit Knn., genitus seit Ace.) und die Bed. mcht 
wahrscheinlich machen (genitus wird vielmehr alte itahsche NeubUdung 
neben gnatus nach Sup. genitum und genitor, das Pf. genxa erst hin- 
zugebildet sein [MeiUet-Vendryes 336, Sommer Hb.> 559], nicfat uni- 
gefeehrt genitus fur gnatus nach genul, dies nach tema fur «rf»m mit 
Sehwvzer a. O. 22). — Ursprunglidie Identitat von *gen(e)-, *gen6- 
.erzeugen" (Hirt Abl. 93, fceidielt KZ. 39, 38) und *««»«-, *geno- 
„erkennen" (z. B. Uhlenbeck Got. Wb. u. kndps. Wood CI. Ph. 3, 86; 
s. gnarus, ignoro, noscO) ist mSglidi; dagegen ist genU in der Bed. 
kaum zu vermitteln (s. d. mit Lit.). 

Hierher genitor, genius, gSns, genuinus, ingenuus 
(s Ad.); — germen (*geti-men- = ai. jdnman-, s. d.; gentmen n. 
^Gewfichs" seit Eccl. ist junge Nachbildung von fivvrvia); — 
genetivus, -a, -um „zur Geburt gehorig" (seit Inschr. 2. Jh. v. Gh. 
bzw. Varro); genitalis, -e ds. (seit Enn., vgl. genttaMts seit 
Lucr.; qenetlvus und genUalis von *geneta [= gr. yeiievl], B. ge- 
nitor], Pokrowsky KZ. 35, 251', falls nicht genitalis Nadibddung 
zu natalis, Leumann -Us 37); — genus, -eris n. „Gesdiledit, Ab- 
stamraung, Gattung, Art und Weise": = ai.jdna^ n. „Geschlecbt , 
ST. Ydvo? n. ds. (seit Naev., rom., ebenso generare „erzeupn seit 
Enn. und in- seit Cic. [con- seit Ace. bzw. Varro, pr6- seit Varro], 
generOtid ^Erzeugung" seit Cic; vgl. nodi generator, gentrOttm, 
generosus seit Cic, generdseo Lucr., generabUis seit Maml., rf^<mer 
„entartet« wohl Rudtbldg. zu digenero seit Cic. [Skutsdi Kl. bdir. 
831, vel. higener seit Varro, congener Plin. nach *»-, <rurr£vf|i;) ; 
-^ina in aliini-gena, -ae m. f. ^auslfindisch" (seit Varro und 
Cic, -us seit Val Max., vel. dU6q)uXo(; und treporevfn), tndi- 
gena, -ae m. f. ,einheimisdi, eingeboren" (seit Varro; vgL ex. 
^n6vn „Enkelin«, kypr.Tvis ,Sohn oder Toditer" [Vv-rvts, Walde 
Gl. 13, 127 fir.], air. ingen. Ogam inigena ,Madchen«, Pedersen i 
101), Qraiu; amni-, igntgena usw. (didiL); -genus m aipri- 
genus seit Pacuv., taiirigenus Ace, eaet^etOu Lucr., fidrt-,fiiictt-, 
imi; nabi; mumgenus usv. SpStl. (soweit alt und niAt wie 
alieni; terrigenu* auf nachtragUdier AdjekHvienme von Subst. auf 
.gena beruhend Uu ommgenut u. dgl. s. Leumann-Stob* 251], vgl. 
mess, oroagenagj^wohnet von Uria", venet.-X»««* Gen Sg. I What- 
mough Lg. 3, 230], gall. Boduo-gemu, IMu-genhu [Fide II* llOJ; 



600 gilarus — gingiliphus. 

vgl. «udi |)r»»i«-^«ntw« „zuerst geboren" seit Varro [praen. For- 
tSna Pr.; nach npiuTOTeWn und genius, Lewnmn^ 208]; vgl. mit 
o-Abt6n. gr, T^vos m. „Geburt, Abstammung" (== ai. jdrutlt ^Ge- 
echiecbt", in,-, irp^TPvo? usw.); -ynws in benif/nt^s, malignus, 
privignus (s. dd.), bignae 'geminae' Paul. Fest. 33: = gr. veo- 
TViSc ^neugeboren", gpt. niuklahs nUnmundig" (Brugmaiin IF. 12, 
184'. 19, 378*), av. a-zna- „anseboren, naturlich", kelt. -gnos in 
PN., z. B. gall. Enignus, Ogam Gen. Coimagni (vgl. -gnios in gall. 
Abe-gnia, gr. 6n6-'p»iO(; b'*'"" gleidier Abstammung", s. audi ge- 
nius; sipgwlus bleiht fern, s. d.); — ingenium, -i n. „Natur- 
anlage, Ffihigkeit, Begabung, naturliche BeschaJfenheit" (seit Naev., 
rom.; in^eniatus seit Pit., -£su« seit Rhet. Her., -os«Ws seit Colum., 
-olum seit Arnob.); — progenies, -el f. ^Abstammung, Nachkom- 
mensdiaft" (seit Enn., archaisch und dicht., pro- wie m prosapia; 
vgl. ai. pra-jah ^Npchkommenschaft", av. fraiafntiS ds., Ernout- 
Meillet 400). — Vgl. noch gener, Gnaeus, praegnSs; fern 
bleiben giminus, gemma (s. dd.). — Walde-P. I 576 ff. 
grllamg, -f m. „Quendel'^: gall, nach Marcell. med. 11, 5; vgL 
mlat. (11. Jh.) gtlarus 'superpositus' (Bertoldi RLR. 2, 146<). 

^llo {gello), Snis m. „ein baudiiges Geffifi zum Trinken, Auf- 
bewahren und KChlen von Flussigkeiten" (glossiert durch pauKciXiov, 
syn. syriscula; seit 6. Jh., Demin. gellunculus m. Vitae patr. ; fern 
bleibt wohl Cogn. Gilld, s. Niedermann i und ? 65*; die Glossen 
culmo : gillione, segetes : gilliones enthalten ein anderes Wort [vgl. 
mlat. gelima ,Bundel, Garbe"?, Heraeus brief!.]): Herkunft und 
urspr. Lautung unsicher, wohl Fremdwort (s. Ducange s. gillo, der 
aufier galleta „Einier^ [so audi Graur Cons. gem. 177] hebr. gulla{h} 
^Dlgefafi", araif. gullatu „Tonkrug" vergleidit). — Vbdg. mit gelidus 
(Vanieek 83, Niedermann a. O. usv.) erklSrt die Bildung nicht, audi 
ist durdi nidits erwiesen, dafi von der Bed. nKuhlgefafi" aus- 
zugehen ist. 

gilTQS, -a, -um „heUgelb, von Pferden" (seit Varro, vulgSr gilus, 
Niedermann Ess. 63) : wohl nadi Walde LEW.' s. v., Emout El. 
dial. 169 f. wie palhas (s. d.) kelt. Lehnwort (Gallizismus der Po- 
ebene, daher bei Verg.?) mit dial. » aus gall. *gelvos ^ lat. helvus 
(idg. *ghel-\iOS, b. d. und fel). 

Nidit besser W. Meyer KZ. 28, 163, Niedermann ; und i 70 f., 

Persson Beitr. 170, Petersson KZ. 47, 289: aus *gel-uo-s zu lit. 

zUaf »grau" bzw, aus *gel-suo-s = lit. gelsvas „gelbblond, falb" 

(gelsvas hat vim. idg. *gh- oder ev. *g*h- [s. helvus, fel], ebenso 

lit. iilas idg. *gh-, s. unter galbus; des von PreUwitz KZ. 45, 71 

fur rein lat. Ursprung von gilvus geltend gemadite sSgUlSre 

^grun und blau sdilagen" bleibt fern, s. d.). — Verfehlt Kuhn 

KZ. 1, 516, VaniCek 83 usw. (: ai. gaurd^ „fahl, roUidi" [Uhlen- 

bedt Ai. Wb. 83]; lautl. unmSghdi, s. Niedermann a. 0.). — Walde- 

P. I 623. 

gin^illphns etw^ .sdiallendes Geladiter" (Petron. 73, 4; un- 

sidierer Cberlief. und Bed.): wohl nadi Budi^ler und Heraeus z. St. 

Sdiallwort aus dem Griedi., vgl. TiTTXiaj»d{ • tcurfaXianoi &n6 x€i- 

piliv, yiXwi, TiTT^Wfioi; • KixXianoi? Hes. (vgl. ^udi yxyjstaanixi • nxo^ 



gingiber - gingris. 601 

u. a. unter gittgriO). — Anders Lage^c^B^tz Symb. Qsl, 7, 44 f. (fut* 
TufT' eiiuqjui; phantastiach). 
^tngiber s. zingiber. 

Singi\&, -at I (meist Plur.) ^Zahnflewch" (seit CatuU, rom. [apch 
*ginc-, Meyer-luttbfce Einf.» 176], -imla Apul.); nach Solraseij Beitr. 
219 Veiterbildijng eines *ffenffa „3eulp, Butlkel'* oder *gfngos „kora- 
pakt, massig, fest" (sc. edro, vgl, ksl. dfsna ac. plttt ^Zahnfleisch" 
und zmn SujF. sal-tva sc. aqua; Bed.-Parallele ahd. hilam, nhd. dial. 
Billem ^Zahnfleisdi" : Ball, BolU, Schwyzer KZ. 57, 271) zu einer 
Wz. *geng-, *gong- ^Klumpen, klumpig" in m. T<>rr-po? m. „Aus- 
Tvuchs, Knorren; Meeraal" (daraus conger, a. d.J, TOfTPlbvri f. „Sdiwel- 
lung am Halse, Knorren", TOTf-^^oi; nrund", xoTpiXlt u. fOTT^Xn 
„(runde) RObe" (Bildung wie aTpoT(-<)\o(; usw., vgl, aydi lit. gun- 
gulys gBall", Specht KZ. 55, 20 f. fnicht besser Persson Beitr. 106. 
936]; dazu audi ■^ox^Xius- ouaxpicpu) Hes., xoTfuMTTi? „Beinanie 
des Zeu5«), •x\r^(i, -ibiov „Art Rube" (assimiliert aus *TSrrk); «"• 
kgkkr ^Klurapen" {*gongus); lit. gUnga ,Buckel, B^, Kliunpen" 
(daraus lett. giin^iii „Krummung, Bwdi"), g^ng^lys „B«I1« (s. o.), 
giingti jsich krummen" ; daneben mit Palatal «pr. gunsix m. jBeuIe", 
lit. guigs m. -Kropf des Vogels, Adamsapfel, Kohlkopf, lett gui(* 
t. ,Hufte, Keule", guza nKropf, sloven, ggza und g^za ^Hinterer", 
poln. alt gcfS „tuber", heute guz sKnopf, Knorren" ^8V. (slav. *gQz- 
und *guz; Bemeker 343; *guz- wohl durdi Einmisdiung von *gei4g- 
[Erw. von *geu- „krOmmen"] nach Persson Beitr. 937 f., 4er auch 
bait. *guni-, *gung- der obigen Formen als nasaliertes *gu-n-g-, 
"gu-n-g- fassen will, s. Walde-P. I 559); unsidier si. ^ggst-i, in russ.- 
ksl. guiU, russ. gustdj -dicht, dick" (*gong-to- oder *ffgS-t<h nadi 
Solmsen a. O.; nur moglich, wenn aiit. gdnstus „reich, wonlhabend" 
aus dem Slav, entlehnt ist, doch s. Spedit a. O.). 

Nicht besser Ribezzo RIGI. 11, 274, Schwyzer a. O. 263 f.: als 
*einglva (sc.card) ,Fleisch, das (die Zahne) umgurtet" zu cingo 
(gr. oO>,ov eig. „UmhQllung" und ai. dantavesfa- eig. „Zaluifiber- 
zug" sind keine genugenden Parallelen, da * cingere „unigfi|ten, 
unwdiliefien" niemals in Vendungen wie ear6 cingit dentls ge- 
braucht wird; audi ist Annahme alter Assimilation von gingiva 
sias _*eingtva nicht zu stQtzen, wie auc^i roman. *ginciva gewife 
dissimiliertes gingiva, nicht Metathese aus 'cir^tva ist). — Sicher 
abzulehnen Osthoff MU. 4, 319, Valde LEW.* s. v. (als redupli- 
zierte Bildun^ zu Wz. *gieu-, *§ieu- „kauen" in n^.jSvidan ,kauen", 
afgh. iovql As. [iran. 'jyay-], arm- hiv. Gen- *^oy -Baumharz" 
[*giW^ e'g- ^Kauharz'' wie gr. |iaffT(xii ; MaiTixdu), Lid^n Arm. 
Stud. 68], abd. Iciu'^nn, ags. ceoifan, an. tyggva .kauen, beifien", 
ahd. hio, kiuwt „Kinnbacke", lit. iidutws ,Kie?er", i^sl. iuju, 
iwati vkauen" usw.; ein Kauwerk^eug sind die gingivae nidit, 
vgl. Sdiwyjer «. O. ?62); — Bergu Gutt. 186 {*gimb-lva : gr. fafi- 
<pr\Xal gKinpbqcken", da^egen Pedersen KZ. 36, 334); — Nieder- 
mann g und f 27 m. Lit. (*genrg-gifia mt gebrodiener Redqpl. 
zu getM): — Sijfterlin IF. 29, 126 (: westfSI. kinke} f. ,Sped£- 
streifen, Doppelkinn"). — Valde-P. I 638. 64?. 
gringri^, -ire „gdin|ittern, von Cipsen" (P<iul. Fest. 95, davpn 
-itus jGesdinatter" Amob., gingrum '(puiW| xnvi^' Gl., gingrintf [-«-?] 



602 ginnus - git. 

'genus quoddam tibiarum exigusrutn', Paul. Feat. 95, gingridtor ['/«- 
zer- cod.; oder gingri(rOator] Hlblcen' ibid.): reduplizierte Bildung 
rait voreinzelsprachl. Dissimilation von r-r zu n — r (Brugmann II* 
3, 32 m. Lit.) zur Schallwurzel *ger „sdireien" (s. garrid, graeulus, 
grus) in: gr. -fiTfP' '^^ KarafiiUKi'icrei \6t6h€vov' (Spedht Cnom. 2, 117), 
ffTTPflSj TiTTpo? ™- „ph6nizisdie FlSte", TifTpton ' afiXol niKpoC Hes., 
Ytrr'^apo? (aus *TiTTP-) ,5gyptische Fl5te«, Tirrpa<J(i6? ' ^XO? Hes. 
(s. audi gingiliphus; z. T. mag Entlehnung aus dem Griech. vor- 
liegen, so bei giin^rag, gingrina); vl. pamphyl. Zeitapd • 6 xdiTiE irapd 
SibiiTttK; Hes. (Fide I* 408; vgl. audi lett. dzindzindt „summen, von 
Bienen", das aber wie dzinkstet ds. eher selbstandige Sdiallbildung) ; ^ 
»-Erw. unredupliziert in mhd. kri-een, krl-sten, kri-sehen ^diarf sdireien* 
(nhd. krn&en, kreischen; z. B. Persson Wzerw. 195, Brudi Einfl. 11), 
mir. grith, kymr. gryd ^Sdirei" {*gri-tus), mir. grinnigud ^Knirsdien 
(der Pfeile)" (Vendryes RC. 28, 138 ff.; unsidierer Gdf. air. gigren, 
giugrann ,Gan4«, a. Pedersen 1 101 f.). — Walde-P. I 592. 
ginnns s. hinnus. 

^irba, -ae f. ,ein morserahnlidies GeftS zum Zerreiben von Arz- 
neien" (Cass. Fel., Diosc.) : nadi Gro6-Helmreidi ALL. 1, 328 semi- 
tisdien Ursprungs (Punismus des Afrikaners Cass. Fel.), vgl. talmu- 
disdi girhS{h) Jledemer Sdilaudi zum Aufbewahren von FlOssig- 
keiten" (diese Form sdieint nidit sidier belegt; vgl. aber arara. 
g'rHh „Sdilaudi; Tonkrug", arab. §irab, aeth. gerab, akkadisdi gurahu 
^Sdilaudi" [H. Bauer bnefl.]). 

glrgillns, -i m. „der Drehbaum, an dem der Sdiopfeimer in 
den Brunnen hinabgelassen wird" (Isid. 20, 15, 2, Gl.): Herkunft 
unklar; Isidore Erklarung a. O. gvad in gyro vert&tw ist nur Volks- 
etymologie. Da anklingende, von Meyer-LObke n. 3685 auf einen 
Sdiallstamm Va*"?- .gwgeln" (do<=h ^g'- »"* Gamillsdieg FEW. 459) 
bezogene romanisdie Worte danebenstehen wie span, gargola, in. gar- 
^ou»<fe„Speir6hrederDaditraiife", port. ^orfiruWra i^Rillen derAdise" 
(aus dem Roman, nhd. Gargel, Odrgd, s. Kluge Grdr. I* 339, Braune 
ZRPh. 42, 141), deren Bed. „Emkehlung, Rinne" aus „Sdilund, Kehle" 
entwidcelt ist, nimmt Valde LEW.' s. v. an, dafi girgUlus (aUs *gm-- 
gUlusT) eigentlidi die im Drehbaum befindlidie Rinne bedeutet habe, 
die das Aulspringen des Seils verhindert; dodi mufiten dann die An- 
gaben Isidore und der Glossen ungenau sein. 

Anders Cuny MSL. 19, 199 (zustimmend Sofer Isid. 40'): Lw. 

aus hebr. gilgal ,Rad eines Dresdiwagens, audi ab Teil einer 

SdiSpftnasdiine; Steinkreis" ; indes entspredien sidi audi hier die 

Bedeutungen nidit genau, und die Annahme einer Latinisierung 

zu *gagiUua mit nadifolgender Dissimilation ist ohne genugende 

Parallele. 

git n. jSdiwarzkummel, Same der Nigella sativa L." (seit Varro, 

vulgar und spSt giUi, gUte [vgl. sile], gitter, gUlus [dies rom., Meyer- 

Lubke n. 3768a]): aus dem Punisdien (Ps. Diosc. 3, 63 KOptawov . . . 

'A(ppoi Tott) bzv. Hebr. {gai "coriander') nach Hehn Kiilturpfl.» 

209 f. [die Form gitti, gitte ist aus dem Semit zu erklSren (im Plur. 

wflrde das Wort hebr. *giddtm, stat. constr. *gidde lauten, H. Bauer 

briefl.), nidit jedodi gittus, giUer; letzteres widi piper oAtT papiver, 

Merland Orib. 97, Svennung Wortst. 82]. 



gizeria - gladius. 603 

gizerla a. gigeria. 

glaber (vulg. -rus 3.Jh.), -a, -um „glatt, unbehaart, kahl" (seit 
Plaut., rom. vereinzelt, ebenso -are „glatt madiea, enthaaren* Colum. 
[de- seit Paul, dig., vgl. denudo]; vgl. noch glabresco Colum. [nach 
calvesco\ glabraria Mart., glabellas seit Apul., glabritas Arnob., gla- 
brio 'facm digeerptor' Gl. [vgl. Cogn. Glahri6]): aus *ghladh-roD, 
*ghhdhrros (zum Lautl. s. Waide IF. 19, 103, Persson Beitr. 295, 
LeumMin-Stolz* 133 m. weiterer Lit.) zu ahd. glat „glatt, glanzend", 
ags. glxd „ glanzend, froh, freundlich", an. gladr „glatt, glanzend, 
froh" {*glada-, idg. 'ghlgdho-; dazu mit Intensivgemination mhd. 
Sila(t)z ^Kahlkopf, vgl. fruhmhd. glitze „Glanz; Kahlkopf"); ablaut. 
{*ghlMhur) lit. glodua „glatt anliegend" (auch glBdnas, glodnils, 
ghiodnas; dazu gUdHu gUsti, lett. glastu gUlstU „streicheln"), apr. 
glosto f. jWetzstein", aksl. glad^-h, aglatt", russ. gtddkij da. (Meillet 
Et. 325; vgL Kausativ sbkr. gladiti, poln. gladzid, ruaa. gtddith 
„glatten''). 

Weitere Analj^se unsicfaer; da6 die Bed. ^glatt* schon idg. aus 
„ glanzend" entvirickelt aei (Wz. *ghel- s. fel, helvus; z. B. Zupitza 
Gutt. 174, Prellwitz* 509), ist kaum anzunehmen, da die jgerm. 
Bed. „fr6hlich" sekundar aus ^geglSttet" entwickelt sein wird (vgl. 
Kluge" 8. v., Noreen Ltl. 214 und unter laetus; gegen Heranziehung 
von aksl. golt „blo6, nadct" s. Persson Wzerw. 188'). — glaber 
trotz Curtius 178, Vanifiek 83, Fick I* 405, HoflFmann BB. 26, 141, 
Muller IF. 39, 186 nicht zu gr. yXdcpuj ,h5hle aus", T\d<pu n. 
.Hohlung*, TXa(po-p6? „hohl, gewolbt, behauen, geglattet, fein" usw. 
(Wz. 'gelebh- ^schaben", s. gulbia); dageeen Persson Beitr. 295. — 
Walde-P. I 625. 

glaclSs, -g» f., vlt. und rom. (wie *aeia fur aeigs) glacia t. „Eis" 
(seit Varro u. Lucr.; glacio, -Are „zu Eis madien; gerinnen" seit 
Q. Cic. [con- seit Cic], glaciesco, -ere „gefrieren" seit Plin., glacialii 
„voll Eis" seit Verg.): zu gelu (s. oben S. 586), u. zw., wenn mit e 
nach acies fur alteres *glagies, nahe verwandt rait an. klaki m. „ge- 
frorene Erdrinde" {*gl9-g-on-, Falk-Torp 526; anders, aber abzulehnen, 
Lewy KZ. 40, 119«; vgl. an Lit. noch Breal MSL. 5, 435, Stolz IF. 
10, 72«). _ Walde-P. I 622. 

glading, -? m. (-uw n. seit Lucil. nach scutum, iaeuhim, tglum 
usv.) ,messerformiges Schwert" (auch „Kudienmesser"); meton. 
„Pflugeisen; Schwertfisdi" (nach h<f>iai); „Schwertholz« (seit Enn., 
rom. [unter Verdrangune von ensis, s. d.]; ebenso Demin. -iaJus m. 
[spatl. -um n., -a f.] „kleines Schwert, schwertffinnige Blatter und 
Pflanzen [nach Ei<piov, Eupl? uaw.], Scfa«rertfi8cfa" seit Colum.; vgl. 
noch gladiarius Inschr., gladiator seit Lucil. [nadi beUa-t4>r usw., Leu- 
mann-Stolz' 238; digladior aeit Cic. nach dimieO, a. d.], gladiuncu'us 
3. Jh. nach puffiuneulus; aus la. glaive entl. ma. glaedhe, ZcPh. 13, 
146): Zsshang mit txt. <Hatd-eb, Vytac. dtddyf, kom. Iclethe, bret. 
kleze „Schwert, Klinge", die zu V«. *qd- „8dila|en" in mir. elaidim 
,grabe" usw., lat elddei gchCren (s. d., auch zu ai. But^g&f^ „Sch wert" 
[Petersaon Heterokl. 151]; vgL auch aa.hjaU n. ^Schwertgriff'', ags. 
hut f., ahd. helza ds.), Ueet nahe und iat audi sachlidi zu stutzen 
(s. Muller Ait. Vb. 198). Doch kommt nur Ejitlehnung in Fraee 
(z. B. Schrader Sprachvgl. H* 110. RL. n» 363), nicht IJrvernrandt- 



604 glBesum - gUns. 

schaft (VaniCek 59, Osthoff IF. 4, 267), da hierbei lat, gh aus d- 
nichit ^^ erklfiren w5re (vgl. Sommer Hb.* 197). Freilicti dedkt sich 
gladins nicht mit den kelt. Wortern, da die Annahme Ven^ryes' Mdl. 
Sawssure SlOflF., wonadi kymr. cUddyf aus *cleddyd4 (*W!wi»ip- = 
lat. gladius) dissimiliert und in dem Stadium *Madidor, *k(adibo- ins 
Irisflie entiehnt sei, lautlich unmoclidi ist (vim. kelt *kk^iloyb<H 
bzw. [brit.] *kladi-bio-, a. Pedersen II 29, Loth RC. 37, 300 flf., Ppkomy 
ZcPh. 13, 390). 

Abzulehnen Skutsch bei Stowasser Wb. s. v. {*ghladhiot ,das 

Geglattete" zu glaber; Bed.!); — Johansson PBB. 14, 317'. IF. 2, 

42, Wood MNL. 21, 228, Holthausen IF. 20, 331 (■. mndl. doef 

»Ruderstange, Schwertknauf" usw., s. Falk-Torp l497 s. klodey 

Walde-P.I614); — Wood AJPh. 48, 303 {: i.-ksl. glodati ga&gtn", 

lat. glubg usw.). — Valde-P. I 439. 

glaesnm, richtiger gleaiim, -t n. -Bernstein" (seit Plin., vgl, 

(?i(o)«s(s)ario insida nBemsteininsel" [kimbrisdie Halbinsel] ds.): 

nach Plin. 37, 42 und Tac. Genn. 45 germ. Wort; idg. *ghleso- „das 

Glanzende" = ags. glxr m. ^Bernstein, Harz", mnd. glar „Harz", 

ahd. gll^s ^electrum", ablaut, ahd. nhd. glas, as. gles, ags. glass, an. 

gkr n. .Glas" {*gldsa- bzw. *glaisd-, idg. *ghl9-so-); *ghles-, *ghhs- 

^glanzen" (Erw. von *ghel- „grflnen" [s. fel, helvus]; vgl. audi gliso- 

marga) in an. glfsa „glfinzend machen, verzieren", as. glaso j,Grau- 

schimmel", ablaut, norw. dial, glosa „funkeln, leuchten, bUcken", 

glora ^funkehi" (wenn aus -«-; oder von *ghlo-r', vgl. audi mengl. 

glaren ^l&Dzen", Persson Beitr. 791 f.); *ghhs-t- in galL-lat. glastum, 

-» n. „waid, Isatis tinctoria" (gall, nadi Plin. 22, 2; rom. in Ab- 

leitungen italien. glastin, glast[i)oni ^Heidekraut" [vgl. audi *gla- 

sina JHeidelbeere^, Meyer-Lubke n. 3779 a], Bertoldi RC. 47, 194. 

Sill. Ascoli 493; nidit zu gr. pXacFTctvu), Wiedemann BB. 13, 309), 

ir. glaM -grun, gwu, blau", kymr. gl<u ,blau", bret. glae agrun" 

('glasto-, Pedersen I 79), mir. glai»in „Waid", mkom. glesin „san- 

dix«, mh4. glast ,Glanz« (jglesfen ^glfinzen", ablaut, glosten, glueten) ; 

vgl. nodi *§hl0-n- in ir. usw. glan „rein", glain ^Glas, Kristall", 

kymr. glain ^Edelstein" (vgl. audi gall. FN. Glana, bair. Ssterr. FN. 

Glan, Glon), isl. glana ^sidi aufklfiren" usw. (s. Persson a. 0., audi 

gegen Vbdg. dieser Worte mit sr. fMvn wPupille" usw.V — Lett. 

gliats „Bemstein", nadi Vasmer Lw. aus dem Ostgerm. (U. 10, 395 

n. 3), ist unsidier bezeugt (vgl. Bpga Kalb. 255 ff.). — Walde-P. I 626. 

glamae s. grSmiae. 

glBns [alandis SpStl.), -dts i. „Eidiel, eidielShnlidie Frudite wie 
Budiedcer, Datteb" usw. (nadi gr. pdXovo?); „Sdileuderkueel ?u» 
Blei oder Ton; Eidiel am mannUdien Glied' (seit XII tab. bzw. 
Plaut, rom. [zu glaCfiydine goXdvip Gl. s. Meyer-Lobke Einf.' 185 f., 
daraus ruAgebildet Nom. glando Gell. Avien., Heraeus ALL. 15, 548, 
Leumann-Stolz' 260], ebenso glandieuh Gramm., *glandwi*( «kleme 
Eidiel" [vgl. glandiolae ^Halsdrugen" GL], glandHrvt (. „Eidiel- 
haher" Pof SUv. [Thomas Rom. 35, 178 f.], glanduh t. [mewt Pl.] 
^Halsdruse, Halsstudf^ des Sdiweins" seit Gels, [davon -d$^s 8«it Op- 
ium.]; vgl. nodi glandiunt n. „Drusenstudc des Sdiweins" seit Pit., 
glandiOnida [oder -es] Pit., glandi-ftr nadi paXcivr)(p6pK se" Cic. 
uod Lucr.; s. nodi iii-glvi'»»)'. aksl. Itlgd* m. ,Eidiel", gr. pdXa- 



glarsns - gljrea. 605 

v6? m. da. {*g*A-3Ho-), drra. katitt, GeA. kahtdy ds. {*gf.l-eno-, i aus dtth 
Gen., HfibsdliriaWi Artti. St. 1 34, PeteWsoft KH. 47, 290), leaini „Eiche* ; 
ihit anderer bMtihg ]it. g\te u. ggli, lett. (rfjatfc, apr. sr«« „Eiche*; 
^Eidiel" (*gKl-ii); vl. ai. gutah „glaris, p6nis, clitoris" (Pick I* 405, 
Johansson IP. 2, 42f.). Vgl. jiodi o-stufiges gr. PtDXo? m.f. „Erd- 
klofi, Erdscholle", dak. TOUo\f)TO • Xidoan^ptiiov („Stein8aine, Vogel- 
hirse") {*g*ol-eta, Jokl Eberts RL. 13, 2931>). — gt&na wegen aksl. 
ielgdh auB *g<!{e)l-an-d- bzw. *g*{e)l-an-d- (vgL frdtis ^Laub", grdndo; 
a. Brugmann H* 1, 468, Spedit KZ. 59, 116; UnkontroUierbares bei 
Petersson Heterokl. 160). — Fern bleiben u. a. aksL Miza -Druse' 
(Zupitza Gutt. 83; s. Bugge KZ. 33, 5f., Pederetai KJI. 39, 361, 
Walde-P. 1612); a)ss\. lelQd%H ,Magen" (s. Meillet Et 322 f ., Valde- 
P. I 631 f. ; trotz Brudmer KZ. 45, 49 in der Bed. kaum vereinbarj ; 
lett. ^iluode -Sdinur mit einem Gewidit an der Ture" (Zubatt AslPn. 
16, 424; s. Mikkola BB. 21, 224); wohl audi lett. ^ilas «Ge»diwulste 
awischen Haut und Fleisdi der Pferde" (Zubatjf a. 0.; s. Wa!de-P. I 
612). — Alb.-gr. gtendere, tosk. ^endere, geg. ganders ,JJruse" 
stammen aus balkan-lat. *glandura (Schmidt KZ. 57, 22, G. Meyer 
Alb. Stud. 5, 80); dagegen alb. tosk. hnde f., PI. hndera „Eidiel", 
daneben audi tsnde f., best, -eja ds., lendre, -eja „Eiclie, Eidiel" 
nidit aus It. glandem (Meyer E. W. 243, Anlaut!), sondern in der 
Hauptsadbe mit M. E. Schmidt a. O. 21 heimisch (: alb. lands, Isnde 
„Bauholz"), wenn audi dessen morphol. und semasiol. BegrGndung 
unhaltbar ist (Joki U. 15, 201 und brief!.). 

Die Wz. wird durch gr. pdXavo;, piI)X.o? als *g9el- bestimmt; 

sie wird als idg. Variante neben *gel- ggeballtes, kugeliges" stehen, 

das u. a. vorliegt in klr. iold ,Erdnu6, Erdeidiel", golna ^Skrofel", 

aksl. Hbly {iely) „Geschwulst*', sloven, lelva ,Dru8e", ai. gwf}ik& 

„Geschwulst" u. dgl. (s. galla); vgl. besonders nasaliertes *glend- 

iu aschwed. klinter „Bergeipfel, BergknoUen (usw., s. Persson Beitr. 

69*, Walde-P. I 614, audi zu dem lautlich mehrdeutigen ai. ^an- 

ddh „Wange, Beule, Kropf). Dodi sind trotz Johansson u, Zu- 

batif a. 0. (vgl. auch Reichelt IF. 40, 78) die beiden Wurzeln aus- 

einanderzuhalten, insbesondere ist eine Trennung von gUns und 

PdAovo; ganzlidi unangSngig. — Walde-P. I 692. 

[glarSng, -Us ^augenbutterartig" (Plin. Val. 4, 4) : zweifellos ver- 

•derbt Gberiiefert ffir *glamans oder eher *gr(lmians {s. pr&miae, 

Heraeus WklPh. 1917, 704); daher nidit dissimiliert aus *grarilns 

(Walde LEW.* s. v.) oder aus *glalans, Slter *gladans (: westfM. klater 

,Klunker von Augenbutter", Holthausen IF. 20, 331)]. 

glSrea^ -a« f. nKies* (seit Cato, rom. ; -Bsus ^kiesig" seit Liv.) : 
wohl nadt Walde LEW.' s. v. dissimiliert aus *grarejfl, von einem 
*gri-ros {*g,r»-r6g) ^zerrieben" (vgl. area : Ara), zu Wz. *ger{e)- ,zer- 
reiben" in gra-num usw. (s. d.); got. ga-kro-tSn gZermalmen"; nicht 
wahrsdieinlicher zu *g'rd- ^sdiwerer Mfihlstein" in got. qairnua f., 
ahd. usw. quim gMOhle", ablaut, cum ds., lit. g\rnos, lett. dzifnas 
P. PI. ^Handmahle", aksl. inmti F. PL gMOhle", air. hrdo, brS, kymr. 
breuan, akom. brou, bret. breo (*;j*r(iup- bzw. *g*raud, Pedersen I 
62. n 109), ai. grdvan- m. „St^m zum Zersdilagen des Soma", vl. 
arm. erkan ^Muhlstein" (Pedersen KZ. 39, 353), da fur letztere Wz. 



606 glaris - glgba. 

wohl als Gbd. nicht nzermalmen", sondern ^schwerer Mflhlstein" (s. 
gravis) anzusetzen ist (Walde-P. I 685). — Walde-P. 1 600. 

[glaris hu&oX6yo5 G1. Philox. gl 14: gewifi verderbt ([etwa urspr. 
oliris 'uwo'^'^TOt' ubersetzt aus 'marilegu8"i Heraeus briefl.); daher 
nidit nadi Stolz IF. 10, 70 und Ehrlidi BPhW. 1911, 1574 zu glo- 
ria, B. d.]. 

glastnm s. glaesum, 

glattlo, -ire ,Naturlaut der kleinen Hunde" (seit Suet,, rom.; 
davon glaUito \<}lutt- bzw. glaue- die Hss.] Anth.): Schallwort (s. 
Spedit KZ. 55, 6 f.) wie glaucio, -Ire „Naturlaut der Schafe, fibtr. 
auf dieStimme der cinaedi" (Physiogn.), glocio,-ire „glucken, von 
derHenne" (seit Colum., rom.; davon glScito [-id- cod.] Paul. Fest. 
98 [ebda. glutttre falsdie Schreibung fur glocire]; vgl. glottorS [-«- 
vulgar aus -ct-lf] „Naturlaut des Stordies" Anth.; vgl. aus anderen 
Spradien mhd. nhd. kluclcen, glucken [von der Bruthenne], aes. cloc- 
eian ^klucksen*", mit anl. k gr. kXuiZuj, xXdjacuu „glucke", sbkr. klo- 
kotdti ds., s. unter elangS und Walde-P. 1 497), glicdo, -ire „Sdiall- 
wort der Ganse" (Suet.). — glattio nicht Vulgfirfonn fur *glactid, 
ablaut, mit glocio (Walde LEW.' 345 zw.); ganz unwrsch. audi Pe- 
tersson PBB. 38, 320 {glocio mit dial, o aus glaucis, dies als *gl9U-k- 
zu ags. clum(m)ian „murraeln, murren" und gl-6r-ia auf Grund von 
*gel-6-), id. PBB. 38, 321, Gr. u. lat. Wortst. 18 {glicdo samt glls 
[das sidier fern bleibt, s. d.] von Schallwz. *gll-, verwandt mit *lig- 
in gr. XiT^? u. dgl.). 

glancns, -a, -um „blaulidi, graulidi, liditgrau" (seit Verg. [P. d He- 
rouville Mus. Beige 33, 1929, 47 ft], rom. nur *glaucellus „Schnee- 
gldckchen" [vgl. glaueia 'viola' Gl.]; glauci-eomans luvenc., glauci- 
vidut GL, s. Thes.): aus gr. T^auKd; „bl5ulich« (s. zur Etym. unter 
galbwi) wie glaucoma, -atis n. und -at f. [vulg.-fim-, Festsdir. Streit- 
berg370) „Augenstar; blauer Dunst* aus gr. TXodKiuna. 

gleba (dodi -ae- besser bezeugte Sdireibung, vgl. f\i^ u. a. im 
Thes.), -ae f. ,ErdscholIe; Stuckciien, Klumpdien ; spatl. „Landstrich; 
Adcersteuer" (seit Cato, rom. [auch *gtefa, nadi Rohlfs Diz. Dial. 30 aus 
dem Oak.], ebenso -tda „Klumpchen" seit Vitr.; vgl. -aliB seit Amm., 
-arius Varro, -Ssua seit Plin., -ulenlus, -Utid SpStl.; gUhO 'arator, 
rusticus' Gl. [aber glebra 'arator lingua Gallica' [Stokes BB. 29, 169] 
istnach dem Thes. s. v. korruptj): wie galba, globut (s. dd.Jvon 
der Wz. *gelebh-, dehnstfg. 'glebh- ^geballt" in ahd. klaftra f. „Klaf- 
ter" als .Armspanne" (Reidieh WuS. 12, 112; vgl. ablaut, an. klafi 
m. „Habjoch, Packsattel" [*Maban- ^zusammendruckendes"], ags. dyp- 
pan „umarmen'' [*klupjan mit tiefstg. -lu-, anders Trautmann KZ. 
42, 373]), Ht. glSbiu, gldbti „umfa8sen, umarmen" {glibgs m. „Um- 
armung; Knauel"), ablaut, gldbiu, gldbti „umarmen; unterstutzen 
(lett. gUbt, gldbt ^schutzen"), gloMju, glahdti (lett. gldb&t) „be-, ver- 
wahren", slav. *globJQ *globiti {*globhid oder ev. *gl9bhis) in pohi. 
giobie ^drucken", Cech. hlobiti „ verzwecken", sbkr. zglbbUi ^zusammen- 
legen", dehnstfg. sloven. i;MW« „raffen"; dazu vl. lit. gilbu (ait gdlb- 
im), gdlbiti „heUen'', apr. galbimai „wir helfen" (V«fc**-. Hirt Vok. 
123, Trautmann Bsl. W. 92). Vgl. nodi von der Wzf. *gleb- an. klap- 
eggr ,glotzaugie" u. dgl. (Persson Beitr. 64) und weiteres unter glo- 
bus. Eine Aniautsvanante *qlep- in lit. zem. klibyt. Gen. hlibio 



gliccia - gliscO. 607 

,Armweite, Klafter, Armvoll", klibti ,in die Arme nehmen" (Dow- 
Icont, b nach glihys), mhd. lafter ^IGafter'' s. Walde-P. I 498. — 
'gelehh-, *glebh- ist Erw. von *gel{e}; s. galla, glomus, *glu6 (Persson 
Wzerw. 54 f., Stolz IF. 10, 72* m. Lit.). — Poln. gleha „Erdscholle, 
Grund, Boden", sloven, glfha „Erdscholle« sind aus gUba end. (Ber- 
neker 301). 

Abzulehnen Meringer IF. 18, 246 (ye[tt]6a zu glubo, tuss.glyha 
^Klumpen, Block" [Walde-P. 1619]; dagegen Bemeker 310); Froehde 
BB. 10, 298 (zu gr. pitiXo?, piIiXaE -ErdsdioUe", s. unter gUns). — 
Valde-P. I 615. ' 

gliccio s. glattid. 

glls (spatl. audi glir, gUHs, glirus), gllria m. ,Hasel- oder Bildi- 
maus, Siebenschlafer" (seit Plaut., rom. neben *gltruliis -Ratte" [rom. 
audi *gUre, vgl. frz. loir neben liron und alb. §er „Sieben8dilfifer, 
Murmeltier, Eidihorndien" neben alb. tosk. gir, geg. ger „Bjdi- 
homdien", was die Doppelheit -e- und -t- erweist, Jokl briefl.l;^ 
davon gllrarium n. „BehSlter fur SiebensdilSfer" Varro): nadi 
Pictet Orig. I 412, Wadcernaeel Ai. Gr. I 211, Niedennann BB. 25, 
294 zu ai. gir-ilt {., gir-i-ka t. ^Maua" (Lei.); weiterhin nadi Ost- 
hofT Par. 183 f. zu gr. T«^-iTi, lat, galea (s. d., audi zu dem von 
ToXi-fieu?, ToXi-dTKWv vorausgesetzten t-St. 'yaXH-i). — Die weitere 
Anknupfung an gtOa (Curtius 478, VaniCek 79) als „Nagerin, ge- 
frafiiges Tier" ist mdglidi, aber nidit erweisbar (nidit ab „didtes, 
fettes Tier" zu glUco nadi den Alten, Muller Ait. Wb. 192). — Walde- 
P. I 630. ' 

gUs, gllttns s. gliis. 

gllScS (alat. -or nadi experg-, profidiacor usw., De verb. dep. 47), 
-ere „unvermerkt zunehmen; entgummen; entbrannt sein von etwas; 
fett werden, ansdiwellen"; mlat. audi „heftig wunsdien* (Weymaa 
Gl. 3, 195; seit Plaut. [didit., nidit bei Caes.], ebenso eongUscere 
„von neuem entfadit werden", (f-yeglescit [-i-'i] . . . 'cresciC Fest. 278; 
gUscerae 'mensae gliactntis, id est erescentes, per instr&ctionem epu- 
Urum sdUcet Paul. Fest. 98 ist verderbt fur gllscere [sc. dlcufUur] nadi 
Lindsay Gl. Lat. IV 218 f.): Et. unsidier; bei dem ardiaisdien und 
bereits nadi Plaut., wie es sdieint, der lebendigen Spradie ent- 
sdiwundenen Wort ist die Gbd. nicht mit Sicfaerheit festiustellen. 
Falls dieselbe „sdiwellen" gewesen »ein sollte (vgl. mit den mensae 
gllseentit Paul. Fest. unser 'schwellende Tafeln' oder bellum gHscens 
Liy. mit tumescens bellum Veil. 2, 15, 1), dann vl. nadi Solmsen 
Beitr. 226 ff. zu *gel- ^ballen" (s. unter galla, *glu6); vgl. von der 
Wzf *glH- gr. d-tXl?, -ido? f. „Knoblaudikopf" (aus *aa-'rXl»-), yiK- 
T'?, -Wo?, junger -ibo? „Knoblaudikem" (*t€X-tW&-). 

Anders Vanidek 92 (nadi Fruheren), Sommer KE. 56 if.: zu 
Wz. *ghlei- (Erw. von *§hel- „glfinzen", s. gilvut, helcus usw.) in 
gr. xWtu „warm oder weidi werden, sdiwelgen", x^^iaivw (*xXl- 
fav-vu) „warm madien, erweidien", x^topi^C »'"f"nn, lau", ir. gle, 
kymr.gloeu) ,glfinzend, klar" ('pAKj-?, Pedersen I 67; anders Jones 
welsh gramm. 130), nhd. glimmen, as. gllmo „Glanz" usw. (s. gla- 
her, glisomarga, Walde-P. 1 626). Wenn audi der Eanwand Waldes 
LEW.* 345, dafi •(/»)ft««> zu erwarten, vl. nidit zutrifTt (s. audi 
laetus), und die Bed. »didc, feist werden" bei Colum. von Sommer 



^Cg glisomarga - globus. 

A O mit Recht tfegen Solmsen als unursprOnglith betraditet wird, 
so ist es doch, vor allem angesidits der sch^erlidi verderbten 
Beieueune der glUctrae als gllseewtU mlmae, mifiliA, die Be- 
deutungsMgabe ^wadisen" des Veriius Flaccus als imfiverstand- 
lidiB Interpretation des metaphonsdien Gebraudis von „entglim- 
men" zu 4ssen (zur BQdung und zur Assoziation mit cresco s. 
auch Porzig IF. 45, 163). - Sicher abzulehnen Fick I* 52^ 433, 
Bersu Gutt 186, Valde LEW.* s. v.: zu aL jr^yatt „stflrtat an, 
lauft an", fi-dyas- n. „Uiigetum, Lauf«, av zrayah-, &^dr<^ah- 
,Meer, See"; in der Bd. ungenugende Vbdg., auch ist d^ S'PPe 
aufterhalb des Arisdien nirgends sidier vertreten. — Walde-f. 
I 660. 
glisomarga (-i-?, s. u.), -ae (. ^Gleifimergel" (Plin. 17, 46 genus 
caraidae [sc. rmrgae] ...est... creta fuim^ mu^a W»» '«:;«: 
rom. Vi»«, *9lesa [frz. glise, glaise ,Tonerde", Gamd Ischeg 471 ; 
anders Meyer-Lubke n. 3788); wie acaum-marga «S ^mmergel 
(s. d. und marga) gall. Wort (Diefeniadi Or. eur. 381, Holder I 2028, 
Dottb 260); wenn mit J aus alterem « (Gamillscheg a. 0.; doch vgl. 
Pedersen / 58), als 'glis- (andernfalls *alis-) zu *gMe^- (Erw. von 
*nhel- „glanzen«, vgl. glastum, glmm) m ags. i'S»i«"'/^7«» 
Sn-enl an. ^Ks n^Glimmer'' usw. (s. Persson Beitr 794, Walde- 
P I626f.) vl. auch abret. gloes, glois „schon", kymr. gltcys ^sdion 
(vgl. auch' ir. gle „glanzend, klar« usw unter S-'**'^" .""d/""/^ 
Wif. *ahlei-d- ahd. glizzan, nhd. gleiSen usw. Walde-P. I 627). — 
Anders" Bertoldi RC. 48, 3ff. (gall. *g{e)Uso., nehst ^''\f"^^I^^ 
ratrum album', ^allo-Ugur. V^-aira ^Schneehuhn" [Wartburg 1 160], 
TdXevoc- da<p6b£\os Hes., gelasSnem 'gnaphahum' von der emfadien 
Wz S/fcrf- [T. ^««^, gilix^, heltncs]).- ber FN GOeppe, alt Oets- 
lapia gehoit kaum hierher, da erne Umstellung 'glmapta ganz will- 
kfirlidi ist (wohl germ., Schnetz bnefl.). 

Nicht zu der Parallelwz. *Sel- (s. galbus) in ahd. iZ«»m- „glan- 
zend, zierUdi, fein" (Walde LEW.« s. v.) oder zu glus (Emout- 
Meillet s. v.; Bed.!). 
1. globa, -ae f. „ein Kleidungsstuck" (Lyd. mag.): i 
2 glSba, -ae f. Hflnctura' GI. (rom.): germ, nach Meyer-Lflbke 
W.St. 25,100(vgl.srZs&e). „ , ou u 

globns {-um GL), -i m. „Kugel, Ball, Klumpen; Haufe, Schar ; 
spatl und rom. durch Bed.-Zusammenfall mit glomus auch „Knauel 
(fteraeus ALL, 11, 311; seit Plaut., rom nur m der Bed KnSuel 
n den Ableit. *globula [vgl. globulus nKugelehen" se.t Cat", £o- 
bilia, *globuscellum, *globeUus, vgl vlt. [7. Jh ttf^a°''™"«] ^"^'l' 
lum lubellumhiA., Sofer Isid. 136ff.; vgt. noch globO, :are „runden 
seit Plin. [con- seit Sisenna; -atim Amm. [con- Aug.] nadi cater- 
vatim usw], globesus seit Pacuv., globeusSp-^tl): zu der unter 
gleba besprochenen Wz. 'g{e)leb{h)- ^ballen"; vgl. no* von der o- 
Stufe au4er den dort angefuhrten balt.-slav. Wortem an. fctgpp f . 
„Holzklotz", mhd. klapfm. ^Fels" (grm. *klappa-,*klappa aus ghbh- 
mit intensiver Konsonantensdiarfung) ; tiefstfg. 'glbh- in ahd. kolbo 
,Kolbe, Keule, Knuppel" (nhd. Kolbenl^n.kolfr PflanzenknoUen, 
Pfeil" kylfi, kylfa ,;Keule, mannliches Ghed" usw. (s. Persson Bcitr. 



glOcio — gloria. 



6C9 



64 f., auch gegen Sutterlins IF. 4, 105 Vbdg. von Kolben mit air. 
gulpan usw. [s. gu{l)bla'\j. — Walde-P. I 497. 

glocio, glocitS, glottoro s. glattio. 

gflomns (-6- Lucr. kunstlidi, Wackernagel Festschr. Kretschmer 
296), -eris n. „Klofi (als Speise); Knauel" (seit Varro, rom. [neben 
*glemus, s. u.], ebenso glomgro, -are „zu einem Knauel zusammen- 
roUen, ballen" seit Varro [con- seit Pacuv.], *glomttlus, *glomellus, 
*glomiscellum [vgl. glomusculum GL] j,kleiner Knauel"; vgl. noch 
glomeramen dicht. seit Lucr., glomeratim seit Aetna, glomerosus seit 
Coluin.): mit sog. o-Umlaut aus *glemos (urspr. glomus *glemeHs; 
aus provinz.-lat. *glemu stammen rum. ghem, venez. gento, Meyer- 
Liibke Einf.' 180, Soramer IF. 11, 334); verwandt mit globus, je- 
doch nicht direkt aus *globmos (Vanicek 83; ware *glommus), sondern 
von der neben *gle-b(h)- stehenden Erw. *gle-m- von *gel- „baUen, 
zusammendrilcken, -pressen" (Persson Wzerw. 67) in: air. glomar 
„Zaum''; ahd. klamma „Beengung, Klemrae, Bergschlucht" (nhd. 
Klamm), ags. clam, clom „Kralle, Fessel",Kausativ ahd. uaw. klemmen, 
tiefstfg. norw. dial, klumra „mit steifen Handen arbeiten" usw. (vgl. 
audi *glembh- [wohl Kreuzung von *glehh- und *glem-, Persson Beitr. 71 J 
in mhd. klamben „fest zusammenfugen", an. klambra. Membra „zwan- 
gen", mhd. nhd. Klammer, an. kl^mbr ^Schraubstodc", ablaut, ahd. 
klimban, mhd. klimben, klimmen „klimmen, klettern, zwicken" und 
an. klumba ^Keule" ; *glemb- in ahd. klampfer nKlammer", nd. klump, 
woraus nhd. Klumpe{n) „Klotz, Haufe", an. kleppr ^Klumpen" usw., 
poln. gl(fb, cech. hloub ^Strunk"); lit. glomdti ^uraarmen" (Kurschat, 
unsicher bezeugt, vgl. Bender Stud. Bloomfield 31), erweitert {*glem-g-) 
ijletnHu, glemUi, lett. glemzt „zusammendrucken, stopfen"; vgl. auch 
ai. gAlma- m. n. „ Anschwellungen ira Unterleib; Strauch; Trupp 
Soldaten" {*gl-mo-, Wackernagel Ai. Gr. I 30) und *glem-, *ghm- 
„schleimige Masse" in gr. •^\i\\i.y\ „AugenbutteT" usw. (lat. glamae, 
s.gramiae). — Alb. lems „Knauel; Kugel, Ball" staramt nicht aus 
lat. *glemus (G. Meyer Alb. W. 243; Anlautl), auch nicht zu air. loman 
.,Strick" (M. E. Schmidt KZ. 57, 20), sondern zu alb.-geg. lem-aje 
„Bogen, Wolbung" als Tem-s mit demin. -s (Jokl L.-k. U. 23' und 
briefl.). — Walde-P. I 617. 

gloria, -ae f. „Ruhm; Beriihmtheit, Ehre; Ruhmestitel; Ruhni- 
sucht" (seit Enn., Demin. -iola seit Cic, glorior, -art „ruhme mich" 
seit Ter. [-&ti6 seit Cic, -ator Apul., -dbundus seit Cell.], gloriosus 
seit Naev. [in- seit Plin. ; aus in-gl6rius seit Cic. durch Ruckbld^. 
glorius, glos, s. Thes.], glori-fico wie cldri-fico seit Itala nacli 
boldlm, vgl. auch adoria): Et. unsicher. Die Worter fur „Ruhm, be- 
ruhmt" gehen fast alle auf eine Gbd. „wovon man spricht, was man 
hort" u. dgl, zuruck (vgl. fama, clarus, d. Rvhm, gr. KoOxn usw.}; 
doch finden sich keine genauen auBerital. Entsprechuagen. Wenig 
wrsch. Bezzenberger BB. 2, 156: als *gl6-sijfl oder *glo-riia zu an. 
kalla „rufen" (usw., s. gnllus), aksl. usw. glan, osset. galas „Stimmc" 
l*gal-so-) ; die Wz. ist, da gallus unverwandt ist, ira Italischen sonst 
nicht vcrtreten [glaris '\i\}boK6r\oc,^ GL, das Stolz IF. 10, 75 heran- 
zieht, ist verderbt, 8. d.), auch ist eine zweisilbige schwere Wzf. 
*gd6- neben *gal- ohne Anhalt. — Morphologisch besser und vom 
lat. Standpunkt weniger isoliert ist die Ueutung von Ribezzo RFCl. 

W a I d e Etytn. WSrterbuch d. Ut Spradie. 3. A. 31 



610 gl5s - glubo. 

43, 548 flf. u. RIGI. 10, 296: aus *gno-ria ^Kunde" zu gno-sco, vgl. 
*gn5-rus (in ignorif), gr. fvdjpiiiio? ^bekannt", ablaut, gna-rus. Doch 
ist die Annahme, *gn6ria sci dutch regressive Assimilation zu *grd- 
ria, dann dissimiliert zu gloria geworden, angesichts der Erhaltung 
von gn- in gnarus usw. bedenklich (anders, aber ohne sadilichen 
Anhalt, Devoto St. Etr. 2, 332 : etr. Lauttendenz, vgl. groma), 

Andere noch weniger zu einpfehlende Anknupfungen von Kuhn 
KZ. 3, 398 ff., Curtius 151, VaniCek 72 (aus *kleuesia [nidit *Ho!««- 
s^a, Kretschmer KZ. 31, 454, s. Solmsen Stud. 92] zu ai. sravasydm 
n. Ruhm", gr. KKioq n. ds. usw. [s. dueo]; gl- statt cl- ist dabei 
trotz Muller Ait. W. 93 [vA. audi Stolz IF. 10, 73] nicht genugend 
zu erklaren); — Persson Wzerw. 146'. 242 (glo-ria zu gr. x^fi- 
voi; n. pPrachtBtuck", yeXdiU ^lache" usw. [s. galbus]; Bed.!); — 
Ehrlidi BPhW. 1911, 1574 {*gros-iia zu gr. T^pa? n. ^Ehrengabe", 
ai. grntiti ^preist" [s. grdtus]; T^pa? gehSrt vim. zu f^pujv, s. 
Walcie-P. 1*599); — Nazari RFCl. 42, 99 f. {*glois-iia, zu gUseo; ware 
*gluria, auch ist gr. KObo? ^Ruhm" keine Bed.-Parallele, da nicht 
zu KU^ut, s. Boisacq s. v.). — Walde-P. I 538. 
elOS, gloris f. „des Mannes Schwester"; sek. (Non.) „Frau des 
Bruders* (s. Gundermann ALL. 12, 413f., Hermann GGN. 1918, 
222 f., wonach idg. nur die unverheiratete Schwester deg Mannes; 
seit Plaut., nicht rom. ; glosia und liissus '^frater marUV Gl. [Ronsch 
Fleckeisens Jbb. 117, 798) sind wertlose Verderbnisse) : gr. •ydX-ui/'-o? 
(horn. Dat. fa^Atv, Gen. PI. Ta^^ujv), att. fdkxw;, Gen. T<i^ui f. 
Schwester des Mannes", spatksL zihva, aCech. zelva, serb. zaova 
ds., arm. tal («-St.) ds. (fur *cal nach taigr, Bugge KZ. 32, 27, oder 
aus Akk. *tsl6m, *gl6[u]m, Pedersen KZ. 39, 347), phryg. T^^apo?- 
TdXXapoi; 'dbeX<poO yvyfi' (Hirt IF. 2, 145, Solmsen KZ. 34, 39. 45, 
98; nach Hermann a. O. verschrieben fur *T^Xa/b? ? ; der nicht pa- 
lataie Guttural ist nach Solmsen a. letztgen. O. durch Einflufi des i 
bedingt, zustimmend Jokl Eberts RL. X 142b unter Vergleich von 
poln. zelw, ioiunca neben zeiw, die auf vorslav. *g,luy& neben 
*g,luua weisen). — Nach Kretschmer KZ. 31, 453, Solmsen Stud. 
107 f." liegt ein oM-St. *g[e)lou- vor {glos aus *g{e)l6[u^, gr. kons, 
St. *TdXu)[y]-i; [parallel mit fii^Tpiu; „ Mutterbruder " usw.] nut 
Ubertritt in" die o-Dekl. aus den Kasus obi. nach Solmsen a. 0., si. 
Zhhva feminine d-Erw. von *g,lu-)- Weniger wrsch. ist Herleitung 
von glos aus *glou6s, •(aK6ui^ aus *g,louos, z%hva aus *g,l,u6s (Solm- 
sen a. O. alternativ), da die arm. Form keine Entscheidung gewahrt 
und das von Hermann a. O. ins Feld gefuhrte phryg. *f dXa/bi; nur 
unsichere Verbesserung ist. — Erraittlung einer idg. Gbd. ist aus- 
sichtslos (s. Walde-P. a. O.); fern bleibt trotz Schrader RL. 11" 655 
gr. foiXEri ^Wiesel" [s. galea). — Walde-P. I 631. 

glQbO, {-pel, -ptum), -ere „abschalen; ein Tier abdecken, schm- 
den"; ubtr. „berauben, ausplundern" (seit Cato [de- seit Plaut.], vlt. 
und Tom. glub&re,*exglubare [nach decoriarc usw.]; iatr. gl&beo, -ere 
„sich abschalen" Cato; vgl. noch gluma): aus *gleubh6 (kaum 
*glubhd, s. u.) = ahd. klioban, ags. cleofan, an. kljufa ^spalten" 
(ahd. klobo „gespaltenes Holz" [nhd. Kloben; vgl. 2. gl6ba], ahd. nhd. 
Kluft usw., Zupitza Gutt. 211), ablaut, ahd. kliibon ^zerpQucken", 
nhd. klauben (ev. = glubo, doch s. o.) ; gr. TXOqJsu „schnitze, hohle 



glucidatus - gluten. 611 

aus" (rXuqpts, -(boi; f. ^Kerbe' usw., Curtius 178, VaniCek 83 mit 
Nichtzugehorigem); vl. toch. A hlop ^Schmerz" (Petersen Lg. 9, 17J; 
apr. gleuptene ^Streichbrett am Pfluge" (Trautmann Apr. 340; Wei- 
teres KZ. 42, 373 f., dazu Walde-P. a. 0.). — Fern bleiben nhd. 
Schluft (mhd. sluft), Schlucht, Schlaube ^Fruditschale" usw. (Siebs 
KZ. 37, 315; vim. zu *s/««6- nSchlupfen", s. lubrieua). — Walde-P. 
I 661. 

grlncidBtng s. cltic-. 

grluma^ -«« f. „Hulse, Balg des Getreides" (seit Enn.): zu glubo 
(Varro rust. 1, 48, 2^; Gdf. *fflubh-ma oder eher *gliibh-sma (vgl. 
squama, trama usw.j. — Nidit nach Kluge Wb.' s. Kn&uel, Stolz 
HG. I 150, Zupitza Gutt. 146f. zu ahd. kliutca ^Knauel" usw., s. 
*gluo. — Vgl. gruma. — Walde-P. I 661. 

glnnnio, -ire „Naturlaut derTauben" (Romul.): Schallwort, vgl, 
grunnio usw. 

[*gluo 'ouorfxpuj' : falschlich aus gluius, das die alteren Ausgaben 
zu Cato agr. 45, 1 fur uberlief. glittus (s. glus) nach der Teilflber- 
lieferung gluttus bei Plin. 17, 125 lasen, abstrahierte Glosse (Persson 
Wzerw. 130'). Und zwar stammt die Glosse - auaxAqpu) ist mo- 
derne Ubersetzung — aus dem von Loewe Prodr. 200 als modem 
erwiesenen 'Onomastikon' (Goetz bei Walde LEW.' 347). — Da auch 
glus wegen ablaut, glls aus *gloit-, nicht aus *glout- herzuleiten ist 
und glubo trotz Wood IF. 18, 45 fernbleibt, ist italisch die Wzf. 
*gleu- (Erw. von *gel- ^ballen", s. galla, globus, glomus und unter 
glans, glisco) nicht vertreten ; vgl. z. B. ai. glauli f. „Ballen, Kugel", 
ahd. kliuwa, chliwa i. ^Knauel", kliutci n. „Kugel", klawa i. ^Klaue" 
{*gleua; eig. wohl „die packende" wie Kralle „die kratzende", vgl. 
Psilander KZ. 45, 268 fT.), mir. glao, glau „Ball" (glao-snathe ^linea", 
eig. ^Ballendraht"), air. glun, alb. gu-ri „Knie" (s. genU; vgl. gr. 
■flT-T^^u-Vio? "1- flKnochengelenk, Turangel", Petersson Gr. u. lat. Wst. 
8f.), gr. tXout6(; m. ^Hinterbacken", eig. ^Kugel", nhd. Klo3, Klotz 
usw. (s. Persson Beitr. 67 f., Walde-P. I 617 f.)]. 

gltiten, -inis n. (seit Varro und Lucr.) und glutinum, -i n. 
(seit Lucil.) ^Leim", junger (nach sanguis neben sangueti) glutis 
*-tnis und -is m. (Marcell. med.), dann nach den Subst. auf -(<)»« 
auch glutis, (ruckgeb. glus), -is f. (seit Auson., rom., 8. Niedermann 
N. Jbb. 29, 325 undThes.; davon glatinS „leime zusammen; sdiliefie, 
verheile" seit Gels, [ag-, con- seit Plant., de- seit Plin., di»-Hier., re- 
seit Catull], gHUinOtor seit Lucil., -alio, -amentum seit Plin., -arius 
Inschr.; unkfar glUierix Didasc. apost. [etwa *glatrix „am Gelde 
klebend" nach nOtrlx?; kaum fur *glutetrlx zu gluttiO ^versdilinge", 
Jacobsohn Thes.]), gUttus, -a, -um „klebrig, zfih, zart" (Gato agr. 
45, 1, vgl. Paul. Fest p. 98 glittls : tubSctis, levibus, teneris; gits, 
gluts 'humus tenax' Gl. [Rudkbldg. nacfa glus]; zur Bed. vgl. nhd. 
bayr. kleber „8chwacfaliA, sdimfichtig, zart, gering"): gluten aus 
*gloit; glittus aus *gleit- (-tt intensiv wie in lipptu usw.) zu Wz. 
*glei- {*gMt; glei-p- usw., Persson Wzerw. 49) ,kleben, schraieren" 
in gr. fJ^iTxiv • (-tt- exprcssiv?) * f^iiiv Hes., ags. xtcllpan „an- 
hangen, festkleben", ablaut, clida, elioda m. ^Pflaster", elide, ahd. 
kledda, kletta ^Klette", lit. gliiUs ,klebrig, glatt", gli/liis ,glatt, 

39* 



612 gluttia. 

eben", gUtas m., glifis f. „Schleim, Rotz usw. (Trautmann Bsl. V. 
92); aber alh. n(!it, ri^is „klebe, leirae, stecke an, von Krankheiten" 
(G. Meyer Alb. W. 309) bleibt fern, da alb. g nicht aus gl- (s. Pe- 
deraen KZ. 33, 547; durch inzwischen ans Licht gekommene alb. 
Dialektformen bestatigt [Jofcl briefl.]) ; — *glei-d- in ags. cl&te i. „Klet- 
te", elite t. „Huflattich", lett. glldH „schleiinig warden"; — "gUi-hh- 
(germ. ev. *glei-p-) in ahd. usw. kleben ^kleben", hochstfg. Icliban 
Jhaften, kleben" (ags. cllfan ds. usw.), Kausat. kleiben ^machen, da£ 
etwas haftet, befestigen", ags. clsefre „Klee" usw. (zweifelhaft ahd. 
klimban „klimmen", s. Persson Beitr. 73^, aksl. u-glzbl'Q „bleibe 
stecken" u. dgl. (Berneker 310). Vgl. noch von der unerw. Wz. bzw. 
niit anderen Formantien gr. yXia f. „Leim" (vel. russ. glej „Ton, 
Lehm" aus *gli{a- oder *gle{a-), -^Xhrx ds. (: aksl. gUmm ^tonern" 
usw.), f^o(6? „dickes 01"; Adj. „klebrig, feucht" (*-f^o>-.^o-i; : 'ett. 
l)lievs ^schlaff", russ. dial, glen m. „Schleim der Fische"; ablaut, 
lett. glive. ^Sdhleim", ahd. klltca, nhd. Kleie), Y^iXO^«l „hefte mich 
an etwas", f\{a%poc, „schlupfrig, zah" (von *y\><'XU) aus *TXixaKUj?); 
air. glenim {*gU-na-mi), kymr. glgnaf „blcibe hangen" (= ahd. 
Menan „klebcn, scbmieren" aus *kllnan, ablaut, an. kllna „be- 
schmieren"; air. gelit „Blutegel", Marstrander Pres. a nas. inf. 31, 
s. virn. untcr gula); ags. clxg m. „Lehm" {*gloiio-), mhd. Mister 
„Kleister" {*glei-stro-), ahd. kleimen, ags. elietnan ^anscbmieren", lit. 
gUima „Schlcira" u. dgl. (Zupitza Gutt. 147 m. alterer Lit.). — 
glittus nicht als *glituos naher zu lit. glitus (Pellegrini St. it. f. cl. 17, 
'385; dagegen Walde-P. I 619). — Beziehung z\i*gel- „ballen" (z. B. 
Wood IF. 18, 42, Ernout-Meillet 409) ist denkbar, doch ist die Bed. 
sicher schon idg, verselbstandigt; vgl. auch die Reirawz. *{s)lei- in 
Itmus, Uppus (Persson Beitr. 526). 

gluten wegen glittus nicht nach Holthausen KZ. 28, 283, Pers- 
son Wzerw. 130 zu *gluo bzw. lit. gliaumus „glatt, schlupfrig", 
\ett. glaHms, glums ^schleimig" usw. — Walde-P. I 61911. 
glnttiS, -tvl, -^tum, -ire _verschlucke, verschhnge" (seit Plaut., 
rom. [ehenso in- seit Cass. Fel., ferner *sithgluttiS,re von subglutlius 
Orib. Gl., vgl. suggluttid seit Chiron; de- seit Fronto, tra-Qluttire 
Orib. nach de-, transvorare], ebenso gluttus, -us „Schluck, Ver- 
schlucken" seit Pers. [Brende 41], glutto, -onis va. „Schleramer" 
[a gula Isid. 10, 114, vgl. helm, lured usw. und zur Bed. ahd. 
slucko, swelgo „Prasser" : swelga ^verschlucken" ; seit 4. Jh.], *glut- 
turnia „Schlemnierei" [s. cuturnnim]; vgl. noch gluttitus, -its m. 
^Schlucken", glutlltio ds. Ps. Soran. [auch haplolog. gluttio und suh- 
gluttio f. „Sdilucken" Diosc, Leumann Thes., Svennung Wortst. 
126]): gluttio wohl aus *glatio (vgl. liltera usw. und zur Flexion 
haurioj, im Ablaut mit *glii-tos, der Grundlage von slav. *ght~o 
^Kehle" (sbkr. gUt „Kehle", russ. glot „Schluck"), *gl^aH „Bchluk- 
ken" (russ. glotdtt, usw., vgl. aksl. po-ghUati 'Koxamveiv'); dieses 
*gl-H- ist nicht zu trennen von in-gluv-ies, (-el) f. .Fettwulste um 
die Kehle (Varro bei Serv. auct. Verg. georg. 3, 433), Gefrafiigkeit ; 
Kehle" (seit Varro und Verg., rom.; davon -osus Paul. Fest. 112; 
von *in-glu6 wie illuvies von Ulud) und von gvUa „Kehle" (s. d.), 
sei es, daft *gl-u- als M-Erw. von *gel- ^erschlineen" anzusetzen ist 
(Persson Wzerw. 130), oder da6 mit Walde-P. 1 621 das Verbum 



Gnaeus - gnSrus. 613 

*ffluO (in ingluvies, gluttio) aus *gH-t6s > *glu-tds (vgl. zum Laud. 
luptu) erwachsen ist. 

Specht KZ. 55, 6 ff. trennt gluttio von ingluvies, gula, die er zu 
einer Wz. *gel- in lit. ilu-g-ti „feucht werden" stellt (s. unter gula) 
und leitet es samt s\av.*ghti, *ghtati von einer Interjektion glut 
ab; dodi steht glutglut Anth. Burm. 129, 16 in einem erst mittel- 
alterlichen Cedicht, ea kann sich wie bei frz. glott-glou, russ. dial. 
koltdtb ^sdilucken", slovak. gig ^Schluck", lit. kliikSt u. dgl, (Spedit 
a. O. 7f.) um junge oiiomatopoetische Neubildung handeln, und 
eine einheitliche Zusammenfassung aller auf *gfel- bzw. *gel- (glut- 
tio, gula) und *g-er- {vorare, gurges) beziehbaren Worter ist vor- 
zuziehen. 

Unsicher ist die ZugehSrigkeit von singultus, -Us m. ^Schluk- 

ken, Schluchzen" (Vanidek 79; seit Cic. CatuU Lucr.; s. d. mit 

anderen Deutungen); rom. *singluttus, *singlutt(i)dre neben *sub- 

gluttus (vgl. *suhgluUius oben), *subgluttis,re (vgl. gubgluttlre; nacfa 

suspir&re usw.) zeigt sekuodare Vermischung mit gluttid, gluttus 

(anders Svennung a'. O.; Skok ZsIPh. 8, 411'). — Walde-P. I 621. 

Gnaevs, alat. Gnaivod Praen. = o. Gnaivs 'Gnaeus*, Cnaives 

'Gnaei' (daraus entl. etr. eneee, Schulze EN. 262) neben Gentile 

Naevius = o. Cnaiviies 'GnaevU' (zu gn- neben «- s. Schulze 

a. O. 263*), lat. naevus, -i m. ^angeborenes Mai, Muttermal" (seit 

Lucil. [vgl. Cic. n. d. 1, 79 est corporis macula naevos], rem. neus Gl.; 

naevulus ,kleines Muttermal" seit Gell. und ApuL, naevius „ia\t 

einem Muttermal versehen" Arnob. [wohl wie nebenstehendes 

nSsica erst aus dem EN. abstrahiert]) : nach v. Planta I 170 als 

„Kennzeichen, Merkmal" zu gnoses, gnarus oder eher als „(an-) 

geboren" zu gignO: ital. Gnaiuos jedoch kaum mit v. Planta a. O. 

nach Thumeysen KZ. 28, 155 aus *gnS,uj,os (jo -Weiterbildung von 

*gn<l-uos), da der von Thumeysen angesetzte Wandel von -mj- zu 

-iu- wrsdi. unrichtig ist (vgl. oben S. 577 zu Gdius, GUvius), son- 

dem vl. nach Kretschmer Gl. 1, 375 *gnai-uos rait altem at, zu 

gnd-tus wie Yuvai-K6( : yvvR. 

naevus nicht nach Johansson PBB. 14, 367 als *knaig-os oder 
*snaig'>os zu schwed. dial, fnitkrer „Sommer8prossen'' (vim. zu isl. 
frekna ds., Wz. *perg- ^gesprenkelt", Walde-P. II 46). 
guanas (Lowe Prodr. 354) s. nanus. 

grnarns, -a, -um „einer Sache kundig"; sek. pass, (seit Sail., wie 
tg- seit Tac.) ^bekannt" (seit Plant., archaisch und dicht. wie Igna,- 
rus ^unkundig" seit Pit., pergnarus Sail. ApuL, gnaritSs f. _Kennt- 
nis" Sail., prognare 'aperte' Paul. Fest. 95, prognHriter ds. Enn. 
Pit.), gnaruris, -e ^Icundig" (Pit. Auson. GL; vL Rudcbildung 
aus *gnarurire, Leumann-Stolz' 233; vgl. ignaruris 'dfvooOvTe?' 
Gl. [vl. nur die falsche La. Pit. Poen. 47 glossierendj), gnarurat 
'■fvuiplZei' Gl., gnarigo, -ire 'narro' (Liv. Andr. bei PauL Fest. 95; 
davon -/Uio Gl., vgl. cldrigatid), gnario ds. (Paul. Fest. ebda., vgl. 
gnoritur 'cognitunt sive eompertum est' GL), narrOf -det, -atum, 
■&re „kund machen, erzahlen", umgangsspracfal. (^Umgangsspr. 126) 
^sagen" (seit Liv. Andr., rom. vereinzelt [di, e- seit Ph., prae- Ter., 
re- seit Verg., vgl. de-, prae-, re-nunti&re uBw.j; narrStio seit Ter., 
-HCor seit Cic, -atus m. und -abilis seit Ov. [in- seit Itala], -Utivus 



614 gnatus — grabatus. 

Gi&mm.) = u.naratu 'narrStO, verbis dedicate', naraklnm'*nai- 
racuium, nuntiatiO' (aus *gnarare, Denom. von gnarus [so Varro bei 
Cassiod. gramm. VII 159, 8, zu n- neben gn- s. unter Gnaetts\ mit Kons.- 
Dehnung bci Vokalkurzung {ndrro Insdir. mit jungerer Beibehaltung 
der VokallSnge wie in rom. *t6ttus, *bruUU8 usw.), nicht synkopiert 
aus "gn&ruro (Bucheler KI. Sdir. II 59, Kretschmer Gl. 1, 40, Wacker- 
nagel Gnom. 6, 457; s. dagegen Walde LEW.» 872, MeiUet MSL. 22, 63, 
Leumann-Stolz' 143); ablaut, ignoro, -dm, -Mum, -are „etwas nicht 
kennen, unwissend sein; verkennen; nidit verstehen" (seit Pit., rom. 
nur in Resten; -antia, -SHo f. ^Unkenntnis" und -ahilis ^unbekannt" 
seit Cic, Ignora i. RQckbldg. nadi ft-fvoia Itala [Brender 42]): zu 
nosco (s. d.; Curtius 178, VaniCek 76); gna-rus woM im Ablaut 
(*gna- neben *gne-) rait ahd. knau ^erkenne' {*gne-io; vgl. (sr)n(S- 
vus : an, knar [*gne-uos], flare : ahd. blaen usw., Persson Beitr. 30. 
702), falls nidit, was weniger wrsch., nadi Brugmann P 119, Hirt 
Vok. 131f. aii8*^,n3-r(5- {*gn-r6-) mit der Vokalstufe von got. fcM«^s, 
ahd. usw, kund ^bekannt", lit. pa-£),ntas ds. {*g,ti[0]-tosj. ignoro 
Denominativ von *tgnoras „nidit wissend" (zum Suppletismus tgna- 
rus : ignoro vgl. z. B. Ov. epist. 19, 200 f.) mit der Vokalstufe yon 
gr. fviIf-ptHO<;, fviu-Td?, lat. notus, si. jnatdh -bekannt", falls nicht 
fur *ignarare mit nachtraglicher UmfSrbung oder Dissimilation nach 
nosed (vgl. MeiUet MSL. 13, 161). — Walde-P. I 580. 
gnatus 8. gigno. 

gn&TUS s. nHvus (nicht zu gen,u, Hasse Gl. 3, 277). 
gnixns 8. tutor. — gno8c6 s. nosco. 

gobins, ■« m. (seit Lucil., c-) und goUo (c- Plin.), -onis m. (seit 
Colum., rom.) ^Grundling" (beide Formen rom.; daraus nhd. Giebel, 
Giehen) : aus gr. icu)pi6<; „ein Fisch* (Schmidt Voc. II 351 A.), das 
vl. aus einer Mittelmeersprache stammt (vgl. zum g- Fohalle Mel. 
Vendryes 166, Kretschmer Wien. Prah. Zs. 19, 278; anders Wood 
AlPh. 48, 320 f.). 

golaia, -ae I. Meerschildkrote" (Diosc, Gl. [Nbf. golia, golale, 
golola 8. Thes. und Du Cange]): dunkler Herkunft; vgl. Landgraf 
ALL. 9, 434 f. [Zsshang mit dera Schiffsnamen galaia, galeia {yoKaia, 
-e(i)a) ist moglich, vgl. carabus ^Krebs" u. ^Schiff" sowie galapago 
^Schildkrote". Heraeus briefl.]. 
gonger {-rus) s. conger. 
gossypinnm s. gausape. 

grabatas, jQngere Sdireibung grabattus (daneben hss. grabbatus 
a. crahatus [bret. cravach, Loth Mots lat. 153], auch crebbatutn, vgl. 
KptPoTTdptov Ed. Diocl., s. Pellegrini St. it. f. cl. 17, 364, Thumb 
IF. 2, 85, Lindsay ALL. 8, 442), -t m., junger -urn n. „medriges 
Bett" (seit Lucil., rom. [-«-], ebenso -ulus „kleines Bett" Apul.; vgl. 
-arius seit 4. ]h.): nach Kretschmer Festschr. Bezzenberger 91 ff. 
(vgl. auch "Wien. Prah. Z. 19, 276. Gl. 22, 102 und zum Wechsel 
von K- und f- Schwvzer ZII. 6, 242) Lw. aus dem Maked. (IHyr.), 
von *Tpapo(; „Eiche" (fpaPiov „Eichenholz" [oder -a-?, s. Endzebn 
Mel. Mikkola 2611.], u. Grahovio- „Eichengott" usw., s. unter car- 
pinus). Bed. „aus Eichenholz gemacht" oder „mit Eichenholz ver- 
sehen". Auffallig ist dabei das d von grabsttts, femer das Schwan- 
ken zwisdien KpdppOTOfj (aus *KpapaTO??) und Kpdparrot, das auch 



graccito — gradior. 615 

im Ngr. sidi fortsetzt. — Die Glosse (10. Jh.) grabdtum dictum a 
grabs, quod est caput (Lindsay ALL. 10, 228) ist wertlos, da ffraba 
nach Sdiudiardt das (sud)slav. glava ist. 

graCCitS, -are „Naturlaut der Ganse" (Anth., rom. [-c-]) : Schall- 
wort, vgl. gracillo, graculus. 

gracilis s. eracentes. 

grScnIns {grag- Varro u. a., s. Niedermann lA. 18, 78), -i m. (-a f. 
seit 4. Jh.) ^Dohle" (seit Varro, rom., ebenso *graulus _Krahe"), 
^rdoillo, -are ^Naturlaut der Huhncr": aus *gra-k- (Erw. yon 
*ger-, 8. grUs, garrio) zu ahd. kragil, mhd. hregel ^geschwatzig", 
ahd. kragilon ^schwatzen", russ.-ksl. grain, grakati „kr5chzen" (Fick 
I* 403. BB. 17, 320 f.); mit -g- nir. gritg ^GeVtSKhz" {*gragno-), mnd. 
lerakelen ^garrire", an. TtrAka ^Krahe", TcrOkr „Rabe", nhd. bair. 
hrack „Krahe, Rabe", ags. cracettan ^kradizen" (Zupitza KZ. 36, 
242; anders Persson Wzerw. 1943); _ unerweitert russ.-ksl. grajg. 
grajati „kradizen'', lit. grioju (Syrwid, s. IF. 33, 216) ds.; ablaut. 
l*gre-) ahd. krSjan (nhd. krdhen, Krdhe), ags. crawan „krahen", ahd. 
hana-crat ^Hahnensdirei". — Ahnliche Sdiallworte s. unter crocio, 
glociS. — Gracchus (Ernout-Meillet 410) bleibt als etr. fern (s. 
untcr eracentes). — Walde-P. I 592 f. 

^adior, gresms sum (e nach den Kompos., Brender Gl. 20, SOff.), 
gradi „schreite, schreite einher" (seit Enn. [rom. nur ag- u. ingredere, 
ingressus in ubtr. Bed.], davon gressio f. seit Pacuv. und gressui,-us 
m. seit Verg. ^Sdiritt" [nach congressio, -us usw., Ernout-Meillet 
411], Intensiv grassor, -atus sum, -Ari „gehe einher, gehe xu 
Verke, schreite vor" seit Plaut. [racist mit dem Nebenbegriff des 
Gewaltsamen, vgl. z. B. mit erhaltener Gbd. Liv. 2, 12, 15 ut in tl 
Mc via grassaremur]; Kompos.: ad-, «n(rfM)-, re- seit Enn., cireum-, 
sub- seit Sail., con-, de-, e- seit Pit., dt- seit Ter., intro- seit Verg., 
prae-, praeter- seit Cic, super- seit Liv., trans-gredior seit Sisenna, 
retrogradior seit PUn.; nominal: herbi-, spissi-gradus usw. dicht. 
nach -pdrn?, sonst retro-gradus seit Sen. [s. Ernout-Meillet a. O.]), 
gradus, -Us m. „Schritt, FuUstellung; Stufe; Grad, Rang" (seit 
Enn., rom., ebenso [in anderer Bed.] gradalis „stufenweise ; gra- 
datim seit Cic. und Varro, gradatio seit Rhet. Her. [z. T. Bed.-Lw. 
nach KXinaE, ebenso gradatus, -S«], gradarius seit Lucil., gradlUs 
[Leumann -lis 15] seit Amm.; vgl. noch grallae): aus *ghr^h- 
zu lit. gr\diju, gridyti (JuskieviC) „gehe.n, wandem' (Trautmann KZ. 
42, 369; kaum grm. Lw. nach v. d. Osten-Sacken IF. 33, 216); av. 
aiwtgarahmahi „wir beginnen", ind. (A^oka-Insdir.) adhigicya „be- 
ginnend" (aus *-grdhya-, Michelson IF. 27, 194; ai. gfdhyati ist m 
der Bed. „holt aus°, schreitet aus" unsidier, in der Bed. _ist gierig" 
trotz Wood MLN. 21, 227 fernzuhalten, s. Walde-P. 1 633 und 
horior); Nasalpraes. aksl. grfdf, grftti „kommen" (Berneker 349), air. 
ingreinn, dogreinn „er verfolgt" {-tin- aus -nd-, thematisdies n-Praes., 
s. Meillet MSL. 14, 368, Marstrander Pr&. a nas. inf. 32). — Fern 
bleibt wohl got. *grips (nur Akk. grid) l „Schritt", da von mhd. 
grit Sdiritt", griten -die Beine auseinanderspreizen" sdiwerlidi zu 
trennen, die der »-Reihe angehoren (s. Falk-Torp 345 und Persson 
Beitr. 850 gegen die Vbdg. mit nhd. schreiten). 



616 Gradlvus — grSmen. 

Zur Flexion nach der 4. Konj. [aggredlmw usw.) s. Sommer 

Hb.' 504 f. — Ubcr unklares ad-, e-gretus s. oben S. 430. — 

Walde-P. I 651 f. 

GrKdiTUS) -l m. ^Beiname des Mars" : Fremdwort unbekannter 

Herkunft; nach Nordeh Alt-Germanien 105*. 280 illyr. oder thrak. 

Abzulehnen Holthausen IF. 38, 71 (als jZermalmer" : got. ga- 

kroton „zermalmen" [wohl idg. o, s. Walde-P. I 600]); — Waldc 

LEW.' s. V. (Entlehnung aus u. Grabovtus [s. carpinus, grabStus]; 

lautl. unmoglich, vgl. Coldmann Beitr. II 338^ ; — Lavedan Diet. 

de la myth, et des antiqu. gr. et rom. 1931, 625 (als „Vegetations- 

gott" zu grandis). — Nicht mit den Alten (Paul. Fest. 97 S gra- 

diendo in hello ultro citroque) iind Meringer WuS. 7, 41 als ^der 

den Kriegstanz auffuhrende Mars" zu gradior, was ebenso Volks- 

etym. ist wie ihre Herleitung von Kpabatvuj oder die von *gravi- 

dlvua (Ehwald zu Ov. met. 6, 427). Dagegen sprirht die Lange des a 

(einnialige Kurze bei Ov. a. O. ist metrisch), weniger die Tatsache, 

dafi der Mars urspr. eiue Vegetationsgottheit gewesen ist (Ernout- 

Meillet 411), da GrSdivus tatsachlich eine Benennung des Mars 

als Kriegsgottes zu sein scheint (Wissowa Rel.' 146). 

Oraecns, -a, -Mm u. Subst. Graeei (seit Enn., rom.; daraus etr. 

creice [Schulze EN. 81. 522] und got. Kreks, Jacobsohn ZdA 66, 

223 ff., anders Steinhauser Theutonista 6, 102f. u. Kretschmer Wien. 

Prah. Z. 19, 279 f.), alter u. dicht. Grat (seit Naev.): aus gr. fpaiKoi 

bzw. Tpafjq (Solmsen-Fraenkel EN. 33 f.). — Emout-Meillet 412 (audi 

zu den Ableitungen). 

grallae, -arum (. ^Stelzen" (seit Varro, davon -Star „Stelzen- 
laufer" seit Plant.); von gradior: Gdf. eher *gradh-l& (Brugmann 
P 533, Niedermann BPhW. 1915, 1091 u. PhW. 1922, 295) ala *gradh- 
sla (Leumann-Stolz' 159). 

gr&men, -inis n. ^Gras" (bes. als ^Futterkraut"); dicht. „Rasen, 
Wiese" (seit Cato, rom., ebenso grdmineus „mit Gras bededit, aus 
Gras" seit Cic.; graminosus [nach herb] seit Colum., egrSmin&tus 
Vict. Vit., ingramino GL): wohl nach J. Schmidt KZ. 25, 133', 
Brugmann MU. 1, 50 f. usw. als *ghras-men ["ghras-men; Endung 
nach semen, gemten, Porzig IF. 42, 265; zum Lautl. Sommer KE. 
60, Walde WklPh. 1915, 792 [gegen den Ansatz •ghradh-smen, so 
LEW.' s. V.]) zur Wzf. *ghrds-, *ghr3S- ^Pflanzentrieb" in got. ahd. 
usw. gras n. „Gras", vollstfg. mhd. gruose f. Junger Pflanzentrieb"; 
vgl. die Dentalerw. ags. grxd m. ^Gras" (*ghret-), mhd. graz, -zzes 
„)unge Zweige vom Nadelholz"; unerweitert ahd. gruoen, ags. 
growan, an. groa „wadisen, bluhen", ahd. usw. gntoni ^grun" (vgl. 
audi frons ^Laub" S. 551). Zur weiteren Vbdg. mit dhers- bzw. 
*ghers- als „hervorstechen, hcrvorkeimen" (Zupitza Gutt. 202 f., Pers- 
son Beitr. 18^) s. unter hordeum, herha, 

Nicht besser nach Curtius 478, VaniCek 80 als *gras>nen „Fut- 
ter" zu ai. grdgati nfrifit", grasajf. „Mimdvoll, Futter", gr. YpduJ 
„nage, fresse", ypdOTi?. Kpdaxii; ^Grunfutter" (auch fpiao^ ^Bocks- 
geruch", fdr-TPO'va ^Geschwur", tocIt/ip _Speise; Bauch", s. Solm- 
sen Beitr. 228 ff., Prellwitz KZ. 47, 297 f.), ablaut TPiQvo? „aus- 
gefressen, ausgehohlt" (*Tpu»(J-voi;). ypdivri ^Mauslodi", an. kr&s 
^Ledcerbissen, Futter" {*greso-); Wz. *gres, *gr6a-, *gr»s-. Wenn 



gramiae — grandis. 617 

audi KpdaTi; trotz Sommer a. O. und Petersson Bait. u. slav. Wortst. 

39 A., Beitr. 14 (: ai. saspam „juiiees Gras") als Assimilationsform 

von ypdam nidit zu trennen ist (Schwyzer Gr. Gr, 257), also der 

Vbdg. an sich nichts im Wege steht, so ist doch semantisch 

die Verknupfung mit Gras vorzuziehen. — Abzulehnen Persson 

Wzerw. 123f. (: ahd. knit ^Kraut", gr. pp6uj [s. unter frutex]; 

Ansatz *g<fra[u]- : "g-ru- ist rein konstruiert). — Walde-P. I 645 f . 

(658). 

grSntiae, -arum f. ^Augenbutter" (seit Plin., vgl. Paul. Fest. 96; 

grama f. Gi. und vl. Plant. Cure. 318, s. Buoheler Kl. Schr. II370; 

davon mit intensiver Gemination [anders Vendryes RC. 40, 438] 

grammosua [oculus] Caecil., GL; s. auch glarans): an. kratnr 

„feucht, halbgetaut", got. qrammipa f. ^Feuchtigkeit" (wenn trotz 

Streitberg Got. Elementarb.* 93 Sdireibfehler iut *krammipa), r.-ksl. 

grwniHb (gremezdt, gromeidt) ^Augenbutter" ; dazu lit. grimstu, 

griiHsti „unter-, versinken", lett. ^r»mt ds. (Endzelin Lett. Gr. 582'), 

aksl. po-grezngii «im Wasser untersinken", ksl. gr^za ^Kot" (^gremd- 

bzw. *greng-, Walde KZ. 34, 518, Berneker350 m. Lit.; aber alb. fcreS- 

„tauche ein" nidit als *grengh- hierhcr, eondem wegen der jungst 

zutage getretenen Nbform krUb zu apr. kriit ^fallen" usw. [Jokl 

briefl.J). — Unwrsch. Weitcrungen bei Petersson Heterokl. 145 (s. 

Walde-P. I 654 f.) und Bait. u. Slav. 72 flit, grelmas „schleimiger 

Niederschlag ira Wasser", s. Walde-P. I 646). 

Nicht aus gr. fXaniuv ^triefaugig* (Weise, Saalfeld); aus dieser 
gr. Sippe ist vim. entlehnt (nicht urverwandt, Johansson PBB. 19, 
318) lat. glamae, -arum f. (Paul. Fest. 96) 'gramiae', vel. jon. 
Y^nibiri ^Augenbutter", ablaut, f^anri ds. (TXotnujv „triefaugig" usw., 
Solmsen Beitr. 47), lit. gllnUs, lett. glfmas „zaher Schleim", lett. 
glumt „schleiraig, glatt werden", an. Mam ^Schmutzrede" (^gUmo-, 
Wood KZ. 45, 69), engl. clammy „klebrig, zah", ostpr. klamm 
klebrig, feucht", alb. tigfoms, n^ome -feuclit, frisch" {*glemo-, 
Jokl Stud. 66). Wzf. *glem; 'glgm- (Prellwitz' 95 usw., s. Walde- 
P. I 617 f.), vgl. mit anderer Bed. glomus. — Walde-P. I 654. 
grana s. granus. 

grandia VsT^Xeupa' (d. i. ney-dXeupa oder netdXa d.) Gl. Ill 183, 
33 (vgl. audi grandias 'offas carnis' V 600, 67 [falls nicht glandia 
oder glandulas zu schr.]; rom. ^Kleie", Meyer-Lubke n. 3840b): 
vl. als ^grobkornig" zu grandis, sc. cantahra oder farra (Heraeus 
briefl.). 

grandis, -e „grofi, groBgewadisen, alt" (ntf'fl, vgl. grandaevus seit 
Lucil.); „erhaben" (vom Stil, vgl. grandiloquus seit Cic.) (seit Plaut., 
rom. [unter ZuruckdrSngung von magnus, z. T. mit Bed.-Differenzie- 
rung : grandig auf die korperliche Gr56e besdirankt, so z. T. schon im 
Vlt., s. Lofstedt Synt. 11 339 f.], ebenso grandesed, -ere „werde grofe" 
seit Cic. und Lucr. [in- nach incresco seit Colum., rem. *ingrandi- 
are\; vgl. noch vulg. grandieulus seit Pit., spall, -iusctilus [Schmalz^ 
835J, granditas seit Cic, grandiO, -ire .grofe madien, werden" seit 
Pit. u. Cato, grandifer, -fieus usw. meist didit. ; per-, re- seit Pit, prae- 
seit Pacuv., sug-grandis Cic): wohl nadi Wiedemann BB. 13, 310 
als *g«r,ndhi- „aufge8di08sen, sdiwellend" o. dgl. zu gr. pp^vdo; n. 
^Stolz", ppev&uo^al ^gebarde midi stolz" (aber Pptvbeiv • dufioCaSoi. 



618 grands - granum. 

4pe»n:£iv Hes. kaum nadi v.Blumenthal Hes.-St. 6, Krahe DLZ. 1930, 
1654 hierher, sohdern als -vb- Praes. zu Ppfur) -Drohung", ppiap6<; 
j,fest, stark" usw., s. Solmsen KZ. 34, 7, Persson Beitr. 156, Walde-P. 
1686); aksl. grgdh ^Brust" fals ^ErhShune", Berneker 356). — Fern 
bleiben air. bruinne ^Brust'' (Fick II* 184, Liden Stud. 92; vim. als 
*bhrus-nio- zu nhd. Brust, s. Walde-P. II 197; aus dem Kelt. cntl. 
got. usw. brunjo, nhd. Brunne, s. Feist' 79 f. [m. Lit.], Meyer-Lfibke 
WuS. 12, 4); lett. grUods „drall, stark gedreht" (Lewy KZ. 40, 562; 
vim. zu lit. grandls ^Ring", nhd. Eranz, s. Walde-P. I 595); abg. 
ffr^d^ ^stolz" (Froehde BB. 7, 326 [sl. *g^rd^ aus *g%mdT, nidit zu 
erweisen; vgl. gurdus^; lat. grossus ^dick" (Osthoff a. O. ; der Nasal 
von grandis ist wurzelhaft). . 

Abzulehnen J. Sdimidt Voc. I 170, Bersu Gutt. 130 (: ahd. usw. 

grog ngrofi" [Walde-P. I 649]; dazu audi nicht trotz Lewy KZ. 

52, 313 lat. grando und MuUer Ait. Wb. 136 lat. frons „Laub", 

s. d.). — Ganz unwrsch. sieht Petersson Bait. u. Slav. 56 f. in 

*g^rendh- eine Erw. von *g^er-, das angeblich vorliege in lit. 

qerag -gut", ai. garva-li, „Hochmut" (s. Walde-P. I 684. 686). — 

"Walde-P. I 699. 

grando, -inis f. ^Hagel" (seit Plaut., rom., ebenso grandinare 

„hageln" seit Pacuv., *gra'ndeola „Hagelkorn"; vgl. nodi grandi- 

nonus seit Colum., grandintus Spatl.): wohl nach Curtius 196 f., 

VaniCek 95, Persson Gerund. 38 f., Brugmann II' 1, 468 f. aus 

*grS.-n-d- oder *gra-n-d- zu aksl. usw. gradz „Hagel", lit. grdodas 

_hartgefrorener StraCenkot, Steinfrost" (bsl. *gr6da-). vl. arm. karkut 

(metathet. aus *ka-krut, idg. '^ga-grodo-, Meillet MSL. 10, 280). — 

Bei der sadilidi anspredienden (vgl. nhd. Hagel : gr. Kdx^nE ^Kie- 

sel" usw.) Heranziehung von gr. x^Pl^o^'; nKiesel", x^pai>o<; „K.ies" 

(Wood a* Nr. 493, Persson u. Brugmann a. O.), also auch der Sippe 

von frendo (s. d.), ware der Ansatz von idg. *ghrandho erforderlich, 

was den Ausschlufi des allerdings audi durdi die Reduplikation gc- 

sondert stehenden arm. Wortes oedingen wurde (anders, aber audi 

nicht uberzeugend Petersson Heterokl. 47). Audi ai. hrSdunilt m. 

„Hagel" mufi wegen h aus idg. gh- (ware lat. {h)ranrid, lit. wohl 

*irAodas odcr *ir6das, slav. *zradi) fernbleiben, falls es nidit 

sekundar nadi hrddate ^t^nt" usw. umgestaltet ist (s. Wiedemann 

BB. 27, 245 ff., Petersson a. O. 43 ff. [mit unwrsch. heteroklit. Para- 

digma]). — Walde-P. I 658. 

grannm, -t n. „Korn, Kern" (seit Plant., rom., ebenso granarium 
n. „Komboden" seit Pit., granatum [malum] ^Granatapfel" seit Co- 
lum., *grania,re „K6rner einheimsen", *granica „Scheune" ; vgl. nodi 
granStus, -us „Einsarameln der Korner" Cato, graneus seit Cato, 
granifer Ov., granosus seit Plin., granulum, grdnesco Sp5tl.; aus 
granum entl. alb. grun „Weizen" [U. 18, 154]): aus *g,r»-n6m ffor- 
raell = ai. jlrndh, Jurndft ^zerfallen, morsch, alt, gebrechlidi") = 
air. gran „K6rnchen", kymr. PI. graum, Sg. gronyn, bret. grmn ds. 
(Pedersen I 52; Entlehnung aus dem Lat., Vendryes De bib. voc. 
145, ist nicht erweislidi); apr. syrne f. (e-St.) „Korn", lit. girnis, 
lett. 2ifnis m. „Erbse" aksl. usw. zr^tno {znno) „Kom" ; got. kairn 
a. .Getreide" {kaurno (■ .einzelnes Korn", Schulze KZ. 46, 191). 
ahd. usw. korn ,Korn", hochstfg. ahd. kemo, an. kjarni „Kern" 



granus - gratus. 619 

(*kernan-) ; vgl. rait -to- gr. f l-T<»p-TOV n. ^Weinbeerkern", mp. iurtak 
{•i^Tita-) ^Getreide" (Sdieftelowitz WZKM. 34, 225 f.); als „Reihe- 
frucht" zu Wz. *ger{e)- „morsch, reif werden" in: td. jtryati, juryati 
„wird morsdi, alt, lost sich auf (Walde Festsdir. Streitberg 198), 
idrati „macht gebrechlich", jdrant- ^gebredilicb, alt, Greis" (= gr. 
■f^ptuv ds.), jarimin- m. jjAlterssdiwache", dehnstfg. ai. jdrait „al- 
ternd" (: gr. ffjpo? -Alter , Persson Beitr. 671 f.), av. «fatr»no- -auf- 
reibend", zar»ta- ^altersschwach'', zaurvan- m. ^Greisenalter" (: gr. 
YpaO? f. „alte Frau", W. Schulze Qu. ep. 448); arm. ear „alt, Creis" 
(*gera-); gr. yipai n. „Ehrengabe" (urspr. ^AJtersvorredit", OsthofF 
IF. 19, 217 ff.), T£pai<i? ^alt", T€p-T^PVOi „reife, von seibst ab- 
faUende Fruchte"; aksl. Zbreti, zriti ^reifen", zwih nreif. 

Dieselbe Vokalstufe wie in granum audi in. glarea {*g,rg-ro-, 
s d) — U. rontt, randem-e unklarer Bed. bleibt trotz Blumen- 
thal Ig. Taf. 73 fern. — Valde-P. I 599 f. 

granns, -i m. (Isid.) und grana, -ae f. (Itala; nadi barha?) 
„Zopf ; Sdinurrbart" : Latinisierung des in an. gr^n, aga. gronu, ahd. 
qrana -Schnurrbart" vorliegenden, speziell westgot. Wortes furSdinurr- 
bart. - Bruch RLR. 2, 40 f., Sofer bid. 136, Walde-P. I 606. 

grappns s. cloppus. 

g^assns (Bruch RLR. 2, 54) s. crassus. 

graxsor s. gradior. 

gratllla, -ae t. „eine Art Opferkuchen" (Arnob. nat. 7, 24, ygl. 
zum Ausgang fitilla): unerklart. Kaum nach Walde Thes. Deminu- 
tiv von gratus. 

gratns, -a, -urn erwunsrht, willkommen" (opp. iucundus); „ge- 
fallig, anmutig; dankbar" (seit Plaut., rom. [-urn n.]; davon grdtor, 
-art „wQnsche Gluck, danke freudig" seit Pacuv. u. Ace. [didit. Wort 
als Ersatz fur gratulor, Thes.], grStificor „bin willfahrig" seit Cic. 
[-MS nWillfahrig" spStl. Ruckbldg.]; ingratus seit Pit., per- seit Cic., 
pfae-gratus luvenc), grates, (-ium) f. „Dank" (nur im Akk. aufier 
Tac. ann. [Abl. bzw. Norn.]; archaisches Wort, bereits bei Pit. nur 
in feierlidien Formeln, Marouzeau RPh. 45, 183), gratia, -ae f. 
„Beliebtheit, Gunst; Dank, Erkenntlichkeit ; Anmut, Lieblidikeit" 
(seit Pit., rom. vereinzelt; gratits, junger [Lindsay-Nohl 463] gratis 
„am den blofien Dank, umsonst" seit Pit., ebenso ingratiis [tngr/ltis 
Lucr. usw.] „wider Willen, ungem", spater [seit Tert.] ingri'ia „Un- 
dank", yg\. ingratitudd ds. Spatl.; ingraiificus Ace., dann Eccl. nach 
4xdp»<JT0?; vgl. noch gratiosus „Gun8t erweisend; Gunst geniefiend" 
seit Cic), gratulor, -atus sum, -art „wun8che Gluck, danke" (seit 
Naev. [con- seit Pit.], -alio seit Cic.; von *gratUulos [\A. opi-tnlor 
von opi-tulos], Brugmann V 861; nicht von grator, Meillet BSL. 
19, 63 Oder nach Stowasser [Verbum lire 12] Ruckbldg. aus *gr&- 
tttm latum), gratU-Uus, -a, -urn „unentgeltlich, umsonst" (seit 
Pit.; vgl. forturUuB oben S. 534): gratus = o. hrateis "gritiae', 
ppoTUJH 'munus', pfil. vestin. bratom [br- o.-sabelL aus 'g^r-, s. Pick 
BB. 3, 165, Walde Innsbrucker Festgr. 89 ff., auch zu den fruheren 
Deutungen bei v. Planta I 213'. 303. 343); Wz. 'g^eria')- „loben, 
preisen, willkommen heifien" (Wort der religiosen Sprache, Ven- 
dryes MSL. 20,284) in: ni. gr^i, gpfiti »8ingt, lobt, preist, kun- 
digt an" (Meillet Mel. Vendryes 283), junger aam-girdte »gelobt. 



620 gravastellus — gravis. 

vcrspricht", gtr, G. (/irdh „Lob, Lied", gurUh f. ds. {= lat. grStis), 
gOrtdfi „willkommen" (= lat. gr&tus, Kern KZ. 21, 242), av. gar- 
„preisen", garo Gen. „Lob, Preis" (usw., Bartholomae WZKM. 22, 
72); lit. giriit, g\rti „loben, ruhmen", lett. dzirtiis „8idi ruhmen", 
apr. girtwei ^loben". 

Weiteres mit nicht sakraler Bed. wie gr. beipidv, alb. gerias 

usw. s. oben S. 583 unter garrio; bier audi zu der trotz Hirt 

Abl. 79 u. a. notwendigen Scheiduns von der Schallwz. *gar- bzw. 

*ger: — Nicht nach den Slteren (Curtius 158, Vanifiek 93 usw.) 

zu gr. xdpi? „Anmut, Gunst" usw. (s. hortor, hortor). — Mir. grad 

n. ^Liebe" ist wohl Lw. aus lat. oder rom. gratum (s. Walde-P. 

I 601 gegen Walde Innsbrucker Festgr. 90 f.). Fern bleiben gall. 

ppaxou-be 'ex iudicio', air. hraih ^Gericht", kynir. brawd ^Urteil" 

(Dottin Lange gaul. 38. 236; s. oben S. 484, Valde-P. II 155]; 

heth. wari; warSiya- „besanftigen, gunstig gesinnt sein, ein Feld 

abernten" (Sturtevant Lg. 6, 221 ; vim. zu verro, Benveniste BSL. 

33, 137). — Walde-P. I 686. 

grarastellus „Graukopf'' Plaut. Epid. 620 P, aber ravistellus 

A ; beide Lesungen sdion bei Fest. ; vgl. Paul. Fest. 96 gravastellus : 

senior ... a gravitate dietus und 272 r&vi coloris appellantur, qui 

sunt inter ftavos et caesios, quos Plautus appellat rdvistellos. Da 

die Annahme zweier etymologisch versdiiedener Worte ganz un- 

wrsdi. ist und auch die Vermutung, grclvS^stellus stehe als stadtromisdie 

Form neben dial, ravistellus (Sommer KE. 61 '), wo es sich lediglich 

um Varianten ein und desselben Verses handelt, nidits Dberzeu- 

gendes hat, so ist wohl gr&v&steUus nur als alte Textverderbnis von 

ravastellus (von *ravaster zu ravus ^grau", vgl. peditastellus, sur- 

duster usw.) zu betrachten (vgl. Sommer IF. 11, 30). — Freilidi ist 

dann die alte, durch Bildungs- und Bedeutungsgleichheit (vgl. 

flavus I ahd. blio) sich aufdrangende Verknupfung von ramts mit 

ahd. grao „grau aus lautlichen Grunden kaum zu reditfertigen (s. 

r/lvus, vgl. luridus). Jedenfalls ist nach Obigem nicht mit Persson 

Beitr. 301. 948 f. gravastellus unter Annahme der Echtheit als von 

rdvistellus verschiedenes Wort zu ahd. grao ^grau" zu stellen. Lind- 

say-Nohls 377 Anknupfung von *grai!Os, *grSvSster an gr. fpaOi;, 

hom. Ypfiui; u. Tpr)Oi; f. „alte Frau" (s. unter granum) erledigt sich 

schon durch die Tatsache, dafi in dieser Sippe keine Farbenbezeich- 

nungen voikoramen (Persson a. O.); audi ist die Gdf. des griech. 

Wortes unsicher (Ypaju- nach Sdiulze Qu. ep. 448, Persson a. O. ; 

anders Brugmann IF. 29, 209, Walde Festschr. Streitberg 155, Pe- 

tersson Et.Misz. 16). — Walde-P. I 6C0. 

gravis, -e „schwer, gewichtig, druckend; tief (vom Ton, nadi 
Papu?); lastig, beschwerlich; wichtig, bedeutend, wurdcvoll" (scit 
Enn., rom. [neben *grevis nach levis], ebenso gravit&s i. „Schwere, 
Nadidruck, Wurde, Strenge" seit Lucil., gravid [und *ingraviare. 
*ingrevicare], -are ^beschwere" seit Itala [gravo seit Plant., rom. ag-], 
gravidus ^sdiwanger" [vgl. fordus] seit Liv. Andr. [davon gravida., -Are 
seit Caecil., rom. *in-\ zur Bed. vgl. lett. grilts ^schwanger", lit. 
sunkingas ds. : sunlcits „sdiwer'', Sdiwyzer Zll. 6, 227']; vgl. nodi 
gravescd „werde schwer" seit Lucr., gravida i. „Kopfsdiwere, Stock- 
sdinupfen" seit Pit, gravUHdo (■ seit Vitr. [nadi aspritSdo neben 



gremium. 621 

aspredo oder nach aegt-itudd usw.], gravamen n. [nach lerimen] seit 
4. Jh. ; graveolens [nach papudj&T];] seit Verg., gravivox nach Pap6- 
qjujvo? Hippocr., gravipes Isid. nach fipabOnou; und levipls usw.): 
aus *g^r»-u-is (Persson Beitr. 776, Schulze KZ. 45, 23 gegen Muller 
Ait. W. 209, Kent Sounds 122) zu *fer{3)-, *g«{e)ra{u)- „schwer" in : 
ai. guruh ^schwer, wiclitig, ehrwiirdig" (Komp. gdriyas-, Superl. 
gdrisfhafi' vl. urspr. zur Wzf. *g~eri- in gr. ppl-diiq „wuchtig, schwer" 
usw., Persson Beitr. 775^), ^faHOTan- ra. „Schwere, Wichtigkeit, Wiirde" 
(wohl *g^era-, vgl. *g^r3- in gravis), gru-mugtift „schwere HandvoU", 
av. gotiru- (in Zss.) ^schwer" ; gr. Papvi? (*fiapej'-) ^schwer" {*gKreu-), 
pdpo; n. ^Schwere", gapuviu „beschwere" ; rair. bair ^sdiwer?", 
baire ^Kummer?", bruth „Gewicht, Masse" (Stokes IF. 12, 186. RC. 
27, 85), kymr. btyw „stark, Starke" (*bruwi^?, Fick II* 186, Pedersen 
162); got. *katirus , schwer" (fc durch Entlabialisierune vor germ. «) ; 
lett. grUts ^schwer" = o.-lat. brutus ds. (s. d.); unsicher arm. kar 
,Kraft, Macht", kari „grofi, gewaltig" (Scheftelowitz BB. 29, 14) und 
lit. gurstu, gilrti „sich legen (\'om Winde)" (Nesselmann), got. qnlrrus 
^sanft" usw. (Johansson KZ. 32, 479 usw.; dagegen Reichelt IF. 40, 
78). Vgl. auch got. qairnus „MuhIe'' usw. (s. unter glarea). — 
Fern bleibt aksl. gortkh „bitter" (nicht Umbildung von *(/in-hb = 
Pap6i;, Vaillant BSL. 31, 46; s. unter formus S. 533). — gravis wie 
ievis, suSvis usw. i-Erw. des ererbten jt-St. (s. unter densus, erus). 
— Walde-P. I684f. 

^eminni, -J n. „Scho6" ; spatl. (seit Itala) und rom. auch „Arm- 
voU, Bundel, Garbe" (was man im Schofi fassen kann, Schwyzer 
Festschr. Wackernagel 288); seit Plin. iun. auch ^Tribunal" u. dgl. 
(Compernass Gl. 8, 90 f.; seit Enn., rem.; davon gremialis Dig-? 
[unsidier, s. Thes.]) : nach Liden Stud. 15 f., Persson Beitr. 98 fF. als 
„Umfassung, Umspannung mit den Armen" bzw. „K6rpersteIle, an 
die man zusamniengeraffte Gegenstande druckt, um sie zu tragen" 
(zur Dbertragung auf den Korperteil vgl. z. B. nhd. SchoS) zur Wzf. 
*grem- (Erw. von *ger- [s. grex] wie *glem- in glomus von *gel-) 
„fassen, sammein" in: ai. grdmafi m. „Schar, Haufe; Gemeinde, Dorf" 
(falls nicht als *gre-mo- naher zu grex), r.-ksl. gromada, gramada 
„Haufen, Holzhaufen" (zur Bed.-Entw. vgl. globus firrig Bruckner 
KZ. 45, 53*]; daraus entl. lit. grdmatas m. ^Haufen, Versammlung" 
und wohl audi gramafUas m. „Erdklumpen" [Niedermann briefl.1, 
lit. ablaut, i^gr.m-) grumulal ^Klumpen", grum{8)taa ^Ej-dkloB , 
grumiuos, griimtis „mit jmd. ringen", griimdau, -yti „von oben ce- 
waltsam stofiend stopfen" (dh- Erw. wie gr. YPOvSo? m. „geballte 
Faust" auB *grom-dho-, Boisacq 156 ra. Lit.); ahd. krimman, mhd. 
krimmen _die Klauen zum Fange krummen, kneipen", ags. cram- 
mian ^vollstopfen", an. kremia „drucken, klemmen", ablaut. {*gr,m-) 
krumma .Hand". 

Abzulehnen Curtius 479, Bersu Gutt. 130, Ribezzo RIGI. 8, 112 : 
als „Ort, wo der Foetus seinen Sitz hat" aus *g~rebh-miom bzw. 
*g-rebh-ni-om zu gr. 3p^<po; n. ^Leibesfrucht" usw. (auch lautl. 
bedenklich, da wohl *gremmium zu erwarten fvgl. Nehring Gi. 15, 
276]; gremium wie grSmiae, gumia usw. wohl regelrecht gegen- 
uber venio, quoniam mit -m- aus -mj- durdi Dissimil., s. Sommer 
Hb.» 216 f. m. Lit.). — Walde-P. I 591. 



622 gressus — grosa. 

{nressns s. gradior. 

grex, gregis m. (f. Host., Lucr. u. Spatl. nach caterva, turba usw.) 
pHerde, Haufe, Schar" (seit Plaut., rom., ebenso gregariug j,zur Herde 

fehorig" seit Cic, congrego, -Sre „schare zusammen" seit Cic. und 
lUcr. [spatl. auch ,verdiditen, gerinnen lassen" Vulg. u. Cassiod., 
Stummer Miscell. bibl. II 1934, 185] und s/rego ds. [erst spStl., Riick- 
bldg. aus con-]; vgl. nodi gregalis seit Cic. und Varro, ebenso gre- 
gdtim [se- SpStl.; vgl. acervCttim usw.], gregiculus Spatl.; Kompos. : 
ab- Paul. Fest. 23, ag- seit Cic., de- Stat., dis- Spatl., se-gregd seit 
Pit. [Worte der Bauernsprache nach Paul. Fest. a. O.]; Ruckbldg. 
[nach coniux : coniungere usw., Brender 49] congrex seit Apul., dis- 
grex, -gregus Spatl., segrex seit Sen. contr.): mit gebrochener Re- 
dupl. aus *gre-g- zu der Wz. *gere- in gr. dor. d-TP^-ta? ^Sammler" 
(d-TP^-oSai usw. zu dTeipiu nSammle"), lit. gre-tA Adv. „nebenein- 
ander" (mir. graig n., Gen. grega ^Pferdeherde", kymr. bret. gre ds. 
sind nach Thtirneysen KZ. 59, 6 Lw. aus dem Lat.; dodi vgl. auch 
kotn. Pol-gray, Loth RC. 37, 192, Vendryes RC. 46, 259); einsilbiges 
*ger- noch in gr. dtopa, fiyupi? „Versaminlung'', dfOpTT)? nSammler, 
Settler", dyooxd; „Hand, gekrummter Arm" (Venn aus *d-Top(JTO-?, 
Solmsen Beitr. IfF.; vgl. aksl. grzstt ^Handvoll", russ. gorstt „hohle 
Hand", lett. gilrste ^Fladisknocke" [*gr-s-ti; Bemeker 372]), f^P- 
>f€pa • itoXXd Hes., rd fdpTopo „Gewinimel, Haufe" ; lit. gurgulys m. 
„Wirrwarr", gurguoU f. „Menge, Masse" (Persson BB. 19, 281), slav. 
*girtati in klr. pryhort&ty „an sich scharren, fassen" usw. (Ber- 
neker 372); s. noch zu mehrdeutigem ai. gandh ^Schar, Reihe, Menge" 
(Wackemagel Ai. Gr. 1 193) und zu fernzuhaltenden ai. jarante „sie 
nahen", ir. ad-gaur 'convenio', ahd. chortar n. „Herde" die Lit. bei 
Walde-P. I 590. 

grricenea 'funis crassus' Paul. Fest. 99 : ? 

grrillS, -are „zirpen" (Anth., mittelalt. ?) : von grillus (gri/llus) 
^Grille" (seit Dirae, rom.), Lw. aus gr. fpOXXo? ds. (Weiae, Saalfeld). 

gristns „ein Insekt" (Pol. Silv.): = chrisius, von der christlichen 
Verkorperung Christi in einem Skarabaeus ? (Zavattari AR. 6, 476). 
[Eher ist cariscut 'musca modica' Gl. zu vereleichen. Heraeus.] 

gnrfima {grUma, erdma), -at f. „das Mefiinstrument der Feld- 
messer" (Fest. 96, Grom.; davon grontaticus seit Hyg., grumo, -are 
^abmessen" Gl. [cromdre Lex. Sal., Goldmann Mitt. Inst. ost. Gr. 36, 
575 f.J, degrumo ds. seit Enn.) : entl. aus gr. fviOmuv bzw. ^viDfia 
-Feldmefiinstrument" (Weise, Saalfeld) u. zw. wegen r-m aus n-m 
(vgl. etr. memrun = M^|Hvu)V usw.) durch etrusk. Vermittlung (Sdiuize 
Sbb. Berl. Ak. 1905, 709, zustimmend Solmsen Gl. 3, 243 [IF. 26, 
104 f.], Kretschmer Gl. 9, 208 usw.; r und « nicht volksetymologisch 
nach grumua „Erdhaufe" usw., Keller Volkset. 88, Stolz HG. I 239). 
Da jedoch TvuJua in dieser Bed. spat ist (Suid.), ist wohl mit Devoto 
St. Etr. 2, 331 ff. ein neben *crumii aus Tvihuwv stehendes etr. *cruma 
anzusetzen, falls nicht eher von einem etr. *crumna = in"'''f*ova 
auszugehen ist. 

grosa {cr- Gl., Schwyzer KZ. 57, 262 A.), -ae f. „Schabeise.n des 
Silberarbeiters" (Arnob.) : wohl aus einer Vorstufe des Alb., vgl. alb. 
(geg.) gefuse, gefese, krus{e) „Schabeisen" : gefuan, krua^, kruj 
Jkratze, sdiabe", auch gifuej, ger&j (alb. dehnstufige Praesensbil- 



1. grossuE — gninda. 623 

dun^en, erwadisen aus alb. *grSd-, voralb. *gred-), an. krota „ein- 
gravieren" {*sird-), nhd. kratzen {*gradi-) (lokl Stud. 23 f., IF. 37, 
99, Thumb GGA. 1915, 21 f.). — Walde-P. I 651. 

1. grossns, -l m. u. f. „die Spat- und Frflhfeige, die selten reif 
wird und abfallt" (seit Cato, davon Demin. -k^ms Colum.): iden- 
tisch itiit grossus ^dick", das bei Colum. audi ^imreif" heifit (Fick 
KZ. 19, 255); m. nach ficus oder fructus, vgl. grossum n. ds. Hil. 
nach pomum. 

2. grossns {ffruss- Gl., Wagner Stud. 133), -a, -um „dick; unreif 
(seit Colum., rom., ehenso *grossia ^Dicke"; davon spSiii. grossitiid 5, 
-ities, -esco): nadi Osthoff IF. 4, 266 (unter Heranziehung von 
grandis, doch s. d.) Fick II* 183 aus *gOroso- (mit expressiver Ge- 
minata?, vgl. Meillet Esq. hist. lat. 169) zu air. hres, mir. bras, korn. 
bras 'grossus' (fern bleiben aksl. gr^d^ ^stolz" [s. grandis] und gr. 
p\o(JU-p6<; „sdirecklich" [MuUer Ait. V. 216; s. voHus]). 

grossus nicht = ai. gratithdh „geflochten, geballt, didc" (Fick 

KZ. 19, 254. Wb. I* 410. II* 182; s. Liden Stud. 14 f., Walde-P. 

I 595). - Valde-P. I 698. 

gruma, -ae f. etwa „Balg, Sdiote" (Ambr., davon Demin. gru- 

mula Ambr. [anders Thes.] und vl. crumellum n. „Art Gemuae" Greg. 

Tur. [anders Sittl ALL. 3, 286]): gruma wohl Ruckbldg. aus grii- 

mula, dies dissimiliert aus *glumula (Niedermann IF. 15, 106, Bren- 

der 68). — Nicht besser zu gr. ypuTr\ -Gerflmpel", lat. gltlmus usw. 

nach Wood AJPh. 49, 168, Sitti a. O. (Bed.!). 

grrumns (hss. -mm-, vl. rom., Groth St. Etr. 6, 268'), -I m. „Erd- 
haufe, Hugel, Grenzmarke" (seit Ace, rom., ebenso Demin. -ulus 
PUn.): als ^zusammengekratzte Erde" nach Osthoff MU. 4, 124, 
Persson Wzerw. 124 zu gr. ypO(xidi, -ela „Tasche, Trodelware, Fisch- 
uberbleibsel" (daraus crumina, s. d.), f pu-rr) „Gerumpel, Fischuber- 
bleibsel, Schmuckkasten", YpO ndas Schwarze unter dem Nagel" (eig. 
„ein Krumchen"); rahd. nhd. Krume, ags. cruma -Brotkrume" 
(ablaut, mhd. krume ds., doch s. v. Bahder wortwahl 31^, isl. krumr, 
krammr, schwed. krdm „Eingeweide von VSgeIn und Fiscfaen, Kru- 
men" (das Herausgekratzte) ; fern bleibt alb. grime ^Stuckchen, Krume" 
(G. Meyer Wb. 130; vim. intern alb. Bildung zu griA, gri „zcrhadce, 
schneide klein" [Jokl briefl.]) ; — vgl. noch mit der Bed. gekrummte 
Kralle, mit gekrallten Fingern zusammensdiarren" and. krouuril 
„Kralle, Gabel", krouicon, nhd. ferawm; gr. TpO-itd? „gekrummt, mit 
einer Adlemase", TP^V. TPiJtr6(; m. ^Greif (Prellwitz* 100; nidit aus 
akkad. karubtt, Grirame Gl. 14, 17) usw.; *gr-eu- nach Walde-P. I 597 
Erw. von *ger- ^drehen", nicht nach Persson a. O., Boisacq 156 usw. 
von *ger- „reiben" (s. grinum). 

Nidit nadi Reidielt BB. 26, 274 aus *gru- (Ablautstufe zu gra- 
vis) -I- humus. — Walde-P. I 597 f. 
grnnda, -ae f. '(Jt^ti' (^1-)' wtJ/flF^tWMte, -ae f. und -turn, -i n. 
(seit Vitr.) ^Dachstuhl, Dachvorsprung, Vordadi, Wetterdach" (die 
Bed. „Pfahlung dee Crundbaues, GrundpfShle", die Lagercrantz a. O. 
aus den Glossen gewinnt, ist hinfalh'g) (seit GIL. 1' 687 u. Varro, 
rom. [neben *superunda, vgl. siArwnda Gl.]; suggrundatio Vitr. 
^Dachtraufe", -arium n. „Grab einea Kindes unter 40 Tagen' [un- 



624 grundiO — *guaianis. 

ter einem Vordach angebradit ; vgl. columbarium usw.]) : nach 
PerSBon Gerund. 39'. Beitr. 292 fF., Lagercrantz KZ. 37, 182flf. mit 
vulgarer Verdumpfung (wie in frundes usw.) oder zunachst in der 
Zss. suffgrunda aus *ghrondh& „Balken(werk)'' (s. zum Lautl. ffra- 
dior, Walde IF. 19, 99 usw.) zu an. grind f. [*ghreridhi-] „Latten- 
verschlufi, Gitterpforte, Einzaunung", ahd. grintil m., as. grindil 
„Riegel, Pflugbaum" ; lit. grind\s f. ^Dielenbrett", griUdas m. „Dedce 
aus Stangen im Stall", granda f. ^Stockwerk" (heute grandd. ^Briidten- 
bohle"), lett. gr\da f. ^Fufiboden", gruodi m. pi. „6alken zum Ein- 
fassen", apr. grandico f, „Bolile", r.-ksl. grada (= abg. *gr^da) „Bal- 
ken", klr. hrdda ^Beet", slov. gr^d „Stange, worauf die Huhner 
ruhen" usw. (Berneker 349). 

Abzulehnen Curtius 197, VaniCek 95 (als „Wetterdach" zu 
grandd ^Hagel"); Ronsch Jbb. kl. Phil. 1880, 503 f. {*siiggerunda 
zu suggerere „unten anbringen"). — Etr. Herkunft (Ernout BSL. 
30, 106) ist ohne Anhalt. — Walde-P. I 657. 

^mndio, junger (Baehrens Komm. 78 f.) grunnio, -ii, -Ire 
grunzen" (von Schweinen) (seit Caecii., rom. [de- Phaedr., sug- Paul. 
Nol.), daneben *gruniare, Denomin. von grunium „Schweinsrussel" 
Orib., rom. [Riickbldg. von grun{n)lre, Niedermann BPhW. 1909, 
1092, Svennung Wortst. 83 f.]; grundltua [-nn-], -Us m. „Gegrunze" 
seit Cic. ; vgl. noch Grvndiles Lares Non.) : von einera Schallstamm 
*grti-, vgl. gr. fpi) „Grunzlaut der Schweine", ypi'Zuj ("fpubnu) 
„grunze", YpO^'Zu) ds., YpO'\o;, fpi^^^o? "■ fpiiaoiuv „Schweinchen", 
fOTfpOCeiv • TOvSopuZeiv, t6 rdi? Oi; cpuiveiv Hes.; fruhnhd. (mit im 
Schallwort stockender Lautverschiebung) grunnen ^grunnen" (= ags. 
grun(n)nian ds.), Intensiv ahd. mhd. grunzen (== ags. grunnettan, 
Tnengl. grunten, gtrm. *grunnatjan), an. krytja {pT&et. krutla) „knui- 
ren, murren" (Fick I^ 411, Vanifiek 79 usw.). — Walde-P. I 658. 

-grno s. ingruo u. ruo. 

grSs (ffruis Phaedr. u. a.). Gen. gniis f. (m. vereinzelt seit Laber. ; 
Sdiwanken wie in sits) „Kranich" (auch ^Mauerbrecher" [vgl. die 
Parallelcn bei Kluge" s. Kran]; seit Lucil., rem.; dazu gruere di- 
cuntur grues Paul. Fest. 97): aus *gril- (mit altem «, Solmsen 
Beitr. 120) zu lit. gerve {*gergue) lett. dzefve, apr. gerwe „Kranich", 
aksl. ierav7j m. ds. {*ger6uio-); vgl. westfal. krune ds. (Holthauscn 
IF. 25, 153), ahd. kron ^geschwatzig" usw. (Holthausen a. O.); n- 
Bildung (z. T. rait -«- una -g- erweitert) in gr. fipr\v "... •^ipavo<; 
Hes., Y^pavo? m. „Kranich; Kran", gall. ON. Garan-inga, tarvos 
iri-garanos (uber einera Stier mit drei Vogeln auf dem Rucken), 
kymr. kom. bret. garan „Kranich" f^g,r,nos), lit. garnys {*gor-n-xos) 
„Reiher, Storch", ahd. chranuh, ags. cranoc ^Kranich" {*gr3nu-g-), 
ahd. usw. krano ds. [*gr3non-), arm. kfunk ds. {*gerdn-g- oder go- 
rong- nach Meillet bei Solmsen a. O.; oder ev. *(/erii-n-g-, Persson 
Beitr. 736'). — Zum Ablaut u. zur Flexion s. Hint. Vok. 63, Pe- 
dersen 5- decl. lat. 71, Specht KZ. 59, 283. — Die Wz. ist ono- 
matopoetisch (Persson Beitr. 163, Suolahti Vogeln. 292, Schuchardt 
Wien. Sbb. 188, 4 S. 76); Anklingendes aus finn.-ugr. Sprachen bei 
Guntert Urspr. d. Germ. 59. — Walde-P. I 592. 

'snaranis (Akk. -en) ^hirsdifarbenes Pferd" (Isid.): zu mlat. 
guaranio, icaranio (Lex Sal.) „Hengst" (Meyer-Liibke n. 9573), in 



gubba — gula. 625 

der Bed. wohl mit mlat. warantia Farberrote" kontaminiert (Sofer 
Isid. 21 ff. 170 m. Lit.). 

grnbba, -«« f. ^Zisterne": syr. bzw. hebr. nach Hier. (s. Thes.; 
vgl. arara. gubb-a [-& urspr. Artikel], arab. gubb „Brunnen"). 

gnbbns s. gibber. 

grnbellum (tub- Liber Gloss.) corrupte a globo dictum . . ■ quasi 
glohellum Isid. 19, 29, 6 (^de Instrumentis vesUunif: vlt.-rom. Neben- 
forra von globellus (Sofer Isid. 136fl'. m. Lit.). 

gnbernS, -avi, -dtum, -are „fuhre das Steuerruder, steuere" (seit 
Enn., rom., ebenso gubernaculum n. ^Steuerruder* seit Cic. und 
gubemum ds. seit Lucil. [nur Plur.; wohl Ruckbldg. nach regnum : 
regn&re, Brender 38 f., anders Leumann-Stolz^ 196; nicht aus un- 
belegtem gr. *KOpepvov, Fohalle Mel. Vendryes 164]; vgl. noch gu- 
bemator, -trlx seit Enn. bzw. Ter., gubernius seit Laber. [Lofstedt 
Eran. 10, 163], gubernatus, gubernio, gubernita Spatl.): aus gr. ku- 
Pepvdu) ^steuere" (Weise, Saalfeld); s. zu der (trotz Walde-P. I 467 
kaum idg.) Herkunft des Wortes Cuny REAnc. 12, 156, Fohalle a. O. ; 
zu g- neben gr. k- (vgl. gohio) audi Chantraine Etrennes Benveniste 
18, Kretschmer Wien. Prah. Z. 19, 278. 

gnbia (aus *gulbia [vgl. haneus : balneum, Niedermann AR. 5, 
440 f.]; Isid. 19, 19, "15) und gulbia (Veg.), -ae f. „Hohlmeifiel« 
(beide Formen rom., s. Niedermann a. O., Jud AR. 6, 196 ff., Meyer- 
Lubke n. 3906. 3911): gall. Wort nach Holder I 2043 f. (Zweifel bei 
Niedermann a. O.; doch vgl. Vendryes RC. 41 , 503), zu air. gulban 
^Stachel", rair. gulha „Schnabel" (w-St.), kymr. gylfin, akorn. geluin 
ds. (urkelt. *golb-, Pedersen I 563; vgl. Persson Beitr. 65*. 77, auch 
gegen die Vbdg. mit nhd. Kolben); wz. *gelebh- „schaben, hobeln" 
in er. Y^dtpui ^hohle aus, schnitze aus" (wohl *glbh-), aksl. ileb% 
„Knppe", russ. idoblti „auskehlen" {*gelbh-), sbkr. glabati „nagen" 
(*glbh-), poln. wy-giobid ^aushohlen" usw. {*globh-). 

Nidit nach Niedermann IF. 26, 49 (nicht mehr AR. 5, s. o.) 
als Mose Variante zu gr. Y^^<pui „hohle aus" oder nach Walde 
LEW.^ s. v. Lw. daraus oder zu gibbus, *gnfus (Bed. !). — Walde- 
P. I 630. 

gnfo, -onis m. „Eule" (Gl., rom.): Schallwort, s. unter bubo, 

gnffns „grob?" (Gl. Ill Abol. bi 19 hicerra vestis : guffa [rufa 
var. l.j) : Grundwort von ital. goffo „plump" usw., Herkunft unsicher 
(s. Meyer-Liibke n. 3907, Gamillscheg s. goffe). 

gala, -ae f. „Schlund, Speiserohre" ; vlt. und rom. auch „Mund" 
(seit Plaut., rom., ebenso gulosutt „sclileraraerhaft" seit Colum., guls, 
•onis m. ^Sdilemmer" seit Apul., *ingulUre ^verscldudten" ; vgl. noch 
gnlator Gl., subgulHrin GIL. VI 1770 [von sub gula]): zur Wz. *gel- 
imd (sicher nur im Griech. bezeugt) *g<fel- „versdilingen" in air. 
gelim „verzehre, fresse, grase" (nach Marstrander Pr^s. a nas. inf. 30 f. 
vl. sfkundar gegenuber -glenn [in for ' diuelann, Pedersen 11 540] = 
ai. grndti „versdilingt", Konj. -gela = ved. garat [anders Walde-P. 
I 682, vgl. voro]), gelit f., kymr. usw. gel „Blutegel" (vgl. ai. jaluka 
ds.; nicht zu glus, s. d.); ahd. kela, ags. ceole „Kehle; Luft-, Speise- 
rohre" {grm. *keldn-)., an. kjglr ^SdiiSskM" (kelu-), mit gebrodjener 
Redupl. ahd. kelk ^Halsgeschwulst", an. kjalki m. „Kinnbacken", tief- 

Walde Etym.WOrterbuch d. latSpradie. 3. A. 40 



626 guUiocae — gunt(h)a. 

stfg. dan. kulk „Schlund, Kehle", mnd. kolk „Strudel, Wasserlodi"; 
arm. klanem, Aor. 3. Sg. elcul ^versdilinge" ; gr. biXeap (*b£Xe/ap), 
ep. beiXap (*&€\/ap), aol. pXfjp (*3Xriap) ^Koder", biXoi;, b^XcTpov 
ds., pXuj-nd? „Bissen, Brot" [*g-lQ-), Ka-pX^-€i, KOTa-pX^-d€i ' Kora- 
itivei, pXi-Tueq' ai pb^XXai Hes.; mehrdeutig (ev. mit idg. -r-, vgl. 
audi grndti oben) ai. girdti, gildti „verschlingt", galah, np. gulu 
„Kehle". — Da *g*el- (nach Osthoff IF. 4, 287 u. a. Kr'euzung von 
*gel- mit *g^er- [s. gurges, voro]; hypothetisch) im Griech., audi wenn 
man bdXeap als urspr. *b^p€ap aussdieiden woUte, vSUig sidier steht, 
wird man audi gula wegen der u-Farbigkeit als red.-stfg. *p«,Za 
fasscn (derselbe Vokalismus in arm. ekul [kaum *gdl-], vgl. paral- 
leles kur „Frafi" aus *g-u'>'-); vgl. audi untei gluttio {ingluvies usw.). 
— Spedit KZ. 55, 8 ff. setzt f iir gula, ingluvies (unter Trennung von 
gluttio), ahd. Icela usw. idg. *gel- an (s. daruber unter gluttio). — 
Valde-P. I 621. 

gnlliocae: nUcum iuglandium summa et viridia putdmina Paul. 
Fest. 98, cuUiola: cortices nUcum viridium dicta S, simiUtHdine 
eulleorum Paul. Fest. 50 (in Glossen verderbt gulluca und gutullio- 
cae, letzteres aus Lucil.) : nadi Heraeus Thes. s. gutulliocae vl. per- 
sisches Wort durdi griedi. Vermittlung, vgl. zum Suffixwedisel ba- 
tioca u. -ola. — Nidit verderbt fur *gallicula (Sdiudiardt ZRPh. 29, 
327; s. galla) oder aus gr. *kutuXXiox1'|, von kutOXXiov „W6lbung, 
Sdiale" (Stowasser WSt. 28, 226 f.). 

gnmia {gem- hss.), -ae m. f. „Sdileinmer, Fresser" (Lucil., Apul., 
rem.) : eig. ^Didcwanst" (vgl. gr. fenlCcadai ff\v yaaripa), entlehnt 
aus u. gomia, hutniaf 'gravidas', das zu gr. fi\xvj „bin voU", TjSfio? 
„Befraditung des SdiiflFes", T^no; „die den Leib fullenden Fleisdi- 
teile" eehort (a. gemo; Budieler Kl. Sdir. II 467 f., Urabr. 63). 

Nidit nadi Stowasser ALL. 8, 444 entl. aus hebr. (jung) g'mi'a 
„SdiIudc, Mundvoll". 

grnmmi, grnmmen s. cummi. 

grnnna, -ae t. nPelz" (Anth. 209, 4; davon -drius „Pelzhandler" 
[audi ^Kursdiner" Gl.] 6. Jh.): Fremdwort, u. zw. nidit nadi Po- 
korny ZslPh. 4, 103 f. voridg.-alpiner (ligur.) Herkunft, sondern aus 
einer Nadibarspradie der Appenninen- oder Balkanhalbinsel, aus der 
audi gausape stammt (Jokl briefl.). — Aus dem Lat. stammt flber 
mgr. "foOv(v)a alb. guns „Mantel von Ziegenhaar" ; dagegen bulg. 
guna „Pelz", giina „Mantel von Ziegenhaar" ist nadi Jokl nur in 
der ersten Form vom Lat. oder Mgr. beeinflufit, in der zweiten 
Erbwort (vgl. audi Berneker 363 gegen Urverwandtsdiaft mit ai. 
gont nSack", d. i. ^Rinderfell"; auch Entlehnung oder Urverwandt- 
schaft mit einem neben *gaunaka- [a. gaunaca] stehenden altiran. 
*gaunga t. „die farbige" ist trotz Schwyzer ZII. 6, 243 nidit zu be- 
grunden). 

Gegen Herkunft von gunna aus dem Kelt. (Thurneysen KR. 64^ 
s. Pokomy a. O. : kymr. gOm m. ^Leibrodt" ist aus mengl. gouri{e) 
entl., das seinerseits aus afrz. gonne stammt, und air. fOan „Leib- 
rock" bleibt fern (s. induo). — Ostirs Heranziehung von alb. gezof 
„Pelz" (IJ. 13, 175 n. 144) ist nidit zu halten (vgl. gausape). 

gnnt(h)a, -ae f. „eine Art Grabstatte" (GIL. XI 6222; auch gr. 
ToOvrr), TOuvT'ipw'*'). '''I- ^"ch „Sdi6pfbrunnen" (Suppl. Ost. 4295; 



gurdus — gurges. 627 

davon -arius ^Brunnenmacher" oder „Hersteller von Gruften", vel. 
V. Premerstein DLZ. 1931, 111): Fremdwort unbekannter Herkunft. 
gurdus, -a, -MOT ^Btumpf (vom Eisen, Blei); „dunim, tolpelhaft" 
(seit Laber., rom. [„steif, dick, fett", nach Lofstedt Eran. 10, 164 u. 
Goldberger 01. 20, 132* die Gbd. des Wortes]; davon gurdonieus 
„bauris(£, linkisch" Sulp. Sev. [Thumeysen ZcPh. 2, 83 f. ; vgl. mu- 
lionicus usw.]): nach Quint. 1, 5, 57 spanisdies Wort (ohne triftige 
Grunde dagegen F. SchoU IF. 31, 313ff.); wohl nadi Holder I 2046 
iberisch (dodi ist bask, gurdo ^fett" hierfur kein Zeuge, da aus span. 
gordo ds. entlehnt [Rohlfs brief!.]). — Keltischer Ursprung (Holder 
a. O., Dottin 260) ist unbegrundet, da nach Loth Mots lat. 176 
kymr. gtcrdd aus dem Roman, stammt. 

Abzulehnen Walter KZ. 11, 347, Froehde BB. 1,331. 3, 128f. 
14, 105, Bersu Gutt. 152: *g^urdus aus *gfrdus = gr. PpabO? 
.langsam, trage" (die Bedd. sind sdiwer zu vereinigen, auch wfire 
lat. *gurdvis zu erwarten [s. unter densus S. 341]; ^pabO; besser 
nach Beditel KZ. 46, 162. Lex. 38 als *mrd'&- ^geistig gesdiadigt 
oder gehemmt" zu ^^pbel ' KU)Xiiei, pxdirrei Hes., d^^pbui „be- 
raube"^ [Walde-P. II 278]). Das von Froehde a. O. mit heran- 
gezogene ai. jd^fewj angeblidi „starr, stumpfsinnig" bleibt fern, 
da auch im Wzausl. nicht stimmend (vgl. Bartholomae IF. 3, 178 f., 
Solmsen Stud. 30 f.). 

v. Sabler KZ. 31, 278, Stokes BB. 18, 89, Fide I* 411 reihen 

auch mir. bred ^stolz" und abg. gridi „stolz; schrecklich" (vgl. 

auch grandis) an; doch ist stidtus : d. stolz keine Parallele (s. *tul- 

tus), und fur slav. gndi ist trotz Walde-P. I 649 f., der zwei ver- 

schiedene Worter ansetzt, mit Berneker 370 von einer Gbd. ^sich 

ekelnd, wahlerisch" (vgl. z. B. auch fasttdium ^Ekel" und ^sproder 

Stolz") auszugehen, was die Zugehorigkeit von gurdus aussmliefit. 

— bardus bleibt fern (s. d.). — Walde-P. I 641. 

gnrges, -itis m. (spatl. u. rom. auch gurgus m. und gurga n. 

bzw. f.) „Strudel, Wirbel; Schlund"; didit. „tiefes GewSsser" ; spatl. 

u. rom. auch „Gurgel" (seit Lucil., ebenso gurgulio [s. u.j und *gur- 

gutia „Kehle" [vgl. gurgutium Gl., s. gurgugtium]; davon egurgitf 

„speie aus" Plaut., ingurgitO-, -are „hineinsturzen", refl. ^sich toll 

und voll trinken" seit Naev.), gwrgulio, -Snis m. -Gurgel, Luft- 

rehre" (seit Pit., rom.; daraus entl. ahd. gurgula, nhd. Garget): 

*gurg- voritalisdi aus *g^rg- (z. B. Persson Beitr. 534), mit gebrochener 

Redupl. zu Wz. "g^er- „schlingcn" in ai. girdti, gildti, grvdti »ver- 

sdilingt" (vgl. auch gtUa), arm. eker „a6", ker „Spei8e, Frafi", kur ds. 

(wohl *g»ur-, iud>t *9-6r-, vel. gula), gr. fSdpadpov, horn, p^pedpov, 

ark. Kpe&pov, bdpedpov „Schlund" {g\r.- bzw. *g*ere-), popd „Frali", 

lat. vor&re (a. d. mit weiterem; zum Ansatz *g{u)er- a. unten); 

Gbd. -Schlund", vgl. ahd. querdar ^Lodcspeise, KSder" (gr. b^Xeap, 

pXfjp hierher oder eher zu gula, s. d.), lit. geriu, girti „trinken" 

(fur *gerd = aksL Arp, iriti „verschlingen"), gurklys f Akk. giirklf), 

hochstfe. gerkU ^Kropf, apr. gurdt -Gurgel", aksl. usw. grdo 

^Kehle" (bait. *gurtla-, slav. *gurdla-; vgl. auch aksl. griiam „Luft- 

rohre, Rachen", Spedit KZ. 59, 250), gr. att. b^pn, jon. beipV^, lesb. 

bdppa, dor. bfipo „Hals, Nacken" {*gfer-^, Schulze Qu. ep, 93 f.), 

4P» 



628 gurgulis - gusto. 

ai. grivd ^Nacken" usw. (Persson Bcitr. 890); — mit voUer oder 
gebrodiener Redupl. aufier lat. gurge.% gurgulio (Dissim. von r-r 
zu r-l, Meillet MSL. 13, 33. Mel. Mikkola 157) : ai. gdrgarah „Sdilund, 
Strudel" (Intcasiy -galgalUi, -jalgulUi „verschlingt", ahd. querchala, 
querka ^Gurgei", an. Jcverk ^Kropf (*g^erga), wovon an. kyrkia 
^erwurgen" ; — unsicher die Zugehorigkeit von gr. pp^TX"? m- nLuft- 
rohre" usw. (Petersson Heterokl. 51 ; vgl. auch air. brStgae ^Hals" 
usw. unter 2. frumen). 

Daneben von der Wz. *ger- : gr. Y^PT^PO? ' Ppf^TX"? Hes., Y<ip- 
Tapeiliv „Zapfchen im Mund", fapTop'Zuj „gurgle" (: arm. kerke- 
rim ^-werde Reiser"? [Pedersen KZ. 39, 379]; s. gargala, garga- 
rizius); doch kann hier zur Not Entlabialisierung nach Formen 
mit Yup- (YopY'ipl „unterirdisches Gefangnis", y^pYupa • aiiXr|, 
becnutTi'ipiov Hes.) vorliegen (Brugmann IP 1, 127). — Spedit 
Festschr. Streitberg 633 S KZ. 55, 11 erkennt lediglich ein *ger-, 
daneben *gker- in lit. gversti, gvargzdeti „r6cheln", lett. gvergzdis 
„ein faeiserer Mensch" u. dgl. an, sieht demgemafe audi in pdpa- 
dpov, vorare Entwicklung von *gu-, nicht *g--. Zwar ist lat. v 
aus *gu wahrscheinlich (s. vesfnces), doch konnen die baltisdien 
Bildungen mit gv-, sei as durdi Kreuzung oder durch Elinmischung 
onomatopoetischer Stamme, erst einzelsprachlich sein (vgl. Persson 
Beitr. 124 oder Walde-P. I 661 zu lit. gvalbyti ^ausschlauben" 
neben lat. glubo usw.). — Walde-P. I 683. 
gnrgillio s. gurges. 

gnrgnlo, -Ctre (Suet.) und gurgurio, -ire (01,) „Natur)aut der 
Pferde bzw. Huhner" : schaltnachahmend wie cUctirrio u. dgl. 

^rgnstinm, -; n. „armliche "Wohnimg, Hutte, Kneipe" (seit Cic., 
Toia. *gurguUa [audi ^Kehle"], v^. gurgutium Gl. ; davon -joZum n. 
jkleine Hutte, Kehle" seitApul.): als „Sdilund, dunkles Lodi" zu 
gurges (Vanifiek 80; Bed.-Parallelen bei Goldberger Gl. 18, 34 und 
Kluge" s. Krug); u. zw. im Suffix wohl nadi angustus umgestaltet 
(Walde LEW.'s. v.; vgl. Paul, Feat. 99 genus habitationi/t angustum, 
a gurgulione dictum], nicht nach Stowasser Dunkle Worter I p. XIII 
Zssg. mit vlt. *iistium = ostium „Schlundture, Hinterpfortchen" (Bed. !). 
gnstS; Svi-, -atwn, -dre „koste, nehrae einen Imbifi ein; ge- 
nieCe, schmcdcc, leme kennen" (seit Plaut., rom. ; davon gustStus, 
-us seit Rhet. Her., -&tio, -StOrium seit Petron., -Uticium Insdir., 
-ahilis Spatl. ; Komp. : de- seit Cato, in- Tert., prae- seit Ov., re- 
gusto seit Cic), gustuSf -ifS m., seltener (seit Fronto) -um n. 
^Schmecken, Geniefien, Geschmack; Vorschmack, Probe, Vorgericht; 
Geschmacksinn" (seit Plaut., rom. [■&-]; -ulum n. Apul.); degiltio, 
-ere 'degustare' (^gus-no, s. d.): gustdre (Iterativ von *geusd 
(: Y€iiO|nai], Meillet-Vendryes 272) ^= ahd. as. Icosion, ags. costian 
„erproben, versuchen" (nhd. kosten); gustus = got. kustus m. „Pru- 
lung", an. kodr m. ^Wabl", ahd. knst, ags. cyst ds. (daneben »-St. 
got. ga-kusts f. „Prufung", ai. jusfih „Liebeserweisune; Gunst"), 
Kelt. *gustu- ^Wahl" in air. gus ^Tuchtipkeit, Kraft, Neigung, Ver- 
anlagung" (I^th RC. 45, 193), und in EN. Oengus usw. (aber bret. 
di-viz nWahlen" ist Lw. aus lat. diviso, Pedersen I 210); Wz. *geus- in 
ai. Jdsaii, jusdte „geniefit, liebt, kostet", j'osdj/aJf „findet Vergnugen 



gutta — gyrus. 629 

an etwas" (Kausativ = got. kausjan ^prufen"), av. zaos-, ap. daui- 
„Geschmack an etwas finden"; gr. Yeuo^ai „koste, genieiSe" (yeOtu 
_lasse kosten"); air. gu-, go- ^wahlen" (z. B. togu „-wahlen", doroigu 
'elegit' [*gi-gem t], s. Pedersen II 549, Pokorny IF. 35, 177 ff.); got. 
kiusan ^prufen", an. kjosa „wahlen", ahd. as. kiosan, nhd. kiesen 
„prufen, wahlen" (ahd, kuH f. [*gusi-] Wahl" [nhd. Kitr-] usw.); 
alb. deSa „ich liebte", Praes. dua (*ge{u)s-ii-, vgl. deguno, lokl IF. 
37, 101 f.). — Walde-P. I 568 f. 

gutta, -ae f. „Tropfen; tropfenformige Punkte" (seit Plaut., rom.; 
guttuUt „Tr6pfchen" seit Ph., guttatim ^tropfenweise" seit Enn., gut- 
tSlus „getupl'elt" seit Mart., gultare, -ire ^tropfeln" Spatl.): keine 
uberzeugende Anknupfung. Nach Meillet BSL. 21, 201, Ernout- 
Meillet 420 aus *g!>M zu arm. kat', kat'n „Tropfen" (VV-; nicht 
zu trennen von kit', kt'an ^Mildi", s. Petersson Heterokl. 65 ff., vgl. 
bitumen); doch macht hierbei weniger -tt- (expressive Dehnung nach 
Meillet a. O., nicht aus *-tu- mit Petersson) als das u Schwierigkeit, 
das als Red.-Vokal (Gunterts Schwa secundum) in dieser Stellung 
kaum zu rechtfertigen ist. 

Nidit besser Holthausen IF. 32, 333 {*giUli oder *gudita [sc. 
'aqua'] ^kugelformig" zu*geur- ,w6lben" in hUra, ^Wa Idodi s. d.]; 
Form und Bed. rein konstruiert [ahnlidi Wood Post-Cons, w 96: 
samt guttus als *gutua zu got. qipus usw., s. guttur]}j, — Muller 
IF. 39, 175' {*gma [sc. 'aqua'] aus *gheu-to- zu fundo; das Laut- 
gesetz, wonadi gh nur vor vorderen Vokalen zu h, sonst zu g, 
ist nicht zu halten; auch an dial, g fur f [Wharton Et. lat. s. v., 
vgl. Zimmermann KZ. 42, 310] ist nicht zu denken). — Ganz un- 
brauchbar VaniCek 319 (: quatid, nhd. sehatten) und Bersu Gutt. 
160 (: gr. bixim ^benetze"). 

gnttnr m. (alat., nach collus, iugulus usw.?) und n. „Kehle; Kropf 
der Vogel und Menschen; Geschwulst ana HaJse" (seit Naev., rom., 
ebenso *gutturma „Nackengeschwulst" [s. unter cuturnium]; guttu- 
rOsus ^kropfig" seit Uip.): wohl nach Ehrlich Z. idg. Sprchg. 75, 
Persson Beitr. 109 als *gutur (Ausgang wie in femur usw.) zu Wz. 
*9^t-, *getit; *guet- ^wolben" in nd. koden „Unterkinn, Wamme", 
nd. und nhd. dial. Koder, Koderl „Unterkinn, Kropf, Vormagen", 
engl. cud „Wiederkauballen", ags. ceod{a) m. „Sack, Tasdie" (ahd. 
kiot, mnd. kMdel As.), mhd. kiutel „Wamme, Unterkinn" (nhd. Keuiel 
„Sack im Fischnetz"), got. qipus „Magen, Bauch" usw. (s. unter 
botulug). — DaU heth. kuttar „Nadcen, Starke" zugehSrt (Mudge 
Lg. 7, 252; lat. -Mr dann aus 'r), sdieint wegen der Bed. nidit ganz 
sicher. — Walde-P. I 560. 
gattnrninm s. euXwnium. 

gntnater, -trl m. ,gallischer Priester" (Inschr.): gall, s. Holder 
I 2045 f. 

gntns {guttm schledite Schreibung), -i m. „enghalsieer Krug": 
aus gr. *Kili&oi; (s. unter (Mtumium \ nicht zu gutla, s. d.j. 

gyrus, -i m. ^Kreis" (seit Cic, rom., ebenso gyro, -are „(sich) 
ira Kreise herumdrehen* seit Itala [-Htus seit Plin.J; spatl. Adv. und 
Praep. per gyrum und in gyro = 'circum', g. Schmalz^ 516): aus 
gr. fupo? ^- 



630 ha - habcO. 



H. 



ha „Ausruf der Erleichtemng'' u. dgl. (CE. 2139, 1. Coripp. Joh. 
2, 112): vl. Kurzform von hahc^hae) (s. d.j; z. T. sdieint audi eine 
Nebenform von aha vorzuliegen, so Vulg. Ezech. 4, 14 (Amiat.) 
ha ha ha (vgl. Ezech. 20, 49 im gleichen Zsshang aha). 

haba s. faba. 

habena s. habeo. 

habeo, -mi, -itum, -ere ^halte" (vgl. z. B. Plant. Asin. 386 hue 
quia habebas iter, Cas. 470 habeo viros „ich halte [in der Sdilinge] 
fest"; so in den meisten Kompos. [s. unten] und in habena, habitus 
usw., 8. Ernout REL. 3, 125 f. und bes. Ernout-Meillet 421 f.); trans, 
und itr. ^wohne" (vgl. habito); „be-, enthalte; halte ab" [comitia, 
oralionem usw.), -benandle, halte fur, sehe an"; ^besitze, vermoge, 
kenne"; „habe, habe als Folge, gewahre"; mit dopp. Akk. ^habe 
an jmd. etwas"; mit PPP. zur Bezeichntmg des Zustandlichen (vlt. 
und rem. neben teneo Ersatz des Perf.); mit Inf. vlt. und rom. 
^mussen" als Futurumschreibung ; vlt. (Schmalz" 622) und rem. ha- 
bet m. Akk. „es gibt" (seit XII tab., rem., ebenso habito, -lire 
„wohnen", trans, ^bewohnen" [Schmalz* 376] seit Naev., habitatio 
„Wohnen, Wohnung" seit Plaut. [habit&bilis, -ator seit Cic., -aculum 
seit Gell.] und habilis, -e „handlich, tauglich" seit Enn. [*habibiUs, 
Leumann -lis 41]; vgl. noch habitus, -Us m. „Haltung, Aussehen, 
Kleidung, Beschaffenheit" seit Pit., habitudo f. ,Haltung, AuBeres" 
seit Ter., habentia, -ae f. ^Habseligkeit" Quadrig., s. noch habina 
us w. unten; Kompos.: ab-, ad- [u. neifhabas 'ne adhibeant^], co-, 
ex-, in-, red-hibed seit Pit., per-, pro-hibeo [o. pruhipust 
'prohibuerit'l seit Enn., diribeo seit Varro und Cic. [vgl. auch 
praebed, alter praehibed [= ix. prehabia, prehubia 'praebeat'], 
und debeo, s. d.]; jungere Bildungen mit -a-: anlehabeo Tac, de- 
habeo „weniger haben" Spatl., posthabeo seit Ter., subterhabed ApuL, 
superhaheo seit Cels.):- osk. *ghabh- (Praes. mit jo- Flexion), Praet. 
*ghep- in haf{iar} 'habeStur' (Ribezzo RIGI. 8, 178; kaum haf(iry 
nach der 4. Konj., vgl. o. haftest, u. habiest), hafiest 'habebit' (nicht 
in *hapiest zu bessern, Buck Gramm. 167 f.), hipid Konj. Pf. und 
hipust Fut. ex. 'habuerit' {*ghep- in Vermischung oder Nachahmung 
des in den Dial, nicht vertretenen lat. capio : cepi, a. unten und vgl. 
Buck Stud, in class, phil., Univ. of Chicago I 165, Brugmann IF. 9, 
350 [nicht aus *hebutd, v. Planta I 192. 469. 560']); umbr. *<;*«*-, 
*ghap-, *ghep- in habe ^habet", habia 'habeat', habitu, habetu 
'habetS', haburent 'cgperint', daneben habiest 'habebit' (von *habio 
neben *habe-, Buck-Pr. 107) und neifhabas 'ns adhibeant' (vgl. 
den Typus alat. advenat und got. habam neben habais, Brugmann 
11*3,203); mit -p- hahtu 'capito' {*hapitod), subahtu 'depE3nit5' 
(yon *hap{8, Buck-Pr. a. O.; nicht mit -p- aus -b-, K. H. Meyer IF. 
35, 235 f.), eitipes 'dgcrevSrunt' (*aiketom hepens, IF. 41, 129). — 
habe-re ^haben, halten" ist Resultativum zu capiS ^fasse, nehme" 
(wie z. B. aksl. im-e-ti ^haben" neben img, jfti ^nehmen", Ernout- 
Meillet 422); dasselbe e-Verb in got. haban, habaip {*-eieti), Praet. 
habaida „haben, halten", an. hafa, ags. habban, ahd. habin ds. {*qabh-. 



habees - habits. 631 

K. H. Meyer a. O. 234; gegen die theoretisdi moglichc [Agrell Re- 
flexe 9ff.| Gleidisetzung init habere unter einer Wz. *khabh- s. Leu- 
mann-Stolz" 138 [verfehlt Wood Post-Cons, to 82. Ill f.])- Zu lat. habeo 
aus *ghab{h)- stimmt air. gaibim „nehme, ergreife, halte" (auch „ha- 
be", mir. -gebe", s. Pedersen II 530 flF.; jo-Praes. wie capio [nicht 
-lie-, Brugmann IP 3, 176. 202]), gabdl f. „das Nehmen" = kymr. 
gafael „daa Festhalten", corn, gauel 'prehensio' usw. (kelt. *gaoagl&, 
Bezzenberger BB. 16, 243; daneben kymr. caf. Inf. eael „erlangen , 
s. unten und unter cohum [anders Walde-P. 1 338]); lit. gaband, „Arm- 
voU", gabinti fortsdiaffen", gabintis „rait sich nehmen" (Praet. at- 
ggbau „habe mitgebracht" [Typus wie lat. cepi, o. hipid, ablaut, got. 
hafja hof]), ablaut, t/dbti ^einhuUen", gobetis ^begehren", wruss. ha- 
bdd „nehmen, ergreifen" usw. (Berneker 287); got. gabei i. „Reich- 
tum" {*ghabhi, nicht *ghapi, K. H. Meyer a. O. 234), gabeigs „reich , 
wozu germ. Neusdiopfung got. giban, ahd. usw. geban „geben" (Er- 
satz von *do- ageben", K. H. Meyer a. O. 235); *,gabh- vl. m an. 
^/■ser 'captivus', ahd. usw. kebig{a) ^Kebsweib" (Zupitza KZ. 37,391); 
vgl. noch ksl. chabiti sf „sich enthalten", ehapTg, chapati beifien" 
usw. (wohl z. T. auf jungen Lautnachahmungen beruhend, Berneker 
381. 384; anders K. H. Meyer a. O. 227 f.); uber wohl femzuhal- 
tendes *ghabh- -Gabel" s. unter gabalus. — Zum Nebenemander 
von *2op-, *ghab(h)- usw. sowie zum Vokalismus s. unter capio (vgl. 
auch Zupitza KZ. 37, 387, Fraenkel Guom. 10, 652). Da in den 
ital. Dialekten die Entsprechung von capio fehlt (u. cehefi dunkler 
Bed. bleibt trotz Blumenthal Ig. T. 79 fern), andererseits die Bedd. 
haben" und „nehraen" (namentHch im Umbr.) auseinandergehaiten 
sind und die Flexion (jo- neben e-Praes., -e-Perf.) z. T. der von capio 
entspricht, so ist eine (vl. schon ursabell.) Vermischung der beiden 
Wurzel- und Flexionstypen anzunehmen (daneben im Osk. [kaum 
im Umbr., s. Kent Lg. 9, 217] Wz. *qagh- in kahad 'capiat', vgl. 
kymr. cael ^bekommen"; s. oben S. 188. 244). 

Abzulehnen Froehde BB. 8, 165, Bezzenberger 16, 243 usw. 
(: ai. pddhyah „festzuhalten" usw. [s. hedera]; ware lat. -d-, nicht 
-6-). Vgl. auch Pedersen IF. 5, 64. 

Hierher noch habe-na, -ae f. „Haltriemen, Zugel; Riemen" 
(seit Laev. und Cic, -ula Gels.; Bildung wie cate-na und fre-num, 
s. d.; daraus entl. ir. abann nPeitsche" usw. [Pedersen I 2101 im 
Roman, wegen Zsfalls mit avena ersetzt durch *retina, Jud ZHPh. 
38, 33); — inebrae aves (s. enubro); — unsicher manubiae, 
-arum .Kriegsbeute; Beute" (in unklarer Bed.-Diflferenzierung neben 
2}raed<^; t. t. aug. „Blitz- und Donnersdilag" (seit Naev.; *manu- 
hihiae?, Walde LEW.' 463 [kaum mit dem SuflF. von pro-6-u» usw. 
HoflFmann, Heinichens Schulwb.* 8. v., oder aus *manu-dhiae ,das 
in die Hand Gegebene", Prellwitz BB. 22, 113J und manu- 
brium, -« n. „Criff, Stiel" (seit Plaut., rom. [neben "jnamctw, *mani- 
cella]; -iolum Gels., -iatus Amm.; aus *«nanM-/t«fc-r-»M»«, vgl. Varro 
I 1. 6, 85, Gassiod. gr. VII, 200, 6? [VaniSek 78; wohl richtiger 
Stoiz HG. I 566, Leumann-Stolz* 219; vgl. ludibrium]). — Walde-P. 
I344f. 
habits s. habeo. 



632 habrus — bailee. 

habrns 'mollis' (Plaut. bei Non. 149, 9) : aus gr. 6tpp6s, vgl. EN. 
Habrus, -a. 

haedns, -» m. „junger Bock, Ziegenbock" (inschr. auch aed-; 

baurisch ertus, sabin. fedus nach Varro 1. 1. 5, 97 [Ernout El. dial. lat. 

154 f.]; seit Plaut, rorn., ebenso haedlnus „voni Bock", Subst. ^Ziegen- 

fleisch" seit Varro u. Cie., *haediolus ^Bocklein", *haedUe „Ziegen- 

stall"; ygl. noch haedulu» ^Bocklein" seit Juv., haedillus ds. Plaut. 

[-a i. seit Itala], {h)aedua f. Inschr. [Heraeus Spr. d. Petr. 10', Rh. M. 

72, 47'], haedilia Hor. al. [vgl. porcUia, Schulze Jagic-Festschr. 346], 

haedulat '^■naiZIci' Gl.) : aus *ghnidos zu got. ffaits, ahd. geiz, an. geit^ 

ags. gat {. ^GeiH" (Kons.-St., s. Hirt Urgerm. Gr. II 51 ; urspr. ^Ziege" 

aUgemein, erst nach der Aufnahme von Bock auf das weibhche Tier 

beschrankt, v. Bahder Wortwahl 12); haedlnus = got. gaitein n., 

ahd. gfiggln, ags. g^len „junge Ziege". ~ Weitere Analyse ganzlich 

unsicher; kaum nach Prellwitz'' 500, Zupitza Gutt. 200 als „der sprin- 

gende" zu al Jihlte „springt auf, ffiegt^, hdyah nRofi", aksl. zajgcb 

„Hase'' oder nach Pick I* 433 zu lit. ididziu ^spiele" (gegen Heran- 

ziehung von gr. xaltri „£liegendes Haar" [Prellwitz a. O., Wood AJPh 

48, 31 6J s. Liden IF. 19, 319ff., Charpentier KZ. 40, 472 ff. m. Lit.). 

*digh- „Ziege" in gr.-thrak. hxla „Ziege'', alb. h'\ ds. {digha ; vgl. 

thrak. AlCaxeXnK;, Kick KZ. 42, 148, Jold Symb. gr. Rozwadowski 

1 241 ; oder illyr., v. Blumenthal Hes.-St. 7 f.), ahd. ziga ^Ziege" (wozit 

zicht, ags. ticeen ^Zicklein") nicht hierher nach Kluge Wb." s. v., 

Hirt Idg. Gr. I 309 durch tabuierende Umstellung aus *ghid-, s. 

dagegen Meillet MSL. 15, 356. RESl. 5, 9. Stud, indo-iran. Geiger 

263 (: gr. AiH usw. mit verschiedener Praefigierung ; auch ganz 

problematisch). — Walde-P. I 527. 

haereo, haesi,haesum, -ere „hange, hafte; sitze fest, mache halt" 

fauch vom absichtlichen Verweilen, z. B. Cic. Verr. II 5, 166); „hange 

test, stocke, bin unschlussig" {seit Enn. [rorn. nur haerens, *haeren- 

tare, *haerentia\, haestto seit Ter. [-antia u. -atto f. seit Cic, -ator u. 

-abundus seit PUn. d. J. nach cunctCUor, -abnndus], haeresco seit Lucr. ; 

Kompos. : adhaereo seit Plaut. [-esco seit Cato], cohaereo seit Ter. 

\-escd seit Cic], inhaereo, -esco seit Cic, inter-, subhaereo Spatl.) ; nach 

Fick KZ. 22, 383, Scheftelowitz KZ. 56, 166 (Lit.) aus *ghaU-eio zu lit. 

gaiStu, galifi „saumen, sich aufhalten, zogem; nachlassen, schwinden", 

gaUXnti ^hindern" (fern bleiben trotz Fick a. O., Wood PBB. 24, 

530 u. a. air. gmll, ahd. glsal ^Geisel" [s. oben S. 576] und got. ua- 

gaisjan „in Schrecken setzen" [Kausativ zu usgeisnan „erschrecken", 

also f-Vok.; s. Walde-P. 1554, auch zu aksl. zosngti „erschrecken"). 

Abzulehnen v. Sabler KZ. 31, 279 (Denominativ von *haero- = 

gall.-lat. gaesum wie d. stocken „steifwie ein Stock werden " : Stock); 
occhia Saggi glottol. 9 (aus *haede6 : kedera; s. Nehring Gl. 15, 
276); Wood Post-Cong. u> 84 (: ags. gxsne -beraubt, tot", s. Walde- 
P. 1544). — Walde-P. 1528 f. 

hahahae, auch hahae {hehae Enn.) „Interjcktion des Lachens" 
(Szeniker, Querol., rom.): = gr. fi S (ngr. xd X**). "•"!• haha, sbkr. 
ha ha, ai. ha ha usw. (Umgangsspr. 12, Schwentner 18, Hirt Idg. 
Gr. I 249; vgl. cachinnus und h&). 
halcia s. helcia. 
bailee {-x) s. allic. 



hallus — hamus. 633 

hallos 'pollex pedis scandens super proximum, dictus a saliendo' 
Paul. Fest. 102 (alius Paul. Fest. 7; allux, allex Gloss, nach 
pollex): Et. unsicher. VI. nadi J. Schmidt PI. 183 aus *hal{o)-doik-s 
^groCe Zehe" (vgl. pollex : polleo, abe. pahch ^Daumen"); *halo- 
^grofi" zu ksl. golirm „grofi, hoch", lit. galiii, gaUti ^konnen, im- 
stande sein", kymr. galla ds., korn. gallos ^Madit", bret. gallout 
jjkonnen" usw. {-II- aus -In-), so dafi die Wz. danadh als *ghal-, 
nicht *gal zu bcstimmen ist; *-doiks zu digitus (vgl. oben S. 351). 
Doch ist sicher nicht von hallux, sondern von hallus als ursprung- 
liclier Form auszugehen, so dafi hallus aus *ghal-nos (vgl. die kelt. 
Worter) abzuleiten ist, falls nicht fur alteres *halus nadi pollex. 
Nicht uberzeugend Petersson Sprakl. upps. 136 (Gl. 9, 258): zu 
ai. ghufa- nFufiknochel". — Walde-P. I 539. 

halo, -Svl, -atum, -S,re „hauchen, duften" (seit Lucr. u. Cic, rom., 
ebenso hdlitSre seit Enn., h&litus, -tjs ^Atem" seit Lucr. und ex- 
halHre, *exhalitS,re; vgl. noch adhalo Plin., inh&lo seit Cic, redhilo 
Lucr. ; halonem 'hesterno vino languenteni' Paul. Fest. 75) : aus 
*an-slo, vgl. anhelo aus *an-an-sld (s. d. ; rom. auch *anheUtSre, 
*alenitare, Meyer-Lubke n. 473 a). 

Nicht nacli Thurneysen GGA. 1907, 801 urspr. „ha madien" 
(onomatopoetisch). — Walde-P. I 56f. 

halflcinor s. al-. 

halns s. alum. 

hama, hamula s. ama. 

hSitins ill- bezeugt von Prise, gr. II 7, 13), -I m. ,Haken ; AngeUiaken' 
(seit Plaut., rom., ebenso hamSius seit Cic. u. Lucr., *h&mica [nach 
pedica'/]; vgl. noch hamulus seit Pit., hamiota Pit. [komische hybride 
Bildung nach vnmuiTai usw., Festschr. Kretschmer 67], hdmotra- 
hones 'alii piscdtoris, alii qui unco cadSvera trahuni' Paul. Fest. 102 
aus Lucil.? [wohl -n- nadi griech. Muster, Stolz HG. I 382, nicht -s-, 
Leumann-Stolz^ 248], hdmiger Querol., hSmio „Angelfisch' Isid.): 
Et. unsicher. VI. nach Curtius 198, Vanifiek 91 (nach Pott u. a.) zu 
gr. xcm<i^ ■ Ka^iruXo? Hes., wozu nach Prellwitz^ 500, Zupitza Gutt. 
18 xaP<iv • KajinuXov, arevdv Hes., xdPo? ^Maulkorb" Schol. Aristoph. 
(im letzteren Falle hSmus aus *h&bmos oder *hahsmos)\ doch bleibt 
diese Wz. *gham- (oder *ghab ) nicht weiter anknupfbar, denn Ficks 
II* 434 (vgl. auch Zupitza Gutt. 18) weitere Heranziehung von an. 
gapa „den Mund aufsperren", mhd. nhd. gaffen „mit offenem Mund 
anschauen" (*ghab-, Walde-P. I 552) hat die Bed. gegen sich. — Die 
Heranziehung von ahd. hamo „Angelrute, -haken" (z. B. Noreen Ltl. 
420, Wood MLN. 29, 71, Sommer Hb.» 173) unter Ansatz einer Wz. 
*khain- ware auch dann, wenn der Zsfall der Tenues aspiratae im 
Germanischen mit den Tenues ganz sicher stunde, abzulehnen, da 
hamo wohl nadi Luft KZ. 36, 147, Kluge" s. Hamen aus lat. h&mus 
entlehnt ist (die von Sommer KE. 64 mit Recfat beanstandete 
Quantitatsverschiedenheit des -a- lafit sich durch Anschlufi an ein- 
heimisches hamo ^Fischnetz" [Walde-P. I 385] erklaren; vgl. auch 
Lagercrantz KZ. 34, 398, Zupitza KZ. 37, 388). 

Nicht vorzuziehen L. Meyer BB. 3, 155, Ceci Re. Ace. d. Line. 
1894, 322 {*anc-{3)mos zu aneus; dafi h- parasitisdi sei, ist nidit 
wrsdj.). — Walde-P. I 552. 



634 hanulum — harundS. 

h&nnlam s. f&num. 

hara, -ae f. „Stall, bes. Schweinestall" (Don. Ter. Phorm. 710 in 
qua, pecora includuntur) (seit Plaut., rom., ebenso *harula): aus 
* gh,r- a ffEinhegung" zu cohors (s. d.), hortus,'Wz.*pher- ^{am)- 
fassen" (Curtius 200, VaniCek 93, Persson Wzerw. 49 [nut unsichercr 
Heranziehung von gr. X0p6i; „Tanzplatz", x^p-aS „Pfahl"; der Ger- 
manenname, Loewenthal PBB. 54, 156, bleibt fern). — Nicht zu ha- 
rena (Midler Ait. Wb. 125; Bed.!). 

harena {ar-), alt hasena ^sabin." (Varro bei Vel. Long, gramm. 
VII 69, 8) fa sen a, -ae f. „Sand; Sandflache, Gestade, Kampfplatz 
dcs Amphitheaters" (seit Carm. Sal. bzw. Cato, rom., ebenso -arium 
n. [-a {.] ^Sandgrube" seit Cic, -6sus ^sandig" seit Cato, -ula „feiner 
Sand" seit Phn. ; vgl. noch -aceus seit Plin. fnach argillaceus usw.], 
-atum n. seit Cato, -dtid Vitr. ; harenifodina Dig., -vagus Lucan, ex- 
hareno Plin.): Keine uberzeugende idg. Anknupfung; ob nadi Er- 
nout BSL. 30i 92 etrusfcisch (technisch vom sandbestreuten Kampf- 
platz)? — Kaum nach Strachan Philol. Society 1893, May 5 (lA. 4, 
103) aus *ghasesna zu mir. ganem ^Sand" aus *ghasnimd (diese Gdf. 
ist unmogiich, da -gn- > ir. -nn-; moglich ware *ghasen-im/i, doch 
ist dabei das Suff. nidit zu erklaren [Pedersen brief!.]). 

Abzulehnen Vanidek 193, Johansson KZ. 30, 431 ff., J. Sdimidt 
KZ. 37, 362, Sturtevant RH. 1, 80 {fasena, harena aus *W,s- zu 
sabulum ^Sand" aus *bhs3-bhlom [s. d.l; echtlat. h aus f ist nicht 
anzunehmen); — Fay CI. Quart. 1, 30 (als 'quod frangitur' mit 
gloss, harit 'ferit' [vim. hostit zu schreiben, Loewe Prodr. 426] und 
htlum zu an^ehl. *ghe{i)s- „schlagen" in hostia usw.); — Ribezzo 
RIGI. 14, 73 (arena zu &re6 bzw. zu dem durdi u. aso "ardere?' 
[doch 8. oben S. 65] angebl. vorausgesetzten *ds6; Bed.!, auch ist 
harena die inschriftlich weit hSufigere und von Cassiod. gr. VII 
201, 20 bezeugte Schreibung). 
hariolns s. haruspex. 

harpa, -ae f. ,Harfe" (Ven. Fort., rom.): germ. Lw., s. S. 172 f. 
unter carpo. 

liaringa [hariga Don. Phorm. 710): s. arviga. Die Verknupfung 
mit harurspex ist wrsch. ebenso Volksetymologie wie die mit hara 
bei Don. 

harpaga, -ae f. ^Haken" (Sisenna): aus gr. ApirdYl ^^- (rom. 
harpax ds. aus gr. flpiraE [lat. nur ^rauberisch" Plin.]); davon har- 
pago, -onis „Enterhake.n" (seit Pit., rom.) und harpago, -S.re „rau- 
ben" (Pit. ; vgl. gr. tipndlw „rei6e weg, raube", wovon harpastum 
n. ^Fangball" Mart. = dpuaOTdv). 

harundo {h- inschr. uberwiegend und von Cassiod. gr. VII 201, 
20 bezeugt), -inis f. nRohr"; met. „Angelrute, Schreibfeder, Rohr- 
pfeife" u. dgl. (seit Plaut. und Cato, harundinetum seit Cato, -ina- 
sus Catull, -ineus seit Verg., -inaceus Plin., -in&lis Serv., -inariiis 
Inschr., harundifer Ov.): Et. unsicher. Falls h unecht ist wie in 
halo, vl. nadi Persson Gerund. 58 ff. 131, Fidt GGA. 1894,231. BB. 
23,222 (nach Alteren wie Corssen I» 530 f. , vgl. Vaniiek 20) zu gr. 
apov n. „Natterwurz; Art Schilfrohr", dp(-aopov -eine kleine Art 
davon" ; zur Bildung vgl. nebrundines : v£(ppoi und hirundo (Fick 
a. O.). Die weitere Heranziehung von gr. £pvo( und lat. arista 



haruspex. 635 

(Persson a. O., s. d.) hat so wenig fur sidi wie die von gr. &puj|Lia, 
ftpTOi; usw. (Loewenthal WuS. 10, 161). 

Nicht besser Osthoff MU. 6, 156 f. (: ai. ghurnah ^wankend", 
ghurnati .schwankt hin und her" [gr. b6va£ : boveiv ist keine 
Bed.-Parallele, vgl. Boisacq 196) ; — Prellwitz Gl. 19, 88 {*arom- 
dhe- zu ai. dram ^passend" [wie angebl. audi gr. fipov] als das, 
was das Haus mit dem Dache „fertig macfat" [!]); — Fay TAPA. 
41, 53, CI. Ph. 6, 317 (: ai. arundhati -Pflanzenname" oder aus 
*aro{n)-neden- zu ai. nadah _Schilfrohr") ; — Havet MSL. 4, 410 
(: hasta, dagegen Persson a. O.). — Walde-P. I 79. 
harnspex (inschr. audi {h)ari-, arre-, s. Pokrowskij Rh. M. 61, 
187, Meister EN. I 72'), -icis m. ^Eingeweidesdiauer" ; sek. ^Wahr- 
sager, der Blitze suhnt und deutet* (seit Enn., haruspiea f. Plaut., 
-spicium n. seit Catull, -spicina [sc. ars] seit Cic, •itis Act. Arv., 
-alts Serv.): = fal. haras(,pex), von hant- und Wznom. spex (vgl. 
auspex); haru- nadi Vanidek 96 usw. aus *gh,ro- oder ev. *gh,rll- 
= ai. hirah m. ^Band" bzw. hird f. -Ader"; gr. xop&i^ f. „Darni, 
Darmsaite, Wurst" ; an. ggm t. ^Darm , Plur. ^Eingeweide" {*gartid, 
idg. *ghorn&; dazu ahd. mitti{laygarn(, ags. miegern n. 'arvina'), 
an. gam, ahd. usw. gam „Garn (*garno-. Bed. ^aus Darmen Ge- 
drehtes") ; lit. zama (Akk. zcJrntf), lett. zarna f. „Darm" (aber alb. 
sore „Darni, Eingeweide" \*ghem& nadi Solmsen KZ. 34, 2 f. ; gegen 
Pedersens KZ. 36, 338 Gdf. *ghdma mit Stofiton vgl. Thumb GGA. 
1915, 26] bleibt fern, da idg. gh ]> alb. b; vim. als „Geschlinge" zu 
ngrane „gegessen", lat. vor&re [Jokl briefl.l). S. hira, hllla, her- 
nia. — Gbd. von *gher- „Darm" ist nicht zu ermitteln (zu der 
von Walde-P. I 604 bezweifeltcn Anknupfung an *gher- ^fassen" vgl. 
immerhin Muhlenbadi-E. IV 691'); ai. hrd nHerz" (Bezzenberger 
BB. 2, 191) bleibt sicher fern. — Die Heranziehung von lat. arvina 
(s. d.; z. B. Fidt I* 436, Skutsch Kl. Sdir. 37) sdieitert an dem 
festen Anlaut h- und daran, dafi ham- wegen nebenstehendem ha- 
ri- usw. kaum M-St. ist. 

Hierher hariolus, -i m. ^Wahrsager" (seit Naev. ; -a f. Pit., 
davon hariolor „wahrsage" seit Pit., -atio seit Enn.): wohl von 
einem *harius, Abltg. von *haro- in haruspex. hariuga bleibt 
fern, s. d. 

harti- nidit nadi Boissier MSL. 11, 330. 12, 35 f. aus assyr. 
Jiar ^Leber" (Lesung unsicher, s. Kretsdimer Sprache 108). Eine 
soldie Misdiform ware ohne jede Parallele; fur fremde Herkunft 
kann audi nidit die sdiwankende Sdireibung ins Feld gefuhrt 
werden {hart- neben haru- erklart sidi wohl nach dem Neben- 
einander von m&ximus maxumus, hara-, arre- durdi Vokalassimi- 
iation), und Thulins Die etr. Disz. II 4 A. Annahme einer volks- 
tumlichen Umgestaltung eines ursprunglidien *haruspe sdiwebt 
ganzlich in der Luft. — Gegen etruskisdie Herkunft von haru- 
spridit nidit nur, dafi das entsprediende etr. Wort netsvis heiUt 
(vgl. HammarstrSm Gl. 11, 212 f.), sondem audi dafi das immer 
wieder (z. B. v. Planta II 2, Cortsen St. u. B. 133. Gl. 18, 109, 
Ribezzo RIGI. 16, 179', Battisti St. Etr. 5, 655') herangezogene 
fal. haracna (sei etr. *har-ax-na o. dgl.) nadi Herbig zu CIE. II 



636 hasta — haud. 

8352 add. p. 113, wonach haras(^xy zu lesen, entfallt, — Walde- 
P. I 604. 
hasta (inschr. ofters ohne h), -ae f. „Stange, Stab, Schaft"; bes. 
^WurfspieK, Speer" (seit Liv. Andr., rom., ebenso hastiU n. „Schaft" 
seit Enn. [davon -iSrius Inschr.] und hastula f. ^Asphodelus" [Mar- 
chot Rom. 42, 419 f.] seit Scrib. Larg. und „kleiner Speer" Fronto 
[vgl. audi Feller Rev. Beige 1, 41 ff. zu astanetum]; vgl. noch has- 
tatus [== u. hostatu] seit Enn. [dazu hasio, Sre Fronto, s. Hauler 
WSt. 45, 133j, hasfarius seit Paul. Fest. 54 [-iSrius Inschr.], hastifer 
Inschr. nach atxnr)tp6po? ; subhasto seit Itala [-dtio, -drius Cod. Theod.]) r 
mit u. hostatu 'haslatos', anostatu 'non hastatSs' (wohl Ablaut o : a, 
s. V. Planta I 284, Buck Gramm. 65, Kent Lg. 3, 266) zu mir. gas 
„Schofi, SproG, Reis" {*ghasto-; s. Walde KZ. 34, 488 f., Solmsen 
lA. 19, 31); daneben *ghazdh- {-st- neben -sdh- wie in gr. fiaaxd? 
neben uaoftdi; oder ev. wie in custos : Kiicrdo^) in mir. gat „Weiden- 
rute" {*ghazdh(i), mir. trisgataim ^durchbohre" (Fick P108, Zupitza 
Gutt. 66), got. gazds m. „Slachel" (zur Bed. s. Schrader RL. W 424), 
an. gaddr, ahd. mhd. gart m. „Stachel, Treibstecken" (OsthofF KZ. 
23, 87f.; dazu als jo-Abltg. ahd. gerta, ags. gierd ^Gerte" \*ghaz- 
dhitl; nicht mit idg. r zu aksl. zndti ^Stange", Uhlenbeck PBB. 19, 
520 usw.j). — Fern bleibt aksl. gvozdt „Nagel, Keil" (Osthofif a. O., 
Uhlenbeck PBB. 30, 283 usw,; s. Pokorny ZcPh. 16, 405 und unter 
futuo). 

Abzulehnen W. Meyer KZ. 28, 166 (: ai. gddhya}/, .was fest- 
zuhalten ist; s. hedera); Thurneysen KZ. 28, 158 (: lat. hosttts 
^Ertrag") ; Loewenthal PBB. 54, 318 (aus *gharsta zu arm. garC 
^Gerste" [unidg. !], an. gerstr ^bitter" [s. Walde-P. 1 611], lit. garle 
^Wasserschierling"). — Walde-P. I 541. 

hand {hau vor Kons., haut wie in aput neben apud usw., vgl. 
lA. 28, 62, Niedermann lA. 18, 78, Sommer Hb.» 274f.) ^nicht" 
(meist BegrifFsnegation, gegeniiber ne Satznegation; selten aufier- 
halb des Altlateins bei Verben, abgesehen von festen Verbindungen 
wie hau{d) scio usw.; s. Schmalz* 642 f. m. Lit.): Et. unsicher. 
Falls ursprunglich Satzwort wie d. nein (das aber wie lat. non keine 
genaue Parallele ist), vl. nach Thurneysen IF. 21, 179 aus *hduidotn, 
*houdom (^ haud wie noenum, nihitum '^ non, nihil), neutr. Adj. 
„falsch (ware es)" zu air. g^u, goo, go „Unrichtiges, Luge", mkymr. 
geu, nkymr. qau, korn. gow „Falschheit, Luge", bret. gaou „Luge" 
{*ghdud [-^0-] oder eher nach Pokorny ZcPh. 11, 19 *ghdu.d'i); doch 
bietet sich hierbei keine weitere glaubhafte Anknupfung (Anschlufi 
an *gheu-, gh»u- ^klaffcn" in gr. xaOvoi; „locker, weichhch", xa<^va£ 
„Windbeutel" [Pokorny a. O.; s. fames] hat nichts fur sich, da ein- 
zelsprachl. Bed.-Entw.; auch mufi gr. [galat.?] f auodba? " tpeubi'i? [s. 
Auca, Walde-P. I 558] dann fernbleiben; wieder anders uber die kelt. 
Worte Pedersen I 55 [: arm. koj, ku ,Mist", Walde-P. I 695; zwar 
trotz Pokorny a. O. nach Pedersen (briell.) lautlich moglidi, aber in 
der Bed. nicht unbedingt schlagend]). 

Abzulehnen Fowler Negatives of the I.-E. Lg. 1896, 14 [lA. 
8, 134], AJPh. 21, 443 ff. (= out, aus non aut „nicht wiederum" 
= „durchaus nicht" verselbstandigt ; plautin. negue haud ist dafur 
keine Stutze, da ebenso wie haud non, hand nil pleonastisdi); — 



hauriS — hebes. 637 

Corssen P 205, Persson IF. 2, 204\ MuUer Ait. Wb. 51 (= au 
„weg" in aufero., ai. dva nWeg" usw.); — OsthoflF bei Hubscnraann 
Vokalsystem 190 (Stolz HG. I 343 m. Lit.), Persson a. 0., Brug- 
mann Dem, 120, Muller a. O. (im Ablaut zu gr. oil „nicht", das 
scinerseits unerklart ist, s. Guntert IF. 40, 186fl., Pisanl RC. Ace. 
Line. s. VI vol. 5, 213, Kretschmer Gl. 14, 230). — Walde-P. I 530. 
hanriS, haust, haustum (hausunis seit Verg., hausus Spatl., 
Sommer Hb.^ 615), -ire „sch6pfe, schopfe aus, koste" u. dgl.; „er- 
dulde" (nach gr. dvT^eiv) ; dicht. „leere, verwunde, durchbohre" (seit 
Gato, rom. [-0-], ebenso hauritorium n. ^Schopfgefafi" seit Itala nach 
ftvxXTina; vgl. haustus, -us m. „Scbopfen, Trinken" seit Cic, haus- 
trum n. „Sch6pfrad" Lucr., haustor m. ^Schopfer" seit Lucan.; 
Kompos.: dehaurio seit Cato [dear-], ex-, perhaurio seit Plant., 
inexhnustus dicht. seit Verg.): nach Fick BB. 2, 187. KZ. 22, 384, 
OsthoflF Pf. 486 ff., Schulze Berl. Sbb. 1918, 770 f., Bechtel Lex. 78 
mit sekundarem h (wie in halo, humerus) zu gr. (hom.) (irOp) adui 
„nehme (Feuer)", dEaOu) „sch6pfe, entnehme", iiavari\p " KpedTpa, 
afiOTTip • tiiTpox) fivona, KaraOoai • d£avTXf|iJai, KarabOaai, KadaOom " 
(iq)av(aai (Sommer Ltst. 2 f.), f ovaOni; • o(vox6ri Hes., tiefstg. {*us-) 
dq)-uuj, d(pOaau) ^schopfe" (Schulze Qu. ep. 311* unter Hinzuziehung 
von dpiju) ^sdiopfe" aus *Jap 0[ff]uj „sch6pfe Wasser"); an. ausa, 
mhd. osen, oesen „schopfen", an. austr „das Schopfen, Kielwasser". 
Nicht nach Thurneysen KZ. 38, 158 zu ai. ghdsati ^verzehrt" 
(s. hostls, hostia), mit der Vokalstufe von angebl. lett. goste 
^Schmaus" (es gibt nur ein lett. kuola „Nahrung, Speise, Futter", 
wozu sich neben dem Verbum kudnt ein dial, guost findet; das 
von Ulmann aus Rujen und Wenden angefuhrte goste, gohste 
„Schmaus'' [< nd. Gasfi] fehlt bei Muhlcnbach-E. [Specht brief!.]); 
auch die Annahme der Vermischung eines zu aOeiv gehorigen 
*aurire „schopfen" und eines zu ghdsati zu stellenden *h6rire „ver- 
zehren" (mit der Ablautstufe des angebl. lett. goste), Guntert IF. 
32, 386 flf., ist grundlos, da die nur dichtcrischen Bedd. ^verzehren, 
geniefien" und „durchbohren" von haurire ^schopfen" aus ohne 
weiteres verstandlich, z. T. iibrigens ALklatsch von er. (^E)avTXeiv 
sind. Auch das feste h kann die Vbdg. mit aOeiv nidit gefahrden, 
selbst wenn das plautinische Wortspiel auribus pernurienda (Sdiulze 
Berl. Sbb. 1918, 773'), Gates deorire und haufige Schreibung exaurio 
in Hdschr. fur den urspr. Wosen Anlaut nicht beweisen soUten; 
noch weniger das -o- Catos und der romanischen Sprachen, das 
nicht mit Thurneysen a. O. und Meyer-Lubke Ltbl. 1906, 234 als 
ursprunglich [haurire nach Th. Hyperurbanismus), sondern als vul- 
gar zu betrachten ist wie in foces, focale neben fauces (deorire mit 
Walde-P. I 27 nach Thurneysen a. O. als lautgesetzlich fur *deu- 
rlre zu halten, empfiehlt sidi nicht, da auch ex-, perhaurlre keine 
Schwachung des Diphthongen zeigen). — Walde-P. I 27 f. 
hebes, -etis (Akk. hebem Enn., vgl. herem, mSnsuem neben here- 
dem, mansuetem; Nom. hebetus Gl.) „8tumpf, abgestumpft (physisch 
und geistig), schwerfallig, duram" (seit Enn.; davon hebeto, -are 
„stumpfe ab, schw5d»e* seit Verg. {-alio seit Sen., -atrlx Plin,, -&tui 
Spatl.], hebed, -ere „bin Btumpr* seit Verg., hebesco, -ere „werde 
stumpf seit Cic. und Lucr., hebetesco ds. seit Gels.; vgl. noch hebe- 



638 he - hellus. 

tads [nadi quie-, mansuetudoT] seit Comm. bzw. Hil., hebitas Greg. 
Tur. [nach sospitas : sospes. Bonnet 458*1, hehefacio 6. Jh. [nach stupe- 
faeiou. dgl.]): Et. unsicher. VI. nach Fick GGA. 1894, 239, Froehde 
BB. 17, 3t)9 zu gr. Ktiepi'iv (Kaqpdiv Hes.) m. ^Drohne", KU)(p6i; „ab- 
gestumpft, stumm, taub" (aber K^KriqpE • x^&vriKe Hes., hom. keko- 
<priil)<; „(die Seele) aushauchend ", das Bezzenberger BB. 5, 313, 
Bechtel Lex. 190 anreihen, ist besser zu ^yKdiTTei ' dKTTvet Hes. usw. 
zu stellen, Walde-P. I 379); hebes aus *ghebhet- (Bildung wie teres : 
TpTjTi?), oder aus *qhebhet-, falls mit Petersson KZ. 47, 286 f. ksL 
ckabtu, chabiii „verderben", arm. xul -taub" (^qhobh-li-'i) u. dgl. 
hinzuzufugen sind. Jedenfalls ist weder der Vokalismus (g, o konnen 
Dehnstufe sein) noch h aus *qh ein Hindernis gegen die Zusammen- 
stellung. — Andererseits vergleidit Solmsen IF. 30, 7' gr. K^itq)05 
„einfaltiger Vogel und Menscn", KEiiq>6uj „betruge, wobei jedoch wie 
bei d. Gimpel die Bezcichnung des Vogels die ursprungllche sein 
wird (an. gabba ^Sdierz treiben" bleibt fern, s. Falk-Torp 294; s. 
audi Petersson a. O. zu arm. gul „stumpf" [*ghob(h)-li-7]). — Dafi 
der genn. VN. Qepiden verwandt sei (Much ZdW. 1, 323; vgl. lord. 
Get. 95 lingua eorum pigra gepanta dicitur), lafit sich nicht nach- 
prufen (vgl. Schonfeld 110). 

Unverwertbar Wood CI. Ph. 11, 208, Post-Cons, w 83 (: nhd. 
gehen, s. habed). — Walde-P. I 348 f. 

he 8. hem. — hebris s. febris. 

hedera^ -ae f. ^Epheu" (seit Laber., rom. ; hederaceus seit Cato 
[daraus entl. d. Hederich], -osus Prop., -atus [nach coronSius] seit 
Tert.; hederi-ger Catull nach KiacFO(p6po^) : vl. nach Curtius 196, 
Vanieek 89 zu Wz. *ghed- ^umklammem, fassen" in prehendo (s. d. ; 
vgl. ohne n praeda aus *prai-hed&); morphologisch entweder nach 
Niedermann lA. 18, 78 mit ro-Suffix wie in ai. hhadirdh m. 'Aca- 
cia catechu', gr. Klaaapo; „Epheu; Cistrose" u. dgl., oder vl. eher 
nach Muller Ait. Wb. 128 aus *ghed.es-& (d-Erw. eines «s-St. *ghedos, 
vel. littera, opera usw.). Zur Bed. vgl. gr. {ii^i? ^Epheu" : vincio, 
air. eedenn ds. : pedica. — Gr. yaaadc, m. ^Epheu" (Curtius a. O. usw.) 
hat fernzubleiben, da *f^aa(i<, zu erwarten wSre (Solmsen KZ. 33, 
294 flf. mit verfehlter Anknflpfung an Kiaaa [s. invito]; vim. nadi 
Lagercrantz Zur gr. Lautgesch. 85 ff., Persson Beitr. 148 zu ai. 
Mkyam n. „Sdilinge, Tragband" usw., Walde-P. I 451). — Gegen die 
Heranziehung von ai. gadhyah ..festzuhalten", pari-gadhitah „ura- 
klammert", lett. gads ^Vorrat" usw. fa-Vok.) s. Walde-P. I 532 f. 
Abzulehnen Charpentier Gl. 9, 38 ff. (als ^Decke" aus *{s)khed-is-a 
zu ai. chad-is- n. ^Schirm, Decke, Dach" usw. [Walde-P. II 558]; 
audi in der Bed. weniger ansprechend) ; — Cocchia Saggi glottol. 9 

SA. 15, 276] (hedera auCer zu prehendo audi zu haereo [!]); — 
ahlow Neue Wege 349 (= Ki»dpa [!]). — Walde-P. I 589. 
hei(a) s. ei{a). 

helcia {hal- Syn. Char. gr. p. 442, 25 B.), -ae f. Not. Tir. 110, 37 
(-Mm n. ^Kummet" Apul.) ^Zugseil" (davon -idritts ^Schiflzieher" 
seit Mart.); hybride Bildung von gr. ?Xku) ^ziehe". 

hellnS, -dnis ra. „Prasser, Schlemmer" (seitTer.), helluor [hel-, 
ell-), -atus sum, -art „schwelgen, prassen, schlemmen'* (seit Qc. und 
Catull, -atio nSdilemmerei" seit Cic, -dfrundua Gl.): Et. unsidier. 



helus - herba. 639 

VI. nach Paul. Fest. 99 {hehto dictus immoderate bona sua eonsumens 
ah eluendo, cut aspiratw ut avidit&s magis exprobretur; fit enim 
voce incitatior) und Ehrlich BPhW. 1911, 1572 als j,einer, der sich 
durch Badeluxus zugrunde richtet" von eluo (wie hibo, comedo von 
bibere, cnmedere); vgl. Plaut. Asin. 135 elS,vi iewJs, Trin. 406 eomes- 
sum, expotum, exusum, elotum in balineis). helluor mufite dann 
nach lurco : lurcor u. a. hinzugebildet sein, was angesichts der Chro- 
nologic der Belege keine Schwierigkeiten macht. Dagegen kann auch 
nicht mit Havet ALL. 15, 359 f. die feste Schreibung mit hr- in vielen 
Hss. geltend gemacht werden, da (von Festus abgesehen) audi Cell. 
2, 3, 3 helluor auf eine Linie stellt mit lachrima, honustus usw., 
also die Unechtheit des h bezeugt. — Waldes LEW.' 362 Herleitung 
als nFresser" aus *ed-louo- oder *eds-lo\fO- (mit dem e«-St. yon esca) 
zu edo, mutet eine unmogliche Stammbildung zu, audi ist edere 
„essen'' fur dieses kraftige, in nadiklassisdier Zeit ausgestorbene 
Modewort zu farblos. 

Abzulehnen Froehde BB. 3, 29.5 (aus *gheslo- : ai. ghdsati „ver- 
zehrt, versdilingt" usw.; die Wz. scheint der o-Reihe anzugehSren, 
8. hostia); — Wood CL Ph. 11, 209 (: gr. x6M^)'i<i<J<" „8peie aus" 
[vim. von x^XO? „Brusth6hle''], andl. gullen 'vorare'). — Walde-P. 
I 119. 
helns s. holus. 

helms, -a, -um ^honiggelb, isabellfarben" (Paul. Fest. 99 colore 
bown gut est inter rufum et album appelldturque helvus) (seit Varro ; 
helvolus „blafirot, gelblich" seit Cato, helviim ds. seit Varro, helvella, 
-ae (. „kleine Kuchenkrauter" [Paul. Fest. 103, vgl. helvola : Xaxa- 
vdpia Gl. und d.griine Ware, frz. verduresse; daraus vl. Rudtbldg. 
rom. *helva ^Rasen", Meyer-Lubke n. 4103], helvaeea 'genus orna- 
mentl Lydil^ Paul. Fest. 99 [nidit etr., Skutsdi PW. VI 776], helven- 
naea VUia Colum. u. Plin. [von einem EN. *Helvenna, Schuize EN. 
82], helvidus Isid. 19, 28, 7 [Niedermann Gl. 1, 267]): aus *gheluos 
= gall.-lat. *gelvos, gilvus (s. d. und fel, holus, auch fUivus, fulvus), 
lit. zelvas, lalvas ^grunlich" (vgl. mit anderem SufF. alb. helpere, 
helpns, deVbune ^Fuchs" aus *ghel-hho-, Jokl L.-k. U. 297 f. 336); 
dieses *ghely.os ist vl. mit Persson Beitr. 794, Specht KZ. 59, 219. 
255 als *ghelu-os auf die in gr. xXii(/")os ^hellgrune Farbe", ahd. 
gelo .eelb" usw. vorliegende «-Basis ghleu- zu beziehen. Zum Lautl. 
s. auci Brugmann P 324, Solmsen KZ. 38, 449, Sommer KE. 81 
und unter furvus; eine Gdf. *ghels^s = lit. gelsvas j,gelbblond, falb" 
(Gotze IF. 41, 119, Leuraann-Stolz^ 59, Ernout-Meillet 427) ist ab- 
zulehnen, da -suo- aufierhalb des Baltisdien nidit begegnet (s. Solm- 
sen a. O.). — u. felsva bleibt wohl fern (s. holKs). — Walde-P. I 
624. 627. 

hem 8. ehem und zum Lautl. Kluge" s. hm, Sdiwyzer KZ. 58, 172. 
her, hSricins s. er. 

herba, -ae t. ,der grune Halm, Pflanze; Kraut; Gras" (seit Plant., 
rem., ebenso herbSsus seit Cato und *hfrbulatua; vgl. Demin. herbula 
^Pflanzchen" seit Cic. und -usetda Mart. Cap. [nadi arbuscula, IF. 
38, 177'], herbeus ^grasfarbig" Pit, herbidtis ^grasreidi, grasgrun" 
seit Varro u. Ov. [nadi floridus, Leumann -lis 68; davon herbido, 
-are Mart. Cap.], herbese6, -ere „Halme treiben" seit Cic. [vgl. vi- 



640 hercle — (h)erctuin. 

rgscS U9W.], herharius „zu Krautern gehorig" und herMceus „gras- 
artig" seit Plin., herbilis anser Lucil. [nach alt-, fartilis, Leumann 
a. O.], herbaticus „erasfressend" seit Solin. [nach aqu-, fluvi&ticun, 
Leumann-Stolz^ 230], herbago 'uoTanoYetriuv' Diosc, herh&nus „Kras- 
fressend" Inschr., herbitum n. ^Krauterwerk" Isid. al. [Thurneysen Fest- 
schr. Wackernagel 117^, Sofer Isid. 8]; Korapos. : herbigradus Cic, 
herbifer seit Ov. [nach iror)q)6poi;], herbipotens Boeth.; exkerbare 
Colum.): vl. nach Wood CI. Ph. 7, 307 als „hervorstechender Trieb" 
aus *gher-dhd zu ags. grxd m. ^Gras" (wohl *ghre-t- [formell = nhd. 
Grat, Grate, vgl. poln. grot ^Pfeilspitze", Solmsen KZ. 37, 580], 
nicht *ghre-dh-. Wood a. O.), ahd. grag n. „Schofiling, Zweig von 
Nadelholzern" (^ghrsd-; s. unter gramen, Waldc-P. I 606). — Ab- 
zulehnen, da lautlich bedenklich, ist die Vbdg. mit *ghers- „starren" 
(s. horreo, hordeum), da *gherz-dha (v. Sabler KZ. 31, 278) vim. 
*herda ergeben hatte und auch Peterssons Beitr. 14f. Annahme einer 
Dissim. aus *herhra, *ghers-ro- konstruiert ist. 

Nicht nach Fick BB. 6, 215, Bersu Gutt. 148 unter Annahme 

eines dial, h = f zxi forbea (s. d.), gr. (poppn, cp^ppuu oder nach 

Emout-Meillet 428 altes vorlateinisches Bauernwort. — Walde-P. 

I 646. 

hercle von Mannern gebrauchte Beteuerungspartikel „beim Her- 

kules" (seit Plaut., neben mehercle und {me)herc{u)les, s. oben 

S. 390, Umgangsspr. 29 f. und zur Bed.-Abschwachung die Parallelen 

bei Havers Hdb, 95): Vokativ des ital. o-St. Hgrclo- (o. Herekliii 

'Herculi', vestin. Herclo CIL. I' 394) = gr. *"HpaKXo? neben 'Hpa- 

K\fj5, woraus junger und nur lat. entlehnt Herc(o)les {Hercules), Vok. 

Hircule nach griedi. Vorbild (Varro 1. 1. 8, 16) und Hercules (s. 

W. Schulze KZ. 32, 195'. Festschr. Wackernagel 248. 254; unbe- 

grundet dagegen Devoto St. Etr. 2, 317flF. [ital. herklo- aus dem Etr., 

wo hercle sowohl gr. -r\<; wie -o? im Ausgang entsprechen konnte]; 

vgl. auch Fiesel Namen 87, Altheim Rom. RG. II 33). — Uber Her- 

culaneum (Latinisierung eines o. *Hereklantim) s. Devoto Ital. 243. 

(h)erctam (-i n.) ^Teilung des Erbes" (nur in der Formel erc- 
tum ciere [eretutn citum] „dle Teilung veranlassen oder in Gang 
bringen"; vgl. Paul. Fest. 82 erctum citum (_divisio patrimon forum, 
suppl. Heraeus) quae fit inter consories, ut in libns legum Roma- 
norum legitur. erctum & coercendo dictum, unde et erciscendae et er- 
cisci; seit Cic. de orat. 1,237 [daneben Mask. Quint, inst. 7, 3, 13 
und Gloss.]; vgl. inercta indivisa Paul. Fest. 110), {h)erctsco 
(eher -or'}, Leumann-Stolz' 314), -ere „die Erbschaft teilen" (nur in 
der Vbdg. lamilia bzw. hereditas -unda belegt seit Lex Ruhr. II 55 
de familiS [e\erceiscunda, deividundd und Cic, aber nach Gaius dig. 
10, 2, 1 pr. wohl schon seit XII tab.); der Anlaut fuhrt auf «-, da 
h- bei erctum ganz vereinzelt ist, bei erclsco seltener (unter E- bei 
Festus und in alien rein lat. Glossarien, wahrend die griech.-lat. 
Glossen stets hercisc- bieten^. Die Aspiration ist wohl von hires 
bezogen, mit dem es schon Isid. 5, 25, 9 zusammenzubringen scheint 
(Heraeus brief!.). Die Bed. von erctum ist ^Teilung", nidit „Erb- 
gut" (die Angabe bei Gaius frg. ZSSt. 54, 266 erctum . .. dominium 
est, unde erus dominus dicitur ist hervorgerufen durch die falsche 
Herleitung von {h)erus, die bei Birt Lat. Aspirata 142 wiederkehrt). 



hergs. 641 

Formell scheint erctum, wie eteised lehrt, zu einem *ercire zu ge- 
horen wie nanetus zu nancio nancucor (denn Burmanns zu Petron, 
141 Auffassung von {h)erciscS = *{h)erc{tum) Cisco ist naturlich un- 
moglich, s. Corssen Krit. Beitr. 41). Audi diserti&nes 'dlnsiones 
patrimoniorum inter consortis' Paul. Fest. 72 kann zugehoren, wenn 
disercitones zu lesen und dis- verstSrkend ist wie in dispertis 
(Heraeus brief!. ; kaum riditiger oben S. 356). Doch findet eine ital. 
Wz. *(h)erc- (Stolz HG. I 293) keine weitere Anknupfung, da die 
Vbdg. mit arceo bzw. coerceo (Fest.) unhaltbar ist. 

herctum nidit nadi Walde LEW.' s. v., Muller Ait. W. 127 aus 

*hero[ni) citom „das geteilte Erbe"; dafi dies in hires steckende 

Nomen *hero- .Erbgut" sich aufierhalb des Vortes fur ^Erbe" 

erhalten babe, ist ganzlich unwrsch., audi spricht Bed. und An- 

laut dagegen (zu heris audi Vanifiek 93 nach Corssen a. O. mit 

unbraudibarer Analyse). 

heres, -edis (Akk. -em Naev., Leuraann-Stolz* 260) m. (f. erst 

aet. imp., Wadtemagel Synt. II 28) „der Erbe" (seit XII tab. und 

Naev., rom., ebenso hereditarius ^erbsdiaftlidi" seit Cic. [statt *-tat- 

arius, Leumann-Stolz' 212] und hereditd, -are ^erben" seit Itala 

{von Mredit&s statt -*tst-are nadi KXripovoiu^u), KXiqpdui wie audi 

heredifico Iren.]; vgl. nodi herediias f. ^Erbsdiaff seit Plaut., here- 

dium 'praedium parvoluni' Paul. Fest. 99 [seit XII tab., wo in der 

Bed. 'hortus', Momrasen Staatsredit III 23 f. ; davon -iolum .kleines 

Erbgut" seit Colum., vgl. praediolum], heredipeta Petron [von hl- 

redium nach agripeta usw.]; ex-, co-heres seit Pit. bzw. Rhet. Her., 

exheredd seit Met, Mac. [-ito seit Rhet. Her.]) : nadi Pott Wzwb. I 68, 

Fick I* 437, Hirt Abl. 34 usw. als „wer den verwaisten (ledig gewor- 

dcnen) Besitz empfangt bzw. antritt" (vgl. got. arbi-numja „der Erbe" 

von arbi n., air. orbe „das Erbe" : lat. orbus „verwaist") nebst gr. 

XripuiOTai „Seitenverwandte, welche in Ermangelung von S5hnen den 

Besitz eines Verstorbenen teiien" zu gr. X^lpoi; ^beraubt, leer", xApS 

„Waise, Witwe", mit Abton. X^Jpo?! X'^P^ „leerer, freier Raum; freies 




(wohl identisch mit *ghei' -gahnen, klaffen", s. fames S. 451, Pers- 
soii Beitr. 698'. 708') in: ai. jdhati (PP. hlndli) .verlfifit, gibt auf", 
jihUe »geht fort, geht hervor" (in der Bed. ^springt auf" wohl ein 
anderes Wort, s. unter haedus), hlyati „wird verlassen, bleibt zu- 
ruck", fca?»i|» f. ^Mangel", av. zazami ^entlasse", gr. horn. Kixciviu 
(•wxav/iu), att Kifxavw ,erreidie, treffe an, finde" {*gh»n-H-), *xflTO? 
n. (Dat. x^T«) „in Ermangelung von", ablaut, xdn? f., X^fO? n. 
-Mangel" (*gh3-t-), xatitu „ermangle, bedarf, begehre", got. gaidw 
n. „ftfaneel", ags. gad ds. {^ghaUuS-, Sdiulze KZ. 27, 425), ags. 
g&sne, ahd. geisini „entbehrend" (nldit nadi Zupitza Gutt. 173 u. a. 
zu *gheidh- ,begehren" in ahd. git „Geiz", lit. geidliu geUti „be- 
gehren", aksl. iido, gtdati warten" usw., woneben "gheigh- in got. 
faihugeigan „begehren*, ahd. gingin „verlangen", lit. gieiiuoa „heftig 
verlangen" usw.; s. Walde-P. I552f., audi zur fragl. Verwandtsdiaft 
von *gheigh-, *ghtidh- mit *ghii- ^gfihnen" und also im letzten 
Grunde audi mit obigem *ghei- „mangeln"). — Der zweite Teil 
Walde Ctym. WOrterbuch d. lat Spradie. 3. A. 41 



642 herl. 

■ed- von hires aus *gMro-e-d{o)- nErbempfanger" enthalt nach Brug- 
mann Album Kern 29 ff. IF. 15, 103. Gdr. II« 1, 79. 396 f. (vgl. 
Schrader RL. I» 247 f.) die Praep. (auch Praefix, s. ebrius S. 388) *f, 
ablaut. *o „nahe bei" (ai. av. ap. & „an, hinzu", in Zss. z. B. ai. 
a-hanah „schwellend" = arm. y-o-gn nViel* [Lid^n Arm. St, 77], 
gr. ii)-K€av6? nMeer", ahd. a-maht ^Ohnraacht" usw., s. Walde-P. 
1 95 f. und vgl. ulo7-) und die Wz. *d6- ^geben", vgl. ai. d da- „in 
Empfang nehmen", dai/Add^ ^Erbempfanger" (: ddyd- ^Erbteil"), gr. 
*iu-aTa ^Empfang" (: ai. a-t-tah nempfangen", oben S. 361) in xripijua- 
Tiis (Brugmann a. 0., Fraenlcel Nom. ag. I 40. Gl. 4, 26). Gegen 
Prellwitz BB. 25, 313f. (vgl. auch Leumann-Stolz* 243) Anknupfung 
an *ed- ^essen" {*her-ed- „der das Verwaiste verzehrt") s. Brugmann 
a. 0.; dagegen spricht nicht nur, dafi Dehnstufe in nominalen Zss. 
bei *ed- „essen" dem Lat. fremd ist (s. cuppe$ u. edd), sondem auch 
custos aus *qudh-to-6-d- (S. 319 unten, Debrunner IF. 52, 228). — 
Gegen diese Vbdg. von hires mit x^lpo? usw. besagt der Einwand 
Wengers WuS. 1, 89 f. (vgl. Zujpitza WklPh. 1909, 674 f.), wonach 
die Erbschaft nach rom. Begriffe nicht „verwaist" war, da bereits 
die 12 Tafeln Erbschaft durch Gesetz und Testament kennen, also 
die Ausbildung des personlichen Eigentums voraussetzen, nicht das 
mindeste; denn es ist ganz naturlich, dafi das nach Ausweis der 
Stammbildung uralte und in der Institution der idg. Grofifamilie 
wurzelnde Wort beibebalten wurde, als viele Jahrhunderte spater 
der historische rom. Erbschaftsbegriff sich entwickelte. 

Abzulehnen Hirt BB. 24, 252, Pedersen KZ. 38, 395. 40, 180 f. 

{heres, XHPO? unter idg. *kheir- zu aksl. sin ^orbus', lit. Seirys 

^Witwer" [dazu av. sde- in Zss. „verwaist, Waise", Brugmann II* 

1, 353]; s. dagegen Uhlenbeck IF. 17, 95; anders Zupitza KZ. 

37, 388 [Anlautdubletten, auch hochst fragUch]); — Curtius 199 f., 

VaniCek 93 (auch noch Brugmann I' 133, Buck Gramm. 93) (zu 

gr. xetp ^Hand", 'x^PI? „untertan", ai. hdrate „nimmt" usw. [s. 

cohors]; die Bed.-Best. bei Paul. Fest. 99 hires apud antiquos pro 

domino pdnebStur ist falsch und vl. ebenso wie bei Gains (ZSSt. 

54, 261) der falsdien Verkniipfung mit {h)erus zuliebe erfolgt [s. 

auch Ernout-MeiUet 428J). — Walde-P. I 543. 

hert, herg (vgl. sibt sibe usw., Somraer Hb.' 149, Lindsay-Nohl 

454f., MuUer Ait. W. 130; anders Kent Lg. 6, 315) ^gestern" (seit 

Naev., rem.; hesternus seit Plaut., Adv. -o [sc. die; vgl. crUstino] 

seit Sisenna) ; aus *ghes{i) [-i sekundar nach rUrl usw.) zu ai. hyih, 

av. zyo, pers. dt ^gestern"; gr. xO^i;, ix^i(i ^gestern", x^xZA, \b\Z6i 

^gestrig" (-1- statt -€- nach irpdji-Ca „am Vortag"?, Guntert Reimw. 

118, Brugmann Sachs. Ber. 69, 1 p. 6; anders Guntert Abl. 23. 27); 

alb. dje ^gestern"; dial. „morgen" {*ghes, Pedersen I 89), dje^ine ds.; 

air. indhe, kymr. doe (zunachst aus *dij.es), akom. dvy, mbret. dech 

ngestern" (Pedersen 1 67, Vendryes RC. 40, 437), kymr. neUhiwyr, korn. 

neihur, mbret. neysor, nbret. neiser „gestern abend" {^nokti-geglro-y 

Fick 11^ 195); got. gistra-dagis ^morgen" (zur Bed. s. Brugmann 

a. O. 15), ags. giestron ^gestern" {giestrandxg ^gestern tags" usw.), 

ahd. gestaron ^gestern", ablaut, an. i gier {*ge2-) »gf8tem; morgen". 

— hesternus aus *hestrinos {he- nadi Mar. Victorin. gr. VI 15, 15?, 

dodi 8. Leumann-Stolz^ 147) mit -tro- wie in kelt. *ge$lro-, germ. 



Heriem — heus. 643 

*gestra- und -no- wie in gr. xO€CTiv6i;, vgl. ai. hyastanah ^gestiig" 
(Brugmann MU. 6, 359'. Grdr. IP 1, 271). — Idg. *ghies (bzw. 
*ghdies) neben *ghes, s. zum Lautl. Wadternagei Ai. Gr, I 240, 
Kretschmer KZ. 31, 436f., Schrijnen KZ. 44, 20, Meiliet MSL. 11, 
317. Weitere Analyse ganz unsicher; s. Brugmann Dem. 72 {: hie); 
Loewenthal WuS. 10, 145 {hert, Kurzform aus *nokti-ghj,esi .gestern 
am Abend", zu gr. fxflOg; phantastisch) ; Pisani Re. Ace. Lmc. ser. 
VI V. 1, 637 ff. (Urform *gdhies{i) aus *gh(e)-dies [ghe- nadi Brugmann, 
vgl. hie]; gr. \Qild aus *gdhui, *gdhiis{i) [doch s. oben], *gdhes in 
Xd^?, daneben *ghes in heri, germ. *ges, vgl. *ghies m ai. hydh, 
eleisch c£p-6?" x^^? Hes. aus *xj65; — morphologisdi Lesser Schwy- 
zer Gr. Gr. 326: x^^? "sw. aus *ghi-diues). — Waldc-P. I 664. 

Heriem lanonis 'voluntatem (arbitrium) lunSnis' (Cell. 13, 23, 2), 
Her(t)em Martiam 'antlqui accepts, hereditSte colebant eqs.' Paul. 
Fest. 100 (vgl. Enn. ann. 104 Nerienem Mavortis et Heriem [d. i. 
Heriem, Meister EN. I 12']}: osk. heriam 'arbitrium, vim' (Lind- 
say-Nohl 395, Breal MSL. 16, 61 f., Ernout-Meillet 429, s. horior, 
hortor; dazu der GN. Uerius, Schulze EN. 468). 

herna {-drum) n. 'saxa': sabui. nach Serv. Aen. 7, 684 (-ae f.), 
mars, nach Paul. Fest. 100, der audi den Namen der Hernici da- 
von ableitet (Devoto Ital. 131): aus *ghers-no- (kaum *gher-no-; 
s. unter er S. 413 und horreo, hirsOtus usw.), vgl. av. zaritva- n. 
^Stein" (Pick I* 435, v. Planta I 439«; nidit besser Charpentier KZ. 
43, 166f.); vgl. zur Bed. noch gr. xoipd? „Klippe, SchSre", Bergname 
ZdpaE in Lakonien und Euboia (*ghar-, Jokl Eberts RL. VI 39). — 
Walde-P. I 610. 

hernia, -ae i. „Leibsdiaden, Bruch" (= ^vTcpoKi'iXri, Cels. 7, 18,3) 
(seit Verg. [vulgar auch hirnea, vgl. das Wortspiel Verg. catal. 12, 8J; 
davon hemiosus [vgl. ramit-, iliosus usw.] „mit Bruch behaftet" seit 
Verg. [hss. auch hirn-], herniacus ds. CE. 358, 2 [nach coeliacus, Bu- 
cheler z. St.]): s. haruspex (Curtius 203, VaniCek 96); zum Buff, 
vgl. an. g^rn jDarm", PL garnar ^Eingeweide", lit. iarni (Akk. 
iarnq) „Darmr — Walde-P. I 604. 

hems, hera s. erus. 

hetta 'res minimi pretii, quasi 'hietd' id est hidtus hominia at- 
que SsciUUio. alii pUsulam dlxerunt esse quae in coquendo pSne 
solet adsurgere, a qua accipi rem nUllius pretii cum didmua : non 
hettae ti faeio Paul. Fest. 99 (damach Gl. '(pXuKxl; ftprou'; auch 
'Onfiv />o(ai;' nach dem voUeren Festus [vgl. ciccus, Lindsay z. St.]; 
trotz Goldberger Gl. 20, 145 nicht rom., s. Spitzer ZRPh. 40, 704 f.): 
unerklart und in der eigentlichen Bed. unsicher, falls nicht nach 
Meister Hom. Kunstsprache 223*, Niedermann Gnom. 3, 351 = gr, 
Budistabenname f|TO (vgl. ahnlidi d. Jota [nadi Matth. 5, 18], itahen. 
acca). — Jedenfalls nioit aus gr, fjiro, f\aaa ^Niederlage", fiTTtuv 
„geringer" (Saalfeld) oder als *heta zu Wz. *ghe{i)- ^verlassen" in 
heres (Ceci Re. Ace. Line. 1894, 615), Sicher haltlos auch MuUer 
Ait. W. 128 (als *ghe-ta zu lit, iivie „dunae, weiche Schale"). 

hen s. eheu. 

hens Interjektion des An- und Ziirufs „he(da)l holla! aufgepafit!" 
(seit Plaut.): Naturlaut *h»8, der als urspr. Fuhrmannsruf in meh- 
reren Sprachen mit verschiedener Vokalisierung begegnet, vgl. nhd. 



644 hibernus — hie. 

hiisch, engl. hush (Umgangsspr. 15, Barth Zfrz. Spr. 52, 298; vgl. 
zu husch Sommer IF. 51, 247). 

Anders Benfey-Vackernagel IF. 45, 309 ff. (vgl. Sdiwyzer KZ. 
60, 142'): Imperativ *heuse ^hore!" = ai. gh6sa ds., zu ghdsati 
^ertont, verkundet laut, hort", ghdsajjt „Get6n, Gesdirei", auch 
Ohr" (= ap. gauia- As.), av. gaoS- (zu transkribieren *guS- nach 
Wackernagel a. O.), Kausativ giisayat-Mxha- „sem Wort zu Ge- 
hor bringend". Dies setzt voraus, dafi in heus, nachdem inter- 
jektionalisiert, die Lautentwicklung gestockt habe, was ebenso un- 
erweislich ist wie der Alternativansatz *heus; auch mufite ai. 
ghosa analogiscli fur *hesa stehen, doch ist uberhaupt «-Vok. 
fur arisch *ghaus- nicht gesidiert (vgl. Benveniste BSL. 31, 70; 
anders, aber gewifi abzulehnen, Wust ZII. 5, 172 f.). 

Verfehlt Stowasser WSt. 31, 145': aus *he! audisT „hel horst 
du?" - Walde-P. I 569. 
hibemns^ s. hiems. 
hibiscnm s. ibiscum. 

hic (alat. hec; seit Enn. bzw. Lucil. auch hie, riditiger hicc [inschr.] 
nach hocc, Sommer Hb.» 425), haec, hoc(c) ndieser" (seit XII tab. und 
Liv. Andr., rom. nur in Resten [ecce hoc, per hoc u. dgl. sowie hac, 
hactenus, hodie, hoc anno], sonst, wie schon im Vlt., ersetzt durdi 
(ecce) iste, s. Sdimalz* 474 f.): hie nach Brugmann Dem. 67 ff., 
Grdr. II» 2, 344 f., Skutsch BB. 21, 84 ff. (Kl. Schr. 77ff), Gl. 1, 307 
aus *he-ee oder *ho-ce, hoc aus *hod-ce (vgl. die inschr. Schreibung 
hoce und die Langmessung bei den Dichtern; hunc aus *hom-ce, hSc 
aus *hdd-ce usw., s. Sommer a. O., Leuraann-Stolz' 285 f. ; ohne -ce 
in eeeum eccam, hodie, hOrnus); nach Brugmann a. O. erwachsen 




dem' usw., Persson IF. 2, 239', Budc Cramm. 147 usw.; aber huntak 
unklarer Bed., Blumenthal Ig. T. 34, bleibt fern [vgl. auch AGlIt. 
25, 92J), aksl. -go, -it hinter Negation (m-ie 'neque' usw.), lit. -gu 
(*ghd), -gi (vgl. unten oO-xi), aht. auch -ga, -ge, z. B. tu-gn, tu-gi 
'a<i Te' (Zubat^ IF. 6, 307, Hermann Lit. St. 103 ff. 259 ff.). Daneben, 
mit europ. *S, ar. *gh, *g{h)i- in ai. hi, av. zi hervorhebende Part. 
„denn, ja* (z. B. kdr-hi „wann?), gr. oii-xi, nnxi nnicht", va(-xi „ja- 
wohl" usw. (x- statt -f- V), klr. bulg. serb. -zi hinter Personalpron. 
(vgl. 'ne-gi m negotium); *g{h)e- in gr. i\iii-ti. = got. mi-k (ahd. 
mi-h), arm. z-is (zunSchst aus *inc), o5 T6 = got. pu-k usw. 

Vgl. nodi die Lit. bei Brugmann II* 2, 344 und lA. 18, 9 
eegen eine Gdf. *kho: — Meillet MSL. 19, 50. 22, 201 f. (Emout- 
Meillet 430) ISst hie, hoc in *h-i-ce, *h-od-ce auf und sieht darin 
den durdi h- (: ai. hi, gr. -xO praefigierten Stamm von is; dodi ist 
altera t die Schreibung hec GIL. V 9 nidit gunstig, auch wurde 
man dann im Ntr. *hicc erwarten. Thumeysen IF. 39, 198 f. geht 
von einera deiktischen Adv. *hi aus, das er auch in osk. ekik 'hoc', 
das angeblich auch Mask, sein soil, wiederfindet; indes ist die her- 
kSmmliche Deutung aus *ekid-k vorzuziehen (s. oben S. 386 und 
V. Planta II 216 zu Thumeysens RhM. 43, 352 ErkUrung von osk. 
tko- aus *ek-ho-). 



hiems. 645 

Hierher hlc, alat. hei-ce „hier' (seit Enn.): = fal. hei, he, 
fe (mit graphischer Vernadilassigung des e, Stolte Fal. Dial. 54, 
Ribezzo RIGI. 14, 42), alter Lokativ wie in iili{c), isliCc), si{e); 
hinc „von hier" (seit Naev., rom., ebenso abhine „von hier, vor" 
seit Pit.): t(us *him-ce, s. zur Herleitung unter inde (unwrsdi. 
zur Entstehung der 'Woher'-Bed. Skutsdi Gl. 1,317 f.); Mc und 
hoe (zu den Formen s. Solmsen KZ. 44, 205' gegen Skutsch a. O. 
31 9 f.) hierher" (seit Naev. und Enn., beide Formen rom. [audi 
*h6cce, Meyer-Lubke n. 4159): hue (vgl. illae istiic) wohl aus *hoi-ce 
(Solmsen a. O. m. Lit., Meillet MSL. 20, 89 f.), hoc (vgl. h^rsum) 
wie eo, illo (vgl. u. ulu, ulo 'UlQc' aus *ol6), isto, quo (u. pu-e 
'qu5'), intra dextro- (= u- teitru) usw., und pfil. ecu-r. 'hue', u. 
podruhpei 'utrSque' usw. alte Instrumentale auf -o (s, v. Planta 
II 191 f.. Buck Gramm. 136, Walde Sprchl. Bez. 39, anders Thurn- 
eysen IF. 39, 195; vgl. noch Leumann-Stolz' 288 f. m. lit.). — 
Walde-P. I 542. 
hlems (inschr. und hss. -ps, Sommer Hb.* 245), hiemis t. .Winter; 
Sturm" (z.T. nadi gr. xeifia, Ernout-Meillet 430); meton. „Jahr" (seit 
Enn., hiemalis „winterlich" seit Cic., ebenso hiemO, -Are „uberwintere" 
[p«'- Colum.]; rem. nur hibemut, -a, -um .winterUch" seit Plant, 
und Cato, vlt. u. rom. -urn n. „ Winter" [Sdjulze KZ. 47, 185, 
Schmalz' 457], ferner hibernS uberwintere" seit Varro u. Cic.; vgl. 
nodi htbet-naculum n. „Winterlager" seit Varro u. Sail., hibern&lis 
^winterhch" seit Chiron und Vulg. [nach aesW-, avtumnSiis], hiber- 
natio 'Ttapaxeinaaii;' Gl.) : av. zyd m. (Akk. zyqm. Gen. zimo) 
^Winter" {*ghie(m)-s), arm. jiun {Gen. jean) „Sdinee" (*ghiiam), gr. 
Xliijv f. „Schnee (*x»u'|i, Gen. x><iv-o? usw. mit -v- nadi dem Nom. 
Sg.), gall. EN. Oiamillus, air. gaim „ Winter" (analogisch nach D.A.Se. 
gaim, kelt. *giamo-, Pedersen I 66, Thurneysen KZ. 59, 2. 8. 61, 253), 
weitergebildet mir. gem-red, mkymr. gaeaf-rawd ds. (Loth RC. 18, 
92. 43, 143), ir. gamuin „jahriges Kalb"; unsicher an. goi m. u. go f. 
„Monat von Ende Februar bis Mitte MSrz" {*ghidmi, Bugge Ark. 
nord. Fil. 4, 123ff.) und an. gamall, ags. gamol „alt' usw. (Falk- 
Torp 298); — vgl. *ghei-men, *gheimn- in ai. h4man (Lok.) „ira 
Winter", hemantdh m. ^Winter" (: heth. gimmanza ds. [idg. -ei-, 
kaum -»■-], Sommer Bogh. St. 4, 18 ff., Kurylowicz Symb. gr. Rozwa- 
dowski I 101, Sturtevant Lg. 3, 119. 6, 26), gr. xeiMO n. 3'inter, 
Wintersturm, Kalte", Xi.\\ifiyy m. „Sturm, winterwetter. Winter" 
(xelnapo? m. „Zapfen am Schiffsboden", Sommer Festsdir. Windisch 
125), alb. geg. dimen, tosk. dimere, dimer „Winter" {*ghei-men-om 
[d. i. urspr. Akk.], lokl IF. 36, 130 flF., G. Meyer Abb. W. 57), lit. 
ifemd, lett. z\ema, apr. semo ^Winter", aksl. zima. Gen. zimy ds. 
(aus 'ieitnnd, ieimndns?, Lohmann ZslPh. 7, 374 f. nadi Sdimidt 
Krit. 100. 119), vgl. hibemus (». u.); — *ghi-mo- in bimug, 
trlmus, quadrimu* „zwei- (drei-, vier-) jfihrig" {"bi-himos usw.) 
= ai. himdh m. ^Winter" (ved. iatd-himak ^hundertjfihrig", Ernout- 
Meillet 431, Spedit KZ. 62, 115), Mmd f. ^Winter", av. zimaka 
m. ^Wintersturm", er. biLia-xt(io; ^winterlich" usw. (s. unter bimus 
S. 106). — Fern bleibt wohl Iigur. mSnt Berigiema („schnee- 
tragend" nadi Kretsdimer KZ. 38, 118*; anders Niedermann Ess, 
34', Bertoldl BSL. 32, 154». 167); sidier mir. gabor 'caper' usw. 



646 hilarus — hllum. 

(Rhys RC. 2, 337; s. unter agnus S. 23). — hibernus aus *gheim- 
finos (Skutsch Forsdi. 21, Solmsen KZ. 34, 18. 32) wesentlidi = 
gr. x€lH€piv<5q „winterlich" (xeiu^pio? „sturini8ch" ; Ausgang wie in 
€apiv6(;), ablaut, arm. jmetn „Winter" {*ghim-, Hubschmann Arm. 
Cr. I 471, kaum *gheim-, Pisani IF. 50, 28 A.); vgl. lit. £Ctm\nis, 
aksl. usw. zimhm „winterlich, kalt" und av. zayan-, zaen- „Winter", 
zayana- „winterlich", ai. (mit Vj-ddhi) hayani}), ,,jahrlich, Jahr" (s. 
Specht KZ. 53, 307 f.; r-Erw. vl. nadi dem Oppositum *s,mer- 
j.Sommer"). 

Specht a. O. (in Modifizierung von Brugmann II' 1, 135') geht 
von *ghei- aus und sieht in hieme den regelrediten Lokativ (aus 
"ghiemi; vgl. gr. aiiy : a(iliv) zu dem in gr. xtihv usw. vorliegenden 
Wznomen *gh[i)j.6m; Nom hiems entweder aus *hiems (vgl. av. 
eya) oder aus *hiemis wic mors aus *mortis. Dies ist jedenfalls 
dem fruheren Ansatz *gheiem-, woraus teils *ghiim; teils *gh{4m-^ 
*qhim-' (z. B. Hirt Abl. 559, Wackernagel Ai. Gr. I 100, Brugmann 
KVG. 148) durchaus vorzuziehen. — Walde-P. I 546 fiF. 

hllarns, -a, -um, junger (seit Cic, zunSchst im Abl.) hilaris, 
-e (nach tristis, comis, lA. 40, 23, Baehrens Komm. 108) „heiter, 
frShlich" (mlat. audi „durchsiclitig, flussig" fiber „klar, hell", Pir- 
son Festschr. Wechssler 373) (seit Plaut., ebenso Adv. -g [-iter erst 
apatl.], hilaritudo seit Pit. [nach maestitud6\ hilaritas seit Rhet. Her. 
[nach iucundilas usw.], hilarulus seit Laev., hilarieulus [nach tristi- 
culut] Sen., hilara, -Sre seit Cic. [ebenso ex-, spStl. exhilariare, Gl. 
9, 257], hilarifico [vgl. maestificd] Itala, hilarescS seit Aug., hilarens 
[neben gaudens] Visio Pauli [ALL. 9, 138], hilarisso Isid.): aus gr. 
Uap6i; ds. (Weise, Saalfeld). — Nidit urverwandt mit gr. xX<Xp6v yeMv 
usw. (Fick I* 416, Prellwitz* s. v. [nidit mehr »195]). 
hillae s. Mra. 

hllnra, -t n. „ein geringes" (nur mit Negationen [neque, nSn 
hllum bzw. -o; vgl. nihilum unten] seit Enn, und Plaut.; kunstlich 
ohne Negation Lucr., ebenso perhllutn); sonst nur in nihilwm 
(alat. u. dicht., im ubrigen formelhaft [Weissenborn zu Liv. 5, 25, 
12]; vgl. audi nihili, nikUo [minus, seliua usw.]), junger nihil [-U 
Ov. kunstlich, Sommer Hb.' 148), nil ^nidits" (seit Enn. [vulgar 
insdir. audi nic(h)il u. dgl.], rora ersetzt durdi Neubildungen mit ne; 
iimgangssprachl. wie gr. obbiv audi ^nicht", Wackernagel Synt. II 
253, Schmalz^ 643; davon adnihilo, -are nVernichten" seit Hier. nach 
gr. ^Eoubevuj wie adnulio ds. seit Itala ds.); aus *ng-htl{iim) wie non 
aus noenum (bei Plaut. [gegenuber nihili] Lucil. Lucr. nur nil, 
Sommer Hb.' 116, Lindsay Early lat. verse 121 f.). — Et. unsidier; 
die Gbd. des Wortes war schon den Alten unbekannt, wie die aus- 
einandergehenden Erklarungen zeigen (Paul. Fest. ICl hilum fyutani 
esse quod (/rand fabae adhaeret, ex quo 'nihiV et 'nihilum'; eine 
zweite Erklarung des Festus wird durch Gloss. Philox. IL 21 ilium: 
vdp&riKO? TO ^vt6? gewonnen, die zufolge Varro bei Isid. 10, 185 
hilum . . . slgnificare meduUam eius ferulae quam Crraeti daq>6b£Xov 
vacant usw. aus Festus stammt; wieder anders Varro 1. 1. 5, 111 
und bei Char. gr. I 102, 15 [hilum zu hilla, u. zw. f. *hlllum 
'dempta, litterU', was eben an dem einfachen I sdieitert]). — Falls 
„Fiddien, Faserchen" die Gbd. war, so lage Gleichsetzung mit filum 



hinnis - his. 647 

nahe (so schon Varro 1. 1. 5, 113 filum quod minimum est hllum); 
doch ist Annahme einer dialektischen Nebenform ebenso mifilich 
wie die einer Dissimilation in der Vbdg. *neq-e-x-izlom (Muller Ait. 
W. 138; alt ist nur Vbdg. mit ne); ebensowenig ist fur eine idg. 
Nbf. mit gh- (Ernout El. dial. lat. 179, Walde LEW.' s. v.) alb. dei 
jSchnee" eine Stutze (s. oben S. 498). 

Andere nicht uberzeugende Deutungen bei Petersson (nach Gl. 
15, 276): als nStrohhalm" oder ^Ahrenspitze" zu gr. x\\6<; „Grun- 
f utter" (s. oben S.479); — Thurneysen Berl. Ak. Abb. 1928 Nr. 2, 
74': aus *ghistlom, zii air. gell n. nLTnterpfand" usw. (s. oben S. 576) 
als „nicht (einmal) ein Pfand (geschweige die Leistung selbst)" 
(Bed.!; auch lautl. nicht sicher, vgl. pilum). — Verfehlt Fay CI. 
Quart. 1, 30 (s. harena). 

Falsch uber nihil Fay AJPh. 18, 462 f. [lA. 11, 169]: nihilum 
aus *ne-hi-elum mit hi wie in ai. na-hi, lit. nei-gl usw. (s. nego- 
tium) und *elum ^Punkt" wie in eUmentum (dodh s. d.), ai. a^ti^ 
„fein, dunn" usw. (vim. zu d\^UJ usw.) u. a. — Walde-P. I 670. 
hinniO; -ire nwiehem" (seit Laev. Varro Lucr., rem., ebenso 
*hinnUulare [von hinnitS Gl., Samuelsson Gl. 6, 2441; hinntbnndus 
seit Quadrig. IPersson Gerund. 73], hinnibilis seit Ps. Apul. [Leu- 
mann -Us 120], hinnltus, -Us m. seit Lucr.): Schallwort, vl. Nasal- 
erweiterung des Naturlauts hi(hi); entsprechend frfihnhd. hinnen, 
hinnern, ndl. hinniken ^wiehern" (Hausdiild ZdW. 12, 23). — Ver- 
fehlt Vanieek 95 (aus *himi5 zu hirrio). 

liinnns, -i m. ^Maultier" {ex equd et asina; opp. mUlus, Varro 
r. r. 2, 8, 6) (seit Varro, Demin. hinnulus seit Titin.) : aus gr. two? 
ds. mit h nach hinnire (Weise, Saalfeld; zur Et. s. unter asinuH 
S. 73); Nbf. ginnus m. „kleines Maultier" (Plin.) aus unerklartem 
gr. Tivvo? ds. (Pellegrini St. it. fil. cl. 17, 387). 

hlnulens, besser iiinlens, -i m. „junger Hirsch- oder Rehbock" 

(seit Hor. carm. 1 , 23, 1 [Lange der 1 . Silbe metrisch sicher, desgl, vl. 

Prop. 3, 13, 35; h- und -t- durch Vermischung mit hinnus]; hinnulus 

m. „m3nnliches Hirschkalb" seit Ambr., rom.; hinnula f. ,junge 

Hindin" Arnob. [nach eervula], hinnicula ds. Ps. Aug., hinule&ginus 

Prob. Verg. georg. 1,16): entl. aus (kaum urverwandt mit) gr. £v€Xoi; ■ 

v€Pp6? Hes. (SuflP. wie in eculeus usw.;' s. Keller Volkset. 311, Stolz 

IF. 4, 237, Brugmann I« 679, Whatmough Cl. Rev. 41, 174 f.); dies 

vl. nach Niedermann lA. 18, 78 f. umgestellt aus *eleno», vgl. i\K6i; 

„junger Hirsch" [*elnos), i.\a<poz usw., s. alees (unsicher, ob dazu 

nadi Niedermann BB. 25, 84, Petersson PBB. 40, 109ff. arm. ul. Gen. 

-oy und -« „einj5hrige Ziege"; anders Lid^n Arm. St. 24 f.). Unuleus, 

spater enul- (nach eeuleus?) ist die einzige gut bezeugte Uberlief. 

(vgl. audi ivou\eou;' vepp6; Hes.); bei Hor. und Prop, ist daher 

Inul- mit metrisclier Dehnung (wie in Italia, Arabia usw.) zu 

schreiben, nidit hinn- (so Whatmough a. O. u. a.). Heraeus brieil.]. 

Abzulehnen Ehrbch Z. idg. Sprchg. 75 f. (Walde-P. I 3. 106): 

*inuleu8 nebst Inuus Beiname des Faiinus zu ai. g^h f. „Anti- 

lopenart*, etait ^Hirsdiart" mit idg. *» ira Abl. mit *ai oder *ei; 

aber *inuleus ist konstruiert, und Inuus hat t [s. Wissowa Rel.' 

211' mit anderen Deutungen]). 

hio, -dvi, -iltum, -are „klaffen, gahnen; den Mund aufsperren; 



648 his — hippacare. 

gierig sein", dicht. (wie gr. xaiviu) auch trans. „ertonen lassen, aus- 
stofien" (seit Plaut. febenso inhio; inierhiS Tert.], davon hiStus, -us 
m. „Kluft, Oifnung" seit Varro Cic. Lucr. [z. T. Bed.-Lw. nach xda^a, 
Marx IF. 45, 191], hiHsco, -ere ^sich spalten, ofFnen" selten seit Cato, 
hiantia t. Tert., hiatura Gl., hiatimembris Mart. Cap.; Intens. hietO, 
-are [Depon. Laber. nach oscitor] „den Mund aufsperren, weit SfFnen" 
seit Pit. [*hi-il6, vgl. Leumann-Stolz^ 82]; s. noch hlsco, hiulcus unten): 
= o. eehianasum 'gmittendarum, fugandarum (hostiarum)', u. 
ehiato 'emissSs' (Buck Gramm. 93, Krogmann KZ. 60, 129; nicht zu 
ai. hinoti „treibt an", Persson Gerund. 26'); hio aus *^hia-io = lit. 
zi6-ju, -ti flgahnen", apMdti „mit dem Mund umschliefien" (dazu 
m. Erww. lit. zi6vauti, lett. MvdtUs ^gahnen" und lit. iiopsaU, -s6ti 
„mit offenem Mund dastehn", sbkr. zjam, zjati „denMund aufsperren" 
(dazu als Iterativa aksl. zijajg, zijati „den Mund aufsperren", Cech. 
zivati ngShnen", zipati „keuchen", vgl. hippito); — hlsco, -ere „klaffe; 
tue den Mund auf " (seit Pit. ; de- seit Varro) aus *ghi-sko (neben hia-sco, 
Brugmann II* 3, 353. 357), «fe-Praes. wie gr. xdOKU) „gahne, klaffe" 
{*gh3-sk6; Aor. fx<*vov zu xatvu) ds. aus *gh3n{o: &n. gana ^klafTen, 
gafiFen", s. Persson Beitr. 13. 708, Wifimann Nom. Postverb. 149 f., 
walde-P. I 534 und unter fames), ags. giscian, mhd. gischen ,schluch- 
zen", norw. dial, j'mfca „die Beine ausspreizen" (Persson Beitr. 318); 
vgl. von der Wzf. *ghi- noch die n-Praes. an. gina, ags. as. gtnan 
aklaffen, gShnen" (ablaut, ahd. ginen [nhd. gahnen], ags. ginian und 
ahd. geinon [ags. ghnian] „g5hnen", Holthausen GRM. 16, 238), aksl. 
usw. zinQ, zingti 'xaiv€iv' (gr. xi-pdc nRifi, Schrunde", ahd. giri „be- 

fierig" usw.; vgl. noch Bechtel Festschr. Wackernagel 155 zu lakon. 
IN. X\oi|iil&ai;); — von der Wzf. *ghe-{i)- ai. vi-ha-, Praes. vijlhiie 
„auseinanderklafren", gr. x^->"\ »das GShnen" (usw., s. unter faux 
S. 470), aksl. ubw. zeJQ 'hio' (*gheio nach Brugmann II' 3, 200, Persson 
Beitr. 696'; kaum aus zjajp = lit. iiSju, lat. hi&-re nach Zubatf 
AslPh. 13, 622 £f. 15, 500 ff., Meillet MSL. 9, 137 f. u. 6.). Vgl. noch 
ahd. gien „gShnen" und von der Wzf. *o/ieu- (Persson Beitr. 709'. 
854') ahd. anagiwen 'inhiare', getcon „den Mund aufsperren, gahnen", 
agi. giteian „verlangen", an. gja f. „Spalte, Kluft; woUustiges Leben" 
(grm. *giwo); vgl. von Nominalbildungen noch an. ^tma f. ^Oifnung", 
gil n. „Felsspalt", geil i. „Hohlweg" usw. — Lat. hid-, bsl. *zija- 
sind als *ghi{-d,- (Sdiwachstufe von *ghii- vor Vokal, vgl. *ghi- in 
hi-sco usw., daneben *ghe- : *gh3-) zu analysieren; s. W. Schulze KZ. 
27, 425, Persson Beitr. 696 fiF. 

Hierher nodi hiulcus, -a, -um „klaffend, gespalten, offen, gierig 

schnappend" (seit Pit., davon hiulco, -are „klaffend madien, spalten" 

Catull Spatl., -atio „Klaffen der Worte, Hiatus" Gramm.): von 

*hiulus wie pelulcus von pelulus, Patulcius Beiname des lanus 

von patulus. Vgl. noch hippac&re. — Walde-P. I 548ff. 

hipp&cEre 'est celeriter animam diieere, ab egul hSlitH qui est 

supra tnodum aculus' Paul. Fest. 101, MppU&re 'oscU&re, badacldre' 

und ex{hyippitare 'hiare, id est Os aperlre', ex<,hyippitandum 

'hiandum, Bscitandum' GL (aus Fest.?), rom. *htppare „schluchzen" 

(span, hipar usw., Meyer-Lubke n. 4139): nadi Persson Beitr. 318 f. 

835 aus *htp- [hipacdre, wenn richtig uberlief., von *htpax) zu Wz. 

*ghei-p- (Erw. von *ghel-, s. hio) in dedi. zipati ^keuchen", poln. 



hippagings - hircus. 649 

zipad „schwer atmen" (Rozwadowski Bull, de I'Acad. des Sciences 
de Cracovie 1892, 284), ags. gifre ngierig" (= inhians), an. glfr m. 
Unhold", nhd. dial. geifen „gahnen, gaffen", geifeln ,spottend lachen 
(engl. jibe ^spotten"), ndl. gijbelen nkichern" usw. (mit idg. -6- ags. 
gipian „nach Luft sdinappen", nd. gtpen ds., nhd. bair. gaif{f)en 
„schlottern, vom Schuh"; vgl. audi an. geispa „g&hne:n'* wohl aus 
*gh9is-p-, s. Persson a. O.) ; vgl. von anderen Basisformen ai. hSphika 
„das Gahnen" (Persson a. 0.565*), slii. gafdi ,gahnte" (von *gafa; 
idg. *ghep- : *gh3p-)-, lit. iiopsdti „mit offenem Mund dastehn" (von 
*gh{i)ia-, s. hio). 

Die Vbdg. mit I'ttno? bei Paul. Fest. a. O. ist natQrlidi Volks- 

etymologie. — Nicht Schallwort (Meyer-Lubke WSt. 25, 92'). — 

Walde-P. I550f. 

hippiigines 'naves quibus equl vehuntur qua.s Graecl linraYiUTO"^? 

dlatnt' Paul. Fest. 101: hybride Bildung aus lintOTUJT<i? (= hippa- 

gogus Isid.) mit dem -ag- von ind-ago, amb-ages. 

Mr (Char.), ir (Prise, usw., Gl. II Philox. ir 28; hlr 'vigiV III 
Abstr. HI 25 ist ein anderes Wort, s. Thes. s. er) '&ivop, rd KoiXov 
Tfis x«P<i':' »<>'<»'= *!"* ^<"'' "*^ literarisch nicht belegt (Lucil. 1155, 
das die FrOheren hierherzogen. ist verderbt, s. Marx z. St. und Solm- 
sen KZ. 34, 3) und auch den Gramm. nur als Glossenwort bekannt, 
wie ihr Schwanken hinsichtlich des Geschlechts (Char. gr. I 24, 20 m., 
anderwSrts ntr.) und der Flexion (Char. I 42, 15 hir hirris, sonst 
indecl.) lehrt. So entsteht der Verdadit, ob nicht das rStselhafte 
Vort eine Glosse eben jenes korrupten Luciliusverses defusum e 
pleno sit hir [chrysizon Marx mit den besten Hss.J, wo hir als 'manus' 
gefafit wurde, sein kann. [Diese Vermutung lehnt Heraeus (briefl.) 
ab, auch weil der Dberlieferung nach von ir, nicht hlr auszugehen 
seil. — Jedenfalls ist weder Urverwandtschaft noch Entlehnung aus 
gr. xe(p ^Hand" (Vaniiek 93, Fick I* 54 usw,; s. cohors) glaubhaft, 
da dabei weder die Bed. „hohle Hand" noch Geschlecht und De- 
fektivitat des Wortes zu erklaren ist. — Unrichtig auch Corssen Voc. 
P 472 A. 

Mra, -o« f. „der Leerdarm" {quam Graed dieunt vfioxxv, tnte- 
stinum est quod ieiUnum vacant Paul. Fest. 101); PI. „Eingeweide" 
(seit Plaut., oft rait ElUpse Lucanicae „SchweinswurBte«), Demm. 
hilla,-aei. (meist PL) „die kleineren Darme; Wurste" (seitLaber.; 
aus *hli<e)la): wohl zu haru-spex (Vanifiek 96, Curtius 203); Gdf. 
*hera (Solmsen KZ. 34, 2ff.; aber alb. sore ,Darm« ist kem Beleg 
fur diese Ablautstufe, s. unter haruspex),jm\. lat t aus I durdi sa- 
binbdien oder rustiken Einflufi (Emout El. dial, lat 27. 66. 179). 
Abzulehnen Persson Gerund. 35*, Trautmann Grm. Lautges. 13 
{■ er. ylpdc ,Ri6" [s. oben S. 414], ahd. gil 'hernia', Wz. "ghei; 
s. ii6); — Fick I* 413 (: r*l^ni). — Walde-P. I 604. 
hlrcO, -are „Naturlaut der LuAse" (Anth. 733, 16): wohl nur 
schleditere Variante von urcS, 8. d. 

hlrcns (sabin. firats nadi Varro 1. 1. 5, 97 und EN. Fircellius ; 
vgl. Sommer Hb.' 196, v. PlanU I 443>), -i m. ^Ziegenbodc"; auch 
_Gerudi der AdiselhShle" (vgl. gr. Tpdaoi; ,Bock" und „Bodisgerudi 
sowie vlt. und rom. subhircus ^Achselhohle", Sofer Isid. 17. 158) (seit 
Plaut., rom.; Demin. hireuluB „B6dcdieil* Priap., auch „eine Pflanze" 



650 hircus. 

[nadi Tpdx'ov?] Plin., hirnnus [-qu-] seit Pit., hircipes nadi Tpa-f6- 
Tuouc Mart. Cap., hirquicomans Querol., vgl. ircei und hirquitallus 
unten; aus hircus entl. ahd. irah asw., Walde-P. 1 136): aus *gherq*o-s 
{"gher- neben *ghers; s. er S. 413; mit dial. » fur e wie in sHr- 
cus, Mireurios, Niedermann IF. 10, 229) = o.-sab. Mrpits Wolf 
(Paul. Test. 106 Irplni appell&ti nomine lupi, quern irpum dicunt 
Samnites, Serv. Aen. 11, 785; vgl. Sdirijnen Streitberg Festg. 338), 
wozu die sabin. Familie der Hirpi, der osk. Volksstanam der Hir- 
pinl (Benennung nach dem Wolfe des Mars wie die hirpi SdrSni, 
Priesterschaft des Gottes von Soracte; s. Bersu Gutt. 120, v. Planta 
1 332 f., Sdiulze EN. 234. 482, Altheim Rom. RG. 11. 54. 81 f., v. Kienle 
"WuS. 14, 32fF.; s. audi (h)irpex). Dazu zunachst hispidUK, -a, 
-um „rauh, struppig" (seit Verg., rom. unsicher; davon -itas Anth.; 
ob dazu Cogn. Hispo, BispuUa? [zur Bildung s. Schulze EN. 136*. 
461'') als o.-u. Lehnwort aus *ghers-q«o-s (-idus -wie in horridtis); 
ferner nach Proehde BB. 3, 13 f. (mit fernzuhaltendem gr. <ppiaffuj 
„emporstarren") hirtus, -a, -um „borstig, rauh" (seitLucd.; hirti- 
pili 'dUrorum pilorum homines' Paul. Fest. 101 [wie horricomis vl. 
nach gr. baaudpiE], EN. Hirtius, Hirtinus usw. [auch irtiola vitis 
„eine Art Weinrebe" Colum. u. Plin., von EN. Hirtius^ und 
hirsutus, -a, -um „struppig, rauh, stachelig" (seit Cic, hirsuticulus 
'baa<mpwKTO<i' GL; vgl. EN. Hirrutus [Sommer Hb.' 259], wozu vl. 
durch Ruckbildung Hirrus [doch s. Schulze EN. 519]). — hirsUtus 
ist wohl nadi Cunv Mel. Brunot IZ^ Ableitung von einem Verbal- 
subst. *hirs{s)m „das Starren" (vgl. cornutus : cornu), das nach Po- 
krowskij KZ. 38, 282 zu einem von hirtus abgeleiteten *hirtere ge- 
hort (nicht von *hirt-tos oder *hirsos [Nbf. zu hirtus], Wharton Et. 
lat. s. v.). hirtus entweder aus *gher-tos, oder allenfalls aus *her- 
sitos, *Mrsitos (oder hirsu-tos, vgl. ai. ghrsult'i) fiber *hirritos {*hir- 
rutos) mit Synkope (jedenfalls nidit aus *hirqui-tos „struppig wie 
ein Bock", vgl. Niedermann lA. 18, 79). 

hircus, hirtus nidit nach Stolz Festgrufi aus Innsbruck 1893, 
96 ff., Niedermann e und i 79 f. zu einer neben *ghers- stehenden, 
jedoch nicht nachweisbaren Wz. *gheir- (ahnlich Wood Post Cons, 
w 49). — Abzulehnen auch Ribezzo RIGI. 14, 73 f.: hircus sab. 
{h)irpus mit unorganischem h zu gr. Z6pi, kymr. iwrch ^Reh" (s. 
Walde-P. I 209; weder die Bed. stimmt noch der Guttural). 

Hierher noch hirquitallt 'pueri primum ad virllitatem ae- 
cedentes, a libldine scilicet hircdrum dicti" Paul. Fest. 101 (davon 
hirquitalllre „eine mannlicbe Stimme bekommen" Cens. 14, 7 rvgl. 
catuhre usw.]): im Hinterglied nach Muller Ait. W. 127, BrOcfaKLR. 
2, 107 ein zu gr. tSXi? ^mannbares MSdchen", tSlea „Setzling" 
gehoriges *talos „Knabe" enthaltend (etwa als Lehnubersetzung 
von emem gr. *TpaT<5itai?, vgl. mit ahnlicher Bildung Frg. Bob. 
gramm. VII 542, 29 hirquitallt 'PoOnaibe?' Gl.; kaum nadi Hehn 
Kulturpfl.' 557 f. wie capriftcus, capreolus und gr. TpdTO?j Tparfiv 
zunachst vom unfruditbaren Baum „einen geilen Bockszweig trei- 
ben", also mit 'talos „Zweig«, vgl. gr. xf^Xi? ^HulgengcwJldis* und 
talea; falsch Lattes ALL. 9, 460 [von 'hirquita^; — <rcetM in: 
ircei 'genus farciminis in sacrificiis' Paul. Fest 105. 114: iden- 
tisdi mit hirciae „Art Fullsel" Arnob. nat 7, 24 {hirqulno san- 



hirnea — hirrio. 651 

guine . . . inculcata [sc. farciminum genera]; nicht etrusk. nadi Er- 
nout BSL. 30, 115 oder zu feira, Muller a. O. 126). — Walde-P. 
I 610. 

hirnea, -ae i. „Krug (als Trinkgefafi) ; Asch (als Badcform)" (seit 
Plaut. und Cato, Derain. hirniola Diom. gr. 1326, 22; vgl. irnela [d. i. 
hirnella'i, Lindsay z. St.] 'vasis genus in eacris' Paul. Fest. 105): 
als Dialektform identisch mit {h)emeum ^ArtKuchen" (s. obenS.415f.). 
— Weitere Anknupfung ganzlich unsicher; kaum zu ai. ghatah „Krug, 
Topf (vgl. Vendryes MSL. 20, 277) oder zu *gher- ^fassen" in co- 
hors usw. (VaniCek 93); sicher nicht zu aksl. gnm ^Kessel" (J. Schmidt 
Voc. II 21, Niedermann e und t 87 m. Lit.; s. fornus S. 534), Falls 
die altere Bed. „steinerner Krug" gewesen sein sollte, wSre ev. auch 
Ableitung von mars.-sabin. hema 'saxa' zu erwagen (Ribezzo RIGI. 
14, 75); doch wissen wir fiber Material und Form nichts Nahcrea. — 
Fal. (Ji)rnel(a) (Ribezzo a. 0.) ist der Bed. halber der ubiichen Lesung 
iit)rnd(fiy nicht vorzuziehen. 

(h)lrpex («- Cato falsche Uberlief.), -icis m. ^Egge" (seit Cato, 
rom. erpex Lex Sal. [nach Meyer-Lubke Einf.' 179 stadtromisdie 
Form], daneben Ruckbildung erpica, -ae i. Gl. und *erpicdre ^eggen" ; 
vgl. nodi erpicarius ^Egger"): nadi Vanifiek 268, Niedermann e 
und J 82', Ernout El. dial. lat. 187 als Dialektwort von o.-sab. {fC)irpus 
,'Wolf'' (s. hircus) als ^Wolfszahngerat" (Endung wie in dentex usw.), 
.so wie die lupdta 'a lupints dentibua' benannt sind (Serv. georg. 3, 208) 
und lupus auch 'ferreus harpax' bedeutet; vgl. Paul. Fest. 105 jtenus 
rUstrorum ferreSrum, quod plures habet denies ad exstirpandCts her- 
bds in agrls. 

Nicht nach Persson Wzerw. 225. Gerund. 61* zu rapiS mit 
dial. »■- aus e- (mufite e- = ex sein, nicht der anlautende Vokal 
von gr. d-p^iTTOnai) und mit a im Suffix [*e-rapax gegenuber rapHx) 
nach vertex usw., gr. dpitaZ (s. dagegen Ernout a. 0.). 

(h)irpn8 s. hircus. 

hirrio {-Ivl u. -»i nach Diom. gr. I 370, 28), -ire „winselnd knur- 
ren" {'garrire, quod genus vocis est cams rabiosae' Paul. Fest. 101) 
(seit Sidon., ebenso hi(rri)tus '(piuvri KUv6<' Gl. Philox. hi 23): 
schallnachahmend mit t zur Angabe des hohen Tones wie in hinni6 
und expressiver Geminata wie in garrio usw. Shnlich, aber ohne 
nadiweisbaren geschichtlichen Zshang, ai. gharghara^ ^rasselnd, gur- 

Eelnd", ghargharitam n. ^Gegrunze", ghwghurah „ein gurgelnder 
aut", ghurghuri ^GnWe", ghurghurayats „sauBt, siirrt" (Vani«ek 95), 
r.-ksl. gtrkati „girren« (Petr BE. 21, 214), ags. gierran ,krachen, 
knarren, sdiwatzen", mhd. gurren „Naturlaut der Taube" (daneben 
garren, gerren von anderen Tierstimmen), nhd. girren (Holthausen 
KZ. 47, 310 mit unrichtigera Ansatz von *gherr- bzw. *ghers- fur 
hirrlre; nhd. girren durch Vermischung mit fruhnhd. und dial, kirren 
„ein sdirilles Gerluscfa hervorbringen", Hauscfaild ZdW. 11, 176); 
vgl. noch ags. gryllan „mit den ZShnen knirschen" (mhd. grUllen 
^hohnen"), grieUan „die Zahne fletschen", mhd. greUen „vor Zom 
schreien" usw. S. noch hirundO. 

Abzulehnen Persson Beitr. 283' (alternativ): aus "in-Hre zu ai. 
royotj ^bellt", lett. ri^ ds.; — Stowasser Verbum larel I.: {h)ir- 
rire zu irntdre ^reizen" (so sdion die Alten, vgl. Non. 31, 23), 



652 hirudS - hispidus. 

beide von ira nZom" als „zurnseln" (erklSrt nicht einmal die tran- 
sitive Konstruktion von irritSre; dessen Anklang an hirrlre ist 
senau so zufallig wie der von gr. dppdZiu ^knurre" an dpediS^u) 
"reize", s. Persson a. 0.). — Walde-P. I 605. 
hlrfldo, -»n»» f. „Blutegel" (seit Plaut., daneben in der Kaiserzeit 
haufiger sanguisuga [Budieler Kl. Sdir. II 471], beide rem., ersteres 
in der Form hirugo Gl. [wie testugo rait Suffixtausch bzw. nach 
sanguisuga, Niedermann Ltbl. 1924, 310, Craur Rom. 56, 108]): 
testu-do neben testu weist auf ein Ntr. *hiru, dessen weitere An- 
knupfung fraglich ist. Weder Anknupfung an gr. xopdaaui ^kerbe", 
lit. iefti „kratzen" (s. er S. 414), nodi an hirtus, hirsutus, horred 
(Pick I* 435; fur Egel als ^rauher" ist d. Egel keine Bed.-Parallele, 
da hierfur nach Fdk-Torp 459, Walde-P. I 64. 115 ein von *eghi- 
^Igel" [vgl. anguis] verschiedenes *eg»hi- ^Wurm" anzusetzen ist), 
noch an *gher- ^fassen" in cohors usw. (Curtius 199, VaniCek 93 [mit 
falscher ZuzieUung von mir. gel ^Blutegel", s. gula]) ist irgend wahr- 
scheinlich. Auch Mullers Ait. Wb. 131 Herleitung von hira (bzw. 
einem danebenstehenden *A»rM, das aber durch haru-spex nidit ge^ 
stutzt wird) als ^Darmtier" ist sachlich und lautlich (das mamilla- 
Gesetz ist in seiner Ausdehnung auf Vokaikurzung vor dem histori- 
schen Ton auch in der eingeschrankten Fassung von Sommer Hb.' 
130 kaum zu halten) hochst bedenklich. 

hirnndo {-u-, ALL. 14, 409), -inis f. (m. Marc. med. 15, 9?, doch 
s. RhM. 72, 279) ^Schwalbe" (seit Plaut, rom. [neben *har-], ebenso 
*hirundula; hirundininus seit Pit, [vgl. asininus, Liechtenhan Sprchl. 
Bern, zu Marc. 62 f. ; hirundinus Plin. Val. 2, 23, wenn richtig uber- 
lief., rait Haplologie], kirundfneus Sidon. epist. 2, 14, 2, Isid. 18, 6, 7, 
dazu hirundinia f. „Schwalbenkraut" = xeXiJxiviov Diosc): nach 
Persson Gerund. 603. 78. 131 aus hir-un-dd (gebildet wie harundo, 
nebrundines) zu hirrio mit sdiallnachahmendem » (vgl. nhd. kirren, 
girren unter hirrio; nicht aus *ghera-, Persson a. O. 61, *ger- in 
garrio S. 583); vgl. auch mnd. giren „schreien, tonen, knattem", 
nnl. gieren ^kreisdien", gierewaluw ^Gierschwalbe" (Holthausen IF. 
20, 332). — Gr. xeXibibv, atol. xeMb/ibv (*x€Xib-/luv, Bechtel Gr. 
Dial. II 48, Specht KZ. 59, 122 f.) gehort naturlich trotz Curtius 199, 
Wharton Et. lat. zu ahd. gellan „t6nen, sdireien", nhd. Nachtigall 
(Walde-P. I 628). 

Falscfa VaniCek 93 (als „Insekten im Fluge haschend" samt 
hirudo zu *gher- ^fassen" in cohors usw.). 
hisco B. hid. 

Hispania, -ae f. „Spanien" (seit Cato, HispSnus seit Plaut. [-i 
Enn.], Hispdniensis seit Cato [Hispanensis Paul. Fest. Spatl.], Hispd- 
nieus seit Quadrig.): inschr. (Sommer Hb.' 294) und vlt. (Diosc., 
Cass. Fel. usw.) auch Spinia, was ira Spatlatein z. T. umgekehrte 
SchreibuDg sein kann, aber vl. durchweg vom Griech. beeinfiufit ist, 
wo sdion hellenistisch Znavla begegnet (vgl. audi Ziiavobpd^o;, 
Thes. s. gallodromi); nach Blafi-Debrunner' 294 sUmmt dies direkt 
aus dera Iberisdien (t in {H)ispania ist nach Pokomy Eberts RL. VI 6 
der iberisdie Artikel). — Altere Deutungen bei Lewy Fremdw. 146f. 
hispidos s. hircus. — Verfehlt Rheden Progr. d. Vincentinums 
Brixen 1896, 14 (aus *gho-spid-oa, s. euspis). 



historia — hodie. 653 

historia, -ae t. „Kunde, Wissenschaft, ErzShlung, Geschichte, Ge- 
schichtswerk" (seit Plaut.) : = gr. iaropia, historicus, -a, -urn und -» 
m. (seit Varro und Cic.) = iOTopiKd?, historiei, -Is (seit Quint.) = 
iffTopiKi^, historiographus (seit Script, h. Aug.) = loxopiOTpdepo? ; 
vgl. nodi historians und historior (nacii fabulor) SpStl., historiola 
Isid., (hi)storiuncula (nach narratiunada) lordan. 

histriS, -6nis m. nSchauspieler" ; ubtr. „Markt8direier' (seit Plant., 
ebenso hittridnia [sc. ars\ ^Sdiauspielkunst", hislrionalis Tac, hi- 
strionicus seit Gell. bzw. Tert. ; aus umgestaltetem historio [vgl. Isid. 
18, 48] tintX. A. Storger, Kluge" s. v.): Erweiterung von hister (da- 
von hislricus „zu den Sdiauspielern gehSrig* Pit., Demin. hitirietdus 
seit Tert.), vgl. Liv. 7, 2, 6 ister Tusco verbs lUdio voeObatar. Diese 
Dberlieferung von der etrusk. Herkunft des Wortes, die audi bei 
Val. Max. 2, 4, 4 und Plutardi qu. Rom. p. 289 begegnet, findet an 
der gleidifalls etr. Herkunft von persona eine Stutze und braucht 
trotz Niedermann g und t 12 nidit angezweifelt zu werden (s. Win- 
disch KZ. 27, 169, Bin RhM. 54, 227, Drexler Plaut. Akz.-St. II 365); 
vgl. bes. die anklingenden und wohl mit deni Appellativstamm iden- 
tisdien etr.-lat. EN. Bister Histrius HistrO (Sdiulze EN. 164'. 592). 
Dafi das eigentliche etr. Wort fur 'histrio' banasa gewesen sei (Da- 
nielsson Gl. 16, 91; ganz hypothetisdi zur GbcT Cortsen Symb. 
Danielsson 49), ist aua Qanasa = Cogn. Histro auf einer Bilingue 
nicht zu erweisen. 

Abzulehnen Vanidek 96 (nadi Aufredit KZ. 9, 231), Petr BE. 
21, 213, Niedermann a. O. (aus *hestrid zu ai. hdsati „ladit, ver- 
spottet", hdsakah ^Spafimadier", pra-hasanam „Art Lustspiel"). 
hinlcns s. hid. 

[hoclamsamig „Pflanzenart" Marcell. med. 20, 115: Lesart ver- 
derbt (s. Niedermann z. St. und die Fassung bei Ps. Apul. p. 221 1. 
I. 24 H.-S.), daher nidit mit Dottin 261 u. a. etymologisdi zu ver- 
werten.] 

hodie (insdir. oze, Isid. 20, 9, 4 ozie, Sofer Isid. 110) „heute"; 
in der Komodie wie gr. -ryinepov mehr versidiernd (Unigang8spr.41 f.); 
nadiklass. und spatl. audi njetzt" (seit Naev., gemeinrom., hodiegue 
„audi heute nodi" seit Veil, Sdimalz'^ 657;. vlt. dafur hodiemd die 
[z. B. Itala Lugd. deut. 5, 1 = hodie Vulg. ; hodierno die schon Cic, 
in hodiemttm seit Plin.l), hodiernus, -a, -urn „heutig" (seit Cic; 
nadi hester-nus, Meyer-Lubke ALL. 8, 316, Sobnsen Stud. 100'): 
= fal. foied 'hodie' (aus *fddied, Hcrbig Gl. 5, 251* [kaum uber 
*holied, Ribezzo RIGI. 14, 93; vgl. audi Stolz-Leumann' 155]); wohl 
nadi Budieler ALL. 3, 145 (= Kl. Sdir. I 667), Solmsen a. O. aus 
aus *ho dii (wie hOrnus auf Crund von *h6 j/iro) mit KOrzung durdi 
TonansdiluB wie in quasi, siguidem usw. ; vgl. vom Pron.-St. *Jc{i)io- 
ahd. hiutu (*hiu-tagu), as. hiudu, hudigu ^heute" (Instr.). 

Bruemann MU. 6, 363 f. SSchs. Ber. 69, 1, TflF., Stolz IF. 18, 
451 ' (entsprediend Meillet MSL. 19, 50 f. REL. 3, 53, Wadteraagel- 
Debrunner Ai. Gr. Ill 512) halten h6-dii engstens verwandt mit 
ai. a-dya „heute", »o daB es als Stammkompositum (Instr. Sg. 
eines V-rfjo- bzw. 'gho-djfl- „heutie'') zu fassen w5re. Aber die 
Bildung von hodii entstammt gewifi derselben Zeit wie das h6mut 
zugrundeliegende 'hojfiro (oder *hdiori\ ffir das ein Stammkom- 



654 (h)olus — hoinQ, 

pos. *hd-idra in anderen Sprachen keinen Anhalt hat ; -die in 

hodie mufite auf alle Falle sekundar an prl-die usw. (Lokativ) an- 

geglichen sein, und das Pron. ejo- (s. oben S. 386) ist im Italischen, 

abgesehen von u. esmei 'huic', in 'hic'-deiktischer Funktion nicht 

vertreten (die Analyse Meillets a. O. als h-o-die mit prafigiertem h 

ist unter hie abgelehnt; vgl. audi Pedersen Pron. dem. 15 [= 317]). 

Auch Weddings BB. 27, 48 Einwand, dafi ursprungliches *hdd-died 

nicht hatte gckurzt werden konnen, ist nicht durchschlagend, da 

ho in *hd die, *ho jfiro Instrumental sein kann (Solrasen a. O. ; 

fal. foied ist sicher erst nach den Abl. auf -d umgebildet); dafi 

ferner z. B. pri-die nicht gekurzt ist, wird durch die Sonderstellung 

von *h6-die mit seiner scharfen Hervorhebung des pronominalen 

Elements (vgl. auch die fruhe affektische Bed.-Abschwachung und 

die Iktierung hodiS, Fraenkel Ikt. u. Akz. 283) verstandlidi. Smliefi- 

lich verfangt auch nicht das Bedenken Brugmanns a. O., dafi der 

j-Schwund m *h6-ioro uritalisch, das TonanschluCgesetz aber be- 

deutend junger aei; denn nichts hindert anzunehmen, dafi derselbe 

wie in bigae auch noch viel spater gewirkt hat. — Eine andere 

zweifelnde Vermutung bei Skutsdi Gl. 1, 307" (= Kl. Schr. 347') 

kommt nicht in Betracht. 

(h)olll8, -eris (metapl. alat. holerorum usw., Sommer Hb.' 403) 

n., dial, folus Paul. Fest. 84, alt helus, helusa Paul. Fest. 100 

(wegen m = o dial.?, Meillet BSL. 33, CR. 56) ^Grunzeug, Gemuse, 

Kohl" (seit Plant., nicht rom. aufier im Kompos, holtts&trum [Gen. 

holusStrl, Niedermann Festg. Blumner 332] „Sdiwarzkohl" [Bertoldi, 

AR. 18, 417; bei Apic. holisatrum, holinerum]; davon holitor, -oris 

m. ^Kuchengartner" seit Naev. [Leumann-Stolz' 238], -tortus [hortus, 

forum] seit Dig., holusculum n. seit Cic, holerarius u. -ator 'Xaxavo- 

irdiXrn' Gl., holero, -ire »mit Gemuse bepflanzen" Mat., holeracetis 

^krautahnlich* PUn., holerosus = Xaxovthbi^; Cass. Fel.): zu helvus 

(s. d., audi zu helvella usv. als Bed.-Parallelen); holus (aus *hiioa, 

Solmsen Stud. 15), holeris aus alterem *holos 'heleris nach Sommer 

IF. 11, 333. Hb.» 60, Leumann-Stolz' 58 f. (anders Niedermann 

BPhW. 1915, 1090). — Walde-P. I 624. 

homeltiam 'pillel genus' Paul. Fest. 103: unerklart. Ernout- 
Meillet 435 denken an fehlerhafte Transkription von gr. tI)^6\lV0V 
gStarke Leinwand; Kopftuch" (?); dodi entspricht die Bed. nicht. 

homS (inschr. fruh onto), -inis, alat. hemO (Paul. Fest. 100 he- 
mona [?] hum&na et hemonem hominem dlcebant; kunstlidi homonem 
Enn., s. Sommer Hb.' 114. 359''; vgl. nemOf -inis ^niemand" aus 
*ne-hemo seit Liv. Andr., rom. vereinzelt [nur Nom. Dat. Akk., 
Schmalz* 489]) ^Mensch" (opp. deus); ^Mann" (opp. mulier; fami- 
liar); Plur. ^Leute", spez. „Fufivolk"; umgangsspr. Wc ftowo = 'ego', 
homo mens = 'is, ille' (Umgangsspr. 137); spatlat. und bes. rem. 
indehnit = 'man' (Schmalz' 485); abstrakt „Menschlichkeit, Men- 
sdiengestalt" u. dgl. (Schmalz' 792) (seit XII tab., rem., ebenso ho- 
mictda m. [nadi piri-, Leumann-Stolz' 248; anders Brugmann II* 
1, 84 f.] seit Cic, homitsdium n. seit Sen. rhet.; vgl. noch homullus 
\*homon-(e)los] „Mensdilein, Sdiwadiling" seit Varro und Cic, homuncio 
[von *homuncu*, Leumann-Stolz' 239] seit Ter. fdavon homuneionStes, 
homuneionita Eccl.j, homttnculut seit Plaut.}: o. humuns 'ho- 



homS - honos. 655 

mines', u. homonus 'hominibus' ; o.-u. "homon- (nicht *hotndn', Ost- 
hoff MU. 4, 307', Meillet-Vendrycs 428), Ablaut zu lat. *hemdn- 
(v. Planta I 242f.), oder ev. einzeldial. Umlaut (Solmsen lA. 19, 30). 
Fiirs Lat. kommt man mit *hem6n- (woraus *homon-), *hominis aus 
(Solmsen Stud. 18; *hemon- mit e-Stufe, nicht nadi Sommer Hb.* 45 
aus "gKm-, vgl. Leumann-Stolz* 65). Dazu (Curtius 197 f., VaniCek 
91) got. guma ^Mann", an. gume, ags. guma, ahd. gomo „Menscb, 
Mann" (nhd. BrauU-gam) ; toch. B 4aumo, Plur. samna ^Mensch" (: 1. 
hemonem, Pedersen Groupem. 32; aueh A som „Bursche, Jungling" 
[Schrader-N. IP 552, anders Schulze-Sieg-Siegling 14] kann a!s *ghetno 
zugehoren, allerdings ist die Bed.-Beschrankung schwierig [Pedersen 
bnefl.]); lit. alt zmud, Akk. imuni {'ghmo, Specht IF. 42, 2SV. KZ. 
61, 208), heute intogiis, Akk. zmogti ^Mensch" (auf Grund von *gmd- 
gas „irdisch"?, Brugmann IP 1, 51l'), zmon-ct ^Frau" (Brugmann IF. 
22, 190), imonis PI. ^Menschen" (Akk. dial. imSnis aus *Shmdn.ns'>, 
Trautmann Bsl. W. 370), apr. smoy ,Mann" (verschrieben ftir *smoa'f; 
weitergebildet xmunents, smonenawinx ^Mensch", Brugmann a. O. 
205. 421). Hierher wohl auch mit Pedersen I 69. 89. 166. 173 (nadi 
Bugge, vgl. KZ. 36, 105), Vendryes RC. 40, 437 fiF. air. dtiine, kymr. 
dyn, korn. bret. den nMensch" (urk. *donio- aus *ghdomio- = gr. 
Xd6vi05 [Wandel von -mi- zu -n{- nach Pedersen brief!, unbedenk- 
iich; das Gegenbeispiel ume kymr. efydd enthalt -I'jo-]); PI. d6ini 
„die Menschen" (danach Sg, dSen) nach Pedersen und Vendryes a. O. 
auf Grund von *ghdoim-, das auch in lat. hum&nus vorUegen soil 
(s. d. ; anders, aber kaum besser Walde-P. I 663 f.). 

Bernekers IF. 9, 360 f. Heranziehung von got. manna, ahd. usw. 
man „Mann", mennisc ^menschlich", nhd. Menseh mit Schwund 
des g vor m wird widerlegt durch ai. mdnuh, manus- „Mensch, 
Mann", aksl. mgib „Mensch" {*mon-g-io-, vgl. zur Suffixbildung lit. 
imogiis, Meillet RESI. 5, 12). 

„Mensch" als ^Irdischer" (vgl. ht. imogiis, air. doitu, an. Gymer 
aus *gh,m-jfl-; eine andere idg. Bezeichnung s. unter mortdlis) zu 
humug (s. d. mit weiterem), vgl. Osthoff Par. 220f., Brugmann 
IF. 17, 167 f., Ernout-Meillet 436 f. (mit falschem Bed.-Ansatz Wood 
Phil. Quart. 2, 265); anders, aber nicht uberzeugend, Wiedemann 
BB. 27, 203. — Walde-P. I 663 f. 
hoaOS (alat. u. arch.), junger (doch schon Plaut.) honor, -Oris m. 
„Auszeichnung, Ehrung, Anerkennung" (bes. in alicui honSrem ha- 
bere, honor est apud alqm, in honore esse); „Ehre, Ansehen; Amt, 
Ehrentitel; Anerkennung fur geleistete Dienste, Bezahlung" fvgL ho- 
norarium); didit. (seit Varro At u. Lucr.) auch „Pracht, Soionheit, 
Schmuck" und (seit Verg.) „Opfer", Bed.-Lw. nadi gr. Ttiii^ (seit Enn., 
rom., ebenso hondro, -Are „zeichne aus, ehre" seit Cic. [-Stus seit 
Pit., -abilis seit Cic, -Aritu seit Cato; vgl. de, ex-, inhonorS seit 
Itala nach im)xdZ.m, inhonSritus seit Cic, inhonSrSbilig seit Tert.]; 
vgl. noch honorus „ehrenvoll, ansehnlich" seit Val. Fl. [nach de- 
corus; inhonSrus seit Plin., inhonor seit ^ti. nadt didecor]; Komp. : 
honori-ficus seit Cic. [-fico seit Itala, -fieehtia seit Script h. Aug., 
-atio seit Aug.], honSri-ger Tert., honori-peta Apul.), honest/US, -a, 
-wm ^anerkennenswert; ehrenvoll; angesehen; anstfindig, tuchtig"; 
in asthet. Sinn ,prSchtig, sdion"; unter Einwirkimg von gr. xaXd? 



656 hOra - hordeum. 

audi (seit Lucil, neben rectus) „sittlich gut" (seit Pit., ebenso ho- 
nestO, -are „zeidine aus, ehre" [inhonestus seit Pit., inhoneatO Ov., 
di- seit Liv.], honestas, -atis ^Ehrbarkeit" seit Sisenna [de- seit Hil. ; 
aus *honesti-tat-, Leumann-Stolz^ 243; spat honestitas GL, Pokrowskij 
KZ. 38, 279], honestitudo Ace. [nadi pulchri-], honestamentum „Schmuck, 
Zierde" (nach ornamentum] seit Sail. rep. [in- seit C. Gracch., de- seit 
Sail.]): honestus neben honor weist auf ein altes Ntr. 'honos, -eris 
(vgl. decus neben decor); weitere Ankniipfung unsicher, audi durdi 
die Unkenntnis der Gbd. erschwert. Ganz hypothetisch Walde 
LEW.' 368: als „freundliches, liebenswurdiges Benehmen" zu mir. 
gen „Lacheln", das nicht besser mit Fide II* 110, Pedersen KG. I 96 
zu er. Ydvunai „freue midi" zu stellen ist (s. oben S. 584; kymr. 
gwen „Ladieln'' vim. zu venus, Walde LEW." 818, Schnetz ZONF. 
2, 225). 

Anders Debrunner IF. 51, 195 (so sdion Wood CI. Ph. 11, 208 f. 
mit unricbtiger lautlicher Begrundung) : mit dial, ('sabin.') h statt f 
als ^Strotzen" aus *g^honds oder *gfhends zu ai. ahandh „sdiwel- 
lend, strotzend, uppig", eO-Srivi^? ^reichlidi" usw. (s. oben S. 479 
u.fenus); doch ist die Annahme dialektischen Ursprungs mifthch, 
und die asthetisdie Bed. von honestus „anstfindig, praditig, hubsch", 
die Plautus fremd ist, konnte dodi von ^ehrbar" aus durdi erne 
ahnlidie Ubertragung wie llberalis „edel" gewonnen sein, umso- 
mehr als entsprediendes honos „Pracht, Sdimudc" {oris honos wie 
OS honestum) nicht alat. und sicher sekundSr ist (vgl. F. Klose Die 
Bed. von honos u. honestus. Diss. Breslau 1933 [dazu Debrunner 
IF. 52, 254 f.]). , ... „ .. 

Andere nodi weniger befriedigende Deutungen bei Muller Ait. 
W. 133 (: gr. xavbiv „in voUen Zugen", nhd. ganz; Vok.l, s. Walde- 
P. I 534); Wood Post-Cons. m> 83 (: got. gansjan ^verursachen", 
vgl. Endzelin KZ. 51, 258); Rheden Progr. d. Vicentinums Bnxen 
1896, 13 {'ghones- t got. ga-nisan „genesen'' [!]). 

Dafi pal. hanustu als 'honesta' hierher gehort (v. Planta I 284. 

II 660, Grienbereer KZ. 54, 68, Vetter Gl. 20, 21), mufi wegen des 

Ablauts a : o und des w bezweifelt werden (audi nicht zu fanuni, 

s. oben S. 454). - Walde-P. I 583 f. 

hora, -ae f. ^Stunde" (PI. ,Uhr«, vgl. mhd. Hr ^Stunde" u. ^Uhr") 

(seit Enn. u. Plant, [inschr. fruh dra, vgl. Sacerd. gr. VI 451, 7], rom., 

ebenso *-ilriolum; hOrdlis seit Get. Fav., horarium BUhr" [nach «o- 

larium] Cens.): aus gr. dipo „Jahres-, Taeeszeit, Stunde" (Weise, 

Saalfeld) wie horologium (-leg- Inschr. nach spici-legium usw.), -» n. 

„Sonnen-, Wasseruhr" aus gr. OipoXdTiov (seit Varro, rom., Schrader 

RL. II'501). / r ,.« ocN 

horcOnia (vitis) „eine Rebenart in Kampanien" (Phn. 14, 35): 
falsche La. fur holcdnia Colum. 3, 2, 27 (s. Schneider z. St.), von 
dem etr.-lat. GN. HolcOnius (Schulze EN. 169). 

horctns s. fortis. 

horda s. forda. . ^ . , A lA o 

hordeum (dial, fordtum wie faedus, vgl. Qumt. 1, 4, 14, bcaur. 
gr. VII 11, 6 aus Varro), -» n. ^Gerste" (seit Gate, rom., ebenso hor- 
diolus m. „Gerstenkom'' Marcell. med. [vlt. und rom. durdi Kreu- 
zung mit *tariolut audi nBlattem", Wagner Stud. 143]; vgl. noch 



hSreia - horior. 657 

hordeacius „aus Gerste" seit Cato, hordearius seit Plin., hordior, -ari 
^durch Gerstenfutter krank sein" Pelagon.): aus *horzdeiom (idg. 
"ghrzdeiom) „Grannengetreide", substantiviertes Stoffadj. [sc" frumen- 
tum [Oder ev. far. Hoops Waldb. 368]; anders z. B. Prellwitz Gl. 
19, 114) von *ghrzda „Granne" zu ahd. per«to „Gerste" {*gMrzda\ 
alb. drib, dride m. n. ,Getreide; Gerste" {*ghrzd-, Joki IF. 30, 202. 
-36. 156'), gr. Kpi n. (aus *Kpt&, Kons.-St. wie °alb. jfrid, Sdimidt Pi. 
117. 362, Jokl a. O.) „Gerste", Kpl»i^ PI. ^Gerste", Sg. (junger bel.) 
^Gerstenkorn" {*gh,rzda, Walde KZ. 34, 528 [anders Sdiwyzer Gr. 
Gr. 352]; nicht nacli Uhlenbeck KZ. 40, 455 u. a. [s. Boisacq 517] 
aus *ghrl-dha zu ags. grot, grut nGrutze"). — Fern bleiben arm. 
^arl „Gerste" (nicht idg., vgl. grusin. qeri ds., Bugge KZ. 32, 5, 
Marr bei Jokl a. O. 203); pehl. dzurtak ^Getreide" (Iffibschmann bei 
Kluge PBB. 9, 150; s. audi Horn Np. Et. 146). 

Die Gerste ist nach den stechenden langen Grannen benannt 
(vgl. Phn. 18, 61 calamus altior tritico quant horded, arista mor- 
dacior hordeo); daher nach VaniSek 95, Fick I* 435, Zupitza 
Gutt. 202 f., Jokl a. O. zu *ghers- ^starren" in horreo usw. (s. d.) ; 
hordeum ablautsgleidi mit ags. gorst „Ginster, Wacholder" (Leh- 
mann KZ. 41, 391, s. er S. 414). Jokl Festschr. Kretschmer 89ff. 
stellt hierher (nach Bugge) audi gr. ft-xepbo? f. „wilder Bimbaum ; 
Hagedorn" (mak. Afipba, Blumenthal IF. 49, 179), ixpds „wilder 
Birnbaum", alb. darde „Bime, Bimbaum" {*dhor-d-; anders, aber 
verfehlt Boisacq 108 f. und Blumenthal a. O. nach Schrader BB 
15,285, vgl. Walde-P. I 608; dazu nadi v. Hahn Alb. Stud. 1, 
1853, 236 u. a. der antike Stammesname Adp&avoi). Unter An- 
nahnie von Gutturalwechsel (vgl. unter er, herba) kann audi mit 
Endzelin KZ. 44, 58 lit. glrsa ^Trespe", lett. dzirSi nTrespen" ver- 
ghchen werden (doch vgl. audi Jokl a. O. und Muhlenbach-E. 1 555). 
— Abzulehnen ist Hoops' Waldb. 364 fF., Bemekers 231 Anknupfung 
an ai. ghar sati ^reibt" (s. frendo, furfur), russ. gordcht ^Efrbse" 
(daraus entl. alb. groSs „Linse, Erbse", grozeF, graiine „Lolch, 
Trespe", Jokl L.-k. U. 185) als „Geriebenes, Grutze" (vgl. audi 
Walde-P. I 605 f.). - Phantastisdi Loewenthal WuS. 11, 55 (: hor- 
reum, s, d.). 

hordeum Kp\bf\ Gerste nicht nadi Guntert Urspr. d. Germ. 98 

(vgl. audi Debrunner Eberts RL. IV 525) Lehnworter aus einer 

Mittelmeersprache. — Walde-P. I 611. 

IlSreia (inschr., Bucheler Kl. Sdir. Ill 318), hSria (inschr. audi 

^ria), -ae f. ^kleiner, vom zugespitzter Fischerkahn" (seit Plaut., 

■ebenso Demin. horiola): unsidierer Herkunft; vl. nach Vetter Mitt. 

Ver. kl. Phil. 2, 76 f. wegen des SuflF. -eia (vgl. gandeia; -ia sekundar 

■wie in platea aus irXaTctaV) Lw. aus dem Dlyrisdien (lapyg.-Messap. ?). 

Nicht uberzeugend Walde LEW." b. v., Muller Ait. W. 133, 

Ribezzo RIGI. 3, 255 f. (als „Kahn mit Kasten fflr die gefangenen 

Fische" zu horrewn gSpeicher") oder direkt zu haurire (Bucheler 

a. O.). 

liorior (-trt) (nur horitur Enn.), frfih (wegen Zsfalls mit ortor?, 

Ernout-Meillet 438) ersetzt durch Intens. horitor (Enn.), synk. 

Jiortor, -atus sum, -an „treibe an, ermahne, ermuntere, feuere an" 

Walde Etym. Worterbudi d. lat. Spracfae. 3. A. 42 



558 horior - hOrnus. 

(seit Enn., ad- seit Ter., co- seit Cato, de- scit Plaut., ex- seit Cic, 
in-hortor [nach incito] Apul.; hortamen dicht. [u. Tac] seit Ov.y 
-amentum seit Liv. Andr., -atiO seit Cic. [vgl. cohort&tio seit Rhet. 
Her -iuncula Spatl.], hortator seit Enn., -atrix seit Pacuv., -dtes, 
-us s'eit Cic. u. Caes. [zunachst Abl. Sg., -ibus dicht. seit Ov.]): lat. 
(dial.?) Heriem lunonis Cell. 13, 23, 2 (Wissowa Rel.» 186, Devoto 
St Etr 3 276), o. heriam 'arbitrium, potestatem', herest 'volet' 
(bknt. iius ■'Urjfst, Buck-Pr. 44), Herentatefs 'Veneris' (Ehrlich 
Z. idg. Sprchg. 34') = pal. Herentas, vestin. hiretum 'placitum, d5- 
cretum' (aus *heretom mit latinisierter Endung, Ribezzo RIGI. 14, 85), 
u. heri 'vult', heries (aus *herieses) 'voles', heritu Abl. PP. 'con- 
sulto', heris - heris 'vel - vel' usw. (o.-u. *herio\ aber o. heriiad 
'capiat' usw. s. oben S. 243; auch dafi der GN. Eerennius mdit 
wie Herenna usw. etr. sei, sondern auf einera osk. Gerundiv *A|- 
renno' \*-endo-] beruhe [Persson Gerund. 58, Schulze l!.JN. 61. 2X>A t., 
Fraenkel PWK. 32, 1653], wird schon durch den Diphthong von o. 
Hetrennis 'Herennius' widerraten). — horior als „wollen machen. 
Lust machen" zu Wz. *gher- {*ahere[i]-, *gheri-. Pick I* 436, Persson 
Beitr. 728 f.) .begehren, gem haben" in ai. hdryati „fandet Oetallen, 
begehrt" (aber Ursate „freut sich", *harsu.- „Freude'' [in har^umant- 
Freude brineend"! ist wohl identisch mit hdrsate „schaudert, ist er- 
Jeet", s. horreo [anders J. Schmidt KZ. 25, 73. 84, Hirt BB. 24, 244]) 
av! zara- m. „Streben, Ziel"; gr. xa(pu) Aor. dxdpnv „freue mich" 
(*xap-l»"), xapa „Freude", xdpi?, -iTO? „A.nmut Gunst" (urspr. .-St., 
vgLvapUi?, Xapi-revn? usw., Solmsen Beitr. 160), xap^a n, Freude 
Vergnugen", xdpian „Kampflust", xap-0Tt6<; „Kainpfesfreude blitzend 
(Beditel Lex. 322); air. gor „fromm", goire „Fr6raraigkeit Pietat 
Walde Innsbrucker Fester. 1909, 89), vl. mir. do-gar ^ungliickhch 
Stokes KZ. 35, 594); ahd. ger „begehrend", geron „begehren , girtg 
^gierig", got. faihu-gairns „geldgierig«, galrnjan „begehren , ahd. 
usw. gem ,gierig, eifrig". Adv. gerno, nhd. gern. 

Falls *gherleiy urspr. eine heftige Gemutsbewegung uberhaupt 

bezeichncn konnte, kann mit Persson Beitr. 729' noch ai. hdras- 

„Groll'', av. zar- „erzurnen" und ai. hrpSydti, hrifiti „gront her- 

angezogen werden. Sicherer gehort hierher nach Bremer PBB. 

11 280, Hirt PBB. 23, 291, Persson Wzerw. 45. 96 die Erw. 

*ghr-e-dh- in got. gridus m. ^Hunger", an. gradr, ags grxd Gier, 

Hunger" (aber uber ai. grdhyati ,.ist gierig" usw. s. Walde-i . 1 b66, 

air. gorte „Hunger" s. formus S. 533, mir. grad ^Liebe" s. gratus 

S 620). — Fern bleiben lit. geritis „Wohlbehagen empfinden und 

russ. JdrUj ,hitzig, leidenschafthch" (Prusik KZ. 35, 598 ;s. y. d. Osten^ 

Sacken IF. 33, 218); lit. iaflas, ieftas „Sdierz« (Prellwitz ^b.« s. 

Xa(piu; vim. aus poln. zart, apoln. zert, dies Lw. aus dem JJeut- 

schen). — Walde-P. 1600f. . u, 

liornns, -a, -um .heurig" (seit Varro u. Hor. [dicht. und veraltet, 

nach Petron ausgestorben, vlt. u. rom. dafur die Verdeutlichung^oc 

anno; vom adv. Abl. homo seit Plaut. hdmotinua „heurig seit Lato 

IF 44 721)- nach Pott I 1040, Curtius 350, Solmsen Stud. 99 f. aus 

'Uior'mos, eebildet von einem Instr. *h6ro aus *hO ioro „m dicsem 

Jahre", vgl. ahd. hiuru „heuer" aus hiu jaru (s. unter hodie, auch 

zur Auffassung als Stammkompos. *ho-iord) ; *ior6 zu got. jer, an. 



horreS — horreum. 659 

cir, ags. gear, ahd. jS,r n. nJahr" ("jerom), av. yar$ n. ^Jahr" (dazu 
ai. paryarim- „nadi einem lahr erst kalbend" d. i. par[i)-yaHn%-, 
Wackernagel KZ. 46, 270), r.-ksl. jar a „Fruhling" usw. [*iero- oder 
•^oro-, Berneker 446), gr. dipa „Jahreszeit, Tageszeit, Stunde", dipoi; 
m. nJahr" (zur Bed.-Entw. s. Sommer Ltst. 99 f: nicht nach Solmsen 
KZ. 32, 277 u. a. zu ai. vArah, va. „Reihe, Wochentag" [idg.7, s. semel, 
Walde-P. I 298); unsicher ven. or. nJahr?" (Sommer IF. 42, 113*). — 
Idg. *jtdro- (*je-ro-) „]ahr" vl. nach Walde LEW.* s. v., Charpentier 
IF. 28, 154 f., Brugmann IP 3, 161 im Ablaut zu *jo- ^gehen" in 
ai. yd-H n&^ht, fahrt* usw. (s. unter idnus und oben S. 408; sicher 
unrichtig Noreen Ltl. 89 [vgl. Schmidt PI. 216']: •jer- ablaut, mit 
*ai{e)r- „Tag"). — Sommer a. O. erkennt nur idg. *iSro- an (grm. 
*j,eran einzelsprchl. nach *ueran ^Fruhling"?); sollte dies richtig 
sein, dann fallt die auch aus anderen Grunden bedenkllche Au£- 
fassung von thrak. ir)€pa als Gen. 'annl' (Pisani IF. 47, 46. Studi 588) 
von vornherein fort. 

Abzulehnen VaniCek 277 nach Corsaen P 308 (aus *ho-uer-no3 
zu ver; es gibt nur idg. *uer und *uesr, aber nicht *per)\ — Jo- 
hansson BB. 16, 130, Persson IF. 2, 244 [hor-nus als «o-Abltg. wie 
pro-nus usw. von einem pron. Adv. *hor, gebildet von *ho- [hie] 
wie ai. tdr usw. [vgl. lat. guar, cur]; von ^hiesig" ist nicht zu 
^heurig" zu gelangen). — Walde-P. 1 105. 
Iiorreo, -ul, -ere „(empor)starren; Starr sein (vor Frost); sich 
emporstrauben" ; ubtr. (wie gr. cppiaaut) „schaudern (vor Furcht), sich 
entsetzen" (seit Enn. [haufig -endus „schauerlich", dicht. wie hor- 
ribilis auch „staunenswert"], rom. nur horresco, -ere j,erstarren, er- 
schaudern" seit Enn. [ebenso ab- seit Vulg.; ex-, per- seit Cic, in- seit 
Pacuv.], horror „Starren, Schauer, Schauder, Schredten" seit Plaut., 
horridus „starrend, rauh, struppig, schauerlich" seit Enn. [sub- Cic] 
und •Corridor nSchmutz"; vgl. noch horridulus jjStarrend" seit Pit, 
horrentia f. ^Schaudern" Tert., horribilis nSchaudervoU" seit Ace, 
horrifer -ficSbilis seit Ace. u. horrifieus „Schaudern erregend" seit 
Lucr. [Leumann-Stolz^ 251, Skutsch Kl. Schr. 14; da von horrified, 
-are seit CatuU], horrisonus „schrecklich tonend" seit Cio. [Norden 
Komm.* 281], horricomis „mit gestraubtem Haar" [vel. 6pd6&piE] 
Apul., horripilo, -are „von Haaren starren"; iibtr. [vgl. Varro 1. 1. 
6, 45, Goldberger Gl. 20, 128] „6ich entsetzen" seit Apul. [-atid Eccl.; 
von *horripilus, vgl. gr. dpSoxpix^uj, Ernout-Meillet 439]; Kompos.: 
ab- seit Ter., ex- seit Colum., in- seit Liv., per-horred seit Amm.): 
aus *ghrs-eio = av. zariayamna- „die Fedem aufstraubend", ai. 
hdrsate' hfsyati ,,wird starr, straubt sich, schaudert"; Wz. *ghers- 
(womit verwandt *gherzd- nCerste", s. hordeum; unerweitertes "gher- 
s. unter er) auch in herna, hircus, hi8pidus.{s. d. mit weiterem). 
Fern bleibt die Sippe von mhd. garst „ranzig, verdorben" 
(Strachan [lA. 4, 103], Hirt BB. 24, 283 usw.; b. fastidium oben 
S. 461, auch zu aim.'gariim „habe Absdieu vor", das von Ernout- 
Meillet 439 zu horreo ai. hdrsate gestellt wird, aber wegen der 
abweichenden Bed. und des Velars besser fernzuhalten ist). — 
Walde-P. I 610. 
horrenm, -i n. {-a f. Calid. frg. Non. 208, -us m. Inschr. 4. Jh.) 
„Vorrat8kamraer, Scheune, Magazin, steinerner Speicher" (seit Plaut, 

42* 



660 hSrsum - hospes. 

horreSrius Magazinaufseher" seit Dig., -atieus [vgl. vtntStieus usw.] 
Cod. TheodI): Et. unbekannt. 

Nidit iiberzeugend Ribezzo RIGI. 3, 255 f. (samt horeia als 
*h6reiom Deverbale eines *horeio „bin leer, fasse [sic]" zu gr. 
xOipo? „leerer Platz" usw., s. heres; Bed.!); -- Walde LEW." s. v. 
(nebst hSreia zu haurio mit rr nadi horreo [sic] als „woraus man 
den Getreidebedarf schopft" ; oder aus *hor-s-eiom zu *gher- „fa8- 
sen" [b. cohors, vgl. audi Muller Ait. W. 133 unter falscher Zu- 
ziehung von xiJ&po?]; s-Erw. in dieser Wz. nicht belegt) ; — Prell- 
witz KZ. 45, 135 (als „das in der rauhen Jahreszeit zur Verfiigung 
Stehende" von einem *horrum aus *ghrsom „rauhe Zeit* [vgl. 
horreo, das angeblidi Denominativ von *horrum] zu gr. x^poo? 
„wust, unfruchtbar, ode"; Bed.-Entwicklung ebenso phantastisch 
wie die von Loewenthal WuS. 11, 55). 
horsniu s. hue. 
hortor s.'horior. 

hortus {ortus Varro hss. infolge falscher Ableitung von orior), 
-t m. ^Garten als eingezfiunter Ort" : s. unter cohors S. 242 nebst 
Ableitungen (dazu Dcmin. hortulus seit Plaut., davon hortulo „Gart- 
ner" Sidon. [vgl. hortilio 'hortl eustds" Gl.], hortulanus seit Apul., 
hortualis 'Kriiratos' [nach usualis'?] Ps. Apul. herb.; aber die EN. 
Hortlnsius Hortalus [Ernout-Meillet 440] bleiben fern, s. Schulze 
EN. 176fA Idg. *ghor-to-, *ghor-dho-; vgl. noch zu den a. O. ge- 
gebenen Gleichungen gall. *gortia „Hecke'' (Meyer-Lubke n. 3823; 
daneben *gorto- in frz. gord ^Fischwehr"?, Bruch ZRPh. 52, 346), heth. 
gurtaS nZitadelle" (Benveniste BSL. 33, 139), toch. B kerciye ^Palast" 
(: phrve. Tipbiov, an. gerdi „eingezauntes Land" [grm. *gardiia-] usw., 
Li^en Todi. Sprachgesch. 21 f.). - Walde-P. I 603. 

(h)osa, -ae f. ^Hose" (Isid. 19, 34, 9): germ. Lw. (ahd. hosa 
-Strumpf, Gamasche" usw.), das vor 400 n. Ch. durch die in Deutsch- 
land stehenden rom. Soldaten entlehnt wurde (Bruch Einfl. 91, Sofer 
Isid. 138, Kluge" 8. Hose). 

Iiospes, -itis m. (selten f., spat adj.) „Gastfreund, u. zw. sowohl 
der bewirtete Fremde als der bewirtende Gastgeber" (dies urspr., 
eig. „Herr des Fremden, Gastherr") (seit Enn., rom. [sWirt"], ebenso 
hospUale ^Gastzimmer" [spatl., Adj. -alis seit Plaut., vgl. -alitas seit 
Mart., in- nadi dE€v(a seit Cic], hospito, -are ^bewirten" [sek. Akt.; 
lat. nur Dep. -dri ^einkehren" seit Sen.] und hospitium, -t n. „Gast- 
freundschaft, Bewirtung; Herberge" seit Pit. [spatl. auch ^Haus"; 
daraus cntl. alb. itepl ^Haus" usw., Skok ZRPh. 48, 403 ff. = U. 
14, 129; vgl. Demin. -iolum seit Dig.]; vgl. noch hospitiarius, hos- 
piticida Gl. nach EevoKxivoi;), hospita, -ae f. „Gastfreundin, Fremde; 
Wirtin" (inschr. osp-, z. B. GIL. XIII 10018, 7), auch .Soldatenhaus- 
halterin" (Gl. 17, 218) (seit Pit. [nach antistita, Wa(ieniagel Synt. 
II 55, oder clienia, Nehring IJ. 12, 356]; haufig dicht. Adj., »uch im 
Nu. PI. [s. Wackernagel a. O., Leumann-Stolz' 204; vgL inhospita 
F. und Ntr. PI. nach aEevoq dicht. seit Verg., in Prosa seit Sol; 
spat inhospes Ambr.): aus *hosti-pof-s (Kons.-St., vgl. thg. gospodt,) 
„Fremdenherr, Gastherr" = pal. hospus (zunadigt aus *hospot8\ mit 
analog. « wie in eques : Innd-TTi-S (Fraenkel Norn. ag. II 153 tf.), kaum 



hostia. 661 

aus "hosti-potis (Solmsen KZ. 34, 36, Jacobsohn XdpiT€C 437, Sommer 
Hb.» 144. 364), s. hostis und poHs (VaniCek 145). 

Vgl. bes. noch abg. gospodt sHerr", gospoda 'itavboxetov' (auf 
aiten Kons.-St. *pot- weisend, mit Verallgemeinerung des d vor 
tonenden Konsonanten ?, s. zuletzt Lohmann Genus 71. 76 [andere 
Erklarungen bei Berueker 336 und Walde-P. II 78]; gegen Ent- 
lehnung aus hospes, Mikkola Sbornik Fortunat. 274 [lA. 21, 86], 
Oder aus got. *gast{t)-fadi-. Much Festg. Heinzel 213 B., s. Ber- 
neker a. O., desgleichen zu Richters KZ. 36, llliF. Vbdg. von 
gospodh mit gr. &e(J-ii6Tr|5 nHerr", ai. Jds-patih nHausvater" [s. 
oben S. 369]). — Die Zweifel an der Herleitunc von hospes aus 
*hosti-pot(i)s und die Alternativvbdg. mit p«*o bei Emout-Meillet 441 
ist unbegrundet. — Walde-P. I 640. II 77. 
hostia (dial, fosfia Paul. Fest. 84, insdir. oft ost-, Heraeus ALL. 
11, 329), -ae f. „Opfertier, Opfer" (urspr. jedes Opfertier, dann be- 
schrankt auf Nichtrinder, nachdem victima speziell von den Rindern 
gebraucht wurde, Marquardt Staatsverw. Ill' 171, Blumenthal Ig. 
T. 55) (seit Enn., davon hostistus „mit einem Opfertier versehen" 
Plant. Rud. 270 [Augenblicksbldg. nach eandidstus], hosliola 'Su- 
indxiov' u. Ihostispices 'aruspices' [vl. ganz oder teilweise verderbt 
fur extiapices] GI.): Et. unsicher; dodi dr9ngt sidi Zshang mit fol- 
gender Sippe auf: hostid, -ire „vergelten, gleidimadien" (seit Enn., 
vgl. Fest. 270 'pro aequdre' [hostita : aequata Gl.], ebda. redhostlre 
'referre graliam' seit Naev., daneben Paul. Fest. 102 hostia dicta 
est ab eo, quod est hostlre fertre und Non. 121 'comprimere, caedere, 
dictum ah hostii' ... 'offendere, laedere', doch s. unten), hostt men- 
turn ^Vergeltung" (beneficil pensaiio Paul. Fest. 102) seit Enn. und 
Pit., dea Hostillna „die Gottin, die das Gleichwerden der Ahren 
bewirkte" Aug. civ. 4, 8; dazu -wohl audj hostorium (fur *hostlt-'f, 
Fick KZ. 22, 101), -} n. 'lignum quS modius aequ&tur' Prise. II 215, 
17. Gl. (nicht nach Fay CI. Quart. 1, 28fF. zu dehdrlre amurcam 
Cato r. r. 66, 2, wenn die Bed.-Anaabe der Gl. richtig ist) und 
hoatus, •% (oder -Us'i) m. „der bei emer einmaligen Oipressung er- 
zielte Ertrag" seit Cato (vgl. Varro r. r. 1, 24, 3 hostum vacant quod 
ex una facto olei reficitur, also = „reditue als Ausgleidi fflr die 
aufgewandte Arbeit" [Bed.-BeschrSnkung auf die Dlfabrikation nach 
Thumeysen Verba auf io 5S. ebenso sekundar wie bei Hostilina, 
wenn urspr. „G6ttin des Ertrags, die dem Landmann das Cesate 
samt dem Lohn fur die Arbeit wieder einbringt"]; nidit zu hauris 
als „Ausech6pfen des Ertrags" oder ^Niefinutzen" [Tirmebus bei 
Thumeysen a. O., Valde KZ. 34, 489; Bedd., die hanrire nicht zu- 
kommen], oder nach Fay a. O, 29 f. [mit falsdier Anreihung von 
harena, hlltcm usw.j als ^Schlag" eine Benennung wie scfaveiz. an- 
ken-, schmalesehlag „so viel Butter als man auf einmal macht"). — 
Et. unsicher; dodi ist die Beziehung von hostia, hottirt, hostus auf 
hostis, die sdion von den Alten gelehrt wird (fQr hostire Paul. Fest. 
314, fur hostia Serv., », u.) vom lat. Standpunkte die nadistliegende, 
BO unklar die sdion vorliterarisch abgesoilossene Bed.-Entwicklung 
ist. Jedenfalls ist dabei hostia (Bildung wie gr. duaia : 9ut6??) 
nicht als „das beim Castempfang dargebracfate Opfer" (Fay a. O. 29) 
zu verstehen, sondern als ^Vergeltung" in bezug auf den Gesdienk- 



662 hostis. 

austausdi zwischen Cast und Gastgeber, Gabe und Gegengabe; ent- 
sprechend hostire „vergelten, ausgleichen" als Denominativ von 
hostis (s Fay a. O., Ribezzo RIGI. 10, 182 [unter Abtrennung von 
hostire 'feTite', doch s. unten]; vgl. die E^vio und als Bed.-Parallele 
aes aild Ersatz, Opfer" : gildan ^bezahlen", bes. aruss. gostiti „han- 
deln" • gostt „Gast% alt „Fremder, Kaufmann" sowie die Ausfuh- 
rungen bei Schrader-Nehring P 348 fiber das idg. Gastgesdienk als 
Geschenkhandel). hostus, wenn zugehorig, mufite dann Ruckbldg. 

zu hostire sein. -.^ nn nnx ■, 

Abzulehnen Walde LEW.« 371, Gfintert IF. 32, 394: host^a 
Opfer" (als urspr. „Opferschmaus") und hostire in der angebl. 
Bed. 'ferlre' zu ai. ghdsati „verzehrt", av. gah- „essen, fressen" 
und zu haurire in der Bed. „verzehren« (dagegen oben S. 637). 
Da *ghos- nur ^essen" bedeutet (ai. ghasrdh ^verletzend" ist ohne 
GewShr), ware hostire nur als Denominativ von hostia = „die h. 
treffen" zu erklaren (Guntert a. O.), was morpBologisch mcht an- 
geht (ware *hostiare). Aber ein hostire „verletzen, sdiadigen 
gibt es uberhaupt nicht (vgl. Fay a. O.), da die betr. Stellen von 
Nonius falsch interpretiert sind (fur Pacuv. 346 vgl. die nditigere 
Erklarung des Fest. 270, und Laev. carm. frg. 1 meum a<^usum 
nocens hostit voluntatem meam kann, wenn wirklich = 'offendere, 
violare', eine Umbiegung von hostire ^vergelten" durch den Wort- 
kunstler Laevius, bezogen auf hostis, sem [mcht nach Thurneysen 
a. O. Neuableitung von hostis ^Feind" als „sich femdlich gebarden , 

da transitiv]). „ „ , „„^ ,„ .-,, 

hasta bleibt trotz Fick IP 81, Fay a. O., Beseler ZRG. 49, 414 f. 
(mit falsdier Gbd. der Wz.) fern. — Walde-P. I 640. 
hostis (dial, fostis Paul. Fest. 84), -is m. f. „Fremdling {pere- 
grlnus, opp. clvis [s. oben S. 224], vgl. Paul. Fest. 102 hostis apud 
antlqms peregrlnus dicebatur, et qui nunc hostis, perduellts, Varro 
L 1. 5, 3, Cic. oflF. 1, 37, Gell. 16, 4, 3 und s. hospes); sf'^tet der 
feindlidie Fremde, Kriegsfeind" (opp. inimicus ,Pnyatfeind ; sekun- 
dar dicht. audi Adj., z. B. Stat. fheb. 11, 22) (seit XII tab rom. 
feegenOber inimicus „Feind sdiledithin" beschrankt auf die Bed. 
Heer" wie schon vlt., Lofstedt Komm. 255 f., Heraeus GGA. 1915, 
474- vgl. hostieus „fremd, auslandisch ; feindlich" seit Plaut. [nadi 
ctvicus; alat. dicht. u. vereinzelt nachklass.], hostllis „feindlich seit 
Enn [vgl cmlis, Leumann -Us 10; hostlHtas seit Tert.], hostificus 
feindselig" Ace. u. Cic. [nach terri-, horrificus], hosticapds „hostium 
captor" Paul. Fest. 102 [wohl wie pariadas in Nachahmung gnech. 
Komposita wie itaTp-aXoia?, anders Walde IF. 39 91 f., Pedersen 
So d6cl. 52 f.): aus *ghostis = got. gasts, an. gestr (urnord. -gasttR), 
ahd.as.j^ast „Gast", a^i. giest „Fremdling, Cast", abg. </o«<t, ,Cast 
(Bemeker 337, auch gegen Entlehnung aus dem Germ., bolmsen 
Unt. 203); fern bleibt thrak. gesti-styrum 'locus poBsessorum (lur 
'gasti-durum 'hospitium ?', Ribezzo RIGI. 15, 74; riditiger Jokl Eberts 
RE 13, 286». 291» nadi Tomaschek, vgl. restauro)- . 

Unsidier, ob hierher auf Crund eines Praes. 'ghs-en-uo auch 
att. E^vo?. ion. Eeivo?, aol. E^voq, kor. Eiv/b? .Fremder, Gast- 
freund" (B^gmann IF. 1, 172 flf. nach O. Muller zu Fest. 102, 
Kretschmer KZ, 31, 414; anders, aber nicht besser, Froehde BB. 



hostus — humSnus. 663 

16, 211 u. Zupitza BB. 25, 94), dehnstfg. alb. tosk. huaj, geg. huj 
^ficmd" {*ghsen-, Pedersen IF. 5, 85, Jokl ib. 37, 93V, vgl, auch 
neuphryg. Eeuve Vok. (falls nieht Lw. aus dem Griech.) {*ffhs-enue, 
V. Blumenthal Gl. 20, 288, der auch - hypothetisch - ein illyr. 
*Edv/a? = E^vo? erschliefit). 

Fern bleiben mir. gall „Auslander", kymr. gal ds., gall. Gallus, 
Gallia (Pick I* 108 zw.). — Weitere Analyse von idg. *ghostis ist 
mufiig; Fays Deutung (MLN. 1907, 38 f. AJPh. 34, 37) als *{e)ghos- 
^ti-s ^auswarts befindlich" (von der Praep. *eghs 'ex') sdieitert 
schon an dem Velar von si. gostt. Audi die Auffassung von *ghosUs 
als tt-Abstraktum („*Gastmahl") oder als „der zu bewirtende" (Part, 
necess. auf -tjo-, -ti-) unter Vbdg. mit haurlre, hostia, ai. ghdsati 
^verzehrt" (Walde LEW.* 371) ist abzulehnen. — Vgl. noch hostia, 
hostio, hostorium, hostus. — Walde-P. I 640 f. 
hostus s. hostia. 

hue nhierher" (aeit Enn. [hiicine seit Plaut., hUcHsque seit Mela], 
com.): zu hie, daneben hoc (teils alat. und archaisierend, teils vulgar, 
Neue IP 613, Solmsen KZ. 44, 205'; vgl. Serv. Aen. 8, 423) und »ha 
in ;io>-s«m phierher" (Pit. Ter.) aus*ho-Borsum,vgl.tllorsum, quor- 
sum). Dieselben Dreiheiten in illUc, illoc. Hid und istuc, is- 
toc, isto; die o-Formen auch in eo, quB. Mit Skutsdi GI. 1, 319f. 
(= Kl. Schr. 359 f.) in *hd eo quo Hid isto Dative Sg. zu sehen, wird 
durch u. ulo 'illuc', jm-e 'quo', podruh-pei 'utrgque' usw., die in der 
Bildung von Ulo usw. nicht zu trennen sind, verwehrt (vgl. v. Planta 
II 191?.). Man wird also mit Solmsen a. O. in hoc hUc zwei ver- 
schiedene Formen zu erblicken haben; hoc wie ill6{c) ist6{c) eo usw. 
und umbr. ulo, pu-e usw. alte Instrumentale (v. Planta a. 0. m. Lit.), 
hue aus *hoi-ce (entsprechend illuc usw.) Lok. der Richtung wie gr. 
Ttoi -wohin?", oT -wohm", ablaut, mit hlc nhier" aus *hei-ce (Kretsdimer 
KZ. 31, 461 f., Conway IF. 4, 213 f., Brugmann IF. 17, 172>. IV 2, 
180. 364. 707; anders Meillet MSL. 20, 89 f., der mit uoi 1. gue aus 
*-0i und arm. y-o 'qu5' aus *-6i verbindet). Andere noch weniger 
zu empfehlende Auffassungen wie Thurneysens IF. 39, 194 Gdf. *-6u 
fur hoc hue s. bei Leumann-Stolar* 288 f. 

hui „(meist ironischer) Ausruf des Erstaunens, Unwillens, Spottes" 
(Plaut. Ter. Cic, rom., s. Umgangsspr. 17 f., Schwentner 21 f.J: laut- 
malend, wie nhd. hui (Weigand-Hirt I' 898 f.) ursprunglich die Schnel- 
ligkeit und Plotzlichkeit ausdrflckend. 

hamanns (inschr. om-, Sommer Hb.' 70), -a, -um menschlich; 
menschenwurdig, mensdienfreundUch, feingebildet (vgl. (piXdvdpuj- 
iroi;); dem Mensdien angemessen" (seit Enn. [in- „unraenschlich, bar- 
barisch" seit Ter.], humaniter. seit Cic, hUmaniius [vgl. cael-, dlvi- 
nitus] seit Enn., hamanitas ^Menscfaheit; Menschlichkeit, Milde, 
Menschenfreundlichkeit [nadi (piXav&puinIa], feine Bildung" seit Rhet. 
Her. [in- seit Cic. ; s. Reitzenstein Werden u. Wesen der Humanitat 
im Altertum, Strafiburger Univ.-Rede 1907], hUmSnlntu Orib. [nach 
caninus usw., Morland Orib. 125], hamUno, -are „zum Menschen 
machen, verkorpern" seit 5. Jh. [inhaminOtut, -dtiO nach dvavdpiuTi^ui, 
^vavdpdjTiT)(ji? [v^l. incarndtus -Otio] seit Aug.] : Da6 hUmdnus zu 
homo (und damit zu humus; Suffix wie in urbanus usw.) gehort, 
war dera lat. Spradigefuhl steta bewufit (vgl. z. B. Ter. Haul. 77) 



664 humeS - humus. 

und sollte nicht bezweifelt werden [publicus : populus, Ernout-Meillet 
437, lafit sich nicht verpleichen, da alter popHcus); erklarungsbedurftig 
ist lediglich das m. Wenig wahrscheinlich Walde LEW.* 372: aus- 
*kom-dnus (auf Grund von dehnstfg. Nora. *hom : gr. xSiibv oder Lok., 
so Prellwitz BB. 28, 318 f. mit verfehlter Suffixanalyse), woraus hii- 
mantis durch Umfarbung nach humus oder einem davon abgeleiteten 
*humanus. Eine Umbildung einer alteren Form hatte uberhaupt nur 
dann einen Anhalt, wenn auf des Paul. Test. 100 hemona humana 
, . . dTcef>ant etwas zu bauen ware, und eine Umfarbung lediglich in 
der Vokalqualitat, nicht -quantitat, ist ohne Parallele (lat. *hum aus 
*hdm, Leumann-Stolz* 106 m. Lit., ist lautlich unzulassig, da der 
Vandel auf die Stellung hinter Labialen vor r beschrankt ist). Nod» 
weniger lautlich zu reditfertigen ist Entstehung aus *humnanos mit 
Ersatzdehnung fur den dissimilatorischen Schwund des erstcn n 
(Thurneysen lA. 4, 39'), — So ist vl. nach Pedersen I 89 f., Ven- 
dryes RC. 40, 440 humantis aus *hoint- herzuleiten und wegen ir. PL 
ddini „die Menschen* (s. unter homo) auf ein idg. "gdhoi-m- neben 
*gdhe-m-, *gdho-m- zu heziehen (vgl. auch Brugmann IF. 17, 166 f., 
dessen Erklarung aus *hoi-mo- „hiesig, diesseitig" bzw. Ntr. *hoimom 
pDiesseits" [: hiic; ahnlich Johansson Xenia Lideniana 125] nicht ein- 
leuchtet). 

Abzulehnen Fay MLN. 1907, 37 {hu- mit dem Vokal von ai. 
ksont an|ebl. „Erde, Land") und IF. 26, 34' (u durch Einwirkung 
von ai. umah ^freundlich" [s. aveo], wofur trotz Wood Lg. 7, 136 
die abgeleitete Bed. ^menschenfreundiidi" von humanus nicht gel- 
tend gemacht warden kann). — Walde-P. I 663. 841. 
hllmeo s. umeS. hnmeras a. umerus. hnmilis s. humus. 
[hnmulas ^Hopfen" (Gl. mlat.): Wanderwort, wie an. humle, ags. 
hymele aus abg. chmeh (fur *ch%meh) stammend, das seinerseits aus 
dem Ostfinn. und Tatarischen entlehnt ist, vgl. wogulisch qKml%x 
usw.; s. E. Kuhn KZ. 35, 314, Berneker 411, Briich IF. 40, 198,. 
Gamillscheg 519 fanders Kluge" s. Hopfen).] 

hnmns, -? (sek. -its Inschr., -u Varro, vgl. domus) f. (vereinzelt 
m., Schwanken wie in colus usw.) „Erde, Erdboden" (seit Enn., vlt. 
und rora. verdrangt durch terra; hunto, Hre ^beerdigen" [eig. „mit 
Erde bedecken", Varro 1. 1. 5, 23] seit Varro und Cic. [inhumare ds. 
Ven. Fort., inhum&tus ^unbeerdiet" seit Pacuv., inhumator 'poUine- 
tor' Gl.]), humUia, -e „niedrig'' (seit Ter., humilitas seit Ace, hu-' 
militStula Rustic. Cone. I 4 p. 135, 27 [nach faeuU-, paupertatula 
usw.], humilo, humilio und humilito ^erniedrige" [Lehnflbersetzung 
von Taneiv6u)] seit Itala, humilificd seit Tert., humilitudo Gl.; aus- 
humilis entl. air. humal ^demutig", kyrar. ufyll usw., Pedersen 1 196, 
Loth RC. 38, 151): o. hu\n]truis 'inferls', huntrus 'inferSs', u. 
hutra, hondra 'Infra' (wohl *homi-tero- von Lok. *homi „unten": 
ai. ksdmi, gr. xSovl, lett. zem ^unter" ; Fick-Bezzenberger BB. 6, 237, 
Danielsson Ait. St. 3, 143, v. Planta I 437. II 203, Brugmann IF. 
24, 75 f. II' 1, 327), hondonw Abl. 'infimS' {*homi-temo-), Iwndu 'pes- 
svimdata {*hon{d'Vtdd, v. Planta II 275, Ribezzo RIGI. 15, 158, anders 
Pisani Studi 602'). humus aus *homos (Sommer Hb.* 65 [nidit aus 
'hmos, Thurneysen lA. 4, 39], Umformung eines altcn Kons.-St. 
*ghom-, was auch das Fem., vgl. i\ x9luv, erklSrt [zuletzt IF. 49, 109*, 



hyacinthus — hybrids. 665 

Brugraann IP 1, 135, Wackemagel Synt. H»32, anders Sominer Hb.* 
334. KE. 103; alter o-St., Solmsen KZ. 44, 169', ist nicht zu er- 
weisen), zum idg. abstufenden Wznomen *ghdem-, *ghdom-, gh{d)m-'- 
„Erde in: ai. ksd^- = av. z& »Erde, Erdboden" {*kscim-s\ Akk. 
icsdm- = av. zqm, Instr. jmd. Gen. hsmdh, jmdh, gmdli ; s. Johansson 
Xenia Lideniana 116 ff., Vadcernagel-D. Ill' 241 £f.j; gr. x^iijv f. 
(*X^ii)|;i), Gen. x&ovdi; ^Erdboden", xo^al „s!ur Erde hin , sek. „auf 
der Erde" (wesentlidi = 1. humt „zu Boden" [vgl. die Richtungs- 
bed., IF. 47, 172], apr. semmai ^nieder", s. Brugmann a. O., Solmsen 
KZ. 44, 169', anders Kretschmer Gl. 22, 248), xanflZe „zi»r Erde 
nieder" (Jacobsohn Phil. 67, 347 f.), Xa|i(tvr| „Beiwort der Demeter", 
XauriXii; „niedrig", x^oi^ct^'5? ds. (: humilis wie 6^a^6; : similis, 
Leumann -Us 47 f.), veo-XM^c 'in (ea) terra novus' (Wackemagel KZ. 
33, 1 f.), x^tivio? ^unterirdisch" (^Tn-xd6vioc „auf der Erde befind- 
lich", dazu ablaut. ^it{-£€voc Hes., Hoffmann Festschr. Bezzenberger 
80 f.), phryg. rbav Ma (in PN. Tbavjaaa) 'XSOjv Mfl' (Kretschmer Gl. 
20, 65 f., wonach gr. Lw. ? [thrako-phryg. Z^EjieXw t.e\xi\r\ ^Mutter 
Erde", das trotz Pedersen KZ. 36, 335 wohl zugehort, s. Kretschmer 
Aus der Anomia 19 ff., Hehn Kulturpfl.' 580, Schrader-N. IP 465, 
braucht entgegcn Meillet BSL. 19, 66 nicht gegen echtphryg. Her- 
kunft von F&av zu sprechen, vgl. zum Nebeneinander von gd- und 
z-ai.ksdb neben av. za, Jokl briefl.; auch phryg. Z^H6\€V ^dp^apov 
dybpciirobov Hes. zieht Jokl mit Schrader u, a. gegen Pedersen Groupem. 
48 A. hierher, vgl. zur Bed. russ. delovek Mensdi" und Diener"]); mak. 
ON. Mu-T&ov{ay (Krahe ZONE. 11, 91 f.); alb. he „Erde" {*gdhd{m), 
Pedersen KZ. 36, 335, Jokl IF. 36, 135 f. ; vgl. Armritrip, dor. Aa^drrip, 
thess. AaupdTTjp, aol. Alu^ldTrlp : illyr. Aiju- Aa|Li- nadi Pisani Re. Ace. 
Lincei s. VI v. 5, 209. IF. 53, 30. 38 Nom. *gdh6 bzw. Vok. *gdhom 
[anders uber das von Pisani mit herangezogene Aapia „Beiwort der 
Demeter" oben S. 321 u. Ehrlich Unt. 82]); air. du. Gen. don „Ort, 
Stelle" {*dSn aus *d6m = gr. x9il>v, Pedersen 1 89; vgl. duine „Mensch" 
unter homo); lit. ietni, lett. zeme, apr. same, semme „Erde" (lit. /e- 
mas, lett. zftns „niedrig"), aksl. zemlja (einzelspr. Erw. des Kons.-St. 
*iem?, van Wijk AslPh. 42, 287; vgl. aksl. znnja Schlange" als „auf 
der Erde kriechend", Liden AslPh. 28, 38); toch. A tkam (B kan) 
„Erde, Ort, Statte", heth. tegan. Gen. taknas „Erde" (raetathetisdi 
aus *g{e)dhom-, *gh{e)dom- Pedersen Groupem. 41 f., Petersen Lg. 
9, 23; anders Kretschmer Gl. 20, 66 f. [idg. *dh{e)ghom-, im Griech. 
und Ar. umgestellt zu *g{h)dJiom-]). 

Zum Nebeneinander von idg. *§hdem- und *ghem- vgl. aufier 

Johansson a. O. [U. 1, 63] noch Schrijnen KZ. 44, 20 f., Vendryes RC. 

40, 440. Weitere Analyse ist nutzlos; vgl. Prellwitz' 507, Uhlen- 




640 (vgl. gaudeo). — Walde-P. I 662 f. 

hjaclnthns s. vacclmtim. 

hyaena, -ae f. ^Hyaene" (seit Ov., -ius Plin., daraus ahd. ijena 
usw.) : aus gr. Omva ds. 

hybrida (sdilechtere Schreibung {h)ibr-; 8ekund§rer Nom. ibris 
Drac), -ae m. (f.) ^Misdiling, Bastard (von Tieren, ubtr. auf Men- 



666 hysex — iacis. 

schen; vgl. Porph. Hor. sat. 1, 7, 2, Isid. 12, 1, 32) (seit Bell. Afr. 
und Hor.): die beste Dberlief. bei Hor. u. Val. Max. -weist auf hyb-; 
Hyhrida ist auch die einzige inschriftliche Sdireibung (CIL. IX 4013, 
vgl. XII 3111). Dies und der Ausgang (vgl. crepida, magida usw.) 
•deutet auf Entlehnung zunachst aus einem gr. *CiPp(?, -Iboo das aber 
mit dem Nachtvogel ^Pp(; (Aristot, h. an. 9, 12) zu identifizieren trotz 
Stowasser Dunkle Worter p. XXII A. u. Keller Volkset. 275 flf. 359 
aus Bed.-Grunden nicht angeht. Vielmehr ist hyhrida schwerlich zu 
trennen von iber : ^fiiovo? (vgl. tpr|p' x^paaUv ti Sripiov Hes.) und 
imbrum : ^niovov, npdpaTOV Gl. (Plin. 8, 199 genus musmonum.., 
quorum e genere et ovibus natos prlsei imbros vocaverunt). Es wird 
sich wie bei musmo mufrO um ein Fremdwort unbekannter Quelle 
handeln, das im Griechischen an Oppi; angeglichen wurde (s. Ernout- 
Meillet 448 ; vgl. auch "YPpii; als Satymame und als Hundenarae bei 
Xenophon). 

Abzulehnen bei Keller a. O. altemativ (von 'Yuepgibr)?) ; Warren 
AJPh. 5, 501 f. (aus gr. *OPpi(;, alter *u-ipp- [: aper] „Sau und Eber"). 
hysex, -ids „ein unbekanntes Tier" (Plin. Val., davon [h)ysicinus 
ds.): unerklart, falls nicht verderbt fur esox. 



I. 

iacca, -ae f. „Holzgatter* (Veg. mulom. 1, 56, 5, rem.): Ruck- 
bildung aus iac{c)ulum ^Netz" nach M. L. Wagner WuS. Beih. 4, 6'. 

iaceo s. iacio. 

iiicio, -Is, iecl, iactum Uect- Itala), iacSre „werfe, schleudere; 
Verfe auf; streue aus, verbreite" (seit XII tab. [ab-, dis-, pro- [rom.] 
seit Naev., e-, in-, ob- seit Enn., ad- [rom.], con-, de- [rom.], por{r)-, 
re- [rem.] seit Plaut., sub- [rom.] seit Ter., trll{ns)- seit Cato, cir- 
cum-, inter- seit Cic, super- seit Hor., praeicio Fest.]; rom. nur das 
Iter, iacto, -act, -Stum, -are, vlt. ieeto [s. Niedermann N. Jbb. 29, 
337 und zur Konkurrenz von milto IF. 43, 119 f.] seit Enn. [pro- 
seit Enn., ob- seit Pit., sub- seit Pacuv., dis- seit Lucr., e- [rom.] seit 
Verg., in- seit Lucan, re- [rem.] seit Sil., deiecto seit Stat., superiacto 
seit Val. Max., praeiacfo Aug.] sowie die nominalen Bildungen 
iactus, -us m. „Wurf, Schwung, Fischzug" seit Enn. und iaculum, 
-i n. „Wurfspie6, Wurfnetz" seit Ejin., iaculus, -i m. „Schie6schlange, 
VogeJart" [Thomas Rom. 35, 179] seit Lucan, iaceo, -ui, -iturus, 
-ere „liege, ruhe, liege da; bin untatig, niedergeschlaeen" u. dgl. 
(seit Enn., rom., ebenso *iaeicSre, *iacile, *iacina [Brucn ZRPh. 52, 
327], *iacium; davon iacentivus ^brachliegend" Lex Burg.; Komp.: 
ob- seit Enn., ad- seit Caes. [rom.], circum-, inter- seit Liv., prae- 
seit PUn., sub- seit Germ, [subiacens Eccl. = t5iiOK€i^evov), eon- seit 
Cypr. nach cOtKeinai, de- Ps. Cypr., re- Greg. M. u. Nov. luat. nadi 
AndKEinai, subteriaceo 6.Jh.): iaceo ist Resultativum („niederge- 
worfen sein" = ^liegen") zu iacio wie pendeO : pendS usw. (vgl. 
z. B. Ov. trist. 3, 10, 13 nix iacet et iactam ng sol pluviaegue re- 
solvant, indurat boreds). iacio nadi Curtius Phil. 3, 5ff. KZ. 2, 
400 usw. [s. OsthoflF Par. 197 f. m. Lit., Hirt IF. 12, 229 ff.) : gr. it\ni 
(Inf. l^vai, Fut. f\a{u, Aor. i-r]Ka nKo) „setze in Bewegung, werfe. 



laciD. 



667 



sende" {*i<-ie-mt) ; irini FiKa : iaeio ieci = Ti&n^> ^^l^a = fa-c-td fe&. 
(s. d. S. 380 und zur Frage der athemat. Flexion iaci-o iaci-s audi 
Sommer Hb.» 506). Gegen die Annahme des Zsfalls zweier Wz. in 
iriMi lf\Ka = ieca, aber Xrim aus *sise-mi [s. sero ^sae"]; so z. B. 
Bartholoraae KZ. 27, 355, Johansson Beitr.61, Bragmann KVG. 546', 
Petersen Lg. 7, 12611.) s. Osthoff und Hirt a. O.; zwar ist *se- „s!ken 
nur eine Bed.-Verengerung von *sli-, se- entsenden, werfen" in ai^. 
sdyaka- „zuni Schleudern bestimrat", Subst. „WurfgeschoC, Pfeil 
usw. (s. Walde-P. II 459), aber der voUige Parallelismus von fa-c-is, 
feoi, ia-c-io iecl mit Tidnm l&r\Ka, K^pn f\Ka verbietet eine Trennung, 
ebenso die vollig parallele Entwiddung der Komposita (vgl. &{plt]^i : 
abicio, iv{r\iii : iniciS, itpoinm : proicio, auvlriMi : eonieUi). Demgegen- 
uber sind trotz Persson Beitr. 358 ff., der Xt\n\ ganzlich von iado 
trennen mochte {f[m nach i^nKo), fur Deutung von Vtl^il aus *0l- 
Cti-IlM keine positiven Stutzen zu erbringen (^OOi^v ^Konig, Bienen- 
koni"" nicht mit Persson a. O. von einem *eoaa „Bienenschwarm" : 
iafi6<; ds.; das Wort ist wohl vorgriedi., s. Gl. 16, 194. 19, 221). 

Weitere Analyse ganz unsicher; Wz. *ie- ist trotz Curtius 401, 
VaniiSek 37 f., Johansson Beitr.61 kein Faktitivum zu *«- ^gehen" 
- (s. eo), da derartige Wzerweiterungen keine Abstufung zeigen. — 
Gr. iKiidv -worfeln" enthalt nicht die Tiefstufe zu iaeio (Solmsen 
Beitr. 97'; g. J. Schmidt Krit. 108S Boisacq 581, Walde-P. II 321). 
Fern bleibt sicher trotz Hirt PhW. 1934, 609 ahd. jehan ^sagen" 
{jahum = iecimus; *iek- ^sprechen" hat andere Gbd.; s. iocus). 
Abzulehnen Thurneysen Verba auf -to 24, Osthoff Perf. 188 f., 
Krogmann KZ. 60, 120 {iaeio aus *ia2»-jo zu gr. idnruj schleu- 
dere- beruhre. verfolge, treffe" ; anders, aber auch unwrsdi., uber 
{duTUj Kuiper Gl. 21, 282 ff.); — Fick I* 460, Bechtel Lex. 103 (aus 
»dwk- zu gr. biK£iv ^werfen", biKTUOv ^Netz", bl[K](JK0? „Wurf- 
sdieibe", buIiKU) „ verfolge" [*d{i)idk- : ieci]; anders fiber letzteres 
Meillet MSL. 23, 50 f., Fraenkel Satura Berolinensis 1924, 20). — 
Unbrauchbar Dohring ALL. 14, 138 {iaeio aus *iagh-eiO '. vAvA.jagen, 
s. fiber dieses Valde-P. I 195f. 198). 

Hierher u. a. noch iactito, -avi, -atum, -are „werfe hin und 
her; aufiere wiederholt, brOste raich" (seit Liv., spatl. z. T. an die 
Stelle von iacto tretend); iactura, -ae t. ^Seewurf (wie iactut 
ds. Vort der Seefahrer); „Einbufie, Verlust, Strafe" (seit Cic, 
Zellmer 41; vgl. eon-, e-, proiectara von con-, i-, prOicio); — 
ob{i)ex, -icis m. f. „Querriegel; Damm, Barrikade" (seit Pit. bzw. 
Verg.), sub{i)ex, -ieia f. nUnterlage" Enn., di»{i)ex (Abl. disice 
CE. 1526 A 6) etwa ^Zerspalter?" (Wznom. zu ob-, aub-,disietd; 
s. Gell. 4, 17, 10 ff. und zur Quantitfit [Schvanken wie in abieio 
und abieio, wobei letzteres die restituierte, ersteres die synkopierte 
Form ist wie in amiei6 aus *am-iaeid, s. Sommer Hb.' 486 f. 
und vgl. o.-lat proieeitad, Hermann KZ. 48, 119 f., Leumann- 
Stolz''323]). — Vgl. nodi iaeulus,-a, -um „was eeworfen wird" 
{rite iaeulum Plant. True. 35, davon rUeiadarl Pronto, spatlat. 
retiaetUum, s. rete), reieulut, -a, -um ^ausgemerzt" (seit Varro, 
Wort der Bauernspradie [vgl. delicM S. 337]): von iaciS, reteio 
mit ursprunglicber passiver Bed. wie in ttrlXgula veatis u. dgl. 



668 iaiunus — isnus. 

(Persson Gerand. 86 f., Samuelsson Gl. 6, 240 f. ; kaum beerimdet 
dagegen Leuraann-Stok» 217). — Walde-P. I 199. 11 460. 
l&ifinns s. ieiunus. 

iam Adv. „schon, bereits; gleich, jetzt" (mit Praea. u. Fut.; nffn. 
iam „mcht mehr; noch nicht"); „ferner; gerade; immerhin; dann* 
(seit XII tab. bzw. Liv. Andr., rom.; vgl. eiiam, ntmeiam, quispiam, 
quoniam, uspiam): Akk. Sg. F. des Pron.-St. *t- (s. is) wie tarn zu 
*to-, quam zu *g?o-, -dam in qul-dam, quon-dam neben dutn (wie 
turn, quom neben tarn, quam; vgl. Lindsay-Nohl 656, Brugmann II' 
2, 687); formell = Akk. Sg. F. got. ija, lit. j^, ev. aksl. jq (Brug- 
mann Sachs. Ber. 60, 53. Grdr. IP 2, 328; aber iam Varro 1. 1. 5, 166. 
8, 44 ist lediglich Schreibfehler fur earn, s. Sommer Hb.' 418. Gl. 
5, 255) und = got. ja, ahd. id „ja" (Brugmann IP 3, 987; anders, 
aber nicht besser, Falk-Torp 470, Loewe KZ. 54, 134' [*je vom Rel.- 
St. *jo-]; vgl. sot. jai „furwahr", ahd. Interj. je{h) ds., formell Lok. 
Sg. *iai; dazif nach Brugmann Sachs. Ber. 60, 54 u. iepi 'ibi?", 
ie-pru 'pro ils?" [anders z. B. Ehrlich KZ. 40, 381, vgl. Krogmanix 
KZ. 60, 119 m. Lit. und unter iecur]). 

Hierher (nach Pick I< 522, Persson IF. 2, 248, Brugmann IF. 
33, 175. Grdr. IP 2, 707 •. 3, 987) mit der Endung des Lok. Sg. 
auf *-0M- der M-Stamme lit. j'atJ, lett. jau (sek. auca jbu, ju, En- 
dzelin Lett. Gr. 479) ^schon" (auch in lit. tas-jau ^derselbe", tuo- 
jaU „im selben Augenblick". aber nicht in taiiaH „trotzdem", s. 
Fraenkel IJ. 18, 303 n. 28. KZ. 60, 238), aksl. {j)u-(ze) schon", 
sdiwundstfg. got. ahd. as. ags. ju ds. (anders Kretschmer KZ. 31, 
466, Specht Lit. Ma. II 203: zu iuvenis, lit. jdunas »jung" wie 
ahd. «M zu idg^*neuoa .neu"). — Walde-P. I 101. 
ianitrices {-um) f. „die Ehefrauen von Brudern" (Mod. dig. 38, 
10,4,6): ai. (nachved.) ydtar- „Frau des Bruders des Gatten" (zum 
Akzent 8. Pedersen Et. lituan. 46); gr. dvd-rrip, inschr. Dat. ^varpl, 
hom. PI. eivoT^pc? (eiv- durch metrische Dehnung, Schulze Qu. ep. 
157f. [unbegrundet dagegen Pedersen KZ. 39, 417. Symb. Daniels- 
son 267]) -Frau des Mannesbruders", junger „Frau des Bruders" 
(vom Standpunkt des Mannes); phryg. Akk. iavaT€pa ('j.na-, vgl. 
ianitrices; Solmsen RhM. 59, 162'); lit. ah jenU (ostlit. inte; Gen. 
-ers u. -is), daneben gente, ienti (durch Kreuzung mit gentls „Ver- 
wandter" bzw. S4ntas ^Schwiegersohn", Brugmann U' 1, 334), lett. 
\etere u. ietaVa ds.; aksl. *j^try (-y nach svekry „Schwiegermutter", 
Meillet Et. 268) ds., sbkr. jefrra ds.; arm. ner, richtiger (vgl. Gen. niri) 
tier „die Frauen von BrOdem oder desselben Mannes" (Gdf. unsicfaer, 
s. Hubschmann Arm. Gr. I 478, Bugge Arm. Beitr. 37. IF. 1, 445. 449; 
Pedersen KZ. 39, 457. Symb. Danielsson 267; Meillet BSL. 30, CR. 90). 
ianitric- (aus *i,n3tr-, Hirt IF. 21, 168. Vok. 87, Walde Sprchl. 
Bez. 44 gegen Sommer KE. 14) ist Erweiterung von *taniler durdi 
-l-c- nach genetrtx usw. (Wackemagel Synt. II 12). Die Sdireibung 
mit -«■- (statt *ianetr-) vl. nach ianitrices Fem. zu ianitor (Meister 
KZ. 45, 188). - Walde-P. I 207 f. 
iantO s. ileUnus. 
i&nns, -J (und •«») m. „gew6lbter Durdigang, Torbogen" (Cic. 

n. d. 2, 67 transitionis perviae iSni nominantur, Liv. 2, 49, 8 

usw.), lanus, -t und -its (Fest. 189, vgl. die Ableitungen) „der per- 



iber — ibL 669 

sonifizierte Torboeen, Gott der Turen und Tore sowie des Jahree- 
anfangs"; bei DiAtern eynekdodiisch ^Januar" und ^Jahr* (Wissowa 
N. Jbb. 1, 164, Schulze EN. 474 f.; -f-St. lanis Carta. Sal. nadi Tert. 
apol. 10, 7 ; Dianus GIL. V 783 sekundfir nach DiSna, umgekehrt 
Idna ^Mondgottin" vulgare Entstellung aus DiSna, Sommer Hb.' 217, 
Wissowa Rel.« 198«), ianuM, -ae f. ^Tur" als „Statte des Wirkens 
des Gottes lanus" (seit Enn., vlt. und rom. ienua [neben ostium, 
porta], Meyer-Liibke Einf.' 158, M. L. Wagner RLR. 4, 7 ; aus *ianoua, 
Schulze a. O.), ISnudrius „zu lanus gehorig, Januar" (vlt. und rom. 
len-, Sommer KE. 33; daraus mhd. jenner), ianitor, -6ris m. „Tor- 
warter, Pfortner" (seit Plaut., ebenso iSnitrix f., nichtrom. fdafur 
portSrius u. vereinzelt dstiSritis, Ernout RPh. 58, 313; i&nitos Carm. 
Sal. nach Varro 1. 1. 7, 27 ist falscher Archaismus, Schmidt PI. 145, 
Linde Etymol. 46 ff.), lanuSHs porta Varro 1. i. 5, 165 {I&nalis Ov.), 
lanual libl genus Paul. Fest. 104 (= CeriOle Ov. fast. 1, 127), lani- 
culum, -t n. ^Janushugel" (Sol. 2, 5, Arnob. nat. 1, 36); vgl. noch 
lanigena Ov. und i&neus (?) : ianitor Paul. Fest. 103 : aus *jfl-nos zu 
ai. yanah m. ^Bahn", n. nCang" [ydti, av. yaiti „geht, fShrt"), av. 
ydh- n. '^Krise, Entscheidung" («-St., Charpentier IF. 28, 155); air. 
ath ^Furt" (*ia-tus, Fick II«222; dazu kymr. adwy ^Pafi" usw. nacfa 
Pedersen I 322 f.): lit. j6ju, j6ti ^reiten", lett. jdju jAt ds. (: ai. 
yd-ti), aksl. jadg, *jati {jachati von der »-Erw. •ja-*-) jfahren", jato 
agmen" usw. (Berneker 441 f., Bruckner KZ. 45, 52, Pereson Beitr. 
348 f.); todi. A yS „er ging" (Jacobsohn Thes. s. «a»j««); heth. ij.a- 
Mediura ^wandeln, gehen" (Pedersen Mursilis Sprachlahmung 51). — 
Idg. *ja- i6t Erw. von *ei- ^gehen" (s. eo S. 408, Brugmann II' 3, 
161); vgl. ablaut. *je- in mhd. jan „Reihe, Gang" (nhd. Jafen „Gang, 
Reihe gemahten Getreides") und *ie-ro-, *j.o-ro- nJahr" (s. hornus). 
— Walde-P. 1 104. 

Iber, Ibrida s. hybrida. 

iberis (W6-), -idis t. ^Giftkresse" (seit PUn.): gr. ipnpl? ds., nach 
Galen. 13, 350 Ableitung von 'Ipnpe? {Hiben). 

ibex, -ids m. ^Steinbock" (seit Plin., rom. in Ableitungen; »W- 
c«««s Plin, Val.): wie catnoxhyr. aus einer idg. Sprache der Alpen- 
bevolkerung; weitere Anknupfung unsicher. 

Vermutungen bei Hoops IF. 14, 484 (Kluge" b. Epheu) (ala 
„Kletterer" zu ahd. ebah, ebawi [nhd. Epheu], ags. %fig, ifegn [ur- 
Krm.*ibah{a)z \nv.*ibagnd'^; — Petersson IF. 23,160f. («>*« und 
Epheu zu angebl. *ibh- ^biegen" in got. ibuka ^rackwarte", ahd. 
ippihdn „zuruckrollen", gr. i\\i6i; m. „Epheu", Benennung von den 
gebogenen H5mern [in alien Glicdern irrig, s. zu ibukt Walde-P. 
I 50'. 123, zu tM)«i? "Dter vincio]); — Walde LEW.' 8. v. (als ,Be- 
springer" zu ai. ydbhati 'futuit', aksl. jebg, jeti ds., gr. otcpu), 
olqtiw ds.; dagegen audi Valde-P. 1198). — Walde-P. 1 163. 
ibi (alat. «6«») ,da, dort" (seit Liv. Andr., rem.; inibi „daselbst, 




sekundar), if -out Hbldem' (Brugmann Sfichs. Ber. 63, 163'); &i. i-hd, 
av. iha ^hier", gr. t»a-T€vi«|(:, ep. idai-TcWi? „eingeboren, recbtrnfifiig 
geboren" (eig. „*hier geboren", vgl. aOdl-T^WlS; aber bom. ^mrdp- 



670 ibis - IcO. 

podoi;, Brugmann PhW. 1919, 136 fF., bleibt fern, s. Schwyzer Gl. 
12, 16), air. {t)d, kymr. usw. yd .jRelativpartikel" (Pedersen II 234, 
Po'korny ZcPh. 17, 384); idg. *i-dha (oder 2.T.*i-dhe, vgl. ai. ku-ha 
wo" = aksl. kh-de ds., Pedersen a. 0.) zum Pron.-St. *i- [s. is ; vgl. 
i-ta, i-terum, Brugmann IP 2, 326). — iU mit der Endung des Lok. 
der o St. und mit -b- statt -d- nach ubi; ob diese Einwirkung gemein- 
oder uritalisch war (vgl. u. ife : pufe), laCt sich lautlidi aus den 
Dialckten nidit entscheiden. 

o. ip, pal. ip nicht nach Buck-Pr. 89, Brugmann Sachs. Ber. 
63, 166', Grienberger KZ. 54, 61 als *«-2»e 'ibi' hierher (es ware 
Instrum. *i- zu erwarten, also o. *Up, auch pafit *q''e nidit^, son- 
dern wohl nach Walde Innsbrucker Festgr. 101 = gr. ^iii (t pro- 
klitisch aus e). — Ganz unwrsch. iiber etr.-fal. ipi-ce 'coUocavit?' 
Ribezzo RIGI. 15, 96. 16, 194. — Walde-P. I 100. 
ibis, -idis f. „der Ibis (ein Wasservogel der Agypter)" (seit Cic): 
aus gr. ipiq dfe., dies aus agypt. htb (Sethe NGG. 1925,51). 

ibiscum (vulgar eb-, besser bezeugt Mb-), -I n. und (spatl.) -MS, -t f. 
-Eibisch, wilde Malve* (seit Verg., rom. ibiscus malva bzw. m. t, ; 
daraus entl. ahd. ibisca usw., Schrader RL. V 225): gr. l^iOKOi; m. ds., 
das aber wegen seines spSten Auftretens aus dem Lat. stammen 
wird. Da das Suff.-Konglutinat -isco- auch keltisch ist, kann das 
Wort nach Zwicker 38 als Gallizismus der Poebene von Verg. in die 
Literatur eingefuhrt sein. 

ICO {icio Prise. II 496, 18 falsche Abstraktion aus d. Korapos. 
-icio zu iacio; ico falsche Lehre des Gaper nach Prise. II 509, 22), 
id (Soramer Hb.* 554), ictum, icere „schlage, treffe, verletze"; met. 
foedus „schhe6e ein Bundnis"; vhtv. ictum esse ^betroffen, schmerz- 
lich beruhrt sein" u. dgl. (seit Liv. Andr., rom. nur. ictus, -us m. 
„Schlag, Hieb, Wurf, Schufi" ; ^Schlaganfall" fnach 6iT6TrXriEi; ; davon 
-%iatus Greg. Tur.]; met. „Wunde;, Taktschlag" ; ubtr. „Ansturm'' 
[und -U „auf einen Schlag" usw.] seit Plaut. ; ictio 'missis, PoXr| Gl.) : 
zu gr. aix\if\ „Lanzenspitze, Lanze" (*aiKa|.ia, Pick IP 31 ; vgl. liu 
ieSmas usw. unten), aTK\oi • al -fujviai toO pi\o\)<; Hes., ablaut. iKxia ' 
dKivTiov Hes., iKTup „nahe" (eig. „ansto6end, nahekommend". Pott 
Wzwb. Ill 133 f.; anders Brugmann, s. igitur), Cypr. iKiaandvo? oder 
txuan^vo? ^verwundet" (Solmsen BPhW. 1906, 723, Bezzenberger BB. 
27, 166), iTbn> IfT&K; f- nMorser" (-y- nacli X(y&0S ds., Osthoff bei 
Solmsen Beitr. 172, Giintert Reimw. 158), lE, 1x6? m. „den Weinstock 
Bchadigender Wurm" (ii)J ds. nach dpiip usw., Solmsen a. 0. 173'); 
apr. aysmis nBratspiefi", lit. {j)igsmas, lett. \esms ds. [*aik-mos oder 
*aik-smos — gr. a(x|Lin; bait. *aiSma-, gr. aixii)^ nicht besser nach 
Bezzenberger a. O., Bechtel Lex. 16. 179 f., Muhlenbach-E. II 68b zw. 
zu gr. atfciv^Ti „Lanze" usw., s. Walde-P. I 9). 

Fern bleiben die von Curtius 461, Vanifiek 39 angereihten gr. 
iitos „Pres8e'', \ti6w „drucke, belaste", inxonai „bedrange, drucke", 
i\\iov • b€(JHU)T)'|piov Hes. (s. Solmsen a. 0., Walde-P. I 233 und 
untercja;); gr. (oiTrrto „8chleudere" (s. unter iacio); dviaffw (dvin-ruj) 



.fahre an, schelte" (s. Walde-P. I 170); gr. (ep. jon.) fjveiKa „ich 
trug" usw. (s. Boisacq 251, Walde-P. I 129. II 465). — Wz. *dik-^ 
ik- „Spiefi, mit spitzer Waffe treffen" ; die Schreibung eicit Pit. 



trug" usw. (s. Boisacq 

ik- „Spiefi, mit spitzei 

Mil. 205 in A (Andersen TAPhA. 37, 77) beweist so wenig fur 



ida — idoneus. 671 

altes ei wie ameicus oder feilias in derselben Hs. — Walde-P. 
I 7f. 

Ida, -ae {. (CE. 479, 5): vl. ein einheimisches spanisdies Wort 
mit der Bed. „Gebiet" oder „Gegend" (vgl. ON. 'Ibi^eoaa, 'Iboiipeba), 
s. Heraeus Thes. — Anders, aber nidit uberzeugend, Budieler KL 
Schr. Ill 373. 

Idcirco s. circum S. 220, vgl. quvcirca. 

idem (restituiert isdem, Sommer Hb." 421), eadem, idem „der- 
selbe, der namliche; einundderselbe" (von unus dadurch gesdiieden, 
dafi es zugleidi ein anapborisches Element enthSlt; spSter synonym) ; 
abgeschwacht „der erwahnte" (seit Liv. Andr., rom. wie schon vlt. 
verdrangt durch ipse ; Adv. eSdem u. eodem seit Plant., idemloguium 
Ubersetzung von xauToXofia Isid., identitas i. „fWesens)emheit 
8eit4. Jh. Ubersetzung von TOUTdrri? nach essentitas [Phil. 89, 451]): 
id-em = ai. iddm eben dieses" (Ntr. id + verstarkendes em wie in 
tto« -ebenso" : ita, ferner in aut-em, quid-em, <am-en; zur Bed. vgl. 
ai. saeva, russ. to-se u. dgl.) ; durch falsche Zerlegung in i-dem wur- 
den eadem, idem (aus *isdem) usw. hinzugebildet (Baunack MSL. 5, 
11, Thurneysen KZ. 27, 175 usw.; s. die Lit. bei OsthoflF IF. 5, 289 f., 
Leumann-Stolz' 285, dazu Wackernagel-D. Ill 513 f.). — Gegen die 
ErklSrung von idem aus *iddem mit Kurzung durdi TonanschluS 
(Osthoff a. O. nach Havet MSL. 4, 230) s. Leumann a. O.; auch o. 
isidum 'idem' ist in *isid-om, nidit *is-i-dom zu zerlegen (s. S. 380 
unter dum). 

Sommer 01. 5, 256 f. Hb.» 421 setzt fur idem ai. idam wegen 
o. isidum usw. idg. *id-om an; dieses alte *idom sei auf Grund 
der Proportion em : id = em-em 'eundem' : id-em umgewandelt 
worden. Doch ist fur emem wahrscheinlich emidf)em zu schreiben 
(oben S. 399), und das Nebeneinander von -em -om als Partikel 
(vgl. Wackernagel-D. Ill 434 m. Lit.) darf ruhig anerkannt werden. 

— Walde-P. I 770. j„ , • n, x 

identldem „zu wiederholten Malen, immerwahrend" (seit Plant.) t 
dafi im Vorder- und Hinterglied Ntr. idem steckt, ist wahrschein- 
lich; -t- kann Rest sein von idem et idem (Walde LEW.' s. v.; ge- 
wifi nicht aus idem ante idem oder idem turn idem) oder ev. von 
idem, item idem (Phil. 89, 450 f.). Gegen jede dieser Erklarungen 
bestehen lautliche Bedenken; doch kann es sich um abnorme Ent- 
wicklung in einem Wort der AUtagssprache handeln. — Gegen Lind- 
say-Nohls 658 Deutung aus idem itidem spricht, dafi dies^edeuten 
wurde „dasselbe gerade so", man aber unbedingt einen Geminations- 
typus zur Bezeimnung der temporalen Iteration erwartet. 

ideo ^deswegen, darum, daher" (seit Plaut.): Ntr. id -\- e6 (Pit. 
Asin. 622 nullum perdidl, ideo quia numquam ullum habui „das 
aus dera Grunde weil"); danach idcirco (Schmalz' 516). 

idiota, -ae m. ^Unwissender, Stumper, Laic" (sett Lucil), idis- 
ticus,-a, um ^unwissend" (seit Tert., rom., vlt. <ii6<-, Radermacher 
Phil. 85, 356, Spitzer GRM. 9, 60 f.): aus gr. (bidj-niq, tbiuJTiKii; ds. 
idoneus, -a, -urn ^geeignet, berufen, tauglicb, tuchtig, fahig" ; in 
der luristenspradie „zahlungsfahig" (seit Plaut. [per- seit Caes. und 
Sail.], idonHtas u. trf6n«a» [Inschr.j seit4.]h., «d5nto, -fire Lex Sal.): 

Et. unsicher. Begrifltlich und morphologisch noch am befnedigendsten 



672 idurio — idfls. 

ist die Deutung Osthof& IF. 5, 290 f. A. 1 aus *id-d5 ^da-zu" (vgl. *do, 
ahd. zuo usw. unter de, donee, quan-do), also „dazu-ig, dazu geeignet" 
(Ableitung nach prdnus bzw. cSnsent&neus) ; doch macht die Ver- 
einfachung der Geminata, die kaum durdi das Tonanschlufigesetz zu 
erklaren ist, Schwierigkeiten. 

Nicht Lesser Brugmann Dem. 142 (*id-d = id + Postposition 
*o, ar. -a, gr. -w, = got. ita ^es" als „dazu das Wesen habend" ; 
diese Postp. ist dem Lat. fremd); — Persson IF. 2, 219 nach Ascoli 
KZ. 16, 203 u. a. [*ido = ai. i-dd njetzt", iddnim ^in diesera Augen- 
blick"; semantisch verfehit, auch enthalt idd wie tadd{nim) „da- 
mals" wohl idg. a; die Analyse von Prellwitz Gl. 19, 96. 113 als 
*id-dn .gerade das" ist ohne Stutze, ibu)v6v ■ 8(ioiov Hes. ist, 
falls nimt verderbt [dbiuXov Dindorf u. a.], Lw. aus dem Ital.); — 
Keller Volkset. 139, Leuraann IF. 40, 123 (aus *ided-neus ^dafurig" ; 
aber ideo heifit nicht j,dafur [zu dem Zweck]", sondern „deswegen, 
aus dem Gjrunde" [wie einfaches eo]). — Unbrauchbar Wood Phil. 
Quart. 2, 265 f. (: gr. tStia ^Bewegung" usw., vgl. Gl. 14, 270). 
idnrio, -onis m. GIL. VIII 23 422: Bed. und Herkunft unbekannt, 
jedenfalls Fremdwort (s. die adn. z. St. und Heraeus Thes.). 

idiis (alt eid; vulg. ir-), -uum f. -die Monatsraitte, Iden" (seit 
Cato, rom.; idtilis „zu den Iden gehorig" Paul. Fest. 104. 290, idudrius 
Inschr.; vel. idudre unten): o. eiduis, eiduis 'idibus' (fern. o-St., 
v. Planta II 407. 631 f.; daraus gr. ei&ot?, Schwyzer RhM. 84, 114A. 
[kann vim. volkset. an ei&o<; oder eibov angeglichen sein]); Herkunft 
unsicher, jedenfalls Fremdwort. Die Alten lehren etrusk. Ursprung 
des Wortes (Varro 1. 1. 6, 28 idSs ah eo, quod Tuscl iius, vel poHus 
quod Sabini idus dlcunt; Macr. Sat. 1, 15, 14 a Tuscls, apud quos 
is dies 'itW voeStur, . . . 'item' autem illl interpretantur lovis fldu- 
ciam) ; diese Angaben zu bezweifeln, besteht um so weniger ein 
Recht, als auch die Notiz bei Suet. frg. p. 166 die Einfuhrung der 
Iden von anderswoher bestatigt. Weitere intcrn-etr. Analyse ist nicht 
moglich (vel. Altheim Rom. RG. I 104. 106 zu der Interpretation 
'lovis fiducia' und Weidner Gl. 4, 303, Sigwart Gl. 8, 152 zu der 
Heranziehung von sumer. itu „Vollmond"). Gegen ein angebl. 
etruskisches iduo, -are ^teilen" bei Macr. Sat. 1, 15, 17 ist weniger 
das -d- geltend zu machen (Skutsch PW. 6, 777; vgl. Goldmann 
Beitr. II 128*) als die Erwagung, dafi der ganze Zusammenhang, 
insbes. die sinnlose Herleitung von vidua als 'valde idua' von diesem 
iduo, dafur spricht, dafi das Verbum eine durch dlvido hervorge- 
rufene Erfindung des Macr. zur Erklarung des Namens der Iden ist 
(Keller Volkset. 292, Salonius Z. rom. Dat. 15). 

Abzulehnen Meyer-Lubke ZoC. 46, 617ff., Stokes BB. 16, 51 
(zu air. e«ca n. 'mensis lunaris, luna' aus *««d-«Wjfom; das ir. Wort 
■wird von Pedersen II 19 besser als 'm-skiiom zu ai. mds; 1. tnensis 
gestellt, und Reichelts KZ. 46, 325 f. Analyse als alter Dual-Sonne 
und Mond" aus *ei-d-, Erweiterung von *ei- „gehen" [b. Walde-P. 
1 103 f.j, ist ebenso mifilungen wie Ehrlichs Z. idg. Spradigesdi. 63 
[vgl. auch Fay CI. Qu. 11, 212 ff.] Hinzuziehung von ai. indu- m. 
„Tropfen; Mond* [vim. zu *oid- „8chwellen" m gr. oiboUu usw. 
nach Petersson Heterokl. 82 f., vgl. aemidus^j; — Corssen Krit. 
Beitr. 261, OsthofiF MU. 4, 193 (als „die hellen Nadite" zu *aidh- 



iecur — legius. 673 

^leuchten", s. aedes; Vok. ! [vgl. Hirt Abl. 146]); — Bezzenberger 

BB. 4, 323 (als _der Teller" zu utor, gr. aicra ; Bed. !, audi ist -t- 

stammhaft); — Keller a. O. (als ^bedeutendste Monderscheinung" 

end. aus gr. ei&oq „Gestalt"). 

iecnr, junger iocur (Solmseo Stud. 18, Leumann-Stolz^ 91), Gen. 
ieeoris (seit Pacuv.) u. iocineris, -oris (seit Liv. ; erweist altes *iecinis, 
Schmidt KZ. 25, 23, Soramer Hb.' 355 [vgl. iecMnanum unten]; zu 
-neris s. Brugmann II' 1, 579 •, zum Nom. iocinua Char. Sommer 
a. 0. 381) n. ^Leber" (seit Plant., nicht rom. [dafur fic&tum u. hepar]; 
davon iecusculum „lcleine Leber" seit Cic. [nach corpusculum usw., vgl. 
Johansson BB. 18, 23 m. Lit.], iecortticus, iecoroius, iocinerosus, ieco- 
rOlis Spatl. ; unsicher iecunamim : victim&rium Paul. Fest. 114 \iecu- 
narium Heraeus] und iequaria 'KOiX<i)rinaTa 5pvido?' [s. Thes.]): 
aus *ie^r (oder *ieq^rt, Walde WklPh. 1915, 793), Gen. '{eq^nis 
(Pedersen KZ. 32, 241 ff., Wadcernagel-D. Ill 310 [Lit.], Lohraann 
ZslPh. 7, 372 ff. ; Schwund der Labialisation im N. Akk. Sg. und vl. 
in Formen wie *iecms) = ai. ydkrt, G. yakndh nLeber", av. yakara 
(Bartholomae BB. 15, 41), gr. fiirap, -aroi; (*-^-<<Js; Dehnstufe wie 
in av. yakar9, Schmidt PI. 173, Bartholomae BB. 17, 125), lit. jdknon, 
alt jeknos, jekanas, lett. aknas, ahtiis F. PL, apr. *iagno {lagno die 
Hs.; bait. *jek-n-S,) ds. — Vgl. noch arm. leard, G. lerdi ,Leber" 
{neq^rt nach Pedersen KZ. 39, 351 f., Brugmann IP 1, 581; nicht 
nach °Hubschraann Arm. Stud. I 32, Osthoff lA. 2, 196 mit idg. -p-) 
und an. Ufr f., ags. lifer, ahd. lehara „Leber", die J. Schmidt PL 
198, W. Schulze Berl. Sbb. 1912, 581 [= Kl. Schr. 59J u. a. unter 
Ansatz von idg. *l{eq-rt heranziehen; dies unterliegt zwar gewissen 
lautlichen Bedenken, ist aber der Annahme Zupitzas Gutt. 12 ff., 
wonach arm. leard und germ. *libard (an. Ufr usw.) als urspr. Bei- 
wort der (gemasteten) Leber (vgl. ficatum, gr. <juku)t6v) zu gr. 
AiiTap6; „fett" (s. lippusi) gehoren, vorzuziehen. [arm. leard ist nicht 
aus *leq-rt herleitbar, da zwischen Vokalen sonst qf zu arm. k^ wird; 
vl. Ersatzwort [durch Tabu?] fur idg. *ieq^rt, dessen Suffix aber von 
ersterem ubernommen zu sein scheint. Vgl. noch Meillet RESL 9, 72, 
Pisani IF. 50, 31' (Liden brief!.)] 

Fern bleiben mir. iuchair {., G. iuchrach jFischrogen", ksl. 

ikra ds. (damit identisch russ. usw. Herd „Waae", Kalina ZalPh. 

9, 376 ff.; Gbd. etwa Ansdiwellung") (a. Pedersen I 129 [*i3»5r] ; 

die Bed. laCt sich audi durcfa Bemekers 424 Zwisdienglied -Ein- 

geweide" nicht vermitteln ; audi EntL aus lat. ieeur kommt daher 

trotz Stokes IF. 12, 192 nicht in Betracht); — gr. iKTepo^ m. 

_GeIbsudit« (Havet MSL. 4, 230 f.; s. Boisacq 371 ra. Lit.). — u. 

iepruiit nicht 'iocinera' (Ehrlidi KZ. 40, 381, Kent CI. PhiL 15, 

369 [*ifiqr + om], MuUer Ait. V. 218; vgl. iam). 

Phantastisdie weitere Analysen bei Walleser WuS. 14, 152 ff. 

{iecur ydkrt Leber aus idg. *h-q*r-t- ^kleben machendes", *r«- 

Schallwz. des Klebrigen). - Walde-P. I 205 f . 
leg'ins GN. =: o. lefts: mehr als unsicher, ob nadi Brugmann 
V 602, V. Planta I 341. 375', Buck Cramm. 123 aus *ieg»j,os zu gr. 
<^Pri „Jugendkraft", lit jigti „atark sein" usw. — Walde-P. I 206 f. 
Walde Etym.WOrterbudi d. UtSpracfae. 3. A. 43 



674 iEiunus. 

ieiunns ('"«Ji-?5 s. u.), alter iaiunns (bzw. iajj-; so in den Plaut.- 
Hss. [Skutsch Kl. Schr. 74 f.], Fest. 347, 27, Chiron usw., ebenso rom. 
[Meyer-Lubke Einf.» 157 f., Bruch ZRPh. 41 , 580 f .]), -a, -urn „nuch- 
tem, leer, hungrig"; ubtr. „durftig, arm" und ^gierig"; Ntr. -urn 
(sc. intesttnutn) ^eerdarm" seit Cels. Lehnubersetzung nadi gr. vf|OTls 
(seit Plaut. [Adv. -e seit Cic], rom., ebenso ieiUnium [jot-]„ Fasten, 
Hunger, Magerkeit" seit Pit. und ieiund [««»-], Sre [Dep. -or nach 
cibor u. dgl.] ^faste, enthalte mich" seit Itala u. Tert. [rom. audi 
*disieiunare ^fruhstucken" ; vlt. u. rom. auch eiunium, Niedermann 
BB. 25, 293, und *aiunium, woraus entl. ir. aine, dine ^Fasten", 
Pedersen I 215, Pokorny ZcPh. 13, 37; aus*aianare entl. alb. a^enoj, 
ma. und alter nginoj, ninoj ^faste"]; vgl. noch ieiiinitas f. „Nuch- 
temheit, Trocken'heit" seit Pit., ieiunidicus „nuditern redend" nach 
iaxvoWTO? Gel'- ; ^°" iUunium : -osus Pit., A. X. nach copi-, inopiosus), 
ieiento, junger ientQ (hss. seit Varro) und ianto (metr. sicher seit 
Mart.), -avi, -'atem, -are „nehme das erste Fruhstuck ein" (seit Afran. 
und Pompon., rom. [tent- u. iant-, s. oben], ieientaeulum [alter 
iaient- Pit., s. Skutsch a. O.; junger tent- u. iant- seit Nigid., metr. 
sicher seit Mart.] ,das erste Fruhstuck" seit Pit. [primus cibus quo 
ieiunium solvitur Isid. 20, 2, 10; alter prandiculum Fest. 250, vgl. 
Leumann-Stolz' 218J; ientator m. Not. Tir.): unerklart; auch Gdf. 
und Gbd. nicht sicher bestimmbar. 1st nach Ter. Maur. 619 tep- 
(bzw. *iaii-, vgl. Sommer Hb.' 55. KE. 33) anzusetzen, dann ist 
noch alteres *iadj,- oder Hagi- denkbar, doch bietet eich hierbei 
keine Deutung. Andererseits ist das von ieimus sicher nicht zu 
trennende ieiento in der Bed. am ehesten so zu vermitteln, dafi es 
als „das Essen einnehmen" neben ieiUnus etwa „ohne Essen" (vgl. 
z. B. gr. dvdtpiOTo; „nicht gefruhstuckt, nuditem") steht; ieiento for- 
mell von *ieiens (zu *iei6, -ere) wie frequento von frequent (Waldes 
LEW." 376 Herleitung von ienta ianto aus *te«fln<o, iaiUnto durch 
syllabische Dissimilation, woraus erst iiiento, iaiento durch Neuein- 
fuhrung der quasi-Redupl. von t'e-, «a-tun«» ist lautlich und entwick- 
lungsgesdiichtlidi ganz unwrsch., auch ware von ieiunus doch *ieiilnito 
zu erwarten). FaSt man daher mit Ernout REL. 3, 116, Ernout- 
Meillet 450 (ebenso Thes.) ieiu-nus bzw. iaiu-nus „hungrie" als Ab- 
leitung von einem Kinderwort *ieiu(s) *iaiu(s) ^Hunger" (vgl. pecu- 
nia : pecs, FortU-na : *fortu- usw.), so ergibt sich keine Erklarung 
von ieiento. 

Anders Thurneysen KZ. 32, 566 f. nach dem Pet. Wb. und Fick 
I^ 460: *eiunos aus *edi-ilnos „der Speise ermangelnd, speiseleer" 
= ai. adyunah „gefra6ig" {*edi- = aiceljadt „da3 Essen*, lit. Mis 
Frafi, Speise"; *unos s. unter vdnua); doch ist OdyHnah schon der 
Bed. halber eher nach Brugmann II» 1, 167' Abltg. von 'Odyuh 
„Essen« (vgl. Brugmann II» 1, 224) wie ddmunas- „Hausgeno88e« : 
domus ; und Waldes a. O. Annahmen, das historisch altere iaiunus 
sei aus noch alterem *ieiUnos durch Dissimilation entwickelt, und 
"HUnos sei zu quasi redupl. *ieiunos zu einer Zeit gemacht worden, 
als es noch keme Form e- der Praep. ex gab (vgl. audi Pedersen 
KZ. 39, 406), sind bedenklich und schweben in der Luft. 

Andere noch weniger befriedigende Deutungen von Br^al MSL. 
3, 412. 15, 140, Breal-Bailly* 141 (•«- bzw. *ue-diut-na „Tages- 



igitur - rgnavue. 675 

mahlzeit" [: vesper-na nAbendessen"]; lautl. ebenso wie Waldes a. O. 

*e-dius-na bedenklich, auch ist ^Tagesmahlzeit" nicht = „Fruh- 

Btuck" [ieientaeulum, ersetzte das prandiculum, nachdem prandium 

mittags als zweites Fruhstuck die cena verdrangte] ; Skutsdiens a. 0. 

Vorschlag *ue-ius-nos „ohne Bruhe" ist noch wemger angemessen) ; 

— Pick 1* 460 (vgl. Prellwitz DLZ. 1898, 823) (*e-diunos zu lit. 

diiduti „austrodcnen", s. Walde-P. I 769) ; — MuUer Ait. W. 216f. 

[*a-ius-nos bzw. *e-ius-nos „ohne Bruhe" [ahnlich edion Skutsch 

a. O. 75'], ieiento aus *in-iuent-are [dies lautl. unmoglidil); — 

Ribezzo RIGI. 11, 284 (ahnlich Wood Post Cons. «. 19 f.) (aus 

*id{u)-{au-nos „sich enthaltend" zu ai. yu-y6-ti „\xs\t [sidi] fern" 

s. iuvo] ; eine soldie Redupl. ist durdi den Typus gr. brj-Wxaxai 

[Brugmann II* 3, 27] nicht zu stutzen; auch ist eine Gbd. 'iibste- 

mius' durch Cic. epist. 7, 26, 1 keineswegs zu erweisen, da hier 

ebensogut „ohne Nahrung" oder „mit leerem Magen" ubersetzt 

werden kann). — Alb. n^iron, n^inoj „koste, versuche , das G. Meyer 

Alb. W. 308 heranzieht, ergibt fur ieiunus nidits, da von a^enoj 

„faste", das Lw. aus ieiuno (s. c), nicht zu trennen (Bed. in Nach- 

bildung von vlt.-rora. *disieiunare, Jokl brieil.). 

igitnr zeitlich „dann" (Paul. Fest. 105 apud anttqms ponib&tur 

pro 'inde' et 'posteO" et Hum'; s. Immisch VklPh. 1887, 292 njit fal- 

scher Anknupfung wa. eece usw.); folgernd ^demnach, also, folglidi"; 

wiederaufnehmend (bes. nach Parenthesen) „also" ; spatl. abgeschwacht 

(wie ergo) „nun, aber" (seit XII tab. una Liv. Andr.): nach Pott 

E. F. P 133. Wzl. Ill 384, Hartmann KZ. 27, 549 ff., Kretsdimer KZ. 

31, 340, Skutsch Forsch. I 154. Rom. Jb. VIII, I 54 aus agitur in 

enklitischer Stellung, u. zw. ausschliefilich (so Hartmann) oder vor- 

■wiegend in der Vbdg. quid igitur 7 aus quid agitur'i, das durch 

Bed.-Entw. aus „ was geschieht ?, was ist los ?" zu -was nun ?" wurde 

(Leuraann-Stolz' 198; etwas anders Hartmann a. 0.) und, mit 'deinde' 

kongruent geworden, ein turn igitur, post igitur, igitur demum (vgl. 

z. B. turn, post demum mit turn, post igitur) nach sich zog. Die 

konklusive Bed. kann sich z. T. durdi Gliederungsverschiebung voll- 

zogen haben (Schmalz* 683). — Dageeen kann nicht mit Lindsay- 

Nohl 650 und Brugmann IF. 16, 495 It die vorwiegende (nicht aus- 

schliefiliche) Anfangsstellung in den Sltesten Belegen geltend gemacht 

werden; bei der langst vor Beginn der Literatur abgeschlossenen 

Entwicklung ist es naturlich, dati die Stellung nadi turn, deinde ge- 

regelt bt, und man braucht nicht mit Walde LEW.' 377 an ein das 

haufige quid igitur in der Antwort wiederholendes igitur am Anfang 

des Satzes zu denken. 

Abzulehnen Brugmann a. O. : als *ig,tf zu gr. iKTap ^nahekom- 
mend, rascfa hintereinander" (vgl. nhd. nadt : tuihe), das zu iv- 
€(T€IV gdrflcken, drangen, bedrudcen, beeilen" gehore (vgl. pres- 
sus : frz. pris) ; tKTop hat jedenfalls idg. k (s. ic6), und die Bed.- 
Entw. ist alles andere als scfalagend. 

Verkehrt Zimmermann KZ. 42, 310 (: *iugator ^Zusammen- 
fasser"). — Unbraudibare Sltere Deutungen bei Vanifiek 35 u. 
Ljndsay-Nohl a. O. 
Igrn&rns s. gnarus. 
Ignarns s. n&vus. 



676 ignia — IgnSminia. 

Igrnia vitia vHsorum fictilium Paul. Fest. 105 (voxia, q>UK(a0t( GI.) : 
Lw. aus dem Griech., u. zw. nach Niedermann e und i 35' volks- 
etym. Umgestaltung von ikhioi; „feudit" (das aber erst bei Nonnos 
belegt ist), oder eher aus tKvuov • Koviav, a^fj^a Hes. (vgl. insdir. 
kyren. iKvf)5 ^Staub?", lyvu? ^Uberbleibsel einer zerrissenen Pflanze"; 
zur Etym. unwrsch. v. Blumenthal Hesychst. 39); kaum aus ixvia 
Spuren" (Lindsay zu Paul. Fest. a. O.; auch nicht damit urverw., 
Wood Cl.Ph. 21, 72 [Txvo? wrsch. zu otxofiiai, Walde-P. I 9. 104]). 

ignis (i-?, vgl. dlgnus usw.), -is m. _Feuer, Flamme, Glut, Lidit"; 
ubtr. ^Liebesglut" (audi wie flamma konkret) u. dgl. (seit XII tab., 
rom. nur in Abltg. [dafur focus, s. d.l; igniculus seit Cic. [-a VupaX- 
\{^ Gl. ; vl. verderbt fur ignltula nadi Niedermann oder fur igniluca 
nach Heraeus briefl.], ignltus seit Cic. bzw. Gell. {-ulus Tert.], wo- 
von spatl. ignio, 'ire „feurig machen", ignesco seit Laber., igneus 
seit Trag. inc. und Laev. [-eolus Prud.], ign&rius [lapis] nach mipi- 
TTIS seit Hier.j ignidrius seit Plin., ignicHns [nach albicans usw., 
Leumann-Stolz' 317] lul. Val., ignltCtbulum [nach acetabulum^] 'ignis 
receptdculum' Paul. Fest. 105; Koinp.: ignifer seit Cic. nach itupcpfi- 
po?, ignigena Ov. nach itupiY£vr|(;, ignipotens seit Verg., ignipes seit 
Ov. usw.; ignispicittm Plin., ignefacio Spatl. nach ferve- usw.); 
aus *egnis = ai. agnifi m. ^Feuer" (= heth. AgniS, HroznJ ZA. 38, 
185); vgl. aksl. ogm m. ds. {*ognis; i-St., sek. jo-St.); lit. ugnis f. 
(alit. auch m., Specht KZ. 59, 278^), lett. uguns m. f. ds. (zum Ge- 
sdilecht s. Schulze Kl. Schr. 195; zum Vok. vgl. slav. ^^nt in (Sech. 
vyhen f. -Rauchloch, Esse" usw. [m/- = gcdehntes ^, Vondrak BB. 
29, 212 f.]). — Pedersen KZ. 38, 395 und Vondrak a. O. gehen nicht 
von idg. *egnis, sondern von *ngnis aus, das aufier in si. *igni} noch 
in alit. ungnis vorliege (woraus mit dissimil. Schwund des ersten n 
ugnish dodi ist ungnis bei Bretkun blofier Sdireibfehler (Trautraann 
Bsl. Wb. 334; vgl. auch Bezzenberger B. z. Gesch. d. lit. Spr. 42), 
und ugnXs ist gegenuber si. ognt cesser als Red.-Stufe zu fassen 
(Walde Festschr. Streitberg 172, Hermann GGA. 1925, 199); schliefi- 
lich wurde im Lat. *ngnis trotz ignosco usw. wohl *ingms, nicht 
ignia ergeben haben (vgl. inguen; vereinzeltes inschr. ingnis ist wie 
singnifer usw. zu beurteilen). Die weitere Heranziehung von ai. 
aktu}^ m. „Dunkel, Nacht, Strahl", gr. dKTi? f. „Strahl" (Pisani Re. 
Ace. line. s. VI v. 3, 421 f.) ist verfehlt. — Uber die Verteilung von 
idg. *egnis und *pnr (u. pir) ^Feuer" s. Meillet MSL. 21, 249 ff. (Fest- 
schr. Streitberg 385), dazu Ernout REL. 3, 109. 

Ganz Zweifelhaftes oder Fernzuhaltendes aus dem Kelt, bei 

Fick II* 7, aus dem Griech. bei Bezzenberger BB. 27, 161 (fifovov 
Bratpfanne", s. Boisacq 314). Unannehrabar Fay CI. Rev. 13, 396 

u. Loewenthal WuS. 11, 54. — Walde-P. I 323. 
Tgnominia, -at f- (-mot n. Comm. al.) „Schimpf, Schande" (urspr. 
staatsrechtl. Wort von der nota censoriti [CIC. rep. 4, 6] und mili- 
tarisch als eine Art Degradation [Paul. Fest. 69. 71]j; spatcr allgemein 
^Schande", spatl. auch konkret von den Sdiamteilen und Damonen 
(seit Lucil., -iosus seit Cic, -id, -are seit Gel!.): eig. „Beraubung 
des guten Namens": in- nUn-" -|- nomen (VaniCek 76, Curtius 321) 
mit derselben Anlehnung des Anlauts an {g)noaco wie in ag-, co- 
gnomen; u. zw. wird ignSminia wohl direkt zu nomen nadi infSmia : 



ignSrS — 5gn3scB. 677 

f&ma, iniv,ria ; ius gebildet sein, ohne dafi man ein *%gn6me.n bzw. 
'ignOminis 'sine nSmine' (vpl. eSgnominis) anzusetzen hat (Nieder- 
mann brief!.). — Nidit unrnittelbar zu gnosco VOn einem Hgnomen 
„Nicht-Kennen", d. i. ^Verleugnung, Herabsetzung" (Hoffraann-Hei- 
nichen'' s. v.); die alten Erklarungen, die es auf nomen beziehen 
(Cic. rep. 4, 6 versatur .. .in nomine, Non. 24 est nominis nota), 
sind sadilich zutreiTend. 
igrnoro s. gnarus. 

ignosco, -nopl, -notiirus (seitCato, -seiturus seitCalp.Piso), -notum, 
-ere ^verzeihe, ube Nachsicht" ; uragangsspr. (wie veniam dare, per- 
tnittere u8w.) im Imper. und Fut. Bitt- und Entsdiuldigungsformel 
(seit Plaut. from, dafur perdono ; indulged ist nur Buchwort, s. Lof- 
stedt Komm. 125*, Salonius Vitae patr. 397], Ignoscibilis u, tgnoscen- 
tia [vgl. indulgentia] seit Gell.): nach Wackernagel Syrab. Daniels- 
son 383 ff. aus *enu-gn6-sc6 = ai. anu-jna- ^zustimmen, verzeihen' mit 
idg. *enu „entlang, gemafi" = ai. dnu „nach, entlang, gemafi", got. inu 
m. Akk. ^ohne", dehnstfg. ahd. anu, nhd. ohne. Diese scharfsinnigeDeu- 
tung hat eegen sich, dafi lat. *en aus *enu lautlich schwierig ist, da6 
der Versudi, dieses *enu- in anderen Komp. mit in- wie insequor insto 
instiia zu sehen, trotz Wackernagel a. O. 387 f., M. Leumann Gl. 23, 1 41 
und Sdiwyzer DLZ. 1933, 1128 abzulehnen ist, und von einer nach 
dem ai. Wort anzusetzenden Gbd. ^zugestehen" (vgl. concedere) in den 
histor. Belegen von ignosco nichts zu entdecken ist. Vor allem aber 
ist ai. dnu gewifi nicht zu trennen von av. ana, gr. &vd ^entlang, auf* 
(vgl. z. B. ai. anil-man- „zustimmen, verzeihen mit av. ana-mana- 
^ergeben" aus „gemafi dem Sinne von jd."), und got. inu, nhd. ohne 
(wozu trotz Wackernagel a. O. und W. Schulze Kl. Schr. 375' auch 
gr. Sveu „ohne" gehort) sind der Bed. halber besser auf ein ver- 
schiedenes idg. *enu, *eneu ^ohne" zu beziehen (s. 1 . an S. 44, Brug- 
mann IP 2, 798. 837, Walde-P. I 58. 127). — So ist wohl doch nach 
Budieler Kl. Schr. II 59', Wolfflin ALL. 1, 385, Ascoli Vorl. I 82 A., 
Pokrowskij RhM. 52, 427 f. 61, 18811. und Sbornik Fortunatov 5flF. 
[lA. 18, 79] in Ignosco die Prap. in zu sehen. Freilich ist Wackernagel 
a. O. zuzugeben, dafi d. ein Einsehen haben, begreifen als ein _8ich 
hineindenken in die Seele des Schuldigen" fiir Bildung und Bed. 
von ignosco keine genaue Parallele darstellt; doch kann, dsindseere 
causam u. dgl. auch „einen Grund gelten lassen, anerkennen" (also 
ahnlich wie agnoscere) bedeutet, ignosco zu Agnosco in annShemd 
gleicher Bed. hinzugebildet sein, etwa wie insimulo zu assintulO, in- 
cUso zu accuso usw. (vgl. d. nachsehen nach nachgeben, nachlassen) 
und dann fruh und vorliterarisdi auf die Bed. des Nachsehens fest- 
gclegt sein. Uberhaupt ist fur den Begriffdes Verzeihens keine idg. 
Bildung zu erwarten; gr. outtitvJxJkui, das von ^uberemstimmen, 
mitwissen, zugestehen" zu ^verzeihen" fortgeschritten ist, konnte in 
lat. cognosce keine Entsprechune finden, da con- im Lat. im Gegen- 
satz zu (juv- mehr auf die perlektivierende Bed. spezialisiert ist. 
Die alte Erklaning aus negativem in- (Berek N. Jbb. 107, 41 f., 
vgl. Stolz HG. I 395) ist auch durdi die neuenidie Aufnahrae von 
Imraisch GI. 19, 16 ff. (vgl. auch Wackernagel Synt. II 292) nicht 
zu halten, da eine illegitime Hinzubildung finiter Forraen zu an- 
gebl. ignoscens 'nSn nSscens' in keiner Weise durch die fuhrende 



678 ileus — ilia. 

Stellung des Part. Praes. begrundet ist (zu nescit : Ignoscit u. S. in 

Clossen s. Thes.), auch sacliiicfa die Bed.-Entw. ^nidit kennen" zu 

_iucht kennen wollen, ignorieren, verzeihen" nicht zu stutzen ist 

(s. Wackernagel a. O.). [S. jetzt auch Hermann KZ. 63, 259 f.] 

liens, -t m. „Darmverschlingung" (seit Cela., davon spatl. iliacu» 

[nach coeliaeus], lUatieus [nach hepaticus usw.], iliodicus [s. Thes.]) : 

gr. et^e^s ds. 

ilex, -ids f. ^Steineiche" ; auch ^Kermeseidie" (s. Olck RE. V 
2058 ft; seit Enn., spatl. und rom. [M. L. Wagner RLR. 4, 13] elex; 
ilignus seit Ter., lligneus seit Cato, iliceus seit Stat., rom., lUctmis 
Act. Arv. [rom. -a „Steineiche"], ilicetum seit Mart., ausilex entl. alb. 
UK, rom.): nach Kretschmer Einl. 164, WaldeLEW.»378, Cuny IF. 26, 
21 ff. samt mak. iKai (das mit Hoffmann Mak. 42 in iXti zu bessem und 
mit Walde und Cuny a. O. als Lw. aus dem Lat. zu betrachten kein 
Grund vorliegt) Entlehnung aus einer voridg. Mittelmeersprache. — 
Cuny a. O. erjchliefit falschlich aus dem Roman. *ilex (vgl. Skutsch 
Gl. 3, 361 •) und zieht gr. aiT-lXtuip ^Eichenart" [im Ablaut mit ilex 
angebl. aus *iloq>-s\] heran (vim. aifi-Xuji;/ : X^iruu ^schale", s. aes- 
culus, Kretschmer GI. 3, 335). Das Roman, deutet vim. auf Uex 
(s. oben), das aber nicht nach Meyer-Lflbke Wien. Sbb. 145. 5, 7f. 
ASNS. 15, 397 ff. (Einf.» 148) als o.-u. Wort eine Gdf. *eilex er- 
schliefien lafit, da vielm. durch Isid. 17, 7, 26 volksetymologische An- 
lehnung an gUg6 erwiesen wird (die Schreibung illex, Schuchardt 
ZRPh. 27, 106, beruht auf Angleichung an Ulicioj. 

Abzulehnen Froehde BE. 8, 162 (vgl. auch Fay KZ. 43, 159) 
(aus *eigslex zu aesculus [s. d.], nhd. Eiche; Vok. !); — Pisani Re. 
Ace. Line. s. VI v. 4, 352 (aus *en-si{e)lex : gr. OT^Xexo? nStamm", 
also „stammig, stammhaft"). 

ilia, -ium (Sg. ile nur Gramm.), sek. (wie moenia -iorum neben 
-ium] ilia, -iSrum u. ilium, -it n., spgtl. auch ilia, -ae f. «die Weichen, 
der Unterleib, Eingeweide; Mutterleib" (Inscr. Afr. ed. Cagnat-M.-Ch. 
108 ubi tQ gravis erSs ad ilia); ^Schamgegend" (seit Catull, rom., 
ebenso *auWiSre „die Schafe an der unteren Korperhalfte sdieren" 

I von ruhllia „Gegend unter dem Bauch" Chiron]; iliosus ^unterleibs- 
eidend" Plin.; aoer exiliatus Tab. devot. [Niedermann WklPh. 1906, 
965 f., Goldberger GI. 20, 116] ist nach Lofstedt Eran. 7, 116 identisdi 
mit dem spfitl. exiliare von exilium) ; nach Fick U* 46 zu gr. IXio ' 
H6pia (&(I)pa cod.) TUvaiKtia, iXiov • -rd rf^? TuvaiKd? ^<pripaiov hr\\o\. 
Kol Kba^iov T<JvaiK«iov irapd KiOoi; Hes., wozu vl. nach Bruckner KZ. 
46, 197f. slav. "jWito (falls dissimiliert aus "jilito) in -wtuss. jaVity 
^Hoden", poln. jeliio _Darm ; Wurst", PI. Eingeweide", rusa. litdmja 
jjdritter Magen bei Wiederkauem" (freilioi liegt die Bed. etwas ab; 
Bruckners Gbd. -Weichteile" ist konstruiert, seine Vbdg. mit gr. 
Uui; f. pSchlamm als „weidie Erde" ^zulehnen, s. Walde-P. 1163; 
vgl. auch Berneker 453). — Weitere Anknupfung fehlt; gegen Bezzen- 
bergers (bei Fick a. 0.) Vergleich von kymr. ilio „garen", i7ta<f 
^Garung", gall. EN. Hiatus usw. sowie von an. il {., ilki m. „Fu6- 
sohle", afries. «V«, mnd. ele, elde .Sdiwicle" a. Falk-Torp 460. 1489, 
Walde-P. a. O. 

Nicht besser Froehde BB. 8, 162, Fick I* 373, Guntert WuS. 
11, 138: als *ikh3-lia zu gr. i£u?, -uo? f. „Weichen, Gegend uber 



Ilicet - ille. 679 

den Huften, Schamgegend", ev. iaxtov ^Huftgelenk, Hufte" (o-Erw. 

des 4-St. iaxi* daepO? Hes.; i(Jx»- metathetisch fur *ix<i'-9. vgl. 

Boisacq 378. 385 f.; fiber as. is-ben .Huftbein", nhd. Eisbein a. 

Falk-Torp 468. 1490, Walde-P. I 104). Die Bed.-Entw. ist auch 

hierbei trotz Guntert a. O., der gr. oixo|jai nK^he fort" (vgl. Walde- 

P. I 104) heranzieht, sdiwierig, und eine Vorform *ikh-s-lia fur 

lat. ilia rein konstruiert. — Nicht nach Johansson BB. 18, 20 als 

*eng--s-lia zu lit. \nkstas -Niere", lat. nebrundines (s. inguen). — 

Walde-P. 1 163 f. 

illcet „man kann gehn" (Plaut. Most, 847 ergo intra eO ...:: 

ilicet, Capt. 469 ilicet parasiticae arti maximam tnalam erucem); 

Formel der Verabschiedung = 'actum est' (Serv. auct. Aen. 2, 424 

olim index uhi sententiam dixerat, st dare finem agendis rebus vo- 

lebat, per praeconem dicebat 'ilicet^, hoc est 'ire Ucef, id est acta et 

finita res est), f,pit, erledigt, fertig"; von Verg. aus Versgrflnden 

im Sinne von llico verwendet (Ernout REL. 7, 141. M^I. P. Thomas 

229 ff.), von Sidonius u. a. im Sinne von 'salicet, igitur' (Wacker- 

nagel feZ. 3.5, 54; seit Plaut.) : aus ire licet (das nodi getrennt Plaut. 

Capt. 90. Pseud. 1182 begegnet) wie gCilieet, videlicet aus scire I., 

videre I. (Don. Ter. Ad. 450; s. Skutsch Kl. Sdhr. 104. Gl. 1, 407, 

auch gegen Deutung aus Imper. i + licet oder aus Verbalst. ?- in 

i-bam [Landsay-Nohl 563]). 

ilico „auf der Stelle" {manete Plaut. Bacch. 1140 usw.); ubtr. 
(wie statim, spater in vestigio Caes. Liv.; s. Umgangsspr. 84, Lind- 
say-Nohl 648) „sofort, unverzuglich" (seit Naev.): aus V« s{t)loco(d), 
Hn-slocd, a. in und locus (Vanifiek 326, Havet MSL. 5, 229 f., Stolz 
IF. 4, 236 f.). — ilicet in der Bed. ^sofort" ist nidit mit Niedermann 
lA. 19, 33 aus nach directo[d) : direete{d) zu *ins{t)locdd neugebil- 
detem *ins{t)loced zu erklaren (s. ilicet). 

ilia 'oKdiXriE KXivrii;' Gloss. Philox. il 14: i\t\o\ ' OK(IjXr|K£i; dv tav; 
bpual? (Bucheler, s. Thes.). 

ille, -a, -ud (spatl. -urn; Dat. Sg. F. -ae alt- u. spatl., -o und Gen. 
-eiua nur spatl.), alat. und archaistisch (auch vulgar in illuc) illic, 
-aec,-uc {*ille-ce usw.; -udc) &\xa*-itd-ce, vgl. «»«uc(c)) -jener" (opp. 
hie, iste); umgangssprdil. Pron. der 3. Pers. =: 'is\ vlt. und rom. 
wie ipse auch in Artikelfunktion (seit XII tab., rom. [in Verstfirkungen 
wie eccillum, sonst Pron. der 3. Pers. u. Artikel], ebenso illUe ^dort' 
[neben 'illdce] seit Plaut. [alat. und arch, ilia ds. seit Pit.], illic 
[neben *illice, vgl. illicce lul. Val.] .dort" seit Pit. [*illei-ee; till wie 
isti nur alat. und archaistisch, s. Thes.), illinc [neben *illince] „von 
dort* seit Pit. [*illim-ee; illim alat. Cic. Lucr., zur Bildung s. inde] 
und Hide [neben *iUdee\ ^dorthin" seit Pit. [haufiger iilue seit Pit., 
zur Bildung vcl. hoc hue unter hie; Hid seit Naev., durch quO, to 
auch spater gehalten]): wohl nach Vani£ek 14 (vgl. Rozwadowski 
IF. 3, 274 ff. mit weiterer Lit., Sommer Hdb.* 428) Umfftrbung des 
alten und gemeinitalischen ollus (s. d. und alius; vgl. o. ulleis. 
Fern, ulas villus', lat-dial. olaus usw.) bzw. des jungeren olle 
(Fest. 230) nach is, iste usw. Dafiir spridit, dafi nur olio- ererbt 
und gemeinitalisdi ist, und dafi ollus {olle) und ille ohne den ge- 
ringsten Bed.-Unterschied nebeneinanderstehen, wie auch in den Ab- 
ieitungen z. B. altes ai%{c) b^o^" von iUt(e) abgelSst wird. Brug- 



680 illecebra — imber. 

manns (Dem. 95f.) Einwand, isie (is) et oUus seien keine gelaufigen 
Verbindungen nach Art von hie et ollus gewesen, verfangt nicht, da 
ja audi ille Idem, tile ipse u. dgl. schon im Altlatein begegnen und 
samtliche Demonstrativa im Latein ein i in der ersten Silbe ent- 
halten, so daU olle dem Zwang des Systems notgedrungen unter- 
liegen raufite. 

Nicht besser Rozwadowski und Brugmann a. O. : aus *ts-le der 
da" mit der (jener-deiktischen?) Partikel *le in klr. a-ie „abcr" 
usw., lett. nu-le „soeben", lit. null Jetzt" usw. (s. Berneker 698 
m. Lit.); diese Partikel fehlt dem Italischen ganzlich und tritt 
auch im Balt.-Slav. nicht an Pronomina; zudem ware aus *isle zu- 
nachst *ile geworden (vgl. dlligo), und mit Brugmann a. O. und 
IP 2, 340 naditragliAen Einflug von ollus geltend zu machen, 
ist willkurliche Annahme. — Nicht nach Meillet MSL. 8, 237 (vgl. 
auch 22, 201 f.), v. Rozwadowski Rozpr. ak. um. w. Krak., wydz. 
filol. Ser. \\ torn. X 405, Niedermann lA. 18, 79 als *lle bzw. *eile 
zu kymr. ail 'secundus', arm. ayl 'alius', kypr. oTXo? (sowohl Ab- 
laut *ai : *ei- hangt in der Luft, wie uherhaupt ein idg. *ailos, s. 
Pedersen KZ. 39, 404, Hubschmann IF. 19, 476; vgl. alius). — 
Unbrauchbar Palmer ClRev. 47, 205: olle (und entsprechend wohl 
ille) aus *oUse wie ipse aus *is-se (doch s. d.); ollus stammt zweifcl- 
los aus *olnos (s. d.). — Walde-P. I 84. 
illecebra (lecebra GL, Niedermann Ess. 61'), illex, illectat s. 
lacio. 

illl(c), illlm, lUinc, illo(c), illuc s. ille. 

imago, -inis f. „Bild, Abbild; Traura-, Schattenbild, Sdiein; Er- 
scbeinung, Gestalt; Vorstellung" (z. T. Bcd.-Lw. nadi gr. dkibv u. 
(pdvTaO|ua; seit Plant., rom. [vlt. auch em-, vgl. Prob. app. gramm. 
IV 199, 2 und inschr. emaginifer; hss. inm- durch falsdie Hekom- 
position, Heraeus ALL. 11, 63. 326, Pellegrini St. it. fil. cl. 17, 390], 
ebenso imdyinor [spatl. -o nach fabrico neten -or usw.], -Stus sum, 
-art „stelle mir vor, bilde mir ein" ; spatl. auch „bilde nach, tSusche 
vor" u. dgl. [z. T. Bed.-Lw. nach etKOvlZuu u. tpavrdConai; vgl. noch 
rem, "imUginatus pmit Bildern geschmuckt"]; ferner imaguncula 
^kleines Bild" seit Cic, imO.ghiB.rius seit Liv., imUginifer fvgl. signifer] 
Inschr., imdginosus Catull, imS,ginabundus Apul., imaginalis [Bed.- 
Lw. nach eiKovmii;] seit Iren., imaginabilis seit Candid., imaginens 
seit Sedul.): nebst imitor (und -o, De verb. dep. 40), -atus sum, 
•arl „ahrae nach" (seit Liv. Andr. [roni. *reimitare, Meyer-Lubke 
n. 7185]; -atio seit Rhet. Her., -&tor u. -&trlx seit Cic, -abilis seit 
Cic. [in- seit Veil.], -amentum seit Tac. [-amen Ov.], -aiivus u. -ato- 
rius Spatl.) im Ablaut zu aemulus (s. d.). — Verfehlt Pott BB. 8, 62, 
Breal MSL. 15, 139f. {imitor entl. aus gr. niijriTd?; ahnhch, jedoch 
noch phantaslisdier, Mahlow Neue Wege 508). 
Imbecillns s. baeulum. 

imber, -bris m. „Regen, Regengufi, Platzregen" (syn. nimbus; 
opp. j/luvia „Regenwasser"); didit. (in Prosa Plin.) „Regenwasser" 
und „Wasser, Flussigkeit" (nach gr. finPpo;, ebenso „Tr3nenstrom" 
seit Catull; seit Enn., rem. [vereinzelt gegenuber ^?MWo], ebenso im- 
brex, -icis i. [junger m. nach vertex usw?| „Hohlziegel ziun Ableiten 
des Regens am Dache [quod accipiant imbres Isid. 15, 8, 15] seit 



imbractarium — imbubinO. 681 

Plaut., davon -iculiis „kleiner Ziegel" Isid. 19, 10, 14, rom., u. -atus 
jhohlziegelartig" seit Plin. [Sre „mit Hohlziegein decken" Sidon.; vgl. 
noch rom. *imbriceus] ; vgl. imhricus Pit., imhridus [nach madidus usw.], 
imhrialis [nach pluvialis]., imbrilis und imbrinosus [nach ffrandinosus] 
Spatl. ; Kompos. : imbri-eitor seit Enn. [auch Beiname des Juppiter = 
pluvidlis], imbrifer dicht. seit Verg. [vgl. 6nppoq)dpoq], imbri-ftcO seit 
Aug. [vgl. humiUco usw.], imbri-genns Anth.): nach Curtius 338, 
VaniCek 17 usw. aus *mbhr6s (mit nachtraglichem Dbertritt in die 
i- Flexion [etwa nach amnis] wie caulis u. a., Walde LEW.' s. v., Leu- 
mann-Stolz* 232) = ai. abhrd- m. „trubes Wetter, Gewolk", n. „ Wolke, 
Luftraum", av. aicra- n. ^Wolke", o. Anafrlss wohl ^Imbribus" 
(Bugge KZ. 2, 386 usw., s. v. Planta I 307. 320. 455, Ceci Re. Ace. 
Line. 1894, 321 f. und zum Lautl. Festschrift Streitberg 364, sadilich 
Altheim Terra Mater 150 f.), gall. Y^.Ambris, kymr. FN. Ambyr, Amir 
(auch d. Amper, NF. derlsar, kaum Emmer, NF. der Weser, s.Walde-P. 
I 131); vgl. ohne formantisches r gall, inter ambes 'inter rivos', abrit. 
Amboglanna Kastell in Britannien, eig. 'Ufer des Stroms" {Fick II* 16. 
KZ. 45, 57 unter Beiziehung von amnis [ebenso Petersson Heterokl. 
203], doch s. oben S. 40), arm. amb und (mit idg. 6, vgl. unten) amp 
„Wolke" (Hubschmann Arm. St. 1 18; ump „Trunk", Scheftelowitz BB. 
29, 41 , hat fernzubleiben [Liden briefl.J) ; — vollstfg. *embh- in ai. ambhas- 
n. ^Wasser" ; *emb- {*omb-) in ai. ambu n. ^Wasser", gr. d^^po; m. 
„Regen, RegenguB". — Fern bleiben gr. dtpp6? m. Schaum" (W. Meyer 
KZ. 28, 174; vim. wegen der Bed. nach Meillet BSL. 31, 51 zu arm. 
p'rp'ur ^Schaum"); thrak. Inselname "luPpoi; (wohl Mittelmeerwort, 
Pisani Studi 585); alb. mbremt „ Abend" (Johansson IF. 4, 145* als 
^Tauzeit"; vim. zu alb. [geg.] i mbram ^letzter" und nach Ausweis 
des hiermit gleichbed. alb. i mhrapen ^letzter" zu mbrapa „hinter, 
nach", somit m aus p-n [Jokl briefl.]). 

Idg. *mbh-, *emb{h)-, *iimb[hy lassen sich mit *nebh- in nebula, 

"nembk- in nimbus (s. dd.) auf Grund einer zweisilbigen Basis 

*eneb'h- vereinigen (Hirt Abl. 131. Vok. 159). Dieselben Ablaut- 

verhaltnisse bei *ombh-, *nebh- [*tidbh-'i) „Nabel" (s. umbilieus); 

Vereinigung beider Wurzeln versucht u. a. Meiinger WuS. 5, 82 

(doch vgl. Kretschmer 01. 7, 355). — Walde-P. Il3l f. 

imbractarium, -I n. (Inschr. Graufesenque; geschrieben inbrat-): 

wohl nach Oxe Bonn. Jb. 130, 84 Ableitung (wie pultdrium, ptisa- 

narium usw.) von imbraetum (Apic., neben embractum), -I n. 

„Bruhe zum Eintunken, Tunke", dies aus eall. (oder galat.) Ifx^peK- 

t6v (Hes.) ds.; s. unter marceo (Fick 11*^0, Walde-P. U 282). — 

Nicht nach Loth RC. 41, 46 von imbratte&re „mit Goldplattchen 

uberziehen" (Amm.) als „mit Goldplattchen geziertes GefSfi", was 

weder sachlich nodh morphologisch (man erwartet 'imbratUatum) 

befriedigt. 

imbrex s. imber. 

imbfibinS s. babino, dessen Herkunft unsidier ist (s. oben S. 118, 
dazu Pisani Re. Ace. Line. s. VI v. 4, 358 [Lw. des Lucil., vgl. gr. 
PoupiOv, ebenso Marx a. O.; aber das Wort kam nadi Ausweis der 
Gl. audi sonst im Altlatein vor]; Wood Post-Cons. «) 8 [: im-bu6, 
gr. pditTU) ^tauche" ; verfehlt]). 



682 imbulbito — immS. 

imbnibito, -are "^puerlli stercore inquinare' (Lucil.): von *bul- 
bitum, Lw. aus gr. p6\piTov „Kuhmist" [bolbiton Plin.). 

imbnS, -mi, -alum, -ere „tnit etwas tranken, befeuchten, be- 
netzen, in etwas tauchen"; sek. ^beflecken, besudeln"; ubtr. „ein- 
fuhren, einweihen" (seit Enn. [rom. nur imbutum [fur *imbUtrum'i 
Niedermann brief!.] ^Trichter"; vgi. auch Meyer-Lubke n. 4286 a zu 
*imbuviSre, anders ALL. 12, 425]; imbutio seit Quint., imbutamentum 
Fulg., imbumentum Gl.) : Et. unsicher. Kaiun nach Lottner KZ. 7, 178, 
L. Meyer BB. 3, 75, Pick BB. 5, 352, Bugge BB. 14, 61 f., Kretschmer 
KZ. 31, 425 zu gr. (Kallim.) dXi-^&Ow „senke ins Meer", bCruu „ver- 
senke, tauche ein", buvui „gehe unter", da-, ^K&uofxat „ziehe an, 
aus" usw. (s. Walde-P. 1777 und abdomen; die Sippe von ai. gdhate 
taucht, dringt ein", gr. ^f\aaa, dor. pflaca „Talgrund, Schludit" 
(*P«»ia, kaum •padaci], pdaoo? n. ds. [*pd&aoi;, Schwyzer RhM. 81, 
200], air. baidim „tauche unter, ertranke" [f-St., Pedersen II 458 f.] 
usw. ist trotZj Bugge davon zu trennen, a. Walde-P. I 665 und ba- 
ditis). Dagegen spricht nicht notwendig die Konstruktion imbture 
aliquid aliquA re, nicht in aliguam rem (Walde LEW.' 379), da ev. 
nach mficere, tingere aliquid aliquS re zu erklaren, wohl aber die 
dabei anzusetzende Vorform *im^ud (Bugge a. O.). Zudem ist spat 
belegtes 6Xi-pb0u) gewifi keine idg. Bildung, sondern vl. mit Peters- 
son HeterokL 204 als Vermisdiung von *pi!)U) mit bOiu zu erklaren 
(anders oben S. 3 u. abdomen). Wenn ein soldies gr. *p0iu ^feuchte, 
benetze" nach Petersson a. O. durch p(ivr| " ddXaaoa Hes. voraus- 
gesetzt werden darf, konnte es mit *buere in im-hu5 gleichgesetzt 
werden; doch fehlt dafur genugender Anhalt, da das von Corssen 
Nachtr. 176 herangezogene bua .Trank" (vgl. auch exbures) besser 
als Lallwort zu erklaren ist (s. d.). 

Andere nicht bessere Deutungen bei Froehde BB. 2, 335 f., 
VaniCek 17 (Denominativ eines *imhi = *mbu [vgl. ai. dmbu- 
^Wasser*] oder *mbhu zu imber usw.; ein solcher «-St. findet sich 
aufierhalb des Ai. nicht [s. Emout-Meillet 4541, gr. dqi-Oeiv „sch6pfen, 
begiefien" bleibt trotz Bezzenberger BB. 27, 151 fern [s. haurio 
S. 637], und vom lat. Standpunkt Uegt Annahme einer Zss. mit 
in- weit naher); — Osthoff Pf. 254', Havet MSL. 6, 32 f., Ceci 
Re. Ace. Line. 1894, 317 (= gr. in-tpiiui „pflanze ein"; Bed.!); — 
Fehmbore De verb. lat. in uo 22 f. [Stolz HG. I 297] (: gr. beOuj 
„benetze ; ein 'dueud ist haltlose konstruktion). — Vgl. auch 
imbUbinB. 
[imbflms s. bura.] 
imitor s. imago. 

immSDig s. manes. Verfehlt Fay IF. 26, 41. 
immensns s. metior. immineo s. mons. 

Immo (alat. auch immo in Vbdg. wie immd viro, Stolz-Sdimalz' 
16, Lindsay Early lat. v. 256 f.) „nein, vielmehr" (im Dialog eine 
AuCerung des anderen berichtigend); „doch (vielmehr)* (eine Frage 
berichtigend, z. B. Ter. Enn. 812 credin? : : immo certg; s. Schmalz' 
669) (seit Plaut., rom. vereinzelt) : nach Emout-Meillet 455, Pedersen 
Mursilis Sprachlahmung 77 ff. = heth. imma „noch dazu; wirklich; 
aber; vielmehr" (Gbd. ^wahrlidi"?). Weitere Analyse unsicher. Das 
heth. Wort kann zur Not aus *inm- hergeleitet werden, dodi ist 



immunis — imperS. 683 

dies nicht wahrscheinlich (Pedersen brief!.); auf die Schreibung in- 
mo in Nonius- und Plautushss. (nur in P!) ist nichts zu geben. 

Verfehlte Deutun^en der Fruheren: Pott Et. F.I 413. IP 1052, 
Somraer IF. 11, 208 f. (Abl. von imus als^jZU unterst, minime"); 
Ribbeck Partikeln 6 {*ipsinw); Stowasser WSt. 12, 153ff. ALL. 12, 
418 (*en-emd „ich nehme an"); Lindsay-Nohl 692 (*tn-m6 'in ma- 
gis', *md zu air. mar, mdr ^grofi" usw., s. mSior); Rogge Ph. W. 
1923, 1082 f. [i ^geh" + Beteuerungapartikel *m6]). 
immOnis s. communis. 
immusnlns s. in-. 

impaestator^ -oris m. „Metallkunstler, der Figuren durdi Sdila- 
gen ins Metall hineinarbeitet" (CIL. VIII 9427) : gr. ifiiraiaxi? (daraus 
empaestStus Varro, s. Thes. s. v.), Endung nach inaurStor usw. 

impancrOj -Are 'invadere' (Varro Men. 587 bei Non. 59), pancra 
'rapina" (Gl., s. Loewe Prodr. 339 f., Gotz Thes. s. v.): vl. nach 
MuUer Ait. W. 318, Holthausen IF. 39, 63 Denominativ von *pank-ros 
„fangend, fassend" zur Wz. *pdk- *pag- ^festmachen" in paclseor, 
pango, germ. Nasalpraes. *faiixan (got. fshan ^fangen" usw.). Das 
Festhalten der Nasalierung in einer nominalen Bildung wie *pank- 
ros (vgL puffnus : pungo usw.) bleibt dabei auffallend. 

Nicht aus itaT-Kpdxlov „Faust- und Ringkampf" (Saalfeld). 
impedio {indupedio) s. expedio. 

impendinm, -t n. „Aufwand, Unkosten" (seit Plant, bzw. Varro, 

Abl. -0 und Adv. impgnse ^sehr", eig. „mit Aufwand" [Umgangsspr. 

72, Marx N. Jbb. 23, 441], -iosus [nach sum^tuosus] Pit. Bacch. 396): 

von impends „wende auf (eig. „Aufgewicht", Varro L \. 5, 183); 

vgl. compendium und pendo. 

ImperOy -dvt, •dtu.m, -Are »lege auf, biete auf; befehle, schreibe 
vor, eebiete" (seit Enn., rom. nur imper&tnr, -oris m. „Gebieter, 
Befenlshaber, Feldherr" seit CIL. I' 364 und Plaut. [-cUorius u. -Strix 
seit Cic, -Utrissa nach abbatissa usw. Spatl. ; aus -Stor entl. gr, messen. 
iliiiEpdTUjp 1. Jh. V. Chr. und alb. mbret vher suddalm. *impret]; 
■dbiliter Cato, -antia f., 'attis m. und -dtivus [Gramm. nach irpoa- 
TOKTlKd?] Spatl.), imperiunif -t n. _Befehl; Gewalt, Herrschaft, 
Staatsgewalt; Gebiet; Behorden" (seit Enn., -i&lis seit Dig.): samt o. 
embratur 'iiaperitoT', pal. empraiois 'imperatis' (Grienberger KZ. 54, 
62 f.; beide Worter wonl eher Lw. aus dem Lat.) zu pard, -Are 
„ruste, bereite, schaffe", vgl. zur Bed. nhd. schaffen : anschaffen, gr. 
^v-Td\Xui -ordne an", im-riKku) „trage anf" : T^XXut ^vollende, ver- 
fertige" (VaniCek 158). 

imperium nicht nadi Breal MSL. 5, 27 zu pardre „kaufen" als 
„Macht des Herm fiber den gekauften Sklaven" (ahnl. Schrader 
RL. II» 431: *endo-pariom -das Waken drinnen"; die Beziehung 
auf die patria potestAs braucht keineswegs die Slteste Verwendungs- 
weise des Wortes darzustellen). — Abzulehnen auch Bezzenberger 
KZ. 42, 87 {imperium : apr. emperri ^zusammen", imperAre „zur 
Versammlung beordern" : apr. empijrint ^versammeln" ; exercUum 
imperare Varro 1. I. 6, 88 heifit nidit „das Volk versamraeln", 
sondem „die Volksversammlung anordnen", apr. perSni „Gemeinde" 
lafit sidi mit der Bed. „Reidn, Staat" von imperium nicht ver- 
gleicben, da es der Zssetzung mit em entbehrt [Sippe unklar, nach 



684 impetigo — impllia. 

Trautmann Apr. 396 zu *per- nUm, herum"]); — M. Radin Studi 
in on. di Riccobono II, 1932, 23 ff. {imperium imperS von imp&r 
in der mittelalt., angebl. bereits antiken Bed. ^uberlegen"). 
impetigo, -inis f. -chronischer Ausschlag, Raude, Schorf (seit 
Carm. Sal. bzw. Cels. [davon impetlginosus seit Ulp.]), impetix ds. 
Fest. 109 (vgl. zum Suff. varix usw.), depetigo, -inis f. „uber den 
ganzen Korper verbreiteter Aussdilag" (seit Cato, depettgosus GL): 
samt petXmen, -inis n. ^Geschwur auf der Schulter der Last- und 
Zugtiere oder unter dem Vorderbug der Schweine" (Naev. Lucil., 
s. Fest. 209; zum Suff. vgl. flemina u. dgl., Porzig IF. 42, 265) als 
^Befall" (Vanifiek 151 ; nicht als ^fressendes", Stolz HG. I 500) zu 
peter e; im-peti-go : petl-tus wie inter-trl-gn : tri-tus, depetigo Kontrar- 
bildung zu impetigo (Leumann-Stolz' 241). — petigo (Gl.) ist wohl 
Ruckbildung zu itn-, depetigo. 

Vbdg. von {im)petigo mit gr. ir^rpa f. „FeIs, Klippe", itdTpoi; 
m. „Stemf unter Ansatz einer Wz. *pet- „rauh" (vgl. zur Bed. 
mars.-lat. hema 'saxa' : horreo) ist abzulehnen (s. Wood CI. Ph. 
3, 77; u^Tpa ist unerklart [nicht zu lat. triquetrus usw., s. Persson 
Beitr. 273 A.; hypothetisch Guntert Labyrinth 20 f., vgL GI. 22, 
253J). — Gegen Aiisatz eines petimen ^Brust" neben petimen „Ge- 
schwur" und Vbdg. des ersteren mit gr. ii€Tdvvunij,breite aus", 
lit. petys ^Schulter" (Persson IF. 26, 66 f; ahnlich Wood CI. Ph. 
16, 72) s. Walde-P. II 18; vgl. petilus. [Die Glosse des Fest., zu- 
sammengehalten mitServ. auct. Verg. georg. 1, 138, wonadi petimen 
= Opo? „Buckel, Hocker", sowie Gl. Pnil. pe'336 petumen: KTr|vou<; 
?\ko?, verglichen mit GI. Phil, pa 157 pa<,nytices: i\Kr\ kti^voui; dv 
TpaxiiXiij, erweisen mit Sicherheit die Bed. _wulstiger Auswuchs 
von Tieren" ; von da ubtr. auf den Korperteil wie z. B. d. Bucket. 
Heraeus.] — Walde-P. II 20. 
impetro, -ivi, -itum, -are „fuhre aus, bringe zustande; erwirke, 
setze durch, eriange" (seit Enn., rom. vereinzelt; -sbilis seit Plaut., 
-Siio seit Cic, -Utor seit Aug., -Biivus Serv.): s. patro. 

impetrtre „durch gunstige Wahrzeichen zu erlangen suclien" 

(seit Pit. Aul. 259; fast nur im PPP. -itug) ist eine nach Vogt 

Symb. Osl. 8, 98 f. durch AnschluB an qiiaerere cupere proclre 

entstandene Nebenbildung zu impetro, was auch die Desiderativ- 

bed. erklart (da offensichtlich ein Wort der Auguralsprache, kann 

auch fulgurio neben fulguro eingewirkt haben [so Ernout-Meillet 

456]; jedenfalls niclit Umgestaltung eines *impetire ^erstreben" 

[s. petO] nach impetr&re, Thurneysen KZ. 30, 492). 

impetus, -Us m. „Andrang, Anprall, AngrifF; Ungestum; Drang, 

plotzlicher EntschluC (seit Enn., Abl. impete Enn. Lucr. nach prae- 

pete, Leumann-Stolz' 200; -uosus ^ungestum" seit Firm, nadi aestu- 

osus usw.): zu impeto „falle an", gr. ^)u-itea€iv 'impetura facere' 

(s. pets), u. zw. entweder nach Wackernagel Berl. Sbb. 1918, 384, 

Leumann-Stolz' 237 haplologisch fur *impetitus, oder eher (da vom 

Lat. aus *impetitus zu erwarten) nach Ernout-Meillet 728 analogisch 

zu impeto nach incurro : incursus u. dgl. 

impllia, [-orum) n. ^Filzsocken" (seit Plin., davon -drius „Filz- 
sockenfabrikant" Inschr.): aus gr. ^|j.iri\iov ds. (vgl. voKTd • Tou? ■iTiXou(; 
KOI xd ^(jTrtXia Hes.); zu im- vgl. incarduum, inchorius, incitega. 



iniplSrd — imus. 685 

imploro s. ploro, vgl. exploro. 

impomenta 'quasi inpdnimenta, quae post cenam tnensu impo- 
nebant' Paul. Fest. 108; au3 *in-posi-mentum ^Aufgestelltes" zu im- 
ponS im Sinne von „Nachtisch" mit *po-si-men fur zu erwartendes 
*sei-men nach *po-si-tos (Schwyzer RhM. 76, 440 ff. mit Lit., audi 
gegen die Vbdg. mit poculum potus). 

importnnng, -a, -um „ungelegen, unbequem; sdirofi', rucksichts- 
los" (seit Liv. Andr., -itds f. ^Rudksichtslosigkeit" seit Plant., -turn 
Hmportunit&s' Gl. [vgl. infortunium, falls nicnt fur dieses verschr.]): 
in negativum und partus (z. B. VaniCek 155); aber nicht direkte Bil- 
dung als ,ohne Hafen" (Hoifmann-Heinichen'' s. v. nadi Paul. Fest. 
108) oder „ohne Eingang, ohne Zugang" (mit der alteren Bed. von 
partus, so Wood CI. Pn. 3, 81 f.), sondern Kontrarbildung zu oppor- 
tUnus (aus ob portum [veniens\, so. ventus usw.; s. d.) nach dem 
Muster von obnoxius : innoxius u. dgl. (Madvig zu Qc. fin. 5, 82, 
Walde LEW.'' s. v.); dafur spricht die nur ubtr. Bed. von importunus 
und die Tatsache, dafi inopportUnus mit Ableitungen erst spatlat. ist 
(seit Apul.; niclit Cic, s. Madvig a. O.). — importuosus, -a, -um 
„ohne Hafen" (seit Sail.) ist wohl Wiedergabe von gr. d\{|Li€VOi; (SufF. 
nach aestu-, fluctudsus). 

impos s. polls. 

impraesentiamm „gegenwartig, fur jetzt, vorderhand (seit Cato; 
vgl. depraesentiarum Petron): nadi Corssen Vok. IP 869, Wolfflin 
Ausgew. Schr. Ill aus in praesentia rSrum (vgl. in praesenti u. in 
praesentia „sofort, mit sofortiger Wirkung") ; kaum aus in praesen- 
tia harum (Brugmann IF. 8, 220), wobei die Ellipse von rerum 
schwierig bleibt. 

Impropero, -avt, -atum, -are „rnache einem Vorwurfe" (seit 
Petron, -erium n. ^Vorwurf seit Itala [= Sveibo?; opprobrium Vulg.], 
-ati6 Cassiod.): vulgare Umgestaltung von *improbro (das neben 
opprobro wie etwa inicio neben obicio stehen mochte) nach pro- 
per/Ire ^eilen" (s. Bucheler Kl. Schr. II 51 f. [dessen lautliche Ent- 
wicklung allein nicht genugt: warum z. B. kein 'expropero aus ex- 
probro'iY, Keller Volkset. 156 [mit falschem Ausgehen von impro- 
bare]). — Nicht Kontamination aus improbo und vitupero (Ernout- 
Meillet 456), da die Dat.-Konstruktion wie bei opprobrB alt und 
regelmafiig ist (Akk. nach vitupero jiinger und vereinzelt). — im- 
properium wohl zu impropero nach opprobrium ; opprobro. 

imnS; -a, -um „der unterste" ; vereinzelt auch „der letzte" fder 
Reihe nadi, vgl. gr. vclaxo? „der unterste" und ^jungste") und (seit 
Catull) der innerste" (seit Naev., rom. [unter Verdrangung von »n- 
fimus, das schon in lat. Zeit mehr literarisch ist, s. Lofstedt Syntact. 
II345ff.]; imifus „au3 dem Grunde" seit Cell, [nach fundUus usw.], 
Demin. tmultis Catull. 25, 2 [durdi kontagiose Dbertragung], imiids 
f. [Diom. gr. I 407, 18, Grammatikerkonstruktion]) : = o. imad-en 
'ab imo' (vgl. CIL. XIV 4012 ab imo; zum postponierten -en s. 
V. Planta II 445 f., vgl. 2. in). Weitere Anknupfung unsicher. Da 
Imus und Infimus in der Bea. sidi vollig dedten und nur nach Stil- 
und Sprachgattungen differenziert sind, ist vom lat. Standpunkt eine 
Vereinigung bei^r naheliegend. Sie ist aber nur moglich, wenn 
man mit Sommer Hb.' 456 f. KE. 126 f. imus als Umformung von 



686 Imus — 1 . In-. 

infimus (nicht Synkopierung, Stowasser Wb. s. v.) nadi den zwei- 
silbigen summtis, *demus fafit, ev. fiber der Zwischenstufe 'ffmui ; 
doch muSte hierbei unbedingt o. into- Entlehnung aus lat. imtis sein, 
was bei einera auf einer jungen Inschr. begegnenden Terminus der 
Ban- und Verwaltungssprache kaum Schwierigkeiten macht. 

Abzulehnen, da lautlich unmoglich, Loth MSL. 5, 231 f., d'Ar- 
bois de Jubainville ib. 6, 55 f. usw. (s. v. Planta I 380 m. Lit.) : 
aus *iks- zu air. Is, Iss „unterhalb", kymr. is, mbret. a-is ds., air. 
isel .niedrig" (im Ausgang nach uass-al ^hoch"), kymr. usw. isel 
ds. (brit. s nicht = ks [air. Ichtar „der untere Teil" ist Analogie- 
bildung zu uachtar „da3 Obere", Pedersen II 44J; air. is ital. imo- 
auch nidit nach Thurneysen KZ. 30, 491 [v. Plauta I 481] aus *»"ii3- 
fdazu Infra angebl. aus *insra, doch s. inferus; richtiger Pedersen 
KG. I 50 : air. is aus *ped-sii „zu Fufien" ; vgl. audi Charpentier 
KZ. 40, 454', Walde-P. I 134 f.]). — Die Vbdg. mit in, o.-u. -en 
^in" als Superl. *insmo- (v. Planta I 380', Muller Ait. W. 219) ist 
lautlich una semantisch (die Bed. „der innerste" ist sekundSr) ver- 
fehlt; ebensowenig ist Heranziehung von aksl. m ^aus" als zum 
Pron.-St. i- gehSrig (doch s. ex), ai. i-tdh „von hier", I. i-nde (doch 
B. d.) trotz Pedersen a. O. angangig. Auch gr. i&O? -gerade" 
(Sommer IF. 11, 208) bleibt fern (s. Boisacq 370). 

Aus Bed.-Grunden ist endUch abzulehnen Bronisch »- und e- 

Vokale 120, Brugmann IF. 29, 210ff. (mit falscher Heranziehung von 

gr. el. nxdOKiU „8chlage, erlege Unrechtes auf" ; vgl. auch Sachs. Ber. 

63, 165'. Ph. ¥. 1919, 138): i-mus Superl. zum Pron.-St. t-, wobei i 

Instrumental (anders Brugmann IP 2, 328, Walde-P. I 100) ware, 

auch in gr. oOto<T-i usw., ai. i-dfs- ^so aussehend", lit. y-pa6iai 

besonders" (ablaut, t- in ai. i-hd, gr. C-do-, 1. i-bi usw., aber trotz 

Brugmann a. O. nicht in o. Ip [s. ihi], o.-u. *-ik in iz-ic, u. er-ec 

'is' [s. 1.^-]). Da6 derBegriflF „der unterste" aus „der am nachsten 

hier, hienieden* zu gewinnen sei, ist an sich fraglidi und kommt 

furs Italische, wo »- nicht 'hic-deiktisch" ist, nidit in Betracht. 

1. in- jUn-" {im- vor h p m, gelegentlich f v, il- ir- vor I r, l- 

[d. i. eutt. Nasal] m ign6tus usw.), altest *en- (Loewe Acta soc. phil. 

Lips. V 306, Sommer Hb.' 98') Verneinungswort in Zusammenset- 

zungen: ■=■ idg. *y,, ai. a v. ap. o-, vor Vok. (und f, y.) an-; arm. an- 

(Hubschmann Arm. Stud. 119); toch. an-, en-, em- (Pedersen Groupem. 

32'); gr. d-, vor Vok. dv-, air. an^ (vor Vok.), in- (vor Media), e- 

(vor Tenuis), kymr. korn. bret. an- (Zimmer KZ. 24, 523 ff., R. Sdimidt 

IF. 1,68, Walde Sprchl. Bez. 45 ff.) ; got. ahd. as. un-, an. <j-, «; mess. 

a-? (v. Blumenthal Hesychst. 14); o.-u. an-, z. B. o. an-censto 'in- 

cgnsa', am-prufid 'improbe', am-pert 'nan trans', amirieatud 'immer- 

cato', u. an-hostatu 'non hastatos', an-takres 'integris', aanfehtaf 

'infectas', asnata 'non Qmecta', asefeta 'n5n secta' usw. (s. v. Planta 

I 319. II 469, Brugmann I F. 15, 70ff. [o.-u. an- aus *en- vor Kons.], 

Hirt Abl. 18 IF. 7, 196. 21, 168f. [an- verallgemeinerte vorvokalisdie 

Form, ebenso Buck-Pr. 42 usw.]; Walde Sprchl. Bez. 52fif., Sommer 

IF. 43, 43 £F.). Walde a. O. nimmt als lautgesetzliche Vertretung fur 

*g im Inlaut wie im Lat. -en- an (o. aragetud 'argento' usw.), im 

AnIaut jedoch an-; fur *en ^in" als Prae- und Postpoeition en, als 



1. in- -2. in. 687 

Praeverb teils en-, teils an-, letzteres mit v. Planta I 320. II 455 f. 
und Buck Cramm. 65. 193 (Buck-Pr. 42) infolge Zusaramenfalls mit 
an- 'dvd' (s. oben S. 43). Sommer a. O. dagegen lafit o.-u. anter 
'inter' fur enter nach *amber (u. ambr-) ^um" eintreten, wonach 
weiterhin Privativpartikel *en- zu an- und Praev. — Praep. an neben 
en. Da hierbei der Ausgangspunkt zu schmal erscheint und die 
tadellose Gleichung o. Anafriss ^Imbribus" (s. imber) fiber Bord 
geworfen werden muii, scheint Waldes Auffassung vorzuziehen. — 
Idg. 'ji- ist Tiefstufe zu we- (in nefHi usw. ; s. d.), von dem es im 
Bsl. ganzlich vcrdrangt worden ist (s. Brugmann IP 1, 106; slav. j'g- 
als Best in aksl. ne-j(vert ^unglaubig", ne-jfsyth ^Pelikan" [„uner- 
sattlich"] nach Meillet Et. 168 f., Vondrak BB. 29, 215f., dodi s. jetzt 
Berneker 429). — Gray Lg. 1, 122 f. operiert mit einer zweisilbigen 
schweren Basis *ane, cloch sind seine Beweisstudce hinf&llig (fiber 
angebl. *ne in gr. vri-Kepbi*!?, *a'w- m dvolTviuaTO^ s. Brugmann II* 
1, 22 f., Debrunner Or. Wortb. 29, Bechtel Lex. 51, fiber angebl. 
*an- in gr. dn-cpaalri [und o.-u. art-] s. Walde Festsdir. Streitberg 154 
[vgl. jetzt auch Vust 206 f.]). 

Vgl. nodi lat. inritus : ai. dnrtajf, av. anarata-; Ignitus 

^ ai. djfidtah, gr. &t>'"'to?, vgl. arm. aneanat^', air. ingnad, got. 

unhunps; insomnis : ai. asvapnak, av. axvafna-, vgl. gr. fiuirvo?; 

immortalis : ai. amftah, gr. &)i3poTo;. — Zur Gescnichte und 

Ausbreitung der Bildungen s. Wackernagel Synt. I 283. II 284 ff., 

Leumann-Stolz' 252 f., Ernout-Meillet 456, spez. zum griech. Ein- 

flufi C. V. Morawski Eos 20, IflF., ¥ien. Stud. 37, 157 ft Ererbte 

Typen: beim Part, {ignotus usw.; integer; msons Infana imparlns), 

bei Subst. (Bahuvrthi: inera inops Infamig usw.; inadtia von in- 

scUus usw. ; inedia infitiaa [ire] intemperiae illuviea [Wolfllin ALL. 

4, 401 ft] ; ingratiis iniussu sek. zu gratiis iussS : sonst meist unter 

griech. EinfluiJ: inapparatio nadi dnapaaKEuaia, Infxnltid nach 

dncipia usw.). — Im Boman. sind, abgesehen von den verstSr- 

kenden adverbialen Zss. inante, incontra, insimul, 'inttmc(e), fast 

nur die in der Bed. vora Simplex isolierten Bildungen wie infdns 

infirmus inimicua erhalten (s. Ernout-Meillet 457 ; dazu tnfaustus 

innutrltus, von Subst. iniiiria inaAnia). — Walde-P. II 320. 

2. in „in, auf, gegen", altest en (GIL. P 4. 25 usw., auch spSter 

vulg.) (seit Duenosinsdir. bzw. XII tab., rom.): o.-u. en, z. B. o. en 

eituas 'in pecunias' (sonst postponiert, z. B. eenstom-en 'in cSnsum', 

hArtin aaa *}iorlei-en 'in norts' usw.; auch '^rohl in imad-en'ab 

ImS usw., vgl. inde), pal. pritrom-e 'in prius, protinus', praicim-e 

'in rSgnum', u. arvam-en 'in arvum', anglom-e 'ad angulum' usw.; 

in Zusammensetzungen z. B. o. emhratur 'imperstor', pfil. empratoia 

'iraperatls', inetdxtt, u. enetu 'inltO', endendu u. dgl. (v. Planta 1 572. 

II 445 usw.); daneben an- (a. zum Lautlichen unter 1. in-) in o. 

amiricum 'immerc2ri\ u. antentu, andendu 'intendits', anovi- 

himu 'induiminO' usw.; gr. iv, dial. Jv „in" (dazu hom. ^v(, att. Jvt 

[idg. *eni, s. u.] und iv^, att. el? ii nach dem Vorbild von ii.; tief- 

stfg. *{t- in di-\ifw u. a. nach Lagercrantz KZ. 34, 384 ft., Hermann 

IF. 35, 171 usw.); mak. iv (Schwyzer Gr. Gr. 69); air. in, ini-, en- 

„in, ein-" {*en und *eni; vermischt mit ind- = gall, ande-, Thurn- 



688 ina - injnis. 

eysen Hb. 472 f.), akymr. abret. en, in „in", korn. bret. en, nkymr. 
yn-, gall, in, en- (s. esseda, imbract&ritim) ; got. in „in, an, auf, zu, 
wegen", ags. as. ahd. in, an. i [*eni); apr. <n, lett. \e- nin-", ablaut, 
lit. J (iM^, dial, in, in<) „in, hinein" (Fraenkel Post- und Prap. 36); 
aksl. on- (z. B. on-usta ^Schuhwerk", g-tzki ^Weberzettel"), prokli- 
tisch »»»-, vz- (idg. *on oder *an'i, s. Brugmann IP 2, 828); ai. nur 
in dnlkam n. Angesicht" (*«n»-o?~- = av. ainika- ds.); arm. i (aus 
*in *en), vor Vokal y- und n- (Pedersen KZ. 38, 220 ff., Liden Arm. 
St. 28. 76); mess, in (Whatmough Harv. Stud. 42, 147, Krahe ZONF. 
7, 19), alb. in ^bis" \*eni, G. Meyer Wb. 159). — Idg. *en (*g), *eni 
(Lok.?) und *ni (s. nidus); s. Brugmann IP 2, 827 ff. Lat. in kann 
an sich sowohl auf idg. *en wie auf *jj (vgl. lit. f, gr. d-) zuruck- 
gehen; doch ist o.-u. an- keine Stutze fiir die (audi sonst ganz ver- 
cinzelte) Schwundstufe im Ital. (s. o.). — Dafi in lat. in in Fallen 
wie ignosco Insequor Insto instita ein verschiedenes *enu {■= ai. dnu) 
fortgesetzt sii (Wackernagel, s. oben S. 677), ist ebensowenig zu 
erweisen wie die Annahme Meillets MSL. 9, 156 f. (Schmalz* 536), 
in- „auf, gegen" in insisto insterno insto inieio implord sei lautlich 
aus *endo entwickelt (die Bed. „auf" ist wie im Germ., Bait. u. 
anderwarts sek. aus ^in" entwickelt, und die jwdo-Bildungen sind, 
z. T. wenigstens, kunstliche Ardiaismen, wie endotercisus = inter- 
cisus erweist [s. indu]). 

Im Spatlatein ist ein verstarkendes in- (zunachst durch Ruck- 

bildung wie impinguis Heges. zu impingu&re) entwickelt in Fallen 

wie infacetus, imbrHtHS, inopimus, insobrius u. a. (s. Niedermann 

IF. 26, 54, Ess. 61 ' m. Lit. ; im Roman, hierher *indebilis ^schwach", 

Meyer-Lubke n. 4369). — S. noch indu {indiges usw.), inter, 

interns, intestinus, intra, intus. — Walde-P. I 125f. 

ina, -ae f. „Papierfaser" (Marc. med. 31, 44 [aen- die Hss.], vgl. 

Paul. Fest. 81. 104): aus gr.tvav, Akk. (Koine) von *?, iv6s f. „Sehne, 

Muskel, Kraft* (zur Et. s. unter vis). 

inSnlSy -« „leer, hohl, unbeladen" [inane „der leere Raum, Luft- 
raum" = rd Kevdv) ; ^unnutz, vergeblidi, eitel" (seit Naev., indnitds f. 
„leerer Raum ; Nichtigkeit" seit Cic. [Plant. Cas. 803 in P falsch uberl.j, 
indniae Pit. [Augenblidcsbildung nadi araneae wie indnimentum nach 
explementum], indnio, -Ire „leere" seit Lucr. [-itio Spatl., -itus Gl. 
^Leerung" nach K^vuicrii;], indnesco „werde leer" seit Firm., indni- 
logista Pit. Pseud. 255 [hybrid nach KEVoXifO?]. in&niloquium Itala 
[nach K6V0(pu)via, vgl. vdniloguiuni^: unerklart; das Vorderglied 
scheint jedenfalls privatives, nicht prapositionales in zu enthjuten. 
Kaum nach Prellwitz KZ. 45, 89 (vgl. bereits Fick BB. 2, 195) zu 
dlum, animus, ai. dn&h ^Haudi" oder ^Mund", inanam a. ^Mund, 
Gosidit", aus in + *dno8 „Atem, Luft" als „das, worin Luft ist", 
mithin „leer" ; dieser Tvpus der Hypostase findet sich bei in- kaum 
(vgl. inaurSs), auch muSte die Vokallange Zusammensetzungsdehnung 
sein, nicht mit der speziell ind. Vfddhierung zu vergleichen (s. Walde- 
P. I 57). Morphologisch besser ware inSnis als „luftlos" zu fassen 
(vgl. Sen. nat. 2, 7, 1 opp. ae>-); doch darf naturlich eine solche unter 
griech. Einflufi stehende philosophische Definition nicht zur Ermitt- 
lung der Gbd. verwendet werden. — In der Bed. befriedigender, aber 
lautlich verfehlt Hoithausen IF. 20, 325: als „unbefrachtet, ohne Last" 



inauTgs - incessS. 689 

(vel. z. B. Piaut. Amph. 330 opp. cum onere) aus *in-n(l-nis {na aus 
*n] zu onus n. ^Last"; die Wz. hat e-Vok. (s. Walde-P. I 132 f.), gr. 
dvla ^Plage", falls zugehorig, mufSte dann nicht Reduktionsvokal, 
sondern den seltenen Ablaut a : o (vgl. acer : ocrisj, lat. inanis Zu- 
sammensetzungsdehnung aufweisen, was sdiwerlich angeht. 

Andere noch weniger uberzeugende Deutungen von Wharton 
Et. lat. 47 (als "in-agnis zu gr. dxr|v „durftig*, KT£OV-i?|xnS * iv^vri?, 
nX'i've?* KEvol, irrijuxol Hes.; die Bed. der wz. ist „bedflrfen, be- 
gehren" [s. Walde-P. I 40], und verstarkendes in- ist in alter Zeit 
nidit moglich); — Walde LEW.' 381 f. (zu gr. iivevi, got. inu ^ohne" 
usw. [s. sine; eiu *««* als Grundlage von ind-nis hangt in der Luft], 
oder als *en-ag-snis „ohnc Last" zu exagium ^Wiegen", examen 
„ZungIein an der Waage", exiguus, exllis [so audi MuUer Ait. W. 
164; doch ist *ag- in der Bed. ^Last" dem Lat. fremd, s. Walde 
a. O.]) ; — MuUer a. O. und Wood Post-Cons, w 99 (aus *en-uanis 
bzw. hypostasiert aus in vdno; lautl. und morphol. verfehltl; — 
Fay IF. 26, 40 f. {*isna-nis : gr. ivdiu ^entleere", ai. isndti „setzt 
in Bewegung"; lautl. unmoglich); — Breal MSL. 2, 39'9flf., Tables 
Eug. 255 f. (zu u. peracni-, sevacni- [s. ago, annus] und acnu- 
[s. acnua}). 
inanreSj -turn f. (seit Plant., Sg. -is spatl.): wohl Bildungslehn- 
wort nach gr. ^vJjtiov, att. ^viubiov (meist PI.) dss. 

incSnnSj -a, -um „ergraut" (seit Plaut.): Ruckbildung aus »n- 

cSnescere „grau werden" seit Verg. (Stolz HG. I403f., Brender 50). 

incardnnm, -» n. „Herz, Kern des Holzes" (Vitae patr.): hybrid 

aus gr. ^TKolp&lov ds. mit Anlehnung an carduus (IF. 43, 83'), falls 

nicht verschr. fur *incardiu,m. 

incendo s. canded. inceps s. deinceps. 
incertus „unsicher" (seit Enn.) = gr. ftKpiToq; s. curno. 
incesso, incessi (-!»? Plin. 35, 53 nach lacessivi usw.), -ere „falle 
an, greife an, ziele auf etwas, fahre an, beschuldige; belaatige" (seit 
Verg.): da das Praes. incesso jung ist (erst seit Verg. und Ov.) ge- 
genuber dem zu incedere gehorigen Pf. incessit, das schon bei Caes., 
Sail. u. Lucr. die Bed. „befiel, griff an" ncben der urspr. ^einher- 
schreiten" zeigt (wohl aus der Militarsprache, vgl. bereits Plant. Rud. 
■693), so ist incesso als sekundare Hinzubildung zu incessi (zugleidi 
in Anlehnung an lacesso, was neben dem Einfluij von invado die stets 
transitive Konstruktion von incesso gegenuber incedere in oder m. 
Dat. erklart) zu betrachten (Thumeysen ALL. 13, 38 ff. gegen WSlfflin 
ALL. 9, 109 ff.; erganzend MOller-Graupa Ph. W. 1922, 208ff., KSster- 
mann Gl. 21, 56 ff.). — Erst spatl. ist die Vermischung von inces- 
sere mit incedere m Konstruktion und Bed. („befallen, ergreifen", 
z. B. Ambr. eic. Sat. 2, 49) imd von incidere mit inetdere (z. T. in- 
folge lautUchen Zssfalls), was ein incessit = incidit Misc. Tir. p. 58, 
14 zur Folge hatte (s. Kostermann a. O.' 60'. 62). 

Abzulehnen Brugmann IF. 13, 94 (aus *inf{a)cesso „ich mache 
mich heran", entsprechend arcesso, doch s. d.); — Ernout-Mcillet 
460 (Desiderativ zu incidB, oder zu incesstts nadi impetus : peto 
hinzugebildet [incessus heilit nur bei Tac.,Vorrudcen,Einfall' gegen- 
uber sonstigem „Einhergehen", kommt also gegenuber in gleicher 
Bed. viel fruher belegtem incessi nicht in Betracht]). — Alteres 
Walde Etym. WSrterbucfa d. lat Spradie. 3. A. 44 



690 incestus — inclutus. 

Verfehltes bei Breal MSL. 6, 843 (: ciire, s. dagegen Brugmann 

a. O.), Keller Etym. 60 f. 
incestns, -a, -«»» „unrein, unzuditig", incestus, -ws m. „Unzucht 
mit Vestalinnen", sek. ^Blutsdjande" (Sdirader RL. II' 602): s.castus. 
inchoris, (-ts) peinheimisch" (Vitae patr., Orib.): vulgfir aus gr. 
iyyi\i)p\o<;, bzw. ^TXif^P'? neben gelehrtem enehSrius (IF. 43, 83'). 

inciens, -entis „trachtig" (seit Varro, rom. indncta, s. unten): 
aus *en-ku,-ient-s (Walde LEW .^ s. v., Sommer Hb.' 249 ; nicht *-cuiens, 
Wiedemann Lit. Prat. 138', Persson Wzerw. 289), zu ai. svdyate 
„schwillt an", gr. KU^u) „bin schwanger", i-jKbu) ds. usw. (s. cavus; 
ob hierher auA -cu-ndus in fd-cundus usw.? [Benveniste BSL. 
34, 186 ff.]). — inciins ist vl. wie forda, gravida altes Fem. (aus 
*-ntis, umgebildet aus *-n«?, Sdiwyzer KZ. 56, 11 A.). Vlt. (hid. 
10,151) und Tom. incineta -sdiwanger" ist weder altes *incinelus 
^ungegurtet" (Bucheler Kl. Sdir. Ill 28; es heifit y\m. dis-, recinc- 
tus) noch incinctus ^umgurtet" (da die gravida audi bei den Roraern 
einen Gurtel tragt; vgl. Sdiwyzer a. O. 22', Sofer Isid. 138f.), son- 
dern aus inciena erweitertes *incienta (vgl. cliins : elienta usw., 
Budieler a. O.) ist lautlidi mit incin{c)ta zusammengefallen (vgl. 
pentissimus, clintes usw., Bucheler ad CE. 721, 6); nur das Fest- 
werden des c vor t beruht auf volksetymologischer Umdeutung (vgl. 
Schwyzcr a. 0.). 

Dafi inciens aus gr. gfKUO? „schwanger" entlehnt und durch 

das Suff. des Part. Praes. erweitert sei (Ernout-Meillet 460, vgl. 

Keller Volkset. 100), ist unerweislich und durch praegna{n)s nicht 

zu stutzen. 

incies 'Klaaa -fUvaiKd?' Char. gr. p. 45, 26 B. ist wohl Mife- 

verstandnis eines ursprungl. inciens 'i] iv kIooij oxiaa fuvi^' und so 

unter die Nomina auf -ies geraten (Heraeus briefl.). — Walde-P. 

I 367. , . ^ '^ 

incilis (fossa) und indie, -is „Wasserabzugsgraben" (seit Cato): 
aus *en-kaid-sU- ^eingesdinitten, Einschnitt" zu incldere, vgl. Ulp. 
dig. 43, 21, 1, 5 intAle est... locus depressus ad latus fiuminis, ex 
eo dictus quod ineiditur (vgl. auch incflo und anclle, Leumann -lis 
17). _ Nicht nach Keller Volkset. 100. 258 aus gr. JxkoiXo? „innen 
hohl" entlehnt. 

incilo, (Svi, -atum], -are ^schelte" (Non. 124 est inerepare vel 
inprohare mit Belegen aus Ace, Pacuv., Lucil.; aufierdem Lucr. 3, 
963. Gl., s. Loewe Prodr. 336 f.): wohl Denomin. von incite „Ein- 
schnitt" als .Einschnitte machen" (vgl. zur Bed. carinAre : K^pTOHO?, 
d. sticheln usw., Corssen P 524; falsch Keller Volkset. 101. 258V 
falls nicht als „einmei6eln" Konip. von caelare (MuUer Ait. W. 64). 

Nicht aus *incalS,re „anschreien" mit Anlehnung an incidere, da 

nidit *in(iilare, eondera *incolare, incOlSre zu erwarten wfire; eben- 
sowenig dissim. aus *incri-la,-re zu crimen (Valde LEW.' s. v.). 

Incitega : machinula in qua constituebdtur in eonvivid vinl am- 
phora, de qua suhinde deferrentur vlna Paul. Fest. 107: aus gr. 
^rfuSi^xn „Behaltnis zum Aufbewahren" mit Anlehnung an incitus 
und teffere (Keller Volkset. 82). 

inclutus (inclitus, Sommer Hb.' 97), -a, -urn ^beruhmt" (seit 
Naev.): = ai. srutdk, av. srata-, gr. icXut<5? „beruhmt", arm. In 



incohcJ — incomS. 691 

^kund", itiir. cloth n. ^Ruhm", grm. *hlupa- in ahd. Hloihari (s. 
oben S. 237 f., audi zu clutum 'iAut6v' Paul. Fest. 55). 

incoho s. oben S. 244. — ineoh&tus in Fallen wie Plaut. Amph. 
868 ne hanc incoh&tam transigam comoediam enthalt nicht pnvatives 
in- (Ernout-Meillet 460), sondern ist pragnant verwendetes ^(blofi) 
angefangen" = ^unvollendet". 

incola, inquilinus s. oben S. 246 f. 

incolamis, -e ,unversehrt, unverletzt, wohlbehalten* (seit Plaut.) : 
aus *en-calami3 : calamitds, clSdes (s. oben S. 135, Reichelt KZ. 
46, 330 flf.; nicht -colomi- mit der Ablautstufe von gr. KoXo-p6( „ver- 
stummelt", so Petersson Bait. u. SI. 27). Man kann mit Reichelt a. 0. 
annehmen, dafi incolumis als Bahuvnhi „ohne Schlag" als Wort der 
Bauernsprache (wie calamit&s) zunachst vom Getreide, Baumen u. dgl. 
im Sinne von „nicht niedergeschlagen, ungebrodien" gebraucht wurde ; 
doch wurde es friih mit salvus, neben dem es z. B. Tab. triumph. 
Gracch. 7 begegnet, synonym. Immerhin mag die seit Cic. hSunge 
Vbdg. mit intdctus (rep. 2, 11) und integer (Catil. 3, 25) fur die pri- 
vative Natur des in- in ineolumis sprechen, wie auch die Zusammen- 
stellung mit calamitas (Cic. Plane. 12 equestrem . . . splenddrem in- 
columem a calamitate iudicii retinere) nicht zufailig zu sein braucfat. 
— columis ^unversehrt" (Isid. orig. 10, 55, GL, s. Loewe Gl. Nora. 
182) ist spSte Ruckbildung aus ineolumis wie hecillus aus imbeeillus 
(s. Niedermann IF. 26, 54 f., lA. 29, 33, Brender 63). Obige Deu- 
tung ware dagegen hinfallig, wenn bereits fur Plautus solches co- 
lumis anzuerkennen ware; denn fur alte Zeit ist die Auffassung des 
in- als blo6 verstarkend (Reichelt a. O. 332) ebenso unmoglich wie 
die von Skutsch Gl. 2, 252' bei anderer Etymologie (s. unten) bei- 
gebrachten Parallelen nichts besagen. An der Plautusstelle ist wohl 
im Anschlufi an A Trin. 743 (te} incolumem {columen te P) sistere 
Hit (sc. dotem) zu lesen. 

Abzulehnen Vetter Gl. 2, 247 fiF. (z. T. nach Fruheren, vgL Gl. 
3, 49 f ) : Hypostase aus *domum in columine sistere, domus in co- 
lumine est, urspr. „noch auf dem Stutzbalken ruhend", daher „auf- 
recht, fipM?". Ganz abgesehen davon, dafi fur columen eultnen 
die Gbd. ^Stutzpfosten" nur erschlossen ist (eolumna scheidet aus, 
s. d.), ist die Bed.-Ejitwicklung rein konstruiert und wird dem 
wesentlichen Begri£Fskern „unversehrt, unbeschadigt" nidit geredit 
(s. Reichelt a. O.); auch ware dabei wohl eher 'incoluminis, wenn 
nicht *inculmi{ni]a (vgl. culmen) zu erwarten. — Andere noch 
weniger zu empfehlende Deutungen von Jacobsohn Gl. 16, 57' 
(aus 'ineolumnis, *in columine „in Obhut, Sidierheit", zu occulS, 
ai. i&rman- „Schirm, Schutzdadi, Obhut" usw. [s. 1. eel6 S. 196; 
die Wz. hat im Lat. nur die Bed. ,bergen, verhuUen", auch ist 
Ablaut -mn- und Wandel von -mn- zu -m- [s. germ&nus] nicht zu 
rechtfertigen); Sutterlin IF. 45, 308 (= gr. A-1l6Xc^0( „ nicht zu 
bekriegen"; semantisch undiskutierbar, auch hat i[6Xe(ioc idg. p). 
— Walde-P. I 437. 
incomS {-urn- var. lect), -Ore ,nehme das RekrutenmaC (Pass. 
Maximilian. 1): von incon^m)a, -ae f. ^Rekrutenmafi" (Veg.) aus gr. 
IfKOiHia ^Einschnitt" neben gelehrtem encomma, {-atis) n. (Keller 
Volkset. 114). 



692 inconciliS - 1- indiges. 

Inconcillo s. concilium. 

incoxo s. conquiniscd S. 262. — incrementum s. ereo. 
incas, -dis f. „Ambofi" s. cudo S. 300 (audi zu lom. ineugine; 
vgl. zu vlt. ineudis, -is \i. incudo, -inis Svennung Wortst. 88 f.). — 
Bd.-Lehnwort ist vl. ahd. ana-boz, ana-falz (s. Kluge'i s. AmhoS, 
Faik-Torp 24). 

indago, -inis f- „das Aufspuren (des Wildes), Urazmgelung, Treib- 
iaed"; auch „Stellnetz" Sil. 13, 141 (seit Hirt.), indages, -is f. „Auf- 
spuren, Erforschen" (seit Symra. ; nach ambages neben ambSgO), ab- 
seleit. (vgl propages : propdgare usw.; oder voa *indagws, vgl.for- 
mtdare : formtdoT) indago, -avi, -atum, -are „Aas Wild umstellen 
und aufspuren; erforschen" (seit Plant., ebenso -ator{-amx seit Cic], 
-alio seit Cic, -abilis seit Varro, Abl. -atil Apul.): wie exploro Aus- 
druck der Jagersprache, eig. „eintreiben (ins Gam)" : ind{u)- + Sff- 
(vgl. amb-agSs) zu agere (VaniCek 8, Curtius 170); vgl. z. B die 
Konsoziation mit odorari Cic. Verr. II 2, 133 oder Varro 1. 1. 5, 94 
mit Cic. Att. 2, 7, 2. — perdagatus „durchsucht, durchstobert 
(Claud. Mam.) verdankt seine Entstehung falscher Zerlegung von 
ind-agatus in in-dagatus (Stowasser Verbum tare 8), u. zw. nadi dem 
Nebeneinander der synonymen per-vestigatus : in-vesfigatus (Schwyzer 
RIGI. 17, 211 f.). — Walde-P. I 35. 

Inde von da, daher" (vlt. und rom. auch [wie hinc usw., ferner 
ibi, unde\ „ab, de eO", Schmalz'' 491 f. m. Lit.) (seit Enn., rom.): 
auB *im-de, vgl. illim usw., utrim-que, oUm usw., ferner inter-^m; 
*im zum Pron.-St. *«- (s. is und oben S. 400), vgl. den Parallehsmus 
inde : ibi = unde : tM (auch inter-im : inter-ibi) und zur Endung 
aufier illim Ullinc). istim (isHnc) noch hin-c und die obigen Forraen 
(VaniCek 115, Breal MSL. 1, 198, Breal-Bailly 134, Persson IF. 2, 
223. 240 [Lit.], Brugmann IF. 15, 69 f., IP 2, 358 [Lit.], Skutsch Gl. 
1, 316). Dies setzt voraus, dafi unde zu ubi nach inde : ibi hinzu- 
g'ebildet ist, nicht nach Meillet MSL.20, 90, Leumann-Stolz' 288 mit 
aksl. kg-dff ^woher", gr. ir6-»6v ds. zusaminengehorig und seinerseits 
Ausgangswort der -«m-Bildungen ist, was ja schon deswegen ganz un- 
sicher ist, well die slav. Endung -p, dissimiliert -u und -e nicht zum 
Lat. stimmt (s. unde). — *em mit dem ital. Austausch zwischen den 
Pron.-St. i- und -e- (vgl. em 'turn' oben S. 400) sucht Brugmann IF. 
24, 75ff. in o. -en {imad-en „von Grund aus", eisucen zicitlud 'ab 
eg die') aus *enne, 'emde; dodj vgl. unter 2. in S. 687. 

-de wie in qtiamde, quande, u. pane, ponne, gr. ^vO^v-be, iv- 
M-be usw. (s. de S. 326). — Zss.: dein{de) (s. d.), exinde (exin, 
exim) „hierauf, danach ; von da" ; spatl. auch „damit, davon (= 
inde, Schmalz' 492); perinde .auf gleiche Weise, ebenso" (seit 
Plaut.), proin{de) „demnach, demgemafi; ebenso" (seit Naev.). 
inde nicht nadi Osthoff Pf. 337. 577 zu gr. fvda „da" (s. Boi- 
sacq253, Pedersen Pron. dem. 36 [= 338]); auch nicht nadiThurn- 
eysen KZ. 30, 495 aus *im-ne (lautlich unmoglidi, s. Persson Ge- 
rund. 22) oder aus Hdne (Hirt IF. 1, 216, dagegen Persson a. O. 
18; s. auch v. Planta II 445). — Walde-P. I 97. 770. 
index (audi „Zeigefinger", Quint. 11,3, 94), indico s. dico. 
1. indices {-is) s. egeS. 



2. indiges. 693 

2. indiges, -etis {luppUer, Aene&s), PI. indigites di „die ein- 
heimischen Gottheiten und Heroen" (opp. Novensiles liv. 8, 9, 6; 
di patrii Indigetes Verg. georg. 1, 498 [dazu Senr.: proprie sunt dii 
ex hominibus facK, quasi in dils agentes, abusive omnes genereliter, 
quasi nullvis ret egentes; vgl. die Sdireibimg indigens GIL. I' p. 189; 
selt Cato), davon indigito, -are atufe eine Cottheit an" (Paul. Fest. 
114: imprecanto; seit Varro), indigitamenta Anrufungsformeln 
der Cotter bzw. ihre Sammlung in den Pontifikalbuchern'' (Paul. 
Fest. 114 incantamenta veKtity 'indicia', Gl. Philox. in 108 igpatiKd 
PipXla fs. Stolz ALL. 10, 150]; seit Varro): wohl nach v. Grien- 
berger IF. 23, 350 ff. als *end{o)-aget- „end5 agentgs, die Einlieimi- 
schen" zu agere wie audi die o.-u. Gotternamen mars.-lat Angitia, 
vestin.-Iat. dis Ancitibus, pal. An{a)ceta, mars.-hemik. ON. Anagnia 
(oben S. 47), o. Anagtiai, u. Afetus 'dis Ancitibus' {*an-aget- = 
'iriraget-; freilich ist die Bed. dieser Gottheiten nicfat sidier, und der 
Wedisel von c und g, der im Pal. und Lat., aber kaum im Umbr. 
graphisch sein kann, schwierig [vgl. v. Planta I 550], doch ist An- 
nahme eines etrusk. Gentiliciums [Altheim Rom. RC. I 37] aus der 
Luft gegriffen). indigitdre ist nicht von indiges zu trennen und zu 
aid zu stellen (so z. B. Ernout-Meillet 28. 461), sondem Denom. von 
indiges als „die dl indigetes anrufen", verallgemeinert zu „im Gebet 
anrufen" (Kretsdimer Gl. 10, 153). — Altheim a. O. 31 ff. und Koch 
Gestirnverehrung im alten Italien 1933, 63. 78. 116 ff. bestreiten 
Wissowas Rel.' 19 Begriffsbestimmung als ^einheimische GStter" 
und damit die Richtigkeit obiger Etymologie; wegen AgOnium ind- 
[Igetis) und Sol indiges (CIL. IX 4192) = "HXtoi; Ttvdpxni; sei die 
urspr. Bed. „Stammvater". Doch ist auf diese griech. Dbersetzung 
eines von den Romern selbst nicht mehr verstandenen Begriffs nichts 
zu geben (zu Diod. 37, 11 KTlaxm TtTevrm^voi Ti^? 'Pdimni? fint&eoi 
vgl. dii ex hominibus factl oben), Kochs Herleitung des Oppos. w>- 
vensides von novem ist unwahrscbeinlich (s. d.), und auch der Ein- 
wand, da6 intr. agere = 'incolere' in der Lit. erst seit Sail, be- 
gegnet, verfangt nicht, da ja die Bildung (ebenso wie novensides) 
Latinisierung eines Dialektworts ist und hier die ganz_ naturliche In- 
transivierung (vgl. cold, habeo) alter sein kann. Damit erledigt sidi 
auch die sachlim bedenkliche Auffassung Reichelts _KZ. 46, 310 (mit 
falscher Anreihung von prodigium, omen) als „die in die Enge trei- 
benden, uberraschenden" (vgl. indagH). 

Abzulehnen Stolz a. O. 156f. (nadi Corssen Krit. Nachtr. 254, 
Vanieek 9, Persson Gerund. 48* usw.): als *end-ag-e-t- 'invocatus' 
zu aid, adagio, axamenla 'carmina Saliaria' (s. oben S. 24 f. ; nicht 
mit Fay CI. Rev. 12, 19 zu ai. y&jati „verehrt mit Gebet und 
Opfer", gr. Slo\ia\ „scheue" usw. [Walde-P. 1 195]). Dafi der Sinn 
des Anrufens der primfire sei {di indigites prfignant ,die von Staats 
wegen angerufenen" im Gegensatz zu den novinsiils), ist unbe- 
wiesen und unwahrscheinHch ; auch ist von indiges ^angerufen" 
(zur passiven Bed. vgl. i. B. teres arund", eig. ^gedreht") ein De- 
nomin. indigitHre in der Bed. ^anrufen"! nicht mSglich, wie auch 
umgekehrt indiges als ROdtbildung zu einem Frequentativum ind- 
igitire (: agitare, vgl. o. angetuzet 'prOposuerint' aus *an-ayet; 
Brugmann IF. 16, 505 ff.) mit Stolz a, O. zu fassen nicht angeht. 



694 indigena — indulges. 

Audi lautlich verfehlt sind die Deutungen von Ebel KZ. 1,305, 
Vanieek 75, Johansson De verb, deriv. 124, Prellwitz BB. 23, 76', 
Wissowa Rel.' 15 f. {indi-ges „eingeboren" = indi-gena; *getos als 
Part, zu gigno ist trotz Prellwitz a. O. nicht moglidi, sondem nur 
*gentus oder (g)natus); — Bechtel BB. 22, 282 f. (*ind-ugetos = 
vegetus, zu vegeo, augeo, gr. h{J')ihu, TauTCTO?, ttiX6t€to?, inpii- 
TeTO? [s. zu letzterem Boisacq 98. 967 m. Lit., dazu K. E. W. Schmidt 
Gl. 19, 282ff.l; vegetus heifit nicht „gewachsen", sondern „lebhaft, 
frisch, ruhrig", auch ist ind- dabei unverstandlidi. — Valde-P. 1 36. 
indigena s. gignS. indigito s. indiges. 

indoles, -is f. „die angeborene [ingenua Plaut. Mil. 632, ingenl 
921 usw.) Besdiaffenheit, Aniage, Begabung" ; sek. ^Nachwuchs" (seit 
Plaut.): aus *ind-ales, vgl. proles, guboles; a. adolescd und aid S. 32. 
— Das Adj. indolis GIL. XI 5748 (vgl. Gl. Philox. in 115 indolis : 
^Ttiitovo?, OTioubaToq) bezieht Bucheler Kl. Schr. Ill 289 auf vulg. dolus 
= dolor. i 

Indrntlco, -&re »uppig sein" (Aldhelm, ALL. 13, 288): von gall. 
*druto- „8tark, flppig", zu air. druth „toll, verruckt", kymr. drud 



'audax, fortis' (Jud AR. 6, 313ffO- 

indn, alter endo (Sommer HL.* 101 f. 145) ^in", Praep. mit Akk. 
und Abl. (seit Duenosinsdir. und XII tab. [vgl. endoitium, endoploro, 
endo prdanetu Paul. Test. 76. 77], bereits bei Enn. Arcbaismus wie 
auch als Praev. in induperator u. dgl. [Schmalz' 5361, sonst nur in 
indago indigena indiged indiges indoles indwo; als Adv. nur Lex vie. 
Furf. 4) : = heth. andaM Postpos. u. Praev. „ein-, in, innen" {*end- 
oder, falls Assimilation nidit anzuerkennen, *pd-, Sturtevant Gramm. 
104; nicht zu inter, Sturtevant RH. 1, 85 f.); vgl. gr. lv-b-\va „Ein- 
geweide" (vim. ?vMva, da bei Hom. Lange nur metr., Scbulze Qu. ep. 253, 
Spedit KZ. 62, 232'), air. inne ds. {*en-d-io-, Vendryes MSL. 15, 358 ff.; 
aber ?v-&ov ^innen", s. unter domus S. 369, Brugmann II* 2, 723'); 
unsicher gall, ande- in EN., air. ind- (Tbumeysen Hb. 473, vgl. Brug- 
mann 11* 2, 812 und 2. in); fern bleibt air. in(d), kymr. yn m. Dat. 
als Adverbial- und Pradikatsnomenzeidien (Morns Jones Welsh Gramm. 
438 f., Vendryes ZcPh. 17, 73flF.; vim. Instrumental des Artikels nach 
Zeuss' 562, Pedersen II 178 und briefl.). — endo enthalt en, in ^in" 
und -dd „zu" (aksl. do „bis, zu", s. de S. 326; vgl. do in do-nec usw.). 
— Dafi ind{u) vorhistorisch z. T. in in aufgegangen sei, ISfit sidi 
nicht erweisen (s. 2. in). — Walde-P. I 770 (Curtius 233 f.. Fide II* 
31 usw.). 

indulges, indulsi, indultum, -ere m. Dat. (sek. alat. Akk. nach 
cold, foveO usw.) „nachsicbtig sein, nachgeben, nacbhSneen, fronen, 
willfahren" (seit Ter. [-ens seit Turpil.; zur Bed. IF. 38, 187«, Gagner 
Eran. 24, 14 ff.], rom. vereinzelt [aus dem Lat. entl. alb. ndtViA „ver- 
zeihe", Pedersen KZ. 33, 537, Jokl BA. 4, 200]; indulgentia f. „Nach- 
sidit, Willfahrigkeit, Gute" seit Cic. [rom. in der Bed. ^Ablafi"], in- 
dulgitas ds. Coel. Sisenna, indvltor seit Tert. [vgl. largitor], indultio 
u. -us, -us Spatl.): Et. unsidier. VI. nadi DSderlein Syn. V 170, 
Saussure - Havet MSL. 6, 234 (mit falscher Heranziehung von lar- 
gus). Fide I* 456, Muller Ait. W. 105, Walde LEV." 384 als „einer 
Person oder Sadie (Ter. Ad. 63 vestUu nimio indulges usw.) gegen- 
uber ausdauemd sein, sidi langmutig zeigen" (vgl. Gauthiot MSL. 



indulges — induO. 695 

18, 345) au9 *en-dolgh-eio zu Wz. *deU-gh- (*delei-gh-) „lang" in ai. 
dlrghdh (= av. daraga-, ap. darga-) nlang" {^d.laghd-), Komp. Sup. 
drdghiyas- drdghistha- „l5nger, ISngst", dragh{i)mdn- m. „Lange, 
Dauer", aksl. dl%^' -lang', lit. Mgas, lett. ilgs, apr. ilgi ds., gr. dv- 
5£X€Xi^? „fortdauernd" (aus '-bcXa-?, Walde Festschrift Streitbere 
168), ^vbe\€X^ui „dauere fort", 6oXix6? »lang", got. <uZj/ru» „fest, stand- 
haft", as. tulgo Adv. „sehr", ags. tulge ds., kymr. dal, data, daly 
„halten" usw. (Pedersen I 52. 106), heth. daluga- „lang" (t-St.), dalu- 
gasti „LSnge" (Sturtevant Lg. 6, 218); s. zur Basis u. den Ablaut- 
verhaltnissen (vgl. auch *dlonghos, s. longtis) Persson Beitr. 889'. 903', 
Petersson Heterokl. 161 f. (hypothet.), Walde-P. I 813. — Dafi der 
BegriflF des Fortwahrenden oder sicn in die LSnge Ziehens in den 
histor. Beleeen nicht mehr zu spuren ist {spatium maius dare Non. 
326 unter Verweis auf Verg. georg. 2, 276 indulge ordinibus besagt 
trotz MuUer a. O. nidits, da mer „freien Spieb-aum gewahren" aus 
„nachgeben" entwickelt ist), kann gegen diese Deutune nidit geltend 
gemacht werden, da es sidi um eine vorhistor. Entwimung handelt; 
ubrigens kann die Bed. „einer Sache frSnen, nadihangen" noch un- 
mittelbar auf „fortdauern, ausdauern" zuruckgefuhrt werden. 

Nidit besser Persson Beitr. 130 if.: aus *ind-lge-re ^einem zu- 
liebe nadilassen, schlaff sein" zu ianjiweo, -ere „matt, schlaffsein", 
laxus „schlaflF, weit", lett. le^'fns „schlaff, weit", gr. Xdrvo? «geil", 
\f(XW „hore auf" usw. (s. langueo). Die Wz. ist dabei wrsdi. als 
*\s)leg- '{s)l3g- zu bestimmen, nidit daneben mit Persson a. O. als 
*eleg; wozu *lg- Schwundstufe (s. Walde-P. II 712). Audi die Bed.- 
Entwidilung ist hierbei nidit befriedigender (air. do-luigim ]^logeiO] 
„lasse nadi, verzeihe" lafit sich weder in der Bildung vergleichen 
noch in der Bed., da nicht zugehorig, s. Pedersen II 573, Valde- 
P. II 423. 424) ; zudem spricht die Tatsache, dafi ind{u), abgesehen 
von indigena und industrius, sonst nur vor Vokal begegnet, da- 
fur, dafi das d der Wz. zuzuweisen ist. 

Abzulehnen Vendryes RC. 40, 428 ft: als *dhlghe- „m der Lage 

eines Verpfliditeten sein, Pfliditen gegen jdn. haben" zu air. dligim 

„habe ein Recht auf, verdiene" ("dhlgh-ity- oder *dhleg{h)-ip-), 

dliged n. „Pflicht, Gesetz" (*dhtg{h)ito-j, kymr. dyled f. ^Sdiuld" 

{*dhlg{h)ita), dylyu ,sdiulden* (aus dem Kelt. end. got. dvlgs 

^SdTuld", aus dem Got. aksl. dl■hg^ ds.; vgl. Walde-P. I 868). Die 

Bed.-Entw. ist dabei ganz hypothetisch, -d- aus dh- mit Inlauts- 

behandlung gegenuber flexuntes (das jedodi fembleibt, s. d.) be- 

denklidi. — Ganz unwrsdi. audi Walde-P. I 813 {*endol[e]ghe- 

„sidi worauf verlegen, einlassen" : lectits „Bett", gr. Mxerai " KOl- 

H&rm; Synkope des « in dieser Stellung ist nidit zuzugeben, vgl. 

Persson a. 0. 130 zu Br^al-Baillys' s. v. Deutung aus *indu-licentia). 

— Lautlidi und semantisdi gleidierweiae mifiglud^t Burger Et. 50 

{indulgens aus indiliglns; s. fr. 49, 305). - Walde-P. I 813. II 712. 

indnS, -u», -atum, -ere _ziehe an" : a. exta S. 434; dazu heth. unuua[i)- 

schmudten"? (Pedersen Mufiilis Spradhlihmung 72 ft). — Kaum hier- 

her indusiwm (-u-, nidit -fi-, troU Stolz HG. 1 279 u. a. metrisch sidier 

durdi Abltgen bei Pit. ; s. Safarewicz Rhot. 90), -f n. „obere Tunika" (seit 

Varro, induaUUm „niit einer Ubertunika angetan" u. -arius ,Ver- 



696 industrius — indQtiae. 

fertiger oder Handler einer tJ." [Blumner Tedinol. P 208] seit Plaut. ; 
indusid, -are kunstlich Mart. Cap.). Jede direkte Vbdg. mit induo, 
indatum (so Walde LEW.' s. v. [dial. Assibilierung von *indatmm] 
und Ernout El. dial. lat. 184 [mit sabin. nicht rhotaziertem s, vgl. 
amasius]) scheitert an der Kurze des u; daher vl. Umgestaltung 
eines gr. Jvbuai? ^Anzug" (das freilich erst spat belegt ist; vgl. auch 
?vbuTOV ds.) o. a. entsprechenden Wortes. — intusium Varro 1. 1. 5, 
131 erklart sich geniigend durdi die volksetymol. Anlehnung an in- 
tus; daher nicht nach Walde LEW." s. v., Herbig lA. 37, 31 auf 
etruskische Lautgebung weisend. 

indnstrins, -a, -um ^emsig, regsam, betriebsam, fleifiig" (seit 
Plaut. und Cato, davon industriosus [nach laboriosus'i] „sehr eifrig" 
Cato Spatl.), industria, -ae f. „Regsamkeit, Fleifi, emsiges Schaffen, 
Sorgfait" (seit Enn. und Pit. [meist ob -am, dg -S, u. dgl.]; davon 
industrior, Sri lul. Val., Gl., s. Heraeus Spr. d. Petr. 40'): in- 
dustrium antiqui dlcebant indosiruum, quasi qui, quidquid ageret, 
intro strueret et studeret doml Paul. Fest. 106 (vgl. mstruere „her- 
stellen, herrichten, anschaffen, veranstalten" und struere ^einrichten" 
Cato bei Fest. 313; auch horn. ^ua0o&o^£O(juv -*in der Tiefe auf- 
bauend" = „ersinnend, ausdenkend", Breal Essai de s^mantique 145, 
Pour mieux connaitre Homere 189; so VaniCek 326 nach Corssen). 
Diese altere Form indo-struus als volksetymol. Konstruktion zu ver- 
dachtigen, licgt keinerlei Grund vor; industrius also aus *endo-struos 
bzw. *-strouos (Leumann-Stolz* 87; kaum aus *-struius, Sommer Hb.' 
104) mit -t- aus -u- nach den Adj. auf -ius, industria substantiviertes 
Adj. (urspr. sc. opera'i; schwerlich als Ableitung von industrius aus 
*industruia, Leumann-Stoiz^ 208). 

Nicht bessef Juret MSL. 20, 136* (Muller Ait. W. 165, Ernout- 
Meillet 462): 'industrius aus *en-dmik-str- zu gr. ^v-buK^iu^ „an- 
gelegentlidi, sorgfaltig", d-beuKi*!? ^rucksichtslos", TTo\u-b€iiKr|i;, 
beOKEl • (ppovTiZci Hes. (Beziehung zu dijco unsicher, s. oben S. 377). 
industrius mulJte dabei wohl Ruckbldg. aus indUstria sein, was 
unwrsch.; auch ist eine Form *endouk-t-tr- rein konstruiert 
(wahrend illHstris durch lUstro, lUstrum gestutzt wird), und die 
Bed. entspricht kaum, da der griech. Sippe der Begriff .bedadit- 
sam", der lat. eher der des emsigen Schafiens zugrundeliegt. 

Abzulehnen Fick P 512. IP 360 (Froehde BB. 1, 182): zu ahd. 
ustar „gierig, gulosus", ustri 'industria', ustinon 'fungi' (diese vl. 
zu lat. Uro Jbrenne", vgl. ai. Osdm geschwind", ctwa *brennend", 
Walde-P. I 112). 
indutiae, -arttm (Sg. -a alat. nadi Gell. 19, 8, 13) „Waffenstill- 
stand; Frist, Aufschub, Pause" (seit Plaut., rom. [„Verz6gerung"): 
Keine befriedigende Deutung; Ableitung von einem PP. *tndiltus ist 
sicher (vgl. hostia, nuptiae und zum PI. t. feriae), dagegen ob in- 
Negation oder Praep., umstritten, ebenso ob die allgemeine Bed. 
„Aufschub, Frist" zugrundezulegen ist (vgl. Compernass Gl. 8,112 f.) 
oder die besondere „Waffenruhe". 

Nicht uberzeugend Lange Un.-Progr. Leipzig 1877, OsthofiF IF. 
6, 17 ff., Muller Ait. W. 164 (als „Nichtanfemdung« von PP. *in- 
da-tus „nichtbefeindet" zu helium [s. d., Walde-P. I 768] ; ein 
*(ft(0 oder *dauo gibt es nicht, auch sachlich niclit zutrefiend, s. 



induvium — inferius. 697 

Emout-Meillet463); — Ribezzo RIGI. 12,60 {*eMo)-dautiae „*Zwi- 
schenbewirtung, eingeraunite Waffenruhe als Zeitraum zwischen 
zwei kriegerisdien Operationen" ; da6 die Waffenruhe mit Be- 
wirtung der Gesandten in Rom verbunden war, ist sadilich ohne 
Anhalt, die weitere Vbdg. von dautia mit dur&re oben S. 325 ab- 
gelehnt und der Deklinationswechsel dabei bedenklich);— Zimmer- 
mann KZ. 42, 303, Ernout-Meillet 463. 683 (zu otium, gr. aOtiu? 
^vergeblich", got. aupeis ^oAt."; lautlich schwierig, erklart auch 
ind- nicht). — Sachlich noch am besten Nazari RFCl. 36, 572 : 
als „Verschiebung (der Feindseligkeiten)" von PP. *in-du-tus „ver- 
schoben" zu dudum, diirare, die freilich intr. ^dauem", nicht trans, 
^verschieben" bezeichnen, wahrend das morphologisch nachstste- 
hende ai. dutdh „Abgesandter, Bote" in der Bed. abweicht. — 
Altere unmogliche Deutungen {*indu-itiae .Enzug des Heeres ins 
Lager nach abgeschlossenem Waffenstillstand", Corssen II' 741 ; oder 
zu induere) s. bei Osthoff a. O. 
indarinm s. exuo. 
inebrae s. eniibro. 
ineo s. eo S. 409. 

ineptnS; -a, -urn „unpassend, ungehorig, unsehicklidi" (seit Plaut., 
ebenso ineptia [meist PI.]; ineptio, -Ire seit Ter., ineptUudo Caecil., 
ineptiola Auson): vgl. ai. an-S,ptah ^unrecht, ungesdiickt" ; in und 
aptus, s, *apio. 

iners (seit Naev., rom., ebenso *inertare; inertia seit Gate, inerti- 
cula vitis seit Colura.): s. ars. 
infandns s. for. 

infanS; -tis „wer noch nicht sprechen kann" (^unmundig", vgl. 
Plaut. Persa 174 f&ns atque Inf&ns [Gl. 15, 52'], Poen. 28 pueros 
Infantes minUtulos usw., ferner Gell. 5, 9, 1 infOns erat neben 5, 9, 5 
non loquens); dann (noch nicht alat., s. Kohm Altlat. Forsch. 121; 
vgl. zu Cic. Landgraf Komm. S. Rose' 276) ^Kind" (seit Pit., rom., 
ebenso tnfantia f. ^Kindheit" seit Rhet. Her. [in der alteren Bed. 
„Unfahigkeit zu reden", ebenso Lucr.] und infantilis ^kindlich" [nach 
puerilis] seit Apul.; infantulus, -a seit Apul., -drius seit Mart., »n- 
fanticlda, -ium u. infants, -ire seit Tert.): in und f&na zu fart 
(vgl. Iniidna usw., Leumann-Stolz' 252). 

fnfSnsns s. defendd. [infendere: irtniXvax, ^vicXniiaTioai Gl. 
Phil. IN 185, tnfenditor: aOvbiKo; Gl. Ill 451, 59 weisen, wenn 
richtig uberlief., auf ein junges, von defendere irgendwie gesdiie- 
denes Rechtswort. Heraeus brief!.] 

inferins, -a, -um ^dargebracht" (seit Cato; Paul. Fest. 113 infe- 
rium vinum est quod in sacrificando Infra paterae labrum ponebstur), 
tnferiae, -Srumt. ^Totenopfer" (Paul. Fest. 112 sacrificia quae dis 
mSnibus inferebant; seit Cic. Catull Lucr., Inferialit „zuni Leichen- 
begangnis gehorig" seit Apul.): wie arferia 'aqua quae Inferls 
libab&tur' Paul. Fest. 11 (wohl dial. = ad-, s. oben S. 13 [nicht assi- 
miliert aus ital. "anferia 'inferia', Ribezzo RIGI. 14, 74]) zu ferre 
(Vanieek 186, oben S. 485); Bildung wie in av. ai'a-bairya- „das gute 
Empfangen". — inferiae ^Totenopfer" (Plur. wie in exequiae usw.) 
ist erst nachtraglidi in der Bed. durdi Inferi beeinflufit (Stolz HG. 
I 457). 



698 Inferua — Infestus. 

Inferns {infer Cato, Sommer Hb.' 336), -a, -um „der untere" 
(seit Enn., rom. vereinzelt), infimus, -a, -um „der unterate" (seit 
Plaut. [neben imus seit Naev., b. d.]; davon infimior seit Iren., »n- 
fimitas Amm., tnfimo, -are _erniedrigen" seit Apul., infimatis „der 
unterste" [opp. summatis] Pit.), infra Adv. u. Praep. „unterhalb" 
(seit Cato u. Ten, vlt. u. rom. audi ^zwischen", Schmalz* 513; vgl. 
deinfra Lex Sal., mferius seit Vitr.), tnfernus, -a, -um ^der un- 
tere" (seit Pacuv. [nach supernits, Leumann-Stolz^ 222; nidit von 
Adv. *infer, Brugmann II'' 1, 323. 2, 859], rom. Subst. infernum u. 
-a ^Holle"; davon InfernSs seit Vitr., infemalis Spatl.): infer us 
aus *enferos, idg. *^dheros = ai. Adharah, av. abara- »der untere", 
got. undar, ahd. untar und untari Praep. ^unter" (= av. abairi ds. ; 
Neubildung nach dem Oppos. ai. updri, av. upairi, got. ufar „uber", 
Wadkernagel Berl. Sbb. 1918, 392), got. undaro Adv. u. Praep. m. 
Dat. ^unter" (= ai. ddharat Adv. ^unten" [Abl. auf -dd, Brugmann 
II* 2, 165]; tgl. lat. infra aus *lnfer&d wie u. hondra 'Infra' von 
*hondro-, Schmalz' 512); vgl. gr. *ad€po- in ddepiZiu j,verachte, ver- 
schmahe" (vgl. ai. adharma- „verachtet" und zur Bitdung KaxiZluj, 
Beditel Lex. 15 nach L. Meyer Vgl. Gr. II' 53; sinnlose Weiterungen 
bei Mahlow Neue Wege 496); vgl. noch ai. adhdb (av. adg) Praep. 
m. Akk. u. Gen. ^unten", arm. 9nd m. Instr. „unter" (Brugmann II' 
2, 860). — infimus aus *ndh,mos = ai. adhamdh (vgl. summus : 
super, supra, Brugmann IP 1, 226). 

Inferus Infimus statt Underus *indimus mit Anlautsbehandlung 
des dh, weil darin die Praep. in, "en- gefuhlt wurde (Sommer IF. 
11, 8£F. [auch gegen Thumeysen KZ. 30, 491, vgl. imus], Hb.» 179, 
s. auch DLZ. 1929, 807, Marstrander NTS. 4, 432); an dial, f ist 
trotz Emout El. dial. lat. 184 f., Meillet Esq. hist. lat. 100, Devoto 
Ital. 231 (usw.) nicht zu denken, auch weil in den Dialekten fur 
^unter" andere Bildimgen begegnen, eine Entsprechung von in- 
ferus nicht belegt oder gesichert ist. — Abwegig Juret Don. nat. 
Schrijnen 699 {}nfra aus Hns-ra mit *eng = gr. ^v-?, ei? J!]; s. 
dagegen Leumann Gl. 20, 271); Pisani Re. Ace. Line. s. Vi v. 7 
p. 66 (tnfumus auf Grund von in fumo, *en-ghomos „im Boden 
[befindlich]" ; dagegen Gl. 23, 141 f.). — Gr. {ivdpujiioi; „Mensch« 
bleibt fern (Ribezzo RIGI. 16, 74; dagegen Gl. 22, 257). — Walde- 
P. I 323. 
infestng (-e-?), -a, -Mm „angreifend, feindlich, bedrohlich" ; pass, 
^gefahrdet, bedront, unsicher" (seit Plant. Gas. 676 u. Varro, rom.; da- 
von infesto, -Avi, -dtum, -dre „greife an, belastige, mache unsicher" 
seit Bell. Alex., infestator seit Phn., -atio seit Frontin), mani-fe- 
stus (manur; -e-?, vgl. Fast. Praen. Dec. 21 [GIL. I« p. 238] <,mani)- 
festum), -a, -um „auf frisdier Tat ertappt; handgreiilich ; oflfenbar" 
(eig. iDei dem Diebstahl mit der Hand ergriffen?" [fur, vgl. Ulp. 
dig. 47, 2, 3 pr. und Masur. frg. Gell. 11, 18, 11; s. Rabel ZSSt 5^, 
473ff.]; vgl. als Parallele d. handhaft, gr. ^v aiiToqjdipip Xop€iv, arm. 
jerhakal ^Gefangener", eig. „mit der Hand ergriffen"; manu- wie in 
manupretium gegenuber man-ceps, mansues usw., aber trotzdem 
kaum mit Leumann-Stolz' 248 Zusammenruckung aus 'manU festus ; 
seit Xn tab., rom. nur manifesto, -dPt, -tilum, -are „offenbare, zeige 



infimus - Infula. 699 

deutlich" seit Ov. [-atiS seit Itala nadi &r|Xu)Oi;, -ator seit Non., 
-atim Virg. gramm.]; vgl. noch manifestHrius ^auf frischer Tat er- 
griffen" [fur, moechus], „handgreiflich" [res] seit Pit, [wohl nach 
praesent-f freguent&rius usw.], manifestim [nach confestim oder 
nach occultim usw.] Cass. Fel.): Et. unsicher. VI. nach Froehde 
KZ. 18, 314 f. BB. 1, 191 f., J. Schmidt KZ. 34, 490>, Prellwitz' 179 f. 
als *-clhers-tos zu ai. dharsayati »wagt sich an, vergreift sich, be- 
waltigt" fvgl. infestare in ahnlicher Bed.), dharsairuim „Angriff, Mifi- 
handlung", dharsakah „angreifend, fiber etwas herfallend", dhrs- 
t>6-ti „ist dreist, mutig, wagt", dhdrs-ati ds., dhrsuh (Gramm., = 
gr. dpaaO?; gewShnlich dhrsniih, Bloomfield Lg. 1,°88) „kuhn, tapfer, 
frech", dkrstdh ^keek", av. darSi-, dariyu; dariita- ^kuhn", ap. 
adarSnaut „er wagte", gr. (lesb. thess.) Sdpffo? n. „Mut, Kuhnheit", 
att. ddpao^, &pdao; ds., dpaaduj, dapp^iu „bin mutig", got. gadars 
(o-stfg. : ai. dadhdrsa). Inf. gadaursan ^wagen", ahd. usw. {gi)tar, 
{gfjturran ds., lit. dr^ait „wage" (*(iArens-), dristH, drfsti {*dhr^s-) 
^wagen", drqsus (= lett. druoSs) ^mutig" {*drons-; alit. nodi drjsus 
[= dpaoO?] und dransniaus, Specht St. Bait. 3, 95'); fern bleibt 
aksl. drzz^ „kuhn, verwegen" (s. Berneker 257 m. Lit.). Selbst wenn 
man die erstangefuhrten ai. Worte mit dem Begriff des Angreifens 
durch ind. Sonderentwicklung aus „kuhn, dreist sein" entstehen l&fit, 
bleibt theoretisch die Zurudcfuhrung der Wx. *dhers- -wagen, kuhn 
sein" auf eine altere Bed. „angreifen, losgehen" moglich (vgl. z. B. 
nhd. dreist : dringen). — Kaum besser Sommer Hb.' 242: aus *g'>hedh- 
tos „festgehalten" zu ai. gadhyaff, „festzuhalten", a-gadhita^ tfi'^S^' 
klammert" usw. (s. Walde-P. 1 532; audi wenn man die Entwicklung 
lat. 'St- aus idg. *dht, *ddh zugibt, pafit die Bed. nur fur manifestus, 
kaum fur Infestus, audi ist Labiovelar fur die Wz. sonst nidit ge- 
sichert). 

Abzulehnen Pott Et. Forsch. I' 255. II' 485, Corssen Krit. Beitr. 

183, Vanifiek 183 usw. (zu defendo; n wurzelhaft); Froehde BB. 

1, 195, MuUer Ait. W. 165 (zu festinS mit den Alten [z. B. Cell. 

9, 12, 6]; Bed.!, vgl. oben S. 489). — Audi nicht zu ai. hadhate 

-zwangt ein, drSngt" (s. unter boia, fastidium, fidS). — Walde-P. 

I 864. 
inflmns s. inferus. 
inflt s. fio. Inflteor s. fateor. 
Inforo 8. forum. Infra s. inferus. 

infllla, -ae f. „die priesterlidie, vermittebt der vitta um die Stirn 
befestigte Kopfbinde aus Wolle" {filamenta lanea qutbua sacerdotes 
et hostiae templaque velantur Paul. Fest. 113; seit Cic. u. Varro, in- 
fulatus „mit der Binde gesdimuckt" seit Trag. inc. 220, exlnfulahat : 
exserebat- inful&s enim sacerdotum filamenta voeabant PauL Fest. 81) : 

Et. unsidier. VI. nach Saussure bei Thumeysen Verba auf to 30 
(s. Niedermann lA. 19, 34) als *im-dhla lu redimiS (s. d.^ und emo, 
geminus) ; f statt d ware, falls nidit dialektisch (Emout £1. dial. lat. 
185), wegen vermeintlicher Zsetzung mit in- wie anlautend behandelt 
(s. Inferus). — Nidit besser v. Planta U 769, Fay CI. Rev. 13, 400, 
MuUer Ait. W. 168, Ribezzo RIGI. 14, 92: aus '^dh-Ui (woraus *enfia, 
infula) zu '^z. *nedh' ^binden" (s. nodus; Sdiwundstufe ist wenig 



700 inggns — ingruS. 

wrsch., auch ist nur *ned-, nidit *nedh- gesichert, Walde-P. II 328). 
— Sidier abzulehnen Vanifiek 181, v. Planta I 460': aus •»« falo 
„was man zuhochst, am Kopfe tiSgt". — Walde-P. I 207. 

ingens, -tis „ungeheuer, gewaltig, bedeutend" (starker als tnagnus, 
vgl. Ter. Eun. 392; seit Enn. und Plaut., nichtrom. und sdion im Vlt. 
ausgestorben, aber z. B. noch in der Peregr. Aeth.): wohl zu gens 
„Geschlecht" in der alteren Bed. ^Entstehung" ; in-geng (vgl. in-ers : 
ars, in-ops usw.) urspr. „wovon es kein Entstehen gibt (vel. ai. 
dbhvah ^ungeheuer", s. Schwyzer RhM. 80, 216; nicht nach Fick I* 
50, Walde LEW.« 386 zu gens in der Bed. ^Geschlecht" als ,was 
unserem Geschlecht nicht zukommt, fiber dessen Grofie und Art 
hinausgeht", da nhd. ungeschlacht [: mhd. geslaht ^wohlgeartet", 
Abltg. von dahte „Art"] keine Parallel e ist; vgl. aucli Gl. 6, 369 f. 
u. Conway CI. Rev. 26, 255 zu Mackails Herleitung aus *in-genens). 
Gr. xifai; ^Riese", das Walde a. O. nach Brugmann IP 1, 424, Fen- 
nell CI. Rev. 12, 162 f. unter Ansatz eines *YlTQi'VU) ebenfalls auf 
die Wz. *gen- bezieht, bleibt fern (s. Petersson Et. Misz. 15; phan- 
tastisch Mahlow Neue Wege 484 f.). 

Nicht besser Danielsson Ait. Stud. IV 149 f., Lindsay-Nohl 313, 
Leumann-Stolz^ 200 (aus *in-gen-t-, eig. „unbekannt, unerhort", 
daher „au6erordentlioh, ungeheuer", zu nosed; ags. un-etid, engl. 
uncouth [: cunnan „kennen"] ist keine genugende Parallele, da hier 
.unbekannt" in normaler Weise zu „ungew6hnlidi, seltsam" ent- 
wickelt ist); - Burv BB. 7, 82, Fay CI. Rev. 11, 12 f. 12, 17 f., 
Muller Ait. W. 165 (als *mg{h)ent- zu ai. mahdnt- ngroC" usw. [s. 
maqtins, Walde-P. II 258]; itiqens ist starker als magnus), — Ver- 
fehlt Ehrlich BPhW. 1911, 1572 f. (aus "in-egens; dagegen Gl. 5, 331). 

ingeninm s. gigno S. 600. 

ingennns s. genuinus. 

ingratiis s. gratia. 

ingluTiSs s. gluttio S. 612. 

ingrnOa -ui, -ere „mit Heftigkeit hereinbrechen, ansturmen, an- 
fallen" (seit Plaut. Amph. 236 [dann Verg., in Prosa seit Liv.]), con- 
gruo, -ui, -ere „falle zusammen, treffe zusammen, stimme uberein" 
(seit Pit., ebenso congruus ^ubereinstimraend" [in- seit Diom. und 
Ps. Apul.], eongruentia „Dbereinstimmung" seit Plin. [in- seit Tert.], 
-itds Symm. Prise, [nach aOnPana; in- Eccl.]): nach Doderlein Horn. 
Gloss. I 257, Schulze KZ. 29, 241 (= Kl. Schr. 338 f.), Hirt BB. 24, 
282, Bechtel Lex, 334 aus *-ghraud oder *-ghruy,6 (Solmsen Stud. 
128, Wiedemann Lit. Praet. 73) zu horn. Aor. fxpoL-^Jov „uberfiel, 
bedrangte", Za-xpri''l? «''^ftig ansturmend, ungestum" (•-xpfiu/ric, 
kaum *-XpS[/^]r|i;, s. Schulze a. O., Brugmann IF. 11, 287 if.), lit. 
griuvit, griuti „zusammenfallen, in Trummer fallen" (lett. griit „ein- 
sturzen"), ablaut, gi-iduju, griduti ^niederbrechcn" (lett. grant „zer- 
trummern"); Wz. *ghreu-, *ghr»u-, *ghrS.- (vgl. *qreu- in apr. krut 
^fallen" usw., Zupitza KZ. 37, 388). Fern bleiben gr. *xpauu) (Aor. 
horn, xpauji]) „ritze, verletze", ^TXPcOuu „schlage hinein", ftxpo'l'; 
^unberuhrt" usw. (s. Boisacq 1068 f., Walde-P. I 649); av. zrvau- 
^Zeit" (Charpentier IF. 28, 153; s. Persson Beitr. 963). — ruo in 
der Bed. „sturze, falle" nicht hierher als *gruO, sondern nadi Sora- 



ingrQsia — inmusulus. 701 

raer KE. 52, Persson Beitr. 284 f. 292 ein etymologisch verschiedenea 
Wort (s. d. m. Lit). 

con-, in-gruS trotz Ribezzo RIGI. 14, 35 u; a. nicht als „ich 
wuchte mit dem ganzen Gewicht nieder" zu brutus (s. oben S. 118). 
? ingrusia (ivrpouaJo • uapd 'Puinaioi? Td tok dadev^m bibd- 
fievov aiTtov, 6 oOt€ Zf\y oOxe dnodviJaKeiv iroi€i Suid. b. v.): da 
weder die Herleitung von grossus (vlt. grtts{s)um) noch von junggr. 
■fpoOxa scruta oder als hybride Bildung von ingerere befriedigt, mufi 
mit der MSglichkeit einer Textverderbnis geredinet werden (vgl. 
Bucheler Kl. Sdir. Ill 30, Ernout El. dial. lat. 92). 

ingnen, -inis n. (nadi ungutn, sanguen usw. [Posteate CI. Quart. 
11, 177] oder nadi abdomen [Niedermann briefl.]; vulg. Gen. PI. in- 
guinorum Chiron, Nom. PI. inguines, Akk. Sg. inguinem [erst spatl., 
nicht schon Enn., trotz Landgraf ALL. 9, 446] und inguem Jnach 
sanguem, Heraeus Rh. M. 72, 45*]; audi ingvina, -ae f. Isid. u. Orib.) 
„Geschwulst in der Schamgegend; Leistengegend, Schamseiten", met. 
„Unterleib, Schamteile" ; „die Stelle, wo der Zweig am Stamme sitzt" 
(seit Lucil. und Afran., rom. ; davon inguinalis f. ^Schamkraut* [Uber- 
setzung von poupijbvtov] seit Plin., -drius Greg. Tur.): aus *«^en 
= gr. dbi'iv, -dvoi; m. f. ^Druse" (de Saussure MSL. 6, 53); an. 0klcr 
^Geschwulst" (grm. *enicua-), okhvinn „geschwollen", schwed.-dial. 
ink „Blutgeschwur bei Pferden" (Bugge BB. 3, 115; fern bleibt ahd. 
ancweig ^pustula", s. Trautmann BB. 29, 307); unsidier lit. \nkstas 
(-«), apr. inxeze, lett. iksts, gew. Piur. ikstis ^Niere" (Brugmann 
P 391', Muhlenbadi-E. I 838 unter Heranziehung von aiit. inkitis, 
apr. instixs, lett. tkstis Daumen" ; anders Pedersen IF. 5, 43 [vgl. 
aemidus] und Mikkola IF. 16, 98 [s. Bemecker 435]; doch s. Spedit 
St. Bait. 3, 101 ff. unter intesilnus). — Fern bleibt alb. eike ^Niere" 
trotz Scbeftelowitz KZ. 56, 200, da dessen Gdf. *eng^-ske lauthdi un- 
haltbar ist, auch fur die zahlreichen Varianten dieses alb. Korper- 
teilnamens nicht ausreicht (Jokl briefl.). — Falls 'evg^, *vgf- ein g» 
fur g!fh nach Nasal enthalt und eine zweisilbige Basis *eneg*h- -An- 
schwellung" anzusetzen ist, ist weiterhin idg. *neg»h-r6g „Niere, 
Hode" anzuschliefien (s. nebrundines; vgl. Pedersen KZ. 32, 247 f., 
Johansson BB. 18, 20 f., Hirt Abl. 130. Vok. 159, Petersson Heterokl. 
59 f.). 

Abzulehnen Fennell Academy 1895, 1 468 (: gr. tr\<ir^\ — Fick 
I* 406, Charpentier KZ. 46, 45 (*n-gu-en : gr. fou-pibv m. „Leisten, 
Schamdruse" ; vgl. boa). — Gr. 'Abuiv, junger 'Abiuvii; bleibt trotz 
Pisani Re. Ace. Line. s. VI v. 5 p. 5 f. und v. 8 p. 354 fern (vgl. 
Kretschmer Gl. 20, 250 f.). — Walde-P. 1 133 f. 
initlnm s. oben S. 409. — Dber Stowassers und Brugmanns An- 
nahrae desselben *itium auch in ealtitium („da8 Kahlgehn") usw. s. 
Meyer-Lubke lA. 1, 122, Leumann-Stolz' 210f. 
inlaninm s. ellychnium. 

inmnsalng (««-), -t m. 'at>i« genus quam alii regidum, alU ossi- 
fragam dlcunC Paul. Fest. 112 (vgl. 113; unter Auguralv5geln: Paul. 
Fest. 3, Fest. 197, Plin. nat. 10, 20 [vulturU pullum; aus Umbricius 
nach Detlefsen Herm. 36, 6f.]; aus Fest. staramen Gloss. Philox. im 
51, IN 145 [im-], Ansil. bk 172 [emtus-]): augurales Dunkelwort, 



702 inolSscO — inquam. 

dessen genaue Bed. nicht feststeht (jedenfalls eine Geierart; die sidier 
irrtiimhche Angabe, es Bei der Zaunkonig, riihrt vielleidit von der 
Sage her, dafi Adier und Zaunkonig miteinander in Feindachaft leben) ; 
-a- weist auf fremden, vl. dial. Ursprung (Ernout El. dial. lat. 185). 
— Die Herleitung aus in und mussare (Walde LEW.' s. v.^ ist eben- 
so Volksetymologie (daher wohl die Sdireibung inmuss- bei Amob. 
nat. 2, 59. 7, 16 und in Glossen) wie die von se inmittere bei Paul. 
Fest. 113. 

inolesco, -evt, -oUtum, -ere „ein-, anwachsen" ; spatl. (seit Cell.) 
trans, ^einpflanzen" (seit Verg.): s. adolescS, Thurneysen ALL. 13, 12 f. 

inops s. cSpis. 

inqnam (daneben nur gebr. inquis, -it, -e, -ito und mit Ab- 
schwenken in die -»o-Verba inquiia, -iunt, -ii usw., spStl. -lo, -iens; 
s. Soninier Hb.' 554) „ich sage, spreche" (seit Plant, [alat. nur im 
Praes., Schmalz^ 553], umgangsspradil. oft abundant, Kiedters 01. 
10, 200 flf.): iiach Pott KZ. 26, 209, Bruginann MU. 3, 35', Stolz 
Verbalflexion I 20 mit Schwundstufe der Wz. *seq-- ^sagen" aus 
*en-sqiiam, *insquam (alter Injunktiv oder Konj., Brucmann IP 3, 
164, zum Lautl. vgl. coinquo, tranquillus), inquit after Aor. aus 
*en-sq-e-t (Brugmann a. O. 127. 468, Sommer Hb.' 554), zu lat. *n- 
seque, tnsece (Sommer Hb.* 188) -sag an" (= gr. £vv£ire aus 
•^v-C€ite) [Ebel KZ. 2, 47. KSB. 2, 165; vgl. Liv. Andr. carra. frg. 1 
insece = Horn, o 1 fvveire), insexit 'dixerit'] (Enn. inc. 36), in- 
sequenda 'nefanda?' (Cato bei Cell. 18, 9, 1), fnsectiones 'narra- 
tiOnes' (alat. nach Cell. 18, 9, 4. 11; aber sifftium ^Zeichen" [Bez- 
zenberger BB. 16, 255, Brugmann IF. 12, 28] und resecuta est 
^antwortete* Ov. met. 6, 36 usw. [Linde Etym. 52] bleibeu fern) ; u. 
pruaihurent 'prSnuntiaverint', wohl aucli (vgl. Muller IF. 37, 204) 
auhntu 'declarato' (mit verallgemeinertem -h- wie in lat. insece usw., 
8. v. Planta I 338 f. [audi gegen Bezzenberger BB. 16, 255]. U 334, 
Walde Sprchl. Bez. 59'); gr. ^vittiu u. ^vv^ituu (-vv- Ausdruck der 
metr. Dehnung nach Solmsen Unters. 35) „sage an, erzahle" (Fut. 
^vi-(jitr|ffiu, Aor. ^vi-airtiv, 2. Plur. Jaitexe aus *iy-a-nexe), irpia-eitus • 
irpoaaT<Speuaiq Hes. {: lat. -sectio), H-attezoi „uns3glidi; ungeheuer", 
BeJitdffi05 „von der Gottheit geoffenbart, kundgegeben" {'Qea-aiti- 
Tio?, Schulze Qu. ep. 163», Brugmann IF. 12, 30, Fraenkel KZ. 45, 
170 [zu gleichbed. a^ain?, O^amo? s. Bechtel Lex. 165 f.]), daudZo- 
laai ^begrufie" (•ft-an-db-jonai mit d- aus *n- [vgl. in], Lagercrantz 
KZ. 34, 382 ff., Solmsen Beitr. 20; fern bleiben ^voitri ^Stimme", 
&v9p<UTro; ^Mensch", toKiu ^sage", s. Walde-P. II 478); akymr. hepp, 
mkymr. heb 'inquit', air. in-cho-sig ^bezeichnet", insce ^Rede" (*en(»)- 
sq--id), aithesc n. ^Antwort" [*ati-sq--om), cose ^Strafe" (= kymr. 
coup as.), ecoac ^Aussehn" usw. (Pedersen I 129. II 621, Venaryes 
RC. 34, 141. 45, 105; fern bleibt trotz Kluge PBB. 35, 573 air. seel 
^Erzahlung" [s. Pedersen I 77, wonach zu an. skAld n. ^Dichter", das 
nicht hierher mit Liden PBB. 15, 507, s. Zupitza Gutt. 731); lit. dial. 
seka, s^kti -erzShlen" (: ^v^nu», inseque, Schulze KZ. 45, 288, Specht 
KZ. 55, 21 f. 113), ablaut. sikmS „Erz^iung, Fabel" und lit. sakau 
adkyli (lett. sncU) ^sagen", aksl. sociti „anzeigen", r.-ksl. soln m. 
^Anklager", bulg. posoka ^Riditung" usw. (s. Curtiug* 467, Zupitza 
a. O. m. Lit. ; hierher wohl audi [als *8agjfi aus *safu>jfi\ die Sippe 



inquillnus - insideS. 703 

von ahd. sagen, ags. seegan, an. seg{g]ja ^sagen", die zwar nach CoUitz 
Praet. 78 fF. wegen as. Praet. sagda aus *sagh-t-, das auf eine Wz. 
*sagh- weise, fern bleiben soil; dodi ist das Collitzsdie Dissimila- 
tionsgesetz wohl abzulehnen [Specht KZ. 62, 69 m. Lit.]. Unwrsch. 
identifiziert damit Blodi BSL. 31, 62 Prakr. sahai ^sagen", das man 
bisher auf ai. sUs- [s. censeo] bezogen hatte). 

Wz. *seq»- jSagen" entwidcelt aus „zeigen* (vgl. dicS- : beCKVum 
[oben S. 349], d. bemerken ^sehen" und ^sagen"); nodi alter und 
damit identisdi scheint *seqf- „sehen" (aus -bemerken, wahr- 
nehmen" ; vl. urspr. in der Jagerspradie, Vendryes CR. Ac. des 
Inscr. 1932, 200 f., vgl. die Bed.-Parallelen bei Brugmann IF. 12, 
88fiF. und zur etwaigen Verknupfung mit *seq~- „folgen" Feist* 
305 [Lit.], V. d. Osten-Sacken IF. 33, 258) in: got. usw. saihan 
-sehen", ahd. sehan ^sehen", got. usw. siuns f. „Gesidit, Gestalt" 
(gna. *segu>-ni-); air. rose „Bhck, Auge", mir. ar-secha „er wflrde 
uns sehen" (Stokes KZ. 40, 249; aber ir. adctu ^sehe" trotz Zu- 
pitza Gutt. 68 nicht hierher, sondern aus *q^eis- [a. guaero, Pe- 
dersen II 490]; fiber die von Zupitza a. O. herangezogene Sippe 
von ai. cdfcsu A -Auge", cdste „erscheint, sieht" s. Walde-P. II 480); 
alb. ioh {2. 3. Sg. Seh) „i(ii sehe" (*seq»-sko, G. Meyer Wb. 411 f., 
Pedersen KZ. 36, 283; gegen Entlehnung aus dem Balkangerm. 
[Loewe KZ. 39, 312] s. Thumb ZdW. 7, 266', Jokl Festsdir. 57. 
Phil.-Vers. Salzburg 105). 

Abzulehnen VaniCek 64 nadi Pott EF.' 86. 180 {inquam ^ ai. 
khyami „sehe, sdiaue", gr. a&\xa, af\iui ^Zeichen"); — Br^al MSL. 
5, 34, V. Planta I 340, Lindsay-Nohl 602 (aus *en-^eqvam, *ei^u)- 
quam zu v5x); — Sutterlin IF. 4, 101 (Wz. *eiq^-, 'ti-ne-q»-, an- 
geblich in gr. eitreiv); — HoflFmann BE. 26, 143 (aber nicht Hoff- 
mann-Heinichen" s. v.) Unquam, inquis, inquit = gr. luifOi^, jon. 
?Hitri? „doch, dennoch, allerdings", Jfiirav, S{ina, deren urspr. Bed. 
j,sag ich, sagst du, sagt er" gewesen sei; rein konstruiert und audi 
in der Modifikation von Brugmann IF. 27, 276 ff., wonach ingitam 
iiiTt&y Akk. Sg. eines Wznomens wie angebUch audi niquam, nidit 
zu halten) ; — Linde Etym. 45 f. {tTiquam „ich will spredien" samt 
coinquo und prop-, long-inmius zu *enq-- ^biegen'; in der Bed 
ebenso verfehlt wie die weitere Heranziehung von scio tcisco). — 
Walde-P. II 477 flf. 
inqnillnns s. colo. 

inqolnS s. caenum (vgl. IF. 53, 190f.). 
ingectiSnes, inseqae s. itiqttam. 
ingerS nftlge ein" b. 2. sero. 

l(n)8icinill, -t n. ^Gericht aus gehadttem Fleisdi, Wurst" (seit 
Varro, Uieiolum n. ^etwas FuUsel" Apic, Igiciatus „gefQllt" seit Apic, 
isieiarius ^Wurstmadier* seit Test, pore, daraus entl. gr. (oiKluuv, 
iatKidpio;, iffiKlojidteipo? usw. Pap.): zu inseeare ^einsdineiden, ein- 
hadcen" (Varro Li. 5, 110 ab eo quod Intecta card; vgl. prdsiciae, exta). 
Insideo, -ere ^sitze auf, bin sefihaft, halte besetzt" (seit Naev.), 
Insidiae, -Arum f. „HinterhaIt" (Wort der Militflrspracfae wie jn-ae- 
sidium, PI. wie tufpetiae auxilia usw., Stolz-Sdimalz' 24. 370; seit 
Plaut., Ingidior seit Enn., Stor seit Rhet. Her., -Otrlx seit Phaedr., 
-atio Spfitl.): in und ttdeO, vgl. gr. iyihpa, EvEbpov ^Hinterhalt", 



704 insilia — InsolgscS. 

Jvebpo? „Einwohner", gall, essedum „Kriegswagen" (s. d.), an. tseta 
-darinnen sitzen"; s. audi Nbvensiles (Fick II* 29 usw.). — Walde- 
P. II 485. 

insilia, {-ium n.) „Teil des Webstuhls" (Lucr. 5, 1353); genaue 
Bed. unbekannt (^Geschirr" nach Schneider, s. Blumner Technol. I ' 
143' = P150'): solange die Bed. nicht ermittelt ist, ist eine Deu- 
tung aussichtslos. Die alte Herleitung von insilio „springe hinein" 
(z. B. Forcellini B. v.) geht von dem Bed.-Ansatz „Pedal des Ge- 
schirrs" aus ; doch ist sie audi formal anstofiig. — Anders Leumann 
-lis 77: von *msus, *en-d-t-os ^hineingetan" (zum Lautl. vgl. Consus 
und S. 361) oder zu gr. *ib-v6? in hom. ibv6o|HOi „krumme midi" 
(letzteres lautl. unmoglich ; audi hat i&v6opiai J"- nadi Boisacq 366). 

insipo s. dissipd S. 356. 

insolesco, -evl (spat, wie obsolevi nadi inolevl usw.), -ere „sidi 
uberheben, ubermutig werden, das redite Mafi flbersdireiten ; zu- 
nehmen" (sdt Tiro frg. Cell. 6, 3, 15 und Sail. Catil. 6, 7), tn- 
SOlens, -tis „uberheblidi, unverschamt ; ubermaCig, unmaCig, ver- 
sdiwenderisch" u. dgl. (seit Turpil. com. 101, lnsolenUa,-ae f. „Uber- 
hebung; Dbertreibung, Versdiwendung" seit Turpil. com. 16 bzw. 
Cic): wohl nicht zu trennen von Insolens, -tis „uneew6hnlich, un- 
gewohnt, auffallend" (seit Ter. Andr. 907, -entia f. ^Ungewohntheit, 
Ungewohnlichkeit" seit Ace. trae. 276), indem der Beeriff des Un- 
gewohnten (auf den insolitus [eeitVarro At.u.Cic] beschrankt blieb) 
als „aus dem Rahmen herausfallend" zu ^ubermaCig" bzw. „uber- 
heblich" (vgl. z. B. nhd. unerhSrt = ^unglaublich, unverschamt") 
gesteigert wurde; insoUsco ware dann hysterogen nadi intumesco, 
incresco usw., was mit dem zeitlichen Auftreten ubereinstimmt. 

Nicht besser Pokrowskij KZ. 35, 230 f. (mit falsdier Heranziehung 
von solidus) u. Bull. Acad. Russ. 1927, 127 ff. (s. auch Kluge'" s. 
schwellen, Solmsen Beitr. 155 f.): insolens insolesco als ^ansdiwellen" 
> „sidi aufblasen, uberheben" (vgl. dicht. intumesco in gleicher Bed.) 
zu ahd. as. ags. suiW/an, an. svella, nhd. schwellen {*suel-n6?)., Kau- 
sativ ahd. hiswellen ^anschwellen machen", got. uf-swalleins i. „Auf- 
geblasenheit", ahd. smilo „Schwiele", mhd. swulst „Geschwulst" (s. 
Walde-P. II 531). Die Sippe ist nur im Germ, sicher vertreten (gr. 
axis ngenug" bleibt trotz Sommer Gr. Ltst. 112 [vgl. auch Blumen- 
thal Hesychst. 13] fern, s. Solmsen a. O., Persson Beitr. 544'J, ebenso 
lat. aalum [s. Walde-P. II 4541). Audi ist fur insolesco eine Gbd. 
.anschwellen" (so oben S. 428) nicht wahrsdieinlidi, da die spatl. 
Bed. „zunehmen, grofier werden" (Tert. earn. 4 uterum de die in- 
solescentem, Arnob. nat. 4, 11 p. 149, 22 nee . . . mala ista . . . cofidi- 
anls accessionibus Insoleseant usw.) trotz Pokrowskij a. O. sidier 
erst auf Grund sekundarer Annaherung an inolesco, hervorgerufen 
durch falsche Analyse von exolescd in exsoleseo (s. d.), entstanden ist. 
— Abzulehnen Dohring Gl. 2, 255 f.: insolens aus *insul{i)ens zu 
Insilire als „ubermutig anspringend" (vgl. insult&ns „hodimutig, 
hohnisch"); insolesco sei erst aus insolens nach sonstigen Bildungen 
auf -(s)ofeco erwadisen. Weder entspricht die Bed. {insuUnre geht 
nicht auf die innere Haltung des UberhebUdien, sondern auf die 
Aufierung des Mutwillens), nodi ist die Bildung durdi sententia 
(Kretsdimer a. O. 255') zu erklaren; au($erdem kann die Glosse 



Insomnis — instaurg. 705 

V 5, 5 = 45, 3 adsulentes {adsol- v. 1.) 'adsiUentes' nicht im Sinne 
Dohrings verwertet werden, da sie in adsul(t)entes zu bessern ist 
(Loewe Gl. nom. 91). 

insomnis, -e ^schlaflos" (seit Cato und Verg.l: ai. asvapnafy usw. 
(s. 2. in); insomnia, -ae f. ^Schlaflosigkeit" (seit Enn.; dafur in- 
somnium seit Prop. [Plur. aus metr. Bequemlichkeit], in Prosa seit 
Plin. nat. 20, 82; insomnietas seit Theod. Prise, [nach nimietas, 
anxietas usw.; tnsomnitas Max. Taur.): gr. AoTtvfo, iymr. anhunedd 
'insomnia' (Rh^s RC. 3, 87); Insomnium, -l n. „Traum, Traum- 
gesidit" (seit Verg., in Prosa seit Sen. contr. 7, 7, 15): von Verg. 
als Bed.-Lw. nach gr. ^vOirviov „Traum" (sc. dvap; auf Grund von 
^v Oirvuj) als Ersatz des prosaischeren somnus eingefuhrt (Bezzen- 
berger JBB. 27, 149, MeiUet Esq. hist. lat. 219 f., R. J. Getty AJPh. 
54, 1 ff.). — Walde-P. II 523. 

Instar indecl. (Nom. Akk.), erstarrter Inf. Instare „da8 Einstehen, 
sich Einstellen des Zungleins an der Wage, so daC sich diese nadi 
keiner Seite neigt", daher Gewiclitsgleichheit, Aquivalent" (vgl. nhd. 
Einstand [ALL. 4, 357], einstehen, z. B. die Stimmen stehen ein = 
„sind auf beiden Seiten gleirh viel", auf des Oluckes groMer Wage 
steht die Zunge seiten ein Goethe; ferner stare auch .kosten", ffra- 
■n^p, statera ^Wage") ; zunachst m. Gen. von Ma6- und Zahlbegriffen 
und habere, esse, ohtinire (z. B. Cic. off. 3, 11 ut omnia ex altera 
parte eollocala vix minimi momentl Instar habeant), dann als Appo- 
sition (Verr. II 5, 44 navem . . . maximam, triremis tnstar); dann 
^gleichwertig" (z. B. Cic. Pis. 52 iinus ille dies . . . immortalitatia 
instar fuit), ^gieichwie" (z. B. Ov. met. 4,135 exhorruit aequoris 
instar; vgl. spatl. ad instar = ad exemplum und Instar „Abbild, 
Typus, Gleichnis" seit Liv. 28, 17, 2 parvum instar eorum quae spe 
coneepisset, receptas HispHnids dUcebat). — Wolfflin ALL. 2, 581 ff., 
Nettleship Contributions 1889, 487 ff., Schmalz' 496, Benveniste Noma 
en I.-E. 89 (altes Adv. auf -r; nicht wrsch.). 

InstanrS, -avt, -dtum, -are „von neuem veranstalten, erneuem 
{lados, sacrificium usw.; dann auch bellum, caedem u. dgL); „feierlich 
einriditen, einweihen, veranstalten" (so wohl achon Verg., z. B. Aen. 
4, 63, in Prosa seit Tac. hist. 2, 70); ^wiederherstelien, auffriachen" 
(seit Cic., rom.; tnstauratio „Erneuerung" seit Cic, ebenao -itlvus 
[Leumann-Stolz' 214], -atlcius Varro bei Macr.Sat. 1, 11, 5 [Leu- 
mann GL 9, 161], -ator aeit Amm.), restauro, -S,vi, -Stun^ -are 
stelle wieder her" (seit Tac, rom. [-atiB, -iUor SpStl.]; verdeutlidiend 
zu iAstaurd nach restUuo : lnstitu6 hinzugebildet [vgl. Ernout-Meillet 
467]): nach Curtius 212, VaniCek 322 als urspr. Wort der Sakral- 
spradie (wie gleichgebildetes ineohare nadi Serv. Aen. 6, 252) auf 
Grund von in *8tauro {ponere usw.) „in den Stand setzen" (zunSchst 
von Stangen, Stindem beim Bau?, Keller Etym. 61) von emem 
*stauros jStfinder" = gr. oraupd; m. -Pfahl", an. staurr ds. (*«toM- 
r6s\ ablaut norw. dial, gtyr, styrja „lange Stange, steife Person" 
und an. styri n. .Steuerruder", ahd. ttiura stfitzender Sub, Steuer- 
ruder, Abgabe, Steuer", got us-stiurei f. ^ZOgellosigkeit", stiurjan 
feststellen", an. stira „em Schifl steuem, regieren", ahd. stiurren 
"stutzen, steuem' {'steu-ro- im Ablaut zu *stmro-, Brugmann IF. 
6, 98. Gdr. I» 209; kaum *8teti-ro-, Persson Beitr. 714 ff. [a. Walde- 
W a 1 d e Etym. Wdrterbudi d. Ut. Spradie. 3. A. *5 



706 InstaurS — instigo. 

P. II 609; gr. axeOrai „prahlt, verspricht" gehSrt nicht als „stelU 
sich an" hierher, s. Guntert Reimw. 36\ Wackemagel Sprdil. Unt. 
201 £F., Walde-P. II 620; audi idg. *steu-ro-s ^Stier" [av. staota- 
„GroBvieh", got. usw. sliur ^Stier"] bleibt nadi Lommel KZ. 46, 54 
fern, vgl. taurus); ablaut, thrak. ON. Aoup6-aTOpov, gesti-styrum 
•locus possessorum' (Jokl Eberts RL. 13, 286a. 291»; vgl. oben S. 662), 
ai. sthavardh „dids., feststehend, bestandig" {*sthaif-ero-; vgl. gr. OTi&p 
n. ,Fett''?,'doch Walde-P. II 610 m. Lit.), sthdviraJi „breit, dick" 
(sek. zu sthdvij/as- usw., Lommel a. O.), sturdfi, stuldfy „stark, dicht", 
arm. stvar ^dick" (*stuuar-, Pedersen KZ. 38, 196), and. usw. sturi 
„ stark, stattlich"; — idg. *st{h)eu-ro- {*st{h)au-r6-), *st{h)3u-ro-, 
*st{h)u-ro- „fest, stark" bzw. ^feststehend, Stander" gehoren zu der 
«-Basis *st{h)&u-, *st(h)eu- nStehen" (zum Vokalismus s. oben und 
Persson a. O., zur [unberechtigten] Trennung von *st{h)a,u- „stehen" 
und *st{h)eu{d)- „stark" Reichelt KZ. 39, 43 f.) in: gr. att. aro(l)dl, 
Sol. OTUjta „S^ulenhalle" (von *ffTUJ-/(5? „SauIe" ; vgl. aTlli|UlE • bOKt; 
EuXCvri Hes., Solmsen Beitr. 131), ablaut, ai. sthuxUl f. nSaule" (mind. 
« aus n, vgl. av. st&na, stuna „Saule", J. Schmidt KZ. 32, 385), gr. 
atuw „steife, richte empor", ax^na n. 'erectio penis', otOXo; m. 
_Saule, GrifTel", OTUpaE m. „das untere Ende des Lanzenschaftes" 
(^aber oaupuitrip ds. bleibt trotz Mahlow Neue Wege 435 fern, vgl. 
auch sums), an. stutni _ein Riese"; lit. stdviu, -eti „stehn", stovA 
„Stelle", aksl. staviti .stelleu", ags. stow „Stelle", got. stojan {*st6w- 
jan), Praet. stavida „richten", ahd. stouwen „Einhalt tun; sich stauen" 
(nhd. stauen) usw. 

Annahme eines hybr. Kompositums aus in und axaupd? (alte 

Grammatiker nach Varro bei Macr. Sat. 1, 11, 5) schwebt in der 

Luft, da es ein gr. *iwata\)p6m nidit gibt, und das Fehlen von 

*staurus bei Entlehnung nicht zu erklaren ist. — Varros Deu- 

tung a. O. aus Instar novHre ist trotz Ernout-Meillet 467 fur die 

Etymologic nicht zu verwerten; da6 tnstaurare nicht einfach „in- 

standsetzen" heiGt, sondern „wiederinstandsetzen, erneuern", ist 

aus pragnanter Verwendung in der Sakralsprache zu verstehen (die 

infolge Storung oder wegen 'violdta religio' aufgehobenen ludl 

werden durch eine besonders feierliche Wiederholung erst richtig 

installiert, so dafi die fruhere unterbrochene oder ungultige Ver- 

anstaltung nicht zahlt). — Walde-P. II 60711. 

instlgro, -avl, -atum,-are „stachle an" (vgl. Lucr. 4, 1082 stimuli 

. . . qui instigant), „sporne an, reize auf, hetze auf" (seit Ter., 

rom. ; -alio seit Rhet. Her., -dtus, -Us [vgl. instinctus] Dig., -ator u. 

-atrix seit Tac. [-atdrius Cassian.]; stigo : distinguo Gl. [auch Virg. 

gramra., Hisp. fara., s. ALL. 3, 169 f.] ist wie stingo : oxfZu) Gl. 

Ruckschlufi aus Instigo bzw. aus distingo neben -gud usw.) ; nasaliert 

Instinguo, -xi, -ctum, -ere „reize an, rege auf" (seit Varro Cic. 

Lucr., instinctus, -Us „Antrieb, Eingebung" [divrnus = 4vdouai- 

aajidi;], spatl. „Anstiftung" seit Cic, -ctor seit Tac, -ctio Rufin, 

-ciUra Fulg.), distinguo {-go schleditere Schreibung, vgl. Vel. gr. 

VII 67, 20), -xi, -ctum, -ere „unterscheide, trenne" (besonders be- 

grifflich, vgl. discerns ; eig. „steche auseinander" ; t t. gramm. 'inter- 

pungiere' [vgl. gr. biaaxiliu ds.]); „ordne" (z. B. eomam durch Aus- 

einandernehmen) , „verziere bunt" (vgl. (ttikt6!, nhd. gestickt). 



Instita - insula. 707 

„schmucke aus" (seit Pacuv., distlnctiQ seit Rhet. Her., -ctus, -us 
seit Stat., -ctw seit Amm., -dim, -dive Spatl.), tnterstinguo, -xi, 
■dum, -ere ^besetze hin und wieder mit etwas" fnur im PPP. seit 
Lucr. [intentingo erst Fulg.], interstindio „Unterscheidung, Ver- 
zierung" Arnob.); -gu- statt -g- wie iinguO fur *ting6 nach unguo : 
unxl, vgl. n.anstintu 'distinguito' (setzt *atingetdd, nicht ^stinguetod 
vorauB, s. Walde Innsbrudcer Festgr. 93, Brugmann II' 3, 271. 279): 
zu Wz. *{s)teig- ^stechen" in ai. teja-te -ist sdbarf, scharft", tejayati 
„scharft, stachelt", tSjas- n. „Scharfe, Schneide, Glanz" (-es St., vgl. 
grm. *fihsUla- in ahd. usw. distil ^Distel"), tigmdli „Bpitzig, scharf", 
tiktdh „scharf, bitter", av. iiyra-, ap. tigra- „sdharf, spitzig", av. 
ti-^ri- „Pfeil" (vgl. FN. Tigris); gr. otIZuj (*otit-Hu) „steche, tato- 
wiere", a-d-\\x.a ,,Stidi, Mai", otiktS? „bunt" Lgestidft*); hieX. stiogan 
„achtarmiger Tmtenfisch" (*stigdks-. Loth RC. 43, 156); got. stiks 
(m.), ahd. stih „Stich, Punkt", sticken „8tedien, sticien", mit Ab- 
lautentgleisung as. stekan, ahd. stehhan „stechen", Kausativ ahd. 
stecken „befestigen, einstecken" (grm. *stakjan), stahhula ^Stachel", 
got. staks „Wundraal" (z. T. mit Einmischung von 'steg- ^Stange" 
[vgl. tignum], Liden IF. 18, 499; doch vgl. auch poln. sdeg „Sticn", 
r.-ksl. za-stoga „Fibel", Trautnxann Bsl. W. 285); lit. gtingit, stigau, 
gCigti (lett. stigt „einsinken") u. slygau, -oU „(an einem Orte) ruhig 
verbleiben" (eig. „stecken bleiben , Wiedemann Prat. 38, v. Rozwa- 
dowski IF. 4, 411); t\xii. steg&t^, s^cffniiit „steppen, peitschen", steika 
„Naht" (e aus t>?, dodi vgl. oben). — -stigd (d-Konjug. im ICompos., 
Brugmann II' 3, 165; vgl. auch Vendryes MSL. 16, 303) aus *-steigO, 
kaum aus *-stigo (WiBmann Nom. Postverb. 203), da lit. stygoti auf 
sek. Ablaut beruht, nicht ein idg. *steig- neben *steig- erweist. 

Mit -stinguo „steche" identisch ist stinguo (haufiger ex-, re-, 
selten inter-) ^losche aus" (s. d. ; vgl. bes. nhd. eraticken), — S. 
noch stilus, stimulus. — Walde-P. II 613. 

Instita, -ae f. „der {in Fatten gelegte, bis zu den Fiifien reichende) 
Besatz an der Tunika der romischen Frau; Leib- und Fufibinde; 
Gurt am Bettgestell" (seit Hor.): als „daranstehender Besatz, Ein- 
satz" aus *{n^statos von instdre wie tnstitor, -oris m. ^Verkaufer, 
KrSmer" aus *in-stator; s. sto. 

insiibidiis a. sapio. 

insula, -ae f. Jnsel; von Strafien umgebenes Mietshaus" (seit 
Naev., rom. [aus dera Lat. bzw. Rom. entl. and. insul{e), isila^; -dnus 
^Inselbewohner" seit Cic. [-ineus Sp5tl.], -arius „Mieter emer in- 
sula" seit Petron, -atus „zur Insel gemadit" seit Apul., -Arts u. -osus 
seit Amm.): vl. nach Vanieek 298, Bezzenberger BB. 27, 148, 
L. Meyer CCA. 1910, 52 (nach den Alten, vgl. Mart. Cap. 6, 643) 
aus *en said 't\ iv 4X1 oOaa' (s. salum, sitj; vgl. zur BUdung Jv- 
a\os (-10?) „im Meer befindlich", nhd. Mland („da8 vom "Wasser Um- 
gebene", s. aqua), aksl. ostrotn ^Insel" (*o-»rot>o ,das Umflossene"). 
— Lit. sa/A -Insel", das VaniCek und Bezzenberger a. O. (vgl. audi 
K5gel IF. 4, 314 ttiierher VN. Sa/ft?], Prellwitz BB. 22, 123) heran- 
ziehen, bleibt nadi Rozwadowski Materyaly i prace II 348 ff. wegen 
at-sala „Einbuchtung an einem Flufiufer" fern (Gdbegr. „aufschut- 
ten" wie poln. wy-spa „Insel" aus "vy-szpa; freilich finden sich fur 
eine solche Wz. *sel- „werfen, stellen" nur unsichere Verwandte wie 

45* 



708 insulsus — inter. 

got. usw. saljan nOpfern" f-als Opfer hinstellen" ?], aksl. siijg, shlati 
gSenden" [s. Walde-P. II 504 f., vgl. salio, solea, solum; gr. tdXXu) 
„schicke" bleibt fern, Walde-P. I 155]). — Mars, esalicom kaum 
als 'Insulicum' (Ribezzo RIGL. 14, 78) hierher. 

Abzulehnen Bury BB. 7, 82, Stolz IF. 4, 238, SchuIze KZ. 27, 
806 (Kl. Schr. 374): aus *nsla, woraus *ensla (hatte *ela ergeben) 
zu gr. vf|ooc, dor. vfloo?, v&ali; (Gl. 15, 185) f. ^Insel" ^s. daruber 
Solmsen Beitr. 244). Eine nidit uberzeugende Modifikation (unter 
Heranziehung von ir. inis I., kymr. ynifs, bret. enez „InseI") bei 
Pedersen I 156. — Walde-P. II 452. 
insnisns s. sal. insnlto s. salio. 
intaminatas, intamino s. contamino (vgl. IF. 53, 190'). 
Integrer, -gra, grum „unangetastet, unberuhrt" (vgl. z. B. Liv. 5, 
i&, 7 integrl intacftqtM und IF. 53, 188); ^unversehrt" ; vlt. (Lofstedt 
Komm. 251) iu. rom. „ganz" (seit Naev., rom., ebenso integro, -are 
„stelle wieder her, erneuere" seit Pacuv. [red- seit Rhet. Her.] u. 
*integricSre; integrSscotcT., ebenso -dtio, -flforTert.; -itas seit Cic, 
-itudd Dig-, integellus [vgl. novellus] Cic. CatuII.; s. auch attegro): 
aus *Mtag-ros (Sommer Hb.* 108) = u. antakres Abl. PI. 'in- 
tegris': in negat. und tango. 
intellego s. dlUgo S. 352. 

intendo, -tendi, -tentum, -ere ^spanne an, richte, lenke, strebe" 
(seit Enn., rom., ebenso *inte{n)sare; intentio seit Rhet. Her. [siO 
seit Sen.], intento, -are seit Cic. [-atid seit Sen.], intentivus [nach 
ImraTlKd;] Prise; intentiosus [vgl. contentiosus] SpStl.): = \x. en- 
tent u, endendu, antentu, andendu 'intenditis' ; s. tendo'. 

Inter „2wischen, unter" Praev. u. Praep. m. Akk. (ra. Gen. in 
interdius u. dgl.) (seit Liv. Andr., rom., neben deinter seit Itala und 
inter medium seit Ps. Tert. ; zur epStl. und rom. Vermischung mit 
intra s. Sdimalz' 510): aus idg. * enter oder *i^ter = o. anter 
„zwischen'' m. Akk., „innerhalb" m. Abl. instr., u. anter-, ander- 
'inter' (s. v. Planta 1 320, Brugmann IF. 15, 72 f., Walde Sprchl. Bez. 
54 f., Sommer IF. 43, 45 [s. 2. in ; nicht nach Meillet Et. 406, Ernout- 
Meillet 458 eine mit aksl. gtrh 'elauu' ubereinstimmende Ablautform, 
da ptm vim. durch slav. Vermengung mit *on, Pt, s. an), ai. antdr (m. 
Lok., Instr., Akk. u. Gen.) „innen, innerhalb, zwischen", av. antara, 
ap. antar .unter, zwisdien" ; air. eter, etir, etar m. Akk. ^zwischen" 
{*enter), akymr. ithr, kom. ynter, bret. entre ds. (Loth RC. 17, 438), 
agall. inter amhes 'inter rivos'; ahd. usw. untar in der Bed. «zwi- 
schen" [*nt^r, Behaghel Heiiandsynt. 152; in der Bed. „unter aus 
*ndher zu inferus, a. d.), got. undatirni-mats <*nter-no- [vgl. inter- 
nusl. Feist' 393, doch s. u.]), ahd. untorn, as. undom „Mittag", ags. 
undom „Vormittag"; todi. B etsar ^innen" (Meillet MSL. 18, 24); 
alb. nder „zwischen, in" (Pedersen Rom. lb. 9, 213; nidit lat. Lw.), 
ndjer, n^er usw. ^bis* [*entero; Jokl Stud. 59 f.). 

Idg. *en-ter, *^-ter ist Komparativ zu *en (s. 2. in; Jensen IF. 
52, 125), daher „drinnen zwischen zweien"; weiteres s. unter in- 
terior, intra, intra (Vaniiek 13, Curtius 309). — Heth.anda{n) 
„innen, zwisdien* bleibt fern (s. indu). 



interanea - interim. 709 

Verbale Komp. (z. T. unabhangige einzelsprchl. Bild.): inter- 

dleo „untersage* (seit Plaut. m. Abl. wie av. antara-mruye, Meillet 

BSL. 25, 104; zur Formel aqua et ignl interdlcere s. Mommsen 

Strafredit 72, Schulze Berl. Sbb. 1918, 770); intereo = ai. anidr 

«■- (oben S. 409); interficio = ai. antdr dha- (oben S. 44,3); 

interscindO „reifie ein, unterbreche" (seit Caes.) == ai. antdr 

cAid- „abschneiden" ; intersisto „halte mitten inne" (seit Quint.) : 

ai. antdh stha- „den Weg vertreten" usw. — Im Spatl. vulgar 

haufig in hypostasierten Ausdrucken wie interciliutn = |Li€<j6cppuov 

(Svennung Wortst. 112; vgl. intercus, intervallum und rom. *inter- 

coxium, Hnterviscutn u. dgl.). — Vgl. noch internus, -a, -um 

„inwendig, einheimisdi" (seit Sail.; wie externus usw. nach «M- 

pernus, Leumann-Stolz' 222). 

inter&nea, -Ormn n. „Eingeweide, Gedarme", Sg. ^Mastdarm" 

(seit Scrib. Larg., rom.): von iiUerus nach extrSneus, in der Bed. 

beeinflufit von gr. Ivrepov Eingeweide" (Eissinger Suff. -aneo- 21 f. ; 

kaum von einem nidit belegten Lw. Hntera = SvTcpa [Leuraann 

IF. 40, 119], was das Adj. inter aneus ^innerlidi" Scrib. Larg. 96 

nidit erklart). Vgl. auch interamen, -inis n. ^Ejngeweide" (Orib., 

Gl., Svennung Wortst. 90) und interdmenta n. ^inneres Holzwerk 

der SchifFe" Liv. (nach gr. ^vrepiveia f. ds., im Suff. nach armd- 

menta usw.). 

intercng (-WsMarc. med.), -utis {aqua; Subst. erst spatl.) f. ^Wasser- 
sudit" (seit Plaut.) : hypostasiert aus adjektivisch gefa6tem_ Atk. 
intercutem (in der Wendung aquam inter cutem hablre ^zwisdien 
der Haut [und dem FleischeJ Wasser haben" Lucil. 764; vgl. Non. 
37 quasi aqua inter cutem), zu dem dann der Nom._ intercus nach 
ingens : ingentem usw. hinzugebildet wurde (Forcellini s. v., Brender 
28. 65, Niedermann BPhW. 1915, 1089). — Ein kA\. intercus liegt 
nodi vor in der Wendung intercutihus stuprls obstindtus, Inslgnibus 
flagitiis Cato or. frg. 8, 2, die erlautert wird durch inter cutem flagi- 
tatus Fest. 210 und intercutttus ^vehementer eutitus, hoc est valdl 
stupratus", was nach Lindsay Gloss. IV 237 gleidifalls Catonisch oder 
var. i. der obigen Catoniscfaen Stelle ist. 
Interdifl, interdins s. 2. din u. 1. dius. 
Interdnltim s. interim. Interdno s. ds S. 362. 
IntereiS, InterflciS s. inter. 

interest „es macht einen Untersdiied, es ist daran gelcgen" (seit 
Plaut.): fiber die Bed. und Konstruktion s. die Lit. unter rifert und 
IJ. 7, 40 (gegen Sfltterlin Festsdir. Kuhn 169), Schmalz* 408; ver- 
fehlt Stowasser Z6G. 58, 697 ff. 

interim „unterdessen, inzwischen; einstweilen; manchmal" (seit 
Plaut.): inter + im, s. inde (*tm-d«; 8. Hand Tursell. UI 420, Skutsch 
GI. 1, 316 = Kl. Schr. 356). Daneben nadi Paul. Fest. Ill inter- 
duatitn et interitim dicebant antiqui quod nunc inttrdum et in- 
terim (vgl. Plaut. True. 882 [s. Lindsay z. St]; fur interdum bzw. 
interim nach paul-Otim usw., Leumana-Stolz* 300; anders Persson 
IF. 2, 252, der kaum mlt Recht interdu-Stim mit du-dum vergleicht). 
interim ist nidht nadi Badi Studem. Stud. II 382 und Fruheren 
aus interibi verkurzt. 



710 interior — interpres. 

interior, -»«», -oris „der innere ; enger, tiefer, geheimer" ; Subst. 
-ora -das Innere von Stadt undLand; Eingeweide" (seit Ter., rom. 
[„Einge-weide"]), intinuis, -a, -um „innerst, tiefst, vertrautest" (seit 
Plaut., rom. ; intimo, -&re „fl6fie ein, teile mit" seit Tert. \-ati6 seit 
Chalc, -ator Scr. hist. Aug.]) : Komp. bzw. Superl. von *interu» (vgl. 
intra, intro), das im Gegensatz zu superus, exterus usw. fruh aus- 
starb, weil es lautlich mit inter zusammenfiel (vgl. Infer neben infe- 
rus und vereinzeltes citer neben citerior, s. Sommer Hb.* 463; 
interulus, -a, -um „innerlich" seit Apul. nach tmulus). interior 
von *en-tero- (zu *enter, s. inter): o. Entrai '*Interae' (= *interus, 
<i. Planta I 220, Buck-Pr. 84), ai. dntarah „innerlich", dntrdm n. 
^Eingeweide", arm. snder-W PI. „Eingeweide" (Hubschmann Arm. 
Gr. 1 447 f.), gr. ^vxepa PI. ds., an. idrar PI. ds. (grra. *innrar, 
*inperOz, Fick III* 25), ksl. jetro, r.-ksl. jatro ^Leber" (: ai. dntrdm), 
ablaut, (bzw. durch Vermengung mit *on, s. inter) aksl. gtrt 'etaiu', 
Qtroba f, ^Eiaeeweide". Unklar heth. anturiias 'interior', andurza 
^drinnen" (Lonmann IF. 51, 320 f., anders Sturtevant Gramm. 104. 
128). — intimvs aus *en-t,mos ^= ai. dntamah, av. ant^ma- _der 
nachste" (Brugmann IP 1, 227). — Vgl. noch inter. — Walde-P. 1 126 f. 

interuns s. interior. 

Interocrea s. aeer. interpello s. appelle. 

interpoloj -avl, -atum, -are „stutze auf, stutze zu, richte zu, 
frisdie auf (togam, pictHram, veterHtorSs; urspr. als kratze da- 
zwischen [wieder] auf [wie ^iriYvdirru)] Wort der Walkersprache, 
s. Non. 34); verengert ^falsche, mache nach" (seit Plaut., ebenso 
interpolis, -e ^aufgestutzt" [-u« ds. seit Dig., ^uiTvaqjc? GL, wohl 
Ruckbldg. zu interpolo]; -atio seit Plin., -ator u. -atrix seit Tert., 
■a m. Arabrosiast. in II Thess. 3, 17 [Ruckbldg. nach scrlbere : scrlba], 
-Stint Aug., -amentum Claud. Mam.): nadi Vendryes Don. nat. 
Schrijnen 703 f. (wie schon die Alten, s. Non. 34) als a-Verbum in der 
Komposition (vgl. capere : occupare, pellere : interpellSre usw.) zu 
polio, -ivi, -iium ^glatte, putze, tiinche ab, feile", das gleichfalls 
aus der Walkersprache stammt, wo polire vestimenta sowohl vom 
Appretieren (Bursten, Scheren) wie vom Rauhen, Aufkratzen gebraucht 
wurdc (Blumner Technol. I' 178. 181). polio nicht als "po-Uo zu lino 
(s. d., auch zu anderen Deutungen), sondern nadi Vendryes a. O. 
703 f. zu Wz. *pel- „stofien, schlagen" in pello „schlage, stampfe" 
{*pel-dd oder *pel-nd, s. d.), erweitert germ. *felt- (idg. *peld-) „Ge- 
stampftes" in ahd. filz, ags. felt ^Filz" (vgl. filtrum, felte oben S. 497), 
ablaut, ahd. anafalz m., ags. anfUte n. „Arabo6'. Fiir diese Deutung 
spricht auch, dafi der Name des fullo selbst von der Reimwz. *bheld- 
^schlagen" abgeleitet zu sein scheint (oben S. 560). 

interpres. -etis m. (selten f.) „Verniittler, Unterhandler, Mittels- 
person (z. B. bei Kauf handlungen) ; Ausleger, Erklarer; Dolmetsdier; 
Ubersetzer" (seit Plaut. [metath. inschr. interpetri wie auch inter- 
petror -petrdtio, Schopf Fernwirkungen 197f.], ebenso interpretor, 
-Atun sum, -dri „mache den Mittler; deute aus, lege aus"; -Stio seit 
Rhet. Her., -amentum seit Tiro, -ator u. -litrtx seit Tert., -Stiuncula 
seit Aug., -abilii Serg.): Et. unsicher; altes Wort der Handels- und 
Rechtssprache wie arbiter und sequester, neben denen es mehrfach 
begegnet (vgl. z. B. Cic. Verr. I 36 aiU sequestrea aut interpretes 



interscLndS — intestinus. 711 

corrumpendl iudici, dazu Ps. Ascon. p. 218, 26 St. sequestres sunt 
apud quos pecunia deponitut; interpretes per quos indlcitur p&ctis). 
VI. nadi Ebel KZ. 1, 305, Breal MSL. 3, 163f., VaniCek 158 als 
„ZwischenhandIer'' zu pretium, das nach Prellwitz BB. 23, 251 f., 
Brugmann IF. 13, 88' auf den Begriff des Xquivalents weist (s. d.; 
*preH-j,os „gleichwertig" zu *preti ngegenuber"). interpretart (woraus 
interpres ruckgebildet nach superstes : superstore ? [vgl. audi inter- 
nuntius Plant. Mil. 962 synonym mit interpres 952]) wSre dann ur- 
spr. „zwischen zweien Leistung und Gegenleistung festsetzen, den 
Vermittler (urspr. beira Kauf) spielen" und beruhte auf der apoko- 
pierten Form *pret der Praep. *preti. 

Kaum besser Bergk Phil. 14, 185, Usener Kl. Sdir. 1 253, Nieder- 
mann lA. 29, 34 nach Isid. 10, 123: metath. aus *inter-pers, Hypo- 
stase aus inter partes, urspr. „der zwischen den Parteien steht". 
Der kons. St., nicht i-St. interpres ist hierbei kaum zu erklaren 
und die Annahme von Metathese, die bei expers nidit stattgefunden 
hat, schwebt in der Luft (interpertor Consent, gramm. V 392, 24 
ist trotz Bergk a. O. nicht im Sinne dieser Deutung zu verwerten, 
da vim. interpetror mit der Baseler Hs. zu lesen ist, s. Sdiopf a. O.). 
Abzulehnen Curtius KZ. 4, 237, Windisch KSB. 8, 11, Traut- 
mann Bsl. W. 230 usw. : zu got. frapi n. „Sinn, Verstand", fraf- 
jan ^verstehen", frops ^klug", ahd. usw. fruot ^verstandig", mir. 
rorathaig „er bemerfcte", lit. prantu, pristi „gewohnt werden", 
protas ^Verstand", apr. iss-prestun ^verstehn" usw. (s. Walde-P. 
II 86, auch zu fernzuhaltendem gr. (ppdZu) -zeige, sage" u. ahd. 
antfrist 'interpres' sowie zur weiteren Beziehung der Wz. *prdt- 
„verstehn" auf *per- ^hinuberbringen" [lat. per usw.]). Ganz ab- 
gesehen davon, dafi e-Vok. in dieser Wz. nidit gesichert ist, ist 
interpres nicht als „der die VerstSndigung zwisdien zweien ver- 
mittelt" anzuschlielien, da die Bed. „auslegen, erklaren" deutlich 
sekundar ist und aus der Auffassung der Auguren und Traum- 
deuter als 'interpretes divum' entspringt. — Vcrfehlt Fay CI. Quart. 
3, 272 S. (s. 01. 3, 361). - Walde-P. II 86. 
Interscindo s. inter und scindo. 
Interstlngao s. instigo. 

Intertrigro. -inis f. „durch Reiten, Gehen usw. wundgeriebene 
Stelle, Wolf (seit Cato, -inosus „wundgerjeben" Not. Tir.): inter- 
tri-go wie inter-tri-mentum „Abgang durch Absdieuerung" {quod duo 
quae inter se trita Varro 1. 1. 5, 176; vgl. detrimentum) zu terere, 
tri-tus (vgl. impett-go : petl-tus, Leumann-Stolz' 241). 

InterTallain, -i n. ^Zwischenraum, Zwischenzeit, Abstand, Pause" 
(seit Plant, davon -Art „in Zwischenraumen eintreten lassen" [seit 
Gell. ; nur in den Formen -atus, -andus], •O.tiS Gael. Aur.): Hypo- 
stase aus inter vallos „Raum zwischen den Schanzpfahlen" {medium 
inter fossam et mUrum GL, spatia inter capita vallOrum id est stipi- 
tum quibus vallum fit; unde et cttera quoque spatia dfcunt, ab stfpi- 
tibus scilicet Isid. 15, 9, 2); danadi interspatium Tart. (Leumann- 
Stolz' 254). 

*iiitern8 s. interior. 

intestlniiS) -a, -urn „innerlidi, inwendig, einheimisch" (seit Rhet. 
Her.), intestinum, -i n., haufigerPl. (vulg.F.Sg.) „Eingeweide" (seit 



712 intra — intubus. 

Pit., vlt. und rom. stentina aus metath. istenttna, Niedermann N. Jbb. 
29, 324 ; vgl. intestlnarius „Verfertiger der Inneneinrichtung, Kunst- 
tischler" [= subaedanus, Blumner Technol. II 241]) : zu intuB (s. d.], 
u. zw., da eine Ablautform *entes (Johansson IF. 3, 243, Pokrowskij 
KZ. 35, 240) in der Luft schwebt, nach Ernout-Meillet 459 fur *in- 
tuttmus nach clandestinus, oder, falls dieses seinerseits erst nach 
intesttnus gebildet sein soUte (oben S. 227), nach einem anderen 
Muster, das freilich dann unklar bleibt, da EN. wie Praenestinus 
kaum in Betracht komraen. Zum Ausgang vgl. bes. ai. antastyam 
^Eingeweide", gr. ^VT6a9ta ds. (vl. fur *^vT2(ma mit d aus IvTOOSe, 
Vendryes REGr. 1910, 74), lit. isiios ds., alt isiia ^Herz", lett. \eUa 
{*en-tia) Jnneres" (s. Sdiulze KZ. 40, 418* [= Kl. Sdir. 74«], bes. 
Spech't St, Bait. 3, 101 flf.: *instia ^Eingeweide" aus *in-tia flett. lekSaj 
durch Ubernahme des s aus *istj/l „Niere, Herz" [vgl. inguen], um- 
gekehrt **«<ja ^Niere" mit dem n von *intja zu *instia). Vgl. auch 
an. istr n., ikra i. „das die Ijngeweide umgebende Fett", mnd. 
inster „Eingeweide", nhd. dial. Inster „die efibaren inneren Teile 
vonTieren" (*mfs-(«)-»-o- ?, Falk-Torp 469, anders Specht a. O.). 

Alle anderen Erklaruneen befriedigen weniger; so Brugmann 

IF. 28, 295 f. (vgl. auch Juret MSL. 20, 139) {*enUtio]-sto- [mit 

Schwund des r wie in testis usw.] zu ai. antara-stha- „im Innern 

befindlich" [inter- hatte sich dabei wohl halten mussen wie in 

interstes usw.]); Prellwitz Gl. 19, 93 {*inter-stlnus „dazwischen 

seiend", 'inter + {e)sti- „das Sein"); Leumann-Stolz" 225 (Um- 

deutune von opus intesttnum [: intexere]; die sicher urspr. Bed. 

„innerlidi, einheimisch* bleibt dabei unerklart, auch heifit opus 

intesHnum nicht „eineelegte Arbeit", sondern bezieht sich auf die 

innere Ausstattimg des Hauses [Blumner Technol. II 321]). — 

Walde-P. I 127. 

intrS Adv. (vor- und nachkl.), Praev. (spatl.) und Praep. m. Akk. 

„innerhalb, innen, binnen" (seit Enn., rom. [auch „zwischen", vgl. 

inter]): aus *intera, Abl. Sg. F. wie sup{e)ra, extra usw. Vgl. inte- 

rius Adv. „mehr nach innen", spatl. auch Praep. m. Akk. u. Gen., 

letzteres nadi gr. ^aii)T£pov. — intra „hinein; inwendig" Adv. und 

Praev., spatl. auch Praep. m. Akk. (= intrH; vlt. u. rom. deintro, 

Schmalz' 512; rom. audi intrdrsum ^einwarts" seit Varro [danach 

extrorsus, oben S. 434]): aus *interd{d), vgl. contrB- (o. contrud) neben 

contrO,, quo neben qua usw. (Leumann-Stolz' 275); vgl. die Komp. 

intro-duco, -itus (rom.), rumpO, -spicio. — intrinsecus Adv. „in- 

wendig, einwarts" (seit Cato, rom.): aus *intrim-8ecus, vgl. altfinse- 

cus (oben S. 434). 

in trio 'infundo" Gl. : Ruckbldg. aus intrlvi, -trilum, s. tero; vgl. 
contrio Itala (Heraeus Spr. Petr. 40). 

Intro, -Hvl, -alum, -are »gehe hinein, betrete" (seit Plaut. [Men. 
416, vgl. lA. 39, 33] bzw. Afran.): von intra, wie ags. innian „ein- 
treten"*^ zu inne „darin" (Wood CI. Ph. 11, 210). — Nidit aus in 
und *trare, s. trans, vgl. penetro (VaniCek 104, Curtiua 222). 

Intubns {-ib-, vgl. optumus -imus usw.; seltener -y6-) m- f- (seit 
Lucil.) und intubum, -X n. (seit Verg.), spatl. (seit Plin. Val.) in- 
tiba, -ae f. (nach cichorea, lactuca) „Zichorie", u. zw. sowohl die wild- 
wachsende (Cichorium Intybus L.; vgl. Serv. georg. 1, 120) als die 



intus — invito. 713 

in Garten gezogene (C. Endivia L.) (rom. aus dem Mgr. Hndivi; 
daraus nhd. Endivie; Abltg. -aceus Plin.); aus gr. SvxuPov (Geop.), 
^vtOpiov Gl. ds.; dies nadi Lokotsch n. 2124 aus dem Agyt. {tybi 
^Januar"; arab. hindah „Endivie«, Schrader RL. I* 344, ist nach 
Lokotsch seinerseits aus dem Gr. oder Lat. entlehnt). [hindah geht 
auf aram. hendia ds. zuruck; daneben syr. liedha ds. (aus *heddbS.'<). 
Die an sidi mogliche Entlehnung aus dem Gr. fallt, falls Ji ursprung- 
lich ist (H. Bauer briefl.).] 

intus Adv. „von drinnen" (z. B. Plant. Bacdi. 95); „drinnen; 
nach innen" (z. B. intus duel Lucr. usw.); Praep. m. Abl. seit Lucr,, 
m. Gen. spatl. nach gr. ^vt6i;, JauuSev {Schmalz" 538 f., Lofstedt Synt. 
II 424; seit Enn., rom.; spatl. ab-, de-inius): aus *en-t6s = gr. bnic, 
drinnen" (SvTO0-&£v ds.), urspr. ablativische Bildung wie caelitus 
u. dgl. zu in (s. Brugmann II' 2, 370, Leumann-Stolz' 299 f. [danach 
im Lat. ererbt nur intus; anders Sturtevant Lg. 8,7.9; vgl. auch 
Borgstrom NTS. 7, 123]). Vgl. intestinm. — Walde-P. 1 127. 

inreuio, -vent, -ventwm, -ire „komme auf etwas, treffe an, finde, 
erfinde" (seit Naev., im Vlt. verdrangt durdi reperiO [Lofstedt 
Komm. 232 fF. Synt. II 342'j ; beide nicht rom., sondem afflare, cap- 
tare, tropare [s. C. Beyer Leipz. rom. St. I 9, 1934, 569.]^, inventor 
seit Enn. [spatl. auch 'auctor', Lofstedt Komm. 235; -trlx seit Cic], 
inventiS seit Rhet. Her. [-iuncula Quint, nach ratiuncula usw.], in- 
ventus Abl. -S seit Plant., inventarium seit Lex met. Vip. und Dig. ; 
spatl.: inventiHus [nach jict-, Leumann Gl. 9, 161], -ventibilis, -veni- 
hilis; Komp.: ad-, red-invenio seitTert.); in und venid (vl. urspr. 
in der Jagersprache, z. B. vestigium, feram ».); vgl. zur Bed. nhd. 
ich homme auf etwas, russ. na-jdA, slov. nd-jdem ^finde" (Berneker 
I 420), got. finpan ^finden" (Feist' s. v.), lit. rhsti ^finden" (Traut- 
mann BB. 29, 308 f.). 

inyldeo, -vldt (spatl. -or, -vlsus sum Heraeus, Spr. d. Petr. 39), 
-visum, -ere „schaue mit scheelem Blick an (CatuU 5, 13), beneide" 
(seit Plant., ebenso invidia, -ae f. ^Ncid" [rom.] u. invidus, -a, -nm 
,mi6gunstig, neidisch" [Ruckbldg. zu invideo nadi avidus : audeo, 
Ernout-Meillet 470], invidiosus „voll Neid, beneidet" [Gell. 9, 12, 1] 
seit Cato, invidentia f. „Mi6gunst" seit Cic, invisus nVerhaCt* seit 
Ten, inmsor ^Neider" seit Apul. [vgl. dsor], invidiatus ^beneidend" 
Vitae patr. [Salonius 252]): in und video, eig. „einem etwas (mit 
dem bosen Blick) besehen" (Dat. nach noceo, sek. Akk. der Sache, 
ferner AM. seit Liv. nach fraudare und vereinzelt Gen. seit Hor. 
nadi q»9ov£iv -nvoc bzw. nach nOn parcui, largus m. Gen.; s. Wfinsch 
RhM. 69, 133 fiF., Schmalz' 412). VgL sachlich Cic. Tusc. 3, 20 nomen 
invidiae, quod verhum ductum est a nitnis intuendd fortunam alterius, 
Gell. 9, 4, 8 oculis . . . exitialem fascinOtidnem fieri in isdem librla 
scrXptum est, ferner ital. maV occhio (nebst der Lit. bei Wunsdi a. O. 
133'), av. nipaSnaka- ^neidisch" (: speeio), lit. pavydeti ^beneiden", 
aksl. zaviditi ds. 

In-ntS, -&t^ -atum, -are „bewirte" («« „sich gutlidi tun ); „lade 
ein, ermuntere, fordere auf" (seit Plaut., rem.; -atio, -amentum u. 
■Sius, Abl. -a seit Cic, -ator u. -at6riu* seit Tert. [-atrix seit Symm.], 
-ahilis [nach delectabilis] u. -atiunada Cell.), invUus, -a, -urn „wider 
Willen, ungern" (seit Enn., rom.): nach Stolz Festgr. aus Innsbruck 



714 invito — inula. 

1893, 2ff., Fick 1* 124. 543, Prellwitz' 18. 193, bes. Persson Beitr. 
520 ff. (mit weiterer Lit., dazu z. B. Fay CI. Quart. 1, 21) zu Wz. 
*uei- „losgehen auf, erstreben" in ai. veti „ist fainter etwas her, ver- 
folgt; nimmt gern an, laCt sich schmecken" (2. Ps. vest „du begehrst" 
= lat. VIS „aa willst" aus *uei-si fFroehde BB. '6, 167, Persson 
a. O. 525]; vois der Duenos-Insdir. bleibt wohl fern, s. Goldmann 
Duenos-Inschr. 95' m. Lit., Leumann-Stolz' 311 ; in-vl-tus nicht 
woUend" to-Part. in aktiver Bedeutung wie sciius : scire), vital} be- 
Jiebt, gern genossen", vUih „Genu6, Mahl", deva-vih „den Gottern 
angenehm", av. voi Inf. „zu erfreuen, zu gefallen", t-fly- ^verfolgen", 
gr. Kiiax „begehre, trachte" (fur Vi-to|am?, Petersen Lg. 7, 129; 
vgl. lit. vejil, vyti ^jagen", heth. tciyya- „jagen, zuruckschicken" 
[Benveniste I5SL. 33, 138]); Weiteres s. unter via, vgnor. Vgl. bes. 
aksl. vitati „begru6en, Dewdlkommnen'' (audi „wohnen" mit un- 
klarer Bed.-Entw., Trautmann Bsl. W. 345; daraus entl. lit. vUdti 
^einschenken" 5 aber apr. waitiat „reden'', aksl. vestati ds., Lewy 
Zsl. Ph. 9, 406, bleibt der Bed. wegen fern). Nach Persson a. O. 
ist aksl. DttaM (= lat. invitare; in wie in inducere, inlicere usw.) 
Denominativ eines PP. = ai. vitdh ^willkommen" ; dafur spricht, daC 
die alteste und wohl urspr. Bedeutung von invlt&re „genieCen lassen, 
bewirten" ist und daft erst daraus die Bed. ^einladen' (mit ad, in 
fur alteres alqm alquS, re) entwickelt ist. 

Nicht besser Fick KZ. 20, 161 ff. 21, 462, Wiedemann IF. 1, 255, 
Brugmann I» 321, Sommer Hb." 221, Walde LEW." 391 usw.: 
invitare aus *quoit- zu apr. quoite „er will", qu&its „Wille", lit. 
hvieciit, kvigsti ^einladen'', ai. Jcetah m. „Wille, Begierde, Absicht, 
Einladung", ketanam ^Aufforderung", er. koitoi • yuvaiKtliv diti9u- 
niai Hes., ablaut. Kxaaa (*KiTia) ^krankhaftes Celuste schwangerer 
Frauen" (Hoffmann BB. 18, 287, Solmsen KZ. 33, 294 ff. [mit fal- 
sdier Heranziehung von Kiaa6i;, s. hedera]; die griech. und vl. auch 
die ai. Formen mit u-losen Velaren, Persson Beitr. 127, Spedit 
KZ. 55, ny, Wz. *3uw., *qui- ^woUen" (s. Walde-P. I 475, auch 
zu fembleibendem ai. eStati „nimmt wahr" [Fick II* 20], got. usw. 
haitan ^heifien" [s. c»e6]). — Dafi idg. *qu im Lat. (ebenso wie im 
Griech.) ein anderes Ergebnis gehabt haben soil als *%, ist un- 
glaubhaft (s. conquinisco, queror, vapor) und phonetisdi nicht zu 
begreifen (m in ku als Halbvokal, dagegen in qu als bilabiate Spi- 
rans zu fassen [Walde Gesch. d. idg. Sprachw. ll 1, 181 f., Pisani 
Stud. 559 ff.], ist willkurlich und schon dadurch ausgeschlossen, 
dafi zwisdien palataler und velarer Reihe im Lat. wie im Griecfa. 
nirgends ein Unterschied besteht; gegen Sommers KE. 82 theore- 
tisdien Ansatz *q»ti- s. Pisani a. O.; vgl. im ubrigen die Lit. unter 
vapor und bei Liden Arm. St. 124', Hermann KZ. 41, 52 f., Nie- 
dermann IF. 26. 46). Dazu kommt, dafi invitus nicht zu trennen 
ist von vis ai. vhi und dies wieder nicht von invitare. 

Unhaltbares bei Vanifiek 258, Curtius 460. Vbdg. mit via} 

(Fay CI. Quart. 1, 21, Ernout-Meillet 470) oder mit vis ^walt" 

(Wharton s. v.) wird schon durdi die Bed. verwehrt. — Walde-P. 

1228. 475 f. 

inula, -ae f. „Alant (Inula Helenium L.)" (seit Lucr., rem. [hss. 

audi en-, aen-, inn-], vlt. elna, ella Misc.Tit.,Gl; aus inula call. 



inuleus — iocus. 715 

ags. eolone, aus dera Roman, ahd. alant, s. alum oben S. 33): aus 
gr. iXdviov ds. (zur Et. s. Boisacq 241) mit Metathese unter Anleh- 
nung an inuleUs „HirschkaIb" ; vlt. elna sdieint Kreuzung von inula 
mit der gelehrten Endehnung helenium (Weise BB. 5, 83, Keller 
Volkset. 59, Bjorkman ASNS. 107, 377 ft, Guntert Ltbl. 1924, 105 f., 
Camillsdieg s. aunSe). 

innlens s. hinuleus. 

inTOlo, -dvl, -atunit-are ^hineinfliegen ; losfliegen, losfahren auf 
(in oculos usw.; trans, ^anfallen" seit Lucan. und Plin.); ^stehlen" 
{CatulI25, 6, Petron., Gl.) (seit Enn., rom. [„stehlen"]; -a<or kX^tttti; 
Gl.): in und volAre; die Bed. „rauben, stehlen" ist wie bei dem 
synonymen invSdere (z. B. Mart. 8, 59, 13) aus dem BegriflF des 
feindlidien Losfahrens (vom Raubvogel usw.) entwickelt (Stolz- 
Sdimalz' 26, IF. 47, 185, Myrick AJPh. 32, 446 f.). — Die bereits 
antike Herleitung von vola ^Handflache" (Non. 32, Serv. georg. 2, 88. 
Aen. 3, 233), die von Pascal Athenaeum 8, 10811. wieder aufgenommen 
ist, beruht schon deswegen nicht auf richtigem Spradigefuhl, weil 
sie von Serv. a. O. audi fur circumvolo und volema gegeben wird; 
sie hat audi an frz. empaumer und an dem von Beseler ZSSt. 55, 
246 verglidienen inuncdre „mit gekrummten Fingem an sidi reifien" 
Lucil. 492, das urspr. „einhSkeTn, mit Haken ergreifen" ist, keine 
genugenden Parallefen (s. audi Ernout-Meillet 471). 

inTolTnlng s. convolvulus. 

Innns, -t m. urspr. ^selbstandiger Gott (vgl. castrum Inui Verg. 
Aen. 6, 775), der mit Pan und Faunus geglichen wurde" (Wissowa 
Bel." 211', Latte RE. IX 1731 f.): ursprungl. Funktion und Etymol. 
ungeklart; nicht nach W. F. Otto RE. VI 2062 aus *in-avos „freund- 
licn" zu aved, gr. ivr\f\(; gwohlwollend" {*iv-&Fr\<;) oder nach Ehrlich 
Z. idg. Sprchg. 75 f. zu inuleus ^Rehbock" (s. Walde-P. I 3). — Die 
Herleitung ab ineundo Isid. 8, 11, 103 ist trotz v. Planta 411' 
{'In-i-uos) Volksetym. 

16 "„Ausruf der Freude" (Plaut. Pseud. 702 iO id te te geminiert 
wie Soph. Aias 693 id) iili TTdv TTdv), der Verwunderung usw., audi 
An- und Herbeiruf {id cives Hor. ars 460, Schulze Kl. Sdir. 181'): entl. 
aus gr. idj ds. (u. zw. wohl zunachst literarisch durch die Komodie, 
nicht schon Duenosinschr., Goldmann D.-Inschr. 72) ; vgl. '^ju in iubilo 
und das Nebeneinander Apriss. Yarro 1. I. 6, 68 iS bur.cO : : quis me 
iUhilat'f 

locus, -» m. (PI. -a n. seit Lucr. nadi loca, Soramer Hb.* 335) 
„Scherz, Sdiakerei, Kurzweil" (opp. seria); „Schwank; Spiel, Zeit- 
vertreib, Spafi" (seit Enn., rom., ebenso iocor, -art -sdierzen, spafien" 
seit Plaut. [-atid seit Rhet. Her., -abundus seit Val. Max.], ioculor, 
-art ds. seit Liv. [-alor seit Cic], iocul&ris .sdierzhaft" seit Ter. 
[ebenso -Srius] und HocArius ^SpaCmacher"; vgl. nodi ioculus 
^Spafichen" Pit., iocoius ^scherzhaft" seit Varro und Cic, iocista Gl.; 
aus lat. iocus stammt nhd. studentensprdil. Jux, aus Johns durch 
Vermittlung der d. Studentensprache ocfer der Geistlichkeit lit. juokas 
„Lachen, Geladiter, Scherz", juohiqju ^scherze" [vgl. Muhlenbach- 
E. II 126' m. Lit., Brudcner ZslPh. 4, 216]): nach Bucheler Rh. 
M. 43, 559 (= Kl. Sdir. Ill 158) als „Rederei" (vgl. die im ganzen 
zutreffende Begriflsbestimmung 'ludua in factis, iocus in verbis est' 



716 iocus — ipse. 

[Doderlein Syn. II 33 f.] und haufiges rUm et iocus, per iocum [toco] 
dicere usw.) zurWz.*jfet- ^sprechen" (insbes. vom feierlidien Sprechen) 
in: u. iuha, iuku A. PI. N. 'preces', o. iuklel 'in consecratione' 
(formell = ioeulus, v. Planta I 411 f., Buck Gramm. 184; nidit aus 
*di{u)o-k(e)lo- zu *diMm „Tag" [Breal MSL. 7, 25 f., Krogmann KZ. 
61, 'l26ff.], da eine soldfie Bildung neben o. zicolo- = "dltjiecolo- 
keinen Platz hat); ahd. jehan, gehan „sagen, sprechen, bekennen" 
(an. Ja ds.), jiht „Aussage, Bekenntnis" {bijiht = nhd. Beichte; grra. 
*jexti-, dazu Krankheitsname Gicht nach Lessiak ZdA. 53, 101 ff., 
Meringer WuS. 5, 184 S. [aber mhd. sunnengiht ^Sonnenwende" bleibt 
bei gehen, Krogmann a. O. 116]); mkymr. ieith, nkymr. iaith, bret. 
iez ^Sprache" (Fick 11* 223; ir. icht Geschlecht, Volk", Pedersen 
I 65, bleibt nach Walde-P. I 205 fern); unsicher ai. ydcati „fehlt, 
fordert", y&end ^Bitte" (doch s. Uhlenbeck PBB. 35, 168 f.). — Sommer 
WuS. 7, 104 ff. setzt mit *ieh- nSprechen" *iak- (d. i. "jak-f) nheilen" 
gleich in: gr. (Sko? n. ^Heilmittel", dK^onai ^heile", air. hicc „Hei- 
lung", ieaim „heile", kymr. usw. iach „gesund" (s. Walde-P. 1 195; 
nicht durchschlagend dagegen Krogmann a. O.). 

Fern bleibt gr. b^^o., i.\v\d f. ^Spiel" {*j,eq~tid nach Froehde 
BB. 10, 297, Bronisch e und «-Vok. 92, Prellwitz' s. v., Brugmann 
I* 279), da es eine Parallelwz. *ieq~- voraussetzen wurde (nach 
Sommer a. O, infolge Kreuzung mit *ueq~- ^sprechen"?), ebenso 
got. jiuleis ra. Julraonat", an. ylir m., agg. geola giuli ds. (grm. 
*jeulija-, Weiterbldg. von *jeyyla-, idg. *{eq-lo- in an. j5l n., aschw. 
Plur. jiil ^Julfest", ags. geohhol n. ^Weihnachten, Dezember und 
Januar"). Die germ. Sippe ist wohl auch deswegen fernzuhalten, 
weil die Gbd. nicht sicher festzustellen ist („Opfer" nach Krog- 
mann a. O.). Krogmann a. O. erkennt freilich uberhaupt nur idg. 
*j,eq-; nicht 'jefc- an; doch ist dies fur ahd. jehan mindestens 
nicht zu erweisen, fur iocus u, iuka usw. abzulehnen, da Krog- 
manns Assimilationsgesetz (»...g? ]> i...k) furs Italische nicht 
anzuerkennen ist (vgl. auch Reichelt IF. 40, 76). — Unannehm- 
bares bei Wiedemann Prat. 40, Wood Post-Cons, mj 17. — Walde- 
P. I204f. 
lotta 8. iutta. 
loTis s. luppiter. 

Ipse (alat. u. arch, ipsus; vlt. isse, Sommer Hb.' 247 f. 432, 
Ribezzo RIGI. 16, 260), -a, -urn (spatl. -ud [nach istud] „selbst") „ge- 
rade der" [und kein anderer]; isolierend und hervorhebend; uragangs- 
sprclil. [Plaut. CatuU. Petron.] ipse -a [ipsimus -a] „Herr, Herrin"; 
sek. identifizierend „derselbe, der namlidhe" (rom. in Verdraneung von 
idem, Meyer-Lubke n. 4541. 5551 [*metipse, 'metipsimus, vgl. ipsemet 
seit Plaut., ipsimus seit Petron., i/jsissimus = ainiTQToq Pit.]); spStl. 
auch = Hs, isfe' und Artikel (Sdimalz^ 479 f.; seit XII tab., rom. [auch 
^Person, Individuum", U. 14, 124 n. 170]): Et. umstritten. , VI. nach 
Kretschmer DLZ. 1894, 70 f. (Brugmann II' 2, 355 usw.) aus *is-pse, 
vgl. alat. ea-pse {eampse, eapse, eaepse, eumpse, eopse Plaut.; vgl. 
reapse Pit. Cic. aus *re eSpse, Gl. Ansil. eg 15 eopse : eO ipsO [aus 
Paul. Fest. 110?], s. Sommer Hb.' 431, Leumann-Stolz' 286), ferner 
vom St. *so- (s. iste) Pit. True. 160 (aus einem Tragiker) sum-pse 
und mit (sek.) Flexion des Endglieds sa-psa Ejm. Pacuv. (vgl. ea- 



ipsilles — Ira. 717 

psa u. dgl. bei Pit., jedodi in ganz unsidierer Uberlief.). Danach 
also ipse *eiuspse eumpse usw. sdion vorliterarisch (obiee Formen 
sind schon bei Enn. Archaismen) nach ille, iste umgestaltet in ipse 
ipfius ipsum usw. (nominal ipsus -a -um nadi anus usw. ; vgl. Skutsdi 

Kl. Schr. 348). pse entweder nach Kretschmer KZ. 31, 348, Gl. 

16, 171. 22, 214 = dor. (syrak.) \\ii (vjjiv; aus *bhe-se, wahrend a(pi 
aus *se-bhe^) oder, da die vereinzelte griedi. Form besser durch 
Metathese aus atpi zu erfclaren ist (Sommer KE. 118), eher aus *p(e) 
(in nem-pe, quip-pe, audi in quis-p-iam usw., vgl. NetusU ALL. 7, 
579 f. nadi Liewen Cons. temp, bei Cic. 23 A.; s. nodi -pte) + se, 
dies dann wohl aus *so (Netusil a. O., Wadceraagel GGN. 1914, 
122 A., Pisani Re. Ace. Lincei s. VI v. 2, 429. Studi 639'; vgl. u. 
seso 'siii', wenn aus *se- [: gr. ol?] + "pso; vgl. se-pse Cic. Sen.). — 
o. essuf, esuf „daselbst" (wohl mit -u- analogisch nach ptif 'ubi'; 
kaum Nona. Sg. *ips6, s. v. Planta I 509 f.) dann wohl aus *es-pso- 
von dem Parallelst. «-, vgl, is, iste (Brugmann Dem. 28. 125 f., IF. 
15, 80 f.; aber u. es[s)o-, isso- 'hie, is' sind trotz Brugmann a. O. 
sdion wegen der Bed. nidit zu trennen von o. *ei(<)so- 'hie' [oben 
S. 386], 8. Buck Gramm. 33. 142 [anders, aber abzulehnen, Sievers 
Festschr. CoUitz 57"]). — Meillets Analyse (MSL. 19, 50. 22, 201, 
Ernout-Meillet 472) als *i-pse («-loser Nomin. wie in ali-quis) emp- 
fiehlt sich wegen ille is-te weniger, da von einer Partikel "»« in an- 
deren Spradien keine Spur zu finden ist. 

Anders Sommer Hb.» 431. KE. 117ff.: Ausgangsform doppelt 

gesetztes *som-som, *sam-sam (das aber an em-em keine sichere 

Parallele hat, s. oben S. 399), danach Nom. sapsa bzw. *sopso 

*sopse, abgelost durdi *eapsa, weiter eapse, i{s)-pse. Dicse scharf- 

sinnige Annahme hat das Bedenken gegen sich, daC sie das ganz 

vereinzelte alat. sapsa {eapsa u. dgl. bei Pit. hat keinerlei Gewahr, 

a. oben) zum Ausgangspunkt nimmt und daS sie rait mehreren 

unbelegten Zwischengliedern redinen muC (vgl. audi Walde WklPh. 

1915, 793). — Vgl. noch Paul. Fest. 105 ipsipte (ipsippe, ipsipse 

die Hss.): ipsi neque alii (danach Gloss. Philox. in 517 ipstpte 

[insipti die Hs.]: o(.Tol). — Walde-P. I 97. II 509. 

ipsillSS [ipsullices die Hss.) 'bratteae in virilem muliebremqtu 

speciem expressae' Paul. Fest. 105, <^suhsillis sunt qwia^ alii ip- 

silles vo(cant, lamellae in sacnys quae ad rem (flivinam omnium 

quae adhihen()ar maxime (i^iduntur neeetsoyium Fest 306 (vgl. 

Paul. Fest. 307): unerklart, wohl Fremdwort. — Nidit als 'ipsulles 

von *ipsd 'ipse' (v. Planta I 509'; vgl. audi Bugge Jbb. kl. Phil. 

1872, 99, der Shnlidi subsilles von angebl. *supsus 'ipsus' herleiten 

will). — Unwrsch. liest Friedrich zu CatuU S. 185 f. ipsicillis und 

vergleidit CatuU. 32, 1 IpsUilla, angebL „Puppchen". — Gl. Philox. 

IP 13 ipsiplieis : aircimvKTa tpiiXKa ist der Bed. wegen kaum die 

echte Wortform, zu der ipsilles {iptullices) u. subsillis bei Festus 

verderbte Laa. wfiren. 

ira (eira [d. i. era'f] Plaut. True. 262. 264 im Vortspiel mit era, 
Sdiulze Qu. ek 523, Anderson TAPhA. 37, 76, Skutsch Kl. Sdir. 203'), 
-ae {. „Zom, Wut" (seit Enn., rem., ebenso iraseor, irStus sum, -t seit 
Pit. [sub- seit Cic; Rudtbldg. irdri SpStl., Brender 76], iriltus nZomig" 
seit Enn. und iraeundia f „Jahzorn" seit Pit.; vgL noch iricundus 



718 irceus — irrito. 

j-jahzornig" seit Pit. [s. zur Bldg. unter facundus, anders Benvenifte 
BSL. 34, ]86flF.], irdscentia f. Apul. [vgl. excandescentia], Irascibilis 
seit Hier. nach Suhik6i; [in- Ignat. nach ddpYilTOi;]): aus *eisa zu 
av. aesma- „Zorn", gr. olna n. sturmischer Andrang" (*ola|Lia, Bez- 
zenberger BB. 4, 334, Sommer Gr. Ltst. 35), olarpoi; m. „Wut, Vieh- 
bremse, Stich, Stachel" (: lit. aistrd „heftige Leidenschaft", v. d. Osten- 
Sacken IF. 23, 376 [anders Trautmann GGA. 1911, 252: zu *aidh- 
^brennen", s. aestas]), ablaut. icTTudZei ' 6pTi2eTai Hes. (Fick KZ. 43, 
136), an. eisa ^einhersturmen" (dazu ags. of-ost f. „Eile"?, Holthausen 
Ae. W. 240); Wz. "eis- „schnell bewegen, antreiben" weiter in: ai. 
isndti, isyati „setzt in Bewegung, treibt an, eilt", isati ^gleitet" {isd- 
^eilend", esa- „das Hineilen", Kretschmer Strena Buliciana 281, vgl. 
audi equiso)-, tsate ncilt" (Adv. isdt „annahernd, obenhin", av. liara 
„alsbald", wackernagel Berl. Sbb. 1918, 394 f.), isaftydti „treibt an, 
rest an" (= gr. ioivuj „erquicke, ivarme" [s. Sommer Gr. Ltst. 8 f., 
Solmsen KZ. 42, 228' m. Lit. ; auch T(io|uai „heile" aus *»«a-jo?, Brug- 
mann II* 3, 199, anders Theander Eran. 20, 33]), isayati ist friscli, 
rege, kraftig" {is- f. „Erquickung, Labung", Is-krti- „Heilung, Heil- 
kraft"), isirah {*isdro-) .erquidiend, raunter, kraftig" = gr. iep6(; 
(aus *lap<5?) Jkraftig, rustig; heilig" (Meillet ZcPh. 10, 309, MuUer 
Mnem. 46, 152, Devoto St. Etr. 5, 316, Vendryes RC. 40, 498 [vgl. 
kelt. FN. Isara oben S. 19 f. unter aes; iep6? in der Bed. „heilig" 
nach Kretschmer Gl. 11, 278 ff. zu vorgr. *aisaros *ei.ieros „heilig", 
s. aestumo, vgl. auch Walde-P. I 13; kaum nStig); vgl. auch zu gr. 
o(wv6; ^Raubvogel", ^to^al ^meine" unter oinen., opinor und zu 
Persson Beitr. 326 A. unter aestas. — Weitere Analyse ganz un- 
sicher; *eis- kaum Erw. von *ei- „gehen" nach Prellwitz* s. oi|ia, 
Sturtevant Lg. 8, 121 (unter Heranziehung von heth. parais- „vor- 
warts senden"). 

Abzulehnen VaniCek 21 (: ai. irasydti „zurnt", irasydm „Zorn" ; 
ai. ir- vim. aus *»r; zu gr. dit-i'ipeia „gewalttatige Handlung" usw. 
[s. erro S. 416] nach Kretschmer KZ. 31, 383?.); — Kretschmer 
a. O. (: aksl. jan „streng, herb", jarostt -Zorn, Heftigkeit" ; nach 
Solmsen KZ. 29, 349 usw. zu gr. Zujptf? „feurig, unvermischt [vom 
Wein]", ablaut, ^mrSp^iu „dringe an", s. Berneker 448, Walde-P. 
I 197); — Kogel PBB. 8, 106 (: gr. Ziui „koche", ahd. jesan „ga- 
ren" usw., Walde-P. I 208); - Breal MSL. 3, 253 (= hira als 
angebl. Sitz des Zornes) ; — Ehrlich Z. idg. Sprchg. 48 (aus *heira, 
idg. 'gheisd zu got. us-gaisjan „aufier Fassung brmgen , ai. hidali 
m. „Zorn" [*ghHz-d- = ahd. geist, Walde-P. I 554]). — Walde-P. 
I 106 f. 
Ircens s. hircus. 

Trio, -onis m. „eine Kreuzblutlerin aus der Gattung der Ranken" 
(Sisymbrium Irio L., gr. ipOamov; seit Piin.): unerklSrt, falls nicht 
von tH», -is (gr. ipi^) f. „SchwertLliIie" (Saalfeld 597). — Nicht nach 
Walde LEW.^ s. v. aus gr. ^puai^ov (Boisacq 286) umgestaltet, wo- 
gegen auch der Vok. der ersten Silbe spricht. 
irpex, Irpinl s. hircus. 

irntOj -Svi, -atum, -are „errege, reize; rufe hervor, fuhre her- 
bei"; spez. „reize zum Zorn, bringe auf" (seit Enn., vereinzelt rom. 
[*«n-]: -Stnentum n. „Reizmittel" seit Sail., -amen didit. seit Ov., 



irrito - irrumg. 719 

-atio I. seit Liv., -abilis ^reizbar" seit Cic. [-dhiUtlls Apul.], -S,tor seit 
Sen.; -atrlx seit Lact., -atus, -us seit Dig.): nadi Persson Beitr. 
281 ff. 770 Intensiv zu *ir-rl-re „aufregen" (kaum Denominativ von 
*ir-n-tus, Muller Ai. W. 386) zur Wzf, *erei- „in Bewegung setzen, 
erregen" (s. orior, rivus) in gr. 6piviu, lesb. dpivvw (*6pi-viuj) „setze 
in Bewegung, errege, reize zum Zorn", ark. ^pivOeiv ^zurnen", 'EpT- 
yi}<i „die zurnende [den Morder] verfolgende Seele des Ermordeten" 
(Persson a. O., Solmsen KZ. 42, 230'; andere verfehlte Deutungen 
bei Boisacq 280, dazu Prellwitz KZ. 47, 1 87, Krappe Rh. M. 81 , 305 S. ; 
vgl. auch 4pi?, -iba u. -iv „Streit", wenn von der t-Basis der Wz. 
[nicht zu ^peibuu, Schwyzer Gl. 12, 17]); weitere Verwandte in anderer 
Bed. wie ai. ri^dti „la6t fliefien" usw. s. unter rlvus; — vgl. von 
der Basis *er{e)- gr. ipi-bw], ipi-bihu „errege, reize", an. erta „reizen, 
necken" una vl. von der rf-Erw. *[e)reid- an. reita, ahd. reiezen 
,reizen, locken" (nhd. reizen in mit irrltclre vollig identisdier Ver- 
wendung; vgl. z. B. Pit. Amph. 707 irrltabis crabrones [gr. a9r|Kidv 
^peOEeiv], Capt. 484 canem . . . irrltatam usw.), lett. ridU ^hetzen", 
raldU ,eilig senden, hetzen' (anders Muhlenbach-E. Ill 470; die 
germ. Sippe nicht besser mit Falk-Torp 897, Kluge" s. v. u. a. zu 
nhd. reiSen bzw. ritzen [s. unten und rim(i\; bestenfalls liegt Ver- 
mischung vor, s. Walde-P. 1 141 m. Lit.). 

Abzulehnen Persson Wzerw. 12. 102f. (zu Wz. Ve»-(d)- ^ritzen" 
in ahd. reizzen ^reizen" usw. [doch s. oben], wozu angebl. auch 
*«•- nauftrennen" in ai. drus- n. ^Wunde" usw. [s. r&rus, rite]; 
irrito auch nicht nach Walde LEW.' 393 als *in-roidito zu ahd. 
reizzen); — Holthausen IF. 20, 327 (vgl. auch Wood Mod. PhiL 
4, 495) (aus *in-urU6 zu ahd. {iv)ridan „drehen, winden", {u>)reidi 
„kraus'', ags. wrad, as. wred, an. reidr ^zomig" ; dagegen Persson 
Beitr. 948); — ForcelHni 8. v., Vanifiek 228, Fleckeisen Jbb. f. Phil. 
155, 766 ff. (vgl. auch Stowasser Verbum lore 8, s. oben S. 651 f.) 
(als „anknurren'' Intensivum zu hirrio; lautlich und semantiscb 
verfehlt, s. dagegen Persson a. O. 283). 

Das Simplex rlto bei Prise, gr. Ill 67, 20. 71, 14 ist blofie 

Grammatikerkonstruktion (Stowasser a. O., Meyer-Lubke Z6G. 45, 

34 ff.). Auch pronto „reize her vor, bringe durch Reiz hervor" 

setzt trotz Persson a. O. kein *rito voraus, sondern ist wegen seines 

spaten Auftretens (seit Sen. und Colum., prorUSXor Itala) zu irrito 

nadi dem Muster von invoeo : provoco, indued : prOducB usw. hin- 

zugebildet (vgl. Ernout-Meillet 473). — Walde-P. 1 140. 

irmmO) -&twi, -Are 'merabrum virile in os alterius inserere' ; flbtr. 

„gemein befaandeln, foppen, tSusdien" (s. Housman Herm. 66, 408; 

seit CatuU, ebenso irrumitor u. -dtio; -Shiliter GIL. IV 1931): un- 

erklart; das kurze H macfat jeder Anknupfung Schwierigkeiten. Es 

gibt zwar rUmex nSauerampfer", dem wegen der Nebenbedd. „Ce- 

schofi" und xBrombeerstraudi" (vgl. rubtis) der Begriff des Spitzen 

zugrunde liegen nai& (zu rttere ^aufreifien"?, s. d.); dodi ist wohl 

eine Vereinigung der Bed. wegen nicfat moglich. 

Am nachsten lage Verknupfung mit rUma nCurgel" als Un 
rUmam iinserere)' (vgl. ingurgitdre zu gurges); doch steht dem 
ebenso die Kurze aea u entgegen wie bei Krolls (zu Catull. 16, 1) 
und Ernout-Meillets 836 VerDindung mit rUmttre (das ubrigens nur 



720 IS- 

^wiederkSuen" heifit, nicht ^fflttern" oder „zum Saugen geben", 

wie beide Forscher wollen). — Abzulehnen audi Pisani IF. 48, 252: 

aus *rughmna zu nhd. Rahm, av. raofna- ^Butter' {*rouiihmno-J), 

also ^jhineinbuttern", vgl. ital. sburrare „den Samen ergiefien", eig. 

^ausbuttem". Abgesehen davoii, dafi Gdf. und Vbdg. des av. 

Wortes mit dein germaniscben hochst unsicher ist (s. Walde-P. II 

357 f., dazu H. Schroder PBB. 47, 163 ff.), ist eine Lautentwicklung 

*rugm[n)a > *ruma wegen flamma ausgesdilossen (s. d., vgl. Leu- 

mann-Stolz* 154). 

is (sek. alat. e»s wie eisdem, Leumann-Stolz' 285), ea, id anaphor. 

Pron. „er, sie, es" (seit XII tab., rom. nur in id ipsum, s. Sdunalz' 

478) : Pron.-St. *»-, z. T. *ei; Fem. *»-, paradigmatisch mehrfach 

mit *e- (s. ecce, 1. em) gemiBcht; dabei ist St. *e{i)o- *«(«)«- im O.-U. 

auf den Nom. (Sg. nur f.) und Akk. beider Numeri beschrankt, was 

altertumlicher ist als die weitere Verbreitung im Lat. ^s. Brugmanji 

Sachs. Ber. 60j 41 ff., Sommer GI.5,253ff.). Vgl.o.tzic 'is' {*is-id-ce), 

iuk, ioc 'ea' {*eia-ce), idih 'id' [*id-id-ce), tone 'eum' {*eiom-ce), iak 

'earn' {^eiam-ce), iuse 'il' (•eJOS-c«, sek. mit Endung der nominalen 

o-St.), Akk. Ntr. ioc 'ea', u. earn 'earn', eaf 'eas', mart, iafc 'eas' usw. ; 

voni *«-St. u. erek 'is' {*es-ed-ce, kaum *is-id-ce [z. B. Buck-Pr. 89] 

Oder *eis- [Sommer Gl. 5, 258 zw.]), efek 'id' (vgl. audi o. eaidum 

neben isidum 'idem' und unter ecce); sonst St. *eiao- (gefolgert aus 

Gen. PI. "ei-som [o. eisunk, u. eru = ai. esdtn, av. aesqm], zerlegt 

in 'eCs-om, v. Planta II 215 usw.) in o. eiseis, u. erer 'eius', o. eisiid 

'eg', eisak, u. erak 'ea' usw. (s. Buck-Pr. a. O.); St. *e-sm- in u. 

esmei 'hulc', esmik 'el', Lok. esme 'in eO' (: ai. dsmai usw., Wacker- 

nagel-D. Ill 516); — ai. aydm ^er", av. aySm ds. {*ei-om = lat. ewm?, 

8. unten), ai. iddm 'id' (= lat. idem, s. d.; vgl. ai. it, av. if hervor- 

hebende Partikel), iydm {— av. im, ap. ij/am) „sie, ea; idi bier", 

Akk. Sg. M. ai. im-dm = av. imam, ap. imam 'eum' (darnach ai. F. 

imam usw. ; Gdf. *im-om, nicht *im-em, s. Sommer Gl. 5, 256 [oben 

S.399]); gr. kypr. !v aiiTdv, atiTiiv Hes. (= lat. im, s. unten), hom. 

lesb. thes. lo 'una' (eig. „gerade die" ; danach analogisch hom. peloponn.- 

adi. i6?, Boisacq 231. 378; vgl. audi -x(v) in oOtoo-i, -tv usw., er- 

starrter Nom. bzw. Akk. Sg. F. wie ai. im, av. J, im, air. ini-^, vl. 

u. po-ei [Thurneysen KZ. 48, 52]; aber gr. fiiv, viv „ihn, sie, es" 

kaum nach Sommer KE. 119 aus *tu-in, *!v-iv, sondern von den St. 

*me/o- bzw. *ne/o-, Benveniste St. Bait. 3, 124); air. {h)e, si, {h)ed 

„et, sie, es" (wohl genau = got. is, si, ita [aus *id-a, formell = 

ai. idd „jetzt" ?], s. Thurneysen Hb. 269 f., Pedersen II170, audi zu 

den ubrigen Forraen); got. is iia, ahd. ir ig „ei, es" (daneben vom 

«-St. ahd. er, eg, as. et, an. er; dazu neugebildete Pluralformen vom 

St. *l- got. eis im ins usw., vom St. *i- got. Akk. Sg. F. ija, b. iam); 

lit. j\s „er" (fur •»« nach Gen. iS usw.?, Fraenkel KZ. 61, 261), j\ 

„sie", Akk. Jq, aksl. Sg. F. jcf, Nom. Akk. PI. F. jf, Akk. Sg. M. -(•> 

usw. (die Formen durch Vermischung mit dera verwandten Relativ- 

pron. idg. *ios [ai. t/aft, av. yo, gr. 6<;, phryg. \oq. aksl. i-ie „welcher"], 

das auch bsl. in der Bestimratheitsform des Adjektivs vorliegt, z. B. 

lit. gerds-is, aksl. dobn-jt, „der cute"; s. Brugmann II' 2, 331, Specht 

KZ. 59, 269 ff.); heth. a- enklitisches Pron. der 3. Pers. (Pedersen 

Mursilis 46; aber nicht in tamdi- ^anderer" [Sturtevant Lg. 6, 32], 



ischiadicus — iste. 721 

vgl. Pedersen a. O. 68); fern bleibt trotz Brugmann IP 2, 329. 390, 
Walde-P. I 97 alb. « 'eum, earn', ♦ 'ei, eSs', u 'els' (vgl. Pedersen 
KZ. 36, 311, der im wesentlichen *so, sil und deren oblique Kasus 
zugrundelegt). 

Vgl. im einzelnen noch; lat. eius wohl aus *es%o{s) = ai. dsffa 
fvgl. cuius oben S. 301); im -= kypr. Iv (s. oben), air. -a n- usw. 
(Pedersen II 171), vgl. indoiran. im Parbkel (urspr. genus- und 
numerusindifferentes Enklitikon ; ai. im mit sekundarer Langung 
nach dem Fem. *», vgl. Wackernagel-D. Ill 519 f., Benveniste St. 
Bait. 3, 124. 126 [anders Specht KZ. 59, 292f.]; adv. *im in inter- 
im, inde, daneben vom e-St. em 'turn', oben S. 399f.); alat. thus 
= ai. Instr. ebhifi, D.-Abl. ebhyah, air. -ib ^ibnen" {*eibhia), vgl. gall. 
ebo (Sommer Gl. 5, 255, Thurneysen ZcPh. 15, 381). — Sommer 
a. 0. 253ff. setzt den Akk. eum als urspr. Nom. 'ejfim = ai. agdm an 
(gegen Brugmann Sachs. Ber. 60, 41 ff., der den Ausgangspunkt in 
dem furs Ital. hypothetischen Instr. Sg. F. *«jfi = ai. ayS sucht) ; -om 
sei Ubertragung der Endung von idg. *eg{h)om (anders Meillet MSL. 
19, 49 if.). Benveniste a. O. 126fr. geht aus von im (indeklinables 
Anaphorikum), danach is, id; ital. St. *eio- = e + thematisdie Form 
dieses t- (vgl. auch lit. ^nas neben inas, Fraenkel KZ. 61, 261) ; ai. 
ayam sei sekundar zum Fem. iyam (aus *i -J- am; im Ap. auch 
Mask.) nach atarah : itarajjt usw. hinzugebildet. — S. noch «o, ita, 
iterum, item, iiidem. — Walde-P. I 96 ff. 
Ischiadicus, -a, -um „mit Huftweh behaftet" (seit Plin., vlt. audi 
eciaticus [-t- nach arthriticus, paralyticus usw., Niedermann briefl.] 
durch Hyperurbanismus, Svennung Wortst. 91): aus gr. {(TxiablK6; 
■wie ischiacHS ds. seit Cato aus iaxiOKd?, ischias f. (spatl. -a f.) „Hflft- 
weh" seit Plin. (vlt. auch nescia wohl nach nescius neben iln)scius, 
vgl. Svennung a. O.). 
isiclam s. insicium. 

Iste (zur alat. Prosodie tste vgl. Sommer KE. 116, Fraenkel Iktus 
116'. 118'; vlt. inschr. situs, hss. ste usw.), -a, -ud (mit -ce istie ['wte-ce], 
istaec, isiuc{c), fragend isticine aus "iste-ce-ne, vgl. illie, hieine usw.) 
„die3er, der da" (Pron. der 2. Pers. ; in der Cerichtsspracfae vom Anee- 
klagten); vlt. und rom. „der bier, hie" (s. Brugmann Dem. 78, Schmalz' 
476 f.; seitNaev., ebenso istic^doif; istine[istim seit Cic] „vondort" 
und isto{e), istue „dorthin" seit Plaut. [zur Bildung s. oben S. 645], 
istdrtum ^dahinwarts' Ter.); aus is (s. u.) -|- *te zu u. esto- in estu 
'istum', este 'istud' {*estid nach pid usw.?, Budc Cramm. 143), estw 
'ista'. — Der zweite Teil ist eine Form des mit *so- (s. u.) im Aus- 
tausch stehenden Pron.-St. *to-, *ta- ^dieser, der" in: ai. tad tdm 
usw., av. tat, t»m usw.; arm. -d (z. B. th'-d „der Herr da", ai-d 
,der da" [zusammengesetzt wie ai. g-tdh, gr. oO-to?, lat is-te usw.]) ; 
gr. t6, t6v usw. ; air. -d in ua-d 'ab eO' usw. (vgl. auch *tod „das" 
in air. to, kymr. do „ja", Thurneysen ZcPh. 19, 361); got. pata, ahd. 
usw. dag „aas", der „der" usw.; ht. tis, ta „dieser, -e", aksl. tzta 
ds. usw. (sek. Verallgemeinerung von *to-,. Wackernagel-D. Ill 537); 
alb. ke-ia {*tod) ^dieses" (u. dgL, Pedersen KZ. 36, 309) ; vgl. auch 
tSlis, tam, tantus, topper l*tod'per), turn. — -te kann lauthdi auf 
*-to oder *-te (kaum *-ta, s. ita) zurudcgehen; im letzteren (wahr- 
scheinlicheren) Fall vergleicfat sicfa genau -te in tU-te „du da" (gr. 
Walde Etym.VSrteibudid.latSprvfae. 3. A. 46 



722 iste — ita. 

8-Te, t6-T6 usw.), entfernter gr. ^f\ ,,da, nimml" (= lit. li ds.), 
meear. -ri^-be ^hier" usw. (Brugmann Dem. 80 iF. Grdr. IP 2, 314. 
345- abzulehnen Skutsch Kl. Schr. 348. 354*: iste aus *istis, vgl. ille). 

— is-te u. es-to- enthalten den erstarrteii Nom. Sg. des Pron. is 
bzw. *es (vom Parallelst. e-, Danielsson Ait. St. Ill 158 flF.; s. is); ur- 
sprungliche Flexion iste *e&-te *id-te usw. wie spater nodi ipse eapse 
usw., dann iste ista istud wie ille ilia illud (anders Leumann-Stolz* 
286 : *is-tod urspr. Mask., dann neutral verwendet; weiter Akk. Mask. 
*ia-tom fur *im-tod; durch die Entwicklung bei ipse widerraten und 
auf u. esto-, von dem leider der Nom. Sg. M. nidit belegt ist, kaum 
anwendbar). — Die Parallelitat von ille und ipse spricht gegen die 
Annahme von Thuraeysen IF. 39, 198, MuUer IF. 42, 59*, Ernout- 
Meillet 474, in is-te u. es-to- eine deiktische Partikel *is bzw. *es zu 
sehen, die jedoch sonst nirgends vorkommt (vgl. oben S. 644 zu hie). 

— Zu kompliziert Pedersen Pron. dem. 11. 

Fruher (^gl. Brugmann Dem. 80) sah man verfehlterweise in 

istO' u. esto- drei Stamme *»" + so + to- bzw. *e-\- so -^ to-; das zweite 

died sei der Pron.-St. *so-, *sa- in alat. sum (Ter. Phorm. 1028 

aus Liv. Andr.?) sum, sos, sas 'eum, eam' usw., sa-psa 'ipsa' 

(s. ipse; uber soc 'ita' vgl. unter si, o.-u. *e-k-so- s. unter -ce). 

Idg. *so-, *sa- bildete nach Ausweis des Indoiran., Griech., Germ. 

und Albanischen urspr. nur den masc. und fem. Nominativ zu *to- : 

ai. sd, sdh, F. sd, av. ha, ho (hvo, Reichelt Iranisch 64), gr. 6, f\ 

Artikel (att. auch oi, at), subst. S? {*sos, falls nicht *«jo«, s. u.), 

gall, so-sin nemeton 'hoc sacellum', air. s (infigiert) „er'' (usw., s. 

Loth RC. 15, 105, 16, 237. 18, 97, Pedersen II 186 ff.; aber -se, 

-sa VerstSrkungspartikel nicht mit Pedersen I 348. II 138 = gr. 6, 

sondern *s»jo- nach Thurneysen KZ. 48, 50 f.), got. sa, so „der,, 

die", ags. se ^der" (got. sat, ahd. se „siche da!" [anders z. B. 

Schulze KZ. 52, 117. 128], auch in ahd. des-se, an. sa-si „dieser", 

Kluge" 105), toch. A sas, B se „dieser", alb. *so, *sa in k-u 

„dieser", a-u „jener" usw. (Pedersen Pron. dem. 13 f.; vgl. auch 

unter is) ; s. Brugmann Dem. 27 f. (auch fiber das verwandte *s{i)io- 

in ai. sydh, syA m., aya f. ; vgl. oben gr. 8^, air. -se, -sa), Walde-P. 

II 509 (verkehrt Stowasser ZoG. 52, 706 ff.). — Walde-P. I 97. 742. 

ita „so" (alat. auch be^riindend) (seit Xll tab.), itaque „und so; 

daher" (Schmalz' 683f.; seit Plaut.), ite»t „ebenso; ebenfalls, gleich- 

falls" (seit Pit.), itidewt „genau so; gleichfalls" (seit Pit. [nicht 

Caes., silbern ganz vereinzelt, haufiger erst wieder seit Archaisten]): 

u. itek 'ita' {*i-te-k oder wahrsdiemlicher [vgl. isec 'item' vom St. 

*ekso-] *i-t-ik. Buck Gramm. 142); i-ta vom St. *i- (vgl. i-M, i-terum): 

av. ipd „so" (VaniCek 35; ai. itthd, itthdd, itihdm „so" von it Nom. 

Akk. Ntr., Wackernagel-D. Ill 512), mit idg. t ai. iti „so" (Uhlenbedt 

IF. 13, 218, V. Planta I 470, auch ge};eu Zubatys KZ. 31, 6f., Picks 

I* 6 Ansatz von idg. th furs Ital.): lit. dial, it „durchaus; wie", \t, 

yt sganz, sehr", lett. it, itin „recht, eben" (Endzelin Lett. Gr. 544, 

Fraenkel KZ. 61, 259 f.). item : ita nach id : idem, vgl. tamen; iti- 

dem wie tan-dem tantun-dem und ilH-dem indi-dem nach i-dem ea- 

dem usw. (Leumann-Stolz^ 285). — ita vl. durch IK. aus *fta, vgl. 

av. ipd (Jacobsohn Herm. 44, 99', Kent Sounds 104; ungesdiwachtes 

itaqiu entscheidet freilich niclit, da es junge, nach Erloschen der An- 



Italia - iterum. 723 

fangsbetonung aufgekommene Bildung sein wird; andererseits braudit 
die IK. zu ita nicht lange vor Plaut. erfolgt zu sein). Weniger wahr- 
scheuiHch setzen Uhlenbeck IF. 13, 218, Ehrlich KZ. 39, 563, Meillet 
MSL. 13, 206. 20, 91 (vgl. Sommer Hb." 145, Leumann-Stolz^ 288) 
ita aus *it9 ai. iti gleich {aliuta beweist nichts, da es analog. Bildung 
sein kann [oben S. 31 ; wti alat. lUH wohl wie ibi vht mit altem -ei 
des Lokativs, nicht *uta-i, s. d.l, und ai. Ui kann idg. -U enthalten, 
vgl. av. a'ti ^so", Bnigmann II^ 2, 731). — Verfehlt Prellwitz GI. 
19, 123 (aus *it-an). — Zum Pron.-St. *»-, s. is. — Walde-P. I 100. 
Italia, -ae t. (i; Italia durch gr. Einflufi, Schulze Qu. ep. 138. 
153f.) ^Italien" (ursprungl. nur die sudwestl. Spitze der Hafeinsel, 
s. Solmsen-Fraenkel EN. 24 ff. ; seit Lucil., Ball seit Cic. CatuU Lucr., 
Italici bzw. -us seit Plaut. und GIL. P 612, Italicensis seit Bell. Ah.): 
Italia ist o. Vitel[l)iu ; der Verlust des v- und das -a- ist auf Redi- 
nung des unteritalischen Griechisch zu setzen. Die Anknupfung an 
vitulus ^Kalb", u. vitluf 'vitulos' ist schon antik (Poseidonios und 
Hellanikos bei Dion. Hal. 1, 35, Fest. 106 Italia dicta quod magnos 
italos, hoc est boves habeat; vitull enim ab Italis (itali) sunt diett 
[Craig 01. Rev. 43, 207]; vgl. audi Timaios bei Varro r. r. 2, 5, 3); 
sie ist von den Neueren ubernommen, indem man Italia als „Rinder- 
land" fafite (VaniCek 263, Curtius 208, Ribezzo RIGI. 4, 99 f. 16, 30, 
Leumann-Stolz' 110). Doch ist (trotz spaterer Bezeugung) eher'von 
dem Stammesnamen Koii auszugehen (Devoto Italici 115 f., Altheim 
SteMat. 10, 125 ff. [,junge Rinder", Bezeichnung nach dem Stiergott 
Mars, vgl. Ptcentes „junge Spechte" ?]). Zum e/a-Wechsel s. noch 
Krahe IF. 49, 164 (der aber fremden, unitalischen Ursprung ver- 
mutet; ebenso Ribezzo RIGI. 13, 163 f. nach v. Scala Siz.Stud. 39), 
zum i neben e Blumenthal Ig. T. 66. 

Verfehlt Orlando Spigolature glottol. IV: II nome 'Italia' 1928: 
aus *Diei-talia bzw. *Djflvi-telia {-tel- zu tellas) „Land des Tages 
oder Lichtes", identisch mit LUcania (s. Leumann Gl. 19, 249, 
audi gegen Gunterts, WuS. 9, Verknupfung mit vltilis und die 
semitisdie Deutung von Cuny REAnc. 31, 284, die gleicherweise 
an dem it sdieitern). — Olzscha (St. Etr. 10, 263 ff.) leitet Italia 
aus dem Etrusk. her, wo i^al „Stier'' bedeute, vgl. ApoUod. H, 5, 
10, 9 Tupprivol . . . froXdv tov raOpov ^KdXcaav. Dodi wird der 
Bed.-Ansatz ^Stier" fur etr. i&al, ital von anderen Gelehrten be- 
stritten (Goldmann Beitr. I 52. II 78 und brief!.), und das Tupptivoi 
Apollodors kann ebenso versehentlidi fur 'IraXoC stehen wie ent- 
sprechend bei Hesych. (Skutsch RE. VI 775, 48). 
Item s. ita. 

iter {itiner), itineris n. „Gang, Weg, Reise": s. oben S. 408 f. 
(und 407 zu o. eituns); vgl. heth. itar „Gehen, Weg", todi. A ytar 
f., B fftarye i. ^Weg" (Benveniste Noms en I.-E. 10. 104). 

Itcrnm „abermals, zum zweitenmal; hinwiederum, andererseits" 
(seit Plaut., rom., ebenso itero, -avi, -atum, -are „wiederhole, er- 
neuere, sage nochraals" [zur Bldg. vgl. autumdre, oben S. 88; rora. 
,(nochmal3) hacken", s. Ernout-Meillet 475]; -atid seit Rhet. Her., 
-abilis seit Tert., -ativtis Gramm., -amen Carm. de fig., -dtim Isid., 
■ato [= iterum] seit Dig., reitero seit Don.): subst. Ntr. „zum 
andemmal" von *i-teros (Kompar. zum Pron.-St. V, s. is; Vanieek 



724 itidem — iubeS. 

35) = ai. itarah ,der andere' ; vgl. *e-teros vom Parallelst. *e in u. 
etram-a 'ad alteram' usw., ceterus aus *ce-etero- (oben S. 209), 
Brugmann Dera. 33'; dafi av. atara- „der von beiden" als *itdra- 
zu lesen sei (Wackernagel-D. Ill 512), ist wegen der Korresponsion 
mit yatHra- „welcher von zweien" (wonadi vl. Neusdiopfung, Bar- 
tholoraae IF. 38, 26 f.) nicht wrsch. 

Dafi got. idreiga i. „Beue, Bufie", an. idrask „8ich bekehren", 
idrar PL ^Reue" auf einem *i-tr6- oder *e-tr6- beruhe (Brug- 
mann II' 1, 326, Falk-Torp 458), ist nicht anzunehmen, weitere 
Vbdg. mit air. aithirge ^Reue" schwierig (s. Jacobsohn KZ. 49, 
180, Pedersen 1 177. II 594, Feist' 216f.; an. trfrar ^Eingeweide" 
ist ein anderes Wort, s. interus). — Walde-P. I 100. 
itidem s. ita. 
its B. eo S. 408. 

inba, -ae i. „Mahne; Federbusch am Kopfe des Hahns, Kamm 
am Kopfe voA Schlangen, Helmraupe u. dgl." (seit Enn. ann. 517 
iubam quasscU, rom. vereinzelt; -dtus „mit Mahne oder Kamm ver- 
sehen" seit Naev.): als ^wallende" zu iuheo, vgl. crista oben S. 292 
m. Bed.-Parallelen, dazu £&eipa unter iuhar (Bugge BB. 14, 58 f.; 
miannehmbare Weiterungen bei Wood Post-Cons, to 21). — Walde-P. 
1204. 

inbar, -aris n. (seltener m., nach lucifer oder splendor, ignis'i) 

,Morgen- bzw. Abendstern {lucifer, qjiuacpipo?)" ; erst seit Lucr. auch 

vom Sonnenlicht, seit Ov. allgemein „Glanz, strahlendes licht" (seit 

Enn.): nach den Alten zu iuha (und iubeo), vgl. Fest. 104 Stella quam 

Graecl <t>iuaq)6pov appellant vel "Eaitcpov, hoc est Lucifer, quod 

splendor eius diffunditur in modum iubae leonis, Varro I. 1. 7, 76 

Stella lucifer, quasi in summo quod habet lumen diffusum tit leo in 

eapite iubam. Bildung vl. nadi 'eaesar in caesar-ies. — Dafi die 

Vbdg. mit iuba in der Bed. ^Mahne" nur Volksetymologie sei und 

dafi iubar als „zittemdeB, fladterndes" oder „unstet vibrierendes", 

daher ,Flimmer, Lidit" an die Gbd. der Wz. von tubed anzuknupfen 

sei (Walde LEW." s. v.. Wood 45, 67, Solmsen Gl. 2, 81 '), empfiehlt 

sich nicht, da ja alt nur die Bed. nMorgenstern" ist; daher kSnnen 

audi Vbgg. wie tremulum iubar Lucr. 5, 697 usw. nichts beweisen. 

VerFehlt Darbishire Cambridge Ph. Soc. (lA. 4, 86) : aus *diu- 

bhas ^Tagesleuchten" (Vbdg. mit *dieu- sdion bei Savelsbere KZ. 

21, 137, Vanidek 124; s. dies und Wz". *bhe{s)- unter fanum); da- 

gegen spricht schon die Bed., da Anwendung auf das Tageslicht 

uberhaupt fehlt, die auf den Glanz der Sonne sekundSr ist. 

Fern bleibt gr. Sdeipa f. „Mahne, Helmbusch, Haupthaar", das 

mit iubar (Sonne KZ. 10, 356) und iuba (Froehde BB. 17, 311 f. 

19, 234*) lautlich unvereinbar ist, da "iodha nur lat. *ioda hfitte 

ergeben konnen (s. uber £9£ipa Charpentier KZ. 47, 180 f. [: lov- 

dos m. „Bartflaum'', Walde-P. I 262]; besser Frisk Gl. 22, 260 

und IF. 52, 303 [: Wz. 'uedh- ^sdiQtteln" in iliS^u) „8tofie«, horn. 

JSu)v „zerwuhlend'' usw.]). — Walde-P. I 204. 

Inbeo, iussl (alt ious{s)l, 8. u.), iussum, ere ,hei6e einen etwas, 

befehle" (mit Akk., sek. m. Dat., Schmalz" 376; spStl. abgesdiwfidit 

itOa jwolle", s. Ph. W. 1929, 796 f.; seit Liv. Andr., mdit rom.; 

iusaum n. ^Befehl" seit Cic, itissio f. ds. seit Dig., iutsus [nur Abl. -SJ 



iubeS — iubilo. 725 

seit Plaut. [iniussu seit Cato], iussor Cramm., iussorius [-um] CI.; 
iniussus didit. seit Hor. nach dK^Xeuaro;): nadi Bugge BB. 14, 58 f. 
aus *ioudhiid (zumVok.s. u.) „setze in Bewegung, ruttle auf" (vgl. gr. 
KcXeOuj „treibe an" und nbefehle") = ai. yodhdyati ,verwickelt in 
Kampf ; Wz. 'ieudh- „in heftiger Bewegung sein" in : ai. ud-yd- 
dhati „wallt auf (vom Wasser), fahrt zornig auf, av. ySibyeinti ^sie 
kampfen", yaoiti- nRuhrigkeit" (*i«udfe-s-«-), yaozaiti = ap. yau- 
datiy „gerat in unruhige Bewegung" (Johansson IF. 19, 137; arm. 
yuzem ,rege auf" ist pers. Lw., Hubsdimann Arm. Gr, 1 199), gr. hom. 
Ooum Dat., 6(J|jiivii „Schlacht, Kampfgetummel" (*t«rffc-g-«i?n-, Abltg, 
von *{udh-s-mos = ai. yudhmdjjk ^kriegerisdi"); kyinr._ kom. bret. 
iud- pKampf" in MN. wie akymr. lud-nerth (aber mir. idnae PI. 
„Wafifen, Heer" bleibt fern, s. Pokorny ZcPh. 17, 305); \it. judu, 
judeti „bewege mich zitternd, zanke", jundu, jitsti ^gerate in Be- 
wegung", jtidinM „bewege, schuttle",^'urfr-i(!s „beweglidi, ruhrig",jMdra 
f. ,Wirbelwind", ablaut.,ja«rfd f. „Verlockung, Verfuhrung", lett. jauda 
„Verm6gen, Kraft", poln. judzid „zu etw. BSsem bereden, aufwie- 
geln" (Baudouin de Courtenay IF. 21, 196 f.; sehr unsicfaer aksl. 
ojitnim „Krieger" [= ai. yudhmdj),'^, Leskien IF. 19, 398 f. 21, 338, 
anders Baudouin a. O.]). Hierher noch tuba, iuhar (s. dd.). — 
*jfiu-dh- Erw. von *jeM- „umruhren" (s. 2. ius ,Bruhe") nadi Bugse 
BB. 14, 59, Persson Wzerw. 44. Gerund. 12' (anders, aber unwrsdi. 
Petersson Verm. Beitr. 121 : von *ieu,- in ai. i-n-oti „8etzt in Bewegung" 
u. dgl.). 

iussus aus "iudhtos, *iud'hos = ai. yuddhdh „bekampft" (zum 
Laud. s. Sommer Hb.» 603, Kieckers Sprchw. Misz. VIII 5», Kent 
Lg. 8, 23); iHsst sekundar nach iussus gegenuber altem (inschr.) 
ious{s)l (Sommer a. O. 557, Meillet BSL. 22, 1(51); iuheo sekundSr 
(nach iussus, iussl) fur alteres *ioubeo = ai. yodhdyati (s. oben, 
Osthoff Perf. 532 ft; iube-re samt lit. jude-ti nadi Hirt. Abl. § 463 
[Persson Beitr. 731 f.], Vok. 153, Brugmann U' 3, 171. 262 auf eine 
hypothetische Basis 'iudhe[i]- zu beziehen, wird durch die kausa- 
tive Bed. von iubeo, das zur tnoneo-Klasse gehoren muQ>, verwehrt); 
da^ in einraaligem ioubeatis S. C. Bacch. 27 die alte Vokalstufe als 
Archaismus vorliege (Solmsen GI. 2, 81', Leumann-Stolz* 318, Brug- 
mann IP 3, 250), ist nicht zu widerlegen, aber nidit wrsch. (vgl. 
Froehde BB. 16, 219, Sommer a. O.). 

Fruhere verfehlte Deutungen verzeichnet Hintner Xenia austriaca 

I 173ff. und „ Verba des Befehlens" (Progr. d. akad. Gymn. Wien 

1893); Vanieek 227 nach Froehde BB. 16, 216f. (u. 6.) (•i«-dfc- 

„verbinden", Nebenform von *ivrg- in iuguni); Fick I* 112 ("jeuz- 

dhe- zu ius „Recht"; ware wohl *iUde6, audi gemantisch verfehlt); 

Benfey GGA. 16, 3 ft (: av. yaoidaiti ,reinigt, macht heil" [dies 

aus *yaoi + dd, idg. *ieuz-dhe, a. das Vorhergehende]). — Walde- 

P. I 203 f. 

iuMlS, -««, -atum, -Ore ,jauchze, jodle" (bes. von Winzern, Jagern 

usw., est rUstiea voce inclamSre Paul. Fest. 104, ahnlidi Varro 1. 1. 

6, 68; seit Apriss. bei Varro a. O., rora.; -atio seit ApuL, -ator GI.; 

iabilum, -i n. „Jauchzeu, Frohlocken" seit Calp. eel. und Sil. [wohl 

Ruckbldg. zu iabilo nach gaudium : gauded oder Hbilus : sibilo usw.) ; 

iabUaeus [iubelaeut, sc. annus] ,Jubeljahr", 'remissionis annus' Isid. 



726 iucundus — iugera. 

5, 37, 3 [-Mm, -» n. „Jubelzeit« ; samt gr. {oupnXato? ds. aus hebr. 
jpbel ^Widderhorn"], in der Bed. aneeglidien an iubild wie end. mhd. 
jubeljar^: yon *iu-clh3-los „Ju-Madier« (Stolz HG. I 273; oder Aus- 
gang analogisch nach sibilo [das selber unklar ist], ev. huMlo bom- 
bilo usw.?); Interjektion *jS (verwandt mit io, s. d.) in mhd.^«', juch 
„Ausruf der Freude" (davon juwen, Juwezen „ju rufen, jubeln", 
juchezen, i>hd. jauchzen; von mhd. jo „Freudenruf'' [md. auch Klage- 
ruf] mhd. jolen, jodeln; dazu an. yla, ags. gylan, mengl. yowl „heu- 
len" [*Mian, Stokes BB. 23, 61, Holthausen KZ. 47, 309 f.]; sbkr. 
ju, iju, ijuju ^judihe!" (Schwentner 9); gr. vl. in duT^u), Aor. dOaai 
„rufe, schreie", duTii „Schrei" {*a-%u-, Prellwitz' 66 ; aber horn aOe 
ist nadi Specht KZ. 59, 121 *&/£), mit silbischem ?- sicher in tOfn (I) 
„JubeI- Oder Wehschrei", tufnd? „Wehschrei", juTuj „schreie" (vgl. 
iv „Ausruf des Erstaunens" Gramm., 'luo; Al6vu(loq [Gl. 19, 161] 
und mit anderem Vok. (aO, iauot, ir| u. dgl., Osthoff MU. 4, 185^ 
usw.); vgl. noch von *tjf- aus lit. yvas „Nachteule", apr. ywo-garge 
(urkundl.) „Eulenbaum", gr. ivuetai • KXaiei, dbOperai Hes. (Wiede- 
mann lit. Prat. 40, Bezzenberger BB. 27, 164 f.). 

Abzulehnen Bezzenberger Fick BB. 6, 238, Pick I* 460, Hirt 
Idg. Gr. I 281 (aus *dieuff»- zu lit. diiaugiiios „freue midi" [vim. 
umgestellt aus *gaud£-, Hirt BB. 24, 280, s. oben S. 5841); — Ceci 
Re. Ace. Line. UI 1894, 402, Wood AJPh. 21, 178 f. [lA. 13, 122] 
(als *ioudhelo- „stark beweet" zu iubeo). — Vgl. iuao. — Walde- 
P. 1210. J b y 

iucandns (inschr. und hss. oft ioc- nach toc«», Stolz HG. I 153, 

Prinz De et M vocal , Diss. Halle 1932, 94), -a, -urn „erfreu- 

lich, ergotzhch, angenehm" (seit Plaut., -ims seit Afran., -itudo GL, 
iucunds, -are seit Itala [meist Pass, nach €fiq)pa(vo|uai] ; iniucundus, 
-Has seit Cic. [z. T. nach gr. dribi^;, &rfiiai] ; vgl. auch EN. Iucundus, 
-illus, -inus, -io usw.): aus *mvieondos zu iuvo, Gbd. „f6rderli<ii"; 
vgl. Cic. fin. 2, 14 und das Nebeneinander Att. 16, 16b, 17 scio 
quam sis amlcls iucundus. nemo nos . . . plus iuvare potest quam tu 
(VaniCek 225, Johansson Beitr. 69, v. Planta I 227; zu -cundus s. 
unter fdcundus, iracundus). 

ittdex (alt ioud-), -ids m. „Richter" (seit Plaut., rom., ebenso 
indicium n. „Urteil" seit Enn. u. iadico, -are „richte, urteile" seit 
XII tab. [-atis seit Rhet. Her., -abilis seit Ambr., -ator Ps. Fulg., 
■atrlx Qaint. nach KpiTiKi^, -atorius Gl. ; ah-, ad-, di-iudico seit Pit., 
prae- seit Cic.]; vgl. noch iudicialis, -iarius seit Cic., iodiciolum 
Amm.): aus *ious-dik-s {-dex nadi auspex usw., Niedermann Precis 
222), „der das Recht weist", s. ins und died (oben S. 348, Varro I. I. 
6, 61); vgl. bes. ai. dis-, Nom. dik f. „Weisung", und o. meddiss 
„meddix, einc osk. Behorde {*medo-dik-s, s. modus, v. Planta I 65 
usw.) ; vgl. Meillet BSL. 28, 44. — Verfehlt Doring ALL. 14, 137 f. 

iugera, -urn, -ibus (selten -is) n. (seit Cato), sek. Sg. iugtrum, 
-I n. (seit Varro, Kretschmer Gl. 6, 32, Brender 67, Leumann-Stolz' 
259; Nom. iuger Plin. bei Char. gr. I 134, 5 falscher Ruckschlufi 
nach tuher usw.) „ein Morgen Landes, etwa 2500 Quadratmeter" 
{quod quadr&tos duos actus habiret Varro r. r. 1, 10 [d. i. 240 Fufi 
m der Lange, Isid. 15, 15]; vgl. die Definition von iugum 'quod 
iiineti boves uno die exardre possint Varro a. O., Plin. 18, 9 [vgl. 



iugis - iugulum. 727 

nhd. Joch, Reichelt KZ. 46, 315; davon iugerStim Colum., -atio Grom. 
Cod. Theod., -Slis seit Idn. Alex. undPallad.): aus *iougesa = gr. 
Z€()"fe[a]a, Sg. ZeOtoq „Gespann" (vgl. zuin es-St. dfuf?!? „unver- 
bunden" [falls alte Bldg.] und iumentum), mhd. jiuch n. „Morgen 
Landes" (vgl. ags. gycer, ahd. juhhart, mhd. jUchert [nhd. Juchert, 
Jauchert] „ein Ackermafi", die sachlich und sprachlich [-«-] von 
iugerum beeinflufit sind), aksl. PI. i:Sesa zu Sg. igo {*j,UffOm) „Joch" ; 
vgl. nodi got. jukuzi f. „Joch, Knechtschaft" (t-Erw. vom es-St. oder 
Part. Praet.? [s. Streitberg IF. 14,495, Hirt Urerm. Gr. II64, Walde- 
P. I 202 m. Lit. ; vgl. aquizi oben S. 72)]. Zur Bed. vgl. noch an. 
eykt f. „Arbeitszeit zwischen den Mahlzeiten" {Hpugita [grm. *jau- 
kipo], Falk-Torp 1417). Zu iungo, iugum. — Walde-P. 1 202. 

iflgls, -e (-M- spate Dichter nach iugum usw., L. Mfiller De re 

metr.^ 454) „immerdauernd, bestandig" {thensaurus, amor usw.); 

«nie versiegend" [aqua, fons); „ununterbrodien" (seit Plant.): aus 

iougis zu iungo (vgl. z. B. continuus ^ununterbrodien", Solmsen 

Beitr. 163^); formell = s.n. eykr „Zugtier, Pferd" {gTra.*jaukiz). — 

Nicht nach Danielsson Gramm. und et. Stud. I 49' (nebst luturna, 

doch s. d.) zu aevum; fruhere verfehlte Deutungen (: *gjfln-g-is zu 

vivus, Brugmann Curt. St. 4, 148 A. 66, ahnlich de saussure MSL. 

7, 90) bei Dsthoff MU. 6, 145 f. ; vgl. audi Persson Beitr. 326 A. 949 f. 

iugis in der Bed. ^zusammengefugt" existiert nidit (vim. iuges, 

s. u.), ebensowenig in der Bed. ^zusammenfugend" (Gl. Pnilox. lu 30 

iutgem : dp|ii62;ovTa wird trotz Fay IF. 33, 354 zu iOgis gehoren [s. 

unter iungd], und Chalc. transl. 25 C dlluvione noctis dielque iugi 

liegt trotz Georges s. v. die Bed. „ununterbrodien anhaltend" vor). 

— iuges, -elis ^angespannt" ((-St. wie teres, hebes) hegt vor in: 

iuges auspicium 'est cum iUnctum iumentum stercus fecit' Paul. 

Fest. 104 (vgl. Gloss. Philox. lu 49 iuges [iiiget(fis')?] : iw irpibroii; 

[dp6Tpoi(; Heraeus] Zeux&^v KTf|vo?, 31 iHgites : auv£ZeiiTt*^voi; an- 

dere Deutungen der veralteten Wendung bei Cic. div. 2, 77, Serv. 

auct. Aen. 3, 537 [mit falschem Nominativ iiigetis\ ; vgl. Doderlein 

Syn. 19 ff.). — Walde-P. I 202. 

iagrlans, -dis {-gul- mit Anaptyxe, Belege bei A. W. de Groot, 

Anapt. 69), f. „Walnu6 ; Walnufibaura" (seit Varro, rem. [spfiter heifit 

der Baum nuc&rium bzw. -to, die Walnufi nux grandis oder Oallica, 

Sdirader II' 631J) : Lehnubersetzung von gr. A|6? ^dXovo; ^Kastanie" 

(vgl. Varro 1. 1. 5, 102, Gavius Bassus bei Macr. Sat. 3, 18, 3), u. zw. lovis 

glans, 'diouez-gland-, woraus *jpu{z)glans (Vanidek 81, v. Planta lA. 

10, 58), falls nicht eher mit Stammform tu- nach IHpiter (Stolz HG. 

i 405, Jacobsohn XdplT€? 4161. 

InjfS (iugid'i), -ere „Naturlaut der Gabelweihe" (Varro Men. 464, 
vgl. Paul. Fest. 104 iugere milui dietmtur cum vocem emittunt, Suet, 
frg. p. 251 [Iugere v. 1.]; davon iugile, -are Anth. 733, 11 [Samuels- 
son Gl. 6, 249]) : von einem Sdiallst. •««- wie in iuMlum (s. d., Stolz 
HG. I 273), aber mit ct. (dZiu gewifi nidit in nSherem Zshang ste- 
hend. Vgl. lupio. — Nidit nach Bezzenberger-Fick BB. 6, 238, Fick 
I* 460 zu lit. diiugiis ^sdinarrend, quakena". — Walde-P. I 210. 

ingiilam, -t n. (seltener -us m., Schmalz' 367) ^Sdilusselbein am 
Halse; Kehle" (seit Plaut., rom., ebenso iugulo, -ire „erwurgen, ab- 
stechen" seit Pit., -dtor .Morder" seit Hier. und *-aria -Fell an der 



728 iugum. 

Kehle" ; vgl. noch -B.tio seit Bell. Hisp., -arts vena Veg., -airHx Drac, 
■StOrium GL): als „Verbindungsteir zu iunffO wie iaculum : iaciO 
usw. (Leumann-Stolz* 217); vgl. (ohne geschichtl. Zshang) ai. ^«^a- 
Idm nPaar", gr. ZeOyXii „Jochriemen, Riemen". — iugulcbe, -Arum f. 
(Plaut. Amph. 275; -a f. Varro usw.) „Sternbild des Orion": nadi 
Varro 1. 1. 7, 50 identisch mit iugulum ^Schlusselbein" {huius signt 
caput dicitur ex iribus stellis, quas Infra ditae clarae quas appellant 
umeros; inter quas quod videtur iugulum, iugula dicta [falsch Paul. 
Fest. 104 u.Isid.3,70,11]). NachGundel De stellarum appellatione, 
Giefien 1907, 175 ff. liegt jedoch demin. *iugula Ntr. PI. (von der 
Ahnlichkeit des Sterngurtels des Orion mit einem Jodi) vor, das 
nach vergiliae, suculae zu iugulae wurde, Hil. gen. 70 sunt luga, 
sunt Plattstra ist gelehrte Ruckbildung auf Grund derselben Auf- 
fassung. — Walde-P. I 201 f. 

ingnm, -i n. „Joch; Cespann ; Morgen Landes" (s. iUgerum); „Ouer- 
balken; RudeibSnke" (Bed.-Lw. nadi Z\)f6v, Fohalle Mel. Thomas 
288); ^Gebirgskette" u. dgl. (seit Enn., rom., ebenso iugalis „ans 
Joch gefugt" \-ita,» seit Fulg.; suhiugaUs Itala nach OiroZtJTio?, ebenso 
subiugium nach iiiroZiOf *ov] ; dicht. „ehelich, Gatte" seit CatuU, iugd- 
rius „zum Joch gehorig, Ochsenwarter" seit Colum. [hierher auch 
der vicua iugarius, Ribezzo RICI. 17, 55 gegen Paul. Fest. 104] und 
*iugAstrum .Ruster" sowie *subiugarium, *subiugia „Joch- bzw. 
Deichselriemen" [vgl. subiugius „zum Joch gehorig" Cato auf Grund 
von sub iugo]; vgl. noch iugosus „gebirgig" Ov. [nach montuosus 
usw.], iugo, -are „jo(lien, verbinden" seit Laev. [abiugo 'separo' 
Pacuv., coniugo „verbinde" seit Cic, rom., diiugo Arnob., seiugo seit 
Cic, subiugO jUnterjoche" seit Ter. Maur., rom. ; dazu subiugus Apul. 
Ruckbldg. ; s. Ernout-Meillet 478 f. ; iniug&tus 'aZvV Sidon.], iugdtio 
„das Anbinden", spStl. _Steuer" seit Varro, -Sbilis seit Aug., -Amen- 
tum GL; vgl. iugulae una iugulus „Erwurgung" dicht. seit luv., Ruck- 
bldg. zu iugulO, Brender 39): = ai. yugdm „Joch, Paar", heth. yMp'a»t 
„Joch" (Sturtevant Lg. 6, 218; oder Lw. aus dem Ar.?, s. Gotze IF. 
42, 327 f., auch zu jugaS „jShrig"), gr. Zufiv ds., got. usw. juk n., 
ahd. juh, joh ds., lit. jiingas lett. j-Ags (Nasal und Intonation von 
jimgiu lat. iungo, Agrell Neutr. 25), aksl. igo (Gen. iga) ds. (es-St., 
vgl. iugerum, MeUlet Et. 256); kymr. iau f., akymr. iou, akorn. ieu, 
bret. ieo ds., gall. Ver-iugo-dumnus (Pick II* 224; Gdf. *iugo- bzw. 
*ipugo-, falls nicht Lw. aus dem Lat., Thurneysen lA. 26, 26 und 
bei Feist' 227; vgl. auch Pedersen I 98 und zu fernbleibendem nir. 
ughaim „Pferdegeschirr" Walde-P. I 201 ; s. noch ir. cuing ^Joch" 
[kymr. -iwng, RC. 38, 160] oben S. 261); arm. luc „Joch" {I wie in 
Icem „spanne an"; erweist keinen urspr. Aniaut ly [Zupitza Gutt. 13], 
sondern enthSlt I durch Einflufi von lucanem „spanne aus", Bugge 
KZ. 32, 8f. und Liden briefl. [auch gegen Barid Alb.-rum. Stud. I 
119 und Pisani Giorn. della soc. asiat.-ital. n. s. Ill 5, die es zu alb. 
zgebe „Odisenjoch" bzw. gr. \iifo<; stellenj). — Fern bleibt toch. A 
ifokam f. „Tur, Tor" (Sdirader-N. IP 557 [Lw. aus ai. yugdm]; eher 
ware todi. A muk „Joch" zu vergleichen, wenn sich das m- erklaren 
liefie); auch wohl der umbr. Stadtname Iguvium {Ikuvins 'Iguvl- 
nus', junger liuvinas 'Iguvlnae' usw., Ribezzo Neap. 2, 109), der 
kaum mit luieskanes Dat. PI. etymologisch zu verbinden (v. Planta 



jujuba — iuncus. 729 

I 128 f. 372"), sondern nadi Sdhuize EN. 191 in Stamm iind Suffix 
(trotz Devoto St. Etr. 4, 228) etruskisch ist. — Walde-P. I 201. 

[ jnjnba „Frudit der Rhamnus jujuba" : erst mlat. (Ducange s. 
zizypha), Rucklatinisierung aus dem Roman, (frz. Jujube 16. Jh.), 
dies aus zizyphum (vlt. zizufum) aus gr. Z:{Zuq>ov ds. (Sommer Gr. 
Ltst. 154; zu den rom. Formen s. Tappolet bei Sommer a. 0.)]. 

Inlias „r6m. Gens" (seit CIL. P 1438 genteUet Juliei; rom. „Juli"): 
vl. aus *Iouilios (vgl. insdir. luilius, Solmsen Stud. 145, *Iovilos (Praen. 
lulus), vgl. o. iuvilam, alter rfiMf)»7am '*iovilam', so daft xu lup- 
piter usw. (Bucheler Kl. Schr. Ill 146, v. Planta II 631, Solmsen a. O. 
117', Altheim Terra mater 64 f., Ribezzo RIGI. 14, 168. 210); der 
Mangel einer Slteren Form *Ioulios ware dabei dem Einfluij von 
lunius zuzusdireiben. Ursprungliche ZugehSrigkeit zu iuvenis (*iu- 
uillos, Vanifiek 225) ist nicht anzunehmen vegen I, nidit II (fiber 
gall. Naraen wie lullus B. Schuize EN. 24). — Ob der Name der 
Alpes luliae (oder Venetae; = iugum Camium Ravenn. 4, 37) 
hierhergehort oder keltisch ist (Hubsdimied RC. 51, 149: *iug-slo- 
zu iugum), ist unsicher. 

ifllns, -«■ m. „ein Fisch" (Plin.): aus gr. touXo; ds. wie iulis -ein 
Fisch" (Plin.) aus gr. io\)\{<i (Muller-Graupa Gl. 18, 143). 

iumentnm (alat. iouxmenta CIL. P 1), -t n. „Spanntier" (vgl. 
die Vbdg. iumentum iunctum, z. B. Plin. 13, 296; nach Cell. 20, 1, 28 
alat. [XII tab.] audi „Gespann, Fuhrwerk" ; „Last-, Zugtier" ; vlt. (Lex. 
Sal.) und rom. audi ^Stute" (veil vielfadi weiblidie Pferde als Ar- 
beitspferde verwendet warden, Sdiramm 47) (seit Foruminsdir., rom. ; 
iumentSrius seit Dig. u. ApuL, -Slis Ambr.): aus *ioug-s-mentum 
(zum fs-St. in iugera [s. d.], s. Solmsen Rh. M. 56, 499, Otto ALL. 
11, 435, Sommer Hb.' 230. 253; nidit = gr. ZeOymo ^Verbinduns, 
Joch", ai. yugmdn- „gepaart"; Suff. wie in armentum, Porzig IF. 
42, 231). Zur Bed. vgl. nodi an. eykr ^Zugtier, Pferd" (grm. *jaukiz) 
und ]it.jdufis „Odise" (von der unerw. Wz.). — iug(u)mentum, -i 
n. „Pfosten; Querbalken" (seit Cato, davon -are „miteinander yer- 
binden" Vitr.) ist jungere Bildung vom Verbalst. iung- tug- aus 
(Bucheler Kl. Sdir. Ill 329 f.). 

Die Form iouxmenta widerlegt allein sdion Mommsens (Herm. 
38, 151) audi sadilich sdiiefe Auffassung von iUmentum als ,Hilfs- 
tier" zu iuvare; der vor « stehende Doppelpunkt ersdiuttert trotz 
Warren AJPh. 28, 255 in keiner Weise die Auffassung von ioux- 
menta als ^inem Wort (s. zuletzt Leifer-Goldmann Foruminsdir, 
17'). _ Walde-P. I 202. 

inncnSj -t m. ,Binse" (seit Plaut., rom., ebenso -etts .aus Binsen" 
seit Pit. ; vgl. iundnus ds. seit Plin. [Leumann-Stolz' 222], -ostis Ov., 
-etum ^Binsenbestand" Varro, iuncinHlia '6v6pp\tx\i' Diosc. ; eiun- 
cescS Plin., dazu Rud^bldg. giunddui seit Varro): nadi Fide II* 223 
aus *ioini-ko-s zu mir. din ^Binse" ; dazu nadi T amm Arkiv 2, 347 (.. 
Pedersen KZ. 32, 257, Falk-Torp 194 an. einir, sdiwed. en „Wadiol- 
der" {*%oinio-; mnd. einbere [eihberenbom, eynholz] ist trotz Kluge 
IF. 21, 360. CL 2, 55 keine Cegeninstanz gegen diesen Ansatz, da 
nadi Falk-Torp a. 0. aus dem Nord. entlennt, vl. zugleidi in An- 
lehnung an einheimisches ahd. mhd. einbere 'Paris quadrifolia' [vgl. 



730 



lungo. 



Pedersen Pron. dem. 17]). — Hierher audi iuni-perus (s. d., audi 
zu Pisanis IF. 53, 37 anderer Auffassung von iuncus). 

Abzulehnen MuUer Ait. W. 224 (: iungo ; Binse ist jedenfalls 
keine Parallele, da nidit zu hinden, s. Zupitza KZ. 36, 63). — 
Walde-P. I 208. 
inn^o, iunxl, iunctum (-n- sekundar, Sommer Hb.' 500, Leumann- 
Stolz^ 313), -ere _spanne an, sdilage eine Jochbrudte, verbinde" (seit 
XII tab., roin., etenso ad-, con- und dis- [di-]iunffO seit Plaut., sub- 
iungo seit Varro u. Cic. [suhiunctorium Itala nadi OiioZOtiov ; vgl. 
ah; se- seit Cic, de- seit Varro, in-iungs seit Hirt], ferner iunctid 
.Verbindung" seit Cic. [selten, wohl aus den Kompos. verselbstan- 
digtj, iunctura „Verbindung, Band, Gelenk" seit Lucr. u. Caes. [Zell- 
mer 43], iunctor ^Anspanner" seit Dig. [rom. „TischIer"] und *{con)- 
iungula „Jodiriemen" [vgl. iungla 'fjviai ZeuKTiKai' Gl., Meyer-Lubke 
WSt. 25, 101]; vgl. noch iUnctim seit Ov. [con- seit Caes.], iunctus 
Abl. -u Varro j Einzelheiten s. Ernout-Meillet 479 f.) : themat. Nasal- 
praes. iu-n-go iu-n-git = ai. yufija-ti {iu-n-gunt = ai. yufijdnti; alter 
athemat. ai. yundj-mi), lit. jungiu, jimgti „spanne ins Joch" (sek. er- 
weitert durdi -jo-, Brugmann IP 3, 285, Spedit KZ. 62, 89), av. yaoj-, 
yuj- „spanne an, madie vertraut", gr. Se^YvOni (-eu- aus dem Aor. 
KeuSa). 

Vgl. noch im einzelnen: iunctus = Ht. jiinktas ^gejodit", 
ursprunglidier ohne Nasal ai. yuktdk, av. yuxta- ^angespannt" 
(= ags. geoht, iuht n. „Jodi", Holthausen IF. 48, 266), gr. te\)KT6<i 
{-eu- analogisdi); iunctor, iunctura : vgl. gr. ZeuKTfipei; „Joch- 
riemen", ai. yoktdr- -Ansdiirrer", yoktram n. ^Strang, Gurt" (== 
elav. jutro ^Morgen"?, Liden Festsdir. Pipping 320*); iunctio : 
vgl. ai. -yuktih „das Anschirren", gr. ZeOEi? ds. Vgl. noch iuge- 
rum, iugis, iugulum, iugum, i&mentum (iug{ii)mentum), 
iuxta. — Formen mit Beziehung auf den nasallosen Verbalst.: 
Wznomen con-iux : gr. ais-Zvi, vgl. ai. sam-yuj- (s. oben S. 261); 
— iugus, -a, -urn „zusammengefugt" (Catb); ^zusammenfugend" 
llUnC luga = "Hpa ZuTia Paul. Fest. 104 [Nbf. Iugis Gl.]); haufiger 
in Zss. : biiugus {-is) seit Lucr., quadriiugus {-is) seit Enn. (s. bigae 
oben S. 105), inter-, introiugus Insdir., vgl. coniugus (nach ai}tv{0(;) 
Prise, und coniugulus Cato {coniuglae 'Z(.\JK':9\p(.<C C,\.); — iugis: 
Paul. Fest. 104 iuges 'eiusdem iugi pares', haufiger in Zss. : iniuges 
boves "^qui sub iugO non fuerinC (: gr. KuE „nidit gejocht", ai. 
ayAj- „nicht paarweis"), bi- quadri-iugis (s. oben), se-iugis „sedis- 
spannig" seit Liv. {seiugae Isid. 18, 36, 1 [nach bigae usw.]; se- 
iugis nabgesondert" kunstlich Solin., vgl. audi seiunx Vel. sramm. 
VII 77, 18). 

Idg. *ieu-g- ^verbinden" ist Erweiterune von *j,eu- ^verbinden" 
in ai. yduti, yuvdti ^bindet an, schirrt an , av. yav- -sidi womit 
besdiaftigen". Part. ai. yutdh, y^ti^ f. -Verbindung", ni-yiit f. 
^Reihe, Gespann", lett. jutis ^Gelenk" fvgl. zur Bed. ianclHra), lit. 
jdutis ^Ochse" (vgl. zur Bed. iUmentum) ; audi *jeu- -vermengen" 
(s. IMS „Bruhe") ist davon eine Sonderverwendung (VaniCek 226, 
Fide I* 114; zweifelhafte semitisdie Anknupfungen beiMoUerWb. 
78 f.). Audi *ios- ^gurten" (gr. ZibvvUnt ^gurte", lit. juosiu [alt 
juosmi], alb. n-geS ds. usw., e. zur Sippe Walde-P. I 209, Schwyzer 



iuniculus — Iun5. 731 

WuS. 12, 32 ff., Specht KZ. 59, 106. 62, 89) kann als *jo[«]-»- hier- 
hergehoren (Prellwitz' s. v., Hirt Abl. 139. 144 usw.). — Walde- 
P. 1 201 f. 
[ifinicnlns Plin. 17, 182 sdilechtere Dberlief. fur funiculus.] 
Iflniperns, -» f. (vlt. -urn n.) ^Wacholderstrauch" (seit Cato [-pir- 
mit Assimil.], rom. [audi *ten- iiber *«n-, Brudi IF. 40, 230 f.; rom. 
■daneben gall. Huppos, vgl. iouniK^Xouaov Diosc. 1, 103, Vendryes 
RC. 42, 197, Bertoldi Silloge Ascoli 510 f.]; davon Adj. -«s Sic. Flacc. 
grom. p. 102, 19 Th.): nach Fick II* 223, Liden IF. 18, 507 als 
*imni-peros zu iuncus .Binse", an. einir „Wadiolder" (die Bed.-Ver- 
^chiedenheit erklart sich nach Liden [vgl. audi Sdirader-N. RL. IP 
612] daraus, dafi die Zweige beider Baume Material zum Flechten 
liefern; vgl. gr. fipKEUdos f. „ W^adiolder" : tubs, rakita ^Weide", gr. 
•fipKU? „Netz" usw.). Das 2. died ist hierbei nodi nicht uberzeugend 
ijrklart (sicher irrig Brudi IF. 40, 227 fl'. [*ioini-dhro- mit *dhro- aus 
*kuen-dhro- in combretum, was lat. *iuniber ergab, dies in sabinisdiem 
Mund nadi angeblich umbr. Lautentwicklung zu *iiinip(e)ro- ura- 
gestaltet] und Pisani IF. 53, 37 f. [iuncus angeblich alter «s-St. *j(o«nt- 
■quos, -esis aus *jfiin-ik-i}Os, wovon als o-Abltg. sabin. *innipeso-; ware 
iuncus *iunqueris, auch ist Antritt von -uos- an ein Deminutiv ohne 
Parallele]; sehr unsicher audi Petersson Et. Misz. 39 [-perua zu arm. 
her „Pferdehaar" und pero ^Stiefel", s. d.]; phantastisdi Loewenthal 
WuS. 10, 161 [: bohm. prliti „brennen"]; gegen altere Auffassung 
von -perus als *-paros zu pario oder als pirus ^Birne" a. Bru^ 
a. 0. 227). 

Abzulehnen VaniCek 159 {"iuveni-paros „stets junge Blatter und 
Zweige treibend" [ahnlich Forcellini s. v. : „inimer neue Beeren 
ansetzend, wahrend die alten nodi reifen"]; dagegen Charpentier 
Gl. 9, 55); — J. Schmidt KZ. 32, 257' {*Iun[dn}i.piros Junos- 
birne" ; der Wadiolder war der Juno nidit geweiht, gegen pirus 
als Hinterglied s. oben); — Charpentier a. O. 57 (*/u- [wie in »«- 
glans] + nepero- „stark riechend" zu nepeta „Katzenniinze" [I]); 
— Wood Poat-Cons. u> 21 (*iitni- oder *iouni- : ai. yavant, er. fi- 
Zdviov „LoIdi« [!]). - Walde-P. I 208 f. 
ifinix s. iuvenis. 

iQnOj -enis f. „Juno, romisdie Gottin, die unter Cleidisetzung 
mit °Hpa als Gotterkonigin {luno Reglna = "Hpa BaoiXelaJ und 
CemahUn Juppiters auftntt, ursprunglidi aber Geburts-, Frucntbar- 
fceits- und Ebegottin war" (lUno Lueina, Govella, Caprotina, luga; 
s. Wissowa ReL^ 181 ff., Ehrlich KZ. 41, 283 ff.. Otto Phil. 64, 161 ff. 
[„Unterwelt8g6ttin"; dagegen Ehrlich a. O.], Thulin RE. X 1114ff.) 
(seit Carm. Sal. und XII tab., lUnonius, lunonAlis, JUnotUeola -gena 
seit Ov., GN. [urspr. Praenomen] lOnius [menHs I&nius ^Juni"] seit 
Enn. [rom. ^Juni"!, lunilieia .Junifest' [nadh aedilieiug usw.] Inschr.) : 
Die ursprunglichen weibUcben Funktionen der lunS und die engen 
Beziehungen zwiscfaen ihr imd dem genius (ygl. Tib. 3, 12, 1, Sen. 
epist. 110, 1 [Wissowa a. O.] und den Frauensdiwur eiuno oben S. 389) 
spredien fur die Vbdg. mit iuvenis, iUntx ab die „juBendhdie, blu- 
hende" (so fQr minsit iQnius sdion die Alten [z. B. Varro 1. 1. 6, 33 
a iunioribus dielut lUnius], jedoch nur wegen der parallelen Her- 
leitung von Mains '& mdioribiui'). Dabei ist aber kaum nach Ehr- 



732 luppiter — iurgS. 

lich a. O., Brugmann IF. 22, 190 ein mit ai. yoSa, Gen. "yosn&h, 
N. PI. y6sana}i „junges, zum Liebesgenufi geeignetea Weib, Gattin" 
ablautendes *Iuso, Gen. *Iusnes, *Iunes, wonadi Nom. lunS, ge- 
neuerter Gen. lunonis, anzusetzen (da eine altere Schreibung *lusn6 
fehlt, unkontroUierbar, auch ist die urspr. Stammabstufung und die 
verschiedene Vokalstufe rein konstruiert) ; sondern es ist nach Walde 
LEW.' 399 (zw.), Walde-P. I 200 von dem in iunix, iUnior (fall& 
diese nicht au3 *iuven- synkopiert sind, s. iuvenis) vorliegenden St. 
*iun- auszugehen (anders Leumann-Stolz^ 239: urspr. *iuvo *iunes, 
dann ausgeglichen). — Aus luno entlehnt etr. uni (wie ani aus lanus), 
Zu mensis lunius neben lunonius unsicher Schulze EN. 470; anders- 
Meister EN. I 129 f. (lunius regelrecht von o. *Iana, woraus luno; 
abzulehnen); Altheim RG. I ICO (ruckentlehnt aus etr. *unie; zu lu- 
nius stellt sich jedenfalls etT.iuniciluneiusIunitius, Schulze a. 0.131). 
Abzulehnen VaniCek 124 nadi Grafimann KZ. 16, 161: aus 
*(d)j,oui'n6n4 zu luppiter, lovis (in der Stammbldg. unmoglidi, 
ebenso lautlich, da inschr. nur -S-, nicht -ou- erscheint [Schulze 
a. O.]; auch ist ja die Beziehung zu luppiter sekundar; daher 
auch nicht nadi Whatmough CI. Quart. 16, 181 flf. o. iuvilas als 
*diouin-lo- „der luno gewidmet" hierher [s. JmK«», Bacherler Burs. 
Jb. 205, 73, Vetter Gl. 20, 14]). - Verfehlt Muller Ai. W. 224 
(: ai. ydni- m. f. „Mutterleib, Geburtsstatte" [Walde-P. I 204]) j 
Budimir Juznoslov. Filol. 6, 175 [IJ. 14, 272] (aufier zu ai. ySsa 
zu gr. 'Yrn^v [identisch mit fifii^v ^lungfernhautchen" !], l\bvr\ usw.). 
— Walde-P. I 200. 
lappiter, Gen. lovis (alat. auchDto»t»; audi alsNominativ; ebenso 
lovos, Bickel Rh.M. 80, 294 ff.) „Juppiter, Gott des himmUschen Lich- 
tes" (Kretschmer Gl. 13, 112) (seit Enn., rom. [gelehrt], ebenso lovis 
dies ^Donnerstag" [neben iovia ds. Oribas., Svennung Wortst. 90], 
lovis harba ^Mausedorn" seit Plin., lovialis „zu Juppiter gehorig" 
seit Arnob.; vgl. EN. lovianus, lovlnui usw.); aus la-piter, urspr. 
Vok. *dieu p3ter (= gr. ZeO itdTep) neben Nomin. Diespiter 
(Sommer Hb.» 154. 217. 354 f., Wackernagel Synt. I 310, Hermann 
GGAbh. 23, 3, 125); vgl. u. lupater Vok., luvepatre Dat. [neben 
Di ^Juppiter" [Vok.], Dei -lovem"), ai. dyduspitd „Vater Himmel" 
(Wackernagel-D. Ill 221), illyr. (Hes.) Aenrdxupo? (Kretschmer a. O.); 
o. Diuvei 'lov\\ diuvilam '*iovilam', iuvilas '*iovilae' (s. unter 
lulius), Iiiviia 'loviam', pal. loviois puelois 'lovils puerls', marr. 
loues 'lovis' (Gen.), louias 'loviae', mars. love 'lovi', vest, lovio 'lovio', 
pic. luve 'lovl', u. luve 'lovi', luvie, louie 'lovio' usw.; gr. ZeOt 
ZViv, Al6? usw.; s.dies S. 350 (auch zu Ve-{d)iovis usw.), deus. — 
Vgl. noch iUglans. — Dafi *DjeMS keine uritalische Gottheit sei, 
sondern den Italikern erst auf dem Boden der Apenninhalbinsel be- 
kannt geworden sei (Altheim Rom. RG. I 76 f.), ist unbeweisbar und 
unwrs(£. — Walde-P. I 773. 

iarg$, -fiPt, -alum, -Are „fuhre einen Reditsstreit" (opp. litigo, 
Cic. rep. 4, 8); „zanke, schelte" (seit XII tab., -alio Paul. Fest 7. 103, 
-aior, -atrlx, -Storius Spatl. ; obiiirgd „tadle, schelte, strafe" seit Enn. 
[-atio, -ator, -atorius seit Cic], iurgatorius Amm.), iUrgiwm (-«- Not. 
Scav. 1927, 94; inschr. und hss. auch »ur«a, Ihm ALL. 9, 245) „Zank, 
Strait" {id est luibus Yslito 1.1. 7,93; seit Plant., rom. nur Denom. 



1. ius. 733 

iijrgio ^schelte" Comm. apol. 441; iurgiosus seit Gell., iurgialis GL): 
alter iurigo Pit. Merc. 119 (und obiurigo; Stolz HG. I 98), Ab- 
leitung von *iurigos auf Grund von tare agere (VaTio), vgl. litigo 
auf Grund von ftte(m) agere; s. ius und ago (Vanieek 226, Leo Meyer 
BB. 6, 132, Thumeysen IF. 31, 276). — Walde-P. I 203. 

1. in8 (alat. ious; wohl aus *iouos [vgl. iouestod unten] bzw, 
nach iuris aus *ioueses usw., Leumann-Stolz' 94), iHris n. _Recht 
als Gesamtheit der Gesetze und Satzungen" (opp. fas); „Reditsan- 
sprudi ; Gericht" (seit XII tab., rom. nur in Abltg. von iustus nebst 
iniaria uniiurare, datuT directum), iustus (iouestod der Forura- 
inschr.; vgl. ioviste [-estef] Paul. Test. 105), -a, -urn ^geredit* (seit 
Xn tab., rom. [in- seit Plaut.], vgl. die Formel iure iitstd liv. usw. ; 
iustitia f. -Gerechtigkeit" seit Ter. [in- seit Pit.], iustificus Catull., 
iusUfico seit Tert.), iuro {iovesat Duenosinschr. ?, s. Kretschmer 
Z8G. 57, 495 ff., anders Juret Domin. 229, Goldmann Duenosinsdir. 
59 ff.), -Svi, -atum, -are ^schwore" (seit Enn., rom., vgl. iHs iuran- 
dum „Eid, Sdiwur" seit Plaut. [eig. ^Eidformel", vgl. conceptfs ver- 
bis Pit. Merc. 790]; vgl. iurMus [in-, con-] seit Pit. [Sdimalz" 545], 
iUrator seit Ph., iUratiO, iardmentum seit Tert. [nadi saeratnentum; 
vgl. iusiiiramentum Itala], iurStivus Prise, iuratBritu Cod. lust., 
luppiter iHrarius Inschr.; Kompos.: ab-, adiUro seit Pit., eoniHro seit 
Ter., obiHrO Paul. Fest. 188; junger in deiUrO Lex repet., eiOrd Ov. 
[ex- Pit.], periuro Pit. [unsidier uberl; dann Cic. Hor.] neben deter 6, 
eiero, peter o [s. letzteres, audi zu anderen Deutungen]), iniUria 
(alat. iniouria), -ae f. ^Unrecht, GewalttStigkeit, Beleidigung* (zur 
Bed.-Entw. s. ALL. 13, 586 ff.; seit XII tab., rom.; «niMr««s ^ungeredit" 
seit Ph., -osus seit Rhet. Her., -0(0 seit Itala, -ator Eccl.; andere 
BIdg. : iniurus ^ungerecht* seit Naev., periArus „meineidig" seit 
Pit. [ebenso periHrium; auf Grund von per tils, sc. decipere, vgl. 
perfidus und gr. dirlopKOs]): ius aus *ieiios, *io^os (s. oben; nidit 
*jVms, z. B. Juret Domin. 229) zu ai. i/6k n. „Heil!", av. yaoi-da- 
haiti „macht heil, reinigt rituell" (VaniCek 226); fern bleibt alb. je 
-Erlaubnis" (*ieus nadi G. Meyer Wb. 162; vim. als *au-jfl zu aved 
nach Jokl Stud. 32 [Zweifel bei Thumb GGA. 1915, 24]); zu iHstus 
im Ablaut air. huisse ^gerecht" {'ius-tiios nach Zupitza ZcPh. 2, 191 ; 
fur de-, e-, peiero ist jedoch die Ablautstufe *iiis- wenig wrsdi. [s. 
peiero]; fern bleibt aksl. «»<* „wirklich, echt", s. Bemeker 435 f.V 

Weitere Anknupfung unsidier; nidit im Ablaut zu aevum (Hirt 
Abl. 151. Vok. 172; ahd. etca Ewigkeit" und ,Gesetz" sind wohl 
zwei versdiiedene Worter, s. oben S. 18. 21). Ganz hypothetisch 
auch Uhlenbeck Ai. Wb. s. v. yoft, Meringer IF. 17, 144: zu *ieu- 
^verbinden" (s. iitngd; auf keinen Fall mit Beseler ZSSt. 49, 334 f. 
fur die histor. Bed.-Entw. zu verwenden). — Nadi Devoto Ann. 
d. R. Scuola di Pisa s. II v. 2 p. 230 heifit iHrare urspr. nicht „rait 
Recht handein" oder ,das Redit in Wirkung treten lassen", son- 
dern eine eegebene Formel fonnuliercn" (anders, aber abzulehnen 
Sdirader RL.« 657 = n» 220). — VerfehU Coccchia RIGI 4, 82 
{ius aus *Ioue» 'lovis, sc. effatum', iurd aus *iojfeso 'nSmen lovis 
invocO'). 

Hierher nodi iastitium, -i n. „Geridit«stiIlstand'' (seit Cic, 
Bldg. wie sdl-stitium, wohl auf Grund von »«« slatum, Leumann- 



734 2. ius — luturna. 

Stolz' 210); vgl. auch index, iurgo. — iureperitus, iureeon- 
sultus enthalten den Gen. iiiris mit verstummtem Schlufi-s 
(Skutsch Kl. Schr. 527. 353). — Walde-P. I 203. 
2. ius, iuris n. ^Bruhe" (seit Plant., rom., ebenso iuscellum ds. 
seit Gramm.; vgl. iuseulum seit Cato, iusculatus Apic, iuscularius 
"Zuj^oiroi6c' GL, iUmlentus seit Varro, -entia Tert.) : Wznom. *ivts- 
== ai. yus- n. Nom. Akk. ^Bruhe" (erganzt durch n-St. yusdn-, Wacker- 
nagel-D. Ill 317, Benveniste Noms en I.-E. I 23), yusa- m. n. ds., apr. 
iuse nFleischbruhe", lit. jjlife „Fischsuppe {*ius-iia, Specht KZ. 63, 97), 
siksLjucha .Bruhe, Suppe" {*iousa; aus dam Slav. entl. ahd. Jauche, 
Kluge" s. V.) ; to-Abltg. finn. urnord. juusto, nschwed. dial, iist „Kase", 
und an. ostr, nschwed. ost ds. *{ius-to- bzw. *ios-to- nach Noreen 
Ltl. 215 [anders Falk-Torp 805; doch beruht das kurze o von an. 
ostr vl. auf einem sekundaren Vorgang", Pedersen brieft.]); vgl. noch 
gr. lu^ri f. ^Sauerteig" (*Z;oa|aa oder •ZO|Lia), Zuu|i6(; m. „Bruhe, Suppe" 
(u) aus *6[u] [vgl. schwed. ost oben]; beide trotz Bally MSL. 12, 314 f. 
nicht zu Ziixi, s. Sommer Ltst. 153). — Idg. *ius-, *id[u]s- ist Weiter- 
bildune von *^eu- ^vermengen" (Sonderanwendung von *%eu- „ver- 
binden ; s. iungo, VaniCek 226, Fick I* usw.) in : ai. yduti, yuvati 
^vermengt", ud-&-yavii „ruhrt auf, pra-ydMti „ruhrt um", a-ydvanam 
Ruhrloffel", lit._;aMnM {jauju),jauti „durcheinandermengen, Sdiweine- 
futter bereiten" (lett. jaut „den Teig einruhren"), jovalas m. „Wirr- 
warr ; Schweinefutter", alb.-tosk. ^sr „Suppe" [*io-no-, Pedersen 1 65, 
was durch die jetzt hervorgekommene geg. Entsprechung (/(}nf„Dreck, 
Schrautz; Teidi, Bad, Schwemnie'' bestatigt wird [Jokl briefl.]); ab- 
laut, akymr. tot „Bruhe" usw. (*j.u-to- ; s. iutta) ; vgl. noch gr. ZO&o?, 
i^iidoi; n. Gerstenbier" (eher Fremd^^ort", s. Sommer a. O.). — Walde- 
P. I 199. 

iusnm {iosum), iusanus {ids{s)&nus): vlt. und rom. fur deorsum, 
s. oben S. 342 (vgl. noch Breal MSL. 1, 167. 5, 32, Niedermann lA. 
18, 79. N. Jbb. 29, 328, Svennung Wortst. 73). 

iutta (geschr. iotta, Rufus 6. Jh.; s. DLZ. 1934, 874, Gl. 25, 118), 
-ae i. „Bruhe" (rom.; daraus entl. tirol. Jutte): aus gall. *iu-ta, vgl. 
air. tth „Brei", akorn. akymr. tot, bret. iod ds. {*iurto-, Pedersen I 65. 
384; nicht *j,eu-to-, Pokorny ZcPh. 17, 306 [erklart weder den an- 
genommenen Schwund des u von eu im Ir., noch den Vokal o im 
Brit., Pedersen brief!.]). Weiteres s. unter 2. iiis. 

luturna, -ae f. ^Quelle in Latium, Nymphe und Schwester des 
Rutulerfursten Turrws, kultlich und genealogisch mit dem Flufigott 
Voliurnus verknupft (alter inschr. Divturna [Wissowa Rel.' 222'], 
was aber auf volksetym. Anschlufi an diutumus beruhen kann ; da- 
von luturnalia Serv.): nach Altheim Griech. Gotter 4 £F., Rom. RG. 
II 31 etrusk. Wort mit dem gentilizisdien Formans -na (wie Voltur- 
nus, Satur-nus usw.); doch ist seine weitere Analyse, wonach als 
„Gefahrtin der Dioskuren" von einem *{D)iu-tur (aus *Dieu-tur) 
„Sohn des Zeus" eewifi abzulehnen [-tur- ist im Etr. ein gebrauchl. 
Suffix, dafi es ^Sohn" bedeute, unerweislich, femer ist eine Misch- 
bildung *dj^t-tur neben *tin-tur [vgl. oben S. 346 zu Tiv-Sapibai] 
unwrsdi., zudem heifien die Dioskuren im Etr. tinas clenar nach 
Hammarstrom St. Etr. 5, 368 f.). 



iuvencus — iuvenia. 735 

Abzulehnen Johansson Beitr. 139 (zu aqua iu-g-is als „die ewig, 
bestandig flieUende"); — Doderlein Syn. I 6, Breal MSL. 12, 78 f. 
(= diutur^tis „lange dauernd"; dies ist gegenuber d»3<»»MS keine 
alte Bildung [s. oben S. 357], erklart audi den Anlaut nicht, daher 
audi in der Abanderung von Ribezzo RIGI. 15, 98, wonadi aqua 
*diou-tos-[i)na von einem Adv. *diou-toa „vom Himmel her", nidit 
zu halten); — Prellwitz BB. 24, 216 (aus VjeM-tomos ^Zeusdiener", 
zu er. T6pvo? ^Zirkel, Kreisbewegung", ht. tafnas „Diener" [doch 
s. fiber dieses Walde-P. I 278 m. Lit.]; fiber den von Prellwitz 
a. O. als Kurznamen zu luturna betraditeten Turnus s. Sdiulze 
EN. 574*). — Die Herleitung der Alten von iuv&re (z. B. Varro 
1. 1. 5, 71) ist ebenso Volkset. wie die entsprediende von iuvencus 
(Varro a. O. 5, 96). 

invencns, -t m. und iuvenca, -ae f. „junger Stier bzw. junge 
Kuh" ; dicht. (aber audi rom., Meyer-Lubke n. 4640) „junger Mensdi 
bzw. Madchen (seit Varro und CatuU, rom., ebenso iuvenculus seit 
Itala [-a seit Tert.] und *iuvencellus; vgl. noch iuvencarius [negotia- 
tor] Insdir., iuvenculesco Ambr., ferner EN. /MuenciMg, -atus usw.): 
aus *piufik6s = n. iveka (A. i. iu{v)e{n)ca, nicht i- aus *iu; Brug- 
mann I' 108) 'iuvencSs', iuengar 'iuvencae' (lat. e in iuvencus statt 
■i- wohl nach iuvenis, iuventus, nicht dialektisdi, s. Sommer Hb.' 57 
m. Lit., Brugmann ALL. 15, 8), ai. yuvaiah, yuvakah „jugendlich, 
Jungling", got. juggs, ahd. usw. ju,ng {*pt'i}nk6s, dazu neuer Kompar. 
got. jilhiza, an. 0^re Junger" aus *jM»W2an- [idg. *j,utfy,kiso-?. Feist' 
227]), air. oac (alter dee), mir. oc, kymr. ieuane, bret. yaouanh, gall. 
Io{u)inc-illus {p statt u nach dem Komp. und Superl. [OsthofT MU. 
6, 281, Pokomy ZcPh. 17, 128, Lohmann KZ. 58, 142], vgl. vom 
einfacheren St. air. da 6am „jfinger, jungst" usw. [s. iuvenia]. Fide 
11*224, Brugmann II' 1, 484). — Gr. OciKlvdo? m. f. „Hyazinth'' bleibt 
trotz Brugmann IP 237, Pisani RC. Ace. Line. s. VI v. 6, 181 f. 8, 
348 (*iidKivov fivdo? „Blume des Junglings") fern (vim. vorgriedi., s. 
Kretschmer Wiener Eranos 118 ff. Gl. 21, 181; vgl. vacelnium). — 
Zur Bed. vgl. noch iuvenlx, iunlx „junge Kuh" (s. iuvenis), \it. jaunV 
kis „Tierjunges, Jun^eselle", aksl. juntcb ^junger Stier". Weiteres 
s. unter iuvenis. — walde-P. I 200. 

inTenis {-en- statt -in- nach senex senis usw. ? [Brugmann ALL. 
15, 7; kunstlich Juret Dom. 204]), -is m. (didit. f.) junger Mann" 
(vom 17.— 46. Jahr, Gell. 10, 28, 1); dicht. audi Adj. -Jung" (seit 
Enn., rom., ebenso iunior „jflnger", PI. „jungere Leute" seit Plaut. 
\*iuuenids'i, s. u.], iuventa, -ae (. „Jugend" seit Laber. u. Catull, tuve- 
ndiis Jugendlidi" [nach virginSlis] seit Verg. ; vgl. noch iuventUs, 
•utis 1. B]""g* Mannschaft, Jugendzeit" seit Enn., iuvent&s, -atis t. 
„Jugendalter, -kraft" seit Cic. u. Lucr. [nadi honestis usw., Brug- 
mann ALL. 15, 7 A.], iuvenllis „jugendlich" seit Cic. [nach puer-, 
senilis, Leumann -lis 9 f.J, iuvenesco [nach adolescB] seit Hor. [spatl. 
•Cisco nach puerasco Paul. Pell.], iuvenor [nadi veavicOo^at] Hor. ars 
246, iuvenio 'veujtepttuj' Gl. ; vgl. nodi spStl. iuvena f. seit Filastr., 
iuvenulus Greg. Tur. [nach adulescenta, -ulus], iuvendtes CIL. V 
5134 sowie die EN. luventius -idnus usw.; s. iUnix unten und iu- 
vencus): u. iovies D. PI. 'iuvenibus', iovie A. PI. 'iuvenes' (wohl 
*iouie-s „Sd]ar der jungen Leute" mit Hochstufe aus dem idg. Kom- 



736 iuvenis — iuv5. 

par. [ai. ydvlvas-], falls o nicht analogisch nach dem Cottesnamen 
lovis U8W. [Walde LEW.' 400], kaum Kompar. mit der Stufe -jes- 
[vgl. maiesfas, Beditel BB. 7, 4ff.J, s. v. Planta I 277. U 202); ia- 
ven-is (alter Kons.-St. erweitert wie can-is, vgl. iuvenum, Brugmann 
a. O. 6) fur altes *j.uud = ai. yiiva (Akk. -an-am, Gen, yun-ah, Brug- 
mann IP 1, 297, Wackernagel-D. Ill 277 f.) „jung, Junglmg", av. 
yvan- (d. i. yuvan-). Gen. yun-o gJangling"; vgl. Kompar. Superl. ai. 
ydvlyas-, ydviffha- (av. yoiSto], air. oa, Sam „junger, jungst", mkymr. 
ieu ^junger", bret. iaou ds., kymr. ieuaf ^jungst" (*je^-f5s bzw. 
*ipuis-amos); vgl. bsl. *ja.una- (idg. *iduno-) njung* in lit. jdunas, 
lett. ja4ns, aksl. Jum (Vok. und Intonation nadi Osthoff MU. 6, 
293 ff. aus dem Kompar., no-St. st. n-St. nach *senos ^alt", Meillet 
MSL. 14, 360). 

Vgl. noch im einzelnen inventus nJugend" ablaut, mit niir. 
oifiu. Gen. oited ds. (*iounfut-; danadi einzelsprchl. lat. jenectus) ; 
— iuventki „Jugend" wolil = got. j'ltndo ds. (*iuuntd, Brugmann 
IP 1, 418, Wackernagel GGN. 1914, 36; vgl. auch ai. yuvant; f. 
yuvatih „jung, Jungfrau" und westgerm. *Ju<)unfi- ^Jugend" [ags. 
ffeogod, as. jugud, ahd. jugund], rait -g- durch EinfluE von ahd. 
tugund ^Tugend" [a. Watiernagel a. O. 39, auch gegen Brug- 
manns IP 1, 439, van Heltens IF. 18, 102 Gdf. *iuu^tp-]). Freilich 
halten Hey Jbb. kl. Phil. Suppl. 18, 183 ff., Scholf IF. 31, 309 ff. 
(Leuraann-Stolz' 228) iuventa, da erst seit dem 1. Jh. v. Chr. be- 
zeugt, fur Nachbildung zu senecta {adds); doch kann die spate 
Bezeugung Zufall sein, da alat. inventus nur in der konkr. Bed. 
„junge Leute begegnet, fur ^Jugendalter" bei Pit. und Ter. keine 
Ableitungen vom St. "iuuen- vorkommen und senecta aetds seiner- 
seits nadi adulta aetds usw. gebildet sein wird. — iunior wohl 
aus 'iuuenios (Sommer IF. 11, 76f. Hb.» 134. 461), nicht vom St. 
•jSn- in ai. f. yun-i njung" (Brugmann ALL. 15, 4 A); dagegen 
iiinl-x f. fljunge Kuh, Parse" (seit Pers. [iuvenlx Pit. Mil. 304], 
rom. *iunicia, *ienicia, Meyer-Lubke Einf.' 158 [vgl. zum Lautl. 
iUniperus]) ist wohl nach Brugmann und Leumann a. O. mit ai. 
yun-i (wozu fc-Erw.) in der Stammgestalt gleichzusetzen, nicht 
nadi Sommer a. O. aus *iu\ien- synkopiert, da auf die uberlief. 
Form iuvenix bei Pit. (nur in P!) kein VerlaB ist; auch ist fur 
luno, wenn hierhergehorig (s. d.), die Stammform *iun- kaum 
zu umgehen. 

Weitere Anknupfungen unsidier; nicht uberzeugend Danielsson 

Gramra. und etym. St. I 49', Johansson Beitr. 139 (zu Wz. *aieu- 

in aevum, angebl. ^frisches, bluhendes Leben"); Fay TAPhA. 41, 

48 f. (: *ieu- „verbinden«, s. iungo); Walde LEW.' 400 (: gr. l&al 

^Spelt", ai. ydvah m. ^Getreide" usw. [Walde-P. I 202f.], angebl. 

„Gew§chs", «jung" als ^heranwachsend" ; uber gr. aETi6? -junger 

Mann" s. Boisacq 23, Sommer a. O. 158). — Walde-P. I 200. 

iOTd, iuvl (aus *iouaut; uber iu(v)erint Catull u. a. 8. Sommer 

Hb.' 581), -dturus, -tjre " „unterstutze, helfe, fordere; ereotze, ver- 

gnuge" (seit Carm. Arv. bzw. Enn., rom., ebenso adiuto Jnelfe" seit 

Plant, und adiutdrium n. ^Hilfe" seit Sen. Aet.; vel. nodi adiuvd 

aeit Enn., adiutabilis Pit, deiuvS seit Pit., iuvamer^tum) Spatl.; s. 



iuxta - 2. labes. 737 

noch iucundus): iuvo (mit u aus adiuvo usw.) aus *iovo, vgl. fal. 
iovent CE. 2, 6 und lat. adiovanto Insclir. Rev. Archeol. 1933, 398 
(2. Jh. V. Chr.), adioMia CIL. P 1805. 

Weitere Anknupfung unsicher. VI. nach Vanieek 225, Fick I* 

411 (Brugmann P 279, Muller Ait. W. 220 usw.) zu ai. yu-yoti 

„halt fern, trennt, bewahrt, wehrt; halt sich feme, wird getrennt", 

yutdb ^getrennt", vi-yavanta ^abwehrend" (= lat. *iovo); Bed,- 

Entw. wie in gr. dpKdw „wehre, schutze, helfe" gegenuDer lat. 

arced „halte feme, wehre ab". Doch ist dies ebenso hypothetisdi 

wie Woods a^ Nr. 151 (Post-Cons, tp 19f. unter Mithinzuziehung 

von yuydti) Vbdg. rait ai. yuvdti, yduti „bindet an, sdiirrt an", 

yuh .Geselie, GefShrte" (= av. yav- „zu jdn. haltend"; s. iungo). 

— Nidit besser Ribezzo RIGI. 11, 284 (als ^wachsen madien, ge- 

deihen lassen" zu iuvenis, gr. Zetai usw.; letzteres ist kaum mit 

invents zu vereinigen, s. d.). — Walde-P. I 201. 

inxta (ylt. -st-; -A- durchs Roman, erwiesen, Meyer-Lubke bei 

Osthoflf MU. 6, 144 gegen Grober ALL. 3, 273) Adv. „dicht daneben, 

auf gleiche Art" ; Praep. m. Akk. (nadi prope) „neben, unmittelbar 

nach, gemafi" (seit Plaut., rom., ebenso *iuxtdre „nebeneinander- 

brineen"), iuxtim Adv. und Praep. „dicht daneben, nahe bei" (selten 

seit Liv. Andr.) : nach Corssen KZ. 3, 285 usw. (s. OsthoflF MU. 6, 

141 £F. m. Lit.) aus Hugista, Superl. eines Adj. *iugos „eng verbunden"; 

Hugista Abl. Sg. F. (nicht Nom. Sg. M., Fay IF. 33, 354) „in engster 

Verbindung" bzw., falls urspr. viS. zu erganzen (vgl. iin^, aktivisch 

„auf dem engst verbindenden Weg" (Osthoff a. 0. 149 f.). Dafi -isto- 

italisch sonst nicht als Superlativsuffix begegnet (Marstrander NTS. 

4, 458), kann diese Deutung, da es sich um eine alte Bildung han- 

delt, kaum gefahrden. — Nicht nach Juret MSL. 20, 137 f., Ernout- 

Meillet 480 vom «s-St. *{eages- in iugerum, iiimenium, da, abgesehen 

von der Vokaldifferenz, eine -to-Abltg. nicht erklarbar ist [iuxtim 

kann trotz Juret sekundar sein, etwa Kreuzung von iuxta mit [con]- 

iHnctim, s. Osthoflf a. O. 146 f.). — Walde-P. I 202. 



labarom (vulg. -us), -t n. ^Reidisfahne" (seit Ambr., daraus gr. 
byz. Xd^opov [ap-], Xapapnaiog): nadi Pisani Re. Ace. Line. s. VI 
V. 8 p. 338 als gall. Wort zu as. lappa „Zipfel, Lappen", ahd. lappa 
f. „niederhangendes Stuck Zeug" (nhd. Lappen; s. labo, labium), 
£enennung von den herabhangenden Tucblappen? — Nicht griech. 
Entlehnung aus laureum (wie XaupfiTOv 5. Jh. aus te«rea<um_ „Bild 
des Kaisers"), labarum Rucktranskription (Gr%oire Byzantion 4, 
477 ff.), was lautlich und sachlich nicht zu stutzen (Xdpopoy mit -o- 
infolge Aniehnimg an labor, also nicht ursprimgl., laureum im Sinne 
von laureatum unbezeugt ; dagegen auch Pisani a. O.). 

1. labeS; -«s f. ^Einsinken, Fall, Erdtutsch; Verderben, Unter- 
gang; korperlidies Gebredien, Seuche" (seit Carm. Sal. frg. Fest. 210 
bzw. Enn., rom.) : zu labo, labor „gleite" (zur Bldg. vgl. clades luls 
Mr&ges usw.); vgl. 2. ISbes. 

2. labes, -is f. „Flect, Schmutzfledc, Makel; Schandfleck" (auch 
W a 1 d e Etym. WSrterbucfa d. laL Spracfae. 3. A. 47 



738 labeonia — labium. 

melon, wie caenum, eluvies, vgl. Paul. Fest. 121 l&hes macula in 
vestlmento dldtur et deinde |-ieTa(popiKU)s trUnsfertur in homines 
vituperatione dlgnos) (seit Cic, rom. [audi ^schwarzer Fledt", Jokl 
IJ. 15, 190 n. 133]; labecula „Fleckchen'' Cic. [vgl. nubecula usw.]): 
identisch rait dem vorigen, wobei wohl die Bed. „Sdiaden, Fehler" 
(am Korper, Kleid usw.; vgl. die Bed. „korperliches Gebrechen" 
unter 1. labes und die Bed.-Verengerung von gr. Xajgn „Schaden, 
Verderben" zu bvzant. ^Aussatz") die Vermittlung abgibt (Corssen 
P 402, Vanieek 2'33, Prellwitz BB. 13, 144; Walde LEW.'' 401 geht 
weniger gut von ^Abgleiten" aus, wonach jeder Fehler, der die Er- 
reichung einer gewissen VoUkommenheit, physisch oder sittlich, ver- 
eiteltV 

Nidit nach Curtius 369, Reichelt KZ. 46, 348 f. (der aufier labo 
labor noch vieles andere anreiht) zu gr. Xdj^ri f. „Sdimach, Mifi- 
handlung,Schaden, Verderben", Xu)Pdo(iai „mi6handle, frevle, scha- 
dige"; diei vim. nach Scheftelowitz IF. 33, 152, Prellwitz KZ. 47, 
303 f. (mit Fernzuhaltendem) zu lett. slaffa „Schaden", lit. sloffA 
^Plage", slegti „bedrucken, pressen" usw. (s. Walde-P. II 714 [an- 
dere Deutungen s. unter labo, labor; ai. lajjaie „schamt sich", das 
Fick BB. 7, 220. Wb. I* 540 vergleidit, ist mind. Entwicklung aus 
rajyatl „wird rot", Wackernagel Ai. Gr. I 163, Festg. Jacobi 13]). 
— Walde-P. II 431. 
labeCnla, -ae f. „eine Pflanze, identisch mit marruUitm, gr. irpd- 
OTOv(Diosc.): von labium als „Lippenblutler" (Endung wie in paeonia). 
laber [laver) „eine Pflanze = sion'^ (Diosc, Gl.) : ? 
labium {labeum). -i n. (meist Plur.), vulg. bzw. dial, labiae, -arum 
(nach ffenaey, Schmalz^ 368) u. -a, -ae f. „Lippe; Rand" (seit Plaut., 
rom.; I abed, -Onis „di<ie Lippen habend" (seit Gramm. und Arnob., 
Cogn. seit Rhet. Her. [vgl. fronto, ndso und chtlo S. 215], labeosus 
ds. Lucr.), labium, -i n. (meist Plur. ; vulg. oder dial, labrae, vgl. 
labiae) „Lippe; Rand" (seit Naev., rom. [mehr schriftsprachl., Doder- 
lein Syn. V 154]; lahellum n. „Lippchen" seit Plaut., labrosus Gels., 
labratus Char., labratHra Chiron [Zellmer 43]): zu ags. Uppa m. 
(grm. Vepjan-), engl. lip, mnd. lippe f. (daraus nhd. Lippe\ „Lippe", 
norw. lepe m. (Hepan-), ahd. leffar, andfr. lepur l*lepura-) ds., ahd. 
lefs, lefse, nhd. dial. Lefze ds. (*lepes-; Curtius 363, VaniCek 250); 
mit idg. p pehl. lap „Lippe" (Horn Np. Et. 212, Brugraann P 514). 
— labium mit a aus . (Bartholomae BB. 17, 120, Hirt Abl. 15, Gun- 
tert Abl. 54), kaum lat. Umbildung nach lambo (Kluge'^ 361). — 
Laberius ist nach Schulze EN. 162. 315 etruskisch, hat also nichts 
mit dem e»-St. von ahd. lefs, leffur zu tun. Ir. labar „redselig" usw., 
von Pedersen II 7 zw. zu lat. labrum gestellt, bleibt fern (s. Walde- 
P. II 93). — Uber das heteroklitisdie Grundwort s. Pedersen KZ. 
32, 260, Petersen Heterokl. 83 f. (zieht ganz hypothetisdi mit Char- 
pentier KZ. 43, 164 ai. lapsudam n. „Bocksbart" heran). 

Weitere Analyse von idg. *leb- {*lep-) nLippe" ist unsidier. Die 
Vbdg. mit lambo (Lippe als „die leckende" oder „Leckstelle des 
Mundes") wird zwar nicht durch die Bed. widerraten (s. Osthoff 
IF. 27, 1641), .^ohl aber durch den e-Vok. des germ. Wortes (s. 
Walde-P. II 384). Besser stellen daher Fick III* 362, Reichelt KZ. 
46, 348 f. (mit Zweifelhaftem) das Wort zu 'lib-, *ldb- „herab- 



labB - labor. 739 

hangen" (9. laid), wobei Lippe zunachst von der dicken, herab- 
hangenden Lippe gesagt ware (vgl. das trotz Hirt Idg. Gr. I 294 
etyra. versdiiedene lit. lupa, lett. lupa ^Lippe" [: mnd. lobbe, luhbe 
„dicke Lippe", Persson IF. 35, 204 f.] und rad. nd. labbe „Hange- 
lippe" [das Holthausen KZ. 50, 143 zu Unredit direkt vergleidit], 
nhd. els.-schweiz. lappelen _dicke herabhaneende Lippen"). — 
Wald_e-P. II 384. 6 ff / 

lalto, -avl, -atum, -Sre „wanke, schwanke" (Intensivtypus zu labor 
wie conspicor : conspieid usw. [Vendryes MSL. 16, 303]; seit Enn., 
{cot)lab&scd „werde wankend" seit Plaut., labefacio „erschuttere, mache 
wankend" seit Ter. [-facto seit Pit., col- Ov.; iUahef actus nadi dad- 
\tuT05 Ov.), labor, lapsus sum, l&bl „gleite, schlupfe, rinne; gleite 
aus, straudile, fehle, sinke" (seit Enn. \al-, U-, prae-, praeter- seit 
Cic, col; e- seit Pit, di- seit Naev., inter- seit Sil., per- seit Lucil., 
pro- seit Ace, re- seit Verg., super- seit Sen., trinslabor seit Claud.], 
labundus Ace. [labibundus Tiberian.J, labilis ^gleitend" seit Ter. Maur. 
[lapsilis GL], lapsus „Fall" seit Cic., lapsia „Neigung zum Fallen" 
Cic., lapso ^wanke" dicht. seit Verg., lapsosus 'saepe cadens' Gl. 
[Uipsinosus ds. Cassiod. nach voraginosus usw.], lapsura CI., lobdsus 
Lucil. (nach fragosusf, Leumann-Stolz^ 231), lohidus seit Vitr. (nadi 
solidus, Leumann a. O. 225); rem. nur labes nErdrutsdi" [s. d.] und 
labina [nach nttna?], -ae f. „Erdrutsch; Lawine" seit Itala [vgl. Isid. 
16, 1, 4; Meyer-Lubke n. 4807]): wohl nach Noreen Ltl. 121, Wood 
AJPh. 24, 41, Reichelt KZ. 39, 25. 46, 348 f. zur Wz. *ldb-, *leb- 
„schlaflF, herabhangen" (s. auch linibus und laharum, labium) in: 
norw. lapa „schlaff herabhangen", mhd. erlaffen ^erschlaffen" (nhd. 
laff ^schlaff"), geminiert an. leppr m. {*lappja-, idg. *lob-io) „Zeug- 
lappen, Haarlocke", as. lappo „Zipfel, Lappen", ahd. lappa f. ^Lappen", 
(Wifimann Nom. post verb. 166), mit anl. s- got. slepan, ahd. usw. slafan 
^schlafen" {sleps, ahd. slaf „Schlaf"), an. slapr „trager Mensch", ab- 
laut, ahd. slaf (nhd. schlaff) und lit. zem. sldbnas, lett. slabs ^schwach" 
(wenn echt lit., nicht enti,, s. Endzelin IF. 33, 118), aksl. slabt, „8chwach" 
(*slobo-; s. auch Walde-P. II 432 zu lit. sllpnas aSchwach" und sl6pstu 
„werde schwach"); unsicher air. lobaim 'putresco', lobur nScfawadi", 
kymr. llwfr ^furchtsam" (Fick II* 255 zw., Persson Beitr. 198 [vgl. 
labor, liUiricus]), kymr. llafrog, bret. lavrek ^Hosen" (Lane Lg. 7, 
281) und gr. XoPd? „SchotenhuIse, Ohrlappcfaen, Leberlappen" (vgl. 
legumen, lepidus). — Vgl. au£er Kmbus nodi labor; fern bleiben 
wohl labrusca, laburnum, lepus (s. dd.). — Lett. labu,6tiis ,8chleichen" 
(Ostho£F IF. 5, 311, Muhlenbach-E. II 434) ist nach v. d. Osten-Sacken 
IF. 33, 220 vim. Umformung von laviUes Bumhersdileidien", das aus 
russ. lovltt gfangen" entl. 1st. 

Nidit wahrscheinlidier Persson VTzerw. 189: *sl-d-b- Variante 

neben *sl-ei-b- in gr. 6Xipp6; ,schlupfrig", ahd. sltfan, mhd. slipfen 

ngleiten" USW. und 'sl-eu-b- in ags. alupan „gleiten, schlupfen* 

(s. lubricus). — Unhaltbares s. bei Osthoff und Persson a. 0. — 

Walde-P. II 431 f. 

labor (alat. und ardi. labot, Sommer Hb.' 368), -oris m. „Muhe, 

Last, Anstrengung, Plage, Kummer"; erst sek. „Arbeit" (s. Ernout- 

Meillet 487 f.; seit Naev., rom. [vlt. und rom. audi ^Ackerbau", Lof- 

stedt Synt. II 273', Rohlfs ZRPh. 52, 124], ebenso laboro, -Svi, -atum. 



740 1. labrum — labrusca. 

-are strenge raich an, kumraere mich, sorge, strebe, arbeite" seit 
Enn. [al- seit Hor., coll- seit Itala, g- seit Rhet. Her., il- seit Tac. ; 
lahdratio, -dtor Spatl.]; illaborStus seit Sen.; laboriosus seit Plaut. 
[nach religiosus usw., Leumann-Stolz^ 231], laborifer dicht. [vgl. gr. 
^ittitovo?, Kanarnqxipoq] seit Ov.); nach Prellwitz BB. 13, 144, 
Reidielt KZ. 46, 348 (mit Fernzuhaltendem wie gr. Xibprj usw., s. u.) 
als „Wanken unter einer Last" oder „Niederdruckung, Zusammen- 
knidken' zu labSre, l&bX (vgl. zur sinnlichen Gbd. aerumna, nhd. 
Kummer). 

Nicht nach Trautmann Germ. Ltg. 52 (Walde LEW.' 402) als 
*l»b- zu lit. luobci jTagewerk, Tagesarbeit", lett. luobt „die kleinen 
weibUchen Arbeiten im Hause verrichten", gr. Xiij^ri „ Mifihandlung, 
Schmach", Xujpdo^m „mifihandle" (die bait. Worter bleiben sicher 
fern [s. Muhlenbach-E. II 522*]; XdiPn ^lupdoiiai [die Pedersenlll? 
der Bed. halber nicht wahrsdieinlidfier mit air. lobaim 'putresco', s. 
labo, verbindet] sind vl. nach Scheftelowitz IF. 33, 152, Prellwitz 
KZ. 47, 303 als *«%"- mit lit. slogcl nPlage", lett. slOga {-a- durch 
sekundaren Ablaut) „Schaden, Beschwerde", sluodzit „beschweren, 
prugeln", ablaut. sUgt „schliefien", lit. slegti „bedrucken, pressen" 
zu verbinden [s. Walde-P. 11 714; mit labor ist slegti trotz Froehde 
BB. 17, 311 lautlich nicht zu vermitteln]). — Verfehlt, auch von 
seiten der Bed., VaniCek 223 (: gr. Xanpdvu) „fasse, ergreife" usw. 
[s. Walde-P. II 707]); Pick I* 532 (: gr. Xdqpupov „Beute", 4n<pi- 
Xapi^? „umfassend", ai. Idbhate ^erhalt", lit. lobis ^Besitz" usw. 
[s. Walde-P. U 385]); Curtius 292, VaniCek a. O. (: gr. dXepdvu) 
^erwerbe" [s. Walde-P. I 91], got. arhaips ^Arbeit"). — Walde-P. 
II 432. 

1. labrnm s. labium. 

2. labrnm, -I n. „Becken, Wanne, Wasserbecken" (seit Cato, ebenso 
labellum „kleines Bedcen", dies rom.) : Schnellsprediform von lava- 
hrum (Solmsen Stud. 109, Vanifiek 253). 

labrnsoa (-a-?) uva oder vUis (auch f. Subst.) „wilde Rebe" (seit 
Verg., rom. [neben *lambrui>ca], -um n. „deren Frucht" Culex): un- 
erklart, wohl Fremdwort (gall, nach Zwicker 38 f- und gleichen Stam- 
mes mit lab-umuni; zum Suff. s. unter asinusca). 

Weitere Anknupfung unsicher. Nidjt uberzeugend Charpentier 
KZ. 40, 438 (aus Habrg-ska : ai. Ubuja „Schlinggewachs, Liane", 
angebl. mittelind. sius°*librja, dazu laburnum aus *hbr-no- auf 
Grund eines urspr. Paradigmas *labrg- : *l?bnia ['l&brg-ska hatte 
labu{r)sca ergeben; anders fiber Ubuja Petersson KZ. 46, 146 ff. 
und Walde-P. II 384 f., der llbujA als ^herabhaneend" zu *leb- 
„schlaff", s. labor, stellen raochte]) ; — Wharton Et. lat. 50 nach 
den Alten (ah „die an den Randern der Weinberge wadisende" 
zu labrum „Lippe, Rand"; semantisch besser Reichelt KZ. 46, 349 
als „Baum rait herabhangenden Zweigen" zu labium, lahd, labor, 
doch ist das m von rom. Hambrusea wohl sekundar, nicht alt, so 
dafi ai. Iambi- „bluhender Zweig" : Idmbate „hangt herab" [s. lim- 
bus] nicht unmittelbar verglichen werden kann); — Walde LEW.* 
403 (als die „heimliche [ohne Pflege wadisende] ^ zu gr. Xodp6i; 
^heimlich" [Bed.; die dh-Eiw. nur griech., s. lateo]). — Walde-P. 
11 432. 



laburnum — lac. 741 

labnmnni; -f n. ^breitblatterieer Bohnenbaum, Geifiklee, Cytisus 
Laburnum L." (seit Plin., rora. [audi alb- in Anlehnung an albur- 
tms]): unerklart, wohl Fremdwort (Suff. wie in viburnum; beide 
etrusk. nach Ernout BSL. 30, 98 ; vgl. audi unter lahrusca, dessen Zu- 
gehorigkeit unsicher bleibt). 

Nidit uberzeugend Reidielt KZ. 46, 349 (als „Baum mit herab- 

hangenden Bluten" zu labi, entsprediend lahrusca); Falk-Torp 1086 

(: labium -Lippe" wie norw. smxre ^wilder Klee" : ags. smsere 

^Lippe"). - Walde-P. II 385. 
lac (*ioc [d. i. *laec] von Serv. gr. IV 452, 5 vorgesdirieben, aber 
metrisdi nidit eindeutig belegt; lact ist von Varro 1. 1. 5, 104 kon- 
struiert [audi praktisdi verwendet: Men. 26], Sommer Hb.' 278; alt- 
und spatl. i-St. lacte [Benveniste Noms en I.-E. I 76], vgl. PI. lacUs 
t. „die mildiigen Dunndarme, Mildi der mannlidien Fisdie" seit 
Plaut., A. Sg. lactem m. Petron, spStl. lactis m. i. Oribas. usw. [s. 
d.]) n. „Mildi, milchiger Salt" (seit Enn., rom. [*lacte], ebenso lactes 
„Milch der Fisdie", lacteus ^mildiig" seit Liv. Andr. [-eolus didit. seit 
Catull], lactarius „Mildi gebend" [lactaria n. „Mildikudien", herba 
I. ^Milchkraut"] seit Varro [vgl. Paul. Fest. 118], *lact{in)uscula ds., 
*lacticulutn „Kalbsmildi", lactoris ^Wolfsmildi", lactrlnus „cm Fisdi" 
[s. dd.] ; vgl. nodi lacio, -are „sauge ; sauge" seit Liv. Andr. [-Otunt 
'poHo e lacte' Isid. 20, 3, 10, rem., Sofer Isid. 139; allaclo Marcell., 
rem.], lacteo, -ere ds. seit Enn. und Cato, lactesco, -ere „m Mildi 
iibergehen" seit Cic. ; lacticulosus '\mof6\aKXO<C Petron, Gl. [Heraeus 
Spr. d. Petr. 13; vgl. lacticularius Gl. ds.]; lactinem „lau wie Mildi" 
seit Diosc, lact&netts ^Mildibruder" Inscbr. [vgl. coll- seit Gaius], 
lactildqo „eine Pflanze" Ps. Apul. [lactagO Diosc.; vgl. tussilago usw.], 
lactar'is Marcell. med. 23, 61, lactOsus 'fa^otKTdj&ris' Gl., Lactumui 
„eine Gotthcit" [Aug. civ. 4, 8 p. 156, 4]; Komp.; lacticolor seit 
Auson, -ffer Apon.; vgl. nodi lactuca), delicus, -a, -urn „der Mutter- 
milch entwohnt" (s. d.)t aus *glact (Sommer Hb.' 229 usw.) = gr. 
•fdXa, Td\aKT05 ^Mich", nadi Schwyzer IF. 30, 438 ff. urspr. *TAa 
(aus *Y\dK(T), Gen. *Y\aKT6i;, vgl. horn. -fXaKTcqidTo? „Mildi essend"), 
mit Vokalentfaltung (Kretschmer Gl. 6, 305) ydka; daneben Erw. 
der Vorstufe *T\dK zu *TXdKO<; (J. Schmidt PI. 179, Solmsen lA. 19, 31 ; 
vgl. f XoKitivei; • neaxoi TdXaKTO? Hes., -^XaKKiv • -^aka^viy Has.), 
woraus durch Assimilation bom. fXdTO? BMilch" (iiepi-TXaTf|S „yoll 
Milch"; danadi spat vEO-fXaT"^? »neu geboren, nodi die Muttermildi 
trinkend" [nicht zu an. nyklakinn „eben ausgebrfltet" nadi Falk-Torp 
541, dageeen Walde-P. I 6591), mit Metathese kret. xXdTO? (Hes.) ds. 
(Schulze Kl. Sdir. 304). — mir. lacht, kymr. llaeth usw. ^Milch" stam- 
men aus dem Lat. (Pedersen I 228). Dber die Herkunft von altchin. 
lac {*glak) aus idg. *ii/aiaifct (Conrady) s. Karlgren DLZ. 1926, 1960 f. 

Alb. hale „saure Mildi" wegen des nicht ursprunglichen -o- von 

TdXa nidit hierher nadi G. Meyer Alb. Wb. 83, Pedersen KZ. 36, 
334, Bondern zu iijabe ,Kase", dele „Sdiaf*, arm. dail nBiestmilch", 
s. oben S. 476 (Jokl briefl.). — Weitere Analyse eanzlich unsidier; Al- 
teres bei Curtius 172; dazu MuUer-Graupa Gl. 19, 69flF. (*^ZoA;- schall- 
nachahmend ?), Petersson Heterokl. 195 f. {^del-ak- „Tropfenwasser" [!]). 
SoUte germ. *meluk- , Milch" (got. tnUuks f., ahd. milik, an. 

mjolk; s. melea) mit MeiUet MSL. 17, 60 hierherzustellen sein. 



742 1. lacca — lacer. 

dann inufi es weitgehend nach melken, Molken (s. mulgeo) um- 
geformt sein. Jedenfalls ist Vbdg. von lac mit mulgeo (Wiede- 
mann BB. 13, 301, Johansson KZ. 30, 441 ^ Ehrlich Z. idg. Sprchg. 
64 ff. \^mlakt- unter Trennung von ydXa]) lautlidi unmoglich, da 
*«»?- lat. zu hi- wird (s. blandus). — Abzulehnen auch Hirt IF. 
21, 173. 22, 92'. Idg. 665, Petersson a. O. 193 ff.: idg. *dehk- (got. 
miluka), *dbkt6s (lat. lactis), *dthkti (gr. *bdX.aKTi) usw. (far gr. 
f\- aus bX.- ist ^XukO? : duleis keine geniigende Parallele, da blofie 
Assimilation an das Binnen-K [oben S. 380], und alb. hats auf *daie 
statt ^aie zuruckzufuhren, ist willkurlich). — Anderes nicht Dber- 
zeugende bei Stolz IF. 14, 20 ff., MuUer Ait. W. 198. — Walde-P. 
I 659 (II 298). 

1. lacca, -ae f. „Geschwulst an den Unterschenkeln von Zug- 
tieren" (Veg. mulom. 1, 27, 4 u. 5, 18, rom.), laccosa {-ct- die Hs.) 
f. ds. (Chiron; vgl. lacertosus : lacertus): vl. nach Walde LEW.* 403, 
Reichelt KZ. 46, 350 als „muskelartige Masse" zu lacertus „Muskel", 
an. leggr „Unterbein, Knochen" usw. (s. Walde-P. II 421 [Kurzform 
rait Kons.-Gemination wie in iacca; nicht dial, -cc- aus -gu-. Wood 
Post-Cons. M) 50j). — Vgl. laccdnium. 

2. lacca, -ae f. „eine Pflanze" ['ancQiyusa' oder '/?5s calcatrippae' 
GI.), lacoar 'herba quaedam unde vermiculatae pelles tinguntur' Plin. 
Val. 2, 17 (zur Endung vgl. baccar): aus gr. Xaxyd 'dTXOi'<'o' (P^- 
Democr.), dies Fremdwort (indisch?); dak. Xd? „Portulak" klingt nur 
zufallig an (vgl. Detschew Pflanzenn. 29). — HieTher {pellis) lacchena 
Edict. Diocl. 8, 5 (so zu schreiben wegen gr. bdpinaTO? XaK(x)oi(vou): 
aus gr. *XdK(x)aivo?, vgl. die Zeugnisse bei Blumner Maximaltarif 121 f. 

laccaninm, -i n. ^Fufiknochel" (Itala act. 3, 7 [cod. h] = aqpupd, 
Vulg. plantae): wohl zu 1. lacca, lacertus (Ausgang nach calcSneum 
„Ferse"). 

laccStnin, -i n. .gewiirzter Wein?" (Inschr.): wohl von laccus, 
nicht von 2. lacca (Dressel zu GIL. XV 4733). 

laccas, -t m. „Grube, Zisterne" (GIL. Ill 6627, Gl., rom.; -arius 
^Zisternenwarter" God. lust.): aus gr. XdKKO? ds. (Biicheler Kl. Schr. 
Ill 56; Et. 8. unter lacus). — Vgl. laccatum. 

lacchena s. 2. lacca. 

lacer {lacerus Ven. Fort., vgl. Prise, gr. II 534, 7; laceris ver- 
pont von Caes., s. Char. gr. I 135, 20), -a, -urn „zerfetzt, zerrissen, 
zerfleischt" (seit Lucr. und Sail.), lacero, Svi, -atum, Sre ^zerfetze, 
zerfleische, verstummele" (seit Enn. [wohl Denom. von lacer, Leu- 
mann-Stolz^ 318, nicht lacer umgekehrt Postverbale von lacero, Er- 
nout-Meillet 489], laceratio seit Cic, -abilis, -amentum, -ator, -Otrix, 
-atura Spatl. [dilacero seit Plaut., collacero Tac, illaeerabilis Sil.]), 
lacinia, -ae f. „Zipfel, Besatz oder Fransen am Kleide; Teile von 
Herden, Ackern u. dgl." (eig. „abgetrenntes Stuck, Fetzen"; seit Pit., 
laciniosus seit Plin., -atim Apul. ; vgl. XoKivopibiov [XdKiva " (jotbiov 
Salm.]- "Puinatoi, 0it6bri|na Hes.), lancino, -&vt, -atum, -Are „zerrei6e, 
zerfleische" (seit GatuU, Stio seit Sen., -Ator Prud.; zum -n- Infix s. 
Pedersen IF. 2, 299; vgl. auch lacerna): Wz. *leq-, *hq- in gr. XoKi;, 
-(boi; f. ^Fetzen" (: lacer, Schulze Kl. Schr. 372), XdKos n. ds. (XdKti • i>6.vx\. 
Kpi^Tc; Hes.), XokIIuj „zerreiSe", (mi\r\Ka • dirdppuJYa • Kuttpioi Hes. ; 
alb. Vakur ^nackt", Ickure, likure ,Fell, Leder, Baumrinde, Sdiote" 



lacerna — lacertus. 743 

(Jokl Stud. 46'). — AUe weiteren Vergleiche au9 anderen idg. Sprachen 
sind unsicher. Die von Solmsen KZ. 37, 580 f. als *lak-sos &nge- 
reihte slav. Sippe von klruss. tach, idcha „luinpiges, zerfetztes Kleid , 
poln. iach, iachman ^Lumpen, Lappen", russ. dial, lachdm „Lappen, 
Fetzen" usw. ist vl. besser mit mnd. las ^keilformiger Lappen zu 
verbinden (Berneker 686); ai. laktakah m. ^Lappen" (*;a%fco- nach 
Prellwitz" 258, Petersson Heterokl. 33) widerspridit im Vokalismus 
(Boisacq 552); air. leine, Dat. Uniih (von Fick II* 238 als Haknet- 
angereiht) hat nach Pokorny sekundare Dentalflexion und stellt sidi 
zu llnum (s. d.); lett. l^nkasa ^Lappen", das Petersson a. O. nut 
landno vergleicht, bleibt fern [wegen dial, l^nka „am Kleid herab- 
hangender Fetzen" wohl zu linht ,;biegen" (Specht bnefl.)]. — Nicht 
hierhergehorig bzw. mehrdeutig sind auch np. rahnah „Rifi, Spalte , 
lit. lakMas -Blatt", lakatas (Geitler) ^Lappen", luskos PI. ds., mhd. 
lasche „Lappen, Fetzen" (s. Lidgn IF. 18, 412), np. laSk „Studc, Teil" 
u. a. (Schettelowitz WZKM. 34, 227. ZII. 6, 115. KZ. 56, 170, 190). 
Sicher fern bleiben noch abg. Zpcg, -iti ntrennen" (Fide I* 531; s. 
Berneker 738); air. di-legim „vernidite" (Fidt II* 244; s. Walde-P. 

II 422). 

Weitere Analyse unklar; Ansatz von *uUq- als Weiterbildung 

von *uel- „brechen, reifien" (VaniCek 269, Johansson Beitr. 71 f. ; 

s vello, volnus), ist ohne Anhalt und lautlidi nur moglidi, wenn 

mir. Un ^Wunde" {*lakno- nach Fide II* 244) fernzuhalten ist; 

noch weniger fur sich hat Vbg. mit ahd. usw. slahan „sdilagen 

(Kluge Wb.« s. v. Schlag, Hirt Abl. 91). Verfehltes bei Wood CI. 

Ph. 7, 307, Post-Cons, w 23. - Walde-P. II 419 f. . 

lacerna, -ae f. „niantelartiger Uberwurf mit Kappe" (seit Cic, 

lacernatus seit Veil., lacernula \vaoh.): nach Curtius 160, yaniCek 

269 als „abgerissene8 Stuck Tudi" zu lacer, laHnia (das bei Apul. 

auch das ganze Kleid bezeichnet). — Selbst wenn das Suffix etrusk. ist 

(s. cnverna oben S. 192 m. Lit.; anders Johansson Beitr. 110), ist 

damit trotz Ernout BSL. 30, 94, Ernout-Meillet 490 nidit die etr. 

Herkunft des ganzen Wortes und die Trennung von lacer gerecht- 

fertigt. — Walde-P. II 419. . 

lacerta, ae f. (seit Varro und Cic.) und -us, -t m. (seit V erg.; 
vel. das Nebeneinander von gr. aaOpa und aaOpo?) ^Eidedise ; audi 
(nach gr. aaiipa) „makrelenartiger Seefisdi", xpaxoOpot' (in beiden 
Formen und Bedd. rom.): zu laeertus „Oberarm«; u. zw. als die 
^biegsarae" oder „zappelnde, beweglidie'' (Fidt I* 539, Jokl lb. 37, 
llOi m. Bed.-Parallelen; vgl. loeusta); nidit als „die straffe, musku- 
lose" (Reichelt KZ: 46, 349) oder ala „die mit Beinen versehene 
(Johansson PBB. 15, 518, vgl. gr. kuiXOjttis „Eidedise'' : kiIiXov ai. 
pain ds. : padin- [die Bed. „Bein'' ist der Wz. im Lat. fremd]). - 
Alb. harb-BJe f. ^Eidedise" ist nidit aus lacerta entstellt (G. Meyer 
Wb 147), sondern Erbwort, zu er. OKaipui ^hupfe" gehorig (Jokl 
a. O., Spitzer IF. 39, lC5f.). — Walde-P. H 421. 

lacertns, -* m. (meist Plur.; -a n. Ace. trag. 222 vgL easeus: 
caseum usw.) -die Muskeln, bes. des Oberarms und dieser selbst ; 
ubtr Starke, Kraft" (seit Lucil., rem.; lacertulus Apul., lacertosas 
l-uosus GL] seit Varro und Cic): aus *lacer-tos bzw. *laa-o-tos,y^\. 
formell gr. XiKeprCeiv ■ cwpTdv Hes. (anders, aber unwrsch., Kalen 



744 lacertus — lacis. 

Quaest. gr. gr.89 [von *\lK-£pTt^]; s. u.), ai. lakufah, lagu^ah m. „Knut- 
tel, Keule" (prakr. fur sans]i.r.*lakrta-, Johansson IF. 8, 164; nicht zu lit. 
litis, lett. ilkss „Hauzahn", Petersson Bait. u. Slav. 76, s. Walde-P. II 
420, Muhlenbach-E. I 706b); Wz. *leq-, *hq- „biegen, winden; zappeln" 
(nominal „bieesame GliedmaCen", vgl. zur Bed. OKoXid? „krunini" : 
(TK^Xoi; „Schenkel") in: ai. rksala „das Fufigelenk bei Huftieren [*lq-s- 
elS, Liden KZ. 40, 264 f.); gr. \dE, Xdfbnv (vgl. bpriybriv) „niit der Ferse 
ausschlagend" (Bechtel Lex. 210), XaKTKuj „zapple", XdKTi;, -lo? f. 
„Morserkeule", Xaxn6i; (*XaK-an6?) u. XuKTiand? (Hes.) „da8 Aus- 
schlagen mit dem Fufie", *K<iim, Aor. XdHa? „init dern Fufi um- 
stofiend" (Lykophr.), ablaut. XriKfiv • Td itpd? d>hr\v dpx€i0&a>, Xr)Kf)oai • 
irardSai Hes. (wohl audi XtikSv • pivEiv Hes., s. Walde-P. II 396), 
red.-stfg. XiKepxCeiv • (jKipTfiv Hes. (falls nicht nach Persson Beitr. 
151 f. von *leiq; s. Walde-P. II 399; fiber XdKpava • TOil? dTKiBvai; 
Hes. s. Persson Wzerw. 240', Brugmann Sachs. Ber. 1901, 34); an. 
leggr „l]nterbiin, Knochen" (daraus entl. engl. Ze^ ^Bein"; Gdf. grm. 
*laffiz- nach Liden BB. 21, 94, Stud. 66, Arm. Stud. 96 [nicht Hagja- 
nach Zupitza Gutt. 134 und Noreen Aisl. Gr.^ 201]), langob. lagi 
gSchenkel", an. lier, aschw. lar ^Schenkel" (grm. 'lahaz- oder *lehaz' 
n. nach Steffensen Nord. Tidskr. N. R. 2, 71, nicht nach Ehrismann 
PBB. 20, 53, Zupitza Gutt. 65 mit idg. qf wegen ags. leoic, PI. leower 
flSchenkel", leosca, aschw. liuske „Weiche, Leiste", mhd. giliune 
nGliederbau?" [s. fiber diese vim. Liden IF. 19, 367 ff.]); ags. lira 
„das Dickfleisch an Wade, Schenkeln, Lenden und Gesafi {"ligizan-, 
Lid6n a. O. 365 ff.), mhd. lecken (frflhnhd. Idcken) „hinten aus- 
schlagen, hupfen", norw. dial, lakka „trippeln, auf einem Fufi 
hfipfen" (grm. *lakjan; nidit nach Zupitza Gutt. 164 zu groCruss. 
Ijagdti) „mit den Fufien ausschlagen", s. Berneker 706); lit. lekiu, 
likti „fliegen", lett. ZfcM, lecu, likt „springen, hupfen", Iterat. l^kdt 
(: gr. Xr]Kfiv) und lakstU, Kausat. lecindt ^hupfen machen", apr. lagno 
(aus -kn-, Zupitza Gutt. 133 f.) „Beinkleid, Hose". 

Daneben nach Persson Wzerw. 186 f. 239 f. (vgl. noch u. a. Bezzen- 
berger BB. 4, 818f., Johansson BB. 18, 21, Liden PBB. 15, 516ff. 
und die Lit. bei Walde-P. II 421: nicht ausschlaggebend dagegen 
Reichelt KZ. 46, 350) eine zweisdbige Wz. *dteq-, *el€q- „biegen, 
EUenbogen" in: arm. ohk' „Schienbein, Bein" ["eloq- oder *oloq-; 
urspr. s- oder n-St., Liden Arm. St. 95 ff.), gr. (fiixi, Koi> (so Bechtel 
KZ. 44, 128) ftXaE • irfixu?, 'A»a^dvulv, lit. uolektXs f., lett. uolekts 
„Elle" (alter Kons.-St. *6lekt-), apr. woltis „Unterarra", moaltis „ElIe" 
{*6lkt-), alkunis, lit. alkunS f. ^EUenbogen", lett. Jlkuons ds., slav. 
*olkit- in aksl. lakitt „Unterarm", russ. Ukott, „Elle", russ. dial 




ra&ni- „ElIe" u. dgl. — Vgl. noch lacio [laqueus), lacus, lanx, 
licinus, luxus. 

Fern bleibt air. less „Hufte" {*leq-s-a nach Stokes KZ. 35, 594; 
s. vim. unter latus „Seite"). — Walde-P. II 420 f. (I 157). 

laclnia s. lacer. 

laclo, -ere „verIocke" {*laqu-id; vgl. Paul. Fest. 117, lacit in- 
deeit in fraudem. inde est allicere et lacessere; inde lactat illectat. 



lacio. 745 

ohlectat, delectat; allicio und. elicio, •licul, -text, -ere seit Ph., 
delicio seit Titin. [s. deliciae oben S. 83], illicio seit Naev. \illicium 
n. Varro, illeeehra nebst i-, pellecebrae Pit.], petlicio seit XII tab. 
[-lectio seit Cic, -lector Gl., pellic&tor Paul. Fest. 204]; iaas 'fraus' 
(Paul. Fest. 116; Wznomen "laqu-s, vgl. illex 'verfuhrerisch" seit 
Plaut.), Intens. lacto, -&vi, -atum, -flre „locke, kodere, habe zum 
besten" (seit Pit., ebenso e-, sublecto [al- eeit Cic, de- seit Enn., 
illecto seit Eccl. ; rom. von der ganzen Sippe nur al- de- illecto] ; vgl. 
noch illicito ^verlocke" [-Amentum, -atio] SpatL, wohl durch Ver- 
misdiung mit licitor, vgl. iUicitator Cic.; ferner pellax „verfuhre- 
risch" seit Verg. [pellacia Lucr.] statt *peUex nach fallax, mendax 
[Emout-Meillet 506 gegen Pokrowskij Bull. Ac. de Riwsie 1920, 379 ff.]; 
fern bleiben aquilex [-Ucium], elix und luppiter Elicius, die trotz 
Ernout-Meillet a. 0. 505 erst sekundar auf -Ucio bezogen sind, s. 
S. 60, 336), lacesso, -ivT, -itum, -ere „reize, fordere heraus" (seit 
Pit. [-Uor Isid., -Itio Amm., illacessitus Tac. ; zur Bildung vgl. cap-, 
facesso, Leumann-Stolz^ 31 9) : zu laqueus, -t m. „Strick als Schlinge" 
(seit Pit., rom., ebenso Demin. *laqueolus und laqueo, -are „yoT- 
stricke" seit Manil. [illaqueo ^verstricke" seit Pacuv., elaqueS seit 
Amm., kunstlich nach enodo, expedio]; vgl. noch taque&rius „Gla- 
diorengattung" seit Amm. [s. Isid. 18, 56]; aber ablaqueS bleibt 
ebenso wie laquear fern, s. lacits); die Sippe beruht auf ital. *laqu- 
^bestricken, in eine Schlinge (Falle) locken", dessen aufieritalische 
Anknupfung unsicher bleibt. VI. nach Brasch bei Holthausen IF. 
30, 48 f. zu ags. Ixl f. „Rute, Geifiel, Strieme" {*lahil-; andera Walde- 
P. II 377 und Holthausen Ae. Wb. 191) und, da von „bieesamer 
Zweig" unschwer zu „Strick", weiterhin ^verstricken" zu gelangen 
ist (vgl. die slavische Sippe unten, ferner gr. \i!ito? : XuyiZui und die 
Parallelen unter restis; laqueus dann urspr. Adj. [sc. funis] «aus ge- 
flochtenen Zweigen bestehend", vgl. scirpeus sparteus usw.|, so ist 
nach Persson Wzerw, 186, Zupitza Gutt. 65 Anschlufi an die unter 
lacertus behandelte Gruppe *leq' ^biegen" moglich. Freilidi sind 
die in letzterer Sippe bisner auf eine Wzf. mit q» bezogenen germ. 
Worte von Liden IF. 19, 367 ff. eliminiert; doch kann, da gr. X^itabvov 
^Jochriemen" (Prellwitz Wb.' s. v.) unverwandt ist, auch unsere Sippe 
idg. q statt qv enthalten, lat. laqueus also mit suffixalem u gebifclet 
sem (bzw. von einem M-St. *lacus), wie torqueo (Lid6n a. 07), 

Abzulehnen OsthofF IF. 5, 311 (zu abg. Iqka ,List, Betrug", 
Zjjp, l§cati „ Fallen stellen, fangen", pol(itt 'laqueus', lett. lences 
PI. ^Zugseil" usw.; die Sippe enthalt *lenq- „biegen" [s. Walde-P. 
U 435, Berneker 707, v. d. Osten-Sacken IF. 33, 221 f.], das freilidi 
als nasalierte Form mit *leq- ^biegen" in lacertus entfernter ver- 
wandt ist; fiber dedi. Idkati „nac&tellen", das Osthoff a. O. her- 
anzieht, s. Walde-P. II 378); - Lottner KZ. 7, 185, Osthoff MU. 
5 p. Ill (zu ahd. usw. locchSn, lueken ^locken" ; diese vim. zu lit. 
lOgoti, lett. litfft nbitten", 8. Walde-P. 414 f., Endzelin KZ. 52, 114 f.). 
— Fern bleiben kymr. Uitk „Lockspeise", llithio ^kodern" {*lkto- 
nach Pedersen I 160, Pick II* 252; vim. zu air. adslig „lockt an" 
[Wz. *sleig-], Zupitza BB. 25, 96, Walde-P. II 391); ags. Ixccan 
, fangen, festhalten" (Wood Post-Cons, lo 117: vim. zu gr. Xdionai, 
Walde-P. 11 707). — Walde-P. H 421 f. 



746 lacrima. 

lacrima, alat. (Liv. Andr., vgl. Paul. Fest. 68, Sommer Hb.'177') 
daeruma, -ae f. „Trane" (seit Liv. Andr., roin. [vlt. und rom. 
laerimus, -I ra. „Harz, Eiweifi", Merland Orib. 80, Svennung Wortst. 
91 ■ vlt. und rom. auch -a in der Bed. „Harz'', Bed.-Lw. nach bA- 
Kpu(ov)], ebenso lacrimo, -are ^weine" seit Enn. [spatl. -or nach 
lamentor, Wackernagel Synt. I 133; col- seit Ter., il- seit Cic, de-, 
super- seit Colum., sublacrimo Veg.]; vgl. noch lacrimula seit Ter., 
laerimosus seit Lucil., lacrimdbilis dicnt. seit Verg. [nach flebilis; 
il- seit Hor. nach d&dKpuxo?], lacrimabundus seit Liv., lacrimatio 
seit Plin., lacrimatorius seit Placit. med. 17, 1); da mo-Erw. eines 
M-St. im Lat. unmoglich und auch analogische Erweiterung eines Erb- 
worts *dacru nach spuma (Bloomfield AJPh. 12, 27) ausgeschlossen 
ist, mufi dacruma entlehnt sein aus gr. bdRpDjia nTiane" (von ba- 
Kpuuu wie ordXaTMC ^MPPIM" ^o" araXdffau) 6|Lipp^uj), hellenistisch 
verkurzt in bOKpOiia (wie ir6na fur itOti^ia usw., s. Breal-Bailly s. v., 
Wackernagel Synt. II 45); idg. «-St. (einzelsprchl. meist verandert) 
*dakru n. „Trane" in gr. bdKpu, sek. (aber schon Horn.) boKpuov n. 
^Trane", air. der n., kymr. deigr, abret. dacr, korn. dagr ds. (wahrsch. 
*dakrom fiir alle Formen anzusetzen, Thumeysen KZ. 48, 66 f.), got. 
tagr n., an. tS.r n., ags. tear m., ahd. zahar (nhd. „Zahre" aus dem 
Plur.) m. ds. (grm, *tdhr- und [got. ags.] tagr-t, idg. *dakrom; vgl. 
Curtius 133). 

Idg. *dakrii ist wahrscheinlich aus *drakru dissimiliert wegen 
as. trahni PI. ^Tranen", ahd. trahan, mhd. trahen, Iran, nhd. Trane 
(grm. *trahnu; idg. *drak-nu-), und arm. artasuV ,,Tranen'', Sg. 
artausr, wohl aus *drakur (Johansson Ltbl. 1889, 369, Hubschmann 
Arm. Gr. I 425 f., Meillet IF. 5, 331). — Daneben besteht d-\oses 
*akru in ai. diru n., sek. dsram „Trane", av. asrO,-, toch. A dkdr, PI. 
akrunt ds. (Sdiulze Une. Jb. 7, 171, Schulze-Sieg-Siegling 6), lit. 
aSardt, lett. aaara ds. Man fafit *akru und *dakru teils als Reim- 
worter (Fick GGA. 1894, 233), teils behauptcte man Schwund des 
d in Kasus wie *dkru-hhis (Bugge BB. 14, 72; dagegen Walde-P. 

I 769), teils suchte man in d- em Prafix (Meringer wien. Sbb. 125 

II 35 f. nach Pott u. a., vgl. Wackernagel Ai. Gr. I 263), wahrend 
Hirt Abl. 137 *dakru und *o{d]kru unter *odakru vereinigen will, 
Niedermann bei Boisacq 164' und lA. 29, 34 fur falsche Trennung 
aus *tod akru pladiert (was aber ausgebildeten Artikel fur die 
Grundspradie voraussetzt). Walde LEW.' 406 (nadi Prellwitz* 
104) sieht in *akru ein ursprungl. Beiwort der Trane *akro- „scharf, 
bitter", das teilweise an Stelle von *dakru unter Ubernahme von 
dessen Flexion trat; wieder andere verbinden *dakru mit gr. hd- 
Kvu) ^beifie" usw. (Zupitza Gutt. 192, Bartholomae bei Guntert 
Reimw. 200, Sapir [Kent Lg. 3, 267]). Alle diese Annahmen uber- 
zeugen nicht. Naturlicher ist es, als Gbd. den Begriff ^Wasser" 
zu suchen; doch ist auch die Analyse von Petersson Heterokl. 196, 
Z. Kenntn. d. idg. Het. lOf. (*d{e)r-ak-ru nTropfenwasser", Wz. *der- 
^Tropfen", *ak- „Wasser" in *ak-u-d., s. aqua) reine Konstruktion 
runraoglich ist Mullers Woordverkl. 19811., Ait. W. 147 GAt*drak- 
{s\ru- ^Augenwasser" [Wz. *de7-k- in gr. b^pKojiai und Wz. *ser- 
„fliei5en"], s. Nehring Gnomon 6, 594 f.). 

lacrima mit „sabm." I fur d (s. Conway IF. 2, 157 flF.; unrichtig 



lacrimusa — lacuna. 747 

Petr BB. 25, 150) gelangte zur Herrschaft vl. in Anlehnung an 
lacer. Zur falschen Aspirierung lachrima s. Sommer Hb.^ 199. — 
Walde-P. I 769. 
lacrimflsa, -ae f. „grune Eidechse" (Pol. Silv., rom.): unbekannter 
Herkunft. Die Vbdg. mit lacrima {'lacrima + usia Philipon Rom. 
20, 315) ist offensicntlidi nur Volksetymologie; audi lacerta murl 
u. dgl. (s. Thomas Rom. 35, 180 f.) entspricht nicht. Gegen Dauzats 
Essai de geogr. ling. 1921, 121 ff. Deutung aus *Scri-musa „mit spitzer 
Schnauze" vgl. Rohlfs ZRPh. 45, 28911., der seinerseits Zshang mit 
lacerta vermutet, was aber das Hinterglied nicht erklart. 
lactat s. lacio. 

lactes (Sg. -is in dieser Bed. nur Prise.), -turn f. „die mit einer 
railchartigen Fettigkeit uberzogenen Dunndarme der Tiere (scherz- 
haft von menschlichen Eingeweiden Plaut. Pompon.); die Milch mann- 
licher Fische" (seit Pit., rom.): Plur. von lac (f. nach hira usw. ; 
vgl. *lacticulum nKalbsrailch" oben S. 741). — Nicht nach Walde 
LEW.' 406, Emout-Meillet 491 aus gr. faXaKrlbe; mit den Alten 
(vgl. Prise. 11 213, 1 'hae lactes' partes sunt intestinorum /I Graeco 
YCiXaKTibe? dictae et servaverunt apud nos quoque idem genus), da 
lautlich unmoglich, die Flexion dabei unerklart ist, im. ubrigen ya- 
XaKTi? in dieser Bed. nicht bezeugt ist. — Verfehlte andere Deu- 
tungen von Johansson PBB. 14, 298 (zu isl. sloff „die efibaren Ein- 

feweide eines Fisches", nasaliert slang „die efibai'en Eingeweide eines 
ieres" [das trotz Falk-Torp 1065 kaum fernzuhalten ist] mit wei- 
terer Anknupfung an dingo); Curtius 183, VaniCek 343 (: gr. \aY<iv€? 
^Weidien", s. langueo); Wood MLN. 17, 7, Tucker Notes 23 {: la- 
queus). — Walde-P. I 659. 

lactorls {-o-'f), {-idis'i) f. „eine milchige Pflanze, Wolfsmildi" 
(PUn. 24, 168 [plena lactis], rom. [neben *laeluscula ds.]): wohl 
von lac mit griech. Ausgang -oris, dessen Muster freilich unbekannt 
ist. Vgl. nodi lacterones „e6bares Gewachs" Vitae patr. 3, 200 
(Lesung unsicher). — lacteris in Gl. ist nicht die Wolfsraildi, son- 
dern umgeformtes Xadupd; (lacteria 'tithymallus^ Gl. ist Kontamina- 
tion von lact&ria und lacteris). 

lactrlnus, -i m. „ein Fisdi" (Pol. Silv., vl. rom. [Thomas Rom. 
35, 182 f. gegen Meyer-Liibke n. 755]): zu lac, Erweiterung von lac- 
tdrius, nach Thomas a. 0.; Benennung von der mildiigen, durdi- 
sichtigen Farbe. 

lactllca {latt- Edict. Diocl., lapt- GL, s. Niedermann Rh. M. 60, 
459 y, -ae f. „Lattich, Kopfsalat" (seit Lucil., rom.; davon lactUcula 
seit Colum., -hrius u. Ssus Diom. gramm. I 326, 13. 17, LactUelnus 
Plin. 19, 59; aus laetuca entl. ahd. lattUh [nhd. Lattii^] und sbkr. 
Ibdika usw., Berneker 730): von lac (Suff. wie in erUca, albacus 
usw., Leumann-Stolz' 230); vgl. Varro 1. 1. 5, 104 laetaea U lacte, 
quod olus id habet lact, Cels. 2, 32 laetQca . . . aesttva, cuius coliculus 
iam lacte repletus est, Plin. 19, 126 (Jokl REtB. 3, 68). 

lacuna (hss. lue-), -ae f. „Vertiefung, Senkung; Lodi, Grube; 
Lache, Weiher" ; ubtr. „Lucke, Verlust" (seit Varro, rom. ; davon la- 
cuno „vertiefe, tSfle mit vertieften Feldern" seit Ov. [-atum 'caelum 
aedificiorum' Gl.], lacUnosus „ludcenhaft* seit Cic, lacHlla lluc-] 
„Grubchen ira Kinn" seit Varro, laeQneus Ps. Aug. serm. 170, 1, 



748 lacunar — laecasln. 

lacunarius '\aKKOTtoi6?' Gl., lacunar [s. d.]): von laeus (vgl. Paul. 
Fest. 117, 8 id est aquae coUectio, a lacu derivatur) ; Suff. wie in 
portanus, lanterna usw. (Ernout- Meillet 491, Altheim Terra Mater 
49 f.). _ Walde-P. II 380. 

lacunar, -aris n. „Felderdecke, getafelte Zimmerdecke" (seit Cic. 
[PI. -&ria, ■orum seit Vitr.; dazu spatl. Sg. -arium Serv. Aen. 1, 726 J): 
Ntr. eines Adj. *lacunaris „mit Vertiefungen versehen", von lacuna 
wegen der Vertiefungen innerhalb der Felder, wie direkt von lacus 
(bzw. *laqueus) laquear {-are Culex 64; PI. -aria, -orum inschr. 
u. spatl., Sg. -Arium Serv.), -arts n. nFelderdecke" (seit Verg., laque- 
S,rius ^Felderdeckenverfertiger" Cod. Theod.). Von dem zugrunde 
liegenden *laqueiis ,aus einer Vertiefun^ bestehend* scheint direkt 
abgeleitet (anders Hoffmann Heinich ens Schulwb.'" s. v.) laqueatus 
^getafelt" seit Ov., und in anderer Bed. ablaqueo [ablacuo Varro) 
und oblaqueo seit Colum. „mache um die Wurzeln der Weinstocke 
und Baume Vertiefungen" ; vgl. audi die ON. Pro-, Sublaqueum 
(Plin. nat. 3, 109, vgl. Norden Alt-Germanien 100'). Die durch Serv. 
Aen. 8, 25 bezeugte Nht. lacuar (vgl. audi ablacuB oben) scheint 
einer Neuableitung von lacus entsprungen zu sein (anders Graur / et 
V 38), zur Differenzierung von laqueus laqueo, mit denen die Sippe 
trotz Georges s. v. und Ernout-MeiUet 497 nichts zu tun hat (vgl. Serv. 
auct. z. St. non enim a laqueis dlcitur, sed ab eo quod sunt lacus). 
— Walde-P. II 380. 

lacns, -ifS (inschr. u. sonst audi -{, Sommer Hb.' 404) m, ^jede 
trogartige Vertiefung, See; Brunnentrog; Kufe; Grube"; auch „Felder- 
de&e" (Lucil. 1290) (seit Plaut., rom.; Demin. laculus GIL. IV 2374 
u. lacusculus flkleine Kufe, kleine Grube" seit Colum., laculata [sc. 
vestis] 'quae lacus guadratds . . . habet' Isid. 19, 22, 11 [audi „Farii- 
kraut" Diosc. nach Wellmann fiir fiberl. laculla]; s. noch lacuna u. 
lacunar m. Ableit. sowie laquear, Idqued, Sublaqueum ebda; aus 
lacus entl. ahd. lahha, ags. lacu [Kluge" s. Lache]): = air. loch 
'lacus, stagnum' (daraus entl. kynir. llwch, abret. luh, Pedersen I 361), 
akorn. bret. lagen „See, Teich"; ags. as. lagu „See, Flufi, Wasser", 
an. Ifffr m. „Flussigkeit, Wasser, Binnensee, Flufi" (idg- *laqu; Falk- 
Torp 613; vgl. an. Id „Strandwasser", norw. dial. Icta ^Sumpfwasser", 
mhd. la ds. [grm. *lah6]; nidit zu Wz. *legh- „liegen", Fide I* 531); 
abg. loky f.. Gen. -ive „Lache, Zisterne", sbkr. ISkva, slov. Ifkva, 
bg.lokra „Lache, Pfutze", (-ji-St.?, Specht KZ. 62, 256; kaum entl. 
aus ahd. lahha, Meillet Et. 269); gr. XdKKOi; m. ^Vertiefung, Loch" 
(*XaKyo5 [vgl. TtdXeKKOi; : irdXeKuc]; nidit expressive Gemination, Chan- 
traine Noms 124). — Fern bleiben u. vaputu (v. Blumenthal Ig. 
T. 86; vg\. vapor j und lit. lekmeni „Pfuhl, Pfutze" {\\in. *liekmene 
nach Leskien Nom. 361 ; kaum *l(kmene zu leflkti „biegen" nadi 
Bender Stud. Bloomfield 32). 

Falls „Vertiefung, Einbiegung, Niederung" die Gbd. war, ist 

AnschluB an Wz. *{o)leq- ^biegen" denkbar (vgl. lit. lanki pNie- 

derung, Sumpf" : leflkti „biegen" und lekmene oben); vgl. Fick 

KZ. 22, 553, Wb. I^ 531. II* 237. Ill* 358. - Walde-P. II 380 f. 

laecasln dies ifrtgorl) derb = „ich sdiere mich nicfat um etwas" 

(Petron. 42, 2): = XaiKdZeiv 'fellare' Mart. 11, 58, 12 (Heraeus Rh. 

M. 70, 38'; zum Lautl. vgl. plncerna, propln). 



lacuturris — laena. 749 

[lacntnrris „eme Art Kohl" (Plin. 19, 141): falsche La. neben 
lacuturreses, wofur nach Urlichs Lacuturnenses zu lesen ist; vgl. 
Tumi lacm bei Colum. 10, 137. Es entfallt daher die Anknupfung 
des zweiten Teils an die botan. Gattungsnamen Turritis, Turrita, 
frz. tourette, nhd. Turn-kraut, -senf, -kohl usw. (s. Holland Flore popu- 
laire 1 226), die zu turris nTurm" gehoren wegen der turmahnlichen 
Gestalt der Pflanze im bluhenden Zustande.] 

lada, -ae i. „eine Art der casia" (Plin. 12,97): Fremdwort. 
iSdannm s. leda. ni n u 

laedo, -SI, sum, -ere „verletze, beschadige" faudi „drofile Hor.; 
Gbd. stofie, drucke" erhalten in den Konipos.) (seit Plant., rom. nur 
PP. laesus sowie laesio seit Cic, *laesiare und efesMS ^abgenutzt" ; 
vgl. noch laesura seit Ital. und Tert. [vgl. pressura], laesibilis Leo 
M., illaesus nach dpXaPi^c seit Tib. und Ov.; Komp.: al- seit Ace, 
col; oh- seit Cic, e-lido seit Plant.: s. noch llsae): Etym. unsicher; 
Vok., Bildung und Bed. stimmen zu caedo, doch findet sich keine 
genaue Entsprediung in anderen Sprachen. — Wenig wahrscheinlich 
Nazari RFCl. 37, 366, Walde-P. II 379: als *hidh- zu gr. Xiao? m. 
Stein Felsblock" (zur Bed. vgl. saxum : secare usw.; andere ver- 
fehlte Deutungen von Xi&o? bei Fick I* 536 [vgl. Walde-P. II 428] 
und Scheftelowitz Festg. Jacobi 28); dazu nadi Bezzenberger-Fick BB. 
6, 240, Walde-P. a. O. gr. Xtaipov „Schurfeisen, Spaten, LSffel", Xi- 
(JTpeOu) „hacke um", Xiorpiov ,L6fiFel", lett. Mu, list ^roden", lit. Jem. 
lyd\mas „Rodung" (anders fiber die Gruppe Prellwitz' 273, Boisacq 
584 und uber Xiaxpov Niedermann, vgl. lira). 

Andere (noch weniger uberzeugende, z. T. imge) Deutungen 
von Noreen Ltl. 139, MuUer Ait. W. 227 (aus *laizdo = an. lesta 
[sei "laistan] „mifihandeln, beschadigen" ; dies vim. Abltg. von an. 
lostr \ids.*lokstu-] „Fehler, Gebrechen" nach Falk-Torp 627; uber 
gr. Xaibpd? -unverscharat" s. Walde-P. II 393); — Johansson PBB. 
14, 316, Wood CI. Ph. 7, X8 (als *sl9ido zu ags. as. slUan „zer- 
reifien", an. slita ds,, ahd. sligan „spalten, reifien" [nhd. sehleiMn], 
ablaut. sUg nSchlitz" usw. [*sleid-, alter *sqleid-, wenn lit skleidM, 
sklfUsH -ausbreiten", sklaidyti ,hin und her blfittern" usw. zuge- 
horen, s. Walde-P. II 596], widerspridit also im Vokalismus); — 
' Fick I» 255, Johansson a. O. zw. (zu ai. srSdhati „geht fehl, irrt", 
eig. „gleitet ab", s. Walde-P. II 707); — VaniCek 342 (zu ahd. 
sifrfictgrausam", s. lis); — Petersson PBB. 38,317 (als *ufotd- zu 
ai. vrdyas- -erdruckende Gewalt", vlfnati „druckt zusammen" [an- 
ders fiber dieses Persson Beitr. 746'J); — Emout-Meillet 492 (zu 
lassus). - Walde-P. II 379. „ , -u j 

laena, -ae f. „ein Stuck langhaanges wollenes Zeug, uber dem 
Pallium oder der Toga getragen" (urspr. Kleidungsstudc der Pnester, 
vgl. Serv. Aen. 4, 262 est... proprie toga duplex, amictus auguralis 
[auct • alii togam duplicem in qua ftimings sacriflcant Infibulatt; 
vgl Cic. Brut. 56]; seit Varro 1. 1. 5, 133 und Qc, rom.): aus gr. 
yXaiva f. .Oberkleid" (*xXav-io, vel. xXavl? ds.; Zshang mit x^a^O? 
unsidier, s. Brugmann-Thumb* 90, Sdiwyzer Gr. Gr. 309); u. zw. 
nicht direkt (Weise, Saalfeld), da bei alter Entlehnung nur *elaena zu 
er warten ware, sondem vl. durdi etrusk. Vermittlung , worauf nidit nur 
■die Notiz des Paul. Fest. 177 {quidam appellatam exUtimant Tiisci; 



750 1. laetus — laevus. 

vgl. Sommer KE. 62, Leumann-Stolz' 131), sondern audi die doch 
wohl urspriingliche Verwendung im Ritus und Kult weisen konnte 
(freilich ist eio Wandel *x^ > *hl- > I- im Etr. bisher nicht belegt, 
wenn audi moglidi [Goldmann brief!.]). — Nidit gallisdi trotz Strabo 
4, 4, 3, Dottin 264. — Das Cogn. Laenas, das die Alten hierher 
Btellen (Conway PID. II 197), ist etruskisdi (Sdiulze EN. 83. 186). 

1. laetus, -a, -M»t n"PP'g' ^^tt, fruditbar" (ager, segetes); „reidi- 
lich" {flumina, sc. lactuYers. geore. 3, 310); ubtr. „freudig, frohlidi, 
heiter; erfreuend, Gludc verheifiena" (seit Naev., rom., ebenso laeto, 
-are „dunge; erfreue", Dep. laetor „freue midi" seit Liv. Andr. und 
laetamen n. „Dunger, Mist" [vgl. Isid. 17, 2, 3] seit Plin.; vgl. nodi 
laetitia und laetifico seit Plant, [laeiificus seit Enn. bzw. Cic], lae- 
tisco Slsenna, laetitudo Ace, laetSbilis seit Cic. [il- nach dxdpiffTO? 
seit Verg.l, laetabundus seit Gell., laetatio Spatl., laetitas [vgl. hilaritS.s\ 
Inschr.; Komp.: coUaetor [wie congaudeo nach a\)-fXO-^P»>] seit Itala): 

Et. unsidier. iVl. nach OsthoflF PBB. 13, 401 ff., der unter Betonung 
von laetdre „dungen'', laetAmen ^Dunger" von ^fett" als Gbd. ausgeht, 
zu laridum ^Speck" (wenn aus *laies-idom, s. d.), Wz. *lai- nfett" ; 
lit. Idima „Giucksgottin" ist aber fernzuhalten (s. latro, Walde-P. 
II 394). 

Kaum besser Walde IF. 19, 104, LEW.^ 407 (aus *ghlai-tos 

^glanzend" [vgl. ags. glxd „glanzend, froh" : ahd. glat ^glatt", s. 

glaber] zu Wz. *ghlei- „glanzen, schimmern" in er. x\im „warni 

oder weich werden", ir. gle, kymr. gloew „elanzend, klar" [s. gltscO 

S. 607], an. glja nglltzern", mhd. glimen „leuchten, glanzen", ags. 

glisian „ glanzen", ahd. gllzzan ds. [s. glisomarga S. 608] usw. 

[Persson Beitr. 793 f., Walde-P. 1 626]; der Wandel *ghl- > l- 

neben sonstigem *gl- ist nidit gesichert, a. Persson a. O. 303, vgl. 

liiridus); — MuUer Ait. W. 431 (aus *slai-tos zu Wz. *ls)lH- m 

limus pBodensdilamm, Kot" usw. [s. d.]; dafi fur laetus eine Gbd. 

^klebrig" oder „bewassert" anzusetzen sei, ist aus Cato agr. 61, 2 

agro nicco..., agrO laeto nicht zu entnehmen). 

Unbrauchbare altere Deutungen bei Vanidek 174; Froehde KZ. 

22, 251 ; M. Meyer KZ. 28, 174 (: mir. usw. Hath ^grau" [ylm. 

*pleitos, s.palleoj); Stokes BB. 23, 56 (: air. feil, kymr. gwyl „Fest" 

usw. [vim. Lw. aus vigilia, Pedersen I 214]). — Walde-P. I 626'. 

II 379. 

2. laetns (litus, letus v. 1.), -i in. „Horiger, halbfreier Kolonist" 
(seit Paneg. 5 [8], 21, 1, laeticus Cod. Theod., VN. Litici&nus lord.; 
rora. [aivz.lige, liege, esligier], s. Meyer-Lubke n. 4993a): germ. Wort, 
dessen Schreibung schon in den altgerra. Denkmalern schwankt (ahd. 
lat{i), laz{i), daneben lidus, lito usw., Baesecke PBB. 59, 1 ff.) und 
das von Grimm D. Rechtsaltert. I* 427 mit got. lats ^trage" (lat. 
lasaus) verbunden wird, was jedoch die ahd. Formen mit -i- bzw. -e- 
nicht erklart. L. Bloomfield Studi in hon, of Coilitz 83 ff. fuhrt 
litus, letus der Lex Sal. (laetus umgekehrte Schreibung; vgl. jedoch 
audi glaesum neben glesum) auf germ. *leta- (ahd. Idt, lUg im Ablaut 
mit lag ntrage") zuruck, wahrend Litici&nt des lord, auf germ. Adj. 
*lipuga- (nhd. ledig) zuruckgehe. 

laevns, -a, -um „link" (Subst. laeva fsc. manus, vgl. dextera] „die 
unke Hand", -um u. -a n. „linke Seite, Gegend"); linkisdi; unbequem, 



laevus — laganum. 751 

ungunstig" ; in der Auguralsprache auch [-a numina usw.) ^gunstig" 
(weil bei der Siidorientierung die ostliche Seite des Betenden links 
lag; daneben gab es anch eine Ostorientierung, wd links = „n6rd- 
lich" [nach Ausweis von o.-u. nertro- „links" : gr. v^pxepo^ ist diese 
die ursprungliche ; vgl, Festschr. Streitberg 385, Wissowa Rel.' 525, 
Boisacq 252*]) (seit Enn. [rom. nur sinister neben einzelsprchl. Bil- 
dungen], laevorsum, -us [IF. 44, 73^] seit Apul.): aus *lai-uos (SufF. 
wie im Reimwort scaevus) = gr. \a\6<; (*Xai/(Si;) ^link", abg. Uvt As. 
- Zum Lautl. verfehlt Berneker IF. 10, 162 (nicht mehr Si. Wb. 709): 
leiTb aus He-uos, ebenso laevus (mit sek. ae nach scaevus; vgl. Warren 
AJPh. 28, 393), \ai6s aus *;au-jds, dazu lett. JatJns „ubel; link" (aus 
*leu-nos\ doch s. uber dieses Persson BB. 19, 279, v. d. Osten-Sadten 
IF. 33, 222 f., Muhlenbach-E. II 532b [= lit. lidunas „geschmeidig", 
eig. ^locker, zugellos"]). 

Die Gbd. von laevus ist „gekrunimt'', vgl. Serv. georg. 3, 55 
laevl (sc. hoves sunt), quorum cornua terram speetant (opp. licint 
„niit nach oben gebogenen Hornern"); dies spricht fur Heran- 
ziehung von lit. is-laiv6ti „Biegungen machen" (Bezzenberger BB. 
9, 290, Trautmann KZ. 42, 372; Bed.-Parallelen fur ^gekrummt" 
oder ^schief > nlink" bei Persson Beitr. 83, Lane Eg. 11, 195; 
vgl. scaevus). Idg. *laiuos nach Fick I* 531 weiter als *hi-^os zu 
*lei- ^biegen" (s. ftm«.i," Ucinus). — Abzulehnen Kluge Qu. Fo. 32, 
35, Brugmann II' 127 = II» 1, 202, Schrader RL.IP 226, Falk- 
Torp 1075 (vgl. auch Nazari RFCl. 38, 562, Persson Beitr. 596): 
als *shi-uo- zu ahd. sleo, ags. slaw, an. sljor, slier, as. sleu „niatt, 
kraftlos, "stumpf, langsara" {gTm.*slaiwa-), ai. srevayati „macht fehl- 
schlagen", srtvyati „mi&Tkt^, a-sremdn- „nicht schwindend" (dazu 
nach Schroder KZ. 30, 476 gr. Xiapd? „lau, mild" [doch s. Boisacq 
580]; durdi die Gbd. ^biegen" widerraten; Siebs' KZ. 37, 279 wei- 
tere Vbdg. mit air. usw. cle, got. hleiduma „link" [s. cllvius S. 236] 
unter einer Gdf. *s[k]laiuos ist lautlich furs Slav. unm5glidi, vgl. 
Johansson PBB. 14, 301)? 

Hierher die EN. Laeca (*Laivica, Angermann Curt Stud. 5, 
393 [illyr. nach Schuize EN. 33]), Laevius, Laelius {*Laivilios, 
Soimsen Stud. 117). — laetrum 'sinistruni' et laetr6<.rytum 
'sinUtrd^rysum' Paul. Fest. 117 (daraus Gl. Philox. la 16 laetrum : 
dpt(JT€p6v) ist Kontamination mit dexter, -orsum (Soimsen a. 0. 116) 
oder mit sinister, ■orsum. — Unsicher ist die Bed.-Be8timmung 
und Zugehorigkeit von etr. *laiv ^link?" (Goldmann Beitr. I 43 f., 
Neue Beitr. 66) und von ven. lehvos ^Laevus?" (Conway PID. 1 
144. 197, vgl. Krahe IF. 53, 70; wenn -eh- = ei, lautl. schwierig 
[eher e, vgl. Leus CIL. V 5039, s. Schuke a. 0.1). — Mir. laobh 
„Kuh" (AcL. 1, 270; vgL Loth RC. 44, 268 f.) bleibt fern. Da- 
gegen konnte mir. laA nir. laobh „gdiief, schrag, krumm" als Erb- 
wort = lat. laevus sein, falls im Suff. an saib „falsch" ange- 
elichen- dodi ist es wohl eher lat. Lv. (Pedersen I 213 u. briefl.). 
- Walde-P.n378f. 

la^nnm, -» n. „Dlkudien" (dunne Fladen aus Mehlteig, in Dl 
gebacken, Isid. 20, 2, 17; seit Hon [-a f. Oribas.], rom.): aus gr. 
Xafavov ds. 



752 lagalopex — lallo. 

la^alopex, -ids f. „ein Vogel" (Mart. 7, 87, 1; vgl. Sdiol. luy. 
11, 138 s» pygargus avis genus, clagnlopes appellatur); wenn riditig 
uberlief., aus gr. 'XafOl^ii'TtriS (gebildet wie xirva^uuiiriS ; von Xattb?, 
ion. kor. XaT<5i; „Hase", Benennung von den langen Ohren, vgl. au- 
rim Mart.); doch s. audi Heraeus z. St. und Rh. M. 74, 325^ (*y\a- 

■fdXuuMJ?). 

lagoena s. lagona. 

lago'is, -idis i. „ein Vogel" (Hor. sat. 2, 2, 22): aus gr. *XaTUJtq 
(vgl. Porpn. leporlnl coloris); wrsch. „Schneehuhn" {fulica Isid. 12, 
7, 53) = lagopus (gr. Xafdjitou?) Plin.; vgl. gr. Xafil)?, XoTUibias, 
XoTUJivri? • dpvii; noioi; Hes. 

lagona u. laguna (nur diese beide Formen inschr. [Knoche Hermes 
63, 350'], schlechtere Schreib. -e-, -««-, -ui-, -oe-, s. unten), -ae f. 
,,Flasche mit engem Hals und weitem Bauoh" (seit Plaut. und Cato, 
Demin. laguncula seit Colum. \-&ris Marcell. med.], lagUndris [inschr. 
-0K-] „durch sine Flasche gebildet" seit Grora., lagunaria „Verkau- 
ferin von I." GIL. VI 9488; aus lagona entl. ahd. lagilla, nhd. Lagel): 
aus gr. Xdyuvo? m. f. ds. (Weise, Saalfeld; spates Xdfiivo? scheint 
vom Lat. beeinflufit), dessen Herkunft unsicher ist (voridg.?, vgl. 
Lewy Fremdw, 103, Chantraine Noms 208). — lagona vl. durch An- 
lehnung an caupona o. dgl., was audi die Flexion als fi-St. erklaren 
wurde (nicht wie ancora aus Sf'^'P" ^^ beurteilenj; lagoena in 
Plt.-Hss. und sonst ist vl. umgekehrte Schreibung wie Antamoenides 
fur 'AvTanOvi&Tis (Vendryes Redi. 284, Maurenbrecher Parerga 172'); 
freilidi kehrt dasselbe Verhaltnis bei aerocolefium (Ghiron aus *dKpo- 
KoXuqpiov) und coloephium (-e-, -o-, -u-) neben colyphinm u. a. wieder, 
weshalb Walde LEW.' 408 darin graphische Wiedergabe des w-Lautes 
sieht (vgl. Heraeus Spr. Petr. 10'. 19, Spennung Kl. Beitr. 34 f.). — 
lagynus (Scaev. dig. 32, 37, 2) ist gelehrte Neuentlehnung (Gunder- 
mann Rh. M. 62, 158). 

lagena nidit nadi Fick II* 255 zu ir. long ,,Gefa6; Sdiiff" 
{*lunga; daraus entl. an. lung „Sdiiff"), coblach „Flotte" {*com- 
/«po-; s. Loth RC. 43, 133ff.). 

lalTsiS, -onis m. „das Fiillen des Waldesels" (Pbn., Mart.) : afrikan. 
Wort nadi Plin. 8, 174. 

lallO, -avi, -atum, -are „lalla singen" (von der das Kind in 
Schlaf singenden Amme oder Mutter) (seit Pers.), lallus, -I m. (oder 
-um n.) „das Lalla" (Trallern der Amme) (Auson.; rom. in ubertr. 
Bedd. wie ^Dummkopf [vgl. bayr. Lalli ds., Meyer-Lubke GRM. 1, 
638]): Schallwort der Kinderspradie auf Crund der Interj. la la; 
vgl. Sdiol. Pers. ed. Kurz 3, 16 nutrices iubentes dormire pueris 
plorantibua aaepe solent dlcere : lalla lalla, id est aut dortnt aut 
lacia, Gl. V 620, 47 (Heraeus ALL. 13, 169 f.). Vgl. aus anderen 
idg. Spradien (z. T. wohl Neusdiopfungen) ai. lalalUl „Laut eines 
L^lenden", gr. XdXoi; _gesdiwatzig", XaXtd ^Gesdiwatz", XoX^U) 
,sdiwatze", XaXoTi'l ^leidites Geraurmel" (XdXaye? • x^uJpol fdrpaxoi 
Hes.), lit. laluoti ^lallen", russ. Idla ^Schwatzer", slovak. lalo „Dumm- 
kopf", nhd. lallen, an. lalla „wie ein Kind beim Gehen wankcn" 
u. dgl. (VaniCek 251 usw.). — Dasselbe Element mit anderem Vo- 
kalismus z. B. in nhd. lullen (s. lolium) und ohne Doppelung in der 
Sippe von la-trare, IS-meniSri (vgl. audi Kretschmer Gl. 12, 201 zu 



lama — lamberat. 753 

gr. i\a,v, ^XaOveiv auf Grund der Interj. [e)la ?). Entfernter verglelch- 
bar sind An- und Ausrufe wie ai. arare, alalS,, gr. AXoKai, dXa\dtu) 
(Theander Eran. 15, 98 ff.)' i^Mltu, aol. ^XeXOZuu „stofie den Ruf 
AeXeO aus" (Bechtel Gr. D. I 119), 6\o\{)tw ^schreie" (s. ululo) usw. 

— Vgl. audi die Cogn. Lalla, Lallo, die GN. Lallia, Lollia usw. 
sowie kleinasiatische Namen wie AaXXa, Aa? (Schwyzer Gr. Gr. 60). 

— Walde-P. II 376. 

lama, -ae f. „Lache, Morast, Sunipf* (seit Enn. [vgl. Paul. Fest. 
117], rom.; davon lamatus Hntatus' Gl. V 469, 37. 508, 1 nach Pers- 
.son Eran. 14, 111): nach Persson Wzerw. 228, PreUwitz BB. 19, 
167 f., Walde LEW.' 409 = lett. lama „niedrige Stelle, Einsenkung 
auf dem Acker ohne Abflufi, Pfiitze, Grube", lit. lomd, (Akk. lomc^ 
„niedrige Stelle auf dem Acker", bulg. lam m. „Grube, Lodi" (die 
bsl. Worter trotz Leskien Abl. 333, Brugmann P 152, Trautmann 
Bsl. W. 162 usw. nicht als *l6ma zu Wz. *lem- ^bredien" [s. lanio], 
wozu allerdings slav. *lorm ^Windbruch" [Berneker 731] gehort; lett. 
lanis „unwegsamer Wald, Bruch, Sumpf, PI. laifi „Pfutzen" ist nidit 
mit Prellwitz a. O. zu lama mit anderem SufF. zu stellen, sondern 
ist Lw. aus estn. foai. Gen. laane ^Urwald", s. Vasraer ZslPh. 2, 473). 

— Weitere Analyse von *lg,mo- unsicher. Falls nach Froehde BB. 
21,330 mnd. wlom „trube" anzureihen ist (dazu apr. wiZms^Quappe", 
Trautmann Apr. 461 ?), ware *y,lS,mo- als Gdf. anzusetzen. W. Sdiulze 
Kl. Schr. 59 vergleicht unter Ansatz von idg. *V- aksl. jama ^Grube", 
das jedoch besser zu gr. d^dpa „Graben" zu stellen ist (Walde-P. 
1 198). — Jedenfalis abzulehnen sind die Kombinationen von Prellwitz 
a. O., der wegen lit. lobas „Rinne, Graben" (Bed. !) und gr. \r\v6c, „Trog, 
Kelter, Sarg, Standloch des Mastes" (s. Boisacq 578) eine Wz. *ld- 
„niedrig sem", identisdi mit *ld- in lateo, vermutet (fernzuhalten 
trotz Prellwitz audi niss. Idva „Brett, Bank, Steg", lit. I6va „Bett- 
gestell", lett. lAva „Sdilafbank, Sdiwitzbank" [slaw. Lw.?, Bruckner 
ZslPh. 4, 216], asdiw. io nDreschtenne", sa.lafi ds., die vim. zu *?««- 
^schneiden" zu stellen sind [s. Walde-P. II 407, audi zur Entleh- 
nungsfrage]). — Ags. sl«d nTal", norw. slad „sich sdiwadi neigend" 
(Holthausen IF. 20, 326) ist fernzuhalten (: lit. sUnys „Niederung, 
Tal", Holthausen Ae. Wb. 297). 

Nicht besser VaniCek 246, Fickl*535 (als *lac-»m& : laeus; sek. 

-smo- ira Lat. kaum zu linden). — Verfehlt Johansson PBB. 14, 

318. — Walde-P. II 385 f. 

lamberat 'scindit ac laniat' Paul. Fest. 118 (danach Gl. Aa lam- 

herat : crucial): nadi VaniSek 250, Lindsay-Nohl 576 identisdi mit 

lambero, -are ^belecke" (Plaut. Paeud. 743 meo me lud6 lamber&s 

wie Poen. 296 meo mi lacessii ludo; zu lambo nadi lacero; rom.?); 

u. zw. entstammt die irrefuhrende Erklarung des Fest. aus Lucil. 585 

lamberat ore placentas (vgl. cihds lamhere ^schledcen, leckend ver- 

zehren"), wo jedoch lamberat PIqpf. iat, wie Prise. II 506, 24 be- 

zeugt (vgl. Lindsay Gl. IV 243). 

Es entfallen somit die Deutungen von Niedermann lA. 18, 80 
(Kreuzung eines zu ai. lambhate ^ergreift" [s. rabies] gehorigen 
Verbs mit lacero); Fide II* 255 (: air. lomm ^nackt" [vim. *lupsmo-, 
s. 1. liber); Persson Wzerw. 187 (Wz. *lep-, *leb- : *leup-, *leub; 
a. 1. liber); Petersson Z. Kenntn. d. idg. Het. 17 (aus *lambro-, 
W « I d e Etym. Wfirterbudi d. lat Spndie. 3. A. 48 



754 lambs — lamentum. 

'lansro- zu russ. Idskuh ^Lappen", nhd. Lasche da., gr. XaTepo? 

^zerlumptes Kleid"). 
lambs, Iambi (nach mando : mandi, Sommer Hb.* 553; lambui 
Vulg. nach sorbut, spatl. lamhio seit Aug. nach Ugurrio), -Hum, -ere 
„le<*;e, beledce" (seit Cic, rom. [neben lingere, Happare, *ligicdre\; 
lambito Sol., lambisco Hyg. grom. p. 87, 17 Th. [vgl. lamhio oben], 
lamhitus, -us Ps. Aur. Vict, ; Komp. : ad- seit Ps. Quint., de- seit Stat. 
u. e- seit Mar. Victor, [vgl. de--, elingo], praelamho seit Hon): mit 
Nasalinfix zur Schallwz. *lab- in ahd. laffan (Praet. luof) ^ledken", 
ags. lapian ^trinken, sdilurfen", schwed. lapa ds. (vgl. abd. gilepfen, 
mhd. leffen „lecken, schlurfen" = nisi. norw. lepia „schlurfend lek- 
ken" ; nhd. schlamp{f)en ^schlurfen, schlemmen", westfal. slappern 
^auflecken" [Holthausen ASNS. 113, 36] bleiben fern, s. Falk-Torp 
1051); nominal ahd. leffil, nd. lepel „L6ffel" (germ. *Zap«na-, Schuize 
KZ. 55, 149 = Kl. Sdir. 600 [daraus entl. apr. lapinis ds., Kluge 
IF. 21, 361];' dazu ags. Ixpeldrt f. jjSchussel", lempitu f. ds. als 
^TrinkgefaB" nach Holthausen IF. 48, 265). Lautlich mehrdeutig 
abg. lohizati „kussen", eig. ^schmatzen" (-6- [oder -hh-?, vgl. unten], 
Meillet MSL. 16, 242, Berneker 726). — Daneben wohl mit idg. ph. gr. 
Xaqpuaau) ^versdilinge" (VaniCek 250 usw. : kaum als *lab}iuk-{d naher 
zu abg. lolnzati [Charpentier KZ. 40, 439, Berneker 727]; vgl. XditTO* 
unten), arm. lap'el „lecken" (Hubsdimann Arm. St. I 32, Bartholo- 
mae BB. 10, 289), alb. Tap „lecke Wasser" (G. Meyer BB. 8, 191, 
Alb. Wb. 237; aber russ. dial. ISpatb ^fressen , lopa ^Fresser" usw. 
[Kozlovskij AslPh. 11, 390] beruhen wohl auf einer selbstandigen 
Schallwz. *lap-, *lep-, wie sie auch in russ. lopatb ^bersten" usw. 
vorliegt [s. Uhlenbeck IF. 17,94, Berneker 690. 732]; rom. *lappare 
in frz. laper „auflecken, schlappern" usw. kann ahnlich gebildet sein 
[Meyer-Lubke n. 4905], ist aber wohl eher Entl. aus frank. *lappon, 
Braune ZRPh. 20, 370). — Fern bleibt kymr. llyfu „lecke« (Berneker 
726; vim. zu lingo, Pedersen I 100, Osthoff IF. 27, 163). Auch die 
Zugehorigkeit von labium ^Lippe" ist mindestens unsicher (s. d.). 
Neben idg. Schallwz. *lab-, *lap{h)- steht *laq- in lit. l^kti, lett. 

lakt „leckena fressen", ksl. loiu, lokati „lecken", arm. lahel ds. 

(gr. \6.iac, heiCt vim. 'XoKTloai;', Boisacq 561'; dagegen gehort 

hierher nach Schuize KZ. 52, 105 ^ Kl. Schr. 372 gr. XditTU) Jecke 

schlurfend", wenn gegenuber Xdipeiv Xdifai sekundar). — Walde- 

P. II 383 f. 
lamentum, -i n. (-a f. Pacuv. und Spatl.) „Wehklage" (seit Cic), 
lamentor (spatl. -o), -atus sum, -art „wehklage, heule, jammere" 
(seit Enn., rom.; lament&tio seit Plaut., -dbilis seit Cic, -&tor CE. 
526,14, -dtrix und ill&mentdtus [nach dTr^v9riT0(;] Vulg., lamentarius 
Pit. Capt. 96 [scherzhaft nach argentarius usw.]): aus *lg,-men-tom; 
nebst latro (zum -&■ s. Marx N. Jbb. 23, 443; formell von *lairom, 
Muller Ait. W. 228), -avl, -atum, -are „bellen" (umgangssprchl. ^reden" 
[Goldberger Gl. 20, 120]; seit Enn., rom., ebenso IdtrStus, -Us „Ge- 
bell" seit Ace; vgl. Idtr&tor seit Verg., -dtSrius seit Don., -dbilis 
seit Gael. Aur., -dtio G\.; Komp.: ad- seit Liv., circum-, con-, ob- seit 
Sen. [vgl. obldtrdtrtx Pit.], de- Boeth., e- seit Hor., il-lotro seit Lucan.) 
zu einer Sdiallwz. 'Id- in ai. rdyati ^bellt" (falls nicht zu Ve- Bschreien", 
s. ropiw ; vgl. auch Specht KZ. 62, 1 1 2), gr. Xaleiv, Xai^iievm ■ (pO^TT^oSai 



lamia - lamina. 755 

Hes., arm. lam ^weine" , lit. Idju, Uti, lett. to„bellen", aksX.laJQ, lajati 




got. lattoun „sie schmahten" (Praes. *toia«, kaum *lojan, s. Feist' 31 9 m. 
Lit.). Gr. Xf|po? „albernes Geschwatz, Possen.Tand", Xripiu* jSchwatze" 
kann urgr. Xa- oder \r\- enthalten; vgl. audi Xdpoi; m., arm. lor 
^Wachtel" (Liden Arm. St. 49 f.), fur die Persson Beitr. 592, Petersson 
Gr. u. lat. Wortst. 11 f. *?,ro- bzw. *^ro- als Gdf. ansetzen, bei einera 
Schallst. mindestens fraglich. — Gr. OXav ^bellen" kaum mit prothet. 
6 hierher (Meillet BSL. 27, 132); s. uluio. — Walde-P. II 376. 

lamia (meist PL), -ae i. „Vampyr, weiblicher Unhold, gefrafiiger 
Fisdi; Schakal" (seit Lucil., rom.): aus gr. Xd)xia ds. (Weise, Saalfeld; 
s. lamium). 

laminm, -i n. ^Taubnessel" (Plin.): eig. „Rachenblfltler, (Lowen)- 
maulchen", Lw. aus gr. *Xdl|Liiov, also wie lamia zur Sippe von gr. 
XdiiO? ^Schlund", Xd|aia N. PL ^Erdschlund", Xd|Liia ^Gespenst" usw. 
s. lemures). — Nicht nach Fick I* 53/ zu ahd. lam ^lahm" usw. 
s. lanio]. — Walde-P. II 434. 

lamina {lammina, Lachmann zu Lucr. 3, 1017), synk. lamna 
(Heraeus ALL. 14, 405; vlt. lanna), -ae f. ^jedes breite und dunne 
Stuck Metall, Holz usw., Platte, Blatt, Bledi, Sdieibe, Brett, un- 
eemunzte Gold- oder Silberbarre; Sdinitte Fleisdi; OhrlSppdien" 
(seit Plaut., rom., ebenso Dem. lamella seit Vitr. [lamellaiug Itala]; 
vgl. lUmellula Petron, Idmnula GL, Idminosus seit Hippocr., lUmni- 
eus Grom.): Et. unsicher; dafi Fremdwort vorliege (Ernout BSL. 
30, 99: etr.), ist unerweislich und bei der weiten, nichttechnischen 
Gbd. „flacher Streifen, Platte" nicht wahrscheinlidi. — Wenn idg., 
vl. nach Persson Beitr. 200 f. als *{s)tla-men& „die ausgebreitete" 
(vgl. zur Bild. femina) oder eher von *{s)tla-men ^Ausbreitung" (vgl. 
terminus : termen) zur Wz. *stela- ^ausbreiten" in latus ^breit", later 
^Ziegelstein", latus ^Seite" (vgl. ags. del „Brett, Planke" und „Metall- 
platte" zur Wz. "tel- flach" m lat. tellui usw., die nach Persson a. O. 
mit *stel- „ausbreiten^ identisch ist). — Air. lann ^Blattdien, Schuppe, 
Krone", kyrar. llafn sind nicht mit lamina urverw. (Stokes-Fick II* 
240, Brugmann P 376), sondern aus dem Lat. oder Roman, entl. 
(Vendryes De hib. voc. 149, Pedersen I 204. 240, Loth RC. 48, 362 ff. 
fauch zu ir. lann ^Bratrost", kymr. lann 'sartago' ; vgl. Thumeysen 
KZ. 28 157°1). 

Nidit besser Walde LEW.' 410, Walde-P. II 385 nach Noreen 
Arkiv3,13, Pedersen KZ. 32, 252 (zu an. Umar F. PL ^Turangel" 
[norw. dial, lam], lass m. = mnd. Ids -SchloU" {"lamsa-]; reine 
Wz.-Gleichung, auch stimmen die Bedd. nicht [Gbd. „als Riegel 
gebrauchte Metallplatte", Falk-Torp 614, ist konstruiert; ags. ge- 
loma „Werkzeug, GerSt", Wood MLN. 29, 71, bleibt besser fern, 
ebenso ai. laldma- m. n. „Schmuck, Zierde", Charpentier KZ. 40, 
462ff.); — Nacinovich Cann. Arv. II 305ff. (aus *mla-men-a zu 
Itmen C. Arv. aus *mli-men [doch s. d.], molo, malleus usw., femer 
gr.-mess. pXa|iuvi angebL 'caestus' [anders unter flamen]; lautl. be- 
denklicb, da *ml- lat. zu W- wird [s. blandus] und Annahme von 
dissim. Sdiwund in der Luft hangt, audi semantisch nicht uber- 



756 lampadio - lana. 

zeugend). — Verfehit Curtius 724, Vanifiek 23 (nach Doderlein 
und Pott): gr. ^\a<iviu, das auch von getriebener Arbeit sebraudit 
wird (auch nicht Lw. aus ^Xaon^vr), Keller Volkset. 278 f.). — 
Walde-P. II 385. 643. 

lampadio, -onis m. ^Zwiebel" (Orib., Svennung Wortst. 91): un- 
erklart, vgl. Thomas Mel. Havet 51 6 f. [es liegt lapathid, von lapathum 
Sauerampfer" wie porrio von porrum, vor; vgl. Gl. V 519, 55 btil- 
bds : lapationes, HI 553, 42 hulbus : lappaio. -pp- durdi Vermischung 
mit lappa „Klette" (vgl. Gl. lappacium : parada), -mp- wie in lanv- 
pago neben lapp-. Heraeus]. 

lampSgO, -inis f. „eine Pflanze, saxifraga" (Ps. Apul. herb. 98 
[lemb- Gl.]): vl. vulgare Nbf. von lappago (Plin.; vgl. gimbus neben 
gibhus usw.); Benennung von den lappenartigen, parallel gereihten 
Blattern (Ernout-Meillet 494). — Nicht zu lampas, lampo usw. (Walde 
LEW." s. v.). 

lampas, -adis (vlt. lampada, -ae) f. ^Leuchte" (seit Plant., rom.; 
lampad&rius „Fackeltrfiger, Vorleuditer" seit Not. Dign., lampadifera 
'bqtboOxo?' GIL. Vlll 8993; vgl. lampadio, lampago): aus gr, Xanitd? 
ds. wie spatl. lampd, -are jjleuchte" (seit Fulg, Rusp. ; -abilis „leuch- 
tend" Cassiod.) aiis gr. Xdniru). 

lampenae : s[t]eUae quaedam {quidem bzw. quae die Hss.) sic die- 
tae Gl.: ^= gr. Xauiti'ivri „Wagen; Tragstuhl" (Ronsch Coll. 287; un- 
richtig dagegen Gotz Thcs. s. v.). 

lampreda (GL): erst mlat.-rom. (8. Jh.) Umformung von nau- 
preda (s. d.). 

[lampuca 'iepoiKeiov h^to' (Diosc, s. ALL. 10, 101): verderbt aus 
laptuca = lactuca; vgl. Gl. Ill 564, 31 lactuca silvatica : hieracion. 
Heraeus.] 

lana, -ae f. jiWoUe" (seit Plaut., rom., ebenso lanarius seit Pit. 
[Subst. und Adj., vgl. radix bzw. herha lanaria, Isid. 17, 9, 56; l&- 
nSris Varro]; vgl. noch laneus seit Pit., lanatus seit Liv., lanosus 
seit Colum., lanitium ^BewoUtheit" seit Verg. und lanitia Laber. 
[-Us Eccl.] nach calvitium bzw. mollitia -ies [Leumann-Stolz' 210], 
lunula seit Gels., lanugo nFlaum" seit Pacuv. [Leumann-Stolz" 241], 
l&nestris Script, hist. Aug. [jung, etwa nach campestris; nicht zum 
angebl. e«-St. lanerum 'vestlmenti genus ex Idna sucida confectum' 
Paul. Test. 118, s. Leumann-Stolz* 236]; Korap.: Unificium seit Pit. 
[Idnificus seit Lucil, lanifex seit Fronto], Hniger seit Enn. [lanifer 
seit Coripp.], JanocitZMS Paul. Fest. 118, MnJCMfis Laber., l&nifricarius 
GIL. IV 1190, lanipendius [-us\ und -pendia [-a] „Aufseher[in] des 
lanificium" Insdir.): aus *u,lmd (*ulna; nicht *ulana, s. Leumann- 
Stolz5 96, Hirt IF. 21, 162flf" und die" Lit. bei Schwjzer Gr.Gr.361) 
= ai.urna {urtiam) „Wolle" (auch „Faden einer Spmne, Haarwirbel 
zwischen den Augenbrauen"), av. vamS- ds., got. wiilla, ahd. wolla, 
ags. wull, an. hU ds. (grm. *u>ulnd, idg. *ulnd), lit. liilna „Woll- 
hardien" (PI. vMnos ^WoUe"), lett. vilna „Wolle", apr. toilna ^Rock", 
r.-ksl. vhna, sbkr. vuna usw. WoUe", dazu es-St. gr. Xt^vo?, dor. 
XSvo? n. ^WoUe", Xi^vea • Jpia Hes. (einzelsprchl. nach n^KOi;, Walde 
Festschrift Streitberg 156; daher nidit ererbter ««-St und zu vgl. 
mit dem jungen lanestris und dem unsicheren lanerum oben, vgl. 



lana — lancea. 757 

Vendryes MSL. 13, 385 f.; XSvo? tiicht als */'Xa(J-vo? zu aksl. rfosj 
^Haar" [G. Meyer Gr. Gr.' 168], das vim. aus *ml-ko-, s. unten zu 
gr. Xdxvri); in schwacherer Ablautform *MZana kymr, gwlan, korn, 
gluan, bret. gloan, mir. olann „Wolle" (Fide II* 276, R. Schmidt IF. 
1, 47 f., Pedersen I 158. 179, Walde a. O.). — Mit anderer Vokal- 
stufe vellus, -eris n. „die abgeschorene Wolle der Schafe, Vlies" 
(*uel-nes- [s. d.] = ags. wil-mod 'colus', d. i. „Wollstange"), arm. gelmn 
„Wolle, Filz" (Hubschmann Arm. St. I 24); aber gr. o5Xoc „kraus 
(von Haaren und wolligen Stoffen)" gehort als */bX-voi; (oder */bX- 
ao?; vgl. iou\o(; „Milchhaar, Korngarbe") zu *!<eZ- ^drehen" (s. Walde- 
P. 1299 m. Lit.; ygX.volvo). 

lana nicht als *lak-sna = gr. \&iy^ „krauses Haar", Xaxvo? m. 

„Wolle'' nach Ascoli KZ. 17, 280, Froehde BB. 16, 214, Fick I* 531 

(XdxvTl vim. als *u!q-sna oder *ulk-sna zu der Gutturalerw. *uel-q- 

*uel-k- in av. vargsa- m. n. = aksl. vlan ^Haar" [*uol-ko-], aksl. 

vlakno, russ. voloknd „Faden, Faser", s. Boisac^ 562 m. Lit., Walde- 

P. I 297). — Die weitere Analyse von lana ist unsidier; da von 

vellus nicht zu trennen, dies aber am ehesten als ^Raufwolle" 

(durch Abraufen, nicht Scheren der Schafe gewonnene Wolle) zu 

deuten ist (Varro 1. 1. 5, 130, Froehde BB. 3, 308, Wadstein IF. 

14, 404), wohl zu *uel- „reiCen, rupfen" (s. velto), nidit zu *uel- 

„drehen'' (so z. B. Persson Beitr. 646, Lid NTS. 7, 169 unter Her- 

anziehung von ahd. wM^iife 'involucrum' [grm. *u>ul}uTca-], an. yllir 

„Pflock am Webstuhl" \^wwUia-'^. — Unannehmbar Marstrander 

NTS. 3, 257 (das autfallige o von ir. oland ist nach Walde a. O. 

durch Entl. aus dem Britann. zu erklaren). — Walde-P. I 296 f. 

lancea^ -ae f. „urgpr. spanische (in der Mittc mit einem Riemen 

versehene, Isid. 18, 7, 5) Lanze, Speer" (seit Sisenna, rom., ebenso 

lanceola „kleine Lanze" seit Apul. {-iolatus Lyd. mag.] und lanceare 

^schleudern" seit Tert. [-atus Vulg.]; vgl. lancedrius ^LanzentrSger" 

seit Aram., lanceator „Lanzenwerfer Chron. min. ; aus lancea stammt 

gr. XoYKia und abg. Igsta [*lankia, *lantia, Bemeker 1 740], aus afrz. 

lance mhd. lanze) : als gall. Waffe (vgl. die Zeugnisse bei Holder II 

131, Conway PID. II 197 und galat. XoTKfa Diod. 5, 30, 4, wenn 

nicht lat. Lw.) wie cateia, gaesum und mataris kelt. Wort ; seine An- 

knupfung innerhalb des Kelt, ist umstritten (nicht nach Thumeysen 

lA. 6, 195' zu mir. do-leicim „-werfe", das als ^loslassen" zu linqud 

gehort und frz. lancer, das aus lance&re stammt; das von Stokes BB. 

23, 62. KZ. 37, 258 angereihte an. flengja „peitschen, geiCeln", norw. 

dial, ^schleudern" [engl. fling ds.] gehort zu *plaq- ^schlagen" [Walde- 

P. II 92]; kymr. ellwng „loslassen, vergiefien" [Zupitza KZ. 36, 58>] 

ist zu *legh- nliegen" zu stellen, Pedersen II 565, Walde-P. II 424). 

Friiher (Vaniiek 269, Prellwitz' 185 = »173) verband man 

lancea mit ir. laige „Spaten" {*lag{a), laigen „Lanze", kymr. la:in 

'gladius' {*lagln&; vgl. Fick II* 238), die waiter zu Wz. *lngh- 

„schneiden, sdineidendes Gerat" in gr. Xaxa(vu) „grabe urn, hadfe", 

Xaxn f. nGraben", Xdxavov ^Gartenkraut" gehoren (s. Walde-P. II 

381 ; dazu ev. nach Scheftelowitz KZ. 54, 243, Dsterreidier Symb. 

Rozwadowski II 389 ff. av. razura- n. „Wald, Fanggrube", slav. 

laz'i ^Gereut" [dodi s. Bemeker 696]). Der Wz.-Auslaut stimmt 

dabei nicht, ebensowenig die Suffixbildung und die Nasaliniigierung 



758 lancino - langueg. 

(vgl. auch Ribezzo RIGI. 16, 12 mit problem. Weiterungen [ai. tem- 
gaUim n. „Pflug9char", s. Walde-P. II 436, und gr. syralc. \o-n''Jf'V€i 
_Steine zum Befestigen der Schiffstaue", was vim. aus XotT", vgl. 
langueo\i. — Gr. \6txi1 f' „Lanzenspitze, Lanze", das schon VaniCek 
a. 6. heranzieht, von lancea zu trennen ist ebenso mifilich wie bei 
Urverwandtschaft eine Vermittlung nicht moglich ist. Da an kelt. 
Herkunft von lancea nicht zu zweifeln ist, also auch X.6txi, wenn 
zugchSrig, aus dem Kelt, stammen mufite, ist die Vbdg. beider 
Worter und ihre Beziehung auf die Wz. *lagh- ^schneiden" nur 
denkbar bei Entlehnungsannahme von lancea aus X6Yxn durdi 
fremde, etwa illyr. Vermittlung (Whatmough Harv. St. 42, 144 
[etr. Vermittlung, Ernout BSL. 30, 116, erklart a aus o nicht]; 
anders, aber unwrsch., fiber \6tX1 Walde LEW.^411: Verquickung 
eines zu Xaxaivu) gehorigen *\dxri rait einem zu lonqus gehorigen 
*Urm «die lange^ [vgl. Schrader RL. 11^ 425]). — Walde-P. II. 92. 
381. 397. i 
lancino s. laeer. 

landlca, -ae f. „K\€iTopi?, Kitzler" (seit Priap., Inschr., rem. [Be- 
lege bei Fay CI. Quart. 1, 13 ff.; dazu Cic. epist. 9, 22, 2, s. Bucheler 
Kl. Schr. I 360, Wendt Ciceros Brief an Paetus, Diss. Giefien 1929, 
28 f.): Etym. unsicher. VI. nach Regnaud Diet. et. 156 und Fay 
a. O. aus *gland-%ca zu glans (etwa nach poat-ica „Hintertur'' zu post, 
bezogen auf postis; dissim. Schwund des g wie in lac aus *glaet, 
liquiritia aus T^u^Oppita); auch sachlich ist gegen diese Deutung 
kaum etwas einzuwenden (Kostial briefl. v. 25. 10. 11: sowohl die 
glans penis als auch die Klitoris entwickelt sich aus dem noch in- 
differenten Genitalhocker, und die landica ahnelt im Anfang einer 
glans). 

Abzulehnen Walde LEW.^ s. v. zw. (Umgestaltung von lahda 

'irrumator' [aus gr. Xdp&a n. „Leckerin, fellatrix"] nach lambere zu 

*lambdica [Bed.!); — Fay a. 0. 14, Pascal RFCl. 50, 175f. (als 

■^pars celata' zu gr. XavSdvuj, lateo, Wz. *ld-dh, *h-dh- [Bed.!; 

fiber mlat. lanterna 'pudendum muliebre', angebl. aus dem alten 

Vlt., 3. vim. Du-Cange V 36; auch aital. landra 'meretrix' geht 

sicher nicht aufs Vlt. zuruck]); Fay a. 0. (: afrz. landon nKnuppel"). 

langa^ -ae f. und langurnS; -l m. „eine Eidechsenart, aus deren 

Urin nach Plin. 27, 34 der Stein languriam (auch lync-) gewonnen 

wird": Fremdw. unbekannter Herkunft (kelt. nach Holder II 141). 

langneo, -mi, -ere „matt, sdilaff sein, welken u. dgl.; abgespannt, 

unlustig sein" (seit Lucil. und Ace, rora. [e- seit Tert.], ebenso lan- 

guidus, -a, -um „matt, schlaff" seit Ace. [-ulus seit Cic. u. CatuU] 

und languor^ -oris m. „Mattigkeit, Schlaffheit" [vlt. u. rora. „Krank- 

heit"] seit Plant.; vgl. nodi languesco seit Cic. [S- seit Varro], lan- 

guefaeio Cic, languificus seit Q. Cic, languedo, languitas, languetudo 

Gl.): zu laarus, -a, -um „locker, schlaff; weit, gerauraig" (seit Cato, 

rom. [auch ^fern", Bruch Misc. Schuchardt 56], ebenso laxo, -fiPi, 

-atum, -are „lockere, lose, erleichtere, lasse nach" seit Cic. [re- seit 

Varro u. Cic] und laxico, -are seit Ps. Apul. [Svennung Wortst. 92; 

zura Rom. s. Gamillscheg 546, Meyer-Lubke n. 4918]; vgl. nocfa laxa- 

mentum seit Cato, laxUas seit Cic, laxatio seit Vitr., laxitudO [nach 

ampli- usw.] seit Hier., laxdtorius seit Diosc. u. -dtivui seit Philagr. 



langueO — lanio. 759 

Ivgl. purgdtorius, -ivus]); laxus aus *{s)hg-sos (vel. luxus, Brugmann 
II* 1, 541), langueo Nasalpraesens (Brugmann IP 3,292) aus *{s)hng- 
mit suffixalem oder sekundarem u wie in distingua oben S. 707 usw. 
(Brugmann P 603, Pedersen BB" 19, 300, Reichelt IF. 40, 48); — 
Wz. *(s)leg-, *shg-, *{s)leng- „schIafF, matt sein" (aus ^loslassen", itr. 
^nachlassen" entwickelt, Persson Beitr. 130flF. unter Zuziehung von 
indulged, doch s. oben S. 605) in: gr. Xrifuu (Aor. hom. JAVriEa) ^lasse 
ab, hore auf, dX\r|KTO? „unaufh6rhch", XoYciaoai * dq)eivai Hes. (kret. 
Xa-foiffai), Xatapo; „schlaiF, schmachtig, dunn", XofiOv, gew. PI. -6vei; 
„W^eichen, Dunnen" (formell = norw. lake „Zipfel, Lappen, Falt- 
magen"), Xdtavov „dunner breiter Kuchen" (= ahd. usw. lahhan 
JTuch", nhd. Laken), att. XaTdi?, hom. XaT"*<i?» ]<>"• ^ot. Xafd? 
(Bechtel Gr. D. II 223), m. ^Hase" {^shg-6[u]sos „mit schlaffen Ohren" 
nach Schwyzer KZ. 37, 146 f.; anders, aber nicht flberzeugend, 
Prellwitz' 173 u. Solmsen Unt. Ill), XdTvoi; „geil" (Xafvela „Geil- 
heit" usw., formell = air. lace, s. u.), dehnstfg. XiUTd? ' ll<5pvri Hes., 
XuJYavov „Wamme" (Persson a. O. 131), mit e-Vofc. ^Xefotveiv 'daeX- 
fciiveiv', Xdyai 'f^vatKei;' (= diKdXacTTOi) Archil. (Solmsen a. O., vgl. 
lett. ley^ns „schlaff"), nasaliert (vgl. langueo) \ayfiiZm ^zaudere", 
XoTfObv (XdTT'uv?) ^Zauderer", XapfEuei ' <peiiTe< Hes. (falls nicht zu 
einer Sonderwz. *leng- ^schwanken", Walde-P. II 436); air. lace 
„schlaff, schwach" {*lagn6s, Stokes IF. 2, 169 usw.; mkymr. llacc 
pSchlaff" nach Zupitza KZ. 36, 241 aus engl. slack); mnd. ndl. lak, 
nhd. dial, lack „scblaff", an. lakr ^schlecht", ablaut. ISkr da., mit «- 
an. slakr = ags. slxc, ahd. slah ^schlaiT", mit o-Abt. an. sldkr m. 
„trage Person" usw.; — vgl. noch an zweifelhaften oder in der Bed. 
verselbstandigten Bildungen ai. lawgdf^ ^lahm", ahd. slink, mhd. link 
^link" (ahd. lenka „die linke Hand"), nsdiwed. slinka „schlottem, 
hinken" usw. (Liden Stud. 46 m. Lit., Uhlenbeck PBB. 27, 131); an. 
sl0kkua „ausloschen, stillen", norw. dial. sl0kka ds. itr. u. stark 
(*slekwan), st0kkja trans, u. schwach (*slakwjan\ -u- sekundar wie 
in langueo, s. Persson a. O. 131^, Falk-Torp 1088; an; slokinn „ge- 
loscht", slohna „erl6schen, ausgehn" gehoren zu der «-Wz. *sleug-, 
Walde-P. II 709); ai. Idgati, PP. lagnah heftet sich an, haftet, hfingt", 
gr. Xifvo-v, \i-fvr\ „Franse, Saum des Kieides, Rand" (Prellwitz' 263, 
Walde-P. II 714); Tuss. pere-slega „Fehler im Gewebe" (Prusik KZ. 
35, 602 f.l — Fern bleiben trotz Persson a. O. 130. 133 f. ir. legaim 
„l5se mien, zergehc", logaim _faule", doluigim „lasse nach, verzeihe" 
(s. Pedersen II 572 f., Walde-P. II 422 f.) und lat. Una, lend „Kupp- 
lerin, Kuppler" (s. d., auch zu ai. lanjika „Hure"). — _ Gegen Pers- 
sons a. 0. 136 Wz.-Ansatz *eleg- neben *{s)leg- (wegen ai. algdu- Dual 
^Weichen, Leisten" s. Walde-P. II 713 f. 

VerfehltGrienbergerUnters.192: langueS za got.sZairan^schwei- 

gen", ahd. Ido ^lau" (s. Feist" 329, Walde-P. II 708). — Walde-P. 

II 712£F. 
laniS, 'StU, -Atum, -are ^zerfleische, zerstudde, zerreifie" (seit 
Cic. [ebenso di-], rom. [refl. auch „wehklagen", vgl. laniare erines, 
vestem usw. und zur Bed. plangere] und Vanius ^zerfleischt" [Ruck- 
bldg. aus laniatus wie adsoeius aus adsoeiatus usw.]; vgl. noch la- 
niitus, -Us gZerfleischung" seit Cic, lanidmentum Pass. Saturn., 
laniator, -atorium, -dtHra Gl.), lanius, -i m. ^Fleischer, Schladiter, 



760 lanista — lanterna. 

Metzger; Henker" (seit Plaut., lanio, -dnis As. seit Petron. [vgl. 
Prob. app. lanius non laneo, Heraeus ALL. 11, 307, Baehrens Komm. 
115 f.]; aavon lanionius Suet, u, laniolum n. ^Fleischbank" Fulg.), 
lanietia, -ae f. „Fleischbank; Zerfleischung" (seit Pit., adj.tabernae 
lanienae Varro; vgl. noch laniarium n. „Fleischbank" seit Varro 
[nach carnarium] und lanista): da lanista als etr. tatsachlich bezeugt 
ist (s. d.), auch lani-ena sowohl durch seine Bildung wie durch das 
Nebeneinander subst. und adj. Verwendung sich als etruskisch ver- 
rat (vgl. autwnnus oben S. 88, Herbig IF. 37, 165ff.; nicht aus *la- 
nitna mit Skutsch Gl. 3, 355'; dagegen spat auftretendes lanio ist 
nicht aufs Etr. zuruckzufuhren, sondern zu lanius hinzugebildet wie 
ineubo zu incubus usw., vgl. Herbig a. 0. 181), so ist die ganze Sippe 
aus dem Etr. herzuleiten, u. zw. auch lanius, das mit etr. EN. lani, 
lat. Lanius zu vergleichen ist (Herbig a. O., auch zu anderen Abltgg. 
des etr. EN.-St. *lan- wie Lanivius -uvius., pSgus Lan-ita)- ob auch 
laniare direkt aus dem Etr. stammt oder lat. Denom.-Bldg. zu lanius 
ist (wobei dies eine altere Bed. „Zerstuckler, Zerfleischer", vgl. la- 
nista, gehabt haben mufite), ist nicht auszumachen. 

lanitis also nicht nach Wharton Phil. Soc. 1889 Dec. 20 S. 5 

[Stolz HG. I 363] aus *lamj,os zu.Wz. *lem- „brechen" in: an. lami, 

ahd. lam „lahm, verkruppelt" (^lom-, davon ahd. usw. lemian 

^lahmen"), ablaut, ahd. -luomi „matt, mild", mhd. lueme „matt, 

sanft" i^lom-), norw. laam ^schlaff" {*lem-), an. lunta af „fallen 

lassen", mhd. lunzen „leicht schlumraern, trodeln" (v. Bahder Wort- 

wahl 27), nhd. schweiz. lummeren ^faulenzen" usw. (*?,m-), nir. 

leamh „iad, abgeschmackt" (*lemo-, Liden Mel. Vising 377), mir. 

l&ime, laitne „Axt" (Stokes KZ. 37, 258, Pedersen I 166), apr. 

limtwei ^brechen", lit. limstu, limti ^zerbrechen", ablaut. lam\nti 

„zahmen", lemiil, Idmti „etwas jdra. als Schicksal bestimmen" usw. 

(s. Walde-P. II434 m. Lit.; vgl. auch oben unter lama), abg. lomt^, 

lomiti ^brechen" usw. (Berneker 731); vl. alb. Teme, geg. I'qme 

j/Tenne" und gr. horn. vuiXefj^i;, -dm? „ unermudlich " (Persson 

Wzerw. 129, Bechtel Lex. 238). — Uber o. lamatir 'uratur', nicht 

'caedatur?', s. Niedermann lA. 20, 176. — Walde-P. II 434. 

lanista, -ae m. „Gladiatorcnmeister; Abrichter der Kampfhahne; 

Verhetzer" (seit Cic, lanisticius Petron. [nach gladiatoricius, Leu- 

mann Gl. 9, 134J, lanistatUra Lex lul. [vgl. gladiStUra und arm-, 

merc-atura usw.]): das Zeugnis fur ctrusk. Herkunft des Wortes bei 

Isid. 10, 159 lanista gladiator i. e. carnifex TUsca lingua appellS- 

tus, & laniando scilicet corpora wird von Herbig IF. 37, 165 ff. auch 

formal durch Nachweis der etr. Suffixhaufung -i-s-t-a und durch die 

Analyse von laniena und lanitis gestiitzt (s. lanio; aber die Nbf. 

lanistra Gl. ist kaum alt und mit Herbig a. O. 168 aufs Etruskische 

zuruckzufuhren [s. IJ. 7, 3 und die Lit. unter ballista]). — Daher 

nicht nach Walde LEW.' s. v. Abltg. von lanius mit dem gr. Suffix 

•isia in eitharista usw. oder nach Wharton Academy Nr. 681 iden- 

tisch mit danista ^Wucherer" (Plaut.) aus gr. baveiOTri? (dagegen 

Petr BB. 25, 146, Herbig a. O. 177). 

lanterna {land- Itala), -ae f. „Laterne, Larape" (seit Plaut, rem.; 
lanternarius „VorIeuchter" seit Cic; aus la{n)terna entl. mhd. la{n)- 
tem{e)): aus gr. Xo|inTrip ^Kandelaber, Leuditer" (Fraenkel IF. 32, 



lanx — lapis. 761 

112), u. zw. wegen des trotz Altheim Terra Mater 49 kaum (wie in 
lacu-na) lat., sondern etrusk. Suff. -na (vgl. nassiterna u. persona) 
durch etrusk. Vermittlung (Leumann-Stolz* 222, Ernout-Meillet 496). 
— Die Annahme direkter Entlehnung aus XofiiiTfipa mit Angleidiung 
an lucerna (Weise, Saalfeld, Keller Volkset. 98) wird dadurch wider- 
raten, daC lucerna {-u- !) keine Chancen eines Erbworts hat, sondern 
seinerseits im Ausgang von laterna beeinflufit scheint (s. d.). 

laterna (zuerst bezeiigt durch Prise. II 120, 20 lateo laterna.. 

s. Heraeus ALL. 14, 409 A.) ist durch dissim. Schwund aus lanterna 

entstanden und dann voiksetymologisch an lateo angeschlossen 

(wohl auch weil die lanterna ira Gegensatz zur lucerna mit 

Sdieiben aus Horn oder Glas versehen war, vgl. Ambr. in psalm. 

37, 41, Isid. 20, 10, 7); daher nicht nach Stokes KZ. 37, 258 mit 

gall, lat-, ir. laithe n. nTag" zu verbinden (s. Pedersen I 133). 

lanx, -cis f. „Schussel, Schale" (seit XIJ tab. [lance et licio, Gl. 

15, 272]; rom. nur Demin. lancella „Schusselchen, Becherchen" Aug. 

[Mohrmann Sonderspr. 224; nach patella] und *lanceola; vgl. lancuta 

ds. seit Varro, lancicula Arnob.): aus *l,nk-s (Persson Beitr. 478') 

zu Wz. "eleq- ^biegen" in gr. X^ko? n., \€k(i;, -(bo? t., XeKdvri (junger 

XaKdvri) f. „Mulde, Schussel" (Curtius 165, Vanieek 246; vgl. noch 

gr. X^xpio? j,schief, quer" [*XeKapto?], \oE6(; ^verbogen", s. licinus, 

luxus); zweifelhaft abg. lono „Busen, Schofi" usw. {*loq-s-no-7. Mik- 

kola BB. 22, 246, doch s. Berneker 732). Zu der nasalierten Wzfcrra 

*lenq- vgl. noch lit. lenkiii, lefikti „biegen", lanlcA „Tal, Niederung" 

(vgl. gall. *lanca ^Flufibett", Meyer-Lubke n. 4877), abg. -Igkg, -l^sti 

^biegen" usw. (Walde-P. II 435). — Mittelmeerlandischer Ursprung 

von lanx X^KO? (Ernout-Meillet 496) ist nicht zu erweisen. Abzu- 

lehnen auch v. Blumenthal Hesychst. 45 (aus *slanx wegen angebl. 

osk. adXayE . . . ^exaXXiKdv aKeOo? Hes.). — Walde-P. 1 158. 

laparis .Name eines Insekts" (Pol. Silv.): nach Niedermann IF. 
26, 56' verderbt aus lampyris (gr. Xaiiitupii;) ^Gluhwurmchen" (vgl. 
Gl. Ill 529, 22 lapiris : lueicuUa). 

lapis, -idis (Abl. lapi Enn. nach sitis : sitt Sommer Hb.' 357) m. (f. 
Enn., Klotz Rh. M. 68, 343) „Stein, Edelstein" (seit Enn., rom., ebenso 
lapillus ^Steinchen" seit Varro, lapidare „Steine werfen" seit Varro {dl- 
seitTer., e- Plin.l und lapideus ,steinern, steinig" seit Enn.; vgl. noch 
lapidarius seit Plaut., lapid&tio u. -ator seit Cic, lapidSsus seit varro u. 
Verg., lapidesco seit Plin. [lapillescS Tert], lapicula Virg., lapillulus 
Avian., lapisculus Marcell. med. [nach pulvisculus], lapidamen CI., 
lapidaris CIL. XI 4638; Komp. : lapicidinae [Plur. aufier in GL, vgl. 
lautumiae] seit Pit. u. Cato [lapinda seit Varro, lapidicaesor Inschr.], 
lapidifer Ps. Aug.) : aus *l,ped-s (Hirt Abl. 18. Vok. 81 ; anders Nieder- 
mann lA. 29, 34) im Ablaut zu gr. Xdiia; n. -kahler Pels, Berg", Xe- 
Ttaio? ^felsig" (VaniCek 250; gr.Xin). . .itirpo Hes. [Kretschmer KZ.31, 
379] bleibt fern [s. Persson Beitr. 152], ebenso Xfio?, XapOpivSo? usw. 
[Guntert, s. Kretschmer Gl. 22, 253]). Umbr. Entsprecbune von lapis 
ist wohl vapefe 'sella', vapertus 'sellls' als -Steinsitz*' (v. Planta 
1 285 ff., Thurneysen KZ. 32, 560, Buck-Pr. 45, vgl. zur Bed. v. Blumen- 
thal Ig. T. 35; unwrsdi. dagegen Osthoff IF. 6, 46 f. und Charpentier 
Gl. 9, 53flF.). — Weitere Verknupfung unsidier; wahrscheinlich zu 
gr. X^itu) „schale ab* (s. lapit, lepidus), vgl. saxutn : seedre, rapes : 



762 lapistrus — Lar. 

rumpo, scrupus „spitzer Stein" : mhd. scAro/f„ Felsklippe", nhd. Schere 
^lippe" : scheren usw. — Entlehnung aus eiaer Mittelmeerspradie 
(Walde-P. II 431, Ernout-Meillet 497) hangt in der Luft. 

lapistrus 'lapsana' (Isid. 17, 10,20); dissim. Nbf. von rapistrum 
jAckersenf (Sofer Isid. 139). 

laplt 'dolore officii' (Fest. 118, Pacuv. trag. 276 lapit cor euro): 
nach Wood CI. Phil. 3, 82 zu sr. X^ituj „schale ab" usw. (s. lepidua; 
a aus , wie in lapis; zur Bed. vgl. von der Parallelwz. *leup- gr. 
XuTiri ^Krankung": lit. liipti ^schalen" oder rumpo ^breche" : lit. rU- 
pestis „Sorge"). 

Abzulehnen Conway IF. 2, 157 (als *dapit mit „sabin." I fur 
d zu daps); Petr BB. 25, 141 (zu Cech. leptati nfitzen", gr. XditTuu 
^lecke", s. lambo). — Walde-P. II 418. 

lappa, -ae f. ^Klette" (seit Verg., rom., ebenso *lappaceum ds. 
[vgl. lappdceus ^klettenartig" seit Plin.]; lappago t. „mollugo, eine 
der Klette ahnJidie Pflanze" (Plin. [vgl. lampUgo], lap[p)eUa „Hunds- 
zunge" Isid., Gl. (Sofer Isid. 5f.]): Gdf. {Hapa, *lapu&? oder ex- 
pressive Gemination ?, vgl. lippus) und Et. unsicher. Falls gr. 
Xoiitadoi; m. f., -ov n. ^Sauerarapfer" (daraus lapathus, -um, •turn ds., 
vgl. lampadio) zugehoren soUte (anders Boisacq 413: zu Xdita9oi;, -ov 
„Grube", Xairdaou) ^entleere") und Benennungsgrund die beiden 
Pflanzen eigentumlichen Lappen am Grunde der Blatter sein soUten, 
vl. nach Walde LEW.' s. v. zu lit. lopas „Flick, Lappen", alb. Tape 
f. „Lappen, Fetzen", mit idg. h (vgl. laharum, labo) ahd. lappa 
^niederhangendes Stuck Zeug" (nhd. Lappen aus dem Nd.), ags. 
Ixppa „Saum, Zipfel, Distrikt" usw. (Walde-P. II 430). — Slov. 
lopiih, sbkr. Ibpuh, russ. lapuch^ „Klette", das Walde a. O. als Lw. 
aus lappa fafit, gehort nach Berneker 733 vim. zu russ. Idpa „Pfote", 
lopata „Wurfschaufel" (Benennung von den breiten flachen Slattern; 
lappa, wenn aus *ldpa, damit urverw.? [vgl. auch Wood Post-Cons. 
u> 87]). 

laquear s, lacunar. 

laqneus s. laeio. 

Lar (-a-?; S- nach Prise. II 326, 7, aber metrisch nicht gesidiert, 
da Lar Ov. fast. 5, 141 nichts beweist, s. Sommer Hb.' 361), Laris m. 
(f. lord, nach domus, sedes), alat. (Carm. Arv.) Lasts „Geister, die am 
Crundstudc haften oder auf den Wegen schweifen, und bes. an 
Kreuzwegen und Strafien sowie in Hainen, dann auch im Haus {l&r 
famili&ris; met. „Herd, Haus") verehrt wurden" (seit Carm. Arv. und 
Plant., rom.; Laralia, -ittm „Larenfest" Fest. 253, Lararium „Laren- 
kapelle" [nach sacrarium usw.] seit Script, hist. Aug., Larophorum 
„Gestell fur die Laren" CIL. Ill 1952 [hybrid nach oenopkorum usw.]): 
weder steht die lautlidie Gdf. vollig eindeutig fest [L&r Laris ge- 
genuber mas maris wohl nach dem haufigen PI. Lares, Sommer 
Hb.« 369; Las Exc. Bob. 1 548, 29 wird Grammatikerkonstruktion 
sein nach Lases, das aber als Pseudoarchaisraus zu verdSchtigen trot* 
Safarewicz Rhot. 11 f. kein Grund besteht; zum Kons.-St. [Gen. PI. 
Larum] s. Nacinovich Carm. Arv. II 38»), noch iat uber urspr. Funk- 
tion und Wesen der Lares Einhelligkeit der Meinungen erzielt (b. 
Wissowa ARW. 7, 42flF. Rel.» 166ff., Samter ARW. 10, 368ff., Otto 
ALL. 15, 113ff. WSt. 35, 62ff., Ehrlich KZ, 41, 295ff., Tabcling 



Lar. 763 

Mater Larum 1932, 1 flf. [m. weiterer Lit.]). Otto, der zwischen 
Wissowa (urspr. „Schutzg6tter, Behuter der Fluren") und Samter 
(Totenseelen, L. familiaris ^Ahnherr") vermittelt, halt die Laren 
fur Gottheiten der Wege uberhaupt und sieht in ihnen Fruchtbar- 
keitsdamonen, die Beziehungen zu Unterwelts- imd Erdgottheiten 
zeigen (vgl. Paul. Fest. 2371'., Varro bei Arnob. nat. 3, 41); diese 
Anschauune ist wohl unabweisbar, wenn die laruae als unter- 
irdisdie Unholde (s. d., vgl. Altheim Terra Mater 58) zugehoren und 
die Cleichung M&nia = mater Larum richtig ist (Ehrlidi a. O. und 
Tabelin^ a. O. 14 ff.; vgl. Nilsson DLZ. 1933, 173). Andererseits 
sind tells von den Alten, teila von Neueren Beziehungen hergestellt 
zwischen den Lares und der sabin. Todesgottin Larunda (Varro 
1. 1. 5, 74), die Ov. fast. 2, 599 (vgl. Lact. inst. 1, 20, 35) Lara 
nennt (wohl fiktive Bildung, Wissowa Rel.^ 235*, Sdiopf Fem- 
wirk. 92; nicht = etr. lasa „weibliche jugendliche Gottheit", s. 
Fiesel RE. XII 882), und zu der Unterweltsgottin *Larenta, zu 
erschliefien aus dem Naraen der Larentalia (audi dies LUr en- 
tin a e genannt, Varro I. 1. 6, 23), deren voUer burgerlidier Name 
Acea Larentia (Larentina) ist. Nun sind *Larenta [Aeca La- 
rentia, s, oben S. 5) und Larunda im Stamm (vgl. etr. larb, etr.- 
lat. Ldrtius, L&ronius usw., Schulze EN. 85*, vgl. Vollgraff Rh. M. 
61, 164) und in der Suffixbildung etruskisch (so z. B, Ernout BSL. 
30, 104; verfehlt uber L&runda Zimmermann KZ. 47, 192 und uber 
*Larenta Tabeling a. O. 41); da aber die Lares wegen des a und 
des alat. s, die laruae wegen der Bildung (wenn aus *laso^a, a. d.) 
trotz Ernout-Meillet 497 nidit mit dieser etr.-lat. Sippe verknupft 
werden konnen, bleibt nur die Annahme ubrig, dafi in Lares la- 
ruae eine ererbte Sippe (mit Ablaut a : o) mit nicht fafibarer Gbd. 
sekundar an die etr.-lat. Sippe L&runda usw. angesdilossen wurde. 
Geht man, wie unabweisbar, von *las- aus und legt die Be- 
griffsbestimmung der Laren als Fruchtbarkeits- und Unterwelts- 

fottheiten zugrunde, so bietet sich nach Jordan Krit. Beitr. 135, 
Ihrlich a. O. Anknupfung an Wz. *lds- ^gierig" (vgl. bes. lemures 
„Gespenster" : gr. Xa^iupd? „gierie") in iaact»M«„ausgela8sen,flppig", 
ai. Idsati {*la-ls-ati) nbegehrt", abg. laska (idg. -a-) „Schmeidielei" 
usw. (s. unter lasclvus, auch zur Trennung von gr. Xf^fxa [urgr. e] 
Wille" und zu XiXalonai, XeXdi.uai nbegehre", das trotz Meillet 
BSL. 27, 230 f. nicht zum Ansatz *lea- statt 'Ids- zwingt). 

Nidit besser OathoflF IF. 5, 310, Guntert Kalypso 131 flF., Me- 
ringer WuS. 7, 43, MuUer Ait. W. 231 : zu Wz. *ld- ^versteckt sein" 
(s. lateo), u. zw. auf Crund eines *la,-s («-St. wie in fas usw.), 
Larunda auf Crund von *Uiro- „Versteck" {Larunda bleibt sicher 
fern [s. o.]. Bide. u. Bed. von *la-s [„der Versteckte?"] dabei 
sdiwierig und unoefriedigend [fiber Lavema, L&tona, die Guntert 
a. O. heranzieht, s. dd.]). 

Andere abzulehnende Deutungen bei Vanifiek 251 (als ,Haus- 
gotter" zu an. Isri ^Vohnung", ahd. -Ulri in gSz-l&ri „Goslar'' 
usw. \^les-\ wozu nadi Lid^n Bland, bidr. I 25 ff., Torbiornsson 
BB. 3ib, 88', ags. tea. Gen. Ixstve ^Weideland" [*tes«d], schwed.- 
dan. ON.-Eindung -|5«a, -Use, abg. K« ^Wald" [Berneker 713 
m. Lit]; vgl. latro); — Loewenthal WuS. 10, 174 (zu angebl. 



764 Larentia — laridum. 

*lari fi'WasBei" in gall. Aflpio?, Vfi.Larona usw.); — Ribezzo RFCl. 
43, 550 if. (als *uglas oder *^ls „Totenseele" zu vallessit 'perierit' 
[doch s. d.], lit. vgUs oder vllis „die geisterhaften Gestalten der 
Verstorbenen", an. vah- m. ^Leichen auf dem Schlachtfeld", toch. 
A. walu ^tot" usw., s. Walde-P. I 304 f.). — Altere Deutungen bei 
Roscher Lex. 1868f. — Walde-P. 11 386. 
Larentia, Laranda s. lAr. 

largns {-d- GIL. VI 32521 b 2), -a, -urn ^reichlich, reichlidi lliefiend; 
reichlich sdienkend, freigebig" (seit Plant, [vlt. = 'laxus", davon ISr- 
gare 'laxare' Orib., Merland Orib. 139], roin.; davon lS,rgit&s f. seit 
Caecil. u. Ter., largitudo Nep. frg. Char. I 101, 3, l&rgitus Afran. 
[nach penitus usw.], largiusculus Solin; Komp. : largi-loquus Pit., 
Idrgi-fieus seit Pacuv. [largifico CE. 934, 2], largifluus Lucr. ; prae- 
largus seit Pers. [nach praedives usw.] ; aus largus entL kymr. llara, 
llary „niild" [Loth Mots lat. 180, Pedersen I 223]; vgl. auch Cogn. 
Largus), largior, -Uus sum, -trl (seit Pit. [von largus nach blan- 
dior], ihrgttid seit Laber. [-ttion&iis seit Not. dign.], largitor seit 
Cic, l&rglmentum Fulg. ; Komp. : dl- seit Cato u. e-l&rgior seit Pers, 
nach dif; ef-fundo): Et. unsicher. VI. nach Osthoff PBB. 13, 409 
als „Mast fuhrend, Fett ansetzend" aus *lSs-agos {*laies-agos) zu 
laridum ^Speck" (aus *la{es-idom, s. d.) und zu laetus „fett, uppig" 
(vgl. Vbdgg. wie pabula larga Lucr., Verg. georg. 3, 308 fF. larga 
copia laciis neben laeta . . . ftumina, und zum Hinterglied gemnias, 
folia agere „Knospen bzw. Bluten treiben"). 

Abzulehnen Breal MSL. 8, 46 f. (als *lds-igos zu Lar als dem 
personifizierten Haussegen und Reichtum, ebenso [MSL. 7, 447] 
laridum als „da8 im lararium, in der Vorratskammer [1] Auf- 
bewahrte" [trifft die Gbd. von Lar nicht, s. d.]); — Havet MSL. 
6, 234, Ernout-Meillet 498 {: indulged, s. oben S. 694); — Lewy 
PBB. 32, 139 (: air. lorg „Knuppel, Schienbein" [s. Pedersen 1 104 f., 
Walde-P. II 443]); — Muller Ait. W. 230 (samt laridum zu ai. rati 
-verleiht, gewahrt", got. unleds narm" usw. [die Wz. ist *le(t); 
nicht •to(«)-, s. latro, Walde-P. II 394]); — Prellwitz Gl. 19, 117 
{*ld-rogos „recht hinatreckend", zu regS mit Adv. *l&- wie in gr. 
Xa-KaTcipaTQi; [s. uber dieses Boisacq 579'j). 

laridum (Plaut. [Lindsay Early lat. verse 203] und Spatlat.; seit 
LuciL Zart^Mm), -i n. „Speck, gepokeltes Schweinefleisdi" (seit Pit., 
rom.; lard&rius -Speckhandler" CIL. XII 4483; larida card Cod. 
Theod. 8, 4, 17 sek. Adj. nach carS vtrveclna usw. oder nadi 0pp. 
arida card): nach Osthoff PBB. 13, 401 ff. (m. Lit.) als "lajes-idom 
zu gr. XapTv6? „gemastet, fett" {^laj.es-rlnos), XapTveiiea&ai „ge- 
mastet werden" ; verwandt sind vl. laetus u. largus (s. dd.). 

Osthoff a. O. vermutet falsdilich Anlaut *tl- wegen an. fiesk 
pSpeck", ags. ftsesc, ahd. usw. fleisc ^Fleisch" (angebl. grm. *plais- 
kiz), die aber wegen der davon nicht zu trennenden an. ags. flicee 
.Speckseite", ags. flxc „Fleisch" auf eine mit Guttural endigcnde 
Wz. *pleik; *pm- weisen (Persson Beitr. 233, Walde-P. H 99). — 
Ksl. loji nTalg" bleibt trotz Ciardi-Dupre BB. 26, 194 bei abg. 
Iv'p. fe7p «gie6e" usw. (Wz. *lei-, a. libo, litus). — Verfehlt Wharton 
Academy Nr. 681 (aus 'dasidom zu gr. bTiimSc „Fe"" angeW. aus 



larix. 765 

*baa\i6<;; s. fiber dieses Liden Arm. St. 74, Boisacq 182), — Lit. 

lasiniai nSpeck" (Schrader RL. W 420) bleibt fern (vim. zu laSas, 

lett. lase -Tropfen" usw., Wz. 'lak-; s. Berneker 691, Petersson 

Heterokl. 199). — Walde-P. II 379. 
larix, -ids i. „Larchenbauin'' (seit Vitr., rom. [ira Alpengebiet, 
Jud ASNS. 121, 95, Terracini RFCl. 49, 409 f.], ebenso laricatum n. 
„Larchenharz" Orib., Gl. [Svennung Wortst. 91] und *larictum 
^Larchenwald" ; vgl. larignus -vom Lardienbaum" [ON. Larignum\ 
Vitr. 2, 9, 15; aus larix entl. and. lericha, Kluge" s. iiSrc/ie): nach 
Stokes BB. 9, 88 Lw. aus einer idg. Sprache der Alpenbevolkerung 
{wo der Bautn allein - aufier in Makedonien - zuhause ist), u. zw. 
wohl dem Gallischen' (vgi. camox); zur Sippe von idg. *dereu{o)- 
^Baum" (urspr. wohl ^Eiche", s. Hirt IF. 1, 478, Osthoflf Par. I 169 f., 
Hoops Waldb. 117ff.); Gdf. *(?,r«fc-s, vgl. bes. mir. dair. Gen. darach 
{*d,rik-) neben daur, Gen. daro {*derw-) nEiche" (Pedersen I 340, 
Thurneysen Hb. 196), Abltg. gall. *d{a)riilHa (frz. drille „Eiche", 
Wartburg III 50): maked. bdpuWoi; f. ^Eiche", ablaut, gall, dervo- 
in EN. (z. B. Derviis „*Eichenwald'', Marstrander ZcPh. 7, 405 f.), 
abrit. ON. Derventio, Dervacl, air. derucc. Gen. dereon 'glans', kymr. 
derwen, bret. dervenn ^Eiche" (vgl. auch schwundstf. dru- in galat. 
bpu-vaijiETOv „heiliger Eichenhain" usw., s. oben S. 374); ai. ddru 
G. droh, driinah n. ^Holz" (Wackemagel-D. Ill 132 f.), dru- n. m. 
„Holz, Holzgerat", ddrvifi, darvt „hoIzerner Loffel", av. dauru, dru- 
^Holz", gr. b6pu n., G (hom.) &oup6i; (*6op/bi;) und boOpaTOi; (*6op- 
/(XTO?, J. Schmidt KZ, 25, 52. 26, 17, Wackernagel Sprdil. Unt. 17P) 
„Holz, Speer", kret. 6opd (*6op/a) ^Balken", bpO? f. (dor. m.), bpu6<; 
(*bpu/bs) „Baura, Eiche" (Wackernagel a. O. 185, Specht KZ. 59, 
280 ff.), heth. taru „Baum, Holz" (Ehelolf OLZ. 1933,7), alb. dru f. 
„Holz, Baum, Stange" (s. oben S. 385), druS-k „Eiche" (es-St., Jokl 
L.-k. U. 166. 169), thrak. KaXanlv-bap „Platane", ON. Adp-avbo? 
„*Eichstatt'' (Jokl Eberts RL. 13, 296b), got. triu, n. „HoIz, Baum", 
an. tre, ags. treow, as. trio „Baum, Balken" (*dreif-; vgl. *deru- in 
Tervingi, Miltrib{ua) Alatervts, an. tjara i. [*derudn-], ags. teoru n. 
„Teer" u. an, ti/r{v)i [deru%o-] „Kienholz", tyrr „Fohre"; vgl. audi 
Ostboff Par. 137 zu mhd.' zirwe{l) 'Pinus Cembra'), lit. dervd. (Akk. 
defvq) f. „Kienholz, Pech,Teer", aiAaat. darvd., lettdafea^Teer", aksl. 
drevo (Gen. *dreva und drivese, vgl. alb. druS-k oben, Meillet ]^t. 360) 
^Baum", dnva Ntr. PI. ^Holz"; s. auch unter dUrus (oben S. 385) 
zu den Worten fur „kernholzartig fest, treu" (got. triggws \^dreuoa] 
^treu", trauan ^vertrauen", trausti n. -Vertrag", an. iraustr ^stark, 
test", ahd. trost m. „Vertrauen, Trost [*drou-st-] usw.) sowie zu 
Ableitungen wie ai. drSnam ^Bogen", drunt ^Wassereimer", dr6(Mm 
„h6lzemer Trog, Kufe" (s. Osthoff Par. 100 ff. [m. Lit., dazu Holt- 
hausen IF. 17, 294, Liden IF. 18, 413flF.]; zur Stammabstufung Stolz 
IF. 18, 457 flf.). — larix kann nidit nadi Stokes a. O. (usw., vgl. die 
Lit. bei OsthoflF a. O. 156) 'sabin.' I fur d haben, da der Baum nur 
im Alpengebiet, nidit im Appennin vorkommt; eher ist die An- 
nahme Bruchs IF. 41, 377flF. m5glicfa, es handle sich um volksetym. 
Anlehnung an laerima ,Harz" ^twa in der Vbdg. lacrima *daricis; 
vgl. gallorom. *mtlix „Lfirche*, wenn Umgestaltung von *darix nach 
mel, Jud ASNS. 121, 96, Gamillscheg 604). Dafi das Cogn. der yens 



766 larua - lasclvus. 

Accoleia, Larlscolus (Munzaufschr. 43 v. Ch.) als Abltg. von larix 
auf fruhe Entlehnung in republ. Zeit weise (Whatmough IF. 44, 153 f.), 
ist hinfallig, da der Name fern bleibt (wSre *Lar%ci)colus; wohl 
etnisk. [vgl. etr. lar, laris, lat. Larisius usw.], s. Budieler Rh. M. 
46, 236, Thumeysen bei Whatmough PID. II 203). — larix zeist wie 
ir. dair, darach den Stamm *dartk- statt *daruk-., der ein kelt. Er- 
satz von -uk- durch das haufigere Suff. -ik- sein wird. 

Nicht besser Liden IF. 18, 487 : als *lasik- zu arm. last „Holz- 

flofi, Nachen; bretternes Bett oder Bank" („*Baumstamm; davon 

lasUni „Erle"), lit. lazdci „Stock, Haselnufistrauch", alb. Tajb-t, 

re&-t „Haselstaude'' (s. Jokl L.-k. U. 203 ff., Walde-P. H 387. 442, 

auch zur Heranziehung von si. *leska „Haselstaude" und von aksl. 

loza pWeinrebe" usw.; Gdf. [*lazd- oder *log-9] nidit sicher be- 

stimmbar, audi mu6 larix schon deswegen fern bleiben, weil an 

eine Entlehnung aus der Zeit vor dem Rhotazismus nicht zu denken 

ist [dies gilit auch gegen Reichelts KZ. 46, 350 Vbdg. von larix als 

*l9sik- oder illyr. *losik- mit abg. /esi „Wald", s. Walde-P. I 805. 

II 294). — Verfehlt Loewenthal WuS. 10, 157 (nebst laser zu ags. 

gl«r ^Harz", s. glaesum). — Walde-P. I 805. 

larua (alat.; seit Hor. zweisilbig [Maurenbredier Par. 208 f.]) 

larva, -ae f. „b6ser Geist, Gespenst; Gerippe; Larve, Maske" (seit 

Plaut., ebenso laru&tus „von einem Gespenst besessen, behext" [vgl. 

cerrltus S. 206], Idru&lis ^gespensterhaft" seit Priap., l&rvaticus [vgl. 

lunSticus usw.] Isid. 4, 7, 6 ; daraus entl. mhd. larfe, nhd. Larve) : 

im Ablaut zu Lares; Gdf. *lasoua (vgl. zum Sulf. belua, miluus) „die 

Gestalt eines Lar habend", daher „Fratze, Maske" (vgl. mSnia : 

manes, Wissowa Rel.= 238 f., Altheim Terra Mater 61 f.; nichtige 

Zweifel bei Safarewicz Rhot. 27). 

lasannm, -I n. (-{ m. Petron. nach cattnus usw.) „Kochtopf; 
Naditgeschirr" (seit Hor.; rom. *-ia „Art Nudeln"): aus gr. Xdcfavov 
,Topf mit Fufien, Nachttopf" (zur Et. s. Walde-P. II 439). 

lascirns, -a, -urn ,uppig, mutwillig, ausgelassen; geil, zugellos; 
uberladen, geziert" (seit Liv. Andr., lascivio, -ire seit Enn. [vgl. in- 
sanio usw.; -ibundus Plaut.], lasclvia f. seit Pit., lasctvulus Laev., 
lasclvitas seit Firm., lasnviosus [vgl. lieentiosv.s'] Isid.): Weiterbldg. 
von einem Adj. *las-kos (vgl. gingiva von *gengos, sal-lva), zu ai. 
-lasati „begehrt" (*?o-;s-o/», Fortunatov BB.6,218, Schmidt Krit. 2 A.), 
l&sati „strebt, spielt, ist vergnugt" (auch „scheint, strahlt", vgl. gr. 
Xdu) pblicke", d-Xa6s „blind" [Bechtel Lex. 27]; der Bed. wegen vl. 
eine besondere Gruppe), l&lasah „begierig, heftig, verlangend", «Z- 
lasitaji „ausgelassen, mutwillig" ; gr. XiXaioum „begehre, sehne mich" 
(•Xi-Xa<Jtonai, Brugmann IP 3, 197; vgl. unten), \daTr\ ■ it6pVTi Hes., 
XciaTOup'oi; 'Kivaibo?', Xdo&n ^LSsterung, Spott", Xriva( • pdKxai. 'Ap- 
Kabei; Hes. (auch Xrjvii;, -ibo? ds.; aus *XocJ-vo-, Jacobsohn KZ. 42, 
264', vgl. Una); air. lainn „gierig" {*las-nis, Thumeysen Hdb. 89); 
got. lustus ra., ahd. usw. lust m. f. „Lust" {*ls-tu-, Kluce*' 367, 
Feist' 338; dagegen an. elska „lieben", von Sdimidt Voc. if 148 u. a. 
unter Annahme einer zweisilbigen Wz. *elds- hierhergestellt, gehSrt 
zu*al- „wachsen«, s. Walde-P. 187) ; abg. laskajg, laskati -bebsten", 
laskamje „Schraeichelei", ksl. laskndt „nascfahaft" (Vaillant RES). 
12, 89 f.), 5ech. Idska ,Liebe",''pobi. iaska .Gunst" (^la»-lc- : latcUna, 



lasser — lassus. 767 

Berneker 691 f., Scheftelowitz KZ. 56, 200), russ. Idsyi, poin. lasy 
^begierig, lustern" (Prusik KZ. 35, 598; vgl. Curtius 361, Vanidek 
251). — Die Wz. ist wegen der aind. Worter als *lds- anzusetzen 
(vgl. 2, a r, ISrua); Meillet BSL. 27, 230f. fordert zwar wegen gr. 
XiXaionai Pf. XeWrmai (aus *lel,se-) einen Ansatz *les- *hs-; doch ist 
XeVtiquai wohl Analogiebildung nach T€Tir)nai (Pedersen Litteris 5, 
115'; anders Beditel Lexil. 214). Audi Ehrlich KZ. 41, 299ff. geht 
von 'les- aus und zieht gr. (dor.) Xfjv ^woUen", el. Opt. XeoiTav, 
gort. Xcfoi, XeiovTE? usw. (Bechtel BE. 25, 161 ff., anders Brug- 
mann-Thumb* 348'), Xfm • PoCiXriois Hes. heran (*XT^aii;; bei Ansatz 
von *les- ware •XfjaTi? zu erwarten, s. Solmsen KZ. 44, 171 [m. Her- 
anziehung von gr. Xaibp6? „keck", Xai|i6; ^wild"], Walde-P. II 393). 
Nicht uberzeugend reiht Ehrlich a. O. unter einer konstruierten Gbd. 
„lebhafte Erregung" audi gr. fiXaaro? „unertraglidi, fluchbeladen" 
(angebl. aus *9hs-tos ^heftig"), dXaatim ^zume", dXdaxujp „Radie- 
geist" (anders Bechtel Lex. 29 nach Fruheren [„der nicht vergessen 
kann"] und MuUer Don. nat. Schrijnen 649 ff. [AXdoTtup unwrsch. als 
'♦invlsor' zu Xduj 'pX^ituj' ; ahnlich schon Vurtheim, a. IJ. 14, 154]), 
und als ^beschSdigt" die Sippe von sublestus an (dodi s. d.). 

lasctvus nicht nach Preilwitz' s. XiXa(o|uai zu mir. lasce .schlaff, 

trage", das vim. Umstellung von air. lax aus lat. laxus (Thurn- 

eysen bei Walde LEW.' 415, Pedersen I 218. 488); auch nidit nach 

Ehrlich Bet. 56 A. aus *mlas- zu got. untila-mahks ^leiditfertig" 

usw. {*ml- wird lat. bl-). — Walde-P. II 386. 

lasser (ss- fast nur in Abltgg. uberl., sonst laser, was laser 

sein kann, da -a- erst bei Marcell. med. carm. 54 bezeugt), -eris n. 

(vulg. lasar, -arts [vgl. &nsar, p<xsaar\\ seit Vitr., laserdtus seit 

Pelagon.) „der harzige Saft der Pflanze lasserpicium, -i" n. (seit 

Plaut. [lass- uberlief., Lange metr. sicher]; lasserpicidtus „Tait I. 

zubereitet" seit Cato, lassarptcifer „l. tragend" CatuU 7, 4 nach 

gr. (JiXq>lo<p6po?] , laserplciarius Petron.); letzteres aus lac sir- 

pieium (s. sirpe; zum Ausgang vgl. raplcius usw.) „Milch der 

Sirpe-Pflanze" (vgl. Plin. 19, 45 hoc inclso profluere solitum sueum 

ceu laclis), dann die Pflanze selbst (ebenso wie laser; kunstlicfae 

Unterscheidung bei Caper gr. VII 100, 18; zu den Arten [laser Cyre- 

naicum und I. Syriacum] s. Hehn Kulturpll.* 193 f.V Durch falsdie 

Abtrennune in las{a)er- pieium (infolge volksetym. VerknQpfung mit 

pix „Pech" bzw, piceus ^pechig" wegen der gummiartigen Eigen- 

sdiaft) wurde las[s)er, das sich im Ausgang an piper, siser usw. an- 

lehnte, verselbstandigt (Keller Volkset. 61 ; vgl. Solin. 27, 49 dictum 

est prlmum lac sirplcum, quoniam maruit in modum lacteum; deinde 

usU derivante laser ndminatum; unbegrundete Zweifel bei Stolz IF. 

18, 441 u. Safarewicz Rhot. 69). 

Abzulehnen R. C. Thompson CI. Rev. 38, 149 (laserpicium entl. 
aus assyr. lasirbitu 'Asa foetida' [Lesung nidit vollig sicher, Wesen 
der Pflanze unbestimmt (MeilSner briefl.)]. 

lassns, -a, -um „matt, mude, abgespannt" (seit Plaut., rom. [vul- 
gares Wort, niclit klassisdi, Neumann De cott. serm. ap. Prop, propr. 
41], ebenso lasso, -lire .madie mude, ermatte" seit Tib. [de- seit Pit., 
vgl. defatlffO]; vgl. nodi lassitudd seit Pit., lassulus Catull., {e)las- 
sesco Plin., lass&bundus Rufin.): aus *lad-tos zu Wz. *ie[«']rf-, *hd- 



768 lateo. 

„nadilassen" (Persson Beitr. 710) in got. lots ntrage", ahd. lag, ags. 
Ixt, an. latr as. {*hdos, vgl. an. iQskr ^faul" aus *hd-sq^o-, Zupitza 
Gutt. 90), Kausativ got. latjan „verhindern", ahd. lezzen _hemmen, 
aufhalten" (nhd. verletzen. sich letzen, Osthoff Pf. 546, Hubsdiraann 
Vocalsyst. 81 ; vgl. auch Kluge" s. letzt), ablaut, got. usw, letan (Praet. 
lailot), „lassen", ahd. l&gan ds. {*ledo, Pf. *lel6da); gr. Xribetv • Koinav, 
KEKuriK^vai, Xr|bri<Ja? • KEKiiiriKiL?, Komdca? Hes. ; alb. Zbd „mache 
mude", [obem „werde mude" {*ledo, Brugmann II' 3, 377), geg. fqi, 
tosk. I'e „ich lasse" {*hdnd), PP. geg. I^ane, tosk. line ^gelassen" 
{*hdno-, G. Meyer Wb. 242, Jokl L.-k. U. 252). — Ilierher (als *terf- 
nis) oder von der einfacheren Wz. *le[i]- lat. lenis (s. d. mit Wei- 
terem). — air. usw. leac 'piger' (Rhys RC. 2, 442) gehort zu *legh- 
„sich leeen" (s. lectus). — Ursprunglicheres *leid- noch in lit. UidHu, 
Uisti „lassen, loslassen" (^leidjp), ablaut, lett. laizu, latst ^lassen" 
{*l6id{6), lit. paldidas ^lose" (aber mess, polaidehias bleibt trotz 
Krahe-Blumeiithal IF. 54, 387 fern); vgl. noch an. Praet. leit, aschw. 
m ^lieB" {"leloda, Trautmann Bsl. W. 154, Feist' 330). — S. noch 
latro, Indus, sublestus. 

Abzulehnen Prellwitz BB. 13, 145 (u. a. zu ai. radhrah „matt", 

lett. laza -Fehler" fs. Muhlenbadi-E II 434]) ; Ernout-Meillet 492. 

499 (zu laedo, Vok.i). — Walde-P. II 395. 
lateO; -ui, -ere „verborgen sein, versteckt sein; unbekannt sein" 
(seit Enn., latito, -are „halte mich versteckt" seit Plant, [-atio seit 
^uint., -ator Gl., -Abundus Sidon.], latesco, -ere „verberge mich" 
seit Cic. [delitesco seit Pit., oblitescd seit Varro u. Cic.]; latebrae, 
-Arum i. [meist PI. ; Sg. seit Cic.] „ Verstecktsein ; Schlupfwinkel, Ver- 
steck; Ausflucht" seit Enn. [latehrosus seit Pit., latebratim GL, late- 
brO „bin verborgen" Greg. Tur., latebricola Pit.; analogisch nach 
tenehrae Leumann-Stolz' 219]; latihulum, -I n. nVersteck" seit Cic. 
[latibulO u. -or ,,bin verborgen" seit Laev.]) : von einem Nominalst. *ht- 
oder vom PP. *h-td- (wie fateor von *bh3-t6-), zugleich wohl unter 
dem Einflufi des Oppos. pateo (vgl. auch latibulum als Seitenbildung 
zu patibulum fiir aiteres laiebra ; Fick I* 532, Osthoff IF. 5, 305, Brug- 
mann IP 3, 175) von Wz. *la- {*ldi-) „verborgen, versteckt sein" in 
gr. \f|TO, Xi'i'iTO • ^ireXddeTO Hea., abg. lajali „nachstellen" (von *la-ia. 
Oder *la-io-, Prellwitz BB. 19, 168, Osthoff a. O. 310), cech. alt Idkati 
^Nachstellungen bereiten, verfolgen" (von *la-qd-; vgl. ahd. luog 
unten), vl. an. lomr m. „List, Betrug", t lominge „verstohlenerweise, 
heimlich" (Osthoff a. O. 312 ff.; aber mhd, luoder, nhd. Luder „Koder, 
Aas, Schleramerei, Hure", das Osthoff a. 0. unter einer Gbd. „Ver- 
stedc, Hinterhalt" hierherstellt, bedeutet vielmehr urspr. „Lockspeise" 
[daraus frz. leurre ds.], gehort also wohl zu got. lafon „einladen", 
Fick III* 359 usw.; und ahd. luog n. „H6hle, Lager", luoga f. „Lager 
wilder Tiere" [*la-qo- nach Osthof a. 0., Brugmann IP 1, 477] stellt 
sich nach Fick IIP 358 besser zu *legh- „liegen" wie an. lotr „Tier- 
lager", s. lectxts^; — mit praesensbild. bzw. wurzelerweiterndem -rffc- 
gr. Xi'i-Suj, dor. Xa-&uj „bin verborgen" (: ai. rahuh „Damoii, der 
Sonne und Mond verfinatert" ?, Nazan RFCl. 32, 101, Gflntert Kalypso 
143), Xr|»ri ,das Vergessen", dor. Xfldoc n. ds., AXndi'lS do'. AXadl^i; 
„nicht verhehlend, wahrhaft*, Xavddvui (Fut. XrjauJ dor. XaffU), Aor. 
•IXodov, Pf. X^Xii&a) „bin verborgen", Xoap(5?, Xddpio?, Xadpaioi; 



later — Lateritana. 769 

^Heimlich", jon. XdOprj, dor. Xoidpa Adv. ds. (hom. Xa&i-Kr)br|? „den 
Schraerz vergessen machend", vgl. KObi-dveipa : Kubpd? usw. ; s. audi 
fiXacJTO? unter lasclvus [Vanidek 2451); *tSidh- neien *la</h- in gr. 
XaiS-apfo? neben Xr|d-apTo<; nvergefilich" (Kick BB. 28, 101 f.). — 
Fern bleiben lat. lama, tandlca (s. dd.); LSr, Larunda, Ldrentina, 
Laverna (Osthoff a. O., Guntert Kalypso 133; s. Lar); gr. AriTti) dor. 
AaTU) (als „Verbergerin" zu ai. ratrt ^Nadit" aus *rS-tn oder *ratirJ 
[Osthoff u. Guntert a. O. nach Pott KZ. 26, 1631; s. vim. Ldtona; 
r&trt besser zu ra-mi i. ^Nacht", vgl. Walde-P. II 342); ir. ni diltai 
,leugnet nicht" (Zimmer KZ. 24, 218; s. Osthoff a. O. 315, Pedersen 
I 83). — Gegen Ernout-Meillets 499 Zuruckfiihrung von Xriduj lateo 
auf *lath- s. Benveniste Noms en I.-E. II 92. — Verfehlt Wood CI. 
Phil. 7, 308. Altere irrige Deutungen bei Osthoff a. O. 306. Vgl. 
2. /a<ea;. — Walde-P. II 377 f. 

later, -eris m. „Ziegel, Ziegelstein; auch „Gold-, Silberbarren'' 
(seit Plant., rom., ebenso latericius „aus Ziegelsteinen verfertigt" 
[rom. auf latus Seite" bezogen; nach caementicius, Leumann Gl. 
9, 166. IF. 45, 112]; laterculus, -i m. j,Ziegelstein; Backwerk, Plinse; 
Rechentisch" seit Cato [-mot n. ^Verzeichms aller Amter des Landes" 
seit Tert., -ensis Cod. lust.], laterarius „zu Ziegeln gehorig", Subst. 
m. nZiegelstreicher", f. „Ziegelei" seit Vitr., laterina I. ^Ziegelwerk" 
Tert. [nach figtina usw.]): Da von einer Gbd. ^Platte" auszugehen ist 
(vgl. later ^Barren", laterculus ^Rechenplatte" und Isid. 15, 8, 16 
lateres et latereuli, quod lati formentur circumactls undique quattuor 
tabulls [19, 10, 16; also von der viereckigen holzernen Form, in die 
der Ziegel geprefit wird), so empfiehlt sich mit Persson Beitr. 200 
(vgl. auch Wood CI. Phil. 7, 308) Anknupfung an Wz. »stel{a)- „flach 
hinbreiten" (als *sth-t; r-St. wie in gibber) in latus ^Seite", Idmina 
^diinne Platte" (s. d.). 

Nicht besser Walde LEW.* 416 (aus *splater zu lit. spleiiil, 

splisti „breiten, breitlegen" , splintii, splitaU „brcit werden"; lautl. 

kaum moglich, s. Hirt Idg. Gr. I 288 [vgl. lien, splendeo]); — Va- 

niCek 173 (zu gr. nXiv&o? f. ^Ziegelstein" [daraus entl. abg. plinvta, 

plita ^Ziegel", aus dera Slav. lit. plyta ds.], das trotz Trautinann 

Grm. Lautges. 50, Falk-Torp 1126 nicht zu ags. flint „Feuerstein, 

Fels", engl. flinders „St6cke, Stiimpfe", mit s engl. splint „ge- 

spaltenes Stuck Holz, Span", splinter ^Splitter" zu stellen ist [uber 

ir. slind „ Ziegel, flacher Stein" s. Pedersen I 84], da diese Sippe 

zu *[s)plei- „spalten" gehort, also in der Bed. von irXivfto? abstent 

[Kretschmer Gl. 23, 12; auch nicht nach Persson a. O. zu lett. 

plieni „Kalkstein, Kalkschiefer" unter Annahme einer Variante 

*ple'i- der Wz. *pela- ,breit" [Walde-P. 11 93. 100], 8. Muhlenbach- 

E. Ill 3511>; vorgr.-agaisches Lw. nach Guntert Labyrinth 22]); — 

Curtius 278 (zu gr. nXoTii? „breit", a. planta; lautl. unmoglich); 

— Guntert a, O. 41 (samt latrO und etr. lautni ^Familie" aus dem 

Agfiischen). — Walde-P. U 643. 

Laterlt&na (pira) „eine Birnensorte' (Colum. 5, 10, 18): nach 

Ernout-Meillct 500 von ON. Laterium; docfa bezeugt Plin. 15, 54, 

wo Lateridna uberliefert ist, ausdrucklich Benennung nach den Er- 

zeugem, und die Uberlief. bei Colum. 12, 10, 4 Laterisidna neben 

Walde Etfin. WOrterbudi d. Ut. Spradie. 3. A. 49 



770 1 . latex - Latium. 

Macr. Sat. 3, 19, 6 Lateresiina weist auf *LaferenstSna; also von PN. 
Laterius bzw. Lalerensis. 

1. latex, -ids f. (Ace), spater m. (nach scaturrex usw.) -jede 
Flussigkeit, jedes Nafi"; synekd. „Wein, 01" usw. (seit Ace, dicht. 
[in Prosa seit Liv.]): nach Walde LEW." 416 entl. aus gr. XdxaE, 
-YO? f. „Tropfen, Neige Wein" (Xara-f^iu „schleudere klatschend die 
Neige Wein" \aTd0Oiu u. "Karbaam ds., XoTaxeiov „Gefa6, in weldies 
die \. fallt, Xaxd-fri „das Werfen der \. und das dadurch hervor- 
gebrachte Gerausch" [sizilisches Wort, Whatmough FID. II 466. 468], 
u. zw. wie cottahus aus dem sizilischen Griediisch, wobei die Bed. 
,Tropfen (Wein)" in der Dichtersprache zu ,Nafi, Flussigkeit" er- 
weitert wurde. Erbworte sind rair. laith „Bier, Sumpf" (*latt- — 
gall. Arelate „Stadt ostlich des Sunipfes"), korn. lad 'liquor', akymr. 
tlat ds., kymr. llaid „Schlamm", mir. lathach ds. (*lntaka), an. lepja 
\*lapjonA „Lehm, Schmutz", ahd. Utto, nhd. Letten „Lehmboden, 
Tonerde" (Umlaut-e, obwohl im Schwab.-Alem. ofFen, s. Kauffraann 
Schwab. Mundart 59, Klugei^ g y^. mJt g unsicher dan. slat, nasaliert 
ulant -Rest von Wein und Bier", abg. slota „na6kaltes Wetter" (s. 
Persson Wzerw. 111. 171, Fick II* 238, Stokes BE. 23, 53 [anders z. B. 
Trautmann Bsl. W. 298]; fern bleibt trotz Prellwitz' 261 wruss. laidk 
„Dachrinne" usw., s. Berneker 735). — Da6 gr. XdraE, -aTO(; ursf)r. 
*XaTaK- gewescn sei (Brugmann IP 1, 511, Boisacq 560), ist durch 
Xaxdoouj (vgl. irdxaYOi; : traxdaou) usw.) und latex, -ids nicht zu er- 
weisen. 

Verfehlt Ehrlich Z. idg. Sprchg. 69 (aus *mlat- : got. hlop n. 
^Blut" aus *mlat-; *ml- wird lat. U-). — Mittelmeerlandischer Ur- 
sprung von latex XdxaS (Braun 29) ist ohne jeden Anhalt; auch 
die Bed. „vierfii6iges Wassertier, vl. Biber" fur XdxoE entsdieidet 
trotz Fohalle Mel. Vendryes 172 nicht gegen Entlehnung, da vl. 
ein anderes Wort (vgl. jedoch Keller Antike Tierwelt 186). — 
Walde-P. II 381 f. 

2. latex, ids „Schlupfwinkel" (Comm. apol. 174): zu lateo in 
spatlateinischer Wortumdeutung wie vertex = verticula u. dgl. (Lof- 
stedt Arnobiana 58). — Nicht zu 1. latex trotz Stowasser Dunkle 
Worter I p. 5 (im Anschlufi an die volksetyra. Herleitung von Isid. 
13, 20). Verfehlt auch Wood AJPh. 49, 182 (zu XdxaE „vierfufiiges 
Wassertier" [s. 1. latex], Xdxo? „ein Nilfisch"). 

latiarius „Berufsbezeichnung eines Mannes, vl. Gladiators" (GIL. 
VIII 19994): ? 

Latium „Landschaft in Italien" (seit Enn., Latialis u. -Arts {lup- 
piter als Vorsteher des Latinerbundes, Wissowa Rel.' 124; Latiar 
„Fest des J. L." seit Cic.j), Latlnus „zu Latium gehorig, lateinisch* 
(seit Enn., rom.; LatlnitSs seit Rhet. Her., latino u. latlnizo [vgl. 
graecor, -izO] Spatl.; vgl. audi PN. Latlnius, etr. latini, Schulze EN. 
522): falls idg., dann nach Persson Beitr. als ^Plattland" (im Ge- 
gensatz zur sabinischen Berglandschaft) aus *stl3-t-iom (Ablautstufe 
wie in spatium) zur Wz. *stela- „ausbreiten" in latus „breit", latus 
„Seite" usw. — Der altere Vergleich rait u. agre Tlatie, lat. tcllo, 
l&tus „getragen" {*tela-, Fabretti Gloss, it. s. v., Bucheler Umbr. 37. 
114, V. Planta I314f. 321. 388) ist begrifllicfa weniger einleuchtend ; 
zudem wird man u. Tlatio- (das auch Persson a. O. iweifeind auf 



latoiniae - 2. latro. 771 

."-loses *t,ela- ^ausbreiten" [s. tellus] bezieht) mit Schulze EN. 375 
besser fernhalten. 

Der Name kann indcs audi nicht-idg. sein: da6 Aanvoi; bei 
Hcsiod. Theog. 1013 als Sohn des Odysseus und der Kirke Konig 
der Tyrsener in einem Winkel der seligen Inseln ist, ist eine Fa- 
belei, die trotz VoUgraff Rh. M. 61, 165 nicht das mindeste be- 
weist; doch bietet sich Vergleich mit dem etr. EN.-Stamm lat- in 
lafi latitei latuni usw. (Schulze a. 0. 176). — Walde-P. II 643. 
IStomiae s. lautumiae. 

Latona, -ae f. „Tochter des Titanen Kous, Mutter der Diana" 
(seit Liv. Andr.): latinisierte Form von gr. Ar)Tilj, dor. AflTli) (daraus 
gelehrt Z/ato, -us seitVarro); -na-Erw. nadi Bellona (Leumann-Stolz^ 
223) oder matrona (Stolz-Schmalz^ 19; vgl. audi ArtemOna Plaut. 
fur gr. 'ApTSniI)). AStiO aus Ivk. Ictda ^Gattin" (Kretschmer Gl. 14, 
307 f., Bertoldi St. Etr. 10, 27'', Schwyzer Gr. Gr. 60; nidit zu lateo 
[z. B. Walde-P. II 377 nadi Osthoff IF. 5, 369; AarOj Kurzforra fur 
■"AaTOcpdpa „die Verstedi bringende", Beiwort der NachtJ; s. d.). — 
Annahme eines etr. Suff. -na (wie in laniena, Otto IF. 15, 22 f., 
Fiesel Namen 73) ist nidit zu erweisen. 

1. latro s. lamentum. 

2. latro, -onis m. „Mietsoldat, Soldner" ; jiinger (vgl. nhd. Spie£- 
(lesell, Steinthal De interp. Pit. 80, Stolz-Schmalz' 25) „Freibeuter, 
Strafienrauber, irregulSre Banden"; audi (vie latrunculus) „Stein ixa 
Brettspiel"(.seitEnn.,rom.,ebenso ^oirocintMm n.„Krieg3dienst''Gato, 
jiinger [seit Rhet. Her.] „Rfiuberei"; latrocinor j,tue Kriegsdienste", 
jiinger „treibe Seerauberei" seit Plaut. [zur Bildung s. Leumann- 
Stolz^ 318 gegen Brugmann Sachs. Ber. 1901, 32; -dtio seit Plin., 
-alis seit Apul.], latruncitltts m. „Mietsoldat, Strafienrauber, Stein im 
Brettspiel" seit Varro u. Cic. {latruncul&rius seit Sen., latrunculator 
Dig., latnmclo Gl. ; vgl. latruncarius Inschr., Gl. 6, 366]) : nadi Leu- 
mann-Stolz^ 239 u. Gnom. 13, 30 (ungenau Curtius 363, Osthoff PBB. 
13, 458 usw.) entl. aus gr. *XdTpiuv Soldner" (wie cerdS aus *K^pbu)V 
oben S. 203 [vgl. sutor cerdo „Lohnscnuster" mit latro _Lohnsoldat"]); 
dies zu Xdrpov n. „Lohn, Sold", Xdrpli;, -loi; m. f. und Xorpei?, -du)? 
m. „LoIinarbeiter", XarpeOu) „diene um Sold", Xaxpela „Dienst fur 
Lohn" usw. ; Xa- aus *l3- zu Wz. *le{i}- „gewahren, erwerben" (urspr. 
„uberlassen" und identisch mit *le(i)- ^nadilassen" [s. lassus usw., 
Prellwitz' 261, Persson BB. 19, 280. Beitr. 710']) in: ai. ratih „willig 
zu geben; Verleihung, Gabe", rdii „verleiht, gewahrt" (falls nidit 
rait idg. r zu res, vgl. Boisacq 560'); abg. left (letbjg) je^i licet', 
ksl. lettba ^Erlaubnis" usw. (Berneker 714), lett. heta JSadie, An- 
gclegenheit" (daraus entl. lit. Uetas ds. nadi Boga KZ. 51, 117), 
hetns kmks „Nutzholz", lUt&t ^ausgeben, verbrauchen" usw. (Leskien 
Nom. 221, Persson a. O. [vgl. zur Bed. gr. X(t9\\M : xpf^adai; anders 
Muhlenbadi-E. U 5G6b]; dazu vl. audi lit. Idima ^Gludc", laimits 
„gliickhaft", laimiti .gewinnen" nadi Uhlenbeck Ai. W. 247 f.); an. 
lad, ags. Ised ^Grundoesitz, Bezirk", got. unlipi sarm" = ags. «»- 
lied „elend" {*^-llto- „ohne Landbesitz*), ablaut, an. led f. n. „Boden- 
crtrag" (dazu wohl mit -«- ahd. -lari, an. Ixri ,jWohnung", ags. 
Ixs f. ^Weideland" usw., s. unter LSr). — Fem bleibt trotz Froehde 
BB. 20, 211 f. gr. hom. dXi^io; «ann", itoXuX/iio; ^reidibegQtert" 

49* 



772 1. latus - 3. latus. 

(urspr. „an Ackerland", zu Xi'i'iov „Saat, Feldfruchte", dor. X^ov oder 
Xaiov ^Saatfeld" als „Gewmn, Ertrag" [Wz. *lau-, s. lucrum]); wolil 
audi dor. *\r|TU)p, thess. *XeiTOUp „Priester" (Prellwitz* 269; vl. besser 
zu XiTTi -Bitte", s. Boisacq 579) und air. usw. Itth ^Fest" (Bezzen- 
berger-Fick II* 247; andere Deutungen bei Feist' 329 unter leipu). 
Xdrpov nicht zu Wz. *la{uy -genieCen" nach Curtius a. O., 
Stolz HG. I 161. 

1. latns, -a, -um „breit; breitspurig, gespreizt; weitlaufig" (seit 
Enn., rom. [neben largus\; l&titudo t. ^Breite" seit Cato, latitia ds. 
[vgl. alt-, longitia] Grom. Inschr. ; Komp. : dilato, -are „weite aus" 
seit Varro und Cic. ; Idtiflcg ^= uXaTOviij [nach amplified] Itala; 
latieldvius seit Val. Max. [Leumann-Stolz^ 208], MifoUus seit Plin. 
[nach TtXa-rixpuXXoi;]) : nach Curtius 215, Vanifiek 326 als *ii(la-tos 
(vgl. stlatta f. breites Piratenschiff" fs. d. m. Abltg.]) zu abg. stelJQ, 
stilali „ausbreiten" ; vgl. bes. arm. lain ^breit" l^lay-in, Erw. von 
*lay- aus *stid-to ^= lat. latus; moglich ware auch *sth-to-, falls 
latus eher aus "stgh-tos [*stUos] zu erklaren ware [weniger wrsch., 
vgl. unter gnarus S. 614]), ata-sfai ^Dach" (wrsch. PPP. aus *stl-n6- 
[vgl. tectum]; s. Liden Don. nat. Sydow 41 ff., auch gegen die Vbdg. 
von lain mit gr. irXaTUc). Eine noch schwachere Vokalstufe der Wz. 
*stela- „ausbreiten" in later Ziegelstein", latus ^Seite" (s. dd. ; 
vgl. ISmina und stolo)- AUfallige weitere Verwandtschaft s. unter 
tabula, tellus, — Meillet Mel. Mikkola 159 vergleidit noch str&tus 
usw. mit Wechsel idg. Ijr. — Walde-P. II 643. 

2. latus ngetragen": s. tollo (vgl. ferd S. 483). Vgl. IMio u. 
lO,tor seit Cic. (zunachst mit legis, spatl. auch sonst), lO,tura ^Geschaft 
des Tragers" seit Sen. {-Clrius ^Lasttrager" seit Aug. ; s. Bucheler Kl. 
Schr. I 482, Zellmer 43). 

3. latns, -eris n. „Seite, SeitenflSche" ; met. „Leib, Korper"; jur. 
„Seitenlinie, Seitenverwandtsdiaft" (seit Enn., rom. [vlt. und rom. 
auch wie de latus, ad latus Praep., s. Sclimalz^ 503 m. Lit.] ; latus- 
culum CatuU. Lucr., lateralis seit Lucil., laterHmen ^Seitenwande" 
Lucr. [nicht von later, Stolz HG. I 498]; coUaterO, -are seit Mart. 
Cap.. collaterSnea f. 6. Jh. ; vgl. noch latericius unter later): wohl 
nach' Walde LEW.^ 417 (zw.), Persson Beitr. 200 zu latus nbreit" 
(vgl. abg. strana „Seite, Gegend" von der Parallelwz. *stera- in 
sternO, gr. irXdro? -Seite" : ulXaxo?, lat. planus, u. a.). — Mir. sliss, 
kymr. ystlys „Seite (Foy IF. 6, 319: *g(l-ts-i-) bleibt, da weder im 
Vokalisraus noch in der Stammbildung entsprediend, fern (s. Walde- 
P. II 684 m. Lit). 

Nicht besser Fick I* 536. II* 247, R. Schmidt IF. 1, 74, Ven- 
dryes RC. 45, 344 (Ernout-Meillet 561): zu air. leth. Gen. le{i)^he 
(es-St.), kymr. lied „Seite, Halfte", abret. Let-tigran (wozu Praep. 
air. la „bei, mit" [*lets, Thumeysen Hb. 474] und nach Pedersen 
Arkiv 24, 300. KG. I 381. II 21 air. less, bret. lez „Hufte« [*Uts-t-], 
ablaut. [Pedersen II 8] air. less-macc ^Stiefsohn" usw.). Air. leth 
besser nach Foy IF. 6, 319, Persson a. O. 200. 944 = ai. prithas- 
^Breite" {*plet{h)os), vgl. air. lethan ^breit". Bei der Vbdg. von 
leth mit latus entspricht die Vokalstufe nidit; der abrit. Gen. latio 
(in Marinilatio), den Niedermann lA. 18, 80 unter Verweia auf 



laver - lav5. 773 

Rhys Lectures on welsh phil.' 27. 398 f. geltend macht, kann audi 
bei Vbdg. mit ai. prdthas- bestehen {*pl,tesos) ; doch ist Rh^s' Deu- 
tung nadi Walde-P. II 427 f . sehr zweifelhaft. — ^R^alde-P. II 643. 
layer, -eris t. „eine Sumpfpflanze, sonst stum genannt" (Plin., 
rom.): unbek. Herkunft. — Kaum zu lavo, Endung nach siser u. dgl. 
LaTerna, -ae f. „eine Unterweltsgottin, der am Aventin ein Altar 
und Hain gehorte und die spSter als Gottin des Dunkels zur Schutzerin 
der Spitzbuben wurde" (s. Wissowa Roschers Lex. II 1917 f. Rel.' 236, 
Stolz IF. 22, 242 ft, Otto Rh. M. 64, 465 f., Latte-Fiesel RE. 12, 988 f.; 
seit Plaut. ; laverniones fures antlqui dlcehant, quod sub tutel& deae 
Lavernae essent, in cuius lueo obscuro abditoque solitos furta prae- 
damgue inter se Itiere. hinc et Lavernalis porta vocata est Paul. Fest. 
117): nach Otto a. O. (vgl. audi Ernout BSL. 30, 93% Herbig bei 
Vetter Gl. 15, 224 [wegen etr. Cogn. lavelnas dissimiliert aus *La- 
velnaf], Fiesel a. O.) etruskisdi, urspr. Gentilgottheit der Lavernt 
(vgl. in Adjektivfunktion magigtri Laverneis, Sdiulze EN. 480°). Un- 
sidiere Weiterungen bei Ribezzo RIGI. 12, 97 f. (zu laurex, lura, 
Laurentum und mit etr.-agfiisdiem Abfall von I- Anernus, gr. oOpoi) 
und Guntert Labyrinth lOf. (vorgr.-agaisdi *lauar- „Stein", vgl. laurex). 
— lavernio stammt nadi Wissowa a. O. aus der Kom5die, ist jeden- 
falls eine lat. Abltg. nach tenebrio, restio usw.. nicht etrusk. Bddung 
(Ernout a. O. 109, Fiesel a. O. 989: GN. *hverniu). — Unzureidiend 
gegen diese Deutung aus geographischen Grunden Nacinovidi Carm. 
Arv. II215ff. 

Abzulehnen Stolz a. 0. und Guntert Kalypso 131 : als .ver- 
borgener Ort" (auf Grund eines *h-u6s ^verborgen" oder [so Gfin- 
tert] nach cav-erna) zu Wz. *Ul- in lateo. — Die altere Vbdg. mit 
lucrum (Lit. bei Stolz a. O.) verbietet sich schon durdi die urspr. 
Funktion als Unterweltsgottheit. 
laTO, lavl, lautus (junger und vulgar lotus, Sommer Hb.' 602. 
KE. 179 f.; lutus seit Plin. aus dem Kompos., wo aus *-loutos [in- 
lotus u. dgl. nach lotus, Wackernagel St. it. f. cl. n. s. 5, 85]), laver e 
^bade" und „wasche; spule" (wahrend gr. XoOui meist „bade" neben 
vGuj, TiKOvuj „wasche" ; entsprechend arm. Ivanam ^wasdie" neben 
loganam „bade mich") (seit Naev.) und lavo, lavi, InvStum (PP. 
lautus; lavAtus erst seit Lex met. Vip.), lavire „(Bich) baden, wa- 
schen" (intr.-refl. und mediopass., daneben audi trans, [wahrend 
lavo, -ere nur trans, und audi bier fast nur, wenn die der Wzsilbe 
folgende Silbe im Flexionsschema der 3. Konj. kurz war; s. Sdiulze 
KZ. 40, 117 ff., Jacobsohn KZ. 40, 113, Sommer Hb.« 507, z. T. 
gegen Havet ALL. 15, 353 ff., Stolz IF. 26, 119ff.; seit Plaut., rom., 
ebenso lavdtrina; -ae I. „6ad, Gosse" [seit Pompon., alter l&trlna 
„Abort, Kloake" seit Pit. aus *lavS,\ latdtorium n. Gl. „Waschgefa6" 
und lavStura f. ^Spfllidit" Vitae patr., Orib. [Zellmer 43], femer 
'lahrellum und lotiwm, eolluvies, diluvium, eluS [s. untenj ; vgl. noch 
lavStio i. ^Vasdien, Bad" seit Pit, lavand&ria n. ^WSsdie" Laber., 
lav&crunt n. ^Bad" seit Cell. u. Apul. [nadi- ambul&erum; vgl. 'lluHcer 
unten], lavOtor seit Porph. ; labrum, Dem. Ubellum [rom. 'labr-] 
„[kleine] Wanne", beide seit Cato [aus *Zara6rwn; vgl. restituiertes 
lav&brum ds. Lucr. ; Komposita s. unten; aus lav&rt wohl entl. ahd. 
labon [Kluge" 8. laben, Walde-P. II 442 f.], aus lavabrtim gr.-semit. 



774 lava. 

Xapdprip Hes.), lautus, -a, -um „3auber; nett, stattUch; feiii" (seit 
Pit. [Bed.-Entw. wie in nhd. lauter ^rein", eig. ^gewasdien"]; lau- 
titia I. „Luxus, Leckereien" seit Cic. [nach mundititi; -ies Comm.]. 
lautittseulus Apul., lautitas GL, lautlcia 'farina appellabstur ex trltico 
aqua consperso' Paul. Test. 118, ebda. Lautulae 'locus extra urbem 
quo loco quia aqua fluebat, lavandl usum exercebanf [vgl. Varro 1. 1. 
5, 156; s. aber Schulze EN. 554. 578]; Komp. illutus seit Pit., illit- 
tibarbus Apul.), ISttts (s. oben; davon Idtium n. ^Urin" seit Cato, 
rom., lotiolentus Titin., loti&lis Soran., loUosus Veg.; als „Wasch- 
mittel KOT. a."' aus der Sprache der Walker, vgl. Bluraner Tedin. 
P 175; als Zahnputzmittel bei Catull. 39, 21; s. Schulze Kl. Schr. 
113^ Sofer Isid. 701, lolio i. ^Waschen" seit Vitr., lotor m. „Wascher, 
Walker" seit Optat. ; lotura f. „Waschung, Spulwasser" seit Plin.), 
lomentum {*lovi-m-), -i n. ^Waschmittel, Lauge" (seit Gael. Cic. 
epist. 8, 14, 4; audi „blaue Farbe" [Plin. nat. 33, 162 perficitur id 
lavando terentioque]), delubrutn, -t n. „Suhnungsort, Heiligtum" 
(s. d.^, polubruni, -i n. „Wasdibecken" (seit Liv. Andr., aus *pd- 
lou{ej-brom [Sommer KE. 49, vgl. oben S. 2]; schlechtere Schreibung 
poll- in Anlehnung an polluo, Bucheler Kl. Schr. I 552), alllivies, 
(-ei) u. alluvia, -onis f. „Ansdiwemmung, Uberschwemmung" (seit 
Cic. [Hum n. Spatl.], von *ad-lou-ies, -id; vgl. abluvium „Wegspu- 
lung" Laber. [-id Groin.], circumluvio Cic. [-ium Paul. Fest. Dig.], 
colluvies u. -id „das Zusammengespulte, Gemenge" seit Cic, rom. 
[-um laid., -idris Paul. B^st.], diluvies pUberschwemmung" seit Lucr. 
[-um seit Verg., rom., -io Spatl.], illuvies [-ia Spatl.] „Schmutz"; 
spatl. fwie illuvio] ^Uberschwemmung" [seit Pit.; bei Lucil. „Un- 
gewaschensein" nadi gr. dXouaia, Wolfflin ALL. 4, 411 f., Wacker- 
nagel Synt. II 287], inierluvies „dazwischen fliefiendes Wasser" seit 
Solin., proluvies [-um, -to SpStl.] ^Uberschwemmung, hervorge- 
schwenimter Unrat" seit Lucr., subluvies [-um Spatl.] ^Unflat" seit 
Colum.; vgl. noch mal-, pelluvium): lavare aus *lovdre (Thurn- 
eysen KZ. 28, 154, Horton-Smith Law of Th. 8, Solmsen KZ. 37, 1 ff., 
Sommer Hb.' 109 usw.), danach analogisdi Idvo usw. fur *l6vd (Jacob- 
sohn a. O. 162) = u. vutu 'lavits' {*louetdd, v. Planta I 286, Buck- 
Pr. 45. 105), gr. Xouuj, hom. \6u) l*X6J\u) und Xo^iu ^bade" (alt 
*\6J\u. *\ofiam, dann durch Ausgleich XoOaai bzw. \oitu, Bechtel 
Lexil. 325, Spedit KZ. 59, 61), horn. \o[J^]erp6v, att. Xouxpdv „Bad« 
usw.; arm. loganam „bade mich" (*lou-3nd; Hubschmann Arm. Gr. 
I 452, Brugmann II' 3, 306); gall, lautro 'balneo' {*lauatro- aus 
Houitro-, Pokorny IF. 38, 191), air. loathar, lothar „Becken" = 
mbret. lovazr, nbret. laouer ^Trog" (= gr. hom. Xo6Tp6v, Ernault 
RC. 25, 285, Thurneysen Hb. 65], lo-chasair ^Regen" (*Zoko-; kymr. 
!^te]lau>, korn. glau „Regen'' bleibt fern), luaith, kymr. lludw, korn. 
lusow, bret. ludu -Asche" (*lmi-tu-i- nWaschmittel", Pedersen I 63) ; 
an. laudr n. „Aschenlauge, Seifensdiaum, Schaum" (= ags. leafor 
nSeifenschaura" ; Gdf. *lou-lro; Bugge KZ. 20, 12f.; aber an. ludr 
m. »TroE" trotz Falk-Torp 665 u. a. nicht als ablaut. *lu-tro- „hier- 
her", s. Walde-P. II 407), ahd. louga (nhd. Lauge), ags. liah As., an. 
laug f. _Badewasser" {*l<m-M, Bugge a. O., Brugmann O' 1, 477; 
Gbd. ^Wasdiwasser, flussige Seifenlauge aus Talg und Asche zum 
Wasdien des Haares", Falk-Torp 6.58), ablaut. {*luk-} ahd. luhhen 



laurex — laurus. 775 

^waschen". — \g\.laver, lora {lorea); fern bleibt wohl lustrum 
und die Sippe von lutum (s. dd.); s. noch Sturtevant Lg. 4, 162. 
7, 118 zu heth. lahuwa- ^ausgiefien", lahhuS „Bassin". 

Kompos. : alt nur -luo von lavere (daraus Simpl. luo Val. Fl., 
Sil. ; umgekehrt circumlavere Sail., perlavere seit Prop.), von lavo, 
-are selten und erst spatl. (gegen Havets *el/lvavi Pit. s. Jacobsohn 
a. O. : es gibt nur ein intr. eluo elAvl elautum und ein trans, elud 
elutum; elavare erst Orib., ablavo, -are Char, exc, GL, delavo, 
-are seit Porph. [-atio Theod. Prise], drcumlavo, -are Hyg. fab., 
praelavStus Theod. Prise, suhlavo, -are Ps. Theod. Prise): ab- 
seit Pacuv., al- seit Cic. und CatuU, col- seit Cato, di-, e- (rom. !), 
inter- und pro-luo seit Pit., il- Spatl., per-, sub-luo seit Caes. (Ein- 
zelhciten s. Ernout-Meillet 502 f.). Vgl. noch elutrio, -are „wasche 
aus, klare ab" (seit Laber.; vulgar und technisch; vgl. eluo und 
tutor), eluacrum labrum „zum Ausspulen dienend" Cato (Jacob- 
sohn a. O. 152', Stolz a. O. 120). - Walde-P. II 441. 
laurex, -ids m. „das aus dem Mutterleibe geschnittene oder fruh 
entwohnte Kaninchen" (Plin. 8, 218; daraus ent\. sAiA. lorihht{n) 'cu- 
niculus', HehnM61. 618 f.. Holder II 162. 167, Jud ZRPh. 38, 43) : 
nach Plin. a. O. balearisches Wort, verwandt mit massiliot. (d. h. 
ebenfalls iber.) Xeprjpi? ,,Kaninchen'' (s. lepus). Die Sippe laurex 
X^TtopK; ist voridg. (iberohgur.) ; sie aus dem Idg. zu deuten (Bruch 
KZ. 46, 351 ff. [Pisani RC. Ace. Line. s. VI y. 8 p. 342 f.]: iber. 
*laHr{ic)- aus idg.-ligur. *lepauro-), verbietet die Tatsache der Ver- 
breitung des Kaninchens im westlichen Mittelmeergebiet und die 
Geschichte von cunicultts und laurex (s. Bertoldi ZRPh. 56, 179 f., 
der noch ligur. Lebrie-melum „Kaninchenberg" [so auch Ribezzo 
RICI. 12, 97f.], ferner *lebr-anco- ^Bergmaus" vergleicht). Ribezzo 
a. O., Cuny REAnc. 30, 335 und Ostir Vogelnamen 13 ziehen noch 
vorgr. aOpoi ■ XaTUiol, t^ujttiIiv 'kaXiKiuv heran. Die weiteren Kom- 
binationen von Ribezzo a. O. und von Guntert Labyrinth 10 ff. 
(agaisch *lay,ar-, *la(u)ur- Stein auch in Laverna [s. d.], Laurentum, 
gr. \aOpa „Strafie, Gasse, Kanal", lat. liira „Dffnung, Schlauch" [doch 
s. d.|) sind ganz unsicher. — Walde-P. II 431. 

laurns, -l und -Us (Sommer Hb.' 404) f. „Lorbeerbauni, Lorbeer" 
(seit Plant., rem.; laureus seit Cato [-6-], Subst. laurea f. „Lorbeer- 
kranz, -zweig, -baum" seit Pit., laureatus seit Cic, ebenso laureoln 
[-6- in einem Sprichwort, Bucheler Kl. Schr. I 55; -urn n. Prise. II 
113, 7], laurinus seit Scrib. Larg. [-J-, Leumann-Stolz^ 222], lauri- 
culus MarcelL, laurocina 'x«Maibdq)vri' Gl. [ALL. 8, 379] ; Korap. : 
lawiger seit Lucr., -fer seit Lucan, lauricomus Lucr. [nach baqpvri- 
<p6po?, -Kdjioql, lauripotins Mart. Cap.; vgl. nodi laurid und die 
PN. Laurea [Plin. 15, 138], Laureolus, ON.Laureium, Loretum [Varro 
1. 1. 5, 152 ; aber die Laurentes bleiben fern, Guntert Labyrinth 11 f.]; 
aus laurus entl. gr. XaOpoc, bulg. lavr [Berneker 695], ahd. lor-boum, 
lor-beri, aus laureatum [sc. slgnum] gr. XaupflTOV, oben S. 737): da 
der Baum nur in Sudeuropa und Kleinasien heimisch ist (Schrader 
RL. 11*15), kommt nur Entlehnung aus einer agaischen bzw. klein- 
asiatischen Sprache in Betracht (Meillet E^q. hist. lat. 86, Guntert 
a. O. 12'). Der sidier bestehende Zshang rait gr. bdtpvri f. „Lor- 
beer", baOKOv, thess. kypr. baOxva, bauxMii? (Nikander) ds., buapeia ' 



776 lauris — lausiae. 

f\ dv toic T^uiteai 6dqpvTi ist also durch lautliche und formale Va- 
rianten der gebenden Sprache zu erklaren (zum kleinasiat. Wechsel 
d/l vgl. pergam. Xdq)vr) [Fiesel Namcn 51, Guntert a. O.]; vgl. auch 
Niedermann IF. 26, 43 f.). 

Daher abzulehnen die idg. Deutungen von Schrader Sprach- 
vgl. 365 (zu Inrix air. daur ^Eiche"); Hehn-Schrader* 602 (aus 
*laveros, zu Invo als „suhnende Pflanze"; vim. *loueros zu er- 
warten); Solmsen IF. 26, 106 ff. Beitr. 118' (laurus baOKOv unter 
Trennung von bdcpvri von *bau-K65 ^brennend" zu baiu) „zunde 
an" usw., s. Walde-P. I 768 [vgl. auch Gl. 12, 220 und oben S. 386]); 
Ehrlich Z. idg. Spichgesch. 33 [*dnhhnd zu bvoipo^!); Pisani RC. 
Ace, Line. s. VI v. 4 p. 358 ; {laurus bdqivri aus *ddg"hr, *dag-hn6s', 
laud, unmoglidi, s. Gl. 20, 278); Loewenthal WuS. 1°1, 55 (phan- 
tastisch). 

lanrio, -onis f. 'serpyllum, Quendel' (Plin. Val.): obwohl von Plin. 
Val. als gall, wort bezeichnet, vim. echt lat. Abltg. von laurus, da 
auch laure[ol)a auf die verschiedengten Pflanzen libertragen wurde 
(Dottin 32. 265, Bertoldi RLR. 2, 147). 

lanS) -dis (. „Lob, Ruhm, Anerlcennung, Lobspruch ; Wert, Ver- 
dienst; Vorzug" (seit Liv. Andr., rom., ebenso lavdO, -di% -aium, -are 
„rufe an; lobe, preise, ruhme" seit Liv. Andr. [ad- seit Plaut., col- 
seit Naev., di- Cic], und laudator ^Lobredner" seit Rhet. Her. [-trix 
seit Ov.] ; vgl. noch lauddfio seit Cic, laudahilis seit Rhet. Her. [ad- 
seit Pit.], Inudativus seit Quint., laudatorius seit Fulg., laudSbundus 
Gramm.; illauddtus seit Verg. [Sbilis, -atidus Stat.]): Kons.-St. lau-d- 
(wie fraus, s. oben S. 543 [auch zum Vok.]; urspr. „feierliche Nen- 
nung", vgl. Gell. 2, 6, 16 Haudare' slqnificat prlscS, lingua nominare 
appellareque und grdtus: ai. gr'i}dti „singt, lobt, preist" [Leumann 
Gnom. 13, 35]); vgl. *leu-t- in got. liupon „(lob)smgen", an. Ijoda, 
ags. leodian, ahd. Uudon „singen, jauchzen", abgeleitet von ahd. Hod, 
ags. leo^, an. Ijod ^Strophe, Lied" (vgl. leudSs Akk. PI. Ven. Fort.; 
aber an. lildrm. ^Trompete" ist als „Blasinstrument aus einem hohlen 
Stock" identisch mit ludr „Trog", s. lavo; nicht besser fiber die germ. 
Sippe Wood AJPh. 23, 200 f: gr. Maoa „Raserei« usw., s. Walde-P. 
II 415, vgl. 1. llher]). — Fern bleiben air. luad „Erwahnung" (Walde 
LEW.2 419; vim. zu ahd. fliozzan nfliefien", Pedersen II 572) und 
JOid „Lied" (FickII*273; nach Pokorny zu mir. Ididim „ermahne", 
s. ludun). — Falls gr. XOpa f. „Leier" zugehoren sollte (Bezzenherger- 
Fick II* 237), ware *leud-, *leu-t- Erweiterung von "Uu-; doch wird 
XOpa wie KiSdpa agaisches Wort sein (vgl. auch Wiedemann BB. 28, 
58 zu an. Id, Ida 'charadrius', wenn aus *l6u>-). — Walde-P. II 406. 
lansiae (lapides) f. „kleine, durch Hauen entstandene Steinstudce 
im Bergwerksbetrieb, Steinblatter, schieferartige Platten" (Lex met. 
Vipasc, s. Bucheler Kl. Schr. Ill 80 ff.; die rom. Formen brauchen 
nicht das Grundwort *lnui>a fortzusetzen, das Scholl ALL. 4, 258 sinn- 
los fur Plautus vermutet [s. Mever-Lubke n. 4946 gegen Grober ALL. 
3, 510, vgl. Schuchardt ZRPh; 6, 424. ALL. 7, 113): kelt. Wort; 
wenn mit au aus ou, so vl. nach Kurylowicz M^l. Vendryes 213 f. 
aus *plousa „Schieferplatte, Steinplatte zu an. ftosa „Sphtter, Ab- 
fall" usw. (Wz. *p!e»s-, Persson Beitr. 806, Walde P. II 96; nhd. Flieiie 
bleibt fern [Kluge" s. v.]). Doch ist wohl, lautlich wie semantisch. 



lautia — lectus. 777 

Urverwandtsdiaft (nicht Entlehnung daraus, Budieler a. O.) mit fol- 
gender Sippe vorzuziehen: gr. hom. KStai;, Gen. Xfloc, att. Xda? und 
Xa? ra. ^Stein" (altes Ntr. *\f|[cr]ai; *\a[/']a[(j]-o? nach Brugmann- 
Thumb* 244; anders Saussure Rec. 587 f., Pedersen 5« decl. 45 f., vgl. 
unten), hom. XdXyl, PI. Xdirre? f- ^Steinchen" (Jacobsohn KZ. 42, 
271 A.), Kpaxai-Xeiui; ^hartfelsig" (-Xri/b?), att. Xeiiui „steinige", X€U- 
OTiip -Steiniger" (*Xtiu(J-, Brugmann IF. 11, lOOff.), ablaut. {*leus- : 
*taus-) Xau(TTr|p ^Steinarbeiter" ^ muhselig, elend; mit Stein he- 
legter Hausgang", Xaiiarpovov „Wolf (*Reifier); SchSpfhaken des 
Brunnens" (Jokl REBalk. 1, 46 ff. [ebda. 55 zu Xatov „PflugschaT?", 
wenn aus *laus-iom]), att. XaOpa, jon. Xaiipri f. ,,steiniger Hohlweg 
gepflasterte Strafie", XaOpov • ^^raXXov dpxOpou itapd 'Adrivaioi? (-op- 
St. *Xa^ap, Brugmann IP 1, 348 m. Lit.; dazu alh.lers, -a „Gestein, 
Steinhaufe, steinige Ebene, Felssturz" aus *ldu,rS; s. Jokl a. O., auch 
gegen Giinterts Labyrinth 5. 9 Annahme agaischen Ursprungs der 
Sippe und zu Pedersens Versuch a. O. X€uui von Xda? zu trennen). 
Weiteres Unsicheres oder Fernzuhaltendes bei Walde-P. II 405 f. (as. 
leia „Steinplatte", mhd. leie „Schiefer'- [*/eMj6n?, Kluge" u. Lei]; 
ags. lead „Blei" usw. [Prellwitz" 256, s. Walde-P. II 442] ; air. lie 
..Stein, Steinpfeiler" [Pedersen I 251. II. 100: *leu3nk-; wegen bret. 
lia, liac'h „Stein" nicht moglich, vgl. Loth RC. 44, 293]). 

lantia s, dautia. — Dafi lautia haplologisch aus lautitia ent- 
standen sei (Ernout-Meillet 504), ist unwrsch., erklart auch das neu- 
trale Geschlecht nicht (in den Glossen liegt Vermengnng mit lautitia 
'munditia', das aus Paul. Fest. 118 eingeflossen sein wird, vor). 

lautnmiae, latomiae (beide Formen bei Plaut. uberlief.), -&rum 
f. „Steinbruch, Steingruben; Gefangnis in denseiben zu Syrakus" 
(Paul. Fest. 117, vgl. Varro 1. 1. 5, 151): aus gr. XflTOnlai; laututniae 
aus *Xa0T0n(ai (Weise, Saalfeld, Schulze Qu. ep. 69^ Brugmann IF. 
11, 104; anders, aber unwrsch., Ernout-Meillet 504 una Giintert 
Labyrinth 10). 

lax 'fraus' s. lacio S. 745. 

laxns s. langueo. 

leftetSn, -Snis ,,armello5er Leinensack der Sgyptischen Monche" 
(Vitae patr. 7, 12, 8, vgl. Uvitio 6, 3, 10, levitones [gr. XepiTiDve?] 
Pallad., levitonarium Isid. 19, 22, 24): wohl agypt. Freradwort (kaum 
zu X^Pt15 „Kessel", IF. 43, 118; die Form levit- vl. in volksetyra. An- 
lehnung an levita). 

lec(c)ator 'ffulosus^ Gl. (vgl. lectuosus Virg. gramm. p. 28, 2 [fur 
lecc- in Anlehnung an allect&re usw., Svennung Kl. Beitr. 60) : von 
*lecc&re „lecken" aus westgerra. Hikkon (Meyer-Lubke n. 5027, 8. lingo). 

lectns, -t m. (sek. -us, Cornif. nach Prise. II 257, 5, oft spStl. [nicht 
Plaut., s. IF. 42, 851; -urn n. Ulp. nach triclinium usw.) „Lagerstatt, 
Schlaf-, Ehe-, Leichenbett ; Speisesofa" (seit Plaut., rem., ebenso lec- 
tuSriiis „zum Bett gehorig" seit Porph., -ia f. „Bettdedce, Bettzeug" 
Greg. Tur. [vgl. leetSria ds. Lex. Sal. und lectualia, -ium ds. seit Aug.]; 
lectulun, -t m. ^Bett" ; auch „Faltstuhl u. dgl." seit Pit. [zu den Bedd. s. 
Havet RPh. 40, 259 ff., vgl. Gl. 11, 129], lectarius ra. ^Bettenverferliger" 
seit Itala; vgl. audi lectina f. ^Schiffskaiute" [ALL. 1, 114. 7, 587]), 
lectica, -ae f. „SSnfte, Tragbett; Tragbahre (seit Gracch., rom. 
[vgl. lorica usw., Leumann-Stolz" 230; zur Bed. s. RE. 12, 1055 ff.J; 



778 lectus. 

lecticula „kleine Sanftc" und lectlcdrius „Sanftentrager" seit Cic. 
{-driola Mart.], lecticAlis Gl., lecticocinium „Wagen mit Sanfte" Not. 
Tir. [Heraeus ALL. 11, 70]; aus lectus entl. mir. lecht ^Grab", Ven- 
dryes De liib. voc. 150; s. nocli lectisternium unten und supeUex): 
aus *lek-llo- (?, s. u.) = gr. A^KTpov „ Lager" (wenn nach Niedermann 
aus *\€ktXov dissimiliert ; eher mit urspr. *-i(0- = ahd. ZeAtor „Ge- 
bslrmutter, Nachgeburt", vgl. ablaut, an. latr n. „Lagerstatte der 
Tiere" fgrm. *lah-tra-] und zur Bed. abg. loie [*log'h-i.o-\ „Lager" 
und „Gebarmutter, Nachgeburt' fLidcn KZ. 61, 28]), vgl. X^xo?i -ou? 
n. „Bett, Hodizeits-, Totenbett", X^0xn f. rhod. „Ruhestatte, Grab", 
att. „Erholungsort; Plauderei" u. dgL {*leghs-qd, Brugmann IP 1, 478, 
Persson Beitr. 327; vgl, air. lesc 'piger', kyrar. Uesg 'languidus' aus 
Heghsqo-, Walde-P. II 425 mit Lit.), \6xo<; m. „Hinterhalt; bewaff- 
nete Schar; Niederkunft" (= alb. lage „Scbar, Partei, Gruppe, Ge- 
gend, Stadtviertel, Rotte" [Gbd. „Lager", Jokl REBalk. 1, 58 ff.]; vgl. 
d \oxo; „Bett^enossin, Gattin" : aksl. sQ-logz ds., Lommel Fern. 2), 
Xoxnn if. ^Wildlager, Dickicht"); air. Uge „Bett, Grab" (^legh{oni), 
kymr. lie, korn. le ^Ort", bret. gwele „Bett" {*upo-leghiom, Pedersen 
I 98. II 560), Inige 'concubitua', mbret. lech „Ort" {*legh-so-), nir. 
luighe „Lager, Grab", air. usw. fo-lach nVersleck", gall, logon ASg. 
^Grab" (auch gallorom. *liga u. *Ugita „Bodensatz, Schlamm"?, 
Meyer-Lubke n. 5021. 5029, Gamillscheg s. lie); got. ligrs m. ahd. 
legar n. „Lager", an. lag n. „Lage, Stellung", dehnstfg. ahd. laga f. 
„tjage" (: lit. pd-ligis „Bettlagengkeit"), m. Abton. aes. an. log n. 
„Platz" ; lit. at-lagal „lange brach gelegener Acker", lett. par-lags 
.„unbebaut gebliebencs Stiick Land" (aus dem Slav, nach Leskien 
Nom. 171 wie sicher apr. lasinna „legte" aus dem Poln. [Bruckner 
AsIPh. 20, 490], liscis ^Heerlager" aus poln. Uzijsko „Lager, Bett- 
slatte" [Trautraann Apr. 371, vgl. 369 zu lasto „Brett"]; da auch lit. 
Instci. ^Brutnest" vim. als Ic^sta zu lendii „krieche" gehcirt (Leskien 
Nom. 531. 542], erweisen alle diese Formen kein *legh- neben *legh-), 
abg. loie ,,Lager", za-logh „Pfand" usw. (Berneker 727); toch. A lake, 
B leke „Lager". — Die Wz. *legh- „Uegen" lieferte ein urspr. athe- 
matisches Verb (vgl. X^kto unten unci Meillet MSL. 14, 339 usw. 
("Feist' 831], Vendryes Pbilologica 1, 236), das im Lat. durch ciibare, 
-cumhere verdrangt ist (Ernout-Meillet 507; doch s. auch Specht KZ. 
62, 45 f., wonach *legh- urspr. nur aoristisdi) ; vgl. gr. X^xefai ■ KOiiaa- 
rai, Aor. X^EoTO nnd (alter) X^kto „sich zum Schlafe legen", XeXo- 
XUia • XEX<h Tevouivri Hes. (vgl. Xcxii), -0O5 „Wochnerin", Schwyzer 
Gnom. 7, 571 ; aus *Xexi"va entl. mess. lahona9, Vetter Gl. 20, 69 f.); 
j^al\. legnsit 'posuit' (Gollitz Prat. 78; anders Dottin 265: = legSvit 
[ware wohl nur bei Annahme eines Lw. aus dem Lat. denkbar, Pe- 
dersen brief!.]), mir. laigid „legt sich" (a wie in iiaidid „sitzt", Pe- 
dersen II 560), Pf. dellig „hat sich gelegt" (vgl. desid „hat sich ge- 
setzt", Pedersen II 271). Kausativ air. *luigim in fo-algim „schlage 
nieder" usw. (Pedersen II 572; idg. *logkeid = got. lagjan, abg. io- 
ziti „legen"); got. ligan, ahd. usw. liggen „hegen" (Brugmann IP 
3, 190. 192), abg. le£g, lezati „liegen" {'leghija == ahd. leggiu), m. 
Nasalinfix l^gg, lesti ^sich legen" ; heth. loggaii „fallt, liegt", laki 
„bringt zu Fall", toch. A *lak- ,,liegen'', B lysalyfie „das Liegen" 
(Sturtevant Lg. 6, 216 f., Pedersen Lg. 9, 18, Schulze-Sieg-Siegling 



leda - 1. Iggo. 779 

464). — Die Wz. *legh- ^kriechen" in hom. Xdxeict (vf|(JO?) „niedrig" 
usw. (Walde-P. II 425 f.) bleibt wegen der Bed. und des Palatals 
fern; ebenso lex (s. d.). 

lectus wohl nicht aus einem formal schwer erklarbaren *lei)}i- 
tos oder *legh-tus (der -tu-Stamm ist trotz Zimmermann IF. 30, 
218 nicht alt), sondern nach Niedermann BphW. 1903, 1304 aus 
*lektlo- (vgl. X^KTpov oben; lectulus scheint aber trotz Leumann 
-Us 78 Ableitung von lectus, wenn audi die deminutive Bedeutung 
kaum fuhlbar ist). Die Entwicklung von baculum (wenn aus *bac- 
tlom, hac-{c)lom, vgl. Leumann-Stolz' 218) ist kein Gegengrund, 
da bei lectus aus *lektlo- das I schon vor der Entwicklung von tl 
> cl geschwunden sein kann ; das auffSlIige Geschlecht eventuell 
durch Kreuzung von *lektlom und eineni verloren gegangencn 
*lohos = gr. X6xo?. 

lectisternium, -i n. ^Tischdeckung fiir ein auf ein Bett (Upd 
k\ivti, pulvinar) gestelltes Gotterbild" (seit Liv., aber schon 399 v. Ch. 
nach griechischem Ritus eingefuhrt, vgl. selUsternium seit Act. lud. 
saec. Aug. und Tac. ; vgl. Fest. 298 [daraus acXXdarpujcfi? Gl.], s. 
Wissowa Rel.^311. 422 f.; lectisternistor Plant. [koniLsch nach vinde- 
mm^or usw.]) : von ledum sternere „Bett streuen" (Forcellini, Ja- 
cobson XdpiTE? 439). — Walde-P. II 424 f. 
leda, -ae f. 'Cistus cyprius' (Plin. 12, 75 := Xfiboq bzw. \f|bov Diosc. ; 
vgl. lada f. „eine Art der casia" 12, 97), ledawum, ladanum, -t n. 
„das aus dieser Pflanze gewonnene Harz" (Plin. 12, 73. 75): aus gr. 
\f)bo(; hzw. Xi'ibavov (Xabavov), dies = arab. ladan, assyr. ladunn; nach 
Littmann Morgenland. Worter 15 f., Lokotsch n. 1286 auf dasselbe 
apers. Wort zuruckgehend wie np. Iddan (falls gr. Xu)T(5(; m. ^Lotus" 
aus hebr. lot 'tJTOKTr)' [Gen. 37, 25. 43, 11] nach Lewy Fremdw. 46 
zugehort, ist das Wort im Semitischen bodenstandig ; vgl. auch 
Schrader RL. IF 2). — Aus Iddamim oder Xdbavov entl. r.-ksl. la- 
dam (Berneker 682), aus mlat. labdanum, laudanum nhd. Laudanum. 
ledo, -onis (Beda, Isid., Gl.) und liduna, -ae (Marcell. raed.) f- 
„Ebbe" (ags. nep-flOd; s. die Stellen bei Holder II 168. 21.5, Du Cange 
V 56): wohl gall. Wort wie malina „SpringfIut" (Dottin 265, Holder 
a. O.; wenn mit idg. e, etwa zu gr. Xrjbeiv „mude sein", got. letan 
^lassen", lat. lassus'f — Entlehnung aus gr. KXubutv (bzw. KXubcuva) 
m. „Wellenschlag (Hcraeus Spr. d. Petr. 10'. Rh.M. 54, 308) ist laut- 
lich nicht gut moglich. 
legaricnm s. legumen. 

leg'io, -onis f. „ausgehoLene Mannschaft, Legion" (urspr. „Feld- 
heer", dann „Armeekorps von 30C0 Mann" [Mommsen Staatsr. Hi 
294^J ; seit Naev., legionirins .seit Cic. u. Caes., legiuneula Liv.) : 
= o. leginum 'legionem' (v. Planta II 64); von legere (wie religio 
von relegere, oben S. 352), vgl. Varro 1. 1. 5, 88 legio quod leguniur 
milites in delicts, Plut. Rom. 14. 

1. lego, -avx, -Hum, -are „eine gesetzliche Verfugung treffen": 
insbes. „durch ein Testament verfugen" [ligStum n. „Vermachtnis"l ; 
„als Gesandten absenden, zum Legaten machen" (in dieser Bed. Ruck- 
bldg. zu legatus, Leumann-Stolz* 196; seit XII tab. [ah-, de- seit 
Plaut., re- seit Cato, 2)rae- seit Val. Max., trS{ns)lego seit Aug.], 



780 2. lego - Icgula. 

legatus „Gesandter, Legat" seit Enn., legStor seit Cic, Ugatarius 
seit Suet., Ugativus seit Dig.): o. Hgatuix 'Iggatis' (lat. Lw.?, s. 
unter lex); von lex (Walde LEW.' 420; nicht wie sedare zu beur- 
teilen, Meillet MSL. 9, 56). — collega, -ae m. (inschr. und spat 
audi f.; Dat. PI. spat collegibus, -tabus) „Amtsgeiiosse ; Stan^s- 
genosse" (seit Plaut.) ist vl. zu collegium, -t n. {spat -ws m.) „Aints- 
gemeinsdiaft, Gesamtamt; Briiderschaft, Genossensdiaft" (inschr. seit 
3. Jh. V. Chr.; falls dies nach Breal-Bailly s. v. von eon und lex al& 
„durch eine lex gebildete Vereinigung") nach dem Muster von con- 
vivium : conviva hinzugebildet (Ernout-Meillet 515 zw.; kaum von 
einem unbelegten *coUegare [vgt. Jacobsohn Sokrates 1915, 542) oder 
als „der Mitgewahlte" zu colligo [Hoffmann-Heinichen'^ s. v. nach 
Varro 1. 1. 6, 66; erklart die Dehnstufe nichtj). 

2. legs, Isgl, tectum, legere „lese auf, lese zusamraen, sammle 
{flOres, nssa usw.); lese aus, wahle aus (milites [vgl. legio], senatum 
usw.); durchlaiife, gehe entlang [vestigia. Cram usf.); lese" [lihrum, 
seripta; zur Bed.-Entw. s. Ernout-Meillet 508) (seit XII tab., rom., 
ebenso *legenda ^Legende" und Uetio, -onis f. „Lesen, Lekture [ge- 
lehrt?]" seit Rhet. Her., *leetdnnum .Lesepult" [vgl. lectorium 01. ds. ; 
lectiuncula seit Cic., Hectionarius Alex. Trail.] sowie die Korap. al- 
lego seit Mon. Anc., colligo u. recolUgo seit Plaut. bzw. Cic, de- und 
eligo seit Pit. : vgl. inter-, relego seit Verg., per-, sub-, translego seit 
Ph., praelego seit Mart., seligo seit Enn. bzw. Rhet. Her.; s. dlligo, 
intellego, neglego, religio religens oben S. 352 [auch zur Flexion 
■lexi]; lector, -oris ra, seit Lucil, lectrlx Inschr., lectUra Pallad. hist, 
mon. [allectura Inschr. nach praefectura usw.]; leetito, -&re seit Varro 
u. Cic, lecto nur Graram., lecturio [vgl. scripturio] Sidon.), legulus, -l 
m. „Aufleser, Sammler" (seit Cato [Samuelsson Gl. 6, 262], auri-, 
conchy[lio)-, mUri-legulus Cod.Theod. ; y^\.-legus in denti-, sacrilegus 
seit Pit. [vgl. sacra legere Umgangsspr. 87], sortilrgus seit Varro u. Cic, 
f,6ri; frugi-, turi- Ov., f&ti- Lucan, aqui-, auri-legits Spatl.), elegans 
„wahlerisch, gesdimackvoll" (s. d.; vgl. noch ablegmina, legUmen, 
lex, lignum]): pal. lexe 'legistisr {*lekste nach v. Planta II 283 
[anders Kent IF. 53, 43: *legesi = lat. legere; abzulehnen Ribezza 
RIGI. 14, 261); = gr. X^Tw, Fut. XdSiu ^sammle; zahle, jechne; rede" 
(zur Bed. s. Wackemagel Sprchl. Unters. 221 f., Guntert Spr. d. Cotter 
47 f., E. Hofmann «tcoc, juOdoi;, aTvoc, X^to?, Diss. Gottingen 1922, 
76 ff.), Kara-X^T"' „verzeichne" (fiber d-Xdfl*' „rechne unter etwas" 
s. oben S. 352), X^Ei? f. „Rede", Xdyoi; m. „Wort, Rede, Rechnung", 
XoYiZoum „rechne, uberlege", ^kXoti^ f. „Auswahl", dehnstfg. Xiliyri • 
ouvafiUTi^ alTou, dor. iM>-^ • JXctcv (Boisacq 594), Xmrd? ' itbpvir 
Hes. (Xiwcffoav • rriv fluaEav?, v. Blumenthal Hes.-St. 25; aus vorurgr. 
*log- entl. finn. luhee- ,^zahlen" usw., Jokl Festschr. Baudouin de 
Courtenay lllf.); alb. mh-Teb „sammle, ernte, versammle", Praet. 
mh-toha (: legl, Brugmann IV 3, 434. 467), Pass. mb-Uiiem (G. Meyer 
Wb. 265). — Wz. *leg- (Palatal durchs Alb. erwiesen) zusammen- 
lesen, sammeln". Unglaubhafte Weiterungen hei Wood Post-Cons. 
u, 22. - Walde-P. II 422. 

legnla auris „Ohrlappchen" (Sidon. epist. 1, 2, 2): wohl gpit& 
Form von ligula ^Loffelchen" (vgl. Niedermann bei Ernout-Meillet 
510); nidit zu legumen (s. d.). — Walde-P. II 431. 



legumen — lemures. 781 

legramen, -inis n. „als Nahrung verwendete Ackerfrucht, insbes. 
Hulsenfrucht (nach Colum. 2, 7, 1 audi Gerste und Hirse, soweit 
zu Graupen verwendet), Gemuse" (seit Varro uttd Cic, rom. [unter 
Verdrangung von holus] ; legiimentum Gell. [nach frUmentum]., leyu- 
mindrius Inschr., Gl. [aus leguminarium entl. gr.-alb. limar „Bundel 
Hulsenfrudite", Bugge BE. 18, 180]): nach Varro rust. 1, 23, 1 quae 
velluntur e terrB,, non subsecantur. quae, quod ita leguntur, legumina 
dicta (vgl. auch 1, 32, 2, I. 1. 6, 66) von legere „lesen, sammeln" ; 
-M- gegenuber ablegmen durch Kreuzung rait dem begrifflich daneben- 
stehenden frumentum, Diese von Vanifiek 230 (Lit.), Curtius 363 
ubernommene Vbdg. ist nicht farbloser als frumentum, pomum, fe- 
nuin und andere Worte der Bauernsprache. 

Abzulehnen Bezzenberger BB. 5, 171 f.. Pick I* 122. 535, Prell- 
Tvitz s. v. Xop6? (nebst legula auris, doch s. d.): zu gr. Xop6<; m. 
„Schotenhulse, Samenkapsel, Ohrlappchen", \epript? f. _Bohnen- 
schale, Sdilangenhaut", X^pivdoi ^Erbsen" ; die griech. Sippe geht 
auf eine Wz. *leb-, nicht *Ug~-, zuruck (Reichelt KZ. 46, 348, s. 
oben S. 739), auch semantisch verfehlt, da ja legumen nidit aus- 
schliefilich Hiilsenfruchte meint. — legaricum (Varro rust. 1, 
32, 2 quae alii legumina, alii, ut Gallic&nt quidam, legarica ap- 
pellant) entstammt nach Walde-P. II 431 einer Kreuzung mit 
agaricum ^Baumschwamm". der nach PUn. 16, 33. 25, 103 in Gal- 
Hen gewonnen wurde. — Walde-P. II 431. 714. 
lembus, -i m. (f. Turpil. nach navis usw.) kleines schnellsegelndes 
Fahrzeug, insbes. fur Fischer und Piraten" (seit Plaut., Demin. lem- 
hulus seit Prud., gewohnl. lenunculus seit Caes., dies aus *lembunculus 
[Ausgang nach parunculus u. dgl.] uber *lemnunculus [so in Gl., 
aber jung], dann angelehnt an lenunculus? [davon lenunculdrius 
^Barkenfahrer" Inschr.]): aus gr. X^nPo? m. ds. unbekannter Her- 
kunft (s. Walde-P. II 435), nach Whatmough PID. II 64 uod Jokl 
(briefl.) illyr. Wort (wie pars, s. d.). 

lemniscns, -i m. „Band, urspr. aus Lindenbast" (Varro bei Plin. 
21, 6, vgl. Paul. Fest. 115; lemniscdtus „rait Bandern eeschmuckt" 
seit CIc.j: aus gr. XriuvicKO? ds. (syrakus. nach Hes., Whatmough 
PID. II 468), dies nach MuUer Philol. 78, 264 f. Abltg. von Af^jiyo? ? 
lemareg {-or- Char, al.), -urn m. „die herumschweifenden Geister 
der fiiupoi und piaio&dvoToi (seit Hor. fur alteres laruae, vgl. Non. 
p. 135), Nachtgeister, Gespenster" (seit Varro [lemurU bei Non. a. 0.], 
Lemuria, -drum [•a- Ov. fast. 5, 421 sekundar, Meister EN. 21] und 
LemurHlia, -iuin Paul. Fest. 87 n. „dreitSgiee Seelenfeier mit Be- 
wirtung der in ihre HSuser zuruckgekehrten Toten, vergleichbar den 
att. Anthesterien" [Wissowa RE. 12, 1931 ff.]) : nach Walde LEW.* 420, 
Guntert Kalypso 134 f. als „Totenfresser (vom HoUenschlund)" zu gr. 
Xa|iup6; „gierig, gefrafiig" (Sommer KE. 35), Xa|i6; m. ^Schlund, 
Hohle", Xd{Liia n. ^Erdschlund", Aapila f. ^Gespenst" (s. Uimia, la- 
mium), Xduia, jon. Xd^vr^ f. „gro6er gefrafiiger SeeGsch" (*^»»-, Prell- 
witz' 174». 258; dazu auch Xatui? „Schlund; gefrftBig"*, Prellwitz* 
257?, vgl. Boisacq 551), lett. lamdt „schimpfen, schelten", lamatas 
„Mausefalle' ; Vorstellung des aufgesperrten Kachens (vgl. audi Ld,r). 
— Dafe lemures aus dem Festnamen Lemuria von Varro lediglich 
erscfalossen sei (Wissowa a. 0. 1932), ist imbegrundeter Skeptiziamus. 



782 Igna — 2. lenis. 

Ovids (fast. 5, 479 £F.) Anknupfung an Remus, Remuria (vgl. 

Niedermann Precis^ 82 = ^142) als „Fest der Versohnung der 

Manen des erschlagenen Remus" ist haltlose Xtiologie (dagegen 

Mommsen Ges. Schr. IV 6 f. und Wissowa a. O.). Nicht einmal das 

ist Kretsclimer Gl. 1, 293 f. zuzugeben, dafi Ovid ein *remures als 

altcre Form von lemures gekannt hat und daiS bei Grammatikern 

iiberliefertes lemores auf ein urspr. ^removes (von den Schatten, 

die im Diesseits remorantur, identisch mit deni Auguralwort re- 

nioris „aufhaltend") weise. Das ist Volksetymologie, nicht anders 

wie Spatere Remus mit remores zusammenbringen. — Abzulehnen 

VaniCek 234 (zu gr. fj-pdna „ruhig" usw.) und Kick I^ 537 zw. (als 

^gelahmte" zu abg. lomiti „brechen", s. lanio). — Walde-P. II 434. 

lena, -ae f. „Kupplerin''; Adj. ^anlockend" (seit Plaut.), leno, 

■onis m. ^Kuppler" (seit Ph., ebenso Dem. lenullus und lenunculus 

[\g\. aadilembus], ferner lenonius, -a, -urn und lenocinium, -i n. 

„Kuppelei; Lockung, Reiz, Schmeichelei" [lenocinor „treibe Kuppelei; 

schmeichle" seit Cic, lenocinatio, -ator, •amentum Spatl. ; zur Bildung 

v^.latrocinor]; Denom. Ze«o, -iJre „verkuppeln" Anth.) : nach Walde 

LEW.'' 421, Lommel Fern. 23 entl. aus gr. Xr^vai • pdKxai. 'ApKobe; Hes. 

(*Xaff-vo-, s. unter lasclvtis); nicht als *leff-sna odcr *leg-na nach 

Persson Beitr. 133 f. 939 oder als *leng-nS bzw. H'^gna (wfire *legiia 

bzw. *Hna) nach VaniCek 343, Prellwitz' 173 = ^256 zu gr. Xiu-fd; ■ 

TTopvTi, \dTvoi; nSfi'" "s^- .(s. langued, Walde-P. II 712; ai. lanjika 

„Hure", lanja „Ehebrecherin", das Persson a. O. heranzieht, bleibt 

fern, s. Wackernagel KZ. 43, 292), — Una ist zweifellos sckundar 

zu Una nach caupo neben copa {caupona) hinzugebildet (Lommel 

a. O., Leumann-Stolz^ 205; abzulehnen Devoto St. Etr. 2, 335 [Neben- 

cinander von leno lena aus dem Etr.], Ernout BSL. 30, 111 [das 

ganze Wort etr.]). 

Verfehh Osthoff PBB. 13, 399: aus Hlaic-sna (e fur ae nach 
lenis) zu got. ga-plaihan „liebkosen, umarnien, freundlich zu- 
reden", ahd. flehan, flehon „drineend bitten", gr. \aiKdi; f, ^Hure" 
(s. Walde-P. II 396 . — Die Vbdg. der Alten mit lento ist Volks- 
etymologie. — Walde-P. II 712. 

1. Tenia {li- spatl.), -is (f.?) pWasserbehalter" (seit Afran., Heraeus 
Spr. Petr. 8', Fraenkel Herm. 60, 424 f.): aus gr. Xriv6c f. m. ,Kufe, 
Trog". 

2. lenis, -e „geUnd, sanft, mild" (seit Enn., rom. [mehr in Spezial- 
bedd. gegenuber dulcis, mollis], ebenso sublenis CE. 1618; lenit&s f. 
„Milde" seit Ter., lenit&do ds. seit Pacuv. [nach molUtUiid}, lenitla 
Chiron, [nach mollitia]; lenio, -ire „Iindere" seit Plaut. [ebenso de-; 
oh- Sen.], Unlmen n. seit Hor., lenltnentum seit Val. Max. [de- seit 
Afran.], lenisco [vgl. mollesco] Philum., lenito Gl., lenianimus Sdiol. 
Ter., Unified Cass. Fel. [vgl. deUnificus seit Pit. und mollifico]): aus 
*lenis (Sommer la-St. 225; 3lter ev.'U-nos, umgebildct na(i segnis, 
mollis), wesentlich = lit. lenas „ruhig, zahm; langsam", lett. Ifns 
,langsam, faul; gelinde, mild", ksl. lenz „trage" (VaniSek 249 [mit 
Falschemj, Tick I* 540 usw.]; mit anderen Suft'. lit. litas ^bl6de, lang- 
sam, trag", lett. Ifts „leicht, billig", USk „leichtsinnig" (s. letum), 
lelis „sJilaffer Mensch". — Wz. le[i-}- „nachlassen", vgl. crw. *l^i]d- 



1. lens - 2. lens. 783 

in lassus (s. d.); auf diese Wzf. (als Ved-nis, *led-nos) lassen sidi 

auch lenis und die balt.-slav. Entsprechungen beziehen, da in dieseii 

Sprachen d{h) vor n geschwunden ist (s. Sfltterlin IF, 4, 99, Ber- 

neker 711 [audi gegen Uhlenbeck FBB. 17, 437] und zum Lautl. 

Endzelin Lett. Gr. 162); doch ist die erstere Deutung vorzuziehen. 

Abzulehnen Ehrbch Z. idg. Sprdig. 69 (aus *mlenis : mir. hlmh 

„mild"; ml- wird lat. hi-). — Mullets Ait. W. 236 Beziehung auf 

die Wz. *lei- in lino, polio als nglatt" ttifft die Bed. nidit. — 

Walde-P. n 395. 

1. lens, -tis (alt lentis nach Prise. II 341, 22, s. Neue-W. P 232. 
283) f. ^Linse" (seit Cato, rom., ebenso lenticula f. ds. seit Cels, [-6,tu/i- 
seit Ps. Apul., -arts Apul., -cl&ria f. „Linsenfeld" Lex. Sal.], und 
lentigo t „Sonimersprossen" seit Plin. [-inosus seit Val. Max.; in 
dieser Bed. auch lenticula nach gr. cpaKbc, Svennung Unt. Pall. 601] ; 
Cogn. Lenticula ist unsicher [Bucheler Kl. Schr. I 51 ff], Lentulus 
Lento weder mit Solmsen-Fraenkel EN. 151 hierher nodi mit Ernout- 
Meillet 512 zu lentus, sondern nach Schulze EN. 313. 322 etrusk.): 

zu gr. Xd&upoi; m. „eine Hiilsenfrucht", X.adup(i; f. „eine purgierende 
Pflanze"; Wz. *lenth- nacli Hehn-SchraderS 221 (vgl. Schrader RL. 
IP 13), die Walde LEW.^ 421, Walde-P. II 437 weiter mit lentus unter 
dera Begriff „biegsam" (= „sich rankend") verbindet. Doch ist der 
Annahme von Urvcrwandtschaft die der Entlehnung aus einer gemein- 
samen, unbekannten Quelle vorzuziehen, aus der nach Hoops Waldb. 
463 auch ksl. lesta jiLinse" (Berneker 708; aus dem Slav. entl. lett. 
leza, dagegen fit. lensis aus dera Deutschen) und vl. ahd. linsi ds. 
(Kluge" s. v.) stammen, obwohl bei letzterem Entl. aus dem Lat. 
naherliegt. 

2. lens, -(its f. (m. nach Char, und Diorn.) „Nisse, Lausei" (seit 
Plin., rom.; vlt. lendig, lendis u. -inis, -itis [Plin. med. 1, 2], rom. auch 
*lend6ne [vgl. glando oben S. 604] Meyer-Lubke Einf.' 186; in Gl. und 
Isid. 12, 5, 12.15 audi lendix -ids, metath. lindex): Wort desvolks- 
tiimlichen Vokabulars, das infolge volksetymologischer oder gonstieer 
lautlicher Veranderungen auf keine sichere idg. Gdf. zuruckfuhrbar 
ist (Persson Beitr. 94 f. 936, Meillet MSL. 22, 143; vgl. prdex). Am 
nachsten klingt lit. ghnda „Lausei, Nisse" an (VaniCek 98, Curtius 243, 
Fide P 358. P 419), das rait lens unter einer Gdf. *gklnd- verein- 
bar ist (falls ghl- lat. audi I- neben gl- ergibt [s. aber Persson a. O. 
302; dialektisch? oder *ghlend- aus *ghnend- uber *{h)nend- dissim. 
zu *lend-7]). Vgl. auch lett. gnida ds., falls nicht mit altera l = 
russ. usw. gn{da ^Nisse" und mit isL, norw. dial, gnit f., asdiw. 
gnether, dan. gnid unter *ghn%d- zu vereinigen (Persson a. O. 94. 811, 
Berneker 313 f. Wood IF. 18, 24, Muhlenbach-E. I 634», Walde-P. 
I 585 m. Lit.; *ghnU- Erw. von *ghen, *ghnei- „kratzen" in gr. xviei • 
xvaKolei, dpuirrei usw., wie auch obiges *ghn-end- bzw. *ghnd-'i). 
Auf paralleles *U)qen- ^kratzen" zuruckfuhrbar sind folgende Worter 
(Curtius, Pick, Corssen Beitr. 216, Froehde KZ. 22, 250 usw.): gr. 
KOVi?, -(bo? f. (meist PI.) „Eier von Lausen, Fl6hen, Wanzen" {*qonid- ; 
lautlich wohl an k6vi? f. ^Staub" angeglichen) ; ags. hnitu (., ahd. 
{h}nig, nhd. Ni& ^Lausei" (*^)tda); it. sned i, kyrar. nedd, nkom. 
ned, bret. nez ds. ('siq)nida, Fidk II* 316, Pedersen I 41); arm. anic 
^Uus" (*qonid-s oder *knid-s?, Pedersen KZ. 39, 343. 387. 424 



784 lentiscus — lentus. 

[anders Scheftelowitz BB. 29, 30]); alb. &snt ^Laus" {*k{E)nidd nach 
G. Meyer Wb. 90. Alb. St. Ill 13; der Palatal ist dabei entweder 
sekundar oder weist auf idg. Doppelheit, verbietet jedenfalls nicht 
den AnschiuB der iibrigen Worter an *qen- ^kratzen"). 

Abzulehnen Fick I'' 419 {lendes zu nhd. Glanz, glamen); Wood 
a. O. (: lit. lendu ^krieche"; Liden Stud. 84f., Ehrlich Z. idg. Sprch. 
76 {lens zu ai. S^dd- „Ei, Hode", lit. gVinda zu ai. gapdakS „Ku- 
gel" usw,). — Unannehmbare Weiterungen bei Ostir Vogeln. 41 f. 
- Walde-P. I 461. 

lentiscus, -I f. und -um, -i n. „der Mastixbaum; Mastixharz" 
(seit Cato, rem. [-t-], ebenso lentiscinus „au3 Mastix" seit Plin. ; lenti- 
scifer „Mastixbaume tragend" Ov.): nach Vaniiiek 249, Walde LEW." 
421 von lentus, aber nicht in der Bed. „zahe'' (von der Beschaffen- 
heit des Harzes), sondern „biegsain" (von der Verwendung der bieg- 
sainen Gerten des Strauches zum Korbflechten; s. Hehn-Schrader'* 
427. M. L. Wagner Gl. 25, 265 ff. mit rom. Bed.-Parallele). — Doch 
ist das Suff. trotz Brugmann IF. 14, 11. Grdr. IP 1, 502 kaum er- 
erbt, sondern entlehnt (vgl. ibiscum, mariseus), und die Beziehung 
auf lentus ist vl. nur volksetymologisch (Ernout-Meillet 512). 

lentus, -a, -um „biegsam, geschmeidig" {virga, vincla, argentum 
usw.); zah, klebrig; langsam, trage; gelassen, geduldig" (seit Plaut., 
rom., ebenso lentenco, -ere [nach moUesco] ^biegsam werden, nach- 
lassen" seit Verg. und allento, -are Gl.; vgl. lento, -are „geschmeidig 
machen" seit Verg., lente.o, -ere „langsam vonstatten gehen" Lucil., 
lentitudo i. „Zahigkeit, Langsamkeit" seit Cic. [vgl. molUtudo], len' 
titia f- ^Zahigkeit" Plin. [nach moUitia; -iSs Aetna], lentor m. ds. 
seit Colum. [vgl. fervor usw.], lentulus „etwas langsam" Cic, lentipes 
Auson., delentin&tio Gl. ; vgl. lentiscus und Lento, Lentulus unter 
\.lens): =Aan.lind „biegsain, weich, mild" {*lenpa-), oitXit. lentas 
„still, ruhig" (Trautmann Festschr. Bezzenberger 167), vgl. ahd. Und{i) 
„weicb, sanft, zart, mild" (nhd. Und), as. llthi, ags. llde „gelind, mild" 
{lenpia^, idg. *lentij.o-)\ dazu (als HentCi; Benennung von dem zum 
Binden verwendeten biegsamen Bast) nach Bezzenberger-Fick BB. 6, 
240, Noreen Ltl. 137, Uhlenbeck PBB. 17, 437. KZ 40, 557f. ahd. 
Unt(e)a, linda „Linde", an. ags. Und i. „Linde, Schild aus Linden- 
bast" (auch an. lindi m. Gurtel" [als „Band von Lindenbast"], mnd. 
lint n. flaches Band", nhd. dial. Lind „Bast", woraus entl. lit. linta 
_Zierband", s. Falk-Torp 646 gegen Schrader Sprachvgl." 341 = IF 
174, Hehn-Schrader^ 598, Mikkola BB. 21, 219 [: linteum, s. d.]: gr. 
i\dTr\ f. [*lnt- nadi Uhlenbeck a. O. usw.] „Tanne, Fichte" bleibt 
fern. s. Liden IF. 18. 492 f.), lit. lentd- „Brett" (wenn „Brett aus 
Lindenholz"; anders Fick III* 631, Falk-Torp 645), ablaut, {'lont-) 
russ. dial, lut^, luth „Lindenbast", klr. UM n. „Lindenbast, Weiden- 
zweige", lut Gerte, Haul", poln. t^t ^Stengel" (Berneker 740 f.); 
wohl auch ahd. lind, lint an. linnr m. „Schlange" {*lenpaz, vgl. an. 
linnormr, ahd. Undwurm; s. Noreen Ltl. 138, Johansson IF. 14, 330f.); 
unsicher (als tiefstfg. *lnt-, vgl. i\ivr\ oben) ai. lata f- Rankenge- 
wachs, Liane" (Johansson a. O.; lastakdk m. „die Mitte des Bogens" 
[mit angebl. -st- aus -tt-] bleibt sicher fern), gall. *lantdna „Schling- 
gewSchs" (Meyer-Lubke n. 4895a, WuS. 11, 143 f.). — Fern bleiben 
fat. Unter, lunter „Kahn" (s. d.); u. aha-vendu 'ivertitO' (v. Planta 



leS — lepidua. 785 

I 228; vim. Wz. *uendh- ^flediten, winden", Liden Arm. St. 6f., 
Walde-P. I 256. 261); alb. fsnde ,Baumaterial" (s. M. E. Schmidt KZ 
57, 16). 

Eine einfachere Wzf. *len- (VaniCek 249 usw.) ist nicht nadi- 
weisbar; an. linr ^freundlich, mild, weich", bayr. Itn „weidi'', 
nhd. lenig ^geschmeidig" gehoren zu mhd. lin „lau, matt", lat. Iin6 
(s. d.. Fide III* 365), und got. aflinnan „fortgehen, -weichen" usw. 
stellt sidi nach Osthoff MU. 4, 46, Feist* 8 als *linu-6 zu gr. Wva- 
fiai • Tpdnopiat usw. (Walde-P. II 388). — Unsicher auch Wood KZ. 
45, 67 f. (als *lentos zu lenix, Wz. *le[i}- nadilassen, vgl. ventus : 
gr.eufhya). - Wald(vP. II 437 f. 

leo, -Onis m. „Lowe" (seit Naev., rem. [z. T. gelehrt], leonlnui, 
-a, -um «zum Lowen gehSrig" seit Plaut., lea, -ae f. ^Lowin" seit 
Varro u. Lucr. [nach Una : leiio usw., Leumann-Stolz' 204; leaena f. 
■ds. seit Cic. u. Catull aus gr. X^awa ds.; vgl. leopardalis m. ^Leopard" 
Paul. Fest. 33 aus XeoitdpbaUi;. leopardus va. ds. seit Itala aus X€6» 
irap&o?): entl. aus gr. Xiiuv, X^ovto? m. (Weise, Saalfeld. urspr. «- 
St., vgl. X^aiva usw., Boisacq 575, Mahlow Neue Wege 445). Aus 
led entl. sind air. Cen. PI. lean, mir. leo, akorn. leu, kymr. lleto (Fick 
II* 242, Vendryes De hib. voc. 150, Pedersen I 197. 253), ferner ags. 
leo, vgl. ahd. lewo, lewo, louwo (nhd. Lowe, Lauenburg; s. Kluge" 
a. v.); aus einem got. •Zwo- (Hirt PBB. 23, 334, Berneker 756) abe. 
hvfh -Lowe" (Dem. hv^ ^Lowenjunges", daraus alb. luA-int), tosk. 
ludn{i) „L6we", Jokl IF. 50, 52flF. ; aus dera Slav. lit. dial, levas, 
liavas ds., aus mhd. louwe lett. lauipa). — Direkte Entlehnung von 
Xiwv aus dem Semitischen (hebr. MM', assyr. labbu, agypt. laitu}, die 
fur hom. Xi? (-i-V, s. Specht KZ. 59, 229) pLowe" (aus hebr. kfjiS 
ds. nach Lewy Fremdw. 6 f.) moglich ist, ist trotz Benfey II p. X, 
Curtius 366 abzulehnen ; Herleitung der idg.-semit. Formen des Na- 
mens aus einer alarodischen Urform bei Oitir Symb. Rozwadowski 
I 295 ff. (vgl. auch Schrader Sprchvgl." 363f., IF 136, RL. IP 19). — 
Jedenfalls ist keine Deutung mit ide. Mitteln (etwa zu lividus „grau- 
gelb" nach Pauli Die Benennung des Lowen 1873 oder [wegen An- 
Jaut XX- von X^ouv] zu ahd. sligan, nhd. schleiSen ^zerreifien" nach 
Schulze Qu. ep. 70ff.) in Erwagung zu ziehen. 

lepidns, -a, -um „niedlich, zierlich, liebenswurdig, gefallig" (seit 
Plaut., ebenso Adv. lepide, Unigangsspr. 71 und illepidus [vgl. in- 
i>enuslus\, lepidulus seit Mart. Cap.; vgl. EN. Lepidus, -idius usw.), 
■lepos, -oris m. -Feinheit, Anmut. heiterer Witz" (seit Pit.): nach 
Prellwitz' 265, Walde LEW.'' 422 zu gr. Xenxi? „enthulst (von K6r- 
nern); fein, dunn, zierlich, schwach"; vl. lit. lepus „verzartelt, ver- 
wohnt, weichlich", lepnas ds., lepinti ^verzarteln" (falls nicht naher 
zu *lep- ^schlaff" in lipti „schlaff werden"; vgl. auch Walde-P. II 
429); weiterhin (Fick I* 536; vgl. z. B. tener „zart, weich" : *ter- 
„reiben") zu gr. X^nw „schale ab", X^iro? n., Xoit6? m. „Schale, Rinde, 
Haul", XeTtli;, \o-nl<, f. „Schuppe, Schale, Rinde", XeTtd; f. „Napf- 
schnecke" (s. lepista), X^iiupov n. „Schale,. Hulse", X^irpa f. ^Aussatz", 
?X-Xoi|i „Beiwort der Fische" (Fick KZ. 44. 343); alb. tepij „mei6ele", 
late ,kleine Ait" {^lapta), Ijaps „Bauchfell der Schlachttiere", tepmof 
PL ^Bedachung", eig. zurechfgehauener Balken" (Jokl Stud. 46 f. L.-k. 
U. 88 f.); ags. leber, Ixftr f. „Binse, Metallplatte" (Holthausen IF. 
Walde Etym.WSrterbucfa d. laL Spracfae. 3. A. 50 



786 lepista — lepus. 

48, 255); lit. Idpas , Flick, Lappen", russ, lepdnt „Studccben, Ab- 
sdinitzel" usw. (Berneker 701 (.); unsicher oder fernzuhalten ags. left 
schwadi" (engl. left „link% Wood a" Nr. 217, s. Walde-P. II 430) 
und er. Xanapi? _schmachtig, dunn", Xaitdiw nplundere", &XaiTdZu> 
,leere aus" (Prellwitz a. O.; s. Bechtel Lex. 28, Walde-P. I 92). — 
Eine Variante *leb- unsicher in gr. Xop6i; m. ^Samenkapsel" (s. le- 
gumen), mbret. loffr .aussatzig" (s. Walde-P. II 431. 432). — Vgl. 
nodi lapis, lepus. — Walde-P. II 429 f. 

lepista (-es- Varro), -ae f. „ein groUeres Trinkgefafi" (^enns vasi& 
aquarii Paul. Fest. 115, quae etiam nunc in diehus sacris Sabinis 
v&sa vln&ria in mensa deoram sunt posita Varro 1. 1. 5, 123; seit 
Naev. [Belege bei Conway IF. 2. 160, Petr BB. 25, 128, Ernout El. 
dial. lat. 19Df.]): nadi Weise, Saalfeld, Prellwitz* s. Xend?, Herbig 
IF. 37, 168 ff. entl. aus gr. XenaCTli f. „napfschneckenformiges Trink- 
gefafi, Humpen" (von XsTtdi; ^Napfschnecke", s. lepidus). 

Nicht nach Varro a. O., Conway, Petr, Ernout, Herbig a. O. 
zw. aus einem nicht belecten gr. *beniara ^Becher", das Varro 
bei alten griediischen Schriftstellern gefunden haben will, das aber 
nirgends belegt ist und von Varro wegen Verknupfung mit bilKK 
n. „Becher'', binaOTpov „kleiner goldener Schopf- oder Spend- 
becher" nur erschlossen zu sein sdieint (auch wegen 'sabin.' / = d 
Bdiwierig). — Herbig a. O. vermutet wegen des spSten lepistra 
GI. etruskische Vermittlung (doch s. IJ. 7, 3 und unter hallista). 
— Verfehlt Budimir (U. 19, 143): lepist{r)a, XeuacjTfi, bdiraOTpov 
aus illyr. *d^u)p-asto- : nhd. Topf 
lepos 'fllius fratris', lepUs 'frtia fratris' (GL): mit vulgarem I 
aus n = nepSs, neptis (Loewe Prodr. 430, Stolz HG. 230). 

lepus, -oris m. ^Hase* (seit Plaut., rom., ebenso leporarius m. 
^Hasenwarter" Anth. u. -arium n. ^Tiergarten" seit Varro [-aria i. 
sc. vitis Serv. georg. 2, 93]; vgl. leporinus u. Demin. lepusculus [nach 
mOsculus usw.f seit Varro ; aus lepus entl. alb. tepur, leper ^Hase", Jokl 
L.-k. U. 18) : sizil. (Akk.) Xdiiopiv (Varro 1. 1. 5, 101), massiliot. XePnPk 
„Kanindien'' ; samt laurex und vlt.-rom. *lapparum (frz. lapereau 
usw., Bruch KZ. 46, 351 ff.) iberisches Wort (s. die Lit. unter laurex, 
dazu Terracini AGlIt. 20, 1 ff.. Boiling Lg. 12, 220). - Bertoldi ZRPh. 
57, 146 sieht in *lappar-, lepus, \i.^r\p\(; ein Wort des libysch-iben- 
sdien Substrats, das auf dem Seeweg verbreitet wurde, wahrend 
cunlculus als Wort der Gebirgsbevolkerung von den Pyrenaen bis zu 
den Alpen dem altbask. (voriber.) Grundstodc anzugehoren scheint. 
— DaiJ lepus ein alter s-St. und dafi sizil. X^iropi? aus lepus ent- 
lehnt sei, weist Benveniste BSL. 33, 53 f. gegen Goidanich RC. Ace. 
Bologna ser. 3 vol. 5 p. 39 (vgl. auch Whatmough PID. II 454) zurudt. 
Jede idg. Deutung des Worte.s ist somit hinfallig; so Curtius 
265, VaniCek 250 (zu Xdiniruj „glanze", als der „graue'' [!]); Prell- 
witz Wb.' s. XanirdCui, Persson Beitr. 135 (als 'mollis' zu lepidut, 
gr. Xairapd? „schm5chtig, dunn"); Brudi a. O. 366 f., Walde-P. II 431 
(lepus entl. aus ligur. *lepero-, (ues angebl. aus *lep-ausro- „Schlapp- 
ohr" \leber- in XepnPU a"s *leg»- in Xopdc; usw., docb s.letrimen]; 
audi lautl. nidit haltbar). — Zur volkstumlidi-abergUubiBchen an- 
tiken Verbindung mit lepSs s. Weisgerber WuS. 15, 152. 



leria — Igvir. 787 

leria 'ornamenta tunic&rum owrea' Paul. Fest. 115: griech. Lw., 
vgl. \r\poi • Td Ttcpi Toi? ■tiJ'vaiK€(oi? x'Ttiiffi K6Xpu(Tui|i^va Hes. (boot. 
\eSpoi;). 

lessns (-MS Oder -t) m. ^Totenklage" (XII tab. frg. Cic. leg. 2, 59; 
'lugubris eiulatio' nach Aelius Stilo) : unerklart. Kaum nach Vanifiek 
228, Muller Ait. W. 237 als *let-tus oder *let-tos zur Schallwz. *le- 
neben *lil- in ISmentor, latro usw. (s. d.; ai. rdtati „heult, brullt, 
sdireit" mit sek. t, Guntert Reiniw. 79). 

letum, -t n. {letus m. CE. 562, 21) „Tod; Untergang, Vernich- 
tung" (seit Enn. [Wort der gehobenen Sprache, s. IF. 50, 96, Norden 
Koram.' 213], letalis seit Lucr., letifer seit CatuU, letificus seit Sen. 
bzw. Lucan. [vgl. mortalis, mortifer, -ficus], leto, -are seit Culex u. Ov., 
let&hilis [nach exitiahiUs usw.] seit Amm.): wohl nach Wood KZ. 
45, 68, Walde-P. II 395 als *le-tom ^RrschiafFun^" oder ^Hinsinken" 
zur Wz. *le{i)- ^nachlassen" in lenis (s. d.), lit. letas „blode, langsam, 
trag" ; vgl. von der Wzf. *Ze[»]<i- lat. lassus (s. d.), gr. Xrjbeiv „niude 
sein", an. lat „Lassen, Verlust, Tod". 

Kaum besser Walde LEW.' 423 nach Vanifiek 236. Prellwitz* 
271, Muller Ait. W. 237 (Woordverkl. 56 f.) usw.: als •/«[»>»» (Stolz 
Festgr. aus Innsbruck 92) oder *lijfitom (Brugmann Totalitat 54') 
^Hinschwinden" zu gr. M^i? m. ^Hunger" (daraus entl. osk. limu 
'famem'), Xoin6i; m. „Pest, Seudie", Xoit6? • Xoi^6; Hes. (doch s. 
auch Walde-P. II 402), Xeipd? ; 6 {oyvic Kai djxpd^ (Fick I« 538, 
vgl. Fraenkel Nora. Ag. I 89), lit. leilas „dunn, abgenutzt, scfalank" 
(= Xeipdi;?, Bechtel Lex. 213), liesas „mager", lainas, lelnas _dunn, 
schlank", liehag (ablaut. Idibas) „dunn, schmal, hager" (= ksl. li- 
bitn 'gracilis', ags. lef „schwSchIich, matt", idg. *leihho-, s. Hoit- 
hausen IF. 20, 323f., Trautmann Bsl. W. 154); Wz. *lei- „ab- 
nehraen, schwinden", z. T. von *IH- ^schmieren" (s. lino) nicht 
reinlich zu scheiden (s. Walde-P. II 387 f., auch zu gr. ^Xl-vOu) 
„raste, zogere" [Persson Beitr. 743]). — Nicht hierher deleS 
(Thurneysen ALL. 13, 15; s. oben S. 335). 

Abzulehnen Ehrlich Z. idg. Sprdigscfa. 69 (als *mle-to- nebst 

de-led zu ai. mldyati ^erechlattt", s. oben S. 336); Stokes Academy 

1891 Nr. 998, Fide IF 146 (: air. dlth „Ende, Tod" [s. vim. fames]). 

ICTaricinns „Name eines Fisdies" (Pol. Silv., rom.): kelt. nadi 

Terracini RFCl. 49, 428. 

lenca, richtiger lenga (so inschr.), -ae f. ^gallisdie Meile von 
1500 Schritten" (seit Amm., rom.): gall., s. Dottin 265, Holder II 197, 
Walde-P. II 405. — Als kelt. Wort lokaler Begrenzung nicht ins 
Deutsche entlehnt (Kluge" s. Meile), wohl aber ins Ags. (leowe; nengl. 
league aus afrz. leque). 

Lencesie s. luceo. lendos s. laus. 

lendis ^Wergeld" (Greg.Tur., Lex Sal.): germ. Wort {yA.2. liber). 
leTlr [laev-), -« m. „des Mannes Bruder, Schwager" (Paul. Feat. 115 
est uxori meae f rater metis, Non. p. 557 quasi laevus vir. Dig.): aus 
'daiuer (e rustik, i nach vir, Sommer Hb.' 71. 176) = ai. derir- 
(Wackemagei-D. Ill 198) „Schwager", gr. hom. bS/|p (♦bm/hp), Akk. 
-ipa, arm. taigr. Gen. taiger (Hubschmann Arm. St. I 52. Arm. Gr. 
496), r.-ksl. diver* (io-St.), lit. dieveris As. (»-, jo- u. kons. Sl, Spedit 
KZ. 62, 249 f.); vgl. ahd. zHhhur, ags. tOcor ds. (Curtius 221, VaniCek 

50* 



788 ^- levis. 

118; der Guttural vl. nach Liden Stud. 36 durch Verquickung mit 
einem zu lit. laigdnas „Bruder der Ehefrau" [uber dieses Walde-P. 
II 400; phantastisch Ostir, s. II. 13, 175 n. 145] gehorigen Worte). 
— Idg. *ddiuer : Gen. *daiures (Brugmann IP 1, 332, Trautmann 
Bsl.W.43). Hypothetische Kombinationen bei Muller Woordverkl. 197, 
Loewenthal WuS. 11, 56. — Lat. I aus d wohl dial, ('sabinisch') ; 
anders, aber weniger wrsch., Liden a. O. und Schrijnen KZ. 46, 380. 
_ Walde-P. I 767. 

1. le¥ls, -e „leidit; schnell (Osthoff MU. 6, 13 f.); sanft, leise; 

gering, unbedeutend; leichtsinnig, unwahr" (seit Enn., rom., ebenso 

leva, -avt, -atum, -are ^erleichtere, Hebe, nchte auf, vermindere" : 

spatl. [Svennung Unt. 581] auch ,sich heben, garen; wegnehmen" 

seit Enn. [rom. auch allevd seit Cic, relevo seit Ter., sublevo seit 

Rhet. Her., vgl. elevo seit Enn. bzw. Cic], ferner levio, -Sre „er- 

leicfatere" Onbas. fneben al-, sublevio], levamen u. levdmentum n. 

^Erleichterun^mittel" seit CatuU bzw. Cic. [rom. ^Sauerteig", ebenso 

*allevatum, Hevitum; vgl. *allevamen, „junge Zuchf], Hevitis u. *li-via- 

rius -leicht"; vgl. noch levit&s u. levatio seit Cic, levenna Laber. 

[m. etr. Suff., Schulze EN. 75. 283, Herbig Festschr. Kuhn 172'], 

levieulus u. levidensis [Leumann-Stolz^ 236] H. X. Cic, levigo seit Cell. 

u. Apul. [Thurneysen IF. 31, 276], levdbilis Gael. Aur., levifaeio und 

sublevis Gl.; Komp.: leviMus Piaut., levipes seit Varro u. Cic. [vgl. 

KOU(p6uouc], levisomnus Lucr.): aus Heguis, *lexuis, beruhend auf 

einem Fem. *Ug^hui (wie brevis usw., s. d.) zu Mask. *leg^hu« in: 

ai. laghuh, ved. raghAh „rasch, leidit, gering" (Komp. IdgMyams-, 

Sup. Idghisfha-), av. r'agu; F. r^vi {*ragvi-) ^flink" (Komp. r^njyo. 

Sup. rgnjiita- vom St.Heng^h- [s. unten]; trotzdem kann der Positiv 

rag- ai. lagh- auf idg. *legi>h- [= levis] oder *hgfh-, nicht *lng'>h-, 

beruhen, s. Osthoff MU. 6, Iff.; arm. arag, era^ ^schnell" ist iran. 

Lw., Hubschmann Arm. Gr. I 422), schwundstfg. ai. rWnf- „schwach, 

klein" ; gr. dXaxii; „gering" {*hg^hu ), Komp. jon. «\daau)V, att. i\- 

XctTTiuv (a nach f^muv usw.? [Brugmann IP 1, 558; kaum aus *i\a-^- 

Xiwv, Schmidt KZ. 25, 156]), ^Xaqppo? „leicht, fiink" {*hg^h.r6s, kaum 

Hng^hrAs, s. Osthoff a. O. 63, auch zu Xadpd • ^Xaqppd Hes. [anders 

Bonfante RIGI. 19, 163, Schwyzer Gr. Gr. 302]); air. Komp. laigiu 

„kleiner, schlechter" (= mkymr. Uei 'minor', korn. U As., urkelt. 

*lag-ios [idg. *l,g''h-\ Pedersen I 39. 69; vgl. Posit, mbret. Ian „ klein, 

schlecht", woraus entl. mir. lau, lu ds., Pokorny KZ. 45, 74); aksl. hgzH 

^leicht* {hgfhu; Berneker 754 m. Lit,); — daneben *li"ng«h- (vgl. av. 

nnjyo oben) in: got. leihts, an. Uttr, ahd. llh.t{i), ags. Uoht „leicht" (*/»»- 

X«(»a-, idg. *leng'h-to), lit. lenavax, lengvits „leicht, eelinde, lang- 

sam" {*leng^hu-os), lett. Hegu ^leicht" (dazu der Name der Lunge als 

„die leichte" [vgl. engl. lights ^Tierlunge", russ. leifkoje, poln. lekkie 

^Lunge", ferner pulmo und die Parallelen bei Liden Arm. St. 115]: 

ahd. lungun, Gen. lungunne [*lng^hnl, Schulze-Specht KZ. 59, 217']; 

aber uber aTin.lanjk' ^Brust", °Meillet MSL. 8, 165, s. Pedersen KZ. 

39, 361); in anderen Bedd.: ai rdmhate, rdughati, Idvghati „rinnt, 

eilt, springt", air. lingim ^springe", Praet. lehlaing (Fick II* 244 f., 

Pedersen 11 368, Pokorny ZcPh. 11, 23 gegen Osthoff a. O. 21 ff.), 

leimm ^Sprung" {'Ing-smm), ahd. gilingan „vonstatten gehn, gehngen" 

(aber gr. Xarxdviu "^erlange", Zupitza Gutt. 134. 179, bleibt fern, s. 



2. levis - lex. 789 

Walde-P. II 436). — Alb. Uh, Tehets „leicht« (G. Meyer Alb. St. Ill 10 f.) 
ist vim. Lw. aus lat. levis (Vasmer Stud. z. alb. Wtf. 38, Meyer- 
Lubke n. 5004 und Jokl brief!.). — Unsichere Weiterungen bei Feist* 
327 (heth. lahoua- ^gieCen") und Walde-P. II 427 (russ. Ijagdtt „mit 
den Hinterfufien ausschlagen" usw.). 

Meillet ^t. 164ff. (Ernout-MeiUet 514; vgl. auch Hirt Abl. 122 
u. a.) trennt idg. *leg-hu- „klein, unbedeutend" von *leng-h{u)- 
^sdinell gehen, flink" ; dagegen mit Recht Walde LEW.' 424 und 
Osthoff a. O. — Eine Parallelwz. *reng-h- vl. in gr. jSIucpa arasdi, 
behend", ahd. ringi ^leicht", nhd. gering (Walde-P. II 373). 

2. leyis, -e „glatt, blank, schlCpfrig; flieCend" (seit Cato, levitas 
f. ^Glatte" seit Cic, levor m. ds. seit Lucr., llvitucIO Lact., leva, -are 
^giatte" seit Moretum u. Hor. [levSmentum Varro, levificd seit Hil., 
levigo., -are ds. seit Varro [naeh jpurigo oder navigo usw.; leoigino 
Scr. hist. Aug. erw. nach runcinof], levicutis „glatthautig" Cypr. Gall.): 
aus *lei-uis (vgl. Uvi aus *leiuai, Schulze KZ. 28, 266', Sommer 
Hb.' 74, Leumann-Stolz^ 77) zu gr. Xeioj nglatt" (*X6i/o?), Xeidtrn 
f. ^Glatte", \€t6u) „mache glatt" (daraus entl. ltd, -are ds. Tert., 
ll&culum ^Putzhobei" Vitr.). Weiteres s. unter lima, llmus, lino. — 
Persson Beitr. 699 setzt die Wz. als *[s)li{i)- ^schmierig, glitschig" 
(nach ihm identisch mit *le{i)- „giefien", s. llhS) an, dementsprechend 
levis (bzw. levl) als *le-\fis (*leuai); auch Meister Kunstspr. 255 geht 
fur gr. Aeioi; wegen A6UJK6pr)TO? X€iu)K6prii; Hes.) ^glattgefegt", Xedb- 
Xr|5 • TeXeiuu? ^EiJuXri? von *Xfi,/b? aus, was nicht vorzuziehen iat 
(Xciu- neben Xeio-, Xeo- jonisch nach Fraenkel Nom. ag. I 89'). — 
Air. lethar, ahd. leder _Leder" (Kluge" s. v.) bleibt fern (s. Walde- 
P. II 428, vgl. pellig). - Walde-P. II 390. 

lex, -gin i. „Gesetz" (als Satzung" und „Einzelbestimniung''fdaher 
auch „Bedingung, Vertrag ], opp. ius „Recht als Gesamtheit der 
Satzungen", Mommsen Staatsr. Ill 310, Ernout-Meillet 514 f.; seit Enn., 
rom., ebenso /egrjitmu* -gesetzmSBig" seit Rhet. Her. f- Arms Chiron]; 
vgl. noch legalis ^gesetzlich" seit Quint., leguleius „Gesetze8krfimer" 
Cic. [Keller Volkset. 117, Schulze EN. 284J; Komp.: illex .gesetz- 
los" seit Plaut., exlex ds. seit Lucil.; legerupa [legi-] m. ^Gesetzes- 
brecher" Pit. [ebenso legerupio i. ^Gesetzesbruch"; legirupui Prud.], 
prlvi-leginm, -l n. ^Sonderrecht" seit XII tab. [eig. ^Ausnahme- 
verordnung gegen einen einzelnen", Cic. leg. 3, 44]; legifer seit Ov., 
legtcrepa Gi., legislator m. [nach vono9dTT)?] seit Tert., legixl&tiO [= 
vouoSetiki'i] seit Hil., legisdatio Iren., legisdoctor [nach vo^oill&daKaXoq] 
\ulg., legisper ituts [nach liim-] seit Ambr. ; s.nodi eollega,!. lego) : o. 
ligud 'lege', ligatMs 'iegStis (s. 1. Ug6; -wohl nadi Hoffmann BB. 26, 
132 lat. Lw.), Llganakdikei {*lig-an-ag-dik- .Gesetzesansagerin" ?, 
Sch wyzer Rh. M. 84, 1 15 ff. ; aber pal. Uxe s. unter 2. lego); zu Ugo glese" 
(dehnstfg. wie rex : rego), wobei die Bed.-Entw. unklar bleibt; etwa 
^Zusammenfassung", dann .Ordnung, Festlegung, Bindung" (Budieler 
Kl. Schr. U 257, Meringer IF. 17, 145. 27, ]43f. WuS. 1,204, Muller 
Ait. W. 233 [denkt spez. an ^Runenlesen", was unwrsdi.]; jedenfails 
nicht nach Skutscfa Kom. Jb. VIII, I, 54, Breal MSL. 15, 151 lex spez. 
lat. Bildung mit der Bed. „Lekture kot' d£oxi^v"; vgl. nodi Benveniste 
BSL. 37 p. XVIIl [„Ma6nahme, um etwas beiseitezulegen", vgl. legere 



790 1. liber. 

dram u. dgl., was aber, obwohl hSufig bei Liv., raehr dichterisdi zu 
sein scheint]). 

Nicht besser Lottner KZ. 7, 167, Hoffmann a. O. (m. Lit.), 
V. Planta I 442 (m. Lit.), Moller PBB. 7, 531', Noreen Ltl. 42. 72, 
Falk-Torp 656, Guntert Weltkon. 77 (als 'O^fii;', 'oi Keifievoi vdnoi' 
zu an. Igci, ags. lagu, engl. law „Gesetz", Wz. *legh- „liegen" in 
lectus [audi lautl. bedenklich, da Ausgleichung von urspr. *lex 
*lehis angenommen werden mufite]); — Meillet MSL. 14, 392, 
Vendryes MSL. 20, 267, Ernout-Meillet a. O. (zu av. r&zan-, ra- 
zor- „Gebot, Satzung", ai. ydjam&nasya rajdni „unter dem Ge- 
setz des Opfernden"; diese Worter sind von av. rSzayeiti „rich- 
tet", ai. rajati „isi Konig", lat. rego nicht zu trennen [s. z. B. 
Guntert a. O.; vgl. Wackernagel-D. Ill 271. 313]). - Walde-P. II 422. 
1. liber, -6rt m. (vulg. -«m n., Heraeus Spr. d. Petr. 43) „Ba8t; 
Buch' (zur Bed.-Entw. s. Bin Buchwesen 13 f., Ernout-Meillet 515 f.; 
seit Plaut. unil Cato, rom., ebenso libelluK [*Ubro-los] m. „kleine 
Buchform, kleine Schrift, Bittschrift, Ansdilag u. dgl." seit Pit.; vgl. 
noch libelUo m. „Notar, Buchhandler" seit Varro, libellSiicus „wer 
sich durch Sdieine loskauft" seit Cypr., libellulus ^Budilein" seit 
Fulg., libel/arts „schriftlidi publiziert" seit Aug., libellensis „Beamter 
fur Bittschriften" seit Cod. lust., librdrius m. „Schreiber, Buch- 
handler" seit Varro und Cic. {-arium n. „Bucherbehalter" seit Cic, 
wozu aus P\. -aria Sg. -are Greg. Tur., -aria f. ^Buchladen" GeU.], 
libellicus GIL. XIII 1979; aus liber entl. air. lebor, kymr. Uyfr nBuch", 
Pedersen 1 226): aus *luber, *lubh-ros (die Form mit m ist zwar nicht 
belegt, mu6 aber den rom. Grammatikern wegen ihrer falschen Deu- 
tung von delabrum bekannt gewesen sein, s. Schmidt Voc. 1 159 und 
die lit. oben S. 338 f.); Wz. *leub(h)- ^abschalen" in lit. lubd. „Brett", 
apr. lubbo ds., lett. luba „lange Dachschindel", ablaut, lit. luoban 
^Baumrinde" (*lo[u]bhos; kaum slav. Lw., Leskien Norn. 197), russ. 
luH „Borke, Bast" usw. (Berneker 7411 alb. I'abe „Rinde, Kork" 
{*laubha, Jokl Stud. 44. 46); unsicher, ob von *leub{hy oder *leup; 
iT.luehtar „Boot (aus Rinde)" (Pedersen 1 93), air. lomm, kymr. i/wm 
„blo6, nackt" usw. {*lup-smo- oder Hubh-smo-), got. laufs m. [laufn., 
Schulze Kl. Schr. 80) „Laub, Blatt", ags. leaf, ahd. loiib n. ds., louba f. 
„Schutzdach (aus Rmde)", louft m. „Rinde, Bast", an. laupr, ags. Uap 
m. „Korb, Eimer (aus Bast)", mnd. lop „Scheffel" (zum Lautl. s.Walde- 
P. 11 417, Feist' 324); — mit -p- (vgl. oben): ai. lumpdti „zerbricht, be- 
schadigt", lopdyati „verletzt" (falls nicht mit idg. r zu rumpo, Brug- 
mann 1I» 3, 280), lit. lupii, liipti „schalen, abhauten", ostlit. laupyti 
„zerbrechen, zerkrumeln", lupstAs i. „Tannenrinde", russ. lupith 
„3ch5len" usw. (urspr. Iterativ = lit. laupyti und ev. ai. lopdyati). 
*lfu-b{h)-, "leu-p- (vgl. *reu-b-, *reu p- in rubug, rumpo) konnen 
nebst *leu-g- (in Ingeo, s. d.) verschicdene Erww. eines einfacheren 
*leu- sein (Persson Wzerw. 187 f.). Mit anderem Vokalismus *lep- 
„schalen" in Ximu, lepidus (s. d. ; vgl. auch lappa S. 762). Ver- 
einigung von *lup- „schalen" mit *lep- ds. als *lp- (Brugmann 
I» 107) Oder als *luep- (Hirt Idg. Gr. I 294. Vok. 161) ist abzu- 
lehnen, 

Sehr unsidier (audi der Bed. wegen), ob paeL lifar ala 'acrip- 
tum, titulum' hierhergehSrt, wobei » vom Lat. beeinflufit sem 



2. liber. 791 

muBte (v. Planta I 324. II 660, Thurneysen Rh. M. 43, 352; anders 
Crienberger KZ. 54, 67, Vetter Gl. 20, 21 [= lat. Liber; wegen * 
dann Lw.] und Ribezzo RIGI. 14, 26 [*loubher = o. loufir 'vel', 
s. libet; » aus ij aus ou unwrsch., s. oben]). — Vgl. lupinum. — 
Walde-P. n 418. 
2. liber, -«ra, -erum nfrei" (opp. jm^ctimms) ; f rei von Leistungen 
tind Zwang, unumsclir5nkt, freimutig, ungebunden" (seit XII tab., 
rom., ebenso libera, -are „befreie" seit Plaut.; spatl. audi „entferne, 
beseitige" und ^uberschreite" [Lofstedt Verm. St. 105*; rom. in der 
Bed. „liefern", sonst delibero, oben S. 336]; liberatio seit Cic, -ator 
seit Pit., -amentum Aa^., elibero seit Itala), liber alis, -e „die Frei- 
heit betreflfend; edel, vornehm; freigebig" (seit Pit., -fiK<os seit Ter., 
ebenso per- und iUlberalisj, llbertds, -dtis f. „Freiheit; Befreit- 
sein; Ungebundenheit" (scit Enn.; alat. loebertatem Paul. Fest. 
121 = fal. loifirtato 'Libertatum' oder 'Libertatis', Pedersen KZ. 
38, 324f., Sommer Hb.» 81), libertus, -I m. und -a f. „Freigelas- 
sene(r)" (seit XII tab. bzw. Pit., rom., ebenso Denom. llberto, -are 
„frei machen" Lex Visig.; libertlnus m. und -« f. „dem Stande der 
Freigelassenen angehong" seit Pit.; liberta = fal. loferta, loifirta 
[zum Lautl. s. oben, vgl. loebesum unten]): o. (l')uvfr{kun'Ass 
'liberigenSs' (Ribezzo RIGI. 8, 64], Liiv frets {s. 3. Liber), oael. loufir 
'Itber' (v. Planta II 657). Idg. *Uudheros, ital. Houferos (daraus lat. 
*l5ab-, Hoib-, *leib-, *lib-, s. Brugmann P 43, Parodi St. it. f. cl. 1, 433, 
Leumann-Stolz^ 67; nidit liber aus *leidh- nadi Danielsson Ait. St. 
IV 156ff. und Persson Wzerw. 187 unter Trennung von den ubrigen 
ital. Worten) = gr. ^Xeddepo? nfrei" (Benfey II 140, Kirchhoff KZ. 
1, 43 usw.). — *leudheros ist weiter nach Schrader lA. 9, 172 f. RL, 
IP 460, Benveniste REL. 14, 51 ff. (anders MuUer, s. unter i/ider) als 
,zum Volk (Stamm) gehorig, von rechtmafiiger Geburt" (im Gegen- 
satz zu den unterworfenen Volkern, vgl. ai. dryah ^Arier" und 
^Freier") Ableitung von *leudho- bzw. Heudhi- „Nach'wuch8 = Volk" 
in ahd. liut, ags. Uod ^Volk" (mhd. Uute ^Leute", ags. liode da.), 
burg, leudis „der Gemeinfreie" (ahd. lUit „Menscb", nhd. dial. Lent n.), 
lit. lidudis f. ^Volk", lett. laUdis ,Leute, Volk" (Devoto St. Bait. 
3,75f.), akA.ljudye PI. „Leute", aruss. Ijudinh „freier Mann" (nidit 
aus dem Germ, entl., s. Trautmann Bsl. W. 161), alb. ZWi „werde ge- 
boren" {*letulh-n-), veta „Bruder" {*sue-loudha ^Eigengeburt", d. i. 
„Sippengenosse", Jokl Stud. 48 f. L.-k' U. 43); Wz. •fewrfA- „empor- 
wachsen" (s. unter llberi; vgl. audi 3. Llher). 

Abzulehnen Kluge Grdr. I 324 = V 366 (als *eleuth- zu ahd. 
lotar jleer, eitel", mhd. later nleichtfertig", ags. lyfre „nicht8- 
nutzig, elend, sdjledit" [Bed.!], s. Walde-P. II 709, audi gegen 
Uhlcnbedis PBB. 26, 302 Vbdg. mit abg. tub, ,gewalttatig" usw. 
[Walde-P. II 415]); — Fidf I* 538 (aus *leiaro- zu lit. lal»-vas 
„frei"; Ubera verlangt Gdf. mit Mittelvokal, und laiscas ist in 
*laid-svas zu zerleeen [Leskien Nom. 344, s. liide]). — Verfehlt 
Fay. Cl. Qu. 5, 120ff. 

loebesum 'liberum' Paul. Fest. 121 wird neben loebertatem 
'libertatem' sidi auf das Adj. liber beziehen, zeigt daher falsdi 
ardiaisiertes « fur r (Jordan Krit. Beitr. 136, Leumann-StolzM40'). 
Aber selbst wenn der Gott Liber gemeint sein sollte, erweist die 



792 3. Liber - libert. 

Form trotz Benveniste a. O. 52 f. keinen esSt. fur dieses Wort 
(s. unter Liber, audi zu Loebasius). — llbertus, -a (fal. loferta) 
1st wohl von kbertds ruckgebildet (Leumann-Stolz* 228 m. Lit.), 
nicht nach Nehring U. 12, 355 fal. loferta (woraus lat. liberta} 
Fem.-Bildung zu loifir init etr. Suff. (»)da nach etr. lautni&a „Frei- 
gelassene". — Ganz unsicher leitet Ribezzo RIGL 13, 6. 16. 32 
etr. laut-n aus 'ausonisch" *leut- = 'leadh- her; audi der VN. 
AcuT^pvioi {*leudker{i]noi 'Llberinl' nadi Ribezzo a. O. 13, 193. 
18, 91) hat fernzubleiben, da nadi Krahe ZONF. 13, 28 agaisdi. 
— Walde-P. II 416. 

3. LTber (insdir. Lnber, Leber, vgl. Quint, inst. 1, 4, 17, Sommer 
Hb.' 81), -eri m. „altitalisdier Gott der Zeugung und Anpflanzung, 
spSter mit Bacdius identifiziert" (Wissowa Rel.* 138. 298 f.; seit Liv. 
Andr., Libera, -ae I. „Proserpina als Sdiwester des Bacdius" seit 
Cic, Llberdlia „Bacdiusfest" seit Naev.): o. (luveis) Luvfreis 
'(lovis) Liberl' (Bucheler Lex It. XVI), venet. Louzera 'Libera' (Alt- 
heim Epodien d. rom. Gesdi. 49 f., Krahe IF. 53, 66); unsicher fal. 
l(ftyuf(ir) 'Liber?' (Vetter Gl. 14, 27 [anders, aber unwrsch., Ribezzo 
RIGL 14, 74: l(oyuf(rom) 'aquara' aus *loit-dhrom : de-lubrum; s. 
audi unter libunt]). Der Name ist identisch mit 2. liber u. liberl, 
aber Icaum als ererbter „Gott des Wachstums" (Walde LEW.'' 426, 
Benveniste REL. 14, 52; vgl. audi Devoto St. Etr. 6, 259 f.), sondern 
der Gott ist wohl nadi Altheim Terra Mater 17 ff., der auf Grund 
der Analyse seiner Kultgebraucbe Liber von Anfang gr. Al6vu<J0<; 
(„Sohn des Zeus") gleidisetzt, durch osk. Vermittlung von den Griedien 
entlehnt, wobei Liber Libera Dbersetzungen von gr. 'EXeOSgpo? 'EXeu- 
ddpa sind (vgl. audi luppiUr Liber = ZeOi? 'EXeu9^pio?). — MuUer 
Mededeel. K. Ak. Amsterdam Afd. Letterk. 74 B Nr. 7 (1932) 37 ff. 
will sowohl liber ,Kind" (nur PI. !) und nfrei" als audi Liber „Bacdius 
= Kind des Himmelsgottes" samt gr. 'EXeudi'ip „Kommer" und 
'E\eOd-u-ta (angebl. Fem. zu "EXeuSe^i; ^Befruditer"), 'EXeuoii;, "EXeu- 
OU? von einer Wz. *eletidh- „in lichtem Clanz komraen" (idg. Mythos 
der Herabkunft des Himmelsgottes zur Mutter Erde) herleiten; doch 
ist die Zugehorigkeit von £Xe(i9ui 'Spxo|.iai' usw. zu ^X€OdEpog liber 
nicht sicher (s. Walde-P. II 41 7 ; anders Theander Vetenskaps-Socie- 
tetens i Lund Arsbok 1931, 71 ff.). 

Abzulehnen Curtius 365, Vaniiiek 237, Danielsson Ait. St. IV 162, 

Sdiur RE. 13, 68: als „gieCender, spendender Gott" zu Itbo ngieUe 

aus, opfere", gr. X£(^U) „spende", Aeipf\voi;' Ai6vuffo? Hes. (sdion 

durch das von Liber unmoglich zu trennende o. LUvfreis ver- 

wehrt). — 'Sabin.' Loebdnius 'Liber' (Serv. auct. georg. 1, 7, vgL 

LibaKsius Gl., Heraeus Herra. 34, 172, Jordan Krit. Beitr. 118) 

klingt zu sehr an gr. Xoi^dmov 'Xoip€iov' an, als dafi es nicht dem 

Verdacht unterlSge, gelehrte Konstruktion nadi diesem Wort (ev. 

in Vermisdiung mit einem einheimisdien sabinischen Namen) zu 

sein. Da audi loebexum konstruiert sdieint (s. 2. liber), besteht 

jedenfalls kein Grund, Liber mit Benveniste a. O. als 'leudhea-oa 

von einem alten es-St. *leudhes herzuleiten. — Walde-P. 11416. 

Hben, -um und -drum m. „die Kinder" (audi nur von einem 

Kind, Sdimalz' 370; seit Enn., illiberis Tert. nadi fireicvo?, Siraiq): 

venet. l<mzero<pos 'liberis' (Sommer IF. 42, 122; Bd.-Lw. aus dem 



libet. 793 

Lat). Identisch mit liber ^tiei", aber nidit nach Delbrflck Ver- 
wandtschaftsnamen 461, Wackernagel Synt. I 89 als Gegensatzbildung 
zu den imfreien Hausgenossen, den servi, da der Aussdilufi der flbrieen 
der patria potestas unterworfenen freien Hausgenossen hierbei mdit 
erklarlich ware (Kohm Altlat. Forsch. 119ff.); vim. nach Schrader 
RL. IP 461, Benveniste REL. 14, 55 ff. als „die im Stamm geborenen, 
rechtmafiigen (Tvyimoi itaibE?)" zu Wz. *leudh- „emporwachsen" in 
ai. rodhali, rohati „steigt, wachst", av. raohaiti ^wSchst", got. usw. 
Uudan, ahd. liolan nWadisen", tiefstfg. an. lodenn „bewachsen, haarig", 
loda ^festhangen" (Johansson KZ. 30, 346 f.), got. laudi f. „Ge8talt", 
swa-laupa „so grofi", jugga-laups ^Jungling", alb. find ngebare", 
laston „niache alt, vermehre", la& ^alt" {^loudh-s{o-), tiefstfe. TcElni 
^Tierjunges" {*ludh-sio-) usw. (Jokl Stud. 48 f. L.-k. U. 226 f. 262). 
Davon auch nhd. Leute usw. (s. 2. liber) als ^Generation", und auf 
Grund der schon idg. Bed. ^Volk" audi liber, ^Xefidepof als „Volks- 
genosse". 

Abzulehnen Nazari RFCI. 36, 573 f. (als *leubheroi zu libet). — 
Walde-P. II 416. 

libet, alter Inhet (spat -y-, Leumann-Stolz' 85), -itum est und 
■uit (De verb. dep. 11), -ere „es beliebt, gelustet, gefallt" (seit Enn., 
rom. nur erstarrt in ubilibet, Meyer-Lubke n. 5014 b [vgl. quilibet, 
uterUbet usw., Sdimalz' 488]; al-, coUubescit seit Plaut.), lubens, 
libens „gern, willig" seit Enn. (= praen. lubs, raars.-lat. libs [Ribezzo 
RIG. I 14, 77; wrsdi. trotz Jacobsohn KZ. 46, 64' rein graphische 
Abkurzung], libentia f. ^Lust" Pit. Archaisten, libentiose Hist. Apoll. 
fnach licent-]; perlibenter Cic), lubido, libido, -inis f. ^Begierde, 
Verlangen, Lust" (seit Pit., litndindsus seit Varro u. Cic, libiditior 
seit Mart., libldinarius Ps. Aug., lubidinitas [nach voluptas^] Laber.); 
vgl. noch prolubium n. seit Naev. (alat u. archaist.; BUdung wie 
propudium), libitus, Abl. -fl Sp5tl. und s. untei Libitina: o. loufir 
'vel' (*loufer, v. Planta 1 159, Buck-Pr. 112; Bed. 'veP [vgl. abg. IjtAo- 
Ijubo 'vel — vel'] festgestellt von Breal MSL. 4, 14 f., zu Unredit be- 
stritten von Brugmann IF. 15, 84); aus *lubheid zu aL lAbhyati 
^empfindet Verlangen, begehrt" (: lubet wie yudhyati : iubet, Brug- 
mann IP 3, 171. 187), lobMyati „erregt Verlangen", lobha^ m. ,Ver- 
langen, Gier", lubdhdh ^gierig"; got. liufs, ahd. usw. Hob nlieb" 
(= abg. Tubz ds.), ablaut, got. galimfs „begehren8wert, sdiStzbar, 
wertvoll", ags. leaf „Erlaubnis", ahd. urloub „Urlaub", got. galauhjan 
^glauben", «sZa«fe?an ^erlauben" [ahd. gilouben, irlouben, nhd. glau- 
ben, erlauben), an. leyfa .eriauben, loben", tiefstfg. got. lubains f. 
„Hoflfnung" (Abltg. von einem Praes. HubaiB, Feist' 336), ags. lufen 
f. ds., lufu „Liebe", ahd. gilubida „Gelubde", lob n. ^Lob", loben, 
lobon „loben, preisen" usw.; lit. liaupse f. „Lob" (von es-SWleubhes-), 
abg. Fufrj ^lieb" (s. o.), rubiti „lieben"; alb. taps „wan8che, begehre" 
{*laub-, idg. *loubh- [: got. galaufs] + einem sekundSren, in jungerer 
Zeit angetretenen Verbalsulf. -s [*-<{o], Jokl Stud. 48 u. briefl.). — 
Mir. co-lba „Liebe" (Stokes KZ. 40, 247) ist vim. verschrieben fur 
coUu, Kompar. zu eobal „freiwillig« (Pokomy ZcPh. 20, 399). — Un- 
brauchbare weitere Analyse (*lubh^ aus *iilbh- zu void) bei Bugge 
KZ. 20, 3, Hirt Idg. Gr. I 310. 



794 Libitlna - llbS. 

libens setzt ein personl. *Ubed nWfinsche" voraus (Wackernagel 
Svnt I 282, Brugmann Synt. 28; anders Sdiulze-Specht'.KZ. 63, 
215). - Walde-P. II 419. 
Libitlna (Lub-), -ae f. „Toteng6ttm" (fruh in Verbindung mit 
Venus gebradit, wohl nicht ursprunglich [Guntert Kalypso 191], son- 
dern infolge der Nbf. Luhentlna [s. u.], vgl. Varro I. 1. 6, 47 ab 
lubendo libldd, libtdinosus ao Venus Libentlna et Libitlna) : weiter- 
hin „das mit Tempel und Hain der L. verbundene ofifentliche Be- 
grabnisinstitut; Leidienbesorgeramt, Begrabnis; Totenbahre"; dicht. 
^Tod" (seit Varro und Lex. lul. man., Libltlnensis Fest. 265, UbUi- 
ndrius m. „Leichenbesorger" seit Sen.): wahrach. etrusk., wofur u. a. 
die unlateinische Ausdrucksweise lucus Lubitina „Hain der L.* (GIL. 
P 1268, Sdiulze EN. 480'; vgl. unter autumnus, laniena) spridit; 
nach Kretschmer GI. 14, 307i, Herblg IF. 37, 180' zu fitr. lupuice) 
'mortuuB est'. — Lubentlna ist keine verschiedene alte Gottin (Latte 
RE. 13, 61), 'sondern volksetymologische Umformung von Lubitina 
als Beiname der Venus; Lubentia bleibt ganz fern (s. Ubet, Latte 
a. O. 1534), auch Lubia (Serv. auct. Aen. 1, 720) ist wohl nur fcon- 
struierte Beiform zu Lubentlna. Varros Herleitung von Ubet, die 
Skutsch Kl. Schr. 38'. Forsch. I 23 wiederholt (Weiterbldg. von Hibitio), 
ist daher von vornherein gegenstandslos. 

Abzulehnen Latte a. O. 113, Wood CI. Ph. 21, 344 (auch AJPh. 
52, 113. Post-Cons, w 79): von *lihitio 'libatio':, auch sachlich 
hochst anfechtbar, da eine Totengottin doch nidit ohne weiteres 
von der Grabspende hergeleitet werden kann. 
libo, -avi, -atum, -are „giefie aus, spende, opfere, weihe"; sek. 
„nehme ein wenig weg, vermindere" und „koste, geniefie, nippe, 
berQhre, benetze" (seit Liv. Andr., hbatio, llbamentum seit Cic, 
lib&men dicht. seit Verg., delibO „entnehme, vermindere, koste, ge- 
nieSe", nachklass. „opfere, weihe" seit Enn., prollbo [nach proplnd] 
Plin., praelibo [nach praegusto] seit Stat.; s. noch delibutus S. 336 
und llbum) : aus Hoibaio, Denorain. (wie gr. XoiPftTai • OTT^vbei, »6£l 
Hes., Hoffmann BB. 26, 138) von *loib& = gr. Xoi^ f. „Spende, 
Trankopfer" (maked. oder mess. Xapd" axaribv?, Blumenthal Hesychst. 
18 f.); Xeipui ,traufle, gieKe" (Anl. *«Z- wegen horn, fiqjpa XXeiHiavxe), 
tiefstfg. (vgl. delihWus) Xipoi; n. „Tropfen", Xipd? f. „Ouelie", Xipdbiov 
.Au,feuchteWiese'', Xipp6<;,feucht'',Xli4J m. ^Sudwestwind" (als,Regen- 
wind"; anders Lewv KZ. 59, 182 f.), XiM> f. „Tropfen, Trane, Trank- 
opfer" (aber uber Xdji • it^Tpa, ftXiv ds. a. Persson Beitr. 152', Boisacq 
20); Wz. *[s)leib- „cieCen, tropfeln" (Curtius 365, Vanifiek 237 usw.; 
gr. Xeipuu nicht mit etpuu ntropfe* unter */{«(6- zu vereinigen nadi 
Schmidt Plur. 198 f., Walleser WuS. 14, 165 f. usw., s. Boisacq 565) 
ist Erweiterung von *lei- in lit. Ueju, lieli ^giefien" (alt Igju [idg. 
Veio], V. d. Osten-Sacken IF. 33, 226), Ij/ja, lyti ^regnen", lytks „Regen", 
gr. axeioov ,Weingefa6« (-a- aus -t/"-, Sdiulze KZ. 29, 255), kymr. 
lUant „ Strom, Meer", lln, bret. lin ^Eiter" (*Ztno-; unsicher kymr. 
llif ra. , Welle", korn. It/f ds., mbret. Iwat ,Ubersdiweramung [s. 
Loth RC. 46, 144 f.. Lane Ljj. 8, 297] und air. dolinim 'inan5' [Fidt 
II* 248, anders Pedersen 11 566), got. leipu n. .Obstwem" (s- ""«> 
unter lituH). Damit identisdi fOsthoff MU. 4, 45) scheint troti Walde 
LEW.* 427 Wz. *slea>- „9chleiniig, sdilupfrig, gleiten, fiber etwa» 



libra. 795 

hinstreichen" (Erw. von *slei- in lima, limax, limits, levis) in gr. 
6XiPp6? „schlupfrig, glatt" (Fick I* 577. II* 319), ahd. usw. slifan 
„gleiten" (nhd. schleifen), mir. slemtin, slemain, kymr. llyfn „ glatt" 
{*slib-no-; fraglich wegen der Bed. air. sliab [es-St.] „Berg, Gebirge" 
[Fick a. O., Petersson Heterokl. 96 f.l ; vgl. audi unter limhus, Itibri- 
cus). Die Bed. ,,kosten, ieidit beruhren" ist freilich nicht aus „von 
dem Trankopfer vor dessen Ausgiefien nippen" entwickelt (Walde-P. 
11 293), sondern (vl. zunachst in delibo) aus „ein wenig ausgiefien, 
als Spende wegnehmen", dann j,zur Probe kosten, geniefien" und 
^beruhren" (auch degusto vereinigt die Bedd. „kosten" und „oben- 
hin beruhren"). 

Unsicher, ob zugehorig, u. vestihatu 'Ilbato', vestifia Akk. 
Sg. 'llbamentum' (von eineni *uesto- aus *leibes-to- ^Spendwerk" 
nadi Brugmann Sachs. Ber. 63,' 156f. [vgl. v. Planta I 288 f.], der 
auch vepurus als Mibaminibus' von emem *leib5s- [anders z. B. 
Bluraenthal Ig. T. 43] und veskla 'vascula' als „Spendegeschirr", 
[etzteres sicher irrig, hierherstellt; anders, aber auch nicht uber- 
zeugender, uber vestikatv, Budieler bei Osthoff IF. 6,46, Kretsdi- 
mer GI. 10, 154 f., Altheim RG. I 73 f. [„bei der Vesta opfern" 
bzw. „ein Herdopfer verrichten"], Sommer Gr. Lautst. 119 [: gr. 
^ap6v" XouTfipa Hes., s. Walde-P. I 308). — Waide-P. II 393. 
libra, -ae f. „Waage, Wasserwaage; Pfund'^ (als Kupferpfund 
synonym mit dem as, vgl. Varro 1. 1. 5, 174 [beide Bedd. wie in gr. 
TdXavTov, vgl. libram pondo Plaut. Pseud. 816 usw.); seit XII tab. 
[per aes et libram], rom. [„Pfund" unter Verlust von pondo, das aber 
entl. in got. pund usw.l, ebenso Demin. Itbella f. „Wasserwaage; 
kleines Pfund = As" seit Plaut.; vgl. noch llbrllis „pfundschwer" 
seit Caes. [-He n. „Waag6; Pfundstem" Paul. Fest. 116], libralU u. 
lihrarius ds. seit Colum., llbro, -are nWage, nivelliere; schwinge, 
schleudere" seit Cic. [-ator seit Cato, -mid seit Vitr., -Amentum seit 
Cic, -amen seit Hil., -Htura Veg.; colltbro seit Cato, perlibro seit 
Vitr., vgl. auch deltbero]; Komp.: llbripens seit XII tab. [vgl. Gaius 
inst. 1, 119], aequilibritis Cic. [nadi iaovo|n(a, aequilibrium seit Sen. 
nach faoppOTtla, aequillbris nach ia6ppoiro<; seit Vitr.], simbella f. 
.halbes Pfund, halber As" Varro [haplologisch aus *similibella, Brug- 
mann Sachs. Ber. 1901, 32, Sommer Hb.» 57. 286], alllbra [sek. a«- 
Mart., Marx Mol. u. bakch. Wtf. 26] f. ^halbes Pfund" aeit Cato [aus 
*semilibra analogisdi nadi semodius aus *se[mi]-modius, Brugmann 
V 859, Sommer a. O. 228 usw.; nidit aus •agm[«>-irt>ra, Brugmann 
Distrib. 67, oder regelredit aus *sim{i)llhra uber*»^Mi6ra, Ciardi-Dupre 
BB. 26, 200 [ergabe *simplibra, Walde LEW.' 697]) : alter *lipra, vel. 
das daraus entl. gr. (sizil.) Xkpa, junger dor. Xlxpa (Schulze KZ. 33, 
223 f. = Kl. Sdis. 276 f.; Belege PID. 11 459). Das Wort beweist nadi 
Sdiuize a. O. (Sommer Hb.' 177) die Bewahrung yon -fr- (aus -dhr-) 
in einzeldialektischer Zeit, vorausgesetzt, dafi e» idg. ist (die andere 
MSglichkeit, dafi Xtrpa nidit griech. Wiedergabe zeigt, sondern ausono- 
sikulisch ist mit t aus dh [Ribezzo HIGI. 18, 91, Bonfante Emeriu 
2, 79 IF.], darf ausgesdilossen warden, da die sonstigen Stfltzen dieser 
Theorie morsdi sind [vgl. Pisani St. it. f. cl. n. s. 11, 319 f. und zu 
AcuT^pvioi unter 2. Jt6«r]). Aber das Wort kSnnte aus einer Spradie 
des mittelmeerlandisdien Kiilturkreises stammen, wobei t und b ver- 



796 llbum. 

schiedene Wiedergabe eines p der Fremdspradie waren (Walde LEW.* 
428, Niedermann Ess. 32 A., Guntert Labyrinth 20 fals „Gewichts- 
stein" sanit \li)05 [vgl. unten] aus dem AgSischen; dodi s. uber 
dieses oben S. 749]). 

Alle bisherigen idg. Deutungen uberzeugen nicht. Vgl. Schrader 
RL. IP 614 (als „Bewegung [der zu wiegenden Masse]" zu got. af- 
leipan ^weggehen" usw., vgl. Feist' 8); Meringer WuS. 7, 46f. 
(libella als Jkleines steinernes Gewicht" zu gr. \td05; dagegen 
Muller Ait. W. 235); Mullcr IF. 39, 179 (als nWasserwaage" zu 
libare nweihen", Wz. *lei- ^giefien" [auch lautl. unangangig]); 
Goidanich RC. Ace. Bologna ser. Ill v. 4 (1931) 26 f. (liber aus 
*loudhr& zu liber angebl. ^losgekauft" [dagegen Benveniste BSL. 
33, 53]); Ribezzo RIGI. 16, 31. 18, 91 (aus *{t)lH-dhra zu tollo, 
ai. tidd flWaage", gr. TdXavTOv). — u. vef (Thumeysen bei v. Planta 
I 288) bleibt fern; s. Bucheler bei Osthoff IF. 6, 47 und oben S. 359. 
littnm. I- ii. (-MS m. Nigid. nach caseum : caseiis usw.) „Kuchen, 
Fladen" (bes. als Opfer, Sei-v. Aen. 7, 109 sunt placentae i/e farre, 
melle et oleo, sacns a/ntae); sek. (Vulg., vgl. Kaulen Handb. 23) „Trank- 
opfer" (seit Enn., Itb&riun m. „Kuchenverkaiifer" seit Sen.): nach 
Varro (1. 1. 5, 106 llbum, quod ut lihdretur, priusquam essetur, erat 
coctum, 7, 45, vgl. Ov. fast. 3, 733 f.), dem Breal MSL. 4, 82, Hoff- 
mann BB. 26, 140, Brender 39 und Persson Beitr. 303 f. folgen, Ruck- 
bildung zu libare (n. nach vlnum, mel usw.) in der Bed. „als Weihe- 
gabe darbringen" (von nicht flussigen Gegenstanden wie fruges, uram 
usw.). Dafur spridit, dafi die Bed. ^Opferkuchen" sichtlidi die ur- 
sprungliche ist und dafi es sich um em altes sakrales Wort handelt. 
lihum nicht nach Pedersen IF. 5, 50. KZ. 38, 393 (vgl. Hirt 
Idg. Gr. I 245, Somraer KE. 62^ als *qhloibho- zu got. hlnifs m. 
^Brot", an. hleifr, ags. hldf, ahd. hleib, leip m. ds. (grm. *\lii>i)a-; 
ablaut, mhd. lebekuocke, lebez&te ^Lebkuchen" nach Johansson PBB. 
14, 289 ff. [doch s. Kluge" 349)) und abg. chlih, nBrot"; oder, 
falls das abg. Wort (wie lett. M&ips „Brot'') aus dem German, ent- 
lehnt ist (Berneker 389, Sobolevskij AslPh. 33, 480, Feist' 260 
m. Lit.), nach Lid^n PBB. 15, 514 f., Uhlenbeck IF. 17, 97 f. als 
*s{k)loibho- zu dem got. Wort (vgl, auch Budimir, Mel. Sisid 1929, 
615). Die angenommenen Lautentwickluneen sind in beiden Fallen 
konstruiert und bedenklich, die Bed.-Verhaltnisse nicht zwingend 
(andere Deutungen von grm. *x/o»8a- ^ungesauertes Brot" bei Feist 
a. O.). Walde LEW.* 428 zieht auch noch gr. KXipovo?, KpiPavo? 
m. „Geschirr, in dem man Brot buk" heran, mdem er es als Abltg. 
eines "kXIPov, 'klibhom „Brot" faCt (vgl. auch v. Grienberger 
Unters. 114) und -p- statt -qp- durch Entlehnung aus einem n6rd- 
lichen Sprachgebiet, wo Med. asp. durch Med. vertreten wurde, zu- 

fleich mit der Sitte, das Brot in pfannenformigen Gefafien zu 
acken, erklart. Das ist sachlich ohne Anhalt, der Ansatz von 
*KXipov unbegrundet; sowohl derWedisel von X/p wie die Suffix- 
bildung weisen auf fremden, vl. mittelmeerlandischen Ursprung 
(Chantraine Noms 200: vgl. auch Lewy Fremdw. 105 f. Tsemit.], 
Mohl MSL. 7,403 [ural-altaisch ; vgl. v. Kluyver Tijdsdir. v. Nederl. 
Taal- en Letterk. 8, 254 ff.]; nicht zu Kp(|nvov ^Gerste" mit Scfarader 
RL. P 121, Hehn-Schrader' 566). 



liburnia — licinnus. 797 

Fal. i(pyuf<p>ny nidit mit Herbig ad CIE. 8079 hierher (s. unter 
3. lAber). — Walde-P. I 499. 
libnrnia (XiPoOpvia Ps. Diosc. Vind. 2, 177), -ae f. „eine Pflanze, 
argemania" : = „P£lanze der Liburner" nadi Bertoldi ZRPh. 42, 236. 
St. Etr. 10, 8'. 

Uceo, -«», -ere (nur im Inf. und 3. Pers. Sg. PI.) „feil sein, zum 
Verkauf ausgeboten werden, so und so hoch gesdiatzt werden" (seit 
Plaut.), liceor, -itus sum, -eri „biete auf etwas" („mache etwas fur 
mich feil" [De verb. dep. 27]; seit Pit., licitor, -Stus sum, -art 
„biete lebhaft, streite" [Paul. Fest. 116] seit Enn. [lieitdtio, -ator seit 
Cic, vgl. •'Wfcifator Thes.l polliceor, -itus sum, -eri „niadie mich 
erbotig [*biete dar], mache ein Angebot [Pit. Merc. 439], verspreche" 
seit Enn. [poUicitor, -ari seit Pit., ebenso -atio; -ator seit Aug.], {icef, 
-uit und -itum est (De verb. dep. 11), -ere „es ist eriaubt, gestattet, 
steht frei" (urspr. „e3 steht zum Kaufe frei", vgl. per me licet wie 
per me stat, Ernout-Meillet 519; llicet usw. s. oben S. 679); als 
Konj. (wie esto, Schmalz* 738 f.) „niag sein, wenn auch" (seit Naev., 
rom., ebenso Ucentia f. „Erlaubnis", *licita f. und */tcor m. ds.; vgl. 
licens, -ter „frei, ungebunden" seit Cic., licilus „erlaubt" seit Verg. 
[il- seit Sen.], lieito spatl. = '■merUo'): = o. llkltud, licitud 'licetO , 
\€iK£iT 'licet' (Ribezzo RIGI. 8, 94); lett. Itkstu oder likstu „komrae 
uberein", salikstu „ds., schliefie einen Handel ab", nuolikums „Ver- 
trag"; daneben mit j' : Itgstu (auch ligstu, hi/stu) ^komme uberein" 
= lit. lyt/stu „werde gleich" (vgl. Prellwitz BB. 19, 307. 21, 165; da- 
gegen nicht durchschlagend Muhlenbach-E. II 487l>). — Ai. ric- „{^r 
einen Preis hingeben, feil haben" (Grafimann, vgl. Wust St. Indoir. 
f. Geiger 197) ist wohl nur eine Sonderanwendung von ric- „uber- 
lassen" (s. linquo). 

Weitere Analyse unsicher. Da die Wz. *leig-, llg- die Bedd. 
jGestalt" (got. leik n. nLeib" usw.) und ^gleich" (got. ga-leiks 
ngleich", lit. lygus ds., lyginu „mache gleich", alb. me perligje 
„gleiche aus, wiege auf" [Jokl WuS. 12, 83 ff.]) in sich vereinigt 
und lett ItgstH „kornme uberein" neben lit. lygstu „werde gleich" 
nicht mit Walde-P. II 395 als jungere Umbildung gefafit zu werden 
braucht, so kann auch *leiq- „feilbieten" mit *leiq- „Gesicht" (m 
apr. latignan „Wange", aksl. lice „Wange, Antlitz" usw. [Walde-P. 
II 395; dagegen Berneker 720] als „sidi vergleichen" (beim Han- 
del, Walde-P. II 399) letzthin eins sein. — ledenfalls abzulehnen 
Vbdg. mit hnquo (Curtius 238, Vanifiek 462, vgl. Bersu Gutt. 154, 
v. Planta I 340) oder mit liqueo (Muller Ait. W. 237). — Walde- 
P. Il 395. 

licinnus : ofibuivdpiv, dnirlXiv Gl. II 519, 49 (mlat. lieinus, s. Burg 
BPh. W. 1920, 498 ff. 525 ff.): nach Burg a. O. ist lieinus (sc. Mo) zu 
schreiben; samt licinne (sc. tunicae'i) 'mitivoi' Gl. Ill 454, 51 und 
licinum (sc. Vftimentum'i) vocHlur quod, textura eius lig&ta sit in 
totum laid. 19, 22, 27 Substantivierung eines Adj. *iicifiM« (von licium) 
„aus langem, schmalem Gewebe bestehend". Es gibt aber auch ein 
licinium n. „Docht", das Umgcstaltung von ellychnium ist (oben 
S. 398), und da Unamentum sowohl ,Leinwandfaser" als „Dodit" ist, 
konnte auch licinium ,Leinwandfaden,Charpie" (seit Chiron, rom. [-in-?, 
Meyer-Lubke n. 5018J) mit licinium „Dodit" identisdi sein (Svennung 



798 licinus — lictor. 

Wortstud. 94). Das obige Adj. ist vim. wohl als licinus anzusetzen, 
Ableitung von licium nach liiTlvoi; (Heraeus brief!., der audi llcinium 
,Leinwand" von licinium ^Docht" trennen mochte und in der Bil- 
dung (pacTKivia „leinene Binden" Ed. DiocL vergleicht). 

licinus, -a, -urn „aufwarts gekrummt" (Serv. auct. georg. 3, 55 
licinl [boves] qui cornua sursum versum reflexa habent, Gl. Philox. 
AvddpiE; davon EN. Licinius [etr. lecne], Schulze EN. 142, Stolte Gl. 
16, 294 [vg\. Licinia ollva Plin. 15, 8]; relicinus „niit nach hinten 
fallenden Locken" seit Plin. [nach recurvus^: entweder nach Persson 
Beitr. 151. 208 zu Wz. *leiq- ^biegen" in ohliquus, licium, lixulae 
(s. d. ; vgl. auch kymr. llwyg „st6rrisches Pferd", bret. loegrin „einen 
schief ansehen", Loth RC. 42, 370 f.), oder, falls licinus aMs*leetnos 
(Walde LEW.2 429, Sommer Hb." 115, Leumann-Stolz' 96), zu Wz. 
*leq- flbiegen" in lacertus (oben S. 744), gr. Aexpoi „die Zinken des 
Hirschgeweihs" (daneben XtKpoi ds. und Xi^E, XiE " irXd^'O? Hes., 
hom. XiKpiq)!?* „schrag von der Seite" [diss, aus •Xixpitpit;, Saussure 
Rec. 459'] neben att. X^XP'O? „schief, quer" [*XeK-(Jpio?] ; i entweder 
red.-stfg. nach Hirt Abl. 15 oder zu *leiq- nach Persson a. O., falls 
nicht in XiKpiq>{; durch Assimil., Brugmann IF. 27, 265), X0E61; „ver- 
bogen, verrenkt, schrag" (vgl. luxus), gall. VN. Lexovn, Lixovit (vgl. 
audi unter lanx S. 761). Da lautlich nachstvergleichbares ricinus 
nidit auf *recinos zuruckzugehen braudit (s. d.), im ubrigen geminus 
gegenuber similis zeiet, dafi diese Assimilation nicht in klare Ge- 
setze zu fassen ist, so ist Perssons Auffassung als die lautlich glattere 
vorzuziehen. — Walde-P. 1 158. 159. 
liciscus s. lyciscus. 

licium, -i n. „die Schlingen, durch welche die Kettenfaden gingen", 
dann „das Geschirr", spater schlechthin „Faden; Band; Gewebe" 
(Blumner Technol. P 141«); auch „Gurt um den Unterleib" (Gell. 
12, 3, 3; vgl. die Formel lance et licio [s. die Lit. Gl. 15, 272]; seit 
XII tab., rom.; liciatus ^angezettelt" Aug., liciatorium n. „Sdiafte 
des Geschirrs am Webstuhl" Vulg., iiciamenfam Not. Tir. ; biltx'h[\x\- 
TOi;' und trillx [dies rom.; Nom. trilicis Isid.] 'TpCuiTOi;' seit Verg. 
[vgl. elix neben colliciae, oben S. 245], trilTci&rius „Weber dreifadiger 
btoffe" Gl.; unklar multicius 'itoXOliilTO^' [aus *multi-llcius [Blumner 
a. O. 142' nach den Alten; anders Leumann Gl. 9, 152 f., vgl. mul- 
ceO\; aus licium entl. mhd. litze ^Schnur"; s. nodi licinnw): Et. un- 
sidier. Falls urspr. „*Querfaden'', vgl. nach Breal-Bailly s. v. aus 
*liqu,jflm, zu ohliquus „quer" (vgl. limus „Sdiurz", Tiro bei Cell. a. O.). 
Nicht nach J. Schmidt Voc. I 108 (vgl. Froehde BB. 16, 195) 

als *lincium zu lit. lenktuve „Haspel, Gamwinde", gr. fiXaKdrti f. 

,Spindel« (9. Valde-P. II 435 m. Lit.). — Walde-P. I 159. 
lictor (-1- insdir. und durcfa Gell. 12, 3, 4 bezeugt), -oris m. 
„offentlicher Diener des Diktators, Konsuls oder Praetors, der diesen 
die fasces voranzutragen hatte" (zur Bed. der Insignien „Beil und 
Rutenbundel" s. Schrader RL. II» 489, Beseler ZRG. 49, 408; seit Plaut., 
llctorius „zum Liktor gehSrig" seit Flor.): zu ligO ^binde" (Cur- 
tius 183 f., VaniCek 247 f. nadi den Alten; vgl. Paul. Feat. 115 lie- 
tOres dicuntur, quod fasces virgSrum ligOtas ferunt. hi parentis 
tnagiatratibus delinquentibus plSgas ingerunt, liv. 1, 26, 7 lietor. 



licuia — lignum. 799 

conliga manus usw.), u. zw. von einem neben ligare (wie Z(J6t neben 
labare usw.) stehenden *ltgere, *liclu» (Kent Lg. 4, 187). 

Etrusk. Herkunft (Ernout-Meillet 520) ist sadiliA und spradi- 
lich ohne Anhalt. Unbrauchbar Mommsen Staatsr. I' 379 (als 
pBoten" von lieere angebl. „vorladen"). 

licnia „ein Gefafi" (gall.-lat., Inschr. von Craufesenque) : Herkunft 
unsidier. Nadi Thumeysen ZcPh. 16, 293 als *lmi{v)ia „Schmelz- 
tiegel" Ubersetzung von gr. -rfiTavov ds. Anders Vendryes BSL. 25, 41 
(als *lecui-a Entlehnung aus gr. AriKuSo^ ^Dlflasche" mit Ersatz der 
Endung [ahnlich Loth RC. 41, 50) und Eraser RC. 42, 94 (ver- 
schrieben fur *licnias = gr. Xuxvia „Leuchter"). 

lidnna s. ledo. 

lien {lienis Cels.), lienis m. nMilz" (-e- im Nom. bezeugt von 
Prise. II 149, 7; li^n Plaut. durch IK. [nidit Synizese, Lindsay Early 
lat. verse 203], s. Sommer Hb.' 366, auch gegen Ansatz von urspr. 
*mn, was Bechtel GGN. 1899, 185 ff., Postgate CI. Qu. 11, 176, 
Meister EN. 24 f. befurworten; seit Plaut., ebenso lienosus „milz- 
suchtig", lienicus [nach splenicus] ds. Gael. Aur.): ai. plihdn- m. 
^Milz", av. sparazan- (*splgh-en-), gr. an\r|v (oirXr)vx), Gen. oirXr)v6c 
ds. (daraus entl. lat. splen, -enis m. [vlt. auch n., Morland Orib. 75 f.) 
^Milz" seit Vitr. [rem.], splinicus nmilzsuchtig" aus OTtXriviKfi? seit 
Piin., splentticus, spleniacus [vgl. lliacus usw.] Spatl.), cnXdTXva n- 
. „Eingeweide" (*splnghnaf [trotz MeilletEt. 169 ff. nicht fernzuhalten]), 
air. selg, mbret. fetch ds. {*spelgka, Pedersen 1 176), abg. sUzena ds. 
'^selgh-enckf), lit. hluin\s, bluine f., apr. blusne ds. (dissim. aus *blun£nis, 
id^. *blngh-'f), arm. p'aicatn ds. {*phaiglen-'i, Meillet a. O. 170) ; ahd. 
milzi "nMilz" bleibt trotz Petersson IF. 23, 158 ff. fern. — Die Laut- 
verhSltnisse der Sippe sind unklar, eine einheithche Grdf. aufzustellen 
wie bei anderen, dem volkstumlichen Wortschatz zugehorigen Korper- 
teilnamen unmoglich (fur lien neben ai. plihdn- genugt etwa *slighen-, 
kaum *splighen-, s. Sommer Hb.' 250, Petersson Heterokl. 212). 
S. nodi Reichelt KZ. 39, 13 (Lit.), Pedersen KZ. 38, 402 f. Pron. 
dem. 43 (= 345), Walde IF. 25, 160ff., Charpentier Monde or. 6, 
120 f., Persson Beitr. 906'. 908, Petersson Heterokl. 209 ff. (heterokL 
Paradigma). — Walde-P. II 680. 

li^Stns m. „ein Fisch" (Auson. 393, 61): ? 

lig^nm (-t-?), -I n. {-us m. Itala, -a (. lordan.) „Holz", bes. ,Brenn- 
holz» (opp. materia, z. B. Ulp. dig. 7, 1, 12 pr.); met. (dicht.) „Ge- 
genstSnde aus Holz" (seit Plaut., rom. [-?-], ebenso lignor, -ttus sum, 
-art „hole Holz" seit Pit. [-atio, -ator seit Caes.], HgnSrius m. „Holz- 
arbeiter, -handler" seit Liv., Ugneus ^holzern" seit Pit., Iign6$us ds. 
seitPlin., lignAmen „Holzwerk" GI.; vgl. noch ligneolus nfein aus Holz 
pearbeitet" seit Lucil., lignetum CI.: Komp.: lignicala „Holzver- 
ehrer" Vita Caes. Arel., lignifaber Ps. Matth. evang. 37, 1, lignifer 
Gramm.) : nach Varro I. 1. 6, 66 ab legends ligna ..., quod ea ca- 
duca legebantur in agro quihus in focuXvm Oterentur als „Lese- 
holz" aus *leg-nom „das Aufgelesene" zu Ugo (Curtius 364, VaniCek 
230; formal und lautl. vgl. dlgnus, slgnum, tignum). — Vbdg. von 
lignum mit gr. XlTvfi?, -60s f- „Rauch" (Lottner KZ. 7, 174, Osthoff 
IF. 8, 30') ist auch durch Meringers Kombinationen (IF. 17, 162 f.) 
nicfat zu retten. 



800 1- lig3 - ligula. 

Verfehlte andere Deutungen bei Walde LEW.' 429 (zu ligare 
als „Bundel Reisig" oder zu ai. ddhati usw. [s. favilla; dh- wird f-, 
nidit d-), Petersson Bait. u. Slav. 76 f. nach Charpentier (aus *lek-nom, 
samt sublica zu ai. lakufah [oben S. 744J) und Scheftelowitz KZ. 
56, 180 {: lit. lazda BStock" usw., s. unter larix). - Walde-P. II 422. 

1. llgO, -*»», -Stum, -are „binde, binde fest, binde um" (seit 
Varro und CatuU, ebenso lig&men n. [seit Prop.] und Ug&mentum n. 
[seit Quint.] „Band, Verband", lig&tura f. ds. seit Itala und Pallad. 
[Komp.: al-, col-, sub-, subal-, Zellmer 44] und ligatiq ^Bindung" 
seit Scrib. Larg., ferner Korap. obligo [jur. !] „binde an, binde zu, ver- 
pflichte, verpfande" seit Plaut.; vgl. noch al-, praeligo seit Pit., cir- 
cum-, de; subligo seit Cato [mbligSculum „Schurz" seit Varro u. Cic., 
suhligar ds. seit Plin., subligatorium ds. Pass. Thecl], illigo seit Cic. 
u. Caes., interligo Stat., religo seit Liv. Andr. [Einzelheiten s. Ernout- 
Meillet 521; ligo oft pVerzaubern", ebenso al-, circum-, col-, de-, 
obligO, vgl. ^r. Karab^u); nicht jedoch trotz Fox CI. Ph. 8, 226 tf. 
illigo]): vl. o. lelguss 'nexus?' (Ribezzo RIGI. 8, 64); Wz. *lcig- 
{*leig-) „binden« in alb. m, Aor. 3. PI. tide {*ligont, Jokl L.-k. U. 26), 
Pass, tihem „binde, verbinde, gurte, faste"; auch „banne, beschwore; 
belege mit dem Kirchenbann; verurteile" (Jokl briefl.), Tibe, Tibe „Band, 
Fessel; Gartenband, Bruchband" (G. Meyer BB. 8, 186, Wb. 245), mnd. 
lik ^Band", an. lik ^Saumtau" (Liden Uppsalastud. 88), ablaut, mhd. 
geleich nGelenk" (Zupitza Gutt. 197); mit idg.jr klr. polyhaty ia „sidi 
verbinden", nalyhaty nfesseln" usw. (Zupitza a. 0., Berneker 717 
[kaum aus rum. lega ^binden" entl.]), vl. auch lit. laigonas „Bruder 
der Frau" (Wiedemann BB. 27, 212; vgl. Uvir), wozu nach Hoffmann 
Mitt. Schles.V. f. Volksk. 13/4, 183 ff. gr. XoiTUJVTiav ■ cpparpiav Hes. 

Nir. leac 'an act or deed which binds the persons indissolubly' 

{Hignd nach Stokes IF. 2, 169, Pick II* 251) ist vim. identisch mit 
air. lecc ^Stein" (Thurneysen bei Walde-P. II 400). — Vgl. noch llctor. 

Verfehk Curtius 183, Vanifiek 247 f. (: luctor, gr. XutIZw usw.); 
Hoffmann BB. 26, 136 (: gr. Xcixnv m. „Flechte" [s. lingo]). — Walde- 
P. II 400. 

2. ligo, -onis m. ^Hacke" (seit Cato, rom. fzur Funktion von 
-on- s. Solmsen Gl. 1, 81, Niedermann IF. 37, 153'): nach Sutterlin 
IF. 29, 127 (mit unzulassigen Weiterungen), Holthausen IF. 32, 334 
zu Wz. *sleig- ^schlagen" in ags. slice „Schlager, Hammer" {"slikja-), 
mnd. silken 'percutere', afries. slee {*slaiki-) „SchIag''; vl. auch gr. 
XiiTfO? m. (spat belegt) „Grabscheit, Hacke", falls alt und aus *XiTaKo; 
(Prellwitzi 184, Fick BB. 24, 303; doch s. auch Prellwitz^ 273, Boisacq 
s. Xiurpov). 

Abzulehnen Vanifiek 248, Bersu Gutt. 189, Fick II* 238, Petr 

BB. 25, 147, Hoffmann BB. 26, 135: zu gr. Xaxaivu) „grabe um, 

hacke", \axf\ i- „das Graben", Xdjcavov n. „Gartenkraut, Gemuse", 

ir. laige .Spaten" usw. (s. Walde-P. II 381 ; lautUch unmoglich, da 

-gh- lat. -h-, vgl. Sommer Hb.' 173 und ligula). - Walde-P. II 707. 

ligala, -ae (. „L6ffel" (infolge GrammatikersdiruUen in Beziehung 

auf lingo auch lingula, wie umgekehrt lingula „kleine Zunge", 

dann von zungenformigen Gegenstanden wie „kleiner Degen" [Naev., 

8. Varro 1.1.7, 107], „Landzunge, Schuhriemen" wenigstens in letzterer 

Bed. infolge Hcrleitung von ligare audi in der Form ligula gebraucht 



ligurrio — lima. 801 

wurde [vgl. audi ligalatl Gl. V 218, 5 fur Ungul/ltt hid. 19, 34, 13; 
8. Mart. 14, 120, Char. gr. I 104, 5, Skutsch Forsch. 17f.]; seit Plaut, 
rom. [rait und ohne -M-J; s. auch legula): zu Wi. "high- nlecken" 
in lingd (Froehde BB. 16,214, Skutsch a. O.; vgl. ahd. leffil nLoflfel" : 
laffan nlecken" unter lambo); Gdf. *ligh-la (Sommer Hb.* 183, vgl. 
figndus unter fingo), falls nicht fiir *lihula mit -g- wie in ligurrio 
nach lingo (Solmsen KZ. 39, 219). Dazu mir. Hag, kymr. Uwy, bret. 
loa, korn. lo ^Loffel" [Heigha, Strachan Phil. Soc. 1893, May 5 [lA. 
4, 103], Pick II* 241). 

Nicht nach G. MeyerlF. 2, 368 f. zu ksl. hzica „L6ffel« (Dimi- 
nutiv von *liga, angebl. vorausgesetzt durdi entlehntes alb. Vuge 
^Loffel", G. Meyer Wb. 250), da der Guttural abweicht und Uber- 

f;ang von * zu i {Pedersen 1 101, Berneker 750) nidit zu erweiaen ist 
Alb. fi^e ist vim. Erbwort und gehort zu Tuk, Vugw „Trog, Hoiz- 
rinne" usw., Jokl L.-k. U. 144 ff. und brief!.]. — Walde-P. II 400. 

ligarrio (schlechter -ur-, Graur Cons. gem. 184), -td u. -»t, -ttum 
■Ire „lecke, belecke, beschmause; bin lustern* (seit Plaut \ah- seit 
Ter.]; ligurritio dc, -}(<)»• Spatl.) : zu lingo; formal wohl Abltg. von 
einem -wr-St. (wie minur[r)io ; nivupofim), vgl. ir. ligur{Cotm., un- 
aicheres Wort, vgl. S. 807) „Zunge« (Pick I* 533, VariiCek 239). Zu 
-q- statt -hr aus *-gh- s. die Lit. unter ligula (anders Brugmann Sadis. 
Ber. 1895, 36, Hoffmann BB. 26, 134). — Walde-P. II 400. 

lignsticnnij -% n. „eine doldenarlige Pflanze, Ligusticum levisti- 

cum L." (seit Colum., vlt. [Moore ALL. 10, 266] und rom. livist; 

levist- ; aus mlat. IMsticum stammt ahd. lubestecco, nhd. LiebstSckel) : 

subst. Adj. Ligusticus ^ligurisch", vgl. Plin. nat. 19, 165 ligusticum 

silvestre est in Liguriae suae montibus, S. auch ligustrum. 

lignstmm, -t n. „Hartriegel, Rainweide" (seit Verg. [rom. in 
Verwechslung mit ligusticum]) : vl. nach Wharton Et. lat. s. v. samt 
ligusticum Abltg. von Ligus; Ausgang etwa nach apiastrum u. dgl. 
— Kaum nach Sommer IF. 11, 29 zu ligAre ^binden" (in der Abltg. 
durch arhugtum beeinflufit). 

lilinm, -l n. „Lilie ; lilienformige Verschanzung" (seit Varro, rom. ; 
itlinus seit Scrib. Larg. [auch lirinus Plin. = Xelpivo?], liliSceus Soran. 
[nach rosdceus], lUilUum \oleum], liliolum Gl. ; aus Ulia entl. ahd. 
lilja): gr. \e(piov ds. — lilium ist wrsch. nicht direkt aus Xeipiov 
«ntl. (Varro 1. 1. 5, 103, Saalfeld, Leumann-Stolz' 117. 178 usw.), 
sondern beide sind nach Meillet MSL. 15, 163 (Esqu. hist. lat. 86, 
Apergu' 43 = '65), Cohen BSL. 31, 37 f. unabhangige Entlehnuogen 
aus einer Sprache des ostUchen Mittelmeerbeckens. Quelle ist nach 
Littmann 13 agypt. hrr-t, das im Koptischen hrSri und hlili ge- 
«prochen wurde. Cohen a. O. vergleicnt noch ham. Uili ^Blume", 
Schuchardt Wien. Sbb. 188, 4. Abb. 26 barber, alili ^Oleander", alb. 
i'ute „Blume". 

lima; -ae f. ^Feile" (seit Plaut., rom., ebenso Umo, -flrf, -dUum, 
-are „feile, sdileife ab, poliere, glStte" seit Liv. Andr. [llmiUua „ge- 
feilt" seit Cic, limatulus &. \. Cic.l; vgl. noch limaHo seit Suet., 
lim&tor 'f)lvriT/|«' GL, UmHrius faber Inschr., limOtSra spfite Mediziner 
[vgl. rdsUra uaw., Zellmer 44], limula f. „kleine Feile" seit Ter. Maur. ; 
ilimo „feile aus' seit Ov., delimOtus „weggefeilt'' seit Plin., delimator 
Gl.): wohl nadi Kluge Wb.« 342 (= "523f.), Brugmann I' 764. H' 

V a I d e Etym. VSrterbudi d. lat Spradie. 3. A. 51 



802 llmax - limbus. 

1 247 als *{s)lei-mB. oder *(s)lt-ma „Glattweikzeug'' zu ahd. sltmen 

glatt machen, blank schleifen", vgl. rahd. sltm m. ^Sdilamm, kle- 

brige Fliissigkeit", ags. an. slim ds. (vgl. lim&x)\ ^z.'slei- in levis 

{*lei-uo- ,glatt"), gr. UXoc. ds., X1t6? ds. (vgl. audi s-loses llmus [*loi- 

mos) "^Bodenschlamm" und Zmo). ^^, „ „^ , , „„ , 

Weniger gut Froehde BB. 3, 15', Petersson Heterokl. 98: als 

*sUd-sma Oder *sleig-sm& zu gr. horn. Xifbnv Adv. „die Oberfladie 

streifend", XiTbo? m., Xirba f. „Reibstein, Morser", air. sligim Imo , 

sUacMad ,das Glatten, Ebnen" (Zupitza BB. 25, % f.), slige ,Karam' 

(Fick II* 320), an. sllhr ^glatt", sllkisteifin „Sdllelfsteln^ ags dtc 

ds., ahd. silicfeon ^sdileichen" (= „glekm-) sleihha „SchIeife, 

Schlitten", mnd. sUk, slick, mhd. slich „SchIick, bchlaram , got. 

slaihts „schlidit, eben% an. sletir ,eben, gerade", ahd. deht „ge- 

rade eben, schledit" (nhd. schUckt und schlicht), mengl. shght, 

sleoht „glatt,(eben'' {^Tia.*sUhia- ^geglattet", Falk-Torp 1061), abg. 

shz%H '€!<; SXioSov', russ. sUzkij „schlupfng", shzi, ,Schleim 

shzy PI. „eine Art Schleife" (Trautmann PBB. 32, 151). -Ahnlich 

Sutterlin IF. 4, 96 f. unter Beziehung von got. usw. slaihts und 

von Hma als *sltc-sm& oder *sleic-sma auf die Wz.-Erw. *sleiq- 

bzw. *sleiqf-, die er audi in gr. \\aa6i ^glatt" (als yiqiOs), Xi- 

OTio? att. Xiocpo? „glatt, gerieben" {ah *sliq-sf{h)os) findet. Dodi 

ist \ioa6z nach Fraenkel Nom. ag. I 94, Beditel Lexil. 217 f. aus 

dem Fein. *Xiaaa zu Xi? „glatt'' (s. levis] erwachsen (anders, aber 

unwrsdi., Scheftelowitz Festg. Jacobi 28), und Xioito?, Xiotpo(; 

konnen jungere expressive Umformungen von \iaa6<; sem. — 

Walde-P. II 390. . , , ., - 

Umax, -ads m. f. ^Wegsdinedce" (seit Plant., rom. neben *lma- 

ceus): gr. XelfiaE, -SkO? tn. f. ,nadcte Sdinedce ohne Haus" = russ. 

slimdki, fo]n.mmak .Sdinedce"; mit S'Suff- apr. s ot^» m bu 

sUekas m., lett. sli4ka f. ^Regenwurm" (I. Schmidt Vok. II 259 f, 

Pedersen IF. 5, 69), ags. slaw-wyrm m. ^Bhndsdileiche", norw. slo 

ds. (Johansson PBB. 15, 233; grm. *slaihwo, sligwdn oder *sla.two, 

*sliw6n, s.Walde-P.II390). Wz. *slei- „sdileimig« (vgl. /jmu«, lima) 

in mhd. sltm ,Sdileim, Sdilamm, klebrige Feuchtigkeit", ags- an. 

slim, abg. slina ^Speidiel" (Sdimidt a. O., Charpentier KZ 40, 464), 

ahd. slio, ags. sltw, sleo m. ^Sdileie" (als „Fisdi mit sdileiiniger 

Oberhautsdiicht", grm. *sliwa-, Persson Wzerw. 110 [nidit zu liveo, 

Hirt IF. 22, 721; vgl. Ut. lynas, russ. lint ^Schleie" usw., Berneker 

722) — Wz. *slei- (audi in lima, s. d.) ist nidit nach Schmidt und 

Persson a. 0. Erw. von *sal- ^schleimig" in saliva ^Speichel", da 

hier eine Farbbezeichnung zugrunde liegt (s. d.; vgl. audi Walde-h. 

II 392 zu parallelem *sleub- in lubricusj. 

Umax ist nicht Erbwort, sondern aus gr. Xei^aE entlehnt ; da- 
fur spridit nicht nur das Romanisdie, das nach Claussen IN. Jbb. 
15 470 z T. auf eine auf den gr. Akk. beziehbare Gdf. *Um&ca 
weist, sondern auch die Tatsadie, dafi -ac- im Lat., abgesehen von 
fornax, nur Adj. bildet (Leumann-Stolz' 244). - Die Herleitung 
von limus (Varro 1. 1. 7, 64, Paul. Fest. 116) ist Volksetymologie. — 
Walde-P. II 390. „ ^ . i>- j ^ 

limbiis, -i m. ,Besatz am Kleide; Saum; RandsAnur, Bmde 
u. dgl. (seit Varro, rom.; limMtiis ^verbrSmt" Scr. h. Aug., Urn- 



1. limen - limes. 803 

hularius ^Bordurenmacher" Plaut. Aul. 519): aus *lemhos (zum Lautl. 
s. Sommer Hb.^ 57, vgl. nimbus), zu ai. Idmbate „hangt, sinkt, fallt, 
hangt sich an, klammer^ sich an", lambah „herabhangend, lang, grofi", 
lambana- ^herabhangend", Subst. „HalBBchmudc ; Phlegm a", mhd. 
limpfen, engl. to limp ^hinken" (anders Zupitza KZ. 36, 59), limp 
„schlaff herabhangend", nhd. (eig. nd.) lAimpen „Fetzen" (Falk-Torp 
662); in anderer Bed. ags. {ge)limpan „vonstatten gehen, glucken", 
ahd. limphan, limfan „angemessen sein" (vgl. fallen : gefallen), gi- 
limpf ^Angemessenheit", nhd. glimpflich (anders Schwvzer KZ. 60, 
227). Vgl. noch labo, labium und Reichelt KZ. 46, 348[ 

Anders, aber nicht iiberzeugend, Niedermann e und « 42 f. (als 
^Schnitt" zu gr. Xi|up£iiiu „benasche, benage" [s. unter libo], akymr. 
limnint ^tondent" [vim. als „glatt scheren" zu kymr. llyfn ^glatt", 
Fick II* 319], schwed. lif „Schnitt eines Kleides") ; — Wood Post 
Cons, le 88 (als *limuos zu limus, limes, ags. lim n. ^Glied" usw.). 
Walde-P. II 433. 

1. limeu (Carm. Arv. in der Vbdg. I. salt): wohl identisch mit 
2. Itmen (aber nicht als Lok. „an der Grenze" mit Meringer WuS. 
7, 39; vgl. audi v. Grienberger IF. 19, 161 f.). — Nicht nach Birt 
ALL. 11, 182 als *licsfnen samt Limones (s. 2. ZiwiMs) zu lixa, ligueo, 
oder als 'sabin.' *mle-men nach Nacinovich Carm. Arv. 1 255 ff. II 291 ff. 
zu mold, lamina (vgl, oben S. 755). 

2. limen, -inis n. „Schwelle, Turschwelle" [superum, Inferum, 
Gl. 15, 59); met. (dicht.) „Tur, Haus, Tempel"; ubtr. ^Anfang, Ende" 
(seit Carm. Arv. bz. Plaut., rom., ebenso limin&rig „zur Schwelle ge- 
horig" seit Vitr., liminare n. seit Itala [die rem. Bed. ^Grenze" neben 
„Schwelle" ist trotz Meringer WuS. 7, 38 fF. in lat. Zeit weder fur 
limen gesichert noch fiir ellmino und postliminium, s. unten]; vgl. 
noch lAmentlnus m. ,Gott der Schwelle" seit Tert. [dazu Lima f. 
Arnob.], elimino ,,bringe uber die Schwelle" seit Enn., superlimen 
'iiTt^pSupov' seit Itala [ebenso superliminSre], postliminium n. „Heim- 
kehrrecht" seit Cic. [auf Grund eines metaphorischen post limen 
„hinter die Schwelle" (sc. redire), Cic. top. 8, nicht in der Bed. 
„Grenze", Prinz WuS. 7, 172 nach Paul. Fest. 218. 219]; vgl noch 
sublimis); nach VaniCek 246, Curtius 365 (Niedermann lA. 29, 34, 
Osthoff MU. 6, 68, Porzig IF. 42, 267 usw.) als *lei-men oder *ti-men 
„Querholz" zu limes, limus (vgl. Isid. 15, 7, 8 llmina ostiorum dicta 
eo, quod sint transversa ut limes, 15, 14, 2); Suff. wie in columen. 

Abzulehnen Rheden Progr. d. Vicentinums Brixen 1896, 27 (als 
*l'Q.g-smen „Sprung, Aufritt, Tritt" = air. Uimm „Sprung", vgl. ai. 
Idvghati „springt auf, springt uber, eilt" usw. [s. 1. levis]; dagegen 
08thoflfa.O.); — Hoffmann-Heinichen Sdiulwb."> s. v. (ah ,Tritt, 
Auftritt" aus *lip-smen zu lit. lipii „steige", horn. otxl-Xuji); — 
Meringer a. 0. 40 (als ,*Verlassung, *Ein6de, Grenze" aus Viq-smen 
zu linquo ; Bed. „Grenze" nidit alt, die angenommene Bed.-Entw. 
ohne Parallele). — Walde-P. 1158. 

limeS; -itis m. ,Querweg, Rain, Ccenzlinie zwischen Ackem" 
usw. (urspr. „freie, kunsdidi gesdiaffene, quer durch das Celande ver- 
laufende Bahn", s. Norden Alt-Germanien 127); ,Grenzmark, Grenze; 
Grenzwall; Weg"; (arithm.) „Stufenzahl, Punkt" u. dgl. (seit Plaut., 
rom., ebenso limito, -are ^grenze ab" und limitaris „zur Grenze ge- 



804 limeum - 1. limus. 

horig" [rom. ^Schwelle"] seit Varro ; vgl. nodi UmitAlis da. aeit Lex 
Urgon., llmitatio .Abgrenzung' seit Plin., limitamentum da. Mar. Vict., 
Umitator ^Abgrenzer" Serv., Umitanewi „aii den Grenzcn befindlich" 
seit Script, hist. Aug. [Leumann IF. 40, 120; vgl. col- seit Solin.], 
limi(to)trophus ager „zum Unterhalt der Grenzbesatzung bestimrater 
Adcer" Cod. Theod., illimitatus nach d6pi(JT0C seit Itin. Alex., eltmes 
'fiuoiKO?, nap6p»o?' Gl.): o. liimtUini) 'llmitum' (vl. Lw. aus dem 
Lat., vgl. V. Planta I 380 und unter 2. limws) ; als *llm-it- (kaum HHm- 
it; Kent Lg. 3, 268) ^Quergang" von Umus ^quer" + *i-t ^gehend" 
(Suff. wie in trames, popUs; VaniCek 246, Curtius 365); vgl. z. B. 
Frontin. grom. p. 13, 2 Th. Utnites . . . appellatl tr&nsversl s<Mn<> « 
itmo...; a qua dlcunt poetae Himls oeuils' ; item limum cinctum, 
quod purpuram transversam habeat, et limina ostiorum (s. audi unter 
2 llmen). Dazu nadi Loth RC. 44, 269 bret. Umm, Ummen ,Flut- 
gi-enze" (*Zi-s«yo-?) und nadi Vendryes Mel. Boyer 14 lat. lira (Grenz- 
ziehung mit dem Pflug; dodi s. d.). 

limes nidit nadi Meringer WuS. 7, 39 als *limn-U- „der an der 
Grenze (des Adcers) gehende (Weg)". — Walde-P. I 158. 
limenm, -» n. „eine Giftpflanze, wrsdi. Nieswurz" (Phn. 27, 101): 
gall, nadi Plin. a. O. (vgl. Xel^lhvlov Ps. Diosc. Vind. 4, 16, p. 183, 10) ; 
s Dottin 266, Holder II 224, Bertoldi WuS, 11, 153. Dazu nadi 
Bertoldi a. O. (trotz Dottin Mel. Loth 95) gall. VN. Lemovices, h. 
ON. Limoges. — Eine unbraudibare Etymologic bet Loewenthal 

ZONF. 6, 77. , . ^ „ . 

limpidus, -a, -um „klar, hell; rein" (seit CatuU, rom., ebenso 
limpido, -are „madie hell, reinige" seit Zeno und Veg. [e- seit Chiron]; 
vgl limpidcUdrius „klBr madiend" Diosc, limpiditas ^Klarheit" seit 
TTieod. Prise, limpidS, -inis f. ds. Antid. Brux., Umpm- m. ^Nafi* 
Lucil. [Kreuzung von lympha und liquor, Wadcernagel ALL. 15, 220 f.]) : 
als nwasserhelf" (zunadist neben lacus, aqua, vinum usw., erst spatl. 
rein") Ableitung von limpa, lumpa, u. zw. nadi liquidus, bezogen 
auf liquor (Koterba Diss. Vindob. 8, 126; ahnlidi sdion Ritschl Opusc. 
II 490 A. 772 nadi Mommsen, u. a.). Aussdiliefihdies limpidus, nicht 
*lumpidus kann sowohl durdi das folgende f wie durdi liquidus be- 
dingt sein; im Gegensatz zu lumpa, das diditerisdi ist, drang lim- . 
pidus (vl. audi weil lautlidi expressiver als liquidus) fruh in die 
Volksspradie (Vitr.), wenn audi die Ableitungen erst spatlat. sind. 
Abzulehnen Fide I* 532, Stolz HG.357 (z. T. audi Curtius 265): 
zu an. leiptr m. .BUtz", lit. liepsni f. ^Flamme", ablaut, gr. Xdfiituj 
Jeudite", Xanitds f. .Fadcel" (*hmp-), afT.lopis f. .Flamme", ht. 
I6p^ f. „Lidit, Bundel LeuditspSne", lett. Idfpa ^Kienfadtel", air. las- 
saim ^flamme", lassair 'flamma', kymr. llachar ^glanzend" (*teps-, 
Fidt II* 238 ■ fern bleiben trotz Fide II* 256 air. usw. loseaid ^brennt" 
[i.laceo] undwohl audi gr. Xo<pv(? f. ^Fadtel" [Osthof MU. 6, 64; 
s. Boisacq 588]; uber abg^ Upt .sdien" s. Berneker 712) ; Wz. •«[<]?•, 
*hip; *hp- (Petersson Z. Kenntnis d. idg. Het. 8 f.; nidit •f^tjp-, 
*Up; *hp- nadi Reidielt KZ. 39, 12). — Unannehmbar audi Emout 
El. dial. lat. 191 (o.-u. fur liquidus auf Grand eines nasalierten Praes. 
*limpet). — Walde-P. U 383. , . ™ . 

1. limns, -.-m. „Bodensdilamm, Kot, Sdimutz" (seit Plaut., rom.; 
Umosus seit Bell. Alex, [-ftds Chiron], oUlmd, -are seit Qc, aiimu 



2. limus — llnea. 805 

seit Ov. u. illtmStus seit Colum.; Umigenus, -cola Auson.): nach 
Solmsen KZ. 38, 453, Sdiulze KZ. 45, 55 aus *loimos (nicht Vlmot, 
Vanieek 236, Fide I* 538) = ahd. leim ^Lehm", ieiwo ds., as. lemo, 
ags. lam, fruhnhd. leim{en) ds. (nhd. Lekm aus dem Nd.), ablaut, 
and. ags. an. llm m. bzw. n. „Leiin, Kalk" {^Uma-, idg. *leimo- ; eig. 
„Klebstoff aus einer Erdmasse"); unsidicr mp. np. rem ^Sdimutz, 
Kot" (Scheftelowitz WZKM. 34, 227); mit anderer Abltg. an. leir 
n. ^Lehm" [*lajiz-, idg, *loies-), leirr va. ^Lehmboden", Uira f., norw. 
lere „lehinige Erde", apr. layso t. „Letten, Tonerde" (vgl. die d- 
Erw. apr. laydis „Lehm'', alb, TeS „feuchter Ton", Trautmann Apr. 
368); weiterhin zu *lei- ^schleimig" in lino, vgl. audi levit, lima 
Umax. 

Nicht nach I. Schmidt Voc. II 259 (unter Heranziehung yon 
gr. Xeinibv m. „feuchte Wiese", U\ir\y m. „Hafen", Unvr\ (. „Teich, 
See", doch s. Boisacq 566 m. Lit. u. 2. limus) als *sUmo8 naher 
zu mhd. slim m. ,Schleim, Schlamm, klebrige Feuditigkeit usw. 
(s. unter Umax). — Walde-P. II 389. 

2. limns, -a, -urn {llmis, -e Don. Aram.) „sdiief, sdiielend, von 
der Seite hinsehend" (seit Plant., ebenso ttmulus): nach Johansson 
PBB. 14, 301 If., Persson Wzerw. 187, Guntert WuS. 11,135 aus *»- 
mos (kaum *leimos, vel. unter limes) zu ags. Urn n. „Glied, Zweig", 
an. limr f. „Glied, dunner Zweig", hochstfg. llmi m. „Reisbund, 
Besfen" (dazu vl. noch gr. Xeind)v, Xi|ai'|v, XtuvT), s. oben unter 1. limus); 
Wz. *lii- „biegen" in limen, limes vgl. lituus und 3. limus. Weitere 
unsichere Wz.-Analyse bei Krogmann IF. 53, 47. 

Nicht besser Curtius 365, VanlCek 246, Stolz HG. 1 142, Muller 
Ait. W. 234 (aus *liq»-smos oder 'leiqf-smos zu obllfuus, linquier, 
bzw. aus *Uc-smos zu liHnus [doch s. d.]); J. Schmidt Voc. 1 108, 
Froehde BB. 16, 195, Meringer WuS. 7, 40 (als *levi[s)mos zu lit. 
lemti „biegen", s. lacertus). — Walde-P. I 158. 

3. ITmns, -t m. „schrag mit Purpur besetzter Schurz der Opfer- 
diener und der scrlbae der Aedllen" (seit Lex. Urson. und Verg., vgl. 
llmSetnctus Insdir.): subst. Mask, von limus „schief" (VaniCek 246 
nach den Alten); vgl. Tiro frg. Gell. 12, 3, 3 Ueio . ■ . trinsversO, quod 
llmum appellatur, qui magistratibus praeministr&bani, ancti erant, 
Serv. Aen. 12, 120 Umus ...est vestis, qua ab umbUicQ usque ad pedes 
teguntur pudenda popArum. haec . . . vestis habet in extremS tut pur- 
puram limam, id est fiexudsam eqs. 

Abzulehnen Froehde BB. 17, 314, Persson BB. 19, 272 (als 
*liismos zu ahd. lista f. „Rand, Saum, Borte", s. Walde-P. 11 405, 
vgl. lUus). — Walde-P. I 158. 

linea, -ae I. „Leine, leinener Faden; Schnur; Stridi, Linie; Um- 
rifi, Skizze" (seit Ptaut., rom., ebenso Uneola „kleine linie" seit 
Cell.; vgl. linedmentum n. „Linie, Umrifi, Grundrifi, Sufiere Gestalt" 
seit Cic. [rom. „Dodit" in Vermisdiune mit UnHmentum; lintSmen- 
t&tiO Firm.l lineo, -are „nadi der Ridbtsclinur einriditen" seit Pit. 
[zunadist PP. -oitw; -<B<o Vitr.], Unearia „aus Linien bestehend" seit 
Quint., linealis ds. seit Amm., UneOriut Grom., lineOtim Boeth.): 
zu linum ^Lein" (Curtius 366), u. zv. als substantiviertes Adj. (sc. 
restis) „Sdinur aus Leinen" (Leumann-Stolz' 205). 



806 lingo — lingua 

Verfehlt Vanifiek 236 (zu Unere als „ Aufgestrichenes, Strich, 
Linie" [Bed., Quantitat]). 
lingo {linguo ist trotz Bonfante RIGI. 19, 52' nur Grammatiker- 
crfindung oder spate volkset. Angleichung an lingua, s. Bersu Gutt. 
113 f.), llnxt, Itnctum, lingers „lecke'' (seit Plaut., rom. [neben *linc- 
tare und germ. *leccare]; vgl. linctus, -iis Plin., linctio Greg. M., 
llnctor 'X.{KTr|?' Gl. ; ablingo seit Itala, delingo seit Plaut., elingo seit 
Inschr. 1. Jh. und Itala [vgl. ^kXeixiu], oblingo GIL. IV 760 [aber -pol- 
lingo bleibt fern, s. d.], cunnilingus [-iiis Lemma Mart.] seit Priap., 
mencli-lingia [Housman, mendi- Q] Lemma Mart. 12, 55; komische 
Augenblidtsbildung sublingulo, -onis Pit.; s. noch ligula und H- 
gurrio): ai. ledhi, ridhi „er leckt" {*lezdhi, idg. *leigh-ti), junger 
(theinat.) lihati ds., av. raez- ds., np. listan ds. (Bartholomae IF. 5, 
369) ; arm. lizum, lizem, lizanem „lecke'~ {*leigh-, Hubschmann Arm. 
Gr. I 452); gr. Xelxu) ds., X€ixr|v „Flechte" (s. oben S. 338), ablaut. 
XiXvoc „lecker,inaschhaft'', Xixvei!)u> ^belecke", Xixav6i; „Zeigefinger" 
(als jjLecker"); air. ligim, Praet. -leluig „lecke" (das Langezeichen 
von ligim SG. 176 a ist zweifelhaft, s. Thes. palaeohib. II 174, so dafi 
also im Ablaut schwieriges *ligh- entfSllt), kymr. llyfu, llyw „lecken" 
{v Hiateinschub, Pedersen I 100), mbret. leat ds. (vgl. noch kymr. 
llwy „L6flFel" usw. unter ligula, ir. Ugur unter ligurriO); got. hilaigon 
„belecken" {*loidh; vgl. Kausat. ai. lehayati und Iterativ lit. laiSyti), 
ags. liccian, ahd. lecchon, as. likkon ^ledcen" {-kk- expressive Gemi- 
nata, nicht auf Grund von idg. *ligh-ndmi, s Wifimann Nom. Postv. 
160. 183 f.; aus -westgrm.* likkon entl. vlt. Tom, *leccare, s. leccator 
S. 777) ; lit. lieziit, liezti -jlecken" (Iterat. laiz^ti [s. oben] = lett. 
laizit), aksl. lizg, lizati ds. [*hzati in aiech. Izati, sbkr.ZdznwW „ein- 
mal lecken" usw., Berneker 726; bsl. *leighid, ablaut. *ligh-). 

Das idg. Praes. hiefe wohl *leighmi, s. Meillet MSL. 16, 239 ff. 

(dazu Spemt KZ. 62, 114). — Idg. *leigh- ist eine Lautgebarde 

des Leckens; dazu als expressive Variante mit s an. sleikja ^recken", 

mhd. sleeken „schlecken, naschen" (Kluge s. schlecken, Zupitza 

Gutt. 199; unrichtig daruber, wie iiber 6ech. s-liznouti ^ablecken" 

Trautmann PBB. 32, 151 und Hirt Idg. Gr. I 332). — Vgl. noch 

mit idg. q arm. lakem „lecke", lit. lakii .,schlurfe" (Liden Don. nat. 

Sydow 51'). — Walde-P. II400. 

llnnat -ae f. „viereckiger weicher Mantel" (Plaut, frg. Isid. 19, 

23, 3, s. Loewe Prodr. 289) : gali. Lw., vgl. air. lenn „Mantel" usw. 

unter palla (Sofer Isid. 75 fF.) 

lingua, alat. (Mar. Victor, gr. VI 26, 2) diiigua ('sabin.' I aus d 
durch volksetyra. AnschluC an lingere festgeworden), -ae f. „Zunge; 
Sprache; Landzunge" (seit XII tab., rora.; vgl. Demin. lingula „Zung- 
chen" seit Naev. [oben S. 800], linguldca f. „Plappermaul; Zungen- 
fisch ; Hahnenfufi" seit Plaut. [Leumann-Stolz' 230], Ungulatus »zun- 
genformig" seit Vitr., linguarium n. ^Zungenzoll" Sen. [scherzhaft 
nach congiarium n.], linguosus nSchwatzhaft" seit Petron [nadi ver 
bosus; -ositds Spatl.], lingudx ds. Gell., linguatus u. -aiulus ^[etwas] 
beredt" seit Tert., Ungulut ^geschwatzig" Anth., ling(u)ella 'fXiur- 
Toipiov' Diosc, 'KOxXiuJpuE' Gl. ; Komp. : bilinguis seit Enn., trilin- 
guis seit Hor. [nadj Mf Xujdffo?, TpifXaixivJ. elinguis „unberedt, stumm 
seit Pacuv. [nach fiYXuiauoi;], elinguo, -are „der Zunge berauben" 



linpjua - lino. 



807 



seit Pit. [vgl. exanimare usw.]): wohl aus *dnghua, wesentlich = 
toch. A kdntu, B kantwa „Zunge" (metathet. aus 'tmik-, idg. 'li^gh-, 
Benveniste Festschr. Hirt II 235', Pisani KZ. 64, 100 ff.), got. tuggot, 
an. as. tunga, ags. tunge, ahd. zunga ds. (-on- fur -a- [vgl. mp-huz- 
van. nordar. bisan unten] wie in got. qino : Tuvri, Pisani a. U.), ai. 
jihvd f., av. hievd ds. (vorar. "gighua aus *dagh?fa mit i von ijfc- 
.lecken" Oder voa jih- „abwarts wenden", vgl. Wackernagel Ai. Or., 
I 16r Pisani a. O. 102 [iran. *sizva aus *ziZKa wohl durch Sonoren- 
dissiinilation]). Auf einen neben *d]jghua stehenden M-St. *d^ghu 
weisen ai. juhu „Zunge, Loffel" (-M- nach juhotVi [doch s. Wacker- 
nagel-D. Ill 192]), av. hizu m. ds. (vgl. auch ap. Wzftona-, mp. 
huzmn ds., nordar. bisan m. „Zunge, Bede" [*vizhvan nach E. Leu- 
mann Nordar. Spr. 127 f.]), apr. insutcis m. ds., lit. liezuvls m. 
(selten f.) ds. (fur *izkvis nach Umi ^lecken", z. B. Fraenkel It. 
53 76 f.- zum Schwund des anlaut. d s. J. Schmidt Knt. 77), abg. 
jezyk^ m. ds. (-fco-Erw. ; s. Specht KZ. 62, 255 f.). Unklar ist der 
Aniaut von air. tenge „Zunge", vgl. kymr. tafod, mkymr. tafawt, 
akorn. tamt, mbret. «ea«i, nbret. teod^ ds. (idg. zd- nach Pedersen 
1 88 idg. Wechsel t- d- nach Zupitza KZ. 37, 390; die bnt. Worte, 
wozu noch korn. tava, mbret. taffhaif, nbret. tenea „kosten" scheinen 
auf ein urkelt. *tabaio- oder *tamato- zu weisen, Loth RC. 18, 95, 
Henry Lex. bret. 260. 263). — Ir. Ugur ^Zunge" ist als air. \e^. un- 
sicher (Thurneysen bei Feist^ 364); arm. lezu. Gen. lezvi ds. setzt 
im Ausgang das -ghua von *dnghua fort, die erste SUbe scheint wgend- 
wie von *leigh- ^ledcen" beeinflufit (vgl. Hubschmann Arm. Gr. I 452, 
Pisani a. O. 102). — Alb. ^uhe, mundartl. und alter gtuhe „Zunge 
widersetzt sich noch mehr einer lautl. Vermittlung mit lingua {-vg]. 
Pedersen KZ. 38, 201. Pron. dem. 341), bleibt also unerklart (Pisanis 
KZ. 64, 102 f. Annahrae, wonach entl. aus gr. Y\(I)(XOa, ist unhaltbar 
und in sich widersprechend [Jokl brief!.]). 

Die abirrenden einzelsprachlichen Bildungen auf eine einheit- 
liche idg. Gdf. zuruckzufuhren, ist unmoglich; es handelt sidi nach 
Pisani a. O. um tabuierende Entstellungen (das Griech. zeigt mit 
YXOuTxa einen voUigen Ersatz des ererbten Wortes). Daher sind 
abzulehnen die Aufstellungen von CoUitz BB. 29, 105, Schrijnen 
KZ. 46, 380 {*dlnghifa), Pedersen Pron. dem. 39 f. = ^41 f. 
(*zdlngh-), Cuny Et. pr^gr. 439 {*d-fghil, *l-eigh-u-), Loewenthal 
WuS°9, 190 f. {*zghnghu, alter *zdnghu aus 'ied-enghU „abgeson- 
dert vom Schlund" [!]), Petersson Heterokl. 47 £F. (heterokl. Para- 
diema *degh-u, *degh-n-Ss, wofur aber arm. lezu nich^ ^V^^*^3 
V|l. noch Bartholomae KZ. 27, 207 ff. Grdr. I 104. lA. 12 23. 
Airan. Wb. 1815 m. Lit. — Gr. bdqpvn .Lorbeer" (Wood Post- 
Cons, w 66. 85) bleibt fern. - Walde-P. I 792. 
Iin6 (lini6,-ire seit Vitr. [wohl nach polio; anders Thurneysen 
IF- 31, 281; irrig I. Schmidt Festgrufi an Roth 186), levi [HHuai 
fvel 2. U»i»\; Im Gramm. ist Analogiebldg., Sommer Hb.' 560; 
linut in Kompos. seit Itala [lini Prise. gr.lI529, 25]), Utum, -ere 
schmiere, besdimiere, beatreiche, uberziehe" (seit Cato, rom. ver- 
einzelt [neben unguere u. a.]; litura i. „Streichen, Ausstreichen, Aus- 
gestrichenes" seit Qc. [-a, -are „streiche aus" seit Sidon., -arms 



808 linquier — linquD. 

^Konzeptbuch" Auson.], lintnientum „Schiniere" seit Pallad., Unltio 
^Beschmieren" seit Itala, linUor 'xploTT)?' u. linl\ay.ura 'xpioi?' Gl. ; 
Komp. : ad-, de-, interlinO seit Cic, circumlino seit Cato, elino Lucil., 
UlinO seit Novius [guper- seit Marcell. med.], oblino seit Plaut., prae- 
lino seit Gell., rdino seit Ter., subter-, superlino Plin.; s. nodi 
deled S. 335, litterae, obliviseor', aber polio, -ire [depolio, 
-iU6 seit Varro bzw. Plin.] bleibt wohl fern, s. unter interpolo 
S. 710; vgl. noch Itnum, lito): aus */t'-«o (urspr. athem. na-Praes., 
thematisdn geworden uber linitnus aus *lin9-mos [s. cernS S. 205, 
Leumann-Stolz' 314]), = ai. Unati (Gramm.) neben Idyati, liyati, 
Ityati „schmiegt sich an, liegt an, bleibt stedcen, verschwindet", »t- 
linSti „zergeht, lost sich auf {linak „sich ansdimiegend, anliegend"); 
gr. AXivuJ (-Tv- aus -ivj-, Solmsen KZ. 32, 287') ,jbestreidie, salbe" 
(kypr. ivaXtvw „streidie darauf", epid. (tXtvOt; ^Salbung", Bechtel 
Gr. D. I 449. II 507), mit anderer Bed. Xiva-|noi" Tpiiro|iiai (urspr. 
„gleite", vgl. XidZo^at „weidie aus" [Bldg. wie ba|udZu) : bd|Livri|ni, 
Wackernagel spradil. Unt. 206], dazu got. aflinnan „fortgehen, 
weidien" aus *Unu-6 [s. lentus oben S. 785], wozu Boisacq 243, 
Brugmann II' 3, 300 auch gr. ^Xi-vOiu „raste, zogere" stellen [doch 
vgl. unter letum S. 787]); air. len(a)id (sek. a-Vb,, Vendryes MSL. 
16, 302), Pf. rolil ^folgen" (eig. „an einem kkben"), kymr. can-lyn 
ds. (falls nicht zu *glen- „stedcenbleiben", Pedersen II 539; vgl. audi 
lippus), in alterer Bed. air. lenomnaib Dat. PI. 'lituris', abret. linom 
'litura' (Marstrander Pres. a nas. inf. 9); — nominal vl. mir. llan 
„sanft", mhd. lln „lau, matt, sdiledit", an. linr „weich, glatt, mUd", 
bair. len ^weidi" (s. oben S. 785, Walde-P. II 387 f.) und die Namen 
fur ^sdileimige Fisdie" gr. Xiveu? „ein Meerfisdi, mugil", lit. lynas, 
apr. linis ^Sdileie", russ. lint, ds. (Berneker 722 f., Walde-P. II 389 f.). 
— Eine Erw. *lei-p- in lippus (s. d.). — Vgl. fiber diese mit an- 
klingenden Wzln. auf sehr versdiiedene Art in Beziehung gesetzten 
Sippen z. B. nodi Curtius 366, VaniCek 236, J. Sdimidt Voc. II 249, 
Fick I* 123. 538. H* 251, Froehde BB. 3, 10, Johansson De der. 
verb. 127, Sdieftelowitz IF. 33, 158. KZ. 56, 188, Feist' 8. — Walde- 
P. II 389. 

[linqaier 'obllqujn' (von Budieler bei J. Schmidt Voc. 1 107 f. 
aus Ace. praetext. 28 belegt) : die richtige La. ist an der Stelle viel- 
raehr orbem ...solis linquier (didit. fur 'mutan') cursH noeS; daher 
nidit zu obllquus (VaniCek 246) oder zu lit. lefihti „biegen" ubw. 
(s. laeertus).'\ 

linqno, ^ijui, -licium, -ere _lasse (zurudc), hinter-, Qberlasse" (seit 
Naev. [in Prosa seit Varro una Cic, dann Veil. Sen. usw, ; sdion zu 
Plautus' Zeit veraltet, Marouzeau REL. 10, 345]; delinquo „er- 
mangle, fehle" seit Enn. [delictum n. seit Pit., dilictor, delinquentia 
seit Itala u. Eccl., vgl. delieuus unten], relinquo ^lasse zuruck, ver- 
lasse" seit Enn. [relieia f. ^Witwe" seit Ps. Aug., relictiB seit Cic, 
relictor seit Aug., relietus, -ut Gell.; Komp.: derelinquo seit Pit., 
ab-, ob-, subrelinquo seit Itala [= bio-, ^k-, OiioXediu)]), rel{l)icuu» 
(-gu-), -a, -tint ^zuruckgelassen, ubrig" (seit Enn. bzw. Pit. [aus *rtli- 
quoifos, viersilbig bei Komikern, Lucr., Phaedr., s. Ladimann zu Lucr. 
5, 679, Leumann-Stolz' 112], reliquiae, -arum f. ^Dberbleibsel, Rest" 
seit Pit. ; von reliquum n. ^Restsumme" religuo bzw. -or ^bin im 



linquS - linter. 809 

Ruckstand, bleibe schuldig" seit Dig., ebenso -&tor ^Restant", -atrtx 
Tert., -arium n. 'Xomabdpiov' Gl.; vgl. noch delicuus ^mangelnd", 
deliquio ^Mangel", deliguium „Verfinsterung" oben. S. 338 [dafur 
eliquium Solin!]): linquO themat. Nasalpraes. *i«-»»-g*o, Umbildung 
eines alteren athemat. Typus (vgl. tuna's und Unquunt: ai. rinednti), 
vorliegend in ai. riftdkti „la6t, laCt loa, raumt ein", av. irinaxti 
^verlafit", entsprechend apr. pollnka, lit. dial. paMtka „er bleibt", 
vgl. auch arm. Ik'anem „lasse", Ik'anitn „werde verlassen, werde 
matt" (Hubschmann Arm. St. I 34, Brugmann H' 3, 315), gr. Xifiird- 
vu) ^lasse", unsicher Xicaiunev • £dalu^EV Hes. (das ist wohl *\iaavj 
aus *linq''io, Brugmann II' 3, 279, Bnigmann-Thumb 349) und air. 
IHcim „ich lasse, iasse los' (wohl als *linq-- hierher nach Stradian 
BB. 20, 31, Fide 11^ 242, Pedersen 1 130. 152. II 565, MeiUet MSL. 
15, 254, nicht zu lancea, s. oben S. 757); liqui aus *loiq*ai = ai. 
rireca, gr. XiXoiira, got. lath, ahd. leh; -lictus = ai. riktdh „leer, 
frei", lit. liktas, lett. likts ^gelassen"; daneben ein (nadi lErnout- 
Meillet 525 gegenuber perfektivem linquo imperfektives [?]) idg. *Mq*6 
in: gr. Xe{iru) „lasse, verlasse; fehle" (Aor. £Xiiie = ai. tirtca, arm. 
elik', vgl. ahd. Uuii, as. far-Uwt), got. leihan -leihen", an. IjA „ver- 
leihen", ahd. lihan „leihen" (wohl *leiq-o, nicht 'linqOo, s. Spedit 
Gnomon 3, 656), vgl. lit. Hekii, alt liekml. Inf. llkti ^lassen" und 
^bleiben" (Umbildung eines alten *Unkmi nadi Spedit KZ. 62, 89; 
anders, aber unwrsdi., v. Wijk St. Bait. 3, 135 f. [zu apt. po-laikt 
^bleiben" s. Trautmann Bsl. W. 155]). — Vgl. nodi ai. ricyate, 
ricydte „wird befreit von etwas, geht verlifstig , rekiift „ergiebig", 
eig. „fahren lassend" (Wust Stud. Indo-ir. Geiger 190ff.), aUrekah 
m. ^Uberbleibsel" {*eti-loiq~os , formal = gr. Xoiit6; ^ubrig", lit. 
at-, pdlaikas m. -Rest", aksl. ohliki m. ^Rest", vgl ablaut, lett. 
liiks ^uberfluBsig"), riknas- n. ^Besitz, Eigentum" = av. raexnah- 
„Gut, Erbteil" [*loiq-nes- = ahd. lihan, an. Ian, ags. Ixn ^geliehenes 
Gut, Lehen" [eig. ^Dberlassung", Wust a. 0. 196']), gr. XETfi)ja n. 
^Uberbleibsel", XE{v|)avov n. ds. (s-Formans wie in •X£it)ii; [Frisk 
Goteb. Hogsk., A. 44, 1938, 1, S. 15»], also nidit nadi Walde-P. II 397 
zu vereleidien mit abg. Uckh 'itep»aa<5?' und ^bSse" [^Uiq^so-, Pedersen 
IF. 5, 601); dazu u. a. noch got. ain-, ttca-lif, ahd. ein-, ztce-lif „elf, 
zwolf, lit. vienuo-Uka ^tW, dvyy-Uka „zwolf usw. (s. zum Lautl. 
und zu anderen Deutungen Feist' 23). — Walde-P. II 396 f. 

linter, alter Innter (Budieler Kl. Sdir. I 50 f., Sommer Hb.* 69), 
-tris f. (m. selten seit Tib., aber wegen lintrieulua vl. urspr.; f. dann 
nadi navis, cumba usw.) „Kahn, Nadien; Mulde, Trog" (seit Liv. 
Andr., rom. [-«-]; luntriculus m. ^kleiner Kahn" Cic, lintrSrius 
„Kahnfuhrer" Ulp. und Insdir. [-y-]): unerklart; Bildung und Flexion 
erinnem an tenter. — Sadilidi gut, aber lautlidi unhaltbar ist Fides 
I* 537 Anknupfung an an. ludr m. ,ausgehohlter Baumstamm, Mehl- 
trog" (audi nTrompete", s. oben S. 776), da eine Gdf. 'Intri- bzw. 
*lntrd- weder fur lunter mit ahem u nodi fur ludr annelimbar ist 
(letzteres wohl nadi Petersson IF. 24, 267 ff. als 'lOtro- zu Wz. *leu- 
„sdineiden", s. 2. luo [nidit zu lavO, s. oben S. 774; zu dem von 
Petersson a. O. weiterhin verglicfaenen ahd. Ivdara -Wiege", eig. 
^Windel", 8. Walde-P. U 709]). 



810 llnum. 

Andere, lautlich gleicherweise abzulehnende Deutungen bei Cur- 
tius 279 u. a. (Lw. aus angebl. gr. *it\uvTnp ; dagegen Niedermann 
c und i 48); — Johansson Beitr. 128. 141 (zu ahd. imio -Linde" usw. 
[s. lentus\ vgl. an. eikja ^Nachen" : eik ^Eiche" [liefie hochstens 
ein *lentea o. dgl. erwarten]); — Pedersen KG. I 81 f. (zu air. 
lestar ^Gefafi", Lw. aus kymr. llestr ds., akorn. tester, bret. lestr 
„Schiff" aus Henstro- [dagegen Walde-P. II 440]); — Petersson 
Heterokl. 60 f., Scheftelowitz KZ. 56, 175 (zu lit. luotas „Kahn, 
Einbaum", ksl. lat^m, lat^va 'xdrpa, oUa', ablaut, mhd. lade m. 
„Brett, Laden", nasaliert mhd. lavder ^Stangenzaun" usw. [s, 
Walde-P. II 382; Peterssons Schema *loter, *le{n)tnes ist ganz 
hypothetisch, erklart auch wiederum das u von lunter mcht]). — 
Walde-P. II 437. 440. 
linnm, -i n. „Lein, Flachs; Faden, Schnur; Lemwand; Segel, 
Netz" u. dgl. (selt Naev., rom., ebenso lineus ^leinen" seit Gate bzw. 
Verg. [vgl. Itiiea ^Linie" oben S. 805] und tlnarius nLeinweber" 
Cod. lust., Inschr., dazu tlnamentum, -I n. „gezupfte Leinwand, Docht" 
[rom. als Uneamentum, s. oben a. O.] ; vgl. noch liniger „Leinen tra- 
gend" seit Ov., linifer ds. Plin., llnificus [nach lanijicus] Aug.), 
Unteutn, -l n. „Leinwand, leinene Decke" (seit Plant., rom. [vlt. u. 
rom. auch lent- mit lautl. Entw. vor -nt; vgl. fendd neben findo; 
anders Meyer-Lubke Einf.^ 180], ebenso Unteolum n. „leinenes Tuch- 
leiii" [wie linteum und Unum auch ^Docht", Lundstrom Eran. 13, 
220]; vgl. noch linteQ, m. „Leinweber'' seit Pit. [auch lintio, vgl. 
pellio usw.; davon Unteonarius Op. imp. in Matth.], Unteatus „m 
Leinwand gekleidet" seit Cic, lintearius, -ia „Leinwandhandler, -erin" 
Inschr. [auch lintenaiws, IF. 42, 88, und spat linataritis GIL. X 7330; 
Ausgang wie in solatarius], linteamen n. ^Leinenzeug" seit Apul. 
[-amentum, -aminarius Gl.], Unteolus „fein leinen" Prud.): wohl mit 
gr. Xfvov n. „Lein, Angelschnur, Spinnfaden, Netz, Bettlaken" (Xivda, 
-ia „Seil, Strick", Mvivo?, XlviK^q „aus Lein"; -i- nur in den zweifel- 
haften Wortern d|iq)iXivo?, \iv6oapKO?, XivottTdoum) aus einer un- 
bekannten nichtidg. Quelle stammend. — Aus lat. Itnum entl. sind alb. 
i:i-ri,geg. fj-ni ^Lein"; air. tin „Netz", kymr. usw. llin „Flachs, Lein" 
(Vendryes De hib. voc. 151, Loth Mots lat. 182; unsicherer Gdf. und 
Herkunft air. leine „Hemd" [*leinia7], kymr. lliain, korn. bret. lien 
„Leinen", s. Rhys RG. 7, 241, Pedersen I 311. II. 103, Pokorny KZ. 
45, 361 f.); got. lein n., an. ags. ahd. lin „Flachs" (daneben grm. *linjon 
in ahd. an. lina, ags. line „Leine" ; aus linteum entl. ahd. lini, mnd. lint, 
nd. linte); aus dem Germ, oder Lat. apr. linno „Flachs", lit. linal PI. 
Lein, Flachs" (r»na« .Flachsstengel"), a\s.si.*hm (zu erschlieBen aus 
hneni „leinen"). — Schrader RL. P 323 ff., Hehn-Schrader^ 187 ft, 
Kluge" s. Leine, Leinen machen gegen Herkunft der germ. Worter 
aus dem Lat. die Seltenheit solcher Entlehnungen in vorphnianischer 
Zeit sowie die Bildunc fruher selbstandiger Ableitungen geltend, was 
beides nicht durchschlagt. Jedenfalls abzulehnen die Kombinationen 
von Hehn-Schrader8 59§f. (x(vov entl. aus einem asiatisdjen Wort 
fur „Nessel" [vgl. dak. bfiv ds.], aus Xlvov lat. linum [aber -i-l], aus 
diesem die germ. Worter). — Bei idg. Ursprung des Wortes ergibt 
sich auch keine uberzeugende Wz.-Analyse (kaum nach Prellwitz* 271, 
Uhlenbeck Ai. Spr. 262 zu ai. llnah „sich anschmiegend" [». lino] 



lio — lippus. 811 

oder nach Kick II* 249 zu *lei- ngieCen" [3. llbo], vorn Wassern der 
Leinpflanze). 

linteum ist gewifi nicht alte Ableitung von *Untom, bildungs- 
gleich mit an. linti [Hinpr] m. „Band, Giirtel", woraus lit. Unta 
(Ruhig) ^Zierband" (Walde LEW.^ 434, Muller Ait. W. 240 ; s. da- 
gegen oben S. 784), sondern wohl nach Ernout-Meillet 526 Kreuzung 
von linum bzw. lineus mit sparteus (etrusk. Herkunft, Ernout- 
Meillet a. O., ist ohne Anhalt; Peterssons Heterokl. 174 Vermu- 
tungen erubrigen sich schon dadurch, dafi gr. Mra A. Sg., XlTi Dat. 
-Gewand" nach Bechtel Lexil. 217 als glattes [Tuchl" ftrnzuhaken 
Tst). — Walde-P. II440f. 

lio, liacnlum s. 2. levis. 

liparea, -ae f. „unbekannter Edelstein* (Plin., Isid.): ? 

lippns, -a, -urn -triefend, triefaugig" (seit Plaut. [lippum n. Claud. 
Mam.J, rora. [in Abltg.], ebenso *lij)pidus ds. [in Abltg.]; vgl. lippl- 
tudo ^Augentriefen" und lippio, -ire „bin triefaugig" seit Pit., lip- 
pulus Arnob, lipptdo, -inis Fulg., Uppesco Hier., Upposus [vgl. gram- 
mosus] Ps. Fulg. serra. 17 f. 880^, lippea PI. ^Augenbutter" Orib. u. a. 
[Svennung Wortst. 93; nach faeces, fraces u. dgl.]): aus *lipos mit 
expressiver Konsonantendehnung wie in flaccus, gibber usw. zu idg. 
"lei-p- „rait Fett beschraieren, kleben" (Erw. von *lei- in lino, Pers- 
son Beitr. 105. 310) in: ai. lip- [limpdti, Pass, lipydte) „beschinieren, 
kleben", liptAlf „klebend, an etwas haftend", Kausativ lepdyaii „be- 
schmiert", lepal). m. „das Bestreidien, das Aufgestrichene, Schmutz", 
ripas- n. „Fleck, Schmutz", riprdm n. ^Schmutz"; gr. Xfito? n. „Fett*; 
Xiirapd; „fett, gesalbt" (a. auch iecur oben S. 673), Xijrapi^q „anhal- 
tend, beharrlicn", Xlnap^u) ^beharre" (eig. ^festklebend" ; verfehlt 
Prellwitz 01. 19, 89 [zum -»- s. Walde-P. II 403]), ferner mit Auslauts- 
entgleisung (Osthoff Pf. 301) dXelcpui ^salbe", fiX£iq>ap (sek. fiXeicpa) 
n. und dXoicpri ^Salbe" (vgl. auch aiTi-Xivj; ^nur von Ziegen erklet- 
terbar", X(ii) • it^Tpa u. del. [oben S. 794]); got. *bi-leifan, ahd. bi- 
liban, ags. he-llfan „bleiben" (urspr. „kleben bleiben"; zum I s. 
Meillet MSL. 14, 351, zur intr. Bed. Specht KZ. 64, 67), Kausat. got. 
bi-laibjan, an. leifa, ags. Ixfan, ahd. leiben „ubrig lassen" (= ai. 
lepdyati, slav. *lepiti [3. u.]; die Bed. infolge Aufsaugung der Vz. 
grm. *li}ij-, s. linquo), got. af-lifnan „ubrig bleiben", an. Ufa pubrig 
sein" und ^leben", got. liban, ags. libban, lifian, ahd. leben ^leben 
(andera fiber letztere Collitz, s. Feist' 330 und unter caelebs [unan- 
nehrabar Pisani Mel. Pedersen 240]); lit. limpu, hpti „kleben, kleben- 
bleiben" (und lipil, lipti ^klettern", vgl. atTl^'M' oben), lipiis, lipnks 
^klebrig", Kausat. lipa& lipyti und lipinu lipinti „kleben machen", 
lett. Idtipns nfreundlich" u. dgl. (Leskien Abl. 277), aksl. prihtiQti 
'KoXXriSf^voi' (Aor. priltpe), prihpeti ds. (: ai. lipyati ds.), Kausat. 
pHUpiti s( 'iipoCKoXXa0dai', lept „Vogelleim" (= ai. lepah); alb. 
lapepht -schmutzige Rede", tapards „beschmutze" {*loip-, Jotl Stud. 
47 f., L.-lc. U. 314), gCep m., gsTepe, iklepe f. „Augenbutter" {*k{e)- 
loipa, Jokl IF. 36, 140 f. IJ. 13, 181 f.); heth. lippami „sie schmieren, 
streichen an" (Sturtevant Lg. 6, 27, Bonfante IF. 55, 134). — Air. 
len{a)id, kymr. ean-lyn ^folgen" nidit mit Fide 11*251 &h*lipnami 
hierher, 3. linO. 



812 liqueO - lira. 

Abzulehnen Ehrlich BPhW. 1911, 1576 (zu abg. sUpi ^blind"); 
Wood Post-Cons, w 98 (aus *lUuos ^tropfend" zu gr. itXeioov „Wem- 
gefafi", got. leipu ^Obstwein"). — Walde-P. II 403 f. 
Uqneo, -eui (sdilechtere Schreibung -qui, Sommer Hb.' 565), -ere 
,flussig sein" (seit Plaut., liquesco, -ere ^flussig werden" seit Naev. 
[de- seit Pit., col-, e- seit Varro]; Uquefaeio, -fid „niache [werde] flussig" 
seit Cic), liquo, -avl, -atum, -are „flussig machen, sdimelzen; seihen" 
(seit Host, und Cic., rom. [de- seit Pit., rom., e- seit Sen., re-liquare 
Orib. u. a.]; vgl. Uquamen n. ^Bruhe" seit Colum. [-mentum ds. seit 
Chiron, -minalum Apic., -minosus Marcell. med., ■minarius 'fapo- 
TtdjAti?' GI.], liquahilis „sd)melzbar" seit Apul., liquatiS „Schmelzen" 
Vopisc., liquatorium n. „Seihgefafi" seit Diosc., liquarius „zu Flus- 
sigkeiten gehorig" Insdir., Uquatarius Cassiod.), UqtUdus, -a, -urn 
, flussig" (seit Naev., rom., ebenso liquids, -are ,flu8sig machen" 
[-atus Marcell. med.; zur Messung llquidus Lucr. s. wackernagel 
Festschr. Kretedimer 296 f., Leumann-Stolz^ 126. 225; irrig Marx 
Mol. 28 ff.]; vgl. Uquidiuseulus Pit., liquiditas Apul.), Itquor, -i 
,flussig sein, schmelzen" (seit Pit. [-»-, nicht -t- trotz Bucheler Kl. 
Schr. f 668']), liquor {-i- Lucr. kunstlich, s. oben), -oris m. „Flus- 
sigkeit" (seit Pit., rom. *liqu6rare „flu6sig machen"; liqmreus Cas- 
eiod.); vgl. noch lix „Lauge" (s. d.), lixa usw. (s. d.), prolixus 
„uberfliefiend, reidilich" (s. d.), colliciae, deliciae, dilic&tus 
(oben S. 244f. 336f.-, dazu aquaelicium und luppiter Elieius als „der 
ausfliefit [Regengott]" nach G. S. Hopkins I.-E. *dHwos, Lg. Diss. 12, 
30?); vl. audi [pons) sublicius uew. (s. d,; vgl. noch oben S. 803 
zu angebl. limen „Wasser"): liquor, -i aus *uleiq'f-, ItqueO usw. 
aus *^liqO- {Hx aus *uliq''{e)s, s. d.), nach Pick II* 285 zu air. ftiuch 
,feudit", kymr. gluHth „Tau" {"yiUqni-, Pedersen 1 60), akymr. gulip, 
nkymr. giclyh ^feucht", mbret. gloeh, nbret. gleh ds., akom. glihor 
„Feuchtigkeit", mit -s- {'uliq-so-, vgl. lixa) kymr. giclych „Feuchtig- 
keit" usw. (Pedersen 1128; vgl. noch brit. ON. Duro-Upontt, wenn 
feuchte Gegend an der Meeresbucht", Schnetz ZONF. 10, 29 ff.). — 
Fern bleibt wohl lit. liekna _Morast", lett. liekna ds. (Lewy IF. 32, 
159; eher zu *leiq»- „biegen" als „feuchte Senke", vgl. Muhlenbach- 
E. II 495b). 

Abzulehnen VaniCek 236, Fick IM21. 533: zu gr. FN. 'EXmed? 

(daneben 'EvmeOi;, was wohl die echte Form des Namens ist; fiber 

av. paitiraefayeiti »lafit zuruck" s. vim. Bartholomae Airan. W. 

1480). Eine Wz. *leiq^- als Erw. von *lei- ftgiefien" [s. libS) ist 

unbeglaubigt; auch Identifizierung mit *leiq^- ^lassen" (Fick a. O., 

Curtius 463, Ernout-Meillet 527) ist unangSngig. — Walde-P. U 397 i. 

liqnlritia, -ae f. j,Su6holz" (seit Veg. [s. Thes. s. glycyrrhiza], 

rota.; daraus entl. ahd. lacricie, s. Kluge" s. Lakritze): aus er. f^u- 

KiippiZa ds. (Weise, Saalfeld, Keller Volkset. 63; zum Lautl. audi 

Vendryes BSL. 25, 41). 

liqnis s. obUquus. 

lira, -ae f. „die Furche im Ackerbeet" (seit Colum., rom. nur 
dellro [s. oben S. 338]): u. disleralinaust Fut. ex. 'inritum fecerit'? 
{nki- Pf., von einem Adj. *leiz&li- '*lirali8', Bucheler Umbr. 46. Kl. 
Schr. 170 [mit irriger Herleitung aus *lois- und Heranziehung von 



lira - lis. 813 

o. luisarifs angebl. ^Pflugmonat", s, lildd]; anders uber daa u. 
Wort Devoto Mel. Pederaen 225j. lira aus *leisa (nicht *loisa, s. Som- 
mer KE. 19) neben idg. *lois-a in abg. lecha ^Ackerbeet", ahd. wagan- 
leisa nWagenspur", mhd. leis{e) ^Spur", nhd. GeUise, ablaut. {*Us-) 
apr. lyso .Ackerbeet", lit. lyse ^Gartenbeet" (falsdi Johansson IF. 
19, 120, vgl. Persson Beitr. 324*) und {His-) mndl. lese f. „Spur, 
Furche, Runzel", ahd. leaa ^Runzel". Aus dem Germ, hierher noch 
got. laists m. ^Spur", an. leistr m. „Fu6, Socke", ahd. leist m. „Spur, 
Leisten" {*fojs-to-; davon got. laistjan jnadistreben", ahd. usw. leisten 
„folgen, vollbringen"), got. lists f. sList", an. ags. ahd. list f. „Kun3t- 
fertigkeit, List" {*lis-ti-); verbal got. laii Praet.-Praes. ^idi weifi", 
Kausat. laisjan ^lehren", ags. Ixran, ahd. leren ds., tiefstfg. ags. 
leornian, as. Itnon, ahd. lirnen, lernen .lernen" (grm. *lizn6n}; s. 
Meillet IF. 26, 200 ff. {lais got. Neuschopfung nach wait ^weifi" wie 
got. lubja-leis ^gjftkundig" fvgl. filudeisei ^Arglist" ?, Feist* 153 m. 
Lit] nadi -weis ; anders Marstrander NTS. 2, 99 fF. [rait sicher irriger 
Heranziehung von air. lenaid ^folgt", s. lino]). — Uber das von Nieder- 
mann lA. 18, 80 als „Werkzeug zum Durchfurdien" angereihte gr. 
XiffTpov n. „Sdiurfeisen" s. vim. unter laedo S. 749. — Valde-P. 
II 404 f. ^- - 

lls, alat. und arch. 8tlls (slls, spater audi sells, Sommer Hb.' 
250 f., Leumann-Stolz^ 149, Ribezzo RIGI. 10, 204; his Plaut. Merc. 
281 in A [Anderson TAPhA. 37, 38] und inschr. beweist nichts fur 
altes ei), Utis f. „Streit, Zank; Rechtstreit, Prozefi; Streitgegenstand" 
(aeit XII tab., rem., ebenso Ittigo, -are „streite, prozessiere" seit 
Plaut. [vgl. iUrgS, Thurneysen IF. 31, 276]; Ittigium n. ^Streit" seit 
Pit. [vgl. iargium], Ittigiosus seit Cic. [lUigosm Spatl.], ebenso liti- 
gator [-atrix Not. Tir.], Utigatus, -u Ps. Quint., littgatiO seit Ps. As- 
con., litiger Anth.): Etym. unsicher. Wenn, wie wrsch., die Gbd. 
Prozefigegenstand" ist (vgl. litem aestimare, perdere usw.), dann vl. 
nadi Beseler-Fraenkel ZRG. 49, 430* als *stl-t-t-s (richtiger *stl-i-ti-s, 
vgl. Leumann-Stolz' 233) zu Wz. *stel- ^stellen" in stolo ,Wurzel- 
sdiofi", locus ^Ort" als das Hingestellte", weiter „Vindikation8ob- 
iekt, Prozefieegenstand, Prozefi". 

Abzulehnen Saussure M^in. 75 (= Rec. 71), Lewy PBB. 32, 147 
(zu got. *sUiips [N. PI. sleidja, -jai] „gefahrhch", sletpa f. ^Schaden", 
ga-sleifjan Jbeschadigen", an. sltdr ^grimmig, furchtbar", ags. sUde, 
as. glldi, ahd. slidic ^grausam, bose , zu denen als s-lo»e Formen 
nach V. Grienberger Unters. 192 f., Schulze Qu. ep. 249 an. leidr, 
ags. lad, as. led, ahd. hid „ubel, verhafit, feindlich", gr. dXiTo(v€>v 
-freveln", dXelxn?, aol. d\oiTTi? „Frevler", AXi-rVmuiv, dXlTpA? ds., 
ir. Kmss ^Abscheu" [*lit-tus, Stokes KZ. 38, 468] gehoren; •«/- wird 
sdion vorhistor. zu lat. I; s. luln-icus); — VaniCek 329, Uhlenbeck 
PBB. 20, 328 f. (zu ahd. strit, an. gtrid -Streit", ahd. stritan „strei- 
ten", einstriti „hartnackig", an. strtdr ds. [ein Wandel grm. stl- zu 
str- ist nicht anzuerkennen, auch weist zuEehSriges ags. stridan 
„8direiten«. Wood PBB. 24, 352. Mod. Phil. 4, 491 f., Falk-Torp 
306 f., auf eine Gbd. „Wider»treben, Anstrengung", die fur lat.it* 
in der Luft sdiwebt, s. Persson Beitr. 441 f., Walde-P. II 633; die 
von Wood lA. 15, 107 als »-lose Anlautsdublette [*plit-] verglicfaene 
Sippe von ahd. vliz „Eifer, Streit", nhd. FleiS ist fernzuhalten, 



814 lisae - littera. 

s. Schroder ZdPh. 37, 394 f., Walde-P. II 684, Petersson PBB. 38, 

317]) ; — Osthotf MU. 4, 123 f. (zu gr. Xlfi6; ^Hunger" [s. letum S. 787], 

ai. xrimah „nachtliches gespenstiges Wesen" usw. [s. Walde-P. II 

378], dagegen ahd. strit zu ai. sridh- „Gottloser, Feind"). 

lisae, -arum f. „Kehl- oder Drosseladern" (Claud. Don. Aen. 8, 

289): unerklart, falls nicht von laedere (lldere) ^drosseln" als Uber- 

setzung von gr. atpaxtTiq (p\i^l (Gl. 25, 118). 

lito, -dvi, -atum, -are „unter giinstigen Vorzeichen opfern" (d. i. 
nadi gunstigem Ergebnis der tnspectio extorum; opp. sacrifico, s. Wis- 
sowaRel.*418); „einen giinstigen Ausgane geben" (vom Opfer); ,be- 
sanftigen" [numen. deos); „etwas rachen (seit Plaut. und Cato [ptr- 
lito „opfere glucklich" seit Val. Ant.], litatio „gluckliches Opfern" seit 
Pit., litamen ^Opfer" seit Stat., litabilis „zum Opfern tauelich" seit 
Min. Fel., litator ^Suhner" und lUdtorium 'cuovbeiov' Itala); nach 
Prellwitz" 272 jzu gr. XiTi^ f. „Bitte'', \iaao|Liat (*\itio-), sek. X{TO|uai 
„bitte, flehe", XixaveOu) ds., XiTavo? ^flehend"; Gbd. nach Prellwitz 
a. O., Wood KZ. 45, 65, v. d. Osten-Sacken 33, 228 f. „streicheln, sanft 
beriihren", daher als *lei-t- (wegen TplXXlOTO? „dreimal erfleht" u. 3. 
nach Sdiulze Qu. ep. 413 *slei-t-) Erw. von *lei- ^schmieren" (s. lino), 
auch vorliegend in lit. lytiti „beruhren", lett. laittt -streichen", lit. 
lieciu, liesti „beruhren, angehen". — litare ist Denominativ von *lita 
= gr. Xin'i, mit dein es aber nicht urverwandt, sondern woraus es 
entlehnt sein wird (Paul. Fest. 116, Boisacq 585); die abweichende 
Bed. ist trotz MuUer Ait. W. 240 kaum ein Hindernis, da ein litare 
„bitten, flehen" iin Zusammenhang und im Gegensatz zu neutralem 
sacrificare die terminative (ubrigens in perlitare verstarkte) Bed. „ein 
Bittopfer gunstig durchfuhren" erlangen konnte. — Walde-P. II 391. 

littera (so rom.), alter litera (geschr. leit-, Sommer Hb.^ 203, 
Leumann-Stolz^ 143), -ae f. „Budistabe, Handschrift" ; Plur. ^Schrift- 
stuck. Brief (als „briefliche Mitteilung", opp. episiula ^Briefsendung", 
vgl. Cic. ad Q. fr. 3, 1, 8 veniS nunc ad tuds liiterds, quds plilribus 
epistulis accepi: Sing, seit Ov., Wackernagel Synt. I 97); „Uterarische 
Bildung" (seit Naev., rom.; litterula „kleiner Buchstabe, Briefchen" 
seit Cic., litterdtus „niit Budistaben versehen, gelehrt" [il- seit Cae- 
cil. nach &YPOm^<l'ro;] und litterdritts „2um Schreiben gehorig" seit 
Pit., litterdtio „Sprachkunst" Varro, litterdtura ^Buchstabenschrift, 
Sprachlehre, Schrifttum" seit Cic. [Wolfflin ALL. 5, 49 ff., ZeUmer 44], 
litterdtor ^Spradimeister" seit Catull [-dtOrius Quint., ebenso -atrix\, 
litterosus ngelehrt" Hemina, litterdlis „zum Schreiben gehorig" seit 
Gramra. [-dlitds Gramm. VII 321, 8], lUterdlium 'x"pT<iinipov' Gl., 
Utterid „Schreiberling" Amm.; Komp. : oblittero, -dvi, -dtum, -are 
„l6sche aus, uberstreidie, bringe in Vergessenheit" seit Ace. [-dtiS 
seit Plin., -dtor seit Tert. ; Ruckbldg. oblitterus seit Laev., s. Bren- 
der 46 m. Lit. gegen Jacobsohn Gl. 16, 51 f.; ohlitterdre aus ob lii- 
terds sc. scribere, vgl. pars oblita ^venvischte Partien auf der Schreib- 
tafel" und eblivisci, Hoffmann-Heinidien s. v.]) : nach VaniCek 236, 
Fick V 123. 538, Persson KZ. 48, 129 ft, MuUer Woordverkl. 52 f., 
Ait. W. 235 aus *lxtes-d oder (falls ei in inschr. leitera Diphthong) 
*leites-d von eineni -<os-St. *leitos zu Und (Bildung wie in opera aus 
*opes-a : opus), Gbd. ^Angeschmiertes", dann „S(£riftzeidien, Bucfa- 



litura - lituus. 815 

stabe" (vgl. zur Bed. gr. dXtiiiTripiov ' ■fP'»<P£^ov, KOnpioi Hcs., ivaXa- 
Xiagivoi; 'inscrlptus'', eig. 'illitus'). 

Abzulehnen Rofi Rh.M. 8, 293, Br6al MSL. 6, 2 f., Havet ehd. 
115. 236, Keller Volkset. 119, Meyer-Lubke Ltbl. 19C6, 234 usw.: 
aus gr. bl(pd^pa „Haut (als Schreibmaterial)", PI. ^Schriften" (lautU 
wegen I- fur d- und vor allem wegen -tt- aus -pt- kaum moglicb 
[auch durch etr. Veriiiittlung, Ernout BSL. 30, 120', nicht zu stiit- 
zenj, auch decken sich die Bedeutungen nur zum geringen Tell 
[s. Persson a. O.]). — Nicht iiberzeugend auch Guntert WuS. 11, 
135 (zu lituus, Ittus, Gbd. angebl. „krummer Zweig, Sdiofihng, 
Stabchen") und Wood Post-Cons, w 97 (^sUtuera „Ritzung" : got. 
sleipjan ^beschadigen" [s. ZJs]). 
litnra s. lino. 

Iitu8 {-tt- Bchlechtere Schreibung [vgl. Sommer Hb.' 204]; fiber 
angebl. -ei- bei Plant, s. Anderson TAPhA. 37, 78), „Strand, Gestade'* 
(als jKustenstreifen", opp. ora und rlpa, Doderlein Synon. Ill 207 flf.) ; 
sek. .Flufi-, Seeufer" (seit Enn., rora. vereinzelt; vgl. lUorOsus seit 
Fab. Max.; lltoralis seit CatuU [Leuraann -lis 29], lltoreus [nadi ae- 
quoreus] seit Verg., lUorarius seit Itin. Anton.): Etym. unsicher. 
Falls die Definitionen der Juristen (lavol. dig. 50, 16, 112 litus pii- 
hlieum est . .. qua maxime fluctus exaestuat, vgl. Cic. top. 32) die 
Gbd. des Wortes trefiFen soUten, dann vl. nach Fick II* 248 f., Walde 
LEW." 436 ab ^Flutgegend" zu Wz. *lei- „flie6en" (s. libo) wie vl. 
audi lit. Lietttvct „Litauen", lett. Lettis nlitauer" (Patrubany IF. 32, 
327), zweifelhaft gall. Letavia ^Kustenland", PN. Litaviccus (akymr. 
Letemc) 'e terra litorali oriundus' u. dgl., kymr. Llydaw ^Bretagne", 
ir. Letha .Aremorica ; Latium" (anders Thumeysen IF. 4, 84 f., Pe- 
dersenI60, Dottin 266: = ax. prthivt nErde"). — Uber gr. Xei|juiv 
^Wiese", Xl^l^v ^Hafen", V(^vn °See, Teich" s. unter limus. Fern- 
zuhalten sind auch die FN. lAris, Lliemus, wozu ON. IMemum 
(VaniCek 236; letztere beide etrusk. nach Schulze EN. 571). — Gleich- 
setzung mit *lei- schmieren" (s. lino) und folglich Vbdg. mit lUtera 
(Muller Woordverkl. 55 f.) ist dabei ganz zweifelhaft. 

Kaum besser Fickl*538, Prellwitz" 264, Guntert WuS. 11,13S 

(als Krummung" zu lituus). — Sicher abzulehnen Froehde BB. 

17, 312 ff., Persson BB. 19,272, Brugmann IF. 6,104 zw., Kluge" 

s. Leiste (als -Rand, Saum" [das ist ora^^ zu ahd. lista, aga. list, an. 

lista „Sauni, Rand, Streifen, Leiste" [*leizda, nicht *lUs-ta; lit. lyste 

„Leiste" neben lyae ^Ackerbeet", das Johansson IF. 19, 120 heran- 

zieht, s. unter lira]; dazu vim. alb. Veb „der erhShte, grasbewach- 

sene Rand eines Grundstucks, Rain, Mauer, Flufiufer" [Voizd-, Jokl 

IF. 30, 206, Walde-P. II 405]). — Dber das von Persson a. O. wahl- 

weise verglidiene got. -leifan ^gehen", ahd. usw. lidan „gehen, 

leiden" s. Walde-P. II 401 f., Kern Tijdsdir. v. Ned. Taal- en Let- 

terk. IV 313 ff. — Walde-P. U 392. 

litnns, -t m. „Krumnistab der Auguren" (Liv. 1,18, 7 baculum sine 

nbdo aduneum, quern lituum appellant), JV°Pf.'^ (trotz Cell. 5, 8, 10) 

„das gekrummte Sienalhorn im Kriege, die Zinke" (seit Enn., lUuo 

'oaXitiZu)' GL): na(£ Persson Wzerw. 187, Guntert WuS. 11, 135 usw. 

von einem *lirtus nKrummung" in got. Upus m., an. lidr m. „Glied", 

ags. as. lid, ahd. lith, lid m. n. „Gelenk, Glied" (es-St., Liden BB. 



316 lives — lix. 

21,106), vl. toch. AB lit- „fortgeh(Mi, herabfallen" (Feist' 332); vgl. 
mit anderem Suff. an. Umr ^Glied" (s. 2. llmus ; vgl. auch obliquus). — 
Dber die Herkunft des lituus aus Etrurien s. die Lit. bei Leifer Stud. 
I 184'; deswegen braucht das Wort selbst nicht nach MuUer Etr. II 
129* u. a. etruskisch zu sein. 

Abzulehnen Ehrlich Z. idg. Sprchg. 68 f. (*mlit^os, zu gr. pXmci? 
„auswarts gekrummt" aus 'mlaituis) ; — Flinck Auguralia 38 ff., 
Leumann-Stolz'' 215 (als ^Zauberstab" zu Ware „opfern" wie va- 
euun : vacate, eig. „gunstigen Erfolg durch Zaubern erlangen" [so 
werden nur Adj. gebildet, auch Bed. zu vag und hypothetisch]). — 
Gegen Vbdg. mit Ittus s. d. 

Itticen, -cinis m. „Zinkenblaser (aeit Cato) ist analogisch nach 

corni-, tubicen gebildet (Ernout-Meillet 529), nicht aus *Utui-een 

' (*litti-cen] mit Vereinfachung von tt nach lituus (Stolz HG. I383J 

oder von tu wie in promiscam (Ernout Mel. Vendryes 150). — 

Walde-P. I 158. 

liTCO, -ere „bleifarbig, blaulich sein" (zur Bed. s. K. E. Goetz ALL. 

15, 532 ff.); „8checlsuchtig sein" (seit Verg., llvesco, -ere „blauUch 

•werden; scheelsuchtig werden" seit Lucr.), livor, -oris m. „blau- 

liche Farbe; Sdieelsucht" (seit Plaut.), lividus, .a,-um „blausdiwarz, 

blaugrau; scheelsuchtig" (seit Pit. [sub- „etwas blau" seit Gels.], -ulus 

„etwas sdieelsuchtig" seit luv. ; llvido, -Sre „mache sdieelsuchtig" seit 

Firm.), livedo, -inis f. „Scheelsucht" (seit Firm, [nach alb-, rubedS 

usw.]); aus *(s)fei(«ji5 (aufGrund eines Adj. ♦(s)/t-jws „blaulich"), zu 

abg. usw. sliva „Pflaume* (daraus entl. lit. slyvd, apr. sUwaytos ds. ; 

vgl. slov. sliv ^blaulich" und Ov. met. 13, 817 pruna . . . nigr5 li- 

ventia sued); mit Formans -fco- (vgl. rt-vus : abg. re-ka usw., Fraenkel 

Gl. 4, 38) ahd. sleha, sleiea, ags. slah „Schlehe" {*slaihu!6n-, idg. 

*doi-q^o-, Schrader RL. I» 149. II 181'|; dazu vl. mit Anl. I- neben 

si- (wie ev. auch llveo usw.) air. ll „Farbe, Glanz", kymr. lliu), akorn. 

Uii, nkorn. Uw ds., abret. liou, 'naevura', da-Uu (lies du-Uu) 'fuscus' 

(Stokes RC. 4, 330, Fick II< 251, Pedersen I 51 [unter Heranziehung 

von rvA3.ot-lim, ^das Schillern"]; anders z. B. Persson Beitr. 181': 

als *pliuos zu gr. iteXidc „schwarzbiau", s. Walde-P. II 54). — PN. 

LFpm»,"gall. lAco (Stokes a. O., Holder II 251 usw.) scheint eher 

etr. Herkunft (Schulze EN. 178. 181). 

Abzulehnen Wood CI. Ph. 7,308f. (als *lei- „einfallen, bleichen^ 

zu luridus, oblivlicor, gr. Xeip6;, oder als "slei- zu ahd. sleo „matt" 

[dagegen Gl. 6, 338f.]). — Walde-P. II 715 f. 

lix 'cinis' (Gl.; wrsch. nach der Vorlage lix(,ay zu lesen), lixa, 

-ae f. „Wasser; Lauge" (Non. p. 48 lixam aquam veteris dixerunt, 

62 lixa etiam cinis diciturvel amor cineri mixtus), ilixus „gesotten" 

(e liquore aquae dictum Varro 1. 1. 5, 109; seit Plaut., rom. [in- Apic], 

ebenso elixS, -Utre seit Serv. und Aug. [per- Apic.]; davon elixatHra 

f. „Absud" Diosc, UixHra Apic. [falls nicht -atura zu lesen, Zellmer 




lixe fading Paul. Fest. 116 (vgl. Gl. Abol. li 10 lixabundut ambulat: 
qui voluntatis causa <,ambulat} dleitur [Szenikerfrgt?]; von *lixm 
^fliefiend" [vg\. prolixus] nadi eassHbundus o. dgl.? [anders Ernout- 



lixa - locus. 817 

Meillet 530]): aus *uliq^a- zu liqueO (a. d., Vanicek 237; elixus nicht 
nach Kent Lg. 4, 183 A. fur alteres 'elictus). — Walde-P. II 397. 

lixa, -ae m. ^Marketender" (seit Bell. Afr. [-«- nach Stolz HG. 
I 454 wegen Suidas XeiSai, das aber auf der Verknupfung rait Xefxui 
beruhen wird]; semilixa „halber Marketender" Liv., lixiones 'aqudrum 
portitores' Gl.): wohl wie cacula [caloV) Fremdwort, u. zw. etrusk. 
gleich den anderen mask. Simplizia wie sculna scurra verna (vgl. 
Vendryes MSL. 22, 98). — Die Vbdg. mit Ucere ^feilbieten" auf 
Grund eines es-St. *leicos (Stolz a. O., vgl. Paul. Fast. 116) ist offen- 
sichtlidi Voiksetymologie, nicht besser wie die gieichfalls andke Her- 
Jeitung von lixa 'aqua'. 

lixulae, -arum f. „Brezeln, Kringeln aus Mehl, Kase und Wasser" 
(sabin. nach Varro 1. 1. 5, 107, wo auch similixulae [semi-'i; anders 
Fay AJPh. 35, 157]): als *«3»-s- (*ltq»-s-'f) zu obUquus (VaniCek 246), 
ev.' auch lictnus (a. d., v. Planta I 340). 

locnples, -pletis „begutert, reich; glaubwurdig, voUgultig" (seit 
Plaut. [sek. -pletus Ven. Fort], locupleto, -are ^bereichere" seit Ace, 
-tator seit Eutr., -tatio Vulg., -tahilis 'dUabilis' Gl.): locus im Sinne 
von 'KXfipoc, Hube' (Vetter Wien. Blatter 1, 9ff. [IJ. 9, 142]) + *ple-t- 
(zu -t- 8. Fraenkel Gl. 1, 271 If., Specht KZ. 59, 72) zu pleo (Corssen 
Krit. Nachtr. 253, VaniCek 160); also = 'loci plenus, qui locum plenum 
habet^ (*plet- passivisch wie in mansues, teres „gedreht, rund", Pers- 
son Ger. 89; nicht aktivisch mit Vetter a. O. und Meisinger Wort- 
kunde 17 [vgl. Friedmann 126]). Vgl. Ov. fast. 5, 281 latum dives 
habebat humum; hinc etiam locupUs (so. dictiJts est), Nigid. frg. Gell. 
10, 5, 2 sowie plenior = ditior Hot. epist. 2, 2, 154. 

locns, alat. (Paul. Fest. 312) stlocus (inschr. si-, Sommer Hb.' 
251, Corssen Vok. I» 810 usw.; vgl. ilieo aus *in-s{t)locod), -i m. 
(PI. loa u. loca, Brugmann IV 2, 102, Wackernagel Synt. I 89, Stolz- 
Schraalz=* 371) „Ort, Platz, Stelle; Wohnort; Posten, Rang; Gelegen- 
heit ; Standpunkt, Verfassung" usw. (z. T. Bed.-Lw. nach Tdito; [Er- 
nout-Meillet 530]; seit Liv. Andr., rom. [auch locS ^sofort", vgl. ilied], 
«benso localis ^Srtlich" seit Varro [-alitas Claud. Mam., ebenso il- 
localis nach Stottos], locarium n. ^Mietzins" seit Varro [-arius seit 
Mart.], loco, -avi, -atum, -are „stelle hin; vermiete, verdinge" [Spedit 
KZ. 62, 51] seit Enn. und locellus, -i m. „Kastchen" seit Caea., vlt. 
und rora. „Sarg'' [Heraeus KI. Schr. 101, Jud ZRPh. 38, 63]; vgl. 
moch loculus, -t m. „Platzchen, Kastchen, Bahre" usw. seit Plant., 
loculatus seit Varro, -dsus seit Plin., -aris seit Chalc. [locUlrius 
Inschr.], loc{u)lamentum , -t n. ^Behaltnis, Fach, Kapsel" seit Vitr. 
{nach armamenlum usw.]; locito „verpachte" Ter.; locaiio „Stellung, 
Verpachtung" seit Varro u. Cic, locator „Verpachter" seit Cic, to- 
catim ^pachtweise" seit Hyg. grom., locdttcius seit Sidon. [nach con- 
duf.t-, Leumann Gl. 9, 159], locatorius '(nxjfl'ujmpxlo?' Gl.; Komp.: 
in der Bed. ^vermieten" : ab- seit Suet., e- seit Cic., oh- lust., reloco 
Dig.; in der Bed. ^stellen": colloco seit Liv. Andr., rom. [conctdcd 
7. Jh., vgl. auch sculca m. Weitercra], praeloco „stelle voran" seit 
Ter. Maur., reloco u. recolloco „richte wieder ein" seit Chiron; s. noch 
llieo und locuples): pal. locatin 'locaverunt' ? (v. Planta II 658, Ri- 
bezzo RICI. 14. 24, Vetter Gl. 20, 21 [lat. Lw.]; kaum hierher o. 
AiOKttKeiT 'locavit?' [v. Planta I 127. 479 f., Gray AJPh. 54, 276; aber 

Walde Etym. Worterbucfa d. lat Sprache. 3. A. S2 



818 locus — IScusia. 

osk. ist iu nur fur u belegt und nidit nach I; s. audi unter luceo]); 
wohl nach Fick P 246. 821, Hubsdimann ZdmG. 39, 92 ff., Persson 
Wzerw. 63, Brugmann II' 1, 495, Sommer KE. 14 aus *istlo-kos, Erw. 
eines in ai. sthdlam n. (neben sihalt f.) „FestIand, Erdboden", gr. 
0t6Xo? m. „Balken, Pflock, Stiel, Rustzeug" vorliegenden o-St.; Wz. 
"stlh^el- ^stellen" (weitergebildet von *st{h)a- „stehen") im Lat. nodi 
in stolo, stoUdus, stultus (s. d. ; vgl. audi lis und stlembus), aufier- 
dem in ai. sthdlati (Dhatup.) „Bteht", gr. axiWw (*OT€X.-iuj), Aor. 
imdXnv stelle auf, bestelle, sdiicke" (aol. aniKkw ; s. Persson Beitr. 
422 m. lit., Bechtel Gr. D. I 126), OTeXed f. „Stiel der Axt", att. art- 
\£6; ds.. aTi\txo<i n. „Stamm, Strunk, Tolpel", aTf\\r\, lesb.-thess. 
0TdXXa f. ^Saule" {*stl-na : ahd. stoUo, mhd. stolle „Stutze, Gestell, 
Pfosten"), an. stJQlr ^Sterz", ags. stela, steola m. ^Pflanzenstiel", an. 
stallr -Gestell, Stall" {*stolnos], ahd. as. stilli ^still" usw. (mehr aus 
dem Germ, b^ Schroder IF. 18, SlOff.), apr. stallit „stehn", lett. 
stuims ^Baumstumpf", arm. stelcanem, Aor. {e)stelc ^schaffe" (Pe- 
dersen KZ. 39, 427), alb. stjei {*stel-no) „widile ein" usw. (Jokl Stud. 
84 f., L.-k. U. 127. 282 f.). — Unsicher, ob hierher oder mit J-Form. 
\on*st[h)a- „stehen" : ai. sthalam, sihalt „Gefa6, Topf, sthanuh 
_feststehend, unbeweglich", Subst. „Stumpf, Stock" {*st{h)el-nu; z. B. 
Persson a. O. 423; oder aus *stha-nuii zu *stha- „stehen" rait mind. 
n fiir n wie in sthuna „Saule" ? [weniger wrsch.]), gr. aid\\i, OraXi? f. 
Pflock zum Festmadien der Jagdnetze" (Boisacq 901), got. usw. stols 
in. Stuhl, Thron", lit. PI. pa-stolai „Gestell", abl. abg. stoh „Sessel, 
Thron" (daraus entl. lit. status, apr. stalis ^Tisch", Bruckner SI. Fremd- 
worter 136; s. Persson a. O. 578', Feist' 456). Vgl. nodi ahd. stall, 
stellen unter stahidum, sto. 

Abzulehnen Walde LEW.' 438 zw. : aus *stlams, idg. *stl9-'kos 
zu Wz. *Ktela- „ausbreiten" (s. 1. latus). Ein Wandel *lac- zu *l6c- 
ist nicht zu stutzen (vgl. loquor, Sommer Hb.' 56); spates (Gi.) 
lacatio — locatio zeigt Assimilation (Leumann-Stolz^ 96), und die 
etymologisch dunklen EN. Stlaccius, Stloga (Corssen Krit. Beitr. 464) 
sind ebenso fernzuhalten wie o.slagim 'regiSnem, fines' (s. Walde- 
P II 706). — Ganzlich verfehlt Fay KZ. 45, 111 {*stl-ocus „Stell- 
ort" : nhd. Stelle + u. ocar „Burg") und Sutterlin IF. 29, 129 (zu 
nhd. Fleck). — Walde-P. II 644. , , ,, „ 

locnsta (-0- Phaedr. luv., -o- Spatl., wohl sekundar [vgl. L. Muller 
De re metr.' 438]; liic- in Hss. durch Assim. bzw. m Anlehnung an 
incus, roni. *lac-, Meyer-Lubke Einf.= 180), -ae f. „Heuschrecke; erne 
Art Meerkrebs" (seit Naev., rem.; locustinus „von Heuschrecken; 
attacum" Gl. seit Ps. Hier., locustulae 'irapibe?' Gl.): nach Osthoff 
PBB 13, 412 ff., Liden PBB. 15. 516 ff- Johansson Beitr. 144. 154, 
Wiedemann Praet. 128. Psdior BPhW. 1911, 1206, Reichelt KZ. 46, 
349 f,, Walde LEW.' 438 usw. aus *l6kos-ta (Bildung wie onustus, 
robustus usw.) zu lacerta ^Eidechse", lacertus „Muskel" ; Gbd. „mit 
Gelenken versehen, biegsam, springend" (vgl. frz. sauterelle, nhd. 
Heuschrecke, Heuhupfer usw.). Die auCerlat. Verwandten wie gr. 
XriKfiv „hupfen", lit. llkti «fliegen" s. oben S. 744. - Die Bed. Meer- 
krebs" beruht auf einer Dbertragung wie unsere Seespinne oder^vne: 
eineKrebsart led heiBt, nicht auf emer Gbd. „Sdienkeltierdien . — 
Apr. locutis „Bressem, ein Fisch" (Lewy IF. 32, 163) hleibt besser fern. 



ledix - loUige. 819 

Abzulehnen die weiteren Kombinationen von Osthoff a. O. (Her- 
anziehune von got. hlahsjan „in Schrecken versetzen", ga-plahnan 
^erschrecKCn" und [mit Ablautentgleisung] von got. pliuhan, ahd. 
usw. fliohan ^fliehen" [dagegen Liden a. O. ; vgl. Feist' 499]). — 
Haltlos Ronsch Jbb. Kl. Ph. 123, 430 (aus *lorlcusta „init emem 
Panzer versehen"). — Walde-P. II 421. 
lodix, -Icis i. „gewebte Decke, Bettdecke"; spatl. (Goldberger Gl. 
18, 63) „Dirne" (seit PoUio [mask., vgl. Quint. 1, 6, 42; wonach?], 
iodleula „kleine Decke" seit Petron., rom. nur *l6dieia „Matte"; dar- 
aus entlehnt gr. XubbiE, XiublKiv): das spate Auftreten des Wortes 
und seine OrtUche Fixierung (Mart. 14, 152, 1 lodices miitit doctt tibi 
terra Catulli) spricht wie bei dem schon fruher bezeugten gauiapum 
fur Entlehnung aus einer nordlicben Fremdsprache, wobei man zu- 
nacbst an das Keltische denken wird. Da andererseits der Anklang 
an ahd. lodo, ludo „grobes WoUenzeug, Dberwurf (nhd. Loden), as. 
lotho, ags. lofa, an. lodi „Mantel aus zottigem Zeug", ahd. lodera 
„Fetzen", ablaut, ludara, luthara „Windel" (Wz. *(»)?«««- ^schlafF 
herabhangen", Walde-P. II 709) schwer von der Hand zu weisen ist, 
jedoch Wz.-Vokalismus und Suffixbildung nicht entspredhen, audi Ent- 
lehnung aus dem Germanischen ins Keltische una von da ins Lat. 
njdit ernslhaft zu erwagen ist, bleibt die Herkunft des Wortes dunkel. 
Abzulehnen Danielsson IF. 4, 158 if.: zu gr. \(I)|aa n. „Saura, 
VorstoC, Borte des Kleides", ftouWujTOt „die rechte Schulter vom 
Chiton unbedeckt", eOXwOTOf eiuqjei; Hes. Das griech. Wort ist 
ohne weitere Anknupfung (gegen Bezzenbergers BE. 5, 315 An- 
reihung von gr. eOXripa ^Zugel", \&t.lorum s. d.); jedenfalls wider- 
setzt sich das d von Icidix einer engeren Vereinigung. 
lolinm, -« n. ^Lolch, Schwindelhafer, Trespe" (seit Enn. und Plaut., 
rom. [audi iolium Gl. 9. Jh., Meyer-Lubke W.St. 25, 90] ; loliaceus 
Varro, loliarius Colum. [-urn crlhrum; daraus rom. loliarium ^Sieb"?, 
Ernout-Meillet 531]; aus Iolium entl. ahd. lolli, mhd. lull{i)ch, nhd. 
Lolch, ferner sbkr. Ijulj "Iolium', cech. lilek, alt Vuleh ds., _Nacht- 
schatten", poln. lultk „BiIsenkraut" usw. [Berneker 758 f.]): als -Tau- 
mel, Schwmdel erregende Pflanze" (vgl. slov. Ijulian „vom Ixildi be- 
taubt" und Ov. fast. 1, 691 lolils oculos vitiantibus. Pit. Mil. 321 f., 
Plin. 18, 153, ferner frz. ivraie, an. skjadak aus air. scethach „er- 
brechen machend" usw.) aus *loliom zur redupl. Sdiallwz. *lel- *lul 
(ahnlich lal{l)-, s. lalU) in: ai. Ulati „bewegt sidi hin und her", 
lulitah „bewegt, flatternd", Ulati „tanzelt, spielt", leldyati „schwankt, 
schauicelt" (v. Rozwadowsky Rozpr. ak. um w Krak., wydz. fil. Ser. II 
tom. XIII 257 ff. [falls nicht mit idg. r zu got. rexran ^zittern", 
Uhlenbeck s. v.]), klr. Iflijaty „schaukeln, wiegen", sbkr. Uljati ^wiegen, 
baumeln" (usw., Berneker 699 f.), russ. IjuljA „eia popeia!" sbkr. 
Ijuljati ^wiegen", mnd. Mien, nhd. lullen, lit. leliuoti „wiegen, schau- 
keln", mis und lelys „Nachtrabe" usw. (Trautmann Bsl. W. 157). 
Gegen Wharton Academv Nr. 681 (aus *doUum : engl. dote „ver- 
rudtt sein") s. Petr BB. 25,147. — Walde-P. H 376 f. 
loIIigS, -»»iis f. ^Tintenfisch" (seit Varro und Cic, loUlguncula 
seit Plaut.): unsicherer Herkunft. VI. nach Leumann-Stolz' 241 als 
„schwarzer Dunst" (vgl. Hor. sat. 1, 4, 100, Plin. 9, 84) zu Iolium; 
dodi bleibt hierbei das -II- unerklart. Der Vergleidi des EN. Lollius 

52* 



820 longaevus - longus. 

(Ernout-Meillet 531), der ebenso wie Lal(l)ius schallnachahmend ist, 
aber nidit italischen Ursprungs zu sein braucht (vgl. Schulze EN. 
424. 519), hilft nicht weiter. — Phantastisch Fay KZ. 45, 125. 

longaCTUS, -a, -um ^hochbetagt" (seit Verg., -Has seit Itala ; vgl. 
grandaevus seit Lucil.): tJbersetzung von gr. noKpaiiuv, also ohne 
geschichtlidien Zshang mit dem ubereinstimmenden an. langxr „der 
fange lebt oder dauert" (Bugge BB. 3, 104). 

longiiro {-ao, Heraeus Kl. Schr. 234'; -anS [in obliq. Kas.] Veg. 
u. a. [audi rom., ALL, 3, 515, daraus ahd. lunganwurst, Kluge Pauls 
Grdr. P 340]), -onis i. {-avus, -l m. Arnob.) „Art Wurst; Mastdarm" 
(seit Varro, rom.): von Imgus (Varro 1. 1. 5, 111 tertium farium est 
longavO quod longius qiiam duo ilia [so. hila, apexdvo]); Suff. (wie 
in apexavo) keltisch nach Meister EN. I 52. 

longinqnas, -a, -urn „fern, weit entfernt; langwierig" (seit Enn. 
und Plaut., rom. ; -itas „Lange" seit Ter., longinquo, -are ^entferne" 
seitTert.): zA longus; SuS.*-^q^o- (wie in prop-inquus = gr. -au6? 
(uob-an6(;, d\X.ob-air6i;) . vgl. ai. -«»lc- {M-aRc- „aufw5rts gerichtet", 
pratyane- „vonvarts gerichtet" usw. [zur Tiefstufe pratle- s. d. Lit. 
unter ahtiquus S. 55]). — Brugmann IV 1, 13, Leumann-Stolz'* 229, 
Meillet BSL. 28, 42 ff. 

longnrins, -t m. flange Stange" (seit Varro und Caes.), I on- 
gurio, -onis m. „langer Kerl, Hopfenstange" (Varro Men. 562): 
von longus mit etr.-lat. Suff. (wie m levenna sociennus u. d^l.), vgl. 
cacurius S. 127 und zur deteriorativen Nuance solcher von EN. entl. 
Suffixe noch -eius in leguleius usw. 

longns, -a, -um „lang; weit entfernt; langwierig" (seit XII tab., 
rom. [auch Adv. longe), ebenso *longitanus [ALL. 3, 515] und *lon- 
gania ^Abort"; longule „etwas weit" seit Plaut. [-us seit Cic.], lon- 
giusculus .ziemiich lang" seit Cic., longitudo „Lange" seit Pit., lon- 
gitia seit Grom., longitas Claud. Don. ; longitrorsus [nadi dextrorsus 
usw.j Paul. Fest. 120, longitumus, -turnitas seit Itala [nach diutur- 
nus], longina 'XoTXtTl? ix^pa' Dlosc, longisecus 'it6ppu)d£v' Gl.; 
longlsca, -ere „verlangert werden" Enn., longio, -are ^verlangem" 
[nach ampliare] Diom., longo, -are Eccl. ; Korap. : perlongus seit Ph., 
praelongus seit Liv., prslongius Adv. Vitae patr.; e-, prolongs, -are 
seit Itaia, praelongo seit Plin.; longanimis, -itas seit Itala nach JM»- 
Kp6Su|ioi;, -la, longipes seit Plin. nach ^aKpditou;, longimanus Hier. 
nach noKpoxeip, longiloquium seit Iren. nadi uaKpoXoTict, longaevus 
[s. d.]; s. noch longSvo, longinquus, longurius): aus *{d)hnghos = 
got. laggs, ahd. usw. lang „lang" (Vanidek 249, Curtius 183); gall. 
VN. Longo-sinl-etes (wenn echt kelt.; jedenfalls entl. aus lonqa [sc. 
navis] ir. long, kymr. llong ^Schiff", vgl. Vendryes de bib. voc. 152, 
Pedersen 1 195, Bertoldi Sill. Ascoli 491); vgl. mp. drang, np. dirang 
,lang" ; aber alb. gtate, ^ate, gat ds. nicht aus *dlangh-t- (Pedersen 
KZ. 33, 545) Oder *dlngh-t- (Vasmer Stud. 39), sondern aus 'dlagh-t- 
(Jokl L.-k. U. 315). Fern bleibt air. folongim „halte aus" (Zupitza BB. 
25, 90 f; s. Pedersen II 568 f.), wohl auch gr. Mfxn „Lanze" (s. oben 
S. 758). Da ein Wandel dl- > I- furs Germ, nicht feststeht, furs Kel- 
tische abzulehncn ist, andererseits eine Trennung von dem pers. wort 
untunUch ist, wird man eine gemeinsame westidg. Vereinfachungdes 
Aniauts anzunehmen haben (vgl. Curtius 191, Hirt Abl. 88, van Wijk 



lopada — l5ra. 821 

IF. 23, 575 einer-, Persson Beitr. 903S Sommer KE. 68 anderseits). — 
*dlonghos wohl als nasalierte Bildung zu Wz. *delegh- in ai. dirffhaft 
^lang" usw. (s. indvlgeo S. 695 mit Weiterem). 

Das bewahrte o statt m (wie in tongeo) mag mit der Natur des 

vorausgehenden Konsonanten zusammennangen (Sommer Hb.* 64, 

Persson Beitr. 421 A.); jedenfalls ist dial. (Ernout JEl. dial. lat. 192 f.) 

Oder rustike Herkunft (Bruch ZRPh. 41, 577) nicht glaublich. — 

Haltlose Kombinationen bei Wood CI. Ph. 7,309 f. — Walde-P. 1 813. 

lopada, -ae f. (oder lopas, -adis; bei Plaut. nur metrisdi un- 

deutlicher Akk. PI. -as) „eine Muschelart" : aus gr. XehoI;, -d&o? f. 

„einschalige Muschel, Napfschnedce" (daraus lepada Pit. Cas. 493) 

bzw. einem gr. Xoitd? gleicher Bed. (belegt nur sis -fladies Geschirr" 

o. dgl.). — Weise, Saalfeld, Stolz HG. I 129. 

loquor, loculus sum, loqul „spreche; sage, nenne" (seit Naev., 

rom. verdrangt durch fabulor, died, parabola; loquCix, -dcitds seit Cic. 

fnach dicax], -dculus Lucr. ; loquitor, -art selten seit Plaut., loquesco 

Hil. carm. Mace. ; loquela seit Varro [-arts Gramm.], locutio seit Rhet. 

Her. [ebenso con, e-; al- seit Catull, prae- seit Sen. rhet., Hrcum-, 

inter- seit Quint., prolocutio Claud. Mam.l; Komp. : al- seit Naev., 

con-, ob; prae-, tra- seit Pit., e-, pro- seit Enn., interloquor seitTer.; 

alloquium seit Hor. [con- seit Turpil., e- seit Verg., ob- seit Hier., 

proloquium = itpbTaoi? seit Varro]; eloquens ^beredt" seit C. Gracch., 

eloguentia ^Beredsamkeit" seit Ter. ; nominale Komp. [meist nadi gr. 

•X6toi;]: docti- seit Enn., blandi-, falsi- seit Pit., grandi-, flexi- seit 

Cic, magni- seit Ov., dulci-loquus seit Apul. usw.; Einzelheiten s. 

Ernout-Meillet 532): Etym. unsicher. VI. nach Persson ,Wzerw. 216*. 

215, Hirt Idg. Gr. I 304, Walde-P. II 377 von einer (sonst unbelegten) 

Schallwz. *leq~- neben *lep- in ai. Idpati „schwatzt, flustert, wehklagt, 

redet", russ. lepetdib „stammeln, schwatzen, lallen", kyrar. lief „Stim- 

me", ev. gr. Xaniiliu „benehme mich ubermutig" usw. { w alde-P. II429). 

Nicht besser Walde LEW." 440, nach Curtius 160, VaniCek 25, 

Pick I^ 532, OsthofT MU. 4, 346 usw. : aus 'laquor {^- Praes., Flexion 

nach sequor) zur Schallwz. *lak- : 'lak- in gr. XdOKW, Pf. XAtiku 

(dor. X^XdKa) „rede laut, schreie", XriK^uu (dor. XflK^w) ds., wozu 

Pedersen I 43. II 650 ir. ad-tluch- „danken", to-tluch- -bitten", 

abg. thkz jDeutung" (wegen tl- > /- unsicher, vgl. Walde-P. II 

377) und Jokl L.-k. U. 205 alb. taikatis „sdimeidile, besdiwatze" 

stellen (ein Wandel lac- ]> loc- ist nicht anzuerkennen, s. unter 

locus. Sommer KE. 14 f.). — Ober die von Curtius und Vanifiek 

a. O. herangezogene Sippe von ai. drcati „strahlt, lobsingt, begrufit", 

arkdh „Strahl, Lied" usw., die auf eine ganz andere Gbd. weist, 

s. Walde-P. 1 147. 

lora und (seit Varro) lorea (-6- lehrt falsdi Char. gr. I 100, 5 ; 

■0- zu erschl. aus dem Roman, und ahd. liira, s. u.), -ae f. _Nach- 

wein, Tresterwein" (seit Cato, rom. [-ea]; aus lora entl. ahd. lura, 

aus lorea ahd. liirra, mhd. liure, bair. leier, 8. Meyer-Lubke WSt. 

16,317, Kluge" s. Lauer); als „Spulwein, mitWasser aufgegossener 

Wein" aus *louerd, sc. uva oder potto (Thomas Stud. 97'), zu lavo 

(so schon Varro rust. 1, 54, 3 ea voedtur lora quod lota acina; zur 

Sache audi Plin. 14, 86). 



822 iorandrum - lubricug. 

lorandrnm 'rhododendron' Isid. 17, 7, 54: vulgare Entwicklung 
aus rhododendrum, vgl. rodandrum Gl. (Sofer Isid. 99 f. m. Lit.). 

lorica, -ae f. ^Kettenpanzer" (seit Plaut., rom. ; lorleula seit Hirt, 
lorlco, -art seit Varro {-atus seit Bell. Afr., -atio Vitr.], ISrlcarius 
seit Veg., lorlcifer Gl.) : von tor«m (Suff. wie in Ucttca usw.), eig. 
^Riemenpanzer" (Vanifiek 270; vgl. Varro 1. 1. 5, 116 lorica quod e 
Forts de corio crudo pectoralia faciebant, Daremberg-Sagho III 2, 1314). 
Nicht nach Keller Volkset. 119 aus gr. diOpaH unter Anlehnung 

an lorum oder nach Ernout BSL. 30, 118S Ernout-Meillet 533 aus 

einer Mittelmeersprache unter etr. Vermittlung. 

loram {-an- Don. Ter. Ad. 181 durch falsche Vbdg. mit laurus), 
-i n. (vulg. -us m., Heraeus Kl. Schr. 134) ^Riemen"; sek. (Fraenkel 
IF. 32, 113") „Zugel; Peitsche" (seit Plaut, rem., ebenso loreus „au5 
Riemen" seit Pit. und Cato, loramentum [neben *ldramen] „Riemen- 
werk" seit Lex met. Vipasc. ; lorarius seit Ter., loratus Moret., to- 
ripes Pit. [nadi inovTditou;. vgl. Plin. 5, 46]; aus lorum entl. gr. 
XoOpov, \oupiov, Kohlfs ZRPh. 49, 715'): nach Curtius 568, VaniCek 
270, Corssen Vok. P 312 aus *ul6rom zu gr. eOXnpa Ntr. PI. nZugel" 
(ei)\npu'<'i"'v • uXriTuiv Hes.), dor. auXtipa ds., vgl. d^XriP" ' ^via Hes. 
{*ulero-, Solmsen Unt. 168 f. 258), arm. lar, G. PI. -ae, -ic, -oc „Strick, 
Se'il, Band, Schnur (zum Fesseln, Binden, Fangen, Erwurgen usw.), 
Mefischnur, Bogensehne, Muskel" {"uh-ro- oder *uh-ra, Liden Arm. 
St. 100 f.). *ulero- {*uldro-, *uhro-)' weiterhm nach Liden a. O. als 
„geflochtener "Riemen"" zu der "unter valles, vallus, vola besprochenen 
Wz. *ael- „drehen, flechten", zu der auch die von VaniCek und Prell- 
witz s. V. verglichenen gr. dXXtu, A\im „ziehe zusammen; walze, 
rolle", air. felmae pZaun", lit. m-valyli ^zusaramenbringen" gehoren. 
— Gegen Zusammenstellung mit lodlx s. d. 

€CXnpoi, aOXripa nicht nadi Reichelt BB. 26, 45 als „Backcn- 

riemen" Kompositum von *lerom mit efi-, at)-, Ablautformen zu 

itap-i'ilov Wange, Backe", aol. -aiia, jon. -eiai (dagegen Solmsen 

a. 0. 258'). — Walde-P. I 304. 
lotta, -ae f. „Fischart, squilla" (Schol. Cornut. luv. 5, 81 [10. Jh., 
Wefiner ALL. 13, 279 f.) : wohl gall. (Dottin 267, Meyer-Lubke n. 5130, 
Gamillscheg s. lotte). 
lotinin s. lavo. 

lua, -ae f. „eine Gottin, der man die erbeuteten Waffen weihte 
und verbrannte" (im altesten Kult als Lua Saturnl mit Saturnus ge- 
paart, Wissowa Rel.^ 208, Latte ARW. 24, 249 f.): nach Wissowa 
und Latte a. 0. (zur Bildung.s. Kretschmer Gl. 24, 228) als „Feindin 
der Saaten" zu lues. Doch ist die unheilvoUe Bed. des Namens nicht 
erwiesen [Lua beeegnet auch in der Funktion der tiUela urhis); s. 
Kerdnyi SteMat. 9, 18 f., der (nach Herbig BPhW. 1918, 1044) auf 
etr. Iwis verweist und etr. Herkunft vermutet. 
lubet s. lihet. Lnbitina s. Libit-. 

lubriCUS, -a, -Mm „schlupfrig, glatt, gleitend; bedenklich, gefahr- 
lich" (seit Plaut.; rom. nur lubrico, -are „schlupfrig, gleiten madien" 
seit luv. [-atio seit Itala] ; luhriconus Itala, lubricitas [nach mobil-] 
Zeno): von *slubros (Brugmann P 514, Soramer Hb.' 229; wegen 
liber aus *leudheros kaum *sleubros, *sloubros mit Muller Ait. W. 432, 
Leumann-Stolz^ 229), nach Corssen Krit. Beitr. 430, Fick I* 577 (dieser 



Luca — luce5. 823 

mit falschem Ansatz *sleug^-) zu ags. slupan „gleiten, schlupfen", 
ablaut, ahd. slupfen -sdilupfen", mhd. sluft = nhd. Schluft, ScMucht, 
mhd. slupfer[ic) ^schlupfng" ; von *sleuh- got. sUupan „8chleichen, 
schliipfen", ahd. sliofan, nhd. schliefen ds., Kausativ got. afslaupjan 
^abstreifen", as. slOpian, ahd. sloufan ^schlupfen lassen, an- oder 
ausziehen" usw. (s. Holthausen ASNS. Ill, 416 ff. und Kluge" s. 
SMeife, alter Schlanfe ; fern bleibt lit. sliibnas ^schlaflF", s. Valde- 
P. II 710; gegen Heranziehung von air. lobur ^schwach" [Ceci Re. 
Ace. Line. 1894, 402] s. Feist' 438, oben S. 739). 

Da alat. *loib- als lat. *lib- auftreten mufite, nidit nach VaniCek 

237 aus 'sloibrikos, zu Wz. *{s)leib- in gr. 6\ipp6<; ^schlupfrig", 

ahd. slifan ^gleiten" usw. (s. oben S. 795, Walde-P. II 391 ; *sleib- 

and *sleub- sind Parallelwzln., Persson Wzerw. 189); ebensowenig 

aus *sloidhrikos, zu Wz. *(s)leidh- in ags. slidan ^gleiten", slidor 

-glatt", lit. slidiis ds., slysti -gleiten", gr. 6\i0d(iviju ds. (s. Uhlen- 

beclc PBB. 26, 294 f., Walde-P. II 707 f.). - Walde-P. II 710. 

Lnca (60s) m. „Elefant" (seit Naev.): als „lukanischer Ochse" (vgl. 

Varro 1. 1. 7, 40) aus *Lnca{n)s (osk. *Luvkam). S. Meister EN. I 42 ff. 

Incalns „ein Insekt oder Reptil" (Pol. Silv.): ? 

Iflcana und lucanica,-aei.{sc.h,lra\ audi toanjcu.?, s,c.botulus. 

Char. gr. I 94, 13) „Wurstsorte, Knoblauchwurst" (seit Varro, rom. 

\-icd\; daraus ha&V. luhainka, ngr. XouKdviKO, Kretschnier Gl. 1, 325, 

Wackernagel Sprchl. Unt. 197): von Lucanus, vgl. Varro 1. 1. 5, 111. 

Ifflceo, luxi, -ere „leuchten, hell sein"; alat. auch „(ein) Licht 

leuchten lassen" (altes Kausat., Brugmann IP 3, 246. 251, Leumann- 

Stolz' 318; seit Enn., rem., ebenso lucidu-i, luciddre, lucifer, lucor, 

Hueinare; lucesco,-ere „hell werden" seit Plaut. [ebenso t7-: di- seit 

Cic, «-, prae-, re- Spatl,] ; al; U-, perluceo seit Pit., col-, e-, prae-, 

sub; transluced seit Cic., di-, reluceo seit Varro, interluceo seit Rhet. 

Her., circumluceo seit Sen.; luciUUs seit Serv.), lueidus, -a, -um 

„lichtvoll, hell" (seit Lucr. [per- seit Pit., prae- seit Phn., sub- seit 

Porph., trans- seit Quint. ; perlueidulus CatuU], luciditas Euod. [per- 

Vitr.], lucido, -are „mache deutlich" seit Fulg. [e- seit Cypr.l, lilci- 

datio Cassiod.), lux, -cis f. (alat. m., Heraeus Kl. Schr. 73^) „ Licht, 

Glanz; Tages-, Augenlicht; Leben, Heil, Ruhm" (seit XII tab.; Komp.: 

lucifer [nach (pu)cyq)6pO(;] seit Ace, -fugus seit Lucil. [-fiiga, seit Sen., 

-fugax Min. Fel.], -fluus seit Suet., -ficus seit Aug. [-fic6 = (pujxiZuj 

seit Itala], -parens Avien, -sator Prud., -cola Fulg., -pett^ [-<i'i, vgl. 

Heraeus Kl. Sdir. 99] seit Aug.; lucanum tempus seit Epit. Alex. 

Ruckbldg. aus antelucanus seit Varro, auMucanus Plin.; Lucina (. 

,Geburts-, Lichtgottin" seit Pit., spatl. sck. Adj. [Prud.] und Subst. 

[Eutych. gr. V 454, 21 lucerna vel etiam lucina], vgl. luclnosus 'tpiu- 

TEivd^' Gl.; EN. Lucius, alat. Louc- = o.Liivkis, wohl audi u. 

VuVQts 'Lucius', Vufiia-per 'prO Lucia' [Buck Graram. 47; fal. 

locia neben etruskisierendem lauvc-, Stolte Gl. 16,294; aber etr. leucle 

trotz Ribezzo RIGI. 12, 193, Devoto St. Etr. 3, 272, Herbig-Schnetz 

ZONF. 2, 4 nicht hierher, sondern = A£UJK\f|i;, Cortsen St. u. B. 17]; 

luciculia 'Xanirupi?' Gl.), lucor, -Oris m. „Glanz" (Orib., Svennung 

Wortst. 94), lat. und (nach Serv. Aen. 9, 567) osk. Lucetius „Bei- 

name des luppiter", Lucetia „Beiname der luno" = gall. Leucetius, 

Loucetius „Beiname des Mars" (von "leuketos, vgl. tegetos, Kretschmer 



824 luceC. 

Gl. 13, 113; fiber das zweifelhafte Leucesie Carm. Sal. s. Jordan 
Krit. Beitr. 31 £., Grienberger IF. 27, 230, Leumann-StolzS 67); s. 
noch lucerna, lucius, lucubro, lUculentus, lucus, lumen, 
luna, lustra-, 1. litstrum, oblueuviasse, polluceo): liixWz- 
nomen aus *louk-s, luceS aus *louqdj,o, altes Kausativ (jedenfalls so- 
weit trans.) = ai. rocdyati, av. raoiayeiti „lafit leuchten, beleuditet" ; 
ai. rocate ^leuchtet, scheint" (av. raoiant- „leuchtend"), rocandk 
„leuditend", rokdh rn. ^Licht" (= arm. lois ds., kyrar. Hug „Schiin- 
mer, Glanz" ; s. audi lucus), rocd^ ^leuchtend" (= gr. XeuKd? uglan- 
zend, weifi", lit. laukas ^blassig", vgl. \i\iKr\ ^Weifepappel" formell 
= lit. liauka ^Druse", PI. ^Wellen", Pedersen St. B. 4, 152), ruclfy f. 
„Licht, Glanz", rucdh nhell" (= gr. Xuko- in dfKpi-XuKri, \uK6-<]pu)? 
^Zwielicht", |Liop|io-X<)Kri ^Schreckbild" [XuKdpa? ^Jahr"? Blumenthal 
ZONF. 13, 157, vgl. auch Gl. 15, 198. 17, 241], an. log n. ^Flamme"); 
gr. X€uk6i; (s. o.), XOxvo? „Leuchte" (s. luna), XoOdcov „wei6er Kern 
im Tannenholz^" {^louqiom, vgl. abg. luca ^Strahl" aus *louqia), XeOaow 
^sehe" (*X€UKliu, vgl. ai. Idkate, Ideate „erblickt, wird gewahr", IB- 
icdyati, locdyati „betrachtet", kymr. am-lwg 'conspicuus', lit. Idukti 
^auf jdn. warten", klr. iucyty „zielen", toch. A ISk-, B l{y)k- „sehen", 
s. Walde-P. II 411 m. Lit. zur Bed.-Entwicklung); gall. Leucetios 
(s. o.), Leuci-maldcus, Leucitica, galloligur. Leuco-melius (Bertoldi RC. 
48, 6 f.), air. luchair .Glanz", luaichtide ^glanzend", loche, Gen. locket 
„Blitz" l*loukent-; vgl. gall. Xreucrfios oben und Meyer-Lubke n. 5131 b), 
kymr. lluclved, akorn. luhet ds, {*leuks-ita, Pedersen II 37), got. liukap 
n' „Licht" {"leuqoto- [vgl. Lucetius oben]. Feist' 334), ahd. as. lioht 
^hell", n. „Licht", got. lauhatjan ^leuchten, blitzen" = ahd. lougazzen 
„flammen, feurig sein" (Feist^ 324 [gr. XcuKolilu) „bin weifi" ist jung und 
dem grra. Wort nicht gleichzusetzen, Schwyzer Mel. Pedersen 63. 72]), 
ags. liegetu f. „Blitz", ahd. lauc, long, ags. lieg, an. leygr ^Flamme, 
Feuer" {*louqis), logi m. „Flamme" (= Loki „Gott des Feuers", Kock 
IF. 10, 90 ff.), mhd. lohe „Flarame" (vgl. auch unter lumen), an. Ijori 
„Licht- und RauchofTnung im Dach" {*leuq'r; Johansson Beitr. 14. 
120); Ijos „Licht" (Veuqso-); apr. luekis „Holzscheit" (: slov. lud 
^Lichtspan", Zupitza Gutt. 134'); abg. luda ^Strahl" (s. c); arm. 
Ms, Gen. Itcsoy „Licht", lusin „Mond" (s, liina), lusn „wei6er Fleck 
im Auge", lufanem, Aor. luci „zunde an" (urspr. «fe-Praes., Pedersen 
I 76, Brugmann II» 3, 315. '351, Scheftelowitz ZII. 6, 121; ir. loscnid 
„brennt" usw. ist aber nach Walde-P. II 410 femzuhalten) ; illyr. PN. 
Ae^Kopo?, ON. AeuKdpiaro? (Pokornv ZcPh. 20, 321); toch. A luk- 
^leuchten" (Schulze Ung. Jb. 7, 173, Fraenkel IF. 50, 9); heth. lukzi, 
Iwkezi „ist hell" {*leuk{e)ti, Sturtevant Lg. 6, 30. 217, 9, 9. JAOS. 52, 7|. 
Eine Parallelwz. *leuk- in ai. ru^ant- „licht, hell, weifi", ksl. 
vbz-lym> „kahl" usw. und vl. im Namen des Luchses: gr. XutS, 
XufKdc m., ahd. luhs, ags. lox, aschwed. lo (grm. *luha-, *luhsa-), 
lit. usw. luSis, arm. lusanunk' PL, abg. rysb (zum r s. Walde-P. 
II 412, desgleichen zum Benennungsgrund; unsidier mir. Zwjr, Gen. 
loga, s. Loth RC. 47, 166ff. mit Weiterem). — Eine verwandte Wz. 
Veug- sieht Pedersen I 98 in akymr. Imiber ,Licht, Glanz", bret. 
liifr ds., kymr. usw. goleu „Lich't", gall. PN. Lugu-, ON. Lugit- 
dunum 'mdns lucidus' (anders uber dieses Loth Rev. arch. 24, 209 
und Vendryes RC. 37, 402). — Walde-P. II 408 ff. 



Lucergs — lucius. 825 

Luceres „eine der drei Tribus, aus denen das rom. Gemeinwesen 
erwachsen ist" (Varro 1. 1. 5, 55): = etr.GN. Itixre (Schulze EN. 218. 
518, vgl. Varro L 1. 5, 55). — Lucerua „K6nig von Ardea" ist nach 
Munzer RE. XIII 1707 eine Erfindung der Kaiserzeit zur Erklarung 
der Lucergs, nicht illyr. mit Krahe Gl. 20, 195 f., der audi den ON. 
Luceria heranzieht (vim. _Stadt des Leukaros", Kretsdimer Gl. 20, 
200>). 

Incerna^ -ae f. „Leuchte, Lampe" (seit Plaut., rom. [-S- nach luceo]; 
lucernula seit Hier., lucematus Tert., lucernlnus Test, porcelli, lucer- 
nifer Cassiod., tucernaris Cassian [-are n. ^Leuchte" seit Peregr. .4.eth., 
ebenso -drium], herba lucernaria -Kerzenkraut" Marcell. ; aus lucerna 
entl. got. lukarn n., mhd. lucerne i. [Feist' 337], wohl auch air. locharn, 
luacharn f. „Leuchte, Laterne, Lampe", kymr. llugorn, llygorn m., 
korn. lugarn ds., bret. lugern m. ^Glanz" [nach Vendryes De hib. 
voc. 151, Loth Mots lat. 183, Ernault RC. 27, 146 fT. aus dem Lat. 
unter teilweiser Anlehnung an Erbworter; dagegen urverw. nach Pe- 
dersen I 122. II 53, Brugmann IP 1, 281, Walde-P. H 410): zu 
luceo] Bildung unklar,' jedoch wegen des Zusammengehens mit lan- 
terna (oben S. 761) und des -u- (die Sippe zeigt im Lat. sonst starren 
Wz.-Vok. ohne Ablaut, das mamilla-Gesetz ist schwerlich anwendbar 
[vgl. oben S. 652 zu hiruds^ kaum Erbwort {*luqesina, MuUer Ait. 
W. 68 u. a., oder *luqerna, Brugmann a. O., Bechtel Lex. 300); eher 
Nachbildung zu lanterna (Ettmayer IF. 43, 22, Safarewicz Rhot. 25 f. 
[aus gr. X<)xvo??]). Vgl. auch Leumann-Stolz^ 222. 

Incinus (Belege nur spat und unsicher [nicht alat. trotz Ritschl 
Opusc. II 477 ff.]; auch lich; lych- [de Groot Anapt. 73]; licinicon 
^ Xuxvik6v Peregr. Aeth.), -t m. ^Laterne" : aus gr. XOx'vo? (Keller 
Volkset. 98; rom. ist nur lucinium nDocht", s. dlychnium S. 398, 
Schulze Graeca Lat. 21). 

Iflclus, -I m. ^Hecht" (Auson., Pol. Silv., Anthim., rom.; Dem. 
-iolus Gl.): Et. unklar. Nach Zimmermann ALL. 9, 592, Nieder- 
mann IF. 26, 55 f. scherzhafte Verwendung des Vornamens Lucius, 
BO dafi des Ausonius' ErklSrung (Mos. 120) Latio risus praenOmine 
cultor stagnorum keine blofie „LiteratenetymoIogie" ware. Aber die 
Parallelen titus ^Feldtaube" und gaius ^Haher" versagen, da hier 
das Primare die Schallnachahmung, die Angleichung an Titus und 
Gaius sekundar ist; und fur Dbertragung von Vomamen auf stumme 
Tiere gibt es audi in neueren Sprachen keine Analoga (Kluge Gl. 
3, 280). Man mufi also wohl mit Leuraann-Stolz' 193 den Benen- 
nungsgrund im „Schil]ern" des Fisches sehen, also eine Abltg. von 
lueeo in Angleichung an Lucius. — Boisacq 571 ' halt lUeius als 
Erbwort fur nachstverwandt mit gr. XeuKiq ^weifi", an. lyrr (^leu- 
hiza-) 'Lub, Gadus pollichius' (von dem hellen Bauch des Fisches 
benannt); dagegen spricht das spate Auftreten des Wortes. Der 
gleiche Einwand gilt gegen Stokes' BB. 23, 53 Verknupfung mit mir. 
loch ^schwarz", kymr. Uwg ^sdiwarzgelfa" {*lukos), nodlBtfg. kymr. 
Hug ^sdiwarz" {*loukos, LothRC. 20, 350),. die als „glanzend schw'arz" 
oder „verbrannt'' zu laced zu gehoren scheinen. Kelt. Ursprung von 
lucius, den Walde-P. 411 erwagt, ist dabei aus der Luft gegriffen, 
und sadihdi berechtigt des Auson. ^lucius ohsdiras ulva eaenoque 
IncUnas obsidet" nicht zu dieser Deutung vom Hedit als „dem sdiwar- 



826 lucrum — lucts. 

zen" (verkehrt Loewenthal WuS. 10, 169: als „Aer Lauerer" zu gr. 
XeuUOuj -sehe" usw. fs. unter liiceo]). 

Unwahrscheinlich MuUer-Graupa Gl. 18, 141ff.: als „Flu6 wolf 
. aus gr. XuKO? 'KaWiJjvufiOi;' latimsiert mit nachtraglicher Anleh- 
nung an Lucius (dagegen Leumann Gl. 20, 278). 
lucrnm, ■* n. „Gewinn, Vorteil; dicht. ^Reichtum" (seit Plaut., 
roni. [audi „Besitz", vgl. Jokl L.-k. U. 258J, ebenso lucror, -atus sum, 
-ari „gewinne, erspare" seit Cic. [super- Vulg.]; vgl. nodi Dein. lu- 
cellum seit Cic, ebenso lucratimis, Itirrostts seit Ov., lueratio seit 
Tert., lucrdior seit Aug., luci-io Paul. Test. 56 [vgl. den Larennamen 
/.,. und dit Lucril Arnob, Heraeus Kl. Sclir. 77, Latte AR. 24, 245]; 
Komp. : lucrifer, lucrifuga, lucrificabilis, turpilucricupidus Pit., lu- 
cripeta Argum. Pit., lucrifico, -are seit Sen., vgl. lucri facio [Pit., 
Mart, usw.; spatl. Komp. lucri-, lucre-]; lucricupldo Apul.? [Sinko 
ALL. 14, 125j): aus *lutlom (Brugmann P 440, Leumann PhW. 
1930, 1088) irft Ablaut {*ldu- : *lu-, vgl. *dus- : *us- unter aurora) zu 
ai. lotam, lotram n. ^Beute" (unbelegt; Fide IF 237, Wackernagel 
Ai. Gr. I 91); gr. Xgia, dor. Xflia, jon. Xriir) (•\a/ia), jon. att. XriT; f. 
^Beute", XriKonai ^erbeute", XtlToTUip, Xi^arriq „Rauber'', Xii'iov „Saat, 
Feldfruchte" (dXri'ioi; „arra" usw., oben S. 771 f.), Xapb? flecker" 
(*hiieros, Schulze Qu. ep. 25 ff., Boisacq 558), dnro-XaOuj „genie6e" 
{*buo; nidit bei Homer, aber alt, Wadcernagel Sprdil. U. 229); got. 
Imm, ahd. usw. Ion n. „Lohn" (•^au-nom, Kluge^' s. v., audi gegen 
Herleitung aus *louz-n6m ^Losegeld"); air. log, luag, luach „Lohn, 
Preis" {*langos oder *laughos), fo-lad „Substanz" = kymr. go-lud 
„Reiditum'' {-Imito; PedersenI54. II 39 gegen Zupitza KZ. 35,269; 
unsidier kymr. llawen ^frohlich" und llawer nviel", air. lour „genug" 
[= Xap6c, Pokorny IF. 38, 192 f., anders Pedersen I 61, vgl. Thurn- 
eysen ZcPh. 13, 105]; gall. ON. Vellauno-dununt, Pedersen I 54, ist 
vim. in -vell-aun- zu zerlegen, Much Sbb. Wien 195, 60); aksl. lom 
„Fang, Jagd", loviti „fangen, jagen", lit. Idviju, lavyti „einuben, an- 
gewohnen" (Trautmann Bsl. W. 153). — Curtius 362, VaniCek 253. — 
Fern bleiben Laverna (s. d.), gr. boOXoi; (angebl. aus *XoOX- nach Lewy 
IF. 2, 446; s. Lambertz Gl. 6, 1 ft, Benveniste REL. 10, 438 f. [lyd.]), 
XujTuuv, XiiiOTO? „erwunschter (-est)", arm. lav „besser" (s. Guntert 
IF. 27, 69,' Boisacq 594). — Walde-P. II 379 f. 

Incto (alat.), sek. (nach cdnflietor, amplector usw.) luctor, -atus 
sum, -art jiringe"; ubtr. „muhe midi ab, kampfe" (seit Enn., rom. 
[-U-], ebenso lucta, -ae f. „Ringen, Ringkampf seit Apul. [Ruck- 
bldg. nach pugna : puqnare, IBrender 37, nicht alte Bldg. wie offensa 
usw., Persson Beitr. 2051; vgl. luctator seit Plaut., lucidU'6 sak Cic, 
luctamen seit Verg. [nach certamen; -amentum seit Arnob. iun.], luc- 
talus, -us seit Plin., luctatorium 'palaestra' Gl.; Komp.: al- Apul., 
col- seit Sen. rhet., de- Pit., e- oh- re- seit Verg., illuctor Stat.): air. 
luch'aire 'lanista' (Fick II* 257, falls nicht eher Abltg. aus entl. lat. 
luctari; gall. MN. Lucterius, LuxUrios gehort jedoch zu air. lucht 
nTeil", s. lilgeo, Pedersen I 123); weiterhin zu gr. XufiSiu „biege, 
winde, drehe" (auch technisch „dem Gegner durch geschickte Bie- 
gungen und Wendungen entgehen", XuYi0|a6(; „Biegung und Wen- 
dung der Ringer"), Xu-foi; f. ^biegsamer Zweig", XuTfvoi; „geflochten", 
XvfiOTf]<; „dcr Veidenllechter"; ahd. ioc, ags. ?occ, an. ?oA:A;r ^Locke", 



lucubro — luc(u)mo. 827 

an. lykna „die Knie beugen", ablaut, vl. ahd. usw. louh, nhd. Lauch 
(Fids. Ill* 355, Kluge" s. v.) und die Sippe von got. galukan „ver- 
schlieCen" (Feist^ 190); lit. lugnas „geschmeidig, biegsam" (auch 
lugoti ^bitten"?, s. Walde-P. II 414 f., vgl. lacio S. 745); vl. air. fo- 
long ^ertragen", s^.lngach ^krummbeinig* (Walde-P. II 413; ganz 
Unsidieres wie ax. ruksdh m. „Bauin, Gewadis" bci Charpentier 
ZdmG. 73, 129f.). — Dafi idg. */m.9- aus *ulg- entstanden, luctor&ho 
mit valgus (s. d.) verwandt sei (Hirt Idgr°Gr. I 310. Vok. 94, Juret 
Dom. 61), ist ebenso unerweislich wie die Annahme Krogmanns IF. 
53, 47 f., -wonach Erw. von *el- ^biegen". Auch Gleichsetzung mit 
*leug- ^brechen" (Persson Beitr. 203. 204') ist abzulehnen. — lacto 
ist wohl Denomin. von *luc-t6s „sich bieeend" (Persson a. O. 205). 
— Hierher noch luxus, unsicher i^mo (s. dd.). 

Abzulehnen Bezzenberger GGA. 1898, 556, Beditel Lex. 217: 

samt luxo ^verrenke" zu ahd. liohhan „raufen, ziehen", ags. to- 

lucan ^zerbrechen", lit. luzti ^brechen" usw. (s. luged; lett. lau- 

zUies „miteinander ringen" neben lauzit „das Herz brechen" ist 

aus „sidi umzubrechen suchen" entwickelt, beweist also niches fur 

Ursprunglichkeit dieser Bedeutung). — Walde-P. II 413 f. 

lucubro, -avi, -atutn, -are „bei Licht oder Nacht arbeiten" (seit 

Varro, rom. [-U-, sekundar, s. Meyer-Lubke W.St. 16, 317 f.; -«- me- 

trisdi sicher Phaedr. app. 13, 14], ebenso lucubrum, -i n. „Damme- 

rung" fbei Isid. 20, 10, 8 in der Bed. „schwaches Licht" belegt, ebda. 

17, 9, 73 lucuhros ^Konigskerze", Sofer Isid. 140 fif. m. Lit.]; Zmcm- 

hratio f. nNachtarbeiten" seit Gato, lucubratiuncula ds. seit Gell., 

lUcubratoriHS „zum Arbeiten bei Nacht dienlich" Suet.; elucuhrO, -are 

„bei Licht ausarbeiten" seit Cic, illucuhrdtun ^unausgearbeitet" Sulp. 

Sev. nach impolitua): zu laced (VaniCek 242); zugrunde liegt ein 

*lucubrum (dessen Fortsetzer aber obiges lucubrum nicht ist) aua 

*leuqos-ro- (vgl. tenebrae aus *temes-rd, Muller Ait. W. 224) von dera 

auch in luna verbauten -«s-St. 'leuqos-; vgl. Johansson Beitr. 14. — 

Walde-P.' II 409. 

Incnlentas, -a, -urn „glanzend, stattlich, ansehnlich (der Gestalt 
und dem Inhalt nach)" (seit Plaut., ebenso Adv. -e [-er vereinzelt seit 
Cic. nach opulenter]; lueulentit&s [vgl. opulentiias] seit Caecil. [lu- 
culentas Mart. Cap.], lUculentia seit Amob. [nach opulentia]): von 
lux (Paul. Fest. 120, Vanidek 242), gebildet wie opiilentus von ops 
(Leumann-Stolz^ 229); Gbd. also ^lichtvoU", daraus „glanzend, prach- 
tig" usw. (so Bchon bei Pit. [auch in vesttbulum Most. 818, camtnus 
Cic. epist. 7, 10, 2i). — Verfehlt Breal MSL. 5, 30, Stolz HG. I 237 
(in der Bed. „reich" aus *lucrolentos „gewinnreich" von lucrum). — 
Walde-P. II 409. 

Inc(n)in0; -dnia ra. „etruskischer Magnat" (meist PL, im Lat. 
in der Regel EN. [Konigstitel wie Caesar u. a., Bcnveniste RHA. 1, 
53]; vgl. Varro 1. 1. 5, 55, Paul. Fest. 120, Altheim Rom. RG. I 82 f.): 
etr. *laux>ne, vgl. lauxumneti 'in raunere Iucum5ni5'? (Vetter Gl. 13, 
145). Weitere Analyse unsicher; s. Ribezzo RIGL 13, 147. 16, 266, 
Goldmann Neue Beitr. 22' (verwandt mit lucus, luceo), Theander 
Vefenskaps-Societetens i Lund Arsbok 1931, 75 ff. (agaisches Wort, 
dazu gr. AuKO^ibai, ON. AiKuiiva usw.). 



828 lucuns — ludius. 

Incuns, -tis f. ^Pfannengeback" (genus operis pistorii Paul. Test. 
119; seit Lucil., Deia. lucuntulus seit Afran. [junger -cuius, Heraeus 
Kl. Schr. 150']; luculent aster Afran. komische Umformung nach lii- 
culentus): da die lucuns eine Sufispeise war (Tert. spect. 27, Itala 
exod. 16, 31), -wohl end. aus gr. *f\uKoOi; (bc. flpTO? oder iiXaKoCi?),, 
vgl. -f^UKieii; (Nikander) als Beiwort von irdTo;; lucuns (Fem. nadi 
placenta?) fur *lucus mit n aus den obi. Kasus (IF. 56, 116 A.; An- 
lehnung an luceo, lucidus [Keller Volkset. 85] dabei nicht notig). 

Abzulehnen Lindsay ALL. 11, 332 (aus gr. *\uk661i; im Sinne 
von XuKoeibi'i; ^wolfsfarbig" unter Rerufung auf die [falsche!] Uberl. 
lucuentulus bei Non.) ; — Curtius 365, Vanifiek 246, Saalfeld, Pers- 
son Ger. 80A. (zu luxus ^verrenkt" als „bretzelartiges Geback, Krin- 
gel" [dafi die lucuns diese Gestalt hatte, ist unbezeugt; audi gibt 
es keine Wzf. *luq- neben *lug- ^biegen", vgl. dblucuvi&sse, Pers- 
son Beitr. 209 A.]). — Etrusk. Herkunft (Ernout BSL. 30, 1C4) ist 
ohne Anhalt^ hochstens kame wegen des an Ac{c)herun% erinnern- 
den Ausgangs etrusk. Verraittlung in Frage. 
lucns (alat. Akk. loucom), -i m. „heiliger Hain, Wald" (eig. „Lich- 
tung", vgl. die Abltgg.) (seit Plant., rom. [audi in ON.]; Dem. lu- 
culus Suet., lucaris „zuni Hain gehorig" seit Tac, ebenso lucar n. 
„Forstsleuer" [vgl. vectlgal, Paul. Fest. 119, dial, audi „Hain", vgl. 
loucarid GIL. P 401], lucaria, -mm ^^Hainfest" ; liicum collucSre 
„liditen'' seit Cato [Fest. 348 succisis arboribus locum implere luce], 
interlucare ds. PHn., sublucare seit Act. Arv., vgl. Paul. Fest. 348 
[aber luno Luclna trotz Ernout-Meillet 536 eher mit den Alten von 
lux, s. d.l); als *louqos zu luceo (VaniCek 242, Curtius 113, Johans- 
son IF. 2, 10) = o. luvkei 'in luc5' (v. Planta IF. 4, 258 ff.; un- 
sidier u. vocu-com ['in lucS' nach Breal, Blumenthal Ig. J. 35, dagegen 
Budieler Kl. Sdir. II 168; eine andere Deutung s. unter eicMsj), ai. 
lokdh, ulokdh m. ^freier Raum, Platz", lit. laUkas „Feld, das Freie", 
iett. lauks ds. (Endzelin IF. 33, 107 [verdrangt im Bsl. idg. *affros 
„Acker"; zur zweifelhaften Zugehorigkeit von abg. iQgz ^Hain" s. 
Berneker 739]), ahd. l6h ^bewadisene Lichtung, niedriges Gebusch" 
(audi in Namen wie Water-loo usw.), ags. leah „offenes Land, Wiese", 
an. 16 _niedrig gelegene Wiesenfladie" (grm. *laux- „Geholz mit 
lichten Stellen und Graswuchs als Viehweide und Versammlungs- 
platz", Pottmeyer ZONE. 6, 259; vgl. oben S. 35 unter alvus zu slov. 
Idva), todi.A lok, B lauke „fern" (Fraenkel IF. 50, 16 f.). — Gbd. 
von idg. *louqos ist „Liditung, WaldbloCe" (s. die Parallelen bei 
Sdiulze Kl. Sdir. 121 f., ferner Bertoldi BSL. 30, 170flF. uber gall. 
belsa ^Feld" zu *bhel- ^glanzen"). — Walde-P. II 409. 
liicnsta s. lOcusta. 

ludias {lyd-), -t m. (seit Plaut.; ludio, -onis m. seit Liv. nadi hi- 
striO, India i. „Tanzerin; Frau eines Fediters" seit Mart.) ^pantomi- 
misdier Tanzer, Sdiauspieler" : wohl Umdeutung von Lydius „der 
Lydier, d. i. etruskisdie Spieler" auf ludus (daher spater == „Fedi- 
ter" luv.) ; vgl. Tert. spect. 5 ut lUdii a Lydts vocarentur (dies sdion 
die Ansicht Varros, Weinreich Herra. 51, 405). — Muller Phil. 78, 
259 ff., Leumann-Stolz= 207, Altheim Terra Mater 53 f., Kerenyi 
SteMat. 9, 153. 



ludus. 829 

Ifldns, alt loidos (Sommer Hb.' 76), -t m. „Spicl, Schauspiel; 
Schule; Kurzweil, Scherz, Spafi" (seit Enn., ludicer [-crus] -kurz- 
weilig" seit Enn. [ladicrum n. „Kurzweil, Spielzeug" seit CatuU], 
liidibrium, -i n. „Spielball, Spielzeug, Gespott, Hohn" seit Plaut. 
[von *ludibris; ludibriosus seit Gell.], ludariua GI., ludiarius seit 
Scr. hist. Aug.), ludd, lusl, liisum, -ere „spiele, tanze, tandle, ver- 
spotte" (seit Liv. Andr., rora. [neben verbreiteterem iocare], ebenso 
"iusicare [vgl. zur Bldg. ludicare Hisp. fam., Niedermann Ess. 83]; 
vgl. noch ludibundus und lusor seit Pit., lUsio t. seit Varro und Cic, 
liisus, -us seit Hor., lusorius seit Sen., ludimentum 'noiYviov' 01.; 
luHto, -are seit Pit. [-atid lul. Val., Heraeus Kl. Schr. 131"]; Komp.: 
al-, il- seit Ter., col- seit Cic, de-, e- seit Pit., inter- seit Auson, 
ob- Prud., prae- seit Ov., pro- seit Varro und Cic, re-liido seit Prop. ; 
alludio, -are Pit., ebenso obludio [von *alludium usw., dan&di illu- 
dio, -are Gell.; vgl. colludium seit Sol., prolUdium seit Amm.j; lu- 
difieo u. -or seit Pit. [ebenso de-, Phil. 89, 444]; ladivagus Cassiod.): 
wohl nach Pick V 533, PreUwitz' 273, Buck Vok. 158 als 'loidos 
bzw. *loid6 zu gr. XlZei • ■awlti, XiZouai • itatouoi Hes. (aus *Xtvbiu>, 
vgl. Xivbea&ai ■ &^t\X£!a5at Hes., Brugmann-Thumb 349), Xolbopo; 
^schimpfend", Xoibop^u) „schmahe, schelte" (vgl. zur Bed. naA.Schimpf 
aus mnd. schimpf „Scherz, Kurzweil"); dazu nach Fide II* 241 vl. 
mir. laidim ^ermahne" (dagegen gr. Xaibp6; -unverschamt, fredi" 
{Fick I* 533] bleibt gewiiS tern, s. Walde-P. II 393; fiber die von 
Fick und Prellwitz a. O. herangezogene Sippe von got. leitils ^klein", 
j!j«« ^Verstellung", ahd. liz m. „Vorwand'' s. Walde-P. II 402, Feist' 
328. 332; lit. paldidas ^lose", pasiliid^s „wer sich gehn lafit", die 
zu lassus gehoren [oben S. 768], und gr. XoioSos „der zuruckblei- 
bende, letzte", die von Brugmann IF. 18, 434, Persson Beitr. 711' 
verglichen werden, stehen in der Bed. ab, da fur ludo eine Gbd. 
„sicn frei, ungebunden bewegen" in der Luft schwebt [vgl. Walde- 
P. 11 388]). — o. luisarifs, von Buck a. 0. und v. Planta I 420 als 
*loissalifos 'losarils' hierhergestellt, stammt nach Schulze EN. 485 f. 
vim. von einem Gotternanien Lois-, vgl. GN. Loesius in Kapua, etr. 
luesna (s. auch unter lira). 

AUe anderen Deutungen sind nicht vorzuziehen. Gewifi ab- 
zulehnen Hoffmann BB. 26, 137ff. : als *ghloudog bzw. *ffhleud6 
zu gr. x^6<in f. „Scherz, Spott", ags. ffleo, gleowes „Scherz, SpaB", 
lit. glaudag (ware = ludus) ^Kurzweil", glaudoH .sdierzen" usw., 
s. Walde-P. I 660 (die Annahme, loidos sei falsoner Archaismus, 
ist abzulehnen [s. Sommer KE. 19], ebenso der Wandel ghl- > l- 
[dagegen Persson Beitr. 303]). — Unwahrscheinhch auch v. Bradke 
KZ. 28, 298 A., Bartholomae lA. 12, 28, Guntert Reimw. 106 {lu- 
dus als *loizdos zu ai. llld „Spiel'', angebl. fur •ft(Zd, *lizda [nebst 
l&laii -spielt, scherzt" zu Wz. *lel, *lol- -schaukeln"], s. lolium, 
Valde-P. II 377); — . Saussure MSL. 6, 75 (= Rec. 409), Windisch 
Sachs. Ber. 38 (1886), 245 (als *doidos = an. teitr „froh", ags. tal, 
ahd. zeiz „anmutig, angenehm" mit ^sabin." l = d [Gbd. der grm. 
Worte ist vim. „strahlend", Falk-Torp 970]); — Bugge KZ. 20, 11, 
VaniCek 239 (als 'loigdos zu Wz. *loig- „hupfen" in ai. rejati 
„macht hupfen", got. laikan ,,springen, hupfen", an. leika „spic- 
len" usw., ahd. leieh ,,Spiel", lit. Idigyti „wild umherlaufen" usw.. 



830 lues - lugeC 

s. Walde-P. II 399); — Petr BB. 25, 142, v. Grienberger Unt. 150 f.. 

Wood CI. Ph. 11, 209 (zu got. luton „tau8chen", das vim. zu Uuts 

.,heuchlerisch", Wz. *leud- [s. Feisl' 335 f., Walde-P. II 416]); — 

Nazari RFCl. 40, 575 (zu laedo, Wz. *laidh; angebl. Gbd. „Stofi, 

Kampf"); — Danielsson Ait. St. 4, 171 ff. {Wx.Veidh-.. aufier zu 

liber [s. oben S. 791] zu gr. dXiaSdvu) usw.). — Walde-P. II 402. 

Iae8 {luis Cypr. Gall., Comm. u. a., verworfen von Prob. app., 

ALL. 11, 317), -in {. „Seuche, Pest; unreine Flussigkeit, gesdimoU 

zener Schnee" ; ubtr. „Unheil, Verderben" (scit Carm. Arv. [lue rue, 

anders Nacinovich I 181 ff.; aichaisdi and dicht., nicht rom.], lue- 

cula Gl. [vgl. lahecula]; s. audi Lmo): wohl nadi VaniCek 252, Cur- 

tius 368, Pick I' 121. 538 zu luo 'kinui' als ^Auflosung" (so schon 

Paul. Fest. 120, allerdings mit falscher Anreihung von lutum and 

liistrdtio). Dafur spricht aufier gr. Xua „Aufl6sung, Trennung", an. 

lui „Ermattunff, Seudie" die Erwagung, dafi die ganze Synonymen- 

gruppe Idbes strages lues tabes teils auf den Begritf des Ein-, Nieder- 

sinkens, teils auf den des Sicbauflosens zurudczugehen und dafi lues 

rait tabes audi den Begriff der allmahlicben Ausbreitung gemein zu 

haben scheint. 

Nidit wahrscheinlidier nach Doderlein Syn, II 58 f., Prellwitz* 
275 s. XOfiO u. a. als „Befleckung, Besudelung" zu polluo, lutum, 
lustrum. — Walde-P. II 407. 

Itigeo (lugo CE. 721, 8. 1173, 1), laxi, luctum, -ere „trauere, be- 
trauere" (von der lauten Aufierung bezw. dem Zur-Schau-Tragen) 
(seit Plaut. [e- seit Cic, pro- Paul. Fest. 226]; luctus, -Us „Trauer" 
seit Cic. [ebenso -uosus »voll Trauer"], lugium ds. Comm. [Rudc- 
bldg. nadi gaudium : gaudere, vgl. dolium. S. 364]; lugubris „zur 
Trauer gelicirig" seit Enn. [eher aus *lugos-ris als aus *luge-bUs, vgl. 
Leumann -lis 52. 122]; luctifer seit Sen. trag., luctificus seit Cic., 
luctific&bilis Pacuv., luctisonus Ov., ludivagus Ps. Aug.) : aus *lougeio 
zu lit. lugti (intr.) ^brechen", sirdis luSta „das Herz bricht" (: lugere 
wie lit. gisti : gedSti „trauern", Wiedemann BB. 30, 213), Idu- 
zyti ^bredien" (trans.), lett. lauzU „das Herz brechen", lit. liizis, 
Iduzis ^Bruch" ; ai. rujdti „zerbricht, peinigt", rugnd^ ^zerbrochen", 
rogah „Gebrechen, Krankheit", ruj-, ruja f. „Schmerz, Krankheit", 
av. uruxti- ^Brechen, Zerreifien" (Bartholomae Air. W. 1531); gr. 
XeufCiXdo?, Xufp6i; ^traurig", dXuKTO-ir^bai „unzerreifibare Bande" 
(Schulze Kl. Schr. 360), XuY|i6?' 6XoXuTn6q, aXuZa • SXuirov Hes. 
(Blumenthal Hes.-Stud. 34); air. lucht, kymr. llwyth „Teil, Abteilung, 
Sdiar" {*luktu-, Pedersen I 123; dazu gall, luxtos ^Teil"?, Adj. lux- 
todos, Loth RC. 41, 39, Thurneysen ZcPh. 16, 289); ags.tolucan 
^zerbrechen", ahd. liohhan ^raufen, ziehen", ablaut, and. loh ^Lodi", 
tueha .Liidte" ; arm. lucanem „lose los, breche auf, loic „losgel5st,, 
frei" (Pedersen KZ. 39, 359; anders Meillet BSL. 26, 4, vgl. 2. luo); 
toch. B ZaWe -Schmerz" (*tefc-, Lidcn Toch. Spradigesch. 36f.; nicht 
Lesser Smith Toch. 11^ [zu lacer, XaKi?]); alb. lunge „Gesdiwur, Ent- 
zundung der Mandeln" (Jokl Stud. 53). 

Die baltischen Worte weisen auf *leug-, die arisdien auf *leug- 
(falls ai. losta- m. n. „Sdiolle, Erdklurapen" nicht mit Persson 
Beitr. 202 als *leuJcto- hierhergehort) ; dodi kann ar. g sekimdar 
sein (durch Einmisdiung von *leug- ^biegen" [s. luctor] oder *reug- 



l5ma - lumbricus. 831 

^aufreifien"; vgl. Persson a. 0. 201 ff. 945 und Walde-P. II 412 m. 
Lit.). — Das Bed.-Verhaltnis ^brechen" : ^schmerzen" (vgl. dolire 
oben S. 364) auch bei ai. lutnpdti ^bricht" : gr. Xunri -Leid"; ob 
aber dieses *leu^p- mit *leu-g- als Erw. von *leu- „abschneiden, 
losen" (s. luo) zu vereinieen sei (Curtius 183, Prellwitz' s. XOnri, 
Persson Wzerw. 16; vgl. oben S. 790) ist ebenso unsicber wie die 
Cleichsetzung von *ieug- ^bredien" mit */eM^- jjbiegen" in luctor 
(Persson Beitr. 204'; verfehit Sutterlin IF. 25, 68). 

Abzulehnen Stolz Hb.* 36 (zu gr. Xoit6c .,Verderben, Tod", s. 

dagegen Hoffmann BB. 26, 138 f.): — Mckenzie CI. Qu. 24, 54 

(: lett. ludzu, lugt „bitten" [die Bed.-Parallele gr. itod^U) „trauere" : 

SeccraaSai ,.bitten" ist nicht beweiskraftig", da nod^ui wie deHdero 

zunachst ,.sehne" ist, und die bait. Worter stellen sich besser zu 

d. lugm, 6. Endzelin KZ. .52, 114 f.. Walde-P. II 414f.]). — Walde-P. 

II 412. 

iQma, -ae f. 5,borstige oder stachlige Pflanze" (Paul. Fest. 120 

genus herbae vel potius splnae, nach Gl. Philox. eine Minzenart [s. 

Bucbeler Kl. Schr. Ill 51]; lumariae \falces] sunt guibus secant lit- 

mecia, id est cum in agrls serpunt spinae; quas quod ab terra agri- 

colae solvunt, id est luunt, lUmecta Varro 1. 1. 5, 137 [wie dumectum 

nach fruteclum : nicht mit dUmectum identisch, Thurneysen Festschr. 

Wackernagel 118]; s. auch lumemulia): Et. unsicher, da genaue Be- 

stimmung der Art der Pflanze, der Quantitat der ersten Silbe und 

des Benennungsgrundes nicht moglich. VI. nadi Persson Beitr. 203 f. 

499 als *lQg-smd oder *lug-ma zu gr. XOto; m. ,,biegsamer Zweig", 

bei Hes. auch bevbpOqpiov 3a|.ivi&b€? und i|LiovTU)bei; q)i)T6v, norw. loh 

„Farnkraut", dan. lug ,,Unkraut", aschwed. lok, luk 'herba, pascu- 

um', an. lok ,,Unkraut"; Wz. *leitg- „biegen", s. luctor. 

Anders, aber gleichfalls ganz unsicher, Petersson Et. Misz. 30 f. : 

aus *luk-gma zu lett. lustes „Trespe" {*luJi:st- [anders Muhlenbach- 

E. II 516: aus estn. luste ds.]), sen wed. losta ,,Bromus" (^luk-sj.on), 

ev. auch air. luss „Kraut, Pflanze, Strauch" (*Zuf -«(«-?, doch vgl. 

Walde-P. II 418), weiterhin (wenn idg. *ul- vor Kons. zu lu-) zu 

gr. Xctxvr) „krauses Haar" (*ulk-sna, oben S. 757). — Kaum nach 

Walde LEW.' 445 als „Zerbrecher, woran man sidi reiBt" zu *letig- 

„brechen" in lugeo. Die Varronische Abltg. von luo „lose" (s. o.), 

der Biicheler a. O. sich anschlieCt, ist Volksetymologie. — Walde- 

P. II 413. 

Inmbricns (-is nadi vermis und -a f. nach formica usw. Chiron ; 

-ix GL), -t m. ^Eingeweidewurm, Spulwurm ; Regenwurm" (seit Plaut. 

und Cato, rom., ebenso *?Mm6r«c«/a; lumbrteosus „voll Wurmer" seit 

Diosc.) : Et. unsidier. Wohl nach Prellwitz Gl. 15, 132, Walde-P. I 790 

aus *londkr-iko- (Suff. wie in formica) zu hoU. slinderen ^gleiten, 

kriechen", junger slenteren „schlendern", got. fraslindan ^verschlin- 

geh", ev. lit. lendU, Ifsti ^kriechen" (s. Walde-P. II 715). Freilich ist, 

wenn das lit. Wort zu *sleidh- „gleiten" gehort (Walde-P. a. O.; doch 

ist vora Lit. aus -en-Wz. das Gegebene, da Ablaut enjin bei Nasal- 

wurzeln ganz gewohnlich [Specht briefl.]), ein *{s)lendh- ^gleiten" 

aufierhalb des Germanischen sonst nicht belegt. 

Nicht besser Bezzenberger BB. 16, 257, Fick II* 248, Osthoff 
IF 4, 270, Pedersen I 109: aus *long^hrtqo-, zu kymr. llyngyr PI. 



832 lumbus - lumen. 

Eineeweide-, Erdwrurraer", mbret. lencquernenn, ahvet. lenkernenn 
"Eingeweidewurm" (nach OsthofF IF. 27, 165fF. lautlich kaum halt- 
bar, da die kelt. Worter ursprungliches -nk- vorauszusetzen scheinen 
\als*sHnkuros zu mbret. lencr „schleichend'', lit. slenku nSchleiche" 
usw., Osthoff a. O. 167 ff., Falk-Torp 1071]). — Jedenfalls abzu- 
lehnen Prellwitz bei CoUitz Samml. d. griech. Dialekt-Inschr. 3, 1, 
156, Solmsen KZ. 34, 33 f., Brugmann P 369 usw. : aus 'lomlicos 
mit sabin. I = d tiir *domltcos zu gr. epidaur. beiueXia; f. Akk. PL, 
benPXei? ■ pbiUai Hes. (lautlich zu kompliziert und hypothetiach; 
dagegen Leumann-Stolz^ 166). — Verfehlt Petr BB. 25, 142 (zu 
Cech. hlemyH' „Landschnecke, Regenwurm" usw., s. Berneker 303). 
_ Walde-P. I 790. 

Inmbns, -l m. (gewohnl. PI., Schmidt PI. 7 A.^ ^Lende" (seit Plaut., 
rom. [auch "lunfu, osk. Form ?, Rohlfs ZRPh. 46, 157, anders Bertoni 
RFCl. 38, 34], ebenso lumbulus „kleine Lende" seit Plin.; lumbago 
'vitium et dehilUas lumborum' Paul. Fest. 120, lumbare n. [-arium n. 
Pap. Friburg. s. II] „Lendenschurz" 8eit Hier. [Leumann -Us 31], lum- 
bones 'cingula circa lumbos' und lumbalorium'coxale' Gl. ; lumbifragium 
n. Pit., di- [seitVarro] und e-lumbis [seit Tac, -ms Paul. Fest.] „lenden- 
lahm", dglumbo „mache lendenlahm" seit Cic, praelumbo Nov. ds. 
{Goldberger Gl. 20, 116; aus lumbulus entl. d. Lummel, Kluge" s. v.]): 
nach Pauli Die Benennung der Korperteile, Progr. Gymn. Stettin 
1867, Osthoff Pf. 534, Schmidt PI. 6f. A. aus *londhuos (zura Lautl. 
Meiliet MSL. 13, 215, Hermann NGG. 1919, 265, Cuny REAnc. 18, 
251) zu ahd. lentl f. „Lende" i*landln-, idg. *londhuin-), an. lend 
(PI. lendir) ds., ags. lendenu PI. ^Lenden" (aus dem Urgrm. entl. 
finn. lantio -Lende", Kluge" s. v.), schwundstfg. norw. lund f. „Hufte, 
Lende", ahd. lunda ^Talg" usw. (Falk-Torp 663), aksl. l§dvij^ PL 
'iliuxn', slov. l^dvije ^Nieren", russ. Ijddveja f. „Lende, Schenkel" usw. 
{*lendmia, Berneker 705 f.). — Weitere Analyse unsicher; s. Nieder- 
mann'lA. 18, 80. 29,35 (Anreihung von ai. rdndhram n. ,Offnung, 
Hohle" [m. Bed.-Parallelen], das aber eher zu ags. rendan „zerreifien", 
s. Wood MLN. 15, 98, Petersson IF. 23, 389); Wood MLN. 18, 17, Lewy 
PBB. 32, 138, Guntert WuS. 11, 138 (zu got. usw. land ^Land", Gbd. 
jingebl. .Einbiegung" bzw. zu lit. lendii ^krieche" [so auch Schrader 
RL IV 264]). - Walde-P. II 438. 

lamemnlia cum rapinis acceperunt (Act. Arv.) : aus *lumi-molium 
= luma molita nach Bucheler Kl. Schr. 51 (vgl. auch Grienberger IF. 
19, 148). 

lumen {loumen Mar. Victorin. gr. VI 12, 18), -inis n. „Licht, Licht- 
korper, Leuchte ; Tageslicht,Tag ; Augenlicht, Auge" (auch rom., Wagner 
Stud. 138); leuchtendes Vorbild, Zierde; Klarheit" (seit Naev., rom., 
■ebenso laminar, -arts [spatl. auch -arium] n. „Fensterladen, Licht, 
Gestirn" seit Cato; luminosus seit Cic, lUmino, -are seit Apul. [il- 
seit Rhet. Her., prae- Tert. ; luminator Aug., luminatio Ps. Cypf.j, 
iluminatus „des Augenlichts beraubt" Sidon.): zu lucea (Vanieek 
242); Gdf. *leuqs-men oder "louqs-men (J. Schmidt Krit. 102, Nieder- 
mann lA. 18, 80, Magnien BSL. 34, 36). *leuqs- wie in luna, lustrS, 
illaxtris (Brugmann IP 1,264, Persson Beitr. 561), demnadi alt, nicht 
notwendigerweise (wie z. B. iouxmenta gegenuber ZeOrna) nach Walde 
LEW.' 446 (vgl. auch Porzig IF. 42, 267) Umbildung eines alteren 



lumpa — luna. 833 

*leuqmen, vgl. *leuq-m6n- in an. Ijome, ags. leoma, as. liomo m. „Strahl, 
Glanz" (Zupitza Gutt. 74 m. Lit.), ferner got. lauhmuni f. ^Blitz" 
(Vouqm.md, vgl. mengl. levene ^Blitz" aus 'lauhuini, Pogatsdier 
Anglia Beibl. 13, 234 f.); SuflF. mo- noch in ai. rukmdfi „goldener 
Schrauck", rukmdm ^Gold". — Walde-P. II 409. 

Inmpa, limpa, -ae f. ^Vassergottin" (Lumphieis 'Nuiiqpai^' GIL. 
P 1624); met. {wie vOn<pri) ^Wasser" (seit Pacuv., ebenso lumpdtus 
[lymphdtus] ^wahnsinnig" und lymphaticus ds. seit Plaut. [Lehnuber- 
setzung aus gr. vun<p6\riTtT0(;, vgl. Paul. Fest. p. 120; lymphatilis ds. 
Ven. Fort., spat nymphdticus Gl.]; lymphor, -art ^wahnsinnig wer- 
den" seit PUn. [Ruckbldg. aus -attis, Brender 52J, davon lymphatio 
und -atus ^Wahnsinn" Plin.; lymphaseus 'cristallinus' Mart. Cap., 
lymphiger ^wasserreich" Coripp.; s. noch Umpidus-, limpor): o. 
Diumpais 'Lumpis'; beide nach Wackernagel ALL. 15, 218ff. aus 
gr. vOnq)ri „Nymphe , Quellgottin" mit verschiedener Dissimilation 
des anl. Nasals gegen den inlautenden; lumpha, spater lympha und 
limpha sind jungere lautliche Annaherungen an das griech. Grund- 
wort (vgl. auch Schopf Fernw. 98, Niederraann lA. 29, 35). 

An ein echt ital., erst sekundar an vuntpri angeschlossenes *dumpa 
(daraus lumpa mit „sabin." I fur d) denkcn zu Unrecht Keller 
Volkset. 33 f., v. Planta I 297, Petr BB. 25, 142, Brugmann I» 107 
und neuerdings Ernout El. dial. lat. 195 (Ernout-MeiUet 544), De- 
vote Ital. 237. 
luna, -ae f. {-is in dies lunis [nadi tnensis] GIL. IX 6192 usw.) 
„Mond, Mondgottin, mondformige Figur" (seit Enn., rom. [auch lunae 
dies ^Montag"], ebenso lunula f. „kleiner Halbmond [als Schmuck]* 
seit Plaut., lundticus [vg[. fan-, lymphaticus] „auf dem Mond lebend; 
vom Mond beeinflufit", d. i. ^mondsuchtig" oder ^fallsuchtig" seit 
Lact. [nach (j£\tiv6pXriT0i; bzw. oeXrivlTriq; daher auch apiosus „vom 
Schwindel behaftet" durch Verwechslung mit acXivlrrii;, Ihm zu Pe- 
lagon. 405]; vgl. noch lunatm nhalbmondformig" seit Bell. Afr., dar- 
aus durch Ruckbldg. land, -are seit Prop., limaris „zum Mond ge- 
horig" seit Varro, illunis seit Sil. und illunius Apul. ^mondlos" nach 
Aj^Xtivo?, interlUnium „Zeit des Neumonds" seit Hor. [interlUnis 
Amm.], plenilunium nVollmond" seit Colum. [von plena luna. Frisk 
IF. 52, 295]; aus luna entl. kymr. llun usw. [Pedersen I 207] und 
mhd. lune, nhd. iaune, Kluge'^ s. v.): zu Jtjceo (VaniCek 242); Gdf. 
*lougs-na (oder *leuqs-na) = praen. Losna, mir. luan. Ion -Lidit, 
Mond" (*louqsno- oder Heuqsno-), apr, lauxnos PI. „Gestirne , aksl. 
luna ^Mond" (aus *luchna, idg. *louqsna), av. raoxSna- jBlSHzend", 
anders gebildet (direkt von der Wurzel) arm. lusin ^Mond" (Meillet 
BSL. 59, LXV). Zugrunde liegt ein idg. e»-St. (av. raodah-, ap. rau- 
iah- „Leuchte, Lidit, Tag") wie auch in lumen (Brugrtiann II» 1, 264 
unter hypothetischem Ansatz eines *leuqsmno- fur beide so wie von 
*luqsmno- fur Xux^o?, s. u.), lustro, luctibrO {*louqos-, s. d.) sowie in 
gr. XCixvoi; m. Leudite" {^luqsnos, vgl. lueema); vgl. auch ai. ruk- 
sdh „glanzend", ags. lioxan, llxan Jleuchten", ahd. liehsen „hell", 
an. Ijos -Licht", kymr. llucked, akorn. luhet „Blitz" {*l<niqa-ita)\ s. 
Fick KZ. 18, 416, Brugmann W 1, 520. 538, Meillet MSL. 21, 255, 
Fraenkel KZ. 63, 169f. — Es handelt sich um ein religioses Beiwort 
des Mondes bzw. um einen verblafeten Gotternamen auf Grund eines 

W a 1 d e Etym. Worterbudi d. laL Sprache. 3. A. 53 



834 l.luo - 2. luo. 

Vorgangs, der sich in den einzelnen idg. Spradien selbstandig abge- 
spielt hat; vgl. gr. aeXi'ivri, lesb. aeXdvva. ^Mond", d. i. „die mit 0^\a; 
begabte" (Budung wie q)aeiv65, Bechtel Lex. 53), auch ngr. (peTxdpi 
Mond", eig. ^Leuchter" (Meillet a. O., Schuize Kl. Schr. 210). — 
Walde-P. II 410. 

1. luo „wasche": s. lavo S. 775. 

2. luo, lut (Varro, junger lui, Sommer Hb.'' 125*, Maurenbrecher 
Par. 177'), -itU)-us, -ere „bufie, biifie ab ; bezahle" [poetids sanguine, 
capite uBw.; in Gl. 'dud ToO XOeiv', vgl. auch Lowe Prodr. 422) (seit 
Ace. [altes Wort der Rechtssprache, Serv. Aen. 11,842]; rom.; deluo 
Paul. Fest. p. 73 [-it solvit, a graced bioXOeiv], reluo „lose wieder 
ein" seit Caecil., in eigentl. Bed. dlhtO „l6se auf" seit Plaut. [zu- 
samraengefallen mit dtliio „spule ab" ; zum spateren Ersatz durch 
solvo s. SchwyzerRh. M. 76, 445']; luella i. „das Bufien" Lucr.), 
lliea f. ^Seuche" (s. d.), solvo {soluo Lucr. [Leumann-Stolz* 112]; 
aus *se- [s. »M] + luo, Solmsen Stud. 18, nicht *so-luo [vgl. sobrius], 
Juret MSL. 21, 184), solvt (vlt. solsi nach ahsorpn usw., Marland 
Orib. 144), solutum, -ere „l6se, binde auf; lose ab, bezahle; lose auf, 
befreie, hebe auf" (seit XII tab., rem.; aolutio seit Varro und Cic., 
solatilis Suet. [Leumann -Us 56], solubilis seit Min. Fel. [insolubilis 
seit Sen., insolUtus seit Serv. und Aug.], soluior seit Tert., -trix seit 
Diom., solutorius seit Diosc. [luppiter Inschr.]; Kotnp. : ab- [rora.], 
dis; ex-, -per-, re-solvS seit Pit., desolvo Dig. [Einzelheiten s. Emout- 
Meillet 913]): aus *luuo oder •Zttjo (Solmsen Stud. 132') = gr. Xuu> 
(att. -0- sekundar, s. Sdiulze Q. ep. 387 f., Bonfante Emerita 1, 117) 
„l6se, befreie, bezahle, lose auf, vernichte" (dor. Xiia i. „Aufl6sung, 
Trennung", XOoii; f. „L6sung", XiiTpov n. „L5segeld", PouX.Dt6<; m. 
„Zeit des Ausspannens der Binder, Abend" [= lUtus in so-lutus 
usw.j); ai. lunati, lundti „schneidet, schneidet ab", liindlf, „abge- 
schnitten" (: mir. Ion „Hammel", Pick 11^ 258 [nach Thumeysen 
bei Feist' 163 f. unsichere Glossej), lavitram n., lavip, f. „Sicliel" 
{: an. le ds. [grm. Hewan], vgl. gr. Xaiov n. ,Teil eines Wagens, 
Sichel?" [Bed. und Zugehorigkeit unsicher, s. Niedermann Ess. 18 f.]), 
lavah m. „das Schneiden", lavah schneidend"; got. lun Akk. Sg. 
„L6segeld" (idg. *lunos, vgl. entl. finn. lunnas ds., Feist' 338), us- 
luneins f. „Erl6sung" (abgel. von *lunjan, vgl. ags. a-lynnan „er- 
losen"), norw. dial, lua _abrinden", lyja „schlagen, entkraften", an. 
m ^Ermattung" (s. lues), ludr „Trog" (Petersson IF. 24, 267); russ. 
Idva „Brett, Bank" usw. (s. unter lama S. 753) ; alb. laj „bezahle", 
pertaj „beraube" (*/3Mnjo, Jokl Stud. 44 f.), fluer „Fach einerTruhe" 
{*ve-lor- aus idg. *-leur-, in der Ablautstufe identisch mit ai. lavah, 
russ. Idva usw., Jokl L.-k. U. 127), &-lor ^Hangegerust" (Jokl ebd. 
129), ptuar (*pe-Tuar) Pflugschar", lug, tugu ,Trog, Holzrinne", 
ftuge „Brett", luge „L6flel" (Jokl ebd. 147 ff., vgl. unter ligula S. 801}- 
— Wz. *leu-, *l»u-, *l&- „abschneiden, trennen, loslosen"; dazu die 
s-Erw. *Uus- in got. fra-liusan, ahd. far-liosan „verlieren", ags. lioran 
gweggehn, scheiden", got. fra-lusnan ^verloren gehn", fra-lusts 
„Verlust", an. losna „los werden", xtt-lere „entartet" (aus *-luzan-), 
got. laus „Ios, leer, nichtig", an. lauss _lo8, frei, unstet", ahd. Ids 
jfrei, ledig", ags. leas „leer, beraubt" (*lausa-, idg. 'louso-), got. 



lupa — lupinum. 835 

}a^mn, ahd. Issen, loson ^losen". — Eine andere Erw. sieht Meillet 
BSL. 26, 4 in arm. lucanem „lose" (dodi s. lugeo).^ 

Die von Fide U* 538, Prellwitz s. \inu herangezogene Sippe von 

lit. UAutis ^aufhoren", apr. aulaut ^sterben", dech. leviti „iindern, 

mSBieen" usw., wozu nach Persson BB. 19, 279 f. got. Uw n. „Ge- 

legenheit", Uwjan ^preisgeben", weist auf ein von *Uu- ^losen" 

versdiiedenes *leu- „nachlassen" ; vgl. die Parallelform *lep- in las- 

sus, lenis (Walde-P. II 405). — Walde-P. U 407 f. 

Inpa, -ne f. „6flfentliche Buhldirne" (seit Plant., rom. ; lupor, -arl 

„mit Dirnen Unzucht treiben" seit Atta, lupanar a. ^Bordell" seit 

Pit. [nach Bacchanal, Niedermann KZ. 45, 350; lupdnarium n. seit 

Dig., sek. Adj. lupanaris seit Apul. ; lupal Hupanar' Gl., wenn echt, 

gekurzt aus lupanal, Niedermann Mel. Meillet 109J, lupana f. Hure" 

seit Cypr. [sek. Adj. Comm. instr. 2, 18, 22, vgl. Niedermann ALL. 

11, 271 f.], lupatria f. Sdiimpfwort, etwa „Hexe'' [hybrid nach irop- 

veiJTpia usw., Thomas Stud. 89 f.], lupula f. ds. Apul. ; sdierzhafte 

Augenblicksbldg. lupus ^Hurer" Nov.): identisch mit lupa ^WSlfin" 

als dem „Tier mit den wilden Begierden" (Ernout-Meillet 538, Ben- 

veniste Mel. Vendryes 54 f.; s. die antiken Stellen bei Ortmayr W. St. 

28, 168). 

Abzulehnen Wood CI. Ph. 16, 72, Pisani Re. Ace. Line. s. VI vol. 4 

p. 349 (zu *leup- ^schalen" in lit. lupu, lupti „abhauten, schalen" 

usw. [Walde-P. II 417]; Bed. ^abeezogenes Leder" ist konstruiert, 

seorlum keine zureichende Parallele, und warum dann nicht Ntr.')- 

- Ehrlich BPhW. 1911, 1574, Hirt Idg. Or. I 310 {*ulpa : voluptas\ 

dagegen 01. 5, 332). — Entlehnung aus gleichbed. "gr. X6itr| (vgl. 

Xunrd- 4Ta(pa, n6pvr\ Hes.), das nach Dion. Hal. antiq. I 84, 4 

das altere Wort fur tralpa gewesen sei (Ortmayr a. O. 169, Loewen- 

thal ZslPh. 7, 407), setzt mehr Glauben in jene Angabe voraus 

als sie verdient. — Der Anklang an lett. ilaups ^schrag" (Wood 

AJPh. 24, 48, CI. Ph. 7, 311) ist trOgerisch (s. Muhlenbach-E. s. v., 

wonach identisch mit ^aubs). 

Lapercns, -i m. „Hirtengott, Faun" [Luperca „altr6m. Gottin"), 

Lupercl, -orum jFaunpriester" (seit Varro), Lupercal „Grotte des L.", 

Lupercalia „Fest des L." (Varro 1. 1. 5, 85 Luperci quod Lupercalibm 

in lupercaH sacra faciuni): zu lupus, Bildung und genaue Bed. (vel 

Wissowa Rel.« 209 f.) unklar. Nach Otto Phil. 72, 161 ff., Altheim 

Rom. RG. II 71 f. 82 sind die luperci „die wolfsahnlichen" (Suff. wie 

mnoverea); Lupercus „der wolfsartige" sei ein alter Beiname des Fau- 

nus gewesen, was Altheim a. O. durch die Gleichsetzung von Lupercus 

mit dem „ Wolfe" Faunus stutzt (s. oben S. 468; dabei stort jedoch die 

adjektivische Bildung [vgl. hirpi „Priester des Gottes von Soracte" neben 

hirpint], und Liupercus, sicher Luperca sieht nach wie vor wie eine 

Abstraktion aus luperci aus). — Jedenfalls nicht von lupus und arced 

als ^Wolfsabwehrer" (Corssen, VaniCek 25, Zimmermann BB. 23, 85 

nadi Serv. Aen. 8, 343; sachlich zu stutzen versucht von Deubner 

ARW. 13, 481 ff.) oder gar von lupus und hircus (Mannhardt, Hild, 

Carcopino Bull. Ass. Bude 6, 17). Audi Blumenthals Ig. T. 95 *lupo- 

perci „Wolf8-Eichenmanner" (Bildung!) ist nicht zu erwagen. 

Inpinnm, -» n. und -us, -I m. „Wolfsbohne" (seit Cato, ebenso 
lupinarius, -a urn [Subst. „Lupinenhandler", dafur audi luplnipolus 

53* 



836 l"pio - lupus- 



CIL. IV 3483]; Dem. lupillus Plaut., luplnaceus Misc. Tir.): von 
lupus gleich anderen Pflanzenbezeichnungen (Hehn-Schrader^ 485; 
vsllupdria, lupicUa unter lupus). Ob freilidi torn. *lupulm,*lu- 
mtrtlca Hopfen", das von lupus „als Wurze dienende Pflanze" (Plin 
21, 86, Mart. 9, 26, 6) nicht zu trennen ist, gleichfalls hierhergehort 
(Benennungsgrund die Bitterkeit beider Pflanzen nach Hehn a. 0.), 

""verfehlt Keller Volkset. 60, Wood CI. Ph. 16, 72 (zu *leup- 
schalen" in lit. liipH „schalen, abhauten" usw. [s. 1. liber S. 790]; 
^bdg. mit lupus sei nur volksetymologisch). 
lupio, -ire „Naturlaut der Weihe" (Suet. frg. p. 251 mlluorum 
lupire vel iugere [s. oben S. 727]) : Schallwort. 

lupus, -i m. -Wolf ; ubtr. (von der Gefrafiigkeit, vgl. gr. \uko? 
ds.) ^Seebarsdi"; auch „Wolfsgebi6, Brechzaura"; ferner erne Art 
eiserner Rechen und Raubhaken" und „eine Spinnenart (Plm. 11, 80 
nach er. XOko? ds.; daraus entl. bask, lupu „Raupe, Spinne Rohlts 
Phil Stud. VoretzBch 81) (seit Enn., rom.), lupa, -ae f. „Wolhn (seit 
Laber., rom. [vgl. auch lupa ^Buhldirne"]; alter ist lupus femma, 
Ernout M^l. Saussure 214ff., Fraenkel IF. 32, 402', Specht KZ 55, 
17), luptnus, -a, -urn „von Wolfen" (seit Cic, rom.; lupina „Wolts- 
fleisch" GL), luparius m. „Wolfsjager« (Serv., rom.; -aria herba 
'\ukokt6vov' GL), *lupicinus m. „kleiner Wolf (rom.; im Lat. 
nur als EN. seit Amm.); vgl. noch lupatus, -a, -um „mit WoUs- 
ziihnen versehen" (seit Verg., s. Isid. 20, 16, 2 und unter hvrpex 
S 651), lupellus „ein Fisch" Gl, luplcuda 'parietana Gl. (= 
Cauda lupl, Bertoldi WuS. 11, 13); s. noch lupa, Lupercus, lu- 
■Dlnum: er. XiiKOC m. ^Wolf {*luq^os aus und neben *ulq'>os, 
Froehde bI. 14, 107, BrSgmann P 260, Schulze Kl. Schr. 129 219 
usw. [auch im Namen der Lykier?, Kretschmer Kl. F. 1, 17J; tern. 
XOKOiva sek. nach X^aiva usw.), ai. vfkah m. „Wo!f", av. vshrha- ds., 
got. wulfs, an. ulfr, ags. as. wulf, ahd. wolf ds., lit. vilkas lett Alks, 
tpr. wilkis ds., aksl. vhU ds., alb. utk ds. (G. Meyer BB. 8, 191, 
Alb St 3 3; dazu ON. Ulcisia, 06\Kiviov und paion. AOKneio? aus 
*AO'k/€io?, Kretschmer Gl. 21, 119. 22, 162), arm. gail ds (s zum 
Lautl. Pedersen KZ. 39, 364; anders, aber unwrsch., Fick II* ^59, 
Marstrander NTS. 1,238 [dagegen Zupitza Gutt.l7]); dazu alsFem^. 
*ulon ai vrkt an. ylgr, ahd. wulpa, lahd. wlllpe, ht. vtlki „Wolhn 
(Curtius 16'l, Vanifiek 268, Osthoff IF. 4, 279 m. Lit.). - Ira Kelt. 
ist das Wort nicht sicher bezeugt (wohl aber Huperno- „Fuchs , s 
volpes); furs Gallische vgl. Dottm M^l. Loth 94 (setzt *lupos^ dial. 
"volkm an) und Meyer-Lubke BPhW. 1899, 183 (FN. Lupa, ON. Lu- 
pera „Wolfsgrube ?" [anders Holder s. v.]), beide ganz hypothetisdi. 
lupus fcann, wenn identisch mit XijKO?, wegen des p nicht echt 
lat. sein; man nimrat daher seit Osthoff IF. 4, 278 meist Ent- 
lehnung aus dem Sabinischen an (zuletzt Ernout-MeiUet 539). Da- 
gegen aus sadiUchen Grunden Schrijnen Streitberg-Festg. 336 tf. 
(freilich nicht alle durchschlagend: saranit. hirpus „Wolt ist sek. 
Tabuwort [Ribezzo RIGI. 14, 18], lupus ^Wolf kSnnte daneben 
in den Dialekten bestanden haben); lautliche Bedenken »>«• ^alde 
Sprdil. Bez. 59 (EntlabiaUsierung von g^ nach u auch un O.-U.!"). 
Dann bleibt nur die Moglidikeit, das p von lupus durch Kreuzung 



lura — luridus. 837 

mit volpes zu erklaren (so Pisani RIGI. 16, 87 [ebenso fur got. 

wulfs, doch s. u.]), Oder zu der fruheren Ansicht von Spiegel KZ. 

13, 366, Bersu Gutt. 143, Zupitza Gutt. 16 (zustimmend Perssou 

Beitr. 504 A. und Sdirijnen a. O.) zurudczukehren, wonach iupMS 

mit idg. p zu vereinigen ist mit av. urupis m. „Art Hund , ai. 

lopasdlt m. „Schakal, Fuchs", arm. atues ^Fuchs", gr. i\uJTtnE f- 

ds., lit. lapi ds., vilpisgs ,wilde Katze", lat. volpes „Fuchs (s. d.; 

idg. *ul-p-, *lu-p-, mit *ul-q!f- ^Wolf als „reiCendes Tier" unter 

der einfacheren Wz. *uel- von lat. vell6, voUur zu vereinigen [Solm- 

sen KZ. 32, 279 S. ; e'ine Erw. *y,leq- s. unter lacer]). Zupitza a. 0. 

will so audi germ. *wulfaz (got. tmdfs usw.), also mit idg. p 

{*ulpos) erklaren; doch sdieitert dies an dem g von an. ylgr (vim. 

nach Walde LEW.* 448 *,mUxu>as mit Dissimil. gegen den Anlaut 

zu *wulfaz, *wulgwt zu *wulDt, wahrend Gen. *u)ulgwjoz durdi den 

M!-Schwund vorj wulgjiiz [&n.ylgjar] ergab; anders, abernicht emp- 

fehlenswert, Kretschmer 01. 21, 119. 121 [an. ylgr neben ahd. 

wulpa, wolf durdi Sprachmischung]). — Walde-P. 1 31 6 f . 

lura, -ae f. „Offnung eines Schlauches oder Sackes" (Paul. Fest. 

120); .Schlauch" (Auson.; rom. [in der Bed. „Trid3ter''; -H-V]): Her- 

kunft dunkel. Kaum nadi Fide I* 538 (zweifelnd Prellwitz" s. v.) 

zu gr. \£up6i; „glatt, eben, ausgebreitet", da eine Gbd. „abgesdinit- 

ten" > frei gemacht" unerweislidi ist (anders fiber Xeupi? Fraenkel 

Nom. ag. 1 90) und XaOpo f. „steiniger Hohlweg" (doch s. oben S. 777). 

— Ribezzo RIGI. 12, 98 vergleicht ebenso unsicher auCer XaOpa noch 

laurex Is. d.) unter Annahrae agaischen Ursprungs. — Verfehlt Sut- 

teriin IF. 29, 128. - Walde-P. II 408. 

lurco, -avl, -are (seit Pompon.) und lurcor, -atus sum, -an (seit 

Lucil. [-ch- scliledite Sdireibung]; lurco, -onis m. „Schlemmer^ seit 

Plaut., lurcinabundus Cato [nach tuburcinabundus; vgl. coUurcinHtid 

Schlemmcrei" seit Apul.]; vgl. EN. Lurco, Lurcio, Lurconianus): 

vl. nach Fide P 577, Prellwitz* 261 als Ableitung eines *lurgicos 

sdiliirfend" zur Schallwz. *{s)lrg- in gr. XdpuE, -UTTO? m. ^Schlund" 

(Ausgang nach cpdpuiE?, Guntert Reimw. 119), mhd. slurc „Schlund^, 

slurken ^schlucken", schwed. slurka „in grofien Zugen schlurpfen", 

nhd. schlurchen „nachlassig gehn"; mit anderer Erw. (*s/rp-) ndl. 

slurpen, nhd. sehlurfen, norw. slurpa „sudeln, schlurfen" usw. (Falk- 

Torp 1069, Persson Beitr. 378 f.). 

Die Abltg. von lura (Paul. Fest. 120) ist blofie Volksetymologie. 
— Walde-P. II 716. 
Iflridns, -a, -urn „bla6gelb, fahl, leidienblafi" {'supra modumpal- 
lidl' Paul. Fest. 120; seit Plant., rom., ebenso luridatus beschmutzt 
seit Tert.), luror, -oris m. ^Leidienblasse" (seit Lucr.), eluresco 
'pallescD' (Varro): von einem *luros (vgl. llvidus von *livos) bzw. 
einem Vb. Hureo (das aber von eluresco kaum vorausgesetzt wird, 
da wohl nach paUescO wie lurw nach pallor). Weitere Anknupfung 
unsicher. VI. nach Persson Beitr. 302 f. als *louros „gelb« zu luium n 
.Farbekraut zum Gelbfarben" {*loutom, s. d.), ev. mir. luaide „Blei 
(*lou-dia, vgl. Walde-P. II 442), dazu abg. olovo ^Blei" (*olou-), ht. 
divas, alvas ^Zinn". apr. alwis ^Blei" {*olu-}, ahd. elo ^gelb" (*e?!jo-, 
Walde-P. n 159). 



838 luscinia — luscus. 

Nicht besser Vanifiek 92, Curtius 202, WaUe LEW.* 448, Pe- 
tersson Verm. Beitr. 124: von *ghlou{e)ros = gr. xXo[/"]ep6?, xXu)- 
p6<: „grunlich, gelblich", phryg. -(Xoupdi;- xpvadi; (Wz. *ghlo-, s. 
unter flavus S. 514, vgl. helvus S. 639). Der Wandel ghl- > lat. l- 
ist hochst unsidier (vgl. oben S. 783 zu 2. lens), Annahme diaiek- 
tischer Entwicklung (Sommer KE. 61) ebenso fragwQrdig wie die 
lauteesetzlichen Schwundes vor m (Agrell Refl. 6). — Jedenfalls ab- 
zulehnen Beditel Zitterlaute 22, Brugmann IP 1, 351: als Hoiros 
zu jr. X6ip6q- 6 iaxvd? Kai 6 d(xp6? (s. letum S. 787; dagegen 
Hofimann BB. 26, 139, Walde-P. II 388 [Gbd. ist ^eingefalfen, 
mager"]). — Abwegig Maring Pad. Anz. f. Rufiland 1911 Nr. 12 
(zu ahd. Itis ^Laus" [Walde-P. 11 443] als ^lausfarben" bzw. .Laus" 
als ^blafegelbe"). - Walde-P. I 627. 

lascinia, -ae f. (seit Hor.) und -us m. (seit Phaedr.) ^Nachtigall" 

(rom. [-M-], ebenso Huseiniolus, vgl. lusciniola seit Plaut.): Et. un- 

sicher. Sachli<^ am ansprechendsten Schweizer KZ. 13, 301, VaniCek 

48 ; aus *lusci-cinia „in der Dammerung singend" (vgl. ahd. nahta- 

gala nNaditsangerin"); freilich ist eine Gbd. jdammerig" fur Itiscus 

zwar mSglich, aber konstruiert, ebenso ein Ntr. luscum ^Dammerung". 

Abzulehnen Fay CI. Rev. 18, 303 f. (wo fruhere Deutungen): 

aus *lucs-cinia „dem dammernden Lichte (Tage) entgegensingend" 

{*lucs adv. Gen. wie nox, nicht vom cs-St. *leuqos-y Bildung und 

Bedeutung ist dabei nicht ansprechend, auch ist ablaut. *luq- furs 

Italische nicht gesichert (s. lucerna). Martins PAPhA. 35, 86 f. [lA. 

23, 28] Deutung aus *luges-cinia „Sangerin der Trauer" (vgl. Varro 

1. 1. 5, 76 quod lUctuOse canere exisHmdtur) sdieitert gleichfalls 

schon an dem durchs Roman, vorausgesetzten u. 

Inscns, -o, -urn „ein Auge zudruckend, blinzelnd, schielend; ein- 

augig; blodsichtig, halbblind" (seit Plaut., rom. [lusca 'caecilia' Gl.]; 

elusco '^KTuq)\di' seit Dig. ; eluscatio 'AiroTiL)q)\ujai(;' Gl.), luscltio, 

-onis f. ^BlSdsichtigkeit bei Nacht" (Paul. Fest. 120, vgl. nuscltid- 

nen esse caecitudines nocturnas Fest. 173), luscitiosus, -a, -um 

„bl6dsiditig bei Nacht" (seit Pit., lusciosus seit Varro bzw. Plin., 

luscitius Fulg. [luscitiosus von luscltio, dies von einera Vb. 'lusctre 

„bl6dsichtig sein", wovon vl. auch direkt lusciosus; s. Pokrowskij 

KZ. 35, 229]), lusclnus ^geblendet* (von Plin. 11, 150 ah Cogn. 

erwahnt und gedeutet wie Codes, Ocella; vgl. luscinius „einaugig 

durch Blendung" Lampr. Comm. 10, 6 im Wortspiel mit luscinius 

^Nachtigall") : Et. unsicher. VI. nach Persson Beitr. 316 A. 371 » aus 

*nuc-scos zu lit. niuksdti „im DammerUcht, im Dunkeln daUegen", 

niukiu, niUkti u. nukstu, nukti „rau9chen, dumpfes Getose maehen", 

apsinidukti „aich bewolken", lett. apnaukties ds. — Got. biniuhfjan 

„auskundschaften'', das Charpentier ^B. 30, 165 mit nuscUto ver- 

bindet, fugt sich in der Bed. nicht (s. nud; vgl. Feist' 93 f.). 

AUe anderen Deutungen befnedigen weniger, schon weil sie 
von der Form mit I- ausgehen (urspr. *nuscus kann leicht nach 
lilx zu luscus umgestaltet sein, wahrend Einwirkung von nox auf 
luscus [Wood, Ernout-Meillet 540] kaum geniigt, da dann eher 
*noscus zu erwarten). Daher nicht nach Corssen Beitr. 219 ff., 
VaniCek 243, Walde LEW.* 449 aus Vue-scos ,dammernd", vom 
Auge ^halbsichtig", auf Grund von *luc-sc6 (zu luceO) „zu ieuditen 



lustragS - 2. lustrum. 839 

anfangen, dammern" (die Bed. ist nur auf Grand des vollig kon- 
struierten Inkohatirs zu gewinnen, audi Ablautst. *luc- bedenklich, 
8. lucema, luscinia). — Boisacqs Vbdg. mit dXd6; ^blind" (s. v. ; 
*3lausds : *leus-q6s [sic]) ist von diesem seIbstS.562' zuruckgezogen. 
Da6 der av. EN. spinja-nruika- ein dem lat. Ittscus entsprechendes 
zweites Clied enthalte, Bartholomae Airan. Wb. 1625, ist uner- 
weislich. — Gegen die Kombinationen von Wood MLN. 1903, 17 
(ahnlich CI. Ph. 11, 209: Hut-sk- zu russ. IMa Trubung der Horn- 
naut", ahd. losken -verstedtt sein" usw., Valde-P. II 416) s, Liden 
IF. 19, 3681. _ Walde-P. II 324f. 

lustrSg'Oj -inis t. Verbgnaca, hiera botane' (Ps. Apul.): als 'herba 
lustralis' von lustrS ^reinige", s. 1. lustrum. 

1. Instmni {-fi- bezeugt von Paul. Fest. 120, -«l- Mon. Anc), -i n. 
_das alle funf Jahre abgehaltene Suhneopfer; Zeitraum von funf 
jfahren" [seit Cato [rom. nur in der Bed. „Clanz, Dammerung* u. mit 
-U-, sekundar, s. Leumann-Stolz'165]; davon lustra, ■avt,-a,tum.,-are 
„reinige, suhne" (seit Liv. Andr., wo Depon.] und ^beleuchte" [seit 
V erg. ; Komp. : circum- „beleuchte ringsura" seit Lucr., con- .erleudite 
hell, betrachte" seit Cic, de- „reinige, wasche ab" Ps. ApuK, in- „er- 
leuchte, offenbare, verherrliche" seit Rhet. Her. [rom.], per-lUstro „be- 
sichtige, durchwandere, suhne" seit Cic], lustr&tid ^Durchwanderung" 
seit Cic, lustrOior „Durchwanderer, Reiniger" seit Apul., lustr&men 
„Reinigungsmittel'' Sil., luitf&mentum ds. seit Dig., lastrShilis 'iie- 
p{pXeTCTO<;' Gl.; lastralis „zur Reinigung gehSrena, alle funf Jahre 
geschehend" seit Verg., lustricus dies seit Suet., vgl. Paul. Fest 120; 
armi-, tubi-lustrium seit Varro, vgl. collustrium ^Musterung" Insdir. ; 
s. noch lustr/lgd und in-, per-, sublustrig unten): aus *leuqs-trom 
*louqs-trom ^Beleuchtung", wobei die bereits vorhistorische Bed.- 
Entwicklung nicht ganz klar ist; jedenfalls ist lustrdre „beleuditen, 
besichtigen, durdiwandern" mit lustrdre „reinigen" identisdi (Cors- 
sen, VaniCek, Froehde BB. 1, 181 mit freilidi falsdier Herleitung). 
Nach Otto Rh. M. 71, 17flF. voUzog sich die Entwicklung von „Be- 
leuchtung" zu „Besichtigung, Besmauungsakt, Musterung" dadurdi, 
dais eine Ubertragung auf den sakralen Schlufiakt der Prozession 
vorgenommen sei; Berwe RE. XIII 2040 ff. dagegen setzt eine ein- 
heiSiche Gbd. „Be8ichtigung , durch Herumgehen In-Augensdiein- 
Nehmen" an (ahnlich wul Koch Gestirnverehrung im Altertum 23 ff. 
direkt von ^Beleuchtung" zu ^Umkreisune" gelangen, indem durch 
die rechtswendigen Rundprozessionen die Sonnenwende nadigeahmt 
worden sei). 

Abzulehnen VaniCek 254 (nach Corssen Krit. Beitr. 410), Walde 
LEW.» 449, Deubner ARW. 16, 127 ff: aua *louestrom „Wa8ch- 
mittel" zu lavere (dagegen Otto a. O. aus sacfalidien und lautlidien 
Grunden ['Idstrom zu erwarten]). 

illustris,-e „erleuchtet; lichtvoll; hervorstechend, beruhmt" 
(seit Plaut., per- seit Cic; illuslricendris Inschr.) ist wohl eher 
als Ruckbldg. aus illasiro zu betrachten" (Hoffmann-Heinidien s. v.) 
denn als altes *enlouqs-tris (Brugmann I* 673. II* 1, 243), da hier- 
bei die Bed. und Bildung unklar bleibt. — Walde-P. II 441. 

2. Instrnm, -i n. „Pfutze, Morast; Wildhohle; Bordell" (seit Plaut., 
rom. [-it-]; lustror, -ari „sich in Bordellen herumtreiben" seit Pit., 



840 lutor - 1. lutum, 

lustrd, -onis „Herumlungerer in Bordellen" seit Naev., lustrivagus 
„in der Wildnis umherschweifend" Anth.) : zu lutum (VaniCek 253, 
Curtius 369). — Gdf. nidit *lut-trom (: lutum, Wharton Et. lat. 56), 
sondern Hustrom niit der fertigen Suffixgruppe -strotn (wie in mon- 
strum usw.), falls nicht Umgestaltung von *lut-rom nach dieser. — 
Walde-P. II 406. 

lutor, richtiger lotor, s. lavo S. 774. 

Intra, -ae f. ^Fischotter" (seit Plin., rom. [-«-, auch *lutria u. dgl., 
Meyer-Lubke n. 5187]) : aus *utra, alter *udra {-t- wie in uter, Schlaudi"; 
I- eher in Anlehnung an lutum Pfutze, Thurneysen KZ. 32, 563, als 
an lutor „Wascher", Keller Volkset. 47) zu ai. udrdh „ein Wasser- 
tier", av. udra- m. ^Fischotter", gr. fibpo?, Obpa ^Wasserschlange" 
(zur Bildung s. Frisk Goteb. Hogsk. Arsb. 44, 1938, 1, S. 7), dvubpi?, 
-iboi; f. nFisdiotter" (daraus rom. *enitria in Kreuzung mit lutra; 
vgl. auch CX^o? „Wasserschlange, Ichneumon" [*Lib\05 : lett. wcfeZe 
„Steinotter" ?, Petersson Z. Kenntn. d. idg. Het. 9, doch s. Muhlen- 
bach-E. s. v.]), an. otr m., ahd. ottar ^Otter" (dazu FN. Otter, alt 
Uterna, Schnetz ZONE. 9, 46f.), ir. orfor „dunkelfarbig, braun" {*udros 
„Otterfarbe", Pedersen St. Bait. 3, 71), mit u lit. udra, apr. udro f., 
lett. udris m. „Fischotter", vydra ds. {*udra, Trautmann Bsl. W. 334). 
Weiteres s. unter unda. — Walde-P. I 252 f. 

1. lutum, -i n. „Dreck, Kot; feuchte Erde, Lehm, Ton" (seit 
Plaut., rom., ebenso luteus, -a, -urn. „schmutzig" und lutulentus ds. 
seit Pit. [davon lutultnto. -are Gl., col- Pit.], ferner lutosus ds. seit 
Enn. und luto, -are „beschmutzen, beschmieren" seit Cato; vgl. noch 
lutensis „im Schlamme lebend" u. lutarius ds. seit Plin. [Subst. „ein 
Fisch" Pol. Silv.], lutamentum n. „Lehmwerk" Cato, lutlnae 'r:r\hi3- 
luara' Char., lutesco, -ere „kotig werden" seit Fur. Ant. und Colum.): 
aus *lutom (= air. loth, s. u.) samt lustrum „Pfutze" (s. d.) und 
polluo (*por-luo), -ui, -atum, -ere „besudle, verunreinige" (seitVarro 
und Cic, pollutio, -trlx Spatl., impollutus seit Sail.) zu gr. XO^ia, -aroi; 
n. jjSchmutz, Schmach", \vnr\ „ Beschimpfung" (\ij|ua(vo|uai „be- 
Bchimpfe"), X6na£ „Schutt, Unrat" (davon KaxaXumoKduj, Gl. 19,172), 
tiefstfg. XOSpo? m., -ov n. „Besudelung" ; air. loth „Schmutz" (= lu- 
tum), gall. ON.Luteva, hochstfg. kymr. lludedic „schlammig", mir. con- 
luan „Hundekot", bret. louan '(pieds) sales', ht. lutynas, -ne -Pfuhl, 
Lehmpfutze" (Osthoff MU. 4, 89, Pick II* 250 usw.), wohl auch liii- 
nas neben liugnas „Morast" (Scheftelowitz IF. 33, 147); alb. tosk. 
lum „Schlaram, Kot", gee. lum, tosk. ter ds. {*lum- bzw. *leu-d{h)r-), 
illyr. ON. Ludrum [*lu-d(h)r- : gr. XOSpov, Jokl Eberts RL. 1, 86b). _ 
Fern bleibt gr. iXuc, -voc. f. „Schlamm" (*i-slii-s nach Thurneysen KZ. 

30, 352, Sommer Ltst. 32 usw.), s. Boisacq 374. — lutum ware an 
sich auch aus *sli4tom herleitbar; da aber Formen mit s- nirgends 
feststehen (fiber mhd. slate, slote „Schlamm" usw. [Wood CI. Ph. 7, 
311 f., Lewy IF. 32, 158, Holthausen IF. 32, 334] s. vim. Walde-P. 
II 710), ist die Annahme von Thurneysen a. 0. und Kretschmer KZ. 

31, 332, *{s]leu- sei Erw. von *sal- „Schmutz" (vgl. oben S. 802 unter 
Umax zu entspr. *slei-) ohne Begrundung. Andererseits ist auch die 
Vereinigung mit */om- „waschen" (VaniCek 253, Muller Ait. W. 247 - 
usw.) ganz unwrsch. — Walde-P. II 406. 



2. lutum — lympha. 841 

2. lutum, -t n. „Farbekraut zum Gelbfarben (Reseda luteola); 
gelbe Farbe" (seit Verg., luteus, -a, -urn „goldgelb" seit Plaut., lu- 
teolus ^gelblicn" seit Verg.) : nach Persson Beitr. 302 f. aus *loutom 
zu luridus -blafigelb" i*louro-\ s. d. mit Weiterem). 

Nidit besser Walde LEW.* 450, MuUer Ait. W. 131, Petersson 
Verra. Beitr. 124 (aus *gh.lou-tos zu *ghldu; Erw. von *ghel- [s. fla- 
vus] ; lautl. bedenklich, s. unter luridus). — Audi kaum nach Wood 
loum. Germ. Phil. 2, 213ff. [lA. 11, 205] aus *ulou-ios zu engl. 
weld, tcold 'Reseda luteola' (grm. *walda, vgl. nhd. Wau aus ndl. 
woud; aus dem Germ. entl. frz. gaude, sp. guolda ds.). — Verfehlt 
Osthoff MU. 4, 322 (mit livor unter *lj.eu- zu vereinigen). 
lux s. liiceo. 

1. luxns, -a, -urn „verrenkt'' (seit Cato, ebenso luxum n. „Ver- 
renkung", davon luxo., -am, -aUim, -are „verrenke" seit Cato [-oito 
seit Theod. Prise., -atiira seit Chiron, Zellmer 45], luxus, -us „Ver- 
renkung" seit Apul.): nach Pott Et. Forsch. Ill 261, Persson Beitr. 
205 ff. aus *lug-sos „gebogen" (Bildung wie alsus, laxus, e-lixus, 
spissus usw.) zur Sippe von luctari (Wz. *leug-, s. d.). Ahnlich Stolz 
IF. 17, 90 ff. unter Ansatz einer Wz. *leuq-, die aber durch oblucu- 
vidsse nicht gesichert wird (dagegen Persson a. O. 208'). Vgl. 2. luxus. 

Abzulehnen Vanidek 246, Curtius 183. 365, Fick I* 535. II* 244: 
zu gr. X0E61; „seitwarts gebogen, sdirag", mir. lose ^lahm", Wz. 
*leq- „biegen" (lat. u statt dabei nicht zu erklaren [nicht mit 
Hirt Idg. Gr. I 294. Vok. 162 *leq- aus *lueq-]). luxus auch nidit 
aus gr. XoHi? entlehnt. — Walde-P. II 413". 

2. luxus, -«s m. „uppige Fruchtbarkcit; verschwenderischer Auf- 
wand, Schleramerei; Ausschweifung" (seitTer., luxor, -dtus sum, -art 
„schwelge" seit Plaut.), luxuria (-ies Cic), -ae i. „Uppigkeit, up- 
piges Wadistum; Schweigerei, Ziigellosigkeit; Begierde, Geilheit" (seit 
Plaut. [von einem Adj. *luxuros, gebildet wie *saturos], luxurio, -are 
u. -or, -art „mutwillig sein; strotzen, schwellen; ausgelassen sein" 
seit Tubero, luxuriosus „uppig, schwelgerisch, wollustig" seit Cato, 
luxuridior „Wollustling" Aug. [nach scortator^ : nach Persson Beitr. 
2071'. (mit den Alten, vgl. Paul. Fest. 119, Non. 55) identisch rait 
luxus ,,verrenkt" (zum Subst. luxus vgl. sexus neben secus u. a.); 
Gbd. also „Ausrenkung, Aufier-Rand-und-Band-Geraten , Ausschwei- 
fung" (ahnlidi gr. \e.\xijW}Jiivot; .,verweichlicht"). 

Nicht nach Corssen P 369, VaniCek 238, Walde LEW." 450, 
MuUer Ait. W. 246 zu pollucere „darbringen, opfern", poUUctum 
„Opferschmaus", pollilctura „k6stlicher Soimaus" (der Begriff der 
Pracht und des Aufwands ist in dieser Sippe sekundar, auch ist 
fur die Sippe von luxus nicht von „Aufwand", sondern von ,,Dp- 
pigkeit, Ausschweifung" als Gbd. auszugehen). — Walde-P. 11 
409. 413. 
lyclscns, -l m. „Hundeart" (seit Plin., vgl. Serv. eel. 3, 18 canes 
nail ex lupis et canihus; Iticisca f. „Hundin" Ven. Fort.): aus gr. 
Xuk{(Jko? „wolfsahnlicher Hund" (in dieser Bed. nicht belegt). — 
Kluge AR. 6, 307 halt das Wort fur germ, als „Hund aus dem Lech- 
gebiet" [Licus); aber die Sdireibung mit -i- ist nicht edit, und iscus 
tritt nur an Volkernamen u. dgl., nicht an Flulinamen. 
lympha s. lumpa. 



842 



Naclitrage und Berichtigungen 

znm I. Band. 

ab: fiber quasi-privatives *ap- im Griech. und Iran. (z. B. ap. 
apaxiabra- „der die Herrschaft weg hat, ohne Herrschaft") s. Sdiwyzer 
ZII. 6,230 ff. (vgl. ah oeulu nblind", Meyer-Lubke n. 33). 

S. 2 Z. 2 T. u. : fuge hinzu abba, abbas „Abt" (seit Hier.), ab- 
bntia, ahbatissa nAbtissin" (seit 6. Jh.; vom lat. Wort gebildet, 
Schulze Gr. Lat. 19''): aus gr. dppd „Vater", dies aus dem Semit. 

Abella Z. 3: unwrsch. Trombetti Arhiv 3, 13, Ribezzo RIGI. 14, 
131 (nicht idg., sondern agaisch, vgl. sizil. FN. Ahala, ON.'Apa, "APai). 

abeO Z. 2: pal. afded nach Ribezzo RIGI. 14, 82 aus *af-dha{i)ed 
'deponat', idg. dh > pal. d (?). 

ablinda Z. 2: zu blint-sllhho vgl. eher caecilia : caecus (Kluge" 
64; vgl. auch *anaioUus ^Blindsdileiche", falls oculus enthaltend, 
Wartburg I 92). Thomas Rom. 35, 168 verweist noch auf nprov. 
hlando, blendo „Salamander" (Meyer-Lubke n. 7525). 

Aborigines Z. 2; Kretschmer Gl. 20, 199 hSlt neuerdings A. fur 
eine paretymologische Umformung von Bopeifovoi. 

absque Z. 6: vgl. noch Zubat^ LF. 30, 1 ff., Pisani L'lt. dial. 11, 
218 (aus *ab-si-que [sic]). 

absurdus Z. 1: fuge hinzu: rom. — Z. 6: 1. ALL. 13 st. 18. — 
Zur Bed. von ab- vgl. aborior, -orius, ai. apasvara- „einen falschen 
Ton singend" u. dgl. (Schwyzer ZII. 6, 234). 

acaunomarg'a : zur Bed. ^Steinmergel" vgl. Plin. a. O. intermixts 
lapide terrae minutae. 

Acca Larentia Z. 6: Otto W.St. 35, 62 ff. 

accipiter: vgl. Lang LF. 51, 26 ff. 

acedia Z. 5: vgl. acide ferre Vulg. Sirach 4, 9 (Umdeutung?). 
— acidnnicum im Suff. nach f|boviK<55 (Eitrem Symb. Danielsson 76). 

aceO Z. 3: acetum vlt. und rom. auch Adj. ^sauer" (Svennung 
Unt. 267). 

1. acer Z. 2: rom. auch acerdMus ^Ahorn" (GL); vgL kymr. 
criafol 'sorbier' (Vendryes RC. 47, 245). 

2. acer Z. 4: Frisk'IF. 56, 113 f. fafit *a;^r.- als Vrddhi-Bildung 
„rait Spitze versehen", d. i. ^scharf; gr. &Kpoi; „fiufierst, oberst, an 
der Spitze befindlich" Adjektivierung von fiKpa, ov ^Spitze"? — 
Z. 14: anders fiber ir. acher Loth Ann. de Bretagne 34, 51 ff. — 
Z. 31 : dazu illvr. (drvop.) ON. 'Aaivri, Asamum in Dalmatien, thrak. 
FN. 'Aoanoi; (Jokl Eberts RL. 6, 39f. 41. 44). 

acerra: etwa = orcera, dissimiliert *acera, dann mit Nachholung 
der verlorenen Lautdauer bei r acerra? (Schwyzer briefl.). 



ab — aequus. 843 

acerrns Z. 5: zu acus ^Spreu" neuerdings Endzelin FBR. 1932, 
169 mit bait. Parallelen. — Z. 14: vgl. Kretschmer Gl. 14, 9V. 

acierls Z. 3 : aciale ist bei Orib. belegt (Svenhuhg Wortst. 60). 

acies: zur Bildung s. Petersson Cr. u. lat. Wortst. 13. 

acipenser: vgl. zur Bed. gr. dvroKaioc .eine Art Stor" (Wood 
AJPh. 48, 301). " ^ 

acnna: fur etrusfc. Herkunft Thulin Die etr. Disziplin III 26 f., 
Ostir Vogeln. 69'. 104 (vgl. auch Schulten KUo 23, 430). 

acrednla: zur Bed.-Bestimmuiig (nDistelfink"?) s. Heraeus KI. 
Sdir. 4. 

acridinm Z. 3: dia- statt da- urspr. Wiedergabe von spatgr. d? 
(Sdiwyzer briefl. ; anders Svennung Wortst. 74). 

acnlens Z. 3: 1. ags. awel, me. qwuI. 

ad Z. 3 : az aus *a-tos, lat. ad aus *at, wobei die auf idg. d wei- 
senden kelt. und germ. Formen Sandhientwicklungen seien (Sturte- 
vant Lg. 11, 3 [unwrsch.]). — S. 12 Z. 10: nidit uberzeugend sucht 
Pisani He. Ace. Line. s. VI v. 4, 369 f. idg. *ad in gr. d-f dUuj, d-xetpiu 
u. a. — Z. 19: Armune nicht aus *adamonio- 'mlXioc' (Blumenthal 
Ig. T. 71 f.). 

adeps Z. 3 v. E. : unwrsdi. nimmt Bottiglioni Sill. Ascoli 259 
einen unbekannten ital. Dialekt, der I in d verwandelte, als Ver- 
mittler sowohl fur die lat. wie fur die umbr. Formen an. — Z. 1 v. E.: 
so neuerdings Juret REL. 16, 68 f. unter Heranziehung von heth. 
appuzzi „Talg, fette Erde". 

adfatim: auf S. 13 von S. 21. 

adferO Z. 2: u. af-fertur nicht nach Devoto Mel. Pedersen 227 = 
„Bringer der heiligen Dinge" (zu *ad- nfestsetzen" in u. arsmor usw., 
8. S. 12). — Z. 4: arferia kaum assimiliert aus ital. *anferia 'inferia' 
(Ribezzo RIGI. 14, 74). 

admissarins : aus vlt. *armessorius entl. alb. harniEHar „Zucht- 
hengst" (Jokl IF. 50, 57). Zu rom. ar- vgl. Meyer-Lubke n. 177, 
GrSbers Grdr. I» 486. 

adnlter Z. 2ff. : dagegen Wackernagel (briefl.): „dabei ist das ad 
nidit verstandlidi, auch ist die vitiatio nicht das Wesentliche beim 
adulterium" (vgl. aber z. B. corruptor = adulter Hor. sat. 2, 7, 63; 
daa ad intensiv wie in adamo, falls nicht analogisch nach einem un- 
bekannten Muster?). 

aedSs Z. 1 : zur Bed.-Entw. und zum Untergang im Roman, s. 
Emout RPh. 58, 304. — Z. 4: dazu mak. dbujiiip • iepiJ), iipaia ' o(&pio, 
fibi?, &Ua- iaxdpa (Blumenthal IF. 49,179). — z! 17 1. av. ne»»m- 
m. St. aesma-m. — Z. 20 aedilis „Tempelbeamter": Leifer Stud. 307, 
Altheim Epochen 130 (gegen Mommsens Auffassung als „Gebaude- 
herr"). — Z. 27: fur Aetna aus *aidh[e)na neuerdings Ribezzo RIGI. 
14, 132, Devoto Sill. Ascoli 215, Altheim Epochen 24. 

aeger Z. 4: aus *aigros = toch. B aik[a)re, A ekro „krank" (Li- 
den Mel. Pedersen 93). Vgl. auch Pedersen Hitt. 183 f. 

aemidus S. 17 Z. 3: 1. Heterokl. 82 f. st. 88. 

aeqnor Z. 5: s. Garcia de Diego Emerita 1, 126 (auch gegen 
Brugmanns IF. 37, 158 Gleichsetzung mit gr. aliio?). 

aeqnns S. 18 Z. 24: u. eitipens nicht nach Blumenthal IF. 48, 
248 aus *eitifes zu o. eltiuvam 'pecuniam'. — Z. 38: fur *aiquo- 



844 Nachtrage und Berichtigiingeii. 

paros (wie vitn-pero von *vito-paros ^minderwcrtig achtend") neuer- 
dings Muller Mnem. 60, 225. 

aes Z. 2: zum Lautl. Kent AJPh. 52, 84. — Z. 13: dazu o. Hser- 
nim „Erzgrube" ? (Muller Mnem. 46, 139). 

aescnlns Z. 3: hypothetisch Pisani Re. Ace. Line. s. VI v. 4 p. 352 
(aiTi^u'U' aus *aigzlo- [Dem. von *aigos „Eiche"] + *dq- ^aussehend" 
[-1- dabei unerklart], aesculus aus *aigzloquos^ metath. *aiksquolos). 
— Vorrom. Ursprung erwagt Schucliardt Sbb. Wien 188, 4 (1918) 
16 ff. wegen berb. islcir „wilde Eiche", bask, ezkur „Eiche". 

aestimo Z. 5: nicht nach Ribezzo RIGI. 15, 150 von *aiti{n)s-temos 
„der die Teile bestimmt", zu gr. aica ^Los" (s. aequtis S. 18). — 
Z. 14flF.: Devoto St. Etr. 5, 299ff. halt umgekehrt (wie Bugge BB. 
3, 116, danach Walde-P. I 13) *ais- fur idg. (= got. aistan, gall. 
Esus, doch B. unter erus S. 419); volsk. esaristrom, u. esono- seien 
Ruckentlehnungen. 

aetri!;: ails *ai^o-tat-s, *ai{u)i-tas, *ai-tds; die osk. Formen aus 
dem Lat. entl. (Kent AJPh. 52, 84). 

aevus Z. 8: dazu alb. eSe „Zeitraum, Zeit" aus *aiues-ia (Jokl 
L.-k. U. 34). 

afannae Z. 2: rem. *afannare ist der Bed. halber wohl fernzu- 
halten (s. Meyer-Lubke n. 252). — Zum -f- vgl. Ribezzo RIGI. 18, 96. 

agaso: Safarewicz Rhot. 42 zerlegt aga + so, was das Vorder- 
glied nicht erklart. Auf die von Kretschmer a. O. herangezogenen 
Clossenformen agosson, agaron u. dgl. ist kein Verlafi. 

a^ea Z. 2: 6.f\)\a eig. „die Stelle, auf der gefahren oder getrieben 
worden ist" (Spedit KZ. 64, 62). Zu -€ia neben -via vgl. auch Bechtel 
Or. D. II 356, Wackernagel IF. 43, 123. 

ager : dazu illyr. ON. Agruvium, 'AfP'viov (A. Meyer, s. U. 18, 155 
n. 212). 

agnus Z. 1 V. E.: Bertoldi RLR. 2, 145. 

1. ago: dazu toch. A dk- (Schulze-Sieg-Siegling 422, Petersen Lg. 
9, 19), unsicher (wegen der Bed.) heth. ak- „sterben" (Sturtevant 
Lg. 3, 164 f. 6, 215). — Z. 5f. : zum Suppletismus und zur intr. Bed. 
von an. aka ^fahren" s. Specht KZ. 63, 270. 64, 64. — S. 24 Z. 3: 
anders, aber gleichfalls unsicher uber pal. aticus Blumenthal IF. 48, 
246 f. (von actio als „Untersuchungsrichter"), Ribezzo RIGI. 14, 24 
(= agortdles). 

2. ago Z. 6: zu u. aiu vgl. Gl. 25, 120. Unsicher die Zugehorig- 
keit von vestin. aunon {*a{g)uno-?, Ribezzo RIGI. 14,29). — Z. 11: 
verfehlt Pisani StItfcl. n. s. 11, 325f. {*ad-g«ho zu *g^hen- „t6ten" 
mit angebl. g aus *g-h im Inlaut). 

Agrippa: s. unter 2. altae S. 77. Abzulehnen Pisani Re. Ace. 
Line. s. VI V. 5 p. 5 (Kurzform von "Agri-pen, Vorderglied zu ai. agra- 
„Spitze" [Walde-P. I 33]). Vgl. aucli Fraenkel RE. 32, 1652. 

ai5 S. 25 Z. 4: s. Altheim Gr. Gotter 63 und zu dem davon ver- 
schiedenen GN. Aius Schulze EN. 118^ 

alacc5 : gall, (cisalpin. ?) Form von Alaucus nach Varro 1. 1. 8, 65 
(Whatmough Harv. St. 42, 149). 

alapa: unbrauchbar Wood AJPh. 52, 129 (: lappa, ahd. laffa mit 
prothet. a). — Z. 13: uber nubalapa s. Heraeus Kl. Schr. 110'. 

alatemns: vgl. Battisti St. Etr. 5, 648*. 



aes — amellus. 845 

alauda: unbrauchbar Loewenthal WuS. 9, 178. 

alausa: s. Wood AJPh. 48, 305. 

albus: dazu heth. alpas ^Wolke" (Mudge Lg. 7, 252), vgl. von 
der einfachen Wz. alts „weifi'' («-St., Sturtevant Lg. 10, 266). — 
Z. 13: uber *alb- ^Berg" s. nodi Bertoldi BSL. 32, 148, Kretschmer 
Wien. Prah. Z. 19, 279. — Z. 30: Bertoldi Festschr. Wechssler 279 f. 
halt sowohl albucium wie *albuca fur ligurisch. Ein kelt. *albuea 
setzt Schnetz ZcPh. 13, 365 f. fur den ON. Albig (Rheinhessen) an. 

alces Z. 5: audi in ON. Ellwangen (E. Sdiroder ZONF. 9, 157). 

alica Z. 4: fiiXiS zu dXeiu von Sdiwyzer (briefl.) wegen der Bil- 
dung bezweifelt; ist ctXiE etwa selbst fremd? 

alium Z. 3: Blumenthal Hesychst. 15 halt 6.\\(\y ohne genugenden 
Grund fur messapisdi. 

alius Z. 15: zu *aU in alios s. Sommer IF. 24, 24, A. S. C. Ross 
Lg. 8, 294 f. (anders Rozwadowski IF. 3, 273, Specht KZ. 62, 222). 

alluta Z. 2: so auch Meillet MSL. 20, 91 (sehr unsicher, vgl. uber 
utt [nicht aus *uta-i] unter ita S. 723). 

alnns Z. 6: zu Alisia vgl. die Lit. bei Weisgerber Festlandkelt. 
191 f., dazu Sdinetz ZONF. 9, 136 f., Bertoldi RLR. 3, 263 ff., BottigUoni 
Elem. prelatini nella toponomaatica corsa, Pisa 1929, 29 ff. — Z. 7: 
vgl. auch FN. Use, a\t-Elisinai (Seelmann ZONF. 11, 17). — Z. 12: 
anders uber tiXiZa Hatzidakis Gl. 23, 268 ff. (ja-Suff.). 

alo S. 32 Z. 16: alebris eher aus *ale-dhU-. 

Alpes Z. 5: illyr. nach Whatmough Harv. St. 42. 144 f. (?). 

altaria Z. 3: aus *al{i)talia; *al{i)taUs vl. eig. Beiwort von cira, 
vgl. o. aasai purasiai; kaum aus ''al{i)tasia (Sdiwyzer briefl.). 

alter S. 33 Z. 1 : anders Wackernagel-D. Ill 580. — Z. 3: u. atero 
hierher auch nach Goidanich AGlIt. 25, 60 f., Ceci Re. Ace. Line. s. VI 
V. 3 p. 94. 

alnm Z. 5: zu alum gallicum jetzt Hoppe Phil. 91, 449 ff. 

amalocia, amalnsta; zur Suff.-Bldg. s. Bertoldi RC. 47, 191. 48, 8«. 
atnalusta zu alb. ameie nSufi" + usta (*dd-) ^duftend" nach Tomaschek 
Sbb. Wien 130/2, 28 (zustiramend Jokl Eberts RL. 1, 88b). 

amarns Z. 9: Apapu • 6ptT0ivov bleibt fern (nach Bertoldi RFCl. 
60, 338 ff. samt gr. d^dpoKov ds. [mit thrak. Wechsel m/b] aus ai. 
maruva{ka)- ds.). 

ainata S. 36 Z. 7: kaum von *Am{inja (wo von audi amSre) als 
altem Beinaraen der Vesta (Pisani Re. Ace. Line. s. VI v. 5 p. 8; da- 
gegen Leumann Gl. 20, 279). Auch nicht zu *am- ^fassen (s. ampla) 
als 'erapta, capta' (Rihezzo RlGl. 14, 28). 

ambactus Z. 1 : rom, ist zu streichen. — S. 37 Z. 1 ff.: vgl. Baist 
ZdW. 9, 32, Ernout-Meillet 39 (ambascia u. abantonia 'ancilla' Lex 
Sal.). 

ambar, -is n. ,Anibra" (CE. 796, rom.): aus arab. 'anbar ds. 
(Lokotsdi n. 78), Flexion nach nectar (Thes.). 

[ambiosas 'circulgs' Gl. : gall, nach Stokes BB. 29, 169 (vim. 
amb(fig)iosHS 'circul6s(usy zu schreiben.. Heraeus).] 

ambS Z. 3: zum « von ai. tibhe s. Wackernagel-D. Ill 343, Pisani 
RIGI. 16, 261. 

1. 2. ambfibaia: s. Sdiwyzer KZ. 61, 238 ^ 

amellns, ames : unbraudibare Deutungen bei Wood AJPh. 52, 130. 



846 Nachtrage und Berichtigungen. 

amicus : nicht nach Pisani Re. Ace. Line. s. VI v. 5 p. 6 aus *am 
nherum" + tens, vgl. zur Bed. propinquus. 

amita Z. 8: v^l. auch pun. amma ^Mutterchen" Plant. Poen. 1141. 
amnis Z. 8: illyr. VN. Amantes aus *ap-nant- oder *ab-nant- 
(Jokl Eberts RL. 1, 90 f.). — Z. 14 f.: vgl. audi iUyr. *apa in FN 
(IJ. 16, 172 n. 216), ferner SaUapia usw. (Krahe Gl. 20, 188 ff) 
thrak. FN. 'Airo? in Dacien (Jokl WZKM. 34, 49); zu MeaaSnioi 
Kretsehnier Gl. 14, 93, zu Messapus Metabos Altheim ARW. 29, 22 f 
anders Krahe ZONF. 13, 20ff. — Z. 16: u auch in thrak. "Yitavic 
„Bug'' (Jokl Eberts RL. 13, 281. 289), vgl. auch sizil. FN. KoK-utt-apic 
nach Krahe Gl. 20, 192. 

amo Z. 2: zur Bildung von amasius irrig Pisani Stud. 622 ' (von 
Nomm. *amas = amam). — Z. 3: marruc. amatens kaum nach Ri- 
bezzo RIGL 14, 28 zu emo als 'redemgrunt'. — S. 41 Z. 1 : O'Briain 
ZcPh. 14,321 f. zieht noch ir. ammait naltesWeib" und namae „ Feind" 
(*ne amants?)i heian.— Z. 2: Ceci Re. Ace. Line. s. VI v. 3 p. 175 ff. 
halt etrusk. aminb seinerseits fur Entlehnung aus lat. Amor und stellt 
amo zu *am- ^fassen" in amplus usw. (unwrsch.). 

amoenns Z. 16: nach Kent AJPh. 52, 84 aus *ad-mov-inos „an- 
ziehend" (aber fur admoeeo ist nidit wie fur attraho eine geistige 
Bed. ^anziehen" nachzuweisen, auch -inos bedenklich). 

amphora Z. 5: dnqjopeOs nach Blumenthal Hesychst. 2 nieht an 
zwei Henkeln getragen", sondern „Gefafi, das rings umsdiliefit" (vgl. 
aber die Parallelen bei Jokl L.-k. U. 102). 

amplus Z. 3 V. E.: so neuerdings Jurat REL. 16, 70 {*am{b)-pl-os 
„was nach alien Seiten das Mafi ausfuUt", dazu ex-emplum aus *ex- 
amplom [erklart auch das ex nicht, s. oben S. 388]). 

amnlns „eine Fischart" (Pol. Silv., rom.): gall, nach Jud AR. 6, 
201 (nicht = hamulus, Thes.). 

amnrca Z. 5: anders aber dudpfn Thumb lA. 12, 64, Kalen Ou. 
gr. 68. 

anas Z. 9: dazu alb. sole -grofiere Entenart", Sati nGanserich" 
(Jokl L.-k. U. 310). ' f « 

ancora: etr. Vermittlung scheint trotz Ernout-Meillet 47 ohne 
genugenden Anhalt. 

ancnlns Z. 3: ancillariolus „Magdejager" seit Sen. (umgangs- 
sprehl., von -arius GL). — Z. 4: Gdf. *ambh{-qfolos nach Jacobsohn 
Xdpixei; 423''. — o. ampu[l]ulum: anders Kent CI. Ph. 20, 262 
nach Bucheler {pu[k]ulKm, vgl. puer). — S. 46 Z. 3: anculus nicht 
etr., von *ancus, vgl. EN. Ancus (Benveniste REL. 10, 438 zw.). S 
jetzt Pax WuS. 18, Iff. 

anesum (-?-), -i n. (-m* m. Spatl.) und anethnm, -i n. ^Dill" 
(beide seit Gels., letzteres rom.): aus gr. ftvicjov bzw. fivriSov. die 
beide nach Hatzidakis 'A»riva 11, 262 f. aus Agypten oder Klein- 
asien stammen. 

AngrerSna: der Name ist zweifellos etrusk.; s. Altheim R5m. RG. 
I 39 f. (Gentilgottheit, aus etr. *ancru neben anxari), besser Fiesel 
l^g- 11) 122 ff. (aus etr. ancaru, Erw. von oncar etwa 'opes', etr. 
„Totengottheit«). _ Verfehit Pisani Stitfcl. n. s. 11, 326 (*an-gher(ina, 
zu horlor mit angebl. g aus gh). 



amicus — aprllis. 847 

angiportng Z. 2: die Bed. ^Sackgasse" bestreitet Harsh CI. Ph. 
32, 44 ff. — Nach Frisk IF. 52, 290 ft subst. Ntr. eines Adj. *angi- 
portus „engen Durdigang habend" (dagegen, ' iih Positiven jedoch 
mcht uberzeugend, Pisam IF. 54, 38 f.). 

angor Z. 5: Angst kaum entlehnt aus lat. angustia (Kluge" s. v.). 

angnis Z. 1: urspr. Epikoinon, vgl. Cic. div. 2, 62 feminae an- 
guis; alat. f. nach serpens, das im Alat. (nach bestial) stets Fem. ist 
(fiber angebl. anguen lul. Val. s. Heraeus Kl. Sdir. 229^). 

animus S. 50 Z. 9: 1. hotm st. holm (zum o-Vok. vgl. Meillet Litt. 
6, 3). — Z. 12 animal: zur Bed. vgl. toch. A wras, wraaom „Lebe- 
wesen", eig. „der Atmende". 

annona Z. 7: Kent Lg. 3, 265 setzt die Bed. „Jahresertrag'' be- 
reits fur Plaut. an und meint, annona sei ein subst. Adj. (sc. messis). 

annns Z. 2: fur Gdf. *at-snos neuerdings Bonfante Ho. Ist. R. Lomb.' 
s^. II V. 65 p. 65. — Z. 3 V. E. : annieulus nach Frisk Goteb. Hogsk. 
A. 1938, 1 S. 18ff. als „Jahrling'' (Subst.) von annus gebildet nach 
buculus usw. 

anqnlna Z. 2: I. ftTKOiva st. dTKOivri. — Svennung Kl. Beitr. 39 
vermutet, dafi bei Lucil. ancoena zu lesen sei. 

Snser Z. 2 : doch vgl. er = XHP. 

ante: dazu heth. hantezzU „der erste" (Kuryiowicz Symb. gr. 
Rozwadowski I 101, Sturtevant Lg. 4, 163. 6, 150, Lohmann IF. 51, 
323 f.), mkymr. anhaw, nir. eata ^alt", eig. „der fruhere, vordere" 
aus *antavos7 (,Loth RC. 48, 358 f.), ev. mess, anda - anda V^v - 
hi'' (Whatmough Harv. St. 42, 153; oder zu gr. ivSa, s. enim). 

2. anns Z. 1: u-St. nach socnis (Emout-Meillet 55). — Z. 8: 
dazu heth. hannas „Grofimutter'' (Sturtevant Lg. 4, 163). 

apage Z. 2: fflge hinzu „rom.", Meyer-Lubke n. 511 a. 

aperiO Z. 8 v. E.: vgl. auch EN. 'Epu^rl^Ol; u. dgl. (Specht KZ. 
59, 36 f.). 

apl6 Z. 5 : ai. a^ah ist von aptus formell zu trennen, da keine 
alte Bildung. — e- m heth. epmi „ich ergreife" (Pedersen Hitt. 128). 

aplnm Z. 3: apiastrum ist Lehnubersetzung aus neXirrmov (= 
dcpta Theophr.). — Z. 8: so neuerdings Bertoldi RFCl. 63, 61ff., St. 
Etr. 10, 7 (weist sowohl d(p(a illyr.-thrakisdiem Gehiet zu wie apium 
messapischem, was gestattet, an illyr. *ap- ^Wasser" anzuknfipfen). 

aplnstra Z. 4: ein Einwand gce^a*aplstre bei Devote Gnom.7,417. 

apoculo: unwrsch. will Goldberger Gl. 20, 119 *aprOculdre (von 
*aprocul) schreiben. Ganz hypothetisch auch Hammarstrom IF. 50, 
141 ff. (vgl. Heraeus Kl. Schr. 152*). Phantastisch Wood AJPh. 52, 130. 

ApolIS: nadi Altheim SteMat. 8, 148' nicht direkt aus er. 'An6\- 
\u)v, sondern aus etr. apulu (neben aplu, Fiesel Namen 87 f.). 

2. appellS Z. 13: got. tpiUon zunacfast nadi liden Don. nat. Sy- 
dow 46 ff. zu arm. ataspel „Sage, Fabel, Spridiwort, RStsel" (zwei- 
felnd stellt derselbe Gelehrte hierzu aufier lett. peh ^schmahen" auch 
toch. A pal pal ^preisen", das aber wohl eher nach Meillet Journ. as. 
1911, 1 457 zu ai. bhd'f^ati ^redet", lit. balsas ^Ton" [Walde-P. II 1821). 

apiiliB Z. 3: dagegen Benveniste BSL. 32, 68 ff. {*apero- heifit 
idg. nur „der andere", audi erwartet man einen Gottheitsnamen 
wie bei den umrahmenden Martins Mains). — Z. 2 v. E.: ahniidi 
jetzt Benveniste a. O. 71 ff. : 'Acppib > etr. *opru(n), Apnlis etwa 



848 Nachtrage und Berichtigungen. 

aus etr. *aprle (zustimmend Fiesel St. Etr. 7, 295 flf., die als Parallele 
etr. Amp{h)iles [Gloss.] ^Mai" aus etr. ampile mit *amipie als Kurz- 
form von 'A|.iq)iolpiiO(; verbinden will, und S. P. Cortsen Gl. 26, 270 ff.). 

apud Z. 1 V. E. : Gagner Stud, zur Bed. der Vrap. apud 1931, 35; 
apor (woraus erst apud im Anschlufi an ad [!]) aus *ad + por, *ap- 
por (auch die Kons.-Vereinfachung dabei bedenklich). 

aqua Z. 8: dazu illyr. (venet.?) 'AkuXii;, apul. FN. Aguilo, pannon. 
Aquincum (lokl Eberts RL. 6, 401> [auch lit. FN. Akele7], Krahe GI. 
20, 191). Gerullis St. Bait. 3, 37 stellt hierher auch lit. FN. ASvct, 
Aivine, die aber eher zu eqttus (S. 412 Mitte) gehoren. — Z. 11: 
mit ai. Mm ^Wasser" verbindet Jokl Eberts RL. 13, 2931) dak. Koa- 
&d|iia ■ TrOTauoYEiTiJUV als ^Wassersiedler", wozu des weiteren nach 
Vasmer ZslPh. 8, 113 f. als ursprunglich nordillyr. der FN. Kwa (im 
6. Grofipolen). — Z. 14: fur Zugehorigkeit von heth. eku- auch 
Sturtevant Lg. 6,219 f., Pedersen Hitt. 128. 

aquillis (S. 61 Z. 5 v. E. : uber adaig anders Pedersen St, Bait. 
3, 69 ff. (vgl. ater unten ; dagegen Thurneysen ZcPh. 20, 357). 

ara Z. 3: rem., Meyer-Lubke n. 588a. — Z. 1 v. E. : unwrsch. 
nimmt Ribezzo RIGI. 14, 132 Zsfall von idg. *S,sa und agaisch-idg. 
*ara „Erdboden", angebl. auch in etr. {h)ara ^Grabplatz", mess. 
aran 'terram', lat. area usw. an. Vgl. noch heth. hasSi „auf dera 
Herde" (Pedersen Hitt. 27. 164). 

aratrum Z. 2: gall. *ara<ro-? (Jud AR. 6, 202). Vgl. auch artrare 
^Pflug" (Plin. 18, 182) au! *aritrare (Whatmough Harv. St. 44, 112). 

aravicelliis s. ravicelus. 

arbiter Z. 7 : vgl. Devoto Ital. 280 {arbiter sei wegen des r und 
des i von arhitrium aus dem Ital. entl.; grundlos). — Z. 1 v. E. : 
Juret REL. 16,64 {*ad-g»et- : heth. hutru- ^Zeuge"). 

arced S. 63 Z. 1: heth. har{k)- ^haben"? (Sturtevant Lg. 6, 215, 
Pedersen Mursilis 50). 

arcera Z. 5: Pisani Re. Ace. Line. s. VI v. 5 p. 4 f. (umgedeut. Ntr. 
PI. *arcera : gr. fipKOq). 

arcessS Z. 8: einzige Schwierigkeit, dafi r aus d sonst nur vor 
f und e. — Z. 1 V. E.: F. Thomas RPh. 61, 287: aecerso aus *ad- 
ker-so „durch Trennung zu sich heranziehen" zur Wz. von se-cernS; 
aecerso uber *arcerso zu arcesso (Bed.-Vermittlung ganzlich unwrsch.). 

ardnus Z. 9: dazu toch. A orto nempor"? (Fraenkel IF. 50, 6). 

areO Z. 3: dazu toch. A asar „trocken" (anderes wie gr. dUbv „ein 
Fisch", Wood AJPh. 49, 48. Lg. 8, 213, bleibt besser fern). — Z. 13 f.: 
anders uber praen. asom, volsk. asif Ribezzo RIGI. 14, 16. 30. 

arepennis Z. 6: zu galL -nd- neben -nn- auch Jud AR. 6, 191 f., 
Dauzat ZONF. 4, 261 f. — Z. 9 : vgl. ir. cinn-flearann ^Kopfland" 
= „die ungepflugten Enden eines Feldes, wo die Pferde wenden" 
<Loth RC. 48, 353). 

argentnm Z. 7: dazu heth. harhU „hell, leuditend" (Friedridi 
ZAss. 37, 184). 

aries Z. 3: anders Kent Lg. 2, 186 (aus *eries mit a nach caper?). 
Zu ari-et- neben £pi-q)0? vgl. abies : SPi?, ahT6<; : avis. — Z. 1 v. E. : 
weitere Analyse unsicher (zu *er- nbewegen* in oriori. Lane Lg. 7,282). 

arS Z. 3 v. E. : aufieridg. Anklange wie semit. harai npflugen" 
bei NehrinK Stud. 155. 



apud - ater. 849 

arragitt : rom. hSufiger *rugia. Das Nebeneinander von arrugia 
(aquitan. Wort) und *rugia deutet nach Bertoldi BSL. 32, 122f. auf 
iber.-bask. Ursprung ; corrugus mufite dabei eine seknndare lat. Hin- 
zubildung zu arrugia sein, was immerhin mifilich ist, da es auf alle 
Falle Ansdilufi an ruga usw. voraussetzt. — Z. 5: hebr. 'arugd be- 
deutet nur ^Beet", eig. 'cllvus' (Lewy Fremdw. 132). 

ars Z. 3: vgl. auch sard, arti ^Gelenk", das aber sicher nur se- 
kundar Form und Ceschledit von ars hat, nicht die urspr. Bed. von 
ars bewahrt, wie Wagner Stud. 104 will. 

artopta, -ae f. „Brotbacker, eine Backform" (seit Plant., -leius 
„in der Bratpfanne gebacken" Plin. [Leumann Gl. 9, 167 f.]): aus 
gr. dpT^TTTtl?. 

arriga S. 71 Z. 1 : vgl. audi pdpiov • irpdparov (nach Bertoldi RFCl. 
60, 343 zu bask, marro ^Widder", vorrom. *marr-/barr- nWidder"?). 

ascarii „Spezialtruppe der spateren rom. Heeresordnung" (seit 
Amm.) : na(£ Mommsen Herm. 24, 205 von gr. daK6;, also = 'utri- 
cularil'. 

2. aser Z. 9: dazu heth. eihar. Gen. eSnai nBlut" (Kretsdinier 
Kl. F. 1, 10, Sturtevant Lg. 4, 160, Benveniste Noms en I-E. 1 8); aber 

fr. Xx^bp „Gotterblut, Blutwasser" ist wrsch. Fremdwort, lafit sich 
aum damit vermitteln (vgl. Hermann Gl. 13, 151 f., Sayce Don. 
nat. Schrijnen 273, FriedriA IJ. 12, 317 n. 1.3). 

asinns Z. 3 ; zu kompliziert Safarewicz Rhot. 71 fiF. — Z. 4 v. E. : 
verfehlt Ceci Re. Ace. Line. s. VI v. 3 p. 283 ff. : asinus aus etr. *asna, 
identisch mit EN. asna (: Asinitis), vom selben Stamm AsUium, an- 
gebl. audi Asia (der Esel = „der asiatische"). 

asinnsca: unwrsch. Ceci a. O. (= 'etrusca tiva'). 

assecula: Fraenkel KZ. 63, 187 (a-Erw. eines l-St.?). 

assnla Z. 4: vgl. audi Leumann Gl. 23, 139 gegen Meillet BSL. 
33, 53 f. 

astrum, -l n. ^Stem", vlt. und rom. „Schidcsal, Gluck" (vgL auch 
bask, asturu ds.) (seit Varro u. Cic, rom., ebenso astratus, -daus, 
*-ueus u. astrologus) : aus gr. ftoTpov ds. 

astrntlnm, -t n. „Mittel gegen das Niesen" (Gael. Aur.): nadi 
Niedermann bei Ernout-Meillet 77 f. entstellt aus nasturtium. 

astns S. 75 Z. 4: oder eher zu adsistd „sich (auf die Lauer) 
stellen, sidi anstellen"? (Schwvzer brief!.; aber diese Bed. sdieint 
unbelegt). Verfehlt EhrUdi BPfiW. 1913, 1202 {asta aus *ad-stu zu 
aasum angebl. „merke auf). GewiB abzulehnen auch Emout-Meillet 
78 nadi Fest. : astu sdierzhafter Ubemame von gr. fioxu nach ur- 
bane {astu ist schon plautin., wahrend urbanus in dieser Bed. erst 
klassisdi). 

ataras Z. 8: so neuerdings Pisani IF. 53, 24 {atavut fur ad- nach 
tHtavu»; dagegen IF. 53, \93\ 

ater S. 76 Z. 1 : sehr hypothetisdi Pedersen St. Bait. 3, 70 f. (aus 
*adro- [vgl. zum Lautl. taeter] zu lit. juodas nsdiwara", ir. adaig 
„Nadit" [dodi s. oben zu aquilus]). Sicher abzulehnen Sapir Lg. 
12, 177 f. (aufier zu ags. atol ^sdiredclich", air. adbal „gewaltig« zu 
heth. hatuffii „furchtbar", voraus angebl. Lw. [!] gr. drt^o^ol „er- 
sdiredte"). — Dber unsicheres gall, atro- nSchwarz" = gHeidelbeer- 
kraut?« s. Hubsdimied RC. 50, 266. — S. 76 Z. 4f.: die slav. Worter 

Walde Etym.'WaHerbttdtd.ULSpradie. 3.A. 54 



850 Naclitrage und Berichtigungen. 

sind vim. nadi Jokl WZKM. 34,37jff. aus dem Ruraan. (vatra -Herd, 
Feuerherd") end., das rum. Wort wieder aus dem Alb. (tosk. mire, 
voter, geg. voter „Herd", cig. „Feuer, Asche"), dies seinerseits aus 
dem Iran., falls nicht urverwandt. 

atinia: Bertoldi St. Etr. 7, 286 f. (zu attinae'f), Vetter Gl. 20 43 
(ligur.). 

atrium Z. 12: Ribezzo RIGI. 13, 95' (als 'sedes foci' letzten Endes 
identisch mit idg. *at{h)ar „Feuer", lat. ater'i). 

1. atta Z. 2 : gr. dial, tov areiv, &tt61v „Grofivater" (Kretschmer Gl. 
22,220). — Z. 16: vgl. noch elam. atta, sum. adda, heth. attas ^Vater" 
(Kretschmer Kl. F. 1, 305). 

attanus S. 78 Z. 3: Niedermann Mnem. 1936, 272 fif. halt atanu- 
lum fur graphische Verderbnis aus -^vium. Leuraann Gl. 27, 88 ver- 
bmdet atanus als kelt. Wort mit patina nSchussei" (aber der Wechsel 
-tt-j-th- weist auf utidig. Herkunft). 

2. au Z. ^ : av. aora ist nach para aus avar9 erweitert (Wacker- 
iiagel Sbb. Berl. 1918, 393 gegen Brugmann IP 1, 324). — Z. 11: 
dazu iUyr. au- 'ad' in EN.? (Krahe IF. 49, 273), heth. «-, we-, wa- 
„hierher", awan „nieder"? (Sturtevant Lg. 7, Iff.), an. au-7 (IJ. 14, 
213 n. 40). Gr. ou ^nicht" (MeiUet MSL. 23, 223) bleibt fern. 

anctor Z. 2; u. uhtur nicht nach Blumenthal IF. 48, 247 = lat. 
actor mit einem in Anfangssilben unsicheren, jedenfalls noch nicht 
au. Wandel von a zu g. 

ave S. 81 Z. 3: daher ist trotz Pisani Mel. Pedersen 239 ein durch- 
konjugiertes fal. aves nicht denkbar. 

areo: dazu heth. Ammo- ^warten"? (Pedersen Mursilis 51), mess. 
ajivaixi 'valere iubeS'? (Whatmough PID. Ill 8 s. v.). 

augeo Z. 3: daneben got. auknan (Specht KZ. 64, 67 f.). — Z. 14: 
dazu apr. Aueti-garhin, thrak. AiiS{-irapo? „*IIohenfurt'' (Jokl Eberts 
RL. l,_90b). Vgl. nocli toch. ofcs- ^wachsen" (Fraenkel IF. 50, 230). 

aria Z. 3: rom. unsicher. Bask, gdbi, abi -Heidelbeerstrauch" 
(Rohlfs ZRPh. 52, 73) bleibt fern, s. Bertoldi BSL. 32, 129. 

avis Z. 1: vlt. auch „Henne" (Niedermann Mnem. 1936, 275 f.). 
— Z. 8: dazu alb. vi-do, vito, vibeze „Taube" (Jokl L.-k. U. 300). 

auUa Z. 12: s. Fraenkel KZ. 63, 201 S. [Uhlas mit erst lit. Suffix- 
tausch, nicht germ., wo nur *ubnaz). — Z. 1 v. E.: Bottiglioni Athen. 
n. s. 4, 373 ff. II m. cl. 2, 82 f. geht kaum richtig von "atig- aus. 

anris Z. 5: mhd. oese nach Holthausen Angha 42 Beibl. 363 vim. 
aus *ansia zu lat. ansa? 

aurSra Z. 5 v. E. : gegen ein sabin. *ausel wohl mit Redit Blumen- 
thal IF. 53, 117ff. (audi die Sabiner kannten wohl nur sol). S. nocb 
Bertoldi St. Etr. 10, 16 (vgl. aurelia 'xpuodvdenov), Koch Gestirn- 
verehrung im alten Italien 34 ff. (etr. *ausel, usil ubernommen [neben 
einheim. ca{u)Qa] aus einem ital. *aus- mit etr. Suff., vgl. etr. aur 
^Sonne" entl. aus dem Umbr. ?). 

anram Z. 3 v. E. : Nehring Stud. 32 ff. vergleicht noch sum. guikin 
^Gold". — Berb. uri, ura „Gold" stammt nicht aus aurwm, soudem 
ist einheimisch (s. Schuchardt Sbb. Wien 188, 4 S. 14). 

aatnmnps S. 88 Z. 5: kelt. ogro-? (Loth RC. 38, 150). Bruch 2cPh. 
11, 207.ff. nimmtKurzung von *6gr6- (aus *ougro-) zu ogro- im Fest- 



atinia — beliauntia. 851 

landkelt. an. — Z. 1 v. E.: Benveniste St. Etr. 7, 254 (vergleicht den 
EN.-St. etr. autu, lat. Aut-ius usw.). 

avns Z. 6: dazu heth.huhhaS -Grofivater" (Stui-tevant Le. 4, 163 
6, 29. 7, 119). ^ e . . 

1. axis Z. 2: ax-tmgia vlt. u. rom. audi abs-, ex- durch falsche 
Auffassung des Komp., Graur Rom. 56, 105, Thomas ALMA. 5, 105. 

— Z. 9: dazu ven. .a.hsu.n.'i (Whatmough Harv. St. 42, 149. 151). 
babae Z. 3: verfehlt fiber ibaJaecaJM* Pisani RIGI. 16, 70 ipa-ha 

+ ca-la, onomatopoetisdi). 

babbiae „Beiwort der Oliven" (Plin. 15, 15):? (Ernout-Meillet 94). 

baca Z, 1: s. Battisti Studi Goriziani 1923, 95flf. (6aca nach Aus- 
weis des Roman, die korrekte Sdireibung), Bottiglioni II m. cl. 2, 83. 

bacalttsiae Z. 2: Heraeus-Bucheler Petr.» 137 (pauKo\)^ff€i??). 

baccar Z. 5 : eine nicht einleuditende semit. Deutung bei Lewy 
Fremdw. 39. Auch kaum nach Battisti a. O. Ill (s. imter haca) zu 
hacar ^Gefafi" usw. unter Trennung von haca. Zum 'Sufi'.' -ar s 
Bertoldi Mel. Ginneken 159f, 

baceolns Z. 4: nicht nach Goldbereer Gl. 20, 140' zu hacar .Ge- 

fafi". " 

Bacchus Z. 3: vgl. etr. paxUeJs = BoiKxeio? u. dgl. (Altheim Gr. 
Getter 13, Cortsen Gl. 23, 163). 
bacalnm Z. 17: 1. imbecillus. 
badias Z. 2: daraus gr. pd&to;, pd&eoi; (Schwyzer ZdA. 66, 94). 

— Unwrsch. will Pisani StItFCI. n. s. 11, 222 er. paa((j)dpa „Fudis- 
(fell), Bacchantin" als *pod5apa hierherstellen (anders G. Meyer Alb 
W. 28, Lewy Fremdw. 87). 

bafer Z. 4; hypothetisch Goldberger Gl. 20, 132 f. (Schallwort 
*haf[f)-). 

bainlns Z. 2; nicht nach Piaani RIGL 16, 71 f. aus *basi.o-los zu 
hassus, bard angebl. aus *baso, Wz. *bas- von einem „Dummkopf, 
plumpen Menschen" (dazu noch baaium [!]). 

bala, -ants „weifistirnig, vom Pferd" (Ennod.): s. fuUca S. 560. 

balux Z. 5 : zum Suff. und Anlautwechsel Bertoldi Sill. Ascoli 508 
(Zeichen unkelt. Herkunft). 

barba Z. 8: illyr. *harda in lK€v6pap&oc (Krahe Gl. 22, 126). 

bardana 'herba personacia' (Ps. Apul. herb. 36, rom.): gall.? 
(Weisgerber Festlandkelt. 194). 

bargena Z. 4 v. E. : bargus welter mit vorrom. *barga ^Hutte" 
und Barg- in ON. zu verbinden? (Bottiglioni II m. cl. 2, 83 f.). 

1. baro: verfehlt Sonny ALL. 10,381, Wood Post-Cons, to 7 (vgL 
auch Pisani oben unter baiulus). 

bassns Z. 8: Kretsdimer Gl. 22, 258 f. setzt. neuerdings wie Walde 
LEW." s. v. zwei Worte an: bassus ^dick" aus ndacujv, Korapar. von 
•itoxO?, hassus „niedrig" zu gr. pdaaoi; n. „die Tiefe", pf|Ooa ySdilucht" 
[hassus -niedrig" ist einwandfrei aus -untersetzt" zu eewinnen. vel. 
Goldberger Gl. 20, 132"). 5 ' 6 

batloca u. batlola, -ae i. BgroCe Trinkschalc" (Plaut): aus gr. 
pandKTi ds. ; zum Suff.-Wechsel vgl. guUioca : culliola. 

belinantia Z. 1 : die selbstandige La. des Ps. Apul. ist bellinoton 
(Weisgerber Festlandkelt. 194). . Das Wort ist nicht gall., sondern illyr. 
nach Kretschmer Gl. 14, 97, Bertoldi BSL. 30, 170 ff. Sill. Ascoli 501 f. 

54« 



852 Nachtrage und Berichtigungen. 

bellocandinm s. folium S. 523 f. 

belsa, -ae f. nFeld" (Virg. gramm.): nach Bertoldi BSL. 30, 170 ff, 
gall. Wort, aus *beUsa, vgL die Gotternamen jBeWsawa, Belenos „ Apollo" 
und die Pflanzennamen helenion, helinuntia (auch *belisa nBilsenkraut" 
in aprov. belsa ds., nidit germ, mit Wartburg I 369?); Wz. "bhel- 
„glanzend'' (s. unter fanum) audi in ir. Bettene „Feuer des Bel" 
(Fest am 1. Mai). Vgl. audi Weisgerber Festlandkelt. 194. 

benna Z. 5: vgl. galat. ZeCi? B^vvioi; (Weisgerber Nat. Geffdten 
157). Mess, bennarihi (Krahe IF. 49, 269 f.) ist femzuhalten (vel. 
KZ. 63, 270). ^ ^ 

bes Z. 3 f. : ahnlidi Coidanidi Be. Ace. Bologna s. Ill v. 5 p. 33 f. 
{*duae assis > *duae asses ]> *duae esses > *duesses). 

bibiones: nadi Schudiardt Sbb. Wien 188, 4 p."35f. ist die Vbdg. 
mit 6160 lediglidi Volksetym.; vim. Lautnachahmung des Hinund- 
herflattcrns? 

betnlla Z. 4: vgl. gall. *betwa in ON. Bipp (Hubsdimied RC. 50, 
256). Loth RC. 44, 7 deutet den Zshang entgegengesetzt der An- 
sdiauung des Plin. (also bitumen, weil aus betulla gewonnen). 

blbo Z. 9: Sittig Symb. Danielsson 315 analysiert pfpa-fo, Dever- 
bativ des Typus parare, Idbare (vgl. audi Nacmovich C. A. I 191 f.). 

bidens Z. 7: ebenso Thulin D. etr. Disz. I 96 unter Verweis auf 
dentdnea Sen. nat. 2, 49, 1, das er halt. 

blenninm Z. 5: vgl. iUyr. Ai-Po\(a, Di-mallum (Krahe ZONF. 
11, 93). 

bllbO: Oder bilbio, -ire'i (Ernout-Meillet ; nur 3. Ps. Sg. belegt). 

birras Z. 4: weitere Lit. bei Weisgerber Festlandkelt. 195. 

boca, -ae i. ^Meerfisdi" (Paul. Fest. 30, rom.): aus gr. p6aE, BtjaE 
„ein Fisch" (Thes., Ernout-Meillet 108). 

bolSna, -ae m. 'cetarius' (seit Arnob.): aus gr. *po\-d)vri?V (s. 
Thurneysen Thes.). 

bolnsseron ; Bertoldi SiU. Ascoli 498 f. setzt bolussellon als wahr- 
sdieinlidiste Form an und sieht im Hinterglied *-uxello- „hoch''. 

bonus Z. 2 V. E.: zu iOvaiiiai (und kelt *diino- ^Festung") auch 
nadi Ribezzo RIGI. 20, 159' (eine Gbd. „fest* ist aber fur bonus nicht 
zu eruieren). 

bSs Z. 7 v. E. : dagegen W. Oehl (5. Ipsen IF. 50, 248). 

botnlns Z. 12: dazu mess, gunakhaif (Krahe ZONF. 7, 17). 

bracig Z. 4: dazu mir. bracht ^Mark, Fett", mkymr. breithell 
,Gehirn« (Loth RC. 38, 306). 

brandenm, -J n. „Leinentuch zum Bedecben der Reliquien" (Greg. 
M., GI. [jw-]): aus gr. iipdvbtov ds. unbekannter Herkunft. 

blicnmns: bessere Form briginus (Gl.) nadi Bertoldi Sill. Ascoli 
495. RC. 46, 17flf. (zu *brigo- nKraft"). 

brl^ntes Z. 2: Abltg. gallorom. *hrigantio» „ Absinth" als '(herbs) 
vermicularis' (Bertoldi Sill. Ascoli 496. RC. 46, 16). 

brittola 'cepa minOU^ GL: zu ksl. hriti ^sdilagen" wegen der 
mlat. Bed. BSdinittlauch" ? (Ernout-Meillet 114). 

brnnda Z. 3: dazu der illyr. Stammesname BrentH (v. Kienle 
WuS. 14, 44 f.), ferner roman. Reflexe illyr.-messapischer Pflaazen- 
und Bergnamen (Bertoldi IF. 52, 206 ff.). 



bellocandium — calius. 853 

brutis Z. 4: got. *hraps nadi Marstrander NTS. 3, 313. — Z. 2 
V. E.: Krogmann Gl. 20, 177 (*brudi- -Bruch", vom Scheinraub der 
Braut?). 

bnbinS Z. 2 v. E. : ebenso Pisani Re. Ace. Line. s. VI v. 4 p. 358 
jLw. des Lucil. ; das Wort kam aber nach Ausweis der Gl. audi sonst 
im Altlatein vor). Nicht zu im^huo, gr. pOirriu (Wood Post-Cons, w 8). 

bngillS: gall, nach Bertoldi Sill. Ascoli 493 f. 524 f. {"bugion- 
^azurblau" : air. huge, mir. bugha „Pflanze mit azurblauer Bliite"). 

bnlbns Z. 7: 1. mnd. pale, pole. 

bnrdo Z. 19: unsicher die Zugeh6rigkeit von spatgr. p6pxa; „Pferde- 
name (Farbe)", vgl. Schwyzer ZdA. 66, 100. 

bnrgus Z. 4 f. : s. noch Much WuS. 12, 353 f., Guntert Labyrinth 31 ; 
anders Kretschmer Gl. 22, 100 ff. (wOpTO? aus dem Germ, durcfa mak.- 
illyr. Vermittlung, hurgus von den an den Limes angrenzenden Ger- 
manen entl.). 

2. burrae Z. 3: vgl. auch Goldberger Gl. 20, 145f. 

caballns Z. 3: daraus entl. alb. kal ^Pferd" (IJ. 15, 204 n. 210), 
aiT.capall, Vymt.ceffyl ds. (Pokorny ZcPh. 19, 160). — Z. 12: Ruck- 
bldg. daraus lit. dial, hume, Fraenkel KZ. 58, 285. Dber diese bsl. 
Worter vgl. Skok ZslPh. 8, 407 ff. (voridg. Ausdrucke, *ho-mon%o- und 
*ko-hyla „Pferd-Mann, Pferd-Weib"?); unwrsch. Augstkalns St. Bait. 
4, 63 ff. fbalt. *kumB- ^Pferdejunges" : ai. kumara- „Kind, Knabe, 
Jungling"). _ 

cacninno Z. 1 v. E. : vgl. auch Nehring Gnom. 6, 546. 

cacnla Z. 8: unwrsch. weitere Anknupfung bei Bottiglioni Gl. 
21,54f. {aMs*cat-la zu 1. ealo aus *cat-slo, catnillus; also etr. Wort- 
stamm und lat. Suff. und Lautwandel). 

ca^^Ter Z. 3: vgl. arm. saiak ^Leichnam", nach Mladenov Mel. 
Pedersen 100 auch etymologisch verwandt. Zur Bed. vgl. auch russ. 
pMat ^verreckte Tiere". 

caelebs Z. 9 v. E. : 1. apr. kailustiskun (zur Bildung s. Specht KZ, 
59, 219. 64, 22). 

Caennm Z. 3 : Ernout-Meillet 661 sehen ohne hinreichenden Grund 
in obscaentis ein griech., durchs Etrusk. vermitteltes Fremdwort. — 
Z. 11 : citnire von cunae auch nach Pisani IF. 53, 28 (dagcgen ebd. 191). 

caerimonia Z. 6 : ganz hypothetisch Runes Latomus 2, 10 {*eeri- 

nonia aus etrusk. eerinu 'sacrum', -n -n- >■ -m -n-). — S. 133 Z. 4: 

so neuerdings Wagenvoort Gl. 26, 115 ff. [caeri-tnonia von *caerus 

grau" [wovon angebl. auch caerulus aus *kairo-los\\ Gbd. -Dunkel- 

heit" [!]). 

caespes Z. 7: uber o. kaispatar s. Kent CI. Ph. 20, 264 f. — 
Z. 21 : kaum aus *kaido-spat-s (; spatium) „Schneideweite, Sdineide- 
stuck" (Vasmer Pr. ling. Baudouin de Courtenay 81). 

calamancns Z. 5: auch KaMcXXaCiKiov; Ka|jr|\- und KaXu|.i^- sind 
volksetym. Uragestaltungen (s. TTa'ita66irouXos [Gl. 19, 192]; ebd. 
falsche Herleitung von catnella ^Schale", was das Suff. nicht erklart). 

calendae Z. 1: Plur. durch Ellipse von^wnae? (Svennung Unters. 
260. 367; doch s. Kroll Gl. 27, 53). - Z. 5 v. E.: ahnlich Gaheis 
W. St. 46, 241 (dageeen Leumann Gl. 20, 279). 

calias ^Asche" (Gl. II 100, 46, rom.): zu calere (wie favilla litppa 
zu fovere), Ausgang nacli spodium. 



854 Nachtrage und Berichtigungen. 

calix : abzulehnen Ribezzo RIGI. 18, 95 (samt etr. halx „Toten- 
gabe?" aus dem Mittelmeerland.). 

2. callidus Z. 8: ai. kala- ist fernzuhalten (erst Panini, ^Itei kada-: 
Luders Festschr. Wackernagel 300 f.). 

1. CSIS: s. oben unter cacula. 

calpar Z. 2: vorgr., dazu gr. K£Up^ „Becher" usw.? (Guntert 
Labyrinth 27 2). 

2. calx: aus calx vor der Lautverschiebung entl. ahd. chal{a)h 
(Hemertz IF. 50, 119), aus calcarta alb. hdUere „Kalk« (Jokl IF. 37, 
109). — Z. 5 V. E.: KdxME samt calx nach Guntert Labyrinth 28' 
aus dem Agaischen (?). 

cama Z. 2: 1. iberisches Wort (Rohlfs ZRPh. 52, 491 f.). 

camba s. gamba. 

camisia Z. 4: unrichtig Pisani Studi 623 A. (unter Zugrunde- 
legung von -I-): urverwandt mit d. Hemd, von einera Nomm. *ca- 
miss, St. *camt-. 

CammarnsZ.S: Kdjx^iapo? entl. aus dem Nordgerm. nach Kretschmer 
Gl. 22, 103f. 

camox Z. If.: *cama ist zu streichen, s. Jud AR. 6, 206 ^ — Z. 5: 
andere nicht einleuchtende Deutungen bei Guntert Labyrinth 22 und 
Bertoldi ZRPh. 56, 181 ' (mittelmeerlandisch) ; s. noch Wartburg III 149. 

candeo Z. 4 v. E. : andere Deutungen von u. cehefi^ kuJcehes bei 
Nazari Atti di Torino 43, 823 ff., Blumenthal Ig. T. 74. 79. 

candosoccns Z. 2: die im Text gegebene Etvra, Dottins wird 
von Jud AR. 6, 210 wohl mit Recht abgelehnt (vim. *canto- „Rand" 
+ *succa [bzw. *tsukho-, Hubschmied RC. 50, 258 f.] „Stamm'', also 
„der aufierste Absenker des Weinstocks"). 

canis S. 153 Z. 16: anders Boiling Lg. 3, 15ff. — Z. 18: vgl. 
noch thrak. Kavbdiuv, dak. cinubula ^Zaunrube" (Jokl Eberts RL. 
13, 293»). 

capanna Z. 8: nach Pokorny ZcPh. 20, 519 aus illyr. *kapd-na, 
Wz.*{s)qdp- in gr. mandvY] „Hiacke''? — Z. 12f.: die Zeile ist zu 
streichen (s. Wartburg III 246). 

caper Z. 25: zum Nebeneinander von caper kelt. *gabr- vgl. 
Zupitza KZ. 37, 394, Trautmann GGA. 1911, 247. Thurneysen ZcPh. 
13, 106. Ein gall. *cabros erschliefit Bertoldi RC. 47, 184 ft aus 
*cabrostos 'Liguster'. 

capillns Z. 5: got. kapilldn nach Luft ZdA. 61, 241 aus dem 
Griech. entl., vgl. auch spatgr. KOTtiXa? (Schulze Gr. Lat. 21). 

capis Z. 11; zu etr. cape vgl. Goldmann Beitr. II 262, Battisti 
St. Etr. 4, 448. 5, 655, Runes Latomus 2, 10. Jedenfalls ist capis 
nicht Lw. aus etr. cape trotz Bottiglioni II m. cl. 2, 87. 

CaprOtina Z. 7 ; vgl. noch Pestalozza SteMat. 9, 38 ff. 

capulns : zur Bildung und Bed. (ebenso von capus. capellare) s. 
Norden Alt-Germanien 124 ff. 

carabns Z. 8: unwrsch. Preveden Lg. 6, 279 ff. (Kflpapo? entl. aus 
ksl. korabb ^Schiff"). 

caribaria, -ae f. ^Kopfschwere" (Orib., frz. charivari): aus gr. 
KapriPap(a ds. (Svennung Wortst. 69f.). 

cari8(8)a Z. 6: vgl. auch Bertoldi BSL. 32, 169. 



calix — celsus. 855 

caro Z. 8: Blumenthal Ig. T. 68 leugnet kaum init Recht die Bed. 
^Stuck Fleisch" furs Umbr. — Z. 6 v. E.: dazu dak. OKldpri „Karden- 
distel" mit dak.-alb. Diphthongierung des e-Vok. (Jokl Eberts RL. 
1, 88b). 

carpinns Z. 17: vgl. lett. ON. Gmobina (Endzelin Mel. Mikkola 
26 ff., der wegen des daraus zu erschliefienden *gruobas audi fur 
si. grabi idg. o ansetzt ; ypdipiov enthalte a aus idg. o oder 9). — 
earpinus nicht nach OstirVogeln. 41, Alessio St. Etr. 9, 133 ft'. zu vor- 
idg. *karr- *garr- ^Stein" (s. cerrus). 

carpo Z. 3: rom. auch carpia Orib. ,,eezupfte Voile". — Z. 6: 
I. die Henne st. der Hahn. — Z. 17: streidie an. haust n. ^Herbst". 

Carthago Z. 3 : vgl. etr. kar^azie = *Carthadius (Benveniste St. 
Etr. 7, 248). 

cartibnlum Z. 1 v. E. : nicht nach MuUer-Graupa BPhW. 1932, 
1073ff. als *carii-fabuhim „Tafel fur GefaSe" zu cortina, cartilago 
(dagegen Leumann Gl. 24, 155). 

earns Z. 12: air. carae aus *qarant-s : toch. lerente ^gut" (Pedersen 
Groupem. 28). 

casa Z. 9 : gegen dial. Ursprung nicht genugend Safarewicz Rhot. 
76ff. 

cassitemm Z. 4 v. E. : so neuerdings Pisani REAnc. 37, 152 ff, 
(KaoaiTepo? sei friihe mykenische Entlehnung aus dem Kelt.; als 
*Kaaoi-T€poi; „das graue Metall" zu canus). 

cateia Z. 5: vgl. Lamer D. hum. Gymn. 1934, 39 ff. — Z. 11: 
eher zu mir. caithid {*kateieti) „verbraucht, wirft", Cech. koHH „um- 
werfen^ drehen" (Pokorny ZcPh. 20, 404). 

catinus Z. 5: auch sizil. Kaxivo? ist trotz Goidanidi Re. Ace. Bo- 
logna s. Ill v, 5 p. 39 f. aus dem Lat. entl., nicht Erbwort. — Z. 6: 
ags. heden bleibt fern, es bedeutet vlra. ^Kleid" (Holthausen Anglia 
Beibl. 43, 269). 

1. cattns Z. 10: Littmann 14 vergleicht arab. qutfa nKatze" und 
fuhrt beide Worter auf agypt. Ursprung zuruck. 

2. catta Z. 1 v. E. : unwrsch. auch Phelps Lg. 7, 254 ff. (zu gr. 
k6ttoi; • fipvi;). 

canda Z. 3 v. E.: s. uber Kourdu jetzt Bertoldl St. Etr. 10, 13 ff. 
(vergleicht ligur. ON. Caudalasci und setzt ein westmittelmeerland. 
*caut- ngelb" > „GoId" > „Sonne" an). 

caTeo Z. 3 u. E. : u. tases kaum trans. == 'caverl iubens' nach 
Blumenthal Ig. T. 49. Verfehlt Goidanich AGlIt. 25, 64. 

canssa Z. 5: spatl. wie aixia auch „Schaden, Krankheit* (Bjork 
Gl. 24, 251 ff.). 

cautesi, cotes: zum -au- und zu COS ^Stein" im Vlt. s. Bruch 
Gl. 26, 164fl. 

-ce Z. 18: anders Jokl Eberts RL. 10, 145. 147 {ae\io\i aus*kesmoi). 
— Z. 3 V. E. : die Partikel *ki nach Pedersen Hitt. 50 in heth. ki 
^dieses", ki-nun „jetzt". 

cella Z. 1 V. E.: unwrsch. Guntert Labyrinth 28 f. (von einem 
voridg. aeaischen *kel; *kal-, kol- ^Steingebaude", angebl. audi in 
calx, s. d!). 

celsns Z. 11: vgl. auch gr. KeX^ovTeq „die Fu6e des Webstuhls" 
(als „die emporragenden" von KeXduu, Frisk IF. 49, 97 f.). 



856 Nachtrage und Berichtigungen. 

Cena Z. 6: nicht *qer-snS (Persson Gerund. 15*; hatte *eerna er- 
geben, vgl. cernuus). 

cerasng Z. 2: cerasum existiert nicht nadi Svennune Unters. 132ff. 

cerno S. 206 Z. 4 v. E. : Guntert Weltkon. 232 stellt Kaipdi; zu ai. 
kaldh „Zeit" (doch s. uber dieses Wust ZII. 5, 164 ft, Wackernasel 
KZ. S9, 20 ft). ^ 

cemnns Z. 1 v. E.: kaum als „der den Kopf neigt" ira 2. Glied 
zu nuo, gr. vtuu) (Juret REL. 15, 77). 

cerrus Z. 3: iber. Wort nach Schuchardt und Bertoldi St. Etr. 7, 
287 (vgl. bask, harri „Stein", rom. *carraica nSteineiche"). S. audi 
oben unter carpinus. 

cerresia Z. 1 : 1. cervis{i)a (zum Nebeneinander von -e- und ■%- 
Bertoldi RC. 48, 5). 

cerTix Z. 2 v. E. : vgl. die Parallelen bei Petersson IF. 24, 264. 
Beitr. 11 (ai. usniha ^Genidt" : usnlsa- nKopfbinde", tviov „Genidc" : 
Ives nSchnen"! usw.). Verfehit " Runes W.St. 50, 200 {*lcers-veh-ix 
„der den Kopf tragt" [vehere heifit nur „tragen'' im Sinne von „fort- 
bewegen"]); Juret REL. 15, 77 (als *kers-vlc- zu gr. (/■)ivei; „Nacken- 
muskeln"). 

cSrnssa Z. 2 v. E. : anders Friedmann 95 {*cerissum aus *KripiZov, 
umgewandelt zu cerussa nach cera und icripoOv?). 

cerrns Z. 3: zu cervisca vgl. Bertoldi IF. 52, 209 f. — Z. 7: 
weiteres aus dem Kelt, bei Thurneysen ZcPh. 13, 107, Kienle WuS. 
14, 45. - Z. 17: dazu VN. Cherusclt (Kienle a. O. 40ff.). 

cibns Z, 7 V. E. : uber arm. -sun zuletzt Liden Don. nat, Sydow 51. 

cicar9: kelt. Ursprung, den sdion Marx Bonn. Jbb. 107, 85 ver- 
mutete, vindiziert neuerdings Bertoldi Et. celt. 3, 28 ft (vgl. PN. Cic- 
ariis, zu kymr. cig nFleisch", identisdi mit gigarus [s. d.J). 

cicatrix Z. 5: zu spatlat. eicare „vernarben" s. Gl. 25, 117. 

clcindela Z. 2: KiK^vba „Planzenname" Diosc. ist wohl trotz Ber- 
toldi St. Etr. 10, 5 Ruckbldg., erweist also kaum die Prioritat von 
cicendula. 

cicnma (f.) 'avis noctua' (Paul. Fest. 39) : nach Thurneysen Thes. 
griedi. Lw., vgl. kikuiui?, kiku^o; • . . . ^XauKii; Hes. 

cicuta Z. 4 V. E. : nidit schlagende Bed.-Parallelen bei Lehmann 
ZdW. 9, 23*. — Z. 1 V. E.: Petersson Beitr. 2f. [*ki-ku-ta : ai. iut- 
karah m. „das Pfeifen, Zischen" u. dgl.). 

cie6 Z. 8 : dagegen alb. Koj nWecke" ist Erbwort (*qie-n-id, Jokl 
M61. Pedersen 148 ft). ^ ■i i ^ 

cIW Z. 1 V. E.: Wood MLN. 29, 71 (als *Mlon- zu an. heile „Ge- 
hirn" [*koilon-]). 

cippns Z. 13: anders, aber im Vok. schwierig, Lid6n Don. nat. 
Sydow 52 ft (aus *keppo- = arm. sep ^spitzer Fels, Felsenspitze"). 

ClTis Z. 1 : t-Flexion nach hostis (Leuraann Gnom. 9, 237). 

cliens Z. 16 y. E.: nodi weniger genugt *clu-ens (Runes W. St. 
50, 201 f.), das nicht zu cliens hatte werden konnen. 

clino Z. 10: as. (nicht ags. !) hlinon ist lat. dinar e nicht gleich- 
zusetzen nach WiCmann Norn. Postv. 144 ft 

clncidatns : zum anl. c- vgl. Solrasen KZ. 34, 21 >, Kretsdimer 
Wien. Prah. Z. 19, 280. 



c5na — cor. 857 

cOclo Z. 4 V. E. : PersBon Gerund. 32 (: lit. kekunda „Gesellschaft, 
Verbruderung", nhd. hehagen). 

cofea, -ae I. -Haube" (seit Ven. Fort., rem.): aus germ. *kupfja 
nadi Bruch RLR. 2, 80. 

cobors Z. 4: curtaUnus ist zu streidien (s. Souter Journ. Theol. 
St. 20, 183). — Z. 12: dazu heth. gurtas BZitadelle"? (Benveniste 
BSL. 33, 139 [nur ist heth. « sonst nicht = idg. 6, sondern = u 
Oder o]). — S. 243 Z. 19: toch. B kerciye ^Paiast" (zu phrj-g. Tipbiov 
usw. nadi Liden Todi. Sprachg. 21 f.). 

cohnm Z. 244 Z. 4: I. incoho ... Wort der Bauern- und Sakral- 
sprache (Serv. Aen. 6, 252). 

colnqno Z. 8 : nicht Lesser Persson Gerund. 51 f. {*eo-in-quo aus 
*q^ Oder *q{u)u6 zu nhd. hauen, lat. cu-d-a), 

"coUicIae Z. 9: s. unter delicaius S. 337 und liqueS S. 812. 

colostra Z. 1 v. E.: kaum besser Liden KZ. 61, 6 {sLUs*coros- 
tra, zu ai. sdras- n. ^Rahm", das nebst sarak „saurer Rahra", oss 
sill „frische Molken" zu lat. caries, nicht zu colds, occulo gehore). 

com- Z. 23 fF. : vgl. frank, ham-edii 'coniuratSres' 7. Jh. (Sdinetz 
ZONF. 12, 171, Pokorny ZcPh. 20, 507). — Z. 46: zur Messung 
contra vgl. frustrd, Sommer Hb.' 149. — S. 253 Z. 6 v. E.: doch 
vgl. Pedersen Arch. Or. 5, 181. 

comminus Z. 4: vgl. Liv. 2, 30, \2 ad manus venisset hostis und 
die Abundanz 27, 18, 14 ad comminus conserendas manus. 

concha Z. 2: daneben k6yxo?; mess. Jconkolastis ist kaum Lw. 
daraus (s. Krahe IF. 49, 268 m. Lit.). 

condoma Z. 3 : daraus spatgr. k6v&ujhoi;, K0vbu)nriv6? (Gl. 22, 220). 

condnlns 'anulus', condalinm 'similiter anuli genus' Paul. Fest. 
38: Lw. aus ai. kui^dalAm „Ring, Ohrring" (Thurneysen Thes.). 

COngruo : I. s. ingruo, rud. 

conireo Z. 3: I. -ere und -ere (Ernout-Meillet 205). 

Conor Z. 1 v. E.: Juret REL. 16, 67 (aus *co-sna-, zu heth. ianh- 
„streben" [doch s. Pedersen Hitt. 1851). 

COnsolida Z. 2 ; fuge hinzu : als Lehnubersetzung von gr. cb\ii- 
(puTOv. Aus dem Lat. entl. nihd. cunsele (Kluge" s. GUnsel). 

COntaminO Z. 1 v. E.: abzulehnen Pisani IF. 53, 25 ff.: auf Grund 
von *eontamen von *contare, dies von *contos, PP. zu *cono aus "queno, 
wozu in-quinare, on-cunulentae (ein solches *q^en- ist ohne Anhalt; 
dagegen IF. 53, 187 ff.). 

continor (hss. auch -uor), -atus sum, -art „treffe, treffe an" (Si- 
senna, Archaisten): etymolog. unklar. Kaum nach Thurneysen Thes. 
von contio {*coventid) mit Ablaut wie in natinor von navatio, wobei 
die Bed.-Entw. unklar bleibt. Die Bed. „mit dem contus werfen" 
(Itin. Alex.) beruht auf Anlehnune an contus. Von continuor als 
echter Schreibung auszugehen una darin eine Abltg. von continuus 
zu sehen, laCt die trans. Konstruktion unerklart. 

contns s. percontor, vgl. continor oben. 

conrexns Z. 5 : evexus Mart. Cap. — Z. 20 : kelt. FN. Vaealus 
(Caes.), Vahalis (Tac.) nWaal"? (Pokorny ZcPh. 19, 223, Guten- 
brunner ebd. 20, 4511 

cor Z. 24: zu aksl. sndtee s. Meillet Pr. ling. Baudouin de Cour- 
tenay 2. Vgl. av. zgrabaya- ^Mitte", Specht KZ. 62, 140. 



858 Nachtrage und Berichtigungen. 

COrbis Z. 9 V. E. : an. karfa gibt es nicht; spatan. Icorf ist mnd. 
Lw. (Holthausen Anglia Beibl. 43, 270). 

COrgO Z. 8: auch nicht aus *co-ergo (Ernout-Meillet 212). 

coriilns Z. 1 : vereinzelt im Spatl. audi -Haselnufi" (Briich W. St 
S3, 175 ff.). 

cottidie Z. 1 V. E.: Juret REL. 16, 63 f. (aus *koU-die, Lokativ 
der in Kard, heth. kaUa{n) vorliegenden Partikel; -«- durch expres- 
sive Gemination [auch lautl. verfehlt, da hatta aus *km-ia, s. oben 
S. 253, Pedersen Hitt. 90]). 

coxa Z. 3: vlt. auch vom ganzen Bein, vl. nach cJKeXoi; „Schen- 
kel" und „Bein'' (Svennung Wortst. 72 f.). — Z. 6: zu den Bedd. 

von ai. kaksaf), s. Lane AJPh. 54, 63 f. Z. 10: ahA. hahsa gibt 

es nicht (Erfindung von Grimm), vim. hdhsina. 

crabro Z. 4 f. : zu lit. sh-si, slrhtonas s. Specht KZ. 59, 239. 258. 

crassns Z. 4: crassundia ist eher alte Bildung, vgl. Persson Ge- 
rund. 57 f., Liden KZ. 61,25. 

craxantns Z. 4: weitere Lit. bei Weisgerber Festlandkelt. 198, 
dazu Schuchardt Sbb. Wien 188, 4 p. 28. 

credo Z. 2: zur Bed.-Entw. s. Dahinten 20 ff. — Z. 7: Bonfante 
Eraerita 2, 85 (setzt *creddo > credo an). Ebd. I. ai. srdd-dadkati. 

cremor Z. 4 f. : zu gall, -ur- aus -or- s. Hubschmied VRom. 3, 142'. 

crepo Z. 2: vlt. auch crept-, Svennung. Gl. 22, 164', Heraeus 
Kl. Schr. 33'. — Z. 3: vlt. u. rom. ^krepieren" wie spatgr. n/oqpiZuj, 
ngr. i|joqpiD (Schulze Gr. Lat. 21, Kretschmer Gl. 26, 54). — Z. 6 
crepundia: Leumann Gnom. 9, 240 ff. erschliefit als alteste Bed. 
'bulla (aurea)', dann '(ivaTviJJpi(I|.iaTa', schliefilich „Windeln" und 
,iKinderk[apper" und mochte darin ein etr. Wort sehen, falls nicht 
zu gr. irp^iriu als „Schmuck" [abzulehnen. Die Klappern wurden den 
Kmdern zu apotropaischen Zwecken neben anderen Gegenstanden 
um den Hals gehangt; daher die Bed.-Erw. zu „Schmuck", vgl. das 
Plur. tantum. S. auch G. van Hoorn De vita atque cultu puerorum . . ., 
Diss. Amsterdam 1909, 28.] 

crispio Z. 2: kaum zu ags. hrispon -schelten" (Holthausen IF. 
32, 335; Bed.!). 

crfldns Z. 8 v. E. ; kaum dissim. aus *kruros = ai. krurdh (Leu- 
mann Gnom. 13, 33). Gegen Mezgers KZ. 62, 22 Ansatz *cru-idos 
s. Leumann Gl. 26, 92. 

cruor Z. 10: 1. av. xru- m.? (Specht KZ. 62, 255). 

crnsta Z. 10: Kpuep6? nicht nach Lommel KZ. 59, 194 f. aus 
*qntu3- : ai. km-rdh ^wund" (lautl. und seraant. verfehlt). 

cncnllns Z. 8: vgl. die kelt. Gottheit Cucullatus (Egger Wien. 
Prah. Z. 19, 311 ff.). — S. 299 Z. 1 : schwerlich als redupl. Bildung 
zu culleus (Kerenyi, s. U. 19, 194 n. 131). 

caching Z. 1 : eine Messung cue- ist trotz Marx Mol. 27 durch 
Plaut. Trin, 245 nicht gesichert. 

cacamis Z. 9: s. jetzt Specht KZ. 61, 277. — S. 300 Z. 2: vgL 
Kretschmer Gl. 26, 57. 

cncntia, cncatinm : Svennung Wortstud. 72 halt beide Worter 
fiir identisch. 

1. ciido Z. 3: vlt. incudis u. -6, -inis (Meyer-Lubke Einf.' 186, 
Svennung Wortst. 88 f.). 



corbis — decern. 859 

2. cud6 Z. 5: Meillet MSL. 18, 64 setzt idg. -d- an, da idg. -dh- 
lat. -6-, dial, -f- ergeben hatte. 

cnins Z. 2: kaum schon Foruminsdir., da quotha trotz Stroux 
Phil. 86, 488 nicht silbentrennendes h enthalten kann. 

cnllna Z. 1 : cul- ist trotz Marx Mol. 25 durch Plaut. True. 615 
nicht gewahrleistet, s. Safarewicz Rhot. 54. 

culpa Z. 1 V. E. : hypothetiach auch Ribezzo RIGI. 15, 150 (zu ai. 
halpate „wird zuteil" usw. [Walde-P. 11 595], got. sknlan „schuldeii" 
usw. [Walde-P. II 596; daC bei letzterer Sippe an *sqel- nSchneiden" 
anzuknupfen sei, lehnt Loth ZcPh. 17, 152 ab]). 

cnmera Z. 5 v. E. : vgl. auch Bertoldi BSL. 32, 138. 

cunctor Z. 9: nach Petersson Beitr. 16 f. Erw. eines einfachen 
*1cen- in gr. 5-kvo? m. „Zaudern'' usw.? Vgl. noch heth. ganhi, 
gangai „er hangt" (Sturtevant Lg. 7, 172). 

cnnila: zu den rom. Wortern s. Bertoldi RLR. 2, 137 ff. 

2. cnpa Z. 6 v. E. : s. auch Porzig ZII. 5, 274 f. 

cnpencns Z. 3: vgl. audi Ribezzo RIGI. 16, 180'. 20, 213 (aus 
etr. *kpinku8). — Z. 8; abzulehnen Altheim 01. 20, 158, Whatmoueh 
Harv. St^42, 162. 

cnpio Z. 10: unwrsch. fiber Cipriua (: ai. sikvan-, ital. Wort) De- 
voto Ital. 99. — o.<^Kupa')ras (Altheim SteMat. 8, 159) ist ganz 
tthsichere Erganzung. 

cupressus Z. 3 ; doch s. jetzt Friedmann 61 ff. mit Grunden fur 
direkte Entlehnung aus dem Griech. 

CUpSOj -onis m. nHutte" (Aug. serm.): afrikan. Vort, womit He- 
raeus Auswahl aus Petron' p. VIII cu»uc (s. d.) vergleicht. 

Cflra Z. 4 v, E.: unwrsch. audi Hendriksen IF. 56, 21 f. (: ai. 
Aemh ^Rest" aus *koisoa, Gbd. angebl. „Aufbewahrung"). 

Cfiria Z. 9: nicht durchschlagende sachliche und niorphologische 
Einwande bei Altheim Epochen 80 f. — Z. 1 v.. E. : abzulehnen Juret 
REL. 16, 67 f. (aus *co-iria, zu heth. irjias „Grenze"). 

cnrtio Z. 3: kaum aus gr. Kuprtuiv unter Ubertragung des EN. 
auf das Tier (Vasmer Pr. hng. Baudouin de Courtenay 83). 

cnscalinni Z. 3: nadi SAuchardt Sbb. Wien 188, 4 p. 20 vl. ibe- 
risch. 

custos Z. 1 : .«-, Debrunner IF. 52, 228. 

cnturniam Z. 6 v. E. : zu etr. qwtun qutum audi Danielsson Fest- 
skr. Johansson 101, Fiesel Namen 68. 

damia Z. 8 f. ; anders Pisani IF. 53, 30. 38 (illyr. &uj-/ban- „Erde" ? 
[dagegen Kretschmer Gl. 27, 31]). Zu Aan(a s. auch Ehrlidi Bet. 82. 

damnnm S. 322 Z. 4 v. u. : so neuerdings Pedersen Hitt. 42. 

daps Z. 33: dazu toch. A tap- „essen" (Fraenkel IF. 50, 7). 

dardanarins Z. 1 v. E. : unwrsch. Vasmer Pr. ling. Baudouin 
de Courtenay 82 f. {*darvo-dard; zu ai. diirva [s. unter dravoea^. 

darpns Z. 4: anders Bertoldi BSL. 32, 149ir. (halt talpone fur 
identisch mit *darb6ne, dies hgur. oder iber.). 

de Z. 12 V. E. : "dam audi in heth. damaiS 'fiXXo? tii;' nach Pisani 
Studi 639' (dodi s. Pedersen Hitt. 52 [: gr. bi\\io<; usw.]). 

decern Z. 8: aus dem Idg. — nicht Ar. — entl. finn. deksan nlO" 
(Jokl Pr. ling. Baudouin de Courtenay 104). 



860 Nachtrage und Berichtigungen. 

december Z. 14 v. E.: ahnlich Pisani Re. Ace. Line. s. VI v. 9 
p. 242* {*decemero- vom Ordinale gebildet wie posterus usw., «V Flexion 
nadi Quintilis [der lautl. Einwand, dafi daiin *dectber zu erwarten, 
bleibt bestehen]). 

decet Z. 36: Benveniste RPh. 59, 127 schreibt b^KOi; und halt es 
ebenso wie 66Kavov fur ein vorgriech. Wort (aber b6Kava sind zwei 
parallele mit Querstucken verbundene Holzer, die also den Begriff 
der „Aufnahrae" nahelegen). 

decrepitns Z. 5 v. E..- ahnlich Juret REL. 16, 65 (von einem 
Verb *crepere als „der seine normale Gestalt verloren hat"). 

delubrum. Z. 2: \. po-lUbrum St. pol-lubrum. 

despico (-1-?), -avi, -atum, -are „answeiden, aufbrechen" (seit 
Pelagon., rom.) : nach Thurneysen Thes. (m. Lit.) aus dis und picare, 
nach Ernout-Meillet 252 als aher Terminus der Auguralsprache zu 
specio, falls nicht von spica als „entahren". 

dennx Z. a.- anders, aber unwrsch., Goidanich Re. Ace. Bologna 
s. Ill V. 5 p. 35: aus asse de uncia „von einem As eine Unze" (mit 
Ersparung von asse). 

dens Z. 13 v. E. : fiber perendinus (nach crastinus'i) s. Sommer 
Mel. Pedersen269f. 

dicis causa Z. 7: dagegen Wackemagel (briefl.) : „Defektivitat ist 
gerade bei wurzelhaften Monosyllaba haufig, vgl. cpOta, Kpi usw., 
und echtlat. Beziehung von *die- auf Rechtlidies zeigt sich auch in 
echtlat. Wortern wie [conjdicid usw." 

dico Z. 10: Nazan Atti di Torino 43, 482 stellt hierher auch u, 
terkanttir als *rf^-rf(»)A;-an<Mr 'dedicentur, inaugurentur'; doch Vgl 
auch Herbig KZ. 47, 218^, Walde Sprchl. Bez. 15, Devoto T. Ig. 374. 

dies: vgl. heth. ii>a« „ am Tag" (Pedersen Mursilis 72f. Hitt. 
175). — Z. 10 V. E. : vgl. Fiesel Namen 59 ff. (vermutet wegen etr. 
tinbun ein urspr. *Tivdu)V(5?, zu rivdi? „brennend", vorgriech.?). 

dlgnns Z. 1 : zum -i- s. Kent AJPh. 54, 298. 

dis- Z. 8 V. E.: *dus- ist nicht lat.; difficilis nicht nach Wa<ier- 
nagel Synt. II 296 f. aus *dus-facilis mit nachtraelicher Assimilation 
zu diff- (diffidlis wird analogisch zu dissimilis hinzugebildet sein, 
da formal facul{tas) und simul(tas) zusammengehen, vgl. Leumann 
-lis 48). 

disertlones Z. 2: wenn -»- richtige Uberl., konnte es vl. als ur- 
spr. *diserctiones zu erctum, ercisco gehoren, wobei dis- verstSrkend 
ware wie in dispertio'? (Heraeus briefl.). 

dissipo S. 357 Z. 1 : an. soft „Besen" enthalt die Wzform *suep-, 
nicht *sueb-. 

diyes Z. 12: wie Meillet jetzt auch Schulze selbst (KZ. 60, 138). 

diyido Z. 6: u. vef nicht als 'pondera' = lat. vehis -Fuder" (Blu- 
menthal Ig. T. 76). 

dlTinns Z. 3: in der Bed. -Seher" Rudtblde. aus dlvtno'f (Gnora. 
14, 42). 

2. diDS; s. Gr. St. Hopkins JndoeuT. *deitcos and related words, 
Lg. Diss. 12 (1932). Gegen die These eines idg. Adj. *deiuos (so an- 
gebl. noch in deum genus) s. Leumann Gl. 23, 140. — Z. 8: Hopkins 
a. O. 36 halt dlum in dxum fulgur fur falscfa gebildeten AkL zu 
*Dias fulffur, vgl. lovi fulgurl. 



december — ebrius 861 

1. do S. 361 Z. 14: anders uber *rmdere Schwyzer KZ. 61, 235'. 

— Z. 32: zur Bed. von heth. ddhJii „nehme" s. Pedersen Mursilis 68; 
zum PI. 'A-tum-me-e-ni „wir bnngen her" hypothetisch Sturtevant 
AJPh, 50, 361 f. (dagegen Pedersen Hitt. 88 f.). — S. 362 Z. 9: mess. 
pi-do {*d6t : ai. d-datf), Krahe GI. 17, 85». — S. 363 Z. 19: 1. 1919 
St. 1910. — Gr. bo/?vai nicht als •bo/'^vai = ai. rfautJne (Sturtevant 
TAPhA. 62, 21. AJPh. 50, 368 [ebd. die gewagte These, dafi es nur 
ein idg. *do- gebe]). 

domlnns Z. 3 v. E. : daneben audi fitiinv, fixuevoc (wobl Fremd- 
wort, vgl. Lewy KZ. 59, 184). 

domo Z. 29 v. E.: dazu heth. damaSzi ,bedrangt, tut Gewalt an" 
(Sturtevant Lg. 8, 119f., Pedersen Hitt. 90. 95). — Z. 19 v.E.: zu 
domare vgl. audi Meillet BSL. 33, 110 (gegen Wifimann). 

domns Z. 17: vgl. lit. *»a»»M»a«, vorausgesetzt durdi namUnaitis 
„Sohn des Wirtes" (Spedit KZ. 59, 216'). Anders, aber unwrsdi., 
fiber ai. ddmu-nas- Pisani St. Bait. 4, 53. — S. 370 Z. 16: lit. namas 
usv. vim. dissim. aus *damas in Zusammensetzungen wie namSdarys 
^Hausbauer" nadi Endzelin FBR. 12, 175 (anders, nidit besser, Pi- 
sani St. Bait. 4, 50 £f.). 

dSnnm Z. 3: mit donare vgl. ven. zona, s, to 'donavit' (Sommer 
IF. 42, 126). 

dorsnm Z. 5 v. E.: so neuerdings Runes W. St. 50, 199. 

drappns Z. 3: nadi Pokorny ZcPh. 20, 519 vim. illyr.? 

dracSma n. „Rauhheit" (Orib.) : = gr. Tpdxu»na, vgl. dragantum 
= trag- bei Chiron, Drachonitis = Track- (Schudiardt Voc. 1 124), 
alles durch draeS veranlafit. 

drenso Z. 9: dazu audi arm. dfniim ghorne, tute" nadi Mlade- 
now Mel. Pedersen 95 ff. 

dnbins Z. 4 f. : vgl. Leumann Gnom. 9, 239, der die beiden Bedd. 
aus der disjunktiven Doppelfrage herleitet. 

dflco Z. 32: dazu phryg. tututoi „er ist gezeugt ■worden" aus 
'tutuktaiV (Jokl Eberts RL. 10, 145a). — S. 378 Z. 3: herizogo ist nach 
E. Sdiroder ZSSt. 44, 1 flf. Nadibildung von OTpanrri? wie ahd. maga- 
zogo von itoibaTUfTiS?- 

dndnni S. 379 Z. 6 : 1. erkain st. erkayn (Endung analogisch nach 
lain ^breit", Liden Don. nat. Sydov 46). Dazu heth. tuwa „m der 
Feme", tuwalas „entfemt" nach Benveniste BSL. 33, 143. 

damns Z. 1 v. E. : Petersson Beitr. 3 (aus *dikstnos, zu np. doia 
^Domstraudi", phlv. do6 „Speer" usw., ar. *daw!- aus *deuk- ^stechen" 
[eine soldie Wz. ist sonst nidit belegt, daher Vergleidi problematisdi]). 

dnplus Z. 7: vgl. ir. dta-bul „doppelt" {dla- zu got. tweifls, -bul 
= lat. -plus nach Thumeysen ZcPh. 13, 107). 

dnreta Z. 2 : anders Schwyzer KZ. 62, 199 ff. ( = gr. bpol-rn „Wanne" 
[aus *hpoflm „Holztrog" ?]). 

dflrns S. 385 Z. 17: zur Flexion von bpO; s. Specht KZ. 59, 280 ff. 

— Z. 23: dazu heth. taru „Holz, Baum" (Ehelolf OLZ. 36, 7). 
dnslns Z. 3: westfSl. das „Teufel" ist vim. nach Holthausen Anglia 

Beibl. 43, 270 nebst nhd. Daus, Potztausend entl. aus afrz. dieus „Gott". 

ebrins S. 388 Z. 15: anders Juret RH. 2, 251 f. REL. 15, 79 (aus 

*eg*h-riios [sobrius aus *se-dg*hrios] „betrunken" zu heth. ektt- ,trin- 



862 Nachtrage und Beriditigungen. 

ken" aus *eg'-h- [ehu- wird von anderen wohl richdcer zu aqua ee- 
stellt, s. d., Sturtevant Lg. 6, 21 9 f.]). 

ecce Z. 4: o. ehhum aus *ek-dom vom St. *efco- 'hie' nach Kent 
Lg. 12, 256, was aber der Bed. 'item' kaum gerecht wird. — Z. 7: 
zu ai. a(^-rfft s. Brugmann Sachs. Ber. 16, 2 p. 78, anders Pisani Re. 
Aec. Line. s. VI v. 3 p. 430 f. — S. 391 Z. 1 v. E.: verfehlt Otr^bski 
PF. 10, 70 ff. [eceere aus *ek-kis-i mit *kis angebl. audi in necerim, 
zu gr. -Ki? in iroWdKi? usw. [ware lat. *qms]). 

eA5 Z. 32 : s. neuerdings Meillet B.SL. 33, 54 (e von edim nach 
erfo edimun usw. geneuert?). Ganz hypothetisch Bonfante BSL. 33, 
122. Gl. 22, 289ff. 

ego Z. 4; uber o. i{p zuletzt Bonfante RIGL 19, 182ff. (*ego : 
aksl. jaz^■, unwrseh.). — Z. 12: aksl. jaz^ aus *eghom mit sekundarer 
Dehnung (Knutsson AslPh. 12, 94 ff.). Dber poln. j« angebl. aus *6gh 
— heth. uq s. IJ. 18, 261 n. 51. — Z. 16: dazu toeh. A nuh 'ego' 
(Petersen Lg. ^1,204). — Z. 23 tf.: verfehlt setzt Pisani IF. 50, 31 nur 
ein idg. *tghom an und leitet ego mit angebl. lautgesetzlichem g 
aus gh davon her. 

elementnm S. 398 Z. 14: so neuerdings Thurneysen KZ. 61, 255 f. 
(mit unwrseh. phonetiseher Begriindung). — Z. 20: dagegen kaum 
richtig Leumann Gl. 20, 267 f. nach Peelers Rev. B. 7, 571 wegen 
Lueil. 381, wo aber Marx z. St. ausdrucklich feststellt, daC mit I 
des Lueil. (in pelHciendo) nicht el, sondern U gemeint ist. 

emo S. 401 Z. 7: dazu heth. u-emfjami „ich fasse, finde" (Pe- 
dersen Hitt. 82'). 

en Z. 10: dazu heth, em? (Pedersen Hitt. 62). 

enim Z. 8 I. 101 ff. st. 90. — Z. 21 : unrichtig Runes Gl. 21, 128 
{*enom, geschwacht zu enim, zunachst in *enomverd). — Z. 30: an- 
ders iiber Tobeiva Wadternagel Synt. II 109. — S. 405 Z. 3 v. u. : 
Kunes a. O. liest enom. 

enoc(h)ilis: vgl. illyr. PN. i^noc^ia, so dafi vl. illyr. Vermittlung 
anzunehmen ist (Krahe IF. 54, 118f.). 

1. eO S. 407 Z. 18 V. u. : vgl. noch toeh. A ymas „wir gehen", 
B yam „cr geht" (gewohnl. »io-Pracs. yanem „sie gehen" usw.), Meillet 
MSL. 18, 5f. 26. — S. 409 Z. 7 v. E.: unrichtig Wood Lg. 7, 137 
(xe-ditio zu Wz. *dhe-). 

equidem: Burkhardt Phil. 90, 498 ff. tritt erneut fur die Her- 
leitung aus *ego-quidem ein (dazu Leumann Gl. 27, 88 f., beide ohne 
zu den iautl. Schwierigkeiten Stellung zu nehmen). 

equis9 Z. 7: verfehlt Pisani Studi 622' (vom Nomin. *equesa, 
geschr. *equiss ; vgl. oben zu amasius). 

equns Z. 5 : vgl. Kretschmer Gl. 22, 120 f. (sieht in i/e und Vechsel 
titt/kk illyr. Herkunft). — Z. 13: Upona sekundare Umgestaltung 
eines alten n-St. nach Lohmann ZcPh. 19, 63^ — Z. 21 : auch illyr. 
Ecco, Eppo, mak. 'Eiri-KiXXo? ? (Kretschmer a. O.). Dber ven. eou- 
petaris anders Pedersen Mursilis 49. Festachr. Hirt II 579 ff. (als 
„Leichenstein" zu gr. v^ku? und peira). — Z. 22: lit. FN. Asvini, 
AsvA (s. oben unter aqua). 

ergastnlnm Z. 7: umgekehrt nimmt Heraeus (Thes.) \n ergastu- 
lum Neutralisierung eines urspr, *ergastylus oder -ilus, gebildet wie 
Ergasilus, NauTiXo? usw. an. 



exce — fagus. 863 

ergo Z. 11 V. B.: 1. erga Praep. mit Akk. 

err5 S. 416 Z. 4 v. u. : dazu heth. arSaniya- „bcneidcn, eifer- 
suchtig sein" (Denom. von *arSana- -eifersiichtie"), Benveniste BSL. 
33, 139. 

erns Z. 12: = heth. eifyig gHerr" nach Petersen Lg. 10, 317, 
Benveniste RPh. 59, 195, Pedersen Hitt. 34. 184. — Z. 24: aus ciner 
Mittelmeersprache entl. arm. ays ^Geist, Damon" ? (Meillet BSL. 33, 
173). — Z. 1 V. E. : era nicht mit Holthausen Anglia Beibl. 44 Nr. 7 
zu ahd. ero „Erde", vgl. Terra mater. 

errnm Z. 3: 1. gallorom. *ervus, -oris (bei Ven. Fort, ist trotz 
Meyer-Lubke Einf.^ 174 nur mask, ervtis uberl., s. Thes.). 

et Z. 19: anders uber mess. -Qi Ribezzo RIGI. 16, 25 (= idg. Hi 
in g-Ti, *pos-ti?), Blumenthal IF. 54, 97 (= lat. qiie; unwrsch.). 

evallo Z. 3: evallere zu evdUdre nach evannere neben evannare 
(etwas and.ers Thurneysen IF. 39, 2CX)). 

ex Z. 23: toch. A -s Postposition -von weeen" aus *-ks'i (Meillet 
MSL. 18, 409). 

exemplum : s. zu Juret oben unter amplua. 

exentero Z. 4: ebenso Svennung Unt. 120'. 

expedlo Z. 10: zur Bed.-Entw. von impedio vgl. fruhnhd. hekemmen 
„fesseln, gefangennehmen" und „aufhalten, hindern". — Z. 15 f.: 
1. kunstlicHer st. kiinstlerischer. 

expergiscor S. 430 Z. 7: anders Specht KZ. 62, 56 (jagdra dis- 
sim. aus *gra-gara). 

exta S. 433 Z. 11: ahnlich Juret REL. 16, 63 (aus *ex-tios, vgl. 
unten unter intestlnus, iuxtd). 

extemplo Z. 4: vgl. nhd. vom Fleck weg. Unrichtig Persson 
Beitr. 490 {extemplo von Haus aus zeitlich = ex tempore). 

faba Z. 5 : fabulOnia im Suft'., wenn auch nicht im Stamni, etr. ? 
(Bertoldi St. Etr. 10, 5 f.). 

faber S. 437 Z. 1 : doba nacli Lohmann ZslPh. 7, 376 alter r/n- 
St. ; dazu nach Schulze bei L. a. O. lit. dabof „jetzt". 

fabula S. 438 Z. 2: dazu urnord. (runeninsdir.) bnj[i)R „Kult- 
redner"? (Agrell Bull, de la soc. des lettres de Lund 1929/30 p. 73). 

facio S. 440 Z. 9 v. u.: phryg. ab-&aK€T aus *ad-dh^keti : lat. facit 
(Jokl Eberts RL. 10, 151). Vgl. noch phryg. ebaei; 'posuit' (wohl aus 
*edhg-es-t, nicht *edhes-t, s. Solmsen KZ. 44, 196', Pisani Studi 5921, 
ferner heth. dakkeszi „er macht, stellt hin, fugt zu" (: facessoY), 
daksul ^freundlich" {: facul'i), s. Pedersen Hitt. 139 ff. — S. 441 
Z. 22 V. u. : dazu thrak. ON. AdTO?, alb. hate „Statte, Stelle" aus 
*dhg-ta (Jokl Eberts RL. 1, 89a). _ Z. 8 v. u.: vgl. thrak. ON. 
Uscu-dama, dak. Kodbana aus *q-a-dhemi^'i (s. oben unter aqua, Jokl 
Eberts RL. 13, 287a). _ S. 444 Z. 5: o. praefucus mit -fuc- aus -fak- 
durch Vokalsdiwachung; kaum *-fokuos mit sekundarer o-Abtonung, 
Walde Innsbrucker Festgrufi 99. 

fScnndus Z. 6: so sdion Henry Gramm. comp.' 172, dagegen 
Persson Gerund. 63. Anders Benveniste. BSL. 34, 186ff. (zu *kii- 
nSchwellen". s. inciens [dagegen Leumann Gl. 24, 152]). 

fagus Z. 10: 1. Bacenis? — Z. 15: gall, auch *Bagon{o)- in ON., 
vgl. Hubschmied RC. 50, 254 f. — Z. 27: verfehlt uber Muoio Jongkee* 
Acta Orient. 16, 150' (identisdi mit Mam, in heth. Texten = Ly- 



864 Nachtrage und Berichtigungen. 

dien [vgl. Mi'iove?], was ^Land" schlechthin bedeute, vgl. (juju? • f\ y?!- 
Auboi). — Z. 38: so neuerdings Pisani (vgl. Referat U. 17, 164 n. 189). 

fala Z. 12: von einem etr. *f alar 'calamus' (vgl. falarica Z. 4) 
stammt nach Bertoldi St. Etr. 7, 279 ff. ital. dial, (erail.) pal^ro, 
paUdra „Sumpfpflanze, verwandt mit dem Rohr", faldsca (camp.) 
'Festuca arundinacea'. Unwrsdi. erchliefit daneben ein etr. *hale 
„Turm" Koch Gestirnverehrung im Altertum 35^. — Z. 2 v. u.: Ceci 
Re. Ace. Line. s. VI v. 3 p. 133 vergleicht noch heth. halanta, proto- 
chatt. halentavas „Kopf", Battisti 'Ce Fastu?' 9, 3ff. zieht nodi *balma 
[doch s. unten unter gula\ *palava, palaca, palux, palacurna (vgl. 
balux) u. dgl. heran. 

fallo Z. 1 : fefelli fur *fefell mit -U- aus dem Praes. (Hermann 
Lautg. 82). 

fames Z. 1 v. E.: Holthausen Anglia Beibl. 29 (U. 8, 187 n. 59, 32): 
zu ags. demm m. „Schaden, Verlust, Ungluck". 

famnlugiZ. 13 v. E.: unwrseh. audi v. Sabler Pr. ling. Baudouin 
de Courtenay 21 1 ff. (zu *dhemo- in gr. ©£)i6? • biddcoi? Hes., eig. 
„der zum Boden gehorige, glebae adscrlptus", der Bildung naeh zu 
gr. d€|Lid\iO(;) und Georgiev 01. 25, 95 ff. (Entl. aus dem Illyr., vgl. 
Referat IJ. 22, 237 n. 39). 

far Z. 20: Begriindung dieser Deutung von aksl. brashno jetzt bei 
Jokl Miletie-Festsehr. 1933, 119ff. 

farfernm Z. 3 v. E. : Farfarus aus etr. *farfar nadi Bertoldi St. 
Etr. 10, 6. Mel. Ginneken 161. 

fas Z. 11 : unwrseh. fiber die Gdb. Devoto Atti R. Scuola sup. 
di Pisa s. II V. 2 p. 231. 

fascis S. 460 Z. 16: fascis nicht nadi Ribezzo RIGI. 18, 89' aus 
*dh3{m)s-hi- zu gr. Sand ^haufig", diufid? „Haufen", lat. familia 
(audi in der Bed. nicht befriedigend ; pdaxioi, Paard usw. seien Lw. 
aus dem Ital., was unwrsdi.). 

faseolns s. phaselus, vgl. baselus. 

fatlgS Z. 10 V. E.: ahnlich Kirk AJPh. 53, 364 ff., der affatim 
bibere als „bis zum Bersten trinken" fassen will. 

fatnm Z. 6: sdion vlt. fata f. GIL. II 89. 

2. Fatnus Z. 4: dazu ON. Fatuentum? (Altheim Epodien 48). 

faux S. 470 Z. 22 v. u.: 1. 'ghm-es st. *gheu-es. 

fax Z. 16: alb. dukem vim. nadi Jokl Mel. Pedersen 157 A. als 
*dhu-k- zu gr. Oo(J?- Xaiiitpis, biew „glanzen", a.i. dhavaldjf „gl3n- 
zend weifi". 

febris Z. 15: Leumann Gnom. 9, 226 f. setzt idg. *deg~hro- „bren- 
nend" an und nimmt fur febris Uberfuhrung in die »-Flexion nach 
sitis an. 

fellx S. 475 Z. 20: Specht KZ. 62, 237 setzt *felul-cs > *felllx 
an und sieht darin die europaische Entsprediung von ai. dhdrUlf 
jsaugend", bf[\\i<; ^saugend". 

fel6 Z. 6 V. E. : lit. dien\ nidit zu dieni „Tag", sondem = ai. 
dhetiA-, wahrend diena .traditig" = ai. dhend -Kuh" (Specht KZ. 
62, 235 ff.). 

femina Z. 9 v. E.: anders Benveniste BSL. 34, 15. 

fennm Z. 11 v. E.: Georgiev Gl. 24, 254 ff. sieht in fenum {-at- 
edite Sdireibung) Entlehnung aus illyr. *painom, das den balt.-slav. 



fala — flamen. 865 

Wortern entspreche (nur ist das Wort weder fiirs Altillyrische nodi 
fiirs Alb. bezeugt). 

fSnns Z. 3 v. E.: dazu alb. z(ine „dicht, dick", it.-alb. (kal.) ze 
„Herz, Mut, Seele, Geist, Leidenschaft" {*g»henos, Jokl Mel. Pedersen 
128 ff.). 

fSraliS Z. 1 V. E.: unbegrundet audi Georgiev Gl. 25, 99 ff. (samt 
Fer-onia, aus illyr. *^er, gr, Kr|p ^Tod"). 

Peretrins Z. 8: anders G. S. Hopkins I.-E. *deiu>os, Lg. Diss. 12, 
32 tf. (halt das Wort fur etr., vgl. Ferennius, Feronia; aber daS der 
lupp. F. kein Donnergott war, ist durdi die Kritik des Verf. kauni 
erwiesen). 

ferio S. 482 Z. 4: anders Spedit KZ. 61, 283. 

fermentum Z. 7: Oehl ZONF. 11, 103ff. vermutet wegen des 
Vorkommens auf dem nicht von Kelten bcsiedelten Korsika voridg.- 
ligur. Ursprung. 

fer5 Z. 16: anders Spedit KZ. 61, 284'. — Z. 30: mak. PN. 
B^pns \*bherent-'i, Krahe ZONF. 11, 98). 

ferrum Z. 1 v. E.: Georgiev KZ. 63, 250 ff. (aus *g^hel-rom [sc. 
aes\ eig. „Kupfer"; audi lautl. bedenklidi). Unwrsdi. auch Krog- 
mann KZ. 64, 267 ff. {ferrum ags. brxs aus idg. *bhersom bzw. *bhro- 
som „das braune", zu Wz. *bher- ^glanzen"). 

ferro Z. 8 v. E. : zur Lenition vgl. unter cervesia, samauca. An- 
dere Lenitionsformen sind Gii. Balba neben balma (Sdinetz Bay. Bl. 
Gymn. 58, 175'), vgl. auch Schnetz ZcPh, 13, 368 f. zu Sumelocenna 
und Hubschraied VKom. 3, 119ff, (dazu gallorom.*6M»-Aa ^Schlamm" ?). 

ferns Z. 9 v. E.: s. jetzt Jokl Mel. Pedersen 156 A. 

fStialis S. 490 Z. 4: kaum dazu venet. vhetiana als 'sacerdSs' 
(Krahe IF. 53, 68). 

fido S. 494 Z. 26; dazu audi als osk.-lat. Venus Fuica, Endung 
in Anlehnung an qpudiKd;? (Sogliano Atti R, Ace. Napoli v. XII 1931/2, 
359 ff.). 

figd Z. 13: u. fiktu nicht zu fingd, statt *fitu aus *fihetdd rait k 
nach *fikla (so Pisani Studi 602). 

filins : vgl. lett. dfls ^Sohn" gegenaber ererbtem lit. usw. sunus 
(Fraenkel RE. 32, 1659). — Z. 4 v. E.: nadi Krahe Gl. 23, 118 ist 
mess. biU{v)a vim. EN., vgl. BiUus auf lat. Inschr. Unteritaliens. 

flitrum Z. 2 V. E.: Bed. von felte ^Krone"? (zur Form s. Spedit 
KZ. 62, 239 ff.). 

flmus Z. 14 foetutinae: foetidinae Claud. Mam., was Schwyzer 
RIGI. 17, 92' fur die riditige Bildung halt [von foetidus], fUutinae 
falsche Anlehnung an fetus. 

finis Z. 5: vlt. und rom. auch .Abgabe, Geld", Bed.-Lw. nach 
T^o? (Debrunner IF. 52, 257). — S. 503 Z. 21 : inschr. ei Dessau 5383 
feines (neben cleivom), GIL. VI 6049 feinivit (fur alte.s ei trotzdem 
nicht beweisend). — Z. 34: so neuerdings Vendrves Mel. Hover 14 f. 

fl6 S. 504 Z. 1 V. u.: cpuu) nach Bonfante Einer. 1, 115' f. Neu- 
bildung zu ?q)Uv. 

flagro S. 511 Z. 24: zur lautl. Entwicklung von fulgus, fulgur s. 
Garcia de Diego Emer. 1, 125. 

flamen Z. 9: anders uber mess. pXauivi Kretschmer Gl. 4, 205, 
Nacinovidi II 306 f. [-.lamina, sicher abzulehnen). — Z. 16ff.: vgl. 

W a 1 d c Etyra. Worterbuch d. laL Spradie. 3. A. 5.5 



866 Nachtrage und Bcrichtigungen. 

noch Dumezil [BSL. 37, 37], Charpentier Upps. Un. Arsskr. 1932 
Progr. 8. 

flamina Z. 1 v. E. : abzulehnen Pisani Be. Ace. Line. s. VI v. 7 
p. 70 (aus *flu-mna zu flare). 

flecto Z. 5: flex-animus naeh Pisani StItFCI. n. s. 11, 123 ff. Nach- 
bildung des gr. Typus T6pv(j(-|uppoTOi; bzw. eines *Kajnjji-&u^o; der 
Vorlage. 

Iloccns Z. 8: aus langob. *Uahha (PI. *blaiones) end. friul. bUon 
(Jud BDR. 4, 62). 

fluo S. 520Z. 18: dagegen nicht Oberzeugend Juret BEL. 16, 55f. 

fodio Z. 3: fodentes Greg. Tur. (jedoch kaum Enn. ann. 504, so 
Specht KZ. 63, 221). — S. 522 Z. 8: dazu heth. beda- „stechen"? 
(Sturtevant Lg. 14, 107; doch s. Pedersen Hitt. 77). 

folinm Z. 7: aus foliata (se. arbor) entl. alb. fojlete „Zureelbaunr' 
(Jokl BA. 4, 211 f.). I J « h 

forda Z. ^12: zu lit. berzdsia s. jetzt Specht KZ. 62, 225'; anders 
Skardzius Arch. phil. 5, 148 (IJ. 21, 380). 

foris S. 529 Z. 5 v. u. ; gall, aueh *daratia, *deratia, Hubschmied 
RC. ,50, 257. 

forma S. 530 Z. 4 v. u. : so neuerdings Juret REL. 16, 73. 

formido Z. 1 v. E.: unwrsch. Juret REL. 16, 72 f. (aus *bhor-ni-, 
Erw. von *bher- wie aueh gr. q)pi£ „Schauder"). 

fortis S. 536 Z. 4: 1. barazyah- st. barszyah-. 

forum S. 538 Z. 3: vgl. aueh Agrell Neutr. 39 (nimmt unwrsch. 
in dvorTi einen urspr. neutralen it-St. an). 

fragro Z. 1 : rom. aueh „stinken" (wie oUre), Wartburg III 747. 

fragum Z. 9: s. Bender AJPh. 55, 71 ff. — Z. 10: so aueh Pe- 
tersson Verm. Beitr. 141' {*s[e)rag- sei Erw. von *ser- „rot" in sorbus). 

framea Z. 4: s. jetzt Krause Festsehr. Hirt 11 .585 ff. naeh Mul- 
lenhoff (siidgrm. *framja „die vorwartsdringendc", zu gr. irpdpo^ 
„erster, Vorkampfer"). 

frater Z. 27 v. E.: dazu mys.-phryg. braterais = tppdTpai?? 
(Kretschmer Gl. 21, 203). — Z. 22 v. E.: zu apr. brati vgl. Specht 
KZ. 62, 249. — Z. 18 v. E.: dazu noch oss. arvdd -Bruder, Vcr- 
wandter" (Lcwy KZ. 62, 264). 

frerao Z. 7 v. E. : etr. frontae aus *pronta-c naeh Ribezzo RIGL 
13, 90'. 

frio Z. 4: aus vlt. *friciarium entl. alb. ferters, furtere „Pfanne" 
(Jokl IF. 37, 109). 

fritillnm Z. 4: Krogmann WuS. 19, 131 gibt zu Unrecht eine 
Deutung auf Grund der schlechten Schreibung fret-. 

frons, frondis Z. 1 v. E.: vgl. rom. *bronda, wenn gallische Ent- 
sprechung von frOns (Jud BDR 3, 68 A.; anders Wartburg III 818 
m. Lit.). 

2. frumen Z. 2: rom. ist aber die Abltg. *lnfrilminare „sich voU- 
pfropfen" (Bildung wie ingurf/itdre, rom. "ingulldre, affektische Va- 
rianten von infulclre). — S. 552 Z. 4; dazu arm. erbuc „Brust, Brust- 
stuck von Tieren" {*bhrSgo-) naeh Liden Mel. Pedersen 92. 

Frutis Z. 10: vgl. venet. vhrutanah'l (Krahe IF. 53, 66). 

fugio S. 557 Z. 5 : wie Devoto aueh H. J. Rose CI. Qu. 28, 157 f. 
(die poplifugia erweisen einen luppiter *popHfugus „der die Ar- 



ilamma - gelu. 867 

meen in die Fluclit schlagt"; zum trans. Gebrauch werden niibifugus 
Boreas Colum. und fehrifugia Ps. Apul. verglichen, was aber deut- 
lich junge, sekundar auf fugdre bezogene Bildung'eh sind). 

fui Z. 16: uber o. Fuutrei s. Schwyzer Rh. M. 84, 114 f. fdagegen 
nicht iiberzeugend Blumenthal Rh. M. 85, 64 f.). Gegen die Deutung 
als „Tochtei" s. Gl. 25, 119 f. (audi zu Pisani Italica lo'f). — Z. 1 v. u.: 
vgl. auch Bonfante Re. 1st. Lombardo s. II v. 65 p. 964 {fuet Aorist 
= av. bvaf). 

fnnda Z. 22: so neuerdings Cuny BSL. 37, Iff. {funda aus 
*bhondha, oopevbdvri aus *s-bliendk-(ma). 

fandns S. 564 Z. 16: vgl. auch mak. ON. TTu&va, zuletzt Krahe 
ZONF. 11, 95. — S. 565 Z. 12: vgl. auch gr.-iUyr. bOPpi? • ^akaaaa 
(Kretschmer Gl. 22, 216). — Z. 18: in phantastisdier Weise vereinigt 
Cuny Mel. Pedersen 280 ff. gr. puaa6c, paS6?, p^vSo?, pncoa, pfiSpo? 
und lat. fodiS unter einer Wz. *bocl{h)- *ba,dh- *bodh- *bendh- *beudh: 

fungus Z. 7: arm. sung ist nach Liden Don. nat. Sydovir 51 f. 
nicht urverw., sondern entl., und zwar wohl zunachst aus einem 
'psongos unbekannter Quelle. 

funus Z. 1 V. E.: abwegig Wagenvoort Gl. 26, 126 {aXs*bhoi-nes- 
zu foedus, fimus, Gbd. angebl. „Gcstank, Leichengcruch" ^ „Toten- 
befleckung"). 

fnrca S. 570 Z. 1 : I. Urges st. Urges. 

fuscina Z. 4: zu fastis auch nach Pisani StItFCl. n. s. 11, 225 ('no- 
niinato dal lungo manico' [als oh dcr langc Stiel einer Waffe die 
Bezeichnung fiir diese selbst abgeben konnte]). — Aus vlt. *fuscini- 
drium entl. alb. fiSnar „Fischgabel, Harpune" (Jokl IF. 37, 109). 

fastis S. 573 Z. 2 v. u.: so auch Pisani StItFCl. n. s. 11, 225 f. 
(unter Heranziehung von gr. ftOoOXov „heiliges Gerat zum Bakchus- 
dienst" aus *diip(j-d\ov?). 

gaesiiin Z. 10: kaum besser Pokorny ZcPh. 20, 506 nach Pedersen 
I 136 (aus *gheidh-tlo-, zur Wz. *gheidh- „begehren"). 

gaganns: vgl. Leumann Gnom. 13, 30. 

galbannm Z. 3: g- nach galbun'i (Bruch ZRPh. 52, 323). 

galbns Z. 3: daraus entl. alb. ijelbere nS''""; fahl" (Jokl Rev. Et. 
Bale. 1, 48). 

2. gallns Z. 5: heth. Iskallis ist vim. eine weibl. Gottheit und 
bleibt fern; s. Friedrich IJ. 14, 358, Altheim SteMat. 8, 149« (= 'kar.' 
'l6Ka\M? auf der Insel Leros). 

garulenm 'xPutJ^vSeiiov r\ xdJiKa?' (Diosc. 2, 178 RV): Abltg. von 
VN. Garuli nach Bertoldi St. Etr. 10, 8'. 

gastra, -ae f. (seltener -wm n.) „ein bauchiges Gefafe" (seit Pe- 
tron., rom., s. Hcraeus Kl. Schr. 86): aus gr. fdOTpa ds. 

gansape Z. 2 v. E. : die auch von Luders Abh. Berlin 1936 Nr. 3, 
10 tf, vorgeschlagene Herkunft aus dem Orient und Vcrmitllung durch 
das Griech. findet an der Seltenheit dcs Wortcs im Griech. gegenuber 
der starken Verbreitung im Lat. keine Stutze. Zudem berucksichtigt 
Luders das evident zugehorige, zugleich aber vom Lat. u. Gr. lautlich 
unabhangige alb. gezof nicht (Jokl brief!.). 

gelu S. 586 Z. 8: ^E^o^bpov ist kaum richtig uberl. (^Aa ' Aiv- 
bioi Immisch [doch s. jetzt Hubschmied VRom. 3, 130, wonach galat., 

55* 



868 Nachtrage und Berichtigungen. 

dazu gallorom. *gelandra .Eis, Winterkalte"!). — Z. 15: vgl. Fraenkel 
KZ. 63, 194. ^ 

germanns Z. 2 v. E. : fur illvr. Ursprung zuletzt Pokornv ZcPh. 
20, 461 ff. -ID ; 

gigarns: s. Bertoldi St. Etr. 10, 6f. Et. celt. 3, 28 ff. (identisch 
mit gall. Cicarus. s. oben unter cicaro). 

gign5 S. 598 Z. 10: dazu illyr. V^.Anduno-cnetis'i (Ribezzo RIGI. 
13, 160; palatalisiert mess. kox. in-zanifis 'creavit'?). 

gilams: eher ^ilarum n. anzusetzen; zum Suff. vgl. gigarus, 
velarum (Bertoldi Et. celt. 3, 28). 

gingiva Z. 8: dazu russ. zivica nHarz" nach Liden Mel. Mikkola 
119f. Sehr unsicher reiht Thurneysen Mel. Pedersen 301 air. hi 
„Pech" als *gfiu- an. 

glaesum Z.'l: zum -ae- s. Bonfante REL. 12, 160f. 
glarea Z. 1 v. E. : nicht nach Vossius bei Lobeck Elem. I 167, 
Doderlein Synon. 6, 146 zu gr. xXap6v • K6xXaE Hes. 

glomus Z. 1 V. E. : nicht zu gr. pXcueaivuj „seine ganze Kraft 

entwickein", dp\£|af|? „kraftlos" (Chantraine Mel. Pedersen 206; Bed.!). 

Gnaens Z. 4 : Saussure Rec. 598 f. sieht kaum richtig in naevus 

und callus alte Adj. — Z. 1 v. E. : naevus nicht nach Petersson Sprakl. 

Upps. 4 (1915), 137 f. als *gnaid-uos zu russ. gned^ „braun" (vgl. nldor). 

gradior Z. 1: anders, aber unwrsch., Petersen Lg. 14, 54. 

GradiTUg Z. 1 v. E.: nicht nach Stark ARW. 35, 139 ff. von gran- 

dlre (Vernachlassigung von n vor d ist nur vulgar und z. T. gra- 

phisch, auch primSre Abltg. bedenklich). 

granus Z. 3: ablaut, dial, (siebenbiirg.) grunen (Feist* 218). 
gratus S. 619 Z. 2 v. u.: urspr. Bed. von gratus und * gratis ist 
,ge!obt, gepriesen" bzw. ^Lobpreisung" (Lob des Gottes als Aner- 
kennung der empfangenen Wohltat), s. Leumann Gnom. 13, 35. 
grex Z 9: vgl. egregius und Bonfante REL. 14, 268. 
grnndio Z. 7 : zum Ausgang -did s. Schwyzer Mel. Pedersen 73 f. 
•guaranis Z. 2 : germ, ^icranjo noch erhalten in mnd. wrensehen 
^wiehern" (Mackel ASNS. 164, 256). 

gnberno Z. 3 v. E. : vgl. Schwyzer KZ. 63, 63. 
gnbia Z. 1: Hubschmied VRom. 3, 138 leugnet zu Unrecht die 
Mogiichkeit der Entstehung aus *gulbia und deutet es aus *wo-bid 
„Niederhaue" (vgl, vidu-bium). 

gnla Z. 4: Bartoli AGlIt. 27, lllf. halt kaum begrundet wegen 
der geographischen Verteilung die nominalen Bildungen der Wz. fur 
alter als die verbalen. — Z. 9: dazu alb. geg. ngij, tosk. ngin „sat- 
tige" (uralb. *nglinj aus n + *gl-n-id), Jokl bei Pokornv ZcPh. 20, 352. 
— Hubschmied VRom. 3, 121° setzt damit korn. bal „Mine" gleich 
und zieht noch gallorom. "balma ^Hohle" aus *gH-ma heran. 

habeS S. 630 Z. 11 v. u.: u. habe kaum = hahe{r) 'capitur' mit 
Kent CI. Ph. 15, 359 f. — Z. 5 v. u.: anders v. Blumenthal IF. 48, 248 
(dagegen Vetter Gl. 23, 191). 

haedns Z. 5 v. E.: vgl. arm. tik ,Schlauch aus Tierfell" (Liden 
Arm. St. lOf. Don. nat. Sydow 53'). 

hallns Z. 2 v. E. : 1. Verm. Beitr. St. Sprakl. upps. 
harSna Z. 1 v. E. : verfehlt Lindsten Festschr. Lundstrom 149 ff. 
(identisch mit farina). 



germSnus - idem. 869 

barpaga Z. 2f.: der Akk. PI. auf -as (Curt., Veg.) spricht wohl 
fur griech. Herkunft, also aus 'Apiraf (ijv. 

hamspex Z. 12: s. jetzt die nahere BegruiiJung bei Jokl Mel. 
Pedersen 139 flF. — Z. 2 v. u. : audi Ceci Re. Ace. Line. s. VI v. 3 p. 151 
{-cna : gnoscc [!]). 

hasta Z. 15: dazu vl. air. gataid „nimint weg, stiehlt", eig. „9ticht 
an"? (Thurneysen KZ. 63, 114*). 

baud Z. 6 ff.: Zweifel bei Frisk Goteborgs Hogsk. Arsskr. 41 (1935), 
3.Abh. S.ll. 

hanrio Z. 4 v. E. : doch s. jetzt Briich Gl. 26, 157. 

bedera Z. 7: ^Cistrose" ist zu streichen, ebenso Z. 10 air. edenn 
(nicht eedenn) : pedica. — Z. 14: Ktaod; vorgrieeh. naeh Guntert La- 
byrinth 22, Bertoldi St. Etr. 10, 261 — Z. 17: anders fiber hedera 
Thurneysen KZ. 63, 116 (zu air. e[t)denn [*edes-no-], kymr. usw. eiddew 
jEpheu" [*edes-iau-]; aber lat. h- bleibt dabei unerklart). 

helTUS Z. 4: helvola : Xaxavdpia ist moderne Glosse, daher zu 
streichen. 

heres Z. 11 : exhergditd ist wie inheredito erst spatl. (bei Rhet. Her. 
falsche var. lect., von Marx in den Text gesetzt). — Z. 6 v. E. : so 
neuerdings Juret REL. 15, 81. 

heri Z. 1 V. E.: vgl. Benveniste BSL. 38, 144. 

hiems S. 646 Z. 1 : Hubschmied VRom. 3, 128 ff. vergleidit noch 
gallorom. *gemero- ]> *gevro- „winterlich". 

hinnio Z. 2 ; hinnUO Gl. existiert nicht (es ist hinni^cU] : adhinnit 
zu schreiben, Heraeus briefl.). 

bippSgines Z. 2: oder eher aus dor. iinraT<5?? (s. Thes ). 

bimndo Z. 2 v. E.: so neuerdings Pisani Re. Ace. Line. s. VI v. 11 
p. 780 ("ghediduOn > *ghedudmn > *heruda > Mrundo naeh hirrio 
und -undus [!]). 

Hlspania Z, 1 v. E.: vim. phon. naeh Schulten Rh. M. 85, 323>? 

bistrio Z. 5f.: „Demin. hisiriculus seit Tert." ist zu streichen. 
— Z. 13: naeh Kerenyi SteMat. 9, lS3f. = illyr. 'laTpo;? 

bordenm Z. 1 v. E.: ahnlich aueh Nehring Stud. 134 f. (Kpi, Kpl6i^ 
samt arm. gari aus einer kaukasischen Sprache). 

bospes Z. 1 v. E.: Juret REL. 16, 68 (aus *ghos + p»et; 2.Glied 
zu heth. pah-s- ^beschutzen", ai. p&-ti ds.). 

hostis Z. 6 V. E.: vgl. auch Bonfante Emer. 2, 295 ff. 

hnmns Z. 8 v. E.: dagegen, wie auch gegen die Entlehnungs- 
hvpothese von phrve. fbav, Benveniste Mel. Ginneken 193 ff. BSL. 

3&^43. ^ -^ 

ianitrices Z. 10: etwas anders Specht KZ. 62, 251 f. 

ianns Z. 4: zum Alter der Vorstellung von lamts als Gott des 
Jahresumlaufs s. Altheim WuS. 19 (N. F. 1), 41 ff. — Z. 8: tana luna 
Varro rust. 1, 37, 3 halt Svennung Unt. 260 ff. kaum riehtig fur echt 
(= „initium lunae, Eingang zur neuen Mondphase"). 

ibi S. 670 Z. 8: anders Pedersen Hitt. 50 (zu heth. apija ^da" 
mit idg. Adverbialendung -bhi, gr. <pi [aber alt ist ibei; vgl. utt]). 

idem Z. 6: o. iuasu Nom. PI. 'eldem' kaum naeh Kent Lg. 12, 
257 aus *eosdom mit Assimilation, da wohl die richtige Sdjreibung 
naeh Buck Gramm. 147 iusu (aus *eos-om'i) ist. 



870 Nachtrage und Berichtigungen. 

idus Z.3: I. o. eiduis st. eiduis. 

impetus Z. 4: 1. *impeto (erst seit Lucan belegtes impeio ist unter 
dem EinfluB von impetus zu peto neu hinzugebildet) 

impilia: vgl. Phil. 91, 463 f. 

1. in Z. 5 y. E. : der Zwischensatz „abgesehen von den verstar- 
kenden adverbialcn Zss. inante, incontra, Insimul, *intun<^e)" gehort 
auf S. 688 unter 2. in. 

indulgeo Z. 13: zur Flexion von dligim usw. s. Vendryes Mel 
Pedersen 288 flF. 

insula Z. 1 V. E.: auch nicht nach Skok GI. 25, 217 ff. entl. aus 
gr. vria(6a, o. *nlsida (vgl. Friedmann 11'; dagegen auch Pisani GI. 
26, 276). 

interior Z. 10: unwrsch. Blumenthal Rh. M. 85, 10 (o. Entrai 
haplologisch aus 'enertera 'x&ov(a' zu gr. dvdpTepoi). 

intestinus Z. 10 v. E.: ahnlich neucrdings Juret REL. 16, 62 
{*inter + sto^, vgl. unten unter iuxtS,). 

inTcnio Z. 2 : 1. im Vlt. reperio verdrangend st. : im Vlt. ver- 
drangt durcli reperio. — Zur Bed. von inveniS vgl. heth. wemiya- 
„darauf kommen, finden", ferner bair. aufyehn (trans.), z. B. Thoma 
Werke III 997 i wart und vielleicht geh i amal was Richtiges auf 
(= „stofie ich auf was Richtiges"). 

Inuns: etr., vgl. die etr.Gottheitinm?(Goldmann NeueBeitr.193'). 

iubar Z. 15: so neucrdings Juret REL. 16, 66 f. 

iubeo Z. 21 v. E.: 1. *iud^dhos st. Hud'hos. — Z. 13 r. E.: anders 
Frisk Goteborgs Hog.sk. Arsskr. 1938, 1 S. 20 ff. (urspr. intr. = lit. 
judeti, Gbd. „in unruhieer, aufgeregtcr Bewegung sein", dann „wun- 
schen, befehlen" [das erklart auch den Akk. der Person nach iubere, 
fiir den keine Analogic zu ersehen ist, nicht]). 

illniperas Z, 9 v. E.: Leumann GI. 27, 74 tritt neucrdings fur 
die Deutung der Botaniker als *iuni-perus „fruh gebarend", d. h. 
„Fruhgeburt habend" (!) ein, wobei iuni- (zu iuvenis) den nicht aus- 
getragenen Fotus bedeuten soil (wegen Leumanns Bedenken gegen 
die Vereinigung von Wortern der Bed. ..Binse" und „Wacholder'- s. 
Walde' s. v.). 

^ luno S. 732 Z. 1 : 1. *ydsrtdi, st. *ySsnih. — Z. 2 : 1. yosdriah St. 
yosanah. 

1. IflS Z. 20 V. u.: 1. yaoz-dahaiti st. yaoz-dabaiti. 

2. ins Z. 4: 1. yUsaxi- st. yUsdn-. 

lutnrna Z. 5: so s'chon Muller Phil. 78, 269. — Z. 11: I. Tiv- 
6ap(6ai st. Tiv-dap(bai. 

inxta Z, 1 v. E.: anders, aber gleichfalls abzulehnen, jetzt Juret 
REL. 16, 57 f. (aus *iug-sta Abl. Sg. oder Ntr. PI. mit *stos wie an- 
geb!. auch in exta, intestinus, po-stus). 

lama Z. 12 : C. Hernando Balmori Eraer. 4, 74 ff. halt das Wort 
wegen des ausschhefilichen Vorkommens bei Enn. und Hor. sowie 
auf Grund des OIV.-Befundes (illyr. Gcbiete Italiens, Dalni., aber 
auch ehemals ligur. Gebiete) fur illyrisch. Es handle sich um ein idg. 
Element, das aufier im Illyr. auch im Bait, (lit. loma, lett. lama, s. 
oben S. 753) lebenskraftig sei. — Jedenfalls ist aber auch eine laut- 
lich sehr nahestehende und semasiologisch identische f.-ugr. Sippe 
zu beachten: finn. lampi, lammi, Gen. lammen „kleiner Landsee, 



idus - 2. limen. 871 

Teich", estn. lomm. Gen. lommi „Pfutze, Lache, Niederung im Felde", 
magy lap, lab „Lache, Uberschwemmungsterrain" (vgl. zuletzt Rozwa- 
dowski RSI. 6, 1913, 66 mit Hinweisen auf ON. Ost- und West- 
preuBens, Polens u. Litauens, jedoch ohne Heranziehung von lat. 
lama, Szinnyei Magy. Nyelvhas.' 142 [intern f.-iigr.l). Das nahere 
Verhaltnis dieser im Fugr. alten Sippe (Schwachstufe -mm- im Ost- 
seefinn.) zu lat. lama und den bsl. Wortem bleibt zu untersuchen 
(Jokl briefl.). 

lacerta Z. 4 v. E. : 1. padin- s. pddin-. 

lacrima Z. 17: s. Debrunner Mel. Pedersen 202 flF. (bdKpuov Ruck- 
bldg. aus dem PI. -ua). 

laena Z. 1 v. E. : 1. Whatmough st. Conway (ebenso unter lancea 
Z. 8), 

lagona Z. 9ff. : ahnllch Niedermann Gnom. 14, 276. 

lambo Z. 3 : st. rem. Higicare ist eher *liceare (germ.) anzusetzen, 
vgl. hccator. 

lanterna Z. 10: 1. lantema st. latema. 

lapis Z. 10: anders Petersen Lg. 14, 49: a fur e und Dentalstamm 
nadi capis (operiert hier wie auch bei crassus gracilis maynus u. a. 
in unbeweisbarer Weise mit vorhistorischen Wz.-Kontarainationen). 

larix Z, 18; 1. drunafi st. druna^,. 

Latium Z. 3: fiige hinzu: Adj. Latins nlatinisch" didit. seit Ov. 

laTO S, 775 Z. 3: zu lieth. lahuwa- vgl. Sturtevant Lg. 14, 107 f. 

lanrus S. 775 Z. 1 v. u.: 1. baupei'a f. buapela? (Debrunner briefl). 

lausiae Z. 7: Hubschmied VRom. 3, 102 f. zieht u. a. den ON. 
Lousonna heran, was auf gall. *lousa weist. 

lectns Z. 1 : Uctus, -Ss auch Varro nach der Uberl. (Heraeus Kl. 
Schr. 35'), doch scheint sie mir nicht sicher. ledum n. aufier Ulp. 
oft spatl., auch Inschr. 

legumeii Z. 7 v. E. : Wpivboi; identisch mit AepivSo? (Insclname) 
und vorgr.? (Bertoldi Mel. Boisacq 58"). — Z. 5 v. E.: verfehlt Juret 
REL. 16, 69 f. {*leg-umen zu heth. halkis ,,Gctreide" [doch s. Pedersen 
Hitt. 177], 2. Glied zu ind-umentum, Gbd. „Korn mit Umhiillung"). 

lembus Z. 3: lenuncnlus stammt nach Leumann Gl. 27, 72 von 
*lenus aus gr. Xnv6; (vgl. 1. lenis S. 782) mit Bed.-Wandel ^Trog" 
> „Kahn" (aber lenunculus ist der Bed. nach klarlich Derain. zu 
lemhiis, es mu6 also wohl aus diesem umgebildet sein). 

letnm Z. 1 v. E. : abzulehnen Hendriksen IF. 56, 23 f. (als „das 
Verborgene" zu latere, \r\^\u, wobei der seltene und unsichere Ab- 
laut a : e um ein wei teres Beispiel vermehrt wird, auch die Bed.- 
Entw. in keiner Weise zusagt). 

leuca Z. 2: inschr. schon 245 n. Chr. belegt (Inscr. Bull, del Mus. 
deir Imp. Rom. 5, 62 a Port[u) [= Pforzheim] l[eugas) V). 

lex Z. 16: dazu marr, lixs 'lex' oder 'Igges' (v. Planta I 376 f.). — 
Z. 15: nicht besser Blumenthal Rh. M. 85, 65 f. l*legi-naki-diks 'quae 
enuntiat legislationem'). 

3. Liber Z. 13 ft'.: gegen die Annahme der Ubersetzung von Liber 
aus 'EX£u9epo? und Libera aus angebl. 'EXeuSepa Wilamowitz Glaube 
d. Hellenen II 3341 

2. limen Z. 7: kaum berechtigte Zweifel an der Deutung von 
Lima als -Guttin der Schwelle" bei Altheim Welt als Gesch. 3, 107. 



872 Nachtrage und Berichtigungen. 

iTnea Z. 4: aus lineamentum entl. ahd. lenemet, ndl. lemniet (Jiid 
ZRPh. 38, 68). 

lixa Z. 3 : neubelegt lixo (nach calo u. dgl. wie lixio nach muUo 
usw.) Insdir. Rev. A. VI 8 (1936), p. 259 n. 25. 

lubrlcus Z. 3 V. E. : moglich ware *sleudhrikos zu gall, stludib 
„Schlitten" (Hubschmied VRom. 3, 111), doch weniger wrsch. 

Inceo Z. 11: zu angebl. alat. lux m. s. Phil. 93, 268. — S. 824 
Z. 21 : vgl. audi gall. *Leuka, *Leukara, *LeukonS, in ON. (Hubsdimied 
VRom. 3, 87) 

lugeo S. 830 Z. 5 v. u.: Gegenuber dem - keine Grunde ange- 
benden - Widerspruch Walde-P.s verweist Jokl (briefl.) auf die jetzt 
hervorgekommenen reicheren Bed.-Angaben (auch „Eiterbeule, Abs- 
zefi, Drusengeschwulst" u. dgl.) und insbes. auf das Bed.-Verhaltnis 
der gr. und lat. Squivalente dii6(JTn|Lia, abscessus zu ihreti Grund- 
wortern. 



C. F. ^V intersd'.c Buchdruckerci. 



LATEINISCHES^s 
ETYMOLOGISGHES 
WORTERBUCH 

VON 

A. WALDE 

3., NEUBEARBEITETE AUFLAGE 
VON 

J. B. HOFMANN 



ZWEITER BAND 
M-Z 



HEIDELBERG 1954 
CARL WINTER ■ U N IVERSITATSVE RLAG 



AlU Rtchte vorhihklten 

, .•„ ,1111 GmhH., Hddtlhtri 

PriMrd « G^rmmy - /"'/■"'^ " ^"""^ 
Archiv-Nr. 19«° 



M. 

ma (Petron 57, 8 nee mu nee ma): Schallnachahmung des Typus 
tux tax, butubatta (Ottenjann Gl. 6, 224). 

maccis, -idis{i.) „ein erdichtetes Gewurz" (Plaut. Pseud. 832) : er- 
fundcncB Wort wie nebenstehendes saueaptis (von maccus?, Festschr. 
Kretschmcr70; jedcnfalls nicht nach Wei3e452, Saalfeld641, Schrader 
RL. 11^ 85 als ^Muskatblute" aus angebl. gr. *|iaKKii; [macir Plin. aus 
gr. noKip „Harz dcr Ailanthus malabarica" hat damit nichts zu tun]). 
maccus, -t m. ^Person der Atellana (Kroll RE. 14, 126), Narr, 
Ilanswurst" (seit rep. Zt. [Atellanentitel], rem. vereinzelt [sard, makku 
„Narr"]) : durch osk. Vermittlung aus gr. *ndKKO?, vgl. fiaKKodtu 
^bin stumpfsinnig" (Aristoph.) und MaKKdi „Name einer einfaltigen 
Frau" (Pauli KZ. 18, 14 nach Voss, Weise 25, Saalfeld 641, Bacherler 
BI. bay. Gy. 64, 165, der noch o. Makkiis 'Maccius' vergleicht; doch 
ist Maccus als etrusk. -wohX fcrnzuhalten [s. Schulze EN. 298; maccus 
«tr. mace gr. jiaKKodiu vorgr.-etr. nach Kalinka PhW. 1922, 571 f., da- 
gcgen Bacherler a. O.]). Gr. *|adKKOi; (das nicht nach Prellwitz' 279 
mit maccus urverw.) ist in seiner Herkunft dunkel; der Gedanke 
Stowassers (Dunkle Worter I p. IV, danach Sonny ALL. 10, 384) 
an ein dor. *fiaKK6s = naKp6? (Tolpel als „der lange") spricht in der 
Bed. nicht an (dagegen Pellegrini StIFCl. 17, 358). 

Abzulehnen Lattes Gl. 2, 270 (zu etr. max n^" ^'^ ^simplex, 

einfaltig"); — Dieterich Pulcinella 88 (als ^Fresser" = *maccus 

^Bohnenbrei" in ait. maceo As. [dies vim. zu *maceare ^quetschen" 

wie bair. Stampf „Brei" zu stampfen, Meyer-Lubke n. 5196]); — 

Ernout REL. 3, 118, Ernout-Meillet 545 (als „Mann mit grofien 

Kinnbacken" zu mala). 

macellnm, -i n. (-us m. Pompon. Mart, nach forus : forum.) 

„Marktplatz, Flcisch- und Gemflsemarkt" ; melon. „Fleisch; Markt- 

leute" (seit Plaut., rom., ebenso -arius ^Fleischhandler" seit Varro 

und *-dre ^schlachten" ; vgl. noch macellenses „Einwohner der Gegend 

des Marktes" Inschr. und Cogn. Macelllnus): aus gr. |udKeX\ov „Ge- 

hege, Gitter; Fleischmarkt, Markt", vgl. |naK^\a' <ppdf\xaTa, bpii- 

cpoKTOi, ndKeXoi; ' bpiiipaKTO^ Hes., ferner |uaKe\(X)eiov ^Schlachthaus" 

und den sizil. Stadtnamen MdKeWa; die griech. Sippe entl. aus 

hebr. mtkld „Hurde, Umzaunung, umzaunter Raum", wie macel- 

lotae ^Gartentiirchen bei den Joniern" (Varro 1. 1. 5, 146) aus gr. 

fiaKeXXujTai dem hebr. Plur. miklcCot, versehen mit griech. Endung, 

entspricht (Lewy Fremdw. lllff., Stowasser Dunkle Worter II p. Iff.). 

Abzulehnen Ascoli KZ. 17, 333, Brugmann V 677 (zu mactare; 

maeellum ist Markt allgemein, nicht ausschhefilich Fleischmarkt); 

— Prellwitz^ 278 (zu mdeeria ^Urafriedigung", das eig. „Mauer 

aus Lehm" ist). — Aus mit. macelldre bzw. maceU&rius sind entl. 

W a I d e Etym. Worlerbuch d. laL Sprache. 3. A. 1 



2 macer — niaceria. 

mhd. metzelen, nhd. Meteler, wahrend mhd. metzjaere (nhd. Metzger) 
von mlt. (Gloss.) matiarius ^Wurstler" zu stamtnen scheint (Kluge" 
B. V. ; anders, aber unwrsch., fiber Metzger und Steinmetz Karstien 
Festschr. Behaghel 289flF., vgl. macio). 
macer, -era {-cera selten seit Itala), -crum „maeer, dunn" (seit 
Plaut. [per- seit Cato; vgl. Cogn. Macer], rom., ebenso macrSscS, 
-crul, -ere „niager werden" seit Hor. [vgl. macesco, -ere seit Ph.; 
emac(r)esco seit Gels.]; vgl. nodi maceUus „zieinlich raager" seit 
Lucil. [macricolus ds. fiktive Bildung Varro 1. 1. 8, 79], ma ceo, -ere 
„bin mager" Pit., macilentus „volI Magerkeit" seit Pit. [nadi graci- 
lentus, vgl. Fay KZ. 45, 132, Leuraann-Stolz' 229J, macies, -ei f. 
^Magerkeit" seit Trag. inc. und Cic. Lucr. [vgl. aciis : £(Kpo; usw., 
Leumann-Stolz' 205], macor, -oris m. ds. Pacuv. [nach languor, pal- 
lor], macritudo, -inis i. ds. Pit. [nach crasai-, pinguitudo], macritas, 
•atis f. ds. seit Vtr. [nach gracilitas, trnuitas], macio, -are „niager 
machen" Sol. *[Ruckbldg. aus emacidre ds. seit Colum.]) : aus *makros, 
idg. *mdkr6a (Gbd. „lang im VerhSltnis zur Dicke", daher -lang" und 
„dunn, mager", vgl. Persson Beitr. 402) = gr. >iaKpd? Blang", ahd. 
magar, ags. mseger, an. magr ^mager" (gemeingrm. , nur im Got. 
fehiendes w ort ; Entl. aus einem vlt.-itaUen. magro ist unwrsdi., vgl. 
Kluge" 9. v.); dazu mit J-Suff. heth. maklanza „dunn, mager" (Sturte- 
vant JAOS. 52, 10, Benveniste BSL. 33, 140) und mit sekund. Konglo- 
merat -bvo- gr. j»aK€bv6i;, nachhom. |iriK£bav6(; „lang, sdilank", wo- 
neben (xaKeOTrip (Aesch.) ds. (W. Meyer KZ. 28, 175, Brugmann II* 
1, 258', Solmsen Beitr. 46. 257; vgl. VN. MaKebbve? „Hocblander", 
MuK^Ta „Hochland", Pick BB. 26, 242). Dazu nach Gurtius 161, 
Fick I* 101. 279, 508. Ill* 304 (Abl. *m&k-^ : *m»k-) av. mas- „lang", 
masah- n. „Lange, Crofie", Komp. masyd „der grofiere", Sup. ma- 
siUa-, ap. ma9iita- „der hochste {*mas- fur *mis; idg. *m»s- nach 
mazyS, „gr66er* und katyA „kleiner", s. OsthofF MU. 6, 131), gr. jon. 
Maaatuv {*|LiaK-liuv) ^langer" (daneben jadaaov nach 5a<J0v .naher", 
Osthoff a. O. 129f., Brugmann IV 1,393.552), ^I^Kl(JTOS der langste", 
liflKoq dor. luidKO? n. ^LSnge", iiepi-|ui'|K)i?, -ni'iKeTO? „selir lang, sehr 
hoch" (ob aber iiidKap „gluckselig" zugehort, ist der Bed. wegen un- 
sicher [s. Boisacq 602]; auch horn. d-^ai-^olKETO; ist kaum mit Bechtel 
Lex. 34 als „sehr lang" hierherzustellen). 

Fern bleiben aus lautl. und Bed.-Grunden lit. mSku, moketi 
„k6nnen, zahlen", -mdkti „erlernen" (Fick und Gurtius a, O.); 
got. usw. mag „vermag, kann" (Wiedemann BB. 28,62ff.; s. Walde- 
P. II 227), air. mace, akyrar. usw. map „Sohn" (Wiedemann a. O. ; s. 
Walde-P. II 228) ; ahd. smShi, &n.smar ^klein, gering", nhd. schmahen, 
Schmach (Vanifiek 340, Gurtius 693, Bersu Gutt. 182; s. Walde-P. 
II 685, vgl. mica). Auch lat. m&la ist fernzuhalten (s. d.). — Walde- 
P. 11223. 

mSceria, -a« f. (seit Plaut., rom.) und mSceriSg* (-e«) f. (seit 
Inschr. rep. Zt. und Varro, vgl. materies) „Mauer als Umfriedigung 
um Garten, Weinberge usw." (davon m&ceriitus „mit Umfriedigimg 
versehen" 'Inschr., macer(i)cUid 'dplTKiuai?' Gl., maceriola ^kleine 
Mauer" Inschr.; aus maceria bzw. *m&clria [-e- dabei unerklart] 
entl. kymr. magtcyr „Mauer, eingezauntes Feld", abret. macoer 'val- 
lum', s. Loth RC. 20, 347, Pedersen I 199): nadi Fick II* 196 nebst 



macerC. 3 

macero, -are ^aufweichen, murbe machen" (s. d. ; Curtiua 325, 
Vanieek 206) zu lett. m&cu, mclkt ^drangen, drucken, plagen, qullen", 
fiech. maik&m ^drucke, presse", bulg. mdikatn „knete, presse, drucke" 
(Deminutivbldg., ein einfadies *makaU voraussetzend, Berneker II 2); 
Gbd. „aus Lehm geknetete Mauer" (vgl. gr. T£»xoi; : fingo und unter 
macero). Weitere Bez. unsicher. Curtius und Vanifiek a. O. stellen 
hierher gr. jon. ^oioou), att. (idTTiu „ drucke, knete, streidie, wische" (als 
"maq-io; Aor. Pass. naTnvoi gehSrt zu nafeOs, s. unten, ^aKapta' 
ppOEina ^K ZiDfioO Kol dXcpixujv Hes.); doch kann fidaaw (Entgleisung 
fur *fidZiu aus 'ncrf-iuj, Schrader KZ. 30, 477, ist wegen (jiaKapia 
unwrsch.) audi als *mi},q-io zur Wz. *menq- ^kneten" gehoren, die 
vorliegt in ai. mdcate, mafleate ^zermalmt", ass. mengan, as. mengian, 
mhd. mengen, nhd. mengen (eig. ^durcheinanderkneten"), lit. minkau, 
■yti »Teig kneten", minkU nTeig", minfcltos ^•weidi", lett. miksts As., 
abg. m^-kh ds., m^kngti „weich werden", unsicher air. maistre ^Butter- 
fafi" (*»»gg-8-<r« nach Pedersen II 45 oder *mag-s-etrid nach Walde- 
P. II 226; vgl. ven.maxetlo.n., KZ. 63,269? [anders, aber sdion durch 
das Punfctiersystem verboten. Boiling Lg. 12, 132f.]). Aus dem Lat. 
werden noch angereiht von Compemafi IF 34, 389 f. mactare „Bchlach- 
ten", spatl. „schlagen, prugeln" (doch s. d.) und von Berneker a. O. 
*maccare ^quetsdien", angebl. aus *macare (doch s. Meyer-Lubke 
n. 5196 und unter maecus). — Eine Parallelwz. *ntag- „kneten, 
drueken" (vgl. gr. (iaTf|vai oben, Schrader KZ. 30, 477) liegt vor in 
gr. na-feCi? „der Kiietende", nafi'?, -fto^ f. „geknetete Masse", \xa-f- 
boKia „Stuckdien Brot lum FettabwiBchen" (aber \i&Za, fidZa ^Fladen" 
bleibt wohl fern [s. massa], desgleichen vl. ^dfEipo? [dor. usw. ndtipo?, 
ursprunglich nadi Wackernagel IF. 25, 326 f.] „Koch" [daraus lat. 
{arehi)magirus ds., maglra i. -Kochin?" Cato, magiriscium ^kleiner 
Koch" Plin.]; jidT^ipo?, von Chantraine BSL. 33, 42 als unidg. be- 
traditet, ist vim. nach Pisani REBalk. 1, 255fr. maked. Wort [zu 
l^dxatpa, angebl. Fem. zu *ndxwv „schneidend" ; zustimmend Kretsch- 
mer Gl. 26, 39]), bret. meza „kneten", kymr. maeddu ^kampfen, stos- 
send durcheinandermischen" {*maged-. Loth RC. 25, 40; auch air. 
maistre „Butterfa6", mir. maistir „buttern, quirlen" [Stokes BB. 25, 
256]?, s. oben), abg. maiQ, mazati salben, schmieren", rusa. wiazt) 
^Salbe", abg. maslo ^Butter, 01, Salbe" {"mag-slo-), mastt „Salbe, 
Fett" {*mag-ls)U-), lett. {iz)muozH „qualen, uberlisten, durchprugeln" 
(Endzelin KZ. 44, 66); dazu nach Meringer IF 17, 146ff., Wood Mod. 
Phil. 11, 316 f. as. {gi)makon „madien, emditen, bauen", ahd. mahhon 
'compOnere, iungere, instituere', nhd. machen, ags. macian ds., as. 
gemaco, ahd. gimahho „Genosse", gimmahha 'coniux' (eig. ^Partner 
beim Bewerfen der Wand mit Lehm" nadi Sperber WuS. 6, 38 ; vgl. 
maeiO), gamah, gimah „verbunden, zugehorig, bequem" usw. (dazu 
audi iran. magu- [ap. maguS] „Magier, Zaiiberer" [daraus ^dfoi;, 
lat. magus, -a ds.] nach Mladenow WuS. 12, 59; s. nodi mango). — 
Walde-P. n 224. . 

macerS, -Svi, -atum, -are ,weiche ein, madie raurbe, beize, 
wassere"; fibtr. „sdiwache, entkrafte, grame ab" (z. T. durch Ein- 
wirkung von macerl, Bruch ZRPh. 41, 581); spatl. audi „prugeln" 
(wie mactare; vgl. d. windelweich schlagen?) und „verdauen" (vgl. 
d. verdauen : tauen, sdiwed. smdlta ^sdimelzen" und „verdauen") (seit 



4 machaera — mactus. 

Liv. Andr. [com- seit Ambr., per- Vitr., prae- Scrib. Larg., emdcera- 
tus Sen.], «tdc«rfes nBekummernis" Afran., maceratio fiAaa Einweichen" 
seit Vitr., maceratura da. Novell. Valent., macereseO, -ere _murbe 
werden" Cato): zu maceria ,Mauer", eig. „geknetete Masse , Gbd. 
„durchkneten" (Walde LEW.* 451). AUerdinga geht Meringer IF. 17, 
147 fur maceria vom Einwassern des Tons (als „aufgeweidite Erd- 
masse") aus, entsprechend Berneker II 69 f., Petersson Bait. u. SI. 18, 
Heterokl. 252 fur macerare von ^einwassern" unter Vbdg. mit abg. 
mokrt ^nafi, feucht", modQ, -Ui 'f,pixexv', russ. mocUt, Iter, mdiivath 
f,na& machen, einweichen, Flachs rosten", lit. makoni „Pfutze", arm. 
mor „Kot, Schlamra, Sumpf {*mdq-ri-), alb. make „Leim, Mastixharz, 
Haut auf stehenden Flussigkeiten" (s. audi unter mUtio). Jedoch ist 
die unter maceria gegebene Verknupfung vorzuziehen (ganz unwrsch. 
Prellwitz KZ. 47, 304 als „im Wasser heschwercn" unter Anreihung 
von gr. luriKUJV, dor. faaKuiv „Mohn", lett. maks _Beutel, Tasche" ; s. 
fiber dlese Wklde-P. II 225). — Walde-P. II 224. 

machaera, -ae f. „Schwert, Messer" (seit Enn.): aus gr. (joixaipa 
ds. (dies entl. aus hebr. mekherah nadi Lewy Fr'eradw. 177, vgl. Gl. 
19, 160 [eine idg. Deutung s. unter macto]). 

luaclialnm s. mahalum. 

mSchina, -ae f. „Maschine, Gerust, Buhne; Kunstgriif, List" ; vlt. 
und rem. auch „Muhlstein, Handmuhle" (Pokrowskij IF. 49, 108, Sven- 
nung Wortst. 94 f. ; seit Enn., rom., ebenso m&chinula „kleine Ma- 
schine" Paul. Fest., mS,clh)ind, -are ^mahle" Orib. [ebenso re-, Sven- 
nung a. O. 116f.] und *machineus „zuni Muhlstein gehorig" ; vgl. 
nodi machinalis seit Plin., machin&mentum seit Sisenna [mSchinStnen 
Cassiod.J, machin&rius seit Dig. und ApuL, m&chinosus Suet.; m&- 
chinor, -atus sum, -art „fuhre im Sdiilde, ersinne" [seit Plant., nach 
gr. ^tr|XOivdo|Liai ds.; obiges machino „mahle" ist junge Abltg. von 
mdchina], davon -alio, -dtor seit Cic, -S,tus, -U seit ApuL, -aiivus 
Boeth.) : aus dor. ^axava (att. jirixoivri) ds. (Friedmann 125 f., Arctos 
2, 6). — Alte illyr. Entl. aus larixavri oder naxavS ist alb. mdkere 
^Muhlstein" (Thumb IF. 26, 16, Jokl Eberts RL. 1,89'). 

mac(h)lo, -onis m. „Maurer" (Isid. 19, 8, 2, rom.): wohl Lw. aus 
germ. *mak6 (mit lat. Suffixsubstituierung), zu as. makon „madien, 
erriditen, bauen" usw. (s. m&ceria) ; aus gallorom. *matsio rudcentl. 
ahd. [stein)mezzo „Steinmetz" (Sofer Isid. 142f. mit Lit., auch gegen 
Karstiens Herleitung von Steinmetg und Metzger aus *matja „Zer- 
teiler", s. macellum). 

mactns, -a, -um (fast nur Vok. macte) „gepriesen, gefeiert, dutch 
Gabe geehrt" (zunachst in der Sakralsprache seit Cato in der Vbdg. 
macte [dape, rino usw.] esto); als Gluckwunsdi „heil dir! Gluck auf!" 
(seit Pacuv., auf eine Mehrheit bezuglidi seit Cic. bzw. Liv., absolut 
und mit Inf. bzw. quod seit Val. FI. und Stat.; s. Wunsdi Rh. M. 
69, 127ff., Sdimalz* 405 [verfehlt Birt Rh. M. 77, 199fr.]): nadi 
Osthoff MU. 6, 218f. (Lit.) samt magmentum „Flei8chstucke als Zu- 
satz zu den geopferten Eiingeweiden" (s. d.) und tnactS, Svl, -dtum, 
-Are »jdn. Idurdi Gaben verherrlichen, feiern" {deOs vei'benjs, extls 
usw., homines triumpho, laudibus u. dgl.; euphem. mnZo, InfortUnio, 
supplicio); mit anderem Obj. „jdn. als Opfer weihen, opfern"; dann 
allgemein „einen hinsdtladiten, toten" (seit Enn. und Cato, mactdbilis 



macula. 5 

u. -atus, -us Lucr., -dtor Sen., -Atio Spatl.) von einem zu magnus 
^grofi" (s. d., vgl. air, du-r-or-macht 'auctum est' i gehorigen Vb. 
*magiSre 'augere'. — Kaum Lesser vergleichen VaniCek 204, Fick I* 
104, Walde LEW." 452, Guntert IF. 30, 91 f. folgende Sippe: ai. ma- 
hdyati ^erfreut, ergotzt, verehrt", mahtydie „freut sich", mahdli m. 
^Feier, Fest", av. mimayso „du soUst zu vernerrlichen suchen", d. i. 
„feiem" (anders, aber irrig Uhlenbeck Ai. W. 220, Scheftelowitz ZdmC. 
59, 700), gr. it€pi-ri-ueKT^iu „bin unwillig" (auf Grund von *a-|a£KTO? 
„nicht befriedigt", Prellwitz BB. 24, 215f.), lit. megstu und megmi, 
migti -jdm. wohlgefallen", got. megs, ahd. usw. mSg -Verwandter" 
(Wiedemann BB. 28, 65, Feist' 352). Gbd. dieser Wz. *megh- (s. Walde- 
P. II 256: zu *{s)megh- ^schmecken?") und Zugehorigkeit der einzelnen 
Glieder dieser Sippe ist unklar (lit. megti wird von van Wijk St. Bait. 
3, 136 und Specht KZ. 62, 96' zu magu, mageti ^gefallen, wollen, 
wiinsdien" gestellt, das weiter zu got. mag -vermag, kann", abg. 
mogQ, moSti ^konnen", gr. UTixavii ^Hilfsmittel" [s. machina, Walde- 
P. II 227] gehort); audi stimmen Konstruktion und Bed. von mactus, 
mactare so sehr zu der von augeo (vgl. z. B. Ter. Haut. 628 erus 
damno auctus est mit Plaut. Aul. 535 dotatae mactant et malo et 
damno viros), dafe vom lat. Standpunkt die Vbdg. mit magnus vor- 
zuziehen ist. 

Walde LEW.* 452 trennt macto in der Bedeutung „schlachte, 
suche heim, quale" ab und vergleicht nach Froehde KZ. 14, 454, 
Fick IP 197 got. mekeis -Schwert", das aber als Wanderwort un- 
Lekannter Quelle fernbleibt (s. Feist' 353; mir. machtaim „schlachte" 
ist wohl aus macto entl.); Wiedemann BB. 28, 66 stellt hierher 
falschlich wdla, maxiUa (s. dd.) und gr. ladxoMtii ^kampfe" (s. Lager- 
crantz Xenia Lideniana 273 [unter Heranziehung von |.idxoipa, doch 
s. machaera], Boisacq Rev. B. 5, 511 flF.). Compernafi IF. 34, 389 f. 
(zustimmend Walde-P. II 224) zieht lat. maceria heran (doch s. d.) 
und sieht in *m&ctare Denomin. eines *mactus ^getroffen"; doch 
ist mactus Lucr. 5, 1339, wenn richtig uberl., wohl Ruckbldg. aus 
maetatus (Thes.), und spatl. mactare „6chlagen, prugeln" enthalt 
trotz Compernafi a. O. nicht die Gbd. des Wortes, sondern ist in 
Anlehnung an supplicio mactare u. dgl. entwickelt (daher meist caede, 
fustihus mactare, nur vereinzelt absolut). — AUe diese Kombina- 
tionen sind hinfallig, die schon von Corssen KZ. 3, 270, VaniBek 204 
behauptete Einheit des Wortes ist richtig; die doppelte Konstr. 
aliquem aliqud re und alicul aliquid ist dieselbe wie bei dono, 
eireumdd u.dgl. (Pfister BPhW. 1923, 357, Schrader-Nehring IP 134, 
Ernout-Meillet 547). — VerfehIt Petersson Bait, u, Slav. 45 ff. (von 
*mak-to- jjgespalten", Wz. *mak- ^spalten" angebl. in lit. maioti 
^ein Kind reizen", ksl. mostz ^Brudce", arm. mas „aufgebraucht, 
alt"); — L. R. Palmer CI. Qu. 32, 576?. {maaus als ^bespritzt" zu 
macula; dagegen Skutsch-Rose ebda. 220ff.). — dlmieo bleibt fern (s. 
d.). _ Walde-P. II 224. 256. 258. 
macula, -ae f. „Fleck, Flecken, Mai, Schandfleck, Makel ; Masche in 
Geweben und Gespinsten" (seit Plant., rom., ebenso Denom. macula, 
-dpi, -&tum, -are Jbeflecke, besudle" seit Pit. \com- seit Cic, «- seit 
Plin., im- seit Firm.] und *macuJento, -are ds. [nach lutuhnto, vgl. 
maculentus Not. Tir.j; vgl. noch maeuldtio seit Apul., macttlabilis 



6 madeia perimadeia — madeS. 

Drac. [im- aeit Auson], maeulHtim Aug., immaculatug ^unbefledct" 
seitLucan [meist Eccl. nadi d|*(ovTOC, ftflrnXo?; dazu -aMo Mar. Vic- 
torin., RuAbldg. immaculS, s. Thes.]): Et. unsidier. Am ehesten 
nadi Vanifiek 339, Persson Wzerw. 65. 156 aus *(a)m9-tla, zu gr. ci^iiB- 
blMi, -ifTO? t. ^blutunterlaufener Streifen, Strieme, Schwiele" (vgl. 
roBa.mdde^ ^Leberflecken", Bemeker II 2? [anders Petersson Heterokl. 
107 f., s. mendum]), (JjiilJ?, anibvr\ (Gramm.) ^WindstoC, ondiu, anf\v, 
Aor. 0{if|aai „reibcn, streidien, abwischen", aurixiu ds., aiLtOjxui „zer- 
reibe", (nxf\\ia n. und oihi'iXti f. ^Salbe* (s.Boisacq 884; verfehlt Bezzen- 
berger KZ. 42, 292). Gbd. ware etwa „beschmutzte Stelle" oder ^durdi 
Streichen verursachter Fledc** (vel. von der erw. Wx. *smeid- [s. mitto] 
mhd. smiz m., nhd. SchtniS nFIecken"). Anderes, was Persson a. O. 
heranzieht, wie gr. niliiioq m. „Schandfleck, Spott, Hohn" (s. Boisacq 
655, Walde-P. II 249) und ahd. mam f. „ Fleck in der Haut, Narbe, 
Wunde" (gerip. *meso), masar (nhd. Maser) „knorriger Auswudis an 
Baumen" (germ. *masara- oder *masu,ra-), mhd. masel{e) „Blase, Blut- 
geschwur" usw. (s. Walde-P. II 300, Petersson Z. K. d. idg. Het. 42 f.) 
bleibt fern (phantastische Weiterungen zur Wz. *S)»»e- „sdimieren'* 
bei Sturmer Don. nat. Schrijnen 334ff.). ' 

Alle anderen Anknupfungen befriedigen lautUch und semantisch 

wenieer. Vgl. Persson wzerw. 183 [ma-ctda zu aksl. mokn ^nafi", 

lat. mu-CMS; Bed.!); — Fick I* 507, Detter ZdA. 42, 57, Hirt Idg. 

Gr. V 101. Urgrm. Gr. I 119 (zu got. mela Ntr. PL „Zeichen, ypdn- 

(laxa", meljan ^schreiben", ahd. tnalon, -en „malen, zeichnen", ana- 

mdli f. „Fledc, Narbe", mhd. mal n. ^Fleck" [Gdf. 'me-tUm nach 

Detter und Hirt]; diese Sippe vim. als „mit schwarzer Farbe malen" 

zu gr. \ti\9.<; ^schwarz" [s. mulleus] nach v. Grienberger Unters. 158, 

Bezzenberger BB. 27, 176; fiber Picks a. O. und Bugges PBB. 24, 

433 Vbdg. mit got. *mail n. „Fleck" s. vim. Walde-P. 11 243, Feist' 

340 f.; von diesem grm. *mela- ist trotz v. Grienberger a. O. ver- 

schieden got. mel n. „Zeit, Stunde" [s. metior ; nidit nach Detter 

a. O. zu got. map n. ^Versammlunesort", s. tnallus]); — Liden 

PBB. 15, 513f. (zu got. mafl n., s. oben und mallus); — Fick II* 

197, Stokes RC. 29, 269 (zu air. mela, melacht ^Sdiimpf [*makl-, 

anders Pedersen I 117. 119, Walde-P. II 261 f.]). — Walde-P. II 685. 

madeia perimadeia 'cordacis cantilena" (Petron 52, 9): wrsdi. 

griech., s. A. de Lorenzi - Ribezzo RIGI. 13, 174 flf. (Mi^beia TTepi- 

|ii^&€ia; -a- hyperdor., zugleich im AnschluU an madeo?); Lagercrantz 

Symb. Osl. 7, 42 {vidhf.'' f\ia, itipi lidbe' fjia). 

madefi, -u», -ire „nai5 sein, triefen; trunken sein; gekocht sein, 
reif sein; voll sein, uberflieBen" (seit Plant, [con- Cato, prae- Orient.], 
madesco, -ui, -ere „na6, weich werden" seit Verg. [de- seit Scrib. 
Larg., di- Lucan, e-, im- seit Ov., per- seit Sen.], madefacio, -ere 
„mache nafi, weidi" seit Cato [per- Pit., ebenso madefacto], madi- 
dui, -a, -Km „ns&, feucht; betrunken; weich, gar; voll; sdilaff" 
seit Naev. [im- Avien. nach Ivufpo;?, s. Thes.; prae- Cypr. Gall., 
se>M»- Colum.], davon madido, -d.re „mache nafe" seit Amob. [im- 
Ambr.: vulg3r maredus und maderatus = madid-, s. Sommer Hb.' 
212, anders, aber abzulehnen, Ernout-Meillet 548], mador,-dris m. 
^Feucfatigkeit, NSsse" seit Sail.; s. nodi madulsa, maiSlis, mam- 
ma, mUno, mannus): aus *madei6, formell = ai. maidim „breche, 



madeo. ^ 

gehe in Stucke" (eig. „zerfliefie, gehe auseinander", Thurneysen IF. 
14, 132 f. [dazu air. in-madae „vergeblidi, ohne Erfolg", madach Adj. 
„vergeblich", abret. inmadau 'pessum'], Pedersen II 574 [vgl. air. ind- 
maid „er wascht [die Hande]"?]); mit anderer Stammbildung ai. 
mddati, mddate „ist trunken, schwelgt in etwas, freut sich, ist frSh- 
lich", mddyati, mamdtti, mdndati ds., av. mad- -sich berauschen, er- 
gotzen" (Guntert Reimw. 16), gr. tiahdui „zerflie6e, lose mich auf, 
verliere die Haare" (-du) wie in luubdiu), laabiZu) -verliere die Haare", 
nabdXXei- TiUci Hes. (|iabap6q „zerflie6end, nafi", Chantraine Noms 
226), alb. man nmaste" {*madnio, G. Meyer Alb. W. 259); vgl. noch 
ai. mdddh ■ .Rauschtrank, Brunstsaft des Elefanten" (= av. mada- 
^RauschtrankjRauschbegeisterung"), mddyah, madird^, ^berauschend", 
midas- n. ^Fett", medyati, medafe „wird fett", medyah nfett" {*meda- 
au3 *mazda-, idg. *mad-do- oder *mad[e]zdo- = ahd. mast „Mastung, 
Eichelmast, Futter", ags. maist ^Buchecker", a. v. Bradke KZ. 28, 295 
[nicht besser Charpentier KZ. 46, 39"]), mdstu- n. „sauerer Rahm" 
{*mad{s)tu, Johansson IF. 14, 334, Scheftelowitz BB. 29, 30), np. mas- 
kah „frisdie Butter" {*mad-sk-?, Scheftelowitz ZII.6,117); aim. matai 
„jung, frisch, zart" (Scheftelowitz BB.29,28), maeun „saure, geronnene 
Milch" (*madio- + arm. Suff. un), maeanim, tnaenum „hafte an, ge- 
rinne"; gr. \jial6<i m. ^Brustwarze" {*mad'-dos), fiaOTiz, |Liao36i; m. 
„Brust" {*mad-tos bzw. *mad'-dhos, Schrader KZ. 30, 476, Brugmann- 
Thumb* 112. 125 [naZ6i; = ahd. mast, ai. midas-, a. oben; anders, 
aber kaum besser, Walde-P. II 232: als *mand-do- odfer *mand-io- 
zur Wzf. *mand-, s. mannus]), mir. mat ^Schwein" (*madda, eig. „Mast- 
schwein", Fick II* 203), gal. maistir ^Urin" (Stokes BB. 25,256; aber 
air. maisse „Speise" nidit als *mad-sia hierher, da nur Bed. ^Pracht" 
feststeht, s. Thurneysen IF. 14, 133'); got. mats m. («-St,) ^Speise", 
an. matr m., ags. mete m., ahd. mag n. ds. (nhd. in Messer aus ahd. 
meggi-rahs und in Mettumrsl aus and. *matjfi-), ablaut, ags. as. mos 
„Brei, Speise", ahd. tnwos „gekochte, breiige Speise" (*»«ad-so-, Uhlen- 
beck PBB. 30, 302 m. Lit. [nicht zu modus als ^Zugemessenes", Me- 
ringer IF. 18, 211 ; vel. audi unter maiflte]); alb. maze ,Rahm, Sahne, 
Haut auf der Milch" (*»»o(ij<S, Jokl Stud. 54), mah „em mit Wasser 
bereiteter Maismehlbrei" (audi in aus dera Alb. entl. rum. mazare 
„Erbse"), ablaut, module, »no<ttfe -Erbse", mobe „Lolch,Trespe" (Lehn- 
ubersetzung von gr. 6paK0?; s. Jokl L.-k. U. 182 ff.); skyth. MaT6a? 
„Name der Donau (als FluiS)", PN. fAohiny;, VN. MawK^Tai |„Donau- 
anwohner", Kretsdimer Gl. 24, 6. 10). — Von diesem *mad- „na6, 
triefen" verschieden ist nadi Walde-P. II 231 *med- schwellen" in 
gr. n^bea Ntr. PI. „mannlidie Sdiam" (hem. |ai^b€a [nadi Vadcemagel 
Spradil. Unt. 227' (idbea einzusetzen]), \x.itm ds. Hesiod. (d. i. (ji^zdea), 
Heari? „voll« {*med-t08; nidit besser Osthoflf lA. 5, 19'), mir. mess 
EidieK (nach Stokes ZcPh. 3, 470 audi ^Pflegling"), kymr. mess-en, 
bret. mess ^Eidiel" (freilidi wfire die Bed. Eicher auch aus ^Mast" 
Oder ^Speise" zu gewinnen [vgl. Jokl a. O. 183], so dafi die kelt. 
Worter mit Fidt II* 215 zur Wz. *mad- trotz der Ablautsdiwierigkeit 
[vgl. Persson Beitr. 139. 716] gestellt werden konnten; fur die gnedi. 
Sippe verbietet sidi dies jedoch durch die Bed.). — *mad- ist trotz 
Hirt Idg. Gr. I 280, Wood Post-Cons. «r 15 nidit als 'muad- mit gr. 
ILtubduj usv. (s. mulier) zu vereinigen; auch ksl. modrh „blutunter- 



8 madulsa — maereS. 

laufen" (Zubat^ AslPh. 13, 418ff., Uhlenbeck PBB. 33, 185) bleibt fern, 
s. Berneker U 67. — Die Deutung von ahd. nhd. ganz als *ga-mt-az 
(Brugmann SSchs. Ber. 1897, 17 f.) hat dieser selbst fallen gelassen 
(Tot. 56 ff.). — Walde-P. II 230 ff. 

madnlsa, -ae f. „Zustand des Bezechtseins" (Plaut. Pseud. 1252 
probe hdbeo madulsam; von Paul. Fast. 126 falsdihch als Adj. gefafit): 
zu madere (VaniCek 206 mit falscher Begrundung), u. zw. wohl 
nadi Thomas Stud. 32 ff. als eine Art Stretiform in Kreuzung mit 
mulsa (sc. potto), repulsa, das Ernout-Meillet 548 vergleicht, entspricht 
in der Bed. nicht; getnursa, das selbst dunkel ist, erlaubt keine Her- 
leitung von madulsa aus dem Etr. (Ernout BSL. 30, 103). — Mit Lip- 
sius und Thomas abed madulsa zu schreiben und ^Trunkenbold" 
als Bed. anzusetzen, findet an vappa „kahmiger Wein" ]J> „Tauge- 
nichts" keine genugende Stutze. 

maena, -ae f. „kleiner Meerfisch" (seit Plaut., rom., ebenso *mae- 
nula) : aus gr.' ]uibn\ ds. 

Maenlannm, -t n. „Vorbau, Erker, Balkon" (seit Varro, rom.): 
von Maenius, der soldie Vorbauten zuerst an den Gebauden um 
das Forum anbrachte (Fest. 134). 

maereS, -ui, -ere „bin betrubt, traurig" (seit Enn., com- Itala 
nach auXXuii^ui), ntaestus, -a, -um „betrubt, traurig" (seit Enn. 
[per- Diet., suh-kxava. nach suhtrlstis\; davon maesto, -are „mache 
betrubt" Ace., maesUfico ds. seit Non. [maestificus Ps. Fule. Rusp., 
vgl. liictifictts], maestitia, maestitudo ,Traurigkeit" seit Plaut!), mae- 
ror, -oris m. „Traurigkeit" (seit Enn.; nicht im Roman., dafur 
tristis, trlstitia [neben liictus]) : aus *mais-ej,6 bzw. *mais-tos, im Ab- 
laut (Curtius 594, VaniCek 221) zu miser (aus *mis-eros), -a, -um 
„elend, klaglich, erbarmlich, bejammernswert" (seit Naev., rom., 
ebenso misellus ^gar ungiucklich" [auch vom Toten, Umgangsspr. 201, 
Heraeus Kl. Schr. 113f.] und miseror [-6 Ace] -dtus sum, -art „be- 
mitleide, bedauere" seit Plaut. [com- seit Enn., miser&tio seit Cic, 
miserator seit Tert., miseranter seit Gell., miseramen ^Almosen" 
luvenc, Lehnubersetzung von ^XerinoaOvrj, SufF. nach levamen u. dgl. ; 
miserabilis „beklagenswert" seit Cic, im- seit Hor. nach &vr\Kir\to<;, 
com- Sen.]; vgl. noch miseria, -ae f. „Elend, Ungluck" seit Enn., 
ebenso misereo u. misereor, -itus sum „ich erbarme mich", me mi- 
seret „es jammert mich" [De verb. dep. 41 f.], miseresco „ich habe 
Mitleid" seit Pit. [com- seit Enn.], misericors „barmherzig" seit Pit. 
[Lehnubersetzung von eOanXafXvo? wie nach misericors got. arma- 
hairts, ahd. armherzi; immisericors „unbarmherzig" nach dveXeriiiujv 
u. dgl.], misericordia f. „Barmherzigkeit" seit Pit. [bei Eccl. neben 
eleemosyna aus Aermoauvri, in der stoischen Philosophic = „Mitleid" 
nach f\€0?, Petre REL. 12, 376 ff.], miserinus „ungluckselig" seit 
Apul. [kaum sdion Lucil. trotz Leo ALL 12,96. GGA. 1906, 841 ; nach 
paupertinus u. dgl.]). — Das -s- von miser ist durdi Dissim. gegen 
das suffixale -r- dem Rhotazismus entgangen (Meyer-Lubke WSt. 16, 
317, Schopf Femw.l05f.[Lit.], Sommer Hb.*191, Leumann-Stolz'141 
[gegen dial." Herkunft, so Ernout El. dial. lat. 197f.]; unbegrundete 
ZWeifel dagegen bei Stolz IF. 18, 441 ff., Safarewicz Rhot. 65 ff. [spate 
Scfareibungen besagen nichts fur ein altes *misser]). — Entlehnung von 
miser aus einer voridg. Mittelmeersprache (Meillet Esq. hist. lat. 85) 



maesius — magdalia. 9 

ist ohne jeden Anhalt. Freilich fehlen auBerlat. Entsprechungen ; denn 
gr. nioo; „Hafi'', das Vanieek a.O., Johansson KZ. 30,422 (auf Grund 
einer Flexion *mhos, *m%s-&is) und Prellwitz* 296 {miser aus *mU-s- 
ros, was lautl. unmoglich) vergleiclien, bleibt fern (andere zweifelhafte 
Deutungen von |axaoi; bei Fide 1*511 [als *mU-s-os zu mitto; Bed.!} 
und Pisani Re. Ace. Line. s. VI v. 5 p. 218 [*niv&10? : (iCvdo? ^mensch- 
liche Exkremente", vgl. odium : odor]). Air. miscuis nHafi", miscsech 
^verhafit" (Vanifek a. O.) enthalt Praef. mis- und ir. cats „HaC 
(Pedersen II 10). Auch gr. map6; ^besudelt" (MuUer Ait. W. 251) ist 
fernzuhalten (als *miuin-os zu maivuu, Boisacq 637). — Da Worter der 
Bed. ntraurig" fast durchweg auf eine sinnliche Gbd. zuruckgehen 
(vgl. lugere eig. „gebrochen sein", d. trauem : got. dHusan ^fallen", 
nhd. gedrUekt, niedergeschlagen usw.), ist *mai-s- vl. Erw. von *mai- 
in ir. mael ^kahl", got. maitan „hauen, schneiden" usw., s. Walde-P. 

II 222. Sollte dies zutreffen, so ist trotzdem die Bed.-Veischieden- 
heit von maestus und miser kaum durch Zuruckfuhren auf eine 
hypothetisdie Gbd. „niedergeschlagen" zu erklaren; immerhin scheinen 
beide Worter noch in klass. Zeit im Sprachgefiihl assoziiert zu sein, 
vgl. z. B. Cic. carm. frg. 23, 1 qui miser in campis maerens errSbat 
Alels, oder miseram conaolarl Ter. mit maerorem levdre consolando Cic. 

maesius s. maior. 

mafortinm, -i und maforte, -is n. (auch mafors oder -Us m. ; 
-V- ofters [Landgraf ALL. 9, 437] infolge falscher Verknupfung mit 
Mavors, Isid. 19, 25, 4, s. Kretschmer GI. 11, 109) „Kopftuch fur 
Frauen; kurzer Mantel der Monche" (seit Non. ; gr. t*acp6p(T)lov [in- 
schr. auch mit Vokalass. natpdpiv] und |iia(p6pTr)s begegnen sdion seit 
dem 3. Jh. n.Chr. [vgl. auch beXuaxiKopaqpdpTlov u. dgl., Thes. Onora. 

III 21, 49]): nach Lewy KZ. 59, 192 (m. Lit.) Lw. aus dem Semit. 
(wohl durch griech. Vermittlung, doch s. fiber maforte unten); vgl. 
hebr. ma'aforet, aram. ma'aford, ma'afor'ta „Art HuIIe, deren oberer 
Teil zur Kopfeinhiillung und deren unterer, weiterer Teil als Dber- 
wurf diente" (dazu H. Bauer brief!. : ma'aforet ist nachbiblisch „Man- 
tel", eig. „Bedeckung" [syr. ma'p'ri]; „mein Mantel" ware ma'aforte, 
so dafi maforte ganz in Ordnung ware). — Damit erledigt sich die 
Annahrae kelt. Herkunft (Wilamowitz Herm. 34, 606 f., Sofer Isid. 79). 
Phantastisch Ostir Vogeln. 54. 

niSgalia (-ium) n. „runde (fahrbare) Hutten nomadisierender 
Berberstamme" (seit Hemina, vgl. Serv. Aen. 1, 421): nun. Wort. 
Lewy KZ. 59, 189 (Lit.) vergleicht hebr. ma'gdl „Geleise, Weg" (eig. 
wo man fahrt"), auch „ver6chanztes Lager, Wagenburg". Serv. a. O. 
feitet es von pun. magar Villa' her (Bed.-Angabe irrig; vgl. M&- 
gdria „Vorstadt Karlhagos" Plaut. Poen. 86); mdg&lia stunde also 
fur *magdria (mit lat. Weclisel von r zu i in Angleichung an map- 
{p]dlia o.dgl.); zustimmend Schroder Phon. Spr. 104 (vgl. hebr. m^'drd 
„H6hle", Sso „elende Erdhutten" [das hebr. Wort stammt aus arab. 
magarrah; wenn magar daher kommt, ist der Abfall der Feminin- 
endung d auffallend. H. Bauer briefl.]). Vgl. ma{p)pdUa. 

magdalia, -ae f. (Scrib. Larg. [uberl. -idas, was vl. richtig]), junger 
magdalium, -S n. [-iolum n. Ale. Avit.) und magdalio, -onis i. 
^langlich runde Figur, Pille" (audi mand-, vgl. amandula neben 



10 1. magis - magnus. 

<zmygdola, Svennung Wortst. 95. Unters. 1 19) : aus gr. i^oTbaXid „Brot- 
krume zum Abwisoien", alter dTCO|uaT&<iX(a (von dnoiuuiaouj). 

1. magris, -dii i. (seit Plin.) und maglda, -ae f. (seit Varro, rom.) 
„Schussel ; Backtrog" : aus gr. ^af {; bzw. Akk. |iaT(J)a(v) da. 

2. magis „mehr" (in hoherem Grade) ; „eher, vielmehr" (seit XII 
tab., rom. [Stolz-Sdimalz' 673 ; ebenso demagis seit Lucil.] ; daneben 
bei Plant, [spater kunstlich seit Lucr.] mage, analogisch nach potis : 
pote, a. Solmsen Stud. 57', Sommer Hb.* 305, Leumann-Stolz" 176 
gegen Skutsch Kl. Schr.353): aus *mag-is (J. Schmidt KZ. 26, 385), 
vgl. magis-ter; s. magnus, maior (hier audi uber o. mais 'magis' und 
Ernout-Mcillets 550 Annahrae einer Umbildung von magis aus *mais 
nadi magnus). — Walde-P. II 258. 

magister, -trl m. ^Vorsteher, Leiter" {popuU, eguitum, sacrdrum 
usw.); „Lehrer; Fuhrer, Ratgeber" (seit Inschr. 3. Jh. und Enn., rem. 
[magislra, -ae ^. ^Lehrerin, Leiterin" seit Plant.]; magisterium n. „Amt 
des Vorstehers, Erzieheramt, Unterricht" seit Plant, [-ialis nach bi- 
?>aOKaXiK6? EccL, Ruckadjektivierung magisterius spate Juristen], wa- 
gistralis „zum Lehrer [Vorsteher] gehorig" seit Vopisc, magistrianus 
As. seit Eccl. 4. Jh. [nach praetoriSnus usw.], magistras, -dtis m. 
^Vorsteher" seit Insdir. 2. Jh. nach Chr. [nach optimds, prlmas usw., 
s. Thes.], magist{e)rd, -are „das Amt eines Vorgesetzten verwalten* 
[■atio Cod. Theod., -ator Not. Tir.], magistrdius, -us m. „Wfirde eines 
»i., Staatsbeamter, Obrigkeit" seit Pit.; Komp.: com-, ex-, pro- [Brender 
65], suhmagister Inschr. ; choromagister Inschr., ludimagisler seit Tert. 
{vgl. xopo-, TpaiinaToblbdffkoXo?], pseudomagister seit Hier., vicoma- 
gister Not. dign., magistromUitdtus Novell. lust. ; aus magister entl. 
etr. macstr-ev, GN. macstr-na [rucklatinisiert Mastarna; s. Herbig IF. 
37,185, CortsenSt.u.B.131, Leifer Stud. 136*], ahd.mefotor [Kluge" 
s. Meister], kymr. meistr, akorn. maister usw. [Pedersen I 222]) : aus 
mag-is-teros, vgl. u. mestru N.Sg. F. 'maior' {*maist{e)ra, filter *mag- 
is-tero-?; Buei-Pr. 84; doch s. unter maior); mit doppeltem Kom- 
parativsuff. wie in minister (Sommer IF. 11,28. 38). S. magnus, maior. 

magmentnin, -t n. „Fleischstucke als Zusatz zu den geopferten 
Eingeweiden" (wie die augmenta Wort der Sakralsprache, s. wissowa 
Rel.*418; seit Varro, ebenso magmentarius „zum m. gehorig"): zu 
mactus, *magd pmehre", Suff. nach augmentum (VaniCek 204 unter 
Verknupfung mit ai. mahdyati \dodi a. unter mactus; beide MogUch- 
keiten bei Walde-P. II 258]). — Niclit zu macellum (Brugmann F677) 
oder zu moLcero (Meillet-Vendryes 82). 

magnus, -a, -um ngrofi"; zeitl. „lang, alt" ; „laut; vornehm" (seit 
XII tab., rom. (jedodd nur noch in Sonderanwendungen, sonst ver- 
drangt durch grandis, Svennung Unt. 582f.], ebenso magnificus, -a, 
-um „prachtig« seit Plant, [-entior, -entissimus seit Cic, Sommer Hb.» 
463; magnified, -&re „sdiatze hoch, riihme" seit Pit., magnificatio 
St^&A., magnificium Gl.]; vgl. noch magnitudo, -inis f. „Gro6c" seit 
Quadrig. [magnilas nadi parv- Ace., magnities Lact.], magnolia n. 
„gro6e Dmge" seit Tert. [nach neToXeia; vgl. miniUdtia, Leumann 
-lis 30], magndrius negotiator ^Grofihandler" seit Apul., magnates, 
-turn „Vomehme, Hauptlinge" seit Vulg. [ebenso -dtus, -t m.; vgl. 
fi€Tl<JT4vei;]; magnopere ^sehr" [aus magno opere seit Pit., Umgangs- 



magnus. 11 

spr. 73]; magnaevus Gl., magnanimus [-is Spatl.] ^hochherzig" seit 
Enn. bzv. Pit. [nach hom. (lefrf^uno?. Knoche Phil. Suppl. 27,3 p. 2; 
-itds nach |LieToXoj)Juxia seit Cic], magnidicua ^grofispredieriach* seit 
Pit., -loquus ds. seit Ov. [-loquentla seit Cic, -loquium,-loquacitas Itala], 
magnisonus nach n€'fa\6q)u»vo<; seit Hier. ; permagnus seit Ter., per- 
magnifieus seit Hier.; vgl. noch Maia \maidlU] sowie maiestas, 
maximus unter maior): aus *m^-n6s (Osthoff MU. 6, 127 f. 209. 
215f. gegen Brugmann IP 1, 553; vgl. unten), zu niir. mag ^grofi" 
(in mag-lorg ^Keule" [*mago-lorga „gro6er Knuttel"]), maignech ds. 
{'maginiakos, vgl. gall. PN. Maginus usw., Stokes KZ. 41, 387), tna^e, 
ds. {Poimp Maige 'Pompgius Magnus', vgl. gall. Magio-rix usw., s. 
Maiug), mal aEdler, Furst" {*mag-los, vgl. gall. PN. Jfa^Zo, Magalus, 
abrit. PN. Maglo-eunus [kymr. Mael-gwn] usw.), mass „stattlich'J (*maA:- 
sos, vgl. moajtmus), kymr. korn. meMn _Fett", mbret. bihin 'repletion' 
{•magesino-, Ernault MSL 6, 437 f., Stokes BB. 23, 51), mkymr. ma-on 
PI. die Grofeen" {*mag-on-es), maith, meith „lang, grofi" {*mag-tio-. 
Loth RC. 40, 342 f.), verbal air. *>-/'o>--mo»5' ^vermehrt", -mo^rar „wird 
vermehrt", akymr. di-guor-mechis „hat hinzugefugt" (Thurneysen RC. 
11, 205, Osthoff a. O. 217ff. [audi gegen andere Deutungen, dazu 
Pedersen 11 574]); alb. maQ, bestinimt mabi „ grofi", mabdn „ver- 
grofiere, lobe" (G. Meyer Alb. W. 252; vgl. ill. Bergname Massaros, 
PN. Mas-urius?, A. Mayer Gl. 24, 175ff.); heth. makkeS- »zu viel 
werden"? (Sturtevant RH. 1,80; vgl. u.); — hochstfg. *me§{h)- in 
ai. mah; av. maz- „gro6", ai. Ntr. Du. mah-f, Ntr. Sg. mdhi {*meg{h)» 
= gr. ^iifa nach W^ackernagel Ai. Gr. II 1, 58. Ill 251 f., Cuny Litt. 2, 
43 f [anders, kaura beaser, J. Schmidt PI. 238. 247, Brugmann IF 1, 
175, vgl. Petersson Heterokl. 118]), starker Stamm maha- im Vorder- 
glied (Trisk IF. 52, 86), gew. erweitert mahdt- = av. mazant- „gro6" 
(Vackernagel-D. Ill 254; av. mcfza- ist nach W.-D. ebda. 252 alter 
Textfehler, erweist also trotz Bartholomae IF. 1, 303 und Petersson 
a. O. 119 nidit Hochstufe *mengh; so dafi ai. mah- usw. a aus idg. ^ 
enthalten wurden), Komp. Sup. ai. mahlyas-, mahistha-, av. mazyah-, 
maziSta; ai. mahas- (av. mazah-) n. „Gro6e", majmdn- (av. mazan-) 
ds.; arm. mec -grofi" (Hubschmann Arm. St. I 42), Denom. meear-em 
„halte hoch" (: gr. |a€Taipi" ans *|i€Tap-llu, Brugmann II' 1,356); 
gr. n^TO? (neugebildet aus tiifo), [leydKr] „grofi" {vnfoko- der Kas. 
obi. und des Fem. erweitert nach xOotnoXi? ? fw alde-P. II 257; anders, 
furZshang mit got.waiVs.Schulze Kl.Schr.75, Brugmann IP 1,361 f.]), 
Komp. jon. usw. fiilujv (*h€T1UJv), att. (iieKujv (nadi Kpeirruiv, Osthoff 
a. O. 188 ff.), Sup. |LidTi<JTO?; schwundstfg. ifa- „sehr", &fav „zu sehr" 
(*mfa-; vgl. 6Z.0V ^idTOv, (iipn'^iv Hes. [Blumenthal Hesychst. 33] und 
jungav. ai „sehr" neben gthav. ma§ ds. [*mghs bzw. *meghs, Bartho- 
lomae IF. 9, 282 f.]); got. usw. mikilg, ahd.mihhil „gro6" (nhd. Mecklen- 
burg; urgerm. *mikilaz mit to-Suff. nach leitils, ahd. luzzil? [Thurn- 
evsen K^ 48, 61 ; jedenfalls nicfat naher zu fi6T<»^o- oder zu magnus 
als dissim. aus *mikinaz, so Walde Ausl. 92]), an. mjgk ^sehr", engl. 
much (urgerm. 'meku nach *felu „viel" [Schuize a. 0., Petersson 
Heterokl. 118, andere Deutungen bei Walde-P. II 258]); toch. A mak 
B maka- „gro6 an Zahl, viel" (Meillet Journ. as. 1912 I 114, Fraenkel 
IF. 50, 11); heth. mekkiS ^grofi" (Sturtevant Lg. 6, 216. JAOS. 52, 
9f., anders Pedersen Hitt. 36 [-kk- aus *gE?]). 



12 magudaris - l.Maia. 

Der auslautende Palatal der Wz. zeigt dieselbe Artikuktionsart 

wie der in ego, -SuTrdTrip; zur Entstehung der Aspiration im Aind. 

s. Pedersen 5» decl. lat. 48'. Hitt. 36. 181 f. (anders, aber noch hy- 

pothetischer, Petersson a. O. 118f.). — Das a von magmis (ent- 

sprechend im Kelt., Alb. und vl. Heth.) erklarte schon Streitberg 

IF. 3, 322 als Schwachungsprodukt (danach Hirt Abl. 15. Vok. 81 

usw., s. oben); anders Pedersen Hitt. 171. — magnus steht wohl 

neben mactus wie plenus neben -pletus; ein naherer Zshang mit 

dem n-Formans von gall. Maginus (Walde-P. II 258, vgl. auch zu 

got. mikils oben) oder mit dem m-St. von a v. mazan- (Osthoffa. O. 

215) ist ebenso unwisch. wie die Deutune bei Leumann-Stolz* 221, 

wonach als o-Abltg. eines idg. »-St. naher zu ai. Instr. mahn-d. 

Auch die Annahme Pedersens a. O. 170, dafi magna- aus *moglo- 

assimiliert sei, ist ohne Stutze. Lat. imgens bleibt fern (s. I 700). 

Die Heranziehung von got. usw. magan „k6nnen", gr. nfixo?, 

urixavri ^HiKsmittel" usw. (Curtius 328, Vanifiek 204, Fick 11*197 

usw. ; s. macer, mactus) ist ebenso abzulehnen wie die Anknupfung 

von got. usw. manags „viel", air. menicc „haufig, reidiUch", abg. 

m^nog^ „viel" {-ne- Infixbldg. nadi Fick I* 104. 508, Brugmann IP 

971, Pedersen KZ. 38,354; dagegen Walde-P. II 268 f.). — Verfehlt 

Wiedemann BB. 27, 221 [magnus wegen seines a zu air. mace „Sohn" 

usw., s. macer). — Walde-P. II. 257 f. 

magOdaris, -U f. „der Same (auch Wurzel und Stengel) der afri- 

kan. Pflanze sirpe (dXcpiov)* (seit Plaut. Rud. 633): aus gr. fxaTubapi? 

ds. (Theophr.; danach -y- Plin.Diosc.) ; dies Fremdw., wrsch. semitisdi 

(s. J. Levy RevA. 36, 342, der zwar H. Lewys Fremdw. 39 Deutung 

ablehnt, gleichwohl aber die Herkunft aus Syrien [wie die von sirpe] 

nicbt bezweifelt; es handle sich urn eine mit dem sirpe nicht iden- 

tische, sondern verwandte Pflanze, deren Harz gleichfalls einen 

Handelsartikel bildete). 

Pmagrnlum, -i n. „Mund?'' (Schol. luv. 2, 16 Perihomius: nomen 
archigalli cinaedi, quern mogulum conspurcatum dicimtis); nach 
G. Meyer Sbb. Wien 132/3 S. 40 f., IF. 3, 68 f. als echtlat., neben mala 
wie repagulum neben palus (s. d.) stehendes Wort die Grundlage 
yon ngr. ndfou^ov „Wange; Kinnlade" (nach Rohlfs Et. Wb. d. unter- 
ital. Grazitat s. v. bereits vorbyzantinisdi ; rom. unsicher [Meyer-Lubke 
n.5235]; s. auch Bemeker II 4 zu sbkr.-ksl. maguliti se nSchmeicheln"). 
Doch ist magulum nach Wefiner z. St. eher als Demin. von magus 
^Zauberer" zu fassen ; die Herkunft von ladTOuXov bleibt also dunkel. 
mahonng (-unus) ^Mohn" (Gl. 10. Jh.; daneben mic{h)onus \\. 
nach n^iKiuv): germ.; verhalt sich zu as. maho ds. wie crissonus : 
crisso u. dgl. (Kluge AR. 6, 236; ins Rom. entl. frank, mago ds., 
Meyer-Lubke n. 5232). 

mahalnni {mack-, ma{u)f- andere Laa.), -I n. „Schuppe, Scheuer" 
(Lex Sal. 16,3): germ. (vl. nach MullenhofT = ahd. mahal „Mahl, 
Statte"; anders, aber unwrsch., v. Helten PBB. 25, 351 f. ['mah-all 
^Mehlhalle"]). — Nicht aus lat. *maculum .bewachsener Fleck" 
(Sdirader RL. IP 446). 

1. Maia (d. i. J/ajja ; entsprediend in den fgd. Namen), -ae f. 
„grofie Gottin" oder ^Erde" (daneben Maiesta Piso frg. Macr. 1, 12, 
18, wohl sekundar und etymologisierend), Kultgenossm des Vulkan 



2. maia — maialis. 13 

und Mutter des Merkur (s. Wissowa Rel.= 229. 304f., Altheim Gr. 
G6tterl80f. Rom. RG. I 60, Link RE. 14,530ff.; seit Varro), Maiua, 
-i m. „der Monat Mai" (benannt vom Gotte Mains, s. Macr. 1, 12, 17 
[Link a. O. 613 f.], Sdiulze EN. 47P; auch der osk. Name des Mai, 
Maesius, staramt aus einem verschoUenen Gottesnamen [o. Praen. 
Mais, Mais trotz Herbig lA. 37, 29 wohl aus dem Lat. wie sidier 
Magiium; daneben Mahals') wie Ahius neben Aius]; Maius = 
etr. mae, aus GN. Mains entl. etr. meie, vgl. meina usw., Schulze EN. 
185; seit Cic, rom., ebenso *ma*aWcum, *«iaie«s«« ^Brachfeld" [audi 
*mai&rium nach Ausweis des aus dem Rom. entl. alb. mahajer „Brach- 
feld", Jokl Gl. 25, 131 ff.]; s. nodi maialis): woU nadi VaniCek 205 
aus *magios zu magnus als „der Wadistum bringende Gott" oder als 
„der Grofie" ('statura magnus', Herbig a. O. 30); GN. Magius (vgl. 
oben ; etruskisiert Maeius, macia) vl. aus danebenstehendem *mag-ijfls. 
Stokes KZ. 41, 387 vergleidit weiter gall. Magio-rlx, Are-magios, 
Poimp Maige 'Pompeius Magnus" ; Wackernagel bei Lommel Stud. 67 
(vgl. IF. 31, 270) setzt Maia als *magia mit ai. mahi „die grofie, alte, 
die Erde" gleicti. Fur diese Deutung spricht o. Maesius Monats- 
(Paul. Fest. 136 lingua Oscd mensis Mains) und Gentilname; vgl. 
Varro 1. 1. 7, 96 rustici pappum (sc. dlcunt) mesium, non maesium ; Gdf. 
*mais-ios „der altere, maior natu" (von mats, s. maior), kaum *magis- 
jfis (so Herbig a. O. nach v. Planta I 519. II 207 f.; ebda gegen 
Sommers Hb.'' 220. KE. 121 f. Gleichsetzung von Mains als *Maisj,-ios 
mit Maesius). — • Ob die GN. Maecius, Maedius, Maelius, Maenius 
(etr. meina) als suffixvariierende Gruppe anzuschliefien sind (v. Planta 
II 647^, Herbig a. O.) ist ganz unsidier, ja unwrsch. — O. Maesius 
verbietet den Vergleich Fays CI. Rev. 11, 12 mit ai. maghdm „Gabe, 
Gesdienk", maghdvan{t)- „gabenreich, freigebig; Spender", mqhate 
„schenkt, spendet" (s. unter magnus, Walde-P. 11 268 f.). 

Abzulehnen Kerenyi SteMat. 9, 19 f.: etr.-ital. Maia, Maius, 
etr. mae, Maes-ins, Maies-ta aus einer idg. weitergebildeten unidg. 
Grundlage, vgl. gr. Main, l^aia „Mutter", yxQ. ^Erde" und den klein- 
asiat. Lallnamen Ma (sowohl \ioXa. wie (ifl sind Verkiirzungen von 
MfiTtiP [vgl. Kretschmer Gl. 5, 307. 21, 79', Fraenkel RE. 32, 1635]; 
die gleichnamiee altrom. Gottin ist erst nachtraglich mit Mata, 
der Mutter Merkurs, identifiziert worden, s. Wissowa a. O. 304). — 
Walde-P. II 258. 

2. mala, -ae f. nHebamme" (Cypr. Gall., Gl., rom.): aus gr. \i,a\a 
ds. (s. 1. maia); vgl. iatromea „5rztlich gesdiulte Hebamme" aus 
{aTp6naia ds. 

maialis (d. i. *ma{{-), -is m. „versdinittenes mannliches Schwein" 
(seit Titin., rom.; maialina [sc. card] Gl.]: wohl nach den Alten 
Abltg. von Maia (ahnlich Leumann -lis 14. 30); vgl. Gloss. IV 256, 40 
(u. 6.) maialis porous pinguis, eo quod de his Maiae sacrificabant. 
Wenn sonst der Maia nicht ein kastrierter Eber, sondern ein trach- 
tiges Schwein geopfert wird (Link RE. 14,531), so vertragt sidi beides 
mit ihrem Character als Erdgottheit. 

Andere Deutungen sind unbefriedigend ; s. Walde LEW.' 455 
(als *tnagjalis zu got. mekeis ^Schwert", macto „schlachte" [doch 
s. d.]); — Sommer IF. 11, 81 f. (zu madeo als „Mastsdiwein"), ebda 
265 f. (als *madiaUs zu Wz. *mad- „hauen, schneiden" [nasaliert 



14 maior. 

*mand- in mando, -ere; dodi s. d.] in eot. mats „Speise", nd. mett 
^gehacktes Fleisdi", die aber ebenso wie mir. maidim „ich breche 
auseinander" zu madeo gehoren \i. d.], ferner zu ahd. stein-meggo 
^Steinmetz" [doch s. unter mac{h)io; vgL audi malleus, mateolay]. 
— Walde-P. II 231. 
maior (d. i. maii;-), -oris (Ntr. maius) ^grofier" (seit Enn., rom., 
ebenso vl. maiorinus seit Plin. ; vgl. maior&tus seit Aug., matorius 
u. maioriarius Inschr., maioritds Ps. 0"int., maioro, -are GL; mai- 
hscvXhs [vgl. mirt-'\ seit Plaut.), maximus (-d- ?, Sommer Hb.* 123, 
dagegen Kent Lg. 4, 189), -a, -um ^grofiter" (seit Enn., rom., ebenso 
*maximllre; maximitas seit Lucr., maximatus Inschr.; permaximus 
Spatl., Schmalz'465; vgl. PN. Maximus, -ianus, -ilUanus usw.): zu 
magis, magnus, Gdf. *mag-ids {mains aus *mag-j,os), maximus aus 
*mag-s.mos (Sommer IF. ll,83ff. [Lit], Hb.« 217. 460, Osthoflf MU. 
6, 209 usw.); vgl. ablaut, mai est as {^mag-ies-tat-), -atis f. „Grofie, 
Hoheit, Wurde" (seit Liv. Andr., rom. in Abltg.; ruckgebiidet [Leu- 
mann-Stolz' 228] maiestus „wurdevoll" Petron; s. audi Maiesta unter 
Maia), vgl. alb. mabesti „Majestat, Stolz, Aufwand, GroSartigkeit, 
Pradit" {*magis-t-iia, Jokl Stud. 73) ; unsidier mess, mazzes 'maius' ? 
{*mag-ies?, Ribezzo Neap. 2, ISA. RIGL 13,161. 17,117, Vhatmough 
FID. II 604). — Osk. mais Adv. ^sehr" wurde fruher und nodi zu- 
letzt von Budc Gramm. 60. 92. 135 (Budc-Pr. 61) als *mag-ios mit lat. 
maius gleidigesetzt (ahnlidi von BonfanteRIGI.19,184 mit magis); dodi 
mu£ten dann u. mestru N. Sg. F. 'maior' {'maist{e)ra, s. magister) 
und o. maimas 'maximae' (*maizmO' aus *mais[e]mo-), vor allem aber 
o. Maesius 'Maine' (s. Maia nebst osk.-lat. maesius 'pappus'; dazu 
als osk.-etr. Kompar. masioter?, Ribezzo RIGI. 12, 195 [anders 21,54': 
= 'magister'?; die Insdir. vl. nidit antik nadi v. Planta n. 25a]) ana- 
iogisdi von *mais- aus gebildet sein, was ganz unwrsch. ist. Daher sind 
die o.-u. Formen nad? Brugmann II' 404. 407. IP 1, 548. 553 f. 559, 
OsthoflFMU. 6, 219 ff. auf erne andere Wz. *»ne-, *mo- „grofi" zu be- 
ziehen, deren Positiv vorliegt in gr. ^ifxeoi-nuipo? sgrofi im Speer- 
werfen", air. miJr, twor^groB", kymr. »ia«<i>", hict.meur ds., gall. J?ierto- 
mdrogusw., ahd. Volh-mixr u. dgl. (Denom. *»ner;on in got. Mvw.merjan 
^verkunden", postverbal ahd. usw. mari „beruhmt, glanzend"), slav. 
Vladi-merh usw. (Berneker II 50 f.); Kompar. *m9-is- (= o. mais, 
germ, maie-) in got. tnais ^mehr", ahd. as. me, ags. ma ds., vgl. got. 
usw. maiza, ahd. mero „grdfier, mehr", got. usw. maists, ahd, meist 
^grofit", ablaut, air. mdu, mo ^mehr" {*m9-i6s), kymr. mwy, korn. 
moy, bret. mui ds. {*me-is, Osthoffa. O. 224. 266; vgl. audi air. usw. 
meit ^GroCe" [*ma-anti : todi.A mgnt „wie"?, Pedersen I 292f. II 48. 
Hitt. 7l ']), apr. muisieson Adv. ^mehr" {*ma-is-, Trautmann Apr. 380). 
— MeiUet BSL. 27, 232 f. (Ernout-Meillet 550) nimmt audi furs Lat. 
einen Suppletismus magnus : *mais (magis Umbildung aus *mais nadi 
magnus) an wie got. mikils : mais; dodi ist diese wonl von der italo- 
keltisdien These beeinflufite Vermutung ohne Anhalt, und magister 
maximus mu£ten ihrerseits Umbildungen sein fur 'maister *maisemos, 
was nidit itberzeugt. Ob o.-u. der Positiv *mdros gelautet hat (Ost- 
hoff a. O. 221 ) oder eine lat. magnus, got. mikils eotsprediende Form 
war (Osthoff Suppletivwesen 65), ist nidit auszumadien. — Walde- 
P. n 238. 



maiuma — malaxS. IS 

malfima, -ae i. {-as, -ae m. ?J „eine aus dem Orient stammende 
Lustbarkeit auf dem Wasser, ahnlidi dem Fischerstedien" (Cod. Theod. 
15,6,1.2): identisch rait syr. Maioujifi? ^Hafenort", das mehrfach 
fiir Hafenstadte begegnet (s. Jacoby RE. 14, 61 2 f.: die Endung ist 
griech., das Wort selbst semit.). — Die Abltg. von Maius (Ernout- 
Meillet 551 nach Lyd. mens. 4, 80) ist Volksetymologie. 
Mains s. Maia. 

m&la, -ae „Kinnlade, Kinnbacke ; Wange; Bart" seit Enn., mala,'- 
tus 'maxilleUus' Gl.), Demin. maxilla, -ae f. „Kinnbacke; Kinn" 
(seit Cic, rom., ehenso maxilldris dens seitCels.; »naa;iW«J 'oTOHOKOitui-' 
und maxillatus GL, ^a£iXXon\ou^dKiov Lyd. mag. 3, 58): wohl nacb 
Windisch KZ. 27, 170, Sommer Hb. '239 (=»231). KE. 84 aus "smjc-s-lai 
(Suff. wie in ala aus *ag-s-la ; maxilla aus *maksl-ela), zu ai. smdsrt* 
n. „Bart, Schnurrbart" (aus *smdsru), ir. smech f. ^Kinn" [*smeka,\ 
lit. smSikras m. „Bart, Kinn" (lett. smakrs „Kinn"), smakri f. „Kinn ,, 
arm. mauruV, morulc^ ["amokru-, Pedersen KZ. 39, 351), alb. mjekre 
„Bart, Kinn" {*smekrd), vl. ags. smier(e) m. ^Lippe, Backen" (grm. 
*smahria; Zupitza KZ. 37, 401). 

Nicht besser Thurneysen IF. 21, 177f.: als *mand-sld ^Kau- 
werkzeug" zu mando, so dafi maxilla nach dla : axilla zu mal» 
hinzugebildet ware. Fur eine soldie Formubertragung fehlen je- 
dodi Parallelen (aula auxilla gehoren trotz Thurneysen a. O. nicht 
zu almis), und fur die Urzeit ist eine so durchsichtige Instrumen- 
talbildung „Kauwerkzeug", wie sie in jungem mandibula „Kinn- 
lade" vorliegt, kaum wanrsdieinlich. 

Sicher abzulehnen Curtius 326, Vanieek 206, G. Meyer IF. 3, 68 f: 

(als *mak-sla „Organ quod cibos depsit ac subigit" zur Sippe von. 

m&ceria, oder als *mag-sla zur Parallelwz. *mag- m gr. naf 1? _Back- 

trog" usw., wozu G. Meyer a. O. auch vlt. magtUum „Mund?" [docb 

8. d.], ngr. ndfouXov „ Wange" stellen woUte); — Wiedemann BB. 

28, 66, Compernafi IF. 34, 390 (zu mactare „schlachten", doch s. d.) ; 

— Prellwitz' 192 (zu gr. jitaaxdXr] „Achselh6hle" [unklare Bildung- 

neben ndX.Ti ds., s. Boisacq 614, Lewy KZ. 59, 185ff.], lit. making 

„Futteral" usw. [Walde-P. II 225]); — Persson Wzerw. 34 (zu lat. 

macer usw.). — Walde-P. II 689. 

malacns; -a, -um „weich, uppie" (seit Enn.) : aus gr. |aaXaK6(; ds.,^ 

wie malacisso, -are „mache weich" (Plaut.) aus ndKaKltm ds., mala- 

cia, -ae f. „Windstille, Weidiheit" (seit Caes., rom.) aus ^aXaK{a ds.,. 

malacticus „erweichend" (Mediz.) aus ^a\aKT1K^; ds., u. dgl. Vgk 

malaxo. 

malandria, -ae t. „Scheuerwunde am Hals der Pferde (CI. vul- 
nera eervicisY ; dann „Bla8e, Beule (an FuBen und sonst)" (seit 
Chiron, rom. [vgl. mlat. malannus ^Frostbeule"], mMandriQsws „mit 
Blasen behaftet" seit Marcell.): nach Keller Volkset. 56 entl. aus 
gr. iLicXdvbpuov ,der schwarze Kern der Eiche" unter Anlehnung a» 
malum und dW|p, dvbpio, 

malaxS, -drt, -atum, -Are „mache weich, geschmeidig" (seit Laber. 
[Goldberger Gl. 20, 109; com- seit Varro], malaxOtio „Erweichung" 
seit Diosc): aus gr. ^oXdaotu, Aor. MoXd^m (wie eampaO, charaxS> 
aus Kd^i)fai, XQpdSai [s. dd.] oder rum. pedepsX „zuditigen, strafen"^ 
aus mgr. ^nafbeuoo, gespr. epedepsa, Briidi RLR. 2, 96). 



16 malina — malluviae. 

malina^ -ae f. ^Springflut" (seit Marcell., rom.): wohl wie das 
Gegensatzwort ledo gallisch (Holder II 395). — Nicht zu malignus 
^bosartig* (Meyer-Liibfce n. 5266; vgl. Camillscheg 583). 

mallgnns, -a, -um „karg, knauserig, sparsam, unfruditbar, sprode ; 
mifigunstig, ubelgesinnt" ^eit Plaut., rom. [in Abltg., vgl. malina]; 
-itas ^Knauserei, MiCgunst" seit Pit., -or, -drl ^handle boshaft" seit 
Itala, -Ssus 'KOKEVxpexri?' Gl.): malus und -gno- (zu gignd), vgl. 
das Gegensatzwort benlgnus (Pokrowskij IF. 31, 282). 

maUens, -l m. ^Hammer, Schlegel, Kloppel" (seit Plaut., rom., 
«benso Demin. malleolus „Hammerchen'' ; ^Kebsenker" [davon mal- 
leotaris Colum.]; „Kn6pfchen, an dem die Schuhbander befestigt 
werden" [hid. 19,34,10]; „eine Art Knodel" [Gl. IV 120, 1]; vgl. 
malleator nHammerer", malledtus „rait dem Hammer bearbeitet" 
seit Colum., commalleo, -iolo „schlage zur Flurkarte" Grom. ; s. 
noch mallo): nach Niedermann IF. 15, 116 als 'mal-lo- zu abg. mlati, 
russ. molotz ^Hammer" aus *mal-tlos (= marculus?, doch s. d.); Suff. 
wie in mateola hzw. dessen Grundwort *matea. Daran ist die Gdf. 
des slavischen Wortes insofern verbesserungsbediirftig, als fur mlatz 
*her *mol-to- anzusetzen ist (von der Anit-Basis, wahrend abg. mleth, 
russ. moUth _mahlen" von der Set-Basis *meh-: s. Persson Beitr. 645 f., 
Berneker II 73 gegen MeiUet Et. 298); und *mallo- ist fur malleus 
eine morphologisdi unwrsch. Gdf. ; eher *maldo- (Petersson IF. 24, 
254, der dabei das d dem von ai. mdrdati „reibt, zerdriickt'', gr. 
dfiCiXbiivu) ^zerstore" gleichsetzt) oder noch wahrscheinlicher *mal-no- 
oder *mal-ni- ^Zermalmung" (Persson a. O.). Das a von malleus 
kann Reduktionsvokal der leichten Wz. sein (Petersson a. O.), doch 
ist es auch als Vokal der Set-Basis verstandlich (vgl. armus, paima 
[Sommer Hb.* 53]). S. noch marcus. 

Abzulehnen Schmidt Voc. II 131, Froehde BB. 3, 297 f. (zu an. 

mjgllnir „Thors Hammer", abg. inhni ^Blitz" usw. ]\Ag.*meldh-\ s. 

Mikkola IF. 23, 122ff., Walde-P. II 300 ; serb. malj ^Hammer" ist trotz 

J. Schmidt PI. 249 nicht urverwandt mit malleus, sondern aus ita- 

lien. tna^2io entl., s. MeiUet bei Niedermann a. O., Bemeker II 12) ; — 

VaniCek 200, Stowasser Dunkle Worter I p. XXII (als ^Faustel" syn- 

kopiert aus manvleus [zu manus], was aber ^Armel" heiCt) ; — Walde 

LEW." 456 (*madleios : Wz. *mad; s. maialis). — Walde-P. II 287. 

mails, -onis m. „die getrockneten bundelartigen Stengel der 

Zwiebeln" (seit Pelagon.); „Geschwulst am Knie" (Chiron, Veg.): un- 

sidierer Herkunft, wohl Fremdwort. Die Herleitung aus gr. na\X.6(; 

m. „Wollflocke, Locke" (Weise 32, Saalfeld 656) oder aus einer nicht 

belegten Abltg. *fiaX\u)v liegt nahe, lafit aber die Bed.-Entw. unklar. 

Das wort ist nach Ihm (zu Pelagon. 168) in italien. mallo „Hulse", 

malloco „Klumpen, Ball" fortgesetzt. 

mallns, -t m. „Gericht, Gerichtstag" (Lex Sal. [rom., Meyer-Lubke 
n. 5268 a], ebenso gamallus „dem gleichen Gericht unterworfen", 
tnallobergus „Gerichtsberg", {ad)mallare „vor Gericht rufen"): aus 
germ. *madl&; vgl. ahd. mahal n. „Gerichtsstatte, Gericht, Vertrag" 
usw. (Sievers IF. 4, 336 f., v. Grienberger lA. 26, 31 f., Walde-P. II 304). 
maUnriae; -drum t. „Waschwasser fur die Hande", malluvium, 
~i n. gWasdibedcen" (Fest. 161): aus *mdn-louio-, vgl. lavo S. 774 und 
j>ellut>iae. 



malo — malva. 17 

mUo, -Hi, malle „ich will lieber" (seit Naev., im spateren Vlt. 
teils abgesdiwacht zu volo, teils ersetzt durch magis void u. dgl., s. 
Salonius Vitae patr. 193): aus *magis-volo, woraus durch Synkope 
*macsvold, mavolo, malo (vgl. seviri aus *sexs-u-, Solmsen Stud. 57 1.; 
nidit aus *mage-volo, *magvol5 rait Corssen P 316, Froehde BB. 16, 
203). Die Entwicklung a — o > a wird durch Mars aus Mavors ge- 
stutzt {Sommer Hb.^ 116. KE. 35, Leumann-Stolz' 115). Die Beurtei- 
lung des Nebeneinander von mavolo und malo bei Plaut. durch Solm- 
sen a. O. 55 ff. (vgl. auch KZ. 38, 451 f.) ist schon deswegen unriditig, 
•weirdie unkontrahierten Forraen (abeesehen von mavillem) stets im 
Versausgang oder an verwandten Stellen im Versinnern stehen, also 
bereits zu Plautus' Zeit Archaismcn sind (Jacobsohn Qu. PI. 19', Som- 
jner Hb.* 536; s. auch lA. 28, 60); der Herleitung von jungerem 
malo aus alterem mavolo steht daher nichts im Wege, und es ist 
tinnotig, mit Solmsen a. O. und Ernout-Meillet 1087 malo malim 
als Neubildungen nach ndlo nolim (neben non vis non volt) zu be- 
trachten. mavellem ist erst nach Plautus durch mallem ersetzt; mS- 
voluit Petron. 77, 5 wird eine junge Analogiebildung sein, nicht Be- 
wahrung der alten unkontrahierten Form. 

malobathrnm {mala-), -t n. „eui indisches Gewachs, wrsch. eine 
Art Minze" (seit Plin., mdlobathratus Sidon., -inus [aus gr. |uaXapd- 
Spivoc] seit Diosc): aus gr. na\6padpov f|aaX.ol-) ds., dies aus ai. ta- 
malapat{t)ram „Blatt des Tamarabaumes" durch Deglutination des 
Artikels (Ta|aa\apadpa als rd ]ua\dpa»pa gefafit) ; s. Schwyzer N. Jbb. 
49, 459 f. 

malt(h)a, -ae f. „Mischung aus Pech u. Wachs o. dgl., Kitt, Mor- 
tel"; ubtr. jjWeichling" (seit Lucil. 732 [s. Marx z. St.], rom.; davon 
maltho, -are ^kitte" seit Plin.): aus gr. [id\Qr] „weiches, mit Pech 
vermischtes Wachs" (auch Adj. := Tpuqjspi*! Hes. ; vgl. pdXdaiv ^Veich- 
ling", );iaXdd;auj • ^<xKaK^i]aul Hes., |ia\Saiviu „erweiche", naXSoKii; 
„weich, zart, mild" {*mldh-^-q6s nach Solmsen Beitr. 55, Schwyzer 
Gr. Gr. I 497 ; anders W°alde-P. II 289). 

Nicht nach Vanifiek 213, Curtius 326, _ Brugmann P 475 ur- 
verwandt mit mollis {*molduis, s. d.), mill wie u. kumates 'com- 
molitis', air. mlaith „weich, sanft", lit. mUtai PI. „Mehl" (idg. | er- 
gibt nicht lat. al). 

malva, -ae f. „Malve" (seit Cinna und Varro, rom. [ebenso mal- 
vahihiscus „Eibisch", s. oben S. 670, Sofer Isid. 130]; Demin. malvella 
j^Malvenkleid" Isid. [Sofer Isid. 42], malvaceus „malvenf6rmig" seit 
Plin.; aus malva entl. korn. malou, bret. malu „Alalve" [Fick IP 203] 
und ags. mealwe [engl. mallow], mndl. malu{w)e, wahrend nhd. Malve 
junge Entlehnung aus ital. malva ist, s. Schrader RL. II* 36): sarat gr. 
naXdxri 'Malva silvcstris' nach Boisacq 604, Ernout-Meillet 553 entlehnt 
aus einer Mittelmeersprache; es liegt unabhangige Entlehnung vor, 
da malva fiaXdxTl nicht unter einer Gdf. ''malghy.d oder *malaghyd 
vereinbar sind (Kretschraer Vaseninschr. 225. Einl. 164; dagcgen Stolz 
HG. I 627, Ciardi-Duprc BB. 26, 193). Speziell semitischen Ursprung 
behaupten HofiFmann Gr. Dial. Ill 276, Lewy Fremdw. 31 f. KZ. 59, 
185, Low Flora d. luden I 227 ff. 242 ff. unter Vergleich von hebr. 
malluah „salatahnliches Geraiise" (Job 30, 4). naXdxn scheint sekun- 

Walde Etym.Worterbudi d. lat. Sprache. 3. A. 2 



18 1. malus. 

dSr SuflF. "Xfl in volksetym. Anlehnung an fioXaKd; erhalten zu haben 
(Chantraine Noms 402) ; wegen der Nbf. no\dxri> (loXixn {yghmolo- 
e{h)ina [molie-, molttc-] nMalvenkleid" seit Plaut. aus iiioXoxtvri ds., 
tnoloc[h)inarius „Verfertiger soldier Kleider" Pit.) k6nnte naXdxn aus 
ersterer Form assimiliert sein (ygl. Solmsen KZ. 37, 16); doch zeigt 
sich ein ahnliches Schwanken z. B. in ZaXiu^ibv, junger £aAo|i-, XoXoH- 
(jedenfalls liegt nidit Ablaut vor). Lewys Versuch, die Form iwiXPaS 
aus *-fai beiLykophr. naher mit malva zu vereinigen, ist abzulehnen, 
da es sich ura eine fiktive Bildung handelt (Solmsen KZ. 38, 447) ; 
auch i^dXiT . . . noXdxri Hes. ist trotz Lewy KZ. 59, 186 zweifelhaft. 
Ob weiter ai. milrva 'Sanseviera roxburghiana' zugehort (Uhlenbeck 
Ai. W. s. v.), ist unsicher : fern bleibt auf alle Falle ai. maruvah, ma- 
ruvakah „Majoran" (Pick KZ. 18, 414. Wb. I* 109), da dieses das 
Quellwort ist fur gr. djiidpaKov ds., dpapO • dpifovov (Bertoldi RFCl. 
60, 345, s. oben S. 845 unter amarus). Lafon REAnc. 36, 40 vergleicht 
noch georg. 'balba (dagegen malokhi, moloTchi sind jungere Entleh- 
nungen aus dem Griedi!). 

Abzulehnen Fick a. O., Vanidek 213, Beditel Gl. 1, 72. Lex. 4, 
K.Hofmann ALL. 1,592: als „weiche Pflanze" (von der dem Schleim 
in Wurzel und Blattem der Malve zugeschriebenen auflosenden 
Kraft oder den samtweichen Blattern) zur Sippe von gr. [.10X0x65 
^sanft, weich", (d)pXr|XP<5?. mollis (s.d.). Dafi diese Vbdg. im Griedi. 
nur volksetymologisch ist, ist bereits oben angedeutet. — Walde- 
P. II 288. 

1. mains, -i f. „Apfelbaum" (seit Varro; bei Cato malum FU- 
nicum ^Apfelbaum", ebenso malum grSnatum bei Spateren; vlt. audi 
mala, -ae f., s. Svennung Unt. 271'; da von mdletum .Apfelbaum- 
pflanzung" Suet., vgl. malogranatum „Granatapfel(baum)" seit Itala), 
malum, -t n. ^Apfel" (seit Plaut., rom.; malifer ^apfeltragend" 
Verg. nach |jr|Xo<p6po;, maliCorium n. .Granatapfelsdiale" seit Gels. 
[Jacobsohn Xdpixei; 416], malomellum -Honigapfel" hid. [aus gr. iiig- 
XxjiriXov, Sofer Isid. 101], malinus ^apielfarbig" seit Plin. [aus dor. 
ndXivoi;], malSrium n. „Apfelbaumpflanzung" Lex Sal. [zweifelhaft 
mdlaria „Knodien am Fufe der Pferde" Veg. [s. Thes.]): entl. aus 
dor. ^OXov ^Apfel* (Saalfeld, Sdirader RL. V 53; nidlt damit ur- 
verwandt, Fick I* 509) wie melum, -t n. ds. aus jon.-att. |if|Xov 
(seit Petron. [56, 8 im Wortspiel], rom. neben pomum [Svennung a. 
O. 116ff.], ebenso melimelum ^Honigapfel" aua |jEXi|ir]Xov seit Varro 
[*melimelSta ^Marmelade" Meyer-Lubke n. 5478, vgl. melata ds. Orib., 
Svennung Wortst. 97]; vgl. melinus „von Quittenapfeln" seit Plin., 
melopepo „Apfelpfebe'' seit Plin. [dafur Kurzform meld seit Script, hist. 
Aug.], melofolium ^Apfel mit einem Blatt an der Seite" Plin. [hybrid 
aus *)iiriX6(puXXov V], mel&rium Lex Sal. [neben mal-, s.oben]; chamae-, 
chryso; eoccymelum aus xa.\ia.i-, xpu(J6-, KOKKiinriXov). Der Name 
stammt mit der Sacfae aus dem Mittelmeerlandischen ; Ipsen Festschr. 
Streitberg 234 leitet ihn von der Sgaisdien Insel Mf|Xo? her. Daft 
malum un^bhSngig von ^dXov ^fiXov aus dem Agaischen entlehnt 
sei (Meillet Esq. List. lat. 89f.), ist nidit erweislich. Der idg. Apfej- 
name ist nodi erhalten in Abella (s. d., A. Mayer KZ. 66, 98 ; anders, 
aber kaum richtig, Ribezzo RIGI. 21,4, vgl. auch oben S. 842). 



2. malus — 3. malus. 19 

Heth. mahlaS, das Marstrander NTS. 3, 294, Sturtevant Lg. 4, 
162. 7, 120 und Cuny RH. 1, 31 ff. heranziehen, bedeutet nach Ehe- 
lolf OLZ. 1933, 5 „I^ebe", mufi also schon der Bed. wegen fern 
bleiben (vgl. Pedersen Hitt. 187). Damit ist dem Versudi Cunys 
a. O., ein idg. *malos Apfelbaum", das als *me-9glo- zu germ. *alu- 
^Bier" gehoren soil, die Grundlage entzogen (audi ein gr. *nfl\o?, 
das er uj 340 fur uberl. mqWa? emsetzen will, gibt es nicht). ma- 
lus ist vim. zu tnAlum nadi pirus : pirum, cerasus : cerasum u. 
dgl. hinzusebildet (vgl. Schraalz^ 367). — Ganz unwrsch. zieht 
Fraenkel 50, 4 f. toch. A malaH ^Wangen" heran (gr. |uf|Xov in der 
Bed. nWange" ist mehr dichterisch, wenn es audi bei Orib. als 
Bed.-Lw. begegnet, s. Svennung Wortst. 97). — Phantastisdi Mah- 
low Neue Wege 454. 

2. mains, -f m. .senkredit stehender Balken, StSnder; Mast, Mast- 
baum" (seit Enn., nidit rom. [dafur grrn. mast oder Umsdireibungen 
wie „(Schiffs)baum"]) : aus *tnddos, *mazdos = ahd. mast m. „Stange, 
Fahnen- oder Speerstange; Mastbaum", ags. mxst ds. (sdiw. mast, 
norw. mast{r) ^Masjtbaum" entl. aus mnd. mast wie audi poln. maszt, 
russ. mdita, h. mdita, lit. mastas ds. [Berneker 11 24], s. Kluge KZ. 
25, 313, Falk VuS. 4, 55f.); vgl. nir. maide „Stock« (air. *maite, d. i. 
"maidde, aus *mazdios], air. matan _Keule" (Thumeysen KZ. 32, 570, 
Fide n« 203), mir. admat -Bauholz'' (Stokes KZ. 40, 243f.). Unsidier 
ist die Zugenorigkeit von ang. mostz ^Knuppelbrudte", luss. mostovdja 
„Pflaster" (urspr. aus Holzprugeln), pomosti ^Diele" (nadi Valde-P. 
II 236 als Kollektiv *mazd-tos „Stangenwerk" urverwandt, nadi 
Schrader RL. P 168, Meringer IF. 21, 303 entl. aus ahd. mast; anders 
Pick BB. 29, 235, Petersson Bait. u. Slav. 47). Nidit uberzeugende 
weitere Anreihungen bei Marstrander IF. 20, 350 f. (: ai. meniti „Wurf- 
gesdiofi" aus angebl. 'mazd-nis) und Prellwitz BB. 26, 307. — Da 
Segel und Mast wahrsdieinlidi erst Erfindungen aus den Frfihepochen 
der Einzelvolker sind und sowohl im Lat. wie im German, die altere 
Bed. ^Stange" in historisdier Zeit noch lebendig ist, liegt bei der 
Gleidiung keine urverwandte Bezeidinung dieses Sdiiffsteils vor (s. 
Sdirader RL. IP 379). 

I fur d in mdius kann auf Entlehnung aus dem Sabinischen 
weisen (Schrijnen KZ. 46, 377); dodi ist audi Anlehnung an palus 
denkbar (Ernout-MeiUet 553). — Walde-P. II 235 f. 

3. mains, -a, -urn ^sdiledit, minderwertig; ubel, bose, bosartig; 
lose, schalkhaft" (seit Duenosinschr., rom., ebenso malitia, -ae I. 
,Sdileditigkeit, Bosheit" seit Enn, [vgl. niquitia usw.; malities seit 
Itala, malitiosus seit Afran., malitiosttaa Tert.] und malignws [s. d.]; 
permalus Rustic, malatus [vgl. bonatus] Gl.; malum n. „Ubel, Un- 
heil" seit Plant, [audi als Ausruf, Umgangsspr. 32. 188], Adv. male 
seit Enn. [per- Cic.], male-dicax, -died [rom.], -facid [-fid Spatl ; 
rom. *malefic6], -ficium [-ficus seit Liv. Andr., rom.], -stMdus, -voltts 
seit Pit., maleloquus seit Querol., malehabitus Sp&tl., rom.; malebar- 
bis, -fOrmis, -moritis [vgl. bene-] Gl., malifatius Insdir. [rom., vgl. 
boni-]; peior, pessimus s. unter peior): o. mallom, mattud 'malum, 
malo' (nur in der Vbdg. dolud mal(l)ud, perum dolom mallom T. B., 
s. unten]. Weitere Anknupfung unsidier. Da der Begriff ^sdiledit" 
sidi vielfadi aus „klein, gering" (daher ^minderwertig" ; vgl. Gegen- 

2* 



20 3. malus. 

satz bonus eig. ^begutert") entwickelt, vl. nadi Solmaen KZ. 37, 17 als 
*{g)m3-los = got. 'smals (Superl. smalista) „klein, gering", ags. smxl, 
as. ahd. smal ds. (mhd. smeln „verringern, schmahen"! an. smale n. 
^kleines Tier", ahd. smala-nog, smalag vihu „Kleinvieh" (nhd. Schmal- 
tier), ablaut, gr. fifiX-OV n. „ Klein vieh, Schaf = air. mil n. „Tier", 
kymr. korn. bret. mil ds., saih.- mala nKuh" (Lex Sal.; audi tAr\U- 
pOKOV 6po? „der Harz"?, Much ZdA. 41, 107 f.), ablaut, arm. mal 
„Sdiaf, Widder" (Scheftelowitz BB. 29, 46) und abg. mah „klein, ge- 
ring" {*molos; davon klr. maV f. -junge Schafe" usw., Berneker II 14). 
Die weitere Anknupfung an *[s)mel- _zerreiben" (s. mold) ist un- 
sidier; hierher ist jedenfalls das von Stokes BB. 23, 51 verglidiene 
bret. di-valo „roh, hafilich" als „unzart" (^mahuo- „weich", Walde- 
P. II 285) zu stellen; das ebda. angereihte mir. maile „ubel, bose" 
ist nach Marstrander bei S. P. Thomas Festskr. Torp 151 ' ungenugend 
beglaubigt. 

Nicht besser Fick I* 516, Prellwltz=i 288, Thomas a. O.: als 
*m,lni zu av. mairya- „betrugerisch", arm. mei „Sunde" (Bugge 
KZ. 32, 18), gr. n^Xefalo? „vergeblich, nichtig, unglucklich, elend" 
(dazu pXd(j-q)ri|.ioi; „lasternd" als „verfehltes sagend" aus *mls- 
nach Brugmann IP 1, 541, Walde-P. II 297^; unsicher inOiXu? „ge- 
schwacht, crschopft" [s. ¥alde-P. II 285] und dor. d^pXaKiOKuu „fehle, 
irre" [s. Ehrlich Unt. 55', vgl. molucrum]), mir. mell „Sunde" {*mel- 
s-os, Brugmann a. 0.), meUaim „betruge" (Strachan IF. 2, 369), lit. 
milas nLuge", lett. mfU ds. (weiteres bei Osten-Sadcen IF. 33, 233); 
Wz. *tnel- verfehlen, trugen" (s. Walde-P. II 291 ; die dort als *meU 
ta angereihte Sippe von ahd. melda „Angeberei, Verleumdung", 
meldon „angeben, verraten, erzahlen", ags. meld ,jBekanntmadiung" 
ist wohl fernzuhalten, da lit. meldiiii, metsti ^bitten, beten", arm. 
malt'em „ich bitte" [*malth-, Meillet MSL. 10, 277], heth. mald- 
„erzahlen, beten" auf eine Gbd. ^rituelle Worte an die Gottheit 
riditen" weisen, s. Benveniste BSL. 33, 133ff., Mudge Lg. 7, 252). 
Dafi es sich hier um einen alten religiosen Terminus handle 
(Emout-Meillet 553) und da6 malus in der Bed. ^callidus, subdolus' 
(Thes. VIII 223, 40) und malitia „tauBchende Bosheit, Tudce" die 
Gbd. widerspiegle (Thomas a. O.), ist nidit erweislidi, wie audi des 
letzteren Ansatz einer nodi alteren Bed. „krumm" rein konstruiert 
ist. - Verfehlt K. Hofmann ALL. 1,592, Breal MSL. 18, 173 fF. 
RPh. 36, 29 (zu malva angebl. „Weidihchkeit"); — Curtius 370, 
Vanigek 217, v. Planta I 187 (zu gr. n^Xa? „sdiwarz", fioXOvuj ,jbe- 
sudle" [phantastisch Ode, Reflexe von „Tabu" und „Noa" in d. idg. 
Spr. 1927 nadi RC. 45, 111: *mel- „sdiwarz" in malus niKat; mit 
*mel- „gut" in melior jidXa als Tabuwz. identisdi]). 

O. mallom, mallud konnte wie dolo-, ipit dem es verbunden 
ist (s. oben I 366 f), aus dem Lat. stamraen, da die reditssprach- 
liche Wendung dolus malus dodi kaum beiderseits unabhSngig 
entstanden ist. Freilich ist dabei -II- unerklart, da es kaum mit 
Meillet BSL. 23, 79 als expressive Geminata zu fassen ist (ein- 
maliges malud wird wohl graphisch fur -II- stehen). Bei Urver- 
wandtschaft ist nur *malio- oder *malno- als Vorform von mallo- 
denkbar, nidit *maluo- (v. Planta a. O.), fur das frz. mauvais keine 
Stutze bietet, da nidit aus *malcdx (Breal u. a.), sondern aus ma- 



Mamercus - mamma. 21 

Ufatius (e. Gamillscheg 601 m. Lit.). — O. malaks, von Bugge 
(s. V. Planta II 69) als *malu-ak- 'raalevolos' angereiht, steht m 
einem unklaren Zshang (Deecke und Pascal deuteten es als 'Ilbe- 
r5s' [daeegen v. Planta II 6261; auch kaum als urverwandt oder 
entlehnt zu gr. laaXaK^O- - Walde-P. II 291. 296. 
Mamercns, Mamers s. Mars. 

mamma, -ae f. ,,Mama, Mutter; Amme", inschr. auch „Gro6- 
mutter" (Wort der Kinder- und Ammensprache, Varro frg. Non. 81, 
Heraeus Kl. Schr. 160ff.; Dat. mamSnl CIL. X 2965, s. Heraeus a. O. 
161 f., Brudi RLR. 2, 59); „Mutterbrust; Euter, Zitze; warzenartige 
Erhohungen an Pflanzen" (seit Plaut., rem. [sowohl ^Mutter" als 
Amme" und „Mutterbrust"], ebenso mammula f. „Anime; Grofi- 
mutter; MutterbruBt", seit Varro [rem. nur „Brust, Hugel"], ma- 
milla f. jpBrustwarze" seit Veil, [mamillatus seit Aug., -anus Plin., 
-dris Gl.] und mammo, -are „saugen, saugen" seit Itala; vgl. noch 
mammicula f. „Brustchen" Pit. Pseud. 1261 [auch manimium n. ds. 
Pseud. 180 aus gr. |Lia|j|aiov, wofur nur Bed. ^Mutterchen" belegt], 
mammeaius „mit stark en Brusten" Pit. [nach alveatus u. dgl.; mam- 
mdtus „zitzenf6rmig, von Rohren" Vitr.], mammosus „starke Bruste 
habend ; strotzend" seitLaber. ; bimammia vUis Viin., humamma uva 
seit Varro [hybrid, vgl. bumastus aus poilnaOTO? ds.], nmltimammia 
[Diana] Hier.', praen. oinumama 'unimamma' [Lehnubersetzung von 
'Ancilujv als ^einbrustig", Leumann Gnom. 13, 30]; s. noch Gl. Ansil. 
MA 520 mamme [d. i. ndnnn] ■ momma id est avia graeee [rom., vgl. 
inschr. monna. rnonnula „Kosewort fur die Gattin", Heraeus a. O. 
160'. 169^1 und PN. Mammius, Mammuleius, Mam{m)aea usw.): = 
gr. jidMUci (Lallvokativ, danach tJd|J[.iri) "iv, Solmsen Beitr. 268) ^Mutter, 
Grofimutter", naniuid ^Mutter"; ir. kymr. korn. bret. mam ^Mutter", 
air. muimme ^Pflegemutter" {*mammij,a, Pokorny KZ. 45, 362 ff.) ; fruh- 
nhd. Mam, alem. Mamme , Mutter" {Mama entl. aus frz. maman), 
ablaut, ahd. muoma, nhd. Muhme „Mutterschwester"; lit. mamct (lett. 
mama), ostlit. momd „Mutter"; russ. usw. mama ds. (Bemeker II 14); 
a\b. meme, geg.mame ds. (G. Meyer Wb. 272); ai. mama- Vok. m. „0n- 
kel" (von *mama „MutterBch wester"), np.mam, mama, m&mi „Mutter" ; 
heth. Gottheit Mamma (Kretchmer KZ. 57, 252 unter Vergleich von 1yd. 
ON. Mamma u. dgl.). Mit -n- (Diss.?) kleinasiat. Mr|vii, ngr. \uiy/va 
„Mutter", an. mona „Mama, Mutter", mnd. mone „Muttersdiwester" 
(vgl. monna oben, jedoch ohne historische Verwandtschaft; Kreuzung 
von mamma und nonna?). S. Delbruck Verw. 451, Brugmann IP 1, 
127, Kretschmer Einl. 334ff. 353flF. KZ. a. O.; vgl. auch dmma unter 
amiia. Unredupl, *m&-, die Grundlage von mater (s. d., Ribezzo 
Don. nat. Schrijnen 353, Fraenkel RE. 32, 1635), in ai. ma „Mutter«, 
dor.Vok.ua ds.; davon |naiaf. „Mutter,Amme,Hebamme", dor.^Grofi- 
mutter" (: }x& wie dva-fKoiri : dvdrKri, Kretschmer Gl. 5,307. 15,78. Kl. 
F. 1,3 gegen Brugmann IF. 29, 200 ff.), mnd. moje „Mutterschwcster", 
ahd. holz-muoja „Hexe". Vgl. auch lyd. ON. Mdataupa „Berg der 
Ma" (Kretschmer a. O.; anders uber die lyd. Gottin Ma(?) Jongkees 
Acta orient. 16, 146ff.). 

mamma in der Bed. „Mutterbru8t". mamilla „Brustwarze" 
trennen Vani«ek 207, Osthoff MU. 5, 69, Walde LEW.^ 458, Walde- 
P. II 232 von mamma Mutter" und stellen es als *mad-ma (Ost- 



22 mamphula — mamphur. 

hoflf) Oder als *mand-ma (Walde-P. a. O., Trautmann KZ. 45, 252) 
zu gr. ^aZ6;, inacrrdi;, |ua(ja6? m. ^Brust* {*in)d-dS3, *m»d-t6s, 'mad- 
dhds oder 'mand-dds usw., ev. *m^d-d6s usw.), ahd. manzon Nom. 
PL 'ubera' (s. madeo). Eine soldie Trennung ist jedoch untunlidi ; 
audi gr.juidfi^ri vereinigt die Bedd. ^Mutter" und ^Mutterbrust", und 
Froehdes BB. 21, 193 Einwand, das Kosewort mamma hatte schwer- 
lidi von den Zitzen der Hunde und Schweine gebraucht werden 
konnen, ist abwegig (vgl. z. B. gr. TiTdn n^it^^i Mutterbrust, Amrae" 
neben ags. titt ^Kuhzitze", gotl. tefa ^Vaters Mutter" [oben I 3491; 
s. auch Oehl IF. 57, 10). — Walde-P. II 221 f. 231 f. 

mamphula, -ae (. „Art syrisdies Brot" (Lucil. 1251, vgl. Fest. 122); 

syrisches Fremdw. ; nach H. Lew KZ, 59, 190 aus der syr. Ent- 

sprechung von hebr. mappal „Abfalle'* (hebr. mappal konnte ein 

phon. 'rnappol, weiter *mappul er^eben, daraus *mampul mit A.uf- 

losung der Geminata [H. Bauer brief!.]). 

mamphnr, richtiger *manfar (n.) „ein Stuck der Drehbank, 
Scheibe aus Holz, die mit einer zweiten durch ein darum gewickeltes 
Leder verbunden ist" (Paul. Fest. 132, rora. [s..unten]): osk. Lw. 
*manfur (kaum *manfar, a. u.), idg. *m,nthur (a adiwierig, vgl. 
1. tnandd und tongeo ■ o. ianginom), zu an. mgndull m. „Drehholz an 
der Handmuhle", nihd. mandel „WascherolIe", nhd. Mandel{holz) 
^BoUhoIz, walzenformiges Holz" (daraus entl. apr. mandiwelis m. 
„Quirlstab" nach Meringer IF. 19, 434?), lit. mentiiris m. (lett. m\eturis), 
menture f. „Quirl" (daneben mente f. „Spatel, Schulterblatt, Ruder", 
lett. mefite ^Holzschaufel zum Uraruhren, Maischholz, Ruder" [mentet 
„mit der Schaufel ruhren", v. d. Osten-Sacken IF. 33, 230], mefltalas 
m. ^Gemisch"); vgl. den u-St. si. *mgty f. in afiech. mutev „St66el", 
poln. mqtew „Quirl" (Specht KZ. 62, 256); Wz. *menth- „quirlen, 
drehend bewegen" in ai. mdnthati, mdthaU, mathndti „quirlt, riihrt, 
schuttelt" (Kausat. manthayati), manfhdh und mdnthdi, m- „Ruhr- 
stodk, Quirl" (letzteres : lit. mehti, Pedersen 5' decl. lat. 64), gr. nov- 
Su\€i!ieiy xd noXOvovxa rapdrreiv Phryn. (Ehrlidi KZ. 41, 288 unter 
Heranziehung von liaxTurj „Gericht aus gehacktem FieisA", doch s. 
mattea), lit.meniiu, mfsii „umruhren, maischen" [(mensti „einruhren", 
m^stas ^trube"), aksl. mg'.o m^iti 'rapdrTCiv', m^teSb 'Topaxi*!' ('''g'- 
kymr. methl „Verlegenheit", wenn aus *mentlO; Loth RC. 41, 212), 
Iterativ aksl. rngstg mftiti 'Tapdrteiv' (Berneker II 44 f. mit weiterem). 
Nasallos gr. \i6Qo(; m. „Schlachtgetumm.el", jj6doupa f. „Heft des 
Ruders" {*^lo^opfa, von *noa6i; „Tummler" ?, Solmsen Beitr. 56'), 
dor. ^6dujv m. ^Metokenkind" (Gbd. „ausgelassen, sich tummelnd", 
vgl. ^odu)VE(a° d^aZoveia Hes,), russ. motdtt „haspeln, aufwickeln, 
sdiiitteln, versdiwenden". — Uber das Nebeneinander der nasalierten 
und unnasalierten Form s. Brugmann IF. 32, 321, Petersson Hetero- 
kl. 120. SpeditKZ. 64,13. 66,49 erschlieSt eineu idg. u-St.'menthu 
mit der Bed. „Ruhrl6ffel beim Opfern". — Ital. f nadi Nasal aus 
dh fur idg. th (Sommer Hb.' 173. KE. 64 gegen Uhlenbedts IF. 13, 
216 Ansatz von *mandh-, nicht *marUh-). 

Meyer-Lubke Abb. Sdiweizer-Sidler 24ff. WuS. 1,241 behauptet 
aus dem Italienischen ein *manfar, nicht *manfur erschlielSen 
zu sollen, da italien. mdnfano „Spund" nidit aus -ure erklart 
werden kdnne (wohl allerdings danebensteheodes mdnfero). Doch 



manceps — raancus. 



23 



sind M.-L.s lautliche Erwagungen wohl nicht entscheidend ; das 

Germ, und Bsl. stutzt alten M-Stamm (s. oben]. Frz. mandrin 

„Kernstuck, Achsenteil" leitet M.-L. a. O. aus einem lat., neben 

o.-u. *manfar stehendem *mandar (bz. *mandarinum) her; doch 

iommt fur dieses schon aus geographischen Grunden eher germ. 

Herkunft in Frage (Gamillsdieg 585). — Gegen die Herieitung 

aus gr. |javv6qpopov (Scaliger, Weise 74) s. M.-L. a. O. 25. — Walde- 

P. II 269 (audi zu Ehrlichs Gleichsetzung mit *menth- ^kauen" und 

*mendh- „seinen Sinn auf etwas richten" in gr. luevSripri u. dgl.). 

manceps, -cipis m. „Verinittler bei KSufen u. dgl. ; Paditer ofFent- 

licher Abgaben, Unternehmer, Kaufer von Staatsgutern" ; freier „Mie- 

ter; Eigentumer; Anfuhrer" (seit Plaut.), maneipium {-cup-), -t n. 

^Kaufvollziehung, Eigenturascrwerbung; Sklave" (seit XII tab., rom. 

{^Bursdie"]; Demin. -iolutn seit Paul. Nol.\ mancipo {-cup-), -avi, 

-atum, -Are „mache zum Eigentumer, gebe etwas zu eigen, uber- 

lasse" ; ubtr. j,bestimme fur etwas, uberweise" ; kunstlich (Archaisten) 

^ergreife Besitz, bemachtige mich, fange" (seit Pit. {-atio und -mus, 

■us seit Plin., -ator Gl., -arms ^Sklavenhandler" Sdiol. luv.]; eman- 

cipo „entlasse aus der vaterlicben Gewalt, erklare fur selbstandig ; 

iiberlasse, trete ab" [seit Afran., rom. „dieOchsen vom Joch spannen"; 

-atio seit Quint., -ator seit Prud.]; retnancipo, -are ^zuruckemanizi- 

pieren" seit Gaius [-atio Coll. Mos.]; vgl. noch mancipalis Inschr., 

emanceps Gl., s. Thes.): aus *inan-caps, -capiom zu manus und 

capere, vgl. au-ceps -cupium -cupo usw. (Parodi StIFCl. 1, '^lliO; 

zum Sachlichen s. Paul, Fest. 151 und Mommsen ZSSt. 23, 438f., 

Hagerstrom 372 ff. (alteste Bed. „Eigentumserwerbung durch Griff 

mit der Hand im Krieg"), Ernout-Meillet 554. 

mancus, -a, -urn ^verstummelt" (urspr. „mit einem Gebrechen 
an der Hand", s. Ulp. dig. 21,1, 12, 3; Gl. 'dpiaxdxeip') ; „verkruppelt; 
gebrechlich, unvoUstandig" (seit Plaut., rom.; mancatus Lex Sal, 
emanco, -are ..verstummele ganzUch" Labien. frg. Sen. contr. 10, 4, 24, 
maneaster Gl.; aus mancus mancare entl. rand, manh ^hinkend", 
ags. hemancian nverstummeln" und minken ds. [mit sek. Ablaut]) : 
nach Walde LEW.' 459, Saussure Festschr. Thomsen 206 {== Rec. 599) 
von *man-cus „mit einem Fehler der Hand behaftet" (vgl. manica 
^Handfessel") wie peccare ^fehlen", eig. „straucheln" aufGrund von 
*peccus aus *ped-cos; das Reimwort anctis hat nach Saussure a. O. 
2ur Bildung und Bewahrung der Adjektivbildung nMncus beigetragen. 
Zur Bed. vgl. luv. 3, 48 mancus et exstinctae. . .dextrae, Porph. Hor. 
epist. 2, 2, 21 bene '■mancum' , quod vitium manus est, Ulp. dig. 21, 1, 
12,3 si inbecilUtate dextrae validius sinistra Utitur..., huncnon 
scaevam, sed mancum esse dlcimus. Weitere Zeugnisse bei MuUer- 
Graupa Gl. 19,55 f. 

Abzulehnen Vanifiek 202, Falk-Torp 694, Kluge" a. mangeln, 
Persson Beitr. 478'. 956: aus *m,tui-Oi zu Wz. *men-q- (Erw. von 
*men- ^verkleinern", s. minuo) in ai. mandk „ein wenig", toch. B 
mt'nifct ^minder, geringer", lit. fMewtes ^gering", ahd. mengen {'rnang- 
jan), mangon, mangolon (mhd. mangeln) „entbehren, vermissen, 
erraangeln", mhd. mane „Mangel, Gebrechen" (s. Walde-P. II 267; 
dazu heth. maninkuwes- JiuTz werden" nadi Sturtevant Lg. 6,217f.). 
— Ai. mautiij „schwach, schwankend", das u. a. Persson Wzerw. 



24 1. mandS — 2. mando. 

11.23.75 vergleicht, gehort zu der unter maceria erwahntenWz. 
*menq- -kneten" in ai. mdcate, maficate _zermalmt", nhd. mengen 
usw. (Walde-P. II 268). 

1. mando, -i, -sum, -ere ^kaue"; spatlat. (Cavallin Phil. 91,467) 
audi „es6e" (seit Liv. Andr. [com- seit Ser. Samm., prae- GelL, re-, 
supermando seit Plin.], Intensiv manso, -are ds. Non. p. 140, Gl. [zu 
scheiden von mas(s)6 ds., s. d.], mando, -onis m. ^Vielfrafi" Lucil. 
[vgl. {cornjedo, manduco ds.], mandihula, -ae t. „Kinnlade als Kau- 
werkzeug* seit Tert.), manducus, -t m. ^Vielfrafi, komische Figur 
der Atellane und bei den Schauspielen" (seit Plaut., vgl. Paul. Fest. 
128 [Ubersetzung von gr. Maiauiv, Sonny ALL. 10, 380^; Bildung 
wie caducus : eadere], manduco, -onis m. ds. seit Pompon, [vgl. 
mando oben]; Denominativ manduco [Dep. -or nach lurcor, De verb, 
dep. 471, -avt, -atum, -are ^kaue"; vlt. [seit Aug. frg. Suet. Aug. 76] 
^esse" [seit Lucil., rom. neben comedo, ebenso -ator seit Itala], mandii- 
cabilis seit ken. nach ppuiai^o?, manducatio seit Hil. [com- Scrib. 
Larg.]; Komp. : com- seit Lucil., de- GL. supermandiico Orib.; s. IF. 
43, 90f., Goldberger Gl. 20, 121, Beyer Die Verba des ^Essens" usw., 
Leipz. Roman. Stud. I 9 S.lSff.; vgl. noch mas{s)uc{i]us): aus *m,ntho 
{a wie in o. *manfur, s. mamphur), Wz. *menth- „kauen" in gr. |ad- 
bviax' Tvd9oi Hes., )naado|Lim „kaue, beifie" (von *|uaSia, idg. *m'^th-ia 
[nidit aus *nab-<Jia, Sommer IF. 11,266]), nadTdZu), naarapOnuj nkaue", 
duacTO?- 6 d.)i6.ar\ioc, Suid. {*mph-to-}, ndatai, -aKO? f. „Mund, 
Atzung", nacTTixdu) „knirsche rait den Zahnen" (naffTixn f- »Kau- 
harz", s. mastix), |noa(rtv6iv jiaafloSai ppabdiu? Hes. (*|iaa(a)Ov€iv 
von einem *|id0(o)uvo? aus *|Lia<j(a)6-auvo? nach Kalen Qu. gr. gr. 
95 f.; vgl. auch mattea und att. MaauvTiS?, itopaimaofivTri? m. „Para- 
sit"), ablaut. (idOTOKa • Ti'iv ^lenaar\nivr\v tpoqiriv Hes. {*menth-to- ; s. 
Froehde BB. 7,330. 16,201, VaniCek 207 [unter falscher Verquickung 
mit madeO], Ehrlich KZ. 41, 288 f.); nir. m^adal „Magen6fFnung* 
{*menth-lo- oder *m^th-lo-, Marstrander ZcPh. 7, 363 f.); ahd. mindil, 
gamindel n. „Gebifi am Zaum", ags. mldl, an. met ds., an. minnash 
^kussen" (Lid^n Uppsalastud. 79 [unter Vbdg. mit lat. mentum „Kinn", 
doch s. d., auch zu anderen Deutungen], Kock Arkiv 4, 170 [vgl. oscu- 
lari : 6s; nicht zu nhd. Minne, dessen Bed.-Entw. aus ^Gedenken" eine 
ausschliefilich deutsche ist]), schwundstfg. (idg. *m^ho-) got. munps m., 
an. mudr, ags. mud, ahd, mund „Mund" (Falk-Torp 738; andere Deu- 
tungen 8. unter mentum). — Ob *menth- ^kauen" mit *menth- 
„cjuirlen" (s. mamphur) ursprunglich identisch ist (Ehrlich a. O.), ist 
nicht sicher. 

Abzulehnen Persson Gerund. 14. Wzerw. 34 (danach Johansson 
IF. 14, 333, Kluge" s. Made): mando nebst mateola zu got. mapa 
m. ^Wurm", ahd. mado, ags. mada ,Wurm, Made" (germ. *mah- 
an-), an. maphr m. ds. unter Annahme einer Gbd. ^Nager" mr 
die germ. Sippe und einer idg. Variation *mad- : mat{h)- (dagegen 
Walde-P. II 228). Ebensowenig ist mando als *mat-nO nadi Persson 
a. O. mit got. mats m. (i-St.) ^Speise" usw. (s. madeo) unter An- 
nahme einer Variation *med- : *met- zu vereinigen. — Walde-P. II 270. 

2. mando, -avi, -atum, -are j,ubergebe, vertraue an, uberlasse, 
trage auf, befehle, offenbare" (seit Enn., rom. [auch „sdiicken" wie 
schon spatlat., s. ]3eyer Leipz. Rom. Stud. I 9 S. 39 ff.], ebenso com- 



mane. 25 

mends „vertraue an; erklare, versichere, befehle" seit Plaut. und 
dentando „ubertrage, trage auf, befehle" seitCaecil. [rom. raeist ^frage"]; 
vgl. nodi manddtum ^Auftrag, Befehl, Nachridit" seit Pit. [daraus 
gr. ndvbaTOv, ^avTaTO(p6po<; ; mandatarius Lex Visig.], mand&tela 
Gains [nach tutela], mdtndaUo Cone. 5. Jh., mandS.ttvus Gramm. [vgl. 
imperat-\ mandator seit Suet. [-Mx Claud., -tortus seit 3. Jh.], Abl. 
mandatu seit Cic. [nach iussu, rogatu; danachDat. : Apul.]; amendO 
\-and-] „weise fort" seit Cic, admando Not. Tir., praemando seit 
Pit., remando seit Eutr. ; incommendatus Ov. [nach SqjuXoKTO? o. 
del.?]): o. aamanaffed 'mandavit' {-mdn-fefedf [Buck CI. Rev. 
10, 194 nach Bugse und Bronisch, Brugmann IP 3, 449; anders v, 
Planta II 339, Mullcr IF. 37, 199]), manafum „mandavi?" {*man- 
fefom'?, Buck Gramm. 194; anders, aber kaum begrundet, Bonfante 
Emer. 1, 102ff. [*man-fom, *man-dhdm, 1. Sg. Praes. wie sum]); zu 
manus und -dere (Wz. *dhe-), Gbd. „in die Hand legen" (vgl. Eutych. 
gramm. V 473, 18 und gr. i-^expiZw; nach Beseler ZRG. 49, 417 ist 
der urspr. Sinn 'manus dare' [vgl. Isid. 5, 24, 20 und Lucr. 2,1129], 
was die Bed.-Entw. kaum trifft). Die Bildung selbst ist unklar. Setzt 
man mit Buck a. O. fur die lat. und ital. Formen ein *mon-dho (au& 
*manum-dh6, gebildet wie vendo aus *venum-d6) an, dann bleibt 
nichts ubrig als die lat. (nicht o.-u.) Flexion nach der I. Konj. gegen- 
uber condo (*con-dhd, Wz. *dhe-) aurch Differenzierung gegen man- 
dere „kauen" zu erklaren (Wolfflin ALL. 13, 49; s. auch v. Planta 
II 247*. 275). Ist aber *man-dha.- auch italisch (in o. aa-manaf- 
fed usw.), dann mu6 man mit Wharton Et. lat. s. v., Brugmann 
Sachs. Ber. 1897, 144 darin ein Denominativ eines Kompos. *man- 
dh{d)- oder *man-dhd- sehen; freihdi fehlen fur derartige Ab- 
leitungen mit -do- befriedigende Analogien [mancupare, das Brug- 
mann a. O. wegen der a-Flexion vergleicht, ist keine Parallele, da 
Abhg. von manceps). Auch der Vergleich von foddre neben fodere 
(Ernout-Meillet 556) hilft nicht weiter. 

mane (-« bezeugt von Gledon. gr. V 65, 20 und CatuU 80, 3 usw.) 
und mBni (Lok., vgl. Ittct luce usw., Sonimer Hb.' 378) „am Morgen"; 
sek. (seit Verg.) Nora. Akk. „der Morgen"; vlt. (seit Vulg.) und rom. 
(wie demane, Svennung Wortst. 96) auch „anderntags, morgen" (seit 
Plaut., rom. [auch Fem., wie schon vlt., s. Phil. 93, 273], ebenso de- 
mane seit Vulg. und mdnico, -Sre „fruh aufstehn" seit Itala [vgl. al- 
bicO, Leumann-Stolz^ 317 und zur Bed. gr. 6p8pKuu] sowie *mdne&na 
^Morgen" ; der PN. u. GN. MSnius, den Varro 1. 1. 9, 60 aus der 
Geburtsstunde herleitet, ist vim. als theophorer Name auf manus 
„gut" zu beziehen, s. Schulze EN. 469 und unter manes): Adv. (eig. 
Lok.) von dem neben minus „gut" stehenden i-St. m&nis (s. mdnes 
und M&taia); da M&luta von Macr. 1,3, 13 als lanuvinisches Wort 
angefuhrt wird, halt Vendryes bei Walde LEW.'' 460 niAne fur einen 
ursprgl. wohl ebenfalls lan'dlidien Ausdruck. — Fur die Bed.-Entw. 
ist nicht frz. de bonne heure, d. zu giUer Zeit zu vergleichen (Walde 
LEW.' 460, Ernout-Meillet 556, vgl. Varro 1. 1. 6, 4); es ist vielmehr 
unter Heranziehung von mdtutlnus „morgendlich; reif" (vgl. Paul. 
Fest. 122) auszugehen von ^rechtzeitig" als Gbgr., woraus emerseits 
-fruhzeitig", andererseits „reif" (s. Pokrowskij KZ. 35, 23311. [dazu 
Niedermann lA. 18, 80 f.], Brugmann Sachs. Ber. 69, 1 p. 20). 



26 maneS — mangs. 

Abzulehnen Bruzmann a. O, (alternativ) : aus *>narhsni zu gr. 
fiop(pv6; ^dunkelfarbig", nhd. morgen (auch lautlich bedenklich, 
•da der lautl. Entw. von mantele die von farnus, wenn aus *fargsnos 
(oben I 458]gegenuber8teht). — S. ntHnSs (auch zu Summanus), 
Matuta. — Walde-P. II 220. 
maneo, mSnst (umgestaltet aus *men-s- = gr. £^eiva, Safare- 
wicz Eos 33, 331 f. [Gl. 23, 132], Specht KZ. 62,65; zu -a- s. Heraeus 
ALL. 14, 415), mdnsum (alter *mantus, vgl. Denom. manlo, -are 
'saepe manere' Fest. 133 seit Plaut. und ommento Liv. Andr. frg. 
Fest. 190; s. Sommer Hb.* 607), -ere „bleibe; verharre, bleibe ubrig" ; 
vlt, u. rom. j,ubernachte, -wohne" (wie spatgr. |li^vuj, Schulze Gr. Cat. 
22); abgeschwacht ^bin" (Svennung Unt. 647); „erwarte, stehe be- 
vor" (sett Liv. Andr., rora., ebens6 permaneo seit Pit. und remaned 
seit Ace. [subremaneo seit Char, und Tert., vgl. subrelinquo], ferner 
mansio, -onis f. „das Bleiben, Dauern; Nachtiager, Herberge ; Tages- 
reise; Wohning, Haus* [seit Ter., s. Lofstedt Koram. 76], mansiona- 
rius „zum Nachtiager gehorig; Kirchenwachter" seit Fulg., *mansiO- 
ndta, *mansionaticus, 'mUnsionlle, *mansuarius, *mansum, *mansura; 
vgl. noch mansiuncula (. seit Hier., mansor, mansorius m. seit Aug., 
manentia i. Aug. [t. t. philos. = liovi'i oder oxdai?]; mansits seit Tac. 
[Ersatz des alteren manto nach habiio]; Komp. [per-, re- s. oben]: 
ad- Not. Tir., circutn- seit Hier. [nach circumsts], com- seit Itala 
[nach aumii^vu), auvotKift], e- seit Stat., im- seit Tert. [nach i\i-, ^tn- 
ti^vu)], inter- Lucan. [zum Fehlen der Vokalachwachung — gegen- 
uber ommento — s. Ernout-Meillet 556]) : aus *m,neio (rait a aus „ 
Hirt Abl. 18. IF. 21, 168) zu gr. u^vw (vgl. Pf. ^£u^vTl-Ka, Hirt a. O., 
Specht a. 0. 59) „bleibe, erwarte", ^{|iivw ds. (Bildung wie gi-gn-o, 
Brugmann II' 3, 140), novy| f. „das Bleiben", |ji6vluo? ^ausharrend" ; 
ai. man- {parimamandhi, dmaman) ^zogern, stillstehen", av. ap. man- 
.„bleiben, warten" (av. fra-man- ^ausharren"); arm. mnam (Aor. 
mnaci) „bleibe, erwarte" {*mena,- oder *monil-, Hubschmann Arm. 
St. I 43, Brugmann IP 3, 164); toch. mask- gSein" (Fraenkel IF. 50, 
221* m. Lit.); vl. air. atnm«, kymr. amynedd., mkymr. onmynned „Ge- 
duld" {*an-menia1 [anders Pedersen I 169; air. anaim „bleibe, ruhe" 
s. unter animus I 49]); heth. mimmai „weist zuruck* {*mi-mna-'i, 
Sturtevant Gramm. § 130, Pedersen Hitt. 121 [Bed. schwierig]). Vgl. 
Gurtius 311 f., Vanifiek 208, Fick I* 106. 513. — Wz. ♦wen- „bleiben, 
Tvarten" (zur Aktionsart s. Specht a. O. 58) ist von *men- ^denken" 
bereits idg. klar geschieden ; im letzten Grunde sind jedocfa beide 
identisdi (Mittelbegriff „bedenken, verharren, zogern" [vgl. mora : 
memor], s. Brugmann 1» p. XVI, Walde LEW.» 460, Persson Beitr. 
726'; nidit besser Wood CI. Ph. 3, 76 f. [Gbd. ^lebhafte Bewegung" 
^ -geistig erregt sein" ]> -bin- und herschwanken, zaudern'^). — 
WJde-P^ II 267. 

maneSy -ium f. „die abgeschiedcnen Seelen"; didit. und nach- 
klass. .die Unterwelt mit ihren Strafen; Leichnam, Asche; Grabmal; 
Tod" (seit Carm. Sal.[?J, Varro, Cic; Submanes Mart. Cap. 2,164, 
wohl Fiktion), mclniae, -arum f. „Totengespenster, Fratzen" (seit 
Varro, Demin. mdniola Fest. 129; entweder infolge Angleichung an 
«ine Spukgestalt wegen des hafilichen Aussehens oder direkt herzu- 
leiten aus den Gespenstergeslalten, vgl. die Unterweltsgottin Mania 



manSs. 27 

rOtto ALL. 15, lUff., Altheirn Terra Mater 61(1,72, Tabeling Mater 
Laruin 1932 passim]): nach den Alten (Fest. 146, Paul. Fest. 147 
[unter Heranziehung von Mater Matiiia, maturus-, s. mane}), Vani- 
<Sek 200, MuUer Ait. W. 254 als „gute Geister" (euphemistische Be- 
zeichnung) zu mdnus, -a, -um ngut" (seit Garni. SaL [vgl. Varro 
1. L 6, 4 bonum antiqui dlcebant manum, PauL Fest. 122 Cerus ma- 
nus intellegitur 'creator bonus' usw.]; daneben t-St. minis, -e [da- 
von mine, s. d. ; vgl. CE. 1164, 1 di manes, mdnes sitis] und M-St. 
manu-s Paul. Fest. 146 mannos in carminibus Saliclrihus Aelias Stilo 
significSre ail bonds, woneben 147 manuii durch Einmischung von 
manes, s. Schulze EN. 474; vgl. den theophoren Namen Manius 
[Sdiulze a. O. 469], woraus entl. etr. Man[%}e, Devote St. Etr. 3, 274; 
manus im Stadtrom. schon vorhistorisch verdrangt durch bonus, 3. 
Meiilet Esq. hist. lat. 99), immanis, -e „ungeheuerlich, schrecklich ; 
ungeheuer, riesig" (seit Plant., intmanitas seit Quadrig., immStnesco 
Spatl. [Augenblicksbldg. nach mdnsueseo]; vgl. zur Bed.-Entw. ahd. 
ungihiuri „unheimlich, schrecklich" : nhd. ungeheuer). Damit ver- 
glidi Kretschmer Einl, 198 A. phryg- [if\v „abgeschiedene Seele" (wenn 
jonische Uinbildung von *nav), navia 'Ka\i^' und PN. Mavn?- Davon 
scheidet jedenfalls der letztere aus, da jungere Entwicklung von 
Mdcrvri?, M(ivvri<; (v. Wilamowitz Hermes 34, 222), und unvia, |ir|v 
konnen, wenn edit, ein voridg. Lallelement *ma- „giit" enthalten, 
dessen Beziehung zum Totenreich im ostlichen Mittelmeergebiet nicht 
notwendig in historischem Zshang mit der lat. Sippe stehen mufi 
(s. unten zu etr. Mantus, Schwyzer Rh. M. 80, 217). 

Abzulehnen Ehrlich KZ. 41, 294 f. Bet. 72 (z. T. nach Jacobsthal 
IF. 21 Beih. 140 f.; vgl. auch VTackernagel Synt. I 86): manes als 
„die zurnenden" zu gr. juf^vi?, -105, dor. ndvi? „Zorn, Groll" (davon 
|.ir^v(u), urividiu, spat lirjvKai, -idlm pzurne"), immanis = kret. ^|ut- 
fiSvi? (Akk. ei^uavia; „die grolienden") als '(idviv iv dauxi!!) fxiuv' 
(Jacobsthal) oder '^v jidvi ifiv' (W. Schulze bei Ehrlich a. O.). Dafi 
die oben aus Varro und Paul. Fest. angefuhrten Stellen als sSmtlich 
auf Aelius Stilo zuruckgehende Erklarungen an einem mdnus ngut" 
zu zweifeln gestatten sollen, ist Ehrlich a. O. nicht zuzugeben wegen 
des Macrob. 1, 3, 13 LdnHvlni mane pro bono dlcunt und weil ohne 
Dberlieferun" eines alat. mdnus „gut" jene Erklarung nicht hatte 
auf kommen konnen. Ebensowenig ist einzuraumen, da(S das mdnus 
von Cerus Mdnus und Genita Mdna erst durch Ael. Stilo als „gut " 
miCdeutet worden sei und Cerus mdnus als „mannliches Gegenstuck 
zur Demeter Erinys" und die Erd- und Todesgottin Genita Mdna 
samt mdnes und immdnis zu gr. lifjvi? gehoren sollen. — Fur gr. 
^f^vl; fehlt eine befriedigende Etymologic; Schwyzers Herleitung (a. 
O. 216) aus Vva-VK ^^ w^-}ivo-|Liai (s. mens) ist iautlich und begriff- 
lich schvierig; jedenfalls ist die Vereinigung von immdnii unter 
dieser Voraussetzung [*in-mna-nis „was kein Denken hat", Sch wyzer 
a.O. zw. in Verbesserung von Nazaris RFGI. 36,570 f. Gdf. *n-mn-nis) 
schon deswegen abzulehnen, weil (wie Schwyzer a. O. bemerkt), das 
Nebeneinander von gr. |u€v- : (iva- im Lat. keine Entsprechung hat. 
E. Hermann GGN. 1918, 228f. vergleicht mit mdnes, phryg. 
Hr|v, MavTj? usw. unter Fernhaltung von mSuMs^gut" die idg. Worter 



28 manfar — mango. 

fur „Mann, Mensch" (als Reprasentanten der verstorbenen Ahnen) : 
ai. minu-, manus- „Mensch, Mann; Urmensch, Menschenvater", av. 
Manus-diQra-, got. manna, an, madr, ahd. man ^Mann" (grm. *ma- 
nan-'i), abg. mpit ^Mensch" (*mang- aus *manu-7, Vaitlant BSL. 
39, p. XIV [unwrsch.]); s. Walde-P. 11 266 und Feist' 345 (Lit.). Da 
phryg. Mdvti? (das audi ^MetallmaDnchen beim Kottabosspiel" be- 
deutet) wegfallt (s. oben), die Bed.-Entw. konstruiert ist, auch Vo- 
kalismus und Wortbildung nicht entspricht, ist audi diese Deu- 
tung abzulehnen. 

Ob mdnus ^gut" (s. weiteres unter Mdtuta) vom Lallwort "md- 
(s. mamma, mater) ausgegangen ist (Zimmermann KZ. 50, 149'^ 
Walde-P. II 220), bleibt unsidier. Unter dieser Voraussetzung und 
der Annahme, dafi das Lallwort *m&- audi im Kleinasiatischen 
Beziehungen zum Totenreidi erlangte (s. oben zu phryg. |iavia> 
lui'iv), laCt sidi ev. der etr. Totengott Mantus (s. Manturna) als 
*md-nt- hierherstellen (Altheim a. O. 148^ nach Ducati Etruria an- 
tica I 99. 101 und Trombetti). 

Summ&nus, urspr. Beiwort des Juppiter als Schutzer des 
Hauses vor Blitzgefahr, wurde von den Alten falsdilich mit Pluton 
gleidigestellt und von manes hergeleitet (Mart. Cap. 2, 161 ; vgl. 
tSuhmanes oben). Audi die Deutung aus sub mane (Thulin Etr. 
Disz. I 23, Ernout-Meillet 558) ist irrig (s. unter smnmus). — 
Walde-P. II 233. 
manfar s. mamphur. 

mangOj-onis m. (nadi Ps. Palaem. gr. V 537,13 comm.) „ein Hand- 
ler, der seme Ware durdi kiinstliche Mittel aufputzt; bes. Sklaven- 
und Pferdehandkr" (seic Varro, rom.; mangonium n. „das Aufputzen 
der Ware", mangdnicus, -a, -um ,,zum m. gehorig" und mangOnico, 
-Are -putze die Ware auf" seit Plin.) : gr. ndfTovov n. „Mittel zum 
Bezaubem oder Betrugen; Adise oder Kloben im Flaschenzug; 
Kriegsmaschine zum Schleudern von Steinen und Pfeilen" (daraus 
entl. manganum, -i ^Maschine" [rom. „Sdileuder"], alb. mang{i) f. 
^Hanfbreche", mengere „DIpres9e", men^t „Heilmittel" usw. [Jokl 
IF. 44, 24ff.] und mhd. mnd. mange ^Wurfmasdiine" [nhd. Mange, 
Mangel „Glattrolle fur Wasche", Kluge" s. v.]), laaTTOveOoi j,betruge 
durch kiinstliche Mittel", fjafT'^'veia i. „Zauberei, Betrugerei" (Vani- 
fiek 205, Fide I* 508 unter falsdier AnknGpfung an magnus); mir. 
meng „Trug, Fertigkeit, List", mengaeh „verraterisdi" (Fide II* 210, 
Prellwitz' 365 f. s. indTfovov) ; apr. manga „Hure" (Berneker Pr. Spr. 
306; nadi Meringer IF. 19, 436 aus d. Mange entl. wie audi lit. is- 
manginis „ein unehelich geborenes Kind" ? [anders, aber unwrsch., 
Pisani Re. Ace. Line. s. VI v. 8 p. 343f.]); ai. manjuh, maHjuldh „sch6n, 
lieblich, reizend", mangaldm „gutes Omen, Heil, Cluck" (Bed.-Entw. 
,kunstlich bereiten" ]> ^schmucken" nach Uhlenbeck Ai. W. s. v. 
[anders uber mangaldm Cuntert WuS. 11, 134]), osset. mdng „Betrug" 
(Lewy IF. 32, 163). — manyo ist gewiC aus dem Criedi. entl., u. 
zw. wohl aus einem unbelegten '(id-pfiuv (wie eerdo aus •K^pbiuv, 
latro aus 'Xdiptuv; anders, aber wohl zu kompliziert, Niedermann 
Thes. : *manganare aus p.(rfyave.iiav, daraus ruckeebildet *mangari6 
wie erro aus errdre; aus Gen. *manganonis usw. liaplologisch man- 
gonis usw., dazu neuer Nomin. mango). 



manifgstus — mannus. 29 

Wz. *mang- {*meng-? [dann mufite gr. ^a'ff- wohl aus einer 
Fremdsprache entl. sein]) scheint eine nasalierte Nbf. vori *mag- 
in ahd. usw. mahhsn „machen" (altere Bed. nlcneten", s. maceria 
S. 3); doch ist die Gbd. nicht mehr feststellbar, der Hinweis auf 
Bed.-Verhaltnisse wie lat. fingo : d. fingieren (Prellwitz a. O.) nicht 
verlaSlich. Meringer a. O. (vgl. audi IF. 21,282) schliefit aus der 
Bed. „Kloben im Flaschenzug" von gr. (idTTavov und der unter 
^walzenformiges Holz" zu vereinigenden Bed. der Lehnworter lat. 
manganum, mhd. mange „Wurfmaschine" und (wie nhd. Mange, 
Mangel) „Holz oder RoUe zum Wascheglatten", das idg. *mang- 
habe nicht ursprunglich einfach ^schoner raachen", dann ^schwindel- 
haft verschonern", sondern speziell ^mittels eines Rundholzes die 
Wasche weich, geschmeidig, schon machon" bedeutet. Doch ist 
dieser SchluB in keiner Weise zwingend ; insbesondere ist die all- 
gemeine Annahme, daS die Mangel erst sekundar nach der Kriegs- 
maschine benannt ist, von Meringer nicht widerlegt. — Dafi mango 
germ. Lw. sei (Hempl AJPh. 22, 429ff.), ist ohne jeden .\nhalt. 
— Walde-P. II 233. 
manifestus s. infestus I 698. 

manipulas {-plus Daktyliker, Inschr.), -t m. „eine Handvoll; em 
(rait der Hand gegriffenes) Bundel; Hanteln der Turner; Soldaten- 
abteilung (der dritte Teil einer Kohorte, Manipel, Fahnlein)" (seit 
Plaut., rom. [-upulus und -uculus „Bund, Bundel"; s. zu letzterer 
Form und commanuculus Schulze ALL. 8, 133 = Kl. Schr. 470, 
Heraeus Kl. Schr. 141 f.], ebenso manipellus m. ^Buschel" Gels. 5, 23, 4^ 
[qui manu comprehendi potest] und manuciolus m. ^Bundelchen" 
Petron [Heraeus a. 0. 29. 142 f.]; vgl. noch manipularis [manipl-, 
manupl-} seit Pit. und manuplarius „gemeiner Soldat" seit Val. Max.? 
[commanipuldris seit Tac, commanipuldrius, commanipulus Inschr., 
commanipulo, -onis Scr. h. Aug.], manip[u)latim „bundel-, manipel- 
weise" seit Pit., manipulo, -are und manipulosus 01. [manipulator 
Psalt. Gas.]): *mani-plos „eine Hand fuUend", s. manus und pleo 
(VaniCek 160; Schwundstufe und Anaptyxe im Hinterglied wie z. B. 
la quadrup{u)lus, vgl. Leumann-Stolz' 202). Eine ahnliche Bed. bei 
anderer Bildung zeigt korn. manal ^Garbe" {*manatlo-, Pedersen I 
493, Walde-P. II 272). 

Die Bed. ^Soldatenabteilung" ist mit den Alten (Ov. fast. 3, 117 
usw.; s. Thes. und Marquardt Staatsverw. IF 345^) daraus zu er- 
klaren, dafi verschieden gebundene Heubundel als Feldzeichen der 
Manipcln dienten (daher das gr. Bed.-Lw. aTieipa = 'manipulus', 
spater 'cohors', Debrunner IF. 48, 244). 
m&nLs, -e s. mane und manes. 

mannid, -ire „vor Gericht rufen" {ad mallum Lex Sal., syn. ad- 
inallare, s. mallus): germ., Latinisierung eines ahd. zi mahale gi- 
menen bzw. eines afrank. ti malle manian (v. Grienberger lA. 26, 32). 

iiian(n)l8naTins, -t m. „ein Beamtentitel" (GIL. V 3931 f.) : 
Fremdwort, vl. etruskisch (Krahe IF. 53, 71 f.) ; kaum als idg. zu 
man{n)us oder mdnus und nare u. snata (Bucheler Umbr. 131, What- 
mough PID. I 147. Harv. St. 47, 197f., Walde-P. II 693). 

mannns, -i m. „kurz gebautes gallisches Pferd, Pony" (auch bu- 
ricus [oben I 123] geheiCen) (seit Lucr., rom. [*>nandius „Fullen, 



30 manC. 

Rind", Meyer-Lubke n. 5289, s. unten]; Demin. niannulus Mart.): 
dial. Form fflr *mand'us, das aus einer nordlichen Sprache stammt 
(gall, nadi Consent, gr. V 364, 9 [vgl. bask, mando unten und gall. 
ON. Epo-manduo-durum, brit. ON. Mandu-essedum, Dottin Mel. Loth 
96 f.], riditiger illyrisdies, wegen der geographischen Verteilung wohl 
uber das Venetische ins Latein gedrungenes wort [Brudi IF. 40, 246 f.]). 
Vgl. alb. mes, mezi ^mannliches Fullen von Pferd und Esel", mezat 
,junger Stier, Tierjunges", mezore ^junge Kuh" (^manza-, *mandia-, 
s. unten; entsprediend rum. minz ^Fullen", manzat „junger Stier", 
mamata »junge Kuh", manzoc ^junges Fullen" [vgl. audi ngr. kret. 
Ma(v)b2eTro „Kuh", Kretschmer Gl. 16, 182]); nhd. (Tirol, als Rest- 
wort) Manz, Menz „unfruchtbare Kuh", rneinland. minzekalb (aus 
dem Suden eingedrungen ?) ; mess. luppiter Menzana (wohl -a-, 
Gdf. *Mendiana, Krahe 01. 19, 149, v. Blumenthal IF. 54, 85, What- 
mough Harv.jSt. 42, 148) „Gott, dem Pferde geopfert wurden"; bask. 
mando 'mtjlus', rom. (Meyer-L. n. 5307 a) *manna -unfruchtbar" (vgl. 
G. Meyer Alb. W. 276, Jokl Eberts RL. 1, 87b, Schrader-N. II> 171, 
Holder 11 409). [Die alb. und rum. Sippe fugt sidi insbesondere 
durch die Weiterbildung auf -at, -ate einem im Alb. noch lebendigen, 
audi Deminutiva aufweisenden Nominalbildungstypus [^mat „Bolzen" 
: 9ump „Stadiel" usw.) ein, der sidi in das lllyr. zurudcverfoleen 
lafit: Boniata, Tochtei einer Bonia (GIL. Ill 5437 f.). Diese morpho- 
logische Tatsache macht audi Zuweisung des Wortstamms an das 
lllyr. wahrscheinlidi ; das Alb. bietet ment „sauge, sauge", mezej 
„sauge". Alb. (und rum.) Gdf. *mandia, *mondia u. *mondios, zu 
Menzana ablautend; innere Wortform und Bed.-Entw. wie bei lett. 
dlle „saugendes Kalb, Fullen, Ferkel" : rfe< „saugen", lat. fe?ore (Jokl 
briell.).] 

Abzulehnen Sufflay Ung. Rundschau f. soz. u. hist. Wiss. 5, 1 ff., 
Sdirader-N. a. O., Ostir Beitr. z. alarod. Spr. I 43 [IJ. 13, 175 n. 144} 
(voridg. Wort); — Pujcariu Jahresb. Rum. Inst. Leipz. 11,49 (edit- 
lat., *mandius „Junges eines kauenden Tieres"). — Gegen mannus 
im zweiten Gliede von russ. komont usw. (J. Schmidt Krit. 138 f., 
Skok) s. unter caballus I 125. 853. — Verfehlt Loewenthal WuS. 
9, 188 f. — Walde-P. II 232 f. (audi zu fernzuhaltendem ir. bret. 
menn „Zicklein" usw., vgl. Pokorny ZONF. 8, 57 und Schnetz ebda 
4, 131 ff. 8, 57 betr. des FN. Mindel). 

Der FN. Mezentius gehort trotz W. E. Krause Comm. Vind. 3, 
40 f. nicht hierher. 

mSinSj -dvi, -are ^fliefien, rinnen, stromen"; flbtr. „entspringen, 
sich verbreiten" (seit Enn. [Komp., z. T. kunstlidi und nach den 
verbreiteteren von -fluo gebildet; de- seit Catull, dl-, e- seit Cic, 
inter- Chalc, per- seit Plant., ebenso permanasco, pro- Claud. Mam., 
re- Lucr., stimmano Pit. im Wortspiel mit Summanus, Vitr.]; mana- 
bilia „reidilich fliefiend" Lucr. Spatl., mdnHlis [s. unten], Imanamen 
Auson., manatio seit Frontin.): Et. unsidier. VI. nadi Pedersen I 49 
als Denominativ eines *ma-no- „feudit, nafi" zu mir. moin „Sumpf, 
Moor", kymr. maum „Torf " {*ma-ni- ; anders Walde-P. II 251 \*moud-ni- 
zu mundus ,gewasdien", wobei kymr. mawn ir. Lw. sein mufite]); 
dazu ablaut, as. -mannia, -mtnnia in FN. und ON. wie Throtmen- 
nia ^Dortmund"? (Holthausen GRM. 16, 165). Ein solches kurzeres 



manS. 31 

"ma- ist freilich sonst nidit sicher nadiweisbar, da das von Pedersert 
a. O. verglichene as. mo-r ^Sumpf" vim. als *m6r-o- rait mare (s,.d.)i 
zu verbinden ist (doch vgl. mds). 

Nidit besser Vanieek 207, Curtius 326, Froehde BB. 21, 193 r 
zu madeo „triefe" als *mad-nai6 oder durch Vermittlung eines 
Adj. *inati[s]nos oder *madsnog (Froehde). Dabei genflgt *madsnos 
wegen penna (s. d.) lautlich kaum ; dehnstfg. *mad- aber ist furs 
Lat. sonst nicht belegt, zudem sind die Bildungen rein konstruiert 
und nidit nadiprufbar. — Noch weniger befriedigt Peterssons- 
(Heterokl. 252 f. Z. K. d. idg. Het. 13 ff.) Herleitung aus *manknai» 
in nachster formaler Ubereinstimmung mit ksl. mokngti ^nafe 
werden", lit. makndti ds., . vgl. abg. mokn, ^feucht" usw. unter 
maceria S. 4 (audi lautlich bedenklidi, da anus nRing" keine- 
sidiere Parallele [b. d.l; audi mir. mdin leitet Petersson a. O. aus. 
*makni- her, dodi s. Walde-P. II 224). 

manalis lapis appellQtur in pontificalibus sacris, qui tunc 
movetur, cum pluviae exoptantur; ita apud antlquissimos m&nale 
sacrum mcarj quis nSn novertt? Varro frg. Non. p. 547, ma- 
nalis fans appellatur ah augurihus puteus perennis Fest. 157, 
mdndlem lapidem putabant esse dstium Orci, per quod animae 
Inferorum ad superos m&narent, qui dicuntur manes Paul. Fest. 128 
enthalten ein etymologisch und m der Bed. unklares mSndlis, das. 
nidit zu trennen ist von aquaemanSle n. ^Wasdibecken; Krug" 
(seit Varro. vlt. und rom. aqua{e)manile mit Suffixtausdi) ; s. Sam- 
ter RE. 12^ 782 fT., KroU RE. 14, 969ft., bes. Bomer ARW. 33,270ff. 
GI. 26, 1 ff. (m. weiterer Lit.). Bomer leitet mandle sacrum von 
manus ab wie aquaemanale, fur das er als Slteste Bed. „Hand- 
krug" ansetzt, und bezeidmet es als heiliges Wassergefafi (dafuir 
lapis manalis von der krugahnlidien Form); dagegen der lapis 
manSlis, von dem Paul. Fest. 128 beriditet, und der fans mdnOiis., 
von Fest. 157 als puteus perennis definiert, seien der lapis bzw. 
puteus manium und stammten von manes. Dodi ist diese Sdiei- 
dung zweier versdiiedener manalis von vomherein recht unwrsch. 
und beruht auf einseitiger Kritik der Uberlieferung; daC der la- 
pis manalis wirklich auf den Regenzauber geht und die Verknup- 
fung mit den manes sekundar ist (so aufeer KroU a. O. z. B. Thu- 
lin D. etr. Disz. I 120. Ill 17), ist durdi den Verf. kaum wider- 
legt. Ob lapis manalis alter ist als fons manalis und ob erstereif 
von manare als Hapis qui aqua manat' (KroU; dagegen Bomer) 
herzuleiten ist, ist nidit auszumadien ; es konnte audi Analogie- 
bldg. nadi aqualis canalis usw. vorliegen, falls nidit (weniger 
wrsch.) direkte Ableitung von *mSnus ^feucht" (Leumann -lis 39).. 
aquaemanale deutef Bomer Gl. 26, 1 ff. unter Ansatz von *-man- 
als '(vas) aquae man{u)ale' „Handgefafi furs Wasser"; dodi ist 
diese ErklSrung lautl. unmoglidi (pascalis neben pascualis ist 
selber unklar [Lucil. 1246 ist wohl *pasqualis zu sdireiben], assi- 
miliertes aquiminale bei Juristen u. a. ist wohl auf Redinung der 
Dberl., nicht des betr. Sdiriftstellers zu setzen, beweist also kein 
a in -man-, wie audi gelegentlidies aquamanUle sicher nicht edifc 
ist und Herkunft von manus beweist; aquiminarium ist wohl an 
escdrium angeglidien, denkbar ware nur rudsgebildetes *aquimi- 



32 mangugs — mantellum. 

nalium). Die Bildung bleibt freilich bei Herleitung von mdnare 

unklar; unter Annahrae spater Entstehung (bei Varro frg. Non. 547 

konnen zwei Worter vorliegen, vgl. KroU a. O.) ware denkbar, 

daft ein urspr. vas aquae manalis „Gefa6 fur fliefiendes Wasser" 

nach aquaelieium in aquaemdnale umgeformt wurde. — 'Walde-P. 

II 224. 

mansnes, -etis und -is (seit Plaut., vgl. inquiis : inquietus und 

zur passiv. Bed. unter loeupUs) und mansuetus, -a, -um „gezahmt, 

zahm; sanft, mild" (seit Naev. bzw. Ter., rom. [im- seit Ov. nach 

4vr||iepo?], ebenso mansueid, -are „zahme" seit Herm. Pal. [nach 

^|.i€pu>i'], *mansuettnus „ans Haus gewohnt" und *mansus „zahm" 

[Ruckblag.]; vgl. noch mansuetudo, -inis i. 'irpadrrii;' seit Cic. Caes., 

mansuetarms 'fiiaeponoii?' [seit Firm. u. Scr. h. Aug.]); ruckgebildet 

{nach consuesco : consuetus, Leumann Gnom. 13, 29) mansuesco, 

■evi, -etum, ^ere 'fifiepoOiiai' (seit Varro und Lucr.; vgl. mansuefacio, 

-/■jo 'fiiLiepuJ' seit Varro Cic. Caes. [vgl. coMSMe/wcw; wjansMe/oetieAug.]): 

*man- (kons. St., vgl. mantelum) -\- suetus [a. suesco); vgl. Paul. Fest. 

132 mdnsuetum ad manum venire suetum und gr. xeipoi'i&rii;, rom. 

*manupdstus „ans Haus gewohnt". 

mantelum (Lucil. 1206, Fest. 133, Act. Arv.), junger manteltum, 
-I n. ^Handtuch, Serviette" ; junger (seit Mart.) ^Tischtuch" (seit 
Varro, Plur. -ia seit Verg., daraus durch Ruckbldg. mantele, -is 
n. seit Ov.; spatl. man tile [durch Angleichung an die Bildungen 
auf -lie, Leumann -lis 17] auch in spatgr. navbi^Xiov Hes., fiavbi\iov 
Et. M., pavbdXiov Suid. [-t-, -ri-, -u- verschiedene Schreibungen fiir 
-t-]; s. Solmsen KZ. 34, 16f., auch zur Form mandela Char. gr. 
p. 459, 61 B. [nach gr. [lavbriXti ?] ; rom. sowohl mantele wie mantile 
und gr. (iavbri\iov, uavbiXi; hingegen alb. mandite „Schnupftuch, Hals- 
tuch" nicht mit G. Meyer Alb. W. 258 aus dem Lat., sondern aus 
dem Italien. [Pedersen KZ. 33, 540]) : aus *man- (kons. Nbf. von 
tnanus) + *terg-slo-m zu tergo „wische ab" (Havet MSL. 6, 230 
[*man-terg-sli- unter unrichtigem Ausgehen von mantele als altester 
Form]); vgl. Varro 1. 1. 6, 85 manteltum ubi manus terguntur und 
manutergium „Handtuch" Isid. (rom.), facUergium „Gesichtstuch" 
^. Jh. und u. mantra{h)klu, mandraclo Akk. Sg. 'mantele' {*man- 
t{e)rd-klom [zu unerweitertem *ter- in lat. tero „reibe"] nach Brug- 
mann IF. 30, 375 f. ; kaum *man-trag-klo- aus *tfg-tlo- nach v. Planta 
I 321 [Lit.], da Annahme eines mit *tergo ablautenden *trgo be- 
denklicher ist als der anderwarts im Italischen zu belegende Ansatz 
von a-Bildungen in Komposita). 

mantellnm, -l n. „Hulle, Decke" (Plaut. [von Serv. auct. georg. 
4,376 infolge Vermischung mit mantelum als ynantelum geschrieben], 
rom.) ; zu mantica, -ae f. „ein auf beiden Seiten herabhangender 
Ranzen, Quersack, Mantelsack" (seit Lucil., rom. ; Demin. manticula 
f. jkleiner Geldsack" Fest. 133 [davon manticuldrius „Geldsackver- 
fertiger; Beutelschneider" Inschr., Tert.; vgl. mnnticulSria Ntr. PI. 
Paul. Fest. 132 und manticulor]) und matltus, -Us f. „kiu-zer Man- 
tel" (seit Prob. app. gr. IV 194,1, rom. [gr. |advTO?, navxiov; Ruck- 
bldg. aus mantellum'i, Brudi ZRPh. 41, 16f.], davon mantuelis chla- 
mys ^mantelartig" Scr. h. Aug. [IA. 40, 21]; mantuatus ^omamentum 



mantia — raantiscinor. 33 

mlUtare id est paludatus' GL; aus mantellum entl. ags. mentel, aus 
*mantulum ahd. mantal usw. [Kluge" s. Mantel], aus gr. fidvTi(ov) 
ksl. mamtija 'pallium' usw. [Berneker II 17]). Die Sippe scheint in^ 
letzten Grunde keltisch, nicht spanisch, wie Isid. 19, 24, 15 angibt 
(danach z. B. Schrader RL. P 605; s. Sofer Isid. 144f.). 

ittaiitia,-«ef.(Ps.Apul.), dak.|iavTia(P9.Diosc.)„Brombeerstrauch": 
illyr. Wort, vgl. alb. geg. mand{e), tosk. niin „Maulbeerbaum, Maul- 
beere" (Jokl Eberts RL. 1, 88b, Bertoldi Gl. 21, 258ff.). 
mantica s. mantellum. 

manticnlor, -atus sum, -arl „gehe verschmitzt zu Werke; treibe 
Beutelschneiderei, stehle" (seit Pacuv., rom. unsicher [Meyer-Lubke 
n. 5327 a]; manficuldtor 'frauddtor' und manticulatio 'falldcia vel 
lenocinium.' Gl. [vgl. audi manticularius unter mantellum]): als 
Beutelschneiderei treiben" Abltg. von manticula, Demin. von man- 
tica; vgl. Paul. Fest. 133 unde {sc. a mantictdd) manticuldri diceban- 
tur, qui furandl gratia manticul&s attrectabant. inde poStae pro 
dolose quid agendo Usi sunt eo verbo. 

Abzulelinen Fick II* 217: zu r.-ksl. manu, maniti „tauschen", 

russ. ohmdm, ^Betrug" usw, (aus dem Slav. entl. lit. mBnai PI. 

„Zauberei'', lett. PI. mdni „Trugbilder", manit „verblenden" usw., 

Berneker II 17 f.); diese Worter (mit suffixalem n) zur Wz. *ma- 

„mit der Hand winken" in abg. na-majg, -majati ^zuwinken", 

russ. namdjatt ^durch Zeichen zu wissen geben; betrugen" usw. 

(Berneker II 7), lit. mAju, mdti (lett. mdju, mat) ^winken" usw. 

(Trautmann Bsl. W. 166); vgl. mit Formans -mo- bg. mdm,^ „locke, 

kSdere" usw. (Berneker II 15), -ra- r.-ksl. niara ^Gemutsbewcgung", 

klr. m&rd „GaukeIbild, Traum, Tauschung" usw., -t- Erw. sbkr. 

matam, matali 'allicere, attrahere', Cech. mdtoha ^Gespenst" usw. 

{Berneker II 18. 25; s. Walde-P. II 219 f. mit weiterem, vgl. minis). 

In dieser Sippe ist der Bcgriff ^betrugen" aus „gaukeln, zaubernde 

Bewegungen machen" entwickelt; zudem ist em lat, *man-ti- als 

Abltg. eines *m3-nd formal ganz unwrsch. 

mantisa {-iss-), -ae f. „Zugabe, Dreingabe" (seit Lucil.; zu Pe- 

tron. 65, 10 vgl. Plasberg Rh. M. 54, 639 [Bed. „Sauce"; doch s. unter 

manfiscinor]): etr. nach Paul. Fest. 132 mantisa additamentum dlcitur 

lingua Tusca, quod ponderi adicitur et quod sine alio msm est (vgl. 

Ernout BSL. 30, 101). Allenfalls kann es (wie caris{s)a?, s. d.) em 

durdi die Etrusker verraitteltes gall. Wort sein (Walde LEW.* 463, 

Terracini RFCl. 49,428); vgl. air. meit ^Grolie", nkymr. maint ds. 

{*manfi aus *ma-anti, a. oben S. 14; anders, aber unwrsch., Branden- 

stein REI.-E. 1, 310 [echtetr. Wort, als idg. Bestandteil des Etr. aus 

*moniiqio- ^kleines Mafi, Zusatzmafi" zu *ment- „messend"]). — 

Unriditig Ronsch ZoG. 34, 171 f. — Vgl. mantiscinor. 

mantiscinor, -dius sum, -art „plautinische Scherzbildung un- 
sicherer Bed., etwa : tuchtig draufgehen lassen" (Capt. 896 ; danach 
Don. Ter. Eun. 258 = 'mantissam paro'): vl. Abtg. von mantissa in 
Kreuzung mit tuburcinor (vgl. Sabbadini StIFCl. 3, 301 [unter Zu- 

f;rundelegune der falschen Schreibung -iss-], Plasberg Rh. M. 54, 638ff. 
ubersetzt „mr die Saucen sorgen" und faBt mantissa falschlich als 
„Sauce"; vgl. gr. upoodi'lKri, Marx zu Lucil. 1208]). — Die Abltg. 
von gr. ^dvTi; in Anlehnung an rdticinor (Doderlein Syn. 6, 211, 
Wal de Etym. Wflrterbuch d. lat Spradie. 3. A. 3 



34 mantum — manus. 

Saalfeld, Emout Mel. Vendryes 154» ; vgl. Keller Volkset. 179 [falscher 

Ansatz von manticinor unter Vergleich von mantica^^ befriedigt in 

der Bed. kaum. 

mantam s. mantellum. 

Mantnrna dea „eine Ehegottin" (Aug. civ^ 6,9 p. 264, 15 D. nach 

Varro): etr.; urspr. Sondergottheit einer gens Mantuma (vgl. etr. 

mantrns = *Mantumus, Herbig Gl. 4, 173=^), Weiterbildung von 

mantu- in etr. Mantus ^Unterweltsgott", wovon abgeleit. ON. Manttia 
Schulze EN. 274, Wissowa pes. Abh. 318S Otto Rh. M. 64, 457, Alt- 

heim Gr. Cotter 8; zur etwaigen Verwandtschaft mit manes s. d.). 

Varros Deutung bei Aug. a. O. ut maneat [nova nupta) cum vira 

ist Volksetym. (vgl. Otto a. 0. 452) : audi Beditels (bei Wissowa a. 

O.) Abltg. von mane (nach noctumus] ist sachlich haltlos, audi ware 
dabei eher *maniturna zu erwarten. 

mannltiae {manubialis Suet., manubiarius Plaut.) und manubrium 
s. habeo I 631 ; dazu Specht KZ. 65, 192 {manubiae aus *manuhabiae 
von einem *habere = capere). 

manus, -us (-i Spatl.) f. ^Hand"; met. „Russel des Elefanten u. 
dgl.; Zweig"; ^Handfertigkeit" (wie gr. x€(p); „Handschrift; Hieb, 
Stoft (i. d. Fediterspradie)*; „Handgemenge ; Haufe, Sdiar" ; vlt. als 
Bed.-Lw. nadi xeip audi ^Arm" (Merland Drib. 102, Svennung 
Wortst. 96) (seit XII tab., rora. [audi in Zss. wie *manuoperare, 
*manuparare, *manupdatttg, manutenere], ebenso manciola, -ae 
f. ^Handdien" seit Laber. [aus *man(i)ciola., Walde IF. 39, 84, He- 
raeus Kl. Schr. 29], manica, -ae f. „Armel; Handfessel; Enterhaken" 
seit Plaut. [von 'manicus, vgl. pedica; davon manicatus seit Cic., 
manicarius Inschr.; aus manica entl. alb. metiffe ^Armel", kymr. 
maneg „Handsdiuh"], manieula [-ucla], -ae f. „Handdien, Teii der 
ballista; Pflugsterze" [seit Pit.; rom. auch *manicella „kleiner Griff" 
und Rudibldg. manicus Gl., Meyer-Lubke Einf. 203], manua,-ae f. 
„eine Hand vol!" seit Itala [rom. audi „Handgriff, Kunstgriff", dazu 
vl. *mani&nus ^Schlosser" ; Ruckbldg, aus manualis'i oder aus mani- 
pulus bzw. dessen Nbf. manuclusf, s. Heraeus Thes.], manualis, 
-e „zur Hand gehorig" seitSisenna; Subst. -e „Budierfutteral; Hand- 
buch; Handtudi", manuarius, -a, -urn „zur Hand gehorig" seit 
Suet., Subst. -us „Langfinger" Laber., -um ^Handbudi" Spatl.; vgl. 
noch mancina, -ae f. BHand?" CE. 956 [s. Biudieler z. St.; aber 
Cogn. Mancinus eher von mancus, s. Cichorius Rh. M. 73, 124', 
der ebda falschlidi audi ein *mancia ^Hand" aus dem Cogn. Mancia 
erschliefit, das vim. etr. ist, s. Sdiulze EN. 360, Nehring Gl. 14,271], 
manuleus, -I m. [-a f. Gl.] ^Armel" seit Pit. bzw. Ace. [manuleatus, 
manuUarius seitPlt.], maOT«eMS»g'Ttp6xeipov' Gl. [vgl. arf- ds. Cassian ; 
anders amanuensis seit Suet.], manuor 'furor' Laber., manUtus 
'magnas manus habentr Gl.; Komp. : aequi- seit Auson. [vgl. aequipes], 
angui- seit Lucr., centi- seit Hor. [vgl. tKaT6TX«P]i longi- Hier., 
quadH- Oros., tri- Isid., Uni-manus liv. [zur Flexion s. Ernout-Meillet 
560]; malluviae, manceps, mando, -are, manipulus [nebst 
manuciolus], mantelum [-e], man sues s. gesondert, desgleichen 
com-, eminus; vgl. aufierdem manupretium, -i n. „EntgeIt fur 
die Arbeit der Hand" [seit Pit., manupretiosus seit Cato, manupre- 
tidrius Inschr., s. Jacobsohn XdpiTEi; 416ff. : Zusammenruckung aus 



mSnus — mapalia. 35 

manu pretium „Entgelt fiir die Hand", wenig wrsch.j, manifolmm 'per- 
sanacia^ Ps. Apul., manuballista Veg. [vgl. arcu-], manaductor 'nea6- 
xopo^' Inschr., tnaniifactiHs Itala, manumitto seit Rhet. Her., manu- 
pletium Gl. [Dbersetzung von x€iponXT]&i?], manutergium [s. mantele], 
manutigium Gael. Aur. [nach xeipoMiiaJ; griizisiert : byz. ^afKXapiov; 
manicium, manidllium Gl. [d. i. urspr. *naviKiov, *paviKOXXiov, s. 
Heraeus Kl. Schr. 29']) : = o. Akk. manim, u. Abl. mani, mani (Mask. 
vl. nach der u. Entsprechung von pes; die Formen mit sek. Uber- 
tritt in die i-Flexion, kaum lauthch u. mani aus *manud, danach 
sek. o. manim], s. Bartholomae WklPh. 1916, 1024 gegen v. Planta 
II 163), manf Akk. PI. 'manus' (Kons.-St. wie in malluviae, manceps, 
2. mando, mantehtm, mansues [kaum synkopiert aus *mdn{u)luviae usw., 
Reichelt KZ. 46, 312], audi in com-, eminus, Brugmann IF. 27, 243, 
s. oben I 254). Dafi der w-St. manu- wie bei comic (doch s. oben 
I 276) aus einem alten Dual entwickelt sei (v. Planta II 53. 180 nach 
Danielsson Ait. St. Ill 189 f.; vgl. kymr. m4n unten), ist uncrweislidi 
(dagegen Meillet MSL.',22, 54). — Aufieritalisch vergleichen sich korn. 
manal ^Garbe", mbret. malazn (fur *manael), nbret. malan ds. {*ma- 
natlo; Fick II* 200, D'Arbois de Jubdinville RC. 25, 3 f., Pedersen I 
493; zur^'Bed. vgl. manipulus, Guntert KZ. 45, 194); an. mund f. 
„Hand'', 'jmundr m. „Kaufpreis der Braut und die durch den Kauf 
erworbene Vormundschaft uber diese", ags. mund f. „Hand; Schutz, 
Vormundschaft", ahd. munt ds., got. PN. Mundi-rix, Mundila (grm. 
"mundo, idg. m^-td, kaum *my,-dhd [Danielsson a. O. ; verfehlt dagegen 
Osthoff lA. 15, 104 f.]; zur Bed.-Entw. „Hand« > „Macht, Gewalf 
vgl. gr. xeip, lat. in manu mea est, nhd. es liegt in meiner Hand usw., 
oder arm. hutn „Hand, Faust" und „Macht, Gewalt, Zwang", s. 
Falk-Torp 366 f. 745), ir. montar, muinter „rechtmafiige Gattin" (Aus- 
gang beeinflufit von monasterium?, Vendryes RG. 43, 210; vgl. die 
rechtliche Bed. von manddre, s. d.); heth. maniyah- „lenken, zu- 
weisen" (Mudge Lg. 7, 252, Pedersen Hitt. 126); unsicher got. manwtis 
„bereit", manwjan „(vor)bereiten" (Hempl AJPh. 22, 426 ff. [mit ver- 
fehlter Anreihung von got. manna „Mann" usw., vgl. mamK], Uhlen- 
l>eck PBB. 30, 301 ; andere, nicht bessere Deutungen s. bei Feist^ 345) 
und kymr. mAn „Hand" (alter Dual *menu nach Pedersen I 384; 
doch ist Vollstufenvok. in dem Wort sonst nicht belegt [anders, aber 
in der Bed. unbefriedigend. Loth RC. 40,352: als *moind zu mttnus^. 
Gegenuber diesen auf dem *m3-n- der Kasus obliqui aufgebauten 
Wortern beruht auf dem r-Nomin.: gr. ndpr) f. „Hand", ii}\xapr\c, 
,.leicht zu handhaben", |udpK, -€UJi; m. ^FlQssigkeitsmafi", alb. mar 
,|nehme, empfange, halte, fasse" {^marnS, n-Pras. als Denominativ- 
lildg. von *mar- „in die Hand bekommen", Jokl Stud. 53). — Es 
liegt wrsch. ein heterokUtischer r/n-St. *[a)m9r : *m3-nh zugrunde, 
der zu *am- „fassen" in ansa, amplus gehort (Danielsson a. O., Jo- 
hansson Beitr. 118, Osthoff MU. 6, 344, Reichelt a. O., Hermann GGN. 
1918, 283f., Brugmann II' 1,581, Benveniste Noms en I -E. I 13 
Tnicht zu Wz. *men- in eminere usw. nach Fick I* 513]). — Vgl. nodi 
mascarpio, masturbor. — Walde-P. II 272. 

manus Bgut" s. manes. 

mapalia {mapp- schlechtere Sdireibung in Aniehnung an mappa, 
Heraeus ALL. 12, 279 A.), -ium n. (meist PL; Sg. Val. Fl.) „eine Art 

3* 



36 mappa — marceo. 

Zeltwagen" (Plin. 16, 178, wahrend Sail. lug. 18, 8 von der Be- 
dadiung mit Ziegelsteinen spricht), ^transportable Hiitten von Back- 
ofen- oder SchaFskielform" ; ubtr. „Durcheinander, Possen" (Sen. 
Petron., s. Heinze Herm. 61, 64, Goldberger Gl. 20, 146) (seit Cato): 
wohl pun. Freradwort, das sich mit magalia (s. d,) in der Bed. 
beruhrt, aber etymologisch davon verschieden sein muB. Lewy KZ. 
59, 190 vergleicht zw. hebr. ntappala „zusammengefallene Gebaude, 
Trummer", wozu mappal „Abfall", auf dessen synsche Entsprechung 
mamphula zuruckgeht; doch macht hierbei das a von mapalia 
Schwierigkeiten. — Pellegrini StIFCl. 17, 377 und MuUer-Graupa Phil. 
73, 314flf. 85, 303ff. leiten mapalia als ^Leinenzelt" von mappa ab, 
was sowohl an der Bed. (die Zelte waren aus Wolle, Kamelhaaren 
oder Tierfellen gefertigt, nicht aus Leinen) als an dam d sdieitert. 

mappa, -ae i. „Leintuch zum Abwischen der Hande oder des 
Mundes be) Tisch ; Signaltuch fur den Beginn der Spiele" (seit Varro, 
rom. ; Demin. mappula f. 6. Jh., map{p)ella f. Isid. 19, 26, 6 ; aus 
mappa entl. gr. ndTtira, laairniov [aus ladiTTra hebr. Talmud mappa 
^Hand, Fahnentuch"], aus mlat. mappa mtindi nhd. Mappe, Kluge" 
s. v.): nach Quint. 1, 5, 57 mappam circa quoque usitatum nomen 
Poenl sttn vindicant pun. Wort; s. Lewy KZ. 59, 190 f. (zu hebr. 
[Talmud] m'nafa, *manpa ^Fadier", Obd. „geschwungenes Tuch, 
Fahne"). Uber dissimiliertes nappa s. Niedermann Contrib. 31 f., Sven- 
nung Wortst. 102. — VerfehltWood Post-Cons, to 87. 119 (aus *mapua 
zu ags. maffa m. „Fetthaut um die Gedarme"). — Vgl. maj>aUa. 

marceo, -ere „welk sein"; ubtr. schlaff, kraftlos sem* (seit Lucr., 
rom. [com- Amm., permarceo Enn.], cbenso marcidus,-a,-um „welk, 
schlaff; matt, trage, entnervt" seit Ov. [vgl. ftaccidus, languidus; 
Demin. mareidulus „etwas schlaff" und Denomin. marcido, -&re 
„schlaff machen" SpatlJ; vgl. auBerdem marcor, -oris m. „Welk- 
heit, Morschheit; Schlaff heit" seit Gels., marcesco , -ul, -ere „welk, 
schlaff werden" seit Varro [com- Amm., de- Hier., i- seit Sen. phil., 
permarcesco Orig. in Matth.], marCescihilis Not. Tir. [im- seit Itala 
und Tert. nach diudpavro?; daneben jmmorctfciW.? Inschr.], marculen- 
tus Fulg. [nach macilentus u. dgl.], marcitudo Gl. [vgl. lanquitudo]): 
aus *m,rqeiS (nicht *morq; Walde Festschr. Streitberg 179) zu Wz. 
*mer(e)q- „morsch werden, faulen; einweichen" in: gall, bracis, -em 
„Getreideart zur Malzbereitung", mir. usw. mraich, hraich ^Malz" (s. 
oben I 114. 852 [russ. brdga „Maische, leichtes Bier", Berneker I 80, 
ist indirekt — durch skandinav. Vermittlung ? — aus dem Kelt, entl., 
s. Kurylowicz Mel. Vendryes 210, Skold Lw.-Stud. 11]; vgl. gallorom. 
*bracu- ^Morast" [: slav. *morky, s. unten; Kleinhans bei Wartburg I 
489]), gall, (galat.?) luppeKTOv „eingetunkter Bissen" (daraus entl. 
lat. imbractum oben I 681), mir. bren, kymr. braen {*mrakno-) 
^morsch, faul" (Fick II* 220); mhd. mer{e)n, mnd. meren „Brot in 
Wasser oder Wein eintunken" {*merhen, idg. *merq-); lit. merkiii, 
mefkti (lett. merkt) ^einweichen", ablaut, mirkstii, mifkti (lett. mlrkt) 
^weichen, im Wasser liegen", lit. mark&, lett. mdrks ^Flachsweiche"; 
slav. *mer6a (aus "merq-id) in wruss. mari6a f. „Mora8t", ablaut, kir. 
morokvd „Moor, Morast, Pfuhl" (umgebildeter fi-St. *morky, Berneker 
II 79; vgl. gall. *bracu- oben); unsidier gr. b.)i6pyr\i. „mulsche Masse 
der ausgepreCten Oliven" (daraus \sX.amurea; Umbildung aus *d^6pKa 



marciatum — 1. marcus. 37 

nach dudpfui „streife ab", d^opfo? „auspressend" nadi Walde LEW.^ 
464, Walde-P. II 283, wahrend oben I 43 direkte Vbdg. mit dn^pTiu 
erwogen ist; wieder anders Thumb und Kalen [oben I 846], die es 
zu d^^p&uu „verdunkle" [*-TlUj] stellen, dem Kalen nodi |aipYU)<jai\ 
TtriKwaai Hes., mpYoipiup „DainmerUcht" [*n^pTOi; „Dunkel" + *afu}(;] 
u. a. [vgl. marga\ hinzufiigte; doch ist dfiipbuu jjblende", eig. „ver- 
sehre" von Afxipbu} ^raube" nicht zu trennen, s. Persson Beitr. 217ff., 
Bechtel Lex. 37 f., Walde-P. II 278). — Vgl. Parallelwz. *n>erg- in 
air. metre (nir. meirg) „Rost; Runzcl", mhd. mure „morEch, faul, 
welk", abg. mnztiQii 'pbe\OTTea»ai', u. a. (Walde-P. II 282). — Die 
Wz. *mer{e)q- „faulen" ist ursprunglich mit *merq- ^aufreiben" (Erw. 
von *mer- in ai. ■mrt}dti ^zerraalmt" [falls nicht zu *mel-, s. mold] 
usw., s. moretum, morior, Persson Beitr. 657) identisdi (wie *melilq- 
„weich, faul" zu *mel- ^reiben", Walde-P. II 290), aber schon grund- 
sprachlich durdi Bezienung auf die Feuditigkeit verselbstandigt ; s. 
tnurcus „verstuinn)elt" mit Entsprechungen wie ai. markayati „ge- 
fahrdet, versehrt" (gr. ^liuapKU?, -uo? f. „Gedarme und Eingeweide ge- 
schlachteterTiere, zusammen mit Blut angemacht", ags. meor/j^Wurst", 
an. mqrr „das Fett im Innern eines geschladiteten Tieres" [grm. 
*mar%u-'\ werden eher als „Hacksel" zu *merq- ^aufreiben" als zu 
*merq- einweichen, auflosen" gehoren; vgl. Liden IF. [18, 407 f. 
KZ. 41, 398 f., Walde-P. II 278). — Walde-P. II 281if. 

marciatum {-on) n. „eine Art Salbe" (Alex. Trail., Orib., Isid. [gr. 
napKioTov]) : von Mdrcius'? (anders Niedermann Thes. s. v.). 

1. marcns, -i m. ^groBer Schmiedehammer" (Paul. Test. 125, 
Isid. 19, 7, 2, rom., ebenso marculus, -I m. [Gl. auch n. wie mal- 
lewn\ „kleiner Hammer" seit Lucil. und martellus, -t^m. ds. Isid. 
1. c. [marc- 1. v.], Gl. [dies Demin. von martulus., -l m. ds. seit 
Plin. wie auch martiolus, -i ds. Petron.; s. zu den Formen He- 
raeus Kl. Sdir. 143'): nach Niedermann IF. 15, 105. 109"ff. (vgl. 
Schmidt Voc. II 131) ist von morcu^MS augzugehen, das a.ui *mal-tlos 
zuruckzufuhren sei, woraua weiter *malelos und mit Diss, von I — I 
zu r—l und Svarabhakti marculus. Verwandt ist malleus „Ham- 
mer", weiterhin abg. mlati, russ. mdloH ds. (freilich ist Niedermanns 
Identifizierung von mlatn als *moUh, idg. *mal-tlo- [oder ev. als Ab- 
lautform *'mol-tlo-, wenn marctil-us aus *m,h-tlo-] rait marculus wohl 
abzulehnen, da das Instr.-Suff. -tlo- sonst nicht ira Slav, vertreten 
ist [s. oben S. 16]). marcus ist aus dem vermeintlichen Demin. mar- 
culun ruckgebildet (vgl. audi Brender 15. 61); marcellus aus *marclo- 
los; martiolus durch Verquidcung von martulus und malliolus, der 
vlt. Nbf. von malleolus (Niedermann a. O. 1 15 f. nach Stolz HG. I 
526; vgl. auch Heraeus a. O. 143, Suss de eo quem dicunt inesse 
Trim, cenae serm. vulg. 22 f.). martulus selbst ist nach Verhaltnissen 
wie vlt. veclus : schriftsprachlidi vetulus hyperurbanisiertes marc{u)lus, 
und hatte weiterhin martellus im Gefofge (Heraeus a. O. 150; zu 
kompliziert Niedermann a. O. : martellus aus "maltro-los [von einem 
*mal-tros nebcn *mal-tlos], daraus rudcgebildet martulus)-'; 

Abzulehnen Sdieftelowitz ZU. 6, 121 : zu ai. marcdyati „be- 
schadigt", lat. tnurcus „verstummelt" (s. d.), wozu angebl. auch 
arm. mreem „schlage, kSmpfe", mure „Faust" u. dgl. , Obwohl an 
sidi marculus auf die Parallelwz. *mer- „reiben" (neben *mel-) 



3S 2. marcus — mare. 

bezoeen werden konnte (Persson Beitr. 646'), ist Niedermanns ein- 
heithdie Erklarung fur sSmtlidie Formen zweifellos vorzuziehen. 
— Gr. dipo f. „Sdimiedhammer" {*mr-ia : marcus nach Boisacq 
28) bleibt fern (s. sario). 

2. marcns (-» ra.) „Art Weinrebe' : gall, nach Colum. 3, 2, 55 
(Dottin 270, Holder H 424). 

3. Marcns {-a-, Sommer Hb.« 122) „rora. Vorname" (seit Naev., 
Marcius seit Enn. [Marcianus seit Cic, MSrciacus Spatl.], Marculm 
Paul. Fest., EccL, M&rcellus seit Didasc. Ter. iind Varro, Cic. [Mar- 
cellinus seit Cic, -ianus Spatl.]): aus *Mart{iycos zu Mars wie 
Mamercus aus *M&mert{i)-cos (urspr. oskisch, s. unter Mars); vgl. 
bes. o. Markas 'Marcus' (aus demCriech. durdi Vermittlung anderer 
ital. Volker, Buck Vok. 211 ; aus Marcus entl. etr. marce usw., Devoto 
St. Etr. 3, 275). — Marcipor, 'msd^r.Marpor „Sohn des Marcus" (seit 
Didasc. Plaint.) : aus *Marcipoyer (zunachst im Vokativ; s. unter puer). 

mare, -is n. (tSt.; Abl. mare und vereinzelter G. PI. marum 
sdieint trotz Ernout-Meillet'' 592 u. a. [vgl. unten] sekundfir, s. Sommer 
Hb.2 364, Leumann-Stolz^ 272; spatl. auch maris m. f. [Heraeus Kl. 
Sclir. 185. 254; nach unda aqua usw.?] „Meer"; met. ^Meerwasser" 
(seit Inscr. column, rostr. und Liv. Andr., rom., ebenso martnus, 
■a, -um „zum Meer gehorig" seit Enn. [per- seit Tab. triumph, und 
Liv., transmarmus seit Plaut., vgl. biait(ivTio<;; semimarlnus Lucr.] 
und maritimus, -a, -um ds. seit Pit. [da von -ensis Grom.; vgl. 
fini-, Leumann lA. 41, 26]; aufierdem: bimaris, -e nach biddXaaao? 
seit Hor.; cismare Gramra., tr&nsmare Inschr.): aus *mari = got. 
*mar in mari-saiws m. ^See", an. marr (Gen. marar\ ahd. mart, 
nieri (Gen. meres) m. n. „Meer", ags. mere m. „Meer, See, Teich" ; air. 
muir (Gen. morn) n., kymr. korn. bret. mor ^Meer", gall. Are-moricl 
^Meeranwohner", Mori-nl, Mori-tex, marimorusa 'mare mortuum' 
(Plin. 4, 95; gall, o kaum aus a nach Labial, sondern im Ablaut zu 
a in mare, s. Pedersen I 32, Krogmann ZcPh. 20, 287 f.); got. marei 
f. ^Meer", ahd. wart, meri, as. meri ds. (jn-St., ausgegangen von der 
koUektiven Form auf •-», Schmidt PI. 45 ft; vgl. auch unter ma- 
risca) ; apr. mary nHaff" (aUs *mare), lit. mare, gew. margs, marios 
F. Plur. „Meer, Ostsee; kurisches Haff" (Urabildung des i-Kollektivs) ; 
aksl. «ior> n. „Meer" (jo-Ntr., Meillet Et. 209); unsicher gr. 'An<p{- 
Hopoi; Sohn des Poseidon" und ags. mor n. „Moor, Heide", ahd. 
muor ds. (^moro-, Kluge" s. Moor; doch ist Dehnstufe sonst nicht 
belegt [anders Hirt IF. 1, 475, Pedersen I 49, vgl. mano]). — Fern 
bleiben ai. maryadS, (fortgesetzt durch mind, mlrah [unbelegtl; Bed. 
stets „Grenze«, nicht .,Meereskuste«, s. Benou BSL. 37, 141 ft, Walde- 
P. II 234), maruh „Wuste, SandSde" (Curtius KZ. 1, 33, Franke BB. 
23, 172 f.; s. Walde-P. a. O,); gr. dMopa f. „Graben, Wasserleitung" (s. 
Solmsen Beitr. 1 198 f. [anders Liden Ordstudier 123, vgl. oben 1 435 f. J), 
•ppOE, Akk. pp6xa „Meerestiefe«, iin6ppuxa „unter Wasser" (s. 
Walde-P. II120; uber das von Hirt IF. 1, 475 verglichene engl. brack 
bitter; Salzwasser" s. Persson Beitr. 37, Walde-P. II 234 f.; gegen 
Verknupfung von mndl. bnne ^Salzwasser" [*mrino- : lat. maritius, 
Pogatsdier Anglia Beibl. 13, 13] s. Persson a. O. 930), itXnuOpC?, -(bo? 
f. „Flut" (s. Beditel Lex. 278; vgl. muria). — Zur idg. Flexion des 



marga — margS. 39 

Wortes s. Spedit KZ. 59, 129, Fraenkel ebda 63, 180. Gnom. 14, 33, 
Benveniste Noras en I.-E. I 76. 

Weitere Analyse unsidier. VI. nadi Wiedemann BB. 27, 207, 

Sdiulze Kl. Schr. 118 (Lit.) als „die schimmernde Flache" zu Wz. , 

*mer- ^flimmern" in gr. napiaalpu) „flimmern", Maipa „der fun- > 

kelnde Hundsstern" (formal = lit. marios nach Schulze a. O.). 

Andere nicht bessere Deutungen bei Nazari RFCi. 28, 252ff., Krog- 

mann a. O. (Wz. *ma- ^feucht" angebl. in madeo, mano) und 

E. Schroder Ablautst. 7f. [lA. 28,33] (zu lat. amarus, Wz. *amar- 

bitter" ; aber das r von amarus ist suffixal). — Walde-P. 11 234 f . 

"marga, -ae f. ^Mergel" (seit Plin., rom., ebenso *margtla; Komp.; 

oeatmo-, glisomarga [s. dd.]): gall. Wort nach Plin. 17,42 (Dottin 270, 

Holder II 424 f.). Aus mlat. margila staramt ahd. mergil (nhd. Mer- 

gel) und indirekt (durchs Engl.) kymr. marl, bret. merl. Uber die 

Erklarungsversuche des kelt. Wortes s. Charpentier BB. 30, 166 (nidit 

zu gr. fipTlXos, fipTiX^o? ^Tonerde" [Fick II* 202, Schrader RL. P 

207, s. Boisacq 75]); dazu Kalen Quaest. gr. gr. 67 ff. (Wz. *merg- 

flimmern" in an. myrkr ndunkel" [Walde-P. II 275], gr. MopT<i? [-to? 

cod.]- q)ai6q Hes. u. a., angebl. auch in &n^pbu) „verdunkle" [doch 

s. marceojj\ Wood Mod. Phil. 11, 316 (: gr. pp^XM* "sw.; verfehlt). 

margarlta, -ae f. (seit Varro u. Cic, rom.) und margarUum, 
-I n. (seit Epist. Aug. ; nach corallium) ^Perle" (davon margarttarius 
Perlenhandler", margarit&tus „perlengeschmuckt" Ven. Fort., mar- 
garltio „Perle, Kosebezeidinung" Inschr. [vgl. unto] ; margartticandi- 
eans Varro, margarltifer Plin.; aus marganta mit volksetym. Um- 
gestaltung stammt got. *niarikreitus [m.? nur Dat. PI. fiber!.], ags. 
meregrot n., meregrota m., ahd. meregriog; s. Schulze Kl. Schr. 512, 
Feist' 346 f.): aua gr. napTCipiTri? m. (sc. X{»o?; vgl. charta aus xdp- 
TH? usw.) nPerle' (daneben ndptapov n., ^ap■raptTll: f., laapTapU f- 
fdaraua margaris Plin.]) ; dies Lw. aus ai. maHjaram n., manjari i. 
Blutenknospe, Perle" (Boisacq 610, Schrader RL. IP 159). -^ mar- 
lella 'KopdWiov' (Gl., rom.; daraus spatgr. ^lapTd^^^ov ds.) ist ent- 
weder Demin. zu einer Kurzform von marganta oder es staramt 
von ndpTapov (-o;) „Perle", vl. in Anlehnung an *margella „Rand, 
Einfassung". ■,/-»» 

margo, -inU m. (seit Lex par. fac. Puteol.) und f. (seit Macer, 
nach ora) „Rand"; junger (seit Ov., Norden Alt-Germ. 16") „Grenze 
(rom., ebenso *margella [vgl. margarlta]; davon margino, -Art _mit 
Rand versehen" seit Li v. [e- Plin.]): aus *m,rg-Sn- {-en-; vgl. Hirt 
Abl. 127. Vok. 158, Walde Festschr. Streitberg 193 f.) zu np. marz 
„Landstrich, Mark"; got. marlea f. „Mark, Grenze", ahd. marc{h)a 
"Crenze, Grenzland", ags. mearc „Grenze, Gebiet", an. mgrk „Grenz- 
wald.Wald" {'morga [zur Bed.-Entw. ^Grenze" > ^Wald" vgl. Uhlen- 
bedc FEB. 30, 301, Persson Beitr. 41, Feist' 347]; daneben *morgom 
n. in an. endi-mark ^Grenzlinie", landa-mark ^Grenzscheide", mhd. 
mark .Zeichen", nhd. Marke; beide Worter ins Rom. entl, s. Meyer- 
Lubke n. 5364); gall. *morgd in FN. (frz. Morge usw., Hubschmied 
VRom. 3, 139ff.), ablaut. {*mrog-, Brugmann IP 1, 141) gall. VN. 
Allo-hroges = umord. alja-markiB ^Auslander" (vgl. Schol. luv. 8, 234 
brogae Galli agrum dicunt, aUa autem aliud; s. Jud AR. 6, 193, 
Weiagerber Festlandkelten 183), PN. Brogi-maros u. dgl., kymr. 



40 1. marisca — marltus. 

korn. bret. bro nBezirk", air. mruig, hruig ni. „Mark, Landstrich" 
{*mrogi-); iUyr. (mess.) VN. M6pTriT6;, ON. MopfdvTlov u. dgl. (Krahe 
Gl. 20, 189 f., Pokorny ZcPh. 20, 326); unsicher gr. (phryg.-dardan. ?) 
lidpoTOi' ol dndKpriUVOi T6iroi (Fick KZ. 43,146; nicht sem. mit 
Lewy Fremdw. 136). — Fern bleiben av. marazu- (Bed. nicht „Grenz- 
land , s. Gauthiot MSL. 18, 345) und an. brehha f. „Rand eines Ab- 
hangs" u. dgl. {*mreng-, Zupitza Gutt. 197; dagegen Persson a. O. 21. 
25S Walde-P. II 203). — Pisani RAccIinc. s. VI v. 11 p. 780 erklart 
das fern. Geschlecht von margo (das aber sekundar ist, s. oben) aus 
urspr. Personifikation (Grenzgottheit). 

Weitere Anknupfung von *mereg- unsicher; jedenfalls scheint 
die Basis zweisilbig zu sein, da kelt. *mrog- sich kaum durch Um- 
stellung aus *morg- (*marg-, das Walde-P. II 284 ansetzt, ist nodi 
unsicherer, vgl. kelt. *mori unter mare) erklaren lafit. Da die Bed. 
^Grenze" sich ofters aus ^Strich" entwickelt hat (Persson a. 0.514), 
ist Beziehung zu gr. d^^p-fu) „streife ab", lat. merges „Garbe" usw. 
(s. d.) denkbar (Curtius 184, VaniCek 216, Fick P 108 [vgl. nhd. 
„streichen : Strich, Landstrich"]). — Unannehmbar Froehde BE. 7, 
326 f. (margo : gr. ^pa^eix; Kampfrichter" aus *mrg--). — VaJde- 
P. II 283f. 

1. marisca, -ae f. 'eoenum" (GL, rom.): gerra., vgl. ags. me- 
rU)sk, nind. marsch, mersch ^Sumpf (*mari-ska-, Abltg. von *mari 
^Meer" [s. mare], Kluge AR. 6, 236 f., Walde-P. II 234). 

2. marisca s. mariscus. 

mariscalcns, -l m. 'agasa' (Gl., Lex Sal): germ., vgl. ahd. 
mardh-scalc ^Pferdeknecht* (s. merx). 

mariscus, -a, -um und marisca, -ae f. „Feigen von grofierer 
Sorte" (seit Gate); ubtr. „Feigwarze", marisctis, -l m. „Art Binse" 
(Plin., rem.): unbekannter Herkunft, wohl Fremdw. Abltg. von mds 
als .mannlich" ist semantisch und formell unwrsch. [is-ko- ist nicht 
echtlat. [s. lentiscus], vgl. Leumann-Stolz' 230). 

marisSpa jjFischname" (Pol. Silv., rom. \*marsuppa, so mlat., 
s. Thomas Rom. 35, 183]) : vl. germ., Bed. ^Meersaufer" (grm. *sup- 
in nhd. Suppe, vgl. spate Glosse supa, Kluge AR. 6, 309 f.); s. Schra- 
der RL. I'^ 322. — Herleitung von marsuppium ^Borse" (Schnchardt, 
3. Meyer-Lubke n. 5377) erklart den Ausgang nicht und ist in der 
Bed. schwierig. 

maritns, -a, -um „beweibt, verheiratet" (vom Manne; in der 
landwirtsch. Fachsprache auch von arbor es, vitis; dicht. von Sachen 
= maritdlis „ehelich" und kausativ ^befruchtend" ; seit Enn.), 
martlus, -» m. „Ehemann, Gatte" (seit Plaut. bzw. Varro Cic. Ca- 
tull, rom.), maritttf -ae f. ^Ehefrau" (seit Ciris und Hor. [alat. nur 
adjektivisch ira Gegensatz zu caelebs, lerner „verheiratete Manner" 
als Stand bezeichnend; vom einzelnen Ehemann erst seit l.Jh.v. Ghr., 
s. Delbruck Verw. 426 f., Kohm Alat. Forsch. 61. 87]; davon marlto, 
-Of?, -atum, -are „versehe mit ciner Cattin oder einem Gatten, ver- 
heirate ; sch wangere, befruchte ; verbinde" [ulmos vitibas] seit Varro, 
rom. [vgl. Fraenkel KZ. 51, 248], marii&Us, -e ^ehelich" seit Ov. und 
Val. Max. [vgl. coniugaUs\ ; Komp. : himarltus „doppelt beweibt" seit 
Laterensis Cic. Plane. 30, commaritus .mitbeweibt" Pit. scherzhaft. 



Marmar. 41 

unimarlta CIL. VI 30428 .die nur einen Gatten gehabt hat" [nadi 
univira]): Et. unsicher. VI. nach OsthofF Par. 276 f., Wiedemann 
BB. 27, 206ff. (Lit.), Walde LEW.' 466, Hirt IF. 31, 13 aus *marl- 
tos „mit einem jungen Weib versehen", von einem *m.r% „junge6 
Weib" (oder *m,ri-'i, Specht KZ. 62, 218), das zu erschliefien ist auk 
ai. mdryah m. „(junger) Mann, Geliebter, Freier", maryakdh m. 
^Mannchen" (= mp. merak, Bartholomae bei Walde IF. 39, 87; aus 
einem pers. *maryaka- ^Bube" entl. gr. nap\Kai; 'Kivaibo^' Hes., 
E. Maafi Festg. Bliimner 269); gr. n€ipaE m. f. „Knabe, Madchen", 
Dem. p€ipolKtov ^Knabe" (Curtius 594, Osthoff Suppl.-Wesen 60 f.; 
-a- nach udWaE?, Walde a. O. 88); alb. itmsre, semerk f. „Nebenfrau, 
Nebenweib, Konlcubine, Rivalin" (*s)n-Werj, somit audi nach der 
Analyse ^Mitfrau, Mitgattin, Beifrau", Jokl L.-k. U. 5ff., vgl. mer-k-oS 
„W6chner, Mannchen'' [vom Mannerkindbett, ebd. 12] und vielleicht 
auch martoj, mundartl. tnrtoj „ich verheirate" [alb. Gdf. *nter-etonj 
„mache zum Gatten"], wahrend nach der alteren Erklarung dieses 
Verbum Entlehnung aus lat. tnarit&re, ebd. 13f.). — Mit p-Form : 
lit. mergct, apr. mergo „Madchen, DienstmSdchen, Magd" ; wohl auch 
kymr. mereh, bret. merc'h, korn. myrgh „Tocbter, Weib" (brit. -ch- 
aus -kk-, alter -gn-'i, Pedersen I 159), kymr. mortvyn, akorn. moroin 
Virgo, puella" (^morigna'i , Pedersen I 104). — Mit -tl: lit. marl\ „Braut, 
Jungfer", apr. martin Akk. Sg. ^Braut", lett. m^rsa„desBrudersWeib", 
krimgot.marzMi'nuptiae' {*marpus'f, Solmsen KZ. 35, 481 f., vgL Feist* 
348; oder aus 'marpjos assibiliert, Walde-P. II 281), gr. BpiT6-uapTl? 
'virgo dulcis', kret. Name der Artemis (Bartholomae Stud. II 32'). 
Kaum besser Wackernagel IF. 31, 255 (vgl. Lommel Stud. 19): 
marUus dissim. aus *marli-tus, zu lit. martl usw. (s. oben). Em 
derartiger Fall von Dissimilation ist nur eporadisch belegt (Schopf 
Fernwirk. 159); ein Usuellwerden einer solchen dissimilierten Form 
in der Geraeiiisprache ist auch bei Annahme friihen Aussterbens 
des vorausgesetzten *marti- schwer denkbar. 

Abzulehnen M. Leumann -Hn 12': maritus „mit einem Weib 
versehen" von einem *masi ^MSnnin", Fem. zu mds (alat.J Dtra 
[vgl. virago „Heldenjungfrau"J ist keine genugende Parallele). — 
Gegen die alte Herleitung von marita als „mit einem Mann ver- 
sehen" (VaniCek 208, Aufrecht Rh. M. 35, 320, Warren AJPh. 28, 
377) wendet sich mit Recht Leumann a. O. aus forraalen {*mastus 
oder *mara.tus zu erwarten) und sachlichen Grunden {marita ist 
junger als marUus, vgl. oben). An letzterer Erwaeung scheitert 
auch E. Leumanns (bei Leumann a. 0. 146f.) Ableitung von 
*marirg (Denomin. von mds) „zum Manne machen oder wunschen". 
— M. Cohen BSL. 39, 182 vergleicht serait. Worter wie arab. mara- 
„mannlich", maroat- „weiblich", akkad. maru „stark, mannlich", 
die auch in der Bed. abstehen. — Walde-P. II 281. 
Marmar (Carm. Arv.) „Mars" : Weder lafit eich die uberlieferte 
Form als geminierter Vok. *Mdrt-Mart oder als redupl. "Mar-mart 
rait Schwund des -t wie in ieeur aus *ieq-rt fassen (Bewahrung der 
alten Form des Vok. der Kons.-St., die sonst vorhistorisch durchweg 
durch den Nomin. ersetzt worden ist; s. Nacinovich I 1 16 ff. gegen 
Jordan bei Preller Rom. Myth. I» 335*, Solmsen Stud. 76 f., Walde 



42 marmor. 

LEW.'' 466), nodi ist Nacinovichs Auffassung (II 42 f.), wonach Mannar 
sins auf den vollstandigen idg. Dualtypus *Marte-Marte-Semdnes, 
dagegen Marmor auf den elliptischen Dual *Marie-Marte zvituckgehe, 
aus lautlichen und morphologisdien Grunden irgendwie wahrscheinlidi. 
Danielsson Festskr. Jonansson 95ff. halt Marmar Marmor nicht fur 
ursprunglidie Formen, sondern fur spatere Entstellungen aus den 
alten Vokativen *Mamer(t) bzw. *Mavor(t) ; dagegen erhebt sich das 
gleidie Bedenken wegen der Bewahrung der slosen Form, audi das 
Nebeneinander der editlat. und der osk. Form des Namens ware 
auffallend. Bei der spaten und fehlerhaften Uberlieferung des Textes 
wird man besser die Form M&rmor uberhaupt anzweifeln durfen, 
Marmar hodistens fiir Entstellung aus *Mamers oder aus *Mars 
Mars aufzufassen haben. — Die einmalige Sdireibung Mamor be- 
rechtigt trotz v. Grienberger IF. 19, 168f. zu keinerlei Sdilussen. 

Abzulehnen Corssen Vok. P 405, Pauli Ait. St. IV 56 f. [Mar- 
mar unter [frennung von Mars zu gr. |Liap^dpEO; schimmernd" 
\s. marmor, merus]; dagegen Nacinovich I 119ff.). Vgl. MSrs. 
marmor (vulg, -ur, s. unten), -oris n. ^Marmor, Marmorwerk, 
-bild"; didit. „Stein uberhaupt" (seit Enn., rom.); audi „Verhartung 
an den Gelenken der Pferde" (seit Chiron [in gleidier Bed. mar- 
moratus, -dsus\bei Mediz.], vgl. gr. ^dpjuapov n. Verhartung am Fu6 
von Eseln" Hippokr.); didit. (nadi Horn. H 273 &\a ^ll.ap^^apir\y) 
„sdiimmemde Meeresfladie" und ^Meer" (seit Enn. bzw. Verg. ; da- 
von marmorSrius, -a, -um und -us m. ^Marmorarbeiter" seit Vitr. 
[-&riensis Inschr. nach fabricensis], marmor&tus, -a, -um und -um n., 
junger marmoro, -Are „schmucke mit Marmor" seit Varro [-dtio 
Apul.], mamoreus „aus M." seit Lucil., marmorosus „marmorartig" 
seit Plin., Demin. marmuseulum n. Isid. 1, 28, 3 [rom. ^Festland", 
Rohlfs Scavi ling. 177 ; nadi arhuscula -um o. dgl.]) : aus gr. udp|.uxpo( 
m. „Stein, Felsblodi" (s. [idpnapov oben; vgl. nodi jidpfiap' orepedv 
Hes.); die spatere Bed. „wei6er Stein, Marmor" ist erst sekundar 
durch die trotz Curtius 567, VaniCek 214 f. unverwandten Vorter 
pap|iia(p(u „glanze, sdiimmere", uap^dpeo; „schimmernd" (s. merus) 
hervorgerufen (Pictet Orig. I' 132, Prellwitz Wb. s. o.). pdppapo; 
atellt sich nach Prellwitz a. O. zu gr. [idpvapai „kampfe" (eig. „Bchlage 
mich", Bed. wie in arm. mard ^Kampf [*mrd-; lat. Mars, Walde 
LEW.' 466, bleibt fern, s. d.]), ai. wrna<» (falls nicht zu mold, s. d.; 
Wz. *mer{a)-, s. marceo, moretum, mort&rium); zur Bed. vgl. lat. 
rupes : rumpo. — marmor „Marmor" ist aus pdp^apoi; in dessen 
spaterer|Bcd. entlehnt (Weise, Saalfeld) und dann in der Endune 
durch die Subst. auf -or beeinflufit (spez. marmor ^Meeresflache" 
scheint sich im Ausgang nach aequor gerichtet zu haben); Ntr. wie 
in ebur, plumbum usw. (Ernout REL. 3, 106 f.). Die Nbf. murmur 
(als Idiotismus gerugt von Quint. 1, 6, 23, verpont von App. Probi 
197, 19, s. Heraeus ALL. 11, 302) ist nach Garcia de Diego, Emerita 
1, 126f. lautgesetzlich ;!; dodi findet sidi das gleidie Sdiwanken bei 
iecur iecor, robur robor. — Aus dem Lat. entl. ahd. marmul, mur- 
mul (nhd. Murmel f. nadi Kugel), mhd. nhd. Marmel und durch ge- 
lehrte Wiederherstellung des r nhd. Marmor (Kluge" s. Marmel), 
ferner ksl. marmon, mramon (z. T. aus gr. fxdppapo^, Bemeker II 
20). - Walde-P. II 276. 



niarS — Mars. 



43 



maro, -dnis tn. „umbrischer Beamtentitel" (Name des hochsten 
Magistrals, spater 'duovirl' genannt) (CIL. P 2112; \sl. u. maronatei 
'marOnatu' und Cogn. Mara) : = etr. maru (Rosenberg Staat der 
alten Italiker 46 ff., Cortsen St. u. B. 123, Leifer Stud. I 302'), un- 
sicher sikul. maru (Whatmough PID. II 447. Ill 30). Das Wort ist 
wrsch. etr. Erbgut, das von den Umbrern entl. ist (Trombetti be^i 
Leifer a. O., Sittig Gnom. 7, 36). Kretschraer Symb. Danielsson 135 
verglelcht noch lemn. (vorer.) marai, o. Praen. Mar as (v. Planta II 
619, Schulze EN. 360) und meint, diese Form stamme von den etr, 
Einwanderern. — Die idg. Deutungen des Wortes (zu ir. mar „gro6" 
[z. B. Ribezzo RIGI. 15, 75; Quantitat!] oder zu lat. mds [Muller 
Ait. W. 256, Whatmough a. O.]) sind wertlos. 

marra, -ae f. „Hadie oder Haue zum Ausjaten des Unkrauts" 
(seit Colum., rom.; daraus wohl entl. spatgr. jidppa, ndppov 'ifr^a- 
\eiov aibtipoOv') : semit. Lw., vgl. assyr. marru ,,Hacke'' (dies wohl 
aus sumer. mar [nicht ganz sicher, H. Bauer briefl.] ; das Wort ist 
aramaisch und arab., nicht hebr.). S. Winckler Die babylon. Kultur 
in ihren Beziehungen zur unsern, 1902 fZitat nach Niederraann lA. 
18, 80], Weidner GI. 4, 303, G. R. Driver, CI. Rev. 36, 166f., Lewy 
KZ. 58, 33'. 

Abzulehnen Persson Beitr. 220. 945 f.: aus *m,riS, zu Wz. ''mers- 
(Erw. von *mer-, s. moretum, morior) in ai. masam Tear- „pulveri- 
sieren", mhd. zermursen „zerdrucken, zerquetschen" usw. (Walde- 
P. II 279). Dagegen spricht (aufier der rein konstruierten Vor- 
form) schon das spate Auftreten des Wortes. 

mari-nbinm (-«»-), -l n. {-us Gl.) „eine Pflanze, Andorn" (seit 
Cels., rem.): unbekannter Herkunft, wohl Fremdw. Heraeus (The.s.) 
leitet es unter Zuerundelegung der Schreibung -uv- von dem VN. 
Marruvinl ab ; doch scheinen die rom. Fortsetzer auf -ub- zu weisen. 

inarriicTna {-ug- uberl.) "^elfeoq itaXioOpou" <0<Jti h^ dKav&tfibe? 
b^vbpov' Gl.: vom VN. Marrucina [flcus Hn Marructnlii' erwahnt 
Plin. 15, 82, eauUs und cymata Colum. 10, 131)- Das Fem. wohl, 
weil iraXioupo? auch neben Mask, als Fem. vorkommt (Heraeus briefl.). 

marruria Henera folia' GL: nach Heraeus (briefl.) assimiliertes 
byz. iLiapoOXiov 'lactuca', das nach Coraes' Vermutung urspr. naioOXtov 
lautete. 

Mars (-(J- CIL. X 809 usw., Schulze EN. 177'), -iis m. „r6mischer 
Wetter- und Kriegsgott (neben luppiter und Omrtnus)" (seit XII tab. 
und CIL. I' 18, rom. [Mortis dies nDienstag"], ebenso Mdrtius, sc. 
mensis ^Marz" seit Cato und Martinus seit Amm. ; vgl. Marspiter 
Varro, Inschr. neben Mars pater [nadi luppiter, vgl. Nacinovich I 
146 ff.; daneben Maspiter, vgl. contrSvo{r)aia usw., Varro 1. 1. 9, 75; 
Ma{r)spedis Hn precatiSne suovetaurilium' Fest. 161 ist wohl falsch 
gelesen fur Ma(r)spiter]; Martensis seit Aram. [vgl. martensis, mdr- 
tlsia] ; Mdrticola, -gena dicht. seit Ov. ; von Martius : Mdrtialis seit 
Varro, Marti&nus seit Gell., Mdrtidticus seit Prise.; daraus entl etr. 
mariii [a. unten]): = u. Marte, Jfarte 'Marti' ; Mdrtius — u. Mar- 
ties, Martier 'Martil', Martie 'MartiQ', mars. *Martso- (CIL. V 5 
Kecioynibus Martses), im Munde der Romer weiter zu Marso- 
(v. Planta I 386, Schulze EN. 465, Nacinovich I 134f. gegen Altheim 
Gl. 20, 166, Maurenbrecher ALL. 8, 291 ; Marsicus seit Cic.) ; Mar- 



44 Mars. 

cue : o. Markas (s. d.). Daneben lat. JIfavoTS (seit CIL. P 991 
Mnvortei [I* 49 JtfoMrte mit Unterdruckung des Mittelvokals in der 
Schrift, Maurenbredier a. O.], vgl. Paul. Fest. 147 Mctvortem poetae 
dicunt Martem, Cic. nat. deor. 2, 67 qui magna verteret MS.vors; MS,- 
vortius „zu Mars gehorig" dicht. seit Verg. bzw. Enn. [Nacinovich I 
142 ff.]) und o. JUamers (Paul. Fest. 131 ; zum o-St. umgebildet gr. 
Md|H£pT05, spatl. Mdmertus), woven *Afamertio- in Mamerttiais 
'Martils' (lokal >• *Mdmer{t)sO; vgl. Ma^Epcra = ('A&r|va) 'Apeia Ly- 
kophr. [Schulze a. O., Altheim a. O.]), *Mdmertino- "Aprjioq' (MafiEp- 
Tivo Nom.Sg. F. 'Mamertlna', MafiEpTivoufx Gen. PI. 'MSmertmorum'), 
*Mdmerko- in Praen. Mamerees "'Mamerci' (daraus lat. Mdmercus 
„Praen. und Cogn. der gens Aemilia", Scbulze a. O. [aus *Mamert-ko- 
wie Marcus aus *Mdrt-ko-]), GN. *Mdmerkio- in MajiEpeKiec 'Mamer- 
cius' (aug dem Osk. entl. etr. mamaree [daraus gr. Md^apxo?], ma- 
merce, mamurce, s. Schulze EN. 62. 141*, vgl. unten). Vgl. fiber 
diese Forraen iCorssen Vok. P 405. KZ. 2, 9, v. Planta I 77. 216. 239. 
253. 589 f. II 69 und die unten zitierte Lit. — GN. Mdmur{r)ius, den 
die Altcren (z. B. Maurenbrecher a. O.) hierherstellten, bleibt als etr. 
fern (Latinisierung von etr. Mdmurra, s. Schulze a. O. 228. 360, Otto 
WSt. 34, 329). 

Sowohl die urspr. Funktion des Gottes (s. Bickel Der altrom. 
Gottesbegriff 1921, 73 ff., Marbach RE. 14, 1934ff.) als das Ver- 
haltnis der Formen Mdmers, MSvors zu Mars ist unklar. Einzelne 
Forecher erklaren aus chronologischen und sprachgeographischen 
Grunden Mars bzw. Mdmers una MSvors fur verschiedene Worter ; 
so aufier Maurenbrecher a. O. und jungst Nacinovich I 136 fF. (MSrs 
umbr.-sabell., Mdvors echtlat. ; *Mdrs mdvors sei eine Bildung 
wie Fors Fortuna, wobei Fortuna urspr. adjektivisch) ausfuhrlich 
Walde LEW.= 467 (ital. Mart-, *Ma-mart- [redupl. zu Mdrt- nach 
Art von pd-pili6, Corssen a. 0.; Mdmert- durch Samprasarana 
aus *Mdmart fiber *Mdmrt-] zu gr. fidpvajjai „kampfe", ai. mrndti 
[falls nicht zu molB, s. d.] usw., s. mareeo und Walde-P. II 276; 
Mdvors dasegen aus Mdvers [wie vorto fur verto, Bezzenberger bei 
Preller- Jordan I 335*, Kretschmer KZ. 38, 129ff. 134] mit spezifisch 
lat. Umbildung von Md.mers unter Dissimilation von m — m'^ m — v 
[freilich selten, z. B. italien. moventaneo ; Wackernagel KZ. 43, 282 •], 
zugleich in Anlehnung an vertere [vgl. Cic. nat. deor. 2, 67 oben]). 
Von diesen Ansatzen ist nicht nur die Doppelungsform *M6-mart- 
unannehmbar (dagegen Nacinovich I 126ff.), sondern auch die 
Vbdg. von Mdrs (-a-!) als *mri-t- oder *mar-t- mit gr. |jdpva)xai, 
arm. mart ^Kampf" [*mrd-, s. marmor, Walde-P. II 278; ganz ab- 
wegig fugt Nazari RFCl. 38, 67 ff. noch gr. 'Apri? f angebl. Ntr. 
*mres- ^Kampf; doch s. Bechtel Lex. 59, Kretschmer Gl. 11,1951?.], 
ai. aruk, arih ^Rivale", dryah angebl. ^Krieger" hinzu [dagegen 
auch Nacinovich I 169'; s. jetzt P. Thierae, Der Fremdling im 
Rigveda, Leipz. 1938]). 

Halt man, wie methodisch geboten, an der Identitat von Mars, 
Mdmers und Mdvors fest, dann bleiben mehrere Wege der ErklS- 
rung. Diejenigen Forscher, die an der Echtheit von Mdrmar des 
Carm. Arv. festhalten (doch s. d.), erklaren den Vok. Mdrmar aus 



Mars. 



45 



*Mar(t) Marit), wozu nachtraglich ein Notnin. *Marmars gebildet 
worden sei, der dein osk. Mamers und dem alat. MSvors zugrunde- 
!iege(NiederniannGnora.l,83, Schopf Fernwirk. 155'; ahnlich neuer- 
dingsAltheimRom.RG. I 69f.SteMat.8, 152ff., der sogar Jtf amers [aus 
* Marts-Marls] fur urspr. latinigch halt und aus etr. mamarce aiif 
fiin lat.*Mamarcos schliefit, das erst nach erfoIgtcrVokalschwadiung 
[in der Form Mdmercus] zu den Oskern gelangt sei ; aber etr. ma- 
marce neben mamerce mamurce ist inneretr. zu erklaren [s. Schulze 
EN. 141*], und etr. maris „Mars", das Altheim a. 0. bereits im 
10. Jh. aus lat. MS,rs entlehnt sein lafit, kann viel junger entl., im 
ubrigen eine erst nachtragliche Identifizierung eines einheimisclien 
Gottes mit M9.rs sein, beweist also nichts. fur die al teste Form des 
Namens). — Ist so dieser Weg ungangbar, dann ist es geraten, 
zu der fruheren Auffassung von Kretschmer KZ. 38, 129ff., Solmsen 
KZ. 38, 450 ff. Stud. 76 ff. zuruckkehren und von Afar* aus Mdvors 
als der altesten Form (die in der gesprochenen Sprache fruh aus- 
starb und nur als Ardiaismus weiterlebte) auszugelien. Zwar will 
Danielsson Festskr. Johansson 81 ff. (bes. 94) o. Mdmert- als urspr. 
Form zugrundelegen, woraus durch Dissim. 'Mavert- (lat. Mdvort-). 
Aber sein Hauptargument, dafi der Stamm M&rt- [Mdrko-) aus 
Mamert- fiber *M(lert- > *Mdart- > *Mdrt- {*MSerko- > *Mdarko- 
> *Mdrko-, gr. MdapKO?) entstanden sei, verfangt nicht, da Mdap- 
KO? trotz Danielsson nicht urspr. Zweisilbigkeit der ersten Silbe 
voraussetzt, sondern oskischer Gewohnheit der Doppelschreibung 
entstammt (Schulze a. O. 464*). So bleibt nichts anderes ubrig, 
als mit Kretschmer und Solmsen Mdvors als Urform anzusetzen; 
daraus Mars entweder durch lautgesetzliche Kontraktion von S.o 
zu & (z. B. Preller-Jordan a. O., Sommer Hb.* 116; sol ist kaum 
eine Gegeninstanz, da nicht notwendig aus *s/luol), oder durch 
aog. Nameninlautkurzune (zunachst in dier kosenden Anrede) wie in 
nhd. Kurt = Kuonrat oder in gr. Ar)u) neben ATl^il'lTl^p (Kretschmer 
und Solmsen a. O.). Falls u. Mart-, wie aus der fehlenden Doppel- 
schreibung zu schliefien, -d- hat (Nacinovich I 164ff.), dann lafit 
sich diese lautgesetzliche Kurzung vor r + Kons. am besten durch 
Entlehnung aus dem Lat. erklaren (wahrend lat. Mars die Lange 
durch nebenstehendes Mavors behielt). O. MUmers aus M&vers 
durch Assim. (wiederum am leichtesten bei Entlehnung erklarbar, 
vgl. Schulze a. O. 466 S anders Kretschmer a. 0. 134 [I A. 20, 107f.]). 
Bei Zugrundelegung von Mavors lost sich Wznom. *uert- 
„wendend" leicht ab (vgl. Cic. nat. deor. 2, 67 oben); das Vorder- 
glied bleibt unklar. Kretschmer a. O. sieht darin *macs {*mages-) 
= ved. mdhas- angebl. ^Macht" (vgl. mactus S. 5), also „mit Macht 
wendend" ; Solmsen a. O. 77 (nach Corssen Vok. I* 410 A. u. a.) 
Ntr. *magh(e)s ^Schlacht" (als „Wender der Schlacht" zu gr. ndxo- 
fioi ^kampfe"); beides ganz unsidier, mehr noch v. Grienbergerg 
(IF. 19, 168 ff.) Ansatz eines *mas-^rts 'qui marem subvertit, 
prOsternit' (sieht von der • spezifisch sexuellen Bed. von mds ab). 
- Verfehlt v. Bradtke ZdmG. 40, 349 ff., Hirt Idg. Gr. I 305, Leu- 
raann-Stolz* 115' {*maurt- ■ ai. manU- „Sturmgott"; dagegen Na- 
cinovich I 136 A. [vgl. fiber marit- Guntert Weltkon. 198]). — 
Walde-P. II 276. 



46 Marsl — mas. 

MSrsi VN.: = *Martii, s. unter Mars. Benennung als „die 
Kriegerischen" von ihrer sprichwortlichen Tapferkeit, s. d. Hrsg. zu 
Verg. georg. 2, 164 genus acre virum, Marsos. In Rom^ waren sie 
bes. als Zauberer bekannt; vgl. Marsus 'dOTriboSi^pa;, 6(piobiu)KTr|i;' 
Gl. — Gegen Gleichsetzung mit den germ. Marsl (altes -«-!) s. 
Krahe IF. 51, 162. 

marsopicns 'fina' (ags.) (GL): s. Meyer-Lubke n. 6484a s. pieus. 
marsnppinm {-sup-, -sip{p)-), -l n. ^Geldsackchen, Geldborse" 
(seit Plant., nicht rom. [vgl. marisopa] ; massipidrius „Beutelschneider" 
Not. Tir.): aus gr. ncipaiiT(n)oi; (-uito?) m. bzw. Demin. papainiov 
ds. (dies aus av. marsu- „Bauch, Vanst", falls urspr. ^Balg" nach 
Buck IF. 25, 257 [aber SufF. -po- dabei unerklart, vgl. Kretschmer 
Gl. 3, 337, Ribezzo RIGI. 18, 125; eine semitische Etym. bei Lewy 
Fremdw._92]). 

martensiSi ZoceriMS „ein Fisch" (Marcell. med.), marttsia (-ium) 
n. „im Morser zerstofienes Fischgericht" (Isid., Sofer Isid. 41. 171); 
nacjfi Heraeus Thes. als 'piscis Narbonis Martil' identisch mit M&rtensis, 
Abltg. von Mars {marttsia wohl Ntr. PI. marte{'n)sia nach Isicia u. dgl.). 
[martola (Meyer-Lubke WSt. 25, 102 fur uberl. mapt-; eattula 
Heraeus) 'aiXoupoi;, felig^ Gl. Das Wort ware, wenn richtig ver- 
bessert, germ., vgl. Meyer-Lubke n. 5384.] 
martulns s. 1. mareus. 

marnca, -ae f. ^Schnecke" (Gl., rom.) : Ursprung unbekannt nach 
Meyer-Lubke n. 5387. 

mas (-a-?, vgl. Sommer Hb.^ 369 [vgl. LSr]), maris „Mannchen"; 
adj. ^mannlichen Geschlechts"; dicht. ^mannhaft" (seit Lex reg. und 
Plaut., semimds seit Varro [nach finiavbpo?]), masculus {mascel 
Itala, verpont von Gramm. [Schulze Kl. Schr. 434 f.]), -a, -um ^raann- 
lich", Subst. „raannliches Wesen" (seit Pit., rom.; semitnasculus Fulg., 
masculofemina nach dppevddriXui; seit Eccl. ; masculinus, -a, -um seit 
Phaedr. [vgl. femintnus; t. t. gramra. nach dpa£viK6i;]; maseuUsco 
und tnasctdetum Plin. [vgl. vetergtum usw.], mascul/lris Mar. Victorin. 
[vgl. virginalis usw.], masculatus [?] Victric. [vgl. vir&tus] ; com-, 
emasculo [vgl. eviro, Ernout-Meillet* 594] seit Apul. ; s. nodi Tietze 
Phil. 93, 485 ff. zu virile 'marinum'' Apul. apol. 33): Et. unsicher; 
jedenfalls kann das Wort von Haus aus nur auf die mannliche Zeu- 
gungskraft gehen (Specht KZ. 55, 17). Erkennt man eine Wz. *ma- 
„flieCen, naB" an (s. mSno, mare), so kann *mds- (*m9«- V) auf der- 
selben Anschauung beruhen wie ai. vfsan- ^mannlich" zu vdrsoti 
„regnet" (s. verres) und gr. ftppriv ^mannUch" zu ai. drsati ^fliefit", 
rsabhdh „Stier". 

Abzulehnen Curtius 103, VaniCek 208 (zu ai. mdnul} ^Mensch", 
nhd. Mensch, Mann usw. [s. manes, m&nus; auch bei Fays CI. Rev. 
11, 14f. Annahme eines n/sjr-St. — letzterer angebl. m ai. md- 
ryah,ST. |Li6ipa£, s. marltus — unglaublich]) ; — Prellwitz* 278 
nadi Fick IP 184 (zu gr. fialoiiai, Aor. i}xdaaaTO „strebe, trachte", 
)^ai|ldu) „verlange heftig", got. usw. mops m. „Mut" [s. mos] unter 
Annahme einer Ausgleichung von *mes oder *m6i ■ masis zu mas, 
maris und Hinweis auf gr. dvr|p in der Bed.; triift in keiner 
Weise die seiuelle Gbd. des Wortes). — Die Gleichsetzung von 
mds mit dem zweiten Gliede von ai. pu-mas- ^Mann" (E. Leu- 



masca — mastigia. 



47 



inann KZ. 32, 304 A.) ist hinfallig (vim. *pu-m-es- zu zerlegen; s. 
pubes, Pisani Re. Ace. Line. s. VI v. 3 p. 427, Walde-P. II 83). — 
Verfehlt setzt Muller Ait. W. 256 unter Heranziehung von marltus 
und u.-etr. maro (doch s. dd.) einen r-St. *mar- an (es ist «-St.; 
der Gen. PI. tnarium, obschon friiher belegt als marum, ist sekun- 
dar wie in vlrium und anderen urspr. konson. Stammen), 

masca, -ae i. ^Maske" (GI. 7./8. Jh.) : aiis dem Arab, durdi Ver- 
kiirzung von mas-chara ,,Possenreifier'' (ital. mdschera [woraus bair. 
mdsJcsr9, alem. masggr] usw., Meyer-Lubke n. 5394) ; s. Kluge AR. 6, 
.307f. und Kluge" s. Maske. 

lUaSCarpiS, -onis m. 'masturbalor' (Petron. 134, 5; auch EN.: 
GIL. XII 5876, Greg. Tur. vit. patr. 16, 4; zur Bed. — nom. ag., nicht 
act. — s. Thielmann ALL. 3, 541, Fiscli ALL. 5, 77 gegen Stowasser 
ALL. 1, 288, Landgraf ALL. 12, 458): zu manus und carpere, u. 
zw. (da trotz Stowasser a. O. ein scarpere neben carpere nicht an- 
zuerkennen ist, vgl. oben I 172) mit dem aus masturhor (*man- 
stiipro, s. d.) losgelosten *md{n)s- (Walde LEW.' 468; vgl. Keller 
Volkset. 76). — Abwegig Fisdi Nom. person, auf -o 82. 131 {manus 
+ scaler. Bed. „an der Hand kratzig"). 

maspetam, -i n. „Blatt des lasserpicium" (Plin.): aus gr. ludone- 
Tov ds., dies aus phoen. *mazpit (: zephet „Pechliarz") nach Levy 
Rev. arch. 36, 342 f. 

massa, -ae f. „zusamraengeknetete Masse, Klumpen ; Landgut; 
Haufen, Masse" (seit Plaut., rom., Demin. massulu seit Colura., 
massdlis [vgl. substantialis] Tert., ntassdceus Grom., massarius 'ip- 
TQCJTripidpxri?' Inschr. ; commassO „haufe auf Verec., immasso, -&re 
„forme zu einer Breimasse" Isid. [vgl. rom. *admassd, Cavallin Phil. 
91, 468 A. 39]): aus gr. )xdX.a, \)l&L(X f. „Teig aus Gerstenniehl, Fladen" ; 
jiinger (seit LXX. G. Meyer IF. 6, 106) _Masse, Klumpen", dies zu 
wdodu) ^knete" (Weise, Saalfeld; s. zur Vorform [*paTT10''] Boisacq 
599, vgl. Walde-P. II 226; eine verfehlte semitische Etym. bci Afi- 
mann Phil. 67, 199). — Zu -ss- aus gr. -Z- vgl. ohrussa aus SPpuZov. 

massaris, -is f. „Traube eines wiTden Weinstocks" : afrikan. Wort 
nach Plin. 12, 133. 

mag(8)o, -dtum, -are ^kaue" (Theod. Prise): -wohl entl. aus 
gr. |Liaa(a)dopai ds. — Nicht aus gr. )xAocm „knete" (Weise, Saal- 
feld), da trotz Svennung Wortst. 96 diese Bed. dem lat. Wort fehlt 
(s. Hoppe Gnom. 10,620); auch kaum lautl. Nbf. von manso, -are 
„kaue'' (Walde LEW.^ 468 zw., Cavallin Phil. 91, 467ff.). 

mastic(h)e, -es, junger mastix {-ex), -ids (. „wohlriechendes 
Harz vom Mastixbaum, das zum Kauen benutzt wurde" (seit Scrib. 
Larg., rom. \mastix u. *masticum\ ebenso mastic{h)inus „aus Mastix" 
seit Pallad. ; mastichatum „mit M. gewurzter Wein" seit Scr. h. Aug., 
grdnomastix Isid.) : aus gr. fiaOTlxr] ds., masiic{h)intis aus naOTixivoi; 
(Svennung Unt. 151 ff. 631 f. [Nora, mastix ausgegangen von gr. Gen. 
Haoxtxrii; gespr. -ichis?]); mastico, -dvi, -dtum, -are „kaue" (seit 
Marcell., rom. [Ersatzwort fur manducS, nachdem dies = „esse", 
Beyer Leipz. Rom. St. I 9 p. 21) aus gr. natJTixduj „knirsche mit den 
Zahnen", vgl. MdotaE „Mund" (Froehdc BB. 1, 194). 

mastigria (Plaut.) und mastigids (Lucil.), -ae m. „TaugenicI>ts" : 
aus gr. naoTlTia? ds. (zu ^dOTiE ^Peitsche", vgl. Suid. s. v., Um- 



48 mastruca — mataris. 

gangsspr. 86 f.). — Spatl. mastiffia, -ae i. „Peitsche* (seit Sulp. Sev.) 
beruht wohl auf Mifideutung des obigen mastigia, kaum auf Um- 
bildung des gr. Deniin. ^affriTiov (vgl. mastix f. nPeitsche" und 
mastigo, -are ^geifiele" seit Itala aua gr. (idCTiE bzw. noaflTiui). 

mastruca (-«?-), -ae f. „Schafpelz" (seit Plaut. [?, manstr- Poen. 
1313 uberl., SchimpfwortJ bzw. Cic; -aius „mit Sdiafpelz bekleidet" 
Cic): nach Quint. 1, 5, 8 (vgl. Cic. Scaur. 45d) ein sardisches Wort 
(Terracini Gli studi lingu. suUa Sardegna preromana 1936, 12 A. 10). 
— Kaum weiterhin ligurisch nach "Whatraough PID. II 165; keines- 
falls gallisch oder germ. (Dottin 270). 

niastnrbor (-o Char.), -atus mm, -an „Onanie treiben" (seit 
Mart., ebenao -ator ^Onanist"; masturhiO I. „Onanieren?" Mart. 11, 
29 Lemma [Landgraf ALL. 12, 458]; rom. nur in gelehrten Umbil- 
dungen): wohl nach alter Ansicht (ForccUini, Doderlein Syn. VI 213) 
aus *man-stvpro ^mit der Hand stuprum uben", mit volksetym. 
(eupheraistischer?) Umgestaltung nach turhare (Dep. nach moechor 
usw.). Das sich dann ablosende ma{n)s- gab weiter Veranlassung 
zur Bildung mascarpio (s. d.). 

Abzulehnen Bucheler ALL. 1, 107 (= Kl. Schr. Ill 47f.), Stolz 

HG. I 300 {*man-sturhare von eineni neben turhare stehenden 

*sturhare, das es jedoch nicht gibt [spates gr. axupPdZiu neben 

TupPdZu) 'turbo' ist wohl Komproraifiform nach oOpPn neben 

TOpPnl; auch trifft turhare die grob-obszone Bed. des Wortes nicht); 

— Weise 455, Saalfeld 668, Keller Volkset. 76 (aus gr. paOTpoitEOw 

^vcrkupple" ; Bed.l); — Brugmann P 624 (aus *mazdo- [= gr. 

tiaM?] oder *masto- [= gr. |iiaa&6?, s. tnadeo] im Sinne von gr. 

fiilea, nr|b€a „mannliche Sdiam" [dies bereits von Doderlein a. O. 

verglichen] + turbari; dafi in dem so split auftretenden, aus der 

Kulturverirrung der Kaiserzeit geborenen Ausdruck ein sonst aus- 

gestorbenes altea Wort verbaut sei, ist ausgeschlossen ; der Begrifl 

der Hand ist wesentlidi fur Wort und Sadie, s. Bucheler a. O.). 

masficium (1. -eum'f) ^edacem a mandendo scilicet'' Paul. Fest. 139 

(daraus mas{s)aeum 'edacem^ GL Ps. Plac. m 14; Denomin. mds{s)uco, 

■are ^kaue" seit Pelagon.): masucus (so ist wohl auch bei Paul. Fest. 

zu lesen) ist Abltg. von PPP. ma{n)sus zu mandd, Ausgang nach 

manducus (Corssen Beitr. 343, Stolz HG. I 523, Froehde BB. 1, 194) ; 

zum Lautl. {mas- aus *mans-) vgl. mascarpio, mdsturbor (aber masso 

^kaue" ist wohl entl. aus gr. na<j((j)do>iai [s. d.]; dafi auch masuc{i)us 

daher stamme [Safarewicz Rhot. 46], ist unwrsch.). 

mataris (-ms), -is i. (Sisenna al.) und matara, -ae i. (Caes.[?]) 
„gaUischer Wurfspiefi" (vgl. \xabApa<.- Td TtXarOKoTXa tuiv Kpedxaiv 
Hes.; seit Sisenna, rom.): kclt., s. Pick II* 200, Dottin 271, Holder 
II 458, Whatraough PID. II 192 (zu kymr. medru ^ziele", lit. metii 
^werfe", abg. metg ds., einer Sippe, die wrsch. nicht zu meto „mahe" 
(s. d.], Bondern zu mUior ^messe" gehort [„abmessen" > ^zielen" > 
„werfen", a. Jokl WuS. 12, 79 ff., Berneker II 41, Walde-P. II 259 
und unter nietior]). — Zum Wechsel </d (ndbopi? Strabo usw.) s. 
Wilamowitz Lesebuch II 144, Whatmough Harv. St. 42, 152', zu -er- 
neben -ar- Brudi ZcPh. 11, 210'. 

Anders, aber unwrsch., Lewy KZ. 40, 562, Walde-P. II 230 (zu 
mater, materia, s. d.). \^\. mattioharhulus. 



mataxa — mater. 49 

mataxa, metaxa, -ae f. „Faden, Seil" (in dieser Bed. immer 
mat- uberl.) ; „rohe Seide, Seide" (seit Lucil., rom. [mat; Bed. „Strah- 
ne, Gebinde"]; metaxarius nSeidenhandler" Cod. last;; aus mataxa 
entl. alb. mendafse ^Seide", Jokl REBalk. 3, 68): aus gr. ^dxaZa 
(nixaia) f. „Faden, Seide" (^eTa£dpXaTTO ^Purpurseide" Ed. Diocl.), 
dies wrsch. orientalisches Wort (s. Lewy Freindw. 127f. [mit Lit.], 
der seinerseits an Entlehnung aus hebr. mafwe ^Gespinst" denkt, 
was jedoch das -x- nicht erklart [aram. m'faksd, syr. mltakso stam- 
men ihrerseits aus dem Griech.]). — Verfehlt Lokotsch n. 476. 

matella s. matula. 

mateola, -ae f. „Werkzeug zum Einsdhlagen in die Erde" (Gate, 
rem. [-tt- nRamrae"], ebenso *mattea, *matteuca nKeule" [vgl. unten], 
s. Bugge BB. 14, 57, Meyer-Lubke n. 5425/6) : Demin. eines *matea 
(s. malleus S. 16; rom. *mattea ist Riickbldg.), zu ai. matydm n. „Egge, 
Kolben o. dgl", mati-krtah „geeggt oder gewalzt", ahd. (Gl.) medela 
„Pflug" (Lehmann ASNS.119,188), abg. usw. motyka ^Hacke" (Bugge 
und Bezzenberger a. 0., Persson Wzerw. 34; aber ags. mattuc, meattoc 
.Hacke, Dreizack" fHolthausen Ae. W. 216] ist entl. aus vlt. *matfeuca, 
g. Pokorny ZslPh. 5, 393 f.). — Gr. ndKcXXa f. „Hacke, Schaufel, Grab- 
scheit" (Persson a. O.), ^^daKX] ' biKeWo, ndKKop' dpraXetov feuupTtKdv 
U)? biKcXXa Hes. (lakon. = *ndaKoq) bleiben fern (s. Bechtel Lex. 
221 f., Scheftelowitz ZII. 6, 111 [mit aufiergr. Verwandten der Bed. 
„Stock, Rohr" ; unwrsch.], Levy KZ. 58, 32 [semit. Et., verfehlt]); des- 
eleichen ahd. stein-mezzo ^Steinmetz" {s. macellum, mac{h)id, mai&lis). 
— Walde-P. II 229. 

m&ter, -tris f. nMutter" (audi von Gottheiten wie Terra, Vesta, 
Matuta; mSter families wie pater f.); ^Amme" (HeraeusKI.Schr. 170»); 
^Mutterchen" (von alten Frauen); freier (dicht.) „Gattin, Weib"; 
ubtr. (von Baumen, Flussen, Stadten) „Mutterstamm, Quelle, Mutter- 
stadt"; „Ursache, Ursprung" (seit Liv. Andr., rom. [audi in Zss. 
wie matris anima „Quendel", Bertoldi RLR. 2, 147], ebenso com- 
mater ^Gevatterin" seit Greg. M. [vgl. compater], *maternalis 
^mutterhdi", *maternio m. „Traube"[?], matrastra f. „Stief- 
mutter" GIL. XI 6730 [vg\. patraster], matrea ds. Gl. [aus gr. |iTi- 
Tpuid], matrigna ds. seit 6. Jh. [vgl. privignus], mUtrina f. „Pa- 
tin" seit 6. Jh. [vel. mdtrinus 'matris frater" Gl.], matrix f. ,Gebar- 
mutter" (s. unten) und mdtrona, -ae f. „ehrbare, verheiratete Frau, 
Matrone" [vgl. Gell. 18, 6, 4. 8]; ^Ehefrau" seit Enn. [*matro[u]-n&, 
vgl. patronus, Brugmann II' 1, 206. 211; davon matronalis seit 
Laber., mdtronatus seit Apul., matroneum Lib. pontif., matronieium 
Lyd. mens. 4, 29, Pap.]; vgl. nodi matercula f. ^Mutterdien" seit 
Plaut., maternus, -a, -urn „mutterlidi'' seit Enn. [v^. paternus 
und zum Fehlen von *mdtriios gegenuber patrtus Wadcernagel 
Festg. Kaegi 42ff., Ernout-Meillet' 595], matrimonium n. nEhe"; 
met. „Ehefrau" seit Pit. [vgl. patrimdnium; urspr. „die Stellung 
einer mater famili&s" in Wendungen -wie in m. dUcere u. dgl., 
Wadcernagel a. O. 41, Leumann-Stolz' 211; davon m&trimonidlis seit 
Ps. Quint.], matrlmus [-is?] „dessen Mutter nodi am Leben ist" 
[seit Cic., vgl. Paul. Fest. 126 und patrimus; zur Bildung s. Brug- 
mann IF. 16, 504, Wackemagel a. O. 48; zur Bed. vgl. gr. nai; 4n- 
<pidaXi^(; im Bacchuskult, Cumont AJA. 37, 250], Mat r alia, -turn 
Wa I d e Etym. WSrterbuch d. lat Spracfae. 3. A. 4 



50 materia. 

n. ,Fest der Mater Matuta" seit Varro, m Stratus, -Us „Priester- 
amt'' CIL. XIII 8244, matresco, rere „werde der Mutter ahnlich" 
Pacuv., matrtielis, -is m. „des Mutterbruders Sohn" seit Dig. [nach 
patruelis, fratruelis, s. Leumann -lis 6f.]; m&trieida m. „Mutter- 
morder" und matricldium n. ^Muttermord" seit Cic. [vgl. parri- und 
gr. |iriTpoKT6vo?], bimater seit Ov. nadi biiii'iTiup; s. nodi mate- 
ria, matertera): = o. Maatreis, u. Matrer 'matris', piken. ma- 
tereih'ma.tns' (oder materefh 'msitnhusT , Vetter Gl. 20, 26) ; ax. ma- 
tdr-, av. matar- ^Mutter" (ai. matrka ds. urspr. Demin.); arm. mair, 
Gen. maur {*matr6s) ds. {mauru „Schwiegermutter" aus *matruuia 
= gr. |iir|Tpuid „Stief-, Sdiwiegermutter", ags. modrige „Mutter- 
schwester" [grm. ^modruif-io-, zum n-St. geworden], s. Brugmann II' 
1, 206, WacEemagel a. O. 44'); toch.A macar, B macer ds, (Sdiulze- 
Sieg-Siegling 65^) ; phryg. materez, |JT)T€p£ 'matris, matrf (Kretschmer 
Gl. 22, 203): gr. ni^TTlp dor. ladtrip ds.; gall. MaxpcPo 'Matribus', air. 
maihir nMtrtter" (kymr. modrydaf „Bienenstodc", akymr. modrep-ed 
'niaterterae' [*matri-qH'i], Pedersen I 48. 129. II 33); ahd.muoter, 
ags. modor, an. modr ds. ; apr. miiti, lit. mdti. Gen. motefs (alit. audi 
moUs, Spedit KZ. 62, 250') „Weib, Ehefrau" (dial, audi ^Mutter", 
Augstkalns IF. 53, 195), lett. mate (Gen. mates) nMutter" (apr. po- 
mate, lit. pUmoti „Stiefmutter"); aksl. mati (Gen. matere) ^Mutter" 
(Curtius 333, Vanifiek 200) ; mess, damatura, -ira 'Armi^xrip' (Um- 
bildung von mater- zu *matura, Krahe Gl. 20, 189), alb. motre 
„Sdiwester" (urspr. Benennung der alteren Sdiwester im Munde 
jungerer Kinder, vgl. ai. atta „Mutter, altere Sdiwester" [G. Meyer 
Alb. W. 288, Jokl L.-k. U. 39']). — Idg. 'matir ist vom Lallworte 
*ma (s. mamma) aus gebildet (Kretsdimer Einl. 353 ff. [anders, aber 
verfehlt, Wiedemann BE. 27, 219f.]; ein ahnliches, jedodi trotz Cuny 
Et. pregr. 64 unabhangig gebildetes Lallwort ist semit. *''ummu 
„Mutter«). Nach Hermann GGAbh. 23,3 p. 141 f. hiefi es idg.*»ia«er, 
nur ira Aind., Germ., Lit. sek. (nach *pater, s. pater) *mater (anders 
Vendryes MLS. 13, 139). 

matrix, -Ids f. „Muttertier, Zuchttier; Stammutter; GebSr- 
mutter; StammroUe, Matrikel" (seit Varro, rom., ebenso matrzca- 
Us „zur Mutter [Gebarmutter] gehorig" [seit Zeno] und matrlcula 
f. ^Matrikel" seit Insdir. 2. Ih. und Veg. [daraus mit gr. Suff. 
HOTpiiaov Ljd. mens. 1, 28; vgl. noch matrlcdrius „eine Truppen- 
gattung" seit Inschr. 3. Jh., mdtricularius „in das Armenverzeich- 
nis aufgenommen" Greg. Tur.]) ist zu mater nadi nUtrlx hinzu- 
gebildet (Leumann-Stolz' 244); ahnlidi gr. [iryzpa „Gebarmutter; 
Mark der Pflanzen" (vgl. fdarpa : ■faavf\p u. dgl.), ahd. muodar 
„Bauch einer Schlange", and. moder, afries. mother „Brustbinde 
der Frauen" (mhd. mueder, nhd. Mieder). Die Bed. „Liste, Stamm- 
roUe" von matrix leitet Lamer bei Gotze ZdW. 12, 212 aus gr. 
jirixpilov „Staatsarchiv" her (bezweifelt von Wackemagel a. 0. 55). 
— W'alde-P. II 229. 
materia, -ae {-um n. Greg. Tur.) und materies, -et f. (dies mehr 
alat. u. didit., a. Sommer Hb.' 402 und Thes. s. v.) „Stamm und 
Scfaofilinge von Fruchtbaumen und Weinreben (als Mutter-, Grund- 
stoff [vgL unten]) ; Bauholz, Nutzholz; Material sdiledithin; StofiF, 
Materie (t. t. philos. ^ gr. dpxr), OXr), odola u. dgl.) ; Aufgabe, Vor- 



matertera. 51 

wurf; Anlage, Talent ; Ziindstoff, Ursache, Veranlassung" (seit Plaut, 
rom. [-ies, -ia u. -ium], ebenso mSteriamen gZimmerholz" Lex Sal. 
und *materiamentum\ vgl. noch mdteriSlis „zur Materie gehorig" seit 
Tert. [im- seit Ambr. nach SvuXoq], materiarius „zum Holze gehorig; 
Bauholzhandler" seit Plaut., m&terior, -art „aus Holz bauen" seit 
Caes. [materiatus „aus Holz gemadit" Cic, materiatid „Zinimer- 
werk" und maleriatura „Bearbeitung des Bauholzes" Vitr.], materi- 
nus Cato, Demin. materiola seit Tert., materiOsus Vindic): nadi 
Ernout REL. 3, 124 f. (vgl. auch Vanifek 201, Pick I* 508, Solmsen 
BPhW. 1902, 1140) einzelspradiliche Abltg. von mater nach dem 
Typus pauperies : pauper; Gbd. „Stoff, aus dem die mater gemadit 
ist", dann „hervorbringender und nahrender Teil des Baumes (im 
Gegensatz zur Rinde oder den Zweigcn)". Dafur spridit das Fest- 
sitzen letzterer Bed. bei landwirtschaftlichen Schrittstellern (Thes. 
VIII 449, 24ff.); auch die Bedd. „Nahrungsstoflt, Nahrgehalt" (Gels. 
2, 18, 3 usw.) und „Brennstoff, Zundstoflf" (Cic. de orat. 2, 190 etc.) 
sind ohne weiteres daraus herleitbar (vgl. auch die Vbdg. materia 
matrix Tert. apol. 21, 12 und gr. nr|Tpa „Kern oder Mark der 
Baume"). — Erne andere Abltg. von *mS,ter „ Mutter" scheint slav. 
*matero- in: russ. j»ato-(5; „aufierordentlich, grofi, stark, stammig, 
fcst", Serb, motor ^alt", bulg. m&tor „Sdiafbock von 3 Jahren auT- 
■warts", abg. matertstvo 'npeapeiov' (zum Wechsel von -tero-, -toro- 
s. Meillet Et. 115. 407). Freilich ist die Bed.-Entw. dabei nur er- 
schlossen (nach Bemeker II 25 nMutterbaum", von Tieren „ Mutter- 
tier", d. i. „ausgewacbsenes, reifes Tier", dann aUgemein ^stark" und 
„alt"), aber immer noch walirscheinlicher als Lewys KZ. 40, 562 
Ausgehen von einer Baum- oder Holzbezeichnung, unter Vergleidi 
von gr. bpo6v loxvpiv : bpO? (eine andere abzulehnende Deutung 
der Slav. Sippe s. unter Matuta). — Seit Fr. Muller Sbb. Wien 122, 4 
wird mit materies (dazu nach Lewy und Berneker a. O. auch die 
slav. Sippe) arm. mairi ,Wald (von Nadelholz, Zedern, Eichen)" ver- 
bunden, das als KoUektiv auf *-ij,om zu mair 'pinus; abies ; cedrus' 
gehort ; da bier nichts fiber eine Gbd. ^Baum" hinausweist, ist diese 
Vbdg. abzulehnen (s. Liden IF. 18, 493 f., wonach als *m9i-tra zu 
an. meidr „wachsender Baum, Baumstamm, Stange, Galgen" [grm 
*mai-pa- oder *mai-da-], lett. tmtra „Buxbaum", weiterhin zu lat 
meia [s. d.]). — E. W. Fay KZ. 45, 134 f. zieht nodi ai. matari-svan- 
„der Name des indisdien Prometheus" als 'materiae foetus' heran 
Unter Vereinigung aller dieser Worter setzt Walde-P. II 230 ein von 
idg. *mater- „Mutter" versdiiedenes *mater- „Baum" an und ver- 
gleidit ganz unwrsdi. gall. VN. Medio-matrici (als „Mittenwaldler"), 
mataris „Wurfspiefi" (dodi s. d.). 

Abzulehnen Osthoff Festgr. an Roth 126f. {materies aus *dina' 

teries, zu Wz. *dema- „bauen'' in gr. b^nu) ^baue", lat. domus usw 

[s. d.]; ein *dmdter- ^Erbauer" als Mittelglied ist furs Lat. unwrsdi. 

zudem ist von der sek. Bed. „Bauholz" nicht auszugehen; das 

Gleiche gilt fur Fays a. O. Herleitung aus *tmateries zu gr. t^hvu), 

Tjir|T6; „sdineide"). 

m&tertera, -ae i. „Tante = Mutters Sdiwester" (opp. amita = 

.,Vaters Sdiwester" ; seit Pit. [rom. nur amita und thia aus gr. dela, 

Wartburg I 89]; ah-, ad-, promatertera Juristen): aus *mdtro-tera 

4* 



52 matia — mattici. 

(Skutsch Kl. Sdir. 25', Sommer IF. 11, 16. 39; nicht *matr-tera mit 
Burger Et. 19), Komparativbildung zu mater „eine, die mehr Mutter 
ist als etwas anderes, eine zweite Mutter"; vgl. zur BIdg. ai. vaUa- 
rdh „wie ein Kalb" : vatsdh ^Kalb", asvatardh nMaultier" : dsoah 
^Pferd", aruss. materhsa ^Stiefmutter" : matt (Gen. mdteri) ^Mutter" 
(-tSa : Komparativsuff. -tii, Trautmann GGA. 1911,251); zur Bed. 
vgl. aufier Sommer a. O. Delbruck Verw. Ill, Stolz HG. I 98, 
Brugmami IF. 27, 246. — Niedermann Mnem. n. s. 3 (1936), 271 
nimmt Substantivierung eines Adj. *materterus (sc. amita) an; doch 
heifit amita nicht ^Tante" schlechthin, sondern „Tante vaterlicher- 

Verfehlt Pott Et. Fo. P 291. 724 A. KZ. 26, 155, Osthoff ALL. 
4, 455 (aus *mdter itera [: iterum] „eine zweite Mutter" [Shnlich 
schon Paul. Test. 136 'quasi mSter altera'; dagegen z. B. Skutsdi 
a. O.); —J Fay AJPh. 31, 405 {*maler-{s)tera 'mater sterilis' [!]). — 
Walde-P. II 229. 

matia, iiiat(t)iarias s. mattea. 

matrix, matrnelis s. mater. 

matta, -ae t. „Matte, grobe (aus Schilf u. dgl. geflochtene) Decke" 

fseit Eccl. 4. Jh., rem. [audi *natta, s. unten]; daraus entl. vor der 
id. Lautversch. ahd. *matza, spatmhd. matze, neuentl. ahd. matta, s. 
Kluge" s. Matte): nach Pauh KZ. 18 4, Keller Volkset. 250 semit. 
Wort; vgl. hebr. mittdh „Decke", zu nathah „ausbreiten" (dafi aber 
der Anlaut von nathak sich in rem. *natta [daraus mndl. natte] 
■widerspiegle, wie Walde LEW.* 470 vermutet, ist abzuweisen; der 
Wandel begegnet vlt. unter unklaren Bedingungen bei Femdwortem 
audi sonst, s. Schlutter ALL. 10, 196, Svennung Wortst. 101). — 
Nidit germ. Wort (Bonnet Lat. de Greg. 226*). 

mattea {matia Hntesttnae quae sordes emitiuni' Gl.), -ae f. ^eine 
Art Ledcerbissen, Wurst; Darm" (seit Varro und Sen. rhet., rom. ; 
Demin. matteola [-ioU\ 'itepiqpopd' seit Arnob., mat[t)iarius „Wurst- 
ler" Gl. [daraus mhd. metzjaere?, s. macellum S. 2]): Lw. aus gr. 
HOTTur) f. „Geridit aus gehacktem Fleisch mit Zusatz von Gewurz 
und Krautern" (Varro 1. 1. 5, 112) bzw. dessen Nbf. *\iaTTir\ (Ka- 
len Quaest. gr. gr. 18); fiber die Etym. dieses thessal. (nicht maked., 
so Hoffmann und Fick) Wortes s. zuletzt Kalen a. 0. 95 ff. (a-Erw. 
von *fiaTT()?, *|.iaKT05 zu \idaOiU nknete" oder Postverbale von thess. 
*|iiaTT6vu> [att. *naa(a)i!ivu), s. 1. mando]; anders, aber nidit vorzu- 
ziehen, Ehrlich KZ. 41, 289, Walde-P. II 269 [*|ia&!(ia : novduXeOuj, 
s. mamphur]). — Uber die Bed.-Entw. „mit Hache gefuUter Darm" 
]> „tierisdier und menschlicher Darm" s. G. Meyer IF. 6, 116, He- 
raeus Kl. Schr. 81. 207', Goldberger Gl. 18, 39f.; eine Trennung von 
matia und mattea (Pellegrini StlFCl. 17, 364) ist verfehlt (zum Lautl. 
Vgl. *banium aus balneum' usw.). 

mat(t)i&rin8 „Wurstler" s. mattea, mat(t)i&rias „Leiditbewaff- 
neter" s. mattiobarbulus. 

mattici 'cdgnominantur homines magnarum mdldrum atque 5ri- 
bus ISte patentibus' Paul. Fest. 126: nach Vossius Et. lat. a. v., Pauli 
KZ. 18, 6f. gr. Lw., vgl. ^dduiai' T^ddoi Hes. (-«- expressiv wie in 
hucea usw.). 



mattiobarbulus - maturuB.' 53 

mattiobarbnlns, -* m. „ein mit Bleikugeln beschwertes Gesdiofi 
oder Wurfgerat ; Soldat, der solche Gesdiosse bedient" (Veg.), mat- 
(tjiarius, -l m. „ Soldat einer leichteren Waffengattung" (seit Amm., 
vgl. mattz- CIL. Ill 5234): nach Kempf Rom. serm. castrens. rell. 
366f. (Heraeus ALL. 12, 264) von eineni zu mataris „gall. Wurfspiefi" 
(s. d.) gehorigen kelt. *»!o«(i)ja ; harbulus „ein Fisch" vl. witzige'Be- 
zeichnung der Soldatensprache von der Ahulidikeit der Gesdiosse, 
die die Truppe fuhrte (so schon Keller Volkset. 110). — Verfehlt 
Stowasser ALL. 5, 135. 

iiiat(t)nS) -a, -um ^betrunken" (Petron. 41, 12, rom. in Abltg. 
[s. Heraeus Kl. Schr. 63, auch zu Anth. 487a und zu Gl. mat{t)us : 
tristis und fatuus : stuUtis, sine sensii, vacuus, follis, mattus; vgl. 
audi Meyer-Lubke WSt. 25, lC2f.]): nadi Spedit KZ. 55, 12 aus 
mad{{)du$ mit Ersatz der Doppelmedia durdi Doppeltenuis im An- 
sdilufi an die expressive Gruppe Uppus, flaccus, vorrus '(vgl. audi 
retere = redd- CIL. V 5134, s. v. Planta 1 192). — Nidit alsfwaA'tos 
direkt von madeo (oder umgebildet nadi pdttts) mit Osthoflf Pf. 556, 
Somnier Hb.'' 241. — Eine verfehlte semit. Etymologic bei Hadas 
AJPh. 50, 380 f. — Pagliaros Atti III Congr. Ling., Rom 1935, 155 
Lesungen von sizil. modus fur marus und von tnadol^s) ;fur malols) 
der Duenosinsdir. sind abzulehnen. 

matnia, -ae f. ^Gefafi fur Flussigkeiten, Waschgesdiirr ; Nadit- 
topf" (seit Plaut., rom.; Demin. matella f. seit Varro und matellio 
m. seit Cato): Et. unsicher. Kaum nadi Curtius 323, Brugmann 
MU. 1, 37 f., J. Schmidt -KZ. 23, 277, Persson Beitr. 3, Walde Sprdil. 
Bez. 43" (dagegen ablehnend Walde-P. I 52) als *m3-te-ld zu lat. 
ampla, amplus, ansa (vgl. audi manus); Wzf. *{a)m3- ^fassen" neben 
*ame- in ai. dmatram n. „Gefa6, Krug, grofie Trinksdiale". Das f 
von mat-ula ist vim. wohl wurzelhaft, der Ausweg MuUers (Ait. W. 
258), wonadi matula aus *m9-tla fur *macula mit ausweidiender 
Lautentwiddung zur DifFerenzierung von macula, kaum gangbar. 
Abzulehnen Sutterlin IF. 4, 92 (als *sm9t-ld ziit ai. sdtaft, -am 
„Gefafi, Sdiale, Sdiussel" ; vgl. Liden Stud. 38', Walde-P. II 488 
und unter sentina). — Nhd. tirol. Schmattel „dickes fettes Frauen- 
zimmer" ist nidit als ^Fafi" oder dgl. zu vergleidien. 
mStums, -a, -um „reif, ausgereift, herangereift" (von Fruditen, 
Lebensalter, physisdien und geistigen Eieensdiaften) ; zeitl. „voll- 
endet, auf dem Hohepunkt" ; „fruhzeitig, fruh" ; sek. „beschleunigt, 
rasdi* (Gbd. ^reditzeitig", vgl. Paul. Fest. 122 mdturum idoneum usut 
[sc. appellehant antiqut], Nigid. frg. Gell. 10, 11, 2 mature . . . est, 
quod neque citius est neque serius, sed 'medium quiddam et tempe- 
ratum est [dazu Gell. a. O.; audi tempcsfipus ' vereinigt die Bedd. 
„reditzeitig, fruhzeitig, reif, vel. z. B. Val. Max. 3, 1, 1 honort . . . 
tempestivum . . ., virtSil maturwsj (seit Plaut., rom.,Tebenso rndturitas 
f. ^Reife" seit Varro Cic. Caes., maturo, -dvi, -Stum, -are ,reife, 
zeitige; beeile midi" seit Pit., maturesco, -ere „werde reif" seit 
Varro Cic. Caes. \com- seit Colum. ; maiurasco Aug.] und *mdturic6, 
-are „verrichte reditzeitig" [vgl.' manico]; aufierdem ; ,' mfiiure/Vrcto 
Non. ; im-, praematSrus [vgl. praecox] seit Pit. ; 'rudimaturus CIL. 
VIII 1 5880, 16, semimOlurus seit Pallad.), Matuta (gew. Mater MX 
-ae f. jGottin der Fruhe, der Morgenhelle, aber audi der Reifr 



54 Mayors — medeor. 

daher (wie luno Lucina) audi Geburts- und Frauengottin" (vgl. Paul. 
Fest. 122 Matrem Matutam antlqut oh bonitatem appelldbanty, sek. 
(trotz Halberstadt, vgl. unten) audi ^Schiffahrtsgottin" in Beziehung 
zu Portunui infolge Gleidisetzung mit der griedi. Cottin Leukothea 
(seit Cic; vgl. Wjssowa Rel." 110, Link RE. 14, 2326, Halberstadt 
Mater Matuta, Frankf. 1934), matutinus, -a, -urn nmorgendlich" ; 
Subst. Ntr. „Morgenzeit, Morgen" (seit Ace, rom. [^Morgen", Meyer- 
Lubke Einf.' 157]; tnatutlnaiis „zur Fruhe gehorig" seit Eccl. 5. Jh. 
[vgl. nocturnalis, Leumann -lis 34]) : matu-rus und *matu-tos he- 
ruhen mit o. Maatuis '*Matis' (= 'dl Matutlni' oder 'dl Mangs'?, 
s. V. Planta I 77, Prellwitz BB. 24, 105, Sdiwyzer Rh. M. 84, 113') auf 
einem *ma-tu-, etwa „gelegene, gute Zeit"; dazu ablaut. *mdti- wohl 
in air. maith, kymr. mad, korn. mas, mbret. mat, nbret. mad ^gut", 

fall. Mati-donnus, Teuto-maios (Prellwitz a. O., Dottin 93), womit 
idc II* 199 zw. gr. i^oTi? • [iifou;. Tiv4? ini toO ^aoiX^iui; Hes. ver- 
bindet (der *Bed. nalber -wohl eher zu *me- ^grofi" [s. maior] nadi 
Walde-P. II 221. 238). — Mit anderem SuflF. lat. manus „gut" (s. 
manes), mane ^fruh" (s. d., vgl. Corssen Vok. I* 431, Vanidek 200, 
Pokrowskij KZ. 35, 233 ff. [und an anderen lA. 18, 80 verzeidineten 
SteUen]). Zur weiteren Anknupfung an das Lallwort *ma- und zur 
etwaigen Heranziehung von etr. Mantus (etr. Herkunft von o. 
Maatuis erwagt audi Schwyzer a. O.) s. unter manes. 

Fern bleibt wohl russ. materdj agrofi, stark" usw. (MeiUet Et. 
407; s. unter mdteries); sowohl lautl. wie der Bed. nadi unkon- 
troUierbar ist, was Petersson Verm. Beitr. 127fl. weiter heranzieht: 
ai. mdta^gafi m. „Name des Elefanten", matuluDgah m. „Zitronen- 
baum" [mi. fur *mat^vga-'i], arm. main ^Finger" [*matno- mit t 
St. <% vgl. MeUlet MSL. 11, 395?], akymr. maut, nkymr. bawd, 
mbret. meuf, nbret. meud ^Daumen" [*mO'to-i dazu nach Pedcrsen 

I 134 f. ir. mer „Finger«, dodi s. Walde-P. II 223]). 

Verfehlt Lagercrantz Upps. Univ. Arsskr. 1933 progr. 3 p. 5 : 
ma-tHrus = _gemaht werden soUend", zu ahd. maen ^mShen", 
gr. d^duu ds., idg. *me- (s. meto), wobei lat. a wie in gn&tus : ■fvi'i- 
aio? zu erklaren sei; -turus aus *ieusos = gr. -T^oi;. — Walde-P. 

II 220. 
Marors s. Mars. 

manrella {mor-) 'herba ftcaria' Gl. (rom.): von Maurus pMohr" 
(rom.), vgl. maura 'herba ficaria' Gl. 

maxilla s. mala. 

maximns s. maior. 

mS s. meus. 

meddix s. meditor. 

medeor, -en „heile" (mit Dat. und Akk. [nadi sano'i, Sdimalz' 
377, anders Havers KZ. 45, 371 f.]) ; ubtr. „helfe ab, komme zu Hilfe" 
(seit Plaut., rom., ebenso medicus, -I m. „Arzt'' seit Pit [zur Bldg. 
8. unten; medico f. ^Arztin" seit ApuL, Wadtemagel Synt. II 11]; 
aus medicus entl. alb. mjek, Jokl L.-k. U. 212), medico, -are und 
medieor, -ari [De verb. dep. 41] ^heUe" seit Pit. [mediedtid seit Co- 
lum., -atus, -Us Ov., -ativus, -ator, vgl. salvdtor, SpStl.; praemedi- 
catus seit Ov.; vgl. permedio Herm. vulg. sun. 9,31,4: zu remedio nadi 



mediastrinus — meditor. 55 

persanof], medictna, -ae f. [sc. ars] ^Arzneikunst, Arznei" seit 
Pit. [-Inalis seit Cels.], sowie medicdmentum n. seit Pit. und 
medicdmen n. seit Cic. „Heilmittel" [medicdmenlosus Vitr., -drius 
seit Plin., medicdmento, -are „sdiadige durch Zauberjnittel" Sort. 
Sangall.]; vgl. nodi medibilis ^heilbar" Paul. Fest. 123, medicahilis 
ds. seit Ov., medela f. „Heilniittel" [nach tittela usw.] seit Gell. 
und Apul. [medeldtor seit Fulg.], medicdbulum n. ^Heilort" Apul. ; 
mulomedicus seit Firm., medifico Greg. Tur. [nach salvifico]; reme- 
dium n. ^Heilmittel" seit Ter. [remedio, -dre und remedidtio seit 
Scrib. Larg., {ir)remedidhilis seit Sen., vgl. {irjreparabilis und gr. 
dvioTO?]; aus vlt. ^medicaster entl. alb. megdster ^Salbei", Jokl 
a. O. ; s. noch Meditnnd^: av. vi-mad- „Heilkundiger, Arzt", vi- 
mdhayanta „sie soUen die Heilkunde ausuben" ; wz. *med- „er- 
messen" (s. meditor) in grundsprchl. Sonderanwendung auf arztlichen 
Rat (vgl. gr. Mfj&o?, Mf|bri, 'AyaHi'lbTi usw. ^Heilgottheiten" und den 
Dat. nach medeor urspr. „weifi Rat fur"? [Sommer Vgl. Synt. 29]). 
— medicus ist entweder vom Vznom. *med- {= av. vl-mad-) mit 
Sekundarform -iqo- gebildet oder vom Vb. tnederl nach gr. cpuaixdi; 
abgeleitet (Walde-P. II 260). 

mediastiinns {-datln- sdiledhtere Schreibung), -t m. „Badediener; 
Gehilfe, AufwSrter" (seit Cato und Lucil.): von *medidster (s. me- 
dius) als 'qui in mediS paratus est' (z. B. Stolz HG. I 543); zu den 
Formantien vgl. peditdstellus, parasltdster und Ifbertinus usw. 

medica (sc. herba) „aus Medien eingefuhrter Klee" (seit Varro, 
rom.): gr. Mr|J)iKr| ds. 

mediocris, -e „mittelmafiig, nicht sehr grofi" (raumlich); „un- 
bedeutend; gemSfiigt, genugsam" (seit Plaut. [per- Cic], mediocri- 
cuius „ziembch mittelmafiig" Cato, mediocritds f. ^Mittelmafiigkeit" 
seit Cic), medioximus, -u, -um „der mittelste" (Pit.): mediocria 
Zss. aus medius und ocris (s. d. und 2. deer) in der Bed. „Berg,' An- 
h5he«, also „auf halber Kobe befindlich" (Sommer IF. 11, 247". Hb.« 
459 ; nicht = „mitten zwisdhen zwei Kanten [Spitzen]", Prellwitz 
BB. 24, 102. 25, 312 ; zur moralischen Bed. von mediocris vgl. medius 
^mittelmafiig", ai. madhyah „niedrigst, schlechtest"). — medioximus 
{uxor, dt) Kontamination von mediocris (oder medius) und proxinms 
(Leumann-Stolz" 297 ; nicht mit demselben -s wie gr. dEO?, Brug- 
mann Festschr. Stokes 31 S Sommer a. O.). — Walde-P. I 28. 

medipontas {melt-), -» m. „Kelterbaumgurtel?" (Cato; zur Bed. 
s. Horle Catos Hausbucher 182 f.): entl. aus einem unbekannten 
griech. Wort, volksetymologisch angegUcben an medius und ponius 
nach Keller Volkset. 92. 

meditor, -dtus sum, -an ,denke nach fiber etwas, sinne nach; 
bereite mich auf etwas vor, ube ein" {meditdtus, -a, -um „eingeubt"; 
seit Plaut., meditdtio f. „Nachdenken, Vorubung" seit Rhet. Her., 
meditdmentum n. ds. seit Tac. [-amen n. Prud.], meditdtiuncula f. 
Claud. Mam., Paul. Pell, [nach lacubrdtiuncula], meditdtivus, -a, -um 
Gramm. [verba = „Desiderativa"], medUdbundus lust, [nach cuneta- 
bundus usw.], meditatus, -Us Apul., meditator ra. „Uberdenker" seit 
Paul. Nol. [-dtrtx f. Auson.], meditdtorius, -a, -um seit Hesych. [-orium 
n. „Vorbereitung, Vorbereitungsort" seit Hier.] ; Komp. : immeditdtus 
seit Gell. und Apul. nach dfiEXiTTiTOS, permeditStus Pit. [permedito 



56 Meditrina. 

Psalt. Cas.J, praemeditor seit Rhet. Her. [-dtio seit Cic, -atorium n. 
TertJ; au3 meditor end. a\h. mejUm „denke", Jokl Stud. lllf. L.-k. 
U. 212): Wz. *med- „ermessen, geistig abmessen, ersinnen" in lat. 
modus „Ma6, Art und Weise", modestus „inafivoll, bescheiden", 
moderor, -an „inafiige", modius m. „Scheffel" (s. dd.); o. med- 
dtss, meddia 'iudex' {*medo-dik-s, vgl. modus; daraus lat. meddix 
^oberster Beamter der Osker" seit Enn. [Burs. Jb. 270, 70], meddih- 
leiai 'in iudicio', medicatinom 'iudicatiOnem', medicim 'iudicium', 
ntedikid, meddixud, \iezaih 'iudiciO' (formal unklar, s. Ribezzo 
Neap. 1, 400. RIGI. 8, 90, Herbig Phil. 73, 453), pal. volsk. medix, 
mars, medis 'iudex' (v. Planta I 83. 92. 277 usw.); gr. n^boyai „trage 
Sorge, bin auf etwas bedacht" (episch und kleinasiat., Solmsen Beitr. 
42), |i^bu(v, [.leb^uiv ^Walter, Herrscher", (libi^voc; (alter nebCuvo?) 
„Scheffel" (eig. „Messer" oder ^messend", Solmsen a. O. 41. 49. 67; 
ji^Tpov „Mafi" s. unter metior), dehnstfe. nr|bonai „ersinne, fasse 
einen Beschliifi", ^yibea Ntr. PL „Sorge, Ratschlag", piriaTUJp, -lupo? 
m. „kluger Berater" (TToXuni'iaTiup, K\uTai|H)'|aTpa „die in beruchtiger 
Weise Entschlusse Fassende", Fraenkel KZ. 42, 126) ; air. midiar, 
Pf. ro-mldar 'cogito, iudico', dorumadir 'fuerit gmgnsus', airmed 
^Mafi* (Pedersen II 579 f.), mess 'iudicium' i^med-tu-), med nWage" 
t^meda), kymr. meddwl 'animus, mens, cOgitStio', meddu „besitzen, 
imstande sein", medd 'inquit', mbret. emezaff ds. (Pedersen a. O., 
Vendryes RC. 45, 105 gegen Dottin Symb. gr. Rozwadowski I 229 ff.); 
got. mitan, aes. metan, ahd. meggan ^messen", an. meta ^schatzen", 
met n, ^Gewicht" (ahd. meg „Mafi; Trinkgefafi", mezso „kleineres 
Trockenmafi" [nhd. Metze^, got. miton, ahd. meggon ^ermessen, be- 
denken", an. mjgtudr, ags. metod m. ^Sdiicksal", dehnstfg. got. us- 
met (n. ?) ^Lebenswandel", an. mat n. „das Abschatzen", mhd. mas 
n. ^Mafi", ahd. maga „MaC, Angemessenheit", o-stfg. got. ga-mot 
„finde Raum, habe Erlaubnis, darf ", ahd. muog „kann, mag, darf ", 
nhd. mu& (s. Feist^ 193 m. Lit. zur Bed.-Entw. ; ebda 365 uber got. 
mota f. „Zoll", ahd. [bair.] maute, nhd. Maut); arm. mit. Gen. mti 
„Gedanke, Sinn" (: fif^boq, Hubschmann Arm. St. I 43); unsicher ai. 
masiifl f. „das Messen, Wagen" (statt *matti- aus idg. *med-tis nach 
Johannsson IF. 14, 310f.) und lit. mastuvas, mastas „Elle'', mls6ias 
'modicus' (Walde-P. II 237) ; vgl. audi unter astus I 75 zu ai. addha 
„sicherlich, furwahr" {*md-7, Walde-P. II 259, Pedersen 5e decl. 72, 
Reichelt Iranisch 54). — S. Vanifiek 201 f., Osthoflf Pf. 106 f., Fick 
I* 512. II* 203 usw. — Idg. *med- ist verwandt mit *me ^messen" 
in lat. metior usw. (s. d.); vgl. auch medeor, — Zur Form von 
meditor vgl. agito; Entlehnung aus gr. ^£X€TduJ „trage Sorge, ube 
aus" (z. B. Doderlein Syn. V 198) ist abzulehnen; allerdings ist me- 
ditor von luieXexdu) (wie meditamen von |iieX^Tri|Lia usw., Emout-Meillet* 
600) in der Bed. weitgehend beeinflulit (vgl. z. B. die Bedd. „au8- 
fuhren, rezitieren, nadiahmen" seit Vere. und Ov.). — Walde-P. 
n 259f. 

Medltnna, -ae f. „eine Heilgottin" (Paul. Fest. 123), Meditri- 
nalia, -ium a. „ein Fest des altesten Kalcnders am 11. Okt., an 
dem zuerst vom neuen Wein gespendet wurde" (Varro 1. 1. 6, 21, 
Fast. Maff. GIL. V p. 226) : unerkl5rt. Kaum nach Skutsch Kl. Schr. 
37', 224 [IF. 14, 487] als *meditri-nd 'sanatrtx' Fern, zu einem ver- 



meditullium - medius. 57 

loren gegangenen 'mediior „Heiler". Dafi es ein *meditor gegeben 
habe, ist unwrsch., da medicus schon vorhistorisch in gleicher Funk- 
tion vorhanden ist ; nach Analogic von genetrix usw. ware *medetrlx 
zu erwarten (-Jna nur in reg-, gallina; accipetrina ist in der Bed. 
unklar und stammt nicht von einem Norn. ag. auf -tor). Dazu kommt, 
dafi die Gottin Meditrina offenkundig eine Erfindung der Gramma- 
tiker ist und dafi das Fest dem Juppiter gait (Wissowa Rel.* 115). 
— Audi nicht nach Ehrlich Z. idg. Sprchg. 70' von idg. *medhu 
„Rauschtrank°, gr. \iibu (das Wort ist im Lat. nicht ererbt, s. me- 
dulla, medus). — Vgl. nodi Mielentz RE. 15, 106f. 

meditallinm, -i n. ^Binnenland" (Paul. Fest. 123; dafur spater 
mediterraneum [%, medius^; „Mittelpunkt, Mitte" (seit Serv. bei Cic. 
top. 36; vgl. Muller Mnem. 46,118*): medius und *tolUum, ablautend 
mit tellus (Vanieek 110, Walde-P. I 740). 

medins (vlt. und rom. audi mesus in Angleichung an gr. \xiao(;, 
Svennung Wortst. 97), -a, -urn „der inittlere"; vlt. (seit Ov. bzw. Plin., 
Svennung Unters. 584 fF.) ^halb" (vgl. audi gr. )xia-r\ „Halfte" in |ie- 
aamiXioi; „halb ergraut" usw., Fraenkel KZ. 42, 126); „dazwisdien- 
liegend" (vlt. und rom. inter medium „zwischen", Lofstedt Verm. St. 
201 f.); Bmittel'mafiig" (seit Liv. Andr., rom. [audi mesus, s. oben], 
ebenso medietas f. „Mitte, Mittelglied; Halfte" [seit Cic, einzelsprchl. 
Bldg., nicht ererbt = gr. jiea6Tr|q nach VTalde LEW.* 472], medialis, 
■e „in der Mitte befindlidi" seit Sol. [dagegen medialis, so. hostia, 
Paul. Fest. 124, wenn richtig uberL, aus *medldialis, Juret MSL. 20, 
156 f,, Leumann-Stolz' 179.235], medianus, -a, -um „in der Mitte 
befindlidi" seit Cic, medio, -are ^halbiere* [medians „halb; da- 
zwisdien eintretend"J seit Itala nadi gr. \xe.a6u), yxiodlw usw. [me- 
diator seit ApuL, -atio seit Aug.], mediolum n. „Eidotter'' [= ovi 
medium ds.] seit Phn. med. [Niedermann N. Jbb. 29, 314], *mediarius 
„Paditer" und *mediena f. ^Spedcseite" [Sufi, nach lanienaT]; vgl. 
nodi mediatenus Mart. Cap. [mediurnus Orib. ist falsch uberl., s. 
Merland 20 f.]; Komp.: dimidius nhalb" [s. oben I 353, dazu dimi- 
diatus „halbiert" seit Enn., dimidio, -are nhalbiere" seit Tert.], per- 
medius Ven. Fort. [Hypostase aus per medium"), anders Lofstedt 
Komm. 124], submedius seit Diom.; mediterraneus [dafur mediterreus 
Sisenna nach Paul. Fest. 123], -a, -um ^binnenlandiseh"; Ntr. Subst. 
nBinnenland" seit Varro und Cic. [Leumann IF. 40, 120], medilunia 
i. „der halbe Mond, das erste Viertel" Mart. Cap. [Skutsch Kl. Sdir. 
19]; s.D.o(h mediocris[medioximus], meditullium, meridie): 
aus *medhjp.i = o. mefi(,iiy 'media', mefiai 'in media' (Superl. 
messimass 'mcdioximas' [Buck Cramm. 134; trotz Brugmann IP 1, 
229 ohne Zshang mit der Bldg. von medioximus, s. d.]); ai. madhi/ah, 
av. maibi/a- „mittlerer'' (Superl. madhyamdh, av. mabama- = got, 
miduma f. nMitte", Feist' 357); arm. mej „Mitte" (Hubschraann 
Arm. Gr. I 474); gr. (ep.) \i.iaao<i, att. jii^oo; ^mittlerer", gall. Medio- 
lanum, Medio-matriei, -nemeton usw. (audi mezu-, Whatmough Harv. 
St. 44, 119), air. mid- in Zss. 'medius', mir. mide BMitte", ON. Mide 
eig. „mittlere Provinz" (kelt. "medion), air. immedon 'in medis', 
kymr. mewn ^in" (kelt. *medugno-, Pedersen I 112 [vgl. mezu- oben 
und unter medulla]; kymr. tnei-noeth „Mitternacht", meiwr „Feig- 
ling" scheinen fernzubleiben, s. RC. 32, 24. 40, 486) ; got. midjis, an. 



58 medulla. 

midr, ags. midd, ahd. mitti 'medius' (vgl. Sup. got. miduma oben 
[audi in midjun-gards „Erdkreis«?; anders Bechtel GGN. 1920, 244]); 
apr. median n. „Wald", lit. medis m. _Baura", ostlit. mediias „Wald, 
Baum" (lett. mezs), zem. ined4 f. „Vald" (substantiviertes *medhios, 
-a, Fraenkel KZ. 58, 279 f., Skardzius U. 21, 380), slav. *medja in 
aksl. mezda ^StraBe" (urspr. ^Grenzrain"), russ. mekd „Grenze, Rain"; 
dial. „Walddien", dazu abg. meidu (Lok. Dual) „zwischen", aruss. 
meei Lok. Sg. ds. (vgl. gr. ^v niaiii, lat. in medio); alb. mjet ^Mittel" 
(*met-), mes, mjes, mjez ds. {*medh%o-), geg. mjedis „Mitte, Mittelpunkt" 
(aus *mjet-vig, *mjed-v{s ^Mittelort", Lehnubersetzung von lat.-rora. 
medius locus, s. Jokl Eberts RL. 1, 87*. Rev. Fil. 2, 257 [anders Ribezzo 
RIGI. 16, 228, dagegen Jokl U. 18, 157 n. 223]). — Vgl. VaniCek 207, 
Curtius 332, Fick 1* 105 usw. — idg. *medhjfls zeigt wie alius (gegen- 
iiber alter) das %o- der Gegenuberstellung von mehr als zweien 
(Ernout-Meillet* 601); doch ist weitere Analyse unsidier (s. die Lit. 
zu alius obeil I 845, insbes. Specht KZ. 62, 222 \*medhi-os, o-Erw. 
eines t-St.]). Brugmann IF. 18, 66'. II' 2, 856 setzt ein mit gr. fi€-Td 
zu vereinigendes *me-dhi (Lok. oder Adv.) ninmitten" an; Hirt PhW. 
1934, 609 halt unwrscL. die Adjektivierung *medh{os fur einzel- 
sprachHdi. 

Gegen Ribezzos RIGL 18, 213 Ansatz eines *medho- (vgl. audi 

medulla, mefUis) fur u. mefa (s. metior) vgl. Burs. Jb. 270, 92. — 

Walde-P. II 261. 
medulla, -ae f. (meist Plur., Vendryes MSL. 15, 36.5] ^das Mark 
in Knodien und Pflanzen" ; ubtr. ,das Innerste, Vortrefflidiste" (seit 
Enn., rom. [-d- und -r-, vgl. unten]; medulUtus ,im Mark, im 
Innersten" seit Enn. [vgl. funditus], medullula f. „das zarte Mark" 
Catull, medullosus, -a, -um „voll Mark" Gels., medullaris, -e „im 
Innersten befindlidi" seit Apul., medullatus „rmt Mark erfullt" seit 
Hier. [Rudibldg. medullo, -are seit Paul. Nol.; vgl. emedullstus „des 
Marks entleert" seit Plin., emeduUo nach dKiiiueXiZiu) seit Itala]): Et. 
unsidier. VI. nach Thurneysen IF. 21, 178f. (zustimniend Vendryes 
MSL. 15, 365ff., Marstrander NTS. 1, 244f.) aus *{s)merulla {-d- nadi 
medius), von einem *smeni ,Fett" = air. smi{u)r (Gen. smera) „Mark", 
kymr. mer ds. (gall. Smerius, Smertullus), an. smjgr, sm0r a., ags. 
smeoru n., ahd. smero n. „Fett, Sdiraer" (grm. *smertca-); mit 
anderer Stammbldg. sot. gmalrpr n. „Fett" (^smer-trom) und *smarna 
f. (Akk. PI. smarnos) „Mist, Kot" i^smor-na); dazu vl. gr. aiaupi;, 
-iboi; f. nSchmirgel zum Abreiben und Polieren", ((j)|iupiZ;u) „poliere 
durch Reiben, salbe", |ii{ipov n. „wohlriediendes Salbol, Pflanzensaft" 
(^smor- [anders Falk-Torp 1068]; fiber gr. {itopCioauJ „besudele, be- 
schrautze" s. Boisacq 645, fiber lit. smdrsaa „Fett'', lat. merda ^Kot" 
s. d.). — Die Suffixbildg. ist dabei unklar; sie erinnert an hetulla 
(neben bitumen), das gleichfalls auf einem u-St. (gall. *betu) aufge- 
baut ist. Marstrander a. O. setzt *(s)merus-ld als Vorform an unter 
Vergleidi von an. smyrsl, ags. smierels m. „Salbe", die zu dem ja- 
Verbum an. smyrja, ags. smierwan, ahd. smirwen „salben, sdimieren" 
gehoren. — Ist diese Deutung riditig, dann dient ihr nidit etwa 
merilas = medullas Tab. devot. Audollent 135 und rom. *merulla als 
Stutze, da hier nicht Bewahrung des urspr. r vorliegt (Meyer-Lubke 
ASNS. 124, 381), sondem vulg. Wandel von d in r wie in peres = 



medus - mefltis. 59 

pedes usw. (Niedermann Mel. Saussure 78, Sommer Hb.* 177, Jeati- 
neret Langue des tabl. d'execr. 34). 

Alle anderen Deutungen befriedigen weiiiger. Die Annahme 
ursprunglichen Zshangs mit medius, den schon Fick und Paucker 
(Vanifiek 207) befurworteten, hat nichts fur sich, da die Begriflfe 
^Inneres" und ^Mitte" nicht identisch sind und die Bildung dabei 
nicht zu erklaren ist (jungere volksetym. Anlehnung an medius ist 
dagegen denkbar [vgl. oben und obwald. mizuola, Meyer-Lubke n. 
5463]). Fafit man dabei medulla als Abltg. von medius mit Suff. 
-lo-, dann muCte man von idg. *medhu ausgehen, das aber nur im 
Keltisdien sicher vorliegt (air. immedOn usw., s. mediua) und wohl 
einzelsprachliche Umbildung von *medhi ist; Ribezzos RIGI. 18, 
213 Ansatz *medhonold, *medhorola ist nicht begrundet (s. medius). 
Audi die Versudie, ein Kompositura mit medius im Vorderglied 
in medulla zu finden, fuhren nicht zum Ziel ; s. Brugmann SSchs. 
Ber. 1906, 162 fF. (*mepi-pollo- 'quod in medis caule est', *pollo- 
aus *(iW-no- = gr.&aX\d?„Sch6fihng, gruner Zweig", ddXKuJ ^bluhe" 
usw. [&a\X6? hat wrsch. urspr. a, s. Walde-P. I 826 und unter fo- 
lium oben I 524] j; Petersson Gr. u. lat. Wtst. 30 f. {"medhu [vgl. 
oben] + *ulna, zu arm. uiel „Gehirn", dies angebl. weiter zu lat. 
omentum); MuUer Ait. W. 266 (^medi-aula „R6hre in der Mitte" 
[ware *mediiUa; zudem erweist das Roman. -«-, und ein *aulS = 
gr. aOX6i; neben alvus hSngt in der Luft]). 

Verfehlt Vood CI. Ph. 3, 82, Ehrlich Z. idg. Sprchg. 69 f. (aus 
*medhulo-la „Honigsufie, SOBspeise" [Mark ala Lieblingsspeise der 
karnivoren Naturvolker] zu ai. madhulAlit ^honigsuC", mddhu n. 
„Honig", gr. \xi&v ^Rauschtrank" [in der Bed. ganz abwegig, zu- 
dem ist *medhu nicht italisch, s. Meditrina, medus und mel; auch 
Wandel von dh zu d vor u wird durch arduus nicht gestutzt, 
vgl. oben I 65]); — Mahlow Neue Wege 486 f. {*mosulla, Demin. 
von *moscha = gr. ^6axoii „junger Zweig''[!]). — Valde-P.s II 
690 Vermutung einer Zugehorigkeit zu gr. (lOeXi? (att. \x\i-) m. 
^Mark' i^muselA umgestellt zu *mesula, *merulla) wird ebda selbst 
wieder aufgegeben. 

medns, -l m. „Honigwein, Met" (seit Anthim., rom., vgl. Isid. 
20, 3, 13): grm. (frank.?) Lw., vgl. an. mjgdr, ags. meodo, ahd. metu 
m. ^Met" (grm. *medus m. = lit. medits m. „Honig'' [neben midiis 
„Met'' got. Lw., Trautraann Bsl. W. 173], abg. medt m. ds.; alt ist 
*medhu n. „gegorener Honigtrank" in: ai. mddhu „Honig, Met", av. 
mabu „Beerenwein", gr. |ii^du „Wein" [Rausditrank"], air. mid, 
kymr. medd, bret. mez „Met", todi. B mit „Honig"). Uber finn.- 
ugr. Entsprechungen (finn. mete, ung. miz) s. Cauthiot MSL. 16, 268', 
Cuntert Urheim, 6 A, 5 (vgl. mel) ; uber cuin. mit (alt m{et) Conrady 
Sachs. Ber. 77, 3 p. 7f., Petersson Et. Misz. 11. — Stowasser ALL. 
5, 135, Sofer Isid. 145f., Walde-P. II 261, Specht KZ. 66, 68 (zur 
Bed. ,Honig" [eig. „das Sufie"] von idg. *midhu gegen Brandenstein 
Die erste ^indog." Wanderung 62). 

mentis {-ph^ schlecfatere Soirbg.), -is i. ^sdiadliche Ausdunstung" ; 
personif. „G6ttin der sdiadlichen Dunste" (seit Varro ; mephUicus 
„pestilenzialisch" Sidon. ; vgl. Marbach RE. 15, 118f.): osk. Wort, 
vgl. o. Mefitieiy 'MefiH' (NSc. 1930, 404), Mefitaiiais '=*Mefl- 



60 meinom — meiS. 

tael?' (v. Planta II 87. 614). Weitere Anknupfung unsidier. VI. nach 
Ribezzo RIGI. 10, 214. 18, 213 aus *medhio-dhifUis (kaum *medho- 
dhuUis, s. medius) y- *me(fi)fitis „da3 in der Mitte Rauchende" ; 
*-dhuUis zu lat. suffire, fimus (s. oben I 500). — Nicht nach Lava- 
gnivi RFCl. 51, 344 f. als *medhui-Hs ,das auf den Menschen be- 
rauschend (betaubend) Wirkende" zu ai. mddhu, gr. |nidu usw. (s. 
tnedus; das Wort fehlt dem Italischen [vgl. Medttrtna, medulla], auch 
gibt es kein verbales *medh- nberauschen"). 

meinom (Duenosinschr. enmanomemom): Zerlegung des Kom- 
plexes und Deutung unsidier. Thurneysen KZ. 35, 205 teilte zuerst 
en mano{m) meinom ab und stellte meinom zu air. mian „Wunsch, 
Geluste", kymr. mwyn „Genu6", ablaut, ahd. usw. meinen ^meinen, 
denken, sagen, erklaren" (grm. *mainjan), abg. menQ, meniti „ge- 
denken, erwahnen, meinen" (s. Walde-P. II 302 f.; dagegen Kretschmer 
ZoG. 57, 497, jGoldmann Duenosinschr. 127 [die Sippe, deren Ablauts- 
verhaltnisse unklar sind, fehlt dem Ital.]). Audi die sonstigen Deu- 
tungen von meinom sind unwrsdi.; s. Meringer IF. 18, 271, Kent 
Lg. 2, 215 (ablaut, zu munus), Goldmann a. O. ISOf. (zu minus 
„minderwertig'', s. d.). Andererseits fuhren audi die Versudie, von 
einom auszugehen, zu keinen einleuditenden Erklarungen (s. oben 
unter enim I 405. 862, dazu Krogmann KZ. 63, 123 if., Duenos-Insdir. 
1938, 12 [vgl. Burs. Jb. 270, 116]). 

meiS (d. i. *mei{o), mixl, mictum, -ere „harne, pisse" (seit Catull, 
rom. [meiare wie schon vlt. ; nadi cacare wie spateres siare „harnen'', 
vgl. Solmsen IF. 31,469, Heraeus Kl. Sdir. 175], ebenso Sup. mictum]; 
mictio, -onis ^Harnen" seit Chiron, ebenso mictus, -Qs as. [mictum 
'oOpriai^' Gl.], mictito, -Are „harne wiederholt" Prise, mictorius, -a, 
-um nharntreibend" Gael. Aur., ebenso mictualis, -e ds. [vgl. victu&lia 
usw.], micturio, -ire „habe Harndrang" seit luv. ; Komp. : commeid, 
-ere seit Catull, demeio GI., emeid, -are Gl., immeio Pers., permeis 
seit Lucil., vgl. Dosith. gr. VII 425, 14, submeio, -are Marcell. med. 
8, 128, submeiulus Ps, Tneod. Prise, Marcell.), tningo, mlnxi, mlnc- 
tum, -ere ds. (seit Catull [Praesensformen seit Insdir. 1. Jh. bzw. Script, 
h. Aug., s. unten], minctio seit Chiron, minctus, -MS^seit Ps. Soran, 
mlnctHra Gl., minso, -are Gl. [nach *pisare „harnen" ?] ; Komp. : cir- 
cummingo Petron., commingo SpStl. [nur in Pf.], rom., demingo GL, 
permingo [nur ira Pf., eher zu permeio]; vgl. nodi commictilis Pom- 

Fion. [Leumann -lis 75]): meio aus *meighi6 (Solmsen KZ. 39, 218. 
F. 31, 467'; kaum *meighd trotz Lindsay-Nohl 536, Brugraann I' 
679, Leumann-Stolz' 133, was wohl *meo ergeben hatte), zu ai. mi- 
hati ,,harnt'', PP. midhdh (= lat. mictus ; midham n. ^Kot", mehah 
m. „Harn''), av. maezaiti „harnt, dungt" {maesman- ^Harn"); gr. 
6^e(x€iv ^harnen", d^eix^a n. ^Harn", dnIEai • oupf|Oai Hes. (iIiiiieiEa 
= \at. mixi; 6fiix^u> enthalt spateres \ fur ex und Ausgang nach 
oi)piuj, 8. Wackemagel HeUenistica 7^, Solmsen IF. 31, 468), fioixis 
m. „Eliebredier'' (daraus lat. moechus ds. seit Plaut., moechor'-arl 
„treibe Ehebruch" seit Catull usw. ; zur Bed. s. Wackemagel Sprchl. 
IJnt. 225'); an. mlga, ags. migan, mnd. migen ^harnen" {*meigh-), 
ags.micga, migoda „Harn'', tiefstfg. got.maihstus m. ^Mist", ahd. mist 
ds. (*migh-s-tu8; vgl. ags. miox, meox „Kot, Dunger" [Kern IF. 4,112]); 



mel. 61 

lit. alt (16. Jh.) minSu, jetzt m^zil, mfiti ^liarne" {m^zalm \myialai\ 
PI. ^Harn"), lett. m\lu ds. (*minghj.d [Neubildungen lett. nAezu,, 
m'teznu, Endzelin Lett. Gr. 563. 579. 592]; dazu lit. mlSiu, miMi 
^dungen" [*me[i]gh-io, Trautmann Bsl. W. 186]); sbkr. mlidm, -ati 
„harne'' (Umbildung eines *mi£Q [aus *meighi6, = lat. meid?, s. oben], 
*mbzati nach pisam, plsati nharne", Solmsen KZ. 39, 218'); arm. . 
mtzem ^harne", mez „Harn" (Vorform von mizem unklar, b. Hubsch- 
mann Arm. St. I 43, Ernout-Meillet' 616) ; todi. B miso ^Urin" 
(Meillet Journ. As. 1911, II 147). — Von der Wz. *meigh- ^harnen" 
scheidet Kern a. O. 108ff. eine Wz. *meigh- „Nebel, Wolke" in ai. 
meghdh m. „Wolke", arm. meg ^Nebel", ablaut, gr. djiixXr) ds., lit. 
tniglA, abg. mtgla de. unter Ansatz einer Gbd. ndunkel" (vgl. Walde- 
P. II 247), wahrend neuerdings Pisani Re. Ace. Line. s. VI v. 5 p. 211 
von ^feueht" als Gbd. ausgehend beide Wz. vereinigt und thrak. (ii- 
ZouXa ^Thymian" heranzieht. 

Uber die Nbf. mexl Prob. gr. IV 36, 3 s. Solmsen IF. 31, 469« 
(aber Pf. meii und Praes. mid mis mit bei Diom. gr. I 369, 11 hat 
keine Gewahr). — mingd wird fiir gewohnlich als altes Nasal- 
praesens mit alit. minlu direkt verglichen (z. B. Brugmann IP 3, 285, 
Ernout-Meillet'616); doch finden sich Formen des Praes. mingro (ab- 
gesehen von der unsieher gelesenen pompej. Inschr. NSc. 1936, 305 
mungis [sic] in mUro) in der Lit. erst seit 4. Jh. (Scr. h. Aug., 
Pallad., Amm.); haufiger ist Pf. minxi seit CatuU, doch ist (auch 
bei den Kompos.) vielfach mixl, das jedenfaUs zu meio gehort 
(s. oben), als var. lect. iiberliefert (die Insdiriften bieten nur 
mixi; minctum soil nach Macrob. 3, 16, 16 schon Titius [Zeitgen. 
des Lucil.] gesagt haben). VI. ist also nach Sommer Hb.* 500 erst 
im Sonderleben des Lat. mlnxf zu mictum nach pinxi : pictum 
us v. hinzugebildet worden, was dann weiter minctum und mingO 
nadi sich zog. — Walde-P. H 245 f. 
mel, mellis n. ^Honig" (seit Plaut., rom., ebenso melliceum n. 
^Honigsaft" Non. p. 551 [vgl. must-, vinaceus] und meliceris, -idis f. 
^Honiggeschwulst" seit Gels, [aus gr. {icViKr^pi; ds.]; vgl. nodi mdla, 
-ae i. ^Honigwasser" Pit.; ^syrisdie Bohne" Isid. [Sofer Isid. 56], 
mellarius m. ^Imker" und -ium n. ^Bienenstock" seit Varro, mellCctio 
f. ^Honigernte" Golum. [vgl. agricolatio usw.], melleus, -a, -um „aus 
Honig, nonigsufi" seit Phn., mellicus, -a, -um ds. Isid., mellina f. 
^Honigtrank" Pit., mfllilla ds. Pit. [wohl von mellina, nicht direkt 
von mel nadi Strodadi 58], melcuium n. ^Honigpuppdien" Pit. [vgl. 
corculum usw.], melliius, -a, -um ^honigsuU" seit Varro und Cic. 
I nach pellUus, Leumann-Stolz' 227; meUituius seit Apul.], melllgO, 
-inis f. „Bienenharz, Stopfwachs" seit Plin. [nadi molligo, Leumann- 
Stolz' 241 ; melligiHUs[?] Plin. Val., -inSsus Ps. Diosc], MellOn{i)a f. 
„G6ttin der Bienen und des Honigs" seit Arnob., melldsus, -a, -um 
-honigreich" Gael. Aur.; Komp.: melUfer seit O v., meUiftcus seit Go- 
lum., mellifieium seit Varro, melUfieo seit Plin., mellifluus seit Chalc, 
melUfluens Auson.; zu hybridem hydro-, oeno-, omfaco-, oxymelli 
u. dgl. s. Svennung Unters. 153 f.): gr. ji^\i, ji^Xixo? n. ^Honig" {\ii- 
Xiaaa, att. -rra ^Biene" [*ndXiTia .Honigtier", Lohmann Genus 82 ; 
anders Schwyzer Gl. 6, 84flF.], tiefstfg. pXirnu ^zeidle" aus *mlii%6 
[Fick I* 516]; vgl. nodi ^eiXixo;, att. fiiXixto; „saiift" [Sdiwyzer Gr. 



62 melca. 

Gr. I 283. 518. 838] unten und unter tnelior); air. mil, kymr. korn. 
bret. mel gHonig" {*melit > *meli, Pedersen I 247; vglAr. milts, kymr. 
melys bSuK", gall. PN. Meliddus, Melissus [kelt. *meliddi-, Weisgerber 
Germania 17, 16^ gegen Pedersen I 205. II 22]) ; got. milip n. .Honig" 
(^melitom), ags. mildiaw m. n. ^Nektar", milisc ^nonigsufi", an. milska 
i. ^Mischung , ahd. tnilsken ^sufien" (nhd. Meltau wrsdi. nicht hier- 
her, sondern zuMehl, s. Kluge^' S- v.); arm. meir. Gen. mHu ^Honig* 
(w-St. nach *medhu-, Brugmann II» 1, 182, Petersson Et. Misz. 9fF^; 
skyth. neXiTiov • irdna ti ZkuSikiSv Hes. ; heth. milit ^Honig", milittu 
„sufi" (Ehelolf OLZ. 36, 1 ff.) ; alb. mjal'te, mjal', mjaj ^Honig" {*me- 
lit-om [vgl. got. milip]; Erbwort, nicht entl. aus lat. mel, s. Jokl L.-k. 
U. 287 ft gegen G. Meyer BB. 8, 190. Alb. W. 281; s. audi Jokl a. O. 
294 zu alb. mhl'ets „Bienenstodt, Biene" : entl. aus lat. *melletum [zu- 
stimmend Rohlfs ZRPh. 45,626; anders — entl. aus lat. *alveata — 
Skok AR. 8, 148 f., dagegen Jokl U. 11, 237 f. n. 216 und briefl. unter 
Hinweis auf russ. medovik „Honigbehalter" und ^Hummel" zur 
Bed.-Entw. ^Honigbehalter" > „Biene"]). 

Idg. *mel-i-t, Gen. *mel-n-is nach Meringer Beitr. 4, Froehde 
BB. 7,105, Johansson Beitr. 104, Petersson Heterokl. 5 (nicht *melit, 
*melitos nach J.Schmidt PI. 248 f.); lat. Gen. mellis kann nach diesen 
Forschem und Benveniste Noms en I.-E. I 8 auf *mel-nh zuruck- 
gehen (aber gr. neiMxo;, aeol. |^^\\ixo(; [Schwyzer a. O.] ist kaum 
ein Zeuge fur diesen Stamm *mel-n-, vgl. mitis), oder es ist Ana- 
logiebldg. nach fell- (Sommer Hb.' 357. KE. 107 f.); anders Schmidt 
a. O., Solmsen KZ. 38, 445, Brugmann IP 1, 427 f. {*melit ital. zu 
*melid, wonach Gen. *melidos, "meldos, mellis; doch ist hierfur 
lat. mulsus „mit Honig angemacht oder gekodit" keine Stutze, 
da nicht notwendig aus *meld-tos ]> *melsos, sondern eher alte 
Nachahmung von *sald-tos, salsus [s. d.]). 

Weitere Anknupfung ganz unsicher. Kaum nach VaniCek 213 
zu mollis (.Honig* als „der milde"); sicher nicht zu got. bleips 
^freundlich'' (Hirt Abl. 122, Sutterlin IF. 25, 63; s. Persson Beitr. 
27. 928, Feist' 99). — Guntert Urheim. 6 A. 5 verbindet idg. *melit 
mit 'medhu (auch finn.-ugr., s. medus) und nimmt, da der Laut- 
wandel dh : I nicht idg., sondern finn.-ugr. ist, Entlehnung der 
idg. Worter aus diesen Sprachen an. — Ai. aliii -Biene" {*mU- 
nach Nazari RFCl. 36, 574) scheint eher .stechend" zu bedeuten 
(s. Uhlenbeck s. v.). — Walde-P. II 296. 
melca, -ae f. „em aus saurer gewurzter Milch bestehendes Ge- 
richt" (= 6i{i-ra\a nach Anthim. 78; seit CE. 862 [1. Jh.] und Apic. 
[in griedi. Queilen n^xa schon fruher; s. zur Uberlief. Helmreich 
ALL. 1, 326 f., Buecheler Kl. Scfar. II 466, Janko WuS. 1, 100. Gl. 2, 
38ff.]): nach MuUenhoff Deutsdie Altertumsk. IV 348, Walde LEW." 
473, Brfich Einfl. 19 fruhe Entlehnung aus dem Westgerman., zur 
Sippe von got. milaka {., ahd. miluh, milih (nhd. Milch), ags. meoluk, 
an. mj^Vc f. , Milch" (-u- unklar, vgl. Hirt Vok. 118 [Lit.], dagegen Pers- 
son Beitr. 685'; zur Vbdg. mit lac s. oben I 741 f.), tiefstfg. ags. molcan, 
mhd. molchen, molken „dicke Milch" (nhd. Molken); air. mdg „Mildi" 
(esSt. *melgog-). Gen. bo-milge „der Kuhmilch"; mlieht, blicht ds. 
(*m^tis, vgl. an. mjaltr ^milchgebend" aus *melg-to-), toch. A malhe, 
B malk-teer „Mildi" (: A malklune „das Melken^, Schulze-Sieg-Sieg- 



mgles — melior. 63 

ling 2); slav. *melzivo in russ. usw. molSzevo .Biestmilch" (Berneker 
II 35); Wz. *melg- ^abstreifen", europ. ^mefken" (s. die verbalen 
Bildungen unter mulgeO; vgl. nodi gallorom. 'ma^jio ^Alpenwirtschaft, 
Sennerei, Aim" [mit a aus o zu gr. d-^o\T6<; usw. nach Kurylowicz 
Mel. Vendryes 212]; unsicher, ob slav. *melk6 in abg. mleko, russ. 
usw. molohd ^Milch" aus germ. *meluk oder aus h^Xko entlehnt 
oder anders zu deuten ist, s. Janko a. O., Berneker II 34, Walde-P. 
II 297, Preveden Lg. 5, 152 ft, Feist* 361 m. weiterer Lit.). 

Janko Gl. 2, 46 halt melca fiir ein o.-u. Wort (lat. ware es trotz 
Helmreich und Buecheler a. O. *mulca ; Jankos Alternative *meUca 
ist konstruiert) und stellt es zu mulceo „streiche, streichele" ; da- 
gegen mit Recht Bruch a. O. (die Bed. ^melken" eignet nur der 
Wz.-Variante *melg-, weshalb audi slav. *melk6 „Milch" [s. oben] 
nicht mit Janko derselben Wz.-Variante .*meto- zuzuteilen ist). — 
Walde-P. II 298. 
meISs (melts, mel6) s. oben I 474. 

melicae 'galllnae, quod, in Media id genus avium corporis am- 
piissimi fiat, L littera pro D substitat&' Paul. Fest. 124 (ebenso 
Varro r. r.«3, 9, 19; vgl. Petr BB. 25, 138, Niedermann lA. 18, 81); 
auch bei den Griechen hiefi das Huhn Meder" oder „persischer 
Vogel" (Niedermann a. O. 78). I steht mit ^sabinisdiem" (Conway 
IF. 2, 165), richtiger vlt. Wandel (Schrijnen KZ. 46, 377 f.) fur d; 
Niedermann a. 0. denkt an eine Kreuzung von Medicae + Deliacae 
(gallinae), indem die Delier die Mastung von Huhnern zuerst ver- 
sudit und vervollkommnet haben. — Melicas, Catenas obbds Varro 
Men. 114 wird, falls nicht verderbt uberl., dasselbe Wort enthalten. 
melior, -ius. Gen. -ioris ^besser" (seit Naev., rom., ebenso me- 
lioro, -are ^verbessere" seit Dig. {-Utio seit Eccl.]; meliusculus, -a, 
-urn „etwas besser" seit Plant. [Adv. -e seit Cic.]): saint mult us 
^viel" [*mlt6s, s. d.) zu Wz. *mel- „stark, grofi" in gr. yidXa ^sehr" 
(vgl. Tdxa usw., Brugmann-Thumb 294 [anders Schwyzer KZ. 58, 184; 
phantastisdi Mahlow Neue Wege 509]), ladWov ^mehr" (fur "(ji^XXov 
= lat. melius nach dSoaov, ddTTOv : Tdxa, Osthoff MU. 6, 51 f.), 
fxaXiaxa „am meisten" (Ahrens KZ. 8, 358 f.), lett. milns „sehr viel" 
(Fick I* 517, Bezzenberger-Fick BB. 6, 239); zur Bed.-Entw. „groC, 
viel, stark" > „tuchtig, gut" s. Osthoff a. O. 164. 308. — Fern bleiben 
r. piXxepo?, p€\Tfiuv, P^Xxtaro? „besser, best" (Ahrens a. O., s. oben 
327), d-uPXii? „kraftlos, schwach", d-^aX6; „sdiwach, zart" (Wacker- 
nagel KZ. 30, 301, Boisacq 603'; s. Trautmann Grm. Lautg. 43f., 
Persson Beitr. 209 ff. 945 [: ^aXaK<5; „sanft", s. mold]), jiaXepd? (bei 
Homer vom Feuer) „stark, heftig?" (Wadcernagel a. O. ; vim. „zer- 
malmend" [: i^dXeupov „Mehl"] nadi Bechtei Lex. 222), sbkr. iz-mbliti 
se _sidi zeigen, hervorragen" usw. (Fick II< 218, vgl. Berneker II 74, 
Walde-P. II 294), air. molur „lobe, preise", ablaut, kymr. mawl „Lob", 
moli „loben", mbret. meuliff ds. (Fick a. O. [Bed. 11; anders Stokes IF. 
12, 191 [zu gr. noXiti*! -Gesang"], Walde-P. II 292 '[zu air. mir „gro6" 
usw. unter Entl.-Annahme von air. molur aus dem Brit.]). 

Abzulehnen Wood CI. Ph. 3, 82 (melior zu lit. maldni ^Gnade", 
lesb. lu^XXtxoi;, att. (leiXixo? „freundlich, liebreich, mild" ; s. Walde- 
P. II 244 [anders Schwyzer, s. mel; dagegen Chantraine Mel. Boi- 



f 



64 mellum - membrum. 

sacq I 169ff.); — Prellwitz^ 287 (zu gr. il» fiiXe „mein Bester" 

[vim. aus piiXee ^Unglucklicher" durch Hyphaerese, Kretschmer 

Gl. 6, 297], [ii\e\ (xoi ^es liegt mir am Herzen" usw. [letzteres 

audi von Brugmann IP 3, 459 mit ndXa verglidien; doch spricht 

fur eine Gbd. „sinnen, sorglich sein" kymr. gofal ^Sorge", difal 

aufmerksam" nach Loth RC. 41, 211 ; vgl. promello, remehgo]). 

— S. noch meltom. — Walde-P. H 292. 

mellam, -« n. (Varro r. r. 2, 9, 15 [uberl. melium, a. Ernout-MeiUet^ 

603]), millus, -i ra. (Scipio min. frg. Paul. Fest. 151) „stachliges 

Halsband der Hunde" (rom. [-ell-?]): dunkler Herkunft; -ill- sdiemt 

volkssprachliche (Stolz HG. 1 137) oder eher rustike bzw. dial. Laut- 

gebung (Sommer Hb.* 58 [vgl. villus vellus usw.; umgekehrt Heraeus 

Kl. Schr. 35*; s. audi Niedermann e und t 65 f.]). Kaura nadi Vani- 

Cek 211, Fide I* 110. 519 usw. als *men-lom zu monile ^Halsband" 

(s. d. mit weiterem), da hier sonst nur o-Vok. oder Sdiwundstufe, 

nicht e-Stufe'begegnet. — Andere, nodi weniger ansprechende Deu- 

tungen von Pedersen KZ. 36, 92 (zu ai. ma^i- ^Perle", s. Walde-P. 

II 295) ; Ehrlidi Bet. 73 {millus aus *meinolos zu av. minu- „Hals- 

gesdimeide" [av. t aus g, vgl. Bartholomae IF. 3, 172]); Petersson 

Stud, zu Fort. Kegel 24 (als *mer-lom zu *mer- .flediten" in gr. \xi.p- 

|iH f. „Faden«, s. Walde-P. II 272). - Walde-P. II 305. 

1. melo s. meles. 

2. melo, -oms (-6-?) m. „Melone" (seit Pallad.): nadi pepo, -onis 
m. „Art Melone, Pfebe" (aus gr. ir^uiuv) gebildet bzw. aus melopepo, 
-onis m. ^Apfelpfebe" (aus gr. nn^oir^'""'''', s. S. 18) gekurzt (Sven- 
nung Unters. 588). 

[meltom 'meliorem dicebanf Paul. Fest. 122: verderbt fur meli- 
osem (Lindsay CI. Rev. 5, 10, Lindsay-Nohl 466, Ciardi-Dupre BB. 
26,192); nidit edit und nadi Goidanidi Historia 8, 259 (vgl Burs. 
Jb. 270, 96) mit u. mersta als 'optimae' zu vergleidien.] 

melnm, -t n. nApfel" (auch ^Wange" nadi gr. jif|\ov, Svennung 
Wortst. 97; daneben mela, -ae f. seit Diosc, woven melata f. „Marme- 
lade"): s. oben S. 18. 

membrnm, -i n. „Korperglied ; Glied, Teil; Satzghed" (nach gr. 
KUi\ov) (seit XII tab., rom.; membratim ^gliedweise" seit Varro, 
memhratnra f. -Gliederbau" seit Vitr. [vgl. corporatUra], membrosus 
mit grofiem Glied versehen" Priap. [-itas ^mliditiger Gliederbau" 
Eustath.], membro, -are [nur Pass, uberl.] „ glied weise bilden" seit 
Gens, [nadi eorpor&re usw.); Komp. : menibripotens lulian.; bimem- 
bria seit Cornif. [nadi bl^l€^0(;, vgl. bieorpor], trimembris seit Hyg. 
[nadi xpiadiinaTO?, rpiKUiKo?], quadrimembris seit Aug. [nach T€Tpd- 
kujXo?]; emembris Gl., hiatimembris Mart. Cap., parimembre Rhet.; 
commembris und -um nMitglied" Aug. [vgl. compars, cnnsoeius]; com- 
membratus ^zusammengefugt" Paul. Nol, demembro Itala), mem- 
hrana, -ae f. (-Mm n. seit luv. bzw. Itala ; vgl. corium und pergamena 
-um) „dunne, zarte Haut, Hautdien; Pergament" (seit Varro und Cic. 
[sccutisl, Leumann-Stolz'>223; daraus gr. HE^PpdvaN.T.und li^uppavov 
Lyd. mens., Sdiwyzer KZ. 63,63'; zur Bed. vgl. gr. \>.f\\v^l „Haut, 
Himhaut" und slav. 'mgzdra „Haut", s. unten]; Demin. membranula 
i. [-KW n. seit Apul.] ^Hautdien, Pergament" seit Cic, membraneus 
[daraus hybrid gr. nEpPpdivo;, Schwyzer a. O.] seit Mart, und mem- 



niemini. 65 

brdnaceus [vgl. chartSceus usw.] seit Plin. ^aus einer Haut bestehend", 
membranarius 'btqpOepoTtoii?' seit Edict. Diocl. [daraus gr. fieuppai- 
vdpeo? 6. Jh.], memhranosus Cass. Fel. [opp. musaulosus], ?membra- 
naticusfil. [wohl -Actus zu schr.]): aui *mems-rom (zum -e- s. Nieder- 
mann g und i 17f.) = gr. horn. PI. (ii^pa (neben |iTipia) „Schenkel- 
fleisch", Mr|p6^ m. „der obere fleischige Teil des Schenkels" {*mems- 
fO; falls nicht *mes-ro- [= air. mir, s. imten], das nach Hirt Abl. 177 
vl. bereits idg. zu *mero- weiterentwickelt ist); air. mir „Stud£, 
Bissen" {*meins-ro- oder *mes-ro-, Pedersen I 82); vgl. *memso- in 
ai. mamsdm n. „Fleisch" [mSms-pacana- ^Fleisch kochend"); arm. 
mis, gen. msoy ^Fleisch" {*mems; Hubschmann Arm. Gr. I 474), 
todi. B misa Ntr. Pi. ^Fleisch" (Meillet MSL. 18, 395, Agrell Neutr. 
34); got. tnimz n. ^Fleisch" (aber mammo f. ds. kaum als ablaut. 
*maz-mdn; idg. *m3sm6n- hierher, s. Meringer IF. 21, 304, Feist' 343, 
Walde-P. II 262); apr. mensa f. ^Fleisch", lett. m\esa ds., lit. zem. 
meisa ds. (aber lit. mesd, ist Lw. aus deni Russ., s. Specht Lit. Ma. 
II 485 fz. T. anders v. d. Osten-Sacken IF. 33, 231 ; unrichtig dagegen 
Walde-P. a. O. m. Lit.]); abg. meso ^Fleisch" (Berneker II 43 f.), slav. 
*m^zdra in russ.-ksL m^zdrica „Haut des Eis", russ. mjazdrA „Fleisch- 
seite des Fells", ^kx.mizdra ^Hautchen" usw. i^memzdhra nach Brug- 
mann II'' 1 , 381 , IF. 1 8, 436 ff. [andere Erklarungen bei Berneker a. 0. 46, 
Walde-P. a. O. ; dazu Petersson Heterokl. 55 f. : *moigh-ra, zu gr. |li(- 
<JXOS „Stiel, Stengel", arm. mizn „Hautchen, Membrane", lett. miza 
„Rinde"; abzulennen]); alb. miS „Fleisch" {^minsa-, idg. *menso-, 
G. Meyer Alb. St. 3, 68, Jokl L.-k. U. 326); dazu noch gr. |jfivifE f. 
„Haut, Fleischhaut, Hirnhaut" (*«ie(«j )s-n-, Bezzenbercer BB. 1, 340ff.). 
— Daneben kons. St. *mes (aus *mems, Schmidt KZ. 26, 340) in: 
ai. mas n. „Fleisdi" (vgl. auch oben zu gr. |Lirip6q, nfiviyE, air. mlr). 
Weitere Analyse unsicher. Ganz hypothetisch Petersson Verm. 

Beitr. 125 f. {*memso- aus redupl. *me-meso-, zu einer Wz. *mes- 

„fett" angebl. in idg. *fno2(7(fe)o» -Mark" [ksl,mozg7> „Gehirn" usw.]). 

— Verfehlt Fay IF. 33, 357 f. (membrum aus *me-mro-, sarat gr. 

|iTip6i;, air. mir zu gr. nepi? f. „Teil" usw.); Mahlow Neue Wege 

352 f. — Walde-P. II 262. 
memini; -isti, -isse (sek. meminens, spat. Inf. -ere, s. Sommer Hb.' 
596. 599) „erinnere midi, bin eingedenk" (m. Gen., de, AcL); _denke 
daran" (ra. Inf.); „gedenke, erwanne" (m. Gen. und de) (seit IVaev.), 
mintscitur ^pro reminlseitur antlquitus dicebatur' Paul. Fest. 122 
(-»■- wohl aus den Kompos. [vgl. mentum dlcebant quod nos commen- 
tum Paul. Fest. 124], s. Waiiernagel Synt. II 190, Leumann-Stolz' 
58'''), comminiscor, -mentua sum, -t „ersinne, denke aus, er- 
dichte" (seit App. Claud, und Plaut., reeomminiscor seit Pit. [Wacker- 
nagel Synt. II 230]; commentor und Abltgg. s. unten), eminlscor 
(selten und unaicher bezeugt seit Rhet. Her.) und remintscor, -i 
(spatl. -o, -ere) „erinnere midi" (seit Ter., reminiscentia f. nadi 
dvdnvTiai? seit Tert. ; aus *cdm-men-iscor usw. [zu gr. (laivoiiai usw., 
eine andere Deutung s. unten]), mens, -tis f. „Sinn" {^mntis, s. d.), 
moneOf -ere „mahne" (: lit. iS-manyti usw., s. d.): o. memnim 
'monumentum' {^me-mn-lpm oder eher *me-men-{om, s. v. Pianta I 
224, Buck Gramm. 184); memini [*mi-mon-ai} altes redupl. Perf. = 
gr. fiinova „gedenke, babe Lust, verlange" (PI. ).ld^a^€v aus *me-m'Q-; 
W a I d e Etym. 'WOrterbudi d. lat Spradie. 3. A. 5 



66 memini. 

^tudruu a us *me-mn-tod = 1. memento [Sommer Hb." 587]; vgl. von 
der Basis *mena- gr. (i^UvrilJicil [dor. -a-] „bin eingedenk", ai. Gramm. 
mamnau, Brugmann IP 3, 441), vgl. ai. Opt. mamanya-t, 3. Du. Ind. 
mamndtg, av. mamne, 3. Du. maman&'te. Part. Nom. Sg. M. mamnus; 
ohne Redupl. got. man (PI. munum. Inf. »nunan) ^raeine, glaube, halte 
dafur", an. ags. man „gedenke"; -mentus aus *migios = ai. mata^t 
^gedadit", gr. 06x6-^10x05 usw. (s. unter mens). — Wz. *men- ^denken, 
geistig erreet scin" (Meillet De i.-eur. radice men- 'mente agitare', 
Paris 1897) in: ai. mdnyate, av. mainyeite ds. {^m,n-jfi- = gr.naivo^ai, 
s. u.), ai. Pf. ma-nine, meng, Praes. manute ^denkt", theniat. mdnati 
^erwahnt" (= lit. menil, minti „nenne, gedenke"), man&yati „ehrt" 
(: lit. U-monis ^Verstand", Brugmann II' 3, 246), mnatah ^erwahnt", 
mnaydte „wird erwahnt" (: gr. ^d^vr)|Llat usw., Persson Beitr. 731), 
mdnas n. „Sinn" (= gr. fii^voi; n. „Mut, Zorn") mdnman- ds. (= air. 
menme „Geist, Sinn"); arm. i-manam ^verstehe" {*m,na-, Brugmann 
IP 3, 164); jialvofiai -bin verzuckt, rase" (= ai. mdnyate; Aor. ^|.td- 
vnv sek. nach ^cpdvnv, Schmidt KZ. 37, 44, Specht KZ. 62, 79 [Gbd. 
^geistig erregt sein", vgl. n^vo?; falsdi Schmidt a. O.: zu )iai|.id(u 
,bin in Kriegswut", got. »ifl/s „Mut"]), n^jivrium „bin eingedenk" 
(s. oben), |Lti|AV)|j(TKW (lesb. mnvaiOKUj) „eriimere, mahne; erwahne, 
bringe m Erinnerung" (Persson Beitr. 731, Brugmann IP 3, 357), 
f.Lvdo^ai (hom. ^vu)6|iX£V0( usw.) „erinnere mich" (nvr||iU)v ^eingedenk", 
ILivfma ^Erinnerungszeichen, Grabmal"), |xevoivdu) „habe im Sinne, 
habe vor" (zur Bildung s. Solmsen Beitr. 51 f. gegen Brugmann IF. 12, 
152*); air. domoiniur „glaube, meine" (= ai. mdnyate, gr. (.laivoMat 
mit -mo- aus -»»«-? [Pedersen I 47. 360 f., dagegen Loth KG. 47, 163*, 
vgl. mit aufier nir. muin „lieb" aus *moni noch abret. guo-monim 
'poUiceor']), ro-menair „er hat uberlegt" ; got. man (s. oben), munan 
^gedenken, wollen* (2. Sg. munais, 3. Sg. Praet. munaida; munaiB 
aus *m,nSi-eti = ai. manay-ati „ist eifrig , Schmidt a. O., Specht KZ. 
62, 35), ahd. as. manon, ags. manian „mahnen" (: lat. moneO, s. d.), 
got. muns m. .Gedanke, Meinung", ags. myne „Erinnerung, Liebe" 
usw. (vgl. mens); lit. menu, minti ^raten" und menit (daneben miniu), 
miniti ^gedenken" (vgl. v. d. Osten-Sadcen IF. 33, 232), abe. mtnjg, 
mtneti -raeinen, glauben" (lit. miniii, abg. mbnjg sekundar nach 
Specht KZ. 62, 79f. 99). — Uber eine Erw. *men-dh- (aus *men-dhe-?) 
„seinen Sinn worauf rich ten" in ai. medhd t. „Weisheit, Verstand", 
gr. i^adi'iao^ai, nadeiv, sek. Praes. MavSdvU) ^leme", got. mundon sis 
_auf etwas sehen" (anders Specht Festsdir. Voretzsdi 37) usw. s. 
Walde-P. II 270 f. — Fern bleibt heth. mema-h^i nSage" {*nie-mna-hi 
= 1. memim nach Sturtevant Lg. 7, 117; dagegen ISenveniste BSL. 
33, 140, Pedersen Mursilis 59. Hitt. 116). — Uber allfaUsige Ver- 
wandtschaft von *men- .bleiben" in maneo s. oben S. 26. 

-minlscor ist mit ai. mdnyate, gr. Maivo|Liai, air. domoiniur usw. 
auf ein altes Med. tantum zu beziehen (z. B. Brugmann IP 3, 183. 358. 
684, Emout-Meillet^ 604). Anders Schmidt KZ. 37, 39 £F., Spedit KZ. 
59, 104: zu gr. fiifxviJaKiu, lit. min&i, abg. mtneti von der Basis auf et. 
— commentor, -atus sum, -dri (spatl. -o) ^durchdenke, erwSge; 
studiere ein" (seit Pit., ebenso reeommentor; eommentatio „Vorberei- 
tung" seit Cic., -ator 'OnonvrmanOTi'it' seit Plin. bzw. Tert., -arius, 
-» m. und -um n. [sc. liber bzw. scrlptum] „Notizbudi, Niederschrift, 



memor. 67 

Tagebuch, kleines Budb" seit Crass, [-iolus u. -um seit Cic, -iemig 
seit Diocl.]) ist Intensiv zu eomminiscor (vgl. commentum n. „Erdidi- 
tung; ErwSgung; kleines Buch" seit Pit., commenticius ^erdiditet" 
seit Cic. [Leumann 01. 9, 161]). Anders Ernout-Meillet' 607: direkt 
von mens wie recorder von cor; doch ist der Bed.-Einwand nidit 
atidihaltig, da audi eomminiscor haufig die Bed. „erdichte, erfinde" 
hat. commentor, -oris va. ,,Erfinder, Erdichter" (seit Ov.) ist junge Bil- 
dung von commentus (nach fictor?), nicht alt = ai. mantdr- ^Sinner, 
Denker", gr. M^vruup nach Walde LEW.« 475. — Walde-P. II 264ff. 
memor, -oris ^eingedenk; bedacht auf etwas" (mit Gen., Akk. 
und Inf.; seit Plaut., ebeneo immemor [-is Caecil., Leuraann-Stolz* 
259] ^uneingedenk"), rneittoro, -avi, -dtum, -are „bringe in Erinne- 
rung, erwahne"; medial (seit Itala, nach |Llt^Vl[jaKO^al ; ebenso com-, 
rememoror) „bin eingedenk" (seit Pit., rom. ; memorabilis seit Pit. 
febenso com-, im-], memorator seit Prop, [com- seit Tert. ; memor&trtx 
Ven. Fort.], memordtio seit Inschr. 2. Jh. und Zeno [com- seit Ten], 
memordtus, -U seit Cell., memwatimis Prise, memordculum „Denk- 
mal" Apul. [vgl. habitdculum usw.], memordtim Theod. Mops, [nach 
nomindtim]; Komp. : commemoro seit Pit. [-amentum seit Caecil., 
-dtorivm seit Opt; recommemoro, -alio seit Iren.j, immemorattis nadi 
dfivr)|Li6veoT0? seit Hor. und immemoratio nach d|avriOia Vulg. [Ernout- 
Meiliet'' 605], praememoro seit Eccl., rememoror seit Itala, rom. [nach 
6ivo|iiifiv)I|ffKO|aai, vgl. [cotn^memoror oben; -dtio seit Hil.), memoria, 
-ae f. „Cedaditnis, Erinnerung; Gedanke; Erwahnung, Nachricht; 
Denkmal, Grabmal" (seit Pit., rom. nur gelehrt; daraus gr. ^eudptov 
[woraus wieder 1. memorium Inschr.] und [nach |ivf|na] n(v)Tm6piov 
usw., Schulze Gr. Lat. 21; Demin. memoriola selten seit Cic, mt- 
mori&lis seit Suet. [vgl. eommemor{i)dUs Inschr.], memoriosus seit 
Paul. Fest., ?metnoridrius Mutian. Chrys.; hone- [bene-]memorius seit 
4. Jh., rom. [aus bonae memoriae, Heraeus Kl. Sdir. 105]): altes re- 
dupl. Nomen *me-mor, vgl. av. mimara- ^eingedenk", ags. gemimor 
ds., jnfiwior ^tieferSchlaf i^mai-mor-), mdmrian „ausdenken, planen" 
(: ndl. mijmeren ^nadisinnen", an. Mimir „ein lUese", s. Frandc KZ. 
37, 128 ff., Uhlenbeck KZ. 40, 558 ; alles von einer g-losen Wzf. *mer- 
neben *smer-, s. Stolz HG. I 302, Sommer Hb.« 365, Walde ZfoG. 
1915, 986 [kaum nach Brugmann IP 1, 129. 3, 39' auf Grund eines 
Pf. *memort fur alteres *mesmori wie lesb. ^li^xop9a,l neben horn. 
Et^apTai aus •ae-anapxai]); Intensiv-Redupl. in gr. ^dp^epo; ^was 
viel Sinnen, Sorgen erfordert", iiipnr\pai f. „Sorge, Sinnen", uepftafpw, 
^Epiir)p(i^(u „sorge, sinne (aus), zaudere", arm. mormok' „Bedauem, 
Mifivergnugen, Kummer, Leid" {*ou>rmoro- oder *mermero-, Petersson 
KZ. 47, 291); Wz. *{s)mer- „gedenken, sich erinnern, sorgen" (weiter- 
hin gzogern" aus ^sinnend dastehn" in air. maraim ^bleibe", lat. 
mora, -ae f. nVerzug" [s. d.]) in: ai. smdrati (Pf. sa-smdra) „er- 
innert sidi, gedenkt" (smrtifn, smaraxuim „Gedenken, Gedacfatnis"), 
av. maraiti, -imaraiti ^gedenkt"; gr. ^epifivdui ,sorge, bin bedacfat, 
gruble", ^£pl^va f. ^Sorge" (postverbal?, s. Wackernagel KZ. 30, 300. 
314, Solinsen Beitr. 39 f. 258), tiefstfg. (idprui;, -po;, nom. pdpTUpo; 
^Zeuge" (Chantraine Noms 114, SchwyzerGr.Gr. 1 260); kymr. marth 
„Traurigkeit, Sorge", kom, marth „8eltsames Ding, wunder", bret. 
marz „ Wunder", kom. bret. mar ^Zweifel" (vgl. mora) ; got. maur- 



68 1. Mena - mendax. 

nan, ags. murnan, ahd. mornen „sorgen, besorgt sein", an. morna 

.betrttben" (Feist' 351 : unriditig Wood Mod. Phil. 5, 282 f.) ; alit. 

merUi ^sorgen" (Fraenkel Streitber^g-Festg. 89 f.), bulg. mdfi „sorge , 

sbkr. tndriti _sich karamern um" (idg. *m6r-, Solmsen Jagi(i-Festschr. 

578 f., Berneker II 22). — Dber eine moglidie Verwandtschaft yon 

mereo und Zubehor (vgl. ei'MapTai oben) s. Solmsen Beitr. 40 f. (Lit.), 

Brugmann IP 3, 39. „ , . , , 

Abzulehnen Br6al MSL. 8, 45, Meillet Innov. 19 (nicht mehr 

Ernout-Meillet' 605), Leuraann-Stolz* 340: memor nach memint 

umgeandertes *memus fur *me-mn-us — av. mamnui Part. Pf. „ein- 

gedenk" (s. memint). — Walde-P. II 689 f. 

1. Mena dea 'quam praefecerunt menstruis femin&rum'' (Aug. 
civ. 4, 11 p. 160, 28 D.) : aus er. \ir\yr], s. S. 71 (Curtius, Saalfeld; vgl. 
Wissowa Rel^i 185*). — Annahme von Urverwandtschaft (als *mena : 
got. mena ^Mond" [Curtius 333, VaniCek 201] oder als *mens-na : men- 
sis [Stolz AtX. 10, 169]) verbietet sdion das spate Auftreten. 

2. mena „ein Kleidungsstuck" (Isid. 19, 22, 16):? 

menceps 'mente captus' (Prise, gr. II 26, 13): mens und capio, 
vgl. au-ceps, man-ceps usw. (auffallig wegen der passiven Bed. von 
-ceps, vl. fiktive Bildung ; vgl. Ernout-Meillet'' 605). 

mendax, -ocis „lugnerisch" (seit Plaut., ebenso mendacium, -l 
n. ^Luge" [Dem. -iunculum Cic.], mendadtas f. „Lugenhaftigkeit« 
Tert. [nach Veritas, vgl. fallacitas], mendaciloquus „Lugen redend 
seit Pit. [vgl. falsiloqum und vyetjboXdTOi; ; mendaciloquens Itala]), 
mentior, -ttus sum, -iri „lugen, erdichten, falschlich vorgeben, 
nachahmen"; vlt. (Svennung Wortst. 97) „ahnlich sein" (seit Pit., 
rom., ebenso mentUiO „Luge" seit Rhet. Her. bzw. Gl. [spatl. und 
rora. audi mentio, vl. haplol. aus meniitio, zunSchst i. d. obi. Kas.; 
s. Gnoni.14,42, anders Lofstedt Verm. St. 94], *mentionia bzw. *men- 
tionica „Luge'' und "mentttor „Lugner" ; vgl. noch mentiosus Gl. V 
653,10 und mentiriosus V 222, 11 [mentlUiiosus zu les.?, anders 
Meyer-Lubke WSt. 25, 103]; Komp.: ad- Iran, [n&di affinffo], com- 
seit Apul. [nadi KaTaMieiibo|Lioi oder in Kreuzung mit commentor], 
ementim- seit Pit. ; spatl. mendum, -l n. und menda, -ae i. „Luge ist 
nach Frisk Goteb. Hogsk. Arsskr. 41, 3 [1935] 12 Ruckbldg. zu men- 
dScium [anders Lofstedt a. O. 93 f., wo auch fiber mendosus „lugne- 
risdi" seit Apul. und spates mendus 'falsus'; vgl. noch mendositas 
>£0bo;' Philo]): mentior Denomin. von mens „Erdenken"^ aus 
idg. *mn-tls (kaum mSntis; s. d.) wie apr. mentimai „wir lugen von 
*mM<ts°(Trautmann Apr. Spr. 378 [unrichtig Berneker Pr. Spr. 307: 
zu aksl. m(tQ „verwirre'', s. mamphur S. 22; fiber abg. maniti „tau- 
sdien" s. unter manticulor]). Gbd. von mentlrl ist „Hintergedanken 
haben"; vgl. commenium n. „Erdichtung, Luge, Plan" ""^ SE: "f^"J?« 
_nidit ersonnen, ohne Hintergedanken" (Sdiwyzer RhM. 72, 435). 
— mendax ist nicht nach Curtius 312 f., VaniCek 209 hier anzu- 
reihen, da die Annahme eines Deterrainativs d{h) (Stolz HG. 1 266, 
Persson Get. 22 ; vgl. *mendh- unter memint) im Lat. keine Stutze 
findet und die Herieitung aus *me-mn-ax (Thumeysen KZ. 30,493flF.) 
lautlich unmogUdi ist. mendax wird daher als ^fehlerhaft" Abltg. 
von mendum „Gebrechen. Fehler" (zum Suff. vgl. fallSx,audax usw.) 
und erst naditraglidi in der Bed. durch mentlri beeinflufit sem; 



menda — mens. 69 

davon mendacium, Ntr. nach falsutn, commentum wie fallaeia nach 
simulatio u. dgl. (Aufrecht KZ. 9, 232, Fide \* 106). Die Einzel- 
heiten der Bed.-Entw. bleiben aber unklar; die Unterscheidung des 
Nigid. bei Cell. 11, 11, 1 qui menfUur, ipse non falUtur, alterum 
fallere conSiur ; qui mendacium dicit, ipse falUtur braucht den urspr. 
Sachverhalt nicht wiederzugeben, jedenfalls ist die Entw. ^fehlerhaft 
(irrtumlich) etwas sagen oder tun" y- „(andere) tauschen bzw. be- 
truaen" an den Belegen nicht nachzuprufen (vgl. Frisk a. O. 12f. 
una Aug. mend. 11, 18, wo zwisdien mentiens „unwahrhaftig, irrtiim- 
lidi redend" und mendax nlugnerisch" gesdiieden wird). — Walde- 
P. II 220. 265. 270. 

menda, -ae i. (seit Lucil.), junger (seit Varro, nach vitium. Frisk 
a. 0.12) mendum, -i n. „k6rperhcher Fehler, Gebrechen ; Versehen, 
Schnitzer" (rom. [-a und -um\, ebenso emendo, -are .bessere aus" 
[spatl. ^heile", Lofstedt BPhW. 1911, 1423] seit Cic. [ebenso -atio, 
in der Bed. „kritische Ausgabe" Lehnubersetzung von bl6pdai0l?; 
-abilis seit Liv., -atorius u. -Stus Spatl.]; vgl. mendosus ^fehlerhaft" 
seit Cic, -ositSs ^Fehlerhaftigkeit" seit Aug.; mendum m der Bed. 
^Luge" nebst Abltgg. s. unter mendax): nach Curtius 365, Vanifiek 
202 = ai. mindd jGebrechen" (fur *mandd nach nindd ^Tadel" ; so 
rich tig Wackernagel Ai. Gr. I 18 trotz Petersson IF. 24, 262); dazu 
vl. nach Fick 11* 208 f. air. mennar "macula' {-nd- zu -nn- freilich 
sonst erst mir.), schwundstfg. air. mind n. „Zeichen, Merkmal" {^mndu, 
Pedersen I 392), kymr. mann 'nota', mann gent 'naevus, nota in- 
genita' (gegen die weitere Vbdg. der Vorte mit ai. mandaft „lang- 
sam, trage, eering" usw. [Fick I* 106. 514, Prellwitz* s. ^dvbpa] s. 
Walde-P. II 305 f.; ganz hypothetisch auch Petersson Bait. u. Slav. 
22 f., s. dagegen Walde-P. II 270; wieder anders ders., nicht uber- 
zeugend, Heterokl. 107 f.). — Walde P. II 270. 

mendicns, -i m, und mendlcus, -a, -urn- „Bettler; bettelarm'' 
(seit Enn., rom., ebenso mendieS, -dvl, -are ^bettle" seit Plaut. und 
mendicitas f. ^Bettelei" seit Pit. ; vgl. noch mendiculus ^bettlerisch" 
Augenblicksbldg. Pit., mendicahulum ^Bettler?"* Pit., tnendicimonium 
^Bettelarmut" Laber., mendieatio seit Sen., -atorit. -a&un(2u8 Spatl.): 
als „gebrechlicher und daher verdienstunfahiaer bzw. armseUger 
Mensdi" von mendum (Curtius 335, VaniCek 202; Bldg. wohl nach 
pudicus oder amicus, s. Brugmann II* 1, 496 [anders Hirt IF. 31, 15]). 
- Walde-P. II 270. 

alog[i\ds menias Petr. 58, 7 : nadi Marx Rhet. Her, prol. p. 75, Nieder- 
inann PhW. 1936, 1294 f. von nfjvi? als „Dichtereien nach Art derlhas". 

mens, -tis f. (t'-St. ; mentis Enn., a. Sommer Hb.' 370) „Denk- 
tatigkeit, Verstand; Denkart, Cesinnung; Gedanke, Vorstellung (spatl. 
auch PI. = cOgititiones, z. B. Fulg.); Ansicht, Absicht" (seit Naev., 
rom. [auch mente habere ^gedenken", vgl. gall.-Iat. mentobeto wenn 
= n.iment6, Thumeysen ZcPh. 14, 11], desgl. *mentare ^erwahnen", 
amentia f. ^Wahnsinn" seit Pacuv. [iimens ^wahnsinnig, verruckt"" 
seit Pit.], dementare „verrudct madien" seit Itala [-Otio 'insdnia' GL] 
und dementicdre ^vergessen" GL [von dementicus 'inednus, dmenticus' 
Gl. ; demgns .verrucfet" seit Naev., dementia, -ire ^verrudct sein" 
seit Lucr.]; vgl. nodi mentSlis „auf den Geist bezuglidi" seit Aug. 
[nadi intellectudlis, rationalist : aus idg. *mi}tis = ai. matih, matih 



70 mgnsa. 

„Sinn, Gedanke, Meinung", av. -maiti- ds., got. gamunds, ags. gemynd, 
ahd. gimunt „Andenken, Gedachtnis", lit. mintls „Gedanke, Idee, 
Mebung" {aimintls ^Gedenken", iSmindg .Vernunft"), aksl. pamgt* 
'x6 nvrin6(Juvov', russ. pdmjatb ^Gedachtnis" usw. (nicfat wahrsdieui- 
lidier aus idg. *mintis = ai. matai}), ^Denken", got. anamitids f. aVer- 
mutung", vgl. gaminpi n. ^Andenken"). — mentis, -onia f. ^Er- 
wahnung, Erinnerung, Antrag" (seit Liv. Andr.) = air. air-mitiv, 
'honor', foi-mtiu ^das Bemerken". — eontmentus, -a, -urn „er- 
sonnen" (seit Pit. bzw. Ov., commentum n. „Plan, Erdichtung usw." 
seit Pit. [davon Denom. commenlor, s. unter memini [ebda uber alat. 
mentum])= ai. matdh, av. mata- ^gedacht, gemeint", gr. otiT6-f«iT0S 
„freiwiilig" (vgl. auchanaTOi; unter mentior), air. dermet ^Vergessen", 
got. munds was '^vonlZexo', lit. pr&mintas ^benannt"; vgl, audi air. 
foraithmet 'memoria' {*-m^to-; aber Ut. menta „Geist, Seele" ist 
kunstlidie >Jadibildung von lat. mens, Leskien Nom. 5421 — Denom. 
von mens ist mentior (s. d.); fern bleiben memor und mendax (s. 
dd.). — Walde-P. II 265. 

mensa, -ae t. „Tisdi, Tafel; Speisen, Gericht; Fleischbank, 
Wechsel-, Spiel-, Opfertisch u. dgl." (seit Enn., rom., ebenso mentula 
^Tisdidien'' seit Plaut. und mensale n. ^Tischtuch" Rustic. Cone. 
{■alis -zum Gelage gehorig* seitDiom.]; vgl. noch minsarius „Geld- 
wedisler" seit Cic. [-^^larius ds. seit Sen. rhet.], mensdtim ^tischweise" 
luv., mensorium n. „Tafelgesd)irr" Pap. [ngr. {aiaoupa, Meinersmann 36]; 
aus me{n)sa entl. got. mes n. ^Tisdi, Sdiussel" [Feist' 355]): =u.mefe 
{atentu) 'mgnsae (imp5nit5)', in der Bed. ^Opferfladen" mefa Ml- 
bum', mefa spefa Hibum pgnsum' (: pendo, Kretschmer; vgl. die 
Vbdg. minsa pensaque, admensa adpensa u. dgl.) oder fweniger 
■wrsdi.) 'sparsum' (: ait^vbtu, spondeo; Husdike u. a., s. v. Planta I 
503, Bucheler Umbr. 60 f.. Fay CI. R. 13, 350, bes. Kretschmer Gl. 
8, 79 ff.). mensa u. mefa ist subst. PPP. von metior (Curtius 327, 
Vanifiek 201); nach Kretschmer a. O. handelt es sidi um ein gemein- 
ital. Kultwort, das ursprunglich die aus Speltmehl gebackene Unter- 
lage fur Opfergaben bezeichnete (vgl. die umbr. Bed. ^Opferfladen" und 
Vere. Aen. 7, 107ff., Serv. Aen. 3, 257) und spater auf deren Ersatz, 
die holzerne Tisdiplatte (so einmal audi in u. mefe), uberging. Als 
Ersparung des Subst. ist etwa tahula u. *tafla- anzunehmen, kaum 
struicula u. *strvMa- (Festschr. Streitberg 386) oder esca bzw. card 
(vgl. Meringer Sbb. Vien 144, 6, 81 f. IF. 18, 211 ; anders Brugmann 
lA. 14, 47 furspr. Verbalabstr. ^Zumessung, Zuteilung, Darbietung", 
•wofur aber impensa (sc. summa) keine Parallele istj). — Anders, 
aber abzulehnen, uber u. mefa Huschke (= gr. n^Orj. »■ v- Planta I 
190f.), Ribezzo RIGI. 15, 212 (: ai. midhas- n. nOpfer"), 18, 211 ff. 
(als *medha : lat. medius; dagegen Burs. Jb. 270, 92). 

Verfehlt Speyer Festschr. Thomsen 24 ff.: als *memsa -Fleisch, 
Fleisdibrett" zu got. mimz n., ai. mams, arm. mis ^Fleisch" usw. 
L (s. membrum). Die Bed. „mit Sdimalz begossene Fleisdistudte" 
pafit nidit ftir u. mefa spefa (dagegen Kretschmer a. O.), Erhal- 
tung von idg. *metn80- „Fleisdi" im Ital. ist unwrsch., zudem ist 
fur die Bed.-Entw. .Fleisch" > „Fleischbrett" hom. Kpciov keine 
Parallele, da durch cBe Abltg. gegeben (vgl. Chantraine Noms I 60). 
- Waide-P. n 237. 



m5nsis. 71 

mensis, -is m. (alter kons. s-St, s. Leumann-Stolz* 246) „Monat" 
(urspr. ^Mondmonat") ; ^Monatsflufi, Menstruation" (seit Plaut., rom.), 
hime{n)stris, -e ^zweimonatlich" (seit Varro; vgl. interme{n)stris 
„zwischen zwei Monaten' seit Cato, quadrimextris Mviermonatlich" 
seit Varro, ebenso quinqueme{n)stris Mfunfmonatiidi", setne{n)stris 
^sex-mens-tri8\ ^sechsmonatlich", septemme{n)stris nSiebenmonatlidi" 
Cens., trime{n)stris ^dreimonatlich" seit Colum. [rom., ebenso tri- 
me{n)sis ds. Isid.]), menstruus, -a, -u,m ^monatlidi" (seit Cic. 
[menstruum n. seit Liv.; nadi annuus zu bimenstris, Leumann-Stolz' 
215; davon m^nstrm, -are »den Monatsflufi haben" Pallad. ; me.n- 
stru&lis ^monatliGh" seit Pit., wohl Kreuzung von menstruus und 
annalis; bi-, trimenstruus GL, di-, quadrimenstruus Cod. Theod., 
semgstrua ^Halften" Comput. Carth. ; menstruosa lima 'i\ i)i\a\Ma[a 
aeXy'iVTi' Gl.), purimenstrid esse dicuntur, qui . . . toto mense in 
eaerimoniis sunt Fest. 253, mensurnus, -a, -um ^monatlich" (seit 
Cypr., nach diurnus, Solmsen Stud. 100'): u. menzne 'mense' (mdjt 
'luna' mit V. Blumenthal Ig. T. 69 f., dagegen Burs. Jb. 270, 85), vest. 
mesene ds. (v. Planta I 500 ; zum St. 'mens-en- s. unten abg. mSsgcb 
[unrichtig Ribezzo RIGI. 14, 29]), u. antermemaru 'intermenstru- 
arum' (v. Planta II 4; aber o. messimass als 'medh-ttmo- zu me- 
dius [s. d., Buck Gramm. 87],. nidit nach Buecheler Kl. Schr. HI 181, 
V. Planta I 210 f., Solmsen KZ. 34, 3 als *mens-t,nw- hierher); ai, 
mas-, masaJa m. „Monat, Mond" (vgl. candrdmas- ^Mond" zur^Dif- 
ferenzierung von ^Monat", Frisk IF. 52, 286), av. md, Gen. mdvho, 
np. mah „Mond, Monat" ; arm. amis, Gen. amsoy ^Monat" (Hubsdi- 
mann Arm. Gr. I 417); toch. A mah ^Monat", mati fikdt ^Mond", 
B meHe ^Monat", mem nMond" (Schulze Ung. Jb. 7, 173, Schulze- 
Sieg-Siegling 49, Fraenkel IF. 50, 15, Benveniste Festschr. Hirt II 
234) ; gr. jon. jiei? (*nrivc), att. ^xf\v (Gen. utivdi;, lesb. nfjwo? = men- 
sis, jif|va = mensem), fii'ivTi ^Mond" (*nrivoa, daraus lat, Mena [s. d.]; 
vgl. Schulze Kl. Schr. 210); air. mi, Gen. mis, kymr. akorn. mis, bret. 
miz nMonat" ; got. mena, an. mdni, ahd. usw. m&no m. ^Mond* (n-St.) 
und got. menops, an. mdnadr, ags. monad, ahd. manSt m. ^Monat" 
(idg.*me«6«-, s. Schmidt KZ. 26,345f. PI. 193', Brugmann U^ 1,427); 
lit. mSnesis und minuo m. „Mond, Monat" (dial, auch menas aus 
*menot bzw. *menos, vgl. Arumaa St. Bait. 4,84 f. gegen Brugmann 
11" 1, 526), lett. mertess „Mond" und menesis nMonat", apr. menig 
(d. i. *menins, Bezzenberger BB. 28, 158) ^Mond", aksl. fn^sgci. „Mond, 
Monat" {*mes-n-ko-, Meillet Et. 336; vgl. u. menzne); alb. muai „Mo- 
nat" (Vorst. *mon aus idg. *menot- oder *men{o)s-, G. Meyer Alb. W. 
228, Jokl WuS. 12, 82. IF. 49, 274). — Zu heth. meinalas ^Halbmond" 
(Meillet BSL. 34, 132) s. Feist" 354. 

Idg. teils *menes- (lit, menes-is), *mens- (gr. lat. kelt.), *mes- (ar. 
imd wohl auch slav. ; aus Nom. Sg. 'mens nach J. Sdimidt a. O., 
vgl. ahnlich *ntes- „Fleisch" unter membrum), teils "men- (toch.) 
bzw. '^endt- (germ., bait., ev. alb.). Die idg. Flexion war N. Sg. 
*menot, G. Sg. *menes-e» (Specht brief!.). — Weitere Analyse unsidier ; 
wrsch. zur Wz. *me- „messen" (s. melior), wonach der Mond als 
^Zeitmesser" gedadbt ware (doch weist *mends in lit. menuo got. 
menOps nach Specht KZ. 66, 53f. vim. auf ein Abstraktum der Bed. 
^Zeitmessung") ; jedenfalls nirfit nach Wood CI. Ph. 7, 312 zur Wz. 



72 



menta - mentum. 



*me-, *m6- ^beruhmt" (s. maior), von der eine sinnliche Gbd. 
^glanzen" nicht erwiesen ist. — Walde-P. II 271 f. 
menta, -ae f. „Minze" (seit Cato, rom., ebenso tnentastrum n. 
„wilde Mmze" seit Cels. [nach apiastrum usw.]; mentiOsa herba 
Marcell. med. 33, 8; aus menta end. ahd. minza, ags. minte, nhd. 
Mime [ahd. audi munza, nhd. Pfeffermunz, Kluge^' s. v., Grdr. P 
340]): aus gr. iiiv&ri ds. mit Ersatz von -int- durch -ent- (Weise 458. 
Stolz HG. I 8. 88. 137) oder eher samt diesem nach Meillet MSL. 15, 
162, Aper^u 65 aus einer sudeuropaisdien Quelle. Petersson Gr. u. 
lat. Wist. 18 halt ntvSn fur ein kleinasiat. Wort und vergleicht gru- 
sin. pitna (daraus osset. hitna, bitina „Minze"); georgische und bas- 
kische Parallelen bei Lafon Rev. intern, des et. Basques 26 (1935) 
Heft 2. — Vgl. mentula. 

mentigo, -inis f. „eine Schafkrankheit, die in Geschwiiren im 
Maul und a^ der Schnauze besteht" (seit Colum. 7, 5, 21, wonach 
in der Hirtensprache audi osttgo genannt [s. d.]) : von menlum nadi 
impetigo usw. — meniagra, -ae f. „eine am Kinn beginnende 
Raudekrankheit" (seit Plin. 26, 2) ist eine sdierzhafte hybride 
Bildung nadi podagra (Niedermann Festsdir. Tappolet 233). 
mentior s. menddx. 

mentala {-tl- Insdir., -d- GL), -ae f. „das mannlidie Glied" (seit 
Catull, rom. [-int- in Anlehnung an mingere, M. L. Wagner Stud. 121 ; 
anders, nidit uberzeugend, Kretsdimer Gl. 12, 284]; mentulatus 
Priap., mencUUngia Lemma ^ Mart. 12, 55, s. Heraeus Rh. M. 74, 
317'): Et. unsicher. Wohl nadi Kretsdimer Gl. 12, 105ff. als volks- 
tumlidie symbolische Bezeidinung Demin. von menta ^Minze" wegen 
der ihr zugesdiriebenen Wirkung als Aphrodisiakon (roraan. Paral- 
lelen bei Pisani-Kretsdimer Gl. 12, 283, Spitzer Gl. 16, 138; vgl. audi 
Kerenyi Gl. 20, 186f., der den Volksglauben an die Zeugungskraft 
eines stark duftenden StrauCes heranzieht). DalS es zwar zu riUa 
ein rutula gibt, nicht aber ein Demin. zu metOa, fiel den Alten auf 
(Cic. epist.9, 22, 3, Hier. in Is. 47, 1 — 3 p. 455^; vgl. Leumann Gl. 
20,276). 

Andere, nicht bessere Deutungen von Curtius 335 f., VaniCek 

206, Johansson IF. 14, 333. 19, 135, Vendryes MSL. 21, 39f. (als 

Instrumentalnomen ^Reiber" zu ai. mdnthati ^quirlt" usw. [s. mam- 

phur, 1. mando]; die ital. Entsprediungen dieser Wz. erscheinen als 

lat. mand-, o.-u. manf; audi Fem. dabei unklar); — Zeu6 KZ. 

17, 431 f. 19, 188f., Aufredit KZ. 27,220f., Krograann Gl. 23, 224 

(als pStehendes" oder ^hervorspringendes" zu mentum, nwna, 

eminere; dagegen Kretschmer Gl. 12, 105 [trifft den obszonen Cha- 

rakter des Wortes nicht]). — Naturlich nicht aus *meientula zu 

meto (Ritschl Opusc. IV 764, dagegen Zeufi KZ. 19, 188f.). — 

Walde-P. II 263. 

mentnm, -« n. „Kinn; Kinnbart; Kinn des Kranzleistens" (seit 

Plant., rom.; mento, -onis m. „der Langkinnige" Amob. [vgl. naso, 

Sdiulze Kl. Sdir. 308; rom. in der Bed. ^Kinn"]; s. nodi mentagra, 

mentigo): aus idg. *mintom oder eher 'm'^tdm (Brugmann II' 1, 411) 

= kymr. mant „Kinnlade, Mund" {*m'^to-; daraus mir. mant „die 

Stelle eines ausgefallenen Zahnes, Zahnfleisdi", Zupitza BB. 25, 94', 



raeo — mercedSnius. 73 

Pedersen I 24); weiterhin als „hervorragende Ecke" zur \Vz. *men- 
^hervorragen" in eminere, minae usw, (VaniCek 210, MuUer Woord- 
verkl. llof.), vgl. zum t mons (s. d. mit weitateai; mentula bleibt 
fern, s. d.j. 

Unsicher nach Lautentw. und Bed. ist die Heranziehung von 

ai. mdstaka- m. n. „Kopf, Schadel" {*m^t-tO' nach Johansson IF. 

14, 331 ; anders Charpentier KZ. 46, 35ff.). — Sicher fern bleiben 

u. a. gr. liOTOai" Tvddoi Hes. (Lagercrantz Z. gr. Lautg. 11; vim. 

nach Kalen Quaest. gr. gr. 94* = fidduiat als die verderbte Aus- 

sprache eines Barbaren wiedergebende Komikerglosse); ahd. usw. 

mindil „Gebi6 am Zaum", an. minnask ^kussen" (Fick I* 513 usw.; 

s. oben S. 24 unter 1. mando); got. usw. munps m. ^Mund" (nach 

Hirt PBB. 22, 228. Abl. 123 samt mentwm und gr. ai6)ia ^Mund" 

unter idg. *stoment-, *stment- zu vereinigen; wenig wrsch. auch 

Kretschmer GI. IS, 195 f.: Mund aus *mu-nt- ^Mu-madiend" neben 

gr. luuXXov, -0? „Lippe", ahd. tniila ^Maui" mit l-SuS. [nach Wacker- 

nagel Sbb. Berl. 1918, 410f. Maul = ai. mulam n. ^Wurzel"]; eine 

bessere Deutung s. unter 1. mando). — Walde-P. II 263. 

meo, -&vi, -atum, -are „gehen, ziehen, wandeln; fliefien, stromen" 

(seit Naev. [nicht rom. aufier in isoliertem commeatus], meatus, -«« 

„Gang" seit Lucr., medculum n. ds. seit Apul., meator ^Geher" CE. 

[nach viator], meOMUs „gangbar; durchdringend" seit Plin. [per- 

seit Solin., imper- und intrans- lord. ; remeSbilis seit Germ., »>- seit 

Verg. nach Avun6aTpoq)0?]; comnteo, -are „ein- und ausgehen" seit 

Plaut., ebenso Intens. commito, -Are [*-mej,it(i, s. d.] und commeatus, -us 

m. „Ah- und Zugang, Verkehr, Einfuhr, Urlaub" [in dieser Bed. rom.], 

im-, subter-, trdnsmeo seit Plin., permeo seit Varro, praetermeS seit 

Lucr., remeo seit Enn. bzw. Pit.]: entweder Denomin. von *md£)& 

^Weg" (Solmsen KZ. 37, 583 f.; oder altes primares Verb. (Basis 

*mei&-) = poln. mijam, mijae „vorbeigehn, ausweichen, meiden", 

6ech. mijim, mijeli „vorbeigehn, vergehn, aufhoren, schwinden" (slav. 

Iterat. *mijaU, Rozwadowski Rozpr. ak. um. w Krakowie Vydzial 

filol. Ser. II, tom. X 425 f.); mit Nasalinfix mkymr. mynet ^gehen", 

korn. tremene, mbr. tremen ^passieren" (von einem Praes. *mi-na-mi, 

Pedersen II 454), abg. minq, -gti (auch minujf, minovati) ^voruber- 

gehn, vergehn, von der Zeit" (entsprechende Formen mit und ohne 

n in den finn.-uer. Sprachen, s. Jacobsohn Ar. u. Ugrof. 13). Hier- 

her noch die FN. gall. Moenus ^Main" (Fick II* 204 nach Gluck), 

poln. MieA, Mianka (Rozwadowski a. O., Pedersen I 57). — Ai. mdy- 

ati, m&pAyati ^geht" ist nur im Dhatup. belegt und hat keine Ge- 

wahr (Solmsen a. O.). 

Idg. *mei- „gehn" ist wegen des Bed.-Verh. in der Erw. *mei^- 

{migrdre „wandern" : gr. d^et^Eiv .wechseln", s. d.) mit *mei- 

^wechseln" (s. muto) ursprungUch gleich (Curtius 324, Persson 

Wzerw. 15. 28. 156. Beitr. 57 f., Rozwadowski a. O.. Prellwitz* 298). 

— U:.brauchbar Zimmermann KZ. 51, 29. — Walde-P. II 241. 

mercedSnlas mensis „ein Schaltmonat von 22 bzw. 23 Tagen, 

der im Kalender des Numa jedes zweite Jahr zwischen dem 23. und 

24. Februar eingeschoben wurde" (Plutarch. Num. 18, vgl. Macr. Sat. 

1, 13, 12): vom November als dem Monat der Pachtgeldbezahlung 

(Cincius bei Lyd. mens. 4, 144; vgl. Paul. Fest. 124 merceddnws dixe- 



74 



1 . Mercurius — raerda. 



runt & mercedem solvendo) ubertraeen auf den Schaltmonat als den 
letzten Terrain zur Erledigune gesdiaftlicher Angelegenheiten (Sont- 
heimer RE. 16, 59 f.). Die Bildung (von merces, b. merx) ist unklar 
(kaum Kompos. aus *mercedi-d6nms nadi Stolz HG. I 422). 

1. Mercurius (praen. Mircurios, Mirqurios, Solmsen Stud. 140*), 
-t m. „Gott des Handels und Gewerbes* (495 v. Chr. in Rom ein- 
getuhrt; unter Angleichung an Hermes auch Gotterbote, Seelen- 
fuhrer, Erfinder der Lyra usw., s. Wissowa Rel.'304£r., KroU RE. 
15, 975 fF.) (seit Liv. And.r., rom. [Mercuri dies ^Mittwoch"]; Mercuri- 
Sles und -enses [Schulze EN. 482'] 'cultorls Mercurff, mercurialis 
herha ^Bingelkraut" seit Cato; Mereuriolus Apul. ; vgl. audi PN. 
Mereurlnus, -ianus usw.) : etrusk., aus etr. *mercura, also urspr. 
Gentilgottheit, deren Kult aus Falerii um die Wende des 6. und 
5. Jhs. in Rom cingefuhrt wurde (Herbig Religion u. Kultus der Etr. 
7. 12, Altheira Gr. G6tter43flF. SteMat. 8, 147'*, Ribezzo RIGI. 15, 99). 
Aus den auf^Schalen in den Ruinen des Merkurtempels zu Faleni 
gefundenen titoi wercMt-Inschriften ersdiliefit Altheim a. O. 47 eine 
Parallelbildung *Mercuvitis, ebenso aus mirikui auf einer kampanisdi- 
etr. Patera; doch ist die grammatische Analyse der Formen strittig 
(A. ubersetzt 'genio Mercuvii', wahrend Jacobsohn BPhW. 1911, 464f. 
an einen 'Titoius Mercuvius', also eine Gottheit der 'gens Titoia', 
denkt). Mit dieser Herkunft deckt sich das Verbreitungsgebiet des 
Kultus Merkurs im alten Italien (nidit auf osk.-umbr. Gebiet aufier 
in etr. Grundungen und Einflufizentren) und seine Funktionen 
namentlich als Totengeleiter (etr. turms aitas), als Bote der Gotter 
(Mercurius Camillus), als Gott der Kampf- und Wettspiele ('Ep^if^? 
'EvoTtlJvioi;) u. a., die A. a. O. samtlich aus etrusk. Branch herleitet 
(Zweifel, die nicht durchschlagen, bei Wilamowitz Glaube der Hel- 
lenen U 332). 

Abzulehnen Vanifiek 215, Walde-P. II 283 usw.: zu mercari, 
merx nadi den Alten (z. B. Paul. Fest. 124); wahrend Walde LEW.» 
478 in -urius ein etrusk. Suffix sieht, erklfirt Ehrlidi BPhW. 1911, 
1574f. ganz abwegig auch die Abltg. aus dem Idg. {*Merc-us-ios 
mit *-«s- ngehorig zu", vgl. vollstfg. -ues- angebl. in primdres 
[doch 8. d.]). — Verfehlt Zimmermann "BB. 23, 82 (zu Marcus, 
Mars usw.). 

2. mercarins, -i m. „Bug zwischen Nad^en und Rudien beim 
Zugvieh" (Pelagon., Veg.; daraus gr. iiapKOiirpto; Hippiatr.): uner- 
klart, falls nidit Ubersetzung von gr. 'EpMT^? ^Hermensaule", wovon 
Hbertragung auf einen Korperteil allerdings nidit belegt sdieint 
(kaum von gpfia ^Stutze", Ernout-Meillet" 611). 

merda, -ae f. „Unrat, Kot (des Leibes), Exkremente" (seit Hor., 
rom.; merdaleus -schmutzig" Priap. 68, 8 [Umbiegung von horn. 
aM€p&d\£0( ^sdiredtlich" ; danadi merddceus Anth. 902, 6]) : vl. nadi 
Vanieek 341, Schmidt Voc. II 30. 137, Sommer Hb.« 231 usw. als 
'smerda (d-St. wie mUscerda) zu lit. smardan, ostlett. smbrds „Ge- 
rudi, Duft" {= aksl. smradi „Unflat, Gestank"), smirdiiu, smirdeti 
„stinken" {smardinti „stinkend madien", smlrgti .stinkend werden"), 
smdrvi f. ^Gestank" (*smord-\f-), alit. smarstas (6. (audi smargU u. 
dgl., Osten-Sadcen IF. 33, 232), n^r.smorde ^Faulbaum" (russ. stnorSda 
^Johannisbeere"), abg. smnditi „stinken" ; dazu gr. o^opboOv 



merenda — mereO. 75 

0uvoucrid2;€iv. afi(5p5u)V£i;" fpiroKopioxiKiB? dud Ttllv nopCujv dii; ttia- 
duivc; Hes. nadi Specht KZ. 62,215; unsidier arm. mete ^schmutzig?" 
(Adjarian Mel. Pedersen 125 f. [andere Deutungen bei Walde-P. II 
275J). — Idg. *smerd- ^stinken" scheint eine bereits idg. Verselb- 
standigung von *{s)merd- in mordere (s. d.), u. zw. als ^beiCender" 
(Pick 111*527) oder ^reibenderjkratzenderGeruch" (Persson Beitr.945). 
Nicht besser Thurneysen IF. 21, 178: als *smer[u]-da zu got. 
Akk. PL smarnds ^Exkremente", ahd. usw. smero „Schmeer, Fett", 
air. smiur ^Mark" (s. unter medulla). Die Zugehorigkeit von idg. 
*smer- nFett" zu *smerd- „stinken in der balt.-slav. Sippe (die 
Pers8on Wzerw. 64 f. erwagt, Thurneysen a. O. ablehnt), ist un- 
sidier, die Annahme eines substantiv. Adj. *smeru-da unwrsch. 
(audi kaum Kreuzung von *smeru + -cerda, Guntert Reimw. 172 f.). 
— Wieder anders, aber gleidifalls ganz hypothetisch. Boiling Stud. 
Collitz 46 : *smerda (dehnstfg. wie alb. porhe : tropbyi), samt smar- 
nos und lit. smird^ti sowie bom. afiEpbaX^oq ^grafilidi" (s. mordeo) 
zu einem ide. Praes. *amerdo (Reiniwort zu *perdo ^furze"), Gbd. 
angebl. „ein Icradiendes Gerausdi madien" )> ^stinken" (vgl. spat- 
gr. ppdiau)). — Walde-P. II 691. 
merenda, -ae f. „Vesperbrot, etwa zwisdien vier und funf Uhr 
nadimittags gegessen; Abfutterung der Tiere" (seit Enn , rom., eben- 
so merendo, -are ^vespern" Isid. 20, 2, 12; Demin. merendula Vitae 
patr. lur.): zu mereo, Gbd. ^Austeilung, Teil, Portion" (Curtius 331, 
VaniCek 215, Persson Ger. 41 f.; vgl. audi unter mereo). 

mereo, -mi:, -ere und mereor, -Uus sum, -Irl „verdicne, er- 
werbe ; tue Kriegsdienste ; lade etwas auf midi ; madie midi verdient" 
(seit Naev., rom., ebenso merenda [s. d.] und meretrix, -ids t. 
^Buhldime* [rom. mel- wie sdion vlt., woneben men-, Leumann- 
Stolz' 178; meretrlcula seit Plaut.], ebenso meretrtcius, -a, -urn, 
meretricor, -art, nadi fornteor, und meretric&tio seit Rufin. ; vgl. 
nodi merens „verdienend" seit Pit. [ebenso »m-], meritws, -a, -um 
„verdienend, wurdig" und ^verdient, geredit" seit Cic. [im- seit Verg., 
emeritus ^ausgedient" seit Lucan.], meritum n. ^Verdienst" seit Pit. 
[ebenso prSmeritum, immerito meo], meritorius, -a, -um -womit man 
verdient" seit Cic. [-orium n. ^Mietkaserne, Bordell" seit Dig.], Intens. 
merito ^verdiene" seit Cato; Kompos.: com-, de-, e-, promereo seit 
Pit., permereo Stat.; vgl. Morta): gr. n€(po|Jioi „erha!te Anteil" 
(*aia€p-io-noi ; bildet urspr. nur die itr. Tempora, vgl. 3. Pf. Akt 
bom. £-^^op6 „hat Anteil"), eV|uapTat „es ist durdis Los zugeteilt" 
(*a£-<J|iap-Tai, Sommer Gr. Ltst. 28; lesb. ^^•^op^al, s. memor), M^po;, 
-ou? und M^P'?! -'^o? ^Anteil, Teil", ^eplZui „teile", ^otpa f. ^Anteil, 
Sdiidisal" (hom. Kord m^otpav), |i6po; m. „Los, Gesdiidc" (Kda^opoi; • 
i)6(rrriv05 Hes. [*icoT-b|n-, Sdiulze KI. Sdir. 375'), lak. nips ^Heeres- 
abteilung" (Chantraine Noms I 20), |i6piov n. „Teil", hom. fimiopo; 
„unteilhaftig" (*d-anop-, jon. fjiiiopo;, Beditel Lex. 39; vgl. fmopl?' 
icevi'i. iarepr\\ilvr\ Hes. ; unsidier Aiiaprdviu „verfehle" [Sommer a. 
O. 30fiF.; dodi 8.KreUdimer BPhW. 1906, 55, Ehrlich Unt. 138 f.]); 
heth. mar-k- „(ein Opfer) teilen" (Benveniste BSL. 33, 140). — Fern 
bleiben o. brateis 'gratiae' usw. (v. Planta I 303; s. unter graius I 619) 
imd wohl audi gall. Ate-$merta (RC. 42, 221), Ro-smerta „Name 
einer Gottin, etwa Glud^s- oder Erwerbsgottin" (Osthoff IF. 6, 9 m. 



76 - meretrix - mergS. 

Lit.; anders Fick II* 317, Marstrander Symb. Osl. 6, 52S.). — mereo 
also eigentlidi „ich erhalte Anteil", Dep. „ich erwerbe mir einen 
Anteil" (De verb. dep. 28 f., Balraori Emer. 1, 50 ft). 

Solmsen Beitr. 40 f. (zustimmend Brugmann II' 3, 39) setzt 
*smer- ^zuteilen" mit *smer- „gedenken" (s. memor) gleidi (vgl. d. 
jdn. womit bedenken, jdn. versorgen), so dafi mereo, |iEipo|jiai urspr. 
,,womit bedacht werden", ^^po^ (loipa ^Zugedachtes", merenda 
„ womit Mensch oder Tier zu bedenken ist" (sc. pars oder caro?', 
doch s. d.). merx (s. d.) ist dann ohne weiteres fernzuhalten. — 
Abzulehnen Ribezzo Neap. 1, 396' {mereo aus *misei6 : gr. |Litad6i; 
m. „Lohn, Sold"). — Walde-P. II 690. 
meretrix s. mereo. 

mergae, -arum t. ^Mahgabel, mit der das gemahte Getreide in 
Haufen zusammengestreift wird" (Paul. Fest. 124 'furculae quibus 
acerta frugum flunf [anders Blumner Privatalt. 569] ; seit Plaut., rom. 
unsidier), merges, -itis f. „Ahrenbundel, Garbe" (seit Verg., rom. ; 
zur Bldg. vgl. seges, teges): wohl nach Vanifiek 216, Curtius 184, 
Persson Wzerw. 62 als „Zusammenstreifendes'* bzw. „Zusammenge- 
streiftes" zu gr. ii\iiipf\u „streife ab (Blatter, Fruchte)", &)iopf6<; „aus- 
druckend" (vgl. dn^PTH unter marceo S. 36 f.), 6^6pTvOni „wische ab, 
trockne ab, drucke aus" (-op- aus r vor u?); unsicber ai. mrjdti 
^wischt" usw. (kann idg. I enthalten, s. mulgeo)', fern bleibt lit. 
mdrsha ^Fischernetz" (Scheftelowitz KZ. 56, 196; doch s. Berneker 
II 39). — tJber etwaigen Zshang mit margO s. oben S. 40. 

Liden Stud. 14 stellt merges (unter Trennung von mergae) als 
„Bund, Zusammengebundenes" zu Wz. *meregh- (oder *mer&gh-) 
flechten" in gr. ppAxoi; ^Strick" (*np<5xoc, Walde Festschr. Streit- 
berg 178 [nicht als ^Wurgeschlinge" zu Pp^x»" „ersaufe", H. Fran- 
kel 01. 14, 1]), ppoxU f. aMasche", n6poTTOV ^k tpXoioO Ti\if\xa ti 
Cb iTuitTov dX\r|\ou? TOi? ArjuriTpion Hes., ir. braig -Kette" 
(*mr3ghi-), braga ^Gefangener", aksl. mriia „Netz, Schlinge" 
{*mergha) usw. (s. Walde-P. II 272 f.). Die Bed. ^.Bund" hat dabei 
keine genaue Entsprechung, auch ist merges kemesfalls von mer- 
gae zu trennen. 

Trotz Wharton Et. lat. s. v. und Lindsay-Nohl 402 ist die Er- 
klarung des Paul. Fest. a. O. 'quia . . . messorls eas (sc. mergas) in 
fruges demergunt, ut elevare possint maniptUos' lediglich Volks- 
etyraologie. — Walde-P. II 283. 
merges s. mergae. 

mergO, -si, -sum (alter *mertum, vgl. Intens. mertare seit Ace. 
gegenuber mersare seit Catull, Sommer Hb.* 608), -ere ^tauche, 
tauche ein, versenke; verberge" (seit Plant., rom., ebenso submergo 
seit Cic. [rom. auch *aubmerguculdre, *submerstre]; vgl. noch mergito, 
■are seit Tert., mersito, -are Sol., mersio, -onis seit 5. Jh. [sub- seit 
Firm.], mersura, -ae und mersus, -Us 6. Jh., mergulatus 'mersus' 
Gl. Loewe Prodr. 410 ; Komp. [sub- s. oben] : com- GL, de- seit Gc. 
und Lucr., e- seit Ter., im- seit Pit. ; imm^rsabilis Hon nadi dpoTiTi- 
OTOS, immersus ^uneingetaucht" luvenc), mergUS, -i m. „der 
Taudher (Wasservo^el) ; Rebsenker" (seit Lucil., rom.; mergulus, -l 
m. ds. seit Itala [verpont von App. Probi gr. IV 199, 7; -o f. Gl., 
Heraeus Kl. Schr. 91 *J, mergorae [1. mergulae?] 'siiulae quibus aqua 



mergus — merula. 77 

de puteo trahitui' Gl. V 604, 52, mergunculus aT&uia Gl. Ill 436, 5 
[wohl mergulus zu schr.]) : aus *mezgo = ai. mijjati „taucht unter, 
sinkt unter" (PP. magndh aus *mazgndh), Kaus. majjayati .versenkt" ; 
vgl. Iterat. lit. mazgdju, mazgSti (lett. mazgdju, mazgdt) ^wasche" 
(VaniCek 218, Pick I* 109. 518; s. zura Lautl. [lat. -rg- aus -zg-] 
Bartholomae KZ. 27, 351. Stud. I 4f., Sommer Hb.« 243, Gotze IF. 
41, 144f., Sdieftelowitz IF. 33, 136 f. gegen J. Schmidt PI. 1571 218. 
KZ. 34, 512', Solmsen IF. 26, 114, die von einer Gdf. mit -dzg- aus- 
gehen). — mergus scheint eine erst lat. Neubldg. zu mergo (vgl. 
Varro 1. 1. 5, 78 quod mergendo in aquam capiat es6am), nidit Um- 
bildung eines M-St. = ai. madgufjb m. „ein bestimiuter Wasservogel; 
ein Fisch" (Schmidt PI. 79, Leumann-Stolz^ 201), da das ai. Wort 
nadi Scheftelowitz a. O. 137fF. wegen np. moT aus 'mad-gu- herzu- 
leiten ist und samt mdtsya-, av. masya- ^Fisdi" zu *mad- „ns&'^ 
gehSrt. Ai. madgurdh „ein bestimmter Fisdi'' ist nach Scheftelowitz 
a. O. eine ind. Erweiterung von madgu- (wie pdmsura- ^staubig" : 
pSmsu- ^Staub"), nicht nadi Jacobsohn Xdpire? 433* dem spat be- 
legten mergulus gleidizusetzen. 

Von unserer Sippe zu trennen ist idg. *mozgho- „Mark, Hirn" 

in ai. majjdn-, av. mazga- „Mark", ahd. usw. mar{a)g „Mark", abe. 

mozgt -Gehirn", lit. smagenis ds. (s. Walde KZ. 34, 511, Walde-P. 

II 309). — Walde-P. II 300 f. 
mergos s. mergo. 

meridieS) -el m. (sek. f. seit Amm., Phil. 93, 270) „Mittag, Mittags- 
zeit; Mittagsgegend, Mitte" (seit XII tab., rom., ebenso meridianus 
[Subst. -a, so. hora „Mittagszeit"] ^mittaglidi" seit Varro [nach ante-, 
postmerididnus seit Cic, Leumann-Stolz' 224] und merldio, -are [^or, 
-dri\ jjMittagsruhe halten" seit CatulL ; vgl. noch merididlis „mittaglich'' 
seit Cell, [medialis Paul. Fest., s. u.], meridi&tid ^Mittagsruhe" Cic, 
mefidion&lis ^mittagig" seit Fronto [nach septentriondlin]) : hyposta- 
siert aus dem Lok. merldie, der bei Plant. (Most. 651) nodi in No- 
minativfunktion begegnet (Usener Kl. Sdir. I 259 flF., Sommer Hb.' 
396, Schulze Kl. Schr. 516, Debrunner IF. 46, 182; vgl. ai. madhydm- 
dinam ^Mittag", Lok. nach Wackernagel Ai. Gr. II 1, 47, Frisk IF. 
52, 288'. 290°). Gdf. *mediei-die, dissuniliert zu *medeidie, dies zu 
meridii, vl. im Anschlufi an merus (s. Wackernagel IF. 31, 251 fF,, 
auch gegen Jacobsohns Phil. 67, 526 Ansatz eines Gen. temp. *mediei- 
die). Die Herkunft aus medid- war den Alten bekannt; vgl. Varro 
1. 1. 6, 4, Cic. or. 158 und medial em 'appelldbant hostiam atram 
quam meridie immoldbanf Paul. Fest. 124 (haplol. aus *medidis,lis, 
s. oben unter medius). — Altere Lit.: Curtius 332, Vanifiek 125, 
Hintner Progr. d. acad. Gymn. Wien 1890 (gegen Stowassers ALL. 1, 
273 If. Herleitung auj merus und dies). 

mernia, -ae f. {-us m. Suet. Gl. Inschr., verpont von Gramm.) 
„Amsel" (seit Naev., rom. [-a und -us, letzteres vl. audi in der Bed. 
^Mauerzinne"], meruleus „schwarz wie eine Amsel" Plant. ; aus me- 
rula entl. ahd. merla): nach Fick I* 515, Kluge" s. Amsel aus 
*mesola zu kymr. mwyalch 'merula, turdus', kom. moelh. bret. moualch 
^Amsel" {*mesalkd7, Pedersen I 73), ahd. amusla, amsala, ags. Osle 
(wgerm. *amuslon-, Kluge" s. v. [idg. *ames- oder *omes- : *mes-]). 
Fern bleibt ahd. amero ^Ammer" (Petersson Gr. u. lat. Wtst. 17. Z. K. 



78 merus — merx. 

d. idg. Het. 39 [heterokl. Paradigina *am-ol bzw. *am-er *am-sSs]; 
s. Kluge" s. V. [aus *amarovogal, zu amaro ^Sommerdinkel"]). 

Weniger gut Schrader Sprchvgl.^ 367, Fick II* 205: aus *misula 

zu kymr. mwyalch (wenn aus *meisalkd, dodi s. oben), ahd. meisa, 

ags, m&se, an. meisingr ^Meise" (lautl. unsicher [s. Sommer Hb.^ 

63], auch entspricht die Bed. von meisa nicht [letzteres besser nach 

Wood KZ. 45, 70 als „kleiner Vogel" zu norw. dial, meis „dunne, 

schwachliche Person"]). — merula nidit zu gr. )iap|iaipui _8chiin- 

mere" (Lehmann KZ. 41, 392) oder zu ai. maralait ^weich"; m. 

^Flamingo, Gans- oder Entenart" (Fick I* 515 alternativ; vim. 

wohl zu mollis, s. d.). — Walde-P. I 53f. 

meras, -a, -um ^unvermischt, lauter" (merum n. ^reiner Weui" 

seitVerg.); „blo6, rein; edit, unverfalscht" (seit Plaut.. rom. ; merO,- 

cus „unverniischt" seit Cic. [vgl. ehriacus ; -aculus seit Pit. ; n. 'fiiKpa- 

Tov' Spatl.], meralis MarcelL, mer&tus seit Marcell., merosus Gramm., 

mer&rius 'oi^oTid)Xr|q', meraria 'Teuoxpi?' und merarmm {-iolum^ 

'dKpaT6q)opov' Gl. ; submerus Pit., ebenso merobiba [Leumann-Stolz^ 

248], meribibulus, -a Tert. Aug.) : als „hell, klar" zu air. e-mer „nicht 

glanzend, nicht hell" (Stokes BB. 25, 257), ags. a-mirian „lautern; 

prufen, auf die Probe stellen" (grm. *marjan von idg. *moros, Holt- 

hausen IF. 20, 316) ; Wz. *mer- „flimmern, funkeln" in ai. mdricih, 

marici „Lichtstrahl, Luftspiegelung" (auch maryada ^Grenze" als 

„helle Marke" ? [vgl. oben S. 38]), gr. ^apiiiaipuj, |.iap|Liap{Z;iju „sdiini- 

raere", ndp|iapa • Xanrrpd Hes. usw. (s. marmor S. 42), papi-Xn f. 

-Glutkohle", Maipa ,der funkelnde Hundsstern" (s. oben S. 39), 

duopicow „funkle'' (Vanifiek 215, Fick I* 108. 515, Prellwitz* 282 

[mit falscher Anreihung von got. -mers -beruhmt", s. maior S. 14]). 

Dazu vl. russ. dial, mdrevo -Hitze, bei der die Luft trub weiS ist; 

Hohenrauch, Luftspiegelung" {*mOreuom), u. dgl. (Berneker II 21 f.) ; 

ganz unsicher ir. hrt ^^Forelle", gr. (a)napi(; f. „kleiner Fisdi" (Mar- 

strander ZcPh. 7, 373 f.). — Walde-P. II 273 f.^ 

merx (-»•« Plant., Sommer Hb." 363), -cia f. ,Ware" (seit Pit., 
rom.), mereor, -atus sum, -Sri „treibe Handel, kaufe" (seit Pit., rom., 
ebenso mercatus, -us m. -Kauf; Markt" seit Pit. [-a<«»t n. Spatl.] 
und merc&tor, -oris m. ^Kaufmann" seit Pit.; vgl. mercalura f. 
.Handel" seit Pit., mercabilis „kauflid»" seit Ov., mercatio„ Handeln" 
seit Firm. ; Komp. : com-, praemercor seit Ph., emercor seit Tac. ; 
commercium n. ,Handel, Verkehr; Handelsstatte, -ware; Verbin- 
dung, Umgang" seit Pit. [-ialis, -idritig, -tor Spatl.; Ruckbldg. com- 
mers Pit., Leumann-Stolz' 253]), tnereea, -idis i. „Verdienst, Lohn, 
Sold, Zins u. dgl." (seit Pit., rom.; mercedula f. „geringer Lohn" 
seit Cic, mercen[n]Sriu,s „besoldet; Lohnarbeiter" seit Pit. [*merced{i)- 
nariws, Leumann-Stolz' 155], mercedituus „Lohnarbeiter" Paul. Fest. 
124, merceddrius „Lohngeber" seit Sen. rhet., mercen(n)dlis Fulg., 
m^rcen{n)um n. Ps. Orig. m lob 3 p. 483; Komp.: mercedimenu Lu- 
cil. [nadi (liodapvo;] ; s. nodi merceddnius) : = o. amiricatud '*im- 
mercatS (ohne Entgelt)', amirieum '*immercarl'. Weitere An- 
knupfung unsidier. VI. nadi Fide I* 108. 515, Osthoff IF. 6, 9f. (m. 
weiterer Lit.) zu Wz. *merk- „fassen, ergreifen" in ai. m^idti „he- 
ruhrt, fafitan", gr.ppdEof cuUapeiv, ppuKeiv auvidvai; buappdKavov' 
bvax,tpi<i, b^oXTiWToy, buffKaTovdriTov Hes. (audi PpdKeTov itXf|doc, 



mesgus — mespilum. 79 

Ppdrreiv ii\T)Ouveiv. papiveiv Hes. nach Persson Beitr. 79'); vgl. 
*merq-- in gr. jxdpnxu), (jdpipai ^ergreifen" (umgestellt ppci^ar aoX- 
XaPetv, ppduT£iv ^aSieiv Hes., s. Ehrlich Z. idg. Sprchg 31), ndpim?, 
-10? ^Rauber", lesb. Kd^^apiiit;' n^rpov aiTiK6v (Beditel Gr. D. 1 121). 
— Fern bleibt alb. mar ^nehme* (G. Meyer Alb. W. 261 zw. ; s. 
unter manus S. 35). — Die Bed.-Entw. von merx, die schon vorhisto- 
risdi sein mufi, ist dabei nicht klar (vgl. emo ^nehme" > ^kaufe", 
rora. accaptare usw. oben I 400?). Jedenfalls ist Mullers Ait. W..264 
direkte Beziehung auf mereo als ^Einnahme des verdienten Geldes, 
der verteilten Beute" (Shnlidi Curtius 331, VaniCek 215) hinfallig, da 
idg. *mer-k-, *mer-q--, wenn uberhaupt Erw. von *(s)mer- ^zuteilen" 
(■was bei Identitat mit *smer- ^gedenken' unwrsdi., s. mereo), schon 
in idg. Zeit in der Bed. verselbstandigt sein mu&. 

Nicht besser Schrader Handelsgesch. I 75, RL.» 329 (= P 438), 
Niedermann 6 und i 75: als Benennung der Ware nach einem 
hervorragenden Handelsgut (vgl. peeunia : pecus) zu gall. \idpKay 
'tinrov', ir. mare, kymr. korn. bret. march ^Pferd" ("markos, Loh- 
mann Genus 40'; zur Bed. nReitpferd' s. Loth Mem. Ac. Inscr. 
43, 113ff.), gall, markosior 1. Sg. Konj. „moge ich zu Pferde steigen" 
(Vendryes RC. 38, 87), galat. ipniapKiaia „berittener Krieger mit 
zwei Dienstleuten" („*Dreipferdesdiaft'', Hubschmied VRom. 3, 
125'), PN. MarcomSrus usw. (Marstrander NTS. 1, 122), ahd. 
marah, ags. mearh, an. marr ^Pferd" (a. mariscaleus), Fem. ahd. 
meriha, ags. miere, an. merr ^Stute", nhd. Mahre (grm. *marha- 
nach Mansion Rev. Instr. Belg. 56, 196 vl. fruhe Eitl. aus dem 
Kelt, vor der Lautverschiebung). *marko- „Pferd" ist nur kelt.- 
germ. (phryg. MapcfOas, Husing OLZ. 20, 327 [U. 6, 105], bleibt 
wohl fern), seine Herkunft unklar (nach Giintert Urheim. 8f. aus 
dem Mongol, [vgl. Conrady Sachs. Ber. 77, 3, Jensen Festschr. Hirt 
II 141 f.]; anders Krogmann ZcPh. 20, 284 ff. [unter Ansatz einer 
Gbd. nMSnnchen" wegen bret. malvran, mar{ch)vran „mannlicher 
Rabe" aus *markobranos]); lat. merx widerspricht im Vok., audi 
die angenommene Bed.-Entw. ist nicht wrsch. 

Unbegrundet Walde-P. II 40: merx unter dem EinfluC von 

mered fOr *perk- zu lit. perkii, „kaufe". — Mereurius bleibt fern 

(s. d.). Vgl. noch bask, mercatari „Kaufmann" aus *mercStarius, 

ahd. markat, merkat, nhd. Markt aus mercatus. — Walde-P. II 283. 

mesgus, -t m. 'serum' Gl. V 623, 18 (daneben romanisiert mesio, 

megico, s. Schulze Kl. Schr. 636 f.): gall. Wort = mir. medg, kymr. 

maidd, nkorn. meith, abret. meid -Molken" (Gdf. *mizgo-, Walde KZ. 

34, 502, Meyer-Lubke n. 5537); &ea weiter nadi Pedersen I 88 zu 

ai. a-mikaS f. „Mildiklumpen, Quark', osset. misin „Buttermildi" 

(Liden Stud. 41 '), an. mysa t. ,Molken' (urgrm. *mihsu!dn-), gr. nloru) 

-misdie" (s. misceo; anders, aber kaum besser, Charpentier KZ. 46, 

39). — Walde-P. n 245. 

meslns s. maior. 

mesochoms, -t m. „VorkIatsdier ; Chorfuhrer" (seit Plin.): aus 
gr. ^eo6xopo( ds. Zur Bed. „Fuhrer einer Claque" vgl. manuductor 
GIL. IV 3905 mit maniductor 'neaixopo?' Gl. 

mespilnm, -f n. und -a, -ae f. ^Mispel" (Gl.; vlt. und rom. audi 
nesp-, Svennung Wortst 102; daraus entl. ahd. meapila, nespila. 



80 met - nieta. 

Kluge" B. v.): aus gr. iii^oitiXov ds. (wohl Fremdw., vgl. Schrader 
RL. IP 65, Lewy Fremdw. 52). 

met in ego-met, mihimet (rom.), nOsmet, vosmet, ipsemet (rom. 
metipse, -ipsimus, s. Umganesspr. 91, Leumami-Stolz* 282, Heraeus 
Kl. Schr. 79^ Espinosa MLPubl. 26, 356 ff.), selten beim Possess.-Pron. 
(Plant. Sail. Liv. usw.; haufiger, aber auch meist im Abl., -pte in 
meapte usw., s. Lindsay-Nohl 483. 485. 492, Sommer Hb.'^ 449): Her- 
kunft unsidier; jedenfalls kaura nach Walde LEW.* 481, Kieckers 
Spradiw. Misz. IV 45 ego-met durdi falsdie Trennung aus *egometi „idi 
noch, ich auch" (dagegen oben I 395 f.). Geht man also, wie wohl 
geboten, von met aus, so ergibt sidi audi keine sichere Deutung. Am 
ansprechendsten ware die Gleichsetzung mit ai. mad Abl. „von mir" 
{*med, also memet aus *inemed [vgl. tute, wenn aus *tutu, vgl. tu], s. 
Nazari RFCl. 44, 107 ff., Cocchia Saggi glottol. 1924, 95 [Thurneysen 
KZ. 27, 175', Niedermann N. Jbb. 9, 403 vergleichen ai. asmadlyal}, 
„unser" u. *dgl., s. fiber diese Formen Petersen Lg. 6, 170, Wacker- 
nagel-D. Ill 437. 442]). Da jedoch lat. -t lautgesetzlich nur aus idg. 
-t + Vokal, sonst zu -d wird, ist diese Annahme nur haltbar, wenn 
man Sturtevant Lg. 8, 8 folgt, der idg. *-( (satzphonetisch aus *-ts, 
schwundstfg. neben *-tos) ansetzt (vgl. Brugmann II' 2, 164). 

Jedenfalls abzulehnen Stowasser ZoG. 52, 865 ff.: = gr. fxexd 

mitten unter, mit, nach", got. usw. mip ^mit". — Meillet MSL. 

20, 176 (Ernout-Meillet* 612) sieht darin Zusammenriickung zweier 

Partikeln *m (: u. ti-om He') + *eti (doch s. gegen *eti oben 

und I 395 f.). 
meta, -ae f. „jede kegel- oder pyramidenformige Figur; Spitz- 
saule; Ziel; Heusdiober u. dgl." (seit Varro Cic. Lucr., rom., ebenso 
metula f. „kleine Spitzsaule" Plin. epist. und metalis ^kegelformig" 
Fest. 355*, 33 [rom. Subst. ^Heuschober"]; aus meta entl. nhd. Miete 
„Heusdiober, Fruchtgrube" fiber mnl. mite), metor, -Ittus sum, -art 
„raesse ab, stecke ab" (eig. „grenze durch Pfahle ab", s. unten); 
dicht. ^durchmesse" (seit Coel., metator seit Cic, -atid seit Colum., 
-atum n. ^Einquartierung" Cod. lust, [-atus, -us 'mSnsia' Gl., Eccl.], 
-dtura f. „Quartiernabme ; Berechnung" seit Itala [Zellmer 46], -dto- 
rius Sidon. ; immit&tus ^unabgesteckt" Hor., pi-aemetatus Mart. Cap.) : 
nach Vanidek 219, Curtius 324, Pick I* 102. 510, Meringer IF. 18, 
270 zu ai. mitar- m. ^Aufrichter", methih m., metht i. „Pfeiler, Pfo- 
sten" (prakritisiert medh{h,medht, Trautmann Grm. Lautg. 53), schwund- 
stfg. mit f. „Saule, Pfosten" ; ir. methos ^Grenzraark" (mitostu-, Fick 
II* 205); an. meidr m. „Baum, Balken, Stange" (Liden IF. 18, 493 f. 
unter Heranziehung von arm. mair 'abies', doch s. unter m&teries 
[unrichtig fiber meidr Mikkola BB. 22, 244: als *mj,edhio- zu lit. 
medis ^Baum", s. medius]); lit. mietas, lett. mlets ^Pfahl", schwund- 
stfg. lit. mita „Stecken zum Netzestricken, GarnflOgel" (Liden AslPh. 
28, 38); vl. abg. usw. mesto ^Ort" (*m^i]l'to-?, s. Berneker II 52, auch 
zur Vbdg. mit av. mae&angm „Aufenthaltsort ffir Menschen und 
Gotter" [Walde-P. II 247]). — Lat. meta aus *m^t]ta, nicht "meieta 
(s. Persson Wzerw. 74. 120, Stolz Festgr. aus Innsbruck 1893, 89 ff., 
Wiedemann BB. 28, 80). — Idg. *me[«]-<-, *mi-t- (vgl. *mei-d- in mir. 
mede ^jNaeken" [*metd«o-, Fick II* 205]) ist Erw. von *mei- (s. moe- 
nia, fwurus; ein unwrsch. heterokl. Paradigma bei Petersson He- 



mgtaxa — mgtior. 81 

terokl. 253); 6a& miitulus ^Kragstein" und muto 'penis' abtonen- 
des "moit- enthalten, ist ganz unwrsch. (s. dd.). 

metor ist als „durch Pfahle abstecken" Denom. von meta (Paul. 
Fest. 123 metari castra dieuntur, quod metis dlriguntur), ist aber 
in der Bed. ^abmessen" sekundar durch metior beeinfluCt; daher 
nicht nadi Prellwitz* 292, Vendryes RC. 45, 343 zu metior „mes8e" 
(Ziel in der Rennbahn" ist abgeleitet aus ^Spitzsaule", die am 
oberen und unteren Ende des rom. Zirkus die Grenze bildetej. Ob 
heth. mUa(i)- „begrenzen" zu metSn (Sturtevant lAOS. 52, 4) oder 
zu modus (Sapir Lg. 10, 275^) gehSrt, ist unsicher. — Verfehit Sto- 
■wasser ALL. 7, 445 (als *meUa „das begangene" [Linie, Grenze] 
zu meSte [auch lautl. ist commeto aus *-meiit6 keine Stutze, s. d.]); 
Ehrlich BPhW. 1911, 1575 (ais „Bli(ipunkt, Ziel" zu lit. mai^ti 
jblicken" usw. [s. metior, metus]). — Walde-P. II 240. 
metaxa s. mataxcf, 

metella, -ae f. „mit Steinen gefuUtes Holzgefledit, das die Be- 
lagerten auf die Kopfe der Belagerer ausschutteten" (Veg. mil. 4, 6 
crates . . ., quas metell&s [IT , metallas fVP, Lang] voiaverunt] : 
Wort der Soldatensprache unsidierer Herkunft und Uberlief. {matel- 
las ci. Oudendorp). Weder Gleichsetzung mit metallum n. ^Metall" 
(seit Varro und Lucr., aus gr. ^^toWov ds. [Debrunner IF. 46, 92]), 
noch mit metellui nSoldner" (Walde LE¥.= 482, Ernout-Meillet' 
612 [mHrUa so. machina^ hat von Seiten der Form und Bed. et- 
was fur sich. 

Slcher abzulehnen Walde a. 0. (zu mittO ^werfe" [e!] ; vgl.. audi 

ebda. gegen Vbdg. mit lit. metit abg. met^ ^werfe" [a. mgtior]) 

Keller Volkset. 112 (umgestaltet aus gr. d^^edXa ^Fundament") 

metellns, -« m. ^Soldner" (Ace. carm. frg. 2, Gl. [Loewe Prodr. 

398], vgl. Fest. 146 metellt dieuntur in lege \re Paul. Fest. 147] miU- 

t&ri qua»l mercenarii): wohl wie cacula, cdlo (die bei Ace. a. O. 

daneben stehen) etrusk., vel. GN. meteli, lat. Metelius Metelius (Sdiulze 

EN. 188. 293). — Die Herleitung der Alten von metere (danach Vani- 

Cek 19 unter Vergleich von got. asneis „Tagel6hner" : asans ^Ernte", 

Keller Volkset. 177) ist lediglich Volksetym., trifft auch die Bed. des 

militarischen Ausdrucks nicht. 

metior, mensus sum, metirl „messe, messe ab; durdimesse; er- 
messe" (seit Plaut., rom., ebenso commetior seit Pit., metitor m. 
Messer" seit Frontin., mennio f. ^Mafi" seit Cic, mensSra ds. seit 
Varro und Cic. [Zellmer 4'^ und mensUrd, are ^messe" seit Grom. 
[ebenso mensUralis; mensSroUiS seit Ilala, mensHrabilis seit Priscill., 
mensUrStim Schol. Hor., dazu immensurdtwt, -abilis, -Stim Eccl. ; 
cointnensurd seit Ps. Aug., demensUro Itala, remensuro seit Grom.]; 
vgl. noch mengor m. ^Messer" seit Lucil.; Komp. [com- s. oben]: ad- 
seit Cato, de-, dimiiior seit Pit. [dimenxio seit Cic,], e- seit Cic , per- 
seit Enn., remeitor seit Lucr.; immentus „unerme61ich, unbegrenzt* 
[vgl. menxus ^mefibar, begrenzt" SpStl.]; ^unmSiSig grofi" seit Cato, 
immensitcLs seit Cic, immensihilis seit Filastr. [nach du^rpriTO^]. eom- 
mensus, -UsVitT. [nach au^^ETp{a, Emout-Meillet'612]); Denomin. von 
*mi-tis „das Messen' = ai. mdii^ t. „Ma£, riditige Erkenntnis", gr. 
fif^Tiq, -lo? f. „Rat, Ansdilag, Klugheit" (vgl. -uriTic neben -jintn? in 
Walde Etym.Wfirterbucfa d. latSpradie. 3. A. 6 



82 



mets. 



Kompos., Wadcemagel GGN. 1914, 48; vgl. hom. \it\-ndm ^besdiliefie", 
[iTiTijETa .Ratsender"), ags. mied f. .Mafi"^ Wz. *me- ,messen ab- 
messen" m: ai. tndti, tnlmati „miCt'', av. ap. ma-, BmesBen" (PPP. 
ai. mitdh, av. mtta-, ap. a'tna«o- ^gemessen", Sdiwentner ZII. 6, 173), 
tnanam'a. „das Messen, Ma6", maird f. ^Mafi" (= gr. rhod. ^ATpa• 
6 KXflpo? Hes. [Wackernagel Festg. Kagi 56, Blumenthal Hesydist. 42]; 
vgl. gpeoi-nnTpriv rei^^eTpiav Hes., Hoflmann Festsdir. Bezzen- 
berger 82), mdtram n. ds. (vgl. gr. ^^Tpav unten), schwundstfg. mitit^, 
av. miti- „Ma6, Gewidit, Wert's Prakr. mettam ds. (= ai. *mitram? 
[anders Saussure Rec. 422']); gr. n^xpov n. ^Mafi" (nadi Brugmann 
P 635. U* 1, 342. IF. 18, 436 wie ai. ddtram nCabe" neben av. da- 
Qrsm; oder es liegt eher sekimdarer Ablaut vor wie in lit. metas 
Zeit" [Blankenstein UnteFs. 42, 111, Fraenkel Post- und Praep. 217'. 
IF. 51, 150 unter Vergleich von lit. miklinti^s) „erine8sen, erwSgen" 
neben lett. »ieH^< ^sudien"]; jedenfaUs nidit aus *med-trom nadi 
Saussure a. O.); ir. to-math- ^drohen" (: alb. ynatem [s. unten], Pe- 
dersen II 575); got. usw. mil n. .Zeit" (vgl. unter macula S. 6), mila 
m. ^ScheffeK, an. mBa ^messen" (Feist* 353), lit. mitaa ax. „Zeit, 
Jahr" (audi ^MaK", Buga Kalba 226. 281), apr. mettan aJahr", lett. 
mets ^Zeitraum" (zu metior wie gr. fidbojiai : nVibonat, Persson Wzerw. 
43; vgl. n^xpov oben), maias (audi mOstas, mestas) m. gMafi", ma- 
t4oti ^messen", ii-mesti ^ausmessen" (hierher audi lit. meA misti, 
lett. mest nwerfen", aksl. m(to mesti ds. [^werfen" aus ^abmessen, 
zielen", JokJ WuS. 12, 79 ff., Hermann IF. 50, 238 f.; vgl. meto, dazu 
aiidi lit. mataU, -^ti „blid£en" als ^Blidte werfen" nadi Fraenkel IF. 
49, 208 f., anders Walde-P. U 239], r.-ksl. m£m, aCedi. men ,Mafi« 
(: ai. jntfnoni), aksl. mira ds., russ. mitith „zielen, traditen" (: lat. me- 
tior); alb. mat, mas ^messe" {*matio, G. Meyer Alb. W. 262 f.(, mate 
Mafi", ma$e „Mafi; Mensdienalter, Generation, Gesdileditsfolge" 
{*matiS, Jokl a. O.), mates „Mafi, Elle". mdt „Jahr, Wetter" {*meto-, 
vgl. lit. metas oben), matem „erhebe die Hand zum Sdilag, werfe" 
Yvgl. ir. to-math- und lit. misti oben). Vgl. nodi heth. mghur, Lok. 
mShuni ,Zeit, Zeitpunkt" (Sturtevant Lg. 7, 119. 12, 185, Pedersen 
Hitt. 189, Vaillant BSL. 37, llOf.). S. Curtius 327, VaniCek 201, 
Hubsdimann Vok. 76f., Fide I* 101. 518. U* 203. 

Hierher mensa, mensis (s. dd.) und von eiaer erweiterten 

Wz. *me-d- die Sippe von meditor, modus, modius (s. dd.); 

fern bleibt metor. — Das PPP. mensus ist nadi Sommer Hb.* 

610 Reimbildung zu pensus (vgl. mensa pensaque, u. mefa spefa 

unter mensa); anders, aber unwrsdi. Johansson Beitr. 129 (n or- 

ganisdi wie in mensis [doch s. d.], Blumenthal Hesydist. 14 (»m- 

mensus auf Grand von *-»te-«-oa unter Vergleidi von gr. [mess.?] 

&M^KU)a- beivd. Topovxtvoi Hes. ['mi-ku-os?], dodi ist Deutung 

tmd Zuweisung dieser Glosse ganz hypothetisdi). — Walde-P. II 

237. 

metO, mestuli (Sommer Hb.' 568), messam, -ere ^nUbc, ernte"; 

didit. .pflQcke ab; haue tueder* (seit Plant., rom., ebenso Intens. 

missB depCui' Gl. £in der Bed. „in5hen" rom. verbreiteter sec&re, 

Wartburg in 379J, me»»is [*mef-*M?, anders Meillet-Vendryes 370] f. 

,Emte, Emtezeit" seit Pit., messio t. ^Mfihen" seit Varro, messorius 

seit Cic. [^Sria f. .Sidiel* Itala] und messuariua [nadi fraetu-, an^ 



fc 



mgtor — metus. 83 

nuarius usw.] „zur Emte gehSrig" Serv. auct. [rom. -firto, -uHria 
-Sichel"]; vgl. nodi messor m. „MSher, Sdinitter" seit Pit. [demessor. 
CE., demessio Capreol.], messura t. „Schnitt, Ernte" seit Hesydi. 
[nadh sectura, Zellmer 46]; Messia f. „Gottin der Ernte" Suet. ; Komp. t 
de- seit Cato, e- seit Hor., praemeto u. praemetium 'quod praeliba- 
tionis causa ante praemetitur' Paul. Fest. 319): nbret. medi „ernten1, 
korn. midil 'messor', air. meithledrai 'messSrgs', mir. meithel „Abtei- 
lung von Schnittem' (= akymr. medel ds.), akymr. anter-metelie 
'semiputata' (Curtius 323, VamCek 19, Fick I* 518. 11* 206, Vendryes 
MSL. 13, 228 f.), mir. de-mess ^Sdiere* (eig. ^Doppelmesser", Stokes 
KZ. 37, 256, Pedersen 1 162,f.) ; vgl. *{a)me- in gr. dudw „niahe, ernte" 
(SuriTOi; „das Ernten", ft^TiT<i? „eingeerntete Frudit" ; unsicher dud- 
ojiai nsammle", 6^aUa nGarbe", s. Osthoff MU. 6, 345 f., dagegen 
Beditel Lex. 36 f., Walde-P. II 490), ahd. maen ags. mawan „mahen", 
ahd. mad „Mahd", ags. mxd n. „das Mahen, das gemahte Heu" 
= gr. SuTiTO^? [anders Kluge Gl. 3, 280]), ahd. mato-screch „Wiesen- 
aupfer, HeusGhrecke" (nhd. Matte; dazu Metuonis Plin. 37, 35 als 
„Weideland"? [s. Kluge" s. v.]), ags. mxd f. „Matte, Wiese, Weide". 
— Sturtevant Lg. 4, 163 stellt hierher heth. hameShaS, hameshanza 
^Sommer" als „Erntezeit"; dodisteht die Bed. nidit fest. L&t. me- 
t«Wtt« bleibt fern (s. d.). 

Idg. *me-t- steht neben *mB- wie *me-t- (alb. mas ^messe" aus 
*matiq, a. metior) und *me-d- .messen" (s. meditor, Persson WzerW. 
40) neben *me-, da6 dabei idg. *meto als *m-etd mit urspr. prae- 
sensbildendem t aufzufassen sei (Persson a. 0. 34, Brugmann IF. 
15, 77. 20, 222. 28, 375. Grdr. U^ 2, 263), ist denkbar (verfehlt 
setzt Wood Post-Cons, to 15 idg. *mtiet- an). Dber unsidiere 
Weiterungen bei OsthofT a. O. b. oben I 41 f. unter ampla. — 
Lit. metu, abg. metQ ,werfe« (Brugmann II' 1040, Pedersen a. 0.) 
gehSrt vim. zu metior (s. d. und mataris S. 48). — Walde-P. 11 
259. 

metor s. metior. 

mettica {mis, 6va) „eine bestimmte Rebengattung" (Colum., 
Plin.): wohl von einem EN. (wie das nebenstehende Saetica), vgl. 
PN. Mettius. 

metns, -us f. (Naev. Enn. [hypothetisdi Otto IF. 15, 35, Jacobsohn 
KZ. 46, 57]), jflnger m. (wenn sek., nach timor) »Furdit, Besorgnis" 
(seit Naev., rom. [neben timoTy timere]; metud, -Mi, -Htum, -ere 
,furdite midi, befurdite" seit Enn. [yrae- seit Lucr., immetuena 
'ft<popo?' CE., GL], metUeulosus [meth] ^furchtsam" seit Plaut. [nadi 
periculosus, Leumann-Stolz' 2341J: Et. unsicher. 1st die Begriffs- 
bestimmung der Alten als ^angstliche Erwartung* (Cic. Tusc. 4, 80 
[opp. spes], 5, 52 futarae aegritOdinis soUicita exspeetmiO) richtig 
(vgl. Doderlein Syn. II 190fr. und die alat Bed. „Ehrfurcht haben* 
[Don. Ter. Phorm. 118), die sidb mit tergrl, eig. aufmcrksam be- 
obaditen" beruhrt), so vl. nach Osthoff (lA. 15, 104 f.], Muller Ait. 
V.266 zu lit. mataO, mat^ti ^sehcn", matriis ^vorsichtig'', lett. matu, 
DMMt -wahrnehmen", ksl. moHrjg, motriti 'spectare', die nach Fraen- 
kel IF. 49, 208 f. zu lit misti „werfen" (s. metior, vgl. meta) gehoren 
(nicht nach Osthoff a. O., Becfatel Lex. 223 zu gr. ^oreOw „suche" 

6* 



84 meus. 

[von einem Part. *|iaT6c], txdaaav Znxfjaai, naxel" Zntet, ixaTl\p' ^ml- 
OKonos, ^m!:nT<I>v, ^iteuvr|T)^i; Hes., die an eine Wz. *me-, *ni6- „nefag 
streben" anzuschliefien sind [s. bios]). — Guntert Reimw. 48^ sucht 
unter Vergleich von angor : ango und Hinweis auf den Glaiiben an 
Druck- und QuSlgeister, die den Mensdien im Schlafe flberfallen, 
direkten Anschlufi an lit. mhsti ^werfen" ; doch ist ^Beklemmung'; 
nidit die Gbd. von metus, das gegenuber timor mehr den Allgemein- 
begrifi ^Furcht" deckt. 

Nidit besser Wood CI. Ph. 5, 306, Walde-P. H 269: als „pertur- 
batio, Schutteln vor Angst" zu abg. motati sg 'agitari', russ. mot&tt 
^haspeln, schutteln", gr. ndfto? m. „Schlachtgetummel« usw. (s. 
mamphur S. 22). Diese Gbd. hat an den historischen Belegen 
keinen Anhalt, auch ist die Vertretung von idg. th durdi lat. t 
nicht gesicbert und unwrsdi. (s. Leumann-Stolz' 138, Persson Beitr. 
420', A*reU Refl. 9ff.). — Nir. meata „Feigling" (Zupitza KZ. 36, 
243) ist fernzuhalten (Pokorny bei Walde-P. a. O). — Gr. dxOZui 
^erschredse", von Fick BB. 7, 95 und Prellwitz' 39 als *m,tu-did 
zu metug gestellt, gehort zu heth. hatukis „schre(ilich", ags. atol 
^furditbar* (Sapir Lg. 12, 175ff., Benveniste Mel. Pedersen 496ff.). 
mens, -a, -um „mein" (seit Naev., rom, [wie auch me, mgcum, 
mihimet]; eommeus Itala): aus mei-os = heth. -meS „niein" (Pedersen 
Hitt. 59), vgl. abg. wo>, apr. mais {*moios [Ableit. von *mei, *moi 
[s, .«» unten], Sommer Hb.» 413, Brugmann IP 1, 164. 2, 404 [nach 
Brugmann II* 2, 388 auch o.-u. wegen o. tiium 'tu', u. Horn He' 
aus *teom nach *meom = 'meum' ; doch s. Petersen Lg. 6, 174 und 
unter tu]). Eine verbreitetere ererbte Bildung ist *mo- in av. ma- 
in, n., ma- f. „mein", daneben *f»!0- in gr. ^n6? (vgl. ^n^), arm. im, 
alb. im d. i. *i-m (geg. i em). Sekundare Bildungen sind ai. m&ma- 
kdh, klass. madlyah (Wackernagel-D. Ill 442), got. mem-t, ahd. usw. 
min (erm. *mlnaz. Brugmann II M, 274), lit. wanas (Brugmann a. O. 
2, 405), toch. A B M Cmaai, Meillet MSL. 18, 421, Fraenkel KZ. 50, 18). 
Gen. met „meiner" ist wie tui, sui, nostri, vestri, nostrum, 
vestrum sek. Verwendune dea Possessivs als Personale (Brugmann 
II* 2, 403, Sommer Hb.^ 409). Daneben begegnet alat. ml syne, 
tls (*mt-s, vgl. cuius, dor, i\iio-i;, Sommer a. 0., Petersen Lg. 6, 
173, Hermann Lit. Stud. 77). Ererbt ist *me-ne in av. mana, ap. 
manO, (audi ai. rndfa aus *mana, Brugmann II' 1, 57', Meillet 
Bull, of the school of Or. St. VI 2 [1931] 435; anders, aber un- 
wrsch., Wackernagel-D. Ill 461), kymr. myn-, aksl. mene, ht. mani 
(vgl. apr. mennei „mir"). 

Dat mi hi. kontrahiert mi = u. mfhe 'mihl' ans *me3hei; vgl. 
idg. 'megU. in ai. m&hy-am (ved. auch mdhya). arm. inj (aus *imj-, 
idg. *emegh; Brugmann IP 2. 417, Hermann a O. 336 [konstruierte 
Einzelheiten bei Pisani RIGI. 9, 55 ff. IF. 50, 25fr.J; gegen erne 
Gdf. 'mebhi fvgl. av. maibi/d, Sdiulze bei Loewe KZ. 48, 98. Leu- 
mann-Stolz' 134. 282, Wackernagel-D. Ill 459f] spridit wohl arm. 
inj, das gh enthalten mu£). — Davon verschieden ist mi in mi 
fili, gnSte wl usw.; es liegt sek. Verwendung als Vok. des Pos- 
sessivs vor von idg. (enklit.) Gen. Dat. Lok. *moi in ai. m^, me, av. 
me, gr. (loi, ijiol, lit. alt mi (sek. ma, mau u. dgl., Hermann a. O. 



mezuT3na — micciO. 85 

95 fiF.), aksl. mi (vgl. oben erweit, *mt-s ; mi nicht gekurzt aus *meiqs, 
Loewe KZ. 51, 182 f., oder aus "meje, s. Brugmann II' 2, 406). 

Akk. Abl. med, me : unklar, ob Abl. med urs'pr. Akk. *me, ver- 

sehen mit d war, oder ob Akk. med fur *me nach Abl. me neben 

med eingetreten ist (s. Sommer Hb.' 411, Leumann-Stolz' 283 

[Lit., auch zu -d als angetretener Partikel]). Ererbt ist der Akk. 

idg. *me *me, in ai. av. ma (enkiit.), gr. i^i, jie, air. me-sse, me 

(letzteres aus 'me), ir. -m- infig. und suffig. (z. B. fri-m{m) 'contra 

■ me'; z. T. auch *moi enthaltend, got. mik, ahd. usw. mih {: gr. 

i\ii-f^ vgl. ven. mexo [Sommer IF. 42 129flF., dagegen zu Unreoit 

Jacobsohn ZdA. 66, 221 'J) ; daneben idg. *mem in ai. mam, av. mqm, 

apr. mien, aksl. wf , alb, mua, mue (Jokl IF. 49, 274). — Abl. idg. 

*med in ai. mat, av. mat (auch in lat. -metl, s. d.l. — Walde-P. 

n 236. 

meznrana (luieroupdvo Ps. Diosc. Vind. 3, 39 p. 52, 18 W.) „Ma- 

joran" : oriental. Wort unbekannter Quelle, das von mlat. Botanikem 

durch Einflufi yon mai(tr in maiordna uragewandelt wurde (vgl. die 

rom. Formen [Meyer-LObke n. 298 1; daraus entl. ahd. maiolan, mei- 

{e)ron, friihnd. maseran, Kluge" s. v.). S. Bertoldi Riv. delli studi 

orient. 13, 370 f., (ebda. fiber mgr. |.ia-fTup<iva, ngr. fjiavtZoupdva als 

Quelle fur frz. marjolaine und zu den Fortsetzem von ap. mardagus 

uber arab. mardadiis, mardakus im Roman.). 

mica, -ae t „Krume [pdnin); Korn [salis, Schulze Kl. Schr. 468); 
ein Bifichen" ; ubertr. „Lustschl6Cchen'' (seit Cato, rom. [vlt. und rom. 
auch Negationswort, Umeangsspr. 194, Goldberger Gl. 20, 145], eben- 
so micula f. .Krumchen* seit Gels., mlclna f. as. seit Soran. [Meyer- 
Lubke WSt. 25, 103 f] und *demicSre ^zerkleinern"; vgl. noch mi- 
earius ^KrOmchensaramler" Petron., mlcidus ^winzie" [-tores hoc eat 
minores Grom. p. 321,24], mlcata [sc. pOtidf Insdhr. [Heraeus Kl. 
Schr. 216; vgl. mlcStus Plin. Val.]; aus mica cntl. mndl. micke ^kleines 
Weizenbrot") : nach Curtius 693, VaniCek 340 aus *smlk-cL, zu gr. 

ihom. att.) a\iXK()6<i, att. jon. MtKpd; (Schwyzer Gr. Gr. I 311) „klem; 
curz" (letztere Bed. imter Einflufi von nuKpd;?, Guntert Reimw. 1601, 
ahd. smahi ,klein, gering. niedrig", sm&hi ^Kleinheit" (pkA. SdimaeK), 
an. smar ^klein", ags. smealte „fein, sorgfSltig", ahd. smdhen „klein 
machen, verringern" (nhd. schmShen), ffismahteBn ^schwinden" (nhd. 
{viT)schmachten), mit gramm. Wechsel afries. forsmUga „verschnianen", 
mnd. smaginge ^Sdimahung"). Ablaut *»m^i\k- : *smik- (Hirt Abl. 
37, Vok. 68) ; Erw. von *gmei- „schmieren, daruber hinreiben" (vgl. 
*8me- unter macula S. 6). 

Abzulehnen Brugmann IF. 6, 93 (als ^Schnitzel" zu gr. a\ii\r\ 
t. „Schnitzme8ser", 0^iv6r), a^ivOc f. ^Hacke", got. aiza-smipa 
.Sdimied", ahd. gmid ^Schmied", an. smidr „Arbeiter in Holz und 
Metall" usw. [s. Walde-P. n 686, auch gegen Gleidisetzung dieser 
Wz. *smei- ^schnitzen" mit *smii- ^schmieren" j) ; — Stowasser 
Dunkle WSrter 1 p. Ill (Lw. aus gr. dor. boot. ^lKK6; = MtKpd; 
[wohl mit exjpressiver Ceminata wie ia Uppus, nicht aus *\iwf6i, 
8. Boisacq 638; vgl. PN- Mieeotrogus Plaut. Stidi. 242, Schmidt 
Hcrm. 37, 474]). - Walde-P. D 685. 
miccld, -Ire ^meckern' (seit Suet.): schallnachahmend vie ai. 
»akamak&yati ^quakt", mika}^ m. ^Bodt" (Thumeysen Verba auf 



86 micS - migra. 



-io 20), ton. mam ^Schaf (Pedersen KZ. 39, 390), gr. hom. ixr]K&a9m 
metkern, blSken", mhd. meckatzett, mechzen, nhd. meckern (alter 
SwHTfew, Hausdiild ZdW. 12, 45), lit. mekenu, -ftUi meckern, stam- 
meln", klr. mSkaty „meckern, bldken" usw. (Bemeker U 62 f.) — 
Waldc-P. II 256. . , , j 

mic« (-U5 GI., HeraeuB Kl. Schr. 129), -ui, -Sre „sidi zutiend 
Oder zitternd hin und her bewcgen {venae, arteriae, cor, ocali); 
sdinellen (digitis, von einem Spiel) ; funkeln, blinken, blitzen" (seit 
Enn. [rom. nur *mbmicuiare ^blitzen"], micatio i. „zuckende Bewe- 
eung" seit Char., micctttis m. ds. seit Aug. und Ps. Ambr.; Komp.: 
dxmieo [s. d.], gmfco seit Plant, [swper- Sidon.], intermico seit Stat., 
praemico seit Apul., promico seit Naev. [Persson Ger. 93]): aus mt- 
qaio, zu Wz. *m«ig- „flimmem'' in osorb. mikad „blinzeto, l>'"»ken 
mik m. Aueenwink", nsorb. miknus „schimn:\prn'' (Uhlenbeck PBB. 
26 303 1. bnit falsdier Heranziehung von ai. micakah „dunkelblau , 
an. mar, STd. mlh ^Move", s. Walde-P. H 302]), no. miia, muSa, 
kurd. miSi, balttfil micai ^Augenwimper" (Liden IF. 19, 333 f.) ; kymr. 
myg -glanzen", dysmygy ^erraten" (vgl. zur Bed. distingwo. Loth 
RC. 46, 152 f.), air. dl-mecc-, kymr. di-r-mygu ^veraditen" (setzt ein 
Simplex ,bhcken" voraus, vgl. despicio, Pedersen II 576); abg. mtlttt 
Vision, Spuk, Schimmern, Flackern" (v. Wijk AslPh. 41, 155 f.). — 
Vgl Wzf *meigh- in lit. -mitigit, -m\gti ^einschlafen", apr. enmigguns 
.emgeschlafen", ismige ,entschlief«, lit. miSgas „Schlaf" (sdilafen" 
aus -die Augen schliefien", Kern IF. 4, 110), abg. nngngti, mtiati 
„blinzeln«, ierh. mihati se „sich sdinell hin- und herbewegen" 8 -ksl. 
miglitn „blinzelnd" (nidit als 'mSbilis' zu migro, Fick BB. 6, 213), 
abkr. mtg .Wink" usw. (Berneker 11 56 f.). 

Abzulehnen Sdiweizer-Sidler KZ. 3, 398 (zu ai. myaksati an- 
gebl. schimmert, flimmert" [Bed. vim. wohl ,sitzt fest, befindet 
sich"])- Osthoff MU. 4,325f. (zu misee6 [in der Bed. mcht verem- 
bar, s. lid^n a. O.]) ; Wharton Et. lat. 61 (zu lit. milSti „sdilagen 
fs. mucrCi Vok.t]); Stradian BB. 20, 22 (zu air. tmer „Feuer , vgl. 
Va!de-P. n 274 und Lid^n a. O.). - Walde-P. H 246 f. 
migalS f. ^Spitzmaus" (Chiron, ebenso mlgalinus ^rostbraun", 
Heraeus ALL. 14, 122 f.): aus gr. (lOToXn ds. 

migdilix (Plant. Poen. 1033) : Bildung und Bed. („doppelsprachig f) 
unklar; gr. )xl-(ba und W-, trilix vergleidit Hofimann-Heinidien s. v. 
mi^rO, -an, -atum,-are „wandern, ziehen, ubersiedehi; sidi ver- 
andern" ; trans, ^wegbringen, fortschafiFen ; iibertreten, ubersdireitcn 
(seit Plant., rom., migratid seit Cic. [com- seit Sen., de- seit Nep.J, 
migrator GL; Komp.: ad-, com-, de-, g- [rom.l fw-, remigro seit 
Pit, pro*- Plin., transmigrO seit Liv.): nadi Walter KZ. 11, MU, 
Fide BB. 6, 213. Wb. I' 510 usw. aus *mig»raip, Denom'. von *f?ns«- 
ros ,dcn Ort wediselnd* zu gr. itiii^w ,wedisle«, Med. „tau8che 
ein, vergelte, antworte; vertausdie einen Ort, uberedireite u. dgl. , 
duoipd? „wedi8elnd«, ^^olpi^ .Wedisel". — Wz. 'tneifflf-, *»iig*- 
^wedweln" (nur lat-gr.; i.-VA. miglivh s. unter ttUed) ist Erw. von 
*mei- -wedisejn" in minus, mutd und meo (s. d., ^^^P.^^'^l^-}^- 
28.156. Beitr.57; unannehmbareWeiterungenbeiWoodAJPh.52,114). 
Verfehlt Stowasser Verbum lOre 5f. : migrHre in Zss. aus -ma- 
gr&re (w5re *-megr&re gewordcn, Meyer-Lubke Z6G.45,34flF.), das 



miles — milium. 87 

ein semit. magar ^Hutte* (gr. niyapov, ndfapov nSaal", vgl. ma' . 

galia) enthalte. — Walde-P. II 245. 

miles (vlt. -ex, Heraeus Kl. Schr. 7), -itis m. (f. Ov.) nSoldat"; 

koU. ^Heer" (Schm^lz^ 370); spez. ^Fufisoldat" (seit Enn., ebenso 

militia f. ^Kriegsdienst; Feldzug; Soldaten, Miliz", milito, are „tue 

Kriegsdienste" seit Plaut. [com- seit Flpr.], ebenso mi Ws» is „8olda- 

tigdi, kriegerisdi'' und mii»<anMS [nur Pseud. 1049]; eommlles „Mit- 

soldat" seit Caes., ebenso oommilito, -5nis As., commllitium n. „Kriegs- 

kameradschaft" seit Ov.) : Et. unsidier. Johansson IF. 2, 34A., Vani- 

fiek 221, MullerWoordverkl. 111'. Ait. W. 268 (letztere unter An- 

schlufi von mUle, doch s. d.J stellen *mil-il- als „die haufenweise 

(im Truppenverband) marschierenden" zu ai. (klass.) mildti „kommt 

zusammen", mela-, melaka- „Versammlung, Zusammenkomraen", gr. 

6ul\os m., aeol. (Gramm.) 6)^i\\o; „Zusammenkunft, Versammlung, 

Tumult", hom. 6|LiI\etv „sich sammeln, zusammenstofien", 6ui\{a f. 

^Zusammenkommen, Versammlung, Verkehr" (*6|.io-ni\- ? [Boisacq 

700, dodi s. unten; Charpentier KZ. 47, 182 f. zieht audi &\a\Ka i. 

„Streit, Wettstreit" als *sm-mil-ia heran, dodi ist dies eher von &\ia 

mit formant. -iXo- herzuleiten). Andererseits vereinigen Hirt IF. 31, 

13", Walde-P. II 491 mlle» mit gr. 6ni Xo?, ai. aaml-hdm n. ,Kampf, 

Schlacht" unter Ahsatz eines i-Fem. *somi {*smllo- „Kampfhaufen", 

dazu *smUi ^Haufen" in mtlle [dodi s. d.]; idg. *som nzusammen", 

*somos in gr. 6^6; „gemeinsam", s. sem-per, singuli). dmWog mufite 

dann Hyperaolismus sein. ai. mtWW anders gedeutet werden, mela- se- 

-kundare Hinzubildung sein (s. Walde-P. a. O.), was Zweifeln Raum lafit. 

Nicht besser Kent TAPhA. 41 , 5 ff. : als *smit-slos ^Werfer" zu 

mitto (s. d.); miles durdi Ansdilufi an eques, pedes oder durdi 

Volksetym. als ^Meilengeher". Dagegen spridit u. a., dafi miles 

dec Allgemeinbegrifif ist, also nicht gut ursprunglich eine besondere 

Truppengattung bezeidinen kann. 

Abzulehnen Benfey Wzl. II 33, Walter KZ. 10, 201 usw. (s. die 
Lit. bei Johansson a. O.) : als *mizdh-et- ^Soldner" zu ai. mi^idm 
n. „Kampfprei3, Wettkampf*, av. miida- n. -Lohn", gr. ^iod6( m. 
„Lohn", got usw. mizdo f. ds., abg. mbzda as. (s. Walde-P. 11 301, 
Feist' 364 f.; lautl. bedenklidi, da fur idh lat H zu erwarten, audi 
widerspridit der Begriff Soldner" tier altrdm. Heeresverfassung). 
— Ernout BSL. 30, 117 (Emout-Meillet' 614) bSlt miles fQr etrusk.; 
doch besteht dafur aus der Uberi. kein Anhalt, und das Suff. ist 

fewiiS dasselbe wie in eques, pedes, also idg. {saUlles, wenn etrusk., 
ann sich im Sufif. an obige W6rter aneescfalossen haben). — u. Mi- 
letinar gehSrt nidit als 'BellSnae' hierher (v. Planta II 34*, Blumen- 
thal Ig. T. 78; s. Devote T. Iff. 167 f.). - Walde-P. II 491. 
milimendrnm b. belinutUia \ 100. 

milinctSr (Char. gr. p. '465, 17 B., -lingior Dosith., Gl.) '(jtixpo- 
XoTiu' : ? 

miliniB) -* n. jiHirse* (u. zyr. ^RiBpenliirse, Panicum miliaceum 
L.") (seit Cato, rem., ebenso miUAria herha „eine der Hirse sdiad- 
lidie Pflanze, quirlfSrmiger Fench" [Plin.; -aria t. ^Hirsenvogel, 
wrscfa. Ortolan" Beit Varro, Sriwn n. „hirsenf6rmiges Geffifi" seit 
' Cato]; vgL nodi mUiOeeus „aus Hiise bestehend" Paul. Fest. 83 [-Ocut 
,niit Hirse gef&ttert" Cad. Aur., falls riditig flberl.]; aus miUum 



88 



mille. 



end. ags. mil n., ahd. mUU, Kliige" s. Hirse): aus *meliiom (Sommer 
Hb.» 114), zu gr. ne\ivn f- ^Hirse" (u. zw. „Kolbenhirse", wie lat. 
vanlcum, nach Hoops Waldb. 354). lit. nmlnos F. PL „Hir8e, Schwaden- 
grtttze" (*»ioi-n-). — Urspr. Flexion *mel-i, -vJs nach Johansson Beitr. 

104 Weitere Analyse unsidier; am ehesfen nach Vanitek 213 

(Lit.), Curtius 595, Schrader Sprchvgl. H24. RL. P 504, Hehn-Sdirader 
571, Mladenow Mel. Mikkola 184 als ^Mahlfrucht" zu moUre ^mahlen" 
(vel. Slav, proso unter premo, ferner lat. trUicum u. dgl.; anders, aber 
iinwrsch., Hehn Kulturpfl.« 543 [als „sufie Frucht" zu mel, vgl. Plin. 
22, 131; dagegen Hehn-Sdirader 561] und Niedermann Symb. gr. 
Rozwadowski I 113 [zu gr. \ki\ac„ vgl. frz. millet noir, d. Mohren- 
hirse]). — FN. Mild bleibt trotz Kerenyi Ung. Jb. 12, 115 fern (-i-!) 
_ Walde-P. II 287. 

mille ^tausend" ; Subst. „ein Taugend" (Abl. alat. mtlli), PI. mil- 
lia, juneer miUa, -ium m. Gen. (selten appositiv, Schmaiz^ 6-30; zu 
-I- au9 -II- Ud inschr. meilia s. Sommer Hb.» 73. 209. 471, Meillet 
MSL. 13, 2381. BSL. 19, 182) (seit Liv. Andr., rom. [mllia ^Meile" aus 
mille ipassuum)], ebenso mil(l)tarius „tausend Sdiritte enthaltend", 
n. ^Meilenstein" seit Cato [-aril Aug. Uberselzung von xi^iaoxai, 
wofur Isid. 8, 5, 8 miliastae] und millefolmm [s. d.]; vgl. nodi mil- 
{l)ieng ^tausendmal" seit Plaut., millesitnus „der tausendste" seit Cic., 
mllleni ,je t." seit Gaius [millena f. „Joch" Cassiod., -enarius seit 
Hier.], miliarenns seit Scr. hist. Aug. [ensius Nov. lust.]; Komp. : 
milleassarius Varro [Leumann-Stolz* 212], millepeda i. „TausendfuB, 
Assel, seit Plin. [nach xi)>-"iirou(;?], mllleformis seit Prud., mUHmodus 
Ven. Fort., millehorbia [-mot-b-] 'maurtlla' Gl.; aus mille entl. gr. 
|ni\iov mXtdZuj [Wackemagel Sprchl. Unt. 197], air. mile f., kymr. 
bret. mil, korn. myl. [Sommer IF. 10, 219f., Pedersen I 210], ahd. 
mil(l)a, ags. mil, aus miliarium mhd. miler, nhd. Metier): nadi 
Sommer IF. 10, 216ff. 11, 323f. (in Verbesserung von Fays IF. 11, 
320ff. *gm-ghesliio-) aus *smt gzMi (ghsli) „eine Tausendheit" (fur 
alteres *mtl{l)'S, Ntr. nach dueentum usw.; *smt : gr. ^(a St. *sem- 
eins", s. simplex) zu ai. sahdsram n. ^Tausend", av. hazawra- n. ds. 
*sm-gMalom), np. hazar ds. (daraus entl. arm. hazar ds.), gr. jon. 
Xet\ioi, aeol. x^J^^^ioi, att. xtXioi {-\\\- aus *-eli; Wackernagel IF. 25, 
326flF.; Gdf. *gheslio-). — Anders Brugmann IF. 21, lOff. Grdr. II» 
2, 47 f., Meillet MSL. 17, 292, Wackernagel Sprchl. Unt. 8* (nach 
Grimm): *>{e)gheslo -{P'mtom) „Kraft(hundert), zu ai. sdhas- n. „Ge- 
walt, Macht", got. sigis n. ^Sieg" (urgr. xeaXo- aus *ox€OXo- mit 
Dissim. des a- nach Brugmann a O. oder aus *he%ez\o- nach *KaT6v 
neben *he-KaT6v ^hundert", Wackernagel a. O.). mtlle konnte auch 
bei dieser Deutung als *sm% xghs-li angeschlossen werden; doch ist 
Brugmanns Erklarung (die auch weeen der Akzentversdiiedenheit 
von gahdsram gegenuber ndhas- Bedenken erregt), hinffillig geworden, 
seitdem uriran. 'zhosro- (also ohne *sa- und zu gr. xelXioi stimmend) 
in sak. ys&ra- „tau8end'^ und als ar. Lw. in ostfinn. Sprachen (Syr- 
ian, surs, wogul. sOUr usw.) festgestqllt worden ist (s. Jacobsohn Ar. 
u. Ugrof. 107 ff.; zustimmend Schrader-N. RL. IP 670). Ist so furs 
Arisdie *im-ghislom neben blofiem *ghi.-<lom wahrsdiemlich geraadit 
(Jacobsohn a. O. 109 mit der Alternative *sim ghislom), so wird 
Sommers lautlidi einwandfreie Deuttmg audi formal gestutzt. 



millefolium — mina. 89 

Abzulehnen Johannson IF. 2, 34 A., MuUer Ait. W. 268, Valde- 

P. II 491: samt miles aus *smi-H „gro6er Haufe" zu gr. 6|iii-\o? 

jHaufe", 6ial\<a „Umgang, Verkehr" usw. (s. unter wi/es; das 11- 

von wille dabei nidit erklarbar, da Walde-P.s Annahme von psy- 

diologischer Gemination behufs Bezeidinung einer grofien Zahl 

in der Luft schwebt). — Lautl. unmSglidi Thurneysen KZ. 30, 

353 (aus *mplia : gr. nupioi „10000'', dies zu mir. mur ^UberfluB* 

[Stokes BB. 19, 97. KZ. 40, 249]). Unannehmbar auch Fay MLN. 

1907, 37 f., Kent TAPhA. 42 69ff. (zu miacere). — Walde-P. 1 633. 

n 488. 491. 

millefolinm {mil{r)i-), -i n. ^Schafgarbe, Achillea millefolium L." 

(aeit Plin., rem. [audi „Blattermagen"]): nach Plin. 24, 152 (vgl. audi 

Oribas. eup. 2, 1 S. 20) identisdi mit gr. |Liupi6-q)u\Xov „eine Wasser- 

pflanze", also daraus ubersetzt (Walde LEW.= 485, Leumann-Stolz* 

251); audi xi^xi'PU^^ov „eine best. Pflanze", womit es bei Ps. Apul. 

und Gl. verglichen wird, kami Muster gewesen sein. — Keller Volks- 

et. 59 vermutet Entlehnung aus gr. |Liri\6qpiuX>.ov ^Sdiafblatt" unter 

Anlehnung an mille; dodi ist dieses Wort nur Ps. Diosc. Vind. 4, 114 

neben |.iupi6qpu\Xov belegt und kann seinerseits volksetymologisdi 

umgpdeutet sein. 

niillus s. mellum. 

miluns (zweisilb. mllvus seit Ps. Ov. hal. bzw. luv., Gnom. 2, 253), 
■i m. (f. Ov., Anth.) ,Weihe, Gabelweihe; Meerweihe (ein Raubfisdi)" 
(seit Plaut., rem. [in beiden Bedd. -?-; uber spates nilbus, niblus s. 
Niedermann Contrib. 32]; milua f. ^Geierweibchen" Petron, miluinus, 
-a, -urn „zum Geier gehSrig" seit Pit, milmuS (uberl. mill-], -hits f. 
^Meerweihe" Isid. 12, 6, 36); unerklart. Falls urspr. Farbbezeidi- 
nung (^gefleckf, von der bindenformigen Zeidinung), dann vl. nadi 
Holthausen KZ. 47, 309 als *mei.l-euos von einem *meilos oder *mei- 
lom „Fleck", zu got. *mail (G. PI. maile) ^Runzel", ahd. meil n., 
meila f. „Flecken, Befleckung", ags. mal n. ^Merkmal" (•moiVo- oder 
*mailo-\ lit. mieles, lett. mleles jHefe", vl. gr. jiiaivui „befledce, be- 
sudle" (dodi s. Walde-P. II 243). 

Niclit bessere (z. T. auch lautlidi verfehlte) Deutungen von 

Schmidt PI. 174, Pedersen BB. 19, 300 (als *melg*os zu ai. mrgdh 

„Waldtier, Vogel", av. marafn- »Vogel" ; dagegen Stolz HG. I 635, 

Solmsen KZ. 34, 26); Wharton Acad. Nr. 681 (aus *miduos : engl. smite 

„schlagen", nhd. schmeiSen): Walde LEW.' 485 (aus »meiq»sloms 

zu ahd. Move usw. [s. micdrei); Ribezzo RIGI; 7,270 {'mel-suos, 

zu gr. niKa<i ^schwarz"). — Ganz abenteuerlidi Ostir Vogeln. 51. 

mining, -i m. ,SchauspieIer, Mime; Possenspiel, Miraus" (seit 

Lucil., rom., ebenso niimosus Gl.; mima, -ae f. seit Cic, ebenso mt- 

mula f. und mimieus, mimarius seit Scr. hist. Aug. : mlniiambi seit 

Plin. epist., mimofabula Rhet. min., mimographua seit Plin. nat., mt- 

mologus Fulg.): aus gr. nijio^ ds. unbekannter Herkunft (aus gr. 

Hlmrrric; entl. mess, mimeteos Gen., Krahe IF. 49, 268). 

mina, -ne f. „ein griedi. Gewidit; Munze" (seit Plaut.): aus 
gr. livd f. „Mine", das aus dem Semit. (hebr. mSne, babyl.-assyr. man& 
stammt wie audi ai. (nur RV. 8, s. Wust WZKM. 34, 172, Kretschmer 
KZ. 55, 80) mand ,ein bestimmtes Goldgewidit (z. B. Saalfeld, Prell- 
witz, Lewy Fremdw. 118, Meister Gr. Dial. II 265). 



90 



minae — Minerva. 



minae; .-arum ^hervorragende Spitzen an den Mauern, Zinnen : 
Drohungen; Unglu^ drohende Vorbedeutuneen" (seit EW., rom. 
[ia beiden Bedd.]}, minor, -atus sum. -art „(drauend) emporragen; 
drohen, an-, bedrohen; prahlerisdi verheifien" (seit Enn., vlt. [seit 
Apul., ebenso com-, pro-, e- seit Vidg.] transit, mina, -tfr-e ,Vieh 
treiben" |daraus entl. mhd. menen ^treiben"; eig. „durch drohende 
Zurufe oder Prugel antreib.en' ; rom. — seit Lex Sal. — nfuhren", • 
mlt. audi ^reiben", s. Pirson Festsdir. Wechssler 372, Goldberger 
Gl.20,125*]; minax,-acis „(uber)ragend; drohend" seit Enn., ebenso 
mtnadae, -arum ^Drohungen" [rom.], minHUB, -onis seit Tiro; Komp.; 
ad- seit Itala [nadi itpoaaneiXiB], com-, e-, interminor seit Plant., 
praemiHor seit Apul.; minito [alat.] und minitor ndrohe" seit Liv. 
Andr., minitdbiliter seit Pacuv., minitdbundns seit Liv., minitatia 
seit Ambr.): samt emineo, -«t, -ere ^hervorragen" (seit Pit., 
eminulus ^hervorragend" seit Lucil.; prae-, super- nachklass.), im- 
mineo, -uii-ere „(drohend) fiber etwas hereinragen, drohend bevor- 
stehen, bedrohen" (seit Aem. Paul.), praemineo, -«i, ere „hervor- 
ragen, ubertreffen" (seit Sen. rhet.), promineo, -Mi, -gre „hervor- 
ragen, vorspringen" (seit Caes.) zur Sippe von mons (s. d. mit 
weiterem, VaniCek 210). Die Bed.-Entwidclung und Differenzierung 
zwischen eminere und mwftri ist z. T. dieselbe vie zwischen d. drduen 
und drohen; minae fur *menae hach den genannten Zusammen- 
setzungen, aus denen audi mineo, -ere „ragen, bevorstehen" (Lucr. 
6, 563, Aug. serm. 60, 1) rudcgebildet ist. 

Abzulehnen Hirt bei Walde LEW.' 485 (als nPfahle" zu moenia; 
Bed.!); Fidtl* 514 (zu lett. mina ^Stufe", das zu *men- ^treten" 
gehort, s. unten); MuUer Ait W. 268, Woordverkl. 109 f. (zu meta).^ 

mine, -&re ntreiben' nicht nadi VaniCek 220 zu lit. minu, mlnti 

jtreten, gerben, (Fladis) bredien", russ. mnu, mjati> ,zertreten, 

zerknuUen", gr. jiaxeV- itaTCi Hes. usw. (Wz. *men- "treten", s. 

Persson Beitr. 562, Trautmann Bsl. W. 185, Walde-P. II 263). Va- 

niCeks Anreihung von me6, -are (als „gehn madien") ist unmSg- 

lidi, da -na- nidit Faktitiva bildet. — Walde-P. II 263. 

Minerya, alat. (Leumann-Stolz« 58), fal. (CILP 365) und praen. 

ilenerva, pal. Minerva „G6ttin des Handwerks und der gewerblidien 

Kunstfertigkeit; HeilgotUieit als Sdiutzpatronin der Arzte; Schirm- 

herrin der Burg" (='A»i^vri unter Hervorhebung einiger speziellen 

Eigensdiaften, s. Wissowa Rel.» 252flf., Altheim RE. 15, 1774ff. R6m. 

RG.II 23; seit Enn. [audi ^Insekt" Pol. Silv.], minerval n. ^Gesdienk 

des Sdiulers fur den Lehrer" seit Varro [MinervSlis seit Tert, Mi- 

nerveUieius Gl], Minervius seit PauL Fest. 3 und Amob, Minervium 

n. „Tenipel der M." und ON. seit Varro [Sdiulze EN. 477], prOme- 

nertat ^monef Carra. Sal. bei Fest. 205 [von pro Menerva?]; «- nodi 

minervium): Da das Wort seit Sltester Zeit (9. Jh.) auf etrusk. 

budiriften begegnet (menrvH menerva menarva, daneben mit Ana- 

Stjxe meneruva, s. v. Planta I 184, Sdiulze EN. 141», Sommer KE. 
3f.), d» femer die Dreiheit luppiter, land, Minerva aus Etrurien, 
wo »ie Tinia, Uni, Menerva hiefi, im 6. Jh. (wrsdi. fiber Falerii) im 
kapitoliniadien Tempel zu Rom Eingang fand und Iner die filtere 
Tims von luppiter, Mara, Quinnus ablSste (Ciglioli NSc. 1930, 345, 
Aldieim a. 0- 1775 £.), ist etrusk. Herkunfi nidit zu umgehen 



mmerviuni — numum. 



91 



(E. Meyer Gesdi. d. Altert. 11 703, Somraer a. O., Ernout-Meillet' 616). 
Audi aufierhalb Roms finden sich wie bei Mercwius (s. S. 74) Kulte 
der M. nur in etr. Grundungen und Einflufizeiitfen. Sdiliefilich ist 
-i- fur -e- der ersten Silbe, das kaum vortoniger Schwachung. sondem 
volksetymologischer Deutung entstammen wird (Paul. Fest. 123 quod 
fingatur pingaiurque minitdns armis), am ehesten bei einem Fremd- 
wtfrt verstandlidi. 

Abzulehnen Curtius 311ff., Vanieek 208, Alffaeim a. O. 1785f. 

1798 f. (nadj den Alten, vgl. Paul. Fest. 123 dicta quod bene moneat) : 

als „Ratgebende'' (iioX6|lhitii;) aus *Meheso^a vom -es-St. ai. wdnaj, 

av. manah-, gr. luivo? ^Sinh", s. memini. Dieser -es-St. ist dem 

Lat. fremd, me BUdung bedenklich und durdi caterva nicht ge- 

stutzt (vgl. Meillet De indoeur. rad. men 37), audi findet sidi im 

Altlatein nur dreisUbige Messung Minerua (s. Sommer a. O., Lindsay 

Nohl 348; audi Plaut. Bacdi. 893 ist Minirva zu leaen, das folg. 

Latona ist korrupt). Da das Etrusk. von Veii bereita im 6. Jh. 

menervas (Gen. Sg.f kennt, mufite es die Form aus dem rhotazi- 

sierenden Faliskisdien bezogen haben (Altheim a. O. 1786), was 

lautdironologisdi nidit angeht (vgl. Burs. Jb. 270, 119 zu Sittig). 

minerriam, -t n. „eine Pflanze, leontopodion' (Ps. Diosc. Vind. 

4, 133 p. 278, 11 Miv^ppioun, v. 1. -kio^h): von Minerva, vgl. daa 

neb<;Jn6tehende Synonym palladium (Benennung wohl von der ma- 

gisdien Kraft der Pflanze, nidit von den woUigen Blattem, so Well- 

mann Herm. 33, 403). 

mingo 8. meiO. 

minigcor s. memini S. 66. 

minister, -trl m. nDiener" (seit Varro und Cic, ministra f. 
^Dienerin" seit Laev.j minitterium n. „Dienst, Amt" seit Varro_ und 
Cic, rom., ebenso ministerialis m. ^Beamter" seit Itala und ministro, 
-are „bediene, besorge* seit Plaut.; vgl. nodi ministratie t. „Bedie- 
nung" seit Vitr., ministrator ra. „Diener, Beistand" seit Naev. [•atrix 
Cic, -atarius SpStl.], mihiMerianus [= -idlis] Cod. lust., ministrOrius 
'0Trnp€TiK6i:' Gl.; Komp. ; ad- seit Pit, com- seit Eccl., prae- seit 
Tiro, svbministro seit Cic. ; Rudtbldg. [Brender 42, Muller Mnem. 55, 
393] administer seit Varro und Cic, comminister seit Hi!., prae- 
minister seit Tert. [-a Macr.]): o. minstreU 'minOris' (vgl. zur 
Komparativbed. u. mestru 'maior', v. Planta H 202'); aus *minis- 
ieros fur altes *minm-teros mit i nadi tnagiaer; entsprediend wohl 
o. *min(i)8tero- nadi *maistero- (Sommer IF. 11, 60, Osthoff MU. 6, 
248 f., Leumanii-Stobi* 220). S. minor. — Walde-P. II 242. 

minium, -♦ n. ^Zinnober" (seit Bibac. und Varro, rom.; »ntni8«i« 
^zinnoberrot geffirbt" seit Cic. [ebeauo -Stulw], junger minio, -are 
^mit Zinnober angtreidien" seit Plin., miniaceus ^zinnoberrot' Vitr., 
mineus ds. seit Apul. [Rudcbldg. nadi mustaeeas : musteus usw.], mi- 
niarius „zum Z. gehorig" sert Plin. [ebenso n. ^Zinnoberbergwerk' ; 
m. „ZinnoberfSrber* insdir., GL 7, 393], minidstrum u. miniolum 
Not. Tir.; aos intntMm entL ahd. nUnig, nhd. Mennig, Kluge^' s. v.): 
iber. Wort nadi Prop. 2, 3, 11 tU Maedtica nix minis si eertet 
Hiberd, bid. 19, 17, 7 minium primi Graeci . . . invenisie trsduntur. 
cnAm pigmenti Eispania citer^ regidnibus plat ahundat; unde Mam 



92 



nimo — minor. 



nSmen proprio fiamini dedit {Mineus, heute Minho, vgl. Isid. 13, 21, 
32 nach lust. 44, 3, 4). 

Abzulehnen Sdirader RL. P 301 : minium aus *inmium = gr. 
fiHHlov ^Zinnober" (Diosc. 5, 110) aus *av|iiiov (das griech., spat 
bezeugte Wort, das nadi Blumner Technol. IV 488 ff. den kunst- 
lidien Zinnober bezeichnet, ist ohne Etymologic, daraus eine idg. 
Bezeichnung des Hotels zu konstruieren haltlos). 
miuo, -are s. minae. 

minor, -oris ^kleiner, geringer"; PI. „kleine Leute; Nadikommen" 
(seit XII tab., rom., ebenso minora, -are „verkleinern" seit Tert. 
[■aus f. seit Itala]), Ntr. mintts .kleiner"; Adv. ^weniger" (audi in 
St minus, quominus; seit XII tab., rem. [als Praef. z. T. in Ver- 
mischung mit germ. *»tiss-?, Bruch RLR. 2, 48]; minusculus „etwas 
kleiner" seit Pit. und Cato [nach plUsculum, Leumann-Stolz' 216; 




Oribas., SvennungWortstud. 98; miner rimus Paul. Fest.l 22 analogisch 
nach vetus : veterrimus, Thurneysen KZ. 30, 485), minuo, -itl, -Utum, 
-ere »zer-, verkleinern, verringern, minden, sdimalern'* seit Pit. (vlt. 
und rom. minuare [nach minorare, minutare Svennung a. 0., Heraeus 
Kl. Sdir. ,129^]; minHtun, -a, -um ^klein" seit Pit. und Cato, rom. 
[-a Ntr. PI. ,kleine Stuckchen, kleirie Munze" und Sg. F. „ Minute* 
Spatl.], ebenso minUtulus „sehr klein" seit Pit. [doch s. Steinthal De 
interpol. Pit. 33] bzw. Scr. h. k.\ig.,minittaUa n. [Heraeus Kl. Schr.68t] 
seit Petron. [-alis Adj. seit Tert.] und minUtia, -ae [meist PI.] „Klei- 
nigkeit" seit Sen. [-ies seit Apul., Pokrowskij ALL. 15, 369] sowie 
*minutiS,re ^verkleinern" [minutdre As. seit Itala]; vgl. noch miniUim 
^in kleinen Stucken" seit Cato und minutatim ds. seit Pompon., »n»- 
ntUimts ^mindemd" [opp. auctivus] Rhet. min. [Ruckbldg. aus demintt- 
tivus Gramm., Ernout-Meillet' 617], mimtiscO, -ere ,kleiner werden" 
Auson. [nach fatlsco u. dgl.], minuitas f. „kleine Portion" seit Misc. 
Tir.; Komp.: com- seit Enn., de- [di-] und imminuo seit Pit., tm- 
minutus „ungeschmalert" Dig. [nach d|Lie{u)T05?J; minOiiloquium nach 
MiKpoXoYta seit Tert.; s. noch minister, nimis, permities; un- 
sicher minus „kahlbaudiig") : o. mjn<s> 'minus' (""s *minus oder 
*minos, Osthoff MU. 6, 249), menvum 'minuere' (wohl mit nadi- 
ISssigem e fur i aus *minuuom, Brugmann II* 3, 335; vgl. unten), 
unklar minive 'minore' (iixT*minivei von *miniuvu-?, Buck-Pr. 146); 
idg. Adj. *minu- ,klein" in minus Ntr. und Adv. ^kleiner", sek. mi- 
nor, -oris nach maior mains (urspr. minus m. f. sc. pars, dann Ntr. 
nach plus usw.; s. Osthoff a. O. 225 ff., auch zu den frOheren Auf- 
fassnngen als *minos „Minderheit" [Danielsson Ai. St 3, 190] oder 
*minues [Mahlow] bzw. *minuos [Sommer IF. 11, 59 ff., Brugmann 
n» 1," 527, Leumann-Stolz' 115. 245]); gr. Adj. *|iivu<; in jiivO-Zeov 
6XiT6piov Hes., nivu-ovaii? „kurze Zeit bluhend", fiivuvda „ein kleines 
Weilcfaen, nur kurze Zeit" (eig. ,auf eine kleine Veile eben jetzt", 
Akk. *ntvuv erw. nach bn-»d, Osthoff a. O. 232 ff. [zum Akzent — fOr 
•jHV<iv9a — veL Vadternagel GGN. 1914, 106]), uivCiftuj „mindere" 
(von *|ii>vO? nadi <pdiv69u), Wadcemagel Festg. Jacobi 3), meSuuv, m€10V 
^geringer" (fur *f»elvov nach nXeiiuv, vgL d^eivuJV ^besser" aus „nicht 



minor — mintric;. 



93 



minder", Osthoff a. O. 303ff.); air. memb „klein", tnenbach ^Teilchen" 
(*ffi«wMO-, Pedersen I 64 [falls nicht *menuo-; Bugge KZ. 32, 18, vgl. 
untenj), korn. minow „verkleinern, mindern", mbret. mynhuigenn, 
nbret. »im»ffc 'mic de pain'; agr, minn ^kleiti, gering, niedrig" (idg. 
•mmiJs, OsthofF a. O. 230 f.; nd. minn, minne „klein, gering, mager , 
ist, da spat belegt, cher aus dem Komparativ ruckgebildet) ; Komp. 
got. minniza, ahd minniro „kleiner, geringer, minder". Sup. got. min- 
nists., ahd. minnist „kleinster" {-nn- aus *-nu-, OsthofF a. O. 231); 
abg. rm>ni,)t „kleiner, geringer, junger" (*TO»nj>/t-jt OsthofF a. O. 134. 
232). — Wz. *mei- „mmdern" in ai. mindti (junger mitidti, nicht in 
Zshang niit minuo, s, Wackemagel Festg. Jacobi 1 fF.) „mindert, 
sdiadigt, hindert", mtyate, mifidte „mindert sidi, vergeht", PP. mf- 
tdh, manyumi- „den Groll mindernd". — Identitat von *mei- „mindern" 
und *mei- „tauschen" (s. communis usw.; Tausdi als Benaditeiligung 
eines andern) nehmen u. a. Fkfc I* 102, Meringer IF. 18, 270 an. 

Neben idg. *minu- „klein" steht in gleicher Bed.'*»tenM-, *me- 
nuo- in arm. manr. Gen. manu „klein, dunn, Fein", manuk „Kind, 
Knabe, Diener" (Meillet MSL. 8, 164), gr. ndvu' ntKp6v 'Adainfive? 
(Weise BB. 6, 233 Fur uberl. uiKpdv; vgl Markwart REA. 8, 211 
[IJ. 14, 119]), ladvo-Za" iiiovoK^qxiXov aKdpobov (zum Suff. vgl. (iili- 
Xu-Zo „Art Knoblauch", Petersson Gr. u. lat. Wtst. 19) nflvdi; att. 
Mav6; „dunn, lodger, sparlich" (Vav/bt), diss. Pav6v Xeitriv Hes. 
(weiteres Unsichere bei Brugmann RhM. 62, 634 F), o-stufig jon. noO- 
voc, dor. mJCivo^ att. (i6vo? (*n6v/bc, Kretschmer KZ. 31, 444); 
mit g-Form. ai. mandk „ein wenig", toch. B menhi arainder", lit. 
meflkas "gering" (Walde-P. II 266 f.); vgl. heth. man-in-k „klein 
sein". Auf diese Wz. sind an sich sowonl die oben aufgefuhrten 
germ. Worter (ags. minn usw.) wie die keltischen (vgl. noch kymr. 
di-fanw „mache klein, erniedrige", wenn aus *de-mnuo-. Loth, 
RC. 40. 349 F.) beziehbar. Wackernagel a. O. halt das A.dj. *mtnw- 
fur UmForraung von *n),n« (in gr. (idvu usw.) nach *mind''ti; ahn- 
lich Ernout-Meillet' 618 unter Heranziehung von o. menvum 
(doch s. oben). — Walde-P. II 242. 
minor s. minae. 

mintrio, -ire „pfeiFen, piepen" (von derMaus; seit Suet.): samt 
minurrio, -ire „zwitschern, girren" (seit Suet., minurritiones ap- 
pellantur avium minorum cantUa Paul. Fest. 122) zu gr. |Liivup6; 
„wimmemd", horn. att. ^tvupiZu). att. ^lvup0^al „wimmere" (: minur- 
rio, zur Bildung vgl. ligurrio [Entl. aus dem Griech., Walde LEW.' 
487, nicht erweislidi]) ; Schallwz. *mim-, 'met- in ai. mimati „bl6kt, 
brullt, schreit", mimUyat, dmimet ^brOUte, bl6kte", maguh „das 
Bloken" (in der Bed. nSher zu miccid stimmend, s. d.), miri-mijfah 
„undeutlidi durch die Nase sprecfaend", gr. fituiZlui „wiehere", m- 
^lX^6; „das Wiehem", piifidlaaa xpE^cTioaoo, (ptuvf\aaaa Hes., abg, 
mimati, mtmati „stammeln (Fide KZ. 19, 251. 1* 102. 509, Curtius 
335 usw.). 

Niedermann Mel. Saussure 52' erklSrt mintrio aus min{u)riS 
fiber *minri6, mindrio, was bei einem Schallwort unbekaanten 
Alters nicht sehr wrsdi.; eher vl. Kreuznng von minurrio und 
drindrO "Naturiaut des Wiesels" (sdilechtere Dberl. didintrio, s. d.). 
— Walde-P. n 243. 



94 



minus - mlnia. 



minus, s. minor. minnrrW! a. mintrio. 

minns, -a, -urn „kahlb6ndiig« (Varro rust. 2, 2, 6 in einer alten 
Kaufformel [unsicher, ob bei Plaut. im Wortspiel, Vetter Gnom. 3, 
7141; tninam Aelius vocitatam ait mammam alieram lactis defidentem, 
mmsi minorem factum Paul. Fest. 122): Et. unsicher. Obwohl des 
Aelius Deutung nadi VolksetjTnoiogie aussieht, ist vom Lat. aus eine 
andere Anknupfung nicht gewinnbar; minus mufite dann als „minder- 
wertig" (Bed.-Verengerunf in der Bauernsprache) Rfldcbldg. zu minuo 
sein- dodi ist kein. Muster dafur zu finden. 

Abzulehnen Walde LEW.' 487: zu mir. mad „runder Hiigel, 

Rundkopf, Kahlkopf", kymr. moel ,Hflgel, Rnndung; kahl", akymr. 

mail 'mutilum' {*mai-los, s. Loth RC. 44, 298, Walde-P. U 222; 

Bed.l) oder zu ahd. usw. mein ,falsdi" (s. unter communis I 255). 

— Goldmann Duenosinschr. 151 stellt meinom der Duenosinschr. 

hierher, dpdi ist LSnge des t fur minus nidit gesidiert, der Ver- 

gleich mit gr. d-neivu)V abzulehnen (andere Deutungen s. oben 

I 405 und unter meinom, mUnus). 

miriS s. minis. . i. a / • t • 

mlras, -a, -urn „wunderbar, erstaunlich, sonderbar (seit Uv. 
Andr. [per- seit Plant.], mirimodu „auf erstaunlidie Art" Pit. [nach 
multimodis, Leumann Stolz^ 251]; vgl. auch nimlrum), mlror (alat. 
audi mir6, De verb. dep. 17 f.), -Otus sum, -an „wundere mich, be- 
wundere" (seit Pit, rom. [meist in der Bed. ^sdiauen"], ebenso ml- 
rabilis „wunderbar, bewundernswert* seit Pit. [rom. 'merabilia 
„Wunder"; permlrabilis seit kug., mtraMitas ^Wunderbarkeit" Lact., 
mlrabiliarius ^Wundertfiter" Aug.]; vgl. noch mirandus „wunderbar, 
bewundernswert" seit Pit. [spStl. audi Superl. = SaunaqiOiTaTOi;; per- 
lul. Val.]; mirabundus „voll Verwunderung'' seit Liv., mlram f. „Ver- 
•wunderung" seit Cic, mirStor gBewunderer" seit Hor. [-att%x seit 
Sen. trae.f; nt»rac«;«»n n. „Wunder, Wunderding" ; spSd. „Bewun- 
derung" [Weyman BPhW. 1915, 1276] seit Cato [rom. nur gelehrt; 
alat. audi ='m5nstrum', vgl. Paul. Fest. 123; daher mlrMida i. „ein 
Wunder von Hafilidikeit" Pit., vgl. Varro 1. 1. 7, 64 und unten mlrio; 
mlrHculdse „auf wunderbare Weise" Ps. Aug.], mirStivus Isid., miro- 
iula Ntr. PI. .Wunderbarea" Prise, periheg. 876 [Rudtbldg. zu mim- 
hilisl]; Komp.: admiror seit Pit., rfwntror seit Pit. und Cato [de- 
intensiv, vgl. deamo usw.; dismlror 01., vgl. diseupisl emiror Hor. 
[nadi duo-, ^K&au^d^:u^?] ; mirificus „wunderbar, aulSerordenthch" 
[seit Ter., mlrificl seit Cato, mlrificentia seit Petr. Chrys.], mlrifieS, 
-Are -ruhme" seit Itala [-atio Eustath.], miridicus 'mxra dteens' GL): 
nadi Curtius 328 f., Vanidek 341, Fide I* 151. 575 aus *smei^os 
(Bildung wie cla-rus; nidit *smeisos, vgl. abg. smichn unten) = ai. 
amtrah „ladielnd«; Wz. *smH- „(verlegen, erstaunt) ladicln" in: 
ai. tt^dyate, -ati .ladielt", smitah ^Udielnd", tm&yam n. ^Staunen, 
Stob, Hodimut", vi-smayaU „prahlt"; gr. (mit d-Erw.) neibo^- T^uic 
Hes., <ptXowi«bif|(; (-wi- aus *-sm-) ,sem Isdiebid", t»ei6du», jjett>idui 
-tadie"; mengl. mtUin, end. smiU, dSn. norw. gm«7e -ISdieln , mhd. 
tmMen, tmitrtn ds. (aus ahd. *smlaldn, -ron, vgl ediw.-d. -«»nfo(n) 
.in Sdiredcen geraten, erstaunen, erbleidien" ?, Sdiwyser Streitberg- 
Festg. 344ft [andera Falk-Torp 1087, v. Bahder Wortwahl 143]; ags. 
tmarat ,Lippen« blcibt fern, s. Kleinhans bei Sdiwyzer a. O. 349', 



miscelliSnea — misceS. 



95 



audi zu ags. gai-smkre „zum Ladien geneigt", ags. ahd. hUnur 
^Spott"); lett. smeju (smiju), smiit nladien", smaida t. „LadieIn"; 
abg. smeJQ, smijati se „ladien* (neben nasmisati, Meillet Et. II 361), 
gmechi „das Lachen" (nidit = lat. mlrus, Pedersen IF. 5. 41); todi. 
A smimam Part. Pr. Instr. ^ladielnd", B tmimane ds. (Sdiulze Ung. 
Jb. 7, 173); »-lose Variante air. miad „Ruhm", moit „ruhmt sidi* 

g'edersen ZcPh. 17, 31 f.). — *mei-, gmi- ^Ificheln" (ineist mit dem 
nterton des versdi3mten, verleeenen, verblufiten Lachelns, Sdiwyzer 
a. O. 348) ist vl. ursprunglidi identisch mit *«»{-, *smu- -reiben* 
(Wood AJPh. 20, 260 f., Falk-Torp 1082). 

mirio, -onis m. „mi6gestalteter Mensch" (Ace. bei Varro 1. 1. 
7, 64, Gl.), sek. (auf mirdri bezo^en) jBewunderer* (Tert.) ist 
nadi den Alten von mlrus abgeleitet (zur Bed. vgl. miraculum 
'monstrum', mlr&eula „hafilidie Person" oben); Suff. nach pumiliS 
usw. Keller Volkset. 133 sieht darin unbegrundet ein nadi mlrus 
umgebildetes *m6ri6 aus gr. *>iu)p(iuv (imbelegtl), |iu)p6; aKretin". 
— Hierher wohl auch esmis aus *co-smi'S (oben I 254). — 
Walde-P. II 686 f. 

miscelli&nSs appdlantur, qui nan certae sunt sententiae, sed va- 
riorum mixtorumque iudidSrum sunt Paul. Fest. 123 (von miscellus, 
zum Suff. vgl. libellio, tabelUS usw.), miscellus, -a, -um ^gemischt" 
(seit Varro rtist 3, 7, 2, rom.; vgl. unten), miscell&neus, -a, -um 
guntereinander gemischt, allerlei"; subst. ^Speisengemengsel; Schrift 
vermischten Inhalts" (seit Petron. [Heraeus Kl. Schr. 72] ; nadi collec- 
tanms, Leumann IF. 40, 118): nadi Leumann Gl. 11, 190ff. nidit 
direkt von _ miscere, da die filtesten Belege fur fi»a {vltis, vinum) 
miscella bei Cato die Bed. „geini8dit(farbig)" widerraten, sondem 
aus *minusceUus nganz klein" uber *minscellus, *mi(n)scelltis; der 
Ansdilufi an miscere und damit die Umdeutung zu „gemiedit" sei 
durdi Varro (vgl. oben), spStestens bei Petron erfolgt. Dies setzt 
voraus, dafi audi miseelliO erst jfingere Bildung ist (Lindsay z. St. 
halt das Wort fur eine Plautusglosse) ; lautlidi ist misterium, angebl. 
aus minitterium (Plant. Pseu<£ 772, rom., dodi a. minister), keine 
Parallele. 

mixcix unklarer Bed., vl. ,von sdiwankenden EntsdilQssen, 

halber Mensch" (Petron. 45, 6) wird gewShnlic^ in miseix ver- 

bessert (z. B. Heraeus Auswahl aus Petr.' p. VO [-xe- gpfite Sdirei- 

bungj und Perrodiat z. St.) und in der Bed. mit miscelliBnes ver- 

glichen (der Verweis auf migdilix Pit. Poen. 1033 hilft nidit weiter). 

Doch ist dabei die Bildung unverstindlidi (Ernout-Meillets' 620 

Ansatz miseix fur *mUcSxaat an fornix : fornSx keine genugende 

Stutze); auf alle Ffille ist an der Sdireibnng mixcix nicht zu 

rutteln, es liegt entweder ursprfinglidie scfaaUmalende Gemination 

vor (Umgangsspr. 61) oder, fall* wirklidi auf miscere zu beziehen, 

Umbildung nadi derartigen Typen (vgL z. B. auch d. Mischmaseh). 

mlsceo^ -1^ mixttlm, -ire ^iniscfaen, vermischen" (seit Enn., rom. 

[miscere wie scfaon spfitl., Meyer-LObke E5nf.» 193; spatl. audi mis- 

euere und miseuSre von miscui aua, Heraeus Kl. Sdir. 129; Imperat 

mtetj Chiron, LSfstedt Gl. 3, 32], tibeoao 'miscitSre, 'misctUire [dar- 

auB entl. ahd. miteulon, sdiw&b. miih] ,misdieffl*, mixtum n. Ge- 

misdites, Miachung", mixtio t. ,Mi»diung" seit Vitr., mtofura f. 6s. 



96 



miser — mitis. 



seit Varrb und Lucr. [com- seit Cato; vgl. mixturare "misdien" seit 
Pallad., Svennung Untere. 541] und mixttcius „Mischling'' seit Hier. 
[Leumann Gl. 9, 147; vlt. megt-, Sofer Isid. 109]; vgl. noch mixtus, 
-us Mischung" seit Tib., mixtim ^vermischt" seit Lucr., mioit&rius 
m. "kisdhgefafi" Liicil. [Leumann-Stolz' 212]; Komp.: admisceo seit 
Vlt " commisceo seit Enn. [commisculus 'Koivd^' GL], immisceo seit 
Lucr., intermisceo seit Bell. Hisp., permisceo seit Cato, promiseud seit 
Apic. ; immixtus seit Apul. [nach SKparoi;, vgl. impermixtus seit Lucil.], 
semimixtm Marcell. med. ; promiscuus „nicht gesondert, gemeinschaft- 
lich; gewohnlich" [hypostasiert aus pro miscud; seit Pit., Adv. -ue 
seit Varro und Cic.; daneben promisetis, -e Monimsen Gee. Sdir. VII 
115; promiscam Pit., sc. operam, IF. 44, 72-']): Erw. von *mi[lc]-sko 
(s. unten), zu ir. mescaim „niische", kyrar. Inf. mysgu, bret. mesU 
^mischen" {*mi[k]-sk6 mit Uberfuhrung in die o-Flexion, Pedersen 
I 76. II 577), ahd. miscan, ags. miscian (grm. *miskjo, falls nicht aus 
dem Lat. entl., s. Kluge" s. v.); vgl. Kausativ ai. mehsayati {*moik- 
ski'ieti) „ruhrt urn" {mimik^i ds., mimiksati ^mischt", micchumanAh 
„die ruhrigen", meksanam "• BRuhrstab"), lit. maisaU, maiiyti „men- 
gen, umruhren", lett. m&isu, mdisU ds., apr. maysotan „gemenget, 
bunt", aksl. mgiQ, mesiti „mischen« (bait, s, slav. s aus -ksk-, vgl. 
Berneker II 53); vgl. gr. fxiayw nmische" (fur *maKU) aus 'mtk-sko? 
[anders Wackernagel KZ. 33, 39: als 'mimzuo zu Wz. *mezg- „tau- 
dien" in mergo, wonach y audi in neWvum usw., vgl. unten]); — 
ohne -sk- ai. misrdh ^gemischt" (Bartholoniae IF. 10, 11), d'ltWaJ^ 
^sich vermengend" (': lit. miSms nVerraischt" usw., Trautmann Bsl. 
Wb. 175), mtVmn- „die gemischten enthaltend", gr. MeifvOMi (schlechtere 
Schreibung [liyvm, Wackernagel Sprchl. Unt. 77. 79), Aor. lyxeila, 
Aor. Pass. iniyr]V Bmische", hito, MlTfia Adv. ^gemisdit", mitq? m. f- 
^Gemisch", hom. mYdZonai ,vereinige mich" ^chwyzer Mel. Peder- 
sen 68), lit. mieSiii mieiii „raischen, truben" {^meikio), sutn{iu und 
sumiita, -mliti „ia Verwirrung geraten" (Praet. aMm««« aus dem 
§ko- Praes.?, Brugmann H'i 3, 352. 360), lett. mistrs ^gemisdit". — 
Hierher noch nach Pedersen I 88 ai. a-miksa „Ouark von Milch", 
osset. misin ^Buttermilch" (Liden Stud. 41 '), air. meilg. kymr. mi-idd, 
nkorn. meith, abr, meid, aall.-lat. me.-gus ^Molken" (Schuize Kl. Schr. 
636 f., Meyer-Lubke REW. n. 5536), an. mysa Molken" {*mihswon, 
idg. *miksu&; andere Deutungen bei Walde-P. II 245). — M. W. 
Smith Lg. "4, 178ff. setzt wegen av. maez- (in & X. mizen „f6rdem?", 
anders Bartholomae Air. Wb, 1108) idg. •m^ig- (nicht *w«ft-) an, d^ 
sonst nur noch in gr. nelTvuui, wloTUJ (doch s. oben) erhalten sei, 
wahrend in den anderen Sprachen vor s, t die Tenuis entstanden 
und verallgemeinert sei (vgl. auch Scheftelowitz ZII. 6, 95). 

migceo ist nadi Sommer Hb» 501 VerschrSnkung von •mik-sko 
(erhalten in praen. misc aus *misce ?) und *mrixe6 (richtiger *moi- 
xeo\ = ai. meksoyami; dafur spredie mixtus aus *mixitug mit t 
nadi dem Praes. (anders Walde-P. II 244). S. noch Kiedcers HLGr. 
II 210 (Kreuzung von *mikxko und *migeO, vgl. ^fitimv?). — 
Vgl. miscdliones. mixcix S. 95. — Walde-P. U 244f. 

miser s. maereo. r. j \ 

mitig, -« „weicfa" (von Fructten); ^lodcer" (von der iLrde); 
-mild, Banft, friedsam" (seit Plaut., rem. [*m.itim nWelk"]; immitit 



nutiscus — imtts. 97 

^unreif, unsanft" seit Cic. und Catull, permitis Colum. ; mUgseo, -ere 
^reifen, mild werden* seit Pacuv., mitigo, -are ^mild machen, be- 
sanftigen, lindern" seit Turpil. und Rhet. Her. [nam pur(i)ffd, Thum- 
eysen IF. 31, 279 ; mUig&tio seit Rhet. Her., -&toriuB seit Plin., 
-ativus seit Philum., -atus, Abl. -u Ps. Ru£n., -dhiliter Gael. Aur., 
ebenso immitigabilis nadi dKataupduvTO? ; demUigo Cic. nach delinio]; 
mUificO, -Sre „weich machen" seit Cic, ndtificui, -a, -um »sanft, ge- 
linde" seit Sol. [vel. delenificus, moUificus]; mitiusculus ^etwas ge- 
linder* Gael. Aur.): aus *mei-tiso der *mi-tis (alter *mi-tost, s. 
unten) zu air. moith, mir. moeth, nir. maoth „weidi, mild", comoithai- 
gxdir 'emolliat' {*mait-, Stokes KSB. 5, 114 [falb nicht aus dem Brit 
entl., Pedersen 1184]), kymr. mwydo ^erweidien", mtcydion ^Weidi- 
teile" {*meU-), lett. atmietet ^erweichen" (Zupitza BE. 25, 9V) ; vgl. 
mit n-Form. : air. mm „sanft, glatt, fein, klem*, kymr. tnieyn 'cle- 
mens, urbanus, cSmis, Ignis', akom. muin, main 'gracilis', bret. moan 
„dunn, winzie" (kelt. Ablaut I : ei, Pedersen I 51. 181) ; mit 7-Form.: 
kymr. mul „be8cheiden'' (*«m«7o-?, Loth RG. 41, 399 f.), lit. mUlas 
und mjlas „lieb, bebenswurdig, angenehm", myliu, myleti ^lieben", 
pamllstu, patmlti ^liebgewinnen", lett. miVS glieb", apr. mijls As, 
(lit. Ablaut H : i, Trautmann Bsl. W. 174), russ. usw. mu% «lieb, lieb- 
lich, angenehm" (Berneker II 58); mit r-Form. : alb. mirs »gut, 
schon" (Jokl L.-k. U. 228), lit. 16. Jh. mieras ,Friede", lett. miirs ds., 
aksl. min ds. {*meiro-, ablaut. *indiro- in sbkr. mier, adech. apoln. 
mier ds.) ; ohne Form. ai. mdgas- n. „Labsal, Freude, Lust" (*»wios-?), 
ablaut, miyedhdfy m. „Opferspeise", av. myazda- m, „Opfermal" (auf 
Grund von *m(t)j« dhli)-, s. Walde-P. II 244, auch zu ai. midhah m. 
„Fettbruhe" u. dgl. ; tern bleibt ai. mitrdm n., mitrdh m. „Freund" 
usw., 8. Walde-P. II 241, Guntert Weltkon. 49 ff.). — Idg. *mei-, *m- 
„mild, weich" (Reichelt KZ. 39, 10 ; Vbdg. mit *smei- in mints, 
Muller Ait. W. 260, ist abzulehnen) ; auf *jMe[t]-i- mit idg. gesdiwun- 
denem t und damit sekundar ablaut. *m3-l- ist vl. nach Persson 
Wzerw. 233, Reichelt a. O. gr. xd nei\ia „erfreuliche Gaben", |uie{Xlxot, 
lesb. |Li^X\txoc, kret. utiXixio?, j'on. |ue(\ixot,-(xios, att. nXMxio? „freund- 
lich, liebreidi" {*\jaK-w- aus *mel-n-; vgl. audi oben S. 62. 63), lit. 
maldni „Gnade" zu beziehen. — Fern bleibt wohl mhd. medile "mi- 
nuta' (Lehmann ASNS. 119, 188 ; eher als „Gesdilagene8" zu mateola). 
— mi-tis enthalt nach Sturtevant Lg. 10, 269 ein Adj.-Suff. -ti- wie 
angebl. aucfa in fortis (alat. forctusl), tristis; eher nir *mUos nach 
mollis, lenis. — Walde-P. II 244. 

miti8cas „Steigbugel" (est ubi homo tenet pedes cum sedet in 
eqno Gloss. V 621, 18): unsicher, ob richtie flberl., jedenfalls griech. 
Lw. (von hItoi; ^Einsdilagfaden" ? Buechekr, s. Thes. Gl. ; oder ist 
meniscits = ^r)v{<;Ko; „mondartiger KSrper" zu lesen? Heraeus). 

mitts, mist (aus *meissei, vgl. eompromesise S. C. Bacch.; Leu- 
mann-Stolz' 333), miasum, -ere ^loslassen" (Schulze Kl. Sdir. 175); 
^fahren lassen, aufgeben, veglassen; werfen, schleudern; schicken, 
senden" (seit Liv. Andr., rem. [,setzen, 8tellen, legen", bo schon vlt, 
IF. 43, 119, Svennung Unters. 589; in der Bed. „schidcen" verdrangt 
durcfa tr&mittere neben jungerem manddre, *int>idre, Beyer Leipz. 
rem. Stud. I 9 p. 30 ff.], ebenso missa (. „£ntlassimg, Messe" seit 
Comm. [daraus entl. ahd. messa, ags. mxsse „Messe"], missorimn 

W • I d e Etym. Wdrterbudi d. lit Spradie. 3. A. 7 



98 



mtttS. 



n. „S«Jifl8sel« [von missus?, Brandt Gnom. 4, 519f.] seit Ennod. 
[m€nsBrium, b. tnensa, sdieint volkBetym.; missorium = inoaroXI] 
Itala -roa imitUre] und missus, -Os ,wurf, Sdiufi, Speisegang" seit 
Cic. und Lucr.; vgl. nodi missiculd, -Sre ,schicke oft" Plant. [Sa- 
mnelsson Gl. 6,239], mUsito, -&re ds. seit Sail., missor m. ^Sdiutze" 
Cic. Arat 84, missio t. ^Absenden, Entlassung" seit Cic, missile 
n. ^Wurfgeschofi" seit Gate, missilia nWerfbar" seit Varro [Leu- 
mann -lis 71], missibilis ,werf bar« seit Itala, missibile n. seit Veg., 
«igsic»M8 „abgedankt'' seit Mart [Leumann Gl. 9, 147 ff.], missarium 
n. BKampfpreis" Schol. luv., missile praedium Cosmogr. 1, 25; 
Komp. : ad- seit Pit, rem., a- seit Pit., circum- seit Caes., corn- 
sat Pit, rom., de- seit Lex reg., di-, e-, per-, remitto seit Enn., 
im-, inter-, omitto seit Pit, praeter- seit Ter., promittS seit Pit 
[ebenso reprdmittS; zur Bed. vgl. portendo, Stob-Sdjmalz' 26; 
unwrsdi. Reeb Gl. 8, 85 ft, Wenger VuS. 1, 91; promissio f. seit 
Cic, protmssor m., seit Hor., promissa f. seit Aug.], submitto seit 
Cic. und CatuU, tra{m)mitto seit Pit., rom. [EinielEeiten s. Ernout- 
Meillet' 621 f.]): wohl als *smeitd {sm- gesichert dxadi eosmittere 
Paul. Fest 67; zu anderen Vorformen s. unten) zu av. mae&- 
{*(s)me«(fc)-) Aor.-Praes. 'mittere' (mit Abl. ^berauben" [vgl. emit- 
tere ex], mit a- „komnien lassen", mit ham + aibl ,den Zutritt ge- 
statten" [vgl. admUtere]), dazu hamiata- „niedergeworfen, unter- 
drfldit'' {*ham-mista-), hamaestar- „wer niederwirft* usw. (vgl. zur 
Bed. nhd. zusammensehmeiSen, Bartholomae Airan.Wb.llOSf. IF. 19 
Beiheft202ff. ZdW. 6,354f., Justi lA. 18,38; hamista- uaw. nur vor 
^Su{&xen, daher mit unklarem Wz.-Auslaut, aber doch eher mit 
moed- identisA, nicht nach Bartholomae a. O. als 'smeid- naher zu 
got bitmeitan); mit idg. d (Pott Et F. I' 253 usw.) got. bi-smeUtm 
„be»treichen'' (ags. be-smiidn, ahd. bi-sm^an ^beschmieren"), ags. sml- 
tan ,werfen, sdilagen", ahd.. smlgan „sdilagen, streidien, schmieren", 
nhd. schmeiJSen, ablaut, norw. diaL smita (*smit6n) „dumi aufsdimie- 
ren«, Intens. ags. smitUan »besdimut»en'', mhd. smitzen ^sdilagen, 
anstreidien" (Bed.-Entw. der germ. Sippe unklar ; dodi ist nsdimieren" 
trotz Persson Wzerw. 115 f. 183, Falk-Torp 1081, Walde-P. H 685 
eher aus „anwerfen* [vom Mauerverputz u. dgl.] entwidcelt als um- 
gekehrt ^sdilagen, sdimeifien" aus ^sdimieren"). — Verfehlt Froehde 
BB. 6, 170 (zu ht misti ^werfen"); Zupitea BB. 25, 99 (zu gr. ^tTos 
-Einsdilagfaden" als ^durdigeworfenes''^; s. Walde-P. 11 241. 248 und 
unter mtMo) ; Kent TAPhA. 41,7 (zu ags. smiB, ahd. smid BSdimied" ; 
Gbd. ^sdmitzen", s. Walde-P. H 686); Fide I* 511 (zu gr. nioos, -ov<i 
n. -H^" aus *mU-s-os ; das gr. Wort ist ungedeutet [hypothetisch 
Keani Re. Ace. Line. s. VI v. 5, 218]). 

Nidit besser verbinden Kegel PBB. 7, 173, Noreen Ltl. 190 
(ebenao Persson Wzerw. 28, v. Rozwadowski Rozpr. ak. um. w Krak. 
set. n torn. X 425 unter Heranziehung von medre, eommOnis usw.) 
mdM mit ahd. mldan „meiden, unterlassen, entbehren", as. mithan, 
uOian ,meiden, unterlassen, sidi verbergen", ags. mlpan pVer- 
hehlen, unteilassen, verstedtt liegen", ahd. ags. missan ^vermissen, 
entbehren, verfehlen", an. missa ds. (s. unter mutd; Kir inissen : 
tHtidm ftt amittere : mittere keine Parallele [amiaert ^verlieren" 
ist aus der ilteren Bed. -loslassen, aus den Hinden geben" ver- 



modius - modus. 



99 



engert wie in ht. ^-metu ^verliere" : metii „werfe",iwalirend die 
germ. Worte auf eine Gbd. „sich durdi Verstedcen einer Sadie ent- 
ziehen, eine Sache verfehlen, da sie Verstedct ist* zu weisen 
sdieinen, s. Walde LEW." 489]). 

Gdf. von mitto ist unsicher ; am ehesten wohl *smeito ^ *mitS 
tnittO wie leitera : littera, z. B. Leumann-Stolz' 143) oder ev. *smeids 
mit expressiver KonsonantenversdiSrfmig (Spedit KZ. 53, 13; dodi 
ist, wie a. O. bemerkt, die Ceminata dabei sdiwierig; verfehlt 
Wood Post-Cons. «> 96 [*smituS]). Brugmanns (IF. 28, 374 ft PBB. 
39, 91. Grdr. 11* 3, ^66^ Vo^orm *s>mdet6 oder *smtteto geht 
davon aus, daC mitat der Duenos-Insohr. mid med mitat GIL. I' 
2658 dieselbe Form wie historisdies tniits darsteflt, was angesidits 
des Perf. misi aus *meis$ei sowohl altes » wie ei fflr mittS wider- 
raten wflrde. Da aber die Formen an den angefOhrten Stellen 
wohl sidier Indikative sind, ist neben *smeitS, -ere vim. ein a- Verb 
*smit6, -are anzusetzen (Ribezzo RIGI. 14, 81. 90 [unter falsdier 
Heranziehung.von^raec«a»it<a<5re«Fe8t., B.praeda], Emout-Meillet' 
621 ; Annahme einer Kreuzung von mitto aus *meit<i mit *muitC 
oder *mltetd, Thumeifsen IF. 39, 199 f., ist konstruiert und unwrsdi.). 
Freilidi bleibt dabei das Nebeneinander mittere : mitSre isoliert 
(der Typus eapere : occupSre ist auf die Komposition besdirSnkt) ; 
andererseits ist es bedenklidi, mitire von mittere zu trennen 
(Pisani AGIIt. 21, 124 : *mitSre ^verkaufen", Denomin. von *mitos 
neben mUtSre von *moitog, dagegen Burs. jb. 270, 112; eher im 
Sinne von „schenken*, da in alter Zeit das Sdienken im Tausdien 
von Gastgesdienken bestand, Sdirader RL. P 348? [Spedit briefl.]). 
— Valde-P. n 687f. 

modtnS) -» m. „Sdieffel* (r5m. Trodcenmafi, 16 sextsru um- 
fassend [Hultsch Metr.' 121]) ; „H5hlung, in der der Mastbaum steht" 
u. dgl. (seit Plaut., rom., ebenso modiatis, -gnis .ein nadi Sdieffeln 
bestimmtes Mafi" seit Cod. Theod., modiolus m. „kleines MalS, Trink- 
geffifi, Radnabef seit Cato und trimodia f. [seit Varro, -utn n. seit 
Pit.] „Gefi^, das 3 m. enthSlt"; vgl. nodi modialis, -e „einen m. ent- 
haltend" seit Pit, mo<f^tof.j,modiug,Ad(ermafi''Caes.AreL,«£mo({tKS 
['semi-] m. ,halber m." seit Cato, ebenso sesquimodiu* [*«eBi(»]»- 
gue-} „anderthalb m.", deCemmodius, -a, -um Colum. ; aus modius 
entl. gr. |j6bio; [bi-, Tpi-, T£Tpa^6&iov usw.], ahd. mutti, nhd. Mutt) : 
von modus, eig. „zum Ma6 gehSrig" (vgl. gr. ^^bl^vo; oben S. 56; 
ec.ureeus nadi Leumann-Stolz' 207); Wz. *tned- nmessen", s. meditor. 
modns, -i m. „Mafi, Takt ; Crenze, Mafi und Ziel ; Regel, Be- 
stimmung, Art und Weise* (seit Naev., rom., ebenso Adv. mo do [seit 
Enn.] „nur; eben, erst; gleidi" [eig. „init Mafi", rom. „jetzt' ; vgl. 
d modo seit Itala nadi gr. dnaprl u. dgl.] und quomodo nwie" seit 
Plaut. [vlt. und insdir. audi gitomo, fetner guSmodi, eomdl nadf ticuH 
bzw. eiusmodl usw. ; daneben quemadmodum, Sdimalz* 765 ; vgl. ad- 
modum „vollig; ziemlidi'' seit Naev., eig. „bis zum voUen MdJ", prae- 
fiiMiwm„uberdieMassen<'Liv.AndrJu. 'miodcZ^Ms; vgl. nodi mo^M^us 
m. ,Ma6; Mafistab; Rhjrthmus, Takt" seit Varro [modular, -Sri 
,messe abj singe bzw. spiele taktmSfiig" seit Varro imd Cic., modu- 
lator m. seit Hor., -atrix f. seit Tert, -atis f. seit Vitr., -Smen{tum) n. 
Mit GelL, -abilis seit Paul. Nol., -atut, -Us seit Mart. Cap. ; admodulor 

7» 



100 



moediissS — moene. 



seit Claud., emodulor Ov., praemodulor Quint., immodul&tus Hor. 
nach gr. ftppudiios] ; morftcws, -o, -MW„angemesaen; mafiig, gering- 
fagig; anspruchslos" seit Pit. [«"m- seit Tiro, per- seit Suet.; modicil- 
lus7 Plin. paneg. 79, 4, modiculus Eug. ToL, modicOtus Cone' I 5 
p. 178, 34 (Kreuzung von modicus und moderatus), modicit&s i. seit 
Pelag.j; mod emus, -a, -urn gneu" seit Epiat. pontif. [von modo nadi 
hodiernus a. dgl.]; modo f. und modeia f- BMafi" Yire. gramm. ; 
Kemp. : modified [-or], -are „messe gehorig ab" seit Cic. [-atio f. seit 
Sen., -ator m. seit ApuL, modificus 'modulatus' Auson.] ; modimperator 
Varro; commodtts,-a,-um nangemesaen" seit YMn.\eommod6, -are 
und eommoditas seit Pit.; accommodS, -are seit Ace, daraus ruck- 
gebild. accommodus seit Verg., Brender 43; incommodus seit Pit., 
ebenso ft. \. incommodesticus, IF. 38, 178 ; percommodws seit Liv.]), 
modesUts, -a, -um „ma6voll, bescheiden, sittsam" (seit Pit., eben- 
so ini; per- seit Cic; modestia f. seit Enn., modesto, -are Gl.), 
modero (De verb. dep. 27) und moderor, -Htm sum, -ari „ma6ige, 
lenke, richte ein" (seit Pit., -a«o>- seit Naey., -atrix seit Pit., -at^M, -a 
-MOT seit Cic. [im- seit Laber., immoderatiO seit Cic, -antta seit Tert.], 
-atio i. seit Rhet. Her., -abiUs und i-amen seit Ov. [-amentum seit 
Cell.], -atim seit Lucr., -atara f. Varro ; Komp. : admodero Gl. {-ate 
nadi accommodate Lucr.], e- Ov., praemoderor nach praecino Cell.) : 
Wz. *med- ^ermessen", s. meditor; ursprungl. Bestand o-St. modus 
ra. und *medos, *medesos n. mit e-Vok. (der es-St. gesichert dutch 
modes-tus und moderari; o durdi Kreuzung mit modus wie poniiO 
neben pondus, Brugmann H^ 1, 521, Sdiulze KZ. 61, 189); vgl. 
u. mefs, mers n. 'ius' {*medos, Gotze IF. 41, 133), mersto 'lustum, 
prosperum' (*(?tedes<o- ; vgl. meltom), mersMPa Abl.Sg.F. 'iosta, solita* 
{*mede's-euO; Brugmann IIM , 204 f., Persson Beitr. 208), o. usw. meddiss 
'index (•wedo-rfiS-s [Gotze a. 0.1 28], s.obenS.56; kaumWznom. *me(i-, 
Meillet BSL. 23, 94 ff., Ernout-MeiUet« 599). — Sommer IF. 1 1, 335 (Hb.» 
114) erkennt nur den es-St. *medos an und erklart modus lautgesetz- 
lich durch o-Umlaut aus *medos mit Ubertritt in die o-Flexion durdi 
Anschlufi an rogus, focus; doch ist der Geltungsbereich dieses o-Um- 
lautes umstritten (vgl. auch Solmsen Stud. 171.) und vor folgender 
Media anderweitig nicht gesichert (Stolz IF. 18, 469). — Sutterlin 
IF. 27, 118 ff. sieht verfehlterweise in den Gerundialformen auf -ndus 
(rotundus aus *roto-modus usw.) Zss. mit modus. — Nhd. Mus 
bleibt fern (s. Walde-P. II 232). — Valde-P. II 259. 

moechissS s. comissor (vgl. Niedermann VRom. 5, 186 gegen 
Ernout-Meillet* 624); moechns s. tkeio. 

moene, -is (Naev. [Cichorius Rom. Stud. 28]), gew. PI. moenia, 
-turn n. (spatl. -iorum nach murdrum) „Ringmauer der Stadt (als 
Sdiutzwehr); Gebaude der Stadt, Stadt", Denom. munio (arch.-om-), 
-»«, -Uum, -ire „aufmauern, aufdammen (viam); befestigen, ver- 
sdianzen; sidiem, sdiutzen* (seit XII tab. und Enn. [rem. nur ad-], 
mUnitO, -are ,mache gangbar" seit Cic, munlmen n. „Bollwerk, 
Scfautz* seit Verg., mUnlmentum ds. seit Enn. bzw. Caes., munttio t. 
„Befestigung, Wegbahnung" seit Sisenna [munitium n. Itala, mUni- 
tiuncula i. = fixup^JidTiov Vulg.], mutator m. ^Befestiger, Sdianz- 

Sber" seit Ov. [-trfx Prise], munitura f. „Befe8tigung ; Sdmrz* seit 
J. [in letzterer Bed. spatl. auch mOnitorium, Zellmer 46]; Komp.: 



mola - mSlgs. 



101 



admoenid Plaut. [rom.], ebenso circum-, communio; e- seit Verg., im- 
Tac. [vgl. ^vreixKiu], per- seit Liv., praemunio seit Cic. ; immunUus 
unbefestigt" [vgl. AxeixKJTO?] seit Cic. [ffir fruher zitiertes Summoe- 
nium, -anus Mart, ist nach der Dberl. Summemm- zu lesen, Lund- 
strom Eran. 13, 206ff.]): . aus *moi-ni-, samt murus m. „Mauer" 
(*moi-ros, s. d.) und pomerium n. „der langs der Breitseite der 
Stadtmauer freigelassene Raum" (*pos-moiriom, nicht *pr6-moiriom, 
a. d.) zu der audi in met a (a. d.) vorliegenden Wz. *mei- „Pfahl, 
durch einen Pfahlzaun befestigen" in : ai. minSti „befestigt, grundet, 
errichtet, baut", mitdh ^befestigt", mayuhhah m. „Pfahl, Strahl", 
su-tnihib, ^wohlgegrundet, fest", np. mex „Pfl'ock, Nagel" (*matxo-), 
lett. nAet „bepfahlen, sdilagen, hauen" {m\ets gPfahl"), Frequent, mai- 
dU -Pfahle anstecken, bestecken", maide „Stange', mir. mede ^Nacken" 
{*ntei-d-io-); s. VaniCek 219, Curtius 324, Fick I* 102. 510. — Mit 
moenia im Formans nSchst vergleichbar ist kymr. mynaicyd, bret. 
minaoued, mir. menad (*minavito-) „Ahle, Pfrieme", wenn urspr. 
„Stockdien« (Liden AslPh. 28,38f., doch s. Walde-P. II 222; kymr. 
usw. maen 'saxum' [Fick II* 196] gehort zu ir. magen ^Ort", Walde-P. 
n 258). — Sadilidi ist man vom Pfahlzaun und Prugelweg zum 
Stein- und Erdwall und zu der aus Steinen gesdiichteten Strafie fort- 
gesdiritten (idg. ist nur die Mauer aus Lehm, Sdirader RL. II* 50). 
— Die Bewahrung des -oe- in moenia ist trotz MuUer REL. 1, 96 nidit 

Ehonetisdi, sondern analogisdie Neuerung nach poena : punire zur 
lifferenzierung von munia ^Leistimgen" (Niedermann Precis 84 f., 
Sommer Hb.» 77). 

Abzulehnen Vetter Z5G. 57, 119fiF. [s. jetzt audi Gl. 29, 215»]: 
moenia ^Sdiutzwall" sei spezialisiert aus munia ^Leistungen", in- 
dem das Aufwerfen von Verteidigungswallen die im Interesse der 
AUgemeinheit dringendste Leistimg gewesen sei. Ebenso verfehlt 
ist es, umgekehrt mUnia ^Leistungen" und communis ^gemeinsam" 
von moenia .Sdianze" abzuleiten (Meringer IF. 18, 270 f.; a. oben 
I 255). — Walde-P.ll 239 f. 
mola s. molucrum. 

molemOninin, -» n. „unbekannte Pflanze mit Bredien erregender 
Wirkung* (Plin. 25,108. 26,40): an Versdireibung ist nidit zu 
denken, da zweimal unabhangig uberl. ; etwa 1IoXE^li)VlOV von TToX^- 
jiiuv? Zum Ausgang vgl. scan^m)onium, argemSnium fHeraeus briefl.). 
mSlSs (spaO. mBlis), -is f. ,wuchtige Masse, Damm, Kriegs- 
apparat, Heeresmasse; Last, Schwere; Anstrengung, Muhe" (seit 
Ace), Denomin. (von 'mdlisi) mSUor, -B«« sum, -iri „setze mit 
Anstrengung in Bewegung; sdiaffe, untemebme; fflhre im Sdiilde; 
muhe midi ab" (seit Plant., mSlUiS t. ^Zurustung; HerausreLSen" ; 
spatl. gMadienscfaaft" seit Cic, mSlimen n. ^Anstrengung, Gewalt" 
seit Lucr. [-entum a. ds. seit Sisenna], mOlitor m. „Erbauer, Unter- 
nehmer" seit Cic. [-trix t. Suet.]; Komp. : a-, ad-, e- seit Pit., com- seit 
Caecil. , de- seit Naev., immslttus seit Lex lul. munic. [nacfa inaedificOtus], 
cb-, prae- seit Liv., remolior seit Ov.), mdleatuSf -a, -urn »be- 
schwerlidi, lastig; gezwungen, cekunstelt" (seit Pit. [per-, sub- seit 
Cic], molestia f. „Besdiwerde, Arger, Vcrdrufi" seit Pit. [prae- Cic. 
nach iipoXOnriai;?], molesto, -are ,belastige" seit Scrib. Larg. [Stid 
f. seit Chiron]): wohl nadi Bezzenberger-Fidc BB. 6, 239, Fide I* 



102 



mSlSs. 



520, Solmsem Beitr. 170 £., Walde LEW,' 490 aus *md-li- (vgU unten) 

lU gr. puSiXo^ m. „Anstrengung, Mfihe* (kret. „gerididicher Proifefi", 

|XUlXf)v ^prozessieren"), ^6X^; Adv. ^kaum' (o naeh n<Sfl?> »lso nidbt 

mit dem o von molestus zu vergleidben ? [s. Solmsen a. O., auch zu 

der Vbdg. von n6Xic mit (i^Xtu, lat. promello oder mit ^dXa, lat. 

mrfior]; unsidher nOEiXui: „ersdiopft« [Walde-P. H 285.301; nach Boi- 

sacq623 bzw. Beditel Lex. 224 f. zu ^dXeo; ^nichtig'', &|ipXO; „er- 

schSpft", vgl. oben S. 20 mid Specht KZ. 59, 93. 113J;, ht. prisimuoUti 

„sidi atqullen" (Endzelin KZ. 44, 68 ; lett. m&ldindt ,jandem keine 

Ruhe geben* und malUiSs „8ich aufdrSngen" bleiben trotz Bezzen- 

berger-Fick a. O. fern,* s. v. d. Osten-Sacken IF. 33, 233) ; ohne For- 

mans -lo-, -li- gr. &hoto? „miermudlidi" (Bfeditel Lex. 39 m. Lit.), got. 

af-mawips „ermudet" (von Inf. *af-mo}an), ahd. muoan, mhd. mSen, 

m4ejm „beunruhieen, beschweren" (ahd. usw.muodi^mude"), russ. usw. 

Mdju, -o<t -ermflden, ersdidpfen, plagen" (J. Sdimidt KZ. 26, 5f., Ber- 

neker 11 7 f. m. Lit. ; anders Osten-Sadcen a. O.). — Ursprungl. Glei^i- 

heit mit •me-, *mo- «heftig streben" (Fide III* 322, Prellwitz BB. 26, 

309 ff., Walde-P. II 239; s. mos) ist moglidi, aber nidit erweisbar. 

Kaum besser Schulze KZ. 28, 270 A. = Kl. Sdir. 438 (nadi Va- 

niCek 205, wo UnzugehOriges) : zu Wz. 'smog- in gr. m6to; m. 

„Muhe, Anstrengung" ((jto^epd^ [ffMOf- Hes.] „muhselig", \uy^i\u 

„8trenge mich an^, h6tis Adv. „kaum" [urspr. Adj. „wer sich muht", 

Solmaen Beitr. 169JJ, tidx^o; ('ilioEto??) m. ^Anstrengung, MShe* 

(HOx9nP<5? „mah8elig" usw.), (ioxX6? (VoEXo;) m. „Hebebaum, 

Hebel" (iiioxX^iu, -cOut „bewege fort"), lett. smags, smagrs „sdiwer 

von Gewidit, lastend" (Solmsen %Z. 29, 85 f., Walde-P. H 692). 

moUs molest sollen nadi Sdiulze a, O. auf *mogzdhes- (: ^6xdo;) 

zuiudcgehen, wahrend mollri ab „durdi Hebel von der Stelle 

sdiaffen" auf eiaem *m6los ^Hebel" = ^oxX6; beruhen soil ; Walde 

a. O. geht einheitlidi von *mog-sU, -ales- aus. Wieder anders 

Pisani Re. R. Ist. Lomb. 73 fasc. 2, 45* (fi6x9o?, noxX(S? als .Stfltz- 

punkt* u. del. samt hom. d^txdoXdeoaa angebl. -unstet" [anders 

Walde-P. n 247, vgl. Lagercrantz IF. 50, 277 ft, Fnsk ib. 52, 295f., 

Pisani ib. 53,39] zu ai. mydkf- ^festgitzen", Wz. 'mjpgdhr; moles 

aus *m{i)ogz-li-). Die lautlidien und morphologisdien Scfawierig- 

keiten smd in alien Ffillen kaum uberwindlich. 

Zur Flexion von mglis s. Pedersen 5* d^cl. lat. 62 (vgl. audi 77' 
zu Abl. moU Prise, n 349, 13 [belegt nur mdle Vere. Aen. 3, 656 
usw.]). molestus ist nadi Pedersen a. O. Analogiebildiug zu mo- 
destus, wShrend z. B. nadi Sommer Hb.' 371 und Hirt Vok. 57 
molestus gr. )i6Xi; auf ursprungl. es-St weisen. Dodi ist die von 
Sommer KE. 85 und Fay IF. 26, 33 gelehrte Vokalkurzung vor 
gesdilossener Tonsilbe nidit alizu sidier (vgl. acerius), und moliri 
sdieint eher auf Beziehung zu t-StSmmen zu weisen (yd. oben; 
ganz unwrsdi. Emout-Meiflet' 625). Verfehlt Maresdi Mitt. Ver. 
id. Ph. Wicn 5, 27 f. {molestus von mola unter Trennuug von moles). 
Die Moles (Plur.) Mllrtis (GeU. Insdir., Wissowa Rel.' 148) 
mnnem an hom. ^ll>Xo; 'Apiioc, lind also wohl vom Criediisdien 
beonflufit (Kretsdimer GL 10, 149); anders, aber unwrsdi., Ke- 
T&iyi SteMat. 9,21 (Vergleidb etm^usdier und Ueinasiat Namen- 
stimme). — Walde-P. 11 301 f. 



molicina — mollis. 



103 



molicina s. malva. ^ 

mollesti^S dieehant pellSs ovilUs, guibus gaUas exterglbant Paul. 
Feat. 135: wohl Umgestaltung eines gr. nnXwifi oder ev. jioXXiUTifi 
(Weise, Saalfeld, Keller Volkset. 110) nach mollis, u. zw. wegen des 
Ausgangs ^vgl. etpltistrum, fenestra) durdi etrusk. Vennittlung. Bei 
direkter Ableitung von mollis als Mittel um das Weichsitzen des 
Helmes zu erzlelen" (Walde LEW.'' 491) iat die Suffixgestaltung nidit 
erklarbar. 

Nidit mit gr. |iaX\6? „Zotte, Flocke" (Froehde BB. 1, 183, Va- 
ni5ek 267) urverwandt. 

mollis, -« pweidi, locker, gesdimeidig, biegsam; mild, sanft, 
nadigiebig; weidilidi, schwadi" (seit Enn. [prae- seit Plin.], rom., 
ebenso moUieellus Bweidilich" seit CatuU [vgl. mollieulus ds. seit 
Plaut.], mollitia [seit Pit., -ies seit Ter.] f. ^Biegsamkeit, Weidiheit", 
*mollica ^Brotkrume* [vgl. mollia pSnis ds. Plin. = Td AitaXd, Bium- 
ner Tedmol. V 74*], mollio, -i»t, -Itum, -ire „madie biegsam, 
mildere, besanftige" seit Pit. neben mollis, -are [so vlt. neben mollo, 
-are nadi durare, Eitrem Symb. Danielsson 77, oder laxSre usv., 
Svennung Wortst. 99] imd 'mollico, -are ds. ; vgl. nodi mollitSdd f. 
„Sanftmut« seit Pacuv., molllscS, -ere „weich werden* seit CatuU 
und Lucr. [re- seit Ov.], molltisca [nux] „Art Nusse mit dunner 
Sdiale" [= Kastanie? Hehn-Sdirader' 397] seit Pit. bzw. Sueius [-uw 
n. jAhornschvamm* Plin.; Suff. nach eorusnts o. dgl.?, s. asinusca 
oben I 73; nicht von altem "moldu, Brugmann II' 1, 176'], molli- 
mentum n. ^Linderungsmittel" Sen., mollQgo f. ,Art Pflanze" seit 
Plin. [nadi Ian-, Leumann-Stolz* 241 ; moUige seit Marcell. med.], 
mollitoriug .weidi madiend* Cass. Fel.; Komp.: ad- [intr.] Anthim., 
com- Marcell. med., g- seit Ov., prae- seit Qumt., remollio seit Ov. ; 
mollefadd „mache weich" seit Ps. Aug. [-fid Diosc], mollifico ds. seit 
P8.Apul. [-/Sca«»u« Alex. Trail.; moH«/ictM seit Gael. Aur.] ; mollieomm 
Avien [vgl. AnaXddpiE], moUifluus diditerisch seit Serv., mollipi* Cic. 
[nach AtrcAAirou?], mollitestis Eustath.) : aus *moUu-is, idg.»m|rf-|^»- 
(vgl. hrevis, levis usw., Solmsen KZ. 38, 446) = ai. »i^# aWeieh, 
zart, mild" "(Fern, mrdvt; Komp. mradiyan. Sup. mradUOMbt vgl. 
Bartholomae IF. 3, 162»), gr. *(d)noiXbOi; (: apr. maldHnin Akk. Sg. 
.lugend", Specht KZ. 59, 223) in duoXbtivui ^sdbwfeiie, BelrstSre" (zu 
prothet. d- vgl. Meillet Aperiju 19), hodistfg. atm. ntetlc ^weichlidi, 
sdilaff" (•i»eMj«-«-,PedersenKZ.39,361, Frisk Et Arm. 13); vgl.*mJdo- 
(^meldo-nsw.) in kymr. hlydd aSanft, zart', bret. W ^sdiwach' {*m}do-, 
Stokes BB. 23, 51, vgl. iar. meUaeh .weidi, z«rt, angenehm" [fails nidit 
mit idg. dh wie ev. audi die balt-slav. WOrter j, apr. maldai Nom. PL 
glungen" (vgl. zur. Bed. rum. ftfo»or„jung" aus tener, Persson Beitr. 639f .), 
moMafctn Akk. „ jungster", maldian JFohlen", abg. mladt, russ. usw. md- 
lodt „jung, zart*' (•«wli», Bemeker 1170 ff,); mit anderen Su£F. er. pXa- 
bap6? gschlaff" (*MXab-, 'mjd-), pXewd; ^langsam von Verstand, dumm" 

Smled-sno- oder *iHlendno', vgL mir. Wind, d. i. Minn ^eines toten 
annes Speidiel*' aus *mlnd-nO; Hdc 11* 188? [anders unter hlennut 
I 109, vgl. audi Walde-P°. H 288; anders fiber pXewd? Meillet BSL. 
26,16). Vgl. nodi aLm(ir(;a<»,mf({«a(»„reibt, zerdriickt, reibt auf" usw. 
(fidb nidit ganz oder teilweise voii *m«rd- [s. mordeS], Persson Beitr. 



104 



molo. 



214. 945, Brugmann IP 3,376), mrt {mfd-) „Erde, Lehm,Ton«, tnrtsnd- 
m. n. ^Staub, Pulver" msw. (falls nicht zu *merd-, Persson a. 0°. 731), 
ma94a- m. n. ^Schleim'' (ptakrit. fur *mptda- o. dgl.), gr. niXbiu 
^sdnnelze" (Specht KZ. 64, 66 ; = ags. meltan „sidi auflosen, schmel- 
zen", an. melta ^verdauen" ; vgl. got. gamalteins „Auf losung", ahd. 
an. malz, ags. mealt ^Malz" fslav. *moUo ds. wohl aus dem Germ, entl., 
dodi s. Berneker II 73] ; mit anl. s- ahd. smelzan „zerfliefien, sdimelzen", 
smalz „ausgelassenes Fett" usw.; uber lit. meldziu, metsti .bitten' 
beten", das Walde-P. II 289 samt slav. *modliU ^bitten" [Berneker 
II 65] hier anschUefit, s. oben mcdus S. 20; doch vgl. jetzt Frajukel 
REI.-E. 1, 420 f.). — Neben *meU- steht *meldh- (das audi in air. 
meldaeh, apr. maldai usw. vorliegen kann, s. oben) in ai. mdrdhati, 
mrdhdti „lafit nach, vergiSt" („*wird weich", vgl. zur Bed. gr. pXixd?- 
ToO? €f)i^aac usw.), gr. naXauKdq „weich, zart, mild", ixdUr\ -Wadis" 
{s maU{h)a S. 17), got. mildipa „Milde"; unmildjai Nom.Pl. ^lieblose", 
ahd. usw. mm „milde, gutig" (vgl. auch melta ^Melde" : gr. pXirov ds 
aus *mU-to-\ — Wz. *mel-d- {*mel-dh-) ist Erw. von *(s)mel- „mahlen, 
zerreiben' (s.moUS; Bed.-Entw. ^zerrieben" > „fein, zart"). Vgl. z.B. 
nodi ai. mara-lah ^weich" (falls nicht zu mortarium), gr. &na\6<; 
«8chwach, zart", duPXO? „kraftlos, schwadi" (mi)Xu(; „geschwadit, er- 
sdiopft" ?, s. moles), air. mlaith, mir. blaith „sanft, glatt, weich" ('mlati- 
Persson Beitr. 645); von der Wzf. *melaq- gr. |ua\aK6s „weidi« usw! 
(s. unter flaccus I 508, das fernzuhalten ist). — Zu einem angebl 
heteroklitisdien Sdiema s. Petersson Z. K. d. idg. H. 49 f. — S nodi 
blandus, malt{h)a, mulier. — Walde-P. II 288 f. 

mol5, -itr, -itum (vlt. moltus), -ere ^mahle" (audi obszon Petron. 
wie per- Hor.) (seit Cato und Plaut., rem., ebenso mola, -at f. 
„Muhlstem, Muhle" (audi ^Opfersdirot", s. unten und ^Miegeburt", 
8. molucrum; seit Naev., rora. [auch in der Bed. ^Backenzahn", wie 
sdion vlt., was wohl trotz gr. nOXai ViiXoKpoi' Ruckbldg. zu molaris 
ist, und ^Sdileifstem", Pokrowskij IF. 49, 105 f.], molinum n. ^Muhle" 
Lex Sal. [-ae f. ds. seit Amm„ -inus Adj.Tert], moltnanus m. Mullej-" 
seit Greg. Tur. und Inschr. [-armm Vu^tlfVlov' Gl.], *moliiura I „Mahl- 
geld" und remolum n. ^Kleie" Gl., 'remold, *remolind; Denomin. zu 
mola [falls mdit nadi calcare u. dgl.] sdieint mold, -are seit Itala, 
vgl. eommolatui Chiron [s. audi immolo unten]; vgl. noch molaris 
,zum Muhlstein gehSrig", m. ^Felsblodc, Backenzahn" seit Verg., mo- 
larius asinus Cato Varro, moleinna f. ^Muhle" und mottle n. ,Zuff- 
seil" [Leumann -lis 13] Cato, molendo, -are ^mahle" Pomp, gramni 
molendarius m. ^MfiUer' seit Amm. bzw. Gl., molendinum n. „Muhle« 
sett Itala, molendtnarius ^Muller" Insdir., molitor m. ^Muller" seit 
Ulp., molitio f. ^Mahlen" seit Ps. Ambr. ; Komp. : com- seit Colum., 
ebenso g- [vgl. emolumentum n. I 402], permolo seit Hor. ; molitundius 
jiuXi«p6?' Gl. ; aqm{e)mola, -^na 'ObpojujXr)' Gl. ; aus molina entl. 
air. mulenn, abret. molin, akymr. melin [Loth Mots lat. 186] und 
am. muli{n), ags. myln usw., aus moUnaHus ahd. usw. muUnari 
[KJuge" s. MOhle, Mutter]; a. nodi molucrum): u. kumaltu, 
kttmultu, comoltu 'commohtS', kumates, eomatir 'commolitis' 
wSr''!jf ^olitum' (Ablaut *mol- : *m.l-?, s. Budt Gramm. 64, MeUlet 
MSL. 19,186, anders v.Planta I 238) ; lat. molo aus •mei5(kaum *molo 
s. unten ; mola entspr. dem Typus toffa : tego) zu air. mrpdW ^mahlt"' 



molg. 105 

(Thieme KZ. 66, 20'. 233 flF.), air. mdim ^mahle" {*mel6), ablaut. 
{*ml-) kymr. tnalu, bret. malaf ^mahlen", air. tnlUh Dat. Inf. „zu 
mahlen" (*mJ-<»-), got. ahd. an. malan Mmahlen" {*moloj, lit. malit 
mdlti (lett. malu malt) ds. (^molo), aksl. usw. m«?;() «jK*« ds. (*meZj6), 
heth. mallanzi „sie mahlen" (Kretsdimer Kl. F. 1, 305, Friedridi IF. 
41, 371) ; in nitit technischer Bed. arm. tnalem „zerstofie, zermalme" 
(*m,^, vgl. kymr. malu), redupl. ml-ml-em nreibe", ma-ntul „druckt" 
(Meillet BSL. 36, 122), toch. A malyw, B mely „drucken, zertreten" 
(Sdineider IF. 58, 40), gr. jliOXXw „zerreibe, zermalme" (•mo?-; audi 
wie lat. mold ,beschlafe", vgl. sizil. fiuU6i; 'pudendum muliebre'), 
ahd. nadjan, an. mylia ^zermalmen", got. usw. gamalwjan „zermal- 
men, zerstofien", mit anl. s- norw. smola „zermalmen" usw. — No- 
minale Bildungen : er. \i<3\r\ f., spat nOXoi; m. „Muhle" ("Walde Festschr. 
Streitberg 183, MeiUet Mel. Boyer 111; davon nuXdjv m. „Muhlen- 
haus", nuXiudp6s m. „Muller", ^OXaE m. ^Muhlstein" [Pokrowskij IF. 
49, 105 ff.] usw.), lesb. fidXeupov n. ^Mehl" (auch kret., nadi Beditel 
Gr. D. I 122 altes Wort; doch wohl eher Kreuzung von piikf\ und 
ftXeupov), ir. meil „Handmuhle", bret. mHl „Muhle'' {^melia. Loth 
RC. 46, 164), air. mol „Muhlstange", rakymr. hlawt, akorn. blot, bret. 
hleud „Mehl" (*»j,Za-fo- ]*mla-to-% got. usw. malma m. „Sand'' (Spedit 
Festsdir. Vorsetzsdi 43), ablaut, as. ahd. melm „Staub, Sand" (: lit. 
melmud „Nierenstein"), got. malo f. an. mglr „Motte" („zermalmendes 
Tier"), midda f. ^Staub" i'mltd), ahd. as. melo (Gen. -wes), ags. melu, 
an. mjgl „Mehl" (*meluo- = alb. miel ds., G. Meyer Alb. W. 282), 
lit. usw. malUnas „MuhIe" (vgl. molucrum), tmltai, lett. mitti „Mehl" 
(Spedit KZ. 59, 111'), apr. meltan ds., lit. malinys {mil-), lett. rnilna 
„Stodc in der HandmChle" (: slav. *melnt, *molm „GnS an der Hand- 
muhle", Berneker II 34). 

Die von Fide BB. 5, 186, Mahlow Neue Vege 511 herange- 
zogene Sippe gr. &\iw „niahle'', ftXr|TOV „Mehl", fiXeupov „Weizen- 
mehl" ('dXe-Zpo-v, Sdiulze Qu. ep. 225), ftXt][/lap, PI. dkfyata 
(: arm. alewr „Mehl" Lohmann Gnom. 11,407. ZslPh. 7,373), arm. 
aiam „mahle" (*alnam, Meillet Mel. Vendryes 279), aioMr* ,Mfihle", 
ataxin ,Dienerin" (Meillet BSL. 37, 73 f.), ai. dftuh ,fein" {'al-nu-) 
enthalt nidit idg. *ml-, sondern *al- (s. z. B. Schmidt Krit 83, 
Walde-P. I 89). 

Idg. *mel- (daneben *melSr'; vgl. ai. mldti, mliyati „ersdilafft, 
welkt", kymr. hlawd „Mehl" usw., Persson Beitr. 645 [dagegen 
Spedit KZ. 66, 20]) bedeutet „zerreiben" (s. mollis); die Bed. 
„mahlen" ist nadi Meillet REAnn. 4, 41, Emout-Meillet' 627 auf 
die nordwestgerm. Spradien besdirfinkt; dodi ist jetzt die Bed. 
„mahlen" nadi Thieme KZ. 66, 20'. 233ft audi im Altind. bezeugt 
fs. oben). — Lat. molS wohl nadi Brugmann II« 3, 118. 121 f. (IF. 
32, 180f.) aus *mel6 (= air. melim, vgl. abg. mdjgV nidit nadi 
Wiedemann Lit. Prfit. 9 aus *tnolS (= got. mala, lit. malu ; die 
germ. o-Praesentien sind nadi Brugmann a. O. sekundare Bildungen, 
aUerdings weist im Italisdien u. eomolto auf idg. -ol-, s. oben). 

Von mola in der Bed. „Opfei»dirot" (,da8 Gemahlene") stammt 
immole, -ati. Stum, -Hre ^opfere", eig. ,mehle cin, bestreue 
mit Opfermehl" (seit Naev., -Stw, -Stor seit Qc, Stiems seit Itala). 



106 



inoloc(h)ina -r- monSdula-. 



S. zum Sadilidien Paul. Fest. p. 110, Blumenthal Ig. T. 49 f. (da- 

fegen Goi<Uinich AGlIt. 25, 97 ff. : lat. mola salsa = u. salu ma- 
etu). _ Walde-P. II 284 ff. 

mOloc(li)iiia s. malva. 

molncmm, -i n. ^Mflhlenbesen zum Abkehren der Muhlsteine" 
(Blfimner Tedinol. I« 37^) und „Mi6geburt, Mondkalb" (Afran.; vgl. 
Fest 141 non solum quo molae verruntur dieitur, id quod Graeii 
(iuX^Kopov appellant, sed etiam tumbr ventris, gut etiam virginibus 
(fnctdere) solet . . . CloStius etiam in librls sacrorum: -um esse aiunt 
ligneum quoddam quadratum, wit imtnol&tur. idem Aelius in ex- 
planatione carminum Saliarium eddem nomine appellari ait quod 
sub mala supponcUur. Aurelius Opillus appdlat «6» molatur): in 
der Bed. ^Muhlenbesen" (die ubrigen sakralen Bedd. sind nidit ge- 
nau festzustellen) nadi Spedit KZ. 59, 231 ff. alte Bildu'ng von w-St. 
*molu- (s. mplo) ; vgl. lit. malilnas, apr. mcdunis nMflhle" (das Bait. 
weist auf -S-; molHerum Bildg. wie eolueris : volvol). Die Bed. 
^Mondkalb" beruht wie die von mala ^Mifigeburt" (seit Plin.) auf 
Entlehnune aus gr. \iii\r\ As., das nach Fide II« 189. KZ. 20, 169 f., 
Froehde BB. 7, 327 zu dfipWffKiu (•djjX-fffKUj), Fut. &(;ipX«l)Ou» ,tue 
eine Fehlgeburt", dor. &nPA<»K<<n«iu «fehle, irre" (Walde-P. U 291) 
eehort. 

Abzulehnen Usener Kl. Sdbr. 11 132, Schudiardt Vok. Ill 89, 
Keller Volkset. 83, Ernout-Meillet* 627 : moluerum aus einem in 
gleidier Bed. nicht belegten gr. *n{i\aKpov (vgl. n<)XaKpoi „Backen- 
zSbne", (iuXaKp(? ^MflUerin"). Auch dafi wioto „MiCgeburt'' mit 
nOXri ds. in Form und Bed. urverwandt sei (Vanifiek 217), ist nicht 
glaublidi. 

mSmar s. morus. 

mSmentlun, -i n. „Bewegungskraft, Bewegungsdauer, Beweg- 
grufld"; urspr. bes. ^das Ubereewidit, das bei gleidischwebendem 
Waagebalken den Ausschlag gjbt", daher „Gewicht, Bedeutung", 
andererseits „kritisdier Augenblick, Augenblick" (vgl. zur Bed.-Entw. 
gr. ()oir^ „Wendepunkt, Aussdilag, Entsdieidung" : ^i-am „neige mich" 
und Vetter Progr. Gymn. Prachatitz 1906/7, S. 6f.) (seit Ter., mOmen 
n. dicht seit Lucr. ; mSmetOSntus seit Tert. [nach tempor-, Leumann 
IF. 40, 118], momentarius seit Apul., mdmentSsus Ps. Quint., mdmen- 
taliter Fulg., mOmentaUm 'subitd' Gl., mSmentana f. „kleine Geld- 
waage" seit Greg. Tur. [Sofer Isid. 43]) : aus *movimentum, s. move5. 

monmui s. mamma. 

monachiis (vlt monicus, monuehus), ■» m. ^Mondi" (seit Peregr. 
Aeth., rom. ; monaeha f. „Nonne" Novell. lust, monachalis seit Paul. 
Nol., -atus seit Aug., -ieus seit Ambr., -ilia seit Cone." 11 3, 1, mo- 
naehium Cod. lust. ; aus monicus entl. ahd. munih, air. manaeh, aus 
monuehus ags. munuc, Niedennann VRom. 5, 184), ^onastSrtum., 
-J n. nKloster" (seit Peregr. Aeth., rom. [*monist-, vgl. entL ahd. mu- 
nittri, air. mainister, Niedennann a. O.], monasUrioUim n. seit Hier., 
ebenso monatUeus, monasterialis seit Cassian, monastria t. ^Nonne" 
NoveU. lost) : aus gr. |iovax<S; (novoxiwSO, novaor/ipiov (fiovaff-nxd?, 
(lovdoTpia) da. 

BOnidiilA {-ir- Plaut, s. unten), -ae t. ^Dohle" (seit Pit.): nach 
Niedennann IF. 10, 235* (vgL Leumann-Stolz' 217) aus *mon^ti]dtda 



moneS - Moneta. 107 

(: monlta + idula BMunzenfresserin" ; vgL Plin. 10, 77 furddiSs ar- 
gentl t^rtque, Isid. 12, 7, 35 monidula /quasi monetula eqs. Dodi 
scheint moneta in der Bed. ^Mflnze" erst kaiBerzeiitlidi, una die Ur- 
spriinglichkeit von ficedula als ^Feigenesserin" ist oben I 492 in 
ZTireifel gezogen. Ist guerguedula „Krieckente'' Urbildung (von *qtter- 
quedo?, s. d.), dann kann monSdula Erw. von *monSdS sein (vgl. 
aleedo I 27) ; allerdings ist hierbei *mon- ohne Anknupfung (nidat 
zu minurio, mintrio, VaniCek 203). — Die von Niedennann a. O. 
zur Wahl gestellte Deutung Potts Et. F. I' 89, wonach aus *moni- 
edvla sEddsteinfresserin", scheitert scfaon daran, dafi idg. *numo- 
nur ,Hals, Nacken" bedeutet (ai. mat^ih ^Perle" bleibt fern), erst 
in Ableitungen ^Halsband" u. dgl. (s. monile). 

Dreimal bei Pit. belegtes mowrida ist nur in den Palatini 
uberl. ; es kann sich also um eine jungere vulgSre Lautfonn 
handeln, die in die Plautusuberl. gedrungen ist; sie als alteste 
Lautgestalt zu betrachten (Somnxer KE. 66), besteht kein Gnind 
'(audi dial, r = d, Ernout El. dial, lat 198 f., ist ohne Anhalt; 
wieder anders Niedermann a. O. 236). 

moneO, -ul, -itum, -ere „mahne, ermahne, warne, gebe ein" (seit 
Enn., rom., ebenso monito, -dre „erinnere'' Ven. Fort., menstrutn 
[s. d.] und monumentum [-itn-, vlt. mol; Sdiopf Fernwirk. 97], -S n. 
„Erinnerung8zeichen, Mdhnmal, Grabmal ; Encennungszeichen ; " Ur- 
kunde" [seit Plaut. ; -Orius Apul., -alis Grom.] ; vgL noch monetrix 
[-itr-, Meister KZ. 45, 183 fF.] f. ^Mahnerin" seit Pit., monitor m. 
nMahner" seit Ter., monitiS f- „Ermahnung'' seit Cic, ebenso wioni- 
tus, -us m. ds., monitorius ^mahnend" seit Sen., monela f. „Erinne- 
rung" [nacfa suSdila] seit Tert. ; Komp. : ad; com- seit Pit. [recom- 
seit Cassian.J, prae- seit Cic, sub- seit Ter. bzw. Suet., rom. ; ad- 
GL, commonBfacia seit Pit. ; vgl. nodi rom. "admonests, Meyer-Lfibke 
n. 180): .aus *mondid (Kausativ zu memini, s. d.) = lit. ii-manaH, 
-manyti „verstehen, denken", dehnstfg. ai. indn<fya(r„berQdcsicbtigt, 
ehrt" (Brugmann II' 3, 246) ; vgl. aha. tnanin, manSti, ags. manian 
xmahnen" (ahd. mano-t 3.P8. ^ermahnt" = lit. tnano „versteht", Brug- 
mann a. O. 162. 169). — Air. huanaib muintib '3 monitis' (Fide 11* 
210) bleibt fern (s. Pedersen II 582). — Vgl. mOnstrum; f«rn bleibt 
Moneta. — Walde-P. II 265. 

Moneta, -a« f. -Mutter der Musen' (Liv.Andr., B.unten) und „Bei- 
namc der Juno" (Tempel ceweiht 344 v. Cair^ Wissowa Rel.* 190); 
^Munzstatte" (seit Cic. ; gekfirzt aus Monitae [sc. aedem] bzw. offUnna 
Monetae, Kretschmer Spradie 45); „Mfinze* (seit Ov., rom. ; monei&lis 
.zur Munze gehSrig' seit Cic, moniHiri«t ^Munzer" seit Scr. hist. 
Aug.; aus monita end. ahd. nmmizza, ags. mynet usw., Kluge^' s. 
Manze): wohl nadi Walde LEW.* 493 Sonderg5ttin einer etrusk. 
gins Monlta im Sinne Ottos Rh. M. 64, 449 ff., u. zw. eine Bildung 
vom Namenstamme, der in Monnius, MonniAnius usw. vorliegt 
(Sdiulze EN. 195); vgL zum Suff, Orala, etr. urata, Lepta, Valutius : 
Val{l)ius (Sdiulze a. 0. 195. 396). — Veitere, hSdist gewagte Ver- 
mutungen bei 3. H. Jongkees Acta Orientalia 16, 149 Tzu 1yd. (lau- 
Xiot^piov gMunze" von *mac-lis „[MQnze] der Mavi [= Nfagna Miter] 
Oder zu Movv(tiO(, Epitheton des Zeus auf Kreta, ev. zu 1yd. *mone). 



108 monlle — mSns. 

Abzulehnen Johansson Beitr. 129 (zu got. usw. mSnSJ^s „Monat" 
[s. mensis; lUno Moneta als .MondgSttm"] ; in Vok. und E^d. ab- 
•weeie); Assmann Klio 6,477 S. (zu pun. machanath ^Lager", Mflnz- 
auteiSrift); H. Giesecke Werden und Wirken [Festsdir. Hierse- 
mann 1924, 89 ff.] (von gr. fiovdi; ^Norm", von den in dem Tempel 
aufbewahrten Urmafien und -gewichten; dagegen Nehring GI. 15, 
277). — Weitere Lit. bei Jongkees a. O. und Martiach RE. 16, 115 ft. 
Die Herleitung der Alten als „Mahnerin, Raterin" von moneo 
(Qc. div. 1, 101. 2, 69, ygl. Isid. 16, 18, 8; danadi Curtius 312, 
VanieSek 209, Wissowa a. O., Marbadi a. 0. 114f.) sdieitert an der 
Bildungsweise (nur Neutra aufier rtiieta, valetudd, kein Kausativum 
der g-Konj.); Moneta als ^Musenmutter" ist trotz Marbadi a. O. 
119 Ubersetzung von Mvri|uio(JiivT) auf Grund naditrSglicher An- 
lehnung an monere. 
monile. -is n. ^Halsband" ; metaph. (dicht.) ^Perle" u. dgl. (seit 
Afran., rom.) : als „zum Nacken gehorig, Halsgeschmeide" (vgl. eol- 
lare : coUum, abg. grivf,na .Halsband" : griva „Mahne", ai. grivd 
-Nacken", Leumann -lis 13) Abltg. von idg. *mono- bzw. *moni 
(Hirt IF. 31,11 [dagegen Urgrm. Gr. II 44 "tnonis n.?], Specht Ur- 
spr. 95)^ ^Nacken, Hals" in : ai. mdnya f. ^Nadcen", av. minu- .Hals- 
gesdimeide" (t aus av. ?, vgl. Bartholomae Airan. W. 1186 una oben 
§. 64), manao^t „Hals, Nadten" {*mon-eu-tro-, Charpentier KZ. 43, 
165 f.); gall.-gr. navidKT]?, vidvvo? (|ii6wo? dorisdi?), FiavvdKtov ^Hals- 
band keltisdier Volker", air. muin- (*moni-) .Hals" in muintore „HaIs- 
kette", muinel (*moniklo-], Wmr. mumwgl aHals", air. foroinoe^Sdiul- 
ter" {*form<mio-, Zimmer CZ. 1,92 A.; mit formantischem g mir. mong 
j-Manne, Haar", kymr. mumg „Mahne" [: an. mahke „ob'erer Teil des 
Pferdebalses"], vgl. bret. mangors, morgo „Halsring fur Pferde aus Bin- 
sen oder Stroh", nkom. mungar, akymr. minei as. [daraus end. mir. 
muinee ds.], Pedersen I 33, Loth RC. 45, 196 3.) ; an. mgn, ags. manu, 
ahd. manu „M5hne" (grm. *ma'n6), an. men, ags. mene, ahd. tuenni 
.Halsgeschmeide" ; abg. monisto .Halsband" (Berneker II 76) ; illyr. 
(paon.) )iAv-aito;, -luiio? „Wisent'' (^mfihnenartig", Jokl Eberts RL. 
6, 431>). — Weitere Verwandtschaft mit *men- „emporragen" (s. gmi- 
ne5, tnentum, minae, mdns; Fick I* 110. 519. II* 216 f.) ist denkbar. 
Fern bleibt ai.mafiih -Perle' (Wackemaeel Ai. Gr. 1 194 m. Lit.; 
mufite mind. »» aus n enUialten, aufierdem liegt in dem Vort keine 
Beziehung zum Hals; vim. nadi Petersson Stud, zu Fort Reg. 23 f. 
zu alb. mat l*molno-] „Berg, Gebirge", mol ^Wald" [*melo-, Jokl 
L.-k, U. 162] usw., 8. Valde-P. II 295, auch zu anderen Deutungen 
wie Bezzenberger BB. 27, 171 [: got. malma ^Sand"], Pedersen KZ. 
36, 92 [: lat. mellum, doch s. d.]). — Walde-P. II 305. 
monna, monnnla, -ae f. ^Kosewort fur Mutter, Gattin"_Qnsdir., 
Heraeus Kl. Sdir. 169) : nach Niedermann bei Sdiopf Femwirk.ll5f. 
Dissimilationsform von nonna; docii vgl. audi momma oben S. 21. 
monocnlns, -» m. nEinSugiger" (Firm., Gl., rom.): hybr. Bil- 
dung (ti6vo( -{- oeulus) nadi ^ov6(p9a\|io;. 

mSiig, -tit m. »Berg, Gebu-ge" (seit Naev., rom., ebenso montd- 
tm$ »*iu den Berg bezugUch" seit Lucil. [montanieulus Char., mon- 
UniBitu nacfa nemordnu Grom., motMnarius Insdir. ; vgl. eis- Plin., 
trinsmontdnus seit liv.], *montanea ^Gebirge" [vgl. fontamu : fan- 



manstnim. 109 



tanetis, Niedermann N. Jbb. 29, 328'], montensis „zum Gebirge gehSrig" 
seit Comm. [nadi eampensis usw.], monUctdw m. ^kleiner Berg" seit 
Don. und morUieellus m. „HugeI* seit Grom. [moniicellulus Gramm.J 
und *motUare ^besteigen" ; vgl. noch montwosus [montomt Verg.] 
gebirgig" seit Varro und Gc. [nadi galtuosus usw. ; danach mon^ 
tu&nus Oiosc. 3, 26]; Komp.: montieola nadi dp€tv6|.io^ Gv., montifer 
Sen. trag., montivagus nach 6pentXavi'|5 seit Cic. und Luer.): aus 
*nu)n-tis (Kreuzung von *mon-to- und *mnti- ? [Muller Ait. V. 275, 
anders Ernout-Meiflet'' 629; s. audi unter f^ns I 525]); mit e-tnineS, 
-Mt, -ere ^hervorraeen" usw. (s. minae), mentum (s. d., vgl. audi 
monlle; fern bleibt mentula) zu Wz. 'men- „emporragen" in av. 
mati- ^Vorsprung des Gebirges" {*mnti-), framanyente ^sie gewinnen 
Vorsprung" (: pro-mitted, Bartholomae Airan. W. 1112. 1125), abret. 
-monid, kymr. mynydd, korn. meneth, nbret. menee nBerg" {^monijfl-. 
Fids; II* 210, Pedersen KG. I 33 [unter Gleidisetzung mit *mono- 
Nadien, Hals" in momle]), an. mgnir ,Dadifirst" (*momjo-), m0na 
emporragen" (Persson KZ. 33, 292). — Fern bleiben ai. mosto- ^Kopf, 




nontjfl 

zu nivdi^pn [s. mamphur S.23] nadi Ehrlidi KZ. 41,287flF.), und alb. 

tosk. maje, geg. maje „Spitze, Gipfel" (*mo»- jo nadi G. Meyer Alb. 

W. 255; vbn. *mol-ia [: gr, 1^po-^o^1^ „Fufi eines Bergea"], Jokl L.-k. 

U, 162). — Walde-P. H 263. 

promuntUrium (hss. und insdir. audi -muntor-, -montor-), 
-t n. ^Bergvorsprung, Vorgebirge" ^seit Pacuv. und LuciL; pr5- 
muntuarium n. Oberraum?" Itala Lugd. iud. 9,46) ist in der 
Biidung sdiwierig {-ur- nadi L. Muller De re raetr.* 302, Wadcer- 
nagel Festsdir. Kretsdimer 291 ; dodi ist tugurium, das selbst 
wohl Fremdwort ist, keine Parallele, und Messung -wr- mit Syn- 
izese vl. nidit ausgesdilossen) ; direkte Herleitung von mSns ist 
nidit moelich. Die Bed. empfiehlt Herleitung von prominere -her- 
vorragen* unter sekundSrer Anlehnung an m6ns (Keller VoUcset. 
24, Hoffmann HeiniSiens Sdiulwb. s. v.), dodi blciht dabei die 
Bildungsweise nodi zu kMren. — Abzulehnen RSnsdi BPhW. 1886, 
98 f. (= Coll. 303 ff.), Zimmermann KZ. 42, 304: zu mungere 
sdineuzen", *munctor „Sdineuzer, Nase" ; die Sdireibung -munet- 
begegnet nur vereinzelt (Serv. Aen. 3, 121) und ist sidier Volkset., 
promunetdrium Gl. II 419, 8 ist Wiedergabe von nponuicrripioy und 
mit emunctSrium „Liditputze" (oben I 402) nidit zu vergleidien. 

mSnstmm, -i n. „Mahnzeidien, Weisung der Gdtter durdi wider- 
naturlidies Ereignis' {quod mdnstret fiasrum Fest. 138; vgl. syno- 
nymes portentum); ^Ungeheuer, Sdieusal; Ungeheuerlidikeit ; didit. 
Sdiandtat" (seit Enn., rom. ; monstrudstu, -a, -um ^wider-, unnatur- 
lidi" seit Cic. [nadi l&etu-, Leumann-Stolz' 231; vgl. port€nt{u,)Osus]; 
Komp.: protnSnstra 'prddigia' Paul Fest. 224; monstt-ifer seit Sen. 
bzw. Lucan, mSnstri/icus seit Plin. [-ficabilis Lucil.], monstrigena 
Avien. ; Demin. m6{n)steUum 'tpdona' Gl. [Strodadi 96], wovon MBtttU 
ISria Komodientitel des Plaut., Dbersetzung von <t>da^la des Phile- 
mon), Denom. mSnstro, -avi, -atwn, -Ore »zeige, weise, weise bin, 



110 



monubilis - morbus. 



bezeidme^ (sdt Enn., rom.; mSnstratid t. seit Ter., mSnstrator m. 
seit Verg. [Stnx Gloss. Verg.], mdnstr&tm, AM. -« Apul., monstra- 
bilis Sidon., manstrattvus Boeth. ; Komp. : com-, de-, prae- seit Plaut., 
praetermSnstrB Cell, [dazu Abltg. demSnstraUo, -ator, -mvus, -abilis, 
s, Thes., praemonstrSior seit Ter.; aus mlat. monstra -Probestudt" 
end. nhd. Muster): aus "mone-strom, von moneo (OsUiofiF KZ. 23, 
313 flP. ; nicht nach Froehde BB. 1, 184, Hoffmann Heinidiens Schuiwb. 
8.V. als *mondh-trom „wod«rdi derBlick auf etwas geriditetwird'' von 
der dem Italisdien fehlenden Vzf. *mendh- in gr. fievdyjpri '<ppovT(?' 
usw., s. memin%). — Zur Gbd. ^Weisung, Mahnung" vgl. syn. monitu 
Verg. Aen. 4, 282.465 usw., zur Bed.-Entw. ^Ungeheuer" aus „Mahn-, 
Vunderzeichen" aufier portenturit noch gr. Tdpos gWunderzeichen", 
nachhomer. „Ungeheuer* (wie verwr^ndtes niXufp), lit. rodykU „Zeiger, 
Wegveiser" undf ^Ungeheuer" (Osthoff ARW. 8, 61, Persson lA. 12, 
15). — \g\.mugtricu,la. — Walde-P. II 265. 

monnbilig, -is „au8 einem Stuck gehauen. Monolith" (sc. lapis; 
seit Itin. Burdig.) : aus gr. povdpoXos ds. (nov6poXov ^Anker") nach 
Piediotta ALL. 1, 585. — Nicht von 6Be\6c als .obeliskenartiff" 
(KeUer Volkset. 101 f.). . " ^ 

monnmentnm s. mones. 

mora, -a« f. „Verz6gerung, Verzug, Aufschub; Aufenthalt, Rast; 
Pause, Weile ; Hindemis' (seit Plaut., morula i. „kleiner Verzug" seit 
Cypr.; rom. nur moror, -atus sunt, -art [alat. morS, -are, de-, De 
verb. dep. 42] „weile, verweile, halte midi auf, zogere ; behindere" 
seit Naev. und de; remoror seit Pit.; vgl. noch com- seit Pit, im- 
moror seit Val. Max., immoranter „ohne Verzug" [nadi inctmctatUer] 
GI.; remora,-ae i. „ VerzSgerune ; ein Seefiscfi" IBd.-Lw. nach ^X6- 
VTik, Wood AJPh.49, 1811 seit Pit bzw. Enn. [Brender 42; remordmen 
n. Ov., -atio, -ator SpStl.J, remorSt aves in auspicid dicuntur quae 
aeturum aliquid remorSrl compellunt Paul Fest. 276 ; moratid f. 
seit Vitr. [com- = ^mnovi'i seit Rhet Her.], morOtor m. seit Cic. bzw. 
Ov., tnoratdrius, -a, -um seit Cod. Theod., moramentum seit Apul., 
morOx _verz5gemd« Varro, morSsua .langsam, spSt" seit Ter. Rifeur. 
[Ufstedt Verm. St. 951, morifteo Gl.) : zu air. ^araim ,bleibe«, kom. 
bret. mar „Zweifel", bret marse ,,vielleidit" usw. ; -weiteres s. unter 
memor S. 67. — Walde-P. II 277. 690. 

morSclSs nucea Titinius duras esse ait, wnde fit diminimve 
moracillum Paul. Fest 139 (daraus Ps. Plac. Gl. '•IV in 13 -ft»: n«- 
eibus lonifts): unerklfirt falls nicht als pinaulbeerfihnlich (in der 
Farbe?)" von mOrum ^Maulbeere" wie sidier Diosc. 5, 55 mnum 
m&rOeium = ouKotiopkou otvou. — Nidit als -langwierie zu knacken" 
von mora (Walde LEW.* 494). 

morbus, -t m. ^Krankheit; Sudit, Leidensdiaft" ; vlt verengert 
Rotz" (Svennung, Unters. 598') und .todbringende Krankheit" 
&rennuag Wortst. 99; seit Xn tab., Carm. Sal., Enn.; rem, [neben 
verbreiteterem infirmitas, languor usw.] nur morbesc6, -we „krank 
wcrden" Yen. Fort [vgl. re- wieder krank werden" Enn. frg. Fest 
277] und morUdut, -a, -um „krank, kranklidj* seit Varro und Lucr. 
[mor1>idd, -Ore ,krank madien" Ps. Aug., morbidSsu* '^1 abundat 
ttorM GL] ; vgL aoch morbssus, -a, -«m'„krank, sieA* seit Cato [-«a« 
Pallad. hist mon.], motieS 'dodewfl' Gl. ; Komp. : morbifer seit Non. 



li 



mordeS. Ill 

und Paul. Nol., morUficO Gael. Aur. nadi voooiroiOD [morhifieus Boeth. 
und morbificStor nadi voaoitoidq Mutian. Chryst.]} : aus *mor-bho»^ 
oder "nif-hhos mit Formans *liho- wie in sinnverwandtem t&bum', 
Gbd. „Krafteverfall, Aufzehrungl" bzw. „entkraftend, aufzehrend", 
nuthin zu Wz. *mer- ^aufreiben" in gr. |iiapa(viu „reibe auf, verzehre, 
entkrSfte", p.apaa}i6<; „Hinsdi-winden, Krafteverfall", |Lidp|iapo; m, 
„Stein, Felsblock" usw., s. moretum, mort&rium (Persson Beitr. 213 ff. 
566, Wood CI. Ph. 7, 312 f., Schulze Kl. Sdir. 470); vgl. Erw. *mer-d- 
in mordeo und *mer- ^sterben", eig. ^aufgerieben werden" (s. morior; 
dodj hat morbus trotz Schrader RL. I' 643 nicht urspr. das'Sterben 
bezeichnet, sondern ^Krankheit" und nTod" sind auf gemeinsamer 
Crundlage parallel entwickelt [Persson a. O. 216]). 

Veniger gut Persson Ger. 68* (vgl. audi Osthoff Par. 94 f.): aus 
(s)mord-ifos oder *{s)mrd-uo» ^aufreibend" zu mordeO ^beifie", 
ahd. srmrzan ^sdjmerzen'', gr. (j(x€p6vdc, amepboX^o; „schrecklidi, 
furchtbar* (-r6- aus -rrfj«- nidit sicher, vgl. Niedermann IF. 15, 119, 
dazu Persson Beitr. 216 [ebda214f. zu Osthoifs Cbd. „schmerzend"]). 
— Abzulehnen Skutsdi Forsdi. 42, Solmsen KZ. 34, 31, Hoffmann 
Heinichens Sdiulwb. s.v. (vgl. audi- Niedermann M^l. Meillet 105 f. 
zu moribundus, s. morior): aus *moro-dhos «was sterben madit, 
todbringend", vgl. ai. maralt -Tod, Pest", lit. maras, aksl. man 
-Pest" (setzt wegen b aus dh afte Synkope des Mittelvokals voraus; 
dagegen Leumann-Stolz* 226). — Walde-P. 11 277. 

mordeOi momordt («lt mem-; in Komp. vereinzelt -morH, Som- 
mer Hb.» 547.569, spSt a.udi im Simplex, Merland Oribas. 144), 
morsum (morditus Cass. Fel.), -ere „bei£e (audi von Hitze und 
Kalte) ; kaue, esse" ; ubtr. ^stidile, krfinke" (seit Enn., rom., ebenso 
mordicus „bissig" [lat. Adv. ^bifiweise, mit Beifien* seit Naev., mor- 
dicibus Plaut. neben comibus, Buedieler Kl. Schr. HI 45, Wadcemagel 
IF. 31,269; anders Emout BSL 41, 106], mordicd, -are ,beifie" seitVeg. 
[vgl. vellico; mordieStid, -ativus spate Medizine^ •morrfa«'a „2^ge" 
[ygl. mordaeius m. „Kloben" Gl., Mever-Lubke ^8^25,104], morsus, 
-us m. _Bifi, Bifiwunde" seit Cato [auA .Gebifi" Chiron 544; rom. audi 
morsa i. ds., vgl. morgum n. „Bi6dien* seit Catull] und moraieS, -Are 
.beiCe" seit Paul. Fest. bzw. Apul. [morHecUiS Paul. Fest, mor$icatim 
Sueius, morsicosua seit Diosc. und Cliiron, CI. 2, 53]; vgl. nocfa morddx 
^bissig" seit Pit. [nadi min-, piiSfnax; vgl. m&rdiehu oben, morda- 
citas seit Plin.], mordified ^zerbeifie" Dionys. Exie., mordatrix Virg. 
gramm., mordosua 'bT\KnK6(;' GL, morsiunmla t. ^B^dien" Pit. Apul., 
morsio 'bfjfua' Gl., morsiira Orib. [nadi trW-, ustiira usw., Zellmer 
46]; Komp.: ad- seit Pit, rom. [audi *ad- bzw. *armordium], com- 
seit Sen., rom., di- seit Pers., prae- seit Pit., remordeo seit Lucr., 
immorstis seit Hor. [nadi ^v&dicvui?]): aus *{s)mordii6 = ai. mar- 
dayati (ved. mradayati) „zermalmt", vgl. mardati (ved. mrddate) ds., 
mjdnSti „dradct, rcibt, reibt auf" (Sej-Basis, Persson Beitr. 731), av. 
marad- vemiditen" (soweit nidit idg. *mtl-d- vorliegt, s. Walde-P. 
n 288, Bnigmann II* 3, 376) ; gr. A^^pbu) „beraube ; Uende, ver- 
dunkle" (vgl. ^^pbei* KwXOei Hes., lid^n Stud. 47, Persson a. 0. 217ff., 
BeditelLei. 37f.), imsidier papbfjV t4 fidZcadoi Tuvatica?, 'Aiiirpa- 
KUlrrat Hes. (Verquidcung von nopfr- und fpab- nadi Walde-P. 11 278; 



112 morgtum — monor. 

besser Beditel Gr. D. H 219 f. 282); nd. murtm „zerfallen", mhd. 
murz gStumpf usw. (Persson BB. 19, 268, Holthausen PBB. 48,467); 
lett. merdet „abmergeln, hungern lassen" (aber lit. mSrdSiu, mSrditi 
_im Sterben liegen"^ wohl nSher zu *mer- ^sterben"); arm. mart 
-Kampf (s. Mars S. 44); mit s- gr. (Jnepbv6i;, cruepbaX^o? „schredi;- 
fidi, fuichtbar* ^*„aufreibend"), ahd.smerzan, nd. smarten, aga.smeor- 
tan „schmerzen'' (ahd. smurzi, ags. smurte : ai. dmrda^, Sverdrup 
Festskr. Falk 311 ; Gbd. ^beiCen", vgl. engl. smart „bei6end, sdiarf). 
S. Persson Ger. 12, 68. Beitr. 213fiF. 945. — Wz. *mer-d- ist Erw. yon 
*mer- ^aufreiben" (s. moretum), womit *mer- ^sterben" urspr. identisdi 
ist (gegen die Heranziehung von morbus s. d.). Vgl. audi zu 'smerd- 
stinken" unter merda S. 75 (schon idg, verselbstandigt, daher trotz 
Lewy IF. 32, 164 nicht naher zu mordeo; ebda gegen Boilings Versuch, 
cr|i£pbaXdo; von mordeO zu trennen). — Roraamsdie Formen mit -f- 
gehen trotz Emout El. dial. lat. 76 nicht auf eine italisdie Entsprediung 
von mordeO zuruck (s. Bertoni RFCl. 32, 35). — Walde-P. II 279. 

moretnm, -l n. „M6rsergericht" (landliches Geridit aus zusammen- 
geriebener Mmze, Raute, Knoblauch, Pfeflfer, Essig, 01, Honig usw.*; 
seit Ov. bzw. Moret. ; moritarim, -a, -um „zum Morsergencht ge- 
hSrend* Apic): Et. unsicher. Falls ^Morsergeridit'' oder „zer- 
riebene Mischung" die Bed. des Wortes treffen soUte, dann vl. von 
*morere ^reiben" oder *moros „reibend« (Suff. nach neefwrn; vgl.audi 
coeetum, amuletum, temetum usw.), zu mortariutn, -i n. „M6rser; 
Mortelpfanne, Mortel* (seit Plaut., rom., ebenso mortariolum n. »klei- 
ner Morser" seit Hier. ; aus mortHrium entl. ahd. mortari tnorsdri 
usw., Kluge** s. Morser, Mdrtel), dies von *mrt6s ^zerrieben" ; Wz. 
*mer- ^reiben" in gr. napaivu) „reibe auf, entkrafte" usw. (s. marmor. 
Mars, morbus; vgl. *m^r-d- in mordeo). — Annahme einer Dissim. 
von moretum aus *mortetum (Muller Ait. W. 276) ist lautUdi unkontrol- 
lierbar (vgl. zu maritus aus *martUos oben S. 41) und unnotig. 

Nicht besser Valde LEW." 495: Abltg. von murra f. ^Myrrhe" 
(aus gr. liOppa, 8. d.) nadi coeetum (das jedodi spater bezeugt ist). 
Die Myrrhe wird unter den Bestandteilen des moretum nicht ge- 
nannt, auch kann ein aus vielen Ingredienzien bestehendes Gericht 
nicht gut nadi einem einzigen benannt sein; zudem ist auch die 
Annahme, o statt m (und »• statt rr?) sei von mortSrium bezogen, 
unwahrsdieinUch. — Sidier abzulehnen audi Keller Volkset. 83 f. 
(aus diiOpitri; bzw. &)i6pai ^Honigkudien" in Anlehnung an mo- 
rum ,Maulbeere«). — Valde-P. II 276. 
morior, mortuus sum, moriturus (nadi periturus, Hermann 
GGAbh. 23, 3 p. 144, vgl. Sommcr Hb." 613), mori (alat. audi mo- 
rtrt, Sommer a. O. 504) „sterben" (seit XII tab., rom. [*morere und 
•morire], ebenso *armorlre „das Feuer losdien" neben *admi)rtlre 
(■{ijS,re\ ^abtoten" ; vgl. com-, de-, e- seit Plaut., im- seit Culex und 
Hor. [nadi dv&viJaKUj], intermorwr seit Cato [nadi intereO, Ernout- 
Meillet' 632] ; morihundus ,sterbend" seit Pit. [vgl. zur Bildung unter 
morftiw]), mors, -tis t. „Tod; Erlosdien" (seit Naev., rem., ebenso 
mortalis, -e ,8terblich, Sterblidier" seit Naev. [nach Ditalis, vgl. 
Emout-Meillet a.0.], moHalitOs .Sterblichkei*, die Sterblidien" seitCic. 
[vgL immortSlis, -alitas seit Ph., immortalitus nach divinitus Turpil. ; 



mQrSsus — Morta. 113 



spatl. -um n. uiid -a 
; vgl. nodi mortifer 



vgl. imten] und morticwus ^abgestorben" seit Pit. 
f. Leichnam" ; zur Bildung s. Ernout-Meillet a. O 
seit Enn. nadi davaTri(p6po;, mortificus seit VaLMax., mortified, -Sre 
seitTert. nach davaioOv, V£KpoOv[-aWo seitTert., -ator seit Aug.], mor- 
tigena CE christ. ; morturio, -ire Cic. [nadi emrio usw.]), mofiwus, 
-a,'um ntot" (seit Pit., vlt. und rom. mortus [zur Bildung s. unten] ; mor- 
tualia n. .TotenliederjTotenkleider" seit Naev., mortuarius ^denToten 
betreflFend" seit Suet, und Tert., mortuosus ^totenahnlich" seit Aug., mor- 
iuieola = VEKpoXdrpri? Cones 1 3 p. 78, 20): morior aus *mr-idr = 
ai. mriy&ie ^stirbt", av. miryeite (d. i. ms'ryeHe) ds., ap. a-mariyatS, „er 
starb" (Sommer EQ».' 47, Brugmann IE* 3, 183. 684) ; vgl. b.-sl. *mird in 
lit. nAritu, mifti ^sterben" (Endzelin Lett. Gr. 580, anders LeumannlF. 
58, 119), aksl. mtrg mreti, -mtreti ds.; hochstfg. ai. marati, mdrate 
^stirbt , arm. metanim ^sterbe" (vgl. lit. mirdeti ^im Sterben liegen", 
s. unter mordeo), gr. ?nopT£v • dit^&avev Hes. (Ernout-Meillet' 632, 
Fraenkel Ann.Ac.sc. Fenn. 51,1,1 941 , 97 f .) ; — m o rs aus *mrtis (Sommer 
Hb.* 354. 369 ; ursprgl. nur in der Komposition, E.-M. a. O.) formal = ai. 
mrtili nTod" (alt nur in Komp.), av. tmrati- ds., lit. mirtis ds., aksl. ss- 
mrttt {-mrhtb) ds. (vgl. fw-St. arm. mah, alter marh ^Tod" [Pedersen 
KZ. 39, 364, falls nicht iran. Lw'; Meillet Z arm Ph. 1, 145 f. ; vgl. ai. 
mrtyAh, av. wsra&yM- ds.,Verqui<iung von U und tw-St., anders Brug- 
mann IP 1, 124], *moroB in ai. mardff, m. sTod", lit. marag -Pest", s. 
\mte,T morbus); — f»or<«MS ^tot" (vlt. audi ^sterbend", s. Sdimalz" 
607, Svennung Wortst. 99) == aksl. mntm „tot" ; in beiden Spradien 
wohl unabhfingige Kreuzung von *mrtos ^tot" (in ai. m^tih, av. ma- 
rata- „ge8torben, tot", arm. mard ^Mensdi", gr. ppoT6? ^sterblidi", 
m. „Mensch" [aus *nPpOT6?, vgl.ftuPpoTO? „unsterblidi"; -o- Xolismus, 
falls nidit Umfarbung aus *|apaT6? nadi noprd?* Sv9pu)iio?, Ovr)T6? 
Has., vgl. ai. mdrtafi „Sterbliclier, Mensch" us-w., Brugmann 11* 1,409], 
lit. mirtdji dienii jjTodestag", aksl. umntije n. „Tod , ahd.usw. mor^ 
gMord" {"mftom^ und von 'mrtfos ^tot" (nadi *g»lyos „lebendig" ?) in 
air. nuirb, kymr. usw. marw ^gestorben" (Stradian RC. 28, 202) ; s. 
Kiedcers Spradiw. Misz. Ill 7 f. (m. Lit.). Dafi {im)mortSlis aus 
(*im)mortU3 {= ai. mrtdl^ usw., s. oben) nadi vftiUis erweitert ist, ist 
mSglidi (Wadcernagel Synt. II 286). — Vgl. u. a. nodi gall.(?) Mori- 
martisa 'monuum mare' HDottin 270; nadi Streitberg IF. 14, 490tf. 
Keltisierung eines germ. Kompositums). 

Idg. *mer- „sterben" ist urspr. gleidibed. mit *nier- „aufreiben" 
(s. unter morbus). — Vgl. Morta. — Walde-P. II 276. 

morSsag, -a, -itm ,eigensinnig, eigenwillig, murrisdi" ^seit Plant., 
-itas f. -Eigensinn" seit Cic.) : von md« als ^emer der voll (sdilediter) 
Sitten ist" (Vanifiek 201 ; vgL Cic. Tusc. 4, 54). — Nidit zu moms 
-dumm" (Curtius 338) oder von *m6ro- ^Sorge" zu gr. nipifiya, 
fat. mora usw. (Wood CI. Ph. 21, 344 f.). 

Morta „Name einer Parca, die den Todestag voraussagt" (Liv. 
Andr. frg. Cell. 3, 16, 11 dies . . . quern prefdta Morta est ; = Moipa 
Xox{a, vgl. entspr. Genita Mana [Wissowa Rel,* 264*, Sdiuize 
KL Sdir. 138*]): nadi Meillet BSL. 24, 183, Pisani Re. Ace. Line. 
». VI V. 5 p. 4 zu gr. jLioipa f. „Anteii, Sdiicksal" (vgl. Caesell. bei 
GelL a. O. "qwisi Moeram^), lat. mered ; dodi ist dabei der Ablaut und 

W ■ 1 d e Etym. WSrterbudi d. Ut Spradie. 3. A. 8 



114 mortanum — mBs. 

die fifldung sdiwierig. Marstrander Symb. Osl. 6, 52 ff. bleibt bei der 
Anknfipfung an mon, mors (vgL kit Bildimg porta, mtilta oder vito?). 
mortliiiiin s. morettm. 

1. mSra8,*-i t- ^Mautteerbaum* (seit Ov., rom.), «t0t*iM», -l n. 
-Maulbeere; Brombeere* (seitVaixo, rom.; spStl. [seit Porph.] mora, 
•ae t „Brombeerstraudi*): gr. ^^pov n. (jiiBpo- OUKctjuuva Hes.) 

Majilbeere ; Brombeere", }U}(tia ^Maulbeerbaum" ; arm. mor, mori, 
moreni .Brombeere" ; mir. merenn, kymr. merieyddm .Maulbeere" 

Side n* 212). Walde-P. 11 306 ersdiliefit daraus (nach Scfarader BL. 
• 50 f., Hoops WalcUt>. 557, Hehn-Scbrader 392) ein idg. 'moro- 
^Brombeere" , das sadeuropjiisdi auf die Maulbeere flbertragen 
worden sei (vgl. auKdjitvo;, jflnger ouK^^opo;, ouKO^uip^a fur den 
agyptischen Maulbeerfeigenbaum, dann andb fOr den Maulbeerbaum); 
morwn ^Maulbeere" aei aus gr. )i6pov endehnt und babe ererbtes 
*morum ^B^ombeere" absorbiert. DoA bleibt audi fur das armen. 
Wort die Entlehnungsfrage offen, und audb kymr. merwyddm (falls ir. 
merenn britann. Lw.) kann Veiterbildung eines entl. morum aein. — 
Aus dem Lit. stammt ahd. mitr;m5rberi .Maulbeere" (rgl. mhd. moriU 
Wurzwein' auS mlat. morOlum, Kluge" s. Matdbeerej, lit. mSras da. 
Zur weiteren Anknupfung von er. |[^6pOV a. Specht Urspr. 119. 

Anders, aber lautl. bedenklidi Pedersen KG. I 67: mSrwn, 
^6pov aus *gm6ro- zu air. *»mer, nir, smgar .Brombeere", kymr. 
mwyar Plur. ds., akorn. moyr^en 'mOrus', bret. mowar 'mOra' 
(kelt. •amfj- aus *imi-). 

2. mffrng, -a, -mm „narrisdi, albem" (seit Plaut, moris, -Snis m. 
„Erwiarr, Hofnarr" seit Mart, moror, -art „ein Narr sein* [im Wort- 
spiel mit mordr%] Suet. Nero 33, 1): entl. aus gr. nu)p6?, att. ^i&po; 
.Tor" (Weise 463 [nidit urverw., Curtius 338, VaniCek 215, Hirt 
Abl. 39]; vgl. morologus -NSTrisdies redend* Pit. aus ^wpoX^foc); 
dazu nadi mrt a. O, (Ablaut *»«fi[M]r- : *mer-) ai. mSrd^ ,stumpf- 
sinnig, blSde, dumm" (anders Brugmann Festsdir. Thomsen 6). — 
mCmar SieuH gtulium appetlatU Paul. Fest. 117 (vgl. G6tx Gl. I 210) 
ist gr. mB(iap (Lykophr.) •= )td>MO( aTadel" (Whatmouch PID. II 455; 
von PauL falsdiUdi als Adj. gefafit?), hat also trotz Vanieek a. O., 
Hirt Vok. 72 mit ^lupd; mortu nichts lu tun (s. Walde-P. II 249; 
vgl. audi unter mufrim, murddus). — Walde-P. 11 303. 

mSs, mSris m. „Wille« (audi -guter WiUe, Bereitwilligkeit", vgl. 
morem gerere, morigeror) ; -Sitte, Braudi", R „Denkart, Charakter^; 

^Regel, GesetzmfiCigkeit' (GW -- ""' -" '^■"- -' 

innerer Gesinnung beruhende ge 
Mos maiorum. Diss. Marburg V , 
moeura] ; mOrOlit, -e „die Sitten betreffend, moralisdi" seit Cic. nDber- 
setxung von gr. f|dtK6c; mdrHlita* f. seit Tert. und Rhet min-J, md- 
rattu, -a, -um „gesittet, geartet" seit Plaut [malemdrOtut Gl.]; bene- 
mSriHS, -a, -urn „gut gesittct" Petron [vgl. malemSritu GL, nialemSru 
'wami^rv^ Didasc. apost. 2, 6; s, Heraeus KL Sdir. 104 ft, audi zu 
insdir. bpumorimtUiima]; mOrigerut, -a, -urn „willflhrig, gehorsam" 
<eit Nacv., mOrigeri [Plaut.], sonst [nadi obsequorV] mdrigeror, -Art 
-zn Vlllen aein* [-Mie, Stor Gl.]; nOteUlis Goto [frg. inc. 33] prS 
jwrrta rnSr^M* diaia Paul. Fest. 159; s. nodi m9r0*u9): nacfa Fide 




mStacilla. 115 

I* 507 aus *mo-s- (»-St. wie fas, flos) zu gr. (iiOodm „streben", fxiSnai 
(Epich.)" Ztirei, TexvdZeTOi Hes., ^ilioo (Epicfa.)' Zi'iTei Hes. usw. (Prell- 
witz BB. 26, 310 mit z. -T. unannehmoaren Weilefungen), ablaut, 
(laiofiai (Sol. ^doiiai) „strebe, tradhte" (*»w-»jo-, anders Bechtel Lex. 
220), hom. ^m-|iidu), rP. iiejiaiix; „verlange heftig" (*|iat-na-nu : ^xa\- 
pa-yu, Sdiulze Qu. ep. 366, Solmsen Unt. 7), ^axE^iuu „8uche, strebe" 
(von PPP. *naT6?, Bechtel Lex. 223), fxdaaav Irtifiaai Hes. (Bechtel 
Gr. D. 1 122), ^qtaTe{lU) = )taTEOuu (aber Ut. meUM ^sehen" usw. trOtz 
Fide I-* 512 nidbt Merher, s. Fraenkel IF. 49, 208, vgl. metior); got. 
mofs {-d-} m. „Mut, Zorn" {*mS-to-) = an. mSdr -Gemutsbewegune, 
Zom, Raserei", ags. mod aSinn, Gemut, Mut, Eifeir, ahd. muot (nhd. 
Mut, Gentiit) ^Geist, Mut, Zom u. dgl." (Gbd. ^Gemfltsbewegung", 
Falk-Torp 726, E. M. Meyer, Die Bed.-Entw. von germ. *mdda-. Diss. 
Leipzig 1927); g-Stufe unsidier in abg. si-mej^, 'tuSti „wagen" (Fide 
KZ. 22, 377, Bemeker II 47 [audi gegen Meillet ^t. 43]; eher zu 
*me- ^messen" in metior ? [Berneker a. O.]) und in gr. |if)vtc f. ^Zorn" 
(Kluge" s. Mut ; vgl. unter manes S. .27). — Gbd. von *mB-, *m»- ist 
heftig streben" ; ursprungliche Gleichneit mit *md- ^sidi mfihen" 
ist moalidi (s. mSles). 

Nicht besser Sdiwyzer BPhW.1903,439 (zu movea, vgl.gr.Tp6iroc 

^Wendung, Sinnesriditung, Sitte, Braudi* zu xp^itiu nWende"; 

Gdf. *mou5s oder *mouos, *f»oj««s-os n. [Mask, nadi honSs], was 

aber wohl zu *mus hfitte werden mfissen, vgl. 1. »tJ«); — Curtius 

328, Vanieek 201, Fidt I* 101, Muller Ai. W. 276, Pedewen Mur- 

Silis 58 (zu modus ^Mafi", idg. *me- giDessen" ; dodi ist fur dieses 

keine Ablautform *m5- gesicnert). — Abwegig Hirt Idg. Gr, I 276 

(als *dm3s zu gr. hiuhi; ^Hausaklave", lat. domus ^Haus" oder als 

*dhmos zu gr. xe&n*? nSatzung"), — Walde-P. II 239. 

motacilla {-a-?), -at t. „die weifie Badistelze* (seit Varro 1. 1. 

5, 76 mdtacilla . . . quod semper movet eaudam) : Herkunft unklar. 

Die griedi. Beneimungen der Badistelze als ^Schwanz-" oder ^Steifi- 

wipperin" (idXX-oupoi;, aeiaoipa, aaaoiHrjli;; vgl. fra. hoehe-gueue, 

A. Wippstere usw.) lassen die Varronisdie Erklarung ak mSelidie 

Crundlage ersdieinen ; dodi macht die Annahme einer Nadibildung 

des (oder der) griedi. Wortes Sdiwieriekeiten. Ein *mitti-eilla 

jSdiwanzwipperin* (zu mutS 'Penis') mit UnaBtellung von idXX-oupO( 

und Ubersetzung von oOpa darin zu sehen (-0- dann volksetymolo- 

gisdi nadi mStus), eradiwert die bloii cesdileditlidie Bed. von muto, 

audi bleibt -a- dabei imerklart (vgl. AluUer Ait W. 281). Letzterer 

Einwand trifft audi die sonst aosprediende Deutung von Nieder- 

mann £ und t 65, wonadi ein *mOtarciUa, *m6ta-eulla „beweglidien 

Cuius habend* nadi den Deminutiven tu mOtaeUla umgestaltet sei (vim. 

*m6ticiUa zu erwarten, g. Walde LEV.* 496). Andererseits ist ein- 

heimisdies -eilla ^Wipperin" (zu dem selbst imsicher beglaubigten cillS, 

8. oben I 215) unw^brsdi., zudem irt eiiie Bildung mdtaeUla {mStS 

Abl. Sg. F. von PPP. mBtus, so. eaiwla?) unlateiniscfa (VaniCek 218). 

Die Versudie, -Se- als ursprfiacndi zu fassen, fShren kaum 

zum Ziel ; s. Walde a. O. (Doppdaeininutiv eines *mSUiea [avis] 

vom PPP. mOtus ; -Oea findet sun sonst nur als Abltg. von Nomina, 

Leumann-Stolz* 230) ; Keller Volkset 52 (aus 'mutSetda mit -O- nacfa 

motut zu gr. )xbTn\l' 6pw; itOt6( Hes.). — Walde-P. I 362. 



116 motarium - moveS. 

motSrinm, -» n. ^Zupfleinwand, Sdiarpie" (seit Pelagon.) : _ aus 

fr. fiiOTdptov as., Demm. von hot6? m. (-i*! f., -6v n.) ds. ; s. Boisacq 
47 (eher als ^Abgerissenes" zu (jrorro!* TiTpiboKei, Tapdrrei Hes., 
weiter &^r)'T°C> !**• '"^^o usw.?). 

mores, mStri {*moui-uai'}, mstum {*mouitum), -erf (vlt. -Ire, -mi, 
MOTland Orib. 142 f.) ^setee m Bewegung, tewege hin und her, rflhre, 
scfauttle; bewege fort, entfeme" (refl. se movere umgangssprchl. „sidi 
von dannen heben", z. B. NSc. 1933,314 move te, fellator); flbtr. 
„treibe an, verursadie, errege" (seit Plant, und Cato, rom., ebenso 
com-, summoved, ferner *movitSre ^bewegen", wozu Postverbale "mo- 
vita ^Bewegung* [vgl. nhd. Meute, Meuterei aus frz. meuU] ; vgl. nodi 
m5tus, -us m. seit Enn. und mStio, -onis f. seit Cic. „Bewegung, Er- 
regung" usv. [z. T. nadi gr. Kfvrioi? ; motiuneula ^kleiner Fieberanfall" 
seit Sen., com- Cic], motor, -oris m. „Beweger" selten seit Mart., 
motorius, -a, -urn „voU Bewegung" [-a fabula, opp. stataria nach 
KlvirnKd? bzw. OTdaifio; ; n. ^Beweeungskraft" Tert.], motivus, -a, -urn 
„zur Bewegung geeignet" seit Chalc, mShilis \^movi-'bUis\ -e „be- 
weglidi" seit Pit. \im- seit Cic, mohilUas seit Cic, im- seit Tert.], 
mo men u. momentum n. ^^Bewegung" [s. d.]; Intens. moto, -are „be- 
wege hin und her" seit Verg. \m6t&biUs, -atio, -Sior Spad.], motito, 
•Are ds. Cell.; Komp.: ad-, d; com-, de-, e- (rem. «as-), pro; re-, 
summoveo seit Pit., dl-, transmoveo seit Ter., ob- seit Cato [ardi.], 
permoveo seit Cic ; immatus, -a, -um [z. T. nach gr. 6iK(vriTOs] seit 
Verg., incommobilitSs [nach dopTn'^t'*] Apul.): u. comohota Abl., 
Sg.F. 'commgta, oblata" (Budc-Pr.l7); aus *mouSio „setze in Bewe- 
gung" (Brugmann II' 3, 261) zu ai. mtvati „8chiebt, drangt, bewegt" 
(== av. ava-tmv&mdki „wir beseitigen"), kuma-mij^aj), „von liebe 
bewegt", mUrdfy „drangend, eilend" (*mi(»it- : *mlv- vor Vok., *>»(i)u- 
vor Kens., Kretsdimer KZ. 31, 386, Wadcemagel Ai. Gr. I 91; vgl. 
unten), av. amuyamna- „unbeweglich, nidit abzubringen von etwas" 
(vgl. auch ai. amdvi$^it- nUnbewejElich" ?, s. Hirt Abl. 105); gr. 
&|ii£<iaaadai ^vorankommen, ubertreffen" (urspr. ^sidi verschieben" ?), 
gortyn. h,\KJ'<saa<sba\ „Handel treiben" (Bechtel Gr. D. 11 778), d|i$JV(u 
„wehre ab", Med. „verteidige mich" (aus „sdiiebe weg"), (luvaaSai 
„vorsdiatzen", jiuvTi„Vorwand,Au8flucht" (aber kor. duoi/U „Tauscfa" 
ist umgekehrte Schreibung fur d|Liotpd, Bechtel a. 0.218 [nicfat *d.yLof-yx, 
Solmsen KZ. 37, 3, oder *dnoi-/"d, Persson Wzerw. 28. 156]); lit. 
mdwju, mduti (lett. maut) „etwa8 aufstreifen", iiimova f. „alles was 
aufgestreift wird" [rafiku ilimova „Muff"); mnd. mouwej. „Muff" 
(grm. *mau>o). — Fern bleibt heth. mehur G. me^unas „Zeit" (Sturte- 
vantLg.4,162; s. oben S.82); eher vl. hierher heth. moulzt „ffillt" 
(*moues-i, Sturtevant Cramm. 103 f., Pedersen Hitt. 172). Anderes 
Femzuhaltende bei Uhlenbed^ PBB. 30, 254 f., Jokt AslPh. 29, 23. 
Vz. *meu»-, arisdi z. T. audi *mieu3- „fortsdiieben"; inwieweit 
die auSeracisdien Formen auf einem Wandel von mj- zu m- be- 
ruhcn kdnnen, ist fragUdi (vgl. Reidielt KZ. 39, 52, Hirt Abl. 105. 
152). Gegen einen Ansatz *mme«a*- „besudeln" (womit •m(^et«l*- 
„fortsdiidben" nacfa Fidel* 103"unter einer verndttelnden BeSeu- 
tung „8treidien" identisdi sein loll) s. Walde-P. n 243. — Walde- 
P.n 252 f. 



raox - mucr5. 117 

mox „bald" (seit Enn. [nidit bei Caes., selten in Cic.s Briefen]; 
spatl. audi „sogleidi" [Merland Oribas. 165], femer Konj. = 'mox M? , 
Sdimalz' 759) : = mkymr. moch „bald", air. mo, mos- (z. B. mos- 
riceub-sa „bald werde ich kommen") ds., ai. makfU „rasch, bald, fruh" 
(Instr. PI. maisii-bhih, Superl. maksu-tamah), nasaliert ai. manksu „bald", 
av. moSu „bald, sogleich" (Sdiweizer KZ. 3, 389, J. Sdimidt PL 50. 
KZ. 30, 477 A., OstSoEF MU. 4, 274, Fide O* 216). — Ob mox air. 
mos- lautlidi aus *moksu (= ar. *malcsu) herzuleiten sei (J. Sdunidt 
a. O., Sommer Hb.* 151, Leumann-Stolz^ 88) oder ob es vim. ein 
erstarrter Nom. Sg. M. ist (wie vix) und ar. *maksu ein Lokativ dazu 
ist oder daraus nadi Lok. PI. auf -su umgestaltet ist (Solmsen Beitr. 
179, Brugmann IF. 27,250"), bleibt unsidier; vgl. nodi OsthofFa. O., 
Sdirader KZ. 30, 477 (-« und -su pluralisdie Kasusformantien), Brug- 
mann a. O. (Nom. Akk. PI. Ntr. eines wie ai. daksu- „brennend" ge- 
bildeten Adj.). — Weitere Anknupfung unsidier (nidit nadi Brug- 
mann a. O. zu ir. moch „fruh" [nadi Pokorny bei Walde-P. 11 3W 
vbn. Lw. aus dem Mkymr.], gr. n6fOi; m. „Anstrengung" [enthalt g, 
nidit g, s. Boisacq 642). — Fern bleibt gr. ixd\f „ui)ereilt, umsonst" 
[*m^-s nadi Sdimidt imd Sdirader a. O. ; vim. zu Aor. Inf. |ian^6iv 
„ergreifen", Boisacq 616 [verfehlt Mahlow Neue Wege 509]). — 
Walde-P. II 303 f. 

mozicia^ -ae f. „eine Art BehSltnis" (Isid.) : unerklart (vgl. Sofer 
Isid. llOf.). 

ma Inter), zur Bezeidinung des kleinsthorbaren Lautes (Varro 
1. 1. 7, 101 ; vgl. mu facere Enn. Lucil. Hier. neben mtitmut facere 
Apul., s. muttio, muttum); als Antvort eines der sidi nidit nennen 
will (Plant. Caec. frg. 10; vgl. audi ma S. 1): Sdiallelement *m& 
fur den mlt geprefiten Lippen erzeugten dumpfen Laut in: gr. ^0, 
|iCi Interj. des Sdimerzes, nhd. muh, mhd. much vom Brullen des 
Rindes mit zunachst geschlossenem Maul (vgl. mhd. muen, mnd. moien 
^brullen", Hausdiild ZdW. 12, 30). Vgl. nodi ai. mukalk ^stumm* 
(s. mutus), mukham n. ^Mund" (Petersson KZ. 47, 284 ; unsidier ahd. 
mala f. ^Maul", s. mentum S. 73), ahd. mSwen ^sdireien", lett. maunu, 
maAt ^brullen", fiedi. myjaii nmuhen". Hierher mit Erww. mugio, 
musso, muttio, matus (s. dd.). — Walde-P. II 309 f., Sdiwentner 
29, Umgangsspr. 10. 191. 

mncrS (-u-?), -onis m. ^sdiarfe Spitze (der Sidiel, des Speeres, 
des Schwertes usw.), Sdiwert, Degen* ; Obtr. „Sdineide, Scharfe, 
Ende" (seit Enn., mucrOnatus, -a, -wm „spitz" Plin., mueronOtim 
^spitz" Char.): von einem Adj. 'muk^ot ^spitz" (Muller Ait."W. 277; 
n4it. wie in pugid) zu gr. AfiuKoXaC' al Axtbe; Titiv peXiJCiv itapd tit 
ifiiiaatiy Hes., d^Oaow, att Afiinxw ('duuK-iuj) ,ritze, zerkratze", 
^M^x^i f. u. d|.iuxM6; m. „Ritz, Sdiramme", &^u£l; f., fijiurfia n. u. 
&|iirrM<^< ™- nZerraufen" ; dazu vl. lit. muiii, miisti ^sdilagen", wenn 
urspr. „rei6en* oder ^kratzen' (Curtius 546, Vaniiek 222) und ags. 
gemyscan ^betruben, plagen, entstellen", wenn aus *muhskjan (Holt- 
hausen IF. 48, 266). — Fide I* 519. BB. 3, 162 vergleidit statt 
djitOoau) vim. gr. |i6Kpu)va' rdv 6|Cpv. 'Epudpaioi Hes., das aber 
besser aufier Spiel bleibt. Andererseits stellt Uhlenbedc KZ. 39, 260 f. 
it. mtiati zu ai. must^}^ f., av. timiti-, np. muit ^Faust" als „<)ie 



118 mufrius — muger. 

sdilagende" (dagegen Gflntert KZ. 45, 193 fF. [init weiterer Lit.]: zu 
mOs „Maus, Muskel" als „MuBkelanschwellung" ?), 

Zu Ficks II* 419 Heranziehuiig von kymr. migtem ^Knochel", 

bret. migourn -Knorpel" (gall. *mukomd, Meyer-Lubke n. 5723 a) 

vgl. Pedersen U 53, anders Foy IF. 8, 202. — Verfehlt Zupitza 

Gutt. 139 : mucrO zu an. smjuga „hiiidurchkriedien, schlupfen" (s. 

oben I 403; die gelegend. Bed. „durdibohren" ist aus „durdi- 

dringen, sidi durchzwangen" entwickelt). — Valde-P. 11 255. 

mucus ^Rotz" usw. s. enwngg I 402 (zu muccare ^sdmeuxen" 

Orib. vgl. Svennung Wortst. 99). — Zur Abtrennung von gr. (iOkiiC 

„Pilz" durdi StrSmberg s. Krahe Gnom. 17, 472. 

mnfrins non magister (Petron. 58, 13) : Sdiimpfwort unsidierer 
Bed. (^Stanker" oder Schwindler" ?) und Herkunft; wegen des -f- 
wohl Dialektwort. — Nidit ab *muy?rios zu muger aus *mirf*ros 
(Stolz HG.*I 291, Brugmann P 604; -g*hr- wird zu -br-, s. Walde 
IF. 19, 101 f. [nicfat uberzeugend Muller IF. 39, 187]) ; auch nicht als 
„Sdhw5tzer" zu gr. nO&^OfWtt, ^^^nTV|p „Sdiwatzer* (Bflcheler Kl. 
Schr. Ill 35; Shnlich Emout El. dial. lat. 199 und Muller a. O. [zu. 
»nu«ire]) oder als *m6mrios ^Narr" zu sizil. tnSmar 'stultus' (Walde 
LEW.* 497 ; 8. mdrus). Die Verbindung mit mufrd als ,jSchaf kopf " 
lehnt Muller a. O. nut Recht ab. Vgl. noch Salonius Die Griechen 
und das Griechisdie bei Petr. 1927, 23». 

mnfrfi {-on Pol. Silv.), -onis m. „wildes Sdiaf (rom., epez. in 
Sardinien und Korsika, s. Thomas Rom. 35,184, Wagner ebda 291 flF.): 
vorrom. Wort des westlidien Mittelmeers wie petrd usw. (Bertoldi 
Quest, di met. 205 ; nicht speziell ligurisch nadi Whatmough PID. 
n 16^, nicht zu trennen von miMwto {musimo Cato Lucil., mussi- 
mt» Pol. Silv.), -Onis m. ^wildes Schaf mit einem Fell wie Ziegen" 
(Plin. 8, 199 e»t in SispHna, ted maximS Corsica, non absimile pe- 
cor% genua tmtsmHtmm, eajirino vUlS quam pecoris vellerl propius ; 
zu den irrtumlichen Zeugnissen der Grammatiker, wonach das Wort 
auch Tierbastarde, so aus Ziegen und Widdern, bezeichne, s. Marx 
zu Lucil. 256 ; seit Cato, daraus entl. spfitgr. (loon^vi, (ioaiaiovdpioc, 
Gl. 17, 221 ; dazu an* musomnium Pol. Silv. „ein Insekt [das aus 
dem Aas dieser Tiere entsteht]" nadi Zavattari AR. 6, 4781 — Man 
hat wohl vorital. (sard, oder kors., vgl. Niedermann Ess. 83*) *mus-ro 
*mus-me anzusetzen (hypothet. Weiterungen bei Oitir Vogeln. 19 : 
zu mastruea ^Sdiafpelz" mit alarod. Wedisel 3/dt). 

Ernout ti. dial, lat 200 erklSrt mufro als dial. Form fur stadt- 

r5m. mubrO (das Walde LEW.* 497 f. bei Plin. 8,199 fur uberl. 

imbr6s lesen will, doch s. oben I 666) und sudit in ital. 'tnua-ro 

und fremdem *miis-md nicht wahrsdi. das Schallwort mu (s. mugio). 

Verbindung mit mulus ^Maultier" als *mugh'Sro bzw. *tnugh-smo 

(V«lde-P. U 312 zw., ahnl. Scfarader RL. II» 53) scheitert sdion 

danm, dafi mufro musmo keine Tierbastarde bezeidmen. 

nngw, (-« m.) „der Falschspieler beim Wurfelspiel" (Fest 158 

(Sa wW a eattrenHbus [eastrentium (^morum^ Kempf Romanorum 

setm. castr. reEquiae 378] hominibus quasi mueeSsus is, gui UUis 

mdU'ladit): aus *mug-ros ^heimlidi lauemd" cu air. formuigthe, 

formficMAm 'abiconditus', fortimiatdetu 'occultati5> (ir. mugh 



mQgil - mQgiS. 119 

schlimm", Stokes KZ. 40, 248 f., ist vim. nadi Walde-P. II 255 mugh 
^Sklave") ; ahd. mSJihari, mahh(e)o -Wegelagerer, Strafienrauber", 
mUhhSn „heiinlidj lauern, anfallen" (jDii£ vermuehen ^heimlicfa auf 
die Seite sdiaffen"), Weiterbldg. ahd. *muchagn, vorausgesetzt durcfa 
mSchUdri 'sicarius' (nhd. Meuchler), nhd. mmcheln u. maueheln (= 
ahd. *machal6n), ablaut, mhd. moekm .verstedct liegen", vgl. engl. 
mdartl.to rnicA* (ags. *»»9can) „verstectt hegen", mengi.mieher ^Dieb" 
(dazu auch ahd. mah-hHmo nGrille", Lehmatm ASNSpr. 119, 184 f. 
eeeen Kluge" s. Heimehen). S. Zupitza Gutt. 216 (aie genn.-kelt 
Wdrter schon bei Kluge' 257, Fide U* 219). — Falk-Torp 1083 
zieht hierher nodi alt. dan. » imjuff nverstohlen", mit s- d5n. norw. 
»■ smug ds., ni. tmuggeln, nhd. sehmuggeln usw. (zu nhd. mogeln 
„heimlidies Spiel treiben" s. jedodl Kluge" 8. v.); dodi gehSren 
diese Worter wohl zu *smeug- (bzw. *{s)meugh-) .sdilapfen" mit 
naditraglidier Bed.-Konvergenz (s.»Walde-P. II 254); die Verknflpfung 
von muger mit emttngo durdi Emout-Meillet' 636 nadi FeBtus (s. o.) 
sdteint nur Volksetymologie. 

Nidit nadi VaniCek 222 f., Fick I* 104 zu aL mihyati ,wird 
irre, verwirrt", mSghalt neitei, zwedclos", mOhdgati -madit irrc*. 
— G«gen die Vbdg. mit mufrius s. d. — Walde-P. II 255. 

mSgll ^Sdileimfisdi" s. gmungd I 402. 

miigllS s. mUgio, 

mfigmor, -atu» sum, -firt „laut murmeln* (Atta, vgl. Non. p. 239,5) ; 
^hin lind her brflten' (Paul. Fest. ,147 est nugari et quasi tardi 
eonari; seit LuciL 294 [s. Marx z. St.], muginaiiS [-itt- codd., vgl. 
Loewe Prodr. 370]: tarditOs Gl): von mOgili; -in- wie in 6o»tnor, 
n&ttnor usw. (Wharton Et. lat 62). Fflr diese Herleitung spridit 
audi, dafi m«s(«)i«or Varro frg. Plin. praef. 18 {dum ista muSina- 
mw etwa jbebratea"? [nidit von Mvlsa als ^sidi der Musen be- 
dienen", Salarewicz Rhot. 90 f.; vgl. audi musinatur Gl.]) von mwsso 
(s. d.) nadi muginor gebildet zu sein sdieint. 

Nidit von muger (VaniCek 223; Bed.!). — Walde-P. U 310. 

mfigiS, -iVi u. -A, -Uum, -ire .brullen" (meist vom Rind, Kunst 
Gl. 14, 110.112); -drohnen (tuba), tosen* (seit Emu, rom., ebenso 
miiguus, -Us gBrOllen, Getdse* seit Varro imd Cic. una mUgiid {^om. 
audi *magul6, Skok Misc. Sdiudiardt 129], -dr« „brallen, vom wald- 
eseP Suet. [Samuelsson Gl. 6, 247; dafeu mOgUHUm 'MOT>^dXo;' Itala 




voeant<f Paul. Fest. 65 [dial.?, Ernout-MeiUet* 636]; s. nodi m«i^ 
nor): u. mugatu 'muttltO', muietv *muttnum' (Flexion wie in lat. 
domare domittim usw., wahrend mfUffre wie ruglre usf., Leumaim- 
Stolz» 319) ; *mu-g- Erw. von •mil {B.d.) in gr. (lOZw (*fi«T-l«") D^ringe 
mit gesdilossenen lippen einen Lant hervor, stohne" (daraus lat. 
musso, 8. d.), ^UT^o( m. .Seufxer"; ahd. muckazzen jeise reden, 
mudcsen" (nhd. mucksen), nhd. mud. mueken „mit halboffenem Mund 
reden" (-kk- «iu -gn- oder -k»-, wenn nidit eher emressiv), est- 
fries, muk „Kufi* ; heth. mugai- ,wehklagen, anf lehen'' (Mui^e Lg. 
7, 253, Bcnveniste BSL. 33,140; v^L «ur Flexion Pe4er8ei| Hitt, 136); 



120 mulce5 - Mulciber. 

ai. mu^jati, mojati «gibt einen bestimmten Ton von sich" (Dhstup.), 
muechand „an8diwellender Ton" usw. (Scheftelowitz ZII. 6, 107). — Vgl. 
mit q gr. (iOKdo^ai „brulle", mhd. muhen „brtillen", abg. usw. myk% 
-GebriUl'' ; ferner gr. |uiux&ltu» „sdinaube, spotte, hohne". — S. nodi 
mttsso, muUid, mutus. — VaniCek 204, Fick I* 104. 511, Walde-P. II 310. 
mnlceo, mulst, mulsum u. -turn (nur in Komp. : permulaus Cic. 
usw., demuUus Cell., ^rmuletus Sail., Sommer Hb.* 608), -ere 
^streidien, streicheln, leicht beruhren; liebkosen; besanftigen" (seit 
Enn., muleedo i- -Anmut" Gell, [nach dulcedo, Leumann-Stolz' 240], 
mtUeebris ^besanftigend" Chalc, mulcetra i. [fiouXyi^Spoun Diosc. 
Vind. 4, 33 p. 194, 16] 'hgliotropium' Ps. Apul. [wegen der gift- 
lindemden Wirkung der Pflanze; zur Bldg. vgl. fulgelra\ muldfico 
'frequenter mulceo' Gl. ; Komp. : ad- Pallad., com- seit Tiro, de- seit 
Ter., g- GI., per- seit Rhet. Her., pro- seit Apul., retmdced seit Verg.; 
vgl. nodi Mulciber, multa, multlcius): aus *molkejfl, samt 
muleo a\is*molk&iS (Curtius 463 usw.) von einer Wx. *ntelk- (audi 
in multaJ, s. d.), Parallelwz. zu *melg- in mulgeo. Aufieritalisdie An- 
knupfungen unsidier. Kaum nadi Vanifiek 216, Wackernagel Ai. 
Gr. I 211, Ernout-Meillet^ 637 zu ai. mrsdti ^beruhrt", -mariatM^ 
-beruhrend* (wohl mit idg. r zu merx S. 78), marc&yati -versehrt, 
besdiadigt* usw. (Froehde BB. 7, 102 ; der Bed. wegen wohl eher zu 
fnareeo S. 37, vgl. tnurcus); audi gr. |[ia\aK6; ^weidi" (Fide II* 221, 
Prellwitz' 279, Persson Beitr. 212) gehort zunadist zu mold, mollis (vgl. 
flaceus I 508); Gbd. von muleere muCte dabei „weidi madien, weidi 
beruhren" sein, so dafi entferntere Verwandtsdiaft immerhin moglidi 
ist. Abg.M-mZt&M'^quiescere', u-mhhnqti „verstummen" (Prellwitz* 77, 
Brugmann I* 456. 466) weisen eher auf eine Gbd. „ermatten, nadi- 
lassen", die besser zu gr. |LiaXaK6; stimmt (Walde-P. II 297; vgl. 
sUere : sinere usw.). Menrdeutig ist sdiliefilidi gr. pXdpr) f., pXd^o; 
h. qSdiaden", pxdimu „madie untauglidi, sdiwache, sdiadige", Med. 
audi ^ermatten, zurflddjieiben" (Froehde a. O., Wiedemann BB. 13, 
306 ff.; pXdPn kSnnte zwar wegen kret. ApXeiri?- dpXapd?. KpfJ-re? 
Hes. aus *pXdl(Ti assimiliert sein, hStte aber dann, wenn zugehorig, 
abweidienden labiovelaren Wzauslaut; dodi a. audi Bechtel Lex. 
228, Fidt BB. 28, 97 [wieder anders Sdirader KZ. 30, 470]1 

Fern bleiben arm. malkatem „stedie, verwunde tief" (Sdieftelo- 
witz BB. 29, 13); lat. plac&re ^besSnftigen" (aus *mlac-, *mlk- nadi 
Thumeysen bei Sommer Hb.' 227; dodi s. d.). — Valde-P. II 297 f. 
Mnlciber, -heris (Ov. ars 2, 562) u. -hris (Caesell. bei Prise, gr. 
n 230, 11), audi -leri (Ace. [?] frg. Cic. Tusc. 2, 23, vgl. -feri Mart. 
Cap.; Dat. -bero C3L. V 4295. XI 5741) m. „Beiname des Vulcanus"; 
met. ,Feuer" (seit Plaut.): wenn urspr. .Besanftiger der Feuers- 
bruMt" (Wissowa Rel.» 230 f., Milentz RE. 16,494 f. ; vgl. GIL. V 4295 
Volk- mm Hve Mulcibero), ah *mulce-dhros (SuflF. wie in ereber) zu 
ttwleed (Brugmann U' 1, 380; lautl. ungenugend schon Corssen Krit. 
Beitr. 3o8 £. mit falsdiem Bed.-Ansatz ,der die Sdimelzung der Me- 
talle durdt Feuersglut bewirkt" nadi Paul. Fest. 144). Das Sdiwanken 
in der Flexion bleibt dabei unerklfirt. — Die Formen mit -f-, die 
erst spfit bceegnen (Serv., Mart. Cap., GL, Loewe Prodr. 421), sind 
nidit dial. (EAiout EL dial lat. 200), sondem der Aniebnung an die 
Komp. mit -fer entspmngen, die audi -beri fur *-&rt usw. erklaren wird. 



mulcS — mulgeS. 121 

Abzulehnen Ribezzo RIGI. 14, 36: aus *Vulci-ber -Feuertrager" 
zu ai. ulkd f. .Flamrae" (s. VolcSnus), mit Assimil. von v-b ]> 
m-b, — Walde-P. U 297. 
mnlcS, -Svi, -Stum, -are ^ubd zuriditen, mifihandeln, verprugeln" 

imeist mit male, seit Plaut., aichaisdi und umgangssprachl. ; mulc&tid 
. seit Itsda, mulc&tor m. seit Gild. ; com- 8eit ApuL, demulco Mart. 
Cap. ; spatl. Bed.-Vermischung mit mulceo in GL [Loewe Prodr. 358], 
vgL Isid. 10, 179 mulcator eo quod blandis verbis mulcec^ : zu 
mulceo auf Crund eines neutraien -streichen* (Walde LEV.' 499) 
oder ^beruhren" (vgl. tangere, Goldberger Gl. 20, 109' ; kaiun als 
weidi schlagen" nSber zu gr. }ia\aK<5;, (xaXdaaiu nadi Hoffmann- 
Heinidien s. v.). 

Abzulehnen Stowasser Wb. : als *moUcSre ^durdiwalken" 

(warum Synkope gegenuber fodicaref) direkt zu molO. — Walde- 

P. II 297. 

mnlgreo, -si {-x% kunstlidi Cramm., Sommer Hb.* 555), mulctum 
{mvisum in Smidsu^ Catull, mtdsura usw.), -Sre (spStl. audi -ire, 
ebenso rom.) ^melken" (seit Cato, rom., ebenso exmulgeo [vgL alb. 
zmojle f. ^Brachland" aus "exmulgia, Jokl BA. 4, 196ff.], *mulcta f. 
^Melken", mulctra [hss. mtilcrd\ f. gMelkkubel* seit Verg. [midctrum 
n. ds. seit Hor.], *mulctrale n. ds. oder muletrarium n. ds. seit Verg. 
[nur PI. ; Sg. midctrare nadi Serv. Verg. eel. 3, 30], *mul»d,rium u. 
*mulsorium n. ds., *mulst6 f. ^Melken" und mulsura f. ^Mildi" Calp.; 
vgl. nodi muletura i. ^Melken" Itala, mulgare bzw. mulg&rium n. 
jMelkkabel" seit Valg. [Leumann -lit 38 f.]; Komp.: e- seit Catull, 
immulgeo. seit Liv. Andr. ; vgl. nodi caprimulgus oben I 157 f.) : aus 
*molgeifi (Walde-P. II 299) oder *mlgej,o.zii *melg- „abstreifen , europ. 
-melken" (vgl. frz. traire, Jokl L.-k. U. 275) in: gr. d|Lt^\YUi ^melke" 
(lirnti-, Pou(1oXt<5? »Rofi-> Kuhmelker"), mir. hligim „idi melke", Pf. air. 
do-om-malg {*mlg; Pedersen I 43; vgl. gallorom. *bligicilre ^melken", 
Meyer-Lubke n. 1169 a), mlegun „das Melken", melg n-(e*-St.) ^Mildi", 
mlieht, blicht, -mlacht ds. (*mjg-tis), kymr. Uith 'lac praebfins' ; ahd. 
milchu, melchan, ags. melcan ^melken" (uber got usw. inUuks f. 
^Mildi" 8. lac [das fern bleibt] I 741 f. ; davon Denomin. ags. meoleian, 
an. mjolka ^melken") ; lit. m&,Su, tnUiti {*melg-, Brugmann EC 3, 99) ; 
aksl. mhzg, mUsti ^melken", slov. mlizivo, russ. moUzieo ^Biestniildi'' 
(Berneker U 35; Ober aksl. mUho ^Milch" s. vim. Walde-P. II 2971; 
Mi.mjel,miel ^melke" (*melg-rait -Ig- zu alb. -7-, Pedersen KZ.36,339); 
todi. malhant ,sie gaben Milch", malke, B maUaeer ^Mildt" (Pedersen 
Todi. 215); nut allgemeiner Bed. ai. mdrffi, tndryati, mrjdti ^wisdit, 
reibt ab, reinigt" (PPP. tnrsfdh ^ lat muletus, lit. nUlhas), s-Praes. 
mrhs&ti „streidit, reibt, striegelt", mjrksdyaU, mraksdyati ^bestreidit", 
av. marizaiti, mardzaiti „beruhrt streithend" (die ar. Worte kdnnen 
z.T. idg. *merg- enthalten, vgl. Walde-P. II 298, CharpentierSymb. gr. 
Daniekson 17*). — Meillet MSL. 17, 60ff. gewinnt als Gbd. „weggehen 
madien" unter Heranziehung von prdmulgare „ein Gesetz zur 
dffentlidien Kenntnis bringen* (s. d.), ir. durinmailc 'prOmulgSvit'. 
Vgl. Vanidek 216, Curtius 184, Fide I« 517. H* 214 usw. — 

Aus mulctra end. ahd. mulhtra, timoU(e)ra usw. ; vgl. nadigebildetea 

ahd. ehu-melhtra „Melkkubel« (Fide I* 517). — Walde-P. H 298. 



122 mulier — mulleus. 

rnnller, -erit f, „das Veib ab TrSgerin des weiblicfaen Oiarakters" ; 
jGnger „die verheiratete Fran (zunSdist als Stand oder Typus) im 
Gegensatz zur virgO" (vgL z. B. Ulp. dig. 18, 1, 11, 1, b. Delbrfldc 
Verw.49, K5hm Alat. Forsdi.90; seit XII tab. und Naev., rom. [unter 
teilweiser Verdrfingung von uxor]; muliebria [*n»Uies-ris] „weib- 
lich" seit Plaut. [Ntr. PI. -to „weiblidic Dinge, Weiberschmudc, weib- 
liche Schamglieder" usw.; nmlithriSrius "KOTaTivmoq', muiiebrosus 
"ruvoifjavrit', muliebrifds CI.], mulierarius „zum Weib gehorig; 
Weiberfreund" seit Cattill bzw. Cic, muliercuia f. ^scfawacfaes Weib; 
Weibsperson" seit Pit. [muliercul&rius ^Weiberfreund" Cod. Theod.], 
nmlierosus „weibstoll" seit Pit. [vgL virdsus; mulieroHtas Ober- 
setzung von gr. q)iXofUv(a Cic], mtUierS, -are „zum Weib machen, 
schanden" Varro, muUeritas t. „Stand der Eiefrauen" Tert. [nadi 
virgmitiUi], mulierius Vindic. gyn. p. 427 d) : wohl nach Sommer IF. 
11, 54 f. Hb • 46 f. 454 aus *mul-i4si bzw. *»mJ-jVs{ (Kompar. zu mollis 
aus *mold-uit), woraus *muliesis (wie nepiu), dann *mulies, mu- 
lier nach den ««-Staminen (formal anders Brugmann II' 1,217, Kent 
Lg. 6, 314 A. 60); Gbd. „die zartere, schwadiere* (Sommer), kaum 
„£e weidiere, fettere* (Midler Ait. W. 273, Nehring Cnom. 6, 551). 
VgL gr. (loXKevi?' irapS^vo?. KpfjTEs Hes. Xbnlidi schon die Alten 
(Varro frg. Lact. opif. 12, 17 a mollitiS , . . velut mdllier, Isid. 12, 2, 18), 
danadi Vanieek 214, Curtius 326. 

Abzulehnen Forcellini s. v., Sturtevant PAPhA. 50, XIV [U. 9, 41 n. 

48] : mulier verwandt mit gr. \xi)\Kiu 'Piviii', nuX(X)d? f. „Pro8titu- 

ierte", siz. ^uXXol 'pudenda muliebria' (s. Whatmough PID. 11 469) : 

die griecb. Worter gehoren gewifi samt nOXr) ^Muhle" zu lat. mo- 

iertf^ittelmeerlandischerUrspnmg ist trotz Sturtevant nicfat wrsch.), 

ein nach tiJer -Euter" gebildetes *tmtlier im Sinne von |iuXX6c 

(Walde-P. n 285) ist ganz ungeeignet zur Bezeicfanung des AU- 

gemeinbegrifb ^Weib"; zudem bleibt muliebris dabei unerklart 

(lyk. FN. MoXXiai; mit Sturtevant heranzuziehen entziebt sidi der Be- 

nrtcQung). — Der Versnch, mulier als Trivialausdruck der niederen 

Spradie mit 'sabin.' I =s d zur Sippe von gr. (LtObo; m. „Nis8e, 

Faulnis", fiubdui „bin fendit, fanl", \ii)hu ^sauge", ai. mudirdh m. 

„Wolke", mir. muctd ds. usw. zu steUen (s. 1. mundus, Walde-P. 11 

250), sdieitert an semantisdien rind moiphologisdien Bedenken: 

man mu£te von einera Adj. *mudos nnafi" auseehen, wobei das 

komparativisdie Suffix unverstandlidi bleibt (walde LEW.* 500). 

— Unbraudibar Wiedemann BE. 27, 208 A.: als ^Melkerin" zu 

mulffed. 

mnlleas, -a, -urn, mit ealeeut (caleeSmentum^ „Sdiuh von roter 

Farbe mit hoher Sohle als Auszeidmung der Komge, apater der drei 

obenten Magistrate" (Blflmner Privataltert 224; seit Cato, rom., 

midlwlua [caleeus]„ rotiidi" Tert.) ! aus *mulntios, •m"J«*MW_ (oder 

*muht*jfl$?, doch 8. unten) zu Wz. *mel- „dunkel, sdimutag" in: ai. 

maUid^ .scbmutzig, unrein; dunkelgrau, sdiwarz", mJanc^ „sdiwarz, 

dankdfaibig" (Persson Beitr. 674), mSa- m. n. ^Scbmutz, Unrat, Snnde", 

gr. fiikSii, •aiva(== ai. malini^el. ^£Xav6-xpoo;, Brugmann II* 1, 256), -Sv 

-adHnmt", ttiXtoc '• „R6teI* (*m^tow?), |ioX6vw gbesudk" (aus *naX-?, 

Sdunidt KZ. 32, 384), (i6Uo; m. „Rotbarbe" (daraus m« llu»,-i m. ds. 

sat Varro and Cic., rom., vgL Fohalle M^L Thomas 289), (jiii)Xui\|i m. 



mnlsus — multa. 123 

^Schwiele.Beule" (Boisacq 622 f.) ; got. *»»e/n. (nur PL mla) „Sdirift- 
zeichen", m&jan sdireiben", ahd. ana-nUUi ^Fledc, Narbe", ahd. usw. 
mal n. „Zeidien, Punkt", anorw. mSla j,farbeii, malen* (gegen Vbdg. 
mit macula s. oben S. 6) ; apr. melne „blaner Fleck", mtlinan Akk. F. 
Fleck", lit. melynas ^blau", melyni ,blauer Fleck infolge eines 
Schlages", mehvas nblaulich", lett. metng „s<iiwaTx'' ,melS „dankelblau' ; 
mit «-farbiger Red.-Stufe lit. mulvas „r6tlich, gelblich", mulv-yti,-mit 
^besdimieren", mulv4 „Schlamin, Sumpf* (Sdiulze IQ. Schr. 112); 
russ. maUna „Him-, Brombeere" {*molo- nrot", Petersson PBB. 40. 87, 
Bemeker 11 12); alb. mei-ene {*mel-inio- kollekt) „Ulme (von der 
dunklen Farbung des Holzes)", met-ize ds. (gleidifalls kollekt. mit 
alb. -e-ze)., mjere „unglucklidi" {*mel-ro; eig. -sdiwarz"), mete 
Groll" (tosk.), mulq „Herzleid" (geg.), mwe, »ii^o „duiikelrotes Kem- 
holz der Eiche und anderer mchtharzhaltiger Bfiume" {*mel-n-i-, 
*moli-), moTtke f. ^Edeltanne" (*meZ-n-tfc-) und das dem Alb. ent- 
Btammende rum. molUf, moUdv „Larche, Fichte, Tanne" (alb. *»»or»be) 
(Jokl L.k.U. 193 fiF.). Den gleichen Stamm wie alb. meterie und das 
rum. Nomen enthalt frz. meUze .Lardie" (aus savoy, melze; Rohlfs 
ZBPh. 45, 625, vgl. Meyer-Lubke n. 5481a), das sidi einer Reihe 
alpiner rom. Bestandteile alpenillyrischer Herkunft einfugt (Jokl briefl. 
nnd VRom. 1942). — Unsicher_gall. «neKnj« : color nigrus Gloss. 
V 371,11 (Stokes BB. 29,169, s. Thes. VHI 617, 18), kymr. usw.meiyn 
^gelblich" (Pick I* 109 usw. ; eher zu ir. mil „Honig" bzw. entl. aus 
lat. mdllnus, Pedersen KG. II 56). — mullem kaum aus *multteios 
naher zu lit. mulvas nach Hirt IF. 22, 67, Sommer KE. 50 f., Walde 
Festschr. Streitberg 173 A. (s. zu dem strittigen Wandel von -Iff- zu 
-II- Leumann-Stolz' 166, Hermann Silbenbild, 221 und unter anguilla, 
palled ; -II- nidit expressiv nach Meillet BSL. 23, 79). 

Die Abltg. von mullus als „barbenfarbig" (Weise, Saalfeld nadi 
laid. 19, 34, 10, Gl. Ps. Plac. « colore mulldrum) mufi Volksetym. 
sein, da muUeus vorhistorisch iat, mullus dem Altlatein fehlt EKe 
Herleitung des Paul. Fest. 142 a muUandd dicto* id est swndi ist 
eine Erfindung ad hoc. — Walde-P. H 293. . . 

mnlBns, -a, -um „mit Honig vermischt oder gesotten; homeaflfl 
(seit Plaut., ebenso mulsum n. ^Weinmet" ; muUa t. ^Wassennet seit 
Gels., rom., mul$ipotgns[multi- codd.] komisch-pathetiadi Pit. [Fraenkel 
Plaut. im PI. 207], mulseus ^honigsufi" seit Colum., prdmuhis, -idis 
i. nVorgericht" seit Cic. [Flexion dutch scherzhafte Ankhnmig an 
proboscis, promuicis'i], pr6mulsidar{e\, -is n. ,Tafelauf8atz fur das 
Vorgericbt" seit Petron. [Heraeus Kl. Sdir. 58]) : aus *mtl-S08, wohl 
nach salsus aus *sald-tos (oben S. 62, anders Walde-P. H 296 ; Vam- 
eek 213, Curtius 330). 

mnlta, alter (GIL. P 366) molta, -ae I „ofiFentliche Strafe an 
Eigentum (Vieh, jflnger Geld) flir angeriditeten Schaden, Bufie" 
(opp. poena, s. Ulp.dig.50,16, 131,1, Mommsen Staatsr. 1' 148, Helle- 
brand RESnppl. 6, 542 f.; seit Plaut und Cato, rom. veremzelt; 
multe [alt molt- GIL. P 401; = o. moltaum], -art, -Otum, -are „be- 
lege mit einer Geldbufie; bestrafc" seit Naev. [multati5 t- „Be8tra- 
fung" seit Cic, Intens. multiiS Cato frg. GeU. 10, 23, 4], muUStims, 
-a, -um „zur Bu6e gehorig" seit GEL. I* 383 [moU-; Umbildung von 
osk. *moltasiko- na(£ viatteus uaw.?], mtdtMidus, -a, -um ds. [nach 



124 multicius — multus. 

empRcius, Leumann Gl. 9, 159 eegen Brugmann II» 1,489]) : I>ial6''t- 
wort (osk. nadi Paul. Fest. 142, sammtisdi nadi Varro ^bei GeU 
11 1 5V vgl o. moltam "^multam', moUaum 'multSre', tnultasikad 
'multattcia'f u. motar 'multae', mutu 'multa' Gbd und Herkunft 
unsiAer. VI. nach Vanifiek 217, Marstrander NTS. 9,317 f. als *mlta 
Vereutung, Ersatz" (Verbalabstr. wie in porta, Morta) zu mehor, 
mult^; vgl. germ. *boto (got. bdta, ahd. fwo^a) .Bufie" : 'bata- (did. 
hat) besser" (dodi ist hier die reditssprdil. Verengerune zu „Ent- 
schacfiaung" aus .Ausbesserung" klar erkcnnbar, wahrend lei wrftor 
die komparative Bed. ^starker, besser" an dem Suffix hangt). 

Anders Froehde BB. 7, 102, Brugmann P 466, Persson Beitr. 

230, Schrader BL. m 487 (als *mma, *molcta „Schadenzufugung , 

dann Sdiadenersatz" zu mtdcSLre-, formal und semantisch sdiwieng, 

audi ist die Sdireibung mit -ct- [z. B. Catull 64, 190] unedit, s. 

Ladimanil zu Lucr. 4, 727; Walde-P.s U 297 Vbdg. nut mulcere 

als Besanftigung, Schmerzensgeld zur Gutmadiung ernes Schadens 

Fvon *molctos gegenuber jflngerem, nadi mul&, geneuertem mv,lsus\ 

befriedigt zwar formell, nidit aber in der Bedi-Entw., da mulcere 

besanfbeen, mildem" Jung und dicht. ist); — Mommsen Straf- 

Jedit 50» (nadi Varro 1. 1. 5, 177, vgl. Stroux Festsdir. Wadcer- 

nagel 321), Muller Ait. W. 272 (als multa „Vielnng« [sc. dietid bzw. 

coireau Oder mmma] zu multus; der Vervielflltigungsdiarakter 

ist nidit das Wesenthdie an der multa); — Devoto 1. Ig. JUSt. 

iVL motar : ahd. meldon .angeben, verraten usw. ftrifft die Gbd. 

der Sippe nidit, s. oben S. 20]). - Valde-P. 11 297. . . 

mulficins, -o, -um .feingewebt (von kostbaren Stoffen wie sie 

von Frauen und Veidilingen getragen wurden)" (vgl.Schol. luv. Abb 

vestes moUK/i>ri textas mbtemine, guibus solent iiti puellae; seit luv. 

FNtr. PI. wie polvmita, gr. xd itoX6|iHTo], mumciarius ^erfertiger von 

multlcia" QL. VUI 14314): woH nadi Blumner Tedinol. I 154» 

f= » 142») Thomas Stud. 17 (vgl. Gl. V 524, 7 muUieia pestis quae 

multa lieL habet, Plin. 8, 196) mit haplolog. Diss, aus 'multi-lictus 

vielfadig' zu mtOttts und Heium (Ubersetzung von gr. itoXtifiiTO?, 

vgl. oben I 798). i-^x ^u ddd 

Anders Leumann Gl. 9, 152£F.: mult^us ^geglattet", PPP. 
*muUus (neben mulctus, jfinger mulsus) von mulcere. Dodi ist 
tedinisdie Bed. von mulcere .glStten" durdi die von Leumann 
a. O. beigebraditen Belege nidit erwiesen, ebensowemg dali die 
Bildune sdion alt und vorplautinisdi ist. — Gegen die Ableitung 
aus *mum-icius (zu icere ,sdilagen" als 'itoXuaitaOi^i;' ; Salmasius, 
Georges s. v.) s. Leumann a. O. 152'. 

mnltilagS, -inis i. „Wolfsmildi, tithymallus" rPs. Apul. herb. 109 1. 
18 aos Diosc.) : von muUus nadi tusHlago'f (vgl. Emout-MeiUet=' 6^9). 
mnltimodls ,auf vielerlei Art" (seit Plaut., ebenso minmodu, 
vgL omnimodis seit Lucr.; muMimodus [-is] erst seit ApuL):^ smf 
muSiS (»tilrt<) modis beruhend, woraus *multimodls usw.; multtmo^ 
usw. mit r far t durdi Nadiahmung editer Zusammensetzungen (Prell- 
witJ! BB. 26,48, Leo Plaut. Forsdi.* 325 f., Leumann-Stolz» 251). 

msltlU, -«, -um -viel; gro6, stark" (z. B. Ov. am. 2, 4, 34); um- 
eansssprdiL ^zndringUdi, ^elgesdififtig" (KroU zu CatuU. 112, 1) ; 
AdvTwuftMm ,viel; sehr" (seit XH tab., rom.; muUitudd t. „Menge" 



mulus. 125 



seit Lucil., multesimus Lucr. [nach itoUo(JT6?, Leumann-Stolz* 294], 
multotUns .vielmals" seit Aug. [nach aUquotiins], multacia f. ^Mannig- 
faltigkeit, Sdiaustudie" Petron.30, 1? [Thomas Stud. 18]; Komp. 
[meist nadi gr. uoXu-] : mitltannus Gl., mtiUangulus = itoXdyuivoi; 
seit Lucr. [muUi- nadi quadri- Mart. Cap., Leumann-Stolz' 249], 
muttibibus Plaut., -cavatus Varro [-cavus seit Ov., Skutsdi Forsdi. 84 f.], 
-caulis Plin., -ceps Gramm., -clinatum = itoXOuTUUTOV Rhet. mm., 
■cola Eccl., -color seit Plin. [-colorus Gell.], -comus Paul. NoL, -eupidus 
Varro, -fSriam seit Cato [-farius seit Gell., vgl. hifai-iam I 105], -/w 
Plin., -fko Tert., -/Jums seit luvenc, -foUw seit Plin., -fom seit 
Plin., -formis seit Cic., -fonts seit Ov. [-forattis Insdir., -Shilis Apul.], 
-generis -genus seit Pit. und Lucr. [Leumann-Stolz" 250, Buecheler 
zu CE. 492,24], -loquus seit Pit. [ebenso -loquium; -loguentia seit 
Itala, -loqwax seit Hier.], -wawwta = itoXfinaaTO? Hier., -meter Sidon., 
-miiies Mar. Victorin., -modls [s. d.], -nOminis Apul., -ntrf>tM Tert. 
[ebenso -nuhentia = itoXufanio], -nummus Varro, -pertltm seit Plin., 
-perfa, -pe« = itoXfiirou? seit Plin., -piea; seit Pit. [-plied-, -plieabilis 
seit Cic], -potens Pit., -radix Ps. Apul., -scientia = ■itoXu(ja»(a No- 
vell, lust, [-scius seit Apul], -signis Varro, -«o«u« seit Stat, [-sonorws 
Claud.], -vagus seit Sen. trag., -vira Min. Fel., -»»«« seit Apul., -vocus 
Wiet. min., -ooto seit Catull., -varus Insdir. [-»oran««o = iroXuepaTfa 
Tert.): aus *m/((is (MuUer Ait. W. 274; anders Walde-P. H 292: 
von Adv. *inel, vgl. gr. jidXa, Bildung wie tantusi), zu mentor (s. d.). 
mulns, -t m. ^Maultier" {quod ex quocumque asino et equa 
nascitur Varro 1. 1. 9,28 [opp. hinnus]; seit Plant., ebenso mula, -ae 
f. ^Mauleselin" [beide rem.] und mUlio m. Maultiertreiber" [Leu- 
mann-Stolz' 239; miilionicus, -a, -um „zum Maultiertreiber gehSrig" 
seit Cic.]; mOlaris, -e „zum Maultiergesdilecht gehorig" seit Cic, 
tnulomedieus ^Maultierarzt" seit Edict. Diocl. [-dna Veg.], mUlicurius 
'fimov6K0upo?' Gloss. ; aus mulus entl. ngr. fiouXdpi, bulg. mile, ahd. 
ags. mul, nhd. Maultier), muscellus, -i m. „kleines Maultier* Itala 
(musedla f. Vou^dpwV CIL. IV 2016 [kaum rom.,vel. unten], s. 
Ronsch Collectanea 1 6 f., museellarium Gl. ^Maultierstall" [Debouxh- 
tay Mus. Beige 29, 115f.]; Gdf. *mugh-slo-lo- , woraus 'muxellus 
und mit volksspradd. Umstellung muscellus nach Niedermann M61. 
Meillet 101 flF. [vgl. unten]): nadi Bartholomae WklPh. 1898, 
1060 f. Airan. W. 1569, Niedermann a. 0„ Brugmann H* 1, 371, 
Walde LEW.' 501 aus *mugh-slos (bzw. *mugh-slo8, vgl. unten) = 
gr. (phokfiisch) nuxX6? m. ^ZuchteBel" (daneben auch .geil", vgl. 
laOoxXoi' ol OKoXioi neben (iOkXoi- ol Xdrvoi Kol dx^uTai Hes. [Sohn- 
sen Beitr. 189*; aus *|iUK()^o(i Vermisdiune von *mugh-slo- und 
*muSh-sqo- nach Niedermann a. O.?]); daneben *mugh-sqos in alb. 
muik ^Maulesel" (G. Meyer Alb. W. 293. IF. 1, 322 f. ; aus dem lUvr.' 
wohl entl. serb.-ksl. mwfci, mbzgi, aruss. m%sH ^Maultier", sbkr. 
mAzga, miska ^Maultierstute", slov. mezig, mizg, 5ech. mezh,.mesk 
[*nns-ko; *mtz-go-, Vasmer Jagid-Festsdir. 276 f.; das slav. Neben- 
einander -sk-, -zg- lafit sich zwar nadi Barid Albanorum. Stud. 
1 1919, 56 durdi intern, slav. Verhfiltnisse erklaren, stellt aber dodi 
wohl eher verschiedene Versuche der Substitution des illyr. Konso- 
nantismns — stiimnlose Lenis — dar, lokl briefl.]). — Bartholomae 
a. O. zieht unsidier nodi den av. EN. tOi-mulois (Gen.) ala „wer un- 



126 mOnctlS — 1. mundus. 

gleichmSfiig geffirbte Eselinnen hat* hierher, was auf *mugh-S0' 
weisen undden Guttural als gh- bestimmen wurde; ein illyr.*»nM^A-so- 
crsdilieCt W«lde-P. II 311 (nach G. Meyer a. O.) aus venez. rnvso, 
friuil. mua „Esel" ; doch handelt es sich bei diesen oberital. W5rtera, 
■die Meyer-Lubke n. 5767 ohne Gmnd durch Rudkbildg. aus muscella 
erklfirt, um einen jungen Schallst. 'miis- (vgl. nodi sbkr. tntlsj, 
miUgo „Laut, um den Esel zu lodcen", Skok ZslPh. 8, 408 f.). — 
Da die Maultierzudit aus dem pontiachen Kleinasien stamint (wie 
audi asinus, hinnua), ist eine Ueutung mit idg. Mittejn nidit sehr 
wahrscheinlidi ; es kSnnten daher tnulus ixv^Xix; muSk (unter Fern- 
haltung des av. Wortes) versdiiedene Adaptierungen eines klein- 
asiat. 'muks-l-, *muke-lc- sein (unkontrollierbar Oitir Don. nat. 
Sdirijnen 290 : zu gr. Mdx^o? »geil"). — Gegen Entlehnung von 
mUlus aus |iUxX6; (Weise, Saalfeld, Sdirader Spradivgl.* 384) s. 
G. Meyer a. O. (wSre lat. *mmlm). 

Anders G. Meyer IF. 1, 323, Sdirader-N. RL. W 52 : mUlus aus 
*mus-los, alb. musk aus *muskos (unter Fernhaltung von nuxX6?) 
= „das myaisdie (Tier)* gemag der von den Alten bezeugten 
Erfindung der Maultierzucht durdi die Myser (Shnlidi Ceci Re. 
Ace. Line. 8. VI V. 3, 287 f. : zunadist aus etr. *muskl). Dodi wider- 
spridit hierbei der Vokalismus (s. oben I 445), auch die Suffixbldg. 
ist bedenklidi (einfadies *mtiso- ejtfallt, s. oben zu venez. muso; 
musmo. bleibt fern, da die Bed, ^Tierbastard" sekundar, s. d.); 
femer mufite das Demin. muscMus (•mtw-feos, Suff. nadi asellus, 
Sdirader-N. a. O.) eine andere Ableitung haben als das Grund- 
wort, was ohne Analogien ware. 

Verfehlte Mhere Deutungen bei Sdirader KZ. 30, 479, Prell- 
witz' 304. — Walde-P. H 3lf f. 
mflnctiS s. emungo- 

1. mnndllg, -a, -um ^sdimudc, sauber; gesdimOdct, geziert; rein, 
edit; nett, fein" (alat. in mundO ease, hahgre == 'in prOmptQ e.' ; seit 
Enn., rem., ebenso immundus ^unrein" seit Plant [per- seit Varro], 
munditia [-Us seit Ov.] ^Sauberkeit, Zierlidikeit" seit Pit., mundo, 
-firt, -Stum, -are -reinige, sfiubere* seit Moret. [rom. audi e- seit 
Colum., remundo Insdir. ; vgl. drcum-, per- seit Itala nadi bio-, 
iTEpiKada(pu), com- seit Moret , praemwido seit Theod. Prise. ; ' 
mundatw = Ko9opia|id? seit Itala, mundator, -trix, -torius seit Aug.; 
rom. audi *mundi6re, Meyer-Lfibke n. 5747]; vgl. nodi mundulus, 
-a, -um .sauber" seit Pit, mundianae „Reinigungsinittel* Carm. 
Apul. apof. 6 [Konjekt]; Komp.: immundabilis Tert [ini- Innoc] 
nadi dKddapTO?, mundicors=Kabap6<i Tfl Kopblqi seit Itala, mundificd 
^reinige* Cassiod. [-Otto Eustath.]; unsidier GIL. XV 352, 15 patrSno 
mmndiUariS) : nadi Sdiulze Qu. ep. 170*. Kl. Sdir. 471, Persson Ger. 
18. 75 aus *mu-ndo-s ^gewaschen'' (kaum "mud-nos, e. unten) zu 
W«. *m«i»- _netzen, wascben" in ai. mutram n. jf^sm" (als -Wasdi- 
mittel", vgL lotiwm, isl. tvag nUrin" : got pwahan ^wasdien ? [dodi 
8. Penson Beitr. 949]), gr. kypr. ^uXdaaodai „sich wasdien", apr. 
owN4«na» ^Abwasdmng", lett.madf ^sdiwimmen, sanfen*, abg. myJQ, 
myti yVasaien, spfllen**; vgl.. *m«w-d- in gr. fxObo; n. ^Nasse" usw. 
(s. imitt«r}, mnd. msttn „das Gesidit wasdien", ahd. muzzan, mhd. 
mutzeH nsdunfld^en, putzen", lit mdndyti ^baden" ; Bed.-Entw. wie 



2. mundus. 127 

in ndl. mooi, mnl. ntoy, nd. moi{e) ^sdifin" (wenn aus •»iom-jo-, van 
Wijk KZ. 48, 156), lat lautus a. dgL — tnundus eher aus *mu-n-dot 
•wie gr. fiu-v6ds ^stumm" : jiOns, lat. motut oder '*bhu-ndog : abg. 
hgdg (oben I 558; Persson a. O.) als ans *mud'-nos, da Umstellung ' 
von -dn- zu -nd- weder fur einzelsprachlicfae Zeit nodi urspradilich 
(aufier vl. in fundtts oben I 564) sidier steht. 

Abzulehnen Vanifiek 211 (vgL Niedennann lA. 18,81): zu ai. 
ma^^yati jSchmuckt" (vgl.Unlenbeck AL V.211). Das vonNieder- 
mann a. O. berangezogene lit. maHdagus ^anmutig, angtSndig" stellt 
sidi nach Walde-P. II 271 eher zu ahd. muntar «eifrig, munter"; 
audi ist die Annabme, mundtcs sei ffir *mondo» nadi immundus 
eingetreten (vgl. dfpundius : pondtis], unbegrundet 

mundws »Putz der Frauen" und -Welt* ist trotz Vanidek und 
Walde-P. a. 0. (nach den Alten) worn ein anderes Wort (s. d.). — 
Walde-P. n 250. 

2. mundns. -J m.: a) ^ToilettengerSt, Putz der Frauen" (seit 
Ace. und Lucil. [Ntr. nadi penum]); „Gefat, Werkzeug" (ApuL); — 
b) -Himmelsgewolbe {mundus eadi Eon.), Himmelskfirper" (seit Enn. 
und Cato); ,Weltall, Welt« (seit Catull. 47, 2 [a. KroU z. St.] und 
Hor. ; vgl. mu«rfSn«* J. Weltburger* = K60filOcCic.); ,Erdball, Erde; 
Mensdibeit" ; sp&tL (Eccl.) „die irdisdie Welt (opp. eaelestia); die 
zeitlidien tmd verganglidien Dinge" (s. Buedieler Kl. Sdir. I 629ff., 
Kroll Festscbr. Kretsmmer 124£r.; seit Enn., rom.; munddnus seit 
die. [vgl. oben], mundHlia u. mundiSli* [nadi m&terialis] ^veltlidi, 
irdisdi^ = Koa|;itK6; seit Itala bzw. Tert, [ebenso supermundi&lu]; 
Komp.; intertnundia =^ \ieraK6ayna Cic, mundipotens, -tenins =" 
KoaiiOKpd'nup seit Itala bzw. Tert., mundigar Antb., mundivagus 
Anth.); — c) ^unterirdische Crube, in die man die Erstlinge dler 
Frfidite und sonstige Caben bineinwarf" (seit Cato, vgl. CIL. X 3926 
saeerdSs Ceri&lis mundOlis; a. Wissowa Rel.» 234, Kroll a. 0. 120£f. 
RE. 16,56081, Hedlund Eran. 31, 53ff.): Herkunft und Z;8hang der 
drei Worter unklar. Die Alten leiten sowobl mundus »Putz der 
Frauen' wie mundus „Welt" von mundus ^sauber" ab {x. B. Varro 
1. 1. 5,129 mundus muiiebris dictus a munditia, Men. 4W appelUltior 
a caelatSra caelum^ graecg ab om&ta K6a^0(, Wine S pSritiS 
mundus; daneben von movere, x. B. PauL Fest. 143, Varro 1. 1. 6, 3 
[danadi Muller Ait. W. 277]). Dodi sdieint fDr mtmdut JPtiix der 
Frauen" die Cbd. allgemeinerer Art wie ^Anastattni^, C^enstfinde 
des weiblidien Scfamudcs" zu sein, die B^ehoac: aof muwius „sau- 
ber" nur volksetym. zu sein (vgL die BegrifUiestimniungen der 
Juristen, KroU a. O.). Da femer im Etnuk. ein «nwn9, das man 
mit -Scbmnck'' flbersetzt, und ein iNMn9N(x) ^Dienerin der Aphro- 
dite** begegAet, wird man fQr mundut mtiUtbris Herkimft aus dem 
Etr. erwftgen mflasen (Batdsd St. Etr. 5, 649^ Fiesel RE. 16, 643, 
Cortsen GL 23, 180). Audi fflr mmdus gOpfergrube" liegt dies 
nahe, nadidem one soldie Crube mit einer unten erweiterten Rund- 
kammer, die du Himmelsgewolbe in Miniatur darstellt (vgl. Cato 
frg. Fest. 157 ab tO mundo gul supra nSs esf\, bei Bobena gefnnden 
wnrde (Thulin Etr. DiazipL III 19, Lwfer Klio Beih. 14, II A., vgl. 
Vetter Etr. Wortdeutungen I 55; zor Frage, ob die Opfergrube der 
Terramare bierhergehdrt, 8. Weinstodc R5m. Mitt. 45, llOff. gegen 



128 munia - Murcia. 

TSubler Sbb. Heidelb. 1931/2, 2. Abh. 43 ff.). 1st nun die etr. Opfer- 
gnibe ein ALbild der obenrdisdien Welt, dann mu6 man wohl ein 
etr. "mMna Welt" als Quelle von mundus annehraen, und seine 
Gleidisetzung mit munQ nSchmuck" mufite sdion im Etr. Bd.-Lw. 
na<i gr. k6(JH0? ^Welt" und ^Sdimudc" sein, was man fur mundus 
ohne etr. Einwirkung vennutet hat (Buck Lg. 5, 220, vgl. Plin. 2, 8; 
dironologisdie Bedenken bei Kroll Festschr. Kretsdimer 125). 

Die idg. Deutungen von mundus befriedigen nicht. Pisani Re. 
Ace. line. s. VI v. 4 p. 353 ff. geht von mundus „Himmel; Welt- 
all" aus und leitet die Bedd. Jfeingang zur Unterwelt" und „Putz 
der Frauen" (entwickelt aus 'supellex') daraus ab; mundus „Welt" 
stelle sich als „Kugel" zu Wz. *meu- „sdiwellen' in aksl. m^do n. 
„Hode« usw. (vgl. dazu Petersson [U. 7, 116 f.]). Weder die Bed.- 
Anordnung nodi die hypothetisdie Gbd. „Kugel" uberzeugt, audi 
stimmt der Vokalismus nicht. — Kretsdimer Gl. 15, 196 setzt 
mundus '„unterirdische Grube* als „Mund der Unterwelt" got. 
munfs ^Mund* gleich (^muntos mit -d- nadi fundus f);' doth ist, 
abgesehen von den Beziehungen der Opfergrube zu Etrurien, die 
Deutung des germ. Wortes hypothetisdi (s. unter mentum S. 73). 
Geeen Vendryes' MSL. 18, 305tf. Gleidisetzung von mundus „Welt; 
Grube" mit gall. *dubno- -Welt" (vgl. fundus 1 565) s. Emout-Meillet' 
641. - Phantastisdi Beseler ZRG. 49, 452 f. - Walde-P. U 250. 
munia, alat. moenia „Leistungen" s. communis I 255. 
mnnlO, ardi. moenio s. moenia und meta. 
mflnlB (immunis), municipinm, mnnus, -eHs s. communis 1 255. 
Vgl. noch munitSs 'XeiTOUpTfa' Gl., maniculum Graram. (kunsthdi), 
mOnerO (-or) -sdienke" seit Plant, {muneratio i. seit Iren., munerator 
seit Cypr.), d)enso muneralis lex (vgl. Paul. Fest. 143) und mUnus- 
eulum akieines Gesdienk" \-arius seit Aug.], munerarius ^Veran- 
stalter eines Gladiatorenspiels" seit Sen. rhet.; Komp.: munidator 
CE, manifer Gl. {munerifer Zeno, -gerulus Pit.), munifex seit Paul. 
Fest. und Plin,, mamfieentia seit Cie. (-/S««m Dig., -fieo seit Lucr., 
-fUsus seit Pit. Einzelheiten s. Emout-Meillet' 610£). Vgl. nodi Kent 
Lg. 2, 215 zu alat. meinom (oben S. 60). — Zu air. mdin, moin 
.Wertgegenstond, Gesdienk" i^moini-) fuge hinzu kymr. mwyn 
" Wert" l*meino- ; Loth RC. 40, 344 f.). 

mnnnltiS : morsicHtiO ciborum Paul. Fest. 143: von emem 
*munntre, dem wohl der Sdiallst. *mu zugrundeUegt (s. ma, mugio 
usw. ; Bldg. wie grundUS grunnio von *grU'i\ der vielfach auch vom 
Knabbem und Kauen gebraucht wird; vgl. z. B. mnd. mummelen, 
engl. mumble -murmeln; knabbern", mump „murmeln; knaupeln", 
nhl muffeln ds. (Falk-Torp 738, Walde-P. II 311). 

mnraena (hSufiger murena, Claussen RF. 15,818), -ae t. ,ein See- 
fi»di,MnrSne«(seitPlaut.,rom.; mMrentrfa f. „kleine Murane-.Halskette* 
8eitHier.nndVulg.[SoferIsid.68f.]): aus gr.((j)n0pmvod8.{zu(a)n0po? 
m. Art Seeaal" [worauB(«)mj/»i«„M5nnchender MurSne" Plin.], weiter- 
hin En Oirtpl?, -ibo? ,Sdimirgel" usw., WoodAJPh. 49, 172). — Das Cogn. 
Mm-lna ist etr., nur formal an murena angegUdien (Sdiulze EN. 196). 

MsreU dta .Gottin versdioUener Bed." (Wissowa Rel.» 242): 
wie MurekM, -idius von Cogn. Murcua, s. murcus (Sdiulze EN. 103', 
Fraenkel RE. 16, 1656). 



murcidus - murgtsS. 129 

mnrcidtig s. murms, 

mnrcas, -a, -urn „ver8tummelt (Gl., Loewe Prodr. 283 ; von dem, 
der sich den Daumen abschnitt, um nicht Soldat zu werden" Amm. 
15, 12, 3 [Heraeus ALL. 12, 272 f.]; vgl. Murcus -ius -idius, s.Murcia; 
unklar, ob zugehorig, ill. PN. Mureio, Morcos, Krahe PN. 146. 151), 
mwreidus (-it- nach dem Rom.?, doch s. Ernout-Meillet' 643), -a, 
-um ^trage" (Pompon, bei Aug. civ. 4, 16 p. 165, 29 D.; vgl. Murcida 
^Gottin der Tragheit" Arnob.); aSehlaff" (Mart. Cap., rom.): sizil. 
|i<)pKOs" 6 Kad6X.ou fxr] buvdiuievoi; XaXeiv, lupaKoOcnoi Hes. (What- 
mough PID. II 469; vgl. (luptKfi;' fiepiuvog, ^v iauTi^t ^x^iv 8 )i^\X» 
irpdTxeiv, Blumenthal Hesychst. 42); Wz. *merq- ^aufreiben" in ai. 
maredyati „gefahrdet, versehrt, beschSdigt'',^ markd^ m. (= av. 
mahrka-) ^Tod", Kons.-St. ai. mrc-d Instr. Sg., av. manxi „Verderben, 
Zerstorung", av. margnlaiti ^versehrt, zerstort" ; mhd. morgen ^sdilaff " 
(s. marceo S. 37; fern bleibt trotz J. Sdimidt bei Zupitza Engl. St. 
8, 465 got. gamaurgjan „verkurzen", a. brevis I 115). — Das Ver- 
haltnis von murcus zu sizil. |.i(ipKo; ist unklar (vgl. Burs. Jb. 270, 47), 
Entl. aus dem Lat. ins Sizil. ist wahrsdieinlicher als umgekehrt, da 
murcidus (gebildet wie mar(yidus) ein *murced (neben marceo) voraus- 
setzt, wozu murcu^ wohl Rfidibldg. (jedenfalls nicht aus *mrq-uoa 
[Johannsson KZ. 30, 443', Havers IF. 25, 388], da diese Part.^B%. 
nur osk. ist). Gr. ^upiKdi; (Blumenthal a. O.) ist vl. sekundar nach 
|iapiKd( zu ^OpKo; hinzugebildet. — Verfehlt Solmsen KZ. 34, 29 
{murcidus : ai. mUrdh. „8tumpfsinnig, blode", s. morus). 

muriclde homS Plant. Epid. 333 (danach Paul. Fast. 125 

murricldum : Ignavum, stultum) ist -wohl Lehnubersetzung yon 

TOixdjpuxe (Umgangsspr. 87; nicht = huokt6vo? nadi Scahger 

[vgl. Leumann-Stofi" 249] oder als „Streckform" zu murcMus 

[Loewe Prodr. 282 f., Muller Ait. W. 275]). — Die Glossen mwev- 

nCtrius 'miitilus' und muscinarius HnUtilis, ftxprjaxo?' sind verderijt. 

Vgl. noch murgisO. — Walde-P. II 278. 314. 

marex, -icis m. „Purpursdinecke [opi^. purpura, Plin. 9, 102. 125); 

Purpur; Stacfaeischnecke ; spitzes Gestem, Fufiangel, Stachel" (seit 

Enn. bzw. Cato, rom. ['«-]; muricatus, -a, -um „purpurschne(ien- 

formig, spitz" und muricdtim „purpursdineckenf6rmie" »eit Plin., 

mUriceus, -a, -um „purpurfarbig, spitz" seit Opt. PorL und Auson. 

[vgl. purpurjius]; murilegulus JPurpursdmeckensammler* seit Cod. 

Theod. [aus *murici-, vgl. conchy [lio)legulus]): nadi Vanifiek 223, 

Prellwitz" 301 aus *musak-s = gT. (lOci, -oko? m. ^Miesmuschel; 

Sdiale derselben"; weiterhin nadi Pedersen KZ. 38, 216 u. a. zu mus 

^Maus" (vgL mUs marinus ^Seefisch, Sdialtier" Plin. 9, 71, mUsctdus 

und mUriculus [Enn., 8. mUs ; kaum von mUrex] ^Miesmusdiel" ; 

H0a£ bed. auch „MauB* und [wie mHacuhu] „Muskel" und „eine 

Walfiscfaart", femer ^LOffel" faus -Sdhale']; erne Unterart derselben 

ist nach Plin. 32, 98 jiulffKa .Muckchen"). — Nicht nadi Fick I* 511. 

Ill* 327, Kluge' 8. Moos, Walde-P. 11 251 zu lat. muscus -Moos", 

nhd. Miesmusehel. — Mittelmeerlindisdier Ursprung (Emout-Meillet* 

644) ist ohne Anhalt. 

mnrgisS (-«»«-) 'dixerunt a mora et diclsione' Paul. Fast. 144 
(Gl. callidus murmurOtor vel faU&x; irrisor,lasor): unerklSrt; die 
Endung scheint auf ein griedi. Part, auf -ijiuv zu weisen (Solmsen 
Walde Etym.T6rterbudi d. lat Spradie. 3. A. 9 



130 murU — murmur. 

KZ. 34, 30: von einem neben ndpTO? ^abermutig, toll, umrig" 
stehenden *jiopT{Ziu ? [Bed. I]). — Zshang mit mureits (z. B. W eise 
Kb.M. 38, 560, Sonny ALL. 10, 381) ist unwrach., etr. Ursprung (Er- 
nout BSL. 30, 111) ohne Anhalt Ergebnislos Safatewicz Rhot 42. 

mnrla, seltener mari«S, -o« (-a) f. ^Salzlake, Pdkel" (Paul. Fest. 
159, rom. [-5-] ; murioficm, -a, -um -in Salzlake eingemadit" seit 
Plaut, muriStus ds. Orib. [unsicfaer, a. Svennung Wortst. 100], tnuria- 
rius „Verkaufer von Salzlaken" CIL. XIII 1966; sdlimwria, -at f. 
^Salzwasser" seit Orib. Anthim., rom., hybrid nadi falsdi zerlegtem 
gr. &X^upts da. [Svennung a. O. 118]; vgl. noch mvirioila): nadi 
PetersBon KZ. 47, 28{7f., Walde-P. 11 252 zu gr. ^upu), ^lupo^al 
(*(*up5Uj) -fliefien, rinnen lassen; weinen, klagen'*^(aber iiX.r|kM)''pki 
-i&os f. sFlut* von v:\t\\xr\ ds. mit Formans -upo- wie ftXnopi^ von 
SX]a\, Reditel Lex. 278; AXi-nupi'iew; nadi Becfatel a. O. 30 f. ak „mit 
Rauschen im Meere begabt" zu |iop(iupu), s. murmurY, lit. miirstu, 
mkrti „duiSdiweicht werden", maurai „Entengrun (in stehendem 
sumpfigen "Wasser)" usw., lett. murit ^besudeln", russ. muracd „Rasen, 
junges Gras"; arm. vl. mSr „Sdimutz, Scblamm, Sumpf " (*»i»«r»-?), 
mrw -Bodenaatz" (*n»irur). Wz. *meu-r((f]- (mit suffiialem r) zu 
*meur -nafi", s. muscut. — Nicht nach Ficfc I* 507, PreUwitz" 375 f. 
(Walde LEW." 502) als *»»Brio- zu mare (vgl. S. 38 unten). — 
Walde-P. n 235. 252. 

mfiricidng a. murcus. 

mnriola (-w-)i -«« f- omit Mostsirup versetzter Nadiwein" 
(Varro frg, Non. p. 551, 25 muriolam tiBmitUtbant, quom ex iivis 
expreesum erat possum et ad folliculot reieidOs et vlnOcia adicigbant 
sapam, Paul. Fest. 144 murrina genua potidnii, quae Qraeee dieitur 
yimap. hane muUeres voeant muriolam tqs.): wohl von muria, 
da nadi Cato r. r. 105, 1 und Colum. 12, 25, 1 Veine durdi Salz- 
lake (muria) gekraftigt und dann gewurzt wurden (Walde LEW.' 
503). Zwar wird nir^ends beriditet, daC gerade die muriola eine 
soldie Behandlung mit muria erfahren habe, dodi handelt es sidi 
um eine geiingere Sorte von Moat, und bei dem patsum seeun- 
darium ist Zuaatz von Wasser neben Wein oder Most bezeugt fvgl. 
Blumner Privataltert 202). Die Herleitung von murra „Myrrlie", 
die sidi auf die antiken Zeuenisse stfitzt, aber formeU nidit be- 
friedigt (Voigt Rh. M. 28, 56 ft), ist daher wohl abzulehnen. 

marmillS (insdir. audi -yr-, -ir-), -onis m. .eine Art Gladiatoren 
mit einem gall. Helm, auf dessen Spitze ein Fisdi zu sehen war" 
(Sdiol. luT. 8,200 mirmUlo armaiur(,aey Gallicae nomen ex pisce 
inditum, cuius imago in galeO, fingitur, Fest. 285; seit Cic, mur- 
miasnieics, -a, -um „dem m. eigen" seit Lucil.[?], s. Paul. Fest. 144. 
285; ins Criedi. entl. als |i6p-, (lop-, jioupniXXiUv ; vg. Holder 11 655 ft, 
Sdmeider RE. 16, 664 ft, Zimmermann Rh. M. 85, 170') : aus gr. ^op- 
{jifpOi, |M>p|i6Xo; „eine Art Meerfisdi, Pagellus mormyrus" (Prellwitz 
t. ▼., Sttodadi 62; Mittelmeerwort nadi Boisacq 644, Huber 9). 

■vrmUr, -uria n. (m. Varro) „Murraeln, Brnmmen, Brausen, 
dnmpfea GetSse" (seit Pacuv., murmuro, -are [seltener *«•, -ori nadi 
mtgfnor nsw., De verb. dep. 37] "murmeln, murren, rausdien" seit 
Plant, rom. [-Otid f. seit Sen. -ator, -Oirix SpStL; -ihtindiu Apul.; 
KoBip.: com- seit Varro u. Cic, di-, ob- seit Ov., im-, remwmwo 



1. murra — mOrus. 131 

seit Verg.], murmurUld, -Hre ^murmeln" u. murmurillwn n. ,Ge- 
murmel" Pit., muttmirhsws u. -ioms .mfln-isdi'' SpStl., dazu Mck' 
bldg. murmwHum n. ^Murren" seit Bened. reg.) : Schallwort *nw,mwr' 
(ablaut, "mormor-) mit Redupl. (wie su-iurru*, gur-gulid); vgl. ai. 
murmurali „knistemdes Feuer", nmrmura „Name eines Flusses", 
ablaut, marmarah ^rauschend"; gr. |Liop)idpui (-upiio) „muriiile, 
rausche" (dazu AXi-pOpfiei;, vgl. muria) ; ahd. muttnuron, murtmdon 
(nhd. murmeli^, Kurzform an. mwrra, mhd. nhd. mvrren (erweitert 
ags. mureian „klagen, knurren"), ablaut, norw. dial, marnta ,,brausen 
(vom Meer)"; lit. tnu7vn2^(i, tnwrm^nti ^inurmeln", mufWiEi «murren, 
brummeii'', ablaut. »tarma2a« ^gi-oficBremsen", mafmalas ^Scfawatzer" 
(vgl. mareo aBremse", PerssonBeitr.822'); aksl.*)Mrtmrat»„niunneln'' 
(Curtius^ 366, VaniCek 216, Tick I* 110 usw.); arm. mrmram, mrmritn 
l*murmur-am, -im) „murre, murmle, brulle" (Bugge KZ. 32, 19); 
unredupl. ir. muirn {*momi-) ^Larmen, Sausen". — fremd, -ere 
^brumme, bruUe", ahd. breman ds. (*mrem- nach Osthoff MU. 5, 93 f.) 
bleibt fern, vohl auch gr. fipiyiut „brause, rauscfae" (s. oben I 544). 
— Phantastisch Mahlow Neue Wege 455. — Valde-P. II 307 f. 

1. mnrra, -ae t. „Myrrhe" (seit Plaut, murrdtus, -a, -um „mit 
Myrrhe angemadit'' [pdtio, vinum] seit Xn tab., vgl. Paul. Fast. 158, 
murreus, -a, -um „mit Myrrhe benetzt, myrrhenfarbig" seit Hor., 
mtirracium oleum Ps. Theod. Prise. ; murrina, -ae f. [sc. potto] und 
-um, -i n. [bc. vtnum] „niit Myrrhe parfumierter Met" seit Plaut. 
[= gr. liOppivoi;, 8. Voiet Rh. M. 28, 61 f.]; murraeopum [-colum trad.] 
^sdimerzstillende Myrrhensalbe" Dig. = liuppdKOirov ; aus pOppivo; 
entl. eti. muritMiie?, Coldmann Beitr. n 232): aus gr. ^Oppd ds. 
(semit. Lw., s. Boisacq 652) vie myrrhitis f. „myrrhenfarbiger Edel- 
stein* Plin. aus ^upptTl; ds. — S. nodi moritum, moriola. 

2. mnrra, -ae f. „Flu6spat bzw. eine Achatart; Murragef&fi; eine 
Clasimitatioa" (seit Mart., murreus, -a, -um „au8 Flufispat" seit 
Prop., murrinus, -a, -um ds. [-a Ntr. PL ^Murrageffifie''] seit Sen. == 
gr. pioOpptvo;): samt gr. )xdppia, ^oOppiva Ntr. PL ds. (Saalfeld) Lw. 
aus dem Iraniscfaen (Isid. 16, 12, 6 murrina apud ParwOt^ gipnitur; 
vgl. pers. mori, muri „Glaskflgeldien", Laufer The Beginliings of 
Porcelain in China 1917, 125, M. L. Trowbridge Studies in. ancient 
glass, Urbana 1928, 83 ff.). 

murrire: elamare, propril mUrium (<BSeem gfgtUficat) CL V 604. 
33: verderbt? oder- zu murmur? 

martHg (-y-), -» u. -us f. -Myrtenbaum", murta, -ae f. (seit 
Cato) u. murium, -i n. (seit Verg.) „Myrt«ibeere" (seit Plaut. u. 
Cato, rom. [-it- u. -y-T, ebenso murtinut, -a, -um [rora. -t-] „von 
Myrten" seit Plin. mei und *muridla [-y-] f. .Myrte" ; murteus, -a, 
•um ^myrtenfarbig" seit Cato [-eoUu ds. Colum.], murtltum n. 
„Myrtenhain" seit Pit, murtStum n. [sc. foremen] „eine Art Wurst" 
seit Varro): ai» gr. fiiifno^ f. gMrrtenbaum", ^Oprov n. „Myrten- 
beere" (samt iiitppA und ^updcr] jramariake" aus dem Semit., Boi- 
sacq 652; TgL ]e<k>di aucfa Hehn-Sdirader 238 f.) wie myrtUet {-ae) 
ftnum ,jMvrtenweiB'' seit Colum. aus fiuprlTnc ds., myrtinWs f. „ein 
Eidelstem** Plin. ana MUpaivtrt; ds. 

rnurng (alt moerut, moiros), -i m. ,Mauer; Wall" (seit Enn., 
rom., ebenso *mQriearium ^Steinhaufen" ; mur&lis, -e „zur Mauer 



132 niOs. 



cuorig" [corona, herha usw.] seit Lucr. u. Caes. [prSmuraha seit 
rCier., -&le n. = itpoTeixWHa Itala], muratus, -a, -itm = TeTeixiffJieyo? 
seit Itala, marana, -ae f. Ps. Orig.; extra-, intramw-anus seit Script. 
hist. Aug., intra-. Infra-, forasmuraneus Greg. lur. [Bonnet 4^01; 
aus murus entl. ahd. mura, ags. miir, an. marr [Kluge" s. Mauerh 
a noch p5merium): aus *mof-ros; vgl. *moirjfis (gnn. *mo«r;a-) 
(Grenz)pfahl'' in mnl. mere .Grenzzeidien, Pfahl", ags. miSre, gemSre 
"Crenze Gebiet" (engl. mere „Rain, Grenzstein"^, an. landa-mSri 
"Grenze Grenzland". — Vgl. *moi-»t- (s. moene) und *Me[t]-<- (b. 
meta). - Walde-P. II 240. ^ , . 

mus, wturis m. Maus" (seit Enn. und Plant., rom. [audi in mfis 
aranea .Spitzmaus'^ und mus montanus Pol. Silv. = mus Mpinus 
Munneltier", daneben mus montis [woraus ahd. murmwntln, Kluge 
s Murmeltier; s. Thomas Rom. 35, 184 q, ebenso 'murica f. „Maus , 
*muriculus i,M8usdien« [lat. nur in derBed. ^Miesmuschel", s. mUrex], 
musculus „Miesmuschel« [rom. — in frz. moule — mit sek. -«-] und 
Muskel" [s. unten, vgl. Jokl U. 12, 121 zu it.-alb. maik ^Schulter" 
lus tarent. musco ds.], murinus, -a, -um ,mausgrau" seit Varro [sard. 
mit sek. -»-], *miisculus „mauaefarbig« und museipula [a.untm]; 
musculus, -* m. „Mausdien; Muskel [>»MSCitZos«s „fleischig« seit 
Gels.: daraus entl.nhd. J»f«sA;eq; Bresdihutte [davon museularil miK«« 
Not. dign.?]; Bartenwalfisch.; Miesmusdiel" seit Pit. [dieselben Beddl. 
in gr. nOi;, woraus also z. T. entlehnt], muscula : nuto . . ., ulna, brac- 
chium GL, muscellus : fiO? Gl., muraria {serpins\ : ^uo\6TOS Gl. [vgl. 
murilegus-.'cattus', catta 'muriceps'' GL], muricus „Mausemaim Ven. 
Fort.; Komp.: mUseipula, -ae f. [seit LucQ.] u. -uf» n. [aeit Phaedr.J 
-MSusefalle; Tallstrick" [Mohrraann Sonderspr. 229 fit.; -eapulus 
-fangend", identisdi mit capidus „Grifi, Sarg% Jacobsohn Xdpitei; 
433; davon muscipulatus Fulg., muscipulator : decep^fr GU fnusci- 
pUare „pfeifen, Mause lodcen"? Gl., Samuelsson Gl. 6, 241 1. J, 
muscerda [s. d.]; s. nodi murex, martcidus,masio, mUstelaj: 
aus *mas, -ses (kons. St.) = ai. mus- ,Mau8, Ratte"; gr. fiO?, \w6(i, 
HOv m. ,Maus« (nadi 0?, 66?, Ov, BruemannlP 1,137; zu ffjiO?- 6 ^0? 
Hes. s. Blumenthal Hesychst. 33'), ahd. ags. an. mus ds. (sek. t-St; 
mhd. mtimw ,von MSusen" = marinus, aber wohl ohne gesduditl. 
Zshane; vgl. audi ahd. mOstro, fledaremustro „Fledermaus", Krog- 
mannlF. 50, 281 f.); abg. 'myS* ds. ; alb. mi ds. (G. Meyer B. B. 8,190. 
Alb W 278); arm. mu-kn ds. (HflbsdimannArm. St. 1 44, Brugmannll 
1, 131. 483). — Zur idg. Flexion s. Spedit KZ. 59, 281. 288f. — Weitere 
Vz.-Analyae unsicher; kaum nadi Falk-Torp 742, Sturmer Don. nat. 
Sdirijnen 336 als .Nagerin" zu Wz. *{s)meu- nreiben"; eher nadi 
Kluge" B. Maus als _Dieb« zu ai. miismti „8tiehlt, raubt", afrank. 
<*r«o-mfl»Mo «Leidienberaubung«, 8.W4lde-P. U 253, Specht Urspr. 40. 
Zu der Dbertragung auf Korperteile in mus (Isid., Sofer Isid. 
15) und musculus „Muskel« vgl. gr. (lO? ^Muskel" (^u^bv -Muskel- 
knoten"), ahd. usw. mus „Muskel, bes. des Oberarms", nhd. Maus, 
MSuschen, abg. myhca ^Arm", arm. mukn „Muskel« (von der 
Xhnlidikeit zwisdien dem Zudcen der Muskehi unter der Haut 
und einer laufenden Maus, Falk-Torp a. O., Gflntert KZ. 45, 196 
mit Bed.-Parallelen wie frz. souris „MuskeI im Sdiafsdie^el , 
apr. pelet ^Muskel" : lit peli ^Maus"; vgl. nodi ai. muskdh „tloie. 



musca — muscerda. 133 

weibliche Sdiam" [s. 2. mtisetis; fiber gr. |i(j<Jxov 16 Sv&pEiov Kal 
TUVotK6lov Miipiov Hes. s. Pick KZ. 43, 149]). — Walde-P. II 312 f. 
mnsca, -ae f. „Fliege" (seit Plaut., rom,, ebenso *muscid, -onis 
„kleiner Vogel" [vgl. musHO] und *musculdre ^Angelhaken" ; muicula 
f. „kleine Fiiege seit Arnob., muscarius, -a, -um „die Fliegen be- 
treffend" seit Vitr., muscSrium n. „Fliegenwedel; Pferdescnwanz ; 
Pflanzendolde ; Fliegenschrank" seit Petron. [Heraeus Kl. Sdir. 75]) : 
aus *imts-ka (Brugmann 11^ 1, 222. 483) ; vgl. gr. fiuia (•|iu<Jia) ^Fiiege" ; 
sdiwed. gotl§nd. mausa (*musa), flam, meunie (*m!*gj) ds. (Bugge KZ. 
32, 21); lit. musS ds. (daneben musiot = lett. muSa, apr. muso [alter 
Kons.-St., v^l. Gen. PI. lit. musq, nadi van Wijk AslPh. 42,288; doch 
s. Specht KZ. 63,70]); abg. mucha {*mous&] ^Fiiege", tmUca (*m««-), 
aruss. mySbca {*mus- : lett. mUsa) ^Mucke" ; — ohne s an. my ri. {*muja-) 
^Mucke", aes. mycg, as. muggia, ahd. mtielca ds. '[-ggj- aus -ic/-, grm. 
*muu>i ? [anders Endzelin IF. 33, 126 : zu lett. sntQdH „kleine Fliegen, 
Mucken" ; doch s. Walde-P. II 311 ; vgl. auch Specht Urspr. 43); alb. 
mi-ze {ze Deminutivsuff.) „Mucke« (G. Meyer BB. 8, 190. Alb. W. 281); 
vgl. arm. mun. Gen. mnog nStechmfldce" {'mu-no- oder *»i«s-no-, 
Bugge a. O., Hiibschmann Arm. Gr. I 476, Meillet BSL. 32, 12). — 
Es liegt ein scfaallnadiahmendes *nm, *mu3 (vl. ursprunglich in der 
Kinderspradie) zugruide (Preliwitz* s. (luta, Petersson Et. Misz. 42 
mit aufieridg. Parallelen wie japan, nmshi ^Insekt" ; nicht als ^Dieb" 
zu mils ^Maus", Pedersen IF. 5, 34). — Walde-P. II 311. 

mnscella, -us s. mUlus. * 

mflgcerda, -ae t. nMSusekot' (miiseerdas prima syllaba products 
dicebant antiqui stercus miirum Paul. Fest. 146; seit Varro bei 
Plin. 29, 106; danacli su-cerdae f. ^Schweinekot" seit Lucil. und 
ovi-eerda f, ^Sdiafkot" Fest. 302): Herkunft des Hinterglieds 
unsicher; vgl. ^uaxeX^vipa* S ^|nei? nu6xoba Hes. (Schwyzer Gr.Gr. I 
533, Specht Urspr. 172). VI, nach Persson Beitr. 886f. 965, Jacobsohn 
XdplTEt 439ff. zu Bi.kardah (unbel.), kardamali ^Schlamm, Bodenaatz, 
Sdimutz, Unreinigkeit" (anders Walde-P. I 428), gr. KdpuZa {., ahd. 
{h)roz nNasenschlexm" (anders Walde-P. 1 417), verbal ai. chmdtH, char- 
ddyati „speit aus, begiefit") palatale Variante "skerd-), mir. aceirdim 
„speie aus" (Zupitza KZ. 36,64 ; unsicher, s. Thumeysen ZcPh. 20, 202), 
abg. skarfdi ^ekelhaft" ; Wz. (s)qer-d- „spalten, sateiden" (vgl. ohne 
-d- ai. apa-skarafi ^Exkremente", kdrisam ^DGneer", ahd. horo, -awes 
„Kot, Sdimutz" [anders Schuize Kl. SAr. 113, Walde-P. 1 409]; dazu 
nacfa Persson a. O. gr. aKtbp, an. skam, docfa s. unten). Nadi Jacob- 
sohn a. O. l&ge ein substantiviertes Adj. „von Miusen ausgeschieden" 
(Fern, nacfa tuerdaV) vor, vgL gr. |iu6-xobov „Mausedreck''. — 
Andererseits vergleioit J. Sdimidt PI. 178 (nadi Curtius 167, Vani- 
fiek 313, Bezzenberger BB. 5, 311) gr. OKiBp (audi axdp?, Schuize 
Kl. Scfar. 394), ,<ntaT6i n. nKot" [oKUipbx ^Sdilacke", s. scoria ; aber 
ai. ea^rt, ialaid^ nMist" trotz Sdimidt a. O. und Saussure Mem. 7 
zu gr. KiSnpo; ds.), ai. skam, ags. usv. scearn „Mist'' ; dazu nadi Solm- 
sen WklPh. 1906,871, Sdiulze a. O. 114A. slav. *s«rp, •straft 'cacare', 
ru88. son ^Mist", av. tairya- ds. (anders Persson a. 0. 167; lett. sSmi 
„Sdilacken, Monatsreinigung, Exkremente" trotz Schuize a. d., 
Muhlenbach-E. s. v. eher nach Bags Kalb. I 280 zu Wz. *ser- nfliefien" ; 



134 



1. muscus — m&Bi9. 



aueh lat. ,crea bleibt fern, s. d); Vz*«to- (Palatal durch ™sg^ «^ 
usir. erwiesen) ,Mist, Kot« Lat W«rda beruhtjaach J Sdmudt 
a. O a«t ide. *skort (niiis{s)cerda hatte, als mus-cerda gefaKt, sur, 
ori'^trda naS. sid. gezogen); doA ht Uberg^g von a«sl«"t- "« '" 
-d und Wandel von -o- zu -e- in unbetonter Silbe unglaiAbdi. Da 
anderseits merda und-cerdaReimworter sind, die sidi zw^ellos gegen- 
scitie beeinflufit baben (bei obiger Deutung von merda S. 74 kaan-ceraa 
nach diesem umgebildet sein), ist eine Entscheidung zwisAen beiden 
Herleitungen kaum mogUcb. - Zugr OK.Bp stellt sich nad. Benveniste 
Noms en Le. I 9, Sturtevapt Lg. 12, 181 ff. heth Sakar iaknaS (d. . 
'sokor solcnosf [Frisk Indogermanica 26). ,Sdimutz", Sakwmant- 
„schmutzig''; hypothetisehe Wekerungen b" Stxirtevant a O ebda 
zur Flexion flKOip Okot6<: gegen Brugmann ALL. 15, ^ ■ tfrdr. U 1, a/V 
fvel audi Petersson Heterokl 95 f.)] - Walde-P. H 587 f. 

1. muscM (-«-?), -i m- -Moos" (seit Cato, rem. [-a-], ebenso 
*miisciduit m«sc6ms,-a:-um ^bemoost" seit Varro, musctdus [-»e«s 
1 v1 -o -um ds. Sidon., emused, -are „vom Moos remigen Co- 
lum^: au8 *mus.kos (Brugmann IP 1, 166. 483 ; oder, Ms rom. u ur- 
spriingUdi, *mus- bzw. *meus-kos), vgl. ahd. ags. mo« n. ,Moos, Sumpf , 
an.mo««m.dB.(*mM8-;vgLmM.s«Z!a),ablaut ahd.»».os,ags meos,Mo6s 

Mies", an. myr-r f. ,Moor, Sumpf" (^meus-); ht. miUav „S<iimmel auf 
saurer Mildi", abg. tmcht ^Moos" (*,„«»o.); vl arm. »«am«r "facus, alga, 
muscus, situs' Cn^-mus-r- nadi Bugae KZ. 32, 17 Pedersen KZ 39, 416). 
Vd. nodi »mm-go- in abg. muzga „Lake,Weiher" ? russ. mzgnutt, „faulen, 
veWben"(Per8sonWzerw.l83f.). -Wz.»«««-»-(audiwohl mm«s<«», 
s. d.) Etw. von *meu- „feudit, modng" (s. mundus ^rem", Vanidek 2ii, 
FidcI*511,Peri8onBeitr.325A., Specbt Urspr. 65 ; niditzumfis, Peder- 
sen IF. 5, 34). — mrex bleibt fern (s. d.). 

2 mnscns. -» m. 'Mosdius' (seit Hier., rom. ; muse&tug, -a, -um 
,nad. m3s dnftend" VitaeVatr., Onb [IF 43 84' Svemiung 
Wortst. 100; vgl. mJat. muteCttum .Muskatnufi", ALMA. 5, 141]) : aus 
gr iwSoYOS ds. bzv. samt diesem end. ans pers. muSk ds. (aus ai. 
muskdh ,Hode«, B.ma*). — Lokotsdi n. 1515 a. 
^mlUftSm {.aeim; ^«m seit Scr. h. Aug.], -I n. ,Musensitz Akade- 
mie" fseit Varro); ^BUdwerk-aus bunten Stemen, Mosaik" (nut und 
ohne opus; seitlnschr. 2.1h. u. Scr. hist. Aug., vulgar masteww* seit 
Pereer. Aetb. [vgl. Prob. app. gr. IV 199, 10 mmum t>elmu^vum,non 
ntas^m, Heraeus ALL. 11, «)5]. davon mmvariusm. ,Mosaikarbeiter 
seit Firm. Mat. [nooaidpio? Ed. Diocl. 7, 6, m{lseiarUt»,-aeanuslnicht., 
nHUerius Pap. Tebtun. H 686]) : aus gr. jiouoeiov ^Musensitz" ; -ivwn 
■yn» in arehivum = Apxetov umeekehrte Sdir^bung und Ausspradie 
(Nicdennann Ess. 95, Baehrens Komm. 64); in derBed. yMosfflk (vgl. 
jBlat mOsaicus) verkftrzt aus optu muaaeum .Musenarbeit, bdimuck 
dw MuBengrotten* (vgl. musaeua ,musi8di'' seit Lucr.; adj. mfisttw 
IDM^. 6. lb.). Aus mmum .Mosaik • entl. spfitgr. ^ou<rtov ds. (9. Sven- 
nona^ Compos. Lucenses 1941, 175 ff.). 

»lrt»t«M-). -•J"** m- „Katze« (GL, Isid., rom.) : ni** ?« ,M5u8e- 
fiocer^ (W«rt der Kinderspradie) an mw (Sofer lad. 63 f.), sondem 
K«wwert dw Kinderapradie, mit nur naditrfiglidier Anlehnung an 
mOt, dahw nidit va •mfirid weiterentwidcelt (vgl. den Lodcruf 



rau8(8)inor - mQatCla. 13S 

ffir Katzen : in S&ditalien tmiS mSi, dagegen Toskana mli-mii, d. 
Mitze U8W. [Rohl& brief!.]; fernzuhalten htmusiaei n\di sorieutn GL^ 
vgl. Loewe Prodr. 420). — Berb. mui ^Katze" ist unverwandt 
(Schudiardt Sbb. Wien 188, 4. Abh. 34). 

Nidit Kurzform zu muatela (MuBer Ait V. 280). 

iau8(s)lnor s. muglnor. 

[mnSsliiS, -onh ^Blatterpilz" Anthim. 38 in einem inteq>oI. Zu- 
satz : frz. mouaseron, Meyer-Lubke n. 5777.] 

mnsso, -aei, -S^wm, Sre (Dep. Varro nach murmuror) ^leise vor 
sich hiomurmeln ; murren; summen; sich bedenken, unsdilussig sein; 
stumm sein, verschweigen" (seit Enn., rom., ebenso *remussie&re 
nknurren"; tnv,asit6, -art Jleise murmeln, verschweigen, sidi be- 
denken" seit Plant, [-atio i. ^Murren, Gemuranel" seit Apul., -Stor 
m. „Murmler" seit Vulg.], miissUug, -us Gramm. [nadi mu^itus], 
mwsiat : boKpOei [biaKpCvei trad.] ppdcpoq Gl. [Heraeus Kl. Sdir. 179]; 
Komp.: obmusso, -its Tert., summussm 'murmuTatcir' Naer. [vgl. 
gr. i^nofifiZu), Ernout-Meillet* 647]): nach Varro 1. 1. 7,101 muasSre 
dictum qttod tnufi ndn ampUus quant ma dicunt vom Sdiallst. *mi 
(s. d., mUgio, muttio usw.), jedodi kaum ererbt (Curdus 336, Vani- 
fiek 203), sondern entL aus gr. nOZui (*nvrnu)) „bringe mit ge- 
sdilossenen Lippen einen Laut iiervor, stdhne" (vgl. cyaihistS aus 
KUOdlZui usw., 'Walde LEV.* 504; nicht aus gr. |liuuj [*nOaui] asidi 
„sciiliefien, von den Lippen und den Augen" nadi Clodius TOscus 
bei Serv. Aen. 12,657 mussare est ex GraeeO, comprimere ocidds: 
Grata jiOtfm dieunt). — Vaide-P. II 310. 

mnssnla, -ae f. „kleines Moos" (Greg. Tur., ALL. 3, 262): Demin. 
von fr&nk. *moua „Moo8" (s. 1. muscus) in frz. ^ousse „Moos" usw. 
(e. T. in Verscfamelzung mit muUa, Camillscfaeg Rom. Germ. I 210). 

mflsteia (-^-V), -ae 1. „Wiesel"; audi (nadi gr. faXf\, faKidz) »ein 
Seefisdi" (seit Enn. und Plaut, rom. [in beiden Bedd.]; mOttSttnuif 
-a, -um „von Wieseln", mUfteUarium : faXedTpo Cil., titHttilopardus 
„unbekanntes.Tier" Pol. Silv.; Rfickbldg. mM»ia Chiroii 789?, vgl. 
nocfa Cogn. MOatila und miisteldgS): unerklfirt Im Vorderglied 
stedct jedenfalls mas, da das Wiesel als Mausefinger im griedtisdien 
und romisdien Altertum die Stelle der nocfa feSlendeil^ Hauskatze 
vertrat (vgj. z. B. Pit. Stich. 460, Pbaedr. 4,2, 11 tmd Hehn-^cfarader 
465. 620; eine unbraudibare Herleitung von mii»bek Serv. Aen. 9, 744). 
Dodi findet sich ffir das Hinterglied keine brandhbare AnknQpfung; 
s. Sdirader BB. 15, 130. SpradivgL 581. RL. Q* 656, Muller Ait. 
W. 280 (als *mas-tila nMSusedieb" zu ai. (c)Nfyi!A, stindh „Dieb", av. 
M^M- ds., gr. iriTdui Jbring^ um etwaB,l>«nnbe'', Med.'„darbe", air. 
aid == abg. taii ^Dieb", abg. taja,t<^i ,Terhehlen", beth. tajeesi 
„stiehlt" jTedenen Ifitt 136]; die We. ist aia '{sytav- zu bestimmen, 
lat. -I- widertpridtt im Vok., s. lP^aUe>P. II 610); — Fay Joura. of 
engL and geroi. PliiL6,245 (als 'wtOtstfJa zu stellio ^rankevoUe Per- 
son" ; *stlla „"Wie«el" wie fOrS ,Dieb« benamit [tteUid ^rSnkevolle Per- 
son" ist mit steltU vEidedise" idaitiadi, Wz.*stel- „stehlen" nicfat ge- 
sidiert, s. Wald6-P. H 636); — Froehde BB. 3, 287 (aus *muated{u)la); 
— Keller Volkset 46 (Dbersetzung Ton fivodfipo; mit -I- nadi dllire). 
Nicht nadiValde LEW.»504 atw ••ifirfoWeKa ^Mauerstem" oder 
aus 'mUro-sfeighsld ,Mauei8teigerin, -sdiiupferin" (vgL vtstighHii). 



136 mustelSgS - mutilus. 

mnsteiSgO, -inis f. 'xajtaiSdqjvii' (Ps. Apul. herb. 27 1. 6): von 

mustiS, -onis m. „kleine Fliege" (Isid. 12, 8, 16 = midm8.. . ?«» 
in vino nascwntur, Tom^■. von mustum JAoat" (Sofer Isid. 104 
eegen Meyer-Lubkes RE W. n. 5781 Gleidisetzung nut *mmci6 ^kleiner 
\ostV, B. mttsca). ^^„ , - t, » 

mttstricula, -ae f. ^Sdiusterleisten" (Afran. com. 419 Lei Paul. 
Fest 147 est machinvia ex reguUs, in qua calceus novus suitur, Gl. 
fin Vermensung mit nmscipula, Keller Volkset. 153]): unerklart. 
Kaum nadi Corssen-Beitr. 189, Froehde BB. 1, 184, RSnsch Z6G.34, 
172, KeUer N. Jbb. f. Phil. 133, 698 vulgare Ableitung von *mdnstra 
(s monstrum) als „Vorriditung, weldie die Grofie und Gestalt des 
FuKes zeigt und vor Augen stellf (Bildung, Bed. und Lautentw. [m 
fur o] dabei bedenklidi). 

mustnSji -a, -um „jung, frisch, neu" {virgS Naev., agna Cato); 
mustum vlnum u. mustum n. ^Most", PL ^Wemlesen" Oy. (audi 
„iunger Honig, junges Dl" u. dgl., Svennung Unters. 590; seit Naev., 
rom., ebenso musteus, -o, -urn „mostig; jung, frisdi" seit Cato [rom. 
in beiden Bedd.] sowie *mustidus, "mustOsus ^mostig" ; vgl. noch 
mustulentus, -a, -urn ^mostreidi" seit Plant, mustarius wrcews Cato 
viUs Cas3. Fel. [daraus entl. gr. ^ouaTdplov „Wemma6'' Pap. 6. Jh.], 
mustaceus m. u. -um n. „Mo3t- und Lorbeerkudien" seit Cato [daraus 
entl. gr. |.iou(JTdKlov], mustax f. „Art des Lorbeerbaums" Phn.; aus 
mustum entl. ahd. most, ags. must) : aus *mus-tos „na6, feudit", 
vgl. *mSs-ko- in muscus „Moos« usw., *mus-go- ,m abg. tnusga usw. 
(s 1. muscus; Persson Beitr. 325 A. 949). 

Nidit besser Fick I* 104, Walde LEW." 505: aus *mud-s-tos, 

zum M-St. von gr. ^6(J0? (*nubaos) n. „Befleckung, Makel", air. 

mosaeh „unrein" {*mud-s-ako-), kymr. mibs, bret. mous ds., nd. 

mussig „8chmutzig". — Fidis alternative Vbdg. von mustum mit 

ai. tnHhu, muhi, mAhur „pl5tzlich, im Nu", muhukam „im Augen- 

blick" ist aufzugeben (vgl. Blocfa Don. nat. Schnjnen 369: aus 

•mrghu- „kurzdauemd"? [s. brevis]). — Der ON. Mustiae (Ribezzo 

RIGI. 20, 150 als 'Noviae') bleibt besser fern. — Valde-P. II 251. 

mntilns, -a, -um „verstuminelt, hornlos; abgehadct" (sett Varro 

u. Cic., rom., ebenso mutilo, -fire ^verstummein'* seit Ter. [-atio f. 

Spatl.], *muticus, -a, -mw „gestutzt« [Varro r. r. 1, 48, 3 mutica spUca 

uberl., jedoch in mutHa zu verbessem] und *mutidus „verstummelt 

[vgl. audi Meyer-Lubke REW. n. 5792 f. zu 'mutius, *mutt- „abge- 

stumpft"; eher gallisdi als Kurzformen zu mutilust]; vgLnodi mutili- 

tas fTDionys. Eiig.; Komp.: ad- [nadi attondeS] Plaut., di- [nadi de- 

iruneB] Colum., tnmM<»7d<MS -unverstummelt" seit Sail.): o. Mutil 

'Mutilus', Muttillieis'Mubm' (Mo-riXo? 6 tuiv lauviTiSv OTparriTO? 

Appian., vgL Sdiulze EN. 451*; ev. Lw. aus dem Lat.?); nadi Thum- 

eysen KR. 67, Stokes IF. 2, 173 zu ir. mut, sdiott. mutach ^kurz" (-<- 

aus -<n-?). Weitere Verwandtsdiaft unsidier. Hesydis flfrnXo? -ver- 

stfinunelt, ohne Homer" (Curtius 717, Fide I* 520) ist wohl Um- 

steUuog aus ^('n)Xo( ds., das samt fuaiiJUuj -zerstfidde (Fleisdi)" 

(von *^^n■TO■, *)naTO-, Boisacq 640; anders Sdiwyzer GI. 12, 8) zu 

einer W«. *mai4- -hauen" in an. meida „verstunimeln, verletzen", 

got gamaidan* Akk. PL .gebrcdilidi, verkruppdt", aiit. apmaifinti 



mutmut - I. muto, 137 

verwunden" usw. gehSrt (Persson Vzerw. 181, Uhlenbeck PBB. 30, 
300, Walde-P. II 222). Audi mut{t)d Tenis' bleibt wohl fern (s. d.); 
desgleidien mStus, gr. (iOti? ^stumm" (Bnigmann T'estsdjr. Thom- 
sen 6, Holthausen KZ. 46, 178 f) und ai. mudgara^ ^Hammer" 
(Sdieftelowitz IF. 33, 146). 

mutilus nidit mit rustiker Lautgebung aus *mutulus (Meillet 
Esq. hist. lat. 102, vgl. DLZ. 1929, |807); vhn. von »-St. muti- (Leu- 
mann-Stolz'' 84), falls nidit analogisdi nacii -t7is (anders Meyer- 
Lubke Don. nat. Sdhrijnen 694). — Entlehnung aus dem Criedi. 
(z. B. Prellwitz' 296) ist ohne Anhalt. — Walde-P. II 312. 
mutmnt s. muftid. 

1. mfltS, Svi, -atum, -are „andern, verandern" (audi refl.; alt- 
und spatl. „8idi vom Fledc bewegen", Compernafi Gl. 4, 109 [durdi 
Bed.-Annaherung an motO, vgl. Paul. Fest. 64 zu eommoetdeulum und 
trdnsmiitd spatl. ^hinubersdiaffen" ; nicht Kontamination zweier 
Worter nadi Solmsen Stud. 89, Muller Ait. W. 271]); „verwedi8eln, 
vertausdien; um-, eintausdien" (vlt. und rom. audi pejorativ, vgl. 
immuto „raube" CIL. 11 462, Lofstedt Synt. II 381 f.; seit Plant., 
rom. [in der Bed. ^wediseln" verdrangt durdi cambiare]; mutSbilis, 
-e ^verSnderlidi" seit Cic. [ebenso -it&s f.], muidtio f. „Veranderung, 
Vedisel, Tausdi" seit Pit., mutator m. j^VerSnderer, Vertausdier" 
seit Lucan., mutStorius, -a, -um „zum Wedisel gehorig" seit Tert. 
[-Mm n. ^Umziehkleid" = dX\d£i|iiov seit Vulg., ^Halteplatz der Reise- 
wagen"], mutatiira f. ^Geldwedisel" Novell. Maioj. [Zellmer 46], 
mutatus, -us ^Vertausdien" Tert., IntenB. miUito, -are „im Vorsitz 
abwediseln" Cell. ; Komp. : com- seit Carm. Nelei, ds-, im-, per- seit 
Pit., e- seit Manil., inter- Tert., suh- seit Cic, tranamuto seit Lucr.; 
immutSfus ^unverandert" u. immutsMlis ^unverfinderlidi'* seit Cic; 
aus miitare entl. ahd. mufgOn, ags. bimutian ^wediseln" [Kluge'' s. 
nta«sem], aus *muta hZoU" got. mota, ahd. miita, nhd. Maitt da. 
[Feist' 365, audi zu anderen Deutungen], aus st^muiSre kymr. tf/mud 
J, verandern, bewegen" [Lane Lg. 8,298]; s. nodi mutuus): aus 
*moitajfi (= beth. mwlai^ [s. unten]; vgl. eommoetSeulum: genus 
virgulae qua in aacriflcils Uteiantur Paul. Fest. 56. 64) von einem 
*moit03 ^Tausdi'' = gr.-sizil. fioiTO? m, _Vergeltung, Dank" (aus dem 
Lat. Oder den Dial, entl.? [vgl. Burs. Jb. 270,45, WTiatmough PID. 
n 455; urvemr. nadi Beditel Cr. D. II 285, Blumenthal Hesydist. 15 
unter Vergleidi von fi|ioto( • KOKd; ZiKeXoi Hes., das, wenn zugehorig, 
von der unerw. Wz. stanunt, e. eommUnia, munia]); 'Wz. *meit{n)- 
gwediseln, tausdien" in: ai. mithati, miOtiti ^wecnselt ab, zankt, 
gesellt sidi zu", mithi}^ kdv. ^gegenseitig, abwediseind, zusammen" 
=: av. midd ^verkehit, falsdi", ai. mUhH, mUhus, mithuya ds., av. 
mi^uia{na,)-y tni^mtra- Adj. ^gepaart" ; got. maidjan „tausdien, ver- 
^dien", meUpnts m. {*moit-mo-) „Gesaienk" = an. Plur. meidmar 
f. gKleinode", ags. maptm, as. mithom jG^dienk, Kostbarkeit", PP. 
*mit-to- ^venreqiselt''^ in got. miitS Adv. ^wediselseitig, einander" 
(an. y-miss „abwediselnd", ahd. tnisti .versdiiedenartig*), Praefix 
ot. misaa- ^verkehrt, mifi-" (^mitta-leiks „versdiieden", missa-deps 
. c= ags. misded, ahd. missi-tat, nhd. Missetat; dazu nadi Fide U* 
216 air. nA-, mitfjt^, z. B. mi-gtiim ^Missetat" [anders Pedersen II 10: 
*m£* ^weniger", rgl. mm»»]), idid. vBvr.missen ^vermissen, entbehren". 



f. 



138 



2. mutO. 



ag«. miss n. „Verlust" (grm. *mM((;am von *missa' ^xaS^"), wohl audi 
ahd. usw. niidan „meiQen, unterlassen", intr. „wegbleiben, mangeln, 
sidi verbergen" (Fick IE* 321; anders Kogel, s. miOS); lett. miitus 
m. jTausdi, Wechsel", mitudt a: mietiidt .tauschen", mitit .verandern, 
unterlassen", refl. „auf horen", pamtsu Adv. ^wechselweise", aksl. Adv. 
miti jabwediselnd" (Lok. Sg. von *m%to- jfAbwedislung", Bemeker 
II 63), r.-ksl. mitust ^abwediselnd* {*meiteu-Jeaa'f, Pedersen IF. 5,39), 
aksl. mtisti f. „Vergeltung, Radie" ; heth. mutai: ^sidi verwandeln* 
(Forrer bei Feist' 340). — Vz. 'mei-t- Erw. von 'mei- (s. communis, 
munia, med). 

mitat Duenosinscbr. trotz Pisani kaum hierher (s. mitto). — 
Walde-P.II 247f. 
2. muto {-tt- Lucil. Hor., vgl. Cogn. JtftUto, Cichorius Unters. zu 
Lucil. 207), -gnis m. und mfttSniDjn {mutt-, -itn-; m^Unium CE. 
231, 2, insdhp audi muth-), -i n. (-im« m. Gl.) „das ntannlidie Glied" 
(seit Lucil.); mUtuniAtus, -a, -um „init grofiem Penis versehen" 
seit Priap. [mH-, Marx Mol. 31 f.]), Mutinus Titinua (Fest., Varro, 
\gl. moetinus Lucil. unten), llatunus rM<a»«« (Varro, Tert. usw.) 
„eine von Frauen verehrte Phallosgottheit" (Doppelpaar ■ wie Aius 
LoeOtius usw. ; s. Stolz ALL. 1€, 168, Wissowa Rel.*243, Herter Rh. M. 
76, 418 £, Vahlert RE. 16, 979fiF.): nadi Altheim Gr. Getter 55 ff. 
sind Muffnus Tttinus sowohl in Stamm wie in Ableitung etruskisdi 
fygl. auch unter titus, Kerenyi GL 22, 40) ; es handle sidi bei der 
Doppelgottheit MiMnus Titinua um Gentilgottheiten der. Titii (vgl. 
dazu Vahlert a. O. 986 f.); MutUnua stehe neben Mutinus wie das 
etr. QentUiz mutuna neben Muttenus, MuUinus usw. (anders, wohl 
riditiger, Herter a. O. 425 f. : -anus vulgSr fflr -5nm seit 1. Jh. v. Chr.). 
Denselben Stamm ^mut- audit Altheim a. O. 67 in kleinasiat Namen 
wie MouTO; usw. und in Mfrruiv, dem Crflnder von MunXi'jvri. Ber- 
toldi St Eti. 10, 17ff. bestimmt den Stamm 'mut- als „Hervor- 
stehendes" und reiht mSiulus an (a. dX 

Nidit besser Stradian KZ. 33, 304, Walde LEW.» 506, M. O'Briain 
ZcPh. 14, 325, Thumeysen RhM, 77, 335 : zu mir. moth ^das mSnn- 
licfae Glied" (*ffltU»-), toih ^das weiblidie Glied" (*<u<o-). Dafi in 
MUtmus Tkttnus die Vereinigung der beiden membra bezeidmet 
sei (Thumeysen nadi Wissowa a. O.), widerspridit dem Weaen der 
Gottheit; audi ist Tut- sidier erst jfingere Angleidiung von Tit- 
an M^: Das iriscfae Wort stimmt audi im Vok. nidit zu msto', 
moglidierweise gehort es als „Stummel" zu ir. mut ^kurz", lat 
mutilus (s. d.); die weitere Anreihung von miitus „stumm" als 
-stumpf, kurz" (Holthausen KZ. 46, 178 f.) bt abzulehnen (s. 
Walde-P. II 310). — moetind...Hernd Lucil. 78 (s. Marx z. St.) 
itt falsdier Ardiaismus (Altheim a. 0. 56*,. Thumeysen a. 0.), ist 
also nidit ffir altes oi zu verwerten (so Walde-P. Q 240. 312 [: ai. 
titmf- m. ^Pfeiler", s. mita] und Emout-Meillet* 649 [: aLmoKAu- 
fWMjiPaaTung", lat. mM<dr«]). 

Ubeifaolte fruhere Deutungen bei Stowasser Dunkle WSrter I 
». DL Soi^ ALL. 10, 382 (aus gr. )i6du)v „fredi, ausgelassen); 
Wdde LEW.* 506 (als ^Pisser" zu ai. mutram .Ham", s. mulier, 
t. MftmiiM). »~ Cegen Johannssons (IF. 14, 321. 19, 134) Anreihung 
von u. flM*^ , Penis" s. GQntert KZ. 45,193ff. und nnter mas. 



muttiS - mQtus. 139 

mnttiS; -Sci, 'ire „mucken, mucksen, halblaut oder klednlaut 
reden"; vulg. (zunicfast wie muttum in negativen Satzen, Buck AJMi.; 
36, 15) ^spredieB** (seit Enn., rom. [Belege Heraeus Kl. Schr. 78]j 
mtUtitio {. „Muck8en" Plaut; Komp.: e- Symm., demuttio bid.), 
muttfum, -I n. ^Mucksen" {mvitum facere Hier. epist 12,3 wie 
mu f., mutmut f.); vlt. und rom. „Wort» (vgl. Sdiol. Pers. 1, 119; 
seit Hier., rom. [mlat. audi mucfwm mit umgekebrter Sdireib., ALMA. 
2, 43]): von Sdiallst *mtft (vgl. mutmut facere Apul. [s. mil, miigid]; 
entsprechend gluUiS, wenn von *glut, oben I 613) wie audi mvktu s 
jStumm" (s. d.); vgl. lit. tniiti, lett. mule ^Mund"; ahd. mutilon 
„murmeln, rieseln" (== an. muila ^murmeln"), nrnsse ^Quelle" (Noreen 
Ltl. 191), mit germ, t norw. dial, mutra, mutla, engl. mutter ^murmeln" 
sdiwed. dial, tnvit, mntten, nor-w. dial, mutta „den Muad vorstredcen, 
maulen"; unsidier gr. |li09oi; m. „Rede, Wort", ^Odeicrdai „reden; 
sorgen, uberlegen* (z. B. Prellwitz* 301, Budc a. O. [die Bed.-Entw. 
zu ^spredien", die in muttire spatlat. iat, mGfite sdion vorhistorisdi 
sein]; anders Pedersen KG. I 113 usw.: zu got. maudjan „jdn. 
erinnern", lit. maudziii, maOsti -sehnlidi verlangeli", abg. mysh „Ge- 
danke«, Wz. *meudh-, s. Walde-P. H 255 f.). — Walde-P. II 310. 

niQtalas, -l ax. ^Kragstein, Sparrenkopf (Varro frg. Serv. Aen. 
1,740 capita trabium quae proceris nSminantur; seit Lex pariet. fac. 
Puteol. und Varro, rom. [amdi in der Bed. ^Zistrose"], ebenso *»»m- 
tilio, -5n»8 -Kragstein"): nadi Emout BSL. 30,106*, Bertoldi St. 
Etr. 10, 17ff Quest, e met. 205. 259ff. etruskisdi vie auch mutHnus 
nPhaJlus* (s. l.muto) und jioOtouko j-Thymian* (Diosc. Vind.3,36 RV; 
vgl. fifiTTaKe? • ^OKai. ZikeXoC Hes.); etr. Stamm *«iMt- „Hervor- 
stehendes" in EN. wie MtOeUiue, Mutena (heute-Jfod!«na), Muticulimt, 
etr. mu^na usw.; das gleidie Element audi agaisdi-kleinasiadsdi 
in ON. MuTiA.i'ivTi (vgl. fiOtiXov Ioxotov Hes.?), ^ivrx6<; . . . xd fu- 
vaiK€lov, POtto?" TUvaiKd? olboiov Hes., mak. PN. BdtraKo; usw. 
(Shnlidi Altheim, s. 2. moto; z. T. hypothetisdi). — Bertoldi L%eria 
prelatina 1941, 7 vergleicht nodi iber. PN. Muturra-Buturra, bask 
mutunia) .Sdmauze, Russel". 

Al>zufehnen Forcellini s. v. (= mutilus „verstihiuneh" \'quasi 
mutila trabs']; erklfirt das -u- der 2. Silbe mthU Mcy?r-Lebke 
Don. nat. Sdirijnen 696; audi weist das Rom. wofal Wif a). Audi 
nidit nadi Walde LEW.' 506 als *moitO' ,Balken, Pfosten" zu 
mita (vgl. zu tnoetinus imter 2. metS). 
Mfitfinng 8. 2. muUi. 

mlltHg, -«i, -um „stumm" (seit Naev,, rom., ebenso miitulua, -a, 
-wm ^stumm" Tab. devot. AudoUent 219 A 10 und mSteseo, -ere „ver- 
stummea" seit Ps. Apul. u. Lact. nS&dcbldg. aus com-, oh-]; mutUas 
'dqpuivCa' CM.; Komp.: com- seit uc, im- seit Stat., obmiiteseo seit 
Ter.): von dfem SdiaHst. *md- (s. mO, miigid, muttio usw.) von 
unartikulierten und unverstandlioien Lauten bei gesdilossenen 
Lippen (PreUwit** 301); vgL gr. (i{m(*...6 ivi6(i. koI 6 fxi\ XoXtliv 
Hes. (in anderer Bed. (i6n( [-vr-J, -lbO< f. „Sdinauben des Tinten- 
fisdies, dann audi der Menscnen" =s ngr, f) ^OTl ^Nase", Hatzidakis 
GL 15, 141 ft), |tvtT6;- dve6? (= wllftw?); mitd ^Oboc und ^uvb6(■ 
&q>uivo; Hes. (zur Bildung vgl. 1. munthis); mit anderen Form. )iuic6;' 
fiipuivDt, ^uvap6(' <nunn]X6( Hes., ai. mukal^ gStnmm", arm. munj is. 



140 mutuus — nam. 



(Bugge KZ. 32, 21, Scheftelowitz BB. 29, 31), norw. dial, mua, alter 
cl8n.»?t««„schweigen, nidit mucksen" (vgl. auch gr.fiiiuj „sich sdiliefien, 
von den Lippen", fiudw ,jbeiiSe die Lippen zusammen* usw., s. 
musso). — Wklde-P. II 310. 

matnns, -a, -urn „ethotgl, geliehen" (auf Tausdi eegeben; seit 
Naev., mutuum n. „DarIehen" seit Plant, rom.); „wediselseitig, gegen- 
seitig" {A.dv.mutuo seit Varro u. Plane. Cic. epist.); n. „Wediselseitig- 
keit" {mutuO, -are u. -or, -art [vel. faenero, -or] „borge, leihe, ent- 
lehne" seit Cato, mutuatio f. „Anleilie" seit Cic, mutuarim, -a, -um 
„wechselseitig" Apul, mutuatiais, -a, -urn „geborgt" Cell., mutui- 
tins „borgen wollend" Pit.; promutuus, -a, -um „vorschufiweise 
dargeliehen" Caes. [-um n. „Vorsdiu6" Dig., -or 'upobaveironai' Gl.], 
impromHtuo, -are „gebe als Darlehen" Lex Visig., rom. „entlehne"): 
zu muto; formal wohl o-Abltg. des w-St. *moiius (vgl. lett. mietus 
„Tausch" [•wpfits], r.-ksl. mitusb [*meiteu-kas V], ai. mithi „abwechselnd", 
mithuh „verkehrt"), entsprechend Fatuus oben I 164, noctu-a; 
anders Brugraann II' 1, 448, Leumann-Stolz' 215 {*moi-te^os, vgl. 
gr. Xut4/-]os). — Walde-P. II 248. 

myrtns s. murtus. 

myxa, -ae t. „eine Art Pflaumenbaum" {myxum,-%a. „Pflaume" 
seit Scrib. Larg., myxarium, -t n. „kleine Pflaumenart" Cassian.); 
„Lampendocht" (Nb^ myxus, -l Mart.Spotl., Heraeus Rh.M. 74,326; 
rom. m unklarer Entwicklune, Gamillscfaeg s. miche, Meyer-Lubke 
n. 5804) : aus gr. nOEo Ntr. PI. „Pflaumenart" (als „weiche, sdileimige 
Frucht", s. mucus; myxarium aus nuSdpiov) und fiOEa F.Sg. „Lampen- 
dodit". — Vlt. und rem. in beiden Bedd. auch nyx-, nix- (IF. 43, 82', 
Sofer Isid. 100; vgl. matta S. 52). 

N. 

nablinm (Ov.), nahlum (seit Vulg.), -l n. „ph6nizisches Saiten- 
instrument* {nahlid : tpd^rrn, nablizS [= vopXttiu] : tpdXXu) Gl.): aus 
gr. vdpXa f., vdpXd?, -fi m. ds. (semit. Lw., hebr. nebel; Saalfeld 725, 
Boisacq 655). 

naccae appellantur vulgo fullonls . . . quod nauOi n6n sint . . . qui- 
dam aiunt quod omnia fere opera ex lanA vdioi dicantur a Graecis 
Paul. Fest. 166 (Apul., ebenso nacanus, -a, -um ^zum Walker ee- 
h6rig"): wohl aus gr. *vdKTrii; (-30 „Walker" (Weise, Saalfeld, 
Blflmner Tedinol. P 172'); vgl. vdaffui, att. vdrnu ^tampfe fest, 
stopfe hinein", voktAc ^gewalkt", vdKO? n. ^wollenes Fell" (Boisacq 
658), u. zw. Tvegen des imlat. Wandels von -ct- in -co durch fremde, 
vl, etr. Vermittlung (Emout-Meillet* 651). — Das Cogn. Natta bleibt 
trolz Zimmermann Rh. M. 45, 495 fern (s. Schulze EN. 286». 363). 

nae s. 1. ne. 

naenla s. nenia. 

naeTUB s. Cfnaeus I 613. 868. 

nam verriAemd .wahrlicfa, ja" (audi in num-, quior-, utittam usw.); 
erlSutemd ^oimlidi"; begrundend ^denn"; nacfaklass. und spStlat. 
fortfUiTend = hi und adversativ ^aber" (seit liv. Andr., ebenso 
namque^^toA T^P* j> wahrlidi, denn doch'; s. Emout-Meillet' 651 f., 
Sclinialz*678f., S<Mi^Die syntakt. Funktionen der Fartilcel nam. Diss. 



nanciS. 141 

Breslau 1932) : Akk. Sg. F. zum Pron.-St. *no- (s. etiim I 404f.) wie 
tam,quam zu *to-,*quo-; vgl.u.'enom neben *enim(s.enim), nem-pe, 
nem-ut (s. d., Skutsdi Kl.Sdir. 358*; vgl. dum : qui-dani : l-dem; aber 
num nunc trotz Skutsdi a. O. 348, Meillet MSL. 20, 91 kaum als 
*nom hierher [s. d.]). Vgl. nodi ne gfurwahr" = gr. vf\ ds. usw. 
(oben I 405). — Zu Holthausens IF. 39, 65 Gleidisetzung von nam 
mit todi. nam vgl. Pedersen Todi. 160f. — Walde-P. II 336. 

nanciO, -jre (Gracch., De verb. dep. 42 f.; nancitor [= -tur, Leu- 
mann-Stolz'306]: nactus erit Fest. 167, renaneitur : reprehenderit 277), 
nanciseor, nactus, junger (Sommer Hb.' 600) nanetus sum,-% „er- 
reidie, erlange, erwisdie, trefFe an* (seit XII tab,, rem. vereinzelt): 

au9 *«a-«-cto *na-n-c-tscor (vgl. api6 : aplscor; Nasalpraes. wie in 
frango usw.; o aus idg. ., Osthoff MU. 6,210. 214, Guntert Abl. 53, 
79); Wz. *m{e)k-, *nek-, *nlc- „(er)reichen, erlangen" (perfektiv; 
seltener jjtragen") in : ai. asndti, av. ainaoiti „gelangt hin zu etwas, 
erreidit", Pf. ai. andmsa {*dn-onke = air. t-an-aic „er kam', Brugmann 
IP 3, 431), ai. ndsati, ay. nasaiti, ai.naksaii „erreidit, eriangt", Desid. 
aiJnaksati „sudit zu erreidien" {amM m. ^Anteil", av.aso- ^Partei", 
ai.nc^iah m. Erlangung"); gr.*en«J- in bi-TiveK/|?, att. bigveio^s „durdi 
eine Stredce hindurdireidiend, ununterbrodien" (*&ia-Tiveirf|??, anders 
Boisacq 188), irob-r|V€Ki'|i; »bis zu den Fufien herabreidiend", boup- 
TiveKi^? „einen Speerwurf weit" („vom Speer erreidit", vgl. KCvxp- 
tiveKVi? »vom Stadiel erreidit = angetrieben" ?, Beditel Lex. 104), 
Pass. Aor. fivdxSriv ^wurde getragen", Pf. KOT-i'ivoKa Hes., ^vi^voxo, 
Med. €v-ifiV€TH«t (^v- Redupl., nidit Praep. [so Brugmann 11* 3, 461]?); 
*enk- im red. Aor. ^v-eTK-eiv „tragen", *on}c- in 6fK0(; m. „Tradxt, 
Last"; air. ro-icc ^erreidit", do-ice „kommt", air-ice ^findet" usw. 
(Pedersen II 558; themat. Praes. *inket Umbldg. eines alteren un- 
thematisdien *enkti nadi Pokorny IF. 35, 339 f., vgl. s-Konj. I aus 
*enkst; Sdiwundstufe *nk- in kymr. di-anc ^entfUehen", cy franc 
[*Aow-(p)r(o)-jffto-] = air. eomracc „Zusammentrefifen" ; vgl. nodi ir. oc, 
kymr. umc, tcng ^bei* [*onh>-, urspr. Subst. ^NadibarsdJaft", Loth 
RC. 40,353], gall. Selva-neetes 'qui ont obtenu propri^t6'? [Vendryes 
MSL. 13, 394]) ; got. ganah, ahd. usw. ginah Praet-Pracs. ^es reiAt" 
= „genugt", liif got. ganauhan, Unauhan „erlaubt sein, dflrfen", 
UnaHht ist „e8 ist erlaubt* (grm. *mihta- = lat nactus, Gflntert 
Abl. 53), ganaiiha m., ahd. usw. ginuht f. ,Genfiee", a-stufig got. ga- 
nohs, ahd. ginuog, ags. gendh, an. gnOgr „genug" (unsidier e-stufiges 
an. na- in nSrlxgr „nahelicgend", got. usw. n&o Adv. „nahe", s. Feist' 
373 m. Lit.); lit neSii, niSti, lett. nesu, net* ,traee« (lit. niSiai „Tradit 
Wasser", naStA -Last"), aksL nesf negti etrage" ; arm. haH „idi bin 
angekommen" (davon hasanetn „idi komme an", Hubsdimann Arm. 
Gr. I 464); heth. noJfct* „8diwer", nikzi „erhebt sidi" (3. Pi. ninkdmi), 
ninikzi „hebt« (Sturtevant Lg. 6, 215. 10, 267; urspr. Flexion *ne- 
niHi: *nmk-ifUi nadi Pedersen Hitt 147); unsidier toch. A ents; 
B ehk- „tragen, halten, greifen" (MeiDet. MSL. 18,28). 

Vgl. Curtius 308, VaniCek 4, Fide I* 96. 501 usw. Unsidier 

uber die Bed.-Entw. der Wz. (bes. im Germanisdien) Pedersen KZ. 

39, 411, Meringer IF. 18, 218f. (unbraudibar Fay IF. 33, 351 f.). 

— naneiseor mdit nadi Fide II* 31 (altemativ, vgL Walde LEW.» 



142 nanus - napus. 

SOT) zu lett. nakt ^kommen", lit. ndkti „reifen", pranSktt .fiber- 
holen" (zu got. neh „nahe" [b. oben] nach Zupitza Gutt. 67, Wz. 
•ngg*-, *naQ»-). 

In den ital. Dialekten ist die Wz. bisher nicht sidier nadige- 
■wiesen. Unwrsch. fiber o. Uganahdlkei Blumenthal Rh. M. 85, 
65 f. (s. oben I 789. 871, Burs. Jb. 270,77). Dafi das u. nfej-Perf. mit 
Sommer IF. 43, 40ff. seine Crundlage in purtingHS 'porrexerls' 
hat, das in *pMr-d»-wfc-u» (ZusammensdiweiBung der Stfimme *i»- 
und *enk- ^tragen") zu zerlegen sei, bleibt ganz fraglidi (fiber 
eine Shnliche, nidit uberzeugende Analyse von got. briggan ^bringen" 
\*b'hr-enk-\ kymr. h&-brumg .senden' [*bhr-onle-] durch Brugmann 
IF. 12, 154ff. s. Pereson Beitr. 607», Walde-P. H 204, Feist* 105). 

— Gr.vaTTap^ov tioXdppouv Hes. (Blumenthal Hesydist. 43) bleibt 
aus lautl. und semantisdien Grunden fern (vdrop • f)diuv, iroXiLippou? 
verbessert LideU-Scott). — Walde-P. I 128f, 

nEnnSj -* m. j,Zwerg; Zwergpferd, Pony; niedriges, fladies 
Wassergefafi* (Paul. Fest. 176 ndnum Oraecl vOs aquarium dicun 
humil^m] et concavum, quod vulgO vacant gitulum barbatum, und 
nani purrulidnet appellantur; seit Laber., Varro, Cinna, rom.; n&na 
-at i. ,weiblidier Zwerg" Scr. hist. Aug.): aus gr. vfivoc (hss. vdvvo? 
ds. (dies als Kinderwort zu vdwo?, vdwo? „Onkel" ? [Prellwitz' 305, 
Sdirader RL. II' 708]). — gndnua findet sich nur in jungen Glossen 
hat also kpine Gewahr (Loewe Prodr. 355, Stolz HG. I 299), — Sizil 
nane (Pagliaro Atti III Congr. Ling. 1935, 155) bleibt fern. 

lUpOOtha, -ae f. (seit Plin. ; 'Os m. Sail, nadi Prob. gramm. IV 
22, 22) -femes persisdies Bergol" : aus gr. vd(p&o (-a?) ds., pers. 
Lw. (Herafeld Arch. Mitt.9,80ff., Brandenstein OLZ. 43,345ff.; iran 
*neA- gfeudit", s. tiebuia, Neptunus). 

napnrae, -&rum f. „Stroh8eile" (Fest. 165 'pontifex minor ex 
stramenlU wtpufSs nectits'', id est funiculds facits, quibut sues ad- 
neetantur, 166): nach Ernout BSL. 30, 121, Muller Mnem. 47, 120f., 
Bertoldi Quest, di met 232. 282 f. etr. Herkunft. Wahrend Muller 
etr. naper angebl. ,Seil(lllnge)* ab Mafibezeicfanung vergleidit (zu- 
stimmend Vetter Gl. 15,242, dagegen Coldmann Beitr. n 61), setzt 
Bertoldi morphologisch und sacnlid) ansprecfaender ein *napa ^Gin- 
ster" an (vgl. *nepa in tosk. nepa ds. und Plin. 19, 15 zur Verwen- 
dung des Ginsters als Seile und Fisdiemetze); -wr-Abltg. wie in 
Anx-ur, Tlb-ur usw. Ob gr. (dor. oder Sol.) vdita • aii)Ufvio% t^Stto? 
Hes. als vorgr.-agSisches Wort zugehSrt (Bertoldi a. O. ; vgl. Boisacq 
656^, mufi dahingestellt bleiben. — Femzuhaltende rom. Worter 
bei Ettmayer IF. 43, 28ff. — Vgl. nodi nepeta, NeptUnus. 

Nidit flberzeugend Fide BB. 2, 204, Vanidek 295, Persson Wzerw. 
53 (Walde LEW.» 507; vgl. numella): als 'snap- zu slav. *snapas 
,Bund, Garbe" (aksl. snopt 'beofi/i', russ. snopT, ,Garbe" usw., Traut- 
niaim Bsl. W. 272), ablaut, ahd. snuaba 'vitta' {*snSp-), snuobili 
-U«ne Kette"; Wz. ♦sno-j»-, *»W9-p- Erw. von *sne- „zusaramen- 
drahea" (». neS). Die Word>ldg. bleibt dabei unerklfirt (fig-Ora), 
MuDer Ait W. 282, bt keine Parallele, da analogisdi, s. I 502). 

— W«Me-P. n 698. 

aif US) -i m. .Steckrube, Kohlrfibe" (seit Gels., rom., ebenso naptna, 
-at i. ,Rflbenfewi" seit Colum. [vgl. rdpina]; napidwm, -I n. ^Rfiben- 



nar - naris. 143 

art, pouvid^oder XamiJdvri" Diosc. [nad»rflprc»«s]; napoeaulia Isid. 
17, 10, 9): nacfa Hehn-Sdhrader 211 f., Schrader RL. 1I» 385 (Saal- 
feld 728 usw.) end. aus gr. vawu, -uo? n. (vaueiov) „Senf« (altere, 
erBt seit der mak^don. Zeit durch (Hvanu [s. sindpi] ersetzte Bezeich- 
nung) ; das VerhSltnis vSiru : aivaiti? weist auf Sgypt. Ursprung, veL 
ai\\ : aiaAu;, adpi (agypt. Wasserpflanze) : oioapov (littmaiin 12?., 
Nencioni StIFGl. 16, 18 f.). — Die Bed-Verscfaiedeoheit erklart sidi 
aus der au£eren /liliiilidikeit der Steckriibe mit einer Senfstaude 
(ygl. auch ngr. Xavdva „weifier Senf mit napieium = Xanvdvn 
Diosc). 

Peterssop Gr. u. lat. Vtst. 31 ff. vergleidit ann.ti(t> b^'^^ Steck- 

rube" {'nip-). Da derselbe Ablaut & : e bei dem wanderwort 

rSpum „Rube" wiederkehrt (s. d.), kann arm. niv, 'wenn zugehorig, 

von einer Entsprechung dieses Vortes beeinflu£t sein; idg. Her- 

kunft ist demnacfa nidit erwiesen. 

ntr '^Salini litlgua sua dicunt suipur^ Serv. auct. Aen. 7, 517 

(FN. NSr, u. Nahareum, Von dem schwefelhaltigen Wasser; s. 

Schrader RL. U» 359): nach Norden AIt.-Genn. 278« nidit aabin., 

sondem illyr., vgl. ON. Namia, illyr. Narona, PN. Narus usw. ? 

nardiis, -{ f. u. nardnm, -i n. „indiscfae Narde (Nardostachys 
Jatamansi) ;_ NardenSl" (audi fibertr. auf einheimisdiB wohlriechende 
Pflanzen -wie Baldriah ; seit Plaut. und Varro ; nardifer Gratt, nar- 
dinus = vdpbivo? seit Gels., nardoeeltieum [= nardus Celtica], 
-myrum, -ataehys Marcell. med.) : aus gr. vdpbo? t. da. (Weise, Saal- 
feld), das durdi phonik. Vermittlung (vgl. hebr. riird, aram. nirda, 
babyl. lardu) aus dem Aind. stammt (Uhlenbeck Ai. W. 144, Lewy 
Fremdw. 40, Schrader RL. H' 109, Lokotsch n. 1548; ai. *narda- in 
na4dh', naldjf, ttalalt -Schilfrohr" [*ner-d- oder *nar-d-, vgL ^ner-dh" in 

fr. vdpdnE ni- „Doldenpflanze, Rohr", Persson Beitr. 817 A., PoKig 
II. 5,260f., anders Petersson Z. K. d. idg. Hat. 47 f.; ai. niUuUm 
^Narde" AV. scheint trotz Schrader u. Lokotsdi a. O. sanskritisiertes 
vdpbo?, s. Uhlenbeck a. O.). Vgl. noch gr. vdpTTi f. „indiscfae aromatitdie 
Pflanze". — Aug dem Griech.-Lat. (durch Vermittlung der Bibel) 
stammen got nardus m., ags. nard m., ahd. norda i., fMrdo ra. 
Guttenbrunner ZcPh. 20, 396 f. halt unwrsch. nardnu in der 
Bed. ^BoTsterigras" ('n. constricta') nelwt dem kdtFN. JVarA'na 
mit ai. na^dh usv. (8. oben) fur urverW. (*V«. wiar- -drehen", «. 
nervus). — Walde-P. H 317 f. 700. 

Vnaiica, -ae t. ,ein Fisch" (Plaut. frg. inc. 16 Pfest. 166 est genus 
piscis mmatl]): aus gr. vdpKr) t ^Zitterrocliea*? (Leo z. St. zw.; 
die Angabe des Fest „kleiner Fisdi'' wfire draadi img). — Cewohn- 
lich wird das Wort in narUa, -m ^MeerMfanedce" (aus gr. vripiTTji; 
bzw. dor. *vap- ds., rom.) verbeMcrt, wobei vieder die Angabe des 
Fest., wonadi ein Fi«di, nicfat stimnat. 

itiris. -is t, meist (Ncue-W. I* 667) PL nSres, -Htm {-urn Chiron) 
„Nulter, Nasenlodi; Nase" (seit Enn^ rom., dlienso *nanett, 'ndricula, 
*n&nna ^Nasenlodi'' ; nariptttins Ab^): aus *naai» (filter Kons.- 
St. *nas wie mituis, navts vav~, Brugmann 11' 1, 131. 171, Leu- 
mann-Stolz> 232) =x Bt. ndsis f. ^Nase" fsek. i-St.; apr. nozy ds., lett. 
nSsis F. PL Nustern, Nase"); ai. nds& Nom. Du. Nase" („die beiden 
NasenlScher'', Streitberg IF. 3, 333; daraus entwidcelt ndsd f., ndiika 



144 narita - nassa. 

f. .Nase"), ablaut, nas-d, 4, -6h Instr. Lok. Sg. Gen. Du. {nas-fdb „au8 
der Nase" usv., Wackernagel-D. IH 248 f.), av. ndishU Nom. Du. 
.Nase" (: ai. ndsa-l ap. n&ham Akk. Sg. nNase" {woU == lat. narem, 
MeiUet Gramm. V.-P. 135); ags. nose f., nosa m. „Vorgebirge , 
asdiwed. norw. nos „Schnauze« (*«««-), ablaut, ahd. nasa „Nase , 
an nos .Nasenloch, Nase, vorspringende Klippe", ags. nasu „Nase 
I'nas; urspr.Dual?), ags.n«s(s)m., nxsse f. „Landspitze, Vorgebirge , 
an nes ds. (grm. *nasjan; vgl. unter nSsMs), red.-stfg. 'n^s- m ags. 
nosti -Nase", mnd. nos««r f. -Nuster" (*nMs(f)'"»' <!"«"« "n^- Nilster 
fags, nxspyrel, nosByrl, engl. nostriTs daraus umgestaltet?, Bezzen- 
berger BB. 1,341, Johansson BB. 18,24f.; s. audi ags. nxster unter 
nas!fUernd\\ vgl. Ut. nasrcA M. PI. ,Maul, Rachen der Tiere" [alt nasras 
^Mund"], abg. nostdri F. PI. ^Nasenlodier" [aus -«r-?, anders Brug- 
mann IF. 18, 437, vgl. zu slav. *m^zdra unter membrum S. 65]), fruh- 
nhd. nuseln, nUseln „naseln, sdinu£Feln« (s. zum Ablaut Osthoff IF. 
20,196', Gfentert Abl. 79); r.-ksl. nosT, ^Nase" {*nasos, vgl. nflsits). 
— S. nodi ndsus m. Abltgg. „, . , ,t i. 

Ein gall. *ndsio- ^Tumpel" (aus „Nasenlodi" ?) zieht Hub- 
sdimied VRom. 3, 109 heran. — Fern bleibt gr. Ma, ir. es{$) 
Zflgel" (*«sto nadi Saussure MSL. 7, 88, Hirt IF. 12, 222 usw- 
s. ansa I S'l). Entlehnung von ahd. narro, nhd. Narr aus sp5t 
lat. *nari5 „Nasenrunipfer'' nimmt unwrsch. Kluge" s. v. an (andere 
Deutungen bei Falk-Torp 754. 1521). — Fine unsichere Wz.-Ana- 
lyse (: *anas- ^atmen", s. Mid) bei Schroder Ablautst. 10. — 
Walde-P. II 318. 
nlrita s. nariea. 
nJlrro s.gnarus I 613 f. 
nBscor, G?)na«M8, «<lf uro usw. s. s-tgrno I 598. 
nassa, -ae l .Fisdireuse.aus Bmsen (Plin. 21,114) gefloditener 
Korb mit engem Hals, aus dem die Fisdie nidit wieder entkommen 
kSnnen" (Fest 169); fibtr. „SdiUnge" (seit Plaut., rom.): aus %arf-M 
Oder eher *nad-sa (vgl. ital. 'neasimo- unten); nadi Pott KZ. I 405, 
OsthoflF Pf. 546f., Kluge" s. Nessel, Nets, Persson Beitr. 139. 337 f. 
814 f. mit o = idg. , zu o. nessimas Nom. PI. F. 'proximae', u. 
nesimei 'proximS' unah* aus „eng verbunden"; *ned-s,mo- = air. 
nessam, kymr. nessaf, mbret.negso^'proximus', vgl. Komp. air. n««sa, 
kymr. kom. mbret. nes 'propior'; -ss- wegen der bntann. Ent- 
sprediungen aus -ds-, nicht -ks-, s. v. Planta I 377 f.), o. nistrus, 
wenn = 'propigrEs, propinquSs' (*ned-s-tero- ; t Sdireibfehler? [Walde 
Innsbrudcer Festgr. 101]); air. nascim „binde, verpflichte" {*n^sko; 
amenas „idi werde verloben" usw., Pedersen II 582 f .), naidm „das 
Binden, Vertrae" (mit s- snaidm .Knoten" : nhd. hess. Schnatz „das 
gefloditene und um die Haarnadel gewidcelte Haar der Frauen" 
[grm. 'tnatUt; Bezzenberger-Fidc II* 315]), nase ,Ring" (*n,d-sfc- = 
ahd. nuaka, mhd. nusehe „Spange, MantelsdinaUe", vrf. av. nafkm- 
^Textsammlung", wenn eig. ^Bundel", Persson a. 0.337*), bret. nask 
-Seil um Tiere anzubinden" ; got. nati n., ahd. nezzi, ags. an. net aNetz" 
C'natja-, idg. •n.rfjfo-), dehnstfg. an. not f. ,gro6es Netz" (daraus entl 
fimi. mtatta ds.; = lat. nodus [a. d.]; gr. vnb^i; f. „Unterleib" bledrt 
trotz FiA KZ. 43, 149 wohl fern, b. abdomen I 3), an. nw«(«) n. ,Heft- 
nadel, Hfickdien", {*ned-st-); ahd. nestila L, nestOo m. „Bandsdileife, 



nassiterna - nSsum. 145 

Schnurriemen" {*ned-st-), nusta ^Verknupfung'' («,(?•«<-); dazu die 
Nesselnamen ahd. nagga (grm. *natdn-), and. neggila, ags. nettle, an. 
netila ^Nessel" (gim.*natilon-; dazu nadi Sutterlin IF. 4, 92 gr. 
dbtKT) ds. [*ndikiiyi; vgl. audi unter natria;), unsidierer die Sdiuf- 
bezeichnungen ai. nctdah m. j,Rohr, Sdiilfrohr" (zur Bed. s. Pereson 
a. O. 814'), arm. net ^Pfeil", lit. nindri ^Sdiilfrohr" (*n«-nd-?, anders 
Patrubany IF. 32, 328), lett. naaUs „Sdiilf« {^nadslis'i, s. Valde-P. 11 
329). — Wz. *ned-, *n.d-, *nod- ist Erw. von *{s)ne- (s. nes); gegen 
einen Ansatz *nedh- (Johansson IF. 19, 121 f., Emout-Meillet* 662f.; 
vgl. ai. n&hyati „bindet" usw.) s. unter necto. Die Sdireibung naxa 
hat keinerlei GewShr. — Walde-P. U 328 f. 

nassiterna (n*«- GL, Lindsay-Nohl 127), -ae I. ^Giefikanne" (Fest. 
169 genus vdsi aquarl &ns^i et patentis, qu&le est quo equi per- 
fundi Solent; seit Plaut., ndsiternatus, -a, -um [mnas- trad.] Fidg.). 
etr. Herkunft ist fur das Suffix sicher (vgl. cist-, fust-, lanterna: 
Ernout BSL. 30, 94), fur das ganze Vort (aus *nastma o. dgl. ?) nidit 
ausgesdilossen (Safarewicz Rnot. 46 unter Hinweis auf mna- lur na) 
bei Fulg., was aber nidits Altes ist). 

Kaum befriedigend Walde LEW.^ 508: als „init einer Nase; 
Sdinute zum Ausgiefien versehen" (vgl. ndsus „Sdinauze einer 
Bediers" luv., Holthausen GRM. 8, 250) von einem neben nasiitus 
stehenden *nas(s)Uus (nadi auritus). Die LSnge des i steht nidit 
sidier, audi ist eine Abltg. auf -erna von einem -to-Part. nidit 
wrsdi. Sadilidi ist die Deutung so wenig zu stQtzen wie fur 
aes. nxster „Bedier, Napf, das Holthausen IF. 48, 266. Ae. W. 230 
als „Gefa6 mit Gufinase mit nassiterna und nhd. NUster (s. naris: 
vergleidit. Sidier falsdi Zimmermann IF. 19, 21 If, (von einem 
angebl., zu nare gehorigen *n/lstor, vgl. nasturtium]. — Die Abltg. 
von nassa (VaniCek 139, Osthoff Pf. 547) entfgllt sachlich, da 
dieses nidit zu nhd. nass gehort. — Walde-P. II 318. 

nSstarcinm (audi gr. vaaroilipKtov Diosc, Hippiatr. ; selten -tium- 
•cum Anth.), -i n. „eine Art Kresse* (seit Varro Men. 384 nStturs 
eium non tides ideS dici quod nllsum torqueat [vgl. Plin. 19, 155]); 

nadi den Alten (s. oben, Moret. 83 quae . . . trahunt deri vultSs 
nastureia morsa] als ^Nasenqualer" aus *rUls-torgpjfim (s. n&sus- 
torqueO). — Geht man von -t- als editer Sdireibung aus, dann ist 
mit Leumann-Stolz' 209 *nas-tortium (von *tori&rt) anzusetzen, 
nidit *nas-torctiom (Corssen Vok. IP 580, Bersu Gutt. 126, VaniCek 
106 usw.). 

Veriehlt Zimmermann IF. 18, 377 (als „da8 sdiwimmendes 

Kraut" von *nlistor [s. nassiterna^ ; Loeventhal VuS. 9, 181 (*Jia-, 

strktiflm ,Garten-sdiarf"). — Waide-P. I 735. 

nfisiim, -f a. (alat., Zimmermatm CL 13, 235) und nasns (-««- hss. 
u. insdbr., Lejay RPh. 16, 18ff., Safarewicz Rhot. 46), -{ m. „Nase, 
Rumpfer, SpStterei; Penis (Goldberger GL 18, 45); Sdinauze einer 
Bediers" (seit Naev., rom,, ebenso tUUiea u. *ndsica, "ndsieula 
.Nasenlodi" [anders ndSica „der auseinandergezogene Nasenlodier 
hat" Arnob., aus Cogn. NOMca] und *nSsicare, *-itare .schnuffeln"; 
vgl. nodi nSaOtUS, -a, -um ^langnSsig" seit Lucil. [nadi eomiitus], 
nOsale : orn&mentwm eguorum u. nSaator : runeissator CI. [Safarewicz 

W ■ 1 d e Etym. W6rterbudi d. lat Spradie. 3. A. 10 



146 nStlnor - natS. 

a. 0. 95]; Cogn. JVas(«)o [= rtptvo? Lyd., Spedit KZ. 59, 250], Na- 
t6niiu, Nasis)ius, Nasica, Nasidiws, Nasentiius [o. Naseni.], Na- 
seaius U8W. [z. T. mit etr, Suff., Schuize EN. 275 f. gegen v. Planta 
n 63: 'nSsen- neben *rMSon- in Nasennius]; s. nocfa nassiterna): 
aus *naaM (*'g'- *''5- ""*' '^- '"* *nasos), zu nom (s. d.). Die Ge- 
minata ia nassus ist -woM expressiv wie in Ztppus usw. ^Meillet 
MSL. 22,63, Niedermann Free. 162, Safarewicz a. O. 46), mdit alt 
wie angebl. audi in ags. nxss -Felsnase" (Kluge Gl. 2, 56, doch s. 
naris); daher wohl abzulehnen Johansson BB. 18, 24f., Persson Beitr. 
206. 391 {*na^e]so-, von einem es-St. *ndses-); OsthoflE MU. 2, 48 f., 
Pedersen IF. 5, 45 (Bewahrung des s nadi dem urspr. Norn. •n«s(«) ; vgl. 
auch Sturtevant Lg. 8, 7 [nfl«M» Kontamination von *nasos u. *nas]). — 
Gegen den Ansatz eines u-St. *nasu fur ndsutus und eines i-St. *nas» 
far msica (Zimmermann IF. 30, 317 f., Hirt IF. 31, 21) s. Walde-P. U 
318. — Pisani Gl. 26, 276f. setzt sachlidi unwsdi. gr. vf^oo? f. ^Insel" 
als gNase" i> „Vorgebirge" mit nasus gleich (vgl. oben I 708. 870). 
natlnor, -art etwa „in aufruhrerischer Weise gesdiaftig sein" 
(Cato frg. Fest. 166 {audito tuymuUu Macedoniae Etruriam, Sam- 
nites, Lucanos inter se natlnari atgue faetiSnes esse; vgl. Fest. a. O. 
nati(flatio dieitur negott)&Uo et n&tin&fdres (discordiam vel seditionemy 
gerentis [danaA G1.J) : genaue Bed. und Herkunft unklar. VI. nam 
Leumann-Stolz» 240 von nUtio u. natine 'gente' (Bildung wie 
fe»tin6, bovinor) ; Bed. etwa „(aufruhrerische) StSmme bilden*? 

Kaum richtig Stolz HG. I 98, Sobnsen KZ. 34,34f.: aus *nava- 

tin^ai, durch Vennittlung von *navatio zu navare „gesdiaftig, 

rOhrig sein". von navus „regsani, ruhrig" (s. d.; eine solche Abltg. 

ware ohne Parallele [lugOtinus usw. enth. trotz Skutsdi KL Sdir. 

36 f. wohl -ino-]). — UnhaltbarCorssenVok. P433; JuretDdm. 209. 
n&tifi 8. gigno I 598. Vgl. naiinor. 

natig {■&-, Skutsch BPhW. 1895, 367), -is, gewohnlidb (wie clunia, 
». d.) natia, -turn f. .die Hinterbacke, der IIintere|' (seit Enn., 
natiea, -at f. ds. seit Ambr., rem. [Niedermann Contrib. 24\ Sven- 
nung Unters.273f., Heraeus Kl. Sdir. 7»]; intemafium '(ep6v 6aToOv, 
ein Teil des Beckens' Fronto [aus itOer notfe*]) : aus *n3-tis, zu gr. 
viIiTo; m., viStov n. ^ROdten" (Curtius 320); unsidier got. 'nota m. 
{*mt6 n.?, nur Dat. Sg. nStin) Sdiifehinterteil, Aditerdedt" (Fide 
in* 298, Holthausen KZ. 50, J43 [weder -t- aus -tn^ nodi Entlehnung 
aus dem Griedi. fiberzeugt; andere Deutungen bei Feist* 379 f.]). — 
Fern bleibt ai. nitamha- m. „der Hintere, die HinterbaAen; Abhang, 
Talwand" (Petersson IF. 34,225. Bait u. SI. 30 f.; dagegen Charpen- 
tier IF. 35, 256, besser Johansson Upps. Un. Arsskr. 1927 Nr. 1, 11 
^nUamh- „da8 Niedersteigen" : gr. aT^MP"*])- — Ein heteroklit. Para- 
digms *nSt 'mt-n-is bei Petersson Heterokl. 8. — Walde-P. 11 340. 
lutQ, -ita, -atum, -are „Bdiwimme" (seit Enn., rom. [unter Ver- 
dringtmg von nare wie sdion im Vlt., LSfstedt Synt. n 51], ebenso 
ruit&tvr m. -Sdiwimmer" seit Varro; vgl. nodi nat&tio i. „Sdiwimmen; 
Sdiwimmpfatz" seit Cic, nat&tus, -us m. ,Sdiwimmen" seit Stat., 
natlUUi*, -e [-ia a.] ^sdiwimmend" seit Apul. [nadi tw?-, Leumann 
-U$ 70], ttaUUBria f. 'K0^u^p/l&pa' [Itala, audi -im n.; -us, -a, -utn 
ItttdiT., S{MltIO; Komp.: ab- Stat., ad- seit Bell. Alex., de- seit Hor., 
e- tat Rhet Her., in- seit Cic, rom., inter- seit Avien., prae- seit 



natrix — naucum. 147 

Verg., sub- seit Sil., super seit Sen. [superl- seit Lucan.], frC^na)nat5 
seit Cic, inlnatabilis Tert.): aus *sn9-t-5 (Erw. von *sna, *sw»-, s. 
no; vgl. me-t-d S. 83), vgl. arm. nay „na£, flfiasig" (*s>w-<- mit y aus 
t, Brugmann IF. 20, 222); vgl. *8net-, "snot- in gr. v6toi; m. aSud- 
wind" (eig. ^Nissung", -Kegenwind"), v6tio?, voTEpd? anafi", votIj f. 
^Nasse" (Brugmann a. 0. ; nidit besser Fick HI* 291 : zu got. na^an 
netzen" usw., s. Feist' 371); dazu vl. thrak. FN. N^Jffo;, Ntero?, 
lUyr. FN. Nestus, See Neoouivi? (Jokl Eberts RL. I Mb, vgl. Mayer Mel. 
Boisacq 11 134 f.) und venet. ON. Nat-iso, FN. Netze (Pokomy ZcPh. 
20,318; doch s. Kretschner Gl. 30, 131). Weiteres s. unter no. 

Neben nat&re steht rom. *notare, das wegen des alb. Lv. 
notoifi, mnoUyd sdion vlt. ist; Shnlidi alt *noUlie fur naidle (frz. 
Noel uswA Man denkt teils an Dissim., teils an Kreuzung mit 
anderen wortern (Meyer-Lflbke REV. n. 5846); jedenfalls ist alte 
idg. Ablautform (Skok Misc. Scfaudiardt 130f. \*snot- : v6to?]) aus- 
gesdilossen. — Walde-P. II 692. 

natrix, -icis m. f. (wie angvds, serpens; kaum riditig Postgate 
CI. Qu. 11, 172') ^Wassersdjlange" ; ^Vt.tm" (Lucil., vgl. gr. 6qn^); 
„eine Pflanze* (Phn. 27, 107) fseit Lucil.): aus *n3-tr-ik-s = air. 
nathir. Gen. natrach .Sdilange", korn. nader ds., mbret. azr, nbret. 
aer ds. (Curtius 319, Pedersen 1 134. 255), kymr. neidr, PL nadroedd 
ds. (*nafri, Lohmann Genus 52. KZ. 60, 287), abret. natrol-ion .Basi- 
lisken" (Plur. eines Adj. „8ich auf die Sdilange beziehend", Pedersen 
I 290); got. *nadrs (nur Gen. Plur. nadre), an. nadr m., nadra f. 
„Natter*^{*n9-<r^); hochstfg. ags. nxddre, as. nadra, ahd. natara, 
natra f. -Natter" ('rte-iJiS-; Sdiade 640f., Fick I* 504. II* 189). 

Wonl als „die sich windende" zu Ws. *(g)»e- in lat. ned (Fick, 
I* 504, Persson Beitr. 814). Vbdg. mit *sna- „flie6en* (s. nfi; 
Curtius, VaniCek 330, Pedersen KG. II 45) scheitert u. a. an weet- 
germ. a = idg. e ; die lat. Bed.-Verengerung ^Waaserschlange* ist 
volksetymol. Anschlufi an nat&re entsprungen (vgl. Vackemagel 
Festg. Kaegi 55»). — Walde-P. II 327 f: 
natta a. matta S. 52. 

1. naiic(h)n8, -t m. (-Mm n.?) ^Holzsarg" (Lex Sal., rom.; daraus 
entl. ahd. Cl, nochns gDachziegel", elsass. ndcA iDadirinne**) : mask. 
(bzw. neutrale) Nbf. zu *nauca sTrog" (Meyer-Liajke REW. n. 5859), 
dies Ruckbldg. zu naucula, s. navis (Eluge AR. 6, 237, GamiUscfaeg 
8. noue 2.). — nauchus ^Leidiendedce", das Kluge a. O. (vgL v. Helten 
PBB. 25, 476) aus Greg. Tur. glor. conf. 20 p. 759, 22 als germ. Lw. 
anfahrt, ist unsidiere Konjektur (s. Ausg. von Krosdi p. 883). 

2. nanchng : vaOapxo? (Gl. n 298, 53) : vulgSr fQr nauarehu* 
(Niedermann, Mel. MeiUet 109, Solmsen KZ. 38, 226'). 

nanclSriiiS) nancnlftrins (Inscfar.), nlTleidSrins (seit Cic), -t m. 
^SchifEsherr" : Umgestaltungen von nmtelirus ds. (seit Plaut., rom., 
nauelerius ds. SpfitL) aus gr. vaOxXripoc ds. (Meyer-Lubke Sbb. Wien 
143,2 p. 30). Andere Umbildungen sind naviffidrii (QL. XIV 4144) 
und nouticani (CIL XIV 2. 289). 

nancnm, -t n. {-us m. ?, nur Gen. AbL in Vbdgg. wie nSn naua, 
naucS dueere) „etwaa ganz Geringes' ('«eit Naev.) : genaue Bed. und 
Herkunft unklar; die Angaben der Alten weisen auf eine ahnlicfae 
Bed. wie die von eieatm, dodi kann Anklang an nux und nHvis ein- 

10* 



148 navigS - nivis. 

gewirkt haben. Vgl. Fest. 166 naueum ait Ailius Philologus piSta 
prd nugis- Cincius quod oleae tmcisque intus sit; Aelius SUlo om- 
nium renlm pwtamen; glos^syemaiorum awtem senptorgs f aloe grant 
quod haereat in fabulo. . . . guidatn nueis iag[ujandis . . , medium 
■velut di»s(d)e^mentum; 169 nauseit : mm grar^um fabae sSapent 
nOseendi) gratia, quod sit non diss<imilenavis fomMe^. Hiervon 
iTdie Anknfipfung an nugae (Walde LEW.* 509) offenJbar ebenBo 
VolkBetym. wie die an noegeum (Fest. 174); auch ie Bildung yon 
noMsaJ (aus *nauc-scit^; verderbt?) ist unklar (vgl. Waldo a.O. 510 . 
Kaum richtig AgreU Refl. 6f.: *ghnauJco- == sbkr. gnUs „fekel, 
Schmutz" usw.; vgl. gr. xvoOiu „gchabe, kratze", an. gnua .reiben 
(der Wandel ghn- vor w uber gn- zu n- ist unsidier [a. auch naoaf 
unter navis]; die slav. Formen gehen auf *ghnous- zuruck [vgl. 
Bemeker 314], die Wz. ist als *ghneu; *ghngu- zu bestimnien; 
9. PerssMi Beitr. 811 f., Walde-P. U 585). , „ , . „ 
nBTigS, -m, -mum, -are .schiffe, fahre, segle" (seit Plant., rom. ; 
ndvigatio f. seit Cic, -ator m. seit Plin., -abilis seit Liv. [ebenso m- nach 
SnXeuOTO? ; navigalis unsicher Eustath. Gl., ALL. 15, 367], -Otw-a f. berv. ; 
Komp.: ad-, per- seit Plin., e-, re- seit Cic, in-, trans- seit Mela, m<er- 
seit Prise. Lyd., prae- seit Val. Max., praeter- seit Suet., subnavigo Yai^. 
[nach OitOTtku)]), «ae>»sr,-„«,, -i n SchaF,Fahrzeug; Sch^ahrt" (seit 
Rhet. Her., rom. ; ndvigiolumn. ^klemes Schi£F« Cic.): auf Grand von 
*naiMigos ,das Sdiiff treibend", vgL ai. namjah „Schiffer", av. navaza- 
ds., gr. voutiTis ds. (Brugmann IP 1, 86; vgl. remigo^remi^umftt 
remex, Sdiwyzer KZ. 63, 58); 8. n&vis und ago. - Valde-P. II315. 

nSTis, -is i- -SdiiT (urspr. kons. St., vgl. Akk. Sg.^naom = ai. 
n&o-am, gr. horn, vf^-a, air. nfltt, idg. *natf-m, Kieckers Sprchw. Misz 
Xni 12f.) (seit Liv. Andr., rom., ebenso navicula „bchittchen seit 
Afran. [naueula seit Plin. epist, nauda Insdir.; noMCMfor, -<lnE „auf 
einem Sdiiffdien fahren" Mart.], naviceUa ds. seit Fulg., [auch „Wiege 
Soran., vgl. PN. NaueeUius, -io; rom. Ruckbldg. *nauca, a. l.;«weyi)M«J 
und n&vigs, navigium [a. dd.]; vgl. noch navdlis, -e zum bc^itt ge- 
horie" seit Plant, [n. .Schiffswerft; Reedung; Standort fur Sduffe 
seit Cic], navia t. -Korb der Weinleser" Paul. Fest. 169 [navium n. 
^Einbaum" Mela Koniekt.], navicularius [s. d.]; Komp. s. unten): ^ 
aus *nSu-is, Umgestaltung von idg. *naus = ai. nauh „Schia,iioot 
(Akk. ndvam = nSvem, Lok. ndvi = nave. Gen. nSvd^ = navis asy^ 
Wackemagel-D. m 222fif.), av. ap. ndt- (in Abltgg.); arm. ruiv.Sd^ 
(pers. Lw. nach Hflbschmann Arm. Stud. I 45. Arm. Gr. I 17. 201); 
er. vaOc, vriic PvOTiO, ««. veOit ,SdiiflF«, air. nau ds (sek. O-bt., 
Kedcers a.O.), kymr. no« .fladies GefaB, Backtrog", gall, nausum, 
-i a. .Sdiiff* Auson (Dottm 274); an. nor .Sdiiff', nau-tt „Schitf8- 
sdiuppen", noa-tun „SchiflFsburg" (Brugmann 11' 1, 138), ags. nHwend 
.Sdfiftkapitan.NMatrose" (jungere Abltgg. mhd. nuosch n. .Wassertrog 
for Vieh", mnd. nostCe) ds., neonorw. n»la „ grofierTroe, gdiweresBoot ). 
— Aus nOvia entl. mhd. ndwe, naewe ^Lastboot, FShrsduff" (Kluge" 
8. Naue); fern bleibt ahd. nahho, ags. naca, an. ngkkui m. »Nadien ) 
SduiudtVoc. n 287 usw. ; vim. zu ai. ndgah m. ,Baum,Berg" nadi Ijdto 
Stud. Sift, vgl. Walde-P. H 340, auch zu Petersson IF. 23,392ff.). 
Das Fafczeug der Idg. war allem Ansdiein nadi em Embaum; 
dies wdst auf .(ausgehohlter) Baumatamm" als Gbd. Dodi ist 



naupreda - nauta. 149 

die weitere Anknflpfung Meringera IF. 17, 149 an gr.xvaOu) ^sdiabe, 
kratze", an. gnUa j,reiDen" (s. naucum, novacula) unsidier; Fays 
KZ. 42, 86 Herauziehung von Closaen wie navat 'frangat' ist 
werdos, da es sich, soweit sie bei Gotz C. Gl. L. VI 729 f. ver- 
zeichnet sind, um Verderbnisse handelt. 

Hierher naiifragus, -a, -um ^schiffbrudiig" (seitCic. u. Varro); 
akt. „die Sdiiffe zerscheUend" dimt. seit Ov. fur navifragus da. 
seit Vere. {naufragiwn n. ^Schiffbruch" seit Pacuv. [-osus Aug., 
-idsut Sidon.], naufrago, -are „leide SchiSbruch" seit Petron. 
[-ator Pa. Aug., 'ttUs Ps. Cypr., Mart. Cap.]); naustibulum 'vo- 
c&bant anttqul vas alvei simile, videlicet a navis similitUdine' Feat. 
169 (eig. wohl ^Schiflfabehaltnia", ^Hemchtung, die ein Standplatz 
fur Sdnffe ist" ; gebildet nach dem Muster von nau-fragus nzw. 
gr. vaO-ffTaS|tios usw., Stolz HG. I 428 [andera, aber unwrsch., 
Jacobsohn XdpiTe? 432: „Schiffatutze", '-stabulus pder *-stebulus 
^stutze^d" zu gr. d(jT€ji<pi?ie, ai. stdbhnati „8tutzt" oder zu gr. 
CT^qxu „bekr5nze, lege herum"]); junger naviger, -a, -um ^SdiilFe 
tragend, sdiifiFbar" (ficht. seit Lucr,, navivorus, -a, -mw ^Sdiiffe 
verachlingend" Aug.; vel. noch nSvis Salvia „Schiflf der Salua" 
im Kulte der Magna Mater Insdir. (Schulze EN. 471, Wissowa 
Rel.'318'); navigo usw. (s. d.). — Aus dem Griech. entl. : nau- 
clerus {a.nawcldrius);naulum,-i n. ^Schifferlohn, Fahrgeld" (seit 
luv., rom.; gr. vaOXo?, -ov ds., daneben unklar koisdi vaOcJffov, 
Wadcemagel Rh. M. 48,299); naumachia, -ae f. ^Sdiiffekampf 
= vaufiaxia seitLucil.; naupegus, -» m. ^Schiffbauer" = vaumiT^? 
seit Dig. {naupagium n. ^SchifFbau" Rufin. hybrid nadi pangereV); 
nauphylax (nao-), -acis m. ^Beaufsichtiger des Passagiergutea auf 
den Sdiififen" Inschr. = vauopOXaE; nausea {-ia), -ae t. „Seekrank- 
• heit" = gr. jon. ywjalr\ (seit Pit. u. Cato, rom. ; naused, -lire [-ior Caper, 
Vindic, Orib.] _habe die Seekrankheit, bekomme Ekel" seit Pit, nou- 
seola f . „kleine Dbelkeit" Cic, nausietan f . [nachedrtefoa] Orib. ; nau»e&- 
bilis, -e Gael. Aur., nausedtor, -abundus Sen., nauseOsus Plin., naused- 
mentum n. Vigil. Thapa., nauseatio (. Gl., nausdtilis Diosc.) ; n aw t a, -a« 
(s. d.); nautia, -ae i. nSchiflFsjaudie* aeit Pit. = gr. vauTto. — Ein- 
ailbiges nat{i)s Pit Enn. (Lindaay Early lat. verse 142) iat wohl aekun- 
dar nach nauta neben navita (wie apater nauetda neben nS,vi-^ usw.); 
andera Solmaen Stud. 182, Vendryes Redi. 175*. Inwieweit in nau- 
fragus, naustibulum Synkope oder Nadiahmimg von gr. va«- vorliegt, 
(andera Brugmann IP 1, 86), ist unsicher. — Walde-P. 11 315, Brug- 
mann II* 1, 137' (auch zu ai. ati-nu n). 
nanpreda (Pol. Silv., -id- Anthim.) ^Querder (ein Fiach)" (rom. 
lampreda in Anlehnung an lambtre, GanuUadbeg a. lampillon): gall, 
nach Thomas Rom. 35, 185, Dottin 274. 

nanta (navita dicfat seit Plaut), -ae m. ^Sdiiffer" (seit Enn,, 
nautieus, -a, -um „vam Sdiiff gehorig" eeit Cic. u. Varro [nautiearius 
s. nauclarius], nautdUs, -e „8chifiism£inisdi" Auson.) : aus gr. vaixtic 
(nautieus aus vavnxdti); s. "Weise 46, Saalfeld 734, Leumann-Stolz* 
262. — ntvita ist' Neubildung Ton nAvis aus, nicht entl. aus jon. 
vnlTTiS „zum Sdiiff gehSrig" (Saalfeld, Walde LEW.* 510; -M) oder 
Erbwort (Stolz HG. I 156, Sausstire Rec. 585' [Kompromifi von 
*naves, -itis and cntL naiUa]). 



150 1. n5 - ne-. 

1. Hi (falsdie SdireibuHg nae, Umgangsspr. 28. 188) -ja, fflrwahr, 
wahrlidi" (seit Plaut. ; stets am Satzanfang vor Pron., s. Umgangsspr. 
a. O ; zum Typus egone : : tUne e. Schmalz* 648 gegen Emout-Meillet* 
660): = gr. W) (b6ot. arkad. V€l) ^furwahr" (daneben vo( ds., vgl. 
o( : i\ wenn" usw., oben I 405); idg- *ne Instr. eines Pron.-St. *no- 

so« fs. enim, nam), vgl. ai. nd-na „an verschiedenen Orten, auf 
versAiedene Veise", eig. ,80 (oder) so« (VaniCek 136, Fick I* 504, 
Persson IF. 2, 1993. [mit Unsicherem wie nslov. na „da hast du es , 
bulg. na -sieh da!", vgl. unter enim I 405 und zu gr. i.-xilivr\, tuvt) 
unter ecastor I 389). — Gleichen Ursprungs ist ablaut, -ne m egone 
, usw. (s. 2. -ne; vgl. ai. and adenn" mit lat. enim „furwahr; denn" 
und zur Bed.-Entw. Persson a. O. 205, Brugmann II' 3,994f. KVG. 
618). — Zur Gleidisetzung mit ne, ne- .nicht* s. 3. ne. 

Entl. aus dem Griecb. (Emout-Meillet* 660) ist ohne Anhalt. — 
Walde-R II 236. 

2. -ne (apokopiert -n in ain, vidin usw.) enklit. Fragewort (zu- 
nfidist bei indifferenten Fragen unentsdiiedener Erwartung, dann bei 
Erwartung einer bejahenden [= nonne] und vemeinenden Antwort 
[=^.num], s. Sdimalz" 648): affirmatives 'ne (ablaut, mit *ni, s. 
1. ng), das rein hervorbebend auch.in dl-^i-que, pO-ne, super-ne usw. 
vorliegt (oben I 339. 405, Brugmann H* 1, 170); vgl. av. kag-na 
_wer denn", ahd. ne weist tu na 'nesclsne?' u. dgl. (weiteres s. I 405). 

Geeen die fruhere Hcrleitung aus der Negation ne s. Persson IF. 

2,211f., Glodoier ALL. ll,491ff. - Walde-P. II 337. 

3. nS Adv. „nicht", Konj. „dafi nicht* (seit untal. Zeit prohibitiv 
unter VerdrSngung von idg. *»»8 in ai. ma, av. ap. toch. mi, arm. 
mi, gr. ^^, alb. mos, Brugmann II' 3, 827. 976; daneben nidit pro- 
hibittv in ng — quoque ,nl — quidem, nequaquam ^keineswegs'' 
niquiquam .umsonBt* (snicht irgendwie", IF. 42,77; falach Kroll 
Gl. 21, 108 raltere Form nee quieguam]; nicht jedoch mneutiqtiam 
.keineswegs" [SkutsdiRom. lb.IVl,90. Vl,66, Brugmann IF. 6, 83 f. ; 
vim. nS-%Uer ni-wUquam, aber n{e)-imquam infolge der verschiedenen 
Betonung, vgl. Brugmann Sfichs. Ber. 1913, 1691): o. ni 'ng' (ni-p 
'neve'), marruc. ni 'nf (Brugmann IF. 24, 79 f.; u. neip, neip 'n8n; 
neve' wohl aus *nei-que, s. ni), ai. (ved.) na Mnidit", air. ni, ni, 
mkymr. ni, kom. «y, bret. ne „nidit" (s. Tbumeysen Hb. 32. 152, 
anders Pedersen KG. I 250.301 ; vgl. zu air. ni ,ist nicht" Thumeysen 
ZcPh. 1, 1 flF., dagegen Pedersen I 466. II 421), got. ne nnem" ; vl. 
aksl. ni-htto BJemand" u. dgl. (Pedersen KZ. 40, 147). 

ne- „nicht" = idg. *ne (Negation des ganzen Satzes und des 
Verbum finitum), im Lat. nur wortnegation in den Typen n6lo, 
nescio, nequeo; necesse, nefas, nefrendis; nego, ^'9^- 
tium, neglegd (s. dd.); nemo, neuter, nUllus, non (= ahd. 
nein), numquam, netttiquam (s. oben), nihil-, neque "«<:(= 
o. nep, ai. naca usw., s. nee; vgl, alat nequis „nidit emer = ai. 
n«iWA „niemand", air. ««cA 'aliquis', bret. n«p 'quisquam', lit. neH* 
,m(£t so leicht jemand*, nekufs 'quidam' usw.); quin; nisi (alt 
neA, B. d.; kaum *nei-sei, Brugmann IF. 24, 83f); = o. n« (in 
«M pan 'nisi cum' und prohibitiv. Buck Grammar § 203), nep "ne- 
quc'; aL nd, av. na- (ai.n<J-t'o, av. na-va „oder nicht = air.nfl, no, 
nu, n« ,oder", vgl. lat. ni-ve) ; gr. ve- in vf|K€OTo; „unheilbar" usw. 



nebnmdinSs — nebula. 151 

(zunfidiBt vor vokalischein Anlaut, Brugmann II' 1, 106. SSdis. 
Ber. 1901, 99 ff. [vgl. oben I 687; viirobe? g, unter nepSs]); air. 
ne-eh usw. (s. oben) ; got. ahd. ni _nicht*, got. nih n^nd nicht" (a. 
nee), an. ni, ne ^nicht" (in der Bed. 'neque' = got. nih, Neckel 
KZ. 45, Iff.); lit. ne Bnidit", abg. «« ds., heth. naWa , nicht" (Pe- 
dersen Hitt. 163. 169). — Im Roman, ist ne- aufeer in nee, negut 
(nesciH u. dgl.) nur isoliert erhalten in ne ip»' iintis j,keiner'', ne 
ffentel?) in nfr. nSanf „nichts" u. a. — S. Curtius 317, VaniCek 136, 
V. Planta II 468 f., Brumiann IF. 6,79ff. H» 1, 105 f. 3, 976ff., 
Vadcernagel Synt. II 250£F., Schmalz' 640. 

Idg. *nei (betontes „nidht"- = o. nei, av, nae-O! ^keiner", got. 
nei usw.) s. unter ni, alat. nei. — Eine Tiefstufe 'ji- s. unter 1. in- 
oben I 686 f. (vgl. zu den Ablautverhaltnissen Nefaring CI. 16, 248). 
Ursprung der idg. Vemeinungspartikel idg. *ne, *ne, *nei ist 
unsicber. Lattmann KZ. 49,92 flf. und Hermann GGN. 1919, 223 ff. 
leiten sie vom Pron.-St. *no- in enim usw. (s. 1. ng, 2. -ne) durdi 
ironiscbes Umspringen aus versichernd-verstarkendem ^so" und 
indefinitem ^etwa" ber; ist dies riciitig, so ist die Entwicklung 
trotz Lattmann bereits uridg., nicbt erst einzelsprachlidi (vgl. 
Stolz-Sdimalz' 32f.). Da aber in idg. *me vermutlich eine alte 
Interjektion der Abwehr vorliegt (Brugmann Sacfas. Ber. 70, 6 p. 69, 
Synt. 211), ist der gleidie Ursprung auch fur *ne usw. denkbar 
(Wackernagel Synt. II 250). Andere fragwurdiee Herleitungen bei 
Walde-P. n 320. — Uber anklingende aufiendg. Entsprediungen 
s. Guntert Kalypso 50. Urbeimat 20. — Walde-P. II 319 f. 
nebmndines s. nefrones. 

nebnla, -ae f. „Dunst, Nebel; Dampf, Raudi; Wolke"; „0blate 
(Heraeus ALL. 12,54), dunne Kleider, dunnes Blecb", rom. auch 
.Drflsengesdiwulst" u. dgl. (Wagner Stud. 95 ; seit Carm. Sal. und 
Plant., rom., ebenso nehtdosus, -a, -urn „nebelig, dunkel" seit Cato 
u. Ace. [-itds ^Nebelhaftigkeit" Amob.]; vgl. noch nebul6, -Onit.xa. 
_Windbeutel, Taugenichts" seit Ter. [zur unklaren Bed.-Entv. e. Paul. 
Fest. 165, Don. Ter. Eun. 269; davon nebular 'i).xpt\<ivS)^ Gl.], nebulS, 
-Are „verraucfaem, verdunkeln, einnebeln" seit Ter. bzw. Vict. Vit) ; 
aus •»j«6A«/a = gr. veip^Ti f. „Wolke, Nebel", mkymr. nyf«! „Wolke" 
(Loth RC. 47, 172 f.; unsicher air. nil m., Gen. wWI ,Wolke, Nebel", 
kymr. nixol, nifwl, kom. nhH da. [*ne&%2<>- nach Pedersen 1 117, 538; 
dagegen bait Loth RC. 20, 346 f. Mots lat 190 di« brit. Formen fur 
enU. BUS spatlat. *nibuUw fur.. niibiltM, wShrend das ir. Wort nacfa 
Pokomy KZ. 50, 45 f. aus dem Britann. entL ist, was wieder Vendryes 
RC. 42, 235 aus -dironolog. CrCnden bezweifrit^, ahd. n^ml m. „Nebel*, 
as. nelial „Nebel, Dunkel", an. M</f -Dunkelheit, Nebel", nj6l „Nacfat" 
(iilg. *nehhM-)\ ohne {-Formans (vef. Specht Urspr. 16 f.) ai. nMias- n. 
^Nebel, Dunst, Gcwdlk, Luftraum, Himmel", av. nabah- Ntr. PI. -Luft- 
raum, Himmel", gr.vdipo;, -ouq n. „Wolke, Nebel" (Euwdq)€i, Pi. Euv- 
v^voq>£ ^es umzient sich"), air. nem n. .Himmel" (Pedersen 11 95 f.), 
kymr. kom. n«f da., lit. debeds f. (audi m.) „Wolke" (sek. i-St., vgl. Gen. 
PI. debei^ usw., L Schmidt PL 252 ; d iQrn wohl nacfa dangiu ^Himmel", 
8. Walde-P. I 131 m. Lit.), aksl. nebo, PI. nebesa ^Himmel", heth. 
nepii. Gen. nepiiai ^Hunmel" (Sturtevant JAOS. 52, 4, Bonfante IF. 
55, 134, Pedersen Hitt. 47). V^. noch si. nabhani- m., nabhanU f., 



152 nee, neque — necesse. 

wenn ^Quelle", dehnstfg. nahhafi Fem. PI. „Wolken" (J. Schmidt PI. 
145'), av. napta- ^feucht" usw. (s. Neptunus, yg\.nepeta). — Da- 
neben idg. *mbh- in imher = ai. ahhrdh usw. (oben I 681), *emhh- 
in ai. anibhc^- n. ^Wasser" (^emb- in ai. arnim n. „Wasser"? [vgl. 
imbtto I 682], *omh- in gr. S^Ppo? m. ^Regen" ?), *nemhh- m. nimbus 
usw, (s. d.). Uber Vereinigung dieser Wurzelformen in einer zwei- 
silbigen Basis *enebh-, *onebh- a. oben I 681 (anders, aber unwrsdi., 
Petersson Heterokl. 201), ebenso uber die Gleidisetzung mit *ombh-, 
*tidbh- ^Nabel" {vgl. umbilleus). — Frisk Eran. 40,84f. sieht an- 
sprediend die Vzform *ombh- in gr. lak. dmpd' 6aixr\ {*ombM), vgl. 
itOT6|iq)€i* itpoadZei, arkad. eCo{Lt<poi; 'eOoonoq' (anders Lagercrantz 
KZ. 35, 278, dagegen Lid6n Arm. St. 38 f.). Die Gbd. der Wz. war 
wohl ^feucht", „ Wasser", woraus „(Regen)wolke" (vgl. nhd. Wolke : 
welk, r.-ksl. nlgr>kb -feucht") mit den Ablegern „feuditer Nebel, 
Dampf, DiAist" fWalde-P.; anders Frisk a. O.). — Walde-P. I 131. 
nec, neque (vgl. ac -. atque usw., Sommer Hb.* 292) „und nicht; 
audi nidit"; alt- und spatlat. audi (meist verstarktes) „nidit", das 
allgemein in necne, femer in necuUus (junger necitter), necoptnans 
(vp. audi ntglegens, negotium), wohl audi in nequeo vorliegt (5. 
Ldfstedt Syntact. I 259 flF. [audi zur Verteilung der Formen nee neqtie], 
Sdimalz^ 640f., KroU Gl. 21, 100 fiF., Bernert Gl. 28, 85f.; seit XII tab., 
rom., ebenso spatlat. [IF. 43,103'] nec ««««, neqtte unus „keiner"): 
= o. nep, n ep (stets prohibitiv [= 'neve' J, audi korrelativ wie 
nip \*neque], wahrend o.-u. neip [*neique, s. ni] auch = 'n5n', Kent 
CI. Ph. 20, 266), ai. naca „und nidit", air. na[ch], mkymr. nae usw. 
^nidit" (•ne-3»« mit prokbtisdier Entw. *na aus ne, mcht nadi Traut. 
mann Grm. Lautg. 67 aus ablaut. *n,-q'>e wie angeblich audi ahd. 
as. noh „iiidit"), got. nth „nidit" ; vgl. neque — neque = o. nep — 
nep, got nih — nih, ahd. noh — Twh (Neciel KZ. 45,11 flF., Behaghel 
D. Synt. in 218). S. ne und -qtte. 

In alat. nee, got. nih .nidit* (femer in o.-u. neip) hat *-qVe 

nidit die Bed. -und", sondem verstfirkt die negierende Kraft (= 

j,oi)b^, jedenfalb nidit", Brugmann Dem. 64. 1I> 3, 1004 ff., s. audi 

KroU a. O.) ; die gleidie Funktion von que liegt au£er in quoque, 

usque audi in qttisque, ubique, quieumque usw. vor (bestritten von 

Hotz, Die EnkUsensteUung des Pron. quisque. Diss. Zurich 1941; 

8. quisque und que). — Walde-P. II 319. 

necerim 'nec euni" Fest. 162: unerklart, vl. verderbt (fur nec{e) 

imt). S. V. Planta II 211'; Lindsay-Nohl 505; Brugmann Sadis. Ber. 

60, 67 (redupl. *es-es wie angebl. audi in eras, zum Akk. em-em 

'eundem' [ahnlidi MuUer Ait. W. 222; dodi s. I 399: 419]); Walde 

LEW.* 511 (Akk. nadi der t-Dekl. zum Pron.-St. o. eiso-, u. ero-, s. 

w [wfire -ir-]); Otr^bski Prace fil. 10, 63 {ne-cis-im : ai. ndkih, gr. 

noXXd-Kt; [ware *nequis, vgl. Gl. 18, 256]). 

necesse usw. (fast stets mit est nadi aequum est usw. gegenfiber 
gr. xpV), AvdTKT), IF. 42,76; necesse habeO seit Cic. Caes. ; mit Adj. 
kGnstlidi Lucr.) ^notwendig, unumganglidi" (seit Naev. und Enn., 
rom. nur gelehrt; necessArius, -a, -um ^notwendig; verwandt, 
befreundet" ; sp&tl. „passend, nutzUdi* [Svennung Unters. 590 flF.] ; 
n. pL Sria ^das Notwendige; Lebensbedurfnisse" seit Plant., rom. 
[per- seit CSc, ad- Cassiod. ; nadi temercirius : temere usw., vgl. Wadter- 



nec3. 



153 



nagel Synt. II 251], neeessitas, Stis f. -Notwendigkeit" seit Pit., 
rom., necessitudo, -inis t. -Notwendigkeit, Not; enger Zusanunen- 
hang; Band der Verwandtsonaft, Freundschaft usw. , konkr. ^die 
Anverwandten" seit Asellio u. Sisenna, neeesso, -Sre „notwendig 
raachen", pass. Bnotig sein* seit Didasc. apost.): aus "ne-cezd-tis, 
*ne-ced-tis „(es ist) kein Ausweidien, Unausweidjlicfakeit" (vgl. recessim 
seit Pit.; s. ne und cedo I 193; Ceorges s. v., Fick GGA. 1894, 230, 
Ziramermann ALL. 7, 437 f.). *necessis (Don. Ter. Eun. 998 ohne 
Beleg, wohl konstruiert] wurde vor sit, foret, fuit usw. lautlich zu 
neeesse (vgl. pote : potis usw., Skutsch Kl. Sdir. 196flF. [= ALL. 12, 
197 ff.]. 353); necessus est (S. C. de Bacch., Ter., Scipio, Lucr., Gell.) 
nadi opus est (Wackernagel a. O. ; kaum altes -tu-Abstraktum, Brug- 
mann Sadis. Ber. 1900,400); necessum {e)st (alat., Rhet. Her., Lucr., 
Gell.) nadi aeqwum est usw. (nidit erstarrter Akk. zu necessus, Skutsch 
a. O.). — necessis Gen. = 'necessitStis' (Konj. von Ladimann zu 
Lucr. 6, 81 5 [necessus Cartault, Diels]) ist wohl metiisdi bedingtes 
Wagnis (Ruckbldg. zu necessitSs? oder ist neeesse [est] zu schreiben 
una gr. Td XP''! ^i vergleichen? [Wadcernagel a. O.]). — Wackernagel 
a. O. leitet neeesse weniger wrsdi, aus einem alien Inf. von cedere 
{*ne-eezd-sei) her. 

neeesse usw. nicht nach Curtius 308 f., VaniSek 4, Fick II* 32, 

Fay TAPhA. 37, 9flF. zu gr. dvdf Kri f. ^Notwendigkeit", air. Been 

ds. (s. unter neco). neeesse auch nicht nadi Meringer IF. 18, 230 

ursprgl. „Totschlag" (: neco; Bed.! Form!). — necessarius ,not- 

wendig" und „eng verwandt. verbunden* notigt nicht (gegen 

Regnaud [lA. 23, 34 Nr. 115] irnd Wood Lg. 7,136f. [neeesse aus 

*nek-ad-ti- ; was soil dabei od-?!) zur Verbdg. mit necto; vgl. die- 

selbe Bed. von gr. dvaTKato?. ' 

neco, -a»» (nadiklass. -ul, vgl. enecul, Inectus), -atum, -are „t6te; 

vemichte"; spStlat. (wie eneco) u. rom. auch „ertranke" (erwadisen 

aus der seit Plant, fur eneco belegten spezialisierten Bed. „erwurgen, 

ersticken" [vgl. suffoeare „ersaufen" unter fauces; s. Scfaulze KL Sdir. 

155ff., Ldfstedt Syntact. II 380f., anders Immisch Rh. M. 80, 98 ft, 

Benveniste BSL. 39 p. II f.]; seit Enn., rom., ebenso ineeO [-nio-] 

„t5te vollig" seit Pit. [enecium Gl.] und intemeeO „veniidite vSllig^' 

seit Pit.; vgl. noch necator m. „Toter" seit Lucif., nee&rix f. seit 

Aug.; pernecO „t6te vollig" [nadi perimo usw.l seit Diosc; zu 

internees : interneciS [-nic-], -Snis f. „v6llige Vemichtung" seit 

qucil. u. Ace. [-nedes f. seit Ambr., -neeium n. seit Sdiol. Stat.], 

'nteme(Sf>us, -a, -um „m5rderisdi, todlidi" seit Cic, interneelda 

iqui falsum teatttmentum fecit et ob id hominem oedidit' Isid. 10, 149 

[Umbiegung von iMteme^tus nhdi pSrieida, vgL Paul. Fest. 114]; zu 

pernecd : per nicies, -ei f. „Verderben, Untergang" seit Enn., per- 

nid&Us, -e seit Plin. u. pemiciabiiis, -e „verderblich" seit Liv., 

pemieiSsus, -a, -um ds. seit Rfaet Her.; s. audi permitiet), nex, 

neeis f. „gewalt8amer Tod, Mord" („natfirlidier Tod" erst nadiklass., 

niAt Lucr. trotz DSderlein Lat. Syn. Ill 174; seit XII tab. u. Enn., 

rom.; vgl. denicitis, nequalid), noceo, -ul (s-Konj. noxit XII 

tab., Lucil.), -ihim, -ire, mit Dat. Qfinger Akk. nadi laedo, Sdimalz' 

377) „schaden, Abbrudi tun, hindenidi sein; sdiSdigen" (seit XQ tab., 

rom, ; noeuMS, -a, -Mm „sdiadlidi" seit Ov., noeivus, -a, -utn ds. seit 



154 



nec5. 



Phaedr. [Leumann-Stolz' 214]j noe&>ilia, -e ds. seit Herm., noeentia 
f. „Versdiuldung" Tert. ; Komp. : renoeeo = dvraiiiKiD Didasc. apost.; 
innoeins „unsdiadlich ; unschuldig" seit Naev. u. Enn, [-entia f. seit 
Caecil.], imioeuus, -a, -Mm „uiischSdIich; unschuldig; unversehrt" 
seit Verg., rom. [Ruckbldg. innoa; „unschuldig" Inschr., Gl.]), noxa 
(•twe-sa), -ae f. „Schaden; Schuld; Beweisstuck; Striife" (seit Liv. 
Andr.), noxia (subst. Adj., sc. res oder cattsoi), -ae f. „Schaden; 
Schuld, Vergehen" (vgl. Fest 174, Serv. Aen. 1,41; seit XII tab. u. 
Pit.; noxius, -a, -um „schuldig; schadlich" seit Pit. [ebenso innoxius 
„unschuldig; unschSdUch; unangefochten"], noxcUis, -e „den Schaden 
betreffend" seit Caius, noxi/iUs, -e „8chadlich" Prud., noxilis, -e ds. 
GL, noxiosus, -a, -um „verschuldet; schadlich" seit Petron.; noxitudo 
i. „Schuld" Ace, noxietas f. „Sch5dlichkeit" seit Tert., noxatio 
'eOOuva' Gl.; vgl. obnoxius untenj: nex aus *neh-s Wznomen (ygl. 
per-nie-iSs jrie pro-gen-ies usw.), vgU av. nas- f. „Not, Ungluck", 
ai. -nag' Adj. „verschwindend", gr. v?k£?- vexpot Hes. (davon VEKd; 
f. „Haufe Leichen" nach bexd; usw.); need Denomin. aus *neA»j<J, 
eynectus = ai. nastdh, av. noMch „verlorengegangen"; noeed kausativ 
aus *nokdid = ai. naidy&mi „mache verschwinden" (Bnigmann 11' 
3,253), av. nabaya- ds.; PP. *nox»u8 in noxa usw. (s. oben); Wz. 
*nek- „umkoinmen" in : ai. ndayali (== av. naiytiti), n&iatt „\m- 
schwindet, geht verloren", av. nasiita- „verderblidist", mom*- „Leich- 
nam, Aag" (= gr. vdKO?, -uo? m. „Toter" [Brucmann II« 1, 210], vdmna 
f. ,,Totenopfer", vcKO-boXXoc „Cocon des Seidenwunns" [Immisch Gl. 
6, 204 f.]; vgl. neg^uO, lid), dehnstfg. aL naia- m. „das Zunichtewerden" ; 
gr. vEK-p6( m. j^Lcichnam", vdK-xap n. „Gottertrank" („den Tod flber- 
windend" ? [Boisacq 660 f. nach Grunm ; anders Cflntert Kalypso 161 f.]), 
dehnstfg. vifiicap n. „TrSgheit, Todesschlaf"; air. ee, bret. ankott, kom. 
ancou/, kymr. angheu „Tod" {*nku-, Pedersen 5« decL 45); ah. nagl-far 
„Totengchiff" fNorecn Ltl. 178), vl. germ. Nehalennia „Toteng6ttin" 
(„Leidienverhmlerin"?, Gfintert a. 0. 58 f., doch s. Cntenbrunner, 
Germ. G6ttemamen 1936, 76flf.); todh. B nakaentr „8ie tadeln" (L6vy- 
Meillet Journ. as. 1911, 455, Pedersen Tocfa. 198); heth. J^etikan 
„Tod" (s. unten); vl. phryg.(?) apnekovtn 'diridovov'? (Kretadimer 
Gl. 22, 202). — Fern bleibt got. naxu. Gen. nawit m. „Leidie", an. 
nar, ags. -ni, nlo- ds. ^^kut-, Noreen a. O.; vim. zu abg. usw. nam 
„Leidie", lett. ndve „Tod'% ndvit ,.toten, abtoten", nAvtUSs „8ich 
abmuhen", apr. nowia „Rumpf, toter Leib", weiter zu got. usw. naupt 
f. „Not, Zwang", apr. naiUin Akk. „Not", air. noine, kymr. newyn 
,JIungcrsnot" [*nounio-. Loth RC. 45, 199 ft] usw., s. Fide 11* 193, 
Pedersen I 61, Walde-P. II 316). — V. ninctu kaum nadi Pisani Studi 
603. IF. 58, 250 als *ni-nek$etod hzw. *nineket6d zu need (s. ninguM). 
Die Wz. ist wohl als zweisilbiges *enek- i*enk-, *nek-; vgl. 
•«n«6*- *emhh-, nebh- unlet nebula, Hirt Abl. 130. Vok. 159) an- 
suoetsen, da heth. '(tenkan „Tod" begrifflich nnd formal kaum zu 
tnonat ist von air. ecen, mkymr. anghen, nkymr. angm „Not, Not- 
wcadigkeit" {*^kena; s. Kurylowicz Symb. gramm. Rozwadowski 
I 101, Stnrtevimt Lg. 6,151, Pedersen Hitt. 183 f.). JPie keltiscben 
Wixtir ihreneits sdieinen sidi zu gr. dv-drini, jon. dvcrncalri f. 
„Kohrendigkeit, Zwang" zu stellen (Redupl., kanm auf Grund 
von *ty ipcq, F«y TAPhA. 41, 45 f. [verfeUt Meringer IF. 18, 219 



nectS. 155 

und Gregoire, s. U. 23, 251 n. 58]); dazu ahd. Ochta i. „femdlidie 

Verfolgung" (nhd. Aeh(}, ags. Skt 6s. (grm. *o»x^o), ir. Scht „Tot- 

schlag au8 Radie" (*anhtu-). AUerdings weisen gr. dvdTKii und 

grm. *anyf(i auf a-Vokalismus (der audi fur ir. echt, eeen usw. 

moglidi wSre), so dafi nicht *enek- (was von heth. henkan gefordert 

wird), sondem *anek- anzusetzen wfire (Walde LEW.' 512 [ab- 

gelehnt Walde-P. I 6P]). Die Bed.-Entw. „Not, Zwang, Bedrangnis" 

> „Tod, Leidie" findet sidi audi bei got. neu^s : naus (s. oben ; 

vgl. ndl. nood „Not, LeiAe", Feist' 372). — Verfehlt Hirt Idg. 

Gr. I 273: nex aus *g»hnek- zu gr. Sefvui „t5te", <p6vo? „Mord". 

ohnoxius, -a, -urn „straff5llig, einer Sdiuld verfallen; unter- 

tan; verpflidhtet; unterwarfig; auBgesetzt, empfSnelidi" (seit Pit., 

obnoxiOsus, -a, -urn „knechtisdi, unterwurfig, ruisidrtsvoll" seit 

Enn., obnoxietOs f. „Unterwurfigkeit" seit Epist. pontif., obnoxio, 

•are „schadli<i machen; verbindlidi machen" seit Priscill.) ist ge- 

bildet auf Grund von ob noxam esse, vgl. gr. iit-, OltaiTVO? (HofiF- 

mann Heinid\ens Sdiulw. s. v.); die Bed.-Erw. von „straffSllig" 

(Paul. Fest. 191 obnoxivs poenae obligOtut ob delictum) au „ver- 

fallen, horig, unterwiSrfig" mufi sidi schon vorliterarisdi beim 

Ubergang aus der Rechts- in die Gemeinspradie voUzogen haben. 

S. P. Thomas Festskr. Torp ISltf. stellt zwar obnoxiua in der Bed. 

„schul<Ug" zu noxa, leitet aber die weiteren Bedd. „abh5ngig; 

ausgesetzt, empf&nglidi ; untertan, verpffindet" von nectO her (ein- 

heitlidie ZuruckfOnrung von in-, obnoxius und noxia auf neetd 

schon bei Hey N. Jb. Suppl. 18, 187 ff.). Dodi ist o-Abt8nung fur 

necto nidit bezeugt: Ace. traa. 257 ist trotz Thomas obnexae fur 

uberl. obnoxae zu lesen; die bei Loewe Prodr. 371 verzeidineten 

Glossen noxe : Ugatae sind in nexifC^e zu verbessem; es handelt rich 

um eine auf Aen. 1, 448 bezueliche Vergilglosse fvgl. Gloss. L III 

Abol. NO 21). — Ein Zusammenhang mit nan<ilseor (Ernout>-Meulet* 

693) ist formal und semantisch ausgesdilossen. — walde-P. 11 326. 

nectS, next, junger (nach texul, Sommer Hb.* 568) nextfl,.neXHm, 

-ere „knupfen, binden-, fesseln, verhaften" {nexu» „der in Scfauld- 

haft Befindlidhe", Varro 1. 1. 7, 105, nexum n. „Sdiuldll&^Veit« scit 

Cic); „an-, zusammenfOgen ; verbindlich roadien" (seit Enn., rom. 

nur nexa „ Verknupfung" [sonst ligHre, n6dare] und athieetO seit 

Varro [annexus, -iis m. Tac, annexid t. seit Pallad.]; vgl. nodi 

eireum- Amm., eo- seit Plaut. [ednexiS t. seit CSa, -us, -fis m, seit 

Lucr., -ivus, -a, -um Gramm.], in- seit Vano u. Verg., inter-, sub- 

seit Verg., ob- seit Ace. [vgl. Fest 190; ebneifiu, -fl» ra. Tert.], pr6- 

Stat., reneeto seit Avien.; nexSlis, -e losdir., weviMta, -e ^verknApft" 

Amm., nexUU, -e -geknttpft" seit Varro u. Lucr, [Leumann -lis 54], 

nexio f. „Vorknflptoig" seit Amob., nexUBsus, -a, -um »voll von 

Schlingen* 8«t Claud7 Mam. [v^ toriuOms], nexus, -us m. „Ver- 

schlingung; SchuldhSrigkeit" seit XII tab. bzw. Cic. u. Lucr.; Intens. 

nexo, -are „fest sdilingen" seit liv. Andr. [vgl. Paul. Fest 177; die 

Gramm. lehren Midi em nexS, -is nnwdierer GewShr, vgl. innex6 

GL]; s. nodi zu. angebl. nox(aye lifOtae und obnoxius unter need): 

nectd ist wie fleets (oben I 514) einzelsprachliche Neubildung nadi 

peeto (Giintert Reimv. 167; sacfaUdi gestutzt durdi Lommel KZ. 53, 

311). Nadi Osthoff bei Brugmann SSdis. Ber. 1890, 236« (vgl. Brug- 



156 nedum - nefrSnis. 

mann II' 3, 366) ist es Umgeataltune von *nedhS, *nef6 (riditiger 
*neddi a. unten), das samt nedus ^noten" (s. d.) zu der unter 
nassa besprodieneii Vz. 'ned- „zusammendrehen, knupfen" gehort. 
Ein Ansatz *nedh- wurde von Johansson IF. 19, 121 f. (m. Lit.) 
fur nassa (o. nessimas us-w.), nodus, necto befurwortet wegen 
ai. ndhyati „bindet, knupft", PP. naddhdh (upendh ^Sandale", 
patSf^^i n'^^^ einsdiliefit* nsw.); dodi beruht ndhyati nadiWacker- 
nagel Ai. Gr. I 250 (im Anschlufi an Fide I* 96) auf urar. *nazh-, 
indem das zu erwartende Adj. *ng,dh&h zu naddhdh nadi dem 
Vorbild des sinnverwandten haddhdh „gebunden" wurde, von wo 
aus der Dental in der Wz. weiter wudierte. Die so gewonnene 
Wz. *negh- wSre neben *ned- eine andere Erw. von *sne- „drehen" 
in neo (Persson Beitr. 815 A. ; gegen Saussures Rec. 263 Ver- 
knupfung mit angO s. oben I 47, Walde-P. I 63). necto als *negh-io 
hierauf zi\ beziehen, empfiehlt sich wegen der Trennung von nassa 
und nodus nicht, abgesehen davon, dafi die Bildung erst einzel- 
spradilidi ist (verfehlt Bloomfield IF. 4, 69; vgl. noch Persson 
a.O. 337f.598. 814). 

Abzulehnen Ehrlidi BPhW. 1911, 1576 {(cd)necfd aus *knek- : 

aL kancati .brndef, lit. hink^ti nanspannen"); Fay KZ. 45, 112', 

Wood Lg. 7, 137 (: neeesse, s. d.). — Walde-P. II 328 f. 

nSdnm „gesdiweige denn" s. dutn I 380. 

nefrendes: (flit Q. MUei^us Scaevola (esse arietis, ffwod dentibus 

frmdtre non posysint; AtHus (Capitd infantes esse nondum freyn- 

dentes, id est (frangentes} . . . prae {pro Linds.) nefrendibus (alii 

nefrundines intellegtmt, quosy Hsus recens (dicit vel renis vel testi- 

cuiyos, qu6s Lanu(vini appellant nebrundineys, Graen v£q)po<6?, 

Praenesllnl nefrSnes} Fest. 162, vgl. Paul. Fest. 163 : ne und frendo 

(I 545). Das arcfaaia'die und sondersprachUche Wort lebte nadi 

Liv. Andr. nur nodi glossematisch weiter; dafi es in der Bed. Hesti- 
culi' als alte -enrf-Biwung zu nefrSnes usw. gehCre (Specht KZ. 66, 
221 f.; vgl. auch Persson Ger. 62), ist weniger wrsdi. als dafi Festus 
bier einem Irrtum unterlegen ist (vgl. Emout-Meillet* 663). 

nefrOnSs (praenest), nebrnndines (lanuvin.; s. Fest. 162 unter 
nefrendis; vgl. audi Fest 277, wo nefrundinis, dazu Leumann-Stolz' 
133 f.) ,Nieren, Hoden" : nefrS aus 'negohrSn- (Walde IF. 19, 102; 
nidit*necsron-,Reidielt IF. 40,60'; nebrundines wie har- hirundd?. 
[anders Spedit KZ. 66, 222: vgl. eoxendix, nefrendes wenn = „Ho- 
den", 8. d.]) = ahd. nioro m. „Niere, Hode", mengl. mnd. nlre, 
aachwed. niare m., an.nyra n. „Niere" {grm *neuran- ans*neg»hron-, 
• woneben eine Umbildung *neurian- in an. nyra [anders, aber un- 
wrsA., Reidielt a. O. 58]); gr. vecppd? m. (meist PI.) ^Niere" {*neg»h- 
r6s). — Fern bleiben air. flrw (alter a-, sek. n-St.) „Niere«, kymr. 
aren t da. {*^hron- nadi Walde Sprchl. Bez. 48 f., idg. Doppelform 
ohne anlautendes n nach Pedersen 1 109. 186; gegen beide Pokomy 
KZ. 50,46ff.: zu ir. airne „Sdilehe", got. akran ^Frudit", s. nva); 
litMksftM ,Niere« (s. oben I 701.712, Walde-P. 1 166).— Zur weiteren 
Aiueihiing von inguen a. d. — Altere lit. bei Osthoff IF. 4, 271f. 
Devoto Italici % halt nefrSngs nebrundines fur cin o.-u. Wort 
mit Adaptation an daa lat. Lautaystem. Echt lateinisdi ist jedcn- 



neglegS - negStium. 157 

falls rin (meist PI.), dessen etymologisdie Verknupfung mit 
nefrdnes durch Wood und Kieckers unsicner bleibt (s. d., Leumann 
Gl. 18, 273). — Walde-P. II 34. 
neglegO [nee-) s. diliffO I 352 (audi zu neg- neben nee-: g wohl 

eher asslmiliert [vgl. audi Sommer Hb.* 211, Leumann-Stolz' 125. 

153] als ursprgl., s. negotium). 

negS, -a»», -atum, -are ^verneine, leugne, verweigere" (seit Naev., 

rom., ebenso re-, tubnego; negantia f. „ Vemeinung" Cic, Mart Cap. 

[opp. aientia], negatiS f. ^Vemeinung, Leugnung* seit Rhet. Her., 

negSilvus, -a, -wn nvememend" seit Caius u. Ps. Apul., neg&tor m. 




; Komp. 

de; per- seit Plaut., re- ft. brig.', stibnego seit Verg.; innegatus = 

dveEdpvTiTos Eccl., negantinwnmius [opp.yom-] Apul.; negito, -lire 

„vemeine heftig, leugne" seit Pit.; negibundum pro negante 

dixerunt Paul. Fest. 166 [nadi ladibundus usw., vgl. Persson Ger. 73 f.], 

negumate in carmine On. Marci vafis Significat negate Fest. 165 

[nadi autumare, Stolz WSt. 9, 305, Fay CI. Qu. 1, 25]) : Ableitung von 

*neg{i) »nidit, nein" (= as. nee „und nidit", Holthausen KZ. 47,309; 

s. unter negOtium), wie nhd. bejaken, vemeinen von ja, nein u. dgl. 

(Brugmann II'116. U' 3,1002, HoSmann BB. 26,135, Lindsay-Nohl558). 

Nidit aus *ni-agd bzw. *ne-agmi „ich sage nidit" zu aio (Curtius 

399, VaniCek 9. 136, Solmsen KZ. 39, 227, Birt Rh. M. 34, 3; dagegen 

Brugmann SSdis. Ber. 65, 169*. IF. 6, 80». II> 3, 103) ; es w5re »negS 

zu erwarten, audi ist ein Praea. *ago neben aid ffirs Lat. nidit 

zu stQtzen. — Audi kaum hypostasiertes ne ego „nicht idi" in 

der Antwort (Leumann-Stolz' 197). — Walde-P. 1 114. 542. II 319. 

ne(;9tinm, -J n. „Besdiaftigung, Tatigkeit, Staatsdienst; Gesdi&ft 

(Handels-, Staats-, Redits-); ^gelegenbeit, Sadie"; met. von Men- 

schen (nadi xpflf*<*) n*"* Studt, Wesen" fseit Enn., rom., ebenso 

negotiator m. „Hfindler, Kaufmann" seit Cic; vgl. negotior, -Stua 

swn, -dri „treibe Handebgesdiafte, handle mit etw."; spfitl. audi 

„miete, kaufe* [seit Varro u. Cic, negotiane = negotiator seit Sen., 

negotistio i. nHandeltreiben" seit Cic, negoti6trix i. ^Hfindlerin" 

seit Tert., negotiatOrius, a, -um „z\im Handler bzw. Handeltreiben 

gehSrig" seit Scr. h. Aug., negotidiive = ^(iitopiiafit Novell. lust.], 

negotiolum a. „Gesdi5ftdien'' seit Plaut, negOUSsus, -a, -um „ge- 

sdififtig" [vgl. Otiosua] seit Pit u. Cic. [negotHsitOt f. = tcohmpamo- 

ai)vr\ Cell.], negotialis, -e = itpoT>MiTiK<5? seit Qc^: Satzkomposi- 

tum neg" otium est ,68 ist nicht Mufie"; vgl. Pit. Merc. 286 f. dicam, 

H videam tM ease operant aut Otium : : qwimqmm negOtiumst, . . . 

non swn oemvUtus eqs. neben Poen. 857 fieerd, ouamquam hand 

Btiumst (Hflffinann BB. 26, 135, Stolz-Sdhmak* 26, KroU Gl. 21, 101 », 

Emont-MeiUet* 664). Zur Bed. vgL audi mhd. unmuoze „ Mangel an 

Zeit, Beschfiftieung'' (Sdiwyzer IF. 45, 265), gr. doxoXia ,Besdi5fti- 

gung, Cesdi3ft*. 

neg' aus *«u^ zu jr(%)-Partikeln hinter Negation wie ai. nahi 
„nicht", nd gha ds., gr. oO-xt, V-iVTfS snicht* (vgl. V(x(-xi), lit. ne-gi, 
nei-gi, ne-gii , nidit', aksl. ni-ie hieque' (vgl. audi lit. n*i-gi „wie', 
aksl. ne-ie, sbkr. nego ,als<* beim Kompar., s. ni, Brugmann 



158 negritu — nemus. 

II' 3, 996); vgl. audi *g{h)e in gr. lyii-fe — got. mi-k usw. (s. unter 
hie I 644, und zur Gutturalfrage Walde IF. 19, 107, Brugmann 
IF. 6,80. II' 3, 1002, Walde-P. I 542). - Dass^lbe Element *g{f) 
auch in negd, kaum in neglego (s. dd.). 

ALzuldmen Meringer IF. 18, 228 f.: von *neg6tua ^nicht be- 
kleidet" (zu 'negos ^nadtt", vgl. nudus aus *nog^edos ds.), nego- 
Hum „der Zustand des *negdtus, das Nacktsein bei der Arbeit" 
(dagegen Sdiwyzer a. O. ; auch lautl. unhaltbar). 
negritu in auguH(ji)s sUgnifieat aegrUudo Fest. 165: wohl ver- 
derbt (wee rtfw? O. Muller, vgl. Muller Ait. W. \(>;nigritvda Lindsay): 
— Unhaltbar Bury BB. 7, 340. 
nSmS s. homo I 654. 

nempe -denn doch, doch ja ; allerdings, wirklich; offenbar, natur- 
lich" (seit Plant, [zur Messung s. Skutsdi Forsdi. 26.93]): nem 
(audi m nemut: nisi etiam vel nempe Paul. Fest. 162 [Naev. Pun. 58] 
= nem + m^ zum Pron.-St. *no- (s. enim, nam S. 141) + -pe (auch 
in quippe), wozu lit. kai-p ^wie", set-p — teip- „so — so" (vgl. audi 
gr. Time unter -pte; Lindsay-Nohl 686). — nem steht neben nam, u. 
*enom wie au-tem neben lam, turn (Persson IF. 2,205f., Skutsch Kl. 
Schr. 358*, Meillet MSL. 20, 91 [unter Heranziehung von num, dodi 
8. d.^. — Annahme von Sdiwadiung infolge Tonlosigkeit aus *nampe 
(VoUiner Sbb.Munchen 1917,9. AJbh., 28) erklttrt nemut nicht.. 

Verfehlt Stowasser ALL. 12, 418 f. : Lw. aus o.-u. *enem-pe 'et 
enim'. — Walde-P. 11 336. 

nemiu, -orit n. ^Wald (Paul. Fest. 163 nemora significant silvas 
amoenas); Hain" (bes. heihger Hain der Diana bei Aricia, woven 
Nemorinsis); dicht. „Baumgruppe, BSume; Holz" (seit Enn. u. Cato, 
nemor/tUs, -e „zum Hain genorig" seit Ov., nemorgnsis, -e ds. Colum., 
nemoretu, -a, -utn ds. Ennod., nemorosus, -a, -um ^waldreidi, dicht 
beholzt" seit Sail. u. Vere. [-isitas f. Qaud. Don.] ; nemorimgus, -a, -um 
„im Wald umhcrsdiweifend" Catull., NemestHnus „Haingott" Arnob. 
[unklar vonach ; nicht alt mit BrUgmann II* 1, 327]) : aus "nemos — 
gr. v^HO?, -ou? a. „Wald" (fonnal = ai. ndma^ n., av. ngmah- n. „yer- 
ehrung, Huldigung" [eig. ^Verbeu^ng", vgl. ai. ndmati „beugt sidi, 
beugt, biegt", av, ngmaki „beugt sidi [wee]"), vgl. gall, mezu-nemusus 
•Medio-Nemorensis' (Whatmough Harv. St. 44, 119) ; 'nemeto- „Wald- 
heiligtum, heiliger Hain" (Brugmann II' 1, 401) in gall. vcntiTOV, bpo- 
v^HSTOv „heiliger Ort", sai.nemed, mbret. neved 'sacellum' (gall.^emrto- 
briga, -duros,\Ji. Nemetes usv. [Brugmann II» 1, 425]), aft. (oder as.) 
nimidat 'sacra silvarum" (kelt. Lw. ?) ; vl. lit. FN. Nemunas (Fraenkel 
RBI.-E. 1, 409) ; ablaut. *nmtt*- in gall, nanto 'valle', trinanto 'tres vallfis' 

Som. Gall, chron. min. I*p. 613, 8, rom. ; vgl. VN. Nantuates), kymr. 
Bt. nant 'vallis' (vgl. formal ai. PP. natdfk ^gebogen"). — Fern bleiben 
av. MMRflto- {nintata-) m. (formal = *nemeto-, Bed. ^Heisig" nadi Bar- 
tholomae Airan. W. 1068; dagegen Benveniste BSL. 32, 81 ff.: Bed. ist 
^m. ggrobes Cewebe aus WoUe oder Filz", vrf. die Lw. bL namata- 
[Ma»-] gCewebe oder Mantel aus grober Wolfe", oss. nimOt ^Pelz") 
imi air. ntm n. „Himmel", kymr. kom. nef ds., akom. earn nivet 
-Begenbogen" {*nemos _W5lbung" nadi Johannsson IF. 2,54; vim. 
na^Durau BG. 22, 82f., Stokes BB. 11, 96. 112, Pedersen I 255. 387 
aiu *N«»- = abg. M«bo ,Himmel", s. Walde-P. I 131 und nebtOa). 



I 



nemut - neO. 159 

nemus gr. \i\u>^ und kelt. nemeto- fuhren auf eine Bed. -Vald" 
oder ginit Btumen bestandene Lichtung" (von den Angaben bei 
Hes. v^HO?' (rtvbevbpos Tdtrog koI vo|iif|v Sx^v '<al Td tuvaiKctov 
oibotov Kol vdiios Koi Td ToO fl<pdoiX|ioO KoUov ist nur aOvbEvbpo? 
T(5iio; zu braudien, die weiteren entstammen einer sekundfiren 
Verknupfune mit vdjiiui und vdno;, s. Beaveniste a. O. 79 ff.); die 
religiose Bed. „heiliger Hain" ist vox lat.-kelt,-germ. Benveniste 
a. O. trennt *nemes-, *nemeto- ^Wald" von gall, iwmto nTal", das 
als gWeideplatz" zu gr. v^fjui „teile zu" genoren soil, und von 
ai. ndmas- jVerehrung", ndmati ^biegt". Dodi hat eine vor- 
historische Bed.-Entw. von ,,Biegung, Einbiegung" zu „Mulde, Tal, 
Waldtal" vielfache Parallelen (vgl. z. B. lit. lanka ^Tal" ; leHkti 
^biegen", gr. MXcg ^Kuppeldadi" : an. (iair -Bogen; Tal", ferner 
unter saltus u. vallis), ^so dafi mit einem einheitucfaen *nem- nbie- 
jen" auszukommen ist; die Verselbstandigung der Cruppen er- 
:olgte naturlidi sdion in idg. Zeit. Die Zuruckiuhrung aul *nem- 
„zuteilen, nehuien" in gr. v^jiui ^teile aus; veide", vo(i6; m. 
„Weide, Wohnsitz" usw. (Curtius 313 f., Vanifiek 141, Fide I* 502, 
Meringer IF. 18, 238 ff.; s. emfi, numerus) ist aufzugeben; noch 
weniger spridit ursprgl. Cleidiheit von *nem- ^zuteilen" (als „bei- 
biegcn", walde LEW.' 514) mit *nem- ^biegen" an j[vgl. audi 
Wiedemann BB. 30,216'). — Johansson a. O. zieht nidit uber- 
zeugend audi ai. ndkah m. nHimmelswolbung", gr. vdnri, vdiro? n. 
„Tal, Waldsddudit" (s. nepeta) heran. — Walde-P. H 331. 332. 
nemut s. nempe. 

ninia {nae-), -ae f. ^Leidienlied* (Paul. Fest. 160 est carmen, 
quod in fUnere lawdandl grSMH eant&tur ad tjMam, Quint, inst. 8, 
2,8, Non. p. 145); ,Trauerlied; Zauberformel ; Sdilaf-, Wiegenlied, 
Celeier; Possen, dummes Zeug; Sdiwanzstudc, Eingeweide" (Amob., 
Not. Tir., Paul. Fest. a. O., s. Heraeus KL Sdir. 70 £ 235«); personif. 
Ninia ,Klageg5ttin'' (s. zur Bed.-Entw. Badieler Kl. Sdir. I 474, Gold- 
berger Gl. 18, 40; .seit Plaut., tienior 'vana loquor' und niniOnu 
'PaTroMyoi.ffarrulus.nUgHx, nUgator' GL): nadi Cic. leg. 2, 62 
aus gr. •vtivCo ds. (Weise, Saalfeld); vgl. vtivIotov n. „ei)ie ^itygudie 
M elodie zur FlSte*, viv^axo? • . . . <t>pOT[€]iov fi^^o? He». Wtide LEW.* 
872 h&lt *vriv(a fQr ein aus dem Osten (Klemasien?^ stammendes 
Lallwort, das nadi Grofigriechenland kam, ohne in die Kiiedi. Lite- 
ratur aufzusteigen (fCr etrusk. Vermittlung, Muller PM. 78, 264 
konnte die Schreibung nae- sprechen [v^L teaenai, doch scheint sie 
ohne GewShr). DaMr spricht das ankhngende LiOwort vlwiov (s. 
nitmium). * 

Abzulehnen Ehrlich BPhW. 1911, 1576 (aus *neesnia zu ntx) ; 
Vendryes RC. 37, 281 (zu ««re, rgL gr. O(ivot, ^OM»-(|)b<S0- 
ned (vulg- "newtt Itaia = newt nach «un<), tiA«, nitum, -ere ^spinne" 
(nltum n. „G«^pin8t') ; dicht_vebe" (acit PUut. [per- seit Mart.,r«n«(! 
seit Ov.]; nSmen, -inis n. CE. 436, 11 ,Ceapinst* [junge Bldg. nach 
stamen, nicht ererl^t trotz Bmgmann IP 1,235 = gr. vf|^, voraus 
nlma Dig.], nttut, -6$ m. ds. Mart. Cap.): aus *»ne-id (oder "ne-jfl) 
= ai. (unAeL) snOfatt „umwindet, h»leidet", gr. vj^v (•ovriiov), Ipt. 
i-Y)n\ gspinnen" (Fut.'Wiaw, Ht-vyrxxo^ »gut gesponnen"; jfinger Wj-Sw, 
vgl. KvOti Kvi^du); *tnO- wohl in vilhrni, 'vU)^Evo(, Brugmann 11' 3, 



160 nepa — nepeta. 

170. 201), ahd. ««M, naan, ncijan, natean nnahen"; vgl. *sni- in 

mir. miid ^spinnt, flidkt; dreht sich, muht sich ab", kymr. nyddu 

-spinnen", korn. nethe, mbret liemff ds. (*sn(»)jo, kaum *snejfl nach 

Pedersen I 68, s. Persson Beitx. 817» und zu gr. jon. *v^io Boisacq 

667); *sno- in lett. sn&ju, snat „locker zusammendrehen". — Nomi- 

nale Bildungen (im Lat. durch filum verdrangt) : ai. snayw, snayuh 

.Band, Sehne", gr. vfma n. ^Gespinst, Faden* (vgl. oben zu nemen], 

vf^m? f. ,das Spinnen" (= ahd. nat nNaht"), vhxpov n. ^Rocken" 

(= wruss. netro „Sumpf, Moor"? [U. 14, 275 n. 82; Bed.m, mir. smm 

„Spinnerei* {*snemS), got.nefla, ahd. usw. nadala t. ,Nadel"; ablaut. 

*snS- in air. usw. snathe ^Faden" (anders Pedersen I 85), nUthat 

^Nadel", ags. snod f. ^Kopfbinde", aschwed. snof ^Schnur", lett. 

snate „leinene Decke"; *(s)nt- in ai. nivi-, ni»i- „umgebundenes 

Tuch, Schurz", lit. npia ^weberkamm, Faden", russ. nt<t ^Faden, 

Stride" usw. — Wzf *«ne-, daneben *stiei-, *««»- (vl. weil Praes. 

*sne-jo als ^tngi-o gefafit wurde; s. Persson a. 0. 576. 813. 817; 819, 

Schulze Kl. Schr. 53); daneben *sneu- und *sner- (s. unter nervus). 

Altere lit.: Curtius 316, VaniCek 295, Fick 11* 315 f., Persson 

Vzerw. 63 f., Johansson PBB. 14,343. — Die Gdb. von *(s)ng(»)- 

ist „drehen, winden", -woven „nahen" und „spinnen" Sonderent- 

wicklungen sind. Gegen die Aufspaltung in eine Wz. *ne»- „nahen", 

*^e)ni- „spinnen" (als *spne- zu got. usw. spinnan „8pinnen") und 

"sen&'Hi- ,,drehen" (Hirt Abl. 35) s. Persson Beitr. 819. -^ Vgl. 

noch napurae, natrix, nervus. — Walde-P. II 694 f. 

nepa, -ae f. „Skorpion (als Tier und Gestim) ; Krebs" (seit Enn., 

•rem. unsicber [Bruch Misc. Schuchardt 47]): afrikan. Wort nach 

Paul. FesL 164 nepa Afrorum lingua sldus, quod cancer appellatur, 

vel, irf guldant volunt, seorpios; vgl. Vendryes MSL. 22, 102 f., Nen- 

cioni StIFCL 16,37 (punisch?). 

nepeta, -ae f. „Katzenminze" (= 'KoXanlvdn dpeivi'i, raenta mon- 
tana' Ps. Diosc. Vind. 3, 35 p. 47, 17, Isid., a. Sofer laid. 55, Steier 
RE. 15, 2024, 50; seit Gels., rom. [audi *nepitetta und *nepa „Sumpf- 
gras"?, 8. unten]): nadi Bertoldi St Etr. 10,8ff. etrusk., v^l. den 
Stadtnamen N^iteTO, N^wito; dazu die EN. Nep-ius, Nep-onia (fachulze 
EN. 567»). Etr. Wz. *nep- ,,feudit" (audi in *napa, *nepa „Gmster"? 
[s. napurae]) nadi Bertoldi a. O. angebl. audi in etr.-lat. Neptunus, 
eig. „Blu6gott" (dodi s. d.; wenn die nepeta Ps. Apul. herb. 57 in 
einem interpolierten Zusatz als ^Neptunia' bezeidinet wird, so 
handelt es sidi trotz Bertoldi a. O. [veL audi Muller Ait. W. 288, 
Weinstodc RE. 16, 2517] um eine rein lat. Abltg. von Neptunus wie 
das vorausgehende Mdrtialis von Mars). 

Abznlehnen Bnigmann IF. 20, 223 f. (zweifehid, danadi Walde 
LEW.* 515): wegen der Endung (vgl. KoUxa- KoXajiivar). BoiuiTOi 
Hes.) gr. Lw., das unter idg. *sne-p- mit *sneu-p- in nhd. sehnau- 
ben, sehnupfen zu vereinigen sei (Benennung von dem starken, 
zom Sdinupfen reizenden Gerudi der Pflanze ; Neptunus ist kein 
ncherer itaL Beleg fur dieses *tnep- [s. d.], audi ist far die germ. 
Wfirter ZuechSrigkeit zu *sneu- „Na8se" [s. nOtriO] ganz fraglidi 
[dier sdialfinalend, Walde-P. II 693]). Verfehlt reUit Charpentier 
CI 9, 57 iSMptnu an (s. d.). 



nepSs. 161 

nepOS (inschr. -us; Up- Gl., Loewe Prodr. 340, Heraeua ALL. 
12, 60), -Otis m. (alat. und inschr. audi c. = 'neptis' nach sacerdos 
U8W., WackernagelSynt.il 26) ,iEnkel"; nachaugust. „Neffe"; didit. 
„Nachkomnie" ; ubertr. „Nebensdi6filinE de« Weinstocks" ; met. „Ver- 
schwender, Schwelger" {a. unten) (seit Enn., rom. ; nepStulus m. „da9 
Enkelchen" Plaut. [-a t. Inschr., nepotellus m. Vita Caes. Arel.] ; 
nepotor, -dri „verBdiwenderi8ch seui, schwelaen" seit Sen., nepotSlis, 
-e „ver9chwenderisch" aeit Apul., nepoUltio f- Isid. «ind nepdtatus, -vs 
m. „Sdiwelgerei" seit Plin.), nepUs, -is i. „Enbeljn"; spatl. „Nichte" 
(seit Afran., rom. vereinzelt, haufiger nepOtia „Enkelin" Inschr. [nur 
hlyrorom., Meyer-Lubke Grobers Grdr. P 1040; nach avia, Leu- 
mann-Stolz' 204] und ne^a, neptia f. „EnkeIin; Nidite" [Belege bei 
Niedermann Contrib. 36]; vgl. noch nepoticia (. „Enkehn" GIL. V 
4666, 6, nepotilla f. ds. GEL. Ill 8877, nepticula f. ds. seit Symm. 
[-tela Prob. app. gr. IV 199,1; vgl. ahd. niftila „Nidite", Schulze 
EN. 136*], ntptilla i. ds. Inschr.; Komp. : ah-, ad-,' prO-, trinepSs, 
-neptis Dig. [pronepos -neptis „Urenkel, -enkelin" Kontrarbldg. 
nadi proavus, vgL ai. prdtiapSt, russ. prdvnuk, Kretsdimer Gl. 8, 
266, Praenkel GL 20, 86j); nepds aus *nep6t-s = ai. ndpat (se- 
kundar niptr-, Wackemagel-D, Ai. Gr. Ill 198. 233, Brugmann II» 
1, 385) „Enkel, Nachkomme", av. napat-, naptar-, ap. napat- ds. 
(auch in ai. apdm ndpat, av. apqm napA- ,Enkel bzw. AbkSminling 
der Gewfisser" [nidit nadi Wilhehn BB. 12, 104, Johansson IF. 4, 
143f. zu lat. Neptanus, b. d.]); aiit. nepuotis, n«j»tts„Enkel, Neffe"; 
air. *ng, Gen. neth nSchwestersohn" (Loth CR. Acc.Inscr. 1922, 269 ff., 
Pokorny ZcPh. 10, 405 f.), kymr. nei, nai ds., kom. not „Enkel*; 
mbret. ni ^Neflfe" ; ahd. nevo m. „Neffe, Verwandter", ags. nefa 
„Enkel, Neffe", an. nefe „NeflFe, Verwandter" {*nepdt{s)); alb. nip 
„Enkel, Neffe" [*nep6t(s), Pedersen BB. 20; 232, Jokl L.-k. U. 17ff. 
[gegen die an sich mSgliche EntL aus ht.nep6s bzw. dalin.-lat.*n«po]); 
neptis (umgeataltet aus *neptl(s) nach den l-St.) = ai. naptt^ av. 
napd- t. ^EnkeUn"; air. neeht, kymr. abret. ntth, mbret. niz, kom. 
noith aNichte" (Pedersen I 521, Lohmann Genus 51); ahd. nift "nep- 
tis, prmgna' (vgl. niftila oben), nhd. (eigentl. nd^ Niehte, an. nipt 
„Sdiwe8tertochter, Nidite"; lit. 1(16. Jh.) nepU „Enkelin" (Lommel 
Stud. 71). — VgL Weiterbldg. *neptiio- in av. naptya- „Abk6mm- 
ling, Nadikomme", gr. d-vevpid? ^Geschwistersohn" (Brugmann n« 
1, 31. 191, anders Schwyzer Gr. Gr. I 433), r.-ksl neHjh „Sdiwester- 
sohn" (aber got. aav. nipjis m. „Verwandter" nidit als *neptjft- 
hierher, s. Stfiulie Kl. Schr. 69 ff., Feist* 376 f.); vgl. alb. miese 
.Niehte" (*nep6tia, Pedersen a. O. 232, Jokl a. O. 27) und r.-ksL 
nestera „Nidite" (Brugmann n> 1, 335, BrOdcner ZslPh. 4,216 
gegen Meillet Et 167). — Horn. (Od. 4, 404) vdnobc; „Abk6ramlinge?" 
^eiwort der Robben) fafite man. frflber (snletzt wieder Kretsdimer 
GL 28, 266 f., Wackemagel Synt. II 252) als Umbiegung eines er- 
erbten *v^itun = lat. nep6s usw. in die Flexion von itthi itob6?, 
was bei der achon im Altertum umstrittenen Bed. dfca Wortes unsicher 
bleibt (anders, aber noch weniger iiberzeugend. Fide KZ. 44, 146 
[: vibov als „Bewohner der bodealosen Tiefe"], Brugmann IF. 20,218 ff. 
[*gnet- oder 'mepe- „8chwimraend" = vriEiitobe?, vgL NeptHnus]). — 
VgL Curtiua 266, VaniCek 140, Wiedemann BB. 27,225. — Eine alte 

Wald« Et]nn.W6rteri>ucfad.latSpraclia. 3.A. 11 



162 NeptQnua. 

Deutung steUt ids. *ne-pdt- als „Unmundiger Unsettstan^ger" zu 

ne nnipotis (E. Xeumann Festgrufi an Bothlmgk 77 f, Prellwite> 

310, Streitbera IF. 3,334); es handle sich um vateriose Wawen, die 

der Familie des Onkels oder Grofivatere zufielen. Delbruck Verw. 

502 ff. sudit unter Verzicht auf diese Erklarung die Ausbddung der 

Bedd. Enkel" und „Nef!e" aus dem Paar ams avunculits herzu- 

leiten fgegen seine Annahme, *nep6t- *nepti- bezeichneten nur ie 

Enkel und NeflFen mfltterlicherseits, s. Hermann GCN. 1918, 215). 

nepos in der Bed. ^Verschwender, Sdiwelger" (vgl. die 

AbltBB. oben) ist sidier erat 8eit Cic. bezeugt; Ansatze dazu er- 

sdiemen schon alat. (Pit. Mil. 1413. 1421 Venermm nepStulwm). 

Wahracheinlidi handelt ea sidi um aflfektische Entw. von „Lieb- 

ling" zu ..mifiratener, verzogener Liebling", vgl. unser MiOt^- 

sohnchm (Delbrudc a. O. 490 f., Kohm Alat. Forsdi. 145, Keller 

Zur lat.iSprachge9ch. I 76; vgl. noch Kluge 01. 2, 54 zu ahd. «e^ 

aern „habgierig" [unsidier]). — JedenfaJIa mcht zu Neptunus (Va- 

nifiek "l8) oder = *ne-pots 4mpo8' (Muller Ait. W. 288). 

Aus dem Lat. entl. etr. neffs 'nepos', prumts 'pranepSs (mcht 
notwendig aus dem Umbr. nach Vetter Festsdir. Kretschmer 287, 
Ceci Re. Ace. Line. a. VI v. 3, 137 [im Umbr. ist die Zwischen- 
stufe *ft fur M aus pt, die zudem nur fur die Entsprechuna von 
neptis, nicht nepos m Betracht kfime, nicht belegt; der Wandel 
» > <P > Z' ist intern etrusk., vgl. perse <perse, aiders afrs usw.J) ; 
ganz unsidier piken. nevhf (Ribezzo RIGI. 19, 93>). Uber nojpod 
Lemnosinschr. (wegen a Lw. aus dem Iran.?) Gewagtes bei Ceci 
a. O., Kretschmer Gl. 28,266. 2?, 92, Pisani Arch, per lAlto Adige 
1935, 105 f. - Walde-P. II 329 f. :, ,. t. 

Neptunus, -t m. „Gott der Quellen und Flusse, dann (durch 
Gleichsetzung mit Poseidon) der Seen und Meere" (Wiasowa Rel. 
226, SkutschGl. 3,364, Weinstock RE. 16, 2514 ff.); met. ,Meer, 
Fische" [seit Naev., rom.; Nept&n&lia n. ,Fest des N. am 23. Juli 
seit Varro; WOi NeptanSlSt seit Tert., woffir Neptunjim CIL, 1 
p. 322], Neptuniits, -a, -wn seit Plant., Neptunicola Sil.) : ist das 
Wort, wie wrsch., idg. Erbwort, so beruht es auf emem idg. *neptus 
Nasse, Feuchtigkeit^; Neptunus (gebildet wie Portumts, tribunus, 
dominus) „Herr der Gewasser" (Kretschmer Einl. 133); dieses als 
*nehh-tus nach Grafimann KZ. 16, 167, Brugmann IF. 20, 223 (m. 
weiterer Lit.) zu ai. nabiianu- m., nabhanu I „QueUe?', av. na^- 
feucht" (*nab-ta-, gebildet wie ai. an-aptah „wasserig" : *a»- _ Was- 
ser", Brandenatein OLZ. 1940, 345ff.; s. nap(h)tha); Wz. *(i}nebh-, 
8 nebula, imber. AUerdings begegnen daneben im Iraniachen Formen 
mit -p-, die Wilhelm BB. 12, 104ff. (nach Pott) mit Neptunus ver- 
glichen hat, so aufier dem nicht analysierbaren skyth. FN. Naparts 
ap. Ndito? • i\ Kpi^vTi iiA tu»v 6piliv Tf^<; nepdboc ioTopEixoi, fj 
<p^pouao Td Scpoba (i. e. Td vd<p»a) Hes.; hier hegt jedoch wohl 
Krenztmg mit iran. apa- „Was8er, QueUe" vor (Brandenstein a. O., 
anders Brugmann a. O.). Die indoiran. Gottheit apdm ndpat, av. 
apqm napd .Abkommhng der Gewaaser" mit Johansson IF. 4, 143f. 
(vri. auch Ernout-Meillet' 666) heranzuziehen, ist untunlich, da die 
VBdg. mit ndpat (lat. nepSs) nicht blofi volksetymologisch zu sem 
brancht (vgl. Brugmann IF. 20, 220). 



nepus — nSquam. 163 

Weniger wrsch. Corssen Vok. V 434, Brugmann MU. 1, 49. 
Persson Wzerw. 53 f.: *snep-tus „Nasse'-; *sn-ep-^ (Erw. von •«f»fl- 
^jfliefien" [s. nd] wie *st-el- „stellen" : *st&-) in ai. snapdyati (auch 
sndpdyati) „schwemmt, benetzt, badet, wascht", sndpanah „zum 
Bade dienend". Av. naptor „feucht", das morphologisch nachst 
vergleichbar ist, mufite dabei von NeptUnus (da onne anl. s-) 
getrennt werden, waa sich nicht empfiehlt. Auch u. nepitu 'inun- 
datS?' (Bucheler Umbrica 101, v. Planta II 426) fugt sich nicht 
besser dieser Deutung, da echt umbr. vbn. *snep- zu erwarten 
ware (vgl. unten). 

Wegen etr. neOuns 'Neptunus' und ON. Nepete (s. nepeta) 
nahm bereitB Thulin Die Gotter des Mart. Cap. 26' (vgl. Wein- 
stock a. O. 2516) etrusk. Herkunft von Neptunus an; neue lin- 
guistische Begrundung durch Ribezzo RIGI. 15, 156ff., der auch 
u. nepitu 'flumine mergits' ala eine morphologische Adaptation 
eines entl. etr. *nepe und pers. Ndtta? als Entl. aus einera Mittel- 
meersubstrat (doch s. oben) heranzieht. Indessen ist etr. n^iuna 
(fiber *neh^ns) seinerseits aus lat. Neptuntu entlehnt (Altheim 
SteMat. 8, 151'); ferner ist der Kult des N. in Etrurien schwach 
bezeugt und findet sich gerade in Nepete nicht (Weinstock a. O.); 
morphologisch hat Nepturms an mutunus (s. d.) keine Parallele, 
wahrend der Vereleich mit triburms usV. einleuchtet. Auch das 
von Bertoldi St. Etr. 10, 8ff. herangezogene Neptunia 'mentha 
pQleium' ist keine Stutze (s. nepeta). Wenn anderergeits Bertoldi 
a. 0. aus dem sicher etrusk. nepeta eine Wz. *nep- „feucht" er- 
schliefit und auch *nepa, *napa „Sumpferas bzw. Ginster" mit 
Recht heranzieht, dann mufi man furs Etrusk. eine homonym. 
Wz. *nep- ansetzen, von der (wegen der Variante *nap-) unsicher 
bleibt, ob sie zu den idg. Bestandteilen des Etr. zu rechnen ist. 
Immerhin kSnnte u. nepitu, wenn = 'inundatS' oder 'flurnine mer- 

fitC (kaum begrundete Zweifel an der Bed. bei Walde Inns- 
rucker Festgr. 93 f., vgl. ninguit), im Sinne, Ribezzos aus dem 
Etr. stammen. — Walde-P. I 131. II 693. 

nepns 'non pants' Paul. Fest. 165: wenn richtig, aus *ne-put-s 
Oder -OS, yel.pwtus, putare (Stolz HG. I 417). — Unwrsch. Blamen- 
thal Ig. T. 43' {*nepa<y>s). — Lindsay GL ed. Ac. Brit IV 283 sieht 
dann eine erdichtete, von Paulus zur Etymologisierung von nepGs 
hinzugefugte Glosse. 

neqnBua 'ditrimenta' Fest. 162: zu nee&re, auf Crund des 
M-St. von gr. v^KUS, av. nasu- (Vanifiek 137). 

Nicht nach Lindsay-Nohl 656 f. zu n^uam. 

nSqnaiH „nichtsnutzig", Komp. neiuior, Siip. nequissinmt 
(nach pii4>r, pessimus ? [s. unten]; seit Naev., vlt fseit Itala] und rom. 
nequus [Niedermann N. Jbb. 29,331', Brender 65; daneben nequitu 
Itala] ; Adv. niguiter seit Plant., ebenso negutiia [selten -ies seit Ter.], 
-ae {. „Nichtsnutzigkeit, Verdorbenheif'y vgl. noch nequula '^deminH- 
tivum est a nequam" Gl. [nach vappa usw!]): ne „nicht" + quam 
„wie", ursprgl. „nicht irgendwie (zu etwas nutz)", zunachst pradi- 
kativ in SStzen wie Pit. Asin. 178 neguam est nisi recens {amOtor) 
(Lindsay-Nohl 656, Schmalz' 459). — riiquior nequissimus wurden 
wohl nach peior pessimua hinzugebildet {nequiter nach twpiter. 



164 nSquaquam - nenSsus. 

neguitia nach meaUial [anders Sommer Hb.> 462]); Wenfalla aetzen 
sie keinen alten Adj.-St. 'nS-^uo- (Sommer IF. 11, 72) oder em ad- 
veri)ielle» *ne-quid, vgl. gr. oimh-av6<; (Hoffmann Hemichens Schulw. 

"' r«X'^'u nequeS (Vaniftek 70, d^eegen Osthoff IF. 6, 32) oder 
zu gr. vnnOTioq, vif|Uios (uber die8e Specht KZ. 56, 123) „torjcht, 
uneHahren" (I. Schmidt KZ. 25, 142, Bersu Gutt. 148). - Ver- 
fehlt Prellwitz Gl. 19, 123. 

neqnaqnam, n§qniqnam s. 2. ne- ' 

neane s. nee. neqne$ s. que6. 

neriSsus ^resistensTfortis" (Gl. IV 124, 22. V 468, 2), Kerio, 
■ienis (--en- GelF. 13,23,2; doch s.Meister EN.I lOff.) f. .eme nut Mars m 
Kultverbindung stehende GCttin" (seit Pit., Neria Gell), sabm. Nero, 
-Onis m. (Suet. Tib. 1, 2 quO stgnificatur lingua SaMna fortisae str^ 
nuus, Gl. dvbpeto.;; Cogn. der gSna Claudia, seit Varro u. Cic , vgl. 
V PlantaII593, Emout El. dial. 201ff. und zum «-St. [nadi A»»i6?] 
Pisani Re. Ace. Line. s. VI v. 6 p. 173; daraus end. u. n^, Schulze 
EN. 67. 315. 363. 485, daher Nerio nicht mit K^rinyi SteMat. V, Mi 
aus dem Etr. herzuleiten; vgl. noch Nerva [seit Varro u. Cic, Ven- 
dryes MSL. 22, 101], NerGniut Suet. [Devoto St Etr. 3, 277], Mro- 
niknus seit Qc, NerOneus seit Mart., Neronensis Inschr.), vepUp 
'4vbp(a' Lyd. mens. 4, 42 : ital. St. *ner- m o. nervm virOrum , 
ner'yii' (uber nUr s. Meister a. 0. 13»), u. nerf Akk. PI. 'procergs, 
prlncipes'i vgl. ai. ved. nor- (Akk. ndram, Instr. PI. nrbhik] Mann, 
&en8.i«, nrlift ,Held«, sUndrab „freigebig«, sunrta ,Freigebi|keit 
(Bruemann II' 1, 404. 418; unwrsch. uber «fl- Slomann bei Pedersen 
5* decl. 33'), ndryah .mamihaft, mensdbUdi" (=ay.mir9a- ds., ital. 
»nerio- in sabin. 'Neria, neriogu», Brugniann IIVl, 191) av. nar- 
Mann", nAirika t. .Frau" cigentl. „WeiBdien« (Sdiwyzer IF 49 3 j, 
a. dvAp m. .Mann«, fiyop^n i- ,ManBhaftlgkelt^ df/iviup .mutig , 
Ivftpeto? .miSmUcfa*, Mporf\i i. ,M8nnUchkeit«, 4vbPid| m Mannes- 
bil(£BUdi?aule«(Kret8dimerG1.14,10C,Benvem9teRPh.59,l32)bpibM. 
Mensdi" (*vp-a«i> -Mannsgesicht* ; unsicfaer 6v»pumo? m. ^Mensch 
aus •dvbp-UJitoc .mit menscfaUchem AntUtz, Menschengesicht" mit 
sek. Aspiration?, s! Kretschmer Gl. 9, 231 f. 27,246; anders ^- B.Hoff- 
mann Festschr. Bezzenbcrger 79, Band Pnlozj za kujij&noet 16, 7Btf., 
Petersen AJPh. 56, 60, Pisani St It. 12, 290. BEL. 1, Iff- Re Ace Lmc. 
8 VI v. 4, 361ff. [vgl. Gl. 20, 251], Ribezzo RIGI. 16, 72ff., Holthausen 
IF 47, 312, Krogmim Gl. 23, 220ff., vgl. auch Boisacq 63), neuphryg. 
ovap, luv. onnar- rKretachmer KZ. 55, f9), arm. au-, G. D. atn{*anroB 
anri, Pedersen KZ. 39, 353. 407, MeUlet Aper.;u 19), kymr. ner ,Held 
(Loth RC. 41, 207), gall. Nerto-briga, Eso-nerthus usw., aa. nert, 
lymr. kom. nortt „Mannhaftigkeit«, bret. nerz ,Kraft" Cnertos), air. 
lurtaim .starke", kymT. tierthu „stSrken, unterstutzen", bret. neraa 
Jesdgea^ (Curtius 306 f.; dazu bret. nerein »gedeJh«n,,^*em i- 
Lothlo.), alb.«'«- „Mann, Mensdi" (G. Meyer BB. 8, 190. Alk Wh 
313); vd. thrak. (dak.j dvuxpoeE^ 'Espar«ette' als .Mannesbuschel f 

Fern bleibt wohl ai. Indraft {*imr03 nadi Jacobi KZ. 31, 316H. 
rkutUoh bedenklicfa; aueh kaum mit Kretschmer KZ. 55, 78 f. Kl. K 
l,303ff. aui heth. Inar{ai), Indara- entl., da diese Gottheit nach 



nervus — neu, ngve. 165 

Porzig IJ. 13,96 weiblidi]), sidier germ. Nerthus, an. Njgrdr (Fidtl* 
198, Much Cermania Komm.SSl; s. Noreen Ltl. 209, Holthausen 
IF. 48,267). . 

Weitere Beziehung unsidier; s. Fick a. O. (: lit. noriti ^woUen", 
abg. wroOTi ^Wille", gr. vtupei" ^vepfei Hes.; Wz. "nor-); Brugmann 
C. St. 9, 387 (: animus, Wz. *an-); v. Sabler KZ. 31, 276. — Walde- 
P. II 332f. 

nerTOg, -» m. „Selme, Flechse, Muskel, Nerv; mannlicheB Glied; 
das aus Tiersehnen (Darmen) Verfertigte : Saite, Bogensehne, Rinds- 
haut, Fufifessel; Cefangtiis; Kraft, Spannkraft" (seit XII tab. und 
Plaut., rom., ebenao 'nervius, vgl. nerviae i. ^Saiten" uiid nervia n. 
seitVarro [Kreuzung von nenH + ossaJ, Niedermann N. Jbb. 29, 235, 
anders Eitrem Symb. Danielsson 77]; Vgl. noch nemdua m. „dag biss- 
dien Kraft" Cic, nervSXis herha =: tcoXOveupov Scrib. Larg., nervioM 
„aus Saiten gemacht" seit Vitr., nerviceus ds. Vulg., nertHnua ds. Veg., 
nervosus „sehnig, nervig" seit C3c. und Catult [-itas seit Plin.], nervi- 
-aria f. ^Sdiuhnemen" ? Insdir., nerviosus und nervicSsus CI.; Komp.: 
enervo seit Cic. [-is seit Sen. rhet.], innervis nach fiv£upo( Sidon.,. 
subnervo seit Apul. ; vgl. Nervol&ria Buhnenstudc dee Pit.) : gr. 
VEOpov n. „Sehne, Nerv, Faser, Schnur, Saite, Spannkraft", (^Miwoni), 
v€upd f. „Bogehsehne, Darmsaite", ai. andvan- n., av. snavan 
^Sehne", ai. a-anavir&h „ohne Sehnen" (Umbildung eines r-Neutr., 
Sdiwyzer Gr. Gr. I 481, Specfat Urspr. 95), snui&fy (,von der Sehne", 
toch. B sfiawa ^Sehnen, Nerven" {Sdiulze Kl. Sdir. 261), arm. neard 
(Gen. Pi, nerdig; Hubscfamann Arm. Gr. I 478); unsicher an. sin, aes. 
sinu, ahd. senawa „Sehne", (s. Persson Beitr. 818', Walde-P. II 463). 
Wz. *«n«M-, *»«tt- s. neo; vgl. lett. snauja „Femerband", snavjia 
„Sdilinge*, an. anHa ^herumdrehen, winden", s. Brugmann IP 1, 320, 
Persson a. O. — Lat. nervus urlat aus *neuros (Thumeysen IF 21, 177) 
bzw. Umstellung von 'sng^feros zu *snerauos (Niedermann BPhV. 1915, 
1008 nadi Fay; unwrsch. Brugmann Grdr. II* 1, 208' : analogische Um- 
gestaltung nadi tier- in nerio- [e. neridsus; Dialektwort, Bed.!; da- 
gegen Persson a. O. 823]; vgl. Annliches unter alvui, jparptic). ' 

Abzulehnen Persson Wzenv. 63 f. Beitr. 820ff., Wood W. 18, 24f.: 

von der Parallelwz. *la)ner- ^drehen, winden" in lit titri&, ntrti 

„einffideln", liirti „sicti sdilfingeln, ranken", tuimfi, fUlrfU „einen 

Knoten o'der eine Sciilinge ma(£en", ahd. nanca .Naibe", as. narw, 

engl. narrow ^eng" (als ^zusammengesdinfirt, snawnmengeprefit"); 

vgl. *aner-q- m an. tnara (grm. *«M<irxdn^ ags. anearh, sneare 

^Stride, Sdinur, Saite", ahd. sntr(a)ka -ScUinge", arm. nergev 

^dOnn, mager" (eig. ^zusammengesdudrt^), n. vdpKri f. „das Er- 

starren, Steifwerden ernes Gliedes, LShiquiig, Krampfrodien" (Fide 

P 828. I* 575, Iid6n Ann. St. 65f.). Got sndrjd „FleditweTk, 

Korb", ahdiMuior ,jSduur", das Penaon a. O. und Johansson PBB. 

14.343 zunSdMt-mit lat nervue Ter|dindien, kann ebensogut aus 

*sni^u]r- (statt aus *sno-r-) hergdratet werden. — Walde-P. 11 696. 

nen, nSTe ^oder nidit, und nidit" (seit XII tab.), daneben vor 

dem 7. Jahrhundert, der Stadt audi netve, Mfve : aus ni, n% + -ve, 

s. unter ceu; neu ist wohl die apokopieite Form sowohl von neve 

als von neive (Brugmann IF. 6, 88 m. Lit). Zu neve vgl. besonders ai. 

ndva goder nicfat , av. navA ds., ir. no, wiret nou noder", wenn aus 



166 



neuter — nldor. 



*ne-ue .oder nidit" mit Verblassen der negativen Bedeutane urspgl. 
in negativen Satzen (Thurneyaen Hb. 500, Srugmann H' 3 p V i^' 
andera, kaum besser, FicknM93, Pedersen I 4^1).-Walde-P. 1 189. 
neuter s. 3. ne und uter. 
nex a. need. 

nl, alat. nei Adv. und Konj. ^nicht" (audi wohl in quidni, nl- 

mirum [Schmalz" 625. 646], nisi); unterordnend „dafi nicht" (s. neive 

iinter m«m); sek. „wenn nidit« (zunadist in Penoden wie si..., m, 

wobei m einen zweiten konjunktionslosen Bedingmigssatz einleitete, 

s. Lindsay-Nohl 702, Schmalz^ 778; seit XII tab. und Enn.,^m der 

Alltagsspracie der Kaiserzeit ausgestorben) : = o. nei ^nidit", netp 

(und) nidit, (u. nei 'ne', neip, neip 'nSn, neve' wohl eher *ne + l, 

s V. Planta II 468f., hypothetisch Thurneysen Gl. 11, 220f.), av. 

nae-6is „keiner«, got. nei (&. \.) .nicht" (emphatisdi fragend), ahd. 

ni ds., lit.i net ^nidit einmal, wie", nie-kas „niemand , aksl. m ne- 

que', ni-ktto nniemand". Die germ. Formen smd audi aus *ne id 

das nidit" herleitbar (= ai. nSd „durdiaus nidit, damtf nicht , av. 

not*, ap. nay, Osthoff PBB. 8, 312), kaum jedodi trotz Prellwitz BB. 

22 77 A. die flbrigen, die vim. eher aus "ne + deikt. ParUkel -t m gr. 

oOtoO-i, u. pis-i WW. stammen (J. Schmidt KZ. 32, 408, Brugmann 

MU. 4, 229 ff.; keinesfalls Lokativbildung, so Fide I* 499, Persson IF. 

2, 204 A.). S. 3. ne. , „ , . < ... 

Unannehmbar Muaid GI. 17, 75flF. : nit ursprgl. Vcrgleidispartikel 

■wie", auch in nisi aus *nei-sei; nei Bnidit" aua *ne-ei (: gr. el). 

!L-Walde-P. II 320. 

nibnlns s. mlluus. 

1. nictS 8. conlveo- — Unwradi. Benveniste BSL. 38, 280 f. : um- 
'eataitet aus *mietd, Iterativ von *imgo (Wz. *mei-gh- -mit den 
lugen blinzebi" in rusa. wt^roiti .blinzeln", lit. mhgti „emschlafen usw. 
rWalde-P n 246]; vgl. die parallele Wz. *mei-h- in micare), u. zw.nadi 
nietSre .sidi stutzen", daa bei Caecil. Nov. Lucr. vorliegen soil (dies 
vlm.-sekundfire Entw. aus mictare ^blinzeln"; audi die Bed. ^zusammen- 
drudten" von cdnived ist trotz B. sekundar, 8. oben I 261). 

2 nictO, -ere ,vom leisen Ansdilagen des Wildes beim Verfolgen 
des Hundes?" (Enn. ann. 342, vgL Fest. p. 177 niaU canis in o^ran- 
dis ferHrwn »Mffiff<t>»s leviter ganniens; torn. *nietulare .sdinuffeln ): 
vl. Sdiallwort (Walde LEW." 518). — Ernout-Meillet' 670 setzen 
gegen das Zeugnis der Glossen {nicto : latro) nictio, -ire an und ver- 
muten VermisAuBg mit 1. nicto, was durdi den Sinn kaum em- 
pfoMen ist. 

nldor, -oris m. ^Bratenduft, Brodem, Qualm, Dampf*; vlt^Russ 
(Svennung Wortst. 100; seit Plant.), nidorosus „damjpfend seit Tert., 
niddrS Not. Tir. : aus 'cnidos {-or wie in vapor, Hermann GGAbh. 
23^ 3 p. 156) zu gr. hom. Kvian (*Kvib-<J-a), att. Kvioo f. ,Duft, 
Qttdbn^ (VaniCek 77), an. hniss n. „Gerudi, ekelhafter Gesdimadt beim 
Eusen" (Johansson KZ. 30, 416f. Uppsala Univ. Arsskr. 1917 Nr. 1 58 m. 
Lit, SoWsen Beitr. 238, Persson Beitr. 809'). Als ^stediender Gerudi' 
/vgl. got stigqan „8tofien" : nhd. atinken) weiter za an. hnita, aga. 
JuiUan -stofien, stidcen", gr. kvKuj »ritze, kratze, reize" (*KVibiio), 
KVfen „Ne8Bel, Brennessel", lett. fcnW«« Judcen", lit kniedinti „meten , 



I' 



nidus. 167 

an. knita ds., mir. cned ^Wunde" {*knidS; dazu ir. knes f., kymr. 
enes ^Haut", wenn aua *knid-ta, VendrycB WuS. 12, 243); vgl. JohanB- 
son PBB. 14, 355. 15, 243, Pick I* 391. II* 95, Zupitza Gutt. 120. 

Wz. *qntid- ist Erweiterung von *qn-e-, *qn-ei- in gr. kvt^v 
gkratzen, schaben", lit. knisil, kn\sti„ graben, -wflhlen" lett. hnuosit 
„mit dem Sdinabel im Cefieder rupfen" usw. (Johansson a. O., Persson 
Wzerw. 115, 76, Prellwitz* 231, vgl. ctm's I 218; dazu audi kymr. 
cnawd „Fleisdi des menschlichen Korpers" •^kno-to-), ir. cnaim 
^Knodien", kymr. cnofein „Mas8e von . Fleisch oder Knochen" 
[*kn6mi- bzw. *knomenr-], s. Vendryes a. O.). 

nidor nidit zu russ. gnedi, ^braun" (Berneker 312); auch kaum 
zu naevui. — Walde-P. I 395. 
nldns, -I m. ^Nest* (seit Plaut., rom., ebenso nidifico seit Verg. 
bzw. Colum. [vgl. nldificus Sen.], *nidieuld, *nidale, *mdaa;; vgl. nom 
nldAmentum ^Material zum Nest" [seit Pit., nadi armamentwn usw., 
Leumann-Stolz ' 242], nidulus „Nestchen" seit Cic, nidulor „mache 
ein Nest" seit Plin., nidifieium ' „^est'' Apul. [nach aedi-]) : aus 
*nizd6s (von einem Wznom. *ni-zd- f. „das Niedersitzen" ?, Bnigmann 
II' 1,158; also „Ort zum Niedersitzen" [bzw. ^Einsitzen", s. u.) = 
ai. nl^dj}, (audi -dm n.; nllA-) „Ruheplatz, Lager, Vogelnest", arm. 
nist „Lage, Sitz, Residenz" (Hikbsdimann ZdmC. 36, 119. Arm. Stud. 
I 45 usw.), mir. net „Nest", kymr. nyth ^Nest, Wohnung", kom. neid, 
bret. nez, neiz ds. ; daneben n. *nizddm in ai. niddtn (s. o.), ahd. nest 
^Nest", aksl. gnezdo „Lager, Nest" (umgestaltet nadi gnetUi „an- 
fadien" u. dgl., vgl. Nehring IF. 4, 398, Meillet IF. 5, 333. Et. 235, 
Berneker 313); veL lit. hzdas, lett. ligzda ,Nest" (Walde KZ. 34, 508, 
Lid^n IF. 18. 488). — Zur Bildung und Bed. von *nizdos vgl. ai. 
niketa- m. n. „Wohnung", eig. ^Niederlassung" (^-koito- : gr. koito;), 
*o-zd-os gr. dioi; ^Ast" (Platz zum Ansetzen) und verbale Bildungen 
wie ai. ni-satsvih ^sitzend" (Bloomfield Lg. 3, 213), ni-stdati. ^setzt 
sidi", av. niShidaiti gsitzt", ap. niyaiadayam „idi setzte*, arm. nstim 
„sitze, setze midi". 

Prfif. *«»■ „nieder, niederwarts" in ai. ni ^niederwarts, hinten, 
rudcwarts", (av. n«-, ap. niy-), ahd. nidar, an. nidr, ags. nider 
„nieder" {*ni-ter-, vgl. lat. in : inter), ahd. nidaina) ^unter", aksl. 
nizTb ^nieder, hinab", niet 'prOnus' \*ni-oq6»), ablaut. *nti- in gr. 
V€i6s t. „Feld, Flur, BradiJand", aksl. njiva „Adcer* (Brugmann 
II' 1, 206', anders Johansson [s. u.]40), veiaxo?, v^oxo? »der unterste", 
ags. neowol, nSol, nihol 'prOnus', und *»il- in ai. nicali „niedrig", 
nlpah gdeflieeend" usw. (z. T. rhythmitdie Dehnung nach Jchans- 
Bon 41 »; s. Fii BB. 1, 336, Schtilze, Qu. ep.467, Osthoff MU. 4, 222 f, 
Wa!de-P. II 335 f.; gegen die Heranzienung von gr. ^vepoi „die 
untem" usw. [Brugmann IF. 11, 274] s. Bezzenberger BB. 27, 154 f., 
Waide-P.U333f.). — Brugmann II»,2,827f. 861 undSdiulze KZ. 4C 
415 (= Kl. Schr. 71*) setzen ein von *n» .nieder" versdiiedenes *ni 
„ein, hinein" (: gr. iyl) an (wozu nacfa Schuize nidus als „Ort zum 
Einsitzen"), wSluvnd Johansson Upps. Univ. Arsskr. 1927 Nr. 1, 40fiF. 
von einheitlidiem *ni „nieder" und ^hinein" (ursprgl. Lokativ?) 
ausgehL 

nfdus usw. nicht nadi Vanieek 142 (zweifelnd Fids I* 99. 506) 
zu gr. vdo)iat „komme", v6aT0; gHeimkehr". — Walde-P. II 485. 



168 niger — nimbue. 

nlger (nigrus Orib., Merland Oribasiusubers. 1 1 9), -a, -um ^sdiwarz" 
(Normalwort gegenuber mehr affektisdiem ater, Marouzeau REX. 10, 
370; Beit Enn., rom., ebenso nigritia I. „Schwarze" eeit Plin. [-ie» seit 
Cels.], nigraster schwarzlidi" Firm., nigella f. BSdiwarzkflmmel" Gl. 
[-«K«m \,Sdjwarzkummel6l« Paul. Nol., Adj. -us seit Varro, vgl. PN. 
SigelUo], nigresco „werde sdiwarz" seit Verg. und nigrico [nadi 
aUnco] seit Plin. ; vgl. nodi nigror m. ^Schwarze" seit Paeuv. und Lucil., 
nigritado i. ds. seit PKn., nigrido f. ds. seit Apul., nigrfculus „sch"»rarz- 
lidi" Varro, nigridius Net. Tir., nigra ^sdiwSrze, bin schwarz^ seit 
Varro und Lucr., nigrfd »bin sdiwarz" seit Pjcuv.; Komp. : ck- seit 
Varro, in-nigro (na(£ infused] seit Itala [sp5t dg-, innigrised], nigri- 
fied, -fid Marcell. bzw. Theod. Prise; nigricolor Sol., nigriformis 
Ps. Ignat., nigro^etnmeus Sol., nigrorubens Agroec.) : Et. unsidier. 
VI. nadi Charpentier CI. 9, 41 flF. samt noegeum (aus er. *voiTetec, 
8. d.) zu gn. -wriTdTeo? j,Beiwort von Kleidern", wenn „hellgl5nzend, 
weiB" (von *v^T<«04, idg. *n^t]g-), ai. ndga- m. „Sdilange, Elefant, 
Haifisdi, Woike«, n. ,Blei, Zinn, Tilk" (wenn Gbd. ^plfinzend", idg. 
*n^']go- Oder *n^figo-, anders Walde-P. H 339. 698); vgl. 'nei-b- 
„glanzen" in ap. noiba- ,8di6n, gut" (usw., s. n«<>o), vielE got. ga- 
nipnan -betrubt werden", ags. nipan ^finster, trube sein" (die germ. 
WSTter sdion bei Walde LEW.» 519 nadi Bezzenber^r BB. 5, 172. 
Fide I* 501, Zupitza Gutt. 46); einfadie Wz. *nei-, *ni- ^glanzen" in 
ai. ntM^ „dunkelfarbig, sdiwarzblau" (Benfey Gr. Wzlex. II 57, Bopp 
GloM. comp. 222, Sutterlin IF. 29, 123)^ nirdm n. Vasser", air. niant 
t ,GIanz« usw., wozu nadi Osthoff IF. 5, 299fF. lat. ni-ted ,glanze" 
(von *n{-to-, 8. d.). — Petersson Et. Misz. 36 vergleidit aufier niteo 
lett. niga, nigaU „Forelle". Zum Bed,- Verb. \,elSnzend : sdiwarz" vgl. 
z. B. grm. *blaka- (engl. blxc) ^sdiwarz* : ahd. Ueeken „gl5nzen", gr. 
VXifi"' — "■ «•'**« unklarer Bed. bleibt fern (Blumenthal Ig. T. 73; 
vgl. Kent Lg. 9, 216). 

Kaum besser Frisk Et. Arm. 15 f. : aus *(s)neg»-ro8 ,farbig" = 
er. V€Pp6? „Hinidikalb", arm. nerk (o-St.) „Farbe" (t fflr « und g 
mr gf dabei sthwierig, ebenso die Bed.). — Sidier abzulehnen 
OsthoflF Frankf. Ztg. vom 24. 2. 1903, 1. Morgenblatt: = kelt.-germ. 
Neekar, {Nicer), vor der germ. Lautversdiiebung aus dem Kelt, 
entlehnt (sadihdi .unwrsdi. und diron<rfogisdi unmfiglidi, da das 
Nedcareebiet erst im 1. Jh. von Germanen besetzt wurde, 8. Loewe 
lA. 19, 37; gegen edit germ. Urspnmg spridit sdion das mfinnUdie 
Gesdiledit [vgl. Kluge Gl. 2, 56 ; anders uber Neekar Sdmetz ZONE. 
9, 145 f.: zu lett. nikns .bose", niktiis sidi aufdrSneen"]); — Muller 
Ait. Wb. 289 (nadi Nazari RFQ. 40, 577, Wood CI. Ph. 7,313f.) : als 
,ausgewaschen, Auszuwasdiendes" (sic) zugr. vttu) ^wasdie"; — Vani- 
eekl38(zu»K)a;); — EhrlidiZ.idg.Spradigesdi.61f.(: gr.dviTP*?- ^fd- 
SapToc, <paO\o;, KaK6( Hes., lit. niiias ^Kratzc", av. tweao- »Name ei- 
ner Krankheit", s. Charpentier a. 0. 42, Walde-P. II 322 und unter noe- 
aium); — Wood AJPh. 21, 179 (zu ai. nihaka, »rt*ar# -Nebel"); nodi 
anden bei Weise BB. 2, 286, Mahlow WuS. 12, 51. —Walde-P. U 322. 
■Ihll^ nil 8. hilum. 

jtlnblU, -i m. ^Sturzregen, Platzregen; Sturm-, Reeenwolke" (seit 
Pacuv. and Lucil., rom. ; nimbstus -in Nebel gehOlIt" riaut, nimbosus 
„stanni«di* seit Verg., nimbifer seit Tib. bzw. Ov., nimbivomut Eug. 



nimirum — ninguit. 169 

Tol.) : aui *nembhos (Sommer Hb.« 57), zu pehl. namb, nam, iran. 

(b'alofi) namb „Tau, Nebel", np. nem ^feudit, Feuditigkeit* (Horn 

Np. Et. Nr. 1039, Johansson IF. 4, 139»); idg. *nentbh- zu imber und 

nehula unter *enebh- (s. nebula und 1 681, Johansson a. O.). - Mir. nimb 

^Tropfen" (Fick H* 193) ist \jw. aus dem Lat. (Osthoff IF. 4,275f.). 

nimbus trotz Wood AJPh. 21, 178flf. [lA. 13, 122] nidit zu ags. 

nlpan usw. (s. niger); audi nicht nadi Wood Post Ck)ns. «i 89 aus 

*nim^os „Heftigkeit" zu nimius, kymr. nwyf .Lebhaftigkeit", ir. 

niam ^Glanz" (s. nimius, niger). — Walde^P. I 131 f. 

nlmimm „aUerdings, freiUch, naturlidi" ^it Plaut. bzw. Ter.): 

eig. eingeschobener Satz «} mirum „(es ist) kein wunder, nidit wunder- 

bar" (Brugmann IF. 6, 84 npdi O. Brugmann; etwas anders Verf. 

IF. 42, 76 f.: Umgruppierung von mirum nt?) 

BimiS Adv. ^allzusehr"; vlt. abgesdiwacht ,sehr" (Schmalz' 462; 
seit Liv. Andr. und Naev., rom. [neben Hroppus], praenimis Cell.; 
nimius „uberma6ig, unmafiig, zu grofi" seit Naev. und Enn. [nimie 
seit Sci. h. A., praenimium Gramm.], m'»u'«(d3 ^TJbennafi* seit Apul. 
[nadi satietOs?]) : wohl nadi Sommer IF. 11, 95f. (z. T. im Ansdilufi 
an Br6al KZ. 18, 456) als „nidit zu wenig" (usuell gewordene Litotes 
der AUtagssprache, vgl. gr. oiix fJTTOv [f^KiaTa], oOk ^AdxiOTO?) aus 
*ne-miis, Kompar. (wie *ma-is- : *mq-is-, s. unter maior) zu einem 
*meio- ^gering" von wz. *mei- ^vermindern" in minus; daraus *nimis 
und dur'di IK. (bzw. nach magis, satis u. del.) nimis. — nimius aus 
*ne-mi-os oder *ne-mi-ios. — OathofiF MU. 6, 250 f. halt nur nimius 
fur ah, nimit sei als Synonym von nimium nadi satis hinzugebildet; 
dodi ist sein Hinweis auf ungekflrztes foris, forOs nidit durdi- 
sdilagend, da es sidi hier um lebendige Kasusformeln handelt, 
vfihrend *nimls isoliert war. 

Abzulehnen Pott Et. F. II 854 (danadi Curtius 327, Vanifiek 
136): als „ nidit zu messen, ubergrofi" zu Vz. *ml; ». mitior; 
MuIIer Ait, W. 287: zu *nem- „nehmen", s. numerus; Wood Post 
Cons. u> 89 (s. unter nimbus). — Walde-P. H 242 (248). 
ningrnit, mnxit, -ere ^schneien" (seit Lucr., rom.; nitifiuia f. 
^Schnee* seit Lucr., ninguidus „voll Schnee" seit AusoHh ti*ngor m. 
^Schneefall" [= vt(p€T6i;] Apul), ntvU, -ere „8chneien" (Pacuv., rom. 
*ntvere [nach nix] und *n%vicare, vgl. tUvitor xtov^ofioi GL), «*e 
(nivis Orib., Svennung Wortst. 100), nivis f. „Schnee" (seit Enn. und 
Plant., rom., ebenso nivdriut, -a, -urn seit Mart, nieOtut seit Ov., 
'nivctre, 'niviare ^schneien" und *sttbnivau; vgl. noch nivalis, -e 
seit Cic, nivStus, -a, -um seit Sen. [spStL -o f. -Schneewasser, Schnee", 
Svennung Wortst. 100], twwfl und nifiilteS Ecd. seit Tert., nivifer 
Salv.) : ninguit Nasalprae*. = lit. m^a,hii. smgti „es schneit" 
(Brugmann H« 3, 279, Specht KZ. 62, 89. Urspr. 284, van Wijk St. 
Bait 3, 138; vgl. u. nmetu unten); nlvit aus *sneig^heti = ti\. 
analiaiti, gr. vdqieit ahd. svAxbU, lit mUga (Inf. iniegti) ,es schneif, 
ablaut air. gnigid „es tropft, regnet" (Brugmann U* 3, 115. 125); 
nix aus *snig»h-»—f^. v(<po (Akk. = niwm) nSchnee" (viqpd; ^Schnee- 
flodfe", vi9^; ^Sdhneegestdbef", drdwKpo? „sehr besdmeit") ; vgl. 
air. PI. tnechti, mir. tneehta ^Sdmee" (Pedersen I 85), kymr. nyf 
„Sdinee«, nyjio „adineieh« (OsthoJf IF. 27, 162, Loth Ma Havet 237f .) ; ■ 
vgl. o-St *»notg*ho» in got tnaitvt m., ahd. tngo, lit ^snaigat 



170 ningulus — nitgdula. 

gSchnee" (snaigala Sdineeflocke" ; sek. sniegas „Scfanee",D. 21,375), 
aksl. sniffi „Schnee^ (Curtius 318 usw., Spedit Urspr. 17). Vgl. noch 
mit unklarer Bed.-Entw. ai. snihyati „wird feudit, klebrig, heftet 
sidi, empfindet Zuneigung" (PP. snigdhdh Kaus. snehdyati), snehah 
.Klebriekeit, Glatte, 01, Fett, Zuneigung" (Mittelbegriff ^zersdimel- 
zen" ? [Walde LEW.' 520] oder .glanaen" ? [Uhlenbeck Ai. W. b. v.]). — 
u. ninetu 'ninguita?' kann wegen n, nidit «n und et, nicht mt mit 
lat. ninguU nicht urverw. sein, sondern ist wohl daraus entlehnt 
(kaum beei-undete Bezweiflung der Bed. bei Walde Innsbrucker Fester. 
93f., Ribezzo RIGI. 15, 158. 20,67 [: gr. viZiu], Pisani Studi 603. IF. 
58 250 [s. weco]). — Eine unwrsch. weitere Analyse (zu niteH) bei 
Muller Ait. W. 433. — Walde-P. 11 695. 

ningnlns, -a, -urn Enn. ann. 130 (s- Fest. p. 177): Neubildung 
nadi Hngulus (Baunadc KZ. 25, 23, Bruemann IF. 6, 79 f.), nicht 
aus *ne-oin{oyclos (Curtius 392, Vahicek 36). 

nisi (alat insdir. nisei, nise, Fest. nesi, s. Lindsay-Nohl 701 f.) 
„wenn nicht, aufier" (= nisi si; seit Naev. und Enn.,): wohl aus 
*nei-sei, daraus «»«t infolge Kurzung durch Tonanschlufi wie in siquidem 
usw.; daflir spridit der Parallelismus von o. nei suae „au6er wenn" 
und der nachdruddichere Charakter der Negation (Bruemann IF. 24, 
82ff.). Venn bereits Plaut. nur die Messung nisi kennt (Lindsay Early 
lat.verse208; unrichtig Brock Quaestgramm. 1897, 170ff.), so ftillt dies 
neben plautinischem siquidem nicht weiter auf. Die fruhere Her- 
leitung aus *m-st (Vanieek 136, Brugmann I* 123, Lindsay a. 0.) auch 
noch bei Ernout-Meillet " 672. — U. nosve 'nisi?' scheint ablautendes 
*noi- zu enthalten Cnoi-sifei oder -swat, Brugmann IF. 6,82, Ribezzo 
RIGI. 14, 90; unwrsch. Brugmann Sftchs. Ber. 63,155, Sohnsen Stud. 
87 : angebl. = 'quodsl', no Akk. PI. oder Instr. Sg. zuin St. *nO; s. 
«ji«f»)-, noisi der Duenosinschr. GIL. I' 4 ist schwerhch Dialektizismus, 
sondern steht wohl graphisch fur *netsi (Kent Lg. 2, 217, anders 
Pagliaro Atene e Roma 36, 168: -o<- nach noinontf; pgen die Sltere 
Deutung als Vorstufe zu nxs 'nObis' s. Sommer Hb.^4i3, vgl. Gold- 
mann Duenosinschr. 92 f. 95 f.). 

ninninm (-t n.) unklarer Bed. (Plaut. Poen. 371): Lallwort der 
Kindersprache (Lw. aus dem Griech.?), vgl. gr. vivvov t6v KOgdUnv 
i'liTtov Hes. (Leo z. Plt.-St., Boisacq 663), viw(ov ^Puppe", v{v(v)ri 
„Grofimutter", viwo?, vdvvoi; ,Onkel", vdvva „Tante*, ngr. vivl 
.Kind, Pupille" (Kretschmer Gl. 20, 236), altitalien. ninna „Madchen", 
span. niHo .Kind", nifia .Augapfel, PupiUe" (Sdiulze Kl. Schr. 214, 
, Ribezzo Don. nat. Schrijnen 355, Meyer-Lflbke REW. n. 5817). Zur 
Mehrseitigkeit der Bedeutungen dieses Lallworts (auch in mhd. ninne 
,Wiege, Wiegenkind" usw.) s. Oehl IF. 57, 10. Vgl nonna sowie 
ninnarus 'otitis uxor moeehatur, scU et facet' neben vawopi?' Klvaiboi;, 
vawdptov . . . £lb6? Ti d(Ji[»TUJv Hes. (Sonny ALL. 12, 127). 

BltMnla, -ae f. .Haselmaus" {ntus agrestis rubeus Serv. georg. 
1, 181, daher Cic. Sest. 72 in Anspielung auf den Namen Rufus; seit 
Cic), filter bzw. ursprunglich tmela ds. (seit Mart, [sdilechtere 
Schreibung -ell-, Heraeus zu 5,37,8], rom.; nUelinus [-0-] Plin.) : 
wegen GL II 133, 54 nitgla bevbpopdTns wohl zu nttor ,klettere"; 
nitHa (Bildung wie mustila) wurde vl. nadi ftcgla ^egroform) : 
fieidula in n^vla umgebildet (Niedermann IF. 10, 237 f^. 



niteo — nitrum. 171 

nlteS, -Mf, -ere -glanze, blinke, strahle, grange" (seit Plaut., nitor, 
-oris „Glanz, Wohlhabigkeit, Eleganz" seit Pit., rom., nitidus, a, -urn 
„glanzend, gleifiend, wohlgenahrt, sdimuck" seit Pit., rom. [niti- 
diuscultts. Adv. -g seit Plt.J, nitido, -&re „inache blank, bade" seit 
Enn. [rom. "nitidiare]; vgl. nodi nitidUas f. Ace, nitela [-ll-'\ i. seit 
Apul., nitesco, -ere seit Enn. ; nitefacid Gell. ; inter- seit Curt., per- 
Wfela, prae- seit Hor., re-niteo seit Apul. [Seitenbildung zu renided; 
renitesco Leo M.) : nach Osthoff IF. 5, 299 ff. von einem PPP. *ni-to- 
(wie fateor von *fa-to-s) zu got. nidtva „Rost« |[*nt-f«f«); Wz. *nei-, 
*nt- „glanzen" in mir. niam t. „Glanz, Schonheit" {*nei-md), kymr. 
ntffyf „Lebliaftigkeit",. mir. niamda _gl5nzend", kymr. nwyfiant 
„Glanz, Gewalt", nteyfo „lebendig werden", ai. nilah „dunkelfarbig" 
(s. niger); vgl. *nei-b- in ap. naiba-, np. new ^schon, gut", air. noih 
.heilig", mab „Kraft« (Osthoff a. O., Liden Stud. 59, Brugmann 
IF 1, 388, Meillet ZcPh. 10, 309; weitere kelt. WSrter wie air. nUh 
.Kampf", neth, kymr. nwyd .Heftigkeit", akelt. Neto 'MSrs' [got. 
leif n. „Neid« usw., Walde-P. II 336] bei Vendryes RC. 46,265ff.). 
Hierher mit prasensbildendem d oder dh renided (s. d.). 

Gegen die Verbdg. mit apr. knaistis „Brand", ahd. ganehaista 
l*gahnaista), ganeisto, an. gneiste „Funke" bzw. (Trautmann BB, 
30,329f.) aksl. gnetiti ^zunden" (Vanieek 62, Fici 1*391) s. Ost- 
hoff a. O. 

Wz. *nei- allgemein von lebhafter Bewegung (kelt-germ.), dann 
speziell vom Glanz nach Vendryes a. O. — ■Walde-PII 321. 
nltor, nis{s)ua und nlxus sum (nach flexus; alt *nietus, vgl. nic- 
tare, SommcT Hb.' 233.610; Vorliterarisdi pnJjcM* Paul. Fest. 96), 
-t „aich stemmen, stfltzen, sich aufraffen, sidi in der Sdiwebe bat- 
ten, steigen, klettern"; ubtr.: „auf etwas beruhen; sich eifrig be- 
muhen; auf etwas hinarbeiten" (seit Enn. [rom. *nitulare], nisus, 
-us seit Pacuv. und nixtts, -Us seit Lucr. jAnstemmen, Schwung, 
Kreisen, Anlauf", nixor, -an dicht. seit Lucr. [nSrafeuwdtM Iul.VaLi, 
nitibundus seit Gell., niamrio, -ire seit Nigid.; Komp.: ad-, cO-, i- 
seit Pit., in-, ob- seit Enn., praenisus 'ante cdnafus" GI., re-niU>r 
Ijnadi resists] seit liv., subnixus seit Quadrig,; fiber eine teilweise 
Bed.-differenzierung von nisus und nixus s. Sommer a. O.) : aus 
*nivitor {*kneig'>het6r) oder *nivitor {*knig»het6r), a. eOniveB (Som- 
mer a. O., Brugmann IF. 28, 375 f. H* 3,366; etwas anders Thum- 
eysen IF. 39, 200). Die ZugehSrigkeit zu eonieed wird audi durch 
and. ana-hnegin 'niti, insistere', .eig. „genelgt sein" und nieken „tia.di 
unten bewegen" und „mit den Augen blinzeln" (Sdiulze KZ. 46, 188 
= Kl. Schr. 599) semantisch gestutzt. 

Abzulehnen Brugmann IF. 37, 248 : nitor aus "ni-itOr „komme 

imit den Fufien) riieaer, fasse Fufi" mit formaler und semantisdier 
JeeinfluBstmg durch cSnfoed (dagegen Walde-P. I 103); — Kretscb- 
mer GL 14,224f. (Shnlich Gfintert WuS. 11,129) nadi den Alten 
(Paul. FesL p. 96 gnitus et gnlxu* H genibus prisd dixerunt): Ablte. 
von genu -Knie", ev. 'cnivitOr Oat diesem kontaminiert. — Wal- 
de-P. I 476. 
nitram, -t n. ^natflrliches Laugensalz, Soda, Natron" (seit Gael. 
Cic. epist. und Verg., nidit rom. [rrz. sp. natron aus arab. natr&n], 
nitratus seit Colum., nitrdsus seit Vitr., nitreui Gael. Aur., nitrode* 



172 



nivit — nOdus. 



Orib.) : aus gr. v(Tpov (att. Mrpov) n. ^Natrium"; dieses (wie auch 
hebr. net(e)r) aus altagypt. nir{f) ^Natron" (Spiegelberg KZ. 41, 130 f., 
Nencioni StftFCl. 16,21 »). 

nlTlt, mix 8. ninguit. 

nyxa s. myxa. 

nC, navt, ndre „sdiwimine* (seit Enn., rom. nur natare [s. d.]; 
ad- seit Cic. Caes., e- seit Plaut., in- seit Verg., re- seit Hor., siiper- 




usw., Sommer Hb.' 497, Brugmann H* 3, 161. 198, Leumann-Stolz' 
315) = u. snata [snatiiy asnata "umecta, non umecta' (v. Planta 
I 478), ai. sndti, snayate -badet sidi", av. snayeite „w58cht, reinigt 
durch Spiilen", ai. c/h^asna- „in Butter getaudit" (usw.), toch. nOsketn 
„aie baden" (Pederaen Z. toch. Sprachg. 43), gr. ■vf\-x\u ^schwinune" 
{*sna-gh6, BiMung wie Bfii'i-Xiu usw.), mir. snaim „idi schwimme", sndm 
das Sdiwinnnen", kymr. nawf ds., mbret. netijf ^sdiwimmen" (dazu 
kymr. naid f. aSprung" [*naiia], dimad pEmporspringen" [di-ronatd], 
bret. noijal, nijal ^fliegen", kom/nyge „fliegen; sdiwiimnen" [Loth RC. 
46, 154f.], vl. ir. bret. tonn, kymr. ton f. ,^^6116" [to-snS „das Heran- 
schwimmen'' ?, Thumeysen ZcPh. 12, 228 f. gegen Eraser ib. 10,78]); 
wohl audi gr. vf|O0?, dor. vacro? f. „Insel" als .Schwimmer" (Solmsen 
Beitr.244; vgL unter nasue). — Eine einsilbige leichte Basis *sen- sucht 
unbewiesen Wust ZII. 5, 174ff. in mhd. Sahne, Senn, s. HubschmiedV 
Roin.l>88ff. 

Neben idg. *sna- ^fliefien" stehen die Erweiterungen *«»i«-p- 
in ai. sndpdifati ^schwemmt", snd^anaii „zum Baden dienend" 
(vom Vasser; s. Neptunus), *snt-t- m gr. v6to; usw. ^. nat6) und 
♦«Mau-, *tneu- (vgl. nmrid) in ai. snduti „trieft', PP. anvtdh, 
gr. vdui, ftol. vaitu, vodui gfliefie" (*vaFiu»), ZcO^ vdFio? Dodona 
(Beefatel Lex. 234 f.), woven vfiid?, jon. \r[\dx; (audi vflt?, vTit;) 
„Badi-, Quellnymphe*, NnpEd;, NTiPn«'>eS (•<ivaF-€po-, Sdiulze Qu. 
ep. 475), red.-«ttifie vap6< (•voFepoO „rinnend, fliefiend", va^Twp 
att. Vok. vd-rop ,aer FTiefiende", vajia n. (*vaF£na) nQuell" ; von 
*sneu- aus \im (Fut. ve6ffOf»ai) ^sdiwimme", E-wudev • tKixoyro Hes., 
lak. v6o" inifVi, got. nnitean, ahd. sniowan „eilen"; unsidier *s»«M-d-, 
-dh-,-t- in ir.snuadh ^jFlufi", mir. sfuiad 'caesarigs', an. sny^a 
^eilen", snyta, ahd. snUzen, nhd. tchneuzen, ags. gnot ^Nasensdileim", 
mhd. snudel, snttder BNasenverstopfung", ahd. sniiden ^sdmauben, 
sdindrdien' (s. audi nObei). Vgl. Persson Wzerw. 142, Fidt I* 150. 
574. II« 316, Froehde BB. 21, 194. — Walde-P. II 692f. 
nObills s. ndseo. 
noceS s. need. 

BOCtna, -at {. „Naditeule" (seit Plant., rom. nocMa [Soran.]; 
notttaniu »vom Kauzdien" Plant.; vgl. Cogn. Noetua, -tm« Verg.) : 
wohl eher Fern, von *noetuus *-ouo», (sc. avig; s. Emout-Mcillet* 649, 
Ribeszo RICL 15, 200; vgl. ianudlaia vom Lok. noetH aus (vgl. Stolz 
HG. 477, Leumann-Stolz*215). Zur Bed. vgl. gr. vuKTEpt; ,Fleder- 
mmB' {i. B. Vani6ek 138). - Walde-P. II 337. 

■Sdns. -{ m. ^Knoten, Wulst, Sdilinge, Band" (seit Liv. A«dr., 
Tom. [anm ,Fiiigerkn5diel'' seit Cels., Wagner Stud. 153], ebenso 



noegSum — nQmen. 173 

nods. Are ^knote" seit Cato und innSdd seit Amm. [vuIgSr n6di6, 
nadi angustio^, nsdellus GL, *n6dieul%is, «6d«/MS ^kleiner Knoten* 
seit Plin., nodosus ^knotig" aeit Moret. und Hor. [-UOs Aug.], nS: 
dicare [an-] und *annOdulare; vgl. noch ndditbilis Ambr. [ini- Ace], 
nodAmen, -mentum Paul. Nol,, Nodutis -«« seit Arnob., Nodnrtergnsis 
Aug., nodia -Stickwurz" Orib. [vgl. eente-nddia MarcelL, Svennung 
WortBtud. 102]; Komp.: ab-, ad- Colum., eon- seit Chiron, enSdd 
seit Enn. [Riidiibldg. enodis seit Verg., vgL rmodis Scr. h. Aug.], in- 
nodS seit Amm., internddium seit Varro; ohnddO Rustic., renddO seit 
Hor.; aus notftts enti. alb. nue, nuja ,Knoten, KnSchel", [lokl IF. 
36, 104. 50, 44]) : aus *nodH)s = an. not t. „gro6e8 Netz" (Brugmann 
Tot. 60, Sdirader RL.*580; ablaut, got. nati nNetz* usw., s. wtssa), 
weiter zu o. nessimas 'proximae', xi. nesimei 'pi^xime' {*ned-s,mo- 
= air. nessam usw., s. nassa; anders CStze IF. 41,96), air. naidm 
'nexus', {fo-)naidm „Binden, Vertrag" (usw., s. nassa, auch zu an. 
nist, ahd. nestila; lat. nodus kaum nadi Kluge KZ. 25,313 als *noz- 
dos, *nod-s-dos mit diesen germ. Worten in der Bildung nadist vcr- 
wandt^. Zum Ansatz 'ned-, nidit *nedh; s. unter nassix (vgl. nectd), 
desgleidien zur ev. Anknupfung an ned (phantastisch, zu *bhendh- 
pbinden* auf Crund von *nedh-, Hirt Abl. 131). 

Abzulehnen Persson Wzerw. 88 {nodus als *snoz-dos zu ai. sn-at-a 
3and, Sehne"); — J. Schmidt Krit. 85 {nodus aus *nogzdos mit dem 
Guttural von neet^)\ — Linde [nach Skutsch Rom. Jh. VI 1,448; 
altemativ Muller IF. 39, 180]: aus *gn6[u^08 (lautlich nicht ein- 
wandtrei, 8. Walde LEW." 513). — Walde-P. II 328. 

noegenm, -} n. ^Sdiweifituch"? (s. zur Bed. Hey ALL. 13, 202 f.; 
seit Liv. Andr., Gl. ^nigrum pallium temu', Fest. p. 174 amlcuH genut 
praettxtwm purpura; quidam candidum ae perlueidum eqs.) : 
nacfa Charpentier CI. 9, 41 3. zunSchst aus einem gr. *voiTe^oc nglBi- 
zend weifi" (ac. (pdpo; ?), dies weiter zu vTiydTCO?, wenn ^heUeUnzend" 
(von •vi^TOTO?, idg. *n4%- ?)< l^*- ^V'*" {^- ^)- ~ Gegen die Heran- 
ziehung von gr. 4viYp6?' dKddapTO?', lit. nte/o» -Kritze", av. nafea- 
„Name einer Krankheit" durch Ehrlich Z. idg. Sprchg. 61 f. s. unter 
niger. 

BOlsi s. niSf. 

nola, -ae t. ,Schelle, Glodcdien' (Avian, fiib. 7,8); t™** g"**"" 
Bezeugung (audi in den Anecd. Helv. und mlat, Brate Eranos 15,83^ 
kaum gesicliert; docfa sind die Konj. notam bz«r. tv^oinfEllis z. St.) 
nicht vorzuziehen. Wenn riditiK fiberlirf., vieU. nadi ,W6lfflin Sbb. 
Mflndienl900,9 (ALL. 11,540) von JVito — MMwa (vgl. Cato agr. 
135,2 und zu -6- Prud. perist. 11,208 NdUUuu). — Nicht wegen 
des spiten Auftretena nadi Holthaiura IF. 20, 325 zu ags. enyll 
„Glockenklang*, mhd. kneUen ^endMllen", nhd. Knoll. 

tt51$ 8. 90l6. 

nSmen. -Mt n. „Name, Benennung ; Wesen ; Begriff (von Einzel- 
wesen unci VSlkem" : nomen JMxiiiim S. C. Bacdi. wie u. Turshum 
numem, ai. aityam ndma -Aricrvolk", Rouzeaud BSL. 28, XXXV); 
,Ruhm, Ruf; Titel, Bubrik, Veranlassimg, Vorwand; Posten, Konto' ; 
dicht. ^Erkennungszeidien* (Langen zu Val. Fl. 4,185; seit Enn., 
rom., ebenso ndminS, -Ore ^nenne* seit Enn. [ndmtnAftM ^beruhmt" 
nach dvofuumS; seit Tert. wie in- nach dv- Don.] und eSgr^Sminix 



174 n3menc(u)lator - nSn. 

S, unten]; vgl. nOminito, -are ^behenne" seit Lucr., nomin^is ^zum 
amen gehSrig" seit Varro, nomin&tim „namentlich" seit Plaut., no- 
mmOfid „Benennung" seit Rhet. Her., nBminatus, -Us ds. Varro, no- 
minator -Benenner" seit Ulp. [-tOrius seit Tert.], nominaiivus, -a, 
-um seit Varro [nadi dvoinaaTtKi'i, sc. itTiDaii;], nomindbilis, -e seit 
Iren. [in- seit Apul.], ndminSstis ■.'f&nwsus Gl. ; Komp.: ad- seitltala, 
ds- seit Rhet. Her., super-ndminS seit Tert^ [nach Itz-, kot-, upoaovo- 
(idZu)]; innominis .namenlos" Apul.; denomen Not. Tir., praenomen 
^Vorname" seit Varro und Cic. [-o, -are Varro], pronomen „Fur- 
wort" seit Varro [-alis, -SMvus, -6, -are Gramm., -Utio == Avtovo- 
^oofa wie adndminatio = iiapovo|jao(a seit Rhet. Her.], renomen 
Not. Tir. [Brender48], supernBmen ^Spitzname" Insdir.; agnomen 
[seit Flor.] und cogndmen „Beiname seit Lex repet. [agnomentum 
Apul., cogndmentum seit Pit.; ebenso cogrwminis „gleichnainig" [rom.], 
cognomino [apit Quadrig.] sind zu nomen nach cognosce : maco hin- 
zugisbildet, vgl. IgnSminia aus *in-gn- [Brugmann IP 345, Sommer 
Hb.» 235, Leuraann-Stok» 148, Schwyzer KZ. 56,12]; vgl. noch «6- 
f»«nc(M)W(or, nuncupo) : aus *nom|t = u. nome, numem. Gen. 
nomner (Buck Gramm. 58*), ai. av. ap. naman^ n. ' ^Name" (vgl. 
afries. nomia, mhd. beriuomen ^benennen" und heth. latnan, Gen. 
lamnaS ^Name", Sturtevant RH. 1, 86); mit o-Vok.: gr. Svomo (dial. 
6yviia, hom. oOvo|io mit metr. Dehnung) „Name" (daneben Ivujia 
in EN., Beditel KZ. 44, 354 f.; dvo|Lidvu), -dZu) „benenne« [ersteres 
alt: got. namnja, heth. lamniya-, Vaillant BSL. 38, 97, Schwyzer M^l. 
Pedergen 65]), phryg. 6vo)xav, arm. anun Gen. anuan, (*anomn > 
*anoun, Meillet Esq. 26 f.), got. namo (PI. namna), an. nafn, ags. noma, 
ahd. as. namo ^Name" (sek. zum Mask, geworden, Brugmann II* 
1,237); mit «-Vok. (vgl. gr. twna oben) : alb. emen {*enmen? 
G. Meyer BB. 8, 190. Alb. W. 94, anders Walde-P. 1 132), apr. em- 
mena ^Name", vgl. toch. A nam, B fiem -Name" {*nem- wegen des 
A, 8. Pederaen Toch. 221 f., Sdineider KZ.66,252 gegen Petersen Lg. 
11, 197'. 204); tiefstfg. air. ainm (Ogham omme<n>, Lohmahn Genus 
25), PL anmann, akymr. anu, PI. mucin, korn. hanou>, mbret. hanff, 
hantt nName", aksl. jmj ds. (•/»»«?. idg. *.nio]fngM?). 

Weitere Analyse unsidier; gegen die Vbdg. mit gnosco (vgl. 

ag-, cognomen oben) s. Schmidj, KZ. 23, 267 f. Ganz hypothetisch 

audi Sturtevant AjPh. 50, 368. Die Verknflpfung mit nota und 

gr. «vonai ^sdimShe" (Fide I* 99. 276. 505, Hirt Abl. 92, Walde 

LEW.* 524) entfallt, da nota zu noseo gehSrt und fur *ono- nur 

die Bed. ,sdimahen« feststeht (Walde-P. 1 132). 

llS]neilc(ii)l&tor (vulgSr numen-, nUmun-), -oria m. ^Namen- 

nemier" (seit Cic., -clatiO „Namensbenennung" seit Cic, -clatara 

-VenMsidmis" Plin.j : eher aus nomen ealare rfldcgebildet als altes 

Stammkomp. mit 'nomini- im Vorderglied (Stolz HG. 368 f.). 

nSn (vU. und rom. nS, Sommer Hb.» 303) Satz- and Wort- 
negation „nidit" (seit Naev., rom., ebenso nOnne ^nidit?" seit Plaut.) : 
alat noenum (aber noenu' Lucr. ist noenu(s), vgl. niittua != 'non' 
lindMy-Nohl 706), d. i. *n'oin{om); 6 aus oi (gegenuber nUllus aus 
*Woinolo») in unbetonter gesdUossener Silbe (v. Planta 1 152, Brug- 
mann IF. 6,79ff. Sachs. Ber. 65,169«, Sommer KE. 29; nidit mit 
den Frfiheren [Thumeysen Verba auf io 43, Kretsdimer KZ. 31, 462, 



noneolae - niSs. 175 

J. Schmidt KZ. 32, 407, Solmsen Stud. 53A.1 Gdf. *n6inom aus 
*neoinom). — nOn = ahd. nem, as. nen ^nein"^ (aus m Hn, Kluge'* 
s. V.) ; vgl. ags. na „nie, nicht, nein", an. nei ^nein" (aus *ni aite = 
ahd. nio „nie"). 

Unrichtig, audi weil ndn von noenum lofirei£end, Wackernagel 
Beitr. z. gr. Akz. 19\ Thomas CI. Rev. 5, 378 f., Brugmann IF. 6, 79flF. 
(gegen Sachs. Ber. 1890, 227 ff.) : ndn aus *n6^e mit *n6 angebi. = 
air. nd „nidit* (v. Planta 1 152; vim. kelt. *nak, Thurneysen Hb. 
489ff.) -j- hervorhebende Partikel ne wie in de-ni-gve (dagegen 
z. B, Solmsen KZ. 44, 205; auch u. nosve bleibt fern, s. nisi). — 
Walde-P. II 319. 

noneolae vocantur papillae, quae ex faudbus eaprarum depen- 
dent- Fest. p. 175 (Gl., Loewe Prodr. 100): ? 

nonnns m., nonna f. ,jM6ndi, Nonne", audi „Kinderw5rter(in), 
Erzieher^}" (Eccl. seit Hier., rem, ; s. zum Vorkommen und Bed. 
Franses Don. nat. Sdirijnen 722 f.) : Lallwort der Kinderspradie 
(wie ninnium, vgl. an/us), vgl. ai. nand , Mutter, Mutterchen , *n«- 
nanH umgebildet (nach tvata : svasr-) zu nanSndar ^des Mannes 
Sdiwester , np. nana ^Mutter", alb. none „Mutter, Amme" (G. Meyer 
Alb. W. 297), russ. njdnja ^Kinderwarterin" (dial, auch „5ltere 
Schwester"), bulg. neni „der Xltere", sbkr. nana, nena „Mutter", 
gr. Vdvva, v^vvo, vOvva ^Tante" (usw., vgl. ninnium), kymr. nain 
^Grofimutter" ('nanj). S. Vanifiek 139, Fiti I* 94. 499 usw. —.Vgl. 
monna oben S. 108. 

Nicht agypt. Ursprunes (Jablonski bei Forcellini s. v.). — Wal- 
de-P. II 317. ■- ° ^ 

nOrnui, -ae f. ^Winkelmafi ; Riditschnur, Refiel, Norm, Vorschrift" 
(seit Cic, Slis „nadi dem Winkelmafie gemadit" seit Manil., -Otug, 
-a, -um „nadi dem Winkelmafi abgemessen" seit Colum. [daraus 
nCrmd, -ire Gramm., vgl. denormO seit Hor.], -OtiS und -Aura t. 
Crom., -Mfa „kleines Winkelmafi" seit Chalc; abnormis Hor. [-itdu 
GL], enormis seit Sen. phii. [ebenso -its,s; inindrmis Apul.; Rfldc- 
bldg. normis Gl., Brender 631) : wohl nadi Walde LEW.' 523 aus 

ft. Akk. xvi0(iova, u. zw. viell. durdi etr. Vermittlung (vgl. Emout 
SL. 30,118) wie sidier gruma (s. d.). 

Abzulennen Weise, Saalfeld, Curtius 179: Lw. nus gr. fyuipffiT) 
(fviljpi^o; bedeutet ,bekannt, angesehen' usw.!); nocfa weniger ist, 
sdion aus kulturellen Crunden, Urverwandtsdbut anzunehmen, sei 
es als *gn6rimll (vgl. zum Su£ ignSrS, gnllrm; Fide I* 431, Cfintert 
WuS. 11,134) Oder als •{g)n6t-ima(Sto]z HC. 494). — Unannnehm- 
bar audi Wharton Q. Rev. 6,1 If. —Walde-P. I 579. 

nSs Nom. Alck. „wir; uns" (srat Ena. und Garm. Arv., rom.; ends 
Carm. Arv. 8. oben I 387, Debmnner Mob. Helv.4,201), ndater, -tra, 
-trvm -unser* (seit liv. Andri^ rom. [audi nester, wie sdion vlt, Leu- 
mann-Stolz' 284]; nostrit, -Otis „aus unserem Land, einheimisdi" seit 
Cato [nostrStUBuioac, nostratim .auf unsere Weise" seit Sisenna, nostri- 
{»>Vire. gramm.) : nd«(idg. Akk. *nJ«,zugleidiNom.;idg. Nom.'tfet, 
*^eit in ai. vaudm, got teeig, ahd. tcir; idg. Akk. daneben *^s-{e)me) 
= av. Akk. na, vgL idg. *nds m ai. naj (enlditisch), heth. nai ^uns", 
todi. A nds, alb. na { nos). Gen. Dat, Akk. ne {*nos); 'nls m air. 
ni (*«til«? vgl. Pedersen U 168f.), kymr. korn. bret. ni, ny „wir" 



176 



nSscS. 



(*ne8): auf *n8me {*ns [vgl. got. ahd. usw. uns, he.th. anzai „wir ] 
+ Partikal *stne) beruht av. ahma (ai. asmdn, ap. Gen. asmSxam) 
= St. lesb. ftnu€, dor. &yii (daraus jon. att. fm^a? fiufl? f|tiew)- Vgl. 
nod ai. Du. «au, gr. va>, viKi (vui-Fi) „wir heide" - rWackernagel 
Sprachl. Unt. 150', anders Bnigmann SSchs. Ber. 1913, 204 Sommer 
IF 30,403, Schwyzer Gr. Gr. I 603', Specht Urspr. 378 f.), akshwy 
uns", nash .unser% apr. ttfitwon (beide aus *noii-som). — Gen. 
loatr^m (nottrSrum Plant TerX nostri sind sekundar flbemommene 
Formen des Posseasivpron.; Dativ nobis {veins) ist trotz des geraem- 
samen Labials von ai. asmibhyam analog. Neuerung (pluralisdie Um- 
prSgung von -bei in tibei sibH nadi illeis usv., Brugmann 11 2, 421, 
Sommer Hb.» 413, Leumann-Stolz» 283). Vgl. Lmdsay-Nohl 487 f., 

Petersen Lg. 6, 17Sff. ..,,,. ,i, . i 

Lat. noster mit Sufi, -tieyo- der vergleichenden GegenOberstel- 
lung wie,sr. f\\U-xipo<:; Sutt -fe)ro- in air. ar n- {*«s-roM), nar 
(*nl-r6«.n»blauten<fe8 *ne-ro- in an. Gen. var, mit « nadi dem 
Nom. t>er, Brugmann Pron. Bild-llff.), got itnsar, ahd. unserlr 
usw. Urit achrant *nest{e)ro- gewe.en zu sein (wie vesterj, das 
nach n6» (oder einem vorUterarisdi nodi erha^temsn 'nfe "m- 
gefSrbt -irurde (Brugmann a. 0. 13, Sommer Hb.«414f.). — Valde- 

PH320f. V. -.. ^i.j M 

nOscS (alat. [Insdir. Gramm.] gnSscO, ebenSo gnotus, gnObtlts), 
nm, nOtuk-^f -erkenne, identifiziere ; lerne kennen ; erkenne an, 
lasse gelten" (seit Enn. [rom. nur cognosco nebst «c-, reeogndscd 
und *nShaiiul ndseitd, -Ore „8uche zu erkennen, prufe seit Piaut. 
falat und ardiaisch; nSsHtSbundus Gell.], nOscentia f. seit bymm., 
\i6scmis aeitg-ert., nmiis [s. unten], notiscd „werde bekannt aeit 
CatulL («. seit Sen. rhet, in- seit Ov. und Liv. [Rudtbldg. in»H)*«o, 
HeraeuB Kl. Schr. 1291 pemOfescS [aeitTac], notified ,ma.dit bekannt 
seit Pompcm., ndtifleus Gl., nOtefaeid Non.; noM f. „Kennenlernen, 
Untersttctung, T«del, Begriff" seit Pit (pro*- = iipiXnM'*': seit Cic., 
notiunetda GL], ndtor n». ^Kenncr, Identitfitszeuge" seit Sen. phil 
nBt6rius, -a, ^m, n<J«W« f. ,Bendit« seit Apul. [-Mm n. -Anzeige 
seit Aug.], nStu», -«, -urn, nOtUia usw. [s. unten]; Komp.: a^ndscd 
seit Pit, cognoseS seit &id. [ae- seit Varro, re-eognoscd seit Cic.J; 
df«5»co seit Hot., ignesee [.. d.], in*««.«.c5.8eit Pit, pe^ ««»*"*' 
prae- seit Qc, [praendscentia scit Mar. Victorm.l, r««osco Paul. Nol.) . 
aus •(3)n5-»«g = gr. epir. TvdiffKW (sonst «duplTi-Tva.<JKU>), er- 
kenne", ap. Konj. xSnasatig „da6 er erkenne" (MeiUet Gramm. V. -P. 
60. 103), alb. noh, 2. 3. Sg. (durch Umlaut) neA .kenne''(V«-.Ao, 
G. Meyer Alb. W. 314, Petersen KZ. 36, 339, Sdheftelowitz Zll, 6, 106 ; 
aber lit. pa^Mstu ,erkenne«, Leumann IF. 58, 119, s. Persson Beitr. 341 ; 
ndt>i sum Aoristst in gr. ?-tvu)v, vgl. ai. Opt. /<ta-yo*, aksl. znajn, znatt 
.kennen, wissen" (Brugmann U'S, 170,pirt Vok. 211 ; zum -r- vgl. ai. 
hj^fHiu, ags. ^o^{cnau,an) „erkannte« (Hirt IF. 17, 281 f, fiter- 
Bes Le. 4, 193, Burger tt. lllf. [audi zu Sommer Hb.» 559]; andere 
Pen^n Beitr. 717, Brugmann n»3,202). Vgl. ai. jandtni ,wei6«, 
«▼ paiU-zSn»nti -sie nehmen sidi jemands an , ap. 3. bg.lpf. a- 
^jt.jib *r vnatr." (iAir. »n.«3nami. vel. sot kunnan unten; daneben 

{ untersdieidet, er- 
KS. 39, 157. Brug- 




HQta. 17? 

mann II» 3, 299. 302 f.); arm. Aor. caneay „ich erkannte" (zu einem 
Praes. *g,n9-nilmi?, Brugmann I* 419), etmemt ^bekannt" (CJjarpeu- 
tier IF. 25, 243); gr. Yvibun „Meinunf", TvdiMWv ^RidxtmaB", 
fviupKiU -mache bekannt" (vgl. grriinM, HSrma, ignoro), yltmiia 
^bin vemehmlidi, sage" (eigtl. ^werde erkeniJbar"); air. itar-gninim, 
asa-gninim 'sapio' (« aus e V, s. Pedersen 11 54^ £, Pokorny IF. 35, 
338 f., Marstrander Pr6s. a nas. inf. 21); gat./bunium {kann, Praet. 
kunpa) ^erkennen, kennen, wiasen", ahd. alw. kunnin, kunnan 
^wissen, kSnnen" (fur *kunnon aus idg. *gpnami = lit. Hndti, vgl. 
ai. jSndmi, Wissmannn Nom. Postv. 147 gegen Stupaum U' 3, 311 f.), 
Kau8. got. kannjan „bbkanntmadien, kundtun*, a^. centum ^benacfa- 
richtigen, erklSren, zuschreiben", ahd. ar-kennen „erfcennen", nhd. 
kenheni -jo- Praes. ahd. knau (»r-, W-, int-) .erkenne' ('Sric-jfi), Sgs- 
cnaican, cniow, vgl. aksl. znaj^, snati (s. nSvi oben); lit. ginad, 
ginki (aus *i«wn-), lett. zinM, apr. po-sinna -bekenne" (*^,fl[»]-nfi-, 
vgl. got. kunnan oben); toch. A knit-na-t ^iu. kanntest* (Petersen 
Lg. 9,19); heth, *ono< „urteilt«? (Pedersen Hitt. 201). — nitus, 
-o, -Mm ^bekannt, kennend" (seit Pit., XgnotM seit Naev., [jpw- wit 
Curt., praenBttfs Hier.], ndtitia I. ^Bekanntsein, Bekanhtsdiaft, Kennt- 
nis, BegriflF" seit Ter., -*e« seit Lucr. [inndtitia Cell., Gl. 19,24; 
notiiio Canon. Turner I 1, 2 p. 230 Mischung von eognitiO und nSti- 
tid\; vgl. nOtiscB oben) : = gr. tvu)t6?, ai. jMt&h, air. gna^ „be- 
kannt, gewohnt", kymr. nawt ds. usw. (Pedersen I 49, Loth RC. 48, 
364 f.), gall. Epo-so-gnatua usw., idg. *§nd^6» (ignotua = gr. S-tvui- 
TO?, ai, a-jAatait, air. mgnad ,frenid, ungewShnlidi'', vgl. arm. on- 
canaut „unbekannt'*, tocfa. A drhiMt», B a-krOtsa .unwissend', Petersea 
Lg.ll, 197); vgl. *§,)i[9]-t6s in lit. paHntaa .bekannt", anfangsbetont 
got. kunBs, ahd. kiind, ags. cap „kund, bekannt", mit Hodistufe 
der 1. Silbe av. paUizanta- „anerkannt"; daneben *gn5-t08 ia nitta 
(s, d.), wohl audi iii ag-, eognitus (OsthoflF MU. 1, 47), vgL gr. 
*StvoFo5 in dfyo^ui „weifi nicht", firvoia dTVOld f. ^UnwiswiAeit" 
(Sdiulze KZ. 45, 23 gegen Bmgmann II' 1, 203 fftTva-Pos Iww. 
*a-, eo-gnStoa]); — n6tid t : gr. Tfvtflffn ^Kenntnis", aiti. vT'hnllt 
'agnitio', aksl. vo-znatb 'cognitio', «L prd-jnotit^ ,Erk«iii«n"! {Bmg- 
mann II' 1,435); — notDr formal (ohne hkt Zshutg) i« ai. jW&tfr-, 
av. gnOtar-, vgl. gr. ■pnuaii\p; •— no6il<« (alt pi^5» *# gkennbar, 
bekannt, vomehm, edel" (seit Liv. Andr., itdtiMat f. mt Pit, nO- 
biHtS, -are seit Ter., innObaiUUut Scr. h. Aug.} l^fn^Oidieh liv. Andr. 
[-00* seit Lucil.], per- seit Cic, praenSbOi* s«^ AjpU.): Adjektiviening 
eines *§ni-dhlom ,Kennseidien'^, vgL Et UtiXim ,Zeidien" {*gena- 
tlom, Leiunann -lit 141, Valde-P. I 479). 

S.Gii»tiHal78f.,Vwueek 76, Fidi 1*51.215.431. nM16. 01*35, 

CoUiti Praet.56f. -^ Cleiciifaeit von *§lHi; *§mi- , vissen, kennen" als 

.geistige Poteai" mit *§eMi- *^m9- ,*r«iig«a" (s. gignS) als-k6rper- 

Uch verm5geii,>wiigimgskr8ftig iem*.(s.B. Uhlenbedc CotWb. unter 

kndfs) ist ebetfso iypothedBch xm die Vbdg. mit genu aKnie" {*gen- 

Krflmmung, Knie" >■ _Winkcl2Maieiij.Vahrzeidien" > fokennen" 

nadi COntert Vi^. 11, 134). — ITdde-P. I 578ff. 

notS; -ae I. jKennzeichen, Merianal; Budbstabenzeidien, Scfarift, 

Kurzsdirift; Note; Zeiclien in Bfldtem, auf Cefafien usw.; Mutter-, 

Brandraal; Sorte, Qualitat; Anmerkung, nota c£ns9ria, Sdiandfleck, 

Walde Etjiii.W6Heri>iidid.Ut3pruhe. 3.A. 12 



178 novacula. 

Besdiimpfung* (seit Lucil., rom., ebenso noto, -dre „kennzeichne, 
bezeidme, bemerke, tadle' seit Varro und Cic, notarius m. ^Schnell- 
sdireiber" seit Sen.; vgl. noch notahUia, -e „bemerkenswert, bemerk- 
bar" seit Cic. [-itas f. Rufin., praenotdbUis Symm.], nofatio t. „Be- 
zeidinung, Bemerkung" seit Bhet. Her., notdculum n. [vgl. sign-] 
nMerkmal'' Min. Fel., notamen Gramm. [zur Etymologisierung von 
n5men\ notuia f. „kleines Zeidien" seit Rufin. ; Komp. : ad- seit Sen. 
rhet., dS- seit Cic. bzw. Liy., rom., S- seit Quint., in- seit Hyg^, per- 
Boeth., prae- seit Apul., sub-nots seit Sen.) : nach Schulze KZ. 45, 
23 (= Kl. Sdir. 423) als substantiviertes PP. *{g)no-ta „Kennzeichen, 
Bezeidinung' zu nosco; idg. *gn3-t6s mit o aus g (wie wohl auch in 
ag-, cognitui und gr. dY^o^u), s. nosed); vgl. *gn6-tSs in notus (s. 
nosco, vgl. gnarus, n&rro, Ignoro s. gnarus I 614). Vgl. Sommer Hb.' 
37', Leumann-Stolz ' 70; anders Walde-P. I 579 (Umfarbung von 
*gn»-t6s nach *^no-?). 

Abzultftmen Fide I* 99. 505, Prellwitz' s. v., Persson Beitr. 669, 

Guntert Von der Spr. der Gotter u. Geisterl7f. (vgl. audi Hirt 

Vok. 121, Walde LEW.' 524): samt wmen (dodi s. d.) zu gr. 

dvoiaat „sdielte, sdimahe", 6vot6s, 6vqot(5? „getadelt, tadelnswert", 

dvoxdZui „sdielte, tadle* usw. (s. ndmen, Walde-P. 1 132. 180^. — 

Walde-P. 1 579. 
novacnla, -ae f. {-dfJt)lU'm n. Scr. h. Aug., Gl.) „sdiarfes Messer', 
bes. „Sdier-, Rasiermesser; Doldi; Fisehname" (seit Cic, novReu- 
Ulriiu: Eupoitoi6? G\.) : nach Johansson PBB. 14, 342, Kretsdimer 
KZ. 31,419.470 auf Grund eines Verbums *nov&re ,sdiaben, welzen" 
aus *qsneua- (W. *qs-eu-, infigiert *qs-nen-)iD ai. IcsrMtrarft n. „Schleif- 
stein", fcsVo«'*T.a3ileift, wetzt, reibt", PP. ksi^uiih (sek. nach yMU 
usw., Persson Beitr. 812), an. sn^ggr „kurzhaarig, kurz", snodenn 
„kaU gesdioren", snaudr „entbl66t, blofi, arm", mhd. besnoten ^spar- 
lidi'', anoede „gering, schledit", nhd. schnode {sn- aus *ksn-, Zu- 
pitza BB.'25,'95); viell. gr. Eiboxpa f. „Striegel" (m/tictpU, Vi^KTpia Hes.), 
wenn aus *qsO[u]; nidit *qs6i- (zu iim; Walde-P. I 450); vgl. *qseu- 
in gr. Euu) „schat>e, reibe, glatte" (EOff|na ^Abgeschabtes", EuOTi^p m. 
^SAabmesser", Eu<IT(?f.,S<»leppkleid'', Eu<Jt6v „der geglattete Lanzen- 
sdiaft"), Edovov n. „alles aus Holz Geschnitzte, bes. Gotterbilder" 

qs-o^-.nom, Benveniste RPh. 59, 130f.), Eup6v n. ^Sdiermesser", Supi? 

,eine Pflanze Shnlidi der Schwertlilie", Sup6v to|li6v. t(JXv6v. dEO 
Hes. (Spedit KZ. 66, 9 f.), ai. kaurdh ^Schermesser, Domenpflanze", 
tm.JSor nsalzig", kurd. Sur ds. (Liden KZ. 61, 3). — Fembleiben lit. 
skutit, skiisti ^schaben", lett. shuvejis ^Barbier" («- Erw. von *seq- 
^schneiden" nadi Persson Wzerw. 134. Beitr. 346. 375f., Trautmann 
Bsl. W. 268; nidit Umstellung aus *qsu-, Fick I* 32); an. sngkr, 
fnvkr, hnykr „Gestank; Flocken, Fasern" u. dgl. (Johansson PBB. 14, 
2/&t.; s. Sdiroder Abl. 40f.); xvaiiiu „sdiabe, kratze, nage ab", xv6oi; 
Scfaabsel, Flaum, Schmutz des Meeres" (Prellwitz s. v.; vhn. 'ghneu-, 
Perwon Beitr. 811, Boisacq 1064). 

'^ ''qt-ettr {*qs-n-eti-) ist ebenso wie *qs-enr in EaivUi „kratze, 

kimme" (•}«pxo), Edviov „Kamm zum Wollkratzen' (Spedit Urspr. 

23?; 250), tat. aentis „Domstraudi'', und *q8tt-=a. E^ut, Aor. 

%ta<ia\ gSdiaben, datten" aus idg. *qea- (s. carri 1 1 '3) erweitert 

(Penstm W«erw. 134 f. Beitr. 765*). 



i 



novalis — novem. 179 

Nidit nadi PeterssoH IF. 23, 392 ff. als *noguacula zu fiMus 

(angebl. ursprgl. „glatt, aesdiabt", gr. veppi? j,Ilirsdikalb", nhd. 

Naehen usw. (dagegen Walde-P. 11 340); audi nicht nach Ribezzo 

RIGI. 1 fasc. 2,58 [IJ. 8, 163 n. 144] zu aksl. noih ^Messer" (*nog3h), 

lit. tU-nagaa ^Feuerstein" usw. (Wz. *ne§h-, Walde-P. II 326). — 

Walde-P. II 340. 

nov&Iis ager (gew. nov&lis f. [sc. terra\, -e n. [sc. solum^ „Brach- 

acker, Brachfeld" ; sek. „Neubruch" (seit Varro [vgl. ling. 5, 39, rust. 

1,^9, 1, Paul. Fest. p. 175 nov&lis ager novae relietus semenfi, Gl. V 

227, 3 novandBrum tHrium gratia]} : zu novus nneu", novare „_er- 

neuern", (Curtius 315, VaniCek 136), jedodi kaum aus *neuo-dlis 

Junges Alter habend" (Leuraann -lis 23 A., dagegen lA. 40, 21). — Dafi 

das von novScula vorausgesetzte *novS.re „kratzen" heremgespielt 

babe (Walde LEW.'' 525) oder dafi novalis als „abgesdmittenes Feld" 

direkt darauf zu beziehen sei fMuUer Ait. W. 116), ist unbegrOndet. 

nOTem „neun" (seit Liv. Andr., rom., ebenso Noiiemi^, -bris 

^November" seit Cato [spatlat. und rom. audi Novemhrius; s. October 

und I 329], nonus, nOnaginta; vgl. novemvir Insdir., novennis „neun- 

jahrig" Lact., novendialit „neun Tage dauernd" seit Cic, noveeuplus 

Bneunfadi" Lex Visig., nSnussis „9 Asse" Varro, nonuneium. . . 'novem 

unciarum' Paul. Fest. p. 172; novies usw. s. unten) : fur *not>en (idg. 

*neun) nadi septem, decern (Sommer Hb.' 466, Leumann-Stolz* 292) = 

ai. ndva, av. nava, air. noi n-, kymr. korn. naw (Pedersen 1 61), got. ahd. 

usw. niun, todi. fe ^neun" (Pedersen Todi. 222. 240); tnit Vokal- 

voradilag gr. ivyia (*£vFa- in jon. etvd-eTe? elvd-vuxei;, etvaxo? att. 

?vaTOS nneunter", eiva-, att. ^vaK6<jioi „900'' usw., s. Brugmann IF, 

24, 307fr., Wackemagel G1.2, Iff.), arm. inn, PI. in{n)-unk' (urarm. 

*envan, Hubsdimann Arm. Stud. I 31), thrak. ova in 'Avd-bpomo? 

'^w^o 6bo(' {*eneum, Jokl Eberts RL. 13, 285*); Ut. devyrA, aksL 

devetTi, dev^tt, alb. nende ^neun" (bsl. d- durdi Dissim. von n-n «n d-» 

nadi Sdiulze KZ. 42, 27 = Kl. Schr. 58 [zugleidi wohl unttr dem 

Einflufi von *de^ ^zehn", Brugmann II » 2, 20, Berneker IF. 10, 

166ff.]; die slav.-alb. Formen aus •newnW- „Neunzahl", vgl. ai. natw- 

tih „90"). 

Hierher noveni „]e neun" (nach sent usw., Sommer Hb.* 476; 
seit Varro, ebenso novenarius bIUS neun bestehend", n&eln&lit 
Isid.); — novie{n)s .neunmal" (seit Varro) : u. nuHs 'novies'; — 
ndnus, -a, -urn „(fer neunte", Ndnae (insdir. Noun-) f. „der 
neunte Tag vor den Iden (s. unten), die Nonen" (seit Enn. und 
Plaut., rom. [„dic neunte Stunde, Mittag"], ebenso 'nonare ,fruh- 
stflcken* ; ndnalif Varro, nOnanua «eit Tac., ndnSria [sc. merelrix] 
luv.) : aus *no^eno$ (idg. *nett,n-M), vgl. EN. Nonius == pSl. 
Nounis, u. Noniar (Lw.r, Blumradial Ig. T. 79) 'Noniae' (Solmsen 
Stud. 83, Sommer Hb.* 159. 473; fiber noine Duenosinsdir. s. 
Solmsen a. O. 86f.); u. nuvime (Brugmann U* 1, 226, anders GStze 
IF. 41, 94) 'nOnunl' = ai. wacawklj „der neunte", av. naomO', ap. 
navama-, vgl. mU. nametos, air. n9mad, mkymr. natevet (Pokomy 
ZcPh. 13, 41, TTiumeysen ib. 16, 300f.); in diesen Formen ist m 
fur n wie in lat novem nach 'septm eingefuhrt (vgl. *neff^-tos in 
got. nmnda, ahd. munto, lit. deemtas apr. neteints, aksl. dev^t, 
. gr. EvaTO; aus *emi^-tos). Vgl. noch ndn&gint& „90'' (seit Varro, 

12* 



180 novSnsides - noverca. 

rom. [vlt novaginta, nSnanta], nSn^eni „je 90« seit Curt. [no»a- 

gtaimus seit Varro, nenOnlnaHm seit Plin.], nmag0n]s „9Dmar 

seit Qc, nOngentl „9(X)" seit Varro) : aus *nopena-conta, vgl.gr. 

iveWiKOVTa, hom. £wV|KOVTa aus *enumo- (Solmsen a. O., Meillet 

BSL. 29, 33). — MfMe -die Nonen" nicht nadi Ehrlich Z. idg. 

Sprcfag. 64, Gaheis WSt 46, 241 als *n(»)enae „die neu auftretenden 

(sc. Monde)" zu \novm; es handelt sidi um die Anfangstagef der 

zweiten achttSgigen Wodie, namentl. den neunten Tag vor den 

Wen; Plur. na(£ UOs, kaUndae (Salonius Z. r6m. Datierung lift). 

Vgl. CurtiusSlOf., Vanifiekl41f. Zshang von idg. *netfjt mit 

der Sxppe von now* (zuletzt ErdSdi IF. 48, 225, Kent Don. nat. 

Sdirijnen 346) wird deswegen angenommen, weil die Dualform von 

idg. *okt6u „a€ht« auf erne Tetradenredinung weist (*nej«n == ^neu" 

als erste Zahl nad» der Doppeltriade). Anders, unannehmbar Pi- 

- sani RAe^Iinc. s. VI v. 8 p. 165f. (ursprgl. vom Zeigefincer der 

rediten Hand, zu nwo). — Vgl. n^ndinae. — Walde-P. 1 128. 

NOT6n8ld§S (Varro), NOTSnslies (seit Uv.], CIL. I' 375 (Pisaunun) 

«o<t)e> seddbus) — mars, novatede : wohl nach Br6al Tab. Bug. 188f., 

Wissowa Rd.»18f. als Gegcnsatz zu der einheimischen Gottergruppe 

Indigem (zum Sadilidien Borzsdk Hermes 78, 248 ft, dagegen Wein- 

stock RE. 33, 1185ft) ,die neueingesessenen, neueingesetzten G5tter", 

zu novus und imideQ (spradil. Bedenken bei Leumann-Stok ' 128*, 

Veinstodc a. 0. 1187). Specht Urspr. Ill zerlegt Noven-sides und 

sieht in noven- (wie in nantiua) den aus gr. vteipa erschlossenen n- 

St. Nffiuv; dodi ist en statt in bei diesem Dialektwort fsabin. nadi 

Varro 1. 1. 5, 74) lentim. Freilich ist die Bildung befremdlich (kaum 

Nachahmune'des jungen Typua gr. veoKaxdaraToi;); andererseits 

tKtea an Saa Wz.nomen *««s im Lat. nur Prfifixe, vrf. di-, oh-, 

pratteg. Zu •«• neben -id- ygl. Bottiglioni Sill. Ascoli 261, Kretsdimer 

CI 20 281 

Andei« Mommsen UateritaL Dial. 242, Vanifiek 294, Kodi Ge- 

stimverehrunc 88 (». oben 1 693), Weinstock a. 0. 1187, Goldmann CI. 

Qu.36, 50 (nadi den Altea): zu novem als ein sabin. NeungStterkreis, 

der sieli aufler nach Hom zu den Umbrem, Marsem und vielleicfat 

Etruskem verbreitet hat (dagegen Petr BB. 25, 127, v. Planta II 

761). — Unannehmbar Wagenvoort Imperiumj Amsterd. 1941, 83ft : 

aus *no^entilit (mit angebl. ursprgL -1-) ,beweglidi" (ursprgl. sc. 

ri», loa) zu namen (dom s. d.; formal ist Ht-inMis keme Parallele, 

a. Lenmann -lit 76). 

nOTerca, -at f. „Stiefmutter" (seit Plant, rem. ; nwerealit „8tief- 

mfltterUdi'' seit Sen. rhet, novereor, -ari -handle stiefmatterlidi" 

Sid»n.): zu noms (Gurtius 315, VaniCek 1371, u, zw. wohl m Be- 

giehang zum r-St. von gr, veapd;, arm. nor (v. Planta II 19, Juret 

Dom. 162. MSL. 21, 98, Schwyzer Mfl. Boisacq U 237, Specht Urspr. 

SSCii ni<ht Neubldg. nadi cinem aus nuUereula angebl. zu ersdiUes- 

MBuicm •materea (Br6al MSL. 6, 341, Stolz HC. I 516; dagegen Otto 

PM. 72, 192) Oder nad» *alterca, das trotz Zimmermann KZ. 45, 

137 auf alUreor nidit zu entnehmen ist. 

Nidit nadh Otr^bski Eos 32, 371 ft. aus *neuet; zu aksl. nevisia 
•jqMHua, nuiua*, dies angebl. umgestaltet aus "neeeiSr (dagegen L«u- 
immii (M. 20, 282f.; anders fiber nedsta Kofinek LF. 57, 8ff. [U. 



novIcIuG — nox. 181 

16, 272 n. 54]: 'neji-e-dla v^ie neu Empfaneene"). — Fhantastiadi 
Stowasser Progr. Franz- Josef-Gymn. Vien,1890, VP {nova era ^die 
neue Frau"). 
nOTiclns, -a, -urn -neu", Subst. ^Neuling* ft>e8. von neu erwor- 
eit Plaut., rom.; no»ic»o?M« „Neuling" Tert.): _ zu 

'JeuUng" 




Nidit wrsdi. Niedermann lA. 19, 33 {*novo-vH^08 ^neu Lesiegt" 
[: vineo], vgl. Plaut. Capt. 718); Stowasser Wb. und Havet RPh. 31, 
234 {*novo-eoik-ios »neu im Hause" [: vieus in der alten Bed. 
„Haus"], s. dagegen Otto IF. 15, 14. 40). 

novnS) -a, -urn „neu, Jung", Sup. novisgimuS ,der &u£erste, 
letzte" (zeitlich nur in novissimi „jungst, endiich", sonst in denui, 
niiper, Scfawyzer M61. Boisacq II 236; seit Enn., rom., ebenso nov&lis, 
noiiieius, noverea [s. dd.], novelliu, -a, -urn ajung" seit Cato [bes. in 
der Bauernspradie wie audi novellSre aUeu einsetzen, von Pflanzen", 
novelldtio, novellitas ^Neuheit" Tert., novellaster MarceU.1, *noviu* 
-neuvermShlt" und renovSre; vgl. nodi novitas ,f. „Neuheit" seit 
Varro und Cic, ttovd, -Are „erneuere' seit Varro und Cic. {-Umen 
n. seit Itala und Tert.], novissimalis Cramm.; Komp.: in- seit Cic, 
renovo seit Ace. [renovilmen Ov., -atio seit Cic, -Ator SpStl., -atlvut 
Feet.]; novilunium n. ^Neumond" seit Vulg.; aus *notSster enti. alb. 
noitre, noitir f. Pfahl, Keim, Sprofi" Jokl, L.-k. U. 212; s. noch denuO, 
Novensidis; vgl. EN. NovitM, praen. Novios CIL. I' 561 :) o. NA- 
vellum 'Novellum', HAvlaniiis 'Nolanis' (NAvld- aus *Mvela oder 
NuvOa = lat. mia, v. Planta I 227, Solmsen Stud. 86, Altheim 
St. eMat. 10, 127»); notmt aus *neuog (Meillet BSL. 32, 203) = gr. 
v^(F)o?, (vEfiviac; sJQngling" usw., s. Sdiwyzer a. O. 231 S.), ai. ndvab 
„neu" (jfinger narnnani, Komp. navatarafi (: gr. vEd)T£po(; fiber av.PN. 
Naotara- s. Lommel IF. 53, 166£F. 185), hethi newai, toch. AXw (Sdiuke- 
Sieg-Siegling 38^. 47), alit. *navas, apr. neutcenen (neben NenUdc. 
nauns nadi jauns, Wadternagel Sbb. Berl. 1918, 394 f., Brugnuto II" 
1, 271), iksl. novt nneu"; daneben ide. *n<y-}0« in ai. ntieyaft aneu", 
gall. Novio-dHnttm usw., air. nUe „neu" (Praef. nu9- in ♦KMKSkaf .Vcr- 
lobter", Lane Lg. 8, 297 f.), got. usw. nit^fis, ahd. niiiwt „neu", Ut. 
naajas ds. (lett. nur in veralteteBi nit^ji ^rasdi'; vgL lat NovUu); 
mit r- Suff. gr. ve[F]ap(St m. Blungling", ana. «w,' Gm. norog „neu" 
{*nouero; Fids BB. 3, 160, Pedersen KZ. 39, 416, liuMn Arm. St. 112f. ; 
vgl. 'noverea). Vgl. nodi im einzelnen novftre «c gr. vcdiu, heth. 
neuxihh- ^erneuern" (Sturtevast Lg. 6, 154. 7, l3Dt:); novit&s= gr. 
ye6Tr\<;. — Fern bleibt Stadtname NUeeria (ik^ None-), o. Nuekri- 
num 'NacerinJSrum' (». Osthoff Par. I 5, Sdiblu EN. 575 f.). — Vgl. 
Curtius 315, Vanidek 136£. 

Sdiwundstufe *fMt- zu *ntf(0' a. uater nunc. Beziehung zum 

Pron.-St. *ne (». enim) vermutet Fide. V 98, Persson IF. 2, 251. Zur 

etwaigen ZagcJidrigkeit von novem a. d. — Walde-P. II 324. 

nox, noctis (alat Gen. nox aus *node$ [Solmsen Stud. 1921, Abl. 

nocte, Gen. PI. noetimiu Ernout-Meillet* 682) f. (seit XII tab. und Enn. 

[noetH seit Liv. Aikdr.^ rom., ebenso noetanter, pemoeto, *noctula, 

*noetit>olus; vgl. nocturnus, -a, -mm ^niditlidi'' seit XII tab. [Noc- 

tumus .GoU der Nacfat" seit Plaut, Wissowa KRW. 19, 30f.; not- 



182 nox. 

tumOiis seit Sidon., nocturnd, rare Char.; aus noetttrnus entl. ahd. 
nuohtum „iiuchtern"], noctua [a. d.], noctuabundus Cic. [Stolz HG. 
569, LSfstedt Synt. II 371], nocteseo Fur. Ant., noetanter Cassiod., 
noeteum n. Greg. Tur. ; Komp. ■, (uqtii-noeiium n. seit Varro [vgl. gr. 
iao; (leaoviiKTiov, got. anda-nahti, Behaghel Ltbl. 1933, 373], bi-noctium 
seit Tac. ; pernox „die Nacht hindurdi wShrend" seit Ov. bzw. liv. 
[aus per noctem, WaAernagellF. 31, 252*; pernocfo, -Sre ^ubernachte'' 
seit Pit.]; noctuvigila Pit. [Leumann-Stolz' 252]; mit noeti- [nach gr. 
vuKTi- VUKTO-] : nocticdla Prud., noctieolor seit Laev., noelicorax Epist. 
Alex., noctieustOs Gl., nectifer seit CatulL, Noctiluca „Mond, Diana" 
seit Laev., noctipuga 'pudendum muliebre' Lucii., noctivagus seit 
Lucr., noctivi^us Mart. Cap.) : zu ai. ndk {*ndU), Akk. . (Adv.) 
ndktdm, Akk. PI. nd^lh, Instr. PI. «afcfei6A«A(Neubldg. nach rdtrih bzw. 
dhabhih, Wadcemagel-D. Ill 233f. m. Lit.) .Nacht"; toch. A n(o)MOT 
,gegen Abend" (Fraenkel IF. 50, 6, Pedersen Toch. 222". 265); gr. 
vOE, vuKT6?^f. „Nadit", Adv. vdicTiup, Adj. v^Kxepoq, vuKxepivdc (vgl. 
noetumus, J. SAmidt PL 253, Brugmann II* 1, 271); alb. note, PI. net 
^Nacht" (G. Meyer BB. 8, 1 87, Alb. W. 298, Jokl Festschr. Kretsdimer 9») ; 
air. innocM 'bac nocte' (sonst ersetzt durch adaig, Lohmann Genus 
38), kvAir. he-noid da., peu^oeth Jede Nacht" usw., kymr. kom. nos, 
bret. noa .Nacht" (*noqt-stu-, Fick II' 195, Pedersen 1 123); got. nahts, 
ahd. usw. nOht ,Nadit" (kons. St., vgl Gen. nox 'oben, Brugmann 
II* 1, 435); lit. naMs (alt Kons.-St., vgl. Gen. PI. tuihtif, nak-v^i 
.Naditherberge" usw.), aksl. noith; heth. Gen. nekus ^Abend", nekuzi 
es wird Abend" (s. u.). Das Vesentlidie bei Curtius 162, Vanifiek 
235. Sdiwundsfg. Cgiki-) nachj. Schmidt PI. 212flf. (doch s.u.): ai. afc<# 
m. gDunkpl, Nadit, Lidit, Strahl" (Gbd. Sb-ahlung", Benou Monogr. 
Sanskr. II 6 ; unsidier aktd „Nacht" , s. Wadcemagel-D. Ill 234), gr. dicri? 
f. „Strahl", got. uhtwe (: noctii, 8. uX an. etta, ahd. usw. Hhta f. .fruhe 
Morgenzeit* (anders Prellwitz BB. 26, 324, dagegen Berneker 463), ab- 
laut. (?) lit. anksH „fruhe", ankstits Adj, „fruh" (*onqt-? [Hirt. Vok. 
159], doch s. Walde-P. II 339). 

Brugmann I* 596. II' 1, 426. 435 setzt wegen -u- in gr. vOE idg. 
*noqH- an ; zustimmend wegen heth. nekus Sturtevant Lg. 6, 220. 
9, 10. 14, 105 f., Benveniste Noms en I.-E. 1 10 (e-Vok. wie in russ. 
netopyi^ ^Fledermaus, Naditschmetterline" als „die in der Nadit 
fliegt"?); gr. Akti? mufite freilich dann femgehalten werden (wfire 
♦diTTii;, Boisacq 674'; blofies Reimwort nach Guntert Reimw. 66). 
Vgl. im ubrigen zur idg. Flexion Benveniste a. O., Specfat Urspr. 11 
(sicfaer feststehend furs Idg. nur konst. St., r- und u-St.; zum an- 
gebL n-St. in ai. naktdbhih a. Wackernagel-D. a. 0. ; der »-St. in 
tioct*-M>», lit. nakt\s, alsl. noSti,, alb. net, ai. ndkti-, ahd. nahti-gala 
i«t wohl uberall einzelspradiL Neuerung nach Wackemagel a. O.). 
Elinc Form ohne t scheint vorzuliegen in gr. v6xo ' vdKTUJp Hes., 
Svvtixoc .naditUdi", uavvdxio? „die gahze Nacht dauernd", oOto- 
vw( „•'> der Nacht" (kymr. he-no Tiac nocte' und lit. nakvyni 
-Nachtherberge" u. dgl. mit sek. Scfawund des t ; gr. &x^^( tfl*^"^' 
kd« [Walde-P. I 41] bleibt fern); b. Walde-P. H 338, auch zur Er- 
_ Himng Ton gr. vux- (woruber unbeftiedigend J. Sdimidt PL 254 ff. 
[Einniiadiuns von dvu£ : 6vuxo;; warum nur aufierhalb des leben- 
digen Paradigmas?] und Petersson Z. sL u. vgL Wf. 13 ['vuxo- »dfim- 



noxa — naba. 183 

merig", zusammengeflossen mit lat. nusco- aus *nukh-, s. luscus] - 
wieder anders Petersson Heterokl. 122f.]). 

Der M-St. von lat. nocta (formal Lok., Leumann-Stolz' 273; da- 
von noctua [s. d.], kaum noctuSbundug) kehrt wieder in ai. aktui, 
aktau „bei Nacht", got. uhtw-o, verbaut in lit. naho-Sti „ttber- 
nachten", nakvyne ^Nachtherberge" (OsthofflF. 5, 284MJhlenbeck 
PBB. 30, 318, Specht a. O.; vgl. 1. diu I 357). — Problematiscbe 
weitere Analysen bei Sturtevant a. O; (voridg. *n^«- „Nacht" als 
^Bettzeit" zu *negu-mnt ^nadtt", s. nUdus); MuUer Ait. W. 290 (zu lit. 
niaksdU „im Dunkel daliegen", lat. luscus, vgl. oben [phantastisch 
Loewenthal Arkiv 33, 104 f., Juret Mel. Eraout 2131). — Walde-P. 
II 337 flF. 
noxa jSdiaden" s. need, noxae s. nee(6. 

nuHes, -is {nubs Liv. Andr. und Spatl., nubis Nom. SpStl., s. Solm- 
sen Gl. 2, 78', Sommer Hb.« 372, Leumann-Stolz ' 259) f. „Wolke; 
Rauch-, Staubwolke ; Umwolkung, Trubung" (seit Liv. Andr. und Enn., 
rom., ebenso nubilus, -a, -um ^wolkig" seit Enn. [in- seit Lucr., prae- 
Ov., subnUbilus seit Caes., niibilosus seit Apul., nubil&rium n. „Feld- 
schuppen" seit Varro, -are seit Colum.] und innUbild seit Sol.; vgl. 
nodi nubecula t. ^Wolkdien" seit Cic, ni^ilStur [-at] „es ist trube" 
seit Cato, trans, seit Tert. [ad- Stat., e- seit Tert, per- Ps. Ambr., 
obnvibUS seit Cell., vgl. in- oben]; Komp. : innubis, -e Sen.; nubi-fer 
seit Ov., -fugus Colum., -gena seit Vere. [-genus SpStl.], -ger Cassiod., 
-vagits Sil.) : nadi Sdlmsen Wkl Ph. 1906, 870. Gl. 2, 75 ff. aus 
*snoudhis (alter f-St., nUbes ursprgl. Kollektiv ^ ^Gewolk* ?) zu av. 
snaoha- „Gew6lk", sudbaluci nod „leiditea Gewolk, Nebel, Regen- 
wolke", kymr. ntidd „Nebel" (Thurneysen KZ.30, 480, Pedersen 185: 
dazu nir. nuadh nGesichtsfarbe"?), gr. vuMv ftqpiuvov, aKOT£iv(Sv; 
vuStlibe^" aKOTeivOEibi; Hes. (Wood a* 199, Solmsen a. O. ; unsidier 
vuordZu) „bin sGhlafrie", vOoraXo?, -\io<i „schlafrie", lit. sndudiiu 
gSchlummere", Gbd. „benebelt, dammerig" nadx Solmsen, vgl. Pers- 
son Beitr. 328', Walde-P. II 697 und imter nuo). — Hierher nacfa 
Solmsen Gl. 2, 78 obnUbo nVerhflUe" {caput u. dgl.; seit Adius Stilo 
bzw. Cic.) als primares Verbum *sneudhd (urspgl. vom Himmel „be- 
wolken" = ^bedecken") oder nadx Kretsdimer Gl. 1, 82f. denominativ 
= 'nabem obdQcere' (dodi s. unter viibo). — Wz. *(a)ntidh- ist wohl 
Erw. von *snd-, s. no (Persson Wzerw. 179). 

Vbdg. von ntibes mit nebula usw. (Curtias 294, Vanidek 17, 

Prellwitz s. viipo<;, Hirt AM. 200. Idg. Gr. I 280) ist wegen u von 

nUbes (nidit aus 0) abzulehnen (v^. audi J. Sdimidt PI. 145 A. 

[: ai. nabhaii A. X. „Wolken"?], Streitberg IF. 3, 333). An bewufite 

Umbiegungen (wie angebl. audi a. &-v6(poc T'v6q)o; neben v^(po;) 

denken Emout-Meillet» 683. — Walde-P. 11 697. 

nabS; nUpH, nfiptum, -ere heirate (von der Frau; erst spStl. [nadi 

Toneiv] vom Manne; seit Enn.), tmptiae, -arum f. ^Hodizeit* (seit 

Enn., rom. [-&-, daneben -d-; von mtptus, ursprgl. Akt der Ehe- 

sdiliefiung. Frisk Eran. 38, 29, vgl. Bed.-L-w. hell, fdtiox „Hodizeits- 

feier", Blass-Debrunner' 297; nuptiSlia [insdir. numt-, Sommer Hb.' 

240] seit Plant., -abilis Not. Tir., -Stor seit Hier.), nObilis, -e „in 

heiratsfShigeni Alter* (seit Cic; aus *nuii6-, Leumann 'lis 42), 

nuptus, -Us selten seit Varro, nuptSlieius seit Dig. [Leumann GL 9, 



184 



nucleus - nudiustertius. 



136], nuptS, -Clre seit Tert. und Itala, nuptio, -dre seit Itala, nuptued 
Mart., nuptwiO seit Apul., nuptUis und nuptOrium GL; Komp. : de- seit 
Qri», g- seit Liv., in- seit Ov., »»tn-- seit Cone. 4._Jh., op-., prae- 
[». u.l, fe«fi65 seit Tert.; tnnt(6t» [-a] = &vuji<p05 seit'Ov., tnn«/>(«« 
seit Ri^n.- pronubui [-a] gEliestifter(in)'', eigtl. wohl -Vorsteher(in) 
der Vermahlung", vgl. g^ itapdvun<po? [Kretsdimer Gi 1,330; seit 
Verg., davon prOnubare Hier.\ stibnuba Ov., spat bi- Cassiod., tntd- 
tinwus seit Hier. nadi bi-, noXOroiMOt; s. nodi cdn&bium): nach 
Kretsdimer Aus der Anomia 27, Gl. 1, 325 ff. aus *sneubhd (zum An- 
laut •«♦»- vgl. conSbium aus *co-sn-) ^sidi hingeben, sidi vennahlen" 
(von der Fr4u; ablaut. nwp<H«, nuptiae, -nubus, Wadternaeel Festsdir. 
Kretsdimer 291 f.), aksl. srwbiti xUeben, freien", £edi. stiouhiti 
„freien, verloben* (Kaus. *snoubhei5 -bcwirke, dafi eine Frau sidi 
vermShlt, freie"), gr. vO(iq>ii f. „Braut, jimge Frau, Nymphe" (ursprgl. 
„Geliebte, Liebhaberin" ?, Kretsdimer a. O.; zum Nasabnfix s. Spednt 
Urspr. 268. 2fe2). 

Andererseits erklfiren Wiedemann BB. 27, 212' (nadi Fruberen), ' 
Meringer WuS. 5, 167 ff. (v6^(pr) als jiVerhuliung", dagegen Kretsch- 
mer Ci. 7, 354), Wadceroagel Festsmr. Kretsdimer 302fi'. nSbo vom 
Verhullen der Braut bei der Hodizeit (urspr. sc. caput) fur iden- 
tisdi mit obnUbo. Zwar ist die Flexion ohnubS -nUbi (gegenuber 
nSpH) trotz Solmsen CI. 2, 78 kein Hindemis fur diese Verbdg., da 
erst spSt auf Crund von obniSw, gesprochen obnu{v)d, gebildet (da- 

fegen obrmptus Macr., s. Wackemagel a. O.); auch ist das Verhmlen 
er Braut eine uralte, audi fur Rom bezeugte Sitte (freilidi in der 
. Regel bei den Verlobungs-, nidit bei den Hodizeitszerenioiiien). Nur 
mfiftte die Bed.^Entv. sowohl im Slav, wie im Lat. sdion vorbisto- 
riat^ VOT sidb gesangen sein, da nibS keinerlei Nadiwirkung dieser 
vermudii&ea Gba. mehr zeigt {nUbere trans. = ^bedecken" Colum. 
ist kfinstjidies SimpL fOr obni^ [Kretschmer Gl. 1, 329 undWadcer- 
nagel a. 0.; audi prvenilbO, das seit Tert. „vorher heiraten", aber 
bei luvenc. „yon voroe bededcen" bedeutet, ist gewifi von obnUhS 
aus eewonnen]). Aber o6nSM infi£te dann von nSMs getrennt 
werden, was immeriiin Bedenken unterlieet. 

Audi unter Absebung von o&n.iibd ist die veitere Analyse von 
*»neubh- unsidier; s. Benveniste Noms en I.-E. 1157 {**n-iu-bh- : 
*sin-u- in tied, nemut, nwM», idg. 'stMt-sos) ; Specht Urspr. 90 f. 
(zu ai. sanSti ^erwirbt", lat. nuru», von der Raub- oder Kauf- 
ehe) ; Sdiwyzer Festsdir. Kretsdimer 250 {"gndbh- Erw. von *tnu- 
^scnnobem* [s. sentiS] in er. v6o? eigtl. ^Spflrsinn?", got. snutrs 
gWeise" usw., vom SdmCffelkufi, einer Sitte des Verwandtenkusses, 
wozu angebl. audi 'snu»6t, lat. nurus). 

Kaum hierber alb. nuse -Verlobte", thrak. vuaa (s. unter 
mrns). — Walde-P. II 297. 
aneleiiB s. nux. 

•VdlCatertins „e8 ist nun der dritte Tag* (seit Plaut. [vgL Paul. 
Feat p. 177] rom., ebenso nvdiusgttarius -quirUus -textus; nudiua- 
mCSmm (^.; a nudius tertians, -quArtana [-quartd Vulg.] die Itala): 
fiA^ (nidit Mfl-, 8. Fledceisen Jbb. 1867, 627) aus idg. *nu (s. nunc; Va- 
nieek 136. Bm^ann Sfidis. Ber. 1890, 227) + idg. N. Sg. *digus ,Tag« 
(s. dm; Bm^mana I* 800, Sommer Hb.' 41. 391^ Leuroann-Stolz' 18). 



nOdus — nugae. 185 

Nidit mit idg. *diuom (fizw. *diw^) ,Tag" in trlduom (Solm- 

sen Stud. 73 zw.; ware *nuduos); auA mdit aus 'nevo-diOs (Ven- 

dryes Redi. 233; s. Stolz IF. 18, 448f.). ^ Walde-P. II 340. 

nfidns, -a, -urn ,blo6, nackt; leidit bcUeidet; ungesdinunkt" 

(seit Enn., ebenso nUdo, -Are „entbl6fie*, beide rom. [-Stid seit 

Plin., -ator seit Fulg.]; vgl. noch nudulus Hadr., n&dit&s seit Tert,; 

Komp. : di- seit Enn., I- seit Firm., renUdO seit Apul.; nudipes — 



TUjivdwou? Tert., ebenso nadipedalia; Nudiscmientis = runvoooqpi 
oral Exc. Barb.) : aus *non{e)dos, idg. *nogf«ihos [odtt *-odhoa) = 




,41), , . . . , 

Formans no- an. naMnn afries. naken (Umgestaltung von 'nedcifjna- 
nach den Part, auf -inn), ai. noffndb -nackt, blofi", av. mrtna- {m- 
unerkiart, s. Pisani Re. Ace. Laiicei s. VI v. 4 p. 345ff., Stwrtevant 
Lg. 14, 106f. [*nog'»-mn6s bzw. *n.gmn6s'}]-, vgl. audi weatosset. 
pdT««T [<liss- «•-« zu 6-n?, Bartholomae Airan. W. 11121 soghd. 
Patnafc, pehl. hrahnek, arm. i»«r)fc ,nackt«, Meillet MSL. 22, 226f.); 
audi gr. TW|^v65, Xujivd^ ^nadtt" ^etzteres aus *vutiv6(;, •vupvdC'. 
Walde LEW.' 528 [anders Petersson Verm. Beitr. 143 ff.: *Xutv6s aus 
' •noj*no8, kontamimert mit tuM''<k, dies angebl. zu arm. hunt ,haar- 
los* aus *gum-di-y, wieder anders Pisani a. O. 348 und Sturtevant 
a. O. rphantastisdi Otrebski Ide. Forsdi. 58. 119]), heth. nthumanza 
-naif' (Sturtevant Lg. 6, 221 f. 14, 106 f. JAOS. A 10. AJPh. 59, 363 
[*neg*od}i-\ dagegen Benveniste BSL. 33, 138 [*neg^ont-»]\ zum e- 
Vok. 8. heth. ntkus unter nox); ohne Erw. an. nthkva «nadtt 
madien", dehnstfg. lit. niogat, lett. dial, nwbgs „nadct", (Endzehn 
KZ. 42, 379; ai. nagalf, ^Sdilange" bleibt wohl fern, s. unter nijf«r). 
U. nufpender nidit als 'nodipondils' hierher (Nazari Re. Ace. 
Torino 43, 823, dagegen Brugmadn Sfichs. Ber. 63, 155»; nnwrsdi. 
Blumenthal lg. T. 44, Devoto T. lg. 405 [lat. Lw.]; wieder anders x 
Kent Lg. 9, 215: *novo-d%i-pend-iip-). — Unannehmbare weitere 
Analysen bei SdirCder AM. 12 f. ^anog*- : lat. anguU v»w., da- 
gegen Walde-P. II 339); Meringer IF. 18, 228 f. {: negmun, a. d.); 
Peterason IF. 23, 392ff. (:noe«CMto, s. d.); Sturtevwit Lg. 14, 105 f. 
(:heth. nekus -Abend", a. nox); Mafalow Ncue Vege 484; Juret 
M61. Emout 48. 212. — Walde P. H 339. 
nttgae (sdileditere Sdireibung [nidit al«t, 8. Sommer Hb.' 70. 
KE. 18] naug- nadi naumm, Brfidi a. 26, 168; mdit alter Ablaut, 
Kretsdimer KZ. 31, 453), -Urum t .Poasen, FUawn, unnutzes Zeug" 
(spStL konkret ^LeiditfidB, NiditoiUte" Pmd.; seit Plaut., adverbial 
nagm fit Varro, est CSc Pctron, ^OckUdf. nUffW, -a, -urn Kosc., 
Niedermann N.Jb. 29,331, Brender 5T|; torn, nur nugiUia seit Cell. 
i-itds Gl.] und *tHt0na ,MeIonen- odet Zitronenkem" ; vgl. nodi 
nugor, -flri ,lr<^ Powen* aeit Pit, fiOgaior seit Enn. [-«ria; 
Prud.], nOgOtdritu »eit Pit, niifiOx leit Pit [interpoliert] bzw. Itala 
[-itat seit Itala], vfHf^d, -Onis und HUgOmtHtum Apul., nttgulae iAwct. 
Cap.; Komp. : Hagi^endus bzw. -v«m2M Pit, nugi-parua GL; hybnd 
Nagi-epaoquitUs VVL) : imerklirt; kaom zu naucHm (s. d., Ritsdil 
Opusc. n 423 f.); unnprgl. sinnlidie Bed. wie in rom. *niifiwi, vgL 
eieeum? (Ernout-MdUlet* 685). — Semit Ursprung (Forcellini, vgL 



186 naUus — numerug. 

Hier. in Sophon. 9 p. 1384B, laid, orig, 10, 191) ist unbegrundet; das 
hebr. Wort, das Vulg. Sophon. 3, 4 mit nugHs ubersetzt ist, hat eine 
verschiedene Bed. 

Verfehlt Prellwitz BB. 19, 317 {*ne-augae, *atigos „vermehrend, 

bedeutungsvoU" zu augeS). . ' 

nfiUns, -a, -Htn „keiner" (seit Lex reg. und Liv. Andr., rorii. 
[neben *ne ipseunus]; nfUtntus 'orbdtus' una nuUidiffnus Gh; nulla- 
tenus seit Cypr., nUUHn lul^. Val.; adnulld und nuUificd [Smen, 
-alia] seit Itala = ^Eoubeviu) : aus *n(e) oin{o)los „nicht ein einzieer" 
(vgl. ahd. nihein ^kein" aos *neq^e oinos; -lo- wie in singulus), s. 
VaniCek 136, Sommer Hb.* 209. 291 usw. (kaum ne ullus zu sdion 
bestehendem uUw hinzugebildet, Solmsen KZ. 45, 209 A.). 

nnm zeitlich ,nun hodij nun jetzt" (vgl. etiamnum neben -nunc), 
fragend „nodi, nUn* (seit Naev., verstarkt numquid{nam) seit Plaut., 
nunciM seitjTer.) : aus *num (== vuv?) oder *nun, zu nunc (audi 
in fragendem Sinn, zunadist in Fragen der Entrustung oder des Er- 
staunens, s. tlmgangsspr. 41 f. Sdimalz^ 649f.); vgl. Curtius 318, Va- 
niCek 136, Lindsay-Nonl 695. — Nidit (ganz oder daneben) aus *n6m 
(zum Pron.-St. *»»o- in enim), so Persson IF. 2, 206. 250, MeilletMSL. 
20, 9f., Emout-Meillet* 685. 

Unriditig Prellwitz Gl. 19, 114 (aus *n6n mit hervorhebendem 

*6n, vgi gr. \vS)y). 
BOmella, -ae f. „Halseisen" (Paul. Fest. p. 172 genus vinculi qua 
quadrupedgs dSligantur, vgl. Fest. p. 173, 18; seit Plaut., numell&tus 
'numelld UgSiu^ Gl.) : unerklfirt. Fur eine Gdf. *newmen oder 
*n»men (nsdi Fay AJPh. 25, 372, Walde LEW.' 528 zu aksl. movg, 
tmtti 'orairp, weiter zu neo, s. d.) ist Gloss. V 122, 29 rmit : operuit, 
texit keine Stfltze, da nach Don. Hec. 656 niibit zu sdireiben (Thes. 
Gl. 8. nvUf^. 

Nidit nadi Lid6n KZ. 41, 397 f. (vgl. Spedit Urspr. 170) Demi- 

nutiv eines *nomna aus *{»)nopn& „Band, Kette", zu napurae (s. 

oben S. 142; wfire *nubaia, Strodadi Dimin. 35"). Unannehmbar 

audi Tucier 8. v.: *nub-ma, zu nUbo. — Walde-P. II 696. 
namen, -ini* n. nraprgl. ^Wink" (hSufig n<&tus numenque u. &., 
vgl. Varro 1. 1. 7, 85; ^Bewegungsriditung" (Lucr. 4, 179); „g6ttlidie 
Kraft, Madit" {nUmen lovis, deSrum uswT); „gottlidies Walten, Gott- 
heit, Hoheit* seit (Lucil. [?] bzw. Ace, numentar [numentum 1. v.] : 
locus in quo niimen eOnseeribatur p&gHni dlcebant Gl. V 227, 10) : 
aus *neu-men (oder -tmen): gr. VEO^a (nadihom.) ^Wink" aus 
*{s)neus-mn, a. nuo. — Zur Bed.-Entw. vgl. Porzig IF. 42, 236, bes. 
Pfister re! 34, 1274 ft. (Shnlidi Wagenvoort Iraperium 1941,83: „die 
in den Dingen [z. B. BSumen] sidi bewegende Kraft", dazu angebl. 
novinatdi^, dodi s. d.). 

Unriditig Derbishire [s. lA. 4, 86]: Zusammenfall von *»eMmjf 

und *q*tifumj} =: nvEOjia (idg. pi). — Walde-P. 11 323. 
mamems, -t m. „Zahl, Anzahl; Menge, Abteilung; Liste, Rolle, 
Veneiduiig-, Teil; Takt, Rhythmus, Melodie; Rang, Platz, SteUung" 
(wit liv. Andr. und Enn., Adv. numerd seit Naev., 6. ii. ; rom., ebenso 
nmnerS, Ore „z&hle, redine, zaMe aus, auf, sdi&tze, halte" seit Plaut. 
[MwrncrOMU* seit Hor., -alis Gramm., -Otio seit Sen. phil., -ator seit 
Aug.]; TgL nodi numerdsus seit Cic. [-itas seit Tert], numerarius 



Numidae — nunc. 187 

seit Amm. [super- Veg.], numeratus, -Us „Amt eines numerciritis 
Cod. Inst., numerius lul. Val; Komp.: ab- Nigid., ad- de- di- i- 
per- re- seit Pit., con- seit Gaius, trdnsnumero Rnet. Her. ; innume- 
rdbilis seit Cic, innumerilis und innumerua Lucr., innumeratus 
seit Tert.; Einzelheiten, audi zum Ejnflufi von gr. dpiOfjd;, s. Er- 
nout-Meillet' 686) : aus *nomeros zu mir. tUis, mbret. nattx „Ge- 
brauch" {*n(mso-. Pick II* 195, Foy IF. 6, 332, Brugmann IP 1, 542f.); 
dehnstfg. (vgl. gr. viufidui) lit. nAoma, nuomat, lett. nudma ^Zins" 
(Wiedemann Lit. Prat. 51; nicht nach Wiedemann. BB. 30, 216fiF. als 
*notid-ma zu lett. nauda jGeld' [got. nittjtan usw., s. nutrio], numniHS 
l*niidmos,doA s. d.], vgl. av. namah- ^Dirlehen", Bartholomae Airan. 
W. 1070). Wz. *nem- (s. emo), die die Bed. „zahlen, ordnen" audi sonst 
zeigt, vgl. gr. dvav^neodax (Herod.) „aufzahlen, beredmen", v^neiv 
^austeilen", v6noi; ^Geaetz", vdjilffna „Braudi, Sitte, gebrfiudilidie Geld- 
wahrung''(9. nummus); Gbd.von*no>n(«)so-„Teil,Kategorie,Quantitat'' 
nadi Benveniste BSL. 32, 85 (hypothetisdi fiber eine idg. Zaun- undHege- 
sippe *nem- Trier NGG. 1943, 549). Vgl. Curtius 313f., VaniCek 141. 

Adv. alat. numera ,im Takt, zur Zeit", dann „vor der Zeit, 
zu fruh; alsbald, gesdiwind"; nidit nadi Ehrlidi Z. idg. Sprchg. 76 
zu got. sniumjan ^eilen". — Numerius, praen. NumasM, o. 
Niumsieis nidit nadi Varro frg. Non. p. 352 als ^vorzeitig ge- 
boren" zu numero (Lindsay Lat. Lang. 560), sondern als etr. zu 
Numa (Sdiulze EN. 164. 197 £E.}. - Valde-P. II 331. 
Numidae, -arttm m. 'Numidier' (seit Sail.): Numida aus gr. 
Akk. Nondba, vgl. Paul. Fest. p. 173 (Ernout-Meillef 686). 

nammns, -t m. (Gen. PI. nummum) „Geld, Munze" (bei Plaut. 
ein bestimmtes GeldBtudc, etwa die Taras-Didradime von Tarent, bei 
Ter. infolge der Munzreduktion bereits die einfadie Dradime, 8. 
Mattingly-Robinson WaG. 3, 72; seit Col, rostr. und Plaut, nummvr 
lua und nummOtus, -a, -urn seit Cic, numm&ritts, -a, -um seit 
LucU. und Nov., nummuldrms, -I seit Petron. [-iria f. Suet.], nutn- 
mtdariolus Sen. [Heinze Hermes 61, 67], nummosus Gell.; Komp.: 
poscinummim Apul, Trinummus ^Dreimunzenstudt" Pit. [Anspidung 
auf die in Rom jflngst eineefuhrte SilbermQnze im Wert von 3 n. = 
att. Tetradradime, Mattingly-R. a. O.]) : u. numer "nummis' (falls 
nidit lat. Lw., Walde LEW.» 529), mess, vonav 'numroum'? (Hibezzo 
RIGI. 17, 115); wrsdi. nidit urverwandt = gr. v6)U^o; (Sommer Hb.» 
65), sondern daraus entlehnt (Boiling Lg. 12, 220); aus lat. nuntmua 
(nidit umgekehrt, so Weise, Saalfeld nadi Varro I. 1. 5, 173, Fest. 
p. 173) siziL-tarent. voDmiO? (Kretsdimer Gl. 1,325, Braun Strat. 33) ; vgl. 
zur Bed. yifux; ^Gepflogenheit", inWestmedienland ^Munze", weil sie 
Kurs hat (Wilamowitz Glaube der HelLlI86), v6Mt0(ia ^Braudi, Geld, 
Munze" (Hultsdi Metrol.» 166) und Willers Bh. M. 60, 349 ff., Altheim 
Rom und der HeUenismus 1942, 79fiF. — S. numents. — W alde-P. H 331 . 
nnnc „jetzt, nun" (seit Naev. und Enn., nunein{e) seit Plaut. 
[*num-ee-ne\, nuneiam [Sommer Hb.» 156] seit Pit.) : aus *nvm-ce 
oder *nu.n-ce = heth. ki-nun „jctzt*, fragend 'num' fmit umgekehr- 
ter Anordnung der GUeder, Pedersen ffitt. 50, E. A. Hahn ProcA 
PhAss. 69, 1938, US), vgl. num; daneben *nu- in nudiiis; zu ai. nu, 
av. nu -nun", ai. nUndm „jetzt, nnn", av. nuram niirqm, ap. nwam 
„jetzt* (umgestaltct ^us •nunSm nach dem Oppos. apar»m „^<ial- 



188 



nuncupQ — nantius. 



tig", Waokernagel Sbb. Berl. 1918, 393), todi. Tpe-nu „audi" (Her- 
mann lit Stud. 374); heth. nw-«ca ,jetzt" (Sturtevant TAPhA. 60, 34), 
ni» hcit 'numquid' (E. A. Hafan a. O.); gr. vfi, vCiv, vOv (= lat. numi) 
.ietit'* (vgl. audi kypr. fi--yu *hic' usw., Brugmann-Thumb* 283); 
air. »H, no- VerbalprSf. (ThunaeyBen Hb. 329, Pedersen H 289 f.); got. 
»w (na?), ahd. nu mm, nmd. eM. Mil, spStmhd. n^n (aus *nSrnu, oder 
Umdeutung von nw ef^H )«IM zu nwn ist niht), got. nuh „ntm?" 
(ablaut, nduh ahd. noCht, Bragntann Dcm. 66 A. IF. 33, 175); lit. wif, 
nUnai, lett. nu (Endzelin lUitt. Gr. 827), aksl. nj/ne, wohl audi mno. 
Idg. *ni ist vervandt rait *neu-0s (iat. novus); vgl. zur Bed. ai. 
nutanah nJ*'^'S» J""*!* flett", gr: v^ov ti „eben, neulidi, kurzUdi" 
(sssaksi. novo Vecens'), ahd. ,ni«>*s (adv. Gen.), lit. nawjai „{n3ch, 
nenlidi" (Sdiwyzer M^LBc&acq II 236), mkymr. Praf. neu ry ^nev.6^) ?, 
Pedersen U 290 f.). — WaMe-P. I 453. II 340. 

nnncnpS (fi?j yd. iSommer Hb.' 68), -&t%, -atum, -&re „spredie 
feierlidi und^'$ffeaUtdi aus; emenne, getze ein" (Wort der Ritual- 
und Reditsgjtrsdie); n«tine ; widme, weihe" (seit XII tab., nuncup/Uio 
seit Liv., nwMtpStor ApVl-i nuneupSmentum Chalc. [nach cognSmen- 
tum\nvneaglittmu itai. HU., nuneupStim sait Sidon. [nadi nominSr 
W»w]): DeaMainativ von "ndmo-eapog, zu nSmen (o-St. fur n-St. in 
der Zmetzuag) nnd eapere (Curtius 324, Stolz HG. 386.). 

yaiichug sieht D6ring Gl. 2, 254 im eraten Glied novem-. 

NIUldiBa, -ae f. ^GSttin der Reinigung" (Macr.), nftndlnae, 
•ttrum {• And nfindiBum (insdir. nound-, nond-), -l n. „Markttag, 
Marktceit'' (seit XII tab. bzw, Varro [nundinae ac. feriae zunfidiat 
.& Anfangatage der letzten adittagigen Wodie", dann „die an jedem 
9. Tage geBaltenen Markttage", sdiliefilidi „da8 Markten, Handel"; 
dageg[en nUndinum sc. tenipus = „die adittSgige Wodie", apSter 
Promiscuegebraudi, a. Salonins Z. rSm. Datierung 13 ; trinwn nutuii- 
num j^dreimal Zeit von 8 Tagen' hypoataaiert aus dem Gen. PL, 
vgl. Quint, inst. 2, 4, 35; nadi Sommer M61. Pedersen 269 ff. ur- 
aprgl. Gen. temp.]; nUndinMis, -f aeit Plaut., nUndint»', -Sri und 
nundinatid t. ^eit Cic., nUndinStor m. seit Ps. Quint., nUndtnUrius seit 
Plin., nUndinatlcius Tort, nOndinium a. seit Scr. hist. Aug.; inter- 
nundinum [-6] seit Lucil., Marx ad v. 637) = »"» *noven- (s. novem) 
-neun" + *diHom „Tag" = ai. -dinam Jtae,", vgl. audi aksl. dtnt, 
Gen. d}>ne nTag", air. tri-denus 'tilduum' (daraus abstrahiert demit 
'spatiym' nadi Meillet RESI. 5,11), ahd. Ungizin .Lenz" als Jaa^t 
Tage habend"? (Brugmann II' 1,264, Kluge" s. Lenz); yoUatfg. ht. 
dienA, apr. deina, lett. diena aTag", got. Hn-teins ^tiglidi, immer- 
wihrend"; a. diis, deut. 

nnnquam {num^, insdir. nunc- durdi Anlehnung an num, nunc, 
•. Sommer Hb.' 204) ^niemals" (seit liv. Andr.): *n{i)^nqttam, s. 
3. fii und unqmim. 

Htatins (-0U- Mar. Victorin. gr. VI 12, 18, •«- Insdir.^ -a, -urn 
aVuk^ndend' (^seit Cic), nQntius, -i m. ,Melder; Nadmcht" (seit 
NmV., itU*r- seit Plaut.; prae seit Cic, renuntiut seit Pit), nuntia, 
■mt f. jlhrtsAafterin" (seit Cic), nfinttwm, -J n. ^Botsdiafi, Nadiridit 
(MftCMoH., v^ Serv. Aen. 6,456. 11,896), nunti6, -flr* -verkOnde" 
seit Pk. (-AtfS tat Cic, -ator seit Tert., -iUrix Cassiod.); Komp. : ad- 
seit Sen., eon- Not. Tir., de- aeit Lex Bant, i-, rt- seit Pit. [dbre- 



nu5. 189 



Max. Taur.], inter- seit Liv., ob-, prae- seit Ter., prOnSntiS seit Varro 
und Cic; inSnuntiabUis Cens., o*r«ifin(«e seit Itala): Vort der 
Redits-undAugurabprache; eineVorfonn noventius sehrwrsdi.Carm. 
Marci frg. 3 (Fcst. p. 165, s. Buecheler Kl. Sdir. I 415). Ursprgl. wohl 
nmtium n., wovon nantiare, dann nuntiwi, -a von den meldenden 
Personen (falls nicht Rfickbldg. wie itaer-, m-ae-, renantius), sdilieli- 
lidi nuntiuB, -a, -urn Adj. (vgl Brugmann it. 17, 368 f.). VI. ist nacb 
Hrusdika Xapiarf\pwi Th. E. Korech, Moskau 1896, 289ff. [Nieder- 
mann lA. 19, SSf.l von *not!entiom (Gegenstfidc zu sUentium m der 
Auguralsprache ,Vogelsdirei als augurales Omisn", -r^l Varro 1. 1. 
6, 86) auszugehen, zu ai. ndmti ,t6nt, jubelt, prwrt", lett. i^uju 
„8chreien (von der Katze), miauen", air. nOall .Schrei, Larm ; nun- 
tiart 'Bonitum reddere' lunadist in der Auguralsprathe von den 
Huhnern und den Auguren (Gc. div. 2, 73. 74), dann Profanierung 
der Bed. wie in contempl&ri u. dgl. .... 

Anders Brugmann IF. 17, 366ff. Gdr. II* 1, 186: DissimiUtion 
von *n<»!i-f>entios zu novu3 und venio, vgl. ahd. niu-ehomo 'neophy- 
tus, novlcius' (Erw. des Wznomens zu n- St.), ai. nava-gdt „aeuTim- 
zukommend"; dodi steht das idff. Alter dieser Bildungen mcht 
fest, und von der angesetzten Gbd. findet sidi in den histonsdien 
Belegen keine Spur. Spechts Abltg. *no^fen-t-ios (Ursw. 124) sdiemt 
formal nidit genttgend gest&tet — Sltere atzulehnende Deu- 
tungen bei Brugmann a. O. 366; dazu Juret Dom. 223 (Part. PrSs, 
*novmt- zu nuo). , „ „, , ,„„. 

an6 (nur Granun. seit Char.; sek. abnue6, Sommer Hb.' a«), 
adnm (Sommer a. O. 125), -nUttim, -nuere ,nicke, wnke, neige miA 
(seit Enn., ebenso ab-; ad- seit Plaut., con- Not. Tir., in- seit Ter., 
remtO seit Hor.), nuts, -avi, -Otum, -are ^neige mich hm und ber, 
-schwanke, wanke" (seit Enn., nWttioi. seit Sen., -awen n. seit hil., 
-HhaU und -abundus seit Apul.; ab- seit Enn., ad- seit Na«r., r^ 
nuts seit Lucr.), nStut, -Os m. ,das Sidi-Neigen, Wink, l^ehl; 
WiUfahrune" (seitTrabea, renOtus, -Ot Plin. epjst), nUmenn. »W»ik, 
WiUe" usw. (*(»)«««(s)-mp, s. d.): aus *-neuS, f-«o«« (ftr»|mMm 
1I» 3,117. 134) zu ai. ndva-tl, nduU ,bewcgt gidi,.w:ettMt sidi , 
Kma-nSvayttti ^wendet, wehrt^ ; mit -«- gr. ve(w (•{«)|»M««) .nidce, 
wbke« (unstcher wOTdZuj lit. sndudiiu ww., «, nmm, vmU. sbkr. 
t^jum .schnaffeln" (Bemeker IF. 10. I53f.; nW-^^Ww.*. dagegen 
imter tans); mit -d- aL ««d4-tf ..tflfit forti ia*t», wU- lit. pa- 
nu^u Jasse miA wonadi geHteten*^ (do* «.»«««); nut -*-(-«»-?) 
ft. yitaaw att. vfrrrm (Fut. .v(«U)) ,sto«e, «.». imi emen Sdilafen- 
Sen zuwedken«, aksl. ««*««, »MMfai«. ,ewtoi»tern« (Berneker a. O.), 
nd. nuekm -drohend de^ Kopf bewegeii", md. nueken -M^e", 
stutzen", nhl dial. «*«««*«« n'^^'*'*^?'^^ J^'^^^^ ^^^^^ 
nieken"; kanni «n an. hnOca „ltau«Bf , Vood Mod. Phil. 5,275), 
vielL auA got. U-niiAvan ,au88p«i«», «Mkandsdiaften" (eigtL „den 
Kopf auftneiteod Torredccn"?), ags. nio^ijan „untersuchen, er- 
forschen", as. nkum, niiuBn „verwMb«i", an. nysa «wittem, spi- 
hen", ahd. unganimU Hftexpertua', Ad. bair. (9'>»«*»»<« -r^"«"?' 
wahmehmen, ahnen" (Brugmann «. O.), vozu nadi Uhlenbeck 
PBB. 30, 267 nMB. usw. nyiehat% ^nuffehi, nedien, sdinupfen 
(g. noch mueOHStut unter luaau). — Vz '{ajnew elva „emen 



190 nnper - natrio. 

kurzen Rude oder Stofi geben", bes. von kurzen nickenden Kopf- 

bewegungen. j a /i?- i 

Fern bleiben air. no, no, kymr. neu, abret. nou „oder (tick 
11*193; s. neve); audi wohl gr. v6oi; „Sinn, Verstand", got. usv. 
snutrs ^weise" (Prellwitz* 8. v.; s. unter «u66, anders Kieckers 
IF. 23, 362 [ : gr. yi\u] und unter seniio). — Walde-P. 11 323. 
nSper (Sup. nUperriml) ^neulich, vor kurzem; vor Zeiten" (seit 
Plaut., ebenso nUperus, -a, -«m Capt. 718 „neu, neu erworben 
Inuperrimus Cod. Theod. Hypostasierung von nuperrime]) : nadi 
OsthoflF MU. 4, 273, Stolz HG. 245. WSt. 27, 135. IF. 18, 449, Nieder- 
mann Ess. 9fiF. aus na-per (vgl. gr. nlvuvdd nep) zu gr. vO-v, lat. 
num, nunc, nu-dius; nSperus Ad]ektivierung des Adv. nuper. 

Gegen die Herieitnng von nUperus aus *novo-paros .neu be- 
reitet" (daraus ersterrt nUper) durdi Skutsch Forsch. 16 £F. Gl. 2, 
151 (= Kk Schr. 377), Brugmann IF. 27, 244, Muller Ait. W. 293 
(vgl. audi Curti^g 315, Vanieek 137) spridit die Bed., da nadi 
Analogic von pau^per, puer-pera aktiver Sinn zu erwarten ware 
(Niedermann a. O.; vgl. Pariente Emerita 12, 114). 
, nnnis, -Ust. (seit Caecil. undTer., vlt. und rom. haufiger nura, nora, 
Prob. app. IV198, 34 [-o- wohl nadi sofra, soror, a. Meyer-Lubke AStN 
Spr.12^382, SommerHb.»70, Niedermann lA. 26, 22 f.;niditBewahrung 

der urlat. Form, Sommer IF.l 1 , 326 u. a.] ; nuricula f . ,die Uebe Sdiwieger- 
toditer" Insdir., prdnurus f. ^Grofisdiwiegertoditer" seit Ov.) : aus 
idg. *snu»6s umgebildet nadi socrus (Lommel Fem. 1); 'snusos be- 
wahrt in gr. vu6s ^des Sohnes Weib", arm. nu, Gen. nnoy ds. (uber 
anklineende lazisdi nusa, mingr. nosa, nisa „Braut, junge Verhei- 
ratete" g.VogtNTSpr. 9,338); d-St. *snma (MeiUet MSL. 13, 211. 
Et. 246 f.) in ai. anusd, ahd. gnur, ags. mom, an. snor, snfir, nhd. 
Sehtmr -Sdiwiegertoditer", ablaut, (v. Bahder Wortwahl 153) mnd. 
snare (Curtius 319, Vaniiek 305); vgl. alb. nuse Braut« (*snusie, 
Pedersen KZ. 36,279. 283. 339 f. Rom. Jb. 9, I, 209, Jokl L.-K. U. 
14.207; nidit aus lat. •n«p<Mi nadi G. Meyer Alb. W. 312 gegen 
BB. 8, 191, Oder aus *nuMmit Wiedemann BB. 27, 214 f.; audi nicht 
nadi RibezzoRIGI 16,25 f. als 'nSb-tia zu nubo), unsidier thrak. 
vuoa .Nymphe" (Kretsdimer Aus der Anomia 27, vgl. audi Einl 
241 f. fiber Ai6vuffos; anders G. Meyer IF. 1,319'. Alb. St. 3, 21 « 
[*snud- -fliefien", s. no, nutrio?], Wiedemann a. O., Ribezzo a. O. 
[: nubo ?, dodi s. Jokl U. 18, 156]). „ „ „, . ^ w j 

Weitere Anknfipfungen bei Johansson IF. 3,214 und Wiede- 
mann a. O. ; am ebesten nadi letzterem und Brugmann IF. 21,317ff. 
zu idg. *»{n)eu- ,binden" (s. nemus), wozu audi *sneu-bh- in lat. 
nObd (vrI. zur Bed. nhd. binden: gr. irev»ep60. — Abltg. von idg. 
*»inus -Sohn" als ^Sohnerin" (z. B. Kluge ZdW^ 7, 164. 169f., Muller 
Ait \ir.434) wird durdi den angenommenen w-Sdiwund widerraten. 
Vd. audi Sdiwyzer unter nubo (phantastisdi Loewenthal WuS. 10, 
1&, danadi Kofinek LF. 59, 125ff. [U. 18,42]). - Valde-P. II 701. 
BiueitiSgiis s. luscus. , 

ntbea (alt -ok-, vgl. unten nulnx), ■'ivi, -Uum, -ire {-tor seit 
Verg.) „sluge, nfihre, ziehe auf, pflege" (seit Catull., rom., ebenso 
nBltfmen seit Ov. [rom. ^junges Tier"], nOtritio seit Gramm. und 
Aug., nmrUara seit Orib. und Cassiod. und nStrieo, 'nutrieSrius, 



nux. 191 

natricium [s. u.]; vgl, noch nUtrvmentuvi seit Cic. [-alts Spfitl.], 
nutritor seit Stat., nutrU6rius seit Aug., niUribiUs seit Itala [in- 
nutribilis, -tritus Gael. Aur.], nutritivus Prise. Lytl., nutritus, -us 
GL; Komp. : ad- seit Plin., con- Not. Tir., in- seit Veil., ren^rio 
seit Paul. Nol. ; nUtrifko Gramm.), nUtrix {-ou- GIL. I' 45, -o- 
provinziell Quint., Sommer Hb.* 81), -icis t. ^Amme, Ernahrerin" 
(seit Plaut. [bei Catull „Bruste" nadi titSiIiv Kallim. von titS6s gBrust", 
bezogen auf tit3i^ ^Amme"], nutricula f. ^Amrae" seit Cic), nu- 
trico, -are {-or, -ari) „sauge, nahre, ziehe auf (seit Pit., [rem. j, 
desgleidien nutrtcarius], ebenso nutricatus, -Ss, nittiicdtiS seit Varto), 
nutricius ^saugend"; m. „Emahrer, Erzieher" (audi ^SaugUng", 
GI. 18, 248; 6eit Varro, -a f. seit Hier., rom., -um n. Saugung" seit 
Sen. [rom., sek. -j-]; nutrtdd m. „Warter, Erzieher Insdir. [Leu- 
mann-Stolz' 339, Heraeus Kl. Sdir. 1691, nutriciosus GL) : nutrix 
ist Erw. eines alien Fem. *noutri (wie genetri-ies) geeenuber ai. 
jdnitrl gr. Yfv^reipa usw.), das zu einem *nu6 „Iasse tnefen" (vgl. 
ai. snauti „entla(it Flussigkeit, bes. Muttermildh" ; Wz. *sneu-, s. 
no, niibes) gehort ; sein Versdiwinden ist durdi die Homonymie mit 
*nuo ^winke" begrflndet (s. Ernout-Meillet^ 689 f.; gegen die An- 
nahme von Haplologie aus *nUtrUnx [Niedermann Mel. Saussure 76, 
Juret Manuel 242] audi Pokrowskij Symb. Rozwadowski I 224). — 
nUtrio wurde von Corssen Nachtr. 292f. (vgl. Curtius 319) als Deno- 
minativ von *nu-tor gefafit (dagegcn Froende BB. 21, 194, gegen seine 
und Brugmanns Crar. I' 1096 formalen AnsStze Pqkrowskij a. O., 
Walde LEW* 531). Dodi auch die direkte Herleitung von nu-tri-re 
als -ErnShrerin sein" von dem «- St. *(s)nutri oder '*(s)neu<r{ „Milch 
fliefien lassend* (Walde und Walde-P. a. 0., Leumann-Stolz' 244- 319) 
ist durdi die Chronologie (nidit alat.t) ersdiwert; so scheint es als 
Ersatz, fur das sdiwermlige niitricO (zunadist diditerisdi ?) zu nutri- 
cula hinzueebildet zu sein (Ernout REL. 3, 119ff.). 

Abzulehnen Thumeysen KZ. 30, 562 : tiutrtd als 'niidrid (rom. 
M, Grober ALL. 4, 136. 6, 149, ist sekundar, s. oben) zu got. usw. 
nftrfon^verlangen, gtiue&en'^, 'ahd.niojfan ggeniefien.Nutzenhaben", 
an. natU, ags. neat, ahd. nOe ^Nutzvieh", lit. naudA ,Nutzen, Er- 
trag", lett. nauda „Geld* (s. unter mtmerua, Walde-P. II 326; lit. 
paniati ^gelusten" s. unter nud); dageeen Froehde a. O. — Sinn- 
los Stowasser Progr. d. Franz-JoseK-Gymn. Wien 1890 XVDff., 
Verbum lare 9 A. (nOtrid Rudcbldg. aus *now-(rUM [tuterere)] „neu 
erzogen"). — Walde-P. 11 693. 

nnX) nucis t. ^Nufi"; PI. ^Nuftbaum" (seit Plaut, rom., ebenso 
nuc{u)leus „Nu6kem, Kern" seit Plaut [davon ifoteled, -atus seit 
Cic, Stegemann CI. 20, 183£^; Radcbldg. imeltO, -Are seit Apic., in- 
nucUatus Plin. Val., nueleolu* Itala], tmeula ,N&£dien<' [seit Lucil.] 
und nucella Gloss. JHaaelnufi", nuctlum ^Nufibaumpflanzung" seit 
Stat, nueflrius, -« ^ufibaum" Orib. [Svemlung Wortstud. 102, He- 
raeus Kl. Sdir. 28], ntteie{u)la ,;Mandd" lad. ^ofer Isid. 149], nu- 
calis nnufifomjig" Gael, Aur. und *mte&li&re aentkemen" ; vgl. nodi 
nucevs, -a, -um seit Cato, nueHmtntum Plin., tmdnus Itala [-eus Hier.] 
[nucuneulua Not Tir. s. lucutu I 828]; Komp.: nueifranfftbidum 
Pit., nueipersieum, nueiprUnum Plin., nuettpineum, nucUpineum GL, 
Orib. [Morland Orib. 95]) : aus *enu-e-B zu mir. enu (Akk. cnoi, D. PI. 



192 nympha — ob. 

cMibi kymr. eneuen (PI. cnau), mkom. knufan, mbret. A:«om -NuB« 
(Stok'^1^1,461, Loth R&JS,227, FiA n* 96; zur He«on f erm.- 

vel fall, •cnota ,Nufi«, Meyet-Lfibke n. 1998b) ; mit rf-Suff. an. 
fctto*. ags. hnutu, Ad. (*)W, «hd. J^u^. - •cnM-<^-, *«»»'«^- ^^^d yer- 
sdiiedene Erweiterungea der ssu •jen- ,2usammendrficken" gehSnjen 
«-Basia *aneu- {nux Sicfat naA Vendryes MSL.21 41f. Assimilation 
- - • *fcn««Jb- %>**-, dagegen Spedit Urspr 61; gegen 
on Umatdlong von *knud- zu •drtufc- [Pedersen KZ,. 



von *krmd- > 

die Annahme von umateuunK vuu »"™"- — —— ~ l- -——- 

32, 251. KG. I 305, Hirt IF. 2f, 172] s. Thumeysen lA. 27, 15, Persson 
Beitr.457'). - Wdde P.I 391. .„,.,.., ^ 

nympha (vulg. W-), -« f. ,Nyn.phe« (seit Liv Andr^, jmphae- 
um r-g, -i-] n. -Btttimenhaus'' seit Mela, nymphalts Theod. Pnsc, 
nymphigenaAatLQ'. «us gr. v6^q)n (-aiov), s. nfi65; vgl. hmptdm, 
lumpa. j 

To. untreonbtre Prilp., von Stolz BB. 28,313ff. mit Unrecht in 
iM>mg,o-pertet uiKthotamen, unter VergieiA von gr. dvXiOKdvw, 
6-K«XXuj, A-MtiK'Ui fi. Wadteraagel Dehnungsges. 50, Brugmann AI- 
bu*Xm3^1F.lV379«.21,l. Grdr. n«2,816ff. IF- 37.247 und 
VbL noA «^ •« unter Mris 1642); vielmehr nach Ahlbere De ac- 
ccntu lat. 19 TSommer Hb.» 65. 252, audi gegen Sdiulze Kl. Scfer. 
437*) lai^MjBtiliA nadi dem Mamilla-Gesetz aus *ommim\ opottet 
mit V aiu ♦«■ wie in ap-, operio (a. dd.).] ^ „. • 

«, «h ,Sb, «A", Ausruf d?r Freude, Vcrwundening, BetrObnis, 
des PadU>8%ad der lebhaften GefOhlsSufierung (d zunSdist beim 
Vok und Aik. raeltener beim Norn, und Gen.], Oh absolut und vor 
Sfttzen [vgl. a*, vik and dtoV, seit Cairo. Sal. und Enn., rom., s. 
SdiwentoMll, Umgangsspr. M 187): ^ «• a («■ T. wohl aus idg. 
•a, vel. oben 1 1); gr. S,' Oi Ausruf de» Erstaanens, Vokativpartikel 
f*Ctu ,rufe weh'f, M% 8ir .ermunternder Zunif der Ruderer"), ibifi 
heda" (daraus wohl entl. lat dhg, «. oben I 396; mcht weiter aus 
,?dB. *ii mit Loewe KZ. 54,129); air- «, « = kymr. korn bret a 
VAativpartikel; got. d ,o, pfui'*, ahd. OtPi, mhd. d bes. beimVo- 
kativ und (heute ofc gesdir.) ^Ausruf der Verwunderung^ Rflhrung, 
Kkee" (aerm. 6 z. T. wohl aus idg. *a entw., z. T., so m Art und 
HSufigkeit des Gebraudis, beeinflufit von lat. 5, Brugmann Synt 11. 
13f.)- lit. -Ausruf des Tadela, def Verwunderung, Versicherung , 
Vokativpartikel, lett a Vokativpartikel (z. T. aus idg. a ? Loewe 
KZ. 54, 145ff.); aksl. o '«lj' (NeusdiSpfung, z. T. wohl EntL aus dem 
Griech., Loewe a. O. 147), pob. o, oh, fiech. o .oh" (eerm. oder lat 
Enflufl?); vgl. nodi ai. o „adi«, ,oho« (idg. ffl, SAwentoer 11? 
odnNeusdiSpfung? [kaum aus •««•«» 'on, Loewe a. O.J). — Walde-r. 
11^ Hirt Idg. Gr. Ill 7, Loew« a. O. (sieht in idg. *6 AbtSnung 
^1 % bei Stunmungslauten kaom zu erweisen). 

«h (vor atimmhaften Versdilufilauten, dann verallgememert; San- 
MAtnm MMH, Leumann-Stolz» 155, vgL omitto) Praep. m. Akk. „auf 
— Ilia, mA — hin; auf — zu, vor — bin; zum Entgelt ffir; um — 



ob. , 193 

wijlen, wegen" (Lindsay-Nohl 673 f., Schmalz' 505 f.). op- in optris, 
oportet (s. 0-), opaeus, optnor sowie vor p-, s-, t- in Zssetzungen 
(au3ser z. B. (^stinS); ops- (gew5hnlid> vor t- in Zssetzungen, audi 
OS- in oscen, ostendo, vgl. u. os-) ist durdi daaselbe adverbiaie -s er- 
weitert wie a6», gr. &»!>, ex gr. Al, Leumann-Stolz' 129; vgl. audi 
T. *6\^ in bvfi aol. Shii nspat", b^\.- in Zssetztfngen, Boisacq 736 fseit 
, [II tab. and Carm. Sal., audi in quamohrem, spatl. oh qu&re) •■ 
o. lip, op m. Abl. 'apud', u. os- in ostendu 'ostendita' (auch wohl 
in ooserelom 'observaculum', Budc Gramm. 49); gr. *6in- in 6m- 
de(v), jon. att. fiwio9e(v) „hinten, hinterher* (wohl aus •dm-i-Sev, 
vel. dit{o(a)U) „hinten, rudtwarts, hernadi" aus •opf-<jjo-, Brugmann 
IP 2, 729*; vgl. audi 6^i oben and dittiteOuu, 6itdipa, Boisacq 707. 
709); venet. op (s. Sommer IF. 42,107, Kretschmer Gl. 30,144>); 
lit. ap{t)- „um'' (z. B. apSviesti „Lidit madien" : obcaeeSre -dunkel 
madien"), mit VoUatufenvokalismus der Sdilufisilbe apig „nadi" (vgl. 
av. ape ^nadi" aus urar. *apai; -pe hervorhebende Partikel). — 
Idg. 'opi ist Ablaut zu *epi, *pi in : ai. dpi ^audi, dazu, bei, in", 
Praef. apt-, pi- „zu, bei", av. aipi- „audi; bin; zu, nadi*; gr. ivl 
Im „auf — zu, an", m- Praef. (in m-dZuj „drud£e* : ai. piflayati aus 
*pi-zd- [vgl. apr. peisda ^Arsdi", mss.pizdd weibUdies Sdiamglied"]; 
unsidier in itivuT6?, irrtoaui, s. Boisacq 785. 826); alb. ipere „oben 
befindlidi" (G. Meyer Alb. W. 96), air. iar n, iarm- m. Dat. „nach'* 
Cepi-rom'i, Thurneysen Hb. 468 ; anders Fick II* 24, Pedersen 1 93. 



% 




diti-opK^u», Fide li* 328, Pedersen II 551. 653); got. iftuma (Bildung 
wie aftuma) ,darauf folgender, spSterer" (aus „bei etwas herunter 
Oder -nach hmten"?, Brugmann KVG. 466); unsidier got. ib-dcaja 
m. „Ab8tieg", ibuks „8idi ruckwfirts bewegend", ahd. ippihOn „xm- 
rudcrollen", nhd. Ebbe, ags. tofoUian ^lastem" Cef-halsian), eofot 
„Schuld" (*ef-hcll\ ferner an. aptann, westgrm. mit a ahd. usw. 
aband .Abend" (Brugmann IF. 5, 376 f., Wiedemann SB. 28, 73, 
anders Johannisson, ftleijerbergs Arkiv 5,50flF.). — Neben idg. *ep^ 
'opi Bteht *ebhi *obhi (aus *o-bhi vgl. am-bhi, a. amb-) in ai. 
abhi -zu — bin, uber s hinaus", jungav. aiwi, gathany. o**, ap. 
abij „herzu, herbei" (z. T. urohl mit idg. *mbhi BusammMigefallen, 
ebenso got. usw. bi -ura", aksl. o6«, ob, o „Dei, an, um" [faDs nidit 
z. T. idg *o, 8. 0-] a amb- oben I 36, Brugmann U* 2,795. 818. 820), 
apr. eb; tp-, ab-, (eft- aus "«p- vor stimmhaftem Lairt, ah- zur Be- 
zeidinung der offenen Ausspradie de» «, ■, Trautrnann Apr. 330, 
Brugmann a. O.). Lat. ob kSnnte an tidi luidi auf dieses idg. *obhi 
zurQdcgehen; di aber bisher in den ital. Dialekten kein *of[{) be- 
legt ist, wird ob aus *opi kutgesetdi^ ©ntwidcelt sein, aber die 
Funktion von *ohhi mit Oberaommev habeo (vgl. z. B. cbsidei mit 
ai. abht sad- ,dr«hend gegenflber8t«lieB'') ; audi gr. ^ni mag zu- 
gleich Trfiger der Funkhon von *d>1U Bcin {*i<p\ gibt es nicht, s. 
Kreudimer Vas. 228t, Gunther IF. 20,lC5f. m. Lit., Boisacq 265»). 
Zum Auslaut von lat. cb aus *Of(i]i vgl. ab aus 'ap{o); fiber 

Gebraudisubereinstimmungen zwisdien ^iri und oh s. Osthoff PBB. 

18, 247. — obter, opter •propter' (Thes. Gl. s. v., Buedieler Kl. 

Wclde Etym-WSHerbadi d. lat Spradie. 3.A. 13 



194 . obacerSre - obllquus. 

Schr. Ill 232, Heraeus Kl. Schr. 92') ist kaum nadi sttbter : sub 

gebildet (Buech. a. O., Valde LEW.' 533), sondem Kontamination 

von Ob und propter. — Walde-P. 1 122 f. 124. 

obacerare : obloqul atque alterius sermonem moleste impedlre; 

quod samptum videtur a palUs, quds Graeei fix^po vacant eqs. Paul. 

Fest. p. 187 : die Vbdg. mit ckus ^Spreu" (vgl. aeerosus aceratus 

ibid, und Paul. Fest, p. 20) ist zweifellos Volksetymoloeie. Etwa 

von aeer als ,scharf oder herb dagegen reden" (vgl. ibid, obacerhat 

= exaeerbat)? 

obba, -ae f. ^grSfieres Gefafi aus Ton mit breitem Boden sowie 
ein kleineres mit weitem Baudi nnd engerem Hals" (seit Laber. und 
Varro, vulg. Nbf. ubla Non. p. 146; obua Gl. II 137,29 hat trotz 
Jordan Quaest. umbr. 28 f., Danielsson Ait. Stud. IV 176 kerne Ge- 
wfihr) : viell. nad» Njedermann bei Walde LEW.' 533 identisch mit 
der afrikan. Stadt 066a, so dafi eine Benennung wie Fayence, Ma- 
jolika -Tonvaren aus Faeliza, Majorka" vorlage. 

Nicht voj-zuriehen Stokes Album Kern [BC. 24, 217] : zu ir. 

uibne (*obnio) „kleine8 Trinkgefafi". — Unwrsdi. audi Petersson 

Z. K. d. idg. Het 33 f. (hater. Paradigma *ob-i *ob-ti *ob-er, dazu 

auch lett. lAra .Backtrog", lit. abri „grofies hSlzernes GefSfi", 

lat. brio, ai. anMrisam ^Bratpfanne", gr. finpiE „Becher«). — 

LautUch verfehlt Wood Post Cons, w 88 {obua aus *obheua, wozu 

audi 'o/Ta „Stfick, Lumpen" als Dialektwort). — Der Anklang an etr. 

aple» (nadi Bugge BB. 10, 111 Totenspende", vgl. GL II 137,29) 

ist wpnl trflgensdi, braudit jedenfalls nicht auf Entlehnung aus 

dem Etr. au weisen. — Phantastisch Ostir Vogeln. 69* (samt obren^ 

dariua, obripiUUid, v-op-iscus [!] zu vorgr. apavre? 'veKpo('). 

obbOnls ,Art Mutze<'^(Lex Sal. 1, 11,1): nach Bruch BLR 2,39 

== salfr&nk. *<^bunni ,oben befindliches Banderwerk" (> frz. bonnet, 

Meyer-Lflbke REW. n. 35). 

obSsns ». edd I 393. ob(i)ex s. iaeio I 667. 
obiter Adv. ^oberwfirta, darflberhin; obcnhin, leidithin ; zuffiUig ; 
nebenbei, gelegentlich; dabei, zugleich" (seit Laber.): nicht altes 
'opiterof (Brugmann IF. 27, 247), sondem wohl zu ob nadi eirciter : 
eirea hinzugebildet (Haase Reisigs Vorles. I 291 f.); jedenfalb nidit 
= ob iter Sb Parallelbildung zu ob viam (Hartmann Gl. 4, 365; vgl. 
Sdimalz' 506). 

oblecto s. lade I 745. ■ ■ , 

obliqans, -a, -wm „seitwfirts geriditet, -befindlidi, sdirSg, sduef; 
verblumt, zweideutig; sdieel, sdieelsuditig" (seit Cato, rom. [?], ebenso 
oblique, -are „ridite sdirfig" seit Verg. [atiS seit Tert.] ; obliquitds t. 
seit Plin., obUquUoquus 'XoEto?' GL), Uquie „sdiief« (Frontin, In- 
sdir.) : aus *-llk'UOS (s. u.), zusammen mit licium „Querfaden" 
(oben 1796), lixulae ^Kringeln" (I 796), wohl audi licinua pge- 
krOmmt" (1796) zu einer Wz. */«»o- „biegen" (Curtius 365, Vam5ek 
246) ; unerweitertes •Z«<- nadi Johansson PBB. 14, 301 ff., Persson 
Vzcrw.l86f. in l\mu s^sdiief", limus ^Sdiurz" fohenI805),it(MU« 
^Krummstab" (von *li-tus „Krflmmung", I 815), limes, limen 
„SdiveUe" (unsidier reiht Wood Mod. Phil. 4, 495 mhd. ent-ttmen 
-rich ablOsen, ablassen von", got. af-linnan ,weggehen" u. a, an, vgl. 
Feist' 8). — obHgttu» braudit nidit auf *-leiq»- zuriidczugehen (Walde 



obliviscor — obripilatio. 195 

LEW 533), sondern kann nadi Persson Beitr, 151. 208, MuUer Ait. 
W. 303 formantisdies -uo- enthaltcn (vgl. eur-vds, ht. kretvas „schief" 
U5W. ; entsprediend daiin Itcium Erweiterung des Wznomens bi-, tri- 
llx und lixulae aus *lik-s-, vgl. luxus usw.; Unquitr Ace. bleibt 
fern, s. oben I 808). 

*i«»-(g)- ist nidit nach Johansson a. O. alteres *sklei{q)- {'."skele- 
in gr. OKdXo( usw.; dazu *(sjkhi- in lat. ellvus, clino; schlSsse den 
Vereleich mit *leq-, *oleq- in lat. lacertus usw. aus). — Abzuleh- 
nen Fick I* 419 (aus *ghloiq*os zu ahd. klHf ^^diief, sdirSg" usw,). 
Fern bleibt auA ahd. usw. slingan ^schleudem" (s. Zupitza Gutt. 
69f.). — Walde-P. I 159. 

oblinscor (audi -liteor nach oblitua aus "'obltuitus, Solmsen 
Stud. 119, Sommer Hb.' 160), oblitus sum, oblivisci „vergesse" (seit 
Liv. Andr'., rem. nur *oblit&re von oblitus; oblivid f. ^ergessenheit" 
seit Bibac, oblivium n. ds. seit Lucr. [zunfichst im Pluri], Mivius, 
-a, -um „in Vergessenheit geraten" Varro, obliviosus „leicht ver- 
gessend" seit Plaut., obliviOUi „ Vergessenheit verursachend" Prud.; 
inoblitus nach SXtictto? Ov.) : nach Pott Et. Fo. I 208 zu linO, 
Gbd. „in der Erinnerung ubertunchen, flberstreichen" (vgl. pars qb- 
lita „verwischte Partien auf der Sdireibtafel", litura Prop. 4, 3, 3 
und oblitterd oben I 814); genauer wohl nach Sommer Hb.' 602 von 
levis nglatt" auf Grund von 'obliveo ^ausgeebnet sein" (mit i aus 
ei im Inlaut gegenuber e in lems nach absolut anlautd. I), wozu 
regelredit *obllvitus, das dann zum -gco-Praes. obltvlsdt gezogen 
wurde. 

oblacari&sse dtelbant antiqui mente errSsse, quasi in liicd deSrum 
alieul oeeurrisse Paul Fest. p. 187 : wohl nach Persson Beitr. 209 A. 
■Is „abbiegen (im Geist)" zu Wz. *leq- ^biegen" (s. licinus) mit Vokal- 
assimilation wie in rutundus u. fi. oder volkselymol. Anlehnung an 
lecus (Suff. -u^io; -ouio- wie in simp; vid-uvium, EN. Pac-, Vitru- 
vius, u. Fisovio- usw.). 

Nicht besser Br^al MSL. 5, 196 (von einem zu liueus, luxHre 
gehdrigen *oblu£w>iom (auf Grund eines Adj. *obluguos); ihnlidi 
Stolz IF. 17, 90ff. i^obluco-vios, zu *oblucos [:luxu^ + via „einen 
verrenkten, verkehrten Weg gehend", wozu audi lueta, h^&ri; da- 
gegen Persson a. O.). — Die Abltg. *obldeui>iom j,Verblendnng, Ver- 
dunkelung des Geistes' (zu liiceO, lax; Valde LEW.* 533) wird der 
Bed. weniger gerecht. 
obdoxing 8. nex. obnftbfi s. nubls. 

OboediA {-aud-), -t»l, -itum, -ire »gebe einem Gehor, gehorche" 
(seit Plaut, oboedientia f. seit Cic, choeditio [-aud-'\ f. seit Itala, 
oboedUor seit Ambrosifist. und Aug., oboedientiUliter Orig. in Matth., 
inoboedid [-Una, -ientia] Eccl.) : s. tmdiO I 80. 

obrendSriam (mit oder ohne vds) „zur Beerdigung gehorig, 
Aschenkrug" (Insofar.) : aus . *obruendariua (Bildung wie calend-, 
molendarius usw., Emout-Meillet' 694), von einem vulgaren obro, 
-ere, das neben obriO, -ire (Chiron 194, 296) steht wie eusS cusiS 
neben ce{n)m6 (Heraeus ALL. 12, 70 A. 14,122. 15,548, Skutedi 
Gl. 2,378f.). 

obripilitio, -dni* t. gFieberschauer" (seit Soran. [insdir. obb- 
u. djl., has. spit -rep-) : Hyperurbanisierung von horripU&tio bzw. 

1S« 



196 obmssa - obscOrus. 

des gesprodienen orripilOtiS, : iisaen orr- man als 06 + r- auffafite 
(Niedermann M^l. Saussure 72 ft, vgl. fihnlich oblibe = oUivae : ttolai 
Gl. Ill 184, 1 1 u. dgl.) — Nidit von obrepere auf Grund einea *obre- 
pilus bzw. *obrepild,re (Thielmann ALL. l,71ffj. 

Obrnssa, -ae f. .Feuerprobe des Goldes ; Prflfstein" (seit Qc, 

■ ' " ■ - J -L --^-L_^^ o-L— ;i -.i._ii-,i!*-.. ^aus Probe- 

,aus reinem 




Gold gefertigf Cod. lust.): aus gr. «PpuZov (xpualov) ,reines 
Cold" (xpudoO PpOZnC Ed. DiocL, vgl. Blumner Maiimaltanf 177) 
unbekannter Herkunft; m -ss- aus -I- s. Sdiwyzer Gr. Gr. 1 157. 
— Etr. Verinittlung (Emout BSL. 30, 103) sdieint unbegrundet. — 
DieVbdg. mit r««w«s jPlin. nat. 33, 59) ist Volksetymologie. S.Vit- 
tinghoff RE. 34,1741ft 

ol>scaena8 (-«»-) s. eaenum. ' , 

Obscnm, -a,-iim -dunkel" (seit Enn., rom., ebenso obscuncare; 
obscaro ,verdaakle« seit Enn. [-atiS seit Tert], obsearitas „Dunkel- 
heit" seit Varro und Qc, obscurefaeio Non.; imbscurabilis Tert., 
obseSridicus ? Ace, obscuriloqmum Gl., obscuroluna — okotohi^vti 
It*la; aus vlt. (o6)»c«ri« entl. mgr. ffKoOpo?, alb. dxjxlrB „schwarze 
Fwbe ,ium FSrben", Jokl IF. 37, 118) : als ^bedeckf formal = 
ahd. akar m. -Sdiauer, bedeckter Ort, Obdadi", mhd. ichur Mb- 
dach, Sdiirm'^ {Brugmann IP 1,351), vgl. an. akur „was die Sdiale 
derJUandel umeibt'S ahd. skUra, sciura[*sMrja) „Sdieuer, Scheune ; 
Wz. *{»)g.tu-, *{i)qeua- (Hirt Abl. 106) ^bededcen" in ai. skundtf, 
tkuniti, ikauH .be"deckt''; arm. pw „Dach, Decks" (*«H«<^), mU 
anlautd. qh xuf .Stube" (*gftfl-»S(fc)o-?), xtip ,Dunkel« {•qU-ph<>-), 
xul -Hatte" {•qhii-lo-y, gr. OK^ivia PI. „Brauen«, ^uiokOviov „Haut 
oberhalbder Brauen", okOXo? n. ,Tierhaut, Nufischale", (JkOXov, okO- 
Xov -abiwogcne Tierhaut" (nicht lu *aeq- „8chneiden", lat. seeSris); 
air. usv. «flf ^Rfldten" (s. cUlus I 305), eSl, kymr. usw. cil ,Ver- 
steck", euaran, kymr. curon ,Sdiuh« (Persson Beitr. 186». 822); an. 
gkja .Scheuer" (*sqeva), ikali „Hfitte, Sdilafzimmer" (grin. ♦sWo- 
lan-),skaunn „S4ad«, skjol ,Versteck, ZufluAtsort, ScEutz«, sk&me 
,dunkel«, gkUm, ahd. aeUm .Schaum" (aus dem Balkangrm. entl. 
alb. Skume, ikuntbe, „Sdiaum«, Jokl Festsdir. 57. PhJ-Ven- Salz- 
burg 121 f.), an. aky, ags. scSo (engl. sfcy) ,Wolke, bedeckter Himmei 
(*gqeitiq-), ags. seua, acuwa „Schatten, Dunkel, Sdurm", ahd. scMtPfl, 
sea m. „Scfaatten", got. akugguia m. nSpiegel", ahd. skwgma), mhd. 
ichiune nhd. Scfieune, got. akaudaraip ^Lederriemen" usw. (s. ^.eudo 
oben I 301), ags. e^od, cioda ,GeIdbeutel« (Bitter ANSpr. 119, 177 f.), 
got. U9W. skohs, ahd. seuoh ^Sdiuh" {*sk^uyk-, Zupitza Gutt. 153, 
Traotmann Grm. Lautg. 26; vgl. ihkymr. eskU, esgit, korn. eskit, 
ugU -Sdiuh" aus •ped-fkmo' nach OsthoflF ZcPh. 6, 398ft); ht gkura 
„Hant^, hevalaa ,Eierschale«, lett. ska<it -jUmarmen", skiun^u. „werde 
tnorig". &.no<hcovella und von der Dentalerw. *{a)qt»-t- eutit , 
eunnu*, zweifelhaft scntum {*sqeutom [:gr. ckOtos] oder *gqaC- 
tom?[».d.]); vgl; *sqeu-dh-, e.2.ead6 (vgL oben), eustos. —Vgl. 
Cuctius 169, Vanidek 306 f., Osthoff MU. 4, 159, Persson Wzerw. 44 f., 
Fi4IM42.S66. „ o, 1 

Abznlehnen Vasmer Pr. ling. Baudooin de Courtenay 81: als 
jiiBdi Nordwesten gelegen" von eaunu gNordwestwind" (das Ver- 



obsidiQ — occa. 197 

hSltnis von aquiliis : aquilo bietet keine Bed.-Parallele, ». d.). — 

Valde-P. II 547 f. 
obsidio f., archaisdi ohsidium n. ^Belagerung" (auch ^GeiseUdiaft" 
Val. Max. und Tac. durch Beziehung auf obset, wofur ohstdatus seit 
Amm., g. Heraeus ALL. 9, 102, Wadteraagel Festschr. JCretschmer 
294f.): s. sedeo. 

obsipO s. dissipo. obsoISscS s. exollsed, obsSiiium s. ops-. 
obstetrix s. sts. obstind s. destine, obstlpus s. stipo. 

obstrlgillo (sdilechtere Schreibung -string^, -atH, -dium, -Stre 
^8temrae hemmend entgegen, bin hinderlidi" (seit Enn.) zu strigo, 
-are „bleibe stehen, halte innc, lies, von Zugtieren". Beziehung zu 
stringo (in obstrigillus m, „Sdiuhsohle, die durdi Biemen uber dem 
Fu6 befestigt wurde" laid., vgl. obstraculum da. Plin.) als „wo an- 
streifen" bleibt unsicher (s. Peisson Beitr. 460 f.). — Walde-P. II 649. 

obtnro, -a»i, -dtum, -are nverstopfe" (seit Plant, und Cato, obtu- 
ratio f. „Verstopfune" Vulg., obtiirAmentum n. ^StSpsel" seit Plin.; 
rom. *atturo, Meyer-Lubke n. 6025), retUro, -del, -Htum, -Are „8topfe 
vol!" (Varro, vgl. op- : repleo) : auf Grund eines *tu-rog, etwa ,ge- 
ballt, Klumpen" (Bildung wie clSrus, pUrus, obscUrus), zu turned 
^sdiwelle", Wz. *teu- (vgl. Bruemann Tot. 54, Ciardi-Dupr^ BB. 26, 
207, Solmsen Stud. 113. IF. 26, 113; s. audi unter turgeo). — Solm- 
sen a. O. setzt *til-ro» gr. T0p6< m. ^KSse* (= ai. tUra- ds., vgl. av. tuiri- 
n. pgeronnene Milch*, s. Printz ZjlmG. 91,767, Specht KZ. 66,68) 
glei(» ; doch seh6rt dies viell. eher zu *<««•- „drehen" (Prellwitz'471 f., 
Lid6n KZ. 61,11); Holthausen IF. 32, 340 vergleicht ags./^or „Ent- 
zundung, Geschwur" (^teu-rr), was in der Bed. ablieet. Ciardi-Duprfo 
a. O. Vorform *obtouer6 (von es-St. *toifoa ^SchweUung", Bldg. wie 
moderS) ist laud, bedenklich. 

tirunda (rom. -0-) „Kl6fidien oder Nudel zum Stopfen der 
Ganse, Scharpie", das Walde LEW.' 535 zunSchst heranzieht, ist eher 
aus *tefunda herzuleiten (s. d., auch zu anderen Deutungen). — 
Trotz Prellwitz'i 423. 474 (s. v. aop6?, <lwp6<i : *taro- aus *tif6ro-) ist 
die Sippe von turned nidit mit Wz. *tuer- ^fassen" (s. pariit) zu ver- 
mengen. 

Unrichtig Keller Volkset. 83 {optur&re ffir *0p-tunmdare); 

Stowasser Dunkle W6rter I, VII f. (als ^verkitten" zu gr. T0p6t 

^Kase", s. oben). - Walde-P. I 711. 

obvlam Adv. „entgegen" (seit Plant): o6 ptent (vgl. o6*er); die 
Gdb. flgegen den Weg" nodi nadiwirkend in FaQen wie Pit. Amph. 
985 qui obviam obsistat miJfi. 

1. occa^ -ae f. ^Egge" (seit Cato, rom., ebenso *adoecare; oecd, 
-are oegge" [in- C^lum.] und oaHttor ,Egger" seit Slant., occatio 
„Eggen* seit Cic, oceOMrius ,zum Eggcn gehSrig" Colum., oedUo 
^zersdilage" Ht. (vgl. tOgiUS usw., YvaaA. ALL. 4, 223f.]) : nadi 
Hirt Vok. 153. 182. IF. 37, 230 Umstellung von 'okita zu *o«(i)fe» 
(kaum *okA mit expressiver Gemination, Meillet litteris 8, 6, Er- 
nout-Meillet" 695, Muller Ait. W. 295); vgl ahd. egida, ags. egede 
^Egge" (grm. *t^gid6, daraus rfidEcebildet ahd. egen ecken ^eggen" 
[*agjan], nhd. ^ge geneuert nacn eggen); korn. ocet, bret. oguet, 
kymr. oged ^*okita), og {*oka) »Egge* (Loth Philolbgica 1,34); apr. 
akete$, Ut. akediot, ekHHot, lett. ediaa nEgge" (< m akidios usw. 



198 



occa - oclope(c)ta. 




aus demVerbum lit. usw. aketi ekiti „eggen", van Wijk AalPh. 42, 
288; zur bait. Anlautsachwankung a-je- s. Bezzenberger BB. 23,297); 
vgl. gr. 6EIvri t. aEgge" (Umbildung nach dSlvii nAxt"). 

Idg. *ohe-ta Oder eher *oki-ta wohl als ,die mit Spitzen ver- 
sehene" von einem mit idg. "aU- (lat. aei-es, gr. dKii; uew.) ab- 
lautd.*oJfci- ; fiber das Vokal- und Gutturalverhaltnis von *og^ »Egge" : 
•oA- ^sdiarf s. acer I 7 und acus, -eris III (bait. -fc- in aki&os 
usw. nicht mit Meillet a. O. und BSL. 26, 16 aus -hk- oder -kh-). 
Vgl. audi octo. , „ , ,■ 

SpechtKZ. 62,210flF. leitet das idg. Wort fur nEggC als „die 
mit Augen oder Lodiern versehene" (vgl. lit. eketS, aketS „Loch 
ira Eise^, lett. acs ^Auge" und „offene Gruft im Morast", akate 

■^wTT 1 U\ * 1 Ik . .. k ^ 1 O.Jf 4c«»U«4 a /ln«- 1|{Y1. 

■ ver- 

scheint ^ok- neben *og^- durch got. aiigo, gr. 6KT-aUoq nictt ge- 
nugend gestutzt (a. oculus). 

Abzulehnen Wood Post Cons. u> 50 {oeca aus *okua zu lat. 
ocmZ«m» usw.) — Gr. Atmo? Ackerfurche" nicht aus *6kho- hierlier 
nach Ehrlidi Z. idg. Sprachg. 35', der auch *dicTO- ^jAckerland" 
aus PN. TToXOoKTOi; neben TToXOoko? erschliefien will (s. ag6). 
— Walde-P. I 31 f. 
2. occa : frutex qui in (^praeysipibus nascitur et habet pr^iellis 
rttbeas Gl. Ill 571, 57: identisch mit 1. oeca? 
OCCSgiO 9. cade. 
occill$ s. oeca. 
occipitinm s. caput. 

OCCalS, -«l, -Itum, -ere „verdecke, verberge" (seit Plant., ebenso 
oceuUS): zu did, clam, Gdf. *ob-celd, -cltos; oquoltod S. C. de 
Bacch. ist umgekehrte Sdireibung (Lindsay-Nohl 261, Stolz HG. I 85, 
Sommer Hb.» 158'. 261, Leumann-Sto)z' 115). 

Sclor, Ocius ^sdineller" (seit Liv. Andr.), Superl. Ociisimus (seit 
Ter., alter oximg Paul. Fest., s. Leumann-Stolz' 297), sek. Positiv 
Setter (seit Apul., nach celeriter : eelerius usw. zu dcius hinzugebildet) : 
ocior = av. Osyd (aus •-««), vgl. ai. Oiiyan, gr. a»Klu)v ^schneller", 
ai. aiiiihah, av. aaiita-, gr. iriKiOTOc ^sdinellst'' (Osthoff MU. 6,40£F.), 
zum Positiv ai. asilA, av. aiui, gr. i1)k<h -sdinell*, akymr. di-auCk 
nkymr. dioc, bret. di-ec ntrfige", eigtl. ^unsdinell" (Curtius 131, Vam- 
6ek 6, OsthoflF IF. 6, 2f.). Idg. *6kus ^sdmeU" als „scharf gehend" ab- 
lautend mit *ak- "oh- gSdiarf" nach Sommer Hb.' 51 (vgl. d>KU- 
6E0nT€po« usw.). — Ablautd. *a1cun „sdinell" unsicher in acu-ped.im, 
adeipiter (B..dd.); desgleidien *lku- in ahd. ff-ahi, mhd. gtehe JjSh" 
(Erdmann bei Noreen Ltl. 44, Zupitza Gutt. 190f., Brugmann IF. 
37, 157, dagegen Wiedemann BB. 27. 203). — Walde-P. 1 172. 

OClope(c)ta (Petron. 35, 4) wohl ,ein Fisdigericht'' : wrscfa. ist 
nach Oclopecta Inschr. „Name eines Rennpferdes" mit Buecheler Kl. 
SAr. III303fi. oclope(cyta zu schreiben, das aber nidit als hybrides 
*oeuio-nfnnr\<i 'qui oculos figit' (vom Sagittarius) zu fassen ist, son- 
dem nadh Vendryes MSL. 13,231, Heraeus Kl. Schr. 98» = 6nXo- 
itaCicrnc (vulgar -it^K-rns) „Waffen-Gaukler" mit volkstumlidier Dissi- 
milation von p — p zu c—p. Voraussetztmg ist dabei allerdings, dafi 



ocquinisciS - octS. 199 

ida ea sidi ziemlich sicher uin einen Fischnamen handelt) das Volk 
ur den Seefisdi oeulita ^Meerbrasse" auch die Bezeichnung oclo- 
peeta gehabt hat, wie es diesen Ausdrudc audi auf ein Zirkuspferd 
ubertragen hat (s. Heraeus a. O.). 

Andere Deutungen bei Weyrich ZoG. 60, 390 {pctopedam, vgl. 
Sdiopf Fernw. 124»); Nehring Gl. 17, 127fi. (oclopeta 'qui oculo pe- 
tit'); Ribezzo RIGI. 14, 106flF, {oclopeta angebl. zu *eltipeta = nea-. 
pol. liipecca .Wiedehopf, doch s. Meyer-Lubke n. 9076 s. upupa). 
Weitere Lit. bei Stubbe Phil. Suppl. 25,2 (1933) 160. 
ocqniniscd s. eonguinisco. 

ocrea, -ae f. (gew. Plur., da erst spater nur das redite Bein diesen 
Sdiutz hatte) ^Beinsdiiene" (seit Varro, ocreatus ^niit Beinsdiienen 
versehen" seit Hor.): zu ocris, acer (VaniCek 5; vgl. Fest. p, 181 
ocrem antiqui . . . montem confragdaum vocabant . . . unde fortasse 
etiam oereae sint dictae ifMegu&lUer tuherSiae); Substantivierung 
eines Adj. *ocreus Bscharfkantig" (nidit auf Gmnd des Lok. *ocre(f) 
„auf der Kante [des Schienbeins] nach Prellwitz BB. 24,102, da- 
gegen Leumann-Stolz* 206). 

Abzulehnen Schrader RL.* 611 (zu auMi ^Fufibinde", s. »n- 

du6); Wood AJPh. 52,134 {o-crea aus *o-lcreuo- zu criis, vgl. kvi*!- 

firi : KvriiJil?). Gegea die Auffassung als ob + 'crej/ll {•.creAre) ,Vor- 

wuchs" spridit schon d- (vgl. Walde LEW.' 535). — Etr. Herkunft 

(Ernout BSL. 30, 116) sdiwebt in der Luft; die Angabe des Plinius 

(7, 200), die Beinsdiienen seien erne EIrfindung der Karer, sagt nidits 

aber den Namen aus. — Valde-P. I 28. 

ocris -is m. „8teiniger Berg" (Liv. Andr.), Stadtname Ocricu- 

lum, Inter-ocrea; Bergname Ocra (Norden Alt-Germanien 289): 

zu medioeris (oben S. 55), deer (Frisk IF. 56,113); Dialektwort, 

vgl. u. ukar, ocar 'arx, mSns' (^oJtSri-? BudcGramm. 61), marruc. 

acres 'montis' <(Ernout El. dial. lat. 205) und gr. dxpi; „Bergspitze, 

Kante" (dKpi6ei; -spitzig"), mir. oehar „Edte, Rand* usw. (s. Mn- 1 7, 

Reidielt IF. 32, 24). — Walde-P. I 28. 

octO „adit" (seit Enn., rom., ebenso oetavus, octdgintu, OetSher 

ts. untenj; vgl. oeUe{n)s ^aditmal" seit Cic, octSni„io at^t" seit 
*lt. [-ariti^ seit Varro, -atio Iren.], oetOgesimus „der aditzigste" seit 
Varro, octogeni seit Lucil. [srius seit Vitr.], oet6gii{n}t seit Cic., 
octotigna Diosc; octovir seit GIL. I' 1855, ootipi* s^Frop. [oefono- 
pig Gramm. ; nadi ixTdnou;, -n6bti(]„ oetupltu eeit Cic., octuplex 
seit Not. Tir. nadi iKTanXoO; [-plieatus livi, -pUeStiO seit Mart. Cap.], 
oetOphorHS „mit adit Trfigern* seit Cic, odOgetgit und octusHa .8 
Asse" s^t Varro btw. Hor. [s. hU I 102], oetitroput ManiL [Cundel 
Phil. 81,321ff.], octaiugis seit Liv., oeUu/dnm [oetO- Grom,] seit Vitr., 
octdsyUabu* Cramm,, oetOgamus seit Hier., oetdminiUalis Lampr., 
octouneium Novell. lust [= dioao^iTKiov], oetennis seit Amm. [-en- 
nium sett Macr.], oetifSrmis Iren^; veL noch octodeeim usw. unten): 
= ai. a»tA, attdti (ursprgl. vor Vokal, Wackemagel-D. Ill 357), 
av. aita; tddi. k'olc&t, B. ohif) (Fraenkel IF.. 50,6); arm. ui' {*opt6 
mit p von *««p(m?, Brugmann IP 2, 19 m. Lit); gr. dxTiii (her. 6ktu) 
nadi II usw., et 6itTui nadi iitrd, b6ot. 6kto nadi bOo; in Zssetz. 
6ktui- und 6KTa-, Akt- nadi £iiT(a)-); air. oeht n- (Nasalwirkung nadi 
aecht n- usw.), kymr. wyth, nkom. eath, bret. eiz {'ochtl, alter -u 



200 



oculus. 



au8 S); got. ahtau, an. atta, ahd. as. ahto, ags. eahta; lit. aStuo-ny, 

aksl. oamh (nach dem Ordinale ogtm); alL. «rfe (•ofe5-<-, Jokl IJ. 

23, 225 n. 173); vgl. mak. Otto-lobus (Krahe ZONF. ll,92f.) — Vgl. 

Curtius 163, Vanieek 6, Brugmann n» 480ff. IP 2, 19 (Lit.), 56 usw. 

oetavus „der adite" (seh Pit., octava f. „die 8. Stunde" seit 

luv. {-arium Cod.Iuat., -Urn,* seit Mela]), o. Vhtavis 'Octavius' (aus 

dem O.-U. entl. etr. ufctoue, Ribezzo RIGl. 19, 93): wohl a.va*octovos 

(Thurneysen KZ. 28, 154; anders Meillet BSL 29, 32 [unriditig Wood 

Post Cons, tc 96: aus *Oc<Mfl»osl) ; vgl. gr. (5Tbo[F]0(; (Kreuzung von 

*6iCToFo<: und *dTb|iio??; Kleckers Sprchw. Misz. (I) 1922, 7), altphryg. 

OTuFoi (*ot<ffMO», *e>*<MMtff, JoUEberts RL. 10, 143. 145); anderwSrts 

«to-BIdg. nadi *sept^o- : ai. astamdh, av. aM»ma-, gall, oxtumetos, 

mkymr. wyOiftt {*c)ttam- *oxf6m-), air. ochtmad, fit. aimas, apr. 

agman (Akk.), akri. osnn (vgl. nodi todi. A oktdnt, B oktante „der 

achte", ^nfante IF. 52, 224^). 

oetOginta „80« (seit Pit. [spatl. oct/l-, octua-, vgl. Skutsdi 
Forsdi. I 23/.): ans vorhistor. *octuaginia (vorausgesetzt durcfa sep- 
tua-, Wackernagel Venn. Beitr. 47); vgl. gr. dtboi^KOVTa, hom. 6t- 
biincovTO (umgebildet nach 6ktiI)); anders toch. A oktuk (Pokomy 
Todi. 41), ai. am(^ „80'' (dissim. aus •asilti-? Walde-P. a. O., 
aadera Wackemagel-D. IH 359). 

oetingenti ^SOO" (seit Pit., -eHmt*s seit Gc): gr. dKraKOOioi, 
vgl, Wackemagel-D. Ill 358. 

octddteim ^IS" (seit Liv.): ved. asiddasa „18* av. astadasa- 
-der 18.", gr. 6KTUi(Ka{)JieKa, ahd. ahiozehan. 

OetShtr {-hris) ^Oktober" (seit Cato, vlt. und rom. audi OctS- 
briut [seitEpist. Alex., Morland Orib. 118, Svennung Wortstud. 
103], *Oetufri, *Octemb«r): s. deeember I 329. 860, audi zu anderen 
Deutungen (zu unsidier iSberl. ctr. xoifer s. Whatmough Harv. St. 
■ia, 158). • . ^ _, 

Idg. *okt6{u) war ein alter Dual auf Crund einer Tetraden- 

redinung (¥alde LEW.' 536, s. audi, nop«»). Weitere Analyse 

unsidier; nadi Fide I* 15, Prellwitz* 327 zu *aA- -sdiarf, spitz* 

als' die beiden Spitzen der HSnde (ohne Daumen)"? Vgl. audi Cuny 

Et pr«gr. 21f., MnUer IF. 44, 137 f., Kretsdimer Gl. 19,211 (zu 

'oketa „Egge"? [s. occa]), GOntert WuS. 11, 142 („das gedoppelte 

Spitzenzeidien, Hakenkreuz"), Pisani Re. Ace. Line. s. VI v. 8 p. 165 

(Lok. = -die auf dem hervorstehenden Finger stehende Zahl"). 

kltere lit. bei Wadtemagel-D. Ill 360. — Walde-P. I 172 f. 

ocnlns (vulg. oelus, Sommer Hb.' 137, Heraeus Kl. Sdir. 144), 

-i m. nAuge"; fibtr. „augenf6nniger Fleck, Knospe, Knolle u. dgl." 

(seit Liv. Andr., rom., ebenso ocellus m. „Xugeldien'' seit Plaut. 

I-Stiu GL, n. „ein Edehtein", m. PL, sc. lapiUi, „Edel8teindien, 

SchnellkQgeldien" seit Varro, EN. Oeella Plm. 11, 150, oeeUulua 

Gramm^ oeulata f. ^Fisdiart" seit Gels. [Meyer-Lubke WuS. 11,112 f., 

Heraeus Kl. Schr. 99 A.]. *adoeulo ,sdiaue an", ifMOulS .inokuliere" 

8Mt Colum. und dboetdU .blind", volkst. Lehnubersetzung von dif 

A|i^ldnuv, LSfstedt Synt. U 37, f.; vgl. nodi ocuUUub, -a, -urn „mit 

Augen yenehen" seit Pit., oeulo, -are ^versehe mit Augen" seit 

Twt, oeulAtnm n. Chiron; oeulitus und oevUmmm Pit. fs. PauL 

Feat p. 179], oeuieut totua Pit. [scherzhaft flir iravdirrri?, Prescott 




oculus. 201 

TAPhA. 63, 116], oculatim Cassian., oeul&ris »auf die Augen bezOg- 
lich" aeit Amm., oeularius seit Cels. [sc. faber, medicus], oeuVXriarms 
Inschr. ; unoculus Pit., octiferius „va die Augen stediend" Sen., odi' 
fuga Gl., [Heraens Kl. Sdir. 98 'J, s. nocfa oelope(e)ta; aus oculu8 
entl. mir. ugaO 'ocull', air. dorochol 'forSmen', 8. Vendryes De hib. 
voc. 185, Pedersen I 362): aus *oq»elos „Seher« (Muller Ait. W. 
305; s. unten), zu idg. Wz. *oq^- „6ehen", die sonst im Lat. (ab- 
eesehen von atr-, eel- fer-, velox [: gr. €{|-U)«|I, atd-uuHi), usw.], s. 
Duvau MSL^8, 256, KretachmerEinI.160), durch Verba wie vide6,speei6 
ersetzt ist | 
Nom. Du. 
-Ohren", [vgl 

Brugmann Sadis. Ber. l'897, 32 f., Bartholomae Airan. 'W. 311], s 
J. Schmidt PI. 389, Brugmann 11" 2, 202, Wackerriagel-D. HI 305, 
anders Specht KZ. 62, 211 f. ; ai. akst vom kons. St. *aks-, der auch in 
andk ^^aA"), dksdh m. ^Wurfel"' (vgl. alea), ksafM- m. a. „Augen- 
blick" (von emem'Ldk. *[a]ksdn?), verbal redupL tJetate „sicht" (*iq''- 
aus *i-oq--)', ai. prdilfco- ,zu'gevandt, entgegengesetzt", n. ^Antlitz", 
( :gr. TtpSa-ujitov), dntfcam n. „Vorderseite", av. atnifco- m. ^Antlitz" 
{*proti-, *eni + oq*-, s. unter antiquus I 55); toch. A ak n., B ek, esdne 
^Auge", A ok-mal .Gesicht" = »Auee + Wange" ^chulze Ung. Jb. 
7, 176 [= Kl. Schr. 248], Schulze-S.-S. 2); arm. akn. Gen. akan ,Auge, 
Dflhung, Loch" (■»-St ; -kk- expreseiv [wie in gr. Skkov, lesb. SttwaTO?], 
Lid^n Armeniaca 53'), Nom. Pi. oi-ik', pluralisiert aus dem Nom. Du. 
*oqH (Hubschmann Arm. Gr. 1 413 f. IF. 4, 1 12 f.) ; gr. 3(T0e Nom. Du. 
„Augen" {*oq»ie fflr *oqH; att. *6Tr€, wovon TpioTxC? „Halssdmmck 
mit drei glasemen Augen", Kretschmer KZ. 31, 432), dcrao^ai „aehe 
(gebtig), ahne" (vgl. got. ahjan unten), att. 6rrE{iO)iai „ahne, furdbte" 
6\vo]xai „ich •werde sehen", dituma ^nabe gesehen", dnineOui „R*St 
nach", wapSevoninn? ,Maddiengaflfer« {*opi + oq'-f, Walde LEW.» 
536, andera Kretschmer KZ. 31, 385, Hirt IF. 31, 19), «pno n., lesb. 
SitnaTO „Augen" (*6ii-n^; *6itnaTa fur *6iraTa nach 6tmaf, tmklar 
3kkov dcpdaXniv Hes., s. Walde-P. I 170, anders Brugmann SSchs. 
Ber. 1897,32flF., Reidielt IF. 40,46, Wood Post Cons, id 45, Specht 
a. O. 211, Liden Armeniaca 53' [-KK-, -nit- emre«iv?B, 6(p9aX|[i<i( 
„Auge« (*6Tr(J-dc(Xn6i:? Brugmann SSchs. Ber. 49, 324 IfTgl- Schwy- 
zer Gr. Gr. 1 336]; anders Benveniste Nom848 [•«J(ptHArfl6tl, Sdiwyzer 
Gr. Gr. I 492, Spedit a. O. 213 ['oqitg-n-]; vgL b«ot. SktoXXoc, lak. 
6irTlXoc epidaur. dirrOXo? »Auge", s. J. Schmidt W. 407 ft, Kretsch- 
mer KZ. 31, 432. 435, Johansson BB. 18, 25, Brugmann a. O. und 
unten), dirfj t. „Lficke, Oflhung* (noXu-um^c »N«tz mit vielen Dff- 
" ■ " ' ' ' * bt' £vu)na 

KOkX-u)»|i, 
5 B. unter 

'neriigut), dm; .ehrlOrchtige 8<£ea, Ainilung, Strafe" (auch iv-\wf\ 
-tadelnde AorMe* usw. nadi Brugmann IF. 12, 31 ?, s. Boisacq 254); 
alb. ai ,Auge« (: lit. aJAt, Pedersen KZ. 36,291.318); an. ggur- 
sland ^Augenbliac", ahd. awi-zerdM ^•ugensdieinUch'' {*oq-i-j da- 
neben augi-uds "pnblice', ags. gatcit, [ms eaut-uris, Weyhe Streitberg 
Festgabe 395f.], got and-augi 'wpdtfwitov' usw.), ags. Utnan, ymm, 
ioioan ^zeigen" {*awjan), afries. aut^, Awa ds., mhd. z-ounan. 




202 odi. 

mndl. t-ounen szeigen" (.*[a]t-a[3]um-, OsthoflF PBB. 8,261f., vgl. as. 
t-ogian, ahd. z-ougen gzeigen" gegenuber got, at-augjan ds.), got. 
augv, an. awga, ahd. ouga, ags. eage aAuge* (grm. St. 'ajfip-, *aiei 
und *o«n- zu *aMj[on- ausgeglichen, viell. unter Einflufi von auto 
-Ohr"?, 8. Feist' 64 f. m. Lit.; anders Spedit a. O. 211 [idg. k oder 
*]; nicht nach Zupitza a. 0., Stokes KZ. 35, 151f., Loth Philologica 
1, 177ff. zu min^Mflflr „HohIe); got. aha m. „Sinn, Verstand", ahma 
m. _Geist" (^ahwm-; beides Sprofiformen eines Paradigmaa nach 
Specht Festschr. Voretzsch 42, andere KZ.62,211), ahjan ^meinen" 
(wesentlich = gr. flffoojioi), ahd. ahton ^achten" (von PPP. *a}ds) 
usw. (s. Feist* 15. 16 f. [auch zu Marstrander NTSpr. 1,137], Falk- 
Torp s. agt I; nicht zu gr. dlicvo; Jiach Uhlenbedc PBB. 27, 115,' 
WaHe-P. I 169); lit. aits ^Auge", Du. ak\ (= aksl. oft), lett. aci 
^Auge", lit. ak^las Baufmerksam", aksl. oko. Gen. oiese _„Auge*, 
okno „Fenster« (vgl. auch Bemeker 23 f.); okas „Loch im Eis" (lett. 
oka ngegrAener Brunnen", russ. FN. Oka), eketi (aketi ^Wuhne" 
uBW. (s. unter ocea gegen Bezzenberger BB. 27, 174f.). — Fern blei- 
ben air. enech, mkymr. enep ^Gesicht, Antlitz", mbret. enep ds., 
.gegen" ('eni-q^o- [vel. ai. dnlka- oben] nach Fidk II* 18, Pedersen 
I 38, dagegen Walde-P 1 171); gr. OitiponXoi; „uberraafiig'' (Mahlow 
Neue Wege 400; s. Boisacq 708); heth. iak(u,)wa- „Au2en" (Sturte- 
vant JAOS. 52, 8f., s. Feist* 404f.); lit. uoksauti ^ansehen, ausspio- 
nieren" (mit )S;-Einsdiub zu tutdhi. ^riedie", lat. Odl, Leskien Bild. 
595. IF. 32, 205 ft). 

oeuiut vurde von MeiUet BSL 34, 131 f., Emout-Meillet* 698 
mit heth. (hieroglyph.) tun-akalas ^Sonnenauge" verglichen ; doch 
ist diese Bed.-Angabe nach Friedrich U. 19, 324 irrig. Specht KZ. 
62, 212' leitet es aus *oq'>ilos her unter Vergleich von gr. dirri- 
Xo? ; doch ist der Wandel von -il- zu -ul- nicht gesichert (a. z. B. 
muti-lus). 

Zum hetoroklitischen Schema vgl. Petersson Heterokl. 121 ; al- 

tere Lit. bei Wackernagel-D. Ill 304. — Weitere Analyse unsicher; 

gegen Lew y KZ. 40, 422 {*oq»- „8ehen" zu •«-«}»- -sehen, sagen" 

und *u-e^ 'liroi;') s. Walde-P. 1 172. — Walde-P. 1 169ft 

6dl „lch habe Widerwillen, basse", Pf. oww mm (De verb dep. 11), 

vlt. (seit Anton, bei Cic. Phil. 13,42) odid, -jpt (Leumann-Stolz* 322, 

Mahlow KZ. 56, 120; daneben Umschr. mit odio habea, IF. 43, 90», 

wie pass, odid esse ^gehafit werden") (seit Naev., rom. nur exdsus 

seit Verg. und inodiare seit Itala, vgl. perodi, persstu seit Manil. bzw. 

Verg., odibilU, -t seit Ace. [Lofstedt Verm. St. 86']), odiam -t n. 

gWiderstreben, Hafi; Gegenstand des Hasses, Ekel" (seit Plaut., ebenso 

. cdiosus und odioaieua [Augenblicksbldg., s. IF. 38, 178, Leumann-Stolz' 

229]; odiet&s Not. Tir.): zu arm. aUam „hasse", attli „verhafit, 

feindlich" (Hubschmann Arm. Gr. 1422); ags. alol, an. ataJJ 'dirus, 

atrox' (FickBB. 1,334. 2,195); viell. gr. fibuo- (von P.Pf. *db-u-b-y 

Schulze Qu. ep. 341, anders Froehde BB. 7, 86, Solmsen KZ. 42, 225) 

in odbOerat' ipiZxraK Hes. (oil- metr. Dehnung fur 6-), ibdibuoToi, 

d)buadfir|v, dbCiaaaadai, 6buadf|vai „zurnen, groUen", PN. 'Obua(<r)€{n 

(von 'dbuo-aot „der erzurnt ist", Solmsen a. O.; nicht zu 6-bOvTj, 

lol. *ebuva ,Schmerz« mit Mahlow KZ. 56, 117, s. Boisaca 685, vgl. 

arm. erhn ,Geburt»schraerzen" ['edjjfln oder *edutn, Frisk Et. Arm. 



odocos — odor. 203 

11 f.], lit. idiiStU ^Schmerzen" [Fraenkel Sat. Berol. 24f., vgl. Gl. 
15,198]); heth. ftatoifcti ^furchtbar" (Pedersen Mursilis 50, anden 
Sapir Lg. 12, 177f.j. — Lat. earox bleibt fern (s. oben I 77). 

Wz. *od- ^Widerwille, Haft" kann eine Abzweigung von *od- 
^riechen" Bein (vgl. z. B. bait, er stmkt mir = „ich babe die 
Nase voll, hasae" ; doch kann diese Abzweigung nicht erst einzel- 
sprachlich vor sich gegangen sein, da sich in den auBerlateinischen 
Eaitsprecbungen keine Spur dieser mutmafilichen Gdb. zeigt, 
sondem mufi schon ursprachUch erfolgt sein (vgl. die Diskussion 
bei Skutsch Gl. 2, 330ff. 3, 285flF., ^alde LEW.' 873. IF. 28, 
396ff, 30, 139f., Birt GL 15, 123ff., Pisani Re. Ace. Line. b. VI 
v. 5,217). 

Abzulehnen Mahlow KZ. 56, 117£F.: odl = gr. 6tu)So, von d9o- 

\m\ „kumniere mich" (zunSchst nur mit Negation, vgl. oiiK dXexiZu), 

in der Bed.-Entw. gekunstelt; andera Frisk, Goteb. Hogsk. Arsskr. 

36, 3 [1930] 3B. IF. 52, 303: als „fflrchten, sich scbeuen^ zu Wexpa 

„Mahne'' [*Fea-£p-ia], liiS^ui ^stofSe" [Zweifel bei Kretschmer Gl. 

22, 260] ; konstruiert Trier NGG 1943, 547 : zu JSvoi; ,VoIk", nhd. 

tcetten); — Ernout-Meillet' 698 : zu got. hatis n. ^Hafi", fcaton, 

hatjan * hassen", as. hoti „feindlich, erzumt* ubw. (mit prifor- 

mantischem h, vgl. capro- : aper oben 1 137); s. Feist' 247f.,Walde-P. 

I 340. _ Walde-P. I 174. 

odocOB 'Attich' (Marcell. med. 7, 13, rom. [neben ebulus, Bertoldii 

Sill. Ascoli 489), Nbf. ducone (Ps. Apul., Diosc); gall., s. Dottin 

254, Cuny MSL. 16, 327, BrQch IF. 39, 122 (zu *od- „riechen", s. odor), 

odor (alat. odos, Soipmer Hb.' 368), -Sris m. ,Geruch" (seit Plaut., 

vlt. [Varro 1. 1. 6,83. GL] und rom. otor; odor or, -art _rieche" seit 

Pit. [stio {. gRiechen" seit Cic, -dtus, -us seit Rhet. Her., -iAilig 

seit Ambr.]; odOrus, -a, -urn „riechend" seit Varro und Verg. [in- leit 

Pers.J, odorSrius ^zmn RSuchem dienlich" Plin., m. '&pui^aTOiid>XrK* 

GL, odorhmentum n. seit Colum., odoramen = dO^ldjia seit Itala, ebenso 

odorifieO = 80f«du< ; Komp. : inodoro Colum. ; odorifer - aeit Verg., 




Hubschmann Arm. Gr. I 468); gr. 6lw (Pf. dbiuba) „riBche, dufte" 

i*6bi-u), nach Hirt Abl. 109. Vok. 153 mit olg-re [doch a. d.] unter einer 
(asis *olei- vereinigti anders Meillet MSL. 19, 175), hem. 6bttf\, dor. 
fibjia, att. iiaufi „Duft, Geruch" (•ol)-0-nd, Bragmann H* 1, 251 f.), 
hxia-, eO-ibbr|? »ubel-, ■wohlriechend", 6aHppa(vo|iai ,rieche, wittere" 
C^od»-, vgL den et- St. odor), dy-oa^ia „einc Fflanze" (^Eselsgeruch"?, 
Stromberg 61); thrak. (dak.) tov6axr\ „Bei{ufi" {'gfiu-dd-ta „Ouidc- 
duft" ?, Jokl EbertB RL. 10, 146*. 13, 287*); alb. ame ^unangenehmer 
Geruch", Dem. ame-ts {'odmd, Jokl Stud. 3, Tagliavini Mil. Pedersen 
162) ; lit. uodim, Aotti .riechen", lett u6iu, u6st ds. {*6did), lit. iiostyti, 
lett. ilo{k)stu6t ^herumschnfiffeln" (vgL auch lit. Coktauti unter ocu- 
lus), a6ech. jadaH „forschen, unterauchen" (eigtl. ^ausschnuffeln", 
Bemeker 24). — Unsicher die Zugeh5rigkeit von schved. o$ ^Ge- 
ruch, erstickendes Gas", an. tpHn-dta „nach Span riechend" (s. 
Walde P. I 222, Falk-Torp 1525 lu oi I). — Vgl nock o<ft. — 
Walde-P. 1 174. 



204 



offa - officium. 



offa, -«e f. -Klofi au3 Mehlteig" (Wissowa Hermes 52, 337); .Stuck 
Fleisch; Biasen" (aeit Naev., rom,, ebenso ofella f. [rom. off-] gBifichen, 
Stflckchen Fleisch" seit Cato [«um -f- s. Leamann-S)tok' 143 f. m. 
Lit.]; vgl. offMla {. „Bis8en" seitVarro [daraus gr. 6<pXdpiov, Heraeus 
Kl. Schr. 144], offatim Plaut, offaril coei Isid. orig. 20, 2, 26 ; vgl. 
EN. 0/fa, Off&nius, Ofellm [-a, -»«s]): unerklart. Schwerlich nach 
Lid^n BE. 21, 111 f. 118 als 'odh'fia (woraus dial, offa) zu air. odb 
Knoten", kymr. oddf -Ausvuchs, Knoten" (angebl. "odhho-; rich- 
&ger Pedersen Aspirationen i Irsk I {1897], 20. KG. I 32. 88, Peters- 
son Heterokl. 11 als *ozhh- bzw. *osth-hh- zu gr. 6<j<pij? f. ^Hufte" 
[s. uber dieses auch Persson Beitr. 415. 717, Boisacq 744 f. und 
unter 2. os\). — 

Lat. obha bleibt trotz Liden a. O. fern. — Walde-P. I 175. 
offendix, -leis i. ,das Kinnband an der Priestermfitze" (Fest. 
p. 205): zu ai. badhndti, jflnger bandhati (Meillet MSL. 17, 194) „bin- 
det, fesselt, nimmt gefangen, fuet zusaminen", av. bandayati (un- 
sicher bandaiti, a. Meillet a. O., Bartholomae Airan. W. 926) „bin- 
det", Ptc. ai. baddhdlt, av. ap. bmta-, ai. bdndhanam a. „das Bin- 
den", bandhdh m. „Binden, Band", av. banda- m. „Bande, Fessel" 
(au8 dem Iran. entl. wotjak. bun, syrjSn. bon „Ba8t", jacobsohn ZdA. 
66, 240) ; gr. netaino n. „Tau, Seil" (*my^-ana, urgr. *ir€v&-|na, vel. 
ItiOfM undwdaiia nStiel", Brugmann IF. ll,104f.), ird»vri, mitHauch- 
• umstellung hom. att. (pdrvn f. „Krippe" {*bhndh-na „Ort, wo das Tier 
•ngebunden wird", Liden BB. 21,109f., Solmsen KZ. 42,219»; vgl. 
•gafl. bmna „Wagenkorb* mit ZubehSr, oben 1 101. 852), uevdepd? 
(fttr -^po<; nach 4Kup6<;) „Schwiegervater» .(als „durdi Heirat ver- 
bunden", vgl. b. bdndhuhm- ,Verwandter" ; die Sippe ist aonst ira 
Griech. durch him verdrSngt); thrak. pevb- „binden" (Kretschmer 
Einl. 236) ; alb. bets , Vertrag, Glaube, Waffenstill»tand" (Johansson 
IF. 19, 114fiF. m. Lit.); viell. mir. iuinne „Band, (Arm)reif" (wenn 
'bhondia, Stockes BB, 23,49; fern bleibt wohl air. bi»{s) „Gewohn- 
heit, Sitt«« [i. B. Johansson a. 0., Thurneysen Hb. 126, dagegen 
Pedersen I 56. 540] und bSt „vieUeicht« [Thurneysen Hb. 230, Peder- 
sen II 183 gegea Strachan BB. 14,314, Stokes BB. 23,49]); got ags. 
bindan, an. binda, ahd, bintan ^binden", got. andbundnan „gel6st 
werden" ; lit. biMrcii .Teilhaber, Genosse"^ (vgl. formal gr. irevOe- 
p6<Cj, bandA nViehherde" (eigtl. „Pferdi" oder „dag angebundene 
Vieh" ? [anders Mflhlenbach-E. s. baHdas PI. „ungcteiltes Studc Feld, 
Nebenverdienst"). — Hierher wohl auch u. ufettne 'operculjtis?' 
{*op-f^n]siii\no-?, Buecheler Umbr. 167 f.. Buck Gramm. 86). — 
offendimentum Paul. Fest. p. 204 scheint bloBe Verlesung fur 
offendit mentum (Leumann-Stolz' 242). 

tJber eine allenfalls verwandtc nasallose Wz. *bhidh' e. unter 
fldilia, fido oben I 493. 495. — Walde-P. II 152. 

offends s. difendo. 

ofAcfna s. opus, ojnfex. 

OfActUD; -i n. ^Dienstleistung, Verrichtung ; die rej;elmfi6ige Tfitig- 
keit jemandes, daher dann die ihm zukommende Titigkeit, Obliegcn- 
htit,¥&cht, dffentliches Amt" (s. zur Sltesten Bed Skutsch GL 2, 
161nl, F^rsaon Eranos 14, 126f., Bemert de vi atqae usn vocab. of- 
fidij 13m. Breslau 1930; seit Plaut, offMdsus gdiensteifrig" seit Cic. 



ofiimentum - olea. 205 

[-4tas f. seit Tract, in Luc, inofficiostts seit Apul.], officialis n^ut dit 
Pflichten bezuglich", m. ^Beamter" seit Dig., rom. [-fincSte Not lir 
Heraeu8ALL.f2,71]; offidperda C&to diet. [Leumann-Stolz» 82 248JJ : 
aus *opi-faciom (vgl. neugebildetes opifldum, s. ops)„werk-tun, 
Arbeitsverrichtung". ^ „^^ ^, ^„ , , 

Nicht nach^rugmann IF. 24, 165, Juret REL. 16, 62 (als ,mo- 

ralische Verpflichtung" aus *op- fPracp.] + *fnciom, vgl. Itoti»^voi 

vom Auferlegen eines Auftraes; jene Bed. ist sckundar, s. bkutsch 

und Bernertl.0.) - Verfehit Beseler ZRG. 49, 448 f.: Ntr. von *o6- 

fidieius .Gegenstand einer dutch Bindung (fides) begrundeten Fflicht 

seiend" (auch lautl. unmSglich, ware "offiedum, »oficciim). 

Offlmentnm, -in. ^Nagef" (Gl.)-. aus *o6-/tff-«»M«<«n (Buecheler 

Kl. Schr. in 330 f.) oder ev.*ob-flvi-mentum (cben I 495) zu offlffO, 

alat. offivd. 

off9c9 8. faux I 470. / 

ohe s eho I 396. 

Sla, -ae i. ,Hinterteil der SchulterhShe" (laid.): = gr. •*Xti, 
KuTzform zu d)X^vn ? (Sofer Isid. 16 f.). 

oica, -ae L „zum Pflugen taugUdies Land" (Greg. Tur. conf. 78, 
rom.): gaU. Wort, aus *polka, zu ags. fealg f., ahd. /<rf5^« »Brach- 
land« (germ. *falgS, Marstrander NTS. 7, 349, Kluge" s. 2, Felge, 
Walde-P. ^516); s. Meyer-Lubkc REW. n. 6050, Gamillsdieg s. v. 
ouche (audi gegen Vbdg. mit gr. ibXaE, 6Xk6? ^Furdie", s. fiber diese 
Valde-P. 1 306 und unter wrfcMs). ^ , mi. « 

Olea (seit Cato) und ollva (seit Plaut, rom.), -ae f. „Ulbaum 
(vlt. und rom. olimu [nach pirus usw.] „Dlbaum« Onb., Niedermann 
N. Ibb. 29, 325, Marland Orib. 80), oleum und oUvwm, -t n. ,01 
(beide seit Pit., rom., ebenso dtariwn n. ^DlgeftB" [oleirius, -«,-«»» 
seit Cato, m. -Dlhandler" seit Pit., Vl\ax<i)y' GL], oUHsier m. , wilder 
01baum« seit Cic. [-Mm n. seit Calp.], olivetum n. „OIivenhain, Ol- 
garten" seit Cato [vgl. oUtum As. Cato aus *olHuetttm, Leumann-btolz 
228, Thumeysen Festsdir. Wadcernaeel 119]; vgl. nodi o/«as*i««» «eit 
Cato und oUaginM seitVerg. „von 01b5umen; oUvenfarbig" [Leumann- 
Stolz»206; oU&gina f. ,01baum« Ven. Fort., oledgin&rium : dTpirtdlvov 
GL], oleagd und oltastellum 'xaM^Xoia' Ps. Diosc, 'iKox^ GL, ole- 
amen u. -w«nt«m „DUalbe« Scrib. Larg., ofaart* „zMn 01 gehong 
seit Golum., ae&ticHi .aus 01" Chiron, oU&Hu ,nut Dl gemacht 
seit Vnlg., oUonulla 'Oaeomeie Diosc. [STennung Unters. 118], oUo- 
««»M«r.Art Eppidi" Isidy oiama ,6lig« wt PBn., oteMs seit Cato 
und oRt^« ,OhVcnemte«^8eitVarro [o«r»« Pau . Fest p.l92 ; oZ.- 
vari*, -e seit Senr., rffwlriu*, -«, -«»»«»* Colum. [f. -« ^Xaidiv GL], 
oft«l(rfeM«m o. Grom., «.»««« „OI«Hbereitang« Insdir. 2 Jh., m 
Oiit.e<e»w<«Aug., oIWAr 8cit Verg., <*i«w; ,01gfirtner-' Sidon. oft»5 
,lese OUven« Mat Plin. [Niedermann Em. 63f.]) : ollva aus *«a«pa, 
gr. aaifna .CHbaittn", oUwm. aua *«rffb«, oie»»o»i, gr. aai(F)ov ,01 
(Weise, Saalfeld) mit «rf- aus *«*- TOr dem Dbergang des naditomgen 
ai zu t- ursprri. Paradigma oleom-.otm, dann Ausgleidi (Osthotf 
TAPhA 24 51, Solmsen Stud. 18, Kretsdimer Einl. 112, Sommer Hb.» 
59. 102. 157, Leumann-Stolz» 77. 83. 87). Ursprung von iXaia EXmov 
i»t nicht nadi Littmann 21 babylonisA, sondem nach Meillet Lmg. 



206 oleo - oUus. 

hist. 302 f. agfiisch (genauer kretisch nach Hoops Sb. Heidelberg 
1942/43, Heft 3. Fo. Fo. 21/23, 1947, 35ff.) vgl. arm. ewt, volk»- 
sprchl. rf. Aus lat. oleum (bzw:. vlt. olpim) stammen direkt oder in- 
(Erekt alb. vol', vaV (Jokl WZKM. 34, 40), ahd. olei, oli, ole, as. 
olig, ags .ole, oele, lit. aliljus, abg. ^ijt, akymr. oleu JOl", air. ola- 
ehrann „Dlbaum"; aus oliva mhd. olive „Dlbaum", aus oleaster alh. 
voiter .Rainweide", aus olivSater alb. uiaster „OIivenart mit kleinen 
FruditSn" (Jokl L. k. U. 209£F.). Vgl. Much PBB. 17, 34, Zupitza PBB. 
22, 574 f. — Ob got. dlew a. JOV^ aus oleum au( der Stufe *oUvom 
entlehnt ist (Solmsen IF. 5, 344), ist ganz unsidier; illyrische oder 
thrakisdie (Jokl) Vermittlung nimmt Feist' 36 (m. Lit.) an. 

Oleo, -Mi, -ere (metr. si(£er aeit Lucr., nach pOlere? Soramer Hb.' 
508 [anders Brugmann II' 3, 175; vgl. auch die Lit. oben unter 
odor]) und old, -«t, -Ire ,riedhe, dufte" (seit Plant., rom., ebenso 
olidut ^riedwnd, stinkeud" (seit Hor. [-itas t. Arnob., olido '6Zuj' G1.], 
*olidiare ,riedien« und olor, -oris m. nGeruch" seit Varro; vgl. olax 
seit Mart. Cap. [olaciUls Gl.], oletum n. „Kot« seit Pers. und Veran., 
vgl. Paul. Fest. p. 203 [davon oleW besudle" seit Frontin.; unnchtig 
Buedieler Kl. Schr. Ill 28], olitio t. ^Gerudi" Scrib. Larg., olentia, 
-ae f. „G«rudj" seit Tert. [abstrahiert aus suavi-, graveolentia], olen- 
ticetum seit Apul. [kunstlich nadi sentie- Pit., daraus ruckgebildet 
olentiea sc. loea Paul. Fest. p. 192 nach Leumann-Stolz' 228], olentua 
'bene redolent' Gl.; Komp.: ol(e)facH> [neben ode-, s. odor] und ol(_e]- 
faetd .riedie" seit Pit. [olfactHrium n. und -orium n. nBlumenstrauK" 
aeit Scrib. Larg. bzw. Plin., olfaetoriolum nRiediflasdichen"^ seit Vulg., 
olfaetOriu* nnechend* Fronto, olfactus, ils und olfaetostrvc Plin., 
olf actio '5(i<ppnm?' GL, olfi6 Gramm.]; adoleo seit Ps. Apul. [oben 
1 14], ob; prae-ol{e)o und sub-olet seit Ph., per- seit Lucr., red-oleO 
seit Cic; inollnt nach dvil»&Ti; Lucr.): zu odor; I statt d viell. 
durch Anlehnung an oleum (Osthoff MU. 4, 346, Schrijnen KZ. 46, 378). 
Abzulehnen Preveden Lg. 5, 149ff.: oleo unter Trennung von 
odor zu Wz. *el; *ol- -stinken' angebl. in nhd. Utis, lat. ulmus. 
oiescS, -ere ^wadise''^ (Fest. p. 3(», GL): Verselbstandigung aus 
den Kompos. db-, ad-, in-, exoliseo (oben I 428), s. als. 
Slim, olitftnns a. oUua. 

911a 8. aulla, Emout ^1. dial. lat. 207 f. Vgl. nodi ollula „T6pf- 
chen" seit Varro, olUeula ds. aeit Theod. Prise, oKorfg „zum Topf 
gehorig" seit Colum. (n. -« Insdir.), olUlrius ds. seit Plin. (m. 
jTSpfer", n. ^Asdjenbehalter" Inschr.), exta olli-coqua „im Topfe 
eeaotten" Varro (von *dlli-eox, vgl. auli-eocia PauU Fest., auli-coeta 
Inschr., Leumann-Stolz' 200). 

ollns 'ille' (seit Enn., archaisch [vgl. Varro 1. 1. 7, 42; dazu ulla- 
ber 7, 8?], Dat. olli seit Enn., Dat. PI. ollis Lucr., N.P1.M. dlliVerg., 
Ntr. PL oUa Cic, veL ab oloes 'ab illW Paul. Fest.; insdir. olimtm, 
oUtit, lat.-osk. CIL.I»1614 olu solu "illOrum omnium', olau»[= aius] 
Td». d^TOt. AudoUent 134 A 7, Terracini RFCl. 48, 21*; a. Sommer 
Hb.» 428 f., Leumann-Stolz' 286), oUe (Lei reg. Fest. p. 230; als un- 
aidier bezweifelt von Rozwadowski IF. 3, 264»): samt ultra (*ol- 
trad), tUt, ulter, ultimus (=o. Utiumam 'ultimam'), ollic (s. u.), 
elim(a. u.) und u. «/o, ulu SllQc' (wohl *6ld, nidit *dldu, Thurneysen 
IF. 39, 195) Mdi Rozwadowski IF. 3, 264 ff. aus *oi-nos (kaum •o^ 



olor. 207 

SOS, z. B. V. Planta I 111. 302 : *so = ai. sd, gr. 6, got. so) = o. ^lleit 
m. 'illtua', ulas f. 'illTus' zu aksl. lahi, 6ech. loni, poln. ioni „iin 
vorigen Sommer, im vorigen Jahr* {*olnei, eigtl. „in jeneui Jahr", vgl. 
ollic : illlc Paul. Fest. p. 196 aus *olnl-lce, s. Rozwadowski a. O. 267 f., 
Rozprawy akad. um, v. Krak. wydzial fil. ser. II torn. XI ff.; anders Meil- 
let Slave comm. 413), air. ollkAy 'amplus', eigtl. -(fiber das gewohnlidie 
Mafi) hinausgehend" (formal = lat. ollus), Komp. {K^iHUin 'amplius', Adv. 
ind-oll 'ultra', ol-ehene ^auCerdem, sonst" (eigtl. „ienseits (und) dies- 
seits davon"), viell. ol 'inquit' als „weiter*; daneben mit ir. a air. 
al m. Akk. ^jenseits, fiber — hinans". Adv. tall ,^jeiiseita, dort", anaU 
„von jenseits, von dort, heruber" (nach Thumeysen KZ. 48, 55ff. al 
aus oil in vortoniger Stellung, nicnt zu alio- ^aAderer", lat. alius; 
dodi s. Walde-P. I 85). Unsidier ist trotz Rozwadowski a. O. 273 Zu- 
gehorigkeit von ai. drdd „aus der Feme", ofSJlew.", orotwj »fern, 
fremd , araf^yam n. „Feme, Wildnis, Ode, Wald* (zunScfast nadi 
Bartholomae ZMC 50, 717, zweifelnd Airan. Wb. 190 zu av. attruna- 
„die Tiere der Wildnis"?; vgl. Walde-P. I 79. 84), und von ai. niftya^ 
^innerlich, verborgen", n. .Ceheimnis", zu nipife „heimlidi" (angebl. 
aus *ni-l-ni : *ol-ni in aksl. lani usw., Johansson Upps. Un. Arsskr. 
1927, I 39). S. Brugmann Dem. 95ff. 107. Grdr. 11*2, 340, Pedersen 
Pron. d^m. 16 (= 318). — Umbr, «r« 'illO*, uraku 'cum ilia', ures 
'illls' ist eewifi nicht mit Vendryes ZcPh. 17, 75 als dissimilatorische 
Variante *6ro- neben *oh- zu fassen (zu kymr. ir, yr „der'); nach 
Brugmann Dem. 98. Grdr. IP 2, 342, Walde-P. 1 188, Nyberg Symb. 
phil. Danielsson 257flF. zu sak. vara ^dort" {^avar-), lit. auri „dort, 
kunftighin", viell. gr. beOpo ^liierher", wenn aus bE-upo(&) „her auf 
die andere Seite". — Verwandt mit Pron.-St. *ol- ,jener" in oUt 
ist wohl alius „anderer" (oben I 36; aus *aljps mit -jo- in der Ge- 
genuberstellung, oder eher *ali-os von Adv. *ali ,dort*, SommerlF. 
24, 24, Brugmann II« 1, 164, A. S. C. Ross Lg. 8, 294f.). 

Hierher olim {Oli App. Probi, Leumann-Stolz' 174) Adv. .ein- 
mal, einst, zuweilen"; sek. ^ISngst" (seit Enn. [bei Liv. u. a. durch 
quondam zurfickgedrSngt]; Olim oliBrum Petron.,^s. Miodoliski AIX. 
13, 280, Heraeus Auswahl aus Petron* 1923 p. VII): ini Ablaut zu 
olU); eebildet wie hine, illim, itlinc, utrim-que (Leumann-Stolz' 
288; nicht Instr. auf -^, Reicfaelt BB. 25, 233). oHtanua, -a, -ton 
.einstig' (seit Ps. Quint., vgl. Gl. IV 264, 36 -a •..vOutta) ist Ana- 
fogiebildung nach subit-, praesentamu (Thomas Mfl. Havet 514), 
diese zurfidcgebildet aus -an«u« (Wadcemagel ALL. 12, 24, Nieder- 
mann N. lb. 29, 328"). — Uber ille (Umfarbung von ollus olU 
nadi iste usw:?) s. oben I 6'?9f. m. Lit. — Valdc-P. I 84f. 
olor, -6rii (r-St., olOi Avien. falsdier iudaismus, Postgate IF. 26, 
115) m. ^Sdiwan" (didit. seit Lucil. trom. nur eygntis], oldrinus, -a, 
-um seit Verg., olBrifer seit Stat.): au« *«ft>r (Sommer Hb.» 60), 
vgl. mir. ela gSdiwan", mit ib- Soff. akom. elerch, kymr. alareh 
(a- aus «-, Pedersen I 40) „Sdiwan« (Fide I* 365. H* 42); an. alka 
{*ol-g-) 'AIca torda, Pingum', ascfaw. ola, aUa 'Fu%ula glacialis L.' 
(Liden'Arkiv 13, 30f.); unsidier gr. ^dipio; m. ^Wasservogel" (un- 
sidier fiberl. [ipvfibtdi coni. KaibelJ, a. Robert Noms des oiseaux 37, 
audi zu iKii t. ^Sumpfsingvogel", Ove&i m. „ein Vogel"). — Hier- 
her viell. gr. dXKUibv f. .Eisvogei" (daraus lat. alcedo, oben I 27). — 



208 



oluatium — Omentum. 



Benennung kaum nach der Farbe (Wood CI. Ph. 3, 83, Spedit Urspr. 47 : 
albus uswl sondern zu *el; *oi- .schreien" (Lid6n a. 0., Falk-Torp I 
21, Walde-P. 1 153f.). - Walde-P. 1 155. 

Iolnatiam Antistim LabtS aU esse mensUrae genus Fest. p. 205 : 
erbt {oliv/ltium Ernout-Meillet* 701).] 

0lu8 s. holus. ^, , ^, _^ 

omisuni, -i n. ^Rinderkaldaunen" (sen Naev.) : wegen Gl. II 

138, 29 pieiov xdrtotov Xinapdv t^I tOliv TdWiuv t^Ojtti) wohl gal- 

lisch. — Nidit aua *ommdssom, *op-massom „von Fett strotzend , 

s. opulentus und madeB (vgl. Valde LEW* 539). 

^men (alat. osmenYntro 1. 1. 6, 76. 7, 97), -inis n. „VoKeidien« 
(seit Plaut., ebenso'dwi«or[-5l „wunsdie an, weissage" und ommo- 
tor .Weissager", Smindtws seit Piin. epist., ominalis .von Abler 
Vorbedeutung" Cramm. [in- seit Gell.], ominatio „Vorbedeutung 
Paul Fest.; inSminOtus .fludibeladen" Hor. [nadi aSuxo?, Emout- 
MeiUet« 70f)5 abomifwr [-o] ,verwunsdie, verabsdieue" seit Hor. 
\-Sbaia, -amentum, -dtiO, -osus SpBtl.]) : Herkunftunsicher. VI. nadi 
KretsAmer IS. 31, 455 (s. audi Sdiulze Qu. ep. 354, Solmsen Stud. 
93. Versl. 63. KZ, 37, 12. 44, 208, Ahlberg Eran. 5, 161, Porzig IF. 42, 
266) aus *oifitmen lu gr. filuu, 6tofioi (dtaaoTO, ditcrdnv) (AvdjiOTO?, 
Avuifoxl) „meme, glaube, verfalle worauf (nadihom. otnai); doch 
•teht far 6tui Brugmanns (IF. 29, 229£F. Grdr. H* 2, 92) Herleitung aus 
•6-toHu bzw. *6-t<Ju) (olnai aus d-iafwi) mit Praef. 6- wie m 6- 
k&Jm) ubw. zur Wahl und wird von Walde-P. 1 107 vorgezogen. 

Andere Erklarungen uberzeusen audi nidit. S. Hintner KZ. 27, 

607 (zu aeis, gr. olujvdO; — Froehde BB. 16, 210 (Wz. *os-, dagegen 

Solmsen a. o!) ; — Vanifiek 30, Pedersen IF. 5, 68 (zu auris bzw. got. 

aaumjan ^bemerken", aksl. um^ ^Verstand") ; — EhrUdi KZ. 41, 287, 

Juret Dom. 233 (als ^das Gesehene* aus *oq'>-gmen zu gr. 6tma, 

dtJdoiLim); — FayCLQu.l,25nadiVarrol.l.6,76 (zu 5« JMund" ; nur 

Volksetym., s. Emout-Meillet a.Oj; — Pantzerhjelm Thomas Nord. 

Tids8kr.Filol.l,149(*op«'»««); — ReidieltKZ.46,310(als g6ttlidier 

Akt« zu m-Sdiffiuin, indigitare ; dagegenWalde-P. 1 36) -, — Havet MSL 

4, 223, Ernout-Meillet a. O. {*aug-smen, zu auffeS, "«*9^i;5 Y*"^« 

an ) e ist vlt., Reimbildung nadi nSmen [so Riefi RE. 35, 352] 

sdiwebt in der Luft]). — Walde-P. 1 107. 

ementam, -i n. (ow«n Arnob., s. u.) ,^Netzhaut um die Eingeweide, 

Gekrosefett, Fett, Eingeweide; Beinhaut, Gehimhaut" (seit Catull, 

omenmus ,mit g. gefflUt" Apic.) : nadi Vaniiek 31, F^idc I* 365, 

Solmsen Stud. 18.91. 128 aus *oui-meintom [on zu o wohl dialekusch, 

Ernout El. dial. lat. 208) zu indr^exOo (?. d.), vgl. ind-Umentum^. - «»««« 

Amob. nat. 7, 25 p. 259, 8 ist sek. nadi mdmen : momentum gebildet 

(«. exuo oben I 435), also nidit alt und dem Gann. SaL zuzuweisen 

(V. Grienberger IF. 27, 209 flF.); dieS spridit audi gezen den Versuch 

von B. Rehm Rh. M. 90, 305 f., omen bei Catull 66, 77 in der angebl. 

unprd. Bed. -Netz, Haube" durdi Konjektur zu gewinnen. 

Cegen Vbdg. mit ai. vapd „Eingeweidehaut, Neuhaut" (Wm- 
disdi lit. CM. 1888, 668) s. Solmsen a. O. — Abzulehnen audi Jo- 
hansMn IF. 2, 15 (zu ai. udarim ,Baudi«); — Persson Wzerw. 232 f. 
nadi Georges (zu opimus; weder *6pmentom nodi *opmentom [w&re 
*Smmt(m] noA *opamentom sind ds Gdf . annehmbar); — Peters- 



omittS — omnis, 209 

son Verm. Beitr. 126 f. (zu av. ado- n. gFett" [*u-tho-?l arm. i^d 

-Gehirn, Mark" {•a-lo- oder *o[«]io-?], aksl. udt nGUed", ai.vdsa 
Fett, Schmalz", dagegen Walde-P. 1 109); — Schwering bei Streit- 

berg U. 3, 200f. (afi ^Fettzuwadis* aus *itgsmentum — augs-). — 

Walde-P. 1109. 
omittS s. 0-. 
ommentHiis s. maneo. 

omnis, -e „aU, ganz, jeder" (seit Liv. Andr., rom. nur vereinzelt 
[neben tstus bzw. gumue, *cataunut]; omnin6 seit Enn. [s. u.]; Komp. 
[fast ganz nadi dem Criech.] : omnaevus CE., omUeatms Apul., om- 
nicarpus Varro, omnicognoscens und omniexsigtgt^, ornniifUdlegint 
ommvidlns, omnivivens Mar. Victorin., onmiccior seit ,Lucil. [-Orus 
Ven. Fort], omniereina, -creator Aug. bzw. Prosp. [nadi tcavroKTi- 
ff-rrii;], omnifariam seit Cell, [-farius seit Chalc, -fSrig Beit Ps. Hil., 
s. oben 1 105], omnifiuentia Mythogr., omniformis seit P». Apul. [nach 
itavT(S|iopq>o(], omnigenus n^^° allerhand Art" [umgestaltet aus omne 
gams seit Varro und Lucr., Leumann-Stolz' 251] und „aUes heryor- 
bringend" Prud., onmimtdem Paul. NoL, omnim<^Rs seit Lucr. [-moi6 
seit CaiuB und Cell., -mode seit Chalc, -ntodatim Virg. granim., -modtu 
seit Varro bzw. Apul.], omnimorbus Chiron [Heraeus ALL. 14, 123; 
-morbia 'Tt6X.iov' Isid.], otAninominis Ps. Apul., omniparens „aUes 
herTOrbringend' seit Lucr. [-panu Rustic. Help.], omnipotins seit 
Enn. [nach itavKpdTuup ; -entia seit Macr.], omnipater und omnipotUn* 
Prud., omnipavus Gael. Aur. [nadi navTacpd^od, otnniperUus Ele^. 
in Maec, omnisatus GE., omntsonMS seit Paid. Nol., omnitenlns seit 
Mar. Victorin., omnituSns seit Lucr. [-«««« Drac], omnivagus Cic, 
onmieolm Catull. [nach itavTop^iand, omnivorua Plin. [-vor&x Eug. 
Tol.], omnopert Gl. [nadi magw-, summ-, Niedermann Gnom. 1 4, 273]) : 
Et. unsicher. VI. nadi Pauli Ait. Stud. IV 53 und (gleidizeitig) Brug- 
mann I'^368. 11 269f. Tot, 65 aus *op^nis (oder ev. *omp-nia) „reidi, er- 



debig" (ev. ursprgl. Subst. [wie Uher] BFOlle"), zu ops aVennOgen, 
Reiditum", opwltntHS „reich an VermSgen", ai Amat- n. ^tras, 
Habe, Besiu", gr. li\MVX[ i. gNahrung, Getreide, Feldfradite,lBe«itK", 
d^invio; ,reidilich«, 'OjHTrvia JDemeter" (zur BinnenjUtaUernng un- 
sidier E. Kretscfamer Festscfar. Kretscfamer 118], lit. if^tt* ^Qb^Fflufi" 
usw-. (s. opa, optu). — omnU ist in den Dialekten wlli^ flKiht ndier 
nadigewiesen; o. «im6n... (PauU Ait St 11 998, y/Wifflte 1 42») an 
einer ludcenhafter Stelle v. Planta n. 188 oudi. wlKin wegen des b 
fern Meiben (spitlat somptma u. dgl. iat k«iie Ptrillele; anders 
Bibezzo RIGI. 8, p4). Audi in anderen SpoiAiea findet sidi keine 
Entsprediung (hetb.^awii«2» -gaaz, all, je^fc^ irt aiu laud. Grfln- 
den tenuuhuten, s. Pedetsen Ifitt 165}; onn. amin, Geo. ameni .all", 
das Pedersen ^n. d^m. 23 (ss 325} nut lat omnia aus *omenia gleidi- 
setzen will, bleibt bewer bei ai. mmd^ ,irgeiidMn*, av. ap. Kama- „jeder 
beliebige* (daiotn ann. kamain -JI, jeder"), gr. &^^- „irgendein" 
(imf[ usw.), got MtMcds. (». WaldC'-P. n 469). — omnino „gan« und 
gar, im gancen, ftbeihaupt" enthllt wohl -{no- wie re]^etitln6 u. S. 
(Leumann-Stolc* 225; kauin *omn« oiiiO ^alles in einem" nadi 
Lagercrantz Strata Ups. 226 £). 

Alle anderen &klSningen and nidit ansprediender. Xltere bei 
Brugmann Tot 64 f.: Br^ MSL. 5, 344, Brendal M€L Pedersen 
Walde Etjin.WScteilMidid.Ut^»adie. 3.A. 14 



210 onager - opScus. 

265 fi. {omnes = hominesl); -r Curtius' 293, Vanigek Griedi.-lat. et. 
Wb. 40 (zu lat. amU- ^auf beiden Seiten", o. amnM 'circuitu'; 
VokaUsmusii; — Curtius" 290, Havet MSL.6,230, Wharton Et. Lat. 
69, Walde LEW.' 540 (als 'le premier venu' bzw. umfassend" aus 
*oft-nt- zu oh angebl. jringsum"; Bed.l); — Leo Meyer Vgl. Gr. II 
189, Windisch Curtiug" Stud. 2, 291 (zu got. ibm neben", s. 
Feist" 287j; — Johansson IF. 3, 241 (zu got. a6r» „stark", ai. dmbhas- 
. n. ,Fruchtbarkeit, Madit«, s. Feist' 2, Walde-P. 1 177 f.). - Neuere: 
liden Stud. 73 f. (s. aucK Brugmann I' 1095. IF. 9, 34tf.) (als *ombh- 
nis zu air. imbed „Fulle, Menge", akymr. immet ds., ahd. imbi, 
impi „Bienensehwttym, Bienenstook'' [impi piano „Sdiwarm der 
Bienen"], ablaut, ags. ymbe ^Bienenschwarm"; die germ. W6rter 
eher zu gr. ^nwi? gStedimucke" nach Hirt IF. 32, 227, Walde- 
P. I 125; auch gr. dq>evoe, Sqpvo? n. „reichlicher Vorrat" trotz 
Lid^n a. O. nicht als *mbh{e)nes- hierher, sondern als *sm-g'>h(e)- 
nes- zu eWiveVX, «. Fick BB. 8, 330, Beditel Lex. 78 f., zweifelnd 
Walde-P. 1 679); — Muller Ait. W. 299 (zu amplus, Wz. *am- -fassen" 
Oder zu apiS, Wz. *ap- *op- ^greifen'' ; Vok., Bed. !). — Walde-P. 
1 123. 

onager s. tquifer 1 411. 
oncb, -are „Naturlaut des Esels" (Suet. frg. 1, 161 p. 249,1, PLM. 

V 61, 55)5 wegen o entl. aus gr. 6TKdo|iai „brulle, Bchreie" (vom 
, Esd; infoige Anklang an dvo? in der Bed. spezialisiert) ; *enq-, *onq- 

SdballwE. in ^r. Ckvos „Rohrdommel" (*6t"«vos. Fide I* 368), alb. nekdrii 

fee. angd) .Scfaze, seufze" (*«ng-), russ.-ksl. jaiu, jadati .eeutzen"; 
mm l«iu germ.VN. Ingmeones (Sdinetz ZONF.ll,204ff. ZNF.17, 
194ff.; to'ders Krause GGN. 1944, 229fiF.). — Walde-P. 1 133. 

onns, -eris n. „La3t, Plage" (seit Plaut., ebenso onero „belaste, 
belade" \-aU6 f. seit Chiron]; onerarius, -a, -um seit Pit., -a f. 

S3. nHvit] Fraditschiff" seit Naev., onuttm [*onos-tos], -a, -um seit 
aev. [in- mvell lust], onerostfs, a, -um seit Verg. [-it&s f. seit 
Tert.; inoner6ms Ignat.]; de- seitCic., ea:- seit Pit., ofeonero Rufin.) : 
aus *(mos (kaum *enos, Thurneysen KZ. 35, 204, Pedersen KZ. 
36, 90f.) = ai. dnas- n. ^Lastwagen" (Brugmann II» 1, 519); dazu 
vl. nadi Fick I* 15. 368 gr. dvCa aPlage" (aol. flberl. 6v-, doch s. 
Beditel Gr. D. I 24), fivio?, &viap6( ^lastig", dviduj, dvidrw ^quale" 
(aber SfKO? ,Fracht, Last" [Boisacq 63, Muller Ait. W. 301] gehdrt 
zu ^v-€TK-€lv, Boisacq 684, Valde-P. 1 129). — Fern bleibt^ trotz Hoff- 
mann BB. 25, 108, Uhlenbedc PBB. 30, 260f. (Lit.) got. ans (m.?) 
„Balken', an. o»s ,Pfahl, Tragbalken", got.-lat. amis, an. p»s gAse 
usw. (grm. *ansuz); a. Feist» 52 m. Lit. (auch zu Meringer IF. 18, 
269. 21, 302) und oben animus I 50, asser 1 74. 

opicns, -a, -um „schattig" (seit Varro und Cic, rom., ebenso 
.OpOed ^besdiatte" seit Pacuv, [in- Cohim.], opOcit&t t. Stn.; inopicus 
•ftffiao?' Gl.) : als ursprgl. „entgegengesetzt, der Sonne abgewen- 
<iet" nach Kretsdimer KZ. 31, 389, Brugmann II» 1, 482 (audi Fest- 
wir. Stoke* 34>; vgl. audi Prellwitz Gl. 15, 131) aus Praep. op- + 
SaS. -tteut, das mit dem Suff. von ai. dp-akdfy ^diseits liegend, ent- 
ferot, von vom kommend", arm. haka- „entgcgen", aksL paky 
swieaerum", opako, opaky, opaie „zurudc, verkehrt* (die aber stamm- 
haft eber ni ab, ditd gehoren) zusanimenzuhfingen sdieint. 



opalm — opimus. 211 

Mit aquilus ^schwarz" (VaniCek 4, Pidc BB. 2, 194. Wb. V 348) 
besteht kein Zusammeahang, ebenaowenig mit aquilB (Prellwitz 
BB. 19, 394). 
opalns, -» m. ^Opal* (seit Plin.) :. durdi Vermittlung von gr. 
6itd\Xiosm. aus ai. •Apalah ^Stein" (Sdirader RL.M52 [1^212] nach 
Lassen, Lokotadi n. 2135). 
opera, operor a. opus. 

operlo, -ui, -rtwn, -ire aVerschlieiJe, bedecke" (seit Plaut., op«»-*6, 
-are seit Enn., operimentum n. seit Cato, opertorium^n. seit Sen., oper- 
tus, -Us seit Apul., opertdneus, -a, -urn seit Plin. [nadi 0pp. osten- 
tUneus, Eisinger -aneo-. Diss. Freiburg 1910, 28]; rom. nur operculum 
n. ^Deckel" seit Cato und eooperio [perdiseo-, Wackemagel Synt. II 
229J> cooperiTHentum, coopercuhtm, coopertorium) : aus *op-uerid, s. 
aperio I 56. 

oplcas, -o, -urn ^ungebildet" (Tiro bei Cell. 13, 9, 4) : zU Os<S, 
Opsca, alter Opici (gr. 'OniKoi) wie Vols<^ fur iQteres 'OX0OI; vgl. 
Fest. p. 189 Opicum pro ObscB, Titus 'Obsce et Volsct. 

opifera {-drum) n. 'Raatau' (Isid.) : wohl aus er. iLHT^pa f. „oberes 
Segeltau" mit starker volksetyraol. Veranderung (Weiae 73 m. Lit., 
Saalfeld). 

opifex, oplflcma s. opus. 

SpiliB, apllio, -onis m. „Schafhirt; ein Vogel" (seit Plaut. und 

Cato) : aus *ovi-paiS (Sommer Hb.» 109. KE. 47 [zu vulg. 6-]); uber 

o : fl 8. Solmsen Stud. 94, Sdiulze GGA. 1895, 550, Ernout MSL. 13, 

329 f. El. dial. lat. 209 {apUio stadtromische, opilio dialekt. Form). 

-pUiO wohl nach Zupitza Gutt. 7 zu idg. *pel- ^treiben" (als 

^Schaftreiber") in gr. fi-it£XXa „VoiksversammIung", lat pello 

„stofie, treibe" (aber gr. itttui, d-, oio-iriXo? gehdren zu Wz. 

*q»el-, s. cold) sowie nach Walde lEWJ 541 die Hirtengottheit 

Pales (*p,li-, mit derselben Ablautform ev. opilio; dodi s. d.). — 

Ai. paldh -Wachter, Hirt", paldpati ^bewadit, hfltet" aufier Falls 

heranzuz'iehen (Vanifiek 145, Osthoff IF. 4, 282), empfiehit sicfa nidit, 

da ai. pdldh zu pdti ^hutef, payiih ^hutend", gr. ittDO n. „Herde", 

itoin/|V m. "Hirte" gehdrt und ein *pel- „huten" neben *pM})- 

bzw. *p6,- ohne Anhalt ist {opilio ai. pdld^, auch abgesehen von 

der Zugehorigkeit von Palis, audi kaum unter *pC/U- *pU- zu 

vereinigen nach Wiedemann BB. 28, 47; jedenfalli mcfat nadi Den- 

susianu KZ. 55, 198 zu pilor als ,der die Sdiafe auf die VTeide 

fuhrt«. , 

Die Namen OpOhu, o. UpiU, Gen. UpUUetij, 'Opilll' pSl. 
Obeliet gehOren nidit, hieriier («. Scbuke EN. 276). — Walde-P. I 

57. ; 

opiums, -a, -Am „fett, YohlgenSlirt; fruchtbar; reich" (seit Lex 



reg. [hosliae, Molia], opimOi -are ^mfate" seit Colum., optmitOs f. seit 
Plant., vgL GN. Vpimius) : nach Per8B<m Wzerw. 232, Froehde 
BB. 21, 102 von einem *pimos ^gemftBtet" (mm o- a. imten) in : gr. 



^ri^e^1^ f. „Fett" (audi pinffuis nfetf aus *pim^o; s. d.); vgl. mit 
anderen Suffix^i *piiur0», *piu-erl-en' ,Fett, fett" in gr. iit[F]os n. 




u* 



212 



opinor. 



t^vardh = gr. ulepA?, uiopdi: ^fett" einzelsprdil. UmbUdung aus dem 
Fern., Fraenkel KZ. 42, 119', Debnmner IF. 54, 127 f.), map, iriov n. 
_Fett*, ittalviu nmaste", -aiaaixa n. ^Einfettung", viell. air. tr»«, Gen. 
%rmn „Erdboden, Land" (wenn eigtl. %(€ipa yf\\ Pokorny KZ. 47, 
233ff.); vgl. *poi-tu-, *i*-ftt- in ai. pUuit m. „Saft, Trank", air. ith 
.Kom, Getreide" (eigtl. nNahnmg"), lat. pitu.tta f. „Nasensdileim, 
Schnupfen" (vgl. auch gr. iritus, pamirdial. pit „Fidite*, Kurzformen 
zu ai. pttu-dam „eine J'iiJrteBart" und von *pi-q- gr. "aiaaa, lat. pix 
^Pedi", plnus „Fichte, Fdhre", wenn aus *pic-sno-, s. dd.), lit (zem.) ii- 
pditve-jtt, -li „wieder zu Krfiften kommen", (eigtl. „sich herausfflttern"), 
patus .Mittag", aksl. pitgU, pUati ^ffittern, emShren" ; *poi-d-, *^- in 
gr. mbi^ei? (fi. 11, 183?, vgl padus) und itoXu-uibaE ^quellenreich", 
mtboE t. ^Quelle", rObinu „hsBe durdisintem", Med. ^quelle Aenfor", 
irtff€a (•itib-a-ea-) n. PI. ^ftudite One, Wiesen", an.^t f. niedrige Wiese 
am Wasserrand", fitna „fett werden", ahd. fHzzen pnghren" {*faitian 
von *faitiP in an. feitr, ahd. veiz ^fett"), dazu als Part. ahd. feiz- 
gU, nhd. feist (vg'- /»" »"» """id. vet, Kluge>' s. v.). — Idg. *poi-, 
•pi- „strotzen, hervorquellen von Flflssigkeiten, Fett, Saft" (vieU. 
nadi Persson, Froehde u. a. ursprgl. mit *pOi-, *p»- „trinken", a. 
WM, jidentisch) in: ai. p&yatg ^schwillt, strotzt, macht sdrwellen", 
pippAal sStrotzend, mildireich'', pindjt „fett, feist"^ pyaycOi, pinvaii 
gBdiwiilt", piyas- n. ,Saft, Wasser, Milch", av. paeman- a. .Mutter- 
nulcfa" (aber ags. fsemne -Jungfrau", an. feima „Madchen" bleibt 
troUt Wiedemann BB. 28, 39 fern, s. Pedersen Misc. Jespersen 64ff.), 
ai pimii .anschweUend", lit. pUnas „Milch", norw. fel »Rahm" 
(Frautmann Grm. Lautges. 33). 

Dafi diese Wz. aU *{p)poi- einc Ernreitening von *ap- m ai. 
dp- ,Wa«8er" usw. sei (s. amnis 1 40; Persson a. 0.\ ist mehr ala 
hypot^tiadi, berecfatiEt jedenfalls nicht, damit den Anlaut von 
opimm Eu erklftreni. iia wahrsdieinlicfasten ist Dissimilation aus 
*o^-^nm» ,FflHe-«troUend« (a. q|M); daneben kfime viell. Dber- 
tragune dea AnUutes von opiUentttB usw. in Betradit (Brugmann 
IF. 9, 346ff.). Konatruiert und unwisdh. ist die Annahme einer 
direkten Vbdg. mit ops (so sdion VaniCek 15), u. zw. als Part. 
MediopaM. eines *opire ('opimO' aus *-mno- ^nShrend, fruditbar, 
wohlgenfihrt", a. Brugmann IF, 16, 504f. Grdr. H' 1, 232). Waldes 
AnnJtme (LEW.* 541), optmus sei Ruekbildung aus einem •op^pS- 
mare ,voU fettmachen" (Praep. ob), ist chronologiscfa bedenklidi, 
wird jedenfalls durdb junges und seltenes opimire nicht gestutzt. 
— Walde-P. n 74. 

opinor (alat. -0, De verb. dep. 30), Olu* awn, -an „vermute, 
wihne, meine" (seit Naev. und Enn., opinatus, -Ub m. Lucr., opi- 
nStiO f. und opinator m. seit Cic, opinlOtilis seit Cic. [in- = fiboEo; 
QdIL], opinativuB Prise. ; adopimr = npoaboEdtui Lucr., inopfnOiM seit 
Caiw. t»nd in-, neeopinatut seit Gc. und Caes., in-, neeoMntu seit Verg. ; 
a. Emout-Meillet* 704), opini6, -Snis f. -Meinung, Erwartung; An- 
sefcitDO, Bnf" (seit Plaut., rom., opfniOsm Tert.) : wohl Denominativ 
. vw •*p<8(n>-„Envartung« (vie femno von *fegtid{ny obea I 488; vgl. 
u. noMm: lat nOtiOne usw., Budt-Pr. 80), das zu praed-opiont fuberi. 
jXTM^Mmf) 'praeoptant' Fest p. 205, opfio f. .fiwae Wahl, Gehilfe", 
opti, -are ,wtlile aus, wShle; wunache" (von 'ojOw .ausgewShlt", s. 



opiter. 



213 



dd.), o. ufteis Gen. Sg, 'optati, voluntatis', uhftis N. PI. 'voluntates' 

(*opti- : lat. optiro), u. upetu 'eligitO, optatB' (-«-), opeter Gen. °IgcH' 

(-e-; s. V. Planta I 425. II 249*. 399, GStze IF. 41, 97 [unriditig Nazari 

Atti di Torino 43, 822; opetoi Duenosinschr, iBttrotz Krogmann Due- 

nos-Inschr. 19 f. kaum heranzuziehen]) gehSrt; veiterhin zu gr. (horn. 

att.) dnt6tpo)jiai von ^iti-oir- „au8erwahlen" (WadceniagelIF.31,258fiF.)j 

wohl audi akal. ea-(ji)api nVermutung", ne-vmi-aptnt „unvermutet" 

(vgl. in-, nec-opinus unten, s. Fick KZ. 19, 259, fiemeker I 29f. m. 

Lit.); fern bleibt gr. ^E-an(vrii; ^plotzlidh" (Bezzenberger-Fick BB. 6, 

236 [Fick I* 367 zw.]; viell. au6 *^E-a-iuvFa? zu BlvuTd? »klug, ver- 

standig", Boisaq 1109 m. Lit.; unannehmbar Bi^al MSL. 13, 282f.). 

praed-opiont nicht nadi Wood AJPh. 52, 135. (unter Zugrunde- 

legung von *prae-ddtiont) zu ai. dhatul^ „Abgat«, Lage", abltd. 

lat. ab-ditus; Bed. !); optg audi nidit aus *6-petd (Fierlinger KZ. 27, 

477 f.) Oder ale *o-piS zu iri-irruj (Wood AiPh. 52, 135). 

opinor will neuerdings (Shnlidi sdioh Rheden bei Stolz HG. I 
268: *op-ei-«ari „zu etwas hingehen", morphologisdi verfehlt; vgL 
audi Nazari, Umbrica 1901, 8f!) Krogmann KZ. 63, 127 ff. Duenos- 
Insdir. 11 zur Wz. *et- „gehen" stellen, indem er von einem *opi' 
. nus au8 *op-ei-nos „darauf gehend, kommend" ausgeht, woven 
flowohl in-, neeojpinua ale opinC (-or), danadi opinio, ausgegangen 
seien. Dodi ist inopinus anders zu beurteilen (s. u.), und der Ver- 
sudi, in den lat. Suff. auf -inus, -ivus nadi Bruemann u. a. weit- 
gehend idg. *ei-nos, *ei-uos (= ai. ivak ^eilend") zu sehen, kaum 
genOgend oegrOndet (vgi. Leumann-Stolz' 214. 224). Jedenfalls ist 
praen. GIL. 1' 547 opeinod (nadi Krogmann a. O. 130= opinor 
jiglaube idi" oder Ail. Adv. von *opinus -voraussiditlidi") sdiwer- 
fidi zugehSrig (anders Kretsdimer Z6G. 57, 495 ff.: *op Hnod 'ob 
istud' [Shnlidi Kibezzo RIGI. \4, 15 op eined „in diesem Punkte"], 
V. Grienberger IF. 21, 362ff. [*opintu „zugekehrt"], Coldmann Due- 
nosinsdir. 132 [C peinod, dagegen Krogmann a. O.]), und audi «fMOM 
der Duenosinsdir. (nadi Krogmann a. O. 124. Duenos-Insdbf. 12 
manom einom ,zum Wohlergehen" . bzw. _zu gutem Cebrauch") 
ist gewifi fernzuhalten (s. onen enim I «i5. 862, nutwim H 60, 
dazu V. Blumenthal IF. 54, 279 : einom aus *M-iiom 'QsUtn', da- 
gegen Krogmann a. 0.). 
Altere Deutuneen von opinor : Moulton flA. 1, 161] (ala „bet- 
pfliditen'' zu gr. ofvoc .Rede*^; Bed.!); — Fa^ Q. Qa. 1, 26 (•ob-ptnor 
zu mvuri?, puto); — Wood AJPh. 52, 135 (*»>|)iMor att *ftne- „pres«en" 
in potna ubw.); — Meillet MSL. 9, 55 f. («ls 'dp-j^niS au got. wins f. 
ahd. w&n ra. ^Hoffinmg* ; laud, bur fitr opixtf, uicht fiir opinor mog- 
lidi) ; — Brugmann IF. 29, 229ff. (aU *op4tma-^»nuS lossdiweben" 
zu gr. 6tu), n.dme»); — Diridu Rdchnieatropht Z2 {opeinod opinor aus 
*op-ueid-no- ,)4eiii man eatgegatAAf lu vidtSt- — Wz. *op- „au8- 
wahlen" kaum'w^ter an *ap- .grafen" (s. opto) nadi MuUer Ait. W. 
303, Emout-Mefflet' 701 (Vok., ^d.!); 

in-, neeopiHUe lind (ebenso inii feiUmu), da nidit alat., RSdc- 

bildungen aus 4^. neeoptmOti* iSkiOBdi KL Sdir. 37 ff., Brender 

59). — Walde^P.II07.177. 

opiter est atku pater avS vi»6 fiHtrtuus est, dueto voeahulo out 

qitod obits paMs genitut eit, aut qtwd ovum ob pattern habeat, id 



214 oportet - oppidum. 

at prS patre Paul. Fest. p. 184 (sonst alat. nur Praenomen) : Her- 
kunft unklar. Nach Solmsen Stud. 95 (vgl. Stolz HG. I 211) aus *avi- 
pater „wer den GroBvater ab Vater, an Vaterstelle hat" (Shnlieh 
Zimmermann Rh. M. 52, 458 : ave pater). Die Art der Komposition 
and die Sdireibung o iat dabei bedenklidi ; audi mOfite die Messung 
6- Sil. 10, 32 (Chase Harv. Stud. 8, 149) analogisdi nach den Namen 
auf Op- (Schulze EN. 276) erfolgt sein. Die Etymologic des Festus 
kann ebenso wie bei attae, Agrippa (oben I 77. 844) bloBe Volks- 
etymologie sein. ' 

oportet, -uit, -ere ,es bt billig, gehorig, Pflicht* (opp. necesse 
est „es ist notig", opus est ,es ist Bedarf"; umgangssprchl. abge- 
schwacht -es mufi wohl", Emout-Meillet" 704 f.), non oportet „es 
widerspricht der Gereditigkeit, darf nidit -gesdiehen" (seit Enn., 
rem.) : nach Meillet MSL. 9, 56 (nidit Qberzeugend dagegen BSL. 
28, 464), Brugmann IF. 24, 163ff. Grdr. IP 2, 238, 3, 159, Muller Ait. 
"W, 305 aus *op- {ob)+*vortere (: vertere wie pendSre : pendere) ^sidi wo- 
hin wenden" ; oportet also ^es wendet sidi zu, kommt zu, steht als 
Pflicht vor einem"; vgl. aksl. vrUiti ^wenden" (zur Bed. vgl. gr. Kadi'|K€i 
[Emout-Meillef 705] und - auch in der Form, abgesehen vom Praefix, 
genau entspredhend - lit. pravirteti, 3. Sg. pravirteja .es ist nQtzlich, 
sadidienlicb, zweckmafiie", Gbd. .hervorkommen, in Gang, vorwSrts- 
kcHnmen", s. Fraenkel IF. 49, 209ff.). 

Eine nicht Qberzeugende Modifikation bei Speyer (Lit. !), Vers- 
lagen en Mededeelingen der Kon. Akad. van Wetensch., Afd. Letter- 
kun^e, IVe Reeks, Deel VII p. Ill f.: opi (D. Sg. von ops) + *voHel 
(Put. von vertti) gSoll zum Segen, Vorteil wenden, zu gute kommen", 
daraus mit Inf. ^es bt dienlidi, notig, gehSrig, ee mufi* ; erst spfiter 
sei es ak Praes. der 11. Konj. gefuhlt und flektiert. 

Unannehmbare Sltere Erklfirungen bei Stolz BB. 28, 315£F. HG. I 
268 (aus *op-artU, zu Iat. artus uBw. [vgl. Froehde BB. 7, 316 unter 
spez.VergleiAvon ai. r<rfA,geh5rig,redit'', gr.fipTio? gangemessen, pas- 
send", W«. *ar-, Walde-P: I 69 f.]; wfire lautlidi "operUt); — Meringer 
IF. 18, 220 [o-poHet „Kt m6gc tragen"); — Stolz a. O. {ob [nicht *o-, 
s. d.) + 'portire, tn portid; oportet also „e8 ist zugehSriger Teil, ist 
zukSmmlicfa, liegt ob"). — Walde-P. I 122. 

opperior s. perteulum. 

oppidS Adv. 8. oppidum. 

oppldnm^ -i B. „die Sdiranken des Zirkus (Naev. bei Varro 1. 1. 
5,153, Paul. Fest. p. 184, vgl. Marx zu Lucil. 1034); befestigter Platz, 
Landstadt" (seit Nep. und Liv. auch „die innere Stadt grSfierer StSdte 
wie Rom, Atfien"; seit Naev., oppidulum n. „kleine Stadt", seit Cic, 
Oppidanus ^kleinstadtisdi" seit Cic. und Caes. (m. -ani „Bewohner eines 
befestigten Platzes"; -onMW Cod. Theod.); oppidaUm .stfidteweise' 
Suet ; inoppidatus '60(101x04' Sidon. ; wenn ursprgl. ^Wegsperre, Ver- 
scfaanzung'^, vl. nach Kretschmer Gl. 4, 304 aus 'quod ob pedgs est, 
quod pe<ubua obest' (moglidi wSre auch nach Doderlein Syn. V 262, 
]fidcl*474 ds „Umfessefune, Umfassung" Anknupfung an die Bed. 
voo gr. i(ihr\, Iat. pedica ^Fessel" [eigtl. ^Fufifessel"], cow-, ex-, im- 
pedid; dodi sdieinen letztere zunScfast von einem 'pedis ^Fufifessel" 
zu atammeii, oben I 428). 



oppido — ops. 215 

Nidit nach Curtius 79. 245, Vanifiek 154, Hartmann Gl. 4, 155f. 
(ahnlich Meringer IF. 18, 261 unter falscher Heranziehung von op- 
pido) als „t6 ^irl Til) ite&iu), in der Ebene angelegte Befestigung" 
zu ai. padam „Sdiritt, Tritt, Fufitapfe", av. pa6a- n. „Spur", ap. 
pati-padam „an seine Stelle zuruckkehrend", arm. het ^Fufiapur, 
Spur", gr. u^bov n. „Grund, Boden", it€blov n. „Ebene, Feld", u. 
pefum, persom-e 'ir^bov, solum', mir. inad ,Spur, Ort" {*eni-pedo-, 
Pedersen I 91) U8w., s. pes ; der Begriff „Ort in der Ebene" pafit 
schon auf die Bed. ^Sdiranke" nidit. — Unannefatnbar audi Stokes 
RC. 27, 90 (danachWalde LEV.'' 543): zu air. iadaim „schlie6e« 

idies vim. aus *epi + dhe-, vgl. ai. api-dhd-, gr. ^ir-^dnK€, Walde- 
>. 1123), ahd. fisza „Gebincle, Garn" (nhd.- i^itee), an. fit, Gen. 
fitjar „die zwisdien den Klauen befindlidie Haut von Tieren" 
(grm. *fett; dies allerdings nidit zu *pad- „fassen' [s. patro, 
Walde-P. II 22], sondern zu pes, gr. ■aila, doA in anderer Bed.). 
oppidS Adv. „v5llig, durchaus, ganz und gar" (seit Piaut., vgl. 
Uragangsspr. 72f., Wolfflin Ausgew. Schr. 114f.): viell. nach Kretsdi- 
nier Gl. 4, 304 aus *tA-pedom „bei der Grundfladie", vgl. zur 
Bildung oben ap. patipadam und gr. ^UTrebo? .fest, bestSndig", 
eigtl. „fest auf dem Boden stehend"; die dabei anzusetzende Gbd. 
„an Ort und Stelle" vl. noch nachwirkend Pit. Most. 136 perdidi 
operant . . . ilico oppido (vgl. auch Pseud. 425 »M . ._ . oppido mit «6» 
ilico) ; zur weiteren Bed. „ganz und gar" vgl. Pit. Asin. 287 perU egO 
oppido mit Ter. Andr. 244 pereo funditua. — Andere weniger ein- 
leuchtende Deutungen von opv'do unter Veremigung mit oppidum 
8. D5derlein, Hartmann und Meringer oben. — oppido audi nidit 
nach Wackernagel Verb. d. 41. Phil.-Vers. 307 = ai. a padad (Praep. 
*6 = ai. a, s. unter ab und heres). — Walde-P. II 24. 25. 
oppns, -Hvl, -mum, -are ^verstopfe" (seit Varro und Cic, rom. 
[audi *app-\ opptlatio f. seit Scrib. Larg.) ; von pilare .zusammen- 
drudten" (dies von pila ,Geft6 zum Stampfen"); s. d. und eompUO 
1 685. ^ ■ 

opportflnns (sdileditere Sdireibung opori- nadi ojjorfet, Weyman 
IF. 5, 194) -a, -urn „zuganglicfa;-gun8tig gelegen, passend, geeignet, 
eeschickt" (seit Plaut, ebenso opportHnitai f. „gunstige Gelegenheit") : 
nach Vanifiek 155, Vood CI. Ph. S, 81 f., Emout-Meillet* 794 als 
ursprgl. Terminus der Seemannsspradie aus ob pprtum [venilns], sc. 
ventus; vgl. die Cegensatzbildung importnnus I 685 und no- Ableitung 
Portanus, a. portus. . . „ , . „ 

Nicht nadi Keller Volkset. 138. Z. lat Spwdigesdi. I 80 zu 
oportet {-pp- erst dordi Anlehnung an <* und portus\). 
ops, opis (Abl. ope, fal.-Iat. opid CE. 2, 3) f. ^Madit, VermSgen, 
Reiditum; Hilfe, Beistand"; audi (Erin.) „Bemuhung, Dienst", Ops 
(Nom. Opis Plant PauL Fest., Sommer Hb.»370f.) „Gottin des Emte- 
segens" (davon OpSlia, -turn n. „Fest der Ops" Paul. Fest. p. 185, 
Opecomava [-to] „Fest am 25. Aug." [oben I 265], Opigena ,Tochter 
der Ops", Beiwort der luno, Paul. Fest p. 200) (seit Liv. Andr. und 
Enn. [nidit Duenosinsdir., s. Goldmann Duenosmschr. 109f.]; opvlenr 
tus [seltener opullns seit Sail., Leumann-Stolz' 229], -a, -urn ,reidi, an 
Vermogen miditig" seit Enn. [optdentia f. „Reiditum" seit Plaut, 
ebenso opulentttas i. ds.; Komp. [vgl. Opigena usw. oben]: opipa fits. 



216 



opsQnium — opdmus. 



-«, ttm gttitk geadirafldct, reicfa"- seit Pit. [s. pare], opiUiliis, -t „Hilfe 
bringeQa" {luppiter ■ . . 9ua«l opi* lator Paul. Fest. p. 184, ebda. 
OptiuUttOf; danadb Aug. civ. 7, 11], davon [Leumann-Stolz' 348] 
Ol^ulor [-6 Liv. Andr.] „leiate Hilfe" seit Liv. Andr. [-atio seit Amob., 
-Stua, •Ha Fulg.]; edps eopia «6pia copiOiui und inopa inopia in- 
Oj^tua s. oben 1 270; vd. ncxii op»o : ednopiD 01.11319,5 [opeS'i 
^krowsldj ALL. 11, 358, Heraeus, (c)opi<Kf'> Gotz] und a. optimua, 
opfmua, omnis) : zu ai. dp-t^-aa' n. ,Ertrag, Habe, Besitz", av. afnah- 
vant- ^reidi an Besitz"; gr, d^nvn f. -Nahrung, Getreide, Feldfrfldite, 
Reiditum, Besitz" (d^'KVto; .jTeicblidi'', 'Onirvm Demeter; zum Binnen- 
nasal s. unter omnia, anders restersson Heterokl. 18 f.); lit. apatiU „reicfa- 
lidi" (-»<«- oder -8to-),Slpata8 ^Dberflufi, Vorrat" ; wohl audi air. aomme 
greidi" (*SM-op-«»»io-) und an. afl n. -Kraft, StSrke, Hilfe", afii m. 
„Stfirke, Macht, Ertrag, Vorrat, Baumtrfldite", afl m. -Esse", afla 
^ausfOhren', ^d. afcdondi 'ciJtor', aes. afol n. ^Kraft" (dazu gr. 
♦fiireXo? ^Kraft* in jon. rtnireX.i'js ^kraftig", dXiYnuA^u'v ^schwach", 
jon. vr)ir€X^ui „bb ofanmacfatig'' usw., kaum 'AitAXuiv, 'Ait6XXu)v, 
'AnXouv; gr. d- dabei scfawierig, s. Walde-P. 1 176 m. Lit, Spedit 
KZ. 56, 123; fiber got. aba jHiemann*, ahra ^stark" s. Feist'lf. 579, 
Walde-P. 1 177 f.); imsidber ai. aprdh „tatig, eifrig", av. afimaii- etwa 
-Verdienst durdi gute Tat"? (Kent Lg. 4, 106 f.). — Hierher audi der 
Name der Opaei, Oa(^ (lUter 'OmxcC »• opteua), aber kaum als -die 
Beidioi'' oder „die Bauem" (Fick I* 16. 372), sondern als ,die Ver- 
ehrer der Opa" (v. Blumenthal ZONF. 13, 31; vgl. audi Devoto Ital. 
\\S). — Fern bleiben gr. iitdipci i. „Sp&tsommer ; Obst" (Froehde BB. 
21, 192f.; vielmehr Sir- [: 8in»€v] -f *6[ff]ap« -die auf den Sommer 
folgende J^resscdt", Boisacq 709 m. Lit'., Walde-P. 1 161 f.); air. anai 
„I^d»tum« (g. Pedetsen 1441. II 585. 677). 

Der Begrifl ^FOlle, Reiditum an Feldfruditen" ist aus dem 

Beetiff desErarbeiteten, der landwirtsdtaftlidien Arbeit zu folgem 

und die ^ppe d^alb mit opua, operUri zn verbinden (L. Meyer 

BB. 7, Sllff!, Vabieek 15f., Ffdt I* 16. 372; lur Beziehung auf land- 

wirtsdialUidie Tttigkeit in der Sippe von opua a. d. und oben germ. 

*aflr „Kraft*); dip AnknOpfung an ai. ap- ^Wasser" unter der Bed. 

de» „Saftgesdiwellten, Strotzenden* (Froehde a. 0., Johansson IF. 

4, 136) ist wegendes a-VokalisAiuB letzterer Sippe (a. amnia) auf- 

zugeben. — Walde-P. 1 175f. 

opsSninm (oba- durdi Anlehnung an ob-), -i n. ,das Eingekaufte, 

Zakost, beg. Fisdic" (seit Naev., opaono ,kaufe ein" seit Plaut. [ebenso 

opaOnOior [daraus spStgr. 6t|>(uvdTU)p, Chantraine BEL. 17, 90] und 

-OAm, -as; -atia Don.], opaSniK seit Cato) : aus gr. 6i|i(hvtov {op- 

(UiiiO aus Aipuiv^ui, Emout-MeiJlet* 707), wobei opaOnium die uisprgL 

Bed. von tf^ov ,Zubrot, Zukost" (6- + vujui? ^Bissen", Boisacq 737) 

flb^nahm (Kalitsunakis Festsdir. Kre^sdimer 105f., Wahrmann Gl. 

a.ob. 



' WgHtmn {-ttm-; opitumua wohl Neubildung nadt flnU- usw., 
SofflBM* IF. 11, 213. Hb.* 547, Gardi-Dupr^ BB. 26, 211, anders Leu- 
nuButStob* 98, Emout-Meillet* 706) „der beste" (seit Naev., optimi- 
m Mart Gi|>.; oftmuUta, -atia, PL optwnatu „die Aristokraten, Op- 



optio — opus. 217 

tumatenpartei" [= gr. ol fipiffroi] seit Rhet. Her. und Cic.) :, woU nach 

Sommer a. O. aus *opitumos (kaum *opitirtumos, s. u.) zu ops, jedodi 

kaum in der Bed. „Hilfe" als ,in engster Besiehung zur Hilfe stehend, 

am haflichsten", sondern in der Bed. nReidbLtum" (zur Bed.-Entw. 

reidi" > „ange8ehen* vgl. die gleidie Bedeutung yon opulenti = ol bo- 

KoOvres, opp. mndbUis = dfioEoOvres Enn. scaen. 200 und die Parallelen 

bei Emdut-MeiUet a. O.). — Da u. opeter = lecU (verbal), nicfat adjekti- 

visdi = 'boni' ist (s. eptnor), besteht kein Cruiid, opttmuj als Superl. 

dazu aus *opeti-t,mos herzuleiten (Goldmann Duenosinschr. 112 f., 

vgl. V. Planta D 40). . . 

Weniger wrsdi., weil in der Bed. sdiwer zu Tennifteln, Ciardi- 

Dupr^ BB. 26, 211, v. Planta II 205 (zu ob als „der oberste, hScfaste', 

ebenso Vendryes Rech. 232, Jufet Dom. 130, N. W. dc Witt Lg. 

13, 70ff;, Leumann lA. 41,26: j,wer am zutrfiglidisten, gflnsltesten 

ist* ; ob heifit nicht „in die Hohe", sondern „entgegen*). — Walde- 

P. 1 176. 

optlS, -oMte f. ,der freie Wille, freie Wahl, Willkfir, Belieben" ; 

m. -der aus freier Wahl hervorgegangene militarisdje Gehilfe" (Fest. 

p. 198. Paul. Fest. p. 184, Wackemagel Synt. II 23; seit Plaut. [ad- 

„Wabl, Adoption seit Cic.]), optionOtus, -tts .Amt des o." seit Cato, 

optlvut .erwfihlt" seit Hor. [ad- seit Scipio min.]; optO, -*«, -Stem, -are 

„w5He" (archaisdi und ardiaisierend fz. B. Verg. Aen. 1, 425. 5, 247], 

Marx zu Lucil. 235], Bwunsche" (seit Enn., rom.; opttUiO i. seit Gc, 

optabilis seit liv. Andr. [in- seit Apul., inopUitus seit Sen. rhet.], 

optativus gc. modtu = einmKiq seit Porph., optator m. Cypr. Gall., 

optatut, -us m. Ps. Primaa.; Komp.: ad-, ex-, prae- seit Plant., eor 

opta seit Cic, redopt6 Tert.) : optis Verbalnomen zu *opi6, -ire 

(erhalten in praed-opiont, s. opinor; vgl. audi opi6 : ei)itop<S> GL, ». 

opt), von dem audi optd (Frequentativ, von *op-tos ^gewfthlt") und 

*opid in opinor abstammen (s. d., audi gegen v. Fierlingers und 

Woods abweicfaende Deutnngen von opto). — Walde-P. 1 176 f. 

opalens, opnleiitag a. ops. 

opulns, -» f; gFeldahom" (Varro, Plin., Colum., rom.) : Herkunft 
unsiAer; Bertoldi Quest, di met. 217 erwSgt jetzt wie tEae rumpM 
frumpotinus) mittelineerlfindisdien Ursprung. ' 

Andere Deutungen bei MuUer Ait. W. 348, BertoUU Don. nat. 
Sdiriinen 295 (ak gall, ffur die Mediolanlnsis bei««wt von Varro 
rust 1, 8, 3] = pS^us mit kelt. Abfall d«i|i); -. Fdk-Torp 757 u. 
naur (zu nornr. dfin. now „Feldahora*, «lt dfa. nMer ds., schwed. 
dial. Haver ds., d. dial. Weiu-Mier and Wti»$fUper u. dgl. (germ. 
*afara',*apara- ; vgl.Walde-P. 1 177) ; — Mantna<&r line corr. germ.- 
celtlSf. (weim kelt, ana *ogMM'.'ax. rO^hun] EN. Offoli [Mae- 
Oehailf\; dodi ist gaoz unsidier, ob der EN. ein«M Baumnamen ent- 
halt); — Guay BfSL 19, 213 lu gr. direXXdv- olreipos Hes., wenn aus 
*dn€\-vov Oder -ibv [s. pdpuhu, tUia]; »Aon wegen des Ablauts 
o : a bedenkUcii}^ 

opnncillo quod SpiOienia gtmu etmfU$ imitantur Paul. Fest p. 

191: fff<at>«ncMM? pSndsay. Z.St.). „ , . -„, , „ 

opns, -eris a. ^AAtit, BesdififtiguDg, Handlung ; Erarbeitetes, w erk" 

(seit Naev.1, opul $9t „ea ist BesdilMgung mit etwas, es ist Ver- 

wendung mr, Bedarf an* (opp. neeeate at, Leumann-Stok* 267; m. 



218 



Ora. 



Gen., Abl. und persSnl., seit Ckjlum. opits habeS nadi necesse h. 
[Sdiraalz' 436]; seit Plaut., rom.); Abltf;.: opusculum n. „kleines 
Verk" seit Cic, opifex m. seit Plaut. [Leumann-Stoiz' 248]; opi- 
fieium n. Varro [8. offieium], opifiana Pit. Mil. 880 fLeumann-Stolz' 
92, 8. officinal opifieS, -are Gl. [-atid = 6ri^»0"PT(a Theod. Mop., 
-atrix Conc.» I 5 p. 322, 29 rec. B]), opera (*opes-a), -ae f. ,jArbeits- 
tatigkeit, Muhe, Arbeit, Anstrengung" (Schmidt Plur. 10; seit Naev., 
rom. ; opella f. „kleine Bemflhung" seit Lucr. [-um n. Claud. Mam.], 
operarius m. „Arbeiter" seit Pit., operosus ^muhsam" seit Cic. [-itas f. 
Quint.]); Denominativ (von optis oder opera) operor (-6), -Htus sum, 
-ari „arbeite, vollziehe eine religiose Handlung" (seit Lucil., rem. 
[daraus entl. ahd. opfaroM, Kluge" s. op fern]; operatid f. [auch „re- 
ligiose Handlung", Ernout-Meillet' 709] seit Vitr., operatus „wirksam" 
seit Tert. [ebenso in- „nidit wirkend"], operator, -atrix seit Tert., 
operStorius^ seit Ambr., operOttvus seit Aug., operahilia Iren. ; Komp. : 
*ad-, "ex- rom., co-operor seit Herm \cooper(Uio, -Sior, -Urius, -ati- 
vus Spatl.], inoperor = ^vepYoO|iai seit Itala [-Siio seit Rufin.]) : o. 
upsannam 'operandam, faciendam', u. osatu 'facito', o. upsatuh 
sent (wehl 'fact! sunt', Walde Sprdil. Bez. 15), pal. upsaseter 'opera- 
retur oder -rentur'; dazu Pf. o. upsed 'fecit', uupsens, Outtaev? 
'fgcgrunt' (mit derselben Dehnstufe wie in lat. odi, vgl. ai. dpas- 
a., ahd. uoba unten), unsidier u. usafe, usaie {*opsdkio- nadi 
Buck-Pr. 233; anders Linde Gl. 20, 291 f. [*opesankuit 'operatus est'], 
Devoto Mel. Pedersen 222 [*op-saked 'pactus est']) : opus ='ai. 
diMS- n. ^Verk", vgl. av. hv-apdh- „gutes Werk (verrichtend)" (Brug- 
mann II* 1,519), dehnstg. dpas- n. „Werk, religiose Handlung" (s. 
o.), ags. an. efna (*oSn/a») „au8fuhren", dehnstfg. (vgl. oben) ahd. 
uoho ^Landbebauer" (lantuobo 'ruricola', wo&art 'colOnus'), uoba- f. 
^Feier", mhd. uop ^das Dben, Landbau", ahd. uoben {*6bian) "ins 
Verk setzen, uben" (auch ^gottlidi verehren", ursprgl. ^Adkerbau 
treiben"), an. afa -Oben* ; dazu auch aga. eafor „Transportpflicht des 
Paditers, Zugpferd* (Holdiausen IF. 48, 262). Weiteres s. unter ops 
(auch zu got. cibtt, abrs). Idg. *op- ,jarbeiten" (ursprgl. vom Feld- 
bau, Meringer IF. 17, 127. 18, 208 f.), im Aind., Lat. und Germani- 
sdien auch auf die religidse Handlung bezogen. Die sadilidi an- 
sprediende Heranziehung von lat. epulum (Ernout-Meillet' 709, vgl. 
olen I 411) erweckt wegen des «-Vok. gewisse Bedenken. — 'Walde- 
P. 1 175f. 

1. 5ra, -ae t „Rand, Saum, Grenze; Meereskuste, Region" (seit 
Enn., rom. [neben *6rum, vgl. auch *BrulAre ^herabsteigen", Me^er- 
Lubke n. 61071, orarius, -a, -um „an der Kuste befindttidi" PIm.) : 

»u3 *ds-d, Kollektivum zu 5« (wie opera : opus, Leumann-Stolz' 
203), vel. ai. Ssayd „von Mund zu Mund", an. oss m. „Flu6mun- 
dung" (grm. *dsaz), ags. Or a. „Anfang,' Ursprung, Stim" (daraus 
entl. mir. or 'Sra, margo, limes', akymr. or as., Vendryes De hib. 
▼oc. 162), ora m. „Rand, Ufer" (J. Sdimidt Plur. 117). S. os 
(Vanidek 33, Pick I* 17. 372 usw.) und vgl. coram I 272. — Fern 
bleiben an. eyrr t. Sandbank, sandigar Strand" (vim. Abltg. vom 
an. aurr r=ag8. ear] „Erde, Kies", air. ur f. „Erde, Lehm", Scfaulze 
KZ. 58, 35, vgl Urium) ; gr. diS f. „Saum des Kleides" (Bezzenberger- 
Fick BB. 6, 236-, vim. nadi Sommer Cr. Lautet. 18£ als ,Besatz mit 



Ora — drbus. 219 

Sohaffell" mit t|ia -Schaffell" identisdi); gall. Amhiosas „circul68?« 
(Stokes BB. 29, 169). — Walde-P. 1 168. 

2. ora, -ae t „Tau, Schiffseil zum Befestigen der Schiflfe am Ufer" 
(seit Liv.) : wohl formal identisch mit 1. ora, obwohl Bed.-Erw. 
von „Zugel" zu ^Seil' (Walde LEW.* 545, b. aureae, auriga oben 
I 85; vgl. audi von der d-Erw. aksl. uzda ^Zaum", Endzelin Don. nat. 
Sdirijnen 404) nidit sehr wrsdi. ist (an ora ^Bind* als ^Grenzlinie" 
denkt Niedermann Gl. 19, 5£E. mit Bed.-ParaUelen). 
SrSta s. aurum. 

orbls (spat orhs Ven. Fort.), -is m. „Bundung; Kreis (o. terrae, 
0. lactms); Zirkel" (seit Cato, rom., ebenso orbicultts, -i m. ,kleiner 
Kreis" seit Cato [orbiculata mala seit Varro, orbicla ds. Diosc, Stim 
seit Plin. nat., -Sris = 'cyclamen' seit Ps. Apul., -dtur : KUicXeOei Gl.]; 
spatl. ^Nagelgesdiwur* und [rom.] ,Gerstenkorn im Auge" [Bed. Lw. 
nach gr. UTepfrnov, Morland Symb. Osl. 10, 108; vgl. audi orbica- 
lus 'panaris' Orib., Thomas M61. Havet 520]; orbitus, -a, -um seit 
Varro), orbita, -ae t „Wagenge!eise; Spur, Bahn" (*orbi-ta, v. Planta 
I 100; seit Cic; orbitosus seit Verg.; exorbito „komme aus dem Ge- 
leise" seit Tert.)^ wohl = u. urfeta „orbitam, ein radformiger Gegen- 
stand, der als Zeicfaen in der Hand gehalten wird" (v. Planta I 314, 
Buecheler Umbr. 148, Devoto T. Ig. 366) : Herkunft unklar; Gbd. 
war wohl ^Radkranz" o. dgl. (vgl. ai. mrtanih f. „Radfelge, Radspur, 
Bahn" und u. urfeta ,radf6rmige Scheibe" [s. o.] sowie lit. rSitaa „Rad, 
Kreis" [:rota], raiste ^Kreis" [Vz. *ureit; Walde-P. I »0]); dodi 
findet sidi keine uberzeugende Anknflpfung. 

Vgl. Fide II* 56 Wood, IF. 18, 13. CI. Phil. 5, 306 f. (zu gr. ipi<pw, 
^p^iTTiu nflberdadie", 6iii-iipe<pr|? »mit hoher Bedadiung", dpoqio? m. 
^das Bohr, womit man die Hauser deckt", dpocpi*! f. „Bedachung", 
ahd. himi-reba ^Schadel" [eigtl. „Hirnbedadiung"], ahd. usw. rippa, 
rippi ^Rippe" \*rebhio-\ aksl. rebro »Rippe", viell. kymr. rhefr 
After" [s. Walde-P. II 371 ; Wz. *rebh- „uberwolben", zweisilBige 
Basis unerwiesen, Bed. abliegend); — v. Planta I 314 iw. (?u rota; 
'rthis wurde an sidi sowohl fur orbii wie fur das umbr. Wort ge- 
nugcn, dodi zeigt rota, dafi th in dieser Wz. nicfat dem Lat. an- 
gehort, vgl. Walde-P. II 368) ; — Kretsdimer KZ. 38, 12»f. (aus *Siii- 
dhos, *dso-dhos als j,Rand bildend" zu Ora; dagegen Walde LEW.' 
545, Walde-P. 1 169 [der Rhotazismus ist jfinger tia die Spaltung von 
dh,f in f bzw. 6 und f bzw. d, und Brugmaons SSdis. Ber. 58, 168 
Voiachlae, ein *bh6- anzuseteen, befriedigt audi nur lautlidi]); — 
MuUer A!t.W. 307 {orbia •=• urbs, letzteres die lautgesetzlidie, jenes 
aneebL die jOngere Form; idg. Herkunft von urbs ist unsicher, 
8. d. [ahnlidi GeorgieT IF. 56, 200: orbU aus *ghordis samt der 
Dublette urha — lit gard\g ,Gitter* usy., s. hortut; Schwund des 
h ist nidit zu begrunden, da sidier kein Dialektwort]). — Walde- 
P. I 169. 
orbita s. orbU. 

orbns, -a, -w» ,einer Sadie beraubt; seiner Eltern beraubt, ver- 
waist; seiner Kinder oder des Gatten beraubt"; seit Apul. (LSfetedt 
Synt. II 374flF.) „blind« (seit Enn., rom. [nur in der Bed. jblind", 
ebenso exorbHre, wihrend in der Bed. „verwaist« orphanui, Sdiulze 



220 



Gr. Lat. 20] ; orlntas f. „Verwaistheit" seit Plaut., orhitudd ds. Pacuv. 
[nadi vast-], orbd, -Are „beraube, verwaise" seit Pacuv. [ex- SpStl.], 
orb^eO ds. Ace, orbefacio Gl., OrhSna Amob.) : idg. *orbhos = arm. 
orb. Gen. orboy ^Waise", gr. 6pq>o- in Apqpo-pdTai* ^irirpoitoi dpqpa- 
v»&v Hes., vgl. dp(pav6; nVervaist", dipqiiuffev ibpcpdviOEv Hes.; 
*orbhip- in air. or6(6)e, orpe m. n. „der, das Erbe* {eomarbe „Mit- 
erbe", gall. MN. Orbius usw.; dazu air. no-m-erpimm 'conunitts me' 
aus 'air-orb- „[als Erbe] flberantvorten"), Pfcdersen II 513f. KZ. 36, 
94 f.), got. arbi (*orbh^>m) n., ahd. arbi, erbi, ags. ierfe, yrfe n. 
„da» Erbe", an. erfi .Leicfflenmahl" (an. arfr m. „das Erbe", Neu- 
bildung auf Grand des lautgesetzlich j'-los gewordenen an., arfe, 
arfa „der Erbe, die ErHn", s. Walde LEW.' 546 gegen Zupitza 
WKlPh. 1909, 674 f.), got. arlja, an. arfe, ahd. arpeo, erbo „der Erbe" 
(*orbhioa; die germ. wSrter wegen der nnr kelt-germ. Bed. „Erbe" 
vl. alte Entle^ung aus dem Kelt., s. Feist' 56 m. Lit.); wohl audi nadi 
Bezzenbereer BE. 27, 150, Pedersen KZ. 36, 94 got. arbaips i. „Mfih- 
sal, Arbeit", an. erfldi n., ags. earfof f., ahd. arabeit „Arbeit" (grm. 
*arbeiidiz, t1. von einem Verbum "arbl-io „bin Verwaister oder 
Knecht", Brugmann IF. 19, 384), arm. arbaneak „Diener, Gehilfe, 
Mitarbeiter", aksl. rah, „Knedit", russ. robjonok, »ek. rebjonok „Kind" 
(alaw. *orb-, Pedersen a. O., Mikkola Ursl. Gr. I 89f. ; lit. apsirAobti, 
Bezzenberger a. O., bleibt fern, s. Walde-P. I 184 und zii^ anderen 
- """- ..„„^...,.. ,, . . - Odise". 




176£. 



germ. 

PBB.12, 

[unter Trennung von orbus]; sidier irrig Petersson PBB. 40, 



97ff.); got, arms ,elend", an. armr, aumr „elend", ahd. usw. ar{a)m 
■ „arm, d&rltig'' {'art-man, Johansson PBB. 15, 223 f.; anders Meillet 
MSL. 10, 280. B&L. 37, 109Jzu arm. oi-orm „Mitleid", oiormim „er- 
barme midt"], s. aud> Feist* 57f. m. Lit, Specht Urspr. 264)^ heth. 
arpas ^Un^fldc", arpteanga „unglQdclid)" (Sturtevant Lg. 8, 129 A. 19. 
JAOS. 50, 127). -^ Fern bleibt ai. drbhah „klein, scfavadi. Kind" 
(Pedersen a. O., s. Jacobsohn Arier u. Ugrofinnen 53 f.). — Waide- 
P. I183f. ' ^ 

1. orca, -ae t. „eine,Art Walfisdi" (Paul. Fest. p. 180 genus ma- 
rinae beluae maximum, ad cuius similitMinem vasa ficdria diettntur; 
sunt enim Uretis atgue UnifSrml specie; seit Plin.) : aus gr. dpirfa, 
Akk. von fipuE „eine Walfisdiart' ictOig nadi 2. area (Keller Volks- 
et. 249), falb nidit durdi etr. Vermittlung (Emout BSL. 30, 121). 

2. orca, -ae f. „Tonne, grofieres TongeiaiJ'' seit Pompon, und Varro 
[vgl. Cogn. Orca], rom.; orcula f. „kleme Tonne" seit Cato, oreula- 
ria, -e Grom.) : aus gr. Opxr) (fioL ilpxn) '• »irdene8 Gei&fi fOr ein- 
eeulzene Fisdie" wie audi urna (^ure-na), urceus (s. d.; anders 
STcranimg Kl. Beitr. 12: orca aus ureeaT), u. zw. durdi etr. Vermitt- 
Itinff (Emout BSL. 30, 96), falls nicht orca, urna, urceus samt Opxr] 
nnMPhlliwige Entlehnungen aus einer Mittelmeerspradie sind (Emout- 
Meifl«t^71l, Bertoldl Quest, di met. 290). — Aus L orea entl. sind ags. as. 
or« m. „Knic*, nhd. els. 5rklin, vohl audi (nidit aus urceus) got. 
'd^faft^nk^Knig", (Sdiulze Kl. Sdir.508. 51 1 >, Holthaiuen IF. 32, 337), 
MU oralla niid. da. 5rkele (wShrend ahd. urceol, urtel m. ^Bedier" 
apa mree<^iu, -dtus; ■■ Feist* 68). 



orcibSta - Ordior, 221 

Nicht nadi Vanieek 26 als urverwandt zu Orcus, arceS als „Ter- 
sdilossenes Gefftfi". , 

orcibeta, -ae f. .Anemone mit sohwaniem Mfitenkopfchen bzw. 
BUttem" (bid., Sofer bid. 6f.): Orcm + bmi 

Orcus, -i m. (Uragus [1. Urg-?] Verr. b« Fest. p. 202) „Todes- 
gotthejt, Unterwclt, Reich der Toten« (sert Tcr^ rom.; Oranus, -a, 
-urn „auf den 0. bezfiglich" seit Labeo, 1 1 m. orcini llhertl nach 
dem Tode des Herm durdi Testament freigelaaSen", EN. Oretniirms 
Mart.): da Or«Ji« jUnterwelt" alter ist ab Orcus „Todesgott 
iOriA fauces bezeidinete wie mundus einen Erdspalt als Eingang 
zur Unterwelt), vl. nadi Wagenvoort SteMat 1*, 33fiF. zu orca 
(Voratellung dor Unterwelt als GeffiB mit engem Hals); vgl. tubus: 

"' Kaum naA Vanifiek 26, Osthoff IF. 8, 54ff., Guntert Kal. 135, 

Muller Ait. W. 3C6 (vgl. audi oben 1 63, Walde-P. 1 81 zw.) als •orkos 

(oder ey. *rkos) .der Versdiliefeer'' zu areeo (Wz. ♦orej- mit o-Vok.; 

arm orm -Wand, Mauer", das Petersson Gl. 7, 320 als *orq-mo- 

heranzieht, i8t mehrdeutig, vgl. Walde-P. U 500; aucfa got. ^^r<M 

fnur Dat. PL airal^om] n. ,Grab, Grabstfitte" [Bezzenberger BB. 2b, 

166] bleibt fern, e. Fejst» 67 f. mit lit.). — Unannehmbar Wissova 

Rel.^ 310 (Umgestaltung von gr. 5pK0S ^Eid", vgl. Verg. georg. 1, 

277; 8. Gflntert a. O. 136). — Walde-P. I 81. - Vgl. orcibeta. 

Ordlor (zu 0- s. Budc CI. Rev. 15, 314), orsus (Orditus seit Vulg.) 

sum, -iri t. t. der Vebersprache „zettle an" (wie exordior, redordtor, 

Br6al MSL. 5, 440) ; dann allgemein ,reihe an, fange an, beginne 

(seit Plaut., rom. [nur in der Bed. ^zetteb"]; Srsa, -drum n. Be- 

einn, Untersuchung, Rede" seit Verg. und Liv. [ea;- seit Verg. ; 6r- 

aoriua Quodv.l, 6raus, -as ^Beginnen" seit Qc. [ex- seit Cic.J; ex- 

ordior .zettle ein Gewebe an; beginne" seit Pit. [exdrdium n „Ajtt- 

zettelung eines Gewebes; Beginn" seit Enn.]; rtdOrdior ^haspte ab 

Plin,; primirdium n. „erster Ursprung, Gnindelement seit Pacuy. 

[Srdia pr%ma Lucr., Leumann-Stolz" 210; -talis seit TertJ; Binzel- 

heiten s. Emout-MeiUet« 711, audi zur Vermisdiung vonardfe*- «u^ 

orior in Gl. sowie in ah-, adortus) : nadi Prellwitz» 227 {== "3d5) 

zunSchat (samt 6rd6, 6m6, s. dd.) zu a. 6pbdu» ,lege em Gwebe 

an", dpbiK6v Tdv jpTWvlffKOv. TTdpioi, 6pbi\}m- A«W«n!^ •'* 

Hes (imprgl. Kansativ-Iterativ *orJd-ei6 naoh Walde-P. 176). Weiterer 

ZusammenEang mit *ar- .fagen" in 4pc«)i«JK«>. omw (oben l 68;, aw 

mtr. (Penson Wzerw. 26, Thumeysen Thea. g. yr.artu*, -«», Heichelt 

KZ. *L 319 [mit Unzngehdrkem wie ambrkls, rodiu*]) wt denkbar 

und «wUfch Mriedigend. Dntor der Vortw^teong, dafi Wd-, 

nicht *«-*•<»- TorHegt, veigkttdieB KA I* 527, Pcdersen KZ. 38, 

310. 3nt.A4.r^ 4l«l>e, Ordnun|«, onfdijt 'apparatus, instm- 

mentum', Kt f*«to »H««1»«" («>»« *V. ra»n m. .Teil", f. „Vers 

bleibt fern, %. Peientn I 52, pani^MMfKi. rind „Stern, Stem- 

bild«, 8, Pederwn 1 37 fander. Loth VC 41, 400^- : rann „Ted" wegen 

brct. renn ,T*eH4r Mafi", gall. ON. •rm4a -randa zu nhd. Band, 

Gr.'epbui ft»e* trotz Fide GGA. 1894, 236 zu (F)^pTOv (Boisacq 
271) — Unriditig Vani6ek 20, Wiedemann BB. 27, 221 (: orior). 
— Walde-P. IT6.U 378f. 



222 Ordo - orior. 

5rd5 (o- insdir. und rom., vgl. Icymr. Lw. urdd)r'inis m. ,Reihe" 
(ursprgl. ,der Faden im Gewebe'); ,Ordnung; Rang, Stand; Schladjt- 
ordnung' (seit Cato, rom., ebenso ordino, -are ,ordijfc, stelle zu- 
sammen, regiere" seit Varro u. Cic. und *ordinio, *6rdinium; vgl. 
Srdinatus, -a, -urn ,geordnet' seit Cic. [in- seit Cic.], ordinatim seit 
Caes.), ordinatiO i. seit Vitr., ordinator seit Sen. [-tfix Aug.], or- 
dindttvus, -a, -urn seit Tert. und, Gramm.; ordinalis, -e seit Gramm., 
ordin&rius, -a, -um seit Cato bzw. Cic. [extra- seit Polyb.], drdinahUis,-e 
seit Zeno; perordino Didasc. apost; s. Ernout-Meillet' 712) : s. or- 
dior, vgl. orno. — Aua Ordo (drdine) entl. ahd. ordina f., aus ordinare 
ahd. ordtMon (Kluge" b. Orden, ordnen). — U. urnasi^r Ahl. PL, 
M r « a s » a »• M G. PI. vl. als 'Ordinariis, -arum' hierher (Linde Gl. 3, 1 70 f . ; 
nicht als *umariia zu urna, so zuletzt Ribezzo RIGI. 18, 188 ; vgl. 
auch GL 5, 316). — Walde-P. I 76. 

oreae s. aureae, os. 

oriclial^mu s. auriehalcum. 

oricnla s. a«ris. 

orit>r, -eris,, junger -iris usw. (Sommer Hb.' 505, Lelimann- 
Stolz* 321), orHurus, ortus sum, oriri ,stehe auf, erhebe midi' 
(gemeinitaiiBdi, Stolz-Sdimalz' 27) ; ,steige auf; entstehe, entspringe, 
werde geboren, stamme ab' (seit Enn. ; oriens m. ,Osten, Morgenland' 
[opp. oeeidJSn»\ seit Varro und Cic. [-alis seit Grom.], oriundw ,ab- 
stammend' seit Earn. ; Komp. : aborior ,sterbe, verschwinde, madie 
eine Fehlgeburt' seit Varro [abortio i. seit Pit., abortus, -Us seit Ter.,' 
abotiO, -&re seit Varro und abortio, -ire ,eine Fehlgeburt madien" 
seit Itala, beide rom., abortlvus seit Hor., abortium Hier., aborsorius 
Sovan.,' aboriseer ,nehme ab' Lucr.], adorior .greife an, beginne' seit 
Naev., coorior .erhebe mich, entstehe" seit Pit., exorior , erhebe 
mich, stamme ab' seit Enn. [exortus, -Us seit Pacuv., '-tivus Plin.], 
o6-seit VUnt, suborior seit Atta u. Lucr.), ortus, -Us m. ,A«fgane 
(eines Gestims), Ceburt, Abstammung' (seit Rhet. Her.), origo, -inis f. 
.Quelle, Urspruiig; Rasse; Grunder' (seit Cato bzv. Cic. Lucr., 
rom. JvgL AboriginSs oben I 5. 842; origindlis seit Apul., -arius 
seit Hll, -atid seit Quint; Einzelheiten s. Emout-Meillet' 712f.) : 
orior wohl aus *r-idr (mit o fur a aus ortus, Shnlich morior 
S.113, Brugmann I*°467, Persson Beitr.l44A.; kaum mit o- Abtonung, 
Persson a. O. alternativ, Ernout-Meillet a. O., vgl. dpvuni), ortus == 
u. ortom 'ortum', urtas 'ortae, surgentes', urtes 'surgentibus', ai. 
^tdfi .bewegt'; zu ai. ^xuSti, rrivdti .erhebt sich, bewegt sich* (: 6g- 
vOm), drta ,er setzte sidi in Bewegvmg' (= dipro), thematisch drata 
(= dipeTo), Pf. dro (: dp-uipa), av. ar- .(sich) in Bewegung setzen" 
(Bartholomae Airan. Wb. 183f.), sS(A)o-Praes. ai. rcchdti .geht, er- 
reidit*, ap. rasatii/ .kommt' (Sdieftelowitz ZIL 6, 103; vgl. gr. 
EpXO^t); arm. y-atnem „erhebe mich, stehe auf (Hfibschmann Ann. 
Gr, I 477); gr. ^pv0^l .errege, bewege" (wohl assimil. aus *&pvu|iH 
.= aL r^Sti, idg. *^-n-eu-mi, Schmidt KZ. 32, 377, Persson Beitr. 
6575, Aor. Cipaa und dipopov (: ai. dl-arti .erhebt sidi", Brugmann 
n* 3, 33), Aor. Med. liipfifiiiv, dipro (s. oben), Imper. hom. 6pao usw., 
dp^evoc sek. Ap^otuii Ipf. fipdovro, Kausativ dpoOut (*6pouo-) .sturze 
mich* ^.ru6), -opxoq in vE0pT6; .neugeboren', iMtXtvopto? .wieder 
auirtdiend* (sek. o-Vok., kaum = lat. ortus); mit e-Vok. (Spedit 



omD — ornus. 



223 



KZ. 59, 45. 107) Jpcxo- Ojpni^dn. Spceo- biete'pou Hes. u. dgl. 
(:thesB. ^p^ai;- t^kvo, phryg. eipoi .Kinder', ^s. eorl an. jarl 
'Mann', trautmann BB. 29, 309, Jokl Eberts RL. 10, 151«); alb. jerm 
.rasend' (*er-mo-), pefua, pfua, Plur. piro^ „Flufibett, Bach" {*per- 
ren; Jokl IF. 37, 91); got. rinnan, rann ,renneij, laufen', ahd. usw. 
rinnan ,flie6en, sdi^^immen, laufen' {*re-nu-BP, Persson Beitr. 772, 
Bruemann II« 3, 333, Feist^ 398 f.), got. runs (»-St.), ags. ryne ,Lauf. 
FluK", ahd. runs, runsa ,Lauf des Wassers, Flufi' (: ai. dn^s- n. 
.wallende Flut' ); aksl. izroniti 'effundere', russ. ronttb .fallen madien" 
(Ve-M-, viell. zu got. usw. Hnnan, alb. pefua, s. oben); heth. ar- 
nuzzi .bringt zum Gehen", art ,kommt an", artari .stellt sich, 
steht" (Sturtevant Lg. 7, 171f., Pedersen Hitt. 92). 

Wz *er- (*ere-, *ere-) ,in Bewegung setzen, erregen, in die H6he 

bringen", 8. Persson Wzerw. 25. 84 usw. Beitr. 281 fif. 636 ff. 767 flF. 

836 tf. — orior, ori-go ist audi auf die erweiterte Wz. *erei- be- 

ziehbar in gr. 6pfvuj (*6pi-ViUi) setze in Bewegung, errege", die 

auch in ir-ri-to, ri-vtis vorliegt (s. d. und oben I 719 mit Weiterem). 

Andere Erweiterungen sind *eres- (s. errO I 41 6 f., vgl. ros), *ereu- 

(s. ruO, vgl. Apvufii, dpoOui oben), *eredh- „hoch" {a. arduus I 64 f.). 

— Walde-P. I 139f. 

fimS, -out, -^tum, -are ,ordne (das Haar), statte aus, ruste aus, 

sdjmucke' (seit Enn., rom. [0-], ebepso ad-, subomo; omatus, -us 

seit Plaut., drnatiS seit Rhet. Her.; ornator seit Firm, [-trlx seit 

Ov.], ornOtura seit Itala, orndmentum seit Liv. Andr. [■mrius Insdir.]; 

Komp.: ad, ex-, sub- seit Pit., inomo seit Tert., peromdtus seit 

Cic, peromo seit Tac.) : aus *drd{i)no, zu ordo (z. B. Lindsay-Nohl 

354, Stolz HG. 1 133, Sommer Hdb.« 253). — Aus omO end. kymr. 

add-um .Sdimuck". 

Nidit unmittelbar zu arma (Aufredit Rh. M. 37, 484). 
ornns, -i f. .wilde Bergesdie" (seit Verg., rom. [6-]) : aus 
*6sm-os oder *asin-os, zu russ. usw. jdsent .Esche" (Bartholomae IF. 
1, 304A., Pedersen KZ. 38, 311), vgl. kymr. usw. onn-en I. .Esche' 
(*osna, Fick II* 51), weitergebildet air. uinnius .Esche" (Bertoldi RC. 
47, 193; vgl. audi gall, onno 'flumen?', Thurneysen IF. 42, 146); 
lit. iiosw, lett. u6sis, apr. woasis ^Esdie" {*dsi-g; dazu illyt. [paimon.] 
VN. Osi, ON. Osones nadi Pokorny ZcPh. 20, 321); mil fa>-Suff. (nidit 
*s1to-, Sdieftelowitz ZII. 6,119) an. asliT .Esdie, Speer, Gefttfi', ahd. 
ase, ags. cese .Esche* (arm. *asifc»«), gall. ON. 'Oaic^Xa eietl. .Esdien- 
wald" (Hubsdimied VRora. 3, 50), arm. fcoft .Escfae" (Bartholomae 
IF. 1, 304 A, Hvbsdimann Arm. Gr. I 465), alb. ah .Budie' (*o«A-a), 
gr. bliir\ (-&), iiinger bUs. f. Buche' (•6ok[€](J-?, Boisacq 107. 706, 
anders Walde-P. 1185; ahd. ask, bVrf\, alb. ah von Pedersen IF. 
5, 44 [gegen Meringer Beitr. z. idg. Dekl. 8; nidit mehr KG. I 85] 
auf *oqsu- .Budie' zurudcgefQhrt). S. Uhlenbedc PBB. 30, 262, Hoops 
Waldb. 121. — Vgl. nodi tsdierem. oiho .Esdie' (Jacobsohn Arier 
u. Ugrof. 15, Band [U. 12, 39 n. 51]. — Fern bleiben gr. dxep- 
lutc -Weifipappel' («. Walde-P. I 184« m. Lit); dan. norw.-sdiwed. 
dial, or, an. Or, 6rir .Erie' (Johansson IF. 2, 51 >; s. Falk-Torp 799); 
unsidier audi mak. (?) flEo?- fSXr) (Band [U. 13, 203], anders Fidt 
KZ. 22, 199f.). 

Unannehmbar BaUy MSL. 12, 323£. — Walde-P. I 184f. 



224 



OrU, firSci, oratutn, -are n.sage eine Ritualformel (i. B. Verflu- 
diungg-, Anrufungs-) wirksam her; verhandle vor Geiidit nnd als 
Gesandter' (Wort der religiOsen und Rechtaspradie); ,rede, spreche; 
bitte, bete" (seit XII tab. und Liv.'Andr., rom., ejbenso OrSculum, 
■f n. ^Orakel" seit Enn.; fy-Otid t ,Rede, kunstvoUe Bede, Stil; Ce- 
riditsrede; Prosa; Gebat* watNaev., draitis, -Ogia. ^Bitte" seit Pit. 
[•U; -«i usw. Spatl.] firOter m. .Gesandter, Redner" seit Naev. [or&td- 
rius, -a, -um seit Rhet. Heic, -ia f. ,Redekunst* seit Quint., -urn n. 
^Bediaus* seit Aug,]; Komp.: adOro .rede an" seit XII tab., ,bcte an" 
seit Laer., rom. [-OMff'Wat Plin., -dbilis Apul., -atfvMg Prise], exSro 
,erbitte* seit Pit. [dioaw MxOriCbulum, -Abilis; -Stor Ter., -atio, -Sti- 
vus, -Strix Eocl.\,^p$ii^8 seit XII Ub. [-Mid seit Cic.]; indrStus ,un- 
verhandelt* settE^;, inexStiUiilis „unerbittlidi' seit Ter. ; Einzelheiten 
B. Eraout-MeiBet*:7t4): o. unMt 'oraverit, Sgerit' (v. Pianta I 
117. 520, 11333. 357; *f. u.) ; wohl nadi Pelrsson Wzerw. 243 zu einer 
Schallvz. *((r-, ^i^ in ai. vad. drtfcMti .sie preisen", gr. hojn. dpVj, 
att. dpd f. .CqbM! {'ipFi oder *&paFA, s. Wadcernagel KZ. 25, 262, 
Danielswn Bp^pntfJiica 40 f., Sdtulze Qu. ep. 90, Ehrlidi Z. idg. 
Sprchg. 31£), AfKio^at ,bete, flehe", Ap{i€i' AvTiXiTci, po^; Apiiovaav 
\ifowUH, KiSu^waax; dpOoaadai- ^mKoX^aoodai Hes. (Soltnsen KZ. 
35,. 494, Kretadimer KZ. 38,135 [liipvo^on bleibt fern, s. ramorl); 
hetb. artiO' ,eine Orakelfrage steilen* (Pedersen MurSilis Alt.), 
imtti>a(fi- ,vere1iren* (Sturterant Lg. 6, 155); arm. uranam ,leugne* 
(MeiHet BSL. 26, 19 f.; aiaiem .fiehe, rufe an" bleibt fern); russ. 
erilr, itrdh ^sdireien", sbkr, oriH se ,widerhallen*, — Fern bleiben 
•ktL rota ,Eid" (Hoffmann BB. 21, 143, s. Boisacq 1097); lett. rat 
VM^lten" (s,.Walde-P. I 283), ufdit .antreiben, s^elten". 

Nicfat Ableitung von 6s ,Mund" (VaniSek 33), obwoU Varro 

1. 1. 6, 76 diese Deatung gibt and die Zusammenstellung von Os 

and OrOdo ffir Verknapfuog im Spradibewufitsein spiidit; docli 

wfire ein solches Denominativ oline Parallele (s. Emout-Meillet 

a. O.), und dafi o. urutt altes Lv. aus dem Lat. nach erfolgtem 

Rhotazismus s^ ist cvar mfiglich (zuletst Kent Lg. 3, 269), aber 

nicht zu erweiaen (s. v. Pianta a. O., auch gegen Vbdg. mit lat. ver- 

hum nach Lange Ki. Schr. I 203, Fide I* Si9). — Walde-P. I 182. 

orphanus, -a, -wn .vemraist*: aus gr. Apcpavd;, s. orbus. — 

Daraus entl. alb. vorftn, varfere (Jokl L.-k. U. 209. IF. 49, 293). 

ortng a. orior^ 

Os, oris n. ,Mund, Sprechorgan; Cesichtsausdrudc, Gesicht, 
Maske; Mfindung, Eingane; Rand, Ufer" (seit Liv. ^dr, [rom. nur 
dra, OscUd, ostium m. Abltg.]; orarium n. ,Mund-, Scbvei£tuch' 
•eit Script, hist. Aug. [daraua entl. got. 'wirali n., ahd. orul usw., 
Schalze &b. Berlin 1905, 741 >[=x KL Sdhr. 511 *), Roethe ibid. 1919, 791], 
ihrteut [?] 'loquOx' GL; indrus, -is = &aTO|io( Turpil., vgL Paul. Fest. 
p, 114, erifieium n. .Mfindong* seit ApnL, Sri-diirius Gl., ari'piitidus 
««itf!irin.r-piif«w« Gl.; nach (nAr\p6-, bZoaxoiUXi), dreae,tmreae .Zflgel" 
(k MdL ■"id tmriga oben I 85), 6seul«m (aw*-) ,Mfindchen, Kufi", 
V iStiimm (fliU') .FlufimOndung* (s. dd.): altes wmomen *6us- =■ 
|& $k ^und* (daneben S»-in- .Mund", Otyim n. ,Mund, Offiiang*, 
indiwiugd-D. m 316f., Benreniste Noms en L-E. I 23, Specht 
Utipr. ?IS)b av. M- ds., heth. aii. Gen. iiai .Mund" {^oi/t*, "oisos^. 



OS. 225 

Sommer Festschr. Hirt II 291 ff., vgl. Pederaen Hitt. 47, Sturtevant 
Lg. 14,292), ir. d ,Mund' (vgL an. Bss .Flufimundung'' usw. unter 
ora); *9us- in alb. ane .Seite, Saum, Ufer, Borte* (*auaria, G. Meyer 
Alb. W. 11), viell. gr. jon. wap/iiov, att. napeifl, IraJj. irapaiio f. ,Wange» 
(^-aus-is Schmidt Piur. 407 A., falls nicht nach Pott Et Fo. 1' 138 
zu "am- ,Ohr, GfcliS** [s. owrw], vgl. air. am .Schlafe' aus *par- 
atnioi, ON. gall Afausiv Thuraeysen KZ. 59, Iff.; s. auch unter 
I6rum I 822 zu Heichnlt BB.. 26, 45). — t Erw. s. unter ohtium. — 
Vgl. Vanieek 32f., Wiedemann Prat 37, G. Meyer Alb. Stud. Ill 12 
und zur idg. Flexion (vgl unter ai. dh oben) noch Schmidt Plur. 221. 
407, Meringer Beitr. 12ff. — Vgl. aureae, 6ra (edrAM), aicidS, 
dseitd, Oaeillum, Sstium. — Walde-P. I 168. 

08 (d. i. OSS, jQnger 8s |fur kL Zeit durch ex-6i Lacr. cesichert, 
Sommer Hb.» 380, vgl Stolz HG. I 346, Skutsch BPhW, 1895, 340 A.), 
ossis n. ,Bein, Knochen', alat. und vlt. auch osaum n. {os»hs m.) 
(MOTland Orib. 69ff.), alat. d««ua (nach artua, Leumann IF. 39, 213 
Oder nach eomua, Svennung Comp. Luccenses 119 [vgL auch Bn$al 
MSL. 10, 6?}: jedenfails nicht alt und Umbildung von 'oxtu nach 
OS pit Johansson Beitr. 24, Petersson Heterokl. 10 [vgl. auch Emout- 
MeiUet' 716]; davon o«<Hdr»H«[-a f., -um n.] seit Cek. die., 0i*%i6*m 
seit Veg.) (seit XII tab. und lav. Andr, rom. [ossum], eoenso <t$ii- 
fragn [-ui\ .Fischadler* seit Lucr. bzw. Sen. rhet; o8»»t>t, -a, -mw 
.bejnern' seit Haut., otsQsua, -a, -um seit Chiron bzw. Veg., Demin. 
oasieulum [-uc-] n. seit Plin. nat. {-atim Caecil., -&ris Veg.] und o»»*- 
lutn n. [-a £.] Orib., Gl. {Svennung Wortstud. 103 f.]; on'ltgium GI. 
nach doToXdripv ; psstlagS seit Pelagon., Onsi/jagina? Arnob nat. 3, 33 
[Op'^oa Grotius]; exos, -ossts .knochenlos' seit Lucr. \-d, -are seit 
Pit,]) : aus *ost (s. u.) zu ai. dsM, Gen. asth-n-dfi ,Bein, Knochen* 
(Wadiemagel-D. Ill 302; asihanvdnt- ,mit Rnocfaen ver8ehM><'j 
aber ttsfhivdnt- .Kniescheibe', Wackernagel GGN. 1909, 52, a. Lid&i 
Stud. 8'3f.), av. a$t-, asti- .Knochen* ; heth. fyMit&i- ,Knochen, tPidtr- 
standskraft" (BenvenisteBSL. 33, 139); gr. ^OTfov n. Knochea* 4iroU 
•6flT^i-ov, formal = lat. os^eum, Brugmann II" 1, 157; nicht •A^tWov 
Sommer Hb.» 405, s Valde-P. 1 185), 6(rrait6? (heUeniat awiat. dor-, 
]. Schmidt KZ. 32, 390) m. .Meerkrebs' Costn-kdt, r^'i^tia m-St. 
ai. an-Astha-kar ,ohne Knochen* und zur Bed. Pali a^)iMf(l<» ,Krebs*, 
Schulze KZ. 43,380 = Kl. Schr. 376), wonebea v«|n;*v«t ^OTpoicov 
n. .harte Schale, Scherbe* (dorpeov, (atpetov «AtiiJter*) i*o»tf-ko- 
Johansson a. O. oder •oO-r-^icO' Petersaon Btetcfdcl^ 3^, wohl auch 
6ar^)Z, -do, -vt; f. .Baurn mit hartem, iv«iften Vbiz* (*6<npo bpu; 
nach Brugmann IF. 19, 399. Gfdr. II* l,58l^,4«tp4r«A(K m. .KnSchel' 
(assim. aui *^iiTp-, Siehnudt a. O.^ uig. V^Jk}^-, vgl. ftarpt xo(, 
Specht Urapr.;158): venM. osOialcM ^Mtariam'ISommer IF. 42,112, 
Whatmough Hitrr. Stud. 42, 119), alb. ait, iOte Knochen* (= ai. Asthi, 
Jokl. Stud. 16, Fwbehr. Kxet8chmer92 i« Ho4ifi>ierung von G. Meyer 
Alb. W. 19) ; h-Ab^f. W av. aseu- .Schi/ealiM), Wad e*, kymr. asgum, 
kora. aseom, brtiti'iashoum .Knochen* (Pederaen 1 85: nicht *o»t-romu 
For IF. 6, 324 nachVindisch), viell. arm. (ukr .Knochen* (Bugge Beitr. 
a. Erl. d. arm. Spr. 18 A., Fick BB. 2, 341, HObachmann Arm. Gr. I 482 ; 
ehcr wohl 'oat-utr-, Johansson BB. 18, 2Sf., Meillet MSL 23, 260, Schef- 
telowitc Zn. 6, 116; kaum *<w^^-«r^, Petersson Heterokl. 10) ; un- 

Walde Kt]rm.Wartwbadi d. UtSprwhe. S. A. IS 



226 oscgdo - osQiIlum. 

sicher 6(J(pu?, -601; f. ,Hufte, Huftknochen" (Pick BB. 16,171, dagegen 
Boisacq 724; anders Kretschmer KZ. 31, 332, Persson Beitr. 445. 717; 
vgl. auch Pedersen I 32, Specht Urspr. 254). 

Lat. OS vl. Auslautsentwictljing von *ogt. von wo au8 ss ver- 
allgemeinert (OsthofiF Pert 531 A., Sommer Hb ' 278), falls nicht 
nach Johansson BB. 18, 23f., Brugmann IP 1. 578 von es-St. 
*08i(e)s- auszugehen ist (anders Meillet MSL. 23, 259 (expressive 
Gemination]; Fay JAOS. 31, 412', dagegen Valde-P. 1186). Zu- 
b&tp KZ. 31, 6 Gleichsetzung von lat. ss = ai. (idg.) ath ist jeden- 
falls unrichtig, a.i. -gth- weiter aus -tth-, -rfiAr herzuleiten (Johans- 
son IF. 14, 322fJ), ist unhegrundet, da die Bed. ^Bein" in *od- 
nirgends vorhandtsn ist . (Persson Beitr. 526'; mir. odb .Knoten" 
s. unter offa, gr. 610^ ,Ast, Zweig" [= arm. ost, got. asts] s. unter 
nidus, sedeB; gr. taxi], ioxoi; ^SchSfiling" [*odzghoA allenfalls zu 
?XOnai, 0)^6v, Brugmann 11' 1, 165. 2, 816f., andersWalde-P. 1 185). 
Zur Flexion s. de Saussure Mem. 226, Mahlow AEO 80, Bar- 
tholomae Ar. Forsch. U 122. BB. 15, 38, J. Schmidt Plur. 109. 266, 
Johansson BB. 18, 23f. IF. 2, 17, Meringer Beitr. 10, Petersson He- 
terokl. 9f., Benveniste Noms en I.-E. 1 6f. — Die weitere Ver- 
knupfung mit asser (oben I 74, dazu Meillet BSL. 33, 53 f.) ist 
zveifelbaft, ebenso die mit coxa unter Annabme eines ft-Prae- 
fixes (oben I 281). — Walde-P. I 185 f. 
«sc^6, -inis f. ^krankhafte Sudit zum Gahnen" (Cell. 9, 20, 9): 
von 6s nadi tussBdO mit e von dscitare ^gahnen" (Leumann-Stolz' 240). 
— ds<^do ^Mundgeschwur" s. Sstlgo- 

oscen, -»nis m. „Weissagevogel" (z. B. Rabe, KrShe, Spedit, deren 
Gesdirei bei den Auspizien beohachtet wurde) (seit Varro und Cic, 
davon oseiiKiyum Fest. p. 197 [Paul. Fest. p. 196] nadi Ernout Mel. 
Vendryes 151): Wort der Auguralspradie, aus *obs-cen {obs- + ea- 
nere, Corssen 1' 121); vgl. Paul. Fest. p. 196 a eantu avium, Cic. div. 
1, 120 turn a dextra, turn a sinistra parte canent oscines (a. Pease 
z. St. ; vgl. occinere von prophetisdien Xufierungen der V6gel Lir. 6, 
41.8 usw). 

Die Vbdg. mit 6s (Paul. Fest p. 196) ist Volksetymologie (mcht 
nadi Valeton Mnem. 37, 43H. zu dsctW oder nadi Wadtemagel 
Beitr. z. gr. Akz. 18, Stolz HG. II 21 als 'qui in ?5re, scil. alicuius, 
canunt' zu os). — Audi nidit nach Solmsen Stud. 94 als ,Vor- 
bedeutung singend" von einem *ovis ^Ahnung" (s. omen). 
OscT, alt Obsa, Opsel s. opicut, ops. 

Sscillnni, -{ n. „Schaukel" (namentlidi beim Bakchusfest, Fest. 
p. 194; seit Fest. und Tert.), Ifscillo, -Are ,sdiaukle" (seit Fest. und 
Sdiol. Cic, -atio f. ,Sdiaukelbewegung" seit Petron.; s. zum Sadi- 
lidien Ehlers RE. 18, 1567 ff., OeUacher Mnem. ser. lU v. 12, 1944, 
14f.) : . Et. unsidier. Die nabeliegende Gleidisetzung (Corssen KZ. 
15,156, Vanieek34, Duvau MSL. 8,1 89 f.) von SsciUum ^Sdiaukel" 
mit Sseillum „Mundchen, kleine Maske" (seit Varro, 'oTOndtiov, itpoa- 
unrelov' CI.; vgl. Altheim, Terra Mater 66 ff.), indem man beim Bak- 
diusfest Hasken oder Puppen aufhing una baumeln liefi, ist von 
Ehlers a. O. sdion dadurdi in Mifikredit gebradit, dafi- bei Verg. 
eeorg. 2, 389 nidit vom Schaukein der jMasken" die Rede ist, 
femer dift die Vermischung beider Vort« nur Serv. z. St. ver- 



Oscito - ostigto. 227 

dankt wird, und dafi eine natiirliche oder kflnstlidie Hinundher- 
bewegung der aufgehSngten Masken irreleyaht hzw. schwer vor- 
stellbar ist. 

Nach Thurneysen KZ. 51, 60 f. soil oacillum ^Sdiaukel" Um- 

gesfaluing eines gall. *louskillon „Schaukel" nach oscillum ^Maske" 

sein (vgl. abret. liiscou 'ascilla', korn. lesk gWiege", mir. luascad 

„hinundherbewegen, wiegen") ; doch ist Auftreten und Verbrei- 

tung des Wortes dieser Annahme nidit gunstig, audi entbehren 

die britannischen WSrter des l-SuS. (neubret. luskella ist, sekun- 

dar). — Xltere unannehmbare Deutungen von Froehde BB. 3, 300 

{osctilo aus *ops-cillo, zu eill6 ^bewege" [s. zur Problematik dieses 

Wortes oben I 215 und motacilla S. 115]); Walde LEW.' 549 (o«- 

cillare aus *obs-climire [mit der Ablautstufe von as. Minon „leh- 

nen" gegenuber cUnare]; auch durch die Bed. nicht empfbhlen). 

OSCitS {-or) -avt, -are „gahne" (seit Enn., rom.; oseUdtio t. seit 

Paul. Fest bzw. Cels.): wohl 6s citd ^bewege den Mund" (For- 

cellini, Georges, Leumann-Stolz^ 198); jedenfalls zeigt die roman. 

Vermis(iung mit suscito, Aa& das Sprachgefuhl in spaterer Zeit ci- 

tSre darin suchte. 

Kaum nach VaniCek 33, Ernout-Meillet' 715 (s. oacedd) Ablei- 
tung von einem *osens ^gahnend" (o« + Suff. ko-). — VgL oscedO. 
OSCnlnm, -t n. „Munddien, Kufi"; vlt. ^Mundung" ^vennung 
Wortstud. 103) (seit Plaut. [rom. ebenso wie savium von lasiwn ver- 
drangt, Ernout-Meillet> 105]; osculor [-6], Otua sum, -arl ,kusse" seit 
Pit. [spall. 1. 1. med. oseuld = dvooTO|iiJa, ebenso oseulatiS — Avaaxd- 
\imai<; Cass. Fel.; osculabundus seit Suet.; Komp.: ad- Diet., de- 
seit Pit, ex- seit Sen. rhet., perosculor Mart.) : Demin. von Ss wie 
eorculum von cor usw. (Leumann-Stolz' 216). Zur Bed. ^Kufi" vgl. 
mnd. mundeke, nhd. Maulchen (dsterr. Fotzchen), ostfries. muk „Ku6«,' 
schweiz. mUntschi (Debrunner IF. 46, 93), gall, huddutton 'Osculum' 
zu *bussvr „Mund« (ir. bui). — ausculari (dieebant antigui pro Bs- 
culdri Paul. Fest. p. 28) ist fflr Plautus Cas. 133 durch das Wort- 
spiel mit auscuho gesichert (wohl Hyperurbanismus, 8. Somtner Hb.' 
79 m. Lit; anders Bruch Gl. 26,163; vgl. eatium).. 

ostendo, -dl, -turn (sek. -sum, Sommer Hb.* 609), -ere „halte 
vor, setze aus; stelle vor Augen, zeige" (seit Enn., oatentum n. ,,Vor- 
zeichen" seit Varro u. Cic, [auguralsprcfai., vgL porttntum; oaten- 
t&rius seit Mart Cap., ostentifer GL], oatenttts, -Ua seit Sail, [-ul; -a 
seit Cell.] osKnsio f seit ApuL, oatinaor Tert., omnaiOnlUia Scr. h. 
Aug.; oatmto, -are „biete dar, trage but Schau" seit Enn. [ostm- 
tatio seit Rhet Her., -ator seit Pit, -atrix seit Apul., -atfeiua Tert., 
-atorius seit Philo, oatenidnetu Sen. nat, ottentSmen seit Itala, osten- 
t&eulum Not. Tic; praeoitendd Cone, nach gr. upooirobelKvOfii) : 
aus *ops-iendiS = u. oitendu, ustentu 'ostendito' usw. (*ostenom = 
„ausstredcen, opfem", Budc-Pr. 17). 

Unrichtig Vackemagel Beitr. z. gr. Akz. 18: as-tendo .halte 

vor die Nase". 

Sstigo, -inis t. ,Mundkrankheit der Sdiafe" (Colum.): nach 

Wood a. Ph. 16, 72, Svennung Unteis. 600, Emout RPh. 67, % von 

oa mit Endung nach mentigo (oben S. 72); nidit von oMum in der 

angebl. Bed. „Mund* (Wood a. O. altemativ) oder gar von iiatm 



228 ostium - otium. 



als .Brand" (Buedieler Kl. Schr. HI 82). — oseedo .ftfundgesdiwar" 

ger. Samm., laid.) iat nadi Svennung a. O. 592 f. aus ditigo durdi 
etathese (fiber *oscito, *oscido) entstanden. 
9«ttnm (<5- inadir., auiHum CIL. P2216),_-tn. „Eingang,Ture; 
Flufimflndung" (seit Plaut. fvgl. Hafenstadt 0«fta, -a«], rom. [fi-], 
ebenso OstioUm n. „Turchen* aeit Colum. fa-], ostiarius .Pfartner* 
seit Varro [fi-, Ernout RPh. 58, 313; audi Ranebezeichnung, Doma- 
szeweki Germania 1,175; vgl. osli&ria seit Itala; vgl. noch ontiiUim 
seit ac, SstUor G\.): von 6s ^Mund" = russ. ust^je „Mundung", 
vgl. Jit. uostas, uogtd .FlufimOndung, Haff", atsl. usta PI. .Mund 
(Vanifiek 33, Brugrnann II' 1, 404) ; in anderen Bedd. ai. dttha- m. n. 
.lippe", av. aoita-, aoitra- ds. (*»««-), aksl. ustwa „lJppe", wdUi 
uberreden", lit. iuSdioti „8chwatzen"; dazu nach Endzelln Don. 
nat. Sdirijnen 404 aksl. uzda „Zaum", lett. apam „Halfter« {ap 
um" + aud ^Mund" [i aus tj-j). Zur Bed. vgl. gr. OTinpi, ordmov, 
frz. bouche ,Mund, Mundung', aga. mufia, mnd. -mtinde {Trave- 
ntande usw.), an. mynni, minni .Uflhung, Mundung* (grm. *mun- 
fia- : mund). 

Zum Nebeneinander von Sstium, aiisiium, ustitim s. Meyer- 
Lfibke ZRPh. 25, 357. Einf.» 180, Skutsch Rom. lahresber. V, 1, 62, 
\ralde LEW.» 548; es handdt sich nicht-um 3 versdiiedene Ab- 
lautstuten Von Ou {*ds; *»ui-, 'Us-; so zuletzt Bodier Gl. 16,79f.), 
sondera um eine emzige Ablautstufe, u. zw. um S- (Skutsch), nicht 
OM- (Meyer-Lflbke) ; s. zum Grundsatzlichen Sommer Hb.* 79 {scriUil- 
Inm scrotum serautum aus *scroui-), bes. Brudi Gl. 26, 160ff. {aust- 
Hyperuibanisnsus, a»<- vulgSr und spfit). 

Uuannehmbar Pisani Re. Ace. Line. ser. 6 vol. 8 p. 337 f. (austi- 

um aus *au-ttho- .abstehend, hfingend' w^egen ai. df{hal^ ,Lippe, 

Oberlippe' [b. lur Bed. oben]); vgl. auch Juret REL, 16, 71 f. 

(zu hedtt. Ms- ,6ffiien», dcBsen ZugehOrigkeit zu Ss trotz Petersen 

pj. 23, 436 n. 27] nidit sicher steht). 

ostremn, -» n. {ostrea, -at f.) .Auster' (seit Enn., rom. [-a t.]; 

ostreariut seit Plin. nat, ostreStus Plant., ostreosus Priap,, ostriOgo 

.Pflanzenname* GU ostrifer seit Verg., ostricolor Sidon.; ostrinus 

seit Varro u. Prop, [-tnus Turpil.] aus dmp&vwi, ostrum n. .Purpur' 

seit Verg. (Ruckblde. aus ostrinus [Leumann Gnomon 13,30]): aus 

gr. fi(jTp60V (-«ov) ds. (s. unter os). 

Stinm, •« n. ,Ruhe von Berufstatigkeit, freie Zeit, MuCe' (seit 
Enn., rom., ebenso 6tiSsus ,mu6ig' seit Enn. [in- seit Enn.; Otio- 
sitas t. seit Schol. Hor.]; otiolum n. .etwas Mu6e" Gael. Cic., otior, an 
.habeMufie' seit Camus bei Cic. off. 3,58 und Hor.; vgl.«eoot»«»i): 
Et. unsidier. Nadi Kick I« 123 (vel. Sdiulze KZ. 40,414ff. = Kl. 
Schr. 70ff.) aus *au-tiom zu au- .fort", vgl. mit demselben Suff. 
-tio- apt.aupja- ahd. usw. odi ,5de'; vgl. gr. oOtw?, oOffio? ,ver- 
g^ch* UBur. (s. oben 1 79). Dodi steht die Bed. in den verglidie- 
nen Wfirtem weit ab; 6 fur au (von dem sonst nur Spuren m der 



■ n^lL a\M ^ 1/ lUK I*Hr ^»v»» i*.^«»« ««»*wfc >«.u — jr 

VeclMlkoaipos. vorhanden sind;. vgL autumnus I 88) mu£te vulgfir 
biaes *aue ['o^o] = ai. av. ap. ava- ..weg', sJso •ojjo- 

den^Ai^alt). 



,saa («w«Bffl»iM8 "aue \^avo\ = ai. av. ap. ava- ,wcg , aiso ajjo- 
MOMlWaMe IJSW.» 550, Spedit Urspr. 197»] sdieint ohne genfigen- 



ovalidia - ovo. 229 

Andere nidit aberzeugende Deutungen von Vani6ek'29, Solm- 
sen Stud. 95, Br^al MSL. 15, 149 CaueHom, zu ai. dvati ,f5r- 
dert', s. aveo); — Ciardi-Dupre BB. 26,209 (xu^ittumnus bzw. an. 
audr ,Reichtum, Besitz", vgl. oben 1 88); — Thurneysen ALL. 13, 24 
(al8 .unbeschfifdgtesJHin- tmd Hergehen" za ai. dtnti ,geht", s. an- 
nus I 51); — SAwyzer IF. 45, 263 f. (als .Besdiuhtsein = Zeit der 
freien Mufie* zu exud usw., s. oben I 435). — Audi ind-iitiae, 
das Ernout-MeiUet' 683 vergleichen (s. oben I 697), mufi wohl 
fern bleiben. 
OTalidia (ovaloida I v.; korrupt Ps.-Diod. Vind. 3, 138 p. 147, 18 
otiiTVTiTO) .Schafgarbe', .KamiUe' (Ps. Apul. herb. 23 1. 12): Her- 
leitungvon ovis als ,Sd>afgarbe* (Lehnubersetzung aus |iiTiX6<puXXov 
nadi Bertoldi Study Romanzi 18, 65ff.) ist lautlich schwierig (vgl. 
Pokomy IF. 38, 194) und erklSrt die Wortbildung nidit. Vendryes 
RC. 45, 117 liest *o{iaXlb»o, Entlehnung eines griech. Mediziners 
aus iat. validia. — Gall. EN. Obalza bleibt fern (s. Thurneysen 
ZcPh. 14, 9). 

OTicerda a. muscerda S. 133. 

ovis, -IS c. .Sdiaf (alt m. nadi Paul. Fest. p. 195 [Feat; p. 286], 
Non. p. 216, Gell. 10, 1, 4, vgl. ovU mfis Varro; seit Cato, rom. [neben 
verbreiteterem fita oben 1 490, pecora, vervgx, s. v. Wartburg Abh. 
Berlin 1918, Heft 10], ebenso ovicula seit Apul., ovUe n. ,Schafstall' 
seit Cato und ovinus, -a, -um seit Ser. Samm. [-ina, sc. card „Schaf- 
fieisch" formal = Ut. avtena] ; vgl. nodi ovilltis, -a, -um seit Cato, 
ovidrius srit <2oluin., [-a seit Varro, -ieus seit Insdir. 2. Jh. und Pal- 
lad.]; Komp.: ovifer seit Edict. Diocl. [e.^^eguifer I 411]; s. nodi 
ovieerda, tuovetaurilia, Bpilw, ovalidia; vgl. audi die EN. Ovius, 
Ovidim usv., Solmsen-Fraenkel EN. 140. 149): = u. uvem 'ovem', 
ovi, uvef 'ovis'; ids. *ou(s ,Schaf' in: ai. dvih {acikalt) m. f. .Sdiaf; 
avikd .weiblidies Sdiaf" (= aksl. oetca);?gr. 81c (ark. dFiO, Gen. 
horn. Sloi; und ol6q (vgl. ai. dvyali, Specht Urspr. 32), att. oW? m. 
.Sdiaf, Hammel- (oia, 6a .SdiaffeU', dehnatfg. ipa ds., s. \. Sra; 
oleoc ,vom Sdiafe'); air. di .Sdiaf, kymr. eieig, akom. eukie .Hiradh- 
kuh' C'ovika, Stokes BB. 23,62, Pedersen I 251, Loth RC. 17,435 
gegen Fi<4 U* 7) ; mkymr. cyffheioin {*eom-ovina, Lotfa RC. 46, 155) ; 
an. eBr, ags. eotcu, iowe,,abi. ouuji,'''ou .Sdiaf" (gm..*«»^ Gen. 
•atcjae, Mikkola Streiberg-Festg. 269), got. avt^ {'o^Otkh), ags. 
iowde, ahd. eu/it .Schafherde", got. aieittr, Mm.jeowtlb'-e, «hd. awia, 
ewist .Sdiafstall" ('oui'Stro-, -ato-. Feist* 70 t m Lit); ht aiAa 
(Absent sckundir) f. ."Sdiaf", Mna$, apT..aMijit« letL dw»« ,Widder*, 
aksl. omH», onea ,Sd»af*.t Hieiher wohl ma. hovte ,Hirf {*oui-pdr 
.Sdiafhater* nadi Bugce KZ. 32, 16, lid«B Arm. Stud. 26 f.; anders 
Pedewen KZ. 38,198. 39, 476 f.) nnd amU, Gen. audeog .Schaf 
*oui-t-?, Ltd^n a. O. 24). — Hieilier aububuleus, avillus (oben 
J 79. 84). — Mt Iat v&mIu$ nnd lit jduKt besteht trotz Bemeker 
IF. 10, 162 kein Zshang. . , _ 

Dafi *(»uft ah .Kleidnng adiafeides Tier" zu *eu- .anziehen" 
(s. exud) g^6n (Kck 1* 12), iat mflfiige Kombination. — Walde- 

P. I 167. .J. X. 

OtO, -atum, -are ^frohlodce, jnWe, halte einen siegreidien Ein- 
zug" (seit Plant, oviUid f. seit Snet ; ovaUs [corona] seit Paul. Fest 



2S0 ovum. 

[nadi triHtttph-, Leumann -lis 38], ovStus, -Us Val. Fl.) : ans *e^ai6, 
zu gr. ctidZui ,juble', tOdv, eOo, €t»a{, eOot .Ausnif bakchantischer 
Lust* (daraus mhSn, eu{h)oe oben I 423). 

Unrichtig Curtius 388, VaniCek 40 (zu gr. dUrdu) ,rufe" usw., 
s. oben I 726); Ehrlidi Z. idg. Sprchgsdi. 48 (aus *houO zu gr. 
XOdcJ&af KOUxaaOai Hes., Wz. *ghm- .rufen'). — Walde-P. I 110. 
drnm, -»n. ,Ei" (Seus m. Orib., M0rland Orib 69 f.; vlt. 6-, s. 
Meyer-Lubke Rom. Gr. I 132. Einf.» 166, v. Planta lA. 12,87, 
Solmsen KZ. 37,12 gegen Horton-Smith Law of Thurneysen 20 fT.) 
(seit Enn., rom., ebenso Ov&lis., -e ,eiformig' CIL. Xll 3318*?; vgl. 
oratus, -a, -urn ,eif5nnig* seit Pers. bzw. Plin., of&rius m. ,Eier- 
huter" Inschr. ^-um n. '<I)o<p6pov', -a. t. 'liiotiKO^' Gl. ; -umh. ,Ge- 
rust fiir eiformige Figuren im Zirkus" Inschr. 3. Jh.], oviparuB, -a, 
-um ,Eier gebarend' [= tJ)0T6K0?] seit Apui.): aus *6u-om, zu gr. 
att. (jjdv (*oifi-o»t)', lesb. dJiov (•o!f»i-0'»), dor. Otreov, *aiFeov (^6y,ei-om), 
,Ei" (^m|)&iv ^mKadftoSat xoii; 4'ois Hes.), viell. av. ap&vaya- m. 
„Nanie emeR Gebrechens', etwa ,entmaiint" (aus *apa-avai)a- ,ohne 
Ei, Hode" ?, vgl. np. xa^a ,Ei* usw., Justi lA. 17, 87, Bartholomae IF. 19 
Beiheft 104, Morgenstierne Grierson-Stud. 666 usw.) und kymr. wy, 
akorn. uy ,Ei' (*<Jjtjoi», Morris-Jones Welsh Gramtn. 107 ; anders Peder- 
sen I 66: •fljfl-); ohne u (wohl idg. im langdiphthongischen *du,inm 
geschwunden); sbkr. jdje (aus *jaie), aksl. aitce ajice ,Ei* (zunSchst 
aus *dv>-t Berneker H 6, Mikkola Streitberg Festg. 268) ; arm. ju. Gen. 
jvof <Ei' (fjojo-, durch Assimilation aus *dio- Pedersen KZ. 39,406); 
krimgot ado, an. egg, ahd. ei iPlur. eg- St. eigir), aes. an ,Ei' (urgrm. 
'ogaii, verkurzt aus *ai}<J»t? Mikkola a. O. ; vgl. auch Specht Ur- 
spr. 29 r*»i<5»«J, Jokl ['e^to-l s. unten]; altere Lit. a. Walde LEW.^SSO). 
— Unsicherer Gdf. alb. voe ,Ei" (*euie nach Jokl IF. 36, llOff., vgl. 
ahd. tt8W. ei angebl. aus *e\fjfi-; doch ist e-Vokalismus sonst nirgends 
gesichert) uiid mir, 0.9, Gen. ugfa)e ,Ei' (nach Pedersen I 66 aus dem 
Kymr. end. und der ir. «»-Deklination angepafit, wShrend Thumeysen 
I A. 26, 29 mit Pick 11* 49 unverwandtes urkelt.*«j;M ansetzt, Wald.e-P. 
I 22 dagegen an ^tlehnung aus dem Germaniachen [vgl. den Plur. 
ahd. eiffir ags. agru] denkt. — . Air. oa .Leber" bleibt fern; zu mir. 
iuchair ,Laich, Brut' a. iecur 1, 673. 

Zshang mit avis (Benfey Wzllex. I 22, Curtius, VaniCek, Pick I* 
372, Kretschmer KZ. 31,456) ist wrsch. ; *6u{i)om ist nach Thum- 
eysen Hochstufe zu avis (nach Specht a. O. aus endbetontem **urf«); 
ob dabei acts mit Thurneysen als .Eliertier' aufzuftfssen ist oder 
ob *Su{i)om ,Ei' als ,daB zumVogel Geh5rige', ,Produkt des Vogels' 
bedeutete, ist schwer auszumachen, da nach Ausweia von lit. paUtas 
,Ei, Hode', lett. putns, aksl. pita ,Vogel' auch noch andere Be- 
sriifigvereinigungen denkbar sind (Walde LEW.' 551). Die Annahme 
Brugmanns II* 1,158, Ernout-Meillets* 718 u. a., *6u{t)om sei eine 
nacn anderen Mustern geschaflene Vriddhibildung erst von avis aus, 
bringt Ablautschwierigkeiten mit sich (g. Specht a. O.). — dnim 
nicht nach Fay CI. Quart. 11, 21 Iff., Holthausen IF. 48,267 zu 
aemidua,'Wx.*oid- .schwellen'. Abweeie Loewenthal WuS. 9. 186f. 
- Walde-P. I 21 f . 



pabo. 231 



pabo, -onis m. ,einraderiges Fuhrwerk" (Gi. V 606, 45), pa- 
billus, -i m. ,ertie kleine Schubkarre" {Lampr. Heliog. 29): bei 
dem spSten Auftreten wohl Fretndw. 

pftbalnm s. p&sco. 

paclsco (Naev. Plaut.), sek, (seit Pit., s. De verb. dep. 43; nach 
ap-, nanc-Jscor) paclscor, padus sum, pa<^(il ,mache ein Uber- 
einkommen, einen Vertrag oder Vergleidb fest, sdiliefie ab" {eom- 
paciscor Not. Tir., compaetus sum und de compeetd seit Pit. ; dlpe- 
clseor [ pnc-] seit Ter., depectio seit Cod. Theod.), pacio = pactic 
Fest. p. 250, pacunt, pacit 'paciscuntur, paciscitur' XII tab. frg. 
6. 7, 8 (c oder g, s. u.), pactum n. .Vertrag, Steuer* {quo pacta = 
qm modo usw.;- seit XII tab., rom. [in der Bed. .Zusammengedrang- 
tes' Rudtbldg. zu compaetus jfest']; daraus entl. mhd. pfaht(e) i. m. 
,Zins, Rechf, Kluge" s. Pacht), pactio, -onis f. ,Verabredung, 
Vertrag* (seit Pit.); pax, pads f. .Herstellung eines vertrags- 
mafiigen Zustands zwischen Kriegfuhrenden, Friede; Versohnung; 
Wohlwollen, Erlaubnis" {pace tuA = u. past tua; seit Naev., rom,, 
vgl. zur Bed.-Entw. Bruemann Sadis. Ber. 68, 1916, 3 p. 11 f., 
Schulze Kl. Schr. 172», Herbig Rostocker Rektoratsrede 1919 [U. 
8,111]; davon paeo,-are ,befnedige, bezahle" seit Cic, rom. feben- 
so *pSeentiire .beruhigen", *p/lcid7ts ,ruhig", vgl. placidus; Kemp.: 
com- seit Cassiod., perpScO seit Flor,; imp&catus seit Verg., perpH- 
eatus seit Liv.; pacifer seit Verg., paciflcor seit Pit. [-5 seit Catull], 
pScifitius seit Cic. [im- seit Cypr.J pScalis, -e ,friedlich' seit Ov. 
[nadi legOlia]; PaeinHs m. ^Bevohner der Kolonien mit dem Namen 
Pax*, z. B. Pax Julia [seit Plin. nat.]) : paclse-or ist wohl von 
pied als Grundwort abgeleitet (falls c alte Tenuis ist, vgl. Sommer 
Hb.»503, Brugmann 11*3,133; weniger wrsdi. ist c alte Schreibung 
fur ff, 8. Walde LEW.^SSl, Leumann-Stolz»312); pactus^gr. *TtOKTO- 
in itaKT6u) ,mache fest' (sek. itriKTii; .fest gefugt*, Brugmann 11* 
1,397 (s. untenj; fiber sek. Beziehung von PT. pepi0 [s. pangS] auf 
padscor a. Quint. 1, 6, 10). — Mat. pakari DueHos-Insdir. ist wohl 
eher Inf. als 2. P. Konj.; da pOcare ,befriedigen' erst seit Cic. be- 
gegnet, mu6 es wohl von einem neben *pacere gtehenden *p&eSre 
.zusammenfugen' stammen (s. Soramer Hb.* 593, Goldmann Duenos- 
Inschr. 31. 98, Krograann Duenos-Inschr. 18f. [der aber «u UnreAt 
spates dgspieare ,aufbrecfaen, ausweiden* heranrieht, 9. oben I 860]). 
— Wznomen pax (vgl. nex uswO steht mit pii^eor [paeunt] im 
Ablaut Aus pax entl. ir. p6e ,Ku6' (vgl Pedersen I 24) und paea{a) 
.Friedenskufi*. 

Italisdie Vcrwandte: u. pau = 'pttce', lat. pax (s. o.); dazu EN. 
lat. PacHniw, POcufHut mw., ». Pooifcwl '♦Pftculus', Paleulliis 
'Paculius', Pahis 'Pftcins, Paccins' (SdialceEN. 204), TTokFiik Gen. 
'PaquP, pfil. Paeia 'Pac(c;^B', Paei 'JPac(c)iu8', mars. Paeuits 'Vixn- 
vius, Paquius' (Sdiulie a. 0. 476); pU. marruc. mars. n. patH- 
'propitius, pla«ttu8' (-«- oder -a-?, s. v. Planta I 77. 270), o. pru- 
pukid 'ex pracfihtto, antepacto' l^prSpdkiom, zu lat pax mit 
AbtOnunga:fl, Waldelnnsbrucker Fe»^ru6 98? [eher aus •pafc- mit 
Vokalassimil.; s. anch v. Planta 1 238 m. Lit.]), u. paca Adv. 'causa' 



232 



padug. 



Aufierital. Verwandte : ai. pdi- (Instr. PI. pa^bMh) ,Schlinge, Strict* 
(audi , Fessel des Fufies' ?), pdia^ m. ds. {pOsdyati ,bindet*ist nur Cram- 
matikerkonstruktion), av. paB- ,aneinander befesdgen, zusammen- 
fflgen', fiSbiS ,mit Fesseln* {Shec pouru-paxita- ,viel, reidi gefaitet" s. 
Benveniste BSL. 29, 106 f.) j gr,itdii<ra\o;, att. ndrraXo? in.,Pflock,Nagel' 
(♦-fcj-), iraicrdiu ,madie fest, verschliefie, verstopfe' (s. oben [falls nidit mit 
idg. g zu itriT^Oni, s. pangB; rgl. audi fi-ltaE .einfach" und itdE Adv. ,st!, 
nun gut', s. 2. pas^, itdE" Sii6brma eiiurtfibriTov Hes. (aus 'itdSeia 
entl. Tat. haxea i. ,ieidhte Art Sandalen fur Frauen', s. oben I 99, 
Waide-P. 113); viell. air. A(? ,angenehm* {'pokli- oder *pagU; vgl. 
Stradian BB. 20,24, Walde-P. II 16) j unsidier aecai Dat. Sg. .Fesse- 
lune' (*pakni-?, Waldek-P, k. O. m. Lit. [ vim. accat ,beiin Weinen* 
zu lesen, Hertz brifcfl.], got. fAhan, an. f&, ags. fon, ahd. fshan, as. 
f&han und (mit gramm. Wedisel) fangan ,fangen' (NasalprSs. wie lat. 
pango); got. gafOh a. (Sctiulze Kl. Sdir. 548), an. fengr, ags. feng, ahd. 
fangm. ,Fi|ttg, Beute*, ahd. fuoga ,Fuge', gafuogi .passend* (vgl. zur 
Bed. lat aptus), h%-fuoge .Ehestifterin", ahd. fuogen, as. fogian ,fugen*, 
ags. gefigan .paSaen, yerbinden", nihd. vagen ,fugen", got. gafahrjan 
.zubereifen*, fagn ,gescfaickt, geeignet', an. fagr, ags. fsegr (engl. 




' ursprgl. verschieden gewesen e 

» Wc; sicfa eiit naditrSglidi zu einer Einheit zusammengescblossen 

hittea ^6|iii|(ec IF. 21, 311 f), ist ohne Anhalt; ebe'nso ist aus der 

Loft gegr^eo, poetA 'pactio' -oaA pango in der Bed. ^befestige* nebst 

■^0gina itiit Wood Post-Cons, to 91 abzutrennen und zu Wz. 'tu&q-, 

*V^~ .MiMunnswifiressen' in gr. crdrnju, orjKdc, adffia zu stelten. 

Kaum J^lsriier mit Fide I< 471. 11*49, Zupitza Gutt. 188 f. fol- 

i;end« ^'rm^balt. Cruppe: ahd. gifehan, ags. gefeon ,sidi freuen', 

ahd. jri/efcei, ags. Dfe/iJa .Freudc", Kana. apt. fulla-fahjan ,GenOge 

leisten, bemedigen, dienen*, fahips ^Freude", an. faginn, ags. 

ftegen .freh", got ahd. fagiWfn, ags. fmgenian ,gidi freuen*, an. 

fagna ds., got gafihaba Adv. ,aD8tSndig*, an. fitgiligr ,an- 

genehm*, mhd. vigen ,'reinigen, putzen, adieuem* (nhd. ftgen), an. 

fltga ^sdimfidcen, reinigen*, f&gja ,putzen', lit. pAofiu ,sdim{idce*, 

lett. p&oiu .roniee, sfiuhere, sdimfldce". Sowohl der e-/d- Vok., 

der bei *pak- nicttt sicher steht (vgl. zu o. prupuhid oben) wie 

die Bed. empfiefalt, eine versdiiedene Wz. 'pelt-, *pdk- ^hfibsdi 

madien o. dgl." anzusetzen (s. Walde-P. II 16)'. 

Mess, hipakabi nidit mit Sturtevant AJPh. 56, 82 als hi^pakabi 

,befestigt, stellt auf hierher (an der Gleidiung mess. Mpa- = gr. 

^It6, die trotz Sturtevant a. O. audi in hipadeg 'dedicSvit' vor- 

liegt [vgl. phryg. cboe; 'posuit' oben I 863 zu fneid], ist wohl nidit 

EU rutteln; s. Krahe Gl. 17,85. 20,190. IF. 58,148, Kretsdimer 

GI, 20, 249 fvgl. audi Vetter Gl. 20, 68. 23, 204 und aur verbalen 

Attffassung Whatmough PID. m 23 ; ganz anders [zu gr. 'lintaKd; ; -dt 

%ad' V- Blttmenthal Hesydist 12'. IF.54,90f.i). — Walde-P. II 2 f. 

' INtiW (->) .Harzbaum, Peditanne*: gall, nadi Metrodor. Seeps. 

:%«i^fiii.nat 3, 122 zur ErklBrung des FT4. Padtu 'Po' (Kretedimer 

Ma^aneken 209). Nadi Kretsdimer Gl. 27, 248, Karg WuS. 22, 

188 ist der FN. Plidus keltisdi imd urverw. mit gr. (ark.) ON. TTa- 



paedlco - paelex. 233 

bieooo, das nadi Sdiwyzer KZ. 63, 65ff. zu itf^bo? (itn?»6s) ">• ."in 
Baum", Prunus Mahaleb (Theophr.), horn, itrjbi^eoaa II. 11, 183 (wenn 
BO zu lesen; besser iiberl. iiT&^eOffa ,quellenreidr') gehort. 

paedlcS^ -are ,n)it Knaben Unzucht treiben' (seit Pompon., 
paedlco, -onis m. ,der mit Knaben Unzudit treibt' seit Priap.) : 
nadi Corssen Ausspr. I' 648, Emout-Meillet* 721 Umfprmung von 
gr. iraibiK6i;, tA iroibiKd ,Liebling' nadb dem 0pp. pud-lcus {*paed- 
icus, wovon paedicSre, vgl. depadlcdre). 

Da pedleo sdilechtere Sdireibung als paidled ist (ebenso wie 

pfdor schlechter als paedor), besteht trotz Buecheler Rh.M.13, 153. 

18,386 {= Kl. Schr. 1 104 ff.) und Fleckeisen Jbb. 1861, 574 weder 

mit paedor noch mit pedo, podex oder mit pidi& ,Laus* irgend- 

welcher Zusammenhang (dagegen Corssen a. O., vgL Walde IF. 28, 

398). Unrichtig auch Solmsen Stud. 59' (nrsprgl. ,8chanden", 

*ped- ,8chlecht' angebl. in piior .Bchlecbter', doch s. d.). 

paedor, -ortsm. ,Schmutz, Unflat, Gestank' (seit Ace), paedidus, 

-a, -um .schmutzig" (Gloss., vgl. Paul. Fest p. 222 p'^ayedidds sordidos 

glgnificat afque obsoKtOs, Heraeus ALL. 9,596) : ohne sichere Erkl. 

Vgl. Persson Wzerw. 35 (zu an. feitt , feist* usw.; in der Bed. 

trotz Wood CI. Ph. 7, 315 nicht befriedigend); — Bezzenberger BB. 

5, 319 (zu gr. i|)d»a f. .Faulds'); — Petersson Gl. 4,297. Z. K. d. 

idg. Het. 54ff. (zu gr. oiriXos, oitiXoc m. .Schmutz", oi-onditn t- 

,der felte Schmutz der ungewaschenen Schafwolle', arm. p'ie 

, schmutzig, uiirein' (*tpid-so-?) usw. (Wz. *{a)p6i-, *sp9i; 'spi- 

ffir diese Worte ist konstruiert, s. Walde-P. II 683). 

paegni&rins, -i m. .Auffuhrer von Waffenspielen" (Inschr.): aus 

gr. TtolTviov n. , Spiel'. 

paelex (schlechtere Schreibung pelex, volkset. pellex), -id* t. 
,Beischlfiferm eines Ehemannes, Kebsweib, Konkubine' (sek. auoh 
von M§nnern, vgl. Paul. Fest p. 222; seit Lex reg., j^liea f. Gl., 
Niedermann Contrib. 33 ff.; paelMttus, -OS m. ,Verh5lfni« mit 
einem Kebsweib seit Cic, peUicHtor : gut pellicit ad fraudem P«uL 
Fest. p. 204): altes Wanderwort, desaen einzelne Glieder in un- 
klaren Bezienungen zueinander stehen. VgL av. pairikBi ,«ch6ne, 
die Frommen durch liebesglQck vom Glauben abspenstig machende 
Frauen', np. pari 'Peri' luriran. *panka- oder ey. •gorfta-, s. 
untcn); gr. icoXXaKU, -16oi;f., itaXKoityi f. .BeischUf aria, Kebsweib', 
dor. irdXXfiE, jon. ndUriE ,Knabe, Mfidchen* (,<&« atif ira!; folgende 
Altersstufe*, vgl. itdXXfi;, -avTO« m. 'viwf, waVXdniw Meipdiaov 
Hes., iraXXaK6( 'amasius' Hes. Phot.), TTaXXii(, •<ttkK f . .Beiwort der 
vorgr, Cattin Athena', TToXXdbiov n. ,Stttue der Pallas; Puppcben, 
weiblichee Idol' {paljp-1; anden, alnukliiien, Fide BB. 22, 125f., 
Bechtel Lex. 268 f. [: gr. itiKXot, nhd.^FiAfew], Wood Post Cons, te 
59; VgL auch Georriev Die Triger der kt«t..-myken. Kultur [idg. 
*bolia-: urillyr. ?*pa*ia-55 vielL ir. airtA, Gen. airige f. .Kebsc' 
(Thumeyscn IR *2, 146 f.). — Walde IF. 39, 85 ff. hSlt paeUx fur 
entl. aus gr. *mSMk, einer angebl. dial. Nebenf. von irdXXdE; doch 
ist av. pairika laefiir keinc Stfitze, da nicht aus *parjftka- (Wacker- 
nagel Festschr. Kuhn 161), sondem ana *pariha- (s. GuntertKZ. 45, 
201. Kalypso 259ff. mit allerdinn ^kaum richtiger Deutung [als 
,Geburtgg6ttin' lu lat. Parea, s. dj). paelex kann, wenn aus itdX- 



234 paeminosus - paene. 

XaE entl., durchs Etrusk. vermittelt sein (Ernout BSL. 30, 122). Da 

der Wechsel rj I auch kleinasiatisch ist und ir. aire<^ nicht direkt 

aus dem Av. entl. sein kann, setzt Nehring Stud. 173 flF. die Entl. 

des Vortes aus dem Asiat in die idg. Urzeit (dagegen mit Recht 

Pisani Paleontologia linguistica 1938, 45 A. 35, der seinerseits arm. 

alii, alaxin .Dienerin* heranzieht, doch s. Meillet BSL. 37, 73f.). 

Hebr. pillegeS .Buhlerin", aram. pilngia stammen ihrerseits 

aus dem Griech. (z. B. Wiedemann BB. 28, 26 f. mit falscher Ver- 

knupfuiig von ptllex mit pdlis .Fell"). Zu arm. Aar^ ^Kebae' 

s. IHilenbedf FEB. 27, 124. — Thurneysen a. O. vergleicht noch 

got. kalhjo (■ ,Hure' (doch s. Feist' 307 und Pisani a. O.). — 

Walde-P. II 7. 

paeminSsns (-gm-, Gotz IF. 31, 303), -a, -urn .brttchig, nssig' 
(Varro rust. 1, 51, 1): wenn ursprgl. re-, viell. nach Froehde BB. 
21, 321 zu ai. p&m&a- ,eine Hautkrankheit, Kratze', pamand}i„ pS- 
marah, .krStzig'. av. paman- .Trockenheif, gr. itfj^a, -axo? n. 
,Ubel, UnglQck, Verderben, Leid' (idg. *pe-mn = lat. *pemen, wo- 
von pemitioms), Ani^uuiv ,unbeschadigt, unschadlich", uriuoivui ,8tifte 
Unheil, richte zugrunde"; mit r-Formans itn-pdg ,geiahmt, blind", 
a-ttripo?, ditlP^? .unversturamelt", lesb. udpo; n. ,Gebrechen" 
(Bechtel Gr. D. 1 124), iiu&pot* 6 TaVaiitwpo? Hes., itoupnTOs- xoXai- 
itujpto, n^vdoc H., TtuipEtv KnbeOeiv, irevdeiv H. (aber Ta\a{-itujpo? 
,geplagt, nnglucklich' eher nach Persson Beitr. 673, Walde-P. II 29, 
Schwyzer Agens 10' als „eine gefShrliche Fahrt erduldend' von 
*iti|ipa .Fahrt" zu ahd. fara ,Gefahr, Nachstellung", yel. perlculum). 
— Ai.' papmAn- m. , Unheil, Schaden, Ungludc, Leiden' ist wohl 
eine sekundSre Umgestahung von *pS,mAn- (vgl. piipdlt .schUmm, 
b5se*, Specht KZ. 68, 123), berechtigt also nicht nach Froehde BB. 
1,197, Wackernagel, KZ. 30, 293 ff. als *pipm^ gr. itt^iAO gleichzu- 
setzen. Uber arm. hivand ,schwach, krank", anhivand 'sSnus' s. 
Walde-P. 118. 

Der Bed.-Ansatz bei Non. p. 163, 14 (wo die Varrostelle zitiert 
ist) mali oddris, a paedOre dietHm beruht wohl auf Volksety- 
mologie, berechtigt also kaum, mit Emout-Meillets 721 auf em 
*paedmen zu schUefien. — Wz. *pe- .wehtun, beschSdigen" ; vgl. 
mit anderen Formantien pae-ne, paenUet, penuria, patiw. — 
Watde-P. II 8. 

paene (-?•) .beinahe, fast' (seit Enn.), Sup. komisch gesteigert 
.wirklich beinahe um ein Haar" (Plaut. Aul. 466); paenlnsula f. 
,Halbinsel' (seit Liv., paene insula Caes. Catull.), paen{e)uUimus ,der 
vorletzte', -a f. ,die vorletzte Silbe" (seit Gell.): aus ^pae^e 
(*pe-ne), zu paenitet, plnUria (s. dd.), pae-min-Osus, pa-tior (s. dd.); 
Gbd. ,mit Muhe und Not, mit Ach und Krach" (ursprgl. Ntr. cines 
Adj. *pe^is .beschfidigt* nach Walde-P. II 8); s. noch gr, irf^-jion. 
.Ungladc, Leid" unttr paeminHtu*. — Gr. itetvri, att. iteivo f. .Hunger, 
HttBgersaot*, it£ivdui .bin hungrig", ireivaXdot; .hungrigS T£w-weivn? 
,airm an Grundstficken', das Solmsen Beitr. 154 f. verglwcht, ist woH 
dt •irev-fa «u analysieren (lak. iravfivri Xenoph. HG. 1, 1,23, das 
da nrfgc. •wei-va voraussetzen wiirde, ist kaum echt dorisch) und 
gehSrt diuin eher zu itdvri? .arm', wevla f. .Mangel, Armut", w^vo- 
[lai .mtthe mich ah*, irdvo? m. .Muhsal' (weitere Anknupfung un- 



paenitet - pagina. 235 

sicher, 8. Walde-P. II 661); fern bleiben auch gr. fjwavi'a f. .Mangel' 
(Solmsen a. O. 57; vielm. fflr *A nav(a, zu navtdl 'itXrionovi'i' nach 
Valde-P. II 8), oirdvic, -eu»i; f. .Mangel, Seltenheit" (s. Persson Beitr. 
3971) und air. «/«, G. ittad ,Dur3t, Durre' (Fick II* 32; vgl. Peder- 
sen I 65, Walde-P. I 197). 

Unannehmbar Breal MSL. 5, 429. — W«lde-P. H 8. 

paenitet {fen-; poen- sek. in Anlehnung an poena, nicht ursprgl. 
daniit zusammenhangend trotz Zimmemiann Cymn. Progr. Posen 
1891, 16; B. auch Bersu Gutt. 137), -uit, -ere ,68 reut oiich, ich emp- 
finde Reue' {paenited, -ere seit Pacuv., -eor seit Itala [Schmalz' 407. 
622]; seit Plant., rom., ebenso paenitentia f. ,Reue' seit Publil. [-islis 
Inschr. 6. Jh.] und *ex-, repoenitere: vgl. paenitens ,reuig' seit Char. 
[im- seit Itala, impnenitentia seit Hier.], paenitendus ,zu bereuen" 
seit Liv. [im- seit Apul., vgl. impaenitibllfs Ps. Primas., Op. imperf. 
in Matth.]. paenituiio t- jReue" seit Pacuv. [haplol. fur *-litu(id, 
Skutsch DLZ. 1895, 1294]): zn paene, penuria (Gdl..l7, 1,9); 
Bildung unklar (viell. von einem *paenifare, Frequentativ eines 
*pgnere ,leidvoll, bekummert sein' [e Flexion nach piffet, pudet usw.] 
nach Walde-P. II 8; oder von einem Adj. *paenitus nach Emout- 
Meillet' 722). 

paennla, -ae f. ,rundes geschlossenes Oberkleid mit Kapnze; 
Bedeckung, Behang, Kappe' (seit Plaut., 'Otus ,mit einer p. ver- 
seheh" seit Cic, paenulttrius m. ,Verfertiger von p. Inschr., pae- 
nularium n. .Behalter fur p." Nov. Atell. 35 [= gr. *<paivoXdpiov, 
Baeherler B. bayr. Gy. 64,167], gubpaenul&re Not. Tir. [ALL. 12,72]; 
vgl. noch Paenuleus oder PaenulSrius Lampr.): enll. aus gr. 6 
<patv6\ri? M- .Mantel', eigentl. ,leuchtend, schimmernd" (so schon 
Salmas. ; nicht umgekehrt nach Kretschmer Byz. Zs. 7, 400 u. a., s. 
Schwyzer Mus. Helv. 3, 46ff.; zum p vgl. awpuMa, zum Geschlrchts- 
wechsel lat. cAarto aus xdpTri;m. usw.). — Spatgr, (patv6\iov, q>aiX6- 
vtov ist aus dem Lat. rQdcentl. (Leroy Latomus 3, 1 flf.). 

paenCria g. penuria. 

paetas, -a, -um ,leicht schielend* (in der Bed. nicht so stark 
wie strabo, vgl. Hor. sat. 1, 344 f. mit Schol.); .schmachtend und zfirt- 
lich im Blick" (seit Plaut. [vgl. Cogn. Paetu»], paetiUus .etwas schie- 
lend' seit Cic): ohne uberzeugende Anknfipfung. Vgl. Petersson- 
Bait, und Slav. 89 fU. 7, 117J (zu arm. ha^/ib .fiehea*, poln. patrzec 
,8chauen*); Wood Post Cons, w 91 (aus *t^t; au gr. OttiA;, aiUdiu). 

pager (pfe-), -? m. ,ein Flufifisch* (sat Ov. hal. 107 [pagur 
uberl.] bzw. Pliii., rom. [phager, paganu, pagtUtu}) : aus gr. (pdr- 
poc (irdTpoO Ki- dS'T ^^ tpiffitpo^' (xMc «oi6c Hes., (paYpdtpioi; 
(Strabo) und zur Etymdogie Boisao]1010, anders HuberlO (vorgr.?), 
Wood AJPh. 49,53 (: gr. iniT*S. iriipr^Mi). 

pSgrinS) "^^ ^' (Blatt Papier, S«te* ; met. ,Schrift, Verzeichnis' ; 
jibtr. .Platte'; imr Reihenim Vieredc gd>undener WeinstScke' (dies 
die ursprgL Bed. nach Emout-Meillet* 722; seit Cic, rom. [,Leim- 
rute'], ebenso iXsm. p&gdla f.^seit CSe. [.Leimrute; FlSchen- und 
FlQssigkeitsmaffi*^ JpOirind, -fir; .fOgecusammen; fasse ab, scfareibe" 
seit Ambr. [-dAi* Patu. NoL; compigind seit Itala]; vgl. pdginula f. 
seit Cic, paginalis, -e seit AvelL) : zu Wz. *pd§-, s. pagus, pango, 



236 pagus - pala- 



vrI. paasctr. Zur Bildung vgl. fuseina, sarcina u. dgl. (Leumann- 
Stoli» 2215; ahnlich, aber wohl ohne hist. Zshang, gr. hi^tovov n. 
.Ruta graveolens, Raute" (PreUwitz' 365, Walde tEW.» 553). 

Nicht end. aus bttto? (ptiTtvn, dor. •qparCva (Stowasser Wbt. 
31,149; dagegen Hartmann Gl. 4,378). —Walde-P. 112 
pasns, -t to. ,Landgemeindeverband emer Banemschaft, Dort, 
Gau"- spatl. ,Distrikt, Stamm, Land" (seit Plaut., rom., p&ffinsu 
zum' Dorf gehorig" seit Greg. Tur., ebenso pdganm m. ,Dorf- 
bewohner; Heide* seit Cic. [-anus, -a, -urn seit Prop.]; zur Bed.- 
Entw ,Heide' [aus .Nichtsoldat, Zivilisf, opp. miles C/»mfi?J s. 
Lofstedt Synt.n467ff. mit Lit, dazu I- Z«ller, Paganus Etude de 
terminol. feistorique, Paris 1917; Schulze Sbb. Berlin 1905, 749ff. 
[= Kl. Schr. 520f.]; Altaner Zs. f. Kirchengesch. 58, 1939, 130tf.; 
Sainio Sem. Unt. a. die Entst. der christl. Lat. 1940 p. 96 ff.; Ablgg.: 
poManims ,zum Dorf geh5rig« seit Varro [a pila seit Mart.], paganitas 
i seit Filafe. und pag&nismus m. .Heidentum' seit Mar. Victonn., 
paqanizo Canoa., pagSnalia, -turn n. .Dorffest" seit Varro, sentipSga^ 
TOW ,halb bauerlich' Pers. prol.]; pdgatim .dorfweise" seit Liv. [nadi 
Vic-]: vgl. noch pAgXta GIL. IV 1309, luppiter compagis [us.g Lex 
pag. Here. [Wissowa Rel. 120']; aus pagus entL kymr. pau f. .Land 
usw. fPedersen I 222], aus pSg&nus westfal. page .Bauernpferd , 
eigentl. pagHnus equus [lud ZRPh. 38, 30]) : als .Zusammenfigung, 
Vlrband" zu pan^6,i)aci«or (z. B. VamCek 148); zur Vokalstufts vgl. 
pr-dpOgO usw. (s. pango), zum Sadilichen Schulten Philol. 53, 631 tf., 
SArader-N. RL. if' 453 f. - Zur Bed. ,Fluditburg' (Dion. Hal. 4, 15) 
g. Kretsdhmer Gl. 22, 108. w r u /^ i 

lAla, -aef. Spaten, Grabsdieit; Backoleoschieber, Wurfschaufel; 
Karten am Ring; indischer Baum (Pisang) ; Sdiuherblatf (seit Plaut 
rom. [auA in der Bed. ,Bergabhang, abschussige G^irgswiese , 
Wagner Stud. 97», Hubedimiea ZRPh. 62, 120]; vgl. GI. tt 141 10 
paUta \palea oder |«to¥]: ffq>evb6vii baKijiXlpu ^I"? 'Tt^^oO : "er- 
tunft unsidier. VI. nadi VaniCek 148 (vgL Varro ling. 5, 134), Er- 
nout-MeiUet« 723 am *pag-s-lata ptUus, pangd (mi* .«">« Speziali- 
sierung von .Pfahl, Rammpfahl" zu .Pfahl zum Graben'). 

laum besser (Havet MSL. 4, 85, Fide V 672, Froehde BB. 16, 
208, Leumann-Stolz' 159): aus •porf/fi, samt pasifnitm n. ,zwei- 
zadciges Werkzeug zum Umhadccn oder Umgraben des Wemberges 
zu atsl. paehati .pHugen" (s. unten), poln. pachad 'fodere' (etwas 
anders Petersson Beitr. 4: aus *pat-8-la, pasfinum aus *pa^s-t»-, 
zu arm. hatanem .schneide ab, sdmeide in Stfidce', hatu ,durch- 
dringend, sdiarf [pad-], osset. fadin .spalte' ['pad- oder 'pat-], 
aksl. paehati .pflugen* [fur *pasati nadi wachati .sAwingen" ?]). 
paia nidit na<£ Fi<k D* 57 (zweifelnd), Ernout El. dial. 211 
als o.-u. Dialektwort zu kom. pal .Spaten' usw. (s. Walde-P. I 
451), da kom. pal nadi Pedersen Philologica 1,42 [Gl. 15, 12j, 
KG. I 204 Lehnw. aus pflte ist (^ar.recechladatar 'fodSrunt' s. unter 

Eki' versdiiedenes Wort ist lepont. (ligur.?) pala .Grabstein" 
(a. fiber dieses Kretsdimer KZ. 38, 100 f., Pedersen a. O., What- 
mouifh PID. 11 69. HI 34, bes. Bertoldi BSL. 32, 167 : samt hgur. 
•Ma .Pels' and vorrom. *balma .FeUgrotte' iberohgur. Wort). 



palaga — palatum. 237 

palatra, palacnnia s. halax oben I 95. 851 (dazu Blodi Mfl. 
Ernout 19: zu ai. vSluka f. .Sand' [unwrsA.B. - 

palagrra 'puattda rupta in cute' (Gl. Ill 604, 23) : = pAUagra f. 
.HautauBSchlag' (nach pod-agra usw.); vgl. die rom. Formen (Nieder- 
mann Festschr. Tappolet 231 ff.). 

palam Adv. ,offen, Sffentlich; unverhohlen; offenbar, oflfenkun- 
dig', Pifip- mit Abl. (nach coram) ,vor, in Gegtonwart von' (seit 
Enn., propatam seit Plaut., in-, ad palam sbitltala; dipalo, -Are 
seit Pa. Cypr., propalo seit Itida) : adverbiallMerter Akk. (nach 
clam; ursprgl. sc. viam u. dgl., Bnigmann II» 2,687. Sdimalz' 384), 
Gbd. ,in fladier Ausbreitnng', nach Curtius 271 (mit Femzuhalten- 
dem) zu ^z. *pela- .ausbreiten' in aksl. ^Ije ,Fdd" (eigtl. ,aus- 
gebreitete FISche'), russ. pdlyj .oflfen, frei, unbededif, hobi, leer", 
alb. ipai .offenbare' (lokl Stud. 83 f.), schwed. fata ,Ebcne, Heide' 
(Persson Beitr. 228), viell. arm. hoi .Erde, Staub, Boden, Land', 
(s. Pedersen KZ. 39,370); mit to- Formans ahd. feld ,Feld, Boden, 
.Flfidie, Ebene" {*peltom), an. fold .Grasfeld, Trift', ags. folde, as. 
folda ,Erde, Land, Erdboden'. Weiteres s. unter palma, piaga, 
pllnu*, planta, plaiaus. 

Nidit nSher zu palma (Meringer IF. 17, 160; wSre *pal{a)mam). 

- Walde-P. n 61. 

[palSra alte Konjektur Anth. 762,11 fur uberl. pelora bzw. per 
ora, vgl, italien. palaia .Rohrdommel', Meyer-Lubke n. 6156; perola 
(= nhd. Pirol) Peiper, vgl. Riese z. St.] 

palasea {plaseaj .Name eines Teils der Eingeweide des Opfer- 
tieres' (Amob. nat. 7, 24. 25) : unerkl. 

Pal&tinm, -i n. ,der palatinische Berg in Rom; Palast, Kaiser- 
hof ; auch ,ein Ort bei Reate' (seit Naev., rom., ebenso I'aUUfniu 
paiatinisch*, ,zum Palast gehSrig' seit Varro, vgl. PolatuSlis Pm»1, 
Fest.; Ober Pal- Stat. s. Sommer Hb." 120, Safarewicz Rhot 60): 
Herkunft unsicher; Beziehung zur Hirtensettin Pales (Vanifiek 145; 
s. d.) verrautet nenerdings Altheim R6m. RG. I 24 f. unter Anuahme 
etrusk. Ursprungs. 

Keine befriedigeaden Deutungen aus dem Idg.; 8. KdUerFledc. 
Jbb. 155, 345, Walde LEW. » 554 (als „ump(MiIter Ort' »«» *pac- 
sldtoa zu pslus .Pfahl' ; dagegen z. B. Norden Alt^Cenuanien 104); 

— Persson Beitr. 229 (als .Bergplateau' ta iwtem, Wa, *pelar 
.ausbreiten"). — Uber vlt. *palantia und *piilSia als Grnndlagen 
von ahd. pfalima usw. (nhd. Pfalz)hxw. aksl. polaUM, russ. pa- 
lAta 8. Niedermann Arch. Rom. 5,438, PSrrter Themse 585'. 

palatnm, -t n. {-«», -i m. Gic.) .Catunen*; flbtr. eaell palatum 
Himmelswdlbung' (seit Enn., mm.): Herkunft unklar, Viell. 
nadi Eberhard Hommel, Festschr. Hommd 235 f. [Gl. 11,111], Nch- 
ring IJ. 13, 405, DcvotdSt. Etr. 13, 311 ff. (vgl. audi Guntert Laby- 
rinUi 25 f.) BU etr. fdla(n\dtim {Gloet^ .Humnel' (man mufite von 
einem *pala .Wdlbung" ausgeben; dea Ennius cadi ^Istum sAeint 
eher von gr. oftpav6(, -(oko? beeinfln&t, Emout-Medlet* 723 f.). 

Unviscfa. MuUer Ait. Wb. 315f. : zu pala .Schaufel' in der 

angebl. alteren Bed. .Wolbung' (ptO- aus 'pall-). — AnknOpfung 

an paka ,Spreu» (Walde LEW.* 554 nach Curtius usw.) befnedigt 

audi nicht (s. d.). 



238 



palea — palla. 



palea, -ae f. .Getreidehelse, Spreu; Stroh' (diese Bed. sdion in 
klass. Zeit, Labhardt Festsdir. Jud 222 ff); ,Erzsdiaun); das rote 
L&ppdien unter dem Schnabel des Hahnes" (seit Cato, rom., ebenso 
paleare n. jSpreuhaufen' Gl. [pah&ris ,zur Spreu gehorig" seit 
Aug., Subst. .Art Dornstraudi' Orib., Svennung.Wortst. 104], palea- 
tus -a, rum ,niit Spreu vermisdit' und palearium n. ,Spreuhaufen" 
seit Coluin.), pwiear, -arts n .Wamme.Wampe; Kehle der Wieder- 
kfiuer' (seit Varro, rom. [aus *-aJ*v *-&re, vg). calear usw., Leumann 
-lis 29): aus *ptUi-a, zu ai. paldvah m. , Spreu, Hulse", palasAm 
i,Laub" (Wackemagel Ai. Gr. I 218), pdldla- m. n., paiali t. „Halni, 
Stroh" {*pele[u]-lo- oder *-ro-, Brugmann IF. 17, 488). apr. pelwo 
.Spreu", lit. pelas Pi. ,Spreu', lett. pflus, pfl{a)vas PI. ds., aksl. 
pleva, russ. peleva, pelha, klr. polova ds. ; vgl. nodi gr. ^Tri-ir\o[F]o? 
m. jNetzhaut um die Gedarme", Aav.pleca .Augenlid'', apr. pley-nis 
^Hirnhaut" ^Cplen-? Trautmann Bsl. Wb'. 226, doch s. Specht Urspr. 
141), lit. plM f- ,feines Hautchen des Kdrpers', aksl. pelena f. 
Windel', iedi. ptSna .Windel, diinnes HSutdien"; weiterbin nadi 
Uhlenbeck Ai. Wb. 159 f., Walde LEW." 554 f. zu peUis {*pel-nis) 
f. jFell* (s. d. mit Weiterem). — Bei dieser Verknupfung wird die 
Bed. von palea, palear ,das rote LSppchen unter dem Schnabel des 
Hahnes' und .Wamme, Wampe', die auf „Haut, Lappen" weist, am 
ehesten verstandlidi (auch palea , Spreu' ursprgl. ,da8 Hautdien urns 
Kom*?). Da6*p«J- ,Haut' als ,die abgespaltene' zu *(s)peZ- .spal- 
ten" gehSrt, ist moglidi (Persson Beitr. 806'). 

Weniger gut Curtius 288, Vanidek 335, Solmsen KZ. 38,444 
m. Lit. (zu gr. irdXri, ■naoitdXri, itaiirdXTi f. .feines Mehl", lat. ml- 
len, polenta,'pulvis usw., s. dd.; pal&tum bleibt fern, s. d.); Wz. 
*!»;-,, Staub, Mehl" wohl als ,Zerstaropftes" zu pellere (Walde-P. 
II 57). Die Analyse von gr. iraXuvu) .bestreue" (s. zur Bed. Som- 
mer KE. 13), das Soinmer Hb.* 45 mit palea und lit. pild .schutte' 
verbindet, ist strittig (s. Valde-P. II 55. 59. 60). 

Abzulehnen Wharton Academy Nr. 681 (palear aus *padear, 
zu pendlre). — Walde-P. U 59. 
PaISs, -is t. .italischc Feldgottheit, Hirtengottin" (Wissowa Bel." 
200; seit Varro), Poi««, -e ,zu der P. gehorig", PalUia (dissim. 
Parllia\ -itim n. ,Fest zu Ehren der P. am 21. April" (seit Varro), 
PalMicius ,zu den PaliUen gehorig" (Plin.) : vl. nadi Altheim B6m. 
RG. I 25 f. samt PaW^um etrusk. 

Nicht uberzeugend Curtius 270 nach den Alten (zu pSsco , weide" 

, [vgl. Notkers fOotergot, Booth AJtgerm. Wortst. 5'J; ein subst. SuflF. 

-Z»- in *pa-li- hat an call-, fult-qo keine genfigende Parallele); — 

Densusianu KZ. 55, 197 f. (zu palam, pdlor). Vgl. auch unter dpilio. 

palla, -ae t. ,langes Obergewand der Frauen; Vorhang" (seit 

Naev., Dem. palltila f. .Mantelchen" seit Plaut.), pallium, -I n. 

,Hfllle, Uberwurf, Oberkleid der Griechen* (seit Naev., rom., ebenso 

paUiolumn. .griechischer Mantel, Kopfhfllle' seit Pit und palliatus 

,mit einem p. angetan' [fSbuia p. ,Schauspiel mit Darstellern in 

griech.Tradit"], polUolatus ,mit einer Kopfhulle versehen* seit Mart., 

paUiolatlm aek Pit., palUastrvm n. ,schlediter Mantel" Apul.; aus 

paUiolum entL ahd. fellola, mhd. pfellor, Schulze Kl. Sdir. 424) : 

Herkunft unsicher. Falls ererbt, vl. nadi Solmsen KZ. 38. 444*, 



pallac(h)ajia - palleo. 239 

Persson Beitr. 225f. zu aksl. pelena ,Windel«, niss. pelend .Tisdi-, 

Altar-, Leichentuch' (s. pellis), an. feldr .Schaffell, Mantel', viell. 

gr ird-TtJloq m. .Obergewand der Frauen Mrid Manner, Dedte, Tep- 

pich" (Schrader Spradivergl." 474, Sdirader-N. I' 606; falls nicht als 

.Faltengewand' zu plico, s. Prellwitz* 632, Fick KZ. 44, 184 f., 

Schwyzer Gr. Gr. I 423), gall, linna, lenna, air. Jenn, akymr. lenn 

'sagum' (Fick II* 252, Schrader-N. P 591; dodi ist die Wortbildung 

[*phn-t\ unklar; sail, caracalla ,Kapuzenmafltel'' enthalt jeden- 

falls trotz Stokes BB. 23, 60 ira Hinterglied nicht *palla, b. oben 

I 164 f., Gamillscheg s. choucas). — palla ist, wenn an diese Sippe 

anzusdilieUen (s. palea, pdlis), aus *p.l-na oder (falls II aus *tu, 

vgl. palleo) aus *p,l-ua herleitbar, weldienfalb paluda, paludamentum 

Kriees-, Soldatenniantel' in der Bildung nadist vergleidibar ware. 

Kaum nach Saalfeld, Walde LEW" 555 entl. aus <pdpo? (*<pdp- 

Fo?), hom. (pfipos, -€o?, -ou; n. ,jedes grofie Stuck Zeug, Leinwand, 

Mantel" (Gdf. *par(u)la i. nach toga; konstruiert und nicht nadi- 

zuprufen). — Ein gr. *trdXAr), *udUiov (Stowasser Progr. d. Franz- 

Joscf-Gymn. Wien 1890, XXI) gibt es nidit. — Audi nicht ala *pan-la 

zu ponntM (Vameek332). — Walde-P. II 58. 

pallac(h)ana, -ae t ,eine Art Schnittlaudi' (Plin.) : aus gr. noX- 

XdxavoV Kp<Jn|iuov, 'AOKaXiuviTai Hes. (Schrader-N. RL. P 712). 

palleS, Hit, -er« ,bla6, bleich sein; erblassen (vor Furdit); sich 
entfarben; grun oder gelb sein" (seit Plaut., expalleo Pnsc), pallesco, 
-ere .erblassen, besorgt sein, gelb werden' (seit Hor., rom.; «»»- 
seit Pers., expallescd seit Sen. epist. [expallui seit Pit], pallor, 
oris m. .BlSsse, Furcht; Sdiimmel' (seit Pit., rom.), pallidus, -a, 
-urn ,bla6, bleich, blafi naachend; schimmlig, gelb' (seit Enn. ^om. 




.greis, altersgrau', parutdh .fleckig" (= av. pouruS»- .grau, P;e»- ), 
pat^4MX*paln-du-) .weifelich, gelb, bleidi', pHtalab .Wafin>t ("oen 
Beitr. 90), pers. pir ,alt, grau", {*parya-), arm. ««&' .WeUea; ^der 
weifie Barf, aletor ,grau, greis" (a aus o m offencr AntoutsObe, 
Hubschmann Arm. Gr. I 412, Uden Arm. Stud. 61>; gr. itAi'n'ds, 
ion. dicht. Ti€Xibv6<: (fur »neXtTds = ai. paWiSA?, ftrugmimi H* 215. 
283'. 413, anders Solmsen KZ. 38,441, Spe«^t1Jwiw. 194), iteXii? 
(*iteXi-FoO .farblos, bleich, blausdiwara, ^«obl«a« (Brngmann II» 
1,201), no\t6s (•noX»-F<i«) ,grau', iteXXij f *eX)(6« oder »ir€Xv60 

schwirzlidi, grau", kypr. inXv6s- xpcoA? Hes. Qflngere Bildung mit 
-vo- naA 6p<pv6? usw.i BniemaBB U* 1,25^, fr^ao und neXeid?, 
-dbo? f. .wiide Taubc" (nadi der Fajbe bauuint, vgl. Ti^Xeim, ir€- 
X€idb€5 Bezeidmung der Prierterinneii vOn Dodona, eigentl. .die 
graukSpfieen, alten*. irAEto; .Alt*** He». and palumbSs, apr. poalis 
.Taube"), wXapt^? m. ,Stordi« (•ii«XoF-<VToe ,der sdiwarzweifie , 
Kretsdiiner GL 4,.294f.), ii»iX6s, dor. iiflXd? m. .Lehm, Sdilamm, 
Kot, Morast" (•/wi*o», Scbulze KL Schr. 112, s. pate), itoiXK6<;- m\\6c, 
Hes. (vgl. lit. j»«W -Bruch", rheinfrk. faUh ,Kuh, Pferd von fabler 
Farbe", s. Spedit ifrspr. 64), maked. wAXtK- TecppOibn? Hes.; alb. 
plak .Greis, Alterter" (lokl Slavia 13,289); mir. liath, kvmr. llwyd 

grau' {*pleitos, Rhys RC. 2.325, Fide H* 241, Persson Seitr. 180); 



240 pallium — palma. 

an. fglr, ags. fealo, ahd. falo, falawir (tnhd. vol, miner) ,fahl, falb' 
erm. *falwa-, daraus end. apfitgr. (pdXpa? .Pferdename, Falbe", 
SAwyzer ZdA. 66,96); lit. jiciMw .fahl' (idg. *-*-), /rafoa* .blafi- 
gelb', pWfan .grau', p«i)rf .Sdilamm', p^/^ ,Maus' (ei^entl. ,die 
Graue«, davon pell-has ,,tatausgrau*), ON. Pelikai usw. (hpedit Ur- 
spr. 117. 187), aksl. plan ,grau», pelesT. ds., russ. pe<e»^) .bunt, 
scheckig" (wohl mit ••*<>-, nicht *-so- wie audi ht. pdlias, s. oben). 
— pa/ie5, pallidm bcruht wohl auf einem *pa1uoi {= ahd f«Jo, 
lit. palvas, aksl. yiww), s. Hirt IF. 22, 67, Sommer KE. 81, Walde 
Festschr. Streitberg 173 A, (Diss, gegen den anlaut. Labial?; vgl. 
auch mulleus oben S. 123). An sicfa ware auch eiue Vorform *t>alnos 
KretRdimer KZ 31, 379. vgl. gr. itcXXdc?) oder *pahos (Solmsen 
KZ. 38,439 ft; vgl. gr. '*n^6s, kaum lit. pdlsas, akal. pelen, s. oben) 
denkbar; sd>wer%«fa iedoch ist -U-, gr. -U- m palleo, iteUi; ex- 
pressiv (Er^ut-Meiliet* 725). - Walde-P. II 53 f. 

pallUni «. poMo. . 

[palls : PetroBi 46, 2 omnia fc5c anno tempeitaa dispare palJ&mt 

ist aweifellos vetderbt {pull&vit Reiske), daher fur etymol. Versurhe 

^eyer-Mtbke n. 2674 a, Gamillsdieg s. iparpiller, Lane Lg. 11, 192) 

gdiweriidi lu vcrwerten.] , , „ , 

palBUU -M {. ,flache Hand, GSnsefufi, Geweihadiaufel; Backen- 
8tf«A,^ibrfeige' (Goldberger Gl. 20,110; davon di-\ expalwO seit 
IuAm, palmize .Ohrfeige', rom.); .Raderschaufel, Sdiofi, Sufiersler 
ZittM^i .Palme, Palmbaum, Palmzweig', ubtr. ,Ruhni, Siegespreis" 
(seit^on., rom. [.flache Hand' und ,Palme"J, ebenso palmula 
.kleine PtUme* seit Varro), palmus, -i m. .Hand als LSngenmafi, 
^fUkne* (geit'"Cato; Dem. palmulus seit Apic), palmes, -itig m. 
,K^cfaofi,^ein8tock; Zweig' (seit Verg. rom.; palmiicd .treibe 
SchSsse* seit Diom., palm6^ -Are .binde den Vein an* seit Colum.); 
vgl. noch paliMHs, -« ,eine Querhand grofi: den Siegespreis wert" 
s«t Varro (fialmar-itim n. .Hauptwerk, Advokatenlohn" seit Ter., 
Gl. '<poiv(inov', iwi/««iori» Mart. Cap), palmSius, -a, -«« .die Figur 
der flachen Hand habend; palcnenbestickt" seit Liv., palmeut ,eine 
Querhand hocb; voll Palmen' seit Paul. Fest. bzw. Colum., palmi- 
eius ,aus Palmen" seit Sulp. Sev., palmBeua .voUer PalmbSume' 
seit Verg., palmitum n. .Palmenwald' seit Hor., palniensis Plin. 
nat., po/>na«»» Chiron; Komp.: palmipis {-peiJalis) .einen Fufi und 
eine Handbreit groC seit Plin. nat., palmifer .Palmen tragend' 
seit Eleg. in Maecen., palmigtr ds. seit Plin. nat. : nadi Curtius 
268, Vanieek 166 aus idg. *p,lama = gr. iroXdnri f. .fladie Hand', 
air.7<lm, kymr. llaio, akorn. lof, abret. lau .Hand', ahd. folma .Hand', 
ags. folm .fladie Hand' ; vgl. mit n-Formans (wie in aratni- .Mbogen', 
pdrsni- .Ferse* usw.) ai. panih m- .Hand, Huf (mind, aus •pq»T»i-, 
Wackemagel Ai. Gr. I 45. 192), av. {Bartholomae Airan. W. 895) 
pgrana .hohle Hand' (-mo- und -tuh- nidit nadi J. Sdimidt Krif. 106. 
127 f., Rrugmann II» 1, 245 aus Slterem *-mno- zu eikUren; s. Solmsen 
Beitr. 47 », Boisacq 741, audi zn gr. dndXa^vo; .wer sidi nidit zu 
helien weifi' auf Crund eines iraXd^uuv). Vgl. nodi gr. itaXaat/i (ito- 
\marh, Beditel Gr.D.I29f.) .fladie Hand', .Breite vonvier Fingem' 
(ffir *BXaOTifi nadi TtaWnn.:»SL it^donrE f. .fladie Sdiale amWaage- 
balken, AiwtersdiSldien' ? |mide-P. D 62f.]). 



pBlor - palpSr, 241 

Zugninde lietft nach Curtius, Persson Vzerw. 10. Beitr. 696 new, 
Wz. *pela- ,au9breiten, flach" (s. palam, ptanta}; daraus erklSren 
sich idlein befnedigend die Bed. ,Ruders(^ufel, Ceweihscbaufel* 
usw. Die Vbdg. init an. fatma .unsicher betasten', gr. icaXafui 
.ringe', ahd. fmten .fQhien' nsw. (Fick If 471. II* 240; Hand 
ab ,ta8tende"_),vereinigt Unsicheres oder Disparates (a. palpO) und 
genugt in keiiter Weise der einzelspracbL BedL-Entfaltung. 

^palma .Pd^aum' ist wobl der echte lat. Name fur die ein- 
heimisdie Zwergpalme (Vergleich der fficherartigen Blatter mit 
einer flacfaen Hand), der daun auf die Phoenix Sactylifera uber- 
tragen wurde (s. Schrader RL. I* 185, audi g^gen Annahme von 
Entlehnung aus hebr. tdmdr, vgl. Palmyra : Taatngr [Keller Volkset. 
252]). — Derselbe Vergleich liegt der Benenaung von palmes 
jRebsdioS'' zugninde (VaniCek 166; vgl. Paul. Feat, p. 220 quod 
in tnodum palmarum hUmatidrum virgulUa quaat diaitds idwU). 
— Valde-P. n 62. 

pSlor, -Stug sum, -Sri ,8chweife umber, zerstrene midt'' (seit 
Plaut. bzw. Lucr., api.tl.pal6 trans. = KaTappcfjipeOui seit Itala), dia- 
pSlor, -iUus aum, -Srt ,zerstreue midi nach alien Seiten (seit Sisenna 
[vgl. dispando, dinpergB. spStl. divagor], trans, dispaid seit Amm.), 
ditpSKsco .werde offenkundig" (Pit. Bacch. 1046), impato hex Burg. : 
wobl zu pandO auf Crund eines Adj. *pSloi = "^pand-tUhs (kaum 
aus *patslu)lari, Havet MSL. 4,410). 

Die sonatigen Anknflpfungen kSnnen das d von palSf nidit 
befriedigend erklfiren; so die Vbg. nut ahd. fas6n ,hin und her- 
suchen (Brugmann I* 765) oder mit palam (Lindsay-Nohl 674, 
Denausianu KZ. 55, 197 f; gr. itXavdiu ,irre umber', das Prell- 
witz 3. V. und Ernout-Meillet' 725 beranzieben, scheint auf einer 
Sonderentviddung der Wz. *peta- .ausbreiten' zu beruben, 8. 
Brugmann U» 3, 307, Boisacq 790, Walde-P. II 62. 91 ; •ndtrs 
Specht brief!.: zu itiXoum, lat. eolo [vgl. IpGKavdu) : ip6m>] ttod lit. 
klHijdti ,umherirren'). 

palpebrae, -arum f. (seit Caecil.; patpebrum n. seit Ghimb, rf^. 
Non. p. 218; vlt. und rom. paipetrae seit Varro frg. Qtar. gramm. 
p. 134, 12 und Tab. devot. CIL. I' 2520 [Meistw %£ 4S,1S^, Lcu- 
mann-Stolz* 153] und palfebrae [Merland Oribu.61) ,die Augcin- 
lider*; sek. .die Haare untec den Augenlid«m' (ptUpebtUlu Prud. 
und palpebrarit ,zu den Augenbdem KehSrig" ud. Anr. Uialpe- 
brUriMS di. CaeL Aar.}, palpet»ii, -d't ^uind«* aeit Oiiron Tpalpt- 
bratiO ,da* Blinxeln'' Cad. Aur^ nJiaMe fmpijpekratta .Unbewrg- 
licbkeit dor Augedider'^^: ab ,!^xit«tdM^ ra «a2p0, -are (Vani- 
eek 335, TgL LaiDt. a]H& 10,2 jM/jMlMnM ^4m m&Mtiat id eat paU 
pilatie txHcAimlnm trA)ttl^, u. sw. tob wiieia Intr. *palpire, wozu 
palpttttre (LeiiBniUih&elz* 219). 

Nidit sair.fMfKipov n. .Atutenlid* (Keller Volkset. 68 f.). Yel. 
audi unter poi^ — Walde-P. U 7. 

palpor (-a PlMtbcw. ManiL), ■am»»tm, -drt ^streichle, sdimeidi- 
le"; spid. (wie tuAfecA) .beschwidilige, bestnfdge" (seit Ph., rom., 
ebenso palpAbundtu ^sSrtlicfa'* CI.,; t|^ ptdp&tid t. und palpitor m. 
■eit Pit, pidpabau seit itala l-iiOt Oros.; impalpabUis seit RuEn.], 

Waldf Bt]rm.WOrt«lMKhd.btSpmdi«: S.A. 16 



242 palndatus - palumbes. 

palpSmen n. seit Prud. [-mentum Amm.], palpaius, -us seit Philo 
quaest. in gen.; Komp.: ad- Cassian., re- Epist. Rev. B6n. 51 p. 31, 
13, gupjmlpG seit Pit.), palpus, -t m. (-«m n.?) das Streicheln, 
Kiopfen" (seit Ph.), palpo, -onum. „Sdimeichler' (seitPers), pal- 
rtitd, -are ,zucke, zappJe" (seit Cic, -atio f. seit Sen. epist., -a<MS, 
-fig m. Plin nat.) : wohl nach Curtius 730, Vanidek 335, Fide I* 
148. 573. HI* 236 samt palpebra (s. d.) mit gebrodiener Redupl. 
(pal-p-) zu gr. vri^a<P<i»»> Jbetaste, streichle, untersuche" (•miOM „das 
^ipfen" + 6i(pdu) .beruhre", Bechtel Lex. 336V xvdKKm „sdinelle (die 
Saite, die Sehne des Bogens); raufe", ^idKtiii m. „da8 Abschiefien, 
Saitenspiel", voXrifip m., tpdXTpia f. „Saitenspieler -m"; dazu wohl 
auch ahd.fuolen, ag». /gten, as. gifoUan „fuhlen« (Fick I* 148 usw., 
veV.palma), an. falma -tappen, unsidier betasten, zittern, sidi schwan- 
kend bewegen* (UtKn BB. 21, 95A.), got. us-filma ^ersdirocken 
usw. (Fick KZ- 19,263, Feist' 530), alb. pniun, pafne, pa'he, patme 
Ahom" (pai-un Part, anf -«n „flatternd, zitternd", von dem hin-und 
fiergehenden GeBder des Holzes nadi Jokl L.-k.U. 188f.); weiterhin 
zu er.'ndXXui „8cbatte, schwinge", iteXeMttu* ^erschuttere, sdiwinge 
usw. (Walde-P.II 52 f., vgl. audi papilio). Fern bleiben ai. a-sphor 
layati »ififit anpraUen, sdilfigt auf« (s. fallG I 449); aksl. pah^ 
HDautnen" ii. pMex). — Entlehnung von palpo aus vnXaqpdw (tide 
BE. 28, J02) iat laumdi nidit zu reditfertigen und erkl§rt audi pal- 

Gr. wdUu) nidit aus *sp,lii} zu ahd. spilSri, nhd. spielen (Froehde 

BB. 19,243, Sdirader RL. IP 423). — palpO palpebrae aidnt zu 

palor,gt. odXo? m. „unruhige Bewegung" usw. unter *tim- (wood 

Post Con*. » 93). , , - 

paiaditu, -a, -urn „init dem Kriegs-, Feldhermmantel angetan 

(seit LudL, vgl. Fest, p. 253), paliidamentum, -I n. »Kneg»-, 

Feldhermmantel'' (seit Varro, vgl. restimentum, Leumann-Stolz^ 242), 

Paluda virSge Enn. ann. 521 bei Varro Ung. 7,37 (Grundwort von 

patSdatus, falls hidit Adj. wie praeUxta neben praOrxtata, s. Norden 

Enn. u. Verg. llf.) : wohl zu paUa (wenn aus 'paluA, s. A.);*pa^ 

lad- Erw. von pala- (aus *p.lil-), gebildet wie palus BSumpf (Pers- 

Verfehlt Stowasser Progr. Franz-Josef-Gymn. Wien 1890, XXI 
(paluda aus gr. AnXoiba, Akk. von AnXoti; .einfadie xXaivo", emp- 
fiinden als & iiXok[!]). — Walde-P. 11 58. , , , 

Abwpgig Mahlow Neue Wege 417 (identisdi nut columba als 
Wediselforra). — Walde-P. II 53. 

palnmbes, -is c. (seit Plaut.; jOnger palumbm, -t m. seit Cato 
(sabin., Marx zu Lucil. 453], -ba f. seit luvenc.) „Holz-, Rinceltaube 
[rom., ebenso palumlnnus ^taubenfarbig" seit Plin. nat (vgl. ON. 
Palumblnum]; vel. nodi palumbtaus .TSubdien" seit Apul., pahin^ 
baeius ^Uubenfarbig" Grom., palumbdrU herha Ps. Diosc. Vind. 
rSubst -Taube" Oribas. rec. La]; aus palumbBs entL alb. psium, 
PHbtm, Jokl L.-k. U. 18): wie gr. itiXaa f. ,wilde Taube" und 
»pr. poalU ^Taube" zu palled (VaniCek 166, Curtius 271); Gdf. wohl 
*pi-on-WiO-{odeT*p,l-nbho-) wie eolumbus aus *qelonrbho- (oben 1 249, 
s. ftellwitt BB. 22, l&f., Peiwon Beitr. 33'; andecs Walde-P. U 53, 
S<^ulce la. Sdir. 112. 122 f. [*palumdh-\). 



palus — pampinus. 243 

1. pains, -i m. (-urn n. Varro, Zimmermann Gl. 13, 231) .Pfahl" 
(seit Plaut., rom.; pOia, -are -pfahle" seit Coliim. [-mtiS VitrJ, pOla- 
ris, -e Beit Stat, [-ta n. seit Gramm.]; Komp.: de- seit Tert, rom., 
im- Lex Burg., rom., prSpdlo- Colum.; trimlis Varro Men. 179; ans 
palus entl. ahd. pfcA usw., Klage" s. Pfaht^, paxillus, -i m. „klei- 
nerPfahl" (seit Varro und Cic, rom. [-««««], ebenso *pax5, -onis): 

aus *pakslos, zu pangd, pacuscor (Vaniiek 148, Curtius 267, Bnig- 
mann IP 1,371, Leumann-Stolz* 159), wie gr. ndaffoXo; m. gPfahl" 
(*'noKi(iXo?). 

2. palOs, -adis t. „stehendes Wasser, Sumpf, PfOtze" (seit Enn., 
rom. [audi metath. *padulis], ebenso paluster [-tris] ^Bumpfig" seit 
Siseona und paludosus ds. seit Prop.; vgl. nodi palsdester [-tris] 
seit Hippocr. aer. [nadi eampester, M0rland Oribas. 128]; paludensis 
Insdir.; Komp.; paludicola Carm, de mens., Sidon., valSdifer, -ffena 
Anth., paludivagus Avien.; aus vlt. *padalem entl. alb. pit ,Sumpf- 
wald", Jokl Eberts RL. I 92», L.-k. U. 163. 173) : aus *p.«-Ott-d-, 
zu ai. palvaldm a. „Teich, Pfuhl", palmlyajf. „sumpfig'' (Curtius 275, 
Vanifiefc 263), wohl audi ahd. fel(a)wa, nhd. Felber „ Weidenbaum" 
(Lidin IF. 18, 486), osset. farioe, fdrer ^Erle' (Kretsdimer KZ. 31, 
427; als BSumpfbaume"; andere Auffassungen bei Walde-P. II 55). 

Die zugrundeliegende Wz. ist sdiwerlidi *pel- „grau, fahl" 
(palus aus *palu-ad- „Grauwasser" [zu *ud- s. undo] nadi Sdiulze 
Kl. Sdir. 112; vgl. audi palumbls), sondern nadi Persson Beitr. 
748. 878 *pel- „fliefien'' (in lit. pilil, pilti „gie6en, sdiutten" usw., 
Walde-P. II 54, Endzelin KZ. 44, 65), Erweiterung *peletf (in gr. 
TtXiw, lat. pluo, 8. d.); zur d-Ableitung vgl. ahd. ftiozzan jflielien", 
lit pldudiiu, pldusti „wasdien" usv. (von der w-Iosen Basis gr. 
itXabdtu „bin nafi", s. Lid^n Stud. 49, Persson Beitr. 878*, audi 
gMen andere Deutungen); vgl. nodi die i-Ableitung in lit pilki 
„Torfbrudi, Morast, Pfutze", lett pelee ds., ptacis ds. (Perwon 
Beitr. 237), lit. plaukiii, plaUkti ^sdiwimmen", gr. iiaXK6(* iir)X<&; 
Hes., vaKdaau) (*vaKaK\iu) ^besudle, bespritze", mit g idb. jwU, 
pfigu „Weiher, Regenpfatze' (s. Walde-P. n 65 f., anders Sdiiilze 
Kl. Sdir. 112). 

Unwrsdi. vereinigten Zupitza KZ. 37, 390 und TilunwyBen lA. 
22, 65 pnlss mit Ut. bali „Torfmoor", aksl. blato iSmnpf" (alb. 
bait's .Sdilamm, Sumpf, Ton, Erde* uav.,8. Bem'eker 70, Fraenkel 
KZ, 54, 294f.) und ahd. pfuol, ajm. p6l -Pfulhl* imter einer An- 
lautvariante *pa-/ba-; die bd. W6rter aiod UitaSdilidi nadi der 
Farbe benannt (jit. bdttaa ^weift", W%. *M^ .glinien*'), und audi 
fur pel, PfuM ist elier on one Vmante *Ui' KglSnzen" (vgl. gr. 
PaXi6( ,tweifi''?) sa denken (s. Sdiolie m. O., tl^de-P. II 176). 

Abzuldmen Lid£n BB. 21,93 (*|MhlHtf-Variante zu *pa-n- in 
got fant ,Kot«, ahd. u«v. ftnna ^wafP, vft, panntan „Moor- 
brudi'', mil. an .Wasser", mit Formaiis *qq- ai. pavka- m. n. 
„Sdilamm, Kot, Sumpf'', vgl. ital. span, fango -ScUamm" usw., 
Meyer-Lubke n. 3liS4a; s. Walde-P. II 5t, audi zu Sdiulze Kl. 
Sdii:. 116). — W«ide-P. II 55, 176. 
pampinus, -I m. f. „Weinranke, Wrinlaub; Ranke" (seit Enn., 

rom.; vgl. pampineus ,von Weinlaub" seit Verg., pampinaeeu* ds. 

seit Colunu, pampinStiu ds. seit Plin. nat, pampinarius „zut Ranke 

16* 



244 



panaca — pando. 



gehfaie" und pampinSsus „toU Weinlaub" seit Colnm.; ijawiMno, 

H»»v ranke ab" seit Cato [-Mi6 seit Varro, -ator Colum.]) : wohl 

samt'er fiuneXoe f. ,WeiMtock" -fkaum thrak. nadi Boisacq 56, vgl. 

BertolliQuest. e met. 216) Radi Niedermann IF. 26,58', MeiUet Eso. 

85 {Ernout-Meillct» 727) aus einer mittelmeerl5nd. Sprache end. 

AnkHngendes wie georg. IxUiilo ^hocfawfichsige Weinrebe", abdias. 

natan-ii ,schwarze Traube" verzeidinet Lafon REAnc. 36, 43. 

^^Kaum richtig VaniCek 154, CurtiusSll, Pick I* 77. 470, Walde 
LEW.' 558, PersBon Beitr. 248A. 268, Walde-P. IllO&isamt pa- 
pula Blatter" (s. d.) zu lit. pampu, pampti ^aufdinsen", pamplffS 
Didtbaudi', ptimpa „Knauf, Teidbrose", pumpuras, pumpurfi 
^Knospe", lett. pampt, pimpt, p»mpt, „8dlweUen^ pemp^ „SdimtT- 
baudi", pimpala ,das mannlidie Glied", purhpa „Buckel, Beule , 
aksl. pqpt -Nabel", klr. p«p .Knospe", an. flfl ,Riese« (*p«npe- 
lo-\ nmM- ^Erztropf", ags. fifel „SeeungetOin, ftiese' (FiA a. O 
Wood MLN. 22, 235); mit b ai. bimba- m. n. „Sched)e, Kugel , 
Ut. bdmba .Nabel« usw.; mehrdeutig {bh oder ph?) gr. it^M<piE, 
-iToe f Hauch, Tropfen, Brandblase", iio|Li<p6c m. ^Brandblase, 
Buckel" usv. (vgl. Petersson Gl. 8,73). Eine Gbd. „Kno«)e, Auge" 
(Walde-P. a; O.) ist dabei rein ersdilossen; als t. t. der Weinkultur 
Mt Entlehnungsannahme (audi wenn er. &(Mte\o? nadi Nieder- 
mann a. O. als *ampeno- nSher zngehOrt) von vornherein das 

wtttitavov fi Aim^TTjp Iv 'HpoiAelqi Hes. ist kaum riehtig aberi. 
iedenfalls nidit zu verwerten (s. Wbatmongh PiD. II 426 1 nut Lit). 

pauea, -ae f. ,ein Trinkgesdiirr" (Mart. 14, 100 tit) : Fremdw. 
(keft. na«h Blttqiner, s. Friedlander z.St.). ^ ^ „ , ., „ . , 

paiiartolam, -* n. (seltea -a t.) ^NagelgegdiwOr"' (seit Ps. Apul. 
undTTheod. Priec., rom. [.%■]) i vulgSre Umgesultung von parony- 
ehitm a. (sdten -a t) aus gr. uopuivuxla d«. (Heraeus KJ. bcbr. &»m. 

riiM, pandf (Prise., vgL Eraout-Meillet* 727), patsum (analo- 

"sus 8o%rirpa;»fm. ^ttfufi" [s. d.], Sommer Hb.' 323. 600, Leu- 
mann-Stolz* 313), pandere „breite aus, sperre auf, Sffne" (seit Naev., 
rem.- Komp.i di$- seit Plaut., ex- seit Caecil., op- seit Gratt [op- 
panmm n. .HOlle" seit Tert.], pme- seit Laev. und Gic. Arat, pr5- 
und repando seit Apul., vgl. rom. *expandieare), pandieulor, -^tu 
aum, -arl -dehne, redce midi beim Gahnen" (seit Pit, vgl. Paul. 
Fest p. 220, rom. [von *pandictdus, Emout RPh. 41,108; v^ »<»»»- 
dieularit dm ... in qui omnibus dl» commOniter »flcri/!co6«ur Paul. 
Fert. p. 220), Pand&na (porta) .Durdiganrabogcn am capitolmischen 
Hflgef" (seit Varro, vgl. Paul. Fest. p. 220), pandtx ^gtff stmper 
pandit ora ad pMandunC Gl. [woU Umbiegung von |mwi««, vjL Land- 
mf ALL. 9, 322); po»«M«, -a, -wn ,ausgebreitet, offen* (seit Naev., 
AMU. f^rerwelkt"], ebenso pa»8a iHia „getrodaiete Tr^be , vgl. pa»- 
mm ^Umm „Wein aus getrodineten Trauben", jNMaSrtiw, -a, -uin 
an dM Sonne getrodtnetc Feige" CapitoL), paiHm ,woit und breit, 
dk^albeii, ohne Ordnung" (seit Enn.), pa»alou», -a, -wm ,fiberail 
bttEndUdh^ ohne Untersdued^ (seit Apid., rom. [davon patAvUis, 
t TwfcJ, pasaOiU et ovis ef yoIfiiMW appOUmtur quad pM- 



pandas — pango. 24& 

sim p&scuntur Paul. Fest. p. 222 {v^ fOttalt*, s.p&seo), passor, 
-gris m. „Aufsperrcr" (Prise), passua, *<l« m. .Sdiritt, Doppelsdiritt 
als Langemnafi* (seit Enn., rom.; vgl. lo'ni.^wssffire ngehen", nebst 
*eom-, *expassare) : zu pated (s. d. Curdue 211), und zwar sdiwer- 
lich au8 *po<nfl durch Umstellung (ThumeyseB KZ. 26, 302 A. 27, 
182, V. Plantal 281) bzw. mit altem t aus d iai Nasalprasens (Walde 
LEW.* 558), sondem *pa-n-d- stand sdion iSg. neben *pat-, vgl. 
mtt-n-dus „sauber* oben S. 127 (Persson Ger. IM, vgl. v. Planta D 
260). Hierher wobl audi pandus ngekrummt* (». d.). 

Fern bleibt trotz Brugmann P 373 die umbr. Sippe stibra 




Devoto T. Ig. 233; nicht zu spondee, Nazari Atd di Torino 43, 

822); die (3)d. dieser Wz. *spa-, *spand- weist auf ^Bpannen" 

(a. pendeo, spatium, spes), und audi die Aunabme naditrfiglidter 

Einmischung dieses *spand- (Budt Cranun. 72) bt entbehrhdi. — 

Volsk. arpatitu kaum ala ■adpandito' hieher (s. v. Planta 11 612, 

T. Grienberger KZ. 56,33; vgl. quatioj. — Walde-P. D 18. 

pandas, -a, -mot jgekrummt, gebogen, gesdlweift" (seit Enn., 

rem., vgl. dea Panda Varro, Amob.), panda, -are ^kriunme, biege; 

krumme inidi" (seitVitr., ebenso pandalio f. ^das Sidi-werfen des 

Holzes"; pandmilen. ^KrQramung des Knies, eine Pferdekrankheit" 

Chiron); Konip.: repandui, -a, -urn ^zuruckgebogen" (seit Lucil., 

repandi-rdstrus „mit zurOdcgebogenem Sdinabel" Pacuv.): nad» 

Bugge KZ. 19, 437, Vanidedi 333 = an. fattr „zurfld£gebeugt, zu- 

rQ^gebogen" (dazu ass. funta in ON.?, Holthausen IF. 48, 255; 

zweifelhaft klemasiat. TTdvbapo?, TTovbdpeot, Fide I* 470; unsidier 

belegt mir. anna ^mibogen", Stokes BB. 25, 253). — Die Vbdg. niit 

panOo (z. B. MuUer Ait. W. 319, Ernout-Meillet' 727) ist rfdion an- 

tik (s. Paul. Fest. p. 220 s. v. pandiculor). 

Unannehmbar Petersson Z. si. und vgl. W. 24 A., Heterokl. 61 f, 

(zu lett. penderis ,Baudi, Magen", s. fendieae I 478); den. Z. K. 

d. idg. Het. 20 (zu arm. hakel abiegen* aus *pa<i^, P«tid%ma 

*padu "padnSs). — Wa\dt-P. 11 6. j 

pangS, pepigt (: gr. ireitoTo(t\v, Brugmaan :IIV3, J48|l «■* piffi, 

sek. pa«aii (Sommer Hb.* 569), p&etum, pangtrt ^bci&«ti«, ichlage 

ein* (z. B. Urminds wie gr. 6poot iniT»^«<i ^^^^fp?- "*'• ^l*); 

setze fest, ftigc aneinander, verfiisac s^iildkh* ' (Mit Enn.; ap- 

[Ter. 1. v., PauT Fest p. 81. com-, int-, m^Mmtat Plaut, de- seit 

Lucr., oppangO Fest. f. 2&1, reptmffd MM Guma.; eompaetut, -a, 

-urn -dicht* seit Gic, ebenso eompHetHfj, MtMfgi*^ •** t- oFuge* 

seit Pacuv, (OmpSffi, -inis t edtVairo und Ov.; davon compOffi- 

nO,-are seitltala f-A/M seit Iren.]), iwpfljii, 4t f . ,Leiste" (seit Vitr., 

vgl. Paul. Fest p. 108 und rom.. **a^^a0i), prdplhiis (vgl. Man Mol. 

50), -it (fitk Pmuv.) und prdpOgS, -*rf« £ ^.Senker, Stedcling" (seit 

Cato, rom.), prdpitti, Sre „madie cin« Abaenkcr fest; pflanze fort* 

(seit Cato), repifflt, -is f. (Fest p. 281), eew. repoffula, -drum n. 

nTflrriegel" seit Slui.; antipagmentvmiK »Be8atz" (seit Cato) : 

zu Wz. *pa3- nebMi *pSh- (audi in alat paamt 'pangunt', wenn c 

graphiscfa for g, a. jxxsswr) ini gr. «fiTvC^l (dor. -tt-) ^befestige 



246 



panicula — panis. 



durch Hineinsdilagen, Hineinstecken; lasse erstarren" (^itohmv, iid- 
ittiYa, 1ITJKT60) ii*\TMO ": nGestell", irriT^S ),fest, stark", vryfavov n. 
.Raute", niTpjXU f- i.reifig, eisie", itdyoi; m. ^Eis, Reif ; Felsspitze, 
Hugel", itdxvri (*iroEya) f. ,,Reif, Frost", itdYn f. „Sdilinge'; vgl. nock 
ai. pajrdk wenn ^feist, derb, krfiftig". Die Nasalierung audi in got. 
ahd! fahan, an. fa (grm. *fanzanat^ „fanpen" (Froehcfe BB. 16,189; 
ai. paHjaram n. ^Kafig" [Uhlenbedc Ai. W. s. v.] ist wohl fernzu- 
halten, Brugmann II' 3,291). — Vgl. nodi pUgitia, 1. paius. — 
Walde-P. II 2. 

panicnla s. pftnus. 

pEnicnm (t durdi die rem. Formen und entl. ahd. pfenih ge- 
8idiert, s. Ascoli AGl It. 4,353', Grober ALL. 4,427, Kluge Grdr. P 
342, Kluge" s. Pfenich) und pSnicium (seit Gels. bzw. Edict. DiocL, 
GL, Heraeus KI. Sdir. 2f.; nadi milium't), -t n. (-«s m. seit Oribas.) 
,italienische Hirse" („Kolbenhirse", Setaria italica [oben S. 88] ; seit 
Gato, rom. ^*um und -»«»»]) : von panus m. „Busdiel der Hirse" 
(Wharton Et. lat. s. v. [nidit „Sdiwellgetreide" unter Heranziehung 
von pdnis usw., Kerlnyi Gl. 22,33, vgl. fiSnis]; vgl. Plin. nat. 18,53 
pAnicum d pUniculis dictum . . ., praedensis aeefvOtur gr&n%s, eum 
lotigisaimd pedail phobi, 18, 54 sutU et panics genera mammdsa, e 
pSnd pnrvis racemata pAniculls). 

Nidit besser Vanifiek 1 45, Sdirader Spradivgl.* 424 (Sdirader 

RL. I» 504, Hehn-Sdirader Kulturpfl.« 571) : als ,NShrfrudit" zu 

pUnis, pdscS. — Valde-P. II 6. 

p&nis, -is m. (pdw n. Arnob.; urspr^l. Kons.-St., vgl. Gen. PI, 
paMHtti? [Ernout REL. 3,115) »6rot" (aeit Plaut., rom., ebenso pS- 
nSrium n.. ,Bn>tkorb" [vgl. patmrius : dpTOitdiXri? Gl.J, p&nifico, -Hre 
-bereite Brot" seit Aug. [pSnifiMum n. seit Varro, panifex m. seit 
Vindic] und eompHniS m. ^CefShrte" Lex Sal. [Bed.-Lw. nach got. 
gahlaiba, y^l- Meillet MSL. 18,259]; vgl. nodi paniceus Pit. Capt. 
162, panieittm n. ^GebSdt" Cassiod. [Leumann CI. 9,168], pdnieoc- 
tHHus Petr. Chrysost.; aug pSnUrium entl. gr. navoiptov, ahd. fanari 
usw., Sdiuize SBB. Berlin 1905, 735») : , zu pAscor (Curtius 270, 
VaniSek 143ff. mit vielem unvereinbarem); vgl. air. ain-ches 'fiscina' 
(^Brotkorb", Fide II* 12), messap. irovd; „Brot" (Curtius a. O.), vl. 
arm. fcop „Brot* (*pS-»ko- oder *pa ski- nadi PatrubAny KZ. 37, 
248. IF. 13, 163, Ernout-Meilleta 729; anders Pedersen KZ. 39, 432 
[ : gr. itaTdoiiai], vgl. audi Charpentier IF. 25, 241, Sdieftelowitz Zll. 
6,122). — Gdf. wfire, wenn ir. ain-ches und messap. navd? nadist- 
zugehSrig, •p&nii (Walde LEW.» 559, Walde-P. II 72); dodi ist 
mess. Ttav6( sdiwer zu beurteilen (eher entl. aus dem Lat. oder 
Sikul. als umgekehrt), audi in seinem VerhSltnis zu iravlo* i(h\a- 
fiovi^, itdvia' tA irXt^aMia (Athen. 3 p. Ill C), ndvcia* KexopTOMJiiivr) 
He». (V. Blumenthal Gl. 18, ISO f., Whatraough PID. 11 426. 470; 
Ker^nyi Gl, 22,32ff. h&lt pOnis fur entl. aus mess. itav6( und stellt 
mtviic als „gegoren, gesdiwollen" [vom gesSuerten, gebackenen Brot] 
su tiaer Wt. *p{ln- ^sdiwellen", die er ganz unkoatroUierbar nidit 
niur in fMmw „GeBdiwulst; BOsdiel", panicam ^Hirse", pantex 
„Vanrt", sondem audi in gr. irfl? ,all, ganz", thess. FiV. TTrjveici?, 
2lyr. PawMHitt „Land der *pan-on-es'' als ,der sdiwellenden Leute" 
n. a. Torfindet). Dodi entscheidet fQr 'pastnis als Gdf. pastillusm. 



panna — panaus. 247 

-Kfigelcfaen von Mehl, Pille", eigtl. -kleinea Brot" (a. d., Lindsay- 
Nohl 388, Sommer Hb.* 83. KE. 24, Leumann-Stolz' 162); denn die 
klaren Zeugnisse der Grammatiker, die paatUlUa als Deminutiv von 
pSnis fassen (Paul. Fast. p. 222, Char, gramm. I 90, 10 vgl. Fest. 
p. 250 pai'tUlum est in aacris llbi genus rutmtdi), sind nicht anzu- 
tasten; eirie Herleitung von *pastu8 (PP. von pOseS) oder von pasta 
^Mehlteig" au8 gr; wdarri (Stowasser Wb.) kommt trotz Walde a, O. 
nicht in Betradit. — pdnis ^Turfallung, Tafcl" ist mit panfe „Brot« 
identisch, insofera fladies Brot als Speiseaufsatz diente; nidit ist um- 
gekehrt p&nis „Brot" von der Form benannt (Ludwig WZKM. 19, 
240, H. Schroder ASNSpr. 114, 168 f.); eine Trenqiuie ist untunlich 
und uberzeugt nidit (zu pannus als „ein den Versdili^ besorgendes, 
in den Rahmen gespanntes Tudi" nach Walde LEW.* 559 oder *pag- 
snis zu compages, pango nadi Juret Dom. 32). — Walde-P. II 72. 
panna, -ae i. .Pfanne' (seit Inschr. von Craufesenque 1. Jh., 
rom., Meyer-Lubke ii. 6199 fmit unwrsch. Herleitung von pannus]; 
daraus entl. kymr. pann .Trinkschale", ahd. pfanna, ags. porme 
usw.): Herkunft unklar (vgl. Vendryes BSL. 25,42, Thurneysen 
ZcPh. 16, 294); vl. aus patina ,Sd)ussel', vlt. 'patna (Niedermann 
Gl. 1,270, Kluge" a. Pfanne). Bei Annahme kelt. Ursprungs bliebe 
anzuselzendes "^annd ohne Anknupfung. 

pannas, -t m. {-urn n. Nov., Dat. PL pannibus Pompon.) .Stack 
Tudl, Lappen, Flidklappen" (seit Enn., rom., ebenso panmdus ds. 
seit Apul., *pannellus ds. und pannucius ,aus Tuch' seit Pers. und 
Petron. [Btldung unklar, vgl. Leumann-Stolz^ 206; davon Panniiee- 
ati KomSdientitel des Pompon. = die Harlekine, Altheim ARW. 27, 
41]; vgl. noch panndrius „au8 Stoff gefertigt' InsAr., panniculus m. 
,L5ppdien, Lumpen' seit Gels. [panniculSrius seit Dig., vgl. panno- 
darea Not.Tir., Heraeus ALL. 12,69. Kl. Schr. 56>3, panndsM .voU 
Lumpen" seit Cic. \-Uas i. seit Gael. Aur.; pannoel6sus Orib. ,ge- 
sdiwulstig' 8. unter 1. pdnut], panneus ds. seit Paul. Nol., pannuseulus 
Isid. orig. 17, 9, 6, pannunculus [nach cent-] Not. Tir.; Komp.: di- 
panno Tab. devot., GL; pannuvellium n. Varro (unsicber bezeugt, 
s. Solmsen Stud. 16): • zu got. fana m. .StOck Zeug; Uppen, 
Schweifituch", ahd. fana ahd. fano „Zeue, Tudi", age. p^fawt, 
ahd. gundfano „Fahne" (Gurtius 275£., VaniBek 332), v»elL mir. 
anart Jeinenes Tuch" (Fidt U« 32; aber »«ar 'Twnika* bleibt fern, 
s. Walde-P. II 5); abltd. gr. itf^vo? n., irfivn f. ,G«webc« (Hes.), 
itnvlov n. -der auf die Spule gewickdte Faden dee Emsdilags, Ge- 
webe, Gewand". itnvtZo|Mtt .hasple, webe" (d«r. nttvioberai Theokr.), 
itnvin? f. -Weberin" (Curfius, Vanitek^ Bewenberger BB. 27, 149, 
Meringer IF. 17,163; ludit nadi LagerCrants Z. gr. Lautg. 70 aus 
♦iraovo?, «u gr.Jiom. Inaaat -webtc^ ahd. faao, fasa ^Faser, Franse, 
Saum des GewMides" ['pan- «r iri^oc erwieaen durdi d m^vri, thess. 
Kaita»a f. -Lastwagen*, wenn uraprgl. ,Wagen mit darubergespann- 
tem Tuch'% s. Bewenberger a. O., Meringer KZ. 40,228; tnaaae 
wohl zu gr. itrfroc' evbujio tfj? 'Hpot flea. aus. *p^-tos, vl mir. etitn 
kleide", s, Marettimder IF, 20. 352, anders Pedersen KG. II 655]). 
' Idg. *pdn- ^Gewebe" steht vielleidit trotz der verschiedenen 
Vokalisierung in Beziehung zu *{s)pen- ^spannen, spinnen" (Gur- 
tius, VaniCek, Fide BB. 2, ^30 usw., s. pendeo); zu dieser Wz. ge- 



248 fOnsa ~ papae. 

hOren jedenfalta akal. ponjava nUmhang, Kleid", o-pona ^Vorhang" 
(v. d. Osten-Sacken IF. 33,238); Spedit Festsdir. Voretzsch 40 
biingt audi lat. pannus (au« *p»nnos) und got. fana (aus *pondn') 
mit aksl. o-pona in nther« Verbindung, was sekundfire Dehnstufe 
far iri^vo? vorauBsetzen wfifde. . . 

Dafi pannitf aus dem Griedi. entlehnt sei, ist unbegriindet, 
ebenso die Zuruckfubrung anf *panos (Maurenbredier Philol. 54, 
628f.). Dagegen iit lat. pdnus m. „die Spule mit dem auf- 
gehaspelten Cam* sicfaer Lehnw. aus gr. itf^vo? (G. Meyer BPhW. 
1887,1214). — Die Suffijdbnlichkeit von pannuceus und gr. ud- 
vuooo' ffTp6(pos, dvabtoui) Hes. (Fide I* 471) ist wohl zuffillig, 

Abzulehnen Fay (3. Phil. 4, 90 (aus *pag-mnos : panqo). — Gr. 

findu) ,flidie« (Sdiwywsr KZ. 60, 232) bleibt fern, vgl. Walde-P. 1 8. 

— Walde-P. BS. 

p&nsa, -at m. .breitfuCig, Plattfufi" (Plaut.) = Cogn. Pansa 

^Sdiulze EN?*65, Vendryes MSL. 22, 97 ft) : zu pansus .ausgebreitct" 

(daher „fladi, breit"), s. pandg. 

pi^ntex, ids m. „Wanst" (seit Tib.), gew5hnl. PI. „Gedarme« 
(seit Plant, torn. ..Baudi", «. T. unter Verdrangung von venter; aus 
afr. panoeire entl. mbd. paneir, nbd. Panzer, U. 12, 241], ebenso 
*expanticSre; pantieostis venter Serv. auct. Aen. 3, 21711.): zu pUnus 
^Gesdiwulst'', wobl auf Grund eines Part. *panctos „gesdiwollen, 
au^eblasen" (Walde-P. II 6). — pa(nytices : ?\Kri tcrrivilrv ^v Tpaxi^Kt() 
GtoBS. m Philoi. PA 157 ist kaum zu trennen von 82, -wo pancept 
flberl. ist (s. 1. panuB); vgl. Fest. p. 248, 12 panticea : fruii(l) ventris. 
Nidit zu lett penderis „Baucffl, Magen", pendere „Lab" (Peters- 
son Hcterokl. 62; s. fendicae oben I 478) oder sdierzhaftes irdv- 
dnE .BehSltnis fftr alles" fValde LEW.' 560). 

1. pSnnK, -4 m. „entzflndlidie Gesdiwulst; Biisdiel der Hirse" 
(seit Lucil., Afran,. Nov., rom. p&na [Meyer-Lubke n. 6185 a]: Demin. 
p/tnicHlui m. seit Plant, bzw. Ps. Dioso., -ieula [-ue{u)la] t. ,Ce- 
sdiwulst: Biisdiel*' seit Scrib. Larg., rom. [davon panno-ldnus ^ge- 
sdiwulstig" Oribas., Svennung Wortstud. 104; vgl. audi /idnicum), 
paneepa : ?Xko; ktVivou; ltd •tpaxr\\io\s Gloss, m Philox. pa 82 

Iwenn riditig uberL, a.iis *pS,no-eap9, a. Skutsdi Forsdi. I 41; dodi 
cSnnte panceps aus dem PI. pnntieit nadi forceps : forfii^s gebildet 
sein) : vl. aus *panq-nos, zu aksl. pqSina 'mare', pqHti ag 'inflSrT, 
russ. puln gBundel, Busdiel, Straufi", poln. pqk .Knospe", p^le ^Bun- 
del* (Persson Beitr. 245*. 478; ahd. fUit ^Fauat", ksl. pgste ds. 
bleibt fern, s. Walde-P. II 84). 

Anders, kaum besser Sommer Hb.' 221 (: lit. tvitikti .an- 
sdivellen", tvedkti „ansdiwellen madicn"; tu^ xu p- bedenklidi, 
vgl. paries); — Petersson Gl. 8,74 (*pa[it]-«rt« : lett. pauna ,Ran- 
zen", pauns aSdiadel", vgl. papavrr); — Wood Post Cons, to 6 

S'putfnos : lett pune „Knouen, Knoten" usw.); — Charpentier KZ. 
t3, 162f. {pSnus aus •pnn-»^no-, pantex aus *pan-to-ho-, zu ai. 
pannsi, panasikH ^Pusteln um die Ohren und im Nadten"; da- 
gegen Persson Beitr. 955 f.). — Walde-P. II 6. . 

2. pinna „Spule mit dem aufgehaspelten Gam* a. pannus g. E. 
pipa 8. papks; pane s. pappa. 

pspM a. babae I 90, 



paparium - pSfMlic. 249 

paparlnm, -i a. (Sen. contr. 2, 1,35 ut dominieae libtdim pa,, 
parium faeeret): Bed. und Herkunft unklar. Vgl. Immisdi Gl. 15, 
150 flE. (aus *parpttrium, zu par) und Birt Gl. 17, 71 ff- (von pappa 
„Speise, Schmaus" fibtr. auf den Cesdilecfataakt, zur Bildung vgl. 
bell-, cib-, dulciarium); beides nidit iiberEeug«n£ 

paparos, -l m. „junge Cans* fOribas., rMli^ s. Svennune Wort- 
stud. 104): Sdiallwort. 

papas (pappan), -atis (vpl. abbas, atis) m. .Erzieher" (seit luv. 
bzw. Insdir. 4. Jh., rom. „Bi8chof") : end. aus gr. itana? wie 
p/lpa (pappa), -ae und -mis m. „Bisdiof" (seit Tert., seit 5. Jh. 
^Bisdiot von Rom, Papgl:'') aus gr. itdinta (Vok.); b. Zadier Rh. M. 
45, 437 flF., P. de I^bnoUe ALMA. 4,65£F., Heraeiw Kl. Schr. 165 flf. 
Aus papa bzv. afrz. pape, papes entl. ags. papa, tnhd. babes usw. 
(Kluge" s. Papst), aus gr. irfiira? got. papa ,Vater, "ffisdiof", ahd. 
pfaffo „Geistlicher, Pfafle" (Kluge PBB. 35, 126fiF., Feist* 382). Vgl. 
auch etr. papa „Grofivater", pnpacs „Enkel" (Vetter Gl. 28, 155. 214. 
— pappus, -i m. „Distelkopf, (cardHonwi flores Paul. Fest. p. 220; 
seit Varro und Lucr.); „ Alter; Grofivater" (Insdjr., Auson.) ist wohl 
in sSmdicfaen Bedd., jedenfalls in der Bed. „Crofivater" Lehnw. aus 
gr. iidmro? ds. (Kretsdhmer Gl. 10,41). Inwieweit Zshang besteht 
mit mazed, pap ^Grofivater", ist fraglich (vgl. auch frz. pitpa, Meyer- 
Lubke n 6213). Vgl. audi noch gr. itamtlo? „Vaterchen", iraimdZut 
„Bage Papa" (Walde-P. 11 4), skyth. Zeui; TTairaioi; (Kretsdimer Gl. 5, 
307), ferner gr. &ii<po „Vater" usw. (Walde-P. I 47) und Gl. 16,184. 
Damit idendsch ist das Kinderlallwort pappa aSpeise" (s. d. una vgl. 
*baba nnter babit I 90). 

papaver, -eris n. (alt m., aber trotz Pisani IF. 53, 37' wohl se- 
kundar) ^Mohn" (seit Plaut. und Cato, rom. ; daraus end. ags. popig, 
Klufie" s. Mohn]; papavereus Ov. und papanerHtus ^vom Monn" 
seit Plin. papiverculum Ps. Diosc.) : wohl PPA. *papa-tu8 |,auf* 
geblasen, aufgedunsen" (Bildung wie caiiaver oben I 127; Icaum aus 
*pap5ver pit MuUer Ait. W. 320) zu Wz. *pap- ^aufblaaen" in pO" 
pula (Vanifiek 154). 

Nidit besser Petersson Gl. 8,73 (aus *pa-psu-tr mi angeU.'WE. 
*pcin- in 1. p&nus ^Gesdiwulst" ; weder dieser tt^z.anMtts jiodi die 
sonstigen Beziehungen sind geaichert). 

pSplliS, -onis m. „Sdim'etterling", ^itL (sB^ - gr. OtcAvwiia, 
Immisdi Gl. 6, 201) ^Zelt" (seit Or., rem. ^ beide^Bedd. >. T. um- 
gestaltet bzw. verdrangt durcb Nenbildttagen, Niedemuuin Festsdir. 
Gauchat 45*, Oehl Misc. Sdiudiardt 10Sff.j; Dtai. pafifUHneulus, -f m. 
Tert) : mit Intensiyreduplikatioa pi-itlk-a (Bnigmann II* 1, 730) 
zu ags. fifealde, lifotdara, ahd fifal^ {ohA. Fe^altrr, Zwetfalter, 
Falter), asdiw. fiadkal (nsdiw. dial /MAtdtr), an. fifHldi „Sdimetter- 
ling" uswJ[Beasenberger BB. 7,75, Nbreon litl. 228). Die zugrunde- 
liegende wz. ist nidit *p«f- „fliegen* in j^.n^roiuai usw. (s. pef6; 
lautlidi unniOi^}, audi nidit *pd- JtHiea" (F^dc II1< 238, Falk- 
Torp 222) odcr 'pil- -zudten" in palpOrevaw. (Walde LEW.* 560 f., 
Gfintert Kalypeo 222 £), sondem nacN Fnenkel M^l. Boisacq 361 ff. 
*pel- {=*pleH; gr. iiX^uj usw.) ^^efBa* und ^sdiwimmen"; vgl. 
zur Intensivrednpukation die von oersnlbMi Wz. *pel- aus gebildeten 
Waditelnamen fit. pUpala, lett. ptApakt, luss. pirepel usw., sowie 



250 papilla - par. 

als aemantische Parallele alb. figure Schmetterling" (russ i««M«). 
uw.), die zu alb. fmur&A ,flattem'' aus lat. £M««'«r* if" 
U 6) eehoren. Fraenkel Ann, Acad. sc. Fenn. 51, 1 (1941), 11 ver- 
gleiit nodi Ut. peUUm ,Sd»metterling, Falter", lett. petelm „be- 
weeUdi, flatterhaft" (dissimiL aus *pel-tel-, nidit zu yet- „fliegen , 
so nodi Mel. Boisacq a. O.; vgL nodi lett pUdins .Sdimetterling 
pledenM „niit den Flugeln sdilagen, flattern" usw.). - Valde-P. 11 52. 
papilla s. papula. , . * „, 

pappa {papa schleditere Sdireibung, ebenso pUpo, Heraeus Kl. 
Sdir 171) JtinderlaUvort ffir Speise, Brei" (seit Varro frg. Non. 
p. 81,2), 2»Sppo, -are ^esse" (se.t Pers 3, 17 romO : '^.4- <!'»'• 
L Paw/der P«pp, p«PP*» ^essen" (sekundare druppenbidung 
mit mnd. pampen, nbd. pampf en, vel. Weise ZdW. 5, 250, Walde-P. 
II 108) Das Wort ist mit dem Kinderwort fur Vater identxsdi, das 
als Lehnw. in pappus, papas (e. d.) vorliegt und das aus frz. papa 
.Vater" woH audi ffir pappa zu ersdiliefien ist. 

Ide *mfir Vater" (a. pater) ist auf Grund des Lallwortes 

*p«pa jtebMet; nidit umgekehrt *papa Koseform zu ><«> (Fidi; 

I* 470)! — Walde-P. n 4. 

KK -«^^Blatt«'' Blasdien" (seit Lucil. und Afran., rom.; 
davon >piz«,-fi«"Cael. Aur.), papilla, -aet, (-urn n.) Soran ds.; 
Brustwarae" (seit Plaut., rom.; papillatus Hier.): zu ht. pSpas 
"Brustwkne, Zitze", popA ^Gesdiwfir", lett. p&pa, pap'p p&pulxs, 
-u|« Blatter" (Persson Beitr. 248 A.), sdiwed.-norw. dial, poppe 
XauSnbrust", engl. pap „Brustwarze" (im LalWt unversdioben, 
laUs nidit Neu»di6pfunA Wz. 'pap- .sdiwellen" (daneben *pamp-, 
s. unter. pampinm). — Walde-P. II 107. . j u • u 

papyrus -i •». f. (-«m n. seit Plin.) Papyrusstaude; Papier" 
(seit Lacv., rom., ebenso papgreu» seit Fulg.; vgl. papyraceus seit 
kn. nat., papgriH Vulg : pap^rifer py.; auB papirus entl ags. 
tapor, au^ Q papier mhd. papier. K uge" s. herze, Papter) : 
aus gr. iTdffOpo? m. f. ,Papyms; Papier" unbekannten Ursprungs 

(vel. Sdirader RL. H* 153). <. , ,; orN i -j,, a 

p&r. par« (Sup parisMwa, Leumann-Stolz' 85) „gleidikoniraend, 
gleidi', Subst. m. f . „Gleidistehender, Genosse", p&r n gew. PI. 
iatia Paar" (seit Enn. und Plaut., rom., ebenso *partcula „Paar , 
*parialum .PSrchen", *parilia ..Gleidiartiges", femer p«r.a are ,aus- 
aleidien" seit Ulp. {pari&tio seit Scaev., panator seit Paul, dig., portfi- 
%ria s«it Aug., Heraeus Kl Sdir. 86'] und d.Vpr; ygl noA partW* f. 

Gleidiheit" seit Ps. Quint, bzw. Arnob. [dis- seit Brev. fid. adv. Arnan.], 
varUis gleidi" seit Lucr. [nadi gimilia, Leumann -Us 48 f.; com-, d»s-, 
im; mpparilii Spatl.; p«KZ.<a« f- seit Cell., ebenso fw-]), p«ro, -are 

gkidie" seit Pit Cure. 506 bzw. Cic. epist. 1,9, 25; Komp.: eompdr 
'Heidi" [vgl. eonsimilis] seit Pit., eompard ,vergleidie" seit Ter. [-aiiitg 
JSd-«tir«l seit Cic, -a^io seit Rhet. Her., -atm, AW. -« seit V.tr ]), 
dispar ,ungleidi" seit Ace., di'pard J»n versdiieden seit Pit [dif- 
•^1^ seit Aug., dis,para»c6 Claud. Mam.], t-npar .ungleidi" seit 
tato, «epSr da. seit Val. Fl. [Rfidtbldg. zu separo, Brendet 49, Leu- 
niaon-Stolz» 196], »uppar ,etwas gleidi" seit Cic , mpparS seit Tert.; 
VgL audi aequipere ^stelle gleidi, komme gleidi", wenn von 'oe^Mt- 



para — Pares. 251 

par, s. bben 1 18) : = u. pars-est 'par est' (v. Planta I 494f. U 
325 f., Buck-Pr. 81, Beditel Hermes 57,626, Devoto T. Ig. 308; vgl. 
unten); weiter zu ay. pairynnte „8ie werden vierglidien'', aipi-par- 
, (seine Scbuld).begleidben, Bu6e tun", a-paratii „Suhne", par»ba- 
„Suhne, Strafe", pSra- m. nSdiuld" (Bartholomae Airan. Wb. 849; 
dazu wohl audi *par- „verurteilen"). Es bandeit sich ursprel. um 
Wert und Gegenwert im Handel, so dafi sidi weiterer AnschUifi an 
gr. ndpvr)ut ^verkaufe" usw. (s. pretiwn) ergibt. Zu derselben Wz. 
"per- ^verkaufen" stellt sidi *per- ^zuteilen" {a. pars); doch ist die 
Gruppe bereits idg. verselbstSndigt (die Bed.-Vemiitllung von "Whar- 
ton Et. lat. 8. v., vonach ital. ''pars ursprgl. „H5lfte", daher „der 
anderen HSlfte gleidi* bedeutet hStte, befriedigt nicht). 

Lat. par, parts (vgl. sal, salts) ist wohl a!s Dehnstufe {*pSr, 

ev. sigmatisdi *p&r-s ; n. par nach m. f. *pS,r) zu verstehen (Som- 
nier»^75. 365. 379, KE. 208 f.), kaum als *parr aus »po»-« (Walde 
LEW.« 561, vgl. Leumann-Stolz' 272), da hierbei die fehlende 
Ersatzdehnung oei fel mel cor schwer verstandlidi ist (eine unzu- 
reidiende phonetisdie Erklgrung bei Walde-P. II 41); u. pars-est 
entscheidet nidit fur 'pars, da hier das a analogisch. von syno- 
nymem tners est bezogen ist (Beditel a. O.). 

Etrusk. Herkunft (Devoto a. O,, vgl. pSrictda) ist unbegrundet. 
— Walde-P. II 40 f. 

para „bei, wShrend" (Orib., Alex. Trail., rom.; Sittl ALL. 1, 595, 
Svennung Wortstud. 104) : aus gr. trapd. 

parabola, -ae f. ^Gleidinis" (seit Sen., rom. [„Wort" und „Sprudi"], 
ebenso parabolor = iTapapoXe6oMai seit Itala, parabolicus seit Hil., 
parabolarius seit Firm., Heraeus KI. Sdir. 70) : aus gr. iiapapoX/) 
I. „Gleidinis", inLXX (nadi demHebr.) ,Spridiwort, Sprudi, Gnome, 
Spott" (Wadternagel IF. 31, 262ff.; unriditig GolHberger GL 20, 121). 

parabol&itas, -i m. „Krankendiener" (Cod. Theod.): volksetym. 
Umgestaltung von gr. ■aapa^oKavein (Gregoire [PhW. 1929,760]). 

parada, -ae f. JVorhang" (seit Auson.) : viell. kelt. Lehnw. (Hol- 
der II 928 mit mlt. Belegen). — Mit iran. *partaka- ^Vorhang* be- 
steht kein Zshang (s. jetzt Ernout-Meillet' 731 f.). 

paradlsns, -l m. „Paradie8" (seit Tert., rom.; paradUiMUt ttit 
Ale. Avit, paradisicola Prud.) : aus gr, itapdbetaiOC m. -Park; 
Paradies", dies aus miran. *pardez (av. pairi-daiia- m-X *• Jacob- 
sohn KZ. 54,257fl., Sdiwyzer Gr-. Gr. I 193. . 

paraganda, -ae i. {-is i. ?, vgL Heraeus KL SAr. 39) „Borte, 
bortiertes Kleid** (seit Script, hist. Aug. .und Edict. Diocl., ebenso 
Adj. paragaudiua [Wahrmann GL 17, 220]; paragaudatus Don. Ti- 
burt.) : oriental. Lehnv. durcb griech. Vermittlung (iraparaObn^ iu-> 
iiapaTa06ifo)v n., vgL vapaicawburTiy Pap. 5. Jh.), vgl. iraparibba; 
(-fOf uben.}' x*''*''^ iiop^ TTdpdoi; SuidaiB. Aug dem Iran, stammt 
audi arm. paregmttl^ flanges Cewand" nach H&bsdimann Arm. Gr. 
1 227 (dodi v^. Schwyzer WuS. 12,35»). 

paramns, -i in. ^Ode Hochebene" (CE. 1526 C' 3, rom.) : ein- 
heimisdies span. Wort 

paraverSdng s. erridus, raeda. 

Parca, -af (. „Parze, Scfaid^salsgOttin* (seit Varro) : ursprgl. 
„Geburt«g6ttin", zu pario (Varro frg. Cell. 3, 16, 10), Gdf. *par{i)ca 



252 



parco - pgreO. 



dieGebarende" (StolzALL.10,162A.,Wis8owaRel.»264, GuntertKal. 

246£F. 259 [mit unrichtiger H^auziehung von av. pairika-, s. paelex). 

Xltere unannehiiibare Deutungen : zu pared „al» die das Leben 

sdionende" (Br^al-Bailly 247); Georges {*partica ^Zuteilerin'* [sic], 

zu pare); VaniCek 162, Wi^emann BB. 28, 17 A. (zu n6pKOs m. 

-Fiadiernetz" als „Flecbterin des Schicksalsknauek" {dagegen GCn- 

tert a. O. 247=^). — Audi etrask. Herkunft (Leifer Studi Riccobcno 

II 132 A. 117, vgl. pOriiSdo) ist unbegrundet. — Walde-P. II 41. 

pares, peperd {parik), pars&rus, -ere ^schone" (seit Liv. Andr.; 

com-, impercS seit Ptaut, cKperco Prise, repareO seit Pit.), jpor- 

ev,», -a,-um nSparsam'* (eeit Pit; de- Suet., praepareua Plin.; per- 

parce Ter., imparcentei' Btoit Ps. Orig. in Matth.; parsitnenia sett Pit. 

[parci- seit luL VaLlj -iftm Insdir., parcitas seit Sen. [Lofstedt Venn. 

Beitr. 971, pardtor ki^., pardtOda Gl.; parcipt-dmus Pit., parciloqui- 

urn ApuL): , 8. eothpesea oben I 256 (nicht zu parum, parvus mit 

Curtius 270,*Vani5iBi: 33'^. 

pardaSa -I -m. ^Pwder* (seit Lucan., parda, -ae i. „weiblicfaer 
Parder" seit Stjiol. Hor., pardalis, -is t. ds. seit Curt., pardalicus 
Ambr., pardalinui Orib., pardalium a. seit Plin.; aus pardus, 
pardfAi$ enlL AA. pardo usw., Kluge" s. Pardel, Parder) : aus 
gv. ndpboc, n4pbaXlc ds., das seinerseits aus einem iranischen *parda- 
eDtL ut (Boisacq 747, Charpentier KZ. 47,176ff., Schrader RL. II' 
14^ Va. Itopardu* (-aits) unter leS I 785. 

narfos m. «Vater" (sek. f. -Mutter" seit Rhet. Her. und Cic). 
PL par^ntit, -«m -Eltem, Vorfaliren, Ahnen" (Paul. Feat. p. 221; 
vd, SAube KL Sdir. 323 [Symb. phil. Danielsson 301], Wacker- 
nagel Sjrnt. 1 83k nacfaUaas. -JBluteverwandte", spatl. ^Versdiwigerte" 
(sat Eon. fsum Sg. vgl. SaloniusVitae patr. 418], rom., ebenso paren- 
UUiU, -«« -Verwandtsdiaft* seit Drac; vgl. parentela ds. seit Scr. hist. 
Aug. [nach «l<^Mf-, Leumann-Stolz' 217; pore^nWWa* seit Vitae patr.]; 
parent/ait sfflt, Vano, partntariurn Char. [Heraeus KL Sdir. 92] 
8. M. M. Odger* Latin parens, its meanings and uses, Lg. Diss. 3, 
1928) : altes Aoristpart. von parid wie cliins (Wackemagel Sbb. 
Berlin 1918,410, Brugmann U* 3,133; anders MeiUet MSL. 20, 264 
[von einem verdrSngten athemat. Praes., dagegen Leumann-Stolz* 329]). 
Hiervon parents, -Sre ,bringe ein Totenopfer dar" (seit Cor- 
nelia, s. Meister EN. 1 124, Ernout-Meillet' 733), parentiUia, -ium. n. 
.Totenopfer" {parents riicht mit Bury BB. 18, 295 zu gr. KT^pa; n., 
s. Solmsen IF. 3, 96'). — tJber o.-lat. parentatid 'parentSssie 
GIL. I' 401 s. V. Grienberger IF. 33, 286. 
p&reO {parreo, s. u.), -ui, -itum, -ere „erscheine, bin siditbar, 
zeige mich; leiste Folge, gebordie" (seit Enn., rem., ebenso *pareseo 
una appdreo „erscheine, bin siditbar" [appara „es bt offenbar"] aeit 
Plaut., appareecd da. seit Chalc, apparitioi. „Erscheinung" seit-Cic. 
[vgL nodb apparitor m. „begleitender Magistratsbeamter" seit Cato, 
upptritdHus seit Lex Ursou , appOritUra i. Suet, afpOrentia t „Er- 
gdidiiiiiig, Aussehen" seit Tert.]; compHreO „erscheinc* seit Pit und 
Cato, dUpOred ^versdiwinde" seit Cassiod., impHrfm 'nSn parens' 
Pad. Fert. p 109 [Leumann-Stolz* 252]; vgl. p&r^atia i. „Gehor- 
sam" wit Cod. lust [nadi oboedientia^ : zu gr. it€itap€tv (Pind.) 
,von«gen, aur Sdiau tragen", itcitapebaitiov' eO<ppaatov, aaqi^; 



pBricida. 253 

Hes. (VaniCek 159, Prellwitz s. v.). Wutere Anknupfung an para 
(Noreen Ltl. 61, Prellwitz zw.) widerrfit lot.^, < 

Dafi paret die ursprgl. Lautung darstiBUt, aieigt die regelmSBige 
Sdireibung in ap-, eomparet; die SdtTeibufie par ret (eetadelt von 
Fest p. 233, vgl. Paul. Feat. p. 221 ; s.. Bueclieler XJmbr. 118, 
V. Planta I 488«, Heraeus KL Sdir. 147) It^rt audi in papieida 
neben pdri- wieder and ist wohl irgendwie mk dem Nebeneinander 
von bSca — baeca zu vergleidien, Eereditigt jedenfalls nidit, einen 
St. *pars- (vgl. Buecheler und v. Planta a. 0^ Miller Ait.W. 322) 
anzuaetzen, 

Unriditig Dohring Gl. 2,256 (zu parid). — Walde-P. H 6. 
paricida (junger inschr. parri-, Sommer Hb*,2(3), alter -Ss (s. 
unten) m. „M6rder an Nahverwandten" (seit Lei reg. Feat p. 221), 
parricldium, -i n. nVerwandtenraord" (seit PlaUt., parrindSlis selt 
Petron. [-ialis seit Ambr.], parriiSdOtus, -a, -um Gael, bei Quint. 1, 
6, 42 [parriadB, -are Fulg.]) : nach Froehde BB. 8, 164, Walde 
LEW.* 561, Gemet RPh. 63, 13 ft. als „Sippent6ter, M6rder eines 
gentllis, eines AngehSrigen des weiteren FamiUenverbandes* (spSter, 
als die Familie sich verengerte, „Morder des Vaters und der nSdigten 
Verwandten") aus *paso-kaida{8), zu gr. Tvr\6<;, dor. irad? m. ,Vei^ 
vandter" (ursprgl. gBlutsverwandter*, sek. Verschwfigerter" 8. Ger- 
net a. 0. 21 ff.; vgl. irmiBxai' otiTTevei? Hes. [GeeensatzbiHune zu 
TtOTpiiliTat], TCT)0(j£ivTi f. ^Verbindung") + coBrfo. Idg. *pa»(5» „Ver- 
wandter" ; weitere Beziehung unsicher (kaum zum Lallwort pil{pa). 
Fide I* 472; unannehmbar Loewenthal WuS. 10, 185f.). — Langob. 
fara -Gesdiledit" (Sdirader Sprdivgl.' 579) bJeibt wohl fern, da 
nadi K5gel ZdA. 37,217£f. mit a (anders Henning ibid. 304£: 
mit & als ^Fahrgenossensdiaft" zu faran) ; denn an Ablaut <l : I Ut 
trotz Sdirader RL II' 406 adiwerlidi zu denken. Kret imtdNOC 
(Wilamowitz Hcl. Dichtung I 403') ist sidier fernzuhalten («. Specht 
KZ. 66,221). — pHriMas vergleidit sich im Ausgang iiiit>(MM«a- 
pat (oben I 662); es handelt sidi wohl um paraDele Enmckluag 




Brugn , , . 

Stolz'325; zum Vergleidi mit damnO* sua '(tommMw ' [«a* -tlSdat 
analog zu erklAren nidit bereditigt] s. ohm I SXi). 

Anders Wadcemagel Gnomon 6, 458&{«us*^jr^>-, nb .Maones- 
tflter" zu aL wirusab ,Mann, Menacfa"; A** ««trgf- 4vkpoqHSvoc 
keinfe Parallele, da nur ^Mftrdw* allgemeli tmd nie analog in 
ein«r -Geaetsesformolieniag v«rw^^i Md> ^ <I>e Sdireibung 
parr- gugm&htit pOi^ sdntadir (Genirt a..O. 18 ff.]); — Oevoto 
Ann. R. S»olii di Pisa a. H v. 2 pw 2391. Se^tti in on. di E. BeaU 
I 547ff., Stem 78 (db nTliter daw IGtd|i«da der gleidien eozi- 
alen Scfaicfaf* tupOr, ^ angdd. •aud«B Etr atammen soil [dodi 
s. d., aucfa SB «• pars estj^. -- Stefcer tdiMehnen F. de Visdier La 
formule parkUbis t^o, (Srfflastl 192? ^parOer [= iiire] eaem* ettd); 
-~ Meylan h^ii^fm. du root parrieid* . . ., Lausanne 1928 (•p«Wcl 
do* = pirai dahut etts [I]); — Lofar Studi Riccobono II 103 SI 
(etr. *parU-id- ,den» Tode verfaUea", «u etr. varzii, hare, etr.- 
iat bargitwta uair.); — Juret BEL. 15, 82 (als ,Toter einea Gliedea 



254 



paries - Parilia. 



des Hauses" zu heth. parna- ^Haus"). — Die sdion antike Her- 
leitung aus 'patricidas aVatermOrder'' (so nodi Levy-Bruhl Quel- 
ques problemes du tres ancien droit rom. 76ffi) ist lautlich un- 
mSglich (b. Gernet a. O.). — Weitere abzulehnende Deutungen bei 
Schrader RL. IP 405, Heurion Rev. Beige 20, 219 £F.; vgl. audh 
J. Lufiak De paricidii eocig origine, Odessa 1900; Zmigryder StItFCI. 
14,105ff.; Marouzeau REL. 6,358; D'Arbois de lubain-pille RC. 
32,473. — Walde-P, II 7. 

paries (-e- im Hex., Leumann-Stolz" 264), -Mis m. ,Wand, 
Zwischenwand" (seit XII tab. und Enn., rom. {^arete, Meyer-Lubke 
Einf. 137, Pisani IF. 54,211)], ebenso parietinus ,zur Wand gehorig" 
seit Tert. [-ae t. .Ruinen" seit Sisenna] und *parietana as.; vgl. 
parietalis seit Marcell. med. [herba; tegula Inschr.], parii^etOrius 
seit Firm, \herba-, ^ietor Insdir.; s. Heraeus KI. Sdir. 62', Svennung 
Kl. Beitr. 191, por(flettdM/«« Inscr. dirist. Diehl 3646) : Et. unsicher. 
VI. nadi Pef*on Beitr. 144». 472. 476 als .Balkenwerk, Stangen- 
gerflst' o. dgl. (vgl. Vitr. 2, 1, 3 primum . . . furets erectis et vir- 
ffulu ifUerpotHts lutS parietes texerunt) zu an. sparri ,Sparren, 
Balken', sperm 1. ,DadibaIken*, ahd. sparro m. ,Balken, Stange' 
(nhd. SparraC^, AH. sperra ,mit Sparrenwerk versehen" (ahd. sperren), 
alb. ipa^iperde ^Eidie" usw. (s. spants), lit. spiriu, apirii .stem- 
men, sflRzen*, StspyrU ,Strebestutze, Strebepfeiler', pasparas 
.Stfitzbalken", ohne « aksl. podi-pon, pod^-pora '^peiajio. fulcrum, 
PoKTlripCa', russ. u-p6n, ,Stutze, Strebepfeiler' usw.; Wz. *{s)per- 
.Sparrea; mit Sparren stutzen, stemmen', s. Walde-P. II 665f. 

Anders Vanidek 37 (nadi Pott und Ebel, vgl. Saussure Rec. 340''). 




.Rundfflauer* auszusehen wfire; dodi ist dies konstruiert und durdi 
heth. ptrir ,Haiu* (ursprgl. .Ringmauer' nadi Pedersen Mursilis 
77), gr. U6p( ,iim, herum^ (eigtl. ,um die Ringmauer', Lok. eines 
Ntr. *per .Mauer*?) ediverlidi zu stfitzen. 

Lautfidi bedenUidi Sommer Hb.» 227. •221, Meringer IF. 18, 
267: als *t\f,riet- zu lit. tveri& tvirti, .fassen, zSunen*, aftlveriu 
jfasse zosammen, ersdiaffe*, tvnrd .Bretteraaun', tvdrtas ,Ein- 
zfiunung, Versdilag, HOrde", aptmras .Gehege, UmzSunung', 
tviHag ,fest", turiit, tttreti ,haben", lett. tvefu, tvert .greifen, 
fassen', aksl. ivoriti .sdiaffen, madien', tvon ,Sdj6pfung, Ge- 
sdiSpf, tvrid% ,fest', gr. aop6? ra. ,Urne zur Aufbewahrung der 
Totengebeine', aeipdf. .Stride*, heth. turiia- .einspannen' (Peder- 
sen Mursilis 71); Wz. *tuer- .fassen, einfassen', s. Walde-P. I 750f. 
(uoannehmbar Loewentfcal PBB. 54, 477 [t^,r-iet- .Ranmabteiler*, 
vgl abies]; Wood Post-Cons, w 94 [dazu parid, parco]). ^- sdieint 
▼Bn. *- zu ergeben, wobei unsicher bleibt, inwieweit Dissim. gegen 
foigenden Labial im Spiele war (Persson a. 0., vgL tama, tibia). 

Abzulehnen Saussure a. O., Ehrlich Z. idg. Spradig. 68' (als 
jdSie trennende' : gr. itelpul ,durd»bohre'); — Keller Jb. kl. Ph. 
133,704 (Lehnv. aus gr. iraprik, irapetd f. .Wange'). —Walde-P. 
11 v66, 
ftafOM. a. PiOig. 



pano. 



255 



pariO, peperi, partum, paritUrus (nach tnori-, Sommer Hb. 613), 
parire {-ire Enn. Plaut, Leuraann-Stolz' 321) .bringe hervor, er- 
zeuge" (vgl. Cic. nrt. deor. 2,74 usw.); .gebfire" C8«t XU tab. und 
Liv. Andr., rom., ebenso partus, -us [arch, parti] m. ,Geburt, Spross'; 
spStl. .Schwangersdiaff [Svennung Unt. 595; seit Enn.]; vgl. porta, 
-6rum n. ,das Erworbene' seit Plaut. [s. Emout-Meillet* 734]; par- 
tio, -onis ,Geb5ren' selten seit Pit, partitvlidS f. da. seit Pit. (nach 
aegri; Leumann-Stolz" 241), partura f- ds. Varro [Zellmer 49f.], 
parturid, -ire .will gebSren' [vgl. Go. Phil.'2, 118 and zur Bildung 
Leumann-Stolz" 310; seit Pit., reparturio Ale. Awt, parturia sella 
Orib., Svennung Wortst 105] ; Komp. : reperio [repp- 2. Jh. ». Chr.], 
reppen ^rd-peparai], -ire ,finde* seit Enn. [s. Sommer Hb.' 208. 
548- im Vlt. verdrSngt durch invents, oben 1 713]; pwr-pera f. ,die 
KreiUende, junge Wochnerin' seit Pit., ebenso puerperinm [s. puer]; 
primiparus [-a] ,erstgeb5rend" seit Plin., oviparua Apul. [s. oben 
S. 230], moiparus ,lebendige Junge gebarend' Apul. [vgl. tUpera], 
omniparins [-parus] ,alles hervorbnngend' [s. omnia S. 209]; s. noch 
Parca, parens): parid aus *p,r-io, abltd. mit lit. pmtl, -iti 
.brflten" (Persson a. O. 145 A., Brugmann 11* 3, 184); peperi aus 
*peparai, vgl. fal. pepara<i^ ,habe hervorgebracht oder dargebracht 
(Herbig IF. 32,84£F.; dagegen kaum riclitig Ribezzo RIG. 14, 19), 
vgl. reppert oben. VgL ai. prthuteafi ,Kind, Kalb, Tierjunges', arm. 
ort -Kalb des Rindes oder llirsches' (anders Brugmann Sachs. Ber. 
58, 173, dagegen Walde-P. II 49 m. Lit) ; ahd. far, farro (nhd. 
Farre), aes. fearr, an. farre ,Stier", s-Erw. mhd. verse (nhd. Farae) 
,Kuh" (Osthoff PBB. 20,90f. ARW. 8,67; der -«- St *peros .Her- 
vorbringung" vl. in lit. peras m. ,Brut der Bienen"), dehnstfg. 
ags. fer, rand, vor ,Schi»reinchen' (Holthausen IF. 32, 334); aksl. 
zaprhtth, jWindei", dech. apratek .unzeitiges Kalb", kir. vyportok 
Fruheeburt' (Bezzenberger bei Fick II* 40). — Fern bleiben ir, 
ere ,Kuh" (Stokes KZ. 37,257; wohl als Farbbezeichnung =^»r 
,gesprenkelt, rof), kymr. erthyl ,vorzeitie geborenes Tienunees', 
Jthylu .friJh gebaren" (Rhys RC. 2, 328, Fick a. O.; dagegen Walde-P. 
n42); got frista .Kind" (K6gel ZdA. 37,218; s. Fei»t»l65 m. Jjt); 
auch wohl illyr. PN. Asso-, Voltuparit (A. Mayer Gi. 24, 171 m- Ut.) ; 
s. auch ianiperua. —Wx. 'per .hervorbringen, gebSren' stand wobl 
einst (vgl. Bed.-Verhaltnisse wie ferd : gebdre, tragen '. Mteht^) m 
Beziehung zu *per- .zuteQen* in gr. Enopov .brtchte, gab', itivpw- 
TOi ,es ist verliehen, bestimmt', ai. pBtiim n. ,Lohh*, wt para f. 
.TeilV air. romt .Teil", «r- ,gew5hr«n», Prtt r«Hr ,er gewShrte' 
(Curtius 282, Fide I* 476. 480, Brugmann U* 3,442; s. auch unter 

*" '^ferher PN. Propertiut ah ,der Frthgeborene* (Corssen 
Ausspr. 1» 57).= u. Propartie Gea. Sg. 'Propertii; unsicher prd- 
periis Gate frg. Feat p.2*2 prdperiimuutopiu ett ,dem Manne ist 
Nachkommensdiaft nfitig* (nach MuP«r Mnem. 58, 437 ff. von *pr<y- 
pariO, Bildung wie *prapenila naw.; jmdert Lindsay GL ed. Acad. 
Brit IV 347: pnperiem out r tOr d ^ propediem?). — Nach dem 
VerhJltnis von OnspieUf : einspieori eapiH : oeeup6 usw. hierher 
auch der Iterativqrpus pard, -Ort .erwerbe' (s. d., Mcdlet-Ven- 
dryes 271). — eomperiS .erfahre* gdh&t trotz Emout-MeiUet' 



256 



parma - parO. 



734 kaum als ursprfln^lich hierher, sondem zu peritus usw. (s. 
perieulum) mit erst uachtrfiglicher Angleichung der Flexion an 
reperio. — Walde-P. U 41*. 

parma, -ae f. ,kurzer, rimder Schild' (seit Enn., Dem. parmula 
seit Hor. und Fest., parm&tus ,niit Schild versehen', m. ,Schild- 
trSger' seit Liv., parm%il4riua m. 'thrak. Gladiator', eigtl. ,Schild- 
trSger" [daraua end. gr. imAfiouXdplo;] seit Quint, parmSHus Inschr.) : 
Et. unsicher. Nach Niedermann Ess. 36 ff. ist auszugehen von 
parmula, Dissimilationsform von palmula (zu palma ,Handfl5che, 
Hand"), wozu {wrma EQdkbildung. Doch ist die Annahme, dafi es 
sich um ein reia Ut, Wort handle, kaum zu erweisen, das Fest- 
■werden der vermt^teteii Dissimil. dabei auffaliig und durch die Chrono- 
logie (parma schou Eno., parmula erst augusteisch) nicht ohne weite- 
res an die Hand eegeben. 

Andetg Valife LEW.« 562 nach Much PBB. 17,118: aus einem 
gall. *pdtiHei (vgL kymr. parfa .Schutzplatte, Feuergitter", par- 
faeg .Schild*), .wozu an. hvarmr ,Augenlid* (als .Augendeckel'), 
und nach Zt^tza Cutt. 55 aksL skranija, pohi. skron ,Schlafe* 
(wenn aus *»3»on»-ni-). Doch ist die Annahme. einer Entl. aus dem 
Kelt. eb«B«<i ohoe Anhalt wie der Ansatz des gall. Wortes selbst, 
(vj^. saiettt Whatmough PID. 11 199) ; die kymr. Vorte sind nach 
Loth b^ Niedermann a. O. 37' gelehrter Erfindung verdSchtig 
' oder iassen «ne andere Erklfirune zu. — Cegen die weitere An- 
r^an| Johannssons WZKM. 19, 237 von einem ai. cdrman- .Fell, 
Leder' nod gr. T€p)itdci; .Beiwort der aus Rindshftuten gefertigten 
Sohilde* S; walde a. O. (carman- zu eorium oben I 240), Boisacq 
95S (ooch anderes bei Petersson Heterokl. 186). 

< UnuuM^inbar Wiedemann BE. 28, 18 (aus *pare-fna, zu lat. par- 
ed, eompe$eO; dagegen Niedermann a. O. 38). — Walde-P. I 506. 
1. partt, -Oei, -dtwm, -dre .bereite (vor, zu), rfiste, schicke mich 
an; verachaSiB mir, erwerbe, kaufe* (seit Etm., rom. neben *appa- 
rietJdre; vj^ varOtua, -o, tMW .bereit" seit Plaut. [ebenso »m-], 
par&Mit, -t ,ioicht besclufFbar* seit Cic, paratio f. .Erwerbung" 
seit Afran. [imparOtiC .Unverdaulichkeit" Cael. Aur.], parStus, -Us 
.Zurfistnng* seit Cic. [ebenso ap-\ »i- Apul], paratura f. ds. seit 
Tert. [ap- GI., prae- seit Tert.], parStor m. .Erwerber* seit Aug. 
[ap- seit 2. Jh., com- seit Paul, sent.]; Komp.: apparo seit Pit., rom. 
[•itSHum, -amentum Inschr.], comparS .erwerbe; kaufe' seit Pit, 
rom., dUpard .trenne* seit Pit [atio seit lul. Val."], imperd ,be- 
fehle' [s. oben I 683, vgl. rom. *imparo .nehmc in Besitz' und zu 
-perS neben -parB, auct in siperd usw., Emout-Meillet» 736], prae- 
pard .bereite vor" seit Varro und Cic, rtparS .erwerbe wieder, 
atdle wieder her, erneuere* seit Cic, rom. [^ilinU* seit Ov., -Otxvm 
Orib., Svennung Wortst 117], alrnro .trenne" seit Cato, rom. {tlpor 
rMm seit Rhet Her., -atiO und -dhUii seit Qc, {H«2para<>t;>« seit 
Sot. phiL; vel. iip&r, s. par\\ opi-parut .reich" seit Pit. [s. opt 
Si 215 f.; nicht von Adv. 'opi-per nach Pariente EmMita 12, 120£]; 
*gl. naptr S. 190, pauper, femer pHmi-, Ovi-, Hvipmvs sowie pi«- 
mrftn nnler parid ; Einzelheiten a. Emout-Meillet a. Q.) : zu parUi 
(l.^ — eomparAre .kaufen" xehdrt als .sich etvas verschaffen* 
pttOtt luetber, nicht nach BrSai MSL. 5,26 in einem aus pUr 



par6 — pars. 



257 



,gleich (im Tauschw'ert)", gr. ir^pvr)^t, mirpiioKUj ,verkaufe* zu er- 
Bchliefiendem *parare ,kaufen"; *per- .verkaufen' ist mit *pa-- 
,hervorbringen' zwar ureprgl. vofaJ ideutisch, aber schon idg. ge- 
schieden. — Walde-P> 11 41. 

2. pars, -Onts m. ,Barke* (seit Cic. ; paruHitdutia. Com. itic. Isid. 
orig. I'i, 1, 20), myopars, -onis m. ,leichteg KapesKSChifP' (seit Siseana) : 

au8 gr. napibv f, ds. (bzw. ^uoitdpiuv) nnd bW wieder entL aiu 
dem lllyr. (zu ahd. farm .Nachen", gr. nepdiu .driore durch*, itop9- 
H6<: m. .Uberfahrt, Meerenge' usw.; s. ijortw). — Wilde IF. 39, 88 ff., 
Walde-P. 11 39. 

parochia {parrA, -at t. .Sprengel, Kircbspidl, Pfitprei' (seit Hier., 
rom.; s. zur Bed. Tidner Komm. 99; epBte Abltg. [k }b.]: parochi- 
Alia Pap. Marini, parochiHrms Mir. Tbeclae, parodtUSnttt tend., par- 
ochensis Montan. Tol.; aus parochia entl. ahd./)farydt [aadeM Klug«i" 
g. Pfarre]) : aus gr. uapoiKid (vgl. seltenes paroeda) mit 6 dttrdi 
Dissim. wie in diocisis neben dioecgtia (vgl. Affustm = Aug-); -eh- 
nacfa dem begrifisrerwandten parochus, -i m. .Lieferalit ; Wirt* (ieit 
Cic, rom.). — S. Niedermann Gnomon 14, 275. 

paropsls (vlt. parapHt), -idis f. .Schfissel* (seit Petron.) : ana 
gr. napotpU f- .Nebenscfaiusel''; Nbf. galL-Iat. varoxis {parait-, par^ 
usp-) vl. aus gr. icapoEi; ds.. falls nicht mit intern kelt. Lautwan- 
del (vgl. Vendryes BSL. 25,42, Thurneysen ZcPh. 16,293). 

parra, -ae f. {parrus, •« m.) „ein Vogel, dessen Cesdirei Unglfldc 
bedeutete, vl. Schieiereule oder Crunspecht, ev. Meise" (vgl. zur Bed. 
Harder GL 12,142; seit Plaul., rom. [^Fihk"]) : aus *par{e)Ba = 
u. par f am, parfa 'parram', parfa 'parrS' (Brugmann I* 767, v. Plan- 
ta I 490, Gatze IF. 41, 102, Devoto T. Ig. 145); sehr nnsichef mit t 
mir. serriaeh, »err-fiach ^Geier" (eigtl. ^Sperlingsgeier" wie engl.««<a>^ 
row-hawk, ahd. Sperber, apr. 8pergla-u>atMg[tsii idg. *speriA, Loth 
RC. 43,150); vgl. *aparu- *spra^o- in gr. y^Op (jon; \|i^p), ^fttp^Jtt. 
-Star" (Ausgleich von *vap, *i^ip6(i nadi Ehrlich KZ. ^,5»f.; 
Jacobsohn ULZ. 1929, 2490 f., doch s. Walde-P. U 666), On^gdlnWr' 
dpveov ifiipepti OTpoudip Hes. {*sparu^-tiom, HoSinaan Bft. ^Zl'^ 140), 

fot. sparwa, ags. sptdnea, ahd. sparo ^Sperling" (v.rpA.*^li>f^imit/n-, 
eist»443), as. spra, sprila, nhd. (eigtl. nd) Sm-duJStlit*; ixan. 
frau, bret. frdo „Krahe" {*sprawo-, Pedersen I 81); Ew: *l(^|»»^ 
in gr. attopTiXo; m. ^Sperhng", oit^pTouXec 6pvi9<)yi>to<f 4wnov Hes., 
lak. ir^pTouXov Hes. ds,, itupTiT»K »»• (Galen.), IWi g***i .^*>^p^t 
spirch d»., apr. tparglia ds., «{><r^to•M^a»<w[ft] :»%MAieir 0F. Scnmidt, 
KZ. 22,316ff., Specit Urspr. 145f.). 

Weitere Anknapfnng onsicber; vt awdfii P<Aerk«on Zwei sprachl. 

AufoStze 16 zu **per- „sfrmiei>» spiriaikdii*. ik gr. <lit€{pui „streae, 

sSe" usw. (vaU «• %ja.ttlma^ -geAedkC iitfd .Sp^Aer"); andere 

MSgUdikeiteD ba tl^ae-P. vaAmMt «. 0. Waide-P. U 666 f. 

pars, -U$ (i^, vgL jwrrtii, mait,tmHum){. ,Teil, AbteUung, 

Stfick; Anteil: K^fptctM, Gttmtcbmm'; ^te, Ricfatung", nm- 

gansssprl. und vlt .Cegend* (LSfetedi £^11441, Svennung Unt 

593f., Umgangsspr. 208»); R »RoDe; Part«S" (swt XII tab. [parUm 

^teils" seit Liv. Andr.], rom., ebenso d$ T^vrU, particeps [s. u.], *par- 

ttceOa; vgl. parfUim Sol. and porMOMiiH Cad. Aur., pmrtiOlU [nadi 

cpMia^w] seit Mar. Victorin., parSlia sat firm. math. [Leumann -lit 

W«Ide, Etym.Vartabadid.lat.SprMlie. S.A. 17 



258 



pars. 



15; im- seit Mar. Victorin.], particula f. j,Teilchen, Redeteil" seit 
Varro und Cic. [-atim seit Varro, -arts seit Ps. Apul., -ariUta seit 
Boeth., -atus, -a, -um seit Hil., -atis Mart. Cap.], particulo, -Onis m. 
-Miterbe" [Non. p. 20, 6J seit Pompon.), partis (alat.; spSter -ior, 
Dc verb. dep. 37), -nk, -^tum, -ire „teile" (seit Elm. [Ady. partitB 
CSc.], partUiO f. seit Rhet Her., par&ior seit Sdiol. Verg., parttbilit 
= \Kpiax6<; seit Boeth., , i'mparttMlis = d)x^piaTo; seit Serm. Arrian.); 
Komp. von parg : expers ^unteilhaftig" seit Pit. ; particeps „teilhaf- 
tie" seit Liv. Andr. {eom- = mymiTOXo<; seit Itala; partidpo ,la8se 
teilnehmen", -or ^nehme teil" seit Enn., participium n. = iHETOxfl 
seit Varro, ebenso partieipalis neben -ialis, Niedennanp Mnemos. 
1936, 267 f.; parUdpitid seit Apul., -abilis seit Iren.), partificus Fulg., 
partipedSs {veraO^ seit Diom. ; Komp. von partio : compartior = 
<n)Hfi€p(Zonai seit Vulg., dSpartio seit Boeth., dispertie {-or) seit Pit. 
(disparnbiUs seit Tert), impertiS seit Enn. (-or seit Verg. bzw. Phaedr. ; 
imperfttidi rttor, 'itivus Spfitl.), auppartior Iren.; bipertUus {-part-) 
und tripertttus = bi-, xpinepi*!? seit Varro und Cic., wozu Ruckbldg. 
bipertiS, -ire seit Colum. und tripertid, -ire seit Itala (Brender 13. 
53; Einzelheiten s. Emout-Meillet' 736 f.): aus *p,r3-tis (Walde 
Festsdir. Streitberg 163. 194), nach Curtius 281, VaniCek 158f., Fide 
I* 476 zu gr, £iropov ^gab, brachte", n^itpiUTai „es ist verhehen, 
bestimmt" (-ptu- wohl aus *-,r3- nach {iropo v), ai. purtdm n. _Lohn" (Hirt 
AM. 83); vl. pehl. pdrak ,TeU, Stuck" (Scheftelowitz WZKM. 34, 226), 
mit Form. « heth. pariiya- „Bruch, Teil" (Mudge Lg. 7, 252); fern 
Ueibt wohl air. rarm bTmI" usw. {*p,r9-ma, nadi Fide II* 227, Peder- 
sen i 52, Wald^-P. II 41 ; falsch Loth, vgl 6rdior S. 221). - Bed. vie 
in gr. )l£po; .Anteil" : etjiapTai „e8 ist besdiieden", (iioTpa .Anteil, 
Sdiidkaal" (uhrichtig Wiedemann BB. 28, llff.: Gbd. .teilen*' unter 
Herann^ung von partus ^Hafen", angebl. „Einschnitt" u. a. m.). — 
parid ggebire" (Curtius und Fick a. O.) hat mit *per- „zuteilen" 
nicfatg unmittelbar zu tun ; audi pAr ^gleich* gehdrt zu finer bereits 
idg. rerselbttlndigten Cruppe (a. pariO, pdr). 

ffitihet portiS, -6nU t. (zunfichst nur in der Vbdg. prS porti- 
Sne „[je] na«ji dem Verhaltnis [der Teile zu einander]* seit Pit. 
Rud. 1115 »md Cato agr. 57; dann hypostasiert ^3port»6 Cic. Tim. 
13 al., prSportidnem Varro ling. 8,57; portio sTeil" neben „Ver- 
hfiltnis" seit Liv. 6, 35, 4 aequis portidnibus, Sen. contr. 3 praef. 3 
nSn hoc ea portiSne illi aeeidit ^ua omnibus feri; Abltg.: portiun- 
eula f. seit PUn., portiSnalis seit Tert. [com- seit Frontin.]; propor- 
tidnSiis seit Suet., prdportiSnStus seit Firm., -MitOs seit Boeth. 
[ebenso -alittr; -abOUer seit Grom.]). Nadi Walde IF. 39, 93 
(vgl. audi Leumann-Stolz' 240) ist prS portiOne aus pro "parti- 
Sne mit Assimilation des a an die d der beiden umgebenden Sil- 
ben entstanden. Das Nomen *mrtid gTeilimg* hat sich wegen 
der Homonymie mit partiO ^Cebaren" nidit gehalten, sondern 
wnrde fruh durdi parfUi6 (neben distributio) ersetzt Demgegen- 
fiber leitet A. Yon, Ratio et les mots de la tamille de rear (Coll. 
Img. 36), 1933, 254 f. (nadi Meillet BSL 28 p. XL) jK>rf*dR« wegen 
der Cleicfavertigkeit mit prS raUOne {z. B. Cato agr. 1,5; vgl. audi 
prS rata parte Cic. Caea.) aus *prOr{<i)tidne her; oas so entstandene 
'fOHIiin* sei frfih (sdion vorhistoriidi) durch prO jportione ersetzt. 



partecta — pasceolus. 259 

Doch ist das Festwerden sowohl der Synkope (vgl. surgo) ale des 
dissimilatorisdien Sdivundes des r ohne Paralble und durch die 
lautlidie Verdunfcelung und darait Isolierung des Wortes nicht zu 
erklaren. Man wird Walde zugeben dflrfen, dafi sidi aus einer 
Gbd. ^Teilung' von portio (in prO jJoritSne) die Bed. .Verhfiltnis, 
Beziehung" olme besondere Schwierigkeit ableiten lafit; zu ders. 
Bed. wi™ ^oiiS von seiner ursprgl. Bed, ^Reclinung'' aus gelangt 
sein (vgL Vitr. 3, 1, 1 prdportio est raiae partis -membrdrum in 
omnt opere tstiusque commodidatio). Ais granun. Kunstausdradc 
macfat analogia (aus gr. Avd Xdyov) dem mehr ardiitektonisdien Fach- 
ausdruck proportio Konkurrenz (datar proratio Clar. n. 470. 18B.V 
— Walde-P. 11 41. V -f "^ 1- . ; 

partecta, -orum n. „h6her gelegene Platze im Zurkus", wrscfa. 
„die Gerfiste, weldie die hinteren Sitzreihen bildeten" (dronoer. 
a. 334 p. 146, 28. 148, 25; s. Mommsen Ces. Sdir. VII 574 A. 9, ROnwh 
Coll. 119): nach Mommsen ad 1. end. aus gr. uapaTEKTaCveiv 
„daneben bauen", u. zw. wohl verkurzt aus einem *iiapaT^KTaatia 
„Nebenbau« (Kretschmer Gl. 10,158»). 

Abzulehnen Osthoff IF. 8, 27 ff. (als par- [zu lat. por-] + Wz. 
*teq- angebl. in por-ticus, dodh s. d.). 
pamm, panunper s. parvus. 

parvus, -a, -um „klein, jung, kurz, gering* (seit Enn., Komp. Sup. 
minor, minimus oben S. 92, rein. ; parvior parvissimtts seit Varro u. 
Lucr.iNeue-W. II'207]; sonst rom. nur parew&M, im iibrigen ersetzt 
durch mimtus, *pettittits u. dgl.), pcunun „wemg, zu wenia" (aus 
f *parmm Ntr., Skutsch BPhW. 1895, 1333f., Lindsay ALL. 13, 133 f. 

; [dazu Skutsdi Rom. Jb. VIII 1,55], Leumann-Stolz* 115; seit Plaut., 

" parumper „auf cine kurze Zeit, eine kleine Weile" seit Enn. [vgl. er. 

^{vuvdd lt€p und sem-per, pauUs-per usw., Leumann-Stolz' 2&; 
kQnsdidi parumloquium Pit.]), parvitOs f. -Kleinheit, Wenigkeit" (seit 
Cic, nach nwpdTrn? [Ernout-Meillet* 737]), parvulus, -a, im „»ehr 
klein, sehr jung", m. ^kleines Kind* (seit Pit, rom.; parvulitOs t. 
Comm.); Komp.: parvi-bibulus Gael Aur.; vgl. aucfa spld. parvt- 
pends, davon parvipetidentia, -pgnsiO Boeth. (aus altem parVi pendS, 
vgl. parm facid usw.) : wohl mit Umstellung (Tfaumeysen n". 21, 
177,Leumann-StoIz' 111) = gr. iraOpo? .klein, eering" (vl. auf Grund 
von *pau,ro- nach Niedermann BPhW^. 1915, 1088, vgL obter .n«reM«, 
alvus, taurus; aber pauUus trotz Walde-P. II 75 niat ab *pai!,relo- 
hierher, s. paueus). — Fern bleiben ahd. tpar, nhd. «_pw«ain, ahj, usw. 
sparOn ,suiren, versdionen" (Vanieek 337; s. Pedenen KZ. 39,411 f., 
walde-P. n 657) und gr. iraapvd; .senitieat, dnseln, aelten* (vim. 
zu <jn€(pu», Walde-P. II 670). 

Nidit nacfa Wiedemann BE. 28, 3. ab ^g^eilt, verkleinert" zu 

pars »Teil"; audi kaum mit Persaon Batr. 821 als 'pantos von 

*p»ru- zu s^-nO-Ho, gr, Itr)p6( „verst0in|nelt'' oder nadi'Spedit 

Urspr. 188' (altemativ) zu paretu (die dabei angesetzten Cbdd. 

sind hjrpothetisdi, eine Trennung von poncim, pauper, puttus emp- 

fiehlt sich nicht). — Vgl. pauper. — Walde-P. 11 75. 

pasceolns^ -r m. .Geldbeutel, B0ne" (seit Plaut. Rud. 1314, vgl. 

Man zu Lucil. 446) : aus gr. (pdOKUiXoc m- gledemer Beutel, lUn- 

zel, Mantelsadc* (daneben 9d(ncuiXov n., worauf kt. phateolum Paul, 

IT 



260 



pSaco. 



p. 223); -eolus wie in baoeolus aue pdKr|X(K und phateolua (s. 
tui). Das gr. Wort nach Solmsen Beitr. 7 d» »2ottige Haut" 



Feet. _ 

Uttihii). „ .. _ 

zu qtdffKOi; m. .langhaarigesBawnmoos'' (8. unter faseii, fastigmm). 
p&seS, pan, pOstwm, -ere .laaae fressen, lasse veiden, fflttere*, 
Dep. ^fresse, weide; ubOF. weicfe mich" ^it Enn., roM., ebenso jxJs- 
euut, -a, um „zur Weide dtienlidi'', n. „ Weide" seit Plaut, [com- seit 
Sent Minuc. ; pascviarUim n. ^Weidegeld" seit Greg. Tur.], pUstid, 
-dnis f. „Weide* seit V«ro, p&stor, -Oris m. ^Hirt' seit Pit. und Cato, 
pastdrieiits „z\im Hirten gehSrig" seit Varro, *paat6ria t. aSpann- 
kette der Pferde" [r^. jp&mrius, -a, -um seit Ov., pamrSlis seit 
Varro und rom. *imp&tt6riare] und pOstHra f. „Weide" seit Pallad. 
[Zellmer 50]; v^ noth pOstus, -Us m. ^Fattening, Weide" seit Qc, 
pasealis seit Cato il Lacii. [pasqu&lie?, vgl. spfid. pdseudlU, Leumann 
-lis 39 und pSttiUi^^to bei Fest. p. 243. 301], paseudsa [herba] seit 
Pa. Apul. |K6Fb.; Kcntnp.: com- seit Lex agr., di- seit Varro und CSc, 
♦f»- Ctolum., per- seit Varro, repascO seit Comm., rem.; Iptutus Ov. 
nadi «j8*i« {temoat-Meillet' 738J, tinpSsfiw nach ftiraotoi; seitVerg.; 
aus vlt *pllttiiriUioum end. alb. paitrik „Gemeinweide, Weidebufie" 
[Jokl Gk 25i 124]) r samt pOnis ,Brot« (s. d.) und pahulwm, -i n. 
„Futter, Nahrung", (•i^:''*'*"*; ^^' ^'''•' '°"'- ! iw**"'"*" »*»°J« Fatter" 
seit Pit, pdtndatid f. seit Varro, pObulator m. seit Caes.) zu W«. "pd- 
^ftttcern" w arm. hmtran ,,Herde" (wenn aus *pa-tro-, nicht "pt-tro-, 
s. W«ide-P. H 72; vgl. arm. hoviv »Hirt" wenn aus *ovi-p<t-, Lid*n 
Aim. St 26) ; p&icd aus *pa»-scO (phstus aus 'pae-tos, Brugmann II* 
l,536)a«toch. B jja»fc-, A pSg- ^huten" (Schneider IF. 58,49, Pe- 
denen Z. t«*. Sprchg. 43), heth. paMii „beschfltie, hflte" (Sturte- 
v«B« ta. 6,152. 7, 120, Pedersen Hitt. 187), aksl. pasQ 'weide, 
hU^'l^paas, Pedersen IF. 5, 71 [anders Ernont-Meillet' 7381; rgl. 
pattgrt Jffirt", Ms nidit lat Lw. aus pOHor; in aus „Vieh hflten, 
bewadten" waiter entvidkelter B«d. ruBS. efia«(i(»vVi ^sicfa hflten, sich 
in atsht nebmea*, zapiudit ^vorsorgen, versehen", gapdn „Vorrat« 
usw., s. V. d. Osten-^dcen IF. 33, 260, anders Zubat^ AslPh.. 13, 
478. BB. 18;2S6); mit «-Erw. gr. irat^opat ^esse und trinke", Aor. 
ndooaodat, dnaoro? „ohne Speise und Trank'^ got fddjan ,emShren, 
fattem", sJid. UBW. fuottan „emfihren, ahd. usw. fuotar n. „Nahrung, 
Speise, Futter". (nhd. Futter), fatunga i. „Futterung*; ka-vam 'pH- 
tus', an. fdttr n., ags. fOstor ^Unteriialt, Erztehung" {*pat-tro-); vl. 
air. asaid .wftdist", mir. d« i,Wuchs, GrSfie" (wenn aus *p6t'to-, 
Stradian IF. 2, 370). — Neben idg. *pa- ^hflten" steht gleidibed. 
*pfi[*]-i *P*- ™ "• P^** »hutet, bewacht, schfltzt", g6-pA- m. „Hirt", 
piyiih -hutend", (pflMfr ,Wachter, Hirt"?, s.Waciemagel Feste. Ja- 
cobi 10 ff.), nf-pi-tili .MSnnerschutz", gr. itiBO n. „Herde*, itwunv m. 
,Hirt", lit piemud as. (vgl. audi arm. hauran oben); «iiaer Ver- 
nnigung widerstrebt der a-Vokalismus der lat-heth.-todi. WSrter 
(vri. Osthoff Suppl. 55). — Dafi *pa- „haten" ana ilterem •yd*- 4 
benrorgegangen ea (Solmsen KZ. 29, 108 A., HObsdiiliann, lA. 11, 54, I 
6»dioff a. O. und Par. 8 A.), wird durdi ai. piKik m. _Saft, Trank, J 
Nahning", air. ithid „ifit«, aksl. pOdti -fttttern" uaw." nidht erwiesm; ;| 
dnm diese WSrter sind von *ptf*-, *pi- „voa 3«ft strotien" nidit 1 
s« ttamea (a. <tpimus, pinna, pUHUa). 

Uiumiiehi^ar Beteler ZWi. 49,433'. — Walde-P. n 72 f. 



passer — patena. 



261 



, -«m m. ^Sperling"; audi -Blaudrossel' (Plaut., Ca- 
tulfusw., S'diuster WSt. 46,95ff.); „Art Plattfisch, Stachelflunder' ; 



passer {-ar), ■ 



p. marinits ^StrausS" ; vlt. und rom. aVogel" (Niedermann Mnemos. 
1936, 276) (seit PI*., rom.; passerculus m. %tit Pit. [Kosewort; -a t. 
Ajir. Fronto], pautrinus [-ar-] seit Pompoiu, Pagserilia CJL. VI 4228; 
yd. CogU. Paa«w»W) : unerkl., vL Sdiallwoijt, 

Nicht zu nkd. Spatz (Vanifiek 334; dies vim. Koseform zu 
Sperling, Huge" b, Sperling). Audi kaum diasiin. aus 'parser 
{*pargser?), z« parra (Valde LEW.* 564) j jedenlaUs nicht zu pas- 
sim als jhaufenwebe sich findend" (Keller Aatike Tierwelt U 89) 
Oder als -klejoer Vogel" aus *pet-ter mit hypokorist Saff. -ter zu 
*pet- nffiegea", a. peto (Goidanidi L'ltaUa dial. 7, 168 [Gl. 23, 128J). 
passernlcegj -ieum t. ^einheimisdie BezeidinuBg von Sdileif- 
atdnen in Gallien oder Sfiddeutsdiland" (Plin. 36, 165) : vohl Fremd- 
wort, spradilidie Herkunft ungeklart. 

passiUt, -are ,Naturlaut des Stares' (Suet. frg. 161 p. 253, 1 
stumorwn passitare, Anth. 762, 21 [poos- 1. v.]) : «her sdiall- 
malend als zu passer. — Verfehlt Stowasser WSt 31, 151 (tou 
*pasaa = gr. <^Aaaa -Taute"). 

passim^ passum (sc. vinMm) s. pandS. 

passns, -Us m. ^Sdiritt, Tritt; Doppelsdiritt als Lfiogenmali, 
Klafter" (seit Enn., rom.) : zu pando als ,das durdi Ausspreizen 
der Arme gcwonnene Mafi" (Stowasser Vb. s. v., vgl. die Bed..Par. 
allelen beiKluge" b. Faden [s. pateg\ und Klafter). Die Ubcrsetzung 
als ^Doppelsdiritt* ist eine durdi die Praxis des Absdireitens im 
Heereswesen gewonnene Umredinune auf 1,48 m (Vetter ZOG. 57, 
199, 0x6 Bonn. Jb. 131, 231 f.). - W.-P. II 18. 

pasta, -ae i. „Teig" (seit Marcell. med., rom.; aus pasta eotL 
nhd. Pa«fe, 8. Kluge" s. Pa«<«<«) : aus gr. wdflTn ds. 

pastillas s. psnis. „ 

?a8tiiiftca (por«<- Edict. Diocl., part- Orib., Heraeua KI. Sdm 30), 
. ^Doldenpflanze mit efibarer Wurzel, MOhre" (seit Edict J)bcL, 
rom.) : wohl von pastimun, Ausgang nadi porUdOea. Vd. omMink. 

pasUnnm, -i n. ^zweizadcige Hadte zum Grab«i und yttaeaken 
der Samen" (seit Colum., rom., ebenso paslinS, -lire Jidudse, jpabe 
urn" [-atiS, -ator seit Colum.; repastinS »eit CaUtl^: «• fiUa, 
pastinSea. . „ , « > 

patafinm, i a. „breite Borte, Tteaae' (ptk.Nam^ vgl. Paid. 
Fest. p. 221, 2), patagiatus, -a, -um „tmt turn iom rettthm (seit 
Plaut), paUuarius, -I m. ,BorteiJBMidl>er" (f«t.|l^) : «u» gr. 'ita- 
TOT£tov n. £. (Wew 483, SaalfiadSdl). r*- patajus, -l m. „Ge- 
sdiwfir am Mund" (seit Pit): aua ^. iciliernK m. ^Klappem, Rasseln"; 
Nbf. paUiffS, -**>*» t GL, davon p^aginU, Srt icemen brandigen Rand 
bekommeB* («= vojiAt inmra, Pdt^n. 335). 

patellA •■ ptitha. 

patena, wwt ,Krippe« (Veg., hw. {Meyer-Lflbke n. 6293]): 
aus gr. <pdTV»i (bedim, wdftvii) f. .Knn>«; Ftdier und Vertiefungen 
einer getifelt»i Iteifce* (daraos ««ti. fdnrwzerd. PfOtti, sudd. Pfetten 
-waaeerediter Dadlbalken" fans tmem nAd. *pfetene], nhd. Pfaden 
[zunSdist auB rom. •padnaf], *. SpeAer WnS. 6, 33 ft, Jud ZRPh. 
38,53f.). 



262 



pateO — pater. 



pllte9,_ -Ml, -ire ,sidi erstrecken, offenstehen, offen vor Augen 
liegen, freistehen, ausgesetzt sein* (seit Enn., rom. nur patenB ,offen" 
uhdmaulus [s. u.]; dis- Lact., repaieoflin.; patgsed, -ere „sich er- 
streeien, sidi ofinen" geitliucr., paUfaciS, -ere [Pass. -ftO] ^oflFDen" 
[a^t Enn., -f actio seit Qe.]), patulus, -a, -um -weit ausgebreitet, 
offen" (seit Pit., rom.; prSpatulus, -a, -urn „nach vom bin, offen" 
seit Scr. hist. Aug. [in prdpatuii „auf dem Vorhof"; vgl. prdpaiam]; 
vgl. EN. Patuldui [-ituia, -ianus; von *patulctis, vgL hiuieus, pe- 
ttdetia], PatulSius), patidus Chiron = patina Vtg., nach ftrv-, tumi- 
dus?], patibulum, -t n. ^Spreize, Marterholz" (seit Pit, ebenso patin 
bulatus, -a, -um „vb& Marterholz geheftet"; vgl. patieHbulum wohl 
= 'locus qui patef CIL. VI 10298 [Mommgen Ges. Sdir. Ill 110]) : 
o. pacify 'patet'? (v. Planta n.^), patensins 'aperirene (Buck-Pr. 
42.105, anders Skatsch Gl. 3,99ff., Brugmann IF. 30,338ff.), Pa- 
tanai 'Pandae' (Altheim Terra Mater 113 f., Sdiwyzer Rh. M. 84, 112- 
dagegen ufcwrsdi. v. Blumenthal Rh. M. 85, 66), u. Padellar 'Patellae' 
(Bud£-Pr. 39.46); itLxat patera (s. d.) und petilus (s. d.) zu av. 
pa'»ana- „weit, breit" (* fur t nadi psnvdu- ds.?); heth. pittar 
^Teller" (a. patera); gr. iteTdvvuni (^ir^raffo), itttvrim, iri-rvu) „breite 
ans", icixaaiia a. ^Vorhane, Decke", ir^Taaot; m. „breitkr5mpiger 
Hut", it^TOXoc jBusgebreitet" (: lat. patulus], itdTcAov n. „Platte, Blatt", 
noTdv?) f. „Sdiias8eI" (assimil. aus •ircTdva nach J. Schmidt KZ. 32, 
355 fil; dotttu lat. patina, s. d.), ir^Toxvov, assimil. irdToxvov 'iro- 
r^fntyv iKsitdkov' (Sobnsen KZ. 42, 212f.); nsdiott. aitheamh ,Faden, 
ein Mafi" {*patema), akpnr. etem "instita', mkymr. Pl.adaued .Ffiden", 
nkymr. eiaf, edeu .Faden, Zwim" (Pedersen I 132. H 61); an. 
fadmr ^Umazinung, Klafter, Faden", ags. faepm „die beiden aus- 
gestredtten Arme, Klafter, Schute", ahd. fadam, fadum „Faden" (= 
„da8 mit aiugestredcten Armen Cemessene"; vgl. zur Bed. unter 
passut), got fafa, mbd. vade „Zaun« (als „Umfassung", v. Grien- 
berger Unt 65, Feist* 144 gegea Ullenbeck PBB. 30, 274), ahd 

fedel-ffold, aea. ffotdfell, ™ • *^'- '" • ■ ■■ - - 

lit. petgs .Sdinlter*, ■ 

vom Sdiulteii)latt, Prel 

peetis .Ofensdiaafel" 8. coqu6 I 271). 

Hierher wohl petilus j,denn, sdimachtig" (s. d.; vgl. zur Bed. 
macer : gr. noKpAO; nicht jedoch trotz Persson IF. 26, 26 f. peti- 
men n. „Bru8t; Geschwfir" (in ersterer Bed. w5re gr. OT^pvov: 
stem6 eine Parallele); s. impettgS I 684. — Vgl. Petergson Z. K. d. 
idg. Het. 31 f. (Unwrsch. heterokl. Paradigma *poth, *pet-er, *pet-el, 
*pet-nig, dazu die ^Bildungen lat. patulus, er. n^ToXoe usw.). — 
Walde-P.ni8. -«— - 6 s ) 

pater, -tris m. ^Vater" (als VorsUnd des Hauses und Fortfuhrer 
der Generationenreibe [vgl. p. familias], Emout-MeiUet* 739);- audi 
wxe maUr als ehrende Anrede, vgl. patres „Vorfahren, Senatoren, 
Patmier" (Schrader RL. II» 611), luppiter, pater patrOtus, patrls 
V^eris J^dteaviteT" uaw. (seit XII tab., rom.), patrius, a, -utn 
.vtterlidi" (seit Enn., rom. nur vereinzelt in abgeleiteter Bed. ; da- 
VOT pairia, -oe f. ,,Vaterland" seit Enn.; repatriS, -are .kehre in die 
Hennat nirfick" seitSol., Tom.),paternus, -a,-um ,vateriich" (jungere 
Bfldung seit Enn. [nicht alt aus *pafrinos, Brugmann II* 1, 272. 282] 




pater. 



263 



wie mai-, fraternus, oben S. 49; rom. nur gelehrt; patemUOt i. 
Vatersdiaft, vgterliche Gesinnune, Stamm" seit Mar. Victorin. [s. 
zu den Bed. Wadcemagel Festg. KSgi 46]), patricus [eOsw = Ge- 
nitiv, Nadibildung von itOTpiKd?, Wadcemagel Festg. KSgi 47, Leu- 
mann-Stolz* 229; Seit Varro, Adv. patriei seit Plant.; patricius m. 
^Patrizier" seit Pit. [-iolus Prise, -iSius, -fis aeitSnet.; zurBildung 
s. unten), patritus, -a, -urn „v5terlich'' (seit Pit, vgl. atitus), pa- 
trimus, -a, -um. {-is Paul. Fest. p. 93) „mit lebendem Vater" (seit 
Cic, vgl. maifimus S. 49 m. lit), patrimSniunt n. „v5terlidies 
Erbgut* (seit I^er. [ursprgl. „Stellung" des ptOer i., Leumann- 
Stolz* 211]; -ialis seit Cod. Theod., -iohan seit Hier.),. pair wusm. 
„Vatersbruder, Onkel vaterlidierseits" (seit Pit., -a L loscfar.; vgl. 
unten; patruelis „von des Vaters Bruder oder Sdtvester stammend, 
Vetter«^seit Naev., Leumann Gl. 18,272, Leumann-Stola* 235), pa- 
ir dnu* m. „Sdmtzherr, Patron, Verteidiger" (seit XII tab., rom. 
[vgl. mStrOfia S. 49, eoldnus, Ernout-Meillet a. O.]; pairSna t. seit 
Ph., patrSnissa I GL, patrOnalis seit Cod. lust bzw. Insdir., Stus, 
-Us seit Cod. Theod.; patroeifiium m. „Schutz" [vgl. latrdeinfym 
usw.] seit Cic, patrScinor „besdifltze" seit Ter., patrdcinator Rustic, 
patroeinalis Inschr., -arius Lact.), patraster nStiefvater" (seit In- 
schr., vgl. matrOstra S. 49), *palrinus m. „Taufpate' (vgl. in anderer 
Bed. Gl. IV 141, 24a vttricwi: patrlnius; rom.; vgl. mottina); Komp.: 
compcaer „Gevatter, Pate" (seit Cone. 7. Jh., vgl. eommUter), patri- 
cida ^Vatermarder" (seit Cic., -ium ^Vatermord:* seit Rufin.j, patri- 
patsianus „Anh5nger der Lehre vom Leiden Gott Vaters" (seitNo- 
vatianus); Ubertragungen aus dem Griech.: pcrfrtsso = itotptttu „ahme 
dem Vater nach" (seit Ph.), patriota = itOTpiibtiis ^Landsmann" (seit 
Cone, paf rt6 Wcwa = noTpituTiK6c seit Cassiod., compatrieta = av\ir 
TraTpiibTTi? Insdjr. {.istieus Vita Caes. Arel.]), patrdni/mieus = ■mrpm- 
vunxic6? seit Char., patriarcha = varpidprni tind propator ^ wpo- 
udTUJp seit Tert): = o. patlr 'pater', marr. j^res 'patns', u. 
lu-pater 'luppiter", patre 'patrp; ai. pitdr- {pita-, Aklc. -dram ■- 
pr. itmipa, Dat. pitre = itOTpi usw.; lat patrem, ptUri, patrf* otw., 
Wacfcernagel-D. Ill 201), av. Nom. pitar- (pita, pitar»m,pl«re, dweben 
pM, pHa, ta, pHanm, fdrdi, s. Osthoflf Par. 225, MeitfetMaU 20,6), 
ap. pita; arm. hair. Gen, haur, N. PI. hark' 'vmfip, vdxpot, ita- 
T^pe?' (Hubsdimann Arm. Gr. H 453); toch. A pOtar, Bpaeer{d nadi 
viaear, Petersen Lg. 11, 200«, Pedersen Z. toA. Spradig. **); gr-iwrr^, 
-Tp6s (eOnd-nup, -opo?; vgl. ZeO irdrep, ai. Dt)au$pUa,ut. luppiter); 
air. athair. Gen. athar, sehr unMdief kymr. gwO-iidr, Iwet, val-art: an. 
val-fadir, t. LothRCl 5,225 und gaH. (gaBoaijx.FJMN. Ateroniue usw.; 
got fadar (neben atta), an. fadir,»flt.fa«der, ahd. fater „ Vater"; — 
patriu* = aipftryo-.gr.itdtpw? «v«teriidi* (s. audi vi-trima und pro- 
prius; patria nadi Wadcemaf d Festg. Klgi 62 = hom. itdTpn ,Vater- 
land", wenn Aolinniu fttr "worpfa ; dagegoi miTpn „vaterlidic Abstam- 
mung, Manncsstamm" istNadibildung «u qtp^f) [anders Bmgmann II* 
1, 191]; tfitaTpO( muh Wackemaeel a. O. 65 ioludie Umfonnung von 
dirdTpioi;; patrieitu wohl WeiterbSdnng mn patrietu, s. Leumann GL 
9, 131 gegen Wadcemagel a. O. 48); — patruus .Vaterbruder" : ai. 
pUrvya-, av.tairifa-(A.l(p)bniva-),dii.fpHro,faiirro,fatureo -Vater^ 
bruder" (urgrm. 'fadurujfl-), nhd. Velfer, *p.faedera ,Vatcrsbruder« 



264 



patera — patior. 



(PCunformen dazu ags. /«<!«, mnd. vade ^Vaterssdiwester"); vl. aksl. 
*iryh ^atruus' (Mikkola IF. 23, 124, Vey BSL. 32, 65 IF. [IJ. 17, 257]); 




TpyiiSt ^Stiefmutter", Vadtemagel a. O. 44), arm. yauray da. (Levi- 

rataehe, Hermann CGpi.,i934, 50); ap. hamapitar- •= gr. 6^o-itdTuip, 

fn. tam-fedr „V(m demueljb^ Vater". Hierher nodi pair d, -fire (s. d.). 

Idg. *p3tSr ist vom LaUwort pa{pa) auseegangen (wie mater 

von *fna-, oben S. 21. S8. SO) ; nicht nadi Curtius 269, VaniSek 143, 

Fick I* 77 ZH 41. n^ ^sdifitzt" (Wz. •p5(t)-, s. pSsco) oder gar mit 

Trier NGG. t9«,5f»5f. zu patibultim, pateo, n6<ni, got. fa/o 

pZaun". §emit. 'a*tt. nVater' ist trotz Cuhy Et. pr^gr. 64flF. mit 

idg. *p»iif fddii Ztt-nrieim.gen. — Uber den Ersatz von idg. j»te>- 

durch heth. alfa- (vgl. got. atta oben) s. Sommer Hethiter 42r 95. 

-w^idM'.ni 

Pilter»t -««f. ^fl^dic Trinksdiale" (seit Plant.): zu pafeo, vgl. 
unter paUna. Nadi Emout-Meillet« 741 vl. Dublette von patina 
outer 4«I9 C^isfiufi von erUtlra. Zu etr. parla s. Danielsson Gl. 16, 94. 

Mitbi'f T<M f. „ScbG8sel, Pfanne" (seit Plaut., rem., ebenso *pa- 
Ul^'f Sifm. wUeUa seit L. Volumn. u. Varro) : entl. aug gr. ira- 
Trfvn ^$4iil»8(a* (aus *ir£Tdva nadi J. Sdimidt KZ. 32, 355 ff., Beditel 
Cf.t). ff 286); 8. unter pateo. — Friedmann Arctos 2,9 und Braun 
S^^ 30 /y^. audi Danielsson CI. 16,93) halten patina fur ital. 
tf)^nft, da« 9ein,erseit9 aus dem sizil. Griechisch (Sophron) entlehnt 
t^ Jif^ k«nn xlie BeKeugung nur .furs sizil. Criediisdi ZufaU sein; 
«U<^ (fie AjMBflation (yp. itdraxvov neben iiiTaxvov u»w., s. die 
St^S b«[ 'Wl^atmough PID 11 456) spridit fflr BodenstSndigkeit im 

Gii«*, - W«w«j-P. n 18, * 

jpntior (|M<^ Naev.), patsus mm, -l „dulde, erdulde, lasse zu" 
(seit Maey^ patHns ^ivaiend* seit plaut; Adv. patienier seit Qc; 
pvHmtUt {. sett Ph., impaUen* seit Verg., impatientia seit Sen. [nadi 
Ann^C) ditddeial), pcO^i* ,mit Emf^ndung begabt" seit Cic. (tm- 
petiWU guqertrtfflidi ; unffihig zu erdulden" seit Ace), pasais f. 
„das Leiikn, Aflekt", vlt^Krankheit" seit Varro (paisidnalit „der 
Empfindung fBhig" seit Tert., passidndbUis und im- seit Cone), pat- 
Heus „der Empfindung ffihig" seit Fest. p. 274, 34 und Plin. (pas- 
Hvitds i. seit Tert ; impassibilis seit Tert., impassibilitSs seit Iren.), 
passdircd^w Gl. ; Komp.; eompatior = avHTfd(yx\u seit Tert (ebenso 
eompassiO, (injeompassibilig; compatueor Gl.), perpetior seit Enn. 
(perpessid seit Rhet Her., -ictus seit Sen.), praepatior ,leide sehr" 
seit CaeL Aur., prUpattor „leide vorher* seit Sdiol. luv. {prSpassiS 
seit Hier.) : nadi Fidt I* 479, Prellwitz Vb. s. v. wfmo von einem 
Part *pihtis .geschadigt" zu gr. nfina n. „UngIudt, Leid", Am'ijiwv 
nunbesdiidigt, unsdi&dlidi'', itripd? „gel5hmt, blind* usw. (s. paemi- 
fifaiM S. 234); Wz. *pe-, *p»- „beadiadigen", audi in paene, paeni- 
il$, pinilrta (s. dd.). — Gr.ir4v»o?, ndoxu) usw., die Emout-Meillet' 
741 neranziehen, bleiben wohl fern (Vz. *^entk- nadi Valde-P. I 
Sf,9)i dodi liegen vielfadie Bed.-Beeinflussungen durdi diese griedi. ' 
^^yor (vgl. z. B. impatitn», eompatior oben; patlUeus seit Catull ist 
£rwteO])iertnigung aus gr.*ira»iK6t, vgl. ira9iKe{k)M(u)- - Walde-P. 08 



patro - paucua. 265 

patrS, -a»I, -Utum, -Are „vollbriiiges, volkiehe, bringe zustan^e" 
(seit Plaut. u. Cato, patratio seit Veil., patrlUor seit Tac, pafribiUt 
seit Physiogn. ; Komp. ; expafro „verg0ud« duriJi WoUust* [Gold- 
berger Gl. 20, lp2], impetrS „erlange« seit Enn. [a. oben I 684, 
au(£ zu tmpetrid, -ire], perpetro „fuhre zu Ende" seit Pit. [vgl. per- 
ficio; Stio seit i!eit., -dtor seit Lucif.], prdf^i Paul. Fest. p. 227): 
nadi Wharton Et lat. s. v., Emout-MeaUet* 742 von pater wie 
frOtrare von frafer usw. [patrdre foedus ^ias .ttApdpis in der Eigen- 
schaft ab Vater sdiliefien" ; s. Ernout-Meillet' 741 f. mit eingehen- 
der BeA-Entwicklung). Der ureprgl. sakrale GbarakteT des Wortes 
erhellt aus Liv. 1, 24, 6 pater patrcttut ad i&titirandum, i. e. «an- 
eiendtim, fit foedus, 1, 8, 1 rebus dtvinls rite perp^ri!UH usv. — pater 
patratus „Prie8ter der Fetialeu" halt MuUer Mn«iaos. 55, 389 ff. 
fur Umdeutune von pater patratHs „Vater der Vat«.n«h»ft'' (aneebl. 
alterer Name Iflr sa^atus ; doch ist dafflr die spStere Verwenaung 
von pater patrOttu [neben p. patrum, Wissowa Rel.* 370] keine Be- 
grundung; besser Jir&ni listy 61. 57, 1930, 321ff. : -Htua wie ax cor- 
datus U8W. = „der vSterlidie. Vater", der fiktive Vater der rBm. 
Staatgfamihe, die er im Verkehr mit fremden VSlkern so vertrat 
wie der pater f. seine Familie; anders Krahe ARW 34,112, vgL 
GI. 28,19]). 

Abzulehnen Walde LEW.* 566 {*padro ,pacie mit Erfolg an", 

Denominativ eines *padros „fassend*, zu and. faezOn ^fassen, er- 

greifen", fezzil Band, Fessel" usw.; s. Walde-P. II 22); — Vani- 

8ek 144 (zu po«s, vgl. J. Sdimidt Plur. 412); — MuUer Ait.W. 324 

(zu pets); — Wood U. Ph. 11, 210 (von *pf-t{e)ra „ttmet'', zu ahd. 

furdar, fordarSn ^fordern"). 

pancng, -a, -um „klein, gering"-, PI. gwenige* (seit Liv. Andr., 

paHeii{n)$ ^wenigemal" seit Titin., paueitas t. ^Wenigkeit" seit CSc, 

paufiiloeptium n. ^Wortkargheit" Pldut. [nadi muM-], perpawmf Hit 

Ter.; paueulus [gew. PI.] ,sehr wenie" seit Pit); pattllvt OOnMr 

paulus),-a, -um „klein; wenig" (seit Enn. [nur im Sg. eeblilifikjiiail, 

vgl. Adv. paulum, patdd „ein wenig, um ein wenig", patu(t)iUim t,m- 

mahlich" seit Pit; dazu Cogn. Paullut ,der Kleinc, d. u JftiigW^ fiwjk- 

Leumann' 159], und PolUS; pauMJ)vlus, -a, -um .Ufiiffi. WMiig" seit 

Pit, paul{t\ulStim „aUmShIidi; einzeln" seit Cato a. I'm. ILeumann- 

Stolz»300j, pott;(0J8per ,ein Weilcfaen" seit ¥it.^^g^<^tqtimMtper, 

tantisper und parum-per, Leumann-St<Jz* 253; !»%* wW* i»»«*^MP***> 

zu spis, iffotUim, Brugmann IF. 27, 244 f.;] nmp^i^jm entl. alb. pa- 

lon .vennindere") ; pauxillut, -a, -tim ,,gM» w«W$ (awt Pit, cben- 

Bo pauxiaulu*, paifxUUuim, pouiiiil^tpfr aqd MrprnwO/M* ; paumJUtOs 

seit Ambr.; pmuUhu {%. B. Kt S)tu^. I3f$ A} i»t Kreuzung von pvur 

xilhu und patOUu, Niedermwm if und i pD*, Sommer Hb.* 248): 

paueut mA CVdiu 270, VfiiiMc IM Mint pau-per (s. d^ aus 

*pau^09 nut fc-Foraaaas (nidit hprntt , 'p^lfieot, Ciardi-Dupr6 BB. 

26,206) — got. favai VL ^wisnige", m-fA' i, wenig, wortkarg", ahd. 

fao, fd .wenig", aga. /&r, PL 'j^MMJt^. few] .wenige" [Kreuzung 

von fea + 'fan*, «naen Kluge GL 2, «S]); dazu vl. arm. p'oi^r „klein" 

{*phau- mit »presavem Anlaut, BnggeKZ. 32,31, MeiUet l^L. 36, 

112?)." — Fern U«b«i arm. hav JVokd^ Hahn, Henne" (Petetsson 

KZ. 47, 249; vim. za aeis oben I Si, liiin Arm. Stud. 83), und air 



266 



paveo — paveit: 



othad, uothad „Einzahl, geringe Zahl, Seltenheit" (Fide H* 53, Foy 
ZcPh. 3,266; vim. zu 2. an „fort«, oben I 79). 

paul{l)us aus *paue-s-lo8 (vgl. pullus aus *pui-s-los), pauxillus 
au8 *paucslolos (Sommer KE. 84, vgl. Stolz HG. I 505). — Anders 
Valde LEW.' 567, Walde-P. 11 75 : paullus aus *pau.rolos, *paurdos 
gegenuber umgestelltem parvus aus *paii„rog; dodi ist die Begrun- 
dung der versdaiedenen Entwiddung aus der Silbenzahl ad hoc kon- 
struiert, und die von Ttumeysen IF. 21, 177f. als Parallelen fur 
analogisdie Hinzubildung von pauxillus zu paullus (nadi axilla zu 
dla) angefuhrten aula und iHdla sind anders zu beurteilen (s. oben 
S. 15, Sommer a. O.). — Wz. *pou-, *p6u-, *p3- ^klein", s. Weiteres 
unter puUus, ptttus. — Walde-P. II 75. 

payeS, pSvi (selten seit Ov. ; Homonymie mit paVi von pAsco), 
-ere „zittere, bebe" (seit Enn., pavito, Sre „zittere heftig" seit Ter. 
[-atio «das Zy^ttern, ErsdiCtterung" Apul.], pavidus, -a, -um „zitternd, 
bebend, Sngstlidi ; Angst einflofiend'^ seit Plaut. [im- seit Verg. nadi 
aq)oPoc, IF. 55, 308]; expavidus seit Laev., rom., Rfldcbldg. zu ex- 
pavefaeio], pavesed, -ere „erbebe, erzittere" seit Sail, [com- Cell., ex- 
pavggcS seit Hor.], pavifacid, -ere „setze in Furdit, ersdirecke" seit 
Ov. {parefio Spatl., perpavefadd seit Pit.; vgl. pavidS, Sre ds. 
Comm. von pavidus und rom. *expaventare, *expavit/lre ds.], pavor 
[-6s Naev. Pacuv.], -oris m. „Zittern, Beben, Furdit" seit Ijv. Andr. 
[audi als Cottheit Liv., vgl. Paventia Aug., -tna Tert., Skutsdi 
Forsdi. 23; pavorii Salif Serv. auct. Aen. 8, 285, vgl. rom. 'pavorea 
.Furdit") ; s. noch paveri) : nadi Muller Ait. W. 324 (m. Lit), 
Emout-Meillet' 743 als „niedergesdilagen sein, attonitum esse", zu 
paviS, -ire ^sdikge, stampfe" (s. d.); vgL Isid. orig. 10,230 pavidus 
est quern vexat trepidatio mentis, habet cordis pulsdtionem, cordis 
mStum. rum paoere (-«•«?) ferire est, unde el pavlmentum, Diese 
Deutung wird bestStigt durcti die in pavor (wie in formldo) liegende 
dynamisdie Bed. ^ntsetzen, Konsteiiiation, jKwXriEn" (vgl. die Be- 
grifisbestimmimg Clic, Tusc. 4,19 pavorem metum mentem locd mo- 
ventem (so. dlfiniunf); daher audi expaviseS wie extimescd, Bil- 
dungen, die dem Zustandsbegriff mefuS fehlen. 

paveo nidit nadi Froehde KZ. 22, 259, Pedersen IF. 2, 287, 
Sommer Hb.' 240, Leumann-Stolz' 61 als "poueiO zu er. mo{\)im 
^ersdiredte, setze in Aufruhr", hom. KaTawrViTriv „^ie Pferde) 
sdieuten", irenrritlj? „gedudct", itToCa f. „Sdieu, Sdirecken" (*irruj- 
Fia), iiTiJoau) (•irraiqiu) ,dudce midi", irriOoffu) (*irTU)(JKiiu) „dud£e 
midi, fliehe" (von irrdiE, -k3? „sdieu, flOditig", Spedit KZ. 59, 
102), arm. fah'Sim „verberge midi" (Pedersen KZ. 39, 342 
usw.). Die griedi. Worter gehen auf eine Basis itra-, itruj- : itra- 
(Erw. zu *pet- ,auf etwas niedersturzen', s. pelO) zurudc, die se- 
kundir (audi im Armen.) die Bed. ,8idi niederdudten, verzagt 
sein' entwidcelt hat (s. Boisacq 823, Walde-P. II 19; mir. Hath 
.Sdiredien, sdireddidi", kymr. uthr .sdireddidi* usw. (Stokes 
BB. 23, 44) gehSrt wohl als ursprgl. ,Dde, Wildnis' zo 2. au ,fort« 

Sobai I 79). — pave6 audi nidit nadi Jacobsohn, Phil. 67, 512 A. 
>3. KZ. 42, 275' als *t^ejfi zu gr. odpofioi. — Walde-P. II 12. 77. 
parerl: frumenta dicebant anHgut quae de vOqinii nSn bene eaiibant 
Feet. p. 250/3 : wenn riditig ubeii, zu paved (Emout-Meillet» 743) ; 



pavio — pauper. 267 

die Bildung mufite dann der Differenzierung von paved (intr.) : pamd 
(trans.) vorausliegen, was kaum denkbar ist (v]m.paviri 2x1 leaen?). 

pariS, -Jel, itum, -ire „8dilage, atampfe" (seit Cato, ebenso pa- 
vicida {. ^SchlSgel", pamtnentum n. „festgcMtampfter Boden, Estridi" 
seit LuciL, rom. \pavimentatas „niit Estndb Tcrsehen" seit Cic, -5, 
-Are „verfertige E^tridi" seit Plin., pavimentgirius m. ^Erstridiver- 
fertiger" Inscfir.]; Komp.: depuvio, -ire „a<Mag6 ab" seit Naev., o&- 
puviat : verberat, a puviendo friditiger paviendoT] i. «. feriendo Fest. 
p. 191; vel. nodi pmnUnHg „didit gewirkt, sdiweren Stoflfes" Isid. 
orig. 19, 22, 19 [Bildung gegenuber llv'idinsU unklar, s. Stolz HG. I 
541, oben I 788]): samt paved „erzittere", «igtL „bin niederge- 
schlagen", (s. d.) zu lit. pi4uju, piduH „schneiden, mShen, scfalachten" 
{*piuia, Zupitza KZ. 40, 255), appiduti „besdmeiden", piiklas nSaee" ; 
nd. fuen „mit dem Fuebnsdi sdilagen" (FastnaditBgdiTaudb ; Fidt I* 
470), ahd. urfiir ^Versdinittener', arfurian, a.^. S-fpran „versdmei- 
den« (Holthausen IF. 32, 336). — Wz. ♦pew-, *p»M-, "pfl- „8chlagen, 
scfaneiden" ; aus dem Lat. hierher puto, -are ^schneide'' (von einem 
Part. *pu-t6s), vl. audi pudet, repudium, tripudium (s. dd.). — 
Fern bleiben ai. pavfit m. ^Radbesdilag", paviram „'Waffe mit metallener 
Spitze" (Curtius" 268; s. Uhlenbedc Ai. Wb. 160); gaE. avoiie „T5pfer« 
(Stockes KZ. 40,244'; vim. = lat a votls); unsidier audi gr. nadi- 
hom. irofu), bSot. iri^tu, Fut. iratoiu, Aor. Haiaa „8dJage" (irdui == 
lat. paviS nadi Sdiwyzer IF. 30, 443 f. wegen kypr. iiaF(ui; dodi ist 
diese Form nach Dberlief. und Bed. unsidier und besser nidit zu 
verwerten fanders Ehrlidi Unt. 99 : kypr. Entw. aus •itoF^iu, zu att. 
uSvdc ^Fadcel" ; dodi s. Walde-P. 11 14 f.]) ; udui vim. wohl aus *ita((rui, 
zu lat. pinso (s. d.), gr. irrCaoui. ^stampfe", lit. paispi ^(Gerste) ab- 
kiopfen" usw.; gr. naduj ^madie aufhSren" s. unter pausa; zu 
iratui nadi Sdiwyzer a. 0. audi dor. itaidv, ion. iroii'iuiv, att. mudiv 
(urgr. *irotaFov-, von einem *irotFa „Sdilag") ak .der die Krankheiten 
durdi Zaubersdilag beilende Apollo", dann mit den Worten tfi naidiy 
anfangender Lobgesang [anders Pisani Re. Ace. Line. VI 5, 1929, 
208: ♦TToFid-Fuiv von *itaFta ^Ruhe" zu iraOuj; Macurdy Le. 6,297ff.: 
NamedesStammgottes derPaionen; vgl. G1.21, 177]). — Walde-P.II12. 

panllns s. paueus. 

p*T» (vlt. pas Solmsen Stud. 70. 174, Heraeos KL Schr. 234>) 
und (alt- und spfitl.) psvus, -i m. ,Pfau« (seit Bia. [pdvut] und 
Varro fpUvS], rem. [pav6 und pdvut], pSva f., ^Pfemhenne* Anson., 
rom. [Wadcemagel Synt. 11 11]; pavStanu* Mit Vairo, pavdnaeeus 
Plin.; aus pavS entl. ahd. pfau/o uaw., Kluge" a. Pfau): samt 

fr. TOiIi? (Todj?)/ -tl», PL TO(4i und taiOvE; (zai Flexion Sdiwyzer Gr. Gr. I 
80) m. .Pfau* entL aus eioer SatUdien, nidit niher bestimmbaren 
Quelle (vgL Curtins 495, Boi«acq946, Memorial S. L6vi 284 ff.); lat. 
p. beniht auf Verquidning von Eoddmung und sdiallnadiahmender 
NensdiSpfung, t^ paumOSi 

panper, -a, (PlautVid. frg. 46 tww.) •wm und pauper, -is (zur 
nrsprgl. Flexion, 8. Emout litteris 3,188; dagegen Leumann CL 18, 
272) „ann, Snulidi, dttrftig, beedirinkt* (bei Cic. konkurrenziert 
durch egens, -Aim; spltL audi ^krank", Svennung Unt. 598; seit 
Plaut, rom., ebenso pmtperw f. ^Armut" GL [vgl pauperiis, -R t. 
BArmut"; 1 1 iur. ^Sdiaden" seit XII tab. und Enn.], pauperium n. 



268 



paupuls - pax. 



.Annut" Caecil. und pauperta^ f. ds. seit Ekn. \fauperUttula seat 
ftala |L Hier., paupertieul^ fyc *'0icula Caes. Arel. serm. 158 
pi 612, 1 var. lect. neb<Nt faupertsttda]; ygl. oodi pauperouhis 
ijHiipU^'' Peit Pit, pauperSmu ds. seit Varro_[i»a«h Ji5«r<-, Leu- 
• oiannrStolz' 224], pauperA -grt ,inache arm" seit Pit [pauperid de. 
Hfl- nad> <iJW, loeu^td'i paupergscd „werde arm" seit Itala IV 
Esdr. 15, 51) : aus *pa^p<ttt „"wenig erwerbend, wenig sioh schaf- 
fenud", zu patt-e-os mwj parid, vgL opi-^rus (Curtius 270, Vani- 
4ek 258), oder {da uoenrisiterteB "paifo- im L*t sonst nidit begeg- 
net) aw "patitifi^-pars i^. B- Sommer Hb.* 277), ev. aus *pay«[ro-] 
-part, falls jMirctM t^ns ^jfoyfTos herzuleitea ist (Niedermana Ess. lOS 
Tgi. oben S. 259). ^- J^fiedennann a. O. geht unter Verweis auf po«- 
periee „S<liaden* v«a.W«ndangeji wie ager pauper „w-enig hervor- 
bringend", f6n« pawptr ,iBi«rgieb^*' aus ; Aa^ sind dieseVerbindungen 
erst augwsteifuji (ptmper ageUe Verg. catal. 8, 1 usw.) uad gewifi 
seknud&r eAaridkw wie nhd. harg auf Personen besogen ^geirig", 
auf dei> Bodeo ^wtiaig ergiebig"; uad aui^ pauperiea mag yoq 
nDfirftigkeit" zu ,Miadwnmg durch Scbaden" weiter entwidcelt scin. 

— Ump^. n 75. 

pfwpnll^ ^ar« .Naturlaut des Pfaus" (Suet frg. 161 p. 251,4 
fSpSlMim fquptiUtre) : sc^allnachahmend wie pms (vgl. d.). 

|k|pUly 'M i. .Pause, Stillstand, Ende' (seit Enn., pmitOrhu m. 
gBadermeiAter" j^der den Buderem das Zeicben zum bmehalten gibt, 
vjil, Witsowa Bel.* 3581 seit Ps. Quint., pauso, -Hre ^halte imic, rwhe" 
ant ?£. QwBt., torn, [schon vlt., vgl. z. B. Chiron 419 dUnte dolor . . . paU' 
tet<sf4bfaat Vee.]; pau$iUi<l f. ,das InDehalten" seit Hier. htv. Aug., 
pamab&it ,iaM^tend* Gael. Aur. [im- = ftXXi)KTo; seit Fulg.]; 
Komp.: repamff [nadi requi&ed] „ruhe aus", trans. „benihige" seit 
Hier. [-00 t. HBuhcpunkt" seit Didasc, apost]) : pausa aus er. 
■m^OK {tSBft «eit%XX belegt) nadi mora ^jeumann-Stob' 141, Sdimah' 
369; andeis ^t^puen Beitr. 263 [aus einem neben naOXa stehenden 
*ira&aa, v^. mvwi^], Emout BSL. 89 p. XXIV [Emout-Meillet' 
7441, Safarevios Rhot 80: Rfldkbildung zu spfit belegtem, aber an- 
geU. eltem pau»6). — Uher die Etymologie von gr. vodw ,mache 
aufhSren*, itaOXa f. -Rube", irauoiuXf^ f. gRast" s. Valde-P. H 1 f . 
(zu apr. pausto ^wilcT, akd. pust% n^de, wOst" nacfa Solmsen IF. 
31,483? Anders Sdtvyzer IF. 30, 443 f.: *£iiaui»i erscUossene Form 
fur txwxati, 8. iia{tu unter pavi6 [dagegen Kretsdimer CI. 6, 307 f.]). 

paHsea (Verg.), «d««a (Cato), puiea (Varro), -ae f. ,Art fleiscluger 
Oliven* (seit Cato ; nss. audi -a-, Safarewicz Rhot 46 f.) : Herkunft 
unsidier, wohl Fremdw. Vgl. Sofer Isid. 52 f. (aus einem niebt be- 
legten gr. *nauada7); Brudi CI. 26,166 (setzt ein ital. *pou»ta an). 

panxlllns a. pauUvs. 
t^i. plx 8. paditcor. Zum 'Wz.nomen vgl. gr. KOTonci^ (Cbantiaine 
Noms en Crec 2). — Dber FScuvius o. Paki$ us v. vgL Scbube EN. 204. 
4$8. 476 ff., Fraenkel RE. 32, 1668; anders Krahe PN. 93(messap.?). 
Zi> apr. pack* ^Friede" s. Bemeker Fr. Spr. 153, TrautOMinn Apr. 388. 

■% MX »fertig, genugt" (seit Plant, Umgangsspr, 24, Benoz Eran. 
39, 44K): BOS gr. ndE ,vortrefiiicfa; st, eenugl" nadi Piisc. gr. 
in 29, 2i. 79, 1 rWz.nomen zu w'jTvCMt, Boisacq 746; kanm Sdidl- 
vott nadi Krelacfamer CI. 17, 240). — Walde-P. 11 2. 



paxillus - pecta. 



269 



pftXlUns 8. pShta. 

•pe „enklitiscfae Partikel": s. nem-p( (outer ««»n), Jufppe, 2«<«- 

peccS, -at!?, -mum, -are ^versehe midb, straudtle; fehle, attndige 
(auch gchledit verden", vom Weill, Svenatang Unt.596) («eit Plaut, 
wm., ebenso ftM&tum n. -Fehter" «eit Vik~ ftecmor va. „8undM 
Beit Tert und *pW!6ms jfleckig"; vgl. noch ptceamtn n. ^Sflnde 
seit Hil., pecccKKo. ds. und peeeantia f. da. seit Tert. [impeccarUia 
naA Avojiaptncrla seit Hier.], peccdtus, -&» m. seit Ps. Rufin. [bei 
Qc. lect. var., NeU* V. F 754], peceaUo t. Cell., *»»i>«fc«6«« = dvo- 
^dpTT]TO; seit Pelag.): = u. pesetont {*peff^m) "peccStum' (v. 
PlaAta II 2^9, GStie IF. 41, 47). Weitere Analyse unsidier. 

Wohl nadb Saussuie Pestskr. Tfaomsen 206* (= Rcc. 559') ron 
einem au pes .Pufii'' gehorenden *peceos (*p«i-«M) aeiiien Fehler 
am Fufi habend*, daher ^strauchekid", vgL man-cut : man-w oben 
S. 23. — Die direkte Abltg. von pedica .Fufifessd" als *ped{i)iare 
(Hartmann Gl. 4, I54f.) dflrfte weniger an der trans. BedeutungTOn 
ptceare scheitem (sie ist durch Ersparung von s« erkiarbar wic bei 
exptdire -sich herau»*i<iebi") als daran, dafi die Aiusgangsbildung, 
eomptdie -fefile mit Fufifesseln" von eompet .Fufifessei" abgelwtet 
zu sein sAeint (s. pedica), und daii fur impedio eine Gbd. jiden 
Fufi ia den Block sleeken" wenig anspricht (i. expedid oben 1 428 f.). 
— Vgl. auch E. MOlier-Graupa Gl. 19, 48ff. (s. pis), 

Wratere Anknipfong an ai. p^jfati ,f5llt* (Pauly KZ. 18,35; 

t-msmm) flberieugtmcbt; fetn bleibt jedenfalls gr. irtitt>u „falle 

(s.>rtfl). - Rom. •pwcfiww ,fleckig« (Meyer-Lttbke WSt. 25, 105f.) 

ist rane Sonderentwicklung aus „fehlcrhaft" ; daraus auf emeCbd. 

_Fle*" 2u schliefien und maetila : maeuldre zu vergleidien (walde 

LEW.' 567 f.), ist nicht angingig. — W«lde-P. U 24. 

peoiolns (pet- f alsche Schreibung), -» m. „Faflchen ; Stiel" (seit Afran., 

rom., vgl. Pferdenamen Peeiolm) ■■ aus *ped({^oU>lut, Dedua. v» jw 

d«««Ji«.FOfldien;Fnicbt8tieI"-,vgl.pe(<!)c«nM«(*l>««(»)<>«»W2L'*™- 

.Ffi4di«i v«B Ltomem u. dgl." (Marcell., Orib.j Sv«a«^iW<wt8t. 

105, Heraeus Ki. Schr. 27), tripeccia, a» f. gdreikeiaifWSt^'' ^ 

Sulp. Sev., rom.; aber p€<ie)ia. t. „Stadi«, petMd t m me.Tw. 

scfaeinen der Bed. halber von gaU. 'p^tia M «»««*««%J*^i^* 

n. 6490, Gamillsdieg s. v. pike). —■ S. Meyer-Ltf^ Hh. M. 72, 154; 

Valde IF. 39, 84f. 

Verfehlt FreUwit* FeeteAr. BeMiailiieciH 12» {*p€tt^m „Aij8- 
wttdu", m alert; -(' &ls«he Sdireaxuiftji. 
MwtS; pesa ISonaaa I«.» S02)i idtewr iwawl (vgj. n«*:-«t) 
ujwGwft* (PW«:). ftMim iftetOttl^ -«4_ .kfinme, Wempele be- 
hadce" (seit Haut, wnuj, pMCen. -f** ^ ,K«mm, Riffel, Redien, 
Hacke- Sciiadd>ebi>, Omd mac SutMi^, KjmitDusdiel'' (seit Enn., 
rom., tbaaa«uih»»tiu,-a,-m ,^K4imn gehorig", m. ,WoU- 
krftmpler" luMbr^ peetUMOtOM m. .KunHMMchd" seit Varro, peCUnS, 
-Ore ktoune* »rit flm. flat, •p ie l Metaut ^tmmdien" und ptet^ 
nalis [ac. oam»n JSduatiHa&' Ori&i phomung Unt. 2731; vgL no* 
ptetiiauw, -a, ^Ww ,kammf8nmg»»eitVitr. [p^nHtUm „fcammartig« 
seit Vitr., -«w IB. hw*r^ -006 = Krevt(»^«^, Onb., Svennung Wortst 



270 



pectus — pecn. 



105]; Komp. : de- seit Ter., oppecte seit Pit. [oppexus, -us m. ^Frisur" 
ApuL], repecto seit 0v.),peoeu8, -a, -urn „gekammt, langwoUig" (seit 
Varro.im-seitPacuv.): /)««<« = gr.TrdKTU)(Tt£KTdu»)„kfimme,8chere'', 
ahd, as. fehtan, ags. /VoAton -fediten" (ursprgl. ^sich raufen", vgl. bair. 
aieh kampeln, lit. peitiiv^s BUaaferei", s. Zupitza Gutt 189, Lewy KZ. 
40,563' Specht KZ. 68, 205ff.; anders, kaum riditig, Osthoff Par. 
369 ff. PBB. 27,343ff., Kluge*' s. fechten, s. pttgil). pee-to ist nadi 
Lommel KZ. 53, 309ff. dnrdi falsdie (schon grundspraciilidie) Ana- 
lyse von pec-Un gewonn«i; danadi einzelspradilict (lat-ital.) pleetd, 
neeto, fleeto. — peeten = gr. icrele, kt6v6? m. ^Kamm" (*pkten; 
Persson Beitr. 613*, linden, kaum richtig, Hubsdimann bei Brug- 
mann 11' 1,298; vgL u. petenata 'pectinatam' (v. Planta II 271). 
Vgl. ai. pdksman- n. -Augenwimpem, Haar", av. paSna- n. _Augen- 
lid", np. paim ^Wolle" ; arm. asr, Gen. am „SdiafwolIe, Ylfefi" 
{*po}cu, Pedenen KZ. 36, 98, Frisk Amieniaea 16»), yaun, PI. yaun-k' 
„Augenbrau# (*|x*«-nfi?, Lid6n Arm. St. 27£.); gr. it^ko? a. -VUefi, 
WoUe", ir6K0< m. „Viie6, Wollflocke"; alb. pUe „Werkzeug zum 
Fladiskammen, -hedleln" {'pekla, Jokl. Stud. 68; audi pjekete »Augen- 
wimpem" mit westidg. Guttural?); ahd. as. fahi, ags. feax „Haar", 
an. fax nMaime" (*pok-»-o-, vgl. ir^Kod an. fxr, aschwed. far _Schaf" 
{;»fahag = itdKO?, Fidfc BB. 1, 60 Falk-Torp s. faar; anders J. Schmidt 
PI. 149), asAwed. faet {*fahti-) ,WoUe, Vliefi", ags. fOU ds., fihl 

S annus" ffiupitza Gutt. 189), — Die Wurzel *pek- ,VoUe oder 
aare nipf<ni" liegt audi idg. *peku ^Sdiaf als WoUtier" zugrunde 
.(s. pee^jat weitcrem; vgl. audi pectm). — Vdde-P. II 16f. 

p«etiu, -orit n. „Brust; Hera, Sinn* (seit liv. Andr., i-om., eben- 

-e „Brustpanzer" seitVarro, 
[ appeetcro ^drudce an die Brust" 
_ . j_ . sUrkbrOstig'' seit Priap., peetusculum 

n. ^Brttstchen* seit Itala und Fulg., peOoreus Drac; Komp. [vgl. 
appeetorS oben] : dipeetord „la88e zur Ader" seit Pelagon., impectoro 
Vita Caea. Arel.> = todi. A pdiidm {Bpd4cane) Dual „die beiden 
Brflste" gdiulze Ung. Jb. 7, 173, Schneider IF. 58, 170, Pedersen 
Todi. 73ff. 242). — Fern bleibt nadi Walde-P. H 17 (vgl. audi Mar- 
strander NTS. 3, 247, s. vlna) air. ucht. Gen. mir. oehta „Busen, 
Brust" (•poktus, Bopp Gl. comp.» 338, Zupitza KZ. 35,266, Wiede- 
mann BB. 27,251ft., Pedersen I 90. II 96); nir. ioeht, air. ar icht 
(Stokes KZ. 35, 594) viderspridit auch in der Bed. — Uber av. 
/»Wna- -Brust, BruBtwaraen,Knoten'' (*p8Mna-), das Pedersen Tocfa. 
74 vergleidit, s. Walde-P. II 663, Boisacq 902 s. OTf\»o?. 

Fern bleiben ai. paks6}^ m. ,Adisel, Seite, HSlfte", pdksas- n. 
ds., lett paksia „Hausccke" usw. (Br^al KZ. 20, 80, Vanifiek 149, 
Bezzenberger BB. 16, 120, Wiedemann a. 0., Spedit Urspr. 80. 237; 
». Walde-P. 113 f.). *^ 

Weitere Analyse unsidier; vL nach Wiedemann a. O., Emout- 
Meillct« 745, Walde-P. a. O. als „behaarter KarperteQ*, 'Xdoia, ffrtdn' 
«u ptet6, peeu. — Walde-P. II 17. 

.P«J* (■*•*• -»). PI- PfOta n. aViefa" (koUektiv); sek. ^Vermdgen" 
(•*** ,^"*^*» Ptotitrius, -a, -«m ,znm Vieh gebdrie" seit Plaut. [-u» 
m. .riehsfiditer, -pSditer" seit Varro, -a f. ,Vieh«udit« seit Varro, 
-a, Snm a. ,Viehherden« seit Bhet. Her.], pea^nut ,vom Vieh" 




peculium. 271 

seit Cato bzw. Apul., pecuatus ^tierisdi" seit Fulg., pecuatia „zum 
Vieh gehorig" seit Hier. [RSnsdi Sem. Beitr. II 38], pecuosus 'gjtt 
habet pluritna peoora' Gl., pecusius '■KOHit[y dp^atiu;' und peeusms 
'pastor' Gl. [Loewe Gloss, nom. 104', Safarewicz Rhot. 95; eher 
verderbt fur pecuosus Lindsay Gl. II Philox. pb 3 oder statt peeu&- 
sius [= -Sriua] Heraeus]), pecus, -oris n. „Vieli (kollektiv); Klein- 
vieh, Sdiaf (seit Liv. Andr., rom. \pecora ^Scfaaf"], ebenso pecora- 
rius m. „Hirt [Insdir.; tipoPaTdbbri^ GL] und *peeorina nSchafdjen" 
[vgl. pecorinus, -o, -um ,vom Kleinvieh" seit Pirn. Val.]; vgl. nodi 
pecoralis Fest. p. 202, pecorosm ^reich an Vieh* Prop,); peeus, 
-udis f. (m. [?J Enn. scaen. 296; heteroltlit. peeuda n. vereinzelt 
aeit Ace.) ^Vieh" (einzelnes Studc, vgl. Varro rust. 2, 1, 14; seit Enn., 
pecudeus ^-viehisch" seit Hil., pecudalis »zum Vieh gehorig" seit 
Filastr., pecudiSrius GL): pecu = ai. pdiu n. ^Vieh" Maneben 
paiu^ m., Wadcernagel-D. Ill 139), av. pamir m. „Yieh* (meist 
Kleinvieh, Lommel KZ. 46, 52 f.), in Zs. f^-, -fhi- (z. B. hoairva- 
fSu- jdessen Haustiere unversehrt sind") und in fSHmant- ,Vieh be- 
sitzend", fSuyati „er zucfatet Vieh" usw. (idg. "pjcu-; damit identiscfa 
als Diss.-Formen ai. ksumatU-, puru-ksH- usw., Bloomiield IF. 15, 
185), osset. fus, fys j,Schaf" usw.; got. faihun. ^Geld; VermSgen" 
(Bed. durdi lat. Eumufi?), an. fe, ags. feoh, as. fehti, ahd. fihu 
„Vieh" ; lit. pekus, apr. peeku „Vieh" (mit westidg. Guttural, Traut- 
mann Apr. 392, E. Fraenkel ZslPh. 11, 49 ft; kaum speziell aus 
dem German, nach Sdiulze KL Schr. 69' oder dem Lat. nadi Peters- 
son Bait. u. Slav. 36). S. VaniCek 149, Fick I* 78. 473 usw. — Ir. 
Eochaid kaum = ai. paiu-pdUh (Fick II* 26), sondern zu 'ek^os 
„Pferd" (lat. «3tt«s). ¥mn.pihaito „Vieh8taU" ist schwerlich aus got. 
*fihu end. (s. Feist* 136 m. Lit.). — Abg. ptsi „Hund" (Miklosidi 
8. V.) bleibt fern (zu aL pisdngah ^rotbraun" usw., Sdiulze KL Sdir. 
125). — Idg. *peiu ursprgL .das Gerupfte", also -WoUtier, Sdiaf" 
(Osthoff Par. 215 ft, Spedit KZ. 66,36i., Urepr. 33). 

pecus, -oris formell = gr. h^ko; n. -Vhefi". — pecus, -udi* f. 

mit sdion idg. -d- Erw. (Niedermann ALL. 11, 591, Brngmann II' 

1,467, Specht Urspr. 38; anders, kaum riditig, Thtimeysen IF. 

4, 83', Lcumann-Stolz' 249 : nach quadrupedgs, liter ^■pod-). — 

VgL peeUnia, peeUliuni. — Walde-P. II 16. 
peculinm, -{ n. ,das (ursprgL in Vieh besteheode) Vermfigen ; 
Sondergut" (seit Plaut., rom., ebenso peeuli&rU .nun Sondereut ge- 
fa6rig, aufierordentlicfa" seit Ph.; vgL peealiiwa i,reidi an Sonder- 
gut" seit Pit., peculiS, -Ore „vergehe mit Sondereat* seit Pit. [-atus 
gbegfitert" seit Pollio], pee&Uolum -kleine* Sondergut" seit Quint., 
peeSliarUa* = oiKduiOi; seit Leo M.; peeaUttut, -its ^Unterscfaleif" 
seit Pit, pedUor ^betrflee durdi Uiitendileif seit Flor. [Leumann- 
Stolz* 237; peeiliUUor ,Veruiitreuer' seit CSc, -Stio pVeruntreuung" 
seit Salv.]; vA. dipecQlor ,plfiiideie aus* seit CoeL hist. [depeculStus, 
-as seit Pit Epid. 520 interpoL und Cic, dtpeeSlator seit Cic.]) : 
von *pecu-lia {jm. eigen", von peeU BVieh; Besitz"), *peea-Ulre „sidi 
aneignen" (vgL peeQlStUS oben und s. jPokrowsky Symb. gr. in 
hon. Rozwadowski I 223 ft gegen Emout El. dial. lat. 212 [aus einer 
sabin. 2-Form von *0«cti({>WfliJ; veifehlt Stowaseer Verbum lore 13: 
peculator aus *peeS(f) -Uttor 'pecOniae ablitor'). — pecSiium halten 



272 



pecnnia — pedis. 



Calder CI. R. 37, 9, Jullian ibid. 37, 9 (auf einer galat. Insdir. ^k ne- 
KOuXiou) in der Bed. „Sondereut der Hausfrau, ParaphernalvermSgen" 
Mr ein einheimisches kelt. Wort; dagegen mit Recht Weisgerber Nat. 
Gefiken 160 ff. — Walde-P. H 16. 

pe«;QniH, -ae f. „Venn6gen (ursprgl. an Vieh); Geld"; apfitl. 
Mfinze, Kupfermunze" (seit aII tab., rom.; peeuniosus „geldreich, 
bemittelt" seit Varro u. Cic, pecuniatis „2uni Geld gehorig" seit 
Quint decl. bzw. Rustic, ptcSniaris da. seit Dig , pecuaiarius ds. 
aeit Cic, pecuniola „da8 bificben Geld" Greg. Tur. [vgl. Cogn. Pe- 
eUniola Val. Max. 2, 7, 4jOi : aus *pecu-n-ia, von pecu (zur Bildune 
8. Ernout El. dial. lat. 211 f., Leumann-Stolz' 223; zur Bed. vgl. 
engl. fee „GeU'' und die Parallelen bei Vendryes RC. 42, 391 ff., 
lofl L.-k. U. 257). — tiber peeunia zur Zeit der Zwolftafelgeaetze 
= „Sond^gttt dies Hausherm", im Gegensatz zu familia ^Gesamt- 
eigentutn derfreiea Hauegemeinsdiaft" und peeulium -Sondereut der 
SHaven" s.^Tlasaak Wien. Sb. 215, 2. Abb. 26 ff. -Walde-P. II 16. 

pedB, pedfi, pedain s. pes. 
pedes s. pis-, vgl. eomes, 

pedid*, -ae t. jFeMel, Sdilinge" (seit Plant., rom.; vgl. pedicla 
'noft; iiri td)ou' GL II 391,46 und pedical 'vayk, OKeXon^br)' GL ill 
PIalbx.Pi36 fvl. beidemal verderbt atatt pedica]; Komp.: impedtcO, 
-are ^vwwidkle" seit Amm. ; ans *pe(d)ica bzw. *pe{<ii)eca entl. alb. 
pef^c .Fufifessel", SAwyzer KZ. 61, 236) : zu gr. nibn f. ^Fessel", 
n^diu .fesBeje* ab „die am Fufie befindlidie" (Lohmaon Genus 15; 
vgt audi 'pedis, -is „Fufife8sel" in compet, im-, txpediO, kaiim in 
iweetf, I. cL und exptdiS I 428); av. hibdar- „zweifache Fessel" 
^. Schmidt KZ. 25,55, Bartholomae KZ. 39, 495'); an. fJQturr, as. 
fitur, aga. f»er, ahd. fgzzera, -ura (gnn. *tetala-, -ila, -ula), nhd. 
Fessel (auA ,Teil dea PferdefuSes", Much ZdA. 66, 17; aber ahd. fezza 
-Sdivcrtgehenk" zu po^J, UWenbeck PBB. 26, 296). S. VaniCek 153, 
CurtiuB 245, Ficfc I« 174. — Fern bleibt nadi Thumeyaen KZ. 63, 116 
njir. eU)de»n, Gen. -<«h, kymr. eiddew 'hedera' usw. als -fessebd, um- 
klammemd" (Fide it* 28 £, a. audi Emault RC. 25,64ff., Peterason 
IF. 23, 161), die ztt lat. hedera gehSren. — Mit ahd. fezeera, nhd. 
Feisel im Suff. vergleidibar ist nodi er. irrtt-Xov n. „Sohle unter 
dem Fufi, Fufifesse^ FuSbekleidnng" (Spedit Urspr. 147, anders 
Sdiwyzer Gr. Gr. I 439«). _^ 

Hierher vl. nach Brugmann SSdis. Ber. 1890, 207 ff. (GCtze IF. 

41,98, Budc-Pr. 46, Devoto T. Ig. 200) u. tribfi{u 'temio', Abl. 

Se. trfbrisiHe aus *tri-p(e)di-ki6n- Drcikoppelung" (filtere Deu- 

tm>gen bei v. Planta I 294. II 196). - Walde-P. U 24f. 
pedepresslm, pedeteinptim a. pes- 
pMicS 8. paeMco S. 233. 

pMta, -is c. jLaus" (seit Liv. Andr., rom. nur *pidieelUu [Stro- 
dacb 71] und [herba] pedicularia [-arisi f. Lfiusekraut" wit Scrib. 
Larg. 8 ['giwrf pldiculds neeaC; rom. daneben staphfs agria und 
do iter. Wort, Bertoldi Riv. Stud. Orient. 13, 375]), pidiculus 
«), -I m. ^Lauschen" (seit Feat. bzw. Cela.), 0dieOsus (aeit 



htb.) wad pidieulosus (seit Mart.) „voII LSuae", pidteum n. .Liuse- 
kranlcheit'' (= q)dapla(nc) Lucil. 74 (s. Man z. §t.): aus »p«rffo, 
ta fide (TgL zur Bed. Idr. bzcTitif 'pedere': bzdjtUM .Landwanze'). 



pedisequus — 1. pSdS. 273 

— Av. pazdu- m. .achadlidier KSfer oder Milbe', np. pazdak .Korn- 
milbe' (Ehrlich Z. idg. Sprchg. 76, Emout-Meillet' 748 ; Weiterungen 
bei Wadiernagel Sbb. Berl. 1918, 405 f. [: gr. «i»6Uo ,Floh", dodi 
s. Specht Urspr. 42 f.], Petersson Heterokl. 87) mussen wohl der Bed. 
halber fern bleiben. — pedis setzt nach Spedit Urspr. 41 wegen 
ped-ic-ulus usw. ein altes *pedex voraus. 

Nicht zu ai; pddih ,das laufende Wild" u«ir. (s. pis) ala ,von 

Leib zu Leib wandemd* (VaniCek 153); audi mdit zu paedor, 

pattHci. — Walde LEW* 569, Walde-P. II 68. 

pediseqnns m., -a i. ,Diener, Dienerin" ^beide seit Plaut, pe- 

diseguSrius Insdir.): nach Curtius 460, Vanie«k 288, Pereson IF. 

26, 66 au8 *pedi-sequ6s ,auf dem Fufie folgend* (vgl. zur Bed. Pit. 

Most. 857 und ahd. peinsegga, beinseggon, 'pedisequa, -us' J. Sdimidt 

KZ. 19,273; audi in ON. Btssingm, alt Beinsgesang von PN. Bein- 

seggi, Sdinetz PBB. 49, 92). 

Nidit nadi Sdiulze Qu. ep. 497 1., Johansson IF. 3, 199, Brug- 

mann II* 1, 131, Meillet BSL. M, 42 ft Zusammensetzung mit einer 

dem Ital. fehlenden Praep. *peda = gr. irefcd V^fd' (mit Gen., Dat. 

u. Akk. im gesenseitigen Ausgleidi mit yieti; = alter Akk. Ntr. 

*irebd „Spuren , vgl. m. paddm, arm. het „hinter" usw., s. pis); vgl- 

arm. yH, yetoy ^nadi", lett. pic ^nadi" gekurzt ans Instr. pldis 

„auf den Spuren* fEndzelin Lett. Gramm. 522). 

1. pBdO, pepidl (Leumann-Stolz' 331), pHitum, -ere ^furzen' 

(seit Hor. [Mcibildnng pepido Gl., Heraeus Kl. Sdir. 130], peditum 

n. aFurz" GL; Komp.: op- Hor., suppSdd Cic. epist. 9, 22, 4), po- 

dex, -icis m. -Hinterer" (seit Lucil.) ; aus *peed6 {podex aus *pozd-, 

Brugmann II" 1,490, s. unten) zu gr. ^him ^leise einen streidien 

lassen* {bd- sehr frflh aus hzd-; anders Spedit Die aiten Spradien 

5, 120 f.), pbd\o? m. ^Gestank", BbeXu-KWujv 'Cleontt oppEdin**, 

pbeXu-pd? -ekelhaft", pbeXOaaonoi .verabsdieue'', pbCiUw ds., 'pt^w' 

(Kiedcers IF. 30, 190 ff., Debrunner IF. 21, 97 f.); klr. pezd'Uy, tiefetfg. 

bzd'Uy, grofir. bzditii „laae einen streidien lassen", sloven. p»gUi, 

lit. bezdil, bezd&i da., ikrfa* 'p3dex', hizdiius ^Stanker" usw. (mm 

Anlaut 6- und zur Frage, ob die bait. WSrter aus klr. httftty entl. 

[z. B. Fide I* 479] oder urverwandt sind [so J. Sdunidt KZ. 27, 320, 

V. d. Osten-Sadcen IF. 33, 240 f.], s. Walde-P, II 69). V|^ Kdt BB. 

7, 270, OsthofF Pf. 273. — Vgl. nodi russ. pixdi, lit mwU ,Sditm- 

glied", apr. peisda (Grunau) -ffinterer", alb. p(& ,iir«Widie Seham* 

(*p&rfo, JokllF. 30, 198ff.; die weitere Anrfyie als 'pt^ejii -Gesfifi, 

Sdiamteile" durdi Rozwadowaki IF. 5, 353t. [: gr. iti£i» Bdrfldte", 

al pxMyati „erdradrt, quetsdit, qutlt*], P«denen KZ. 38,418 und 

lokl a! 0. ist unwrsdi.; audi nidit lu ^luff oder su nhd. pissen, a. 

Walde-P. 11 69; vcL audi iiAi«B unten). 

Neben idg. *pezd- Jnae onen strndien lassen" steht *perd- 
„laut fur«en" (Gurtins 246, Vanifek 165, Bloomfield IF. 4, 75 f.) in 
ai. pdrdati Joxt^, av. p»r»d9n „me hmm", gr. ndpbo^al, alb. 
porde -Fori* (*plrda, «iehn8t&. wie at pjer&, Aor. porda, lokl 
IF. 37,96), kymr. r^eh ^Fnxz^ ^pfi-ka, Osthoff, ZcPh. 6,396), 
ahd. usw. ferean, an. fretaghmen*, iobb. perditt, lit. pirdiiu, pSrsti 
ds. Es handelt sidi bei *pezd- und *perd- um WSrter onomato- 
poetisdien Charakters, die sidi gegenseitig beeinflufit haben kSnnen 
Valde Et7m.WSrtn<nidid.Ut.SpnKiie. 3.A. U 



274 pedum - peiero. 

(das -d- von *pezd- vl. nach *perd-?, Walde-P. a. 0.); eine laut- 
lidie Vermitdung ist abzuweisen (gegen eine Vorfonn **perzd- fflr 
*pegd- und *perd- durch Hirt bei Walde LEW.« 569 s. Persson 
Beitr. 601' [vgl. audi 270*]; audi Entstehung von *pezd- durdi 
Misdiung von *pkd- [vgL russ. pizdA usw. oben] und *perd-, 
Guntert Reimw. 199] Qberzeugt nidit; gegen Pedersens Analyse 
KZ. 38, 418 f. von *pegd- : *pizd- als Zs. von pe- bzw. pi- + sed- 
.sitzen", eigtl. ,abBitzen, im Sitzen erdrudcen" s. Persson a. O. 
154'. Andere ursprsL sdiallmalende, aber trotz Persson a. O. 154. 
270 -wohl unverwandte Wurzeln sind *peis- in mhd. flsen 'pedere', 
nd. figter Arech" usw., *bhes- in ai. bhaadd- 'p3dei', bhdstra- 
^Blasebalg'' usw. (anderes bei Walde-P. a. O.). 

pOdex aus *pozd-ek-s (Bragmann II' 1, 490; formal etwas 
anders Spedit Unpr. 42), mit o-Abt6nung zu pedB. Jedenfalls 
nidjt *po-»d- ^GesSfi", zu sedere (so zuletzt Leumann-Stolz^ 138 
[nhd. G^£ ^Arsdi" ist eine junge euphemistisdie Verengerung 
der alten Bed. ^Sitz"]; die entsprediende Herleitung von russ. 
*])igdd u»w. als •pt-«(«)rffi ist gleidifalls abzulehnen). Gegen _Ver- 
bindune mit aksl. pozdi nSpSt" („zurudi, fern liegend") bei Wiede- 
mann BB. 27,258f. spridit sdion die abweidiende Bildung und 
Bed. gecenfiber post aus *pos-ti. — Walde-P. II 68 f. 
2. pedS, -flof, •Stum, -are „stutze den Wein durch PfShle* (seit 
Colum.; [d>enao impedS, -&ti6], ped&men seit Colum., \-metaum seit 
Vanro], jMciatiira seit Hygin.): zu pes als „mit einem Fufie versehen". 
Vid. nodi pedoewcullum Not. Tir. (Bed. unsidier, s. Heraeus ALL. 
12:79). 

pednau -|_n. ^Hirtenstab" (seit Verg. eel. 5,88, vgl. Serv. z. St., 
Fett p. 210 baouii genus incurvum): zu pis (Curtius 245, VaniCek 
153), u. xw. wohl von pedare ngehen" aus (vgl. ped&tus, -is „das 
taatdLta." seit Plaut. und und Cato), kaum Ruckbildung von pedare 
^BtQtzen" als ,jnit FGfien versehen* (Hartmann Gl. 4, 153). 

VerfeUtTeterason Heterokl. 58: pedum samt pesstilut gBiegel" 

(angebl. nidit entl., sondem von *pessos ,Stodc* aus *ped-Bos; 

do<» 8. pessUlus) zu arm. htcan 'trabs, hasta' aus *ped-s-. — Unan- 

nehmbar audi Fidt I* 470. — Walde-P. II 23. 

pegra89:^m0 ioeulOris CI.: Herkunft unklar; vgl. Safarewicz 

Rhot. 96, Emout BSL. 30,111. 

peierS (d. i. pejiero), perierS (jOnger periurO, a. IF. 28, 68 und 
oben 1 733), -an, -atum, -are .sdiwCre falsdi'' (seit Plaut, ebenso 
peierOiiunada; peierOtie Salv.), deiero (d««-), -avi, -atum, -are ,yer- 
sidiere feat und heilig, besdiwore heilig, vermesse midi feierlidi' 
(seit Pit [-or seit Apul.], dUeratio seit bisdir. 1. Jh.), eierO («»■), 
-art, -atum, -are ,sdiw5re ab, sage midi feierlidi los' (seit Cic, 
HtratiO seit Tert.) : zu iUrO, iUs (Vaniiek 226, Curtius 77) u. zw. 
trotz J. Sdimidt PI. 148, Persson IF. 26, 63. Gl. 6,88 (vjl. audi 
Lorenz Phil. 27,549, Sommer Hb.» 266, Hermann GGN. 1918, 254 
and oben I 7^) von einer sdiwSdieren Ablautstofe *««mo aus. 
Andrerseits erkUren Warren TAPhA. 32, llOff. (s. Skutadi Rom. Jb.VI 
1,449 nnd Fay AJPh. 25, 169 f.) perier6 wic i9rB aus *peripues9 
(Waiten) bzw. *periues6, *perier6 (Fay); dagegen wendet Persscm 
a. O. wohl mit Redit ein, dafi das ^ dabei nidit hfitte sdiwinden 



peior - pellis. 275 

kdnnen. So wird man eher an eine analoeiscfae Umbildung denken; 
vgL Sommer KE. 27 f. {pei(i}erare gegenfiber periurus nach adulte- 
rare .fftlsdien", das sdion bei Pit. begegnet; freilidi ist pei{{)erare 
itr., adtUferSre trans.; jedenfalls nicht nadh Havet MSL. 6,85 [Leu- 
mann-Stolz' 246] Umdeutung nadi peiorare, da dieses — wie de- 
terior&re — erst gpStl. ist; s. peior). An peitrjB hat sidi deiei'd an- 
gesdilossen, eierS jedocfa erst nadialat. (da^r g-, exiuro Pit., «a> 
j>«i(t)vrd Afran.). 

Abzulehoen Osthoff Pf. 115, Havet a. O. (ireitere lit. bei Stolz 

HG. I 170) : Ableitung von peior als ,entsteUen, verhunzen, bea. 

vSriratem oder ias', unter Verquidkung mit periUrttre ,Meineid 

sdiworen" (dagegen Stolz a. 0.). 

_ Unannehmbar audi Brugmann IF. 12, 396ff.: -iero zu gr. tim 

. .siede", ai. ydiati, y&syati ,wird heifi, siedet, mfiht gi(» ab*, 

kymr. iOs 'fervor', ahd. jesan ,gSren, sdi&umen* usv., s. dagegen 

Walde-P. I 208 (auch lat. aerumna bleibt fern, s. oben I 19). — 

Walde-P. I 203. 

peior {A.i. viijpr, vA. iuA. peggio, GrSber ALL. 4, 131, Sommer 

Hb.» 155) ,sdhlechter' ^eit Liv. Andr., peiu* n. seit Plant., beide 

rem.; peierS, -are .verschledhtere midi, werde sdilimmer' seit Gael. 

Aur. [trans, jversdileditern" Paul, sent., lect. var.), nesatmus {pes- 

tum-), -a, -um ,der sdiiecbteste, sehr sdiledit* (seit Pit, rom. [vlt. 

abeesdiwfidit = ,sdiledit*, vgl. pessimior seit Didasc. apost. und 

Scfamalz* 465 §75]): peior aus *ped-i6s, pessimus aus *ped- 

s,mos (Corssen KZ. 3, 249, Thumeysen KZ. 32, 566, Solmsen ^ud. 

59', Sommer IF. ll,78ff. 247), zu ai. pddyati ,fiillt«, weiterhin zu 

peetum (s. d.; vgl. audi imter peeco), peior, pessimus sind die Supple- 

tivformen zu malus wie tnelior, optimus zu bonus. 

Abzulehnen Aufredit KZ. 3, 200, Sdiuize KZ. 27, 426 (= Kl. 

Sehr. 53), Prellwitz BB. 22, 118 f. (zu Wz. *pii- ,feindlidi sein, 

sdi&digen* in got. fijan vtsw. h. patior]; pessimus aus *plisth,mos 

nadi Prellwitz a. O., wfihrend Sdiuize a. O. pessimus v<m Mfor 

trennt und auf ein 'pessus = *perd-t-os 'perditus' zur&dcftttirt); 

Otrebski Prace filologiczne 63 f. (zu pedi-seguos, dagegen Emout- 

Meillet* 749); — Pariente Emerita 12,336ff, {peior auf *per-iSs, 

pessimus aus *per-somos [per- angebL pejoratnl peitum mu*per- 

rsom nadi quS : qu6-rsum (sicl). — Wslde-P. II 24. 

pelagroB, -i n. ,Meer* (seit LudL Pacuv. Ace.),, PL ~e Lncr. [= 

ireXohpt wie mill Liter., dfl YMe.]; pelagia t. ^Art Meomusdieln* 

[Pjin.], -wm n. .Purpurfariie* J^iaix vOaqSm matVatto, pelagieus 

seit Colum., pelaiea a. L -giea ,ein ElM£*_^d. Slv., rom. .Sdiolle', 

Thomas Rom. 35,186. Meytx-lShka REW. n. 6370): entl. aus 

gr. irdXcrrof (PL itEXdrr)), pwifitus aas itcXori6( {-ajfieu* aus neXoriKAt). 

pellagn •. paUagrm. 

pellix 1. laelS I 745. 

pelllB, -is t gFcIl, Haut, Pels* (sdt Enn., rom., ebenso peUttrius 
m. .Fellhfindler* seit Firm., pdtleeM* ,«tu Fell' seit Dig., pelUoula 
t. [.^m n. Cypr. Cafl. nadi praepBtium', but Bed. s. Housman Herm. 
66, 410, Samuelaaos CL 6, 246] ,k!eine Hant* seit Lucil. [davon pellt- 
wis, -are seit Cdam.] und *pdlam*n fnadi vllamtn?]; vgL nodi 
peUinus ,au8 Fell* aat luL VaL (fornuls got /UMns usw., s. u.]. 



276 pello. 

pellitus .fellbedeckt" seit Cato bzw. Varro [pelleiitHS ds. Paul. Nol. 
nudi pilUatus, Heraeus Kl. Sdtt. 35'], pelliS m. .Kflrschner' seit 
Pit. [ebenso Cogn. PelW], piUfrem 'galerum qia fiibat ex pelle' 
Paul. Fest. p. 204 [venn nditig uberl., dissiimliert aus *pelli-lis, 
Lemuann-Stolz' 235; dodt ist die Closse wrsch. verderbt, s. Lindsay 
Gloss. IV S. 213]; Komp.: pelltsulna f. .Kflrschnerladen' Varro L 1. 
8, 55 [Safarewicz Rhot 31J, tenHpellium n. •T€Tdvuj»pov' Titin., Afran., 
Fest p. 364 [fur *teneli; Leumann-Stolz' 210, Pisani StlFQ. 11, 
1934, 121 f.], verHpe&iS to. , Werwolf • seit Pit. [versiptUid 'xoi^oi- 
Xiwv' Gl.; vgl. gr. XuMEvSpumo;, nhd. Werwolf ^ Kluge" s. v. j : 
aus W-nw zu gr. it^XXft? Akk. PI. .HSute' (PoUux 10,57; Kon- 
jektur), it€XXo-pd(poc "pellsrius' (Boisacc| 763, Brugmann IT* 1, 261), 
^pud-weXon n. .Hantentzflndung' (unsidier ft-ireXoi; n. ,Wunde", s. 
Boisacq 68); wt. fmta-fill n. .Aussatz', an. fjaU n. ,Haut', ags. 
ftU, ahd. frf jFell* (got. iUleins .ledern", ags. fdUn, ahd. fiUin — 

f«{{{nws, abtftr ohtte hist. Zshang mit diesem erst spStlat. Wort); mit 
ormans m and n (kaum aus mn, Brugmann a. O. nach J. Sdimidt 
Krit. 102, Spcht Urspr. .51. 141), gr. ir^iio n. .Sohle am Fufi oder 
Sdmh* ; ttoBlilTl i. ,Ieiditer Schjld' (s. pelta), afries. flmene ,Haut", 
ags. /$ImM ,Hautd»en'; mit anderen Wzstufen abg. pelena, russ. 
pdeitA ,Windd, Tudi, Hfille' (vgl. ohne w-Formans russ. p&tJea ds.) 
uaArwi. plend {{la plSnd), dech. pUna usw. .HSutchen", ]it. plen$ 
d8.,'apr. plegnis -Himhant' (s. aufier Curtius 271, Vanidek 161, 
Fide I* 4^, Scfarader KZ. 30, 479£F. bes. Solmsen KZ. 38, 444«). 
M^«iter«8 8. imter palla {*p.l-rUi oder *pJ-wS,) und palea ^p.lejfi) 
vbenS.238t Vgl. nocfa *p;i-«- in ^.pafahm. .StQck Zeug, taken', 
pafalam n. .fifiUe*, gr. 11^111 f. .leiditer Sduld' usw. (a. petta); 
•prfif- in gr. 4'n:t-ltXD[F]oc m. ,Netzhaut um die GedSrme', ht. pUvi 
.d&ane Haut*. russ. plevd (fiir plied) .Hfiutdien" usw. (Wiedemann 
BB.i«,26, Walde-P. U 59). U. pelsatu 'sepellta' (Fay Q. Rev. 13, 
351) 8. vmtfiTpell9. 

*pti- .Haut" ist woU uTsprgl. ,die abgetogene TieAaut', da- 
■ her als ,die abgespaltene* (vgl. gr. bopCi : b^pui usw.) nach Lid^n 
BB. 21, 95, Persson Beitr. 805f. zu Wz. *(s)p(fc)rf- in ai. spMtati 
.reifit, springt auf" (Dhstup.), sphatdyati .spaltet" usw., ahd. »po^ 
tan .spalten', got. spOda .Schreibtafel* usw. (vgl. spelta\ aksl. 
pUvQ, pliti ,j9ten' usw. (s. unter ipoiiwn, Walde-P. 11 678). — 
Nidit nach Curtius a. O. zu palma, pla-nua usw. — Vgl. plMs. 
— Walde-P. II 58. 

pellO, iwpuft, pulsum (alt puU-, vgl. Denomin. ptUtO, -Are und 
pultatid seit Plant., Sommer Hb.* 608), -ere .schlagc, klopfe, treffe; 
setze in Bewegung, ruhre, schnelle ab; verjage, vertreibe; besiege' 
(seit Naev., Pellonia t. ,G6ttin, die die Feinde in die Fludit treibt' 
seit Amob., pulsor m. Paul. NoU, pulsid f. Arnob., Prise.; Komp.: 
ap-, as- [aus abs-], di-, dit-, expellS seit Pit. [diee« rom., ebenso 
impeUd seit Enn.], femer per- pro, repellS, -ere seit Pit [Komp.: 
rwuMor Cato, repiUsa i. .Zurudcweisung' seit £ic., repudsid seit 
Bbet min., repulsor seit Ibila imd Ambr.), pultus, S$ m. ,Stofi, 
Aaatofi, Sdilag* (seit Enn., rom.; pulsuOsuB Gael. Anr.; aus ptdatu 
«ad. nihd. fMl» .Schlag der Ader', Kluge'^ 8. v.), pulsO, -dvi, 
-dftMi, -Sre nStoJSe, klopfe, erschflttere' (seit Enn., rom., ebenso 



pelta. 



277 



*pulsitare; pulsOtio seit Pit., -dtor seit Val. Fl., -Hbulum 'uUxxpoyi' 
seit Ps. Aug., -Sbait GL ; Komp. : com- seit ApuL, de- seit Pit., eay- 
seit Mart., im- seit Itala und Ps. Cypr., tom^ pro- seit Ter. [sm 
seit Cic], repvlso seit Lucr.): pello kaunj sug *pel-d-0 (Persson 
Get. 12, Marstrander Pres. a nas. inf. 36^ Emout-Meillet' 750, s. 
celms I 197; d-Erw. vie in ahd. filz m. .Fife*, falzen ,anfagen", 
ana-falzm. .Anabofi" usw., s. Walde-P. 1157 m. lit.; vgl. pUlem), 
sondem nach Veadryes MSL. 16, 301 f., Pisani KZ. 68,121 (mit un- 
ridbtiger Heranziehung von u. ampentu 'impendijtJJ', a. pendo) aus 
*ptl-no — u. af-peUu, 'appellitg, admoveto' (v. Planta I 396, II 304) ; 
ptdsu* ist nidit altes *peld-tos oder •peJ-so« (OsthoffTAPh. 24, 61f., 
Brugmann P 466), sondem jungere Biidune gegenfiber putt-flre 
(Sommer Hb.' 608; vgl. oben). Hierher nodi gr. ft-neXXa .Volks- 
versammlung" {*f Hv' + pelia, Solmsen Beitr. 18£.; nieht besser 
Boisacq^Rev. de I'ingtr. pubf. 55, 4% Lagercrantz M61. Boisacq II 57ff.) 
und nut spez. gr. Bed.-Entwicklung .anstofien' > ,sich nShern 
gr. iti\a<i .nahe", weXcCui ,nahere mich« (itrtace x*ov( ,warf zu 
Boden", dbiivriffi ircXdZeiv ,in Trauer versetzen'), TteKdTtie .Nadibar, 
TaglShner', itlXvajiai .nShere midi' (vgl. zur mdmi^ pelld), it\r\aiov, 
dor. itXaT(ov ,nahe, bei", lnuXriv .ganznahe', ir\i^v ,au6er» (eietl. 
.nebenvorbei"), fttiXriTOi; ,dem man nidit nahen kann, entsetzlioi'' 
(Lobeck bei Curtius 278, Froehde BB. 3, 308, Pedersen IF. 2, 301, 
Walde-P. II 57 f. [audi zu lett. plijuds, pkties .sidi aufdrangen", 
Persson Beitr. 746']). — Hierher audi die ir. Kompos. von -eUa 
('pelnA-), z. B. air. ad-ellaim ,besadie",.di-eKaM» ,weidie ab, de- 
kliniere' (Vcndryes a. 0., Thurneysen Hb.» 95), das air. Futur ei- 
laid (*pi-pla(»)-) zu agid .treiht' (Thurneysen Misc. K. Meyer 61 £F., 
Pederwn U 675, Pokomy IF. 38, llSf., Thurneysen ZcPh. 13, 107 
u. Hb.' 403) und wohl audi die britann. Konjunktive (im Bret. - 
Futur) mit ^el- {*pel-) zu Verben „Eehen' mkymr. l.Sg. PrMS. of, 
3. Sg. a [*affit]\: mkymr. el{h)tcyf (3. Sg. et), koi;n. yWy/ a. Sg. dlo\ 
mbret 3. Sg. Put yd{o) und .kommen" (mkymr. 1. Sg. rTfa,dtvaf, 
3. Sg. date [aus *do-aget]: mkymr. del{h)wi/f (3. Sg. d«J); anders 
Pedersen-Lewis" 287. 335, der alle kelt. Formen *u W*. •«/»■ (p. 
Ihxbyxu) siellen will (vgl. audi Walde-P. I 156). — UmiAm i»t die 
Zugehdrigkeit von ai. par^^ah ,Entmannter* {'pdrndOBinadi Peters- 
on IF. 23, 379 f.); eher vl. (wenn Gbd. .sdilMM^ tStM*^ n. pOtaUt 
'sepel«3', pelsans ftOu 'sepeliendus estS' {Stian ifb di Tormo 
43,833flF.; nidit zu pellis nadi Fay, ». 4.). p- JJftwelit: Rdc KZ. 
19, 262, Wb. I» 671 ^* 478), Curtius ^& Vaaiaek 335, Persson 
Vi^jxtw. 68, Zupitza Gntt. 77. -- S. awk SpiW, potten, popUs, po- 
ptdM,pidBit. 

msAketm S-Verbiun (wie ^vatfAtMi, oeeupo : eapis ; vgl. 
air. -tUa oben), mppeil.9, -to*, -MWfi rilre .rede an, mahne* 
(seit Pit., wp».i aspeaus [wth n&»*«l«] leit Tac, appellatid, 
^tor seit O^c;, -aiSrku atk Dig., -mptl* — gr. itpo<niTopiK<ic seit 
Char.), eoi^p*ll9, -«rl, -Ottm, Sn^tffit an, sdielte" (seit Naev.), 
interpellS,^M,-iUwn,-are ,vmtetm*At, erhebe Einsprudi* (seit 
Pit.): s. obea 159. — Walde-P. n 57 f. 

pelta, -ae t. gUein^ leiditer Sdiild,' Tartsdie" (seit Nep. und 
Verg., peUatut ^BOt der p. bewaflhet' seit Oy., pelHfer .die p. 



278 pempedala — pendeo. 

tragend' seit Stat.): eiitL aiis gr. Tr^X.Tr| da. (vgl. 1tdX^r) .leichter 
Sdbild', (. pellis) wie peltastae m. ,niit der p. bewafihete Soldaten' 
(seit Nep.) aus iteXTaOToi. — Au» ealloTom. *impeU(ire end. ohd. 
hehdn ,propfen*, das aber kaiun, scnon der Bed. wegen, von peUa 
abgeleitet ist (Kluge" 8. belzen nadi Spitzer; anders Meyer-Lfibke 
n. 4300, Gamillscheg s. empouter). — Walde-P. II 58 f. 

pempedala (iretiit^&ouXa) s. folium I 524. 

pelriS) -is t. (Akk. piluim, Abl. -i, junger -e; alat. noch dreisilbig 
peluim Laber. 94 eegenfiber pelvem [?] 84; s. Maurenbredier Par. 
209 f.) .Bedcen, Sd^Qasel* (seit Cato, pilvicula f. Not. Tir.): aus 
*piSloui8 = ai. palMi ,eine Art Geschirr' (J. Sdimidt Voc. II 5. PL 68, 



Sobnsen Stud. 135); vgl. ai. pan ,MeIkeimer', palah, -m „Spudc- 
, Sack fur Getreide'; gr. m^XriE, -tiko? 

mer" (*ir€X[FJio, falls nidit 'pefi 
ai. pari oben]; a. Sdiialze Q. ep, 83, anders Kretschmer Gl. 30, ifl. 



napf, palyam n. ,Sadc fur Getreide'; gr. m^XriE, -tiko? f. .Helm' 
(*ittiA.F- ?), ir^a f. .Melkeimer" (*ir€X[FJio, falls nidit *pel{a [vgl. 



\^pelrna weeen jon. it^XXri; vgl. rSt. qieXva 'situla?']), neXXi;, -tbo? f. 

.Sdifissel, Becken* (XX fur X ubertragen von ndXXa), mXiKr), w^XiS, 

Demin. neXlxvti f. (nacfa lo&XiE, -(x^ri) f- ,Becher' (*pelifi- oder *peli-). 

S. Curtiug 271, Vani£ek 161. — Fern bleibt aksl. poli,'igpoh ,Sdh5pf- 

gefSfi" (Fiok I* 478; s. Walde-P. II 54); wohl auch an. ags. as. fuU 

.BeAer' (Holthausen IF. 25,152; Fidi lU* 235; s. Walde-P. H 57). 

Weitere Anknfipfung unsidier; kaum zu *pel- ,fullen* (Fide 

a. O.; 8. pUnui), eher zu peUis, falls ursprd. ,Beh&lter aus Hiuten, 

Ledcr' (Schrader KZ. 30, 480, Wiedemann BB. 28, 26, Boisacq 763). 

— Walde-P. n 56f. 

pen&tSgf •ium m. ,die im Innem des Hauses {penus) waltenden 
Cotnieiten'; met. ,Haus, Hausyresen* (seit Naev., vgl, Serv, Aen. 
2, 514, Wissowa Rel.' 163; Sg. pen&s Insdir.? [Rose 01. Rev. 42, 171], 
pmaUger „die Penaten traeend' Ov.): zu petus, penitus (Curtius 
270, Vanidek 145); lumSutf. vgl. Fraenkel Nom. ag. 11 133, Norden 
Altgermanien 98* und das gall. Buff, -atig (Holder III 721 f.). 

pendeSy pepntdl, pinmm, -ire ,hSnge, sdiwebe ; bin unentsdiieden, 
zweifelhaft; bin abh&ngig, beruhe auf* (seit Enn., rom. [^it der Kon- 
jug. von pendh-e\i pBnsiUt ,hSngend, scnwebend' seit Pit. [Leumann- 
Stolz' 235], pensiinU : Kpe|ia(rr6v GL; Komp.: ap- seit Hier. di-, pr6- 
ptndeo seit Pit., per- seit Lact., praependeS seit Caes., ttupmded 
seit Sen. phil.; prCpinsus seit Pit., proplnaid .Neigung, Gewidit* 
seit Cic,), pendSf pependi, pgnsum, -ire (vgl. pa-n-dO : pa-t-ire, gr. 
Ti^Ktu : TaKf|vai, Sommer Hb.' 508) ,wSge, erwige; sdiStze, zame, 
leide; wiege* (seit Enn. ann. 265 Poeni stipendia pendunt; pinstu, -a, 
.sdiatzbar, widitig' seit Ps. Pit [Steinthal De mterp. Pit. 77] und 
Symm., pinium n. ,Tagesarbeit [zugewogene Wolle], Pensum* seit 
Pit. [plnta f. seit OrQ>.], plnsOra ,das AbwSgen* and pinsii f. gZah- 
lung, Gewidit* seit Varro [pgnsiuneula seit Colum.], pituor ,Ab- 
wSger* seit Aug., pintus, -us Prob. app.; pendulu* ,hSngend,'8(^we- 
bend* seit Varro, fedieulus da. Gl. [rom. *pendiolus una *pendieare 
von *pendieus some *pendieultire], vgL pentieuld ,er«r|ge* seit GelL, 
pltuietiUUor : HbrOtor CL ; Komp. : appends seit Pit, rom., di-, ex-, im-, 
re-, tutpendg^ seit Pit [rom, *ditpinsa, expinsa seit Dig., rom., sws- 
pendiOsut seit Varro, suspentMum seit Ps. Philo trnpinsa f. seit 
.Varro u. Gic], com-, dispendo seit Varro), pins 6 [Denom. von pin- 



pendeo. 
SMS" 



279 



««SL -an, -atum, -are ,w8ge ab, beurteile w4ge auf ; vertauscfae ver- 
kaufe" (seitSall., rom. [,wiegen, drflcken, denken']; pinsSiUi .WSgen, 
Ersatz' seit Petron, pgns&tor .Abwager' »eit. Aug.; Intensiv |)«n- 
sU5,-are ,erwage, bezahle' seit Qc, pensMtiS Beit Pirn., pSnsttilor 
seit GeU.; Komp.: 'appenso [lom.], compinsd sM Cato, dt^pimd Bcit 
Pit., perpenso Gratt, repenso seit Veil., suspSnso seit Varro). 

WeitereAbleitungen: mit-pendium: eompenSiumn. .E-rsparnis, 
Gewinn, Abkurzung' (seit Pit.), dispendium .Aufwand, Verlust, 
Sdiaden" (seit Enn.; ». oben I 256), impendium , Aufwand, Un- 
kosten" (seit Pit, s. oben I 683); perpendium .Gleichgewicht 
(Orib., Svennung Wortst. 107; vgl. rom. *perpannium, Meyer- 
Lubke n. 6422), rependiwm : . . . remuneratid Gl., Htipendtum 
(s. gtips), sugpendium ,das ErhSngen' (seit Pit); — zu appendere: 
appendix, -icis f. .AnhSngsel, Zueabe" (seit Varro and Cic, ygl. 
ampmdiees Paul. Fest. p. 21, oben I 41). Vgl no* pendigo, -mts f. 
.Hohlraum einer Bildsaule; Leibschaden' (Arnob. bzw. Veg^ nach 
elaudlgo, Leumann-Stolz' 241 ; davon pendiginOsus Cass. Fel.,W61fflin 

Ausg. Sdir. 209). ^ . ■ j 1 1 r 

o-stfg. (vgl. mess, argorapandes unten): pondd indeki. ,an ue- 
wicht" (ponds libra; attri argenU libra; seit XH tab., im Roman, ver- 
drangt dxadiMbra, aber nadi Ausweis des entl. got. iwnrf, ahd.pfturtt 
usw [Kluge" s. Ffund] nodi gallorom., Jud ZRPb. 38, 29); pondus, 
-eris n. (Kreuzung eines »-St *pendos mit einem oSt. 'pondos vie modes- 
tus neben modus [oben S. 100], Stolz-HG. 1 126, Brugmann 1I« 1, 521 ; 
Abltg.i pondero,-avl, ■atum,-&re ,w5ce, beurteile' seit Pit \mid^ 
ram seit Vitr., ponderOtor, -trix seit Vulg., ponderObtliS seit Claud. 
Mam., ponderatim Cassiod.], ponderOsus .gewichtig seit Fit., ^Os 
GL; spatl. auch = 'herniosus' wie pondus = 'hernta neben mus, 
Svennung Wortst. 108f.], pondusculum .kleines Gewicht seit fUn., 
ponderitas .Gewiditigkeif Ace. [vgl. gravitas], ponderarmm .Ge- 
widitskammer, Aichamt' [seit Insdir. 3. Jh., ygl prnderOUSTtum da. 
Gl.], ponderatura:<nadvi6i Gl.; Komp. :_cam- seit "^^^fid. prae^ 
ponders seit Varro; assipondium .Gewidit von emem Pfund Varro, 
dupondium [-us] .Zweiafistuck" seit Lucil., inter pondtum: wopdOToa- 

**°* pendB aus *pen-d-o zu u. ampentuuaw. 'ampenditB' (s.unten^, 
vl u mefa spefa 'libum pgnsum' (s. minisa S. 70 und unten, auch 
zu anderen Deutungen), mess. arj/oro-iJandeg (*aryiiro-j>ofidiM; 8. ar- 

aentum 1 66). Die Bedd. , wSgen" (pendS), und .hfagcn' {pendeS) sind 
ital. Sondercntwiddungen aus .zum Wftgen aufliBngen bzw. ,ge- 
spannt hSngen' (Meillet MSL. 11,311. Tersson Beitr 413ff. 559. 
5^9); Wz. •(«)?«•- .Ziehen, spannen" und ^mnen (= g**"; *• 
spatium, spmte; anden. vokahsicrt pofinus Tuch«, s. S. 247). Es 
vereleidien sidi daher zunSdist arm. kanum, Aor, hanay und hmum, 
Aor heni wcben, zusammennfihcn" (zum Land. s. Pedersen KZ. dV, 
414 Walde-P. H 660 gegen Sdicftelowitz BB. 29, 57), j^enum „8tem- 
me, statze midi an.etwas"; unsidier alb. pends .Paar Odisen; Jodi 
(Adcermafi)" (yoa*penta „Gespann« nadi Jokl Stud. 67) ; gr.itdvonai 
Imuhe midi ab" (ursprgl. ,spanne midi an"?), ii6vos .Anstrengnng, 
MOhsal«, it€vla ,Armut« usw. (Pedersen a. O., Persson^itr. 413, 
Boisacq 767, vgl. Walde-P. U 661), itdro? (n.)' lyihv)ia Tf^? Hpa? Hes. 



280 penes. 

(*pntos?, vgl. Boisacq 752; dazu air. etim jkleide" vl. {Fick II* 32, 
Lagercrantz Z. gr. Lautgesch. 71, Marstrander IF. 20, 352, Walde-P. 
11 661; anders Stradian BB. 20, 30, OsthofiE ZcPh. 6, 397; wieder 
anders Pedersen II 655, Walde-P I 134); mit s lat. sponte „au8 
eigenem Antrieb" (s. d.); got. ahd. ags. gpinnan, an. spinna »spin- 
nen« {*spe-n-u6, Brugmann IF. 1, 173, liden IF. 19, 322 f, vel. ahd. 
spannan ^spannen ; siA dehnen" aus *sp3-nu-6, Walde-P. 11 656), 
ahd. spinna BSpinne" , an. tpu/nim.. „Gespinst", ags. gpinel, ahd. spina- 
la „Spindel ; zu Unredit nierhergestellt kymr. cyffnidtn ^Spinne", 
bret. kevnidenn d&. {Fuk U* 299, Pedersen 1 185, Walde-P. II 661), 
da vim. aus *com- +,*snit- (oder *snit-; zur Wz. *«n«(t)- [Walde-P. 
II 694 f.] zusatnmengesetzt [Hertz briefl.]; Erv- *spen-d- in lit. 
spindiiu, sp^Sti „einen Fallstridt legen (spannen)", alit. spdndau, -yti 
^spannen", lett. tpudits gFalktrick, Falle", spanda ,,Strickwerk, wo- 
mit maUi den Pflug spannt* (vgL gr. amvbeipa [d. i. -f)pa] " Sporpov 
Hes., Persson Bcitr. 413); vgl. nodi ohne s lit, pin'Ufpinti gflechten", 
pdntas, panta „StricL'zum Binden der Fu6e des Viehs", apr. panto 
jFessel" usw.; aksl. p(di, „Sf anne", pQditi „drSngen, treihen " 
(urspr. ^eiu Vieh an einem gespannten Strick vorwarts ziehen"?; 
ppto jFessel", pffa ^Ferse" usw. (Persson Beitr. 412*). 

Aa sieh tirSre audi Anknupfung von pende, pendeo an Wz. 
*«jp(fc)^n)«f- ^Budcen, zappeln" in m.. spandate „zudct; sdilfigt aus, 
bewegt sidi von der Stelle", spanda^ ^Zudcen", gr. aquyMvt] 
^Sdileuder", oqiabdZut ^^udce, zapple" (*a(pit6-), oq)6vbu\o? (onovb-j 
^Wirbel an der Spindw", aq)€bav(i;, acpoipit; Rheftig, eifrig" usw. 
denkbar persson Beitr. 588; vgl. Prellwitz* s. acpebavd;, Uhlen- 
bedc Ai. W. s. spandati); dodi hat die Sippe festen s- Anlaut (zu 
u. mefa spefa vgl. unten), und eine Cbd. „pendeln lassen" ist fiir 
pende rein hypothetisdi. — Jedenfalle fern bleiben mOssen lat. 
tponda „Bett»telle" (Persson Beitr. 413; a. d.), wohl audi spondeo 
-verspredie feierlidi, gelobe* (a. d. ; audi dispondire animwn „den 
Mut sinken lassen" verbleibt trotz Persson a. 0. bei spondeO, s. 
KohmlF. 31, 286 f.). 

U. ampentu 'impendito' (s. oben und zur Bed. Kent Lg. 14, 
213 f.); 2. Sg. Fut. anpenes 'impenderis* (Thurneysen Gl. 1,242, 
Budc-Pr. 109, Kent TAPhA. 57; unannehmbar Fraenkel KZ. 63,200 
[: lat. colo usw.], Pisani KZ. 65, 121 [: lat. pello). — U. mefa spefa 
ist oben S. 70 nadi Kretsdimer und Fay als Mibum pgnsum' ge- 
deutet; freilidi ist der feste Anlaut s- in der Sippe, zu Act pendo 
nadi obiger Deutung gehort, sonst nidit vertreten (zu der Alter- 
natiwerbindung mit spondeo, gr. ffir^vbu) s. Devoto T. Ig. 209 m. 
Lit). _ Walde-P. U 660 f. 664. 
penes „bei" Prap. mit Akk. (sek. = '««, coram, apnS' (Sdimalz' 
502; ardiaisdi, nidit volkstumlidi ; seit Plaut.) : erstarrter Lok. 
(wie gr. ai(F)i5 „immer") von penus, -oris n. „das Innere" (Brug- 
mann n* 2, 179. 707, Leumann-Stolz' 273), zu penitua (s. d., Vani- 
aek 145). 

Sturtevant Lg. 8, 9 f. halt weniger wrsdi. penes fur den Abl. 
eines kons. St. (assimiliert fur *penes aus *penet-s geeenuber pe- 
nOut vom o-St.). Audi Gen. Sg. (MuUer Ait W. 330) kommt 
sdiwerlidi in Frage. Vgl. penOtes. — Walde-P. II 25. 



penetro - penitus. 281 

penetro s. penitus. 

penis, -is m. „Sdiwanz; mannlicfaes Glied" (seit Naev., ebenso 
penitus, -a, -urn ^xait einem Schwanz versehen" [offa penita j,Schwanz- 
studc", Fest. p. 230b, 24]; peniculus m. „Bflrste, Schwamm; Pinsel* 
seit Plaut. [zu Ciceros Zeit ersetzt durdi.spongia, Till, Spradie Ca- 
tos 31'; -amentum „Schwanz, Schweif, Schleppe" seit Eun.], penicil- 
lus m. [-um n. seit Cels.] ^Pinsel, Schwamm, Charpie" seit Cic. 
[rom., ebenso *pgn«Miw] : wohl aus *pes-nis, zu ai. pdsas- n. „daa 
mannlidie Glied"; gr. it^o? n. „das mannliche Glied", it6adTi f. ds. 
(Bildune wie od-dn, Solmsen IF. 30,37); ahd. faeel, ngs. fxsl, an. 
f<)suU 'foetus, prates', ahd. fasal 'penis', mhd. faselrint ^Zuditstier", 
nhd. Fasehchu>ein; vgl. audi balt.-slay.-alb. pizda 'vulva', s. pido und 
zur BeA-Entwidslung „Sdiamgegend > Penis" Persgon Beitr. 600' ; 
vl. 6ech. o-peska 'praepUtium' usw. (v. d. Osten-Sadcen IF. 33, 242 f.). 
— Fern bleiben mir. eimh (Ms.: hiimh), das von Stokes IF. 26, 143 
als „Sdiweif" herangezogen wurde, da die angesetzte Gdf. *pesmi 
nicht zutrilft u. das w ort als Akk. entweder zu mir. em, eb „haft, 
hahdie" odeir vl. zu mir. elm ^prompt" gehoren wird (wohl aber 
waren moelidi mir. feam. Gen. -a ra. u. neusdiott. feaman. Gen. 
-ain m. .Schwanz" aus *pesm-, wenn das anlaut. f sekirndSr sein 
sollte [Hertz brief!.]) j mhd. visel, visellin 'penis' (s. Fidt III* 
239); an. flsa 'fisten' (s. ped6), lit. jUsti 'coire cum femina' (s, 
pimo). S. Curtius 272, Vanidek 167, Fide 1* 83. 254, 479, Sommer 
Hb.' 236, MuUer Ait. W. 336 f., Emout-Meilleta 752, Spedit 
Urspr. 84. 

Kaum nadi Fest. p. 230 (« pendendoj, Walde LEW," 573 wegen 
der ungeschleditlidien Bed. „Tiersdiwanz* als^ *pend-snis -Hfing- 
sel" zu pendeO (audi ags. flnta m. ^Schwanz, Folge", Holthausen 
IF. 20, 316, ist zweifelhaft, a. Walde-P. H 662). Bed. und Vorform 
sind konstruiert, an einer Bed. -Variation „ After : Sdiamsegeod : Pe- 
nis" an sich ist kein Anstofi zu nehmen (s. oben). — Walde-P. 1168. 
penitus „von innen (Plaut. Bacch. 132), innen; tief, grflndlidi; 
innerlidi" (seit Pit), Adj. penitus, -a, •>wn. Sup. penitisaimns „ihner- 
lidi, inwendig, durdiaus" (seit Pit., Brugmann H' 2, 607, Leumann- 
Stolz* 197; Adv. penite CatuU, Kompar. pemtius Ps. Gypr.), penetrS, 
■dvi, -(Uum, -are ,dringe ein, durdidringe" (seit Pit. [nur refl. oder 
trans.; erst spater intr.J, -atiO seit Apul., -Otiar seit Ps. Orig. \-Strlx 
Cassian.], penetrsbilis seit Veg. [im- seit Liv.]; pmetrdUs seit Cic. 
[-ale n. seit Varro; impenetritie = ftburov Patil. Fest. p. 109]; impe- 
netrOtus Greg. M.): penitus vas *ptne^to», _Ta penes (s. d.); pe- 
netrd vL aus penet-rS, danadi intrd ,gebe hinein" von intra oben 
I 712 (I A, 39, 33) ; anders VaniCck 104^ Stolz HG. 1 596: pene-tnire, 
zu trans. — penitus, penetrS ^5ren zunBdut zu penus, -oris und 
pmum, -in, .^das Innere des Hanses, de» Vestatempels" (seit Pit.; 
vel. audi penatii); die Identifizierune mit pemis .Mundvorrat" durch 
Curtius 270, VaniEek 145, v. Sabler KZ. 31, 278?., Meringer IF. 17, 
164 ist dodi trotz Walde LEW.* 573 kaum zu umgehen, obwohl die 
Bed.-Vermittlung mkht klar ist (vgl. Meringer a. OX — Gr. wev^otns 
m. Arbeiter, iSiedit, HSriger* ut woU illyr. VN. (Fraenkel KZ. 
43, 193' ; damit entfallen fruhere Aaknfipfungen an 1I^vo^al [z. B. 
Passow nadi den Alten] oder an penes, penus [Solmsen Beitr. 20]), 



282 penna. 

penes, penitus nidit nadi Walde a. O. auf einer Zusammensetzung 
•e»' en (iwi, ob und en, s. in ,dabei drinnen, ganz drinnen"), be- 
riihend. Walde-P. II 25. 

penna,- -ae f. „Feder, Flflgd''; dicht. ^Vogel"; met. ^Pfeilfeder, 
PfeU; Sdireibfeder" (seit Einn., rom. nur *impennare gmit Federn 
versehen" [vgL pennor, -ar^ .bekomme Flugel" Drac.]; vgl. nodi 
penn^us, -a, -um „befiugelt, tefiedert" [seit Carm. Sal. pennStas impen- 
nOtdsgue agnHs s. Paul. Fest. p. 211, 7], pennStului ds. Tert., pen- 
nesco „bekomnie Flugel" Cassiod., penmila „FlugeIdien" seit mer., 
pinnSrium : KoXonodtiioj Gl.; Komp.: pennipotim Lucr., penniger 
Sil., pennifer Sidon.; bipennis, -e „zweiflugelie, zweisdineidig* [seit 
Varro, subst. bipetmis [-pinn-] -is f. ^Doppelaxt", davon bipenni- 
fer Ov.]; vgl. auA die -»-Formen unter pinna): penna (wohl ursprgl. 
r/nSt.) aus *pet-nll, (alat. pesnH aus *pet-s-na, s. unten), zu air. en, 
Gen. eoin aVogel" (*^nos), nkymr. edn, PI. -od u. ednaint, mkorn. 
ethen, nkom. edhen, PL edhyn f., abret. etn-, mbret. ezn, nbret. even, 
PL ed m., vgl. gsjl. Gottem. Etnosus (lat. SufiF. -osus?), dazu mit ab- 
■weidiender Gdf. u. unsidirer Vokalgebung (Pedersen 1 40, Loth RC. 36, 
140, W«lde-P. n 21) mkymr. adain, adan (*pet,no-, Walde-P. II 21 ; 
Oder etwa *p»to«-?), PL adanedd (akymr. ataned-), adenydd, edyn f. 
„Flagel, Flosse", mbret. adan „ein Vogel", (Loth a. O.), nbret. adan 
^NaA^aU" und akymr. eterin, PL afar, mkymr. ederyn, aderyn m. 
„Vogel'^(*j>«<ar-?, veL gall. Atara mSnnl. PN.?), sowie mir. eithre. Gen. 
-e n,? (mir. f.) „Ende, Schwanz* {•pfi<(e)n[-?, vgl. Marstrander ZcPh. 
7,383f.) und scbliefilidh mkvmr. adaf, PL edyf, adafauL „Hand, 
Flflgel" (Loth Re. 26, 95 [fall's nicht zu *p<i; ^ausbreiten", s. paUd, 
VaWe-P. n 18), [Hertz briefl.]; ahd. fedara, ags. feder, an. fjgdr 
f. .Feder" (•pAro); ahd. fethdhahha, nhd. Fittia fed{a)rah „FlQgcl''; 
ai. p&tram {box in Kompos. RV.; gew. p&Uraw^ ^Flugel.Feder", pa- 
tardh, patdru^ ,fliegend, flacfabg", patamg&}i „em geflugeltes Insekt", 
patagc^ .Vogel", av. frapt»r»jm- ds., arm. tHr BFlug* usw. {*pter-, 
Pedersen KZ. 39, 343. 348); er. irrepdv ,J'lagel" (J. Sdimidt PL 174 
f., Kretsdimer KZ. 31,427, Petersson KZ. 47,272; = aksL pero, s. 
unten; vgl. ai. parxidm .Flfigel, Sdiwungfeder, Feder, Blattl*, av. 
panna- „Feder, Flugel* [daneben ptrgna- mit defektiver Sdireibung, 
Lommel ZII. 5, ll'f ahd. far{a)n, ags. feam „Farn", lit. sparnas 
„F10gel, Flofifeder" ; vgl. gall, ratis, mir. raith „Fam" [*pr»-tisl mir. 
raithnech, nkymr. rhedynen, akorn. redm PI. {m. ?), nbret. radenenn 
PL -ou ds. ; 8. noch pema und Cuny Litteris 2, 52') ; aksl. pero ^Feder" 
(= gr. itT£p6v, a. Walde-P. II 21 m. Lit.). Vgl. nodi protervus „un- 
gestflm vordringend" (•prop*erM-o«, Persson Beitr. 887 f. s. d.). 

Verbale Bildungen : ai. pdUUi »fliegt, senkt sidi"; nadived. 
^ffillt" (= gr. ir^TOjiai usw.), patdyati .fliegt" (= gr. itordonoi), 
av. pdtaiU ,fliegt, eilt", paiO-pastp- „da8 in den Weg Treten" (nach 
Wadcemagel Sb. Berlin 1918, 318' vim. zu *ped- „f«llen«, s. pis); 
gr. w^Tonai, Aor. Irndfiiyv „fliege", diKUiterVis gsdmell" (vgL ae- 
eipiter .Habidit" aus *aku-peter ,sdinellfliegend*, oben I 6) 
nt-imu, Pf. it^icTUiKa „falle" usw. (s. peto); alb. S-pei „Vogel", 
ejgd. .Flieger" (*sm-pel-s-io-, Jokl L.-K.U. 32; perpjeU ^absdiussie, 
steil", G. Meyer iOb. W. 333, bleibt fern, s. Pedersen KZ. 33, 548); 
lat. peti ,gehe ungestum auf etwas los" (s. d.; vgL impetus 



pgnsS - per. 283 

gAnfall, Angriff*, imptiigS ^RSude" oben I 684), j)raep«« „ira 
Fluge voraus eilend, sdinell" (s. d.); mx. ethait. Gen. -« _Vogel", 
nir. feathaid f. -Insekt" {*peUmt- = ai. pdtanti _fliegend" ; Marstran- 
der ZcPh. 7,386, Thumeysen ZcPh. 19, 189 Q, dazu nadi Thum- 
eysen Hb.' 50 air. eitte, itte Gen., nir. eite t. „Fltigel, Feder, Flosse" 
(andere Fide II* 28, Zupitza KZ. 36, 202. 233, Pedersen 1 160) 
[Hertz briefl.]. — Wz. *pet- ^fliegen" ist trote Fide I' 173 identisdi 
mit 'pet- ^falien" (vgl. nhd. hinausfiiegen = ^hinausfallen" ; audi 
stfirzen = gvorwfirtseilen" und ^fallen"). — Fern bleiben volsk^ 
ca-patitu (s. pated\ lat. papilio (s. d.), pilus (s. d.) und vespertUio 
(s. d.). Vgl. aucn petaurum (s. d.). 

Alat. peana (peanas antiques appellssse petnas ex OraecS quod 
Hn Ttenivcl quae sunt volueria dieant; item eadem pesnUs ut ces- 
nas Fest. p. 209, pesnis -.pennls, ut Caminas dlcgfeant pro Camenis 
p. 312 [dodi s. 1 146]) setzt ein *pet-s-na neben penna au8 *pet-na 
voraus (Persson Ger. 15 ff., Meillet-Vendryes 81), das mit dem s-St. 
von gr. TOT€lv6c (*ireT€0-v6(;) „geflugelt, flagge''^(Solmsen IF. 30, 
12; vgl. nexGf\v6^ [*icf.KaOy6i is.]) in nSherem Zshang stehen durfte; 
freiliA ist far *pa-sna zunfidist *pena zu erwarten, das Brugmann 
Grdr. I* 676' aus Konsonantendehnung bei Vokalkurzung erkl&ren 
will (jedenfalls nidit expressive Gemination mit MeiUet BSL. 2,3, 
80). Die Zveifel an der Riditigkeit der Dberlief. bei Festus durdi 
J. Sdimidt Plur. 175 sind sdiwerlidi bereditigt (unwrsdi. audi 
Pisani Rendic. Ace. Lincei s. VI v. 5 p. 12£F., s. poena). —Vgl. 
pinna. — Walde-P. II 19. 
ptns9 s. pendo. 

penflria, -ae f. ^Mangel* (seit Ter.) : von einem Adj. *p«nfl- 
ros (Abltg. aus einem Subst. *pi-mus, Solmsen Beitr. 157), zu paene, 
paenitet ^ben S. 235). 

peunS) -oris n. und penus, -Us m. (seit Plant), penus, -i t. (seit 
LncUO und penum, -i n. (seit Pit. Capt. 920 bzw. Afran., Leo Pit. 
Forsch.' 306f., Zimmermann Gl. 13,238) ,Mundvorrat« (fienaria 
[eella, -us locus] seit Cato [Paul. Fest. p. 211], penuarius : keXXdptoc 
Gl., penuSrium seit Insdir. 1. Jh., penOtor 'prOcOriUor penf Cato, 
Tin Spradic Catos 77): zu lit. penii, pen&i -fflttem, misten", 
penai „Futter« (Curtius 270, VaniCek 145, Fide I* 474); vL ai. pa- 
nas&l^ „Brotfruditbaum", -&m -Frudit de» Brotfruditbauing", panaA, 
panasika „Pnsteln um die Obren und im Nadeen" (Persson Beitr. 
568. 955 £.; vgl. i.p&nus S. 24»; got (bei Anthim. 64) fenea oder 
/fn)o 'Polenta' (Gundermann ZdWf. 8,116). — Mess. «av6? „Brot", 
wavta 'itXriOjiOvi^' usw. (s. pSnia S. 246) bleibt fern; gr. fj-irovta 
.Mangel, Entbehrung", das Walde-P. 11 8. 25 fiir edit griedi. Ur- 
spnmg der Sippe ins Feld fOhrt, gehOrt nadi Persson Beitr. 821 zu 
irrip6? ^verstammelt". — Idg. "pen- ^fttttem, Futter* steht in Be- 
ziehung zu 'pSfiV in pilseS. 

Ob die iiiaitrhotazierte Form des «-St penus nodi bei Fest. 
p. 211 penora tftcMnter ris neeessariae ad vietum cotidianum (danadi 
GL* n Philox. VE 73 penusa: ppund Kol iroxd) nodi vorliegt, ist 
unsidier ^afarewicz Rhot 9» will penus, ipryi sdireiben). — 
Walde-P. n 25. 
per Praev. und Praep. (ebenso o.-u.); audi enklit. in semrper 



284 



per. 



und steigernd in per^facilis usw. (s. unten); als Praev. nur in den 
Bed.-Gruppen „hindurch" (pett^ktiv percurrS usw.) und .herum" 
(perdS, perimS, perverto usw.); dazu Intensivbedeutung in percupiO, 
pemSseS Plaut., perdoUo Tet.; als Praep. mit Akk. (seit Naev., rom.) 
zuo&chst raumlidi ,faindurdi", dann ,uber-hin*, distributiv = 'mter', 
zeitlidi = .wahrend'; im S|^liat. abgeschwfidit = HtC (oft gtatt des 
Lok.; abgeleitet ist der uutramentale, modale undkausale Gebrajidi ; 
vlt. per medium m. Gefl. Vorifiufer des rom. Gebraudis als Praep. 
,durch' (s. Schmalz' 520ff„ «ucb zur vlt. Vermisdiung mit prae). 
Idg. *peri, *per sind Lokative d«s Wznomens *per ,das Hinausfuhren 
fiber" (vgl. verbal ai. j^patii .setzt uber', s. porto), also .im Hinaus- 
gehen uber, hindurdi, um, vor* (Solmsen Rh.M. 61, 499f.). Vgl. ai. 
pari Adv. .ringsuin", Praep. mit Akk. .fiber etwas hinauB, um- 
herum, gegen', m. AbL ,von-her", av. pairi, ap. pariy Adv. ,vorne; 
zuvor, frii^er', Praep. m. Akk. ,um-herum, fiber-hin', mxt Lok. 
,in, bei', m. Abl. ,von-her, von-weg', m. Instr. 'ex'; gr. nipi, 
itep(, dial, audi it^p (unsidier, ob = idg. 'per neben 'peri; s. GOnther 
IF. 20,S0f. 62, 65, Kretsdimer Gl. l,37f., Jacobsohn KZ. 42,278) 
Adv. ,um-herum, durchund durdi*, mit Lok.( Dat.) ,um-beruin, 
wegep', m. Gen. des Bereidis ,in betreff, wegen', hervorhebend in 
nd\o itep, 8cw€p (,dcr gerade"), dxvOnevd? uep usw. (vgl. lat. topper 
usw. unten;. 8. Boisacq 772f., audi zu den Abltg. irepiiiimo?, w^piE, 
it^l906( usw.); alb. psr Praep. m. Akk. ,fiir, um, fiber, wegen", 
m, Qtsx, ;voB-her« (z. T. audi = idg. *pro, Jokl Streitberg Festg. 
.180. WuS. 12,89), pej, pe m. Gen. ,von, aus, fiber, nadi"; daneben 
ptr CperO mit wiederfaergestelltem *• (Jokl IF. 37,106ff.); lat per 
l*p»r fldea- *p«r») Praev. und Praep. ,durdi, hindurdi' usw. (s. oben; 
vgL perfaeiUs unten), o. pfr-emust 'percgperit', u. per-tentu ,er 
strecie aus', ptr-eUm "per! tum' (vgl. audi per-aeri- 'opimue', s. 
perennis; aber u. -p«r Postposition m. Abl. 'pro' wohl durdi Sam- 
prasftrana aus *-pr«, v. Pbmte II 448); tf-Erw. o.-u. *perti (vgl. *|ws-<i, 
s. po«<)''trSng, ultrS', pweverbal nur in u. pert-wnum 'penmere' 
(assimiliert aus -emow, w aide Innsbrudcer Festgrufi 99), perUmmt 
'peremerit'; 8on«t Praep. m. Akk. o. pert vlatn 'trSns viam', u. 
pert spinia 'trSns coluinnam'; vgL audi o. am-pert Adv.'non trans 
= nOn plas quam', Brugmami IF. 15, 70 f.), petiro-pert .viermal', u. 
triiuper .dreimal' (s. semper, vgl. pertica; s. nodi u. peme 'ante' 
unten); gall, eri- {Eridubnut PN.), im Inselkelt. vollig zusammen- 
gefallen mit gall. ar(e)- ,vor, ostlidi yon' (wohl aus *p,rei- mit 
Kfirzung des e im Vorton; der Ansatz bei Walde-P. II 32 f. •p,W 
ISfit das e unerklart, vgl. aber Pedersen I 40 f.), air. a{i)r Pr5p. m. 
Dat. u. Akk. ,vor, ffir, wegen', mkymr. «»•, nkymr. er, kom. er ,fflr, 
wegen", als Prfif. air. air^ar-), er-, ir- [letztere Formen z. T. zu eri-, 
so {h)ires .Glaube', vgl. Thurrieysen Hb.» 499], kymr. ar-, er-, kom. 
abret. er-, [Hertz bnefl.]; got. fair ,ver-, ent-, er-', ags. fer-, 
ebd-fir- ,ver-', as. ahd. firi- ds. (ahd. firi-wizzi .Furwitz' usw.); 
lit. pir- in Verbakss. ^hinfiber, hindurdi, fiber', per- in Adjektivzs. 
vent&rkend (z. B. perdidit .sehr gro6'), per Pra^. m. Akk. .durdi, 
hindurdi, w:5hrend; fiber' (= apr. per-, per; s. FraenkelPost- und 
Praep. 118ff.), aksL pre-, russ. pere- Praev. , durdi, fiber einen Raum 
bin*, in Adjektivzs. ,sehr, zu' (aksl. pre-blofft ,sehr gut' usw.); da- 



per. 285 



von akal.pridi Praep. m. Instr. ,vor", m, Akk. ,vor-hin«, Adv. ,voran, 

vom', Subst. ,das Vordere" (Bnigmann U« 2,871), prizt Praep. m. 

Akk. ,uber-hin, durch, praeter'; priH ,^uer' usw. (Walde-P. a. O 

31). Vgl. nodi air. ire (ire?) Komp. .werter, ISnger' (*p«io» nach 

Walde-P. II 30j dodi wcist nsdiott. ire, Sup. if em wohl eher auf Lfinge 

[Hertz brief!.]; got. fairra Adv. .fern", Praep. m. Dat. ,fern von, 

wee von, ab von', an. fiarri Adv. .fern", as. ahd. ferro Adv. .fern, 

weit, sehr" {*ferer0-, Eick III* 230, Brugmann IF. 33, 230 f.) ; zeitlich 

ai. par-it, gr. u^puioi .voriges Jahr* usw. (a. r«*M», audi zu den kelt. 

Formen), daiu nihcL veme .vorjShrig', got af, framfaiminjera ,vom 

Vorjahre"', fatnteis, ikA. fimi ,alf Cjow-H-io-) u«w. {v^. perendig). 

Aus dem Ital. hierh'er nodi o. Pernat ?Pemae, Prorsae' 

(Sdiwyzer IU1.M. 84. 113'; vgl. Peranna), n. peme 'ante', per- 

naias Akk. PI. 'anticSs' (v. Planta I 478. 5 448»; zum Suft vgl. 

lat. pdne, supertie, a. post, super [gr. ON. TOpvn, Vadceniagel 

Sprdil. Unt. 197», bleibt wohl fern]). Von einem Adj. •peroa 

.ferner' o. perom Praep. m. Akk. 'sine' (= ai. param Praep. m. 

Abl. .hinauB, fiber, ien8eits,nadi";zur Bed. ,ohne« aus .daraber 

hinaus' vgl. engl. beyond doubt, Budc Grammar 206). Vgl. ai. 

pdrah .femer, jenseitig; fruher, spater' (Sup. porom<iA .femster, 

letzter, bester"), pard^ (N. Sg. M. mit adverbialer Endbetonung) 

Praep. m. Akk. .fiber -hinaus', m. Abl. .fern von', m. Instr. 

,jenseit8 von" (= av. pare Praep. m. Akk. „aufier, abgesehen von ), 

pdr&, av. para (Instr. Sg.) adverbal .fort, weg, zur Seite , ai. 

pari (Lok. Sg.) -fort, weg, zur Seite", av. ap. para- 'uljenor', 

ap. prtrm Akk. (d. i. parataram) nFeind" (Wadcemagel KZ. 59, 

' 29 f.); gr. iripav, jon. it^pnv Akk. Sg. F. „daruber hinaus" usw. (s. 

perperam). 

Postpositives -per auiSer in gr. ndXa wep, o. am-pert, pOtro- 
pert usw. (b. oben; nidit zu ai. sa-krt, Pedersen 1 43) auA in 
fat. antid-per 'wpd toOtou' (s. antiae), pauUs-per, tanOa-per, topper 
(Skutsdi Forsdi. 1 15, Niedermann Rh. M. 52, 505 ft, Lrndsay-Nohl 
646). — Steigemdes per- wohl zunSdist in per-facUi* nadi per- 
feetus usw. (vgl. ai. pariprt „«ehr lieb", gr. nepiKoUfn -seltf sdiCn . 
Die von WaldeJ*. II 30 herangezogenen kelt. Fonnea bleiben fern; 
air. erehogmaU enthalt das air. Elativ-Prflf. «r (aus *e}ei-pn, Thum- 
eysen Hb.' 528), das spSter mit air. air- (aus *]»r{e)& nwi for (aus 
*uper) zusammengefallen ist, und mkymr. erdryin Valds compac- 
tu»' enthllt gall are- and nidht ert- [Hertz bnefl.1; bt peFdidis 
,zu grofi", akd. pre-bUm ,8«*r g«t«, Cedi. pri-ndad ,zu June"). 
Die reinlat Herlatnng durdi Leumann Festsdir. Wadcemagel 343 
(Leumann-^tolz* 253) aus LodiSBiing von liau per in hau per beni 
dfirfte in den ai^ental. Parallelen idieiteni. 

AndenKaMU bzw. Ableitungeii daselben Stammes smd u. a.: 
alat. pH ^anOqia pr6 prae dtaHrune Fcst p. 226, vel. v. Planta 
II 456, dcr ohne Grand blofien GramintikerrudcsdiluB aus primus, 
prfvtgnut, prUliS «fwigt), p<i, prittafalacirix 'praestibulStrti', 
pri-trome 'prtJtiBns', a. prinitvmir 'pi«enov5ti, ISgatl', vgl.gr. 
itptv -vorher", kret wpdv (nidit.jedodi TTplflno?, Osthoff ARW. 
7, 412ff., Boisaca 812; wohl kleuiauat.; vgl. eopUi); apr. prn 
(Brugmann H* 2, 881, dagegen Valde-P. H 32). — Komp. : ^pri^, 



286 pgra - peregre. 

*pri-is (woraus pns-) in prior „der friihere", primus (*pris- 
mos), pael. prismu ftder erste* (s. dd.), wohl au<£ in pris-eus, 
prls-tinus, prl-vus (s. dd.). Vgl. Osthoflf ARW. 7,416fif., Brug- 
mann II« 1,555. Solmsen KZ. 44,216. 

Vgl. nodi *pr- ghervor" in lat, por-tendd (s. d.), pol-liceor, 
-lingo, porrigo usw. ; lat. pr6 in Zss., pro Praep., o. pruter pan 
'priusquam' {\^. provinda); \a.t.praeter ^axs&ex" [i. A., u. pretra 
'priorSs'); pretium „Wert, Preis" (: gr. itpdn; s. d.). — Walde-P. 

pSra, -ae f. ^Ranzen" (seit Plaut., rom., vgl. Paul. Fest. p. 223) : 

aus gr. ic/|p& ds. imbekannter Herkunft, wohl Lehnw. aus einer 
Barbarenspradie (Wackemagel Gnomon 6, 452). Vgl. scKciperium n. 
gUmhangetasche" (Pit.) atts aaicKoiri^pa (vgl. saceus). 

Feranna {Anna Firanna [-enna] „Cdttin des Jahresanfanes und 
-sdilussea*): s. atma I 50, dazu W. F. Otto WSt. 34,322ff.; AJtheim 
Terra Mater 91 ff. (Umbildong von etr. perna = o. Pernai? [vgl. 
unter per S. 285]). 

perca» -ae t gBarsdi" (seit Ov,, rem., ebenso *pereula): e. 
2. poreua. 

percellO 8. cladlt I 225 f. 

percontor (-5 Naev,), -atus sum, -ari ^erkundige midi, frage" 
(seit Naev., rom.; -ator seit Plaut., -atid seit Rhet. Her., -ativus 
nutdm Beit Oidm.) : s. cUnctor I 307. 

perdagitiu ». tndOgo I 692. 

pord^ -lci» c. ^Rebhuhn" (seit Varro, rom.): aus gr. ■niphU, 
-lKO(m.f., kret. tifJp^(Hes.); dies zu iidpbO|LUn ^farze", Benennung 
vom knattemden Aiifflug ; vgl. als Bed.-Parallelen frz. pitrel „Sturm- 
gdiwalbe" : pSlrer ^farzen", alb. d'stsne gRebhuhn" : '&dim ^Sausen 
des Windea" (Sdiwentner KZ. 68, 118; nidit nadi Charpentier KZ. 
47, 175 flf. ab .gesprenkelt* zu gr. irdpboXtc -Panther", ai. pfdCtkuh 
m. „Natter«).— Walde-P. n 49 f. ' 

perdS, -dida, -tttun, -ere „ric]ite zngrunde, verliere" (seit Naev., 
rom., perdifor seit Cic, perditid seit Mm. Fel.) : per + do, s. I 362 
(vgl. ihnlidi interfieiS I 443. 709). — Nidit zu gr. itip^U) trotz 
Passow, Fay [lA. 3, 198]. 

perdnellis, -is „Feind" s. bellum I 100. 

peregrS (-i, Sommer Hb.' 340, anders Leumann-Stolz' 273, Kent 
L^. 6, 315 [mcfat alter Instr., Meillet E^q. 174]) .vom Ausland her" 
(^malz° 453, Norden Priesterb. 166*); „in der, m die Fremde" (seit 
Naev., peregrinus [pel-] „Fremdling" [Peregrins Inschr., Sommer 
Hb.' 337] seit Tert., rom.; daraus entlehnt ahd. piligrim, Kluge" 
8. PUger], peregrinulus ds. Ven. Fort., ^ereger \pel-] ds. seit Tert., 
rom. [Brender 56], eomperegrinus seit Sidon., peregrinor seit Rhet. 
Her., peregrinatiO, -&tor seit Cic, ebenso peregrinitas, peregrina- 
buitdus Liv.) : eigentl. „wa8 aufierhalb des ager RdmSnus gesdiieht", 
w«» fiber das Dorf hinaus ist", per Lok. von a^er (Skut8<£ Festschr. 
a F. W. MflUer 1900, 97 ft); vgl. eedh. pFespoli ,Flursdieide (Raum 
ienseits des Feldes), Ausland, Fremde", pfespolni -Fremder" (Sichulze 
ICL Scfar. 203^, ostlit. perlaukei in gleicfaer Bed. (Fraenkel Slavia 



perendig - pergo. 287 



Weniger wrsdi. Brugraann Grdr. IP, 604 (Lok. eines adj. St. 
peregri-) ; Ernoat-Meillet'23 (^pero- Adj. [: o. perom, s. per + agro-]). 

perendie Adv. ^ubermorgen" (seitPlaut,),'per«ndtn6 Prise, (-inatio 
Mart. Cap., -indtus *<iit^pdeOi;' Gl.), perendinunt n. „auf uber- 
morgen* (seit Vlt., perendinus, -a, -urn aeit Cic. [von *dinom ^Tag", 
Leumann-Stolz' 222]) ; Komp. ; comperendind seit Cic, ebenso -atits, 
-its, comperendinOtiS seit Sen., comperendifms seit Caius; vd. Nico- 
lau REL. 12, 48]): Entstehung unsicher. Skutsch Festschr. C. F. W. 
Muller 93 fi. (Lit.) sieht darin per +«n dte „ini Laufe von 24 Stun- 
den*, also „uber das hinaus, was den Zeitraum der nachsten 24 
Stunden, des folgenden Tages ausmadit"; doch erwartet man dann 
Veiterentwi(ilung zu *perindie, audi die Verbdg. zweier PrSposi- 
tionen in alter Zeit ist bedenklidi. — Andere Modifikationen sind 
kaum befriedigender; vgl. Brugmann MU. 6, 351ffi (danach Mailer 
Ait. W. 334): aus *per{i)no-die, *perwlie „an dem (in der Richtung 
nach der Zukimft nin) jenseitigen Tag", zu u. perne (». per); als 
Stammkompositum durch hodie nidit genugend gestutzt, auch lautl. 
sdiwierig; — Stok ALL. 2, 498. HG. I 405 (aus *perem oder *porem 
zu ai. pdram m. Abl. ^hinaus, fiber, nadi", o. perom "^sine' [s. per], 
also „von dem Tag an daruber hinaus" ; adjekt. *pero- liegt jeden- 
falls nicht in peregri vor [s. d.], und spez. ai. pdram ist in der Konstr. 
nidit n&her zu vergleidien). — Noci weniger sprecfaen an Fay IF. 
33,357 {^per sem{em\ diem); Ehrlicfa Z. idg. Spradbg. 76 f. (aus *pe- 
remo-: ai. tHzrawajt -der aufierste, am femsten liegende Tag'); Ja- 
cobsohn Phil. 67, 504 A. 88 nadi Usener (Lok. *peren- [: *pero- 
jjenseitig"; durcfa ai. madhyan-dinam „Mittag" nidit genugend ge- 
stfltzt]); Strachan IF. l,500f. (Lok. *peresmi : ai. pdrasmin). 

Verfehlt Stowasser Dunkle WSrter I p. XIV (nadi Vossius): 
hybrides itipryv (jon. I) + die. — Valde-P. II 31. 

perennis (-mn- Fest. p. 245), -e „ein lahr hiadurdi dauernd; 
immerwahrend, dauerhaft* (seit Enn. frg. var. 12 amnes perentaa, 
[Norden Priesterb. 166']; perennitds seit Plaut., perennS, -&re ^wfihre 
lange" seit Ov. ; statt pereniUservm Pit. ist vim. perennis terve zu 
lesen, Frisk IF. 52, 292): per + annus (oben I 51) ; zu -wn- neben 
-nn- vgl. sollemnis neben -ran- (nadi omnia?). 

pereO s. eo I 409. 

perfldns s. fido I 494. 

perflnSs 'perfringSs' s. finis I 503. 

Pergsmnm, -l (oft PI. -a) a. „Bnrg von Troia; Pergamum" 
(aeit Liv. Andr., rom.; Pergamenw seit Varro u. Cic, fergameus 
seit Verg.), pergamina {-minc^, -a« £. und -uin. n. (Heraeus GGA. 
1915, 481) gPcrgament' (seit Serm. Arr. u. Hier., rom.; aus per- 
gamgnvm entL ahd. pergattUn, Kluge" b. PergAment) : zu ital. (ligur. ?), 
ON. Bergamo, gr. «6pT0S ^Turm", spStlat burgus, got. baiirgs, gaU. 
•briga j3eTg'*; ■.fiber die ungekl&rten gegenseidgen Bezeidinungen 
dieser W6rter Waldc-P. 11 173 und Naditr. ni burgus I 853. — Un- 
riditig fiber pergamum Petersson IF. 23, 399 f. 24,278. 

per^S, perrlaif, •rectum, -ere „madic midi auf ; fahre fort" (seit 
Naev.) : per + regO (VaniCek 228); s. oben 1 429. — Paul. Fest. 215 
pergere ^ porgere?) dlcibant expergifaeere s. oben I 429. 430. — 
Vgl. pergula. 



288 pergula - periculum, 

per^la, -ae (. „Vorbau an einem Hause, einer Mauer; Bude, 
Laden; Mdferwerkstfitte; W«angelande; Hutte; Bordell; Dach-, Man- 
sardenzimnier" (seit Plant., rom, ^Weinlaube"): wohl nach Peters- 
son IF. 23, 398ff. 24, 277 f. als „Balken oder Stangengerust als 
Vorbau" Deminutiv eines *perg(l ^Gebalk", zu as. ferced „Kiegel, 
VersdJufi", an. forkr {*prgos) -Prugel, Knuppel", norv. dial, fork 
„Stock, Knuppel", (Petersson PBB. 33,19U.); lit. pSrgas „Fi3cher- 
kahn" (audi pirkia „Haus, Hfltte, Stube im Bauernhause" aua *prg- 
tut nadi Persson Beitr. 476»? [anders Leskien Nom. 545, Fortunatov 
BB. 3, 69]); aksl. pragi ,SdiweUe«, pordgt „Schwelle, Tursdiwelle", 
poln. prdg .Sdiwelle, Haug, Wohnung" (Trautmann PBB. 32, 151 f.V 
— Petereson IF. 23, 399 f. reiht audi mlat. perga ^Tierfalle" als 
alteg, nidit in die lit aufgestiegenes Wort an. was nidit nadipruf- 
bar ist. — Uber die Nebenform precula (Quint, inst. 1, 5, 12) 
s. W.Meyer KZ. 30,345 (danadi Hyperurbanismus ; eher etruaki- 
sierend oder lokaldiaL, vgl. Leumann-Stolz' 99; kaum ist der Wedisel 
e/g mit Whatmough Harv. Stud. 42, 152 auf Redinung des Illyr. 
zu setzen). 

Zugrunde liegt nadi Trautmann a. O. und Apr. 395, Petersson 
PBB. 33, 191 f. die Wz. *perg- ^sdilagen" (also eigtl. „abgesdilagener 
Bauinstamm*) in arm. harkanem, Aor. hari „sd)lagen, (Holz) zer- 
hanen" (Ud6n Arm. Stud. 87), gall. Orgetorix, air. orge "occTde' 
(&4iuke ZcPh. 17, 105), air. orggo, air. oirggim, airrgim „ver- 
nidite, zerstSre, tete", abret. treorgam gl. 'perforO', air. orggan, 
G«». oirggfie, mir. orggain, arggain f. ,Verniditen, ZerstSren, 
TWen" (vgl. gall. VN. Orgeno-mesci), nkymr. om, PI. -au m. 'start, 
puA, direat', abret. orgiat gl. „Caesar (= caesor" (vgl. gall PN. 
Ory«tO-»*e); dieser Zshang ist von Pedersen-Lewis 387 bezweifelt, 
der far die arm. u. kelt, WOrter an heth. fyirgana- zerstSren" 
usw. erinnert und auf Cuny RH. 2, 205 verweist. Nicht wahr- 
gdieinlidier audit Persson a. O. 472 flF. Ansdilufi an dieWz. *sper- 
„8temmen, spreizen", nominal „Balken, Stange fiberhaupt" (s. audi 
paries, pertiea, porticut). 

Nidit besser Osthoff IF. 8, 24ff. (Lit.): aus *per-r<epula, zu 

pergo als ^Vorerstredcung" (Bed.!; ea handelt sidi wohl nur urn 

Volksetymologie, vgl. Wharton Et. lat. 75). — pergula keinesfalls 

als *perklla Zu u. praco praeatarum 'saepium saeptarum' (Devoto 

T. le. 165) nadi v. Planta I 321 » (s. compesca 12561, audi zu 

mlat partus „eingezSuntcr Wald" ; vgl. Walde-P. II 32). — Walde-P. 

n 48. 

pericnlnm (-cImw), -f n. „Versudi, Probe, Niedersdirift; Gefahr; 

Prozefi, Anklage" {*peritlom; seit Plaut., rom.; periculor, -atus sum, 

■art „erprobe*^ seit Cafo [perlcuUUiO Cic, -abundus Apul.], peridi- 

tor, -atus sum, -an ^versudie, laufe Gefahr* seit Pit., periculosus 

ngefahrvoll" seit Cato), perftus, -a, -urn ,erfahren, bewandert, 

wdiverstandig* {*peri-to$; seit Enn., peritia „Erfahrung" seit Sail.; 

eayerWtw ,ganz erfahren" Paul. Fest. p. 70, Gl., imperitus, -a, -um 

gimerfahren" seit Pit. [-»«»« seit Sail.]), comperiS, -pen, -rtum, -ire 

erfahre genau" (seit Ter., compertus, -a, -um Nmm habere] seit 

Cic), eaeperior, -rtus sum, -iri „madie einen Versudi, erprobe, 

{Mlite, leme kennen" (seit Naev., expoHens ^wagemutig" seit Cic. 



perinde — perna. 289 

•ientia „Versuch, Erfahrung" seit Varro u. Cic, expertus, -a, -urn 

„erfahren, erprobt* seit Varro, experiio Vitr. ; experimentum n. „Ver- 

such" seit Varro u. Cic. [-6ms Gl.]), opperiov, -ttus a. -Uus mm, 

-iri ^erwarte" (s. pario): zu gr. iieipa f. ^Erfahrung, Versuch", 

a5l. it^ppa (*ivepia), u€ipdu), -dtuu ^versuche", i.^^■^€^po<; -erfahren, 

klug, gewandt" (^jiitepi^? Soph., ^ijiitipano? Kail.); vl. mit expres- 

siver Geminata arm. p'orj nVersudi" (Meillet BSL. 36, 110, Ernout- 

Meilleti* 757); got. fairina f. ^Schuld" (Feist* 140 nach v. Grien- 

berger); got. ferja m. ^Aufpasser" (von einem germ. St. *fera „Ge- 

fahr" in an. far n. ^Sdiade, Hinteriist, Ungluck", ags. far m., ahd. 

far m. „Nachstellun§, Lauer, Gefahr" (Fick BB. 2, 210. Wb. IIP 230), 

gr. TaXaC-TTiupoi; „eme (gefahrliche) Fahrt erduldend, geplagt, un- 

glucklich'* (Persson Beitr. 673, Schwyzer Agens 10') ; vermutlich her- 

gehorig air. aire (inir. audi faire) I. „ Wachen, Aufraerksamkeit" 

{*p,ria [Walde-P. U 29, Fick II* 17]) oder wegen gallobrit. artanl 

aus *pare{a); davon abgeleitet mir. airim _wache, gebe acht" (Fick 

II* 17), femer — mit lat. Sufi.? — gallobrit. areani (PI.) „Nach- 

richtenaeenten" Amm. 28, 3, 8 (Fick a. 0., Loth CRAc. des Inscr, 

1926, 70); unklar ist roir. iarar, -air und iarrair. Gen. iarra „Suchen, 

Verfolgen", dazu ein Verb mir. iarraim ^sudie" [Hertz brief!.]. — Im 

Vokalismus sdiwierig und wohl fernzuhaltcn got. fraisan (st. V.) „Ter- 

suchen", fraistubnii. .Versudiung" (von einem Verb* fraistan, vgl. 

an. freista nVersuchen"), ahd. freisa f. jjGefahr" usw. (b. Feist' 162 f. 

m. Lit., auch zu anderen Deutungen, Holthausen Awn. Wb. 72). 

peri-mlum, peri-ius sind von einem j'o-PrSs. aus gebildet (vgl. 

oben gr. irelpa aus *u£pia), wenn das -»- aus den Zss. mit -perior 

stammt (Walde-P. II 29, Emout-Meillet* 757 ; nicht nadi Hirt Abl. 

121 von einer Basis *perei-, s. Persson Beitr. 738). — comperio 

eehort trotz Ernout-Meillet^ 734. 757 nidit primar zu pario (s. 

d.); allerdings haben Vermischungen in der Flexion stattgefunden, 

wie com-, ex-, op-pertus (neben -itus) zeigt. 

Die Wz. ist identisdi mit *per- jhinuberfuhren, durdidringen" 

Ln ai. plparti ^fuhrt hinuber, geleitet usw.", gr. ncpduu „drmge 

durch", iteipui „durchdrinee, durchbohre* usw. (s. Walde-P. 11 39; 

vgl. auch *per- „verkaufen*, s. par oben S. 251). — Walde-P. II 28f. 

perinde s. inde I 692. 

perinras s. 1. ius I 733. 

perniities, -el i. jiVerderben" (seit Enn., permitialis Lucr. 1 , 451 
[neben pernio^; allem uberl. bei Enn., Plaut., Ace; unsidier Liv. 4, 
25, 4 u. o., Sen. Ag. 229 [rB, dagegen Med. 670 Mpemie-\ Pliii. 33, 
122 5'; dann versdiwindet es, letzte Spur Don. gramm. FV 392, 17 und 
Gloss.): Umgestaltung von pernioies (oben S. 153); dodi ist das Vor- 
bild unsidier; vl. nadi Thurneysen IF. 39, 202 nach almities; jeden- 
falls nidit nach Usener Kl. Sdir. I 254 (vgl. audi Bergk Beitr. I 158) 
atis *perem-tties : perire. — Dafi permities lediglich erne Entstellung 
aus pernicies sei, die aus den Teiten zu verschwinden habe (Chate- 
lain Mel. Thomas 1927,99flF., Emout- Meillet* 757), ist angesidits der 
Grammatikerzeugnisse nicht anzunehmen. 

perna^ -ne f. ,Hinterkeule von Tieren, Sdiweinssdiinken' (Enn. 
ann. 286); ubtr. als Kraftausdruck von Menschen ,SchenkeI, Bein' 
(vgl. supperndti unten, Goldberger Gl. 18, 37; seit Naev., rom., eben- 
V a 1 d e Etym. VBrterbucti d. lat. Spradie. 3. A. 19 



290 pernicU'S - perperam. 

so *perma, *expernic&re und perniS, -onis m. ,Fr08tbeule an den 
Fersen' seit Scrib. Larg. [vgl. pemiunculus seit Plin., pemunculus 
Not. Tir., ALL. 12, 67]; vgl. pemonidH Plaut. Men. 210, eompernis 
seit Pit. [Paul. Feat. p. 41 dicuntur homines genihus plus iustB con- 
iSnetls], suppernatt : dicuntur homines quibus femina sunt suecisa 
iu modum stiitlSrum pem&rum Paul. Feat. p. 305, Catuli. 17,19): 
aus *persnd (Leumann-Stolz' 162), za ai. parsnifi f., av. paSaa- 
, Ferae'; gr. irT^pvri f. ds. (aber irr^pva .Schinken' iat lat. Lehnw., 
Vadiernagel Sprdil. Unt. 196); got. fairzna, ahd. farsana ,Ferse', 
aga. fiersn ds. (Y«r*nt). S. Vanieek 165, Fick I* 81 f. 476. — Das 
Griedi. erweist keiiien ursprgl. Anlaut pt- (vgl ir(T)6X.i? ,Burg', 
Walde-P. II 51); daher ist die audi durch die Bed. nidit empfohlene 
Anknupfung ernes idg. *pter-sa an den r-St. *peier- in irx^puS usw. 
(a. penna) als .Eluggelenk'' oder .Fallgelenk' abzulehnen (Walde 
LEW.s 577). 

Nidit aus *pema, zu aksl. pero ,Fedcr, Flugel', lit. sparnas 

,Flugel«. usw. (Buck Voc. 68 f., Kretsdimer KZ. 31, 427, Pctr BB. 

25, 133; s. penna). 

Abwegig W6lfflin ALL. 8, 598 (zu u. pernaies 'anticis' [s. per]) 

als ,Vor<fcrpartie" ; Lewy PBB. 32, 143' (unter Trennung von Ferse 

usw. zu spernS). Vgl. permx. — Walde-P. II 50f. 
pemiciSs s. oben S. 153. Vgl. permities. 

perulx, -Ids ,behend, hurtig' (eeit Plaut., ebenso pernieit/ls f. ,Be- 
hendigkeit*) : Abltg. von perna als ,niit leistungsfahiger Ferse' ; also 
zunScast in Vbdg. mit pSs,planta usw., dann auch neben manus usw. 
(Pit MU. 630, Serv. Aen. 4, 180) (Vanieek 165, Wolfflin ALL. 8, 452 f., 
Skutsch Rom. Jb. VI, 1, 448; Bildung wie felix von *fela oben I 475). 
Abzulehnen Marstrander IF. 20, 348 f. (zu ai. tvdrati ,eilt' 

usw., t.trua; dagegen Perason Beitr, 472. 478); — Lagercrantz KZ. 

37, 186 ff.; ahnlich Juret BEL. 16, 64 unter Heranziehung von heth. 

ninink- ,in Bewegung setzen" {per-nlx aus *per-noikos .sehrflink', 

zu Ut. nMai .befog beginnen', lett. fiaiks ,gewandt, sdinell" ; vgl. 

unter niger). — Der Bed.-Ansatz Serv. georg. 3, 230 (nacfa Non. 

p. 368) pemix . . . perseverSns a pernitendd tractum est ist falsch, 

auch gibt es kein *pemitor (nur e-), zudem ware ein Gen. *pernt- 

vis zu erwarten. 
perS, -onis m. ,Soldaten- und Bauernstiefel aus rauher, behaar- 
ter Haut' (seit Sisenna, peronatus Pers.) : Et. unsidier. S. Petersson 
Et. Misz, 39 (von ♦peros .Behaarung", Dehnstufe zu *peros .Borate" 
in iuni-perus, s. oben I 731) ; — Ernout-Meillet' 758 ( : gr. id\pa, 
jon. -ri [) lat. pera] t. ,Ranzen, Ledersack', mipfv (i??)) -ivo? f. 'scriS- 
tum'; anders Guntert WuS. 11,139 [:ir€ipoTa, got. fera ,Seite'], 
Wood Post Cons, w 59). 

perperam Adv. .verkehrt' (ursprgl. sc. viam, Scfamalz' 384); 
.{ftbdihdi, aus Versehen* seit Plaut.), perperus, -a, -um ,fehler- 
haft* (seit Ace.) und perperitUdo f. .Fehlerhaftigkeit' (seit Ace, 
Heraeug Kl. Schr. 137^), per pero, -Hre .raadie verkehrt* (seit Itala): 
Herkunft unsidier. VI. nadi Bnigmann U' 2, 687 (Shnl. Muller 
Ait. W. 332) aus *per-peram zu gr. u^pav, jon. -nv .daruber hinaus, 
jenseits* usw. (s. unter per). Vemger wrsdi. Walde LEW 577 (alter- 



perpes — persona. 291 

nativ): auf Grund eines *per-per&re {•.par&re; vgl. per-into, -eo usw.) 
.unriditig anpacken' bzw. von einem Adj. *per-pero,i. 

Sicher abzulehnen Persson Beitr. 269 (zu lit. pafpH ,aufdinsen", 
purpti ,8ich aufblahen' usw.; dagegen Walde-P. II 50: die lit. Worte 
sind wohl onoraatopoetisch, vgl. lit. pafpti ,knarren, quarren'); — 
Immisch Phil. 69,62 (aus dem Griech., vgl unten); — Havers IF. 
28,202' (zu gr. it^pirtpoi; als ,einer, der einen Stich hat', irrip6? 
,gelfihmt'); — Wood Post Cons, w 95 {-.turpis usw.). 

Gr. ir^pnepoi; ,eitel, prahlerisch" (Polyb.), uepirepcOofiai ,wind- 
beutle, prahle" (NT.), nepitepela (Clem ), itcpTrepdTTH (Chrysost.) 
sind, da erst seit hellenist. Zeit belegt, nicht mit perperam urver- 
wandt (VaniCek 157, Persson und Havers a. O.), sondern daraus 
entl. (Doederlein Syn. I 64 f., Prellwitz* 363). Vgl. audi pe(t-')pe- 
rkatus Syn. Cic. von *perperizd = itepnepeOofiai (Heraeus a. 0.) 
und {njuiro-itEpitepi^apa Com. adesp. 294 bei Plut. Dem. 9; die 
leichte Bed. -Verschiebung ist bei einem Fremdw. nidit auffSllig. 

perpes, -etis (alat. und archaisierend), gew. perpetuus, -a, -um 
,aneinanderhangend, ununterbrochen, in voller Aiisdehnung ; immer- 
wahrend' (beide seit Plaut. ; perpetim seit Hil. ; perpetuitas seit Cic. 
[nach aeternitas\ perpetuarius seit Sen. [Heinze Herm. 61, 60], per- 
petualis = "^nniversslis', KadoXiK^;' Quint., perpetuo, -are seit Apul. ; 
Komp. : comperpetuus Prud.): perpes aus "per-pet-s (vgl. impes, 
Abl. -ete und prae-pete, a. impetus I 684); perpetuus nach assi- 
duus, continuus (Ernout-Meillet^ 738); eigentl. .durchgehend", zu 
peto (Stolz HG. I 417, Brugmann Tot. 39 f.). 

perpetrO s. patro. 

perploTere s. plua. 

perqnam s. per. 

persevSrS s. severus. 

persibus s. Mius. 

persicns, -t m. .Pfirsichbaum" (seit Colum.); persicumn. (seit 
Colum.) und persica. -ae f. ,Pfirsich" seit 3. Jh, {pess- Prob. app., 
Heraeus ALL. 11,322, Pellegrini StIFCI. 17,367), (vgl. noch per- 
ticArium .Pfiraichbaum' Lex. Sal.; aus persicus ruckgebildet persus 
.Pfirsidi" [vgl. Gloss. V 92, 10] und persus, -a, -um' ,blau* Chiron, 
s. Wagner Gl. 8, 237«, Svennung Unt. 632, Meyer-Lubke REW n. 
6431; aus persica entl. mhd. pfersich, Kluge" s. Pfirsich): als ,der 
persische Baum bzw. Frucht* Abltg. von Persa .Peyser' (seit Pit., 
ebenso Persia usw.). 

perslllnm : vacant sacerdotes rudiculum picatum, quo unguine 
flamen PortunSlis arma Quirinl unguit Fest. p. 217 (vgl. Paul. Fest. 
p. 216): Herkunft dunkel; nadi Buecheler Umbr. 76 zu u. per- 
sontro- 'figmentum?', venpersuntra 'ficHciS?', das aber in Bil- 
dung und Bed. unklar bleibt (andera Fay CI. Ph. 13,350ff.; MuUer 
IF. 37, 214f.; Devoto T. Ig. 242 ff., 250ff. 339f. [= res tudiculata?]). 

pergollns s. persona. 

persSna, -ae f. .Cesiditsmaske; Toter; Schauspieler; Charakter; 
RoUe, Personlichkeit, Mensdi* (s. zur Bed.-Entw. Rheinfelder ZRPh. 
Beiheft 77, 18 £F.) (seit Plaut., rom.; persoUa ,kleine Person' 

iseit Pit, vgl. unten]; persondtus, -a, -um seit Naev. [Buhnenstuck] 
»zw. Cic, personalis seit Pa. Quint, bzw. Char, [impersonatus, -dti- 

19* 



292 peitermine — pertica. 

tins Diom. = dirpdauiuos; vgl. personatlms Gramm.], persoUata f. 
Konigskerze" [seit Plin., persSnata ds. seit Pelagon., persdnacea ds. 
seit Garg. Mart.]): nach Skutsch ALL. 15, 145 f. (wie schon Deecke 
Etr. Forsch. u. Stud. 6,47; vgl. Lattes Gl. 2, 270. 3,67) etruskisch, 
vgl. etr. q)ersu als Beischrift zweier maskierter Leute, doch ist die von 
Skutsch angesetzte Entwiddungsreihe ini Lat. : *pers6, -onis zu per- 
sonare .maskieren" : persona (Ruckbld-?.) ,maskierte Figur' unwrsch. 
(etwas anders Skutsch Gl. 2, 165>). Da ferner die Maske auf dem 
rom. Theater die griechisdie ist, koraiiit nur etruskische oder os- 
kische (Atellane; vgl. den etr. Einflufi in Kainpanien) Entlehnung 
eines griech. Vortes in Frage (Friedlander Gl. 2, 164ff.). Dabei bleibt 
unsicher, welches griech. Wort zugrunde liegt; Friedlander a. O., 
Devoto St. Etr. 2, 309 ff., Fiesel Namen 35 und Ribezzo RIGI. 12, 90. 
16, 263 legen gr. itpdawirov zugrunde, was aber auf lautliche und 
Bed.-Sdiwierigkeiten stofit (s. Altheim Terra Mater 50», Ernout- 
Meillet' 758 f. : itp4auntov in der Bed. .Person' seit Polyb. ist Bed.- 
Lehnw. aus dem Lat.). Altheim ARW. 27, 35 ff. und Terra Mater 
49 f. halt daher, indem er innerhalb des Etr. die PN. Persius, -inius, 
■anius, das Gentiliz Persaniw und den ON. Perusia vergleidit, gr. 
TTepcre(p6vri fur das Vorbild; etr. (persu war demnach ursprgl. die 
Verkorperung eines Unterweltsgottes oder eines Damons, der die 
Seele des GetSteten ip Empfang zu nehmen und zum Hades zu ge- 
leiten hatte; lat. perso-ni hatte ursprgl. ,kleiner cpersu. d. h. die 
Gesichtsmaske als Teil der Gesamtraaskierung' bedeutet. (Gegen Alt- 
helms Deutung von perso-na als .kleine Maske' s. v. Blumenthal 
RE. 37, 1038 f., der seinerseits unbegrundet illyrische Herkunft m^ 
Erwagung zieht). — Rheinfelder a. 0. sieht ohne Grund ein *per- 
sum ,Kopf' in (persu (dagegen Gl. 20, 283). 

ebriola, persollae, nugae Pit. Cure. 192 ist Demm. von persona, 

nidit Kompos. von sollus (das zu Plt.s Zeit langst ausgestorben 

war!) nadi Meister EN. 36* (das Demin. ist von ebriola attrahiert). 

Abzulehnende Auffassungen der Fruheren: Corssen Ausspr. I' 

482 f. II» 64. 294 (nach GelL): zu per und sonare (ol); - Keller 

Volkset. 126 (verstummelte Entlehnung aus gr. irpdauJiTov (auch 

in der Modifikation von Friedlander usw. [s. oben] nicht glaublidi); 

— Stowasser WSt. 12, 156. Dunkle Worter I p. VII (von *per- 

sonare, -zonare .verkleiden' [aus gr. Kujvti usw. ; vgl. sona = Zdivri 

Ph., zonatim Lucil., son&Hum Nov.], so daiS personati ,verkleidete 

Leute', personata fabula .Schauspiel in Verkleidung', daraus ruck- 

gebildet persona , Verkleidung" ; dagegen van Wageningen Mne- 

mos. 35, 114ff., der seinerseits im Positiven fehl geht). 

perterminS dicitur auspicium quod fit, cum de fine agrum pere- 

gt^num trdnsgrediuntur Mar. Victorin. gramra. VI 14, 21 : altes 

Augural wort per + terminus; Bildung wie peregre (s. d.) Vgl. adjekti- 

visSi amptermini : qui circa terminos provineiae manent Paul Test. p. 17. 

pertica, -ae f. .Stange, langer Stock'; spez. .Mefistange; Mafi' 

(seit Plaut., rora.; perticdrius Inschr., -alts seit Colum., -itus, -a, -um 

Mart): = o. yerefc<afs> 'perticis', u. per A-a f 'virgas', percam 

'virgam' (s. Buck Voc. 71, v. Planta I 216. 253. II, 38.). Weitere An- 

knQpfung unsidier. VI. nach Buecheler Umbr. 50, OsthofiF IF. 8, 33 f. 

und den Genannten als .Querstange' (vgl. bulg. priSea .Querstange" : 



pertinax - pes. 293 

aksl. preH ,quer', Laistner ZoG. 1891, 714) von einem *per-ti-, 

Abltg. von der Praep. *per-t in o. u. *pert{i) 'trans, ultra' usw. (s. 

unter per). Vendryes - Loth RC. 48, 357 ziehen noch mkyinr. erchill 

,Schiffsmast' ? (unsicheres &. Xey.), nir. earcail m. , Pfeiler, Stange" heran ; 

doch weisen diese Formen keine <-Erw. auf. — Devoto T. Ig. 171 f. 

setzt fur u. peream (unter Trennung von dem o. Wort) wegen des 

danebenstehenden anovihimu die Bed. 'toga' an ; dodi gehoren beide 

Worte sicherlidi zusaramen, und eine Et, ergibt eicn dabei nidit. 

Anders Walde-P. 11 49 (vgl. audi Petersson Stud, zu Fortuna- 

tovs Kegel und KZ. 47, 271 f:) : zu ai. ka-prth- .mannliches died', 

gr. itT6pdoq m. ,Schofiling", arm. orf^ ,Weinstock, Rcbe", nasaliert 

aksl. prqti ,Rute" (*prontk-)\ dagegen ist arm. orf ,Kalb des 

Rindes oder Hirsches", ai. prthiikah ,Kind, Kalb, Tierjunges* 

(anders Brugmann Sachs. Ber. ^8, 172 ff. und Walde-P. a. O.) schon 

der Bed. wegen fernzuhalten. Aber auch sonst sind diese Zusamnieu- 

stellungen lautlich und formantisch zu unsioher, um zu uberzeugen. 

Unannehmbar Niedermann BB. 25,85 (:lit. kdrtis , Stange', 

mir. celtair ,Speer, Lanze"; dagegen Persson Beitr. 171 f. 176 f., 

Walde-P. II 579); — Persson Beitr. 474 f. (:russ. u-p6n ,Stutze* 

U8W.). — Walde-P. II 30. 49. 579. 

pertin&x, -acis ,ausdauernd, hartnackie" (seit Enn., pertinScia f. 
.Ausdauer" seit Ter.): per -\- tenere; Gbd. ^durchhaltend", vgl. 
Plin. nat. 18, 85 siligS in AUobrogum tantum . . . agro pertinAx. 
Vgl. pervicdx, 

perricax, -acis „fe8t beharrend, hartnackig" (seit Enn., pervicacia 
f. .Hartnaekigkeif seit Ter.): per + vincere (Vani(iek 281); vgl. 
mit anderer Vokalstufe ir. PN. Fiacha, Gen. Fiachach (*ueikS.k- ; Stokes 
BB. 23, 61). Zur ParallehtSt der Bildung von pertinax und perricax 
vgl. Enn. scaen. 379 pervince periinad pervic&cid. 

p6s, pedis m. .Fufi" (von Menschen und Tieren); .FuK von 
Dingen' (lecti, montis usw.; veil = ,Tau, mit dem das Segel gestellt 
wird, Schote" [= prope* Turpil., Isid. orig. 19, 4, 3]); ,FuB als Mafi; 
Versfufi, Strophe" ; spatlat. (seit Sol. nach gr. iribov, Ernout-Meillet' 
760) ,Boden' (seit XII tab., rom.), pedes, -itism. ,Fu6ganger, Fufi- 
soldat, einfacher Burger" (seit Plaut. [Brugmann II* 1, 145, vgl. eques 
I412f.], Tom.''peditalia ,Fufivolk', pedester [-stris] .zuFufi; zuLande, 
prosaisch, sdhlicht" seit Quadrig., peditatus, -Ha .FuKvolk" seit Cato, 
peditattis, -a, -urn [cohors] seit Inschr. 3. Jh., peditastellus ,gewohn- 
lidier Fufisoldat" seit Pit. [Leumann-Stolz« 220], peditd Not.Tir., Gl. 
[Neubldg. nadi equUS, Heraeus ALL. 12, 47 ; anders suppeditO, s. d.]), 
peda, -ae f. .Fufispur* (Fest. p. 210 pedam vestigium humanl pe- 
dis, s. miten), pedaneua [senator, index] .Senator usw. zweiten Ranges' 
(seit Dig., vgl. suppedaneus, Eisinger Diss. Freiburg 1910, 26 f. ; vgl. 
pcdarius as. seit Laber., Varro, Cic), *-pedo, -are ,gehe' in re- 
pedo ,gehe zuruck" (seit Lucil. und Pacuv.j rom.), pedo, -onis Gl. 
1. V 555,54 uXotOitou? (vgl. Cogn. Pedo). 2. qui pedestri ordine vadit 
(vgl. italien. pedone .Fufiganger* usw.) seu animal oculos habens inpe- 
dibus usw. (Heraeus Kl. Sdjr. 140'; nicht zu gr. m\h6\, Keller Volkset. 
28), pedatus, -us (seit Pit) und pedatum, -I (seit Cato) .Ansturm' (s. 
pedum), peddtim .sdirittweise' (seit Plin.), pedibulum n. .Getrampel* 
seit Greg. Tur., pedSlis (sc. galea) Gl. V 608,45, gew. pedulit 



294 pgs. 

,Fufiband, Gamasche' (seit Ulp. u. Char., rom. neben *-unculus i. 
Leumann -lis 5, Hofmann I A. 40, 21 ; nicht aus einem «-St. *pedu- 
[Dual], V. Planta II 53 nach Danielsson). — Komp. (s. auch pedise- 
qmis, pedetemptim): antepes .Vorderfufi' (Cic, Hartmann Gl. 4,154), 
hipes ,ZweifuCler; zweiffiSig* (seit Naev., vgl. ai. dvlpat, dvipdt, 
gr. blirou?; bipedaneus seit Colum., bipeda £. seit Pailad., daneben 
bipedus [Boeth.]: ags. Sn-fete ,einfu6ig", Brugmann II* 1, 112; vgl. 
aeupedius oben 1 11), tripes ,dreiffl6ig' (seit Hor. [-aneus seit Cato, 
•alis seit Varro ; kaum Latinisierung von Tpiitou;, Pisani IF. 54, 38), 
quadrupes ,vierfa6ig' (seit XII tab., quadrupedo Adv. Pit., qua- 
drupedatim Char., quadrupedus., -a, -urn seit Amm., quadrupedium 
n. seit Aug.); pelluviae : quibus pedes (sc. lavantiir) Fest. p. 161 
(-um n. Paul. Fest. p. 247; *p«d-to«jo-, vgl. malluviae S. 16): = 
u. peri, pers» 'pede*, dupors«« 'bipedibus' (-»- oder -«-?); ai. pad 
,Fu6" {pdt, pddam, padd^), av. pad- ds., ap. padaibiya ,mit den 
Fufien" (themat St. *pada-, Meillet Gramm. 135); arm. ot-¥ 'ir6- 
bet', <A-n 'noO?, itdbo' (Brugmann II^ 1, 139. 299, Meillet MSL. 8, 
156f.), het, Gen. httoy .FuBspur' (Hubschmann Arm. Stud. I 38 f. 
46); toch. A peyu PL, pem Dual .Fufie', B pai, paine (Schulze Ung. 
Jb. 7, 172, Pedersen TocB. 73 f. 228); gr. itib?, att. itoO?, Gen. iro- 
66? m. ,Fufi' (^KaTijiitebo? ,100 Fufi lang'); alb. poUe ,unten, 
hinunter, wieder', psStiers ,tief unten' (*ped-su Lok. ,zu FCfien', 
Pedersen KZ. 36,290, Jokl Stud. 59 f. Festschr. Kretschmer 88; 
= air. ia Adv. u. PrSp. m. Dat. , unten, unterhalb von', mkymr. 
is, hbret. a-is ds. JPedersen-Lewis 21], davon abgeleitet: air. isel, 
akymr.; sehr fraglidi mkymr. eskit, nkymr. esffid; korn. eskid und 
tsgis m. .Schaf {*p«d-squtO; -squta nadi Osthofi ZcPh. 6, 398ff., 
Walde-P. II 23; laud, genuete aber audi ein *ensqutu- ,Einhullung' 
o. S. [Hertz brief!.]; isel, korn. ygeZ, isel, abret. izel 'inferus, hu- 
milis'); gallolat. eandetutn 'apatium centum pedum' (oben I 152 
[vgl. mir, ed n. m. 'spatium'; da aber das gleidibed. nkymr. en- 
nydm. auf stimmlosen Dental weist {*and{e){p)etio-? ; zurWx. *pet-?, 
ware auch ein gall. *kanteton mSsl. [Hertz briefl.]; unsicher &&€(;• 
it<ib£? Has. (Fick U* 28, Walde-P. II 23): wird wegen des a nicht 
kelt. sein (eher aus arni.-iran. Grenzgebiet [Hertz briefl.]; folus 
(M-Dekl. aus dem Akk. Sg. PL auf -it", -uns, Brugmann II' 2,276, 
anders Mansion BSL. 31,54), an. fdtr, ags. fot, ahd. fuoz ,Fu6'. 
Aus dem Kelt. vgl. noch mir. id (nir. iodh). Gen. eda u. ide m. f. 
jFessel' (*pedus oder *pedis, Thumeysen KZ. 63, 116*); air. (h)»ide, 
Gen. -t n. (mir. m. f.) ,Reiae, Weg' i^podym, Fick II* 28, Pedersen 
1 184, Walde-P. II 24); unsicher mir. inad. Gen. -aid m. ,Ort' (*enf- 
pedo- Pedersen I 91, Walde-P. II 24), dessen a aber unerklfirt ist, 
ebeneo wie die modemen Formen mit unleniertem d (nir. schott. 
ionad), da hier audi die Wz. *sed in Frage kfime, was bei mkymr. 
anhed m., nkymr. annedd f. 'a dwelling' wrsdi. ist (*ande-sedo-?) 
[Herta briefl.]; fraglidi air. idan (nir. lodhan) ,rein, treu', das Pedersen 
II 57 «u gr. itebiv6? .fladi, eben" stellt (vgL ^^Ttebo?, Walde-P. II 24), 
wo ebenfalls das a unerkl. ist [mir. eidenn m. I^edesno-), nsdiott. eidhe- 
ann, mkymr. eido, nkymr. eiddew (^edesiau-?), korn. idhio m., nbret. 
Uio ,Efeu' eehSren zu lat. hedera (Thurneysen KZ. 63, 116, Peder- 
Ben-Lewis 36J; air. «, Gen. estam. .Wasserfall* (*ped-tus? ; Fide H* 



pescia — pessulus. 295 

44, Walde-P. II 24) s. pessum. — Verbal: ai. pddyatl ,geht, ftllt', 
a-patti- jUnfall' ; vgl. padUti-, pat-ti- .Fufiganger', av. paidyeiti 
^legt sidi niedcr', lit. pedinu, -inti ,langs8ni gehen', (e-Stafe wie in 
pedi .Fufispur", peicias ,zu Fufi' [*pe(f-«jog], gr. irr|5du) ,springo, 
nflpfe", itTibdv ,Ruderblatt', aksl. peh ,zu Fufi' usw.; lit. o^setos, 
aksl. pi t usw. sind alte Bildungen gegenuber lat. pedes) ; aksl. padg, 
pasH .fallen' usw. (v. d. Osten-Sacken IF. 33, 240). — Zu lat. peda 
.Fufispur' (e, kaum e, so Walde-P. II 24) vgl, noch an. fet ,Sohritt, 
Fu6 als Mafi*, lit. pidi ,Fu6spur' usw. — *nedom (u. perum 
'solum', gr. niboy usw.) s. oppidum. Vgl. noch schwundstfg. ai. 
upa-hddh .Getrampel', av. fra-bda- ,Vorderfu6", gr. ^nC-^bai ,Tag 
nach dem Fest'. 

Unsidier Bed. und Herkunft von u. ampefia Abl. Sg. ,ein 
Teil des Opfertiers" Cimpedia, d-irobia nach Buedieler Umbr. 133; 
anders v. Planta I 466«, Fav CI. Rev. 13, 400, Gray BB. 27, 
V. Blumenthal Ig. T. 71). 

MuUer-Graupa Gl. 19, 48 ff. stellt hierher samt pedica nodi 
pgdieum Lucil. 74 (so, nicht pedicum wie Marx; doch s. pedis) in 
der angebl. Bed. ,Fu6gicht' ; doch ist seine Messung und Bed.- 
Ermittlung nidit uberzeugend. 

Hierher aus dem Lat. noch pedica ,Fessel" (s. d. und ex- 

pedio, compes I 428 f.), pedum .Hirtenstab", (s. d.) pedo ,pfahle 

ah' (s. ds.), aeupedius (oben I 11), oppidum (s. d.), pecco is. d.), 

peeiolus (s. d.), peior, pessum (s. dd.); unsicher tripodare, 

tripudiiim, repudium (s. dd.). — Aus dem Rom. vgl. nodi 

*pedin&re ,trippeln" (nominal: pedihulum ,Getrampel' s. oben). 

- Walde-P. II 23 ff. 

pescia in Saltan carmine did ait capitia ex pellibus aqulnis' 

facta, quod Graecl pelles voeent iiiaKr\ neutro genere pliir&Hter Fest. 

p. 210: aus gr. ii^aKO; (*ir£K-(JKO<;) ds. (Boisacq 775). 

pesest&S inter alia quae [in] inter precatiSnem dicwniur, cum 
fundus lUstratur, »igmficare videtur pestilentiam Fest. p. 210 (aus 
Carm. Sal.?): wenn nidit verderbt (Leumann-Stolz» 243: verschrie- 
ben fiir 'peieatlts, zu peiorl [Bildung, Bed. !J), dann am ehesten au8 
*pest-estds oder vl. richtiger Kreuzung von pesiis und egestHs (Hof- 
mann IF. 47,179); jedenfalls nicht zu pessum, pessumut (Buecheler 
Kl. Sdir. I 415) oder aus *persso-tats zu pestis angebl. aus "perstit 
(MuUer Ait. W. 334). 

pesolnta, -ae f. ,eine figyptisdie Pflanze* (Plin. nat. 21,184): 
Fremdw. 

pessimns s. peior. 

pessnlnm, -I n. .ZSpfdien" (Gael. Aur. acut. 3,18, 184): von 
einem 'pessum, Lehnw. ans er. ir£(ia6v n. .Brettspiel", ireood? m. 
.Stein im Brettspiel; ISnglim runder KOrper aus Wolle u. dgl.; 
MutterzSpfchen*. Vgl. pessulus. 

pessnlnit, -t m. {-um a.) .Riegel' (seit Plaut., rom. [pessulum, 
pesclum; vgl. pessulum : peselum GL V473, 34 u. o.j und *pesteUum; 
vgl. oppessiildtus seit Petrpn) : Lehnw. aus gr. iidaaaXoi; (att. itdt- 
ToXo?, vdoaaSj m. ,Pflock, Nagel* (: paeascor, pSJus, s. d. ; Weise, 
Saalfeld usw.); -e- durdi volksetymoi. Aniehnung an pesstt,m (.Falt- 
riegel") nadh Friedmann 66 ff. 



296 pestis — petauruin. 

Nidit zu dem aus gr. iieaff6<; entl. spaten pessulum nach Keller 
Volkset. 99. Eine unannehmbaie erbwoitliche Deutung von Peters- 
son s. unter pedum. 

pessam {dare, {ab)lre, premei-e Plant., subsidere Lucr. usw.) ,zu 
Boden, zugrunde (richten, gehen usw.) (seit Pit.) : aus *ped-tum = 
ai. pdttum, ved. pdUave (Inf.) (w-St. gegenuber -patti-, av. -pasti- in 
Zss.) zu ai. pddyate ,falit' (s, pes; Curtius 245, VaniCek 154, Ost- 
hoff Pf. 542 m. Lit., BB. 22, 259, Fick I* 79, bes. Wackernagel Sb. 
Berlin 1918, 381 2). 

Abzulehnen Pick II» 156, Stolz HG I 319 (aus *pet-tum, zu 
gr. iriTtTUJ jfalle", ai. pdtali ,fallt' [s. penna, peto]; begrifflich un- 
moglich); — Schulze EN. 474' (unter Hinzuziehung von pessimus, 
do(i s. peior), Walde LEW.^ 579 (Walde-P. II 24), Muller Ait. W. 
334 (aus *per-dh{3ytom zu per do; der Begritf ,ruinieren' stimmt 
nicht zu der alteren Vbdg. von pessum mit Ire und dare). — Die 
Schreibung persum (Pit. True. 36 nur in C), die zu dieser Erklarung 
Anlafi gab, ist wertlos (Persa 740 Persa me pessttm drdit ist, um 
die Assonanz herzustellen, eher Pessa [vgl. Sassinas = Sars-] zu 
schreiben; -ss- ist ubrigens audi durch die Parediese mit pessumus 
Merc. 847 al. gesichert, s. Skutsch BPhW. 1892, 1616). 

pestis, -is t. „Seuche, Pest; Verderben, Unheil, Untergang' (seit 
Enn., pestilentia f. „Seuche' seit Varro, pestilentus ,ungesund' seit 
Laev. [-lens seit Varro], pestilitas f. ,Seuche' Lucr. [vgl. differitas : 
differentia], dazu Ruckblde. pesliUs seit Arnob. [Leumann-Stolz' 196], 
pestibilis seit Cod. lust. ; Komp. : pestifer seit Novius, pestifero seit 
Itala, pestifico seit Orig. in Matth., pestinuntiae Not. Tir. [-um Gl.], 
Heraeus ALL. 12,80): Herkunft unsicher. Fraglich Walde LEW." 
579: als *per-{k)siU-s zu ai. ksiti^ ,Vergehn, Untergang", gr. tpSicK; f. 
.Hinschwinden", lat. sitis , Durst" (s. d.). — Anders Prellwitz BB. 
22, 120: per- (wie in per-dere, -imere, -Ire) + "esti-s Verbalabstraktum 
zu esse, vgl. ai. svastift ,das Wohlsein' (lat. angebl. in aospes aus 
*sy,-esU-potis ,Herr des Wohlseins", Prellwitz Festschr. Friedlander 
342 if. ; doch s. d.i, und -sti-s in ai. abM-stifi. ,Hilfe, Beistand"; av. 
aiwi-iti- jStudium, liturgisches Lesen", ai. upa-, pari-stih ,Hen)m- 
nis, Hindemis", sti-l), ,Hauswesen". Dieses Abstraktum *(e)stis scheint 
eine aufs Arische beschrankte Bildung. 

Sicher abzulehnen Fick I* 135. II* 44 (zu ai. pddyate ,fallt" 
[s. pes, pessum\, a-pattil), ,Unfall*, air. ess .Wasserfall'; *ped- 
tis ware lat. *pessis, und eine Gdf. *ped-sHs ist konstruiert) ; 
— Vanifiek 28, Muller Ait. W. 334 (als *per-d[9)-tis, pe{r)ssis zu per- 
do; vgl. pesestas); — Vood Post Cons, m 95 (aus *tuerstiK, samt 
perdo angebl. aus 'tuerzdo zu an. puerra ,abnehmen, austrodcnen", 
oder als *<?te.?-Ks zu ahd. thweshen ,vertilgen, verderben'; (Shntich 
Wood CI. Phil. 7, 315 unter Heranziehung von lat. tesqua angeblich 
aus *t(u]esgua). 

1. petaso : Wnteum quo solent mulieres aecivgi G\.: unerkl.; vgl. 
Safarewicz Rhot. 96. 

2. petaso, -6nis m. „Vorderschinken' (seit Varro [-io] und Mart. 
[•o]); petasunculus „kleiner Schinken" : gall, nach Varro. 

petanmnij -t n. ,Maschine des Seiltanzers (Cerust mit Stangen, 
horizontaleg oder in der Luft hangendes Rad)" (seit Lucil., petau- 



petlgo - peto. 297 

rdrius aus uexaupiaTi'ic; seit Petron. [val. petaminarius von iteTdiLie- 
voe ,Seiltanzer' Firm.], petauristanusHeTkeus Kl. Schr. 70, petou- 
ristae ,Seiltanzer" Ael. Stilo frg. Fest. p. 206 [quod is per aera tci- 
TeTOl]): end. aus gr. Ti^Taupov n. ,Gerust fur Seiltanzer; Stange, 
worauf die Huhncr sitzen" (eigtl. ,Federbrett', Mehl Mitt. Ver. kl. 
Phil. 6, 28 ff.), zu TteToi-. itere- .fliegen' (s. Boisacq 776, Persson 
Beitr. 825' [auch zu andejen Deutungen], Benveniste Noms en I.- 
E. 112). 

petlgS s. impetigo I 684 (dazu impetigosus [neben impettgin-] Gl.). 
petilns i-ilis Plaut. ; -ul- schlechtere Schreibung 01. V 608, 61, 
Isid. orig. 12,52), -a,-um „dunn, schinachtig" (seit Carin. Sal.; vgl. 
Fest. p. 205 petilam swam siccam et substrictam vulgo interpretan- 
tw. Scaevola ait ungulam albam equi ita diet (vgl. 01. V 608, 61 
petulus eques qui habet albos pedes) : nach Persson Beitr. 26, 66 f. 
zu peto, penna als ,weit und daher dunn sich ausbreitend" (vgl. 
macer: |JiOKp6i;, tenuis ,dunn' zu *tfn- .dehnen") zu gr. ireTdwum 
,breite aus" usw. — Der ON. PetlUum sowie petelUnm n. ,eine be- 
stimmte Herbstblume' PUn. nat. 21, 49 (Ernout-Meillet'' 763) mussen 
wegen des l bzw. -ell- fern bleiben (vgl. PN. Petil{l)ius, Schulze 
EN. 4432). 

Anders, aber abzulehnen Linde Etyniol. 485. (zu petulSns, pe- 
tuleua, gr. niTuXo? rait hypothetischer Bed.-Entw. : ursprgl. equus 
petilus ,schnell laufend, heftig' ; dann uber ,Ianggestreckt" zu 
,schmal, mager' ; die Bed. ,wei6' aus jglanzend' > „schnell", vgl. 
micare, gr. dpT*^? "SW. ; letzteres ganz unwrsch., die Bed.-Angabe 
des Soaevola bei Fest. Bcheint willkiirlich und irrig). 

Akymr. edil, nkymr. eddyl „diinn, schwach, nbret. izil ,schwach' 
(Fide BB. 2, 341, Wb. I* 473) mussen aus lautl. Grunden fernbieiben 
(Walde-P. II 18); sie konnten versuchsweise auf *adegl%os zuruck- 
gefuhrt werden (ad -\-'^z.*eg- [s. egeo, vgl. an. eMa j^Mangel" und 
,kaum'] [Hertz briefl.]). — Walde-P. 11 18. 
petimeu s. impetigo I 684. 
petiolus falsche Schreibung fur peciolus (s. d.). 
pets, it!? (-»»), -Uum, -ere ,8uche zu erreichen, eile, strebe; er- 
bitte, fordere ; bewerbe mich, verlange, klage an ; suche auf; greife 
an; hole herbei" (seit Liv. Andr., rom., ebenso appetO; vgl. peteaso 
seit Cic. und Lucr. [petiseo Paul. Nol.], pHUiO seit Rhet. Her. [-iun- 
cula Rufin.], petUor seit Scipio min. [-tnx seit Quint], petitorius, 
-a, -MOT seit Caius [-turn .schriftliche Anzeige' seit Cod. Theod.], 
petttus, -us [Ruckbldg. aus ap-f] seit Lucr., petUurio scherzhaft Cic; 
petul&ns jdarauf losgehend, mutwillig' seit Pit. [ebenso -antia], 
petulcus .mit den HSrnern stofiend" seit Afran. [vgl. EN. Petul- 
cius CIL I' 1908; nach hiulcus]; Komp.: appetO aeit Pit. [-itus seit 
Cic, -Uio seit Rhet. Her., -Uor seit Itala], eompeto seit Varro [s. com- 
pitum I 258], depeto [nach deprecor] seit Tert., expeto seit Enn. [-esso 
Ph., -ibUis seit Ter., -Uio, -Uor Spatl], impeto seit Lucan. [s. im- 
petus I 684], oppeto seit Enn., perpeto seit Tract. Pelag. [pe!t-petitus 
— perpetuatus Sen. epist. 40,28; vgl. pei-petuus], praepeto seit Lucr., 
repeto seit Enn., suppeto seit Enn. [suppetiae seit Pit.; -wn nach 
suhsidium Comin.J, suppetior seit Itin. Alex.; vgl. noch mpe« [im- 
petus], perpes,2>raepes, propitius ; Einzelheiten s. Ernout-Meillet' 763 f.): 



298 petorrituni — petrS. 

zu ai. pdiati ,fliegt, senkt sich, gerat in etwas' (= gr. n^TOMai 
jfliege', ]tit. peta), patdyati ,fliegt" (= gr. iroT^o^m .flattre' nebeii 
-do|uuu), patdyati ,iafit fliegen' (dehnstfg. vie paiah ,Flug, Fall', 
gr. itu)T(io|Liai „flattre', ir. aith 'pinna') pdtman- n. ,Flug' (: gr. h^t- 
fio? m. ,Lo8', uOTa|u6; m. ,Flufi*, eigtl. , Wassersturz'), av. patayeiti 
.fliegt", Si^. ud-apatata ,erhob sicn'; gr. irdronai, noT^Ofiai, iruj- 
Tclopiat (s. oben), itiimu (fflr *iri-irru) nach f)iirru), Brngmann Festg. 
Kaegi 37), Aor. Ineaov, Pf. ir^irxiuKa jfalle", itiTv^iu as., itpoireri'ii; 
.vorwartB fallend, geneigt", it^ao;, it^armo n. .Kadaver", wTiIma, 
iCTiDm? ,FaIl' (vgl. ir^Tfiot, itOTOnii; oben), ir(Tu\o? ,heftige Be- 
wegung' (vgl. petulSns); vl. hergehorig wegen der Bed. air. elhaim 
(mir. Inf. ethamain) ,gehe, finde, eriange, nehme", das zu lat. its 
(s. I 408) eestellt zu verden pflegt (Fick II* 25, Pedersen II 514, 
Valde-P. II 103, Thumeysen Hb.« 473); unsidier air. auh (*pdti- 
Walde-P. II 20) gl. 'pinna' (air. de-Hith gl. 'bipinnis'), wo es sich vl. 
um das gewohnlidie Adj. clith ^scharf* handeln konnte; das sehr 
seltene mir. Verb eisiur ,bitte', das Strachan (Arch. f. celt. Lex. I 36) 
als *pet-s5 hierbergesteUt hatte, ist von Walde-P. II 20 zu air. Hs 
jSpur* (s. pons) gestellt, in welchem Falle aber ein langes e an- 
gesetzt werden mfifite; nkymr. ehed, lied „Fliegen", ehedeg, hedeg 
, fliegen", ehedydd m. ^Lerdie*, akorn. ehidit m. ds. (zu dem Anlaut 
vgl. Pedersen 191 ) [Hertz brief!.]. — Die j-Formen peti-vi usw. sind 
wohl Nachbildung zu cupivt usw., nicht alt nach Thurneysen KZ. 
30, 492 (vgl. lett. pitU , Verlangen haben, nachforschen' usw., End- 
zelin KZ. 44, 58). — S. accipUer I 6 ; vgl. auch unter penna, pinna. 

— Walde-P. II 19 fiF. 

petorritum, -t n. ,vierrSdriger Wagen' (seit Varro; die Stellen 
bei Holder Acelt. Sprachsch. s. v.) : gall. Wort nach Varro frg. 
Cell. 15, 30, 7 (nicht italisch nach Usener Rh. M. 55,298); wohl 
Bahuvrlhikomp. *petruroton (sc. *karbatUon ^Wagen") aus petru- (Kom- 
positionsform von gall. *petfiares ,vier" [vgl. gall, petrudeeametos 
^vierzehnte", VN. Petrwcori%; s. quatiuor]) una gall. *rotd ,Rad" 
(s. rota); fur die Lautgestalt im einzelnen wohl das Lat. verantwort- 
lidi (*ru- zu -or- ; *-o- zu -t-), abweichend Walde-P. II 368, der idg. 
Ablaut (*rt- zu -rit-) annimmt [Hertz briefl.]. 

petra, -ae f. , Stein' (seit Enn., rora. [untcr Verdrangung von 
lapis), eheaio petrdrium ,Steinbruch' seitCypr. und *petriea .Stein"; 
vgl. pelreus .steinern' seit Itiu. Theod., petrinus ds. seit Tcrt. [= 
uixpivo?, Schulzc Gr. Lat. 20], petrosus seit Plin. [nach harlnosus], 
petrobolus seit Itala [= irerpopiXos], pettensis Gael. Aur.; vgl. EN. 
Petrns, -ensis usw.): aus gr. Tr^xpa f. .Fels',' vgl. n^Tpo? m. 
.Stein' (zur Etyniologie s. Boisacq 776, Persson Beitr. 273 A. und 
unter triquetrus [anders Guntert Sbb. Heidelb. 1932/3, 1. Abh. 20f.]). 

— petro^elinum n. ,Petersilie" (seit Gels., dafur petrosUe Misc.Tir.) 
aus gr. iiETpoodVivov; dafur petrapium Isid. orig. 17, 11, 2. 

petreia (-et-?), -ae f. ,Iustige Person in der die Spiele einleitenden 
Prozession* (Paul. Fest, p. 243 mit volksetym. Herleitune von petra): 
ursprgl. EN. einer Trunkenboldin nach Marx Rh. M. 78, 408. 

petrS, -onit m. .Hamniel' (seit Plant., vgL Gogn. Petro GIL. I' 
,1510); .abgehSrteter Landmann' (Fest. p. 206): wrsch. etruskisch 
Walde LEW.* 580), vgl. etr. petru, petruna, lat. Petronaeus Petro- 



pctulans — pica. 



299 



nius U9W. (Schulze EN. 209. 313. 319 f.). — Die Herleitung von 
petra (Fest. a. O., VaniCek 47) ist blofie Volksetymologie. 

petuUus, petulowB s. ptte. 
^ pexns, -«, -um .wollig* (seit Edict. Diocl. [= ir€£6?], Gl; He- 
raeus Kl. Schr. 15], pexStus Mart., pexitas [nach densitas] ,Dicht- 
heit" Plin. pexo, -ere Eutych. gr. V 485, 10 {repexo Caper VII 110, 19J, 
pexibarbus Schol. Pers.): aus *pect-tos (Sommer Hb.' 603), zu 
pecto, s. pecten. 

phages, -onig m. .Fresser' (Varro) : hybride Abltg. von er. cpdru) 
(vgl. tpafObv ,Kinnbacken') nach edd, -onis (Emout-Meillet* 765). 

phaecasia, -orum n. ,eine Art weifier Schuhe* (seit Sen., [-o« f. 
Petron.]. ebenso -atm): aus gr. <paiKd(Jiov ds. 

phalanga {pal-), -ae f. ,Stange, RoUe, Walze" (seit Vitr., rom.; 
vgl. phalangarius ,Lastentrager mittels Stangen' seit Vitr. [Man 
Rh. M. 78, 329 ff.]; aus dem Romanischen entl. nhd. Hanke, Kluge" 
s. v.): au3 gr. (poXd-fTTi ds.; vgl. (pdXarE, -TT"? f- .Walze; Rundholz; 
Truppe, Arniee; Phalanx' (> lat. phalanx .Phalanx' seit Caes.). 

ptaantasia, -ae f. .Vorstellung ; Erscheinung' (seit Cic. bzw. Sen. 
suas., rom. [phant-, fand-,pant-] ,Erscheinung, BeSngstigung', eben- 
so phantasiare [•pont-] .Beklemmungen empfinden' [phantasiari 
Chiron] und phantasma{p(h)antagma] ,Gespen8t" [= gr. (pdvraona; 
vgl. phantasmatietis seit Aug., phantasmor Iren.]; vgl. noch^ phan- 
tasticus seit Ambr., phantasiasta Liberat.) : aus gr. (pavraoia bzw. 
<pdvTaana ds. . . ~ 

phaselns, -* m. ,Sdjwertbohne; sdiotenahnliches Boot' (seit Ca- 
tulll. phaseolus,-% m. (9eit Colum., rom. [hss. auch pas{s)-, Keller 
Volkset. 63, Graur Romania 56, 108; zum Suffixtausdi s. Nieder- 
mann AR. 5, 485): eutl. aus gr. (pdorj^o? "»■ ds. nach Weise, 
Saalfeld usw. (dodi s. unten). — tfber baselus s. oben I 97. 

Pisani Re. Ace. Lincei s.VI v. 6, 184 ff. halt umgekehrt (jedodi 
in den Einzelheiten kaum tlberzeugend) gr. (pdffriXot fur entl. aus 
dem Italischen (o.-u. *faa; stadtromisch *fae-eolus), dies verwandt 
mit gr. (poKf^, (paKiS? .Bohne'. Dieses ital. *faaelus sei fiber Gro6- 
eriedienland— Sizilien (Epidiarm. <paaf\\o\)(i) nadi Hellas gedrungen 
Es handelt sich offenbar um ein Mittelmeerwort, dessen Wander- 
wege unbekannt sind. Kretsdimer Gl. 21, 181 f. denkt an illyrigche 
Vermitdung (vgl. alb. ba'&e .Bohne' aus *bhaka oben 1 436). 

phftsl&nns, -t m. {-a f.) .Fasan' .(seit Plin., rom.; vgl. pkasia- 
nSrius .Fasanenzuchter' seit Paul, dig., phOaHninus seit Pallad.) : 
von ON. FhOsis (seit CatuU, vgl. Ven. Fort. carm. 10, 3,1); Fhatid- 
nae (Tsc. avis] Plin. nat. 10,132). 

philosophng, -i m. .Philosoph' (seit Enn., ^OosophHster Aug. 
[ALL. 12, 480, CI. Ph. 11, 101], phUotophieut seit Tert.), philosopkor, 
-art ,philo8ophiere' (seit Enn.l, philoiophia .Pbilosophie' (seit Enn.): 

aus gr. (ptX.6aoq>0{, (piXoaotpiO. Vgl. Stang Eranos 11, 82ff. 

phf 8. fii I 555. 

pica, -ae f. ,Elster' (seit Ov.; rom. \piea und 'peical ptcua, -i m. 
.Specht" (alter Weissagevogel, Wissowa Rel. 285'; seit Plaut., rom., 
ebenso *pieulug) : = u. peica 'picam', peico 'picum' («' Schriftaus- 
druck fur t, vgl. v. Planta 1 107) ; abltd. ai. pikah . der indische Kuckuck, 
apr. picle .Krammetsvogel' (mit westidg. Guttural); mit « ahd. tpeht. 



300 picatus — pigF.r. 

an. spatr ,Specht' (Vanicek 339, Fick V 148. 481). — Weitere An- 
kniipfung ganz unsicher; jedenfalla nicht zu pix ^Pech' (Hirt IF. 
1,478). Bergman IF. 39, 105 f. fafit picus ,Specht' als ,cler mit 
dem scharfen Hackschnabel', wahrend er pica jElster' von der langen 
Schwanzfeder benannt sein laiSt (zu spina .Dorn", spiculum ,Wurf- 
spiefi' usw.), was iiidit uberzeugt. Goldberger Gl. 18, 53 knupft 
an den Lokruf *pik-pik fur spitzschnablige Vogel an (vgl. rom. *piiek- 
,klein', *piccSre ,stechen'), wogegen die Quantitatsdifferenz (t) 
spridit (ahnlich Djinskij KZ. 43, 179: zu tuss. pikah ^piepsen", vgl. 
plpU&tio). Gegen die Anknupfung an pingo ,male', gr. iroiKiXo? 
,bunt'' spricht der Guttural der ai.-apr. WSrter. Andere Moglidi- 
keiten bei Walde-P II 681. 

Hierher der VN. Picentes eigtl. ,Spechtjungen' (Benennung 
nadi ihrem .Totem" [Fest. p. 128], Devoto Ital. 128], anders 
V. Kienle WuS. 14, 36), s. Kretschraer Gl. 14, 86, audi zur Bildung 
Picenus, -urn (v. Planta 1 104). 

Picumnus (seit Macer) und Plltimntis (seit Fabius Pictor) 
,bruderliche Ehegotter, denen nach der Geburt eines Kindes lectus 
sterngbatur" (8. uber das Sachliche Rosdiers Lex. II 213f. Ill 2 
p. 25C6, PreUer-Jordan R5m. Mythol. IP 375 ff.) : Verkniipfung von 
Picumnus, o. Pikufn . . . (v. Planta I 104. 107. 266. II 45) mit 
plcus wird neuerdin^ von H. J. Krappe IF. 50, 68 f. und Mnemos. 
8. Ill v. 9, 1941, 241 If. durch Vergleidi von Plcus ,Nahrvater der 
Zwillinge Romulus und Remus' und apr. Pek{u)ols, Pohols als 
,ZwilIing8sondergottheit (Donnergottheit) in Spechtsgestalt' zu 
stutzen gesucht (anders fiber Pekuols Bruckner KZ. 50, 161 ff., 
Pisani IF. 50, 237); zu Pilumnus vgl. noch Vanifiek 169. 335, Stolz 
ALL. 10, 169, Corssen Voc. P 529, Deubner N. Jb. 14, 332 ff., 
Herter Rh. M. 76, 424" (unbrauchbar Fay CI. Qu. 4, 88). Die 
Suffixbildg. von Pidummts Pilumnus ist etruskisch nach Benveniste 
BSL. 34, 4ff. St. Etr. 7,254. Von den Verknupfungen, die aich 
anbieten (zu pilum .Wurfspiefi", pila .Morserkeule', pilum .Stem- 
pel", ptlare „zusammendruckcn', alat. pilumnoe poploe) konimt 
nach Herter a. O. am ehesten pilum in obszoner Bed. in Betraclit. 
Als Gottheiten des Ehesegens sind sie nach Preller-Jordan a. O. 
eine Ubertragung der Aussaat und des Wachstums der Feldfruchte 
aut die Frucht des Mutterleibes. 
picatng ,britann. Name eines Bootes' (Veg. mil. 4, 37 scaphae . . . 
explorStoriae . . . quas Britanni *pic(itos [pecaios, picias I. v.] vocont): 
wrsch. verderbt; vgL Dottin 223. 
Picumnus s. pica. 

1. picas ,Specht' s. pica. 

2. picug, -» m. (Non. p. 152, 6 zu der Plt.-Stelle) oder (richtiger?) 
ptx, -cis m. ,Greif'; plcati: appellautur quidant, qudrum pedes 
fdrmdti sunt in speciem Sphinguni, quod las Dorl <l>tKO? (vgl. Boi- 
sacq 930) vacant : Benennung von dem gekrummten Sdinabel, vgl. 
Plin. nat. 10, 136 grypas aurita aduncUate rostrl fOJmlosSs. 

piger, -yra, -grum ,langsam; verdrossen, trag, faul' (seit Plaut., 
rem., ebenso pigreS, pigritia, piyrit&re, pigrar^] ; vgl. im einzelnen 
pigret [= piget] Enn. ann. 425, pfgeo seit Ace, pigro, -are ,bin lang- 
sam' »eit Ace. [opp. proper&re; -or, -iri seit Lucr.j, pigror, -oris 



? plgiciaca — pignus. 301 

[nach torpor usw.] Lucil., pigresco seit Sen., pigritor, -arl eeit Cypr., 
pigrefadO seit Claud. Don., pigritia seit Pit. [-eg] Liv.], pigredo seit 
Vulg, pigritds [nach te^<^-] seit Acta Paul., GL, pigritRdo [nach n^pr-] 
seit Greg. M. ; Komp. : impiger ,unverdrossen* seit Pit. [-gritia Ambr., 
-gritOtS Cic, impigrabilis Gl. repigro [nach remoror, retardo] seit 
ApuL), piget, -uit und -item es*, -ei^e ,e9 verdriefit mich, erregt 
WiderwiUen' (seitEnn.; Gbd. ,langsam, widerwillig tun", vgl. Fest. 
p. 213 piget interdum pro tardSrl, interdum pro paenitere poni 
solet [impigens Gael. Aur.]) : wohl nach Curtius 164, Prellwitz BB. 
21, 165 f. zu an. feiknn. ,Verderben", ags. facen ,Verrat, Betrug', 
ahd. feihhan ,Arglist, Bosheit', ags. gefie , Betrug" (Wz. *peig-); da- 
neben *peik- in ai. pUunah ,b6se gesinnt, verraterisdi, verleumde- 
risch', picaedh , Damon", got. bi-faih , Betrug" usw. (Feist' 89 f.), 
ahd. fehida ,Hafi, Streif (nhd. Fehde), ags. fahf ,Feindsdiaft, Fehde", 
ahd. gifeh ,feindlich", ags. fah, fag ,geachtet, verfehmt", engl. foe 
„Feind" (nicht nach Kluge Gl. 3, 280 niit lat. piget unter einer Wz. 
*peigh- sonderzustellen), an. feigr, ahd. feigi ,dem Tode verf^Uen', 
ags. fage ,dem Tode nahe, bang" (engl. fey), nhd. feige {*poiki6s} 
,furchtaam' (mdartl. ,fast reif und ,faul", Gbd. ,todmude, schlaff' 
bzw. .dem Abfallen nahe", s. Uhlenbeck PBB. 30, 275 f. 33, 183. 
BB. 27, 1761, Wiedemann BB. 28,36ff., Falk-Torp 1457); lit. palkas 
„dumni, schlecht", peikiii, petkti ,tadeln, schmShen", plktas ,bose, 
erzurnt' usw., apr. Pikuls ,Teufel", lit. pyhulas ,Hollengott" usw. 
(Trautmann Apr. 398; anders unter Picumnus, s. d.); unsicher das 
fast vereinzelte fruhmir. oech gl. durch nama ,Feind* (Fide II* 47), 
von Pedersen ANF. 20, 382 und Walde-P. II 10 zu air. oegi ,Gast' 
gestellt, aber die Hss. weisen eher auf altes h (ob freilich die gall. 
EN. Oecus, Oeco herangezogen werden dflrfen [Holder II 385], ist 
mehr als fraglich; kauni hergehorig air. oegi (nir. aoighe). Gen. -ed 
m. „Gast, Fremder" (Fick II* 47), besser von Mac Bain Et. Diet. 
Gael. Lang.« 19, Pedersen I 101. 249 und Valde-P. I 104 zu gr. Jp- 
XO|iai .gehe' (*oighets [Wz. *ei,+ ffh; vgl. ed] gestellt [Hertz briefl.], 
Weniger wahrscheinl. Persson Wzerw. 191, Fay [lA. 13, 121], 
Schade V 174, Zupitza Gutt. 189 f.: zu pingO ,sticke mit der Nadel" 
(vgl. pignus), gr. uiKpd? , spitz, scharf, bitter"; piget danach ursprel. 
,es sticht mich"; piger muljte dabei erst auf Gnmd der speziali- 
sierten Bed. , verdriefit" von piget gebildet sein. — Unrichtig Breal 
MSL. 5, 31 {-.pix ,Pech'). — Walde-P. JI 10 f.; fern bleibt ai. pdkah 
,ganz jung, einfaltig" (Persson Beitr. 234 als s-lose Dublette; da- 
gegen Walde-P. II 11). — Weitere Anknupfung unsicher. VI. zu 
'pet-, *pl- .schmahen' in ai. piyati .schmaht', got. faian ,tadeln' 
usw., gr. iri^a(Hj8af ^^fitiiaadm (Specht KZ. 59, 30) usw. (Walde- 
P. II 9). 

? pigielaca sacra Petron. 140, 5 : scherzhafte Abltg. von irufiZeiv 
nach Isiaca sacra? (Weinreich Rh. M. 47, 112 [ci = ti?]\ ahnl. He- 
raeus [pygiachiaca]; Aegyfiiaea unwrsch. Birt Phil. 83,47). 

pignus, -oris (pignosa Fest. p. 213) und -eris (Sommer Hb.* 
360) n. ,Pfand, FauBtpfand" (t. t. iur.; v^. pignoriseapio seitVarro); 
.Unterpfand (der Liebe)" (seit XII. tab., rom.; pignero [oro-] ,vcr- 
pfande* seit Liv., pigneror [spater audi -ero] .eigne mir an' seit 
Cic. [ebenso pignerator ,Pfandnehmer', pignerStiO [-or-] seit Cod. 



302 



1. pila - 3. plla. 



Theod. pigner&tlcius seit Caius], pig'n{er)&rium n. ,HaftIokal, Kerker' 
seit Itala; Komp.: depignoro Lex Sal., oppignero seit Apul., repiff- 
nerg seit Ulp. [Labeofj, vgl. Fest. p. 281): vl. als ,Festgestecktes" 
(vgl. die Bed. von sard, pinius, M. L. Wagner WuS. 6, 199 ff.) zu 
Wz. *i>iff-, 'pile- ,Btecken, stechen', s. pingo- — pite ,Pfeiler' 
(VaniCek 149, Stolz HG. I 142 als ,Festsctzung" oder ,worauf man 
sich stutzt') bleibt wegen des Vok. (-ei-) fern. — Verif'ehlt Mahlow 
Neue Wege 474 (zu pactum als Wechselform) ; auch nicht zu pango 
(Niedermann e und t 36). — Vgl, piger. — Walde-P. II 9. 

1. pila, -ae f. ,Pfeiler' (seit Enn., rom., ebenso *j»lar«; vgl. pila 
Horatta -wohl = .Eckpfeiler" [seit Liv.], Meister EN. I 84; vgl. pT- 
latitn ,in Pfeilerform, in geschiossenen Kolonnen" seit Asellio [opp. 

ftiadrdtum agmen], ptiSrium n. ,Begrabnisort, wo die Asche der 
'oten in zylinderformigen GefSfien aufbewahrt wurde" Inschr. [v. 
Planta IF. 4, 260J, pild, -are ,pflanze in den Boden' [seit Verg., vgl. 
Hostius bei Serv. Aen. 12, 121 = figgns], pilatus, -a, -urn Varro bei Serv. 
a. O. : agmen quod gine iSmentis incedit, sed inter se densum est eqs. 
(seit Varro [doch vgl. l.pild]); etwas anders Enn. sat. 4 pil&t&s . .. 
aetheris oraa = firmis et stabiles . . . quasi pills fultas, Serv. a. O. ; 
vel. Cogn. PilStus [rom.]; aus dera Lat. [bzw. Rora.] end. ahd. pfilari, 
nhd. Pfeiler, engl. pillar, an. ptlarr [Falk-Torp 826], nkymr. piler, 
mir. pillr, poln. filar): aus *pei-ld, zu o. eh-peilatasset 'erect^e 
sunt' (vgl. V. Planta IF. 4, 260 >). — pigrius bleibt fern (s. d.). 

2. pila, -o« f. ,Gefa6 zura Stampfen, Morser; Walkertrog' (seit 
Gate), pfUrnit -I n. ds. (seit Gate [pUtima t Marceli. med., Svennung 
Unt. 372^, pit 6, -are .stampfe" Gl. II 565,44. IV 272, 28, pils- 
tum : est inetrHmentum pistorum quo tunduntur frUmenta in pila 
Gl. V 622,52; pistillum, -i n. ,Stanipfel, StSfier' seit Plaut. [-us m. 
seit Novius], rom. [neben pistdlum has. und Gl.]) : zu pinso (s. d., 
VaniCek 169; ^l. Lucil. 359 pllum, quo piso und zu -f- Mar. Victorin. 
gr. VI 18,3); Gdf. *piHS-la-lom usw. — pllum nach Leumann-Stolz' 
159 aus *pistlom, pistillum aus *pistlolom (doch s. Strodach 45); anders 
Niedermann IF. 15, 113'. BPhW. 1915, 1092 i*pigtrom bzw. *pins- 
lorn), Sommer KE. 23 [pUum aus *pinslom [h&tte 'pisculum ergeben, 
Strodach a. O.], pistittum [rom. tl] aus *f^nslo-1om); Brugmann II' 
1, 340. 367 A {pilum aus *pins-lom, pistillum aus *pins-tlom, Wechsel 
von -lo- und -tlo- [unwrsch.]), pilum ,Wurfspeer" ist von pilum 
.Morserkeule' nidit verschieden (s. d.). — Vgl. piso. 

3. pila, -ae t. ,Ball, Ballen; Strohpuppe" (seit Enn., pilula i. 
.Kfigelchen, Pille' seit Scrib. Larg., pilaris, -e ,zum Ball gehorig" 
seit Stat, pilarius m. jGaukler' seit Quint., pilicrepus .Ballspieler* 
seit Sen., praepil&tus „vom mit einem Knauf versehen' seit Bell. 
Afr. ; aus dem Lat. (bzw. Rom.) entl. : a) pila: nkymr. kom. pel, 
nbret, pellenn; b) pillula: mhd. pille, nhd. Pille, engl. pill, dan. 
pille (Falk-Torp 826), fruhnir. pille, mir. pioU{aire), poln. piguika, 
russ. pUjUlja]): wohl als ,Haarknauel' KoUekdv zu plhts ,Haar* 
(g. d.; Walde LEW.* 581). 

Weniger wrsch. Lid^n IF. 19,326: mit Suff. -l& zu einer Wz. 
•p»- in ay. *pixa- ,Knoten" (in nava-pixtm ,neunknotigen'), lett. 
pika, pika ,Erd-, Lehmklumpen', sniiga pika ,Schneeballen*, 
put .Klofi, Klumpen*. 



pilarium — pilleus. 303 

Abzulehnen Froehde BB. 10, 298f., Johansson IF. 2, 42f. (zu 
ai. pii^aka, pitakS ,Beule, Korb' oder pitjidd^ -m ,runde Masse, 
Klofi, Kugel", piisiditah ,dicht zusammengedrSngt', gr. uXiv^o? f. 
,Ziegelstein* [nach {iden Stud. 19*, Trautmann Germ. Laut- 
ges. 50, Schrdder ZdPh. 37, 394 ff. Ersatz fur •itXivSo?, zu ags. 
flint .Feuerstein', norw. flindra ,dunne Scheibe oder Splitter', 
engl. /?«ndws ,St5(ie, Stumpfe" usw.; vgl. auch Kurylowicz Mel. 
Vendryes 213 f. und lausiae obenI776; doch ist uXivdo; gewifi 
vorgriedi. und daher fernzuhalten, g. GQntert I^abyrinth 5. 9, 
Kretschmer Gl. 23,12, Boisacq 796, Walde-P. II 684J) ; — Wiede- 
mann BB. 28, 21 (zu lat. popks ; -»-!) ; — Wood AJPk 49, 43. Post 
Cons, to 92 {pila angebl. aus *tuila, samt pilleus, tibia [doch s. 
dd.] zu einer Wz. *tuei- ,schwellen, roUen", die auch in gr. aiXXoc, 
ZEXriv6g, otp6;. atq>X6;, oiq)uiv vorliegen soil, doch a. Solmsen IF. 
30, 9ff.). — Walde-P. II 70, 71. 
piljiriam s. 1. pila. 

pilasca 'vds vHtiHrium ex corio' Gl. : wohl Entstellung aus *phlas' 
ca, a. fiasco I 513 (Meringer WuS. 7, 3). 

pilaXes; genus lapidis. Cato (orig, 5, 17): ,lapis eandidior quam 
pilates' Paul. Fest, p. 237 : unerkl. 
pliatrix s. 1. compile I 258. 
pll&tnm agmen s. 1. fila und 1. pilo. 

pllax ,Katze' (Gl.): Latinisierung von ahd. hilih, pilih ,Mildi- 
maus' (Schrader RL. I« 566). 

pllentum, -X n. ,eine Art HSngewagen, Art Kutsdie (an Stangen 
eetragen)' (seit Verg.; pllgns, -tis\en. Fort.): gall. Wort nach Porph. 
Hor. epist. 2, 1, 192 (Dottin 278, Diefenbach Or. eur. 399, Holder 
II 1002 f.). Suffixbldg. wie in dem gleichfalls kelt. earpentum (oben 
I 171); Vorderglied unklar (: sot. fceeVa ,Weile" {Feist' 284], lat. 
tran-qulllusi [Walde LEW.^ 5g2J; oder Dehnstufe zur Wz. *^el- 
,drehen"; Icaum echt lat. und zu pllum .Wurfspeer' [Vani{ek335] 
oder zu pila .Pfeiler' bzw. zu iriXo? ,Filz' [ah ,niit Tudi ausge- 
schlagen'] nach Walde a. O., vgl. Ettmayer ZRPh. 30, 655). 

pillens, -t m. (besser als plleus [vgl. Edict. Diocl. frg. Aegirat. 
II, p. 2328" Tteaiov; s. Stolz HG. I 224, Meyer-Lflbke KZ. 33, 308f]) 
una pilleum, -i n. ,Filzfcappe, Filzmfltze* (beide aeit Plaut., s. 
Noh. p. 220, 11 ; h&ufig als Zeichen der Freilassung von Sklaven in 
Wendungen wie ad pilleum vocdre usw.; zur Sadie s. Suet. frg. 186 
p. 268; vlt. und rem. auch .Fetzen, Stuck, Haul*, davon 'pUle&re 
.plundem" nadi Rohlfs ASNSpr. 159, 282 f.; Dem. pilleolus seit Hor. 
[-MM seit Hier.], pUleStus seit Aur. Vict., pUleolSia \genera ivi- 
rwn\ Macr., pilleO, -drt ,mit dera Freiheitshut versehen' Coll. Mos.) : 
nach J. Sdimidt KZ. 32, 387 f. aus *pilseios zu einem neutralen 
Kollektiv 'piles- zu ptlus ,Haar' (». d.) wie gr. iriXoq (•■mXco?) m. 
,Filz', itlX^U) jfilze" und .presse zusammen, verdichte* [Ziitvr) Has.], 
vgl. inXr\avi ,da8 Filzen; Verdichten', nttriTi^ u. -u)t6<; ,gefilzt' u. 
,verdichtet"), aksl. pl'i-s-tt ,Filz*. Fern bleiben gr. irrlXov ,Feder, 
Flaumfeder' (s. Walde-P. II 71, Persson Beitr. 825, Sdiwyzer Gr. 
Gr. I 485*, Specht Urspr. 147 und unter petts); ahd. /We, &es. feU, 
schwed.-din. fill ,Filz" (Curtius 276, VaniCek 169; vim. als idg. 



304 



1. pTl3 - 2. pilus. 



*pel-dos jgestampftes' zu ahd. ane-valz, ags. an-fiU ,Ambofi", s. 
I. Schmidt a. O. und Erdmaim [Zitat bei Walde-P. II 57 und Falk- 
Torp 1458] unter pello; vgl. mlat. filtrum (oben I 497; audi feltrum, 
foltrum, fultrum ,Filz') und zu den germ. Worten Specht KZ. 
62, 239 ft). 

pilleus und mX.0? trotz Froehde BB. 1, 249, Prellwitz s. v. nicht 
als *pis-lo- zu pinso (dagegen J. Schmidt a. O.). — Unbegriindet 
Ernoult BSL. 30, 115 (pilleus und irtXo? unabhSngige Entlehnungen 
aua einer Mittelmeersprache). — Walde-P. II 7l. 

1. pilo, -avt, -atum, -Sre .plundere' (Aram.): wohl aus com- 
pilo und expilo ,plundere aus' neugewonnenes Simplex (jedoch 
begegnet pllatrix .Rauberin" schon bei Titin., s. compild oben I 257). 
— Froehde BB. 1, 249 verbindet pllo als ,drucke zusammen" mit 
gr. hTX^ui .filze" und ,drucke zusammen"; doch ist niXduu in beiden 
Bedd. gewiiJ Denominativ von itt\o<; (s. pilleus). Walde LEW." 582 
zieht hierher auch pilSlum agmen und pilus, -^ ,ManipeI, Haufe' als 
Rudcbldg. aus pilare (doch s. 2. pilum) ; indessen ist ptlatum agmen von 
plliUas 6rds (Enn.) kaum zu trennen (s. oben unter 1. pila ,Pfeiler"). 

2. pilo, -dnis m. ,Stampfel, Stofier" (seit Auson., rom., Sofer Isid. 
140 f.) : aus *pi(n)sl6 zu pinso, -ere (doch s. d. ; Niedermann Ess. 68 ; 
Oder, da spat bei., eher Neubldg. zu l.pito nach 1. caloicAla usw.) 
[Hertz brief!.]. 

3. pilS, -are s. 2. pUus, vgl. oben I 30. 

1. pHnm jMorserkeule" s. 2. pila und 2. ptlum. 

2. pilniUy -i n. ,Wurfspeer des rom. Fufivolks' (seit Enn.; 
pilarii: pllis pOgnantes Paul. Fest. p. 204 [pt^aris Inschr., GJ. TV' 
272, 41], pilanus, -» ,speerbewaffneter Soldat der dritten Reihe, Tri- 
arier' seit Ov. [anteplUlnus , Soldat der beiden ersten Reihen' Liv.]; 
eenturid pnmi pili ,c. des, ersten Manipels der Triarier*, woraus 
primipilus [primo-] seit Cic. u. Caes., primipilaris, -arius seit Sen. 
bzw. Prob. app., primiptldtus, -Us seit Comm. Bern, [prtmipilum n. 
= -atus seit Dig., Gl.]; daraus entnommen ein pilus, -i ,Manipel* 
seit Caes., vgl. Suet. Cal. 44 pUrisque centuriSnum primos pilos 
ademit [Corssen Voc. I» 529; unrichtie Walde LEW." 582]): iden- 
tisch mit ptlum ,M6rserkeuie'' nach Kropatschek Jb. d. d. arch. Inst. 
23, 79ff. 181 ff., indem der Name im Soldatenmund zunadist scherz- 
haft auf die hSlzernen pila mUrSlia, dann auch auf die eisernen 
WaflFen ubertragen wurde. — Lucil. 359 lehrte nach der ou^itddEia- 
Theorie pilum ,Morserkeule", aber peila ,Wurfspie6e" (Sommer 
Herm. 44, 70ff.; anders Kent Gl. 4,301). — Aus jnlum entl. ahd. 
pfil, nhd. Pfeil, ags. pil, tngl. pile, an. pila (Falk-Torp 825, Kluge" 
s. Pfeil, Schrader RL. IP 169). 

Hierher noch pilumnoe poploe ,8peerbewaflfnete Kriegs- 
sdiaren' nach Fest. p. 205 (Sommer Hb.^ 346). 
Pnnmnus a. pica .Elster'. 

1. pilus jManipel" s. 2. pilum .Wurfspeer*. 

2. pilns, -t m. jHaar" (seit Laev. und Varro, rom. [oft als 
verstarkte Vemeinung, vgl. nSn facere pili, ne pilo gutdent], pilo, 
-Ore .bekomme Haare' [seit Nov.]; ,enthaare' [seit Mart., dies rom.; 
vgl.' Paul. Fest. p. 205]; jHlosus .haarig' seit Lucil., rom. [pilositis 
Gl.], pilatus .behaart" Jordan., Gl., rom.; vgl. noch rom. *pilamen; 



pincem:i — pingD. 305 

Komp. : lUipilus [a. oben I 301, depilS seit Lucil., rora. [Ruckbldg. 
dgpilis seit Varro], expild Lucil. 265) : s. 3. pila, pilleus. 

Nicht zu gr. irriXov n. ,Flaumfeder, Flugel', lett. spMvfns 

,Bettkissen' usw. (Fick I* 573, Prellwitz s. v., Sdhrijnen KZ. 44, 19, 

vgl. Walde-P. II 21f.), oder zu gr. u6XiTT€?' al ^v t^ ^bpqt Tpi'xe?" 

Koi louXoi, pdoxpuxoi, k(kivvoi Hes., mir. ul? uleha ,Bart', mir. 

ulcha, Gen. -a und -an f. ds. (was an VN. hierzu gestellt zu werden 

pflegt, wie gall. Triulattl [Plin. nat. 3, 137] una air. Ulaid [*pti- 

lutoi?; vel. Walde-P. II 84] mufi wegen der abweidienden Suffixe als 

sehr fraglich gelten) [Hertz briefl.], ai. puld^, pulaka^ ,das Strau- 

ben der Haroien am Korper' usw. (Bezzenberger-Fick BB. 6, 239, 

Fick I* 487. II* 55; s. Walde-P. II 84). — Walde-P. H 71. 

prncerna, -ae m. ,Trankmischer, Mundsdienk' (seit 4. Jh. [eben- 

so er. mTK^pvrj?] bei Ambr., Hier., Vulg.) : aus irtv (= mgiv) Ktpva, 

[vgl. mvexxuTTHJ, daraus byz. ^uiK^pvin; ahulidi eebildet propin 

Mart. (s. d.). Ausfuhrlich Heraeus Kl. Sdir. 190fiL (audi zu den 

fruheren Deutungen vonWeise, Saalfeld, Keller Volkset. 81. 283 usw.). 

pingS, pinxi, pictum, -ere ,sticke mit der Nadel; male' (seit 

Naev., rom„ piclor ,Maler" seit Piaut., rom. [vgl. Fabius Pictor 

usw.; pictoriug seit Dig., pictoria f. .Malerei' seit Chalc, pietori- 

ciutn atramentum ,Schreibtinte" Oribaa.], pictura , Malerei, Gemalde, 

Ausmalung' seit Pit., rom. [picturatus seit Verg., picturo, -are seit 

Char.], pigmentum „Farbe, Schminke, Schmuck' seit Pit., rom. [pig- 

mentSrius ,Farbenhandler' seit Cic, pigmentatus seit Tert., -&li$ 

seit Facund.], pictilis ,bunt gestickt' Apid. [Leumann -Us 54], pietiO 

Gl. IV 143, 13. V 606, 58; Komp.: appingd seit Varro u. Cic., com- 

pingo Cassiod., depingo seit Pit., expingd seit Cic, repingo seit 

Ven. Fort, [nach rescribo] ; vgl. noch rom. *picMre, *pietSrius; Einzel- 

heiten s. Ernout-Meillet" 769): nach Curtius 164 f., Vanifiek 168 

zu einer Wz. *peig- ,buntmachen, malen, schmucken' in ai. pivkte 

(unbel.) ,malt', pivgah, pivgaldlf. .rotlich, braun', pifijarah ,r5tlich, 

goldgelb" ; toch. A pti-, peh- .schreiben' (pekant- jMaler"),' B pink-, 

pai{ii)k- ,schreiben' (Sdiulze Kl. Sehr. 259 ff., Pedersen Todb. 160); 

gr. it(TTaXo<; (Hes.) ,Eidechse" (vgl. picti . . . lacerti Verg.): aksl. 

pSgt nbunt' ; ,daneben *peik- in ai. pisdti ,haut aus, schneiaet ssu- 

recht, gestaltet, sdimudct', pSias- n., pesafi m. ,CestaIt, Form,Farbe*, 

peialdlf .verziert", piidh .Damhirsdi' usw. (vgl. Petersson IF. 

24, 266), av. pals- ,sdimucken', paenah- n. und paisa- m. ,Scfamuck' 

(Adj. .aussfitzig*, eigtL .gesprenkelt'), ap. nipiitanaiy ,8chreiben"; 

gr. iTOlidXo; .bunt", mxpdf .scfaarf, bitter, gellend, feindselig' ; got. 

filu-faihs .sehr mannigfaltig* (vgl. ai. puru-ptias- .mannigfaltig"), 

ahd. as. feh, ags. fah ,bunt", an. fa (*faihdn), ags. fSgian, ahd. 

fehjan ,schmfidcen* ; h.t.pieiiit, piiiti .Bdireiben'jpatW, pieSag ,Rufi- 

fleck', pieiA ,Rufi*, paSinas, puUinaa ,rufiig*, iipaiSau 'adumbrS', 

apr. peisSi .sdireibt", aksl. piig, pMaU .sdireiben*, ptstn ,bunt* 

(= gr. itiKpdi;), pbstrMt .Forelle', ptst ,Hund' (Sdiulze Kl. Sdir. 125). 

Bezzenberger nB. 27, 176 nimmt zwei ursprgl. versdiiedene 

Sippen an, n&imicfa , malen, bunt* (nach Bezz. ,das Aufrei£en von 

Bildern mit schwarzer Farbe") und .ritzen, verletzen, stedien'. 

Dem eegenuber vertreten altc Einheit Curtius a. O. (das Ritzen 

ging dem Bemalen voraus) und Hirt Idg. 273, Fay CI. Qu, 1, 26, 

Valde Etym.VOrterbadid.lat.Spiadie. 3. A. 20 



306 



pinguis — pinna. 



die wohl richtiger auf die Sitte des Tatowierens hinweisen (vgl. 

auch lat. pingere ,sticken' und .malen', germ, teritan ^reifien" 

und .schreiben, zeichnen' ; die Shnlichkeit mit der m-Wz. *peuk-, 

"peuff- ,stechen' [Curtius a. O., Pereson Wzerw, 189, s. Walde-P. 

n 15] ist nur sdieiabar). — Fern bleiben mir. eione, Gen. e{r)cned 

u. e{i)cni ,Lachs" {*peign6- Stokes; lautl. nicht moglidi, s. Gray 

AJPh. 49, 346; 'pank-iniet-, zu ai. panka- m. n. ,Sumpf', Walde-P. 

11 5 f. ? [doch sind auch andereMoglidikeiten denkbar, Hertz briefl.]) ; 

wohl auch ahd. fihala, nhd. Feile (Kluge" s. v.). — Vgl. pignus. 

— Walde-P. II 9f. 

pingnis, {-i-'i [rom.]), -e ,fett, fett machend, fruditbar'; vlt. 

auch ,schwerfallig, dumm' (Solmsen Beitr. 218f., Goldberger Gl. 20, 

132) (seit Enn., rom. [nebec verbreiteterem erassus, grassus\; vgl. 

pingueda, -inis ,Fettigkeit' seit Cato, plnguitudo ds. seit Cato, pin- 

guities ds. seit Amob., ptnguS.men ds. [nach lael&meti\ seit Itala; 

pinguefacio seit Plin., ptnguifico seit Ambr., ptnguB, -ere seit Priap. 

[-are seit Itala], pinguesed seit Lucr. [com- Tert.], pingueo seit Plin., 

pinguiarius [nadi eamclrius] Mart., pinguiculus, -o, -um Fronto, 

pinguidus seit Hippocr., ptnguosus Orib. [nach carnOsus, Svennung 

Wortst. 108]; imptngud,-are seit Itala [nach incrasso; Ruckbldg. im- 

pinguis seit Clem, ad Cor.]): zu *plmos ,fett' in gr. tilfieXi^ ,Fett', 

opimus ,fett' usw. (s. d.; vgl. auch lak. ito\-vd" iroid [= itoiri] Hes., 

Specht Urspr. 130). Grdf. nidit *pim-g'>o- (gr. tOuPo? 'tumulus', 

angebl. aus *tum-g-o-, ist keine Parallele, s. turned) oder *plm-g-ug, 

*pim-g-y,i (Petersson Bait. u. Slav. 23 f.). Da pinguis die Bedeutungen 

von gr. iiaxO? ^dick" und utiuv .fetf in sich vereinigt, ist es wohl 

Kreuzung von *pimos ,fett" + *finguis (= Ttaxu^ ,dick' (Brugmann 

IF. 9, 346) oder von *pJvo ,fett" (: niuiv, ai. pivan-) + */inguis ,dick' 

(Wadcemagel GGN. 19l4, 125'). — pinguis nicht mit idg. Artiku- 

lationsschwankung (Zupitza KZ. 37, 388) bzw. als *pn§hAs mit fruh- 

idg. Wandel von 6- zu p- zu ai. hak^h ,dicht' (das dann idg. h- 

hfitte, doch s. Uhlenbeck s. v.) (Thurneysen lA. 22, 65). 

pinguis nicht nach Ehrlich Z. idg. Sprchg. 77 als s-lose Vari- 
ante zu ai. spij- ,Hufte', ahd. sf^c , Speck' {*spigno-). 
pinna -ae f. „Flugel, Feder; Schaufel am Wasserrad; Mauerzinne" 
(seit Plaut., rom. [sowohl , Feder, Flosse' als ,Zinne, Mauerspitze'], 
ebenso *pinnaculum ,Federbusdi' und pinnula ,Wimper, Augen- 
braue; Radsdiaufel');^ vgl. im einzelnen pt'nnu^a „kleine Feder' seit 
Ph., pinnStus ,gefiedert, geflugelt' seit Lucil. und Ace; pinno : urepili 
Gl. [vgl. pennor, roia. *impennare, s. penna, Heraeus Kl. Schr. 78']; 
pinnipSs CatuU 55, 25, pinniger seit Ace. (vgl. penniger Sil., s. pennd), 
pinnirapus luv. (cf. Schol.), bipinnis (neben bipennis, s. penna), pin- 
naria 'gubernaadorum partes tenuiores eqs.' Non. p. Ill, 15, pinna- 
eulum .Mauerzinne' seit Itala u. Vulg. Jnadi propUgndctilum, gr. 
irrepCiTiov]) : nach Sommer KE. 15 f. diaiektisdie Nebenform von 
penna, vgl. vellus : villus (spitzfindige Scheidung von penna , Feder' 
und pinna ,Zinne' bei Caper gr. VII 100, 17). Sommer a. O. sieht 
mit Redht in pinna ,Kronnng der Befestigungsmauer' cine soldaten- 
spracfaUcfae Ubertragung von pinna ,Helmschrauck,Helmspitze' ; pinna 
, Schaufel am Wasserrad" wird von ihm durch unser .Windmuhlen- 
flugel' erlSutert. Ein *pinntis , spitz" ist von Quint, inst. 1, 4, 12 (da- 



pinsS. 307 

nach Isid. orig. 11,1,46) zur Erklarung von bipennii erf undcn. Inwie- 
weit bei Sdiwanken der Uberl. pinna oder penna vorzuziehen ist (vgl. 
z. B. bipinnis oben), ist nicht auszumachcn ; eine Kontamination von 
pinna mit penis liegt vor in pinnicillum =^ penic-) ,Pinsel" Soran. 
(Strodach 84), und in pinniculus Marcell. med. — Vereinigung von 
penna .Feder" und pinna ^Mauerzinne' suditen bereits Niederniann 
e und z 55, Prellwitz KZ. 41, 202; doch ist des letzteren Grdf. 
*pi-pt-ria durch Sommers Ausfuhrungen uberholt. 

pinna nicht nach Vanifiek 338, Persson Wzerw. 191' (Ger. 17 f., 
Beitr. 410) als *pitna zu lit. spitn& ,Dorn der Schnalle', spitulys 
, Stern auf der Tierstirn", ags. spitu ,Bratspiefi*, ahd. spiz (nhd. 
SpieM), spizzi (nhd. spite) usw. (vgl. auch cuspis oben I 318 und 
secespita). — Wz. [s)pid-, *{s)pit- ist Erweiterung von {s)pt-, *(s)pei- 
^spitz" in lat. npi-nd, u. spiniam (s. d.); nicht aus *speUs-n&, Brug- 
mann II» 1, 265. 479), spica, vlt. speca (s. d. mit weiterem; nicht 
aus *speits-kS, Brugmann a. O., dagegen Persson Beitr. 410'). 

pinna .Flofifeder, Flosse' stellte Walde LEW.'' 585 (danach 
Kluge" s. 1. Finne) noch hierher unter Vergleich von ags. finn, 
nhd. Finne ,Flofifeder' (Brugmann II' 136; -nn- weder aus -tn- 
noch aus *-sn- herleitbar; pinna nicht ala *pinua zu finn. Wood 
Post Cons. M> 99), ai. piceham .Schwanzfeder', Cech. pisk ,unent- 
wickelte junge Feder' (Zubat^ KZ. 31, 13, Scheftelowitz ZII. 6, 98). 
Doch schlieCt sidi jetzt Walde-P. II 21. 654 Sommers Darlegungen 
an. — Vgl. pignus, pingo. 

ItinsS, pinai und -ul (s. unten), *putum und plmum, ptnsitum, 
pinsere ,stampfe klein, zerstoUe", (seit Enn., rom.), pi(n)SO, -dvi, 
-atum -are, „zerstampfe, zerstoCe' (seit Varro [compiso seit Ov. bzw. 
Chiron], rom. neben *pmsiare und *compisttlre), pistillum {-us 
Nov.), -i n. ,Stampfer' (seit Plaut., rom. [pistillum, *-eUum]), pisfor 
m. .Backer' (seit Pit., rom. neben *pistrlnaritis ds., vgl. EN. Pigtor; 
daraus entl. a\\A. pfiitUr, Kluge" s. Pfister), pistrinus ,zur Bfidce- 
rei oder Miihle gehorig" rom. [davon 'pistrire ,kneten", Gamill- 
sdieg s. pitrir; nicht *plstiinre, Meyer-Lubke n. 6542]; vgl. noch 
im einzelnen pistoralis Gl., pistoHcium {opus) .GebSck" seit Plin. 
Val., pistoriensis Prise. [Pistoriensis Pit. in scherzbafter Anspielung 
an die etr. Stadt Pistorium], pistricus GIL. XIII 8255, pistrtnum 
n. ,Stampfrauhle; Backerei' (seit Pit., pistrlna f. seit LuciL [daraus 
ahd. pAwtrtna], pistftlla ,kleine Stampfmuhle'' seit Ter., pistrinalis 
seit Colum., pislrindritis [prist-] Inschr., pistriniensis Gl., Ruckbldg. 
pistrio, -ire [Brender 13. 36. 51]; vgl. 2. piso .Morser', 2. pUa 
ds., pllum .Morserkeule' und .Wurtspiefi'): mit u. pistu 'pis- 
tum' (v. Planta II 41) zu ai. pindgfi ,zerreibt, zerstampft' (3. PI. 
pjsdnti = lat. pinsunt), pisfd- ,geraahlen', n. ,Mehl', pesf-ar- ,Zer- 
reiber" (: lat. pistor), av. pisant- ,zerstampfend" ; gr. irriffau) 
,stampfe, schrote' (*iiTiv(j-iuj ? Brugmann II' 3, 279. 381), ittiafxa, 
irnadvri ,enthuiste Gerate", nxlon, ima\x6i; ,das Stampfen", irepi- 
■iii0Hara ,au8gepre6te Weintrauben* (dissim. aus •itcpiirTiffnaTa, 
Sommer Ltst. 75f., Jacobsohn KZ. 42, 276); mnd. visel ,M5rser* 
(mhd. visel 'penis'? [s. penis]); lit. pais^ti .(Gcrste) abklopfen, den 
Gerstenkornern die Grannen abschlagen', (pisti 'coire cum femina' 
s. penis), aksl. ptsg und pichajg, ptchati ,8to6en', piSeno ,Mehl', 



308 pinua — piper. 

mSeni<ia 'triticum', russ. pSeno .Hirse', poln. piasta .Stampfer", 
6ech. pgchovati .stampfen' (Curtius 276f. 498, Pick I* 78. 248f. 472). 

— Zu pistillum vgl. nach Stokes RC. 27, 87 air. clset ,Teufcl". — Ob 
o. PUstiai hierhergehort (Schwyzer Rh. M. 84, 112), ist unsidier 
(anders Altheim Terra Mater 113": Geutilgottheit, zu EN. Piso usw.?). 

— Die Flexion pins6, -uz, -Hum nach mo!m, -Hum (Specht KZ. 65, 
137). Ein pi{rC)sid, -Ire sdieint nicht gesichert (fur pinsibant Enn. 
iiest Somnier Hb.* 523 pinaSbant ; zweifelhaft auch Keil bei Varro 
rust. 3, 16, 28 pisienint nach den Hss.); wenn anzuerkennen, dann 
kanm nach dem ferner liegenden Typus vineio, sancio (Meillet-Ven- 
dryes 264), sondern nadi pavire. — Walde-P. II 1. 

pinus, -MS (seit Enn.) und -« f. (seit Cato; m. Pallad.) .Fidite, 
Fohre, Kiefer; Schiff, Spiefi, Ruder'; auch ,Fackel' (Kluge" s.Kien); 
,Pinie (als harzerzeugender Baum mit efibaren Fruditen", Plin. nat. 
16, 38) (seit Enn. und Cato, rom., ebenso pineus ,von der Fichte" 
seit Cato, pinea .Fichtennufi' seit Colum. [-um n. seit Vulg.] und 
plnetum ,Fiditenwaldung' seit Prop.; vgl. noch pinifer .Fichten 
tragend' seit Verg. [mnifertus Avien. era 555J, plniger ds. seit Stat., 
ptnietlha .Fiditennufi" Plin Val. [Strodach 79j, ^nalis [rmna] ,von 
Fichten* Isid. orig. 17, 7, 71, pinicus = pineus Orib. [Svennung 
Wortstud. 108], pinaster = pinus silvestris, Plin. nat. 14, 127. 16, 39 
^nOstellus = peueedanum seit Ps. Diosc. und Ps. ApuL; aber ptno- 
tlris seit Go. .Wfichter der Steckmusdiel' [eine Krebsart] = trtvo- 
Ti^Pn?. pinophylax ds. seit Plin. = itivoqpiXaE, itiTiiivos = (hitOvo? 
.fichten" > tat. pttuinm seit Scrib. Larg.) stammen von it^v(v)ri, 
nWa f. ,Ste(iniu8(iiel', einem wrsch. mittelmeerlSnd. Wort, Boisacq 
705: zu opimus, pituiia (Curtius 164, Vanifiek 168); Gdf. un- 
sidier; vl. *pitCs)no» bzw. *pU(s)nus (nach dem verlorenen it-St. 
•pitits, Hirt IF. 1,478), vie gr. iritus, -uo? f. .Fidite', pamirdial. pit 
.Fichte", Kurzform zu ai. pitu-daru ,eine Fichtenart", eigtl. ,Saft-, 
Harzbaum" (Boisacq 788, Brugmann IP 1, 42, Sdiwyzer Gr. Gr. 1 506; 
dodi vgl. auch Specht KZ. 59, 220, 64, 10»); weniger wrsdi. aus *pics- 
nos, zunachst zu pix ,Harz' (Sommer Ltst. 72, vgl. qilvaKa ■ bpOv Hes. 
fmlAaE' bpO?, v^o?. 'HXeiot] aus *inK-av-OK-; Bed.!) oder aus *ptnos 
= ai. plndh ,fett, feist, didc" (Uhlenbeck Ai. Wb. 168). — Alb. owe 
.Fidite. Kien, KienfaAel' aus *j)f<-s ia (G. Meyer Alb. Wb. 340. Alb. 
Stud. 11130; Jokl WuS. 12, 63. 67, L.-K. U. 32. 215). — Zu den 
finn.-ugr. Verwandten wie finn. petdjd, estn. pedaja ,Waldfichte" 
». Guntert Urheimat 5«. — Walde-P. U 74. 75. 

pipatiO s. pipilo. 

piper, -eris n. ^Pfeffer" (seit Varro und Hor., rom., ebenso pi- 
perinus „grauer Tuffstein" Isid. [Sofer Isid. 150, vgl. piperlna Gl.]; 
vgl. nodi piperaeius [lapis] Grom., piperAria [mola], nicht peper&ria 
nadi Caper gr. VII 93, 5, piperataria horrea Paul. sent. 3, 6, 86, 
piperOtorium .Pfefferfafi" seit Paul. sent. [Leumann-Stolz' 213], pi- 
peratut ngepfeffert" [-Otum n. ^Pfefferbruhe"] seit Gels., pipero, 
-are gpfeffere" seit Apic, piperitis = HUquHstrum seit Plin. [weil 
sie nach Pfeffer schmeckt, StrSmberg, Goteb. Hogsk. Arsskr. 46, 1 
(1940), 6], pipereus Orib., piperoterOriunt : nmepoTpiPefn GL, mlat, 
pipertnella nPfefferkraut" [pepenilla u. dgl. Misc. Tir., ALL. 10, 
269; Kluge" s. Pimpernelle]; aus piper entl. ahd. pfeffar, nhd. Pfeffer 



pipilO — pirum. 309 

[Kluge" 8. Pfeffer], ags. pipor, engl. pepper, an. piparr; air. scibar 
[b = v]; wohl irgendwie beeinflufit von mlat. specieria?], mir. pipar 
U9W., nbret. pebr, aksl. ptpn, ptptn, poln. pieprz, russ. pcVes [Schra- 
der-N. RL. 11*164]: aus gr. irdncpi „Pfeffer, Pfefferbaum", letzteres 
end. (u. zw. wegen des r durch pers. Verraittlung) aus ai. pippali 
.Beere, Pfefferkorn", das zu papula geh5rt (Weise, Saalfeld, Sdira- 
der a. O.). — Walde LEW.' 586. 

pipits, -are ^piepsen" (Gl.) rom. [-t-, neben *piulare, Meyer-Lub- 
ke n. 6551]), pipo, -Are ds. (seit Varro, vgl. pipid Catull), pipilo, 
-Sre „wimmern, pfeifen" (von den Mausen) Suet. fre. 161 p. 250, 
pipio fneben *plbio] -mis ra. „Piepvogel, Taubchen* (seit Lampr., 
rom., Heraeus Kl. Sdir. 179; pipiunculvs : accipiter, acceptor Gl.), 
plpulum n. -das Wimmern" (seit Plaut.), ptpatio 'clamor' Paul. Fest. 
(osk.; s. unteii), pipula 'ktiki?' (Gl.): zu ai. pippakS „ein bestimmter 
Vogel", pipptka „VoBel?"; gr. ittno? oder itirnio? „junger Vogel", 
Timpa ,eme Art Specht", tttnil), -oOcf. „Vopel" (Bildung wie kujkiIi 
'parva mentula', Tuxdi „Eule"), ititrCit^tZui ^piepse"; nhd. (nd.) piepen 
(mit verhinderter Lautverschiebung) ; lit. pypti ^pfeifen" (Lehnw.?); 
fledi. pipteti ^piepsen", sloven, pipa „Huhn ; Rohre", sbkr. p{pa „eine 
Krankheit der Huhner", apr. pippalins nVogel" (nicht hierher lit. 
piil>ala, lett. patpala Waditel" nach Trautmann Apr. 399, s. papilio 
S. 249). — Ahnlidi gebildet sind alb. libe „junger Wasservogel" (G. 
Meyer Alb. Wb. 34), arm. hibem 'pigolare' (Bugge KZ. 32, 31, Hubsch- 
mann Arm. Gr. I 429). gr. ititprfi, iticpaXWt „ein Vogel" (VaniCek 
169, Pick I* 83, Iljinskij KZ. 43, 179); vgl. audi fedi. pikatf, russ. 
pikah „piepsen", aksl. piskati „pfeifen", bulg. pile „Kuchlein". — 
Aus vlt. — rom. *pipa bzw. plpare stammen pflf(f)a, nhd. Pfeife, 
ags. pipe, engl. pipe, nkymr. pib, korn. pib (. nFaft", mir. pip, pippa 
ds. sowie rahd. pflfen, nhd. pfeifen, korn. piba usw. — plpatiO 
'clamor plorantis lingua Oseorum' Paul. Fest. p. 252 will v. Blumen- 
thal IF. 55, 33 f. (indem er potantis fur plorantis schreibt) als potor 
tid, spStl. bibUid fassen (vgl. fal. pipafo; dagegen Gl. 28, 19). Es liegt 
ja audi ptpulum 'convicium' vor (s. oben), das Usener Kl. Sdir. IV 
377 als Nadiahmung versdiiedener Tierstimmen (wie bei unserer 
Katzenmusik) fafit. — Walde-P. II 70. 

pipinna 'parva mentula' (Mart. 11, 72, 1): Kinderwort; vgl. nhd. 
Pipi machen (Walde LEW.' 586), frz. pipi „Urin", pipine „mann- 
lidies Glied" (Goldberger GL 18, 52), r5m. pipino 'parva mentula' 
(Pisani RIGI. 16, 69). Zum Bed.-Ubergang pVogel — Penis" vgl. 
sard, kikktu „Vogel" neben kikkia „Penig klemer Knaben" (Wagner 
Stud. 122) und ittitlli „Vogeldien" neben Kuixd* 'parva mentula' (a. 
unter pipilo). — Entlehnung aus dem Griedi. wegen der mit 
'Hpivvo, KOpiwo fibereinstimmenden Bildung (Stowasser ALL. 5, 191) 
kommt nidit in Betradit. 

Unannehmbar Holthausen KZ. 47,309: zu pinna „Sdiaufel". 

pirSta, -aeva. .Seerauber" (seit Varro u. Cic, ebenso plriticus; 
ptraticO, -are seit Ps. Quint., piratirium n. ^Beulezug" seit Itala): 
aus gr. TteipoTi^? (-aTiK6?, -arripiov). 

pi retrain s. pyretrum. 

pirnm n. „Bime" (seit Plaut. u. Gate, rom.), pirus t „Birn- 
baum" (seit Cato, rom., ebenso *pirula), pirOcium n. ^Bimenwein* 



310 piscis — pisinnus. 

seit Hier. ; aus *pisom bzw. *pisos, samt gr. amov, ftmo<; vorgr.- 
mittelmeerland. Kulturwort; das d- von ftniov stammt aus der geben- 
den prafigierenden Sprache (Kretsdiiner Gl. 21, 89, Boisacq Rev. de 
rinstr. publ. 55, 1 fF.). — Beziehung zu Wz. */>«-, *p6i- in oplmus 
usw., die Walde LEV-^ 586 zweifelnd erwagt, kommt deswegen 
nicht in Frage, weil die wilde Birne wenig Fleisdi und Saft hat 
(Boisacq a. 0.). 

Aus dem Lat. stammt ahd. hira, ags. peru, nhd. Birne (Hoops 

Waldbaume 541 if., Kluge" s. v.). 
piscis, -is ra. „Fisch" (seit Enn., rom. neben 'piscio [vgl. Stern- 
bild Piseis seit Cic, piscisalsus Edict. Diocl., Heraeus Kl. Schr. 29]), 
pisciaulus seit Ter., rem. neben *pisculus% piscSsus seit Verg., pis- 
eidentus seit Pit., piscieapus seit Inschr. 1. Jh. (vgl. pisceps, Akk. 
piscupem Varro nadi aucupem). pisceus (lupus) Cassiod. ; piscor, -art 
seit Pit. (expiscor Ter. Phorra. 382 [vgl. Don. ad l.j); piscatio seit Dig., 
piscStor seit Pit., piscottdrius seit Afran., phcdtorium : (xSuoirdjXiov 
Gl., piscdtura seit Tert. ; piscina ^Fischteich" seit Pit. (-dlis seit 
Inschr. 1. Jh., -arius seit Pit., -ensis Lucil. [Fest. p. 213], piscinula 
seit Hier., piseinus seit Fest. p. 209 bzw. PLM. V 68, 71) ; porco- 
piscis ^Stor" Gl. V382, 26 (Meyer-Lubke WSt. 25,106); piscariola 
= xo^OI'^'tu? Plin. Val.: zu got. fishs, an. fishr, ahd. ags. fish 
^Fisch" Cpisqos), got. fisJcon, nhd. ftschen, (= lat. piscarl; mhd. 
fdschin = piscina; ahd. fiscari [mit lat. Endung]: piscSrius); hoch- 
stfg. air. tasc, Gen. eisc ^Fisdi", koll. ^Fischc" {*peishos; aber kymr. 
pysg, korn. pise stammen aus lat. piscis. Loth Mota lat, 204) ; poln, 
pitkorz „Beifiker", russ. piskan ^Grundling" (Zubati^ KZ. 31, 13, 
Pedersen I 90). — Weitere Anknupfung unsicher; wohl nach Po- 
korny KZ. 54, 307 (ahnlidi Wood MLN. 15, 95) zu ir. esc, esca 
^Wasser" {*pid-skS; a. anguis I 48); vgl. den kelt. FN. Isca, Iskara, 
*Eska (FSrster Themse 822 ff., Gutenbrunner ZcPh, 20, 457 ff.). Nach 
Pokomy a. O. *p[e)isk- ^Fisch" ursprgl. ^Wassertier" zu ir. esc „Was- 
ser" (*pidskd; s. anguis I 48), weniger wrsch. das umgekehrteVerhalt- 
nis (d. h. ^Fischwasser" zu „Wasser"; weitere Deutungen: Krogmann 
KZ. 62, 267flF. : zu Wz. *p«- ^triefen", Gutenbrunner a. O.: zu 'is- 
sko- „wunsclien", Forster a, O. 840: zu *ei- .gehen" oder *e%s- ^sich 
heftig bewegen"). Krogmann (vgl. Uhlenbeck Ai. Wb. 165. PBB. 30, 
276, Scheftelowitz ZII. 6, 96) stellt hierher [piscis als „schlupfriges 
Tier") noch ai. piccha „Schleim von Reis und anderen Fruchtkornern' , 
picchaldft, picchUdJf, „schleimig, schlupfrig" (idg. *peisqa von etwas 
Feuchtem schlechthin) ; doch erwSgt Walde-P. II 74 fur das ind. 
Wort nicht pisM als Gdf., sondern mmd. *pitsa oder *pitsya Jeden- 
falls nicht zu ai. piccham „Schwanzfeder", Cech. pisk „unenlwickelte 
junge Feder" (Zubaty a. O.) oder als gesprenkelt" zu pingo (Cuny 
M^E Glotz 268 ff.) 

piscis (mit t) wird durchs Romanische und entl. alb. pesk, 

mky mr. jpi/sc, korn. pise usw. erwiesen (Jokl L.-k. Unt. 22); inschr. 

PiseinUnsium NSc. 1897 p. 22 mufi daher Steinmetzfehler sein. 

— Walde-P. II 11. 74. 

pislnnns »ganz klein; Knablein" (seit Labeo, toin*pitzinnus, vgl. 
EN. Titzinnina Inschr. 4. Jh.), jyitinnus (seit Itin. Anton.), pusinnus 
da. (Inschr., Gl.; Belege bei Lofstedt Komm, 107, Heraeus GGA.191S, 



pistilluin — pius. 311 

475. Kl. Schr. 36'. 168): aua pis-, pit- unter Einwirkung von Vogel- 
namen, die auch kleine Dinge bezeichnen (Stolz IF. 15, 63ff., Pers- 
son Beitr. 404, Solmsen IF. 31, 475 A., Goldberger GI. 18, 52); pu- 
sinnus Kontamination mit pusillus (vgl. Prob. app. pusillus non 
pisinnus). Vgl. auch pusinna (inschr. und als EN.), puclna, puerlna 
(Heraeus KI. Schr. 168). S. auch 2. pitulus. 

pistillnm s. 2. pUa. 

pistor s. pinso. 

pistrix s. pristis. 

pisnm, -t n. „Erbse" (seit Varro, rom.; daraus end. ass. pise 
usw., Schrader RL. P257): wohl zunachst aus gr. uioo? m. ds.; das 
griech. Wort seinerseits entstammt einer osteuropaischen Quelle 
(thrako-phrye. nach Boisacq MSL. 17, 58). — Nach Fischer-Benzon 
Die altdeutsche Gartenflora 1894, 96 ist pisum die graue oder Feld- 
erbse (Pisum arvense L.), wahrend die Kichererbse in den Glossen 
weifie Erbse heifit (cicer : pisalbus). — f, nicht t wird durchs Roman, 
und die kelt. Lw. (air. pis, Gen. -e f. ^Erbsen", kom. pez ds. usw.) 
erwiesen, s. Forster Rh. M. 33, 495, Grober ALL. 5, 429; die etr.- 
lat. Sippe Plsd{nius) beweist nichts, da trotz Kerenyi Ung. Jb. 12, 116 
fernzuhalten. . 

pittacinm, -t n. „AnhangseI der Tunika; Lederlappchen; Eti- 
kette; Blattchen der Schreibtafcl" u. dgl. (seit Laber., -larinm Lex 
met. Vipasc., -iolum 'membranula' seit Hier.): aus gr. mxTdiaov 
ds., das nicht zu -aioaa (Boisacq) gehSrt, auch kaum zu att. ti€ttO- 
Kia (Schulzel sondern nach Friedmann 51 ff. thessal. Wort, wohl 
Fremdwort (vgL TTlTTaKOi;). 

pituita, -oe f. „zahe Flussigkeit, Schleim, Verschleimung, Schnup- 
fen" (seit Gate, rom. [plpp-]; pitultaria [staphys] Plin., ptiuUosus 
Cic; aus vlt. pippita Gl. [aus *pitv-] end. ahd. pfipfin, nhd. Pips, 
[Kluge" s. v.], engl. pip, nbret. pipid usw.): zu opimus, pinus 
(Curtius 164, VaniCek 168); zur Bildung vgl. Brugmann IPl,406f., 
R. L. Ward Lg. 24, 54 (! ai. pUu- in pttudaru „best. Baum" wie 
fortu-Uus : fortu-na). — walde-P. II 74. 

1. pitnlns, -I m. 'rgmigium' (Hyg. fab. 14 p. 49, 13 ad pitulum 
sederunt): aus gr. uItuXo? (Heraeus KI. Schr. 36'). 

2. pitnlns, -a -urn ^klem" (seit Itin. Anton, p. 181, 13 leonem 
a pitulo mansuetum = a panmlS, vgl. Peregr. Aeth. 9, 2 a pisinno; 
s. Geyer ALL. 8, 480, Heraeus Kl. Schr. 36»). Vgl. pitinnus. 

plus (inschr. piiits, plus, z. B. RA. VI 11/12, 321 n. 41 plissi- 
ma^, -a, -urn, Sup. piissimus (seit Cic. Phil. 13, 19) und pientissj- 
mus (nadi benefieentissimus, Ernout-Meillet' 773) „pflichteemafi 
handelnd, fromm, rechtschaffen, gottesfurditig, liebevoll gegen Eltern, 
Vaterland usw." (seit Enn., rom., ebenso pfetOs „Pflichteefuhl, Ge- 
recfatigkeit, Mideid" [pieUltieuUrlx Petron.; impietOs seit Plant.; vgl. 
impius seit Liv. Andr., impiamentum Cypr., impiandus Macr., im- 
piets [fur *-tmo] Itala]; pto, -am -atum, -are „reinige, suhne, bc- 
sanftige, ehre« fseit Pit., pidlnlis „suhnbar« seit Ov., pMculum .Sflhn- 
opfer, Suhne; Sdiuld" seit Lex reg. u. Enn. [vgL Wissowa Ph. W. 
1923, 80flF.; -ularis seit Pit., ptaculo, -ftre Cato], pFa»»«n „Suhnung 
seit Ov., piamentum d. seit Fest. u. Sen., ptOtiO -Suhnung" seit Plm.; 
expio „entsuhne, reinige; suhne, bufie; wende ab; versShne seit Pit. 



312 1. pii - 2. pix. 

[expldtio seit Cic,. •abilis seit Tert., ebenso -atus, -us, -amentum seit 
Scfaol. Cic, -arium Gl., inexpidbilis, -&tus Spfitl.]): = o. piihi-Ai 
'pIO' nadh Buedieler 'lustrificS', iriiu 'pium?' (anders Pisani Italica 11 = 
fio), Tteheb (H Hiatuszeichen) Instr. aus *peiedl (RiLezzo RIGI. 8, 90, 
Herbig Phil. 73, 433 f. ; vgl. lat.-dial. Dat. piei 'piO'?), u. pihaz 'piatus', 
pihatu 'piato', peihaner, pihaner, pehaner 'piandi' usw., pihaclu 'pia- 
culo', man-, peae (Dat.) 'ptae', vofsk. pihom 'plum', unsicher pal. pes 
Vius'? (Rlbezzo RIGI. 14,24). Nadi OsthoflF Pf. 432, Baitholomae 
Stud. II 185, V. Planta I 191, Bronisch e und i-Voc. 104, Persson 
Beitr. 744 ais *p^ijfls, *|)!f-»jS- zu piirus (s. d.). Dafur spridit, dafi 
in der ital. Sippe der Begnff des Entsflhnens vorherrsdit und oflFen- 
siditlich das Prim&re iat. 

Nidit besser Johansson PBB. 15, 228, Royen Don. nat. Sdirijnen 
715: zu got. infeinan „gerQhrt werden"; ptare miifite dann erst 
von ^Ms aus gebildet sein als „eine Handlung der PietSt voll- 
ziehen" oder ,^erfihrt madien, versShnen", was begrifflibh weniger 
anspridit. — Wood CI. Ph. 5, 303ff., Rozwadowski Rev. Slav. 2, 
101 S., Niedermann I A. 29, 35 stellen hierher auch gr. fi-mo? 
„freundlich, mild; verbundet, beistehend" (dazu fimdeodai „heilen", 
Prellwitz Wb.* b. v.); dodi hat das griech. Wort wohl urgr. a und 
stellt sidi nach Froehde BB. 21 , 230, Hirt IF. 37, 228, Walde-P. 1 1 21 f. 
besser zn "epi- jGefahrte" in ai. ap(ft „Freund, Bundesgenosse". 
Andere begrifflidi und lautlidi noch ferner liegende Deutungen : 
Wiedemann BB. 23, 47 (als „hegend", daher „fromm" zu idg. 
*p6i- „hflten" in ai. /xiyii^ usw., s. unter op«7t6) ; — Speyer Vers- 
lagen en Mededecl. d. Kon. Ak. van Wetensch., Afd. Letterkunde, 
IV' Reeks, Deel VII S. 129 ft, Hirt Idg. Gr. I 296 (als Doppel- 
form zu ai. priydh „lieh''); — Wood CI. Ph. 21, 344 (Wz. *phei-, 
angebl. audi in pamex, gr. (p{\o( usw.); — Danielsson Gr. Anm. 

I 17, Hirt Abl. 99 (zu ai. pya- ^sdiwellen" usw., s. oplmus, pinua 
usw.) ; — Bugge KZ. 19, 406, Bezzenberger-Fick BB. 6, 236, 
Froehde BB. 8, 166 (als o.-iu Wort zu gr. -riu) usw.). — Walde-P. 

II 14. 69f. 

1. pix „Greif" s. piciis. 

2. pix, picis f. „Pech, Teer" (seit Plaut. und Cato, rom., ebenso 
picetis ^pediig" seit Verg., picea f. ^Fichte, Pedifohre" [Pinus picea 
L., Plin. 16, 40; vgl. picc(i)us, sc. arbor Orib., Svennung Unt. 273], 
*picidti» ^pechig", *picarius ds., picinus ds. seit Plin. picula nPech" 
seit Verg. (Vgl. piciltum ds. Orib., Svennung Wortst. 107], picSre „mit 
Pedi bestreidien" seit Cato [rom. *appicare ds. und impic&re ds. seit 
Colum.] ; Ruckbldg. picatus [picUus] „mit Pedi beschmiert" seit Cato 
[Niedermann Ess. 79, Brender 79]; picaria [sc. officina] ^Pechhutte" 
seit Cic; aus pix entl. ahd. peh, ags. pik usw. [Kluge" s.Pech], mir. 
pice usw. : zu ^r. 11(000 (*iiiKia) f. ^Pech", lit. pikis da., aksl. ptkh, 
pbcth ds. (Vanifiek 168, Curtius 164). Wzverwandt sind oplmus, 
pinus, pUnita. 

U. peiu 'piceOs', pda 'piceam' (Farbbezeidinune) ist wegen -«-, 
nidit -i-, mcht aus *pikios herleitbar; Kent CI. Ph. 15, 365 ver- 
mutet Kontamination mit *pikjfig nach niger (vgl. audi, wenn zu- 
gehSrig, u. teiefate, v. Planta 1 370 [ebda. zu anderen Deutungen]). 



pizzius — placeo. 313 

plzzins -Schnabel" (spat, Alexanderroman 10. Jh., aber wohl 
schon fruhcrj ; vgl. Meyer-Lflbke n. 6545 *pUs- ^spitzig" und Italo- 
Albanisches bei Lambertz KZ. 53, 306. 

pl^cSasis s. platensis. 

placenta, -ae f. ^eine Art fladier Kudien" (seit Cato und Lucil., 
rora. [placentum n. seit Tert.], mlat. placentula ; placentarius 
^Kuchenbacker" aeit Dig. ; Placentxni milites Plaut. „Kuchenberger* 
unter sclierzhafter Anspieliing an Placentia; aus dem Griech. neu ent- 
lehnt placus = irXaKoO; Gl. und placuntarius ■= irXaKouvTolpio; Gl.): 

aus gr. irXaxdEic, nXaKdevra (Weise, Saalfeld, Keller, Volkset. 83), 
und zwar wohl aus eineni Dial., der o fallen liefi (Mahlow Neue 
Wege 448). Vgl. gr. itXdE -Flache" usw. (Walde-P. II 90, Schefte- 
lowitz KZ. 56, 173). 

places, -Ml, -ere „gefalle", placet, placitum est „ea gefallt" (seit 
Enn., rom. ; placitum n. ^Meinung, Uberzeugung, Lehre, Erlafi" seit 
Sen., rom.), eigtl. ^eben sein"' (vgl. aequus ^eben" und ^geneigt, 
freundlidi ; nnd. nicht uneben = ^hubsch, gefallig"), placid/US, 
-a, -um „eben, flach, glatt [aqua, amnis, mare); sanft, still, friedsam; 
gutig" (seit Enn., rom.), ablaut, placo, -Avi, -atum, -are _ebne 
Uteqtiora, sevSritatem frontis); besanftige, beruhige" (seit Enn.; 
Denom. von *vlS,kos ^eben", Meillet MSL. 9, 56, Persson Bei- 
tr. 231). 

Vgl. nodi: zu pZaceo : placihilis pgefallig" (seit Tert, rom.. ebenso 
*plaHcare; placiditHs seit Varro, placido, -Are seit Ambr,; placitd, 
-are seit Ph., placidulus seit Pit, placor ^ebene Flache" seit Tert., 
placentia seit ApuL, placlvus Gl., implacidus seit Hor., complaceo 
seit Pit, complaceseS seit Apul. [vgl. unten], diapliceo [-plac-] „nii6- 
falle" seit Pit., rom. [-plac-], perplaeeo seit Pit). — Zu placo: pla- 
eabilis seit Ter. [im- seit Cic. [implacatus, -bilitas Spatl.]), placSbi- 
litai seit Cic., placemen seit Liv., pldcamentum seit Plin., plAcatiO 
seit Cic, placator seit Aug., placcUorius seit Tert. [-um n. = propi- 
tiatorium seit Itala], placatrix seit Salv., depl&cO [nach delini6] seit 
Zeno) : zu todi. B am-pl&Jfante „ohne um Einwilligung zu fragen", 
plUki jVerstandigung" (Meillet I Jb. 1, 14, Pedersen Groupement 28). 

Aufierital. Verwandte; gr. nXdE, -k6< ^FlSche (des Meeres, eines 
Bergplateaus), Platte", iiXaK6EK, .platt", itXaKdEii;, itXaxoOc ,flacher 
Kudien" (> lat. placenta, a. d.); an. fla, PI. fieBr {*(lah-iz = gr. 
icXdK-E() und flar {*flaho) ^Absatz an einer Felswand", flaga „dunae 
Erdschicht", hodistfg. an. fiO f. „Sdiicht, Lage" (*ftOhd), ags. floh 
gSteinfliese", ahd. fltioh, nhd. Fltihe ^Felswand", lett pluoci m. PI. 
,Lager, Sdiicht" (Zupitza Gutt 130, Fick III* 250, Persson Beitr. 238). 
Vgl. nocii lit. pWcSiias „flacfa, platt", lett. pldskalns ds., aksl. ploakt 
„fladi" {*plat-sqo- [Brugmann IP 1, 480, Trautmann Bsl. Wb. 222 f.j 
oder 'pliq-sqp- bzw. *pld-sqo- [Persson Beitr. 561 "fl; lett. pleska 
„Kuhfladen", pleres ^Plattfisdie", piers ,Sdiu!ter" ( Wz. *pleq-]' mir. 
lecc .Steinplatte" usv. {*plq-nd nach Walde-P. II 9 1 (vgl. Stokes IF. 
2, 172 Hsw.; dagegen Thurneysen Hb.' § 150; unsicher gall. ON. Are- 
lica [e = kk? K. Meyer Sb. Berlin 1919, 376 f.). Vgl. noch lit plHkiii, 
pleikti „Fi8che auOspalten und breitlegen" usw. (*pleiq-, Persson Bei- 
tr. 877 f. 881'; dazu gr. itXCaaopai ^sdireite aus" usw., nadi Prell- 
witz KZ. 47, 188, dodi a. Walde-P. II 684); lett. ^aSksts, plaUksta 



314 placS — 1. plaga. 

„fladie Hand" (Persson a. O., vgl. plautus). S. noch plancus, 1. pla- 
ga, 2. plai/a. — Walde-P. II 90 f. 

plSc&re nicht nach Sonimer Hb.^ 227 aus *mlak-, *mlh; zu 
mulcete. — Pit. Amph. 106 guod complacitutnsf semel bezieht Er- 
nout-Meillet^ 774 a.ai *complaeescS, nicht complaceo; dooh kommt 
audi placed gelejgentlich noch perfektisch {=: placui) vor (Ter. Hcc. 
21, vgl. De verb. dep. 11). 
placS s. placed. 

placnsia (plag- codd.), -ae f. „eme Art Schallier" (Plant. Rud. 298): 
unerkl. ; jedenfalls griedi. Lehnw. Unwrsch. Salniasius z. St. (= irXa- 
Kdeoffoq, vgl. placenta). Marx z. St. vergleidit zur Bildung baca- 
lusiae, das aber selbst unklar ist (oben I 91). 

1. plaga. -ae f. „Fl5die; Netz, Teppidi, Uberzug; Gegend, Land- 
schaft" (seit Enn., rom.), plagula f. „BIatt einer Toga, Blatt Pa- 
pier, Bettdedte" (eeit Afran., -um n. seit Hier.), pi a g ell a 'pannus' 
seit Theod. Prise, plagius, -a, -um „schief, ungunstig" (statio usw.) 
seit Itin, Anton., vlt. und rom. plagia i. „Seite, Kuste** (Heraeus Her- 
mes 34, 123, GGA. 1915, 475; vgl. gr. iiXdTio?), plagium n. ,Stell- 
netz" (seit Varro frg. Non. 162 una Gratt. cyn. 24); vgl. noch im- 
plago ^verwidcle" Sidon., plagiorigidus = orthopnoicus Vee. mulom. 
2, 110; plagidrius „Mensdiendieb, Seelenverkaufer" ^seit Cic., plagi- 
aria ^Verfuhrerin" Inschr. 1. Jh. [„Strafiendirne", Ribezzo RIGI. 16, 
106], plagiator ^Betruger" seit Coll. Mos. und Tert., plagio, -Sre 
-verkaufe rauberisch" seit Itala [die Sippe kaum nach Weise, Saal- 
ield direkt aus itXdYio? entl.]; aus plaga entl. ahd. flee, fleceho, (nhd. 
Fleck, Flecken, Kluge" s. v. [anders Walde-P. 11 92 m. Lit., Pers- 
son Beitr, 233]; aus dem Vlt. oder vl. aus dem Ruman. entl. alb. 
ptaje ^Bergabhang" [Jokl L.-k. U. 174]) : ursprgl. „fladi hingebrei- 
tetes", zu Wz. *pela-g- etwa „flach, flach hinbreiten" (Erw. von *pela-, 
s. planus, planea usw.) in gr. niXafOt^ n. „offene See" („Meeres- 
fladie"), irXdyoi; (herakl. n. nSeite", ^Xdfxa n. ,Seiten, Flanken", 
TiXdYlO? »quer, schief, unrediich* (eigtl. „nBcli der Seite gewandt", vgl. 
plagius; nidit zu plango, Persson Wzerw. 22. 220; verfehlt Sutter- 
lin'lF. 29,124); an. floki m., ags. floe -Flunker", engl. flook-footed 
„plattfufiig", ahd. flah (-hh-) „flach, glatt", as. flaha „FuCsohle", 
norw. flak „Scheibe, Eisscholle", an. flaki, fleki „hurdenartiger 
Bretterverschlag". Vgl. Curtius 165, Pick I* 186. IV» 249f., Osthoff 
Par. 351. 

plaga ,Netz" und plaga „Gegend' zu trennen (Ernout-Meillet' 
774) ist kaum durchfuhrbar. — plaga nicht nach Curtius 166, Vani- 
Cek 163 zu plied (ahnlich Wood Cl. Ph. 7, 315 f.: plaga ^Netz' = 
mnd. vlake ,Flechtwerk, kleines Netz' zu plico, plecto unter Tren- 
nung von plaga , Gegend'). 

TTeXaOToi, (TTeXapTol durdi Vermischung mit ireXapTi? ,Storch', 
Kretschraer Gl. 3, 295 f.) ,Meerleute, Seerauber" (nidit nadi Grain 
Cl. Phil. 10, 577ff., Krctschmer Gl. l,342f. aus •iteXarCKoi) zu 
ir^XoTo?; nicht nadi Brugmann II' 1, 508 als „die Nachbarn' zu 
■ai\at; oder nach Wilamowitz [Gl. 27, 256] als *n£Xao-TXoi ,die 
Fahlen neben den Glanzenden'. Kretschmer Gl. 24, 36'. 28, 237 f. 
hfilt den Namen (unter Hinzuziehung von TT^Xoijj) fur vorgriedi.- 
protidg. — Walde-P. H 91. 



2. plaga - plangS. 315 

2. plaga, -ae f. ,Schlag, Wunde" (seit Plaut., rom.; pl&gosus 

jSchlagereich' seit Hor., plagO, -are ,schlage eine "Wunde' seit Grom. 

und Char., rom., plag&lis ,die Zuchtigung betreffend* seit Cypr. ; 

Komp.: plagigerutus, plagipatida Ph.); zu Wz. *plaq-, *plag- 

,schlagen', s. plango. Aub dem Lat. entl.: air. pUg, Gen. pldige I. 

, Plage, Seuche, Pest", mkyrar. pla, PI. plaeu m. ds., mkorn. pla ,Ubel', 

mbret. plaouhyet 'tr^s malade', nbret. plaoniaH ,sdinappen' (zum 

Vok. der britt. WSrter vgl. Pedersen I 203, Forster Therase 813). 

Da6 plaga Lehnw. aus uXriYn. dor. 11X0^3 sei (Friedmann 

Arctos 2, 67 f., Walde LEW.^ 588, Ernout-Meillet' 774), ist wegen 

der fruhen Bezeugung von plaga, plagigerutus, -patida bei Pit. 

wenig wahrscheinlidi. 

pla;?inm s. 1. plaga. 

planca ,Bohle, Planke, Brett' s. phalanga. 

plancos : itXaTOiTOU? Gl. II 151, 39, Paul. Fast. p. 231 planet 
appellaritur qui supt-a modum pedibus planis sunt (vgl. Cogn. Plan- 
cus seitCic): entweder aus */)?anofcos zu planus ,eBen' (Saussure 
Rec. 596') oder als nasalierte Form zu der j-Erw. in gr. irXdE, -kiSs 
,Fladie, Platte', itXaKdeM; .platt; flacher Kuchen" usw. (s. placenta, 
placo). Da eine nominale Grundlage (wie bei mancus, ev. peeco) 
fehit, ist eine Entscheidung kaum zu treffen. — Walde-P. II 62. 90. 

plaiigo, planxl, planctum, -ere ,schlage; schlage mich (Dep.); 
schlage an die Brust, wehklage; betrauere' (seit Cic., CatuU., Lucr., 
planctus, -us jSchlagjWehklagen' seit Porapon., plangor ds. seit Rhet. 
Her. u. Cic, plangimoniurn [nach trUti-] Ps. Ainbr., planctuosus [nach 
luetu-] ,voIl Trauer' Mutian. Cap., planctlo GL, planctiger Drac): 

zu Wz. *plag-, *pleg-, *pldk- ,schlagen' in gr. iiXdZiu (•uXaYTlu'); 
Fut. uXdrEu), Aor. Pass. ^irXd-fX^nv .schlage, verschlage' (nasaliert 
wie alb. pl'enk, pl'engu ,Schande' [*plg-n-g-, Jokl Stud. 70] und 
unten mir. lesaim, an. flengja) ; irXi'iaouu (*irXaKnu, Valde Festschr. 
Streitberg 159), irXrixvum .schlage', itXriTiii Jt. uXdifSt .Schlag' 
(s. zur etwaigen Entlehnung von lat. plaga unter 2. plaga), irXfjKTpov 
n. ,Schlagel" usw., lakon. pXaTf?* KnKk {v. Blumenthal Hesychst. 
23 f.; s. aucb duplex oben I 383); mir. ten. Gen. leain m. ,Leid, 
Schaden; Wunde, Schlafflieit' {*plakno-, Fickll*237) und vl. lesaim 
,achlage, peitsdie' {*plang-s6'i Stokes IF. 22, 336) ; doch konnten die 
ir. Worter auch zur Wz.'/eg- .zerreifien" [Walde-P. II. 419 f.; vgl. 
lacer] gehoren, vgl. Fick 11*244 [Hertz briefl.]); got. flSkan, 3. P. PI. 
falfldkun ,ne betrauerten", ags. fldkan ,Beifallaklatschen' (Holthausen 
ANSpr. 113, 40), as. flocan .verwunschen, vcrfluchen' (ursprgl. ,laut 
die Brust schlagend beklagen'), ahd. fiuohhon ds.. Part, farfluohhan 
„verworfen, bose", an. fiski .gestampfter Filz* (aber mengl. filchen 
.schlagen, reiSen', neuengl. to filch ,stehlen, rauben" [germ. *fulk- 
jan nadi Holthausen IF. 17, 295] ist wohl femzuhalten); Ut. plaku, 
pldkti ,schlagen, zuchtigen* plckis ,Rutenstreich'. plokas ,Estrich' 
(.gestampff), aksl. pladg, plaJcati (sf) ,8ich an die Brust schlagen, 
weinen, klaeen" (s. Otr^bski KZ. 66, 242^. — Aus dem Germ, noch 
in anderer Bed. an ftaga ,pl6tzlicher Anfall', rand. mhd. vlage ,An- 
fall, Bo, Windstofi", norw. mdartl. flagra ,uinherfliegen, fladcern', 
an. flQgra ,flattera", ahd. flagaron ,umherfliegen" usw., ags. flacor 
.fliegend, vom Pfeil' (Fick III* 250, Falk-Torp a. ftage, flagre, flakke 



316 1. planta. 

U8W. [anders Zupitza KZ. 36, 59, Fick I* 485, III* 249 : als selbstSn- 
digeg 'flag- zu itXdZtu]). 

Neben "pliq-, *plag- steht *pleq-, *pleg- in plectS usw, (s. d.), 
. — Kelt, lancea jLanze' (oben I 757) bleibt fem. — Uber ahd. 
flSc,flecchos. unter l.plaga. — Vgl. Curriua277f., Zupitza Gutt. 214, 
Walde LEW.' 588 usw. — Wz. *pela- viell. ursprungl. ,breit- 
sdilagen" > „schlagen' (Fick a. O., Prellwitz* s. itXdE, dodi s. 
Persson Beitr. 946). — Walde-P. II 91 ff. 
1. planta, -ae i. jFufisohle' (eigtl. ,Fufiflache') (seit Plaut., rom.; 
plantaris, -e ,zur Fufisohle gehSrig" seit Stat., plantaria n. ,Flugel- 
schuhe' seit Val. Fl.; supplantd ,stelle einem ein Bein, bringe zu 
Fall' seit Lucil. [-0,1(6, -Stor seit Itala]; aus planta entl. air. eland 
.Kind', Thurneysen Hb. 520. 522, Specht Urspr. 175', Walde-P. I 
517 gegen Fick II* 63): aus *pla-n-td (vgl. lit. plantil s. unten; 
nidit *plano-ta, Ehrlidi BPhW. 1911, 1573), zu einer Wz. *pm-: 
*pUt(h}-,*pl6t- jbreit, flach* in: ai. ^rd^AaW ,breitet aus", prdthati 
,dehnt sidi aus, verbreitet sich', av. frapah- n. ,Breite*, ai. prthuh, 
av. pargpui ,weit, breit, gerSumig", prthivt ,Erde' (= gr. itX'draia, 
Brugmann II' 1, 213); arm. lain , breit' (*plt,no-, Hubschmann Arm. 
Gr. I 451, Pedersen KZ. 39, 388); gr. TtXarO? .platt, breit", itXdxoc; n. 
,die Breite' (aus *itX^TO? nadi TtXarO^PJ; gaU. "litanoa (z. B. Litana 
stiva Liv.), air. lethan (Komp. letha Tnumeysen Hb.' 236), akymr. 
litan, nkymr. %rfon (Komp. lied [*pleUs Osthoff MU. 6, 279ft.]'und 
lletach), korn." nbret. ledan , breit, weit" {*plt,nos Walde-P. II 99), 
nkymr. lied. PI. -au m., korn. les m., nbret. led .Breite, Weite' 
('pletoa n. Walde-P. U 99), gaU. GN. Litavis f. (= ai. Prthivt Thurn- 
eysen IF. 4, 84 f.), mlat. Letavia .Bretagne' (Holder 11 243), fruhmir. 
Lttha Gen. — (nir. f.) .Bretagne, Nordfrankreidi, Latium', akymr. 
Litau gl. .Latium*, nkymr. Llydaur .Bretagne', nbret. Ledav f. ds. 
[nrohl lufierliche Neubldg. nacfa dem' Kymr. (vgl. litus I 815), air. 
leth (mir. Gen. leithe) n, (mir. f.) .Seite" (air. leth Gen. leith n. .Halfte', 
Flexion wohl an trian .Drittel' angeglichen), nkymr. lied Adv. u. 
Prfif. ,halb' [dazu air. la (arch, u, spSter le) Prap. u. Akk. .bei, 
mit*, «7/^ .hierher', immalli (mir. maille) Adv. .zusammen' (Thurn- 
eysen Hb.' 523)1 (?*pletog n. ; s. Idtus 1 772 f., aber der dort er- 
wfihnte abritt. Gen. -latio gehSrt schwerlidi hierher), mir. leithe 
,Sdjulter(blatt)?' (*pletia?, Fick II* 247; vl. nur das gewohnl. Wort 
leithe, letha .Breite"), fruhmir. leithech ,ein Fisch", mir. leitheach m. 
.Flunder", nkymr. lledan PI. lledau m. [dial, lleden PI. -od (.] ds.; 
Fide II* 247), air. les (mir. Gen. leise f. .Oberschenkel, Hufte' 
(*plefs-?, Walde-P. II 427 ; oder wegen des Folgenden "pltsS?), air. 
les-macc. nkymr. Uys-fab, nbret. lesvab m. .Stieftohn", mir. les-ainm, 
nkymr. llysenie, nbret. leshano, lesQi)ano .Spottname' (*p^s- Peder- 
sen n 8, der air. dlles ^eigen' u. nkymr. dilys .gewifi, sicher" \de 
+ pltsos] heranzieht) ; vermutlich auch hergehorig (trotz Walde-P. II 99) 
air. lea (fruhmir. Gen. lis) ra. .befestigtes Geh6ft", nkymr. lli/s PI. 
-oedd m. (mkymr. :f.) ,Hof", korn. les m., nbret. lez f. ds. (pjtto*?. 
Fide II* 247); air. lathar Gen. *-air n. (nir. lathair f.) .Plan, Ort, 
Lagc* (unsicher ob aus *pl6t-r-om, A. h. als r Abltg. hierher, oder 
ob aus *pla-tr-om, A. h. als (r-Abltg. zur Wz. *pela-, so Fick II* 236, 
Pedersen II 45, Walde-P. II 61), air. lathrach Gen. *-aig n.? m.? 



2. planta. 317 

(air. laithreach m., nschott. larach f.) ,Ort, Lage", mkymr. Uaiedyr m. 
„(weite) Hosen', korn. loder m. 'caligula', nbret. loer f. 'bas'; da- 
gegen wird kaum hergehoren mkynir. afyrllat, nkymr. afrllad 
,Waffeln, Hostien' (nath Loth RC. 42,64 2.: *-plato), vim. kymr. 
Had ,Gabe, Segen' enthalten) [Hertz brief!.]) ; mhd. vluoder .Plun- 
der', nasaliert mhd. nd. fiander ds., ndl. vlondet- ,dunnes Brett*, 
an. ftydra .Flunder* usw.; ahd. usw. flado ,Opferkudien" (nhd, 
Fladen), norw. flade .kleine Ebene', mnd. vladder ,dunne Torf- 
sdiicht'; lit. plotyti .falten',' pldtas „Platte', plStis ,Breite', lett. 
platU ,dflnn aufstreidien", Va. plaths ,breit" {« = »), plantu, plaHi 
,breiter werden', apr. plasmeno , Vorderhalfte der Fufisohle": lit. 
pletoti .ausbreiten', aksl. plesna jFufisohie" {*plet-s-na); wohl audi 
aksl. plasi^ 'tortum', russ. plasU .Sdiichf {*plat-, anders Fortuna- 
tov BB. 6, 217), aksl. pleste, russ. pleB .Schulter' (*pletipm? [anders 
Persson Beitr. 944, vgl. Walde-P. II lOOj). Vgl. noch lit. splem, 
spUsti jbreiten, breitlegen' fnnsidier wegen des anl. s-; vgl. splmtii, 
splisti jbreit warden*), aksl. plfsati ,klatschen, tanzen' (Zupitza 
KZ. 36, 55). Mit ausl. Media: an. fiatr, ahd. flaz ,eben, flach', an. 
ags. flet, as. flet, fletti ,Fu6boden', ahd. flazzi, ftezzi ,Tenne, Haus- 
flur" (nhd. FlQtz), flazza .Handflache", lett. plade ,Mutterkuchen', 
pladina , (ladies Brot", plandit ,brcit madien". S. nodi plaudo, 
plautus. 

Unannehmbar Bonfante Re. 1st. Lomb. s. II v. 65, 64 ff. : planta 

aus *platna {*pl»t(h)-na) zu gr. irXaTO? (o aus l\); mir. lat ,Fufi' 

{*plat-nd nadi Stokes IF. 2, 173) ist keine Parallele, da nadi 

Walde-P. II 99 eine vox nihili, und audi ahd. fiazza ist nicht aus 

*platnd herleitbar (zur Gegeninstanz annus aus *alnos s. I 51 ; 

zur Nasalierung vgl. lit. plantil, mhd. fiander oben). — Vgl. plan- 

tago. —Walde-P. I 99 f. 

2. planta, -ae t. .Setzreis" (seit Gate u. Verg., rora. [.Pflanze"]; 

plantaris, -e ,zum Setzreis gehorig, n. 23lantaria ,Ableger" seit Verg. 

[Serv. zu Verg. georg. 2, 23], ubtr. -aria n. ,Haare' seit Pers. ; 

-ariumn. .Baumsdiule' seit Fiin.], pl(intd,-ilre ,setze um; bepflanze' 

Colura. [plantdtio seit Plin., -Utor seit Vigil, u. Ambr., -atdrium 

.Baumsdiule" Gl.], plantulat. Pallad. [Svennung Unt. 39*]; Korap.: 

plantiger Plin, ; complanto seit Itala, deplanto seit Varro, explanto 

seit Golum., replanto seit Itala [-atio Gl.], tr&nsplanto = fieTavOuu 

seit Itala; aus planta, plantare entl. ahd. pflanza ags., nhd. Pfianze, 

engl. plant, spStan. planta [Kluge" s, Fflanze, Falk-Torp II 835); 

mkymr. plant PI. .Nadikommensdiaft, Kinder', nbret plant koU. 

.Pilanzen', air. dand Gen. clainde f. ,Pflanze, Nadikommensdiaft', 

mir. plannda n. .Pfianze, Reis", akymr. pldnthinndr gl. 'fodientur' 

(Thurneysen KZ. 59, 16 ff.), air. elandaim .pflanze' usw. [Walde-P. 

1517, Pedersen-Lewis 62, Thurneysen Hb.» 567. 570]: wohl nicht 

nach Vanieek 173 als .die sich ausbreitende" identisch mit 1. planta 

.FuBsohle', sondem nach Walde LEW.* 589 zunSchst Rudcbldg. aus 

einem *plantSre ,den Boden zum Pflanzen, Sfien ebnen" oder .die 

Erde urn den Setzling mit der Sohle festtreten'. Zwar vertreten die 

Einheit schon die alten Gramm. (vgl Paul. Fest. p. 231 plantae se- 

mina olerum, quod plana sunt, ut appettantur eliam ex simili plantae 

nottrorum pedum); doch mufi im Sprachbewufitsein planta ,Setz- 



318 plantagO — plassD. 

ling' schon vorhistoriach als selbstandiges Wort gefuhlt worden sein. 
— Walde-P. II61. 

planfagO -inisi. .Wegerich* (seit Plin.): zu \. planta ,von den 
ilachen Blattern' (Vanifiek 173); kaum auf Grund einee planta 
,(ebener) Weg" als .Wegerich". 

1. planus, -a, ~um ,platt, eben, flach; klar" ; (seit Flaut. [in- Aiir. 
Vict., per- seit Dioni.], planities ,Ebene, Flache' seit Sisenna [ia 
Inschr., rom., neben *pla,nia, Svennung Unt. 269], planitas .Klarheif 
seit Tac, planiiudo Boek., planurium n. Groin., pl&ndtio : dii6pdiu- 
0ii; Gl., planaris \figura] Macr., planariua ,auf ebener Erde" seit 
Amm. und Cod. Theod., rem., Rudcbldg. plana i. ,Hobeleisen' Ar- 
nob., rom. neben planulla Gl. ds., piano ^ebne' seit Aug., pl&msco 
seit Hil. ; Korap. : de- seit Itala, dis- Varro, ex- seit Ter. [-dtio, -ator 
seit Cic., -ObUis seit Sen., -Cttlvus, -atorius Spatl.], re, svpplano Not. 
Tir.; planiloquus ,klar redend" seit Pit., planipes ,breitfufiig; bar- 
fufi' seit Afran. u. Atta, planipedius seit Don. [-ium n. ,Erdgeschofi" 
seit Cass .Fel., Heraeus Kl. Schr. 98^}): = (sehr unsicher) gallolat. 
Medio-ldnum eigd. ^mitten in der Ebene'? (so Fick IP 236; doch 
vgl. Weisgerber Festlandkelt. 204), lit. pUnas ^dunn' (ploninH ,platt- 
schlagen', pl6ne ,Fladen, Kuchen'), Ictt. pldns , flach, eben, dunn", 
plans ,Fu6boden, Tenne", apr. plonis (*pl&nas) ,Tenne* ; mit For- 
mans r air. lar Gen. lair n, (mir. m.) ,Boden, Grund" (Fick U* 236), 
mkymr. llaier (nkymr. PI. lloriau) m. ds,, akorn. lor, nkorn. lev, 
leur, lur m. ds., libret. leur f. ds. [mit Form, tr: air. lathar usw. ; 
8. 1. planta]; an. florr .Viehstall', ags. flor .Diele", mhd. vluor ,Boden, 
Wiese, Saatfeld* (nhd. Flur); unsicher mhd. vlarre, vlerre ,breites 
Stack, breite Wunde* (Holthausen ASNSpr. 121, 294; anders Persson 
Beitr. 805'). Mit anderen Ablautstufen : heth. palhi- jbreif (Specht 
Urspr. 130), gr. irdXavo? .Opferkuchen" usw. (Walde-P. 11 61). — Lat. 
explSrO bleiJbt fern (s. pl6r6 nnd oben I 431, auch zu Cuny Mel. 
Havet 102). 

Abzulehnen Thurneysen KZ. 38, 157' {*pl(idsnos); VaniCek 162 
(*plac-[s]nos) ; Hirt IF. 7, 195 nach Saussure Rec. 246 (zu plenus; 
nicht nach Pedersen I 52 ,ftach' = ,voll, d. h. ohne Vertiefungen 
oder Locher" ; arm. Irik ,Nebenpflaster, Fufiweg" fPedersen I 48f.] 
bleibt fern, s. I 431). — Walde-P. II 61 f. 

2. planus, -i m. ,Landstreicher' (seit Cic): aus gr. iiXdvo? ds. 
(s. unten); vgl. von ders. Wz. planeiae, -arum {-es seit Firm.] m. 
,wanderndelnseln; Planeten' [stellae errantes); ,ein Kleidungsstuck' 
Isid. orig. 19, 24, 17 (seit Plin.), planeticum sldus Sidon., planetica f. 
, Kleidungsstuck' (Cassian.), planei&rius m. jAstrolog" (Aug.) aus gr. 
lt\avf|Tri? (iiXavriTiKdt) ; implano, -&re ,verfuhre" (seit Itala) nach 
nXavduj ds. Vgl. gr. itXdvog .irrend, umherschweifend', irXdvoi;, 
iiXdvt] ,irrender Lauf, itXavdv ,vom rechten Wege abfuhren', 
-fiodai ,herumirren", irXdvri?, -r)T05 ,herumirrend' und norw. flana 
.umherfahren'. — Walde-P. II 62. 

plassO, are ,zerreibe' (Apic): aus gr. irXdocuj (iiXdTTU)) .forme' ; 
venders. Wz. plastus, -a, -um ,erdichtet, trugerisch* Fulg. (= nXa- 
0x6?), plastes, -at m. ,Bildner' (-a m. Firm.) seit Vitr. (plasticus 
seit Firm., ebenso plasticator), plasma ,Gebilde, Schopfung' ( = 
irXda^o, seit Per».), plasmo, -are und plasmator seit Tert. [complas- 



platalea - plauromatum. 319 

mo 8eit Rustic; plasmatio Iren.], plasmentum Chiron, plasm&HUs 
Veil. Fort. 

platalea, -ae f. ,Pelikan' Cic. (dafur platea f. „L6ffelrciher' 
Plin. nat. 10,115): wohl aus einem gr. nicht belegten *it\aTaWa 
(von *ii\clTa\oi;), zu irXarO? .breif. Vgl. platanus. 

platanista, -ae f. ,unbekannter Fisch* (Plin.): aus gr. irXoTa- 
viaT/i<; ds. 

platanus, t f. (-«« f. Culex) „Platane, morgcnlandischer Ahorn' 
(seit Cato u. Cic, plataninus ,von der Platane' seit Plin., platanon m. 
,Platanenwaldchen' seit Vitr., platanetum ds. Gl.): aus gr. irXdra- 
V04 [platanon aus mXaravdiv), zu itXaTd?. Vgl. platalea. 

1 . platea (altlat. CatuU. Hor. ; platia seit Auson. u. Cypr. Gall., 
Keller Volkset. 294), -ae t. .Strafie" ; vlt. (seit Heges.) u. rom. ,Platz, 
Hof (aus dem Lat. entl. air. plait gl. 'platea', aus dem Roman, 
nhd. Flatz; s. ZeUer ALL. 14, 305 ff. 315 f.; plateola Itin. Adamn. 
7. Jh., platiodannl .Stadtviertelaufseher?' [platea + gall. *dannos 
jAufseher', vgl. Weisgerber Festlandkelt. 198 und arcanio-dan unter 
argentum I 66): aus gr. itXarda (sc. 6665) ,die breite'. Vgl. plata- 
lea platanus. 

2. platea .Loffelreiher' s. platalea. 

X)lateil8is [plac- codd., Thomas Romania 35, 187), -e i. .SchoUe' 
(vlt. und rom. seit Auson. u. Anthim.); platessa, -ae t. ds. : als 
jFlachfisch" zu irXaxui;. 

platessa s. platensis. 

platicus, -a, -urn ,in Bausch und Bogen, im allgemeinen' (seit 
Firm., ebenso Adv. platice): aus gr. irXaTiK6? (Usener Kl.Schr. II 223 f.). 

platlodannl s. 1. platea. 

plato, -6nis m. ,Damhirsch' (Apic): wohl Kurzform zu platy- 
ceros (aus itXaTOKCpui^) , breite Horner habend' (seit Varro u. Plin.; 
vgl. auch Cogn. t'lato seit Cic). 

plandQ, -si, -sum, -ere [plaudeo, -to Spatl.^ ,klatsche, schlage, 
schlage klalschend zusammen; klatsdie Beifall' (seit Enn., Plaut. und 
Cato, plausus, -us ,Klatschen, Beifallklatschen, Beifall' seit Naev., 
plausibilis , Beifall verdienend' seit Cic, plausilis Gl. ds., plausor 
[-OS-] ^Beifallklatscher" seit Hor., plausito, -Stre .klatsdie Beifall' Gl. 
[rom. *plauso, -are ds.], plausio .Beifall' Cassiod., plauditor GL; 
Komp. : applauds .klatsche Beifall' seit Pit. [applausus seit Stat.], 
complodo [-plaud- Spatl.] seit Sen. [complosio Chalc], displSdO ,zer- 
sprenje' seit Varro u. Lucr., explode .klatsdie aus' seit Afran. u. 
Cic. [explosiS .Ausklatsdien' Gael.], replaudo .sdilage, dafi es wider- 
hallf Apul.): vl. nach Ernout El. dial. lat. 21 4 ft, Brudi Gl. 26, 
156 mit editem au [explOdO dial. Entwicklung eines rekomponierten 
explaudo) ; plaudo ISfit sidi dann als d-Praes. neben plau-tus als to- 
Adj. auf eine Wz. *plaH- beziehen (vgl. a-pluda .Spreu, Klcie" oben 
I 58). Dodi ist plaudo audi mit stammhaftem d naher zu an. flatr, 
ahd. flax ,eben, uadi" usw., lett. plade .Mutterkudien' usw, bezieh- 
bar (vgl. Thurnevsen KZ. 28, 157, Niedermann N. ]b. 9, 402). Mit 
lit. pldju, plAti .scmlagen, klatsdien' besteht nur entferntcre Verwandt- 
sdiaft. _ Walde-P. 11 100. 

planromatnm, -in. .Raderpflug' (Plin. nat. 18, 172 [plvumoratum 
codd.): Ratisdies (kelt.?) Wort; Uberlief. (lege ploum Baetl?) und 



320 



plaustrum — plebes. 



Herkunft unsicher, vgl. Baist ALL. 3, 285, Hehn-Schrader 567, 
Cuntert Urspr. der Germ. 99. 

planstnini, vlt. und rom. pl5strum (Stolz HG. I 210, Meyer- 
Lubke Ltbl. 1906, 235. WuS. 1, 225), -i n. {-a f. Sidon.) ,zwei-, spater 
vierradrigerWagen, Frachtwagen" (Schrader RL. II' 61 6) ; ,Wagen als 
Gestim, grofier Bar' (seit Plaut.) [plaustef GL, Heraeus Kl. Schr. 136], 
ploslrariuslplau-] ,zuin Wagen gehorig' seitCato, plostellum ,kleiner 
wagen" seit Varro, plSstralia Cischr., plaustrilueus ,wie der grofie 
Bfir leuchtead' Mart. Cap., plausirit : quod de plaustrB sonat Gl. : 
wohl nach Meringer KZ. 40, 229, MuUer Ait. W. 342, Briich Gl. 
26, 159', Whatmough Harv. Stud. 42, 154 aus *plaiid-trom, als ,Werk- 
zeug zuin Knarren" zu plaudo (benannt danach, da£ die mitein- 
ander nicht fest verbundenen Telle des Wagens sich bei gewissen 
Stellungen voneinander entfernten und dann bei anderen Stellungen 
wieder zusammenschlugen und klapperten, s. Bruch a. 0.). — ploum 
,Pflug* bleibt als ratisch, ploxenum {-in-) .Wagenkasten' {-em- schlech- 
tere Schreibung) als gallisch fern (s. dd. ; vgl. Walde-P. II 98 in. Lit.). 
— Bertoldi Quest, di met. 161 f. halt unbewiesen plostrum ploxenum 
fur ein vorlat. bzw. vorgaliisches Wort mit verschiedenen Varianten 
(ganz unwrschl. Budimir [IJ. 19, 143]; *pl-au»tr- illyr., dazu ploum, 
ploxenum, pilentum usw.). 

Abzulehnen Petersson IF. 24, 256 f. {plaustrum mit au statt 
ou) zu lit, plautas ,Steg am Bienstock", lat, pluteus ,Schirmdach, 
Wandbrett* usw. [s. d. ; eine Bed. ,Bretterwagen" dabei konstru- 
iert}); — Vaniiek 174 (zu an. flausir ,Schiff', lat. pluo usw. 
[jilaustrum heifit nie ^Schiff']); — Holthausen Anz. d. A. 24, 34 (zu 
got. flauts ,prahlerisch', flautjan ,8ich grofi maclien', ahd. flOzzen 
'superbire' [s. Feist' 156, audi zu anderen Deutungen]); — Adontz 
M61. Boisacq I 8f. {zu arm. loyt \^pleud-^, luiam ,tadeln' als 
.ausklatschen"). — Walde-P. 1190. 100. 

plantns. -a, -um „breit, platt, plattfuiSig" (roni. „Sohle, Schelle" 
[-au-, Grober ALL. 4, 443, Meyer-Lubke n. 6589]); Paul. Fest. p. 231 
plauti appellantur canes quorum aures languidae ac flaccidae et 
latins' videntur patere, p. 239 plotl appellantur qui sunt pldnls 
pedibus. unde et poeta <^M">accius, quia Umber Sarsin&s erat, a pe- 
dum plSnitie initis Plotus, postea Plautus est dictus. sole&s quoque- 
dimididlds, quibiis utebantur in venando, quo pldnius pedem ponerent, 
semiplotia appellantur (vgl. pSl. Plauties [neben Pldt-; Latinismus ?] ; 
V. Planta 1 156 f., 11 40. 594) : vl. nach Perason Wzerw. 147. Beitr. 
878 zu iett. plduksts, plaukHa „flaclie Hand" {*phu-). — plautus 
nicht Hyperurbanismus fur o (Thurneysen KZ. 28, 157), so dafi 
•p;o<(^)-' weitcr zu nhd. Ftaden (Kluge" s. v., vgl. 1. planta, Er- 
nout El. dial. lat. 216). 

U. prepiotatu, preplohotatu wurde fruher als *praeplauditat(J 
naher zu plaudo gesteUt (v. Planta I 120. 157. 353 f. II 269); 
Devoto T. Ig. 285 zieht es ala 'stcmito' zu plautus (ganz anders 
Ribezzo RIGI. 15, 158 [*prae-pUk-tatd, zu v:\iKW, per-plexusj). — 
Walde-P. II 91. 100. 

plSbes, -et und -«, junger (seit Hemina u. Sisenna, Sommer Hb.* 
372) plebs [-pa, Leumann-Stolz' 232, Sommer Hb.' 247. 372], ple- 
bis (nadi urbs; Abl. plibe seit Ov.) f. ^Volksmenge; die Masse dea 



1. plecto - 2. plecto. 321 

Volkes im Gegensatz zu den Adeligen" (seit Enn. und Inschr. 2. Jh. 
CIL. I' 583, 12. 585, 78 usw., rom. [s. unten], plebecula [junger -icula, 
^Pobel" seit Cic, plgbeias „burgeriich, plebeisch ; gemein" seit Enn,, 
plebUas f. ^Burgerschaft* seit Cato [nach clvitas], plehescere : plebem 
alloqut Gl, ; Komp. : plebicola ^Volksfreund" seit Cic. [nach Publi- 
cotoj; pleblscttum ^Volksbeschlufi" seit Plaut. und CIL. I* 582, 7. 15 
[plebiscUat : plebem interrogai GI.J; zu rom. plibs „KirchensprengeI, 
Dorf ", s. Jud ZRPh. 38, 23, Meyer-Lubke n. 6591 ; daraus entl. nkymr. 
plwyf, akorn, plui, mkom. plu, -nbret. ploue usw., Pedersen I 208 
Forster Themse 676, Loth Mots lat. 196): z\iWz*ple- „fuUen, Menge" 
in plenus usw. (Curtius 277, Vanifiek 160), gr, irXfjdo?, -lo? -€0? n.. jon. 
uXridu?, -U05 f. ^Menge". Nahere luorphologische Analyse unklar; 
wohl nach Brugmann II' 1, 220, Pedersen 5« d^cl. lat. 62 f. aus *pledhuSs 
(mit Normalstufe : uXri&iJ? niit „Reduktionsstufe"); nicht nadi Thum 
eysen KZ. 30, 488, Solmsen Gl. 2, 78' als pli-bes (vgl. pu-bes) mit 
Wznom. *-dhes als Hinterglied (dagegen Jacobsohn KZ. 46, 64. 
XdpiTE? 451 ') ; plebs, da sekundar, nicht alter t-St. *fledhis (Solmsen 
a. O.); ebensowenig plebes aus *ptedh^i]-s (Reichelt BB. 26, 273). 
Unwrsch. uber plebes, plebeius MuUer IF. 39, 180 f. — Walde-P. II 64. 

1. plecto, plexi (-wl), plexum, -ei-e ^flechte, fuge ineinander" 
(seit Plant.), plecttlis „gefIocliten'' (seit Pit., Tgl. replictilis seit Itala; 
von PP. *plectus, Leuraann -lis 54 f.), plecta i. ^Geflecht" (seit Itala, 
rom., ebenso *plaxum „Hecke", Meyer-Lubke n. 6590); Komp.: am- 
plector {-ploctor, Sommer Hb.* 60), -plexus sum (*plect-tos, Sommei 
a. O. 603), -i ^umschlinge" (seit Enn., amplexus, -Us „Umarmung" 
seit Lucr., amplexio = IniirXoKi'i Mar. Victorin. ; amplexor [-0] seit 
Ph.); complector [-0] „umschlinge, umfasse" seit Pit. [complexio seit 
Rhet. Her.; complexor seit Ps. Quint., rom.?]; implecto ^verflechte" 
seit Lucr. \implexus, -us seit Plin., -io Mart. Cap.]; perplexus »ver- 
flochten, verworren" [seit Pit., ebenso perplexor, perplexSbilia, per- 
jAexim, perplexid seit Iren,, perplexitas seit Ps. Quint.]) : pht^O {t- 
Pras.) = ahd. flehtan, ags. fieohtan, an. fietta nflechten", an. fUtta 
^Flechte", ags. fleohta ^Hurde", got. ftahta „Haarlocke*, vgl. ahd. 
Hahs, ags. fieax ^Flachs", Abltg. ags. flmtrian ^flechten" (Holthausen 
IF. 48,254); aksl. pletg, wohl aus *pleqt6 mit idg. a statt k; vgl. 
Fortunatov, AsiPh. 11, 567 f., Uhlenbeck PBB. 19, 518f., Brugmann 
I* 585, Vondrdk Vgl. si. Gr. P 359; andere DeutungsversuAe bei 
Uhlenbeck a. O., Brugmann II' 3, 362 f., MeiUet Et. 180 [idg. *pl-et- 
neben *pl-e}e-; imwrsch.), plesti [wohl aus *pleqt'tei. Hertz brief!.] 
^flechten". Ohne t: ai. prainaj^ „Geflecht, Turban' {pldiih „Ein- 
geweide" ? [SdirSder lA. 28, 29 m. Lit J), av. grazato framim „mit 
silbernem Panzerhemd" (Scheftelowitz WZKM. 34,221); gr. hWku* 
jflechte" (= lat. plicO, e. d.); alb. pVaf ^unte, woUene Decke" 
{*plok-sqo-, Jokl Stud.l 43), pfthure „grobe Leinwand". — Wz. *plek- 
„flediten, zusammenwickeln" (Curtius 165, Fick 111*251), wohlWeiter- 
bildung von *pel- -falten" (s. duplus I 383 f., Bimplus usw.; Walde-P. 
II55f). - VgL ploxenum. — Walde-P. U 97. 

2. plectQ, -ere „strafe, zuchtige" (seit Ter. [alt nur im Passiv, 
lA. 43, 39j; plectibUis „strafbar" seit Cod. Theod.): wohl nadi 
Persson Beitr. 229 flf. zu lit. plehiu, plekti (ricfatiger -ie- nadi End- 
zelin KZ. 62, 27 f.) ,Bcfalagen, prugeln, kSrperlich zucfatigen", pUgdi 

W a I d e , Etym . W«rt«rt>uch d. UL Sprube. 3. A. 21 



322 plenus - pled. 

^Prfigel", ablaut, plakii, pldkti ^idilusen, geifiein, stiupen" {*pl»k-i). 
Voraussetzung ist dabei, dafi pleeto langes e gehabt bat (was nidit 
zu erweisen ist) und roan einen Ablaut « : a aneikennt (Pedersen 
KZ. 38, 404) bzw. Ffille wie pegi : pitx vergleicht (unaiuiehmbar Hirt 
Abl. 891. 

Aozulehnen Fide I* 487 (zu ags. f;ean, an. jf?a, ahd. flahan „die 

Haut abziehen", an. fletta .entkfeiden", lit. pliHu, plisti ^reifien, 

zausen"); — Thumeysen bei Sommer Hb.' 227 (aus *mheto, zu 

mitlta ; dagegen Persson a. O.). — Unannehmbar auch Brugmaiin 

U> 1042. — Walde-P. II 92. 

pleans, -a, -urn „voll; schwanger; stark; satt; vollstandig" (seit 

Enn., rom., ebenso plinitAs ^Fulle" seit Vitr., plinitudo ds. seit Rhet- 

Her.; Komp.: sgmiplenus .halbvoll" seit Cic, plinilunium »Voll- 

mond" [vgl. plena lUna] seit Colum.): = u. plener 'plgnis' (vgl. 

plenasier 'plenttrils' [*'ilsio-, z. B. v. Planta I 529 f.]; vgl. plend- 

rius seit Amtr.), aL prSxtah „voll", av. fr&na- ^Fflllung" (in Zs.), 

ablaut. (*plnos *plnos, Brugmann IP, 1, 257. 259), ai. pur^h, av. 

Parana- nVoU", air. ls,n, akymr. usw. laun ds. (air. lane ^FGlle"), 

vgl. air. nnaim ,fulle" (von einem Adj. *lin ^ *pleno»), comalnw 

ds. (Denom. von eomlan), got. usw. fulU ds., lit. piinas, aksl. phm 

ds. ; Part, zu Wz. *p{e)te- ^fuUen", s. pled. — Walde-P. II 64. 

plcS, plevifpletum, -ire (plentur anttqu\ etiam sine praepositiO- 
nibus dtxerunt rest. p. 230), historiedi nur in Zs. : compleo srit Naev., 
rem., ebenso impled seit Pit. und adimpleo seit Colum., vgl. exple- 
ntint : explent Paul. Fest. p. 208 [Leumann-Stolz' 305; vgl. danunt, 
prOdinunt]; ai. piparti (pipjrmdh), ppfdti (j)ri}dti) „fullt, sSttigt, nahrt, 
beschenkt", -pf(toti)J) ds. (vgl. arm. helum »gie6e aus", e-eium ^lasse 
in Menge stremen", kymr. llanw ^Flut; Fulle" usw., Walde-P. 11 55) 
pUry&te „tu\k sich", Aor. aprOt (: gr. irXf^To), Pf. paprau (: lat. plivi, 
Part. prStdh (= lat. plitug, alb. pTot „voll"), purHh »viel" (vgl. ito- 
XOi; usw., s. plus), pdripah „Fulle", pdrlman^ „Spende" (val. unten); 
gr. iiC^nXrmi (hom. iti^nXdv£Tai) „mlle", nXi^du) -bin volP, itX^ui;. 
irXl\pri? jVoU" (Umbildung von •■nXf^po? = lat plirut, Brugmann-Thumb* 
243, Giintert IF. 37,24). Vgl. noch Gbss. LV Aa p 723 plemina- 
bantur : repUbantur (von emem Subst. *ptemen <= gr. nXf^MO' v^f\- 
ptu^a Hes., Brugmann IP 1, 235; = nkymr. llif, PL -on u. -an m. 
gFlut", kom. Ivf, PI. -otc m. ds., Marstrander Pres. a nas. inf. 67) ; 
mir. do-Unim (== -linim < 'plnunti?; vgl. Thurneysen Hb.' 357) 
^flute", lie (mir. lia Gen. ; nir. m.) ^Flut" (vgl. Thurneysen ZcPh. 
12,288), nkymr. lliantm. ds., nkymr. llanw {*phnu-?) m. „Flut, Ful- 
lung", korn. lanwes [=■ nkymr. llunwrd m., nbret. lantezh m. ^Flut") 
m. ^Fulle", nbret. lano, lanv m. ^Flut" [Hertz briefl.]. Zu ai. prcUdh, 
lat. im-pletus usw. vgl. noch arm. It „voll* (*ple-to8, Pedersen Grou- 
pem. 50, Meillet Don. nat. Schrijnen 635, vgl. alb. pfot oben [nicht 
'pli-ios, Walde LEW.' 592]; vgl. expleti-d: ai. pratih, er. [spSt] iiXf|- 
ffH, Brugmann IP 1, 435). — Gr. tiXoOto^ „Reiditum'''geli6rt zunichst 
zuWz. •p«;«tt- ,flie6en" (Persson Beitr. 202. 748, Brugmann IP 1, 27, 
Boisacq 797; vgl. poln. obfitif, alter obluity „reidilich", Fraenkel M61. 
Boisacq I 358.) — Fern bleiben air. Mr „ileil$ig, rfistie, sorgfaltig", 
kymr. llicyr „g«nz* (urkelt. HHris, Osthoff MU. 6, 271), usw. (s. 



plerus - pl3r3. 323 

Zu air. du-lin »flutet", tuile ^Flut" (Thui-neysen Hb. 333, 

Pedersen II 566) und zum £rsatz des dadurch vorausgesetzten 

-nu- Pras. s. Marstrander Pr^s. a nas. inf. 10. 42 (aber polled 

stammt nicht von einem Adj. *pinos, a. d.). — Weiteres s. unter 

manipiilus S. 29, pletits, plus. — Walde-P. II 63 f. 

plSrus, -a, -um „zuni grofiten Teil" (seit Pacuv. und Cato, vgl. 

Fest. p. 230; plerum = pterumque Asellio), pUrique _die meisten", 

plerumque nmeislens" (seit Naev., vgl. plerique omnes, Schmalz' 826) : 

aus *ple-ros, vgl. ctd-rus (Muller Ait. \S'. 3^4) und arm. lir .Fuile", 

gr. TiXriprii nVoU* Umformung von *irXflpo? [s. pleo]; nidit aus 

*pleies-o-, zu plus [J. Schmidt KZ. 38, 42]). 

Fern bleiben air. lour, Ivor {*(p)ro-ueros Thumeysen ZcPh. 13, 
105), mir. lor, leor (vgl. Pokorny KZ. 44, 34fr.) „genug", nkymr. 
llawer „viel", kom. lawer ds. sowie air. leir (urkelt. Heiris OsthofF 
MU. 6,271; zu ir. lenaim .hafte an, folge"?, Thurneysen bei Brug- 
mann Tot. 40, vgl. Iin6 I 807 f.) „eifrig, sorgfaltig", nkymr. llwyr 
.ganz", kom. loer, lour .eenug" (vgl. Pedersen I 521). [Hertz 
briefl.] - Walde-P. II 64. 

plicS, •ai't und -ui, -iUum. u. -icitum {-pUctus in Kompos. u. Abltg.), 
■ire „lalte, fake zusammen, wickle zusammen"; vlt. und rem. (nadi 
ap-) («e) -are „sicli nahern" (Lofstedt Komm. 66, Niedermann N. Jb. 
29, 314, Gbldberger Gl. 20, 119) (seit Lucr. [ap- uaw. schon seit Enn.], 
rom. [plicare u. *pictare\, ebenso *pUca und *plicta ^Falte", *plic- 
tSria ^Kreuzhaspel"; vgl. plicMrlx ^Kleiderfalterin" Plaut., plic&ti- 
lis seit Plin. [Leumann -lis 55 f. ; pUclilis Vigil. Thaps.], plic&tura 
seit Plin. [plictura Gl.], pUcatus = i\m'KOKi\ Itala; Komp,: applied 
[-&vl u. -Mi] seit Enn., rom., circuniplico seit Cic, comphco seit Pit., 
deplico seit Greg. M., Uisplico ^zerstreue" seit Varro, rom., explico 
seit Pit., rom. [= gr. ^kiiX^kui], implico [-ul u. -avi] seit Pit., rom. 
[= gr. ^(iTiA^KU)], tnterplii o Stat., perpticatus Lucr., replies seit Cato 
[•atio Gl. ; Ruckbldg. — wie rom. 'plica- *im-, replica GL, Heraeus 
Kl. Schr. 33. 152'J; vgl. complex „6undesgeno8se, Teilhaber" seit 
Arnob. [Varro ?J; zu -pliettts, vgl. die Abltgg. oben und applicior, 
complicttts seit Apul., tmplictus seit Sen., replictus teit Stat.; Einzel- 
heiten s. ErnoutMeillet' 718): aua *plee6 (i aus den Kompos., 
Osthoff MU. 4, 2f. A., Sommer Hb.» 58, Leumann-Stolz' 58) = gr. 
irAdKU) „flechte", zu plecto (Vanidek 163, Curtius 165). — Hierher 
auch die Sippe von duplus ^doppelt, zweifach" {sim-, tri-, guadru-, 
octH-, siocu-plus usw.); 8. auplus oben I 383 f. mit weiterem; vgl. 
audi mawpulus S. 29; dagegen duplex ,doppelt zusammengelegt" 
{duplied mit com-, re-), tri-, quadru-, quinqui-, eleeemplex, usw. schemt 
wegen u. tuplak zunScfast zu plaga -Flfiche* zu gehOren (s. duplex 
I 383). — Walde-P. II 97. 

plipio, -Sre „den Naturlaut des Habidits ausstofien" (Suet. frg. 
n. 161 p. 249 [pipare, pipitare yar. 1.], PLM. V 62, 6 [plipiant G, pi- 
plant Y]): sdiallnadianmend wie audi pipitO usw. (s. d.). 

pligdrins, -a, -um {-6riae 2»n«ae Crom. p. 315, 3): unerkl.; vgl. 
Rudortf II 408 A. 

plOrS, -an, -atum, Sre 'clamSre' (seit Lei reg. fre. Fest. p. 230l», 15 
plor&ssit und Enn, rom. neben lacrimor unter VerdrSngung von 
fteo, oben I 516), intpl6ro, -are ^anrufen" [endoque plorato XII 



324 plOjtmm - plama. 

tab. 8, 13 = cum clamore testificdn, vgl. Gaius dig. 9, 2, 4, 1 [von 
dem Geriichte, Hilferuf, e. Schulze Kl. Sdir. 443'J), eaaploro, -are 
t. t. der Jagersprache „das Wild lierausschreien, aufscheuchen" (oben 
I 430 f.), deploro, -are nbeweinen" (seit L. Crass, und Cic, -atio 
seit Sen., -ator Aug., -abiUs Heges.); plorabundus nheuiend" Plaut. 
(Adv. -e Porph.), pioratiUum „Heulerei" Pit. (Strodach 80; vgl. zum 
Suff. caviUa i 187), ploratus, -us ^Webklagen" (seit Cic), plordbilis 
^bejammernswert" seit Pers., plorator ^weinend" Mart., ploratio 
^Beweinen" (seit Itala Cypr.) : von *plSr-o-, Schallwz. wie vd-pulo 
(Schulze a. O., Persson Beitr. 494). 

Abzulehnen Pott Wzwb. I 1135, Curtius 279, Vani5ek 174, 

Johansson De deriv. v. 123, Brugmann IP 1, 537, Solmsen Stud. 

122, Cuny MSL. 16, 322, vgl. Sdiulze Kl. Schr. 444 A. (zu pluo, s. 

d.); _ Wood CI. Ph. 7, 310 (aus *i)loso, zu norw. flaasa „heraua- 

platzen" uaw., oder aus *pldro, zu norw. flara, flar „Flitter"); — 

Otr^bski KZ. 66, 241 ff. (zu plunger e, plodere [dooh s. dd.j ; trifft audi 

die Bed. schreien" > „weinen" von plorare, de; explorare nicht). 

Fern bleibt mhd. flarren, fierren „das Gesicht verziehen", heu- 

len, weinen", ahd. flannen „flennen" (s. Falk-Torp. 245, Persson 

Beitr. 8051); arm. iom ^weine" (Scheftelowitz BB. 29,34; s. mtro 

oben I 755, Walde-P. U 376). 

plostrnm s. plauntrum. 

^ plotta, -ae t. „Plattfi8ch" (Pol. Silv., rom.): s. fluia oben I 521. 

ptQtus s. plautus. . 

pioum, -{n. gPflug" (beiPlin, nat. 18, 172 nur durdi unsichere 

Emendation gewonnen, s. plauromdtum): nach Jud ASNSpr. 121, 

91' einheimisdies (riit.?) Alpenwort, das von den Germanen (lango- 

bard. plovum; audi rom., Meyer-Lubke n. 6609) bei der Besitznahme 

des Sudens ihre« Landes ubernommen wurde. Zshang mit ahd. p/Uioc 

(Gen. -gei), nhd. Pflug, ags. ploh, pldg „ein Landmali" (engl. plough), 

an. plogr ist wrsdi. (Falk-Torp II 838, Kluge" s. Pfiug; aksl. plugi, 

rusa., poln. plug, lit. pUAgai stammcn aus dem Germ.). — pluxe- 

num (,Whatmough Harv. Stud. 42, 154) und plaustrum (K.luge>' a. O.) 

bleiben fern (s. d.). 

pluxeuum {-tnum ; -emum sdileditere Sdireibung, s. Niedermann 
V Rom. 5, 179 1., Heracus Kl. Sdir. 8'), -in. nWagenkasten' (CatuU 
vgl. Quint, inst. 1, 5, 8 sicut Catullus circa Fadum invenit): Kel- 
tisdies Wort nadi Holder 11 1019 f. und Weisgerber Festlandkelt. 207; 
weil dann nur an die Wz. *q*el- ^drehen" (Walde-P. II 514 tf.) an- 
sdilieiJbar, erwagt Walde-P. II 98 venetisdie Herkunft. — Mennger 
KZ. 40, 230 und Vendryes MSL. 19, 61, halten ploxenum zu Unredit 
fur lat. (als „gefloditener Wagenkorb" : plecto). — Die Anreihung von 
ir. loscarm, sdiott. losgan ^Sdililten" durch Garrod CI, Qu. 4, 201 ff. 
weist Walde-P. II 98 mit Redit zurudc (das Wort ist verrautlich nur 
sdiottisdi) [Hertz briefl.J. 

Gegen die Anreihung von ploum (Whatraough Harv. Stud. 42, 
154) und plaustrum (Bertoldi Ouest. di met. 161 als vorgalL, Budi- 
mir U. 14, 143 als dlyr.) s. unter plaustrum, ploum; vgl. plau- 
romdtum. 
plama, -ae f. „Flaumfeder, Flaum" (seit Plaut., rom., ebenso plu- 
micium n. ^Federkissen" seit Ambr. ; vgl. plumStUe a. ^Brokatkleid" 



plumbum. 325 

Pit. Ep. 233 [Leumann -lis 54], pJumem ,aus Flaumfedern" seit Pit. 
plumatus „befiedert; geschuppt" seit Cic, plumula „kleine Feder" 
seit Colum., plumOsus „befiedert". Prop., plumalis ^befiedert* Anth. 
[-aris Gl.], plumarius „zu den Flaumfedern gehorig" seitVulg., Siibst. 
^Brokatwirker" seit Varro, plumo, -&re ,bededce mit Flaum" ; intr. 
„9etze Flaumfedern an" seit Gell., plwr.exco „bekomme Federn" seit 
Plin., plumella „Federkissen" seit Greg. Tur. [Heraeus ALL. 12, 66]; 
Komp.: rfe- seit Plin. [-alus Isid.], im- seit Verg. [nach ftTtT€po?], re- 
plumis seit Paul. Nol., plumiger seit Plin., plumipeda CatuU. 50», 5 
[Comfort AJPh. 56,47]) : wohl zu Wz.*plm- ^schwimmen" (s. pluo). 
Gdf. unsicher; vl. aus *plus-ma (Thurneysen IF. 14, 127 f.; anders 
J. Schmidt Krit. 107, Zupitza Gutt. 130f. [Lit.], Prellwitz BB. 26, 323: 
zu lit. pluvksna, s. unten), weiter zu ahd. usw. flinnan ^fliegen", got. 
usflauqjan „emporfliegen machen" (Feist' 531), ahd. flioga „Fliege", 
mir. luamain „Fliegen'', (s. pluo) usw. (Feist' 170 m. Lit.). Doch ist 
auch eine Vorform *plus-na oder *pluh-sna denkbar, vgl. mhd. vlius. 




ptuKiiyu „Dtiiwciiuiicii , iifji. plnuxdine ^Federbett", lit. plduzdinis 
^Deckbett", pliiskos „Haarzo1ten", lett. pluskas „L«mpen. Zotten"; lit. 
pUuhas „cin Haar", plauTcol „Haare", lett. plauhi „Scbneeflocken, 
Abfall, Staub, Mutterkorn", abd. floccho 'IsnOgS', nhd. Flncke {*pJ.uq- 
n6-n), an. plolcka „rupfen, pftiicken", ags. pluecian, nhd. pfiucken 
(die bait. Worter nicht durch germ. Vermittlnng aus rom. *pihiieart 
abbeeren" [s. pilm] entl , s. Persson Beiir. 238 f. 806 f. gegen Thum- 
evsen a. O. : vgl. Wa1de-P. II 97). — Fern bleiben alb. tfS ,Haar" 
(Pedersen KZ. 34, 287: anders G. Meyer Hb. 241, s. Walde-P. II 96, 
vgl 1. Hher I 790); mir. lomm „blo6, nackt", lommar „blofi, kahl" 
(s. Walde-P II 418; das dort erwahnte air. lommar existiert nidit 
[Hertz brief!.]); wohl auch air. Is, PI. loa „Wollflocke, Wollhaar, 
Schneeflocke", hrntt lomar „Mantel mit langen Zotten", mir. luas- 
caeh .zottig" (s. Pokorny ZcPh. 13, 123). - Walde-P. II 96 f. 

Eine Wz. *pleus- in anklingender Bed. liegt vor in an. hval- 

fios (dissim. aus *-Aio«) „losgerissenes Stuck Walfisdispeck", hual- 

fiustri ds., flosa ^Splitter, Abfall", lett. plaui'kns, plnnkstes ,.Schinn, 

Schelfer", plu'ni „dle weiUe im Wind flattemde Birkenrinde", lit. 

pluiai „Bastfasern«, pluSis „Schnittfjras, Sdiilf", II-, pn-plusoti 

„sich zerfasern", plauHat „Bast"; Pick III* 255 setzt fur diese 

Worte ein von lit. pluskos ^Haarzotten" usv. versdiiedenes *plfus- 

„abspa1ten" an, wahrend Persson Beitrfige 807 vl. riditiger Ver 

wandtscbaft mit (s)peln- „spalten" in lett. npalva „Feder, Ge- 

fieder, Haar von Vierfufilem" usw., (doch s. Muhlenbach-E. Ill 358b), 

aksl. pUvQ „rei6e, zupfe" annimmt (s. spolium). — Walde-P. II 96 f. 

plnmbnm, -i n. „Blei" [pi. nigrum; pi. alhiim „Zinn") (seit 

Pacuv. und Lucil., rom., ebenso *plumhiare „mit Blei loten" und *plum- 

lieare ^taudien" ; vgl. plumheus „bleiem. stumpf" seit Ph., plumbea t. 

„Bleikugel" seit Scr. h. Aug., -wm n. „Bleigefa6" seit Cato, plum- 

heatum ds. Chiron, plumbo, -«»■« „giefie mit Blei aus" seit Cato [eir- 

CHtn- ds., im- seitVitr., replumbo seit Sen.], plumharim „zum Blei 

gehSrig" seit Vitr., m. ,Bleigie6er" seit Frontin., plumbatus seit V«l 

Max. [-a {. ^Geifiel mit Bleikugeln" seit Veg.], plumhosw „mit 



Val. 
Blei 



326 plus. 

vermisdit' seit Plin., plumhUtara „da8 Loten mit Blei* seit Paul, dig., 
plumbSf/B f. „Bleip:1ani, Bleifarbei^FIohkraut" seit Plin. [nadi (ioXOp- 
boiva Stromberp GOteb. H6g8kol. Arsskr. 46,1, 1940, 26^], phtmhio m. 
,ein Vopel" Pol. Silv. [vpl. frz. plonger ^tauclien", phnffenn „Taucher", 
Thomas Romania 35, 188], pJumhiolum n. „Farrenkraut" Gl.; plumbi- 
fodinnlnsdbr.): ebenso wie gr. ^6XiBo;. u6Xupboi;, n6Xi3bo?. rhod. 
iteplPoXipbiliaoi, epidaur. p6Xt|Lio; ^Blei" end. aus einer nicht nuher be- 
stimmbaren mittelmeerlandisch-iberischen Quelle (vgl. den iber. VN. 
Humharii, Inselnaraen TTXouuapfa), aus der audi georg. brpeni, prpeni 
„Blei, Zinn" und bask, hfr&n ,Blei" stammen fSchrader Sprachvgl.* 
314 ff.. Schrader-N. P 151. II 700, Bertoldi AGIIt. 31, 85 ft, L'lberia 
Prelatina 12, Quest, di met. 239 ff.). Es scbeint, dafi fur die gebende 
Spradie nur die Folge Labial -t- Liquida + Labial zu restituieren ist; 
bei der Entlehnung erfolgten sofort mannipfadie Ummodelungen 
(unannebmbar fiber gr. B6Xt|Lio; Solmsen Beitr. 61'). Die spezielle 
AnknOpfung an ham. *»«a?- .weifi sein" (Cuny Et. pr^gr. 131) ist 
ganz unwrsdi. — Nicht geeignet zur Lokalisierung ist trotz Hirt 
PBB. 23, ,354 ahd. bllo, blftres, an. bly nBlei", die wohl (vl. erst in 
sek. Aniebnung) als ,das blaugl&nzende Metall" zu ahd. blao, an. 
blar ,blau" gehCren (s. Hamix I 513: gepen Entlehnung aus dem 
Kelt. fNoreen Ltl 244. Mudi ZdA. 42, 163] s. Persson Beitr. 33'). 
Der Versudi von Pedersen KZ. 36, 110, plumhum lautlich mit 
|i6XuPboc zu vermitteln (*moluhdom, *mnlumb<iom, 'mioyumbhom) 
ist unter diesen Unistfinden mufiig wie erst redit jede direkte Her- 
leitung aus dem Idg. {plumbum aus *pl-on-bko-, zu pal-um-bus, 
gr. itEXi6( nach Persson Beitr. 33'; unannehmbar auch Wood a* 
192 und Pisani RE A. 37, 154 [plumbum zu palumbus, aber n6Xu- 
pbo; zu uoX6vui]). 
plntt, pluit (arch. plS(t>)i, Varro 1. 1. 9, 104), -ere ^regnen" (seit 
Plaut. und Cato, rom. [pluere und plovere], ebenso phivia Tneben 
*plo{v'){a\ ,Repen" seit Cato [verselbstSndipt aus aqua pluvia „Regen- 
wasser" XII tab. 7, 8], pluviiis „Regen bringend* [vgl. Tuppiter plu- 
viiui U8W.], pluvi/lnus ^regnerisdi* seit Colum., pluvi&Us [-am Mar- 
cell, med.] seit Verg. und *pluviarius; vpl. pltmr m. ^Regen" seit 
Laber. \^plouSr'\ pluviatiUn seit Gels, fnach fiw>-, Leumann -lis 73], 
phiMatieui' seit Marcell. med., pluvi&nus Damig. lap.,jB?«tor „Regen- 
sender" Aug. [ebenso com-]; Komp. : fompluS seit Varro, com- 
pluv'iim „der obere Raum des cavaedium" seit Varro [Paul. Fest. 
p. 108], eompliwidtux „viereckig" seit Varro; impluo seit Cato, im- 
pluvium „der unbededkte innere Raum des cavaedium" seit Pit., 
impUiriUfa [vextix] .regenprau" Pit.: perpluS „repne durch" seit Pit. 
[spStl. tranit- ^beregne", Sdimalz' 622]; rcpft/5 „dnrdina88e" seit Sen.]): 
pluo aus 'pJcS (aus den Zss. verpelbstandigt, vgl. plrmehat, ptr- 
ploeere Petron. [Solmsen Stud. 128, Brugmann Il» 3, 117. 134]) = 
pr. itX^(Ru> fait rHomer usw.] iT>EiLi(Topiai, Aor. dit^itXiu, s. Schuize 
Kl. Sthr. 443'. 677) „schiffe, schwimme", ai. plivatg „sdiifft, sdiwimmt" 
(daneben *preu- .springen" in prdvnte „springt auf, eilt", av. ava- 
nifrHvaventa „sie lassen im Fluee heimkehren". usfrav&nte „(die 
Wolken) steipen auf", s. Ostboff Par. 336 ff., Sommer Gr. Ltst 69 f., 
T. d. Osten-Sadcen IF. 28, 149 f.), Kaus. plav&yati „l86t schwimmen, 
flbersdiwemmt'' (s. unten), plavd^ ^sdiwimmend", m. ^Boot", pltt- 



piOt. 327 

idh .abersdivemmt" (=■ gr. itVurAi; ^gewagdhen", lett. phits nFlofi" 
[niss. Lw.?]), plutih f. „Uberfliefien, Flut* (= gr. rcXhau; „das Wasdien", 
ttda-pru-t- „im Nasser sdiwimmend"); todi, plewe ^Schiff* (Schulze 
Ung. Jb. 7, 169); arm. luanam, Aor. luacl ^wasdie" {*plu(f)a-, Peeler- 
sen KZ. 38, 196. 39, 345), helum „giefie, vergieBe" {*pau- Meillet Esq. 
83 oder *pelnu- Pedersen KZ. 39, 354, zu lit. pU« -giefien, aus- 
schutteii", vgl. pleo und gegen Trennung von lat. pluo Persson Beitr. 
749); gr. it\6os ^Schiffahrt", nXuviu nWasche", v\{)\ia ^Spulicht", 
itXuTdc, TtXiioi? (s. obpn); itXuvti^p ^Vascher"; illyr. FN. Plavis, lit. 
Seename Havys (Krahe IF. 49, 273, Karg WuS. 22, 185); ir. lu- 
,bewegen", luud -Antrieb", es-com-us-lu- 'proficlscl', ess-lu- ,fort- 
gehen, entkommeBr, fo-lu- ^fliegen", luamain „das Fliegen", luath, 
Bchnell", kymr. llanw „Flut", lli/tv nSteuerruder" usw. (s. Walde-P. 
II 94 f., vgl. pled); ahd. flouwm, flewen „spulen, waschen" (= ai. 
plavdyati), an. jlaumr ,Str5mung", abd. floum ,Fett", ah. fley 
gSdiiff* (*plmtiom) — gr. itXotov, flon, ags. flotoan „uberflie6en", 
got. flodus, an. ftod. ahd. fluot nFliit" ; lit. plAuju, -ti pSchwimmen, 
spulen" {*pld\tio, Fraenkel Mfl. Boisacq I 357, vgl. ai. pUvayati), 
iSplovos, paplnva „SpuHdit", pliitis „oflene Stelle im Eise"; aksl. 
plovQ. pluti „fliefie, schiflFe" (Spedit KZ. 62, 40; == gr. tjX^uj, lat. 
*plm!6), phiig ^schwimine", plaviti, plnvati, „sdiwimmen" usw. (b. 
Walde-P. II 95. audi zu ahd. fliogan nfliegen", jflioznn ^fliefien" usw.). 
*pleu- ,flieCen" ist im letzten Grunde identisch mit *p{e)li- 
„voll sein" (Persson Wzerw. 131, Beitr. 748flF.; vgl. TtXoOxot unter 
^;,o). _Walde-P. II 94f. 
plOs ^mehr" (alat. ploux S. C. Bacch. ;) dayon *pliis-es nmehrere* 
{ploeris, phera Cic. leg. 3, 6 kunstlidie Archaisierung, Fay CI. Quart. 
14, 170), pluritmM ^meist", pluriml „die meisten" (cow- seit Gell., 
Adv. eomplSi-imutn Trama.) {plasima\ arro, a\at. ploirume CIL. P 
29; plountma 1' 681 junger, daher falscher Ardiaismus bzw. lautl. 
Zwischenstadium zwischen oi und «) aus *pl6-is;mns (s. unten). 
abltd. plisima-.plurima Fest. p. 205 aus *pU-is-,mos (nidit in plUsi- 
ma zu verbessern, so Skutsdi Rom. Jb. 8, 1, 48 f.). Ygl.plrdris Carm. 
Arv. (*plei6s-es, falls nidit verkehrte Sdireibung fur ploereg, v. Grien- 
berger IF. 19, 158, Ribezzo RIGI. 14, 32f.; verfehlt v. Bluraenthai 
IF. 48,250: als _Xhren* zu flo' Foben I 519]). — Anders Mauren- 
bredier ALL. 8, 291, J. Sdiraidt KZ. 38, 41 ff., Osthoff MU. 6, 251 flF.: 
plaa aus 'plfos, *pUoa und nadi minus (mit tdtem «, s. d.) zu *ple-us, 
ploui, pla». Dodi kommt dabei, audi wenn man pleSris ausschpidet, 
altea ploirume. das kaum aus *pli-i»-,mo» umgestaltet sein kann 
(nidit bloBe Mifisdireibung fur plei»- nadi OsthoflF a. O. 57 f, sdiwer- 
lidi gesprodienes -ogr- mit Sdiw&diung des « vor r nadi Walde P. 
II 65) nidit zu eeinem Redit (s. Sommer Hb.'458, Leumann-Stolz' 296). 
Ableitnngen: pl9riHn)» ^mehrmals" (seit Caes. bzw. Max.Taur., 
com- seit Pit.), plUrifttHam ds. seit Suet (vgl. multif&riam), plu- 
ralis ,mehrheitlidb; Plural* (seit Varro bzw. Plin., rom. nur ge- 
lehrt; plaralUSt seit Suet., plUrdtiout seit Gell. [Leumann-Stolz* 
214l), plmeitlus „ein wenig mehr" seit Ter., Adv. plascidum seit 
Pit. (ptOseuli .mehrere* seit Pit., ebenso com-); plut-ncius ,mehr 
wissend" seit Petron., eompfurgs pmehrere" seit Pit. (vgl. gr. oufi- 
itX^ove^ Emout-Meillet' 782). Spate Kemp.: plirilormit seit 



338 pluteue. 

Apul., plUrUaUrus Grora., plaHnStnina = synonyma laid,, plurivo- 
cus Mart. Cap. — Vlt. und rom. ersetzt plas z. T. magis; pluris 
[plu,ra\ wird vlt. und rom. erweitert durch pluriorBs (seit Fulg., 
vgl. frz. plusieurs [Leumann-Stolz^ 298]) ; die Bed. Abschwachung 
von pMrimus zu „Behr viel, viel" wird durch perplurimus (seit 
Rufin., Schmalz' 465) und durch Gael. Aur. acut. 2, 87 plSrimo 
nimis pdtu u. dgl. (Bendz Caeliana 29) bezeugt. 

Der Positiv ist sdion vorhistorisfJi durch multus ersetzt (g. d.); 
er liegt vor in gr. ito\{i; (noXiiv, itoXO) „viel" (dieselbe Beschran- 
kung m fxiyai;, ^ifav, uifa; vl. urspr. Subst. *ir6Xu nach Brug- 
mann P 272. II' 1^ 177. 214 [andcrs J. Schmidt KZ. 32, 382: 
assim, aus Adj. •■ttoiXO? = ai. puriih]; die iibrigen Kasus vom St. 
■noXX6-, iroXXa-, nach Brugmann a. O., Hermann Sprchw, Komm. 44 
ausgegangen vom Fern. *itoXXia. vgl. iroXXri] = ai. purri [nicht aus 
*itoXuX6-, Brugmann-Thumb* 53», Ehrlich Unt. 54, Schulze Jagid- 
Festschr. 343; dagegen Cuny Litteris 2, 41 ff., Wackernagel GGN. 
1914, 121, vgl. ^cht KZ. 59, 129). Vgl. ai. puriih, av. pmiru-, 
mf.parvr „viel* (= iroX6?? [s. obenj gall, elu ^viel", air. il (t-St.), 
ds., air. ilar Gen. -air n. (nir. m.) „Menge, Plural" (Thurneysen 
Hb.*244); got /J?u adv. Ntr. (m. Gen.; altea Subst.) „viel; sehr; 
um vieles"; ihnlidi zu. filtest in den germ. Sprachen (s. J. Schmidt 
a. 0.), ahd, as. filu, filo, ags. fela, feola (Adj. Ntr., Adv.), feolu, 
an. figl- in Zss. ,viel", lit. pilus (per pilu sveiiu ^GSste im Uber- 
fiufi", Leskien Nom. 248). itoXXdKic ^oit" aus *TtoXu-Ki? (Walter 
Festsdir. Streitberg 329, Bruemann-Thumb* 138; dazu heth. -anki 
in Zahladverbien, Pedersen Hitt. 174). — Fern bleibt arm. yolov 
^viel" (». Boisacq 803 A. m. Lit). 

Komp. und Sup.: ai, prdyafy Adv. „meistens, gewohnlich" 
(Brugmann IP 2' 688), av. frdyah- (mp. frih, np. firih, Bartho- 
lomae Sb. Heidelberg 1919, 10. Abh. 28) „der mehrere", Sup. av. 
fraiita- „deT meiste" ; gr. hom. itX^tuv itXelujv, ttX^ov irXeiov, aol. 
dor. tcXyjuiv (pleisdn-), att irXeliov „mehr", hom. lesb. irX^e?, kret. 
TtXie? {ple-U-), att. irXciv (Uragestaltung von •itXet? nach irX^ov, 
■Wackernagel Verm. Beitr. 18 ft.; ark. irX6e wohl proklitisch aus 
nX^o;, J. Schmidt KZ. 38, 41 flF.); Sup. itXeiOTO?, ark. lak. itXfiaTOi; 
(in EN.) ^meist" (fflr altes *itXa-iaTO?, idg. *plHstos, nach dem 
Koraparativ, = a v. fraeMsm, an. flestr (s. Brugmann IP 1, 392. 
554. 556, Guntert IF. 27, 43 f. OsthoffPBB. 13, 443 ff. MU. 6, 124f.); 
air. lia ,mehr, zahlreicher, Sfter" (*pJe-is), Aquativ mir. lir (Thurn- 
eysen Hb.' 237), akymr. liaus. nkymr. lliaivs „Menge", korn. lias, 
leas, luas, lues ds. {*ple-%os-to-?, Osthoff MU. 6, 269 ff); an. fleiri 
„inehr" (fleistr ^meist": av. fraeStsm, s. oben; germ, 'flats-, 
Neuerungen nadi meire mestr „mehr, meist"). — Vgl. im allgem. 
Cnrtius 277, 281, Pick I« 82. 251 f. 260. 476 f. 485 ff. II* 41 f. 
m*235, Sommer IF. 11, 93 f., Persson Beitr. 749. — Walde-P. II 64 f. 
platens, -t m. {-um) n. „Schirmdach; Schirmwand, Brustwehr; 
Sdintzbrett, Sopha, Lesepult; Zwischenwand, Brustung" u. dgl. (seit 
Plaut, phUiariim ^Gerustverfertiger" Inschr., plutedlis lei^tus „Bett 
mit Brettverkleidung" Gl. [Fundc ALL. 8, 383]): im Ablaut zu lit. 
plavtas gSteg am Bienenstock", plautal „die Wande an der Wand 
der Badestube, Querholzer der Darre" (Charpentier KZ. 43, 161) 



pOc(u)lum - poena. 329 

an. p^ydr ^Querbalken" (ini Hausbau), norw. mdartl. flauta „Ouer- 

balken an einem Sdilitten", schwed. fiote ,der Querbalken fiber der 

Adise, auf welchem derWagenkasten ruht" (Pick 111*249), lett. ptitukts 

^Wandbrett" usw. (MQhlenbadi-E III 328); s. Petersson IF. 24, 256 f., 

der neben anderem audi plaustrum heranzieht (s. d.) ; Ablaut *»w : ii. 

Etrusk. Herkunft (Ernout-Meillet' 783 zw.) ist durch die ahn- 

lidie Suffixbildung von balteus schwerUdi zu begrunden. — Nidit 

nach Wharton Et. lat. s. v. zu pluo. Vgl. noch pulpitum. — 

Walde-P. II 90. 

po- Praf. in positus, po-lubrnm (oben I 774), porced oben I 2 
(dazu heth. pa-; nicht in poliS, s. d.). — Walde-P. 1 48. 

pOe(n)lam (alt poeolotn), -l n. „Becher"; spatl. (seit Dig., Sven- 
nung Unt. 52.5') „Getrank" (seit Plaut. Asin. 771 pocla pot'tet; po- 
cularis seit Paul, sent, poculentus [nach eseul-] seit Fest. p. 253 und 
Dig., poculator Gl., pdcillum seit Cato, pocillator seit ApiU.; Komp.: 
depoculg LucU.) : aus *poilom, zu potio, pOto, potor usw. (s. oben 
hiho I 104). — Fern bleibt air. oai (Dat.), mir. 61 „Trinken, Trank" 
(Pick II* 46; besser Pedersen II 412. 674, vgl. bibo I 103) und an. as. 
ags. ftUl „Becher« (Sievers IF. 4, 339). - Vgl. posra. — Walde-P II 71. 

podager, -ffri ,Gi<litkranker" (seit Enn.), podagra ,Fu6gicht" 
(seit Cic; podagrosus seit Plaut., podagricus ^itLaber.): aus gr. 
ii6baTP0? (podagra aus itobdTpa). Vgl. Niedermann VRom. 5, 183. 

pOdex „der Hintere" s. pedo. 

podium, -I n. „Tritt; untere Wandbekleidung, Getafel; Vorsprung 
im Zirkus oder Amphitheater, Balkon" (seit Vitr., rom. neben *po- 
diolum, *appodieire): aus gr. itdbiov (itdbeiov) n. „Fu6socke". 

poeta, -ae m. „Dichter" (seit Enn., poeticus, -o, -um ndichterisch", 
f. -a und -e „Diditkunst" seit Cato [poeticus Schol. Cic. Bob.), poitria 
^Diditerin" seit Cic, poetor ^didite" seit Enn. [-izo Schol. Hor.]), 
poiiis f. „Dichtung" (seit Lucil. [poetia ds. Didasc. apost.], poema, 
-atis n. ^Gedicht" seit Enn. [poematium seit Plin. ep.J) : aus gr. 
itoiirr/i? {polsis aus itotriffi?, poema aus nolrina usw.). — Das ererbte 
Wort ist vatis (s. d.). 

poena, -ae f. „Bufi-, Lose-, Suhnegeld; Strafe schlechthin; Kum- 
mer, Pein"; personifiziert (seit Varro Men. 123 und Cic, v^.Furia, 
wohl nadi dam Griedi.) „Gottheit der Rache" (seit XII tap., rom. 
vgl. poenOlis seit Plin. [locus u. dgl. „Kerker, HSUc" seit Cypr.], 
poen&rius eeit Quint., poendtor Gl.; aus poena entl. ahd_. pina, ags. 
pin, an. pina, nkymr. poen, kom. ponwrfPl.], nbret. poan, air. pen, pian 
Gen. peine f. usw. [Pedersen-Lewis 59]), puni6 [-oe- Lucr. Inschr. 
vgl. Varro 1. 1. 5, 177], -id, -itwrn, -ire ^strafe, rSdie" (seit Met. 
^fum., vgl. Cell. 20, 1, 7; vlt. prSgnant „mit dem Tode bestrafen" 
[Heraeus Phil. 59, 437, LSfetedt Vulgfirlat. och senlat. misceller 
1919, 4ff.]; vl. Reimwort znpoena nach mUniS zu moenia, Leumann- 
Stolz' 319, anders Emout Meillet' 784]; p&niti6 [-oe-] und pU'iVor 
seit Cic ; impune [-oe- Cato] .straflos, ohne Gefahr, erlaubterweise* 
seit XII tab. bzw. Enn. [nadi gr. viTiiOivt, vrinoivtl, Leumanr-Stolz* 
234; daraus zuruckgebildet impunis „straffrei* seit Apul.], imprimtm 
^ungestraft, straffrei" seit Rhet. Her. u. Qc. [Komp. seit Her., im- 
punit fiktive Bildung Not. Tir.) : end. aus gr. uoivr), dor. TTOivd 
^Suhne Strafe. Rache" ('q'oina) = av. kaend „Strafe, Rache", lit 



330 



Poenus - polio. 



kdina „Vert, Preis", p&skainiu „zum halben Preia" (hom. fttroiva 
^Losegeld, Suhne" haplolopisdi aus *Air6iroiva, vgl. hom. dnorfvoMai 
itoiyyiv, s. Prellwitz BB. 23, 251, Beditel, Lex. 52; viijitoivo? ungestraft, 
ungeracht, ledig"); aksl. cSna „Ehre, Schatzung, Preia", ceniti 
„Bdiatzen", o-stfg. ohne n- kajg, hnjati sf „Reue fuhlen", pohnjati sg 
„Bufie tun" (usw., 8. Bemeker 479) ; apr. er-Hnint „vom Teufel be- 
freien* (Pick II* 58) ; Wz. *q*et- in ai. cdyatl „racht, straft", eetdr- 
,Racher", Apa-titiji „ Vergeltung" (= gr. Airi-riaii;), av. kay- „vergelten, 
bufien", ka'&a- n. ,Vergeltung", ii'§i- (. „Suhne durch Geld", ii'&a- 
„d8., Strafe" ; gr. Tiu», Fut. tiOU), Aor. Ixxaa „sdiatze,ehre" (Wacker- 
nagel Sprdil. Unt. 77'). hom. Tiviu, att. tivui (•tIvFui) .bufie, be- 
zahle", hom. "nvurai (eigtl. relvunai), t(oic ,Zahlung, Bufie, Strafe, 
Rache", xlui^ nSdifitzung, Ehre"; nachhom. „Bu6e, Strafe" (nicht Zu- 
aammenfall zweier Wflrter *Tt-(l|ud „Bu6e", *f\-(a)uA „Ehrung", s. 
Sdiuize Qa. ep. 356, dagegen Wackernagel a. O. 79') ; air. cjri. Gen. 
cinad ^Schuld" {"q^inut-s, Pedersen I 365; aber mir. cSin „Gesetz, 
Abgabe" [Firk 11* 58] bleibt fern, vgl. Thurneysen Abl. Berlin 1925 
Ph. H. Kl. 7, 66"). S. im einzelnen genauer Walde-P. I 508 f. zu der 
nicht durchzufuhrenden Sdieidung von *q-ei- „beobaditen, schauen, 
ehren" und .strafen, rSdien, bufien". — G. Ciulei Rh. M. 91, 287 f. 
bezweifelt die griedy Herknnft des Wortes auf Grund des Fehlena 
griedi. Ein(lu!<ses in den 12 Tafein; doch war das Vort dnmals schon 
langst eingeburgert auf Grund einer Entlehnung von Volk zu Volk. 
Abzulebnen Piaani Att. R. Ace. dei Lincei s. VI v. 5, 12 S. (poena 
aus *pend-snA zu pendgre, pOniii, im-punis aus *pond-snis zu pon- 
dtw; fi aus und of dabei unerklarbar) ; — Devoto Ann. R. Scuola 
di Pisa VI s. vol. II 238, Atti del Congr. di diritto Romano 1934, 34 
{poena nidit Lehnwort, sondem oak. Dialektwort, was sowohl das 
p wie das a von panlre sowie die »-Konjug. [nicht *potnare\ er- 
klaren soil). — Walde-P. I 508 f. 
Poenns, -t m. , Punier, Karthager" (aeit Enn.; Komp. Poenior 
Plant, [komische Steigerung, 'Wackeniapel Synt. II 65]; Poenulus 
Bahnenstuck des Ph.), poenus „rot von Blut" Naev. trag. 30, poeni- 
ceits (pun-) ^purpurfarben" seit Pit. (punicins ds. Apul.), Punicus 
(malum, pttls usw) „punisch" seit Cato, pUnfcOnus „auf punisdie 
Art gemacht" seit Cato (nach Homdnus): Pnenug aus gr. <l)oivTE 
hinzugehildet nach GaUicux : GalhiK (Jensen NTFil. 5, 101); puniceus 
aus <poiv(K€io(. Vgl. gelehrte Transkriptionen wie Phoenieium, Phoe- 
nix, Phoenifsa usw. (Ernout-Meillet' 784). 

pSit „beim Pollux", ed^epol da. (V de(iu)t! pnl(!vx)): Verkur- 
zung infolge Funktionslosigkeit aus Pollux (Kent AJPh. 39, 318, 
Kretschmer Gl. 11,103, Umgangsspr. 20; s. oben ecngfor I 389f.), 
— Zur Herkunft von Pollux, prSn. Polmices aus gr. TToXubeOxin 
(durdi Ptrusk. Vermittlung, vgl. etr. pu/tukfT) s. znm LautL Altheim 
R6m. RG. I 76, Sommer Hh.« 80, Leumann-Stolz* 67, Devolo St. 
Etr. 2, 323 f. Storia di Roma 90, Leifer-Goldmann Foruminsdir. 34 A. 
polenta a. pollen. 

polls, -»rt, -Uvm, ire „putze ab, glitte, poliere" (aeit XII tab., 
polUus „geputzt, hSflich" aeit Varro, politt'o und polltor aeit Cato, 
polUAra aeit Vitr., polio, -6nt« „Maurer" oder ^Walker" aeit Dig., 
poUtntnta : dicebant testiddds porcorum cum eOs eastrObant, a poll- 



pollen. 331 

tiSne aegetum out vestimentOrum, quod similiter aique ilia cUrentur 
Fest. p. 234 [vgl. poUmen Apul.]; Komp.: dipolio seit Plin. [-JtiB 
selt Varro], expolid seit Pit. [-iHo seit Rhet. Her., -itor seit Aug.], 
repolio seit Colum. ; impoli'us „ungpglattet, rauh, unfertig, unpebil- 
det" seit Cic. [impolWia ^Unsauberkeit" Paul. Fest. p. 108, Cell. 4, 
14, 2) : nach Vendryes Don. nat. Schrijnen 703 f. als ursprgl. Aus- 
druck der Walkerspradie (von da aus in die Bauern- una Hoch- 
spradhe eingedrungenes "Wort) zu ahd. falzan „falzen", anafalz „Am- 
bofi", ftlz „Filz» {^pel-d- Erw. von *pel-, s. pelto); a Verbum in der 
Kompos. interpolB, -are „stutze zu, richte zu" (s. I 710 m. weiterem). 
Nicht besser Curtius 366, VaniCek 236, aus *po-li6 npn**e "b" 
zu lino (man erwartet dann eher terminative Bed., Emout-MeiUet' 
785) ; — Wiedemann BB. 28, 40 (zu gr. noXid? „sdiimmemd, grau" 
usw., 8. palleS [ahnl. Ehrlidi Z. idg. Sprgsdi. 33 als ^veiJUen"]). 
— Valde-P. n 389. 
pollen (m., n. Caes. u. Prob. nadi den gonstigen Subst. auf •en) 
und pollis m. f. (Sommer Hb.^^ 367, Postgate CI. Qa. 11-, 178), -inis 
„8ehr feines Mehl, Staubraehl" (11 aus In, durch Angleichung einer 
Flexion 'polen, *polnes, s. Meyer Lubke KZ. 28, 162, Solmsen KZ. 
38, 343 f. Brugmann II' 1, 266. 298 [anders Ernout-Meillet* 785]; 
seit Cato, rom. \pnllen und pnllis], ebenso poHinata „fein gebeuteltes 
Mehl" seit PUn.; vgl. pollinarUis seit Pit. [cribtiim etc.]), pollindceus 
und poUininus Gl., (Heraeus ALL. 12, 74), poUenta, -ae f. (-um n. 
Gael. Aur.) ^Gerstengraupen" (seit Pit. u. Cato; poUevtarius Pit.; zur 
Quantitat der ersten Silbe g. unten), pulvis, -erism. ^Staub" *pol-uis, 
(s. d.; ygl.puls): zu Wz. *pel- „Staub, Mehlbrei" in gr. udXr) f. 
„Staub, Staubmehl", nai-ndXri, uai-ondXri f. „feines Mehl" (Brug- 
mann P 727. II' 1, 128 f), ai. pdlalam n. „zerriebene SesamkSrner, 
Brei, Schmutz" ; speziell mit w-Formans ai. pi^i/akaft m. ^Dlkuchen" 
(Lagercrantz Z. gr. Ltg. 65, Liden Stud. 88; aber gr. ir^Vavo? „flacher, 
runder Mehlteig als Opferspende" bleibt fern, s. walde-P. II 60, vgl. 
planits); apr. pelannei. „Asche", lit. pelenaX m. PL, lett. pUni ds., 
apr. pelanno, lit. pelefii „reuerherd" (Gbd. „Staub", Meillet St. Bait. 
3,73; o-Erw. von -en- [zu pollen pollis. Brugmann 11*1,266. 298]; 
vgl. apr. plUynis „Staubasche", lit. pUnys f. PI. ^Flockasche" und 
ohne n-Form., mit Redupl., russ. pfpeh, aksl. popeh ^Asdie": anders, 
weniger wrsch., uber die bsl. Worte, Persson BB. 19, 258 f. usw. 
bzw. Falk-Torp s. falaske, vgl. Walde- P. II 60). — pollenUi ist alat. 
die alleinige Mesgung ( ti6I- sidier erst seit Ov.), daher nicht ursprgl. 
nadi Ernout-Meillet* 785 unter Vergleidiung von mamma : mamilla 
(audi erepitum pBlenfirium fd. i. poll-, Leumann-Sfolz* 242] Pit. Cure. 
295 beruht nidit auf Angleidiung an podex. so Meister EN. 1 19"). 
U. punt frehtu (Akk., puni, poniAbl.) wurde von Thurney- 
sen CI. 1, 242 ff. als 'mola salsa' (d. L fSr tostum et sale spar- 
sum) mit pollen verbunden; dodi ist die Bed. eher ,Trank" (s. 
pdsca, Bechtel Gr. D. I 87, Goidanidi AGlIt 25, 95 ff., DevotoT. 
Ig. 204 usw., vgl. Burs. Jb. 270, 89i.). — Marruk. poleenis (Fay 
CI. Rev. 13, 39^ bleibt fern, vgl. v. PlanU I 106. II 662. 

Anders fiber pollen SdiraderSpradivgL* 424. RL. IP 648, Hehn- 
Schrader' 563 (aus *{s)plden zu ahd. usw. spelta ,,Spelt', dodi s. 
spelta [die Sippe von pollen zeigt sonst nur p-, nicht sp-]). 



332 polled - pollex. 

pultS „klopfe, stofie" gehort zu pello (mit dem *pel- ,Staub,Mehl" 
nur entfernt zusammeuzubringen lat; uber palea ^Spreu", gr. itoXu- 
viu ^bestreue" s. oben S. 236). Fern h\tibt audi pontif ex {*polenti- 
fex nach v. Blumenthal Ig. T. 50; doch b. d.). — Walde-P. II 60. 
polleo {polet Fest. p. 205), -ere „vermoge, bin stark, richte aus" 
(seit Naev., ebenso pollens ^vermogeiid" [Adv. -ter seit Claud.], pol- 
lentia f. ^Madit" seit Plaut [audi personifizlert; vgl. EN. Pollenti- 
nus, -ianus, PoUentus, -entio, ALL. 13, 478J); antepolleO Apul., prae- 
polleo seit Liv. [-entia Aug. ; nach ante-, praeeello] ; vgl. polUt : pila 
ludit Paul. Fest. p. 243 [pollet pila : (bene) ludit pila Lindsay Gl. IV 
p. 347]): Denominativ eines *pollos aus *polnos (Fick II* 52 f., 
Valde LEW.' 596, Brugmann IP 1,257); vgl. pollex ^Daumen" 
wenn aus *pol-n- (s. d.). Weitere Anknupfong ist jedodi ganz un- 
sidier. Petersson Z. si. u. vgl. Wtf. 24 f., Verm. Beitr. 132 ff. (u. 6.) 
zieht nodi ai, phdlam „Frucht, Erfolg, Gewinn: Hode", phalati „ver- 
diditet sidi", phapafl ^Schlangenhaute", (*pholnos), phan(lnh [unbel.] 
„Baudi" UBW. (Lader's KZ. 42, 198 fi.) sowie die Sippe von gr. fiqieXo; 
n. „Nutzen, Gewinn", 6(p^XXuj „mache anschwellen, mehre, erhohe", 
dxpiXim nCtze" heran (dazu Brugmann IF. 29, 410 f.; an sidi audi 
auCbhel- „sdiweUen" beziehbar, s. foHts, Walde-P. II 178). Dodi 
ist dagegen (ebenso zur Heranziehung von pollex) einzuwenden, dafi 
idg. *ph lat. f, kaum p entspridit; audi die Bed.-Entw. sowohl dei 
ai. wie der griedi. Sippe ist nidit eindeutig. — Fidt a. O. verglidi 
polled mit gall, olio-, air. oil „ausgedehnt, grofi" und der Abltg. da- 
xu van. ollam. Gen. ollaman m. „der hSdiste Grad des 'Fili'" ; dodi 
gehoren die kelt. WSrter, einsdilieClidi air. uile „all, ganz", kymr. 
hoU, oil, kom. ol{l), holl, bret. holl ds. zu lat. dlus (s. II 206 f.) und 
germ. *al{l)a- »,ganz" [Hertz briefl.]. 

Anknfipfung an pled als ,voll, zahlreidi" befriedigt in der Be- 
deutung nidit, wobei zudem die anzunehmende Ablautstufe *pol- 
nos ni(Jt zu lit. t<ilnas usw. stitntnt (Froehde BB. 3, 298, Meyer- 
Lflbke KZ. 28, 163; vgl. audi Cuny Litteris 2, 43' und Marstrander 
Pr^s. ^ nas. inf. 42 [*pollos aus *pln6s, nodi erhalten in pollex aus 
*pollo-dik-s gegenuber plenus; dodi vgl. pollex]). 

Abwegig^ahlow Neue Wege 418 (aus *p6lu-uaUre zu noXOO- 

— debilis (Thumeysen [lA. 22, 65]) ist ferozuhalten (oben I 327). 

— Walde LEW. a. O. erwagt Heranziehung von potis unter einer 
Gdf. *pot-slo-, fur die (von anderera abgesehen) keinerlei Anhalt 
vorliegt, — Ganz konstruiert Wood Post Cons, w 93 (samt pollex, 
palmes zu gr. adXo?, TbKr\ usw., Wz. *tuel- ^sdiwellen"). — Vgl. 
pollex. — Walde-P. II 102. 

pollex, -ids m. jDaumen, groCe FuUzehe; kurzer Zweig am 
Weinstodi; Knoten" (seit Cato [digitus pollex; altes Adj., so nodi 
vlt. u. rom., Svennung Unt. 269], rom., ebenso polliearis „zum Dau- 
men gehorig" seit PEn. [rom. wie schon vlt. seit Orib. u. Lex. Sal. 
^Daumen", Svennung Wortst. 108] und *pollicata ,Dauraenlange", 
*pollicu1are „betasten'' ; vgl. EN. Pollex) : zu aksl. paltn ^Daumen", 
niBS. pdlee „Finger". russ. mdartl. pales .Daumen" (Pauli Korperteilc 
22, Bezzenberger BB. 16, 120, Fidi I* 471, J. Sdimidt PI. 183, Gun- 
tert Reimw. 172, vgl. palpo S. 242). Die ZiiiehSrigkeit von polled 
ist wohl sidier, weniger die Gdf. (aksL palbct> aus *p6lr%qos, ebenso 



polliceor - pollQceO. 333 

poUex mit -oil- statt -oi- nach poUem'i [-11- kaum expressiv, Meillet 
BSL. 23, 80]). 

pollex nidit nach Leuraann-Stolz^ 224 zu al-licere, pol-Ucert 
(nur volksetymol. Verknflpfunff, vgl. Cic. Att. 13, 46, 1 plane pollex, 
non index). — hallus „grofie Zehe" (Paul. Fest. p. 102; allux, allex 
Gl. nach pollex) s. oben I 633. Petersson Verm. Beitr. 135 zieht 
noch ksl. palica „Stab, Stock", russ. palica ,Keule, Stock", palka 
.Stodc" usw. heran, die aber eher zu *spel- „spalten" gehoren; 
Sber aksl. plodi „Frudit" usw. s. Walde-P. II 103. — Walde-P. II 102. 
polliceor s. I 797. 

pollings, -linxt, -lictum, -ere „die Leichen abwaschen und ein- 
salben" (seit Plant., ebenso polll{n)ctor m. „Leidienwascher und 
-salber"): Herkunft unklar. Nehring Festschr. Siebs 1922, 16fl. 
leitet pollictor (Pit Varro Non., -inct- seit Mart., Skutsch Forsch. 20 f.) 
von Ux. lixa f. „Lauge" ab (oben I 816f.); der pollictor hatte ur- 
sprgl. die Leichen zu mumifizieren, spater (als dieser Gebrauch ab- 
kam) einzubalsamieren und die Gesiditamasken (vgl. Amm. 19, 1, 10) 
herzuatellen ; pollingere „durchlaugen" (dies alleimge Schreibung) aus 
*pO} -lingere, umgestaltet (volkset. oder analogisdi) nach fingo : fictor, 
pingo : pictor. Doch ist nach Skutsch a. O. pollinctor die bessere 
Uberl. und uberall herzustellen, und die Prioritat von polUMctor 
gegenuber pollingo steht nicht fest. — Anders Vendryes R. C. 47. 442 flF. : 
zu ir. nigim „wasdie", gr. vtZw {*nig^io), Fut v(miu), Aor. evn(ja, junger 
v(itTU), vlTTTpov n. ^Waschwasser" usw. (Boisacq 670, Walde-P. 11322); 
dodi ist eine Wz, *neig- oder *neigh- neben "neigs- nicht zuzugeben,^ 
und der Ausweg, ein ursprgl. *polUngu6 (aus *porlingu6, *pomingua) 
sei nach pollinxi in pollingO umgestaltet worden, schwebt in der Luft. 
Kaum riclitig MuUer Ait. W. 239 : zu lictor, lig&re ^binden" 
mit ganz hypothetischer Bed.-Entwicklung). 

AT)zulehnen Vanifiek 125: zu lit. daiaU, -yti „etwas in FlGssiges 
taudien" mit sabin. I = d (Petr BB. 25, 138 unter unrichtiger Heran- 
ziehung von aksl. dtidt, russ. doHt „Regen"). — Herleitung aus 
*pcyrtingd mit I durch Kreuzung mit lavo (Walde LEW." 597) 
koramt nidit in Betracht. 
point s. polled. 

polIilceO, -luxl, -luctum, -ere ,auf die Tafel setzen"; sakral- 
sprachl. {decumas usw., Wissowa Rel.*78, vgl. pdoucta GIL. I« 531) 
ab Opfer darbringen" (seit Numa? fPlin. nat. 32, 20] bzw. Naev. 
Plaut. Cato, pollactum ^Opfersdimaus" seit Pit., pollOcte „kostbar" 
Pit. [Fest. p. 229», 21], pollactura t ^Schmaus" seit Pit., pollucibt- 
liter ^reichlicfa" Pit. [vgl. poltueibilig „wie ein Opferechmaus, kSst- 
lich" seit Tert., pollucibilitOs seit Fulg.], pollHetSre : cdnsecrare Gl.): 
nach Prellwitz BB. 19, 315fi. zu IwceS als „beachten machen, 
zeigen", *por-luce6 also = ai. rdcdyafi „l56t leuchten, macht an- 
genehm, findet Cefallen an etwas". — 2. luxua „verschwenderiscfaer 
Aufwand, Sthlemmerei, Ausschweifung" weist auf eine andere Gbd., 
bleibt daher fern (s. I 841). 

Aksl. poluHti „erzielen, erhalten", ruas. (dial.) luiltt ^werfen, 
mit dem Bogen schiefien" (v. d. Osten-Sacken IF. 33, 248 f., Muller 
Ait. W. 243) sind in der Bed. sdiwerlich mit poUucere zu vermitteln. 
— Walde-P. II 409. 



334 poUuS — pomus. 

poUuS; -ui, -utum, -ere ^besudle, entheilige" : 8. 1. lulum oben 
I 840 (dazu Komp. impoUuo [nach inquind] Serm. Caspari). 
follux s. pol. 

polteo : pro ,ulteridre Fest. p. 205 : unklar, jedenfalls verderbt; 
daher nidit nach Curtius 273 zu aksl. poh „Seite, Ufer, Halfte". — 
Havet MSL. 4, 238 denkt an Abkurzung von *p(ro) oUeo (zu ultra), 
Maurenbrecher N. Jb. Suppl. 21, 348 an *pro oltro. 

pOlf pus, -t m. gVielfuiS, Land- oder Seepolyp; Nasenpolyp" (seit 
Plant., polypQsus seit Mart., vlt. pulpus m. seit Plin. Val.): aus 
gr. horn. att. itouXOnou;, dor. itibXuno;, nu>\Oiiou(, itilCiXui^i (Specht 
KZ. 59, 129); s. Schulze Qu. ep. 444 tf., Boisacq 802'. 

pomelida, -ae f. „eln dem sorbus (Speierling) Shnliches CewSchs" 
(Isid.): aus gr. £in{iir]\i( mit Anlehnung an pomum und an iin6 
(Sofer Isid. 57 f.). 

pofflSrinm, -i n. ^der langs der Stadtmauer beiderseits frei- 

gelaasene Raum, der Maueranger" (seit Varro und Cic): *pos (aus 

*post) + motrtom (zu miirus; posimerium Antistius bei Paul. Fest. 

p. 249 wohl verderbt ffir posm-; rekomponiert postmoerium Varrot, 

Liv.); 8. Vani6ek 219, Leumann Stolz* 68. 161. — pomerium mit e aus 

oi voT r (Brugmann Sfichs. Ber. 1900, 407 A. IF. 28, 381), nicht Festhal- 

tung der ardi. Schreibweise im staatsrechtlich-sakralen Begriff (Solm- 

en IF. 4, 251, Somraer Hb.» 103 [dagegen Walde WklPh. 1915, 792]). 

Veniger gut Kent TAPhA. 44, 19 ff. Sounds 105: aus *pro- 

moiriom (dagegen Hartmann Gl. ^, 261 ; s. zum Sachlichen Thulin 

Die etrusK. DiszipUn 111 lOflF., M. della Corte Re. Ace. dei Line. 

22,261ff. [GL7, 380], S. WideAusoma7, 176£f. [G1.10,271]: das 

pimerium bezeidinete die freie Zone vor und hinter, inner- und 

aufierhalb der Mauer; je nach dem Standpunkt des Sprechenden 

war das, was vor oder hinter der Mauer fag, verschieden). 

Etrusk. Herkunft von pOmlrium (Emout BfcL. 30, 85') ist aus 
dem etr. Ritus der StSdtegrundungen allein nicht zu begrunden. 
pomiliO s. pumilio. 

pompa^ -ae f.. „Aufzug, Umzug, Prozession, Pracht, Geprange. 
(seit Plaut. und Cato, pompObiiis, Adv. -iter ^prunkvoil* seit Scr. h. 
Aug. [pompAbilitds Prisc.J, ebenso pompalis „Aufsehen erregend", 
pompatiiis ds. Ps. Aug., pompaticus ^Aufsehen erregend" seit Apul. 
(Adv. -e seit Rhet. nun.], pompdtus, -a, -mot „mit Pomp" seitTert.): 
aus gr. no|.iii)^ ds. (zu tc£|jitu> „schidce, geleite" unbekannter Her- 
kunft, Boisacq 765). 

pdmos, -» f. gObstbaum" (seit Cato), pomum, -» n. „Baumfruclit, 
Obst" (seit Cato, rom.), pBmetum n. „Obstgarten" (seit Tert, rom. ; 
vgl. Diff. Suet. p. 286, 9 pomdria vdsa dlcimus slcut olearia; 
pometa slcut oHveta el ficeta [ahnlidi Char. p. 140, 18. 177, 23B., 
Diflf. ed. Beck p. 76, 23 usw.]), pomosus „obstreidi" seit Tib., pomu- 
lum n. ^kleines Obst" seit Aug., pomusculum n. ds. Anth. 171, 3 
[nacfa olus-], pomifer seit Hor., in Prosa seit Colum. (pomiferat: 
dnwpo(pop€{ CI.), pOmitiM, -a, -um ,zum Obst gehorig" seit Cato 
bzw. Ilala (pdmarium n. [-us m. Char. p. 41, 9B.] „Obgtgarten" 
seit Varro [„Obstkammer", vgl. oben; pSmariolum n. „ObstgSrtcfaen" 
seit Peregr. Aeth., pomarius m. Obsthandler" seit Hor., vgl. po- 
mUririus ds. Insdir., Svennung Ki. Beitr. 54. 56]), pdmitio = 6iruj- 



pondus - pons. 335 

pia^6( Hier. epist. 57, 11, 3, pSmat[i}um : mollis et liquidus cibus ex 
pomts Gl. V 606, 39, Pomona f. nObstgottheit"; meton, „Obst- 
beere" seit Varro und Ov. {Pomana [/finoj Arnob.; PdmonHlis fiimen 
Paul. Fest. p. 154, PomAriinses Inschr.), u. Puemune 'POmoni oder 
Pomong', V. Planta I 200 f. 595. II 4. 68. 767, vestin. Poimuni-en 
'Pomotid' [Ribezzo RIGI. 14, 29]; vgl. unten; von einem PomO, -onis 
auch Pomones: pomaruin custoaes Gl. V 93, 26 [Wissowa Rel.' 198 f.; 
Pdmonilis flamen Varro 1. I. 7, 45 [vgl. Enn. ann. 122, unecht nach 
Skutsch RE. V 2623J, Pomonal n. „heiliger Hain bzw. Tempel der Po- 
mona* Fest. p. 250]), nuuMapIrriCi -itik6^ Pap. ; aus pdma entl. alb. yems 
,Obst, Obstbaum, Baum" I Jokl I J. 23, 235 n. 210. 238 n. 223) : aus 
*po-emom „Gepfluckte8, Abgenommenes" (s. I 401), vgl. gr. Kapu6( 
Frucht": earpo (Osthoflf IF. 5, 317, Brugmann Sfichs. Ber. 65, 168; 
die Dialektformen zeigen, dafi die Kontraktion hier spez. lateinisdi bt). 
pomum nicht nach Prellwitz Wb.* s. TX'l\pa, Wiedemann BB. 
28, 40 als *pdi-mo- oder *pdi-emo- zu Wz. *po{i)- ^saftig* in opi- 
mus, pinus usw., da u. Puemune usw. trotz Solmsen Stud. 154 ff. 
von pomum nicht zu trennen ist (dafi die Dialektformen [vgl. audi 
Poemdrute GIL. II 2573] einen Obstgott, nicht eine Obstgottin be- 
zeichnen, bildet keinen Einwand [vgl. oben]). 

Verfehit Mahlow Neue Wege 461 {aus 'pos-mom „da9 Letzte 
beim Essen", zu lat. pos-t, gr. itOjiiaTOf). — Entlebnung aus einer 
Freradsprache (Ernout-Meillet* 787) ist unbegrundet. 
pondns s. pendea. 

pone Adv. und Prap. ^hinten" (Adv. seit Enn., Prtp. seit Plaut. ; 
zugleidi archaisch und umgangssprdil., Sdimalz' 500; pSneforaneum : 
post forum Gl. IV 147, 9 [ALL. 9, 410]) : aus *poistne *pijzne = 
u. .po4ne As., vgL u. pwstnaiaf 'postlcas', putnaes 'posticis'; -n« 
wie in deni-que, super-ne usw. (v. Planta 11 191. 450, Brugmann IF. 
24, 73', Leumann-Stolz' 161) ; nidit vom uncrweiterten 'pox (Curlius 
716, VaniSek 167). tJber *po s. ab 1 2 (nicht zu gr. dial. 1101, 1165, 
ttOTl, lat. op{s)- nach Standerwick Lg. 7, 176). — Zu angebL av. 
pasne s. Bartholomae Airan. Wb. 884; zu apr. pons-dau ^nachher, 
darauf" (vgl. zur Scblufisilbe aksl. poz-di, -di nspat") hypothetisch 
Perston IF. 2, 215. — Vgl. post. - Walde-P. II 79. 

pSuO, posui und posivl (alat. durchweg, auch in den Kompos., 
insdir. posseivei, kontrahiert po»(«)», daneben posii, Sonimer Hb.*573), 
poxitum {postum), -ere „hin8etzen, -legen, -stellen, rechnen, einsetzen, 
bestatten, weihen; aufstellen, festsetzen, behaupten; ablegen, auf- 
geben" (seitNaev., rem. [tbenso*pSi'entem ^die untergehende Sonne* 
und *pSnit(lre; z. T. verdrfingt durdi mtttere, s. oben S. 97]; vgl. 
positus, -u» ^Stellung, Lage" seit Sail., positSra = 9ia\i seit Lucr. 
positor jErbauer" seit Ov., positio = 9^0k, Sdno seit Sen. rhet. [po- 
sUivus = d£TiK6t seit Diom.], posito, -ire Virg. gramm. ^vorhanden 
sein"). Haufiger tedinisdi in der Komposition, vgl. appositum x= 
^TtiacTov seit Quint, {appoattiwis = £inTaT|JiaTiK(S( Prise), eireum- 
positio = nepldeoif seit Itala, eompositto =■ oOvScaK seit Rhet. Her., 
contrapositum = AvtlfteTOV seit Quint., dUpositio = btddeat;, oIko- 
vo^ia, Td£t^ seit Rhet Her., exposttid = itpo^xdiOi;, iip6<paai( seit 
Rhet. Her., praepoattio = irpddcan, npod/jKr) seit Rhet. Her., pro- 
poaitio = itpddeoi;, tipdraoi;, i(p6p\r)^a seit Rhet. Her., pottpotitio 



336 



pOM. 



seit Serv. [postpositivus seit Prise.]). Verbale Komp. : ante- seit Pit., 
ap- seit Ph., rom., ebenso appositicius Ps. Dosith. frg. iur. [appo- 
sitws, -us seit Plin., appostorium Itala], circum- seit Cato, com- seit 
Pit., rom., de- seit Pit., rom., dis- seit Cato, rom., ex- seit Pit., rom., 
im- seit Pit. [supet-im- seit Verg. u. Ov. ; vgl. unten], rom., op- seit 
Enn., pos<- seit Cic, prae- seit Pit., rom. [praeposUus und pi-oposi- 
tus ^Vorsteher", ahd. probdst, nhd. Profoss, Kluge" s. Propst], re- 
seit Enn., rom., se- seit Cic, rom., sup- seit Pit., rom., super- seit 
Ov. [vgl. siiperimpond oben], trSnspono seit Annal. max. und Plin. 
epist. Vgl. noch in Sonderbed. impono c. Dat. „euien betrugen" 
au3 imponere onus [sareinds usw.] alicut seit Cic. [impost<yr ^Betrueer" 
und impostura nBetrug* seit Ulp.]; Einzelheiten s. Ernout-Meillet* 
787 f.: aus *po-s{i]n6, *pozn6 eigtl. ^weglegen" (*po- [s. a6 I 2] + 
sino [s. d.]); a. Curtius 285, VaniCek 34. 

Unannehmbar Froehde BB. 1, 197fi., Wiedemann BB. 28,40 
(von einer Wz. *pos-); — Juret REL. 15, 73 ff. i^po-sno zu s- 
„stellen" in heth. ts-zi .er stellt"). — Walde-P. II 461. 
pOns, pontis, m. „Bru(ie, Steg, Prugelweg durch Sumpfe, Ver- 
deck, Schiffstabulat" (seit Enn., rom., ebenso ponto, -onis m. „Brucken- 
fahrzeug, Fahre" seit Caes. [pontonium a. „kleine Fahre" Isid. orig. 19, 
1, 24]; vgl. noch ponticulus m. „kleine Brucke" seit Cic. und CatuU' 
pontilis „die Brucke betreffend" seit Veg., pontarchus Insdir., pontdrius 
m. nScharmutzelweise kampfender Gladiator" [= feq)upopdTriC Gl., 
Heraeus ALL. 13,432]): zu ai. pAnthSh m. (= av. pantd), Akk. 
pdntham (= av. pantqm) und pdnthanam (= av. pantan»m), Inst. 
Se. paths (= av. pa&a), PI. pathibhih (av. padabii) „Pfad, Weg" (zur 
Flexion Bezzenberger KZ. 42,384 [i-St., vgl. pathi krt-?]; daneben 
ai. pathyA t. nadi rathi/a, Bloch^Stud. I.-I. Geiger 18; vgl.Wacker- 
nagel-D. inSOSfiF., Kurylo-wicz Et. indoeurop. I 35. 46 f.), abltd. 
ai. ved. pathos- n. „Ort, Bezirk, Heimat" (Oldenberg ZWMG. 54, 
599 ff.; vgl Renou BSL. 41,24, dagegen Wackernagel a. O. : mir. 
ditt [mir. -«], nir. ait f. „Ort, Stelle", wenn nadi Pedersen-Lewis 53 
aus *p6t{k)ni9; vgl. jedoch Thumeysen Hb.* 150]); arm. hun. Gen. hni 
„Furt, Weg" (Hubschmann Arm. Stud. I 39. Arm. Gr. I 468, Peder- 
sen KZ. 39, 366 [i-St. *ponti; vgl. apr. pintis -Weg"?]), gr. irdvTOi; m. 
^Meerespfad, Meer", (vgl. dfpdi KdXeudo), abltd. itdlTO? m. „Pfad, Tritt" 
(itaT^UJ ^trete"; idg.* pnt-; vgl. ags. peed „Pfad, Weg" [engl. path], 
ahd. nhd. pfad [Lehnw. aus dem Iran., nicht zunachst aus itdxo?, 
Walde-P. II 26 f. m. Lit]); fragl. air. eis (zur Flexion s. Thumeysen 
ZcPh. 20, 357) f. ^FuBspur" (nach Walde-P. II 27 aus *pent-ta oder 
*pnt-ta; eher vl. als *pand-ti zu lat. passus [Hertz briefl.]); aksl. 
pqtt „Weg", pgta „rerae«, rusa. pjdtnik „Spur, Fahrte"; idg. 
*pent- „kommen, gehen" liegt noch vor in got. finpan „finden, er- 
fahren", ags. findan, as. fuhan, ftndan, ahd. findan, fintan da., as. 
fatki „das Gehen", ahd. fendeo ^Fufiganger" (auch nd. vant ^Krieger- 
schar", nhd, Fant Junger Windbeutel^? Walde-P. II 27' m. Lit.; 
unsicher gr. dndrr) f. „Trug' (Schrader KZ. 30, 466, Pedersen 5« 
d6cL lat. 65', vgl. Boisacq 67; anders Kuiper Gl. 21, 283, Peters- 
son Heterokl. 53). — Zur idg. Flexion a. Benveniste Noms en 
I.-E. 6; zur ursprgl. Flexion von ai. pdnthOh, gr. udvTOC, lat. pons 
(kaum ursprgl. o-St. — Tt6rro? nach Ciardi-Dupr? BB. 26, 222; anders 



Ponticus — popa. 337 

Muller Ait. W. 349) s. Saussure Rec. 212, Cuny Litteris 2, 37, Peder- 
sen 5* decl. 64, Indian Stud, in hon. Lanman 1929, 3ff. (dagegen 
Wackernagel KZ. 55, 108). Zur Bed. von pons „Brucke" aus nWeg" 
s. Taubler Sb. Heidelberg 1931/2, 2. Abh. 67flF., Specht KZ. 62, 245 f. 
— ponta pBruckenschiff" (vgl. mndl. ponte {., ndl. pont f., nhd. Ponte), 
wohl in Oberitalien (GaUia Cisalp.) entstanden (Caes. cis. 3, 29, 3 
pontSnes quod est genus navium OralHcdrum), ist trotz Fick II* 62 f. 
(zu gr. kovt6? [das aber kein idg *2?- enthSlt], Holder II 1035, 
Dottin 279 kein keit. Wort [Hertz brief!.]). 

O. punttram 'pontem?' ist unsichere Lesung (v. Planta I 470, 
Herbig KZ. 47, 217«). — Vgl. pontifex. — Walde-P. II 26 f. 

Verfehlt Wood Post Cons, w 94 (aus *t'^Snl- ^Planke" zu pO- 
nis, gr. oavi?). 
Ponticns, -a, -um »vom Pontus stammend* (seit Cato, rom.) : 
Ablg. von Fontus, s. Ernout-Meillet' 788. 

pontifex (-<«-, Leumann-Stolz 85), -fids m. -Oberpriester" (seit 
Plant., vgl. Fest. ds. p. 185; pontificius, -a, -um ^oDerpnesterlich" seit 
Cato [-um n. „Oberpriesteramt" seit Arnob.], pontiftcdlis, -e, seitVarro 
u. Cic, pontificatus, -us Oberpriesterarat" seit Cic): nadi Taubler 
Sb. Heidelberg 1931/2, 2. Abh. 67 ff., Herbig KZ. 47, 211 flf, in Uber- 
einstimmung mit den Alten (vgl. Varro 1. 1. 5, 83) als „Brucken- 
macher" zu pons und fctcere (vgl. audi Bonfante Atti del R. Ist. 
Veneto 1937/38, 97, 2, S. 57). Waiter zuruckreichende idg. Zusam- 
menhange konnen dabei zugelassen werden (ursprgl. Bed. nPfad- 
finder", vgl. ai. pathi-M-?). Taubler a. O. bringt den pontifex mit 
der Brucke der Terremare in Verbindung, die nicht nur fiber Wall 
und Graben, sondern auch fiber den sulcus fuhrt („die magische 
Furche, die dem Unheil der Damonen wehrt, mufite von einem mit 
inagischen Kraften Ausgestatteten angelegt und durfte nidit fiber- 
schritten werden"). 

Alle anderen Deutungen sind teils lautlich, teils sachlidi be- 
denklidi. Vgl, Bezzenberger KZ. 42, 86 f. (zu lit. Sveiitas, aksl. 
sv^tb, av. spdnta- nheilig" [idg. *kuentos] bzw. zu quinmUire 'Itl- 
strare' Char, [k^-en-l, doch s. d.]); — Nazari Atti di Torino 43, 
839 ff. (als „Leiter der feierlidien Prozeasionen" samt u. puntes 
angebl. ^Prozessionen" aus *pomp-ti- [doch s. pons] zu gr. ni\mw 
mit o-Stufe; pompa soil ein neuerlidies Lw. im Lot. aus iro)Xiri^ 
sein, doch s. d. ; dagegen Herbig a. O. 218 A.); — Ribezzo RIGI. 
15, 56. 171 ff. (aus ''pom{p)ti-fa^p)s, sabiniseher Bestandteil, von 
den sabin. Bewohnern des Palatins); — Sogliano Historia 5, 555 ff. 
(= 'colui dii unisce', zu o. *pomto- = lat. eenetus [Gl. 23, 143]); 
— v. Blumenthal Ig. T. 50 {*pol{m)ti-fex, dodi s. pollen); — 
Zraigryder-Konopka Eos 34, 3olff. (aus *potentem-fex [sic!]); — 
Wood Post Cons. u> 93 (von einera angebl. "luonti- ^Beobachtung, 
Ritus", zu tueor, tunica, penus unter Trennung von pons); — 
Dohring ALL. 15, 221 ff. ^spontifex, zu spondeo, sponte [!]). — 
Vgl. nochWalde LEW.* 598 f. 
popa, -ae m. „Opferdiener; fetter Wanst" (seit Cic. und Prop. 
[popa {. ^Opferdienenn?" Inschr., unsicher, Wissowa Rel.^ 498]; vgl. 
CIL. P 2052 [= QE. 3692] Popa, Danielsson Gl. 16, 91 f.]): Her- 

W a I d e Etym. Worteibudi d, lat Sprtche. 3. A. 22 



338 poptnum - pSplicus, pnblicua. 

kunft unsidier. Kaum nach Vanifiek 147 ala „Kodi, Opferkoch" alt 
ein o.-u. Lehnw. zu coquere, vgl. popina. 

Eher nach Sdiulze EN. 213, (vgl. auch Stolte, Gl. 16, 297) 

etrusk., vgl. etr. pupa, pupe, pupana ustv. ; dafur spricht auch das 

mask. Geschlecht von popa. Vgl. noch die EN. Popaia, Popil- 

{l)ias, Popidius = o. Piipidiis, Pupdiis (zur Synkope s. Schulze 

EN. 198, Devoto SUI. Ascoli 207). 

popannm, -» n. ^Opferkuchen" (seit luv.): aus gr. itditavov n. 

-Kuchen" (vgl. ir^fjiMa n. pGeback"), zu coquo (oben I 270). Die 

Bed. ^Opferkuchen" wofal in Anlehnung an popa. 

popia, -ae f. „Schopfl6ffel, Ruhrkelle" (Zuuni'ipum? Gl.) seit Test. 
Pore, rom. (Meyer-Lubke n. 6553, Gamillscheg s. poche). Die Bed. 
und Herkunft im Test. Pore, und bei Pol. Silv. (unter den Insekten 
oder Reptilien) ist nnsicher. 

popiuaj -ae t. ^Garkudie" (seit Plaut., volksetym. umgebogen 
in propina Isid. orig. 15, 2, 42, s. Heraeus Kl. Schr. 106'. 205*, 
Sofer Isid. 90; popinalis „zur Garkuche gehorig" sett Colura., popi- 
narius [prop- GL] ^Garkoch" seit Lampr. Heliog. [-a f. ^Garkochin" 
Insdir.], pipHnSior [prop- Gl.] ds. seit Macr., poplnO, -onis m. ^Schlem- 
mer" seit Varro, vgl. ganeo [compopt(n)d Gl.], poptnor, -Uri ^schlem- 
me" Treb. trig. tyr. 29,1): als o. — u. Lehnwort = edit lat. eo- 
quina (oben I 270); s. Curtius 466, VaniCek 148, Ernout 6l. dial, 
fat. 218 f. - Walde-P. II 17. 

poples, -«W« m. ^Kniebeuge, Kniekehle" (seit Ace., Cic., Lucr.): 
Et. unsid>er; Gbd. vl. „Rad" oder ^Drehscheibe", vel. ahd. knie- 
rado, span, rodilla „Knie". Freilich ist eine Wz. *pi'l- „drehen'* trotz 
Zupitza Gutt. 7, Wiedemann BB. 28, 20, Petersson Verm. Bbitr. 136 f. 
h6chst unsicher (fiber arm. holovem „rolle" s. Meillet MSL. 10, 282, 
Pedersen KZ. 39, 387, Lid^n Arm. St. 131 f., Walde-P. I 515f ; opilio 
s. S. 211 ; mir. imbel, immel, kymr. t/mi/l „der ringsumlaufende Rand" 
enthSlt wohl die Wz *pel- treiben (anders Pedersen 1 147, Walde-P. 
I 516, Morris-Jones 159); afries. fial ist trotz Zupitza a. O. wohl 
nicht idg. 'pelplo-, sondem eine Diss.-Forra fur *hwewla-, aes. usw. 
hueol „Rad"; der Ansatz von *pol-ples durdi Ehrlich BPhW. 1911, 
1575 [zu palpebra, papilio, dodh s. dd.] stimmt schon im Vokalis- 
mus nicht). — Ein poples mit 6 ist trotz MuUer Ait. W. 351 nicht 
anzuerkennen (poplit- bei Ace. und Lucr. metrisch sidier). 

Andererseits ist dialektischer Ursprung (aus o.-u. 'popln-, idg. 

*q»oqno-) trotz Wharton TAPA. 1891/3, 340, Bugge BB. 14, 64, 

Schrader RL.P606 ohne Anhalt, fur einen Korperteilnamen von vorn- 

herein auch wenig wrsch. — Vgl. popuhr g. E. — Walde-P. 1516. 

poplicDS, piiblicas, -a, -um ^offentlich" {poublicom CIL. V 402. 

403, poiilicod 1' 581, poplice 1*582) (seit Plant., m. „St8ats8klave, n. 

Staatseigentum", puHicanus m. ^SteuerpSchter" seit Pit., publi- 

cariua seit Firm. [Bed. unklarj, publico, -are „ziehe ein" seit 

Naev. [-atio seit Cic, -ator. -atrlx SpStl.]); u. Pupfike 'Publico?' 

(Buecheler Umbr. 159, Blumenthal Ig. T. 37, Gotze IF. 41, 96 [unwrsch. 

v. Planta I 333]): poplicus von popiiijlus. pSblicus von 'pubirug, 

zu pfi6c« nach Thurneysen KZ. 30, 490 f., Niederraann N. Jb. 9,302 

(Hereinspielen von pupus u. dgl. kommt trotz Zimmermann Rh. M. 

o7, 636ff. sidier nidit in Frage); doch ist nidi Devoto St. Etr. 3, 



populor — 1. populnt. 339 

265 etruskische Herkunft wahrscheinlicher. — Poplicola ,Volks- 
freund" seit Cic. (ygl. Eorticola) hierher nach Zimtnermann BB. 
26, 228 ft, Fraenkel HE. 16, 1651 ; nicht \onpopulus „Pappel" (Skutsch 
Kl. Schr. 175 f.). 

popnlor (alat. auch -o), -Stus sum, -Sri „verheere, verwuste, 
plundere, beraube* (seit Naev. und Enn., populabundus „auf Ver- 
heerung ausgehend" seit Sisenna, populabUis ^verheerbar" seit Ov., 
popuUttiO nVerwiistung'' seit Caes., populator ^Verwuster" seit Gris 
u. Ov. [-trtx seit Stat], populatus, -us ^Verwustung" seit Lucaii., 
FopulCnia [luno] ^Abwenderin der Veiheerung" seit Sen. [wohl volks- 
etyjn. ; vgl. lunS Populana InSchr.] ; Komp. : compopuior Didasc. apost., 
depopulor [-6] „verheere, verwuste" seit Enn. [-ator seit Caecil., 
-atio seit Cic], per populor seit Liv. [nadi pervd,std]) : nach Woifflin 
ALL. 7, 512, Kluge" s. verheeren, Heer (vgl. auch ags. hergjan 
nplundern" usw. und Walde LEW.' 874, Altheim Epodien 74) zu 
1. populus als „mit einer Heeresraasse iiberziehen". — Das Fehlen 
eines personlichen Objekts ist begreiflich, da die Bed. „Kriegsvolk, 
Heer" fur populus vorhistorisch und durch pilumnoe poploc Carm. 
Sal., poplifugia und u. poplo- „Krieg8volk, Heer" gesichert ist. Audi 
depopulOre (nach devastare) verbindet sich alt nur mit Sachobj. (mit 
personl. Obj. seit Prop., metonymisch, nicht alt). Naheres s. unter 
1. populus. 

1. popnlus (alter poplus, vgl. v. Planta II 25, Sommer Hb.' 
141), -t m. „Volk (staatlidi); Menge" ; PI. ^Leute" (seil Carm. Sal., 
XII tab., Naev., rom.; populdris „deni Volke gehorig, landsraannisdi, 
volkstumlich", m. „Landsniann" seit Naev. [-aiitas ^Landsmannschaft" 
seit Ph.], populatim „von Volk zu Volk" seit Caecil. und Laber., pe- 
puldsus „volkreich" seit Apul. [-ositds seit Arnob.]/ poptUStto „Be- 
volkerung" Sedul., populo, -are -geneigt machen" Pacuv., Poplifu- 
gia „Fe9t der Volksflucht" seit CIL. P p. 225; vgl. audi Poplicola 
unter popUcus; aus dem Lat. entl. sind air. popul m., mkymr. 
pobl f. usw.) : Die idg. Deutungen des Wortes sind durdiweg un- 
sidier oder bedenklidi, e. unter populor; auSerdem: Ceci Re. Ace. 
Lincei s. VI v. 3, 188 (als „Landwehr" zu peMo): Ehrlidi Z. idg. 
Sprdig. 32 {*po{l)pelos, zu polled, itoAO^ [Shntich Brugmann IF. 28, 
378, falls nidit zu ai. pap-mdn- „Schlechtigkeit", pdpdh „b6se"); 
Sdirader RL. 1* 606 (als o. - u. Form *poph-, idg. *<j^oq*lo- zu ai. 
eakrdm „Rad" usw.); Pisani Re. Ace. Lincei ser. VI v. 4, 356f. [IJ. 
14, 15] (aus *pol-plo-, idg. *pl-plo, zu aksl. thpa, russ. tolpd „Menge,' 
Schar"); Juret REL. 16,71 [*po-pel-, zu irdXcuo?); Mahlow Neue 
Wege 454 (zu plibes, itiXetio?, nhd. VoVe). Skutsch Gl. 3, 201 flF. 
setzt fur populus eine Gbd. ^Bevolkerung" an und stellt populus 
als *plo-plos ganz unwrsch. zu manipulus, plinus, Wz. *pel- _fullen" 
(an. folk „Schar, Volk", nhd. Vnlk [woraus enti. aksl. phhh „Krieger- 
schar" und spat^. (poO\Ka [Sdiwyzer ZdA. 66, 96'] gehoren aller- 
dings zu dieser Wz., s. Walde- P. II 64, auch zu anderen Deutungen). 
— Eingehend zu den fruheren Deutungen von pupulus S. Pantzer- 
hjelm-fhomas Gl. 3, 196 ff. (nicht nadi VaniCek 312, Bersu Gutt. 136 
[vgl. auch Fay AJPh. 24, 74] zu spolidre bzw. populare nach Persson 
[Beitr. 804' als *\g)po-{s)polil-\ oder nach Bugge BB. 14, 164 zu peg- 
Its); seinerseits stellte P.Thomas popwius a. O. und NTS. 1, 62 n. 

22* 



340 2. pOpulus - porca. 

sidier verfehit zu pellere unter einer Gbd. „Schlag, Sto6, Streit*. 
Lagercrantz Mel. Boisacq II 57 flf. stellt neuerdings populus als *po- 
pel-os Oder *po-po(os „militariaches Aufgebot", eigd. ^Herausrufcn" 
zu lat. appellare (dies vim. zu pellere; got. spillon gerzahlen" ist 
femzuhalten) und gr. ftTreUa nVolksversammlung" {*apo-pel-ia „Weg- 
rufung"; anders Solmsen Beitr. 187). — Andererseits steht fur 
populus (wie fur poplicus) mit mehr Recht etruskische Herkunft zur 
Erwagung; vgl. Kretscbmer Sprache 113, Devoto St. Etr. 3, 264ff. 6, 
243 AF: 254 ft, Krahe ZONF. 11,94, Altheim Gr. Cotter 201, Terra- 
cini St. Etr. 3, 238S Ernout BSL. 30, 106»: zu etr. puplu, Kurzform 
von *pupluna — lat. Populonia „die unter den Auspizien des Fufluns 
(= Dionysos, vgl. BOpXlvo? oivo^ stehende Stadt" (lautl. Bedenken 
dagegen bei Cortsen Gl. 23, 177). Vgl. poplicus. — Walde-P. II 57. 
2. populus, -t f. nPappel" (seitCato, Tova.;populeU3 „-von der Pap- 
pel" seit Enn., pSpulams da. seit Gate, pOpulnus ds. Pit., popuUtum 
nPappelwald" seit Plin., popuUfer „pappeltragend" seit Ov. ; aus popu- 
lus entl. ahd. pop{e)l-houm [Kluge" 8. Pappel], alb. ptep [II. 23, 235 n. 
210, IF. 58, 98] und aksl. topoh [mit Diss, von p-p zu t~p. Niedermann 
IF. 26, 59; aus topoh stammen hrerseits lit. tapalas, alb. tuplf, G. Meyer 
Vb. 452) : wohl (trotz der verschiedenen Bed.) zu gr. nxeX^fi (jon. -rj), 
epid. TteXeaf. „Ulme, Raster" ; CdL*ptdptol- (vgl. Stolz HG. I 441) 
Oder, faUs gr. ut- sekundar ist (doch s. Walde-P. II84f., vgl. tilia), 
idg. *po-pol-. Weitere Analyse unsicher (kaum als „Zitterpappel" 
zu gr. treXenlZw, n(T)6Xeno? nadi Curtiua 181, Vanidek 335). — Fern 
bleiben ahd. fei{a)wa „Weide'', nhd. Felber und osset. farwe, fdrwe 
^Erle" (s. Walde-P. II 55 m. Lit.). 

1. por in polUngo, porgo, por{r)icio, portendo s. per (Curtius 185, 
Vanigek 157); vgl. porro. 

2. -por in Gaipor, Lucipor, Marcipor s. puer. 

porca, -ae f. ,Furdie, Strecke Ackers" (opp. sulcus, Varro 1. 1. 
5, 39) ; audi „Wasserabzugsrinne im Adter" (vgl. Fest. p. 238) (seit 
Cato, porculetum n. „Adierbeet" [umbr. und mars, nach Plm. nat. 
14, 171, v. Planta I 314. 328. II 41. 591], poreumis „ein Adtermafi" 
Metrol. p. 322, 19 [Bldg. unklar]; imporcio, -ire „einfurdien" Coluni., 
davon ImporcUor m. „Gottheit des Ackerns" Paul. Fest. p. 108) : 
aus 'prka (vl. fur ursprgl. *prlius f.) zu ahd. furtih f. (aus *prhus), 
ags. furh, an. for „Abzugsgr°aben, Kanal" ; hochstfg. norw. mdartl. 
fere m. ^Erhohung zwischen zwei Furdien, Adcerbeet" (Fide III* 244). 
Unsidier sind die kelt. Fntsprechungen: gailolat. rica f. (rom., Meyer- 
Lubke n. 7299), abret. ree 'sulcus' (Fick II* 56, vgl. Pedersen I 122), 
wohl audi nbret. reg m. 'rayon trace par la diarrue' {*prka? oder 
*riq{k)a, zu ahd. riga „Linie", nhd. ^Riege"!, vgl. Walde-P. II 344; 
unsidier audi mkymr. rhiig m. f. 'trench' (vgl. Zupitza KZ. 35, 256 f., 
Pedersen I 122, Dottin 281); mir. eittrige m. „Furdie, Rinne" {*eks- 
+ -to- und jom- Abltg. zu *p^k- oder *r{e}iqh-?; vgl. nkymr. rhwy, 
Walde-P. II 344) [Hertz briefl.]). 

porca bedeutete ursprgl. „Aufwuhlung, (ebenso wie parent 
.Sdiwein" ursprgl. „Wuhler") und stellt sich daher zu idg.*perk- 
„aufreifien" in ai. pdrsSnah „Kluft, Abgrund, Einsenkung", lit. pra- 
perii* „Blanke im Eis", praparias „Graben", perSiti „sdimerzeD, 
von Wunden, eigtl. rissig sein" (Wiedemann BB. 28, 16, Liden KZ 



porcSstrum - 2. porcus. 341 

56, 21 Iff., Specht Urspr. 35; kaum weiter zu gr. udpui „durch- 
bohre" usw. nach Vendryes Mel. Boyer 14). — Arm. herk „frisch- 
geackertes Brachland" (Pick II* 56) bleibt fern, da weder aus 
*perk- noch au9 *perq- herleitbar (s. Hiibschmann Arm. Gr. I 467). 
— Vgl. porcetliS. — Walde-P. II 46 f. 
porcastrnm s. portuldea. 

porcellio, -onis m. „Assel, Kellervv-iirra" (seit Pelagon.): als 
„Schweindien" zu porcellus, poreus (Suff. nach asellio) ; kaum wegen 
der Korperringe von porca {^porcMd) ^Furdie". 

porceS, -ere „halte ab" (seit Enn. : aus *po-arced (Leumann- 
Stolz' 29). — Nicht nach Wiedemann BB. 28, 17 zu eompesco. 
porcil(I)aca, [porcacla) f. Tortulak' s. portuUca. 

1. porcns, -i m. (alt auch f., vgl. porcus femina; sek. porea f. seit 
Varro, Wackernagel Synt. II 24 f.) „da8 zahme Sdiwein" (im Gegens. 
zu sus ^Wildschwein", Jacobsohn Arler u. Ugrof. 136 f.; s. zur Ver- 
teiiung Margarines Emerita 1, 129 ff., Heraeus Kl. Schr. 214) ; „weib- 
liche Scham; Meerschwein" (seit Plaut., rom. [porcus und pored], 
ebenso porcellus, porcarius, porcina.*porcaricius,*poreile, *porcopiscis 
und 'porcospinusj, porculus m. „Ferkel; Meerschweinchen; Haken an 
der Kelter" (seit Pit. und Cato, porculatio ^Schweinezucht" seit Varro, 
ebenso -dtor ^Schweinezuchter" ; vgl. porculaena Pit. Mil. 1060? 
[Heraeus Kl. Schr. 22A.1), pordnus „vom Schwein", m. „Schweine- 
handler" (seit Pit.), f. nSchweinefleisch" [sc caro] seit Itala [^Schveine- 
herde" Lex Sal.l, n. ^Schweinestall" Gl„ porcellus {-ill- Paul. Fest. 
p. 93) ^Ferkelclien" (seit Varro [-cellulus Lampr.], porcella ds. seit 
Pit., poreAlinus „von jungen Schweinen" seit Theod. Prise. [pM-Cel- 
lina f., -uni a. '&6\<pdKlov' Gl.]), porcilia f. „junge Sau" (Antidot. 
Brux., Heraeus Kl. Schr. 22 A.), davon porciliaris, porcillago (herba), 
porcMer {-strus) m. „junges Schwein" (seit Philagr., -a f. „junge 
Sau" Orib. [davon -inus, Svennung Wortstud. 109]), porcetra t. „Sau 
die das erstemal geworfen hat" (opp. scro/Vi; seit Gell., s. unten; 
vgl. noch EN. Porcus, Porcius, Porcellus usw.); = u. purka, 
porca 'porcas' (v. Planta I 326), gall, orco- in EN. rDottin 277), mir. 
ore njunges Schwein, Tierjunges" gr. u6pKoi; ds. (nach Varro 1. 1. 
5, 97, rust. 2, 4, 17; konstruiert? [ir6pK0? als lat. Lw. erst Plut.]); 
ahd. far{a)h, ags. fearh ds. (dan. fare „Ferkel werfen"); lit. pafias 
„mannliches verschnittenes Schwein", apr. parstian n. nFerkel" (Hs. 
prastian; aus *^arsisi«an, Trautmann Bsl. W. 207); ahg. pras^, -etc 
„Schwein, Ferkel" {nt- Suff.), shkr. prdse, «ech. prase ,Ferker, 
russ. porosenok m. ds.; chotansakisch post (aus *parsa), kurd. purs 
(Schaeder bei Specht Urspr. 34i); vgl. finn. porsas, mordw. purtsos, 
Jacobsohn Arier u. Ugrof. 136. — Vgl. noch im besonderen por- 
culus mit ahd. farhUi(n) n., lit. parSelis „Ferkel" (Brugmann IP 
1,364); poreina .Schwemeflcisch" mit lit. parsiena [parilena) ds. 
(wohl ohne hist. Zshg.); porcetra (-e, Bnecheler ALL. 1, 112) ahnl. 
gebildet wie mcitertera (Sommer IF. 11, 16) und italien. puledro von 
lat. pullus (Niedermann Contrib. 30'). — Vgl. 2. poreus. — Wal- 

de-p. n 78. 

2. porcns, -i m. „Name eines Fisches mit Stachelflossen" (seit 
Plin. [mit oder ohne mar%yius^: zu gr. n^pKr] f. ,Barsch" (ebenfalls 
ein Stachelflosser, Niedermann BPhW. 1903, 1305: daraus entl. p^- 



342 



porfex — pomgS. 



ea {. „Bar8ch" seit Ov.), an. fjfrsungr Hrachinus draco' {*perkfnk6-), 
ligur. FN. Porcobera, inschr. (Sommer Hb.' 214) Procobera (eigtl. 
-Forellen tragend", s. Olsen KZ. 39, 608, Vetter RE. 13, 528 [anders 
Terracini RFC!. 49, 414, Gray AJPh. 49, 345]), mir. ore ^Lachs" 
(?, unsidier), ere 'speckled, dark-red', Subst 'a salmon'?, Gen. -a, 
Hree f. 'a (spotted) cow, any reptile, nkymr. erch 'dusky, dun' {*per]c-) 
[Hertz briefl.]); redupl. gr, iidnpa£ „eine Fischart im Prasiassee" (Fick 
BB. 29,235). Die Sippe stellt sich znWz.'perk- ^gesprenkelt" in 
ai. pfsnih ^gefledtt, bunt", gr. irepKV6?, iTp£Kv6?, TrpoKvii; (Hea.) ds. 
usw. (s.'Walde-P. II 45 f.). — Emout-Meillet" 791 apricht sich fur 
Identitat mit porous nSchwein" aus, Tgl. die Bed. von poreus „Meer- 
schwein" und ahd. merisum, frz. marsouin ; doch ist poreus „Stachel- 
flosser" aus den obigen Zusammenhangen, insbes. der Vbdg. mit den 
griech.-kelt. Farbbezeichnungen, schwer zu ISsen. — Nhd. Barsch 
nicht nach MuIIer Ait. W. 351 hierher (s. Kluge" s. v.). 

AIs lat.-germ. wurde fruher fario, -onis (Auson.) „Lachsforelle" 

hierhergesteilt; doch ist die bestc Dberl. sario (s. d.). — Walde- 

P. II 45f. 

porfex E. forceps I 526. 

porgS. porrexi, -rictum, -ere „stehe auf (seit Plant, [lumbos 
porgite wie surgS (bc. lumbOs) „8tehe auf seit Pit., Schmalz' 378]) : 
Schnellgprechform wie pergO (s. d.), vgl. porrigo und Paul. Feat. 
p. 215 oben I 429 unter expergtscor. 

porrlclO, -r&ri, -rictum, -ere „lege als Opfer bin, opfere" ; met. 
(Varro) ^henrorbringen; ausdehnen, vergroCern; darreichen, spenden" 
(seit Plaut, porreelus, -a, -urn „ausgedehnt, glatt" seit XII tab. und 
Ph., porreelid f. ^Erstreckung" seit Rhet. Her. [-orium GL, ALL. 
8, aS3], porrigibilis ^ausdehnbar" seit Chalc. [zu 2. porrigo?]): aus 
porjic'o wie obiicio (Wharton Et. lat. 79, vgl. Lindsay-Nobl 678) ; die 
Schreibung porrieid und das Pf. porrexi ist durch porrigo veranlafit 
(Walde LEW.' 601). 

Meillet MSL. 11, 322 und Niedermann Mil. Saussure 51 be- 

streiten ohne ersichtlichen Grund, dafi porrieid eine Zs. mit iaeia 

«ei (auch nicht volkstttmhche Kontamination von *porr6 iaeid [vgl. 

Paul. Fest. p. 219] mit porrigo nach Ribezzo RIGI. 18, 192 A.). 
1. porrlgO, -inis f. ,.Grind an behaarten Teilen des Korpers, 
bes. Kopfgrind" (seit Lucil, rem. [vlt., z. B. bei Pallad. und Marcell. 
vermiacht mit prUrlgo, z. T. infolge Assimil. von por(r)ig6 zu pror{r)-, 
m-vtr-; s. Buecheler Kl. Schr. II57f., Svennung Unt. 599 f., Emout 
RPh. 67, 97]; porriginosus „voll Schorf" seit Marcell. med.): Her- 
kunft unklar. Nach Wharton Et. lat. 79 Abltg. von einem aus Moret. 
74 et nomen eapiti (febentia porra zu erschliefienden *porrum ^Kopf ; 
doch handelt es sich hierbei wohl nur um pseudoetymologische An- 
knQpfung an porro, gr. it6ppu). Bleibt man innerhalb des Lat., dann 
kommt nur Beziehung auf porrum ^Lauch" in Betracht (Ernout a. 
O.; vgL den entspr. Gebrauch von frz. porreau, poireau). 

Anders Ehrlich Z. idg. Sprg. 77 (zustimmend Walde LEW.' 

874): als „Schuppenbildung der Kopfhaut" aus *pors-, zu russ. 

perch {'prso-) „sich absondernde Scnflppchen der oberen Haut", 

lit pefiti ^schmerzen" ; doch ist die Sippe aufs B»l. beschrankt 

und weicht im Vok. ab. 



2. porrigO - porta. 343 

2. porrigO, -rixt {-regi seit Itala), -rectum, -ere ^strecke aus, 
dehne aus, reiche dar" (seit Liv. Andr.): aus por (s. por II 286) 
+ regd, Lentoform zu porgo (s. d.) wie *surrig6 zu surffo (vgl. 
auch porricio, das sich in der Flexion angeschlossen hat). 

Porrlma, -ae f. ^GeburtsgSttin" (seit Ov. fast. 1, 633 [auch Anie- 
vorta, frorm genannt, opp. Postverta ; vgl. Serv. auct. Aen. 8, 336, 
wonach verschiedene Namen fur Carmentis oben I169f.]): wohl 
nur volkset. von Ov. a. O. auf porro bezogen; ursprgl. Funktion 
der Gottheit nicht sicher. 

porro ^vorwarts, furder", praen. porod GIL. P 560 (seit Plaut., 
porrofug^iyens : profugatus Gl.) : wohl = gr. itippU), iiipauj (Find.) 
^vorwarts" (Curtius 284, Vanigek 157); kaum aus Komp. *por-ero- 
(Persson Stud. Etym. 96 nach Sommer IF. 11, 10 f., Osthoff Perf. 44, 
Brugmann IF. 33, 201). — Walde-P. II 38. 

porrnm, -i n. (alter -us m. aeit Lucil.) „Lauch" (seit Moret. [s. \.por- 
rlg6\ rom., ebenso porriS ds. seit Anthim. [vgl. lapathio Gl, : -turn, 
Niedermann N. Jb. 29, 341]; porrlna f. ^Lauchsamen" seit Cato, porra- 
ceus pZum Lauch gehorig" seit PUn.): aus *prsom = gr. itpdoov n. 
„Lauch" (VaniCek 165, Curtius 433); die Bewahrung von -a- hinter 
pa- = r lautgeeetzhch nach Schulze Kl. Schr. 116f. — Eine gr. Neben- 
form *irdpoov ist aus dem Bergnamen TTappdmov trotz Brugmann 
I« 744 nicht zu entnehmen. — updoov nicht nach OsthofF MU. 2, 50 
als *itpaKiov Abltg. von *irpaKa = lat. porca „Ackerbeet". 

Fern bleiben aus Grunden der Bldg. and Bed. ags. fyrs (engl. 
furze) ^Stechginster" (Pick BB. 3, 163. Wb 1* 585) und apr. p-as- 
san, aksl. proso ^Hirse" (vgl. premo). — Walde-P. II 84. 

porta, -ae i. „Tor, Ture" (seit Enn., rem., ebenso portula f. 
„kleine Tur" seit Liv. und portdrius [nach osti-] m. ^Turwachter" 
seit Vulg.; vgl. portitor m. ^Zolleinnehmer" und „Fahrmann, Fuhr- 
mann, Uberbringer ; Trager" [nach hoi-, ianitor, Leumann-Stolz' 
238. 854], portorium n. „Zoll" seit Pit. [*portit-; vgl. portitOrium : 
xeXujVEtov Gl.], portiseulus m. ^Rudermeister" und ^Instrument des 
Rudermeisters, mit dem der Takt geschlagen wird" seit Enn. [vgl. 
Paul. Fest. p. 234, Isid. orig. 19, 2, 13; nach aeisculus oben I 9?]; 
aus porta entl. an. port n. [vgl. port&ri aus portarius, Falk Torp 844), 
ferner nkymr. porth m. ^Tor", korn. porth m. ds. usw., friink. 
pforta, junger ahd. pfotta. Kluge" a. Pforte), partus, -us m. „Hau8- 
eingang: Seeinfahrt, Hafen; Zuflucht; Niederlage" (seit XII tab. und 
Liv. Andr., portuosus Jiafenreich" seit Cic, portugnsis „den Hafen 
betreffend" seit Cod Theod., Portunus m. -Gott der Hafen und 
Turen" seit Varro frg. Schol. Veron. Verg. Aen. 5, 421 und Cic. 
[PortunOlis flamen Paul. Fest. p. 217, Portunalia „Fest des Por- 
tanus" seit Fast. Amitem. p. 244 und Varro 1. 1. 6, 19; s. Wissowa 
Rel.» 112]; Koinp.: opportpnus „gungtig gelegen' seit Pit [danach 
importunus ,ungOnstig, widrig" seit Pit, 8. oben S. 21,5 und I 685]; 
importuOsu* — dXinevo? seit Sail.; vgl. Sauportus unten), trdnspor- 
taneus „au6erhalb der Stadttore wohnend" Cassiod.; aus partus 
entl. ON. Porz, Piesport, aus afrz. port mhd. port(e), Kluge" s. 
Port): porta auB *pffa (kaum *fiortS, vgl. Brugmann II' 1, 415) 
■■ o. pjtirtam (wenn richtig erganzt); pottus = av. pantui m. f. 
(urar. *prtiiS) und pthl! (urar. *pftug) ,Durchgang, Furt, Brudce" 



344 portendo. 

{hu-pan^wa- „gut zu uberschreiten"), gall, ritu- ^Furt" in Uitu- 
magus, Augusto-ritum, mir. rtth in Humar-rith („Kupfer-Furt" ?, K. 
Meyer RC. 16, 89 f.), abret. rit, akymr. rit, nkymr. rhyd, akorn. rid 
Furt"; ahd. furt, ags. ford -Furt" (hochstfg. an. fjgrdr „enger 
Meerbusen" aus *pert-us, s. fcluge" s. Forde, Furt); vgl. noch 
angiportus, -urn ohen I 4i7. — portUor in der Bed. ,|Uberbringer, 
Trager" iat sek. auf portare bezogen, in der Bed. nFahrmann" yl. 
unter Einwirkung von gr. uopdiiieO? (Norden Koinm.'' 221 [unrichtig 
Havet MSL. 6, 240: aus gr. ipdpTOS nFracht"]). — Mit an. fJQrdr 
(Gbd. „Einfahrt ins Land") besteht trotz Much Festschr. Hirt II 551 
schon wegen der versehiedenen Ablautstufe kein unmittelbarer Zu- 
aammenhang. 

Nauportus an der Laibach halt Kretschnier Gl. 21, 113 fiir ein 
urabr. Wort aus der Zeit, als dort vor ihrer Einwanderung nach 
Italien noch Umbrer sa£en; doch ist die Einwanderungsrichtung 
falsch erschlossen; das Wort ist (wie mess. ON. Sapri-pontem, 
Akk. Sg., Kj-ahe ZONF. 5, 21. 146) illyrisch und erweist illyr. or 
aus r (Krahe IF. 58, 222). 

partus nicht mit Hall Lg. 12, 133 f. zu ai. pattanam, patfanam 
^Hafen* (als ursprgl. Pali -Wort aus *partanam, idg, *por-t-enom). — 
porta trotz Meringer Festg. Heinzel 184, Schrader RL. IP 557. 
nidit als „geflochtene Tur" zu pertica „StaHge" usw. (vgl. HirtZdPh. 
31,505). 

Wz. *p<r- jhihuberfuhren, durchdringen" usv;. in ai. piparti 
,fuhrt hinflber, geleitet, fordert", Kaus. p&rayati (av. -parayeite) 
.setzt uber" (= paldyati „hutet, schutzt", Wackernagel Festg. 



jacobi 10 ft), av. pat- .hindurch-, hiniibergehn', ap. *para- in 
'ApxeuPdpri? ,der das Recht fordert" usw, (Erman KZ. 48,159); 




gr. nepdui ,dringe durch*, it£(pu) ,durchdringe, durchbohre' (= 
aksl. no-per;p,-»tt ,durchbohren'; vgLpor^g, praii ,zerschneiden"), 
wApo? .Durchgane, Furt (= thrak. -ii6po?, -irapa in ON.), ito- 
peiiu) ,fuhre, verschaffe", TtopKuj ,verschaffe',TC0p&M<5i; .Cberfahrt, 
Meerenge' usw.; alb. pruva, prura ,brachte, fuhrte' (G. Meyer 
Alb. Wb. 35), Spie .fuhre hin" (Jokl Stud. 82 f.), spnj, tspoj 
.durchbohre, durchbreche' (*dis-pereio). geg. Sporoj ds. (*dsperai6, 
Jokl IF. 37, 120 ft; vgl. noch Iat. paro ,Barke' als illyr. Lw., oben 
II 257) ; got. faran, for .wandern, ziehn" (Brugmann Il» 3, 122. 488), 
farjan ,?ahren, schiflfen", ahd. usw. faran ,fanren', as.forian, ahd. 
fuoren, nhd. fUhren, ags. feran ,gehn, ziehn' (= ai. pSrdyati), 
an. farmr, ags. fearnt, ,SchifeIadung«, ahd. farm ,Nachen' (= 
russ. poronti .Fahre'). Vgl. Curtius 272, VaniCek 155, Fick I* 
81. 475, Reichelt BB. 26, 233 f. — Verselbstandigte Abzweipungen 
der Wz.*per- s. unter par S. 250, pars S. 258, pretium. — Walde- 
P, II 39 f. 
portends, -dl, -turn, -ere ,kundige an, zeige an, prophezeie' (ur- 
sprgl. t. t. der Auguralsprache ,aus den Eingeweiden als -Zeichen 
hervorkonunen lassen') (seit Plant., [vgl. Fest p. 140]), portentnm, 
-i n. Wunderzeichen ; Mifigestalt, Ungeheuer' (seit Ace, Pacuv., 



porticus — pSsca. 345 

Lucil., portmtOms .mifigestaltet, grauenhaft' seit Cic. [-uOsus Spfitl.], 
portentifictis „Scheu8ale erzeugend" seit Ov., portentiloquium Iren.) : 
por + tendere .ausstrecken'. — Got. faura-tani .Wunderzeichen' 
(Grimm D. Wb. II 726) bleibt fern, s. Feist* 145 f. m. Lit. 

porticus, -us (inschr. -l) f. (insclir. und rom. m., Schmalz' 368) 
,Saulengan2. Galerie, Vorhof, Wetterdach, Schutzdach' (seit Enn., 
portieula .kleine Halle' seit Cic., portiuncula ds. Inschr., portieu- 
latio , Halle' seit Macer dig.), Ruckbldg. portex, -ids Inschr. (Bren- 
der 73): auB 'porticos, Abltg. von partus ^Eingang", w-Flexion 
nach domus (Walde LEW.* 603). 

Abzulehnen Osthoff IF. 8, 21 (m. Lit.) : samt postis und par- 
tecta (doch s. S. 259) und gr. ■aaoid<; aua *por- ,vor' + *teq^os oder 
*toq»os ,Streckung, Platz', ■zondlw „ziele hin, vermute', TOtreiov 
Tau, Sell', lit. tenku, tikti ,sich hinstrecken, hinreichen' usw.. 
Wz. idg. *teq!>-. — Persson Beitr. 475 zieht gleichfalls unrichtig 
partecta heran (das e von portex, partecta sei analogisch, doch a. 
oben) und vergleicht aksl. pa-prM 'vestibulum', russ. pd-pertb 
.Vorhalle", lit. pirtts .Badestube' (doch s. Trautmann Bsl. W. 215); 
Wz. (s)per- ,Sparren, mit Sparren stutzen' (anders und besser 
Muhlenbach-E. Ill 210). 
portio s. pars S. 258. 
portisculns, portitor s. porta. 

ports, -etvl, -atum, -are ,trage; ertrage, hake aus« (seit Liv. 
Andr., rem. [unter Verdrangung von fero, das nur noch in Uber- 
resten, s. oben I 483, Heraeus Kl. Schr. 121], portatio „da9 Tragen" 
seit Sail., portator ,Trager" seit Itala, rom., portaiorius, -a, -urn „aufs 
Tragen bezuglich' seit Ps. Aug., f. [sc. sella] ,Tragsessel" seit Gael. 
Aur., -«m n. = biardviov seit Itala, portabilis ,tragbar' seit Aug. 
[jot- seit Tert.]; Komp.: ap- [rom.], as- [rom.], com- Trom.], im- [rom.], 
de- und reports seit Pit., exports seit Varro und Cic, supports seit 
Caes., transports seit Cic.): = u. portatu 'portato', portaia '^ot- 
tet', portust Fut. II 'portaverit' ; Gdf. *poritare, Frequentativ zu 
*poreo, got. farjan ,fahren' usw. (z. B. Ciardi-Dupre BB. 26, 194) ; 
s. porta. 

Nicht nach Curtius 281 f., Vanifiek 159 zapars. — Walde-P.lI39. 
portnlSca, -ae (. 'Portulak' (seit Varro, vlt. poreil{l)aea Plin., 
Diosc. und porcacla Theod. Prise, Gl. [Schopf Fernw. 46']), por- 
cdstrum n. 'Portulak' (Ps. Apul., Emout-Meillet* 790 m. Lit]); aus 
portulaca entl. ahd. burcel usw., Klu^e" s. BuTzel): Abltg. von 
portula .Pfortchen", wegen der sich mit einem Deckelchen offnenden 
Samenkapsel (VaniCek 155, Walde LEW.' 603). — Die vh. Formen 
in Aniehnung an 1. partus „Schwein" (s. d., vgl. porcillAgo \herha] 
Orib., Svennung Wortstud. 110). 
portus s. porta. 

pSsca, -ae f. jWasser mit Essig gemischt als Getrank des ge- 
meinen Mannes* (seit Plant., rom.) : aus po-sca, zu biho, pStits 
(Vanidek 146); Suflf. nach esca .Speise' aus *ed8-qil. Vgl. mit 
anderem SuflF. u. pune (s. pollen). 

Verfehlt Keller Volkset. 79 (Lw. aus gr. Jn-oEuc, von ^nl und 
3Eo?„E8sig'[3ic!J). — Cic.Verr.IIl,66 potcunt maioribus poculis iat 



346 



pofco. 



poseo .verlangen", enthalt abo trotz Stowasser WSt. 12, 326 f. kein 
*p6-scS jtrinke". 
poscS, poposcl {vepos(^ V«l. Ant., Somraer Hb'. 547), -ere (ohne 
Supm und PP. auf-«Ms, Meillet BSL. 23,83) „fordere, bitte aus, 
verlange; biete; fordere vor Gericbt, fordere neraus; forsdie, frage, 
rufe an" (alat, audi ,verlanee zur Verheiratung", s. procus ^Freier* 
unten und Kohm Alat. Forsi*. 24flF., Ernout-Meillet' 795) (seit Ekn.; 
deposed seit Cic, exposes itit Enn., reposed seit Pit., poseinummius 
Geld fordernd" ApuL), postulo, -dvl, -atum, -are „verlange, for- 
dere" (Abltg. s. unten • seit Enn., postulatio seit Pit, posttUStor seit 
Suet, [-tnx Tert., postidStus, -iis seit Liv.], postulatlcms seit Sen., 
postiliS {. t. t. der ISeligionssprache ,Forderung der Gottheit, ein ver- 
gessenes Opfer darzubringen" seit Varro und Cic, postularitis [-a ftd- 
gura] seit Fest. p. 245, 19 [dafur postulatoria fulgura seit Sen., 
Wissowa Rel.' 545"]; Komp.: depostulo seit Bell. Hisp. [-ator Tert.], 
exposlulo seit Pit. [-alio seit Cic, -atus, -us unsidier Symm.]; ein 
*reposluf6 fehlt, wohl wegen der milderen Bed., vgl. Samuelsson 
Gl. 6, 239): poses aus *pr{lc)-skd (Inkohativ zu Wz. *perek- „fragen, 
bitten") = ai. preehdti, av. ptrssaiti „fragt", ap. aprsam „idi fragte" 

Sprsimiy „bestrafe"), toch.A praksa{tn} „ich bitte" (Petersen Lg. 9, 15, 
lenveniste Festsdir. Hirt II 231, Schulze-S.-S. 449); u. pepurkurent 
'rogaverint, dscrgverint' (BuckProkosch 41. 59); mir. arcu „ich bitte", 
kymr. arehaf, kom. arghaf ds., mbret. archas 'il commanda' (vgl. 
air. imm-ehom-are „gegenseitiees Fragen, BegruCen", mkymr. eyfar- 
ehaf „bitte, frage, grQBe", Pedersen 11 457 f.), mit ar aus r vor dem 
s der Gf. *p^sKB, *prkskS (Pedersen-Lewis 5; Pedersen I 44. 81); 
vl. lit. perSa, P'fiti „f&T jdn. freien" (pirSlys, lett pirsHs „Frei- 
werber"), wenn mit analog. Prfis.-Abl. e statt « (Walde-P. II 44, 
Trautmann Bsl. W. 216); vgl. ai. preeha f. „Frage, Erkundigung" 
(= ahd. forsca .Forsdiung, Frage"° [woven forneSn „fragen, for- 
sdien*]), arm. harf „Frage", hare-anem „ich frage" (Hubschmann 
Arm. St. I 38). — Im Os^.-Umbr. ist *porscS zu *perseS umgebil- 
det: u. peperseust 'precatus erit', dazu (mit Form. -{e)lo-) u. pers- 
klu, pesHu 'supplicatione', ferner mars, pesco 'sacrum' (Ribezzo, 
RIGI. 14, 21), o. pestlum, peesl['Am] 'templum' (Buck-Pr. 51; 
daraus entl. messap. irevaKXev „Bethaus", s. Ribezzo Neap. 1,77 A., 
Krahe DLZ 1930, 1656 [-m aus -{anl]). 

postulo wohl Denomin. vom Part. *posc-to3 zu posca (Benve- 
niste Festschr. Hirt 11 231, Samuelsson Gl. 6, 238 f.; mcht aus*poaei- 
fuld, Niedermann lA. 29, 35 [verfehlt Stowasser Verbum tare 15]). 
Ide "ptrek- nodi in: lat. prex (meist PI) f. „Gebet, Bitte" 
(seit Cato; abltd. prox 'bona vox"! Fest. p. 253), precor, -Otus 
sum, -art ,bete, bitte" (seit Liv. Andr., rom.), proous, -i m. 
„Freier" (s. d., audi zu den Abltg. proed, procax, prodtum); ai. 
j>raind-, av. fraSna- m. „Befragung, Frage", ai. pra^ „(geridit- 
lidie) Befragung", |?r<rfi pros- „Prozp,6gegner",pra(j!)t'rdfca- „Haupt- 
riditer" (eig. „der den Prozefi entsdieidet"), av. pairifrSsa (Instr.) 
„mit Herumfragen", av. frasd (. „Frage", ai. prffM- (= ar. 
parita-) „Geriditsfrage, (Thieme Fremdl. im Rigv. 65 f.), arm. hartm 
^Braat, Neuvermahlte, Sdiwiegertoditer"; got. frathnan {frah, fri- 
hum) „£ragen", an. fregna, ags. frignan, friegan, ds. (Meillet MSL. 



possideC - pott, 347 

15, 98, dagegen Marstrander NTS. 2, 103ff.), ags. friccea ^Herold" 
(: ai. prainln- ^FragesteUer"), an. frUt f. „Frage, Erforschung", 
ags. freht i. pWahrsagung", got. fragip ,fraget!", ahd. frdga 
^Frage" {frag-on, -en, frahen „fragen"), an. frxgr, ags. gefrxgt 
„beruhmt", ahd. f ergon ^bitten" ; lit. praSaH, -yti „fordern, bitten", 

aksl. prositi nbitten" Au8 dem Ital. hierher nodi u. pe{r)snimu, 

permihimu 'precator', persnis fust 'precStus erit' (Denom. von 
*per!c-gni-?, Brugmann IF. 16, 509 f., doch s. audi v. Planta II 273'); 
dagegen mussen der Bed. halber fern bleiben o. comparascuster 
'cSnsulta erit', kimparahineis 'consilil (s. compeaco I 256) und 
wohl audi u. perstu, pestu 'ponito' (v. Planta II 261 f. m. Lit., 
Muller Ait. W. 321. 335. 352). 

Fern bleibt wohl gr. deonpdnoi; ^Weissager" (*-prok-uos nach 
L. Meyer KZ. 22, 54 ft, Sdirader KZ. 30, 472; anders Beditel Lex. 
163 f. [:itp^itu)], Bonfante Re. 1st. Lomb. s. II v. 65, 1932, 66 ff. 
I : reci-procus usw.]). — Got. faihu-frihs ^geldgierig". ahd. usw. 
freh .gierig, fredi" (Grienberger Sb. Wien 142, VIU, 62, Hirt, 
PBB. 23, 352) erw«ist keine W'z.-Variante *p{e)reg-, da in der Bed. 
abstehend (s. Feist' 136). 

Verfehlte Analyse von posco bei Wood Ci. Ph. 7, 316 f. (zu per, 
pro, partus uaw.). — Walde-P. II 44. 
pOS!«lde5, -sedi, -ere „besitze, halte besetzt" (seit Naev., posses- 
si6 f. „Besitz, Besitztum" seit Lex agr. u. Cic. [-uncula seit Cic], 
possessor m. seit Varro u. Cic. [-orius seit Gains], possessus, -S» „Be- 
sitz" seit Apul, possestrix i. ^Besitzerin" seit Afran., possesslms = 
KTriTiKii; seit Quint.), posstdo, -sedi, -ere „nehnie in Besitz" (seit 
Rhet. Her. [vgl. possesaid in der Bed. „Besitznahrae*]) ; aua *pots 
(a. potts, possum) + sides {sido), eigentl. „besitze (ersitze) als Herr" ; 
zum Hinterglied vgl. sedeo. Vgl. Ernout-Meillet' 796, Juret REL. 15, 72. 
possnm, potui. posse „k6nnen" (seit Naev. und Enn.): aus potis 
sum, potis est ^kann" (Plant Poen. 846), unpers. „es ist mSglidi' 
(Pit. Persa 40) ; daneben pote Ntr. (Trin. 352), personl. pote fuisset 
(Ter. Phorm. 535); possum aus *pot-sum oder nadi pot-es, pot-est, 
danadi analogisdi possem, posse; filter noch potis es usw., erstarrt 
potis sunt (Pit. Poen. 227), potefsem (Enn.), potesse (seit Pit; potis- 
sem seit Pit. bzw. Lucil.); mit passivem Int. potestur uaw. (seit Enn.); 
vlt pnssds = possis (Buedieler Gl. 1, 8). Von possum aus : possibilis 
„ni6glidi" (seit Quint, im- seit Alf.), possihiUtas „M6glidikeit" (seit 
Ps. Cypr., im- seit Apul). — fotui stammt von einem verlorenen 
*potere, vgl. o. piitiad 'possit', putians 'possint' (Sommer Hb.' 
566); dazu potens „inaditig" (seit Enn., im- seit Ter.), pntentia 
,Madit" (seit Pit., im- seit Ter.\ pottntatus, -us „Madit, Herrschaft" 
(seit Cic, rom.), potentO (-or) .herrsdie, beherrsdie" (seit Itala), 
potentialHtr Adv. Sidon. — Komp. : armi- seit Ace., belli- seit Enn. 
muhi- seit Pit., plectri- Sidon., praepotins seit Pit. — pot est as 
gKraft, Madit, Gewalt, Amt" (seit Pit; daraus entl. alb. pvstit 
,Macht, Befehl, Eroberung") ist Analogiebldg. zu maiestas (s. Solm- 
»en Stud. 57', audi zu anderen Deutungen). — Vgl. Sommer Hb.» 
531 ff, Leumann Stolz' 310 f. — S. nodi possufeO, potis. 

post (alter poste Enn. Plant., Sommer Hb.' 151), vlt pas (Leu- 
mann-Stolz^ 161, vgL posterga, -aneus seit Comm.) Adv. ,hinten, 



348 post. 

hinter" (seit Enn., rom., ebenso depost „hinter, nach" seit Itala), 
Praev. ^nach" (posthabed seit Ter. [-habito Avien.], postferS seit Liv., 
poBtputo Ter., postpono seit Cic, postscribo Tac. ; postpartor Pit., 
dostsignani [mlhtes] seit Frontin., postsecus ^hinterwarts" seit Caper 
[s. secus], posthorreum Inschr., postgenitus ^nachgeboren" seit Aug.) 
und Prap. mit Akk. „hinter, nachst, nach' (seit Enn.), pBne „hinten" 
(nur lokal, archaisch u. umgangssprachl., Schmalz' 500 f., aus *posti- 
ne, = u. postne; vgl. o. pustin, a. pttstin „je nach" Prap. m. Akk. 
aus *postj,-en [anders, abzulehnen, v. Blumenthal Ig. T. 58 f., Ribezzo 
RIGI 20, 41]), posticus „hinten befindlich" (seit Pit., vgl. antt- 
cus, -quits I 541'., Leiiraann-Stolz^ 229; postlcum n. „Hintertur, 
Ilinterhaus, Hinterfront" seit Pit., ^Hinterer" Arnob, PI. ^Hinter- 
seite" Gramm. ; postlculutn n. ^Hinterhaus" seit Pit., ^Hintertur" 
seit Char., postieula f. „Hinteiturchen" Apul., postlcidria f. „Pfort- 
nerin des Klosters" seit Caes. Are].); Zusammenruckungen : postibl 
(vgl. inter-ibi), postid, postidea (loct, locorum; danacn falscher Ar- 
chaismus post id locorum Sail.) (vd. antid-eS oben I 53), pOst-ed, 
posthSc, postill&{c), alle seit. Pit. ; singular posticipo Claud. 
Mam. (nach antieipo); vmcrWatt postilenai. ^Schweifriemen" seit 
Pit. {posteld Isii. orig. 20, 16, 4; vgl. das Oppos. antilena [-tela] I 55); 

post aus *pos-ti = todi. B postfim „nach'' (Pokorny Todi. 38), 
arm. ast ^nach", Adverbal und Prap. m. Abl. ^nach" (Pedersen KZ. 
39, 430 f.; unsidier stor „der untere Teil"); vgl. auch lit. pastaras, 
„der letzte, hinterste" und posterus unten {post nicht erst italische 
Erw. nach *anti ^vor", Osthoff Pf. 531, Brugmann IF. 24, 72 ft"). — 
He. *pos (erweitert aus 'po, s. aft I 2; nicht *p-Gs, Gen.- Abl. zum 
Lok. ai. dpi, gr. Ini, arm. ev nach Meillet Et. 155); es liegt noch 
vor in gr. ark.-kypr. 1:6^, dor. ttorC (Kretschmer Gl. 1, 55), lit. p&s 
PrSp. m. Akk. „an, bei", aksl. po m. Lok. „hinter, nach" (Brug- 
mann IP 2, 733), vgl. poihdt Adj. „sp5t", poz-de Adv. nSpat" ; dazu 
lit. paskui, pashui Adv. u. PrSp. „hinter, nach" (^pas + Pron.-St. 
*2»u-, s. Specht Lit. Ma. II 176, Fraenkel Post- und Prap. 253 IF.), 
ai. pased {= av. pasiet) „hinten, von hinten, nachher", pascdd „von 
hinten, hernadi, PrSp. „hinter, nach, westlich von", av. paskdt Adv. 
„von hinten her" [*postke? [Wackemagel Ai. Gr. I 269, Charpentier 
KZ. 40,450 usw.; doch s. Brugmann fl' 2, 899]), ap. pasd „hinter", 
pas&va „nachher" (eigtl. „nach diesem", mit Akk. wie in lat. post 
[anders Foy KZ. 35, 26]) ; dagegen lit. pasaJcos, pdsakui, paskui, 
pasak „hinterher" aus *po- + seq-- „folgen" (s. Solmsen Rh. M. 61, 
499, Fraenkel IF. 49, 215 f. usw.). — Alb. paii Prap. m. Gen. „nacli" 
(G. Meyer Wb. 223) enthSlt nach Pedersen KZ. 36, 311 pa = idg. 
*pos + Demonstr. si. 

Davon lat. posterus, -a, -um „folgend, nadifolgend" (seit Si- 
senna), PI. posterl „die Nachkommen" (seit Cn. GelL u. Quadrig.), 
posteritds „Zukunft, Nacbwelt" (seit Cic), posters „reife spat" (seit 
Pallad., Svennung tJnt. 597), posteriola Caes. Arel., posterula „Um- 
weg, Hintertur" seit Amm.: o. pAstrei 'in posters', p'&stiris 
Adv. 'posterius' {*pos-fero- oder *post-ero-, Brugmann II' 1, 325, 
Fraenkel IF. 50, 15 [vgl. lit. pdstaras, lett. pastarsj; nicht aus *pos- 
ti-teros, Brugmann IF. 24, 72 ff.); Komp. posterior, -ius „derletz- 
tere, hinterej; geringer, sdilediter" (seit Enn., posteriora n. „die 



posterior — postsecus. 



349 



Rudcseite; Hinterer" seit Tert., poBterigrit&s f. gNachwelt" seit Aug.); 
Sup. postumus ^spatgeboren" (seit Pit.); ^nachgeboren" (in dieser 
Bed. sek. aus dem Pran. fostumua adjektiviert, Leumann Gnomon 
9, 240; davon postumo „8tehe nach" und postumatus „die letzte Stelle" 
Tert.): aus *posi-ino- oder *pos-t,mo- (Brugmann IP 1, 226) = o. 
pustm[as] 'postrgmae', Adv. posmom 'postrfimum') ; daneben sek. 
(nach demus usw., s. extremus I 433) postremus, -a, -urn (Adv. 
-emo, -emum) „der hinterste, letzte, geringste" (seit XII tab., Enn., 
Cato, roni.; postremissimus C. Gracch. [Sommer Hb.' 463j). — Wal- 
de-P. II 79. 

posterior, posterns usw. s. post. 
postideS, postilla usw. s. post. 
postilina s. post und antilena 1 55. 

postis -is m. gPfosten, Turpfosten", PI. „Tur« (seit Enn., Plaut., 
Cato; rom.; ponticium n. nTur" Greg. Tur. Franc. 10, 16 p. 429, 16; 
aus postis entl. ahd. phoste, Kluge" s. Pfosten): nadi OsthofflF. 
8, 1 ff. aus pw-stis „hervorstehendes" (s. per, porticus und sto), zu 
gr. uaaTd? (neben itapaardi;) „ Pfosten, Pfeiler, Turpfeiler", itaprdbe?- 
anneXoi Hes. (vgl. audi i)a'xA<i- uXoOTds &\mi\mw Hes., v. Bluraen- 
thal Hesydist. 46), ai. prsfhdm „hervorstehender Rucken, Gipfel", 
av. par-Sta- m., par-Sii- f. (Du.) nRucken", mnd. vorst i. nDachfirst" 
{*for-sto), ags. fyrst is. {*fur-sti-), daneben mit hochstfg. Praf. ahd. 
first in., ags. fierst f. „ First" {*fir-stis), lit. pifUas, aksl. pnsti, 
przstb ^Finger" (nhervorstehend", Solmsen IF. 31, 454. 490). 

AUe anderen Deutungen befriedigen weniger (s. d. Lit. bei 
Osthoff a. O. und Prellwitz BB. 22, 123 zur Zusammenstellung mit 
nhd. fext usw. [vgl. 2. fasitis oben 1 462]). Noch andere Auffassungen 
bei Johansson IF. 14, 329 f. (: ai. pasty&m n., pastyA i. „Haus,Wohn- 
sitz" usw.), Pokrovskij KZ. 35, 230 (als vertikaler Balken" zu postua 
= positus ngesetzt"; Bed. und t-St. dabei „sdiwierig") und Persson 
Beitr. 478 (aus 'porstis zu ahd. sparro, nhd. Sparren, Wz. *{s)per- 
^stemmen"). 

Lautl. bedenklich Sommer Hb.' 221 (aus *tuostis, zu jgot. ga- 
hwastjan „stark, feat, sicher machen", pwastipa ^Sicfaerheit" ; vgl. 
Keist' 507 und zum Lautl. unter paries S. 254). — Walde-P. II 
35. 605. 
postliminium s. 2. ttmen I 803. 

pos(t)merIdifinns „nachmittaglidi" (seit Cic, pogtmerldiem seit 
Char., postmeridie seit Greg. Tur.): zu merldHs (s. d.). 

postmodO „8p5terhin" (seit Ten): post + mods „bald", dafur 
durch eine Art Volksetym. (seit Liv.) postmodum (Skutsdi Kl. Schr. 
168, Wackcrnagel Synt. I 59). 

postprlncipiS Adv. ,nacfa anfangs" (Plaut., dazu postpHneipium 
,Fortgang" seit Afran.): s. Skutsch Kl. Sdir. 169. 

pohtqnam „naehdem" (seit Naev., poiteOquam ds. seit Varro): 
post + qwam (s. Sdimalz* 733 V). 

postridie „am folgenden Tage, tags darauf (seit Plaut., Nbf. 
postpridie seit Greg. Tur.): aus *postri-die (Lok.), zu potterut (». 
die o.-u. Formen unter post). — postriduO ds. (seit Pit., pottn- 
duinus Macr.) ist zu postridie nach Mdud hinzugebildet. 
postsecus 8. secus. 



350 



poitul6 — potis. 



postnlS s. posco. 

postuning, postremus s. post. 

poteiix, potestas s. possum; vgl. potis. 

pOticlus, potus s. pubes. 

potiC nTrank" s. UbS 1 103 f. (dazu potiuncuU seit Petron., po- 
tiono seit Suet, [-atorius Chiron]). 

potis, -e „vermogend, machtig" (seit Varro; meist potis [sum usw.] 
seit Enn., s. possum), Komp. potior. Adv. potim ^vorzuglidier" 
(seit Naev.), Sup. potissimtts „der vornehmlichste" (seit Pit., Adv. 
potissimwn seit Carm. Sal. [-ime Spatlat.]), potio, -Ivl-, -Uum, -tre 
„madie teilhattig, bemachtige, bringe in die Gewalt" mit Gen. (Pit., 
vgl. rerum potiri seit Cic.), Dep. potior {potltur und potitur, Som- 
mer Hb.' 505; vgl. unten), -iri (potl Pacuv.) „bemachtige midi" 
(seit Enn.): potis = ai. pdtih, av. paiti- „Herr, Besitzer, Gemahl" 
(ai. pdtni ^Herrin, Gattin" = gr. ii6Tvia „Herrin, Gattin"). gr. bia- 
uoiva Herrin des Hauses" (•b£a-tio(T)via [vgl. I 369]; anders Her- 
mann GGN. 1918, 207 f. und zum ursprgl. Flexionsschema Saussure 
Rec. 212, Cuny litteris 2, 38), b£a-iT6TriS, -ou m. „Herr des Hauses" 
(einzelsprchl. Umbildune nach oU^tris usw. ?), toch. A pats „Gatte" 
(Schulze Ung. Jb. 7, 175*); alb. pata „hatte", pa,^e ^gehabt" (einzel- 
spradil. Denom. *pott6-, s. Pedersen KZ. 36, 308, Johannsson IF. 19, 
115, Jokl Ub. 15, 201 gegen M. E. Sdimidt KZ. 57, 27f.), nbret. 
<wac/> „Hausvater (Pick II* 49; besser Thurneysen ZcPh. 11,71); got. 
hrup-faps „Brautigam", hundafops „Befehlshaber fiber 100 Mann"; 
lit. potis, pits ^Gatte", f!ifi-pat{i)s „Herr, Herrgott", alit. wesch- 
patni (d. i. vieS-patni) ^Herrin", woneben als Neubldg. nach dem 
Mask. lit. port „Herrin", apr. wais-pattin Akk. Sg. ^Hausfrau" ; aksl. 
ffospodt, „Herr" {'ghosti-poti- [vgl. hoHis I 662] mit diss. Erweichung 
des zweiten t nadi Walde P. 11 78?; dodi s. hospes 1 661]), gospoda 

- • --IPh " ■- 



gospodi „Herr" {*ghosti-poti- [vgl. hostis I 662] mit diss. Erweichung 
des zweiten t nadi Walde P. 11 78?; doch s. hospes 1 661]), gospoda 
'itavboxetov' {-d- auch in svoborit ^frei" usw., Fraenkel ZslPh. 20,52). 



Der' St. *p'o<»- bedeutete auch ^selbst" : \\t. pits (aus patis) lett. 
pats, heth. put „8elbst" (Pedersen Hitt 77flf.), vgl. av. xvaepati- 
_er selbst", mp. xvebaS, ap. '•uvaipaHvam, afghan. xpal usw. (Bartho- 
lomae IF. 23, 78, Sb. Heidelberg 1919, 10. Abh. 37). Vgl. nodj ut- 
pote (s. d.). — Fern bleiben arm. Aoy, PI. hayk' ^Armenier" (zu 
VN. Chatti. Uhlenbeck Ai. Wb. 154); mir. aitheeh „Zin8bauer, Bauer, 
Mann" (nach Thurneysen a. O.. Abllg. von aUhe „Gegenleistung"), 
air. as.-<ae ^leicht" vl. *ad-staio; zu Wz. *>ita- „6tehen'); sehr un- 
sicher ahd. tcib „Weib", tceibel „Geriditsdiener" (Bezzenberger KZ. 
41, 282, Walde-P. II 78; anders Kluge s. IVeib, tVeibel, FMwebel 
und Falk-Torp 1578). 

Kons.-St. *-pot-s liegtvor in: lat. cotn-pos {compes Prise.) „teil- 
haftig" (seit App. Claud, und Naev. [eigtl. ^mitmichtig", Jacobsohn 
XdpiTS? 437"]), davon compotio „niache zum Herrn" (seit Pit. [falls 
nicht aus com und potlre]); impos „nicht machtig" (seit Pit.); s. 
noch sospes (seispes). 

In lat, potior (mit Abl. finstr.], Akk. und Gen., Sdimalz^ 435) 
sind zwei Verba zusammengeflossen : ein Verbum der 4. Konj. von 
potis „Herr" (pntio, -^re bzw. -or, -irt) und ein Verbum der 3. Konj. 
potior, -eris, -itur, das mit ai. pdtyate „verfugen fiber", eigtl. „Herr 
sein fiber" (mit Akk. und Instr.; daneben mit Lok. ,teilnehmen an", 



pi}t(t)ui - praebeo. 351 

m. Dat. ^dienen zu" [Delbruck Ai. Synt. 133] flbereinstimmt); ». 

Wackernagel Synt. I 68 f., dagegen Meillet MSL. 23, 148 (I Jb. 13, 

78). — Walde-P. II 77 f. 
pOt(t)n$, -« m. ^Trinkbecher" (Ven. Fort., rom. ; daraus entl. 
alb. pof, sbkr. pot, engl. oo* usw., Kluge" s. Pott): unsicher, ob aus 
gr. noTi^piov nadi Skok Cas. Mod. Fil. 17, 133 ff. (Ub. 17, 170 n. 216). 
potO s. potio und bibo. 

prae Adv. (alt noch abi prae Pit.), Prav. (seit Carm. Sal. prae 
ted tremonti und Cato praeacuo) und Praf. „vorau8, uberaus" (auch 
in prae-quam [= u. prepa zeitlidi 'priusquam'], praeut, praeflscini 
oben I 459; nidit zeitl. ^vor der Bezauberung", Delbruck Gr. 1638 f.); 
Prap. m. Abl. (vulgar m. Akk., Sdimalz^ 532 f.) „\ot'^ (audi 6rtlich); 
verglichen mit, nWegen" (seit Liv. Andr.). Vgl. im einzelnen von 
Adj. u. Adv.: praeaeutus seit Caes,, praealtus seit Bell. Afr., prae- 
calvus seit Suet., praeeeler seit Plin., praemCUurus seit Pit. (oben 
S. 53) ; z. T. nach dem Griech. : praeabundanter Herm. Pal., praeac- 
cidens „vorher gewesen" Theod. Prise, praeaeternus Mar. Viciorin.; 
von Verben : praecaveo, praecedo, praecello seit Pit., praebibo seit 
Cic, praecanto seit Lucil. [-cano seit Tert.), praecalfacio seit Scrib. 
Larg. usw., spSt (z. T. nach dem Griech.) praeopto, praeadnuntiO seit 
Iren., praeambu'd seit Cone, {-ulus Mart. Cap.), praeanathematizO 
seit Cone, praeargumentor stit'Boe.th., praeamputo Alex. Trail., prae- 
auferd = itpoavaaT^Wui Novell. lustin. ; s. noch praerrutium S. 83, 
praecello, praeceps, praecia. praeco, praeda usw. unter eigenen Stich- 
wortern): prae = o. prat, u. pre, pre m. Abl. (Lok.?; vgl. u. 
pr eh abi a 'praehibeat'. Pre state, Prestote Dat. Sg. 'Praestitae' [zu 
-0- neben -a hypothetisch Devoto St. Etr 4, 230, Kent, TAPA. 57, 
57; zur Bed. „Beisteherin" Devoto Ital. 234], prevendu 'advertitS', 
pr«p««»t»iM 'praefator'); gr. itapai nbei"; ai. par^ „darauf, ferner- 
hin" (Lok. Sg.); got. faura, aes. fore, ahd. as. fora nVor" (Collitz 
BB. 17, 17; Gdf. unsicher, s. Walde Auslautges. 97, Feist' 145); alb. 
pflnbevor" (wenn aus *pori(,'im Vok. nach pare ^erster" umgebildet, 
Jokl. IF. 37, 107 f.); gall, are- „bei vor, ostlich von", sir. o(»)r (wenn 
aus idg. *p,ri-, niait *p,rai ; s. unter per) ; lit. pri „bei, an", aksl. pri 
PrSf. u. Prap. „zu, hinzu, an" (s. Brugmann Il> 2, 881 m. Lit. zu 
den bsl. Vok.-VerhSltnissen). — Vgl. nodi (jedenfalls ohne hist. Zhg.) 
lat. praevide6 „8ehe vorher" (seit Cic.) mit aksl. prividiti 'spectgre', 
got. fairweitl „Schauspiel", fairveUjan ^umherspShen", air. airde, 
kymr. arwydd, nbret. arouez „Zeidien". — S. nocfa praeter und p3l. 
praieime unter praeeS. 

Unriditig Prellwitz Gl. 19, 115 {prae = gr. irdXm). — Ein 

*prai'^ie (Gegenstfick zu *pSne = u. pontne) sieht Kretsdimer Gl. 

30, 114 sehr unsidier in ON. Praeneste angebl. „die vornstehende" 

(mit Lit. audi zu anderen Deutungen). — Walde-P. II 33. 
praebeS, Siter praehibeo, -ul, -tium, -ere ,reidie dar, gewShre" 
(seit Plaut., praehitor ^Lieferant" seit Cic, praebiti'o seit V'arro, prae- 
bendarius Gl. ; praebia n. „Heilmittel" Naev. [Varxo 1. 1. 7, 107, 
Paul. Fest. p. 235]): = u. prehabia, prehubia 'praebeat' (s. 
habro I 630). — O. prebai^am?] ist unsidier erganzt (Buedieler 
Kl. Sdir. n 250 £, Kent CI. Ph. 20, 263); es kann jedenfalls lautlich 
rait praecia trotz Buedieler Kl. Stir. II 302 nicht verglichen werden. 



352 praecello - praeda. 

praecellOf -ere „rage hervor" (seit Plaut., -entia f. seit Tert.): 
8. celsiM I 197. 

praeceps> alter iJ?\a.\A.) praecipes „kopfuber; sidi neigend, jah, 
verderblich" (seit Enn., rom.): aus *prae-caput- zu caput (I 164), s. 
an-ceps I 44, dein-ceps I 335, prln-ceps. 

praecia : dicebant qui & fliminibus praemittebantur ut den&ntia- 
rent opiftcibus manus abstinerent ab opere, ne, Si vidisset sacerdos 
facientem opus, sacra polluerentur Paul. Fest. p. 224 ; vgl. Paul. Fest. 
p. 249 (= Feat, p 248) praecidmUdtores dicebantur, qui fldmini 
Didli, id est saeerdoti lovis, antecedebant cldmantes, ut homines se 
ab opere abstinerent eqs.: nach Walde LEW.^ 606 (Leifer-Gold- 
mann Foruminschr. 79*) ist praeciSmitdtores die volIstSndige Form, 
wobei i statt e verlesen und praecia mitatores von Paul. Fest. falsch 
abgetrennt ist (ein *mitdre fur mittere iat daraua nidit zu gewinnen, 
s. unten und mitto S. 99). — Die Versuche, von praecia als edit 
auszugehen, wie Vani£ek 258, Solmsen Stud. 118 {'prai-uikjfl, Nbf. 
von praecO) und Forcellini, Georges s. v. (Abltg. von *praeceo), schei- 
tem sdion daran, da£ es Mask, auf -ia nicht gibt. Ribezzo RICI. 
14,81. 17, 60 A. liest praecia{m) [Akk. I] tnit{t)dt6res und versteht 
darunter %o|[iitaYUJfo{' (eine Bed., die aus der Festusstelle nicht zu 
gewinnen ist); ein *prai-vicia -Prozesaion" stelle sich zu ai. pra- 
viidti; ferner soil pal. praicim-e 'in pompam' bedeuten (richtiger uber 
dieses v. Planta I 216. II 546. 660, Cnenberger KZ. 54, 65: als 'in 
rSgniun' aus *praedxcium von einem Nom. ag. *praedex). 

praecid&nens, -a, -urn ^vorhergeschlachtet" (Cato [Stolz-Leu- 
mann" 246 f.]): von caedo. 

praecipio s. discipulus I 355. 
praeclpnns s. capid 1 160. 

praecO) -onis m. ^Herold, Ausrufer" (seit Plaut., praeconius, -a, 
-wn „von dem Ausrufer" Cic, praeconium n. ^Bekanntmachung, 
Verherrlichung" seit Pit. und Cato, praecSniS [-or] ^verkunde" seit 
Comm., praecdnS [-or] da. seit Iren., rom., praeconizo ds. Evang. 
Nicod., praeeonStio seit Iren., praeeonidlis seit Cassiod., praecond- 
rius Pass. Thorn.; vgl. Cogn. Praeconinus): aus *prai-dicd synko- 
piert, vgl. Verbindungen wie praeco praedieat (Pit. Bacch. 815, vgl. 
Stidi. 195); 8. Stowasser ZoG. 41, 722 flF. 45, 14, Skutsch BB. 23, 101. 
ZoG. 52, 196 (sehr unsicher will Lindsay Gl. IV p. 330 Liv. Andr. 41 
quinquertiones prae(di)c6 in medium vocat die unsynkopierte Form 
herstellen). 

Kaum besser Vaniilek 257, Curtius 459, Solmsen Stud. 17.118. 
120, Ernout-Meillet* 802: aus 'prai-vico bzw. *prai-vocd zu vocdre. 
Abzulehnen Sutterlin IF. 4, 101, Hirt Abl. 132 (zu ahd. jehan 
^sagen" [s. iocus], ahd. eihhan 'vindicare', got. af-aihan ^leugnen" ; 
8. Feist' 3); — Stolz HG. I 219 zw. (zu econes, egonis 'sacerdotgs 
rusticl^ [vim. verderbt fur agones, s. I 391]). 
praecoqans {praecox) ^fruhreif* (seit Enn., vgl. praecoquo seit 
Vitr.; aus praecoquus entl. gr. 3p€K6KKia, upek6kkiov usw., Strom- 
berg, 160): 8. coquo I 270. 

praecordia n. „Zwerdifell, Eingeweide" : s. <w I 272. 
praeda {praida GIL. P 49; selten PL), -ae (. „Kriegsbeute, Beute, 
C«winn" (seit Enn., rom. ; praedor [-6], -drl „raube" [Stum n. „Ge- 



praeditus - praefoco. 353 

raubtes" Scr. h. Aug.] scit Pit. [rom., ebenso praedator ^Beutemadier, 
Rauber" seit Cic, vgl. luppiter praedator Serv, Verg. Aen. 3, 322 
und praedSliS „Plunderung" seit Veil.], praedatrlx seit Stat., prae- 
datoritis Beit Pit., praedaticius Gell., praedo, Snis m. ^Rauber* seit 
Pit., praedonius, -a, -um ^zum Beutemachen gehCrig" seit Dig., 
praedonultis ^Rauber" Cato [ironisdi, s. Till, Spraoie Gatos 78], prile- 
diseWuOT Not. Tir. [pi-aedis(^c)ellHm? oder aus praedium + sella? He- 
raeus ALL. 12, 66]; Komp. : depraedo [uach depoptdd usv.] seit Lact. 
[-aU'6 seit Itala]) : aus *prai-heda, *prai-hida zMprehendd .ergreife" 
(Vanieek 89, Curtius 196, Kent AJPh. 52, 84). 

Nicht besser Hoflfmann BB. 26, 133, Pedersen Arch. Or. 7, 86 : 
prae- + *d5- „ceben" oder *dhe- .setzen" ; *dh&- Verbalnomen, 
vgl. lit. predai „me Draufgabe beitn Kauf, Zugabe", ai. pradhdnam 
^Kampfpreis", dhdnam ^Kampfpreis, Beute", gr. ftSXa irpOTid^vai 
(die Bea. von *prai-dh& „Wegnahme" ist dabei nicht erkUrbar, und 
die im Heth. vorliegende Bed. ^nehmen" [da^i oben I 361] kann 
sek. sein). — Walde-P. I 589. 

praeditnSj -a, -um ^versehen mit, begabt" (seit Plaut.); spStl. 
(seit Apul.) ^vorgesetzt" : von *prae-do gVersehe" (Wz. *d6- ^geben"); 
die spStl. Bed. durch Vermischung mit der Wz. *dhe- „setzen" wie 
in ah-, eon-, perdO usv. (vgl. oben I 362). 

praedinm, -t n. ^unbeweglidies Cut, Crundstuck, Landgut" (seit 
Plaut., praediolutn ^kleines Landgut" seit Cic, praediator „Cuter- 
aufkSufer" [seit Cic, ebenso praedi&toriws ^die Pfandung der Cuter 
betr.*, praediatura Caius, Zellmer 52], praediatm „niit Gutern ver- 
sehen" Apul. [nadi dotatus usw.]) ;. Abltg. von praes ^Burge" (s. 
d.), also ,,Cut, das als Burgschaft angenommen wird" (J. Smmidt 
Vok. I 109S Mommsen ZSSt., Rom. Abt. 23,440; vgl. praedibm et 
prctediU populo cautum est, Cic. Phil. 2, 78 praedes vendere). 

Abzulehnen VaniCek 89, Curtius 196 zw., Muller Ait. W.357 (als 
^das in Besitz genommene Crundstuck" aus *prai-hediom zu prae- 
da, prehendo; vgl. Isid, orig. 15, 13, 5); — Hoffmann Rh. M. 73, 
216n. (samt praeda [doch s. d.] als ,das Vorgesetzte, vor der Stadt 
Befindhche" aus *prae-dium, prae- + Wz. *dhi- ^setzen"; noch 
weniger in aktivischer Bed. als .das die Menschen Begabende, Ver- 
sorgende, Bezugsquelle fur die Ern&hrung" nadi Birt CI. 15, 127f.). 
praedopiont s. opinor S. 212. 
praeferlcnlnm s. fero I 484. 

praefto, -ae I. „da8 Klageweib bei LeidienbegSngnissen, das die 
laudstiOnSs Alnebres vorsang" (seit Plaut, rom.): axi»*prai-facosz\x 
facere (Stolz HC. I 419; s. zur Funktion der praefltat Altheim Terra 
Mater 57. 142, Samter 126 ff., Nilsson N. Jb. 27, 638, Fraenkel Plaut. 
im Plaut. 21 f.). Die passivische Auffassung als .die an die Spitze 
Cestellte" (Muller Ait. W. 358; vgl. Varro ling. 7, 70 quae praefi- 
ceretur ancillit, quemadmodwtn lamentdrentw) ist spradiUch nidit 
mSglidi, vgl. IF. 47, 183. 

Verfehlt Holthausen KZ. 46, 178 (aus *prae-vici-ficus). — Vbdg. 
rait got. gaunon ,klagen" (Feist* 20? f., 8. f&-nus I 568) als •pra<- 
fucos (Walde LEW.* o07 zw.) kommt sdion wegen der Suff.-Ver- 
sdiiedenbeit gegenuber fU-nua nidbt in Frage. 
praef9c6 s. faux I 470. 

Walde, Etym. WSrterbudi d. lat. Spradie. 3. A. 33 



354 



praegnSs - praepatlum. 



praegnag (Sns nach inciins usw. ; nadikl. und spatl. -Ox [vgl. praeg- 
naeitas], Meyer-Lubke Einf.' 170, Leumann-Stolz 164), -«» ^sdiwanger, 
trachtig"; voll, strotzend"; spStl. (seit Suet. Tib. 14, Don. vita Verg. 3 
usw.) nach gravidus auch m. Akk. (seit Naev., rom. {*praegnis\; 
praegnOtiS „Schwangersdiaft ; Befruchtung [von Pflanzen]" seit Varro 
[nach KOriCii;], praegno, -are ^schwangere" (seit Aug., praegnOtus 
^geschwangert" seit Chiron, praegnaius, -us Tert.; impraegnO, -clvi, 
-atum, -are ^schwangere" seit Aug., rem.) : hypostasiert aus *jBra» 
gndtid „vor der Geburt" (VaniCek 75, Leumann-Stolz' 232, MuUer 
Ait. W. 358); vgl. zur zeitl. Bed. von prae (wie in praemetium II 83) 
Ter. Ad. 307 cut partus instabat prope, Cic. Cluent. 31 cum esset 
gravida et tarn appropingu&re partus putaretur (nicht aktiv = 'pro- 
creans' oder mit adverb, prae .sehr" als „sehr dem Cebarstadium 
sidi nahernd" [Walde LEW.» 607]; auch kaum nadi Schwyzer KZ. 
56, 10' als *prat-gnatis „die Geburt vorn [zuvorderst] habend" vom 
letzten Stadium der Schwangerschaft [kunsthche Bed.-Differenzierung 
zwisdien praegnHs, gravida und inciins bei Paul. Fest. p. 97]). 

Abzulehnen Ehrlich KZ. 39, 561. BPhW. 1911, 1573, Brugmann 
IF. 34, 100': von *prai-gnos -hervorstrotzend", angebl. zu fenus, 
das aber zu fi-eundus, fe-Ux gehort (oben I 479 und Walde-P. 1 679). 
Verfehlt Wiedemann BB. 28, 43 f. : au got. fraite n. ^Same", 
an. fri ds., ass.fers, ahd. frisk gfrisch", friscing „Opfertier" usw. 
(vgL Feist' 163). — Walde-P. I ^79. 
pnetfidlclnm. ^Vorentscheidung" (seit Cic): zu 1. ius 1733. 
praemetinm s. meto II 83. 

prAeminm., -» n. ^Belohnung, Preis; Vorteil, Vorredit; Cewinn, 
Beute" (seit Enn., praemiator .Rfiuber; spStl. Belohner" [seit Naev., 
-alrix seit Amm.], pratmior „Dedinge als Belohnung aus "Suet. [-5 
.belohne" seit Aug.], praemiosus ^geldreidi" Cato [ironisdi. Till 
Spracfae Catos 78], praemialis fopp. poen&lis] seit Aug.) : aus *prai- 
emiom, zu emB oben I 402 (Vamdek 19). 
praepediO s. expedis I 428. 

praepes, -etis t. t. der Auguralspradie „(in die Hohe) voraus- 
fliegend", dann als .gludchaft, gunstig" audi ubertragen auf Dinse 
{praepete ferro Ejm!) und Drtlichkeiten {loca, partus Enn., s. Cell. 
7, 6ff.) (seit Enn.): aus *prae-pets, zu peto, impetus I 684 (Abl. 
impete nach praepete). Von Verg. ist die Gbd. neu belebt bzw. um- 
gedeutet zu „vorwarts fliegend, rasdj" (Wackernagel KZ. 33, 53ff. 
m Verbesserung der Fruheren wie Curtius 210, Vanigek 151, Stolz 
HG. I 398; vgl. auch Fraenkel Norn. ag. II 171). 

praepes nicht zu pated, gr. TOVu-itTCpurteaiv (Norden Komm. 
124, Leumann-Stolz' 200). 
praepSnO {•positus usw.) s. pono. 

praepiitinin, -t n. ^Vorhaut" (seit Varro, praepUtiatus ^mitVor- 
haut versehen" seit Tert., ebenso prae-pUti&tio): wohl von einem 




6eitr. 243, Walde-P. II 80 f.). — Vgl. BQckblg. rom. *putium „mann- 
liAes Glied" (Meyer-Lubke n. 6881); dafi aber dieses *patium schon 
im Vlt. bestanden habe (Goldberger Gl. 18, 55), ist unwrsch. 



praes — praeses. 355 

Nicht zu puer, pubis usw. (Vanieek 172 Curtius 287), da hierbei 

die Bed.-Entwicklung (*patum nZeuguDgsgUed* oder ^dcrKleine"?) 

zu schwieric ist. — Audi nicht zu pavio, putO usw. (Bugge KZ. 

19, 417, Fici 1* 470; ein *putttm oder *pautum ^Haut" wird durch 

die Bed. von lat. pavio in keiner Weise nahegelegt. — Verfehlt 

Forcellini s. v., Keller Volkset. 69 (prae + itiaOn) — salaputiam 

bleibt fern (». d.). — Walde-P. II 80. 

praes (alt praevides Lex aer. CIL. I» 583, 47 usw.), -dis m. 

^Barge" (seit Plaut., vgl. Paul. Fest. p. 223 praes is est qui populo 

se obligat interrogdtusque a magistratu, si praes sit, tile respondet : 

praes; eompraedes : eiusdem ret popidO spOnsores Paul. Fest. p. 39): 

aus *prae-vas -Burge vor jemand" (Curtius 249 f., Vanieek 263, 

Solmsen Gl. 3, 249»); vgl. gr. upo^TfUOt ds. (das aber trotz Ernout- 

Meillet* 804 sdiwerlich Bed.-Lw. nadi praes ist, als dies nodi *prae- 

vas lautete). Davon praedium, -» ^Landgut" (s. d.). 

praesto, -stiti, -statHrus -stiium, -are „burge, hafte, stehe 
ein" (seit Lex Tarent. CIL. I' 590, 7 quei pro se praes stat); von 
so entstandenem praesto, praestat aus dann auch praestant usw. und 
die transitive Verwendung (Buedieler KI. Sdir. HI 248 ff., Kothe ALL. 
7, 114; vgl. Skutsch Gl. 2, 390). — praestg, -are in der Bed. „8tehe 
voran, ubertreffe" (seit Enn., unpers. praestat „es ist besser" seit Pit. ; 
vgl. antisto oben I 54 seit Liv. Andr.; praestans ^vorzaglidi" seit 
Enn-j^raestonWa^Vorzuglidikeit" seitRJiet. lleT.,praestabilis „vor- 
zuelidi"; spatl. „gfinstig«^seitTer.), trans. „stelle zur Verfugung, ge- 
wflhre, erzeige" M. praestitio Dig., praestitor seitPs. Quint., Prae- 
stana „G5ttin des UbertreflFens" [seit Tert., Leumann-Stolz" 224]), isl 
ein davon versdiiedenes prae-stO „stehe voran* (Buedieler a. O.). 
praesaepiS s. praesepe, 
prae8&g:i0 s. sugig. 
praescribO s. scribg. 
praescrfitor s. scrntor. 
praesegmen s. seed, segmentum. 

praesens, -ewtis „gegenwSrtig, anwesend; jetzig, sofortig ; dringend, 
wirksam" (seit XII tab. und Plaut. [uber erstarrtes praesente his 
usw. 8. Sdimalz' 638], praesentia „Anwesenheit" seit Ter., praesenta- 
>•»■«« .gegenwartig" seit Ph., praesentaneus „sdinellwirkend" seit Sen. 
[Eisinger, Suff. -aneo- 24], praesentalis [-ialis\ und praesentdtio seit 
Dig.; Komp.: ai»«nt(a ^Abwesenheit" seitCic.; repraeaentS seit Cic, 
[-atig seit Cic, -ator, -aneus seit Tert.]; dipraesentiarum [Petron] 
und impraesentiarum -gegenwfirtig" [s. oben I 685]): alte Bildung 
(Safarewicz Rhot. 30, ffirt Ide. Gr. I 127), vgl. got bisunjane „rings- 
um«, sunjis nWahrhaft", abltd. an. aannr „8diuldig", lat. sons 
„8traflidi" USW. (g. d.). 

praesSpe n. „Krippe, Stall, Hflrde" (seit Enn., rom. [neben germ. 
*}crippja]), praesipet t. ds. (seit Plaut.), praesepiarium = (pdxvwyui. 
(seit Itala): samt praesaepid „verzfiune vome" (seit Caes.) zu saepe 
(s. d., audi zum Vokalismus). 
praesertlm a. 1. sero. 

praeseg, -sidis m. ^BesdiCtzer, Verteidiger, Vorsteher, Lenker" 
(seit Plaut., praesidSlis seit Script, hist. Aug., praesidatus, -«» seit 
Prob. app.), praesidium, -l n. ^Sdiutz, Hilfe, Bedediung, Hilfs- 

23» 



356 



praesidero - praeslolor. 



mittel, Wache, Posten" (seit Ph., ebenso praesideo Jeite, sdifltze , 
praesidiarius Liv., praesidialU Die., praesidior seit Char.) : P»-a*s«» 
aus * praised; vgl. deses, obses (vgl. obsidio II 197), novensides II 180 
und ai. pari-sad- ^umlagernd" (Leumann-Stolz* 200). 

pratSsiderO s. considero I 263. . 

prae8ilinm(Mar.Victorin. gr. VI9, 18): mit sabin. i! fur d = prae- 
sidium (vgl. Petr BB. 25, 134). . ^ „, 

praestes, -stitis .Vorsteher, Sdiutzer" {del, seit Ov., Plut. aet. Rom. 
51, Norden Priesterb. 120, 157. 219) : prae + *sta-t- zu stS- vgl. Paul. 
Fest. p. 223 praestitem . . . -.antestitem; eigtl. „vor einer Sadie oder 
Person stehend und sie sdifltzend" (Solmsen Gl. 3,248); vgl. u. 
Prestota 'Praestita', Pr estate, Prestote 'Praestitae' (v. Planta I 237 f., 
Devoto St. Etr. 4, 230 [-ii-neben -o- unter etr. Einflufi?; anders Kent 
TAP A. 57, 571) und lat Gottin Praestitia (Tert.). S. Wackemagel 46. Jb. 
Ver. Sdiweizer Gymn. 1919, 168 (Gbd. ^Beiatand lewtend", vgl. gr. 
itapaaxaTetv); Devoto Ital. 234 (vgl. zur Bed. luppUer praestes, Stata 
mater, o. Anterstatai 'Interstitae'). . . , , „, , , „ , -, 

praestlglae, -arum (-i-; -I- erst Ale. Avit.) f. „Blendwerk« (seit 
Plant. IBs GL], -urn n. seit Ps. Alex' c. Dind.), praestigiator „Gauk- 
ler" seit Pit. [ebenso -trtx, praestiffiatura Sdiol. Hor.], praegtigior 
^blende" seit Cbar. [-5 seit lul. Val.], -osus seitGell.): dissim aus 
*praestrigiae (prae und strin/io), vgl. praestringO „blende (seit Pit.). 
S. Buedieler Kl. Schr. II 50 f., Kent Lg. 8, 21. 

praestinS s. destino I 344f. ...,„. n- . « 

1. praestO Adv. .zugegen, gegenwfirtig, bei der Hand, zu Diensten 
(seit Plaut.): prae mit unklarem Hmtergbed. V^l. Breal MSL. 2, 44 L 
Vanieek 156 (aus *praesit6 „vorliegend" ; abnhch Ciardi-Uupre BB. 
26, 210 [*praeksitdd])\ — Wadcemagel 46. Jber. Schweizer. Gymna- 
siallehrerverein 168 f. (aus *prai hesM „bei der Hand", zu ai. hdstah 

Hand" [vgl. Gell. 5, 15, 3 qmd prae manibus est] ; dafi em sonst 
nur im Aind. belegte Wort in praestG verbaut sei, ist unwrsdi.); - 
Kretsdimer Gl. 3, 245ff. 252 f. (aus *prai Utod [sum] „idi bin da- 
Uei, bei der Sache, um die es sidi handelt", vgl. istic sum Ter. Hec. 
114); — Persson Beitr. 240 f. (nadi Prellwitz BB. 19,218, vgl. Me- 
ringer WuS. 7, 37) : *prae-st{h)o- „dabeistehend" zu *st{h)(l- ^stehen", 
s. sto; - Ehrlich BPhW. 1913,1201 f. (aus *prae-s-ta „im Gegen- 
wfirtdgsein" [: praesens], praestdlor aus * prae-st6{u)io-). Vgl. noch 
Skutsch Gl. 2, 389 ff. (aus praestosum „ich bin emer, der immer 
praesto 'idi bin Burge' sagf); Solmsen Gl. 3, 245ff. (aus praesto 
idi bineinVoransteher", zu praesto „idi stehe voran'). — praestu, 
bei Cassiod. gr. VI 157, 22 als alter ikbeiliefert, ist wolil sek. (mit 
u fur 6). nidit alt (vgl. dazu Persson a. O.). 

prae.tus Adj. ^bereit" (Itala cod. d. Hebr. 10, 4, CE. 1568, 10; 
rom.) ist eine junge Hj-postase aus praesto (Persson a. O.,; nidit 
aus *prae-eatus = prae-sens nadi Stowasser Verbura ISre 14). — 
Vgl. praestolor. — Walde-P. II 604. 

2. praesto s. praef. . r j n 
praestolor (-«), -atus sunt, -an „stehe bereit, warte auf jd. 

(seit Liv. Andr., praestolatio Cypr., -ator Gl.) : Abltg. von 1. praest0, 

Bildung unklar (nidit befriedigend MeiUet MSL. ^, 57 [zu *stel- 

gtellen"!. Skutsch Gl. 2, 176 [rait / nadi stipulor], Solmsen Gl. 3, 



praestringO - prandeO 357 

258 f. [aus *praestdnor], Ehrlich BPhW. 1913, 1201 f. [s. 1. praesto], 
Stowasser Verbum lare 13 [Riickbldg. aus *praestd ISlus], Breal MSL. 
15, 141 [prae + (It6Xo? ^Schiffahrf], Walde LEW.' 609 [aus ^praestod- 
-ari]). — Walde-P. II 604. 

praestringO s. praestigiae. 

praesnl, -is va. „der oberste Salier; Vorsteher" (seit Lucil., prae- 
iulo Prise, praesulatus, -us seit Paul. Med.): zu xalio (vgl. praemltor 
^VortSnzer" seit Val. Max.) und oben consilium I 265, ex{s)iil I 432. 

praeter Adv. (in praeter-iit usw., praeter propter (Skutsch Kl. 
Schr. 304], praeterquam usw.), Prav. {praelereo usw.) und Prap. m. 
Akk. (spatl. Abl.) „auCer, ausgenommen" (seit Naev., rem. (unsidier 
in praeter quod); praeterea seit Plaut): eigtl. ^an-vorbei" aus 
„voran-bei zweien", aus *prai-teros, Komp. zu prae (Vanigek 156), 
vgl. u. pretra Akk. PI. F. 'priOrgs) und i(al. *pri in pal. pritrom-e 
'in prlus, protinus' (s. per, vgl. contra oben I 251 ; nidit Adv. prae- 
ter, Neubldg. nadi inter, vgl. o. pruter pan 'priusquam' iLm*pr6-tei' 
[Brugmann IF. 27, 247]). 

praetor (alt praitor CIL. P 1513 usw.), -oris m. „Kriegsoberster, 
Feldherr" (Leifer Stud. I 93 f. Wolfflin Philol. 34, 413); „Pr5tor, Statt- 
halter ; Vorsteher, Beamter" (seit XII tab., Naev. und Plaut., proe- 
tdrius ^pratonBch" seit Mancia, praetorium n. ^PrStoriuni, Feldhcrrn- 
zelt; Amtswohnung des Statthalters ; kaiserliche Leibgarde" \prae- 
fecil praetorid]; spat ^Richteramt" [Cod. lust.], praetorianus ^PrSto- 
rianer" seit Plin., praetorinus Not. Tir. [ALL. 12, 74], praetoriohm 
n, seit Hier.): aus *prai-i-tor eigtl. ^Vorangeher", vgl. ai. pura- 
etdr- ^Fuhrer" (Brugmann 11' 1, 337). 

Abzulehnen Maresch Mitt. Ver. kl. Phil. Wien 6, 92f. (etrusk. 
Umgestaltung von gr. {)r|TU)p, etr. pur'&; vgl. audi Leifer Stud. 1 38*). 

praer&ricor s. rarietis. 

praeTideS s. prae. 

praiideO, prandi (Sommer Hb.' 553) und prandidt {Diom.; nadi 
edidi usw., oben I 392), prOnsum, -ere ^fruhstudce" (seit Plaut., rom. 
[zur ZuruckdrSngung durch diner im Frz. s. Jud ZRPh. 38, 21 f.]; 
priinsus, -a -um „der gefruhstudct hat" und imprHngus ^ungefrCh- 
stfldit" seit Pit., prUneor „FruhBtfldt8gast" seit Pit. [pramrix Prise], 
prAnsOrius „auf das Fruhstudc bezflgfich", n. -um ^Fruhstudc", seit 
Quint, pransUS ^fruhstucke" seit Vitr. [nadi g«(s)ft5, cinite]; vgl. 
nodj dlpr&ns UmprSnsus' Naev. [von prandeB wie deses von desideo, 
ThumeysenThes.]; aus dem Lat. entl. aii. proind, kymr. prain), 
prandium, -in. ^Fruhstadc" (jarandiculum Fest. p. 250 [s. igien- 
taculum I 674], prandiolum Not. Tir., prandiarius „zuin Fruhstudt 
gehdrig" Sdiol. Hor., rom. [vgL prandicularius: i\ m^tA [n]vTiOT€iav 
i\}iipa Gl.]): pransu$ aus *pram'ed-to», prandium aus *pram- 
ed-iom ; prSm- nfrfih" + Wz. *ed- ^essen* (Osthoff bei Brugmann 
IP 467, Ceci Re. Ace. Line. 1894, 611, Brugmann IF. 14, 5>, Som 
mer KE: 14); *prSm- (zu per) beruht auf idg. *pf-m-, vgl. ht. plr- 
mas ^erster", pirmll ,vorher", pirm„ vor', ags. forma „erster', vgl. 
ai. pir-vdh, av. paurva- „der fruhere" (aber fiber er. npilTOS, dor. 
TtpflTO? „der erste" s. Boisaeq 819f., Valde-P. II 37); daneben *pr- 
mo- in gr. irpdriof „Vorderster" (unsidier, Boisaeq 809): pr,mo- in 
got. fruma »der erste" (nidit in lat prandium, Hirt IF. 22,106), 



358 prasinus — prSvus. 

*p^-uo- in aksl. prtvt -erster", alb. pare ds., vgl. zur Bed. nodi 
*pr6- in gr. itpuit „fruh", att. trptjiriv, dor. npiLav, itpdv (sc. ^ji^pav) 
„kurzlidj, vorgestern", ahd. fruo nfruh", ai. pra-tdr Adv. „fruh, 
morgens" (WaTde-P. II 36 m. Lit.) und zum (superlativischen) Suffix 
audi die auf idg. *pro-mo- (zu pro) beruhenden gr. itp6|noi; „Vor- 
derster, Vorkampfer, Furst", lat.-germ. framea „Speer" (oben I 866), 
got. fram Adv. „weiter" usw. 

Unsidier in Bed. und Zugehorigkeit (vgl. audi Ribezzo RIGI. 
20, 143 fF. [Burs. lb. 270, 121]) fal. pramod (GiglioU NSc. 11, 238 flF., 
Buonamici St. Etr. 10, 425, Pisani M61. Pedersen 231 1.). Pisani 
a. O. fafit prandium sis sabstantiviertes Adj. zu einem nadi hodig, 
mertdie gesdiaffenen Adv. *pram{o)die „frah", was in Bildg. und 
Bed. nidit uberzeugt. 

Abzulehnen Wood Lg. 7, 137 (aus *pram{o)-di-om zu gr. baio- 
jjoi, bat? ; das Lat. kennt nur die Wz[.*d3p-, s. daps). — Walde-P. II 37. 
prasinns, -o, -urn ^laudigrun" (seit Petron, m. ^Wettfahrer der 
grunen Partei" Mart., prasinianus m. ^Anhanger der grunen Partei" 
seit Petron, prasinatus „niit einem laud) grunen Kleid angetan" [seit 
Petron, prasiatus Insdir., Heraeus Kl. Sdir. 57], prasinopurpurus 
Donatio Tiburt,; vgl. prastus, -» m. „laudigruner Stein" Plin., eben- 
80 prasium a. ^weifier Andorn"): prasius [-um) entl. aus gr. irpd' 
aioi, prasinua aus npdoivo;; zur Et. s. unter porrum. 

prltnBl, -I n. jWiese* (seit Enn., praMum „kleine Wiese" seit Cic, 
prOiituis „zur Wiese gehorig* seit Hor., prdtalis CE. 525, 6) : als 
Jbewadisene Einbiegung des Bodens" (vgl. lit, lanka „Einsenkung, 
Wiese" : leRkti ^biegen") zu gall. Akk. raiin, ON. Argentoratum, 
mat. rath, rSith i. „Erdwand, Erdbank", mkymr. bed-ratct, nkymr. 
heddrod m. ^Crabhugel, Crab", kymr. giuaf-rawd 'a winter-above', 
bret. hez-ra ^Begrlibnisplatz, Fnedhof (Cbd. „Aufbiegung, W6l- 
bung"; 8. Fide II* 226, Stokes BB. 23, 52, Osthoff MU. 6, 92 A. [mit 
falscner Gbd. aU „sanftes Crasgelande" zu gr. npaO; „sanft"]). Wx. 
*pr&- ^biegen" (audi in pr&vua, s. d.). 

m>zulehnen Curtius 537, Vanifiek 165 (zu irdpbaEov Cxpavov, 
AdKU)V€( Hes., irapboKd; [jon. itopbaxdc] .feudit" ; s. Boisacq 747, 
Persson Beitr. 229. 887'); — Br^al MSL. 3, 408 nadi Varro 1. 1. 
5, 40 (als ngekauftes Eigentum kot' dEoxrtv" zu eomparare -kaufen"). 
- Walde-P. II 86. 
pr&tflra, -aet „Verkauf" (Dig.): von gr. npSroc m. ds. (Emout 
Meillet« 806). 

prBrnS) -a, -um ^verkehrt. schief, versdiroben, sdiledit" (seit 
Plant, pravitds „Verkehrtheit" seit Ter., prSvesco „niadie verkehrt" 
Gl.; pr&meordius seit Itala {-cors Aug.], praviloquium seit Ambro- 
siaster; diprdvi} ^entstelle, versdileditere, verfuhre" [nadi diformo 
usw. ; seit Ter., dSprOvStiO seit Cic, -Stor seit Iren., -atut, -as Gl.], 
imprSed ,versdilechtere" Ps. Aug.): aus *prSi-uos wie prOium 
„ Wiese* aus *prli-tom (s. d.); Wz. *pra- „biegen".- 

Abzulehnen Br^al MSL. 3, 411 (als *pf-uos mit dem Sinn von 
per-versut, -fere, der aber unursprgl. ist); — Lewy PBB. 32, 136* 
(zu aksl. pram „gerade, redit" [s. Walde-P. II 38; Bed.!); — Sturte- 
vant Lg. 6, 157 (zu heth. pa-pra- „Unredit tun", papratar ^Unrein- 
heit, S&nde", papreS- ^sdiuldig sein", papra^iikif ^sie maditen 



precor — prelum. 359 

unrein"; Gbd. dieser redupl. Wz. scheint ^unrein" zu sein; vgl. Pe- 

dersen Hitt. 45). — Walde-P. II 86. 
precor, prex s. posco. 

prebendo, ■prehendl, prehensum, -ere ^fasse, ergreife" (seit Plaut, 
prendo seitTer. [die Stellen bei Pit. konnen zweisilbig gelesen werden, 
vgl. Lindsay ELV. 211], rora., prensO ^ergreife" seit Cic. [ebenso 
prensatio; prensito Sidon.]; Komp. : apprehends geitasseflernt" seit 
Pit., rom., comprehends jerfasse*^ seit Pit., rom. [ineomprehensibilis 
seit Cels.], deprehendo „erfasse, ergreife, ertappe" seit Rhet. Her., 
rora., imprensihUii = AKaxdXiiirTOS Cell. [Konjunktur], reprehends 
„halte fest, weise zuredit" ; spatl. »fange wieder an" seit Pit., rom., 
[reprehensio seitVarro, reprehensor seit Cic, reprehensibilis seit Dig., 
-ilitOs seit Greg. M., irreprehensus (seit Ov., irreprehinsihilis seit 
Diom., •UitOs seit Cone); Einzelheiten s. Ernout-MeiUet' 803 f.): 
aus *prai-hendS (Lindsay-Nohl 48', Sommer Hb.* 112, Leumann- 
Stolz' 76 ; nicht aus *pri- [Ehrlich Bet. 35] oder aus volkstflml. *pri- 
[Kieckers II 205 f.), samt praeda und hedera (s. dd.) zuWz*ghe{n)d- 
^fassen" in: gr. xivbdvw (*ghtnd-) ^iasse" , Aor. ?x<''&0'^ {*S^'^-)< 
Fut. xEicoMai (*ffhend-s-}, Pf. rait Pras.-Bed. k^xo'>'6<»; alb. ^endem 
-werde gefunden", ^Ew, ^e*», geg. g^j ^finde" (G. Meyer BE. 8, 187, 
Alb. Wb. 140, Jokl Festschr. 57. Phil.- Vers. 105 f., M. E. Schmidt 
KZ. 57, 11 f.; alb. ^et „finden, wiedererlangen" nach Loewe KZ. 39, 
312 Lw. aus dem Balkangerni.) ; kymr. genni 'contineri, compre- 
hendl, capl' (Stokes IF. 2, 170, Pick II* 111, Pedersen I 39. 160. 
II 536; Gdf. *gh^-nd- oder 'ghend-nS.-); aber mir. ^rotatw „nehme, 
stehle", nir. goidim ds. bleibt nach Walde-P. II 589 fern); got. bigi- 
tan „finden, erlangen, antreflFen", an. geta ^erlangen, erreichen, sdiaf- 
fen, vermuten" (geta ^Vermutung", gata „Rat8ei*, ags. bigietan „er- 
halten, erzeugen", forgietan ^vergessen" (engl. get, biget, forget), 
ahd. pigezzan , erreichen, erlangen", firgezzan ^vergessen" (eigtl. ,aus 
dem Bereidi verlieren* ; dazu als Faktitiv mhd. ergetzen ^vergessen 
madien, entsdiadigen", nhd. ergStzen, Kluge" s. v.), as. bigetan „ei- 
greifen", fargetan ^vergessen", mnd. gissen, sdiwed. gissa „raten, 
vermuten" (engl. guess as. nd. oder nord. Lw.; aber got. du-ginnan 
-beginnen", ags. on-, bi-ginnan, ahd. biginnan ds. [Holthau8«n IF. 
30, 47] bleibt woU fern [s. Feist' 128, auch zu anderen Deutungs- 
versucien); lit. unsicfaer pasigendA, -gisti „gehne micfa, vernusBe", 
gedil, gedifi .sehne micfa, trauere", abltd. gddas j,Gier, Habsucht", 
akl, leldg, ifdati „verlangen, dursten" usv. (Wiedemann BB. 30, 
213, Brugmann II» 3, 294. 382, Trautmann BsL Wb. 85); eher vl. 
lett. ^du, Prfit. ^idu, ^ist „werde inne, vermute" (v. d. Osten- 
Sadcen KZ. 44, 44f., anders Endzelin Lett. Gr. 577 [altes lit. Lw.]) 
und ksl. gadati .mutmafien, meinen", russ. gaddju, -ti, „raten, er- 
sinnen, vermuten^ (Bemeker 288 f.), lit. god^jti, godSti „mutmafien, 
erraten", lett atgSd&Uet ^sich erinnern". 

Fern bleiben apr. glide ,sie warten", tengijdi „er erlange" 

usw. (Prellwitz* 8. xovbdvui, Zupitza Gatt. 173; vim. nadi Ber- 

neker Pr. Spr. 290, Walde-P. I 553 zu lit. geidliil „begehre', aksl. 

HdQ ,warte", ahd. git „Geiz"). — Walde-P. I 589. 
prSlnm, -« n. ,Pre«se, Kelter": aus 'prem-lom oder ev. "pres- 
lom (vgl. das Pf. pres-H, Niedermann lA. 19, 34; jedenfalls nicfat 



360 



premo — pretium. 



aus *pret-slom [Wood MLN. 29, 70] oder von Wz. *pri- wie angeb). 
in expretus 'expressus' [Fay KZ. 43, 154 ; dooh s. oben I 431]). 

premS, pre«sj, pressum, -ere „drucke, presse; drSnge, bedrSnge, 
belaste; drucke ein" usw. (seit Liv. Andr., rom., ebenso pressus; 
Adv. -e seit Cic. \presaulus seit ApuL, ebenso pressim; sttppressus 
seit Varro] und preseorius, *pressifi ^Gedrange* ; vgl. im einzelnen 
presto, -are „driidce, presse" seit Pit., pressio f. „Stutzung, Hebel" 
seit Caes. u. Vitr., prestws, -Us ^Drudc" seit Cic, pressura t. ds. seit 
Sen. [Zellmer 53], pressor m. seit Char., pressorius, -a, -um seit 
Colum., -«Mt n. -Drudcmittel* seit Amm., presstcmm : ■m^Cinov 01., 
Not. Tir. [ALL. 12, 71]; Komp. : apprimo seit Priap., rom., comprimd 
seit Pit. [-presso seit Itala), deprimo seit Pit., exprimd seit Ter. [vgl. 
audh expretus Pit., oben I 431], imprimO seit Enn., rom., opprimo 
seit Enn. [-pres$i6 seit Ter., -pressiuncula seit Ph.], reprinio seit Enn., 
supprimo seit Pit.; aus dem Rom. entl. mhd. presse „Kelter" [Kluge*' 
s. Presse], aus presserivm ds. mkymr. pressur [Loth RC. 47, 166]): 

samt prelum ^Presse* (s. d.) aus *pre-m-, "pr-es- {pressl, wo- 
zu presswn nacfa ittssl : iussum; s. Danielsson Ait. Stud. 4, 168>, 
Sommer Hb.*555); vgL "fre-m- (tremd, gr. rpdniu) : "tre-s- (gr. Tpd[a]iu, 
ai. trds<a%^: 'ter- (Persson Beitr. 584). — Zweifelhaft ist die Zu- 

fehSrigkeit von aksl.proso pHirBe" als ^Quetschfrucht" (Jokl Jagi6- 
ettschr. 481 ; vgl. aksl. ptSenica „Weizen", russ. pgaio „Hirse" von 
der Wzform *pais- und als Bed.-Parallele milium : mold oben II 88; 
andera Niedermann Symb. gr. Rozwadowaki I 112 if.). Jokl a. O. 
stellt hierher noch rusi.prjdda „grune Kolbenhirse" (*prfm-d-Tj, russ. 
prud „Damiu, Teich" (ursprgl. „Sand, Sdiotteraufwurf" : slov. pr^d 
.Sdiotter", prddec „Sand'', vgl. sabuium : waiw? [anders Brudcner 
KZ. 42, 360 f.], vgl. Walde-P. II 43). 

AJbzulehnen Brugmann IF. 13, 87 f. (pressl aus PrSf. *prtH [s. 

pretium] + Pf. *xd-sai [wie in cessi, s. 2. cidB 1 193]; *gem6 ^drCcke" 

[s. gemo -seufze" I 587 f.] sei mit pressl zu premo ausgeglichen) ; — 

Wood MLN. 29, 70 {*peret- ^vorwarts" in ai. pft- „Kampf, Streit", 

mhd. vrat „zerbr6ckelnd*, got. frafjan ^verstehen" usw.); — 

Pedersen IF. 5, 81 [premo aus *pormo. *portno ; presH, presstim 

aus *pret-sai, *pret-tum. zu ai. pft- _Kampf, Streit" usw.; vel. 

proelium). — Walde-P. II 43. 

presbyter (vlt. prosbiter, pr{a)ebiter, *probiter, Niedermann 

VRom. 5, 184), -t m. „Altester, Priester" (seit Tert., rom. [presbpet- 

u. praebyter, Meyer-Lubke n. 6740]; presbytera „Gattin des pj-.", seit 

Canon Dionys. E^g. und Greg. M., presbyteralis seit Leo M., pres- 

byteritus, -Us [nach diacdn-] seit Hier.) : aus gr. iTpeop{)TEpo( „X1- 

tcster" (vgl. presbjfterium n. ^Priesteramt" seit Itala aus itpeouTi'i- 

piov). — Aus vlt. *preb{i)ter entl. alb. pHft ^Priester" (Jokl L. -k. 

U. 306), aus dem Rom. (afz. prgstre) ahd. prestar usw. (Kluge" a. 

Priester). 

pretinm, -in. Preis, Wert; Geld, Lohn" (seit Liv. Andr., rom.; 
pretidsus „kostbar'' seit Plant. Epid. 120 pretio pretiSsS [pretiositas 
.Koatbarkeit" seit Apul.], pretio, -are „8chatze" seit Itala; Komp.: 
appreUO .schStze ab'^ geit Itala, dipretio ^entwerte" seit Gains [-Otor 
Tert.]; manupretium ^Entgelt fur die Arbeit der Hand" [s. manus 
n 35]; aus dem Rom. [afrz. pris] entl. mhd. prts, engl. price usw. 



prex — pridem. 361 

[Kluge" 6. Preis}): zu ai. prati-as- ^gleichlommen", a-pratd (St. 
*pratoy-) „ohne Entgelt, ujrsonst", av. pgrssiS ("prt-fqa) ^Preia Oder 
Wert" (Bartholoniae IF. 9, 255), lett. pret (gekurzt" aus vollcren adv. 
Formen prett, prete, pretie usw. ; Endzelin Lett Gr. 527 f.) Prap. m. 
Akk. u. Gen. „geeen, im Vergleidi zu, fur", pretiba „Gegenstuck", 
pretineks ^Gegner , aksl. Adv. protivi, protivf ^entgegen" (Fraeiikcl 
Post- und Prap. 264), wruss. preci, poln. przeciw ds. Zugrunde liegt 
nach Prellwitz BB. 23, 251 f. (Lit.), Brugmann IF. 13, 88>. 153, Grdr. 
II' 1, 164 idg. *preti-os „gleidiwertie an", 'pret%-om „da8 einer Sadie 
gegenuberstehende Aquivalent" (vgl. audi par ^gieidj" II 251 und 
interpres ^Vermittler", wenn von apokopiertem *pret neben *preti, 
olien I 211). Vgl. nodi ai. prdti (im Iran, durch pad verdrangt) 
Piaf. „gegen, zurudc", Prap. m. Akk. und Gen, ^gegen"; gr.-hom. 
irpoxi (kret. TtopT(), jon.-att, lesb. irpd?, pamphyl. irepxl (umgestellt 
aus *irpeT{, Kretsdimer KZ. 33, 266, Hirt IF. 12, 233), 5ol. trp^? 
(Meister Gr. Dial. I 44), Adv. „noch dazu, uberdies", PrSf., Prap. m. 
Akk. „gcgen — bin", m. Lok. (Dat.) ^an", ra. Gen. „nadi — bin, Dei", 
ni. Abl. „von — her" (zur Entslehung der Form itpi? [vgl. itpdofo)*!) 
„vorwarts" aus *protid, irp6od€(v) „von vorn", Brugmann II' 2, 729] 
B. Kretsdimer, GI. 1, 53 ff.; 3, 322 ff. [gegen Jacobsobn KZ. 42, 282 f.], 
6, 293 [zu Ehrlidi Unt. 29fif.], Brugmann IP 2, 877 f., Hermann IF. 
34, 357). 

Vgl. nodi gr. ir^pvTini (Pras. u. Jpf.), irepdw, -ill, lvipaa(a)a 
und irmpaOKiJU, nepdau) (att. nepiJ)), ^ir^pooa, it^itpaKa „verkaufe" 
(ii6pvri 'meretrix'), lit. perkit „kaufe" (aber an. frlpr „bezahlt" 
[Kluge Stammb. 94, J. Sdimidt Festgr. an Roth 186] ist nadi Wal- 
de-P. II 40 als „durdi Zahlung befriedigt" = an. frifir ^hub-sdi" 
usw.). Von einer Wz. *qfert- stammt gr. irpioj.iai ,kaufe", ai. 
kriifdti ds., wobl audi air. renim ^verkaufe", Subj. ni riat 'ng 
vendant', Pf. ni rir 'non vendidit', reicc (Dat.) Inf. _zu verkaufen", 
kymr. prin, bret. pren usw. (Thumeysen ZcPh. 2, 81 £F. 16, 273 
[vgl. air. ernaim „gewShTe", Spaltung eines ursprgl. einheitlidien 
Paradigm as; nidit aus *prq-na, Zupitza ZcPh. l,466f. KZ. 36, 
237). - Lat. merx „Ware*''bleibt fern (s. II 79). — Walde-P. II 38. 
prex s. posed. 
pri ( = prae) s. per. 

prlamplng, •? m. „ein Fahrzeug" (Fulg. serm. ant. 44 [so cod. 
Pans. 2685], Fdrster Rom. TJbungsbudi p. 36, 24) : nadi Heraeus 
(briefl.) = 'praeambulus'. 

PriftpnS; -t m. „Gott der Cfirten und Weinberge" (seit CatuU, 
Priapeus seit Diom., priapiscui m. „ninde8 aufreditstehendes Studc 
Holz" [Insdir., Scran.], prUipisei CL, priipismus = satyriasis seit 
Theod. Prise): aus gr. TTplfttto? {priSpiseu* aus TTpiSii((nco(, prid- 
pistnus aus TTpiamo^df, vgl. irpiaitr|tov ^Beiname des Veildiens" Diosc, 
■trptfliriZui [jon. -ti-] „geil sein", TTpiantbbriC .dem Priapus ahnlidi" 
Sdiol.). Zur Et 8. Osthoff ARW. 7, 412flF. (aus »TTpi-(A)awo? ,der 
vome [prt- : itplv) einen Penis hat [:Iat sSpid Penis" usw., s. d.); 
besser wohl Boisacq 812 (kleinas.), Shnlidi Herter De Priapo 1932 
(verfehlt Uwenthal PBB. 50, 287 ft [thrak., vgl. IJ. 12, 42 n. 66]). 

pridem (vlt. -e, Leumann-Stolz' 174) „vor l&ngerer Zeit, ISngst" 
(seit Plant.), pndiS .tags vorher; vorher" (seit Pit., prididnus „vor- 



362 primSris - primus. 

tagig, gestrig" seit Plin. nat. [-urn n. „Matrikel, Dienstjoumal" In- 
scnr.], pridiarius : hesternus CI.]): prl-dem aus *pr?« (s. prior, 
primus) -\- -dem (s. de I 326, idem I 671); pridie (ewm diem und 
eius diet, dann audi usque ad pridie usw.) ist Neubldg. nadi postH- 
dii (Vanigek 124, Wackemagel Synt. II 195. 227). 

Nicht nach Stolz HG. 1 105, Osthoff AKW. 7, 416 direkt von 
alat. pri 'prae' (s. d.I — Walde-P. II 33. 
prImoriSj -« (gew. PL: primoribus labris, digitulis Plaut. Pom- 
pon., naribtis Afran., primores digitos Cato Lucil. Varro), dann all- 
gemejn „die Vornehmen, Ersten" {t>iros primorvm principes Pit., 
hotninum Lucil. usw.): wohl nach Prellwitz BB. 26, 4ff., Hartmann 
Gl. 8, 77, Leumann-Stolz' 251 hypostasiert aus primd ore (oder pri- 
ma, orS,), Zssetzung von primus und 6s (drO), also „ganz am Rand, 
ganz vorn". Jedenfalls mufi os (Sra) fruh hineingefuhit worden sein ; 
sonst ware die ursprgl. Beschrankung auf primoribus labris schwer 
zu verstehen. — Anders Osthoff IF. 8, 52 (nach Pott Et. Forsch. P 
560), Sommer IF. 11, 65, Fraenkel Gl. 4, 43 f., Brugmann ALL. 15,3' 
(Umbildung von primus nach prior, ausgegangen vom Gen. PI. pri- 
morum -.priotum; verfehit Ehrlidi BPhW. 1911, 1575 [aus *prinioif- 
ezes „zu den ersten gehorig"]). 

prilling, -a, -um ^der vorderste, erste" ; Adv. prime „vorzugKdi", 
pnmum, -0 ^zuerst" (seit Naev., rom. [audi „fein, vorzuglich wie 
sdion nadiklass., Lofstedt Synt. II 385', ebenso primum tempus 
„Fruhjahr" Sdiulze Kl. Sdir. 471], primarius, primicerius, primitl- 
vus, primer [s. d.], princeps; vgl. im einzelnen primarius „erst- 
klassig" seit Plaut. [prtmSriola ^erstgebarend" Soran., Svennung Unt. 
545"], prim&s, -iUs „der Erste, Vomehmste, Oberste*, spatlat. „Dorf- 
riditer, Sekret&r, RangSltester" usw. [seit Apul. vgl. optumds, [II 216{.], 
Fest. p. 253; primdtus ^Vorrang" seit Varro, primativus seit Fulg. 
Rusp.; vgl. EN. Frlmosus, Frimianua, -anista usw.], primSnus „der 
Erste" seit Tac. [zu prima so. legiS, Leumann-Stolz' 223], primulua 
„der erste", Adv. -mm ^zuerst" seit Pit. [Leumann-Stolz' 215; vgl. 
EN. Primulidnus, PrimuUus, -ullus usw.], primitiae {-a spatl.] „Erst- 
linge, Anfangsgrunde" seit Verg. [primitior = dtidpxo^m seit Itala; 
vgl. Cogn. ^imitius], primitus Adv. „zum erstenmal" seit Lucil.. 
primittvus „der Erste seiner Art", splitl. -um n. „Erstgeburt" seit 
Itala [vgl. EN. Pnmitlvus seit Cypr.], primoticus unsidier Apic. [IF. 
44, 72], dann mlat., Svennung Comp. Luc. 126, primotinus 'iipib{|LiO( 
Prise. ; Komp. : princeps „der Erste, Vornehmste ; Fuhrer, Furst, An- 
stifter" usw. seit Enn. [aus *primo-caps, vgl. deinceps I 335; princi- 
p&lis „erster, ursprunglidi" seit Cic, principdlit/ls seit Gramm. und 
Cod. Theod., principatus,' -us .erste Stelle, Vorzug" seit Cic, prin- 
cipium n. ^Anfang, Ursprung seit Enn. [davon -idlis seit Lact.], 
prineipor \-6] = Apxc^m seit Itala, ebenso principdtid = dpx^, prin- 
eipStor seit Ps. Arnob., prindpi&rius Pap. Marini; vgl. EN. iVin- 
eipius, -a seit Hier.]); primaevus in den ersten Jahren, jugendlicfa 
seit Catull. {-aevtiSs seit lulian. Aug.], primieirius ^Anfuhrer" seit 
Dig. und Amm. [-ceridrius Insdir., -ceriatus seit Cod. Theod., -ceri- 
tus seit Cod. lust.), primifsrmis seit Gramm. und Iren., primi- 
genus seit Lucr. {prlmigenius seit Varro, primigeniitUis seit Tert., 
primogenitus „erstgeboren" seit Tert. [-um n. seit Aug., primogeni- 



prinu8 — prlvu6. 363 

tor seit Ps. Vigil. Thaps,, prlmoffenitura seif Chron. min.), primocreS- 
tus seit Ambr., primolevita Insdir. (vgl. primisagittSrius Lyd. mag., 
prtmUcrinius seit Symm. [-dtus seit Cassiod.], pritnisc&tarius Lyd. 
mag., prtmivirgius : irpuiTopapboOxo; Gl.), primordium „erster Ur- 
spning, Anfang" (vgl. Paul. Fest. p. 224 primordia : principia, Leu- 
mann-StoIz'' 209; prlmordicUis seit Tert.), primoplastus {Adam) seit 
Iren., primipara seit Plin., primilegium (volkset. fur prlvi--, Caper 
gr. VII 111,2), prlmipilus (fur alteres pnttMs pllus; prtmiptl&ris 
usv., s. 2. pilum II 304), primipotens seit Ps. Apul. ; apprimus seit 
Liv. Andr. (Adv. -e seit Char.), cumprlme seit Quadrig. [eumprlmis 
seit Pit.), imprimis seit Lucil. (aus cum bzw. in primis) : primus 
= pal. Prismu 'Prima' (urital. *prismo- aus *pri-is-mo-; vgl. prior 
aus *pri-i6s-), Weiterbldg. von einem Adv. *pris in pris-eus, pris- 
tinus (s. dd.). Vgl. nodi les. gr. ttplv „zuvor, bevor" (Umgestaltung 
von *itpt? nach Oarepov? [Thurneysen ZcPh. 15, 381 f. unter Heran- 
ziehune von gall, ris ^vor?", air. ri, re, junger rta ^vor"]). Zu pet 
usw. (Curtius 284, Vanieek 156, Danielsson Ait. Stud. 4, 163, v. Planta 
1 106. 148, Sommer IF. 11, 92, Brugmann IF. 14, 11 usw.). —Vgl. prior. 
— Walde-P. II 33. 

prinns, -i f. „Steineiche" (seitVule.): aus gr. irpivo; ds. 

prior, prioris „der vordere, erste* (seit Enn., Adv. prius „zu- 

vor" seit Liv. Andr., prtusqiutm seit Plaut.), prior dtus „erste Stelle, 

Wurde des Prior" (seit Tert.), priOrtum (-us) ^vorwarts gewendet" 

(opp. retrSrsus) seit Macr. ; aus *pri-j,os, Kemp, zu alat. pri- 'prae' 

(8. d.; vgl. mit anderem Suff. pal. pri-trom-e, Pauli Ait. St. V 118). 

Neben *pri-ios, -is steht *preU^-jfis), -is in kret. •itpeiCTU? (wo- 

raus itpelfu?), thess. ■irp€iapu?; vgl. audi kret. irpelv gegenuber 

hom. Ttptv, att. irpiv (Brugmann IP 1, 555, anders Pisani StIFCl. 

12, 293 f.). — Valde-P. II 33. 

priscns, -a, -um „altertumlidi, alt" (seit Enn. ann. 24 prlsdi casci 
popull; vgl. EN. Priscus [-a], Prlscillus usw.): aus *pris-kos, Suflf. 
wie itt cascus oben I 156 und in arm. erep^ Gen. eri^i „der Erst- 
geborene, Alteste, Priester" (Bugge Arm. Beitr. 12, Sdieftelowitz 
BB. 28, 294) ; vgl. prior, prtstinus. 

Abzulehnen Mentz KZ. 65, 263 ff. (im Ablaut zu nhd. friseh, 
Gbd. „dem Ursprung nahe"). 

prigtinns, -a, -um „yong, ehemalig" (seit Plaut., Adv. -e seit 
Macr.; vgl. EN. Prtstinus): aus *pns-tiniis (Leumann-Stolz' 220. 
222); vgl. prior, priscus. Zum Suff. vgl. bes. diS-tinus (oben 1358), 
craa-tinus, ai. n^-tanajf „jetzie", lit. dabardnis ds. — Walde-P. II 33. 

prlgtis, -fe f., volkse^mologiedi pistrix, -ids (a. pinso II 307) 
^Walfisdi, Hai" (seit Verg., pistriger ,von einem Wufisdi getragen" 
Sidon.): aus gr. itplati? (irpiOTn) oder itptotri? bzw. irpfloxn 
(Sdiwyzer Rh. M. 84, 115>). 

priTilSglmn, prlrlgnns usw. s. prieus. 

prlrng, -a, -um „tti sich bfestebend, einzeln" (alat., Lucr., Liv. 
nidit z. B. Cic. Caes.; Sdimalz' 492); ^eigentumlidi ; einer Sadie 
beraubt" (seit Plaut. und Gate, Adv. phve Fest. p. 371 ; privSfio 
„Befreiung, Beraubung" seit Cic, pritSius ^beraubt [ursprgl. so. 
imperiB; vgl. die vollere Formel sine imperii prVcAtus Lex tjrson. 
IV 2, 45 u. 6.]; gesondert, fur sidi; jdm. als Sondereigentum ge- 



364 



1. pro — 2. prB. 



horig" [Gegens. piihlicus, commanis] seit Pit., ebenso prUcUim ds. : 
prtvantia seit Mar. Victorin. [Isid. orig. 2, 29, 9], prirdtarms seit 
Edict. Dioc)., prlvaHcius== orepriTiKi? Gl., prlratUus ds. seitGramm., 
prU'Storius ds. seit Booth., prteaWSnws = officialis cotnitis rerum 
prlvatarum seit Cod. Theod.; Komp.: privilesiium „Ausnahniever 
ordnuog gegen einen einzelnen [Cic. leg. 3, 44] ; Sonder-, Vorrecht" 
[seit XII tab., prXvilegiarius Gl.]-, dafur volksetymologisdi prtmi- 
Caper]); privignus [insdir. prlvlgtio, Leumann-Stolz' 104; vgl. 
Coen. Privigntis, -a; Privigenus Inschr., -woU infolge Anaptyxe, vgl. 
Isid. orig. 9, 6, 21; aus prlvus + g{e)n-, s. gigno I 598; Bed.-Par- 
allelen bei Walde-P. II 619]; unsidier privimeria Isid. orig. 11, 
3, 8 [pemumeria codd., praenumeria Lindsay, privimeria Arevalo] 
und priveras 'muliergs prlratas' Paul. Fest. p. 252 [vgl. nover-ta?, 
Leumann-Stolz* 219; gewifi nicht Zsetznng aus privo- mit era nadi 
Prellwitz BE. 19, 319, Stowasser Progr. Franz-Josef-Gymn.WIenl890, 
VI A. 2]): aus *prei-uos (zu per, pro usw., Vanieek 157), = u, 
prever 'singulis', preve 'singuJariter' (distributiv, Schtnalz' 492), 
o. preivatud 'private, reO'. 

Abzulehnen Prellwitz BB. 19, 317 fif.: privtis aus *pri-oiuo» 
(vgl. ai. praty-ikaljk „je einer, jeder einzelne" ; zu unus) ; scheiterl 
an den o.-u. Formen und liefie audi furs Lat. *prievug erwarten. — 
Die Vbdg. mit got. frets, ags. freo, ahd. fri, nhd. frei und kymr. 
rhydd -frei" (Froehde BB. 9, 100, Bechtel GGN. 1885, 236 f., Fick 
IM84; germ.-kelt. Bed.-Entw. von ^lieb" zu ^frei", Feist' 167 f., 
ist unwrsdi., veil dann letztere von got. frijon ^lieben", ahd. 
friund ,.Freund'' zu trennen wSren; dagegen Uhlenbeck PBB, 30, 
278, Walde-P. II 87 m. Lit.). 

Unannehrabar Prellwitz Gl, 19, 101 {privus aus 'pretiuos mil 
derselben lautl. Entw. wie angehl. in gr. itoi aus iroxi u. a.). — 
Walde-P. II 33. 

1. pr5 (prfffc) Interj. in BeschwSrungsformeln prS deum (atque ho- 
minum) /idem {implord); seit Enn., jQnger pro superi, pro dt bofn, 
prS f acinus usw.): erwachsen aus pro ^fur" (s. d.); vgl. Umgang- 
spr. 28. 49. 

2. prS Adv. (nur in prSqHom Lucr., prout seit Titin. nach proe- 
quam, -ut, Sdimalz* 342), Pr5v. (a. unten) und PrSp. m. Abl. (spal 
m. Akk.): ^vor" (lokal); „fur; zugunsten; anstatt; gleidiwie; ent- 
sprechend, wegen" : zur Sippe von per (Curtius 284, VaniCek 156, 
Delbruck Grdr. Ill 716); pro, pro- (o. amprufid, pnifatted s. pro- 
bus, u, promom [s. primus], Propartie [a. pario]) = ai. prd- PrSf. 
„vor, vorwfirts, fort" (vor Subst. und Verben), ^sehr" (vor Adj.), av. 
fra, fra-, ap. fra- PrSp. „vorwarts, voran; fort, weg"; heth. para 
^fort" (Sturtevant Lg. 6,29); gr. itp6 PrSf. „vor", Prap. m. Gen. 
^vor" (iipu)-it^puoi gVor zwei Jahren" nadi 'Wadiemagel Dehnungs- 
gesetz 9f. mit rhythm. Dehnung; vgl. Valde-P. II 35); ir. ro-, kymr. 
ry-, abret. ro-, ru-, mbret. nbret. ra- VerbalprSf., z. B. ro-char 'ama- 
vit' (s. Thurneysen KZ. 37, 52flF. Hb. 316flF. 478 f.. Loth RC. 29, Iff. 
30, 1 BX und Intensivprfif., z. B. air. romdr zu groB", galL Eo-smerta 
usw. (Fidt U* 38); got. fra-, ahd. fir-, nhd. ver-; lit. pro Praf. und 
PrSp. (mit Akk. ^durdi"), apr. pro, pra „ver-, durch", aksl. pro-, pro- 
PrSf., ru88. Cech. pro m. Akk. ^wegen" (Bezzenberger KZ. 44, 303, 



prober. 



365 




nctst ante piauit, priisccatw piu»c*-aiu , ^^y-wafj;*" ^iwo.v,ii»b 
(Terracini RPCl. 48, 19"), prusikurent 'pronuntiaverint' (Walde 
Alteste Bez. 59'), pruzufe 'praeslante' (Buedieler Umbr. 169, v. 



Planta 1 392). 

Leumann-Stolz' 102 halt pro. nicht *j|jr6d fur die italisdie Form; 
prodeo, prodigo seien nach red-eO, red-igo gebildet, danach vor Vo- 
kal prod-eit (vgl. Brugmann IF. 6, 81f.; das O.-U. lafit die Wahl 
zwischen *pr6 und *prod offen [v. Planta I 577 II 451]; jedenfalls 
nicht nach retrod u. dgl. [Brugmann KG. 472] oder unter Mitwir- 
kung von ihm regierter AM. auf d wie p-6 domod [Walde LEW.* 
613] unigestaltet [keinesfalls nach J. Schmidt KZ. 32, 407 aus *prO + 
id, vgl. antidea]). 

Viele verbale Komp. sind vererbt bzw. in mehreren Sprachen 
vertreten (vgl. Bragmann IP 2, 873 ff., WaAernagel Synt. II 237 ff.), 
z. B. provenio : gr. Ttpdeim, itpopaivu), ai. prd-gam-, got. fra-qiman; 
vgl. noch prober (jorobrum), probus, procella, proceres, procul, pro- 
cus (s. prex); aus dera Griech.: proagorus „OrtBvor6tand'' seit Cic. 
(= itpoaTopo?), proasiinm „Vorsladt" seit Dig. (= npoaoTeiov); vgl. 

prolngus. o i b 

Von pro- : proavus seit Enn. {proavia seit Fest. [Leumann-btolz 
254], proabavus seit Schol. Per.s., pronepos ^Urenkel" seit Enn. [pro- 
ad- Insdir.; pronepiis seit Sen.], pt-oavitits seit Ov., proauctor seit 
Suet., jiroamita n. pi-oanmculua seit Dig.); — von pro-: prUaedifi- 
catum Fest. p. 242, procalare Fest. p. 225, procanio Gl. (-ator Di- 
dask. apost.), procapin : progenies quae ab Una capite procidit Paul. 
Fest. p. 225, procldo seit Enn. {-eensio seit Cic, -cessus, -as seit Cic, 
■cessor seit Itala usw.), procello seit Ph., procerus seit Enn., procidb 
seit Eleg. in Maec. {procadd Chiron; prociduus und procidentia f. 
seit Piin.), proeinctiis, -a -urn nkampfbereit" seit Lex reg. [-dnctus, 
■us jKampfbereitschaft" seit Cic), proclamo seit Cic {-dtid seit Quint. 
usw.), prOdivis seit Naev., procllnO seit Caes. {-clinatio seit Vitr., 
■elinis Aram.), prOconsul ^gewesener Konsul" seit Quadrig. (hyposta- 
siert aus pro conmle ; prSconsularis seit Liv. usw. ; darnach proprae^ 
tor ^gewesener PrStor"), prOcrastinB „vertage" seit Gc, prdereO seit 
Pit. {-ereator, -atrix, -atio seit Cic, procresed seit Lucr. usw.), pro- 
cUdo seit Pit., prCdo seit Enn., proferS seit Naev. [oben I 485], usw.; 
s. noch 2. B. unter prolixus, prSlogxis, prOmellere, prBmitto (s. miUo 
S. 98), promulgo, prop&gOi 

Ererbtes pr6 leugnet zu Unrecht Volhner Sb. MOndien 1922, 
4. Abh. 14 £F., der prdfanun, prdfecto usw. durch die Wirkung des 
IKG. erklfiren will; ebenso Marx Moloss. 47ff., der WSrter wie prd- 
hibeO, prdtinam, prSpudium ganz ausschalten will und die allein be- 
legte Kurzmessung in prdfestus, prdfundua, prdfugus usw. fur Zu- 
fall erklfirt, anderseits prOfiteor, profeetus fOr Enn. und Pit. ver- 
teidigt. Beide Forsdier sehen dabei ganz ab von prdbus, procella usw. 
prober {probrut), a, -urn ^sdiuldig" (Cell.], probi-um n. Vor- 
wurf, Schirapf, sdrimpflidie Tat und dadurch bewirkte Ehrlosigkeit 
(seit Naev., probrBsus ^sdiimpflich' seit Cic. [probrOsttas seit Ps. 
Cypr., probro : fiveibirm Gl., Not. Tir.] [ALL. 12, 47. 49]; opprobrium 



366 proboscis - procella. 

jjVorwurf, Schande" seit Cic. und CatulL, opprobro „werfe vor" seit 
Pit. [ebenso -amentum ; -Stio Cell., opprohriOsus seit Dig., opprobrio 
seit Canon.; vgl. impropero, intproperiutn] [UmgeBtaltung von *im- 
probrO nach propero, oben I 685]) : aus *pro-bhr-om, zu pro-ferre, 
ST. iipoq)^pEiv, dessen Cebraudi un gchlimmen Sinn schon homerisch 
ist; also eigtl. „was gegen jdh. vorgebradit wird, Vorwurf , vgl. 
crimen „Beschuldigung, Verbrechen" I 291, air. aithber , Vorwurf, 
Tadel" (Curtius 300, Vaniiek 186). 

Abzulehnen J. Schmidt KZ. 22, 325 ff. (zu ahd. fravili „Kuhn- 
heit, Verwegenheit, Frechheit", nhd. Frevel [s. Kluge»' s. v.]). 

proboscis, -is {pro- Anlh., Wackernagel Sprdil. Unt. 240 A.) f. 
^Russel" (seit Varro und Bell. Afr.) : aus gr. irpo-poOKi? f. eigtl. ^Mittel 
zur Nahrungsgewinnung" (Boisacq 814); zur vlt. Nbf. promuscis (seit 
Epist. Alex.) s. Keller Volkset. 70, Goetz Festschr. Kluge 1926, 42, 
Schopf Fernw. 104. 

probns, -a, -urn «?"*> tuchtig, brav' (seit Naev., prohit&s ,Reclit- 
sdiaffenheit" seit Pacuv., approbus „sebr tuditig" Caecil. [-e Pit.] 
[Ruckbldg. zu approho wie reprobus „unedit" seit Die. zu reprobo 
^mifibillige" seit Dig.], improbus ^mangelhaft, unredlich, maCIos" 
seit Plaut.), probB, -avi, -atum, -Ore ^billige" (seit Naev. rom. [joj-o- 
bamentwin nur gelehrt], Komp. Sup. prob&tior, -issimus Spatl. [Nbf, 
probitus Inscbr., Heraeus Kl. Sdir. 156; nadi 0pp. veHtus?\; pro- 
batio -Billigung' seit Varro und Cic, probator seit Cic., probdbilis 
^glaublidi" seit Afran. [-itas .Wahrsdieinlidikeit" seit Cic.], probS- 
mentutn ^Beweismittel" seit Dig., probatorius seit Dig. und Itala, 
probativa [mtaestis] seit Quint.; Ruckbldg. proba f. „Probe" seit 
Tert., Brender 37, Heraeus Kl. Schr. 152, vgl. EN. Probus, Probis- 
simttSf Probmnus, Prohlnus, Probillio usw. ; Komp.: apprdbo „bil- 
lige* seit Pit., rom. [SHo u. -Oior seit Cic, -abilis, -ativus, -S,men- 
tum SpStl.], eomprobd -billige, bestatige" seit Pit. [-aUd u. -ator 
seit Cic, -OhUis, -ative SpStl.], improbo ^mifibillige" seit Enn. [nicht ^ 

erst von improb&tus aus gebildet, so Immisch Gl. 19, 18; improbd- 
bilis seit Cels., -SiBr seit ApnI.], reprobS „verwerfe, mustere aus" 
seit Char., rom. [-atio u. -&trtx seit Tert., -ahilis seit Iren.]; aus dem 
Rom. entl. nhd. Probe, priifen, Kluge" s. v.): o. amprufid 'im- 
probg', u. prufe 'probe*, o. prUfatted 'probavit', aus *pro + bh^o- zu 
Wz. *bhu, s. fui (v. Planta I 190. 458); vgl. formal gr. Oitepq>{aXoi; 
aus *-q)F-iaXo5 und superbis aus *bhu-os; formal und begrifflicfa ai. 
pra-bhicfn ^hervorragend (an Macht oder FClle), ubertreffend" neben 
jungerem puro-bhuh „voranweisend, uberragend" (Brugmann II' 1, 
111. 143; Gbd. ^hervorragend", dann „tuchtig, rechtscnaffen", vgl. 
zur Bed. aksl. pro-sti, iiedn. prosty „rechtschanen, einfadi, sdilidit"); 
nicht aus 'probhos zu Wz. *bhe- ^scheinen", s. fanum (Prellwitz 
BB. 22, lllff.; dagegen Brugmann a. O.). 

proc&x, -is ,zudnnglich, dreist" (seit Plaut. [Adv. -r seit Liv.], proca- 
cia jZudringlidikeit' seit Dig. und Auson.) : zu procus, s. precor {precis). 

procella, -ae f. ,heftiger Sturm" (seit Plaut., procellosus ,Btur- 
misch' seit Ov.): zu clades oben I 225 f. (Froehde BB. 3, 300, Curtius 
146 zv.); vgl. se procellere .sidi binwerfen' Pit. Mil. 762. 

pro-, reeellere ,rud[wSrts schnellen" nicht zu celer (VaniCek 54. 
Curtius 146; vgl. I 226). 



proceres — procul. 367 

procerSs, -um ,die Vomehmsten; die aus der Wand hervorragen- 
den BalkenkSpfe' (seit Plaut.): wegen alat. Gen. procum (Fast. 
p. 249, Cic. ovat. 156) Umbildung von proci nadi pauperes (Brug- 
mann Rh. M. 43, 402 f. IF. 27, 248 Sachs. Ber. 1901, 107 f., Wacker- 
nagel KZ. 33, 41, Leumann-Stolz* 60); nidit nach Ostho£f IF. 8, 42 ff. 
Kompar. auf -is- zu prqeo- (wie wonl aruss. prodb Adv. ,ubrig, fol- 
gend' [8. dazu Meillet Et. 329; aksl. proce Adv. aus *prokjfim]). 

Durch diese Herleitung sind alle Deutungen hinffillig, die cer- 
als zweites Zsglied betraditen; so Vanidek 68 (: cerebrum als ,Vor- 
haupter', dagegen J. Schmidt PI. 373); Fick I* 375 (: pro-cerus; 
-e-); Saussure Rec. 162', Niedermann ALL. 11, 591 (aus *pro- cases 
= ai. pra-iUq-l), les ordres'). — Etr. Heikunft (Ernout BSL. 30, 
105, Ernout-Meillet' 813) wird durch den Hinweis auf Luceres 
nicht genugend gestutzt. 

Idg. *prO'qo- ,voranseiend' liegt vor in procul, reci-procus 
(s. dd.); ferner in gr. np^Ka (N. Akk. Pi. Ntr.) Adv. ,sofort, so- 
gleich" (OsthofiF a. O., Solmsen KZ. 35, 472, aksl. proH .ubrig" 
(aruss. proSb, s. oben*); vgl. auch ai. niscapracah (Gramm.; Bed. 
vl. ,zuruck und vorwfirts", Alsdorf brief!.), alb. KSnigsname Proca, 
Procas (Corssen Krit. Nachtr. 136f.); abltd. *pro-go- (kelt. VSj-): 
nkymr. {y)rhaarg ,auf lange", nbret. a-raok ,vorwarts, vorne, 
fruher' ; dazu mit Proklisenkurzung (Pedersen I 283) akyrar. mkymr. 
rac, nkymr. rhag ,bevor", korn. rag ds., abret. rac, nbret. rae, 
rag. Eine Grdf. *pro{n)qu- (Pedersen-Lewis 44) ist unwrsch. Sehr 
unsicher ist die Heranziehung von gall. VN. TToKdTOi 'PaKatplm 
bei Holder II 1069 [Hertz brief!.] 

Ein proculus ,in die Lange gestreckt, lang' (Walde LEW.' 614 
s. procul) gibt ee nicht ; Pau!. Fest. p. 225 (danach Gl.) bezieht sich 
auf den EN. IVoculus, -eius, der etrusk. ist (Schulze EN. 460, 
Fraenkel RE. 16, 2, 1669). — Walde-P. II 37. 
procerus^ -a, -um ,von hohem, sdi!ankem Wuchs" (seit Enn., 
procendus seit Apul., proceritas ,hoher Wuchs, Schlankheit' seit Cic, 
proceritudo ds. seit Itm. Alex, und lul. Val.) : zu crescd, eigtl. .vor- 
wfirts (geradeaus) gewachsen' (Curtius 154, Vani6ek 52); Gdf. -ciros 
mit Definstufe (OsthoflFPar. 15 ff. [m. Lit.], Persson Beitr. 671'), nicht 
*-ere-ros mit dissimil. Schwund des wzliaften r (Brugmann Sfidis. 
Ber. 1900, 403ff.). Vgl. siticerus, proceres. 

Abzulehnen Stowasser ZoC. 41,392: aus (homo) prS (eera) ,ein 
(Kerl) wie eine Kerze' {Cera heifit ,Wadi8*, nicht .Wachslidif); 
— Sprenger BB. 3, 82, Fide I* 375 (zu ahd. her .vomehm, er- 
haben, herrlidi'; Gbd. ,alter8grau*);- — Wharton Et. !at. s. v., 
Stolz HG. I 502 (aus *proeo- [s. proeeret] mit Suff. -eros) ; — 
Walde-P. I 408. 

prOcestria^ -orum a. .Aufienvorsprung, Vorwerk" (Paul. Fest. 
p. 225 [danadi C!.] dteuntur guS proeidUw in muro. Aelius pro- 
cestria aedificia dixit esse extra postam; ArtOrius procastria quae 
sunt ante castra): zu castrum (Corssen Beitr. 372, Froehde BB. 
1, 178); hypostasiert aus pro cagtrls (Leumann-Stolz'' 210). — Fur 
Annahme eines Lw. (Emout-Meillel' 813) fehlt ein Anhalt. 

procul Adv. ,in die Feme, in der Feme, weit weg von' (seit 
Enn. ; fiber angebl. proculus Paul. Fest. p. 225 s. unter proceres) : 



368 



prOculiunt — prodigo. 



nach Corssen Ki-it. Nachtr. 136 f., Brugmann Rh. M. 43, 402. IF. 27, 
248. Grdr. II' 1, 480. 2,678, OsthofF IF. 8, 45 Erw. von *proco- (s. 
proceres), vgl. zum l-SuS. simtil : b\xo(), zur Bed. aru8s. prodb (s. 
proceres). 

Abzulehnen Christ (bei Curtius 490; ebenso Fick I* 25. 387, 

Prellwitz s. Tfj\€, Uhlenbeck s. caramdh): als pro-cul zu gr. TfjXe 

(fiol. TifiXui), TdX.0? ,Ejide", ai. caramdh ,der letzte, Sufierste", 

kymr. pellaf ,der fiufierste". Curtius a. O. wendet mit Redit ein, 

dafi an der Bed. von lat. proeul die Prap; den Hauptanteil babe ; 

auch die Wiederauffrisdiung dieser Vermutung durdi Valde-P. I 

517, ein zu kurz gevordeneg *qfd- {: tfiXe) sei durdi pro- verstarkt 

worden, uberzeugt kaum. — WaldeP. I 517. 

prScnlinnt : promtttunt Fest. p. 253: wohl verderbte Gl., deren 

Wortlaut hicht wieder herzustellen ist; niufiige Versudie bei Beseler 

ZRG.49, 411 (,sie umhullen [mit dem Gewand] vor sidi [die Hand]) 

= sie umhfillen die vorgestreckte Hand mit ihrem Gewand"; Kreu- 

zung von prSmittwnt {manum) + occuliunt [= occttlunt] manum); 

Mailer Aital. Wb. 83 (Nbf. zu prOcello). 

prode (seit Itala, rem.; Belege bei Neue-W. II* 3, 662, Boas Gl. 
9, 193 AT. [vgl. Schmalz' 582]: prode ist volkstflmliche oder halb- 
gelehrte AuflOsung von prodest (s. pro) nach Analogie von pote est 
= potest; daher zimadist nur vor Vokal, dann analogisch prSde fit 
(fuit), prSdefacere uaw. (s. LSfstedt Komm. 184 ff., Svennung Wortst. 
112). — Cegen die Annahme von Stowasser Z6G. 52, 383 f. (zustim- 
mend Walde LEW. 614), fuit prode sei umgestellt aus prodefuit, dies 
aus 'prddens fuit zu prodesse, spricht, dafi es ein solches *pr6dSns 
uberhaupt nicfat nbt /s. LSfstedt a. O.). 

prodeo s. eol 409; vgl. gr. iip6£i(ii ,gehe vor, rucke vor, ai. 
pra-i- fortgehn, weitergehn'. 

prSdlgium, -> u. (Wunderzeichen; Ungeheuer, UngeheuerUchkeit 
(seit Plant, ebenso prOdigialis; pr6digidaus seit Ov., prodigiatOreg; 
harutpices, prOdigiQrum inter pretes Fest. p. 229): aus prOd- (s. 
pro) 4- "agiom zu ai6. ursprgl. .Vorhergesagtes, Vorzeichen' (Vani- 
Cek 9, Funck IF. 2, 367 f., Schulze KZ. 54, 301); vgl. die Erifiuterung 
durch praedict Cic. nat. deor. 2, 7 (Funck a. O.), durch praedictio 
Sen. nat. 2, 32, 5; vgl. 2, 32, 4 fatorum series . . . indicia venturi 
. . . praentittins. 

Nidit besser Reidielt KZ. 46, 3 1 (als , gStthcher Akf ), und Klein- 

kuedit, Hermes 79, 109iF. (als .das aus der Verborgenheit 6ffent- 

lich in ErscfaeinuDg und Akdon-Treten des goltlichen Zorns* zu 

agere (so sdion Nonius usw., s. Funck a. O.J; agere ist ursprgl. 

trans, (vgl. prodigo), auch ist die Bed.-Entwicklung durch Klein- 

knedit subjektiv und willkurUch. Zur Begr.-Bestimmung und Ab- 

grenzung durdi Synonyma vgl. Thulin, Symb. quaedam lat. (pro- 

digium, portentum, oxtenttim, mOnstrum), Comm. phil. in hon. 

I. Paulson 1905, 198 ff. 

pr6dig9, -egi, •actum, -ere ,treibe hervor, verschwende' (seit 

Plaut., prodigus, -a, -um .verschwenderisdi, willig, reicfalich hin- 

gebend' seit Pit., prgdigitus, -ils Lucil. [= profusU Non. p. 159], 

prOdigentia f. seit Tac., prCdigilitas t. seit Calp.): prod- + agere 

(vgl. prodigium). 



prods - prOlgtSriuS. 369 

prSdS s. do I 362. 

proelinm, -i n. ,Treffen, Gefecht, Karapf (seit Enn., ebenso 
proelio [-or]; proeliaris ,zum Kampf gehorig" seit Pit. [-alis seit 
lul. Val.], proeliator seit Val. Max., proeli&tio seit lul. Val.): Et. 
unsicher; audi ursprgl. Vokalismus unklar. Sehr zweifelhaft Osthofif- 
Boisacq Mel. Pedersen 257 ff.: ans *pro-^oUi<ym zu aksl. voj, vojim 
,Krieger", vojevoda .Heerfuhrer" (vgl.^ahd. herizogo de.), vzz-vitt 
,Gewmn', lett. varjat .verfolgen', gr. Ie|uai ,strebe' usw. (morpho- 
logisch unklar nach 01. 28, 20). 

Alle anderen Deutungen befriedigen lautl. und semantisch noch 
weniger; vgl. Walde LEW.* 615 (unter Annahme von prelium aU 
editer Sdireibung aus *pret-slj,om [e nidit zu » weeen des vorher- 
gehenden r; weiterhin zu ni. pft- , Kampf, Streit, Heer', pftanantf 
■a, ds., av. psiana- ,Schlacht''°usw.; idg. ''preti .gegen', s. prrfi- 
ii»»?]; — Breal MSL. 15, 346 (zu horn. itpOA^e? ,Kampfei"'; nur 
homerisch, eine Abltg. *irpi)X€iov [: proelium] gibt es nidit; -0- 
dabei nicht zu erklaren); — Walde a. O. (zu prelum .Presse" 
als ,Gedrfinge, Schladit"); — Vendryes BSL. 47, 23 (zu gr. ^XaOviu 
usw. [s. ambulS I 38]); — Wharton Acad. Nr. 681 [Petr BE. 25, 
147 ablehnend]: aus *praedium zu ags. plcettan ,einen sdiallenden 
Sdilag versetzen'); — Ribezzo RIGI. 11, 295 ^raelium [eommittere] 
aus *prai aliom ,vor einem anderen [kSmpfen'; sic I]) 
proflnns s. fanum I 454. 

profecto .fflrwahr, zweifellos, jedenfalls, sicherlidi, in der Tat, 
gewifi": aus *prO facto ,als Tatsadie"; vgl. Fraenkel Iktus 222. 
profestns s. festits I 489. 
proflciscor s. facto I 444. 
profligS s. fligo I 517. 
profnndos s. fundus I 565. 

proles (vlt. prolis Prob. app.), -is f. ,Spro61ing, Nadikomme, 
Nadiwudis, Jungmannsdialt, AbkSmmling' (seit Cic.; vgl. imprOlis 
'qui nondum esset adscrlptus in clvitate' Paul. Fest. p. 108 [impro- 
I is -.qui nondum vir est Mar. Victorin.]): aus "pro-oles, vgl. ind- 
oles I 694, sub-oles, ad-olesco und s. als I 32 (Curtius 356, Vani- 
Cek 21) 

Nidit nadi Kluge KZ. 25, 313, Hirt Urgrm. I 117 (vgl. audi 

Petr BB. 25, 143) aus *prozdes zu ^ot. frasts m. (?) .Kind' 

(anders Ober dieses Osthoflf PBB. 20, 8911. [*pro-^3^is zu sero 

sSe'; vgl. audi pros&pia; andera Uhlenbedt PBB. 17, 119; nodi 

andere Deutungen bei Feist' 165]). — Vgl. proletArius. 

preietartns, -» m. ,der untersten Volksklaase angehorig' (seit 

XII tab. und Enn. [Norden Komm. 321]; genauer ,der kein Ver- 

mogen oder nidit mehr als 1500 'aerit^ nat' [a mUnere pi'dUs eden- 

dae Gell. 16, 10, 13]; vgl. Paul. Fest. p. 283 prolttarium capite een- 

sum, dictum quod ex his eiVitas eonstet quasi prolis prOffenie, idem 

et proletanei [Eisinger -atteo- 42J): ,von einem *pro-li-tus 

Kinder habend" (Gegens. im-prdlis, ygl. inermis : armatus, a. proles); 

Bildung wie prlm-drius, advert-ariut usw. (Pokrowskij ALL. 15,361 ff.). 

Abzulehnen Ceci Appunti glott 1892 [lA. 1, 158]: aus *pr6 

rata, woraus 'prorit&rius, 'prclitarius und durdi Volksetym. pr6- 

letarius. 

Walde, Elym. WSrterbuili d. laLSprache, 3. A. 24 



370 prolixus — pronus. 

pr51ixn8, -a, -urn ,lang, wallend' {capilltts Ter., coma Pacuv. 
usw.); reichhch, freigebig, willig, gunstig' (seit Cato und Ter. [eben- 
so Adv. -e], prolixitudo .Veitlaufigkeit' seit Pacuv., prolixit&s ds. 
seit Get. Fav. und Diom., prolixttus = -atus Orib. [Svennung Wortst. 
112]): zu Kgwed I 812 (Vanifiek 237); Gbd. ,weit, vorwarts bzw. 
nach alien Seiten vorwSrts geflossen' (vgl. die Vbdg. mit coma, ra- 
ntits usw.). 

prologns, -t m. .Prolog, Prologsprecher, Vorrede" (seit Ter.): 
aus gr. itpdXofoi; ds.; a nadi proloquor (Wackernagel Sprchl. Unt. 
239') im Zahang mit dem soustigen Vordnngen der Form prO (vgl. 
audi propola Lucil. aus irponObXris, Marx Mol. 47). — prSlogtls Ter. 
Phorm. 14 ist trotz Man a. O. 50 nidit zu halten. 
prOmittS s. mitto S. 98. 

prSmellere: Utem promovere Ptml. Fest. p. 335: nadi Froehde 
BB. 3, 307, Fide I* 517 als 'melno zu gr. fxiWw ,z6gere, bin im Be- 
griff'; dazuair. »iaH .langsam, trage' {*m9lnos; Hertz briefl.), rair. 
tammall, Gen. -aillm. 'interval, space' {*t(o)-ad-m9lno-, nidit *melno- 
Fick II* 214), vermutlidi nkjmr. mall f. Vant of energy, softness, 
malady, evil', mall 'soft, putrid, evil', mallon m. 'fiend', kom. malan 
ds. — *meln- und *m»ln- sind wohl wie *meld- (s. mollig II 103) 
und *meldh- Erw. der Wz. *{s)mel- (s. molo II 104), — Vgl. nodi 
remiligo. — Walde-P. II 291. 

prOmiscnns {-iseus) s. misceo II 96. 

prSmnlgS, avi, -atum, -are ,ein Gesetz zur offentlidien Kennt- 
nis bringen' (seit Cic. und Sail., -atio seit Cic, -Stor seit Gaudent., 
-Strix seit Epist. pontif.]): Et. unsicher. Vi nadi Meillet MSL. 
17, 62ff. (Ernout-Meillet' 814, Muller Ait. W. 272), Bonfante REL. 
16, 48 als Wort der Bauern- und Juristenspradie als Intensiv-Durativ 
zu midgeo II 121, Gbd. .(durdi Ausdrudcen) zum Vorsdiein bringen, 
ans Lidit bringen*, eigtl. ,weggehen machen'. 

Nidit besser Walde LEW.« 61Sf., Ciardi-Dupre BB. 27, ISSff.: 
aus provulgare (s. Dulgus „Volk') nadi Paul. Fest. p. 224 prSmul- 
gS.ri leges dicuntur, cum prtmum in vulgus eduntur, quasi pro- 
vttlgSri; weder kommt Umgestaltung nach mulcAre .prugeln' in 
Frage (Walde) nodi Verquickung von provulgare {legem) mit pr6- 
mere (Ciardi-Dupr6; vgl. Gl. [Traube Vorl. Ill 163] promulgS : pr6- 
m6 vulqo); auch Annahme von Dissimilation (Kretsdimer Museum 
1928, 286) ist deswegen ausgesdilossen, weil soldie FSlle, abge- 
sehen von dem etr. Melerpanta {= BeWepoqidvTTn) «"' seit dem 
2. Jh. nadi Chr. begegnen (s. proboscis [= prom-l Goetz Festsdir. 
Kluge39£). _WalJe-P. II299. 
promnlsis s. mulsua II 123. 
prSmnnturinm s. mons II 109. 
prSnnbas s. nvbs II 184. 
prSnfintio s. nuntius II 189. 

pronfiper ,erst kurzlidi' (Plant.): vgl. nuper II 190. 
prSnns, -a, -um .vorwarts geneigt, absdiussig; geneigt, gewogen, 
mOhelos* (seit Ter. [pronis Non. nach ac-, declivis], rom., ebenso 
prOnare, *-icare-, pronitas .Geneigtheit* seit Sen. contr., pronS, -are 
.bin geneigt* Sidon.): zu prS; Gdf. wohl *prd-no-s (zunSchst von 
*prOni wie pone usw.?, Leumann IF. 40, 123); kaum *prod-no-s 



prOpagBa - prope. 371 

glavet MSL. 4, 228) oder *^ro-^e-no-s (Tgl. ai. pravapam ,Abhang, 
aide", pravazuih ,abschussig, geneigt", Solra^en Stud. 97 nach Bopp 
Gloas. sanscr. 254 b usw.). 

Nidit zu gr. itpdxvu (Hirt IF. 12, 224; fOr *iip6Tvu, s. Schwyzer 

Gr. Gr. I 328 m. Lit); gr. iipavi"|?, hom. iipr)vi'n ,vorw5rt8 geneigt" 

(Curtiue 284, VaniCek 156; vgl. irpav6v t6 KUTUJcpep^; Hes., Bedj- 

tel Lex. 282) liegt im Vokahsmus ab (s. Solmsen a. O. ; unrichtig 

Prellwitz Gl. 19, 100 :^ro»t-MS irpflv-d? mit hervorhebender Par- 

tikel an). - Walde-P. II 37. 

propogSs {pr5- Auson., Paul. Nol., Koehra Alat. Forsdi. 20), -is f. 

,Setzling", AbTeger; Kind, Nachkomme' (seit Pacuv., vgl. Paul. Fest. 

p. 227 propages '■progenies a prop&gando, ut faeiunt rUstici eqs.), 

propagS, -inisi. ,Setzling, Ableeer; Sprofiling, B^ind, Nacfakommen- 

schaft" (seit Cato, Pore. Lie. und Lucr.), propOgO {pro- und pro- 

Lucr., pr6- Sil. u. Spatere [Marx Mol. 50$, -an, -etum, -Sre ,er- 

weitere, verlfingere, vermehre; pflanze fort' (seit Cato und Pacuv., 

propag&tio seit Cic., ebenso -ator [-atrlx Inschr.], propSgino, -Sre 

, pflanze (durdi Senker) fort* (seit Colum., -atio Isid.]), propOgmen, 

-inis n. .Verlfingerung' (Enn. ann. 160, Vahlen Opusc. ac. II 39); 

vgl. compdges, -is .Gefuge" f. (seit Pacuv.), compages, -inis ds. 

(seit Varro u. Ov.), compagino, -are ,fflge zusammen* (seit Itala; 

aus prop6gS entl. ahd. propfo ,Setzling', Kluge" e.pfropfen, Horn 

Festschr. Behaghel 68'): zu pangs vom Feststedcen des Setzlings 

in die Erde (VaniSek 148). — propagmen Enn. wie agmen neben 

amb-&ges; propdgo, -inis und propagino, -are wie in compageS) -fa, 

-inis iind cotnpSgino, -are. 

Nicht nach Fick II* 327 zu mir. al (*paglo-) .Brut", kymr. ael, 
nbret. eal ,Brut, Wurf", (audi mkorn. ehal m. ,Vieh"?); prdpH- 
g&re ,fortpflanzen' wSre zunfidist von Lebewesen gesagt (anders 
Pedersen I 103, Walde-P. I 36 [: gr. i.fi\r\ .Herde'], Mac Bain 
[: gr. iti'ifvOiit bzw. nhd. Adel]; uuklar mir. alaeht .schwanger' 
[wenn ursprgl. fl, hierher [Hertz briefl. ; anders Pedersen II 32: 
zu ir. ailim ,nfihre']). 

prope Adv. ,nahe; aus der NShe" undPrSp. .nahe bei'; zeitl. ,ge- 
gen''(8eitPlaut.),Komp. propjor, Adv. u.Prfip.-tKS,Sup. prOiEtfttMS 
,nficnBter* (proximo dii sovohl ,ani n&distverganenen* us ,amn&dist- 
foleenden lage* Brugmann Sachs. Ber. 69, 1 p. 12) (aeit Plant., rom. 
neben *propednus [ebenaopropedieut ,nfidi8ter Tage* aus prope dies, 
Wadcemagel Synt I 59], Kiomp. propior, -ius »eit Pit., proximus seit 
Cato [-1 seit Gc] ; dlprope Adv. seit Ittda ; propiC, -Sre , nShere inidi * seit 
Coram, bzw. Vulg. und P». Rufin. [appropiO ds. seit Itala, rom.]), pro- 
pinquWi, HI, -urn ,nahe, benadibart, verwandt* (seit Pit. [ebenso Adv. 
-e], propinquU&s , Verwandsdiaft, NShe* seit Cic, propinquMio ds. Aug., 
propinquO, -are ,nfihere micfa* seit Lucr. und Sidl. [appropinquO seit 
Trag. inc. imd Cic, rom., -atUS seit CicJ: wegen proximus wohl 
aus *proqfe (Bersu Gutt 62. 125. 153, Osthoff M. U. 6, 144, Muller 
Ait. W. 363, Leumann-Stolz' 129); dodi ist die Bed.-Entwiddung un- 
klar (kaum losgelSst aus gedoppeltem *proque proque ,immer vor- 
wfirts voran'j'Walde-P. U 47; sicaer nidit aus'pro-pe, Lindsay-Nohl 679). 
propinquus wobl aus *prop-inqu- zu ai. -a^c- .wohin geridi- 
tet* in Mr-afic- ,aufwartsgeriohtet* (Brugmann IP 1, 13; vgl. longin- 

24* 



372 propenis. 

quus oben 1820, Meillet BSL. 28, 42 ff.). Meillet Miscelanea M. de 
Vasconcellos 1930, 2f. sieht in propinquue einen alten religiosen 
Terminus von der Biutsverwandtsdiaft (opp. af finis) ; dodi ist pro- 
pinquus wie proximus allgemein ,nahstehend" und erst sek. zu 
jVerwandt" verengert. 

Anders Zubaty Sb. bohm. Ges. d. Wiss. 1892,3: prope, propior 
mit ursprgl. Lautfolge, prooeimus aus *propsumoa dissimiliert (vgl. 
Juret MSL. 20,144); prope nadi Brugmaun Festscfar. Stokes 29 ff. 
(ebenso Cdr. II' 1, 228) zu ved. prapUvdm ,die Sonne, wenn sie ini 
Vorwartssdireiten gegen ihr Ziel hinkommt, Spatnadimittag* [*pro + 
{e)pi, letzteres auch in ai. apa-pitva, gr. kret. Tn-b(KvUTl usw. [nidit 
trotz Prellwitz Festscfar. Bezzenberger 124 in gr. d^own]). 

prope nidit nadi Zupitza Cutt. 130, Wiedemann BB. 28, 22, 
Walde LEW.' 616 zu ai. prt^idMi .ffiUt, sfittigt, gibt reichlidi, mengt, 
mischt", PPP. prktdit .gemischt, voll', upala-praksln- ,den oberen 
Mublstein (dem nnteren) einfugend', atj-p^c- ,in Beriihrung stehend", 
mir. ercaim ,(ulle" (Wz. *perq- ,fullen, auffullen*, s. Walde-P. II 
47 [aber mir. ercaim ,fulle' r ist trotz Zupitza Cutt. 130, Wiedemann 
BB, 28, 22 zu bedenklidi ; vl. eher = ercaim .rSste" oder mifiver- 
standenes eirgg ,gehe*. Hertz briefl.}). 

Abzulehnen Wood MLN. 29, 70 {prope zu gr. r:piwm [angebl. 

,vor8tehend sein'], ags. frxpgian .besdiuldigen, sich scheuen*). 

— Hierher propter (s. d.); dagegen proprius trotz Pisani Annali 

della Fac. (U Filos. e lettere 1,312 nidit als *prop-ero ,hSher* 

(Komp.) zu prope. — Walde-P. II 47. 

propernS; -a, -u»» ,eilig' (seitCato, Adv. properl seit Pit., -iter 

seit Pacuv.; praeproperus ,senr eilig, ubersturzt' seit Cic, impro- 

perui , nidit eilig, omte Hast" Sil.; properipes ,sdinellfu£ig* Catull.), 

properOf -avf, -stum, -are ,eile" (seit Pit.; trans., itr. nur Sail, und 

Diditer [zum Untersciiied von festino 8. oben I 488]; properiUtts seit 

Sol. [-« seit Don., -d seit Tac], properOtim seit Caecd., properanter 

seit Lucr. [-«m» seit Sail., -tsswme Sp&tl.; improperanter AuBon.], pro- 

perStiO ,Eile' seit Cic., properantia t. ds. seit Sail., properabUis 

Tert. ; Komp.: approperS [vgl. aecelero] seit Ph., eompropero Not. 

Tir., exproper&tus .sehr schnell erreidit* CE., improperO ,eile?' 

unsicher Varro, praeproperanter ,sehr eilig" Lucr. [praepropero CI.; 

improperStus = ddiroObaOTOt Verg. [vgl. improperus oben]; vgl. im- 

propero ,mache VorwQrfe", improperium ,Vorwurf" [improperdtio 

ds. Cassiod.]: Umgestaltung aus HmprobrO [vgl. opprobro nadi 

propera oben I 685]) : Et. unsicher. Kaum nadi VamCek 155 aus 

*pro- + *pero- oder *poro- {*paro-?) .vordringend' = ,eilfertig', 

zu porta usw. (der Begriff des ,EUigen, Dringenden* ist durdi pro- 

kaum genugend zum Ausdruck gebractit; Shnlidi Mnller Mnemos. 

60, 199 ff. [Ait. W. 362]: aus *pro-parSre ,zum Vorsdiein bringen' [wie 

imperSrel683 angebl. ,hineinbringen* ; dodi sind die aus Verg. u. Tac. 

beigebraditen Belege sek. und diditerisch, aequi; vitu-perHre usw.]). 

Anders Persson Beitr. 644 f.: zu Wz. *{$)p(h)eri- .heWg be- 

wegen, zucken' in ai. sphwdti .sdinellt, zud^t, zittert, funkelt", 

akA.perQ .fliege', bulg. pri-piram ,eile", an. forr {*ptro-) .hastig, 

voreilig* (die einzelnen Clieder dieser Cleidiungen und inre Bed.- 

EntwiddoDg sind hypothetisdi). — Wieder anders Juret REL. 16, 64 



pr0p§8 — proprius. 373 

(zu heth. parJfeiSar ,Ha8t"). — Jedenfalls nicht end. aus gr. npo- 
cp^piu (Stowasser Progr. Franz-Josef-Gymnasium Wien 1860, X f. ; 
Bed.!). 

prSpes, -pedis m. .das Schotenende des Segels' (Turpil.; vgl. 
Isid. ong. 19,4,3): zu pes. 

prfipetrS Paul. Fast. p. 227 {-dre : mandare quid prSficiatur eqs.) : 
pro + patrd (II 265) ; vgl. impetro I 684. 

propexng ,nadi vom gekammt' (seit Verg.): g. pecten II 270. 

prophStSj -ae m. .Weissager, Prophet" (seit Caes. Strab., -es seit 
Tert. [comprophita, -5, -are Hier.); prophetia .Weisaagung" seitTert., 
prophitatiS OS. seit Itala, prophetis .yeissagerin' seit Tert. [-issn 
ds. Itala, vgl. aNmfissa; propheticus seit Tert., prophitalis seit Hil., 
prophitd [-or] ,prophezeie' seit Tert., prophetizo seit Itala): aus 
gr. iipoq>|^Tr|; {prophetis aus itpo(pf|Ti?, propheticus aus irpoipriTiKdq). 

propinqnng s. prope II 371. 

propitius, -a, -um .zugeneigt, gewogen, gnadig, gunstig" (seit 
Naev.; propitiatio f. ,Vers6hnung' seit Itala, propitietas Not. Tir. 
[I. -atus?, Heraeus All. 12,77], propitiator .Versohner" seit Itala 
[Strlx seit Ps. Ambr.]; propiti&tSrius ,zum Versohnen geeignet' seit 
Hier. [-um n. , VersShnungsmittel" seit Itala], propiti&tus, -Us seit Itala, 
propitiSbilis ds. seit Enn. [-Slis seit Philo], propitid, -are ,mache ge- 
neigt, versdhne' seit Pit): aus *pro-pet-ios, zu petere (Vanigek 
151); vgl. gr. itpoittTi'n .vorwftrts fallend, geneigt', alb. psrpjete 
,abschussig, steil* (s. penna II 282). 

propin (n.) .Vortrunk" Mart. 12, 82, 11 (aus gr. itpontiv, irpo- 
metv, kontrahierter Inf. Aor. von irpoiilvuu), propinO (Ter. pro-), 
-are ,trinke zu" (seit Pit.; propindtor Gl. usw., propinaiio, s. He- 
raeus a. O. 205 f. 217 f., Niederraann VRom. 5, 182). — ptdptn6 
mit 9 nach pre (Vadcernagel Sprdil. Unt. 239 f. A. 2) wie prQpSla 
.Verkfiufer" Lucd. aus itpoitdjXrij (vgl. audi prdlogus oben). 

Nicht von prope (Forcellini, Zubat^ Sb. Bohm. Ges. d. Wiss. 
1892, 13, Wackernagel Synt. II 162 ; Bed. !, audi hfingt ein *propitus 
in der Luft). 

propodila (dak.), itpoir^inXa 'Potentilla reptSns': aus "pro-pedi- 
la ,am Erdboden befindlidi' mit thrak.-dak. *pro «• alb. per in perde 
,zu Boden' usw. (Jokl Eberts RL. I 89»). 

prOpSla 8. propin. 

prSporrS .weiter.wieder* (seit Lucil.undLucr.,Wadternagel Synt. 
II 238) : nadi PoUe Jb. KI. Ph. 149, 208 Sdinellsprediform fflr porrs 
porrii; oder eher durdi prd verstSrktes porrO (Walde LEW.' 617). 

proportlfi s. pars II 258. 

prSpoBltng 8. pr6. 

prOpraetor s. prS. 

proprtngf -a, -um .eigen, eigentGmlidi ; wesentlidi; dauernd, 
bestandig* (seit ^in. [spfitL -um n. .Eieentum* ; vlt. = suus, Sdimalz^ 
473]; propritim LuciL [-I'litiTO Arnob.J proprietds ,Eigentumlidikeit 
[= {6ldTr|(], Besitzredit" seit Varro und Go., proprieiarius seit Dig., 
proprietalis Enood.): Et. unsidier. Nacfa Schulze EN. 111*. Kl. 
Sdir. 72» fzustimmend Wadcemagel Festg. Kaegi 40, Risdi IF. 59, 16) 
aus *pro-p{a)trios .avitus, von den itponrdTOpef, den Altvorderen als 
ererbter Besitz uberkommen* (in der Bed.-E;ntw. kaum uberzeugend. 



374 



propter - prdsSpia. 



and die andersartige Synkope in *vi-{p)lr-icus [s. vitrieus] ist kaum mit 
Sdiuize aus demverschiedenen kouson. AufbauderWSrterzu erklaren). 
Anders Br^al MSL. 5, 29: zu prtvus auf Grund eines Abl. *prd 
preivod (s. unter prosper); *pr6prei^os sei in Slterer Zeit uber 
*prdprf{u)os zu proprius geworden, bevor betontes *deiuos zu deus, 
und i\ai(F)ov (mit ai, nidit ei) zu oleum sich entwickelt hatte. Die 
Schwieriekeit, die in dieser Chronologie liegt (Jacobsohn Quaest. Pit. 
27) beseitigt VoUmer Sb. Mundien 1922, Abh. 15 dadurdi, dafi ein 
zu erwartendes *propeus aidi in der Bed. von den Adjektiven auf -eus 
difFerenziert habe (vgl. Skutsch Kl. Schr. 33"). — Jedenfalls ist die 
Auffassung von proprius als komparativisdies *prop-eros ,naher 
befindlich' (Pisani, s. prope II 372) in Bildg. und Bed. sdiwierig. 
Sicher aozulehneti sind folgende Deutungen: Juret REL. 16, 65 f. 
(aus *pro-qi'r-u>s zu gr. xCjpioq; statt *proerius mit p nach prope); 
— Stowagser ZoG. 41, 977f. (als .dauemd, bestfindig" Abltg. von 
gr. irpond ,fort und fort"); — Prellwitz Wb.' 264 (zu dor. uporr- 
p€ibv ,lieb, teuer" [als Vollstufe zu got. frijOn ,lieben', vgl. Feist* 
168?]; dagegen aucfa Pick GGA. 1894, 2451). — Vgl. propter. — 
Walde-P. II 4. 
propter Adv. „daneben* (Enn. und Cato, vgl. die Formel praeier 
propter; propterea, hacpropter, qttSpropter seit Enn., Wackemagel 
Synt. n 199) and PrSp. ,neben; wegen [seit Enn., spatl. m. Gen. 
nadi causS, vlt. audi m. Abl. ; s. Schmalz' .^04, audi zur Konkurrenz 
von oh): aus *propiter, zu prope (z. B. Sommer IF. 11,5; Syn- 
kope infolge Proklise nadi Pedersen MSL. 22, 2). 

propterms a. prdtervus. propUs ,Vorderfu6' (seit Hyg. und 
Chiron 295) s aus gr. iTp6iiou{ ds., vgl. pes. 

prSra^ •ae {prCris, -is, s. unten) t ,SdiiflFsvorderteil' ^seit Lucil. 
und Ace, rom.; prdrSta, -ae m. ,Oberboot8iaann' seit Plant., pr6- 
rifraffium Not. Tir. [Heraeus ALL. 12, 79]): entl. aus gr. itpippa 
(Weise, Saalfeld, Solmsen Stud. 75 f.) wie prdreta aus jon. *nptpp/|Tri; 
(dor. Ttpiupdrr)?). Gegen die Annahme Scnulzes Qu. ep. 487, die ver- 
einzelte Nbf. prorit (Ace, Sisenna, Lucr.) sei als *pfuria, -l[s) mit 
iTp(|ipa aus irpwFaipa urverwandt, s. Solmsen a. 0.; proris ist vim. 
sporadisdie Umbldg. nach puppii (Solmsen a. O., Ernout RPh. 42, 139). 
prCriga, -ae m. .Gestutsknecht' (Plin. nat. 8,156): falls richtig 
uberl. (vgl. per drigam Varro rust. 2, 7, 8), aus *pr6 (zeitlich ?) + oiiga, 
s. orlga I 85 (Buecheler Kl. Schr. II 52n. 

pr9rsiI8, -a, -um ,nadi vorwfirts gekehrt' (seit Plaut., rom. in 
anderer Bed.; aus pr6vorsus Pseud. 966); pr6{s)sa (SrStid) ,un- 
gebundne Rede, Prosa* (seit Sen., opp. versus; vgl. Apul. flor. 18 
p. 91 et prdrs& et vorsS, f&cundia, ,in Prosa und in Versen', wofur 
Apul. anderw£rt8 pasHs verbis; Abltg. prOsOrius Sidon., prosaicus 
Sdiol. Pers., Ven. Fort.); Nom. Akk. als Adv. prSrsus, -um ,durdi- 
aus* (seit Pit.): aus *prouorssog, prd und vertO (Vanigek 274; s. 
zum Lautl. Solmsen Stud. 63f.). — Hierher nodi Pr6(r)sa, -ae f. 
.GOttin der Kopfgeburt' (opp. Postperta, Varro frg. Cell. 16, 16,4); 
dazu Sup. Porrima (Ov. fast. 1, 633) aus *p(r)ar«V«d? (Schwyzer 
Rh. M. 84, 113'). 

prSsiipla, -ae, prSsHptes, Abl. -e (Inschr., Prob., Non. usw. ; vgl. 
prdgenies) ,Sipp8chaft, Cesdiledit, Familie* (seit Plaut.): vl. samt 



proscaenium — prosperu8. 375 

sOpid 'penis' (s. d.) zu ai. sdpa^ ,p6nia; weiblidie Sdiam', sd- 
payant- 'futugns' (vgl. ai. g&pati ,beriihrt* Reichelt IF. 40, 71, Ost- 
hoflf PBB. 20, 93 f. AHW. 7, 412 ff. unter Heranziehung von gr. npia- 
no; ,Gott der Garten und der Fruchtbarkeit' aus *npi- ,vor" und 
*aito? 'pSnis' [anders Boisacq 812 und Herter De Priapo 1932 : 
kleinasiat.]; Loewenthal PBB. 50, 288 ff.: thrak.]; unsitJier arm. 
fcam-fe', feomae-fc' ^pgnis; weibliche Scham" (^sdp-mS? Liden Arm. 
St. 67; arm. ham ,Gesdiniack, Saft" [*sdp-mon?]; lat. sapa ,Saft', 
sapor jGeschmadc" usw. lafit sich trotz liden a. O. sdiwerlich an- 
reihen. Audi got. frasts ,Kind' bleibt trotz Osthoff a. O. fern (s. 
Feist* 165). 

Nicfat zu Sstumtts, serd „sae" (Curtius 379) oder zu supare 
,werfen' (VaniCek 345). 

proscaenlam, -t n. ,Vordergrund der Buhne' (seit Plaut.): aus 
gr. itpoairfiviov ds.; vgl. acaena. 

PrCgerptna, -ae t., p5l. Perseponas, etr.-lat. Prosepnai (CIL. I' 
558) ,Unterweltsg6ttin": aus er. Tt£p0e(p6vri durch etrusk. Vermitt- 
lung (vgl. etr. qperssipnai CIE 5091, ipersipnet) mit volksetym. An- 
lehnung an prSserpo (Varro 1. 1. 5, 68) ; s. zum Lautl. Devote St. 
Etr. 1, 255ff. 2, 315ff. 4,237 (etr. prs- mit silbisdiem r wiederge- 
geben durch pros-), Battisti St. Etr. 4,250, Keil Hermes" 43, 536 ff.; 
zum Sachl. Altheim Terra Mater 13, Devoto Ital. 243 (vl. von den 
RSmern unabhSngig aus Tarent ubernommen, daher mit der dem 
Criedi. treuer entsprechenden Form). 

Abltg. : proserpinSea (herba) Plin., proserptndlh het-ba Marcell. 

med. — Vgl. persona. 

prSsiciae, -drum f. {-ils t. Lucil. Varro, -mm n. Paul Fest. p. 225, 

15) ,die nacn dem Ritual hergeriditeten und durdi Fleischstucke 

(aug-, magmenta) ergfinzten exta (seit Tert.): s. seed, vgl. exta 

oben I 433. 

prosperns {prosper Donatian. bei Prise. II 225, 10, Sommer Hb." 
336 fvgl. Cogn. Prosper{u8)]), -a, -um ,gunstig, glucklich' (seit Naev. 
[Adv. -e seit Plaut.], Komp. prosperior seit Ov., Sup. prosperrimus 
seit Veil.; prosperit&s .Gedeihen, Gluck* seit Cic., prospero, -Are 
,gebe Gedeihen, beglQdte; mache gnSdig* seit Pit, prosperAtio 
^gfinstiger Fortgang" Op. imp. in Matth., Gl., prospergfacio ,madie 
gedeihen'' Itala Luc. 1, 79 [cod. d.]; improsper{its) .ungunstig' seit 
Tac. [-? seit Colum.], improsperitds seit Chalc.) : Nadi Wolfflin ALL. 
14, 184 ist auszugehen von prospere (vgl. z. B. Ter. Phorm. 895 
evinire haee . . . prdspiri .erwartungsgemifi'' ; darnacfa erst das Adj. 
prosperus [vgl. den Typus sedtdus]; improspere ist sek. und nadi- 
klass.); die Wortgruppe prd spere .nacfa Erwartung = glucklich" 
(vgl. Non. p. 171, 24 spirem veteres spent dixBrunt, unde et prospere 
dlcitur, hoc eat pro spi) erfuhr zugleicfa mit der Worteinung Ver- 
kfirzung von pr6 zu pr8 wegen der folgenden Enklitika, worauf 
*pr6spere durdi IK. zu pr6spire wurde (vgl. prdprius, wenn aus 
*pro preivdd [s. proprius 11 374]). 

Weniger gut Pedersen Arkiv 24, 303 (ebenso Osthoff MU. 6, 97, 
Sommer Hb.* 336, Brugmann II' 3,350: aus *pro-sp3-ros (nidit 
*-spi-ros, Ciardi-Dupr£ BB. 26, 267f.) zu ai. sphirdh .feist, reich- 
lich, viel' (sphSrdh .ausgedehnt, weit, grofi* usw., 8. Walde-P. II 



376 prDsternO - prStelum. 

656 f.), arm. p'art'am ,reich, reichlich" (Scheftelowitz BB. 29,36, 
Walde-P. a. O.); Wz. *spe{i)- ,gedeihen' in spatium, spes (Curtius 
704, Vanifiek 311; anders fiber spes Walde-P. II 680). Zu Unredit 
herangezogen sind von Loth RC. 41, 383 ff. mir. aeirig .stark' (eher 
zu gr. OTtpeb?, crrflpiTH und nhd. stark [Stokes AceltLex. 1, 92; 
vgl. Walde-P. II 629], mkymr, ffer .stark, stolz' (vl. Lw. aus lat. 
ferus?), nkymr. fferru ,gefrieren' (vl. zu Wz. *sper- .sperren"?; 
anders Morris-Jones 136 [Hertz briefl.]). 

Andere abzulehnende Deutungen: Juret REL. 16,67 (zu hefh. 

Sara-iSparz- ,gelingen,8idierheben", iSpart- .entwisdien' [Bed.!]); 

— Rheden Progr. Vicentinum Brixen 1896,36 (*pro-sper-os .sich 

vorw5rt8 bewegend' zu spernd; wiirde vim. .vorwarts stofiend" 

o. a. bedeuten) ; — Stowasser Progr. Franz-Josef-Gymn. Wien 1890, 

IX (entl. aus gr. itpo09£pi^i; [!]; die Sdireibung prosferdri in No- 

nius-Hss. ist wertlos). 

fr6steTn6, -straVi, -stratum, -ere ,strecke bin, schlage zu Boden' 

(seit Plaut., prostrSiUs seit Tert., prostrator seit Firm.; Ruckbldg. 

prdstrd, -are Heraeus Kl. Schr. 129): ai. prd-star- ,(vor sich) hin- 

streuen*, aksl. prostrlti ,auB8trecken". S. pro und sternS. 

prOstlbnlnni, -» m. ,5fFentliche Dime' (seit Plaut., -a t. ds. seit 
Pit. und Tert., -is f, seit Plaut; prostihulata : meretrlx qtiae prSster- 
nitur Gl. [prostihulatrix Gl. ds.]: zu prostare, vgl. stabulum; zur 
Vokalschwachung vgl. nausfibulum II 149; zur Bed. vgl. prosti- 
tu5 ,gebe OSentlidi preis" seit Pit., palam prostare nUdam in nebula 
linea Petron 55, 6 v. 14). 

prSstS, -stifi, -are ,stehe feil, gebe midi Sffentlich preis' (seit 
Plaut.): vgl. gr. itpo^OTriKa und s. prdstibulum. 

prosnmia, -ae f. ,ein leichter und leicht verwendbarer Nachen 
im Hafen" (seit Caecil. [-«o : genus nd.ti%gii gpeeuldtOrinm parvum 
Paul. Fest. p. 226]): unerkl. Vgl. Buedieler Kl. Sdir. Ill 318 (ent- 
weder aus gr. I!a^(a, Zd^aiva oder eher als urverwandt zu nhd. 
schwimmen Sund; beides unwrsdi.), Bolelli StItFCl. 14,54 (ohne 
ErklSrung). 

protSlnm^ -i n. .das Zugseil, an weldies die Ochsen hinterein- 
ander geschirrt werden' (im Abl. protilo daher audi ,hintereinander, 
in ununterbrocbener Folge' Lucr. CatuU.) (seit Lucr., rom., ebenso 
*pr6teUlria), protelo, -am, -Ilium, -are ,treibe fort, jage fort' (seit 
Ter.); junger (seit Dig.) ,ziehe in die LSnge, schiebe auf : nach 
Rau PhW. 1932, 381 ff. ist aus der Wendung protelo ducere aratrum 
(seit Cato) ein *pro-telum ,Vor-Deidisel" zu erschliefien vgl. zur 
Bed. Housman Hermes 66,402; nidit erwachsen aus einem protelo, 
Breal MSL. 15, 142; protelare ,fortjagen' (seit Ter. [Hauler zu Phorm. 
213]) beruht auf sekundSrer Anlehnung an tilum [anders Walde LEW.' 
619]; der Abl. bei Turpil. ist von pellere bezogen [vgl. Paul. Fest. 

&255 proHlare : longe pro-pellere]; = ,in die Lange ziehen' seit 
ig., ebenso prdtel&tid .Verlangerung einer Frist'. — telum aus 
*tenslom (Froehde BB. 16, 186 f., Brugmann II> 1,371) oder *tend- 
slom (Persson Beitr. 556'; vgl. ai. tandrdm ,Reihe, Strecke', wenn 
aus *tend-lo-), zu got. at-pinsan .heranziehen', as. thinsan, ahd. 
dmtan .ziehen', ahd. dansSn ds., lit. t^siii, f^sti .durch Ziehen aus- 
debnen', pratfsi , Verzug, Aufschub", tfstii, (isti ,sich dehnen,recken', 



prStervus - prSvincia. 377 

tffsaa, tqsj^H jzerren, redten', apr. tienswei jreizen", ai. taedyati 
,zieht hin und her, schiittelt', tqnuati (unbel.), Aor. d-tasat ,zerrt'. 
Weiteres 3. unter temO,iensa, idnsa,tonsilla (-a«), toles; vgl. 
Osthoff IF. 8,40. Idg. *ten-s- ,ziehen' ist Erw. von *ten-, a. teneo, 

tends. . _, 

proterrus {propt- Plautushss., Pacuv., Non. p. 355; pro- seit Fit., 
pt-o- seit Hor. [Marx Mol. 51], vgl. Keller Etyra. 1 86 f.), -a, -um ,un- 
gestiim vordringend, ungestura, fredi" (seit Pit. [ebenao Adv. -e; -iter 
seit Enn.]; protervitSs i. ,Frechheit" seit Ter., protervia ds. seit Au- 
son., protervio, -ire ,bin dreist" seit Tert. \yg\. mperUre usw.])-. 
wohl nach J. Schmidt PI. 175 f., Froehde BB. 1 7, 31 6, Persson Beitr. 887 f., 
Brugmann IP 1,510 zu dem r/n-St. ai. patangdjf, .Vogel, geflugeltes 
Insekt", av. fra-pt^rgjat- (-jant-) ,Vogel% gr. uxipuS, -tiTO? .Fl"Sel" 
(zum -u- 3. Johansson BB. 18,12, Schwyzer Gr. Gr. I 498^ anders 
Brugmann Us 1, 510, Pisani RC. Line. v. VI s. 5, 213), itTEpdoooMai 
,schlage mit den Flugeln* (Debrunner IF. 21, 220. 240, anders Walde- 
P. a. 0.), anfrk. fetheracco 'alarum' (J. Schmidt a. O.). — proter- 
vus aus proptervus (falls diese Schreibung bei Pit. anzuerkennen) mit 
dissim. Schwund des zweiten p (Sommer Hb.^ 211; nidit Kompos. 
mit torvug [Bersu Gutt. 142, Keller Zur lat. Sprchg. I 87 f., Stolz 
HG. I 320; ware *p>6turvus; Bed.!]). — Vorform wrsch. mcht *pro- 
pterg- ms (Froehde a. 0. ; auch nicht *pro-p(e)tesuos, Ciardi-Dupre BB. 26, 
211), sondern *pteruo- Nbf. von *pieru- (in gr. iiT^puT-) nach Persson 
Ger. 31 A. und Beitr. 888». — Walde-P. II 20. . 

protinns {pro- seit Verg.) ,furder, vorwarts; femerhin; m emem 
Zue' , prdtinatn .vorwarts; unverzuglich' (seit Naev. [ursprgl. rSum- 
lich nach Langen Beitr. 163 f.; doch ist die zeitl. Bed. fruh heraus- 
gehSrt worden, vgl. Varro 1. 1. 5, 107 protinam « protinus, eomtir 
nuUatem stgnificdns]): pro und tenus, erstarrter Nom. bzw. Akk. 
(Sommer IF. 11,63?., vgl. Leo Pit. Forsch. 312», Verf. IF. 44,72f.). 
proverbium, -i n. .Sprichwort* (seit Varro und Cic. [fur Slteres ada- 
gio oben 1 12J; proverhWis ,sprichwortlich' seit Gell. [-iVer seit Porph.]) : 
pr5 und verbum (3hnl. gebildet ad-, praeverbium), genauer wohl 
hypostasiert aus prd verba esse ,al8 Rede (paradigmatisch) dienen* 
Oder aus alqd pro verbs habere ,eine Rede wSrtlidi nehmen, d. h. 
eenau befolgen' (Bieler Rh. M. 85, 247 ff.). Doch sind solche Wen- 
dungen nicht belegt, der genaue Hergang bleibt unklar. 

pr6Tillcla,-aef. .Herrsdiaftsbereich; Provinz'; sp5tl. abgeschwadit 
.Gegend' (Sundelin Ad Theod. Prise, eup. adn. 82, Svennung Unt. 
598 f.) (seit Piaut., provindola .kleine Provinz* Vine. Ler., provin- 
cialis .aus der Provinz' seit Varro und Cic. [vgl. EN. Prqvincialis], 
provinclatim ,nadi Provinzen' seit Suet): Herkunft unsicher (zum 
Sadil. s. M. Rostovtzeff Geschidite der antiken Welt II 1942, 113) ; die 
Deutung des Feat. p. 226 prdvinciae appellantur quod populus So- 
manus eas prdtHeU, i. e. ante vieU ist Volksetymologie, wie audi der 
Gegens. vinciam = cotUinentem Fest. p. 379 trotz Doring, Etym. 
Skizzen Konigsb. 1912, 43 f. dem Verdadit der Hinzubldg. zu pro- 
vineia .aberseeisdies Gebiet* unterliegt. 

VI. nadi Budenz KZ. 8, 289, I. Schmidt Voc. I 107, Froehde 
BB. 14, 115 f. zu got. frauja m. ,Herr', ahd. usw. fro ds. (Fem. 
ahd. frouwa, an. Freyja, as. frua sdiwaches F. ,Frau" aus *fro- 



378 prox - pruina. 

wdn; idg. *pr6ujfin-). Doch ist die von Walde LEW.' 619 ver- 
glichene Suffixabstfg. natione: u. natine im Lat. nicht belegt, also 
audi hier nicht anzuerkennen. Die Deutung ist nur haltbar, wenn 
man von *pr6uo- (= aksl. prave ,gerecht', pravo ,Redit"; vgl. 
von der Set-Basis ai. purvydft ,der vordere' usw.; Walde-P.ll 
38) ausgeht und *pr6u-inqu-ia im Suff. mit propinquus vergleidit 
(Pisani RCIst. Lomb. 74, 1940/1, 148fl. [ahnl. schon Cookson CI. 
Rev. 2, 227 f., Muller Ait. W. 364]). Doch ist die alteste Bed. von 
*^;-oi>««2MO« kaum mehr festzustellen ( vgl. Rostovtzeff oben) ; Pisani 
a. O. yergleicht speziell die slav. Worter und erkemit als alteste 
Funktion von prdvincia ,Bereich, innerhalb dessen der Konsul 
Oder Prator sein Imperium ausubt'. 

Abzulehnen VaniSek 281 (von provineere als .Land des Vor- 
kampfers, Heerfuhrers) oder aus pr6vincere vom ,Auslo6en der Pro- 
vinzen' (Heisterbergk Philol. 49, 269 ff 56, 722) ; audi nidit aus *pro- 
vindicia (Keller Volkset. 117 f., N. Jb. 155,352). Unbraudibar Beseler 
ZRG. 49, 455 f. (als ,der proponierte Wetteinsatz' zu vincere ,unter- 
werfen', ursprgl. 'binden"). Fern bleibt gr. fivaE .Herrsdier' 
(Prellwitz Wb." 22; s. Boisacq 60). — Walde-P. II 38. 
prox s. preces. 
prosimas s. prope. 

pr&dens, -entis .wissentlidi; vorsiditig, kundig, klug' (seit Enn., 
Adv. -»■ seit Rhet. Her.), prudentia (. .Vorherwissen, Erfahrung, 
Einsicht' (seit Scaen. inc. 55, 4, Cic, Varro [gleidigesetzt mit pro- 
videntia Cic. nat. deor. 2, 58, differenziert inv. 2, 160J; prudenticula 
= Phroniaium Gramm. suppl. 236, 29; vgl. Cogn. Prudentius, Ptu- 
dentilla usw.; Komp.: imprUdens ,anklag* seit Plaut., imprudentia 
.Unklugheit' seit Ter.): aus "prd-videns (Curtius 324), vgl. die 
^tixza.prdvidens, -entis , vorsiditig, voraussdiauend" (aeit Cato 
und Cic, Adv. -r seit Cic), providus, -a, -urn ds. (seit Cic; impro- 
vidm .arglos' seit Cic), providentia f. .Vorsidit, Fursorge, Vor- 
sehung" (seit Rhet Her.); vgl. provided, -ere ,sehe voraus' (seit Pit.; 
proviHo seit Cic, provlsor seit Hor., proetsus, -us seit Tac. usw.). 
prnguum : pronum Paul. Fest. p. 226: verderbt, daher nidit zu 
verwerten (Lindsay Gl. IV p. 333 vermutet pronum a Graeed quod 
est Ttpdxvu, quasi 'prognum'). 

prulna,-aef. ,Reif, Frost"; PI. ,Schnee, Winter' (seit Cato, rom.; 
pruinosm , bereift" seit Ov.) : aus *prusulna, *pruiftna, (J. Sdimidt KZ. 
27, 328, Solmsen Stud. 165 f.; nicht nach Juret Manuel 515. Don. nat. 
Schrijnen 700 f., Hermann Silbenbldg. 205. 221 dissimil. aus *prurvina, 
dagegeu Leumaan-Stolz' 158; unbefriedigend Stolz HG. 1 484 f.): zu 
ai. prusvd f. .Tropfen, Reif, eefrorenes Wasser' (= gr. npou^d' Td \euK6v 
Hes., wenn = 'itpuFd? v. Blumenthal Hesydist. 44); got. frius .Frost, 
Kfilte', Bn.frer, frern. ,FroBtwetter", an. frjosa, aga. frgosan, ahd. 
friosan .frieren", ahd. as. frost .Frost", ags. forst m., an. frost n. 
.Frost". — pruina setzt trotz Hirt IF. 31, 9 kein f. *prusut neben 
ai. prusvd voraus [der Typus rgff-i-na zeigt die lat. -n-Erw. fiei Lebe- 
wesen]). — Wz. *preus- (nicht weiter in pr- + eus zu zerlegen, Hirt Idg. 
Gr. 1324) bedeutet .frieren" und .brennen' (Sdiulze Kl. Schr. 479); 
daher samt pruna, -ae i. .gluhende Kohle" (seit Cato) und prUrio, 
-ire .judten* (a. d.) weiter zu ai. plosati .versengt, brennt", plusfah 



pruna — pte. 379 

jversengt, verbrannt' (VaniCek 175, Curtius 286 f.), alb. prui ,bren- 
nende Kohlen, Glut' (G. Meyer BB. 8, 189. Alb. W. 355). — Gr. 
■nepi-cpXuuLJ .versenge' (Sommer Gr. Ltst. 73: aus *TtX€uAuj, *pleus8, 
mit cp\- nach cpXiym) gehort vim. zu *bhel- ,glanzen", vgl. Ehrlich 
Unt. 145. 

Ai. prusndti .spritzf, an. friisa, frysa ,prusten, schnauben' 

(vgl. unverschoben mnd. prusten), aksl. pry»(k)n(fti ,spritzen" usw. 

(Walde-P. II 28) gehoren trotz Vood Mod. Phil. 5, 272 ff. Sdieftelo- 

witzKZ. 56,201 zueinerverschiedenenWz. *yr«M«-. — Walde-P.1188. 
priiua .gliihende Kohle" s. pruina. 

prunns, -t f. „Pflaumenbaum" (seit Cato, rom., ebenso prUniceus 
,vom Pflaumenbaum" Ov.),priiuum,, l n. „Pflaume" (seit Cato, rom. 
neben 'prunea; daraus entlehnt ahd. pfrutna, ■wtstscktw. prouma 
,Pflaume", ahd. pflumo , Pflaumenbaum" usw., Jud ZRPh. 38, 49f., 
Kluge'* 3. Pflautne), pranellum n. ,kleine Pflaume" Ven. Fort.; in 
anderen Bed. prunella = KOKKuj.ir|\a Gl. (auch puinella, diesim. aus 
*plumella, Niedermann Contrib. 37flF., Schopf Fernw. 156), prunella- 
tum = b&catum GL: entl. aus gr. itpoi!)|uvr| , Pflaumenbaum", 
irpoOnvov .Pflaume', die selbst kleinasiat. Ursprungs sind (Hehn 
Schraders 387, Benveniste St. Etr. 7, 256; Endung wie in drdXajivo?, 
J. Schmidt Krit, 131, Solmsen Beitr. 64«, Huber 21). Zura Lautl. s. 
Sommer Hb.* 232 (Schwund des m durdi Dissim.; unriditig Fay 
CI. Qu. 4, 81 [mn > nn nach haupttoniger Silbe]). — Lat. priinus ist 
wohl trotz J. Schmidt Krit. Ill eher die QueUe von abd. pfruma, 
pflumo als gr. upoftiiivov (thrak.-illyr. Vermittlung nadi J. Schmidt a. 0.). 
prflrio, -ivl, -itum, -ire, ,jucke' (seit Plant., rom. [neben *plar%re, 
*prudire, Meyer- Lubke n. 6802], thenso prurigo ^geiles Jucken, Geil- 
heit" seit Priap. [prurigo; sek. .Grind, Kratze' seit Plin. durchVer- 
mischung mit porrlgo, Ernout RPh. 67, 97; vgl. pruriginSsus ,^'nnA\^* 
seit Dig.] ; pruritus m. ,Jucken" seit Plin., pruriosus Lemma Mart. 
[ALL. 12, 457], unsicher Priap. 63, 18, Buecheler Kl. Schr. I 352; prU- 
rltwus ,juckend' unsicher Plm.); zu pruina (s. d.); vl. nach Lmd- 
say-Nohl 559 nach den ubrigen Verben auf -to, die korperlichen 
Sdimerz bedeuten, umgestaltet aus *prouro (kaum aus Kaus. *prdu- 
g^io, Leumann-Stolz' 158, oder Denom. von *pruris, *preusis, Er- 
nout-Meillet* 819). — Walde-P. 11 88. 

prfiscns, -I m. (Macr. Sat. 3, 20, 3 unter den arborla infellCes; 
dafur rfisctw Plin. nat. 33,83): unsidier, ob riditig Oberl., 8. ruscus. 
-pge s. ipse I 717. VgL -j)te. ^ 

pgimTtliinm, -f n. ,Bleiwei6' (seit Scrib. Larg.): aus gr. i(ri)jDdtov 
da.; vgl. 1. Hmussa I 216. 
pgintria s. spintria. 

» -pte enklit. (z, B. mihl-, meo-., aua-pte), die Beziehung auf die betr. 
Person im Gegens. zu anderen hervorhebend (seit Plant, und Cato) : 
synkop. aus pote zu potts oben 11 350(Vanidek 144, Fick 1*84); u. 
zw. 1st nicht mit Stowasser Z6G. 52, 502 ein *poti .besonders, haupt- 
sachlich* als Positiv zu potius, poiisstmum anzusetzen, sondern wegen 
heth. -pit (enkl.), -pat .selbst, eben, gerade, ebenfalls, fortwShrend', 
vel. lit. tenpAt , gerade da(selbst)', lett. pat .gerade*, ist von einem 
alien unflektierten *poti .selbst' auszugehen (Pedersen Mursilis 64. 
Arch. Or. 7,84 f.). 



380 pQbsa. 

utpote ,wie natfirlidi, da nSmlich, namlich" (seit Plaut) ist 
nach Stowasser Wb. s. v. aus *ut poti {est) ,wie es mSglich ist' ent- 
standen; nidit nach Kretsdimer KZ. 31,365, Brugmann Thumb* 
629 mit gr. Tinoxe, Tdtre ,was denn' zu verbinden, da diese von 
nire, irOTe ,wann, irgendwann" nidit zu trennen sind (Walde-P. I 
21 9 f.; dagegen Schwyzer KZ. 58, 184<: aus *TiT-ne = lat. quippe 
aus *qmd-pe, s. Kretsdimer Gl. 21, 172 [aber o6-Tib-av6^ vor Vok. 
ist kein Beweis fflr ein ••nb- vor Muta]). 

Mit -pse in ipse besteht trotz Netusil ALL. 7, 580, Lindsay- 
Nohl 506, die pse, p-te in *pe + *so, *to zerlegen, keine Ver- 
wandtschaft, 
pubSSy -eris .mannbar, mannlich, erwachsen' (puer qui iam ge- 
nerare potest Fest. p. 250); m. Plur. .Erwadisene' (seit L. Licin. 
Crass. [pUber Prise, impuber Gl., Rudibldg. aus pUberis, -T, -em, s. 
Sommer Hb.' 369, Brender73]; piibens ,vollkraftig' ; spatl. ,mann- 
bar' [Hagendahl Stud. Amm. 45] seit Verg. [vgl. unten]; sek. pUbeo 
,strotze' Cassiod.; puberiOa f. .Mannhaftigkeit' seit Cic. [pubeHus: 
i.<pi\^o<; und puberta ds. GL, puberat : crSscit GL, puberale : ^(pfiPaiov 
GL], impuhgs[-is], -eris ,unerwadisen, unreif" seit XII tab. [?], Varro, 
Cic, Lucr. ; vgl. nodi pubeda, -ae m. ,gro6er Junge' Mart. Cap. 
[fc»paerf« Kopp]; pUbor, pubatus SM»n : itaibeOonai Char. [vgl. pUpior 
ds. GL, Heraeus Kl. Sdir. 168], dipabem: porctim lactantem qui pro- 
hibitus est pubes fieri Fest. p. 71); pubes {-is Prud.), -is f. .mannbare 
Mannschaft, Volk; Mannbarkeit, Sdiam' (seit Plaut.; pnhesco, -ere 
,inannbarwerden,behaartwerden; heranwadisen; aid) bekleiden' [seit 
Enn., repubesco Colum. ; vgL unten) : Verhaltnis und Prioritat von 
pubes, -eris Adj. und von pubis, -is Subst. (vgL Persson Beitr. 247') 
sind nidit klar; ebenso ob pObes wie mslls, plebes zu beurteilen ist, 
also ein alter s-St. mit Flexionswedisel vom Nom. Sg. aus ist. 
Wahrsdi. ist pubes nadi Fraenkel KZ. 43, 204, Leumann-Stolz' 246 
aus impObes rudjgebildet bzw. abstrahiert (weniger wahrsch. erwfigt 
Fraenkel daneben Adjektivierung von *pabos, -eris .Mannbarkeit", 
vgl. njeOboi; : veubi^? ; dafi piibens lautl. Nebenform von pubes sei 
[Sdiwyzer KZ. 56, 10'], ist kaura anzunehmen): wohl nach Persson 
Beitr. 246 zu puer. Nidit vorzuziehen Thurneysen KZ. 30, 488 ff., Stolz 
IF. 15, 58, Pedersen 5« d^cl. lat. 77» {dh-, zu Wz. *dhe- [facto]); vgl. 
Persson a. O. Sidier abzulehnen Prellwitz BB. 22, 110 (Wz. *bhe- 
,Glanz'), Johansson BB. 18, 42 {*pvber aus *pum-ro-), Fidt I< 483 
{pum-so- zu o. *puf-, lat. *pttb-). 

Abzulehnen Prellwitz (vgl. Solmsen IF. 31, 476, Carrulhers Lg. 
9,156, Pisani Re. Ace. Line. s. VI v. 3, 426 ff.): aus *pu»i«-rfAe» zu 
ai. pums- .Mann' (st. St. pumSms-, sdiw. St. pums- mit Endungs- 
betonung, Wadiemaeel-D. Ill 2'93 m. Lit., Wal3e-P. II 83). Der 
Sdiwund des m ist dabei kaum zu erklSren, und die Analyse von 
ai.*pu-m-es- ,Mann',eigtl. ,Zeugungsglied" durcfa Pisani a. O. unter 
Vergleich von ai. p&rusah .Mann* (nadi mdn-usa}f. ,Mensch'?), gr. 
nOwoi; ,Steifi*, lat. prae-pu-t-itim (Wz. *peu angebL ^sdiwellen") 
aberzeugt nidit. Fern bleibt auf alle FSlle trotz EJirlidi KZ. 38, 57, 
Walde-P. a. O. gr. 6itu{ui, att. dnuu) ,gebe zur Frau, nehme zur 
Frau* (anders, aber gleiAfalls abzulehnen, Wadtemagel Sprdil. Unt. 
228' [zu ai. pustfaii ,madit gedeihen", Walde-P. 11 2. 81]; andere 



pflblicus - pndet. 381 

Deutangen bei Soisacq 709; eher vor gr. nach Hamarstrom Gl. 11, 
212, Brandenstein REI.-E. 1, 308 [: etr. puia ,Gattin« ; doch macht 
das Fehlen von s ira Etr. Schwierigkeiten]). 

Setzt man mit Pisani a. O. eine Wz. *pdtt- (*^m-), *iWM- ,schwel- 
len" (oder wegen puef eher *poue-?) mit verschiedenen Erw. an, so 
lassen sich aus dem Lat. noch heranziehen puer, pullus, pums, 
pupus, pupa, pupiUa, putnilus, praepiitium, p%tus, o. puMo- 
,Kind", pSi. pudois, marr. pueles 'puerls' (v. Planta I 264), Vgl. 
ai. pdtalf, pdtakah .Junges' (Walde-P. II 76; anders Wackernagel 
Sb. Berlin 1918, 391 A. [mit mi. 6 aus -utt- = putta- ai. putrdh% 
putrd^ ,Sohn, Kind' , puirakdfi ^Tierjunges", av. pupra, ap. pttQa-, 
OSS. furt ,Sohn, Kind* (setzt nach Brugmannll' 1,346 ein n. ,Er- 
zeugung, Brut' voraus; unwrsch.); gr. iroiq, iral? (*itdFi<;) ,Kind" 
(Solmsen KZ. 37, 14, Kretschmer GI. 12, 186f.); aksl. pita, phtica 
,Kudiiein (als Zartlichkeitaausdruck) ", pttiSti .kleiner Vogel", lit. 
putytis .Tieriunges, Vogel", lett. putns ,Vogel*, lit. paHtas ,Ei, 
Hode" usw. (Curtius 287, VaniOek 172, Kick I* 84. 483); dazu vl. 
mir. uth (nir. nth. Gen. -a) m. .Euter", wenn aus "putus (Pick 
U* 54); zu Unrecht sind von Fick II< 53 herangezogen mir. uaithne 
,Geburtswehen" (entweder nach Wb. der Ir. Ak. = mir. uaithne 
.Pfosten* oder eher eine Abltg. zu ir. wath ,Furcht, Sdirecken"), 
angebl. akymr. tttolaidou (richtige Lesung: eenitolaidou = nkymr. 
<;enedlaethau , Genera tionen' [Pedersen I 333], akymr. uir, nkymr. 
ipyhr ,Enkel(in)* (wohl nach Thurneysen IF. 31, 478' Lw. aus 
lat. hires [anders Pedersen I 56J, dazu nach Stokes BB. 23, 45 
wohl nbret. dottaren m. ,Enkel' [Anschlufi an bret. douar .Erde"? 
[Hertz briefl.]). — Walde-P. II 76. 
publictts s. poplicus. 

pndet, -uit and-itum est (De verb. dep. 12) ,es beschamf, puded, 
-ere .sdiame mich" (beide seit Piaut [Adv. -r seit Afran., pudelur 
Petron., vgl. veretur; pudens .versdiarat' seit Ter., vgl. Eti. Piidens, 
-tilla, -tianus usw. seit Mart.], pudendum est seit Pit., -endus seit Scaen. 
frg. [-enda n. PI. seit Aug.], pudentia f. seit Apul. [im- seit Ekm.], pudi- 
butulus seit Hor., pudibilis seit Itin. Alex., pudescit [nach toed' usw.] 
seit Min. Fel., pudefactui Gell.; pudor, -oris m. seit Enn. {pttddratus 
seit Itala,. Heraeus Kl. Schr.61', pudorOsus GL, pudoricolor = 'rtiblus 
aurora' Laev., pudoriosus : ataxn^cv GL], pudicus seit Pit. [ebenso 
impudleus, vgl. amicus, Brugmann II' 1, 496], pudieitia imd impu- 
dicitia seit Pit. [impudieatus : stuprcUus, impudicus foetus Paul. Fest. 
p. 109], pudimentum : atbotov GL; Komp. [vgL oben]: depudet seit 
Ov., depudiscO seit ApuL, depudud Laber. [vgl. dehonesto usw.], dis- 
pudet seit Pit. [vgl. discupio], expudoratus Petron., impudent und impu- 
dentia seit Pit., impudoratus seitlren.; vgLnoch prdpudium [Vollmer 
Prosodie 10] .Schandtat; Scheusal* (seit Pit. [von Paul. Fest. aut pudet 
bezogen]; propudidsus seit Pit., propudialis Gramm., propudidnus 
[porcus] Fest. p. 238), repudium .Verstofiung; Zuruckweisung" 
(seit Pit., repudiStus seit Pit., repudiO, -Are seit Enn. [rom], repu- 
dUUor seitMran. bzw. Itala, repudiObilis seit Epist. pontif.), tripu- 
dium .gunstiges Wahrzeichen, wenn die heiligen Huhner sich auf 
das Futter sturzen; Waffentanz der salischen Priester' [seit Cic, vgL 
Fest. p. 363 [eigtl. ,das dreimaiige AufsUmpfen', auguralsprdbl., 



382 puer. 

dann verallgemeinert, Corssen Vok. P 359 A., Norden Priesterb. 238 f.], 
tripudi&tio : xop^'ct tEp^ui; itepl t6v piuniv Gl., tripodum und tri- 
podo, -&re seit Pelagon. [Heraeus Kl. Sdir. 155'; vgl. tripodiy.m, tri- 
podia aus gr. Tptitobia, Tpnt6biov]; s. Ernout-Meillet' 760 f. [vgl. oben 
pga II 293J zu der im einzelnen unklaren Bed. — Annaherung und 
Vermiscliung von re-, pro-, tripudium [tripod&re] usw.?) : nach Cur-, 
tins 268, VaniCek 170, Persson Beitr. 244' als ,es schlagt nieder, 
madit niedergeschlagen;. niedergeschlagen sein"; pud- mit ursprgl. 
prasensbildendem d zu pavio usw. (nidit nach Fay AJPh. 21, 197 mit 
pes usw. unter *pdud- : *p6d- : *pid- : *pSd- zu vereinigen; vgl. audi 
Persson a. O. zu Stolz IF. 15, 53 ff.). — Vgl. pUbes mit Weiterem. — 
Walde-P. II 12. 

pner, -i m. f. (insdir. povero) ,Knabe, Maddien" (seit Lex reg. 
und Liv. Andr., puera f. , Maddien' seit Liy. Andr. ; opp. liben „Kinder' 
in Hinsidit auf die Mtern; dodi dicht. auch puer als Sg. zu Itbert 
Verg. Aen. 4, 94 und GIL. XIV Fortunae lovis pvero; zur Kon- 
kurrenz von fllius und puer s. Stolz-Schmalz' 29; puerculus „Ka&h- 
lein' seit Amob., rom., puerulus ds. seit Gic, puerlnus [Hercules] 
Dessau 3430 [vgl. auch Puerlna ,Name eines Rennpferdcs', Heraeus 
Kl. Schr. 168*], puerilis ,kindlich' seit Pit., rom. [-%litS,s ,KindIich- 
keit" seit Varro], pueritas ,Kindheit' seit Varro, pueritia .Kindheit" 
seit Ter. [-ties Auson.; puertia Hor., Jachmann Rh, M. 71, 545], 
puerasc6 ,werde zum Kind' [seit Suet., repuerasco ,werde wieder 
zum Kind" seit Hier.], puerHrius ,Paderast" seit Tert. [puerdlis Gl. 
und pwerosus Gl. ds., pueraster Gl. ds.],. puer 6, -are GIL. IV 2310; 
Komp.: puerigenus .Knaben erzeugend' Fulg., puerpera ,Woch- 
nerin" seit Pit. [puerperium .Kindbett' seit Pit., -ies Stat., -ia sptt- 
lat.], pueUUf -ae f. ,Mfidchen' seit Enn., ebenso [sekundar] puellus 
[zur Motion durch das Deminutivsuff. s. Fraenkel RE. 32, 1667]; 
puellula jMagdlein' seit Ter., puelUlris ,m5dchenhaft' seit Ov,, pu- 
ellAsco ,sich als MSdchen zur Unzucht gebrauchen lassen" Varro 
[Buecheler Kl. Schr. I 539], ^luelUtor, -art , Unzucht treiben' Laber., 
puellStorius ,Kindem gehSng" Solin. [Leumann-Stolz' 213]): aus 
*po^ero-s oder *p6u»ro-s (nicht *pourut, was *mirus ergeben hStte, 
s. Leumann-Stolz' 114, Jacobsohn Xdpixe^ 418n., 423'; anders, aber 
lautl. unwrsdi., J. Schmidt KZ. 32, 370. 37, 14, Hirt Abl. 39 [*pS{u)s: 
*pau6s; vgl. auch Stolz IF. 15, 67']). 

Hierner -por in Sklavennamen: ursprgl. MSrcMpor aus *MS.rci 
po^er zunachst im Vok. kontrahiert MUrtipor, dann Kflrzung des 
t durch Tonanschlufi wie in siquidemt (vgl. Mar-, Naepor gegenflber 
Olipor (GIL. P 1263, s. Solmsen IF. 31, 477 f.). Die Bildungen sind 
ziemlich jung, da Naepor ins Etrusk. als neipur, naeiptirs ohne e 

fegenflber filterem Cnev- entlehnt ist (Schulze EN. 263. 513, 
raenkel RE. 32, 1665; jedenfalls nicht echt etrusk. trotz Schrader- 
Nehring II« 531). 

Lat. puer entspricht in den ital. Dial, puklo-: o. puklum 'pue- 
rum', p5l. puclois 'pueris' uiw. (setzt kaum nach Brugmann 11' 1, 
346 ein n. ,Erzeugung, Brut' voraus, vim. » ai puirdh m. ,SohD, 
Kind*, av. ap. pupra-, oss. furt ds.), ai. pOtah, pdtakah .lunges' 
[mit mind, o aus -utt- = putta- ai. putrd^, Wackemagel Sb. Berl. 
1918, 391 A.]). Vgl. noch (lak. oder maz.?; iroumtcE fj rfn x^'P^^ 



pflga - pngna. 383 

uuTHi^, dor. TTOuvidSeiv ixaibiKoi? xpf^oSai- woOviov r&p 5 bdKTuAoc 
(v. Blumenthal Hesychst. 22). — Walde-P. II 76. 
pflga, -ae f. ,der Hintere, Steifi': (seitNov.): entl. au8 gr. itOfi^ 
da. (Schmalz" 370, Leumann-Stolz' 370). Die aufiergriedi. Entspre- 
diungen bei Boisacq 625. 

pngil, -is m. ,Fau8tk5mpfer" (seit Ter. [vgl. Komodientitel Pugil 

Caecil.], pugilice ,nach Faustkampferart' Plaut. [nach athletics u. 

dgl-]. pugilatus, -as .Faustkampf' [seit Ph.], jmgilamen ds. [Carm, 

de fig. 195], pugilatOrius ,zuni Faustkampf gehSrig" [seit Pit.], pu- 

gilld, -ire .kSrapfe mit der Faust' [seit Char., pugUlit6\&Tg. gramm.]), 

pUgnus, -t m. .Faust" (s. unten), pugillus, -i m. ,Handvoll' ["pu- 

yin^os, Leumann-Stolz' 122), pugillar(e) n. and puffiUarSg, -ium m. 

.Schreibtafel" [seit Laber.]): samt pUffiS (s. unten) und pagna, 

pagnare (s. d.) zu gr. itOE Adv. „niit der Faust' (erstairter N. Akk. 

eines s-St. 'iriiKO?, Herbig GI. 9, 106), hutm/i f. .Faust, Faustkampf 

(nicht = lat. pagna aus *pugmna, J. Schmidt Krit. 107), itUTiiibv m. 

,EUe" (vgt. den n-St. lat. pOgnus, Leumann-Stolz"* 221), hOkxt)?, TtOf 

Moxo? m. .Faustkampfer'. Vgl. Curtius 286, VaniCek 149, Boisacq 827. 

— Fernbleiben ahd. fOsf, ags. fyst , Faust' (nicht *pu-n-kstis, sondern 

*p^katis, zu akel.pestt, .Faust', lit. Mm{p)st4 ds. [metathet. aus *punh- 

gtie\, s. Saussure Rec. 463, Fick I* 482, Kluge" s. Faust, Sabler KZ. 

31,279, Bnigmann I' 875), und ahd. fihtan, ags. feohtan .kampfen, 

fechten' (Osthoff Par. 369 ff.; vim. zu peetO, pecten, s. oben 11 270). 

Grundbegriff von iriiE usw. ist die zum Boxen geschlossene 

Faust (8. unten) mit vorgestrecktem Mittelfinger, so dafi eine Art 

Stechen vorliegt; daher znpagio, -onis m. ,Doldi' (seit Lucil., pa- 

giunculus m. .kleiner Dolch' seit Cic, pungo, pupugi (pepugi, 

-panxi in den Kompos. aufier compUgl Itala, s. Sommer Hb.* 570), 

panctum, -ere .steche, verletze' (seit Naev., rem., pUnctum n. ,Stich, 

Punkt' seit Ter., panctai. ,Stich' Veg. mil., punctariola .Stedierei, 

Sdiarmutzel' Cato or. frg. 28 [Fest. p. 242], punetulum .Strichlein' 

seit Apul. [panctillum dg. Sohn.], panctus, -as .das Stechen* [seit 

Plin.], panctio ds. seit Gels. [pSnctiuncula ds. seit Sen.], panetara 

ds. seit Ps. Soran., rem. [Zellmer 53], pUnctSrium n. .Instrument zum 

Stechen' [seitGarg. Mart., rom.], punctim ,mit der Spitze' seit Liv. 

[pMnc*d<«m Claud. Mam.]; vgl. noch rom. *punetiSre,*pungellut). 

Fernbleiben mir. *og, Dat. PI. uigib .Schwertspitze* (Fide II* 54) 
und air. uagim .nfihe' (Vendryes MSL. 15,362; andere Anknfipfun- 
gen bei Pedersen 154, Valde-P. I 248), 

Neben *pevg- (wohl *ptug-) .stechen* steht fpeuk- in er. ireu- 
KEbavA; Beiwort des Krieges, etwa .stediend, verwundend', i^i- 
itiutrf)? ,der mit einer Spitze versehene Pfeil*, ir€UKdXino? Beiwort 
der 9p^v€t .eindringend, scharf*, iteOicri f. .Fichte', lit. puils ds., 
ahd. fiuhta ds., mir. oehtaeh .Fidite' (G. Meyer Gr. Gr.» 36, Stolz 
WSt. 12, 24, Prellwitz' s. ice{iKT|; anders fiber die Fichtennamen 
Wood MLN. 23, 149). 

Eine Parallelwz. von *peuk- ist vielleidit *peik- in vinaa. — 
Walde-P. II 16. f J" y 

pflgrio s. pupu. 

pQ^na, -ae t. ,(Faugt)kanipf, Kampf Mann gegen Mann" (seit Plant, 
rom., ebenso *pagnale .Dolch", pugnd .kSmpfe' seit Enn., pagn&x 



384 



pttgnus — pufeium. 



.streitbar' selt Cic. [-adtas seit Sen.], piigndtor ,Kampfer" seit Vera., 
pUgnaeulum ,Bastei' seit Pit., pagnatorius ,aufs Fechten bezuglich' 
seit Suet.; Komp.: compugno = cu|iTto\£|idu) seit Cell, depagno [nadi 
debello] seit Enn., expUgno seit Pit. [-ator seit Cic, -abilis seit Liv., 
expugn&x Ov., -atSrius seit Tert.], impugno seit Cic. Caes., oppug- 
no seit Enn., propugnd seit Varro und Cic, repugno [nach resisto] 
seit Ter., -antia ,Widerspruch" seit Cic, -abilis seit Gramm., -atio 
seit Apul., -ator seit Ps. Cypr., -aculum seit Arnob.): Rudcbldg. 
aus pugnare ,(fauBt)karapfen', das von pugnus .Faust' ahgeleitet ist 
(Breal MSL. 4, 82, Brender 12. 18. 21. 35, Ernout-Meillet^ 821). 

Abzulehnen Wiedemann BB. 27,229 und Mahlow NeueWege 398. 
pflgnns „Faust' s. pugil. 

pi]Ic(h)er, pulc{h)ra, -um (alt polcher nach Prise, vgl. CIL. P 640 
Polc(.ery; zur Aspiriernng s. Cic. orat. 16C, Sommer Hb.^ 199 ft, Leu- 
mann-Stolz' 131 [nidit unter etrusk. Einflufi, vgl. Schulze KZ. 33, 386]) 
,sch6n, hubsch; fett (Fest. p. 238); ohne Schaden; herrlidi, ruhm- 
voll, behaglidi ' (seit Naev., Adv. -e seit Liv. An dr. ; [per- seit Ter.], prae- 
luven., pulchelluB .hObsch' seit Cic, pulchrSlia n. Cato frg. Fest. p. 242, 
pulehrefco ,werde 8ch5n' seit Ser. Samm., pulckritudo .Schonheit* 
seit Plaut., pulchritas ds. seit Caecil., unsicher /wtZcWmit* Not. Tir., He- 
raeus Kl. Sdir. 80; vgl. Cogn. P. Claudius Pulcher seit CIL. P 1211 und 
Cic, Pukheria Cod.Theod.) : Et. unsicber; auch die Gbd. ist nicht sidier 
zu ermitteln. Fremde Herkunft ist jedenfalls nicht zu erweisen. Laut- 
lidi unkontrollierbar SchweizerKZ. l,155,Walde'' 622: zu gr. irepKvfi? 
usw. (s. Boisacq 773 f., idg. *perk- ,bunt' [bei NaturvSlkern identisch 
mit ,Bdi5n']); lat. *polhros, alter *pelkros dissimiliert aus *perk-ros. 
Sidier nicht aus *po-li-cro-s zu pohre .glatten', s. II 330 f. 
(Stolz HG. I 89). 

Nicht aus *pol-kro-s, zu polleS (Ceci Re. Ace. Lincei ser. VI 
vol. 3, 1927, 180 ff.; die Bed. 'fortis' (s. oben, Ernout-MeiUet* 822) 
ist so wenigals ursprgl. zu erweisen, wie die von ,buntfarbig", 
obwohl sie Whatraough AJPh. 57, 210 aus den Texten nodi ofter 
hcraushest, z. B. Verg. georg. 2, 137. — Ganz abwegig Muller Ait. 
Wb, 347 (zu pulpa oder zu placed als .gefallie' (so auch Hasse 
Gl. 3,276f.; Vok.!]); Maresdi Mitt. Ver. Kl. Phil. Wien 2,79 (zu 
Volcanus, gr.TeXxtves, eig. .kunstvoU gearbeitet') ; Juret REL. 15,78 
{*pl- ,voll" -|- 'icreiios- zu ai. sreyan; dagegen Gl. 28, 20); Ribezzo 
RIGI. 12, 94 (aus *porle{e)ros *pollaeros, vgl. die Glosse itoXX.axp6v 
Ka\6v); Wood Post Cons, w 100 ft^elkro- : gr. atXa/i^. — Etr. Her- 
kunft (Kretschmer Spradie 113) ist unerweislidi. — Walde-P. II 46. 
pnleinm (pulegium), -l n. ,Polei' (seit Cic. [-eg- Misc. Tir., 
s. Ihm ALL. 9,245, Schudiardt Voc I 70, Stolz HG. I 263], rom.; 
pUUiatus, -a, tim ,mit Polei gewurzt' Veg., n. .Poleiwein' [sc. vinum] 
Larapr. Hel., Chiron; aus puleium end. ahd. polaia, poleige, pulei, 
ags. polle(ff)ie. Kluge" s. Polei): Herkunft unklar. Ableitune von 
pulex ,Floh' i8t sdion wegen des e und der unerklJrten Sufiixbildung 
(auszugehen ist von -Sium; -egium ist vlt. Entwidtlung) unwahr- 
scfaeinCdi; zudem setzen die roman. Spradien (italien. pdeggio usw.) 
u vorauB (Gr6ber ALL. 4,451), der Beleg fur u Mart. 12,32,19 be- 
ruht selbst erst auf volksetymologiadiem Ansdilufi an pUlex (Meyer- 
Lubke WSt. 16, 323, Keller Volkset. 64). Jedenfalls ist Vermischung 



pfllex — 1. puUus. 385 

mit pulex im Spiel, wie die Bildung von puUcaria ,Flohkraut' (seit 
Soran.), Ubersetzungslehnwort von gr. ^juXXlov, und mlat. pulUolum 
zeigt (Bertoldi Nomi Dial. 244. RLR. 2, 153). 

Anders Walde LEW.^ 622 f.: entl. aus gr. ^kf\xu)v f. und pXTixd), 

-oO? f., jon. Y^iixiuv, -dj, dor. boot, f^axuuv, -dj f. 'Mentha pulei- 

um L.', p\f|Xvov, pXdxvov ,Farnkraut' (zur Et. s. Boisacq 123: 

pXrixiuv au8 'guldgh-, f^dxujv aus *glagh- ?) ; doch blcibt hierbei g 

fur gr. X dunkel. 

pulex (vlt. -ix), -ids m. ,Floh' (seit Liv. Andr., rom.; vgl. puli- 

cosus ,voller Fl6he' Colum., herba pulicHHs .Flohkraut" [= ipOXXiov] 

seit Soran. [neben herba puUcaria As. seit Soran.], pulicinum semen 

= HJijXXiov Cass. Fel, pulico ,flohe' = y^ivWltw [ALL. 8,384]; vgl. 

audi unter puleium): zu ai. plusi- ,Floh', gr. tjiOXXa f.. ijJiiXXoi; 

m. ,Floh*, aksl. bhcha, lit. blusd ds., arm. lu ds. (Hubschmann Arm. 

Stud. I 33, s. Pedersen KZ. 39, 347, Scheftelowitz KZ. 56,202 [: alb. 

plest aus *pluso-]), afghan. vrasa ,Floh' (iran. *brusa, Hubschmann 

Lit. Cbl. 1894, 792, J. Schmidt Krit. 29'). — Unsicher ahd. ftdh, ags. 

fleah, an. flo ,Floh' (Basis idg. *polouk- nach Hirt Abl. 120), das 

jedenfalls nach got. hliuhan ,fliehen' (ursprgl. .aufspringen'?, s. locu- 

sta 1 819, Feist' 499) in der Form beeinflufit oder danach umgestaltet ist. 

Diese Worte, die auf idg. *blus; *bsul-, *pusl- weisen, zeigen 

Umstellung der Laute und Anlautwechsel und entziehen sich in- 

folge einer Art Sprachzauber einer einheitlichen Grdf. (vgl. Specht 

Urspr. 42 f.). 

Abzulehnen Holthausen KZ. 46, 178 (*pu .Eiter" + *lecs 
„ Springer"). Vgl. pulicare. 

pulicare^ -is n. ,Art Decke': wohl als ,Flohfett, Fell, das gegen 
die Flohe nutzt' zu pulex (Heraeus NJb. 155, 1897, 357). Anders, 
aber kaum besser Niedermann KZ. 45, 351ff. : (ut *pulvicSre ,StSiub- 
decke' (zu pulvis), Verschrankung von pulvlnus und cervlcale. 

pullarium, -i n. jGeschwulsf (seit Chiron und Veg): vulgare 
volksetym. metathetische Umformung von gr. irapouXi? (Niedermann 
Ess. 46 ff.). 

pullicella, -ae f. ,gew6hnliche Magd' (Lex Sal.): zu l.pullus (s. d.). 
1. pullns, -I m. ,jung; Tierjunges; Kiichlein; jungerTrieb; Hahn" 
(seit Enn., rom. [,Hahn', *pulla ^Henne", vgl. Cogn. Pulld], ebenso 
*pullius jVoglein", pullicella ,Magd' [s. d.J, pulldmen n. ,Junges, 
Fallen' seit Schol. Verg. und Chiron [Lofstedt Komm. 232, Nieder- 
mann NJb. 1912, 314], puUastra ,junge Henne" seit Varro, pullitrus 
,Kuchlein', vlt. ,Fullen" Lex. Sal. 38, 6 [Niedermann Contrib. 30», 
Leumann-Stolz' 220], pullo „knospe' seit Colum., pulldtio ,das Aus- 
bruten' seit Colum., pullice ,Huhnchen' Larapr. Alex. Sev. 41, 7, 
pulhnus .von Huhnern' seit Plin. [-a f. .Huhnerfleiscb" Apic], pul- 
lipes jHuhnerfufi" und puUulO .sprosse' seit Nep. [puUvd&tio ,junger 
Trieb' seit Cypr., vgl. pulluldsco ,sprie6e hervor" Prud., puUulamen 
jjunger Trieb' Apon., puUtddtim ,8priefiend* Apul.]; vgl. noch pulld- 
rius m. ,Huhnerw5rter' seit Pit. [,Huhnerhandler" Insdir., „Knaben- 
schander" Gl., Heraeus Kl. Schr. 65], pullities f. ,junge Brut" [seit 
Colum., -i7»a Chiron], p«Htnaf{c»«s,huhnerartig'' Plin. Val.; Konip. tpui- 
ij'^ier.Huhnerhervorbringend' Fulg., pulUpremam. ,Knabenschander' 
Auson.): wohl nach W. Sdiulze GGA. 1895, 550', Sommer Hb.' 252 

Walde, Etym.WOrterbuch d.latSprache. 3.A. 25 



386 2. pullus — pulmo. 

KE. 86 f., Leumann-Stolz" 160 wegen pusillus ,etwas klein" (seit Pit.) 
aus *put-slo-s, das eine Nebenform oder italische Umbildung von 
'putlo-s = ai. putrdh ,Sohn', pal. puclois 'pueris' usw, (s. piihes 
11 381) ist (jedenfalls nicht *put-lo- oder *pul-elo- mit Solmsen IF. 
31, 474, Pisani Re. Ace. Lincei s. VI vol. 5 p. 13; vgl. zum Lautlichen 
penna II 283). 

Weniger wahrscheinlich Curtius 287, Vanifek 172, Stolz IF. 
15, 66f.: aus *pu-lo-s oder *puln-o-s (Stolz HG. I 311, Persson 
Ger. 17), zu gr. triliXo? m. ,Fohlen', irujXlov ,kleines Fohlen, Junges' 
(aiich iraWoKic, TTaWd??, Bechtel Lex. 269), med. Arbu-pales (wenn 
nach Justi Iran. Namenbueh 21 eigtl. ,weifie Fullen besitzend"), 
got, fula, ahd. usw. folo .Fohlen", fuU{n) , Fullen" (grin. *fulon-), 
vgl. alb. pel'e , State" (*po?»-, Jokl Festschr. Kretschmer 83). 

Abzulehnen G. Meyer BB. 8,188. Alb.W. 342. IF. 5,180: zu 

alb. pjet jZeuge, gebare"; weder *pel-no-s noch *pol-no-s batten 

lat. puUus ergeben, ebensowenig *p''lnos. — Verfehlt Zimmerraann 

BB. 29, 271. — Walde-P. II 76. ° 

2. pnllns, -a, -um „schmutzfarben, schw3rzlich" (seit Liv. Andr., 

rom.; vgl. pullatus .schmutzig schwarz gekleidet" [von den Trau- 

ernden und dem niedrigen Volk, Borinski Sbb. Munchen 1918, 10. Abb., 

16], pulUiaems ,schwarzfarbig" Aug. frg. Suet. Aug. 87, 2, pulligo f. 

jgrausdiwarze Farbe der WoUe' Plin. [Ernout RPh. 67, 97, Leumann- 

Stolz* 241; nach fuligd?], puUulus ,grauschwarz" Colum,): samt 

palumhes (II 245) und palleo (II 239) zu gr. iroXi-6i; ,grau', ai. palitdh 

ds. (zur Flexion s. Specht Urspr. 117); Gdf. 'pul-no-s, *p''ln-o-s. 

Meyer-Lubke setzt ein von pullus ,sdiwarz* verschiedenes 
pullus ,lodker, an, das er nach Colum. 10, 10, 18 putre solum 
quod Campane puilum vacant als Dialektwort bezeichnet. Aber 
es wird wohl einfach pullus , schwarz" sein (die schwarze Moor- 
erde ist locker), wie auch italien. pollino ,Moor, Sumpf" trotz 
Meyer-Lubke REW. n. 6829 als ,Schwarzerde' von pullus , schwarz" 
abgeleitet sein wird. 
3. pullng,-a, -um ,rein" (Varro Men. 462) : aus *purlos, zu pu- 
rm (Walde LEW-« 623). 

pnlmentnm, ■% n. ,die aus pulpa bereitete Zukost, Fleischspeise' 

(seit Plaut., rom. febenso *pulmen]; vel. pulmentSrium n. ,Zukost' 

seit Cato und Lucil., pulmentaris ,zur Zukost gehorig' seit PUn. nat.): 

zu u. pelmner 'pulmenti, pulpamenti' aus *pel[p)-men-t{om) (v. 

Planta I 278); s. pulpa. 

pnlmii, -onis m. , Lunge' (seit Plaut., ebenso pulmoneus ,die 
Lunge betreffend', pulmonarius ,zu der Lunge gehorig" seit Colum., 
pulmonacea (, ,Lungenkraut" Veg. mulom., pulmunculus ,fleischiger 
Lappen als Auswuchs" seit Solin. und Pelagon.): zu gr. itXeOjiwv m. 
.Lunge' (auch irveiinuiv in Anlehnung an irvdui), aksl. pluita, pljusta 
n. PI., lit. plaCciai m. PI., lett. plausi m. PI., apr. plauti f. „Lunge' 
(Curtius 279 f., VaniSek 174, Meillet Et. 392). Gdf. von pulmo ist nach 
Persson Beitr. 892. 909 *pelmon; ahnlich Benveniste Noms. 122, Fraen- 
kel Mel. Boisacq I 358 f. (uXeOMiuv ai. plSman- zu pulmo wie gr. 
^EO^a ; ai. sdrma- ,das Fliefien'). — Ai. kloman- m. n. .redite Lunge' 
(Fick I* 31. 395) vl. als Dissimilationsform (pi — m>W — m) hierher. — 
Die Wz. ist *pleu- .schwimmen' (s. pltw II 326f.); Bed. ist .die 



pulpa — puis. 387 

Fliefienden, Schwimmenden", weil von den efibaren Eingeweiden, die 
beim Schlachten in ein Gefafi geworfen werden, die Lungen oben 
schwimmen bleiben, das Herz und die Leber jedoch nicht (s. Liden 
Arm. Stud. 115 und unter levis I 788). — Anders, nicht uberzeugend, 
W. Schulze Kl. Schr. 57; Charpentier Gl. 9,58. — Loth RC. 39, 73 
zieht unwrsch. air. lue, liath, akor. lewilloU 'splen' als kelt. Houio- 
bierher. — Walde-P. II 95 f. 

pnlpa^ -ae f. ,das Fleischige am tierisdien Korper; Fleisch von 
Fruchten; Tintenfisch' (seit Cato, rom., pulpamentum n. ,Zukost' seit 
Plaut. [-amen n. kunstlich Liv. perioch.], pulposus „fleischig" Apul., 
rom.) : aus *pelpa, vgl. unter pulmentum. Weitere Anknupfung fehlt 
(sehr unsichere Kombmationen bei Petersson Z. si. u. vgl. Wtf. 26: 
aus *phel-{p)hd zu aksl. plodh ,Frucht' auf Grund eines *pheled- usw. 
[nicht nach Wood Post Cons, w 93 samt pulmo aus *ty,elp- zu gr. 
adXur) usw. oder nach Wood AJPh. 48, 323 zu adXitri, aaK&aani, 
ffEXjiK usw.]). 

Abzulehnen Havet MSL. 4, 232 (zu gr. irpanibe?) ; Zimmermann 

KZ. 39,262 (zu Wz. *pel- ,fullen", s. pleo). 

Unwrschl. auch Specht KZ. 61, 287 f.: pulpa zu trennen von 

pulmentum und sarat u. pelmner zu ai. pdnman- a. ,Fulle', gr. 

iT^Xavo? aus 'pehmnos; die Bed.-Entwicklung ,Fulle]>Opfer^ 

Opfer-kuchen' ist bedenklich, und pulmentum, pulpamentum heifien 

bereits bei Pit. ,Zukost'. 
pulpitnm, -t n. ,Brettergerust als Redner-, Schauspiel- oder Zu- 
schauertribune' (seit Hor., pulpito, ■d.re ,schrag mit Brettern be- 
schlagen" Sidon. ; aus pulpitum entl. mhd. pulpit, nhd. Pult, Kluge" 
s. v.): unerklart. Weder ist eine Reduplikationsbildung *pl-plut-om 
oder *pel-plut-om mit dissim.Schwund des zweiten I (Walde's.v.) wahr- 
schl., noch ist anscheinend im Suff. culcita : ai. kurca^ zu vergleichen 
(Walde* s. v,), sodafi ai. parpafi (Lex,) ,Wagen, worauf Knuppel ge- 
fahren werden", parpdm (Lex.) .Haus' (ursprgl. , Brett erbude"?) zu 
vergleichen ware; s. Petersson IF. 24, 255, Charpentier KZ. 43, 161 f. 
Abzulehnen Wood Post Cons, w 93 : aus *t^elpitom zu lett. tul- 

piies ,sich haufen', gr. oaXdcauj, OeXiai!; usw. (s. unter pulpa). 
pnlpo, -are ,Naturlaut des Geiers' (Suet. frg. 161 p. 251 R.) : 
Schallwort wie gr. TciXaTMii?' 'foid n? <pujvr| Hes., lit. pliopiii, pliopti 
,platschern, rauschen, sdiwatzen', rait r parpiu, parpti ,8chnarren", 
par ply s .Maulwurfsgrille'. Vgl. VaniCek 162, Fick I* 478, Walde 
LEW.* 624. — Walde-P. II 60. 
pnlpng 8. polypus. 

puis (pultis Isid.), -tis f. .dicker Brei oder Sterz aus Speltmehl' (seit 
Lucil., rom.; vgl. pulticula f. ,etwas Brei" seit Cels., pultarius m. 
,Ge8chirr fur warme GetrSnke' seit Cels. [spatl. -um n., vgl. hybrid 
pouXrapibiov Pap.]; Komp. : pultificus ,Brei gebend* Auson, hybrid 
pultiphagus und pultiphagonidfs Plaut. [puis + <pdTUJ]): wohl entl. 
au8 gr. irdXTO? m. .Brei' (z. B. Bechtel Gr. D. II 286, Walde LEW.» 
624), oder, wenn ererbt, aus 'peltis oder *poltos, zu pollen (VaniCek 
335) bzw. polen-ta (Specht Urspr. 96, Boisacq 742 s. irdXri). 

Nidit uberzeugend stellt Lagercrantz zur griech. Sprachgesch. 

65 f. puis und itbXTO? zu einer selbstandigen Wz. *pel- ,brei- 

artige Masse' in n^Xavo? m. ,Mahlteig als Opfergabe', lit. pldne 

25* 



388 pulto - puraex. 

,Faden' (vim. zu 1. planus II 318), ahd. flado ,Opferkuchen' (vim. 
zu planta II 317), ai. pingakaj} .Dlkuchcn", piztdah ,runderKlofi, 
Ballen Brof, ptwtfei/a/j ,dicht zusanimengedrangt"" (Liden Stud. 
87 f., nicht nadi Froehde BB. 10, 298 f., Bartholomae IF. 3, 172, W. 
Kl. Ph. 1897, 655 zu pUa .Ball', itaXOvu) ,ruhre Gerstenmehl an«, 
gr. KOTaireireXTUJji^va • Kaxairenivapmii^va Hes., ueueMuifi^va • ite- 
invapiu|Lidva Phot., audi in gr. itXdaatu, att. itXaxTiJU ,bilde, gestalte, 
bes. aus Erde, Ton, Wadis u. dgl.', ai. prndhti (s. vim. prope II 372) 
und gr. TiXdS, nXaKoOg (s. vim. placenta II 313) and der Sippe von 
palus usw., die aber von den Wortern fur Mehlbrei zu trennen 
sind. — Walde-P. II 60. 
pnlto s. pollen. 

pnlriuug, -t m. ,Polster, Kissen' (seit Plaut. und Cato [-urn n. 
Itala], pulvillus ,Kifichen' seit Hor. [vgl. Cogn. M. Roratiug Pulvlllus], 
pulvin&ris, -t, ,zum Polster gehorig' seit Varro, pulvinnr [-al Fulg.] 
n. ,Polstersitz; Lager der Gottinnen und Kaiserinnen" seit Hemina 
und Varro, pulvlnarium n. ,Polstersitz; Standort eincs Schiffes auf 
der Werft' seit Pit., pulvinensis ,mit einem pulvinar versehen" In- 
schr., pulvtnatus .polsterformig" seit Vitr.; aus puMnus entl. ahd. 
phulitm(n) usw., Kluge" s. Pfilhl): Herkunft unsichcr. VI. nach 
Fick I* 573, Walde LEW." 624, Persson Beitr. 472, 478, 805 zu lett. 
spilwens ,Bettkissen', spilunnes, spilwi^as ,die feine weifieim Winde 
flatternde Birkenrinde' (eigtl. .berstend, sich ablosend"). 

Weniger wrsdieinl. Meringer Sbb. Wien 164, 5. Abh. (zxx palea 
,Spreu") und Peterssen Bait, und Slav. 52 f. (zu lit. pilvas ,Bauch" 
[eigtl. ,Aufgebauschtes*] &us*p{h)l-uo-,a.i.phqna- [*phalna^] ,Schlan- 
genhaube' [s. Luders KZ. 42,189ff.] usw.). 

Nicht nach Sommer Hb.» 227 aus *tuol- (s. tumeo; die ange- 

nommene Ablautstufe *tuo- ist nicht g'estutzt (vgl. Marstrander 

IF. 20, 349). — Abwegig Mahlow Neue Wege 356 (nebst nhd. Polster 

zu lat. pluma). — Walde-P. 11 679. 

pnlvig, -is i. (m.) ,Staub" ; vlt. (Chiron) ,Asche", verkurzt aus 

p. cineris (Svennung Unt. 601) (seitEnn., rom. [neben pulver, pul{v)ui^, 

Meyer-Lubke Einf. 167. 184, Morland Orib. 75. 104], pulvisculus 

.Staubchen" seit Plant., rom., pulvero, -are .staubig sein; beetauben' 

seit Ph., rom. [pulver atio .Bestiiubung' seit Colum^, pulvereus ,stau- 

big; Staub erregend" seit Verg., pulveratus ,pulverieiert' seit Diosc. 

[pulverizatus ds. seit Veg. mulom.], pulverulentus ,staubig" seit Laev. 

Varro und Cic. [-m^ia .Staubigkeit" Prise. Lyd.solut. 7 p. 83,11, 14B.], 

puherulus .staubig' Stat. silv. 4,3,88, pidviculus .Staubchen' Sol, 

pulver&rius ,zum Staub gehorig' Insdir. [-aria (. ,Strafienstaub" 

Gl., rom., s. Heraeus Kl. Sdir. 6f.]. pxdveraticum ,Trinkge!d' [nach 

viaticum usw.] Cod. Theod., pulvesco .werde zu Staub" Ps. Aug.): 

zu pollen (Vanifek 335, Curtius 288); der fS-St. ist nach cinis 

gebildet fur alten u-St. in lett. pelus PI. ^Spreu", ai. palavah ^Spreu". 

wozu -uo- in apr. pelwo, aksl. pleva {*pelu&), lett. p^lawas PI. „Spreu" 

(Brugmann 11' 1, 201. 534, Specht Urspr. 24). — Walde-P. 11 60. 

pfimex, -ids m. ^Bimsstein" (seit Plaut., rom. [neben *pdmex]; 
pumica f. ds. Grom. [Svennung Wortst. 114], pumico, -are „glatte 
mit Birasstein" seit Lucil., pSOT('c6«MS nbirassteinartig" seit Vitr., p«- 
micator 'anfiKTrji;' Gl.; aus pumex entl. ahd. pumiz usw., Kluge" s. 



pumilua — pupus. 389 

Bims, Feim\: zu spuma „Schaum', von seiner schaumartigen Be- 
schafFenheit (laid. orig. 16, 3, 7, VaniCek 332). 

ptimilns, -l m. „Zwerg", pran. poumilio, pomilio (Gramm.) [vgl. 
mirio II 95] ds. {pumilius Fulg. ; -u- Stat, wohl sekundar, Safarewicz 
Rbot. 55); audi „kleiner Vogel" Plin. (daraus pumplio Pol. Silv., Za- 
vattari AR. 6, 475): Et. unsicher. VI. nach Solmsen Stud. 95 f. zu 
puer, puhes usw. als „der Kleine" (Giintert Kalypso 232); Grdf. : 
poumilo-, *poumelio\ mir, uamal nEnkel" = air. humil 'humilis' als „der 
Kleine?" (Stokes KZ. 37,261) bleibt fern. 

Nicht wahrscheinlichcr Solmsen a. O., Walde LEW.* 25 alter- 
nativ: Lw. aus gr. TTuYf.iaX.lu)v im Sinne von iruYnaioi; ^DSumling"; 
poumilio (pomilio) mufite als Dialektform poum- uber *puum- aus 
TiUTji- ergeben haben (Ernout MSL, 13, 330), wofur spates sawma, 
peuma aus cdy^ia, itfiYiua u. a. keine genugenden Parallelen sind. 
— Walde-P. II 76. 
pnngro s. pugil. 
pnpilla s. pUpus. 
pupa s. pupus. 

pnppis, -is, Akk. -im u. -em ^Hinterdeck des Schiffs" (opp. prora); 
met. dicht. = ^navis' (seit Plaut. [vgl. Sternbild Puppis seit Cic, Cogn. 
Puppit&nus Inschr.): Et. unsidier. VI. nach Kretschmer Gl. 17,218 
von pUpa „Madchen" als volkstiimlidie Seemannsbezeichnung eines 
dortselbst angebracbten Gotterbilds (Endung nadi alat. proris, Fraenkel 
Nom. ag. II 206 A?); dodi fehlen ardiaologiscbe Zeugnisse. 

Nidit besser Bugge BB. 14,68: zu ai. punar „wieder, zurudt", 
ahd. fona fon, ags. ^ana fan ^von", gr. TtunaTO^ ^letzter", *pu- 
Sdiwundstufe von *apu „von" (s. ah I 2, Walde-P. I 48, Boisacq 
826 f.), dazu nadi Bezzenberger BB. 27, 176 f. ai. putah „Hinter- 
backe", pAcchah „Sdiwanz, Rute" (pug-sko-, Scheftelowitz ZII. 6, 
96 f.), gr. Ttijvvoi;' 6 irptuKTii; Hes. (*/)Mt-snos Brugmann 11" 1,265; 
anders Bally MSL. 12, 324, MeiUet BSL. 26, 16), lakon. iioiivioq- 6 
boKTuXioi;, an. fud 'cunnus', mhd. vut 'cunnus, vulva' (nidit zu 
pUteo, van Helten ZdW. 10, 195 f.), gr. ■hOyi'i „der Hintere" (falls 
nidit zu pungo, s. pugil, vgl. nbd. Stei£ : sto/Sen, Holthausen IF. 
20, 329), lett. pauna ^Rudtsadt", puns, pune ^Beule" (Spedit Ur- 
spr. 217), apr. ponman „ Arschball" (falls nidit in pomnan zu bessern, 
vgl. Fraenkel Ann. Acad. Sc. Fennicae 51, 1, 1941, 131). In anderer 
Bed. lett. pups ^Weiberbrust", paupt schwellen" (Trautmann PBB. 
32, 151, Lewy IF. 32, 166>). Das gleidie Material bei MuUer Ait. 
Wb.366unter Ansatz einer onomatopoetischenWz. *pu-p- nHinterer" 
[puppis ^Schiffshinterteil" personinziert gedacht, mit Parallelen); 
docb sind die Gleidiungen disparat und die ursprgl. Ansdiauung, 
auf Grund deren das Wort gebildet wurde, kaum festzustellen. 

Sidier abzulehnen Wood Post Cons, w 98 i^putuis „dicke8 Ende, 

Schwellung" zu ai. putah „Hinterbadie"); — Holthausen IF. 32, 

333 (*pu- „hinter" + tpis : gr. xditoq). 

pflpnlo, -are „Naturlaut, vom Pfauen" (PLM. I 61, 26): Sdiallwort. 

pDpnSj -Im. „Knabchen" (Varro); ^Herzdien" (Suet.) (seit Varro, 

vgl. Cogn. PUpus; pupulus „Kindchen, Puppchen, Augapfel" (seit 

Varro und CatuU), pupillus „Mundel, Waise" seit XII tab. und Lucil. 

[vgl. Pupillus „Pferdename"j), pupa, -ae f, „Puppe; Madchen" (seit 



390 Purcifer — pOrus. 

Varro bzw. Mart.; vgl. Cogn. Pupidnus, -ienus, edius, -ielinus), pu- 
pior : itmbeOoiaai Gl. (Heraeus Kl. Schr. 168), pupula f. „Madchen, 
Puppdien; Augenstern" (= K6pri) (seit Calv. und Varro, rom,), pu- 
pilla f. Mundel, Waise"; ubtr. (wie puptda, gr. K6pr|) nAugenstem" 
(Spitzer Ltbl. 1917, 325, Giintert KZ. 45, 197'. Kalypso 230 gegen 
Stolz IF. 15, 62, Lamer IF. 48, 231 [agaiach]; vgl. nhd. dial. Kindche, 
IF. 51,24; von pupilla nWaise" ; papillaris „zur Waise gehorig" seit 
Liv. [gr.-lat. irouitiWdpiOi;], pupill&ius, -its ^Waisenamt" Inschr.): 

Et. und Bed.-Entwicklung unklar. Nach Stolz IF. 15, 62 (Lit.) ent- 
■weder mit gebrochener Reduplikation zu puer, pubes (s. d.),oder es 
ist nach Grober ALL. 4, 463 (vgl. Meyer-Lubke n. 6854) rait *puppa 
^Brustwarze" identisch. Stolz a. O. nimmt an, dafi piipa ^Brustwarze" 
nadi dem schmatzenden Laute des Sauglings gebildet worden sei 
(vgl. ahnlich engl. hubbif, nhd. buben PI. 'mammae', Goldberger Gl. 
18, 56), und erst nachdem diese Bed. in ^Madchen" ubergegangen 
war, habe sich nach pdsus : pusa ein piipiis eingestellt. Demgegen- 
uber vereinigt Persson Beitr. 246 f. diese und andere Worter unter 
einer Wz. *pm- ^sdiwellen, GeschwoUenes" einerseits, die Worter fur 
^Brustwarze", ^kleiner Knabe', „kleines Madchen" andererseits. Fine 
Entscheidung ist schon deswegen kaum moglich, weil Bed.-Entleh- 
nungen in Fallen wie pupilla : gr. K6pr|, nhd. Kindche in Rechnung 
gestellt werden mussen. 

Purcifer( Purcibero CIL.P 1770 =Dessau 4021): wenn riditig gelesen = 
Furcifer, zu furca 1 569? Doch ist eine solche Gottheit sonst nich t bekannt. 

purpura, -ae f. „Purpurfarbe, -woUe, -kleid, -decke" (seit All tab. 
und Enn., rom., ebenso purpurilla : locus extrS. portum ubi scorta 
prostant GL; vgl. purpurArius „zum Purpurfarben gehorig" seit Dig., 
m. „Purpurhandler'' seit Cod. Theod., -a f. ^Purpurhandlerin" seit Itala 
und Vu^.; purpurdsco nfote raich" seit Cic. [= itopcpupu); -esco 
seit Ambr.], purpuratus „in Purpur gekleidet" seit Plant, [m. „Hof- 
beamter" seit Cic], purpureus 'purpurn' seit Liv. Andr., [vgl. EN. 
Piirpureus], purpureticus = ■nopcpvpryrwdi Prob. app. \-Uicus CIL. 
VI 222], purpurites = uop(pupr|Trie Isid., purpuric : iropqpupituv Gl. 
[vgl. Cogn. Purpurio], purpurissum n. „Purpur zum Schminken" seit 
Pit. [ebenso purpurissatus „rot geschminkt'' ; purpurizans „purpur- 
rot" = ■nop9up(Z;ujv Orib.; purpura, -are „purpurfarbig machen"; 
itr. ^purpurrot glanzen" seit Fur. Ant. ; aus dem Lat. entl. got. pdur- 
paiira „Purpur'', paurpuron „mit Purpur farben", Schulze Kl. Schr. 
509, Feist' 382 f.): aus gr. itopcpOpa (Leumann-Stolz' 130). 

purus, -a, -urn «rein; lauter; reinigend; unbefleckt; schlicht; ohne 
Vorbehalt" (seit Naev. u. Enn., rom. [puris in cena pUris pascha 
^Karfreitag" Comput. ad Col. prol. 8,12; puritas f. ^Reinheit" seit 
Dig. und Syram., rom., pfird ^reinige" seit Caes. Strab. frg. Feat 
p. 229, purime Sup. „ganz rein" Fcst. p. 253 usw. [Heraeus Kl. Schr. 
79 f.], puricellus m. Greg. Tur. [Bed.Pj; Komp.: impurus „unrein" 
seit Pit., ebenso impuratus ds., impuritas ^Unreinheit" seit Cic; 
purificantia f. „Lauterung" Tert., purified „reinige, entsuhne" seit 
Plin. [ebenso purificatio; purificus „reinigend" seit Lact., purificato- 
rius ds. seit Siric, piXrificdtor ^Reiniger" Rufin.; purifluus „rein 
fliefiend" CE. 908, 8; purimenstruo ...qui sacrorum causa toto mense 



pas. 391 

in caerimonils sunt Fest. p. 253), purgo (alat. noch purigo nebst 
ex-, perpurigo, Ciardi-Dupre BB. 26, 195), -avi, -&tum, -are „reinige, 
aiihne, fuhre ab, entschadige, ebne, raume auf" seit Pit., rom. ; pHr- 
gatus, Komp. -atior seit Cato, vgl. pUrgabilis ^leicht zu reinigen" 
seit Plin., purgSmen n. „Unrat, Reinigungsmittel, Reinheit" seit Moret 
[-amentum n. ^Unrat, Abfall usw." seit Varro und Liv., vgl. Pur- 
gamentum Komodientitel Afran., Heraeus Kl. Sdir. 87 ; vgl. purgen- 
tum Orib. aus pur{gm)-^, purgatio ^Reinigung" seit Ter., purgattvus 
^reinigend" seit Rbet. min., purgdtor „Reiniger'' seit Apul. \-trix 
^reinigend" Tert.], pUrgatdrius ^reinigend" seit Symm. [-um n. seit 
Ser. Samm., rom. gelehrt]): samt piius (II 312), putus ^rein", 
puto „reinige" (s. dd. ; hochst unsicher nepus 'non pHrus Paul. Fest. 
p. 165, s. II 163) zu ai. pdvate, pundti „reinigt, lautert", putah „rein", 
piitifi jReinigung", pavitdr- „Reiniger"; ahd. fou>en, mhd. vcewen 
„sieben, Getreide reinigen" (Curtius 286, Vanifiek 171, Fick I* 83, 
483. II* 55; aber mir. unach ^Reinigung" ist *ud-nig-, zu nigit 
^wascht", Thurneysen; Pedersen KG. I 91 [Pedersen -Lewis 26] setzt 
mit pUrus mir. ur „grun" [air. hurda 'viridarium'], kymr. Ir ds. gleich). 
pums ist Weiterbildung des idg. Worts fur ^Feuer", dessen 
Gdf. im einzelnen nicht geklart ist. Vgl. gr. iiOp, mjpi? n. (irOip, 
Kretschmer KZ. 31 , 450 gibt es nicht, dafur zerdehntes irOOp bei 
Simon, zu lesen, Wackernagel IF. 2, 149ff.) „Feuer", u. pir, Akk. 
purom-e ds. (v. Planta I 133 f.; unricbtig Bartbolomae PBB. 41, 
272 ff. [*puory*purypir; auch kaum mit Specbt KZ 59, 283 f. aus 
*pur, piirds, mit sekundarer Dehnung *pur]), arm. hur, Gen. hroy 
{*pdro-) ^Fackel", tocb. por „Feuer (''paiir, idg. *pu{u)9r? Pe- 
tersen Lg. 9, 24), an. furr (*furi), fyre, abd. fair (idg. *puu3r), 
junger fiur, ags. fyr {*fuir) ^Feuer" (Kluge" s. Feuer), got. fon, 
Gen. funius n., an. fune m. ^Feuer" (s. Feist' 158 f. m. Lit., an- 
ders Fick KZ. 18, 416 [zu apr. panno „Feuer"], Meringer IF. 17, 163), 
(5ech. j>yr „glubende Asche", betb. pahlvur (seiita pahhuwar). Gen. 
pahhenus, Instr. pajifiun-nit ^Feuer" (Marstrander NTS. 3, 294, Ku- 
rylowicz Symb. gramm. Rozwadowski I 102, Pedersen Mursilis 52, 
Hitt. 187 f.', Sturtevant Lg. 7, 118f., Pisani Re. Ace. Lincei ser. VI 
vol. 3, 41 Iff. ; ursprgl. Paradigma im einzelnen unsicher). 

Gdb. ist nach Curtius, Vaniiek a. O. „hellklar, rein", woraus 
„Feuer" und „rein" (abweichend geht Meringer IF. 16, 188 f. von 
.sieben" aus, unter Beiseitelassung der Worte fur ^Feuer" und 
kaum zutreffender Heranziehung von putare ,8chneiden". Kaum 
ist schon den Idg. das Feuer das ^reinigende" gewesen, was auf 
ein ausgebildetes Opferwesen weisen wflrde. 

Dafi piirus nach Skutsch BB. 21, 88 Ruckbildung aus purare, 

dieses aber nach SchoU ALL. 2, 123 f. als „durch Feuer reinigen" 

(Gegensatz von lustr&re „durch Waschung reinigen") Abltg. von 

*f>ur „ Feuer" sei, ist bes. wegen der kein ro-Suffix enthaltenden 

Worte fur „rein' nidit uberzeugend (anders zu pur[i)go Thurneysen 

IF. 31,276ff.: von *pur-ag- „der das Feuer fubrt", Nachbildung 

zu fumigo?). — Walde-P. II 14. 

pus, piiris f. „Eiter" (seit Lucil. und Nep., rom. [pus facit n. 

Chiron al., Svennung Unt. 567?]; vgl. puritSs „Eiterung" Gael. Aur., 

puro ^eitere" Marcell. med. [sonst vermieden wegen Homonymie mit 



392 pustula - pQsus. 

puritds „Reinheit", ^urS ^reinige"]) : aus "puuos (= gr. itOoi;) oder 
*peuos (Solmsen Stud. 60. 192), zu gr. nOo? n. ^Biestmilch", vgl. irdaiu 
„niache faulen", ituSonai ^faule", irOov, nOti nEiter", niiuu „bringe 
zum Eitern", ai. puyati „wird faul, stinkt" (= av. puyeiti „wird 
faul") putih flfaul, stinkend ; Jauche, Eiter" (av. piitay- „Fauligwerden, 
Verwesung"), mit -sko- np. pUsad „fault", mp. puSinitan ^faulen", 
an. fauskr „verfaulte8 Holz" (Scheftelowitz ZII. 6, 106), an. fuenn, 
fue „verfault", fuya „faulen", fei/ja „yerfaule,n lassen", got. usw. fiils, 
ahd. fal ^faul* (Kluge" s. faul), lit. puviii, putt ^taultn", pudau „mache 
faulen", puliai „Eiter", piauUai „verfaulte8 Holz" usw. (Fraenkel 
IF. 51, 141), arm. hu „eitriees Blut" (Hubschmann Arm. Gr. I 468). — 
Hierher aus dem Lat. nodi puted „faule" (auf Grund eines *putos) 
seit Cic. und Hor., piUidus »faul" (seit Pit., rom. [-idulus seit Mart., 
-iuscultis Cic.]), putesco „faule" (seit Cato, rom.) und puter, putris, 
■e „faul, morsch" (seit Liv. Andr., rom.); s. Curtius 286, VaniCek 141. 

pnstnla (riditiger als puaula oder pussula, Meyer-Lubke WSt. 
16,318; nach Safarewicz Rhot. 68 ist puss- die Slteste Form; vgl. 
puacula „Blaschen" Theod. Prise, Greg. Tur. [v. 1. puss-], -ae f. „Blas- 
chen") (seit Vitr., rom., ebenso pustella As. seit Garg. Mart.; vgl. 
pustuldgo = prixtuiv Ps. Diosc. Vind. [ALL. 10, 107], pustuldtus „mit 
Blaschen versehen" seit Mart., pustulo „mache Blasen; bekomme 
Blasen" [seit Tert. bzw. Gael. Aur.], pustulesco „bekomme Blasen" 
[seit Gael. Aur.], pustulosus „blasenreidi" Gels, [puss- Gaesarius], pu- 
sula „Blaschen, Blatter" [seit Tib., pusulStus „mit Blattern behaftet" 
seit Dig.]): zur Sdiallwz. *pu-, *phu- „pusten, blasen, aufblasen" 
in gr. qiOoa f. ^das Blasen, Blasebalg, Blase" (*(pOT-ja ?), (pOodu) 
„schnaube", (pOaa\(\)(?, -Ibcq f. „Blase" usw. (Boisacq 1042 f.); ai. 
pupphusah „Lunge", pupphulah „BIahung", pupputah „Anscbwellung 
am Gaumen", phutkaroti „blast, schreit ; lit. puciu, pusti nblasen", 
lett. puslis „Blase" (Gurtius 509, VaniCtk 338), lett. pOsma „Atem- 
zug", putu, past „blasen, wehen"; lit. puksciil, puksti „keuchen, 
schnaufen" (Gutturalerweiterung wie in lett. puffa „Windstofi", an, 
fjuJc „Schncesturm", nhd. fauchen); russ. pychatt „keuchen", poln. 
puchnqc „stark atmen", gr. Ttot(pOaau) „blase, schnaube" usw. (Prell- 
witz' s. qiOtJO, Uhlenbeck Ai. Wb. s. pupphusah). — Walde-P. II 81. 

pusiola s. pusus. 

pusitO, -are (PLM. V61,17 sturnus . . . pusiiat ore): Schallwz. 
wie in pustula (s. d.). 

pugus, -t m. „Knabchen", pusa, -ae f. „Madchen" (beide seit 
Varro; pusio „Knabchen" seit Cic. [Cogn. Piisio seit Plin.], pusiola 
„kleines Madchen" Prud. [vgl. Cogn. Pussosus, -ienus usw.]), puttillus 
„sehr klein" (seit Plaut. und Cato [per- seit Cic., pusillanimis „klcin- 
mutig" seit Eccl.; vgl. EN. Pdsilla,PusUla, Solmsen Stud. 97; vgl. pu- 
sillitas „Kleinheit" seit Itala undTert.,pMsm(>i)a „kleines Madchen" In- 
8chr. [Heraeus Kl. Schr. 168], Cogn. Pusinnus, -a Inschr.); zur Sippe 
yon puer, puies, pUsus, -a aus *pussos (vgl. Safarewicz Rhot. 53), das vl. 
zunachst zu pubis, -eris mit sufiKxalerSchwundslufe *pudhs; oder wenn 
dieses ^zeugungskraftig" bedeutet, eher von dem in ai. put-rdh usw. 
vorliegenden St. *pSt-, weitergebildet mit -to- oder -so- (Stolz IF. 
15, 54 m. Lit.), Aber pusillus nicht aus *pussillos, da die Tonvor- 
rudcung nur Verkurzung des langen Konsonanten, nicht aber des 



puta - puto. 393 

langen Vokals bewirken konnte und daher *pusillos zu erwarten 
ware ; vim. nach Sommer Hb.' 206. 252 Deminutivum zu pullus aus 
*putslos, Gf. ital. *putslolos, woraus *j>ussttlos, pusillus. Im Sprach- 
gefuhl wurde allerdings pusillus zu pusus gestellt und erzeugte neben 
putus ein putillus (Stolz a. O.). — Walde-P. II 76. 

pntS [ut puta) „zuin Beispiel" (seit Hor.): wie Puta „G6ttin" 
(Arnob.) zu puto (s. d.). 

pnteS, piiter usw. : s. pSs.Vgl. noch mir. ottraeh (air. ochtrach) ^Dun- 
ger", (Fick II< 54) [bleibt fern, da eine Gdf.*p«<r- oder *puttr- nicht in Be- 
tracht kommt, Hertz briefl.]; fernzuhalten ist audi ags. usw. fud (s. 
puppis und oben I 309 unter cunnus). 

puteos, -f ra. (-Mm Inschr., PI. -a Non.) ^Brunnen, Grube" (seit 
Plant., rom.; vgl. puteCUis „zum Brunnen gehorig" seit Colum., rom., eben- 
80 puteanus As., puteal n. „Brunneneinfassung; kleiner Tempel" seit 
Cic, putearius m. ^Brunnengraber" seit Liv., rom., putieuUm. „Gruben- 
locher, Begrabnisstatte der Armen und Sklaven auf dem Esquilin" 
seit Varro [Fest. p. 216 M.], wohl audi ON. Pw^eoZi „Stadt in Kam- 
panien" seit Varro; aus puteus enll. an. pytlr, ahd. phuxei, Kluge'^ 
8. Pfutze] : nach Vanidek 170, Leuniann-Stolz^ 206, Persson Beitr. 
262^ Charpentier Gl. 9, 62f. za putd,re „schneiden" (s. d.), pavire 
„9chlagen, stampfen" (s. II 267); vgl. av. put- (pud-) „H6lle", eigtl. wohl 
„Grube, Lodi", ai. potah m. „Sdiiff, Boot" {*peu-to- oder *pou-to-, ur- 
sprgl. „ausgegrabener Baumstamm"); vgl. puthyati, polhayati „zer- 
malmt, zerstampft" (dazu gr. irueXoc „Trog, Wanne, Mulde", f] Aad- 
Hlv9o?' f\ XdpvaE Hes., Charpentier a. 0.?). — Walde-P. 11 12. 

putlcins, -t m. unklarer Bed. (pro stulto Paul. Fest. p. 217): 
Plant. Bacch. 123 pot- codd., [pUt- Paul. Fest.), nach Buecheler Kl. 
Schr. II 474, Leumann Gl. 9, 143 f. von putus (nach noi'icms?). 

putillus 9. 2. putus. 

pntO, -9,vi, -a,ium,-are „Echneide; reinige, ordne, berechne, halte, 
denke, vermule" (seit Plaut. [vgl. amputo oben 1 42], rom., ebenso put&tio 
„das Beschneiden; Rechncn" seit Varro [^Meinung" seit Eccl.; com- 
Macr.], putator ^Beschneider" seit Varro [vgl. Komodientitel Puta- 
tores Publil.; put&trt.x Gl.] und *put&tdria „Rebmesser" [vgl. puta- 
torius „zum Beschneiden gehorig" seit Pallad.]; vgl. noch putdmen 
^Hulse" seit Pit., putativus „vermeintlich, scheinbar" seit Eccl.; Kemp.: 
computo „berechne" seit Pit., rom., deputo „8chneide ab; sdiatze" seit 
Cato, dispuio „berechne genau, setze auseinander" seit Pit., exputo „he- 
schneide; ergrunde" seit Pit., (mpjt^o ^rechnean'seitPIin.; vgl. audnti- 
ter-, supputo usw.) : zu puteus „Grube", pavio „stampfe" (Bugge KZ. 
19, 41 6 gegen Osthoff MU. 4, 1 06, M. C. P. Sdimitt NJb. 1 05, 867), toch. A 
put-k „urteilen, scheiden, unterscheiden" (Sdineider IF. 57, 201 , 58, 46). 
Umgekehrt sind nachWalde LEW *627 putdre „reinigen, putzen" und als 
Rackbildung daraus putus „rein"(vgl. die alte Fonatl purus putusque, 
dazu Gell. 7, 5, 9 = 'exputdtus') Entwicklungen aus putSre ^sdieiden". 
— Zur Bed.-Entwicklung von putdre s. Dahmten IB., MeisingerWort- 
kunde218 (gegen Kretsdimer Gl. 10, 161), Regula Arch. Rom. 12, 275. 
Hierher ut puta „zum Beispiel", eigtl. „8etze in Rechnung" (seit 
Hon), das auf der ursprgl. Bed. ^schneiden" beruht (Wadcernagel 
Verm. Beitr. 24 f., Niederraann lA. 19,34; vgl. cemere „sichten, ur- 
teilen", eigtl. „8chneiden"), nicht auf der Bed. „reinigen" von putdre. 



394 



1. putus - quadragiiita. 



imputo „impfe" (seit Lex Sal. 27, 6 rom.) iat Lw. aus gr. ^nqpuTeOut 
npropfe", 2nq)UTa ^Propfreis" (daraus ahd. impfilon); s. Thurneysen 
KZ. 48, 62 ', Jud ZRPh. 58, 13 gegen Kluge Gr. P 343. - Walde-P. Ill 2 f. 

1. putus s. puto. 

2. putus, -I m. ^Knabe" (Verg. catal. 7, 2; vgl. zur Messung 
Jachmann Hermes 57, 317, Safarewicz Rhot. 56), putillus,-l m. „Knab- 
chen" (seit Plaut.), putilla „junger Vogel" seit Varro; vgl. audi pu- 
ticius (s. d.) und Potonius, unsidier salapuHum (s. d.) vgl. ferner rom. 
*put(t)us, *putulus und *putium, Ruckbldg. aus praepuHum): zu 
puer, pubis usw. (s, auch unter pusus). Idg. *pB-to- ist vl. ursprgl. Jo- 
Part., doch iat *pSt-,*pout- daraus jedenfalls schon ursprachlich zur 
festen Wzform geworden, vgl. ai. put-rdh, ital. *puclo-. 

pyalis, -is f. „Trog. Wanne" (Inschr., vgl. pyelus Plaut.) : Lw. aus 
gr. TtOeXoi; ds. (iruaXi^), (unrichtig Masing Gl. 6,308; vgl. audi Charpen- 
tier Gl. 9,62f. unter puteus). 

pycta, -ae und -es m. ^Faustkampfer" : Lw. aus gr. ituKTri? ds. 

pyra, -ae f. ^Scheiterhaufen" (seit Bell. Afr.) : Lw. aus gr. uupd ds. 

pyrethrnm, -» n. ^Bertram" (Anthemis pyrethrum L.) (seit Ov., 
rom.) : Lw. aus gr. itupeOpov ds. 

pyrgnSj -l m. „Turm eines Spielbretts; Kirche mit Empore" (seit 
Schol. Pers. und Sidon.): Lw.? (vgL hurgus oben I 124). 

pythoulssa ^Wahrsagerin" (seit Cypr.), pythonieus „zauberisch) : 
(seit Cypr.): Lw. aus gr. ituSmviKdq. 

p(h)yti8s5 ^spritze aus" (seit Ter.): Lw. aus gr. irOxiilu); vgl. py- 
tisma „das Ausgespritzte" (seit Vitr.), aus iiuTiano. 

pyxis, -idis f. ^Biichae" (seit Cic, pyxidatus ^buchsenforniig ge- 
macht" Plin., pyxidiaila f. nBucbschen" Gels., pyxinum n. „Buchsen- 
salbe" Gels, [spatlat. pyxidulum ds. Journ. Theol. St. 22, 312j): Lw. 
aus gr. iruEl? bzw. iiiiEivov. Vgl. huxus oben I 125. 



Q 



qua „wo, wohin"; „inwieweit, wie"; temporal „bis wann" seit 
Plaut., „8o!ange als" seit Cic., ^als" vL schon Val. Max., sicher seit 
Peregr. Aeth. (Heraeus GGA. 1915,484, Lofstedt Komm. 125 f.; = 
quial Svennung Unt. 502), (seit XII tab. und Enn,), qua - qua „so- 
wohl - als auch" (Wackernagel ALL. 15, 231 flF., vgl. quoad „solange 
als, soweit als" [seit Ter.; kontrahiert quod Inschr,, vl. schon Lucr. 
[LachmannKomm. 331] und guaf]); seltener adquo = o.adpud 'quoad' 
[v. Planta II 459]; durch falsche Zerlegung entstand qua ad Inschr., 
vl. schon Varro rust, und Tac. [Med.]) : aus qu& (Instr.) ; vgl. quadam 
Cell. 12, 1,24, quadamtenus „inwieweit; cinigermaCen" (seit Hor., 
univerbiert seit Plin.), quacumque „uberall wo, wie auch immer" 
(seit Cic, Wolfflin Ausgew. Schr. 306). 

quadragiiita , vierzig" (seit Plaut., rom. [vlt.gua»'ra«(o GIL. 13,7645, 
s. Wolfflin ALL. 5, 106], ebenso quadrAgesima f. ,Fastenzeit' seit Hier. 
[,der 40. Teil" seit Tac.]; quadragesimus ,der vierzigste' seitCato): 

dor. jon. TerpiJuKOVTa, att. xecaapdKOVTa (Brugraann IP 1,418,476, 
IP 2, 33, Hirt Abl. 162, IF. 21, 165 f., Walde Festschr. Streitberg 166), 
arm. kHafanun {*tuar(a)kont3 mit r unter dem Einflufi eiiies*q'>etosres = ai. 
cdtasras?, Pisani A Gl. It. 21,50), air. cethorcha, toch. A s<«;oraA:,vierzig'. 



quadrans - quadratarius. 395 

qaadrans s. quadra- 

quadrans, -tis m. „das Viertel eines rom. As; 3 Unzen; 3 Pro- 
zent; ein Viertel Judiert; ein Viertel Fuft; ein Viertel Tag" usw. 
(seit Cato und LuciL; guadrantarius „ein Viertel As kostend" seit 
Cic, quadrassis, -is m. „4 As" Prise, quadragessis „40 As" Prise; 
aus quadrans entl. gr. KobpdvTri?, Schwyzer KZ. 56, 310) : von quadro 
(a. d.). — quadratus = toch. stwarfs ? (Petersen Lg. 14, 52). 

Lat. quadru-, quadri- in Zusanimensetzungen : -iur- zu -dr- 
(wie in quadra-ginta) im Gegensatz zu altem -dr- (Osthoff Par. 
165); quadru- quadri- also zunachst zu gr. TETpa- (aus neugebil- 
detem *2»etor; aus dem daraus vor Kons. idg. entwidcelten *qVetru 
crklart sichdie Endung von quadru-, vgl. av. ca&rukarana „vier- 
kantig" u. dgl., gr. Tpu-<pd\€ia, gall. Petrocorius; daneben ursprgl. 
vorvokalisdies *q^etu„r in av. ca'&war- ^= ai. catur- (in Zs.), vl. 
auch in got. fidur-dogs ^viertagig" und in u. petur-pursus 'qua- 
drupedibus' (eher aus *q~etiir vor Kons.); ai. cdtus-pad beweist 
nicht fur vorkonsonantisches°idg. *q'fetur- in Zs.; s. Bartholomae 
IF. 21, 351 ff., Wackernagel-D. Ill 348), lat. quadrupes, quadru-plus, 
-iugus, quadriga, gr. TtTpdnoui;, TtTpairXoO?, T£TpdZ!uTO<;. 
quadralitas, -tis f. ^viertonig" (inus. t. t. Philo quacst. in gen. 
4,195,2 p. 231 R.): zu qualtuor. 

quadratarius, -a, -«m „zur Arbeit am Quadrat gehorig" Eccl. 
und Inschr., m. „Steinmetz" seit Cod. Theod. [vgl. Cogn. Quadra- 
tianus, -ilia]); quadratus, -a, -um „viereckig" (seit Petron., rom., n. 
t. t. astr. „Geviert3chein" seit Cic, ebenso -MS, -us m. „Viereck", qua- 
dratura f. „Verwandlung in ein Viereck", quadrMio f. ^Viereck" seit 
Vitr., quadratim : TETpa-rdivu); Gl., quadrantalis, -e „den 4. Ted ent- 
haltend, ein Viertel As kostend" seit Cato [quadrantarius ds. seit Cic], 
quadrdginta „40'' seit Pit., s. d. [quadragie{n)s „40mal" seit Varro 
und Cic, quadragem „je 40" seit Cato [quadragen&rius „40 zoUig" 
aeitCato, quadragesimus „der40.Teil" seit Cato, -a f. „Abgabe, Steuer" 
seitTac, vierzigtagiges Fasten" seit Eccl,, rom. ; quadrdgesimalis „zum 
40. gehong" seit Aug.]; Koran.: quadr(j)angulus [-is Gael. Aur. usw.] 
„viereckig" seit Varro [n. „Viereck" seit Prise], quadribacium a. 
„Halsgeschmeide mit vier Rosetten" Inschr. [quattuor + bdca], qua- 
driceps „vierk6pfig" seit Prise, [vgl. anceps usw.], quadrichordis, -e 
^viersaitig" Ps. Orig. in psalm. [R Ben. 29, 286], n. -um Boeth., qua- 
dricolor ^vierfarbig" Suet. frg. 145 p. 225, 6, quadricubitus und -His 
„aus 4 Ellen bestehend" Boeth., quadridens Bvierzahnig* seit Cato, 
quadrlduum n. „Zeitraura von 4 Tagen" seit Pit. und Cato [vgl. bl- 
duum usw.; quadriduSnus „viertagig" seit Itala und Vulg., quadri- 
ennium a. „Zeit von 4 Jaliren" seit Cato [-ennia „vierjahrig" seit 
Aur. Vict.], quadrlmus „vierjahrig" seit Cato, rom. [vgl. blmus], qua- 
driga [-ae] (■ „Viergespann" seit Pit. [-igulae „das kleine Viergespann", 
seit Cic, davon -Igularius Inschr.], rom. [vgl. btgae I 105J, ebenso 
*qtiadricornus, * quadri furcum], qiiadrinoctium n. Prise fvgl. tri-], 
qmdripertltus [-par-] „viergeteilt" seit Varro, Ruckbldg. quadriper- 
tio [Brender 13. 54; quadripertitio seit Varro], qtiadriporticus ra. 
-um n. Gl.] seit Itin. Hier., vlt. quadrupedia „Eidechse" [Kluge" 
s, Eidechse], quadripotens Mar. Victorin., quadriremis „Vierruderer" 
seit Cic, quadrirotis [-us] „vierraderig" seit Hippocr. aer., qua- 



396 quadro — quaerO. 

drisemus Mart. Cap., quadrisomnus Inschr., quadrisonus Apon., qua- 
drisulcus Schol. Stat., quadrisyllahus Granim., quadrivium [-«-] n. 
nKreuzweg" seit Catull, rom. [vgl. ON. Quadruviae Inschr.]; s. noch 
rom.): zu quattuor (s. d., vgl. quadr&liias). 

quadrd, -are „mache viereckig; passe" (seit Afran.) : vg\.quadrSns, 
quadralit&s, quattuor. 

quadrng s. unter triquetrus. 

qnaerS, -sivl, -sltum und quaai (IF. 47, 172), -ere „suche, suche 
auf; vermisse (z. B. Liv. 2, 3, 3); suche zu erwerben [rom. auch per- 
quirS], frage, untersuche, sinne, ratschlage" (seit Enn. und Plaut., 
rom., vgl. quaerito, -are „suche eifrig, forsdie, erwerbe" seit Enn. 
und Pit., qtiaesUio t. „das Suchen" seit Pit., quaesllor m. „Unter- 
suchungsrichter" seit Cic, quaesitus, -a, -um „ausgesucht" seit Sen., 
quaesltus, -us „das Suchen, Erforschen" seit Plin. [-um n. „Frage" 
seit Ov.], quaesticulus „kleiner Vorteil" seit Cic, quaestio f. „das 
Suchen, Befragung, Untersuchung" seit Pit., quaestmncula f. „Frage, 
Untersuchung" seit Cic, quaeation&rius „die Untersuchung betrefFend" 
seit Aug. [m. ,Untersuc£ungsrichter, Folterer" seit Dig.], quaestiono, 
-atus „verhore peinlich" seit Itala, quaeslion&liter „untersuchungs- 
weise" Fulg.), qtiaeso (quaesso CE. 420,8) „suche zu erlangen, 
bitte, frage", quaestor, -oris m. ^Quaestor , ursprgl. ^Vorsteher 
der Blutgerichte" (Varro ling. 5, 81, Leifer Stud. I 94; spSter „Fi- 
nanzbeamter"; aus quaestor entl. o. hvalsstur, u. kvestur '(\aac- 
stor', hvestretie 'quaestnra', v. Planta I 141, 348; unrichtig Nazari 
Re. R. Ace. Torino 47,84; vgl. quaestorius „den Quaestor betref- 
fend" seit Cic, m. _gewesener Quaestor" seit Cic, quaestoricins „dem 
Quastor gehorig" Insdiir., ebenso m. -icii j,gewesene Quastoren" ; 
quaestorissa t. [byz. KOuaiCTiupi0oa] »Frau des Stadtprafekten"), 
guaesftlS, -f und -us m. „Erwerb, Gewinn; Gewerbe" (seit Pit., quae- 
studsus „Gewinn bringend" seit Pit. und Cato [-e ,mit Gewinn" seit 
Sen.], quaestudrius „Gewinn suchend" seit Dig., -a f. „Buhldirne" seit 
Sen.): Et. unsicher. Ganz hypothetisch Pedersen 11 490, Walde-P. II 
480: zuair. a(i-ctM„sehe",air. cmH„Verstand"usw., ai.iahs-ate „sieht". 
Andere, ebenso gewagte Deutungen von Pedersen IF. 5,37 (zwei- 
felnd): Ableitung von Ntr. PI. quae des Fragepronomens, doch bleibt 
dabei das ss von quaes{s)lvi, quaeso unbegreiflich bleibt (auch nicht 
zusammengeruckt aus *quai, ais{s)6 „waB? wird gesucht?" [s. airusco 
I 19; vgLWalde LEW.2628]) ; — Bezzenberger-Fick BB. 6, 236, Bersu 
Gutt. 144: zu gr. ?niraiot „kundig, erfahren" (vim. zu Karm'ndZvj 
„begreife", Prellwitz s. v., Boisacq 247); —Wood a^ Nr. 66 (zu aksl. 
^ff/p l*g~eio-] „warte, hoffe" usw., s. Persson Beitr, 676; av. kods- 
[neben kae&-] „lehren, geloben" ist jedenfalls fern zu halten, eben- 
so trotz Scheftelowitz WKM. 21, 131. ZU. 6, 101 ai. kisidh „San- 
ger') ; — Muller Ait. Wb. 372 (zu lat. cura, ^z.*q^eis- „Sorge haben" 
[andere Deutungen s. I 314]); — Wood Post Cons. w77 (aus *kuU3iso 
mit qu- aus idg. *kuu- [!] zu gr. ku^uj „bin schwanger" usw. 
[Bed.!]; — Petersson Griech. und lat. Wortst. 35 f. (zu ai. cdruh 
^angenehm, lieblicli", s. carus I 175). — 

Formell ist quaesso trotz des futurisch auffafibaren Sinns, der 
aber auch dem ubrigen Paradigma eignet, nicht altes Aoristprae- 
sens (Brugmann IP 1025) oder Futur (Froehde BB. 16, 183 f.; erst 



qualis — quatn. 397 

recht nidit aus *quaes-ess6 mit Brugmann IF. 15,80. Gdr. IP 3, 343 

oder Intensivgemination mit Muller Ait. Wb. a. O.), sondem enthfilt 

ss in Nachahmung des Perf. *quais-si, das nach pettvi zu ciuaes{g)ivi 

erweitert wurde, was endlich auch quaes(s)ltum (gegenflber quae- 

stus, -us, alterer Typus) zur Folge hatte; quaes(s)o blieb aber nur 

in formelhaften Wendungcn von Dauer (Walde a. O., Sommer 

Hb.» 502). — Walde-P. II 480. 

qnalis, -e ,wie beschaffen; irgendwie besdiaflfen; wie, wie zum 

Beispiel" (seit Enn., rom., qualisqualU „wie nur besdiaflfen" seit Dig. 

[Woffflin Ausg. Schr. 309], Adv. qualiter ^wie" seit Tib. [qu&liter- 

quMiter „wie auch immer" seit Dig.], quSUscumque „wie nur beschaffen" 

seit Cic. [qudlisque ds. seit Aug.], qualitereumque seit Colum., qua- 

KsUbet „wie beschaffen" seit Cic, qualisnam „wie beschaffen?" Cic. 

Apul., qualisquis „wie imraer besdiaffen" Orib. [Svennung Unt. 319*], 

qu&Usvls ds. seit Itin. Hier.), qu&litas, -Us f. „Beschatfenheit, Ei- 

genheit" (seit Varro und Cic, ursprgl. Bed.-Lw. nach tTOiixri;, Wacker- 

nagel Synt. II 115; qualMHvus status] ^qualitativ" [opp. wo^flrarts] 

seit Rhet, min.) : zum Pron.-St. *quO; s. qui (Curtius 466, VaniCek, 

42 f.), vgl. bes. gr. uti\.{ko? »wie grofi", lit. kol „wie lange'', koliai 

„wie lange, so lange wie" (z. B. Brugmann IP 1, 382, Prellwitz BB. 

22, 96) und zum Siiff. auch aksl. koh 'quantum', kolikz 'quantus'. 

Heth. kuwali „wahrend?" (Lg. 6, 219) gibt es nicht, vgl. Loh- 

mann IF. 51, 328. — Walde-P. I 521. 

qn^lam, -t n. {-us m. seit Cato) ^geflochtener Korb, WoU-, Spinn- 

korb" (seit Plant, und Cato; zur Konkurrenz mit cophinus msw. a. 

W. Schuize KLSchr. 503*. 506), quasUlum., -I n. {-us m.GI.) ,Korb- 

chen, WoUkorbchen" (seit Cato, rom. ; Schreibung quassillus ist ana- 

logische Gemination, Safarewicz Rhot. 57), quasillaria f. „Spin- 

nerin" (seit Petron [m. Koq)lvoitoi6? Gl,, Heraeus Kl. Schr. 100]; Gdf. 

"quas-slom nach Schuize EN. 462) : wohl zu aksl. frost „Korb" {*q^asio-, 

VaniCek 60, Pick P 377, Niedermann i und i 60, Walde LEW.' 628 f.; 

unwrsch. fiber aksl. host, Petersson Z. K. d. idg. Het. 44 [zu lat. cassis, 

catena, ai. ^urpam n. „geflochtener Korb zum Sdiwingen des Ge- 

treides" angebl. aus *kurpo-] und Sommer Ltst. 76, Meringer IF. 

18,258). - Mir. cass .gelocktes Haar" (Fick IP 57, Foy IF. 6, 330) 

bleibt fern (s. Zuspitza Gutt. 103). 

Abzulehnen Reichelt IF. 40, 77', Leumann-Stolz^ 159: aus 
*quats-lo- zu quatio (eine Gbd. „schwingen, werfeln" ist fur guatio 
nidit belegt, vgl. Spedit Gnomon 3, 657). — Walde-P. I 507. 

qualum l*quaslom) weeen des Anlauts nicht zu gr. KdSo? " oirupl? 

Hes. (Stolz HG. I 279) oder zu gr. Krm6? „Maulkorb fur Pferde 

u. dgl." (daraus entl. cttmus; Prellwitz' s. Kddo?)- — Auch lat. eolum 

bleibt wohl fern (s. oben I 249). — Walde-P. I 507. 

qnam Adv. „wie, als" (seit XII tab., Liv. Andr., Enn., Plant., Cato, 

rom.): zu u. [pre-]pa '[prius]quam', o. pi-uter pan (pam) 'priusquam' 

(v. Planta I 113), quatnde (wiederhergestellt fur quande nach quatn) 

= o. pan, u. pane 'quam' (ebenso o. pun, u. ponne, pone 'quom' 

aus *quom-de). 

Ital. "quam ist Akk. Sg. Fern, des St. *quo-; nicht nach Mah- 
low AEO 66. Prellwitz BB. 22, 78 aus idg. *pan (fiber gr. urivlKa 
s. Solmsen KZ. 35, 469). Vgl. v. Planta II 458 f. 484. 



398 quando - quarranta. 

Arm. k'an 'qiiani' ist nicht lautlich = quam, s. quaritus und 
Pedersen Pron. dem. 24 = 326. 

Hierher noch quamdiu „wielange; solange als, solan ge bis" 

seit Cic. (inschriftl. und rom. quandius); quamdiucumque ^wie- 

lange auch nur" seit Aug. [quammdgnuscumque „m6g)ichst grofi" 

Get. Fav.], quamobrem ^weshalb?; deswegen" seit Naev. und 

Pit., quamprtmum ^ehestens" seit Pit. [quamprlmiius ds. seit 

Dig.], quamquam „wie wohl; wie auch inimer; gleichwohl" seit 

Enn., quamvts „wie sehr auch" seit Pit., rom. S. noch quasi. — 

Walde-P. I 520. 

quandS Adv. „wenn; irgendwann; als; weil" (seit XII tab., Liv. 

Andr., Enn., Plaut. [quando c Fest. p. 259], quandocutnque „wann 

immer" seit Bell. Alex., quandolibet ds. seit Lact., quandme „irgend- 

wann" seit Inschr. 2. Jh. [vgl. denique oben I 339], quandoque „ir- 

gendwann; sooft" seit XII tab. und Cic, quandoguidem „da nam- 

lich, da ja" seit Pit.): : u. panu-pei {*pan-do-pid-i) 'quandoque'; 

Akk. der Erstreckung *quam „wohiii" + do, vgl. donee usw., und zwar 

Prap. *d6 = ahd. zuo „zu" usw. (s. de und vgl. qu6-ad, adquo, o. 

adpud 'quoad' und do-ni-cum : u. arnipo 'donee, quoad'). Lit. 

bei V. Planta II 456, Osthofi IF. 5, 290 f., Lindsay-Nohl 698, Brug- 

mann II' 1, 727. Dieselben Elemente wie in quando auch in russ. kuda 

„wo, wohin" (Zimmermann ALL. 5, 568). 

Unrichtig uber quando Prellwitz Gl. 19, 123 i^quan-id-o, ent- 
sprediend quandoque aus *quan-id-o-que); und Ribezzo RIGI. 10, 
200 l^qudi-endo ,,worin"). 

Ahnlich auch ai. kada, av. ka6a, lit. kaddt „wann"; fern bleibt 
jedoch ahd. wanta (Mahlow AEO 86, Hirt IF. 6, 69; *-dhe nicht 
*deldo\). Geschidite der Erklarungsversuche beiSchercrStudemunds 
Stud. II 94 ff. 
qnantns, -o, -urn ,wie gro6?; so grofi' (seit Enn., rom. [alat. 
quantus quantus ,so grofi auch immer' seit Plaut,]; Adv. quantum ,in- 
wieweit, inwiefern' seit Enn., Gen. quanti ,wie hoch' seit Pit., quanti 
quanti seit Cic, vlt. quanti = 'quof seit Prop. [Schmalz* 491], quan- 
tus ,wie klein" seit Rhet. Her., quantillus ,wie klein" seit Ph.], 
[quantuluscumque ,wie klein nur immer' seit Cic], quantusUbet 
ds. seit Dig., quantusvls [-urn] .beliebig grofi' seit Pit., quantisper 
,wie lange' seit Caecil., [spatl. = Hantisper'], quantopere ,wie sehr" 
seit Varro u. Cic, quantocius .schleunigst" seit Dig., quantitas f. 
,Gr6fie, Menge, Summe' seit Vitr. [Bed. Lw. nach gr. iiooiTri? wie 
qudlitas nach itOHiTri?; s. qualis; quantitudo ds. Gael. Aur. ; nach mul- 
titado, Ernout-Meillet' 833], quantitativus sc. status seit Rhet. min. 
[vgl. qualitativus status]): = u. panta 'quanta': aus *quam-to- von 
quam (wie tanius aus *tSm-to- von tarn); die Bed. ,wie grofi' ist 
durch -to- hineingebracht, sie kann zunSdist in tanius aufgekommen 
sein (vgl. Walde-P. I 519). 

Abzulehnen Pedersen KZ. 39, 374ff.: idg. *q<fant- ,wie viel", 
angebhch auch in arm. k'an-i ,wie viel', k'an ,als' nach dem 
Kompar., von *q>o ahnlich gebildet wie ai. klyant- 'quantus' von 
idg. *qH- (gr. -n^, ndvTeq ,all(e)' bleibt auf alle Falle fern, s. 
Persson Beitr. 193'). — Walde-P. I 519. 
qaarranta s. quadrOgintS- 




quartus - quatio. 399 

qnartns (inschr. d), -a, -urn ,der vierte' (seit Enn., rom. Adv. 
-itm ,zum viertenMal", -5,viermal' seit Scr.h. Aug.,-MSin. ,das vierte 
Buch" seit Cic, ,der 4. Meilenstein' seit Tac, ,der vierte Tag' seit 
Coluin., -« f. „das Viertel' seit Suet., ,die vierte Stunde' seit Hor., 
■um a. ,das vierte Korn' seit Colum.; quarmdecumdni m. ,Soldaten 
der 14. Legion" seit Tac., quari&'ndrius ,am viertagigen Fieber lei- 
dend" seit Schol. luv. ' * ' - ' --■..- _ . 
tanus .viertSgig" seit 
,die Soldaten der vierten 1 
Viertel eines flussigen MaCes; Viertel Krone' [sc". aureus]; ,Maul- 
tiertreiber' [der den 4. Teil vom Gewinn erhalt] seit Cato und Lu- 
cil., qudrtato ,zuni vierten Mai' [neben tertiato] Cato, qu&rticeps 
[tnons; vgl. prln-ceps] Varro, qudrties ,viermal' Gramm., quartoce- 
rius Cod. lust., quartodecum&nus ,zum vierten Tag gehorig" seit Not. 
dign. ; vgl. Cogn. Quartio, Qu&rtinius, QuSrtiana usw.) : nach Som- 
raer IF. 15, 235. Hb.« 472 aus *qHur-tos, *qn^ortoa, *quortos (vgl. 
praen. Quorta CIL. 1'328; anders Brugmann IP 2, 54, Meillet BSL. 
29, 34, Stolz HG. I 161. 349, Fieri BFCl. 35, 314); vgl. gr. t^tpoto?, 
T^TOpTO?, ai. caturthd^, air. cethratnad, mkymr. pedweryd, nbret. pe- 
vare, gall, petuarios (Vendryes BSL. 25, 38), ahd. viordo, die fur 
lat. quartus nahe legen von *quaiuortos, dissimiliert *quavortos aus- 
zugehen. 

O. trutum 'quartum?', t rut as 'quartae?' ist trotz Kent CI. Ph. 
20, 267, Meillet a. O. und Cuny Et. pregr. 11 f. (der nodi ai. tiiryaji, 
turiydk, gr. TupTaio^ heranzieht und in diesen Formen alte gs-lose 
Formen sieht) ganz unsicher, auch in der Bed. 

Den Einschnitt secundus tertius — quSrtus qulntus (ai. dvittyah, 
trttyafi turtya^ — pancathdh usw., entsprechend bsl.i erklart Pi- 
6°ani Re. Ace. Lincei ser. VI vol. 9 p. 242 daraus, dafi die Zahlen 
von 2 — 4 alte Substantiva mit Genus waren, ursprgl. Appositionen 
zum Substantiv. 

Heth. kutrus ,Zeuge' erklart Carruthers Lg. 9, 151 f. unrich- 
tig aus *qHru- als ,der vierte neben dem Verteidiger' (vim. nach 
Pedersen Archiv Orientalni 5, 147 ff. ak ,der Sachverstandige' = 
lit. gudrus ,klug'). 
qaasat Gl., vgl. coaxo oben I 240. 

quasi ,als wenn, wie wenn, gleidiwie' (zunachst nach Kompar.); 
,gleichwie; gleichsani; fast, beinahe' bei Zahlbegriffen ='circtter' 
(seit Liv. Andr. Enn. Plaut. [auch quasi Si] rora. neben quam si), 
(juasei Lex Bant, usw.: aus *qudmst mit Verkurzung von Sm 
infolge Tonanschlusses bei antretender Enklitika (a. Stolz HG, I 310, 
Osthoff IF. 5, 290', Sommer Hb.» 129. 149, Lindsay Synt. of Pit. 107, 
Schmalz' 783); nidit aus qua (Ntr. PI.) si nach Lindsay Early lat. 
verse 74. 

qnasillnm s. qudlum. 

qnassnm 'quomodd' (C. Gl. IV 558, 50) : aus *quavorsum (Lowe 

Prodr. 341); zum Lautlidien vgl. Solmsen Stud. 66, Stolz KZ. 38, 427. 

qaatiO, (quassi; nur in Kompos. -cussl), quassum, -ere .schuttle, 

erschuttere, stofie, beschadige; saiwinge, schleudere' (seit Enn., rom. 

[PPP. quassus]; quassus, -us .Erschutterung* selten seit Pacuv., qua- 



400 quater - quattuor. 

tefacio ^erschuttere' Cic; Kompos.: decutio „schuttle ab' seit Pit., 
discutio „erortere' seit Lucil., excutio .schlage heraue, schuttle ab, 
dresche', spat [Lex Sal.] .befreie, lasse los' seit Pit. und Cato, rom., 
percutio ,erschuttere' seit Enn. [repercutio ds. seit Verg. Ov.]), In- 
tensiv quasso (spatl. casso) -dvi, -atum, -are , schuttle, erschuttere, 
zerschmettere" (seit Naev. Enn. Pit, rom. [nehen*-iare,*-icare], quassa- 
tie f. ,Erschutterung' seit Liv., quassHMUs , erschutterlich ' seit Lucan., 
quassatura f. ,Erschutterung' seit Garg. Mart.; Komp.: conquasso 
.erschuttere" seit Cato): nach VaniiSek 318, Pick BB. 16, 282, Wb. 
I* 142.566, Persson Beitr. 530 f., 958 aus *sq'^t- zu an. honsa ,wer- 
fen, schleudern, schuttein' (Ehriamann BB. 18, 232), lit. kuteti ,auf- 
rOtteln", atsikustii .ruttle mich auf; mit s ahd. scutten, as. skuddian, 
afries. schedda .sdiutteln', ags. scudan ,erschuttert werden', ahd. 
seutilon, nhd. schuttein. — iFern bleiben gr. uiTupov n. ,Kleie', 
itriTtTaf TtiTUpot apTOi, AdKoive? Hes., wohl auch udaaiu ,streue" 
(Bezzenberger BB. 26, 282, Bechtel Hauptprobl. 354, Prellwitz^ s. v., 
Solmsen KZ. 33, 299; zur Bed. s. Lagercrantz Zur gr. Lautgesch. 71 f.) 
und TtdTaTo? m. ,Ger5u8ch', itaTdtjau) ,schlage, klopfe' (Bersu Gutt. 
56; lautlidi moglich, semantisch bedenklich), air. caith 'acus, furfur' 
(Fick II* 57), Tolsc. arpatitu 'affundito'? (v. Planta II 652; anders 
Skutsdi Gl. 3, 196 [zu pateo oben II 262]) und got. loapo .Schaum' 
(Zupitza Gutt. 56; vim. zu cdseus I 176). Alb. tSotile ,St6fiel" niclit 
nach Barid ala Erbwort hierher, sondern aus vlt. *ciuiellus (Jokl Mel. 
Pedersen 145). — Unbrauchbare Kombinationen bei Wood Post Cons. 
w 34, 51. - Valde-P. I 511. 

quater Adv. ,viermal' (seit Plaut. [oft terque quaterque a. dgl.]; 
quaterdecies .vierzehnmal' seit Suet., quater centies ,vierhundertmal' 
seit Vitr.); ,zuni vierten Mai" (seit Spart. Hadr. und Amm.); sin- 
gular = ,vier" (CE. 797, 15), quater dent ,je vierzig" seit Homer., 
qunterdueatus, -us m. Itala (= tetrarcha Vulg.), quatergeminus (=■ 
quadri-) ,vierfach" seit Aug., quaterni ,je vier, vier zusammen' 
seit Cato (singular = .vier" CE. 1822, 3; quaternio m. .Vierzahl; 
Abteilung von vier Mann; Quartbogen' seit Itala; quaternarius ,aus 
je vier bestehend* seit Colura. [quatern&rioduplex Chiron, Svennung 
Unt. 226], quafernatio — TeTpaKTO? Iren.), quaternitas .Vierheit" [opp. 
trtnitSs] seit Victor. Poet, und Aug.) : aus *quatrus (Lindsay-Nohl 
475), vgl. av. ia-&ruS .viermal", ai. catuh ds. (Meillet BSL. 31,63 f. 
gegen Wackernagel-O. Ill 425, Loramel ZII. 6, 146f.). — Walde-P. 
I 512. 

quattnor (quattor) ,vier' (seit Enn. Plaut. Cato, rom., ebenso 
quattuordecim .vierzehn' [Lofstedt Synt. II 240] und *quattuorpedia 
.vierfufiiges Tier" [vgl. spall, quadrupedia ds., Kluge" s. Eidechse]; 
vgl. quattuorangulatilis .vierwinklig' Grom., quattuordeciaere Me- 
tro]., quattuordeeimus ,der vierzehnte* Ascon., quattuordenl .je vier 
zehn' seit Aug., quaituorprlml .die vier ersten der Dekurionen' 
seit Lex repet., Quaituorslgnani [neben Sexsignam] Plin. nat., In- 
schr., qitattuorvirl [sek. -vir seit Lex Ruhr.] .die Viermanner, Kol- 
legium zur Beaufsichtigung derStrafien; die Ortoberen, Burgermeister" 
seit Cic. [-virdlis .gewesener quattuor fir" Inschr,, quattuorviratus, 
-as .Viermanneramt' seit CIL. P 593, 90 und PoUio Cic. epist. 10, 
32, 2]): zu o. petora 'quattuor', petiropert (petiriipert) 'quater' 



1. quattus - que. 401 

{*petria-, nach *trid- in u. triiiiper .dieimal' Biugmann Distrib, 
28; anders v. Pianta I 91; vgl. ifal. Vorname Petrios, daraus etr. 
petruna, Devoto St. Etr. 3, 278f. Ital. 186); gr. T^aaapei;, T^Ttapec;, 
jon. xeocepe?, fiol. ii{aijp£<;, n^oupe^, dor. T^ropEi;, boot. it^Ttapei; 
(Walde Festschr. Streitberg 166), ai. caivdrah m. (Akk. caturah), cat- 
vdri n. ,vier", av. ca'l^ic&rd (Akk. caturS); gall, pet&rritum ,vier- 
raderiger Wagen", Peiru-corii, ON. Petro-i[a]lum „die vier Feldei' 
(Loth RC. 38, 86), air. cethir, kymr. usw. petguar, pedwar ,vier', 
kyinr. peiru- in Zs., z. B. pedi-ylaw ,geschickt', eigtl. „niit vierecki- 
ger Hand" (Loth CR. Acad. Inscr. 1916,85); got. fidwor,fidur-dogs, 
an. fjorer, ags. feotcer, fiptr, ahd. fior, fiar {*feurd? van Helten IF. 
18,85, Bartholomae PBB. 41,277); aks). iett^re ,vier", ietvero ,je 
vier", cech. ctyfi {*cr>tyre. Meillet Et. 108) ds. ; arm. cwk' ,vier' (*g''e- 
tores, Bugge IF. 1, 458, Hiibschmann Arm. Stud. I 48); toch. B shvar 
,vier' {*q'-fetv,r-). stiver ds. (*q~itu(ires), A stai-t .vierter" (*qOetwrtos: 
Pokorny Todi. 41, Meillet MSL. 17,287). Vgl.Curtiua 488, VaniCeC 47.' 
Auf idg. Feninin *q''eter[o]r- weist ai. cdtasroh, av. iatavrO, air. cethoir. 
cetheora, mkymr. pedeir (Wackernagel-D. Ill 349 f.). 

Idg. *q-etudr, *q-etu,r-, *q-etur- und *q-etur. woraus z. T. *q^e- 
tru-. — Das -a- von quattuor ist isoliert, wolil einzelsprdil. Neu- 
erung (nach quater, quarius?), da alb. kaler ,vier' aus quattuor 
entl. ist (G. Meyer Wb. 181. Alb. Stud. II 45 ff., Pedersen Hitt. 169). 
■a- als idg. Reduktionsvokal gleich -i- in aol. horn. it(ffup£i;, zuletzt 
Schwyzer GrGr. I 351. 

Gall. (Ugur.?) Kouaftpovia = u. Petronia? (Bonfante Emerita 
2, 100; unsidier). 

Weitere Analyse von idg. *q"ct-u-ores usw. ist unsicher; ganz 
hypothetisdi Muller IF. 44, 137/. (fq^etouor- ,Spilzenreihe'; ahnl. 
Guntert WuS. 11, 141), Cuny Et. pregr. 8ff. {*q-et-u-ores mit In- 
fix wie in *du6us ,zwei", 'sueKs ,5echs", *oJ!t6-u ,aclit"). — Heth. 
kutrus jZeuge' bleibt fern (s. quartus S. 398 f.). 

quattuordecini : got. fiduvrtaihun, ahd. usw. viorzehen. 
tt in quattuor ist Konsonantengemination (Schulze Qu. ep. 527), 
nicht durch Kontaniination von quatuor (schlechtere Schreibune) 
mit einer assimilierten Sdinellsprechform *quattor (s. Solnifen KZ. 
35, 477, Skutsch Rom. Jb. V 1, 64) entstanden (Johansson KZ. 30, 
409, Danielsson Ait. Stud. IV 176; vgl. Maurenbrecher Par. 252f. 

1. quattus ^ quadrdssis seit Inschr. 2. Jh. und Lex Mane. 3,19 
(vgl. quattussis Metrol.); assimiliert aus quadr- (Buecheler ALL. 
1,102). 

2. qnat(t)us s. cyathus (Thcs. IV 1581). 

qne ,und* (vgl. terque quaierque usw.; vgl. atque I 76) (seit XII 
tab., Naev., Plaut., nidit rem.): = ai. av. ca, an. ca, gr. te jUnd", 
fal. cue (kaum daneben pe, Ribezzo RIGI. 14, 19), venet. ke (Som- 
mer IF. 42, 122 f.), lepont. -pe (Kretschmer 01. 30, 199, KZ. 38, 100, 
Pedersen Philologica 1, 42 f.), piken. -p, etrusk. c (?), phryg. K€ ,und* 
(Kretschmer WZK M. 13, 359), air. ch Ineque = air. nach, Thurneysen 
ZcPh. 13, 2991; vgl. o. nep, nip, neip, nep 'neque', u. neip, nep 
ds. (Buck-Prokosdi 94; vgl. «ecII152), u. ap, ape, apt 'cum, ubi' 
(s. atque I 76); wohl audi mess. -i^' .und* (Blumenlhal IF. 54, 97; 
58,28; anders Krahe IF. 56, 134) und heth. -ki in kuit-ki N. A. Sg. 

Walde, Etym. Worterbudi d. lat. Sprache. 3. A. 2() 



402 queO — quercua. 

Interrogativpron., danehen -A'o nadi der vorheigehenden Silbe (Pe- 
dersen Mursilis 56). 

Idg. *g-e macht auch Pronominalformen vom Sf. *q~o-, *qui- zu 
Indefinita und verallgeraeinerndcn Relativa: lat. quis-que (s. d.), 
o. i-p 'ibi? (Brugmann Sachs. Ber. 63, 166', doch s. Walde Inns- 
brucker Festgrufi 101), ai. Icaica ,wer iigend, -welcher irgend' usw. 
(s. unter quisque). 

*q!fe gehort zum Pron.-St. *q^o-, sodafi die ursprgl. Bed. .wie' 

ist (vgl. Brugmann IF. 37, 158, MuUer Ait. Wb. 372 und unter qtieo, 

quisque); alte relative Bed. kanii auch noch in ai. (ved.) ca ,wenn', 

alat. absque te esset 'si sine 15 asset (doch s. absque I 5, Zubaty 

Listy fil. 30, 1 fF. 81 ff., Wackernagel-Lohmann KZ. 67, 1 ff.), u. ap 

'cum, ubi' (s. oben) vorliegen; doch kann iiach Schwyzcr IF. 23, 163, 

Brugmann KG. 668 eher sekundare Entwicklung aus ,und' gesehen 

werden. — Walde-P. I 507 f. 

qneo, -ivl und (seit Ace.) -il (kontrahiert quUii usw.), -itum, -ire 

,ich kann, vermag, bin in der Lage" (Gegens. possum) (seit Naev. 

Enn. Plaut. [non qued = nequeO; queens Quint., quiens Prise, que- 

untes Grom. usw., vgl.Wackernagel Synt. II 260, Lofstedt Synt. II 123), 

queentia f. „das Konnen" Quint, (nach essentia, vgl. Norden N. ]b. 

1925,44'): wohl nach Osthoff IF. 6, 20ff. aus Zusammenriickung 

einer ^irgendwie' bedeutcnden Form vom Indefinitstamm *quo-, etwa 

*qm (wenn aus *quei) oder *que = dor. itfi, lak. itri-itOKa, gort. d-nr), 

got. foe entstanden. Cberzeugend vereinfacht dies Brugmann Dein. 

64* dahin, dafi Zusararaenriidiung von neque ,nicht' (oben II 152) 

mit eo Ire vorliegt, also neque-U ,es geht nidit irgendwie' bedeutet. 

Der Einwand Bechtcls GGN. 1899, 185 ff., dafi bei Pit. das Pf. yon 

eo zwar il, von qued aber qulvi lautet (nequil allerdings erst seit Liv., 

nequlsset Cic. usw.), lafit sich nach Sommer Hb.'' 538. 568 so losen, 

dafi zunachst das PP. *{ne)que-Uus zu (ne)quUus kontrahiert wurde 

und dafi erst hiernach {ne)quiv% nach audttus : audlvl gcschaffen wurde 

(vgl. auch nequ-inont wie prod- red- obtnont Leumann-Stolz' 305, 

vgl oben I 407). 

Abzulehnen VaniCek 70, Persson Wzerw. 114 (vgl. auch Ost- 
hoff a. O., Meringer IF. 17, 101, Wiedemann BB. 30, 218): zu ai. 
svayate ,schwillt an, wird stark' usw. (s. oben I 690), inciens 
jtrachtig'. Dafi queo und nequeo in der Flexion zusammeiistimmen 
und gemeinsara erklart werden miissen, ist oben hervorgehoben. 
Dies gilt auch von Ehrlich Zur idg. Sprclig. 55 [queO aus *kqVeio 
zu ai. saknomi aus *keq-neumi). 
quercus, -us f. ,Eiche; das aus Eichenholz Gefertigte; Eichel' 
(seit Enn., rom. [neben *cerqua], ebenso *quercea, *cercea ,Eiche' 
[vgl. querceus ,von Eicheln' seit Colum.] und qutrclnus ,eiclien" seit 
Tert.; vgl. querceus „eichen' seit Cato [quernus ds. seit Verg. aus 
*querc-nos, Ciardi-Dupre BB. 16, 204 gegen Stokes BB. 11, 71, Meyer- 
Lubke KZ, 28, 171], quercuJa ,kleine Eiche' Ps. Diosc. Vind., qiier- 
quetum n. ,Eichcnhain" seit Hor. [querquetuldnus ,mit einem Ei- 
chenhain bedeckt' Tac.]; vgl. noch die ON. Quercens, Querquensia 
und die Qtierquetulatii in Latium vgl. die illyr. [istr.] Quarqneni 
,Eichenmanner' Jokl Eberls RL. VI 42]): aus *perqfu-s (Specht 
KZ. 64, lOf. 66, 57), nach Hirt IF. 1, 479, Wiedemann BB. 28, 3 zu 



queror. 403 

ahd. forha ,Kiefer", ags. /wfe, an. fura (*jt)ri"a), nhd. Fohre (vgl. 
zur Bed.-Verschicbiing ahd. tarina ,Tanne" und .Eiche", ahd. fereh- 
eich [tautolog. Kompos.], langoh. fereha 'aesculus': vg\. ai. parlcatah 
'ficus religiosa', daraus nind. pargai .Steineiche", Hoops Waldb. 119), 
got. fairguvi n. ,Gebirge', ags. firgen .Waldhohe", nihd. Virgunt 
i. ,der Bohmen umgebende Waldkianz" (von einem got. *fa{rgus 
oder *fairhus, Specht a. O.), kelt. Hemjnia (silva Caes., Hercynius 
saltus Tac), 'ApKUVia fipri (Giintert, Urspr. der Germanen 83; nicht 
nach Zeufi-Ebel, Gliick usw. zu akymr, er-chynnu ,erheben', s. Feist^ 
139 m. Lit.), an. FJQrgynn ,Vater der Fieya', FJQrgyn f. , Mutter 
Erde"^ (vgl. ved. Parjanyah ,Gewittergott' ? Walde-P. II 43; doch 
s. Liden Arm. St. 88 ff.), alit. perkunas ,Gewittergott, Blitz', apr. per- 
cunis ^Donncr' (Specht a. 0.; daraus entl. finn. perkele ,Teufel" 
usw.; vgl. noch Pedersen BB. 20, 22811. zu slav. Perum als illyr. Lw.? 
[alb. peren-di ,Gott, Himniel' iDleibt fern; vgl. Bartholomae IF. 19, 
Beih. 190 f.J). Hierher noch ir. ceirt {queirt; daraua entl. ags. cureord?) 
,Apfelbaum, Obstgarten' (alteste Bed. ,Baura'?), hymT. perth ,Hecke' 
(*perkHi-); dazu als Methathese in *kferp- (s. corpus I 278) auch got. 
fairhus ,Welt' nach Vendryes RC44, 313ff., Specht KZ. 68, 193ff.? 
(ganz fraglich; vgl. Feist' 193, auch zu anderen Deutungen). Mar- 
strander NTS. 1, 19311. halt auch die germ. Runennamen jcwerpa, 
perpa, got. qetra, pertra aus oslkelt. (gall.) perta (vgl. den Gotter- 
naraen Perta), querta fiir entl. 

Fern bleibt trotz Pisani A Gl It. 24, 80 f. {*Pergenos\ arm. erkin 
,Hinimel" (s. Pedersen KZ. 38, 197). Auch Pergnsa {Fergus vulgo) 
Ov. met. 5, 385 ist nicht illyr. Ablg. von *perqVo- (v, Blumenthal 
Ig. I 48); desglcichen ist Lupercus (s. 1 835) fcrnzuhalten. 

Ganz hypothetisch uber idg. *perkus ,Eiche' Loewenthal Ar- 
kiv 33, 100. — Walde-P. II 47 f. 
qneror, questus sum, -i „klage, jammere, beschwere mich" (seit 
Plaut. [conqueror „beklage" seit Plaut.], querulus „klagend" seit Verg. 
[queruloms ds. seit Itala und Vulg., querulo, -are ^wehklage" Da- 
mas, epist., queruUla „Klage" Gramm. suppl.], querela f. „Klage, 
Beechwerde" seit Pit. [querelor „klage" seit Arnob.], questus, -us m. 
„Klage" seit Cic. [ebenso quesiio f. ds.], Intens. queritor, -arl „klage 
heftig" seit Stat., querimonia f. [-nm n. Yen. Fort.] „Klage; Beschwerde" 
seit Pit., rom. [querimonor „klage'' Virg. gramm., querimoniosus 
„klagereich" Isid. ; vgl. Querolus Biihnenstiick 4. ]h. [SiifiRh. M.91, 
59 IF.]): nadi VaniCek 73 zu ai. svdsati, ivdsili (sek. Set-Basis nach 
driiti? Sommer KE. 82), dsusandh ^pfeifend", av. susi „die beidcn 
Lungen"; lit. susinti ,,mit zischendem Gerausch durch die Luft fah- 
ren" (falls nicht unabhangige Schallnachahmung wie ahd. susdii 
„sausen", schwcd. susa ds., aksl. sysati „pfeifen, zischen" ; vgl. Wacker- 
nagel Ai. Cr. I 226, Bartholomae Grdr. 19, Charpentier IF. 25, 250''), 
dehnstfg. an. hv$sa, ags. hwHsan „keuchen" (nicht nach Berneker 
656 zu aksl. kvds^ 8. caseus I 176). — Fern bleihen dan. vaase 
^faseln", schwed. dial, hvasa „sausen", hvassma ^schnarren", nihd. 
waschen ^achwatzen" (nhd, Geudsch) und wohl auch air. ci- „wei- 
nen" [did usw.), s. Pedersen II 487, Pedersen-Lewis 294. 350 f. 

Neben idg. *kues- ^seufzen" stcht *'kueis- in an. hrista „ins 
Ohr flfistern", hvissa ^sausen", hviskra „summen, surren", ags. 



404 querquedula - 1. qui. 

hwisprian (nhd. tcispern), ahd. [h)wispal6n ds., alisl. svistaii „zi- 

schen", svisU „das Zischen" (Pick I* 228, vgl. Hirt BB. 24, 289, Ost- 

hofF Pf. 496 f.). queroi- als *quisdr hier cinzuteilen (wie auch Frank 

AJPh. 57, 334 untcr Verweis auf Lucr. 4, 584. 5, 1384 und Hor. 

epod. 2, 26 will), ist lautl. bedenklich (s. Osthoff bei Sommer Hb.* 63). 

Abzulehncn Brugmann I" 519, Wood Post Cons. «; 51 [queror 

als *qu-es-or zu gr. kujkOuu „klage, heule", KaOaE ^Mowenart", 

ahd. huwila, hiuwila ^Nachteule", ai. kauti „schrcit" usw. (idg. 

*qv-es6r hatte wohl zu *veror bzw. *cer6r [vgl. caseu!<] gefuhrt). 

Die Wz. *ku-es- ist letzten Endes schallmalenden Ursprungs; 

entferntere Parallelen bei Walde-P. I 475 und Petersson Bait. u. 

SI. 70 f. - Walde-P. I 474f. 

querquedula, -ae (cere- Gl., rom., Schopf Fernw. 128) f. {-us 

m. Gl.) nKriekente" (seit Varro): zu gr. KtpKiOaXi?- ^pu)bi6(; Hes., 

K^pKO?... 'd\€KTpud)v' Hes., K^pKoE- i^pa£, KipKO? „eine Habichtsart", 

KipKvo?- UpaZ f\ dXsKTpudjv Hes., KepKcS? 'elboc fipviao?', KopKdpai;- 

6pviq. TTepTaioi Hes., air. cere „Hennc", apr. herko „Taucher", ai. 

karkarah ^Rebhuhn", hrkarakult ^Hahn" usw. (s. Walde-P. I 413 f.); 

Wz. *qerq-, *qreq-, qroq- (gebrochene Redupl.), vgl. crocio I 293 

und Benveniste Stud. I.-I. Geiger 220. 

Das Wort ist aber trotz Claussen NJb. 15, 420 f. (der auf die 

rom. Abkommlinge verweist) nicht aus dem seltenen gr. KepKiSaXl? 

entlehnt, sondern urverwandt (z. B. VaniCek 53, Pick 11^ 61). Spe- 

ziell vergleicht Persson Beitr. 531 f. 958 lit. kverksle, kmrksle 

^Gluckhenne", koarkiu, kvafkti ^quarren", kmrkiiu, -eii „glucken 

(von der Henne oder dem Hahn)", lett. kvarkset „quarren, quaken" ; 

Wz. *5-"er2-, *qurq- (neben *qerq- in den oben bezeichneten Wor- 

ten) Das Suff. ist wohl -e-d- (Brugmann IP 1, 467 f.), nicht -ed- 

zu edere „e,s9en" (Niedermann IP. 10, 235; vgl. acredula oben 1 10, 

flcedula I 492, monedula II 107); volksetymologisch ist freilich 

querquedula als *quercu-edula „Eichelepserm" umgedeutct (Keller 

Volkset. 52). - Walde-P. I 414. 

querquerus, Beiwort von fehris „kalt, dafi man zittert" (a graeco 

KdpKopa Paul. Fest. p. 256), -a f. ^Schuttelfrost" (seit Lucil): zu 

gr. KapKoipuu ^zittere" (Bersu 150, Bezzenberger BB. 12, 77, Boisacq 

413 f.), u. zw. wohl als Lw. (Solmsen Stud. 33.200, Brugmann IP 

1,127); querquerus scheint durch blofi laulliohe Analogic an die Stelle 

von *cercerus getreten (vgl. eercitula als rom. Nbf. von querquedula). 

Fern bleibt trotz Bezzenberger a. O. got. faurhts ^furchtsam" 

(s. Peist^ 146 f. m. Lit., Walde-P. II 49). 

1. qui (alat. quoi), quae, qnod, Relativum und Indefimtum (seit 

Lex reg., XII tab. Naev., Liv. Andr.. Enn., Plant, [auch in quaniob- 

rem usw.], rom.): u. po-i, -e, -ei 'qui' (im Ausgang unsicher, ob 

-« oder -ei oder -oi. s. Walde-P. I 99; wrsch. jedoch -i wie in gr. 

ouToa-i usw.. air. int-i. Thurneysen KZ. 48. 52), puf-e, parse 'quod' 

(auch statt Mask., Sturlevant Stud. CoUitz 16), pusme'cui' usw., 

pue Adv. 'quo' (m = 6, das vor Enklitika nicht verkurzt ist; an ein- 

zelnen Stellen wohl = 'ubi', Buck-Pr. 93 §174,7), o.pui, pat, 

pud (= lat. qw, quae, quod), pal. pum N.PI. 'qui': o. pAiiu = lat. 

quota, cuia „wem gehorig" (vgl. v. Planta II 224 und zum Gen. 

quoius, cuius Brugmann IF. 23, 311^); vgl. noch o. adpiid 'quo-ad' 



2. qui — quidaiii. 405 

= lat. ad-quo Afran. (Buecheler Rh. M. 43, 561, v. Planta II 459). S. 
qttis. — Walde-P. I 520. 

2. qui Adv. „wodurch, wovon (relat.); wiedenn, varum (fragend); 
irgendwie (in Wunschformeln, z. B. hercle qui tu recte dicis Plaut.): 
zu qui, relat. quis, Abl. Sg. des i St. quis (Skutsch Gl. 1,305); 
daneben kann ein alter Instr. *qH (= ags. as. hwi, an. hm „wie, wo- 
zu, warum", aksl. ii-m^ darin absorbiert sein (J. Schmidt KZ. 27, 
288. 291. 32, 402., v. Planta I 43, Brugmann IF. 4, 226 ff.); dafi da- 
neben ein alter Lok. *q»ei (Buecheler-Windekilde 121 f.) = gr. nei 
„wo", korkyr. 6-Tiei zusammengefallen sei (Bechtel ZdA. 29, 366 fafit 
auch grm. *hl so), wird durcli die Bedeutung nicht eestutzt (vgl. 
Stolz Hb.^ 221 ; quiquam S. C. Bacch., das j und ei scheidct, kann 
freilich nicht mit Sicherheit dagegen angefuhrt werden, da auch als 
quicquam auffafibar). 

quod in der Bed. „da6" ist identisch mit lett. ha „da6", for- 
mal auch mit got. hva, apr. ka. — quocircd, s. circum I 220. — 
Walde-P. I 522. 

Glottogonisches bei Benveniste St. Bait. 3, 128f. (ursprgl. ak- 

zentuiert fragendes *q'>6- uud enklitisch-indefinites *qH-; dann 

Mischung: thematische Flexion *q^o- fiir die obliquen Kasus von 

'^qH-, umgekehrt akzentuiert fragendes *qvi- als Dublette zu *q^6-. 

Vgl noch toch. A ^wclcher", fcjts, kuc nWelches" l*kuit Petersen 

Lg. 9,21. 11, 202 f. Cuny RHA. 2, 212 f.; andera Pokorny Toch. 

39 [zum ar. St. *'ku- in ai. ku-tra ^wo", syrak. itu?]). — Vgl. noch 

toch. B keie ^wesEcn" {ie aus *d6 nach Meillct). Zu apr. quai 

„welche", quei „wo", quendan ^woher" s, Stang NTS. 4, 146fF. 

gegen Bezzenberger KZ. 44, 310'. — L'ber aufieridg. Anklange und 

Entsprechungen (finn. ku- „wer, was" usw.) s. Giintcrt Urheimat 15. 

quia „dafi, well" [nisi quia ^auCerdafi") (Alat., Rhct. Her.; seit 

Ter. Maur, ofters einsilbig, Heraeus GGA. 1915, 480; im Spatlat. 

in Konkurrenz mit quod, cum, quoniatn), guia-natn „ warum ?^ (seit 

Enn. und Plant.; auch quia enim, Langen Beitr. 270): = boot. 

Tol (meg. act) aus *g-«i» (Wackcrnagel IF. 31, 286, Bechtel Gr. D. I 249), 

Akk. PI des Pron. St. *q!'i-, s. quis (Lindsay-Nohl 701); vgl. jon. 

&-aaa, att. S-tto „was fur welchc?" (durch falsche Zerlegung von 

6noia aaa in dnoi' fiooa); s. Boisacq 848 (dagegen adTupo? „Satyr" 

Boisacq 855 ist wohl eher aus illyr. *ssidr vSaer" entl., s. Krahe Gl. 

20, 189; Die Sprache 1, 137 ff. [nach Eisler], Kercnyi SteM. 9,129fr.). 

— Walde-P. I 522. 

qnicnmqne „wcr iramer" (seit Plaut.; spatlat. = 'quivls', Wolff- 
lin Ausgew. Schr. 302 ff., Svennung Unters. 311 ; qmcumlihet ds. seit 
Firm. [vgl. quUibet seit Ph., quilicet seit Ps. Cypr.], qmcum ds. Lof- 
stedt Verm. Stud. 75, Norberg Beitr. 92 f.): = u. pis-i-pumpe 
'quicumque' (mit *q»e ^auch", nicht kopulativ ,,uiid" = „wer und 
wann", Skutsch Kl. Schr. 155 ff. [que ist vim. indcfinit = „auch, wie", 
vgl. quisque und ai. -cid : -ca]). 

quldam, quaedam, quiddam und quoddam „irgend jemand; ein 
gewisser (den man nicht naher bezeichnen will oder kann)", ^cinige"; 
abgeschwacht = 'unus'; mit Adj. „ungefahr" (seit Plaut.): aus*2tt(2- 
datii, s. quis S. 410 (nicht aus *qutdem mit -a- nach quifqtiam oder 
aus *quis-de-am [mit Wediselform an, um den dubitativen Charakter 



406 



quidem - quinarius. 



isu begriinden]. Ferrarini Cumque 110; verfehit Stowasser WSt. 21, 
144f.). — Walde-P. I 770. 

quidem „gewi6, sicher, ja doch; wenigstens, freilich; zwar; 
nan)lich" (oft in et-quidem „und zwar", sed-quidem „2war-aber", 
ne-quidem „nicht einmal" (seit Enn., Naev , Plant.): quid = ai. 
cid, av. at, ap. iiy wesentlich 'quidem' und wie dieses nur nadi be- 
tonten Worten stehend, Wackeinagel IF. 1, 417f. ; -em wie in Idem, 
(*!S-), id- em, danach tan-dem; nicht nach Osthoff IF. 5, 290' aus 
*quidde.m wegen seines enlclitischen Gehrauohs (s. idem I 671). — 
Walde-P. I 522. 

(luies, -ctis i. „Ruhe; Schlaf; Friede" (seit Naev. und Plaut., 
[Abl. quie Laev.], quiesco, -evi, turn „ruhe" seit Ter., roin. „be- 
ruhigen"), quietus ^ruhig" seit Pit. [vgl. EN. Queta]), requies 
f. „Ruhe" (seit Varro und Cic, requiesco „ruhe" seit Enn. [requie- 
tus ^ausgeruht" seit Vitr.], requieiio und reqiiiemenimn, requietorium 
n. Inschr. ; rom. * i-equ{i)elai-e, Meyer-Lubke Einf. Ill); als -«e-St. 
(Pedersen 5' decl., Sievers Sachs. Ber. 77, 2 [1925] 38) zu aksl. po- 
citi nruhen", pokojh ^Rube", got. heila, ags. htvll, ahd. {h)mla „Zeit, 
Weile" (Kluge" s. Weile), an. hvUa „Ruhebett", hpild „Ruhe", got. 
heilan ^weilen, zogern, aufhoren", ahd. wilon, -en „weilen, sich auf- 
halten" (VaniCek 317); av. ^aitis „Freude", (s-, iy-, vgl. gathaav. 
syeitibyo, —- ai. cy-), av. saista- „behaglichst, erfreulichst" (Osthoff 
MU. 6, 114 f.), ap. siyatis nFreude" (wesentbch = lat. quies), av. 
iyata-, SSta- „erfreut" (= lat. quietus), a-s&ta- „unfroh" (= lat. in- 
quietus), TTapOaaTi? (Johansson De der. verb. 121, Brugmann I" 131, 
Fick I* 393), wohl auch ai. cirdh „langdauernd, lange" (Osthoff MU. 
4, 151 f.); arm. han gcim „ich ruhe", han-gist „Ruhe" (Pedersen KZ. 
38, 219, Meillet BSL."37, 11 [han- Praf., qi aus *qH-]; aber gr. t£- 
Tiriwai „bin betrubt" nidit als „bin vor Furcht verstummt" [Meillet 
MSL. 13, 41] hierher, sondern als *qfei- zu gr. Tripoli) „nehme wahr", 
aksl. cajQ „warte, hoffe" usw.]). — Idg. *q<-'eie, *q-i(i)e- „behaglich 
ruhen" (vgl. tranquillus); eine bedeutungsverwandte Wz. s. unter 
cTvis I 225. 

Fern bleiben air. cian 'remotus, ultra' (Fick IH 65), s. Brug- 
mann Dem. 53; ai. k&ldh m. „Zeit", kalyam n. „Tagesanbruch'' 
{*kuei- nach Hirt BE. 24, 248; s. Wflst ZII.'S, 164 ff., Guntert Welt- 
kon. 232); o. Piistiai (v. Blumenthal Rh.M. 85, 66 f. ah*quies-tis, 
^Beruhigerin"; s. Altheim Terra Mater 113', Schwyzer Rh.M. 84, 
112). — Walde-P. I 510. 

1. qnill „wer" (Plaut.): = Hsne gut. 

2. qiiin Adv. Konj. „warura nicht?" (alat. und umgangssprl., z. B. 
Plaut. Cure. 84 quin tu taces?), dann mit Verlust des Fragetons mit 
Imperativ, z. B Men. 416 qutn tu tnce modo und steigernd quin et[iarn), 
quin immo; vgl. hypotaktisch quin „ohne dafi"; vgl. qui nOn „ohne 
dalS", nUllus qui non „keiner der nicht": s. Schmalz* 784 ff.) (seit Enn. 
und Ph.): aus *qHi-ne „wic nicht? warum nicht?" 

Nicht nach Persson IF. 2, 211 ff. (vgl. Lindsay-Nohl 704) aus 
*qui-ne mit hervorhebendem -ne wie in quandone „zu irgcnd einer 
Zeit" (dagegen Schnialz a. O. 785). 
quTnariiis, -a, -um „fiin{ enfhaltend", m. (sc. nutnmus; -um In- 
schr.) ^Halbdenar" (seit Varro), /ea; quin a vicenSria ^Funfundzwanzig- 



qiunque. 407 

jahrigengesctz" (Plaut.) ; ^funf (seit Verg.), qulncentunt [-gent-) 
„500" (Fcst. p. 338, Leumann-Stolz'^ 52. 104), quincunx m. „Kreuz- 
stellung, 5/i2 eines As, S^/o" usw. (seit Varro, qulnnis m., qiilncum 
n. Metrol.; aMS*qutnque + uncia, s. A.), quincusnis m. „5 As" Me- 
trol. i^quinque + assis), qutncupedal, -dlis „Mefisfange von 5 Fu6" 
Mart. 14, 92 Lemma, quinquiplex (-cm-) ^Sfach" (seit Mart., qiitn- 
quipliciter [-cu-] Adv. „5fadi" seit Itala, qumcuplicO „vervielfaltige" 
Boeth.), qulnquiplus {-cu-) ^tunSadh" (seit Itala, n. „das Fiinftel" Gl.), 
quindecim nlS" (seit XII tab. und Pit., quindecimaere Metrol., quin- 
decemmralis Inschr., quindecemmratus Scr. h. Aug.), qulndecie{n)s „15 
mal" seit Cic, qulndecitnus „der 15." (seit Cic), qtilndenl „je 
15" (seit Vitr., qulndenarius Anibr.), qulngeni „je 500" (seit Cic, 
qutngenanus „aus 500 bcsteliend" seit Ciirf., qutngenti „funfhun- 
dert" seit Pit. [qutngentdrius As. seit Veg., qulngentenl „5C0" seitPlin.]), 
quingentesimm „der 500." seit Cic. (qulngentie[n)s „5CCmaI" seit Suet.), 
qulni „je fiinf" (seit Pit. [spatl. qmnus, -a, -um; quinio m. „Funi- 
zahl" seit Tert.]), qutnqtiagintd „50" (seit Pit., qumquagent „je 
funfzig" [seit Varro und Cic, Sg, seit Plin.], quinquagmarius „aus 
50 bestehend" seit Cato \-i m. „Anfiihrer von 50 Mann" Hier., quin- 
quagentdrius As. Lex Visig.], quinquagest'mus „der 50." [seit Pit., -a 
f. „dcr 50. Teil" seit Cic, = irevTeKoaxri Eccl.J; qumquagie{n)s „50 
mal" seit Varro, qutnquagessis m. „50 As" seit Prise): s. qutnque. 
quinqtie (i nach qum{c)lus, Sominer Hb.' 121, Leumann-Stolz^ 
104 gegen Juret MSL. 20, 200) „funf" (seit XII tab., Plaut., Ca(o, 
rom. [*cinque], qulnqueangtdus „fiinfeckig" seit Cael. Aiir, [-um n. 
jjFiinfeck" Prise.]), qulnqueannalis ,,funfjabrig" Inschr., qmnquef ascalis 
^Stadtprator, der nur 5 fasces hat" Inschr., quinquefolius „funfblatterig" 
Plin. [-um n. ^Fiinfblatt" seit Cels., rom.], rom. *cinquidentia „Funf- 
zack", Quinquegeniidm = Pentapolit&ni seit Eutr., quinquegenus „von 
funf Gattungen" und qulnqueiugus „f(infjochig" Auson., qninquell- 
brdlis „funfpfundig" Colum. [-lihris Scr. h. Aug.], quinque)ne{s)tri$ 
„funfmonatlich" seit Varro, qutnquenervia = trixdqo Theod. Prise, 
[rom.], quinquenndlis „funfjahrig" seit Varro und Cic. [m. „ Verwaltungs- 
behordc und PriesterkoUcgiuni" Inschr., -ia n. Inschr.], qmnquennd- 
licius „gcwesener ^m," Inschr., qwinquenndlitd" „Wiirde eines jm." 
Inschr., qulnquenndtus, -us „Alter von 5 Jahron" Plin., qulnquepeda!, 
-dlis „funfschuhige Mefirute" Mart., qulnquennis, -e „funfjahrig" seit 
Pit. [-ia n. „aile 5 Jahre aufgefiihrte Spiele" seit Cic], quinqueper- 
titus [-part-~\ „funftcilig" seit Rhet. Her. und Cic, qiilnqneremis „funf- 
ruderig", und -is f. ^Fiinfruderer" seit Cic, qtiivqitie{n)s „funfmal" seit 
Varro und Cic), quinqudtrtis, -uum f. „das am 5. Tag nach den 
Iden gefeierte Minervafest" (seit Pit. [-es Char, usw., -Stria n. seit 
Suet.]; vgl. noch Quinctilis m. [sc tnensis] „der 5. Monat" seit Cic, 
qutn(c)tus „AeT funfte" seit Pit., rom.; vgl. EN. Qumciius, Quincll 
lius, QuTnctio, Quinciia usw.) : aus *penq-e = ai. pdnca, av. pania, 
gr. iT^vTE, aol. u^nTte, ii€HitdZEiv „an den 5 Fingern ziihlen" (: bret. 
ppinpnt „die Garben [zu 5] zusammenlegen"), air. coic (Thurneysen 
KZ. 59, 11), akymr. usw. pimp, got. fimf, ahd. usw. fimf, finf (der 
Guttural noch in schwah. fuchze ^fiinfzehn", fuchzek „funfzig", Zu- 
pitza Gutt. 7), arm. hing (Hiibschmann Arm. Stud. I 39), lit. penlri, 
aksl. pqtb (= ai. panktih, Kollektivum; mit t aus kt nach deni Or- 



408 



quippp. 



dinale), alb. pess, geg. pgss {*penqtia, G. Meyer Alb. W. 329). Vgl. 
noch o. pumperias, u. pumperias '* quintiliae' (vgl. zur Bed. 
Lard CI. Phil. 1, 329fl'., Altheim Rom. RG. I 104') imd ital. *pom- 
pio- in lat. *Potnpen (Latinisierung eines ital. *Pompaios nach De- 
voto St. Etr. 3,278. Italici 146 [doch s. auch Fraenkel RE. 32, 166 
m. Lit.]). 

quindecim: ai. pdncadasat. 
quincunx s. deUnx I 345. 

qulnquaginta : air. coica, ai. paficdsat, av. pancasafam, gr. 
TievTriKOVTa, arm. yisun; a wohl nadi quadrdgintd (anderg Wacker- 
nagel-D. Ill 368, Pisani RGI. 16,261). 

quinquo, -are lastrare' (Char, gramm. I 81, 22): nach lustrd^ 
quintus [qulnctus mit nach quinque wiederhergestelltem Gutt., 
kaura aus *quinquetos) = gr. iT^|iTtTOC, kret. tt^vtoc; „der fiinfte", 
ven, kvito 'Quinto?" (Vetter Gl. 23, 198 f.), mess. FN. penlceos? 
(Whatraough Lg. 3, 226 [bezweifelt von Krahe ZONE. 7, 33]), ahd. 
usw. fimfto, fiunfto, got. fimfta, lit. penklas, aksl. peU (s. oben), 
toch. A pant, B pwkte, air. coiced, cuiied, kymr. usw. pimphet, bret. 
pempet, gall, pinpetos, ai. pakthathdh, gew. pancamah da.; iiber av. 
puxda- s. die Lit. bci Ziipitza Gutt. 7, Bartholomae Airan. Wb. 
908 f., Brugmann IP 2, ,55); Quttictius = o. I'untiis,\\'A. Pon- 
tics (o. noiauTiei; durch Einwirkung von *pompe wie auch o. pomptis 
'quTnquiena'). 

qulnquatrus (danach tri-, sex-, septimatrus, fal. decimCUrus, 
vgl. Varro 1. 1. 914, Cell. 2, 21, 7); Wackernagel Arch. Rel. 22, 215 f. 
(zustimniend Leumann-Stolz^ 237) fafit gegen Wissowa RE. II 1922 f. 
den dies dter (im rom. Kalender der erste Tag der dunklen Mo- 
natshalfte) als „der schwarze Tag K. i.", also ursprgl. der Nachtag 
der Iden, dann bei Verdunklung der natiirlichen Beziehung auf 
den Mond ubertragen auf den Nachtag auch der Nonen una Ka- 
Icnden (also quinque [dies] atri mit unerklarter Verwendung der 
Kardinal- statt der Ordinalzahi; auBerdem pa6t dies ater fiir den 
Tag, der ohne Mondschein beginnt, nur bei Beginn des vierund- 
zwanzigstundigen Tags mit dem Sonnenuntergang, nicht fiir die 
auf sakralrechtlichem Boden entstandene Zahlung von Mitternacht 
zu Mitternacht). — Anders Deecke (etr., vgl. Kretschmer Einl.), 
Ribezzo RIGI. 10, 100. 263 f. {quinque quatrus „5 X 4 = 19", vgl. 
av. da&rus „4mal"). , 

Weitcre Analyse von quinque unsicher; vgl. Cuny Et. pregr. 1 ff. 

(gencralisicrendes *qHe wie in lat. qnisque und in*qVetuor-es, s. quat- 

tuor)\ Pisani IF. 47, 41. Re. Ace. Lincei ser. VI vol. 8 p. 164 („und 

5 [mit „und'' bei der letzten Zahl" zu lat. penus usw. vom groCen 

Finger als „Schwellfinger" [?]). — Waldc-P. II 25 f. 

quippe „freilich, allcrdings, naturlich"; eigtl. „warum denn" 

(Wackernagel Verm. Beitr. 22) (seit Enn. und Plaut. [meist quippe 

qui, sclten quipp' qui, Stolz-Schmalz^ 16, Synt.* 681 f.], quippe cum 

u. a. seit Pit., freier seitCic; vgl. Lerchc De quippe particula, Diss. 

Breslau 1909), quippini „warum nicht?") seit Pit. [neben quippe 

n{is)i\ oft ironisch, Umgangssprache 152), quippiatn „etwas" (Pit., 

vgl. auch das Mask, quispiam, quaeptatn, quip/nnm aus *quis-pe-iam, 

Birt Rh.M. 51,87 [falsdi Stowasser ZoG. 52, 387j); quippe aus 



Quirinus — fjuirnto. 409 

*quid-pe (Stolz HG. I 310 usw.), quippinl aus *quippe ni, quippiam 
au9 *quippe iain. 7m -pe vgl. lit. kai-p {kai-po) „wie, als", tai-p „so" 
und unter ipse I 717, nempe II 158. 

Unrichtig Prellwitz Gl. 19, 121 f. (niit steigerndem *pi wie ai. 

kim api, ahnl. quispiam aus *qms-pe-iam mit dem *pi von prope 

und -am aus hervorhebendcm *an]. — Gr. TiiiTe „was denn?, war- 

um doch?" ist nicht = quippe (Schwyzer KZ. 58, 184'), sondern 

wohl einzclsprchl. Synkope aus t( iroTe (vgl. Kretschmer Gl. 21, 

172). — Heth. kuwapi „"svo, irgendwo, wenn" (Sturtevant Lg. 6, 

219) bleibt fern. 

QniriiiUS; -J m. „ein verscholleiier, spater (seit Lucan) rait Romulus 

gleidigesetzter Gott" (s. Wissowa Rel.' 15311.) (seit Carm. Sal. und Lex 

reg., vgl. equirine 'iiisiurandum per Quifinum'' Paul. Fest. p. 81 ; Qui- 

rlna tribua a Curensiius Sablnis appeUalivum videttir trdxisse Fest. 

p. 254 [oft Inschr.], Quirinidna mSla „Art Apfel bei der Stadt Cure-f" 

seit Plin. ; vgl. EN. §n»VtnJMS seit Sol., Quirmalis [coUis, ftatnen] seit 

Varro [-alia n. Fast. Silv. CIL. P p. 363): zu Quiriles (s. d.). — 

Sabin. curis f. nLanze" (oben I 315, vgl. Macr. Sat. 1, 9, 16 bello- 

rum poteas, ab kasta, quam Sablnl curim vacant) ist bloCe Volks- 

etymologie. 

(Jnirites, -ium m. (Sg. -is in lUno Quins usw. seit Maecen. und 
Qitiritis) „Quiritcn, Einwohner der sabin. Stadt Cures^ (seit Cic, 
vgl. Verg. Aen. 7, 710), quirtto [-or Varro usw.] -are „las8e den Not- 
ruf erschallen" {Qulriiium implorans fidem Gl.) (seit Lucil. und Varro, 
rom., vgl. W. Schulze Kl. Schr. 178 f. 188; quirltatio ^Hilferuf" seit 
Liv., quirlt&tus, -us ds. seit Mancia, quirztator : querelS.tor Gl.): 
nacli Kretadimer Gl. 10, 147 ff. 13, 136' von *co-uiriom „Gesamtheit 
der Biirgerschaft" wie curia f. „Abteilung des Volkes" aus *cduiria, 
dazu volsk. CO re^riM (oben I 314 f.); die verschiedene Vokalentwick- 
lung erklart sich aus dem Gegensatz haupttoniger und nachtoniger 
Stefiung. 

Ausfuhrlich uber die Formen Otto Rh. M. 54, 197 ff., der inschr. 
Currltis und pater Curris (von Tert. fur Falerii bezeugt, vgl. die 
sabin. Stadt Cures [Curetis Prop.]). Wenn Otto a. 0. und Bersu 
Gutt. diese Zugrundelegung von Cures ablehnen, so ist darauf 
hinzuweisen, daiJ die alte Formel populus Rom&nus Quiritisque 
die alte Synoikie zwisdien Romern und Sabinern in Rom und da- 
mit wohl audi den sabin. Charakter des Wortes bezeugt (Ribezzo 
RIGI. 14,62, Altheim Rom. RG. I 67, Ernout BSL. 30, 116 f.). 

quirtto nicht nach VaniCek 73 aus *querito zu queror, mit Um- 
gestaltung zu quirtto nach Quirttes oder durch Vermengung mit 
quirito (Keller Volkset. 150); auch nicht von Anfang an sdiallnach- 
ahmend (Walde LEW.' 636). 
qnlrqnir (Carmen augurale Varro 1. 1. 7, 8) 'ubicumque': ge- 
doppelles Adv. idg. *qHr-qHr zu quis, vgl. zur Bddung got. har bWo", 
ai. kdrhi „wann", lit. kuf ^w-o" (vgl. cur I 313), got. her ,,hier'' usw. 
(J. Schmidt KZ. 32, 415, Norden Priesterb. 52 f.). — Walde-P. I 521. 
qnlrrito, -are „Naturlaut des Ebers" (Suet. frg. 161 p. 249, 2): 
schallnachahmend, vgL rom. *quis „quietschen" (Mcyer-LObke n. 
6967a), unser quietschen, qtiieken und kvl als Nachahmiing des Quiet- 
schens der Schweine (Walde LEW.' 636, Immisch Gl. 13, 36 ff). 



410 quis, quid. 

qniSj quid „wer? was?; irgend wer" (seit XII tab., Naev., Enn., 
quidnl „\varum nicht" seit Plaut., qiiiscumque Char. [s. quicumque], 
quisnam „wer denn?" seit Enn.): = o. pis, pis (indef., fragend, 
unbestimmt-relativ), pid 'quid' usw.; pispia (= quisquia, argiv. 
TicJTii;, Kretschmer EinI, 160), pitpit 'quidquid', pispid 'quisquani', 
pidum, pidum 'quidquam', volsk. .scp/s 'siquis', u. svepis, sopir 
'siquis', pis-i, pis-i 'quis, quisquis', pif-i, ptf-e, pirs-e 'quod, quid, 
quidquid' (iiber o. -pid. -pid, a. -pe, -pei Indefinitpaitikel s. v. Planta 
II 1611'.); gr. Tic; (fragend), Ti? (unbestimmt), thess, k(i;, meg. ad 
'quae', oi-aaa, att. Stto; ai. cid (cit) vcrallgemeinernde enkl. Partikel, 
av. -cit, ap. ciy (Meillet Gramm. 85), av. cis, cisca (= lat. quisque, 
ap. iis-ciy); ai. k%m „-was?", kih „-vver?", nd-kih „niemand"; aksl. ci-to 
'quid'; vgl. noch Pedersen KZ. 39, 374. 384 ff. fiber Armenisches. 

Ilierher quidam, quaedam, quiddam (Subst.) und quoddam 
(Adj.) ^ein gewisser (den man nicht naher bezeichnen kann oder 
will); gewissermafien, sozusagen, lormlich" (seit Plaut. [s. Sdimalz* 
484]) : aus *qmzddm (Leumann-Stolz^ 157). 

quidem „gewi6; wenigstens, zwar" (haufig st qiiidem, cum- 
quidem, eerte quidem, quidem-sed, ne quidem „nicht einmal" (seit 
Enn. und Pit., vgl. equidem I 411 [wohl aus *e-quidem, nicht *e()0 
quidem fWackernagel IF. 1,417, anders Leumann-Stolz^ 285]): 
aus quid = (ai. cid) + -em (vgl. idem, Ntr. fdem oben I 671). 

quisquam, quicquam „irgendein" (seit Pit.): = quia jjeiner" 
+ quam „irgendwie" (unrichtig Stowasser ZoG. 52, 710). 

quispiam, quaepiam, quippiam (Subst.) und quodpiam (Adj.) 
nirgendein" (seit Pit.): aus *quis-pe-iam (unrichtig Prellwitz CI. 
19, 121 If., vgl. oben unter quippe). 

quisquia (alat. auch f.), quidquid (Subst.), quodquod (Adj.) 
„wer immer, jeder einzelne" (seit Pit.) = heth. kuiskuis. 

qulvls, quaevis, quidvis (Subst.) und quodvis (Adj.) „jeder be- 
liebige" (seit Pit.): aus *quisvts, vgl. u. pisher 'quilibet." 

quisque „jeder; wer immer" (seit Pit.): aus quia „einer" 
+ que „wie, auch" (seit Pit., rom, [quisque and *cisque]; Unusquis- 
que „jeder einzelne" seit Pit.): a\xs*quis + gue „auch,wie" (Wacker- 
nagel IF. 1, 118 Synt. 11 118ff., Delbruck Grdr. Ill 115f. IV 511) 
— gr. horn. Tli; T£ „einer irgendwie, mancher", av. cilca, got. 
haz-u-h {*q-os-t-is, vgl. gr. 8aTiq); vgl. ai. yah casca (nicht nal- 
biert aus *ios q"is q-e). — Gegen die Herleitung von Hotz, Die En- 
klisenstellung des Pron. quisque. Diss. Zurich 1941 und Skutscli 
Kl. Schr. 155 ff. (Loslosung aus kopulativem ut quisque „wer und 
wo"; entsprechend quicumque „wo und wann", doch s. d.) ist ein- 
zuwenden, dafi fiir zweizielige Fragen alt Asyndeton die Regel 
ist. Entscheidend ist der Vergleich mit dem Hethit.: heth. kuis 
kui§, kuis imma, kuis imma kuis, kuisas imma, kuissas imma kuis, 
kuiski (= lat. quisque); dazu kuia{s)a = kuis + a „und, auch; 
jeder; wer auch immer" (Friedrich Heth. Eltb. 30, Pedersen Hitt. 
174, A. Adelaide Hahn TAPA. 64 [1933], 28-40). Vgl. auch lat. qui- 
dam „cin gewisser", quispiam, quid-em usw. (s. oben). 

Neben idg.*^!'*- (ursprgl. nur fragend und unbestimmt ; erst sekun- 
dar relativ) stellt glcichbcd. *q''i}- in lat. qui, o.-u. po- usw (s. oben 
unter qui) und idg. 'q^u- in ai. kiitra „wo" usw. (s. WaldeP. I 551). 



quisquiliae — f[Uoni (cum). 411 

quisquiliae, -arum f. „Abfall, Auswurf der Menschheit" (seit 
Cic, rom. „Kehricht"): aus *que-sque-leae (J. Schmidt KZ. 32, 352. 
354); nach VaniBek 312, Curtius 169, Persson KZ. 33, 289. Beitr.375f. 
zu gr. KO-(JKu\-|adTia n. ^Lederschnitzel", okOWiu „zerrei6e" (*sqJio)., 
OKdiWuJ „behacke" {s. scalpo). Idg. *skuel-, *skul-; vvegen mhd. schiel 
^Splitter" {*skeulo-) ist zweisilbiges *skeuel- anzusetzen; einfacheres 
*skeue- in ai. a-akauti ^zerkleinert", a-skunoti „macht Einschnitte", 
ava-skavdh „ein Wurm", lit. shutu, skuBti „schabeii, scheren" (Pe- 
tersson Z. si. u. vgl. Wf. 11). — Nicht direkt entl. aus deni Griech. 
(Keller Volkset. 133, Walde LEW.2 337, LeumannStolz^ 246 [von *ko- 
OKdWeivj). — Waide-P. II 591. 

quo „wo, wohin?, wozu?, weshalb, wodurch?" (seit Liv. Andr., 
Enn., Nacv., Plaut., Cato [ad quo Afian.], quoad „bis wozu" seit 
Pit., qudadu!<que seit Itala, quod, quad, qua, ad Inschr., quocirca, 
seit VaiTo [s. I 220], quocumque „wohin immer" seit Ter. [Wolfflin 
Gemination 455], quominus „da6 nicbt" (seit Pit., Sdimalz' 788), 
quOmodo „wie?, so-wie" [quotnodo -sic, ita [qudmodocumque „wie 
nur iramer" seit Cic, rom., quolibet „uberallbin" seit Ov., quomodo- 
nam „wie denn" seit Cic, qiioquo „wohin auch nur" seit Pit., quo- 
vis „wohin du willst" seit Ter., quousqne „Tvie lange?, wie weit?" 
seit Cic. [spatl. quoadusque], quoquoversus „nach alien Seiten" seit 
Cic. [-Mm seit Apul.], quorsum [quosum Diff. Suet.] „-wohin, wozu?" 
seit Pit. {-us seit Cic]): aus quo (Abl. von qui, s. d.) + mods, minus 
usw. (eigtl. „womit weniger", vgl. quo setius ds.). 

quod „was?; dafi; insofern" (seit Naev., Enn., Plaut., Cato, rom. 
[spatlt. Universalkonjunktion neben quoniam usw., Schmalz* 830]; 
quodst seit Pit., ebenso quodnl [quodnisl], Schmalz^ 778, quod sin 
[Schmalz' 779], quodquidem Ter., quodutinam seit Cic, eo quod, oh 
hoc eo quod „dafi" [Svennung Unt. 899ff. 504. 536], quod quia „weil 
nun" [seit Cic; spatl. auch quod postquam usw.]; spatl. quod ut pleo- 
nastisch [Schmalz* 830]; vgl. EN. Quodsemelarripides Pit., QuodvuU- 
deus seit Aug.): ursprgl. Nom. Akk. Ntr. von qui (s. d.); in der 
Bed. „dafi" vl. identisch mit lett. ka „da6", formal auch = got. ha, 
apr. ka. 

quom (cum) „wenn, als, seit, wahrend, so oft als, obgleich" (seit 
XII tab., Enn., Naev., Plaut., Cato, Inschr.; spatl. pleonastisch cum 
ut, quia cum, dum cum, quoniam cum, postquam cum, simulatque 
cum [Lofstedt Verm. Stud. 61. 62. 66]: aus *quom (eigll. Akk. m. 
das Relativpron. bezogen auf annus usw., z. B. anno quom), woraus 
com (Skutsch Forsch. 158 ff.), co- (Heraeus ALL. 13, 51 ff.), cum; 
nach den ubrigen Formen des St. quo- trat neben com von neuem 
quom, was gleichzeitig auch der Prap. com zur Form quom verhalf 
(Bersu Gutt. 41 ff. 89 f., Solmsen Stud. 78 f.). 

Ital. *qtio-m (mit -de erweitert in o. ptin, u. ponne) = apr. 
kan „wenn«, lit. (dial.) ita, av. k^m „wie" (Meillet MSL. 15, 193 ft), 
aksl. ko-gda (Meillet MSL. 19,28); ebenso ist lat. quam = av. kq,mcit 
„\n irgend einer Weise") Akk. wie prlmum usw. (Brugmann IF. 
1,5, 69. Sachs. Ber. 60, 81 f., wo gegen Skutsch's GI 1, 306 Auf- 
fassung speziell eines mask. Akk.); nicht Instr. (Streitberg Comp. 
38, Hirt IF. 1, 26); auch nicht *q^e (bzw. fiir turn, tarn ein *te) + 
Part. * 0)», -am (Mcillet a. O.), 



412 quondam — quot. 

Abzulehnen Horn Sprachkorper 88 (gekurzt aus quomodo). — 

Walde P. I 520. 
quondam „einst, einstmals, dercinst" (seit Plant.): aus quom 
[s. d.) + -dam (s. de I 326); vgl. o. pun, port, u. ponne 'quom' aus 
*pom-de. 

qaouiam „wcil ja, nachdem so. da ja" (seit Plaut., s. Lindsay- 
Nohl 700): aus *quom iam (Corssen Vok. 11^ 102, Bersu Gutt. 55 
usw.). 

Nicht aus *quone iam (Birt Rh. M. 51, 89 fF., der in cuine Carm. 

Sal. noch eine Spur davon vermutet, dagegen Stolz Hb.* 139^). 
Verfehlt Prellwitz Gl. 19, 123 i^quoni = u. *poni + an); Horn 

Sprachkorper 88 (gekurzt aus '^q-uome). 
qnonque s. cunque I 309. 

qnoque „auch; sogar" (seit \Av. Andr. Naev. Plaut. Cato [nicht 
z. B. Peiegr. Aeth., Heraeus ALL. 15, 549, Lofstedt Komm. 137 f.]; 
haufige Verbindungen ac [atque], ego, tH, et qnoque usw. ; et vor sei- 
nem Beziehungswort Baehrens Phd. Suppl. 12, 387 f., Lundstroni 
Eranos 15, 208ff. ; spatl. adversativ = 'auteni' [Lofstedt a. 0.] und 
kopulativ = 'que'): nadi Wackernagel IF. 1, 418 = ai. kvaca, ur- 
sprgl. „jedenorts, jedenfalls", sodaS es das Miteingeschlossensein eines 
Begriffs bezeichnete (auch die haufige archaische Vbdg. quoque etiam 
■wird dabei verstandlidi). 

Nicht besser Solmsen Stud. 100 : zu quo mit Kurzung durch Ton- 

anschlufi (ahnlich schon Breal MSL. 6, 129). — Sidier nidit = 

*queqv,e (Polie Fleckeisens Jb. 149, 207 f.). 
quot „wie viele?; so viele als" (seit Carm. Sal. Plaut. Cato [oft 
korrelativ mit <oi]); quotannis [-od-\nid\v.] seit Pit. und Cato, vgl. 
guotquot [guodquod] annls ds. seit Varro, hypostasiert quotennis „von 
wie viel Jahren" Aug., quotkalendis Pit.; quottidiSnus ^taglich" seit 
Cic, roni. [neben *quoUtdium vgl. cottidie oben I 282], quotdlis An- 
thim. [ALL. 3, 500, vgl. italien. cotale], quotcunque „wie viele nur" seit 
Cic, quotenl „wie viele"?" seit Varro und Cic. [vgl, centlnl usw., 
s. centum I 201], quotesimus „der wievielte" (vgl. centesimus; nach 
gr. 1100x6?, Leumann-Stolz" 294, vgl. Brugmann CI. Phil. 2, 208f.), 
quotidem „wie viele?" [opp. totidem] seit Hil., quotus „der wievielte" 
seit Cic, rom. [quotus quisque „wie wenige", gi^o^HSCunjue „der wievielte 
auch immer" seit Tib.], quotie{n)s „wie oft?; so oft" [opp. totie[n]s] 
seit Pit. und Cato [quotie{n)scumque „so oft nur" seit Pit., quotiens 
quomgue seit Lex repet.]; quotienslihet „beliebig oft" seit Amm. 
[vgl. quotlibet „beliebig viel" seit Plin.], quntquot „so viele auch, 
alle, welche" (seit Varro, quotquotque As. GL, quotvis ds. Pacian.), 
quotumus „der wievielste" seit Pit., rom. nur gelehrt [nicht ererbt 
= ai. katamdfi „welcher unter vielen", sondern Neubildung nach de- 
cimus usw., Leumann-Stolz' 294, Sommer Hb.' 457 gegen Wacker- 
nagel Synt. II 102], quotupltciter „vielfaltig" Boeth.): quot aus 
*quoti (vgl. tot aus *toti und quotquot aus *quoti quoti) = ai. kdti, 
heth. kuuatta „wie viele?" (Sturtevant Lg. 6,218 f., AJPh. 50,364), 
vgl. mit Ablaut av. caiti ds. und bret. pet dez 'quot di?s', petguez 
'quotigns' (Kick II' 61). 

quotus „der wievielte" ist vom bereits apokopirrten Suffix 

-o- abgeleitet (nach qudrtus usw.) wie gr. tticaoc aus *nOTio? von 



rabbi — rabula. 413 

*q"oti (vgl. Lindsay-Nohl 518), nicht als *quoti-tos (Pick P 27. 388 
ll-i 61) = ai. katithah (vgl. auch coUMii \ 282) zu setzcn. 

Zu quotiens s. Brugmann P 912, Long-"% olfflin ALL. 11, 395 ff. 
12, 589. — Walde-P. I 521. 

R 

rabbi m. „Herr, Meiater" (seit Hier., rabboni m. ds. seit Vulg.): 
gyrisches Wort (Eucher. instr. p. 146, 3). 

rabies, -es, e (Dat.), -em, -e (rabia Serv., Gl., rom., Heraeus Kl. 
Schr. 254) „Wut, ToUheit, Toben, Raserei (seit Plaut.), rabidus, -a, 
■urn „wutend, toll, rasend" (seit Rhet. Her. Cic. CatuU. Lucr., rom. 
[hss. oft verwediselt mit rapidus, Calonghi RIGL 19, 47ft\]), rahio, 
-ere „rase, tobe" seit Enn., rabiosus „wutend, toll" seit Pit. [ra- 
biosulus ^halbtoU" Cic. epist. 7, 16, 1], rabidosus „rasend" (Koff- 
inane Kirchenlat. 102), rubidio, -are „bin rasend" Acta Taradi ed. 
Ruinart; Lw. ags. rabbian „wuten" mit Intensivverdoppelung [Traut- 
mann Lautgesetz>e 66]): nach Tick I* 118. 525, VaniCek 233 zu 
ai. rdbhas- n. „Ungeslum, Gewalt", rabhasdh „wild, ungestiira, ge- 
wahig", samrabdhah „ytutend"., da ai. rabhate „erfa6t, halt sich fest" 
identisch ist mit ai. Idbhate, lambhaie „erfaftt, ergrcift, bckommt" 
(Wackernagel Festg. Jacobi 13), wozu gr. XanPdviu, eiXricpo „ergreife", 
Kdcpupov n. „Beute", 4|ji<piXacpiii ^umfassend", lit. lobis ^Besitz, Reich- 
turn", labas „gut", uiid da der Begriff „wiUend, aufgeregt" aus „er- 
griflen" oder „angepackt'' zu gewinnen ist", ware dies nur fiirs Lat. 
zugrundezulegende idg. *rabh- alsNehcnform von '/ofc^i- zu betrachtcn. 
Anders Schuize KZ. 42, 233 (= K.1. Schr. 372, vgl. ftKpo? : acies 
usw.), Walde LEW.^ 233 : zu gr. Xdppoq „heftig, ungeetum", wenn 
dissimiliert aus *f)dppo; (dann miifite die Diss, zu I im Griech. 
alter sein als der Eintritt dieses Vorsdilags trotz Boisacq 547). Aber 
Xdppoc; ist kaum zu trennen von Xapeiv, Gbd. ^ergriffen" und „er- 
greifend, schnappend". 

Zu kompliziert Guntert Reimw. 24ff. (Kontamination von idg. 
*(s)labh- und *grabh- in ai. ghrbhndti ^ergreift" usw.). — Walde- 
P. II 341. ' ... 

Babirins roirt. GN. (seit Cic, ebenso -inianus, dissimihert Babt- 
ni&nus Symm.) : etr. (Schuize EN. 86. 91). 

rabO, -onis m. (Plaut): aus gr. dppapdjv „Handgeld" (bauri- 
sche Oder fehlerhafte Verstunimelung, Keller Volkset. 104); s. oben 
arrabo I 69 m. Lit. — Die Bed. „em Mafi" (Aug.) ist wohl damit 
identisch. , . t 

rabala, -ae m. „Zungendresdier, Rabulist" (seit Lucil.), rabula- 
tio „Zungendrescherei" [Mart. Cap., ebenso rabulatus, -us]): nacli 
Herbig IF. 37, 165 ff., Bertoldi St. Etr. 10, 26' samt dem erst neu- 
lat. *rabulista (vgl. lanista oben I 760) und PN. RahuUius (seit Cic.) 
wegen des etruskisierenden Typus auf -a (vgl. etr. rapU) aus dem 
Etrusk. entl. 

Nicht nach Havet ALL. 9, 524 mit den Altcn zu vox ravula 

kreischende Stimme" (vgl. nebenstehendes clatndtor Cic. de orat, 

1, 202, declamdtorem . . . de ludo neben rabulum de foro orat. 46). 



414 rabulanus — radius. 

Es handelt sich um Volksctymologie wie audi bei der Ankniipfung 

an rabies (VanicSek 233). 

rabulanus, -a, -um „sdiwarzgelb" {pice) (Plin. nat. 14, 12C), ra- 

busculus, -a, -um „duiikelfarbig", von Reben (Pbn. 14,42 cinerea 

et rabuscvla et asinusca): als „dunkelfarbig" zu ravusl (Georges 

8. v.); die richtige Schreibung und Quantilat niiifite dann rOb- sein. 

Fern bleibt nhd. Behe (vim. zu Rippe als ^Umschlingung"). 

raca {raga), -ae f. „OberkIeid als Monchslradit" (seit Cod. Theod.), 

rac{h)ana {-ena Ven. Fort.), -ae ds., Demin. mlat. rachanella [ALL. 

11, 427]: Herkunft unklar, wohl Fremdwort. Heraeus Kl. Schr. 17 

denkt an Weiterbildung von gr. jidKOi; oder Einmischung von fiaxoi;, 

wogegenaber wohl die Quantitat spridit. 

racco (Suet.), rancS (Anth.), -are „Naturlaut des Tigers": sanit 
rana {*racsn&T) ^Frosch" Schallwort wie in ahd. >mc^;!ow nbriillen" 
(Vanieek 25), todi. A rake, B rehe „Wort", aksl. rel-Q ^spreche", ir. 
(O'CL) reicmm ^Geschrei", kymr. rhegen „Wad)tel" (Fid* IP 230). 
raced ware dann *raco; doch handelt es sidi eher um selbstandige 
Schallbildung. — Mit g ragit imllus: 6-rfK«Tai ■niiJ\o(; Gl. (rom., frz. 
raire, rum. ragl, Meyer-Lubke Wien. St. 25, 1C6). 

racemns, -l m. „Kamm der Traube, Weinbeere" (seit Bibac. und 
Verg., racemarhis „zurWeintraube gehorig" Colum., racemai/o „Nach- 
lese im Weinberg" Tert , racemaivs „bebeert" Plin., racemifer ^'^'e'm- 
beeren tragend; mit Traubcn bekranzt" seit Ov., racemo [-or], -are 
„als Nadilese sammeln" seit Char, und Itala, racemoms „traubenreidi" 
Plin.) : nadi Meillet MSL. 15, 163, Bertoldi Quest, di met. 264, Boi- 
sacq 835 voridg. Mittelmeerwort. 

Abzulehnen Doderlein Syn. VI 298, Vanifiek 228, Osthoft' MU. 
5, 66 f. (s. auch unter frSgum I 540) : zu ai. rSsih „Haufen. Menge. 
Masse" (Nazari RFCl, 32, 103 ff.), gr. ^fiS, abltd. ^OjE f.' Wein- 
beere", mak. ^dfiaTa- porpi&ia (Hoffmann Makedoncn 40); f>aE, 
(lafiq fur *jl)aK6s nadi Krogmann WuS. 20,183: doch ist eine 
Bed.-Entwicklung „haufenartig gedrangler Fruchlstand" >Traube> 
Beere" ganz unwrsch.). 

Ganz verfehit Reichelt Gl. 6, 71 (: zu ambrices, '^'z.*rgk-. doch 

8. ambrices ohen I 37 f.); — Petersson Z. K. d. idg. Het. 37 f. (zu 

raimih „Strang, Riemen", rasand „Riemen, Ziigel", kymr. rhauyn 

^Pferdehaar" usw.). * 

radia, -ae f. {^ahld Ps. Diosc. Vind. == OMiAa? Tpaxeia oder 

KUvoopoTOV, rom.): etruskisch nach Diosc. ad l.,vg]. elr. 'Eik.ratspa, 




radius, -l m. {-ia f. Gl.) „Stab, Speiche, Weberschiffchen, Olive, 
Strahl der Sonne" usw. (seit Plant., rom., ebenso radiolus „kleiner 
Strahl" seit Colum. und radio, -are „strahle" seit Cic. [vgl. radia- 
tio „das Strahlen, der Glanz" seit Plin., radiatilis „strahlend" Ven. 
Fort.]): Herkunft unklar. Nach Vani«ek 275, Curtius 352 zur Sippe 
von radix, deren Gbd. „Sch6filing, Zweig" schon idg. ist, woneben 
bereits idg. z. T. .Wurzel". 

Kaum besser Scheftelowitz BB. 29, 29: als *radhios zu arm. 
ardn „Lanze, Speer", und Petersson IF. 23,389: zu lit. afdai 



I'Edix — rallum. 415 

^Stangcngeriist", ardamas „Segelstange", ardau, ardyti „spaltei), 
apannen" (doch s. varus), gr. fipbi? „Pfeilspitze, Stachel" (doch s. 
Boisacq 75; dazu mind, oli- „Bieiie" aus *rdi-, Liidcrs Festsclir. 
Kuhn 313 f.), an. ertan „anstaclieln" {*artjan) usw. — Walde-P. I 288. 
radix, -ids f. „Wurzel" (seit Plaut. und Cato, lom., ebenso *ra- 
dicalis „zur Wurzel gchorig" [vgl. radudliier „von Grund aus" Aug.), 
radtcula „kleine Wurzcl" seit Cic. und r&dlcina, -ae f. „Wurzel" 
Pelagon. [-urn n. „01" Diosc, vgl. audi Svennung Unt. 273]; vgl. rS- 
dtcarius Inschr., rS.d%cesc6 „sclilage Wurzelweik" seit Sen., radicitus 
„init der Wurzel, von (Jrund aus" seit Pit. [vgl. funditus], radico 
[■or], -are „sdilage Wurzeln" seit Colum. und Plin. [radicutus „einge- 
wurzelt" seit Itala und Pallad.]) : = kynir. givridd {*uradi) gegeniiber 
got. wa{irts i. ^Wurzel" (i-St., Lohmann Genus 52); lnyinT. gureid- 
dyn, korn. griieiten, mbret. gruizgenn ^Vurzel" (*urdio-) (Vanicek 
275), air. fren „Wurzel" i^iiridno- oder -na aus idg. *»»•(?-; niir. frem 
ist sekundar mit Assimilation an den anlld. Labial, also kein Beweis 
fur leniertes tn mit Ersatzdehnung fiir -dm-, das vim. im Air. bleibt, 
Thuinejsen ZcPh. 12, 409; cine andere Ablautstufe in bril. vrad-), 
got. auriigarts, ags. orlgeard „Baunigarten", got. aurtja „Cartner", 
ahd. orzon (Gl.) 'excolere', an. rot „Wurzel" i^vrad-). Vgl. nodi gr. 
i>\la lest, ppioba „Wurzel" ('Fpsbta, Spedit KZ." 59, 124ff.). - Vgl. 
radius, ramus, rallum usw. 

radO, rasi, rasum, -ere „kralze, sdiabe; sdiereab; Btreidie aus, 
streiche bin" (seit XII tab. und Plaut., rora., ebenso *r&sicare, *rB- 
sU&re und rasorium n. „Rasiermessex" seit Itala; vgl. rasilis „glatt" 
seit CatuU, rasicius ds. Diosc., rasamen n. nAbsdiabsel" Marcell. med., 
rdsio „das Scheren" Gael. Aur., raxito, -are „sdiere" seit Suet., ra- 
sores : fidicines egs. Fest. p. 275, rasura f. „das Schaben, Kratzen; 
Scliabsel" seit Colum., raster, -I in. [gew. PI. -i] und -urn n. „Karst" 
seit Enn. Pit. Cato [r&stellus ds. seit Varro]); rado = ai. rddaf.i 
„kratzt, nagt"; r&sirum aus *rSd-1i om; vgl. nocli VaniCek 232 (nicht 
direkt zu arare nach Hirt Abl. 77). Vgl. rodo (Ablaut a : 6). — Waldc- 
P. II 369. 

raeda s. reda. 

raia, -ae f. „ein Fisdi, Rodicn" (seit Plin.; daraus entl. frz. rate, 
engl. ray usw.) : Herkunft unklar; kaum als „Stachelrochen (Strahl- 
rodien)" aus *radia, zu radius (vgl. Leumann-Stolz' 155). 

Etr. Herkunft (Fohalle Mel. Thomas 298 zw.) kommt kaum 
in Frage. 

Fern bleibt mnd. roche, ruche (daraug nhd. Roclien, Kluge" s. v.), 

mengl. reighe, roughe ^Rochen" (Vaniiek 231 ; ags. hreohehe ist 

nach Sievers falsche Form fiir reoha), da eine Vorform *rsgid (wo- 

her grin, hh?) nicht in Betracht kommt (zu nhd. rouh von der 

rauhen Haut?). 

ralllim, -i (Plin. nat. 18, 179) „Pflugrente, ein ciserner Stab zum 

Abkratzen der an der Pflugschar sich feslsetzendcn Erde" : zu rado 

(VaniCek 232), Gdf. Varf^m gegeniiber caelum hms *katd-slom (Nic- 

dermann BPhW. 1915, 1091; nidit *rad-lom, Solmsen Stud. 58). — 

Hierher rallus, -a, -um „glatt gesdioren", -a f- (sc. tunica) Isid. 

(Pit., vgl. Loi^we Prodr. 263 f.) Gdf. *rad-los, zu rado (kaum *ra- 

relos, zu rdrus, Leumann-Stolz* 154). 



416 rainentum — ranceo. 

rameiifum, -I n. und ratnenta, -ae f. „SplitUr, Span, Stiick- 
chen, Bifidien" (beide seit Plaut., ramentosus „vo!l kleiner Stucke" 
Gael. Aur.. ramen : pulvis quo raditur de aliquA specie Gl.): zu 
rado (Vaiiicek 232), Gdf. *radmentom (vgl. caedo : caementum). 

raines, -itis {-ic- Non.)„Bruch im Leibe, bes. Hodenbruch" u.dgl.; 
PL ^Luiigengefafic" (vgl. Non. p. 166), ranieus „von Asten" (Verg.), 
ramicosus {-it-) „mit einem Brudi behaftet" seit Plin. und Ps. Theod. 
Prise, ramiculosus Gl.): zu ramus (Curtius 206). Die Formen ra- 
tnex, -ids und r&mes, -itis sind gleicli alt nach Ernout BSL. 41, 106 f. 
(vgl. gr. Y.i\r\i : K^Xri? usw.). . , 

Ramnes, -ium und Bamnenses „eine der drei altesten patrizischen 
Tribus und der gleichnamigen Eittercenturien in Rom" (seit Vairo, 
vgl. LUceres oben I 825): etr. -wie LUceres (Sdiulze EN. 218). 

Nicht als „die reifiend sdinellen" zu rapid, rapidus (VaniCek 232). 
ramnilS, -lm.„ Strauch in Garten " (Diosc, Chiron) : aus gr. j)dtx\o<i As. 
ramus, -% m. „Ast, Zwcig"; meton. „Baum, Keule"; spatl. „SproC- 
ling" (seit Enn. und Gate, rSmulus „Astchen" seit Cato [-urn Fulg.], 
ramusculus ds. seit Herm. Pal,, ramulSrius nTeilpachter" CI. [ra- 
museularius Gl. ds.], ramtdosus „verzweigt" Plin., ramunculus „Ge- 
ast" seit Cassian. ramosus „astereich" seit Lucr. ; aus ramus entl. alb. 
remp „Ast, Reihe" (Jokl L.-k.U. 318, vgl. fuaj „rasiere, schere", wozu 
rods, rozge „Klette, Distel" [Jokl a. O. 224 f.; nidit entl. aus lat. rado 
mit G. Meyer Alb.Wb. 375]) : wohl aus *uradmos, zu radix (Vani- 
eek 275, Curtius 352). 

Nicht zu armus mit Hirt Abl. 76 (dagegen Walde-P. I 7). 

raua, -ae f. „Frosch"; rana marina „Seeteufel; Geschwulst am 

unteren Teil der Zungc des Rindes; Wasserzeichen"; ^Geschwulst" 

und „Strahl im Huf" (nach gr, pdxpaxoc;, Svcnnung Unt. 571) (seit 

Varro und Cic, rom., ebenso ranula „kleiner Frosch" seit Apul., *ra- 

nucula ds. [vgl. ranunculus ^kleiner Frosch ; Hahnenfufi" = pOTpd- 

Xiov], r&niculus ds. Exc. Brob. [*-a rom., Heraeus Kl. Schr. 141 f.; vgl. 

ranaria i. „Hahnenfufi" = paxpdxiov [Sternberg, Goteborgs Hogskol. 

Irsskr. 46,119*]): wohl aus *racsna „Bruller, Schreier" (kaum 

*ranksna, MuUer Ait. W. 380), zu racco (VaniCek 25; vgl. rom. *ra- 

canus ^Laubfrosch", Meyer-Liibke n. 7019, Graur Rom. 56, 108). 

Nicht besser Wiedemann BB. 27,249 (als *vrana zu lit. varli 

„Frosch"); — Charpentier Gl. 6, 190 ff. (als „Schenkeltier" zu av. 

rana- m. „Oberschenkel", weiterhin zu lat. ramus); — Petersson 

Gr. u. lat. Wtst. 38 f. (als *rap-sna zu russ. poln. ropucha „Kr6te" 

[*rup-ous-a?], lit. rupeze rupuze, lett. rupuzis ds. [die halt. Worte 

vim. wohl zu lit. rupas „rauh, holperig"]; — Wood AJPh. 49, 37 

(aus *urahsna „dornig, rauh", zu gr. \i0.f6<i, {)dX'C. "'• (''(":« "sw., 

angcbf. audi in gr. pdipaxo? nFrosch"); — Thurneysen GGA. 107, 

802 (aus *raksnd zu araneus; Bed.!). — 

Schuchardt Wien. Sbb. 188. 4. Abh. 30 setzt furs Vlt. ein "grana 
neben rana an wegen der nordafrikanischen (entlehnten?) Formen; 
das g- soil aus dem Froschruf stammen. — Walde-P. II 343. 
ranceo, -ere „ranzig, stinkend sein" (eeit Lucr.), rancesco, -ere 
ds. seit Arnob., rom. [-isco QueroL], rancidus, -a, -urn „ranzig, stin- 
kend; ekelhaft, widrig" seit Lucr., rom. (aus frz. ranee entl. nhd. 
ranzig; vgl. rancidulus „etwas ranzig; ekelhaft" seit Pers. und Rude- 



ranco — rapio. 417 

bdg. rancus Gl., Niedermann Gl. 1. 266], rancor, -oris „ranziger Ge- 
ruch, alter Hafi" aeit Pallad. und Fulg., rom., rancido, -Sre „niache 
lanzig" Fulg.): Herkunft iinsicher. VI. nach Reichelt Gl. 6, 70f. als 
(g)her»-n-ko-, zu aksl. gortH „bitter" {*ghorko-) iisw., nihd. mnd. 
garst „ranzig, verdorben", an. gerstr „murrisch", vl. ir. gort „bitter" 
('ghorsli-l], 

Nicht besser Zupitza KZ. 36, .59 (zu gr. fjOfXO? ™- „RQs8el", 
fi^YXU'i fi^TXlw ^schnarche") ; — Wood CI. Phil. 3, 83f. (zu mnd. 
wranc, wrange „8auer, herb, bitter", mnd. wranc, ndl. tvrang „herb, 
bitter", die angebl. mit an. rangr, nhd. ringen usw. [s. vergo] zu 
verbinden seien). — Walde-P. I 273. 
rancS s. raced. 

raphauus, -i (f.) m. „Rettich, Kohl" (seit Varro, rom., ehenso 
*-ella), raphaninus „von Riiben", raphuniUs i. „Scliwcrtlilie" Plin,: 
entl. aus gr. fidcpavo^ (-dvivo?, -ixi?) ds. 

rapiS, -ui, turn, -ere „rei6e fort, rcifie an mich, entreifie, hole 
rasch, fuhre rasch aus" (seit Enn., Plant., Cato, rem.), rapidus 
„raubend, reifiend, heftig" (seit Pit., rom. ncben *rapidiurn „reifien- 
der Bach"; vgi. rapidulus Mart. Cap.), rapinae, artim (selten Sg.) 
„Raub" seit Rhet. Her. undCic; rapind,-are Tract. Priscill. Rev. Ben. 
24,332, raplnatiO Vronio, raplnator seit Varro), rapax, -ads y,Tixi- 
fend, rauberisch" seit Enn. und Pit. [rapdcides Pit. Aul. 370), raptim 
„raubend" seit Novius Rhet. Her. Cic. (-te Ven. Fort.), raptio seit Ter., 
raptor seit Pit. [-trix seit Hier.), raptOrius „zum Fortziehcn tauglich" 
Gael. Aur., rapiivus Act. Archel., rapienterYen. Fort., raptura „Haub" 
seit Sen., raptus, -iis ds. seit Cic, rom., Intensiv-Iterativ rapto, -are 
seit Enn. und Pit. [raptito Gell. ; raptatus, -us seit Chalc, raptdtio 
Verec.],rop so, -are ds. seit Bell. Afr. ; Komp. ; ab-,ad-{ar-). com- [con-), 
de- di-, e-. pro- und surripio [auch kontrahiert surpere] seit Pit.; 
Einzelheiten s. Ernout-Meillet^ 854 f.): zu alb. rjep „ziehc aus, -ab, 
beraube", gr. dp^iiTOnal „zupfe, reifie ab, fresse", lit. raples „Zange", 
aprgpiu (alit. auch aprepeti) „fa8scn, ergreifen", wohl auch ai. rdpas- 
n. „Gebredien, Verletzung", raphitdh „elend (beschadigt)", aes. *be- 
rebban (Prat. PL berofan) „berauben" (Holthausen IF. 32, 335), ags. 
refsan, an. refsa „zuchtigen, strafen" (ags. rof „tuchtig" = „an sidi 
reifiend?" ? Uhlenbeck PBB. 26, 570; an. rafr nBernstein" ? Bezzen- 
berger GGA. 1898, 555), ir. (Corm.) rap 'every animal that drags 
to it, ut sunt sues", mir. recht „pl6tzlicher Anfall, Wut" (G. Meyer 
BB. 8, 189. Alb. Wb. 337, Fick 1* 118. 527). 

Neben *rep- sdieint *srep-, *sj'p- vorzuliegen in dpTidZuj „raube", 
(SpuaE „rauberigch", Aprtd^ri nHarke", 'Aptrula, dial. 'Apeuuia „Har- 
pvje" (Curtius 263, VaniCek 232, Hirt Abl. 124, G. .Meyer a. 0., 
Schulzc KZ. 28, 235. Kretschmer ibid. 247, Guntert Kalypso 173, 
Petersson Beitr. z. lat. und griech. Etym. 10 [zu poln. dial, .lar- 
pnqd „fortreifien", lit. sarpalius usw.; verfehlt Mahlow Neue Wcge 
404]; doch s. auch sarpio, Walde-P. II 341. 

{h)irpex bleibt fern, ebenso repens. — Von Zu.qamniensctzungen 
vgl. noch aufier surpere, erpe usw. (s. ohen) auch usurpo, -are 
„sich anmaCen" auf Grund eines Adj. *umrai>os (Ciardi-Dupre 
26, 195). — Zu -rup- ncben -rep- s. Wackernagel ALL. 15,221, 
Sommer Hb.^ 107, Buecheler Kl. Schr. I 410. 

Waldc, Etym. Wiirtcrbuchd. lat. Spradie. 3. A. 27 



418 rapum - rarus. 

Verfehlt Wood Post Cons. «> 2 x (Basis *reuep- zu got. birau- 
bon usw.). — Walde-P. II 369 f. 

rapum, -i n-, rapa, -ae !. „Rube; WurzelknoUen; Teil des Pferde- 
hufs" (seit Cato bzw. Aur. Vict.), rapina, -ae f. „Ruben; Ruben- 
acker" (seit Calo, rom.), rUpula, -ae f. und r&pulum n. „Rcttich" 
seit Titin. bzw. Hor. [rdpulatus „mit Ruben angemacht" Apic], ra- 
pistrum n. „Kucbenkraut, wilde Riibe" [seit Coluin.; *rapestrom, 
Niedermann e und j 13, Thurneysen Festschr. Wackernagel 121 ^J): 
zu gr. (jdTiui;, f)d(pu(; f. ^Rube", f)dq)avoi; m. ^Rettich" (att. ^Kohl"), 
{latpavK, -ibo; „Rettidi", ahd. ruoba „Rube", r&ba ds. (schweiz. rabi, 
bair. Kohlraben), mhd. rabsame eigtl. „Rubensame", kymr. erfin PI. 
„Ruben" {*arh-ino-), lit. rope „Rube", aksl. ripa ds., vgl. lit. ropiena 
„Rubenfeld" [: lat. rapina, Pisani Re. Ace. Lincei ser. VI vol. 11 p. 
777; doch wohl ohne histor. Zshg.]). Der Ablaut »rep- : *rap- {■■*r9p-) 
scheint init dam zwischen lat. cdrus : ai. cdruh auf einer Linie zu steben 
(den benachbarten Labial macht Petereson Gr. und lat. Wtst. 32 tf. 
verantwortlich). Doch findet sich dasselbe Verhaltnis in lat. napus 
„Steck-, Kohlrube": arm. nep „wilde Steckriibe" (oben II 142f.); es 
wird sich um ein altes Wanderwort unbekannter Quelle handeln, bei 
dera mit Annahme von Entlehnungen zu rechnen ist (vgl. Fick 1* 
530). — Jedenfalls ist Verwandtsdiaft mit aksl. repij „Pfahl", ahd. 
rafo „Balken, Sparren", lit. repUnti „aiifricliten, hinstellen" (aber 
f)ail(s f. „Rute", pfbxp ^Gestraucb" gehoren eber zu lat. vepres „Dorn- 
gebusch") schon der Bed. wegen nicht wahrscheinlidi zu machen. — 
Walde-P. II 341. 

rarns, -a, -um „locker, dunn; vereinzelt, selten" (seit Plaut., rom.; 
Adv. rara seit Pit., rarenier [nach freq- Warren TAPA. 32, 120] seit 
Liv. Andr., rSre seit Apul., rariter sek Scbol. luv.; r&ritds „Locker- 
heit, Seltenheit" seit Cic, raritudo nLockerheit" seit Varro, raresco, 
-ere „verdunne mich, nehme ab" seit Lucr., ebenso rarefacio [-fid] 
„verdunne, lockere" [rarifico Alex. Trail.!, raripilus ^diinnhaarig" 
Colum.): zu ai. rli m. Lok. „mit AusscbluC von, ohne, aufier", 
nirrtih „Aufl6sung°, Verwesung, Verderben", viralah „auseinandcr- 
steflend, undicht, selten" (auch ai. irinam „brudiiges, unfruchtbares 
Landry Uhlenbeck Ai. Wb. s. v.), armakah „trumnierhaft", drwah 
m. PI. „Trumnier" (Fick P 11. 529), aksl. oriti „auflosen, stiirzen, zer- 
storen", lit. yru, \rti „sich aufliisen, trennen", pairas „locker" (Va- 
nifiek 24; gr. dpaiic „dunn", dpaiiona „Lucke" haben vim. anl. F, 
s. Sommer Gr. Ltst. 114, Uhlenbeck PBB. 30,261), aksl. redhU „selten", 
Ht. ritis „Bastsieb" (nach Nesselmann auch „Netzbeutel"), gr. ^pripoi; 
^einsam" (aber got. usw. arms „elend" s. orbus II 220), lit. ardyti 
„spalten, trennen", erdvas „Tveit". retas (mit e statt e) „dunn, weit- 
laufig, selten" (Fick I* 11. 529. Persson Wzerw. 40. 91 A.); got. orrcjo 
„umsonBt", ahd. ar{a)u!un, ar{o)u<ing6n, ags. eartnmga ds. (Johansson 
PBB. 15, 224, Uhlenbeck a. O., doch s. Feist' 58 m. Lit.). — Hier- 
her lat. rete, -is n. „Fisch-, Jagdnetz" (seit Pit. [ebenso retia f.], 
retiarius m. „Netzfediter [Gladiator, der mit Netz und Dreizack 
kampftc]" seit Val. Max., retiaUi>, reiialus „netzformig" seit Itala, 
ebenso ritiaailum ds,, retiohim „klcinps Netz" seit Apul. Vgl. unlen. 
Idg. *ere- ^trennen, locker, undicht sein". Hoffmann Festsdir. 

Bezzenberger 82 ff. ziebt im Anschlula an Fick I' 364 zu rSrus 



rasis — ratio. 419 

noch gr. ^pa „Erde" (ipac,- fnc Hes. verderbt fur ffi ?), ^peai-|aiiTpriv 

T€iUM£Tpiav Hes. (von *ere-tis), vgl. arvus obcn I 71. 

Russ. reh „Huhnersteige", lit. reju, reti nSchichtcn" (z.B. Holz), 

rekles „Stangengerust zum Trockncn, Rauchern" (Zubaty AslPh. 

16, 4C9) sind kaum unter den Begi-iff des lockereefugten Balken- 

werkes daniit zu vereinigen (s. 1. ratis), sondern beruhen eher auf 

einern verschiedenen idg. *re- „schichten, aufstapeln", wozu vl. 

auch an. rad, ags. reed, ahd. r&t .vorhandene Mittel, Vorrat" (nbd. 

Vnrat,Vorrat) und lat. rear (s. d.) gehoren; wegen \at. retae (wenn 

mit e) „Baumstamnie im FJufi" (Cell.) scheint das Aufeinanderstapeln 

von Baumstammen und anderem Holz den ursprunglicben Sinn 

letzterer Sippe auszumachen. 

Mit lat. rete vgl. lit. retis „Bastsieb", lit. rela „Narbe", ablld. 

retys ds., uireUti „verhartcn", lett. relet .zur Heilune bewadien" 

(Fraenkel Mel. Boisacq I 380 f.). 

Aksl. )•««« „Wunde" (daraus entl. bt. ronu ds.?) trotz Persson 

Beitr. 277 f. kaum als *r6-na hierher, sondern mit Liden Ein bsl. 

Anltges. 19 zu ai. vraria- m. n. „Wunde" (falls dies nicht mit I 

mlat. volnus [s. A.], gr. oi]U\), alb. vafe ^Wunde" (*uor-na) mw. 
Unannehmbar vereinigen Osthoff Pf. 446, Specht KZ. 58, 93 

lat. rarior mit gr. f)TiTu)v unter %rasi6s. — Walde-P. I 142. 
rasis, -is i. „eine Art robes, zu Staub zerstofiencs Pech, das dem 
Wem beigemischt wurde" (Colum. 12,20): woh! aus unbelegfem 
gr. *f)txaii; aus *rttis, abltd. mit gr. iiri-t(vri „Gummi, Harz", woraus 
lat. resina (Weise, Saalfeld). 

Nicht als „Scbabsel'' zu rado; die rom. Abkommbnge (s. Meyer- 

LiJbke n. 7073 unter *rasia) lassen den Begriff des GestoCenen 

vermissen. 

Anders, aber lautlich und sachlidi unwrsdi., Cuny REtAnc. 20, 

164 if. : als „der ratische (bzw. etr.) Stoff" elr., vgl. etr. Beti : Ra- 

senna. Vorgriecb. *sre-t- aus idg. *sreut- selzt gewifi irrig Pelersson 

Heteroklisie 66 an. 
rasta, -ae i. (Grom. p. 373, 18) „Wegstredie von 2 gaUischen 
Laengen": entl. aus got. rasta f. ,,Meile", vgl. an. rasti. „Wegstrecke", 
ags. rcest, rest i. _Ruhe)ager, Rube", ahd. rasta ^Wcgstrecke, Rast" 
usw. (s. Feist' 394 mit Weitcrem). 

ratis, -onus f. „Reehnung, Rechensdiaft; Gesdiaftssache, Verkebr: 
Gattung, Gebiet; Vorteil; Berudcsiditigung, Sorge; Denken, Vemunft^ 
Cberlegung; Grund, Begriindurg; Gesetzmiifiigkeit, Regel; Einrich- 
tung, Verhaltnis; Wissenschaft, Lehre, Grundsatz" (seit Plaut. und 
Cato, rom. [ebenso *rationare ^reden"]; vgl. ratiuncula „klcine Rcdi- 
nung, kleiner Vernunftsdilufi" seit Pit., ratus, -a, vm „berechnet, 
feststehend, gultig, entsdiieden" seit Pit. [ratihabitio Dig., Adv. rate 
Gassiod., ja^a&««(?e Virg. gramm.], raiiocinalis „auf einen Schlufi 
begrundet" und ratiocin&tio ^Uberlegung, VernunltsdiluC, Theoric" 
seit Rhet. Her., ration&tor „Berediner" seit Cic. [-atr'ix Cone], ra- 
tiocinium „Berechnung" seit Colum. [zur Bildung s. Leumann-Stolz^ 
209 und oben latro I 779J, rationabilis „veinunftgema6" seit Sen. 
[rationdbilitas „Vernunft" seit Novatian.], ratidnalis „zu den Rech- 
nungen gehorig, sdibefilicb" seit Gels, [-e n. == ratio, Svennung Oro- 
siana 125], rationalitas ^Vernunftigkeit" seit Tert., ratimarius m. 



420 1- I'atis — laudiis. 

Rechnungsfiihrer" sell Dig., -um n. „ubersichtliclies Verzeichnis" 
Suet, rationatlvus „den Grund angebend" Gramm., raiiot.atbr „B(;- 
grunder" seit Aug., Einzelheiten s. Ernout-Meilleti' 861 und Yon, 
Ratio et les mots de la famille de rear, Paris 1933 [oben unter pars 
II 258]): ratio = got. rapio „Zahl, Rechnung" (vgl. garaPJan ^zahj 
len"), afries. rethe, as, redia, ahd. radja, redea „Rechenschaft, Rede 
(gegen die Herleitung von rafjo aus lat. ratio durch Breal MSL.7, 
137 f. spricht die Ableitung garapjan, vgl. Feist' 394). Weiteres s. 
unter rem: — Walde-P. I 73. 

1. ratis, -is f. ^Flofi" (seit Naev. Enn. Plaut, ratitus, -a, -vm 
init dem Bild eines Flofies verschen" [quadrans, vgl. Fest, p. 275, 3] 
Lucil.): samt retae (s. d.) zu Wz. "ret- „Stange, Stamm, Balkenge- 
fuge", vel. lit. reklis usw. unter rCmis; dazu ahd. rvoia „Rute, Stange , 
as rorfa „Kreuz" (*„Pfahl«), as. rod ds. (Lewy KZ. 40, 422>, Kluge'' 
s. Bute), av. ra-&akara- „wie eine Burg gestaltet" (Junker DLZ. 1926, 
875 ff.). — Walde-P. I 73'. 

Nicht als *sratis zu sero (Osthoff MU. 5, III f.). 
2 ratis, -is „gallisdier Name des Farnkrauts" (= pteris) Marc, 
med. gaU. Wort, vgl. ir. raith, kymr. rhedyn, bret. radt^i „Farn- 
kraut" (*pr9-tis), weiterliin balt.-sl. poportia, paparti- in lit. papdr- 
tis Farn" usw. Vgl. Pedersen I 91, Bertoldi Sill. Ascoli 488. 518 
(ron?. erofienteils verdrangt durch filix, *filicaria; vgl. ON. Batiate 
usw., RC. 39, 164). S. WaldeP, II 21, Trautmann Bsl. ^b. 2C6. 

Katumenna (poi'ta) „ein zwisdien dem Quirinal und Kapilohn 
eeleeenes Tor des Sorvischen Roms" (seit Plin., vgl. Plutarcli Public. 
13): nach Fest. p. 274 und Plin. nat. 8, 61 voni Namen eines 
elruskisdien Siegers in Wagenrennen benannt. also etruskisdien Ur- 
sprungs (Schulze EN. 92). — Die Beziehung auf rota (Vamcek 22, 
Breal MSL. 12, 79f. 18, 179) ist blofie Volksetymologie, die audi 
bei Festus und Plin. zutage tritt. 

ranlio, -are „beraube" (Lex Sal., rom. neben *rnuba): grm.W ort, 
s. Feist' 395 unter got. rnupjan ^ausrupfen". Vgl. Wood unter rapto. 
ranoa, -ae f. „eine Art Wurraer in der Eichenwurzel (seit Co- 
lum. und Plin.): wohl als ^grabender Wurm" zu runcare (s. auch 
erUca oben I 417f.). — Jedentalls nidit als *r6vi(a zu ravus „^grau" 
raucilS, -a, -um „heiser, sdirillend, dumpf, sdinarrend" (seit 
Enn. und Plant., rom.; rauceso „bin heiser" seit Vu\^., raucedo 
,.Heiserkeit'' seit Aug.. raucitas ds. seit Cels. [raucitiidb seit Hippocr., 
raucilms Gl.], raucio, -ii, sum, -Ire „bin heiser" seit Lucil., rau- 
ciflxus Gl., raucisonus seit Catull. [-sonfinsSymph.], ravio, -ire „rede 
heiser" seit Pit., ebenso ravift, Akk. -im „Hciserkeit" [ravulus ^et- 
was heiser" Sidon.]): aus *raiiicos, zu raws ,heiser" (Curtius 356, 
VaniCek 240). , „ a , . ^ 

Nicht nach Wood n^ Nr. 32 zu aksl. rtthaii ^brullen (s. rUgw). 
randlis. rSdns, rudus ,,ein formloses Erzstuck als Munze" (seit 
Ace. und Varro [vgl. Fest. p. 265], -tis m. Fest. p. 275; rauduscu- 
him ,.kleine Munze" seit Varro bzw. Cine. frg. Fest. p. 275; vgl. 
Rauduscula porta „Tor in Rom" seit Varro): Sdiwankeu des Vok. 
{raudHS Hvpcrurbanismus nadi Bruch Gl. 26, 166 f., anders Schulze 
EN. 575 f.)' und Herkunft unklar. Wrsch. ist nicht an. ritdts „roh 
anzuknupfen (Walde LEW.»643), da trotz der Bed. von aes rvde ,rohcs 



ravicehis - 2. raviis. 421 

Metall" eine Bed. „blutig, roh vom Fleisdi" ohne Anlialt ist (a. Pereson 

Beitr. 299), sondern an an. raudi „rotes Eisenerz", aksl. ruria ,,Erz, 

Metall" und idg. *rmdh- ,,^1" (s. ruber, Lindsay-Nohl 286 nach den 

Alten; ai. loMh „rotes Metall, Kupfer, Eisen"setzt trotz HirtPBB.23, 

355 niclit eine dem nhd. Lot (nihd. lot „gie6bares Metall") entspiechende 

Form mit fort (vim. wie ags. lead, ndl. load ^Blei" zu niir. luaide ds.). 

Lat. d erklart Kretsclimer BPhW. 1898, 212 durch Entlehnung 

aus dem Gall, (eher lUyrier als Geber vermutet Walde-P. a. 0.); fern 

bleibt jedodi wegen des anl. a- ahd. aruzzi, erizzi, aruz, as. arut 

„Erz, Erzstuek", an. 0rtog l^arutia-tango) „Drittel eines ere", die 

Walde-P. a. O. 360 mit alb. arints „Stahl" vom Nanien der durdi 

ihre Waffenfabriken beruhmten Stadt Arretium herleitet. 

Weeen sunier. urud „Kupfer" und bask, urraida ds. (aus dem Kau- 

kas. ?) nehmen Sdirader RL. P 667, Ipsen IF. 39, 235. 41, 174 fif., 43, 127 f. 

und Nehring Stud. 29 ff. alte Entlehnung aus dem Sumerisdien an. 

Pisani Stud. 578' will lapp. ruodde nicht aus an. raude entl. 

sein lassen (so Wiklund IF. 38, 81 ff.), sondern aus einer an.Wechsel- 

form mit idg. d, entsprechend ahd. aruzzi (doch s. oben). 

raudus „Erzstuck" und rudus, rudera „Ger6ll, Gebrodtel" setzt 
Soramer Hb.^ 79. KE. 22 einander gleidi (dagegen Persson Beitr. 
298*; Vermischungen beider Worler sind freilidi zuzugcben, vgl. 
Lucil. 1192, Ace. trag. 262.438). - Walde-P. II 359 f. 
rayicelus, -t (m.?) 'Pinus cembra' (Plin. nat. 15, 36): nach Ber- 
toldi Sill. AscoH 511 f. (St. Etr. 7, 286, vgl. PID. II 160) ist mit der 
besseren Dberl. aravicelus zu lesen; ligur. Wort. 
raTis usw. s. raucus. 
ravistellus s. gr&vastellus I 620. 

1. ravus, -a, -um nheiser" (-a-, Havet ALL. 9, 526) (seit Plaut. 
bzw. Lucil.; vgl. rdris, rdvio usw. unter raucus): zur Schallwz. 
*re- (: r&-\ vgl. *le- : *la-, s. lamentum I 754 f.) in ai. rdtjati „bellt"; 
lit. rieju, rieti „heftig losschreien", lett. rfju, reju, riet ^bellen", ral 
^schelten", russ. rajati „klingen, schallen", raj „Scliall, Echo", aksl. 
rar% „Schall", an. r&mr „heiser", romr „Stimme, Gekreisch, Beifall" 
(auf eine vollere Wzf. weist an. jarma „bl6ken"); ravus wohl mit 
-uo- Formen zu Wz.VaM ,*rdu- in lat. rumor {s. d.), ai. rduti, ruvdti, 
ravati „brullt, sdireit",' rdrah, ravdthah ^Gebrull", aksl. revQ, rjevQ, 
rjuvq „brulle" {rykati „brullen'', lett. rvkt ds.), gr. iL-puOMai „heule, 
briille, wehklage", lij-pubov „mit Gebriill" (uj- Interj. „weh", horn. 
ipvf6vTa „brullend" usw. (Kretsdimer KZ. 38, 135), ags. ryn „Ge- 
brull", rwra (ruan) -brullen"; Erweiterungen s. unter rtcdO, rugio- 
Vgl. Curtius 356, VaniCek 240, Fide I* 118. 529, Persson Wzerw. 196 f. 

Eine andere Erweiterung *ere-i- in ahd. reren, ags. rdrian 
„bl6ken, bruUen" fnhd. rShren, vom Hirsch); *rek- in lat. raced 
(ranco), rdna (s. d.), mhd. ruohen ^brullen, grunzen" usw.; *ret- in 
mhd. rueden ^larmen" usw. — Walde-P. II 342 f. 350. 

2. rarns, -a, -um „grau, graugelb" (seit Hor., rdristellus „grau- 
lidi" Plaut., rdvidus ^graugelb" Colum. [vgl. Cogn. Rdiidus CatuU.], 
rSvillae : a ravts oculis Fest. p. 274 [Buechcler Kl. Schr. I 52j): 

= an. grdr, ahd. grdo, grdwer „grau", ags. grag ds. (VaniCek 98; 
aus got. *grewa entl. ngr. Ypipa? ,graues Pferd". 'fpigoc; ..grauweifi". 
Weitere Anknupfungen versucht Wiedemann BE. 26, 142. 



422 ve — rebiinus. 

Lat. Gdf. nicht sidicr; kauiti init Hirt ALL 80 lautiich aus 
*ghreuos oder luit Meillet-Vendryes 107 aus *ghrouos, anders Som- 
mer KE. 52, Persson Beitr. 300 (aus *ghfuos); zu r- aus ghr- s. 
Leumann-Stolz^ 133, Agrell Refl. 4. 

Idg. *ghre-uos zu *gher- „strahlen" in lit. ieriii, iereti „strah- 
len" usw! (Hirt Abl. 80, Persson Beitr. 121 ff.). 

rOviis nicht zu lat. forttms (Uhlenbeck PBB. 26,298); audi kaum 
mit Persson Beitr. 301 mit Forinans-Wedisel *-uo- : *-nio- in ai. 
rdtndh „dunkelfarbig, sdiwarz", mhd. ram „Sdimutz, Rufi" (eben- 
so Petcrsson Bait. m. Slav. 79 f. unter weilerer Anreihung von 
lett. rawa „stehcndes eisenhaltiges Wasser", rdus „moorig, eisen- 
haltig"). 

Scheftelowitz vergleicht noch arm. gors „asdigrau" {idg.*ghor-slc-), 
aksl. goreti „brennen", ai. ghrnoti, alb. n-groh „warnie" (*ghye-st:o)- 
— Walde-P. I 602. II 342. ° ' 
re-, untrennbare Partikel jZuriidi; entgcgen" {\gl. rebellis Yeig., 
reboo CatuU, recalciiro Hor., recalfacio Ov., recants Hor., recedo 
Enn., recello Lucr., recensed Cacs. usw.): das Praf. re- vor Kon- 
sonanten hat nicht red- als Vorforin (antevokal. red- ist analogisch 
nadi dem 0pp. prod- zu pro; die Pf. repperi, reccidl usw. sind aus 
*re-peperl usw. synkopiert, ebenso redds aus *re-did6; anderes ist 
spat und analogisch); s. Sommer Hb.^207f., Gunfert IF. 26,94 (an- 
ders OsthoffPar.43f.,MeilIet Mel. Havet 273ff., vgl.Stolz' 91, Lindsay- 
Nohl 679 f. \red- in redeo usw. iiberall die Vorstufe von re-] und 
Leumann-Stolz^ 852 [Ausgangspunkt *leHqui : gr. WXoma, woraus 
reliqul, wonach re-lictns usw.; ebcnso unwrsch. wie Pedersens Mur- 
silis 77 Vergleidi mit heth. m'-ha Postpos. und Prav. ,aus, fort heim', 
Gdf. *r^e]). 

Unwrsch. Brugmann IF. 24, 159 f.: aus *iirft (Adv., ursprgl. Ntr. 
Adj.) ,mit einer wendung, sich zuruckwendcnd", mit einer Bildung 
wie locu-ple-t-, noch genauer ter-et- [s. teres], mit ausl. ital. -d aus 
idg. -t, zu Wz. *uer- .biegen' (g. verld, vergo, ringor, vermis). Den 
auslt. Dental mit dem von ferto gleichzusetzen, d. h. als wzhaft 
zu betrachten ist (trotz Parallelen wie ai. vdrjati : rrajdh) nicht 
vorzuziehen. Gr. beOpo ist trotz Brugmann a. O. nicht ablt. *b€- 
FpoT jherabgewandt" (anders Brugmann Dem. 98). 

Anders Thurneysen KZ. 44, 113: Vollform zu gr. ftp, fia (fipa), 
lit. ir ,wiederum' (auch in der Bed. nicht befriedigend). 

HierheT retro „zuruck, ruckwarts; hinter' (seit Ter., rom. ne- 
ben deretro ; vgl. ; spatl. retrSago, reirScedo seit Liv., retrogradior 
seit Plin. [Rudibldg. reirogradus seit Apul.], retroversus und re- 
trorsus seit Plin., retrSrsiim seit Hor.): spatere Bildung von re- 
aus nach citro, intrS (nicht nach Osthoff a. O. aus *redero). 
rebbi, Gen. rehhitis ,Rabiner": aus hebr. aram. rahbi (Schulze 
Kl. Sdir. 638). 

rebiirrns, -a, -um ,widerhaarig' (seit Aug., rom., reburrium n. 

,Kahlkopfigkeit' seit Itala, EN. Rebwrinus) : s. oben I hi/rra 124. 

Das spate Wort nicht zu ahd. parren , Starr emporstehn", burst 

jBorste" usw. (s. fastlgium I 461) mit Behandlung des Anlauts des 

zweiten Glieds nach Art des Inlauts {*re-furros aus *bh"rsos). — 

Auch nicht nach Ceci Re. Ace. Lincei 3 (1894), 317 zu horero, hir- 



recello - recSns. 423 

sutus iinter Annahme einer dial. Form mit f = h. — Gall. Ur- 
sprung (Holder II 1089, Dottin 280) kommt nicht in Betracht. 
recello s. clades 1 126. 

recens jfrisch' (z. B. Liv. 23, 29, 5 in recentem eguum ex fesso); 
,neu, jung' (opp. vetus); „unmittelbar nadi; jungst imlangst' (seit 
Pit. [auch als Adv., s. WoJHin Rh.M. 37,112], roiii., ebenso recento 
[vgl. recentor ,verjunge mich" seit Mart.]): als re-cen-t- (re- wie 
in renidere ,erglanzen", eigtl. ,herniederglanzen" u. a.) ,gcrade von 
dem Ursprung, der Geburt her", also ,frisch, neu, jung' nach Do- 
derlein Syn. IV (1831), 96 f., Pick P 382. II* 76 f. usw. zu Wz.*qen- 
jfriach kommen, soeben sich einstellen, entspringen, anfangen' in 
mir. cinim ,ich entspringe', cinis 'ortus est', ciniud ,Geschlecht, 
Stamm", air. cenel ,Geschlecht', akynir. cenetl, nkymr. usw. cenedl 
,Geschlecht, Nation" (urspr. ,Grofifamilie', Loth RC. 48,336f.). 

Dazu weiter (trotz Wiedemann BB. 27, 193 ff.) nach Fick a. O., 
Osthoff Suppl. 28.33.68.70, Par. 269 ff.: aksl. ct-, na-dtng, c^ti 
, anfangen", za-c^ti ds.; „empfangcn (vom Weibe)'; urn letzterer 
Bed. willen sucht Wiedemann in den si. wie in den obcn gen. 
kelt. Worten die Bed. ,fassen, anfassen", s. aber Bernekers 168f.), 
aksl. konh „Anfang' (nicht nach Wiedemann zu cuneus), konuh 
,Ende" (d. i. der Anfang elner Reibc vom andern Ende gerech- 
net, s. Osthoff a. O.) ; ai. kantnah Jung' (Komp. Sup. kdniy&n, 
kdnisthah, kanisfah), kand, kanya ,Madchen", av. kaine ds. ; gr. 
KOivd? „neu, unerhort' (von Wackernagel Verm. Beitr. 38 abwei- 
chend mit Koivu^iai ,zeichne mich aus' verbunden [dies eher Neu- 
bildung zum Pf. K^Ka(J[.iai nach balvujuai : &^&aff|nai]; ahnlich be- 
zieht Wiedemann auch die ar.Worte auf cine Wz.*/i-fn- ,glanzen'); 
gall, cintus (cinlux) ^erster", cintusmos (^ kymr. cyntyf usw, aus 
*kentusamos, Ciniugnatos ('Primigenius'), air. cetne (*k('titanios,Thui- 
neysen ZcPh. 16, 298), kj'mr. usw. kyn{t) ,erst, vor, eher", kyn- 
taf , der erstc" (nach Wiedemann zu Wz.*kent- , spitz' in gr. 
KevT^u) „9teche", kovt6(; „Stange^ lett. sUs „Jagdspiefi', air. cm- 
teir 'calcar' [aus dem Brit. entl. nach Vendrycs Mel. Saussure 319], 
ahd. hantag , spitz, scharf" gestellt; burgund. hendinos „K6nig", 
got. hindumists ,aufierster, hinterster" (Feist' 257), ahd. hintana, 
hintar „hinter', ags. hindema ,der letzte' (Kogel PBB. 16,514, 
Osthoff a. 0. als 'novissimus'; anders Brugmann Dem. 144 [zu Wz. 
*kei-, *kt-]; vgl. noch aksl. c^do ,Kind' (wenn nicht entl. aus ahd. 
kind .Kind", vgl. Berneker 154), russ. (mit beweglichem s) scenok 
,jungerHund",aksl. 5<p«f 'catulus', arm. skund ,jungerHund,Wolf", 
mir. cano, cana ,Wolfsjunges'. kymr. kenatv „junger Hund, Wolf" 
(Osthoff a. O., Pedersen I 120 if.). 

Fern bleiben trotz Bugge PBB. 12,405 got. duginnan, ahd. usw. 
biginnan ,beginnen' (zu alb. ze ,fange an", Wz. *ghen-, Wiede- 
mann a. O.). 

Wiedemann a. 0, 199 vergleicht unannehmbar lett. rezet-, rikt 
,gerinnen', Wz.'req- ,fest, straff sein". 

Nach Darmsteter MSL. 4, 325f. ist recens Part, eines Vcrbums 
*recere (vgl. recens a vulnere .soeben verwundet', Verres cum e 
provincia recens esset ,aus der Provinz zuruckgekehrt' u. dgl. 
und frz. renir de , soeben'; eher ist es erstarrter Nom. wie ver- 



424 rcciprocus — rcciipcro. 

SMS oder erstarrtcr Akk. Sg. n. (Lindsay-Nohl 636 f., kaum nach 

Brugmann IF. 14,13. 27,249 Adv. *recenlis (wie magis usw.). — 

Das von Darmstetcr a. O. vcrglichcne ap ras- ,kominen' ist vim. 

*sko- Pras. zu ar- ,in Bewcgung setzen"; das von Ernaut MSL. 

5, 48 hinzugefiigte inir. comrac ,Zusammenkunft, Begegnung, 

Kampf ist vim. *com-ro-icc (Thuineysen Hb. 411); auch mhd. 

regen „sich erheben, emporragcn'.rp^CTi „erregen, aufrichten, bcwe- 

gen,wecken' erweisenkcineWz.Vc^' ,hervoi-kommen" (JohanssonlF. 

2, 45 f., vgl. rigeo); uber mhd. ragen „iagen°, ags. ofer-hragian ,uber- 

ragcn' und iiber mhd. rmhe ,6tarr, steif", s. Zupitza Gutt. 122. 136. 

Nicht iiberzeugend EhrHch BPhW. 1911, 1575 (als *urecens : 

ai. vdrcas- ^Tatkraft"; dagegen Gl. 5, 335). — Walde-P. \ 398. 

recipi'OCUSj -a, -urn ,aiif dcmselben Weg zuriickkehrend' (seit 

Arc. bci Vairo, reciproco, -d,re ,wende zun'ick', reciproc&tio ,das 

Zuriickgehcn auf demselben Weg" Plin. iun.): aus *reco-proco- (jon. 

Trp6Ka jgleichzeitig'; s. proceres II 367) ,ruckwarts mid vor warts ge- 

wendet" (Corssen Krit. Nachtr. 136f., Brugmann Rh.M. 43, 402 f., 

vgl. Solmsen KZ. 35,472); vgl. zu dieser Zusamraenstellung Pit. Rud. 

672 reppulit prSpidit u. a.; wcnn auch adjektivische Dvandva im 

Lat. Bonst nicht vorkommen (Zubaty Listy filol. 30, 340), so wiegt 

dies bei der Verkummerung auch der subst. Dvandva nicht all zu 

schwer; jedenfalls ist eine Gdf. re que pro que (mite aus o« durch 

gegenseitige Dissimilation und solche gegen das p) trotz Walde LEW.* 

645 nicht vorzuziehen (auch nicht aus *reccl-procus, Walde a. O. 644 

unter re-), — Nicht nach Bonfante Re, Ist. Lombardo 65 (1932) 

66 £f. zu gr. (&€o)irp6iros. 

rectuSj -a, -MOT jgerade, aufrecht, regelrecht, schlicht, rechtlich' 
(seit Enn. und Plant., rom., neben *recti&re [-a sc. viS, ,geradeswegs". 
Adv. -e seit Cato, -o seit Dig.; rectitudo ,Geradheit' seit Grom., rec- 
tUcUor ,Lenker' Mar. Victoria., rector ,Lenker, Beherrscher' [seit Cic, 
rom., -IX seit Colum.], reclura ^Fuhrerschaft" seit Grom ; reciian- 
gultis „rechtwinklig" seit Cato \-e seit Dig., -um n. ,Dreieck' seit 
Grom.], reciilinetis ,geradwinklig' seit Grom.): = u. rehte '^rectg', 
got. ralhts. ahd. usw. reht ,gerade, recht", air. recht ,Geselz', kymr. 
rhaith, bret. reiz „gerecht, weise", gr. 6peKT(i? ,aufredit' (Vanifiek 
228 f., Curtius 185), vgl. venet. rehtia 'Rectia' .Geburtsgottin" (Vetter 
Gl. 20,73, Whatmough Harv. St. 42,151): zu rego. Uber das e 
von rectus aus e s. Sommer Hb.*122 (das a von av. raita- .gerade", 
ap. rasta- fuber dessen s Bartholomae WZKM. 22, 74] stammt da- 
gegen aus dem Pras.]). 

recnla, rescnl.a usw. s. res. 

recupei'5 {-cip-), -an. -alum, -are ,erlange wicder"; spatl. ,mache 
wieder gut' (seit Varro Cic. Cacs., recu/ieratio .Wiedererlangung" 
seit Cic, recuperator .Wiedererwerber"; Ersatzrichter' seit Pit. [re- 
cuperdtorius , Ersatzrichter- "seit Cic.]. recuperStivus , wieder erwerb- 
lich" Grom.): zu re-cipio- cnpio. Bildung wie tolero (z. B. Brug- 
mann P 224, Lindsay-Nohr561). 

Nicht als , wieder gutmaclien" zu ala(. *ctip{e)ro- ,gut' (s. 
cupio I 312; VaniCek 50, Keller Volkset, 150); auch nicht aus 
*reco- (s. reci-procus)-\-*parare (Meunier MSL. 1,412, Breal ibid. 
5, 27; es ware re-, nicht *reco-, als erstes died zu erwarten). 



reda — rediix, 425 

reda, raeda (zu -ae- s. unten), -ae f. ,vierradenger Rcisewagen" 
(seit Varro imd Cic), redarius {-ae-) m- jKutscher' (seit Cic): 
gall. Wort (Quint. 1,5,57), vgl. air. de-riad 'bigae', inir. riadaim 
,ich falire", kymr. rhwyddan 'prosperare, facilitare' (zu ahd. rttan 
,ieiten, fahren", ahd. rdta ,Wagen' usw., '^'z.^reidh-); dazu epi- 
redium n. ,Zugrienien bei der Kutsche' (s. oben I 41C), eporedias 
'bonos equOrum domitores' Plin. 3, 123 (vgl. kelt. *redo- uiid *redon-, 
Dottin 281), ve-redus, nilat. paraveredns ,Nebenpferd' (nhd. Pferd), 
kymr. gorwtjdd , Pferd' {*u{p)o-reido-). Vgl. Pick V 525. IP 228 f. 
- Walde-P. II 348. 

Rediculns, -l ni. ,r6mischer Lar, der die Riickkebr des Hanni- 
bal bewirkte' (Fast. p. 382) (seit Plin.): zu redeo (Vanifiek 37), 
u. zw. nach Samuelsson Gl. 6, 255' als , Riickkebr bewiikend' Neu- 
bildung zu redlre wie rldiculus ,Lachen erregend' zu ridere, — 
Nicht aus "red-i-tlos (Osthoff Forsch. I 102, v. Pianta I 347). 

redimio, -Hum. -ire „uniwinde, bekranze" (seit CatuU, redimitus, 
Abl. -u ,die Umwindung' Sol.), redimiculum , -i n. ,Stirnband, 
Band' (seit Plaut.): wohl nach Niederniann lA. 19,34 (m. Lit.) als 



♦».. 



red-imid (ygl. tnfula, wenn aus *im-dhIS,, oben I 689) zu ai. yamati, 
yacchati ,nalt, halt zusammen, zugelf, yamah ,Zugel', ydntram 
, Strang, Band" usw. (s. unter enio 1 401). — Ganz unsicher zieht 
hierher v. Blumenthal IF. 50, 233 sikul. hemitom (angebl. — *iemitom) 
als ,gebunden,geweiht' ebensoPisani IF. 53,41 (= ,dargereicht o. a."?). 
Nicht besser nach Froehde BE. 17,306 zu ai. dydti ^hindtt*, 
daman- n. ^Band", gr, biw (sek. aol. bibri|Ui) ,binde', bidbriiua 
,Kopfbinde' (npribE^vov ds.), (mobTiiaa ,Sandale', bdana .Band*, 
alb. duai ,Garbe' {*de-n-, G. Meyer Alb. Wb. 76). Idg. *de- , bin- 
den'; redimio ware dabei auf eine Wzerw. *£?ftn- {*d»m-?) zu be- 
ziehen, die jedoch durch -beiiivov, das das Suff. -mno- enlhalt, 
nicht gestutzt wird. — Walde-P. I 772. 
redlTlyns, -a, -um ,zuriickgelegt, abgelegt, schon gebraucht', 
spatl. ,wiederkehrend, erneuert" (seit Cic); von reduvia, a]at. re- 
divia (s. d.), SufT. -ivus. Spater wurde es an mvere angelehnt, daher 
,wieder auferweckt, wieder lebendig' (Ghrisius) seit Eccl. (Stowasser 
Wb. 8. v., Keller Volkset. 155). 

rSdO, -dnis m. ,eine Fisdiart ohne Graten (Auson.): gall. (Hol- 
der II 1102). — Loewenthal bestimmt den Fisch als ,Aalraupe' 
(Lota fluviatilis L.), Name eines in Scharen wandernden Fisch es nnd 
zieht noch gall. Rednnes heran. 

redoleO s. oho II 206. — redordior s. II 221. 
rednyia, redivia, -ae f. ,Nietnagel am Finger (eine Haut, die 
sich beim Nagel vom Finger ablest); das Abgelegte, abgelegtc Haut 
der Schlange, Dberrest* (seit Titin. und Cic, s. oben exuo I 435 und 
induviae I 434; reduviosus ,voll Nietnagel' I.aev): von *red-u6, 
wie exuviae zu exuo (Vanifek 30, Berfu Gutt. 157). — Daneben 
relnvivm (Fest. p. 270) mit sabin. ; = d (Conwa) IF. 2. 165, Er- 
nout El. dial. lat. 21 9 f.: nidit zu 2. hw, wie Fest. a. O. und Petr 
BB. 25, 144 wollen, wenn auch die Aniehnung an h(o die Form mit 
I gefeftigt haben mag, Keller Volkset. 71). 

redilx {redd- Plaut. nur im kunstlichen MaiS der Bakcheen), red- 
duco (seit Enn., red- seit Catull): s. diico oben I 378. 



426 refert - rego. 

refert, retuUt, referre ,es liegt daran, cs kommt darauf an* 
(seit Plaut.): zu fert iind einem Kasus von res, s. Brugraann IF. 
8, 218ff.,Skutsch ALL. 15, 47 ff. (= Kl. Schr. 321 tf.) m. Lit., Schinalz' 
408 f.; wohl nach Brugmann a. 0. aus einer Zusammenruckung id 
(ad) rneas res fert, vgl. hoe eo fert, gr. i<; ti Ci|aiv toOto tpaiverai 
cpdpew; bei Skutsch's Herleitung *id (Akk.) mea res (Noni. Sg.) fert 
„nieine Sache (mein Interesse) bringt es mit sich", wobei rsfert aus 
*resfert infolge der Umdeutung zuin AbL re auch Umgestaltung von 
mea usw. zu mea bewirkt babe, (dagegen Brugmann a. O.), ist die 
regelmafiige Voranstellung des Objekts id usw. sebr bart. 

Jedenfalls ist res nicht Dat. Sg. (Meringer IF. 18, 206 f.) oder 

alter Subjektsinstrumental = ai. raija (Scliwyzer IF. 48,280'). 

refragor, -atiis sum, -an ,8timme gegen etwas, widersotze niich, 

bin hinderlich' (seit Cic, refraetarius „widersetzlich, halsstarrig' 

seit Sen. [-iolus , etwas balsstarrig' Cic.}): Gegensatzbldg. zu st*/" 

fragor (s. d.). 

refriTa (sc. faha, Cine, bei Fest. p. 277): wobl nacb Osthoff 
MU. 5, 107 zu frio, frwolus als ,,gescbrotete Bohne" (s. oben I 549). 
— Die Beziehung auf referre bei Fest. p. 277 und Plin. nat. 18,119 
referiva ist trotz VaniCek 186, Lindsay-Nohl 204 f. blofie Volks- 
etymologie. 

refute, -&vi, -atum, -are ,drange zuruck, widerlege': s. 1. ebn- 
futo oben I 259. 

regallolns, -l m. ,Zaunk6nig" (Suet.): wie regulus ds. zu rex. 

regillns, -l , mit senkrecht gezogenen Kettenfaden gewebt' (Plaut.) : 

wie rectus, das gleicbfalla in dieser Bed. gebraucbt wird, zu rego, 

sek. bezogen auf regius, formell von einem Adj. *regulus, vgl. re- 

gula (Walde LEW.2'647). 

Nicht nach Pisani StFItal. n. s. 11,326 avis*re-ghiUa zu fllum, 
hilum, wobei -U- aus -si- und g aus gVh unrichtig ist. 
regina s. rex. 

regio, -onis f. .Bichtung, Linie, Beihe' (e regione ,gerade gc- 
genuber"); ,Gcsichtslinie, Grenze; Himmelsgegend; Gegend, Gebiet; 
Bereich; Landschaft; Bczirk, Stadtviertel" (seit Enn. und Plaut., re- 
gionalis ,zur Landschaft gehorig" seit Itala und Apul., regionantes 
„Einheimische' Acta Montani und Scliol. Hor., Heraeus ALL. 13, 430, 
regionarius ^Gebietsangchoriger' seit Greg. M. und Inschr., regio- 
natim ,8tadtviertelweise" seit Liv.): zu rego (s. d.). 

regius ,k6niglicb, prachtig, herrisch", Subst. -a f. ,Konigspalast, 
Hof (seit Liv. Andr. und Plaut.): s. rex. 

reglescit apud Plautum significat crescit Fest. p. 278 : s. glisco 
oben I 607, 

regniim s. rgx. 

reg5, rexl, rectum, -ere ,richte gerade, lenke, richte, herrsche" 
(seit Enn. und Plaut. [regens ,Furst'], regimen n. ,Leitung, Eegie- 
rung; Lciter; Steuerruder" seit Enn. [regimenium n. ,Leitung, Re- 
gierung' seit Dig., regimOnium n. ds. Inschr.], regibilis Jenkbar' seit 
Amm. [ir- seit Ambrosiaster]; Komp.: ar- seit Pit., rem. neben ar- 
rectus, *-iare, de- [dl-] seit Cato [rem. *-tare], e- seit Lucil., rom. 
*ergere, experglscor seit Pit., vgl. exporgo seit Ph.): o. Kegaturei 
'Rectori' (von einem Verbum *regare, v. Planta I 92); ai. fjyati. 



1. regula - remeligo. 427 

rfijati ,streckt sidi' (anders Geldner Vcd. Stud. Ill 2611.), av. ta- 
zayeiti ,richtet", ai. rajisfhah, av. razista- ,der geradesle, gcrcchte- 
stc", ai. rjiili, av. 3r9zu- ,gerade, recht", ai. irojyitti (: gr. 6ptT-) 
,richtet";°gr. bpifw (horn. Part, fipexvu?) ,recke', 6ptfvdo|aai ,strecke 
raich, lange, reiche", SpfUia, dicht. fip^YUia „Klafter"; got. ufrak- 
jan ,in die Hohe reckcn, ausstrecken', ahd. recchen „recken', got. 
rahton „darreichen' (audi ags. recen ,schnell, bereit, eilend', wie 
nhd. sirachs zu streclcen. Holthausen IF. 20,329); air. reraig 'dire- 
xit' (wohl *regid, vgl. mir. rorigi, Pedersen II 593), ren jSpanne"; 
lit. rq^aus, rqzytis jsidi recken", jsir^z^ ,sich gereckt habend", 
alit. ransiies, lett. ruosiff't^s „sich dehnen, strecken' (nasaliert wic 
aga. ranc ,kiihn, sich briistend, uberinutig', an. rakkr ,.schlaiik, auf- 
rccht, kiihn', vgl. Zupilza Gutt. 198), toch. B raJcsate ,breitete aus". 
S. Curtius 185, Vanigek 229; dazu gr. d.pf\f{U ,helfe', dpijuT6(; , Hei- 
fer', an. r0kja, as. rokian, ahd. geruochen ,besorgen' (Gbd. ,8telle 
senkrecht, ricbte auf, a. Meringer IF. 17, 144 f., Prellwitz* s. v.). — 
Mit s-Vorschlag: ahd. strecchen, ags. streccan (nhd. strecken) eigtl. 
, straff machen' (Hirt Idg. Gr. I 332; vgl. stringo)- 

Trier GGN. 1943,535ff. zieht zu rego auBer ahd. rlhhi (nhd. 
Reich) unter Ansatz einer ganz hypothetisdien Bed. der Wz*reg- 
,Zaun, zaunen' u. a. ganz disparate Worter wie ahd. rahha ,Rede', 
nhd. rechnen, geruhen, ruchlos u. a. heran (audi gr. dpi'iyi", lat. 
regis, regula werden angereiht, gleidifalls unter irriger Gbd.). 

Vgl. noch surgo, pergO II 287, porrigo, erigo (mir. erigim 
'surgO', air. eirge 'surrgctio'), regillus, regula., regnutii, rectus, rex, 
regio, corgo 1 273, ergo 1415, rogo,rogtisusw. — Walde-P. II 382 ff. 

1. regula, -ae f. ,Latte, Richtschnur, Lineal: Grundsatz u. dgl. 
(seit Varro und Cic, regularis ,eine Richtschnur enthaltend, regei- 
mafiig' seit Plin. [Adv. -r seit Dig.], regulatim ,regelnia6ig' Diom., 
regulo, -are .regie' seit Gael. Aur. \-or Gramni.l; aus regula entl. 
gr. {)f|fXai (Hes, s. v.]. SnoprifXiJCiOi, Blumenthal Hesydist. IP): zu 
rex, rego (Vani5ek 229). 

2. regula {herba) = 'basilisca' (Ps. Apul.; vgl regvlus : nomen 
serpentis hasilisct Gl.): s. Stowasser ALL. 3, 171, Niedermann Ess. 65. 

regulns, -im. ,K6nig, Prinz; Zaunkonig, Bienenkonig, Basihsk" 
(seit Varro, vgl. EN. Regulus): s. rgx. 

reicnius s. iacio I 667. 

releo s. deleo I 335. 

relicnug s. linquo I 808. 

rel(l)lgi6 [rell- dicht. metrische Lizenz, Sommer Hb.' 208), -onis 
f. , religiose Scheu, Gottesfurcht usw.', religens, -is ,gottesfurchtig', 
religiosus, -a, -urn ds. (seit Plaut.): s. oben diligo I 352 f. 

relno s. 2. luo I 834. 

reluTium s. reduvia. 

remelTgS, -inis f. ,Verz6gerung' (Plaut. [z. B. Gas. 304 remo- 
rantur remellgines] und Afran. (Fcst. p. 277) : wohl von *remello, 
vgl. prnntfllo (O. Miiller zu Fest. a. O., Ermout-Meillet'' 859; kaum 
von remeare (Ernout RPh. 67, 98 [erklart das -/- nicht). 

Unannehmbar Petr BB. 25, ]38f. und Fay KZ. 45, 124 (tauto- 
log. Konipos. *reme- [: gr. f)p^na ,ruhig'] + *ligen [gr. XoftdZ^ei 
usw.]). 



428 reminiscor — rgn. 

Hicrher remillus 'repandus', remanens asperrimS, via' Gl. VII 

196 (aus Fest., Heraeus ALL. 9,418). 
reminiscor s. memini II 65. 

remulcum, -I n. „Sdilepptau' (seit Caes., lom.), remulco, -are 

,nehrae ins Schlepptau' Non., Gloss., roin., cbenso *remuJculare., s. 

Loewe ALL. 1,26, Stowasser ibid. 440): wcnn edit lat., eo njil 

promulco c, abl. (Paul. Fest. p. 224) zu promellere (Corssen Vok.^ 151). 

Nicht wahrscheinlicher nach Keller Volkset. 284, Fohalle Mel. 

Thomas 296 Entlehnung aus gr. fju^ouXKig, f)U|UOuXK^U), wasClaussen 

NJb. 15,419 durch den Wechsel zwischen u und p in den roman. 

Abkommlingen zu stutzen sucht, der auf jon. f)i)|LiouXKeiv : dor. 

f)UHyu\K£iv weisen soil; pronmlcum miifite dann erst auf Grund des 

als re-mulcum aufgefaCten gr. Wortes gebildet sein, was nicht 

iiberzeugt. 
Kemuria (Ov.) s. Lemures 1 782. 

reniuSj -l m. , Ruder, Rudern (beim Schwimmen, beim Flug u. 
dgl.)" (seit Liv. Andr. nnd Plant., rom., ebenso remulus ^kleines 
Ruder" seit Turpil.); vel. retnez m. ^Ruderer* (seit Pit. und Cato, 
remigium n. „Ruderwerk, Rudern; Ruderknechte' seit Pit., remigo, 
-are ,rudere' seit Cic. und Cacs.); alat. (Col. rostr.) iriresmom 
,Dreiruderer' (vgl. triremis seit Caes,), septeresmom (Col. rostr.) 
,siebenruderig' [septiremis seit Curt.; die von Grammatikern ge- 
schaffene Gdi. weist wohl auf alteres re-smos [nicht *retsmo-, vgl. 
Niedermann BPhW. 1906,1164], nicht trotz gr. ^pewov n. , Ruder' 
auf *re-mos, vgl. Leumann-Stolz* 160, Schwyzer KZ. 63, 52ff. ; aus 
retnus entl. ahd. riemo usw. [nhd. Rietnen, Kluge" s. v.] und kymr. 
rtvyf, korn. rtiif, bret. roeff): zu ai. aritrah ,treibend; Ruder', 
arttram, dritram ,Steuerruder', aritdr- ,Ruderer"; gr. ^p^TTii; ,Ru- 
derer", ^p6T|a6v , Ruder", ipiaaw ,rudere", Anqfiy|pr)? „doppelrude- 
rig", Tpiripri? ,Dreiruderer', d\i-ripr)? ,das Meer durchrudernd', 
■ir£VTriK6vT-opoi; ,Fiinfzigruderer"; ahd. ruodar, an. rodr m. , Ruder" 
(^ro-pra-, Kluge" a. Ruder), an. roa, ags. rowan, mhd. ruejen , ru- 
dern' (aber an. ags. ar , Ruder", urgrm. *airo, ist trotz Bugge PBB. 
24,429 fernzuhalten, S.Wiedemann BB. 28, 33); lit. iriit, irti .ru- 
dern", irklas , Ruder"; air. imm-rera 'profectus est', imrat 'profici- 
clscuntur', rdmae (*r6-mio-) 'remt' (^usw., s. Fick IP 38). Vgl. Cur- 
tius 342 f., Vanifiek 23, Fick I* 363. — Mit retnex vgl. av. navdza- 
,Schiffer" (Schwyzer KZ. 63, 58). 

Verwandtschaft von idg. *ere „rudern" mit aksl. rejati ^sto- 

fien", an. rid ,mifihandeln", nnorw. rd „Stange" (daraus mhd. 

rake, nhd. Rahe s. Prellwitz s. ipiir\<i, Noreen Ltl. 36) ist der Bed. 

wegen abzulehnen (wohl zu mhd. roehe ^steif, lit. rehles f. pi. 

^Stangengerust"). — Vgl. noch ratis. — T^'alde-P. I 143 f. 
ren, rinis m. ^Niere" (nur Plur. aufier Auson und Graram,); 
spatl. und rem. ^Lenden" (seit Plaut. frg. Fest. p. 277 riin (Kreu- 
zung mit lien nach Sommer Hb.' 366, nicht nach Radford TAPA. 
36, 158 flf., 37, 15ff., Meister EN. 25', Lindsay ELV. 203 aus rUnes]; 
reniculus „kleine Niere" JVlarcell. med., renulus ds. Theod. Prise, 
rendlis „die Niere betreffend" seit Chiron [-die n. Lendenschurz" 
seit Ps. Cypr.]): Herkunft unsicher. Vi. nach Kieckers Sprchwiss. 
Misz. IV 45 (ahnhch Wood CI. Ph. 7,319 [Gl. 6.343]) aus 'vg^hren 



renldco -^ repgns. 429 

iiber *n{g)gren zu nefrones ^Nieren" (s. oben II 156 f.; lautl. Be- 
denken bei Lcuniann Gl. 18, 273). 

AUe anderen Erklarungen fiberzeugen noch wcniger; s. Fick 

I* 417 (zu gr. q)pr|v f. „Zwerchfell", an. grunr „Verdacht" usw. 

[s. uber diese Worte Wiedemann BB. 27, 238 ff.j); — Marstrander 

IF. 20, 347' (zu ai. vrkkdu, av. varadka- m. Du. „Nieren'' [aus 

*urt-ko- als „gedreht,° rund" zu verto; dazu ren als durch *sni- 

erweitertes *recco aus *uret-ko-]); — Ehrlich BPhW. 1911,1576 

(als „Lenden" zu lit. strenos „Kreuz, Lenden' aus *sreno3); — 

Loewenthal PBB. 54, 157 (zu nhd. rinnan wie angcbl. auch an. 

nyra „Niere", thrak. vOcra nNymphe"). 

renideo, -ere „strahle zuriick, elanze, schimmere, lachle" (seit 

CatuU., zur Bed. 'redolere' G], [Anlehnung an nldor 11 166], s.WiC- 

mann KZ. 61,252): wohl Kontamination von renitor mil rldeo 

(vgl. Cledat RPh. 49, 412). 

reno, -onis „Schafpelzkleid" (seit Varro und Caes.): germ. 
Wort (Sallust, wiihrend Varro es als kelt. betrachtet [ebenso Holder 
II 1129, Dottin 281]): ir. roin, kymr. rhawn „lange, rauhe Haare" 
aus *rant-, rano-]) : aus *ureno (Schrader Sprachvgl.' 474, Johansson 
BB. 28, 13 f. A. 3), vgl. p:.*iir\v (horn. itoAu-ppTiv), diprjv (gort. Faptiv) 
f. jjLaram", arm. gatn ds. usw. (s. vervex). 

Unwrschl. denkt v. Rozwadowski Rozpr. ak. um. w Krakowie, 

wyzdal filol. Ser. II, torn. X (1897) an Entlehnung aus dem Sla- 

vischen wegen kas. masur. reno (: atsl. runv 'vellus'; Laulvcr- 

haltnis unklar), — Walde-P. I 270. 

reor, ratus sum, reri (vgl. auch randum, rahamini, Lowe Prodr. 

346) „ordne (im Geiste), schalze, nieine" (vgl. raius „bereclmet, be- 

stimmt, gultig, rechtskraftig", s. d. und ratio) (seit Plaut.): reor 

aua *reior = lit. reju, reti „!ege in Ordnung, lege scbichtweiBc" 

(PersBon Beitr. 635. 741. 858, Wiedemann Praet. 70); zu Wz. *ar-, 

are- „fugen, passen" in gr. dpaploKUU usw., auch in mhd. ram „Ziel", 

erweitert in got. garedan „worauf, bedacht sein" usw.; s. unler »■«- 

rus, ratio, rittis. 

Unrichtig v. Sabler KZ. 31,283: zu gr. (F)piiTpa, lit. reju 
„brulle" (Walde-P. II 342). - Walde-P. I 73. 
repen8, -<m „pl6tzlich, schnell, unerwartet; neu"; vlt. (wie schon 
Tac.) 'recgns, frisdi' (Sundelin Ad. Theod. Prise, eup. adn. 1934, 
83 f.) (seit Cic, Adv. repeiite seit Enn. [in Konkurrenz mit volkstum- 
lichem subito, das rom. ist, s. Lofstedt Komm, 168. Synt. II 339'], 
repentim ds. Gl., repentaliter Fulg., repentanius Itala, repeniinus 
seit Ter., Adv. -o seit Plaut. [vgl. Cogn. Repentlnus, -a]): wohl 
nach Curtius 350, VaniCek 275, Fick V 555, Prellwitz^ s. ^^iiu) als 
'praeceps, kopfuber zu gr. {>^TtU) (Fp-), Ipf. Ippeircv ,neige mich, scblage 
nach emer Seite aus (von der Waagschale)", Avxtppoiroi; „gleichwic- 
gend", dn<pi^{)eitric „8ich auf bcide Seiten neigend", KaXaOponj „Hir- 
tenstab", f)6nd\ov „Wurfstab, Knuttel", ita.n\<. ^Rute". f)OUi^ „Nei- 
gung, Ausschlag" usw. (s. Boisacq 838), lit. virpiu „bebe, zitterc, 
wanke", virpulys „Zittern der Glieder", vdrpa „Ahre", vefpti „spin- 
nen", rarpnti „bewegliche Achse" (Brugmann P 141), alb. vrap 
„8chneller Gang, Lauf", sbkr. rrpoljiti se „unruhig sein" (G.Meyer 
Alb. \Vb. 478; Gbd. „schnelle, iiastige Bewegung" .'' [nicht „biegen", 



430 reperio — rgs. 

Wood IF. 18,14]); dazu Cech. vrdpa „Runzel", av. fraorgpa- „Ge- 
birgszug"? (Petersson Verm. Beitr. 142 f.). 

Weniger wrschl. zu rapio als „reiCend, mit einem R16, einem 
Ruck" (Mohl MSL. 6,446f., Osthoff MU. 5, III., Hirt Abl. 15; vgl. 
oben hor red I 659, obripilatio U 195{.). — Auch kaum ah re-pent- 
zu pendo (Ernout-Meillet" 861). 
I'eperio s. pario II 555 f. 

replnm, -i n. „Teil der Tur" (vl. „die die Ritze der Flugeltur 
verschliefiende ubergreifende Deckleiste) u. dgl. (Vitr., rom.): zu 
repled(W aide LEW. ^650); genauer Briich Misc. Schuchart 1922,66: 
vlt. *repl-utn zu dem als repl-ere gefafiten Verbum (infolge Fehlens 
des Simplex) ; rom. sowohl *replum als *repla. — Walde-P. II 370. 
repO, repsi, -ere „krieche, schleiche" (seit Enn. und Cato, pro- 
Colum.; rom. [neben *repentare],rei}tUis Sidon., rejrfiVe ,Reptil' Vulg.; 
[vgl. Tom.*subreptus,*subreptdrius j,he,imlich", also Vermischung mit 
rapio wie auch ohreptio seit Frontin, obrepttvus seit Symm.]; Fre- 
quentatif repto, -are seit Plaut. [reptdtio seit Quint., reptatus, -iis seit 
Plin., reptabundus seit Sen.]; Komp.: von repo : ad- seit Pit., con- 
ceit Pit, de- seit Varro, e- seit Pit., in- seit Cic, intro- ApuL, ol- 
seit Pit., per- Tib., yj-o- seit Hor.; von repto (vgl. oben): ob- seit 
Pit.; zu lit. repUdti ..kriechcn", lett. rapt ds. (Curtius 265, Vani- 
Cek 301, Osthoflf MU. 5, 70 f. mit Lit., auch gegen Vbdg. mit f)€ituj, 
s. repens), apr. rlpaiti „folgetI", serripimai „erfahrcn" (Lewy IF. 
32,163 ZslPh. 9,406); unsicher ahd. reba „Rebe" als „kriechendes 
Gewachs"? (Kluge" s. Bebe, vgl. Michels Zum Wechsel dcs Nominal- 
geschl. im Dt. 30 und unter orbis II 219). 

Wood CI. Ph. 7,320 vergleicht noch norw. dial, raava „sich 
bewegen", an. rafa ^wandern"; dazu tirol. refe[l)n „auf dem Bo- 
den nerumkriechen" nach Siitterlin IF. 29, 128. 

Dafi idg. *rep- mit *serp- in lat. serpo zusammenhange (Cur- 
tius, Vanifiek, Pedersen IF. 2,325), ist unsicher. 
reptus 'renS' (Tierfell mit den Haaren nach aufien" (laid, mit 
volksetymol. Abltg. von reptare) : aus dem Gotischen, vgl. ags. rift 
_Kleid, Mantel, Schleier, Vorhang", an. ript „Stuck Tuch", ahd. bein- 
refta ^Beinkleider" (Kluge Grdr. P 498. Gl. 2, 546, Sofer Gl. 16, 43 f.). 
repndinm s. pes II 295 und pvdet II 381. 

res, ret (Dat. re; analogisch rem, re usw.) „Sache, Ding, Sach- 
lagc; Besitztum, Hab und Gut, Interesse, Vorteil, Nutzen; Lrsuche, 
Grund; Geschaft; Rechtssache; Gemeinwesen" {res publica seit Cato) 
re vera „in Wirklichkeit" seit Scrib. Larg. (seit XII tab., Naev. und 
Plaut., rom. [rem]; recula „Sachelchen" seit Pit. [rescula ds. seit Apul.] 
rescella ds. Vitae pair.): u. re-per 'pro re", ri Abl. 're', Dat. 'rpi% 
ai. rah „Gut, Besitz, Reichtum" {rati, rasate „gibt, verleiht, gewahrt" 
[ririh'i, rnndhvnm]), ratlh „Verleihung, Gunst" (falls nicht mit idg. 
I, Wz. *lei-, s. 2. latro I'l 771), raylli „Gabe, Besitz, Kleinod" (nuv 
Akk. PI.) (av. Akk. PI. raes, zu lesen raylS), revdnt-, av. roerant- „reich'', 
av. rS- „gewahrcn, spenden" (Vani^ek 227), ai. raidh, av. rato „darge- 
bracht". — Idg. Wznomen *rei- „Gut, Schatz. Besitz" Brugmann II' 1, 
134 f. (gegen die Herleitung von idg. rej- aus *)-e»2- durch Wacker- 
nagel-D. Ill 217, s. SpechtUrspr.96'). — Hierher reus „Angeklagter" 
als „der am Prozefi Beteiligte" (s. d.). 



reseda - returo. 431 

Die kelt. Anreihungen Ficks II* 225 sind abzulehnen; iiber air. 
rath jjGnadengeschenk", kymr. rhad 'gratia, benedictio' s. Thur- 
neysen Hb.* 129, Pedersen II 34 usw., kymr. rhoi, corn. bret. roi 
„geben, verleihen", rhodd „Geschenk" durlten air. rogid (s. rego 
und rigeo) sein, eigtl. „hinstrecken" (iinter Einmischung von rho-ddi 
'pro 4" dhe); was in mir. era (*eks-ra)o-?) „Verneinung, Verwei- 
gerung" auficr der Prap. *eks steckt, ist fraglich. 

res nidit nach Froehde KZ. 22,251, Fick V 436 zu gr. xpili 
Xpfliaa, XP^o? bzw. zn horior. — Walde-P. II 343. 
reseda, -ae f. ^Reseda alba" (seit Plin. nat. 27, 131 est herha . . . , 
qui curant eO,, addunt haec verba 'reseda, morbos reseda [also volks- 
etymologisdi auf resedUre „bcilen" bezogen. Stroniberg Gotcborgs 
Hogsk. Irsskr. 46, 98]). 
resimus s. sinius. 
reslna s. rasis. 
restanro s. instauro I 705 f. 

restls, -is, Akk. -im (. nSeil" (seit Plaut. [in Glossen „Binse", 
s. die Bed.-Parallelen bei Jokl L. k. Unt. 216]), rom., ebenso resticula 
„kleines Seil" seit Cic, resticulariun „Seiler" Gl. ; vgl. restio ra. „der 
mit Stricken gegeificlt wird" Pit. [„Seiler" Suet.]j: aus *rezgtig, zu 
Ht. rtzgis „Korb, Korbgeflecbt", rezgii, regsti „binden, schniiren", ai. 
rAjjuh „Strick, Seil" (VaniCek 235, Fick I" 118. 529), ags. rese, resce, 
rise, risce, mnd. risck „Binse", norw. rush ni. j.Schmiele", mnd. 
rusch „Schilf, Binse", mhd. rusch, rusche f. „Binse", gr. appixo; m. 
f. „Korb" (Petersson KZ. 47, 265 f.: *rso- oder *rsi- unter Heran- 
ziebung von arm. uf 'KXfuua, KXrmaxi^, sarmentum', uri 'itea, salix' 
usw. unter eincr Gbd. ^biegsamcr Zweig, Fleclilwerk, diinne Rule, 
die zum Flechten geeignet ist"; doch ist lautl. arm. uf aus *orso- 
nicbt geniigend gestiitzt. 

Hierber nach Fick IM18. 301. 529, Scheftelowitz IF. 33, 134f., 

Reichelt KZ. 39, 60f., Rozwadowski Rozpr. ak. um w Krakowie, 

wydzial filol. Ser. II torn X (1897) 427 aksl. rozga „Rute, Zweig" 

(anders Walde KZ. 34,512. LEW.* 523: zur Prap. raz, roz, ur- 

sprgl. „etwas Abgesondertes", die auf alle Falle sekundar in rozga, 

razga eingefiihrt worden ist). — Walde-P. II 374. 

Kestntlis (seit Inscbr. 1. Jh.): dissimiliert aus Restitutus (Skutscb 

ALL. 8,368 [= Kl. Schr. 76], Stolz HG. I 333. 641); daU liestus 

nach Zimmermann ALL. 13, 130' eine weitere Kurzung darstelle, 

wird durcb Schuize EN. 308 widerraten. 

Nicht von einem Abl. *restu wie angebl. alat. asttt (doch s. 
oben I 75). 
rctae, -ae f. ,am Ufer des Flusses oder aus dem Flufibett her- 
vorragende Baume" (Gavius bei Gell. 11, 17,4), retave flumen „den 
Flu6 von solchen Baumen freihallen" (Edict, vet. bei Gell. ibid.): s. 
unter rdrtis; ndl. rete „Flu6be,tt", reten „den Flufi von Gestraucb 
reinigen" (Kluge Grdr. I' 344 istj wohl aus rltae enll. 

rete, -is n. „FiBch-, Jagdnetz" (seit Plaut.), rite iaculum „Wurf- 
netz", davon reteiaclArl Fronto (Hauler WSt. 34, 253ff., spatl. reiia- 
culum „Wurfnetz", in dieser Form rom.): s. rarus (Fick I* 529). 
retro s. unter re. 
returo s. obturo II 197. 



432 reus - rex. 

rens, rea „der (die) Angeklagte" (ursprgl. „der, welcher zu ei- 
ner Rechtssache in Bcziehung steht, sowohl als Klager wie als An- 
geklagter", vgl. Cic. de orat. 2,183 reos . . . appello non eos modo, 
qui arguuntur, sed omnes, quorum de re discepmtur; sic enim oUm 
loqxiebantw, 3, 321 reos appello, quorum res est, vgl. Fest. p. 372; ; 
achuldig, verpflichtet" (seit XII tab. uiid Plaut.), re&tus, -vs m. 
Anklag'ezustand" (seit Messalla, nachklass, auch = VeM«% spatl. 
"Schuld, Suhne"): nach Persson Beitr. 279 ff. aus Vej-os (o-Abltg. 
zu res, ai. rds), vgl. ai. raya- in drayah „karg"). 

Weniger gut Thurneysen IF. 14, 131, Brugmann KGr. 312, 
Walde LEW.» 651 : alter Gen. *re{i)os (= ai. raydh, av. rayo), 
also reus est „er ist vom Prozefi" [quoius, cuius „w'em gehong" 
ist keine Parallele, s. qui; dagegcn Persson a. O. 281). 

Nicht als *reiuos zu rlvatis (Wharton Ft. lat., Lindsay-Nohl 

281; Bed.!); auch'niclit za aksl gricH ^SvnAc" {*ghroi-so-, sodaB 

reus aus *ghrei-o- ; gr. \pioc, usw. ist trotz Petr, Froehde KZ. 22, 

251 f., Fii I* 436 der Bed. lialber init reus nicht vereinbar). — 

Walde-P. II 343. . ,, . „ 

rex, regis (Gen. PI. regerum Cn. Gell.) m. „Leiter, Konig, tuist, 

Prinz; Despot; Oberhaiipt; Patron; Erzieher" (seit Carm. Sal., Naev., 

Enn, Plant.; vgl. interrex „Zwischenk6nig" seit Cic., Riickbldg. aus 

interregnum, Leumann-Stolz* 254), regulus, -t m. „Furst, Prinz, 

Zaunkonig, Bienenkonig, Basilisk usw." (seit Varro und Cic., vgl. EM. 

Regulus), regius, -a, -urn „k6niglicli, fiirsthch" seit Pit., regalrs 

koniglich" seit Naev. und Pit. [Adv. -r seit Ov., regales m. „konig- 

fiche Prinzen" seit Amm.], regdliolus „Zaunk6nig" Suet.), regificus 

kSniglich, furstlich" seit Verg. [Adv. -e seit Enn.], regifugium n. 

" K6nigsnuclit", Fest zu Rom seit Fast. Maff. CIL. V p. 223, vgl. Paul. 

Fest. p. 379 und poplifugia II 339), regina, -ae f. ^Konigin" (seit 

Pit ): rex dehnstufiges Nomen zu rego (Curtius 185, VaniCek 229), 

= air ri. Gen. riq ,Konig', akymr. abret. -ri Ai., gall. Cntu-rix 




regius; daraus entl. alit. rikys ,Konig", apr. reiks ,reich', rikant 
herrschen' usw.). 

regina: marr. regen[ai] Dat. 'reglnae' {-e- fiir -i- auffiilhg, Ki- 
bezzo RIGI. 14, 28), air. rtgan, rlgain, kymr. rhyain 'virgO, puella' 
(*reganl, Lohmann Genus 37), ai. rajUl ,K6nigin, Furstin' (Meillet 
BSL. 32,22; nicht aus *regn-tna, Nehring Stud. 189). 

regius .koniglich': = ai. rajyait , koniglich", vgl. rajyam, 
rajyam ,Herrschaft', got. reiki, ahd. rihhi .Reidi, Herrschaft', 
ahd. rlhU „reich usw.', air. rlge ,Konigreich'. 

Grm. I weist auf fruhe Entlehnung aus dcm Kelt.; allerdings 
steht neben idg. *reg- cine t-Wz. *reig- in ahd. reichen -errei- 
chen, erlangen, sich erstrccken', ags. roecean .rcichcn, reckcn', 
lit. relziuos .bruste mich', raizaus ,strecke mich wiederholt' 
(Persson Wzerw. 184. 234), doch ist grm. *rlk- mcht hierherzu- 
stellen; noch wcniger iiberzeugt Hirts Abl. 143 (Vok. 162) Annahme 
einzelsprachlicher Ablautentgleisung fur die grm. und lit. ■« orte. 



rhythmus — rldeo. 433 

Fern bleibt gr. hom. ()riif]\{up (Muller Mneraos. 46,138; vim. 

zu {iriTvOm); unsicher auch thrak. EN. Pfiaoi; (Boisacq REG. 39, 

332fr., Cuny RE. Anc. 11, 213flF., Muller Mnemos. 46, 135f.; da- 

gegen Pisam Studl 586= und Paleont. 44 A. 331 — Walde-P. II 363. 

rhythniDSy -» m. .Gleichmafi, Rhythmus' (seit Varro, rhythmice 

,Lehre derRhythmik' seit Cic. [-a Cassiod.], rhythmicus jRhythmikei' 

seit Cic, rhythmulus Diom.) : aus gr. f)uO|u6? (f)U&|LilK6i;), rhythmo- 

poeia aus |)uSnoiioua usw. 

Mhd. rim ,Reihe, Vers" ist nicht aus rom. ritmus entl., son- 
dern identisch mit ahd. rim ,Reihe, Reihenfolge', dessen metri- 
sche Bed. auf romanischem Boden entwickelt ist (a. Schwentner 
IF. 54, 80). 

1. rica, -ae f. ,Kopftuch der Frauen (viereckiges Stuck woUiges 
Zeug, uber dem Kopf und von da aiif die Schultern herabhangend 
getragen', vgl. Fest. p. 277. 289) (seit Plaut.), rlctnium n. ,kleines 
Kopftuch" seit XII tab. (re-), Varro und Cic, rlcula As. seit Turpi!., 
rtcini&tus, -a, -um ,mit einem rlctnium angetan" seit Act. Arv. (-e-) 
und Fest. p. 277, rtcxnus, -a, -um „init einer rlca versehen' Varro: 

als *ureika (auf ei, nicht t, deutet die ursprgl. dialektische Nbf. 
rlctnium) zu lit. rt/sys ,Band', ratstys ,Band, Kopfbinde", got. ivruggo 
,Strick", blofie Wz. in as. tvurgil, an. virgeJl ds. (Persson Beitr. 507), 
lit. vireis ds., poln. potordz ,ds., Strang, Seil" (Specht Urspr. 158f.), 
apr. sen-rists ,verbunden", per-reist ,verbinden', ags. wrton, wreon. 
Prat, ivrah, tcrigon ,einhuUen, bedecken', tvrigels ,HGlle", ahd. int- 
rihhen, rlhan .enthiillen", mhd. rigel ,umgebundeneKopfbedeckung' 
(Osthoff MU. 5, 122, Froehde BE. 17, 307, Zupitza BB. 25, 105), kymr. 
gtvreggys ,Gurtel', korn. grugus ds. (Lidcn Ein balt.-slav. Anlaut- 
gesetz 5f., s. auch Hiibschmann IF. 11,202). — Vgl. noch aprlcus 
oben I 59. - Walde-P. I 278. 

2. rica gallolat. .Furche" (rom. [Meyer-Lubke n. 7299], Weis- 
gerber Festlandkelten 208): s. porca oben II 340. 

rlcinns, -l m. „Ungeziefer an Schafen (Holzbock?), Hunden, beim 
Rind; Laus; Wunderbaum; Maulbeere; ein Strauch (Ricinus commu- 
nis L.) (seit Cato, ricinosus : (pSeipdpto^ Gl.): wohl aus 'ricinos, 
zu lit. erke „Holzbock, Schaflaus", lett. erze ,Kuhmilbe, Buschlaus' 
(Vanicek 239, Fick I* 364), arm. o{r)dzil .Nisse, Lausei" (vgl. ork'iun 
,Flechte, Kratze, Rotlaur, Petersson KZ. 47, 269), alb. ergis, -zi 
,kleine Laus' (Bugge, s, G. Meyer Alb. Wb. 96; bezweifelt von Her- 
mann KZ. 41,48); doch ist wegen ai. liTcsa ,Nisse, Lausei' (Vanigek 
a. O.), likhdti ,ritzt' daneben *reik- anzusetzen (Persson Wzerw. 103. 
161. 234 unter Gleichsetzung mit *reik- ,ritzen' in rlma usw.), und 
da auch licinus kein sicheres Beispiel fur i-i aus e-i ist (s. oben 
I 798), ist diese Auffassung vorzuziehen (Persson Beitr. 840*). — 
Walde-P_. II 344. 

ncto, -are ,Naturlaut des Leoparden' (Spart. Geta 5): wohl 
ursprgl. schallnachahmend (vel. raced); kaum auf Grund von rictus, 
-us (seit Lucil. Pompon. Titin!), rictum, -t n. ,Maul' Cic. Lucr., Gold- 
berger Gl. 18,32; vgl. rictura GL); ricto muCte dann einen gah- 
nenden Laut bezeichnen. 

rideo, risi, -sum, -ere ,lache, lache an, belache, verlache' (seit 
Naev. Enn. Plaut., rom. [neben *ridere, vgl. riddmus Gl.], rldibun- 

Walde, Elym.Vorterbudi d. lat.Sprache. 3. A. 28 



434 ridica — rigeo. 

dus ,unter Lachen" seit Pit. und Cato, rtsio ,Lachen" seit Pit., rl- 
sus, -us ds. seit Pit., rom., risor „Lacher" seit Hor. [rtsorius Fulg.], 
ridiculus [*rtditlos] ,lacherlich" seit Pit. [-e seit Cic.l, usm. ,Possen- 
reifier" aeit Suet., -um n. ,Possen' seit Pit., ridicularius ,Possen- 
reiCer' Cell., -aria n. ,Possen' seit Pit. und Cato, ridiculosus seit 
Pit., ebenso ridimlaris Isid., rlsihilis seit Rhet. min., risitd Laev., 
rlsieuhts Vs. Cypr., rlsiloquium Tert., rlsillio, -Ire Greg. Tur. [von 
einera Adj. *rtS)7/Ms]; Komp.: ad-, de-, in- seit Ph., con- seit Lucr., 
sub- seit Varro und Cic, rom.): zu ai. vrtdyati, -ate ,wird ver- 
legen, schamt sich' {^urizd- = lat. rid-), vgl. znr Bed. ai. smdyate 
,lachelt, lachelt verseha'mt, errotet', vismdyale ,staunt, wird betroffen, 
besturzt' (Ascoli IF. 13, 278) ; vgl. aucli gr. fiXdw, dessen Gbd. „glitzern, 
strahlen" bei Homer noch erhalten ist. 

Mit boot. Kpibbc^Ev, KpKeiv fiKd.v (Curtius 322) ist des An- 
lauts wegen keine Vereinigung moglich. Das Gleiche gilt von dem 
Vergleich mit ai. krld- (Ernout-Meillet'' 865). — Unannebmbare 
Weiterungen bei Wood CI. Ph. 7,320 (zu ags. wrwstan ,drehen', 
an. raista ,verdrehen" [*urmzd-^. — Walde-P. I 277. 
rldica, -ae f. ,ein durch Spalten grofierer Pfiocke gewonnener 
Weinpfahl, aus Eidien- oder Wacholderholz (seit Cato, vgl. Varro 
rust. 1,8,4; spatl. red- Pallad. Gl., Svennung Eranos 27,91): zu 
gr. ipah\u ,lehne an, unterstutze' (Pf. ?|peiKa, ^pripeiKO, bom. 3. PI. 
Pass, ^prip^baxai, Plqf. ^prip^boTO verdcrbt fur -pib, Pick GGA. 1894, 
236, Boisacq 274"), Jpiopa (junger ^peiopa, Sdiwyzer Gr. Gr. I 524), 
dvT-ripl?, -(bo? f. ,Strebepfeiler, Stutze'; Suff, wie in ped-, pertha 
(MuUer Ait. Wb. 386). — Walde-P. II 348. 
rien s. ren. 

rigeS, -«», -ere ,bin starr, steif; starre, strotze" (seit Cic. und 
Lucr.; rigesco, -ere .erstarre' seit Gael. Cic. epist. und Verg. [oh- 
seit Cic], rigefacio .mache erstarren' seit Frontin, rigidilas ,Steif- 
heit, Harte' seit Vitr., rigido, -are , mache hart' seit Sen., rigosus 
, steif Mart., rigura .Steifheif Grom.), riffidus, -a, -um , starr, 
steif; geradeaus; rauh, streng" (seit Enn.), rigor, -oris m. .Steif- 
heit, Harte, Erstarrung, Unbeuesamkeit, Geraderichtung' (seit Plin., 
rigoro, -atus .mache steif seit Plin.): wohl zu frigus (s. frtgeo oben 
I 547), gr. ()lTOi; usw. (Doderlein Lat. Syn. und Et. VI 3C6, Lottner 
KZ. 7, 177, Ostboff MU. 5, 63), sodafi rig- gegenuber frig- auf einer 
Anlautdublette ohne s beruht (Prellwitz" s. v., Brugmann I» 762); 
dafi lett. sarikt. narezlt .gerinnen' eine seiche s-lose Form sei (W. 
Meyer KZ. 28,175; anders Zupitza Gutt. 136), uberzeugt nicht (s. 
Walde LEW.» 653). 

Anders Vendryes MSL. 15, 363 f.: zu air. riag .Tortur" (,durch 
Strecken" aus *reigno-, dazu kymr. dir-rwyn „Tortur, Leiden", 
cyfrwynein ds. Abltg. auf -ain aus *com-reig-no-, Lo(h RC. 42, 
373), ritigim „peinige"; dieses italokelt. *reig- ist eine Alternation 
zu idg. *reg- in lat. regO usw. (vgl. zur Semasiologie Stat. Theb. 
3,264 rigentes ... tubas, dazu Schol.: erectas), bei welcbem aber 
mir. rigid „streckt aus", air. ro[i]gid (*rogeid) unmittelbar zu ver- 
bleiben hat (vgl. auch *reig- unter rex); dodi ist Beziehung von 
riffen auf *reg- trotz des i nicht ausgeschlossen (Dohring Gl. 2, 
256 f.). 



rigs — rima. 435 

Weniger wrschl. als *regheio zu aksl. rog^, lit, ragas, lett. rags, 

apr. ragis ^Horn" (Vanifiek 231), mhd. regen „sidi erheben, star- 

ren" usw. (s. recens), gr. Spxu) „gehe voran, fiihre", apxo|aai „fange 

an", dipx<5? -Fuhrer", dpxn ^Anfang", 6pxa\ioi; -der erste" (Pick 

I* 527, Prellwitz" 56, Hoffmann BB. 26,136). — Fern bleibt o. 

Bigaturei (Schwyzer Rh.M. 84, 117f.; s. rego). — Walde-P. II 

347 f. 364. 367. 

rigOj -avi, -aium, -are „bew38sere" (seit Bibac, Rhet. Her., Cic, 

rom. ; rigatio „das Bewassern" seit Colum., rig&tv,s,-us ds. seit Ambr., 

rigator „Bewasserer" seit Plin.; riguus, -a, -um „bewassert, be- 

wassernd, strotzend" seit Verg. [-oms aus *-e^s, vgl. irriguus seit 

Plant., irrigo seit Cato, rora.]): niit i aus e zu alb. fje'd^, Aor. foda 

„fliefie, quelle, tropfe" (G. Meyer BB. 14,55, Johansson KZ. 30, 441. 

444), frak m. ^trockenes und kaltes Wetter" (*»f-»-afe-jo- „Reeen- 

losigkeit", vgl. ir. diorain „das Triefen, Regen", Jokl Symb. in hon. 

Rozwadowski 248), an. rakr „feucht" (Zupitza Gutt. 136). — Daneben 

*req- in got. rign n., an. ags. regn, ahd. rogan „Regen", lit. roke 

^Staubregen" usw. (VaniCek 273, Curtius 191, Zupitza a. O.; dazu 

nach Hoffmann BB. 26, 346 gr. pp^x") „benetze, regne" aus *mregh-). 

Der iUyr. FN. 'Piluiv, ON. BUinium GIL. VIIl 2581 (Jokl Eberts 

RL. 6, 39a, A. MayerGI.24, 166ff.) bleibt fern, da vim. zu ahA.risan 

„regnen, tropfen", mhd. riesel m. „Regen" usw. (Krahe IF. 59, 77 ff.). 

Unannehmbaie Weiterungen bei Loewenthal WuS. 10, 166 und 

Wood CI, Ph. 7, 320. — Walde-P, 11 365. 

rimaj -ae f, „Ritze, Spalt" (seit Plant., rom., ebenso rlmor, -atus 

sum, -dri „reifie auf, durchwuhle, durchforscbe" seit Enn.; vgl. ri- 

mula {. „Spalte, Ritze" seit Gels. bzw. Tert., rlmdbundus „durch- 

suchend" seit ApuL, rtmator „Erforscher" seit Arnob., rtmatim „durch 

die Ritzen" Mart. Cap., rlmSitid : scrutnUo, exquisitio Gl.): wohl 

aus *rei-md oder *ri-ma, nahe verwandt mit lett. rieiea „Schlitze, 

Ritze im Holz, Falte, Runzel", lit. rieva ^Fels, Steinkluft" (vgl. lat. 

rupes : rumpo), „Riff, Hugel", rieve „Gang durch das Getreide, Ge- 

ader im Stein oder Holz, Streifen", raive „Streifen"; dazu wohl als 

„Grenzstreifen" oder ^Hugelreihe" an. rein „grasbewachsencr Grenz- 

streifen zwischen den Ackern", ahd. rein ds. (nhd. Rain „Bodener- 

hebung als Grenze"), air. roen, mir. raon „Weg, Bergketle", bret. 

run ,Hugel" (Pick IP 234, Pedersen KG, I 58, Persson Beitr. 773). 

Hierher wohl audi ags. raw, rcew ^Reihe" (Persson a. O.), falls nicht 

von der -k-Erw. in ai. rekhd »Ri6, Stridi, Linie" (Gdf. *roikud, 

Zupitza Gutt. 67 f., anders Trautmann ZdW. 7, 268, 8, unten [nicht 

*rik-mS; Persson Wzerw. 12, vgl. ricinus]). 

Anders Persson Beitr. 773 alternativ: ah *reid-ma zu aschwed. 
rita „ritzen, schreiben" (vgl. audi irrlto I 719) oder aus *%(reid- 
ma zu ags. writan „ritzen, sdireiben" (Sommer Hb.' 231); dodi 
ist auch *reik-sma (: ndl. r««<»n -Linie" &txs*roik-smo-, Froehde 
KZ. 22,264, Walde LEW.» 654) denkbar; vgl. die i Erw. in gr. 
^pciKU) (Aor. hom. f|plK€) „zerbredie, zerreiBe", ^pdf MOxa n., ^pey- 
)x6<i m. ^gesdirotene Hulsenfrudite", ai. rikhati, likhdti „rilzt" 
(mit Palatal risdti, lisdti ^reifit ab"), lit. riekiu, riekti „(Brot) schnei- 
den", lett. riks m., rika i. „groCe Brotschnilte", ahd. rlga f., mhd. 
rihe f. „Reihe"; (vgl. rixa). 

28* 



436 



ringor — rito. 



rima nicht als *rengma zu ringor (Froehde a. O., VaniCek 230, 

Fick I* 527) ; denn letzteres geht nur auf das Aufsperren, Klaffen 

des Mundes; auch das Denominativ ringor (s. d.) weist wegen 

'rastrls terram radere' (Verg.) auf „ritzen, aufreifien" als Grund- 

anschauung. — Walde-P. II 343 f. 

ringor, rinctus sum, -i [rings Gl.) „sperre den Mund auf, flet- 

sche die Zahne; groUe, argere mich" (seitTer. ; rictus, -Us m., rictum, 

-i n. nMaul" s. unter rieto): wohl als *rengor (sodaft rictus mit 

analogischem i fur e) zu aksl. r^gnati 'hiscere', sbkr. regnuti „knur- 

ren", reeati „die Zahne fletschen", nslov. rega „Spalte", aksl. rifgt 

„Schirapf, Hohn« (VaniCek 230, Fick I* 527). 

Die Grundanschauung scheint wenigcr das Aufsperren des Mun- 
des als das unwillige Krauseln der Nase und der auseinanderge- 
zogenen Lippen zu sein. Daher vl. nach Froehde BB. 6, 183 (der 
KZ. 22, 264 an rima, er. ^peiKiu angeknupft hatte), v. Rozwadow- 
ski Rozpr. Ak. um. w Krak. wydziat filol. Ser. II, torn. XIII, 1900, 
254f. weiter mit anl.*Mr- zu ags. wrenkan „renken", wrene „Krura- 
mung", wrincle „Runzel" bzw. ags. wringen ^drehen" (s. vergo). 
Fern bleiben gr. f)^TX"'> i>ifK<t) ^schnarche" (aber ()UTX0? 
„Schweinsrus8el", Niedermann e und i 28, bleibt wegen des Vok. 
wohl fern), s. Boisacq 837 (zu ir. srennim 'sterto' aus *srenk-nami, 
sreimm „da8 Schnarchen" [Pokorny ZcPh. 16, 410], air. sron „Nase«, 
kymr. ffroen usw., s. Walde-P. II 705), ahd. rahho (nhd. Bachen) 
wegen ags. hraea „Kehle" (zu gr. K^Kpo^a „schreie") und gr. J)6xdoi; 
„Rau8chen, Brausen", (d)pex»iuj ^bruUe' (Prellwitz s. v.; wohl 
Schallwort), ebenso bi\ipei\x\a. f. „saures Aufstofien des Magens" 
(metath. aus *(i'c.-(.p\if\x\.d.). 
ripa, -ae f. „steiler Rand, das Ufer eines Gewassers" (seit Enn. 
und Plaut,, rom., ebenso rlpariola „Uferschwalbe" Marcell. med. [vgl. 
ripariolus „am Ufer befindlich" ds., rlparius ds. seit Plin.]; vgl. »■!- 
pula „kleine3 Ufer" Cic, ripensis „am Ufer befindlich" Scr. h. Aug., 
rlpariensis ds. seit Dig., ripatim und rlparetis Gl.) : zu gr. ^peinuj 
trans. „sturze um", intr. „sturze nieder", iplitvT] f. „Absturz, Ab- 
hans", ^pditvia n. PI. _Ruinen", an. rip „Oberkante eines Bootes" 
(mh^. rlf „Ufer", an. rifa ^zerreifien" (Fick KZ. 19, 263 f., Wh. I* 
525, VaniCek 240), kymr. Rhiw (in ON.) „Abhang, Hiigel" (Loth RC. 
43, 140), vl. arm. arivar „Pferd" (Patrubany MSL. 15, 136). — Air. 
rather 'torrSns', kymr. rhaiad 'cataracta' nicht als *reip3tro- (Fick 
II* 228) hierher, sondern zu rlvus. — Walde-P. II 345. 

riscus, -I m. „ein aus Weiden geflochtenes und mit Fell uber- 
zogenes Behaltnis fur Schmuck, Kleider usw., Koffer" (seit Ter., rom. 
*riscia): aus gr. {jiokoi; m. , Koffer, bei Antiphanes „Kiste" (Weise, 
Saalfeld), das seinerseits nach Thumb Die gr. Spr. im Zeitalter des 
Hellenisraus 119. 141 wegen des Wandels von u in i aus dem Ga- 
latischen stammt (Don. Ter. Eun. 754 cista pelle contecta; nomen 
Phrygium), vgl. air. ruse „Rinde, Korb", kymr. rhisg „Rinde" (korn. 
bret. ruse aus gallorom. *rilsca, Henry Lex. bret. 336). 

riscus nicht nach Prellwitz' 399 und Persson Beitr. 344 als 
urverwandt aus *FpiK-OKOi; zu f)iKv6; „gebogen" und lit. risii 
„binde". 
rito (Prise): s. irrtto I 719. 



rltus — rivus. 437 

ritug, -us {-tils Varro) ni. ^religioscr Gebrauch, Rilus, Zeiemonie; 
Gebrauch, Sitte, Gewohnheit, Art" (seit Plaut. [rltu „nadi Art von"], 
ritualis, -e „den religiosen Gebrauch betrefiend" [liber] seit Cic, vgl. 
Fest. p. 285 [Adv. -r Amm,]), rite „nach rechtem rebgiosein Ge- 
braucn, in feierlicber Form, auf rechte Weise ; zum Gliick" (seit Enn. 
und Pit.): nach Fick I* 528, Prellwitz^ s. dplS^6?, Meringer IF. 
17,124, Boisacq 77, Specht Urspr. 167 zu gr. dpi8n6q „Zahl", vri- 
piTOi; ^ungezahlt", ^nflpnoi „die Auserlesenen" (Schulze Kl. Schr. 
660), ahd. rim „Reihenfolge, Reihe, Zahl", nhd. Beim (in der Bed. 
durch frz. rime beeinflufit, Kluge" s. v.), as. tinrim ^Unzahl", ags. 
rtm „Zahl" ; idg. *rei- „zahlen" (daneben *rei-, s. reor) nacli Persson 
Wzerw. 102. 162. Beitr. 741f. als Erw. von *ar- nffigen" in arma, 
ars (oben 1 70), ai. rtdh „angemcssen, recht", Subst. rtam „die von den 
Gottern festgesetzte Ordnung, heiliger Branch", rtena 'rite', rttik 
„bestimmte Zeit", av. ratus ds., Ht. rieti ,,(Holz) sdiichlweise in 
Ordnung legen", rieklis „Stangengeruste zum Trocknen" (Meringer a. 
O., Fraenkel WuS. 12. 187"). 

Nicht wahrscheinlicher nach Vani^ck 235, Osthoff MU. 4,lC9f. 
zu Wz. *rei- „flieCen" in ai. rltih „Stroin, Lauf, Stricli" usw. (s. 
rims). 

Ganz unwrschl. zieht Pisani Athenaeum 28, 72 f. (19, 38ff.) u. 
arsier frite, foner frite als satzphonetisdie Dublette fur *arsieis 
rite, *foneis rite (= lat. rHe, das aber absolut steht) heran. Auch 
u. arsie 'sancte', das nach Pisani a. O. ein -rs-, nicht -d- enthalten 
soil, bleibt fern. - Walde-P. 1 75. 
I'iTalls „zum Bach gehorig", m. „Kana!nachbar; Nebenbuhler" 
(seit Naev. und Plant., riralitas ,.Eifcrsucht'' seit Cic): Wort der 
Bauernsprache, von den Gutsbcsitzern mit Anrecht auf einen Be- 
wasserungskanal gebraucht (Marouzeau Mel. Vendryes 256, Meisin- 
ger Wortkunde 17); Bildg. vgl. aequalis usw. (Leumann -lis 24). 
Aksl. ru-tm „Nebenbuhler'' (Kick KZ. 22, 374. Wb. !■» 528, 
VaniBek 240) stimmt zu der Bed. von rir&lis, doch ist ein *rwtrfus 
Argum. Pit. Asin. 6 {riumus cod.) nicht cxistierend (Verf. lA. 39, 24). 
riTinus s. rltalis. 

riTUS, -i m. „Baeh, Wasserrinne, Wassergraben, Wasserleitung, 
Stollen" (seit Plaut., rom. [rivus und rius, so schon vlt.; PI. rivora 
nach litora usw., Lofstedt Verm. Stud. 165; ritulus „Badilein, Ka- 
nal" [seit Varro und Cic, rom., ebenso *rruscellus], riidtim ,,bach- 
weise" seit Serv. und Macr., rivSlicius „die Bachnachbarn betreffend" 
[?ea;] Fest. p. 340, rtfarta : Zi^iXri Gl., Hto,-a''« ^jleiteab" Paul. Nol.[Neo- 
primitivum aus derivo „leite ab" seit Pit., corriiO ,leite zusammen" 
seit Sen.], rivosus : f)eidpdibr|q Gl., rivifivUlis Sic. Fl.): aus *rei-uns 
^flieCend" zu Wz.*rei- „flieCen" in ai. ritfdti, rtnvati {aririran) „lafit 
ilieCen, lafct laufen, enllafit", rii/ate ngerat ins Fliefien, lost sich auf", 
raj/nfi „Stromung, Lauf, Eile, Heftigkeit", rinah „in FluC geraten, 
flieliend", riUh „Strora, Lauf, S(rich", retas- „Gufi, Strom, Same" (Va- 
nifek 235, Curtius 366), Heva FN., aksl. rglca ,Flufi", izroj „Samen- 
erguC'',sjro;'„Zusammenflufi",»!aj-o/„Andrang",>'o;„Bienensdiwarm", 
rinqti,rijaH ^ttie&en" (auch ^stofien", was wie gr. ipivuu „setze in Bewe- 
pung" auf die allgemeine Gbd. ^bewegen" weist, s. orior oben II 223), 
mir. rian „Flufi, Weg" {*rei-no-, vgl. mkymr. cyurtcynant „^^ egge- 



438 rixa - roblgO. 

nosse, Freund" aus *kom-reinr-antes Loth RC. 42, 374 f.), kymr. rhid 
^Same", air. rtatkor 'torrsns", kymr. rheiadr. akymr. reatir „\yas- 
eerfall", gall. Benos „Rhein'' (Pick I* 227, Vendryes RC. 44,256), ags. 
rid nStrom" (Pedersen I 67 i.), wohl auch got. urreisan ^aufstehen" 
(Feist' 527), ahd. usw. risan „Bich erheben; fallen", ahd. rerjan 
^fallen machen, herablaufen machen, vergieCen" (Uhlenbeck PBB. 
30,319). 

Dagegen ist got. usw. rinnan „rinnen" (Feist' 398) wegen des 
Prat, rann und wegen ags. iernan, am (ursprgl. Flexion nach Pe- 
dersen IF. 2, 315 *runna, *arn) auf die nicht erweiterte Wz. *er- 
zu beziehen, vgl. das Kaus. got. nr-ranjan „aufgehen lassen", ahd. 
rennan „rinnen machen" (*roneio mit Einfiihrung von nn aus rin- 
nan) = aksl. roniti 'efFundcre', sbkr. roniti „Tranen vergiefien, 
schmelzen, harnen" (v. Rozwadowski Rozpr. Ak. um. w Krak., wy zdial 
filol. ser. II torn, X 1897, 424 f., vgl. air. as-roinnim „entlaufe", 
wenn aus *ro-iHnim, Strachan BB. 20, 12). Hierher alb. fa ^Lab" 
(rto- Subst), f(fni „tropfen, zu Hilfe eilen", ptfua, pfua „Flufi- 
bett, Giefibach" (vgl. das Simplex tosk. fua „Bach, Strom") (dehn- 
stfg. *per-ren-, Jokl IF. 37,91f. 49,282'. L-k. Unt. 276 ff.). 

Unrichtig v. Planta I 74: rivus aus *{s)reuios, zu Wz. "sren- 
„fliefien" (vgl. unter Roma). 
rixa, -ae f. „Hader, Streit" (seit Cic., rom., vgl. Cogn. Rixa, 
Rixio), rixator „Zanker" seit Quint., rixatorius „zum Zank geneigt" 
Fronto, rixor (-o), -atus sum, -arl „zanke" seit Varro Cic. Lucr. 
\cor- seit Ps. Varro] rixosus \-iosHS Didasc. apost.] „zankeriscli" seit 
Colum. bzw. Tert., vgl. Test. p. 291 , rixula „kleiner Streit" seit CE. 1 310, 
5) : wohl nach Persson Wzerw. 103* als *rik-s-d (-s- desiderativ 
Ernout-Meillet* 867?) zu gr. ^peiKiu usw. (s. rlma). 

Nicht nach VaniCek 230 zu ringor (vgl. aksl. rqgT, „Schimpf, 
Hohn"), wobei formell an ein PPP. *rixus : rictus = tensum : ten- 
turn anzuknupfen ware (Stolz HG. I 453); doch stimmt die Bed. 
von ringor schlecht. Dasselbe gilt von Holthausens IF. 25, 151 An- 
kniipfung an gr. f>iKv6? „krumm", ags. wrlgian „streben, wagen" 
(dagegen Walde-P. I 278). — Walde-P. II 344. 
roblgS, -inis i. „Rost, Faulnis; Mehltau, Getreidebrand" (seit 
Plaut., vgl. zur Bildg. aer-, fei-rUgo usw., personifiziert Roblgo 
„Gottin des Rostes", vgl. Roblgus „Gottheit, die den Brand des Ge- 
treides verhinderte" Ov., davon Robtgalia, -iiim „Fest am 25. Apr., 
Paul. Fest. p. 267; robiginosus, -a -um „verrostet" Pit., roblgino, -dre 
„vcrroste" Apul.) : zu ruber, vgl. zur Bed. ags. riist, ahd. rost ,Rost', 
ai. (unbelegt, s. lohansson IF. 19, 124) losfam „Eisenrost", gr. ^puoi-pri 
„Mehltau" (nicht aus *robl-g-0, -g-nes, woraus *gnes nach Nieder- 
mann lA. 19, 34f.). 

Lat. in roblgo, robus ;,vot", roheus, Roblgus ist dial. Laut- 
gebung (Solmsen Stud. 108 f., Ernout El. dial. lat. 220 f.); Osthoff 
Par. 79 ff. glaubte an Verquickung eines dial. *rdfos „rot" = rair. 
mad, got. raups, lit. raudas, aksl. rudi (vgl. rUfus mit lat. Vo- 
kalismus, aber dial, f) mit einem ccht lat. *robos „dunkelfarbig" 
^= idg. *rdbhos, s. robus (-ur) (ahnl. Persson Wzerw. 219, Petersson 
PBB. 40, 97 mit unannehmbaren Weiterungen) ; dodi ist robus, -ur 
selber wohl eben falls *roudhos; andere Beurteilungen des o bei 



robus - rodo. 439 

Kretschmer KZ. 31,455, Ceci AGlIt. 6, 19ff. (aus vortonig au). — 
Walde-P. II 358. 
rfibns, -o, -um nrot" (seit luv., vgl. Paul. Fest. p. 264) : = u. 
rufru 'rubrSs', rufra 'rubras', s. ruber und zuin Lautlichen robiffo. 
I'ObliS, -oris n. „Kernholz; Kernholzbaum, Eiche"; melon. ,Ge- 
genstand aus Eiche"; ubtr. „Kernweizen, Kerntruppe" usw.; spatl. 
^Starrkrarapf (vgl. Veg. inulom. 2, 88, 1 quae animal ngidum facit 
ad similitadinem lignt) (seit Enn. und Cato, rom., ebenso *rdhoria, 
*r6buUeus, roborare; vgl. roborarium n. [nadi vlvArium] Scip. Afr. frg. 
Cell. 2,20,5; roboro, -are „mache haltbar, kraftige" seit Varro Cic. 
Lucr. [corroboro seit Rhet. Her. und Cic ], roborasco, -ere „veTde stark" 
Nov., roborandus Pelagon., roborabiliter Greg. Tur., roboratio Lex 
Visig. [obroboratio „Starre" Pelagon.], roboreus „aus Eichenholz" seit 
Ov., roburneus ds. seit Colum., roborantia : firmitas Gl., rohorosus „mit 
Starrkrampf behaftet" seit Veg., roborelum : bpb|ad)v Gl., Inschr., robur- 
neus „von Eichen" seit Colum.), robustus, -a, -um „aus Hartholz, 
hart, fest, kraftig" (seit Pit. und Cato [Adv. -e seit Quint.], robusteus 
„aus Steineiche" Vitr., Paul. Fest. p. 264, rohust(it)as ^Starke" seit 
Ambr. und Cass. Fel.): nach Osthoff Par. 71 ff. (Lit.) zur Sippe von 
ruber, roblgo, davon benannt, dafi das Kcrnholz sich vom Splint 
durch dunklere Farbung unterscheidet; vgl. poln. rdzen {*rh(}jenb, 
idg. *rudheni-) „Kern, ftfark", das o von lat. robur ist dial. (Ernout 
El. dial. lat. 220). 

robosem Paul. Fest. nach Osthoff a. O. 81 aus *r6b6sem wie 
arbosem? (wahrscheinlicher Solmsen Stud. 80 f.: aus robosem); 
robur-n-eus nach albur-nus (Osthoff a. O. 82 ; s. albus I 27) ; rObus- 
tus s. Osthoff a. 0. 84. 

Weniger wahrscheinlich Osthoff Par. 78 ; als „das Schwarzhche' 

([likav bpu60 zu ar. 6pcpv6? „finster, dunkel" usw., dies vim. nach 

Hirt IF. 12, 226 als *orgf-snos zu toch. A orkdm „ Dunkel", abltd. 

gr. ipt^oc, = ai. rajas- n. „Dunkel", got. riqis, alb. er{e) „Dun- 

kelheit" (aus *erq^-), an. iarpr „braun", ags. eorp, earp „dunkel- 

farbig, schwarzlich", ahd. erpf 'fuscus' (^erbh-nd-)-, an. iarpe „Ha- 

selhuhn", ahd. repa-, reba-huon, schwed. rapp-hona „Rebhuhn", 

nd. erpel „Enterich" (Dim. zu *arp, ahd. erpf, von dem dunkleren 

Sommerkieid des Mannchens im Gegens. zu dem helleren Gefie- 

der des Weibchcns, Lehmann briefl., Petersson IF. 24,273), lett. 

lauka-irbe ^Feldhuhn", nasaliert russ. rjabh „bunt", rjabindvaja 

no6h (v. Rozwadowski Eos 8, 99 [lA. 20, 10] ,trube, stiirmische 

Nacht"]), aksl. r^bb, russ. rjdbka ^Rebhuhn". — Walde-P. I 146. 

II 358. 

rodarum, -t n. ,eine Pflanze, Ulmaria pentapetala L.' (Plin. nat. 

24, 172): gall. Wort nach Plin. a. O., benannt von der roten Farbe 

{folia . . . tola rubentia Plin.), mit dial. Wandel von ou zu o gegen- 

uber gall. PN. Ande-roudos (Bertoldi Mel. Ginneken 163'). 

rodo, -si, -sum, -ere ,nage, benage, verzehre' (seit Lucr., rom., 
ebenso rosio .das Fressen' seit Cels. ; vgl. rOsor ,Benager' Ambr.), 
rostrum (*rdd-trom), -i n. ,Nagewerkzeug, Russel, Schnauze, Maul 
(Goldberger Gl. 18, 32), Schnabel' (seit Plaut., rom. [rostra PI. ,Red- 
nerbuhne auf dem Forum' seit Cic.]; rostratus, -a, -um ,mit einem 
Schnabel versehen" seit Inschr. und Verg., rostralis ,zu den rostra 



440 rodus — rogus. 

gehorig' Sidon., rostrans ,die Spitze einschlagend" Plin., subrostr&nj 
,Pfla8tertreter* Cic. ; Korap.: ab- seit Varro, circum- seit Cic, con- seit 
Cic, rom. [neben *-afe], e- seit Cels., ob- seit Pit., per- seit Cels., 
praerddo seit Hor.): zu rado (s. d.); doch ist der Vok. unsicher, 
s. Ernout-Meillet^ 868 (Ablaut d : o?, doch 8. Hirt Vok. 183),Persson 
Beitr. 667 {rodo mit o-Stufe, rado aus *fd6). 

SchulzeKZ. 55,112 undlidenKZ. 56, 21811. leiten dagegen rorfo, 

rostrum aus *ur6d- her ( : nhd. Mussel, mhd. riiezel ds., vgl. an. rota, 

ags. wrot ,Erde aufwCihlen') her; Liden a. O. vergleicht noch apr. 

redo jAckerfurche' und gr. f)ib6lfT€?' nXriTai Ocpainoi. Frisk Et. 

Arm. 28 ff. zieht noch arm. gercum ,rasiere' (^uerd-s-), ergicanem 

,zerreifie' {*ffreid-s-) heran. — Walde-P. II 369. 
I'odus s. raudus. 

rogo, -Svi, -Stum, -Hre ,frage; ersuche, bitte' (seit Plaut., rom., 
ebenso roga f. .Sold' seit Greg. M. und Pap. [Rudiblg. wie proba, 
Heraeus Kl. Schr. 152*] und rog&tio i. ,Frage, Anfrage" seit Pit.; 
vgl. rogaliter jbittweise' Liv., rogatiuncula ,kurze Frage, SchluU- 
folgerung, Verordnung" seit Cic, rogamentum n. , Frage' seit Ps. 
Apul., rogStor m. ,Frager, Antragsteller" seit Lucil. [rogdtorms Gl., 
rog&i&rius Pap., Gl.], rogaticius ,auf Ersuchen an die Hand gege- 
ben' Fronto, rogdtim ,frageweise' Gl., rogatus, Abl. -u ^Bitte' seit 
Pit., rog&tura : d£iuj0li; Gl.; Intensiv rogitO, -B,re , frage angelegent- 
lich" seit Pit. [ebenso rogitatio ,Gesetzesvorschlag"]; vgl. EN. Ro- 
gatianus seit Cypr., Rogatinsis seit Aug., Eogatissta seit Aug., Eo- 
gatula, Rogatina, Rogatilla Inschr.); Komp.: ah-, ad-rogo [roiii.], seit 
Pit., corrogo seit Rhet. Her. und Cic. [rom. *corrogata], derogo seit 
Cato [Paul. Fest. p. 49], erogo seit Cic. [ex- Paul. Fest. p. 82, super- 
erogo seit Vulg.], interrngo seit Cic, rom., obrogo seit Cic. [Paul. 
Fest. p. 187], perrogo seit Cic, praerogO seit Cod. Theod. [-?»««, -Iva seit 
Cicj, prorogo seit Pit. [vgl. in ulterius tempus rogare Dig.] ; subrogo 
seit Cic; aus rogo enll. mgr. poyiiiw, Einzelheiten s. Ernout-Meillet 
868 f.): zu regere (Vanifek 229); Gbd. ,woiiach langen*; genauer 
Frisk Goteborgs Hogsk. 44, 1 p. 24: = ,sich an einen richten', altes 
Iterativ bzw. Denominativ zu *roga f. ,das Richten" ^= ahd. rahha 
f., as. raka {., ags. raca f. ,Bericht, Rechenschaft, Sache", an. rgk 
Ntr. PI. jDarlegung". 

Weniger wrsch. Vendryes Philologica 1, 238: intr. Medium ,aus- 

gestreckt sein, sich erstrecken" (: gr. 6p^yo^al) zu einem Faktiti- 

vum *rog-%o- ,ausstrecken', das nach Pedersen I 98 noch im Kelt. 

(ir. rog ,ausdehnen') enthaiten ist (aber bret. rogedou bleibl fern, 

Walde-P. II 88). 

Unannehmbar uber rogSre Juret REL. 16,71 (zu heth. arku- 

u-ai ,bitten"). — Walde-P. II 363. 
roglis, -l m. (-Mm n. Afran.) ,Scheiterhaufen" (seit Plaut., roga- 
Us, -e ,zum Scheiterhaufen gehorig' seit Ov.. rogdrius : vCKpoKaii)- 
OTri? Gl.): = gr. (sizil.) ^o-(6(; ,Getreidescheune' (eigll. ,Schober', 
vel. Verf. Burs Jb. 270,45; nicht urverwandt nach ISechtel Gr. D. 
if 287, Fraenkel WuS. 187f., Braun Strat. 31); formal identisch mit 
an. rakr .aufrecht', idg. *rd^os neben Ad]. *rog6s. Frisk Goteborgs 
Hogsk. Arsskr. 44, 1 S. 24; vgl. got. rikan ,anhaufen' (Feist' 379 f.); 
obwohl letzteres wcgen an. reka, ahd. rehho ,Harke*, ags. raku, 



Roma — ronchus. 441 

randl. rake ds. (in iibertr. Sinn nhd. rechnen wie audi wohl lat. 
rogS,re) eher auf die Bed. ,zusammenkratzen, zusammenschairen' 
weist, als auf die Bed. ^aufgereckt, daher aufgestapelt", ist dennoch 
Zugehorigkeit zu der ganzen Sippe zu regere (Curtius 185, Vani- 
cek 229, Zupitza Gutt. 198 m. Lit.) anzunehmen, sodafi die Vor- 
stellung der zum Zweck des Herbeischarrens ausgestreckten gekrallten 
Hand zugrunde liegt. rogus (daraus {)0Y<5<;, s. oben) kann freilich (und 
dies ist wahrscheinlicher) nach Jordan Krit. Beitr. 85 und Meringer 
IF. 17, 145 auch unmittelbar auf Grund der Bed. ,aufrichten' von 
regere usw. verstanden werden. 

Lit. rogas ,Hunengrab' wcgen des Gutturals nicht hierher, 
sondern zu bsl. *raga- m. ,I-Iorn' in lit. rdgaa ,Horn, Spitze' 
usw. (Fraenkel WuS. 12, 188fr.). — Walde-P. II 363. 
Roma, -ae f. ,Roni' (seit Naev. und Enn., rem. Jiebtn Bomaeus 
[Orib. usw,], Romanus [seit XII tab. und Naev., *EomS.na und Bo- 
manice; vgl. Bomanensis seit Cato, Paul. Fest. p. 61, Bomdnia |seit 
Ores.], EN. Bomanicus [seit Cato], Bominius seit Sen. contr., Bo- 
wdnj'arews seit Aug., i(!owan»?Zo! usw. Inschr.): samt Bomulus und 
dessen Bruder Remus, s. Schulze EN. 579ff. (fiber letztere auch 
Kretsdimer ZoG. 52, 838. Gl. l,288ff., Soltau Philol. 58. 15411.), Her- 
big BPhW. 1916, 1440 f. 1472f., Wissowa Rel. 242 f., Altheim Rom. 
RG. I 66 von einem etr. Gentiliz *ruma, vgl. Rumon , alter Name 
des Tiber* (Serv. Aen. 8, 63. 90), ficns Rumindlis ,der Feigenbaum, 
unter dem Romulus und Remus von einer Wolfin eesaugt wurden' 
(falsdi liber ruma als ,Ort der Wiederkauer' Muller Mnemos. 58, 435, 
Bossi Re. Ace. Romana 4, 167 ff. [vgl. Fighi Aevum 2, 153 If.]; unrichtig 
auch Zimmermann IF. 32, 41 4 und WKl Ph. 1917, 86). — Jongkees Gl. 27, 
255 zieht weiter nach Ramsey kleinasiatisch *r6me ,Dorf ' heran (offenes 
Dorf, einer Strafie endang, wie auch Rom an einer Strafie entstand). 
Abzulehnen Curtius 352, Vanifick 342 (so neuerdings Krogmann 
WuS. 19, 115 IF. 212 ff. unter Heranziehung von rumen) unter An- 
nahme einer (sonst nicht belegten) s-losen Wzf. (v. Planta I 474, 
Stolz HG. I 302, Brugmann P 762) in gr. ^iw (f)eOou), ippiiryv; 
Gdf.*apeFu)) „fliefie', ()<5o<;, ^eO|Lia .Flufi' usw., ai. sravafi ,das Flic- 
fien", srotah , Strom", ap. rauta ,Flufi', lit. g(f)rml ,Stromung', 
aksl. o-strovb ,Insel' (,das Umflossene'), struja ^Stromung", mir. 
sruaim , Strom", air. sruth, kymr. usw. ffrwd ,Flufi', arm. aru 
,Kanal" (Hubschmann Arm. Gr. I 420); rSmn ware dabei aus 
'reuema (Solmsen Stud. 97) oder aus *reumS, (: gr. ()eOfia) ent- 
standen, wobei eher dialektisches 6 aus ou als Verwandlung des 
vortonigen ou in *Roumdnoi zu C (Ceci AGIIt. 6, 19ff.) anzuneh- 
men gewesen ware. 

Unannehmbar Muller Philol. 78,273: Rumon aus *sreu-m6n 
= thrak. ZTpunuuv, Botna aus *Rumd aus *sreu-ma, beidcs zunachst 
aus dem Etruskischen und hier ein Bestandteil des Lydischen, rich- 
tiger der thrakisch-phry gisch en Komponente diescr Sprache. — 
Walde-P. II 703. 
rompliaea s. rumpia. 

ronchns, -i m. ,ScJinarchen, Mucken, Spotteln" (.seit Plant., roneho, 
-Sre ,sdmarche* Sidon., rem., ronchisonus jSchnarchend' Sidon.): 
aus gr. jbdYXOi; (^6ykoi;) ds. 



442 ropio - ros. 

rOpio, -onis m. 'Penis': falsche Lesung fiir sOpio bei Sacerdos 
gramm. VI 461 f.; s. Osthoff PBB. 20,93, Sonny ALL. 10,528. 11, 
275 f., Buecheler KI. Schr. II 388. Vgl. prosapia II 374. 

rorjlrius (gew. PI.), -j m. ,Ieicht bewaffnete Plankler, die niit 
Schleudern den Kampt einleiteten' (seit Li v.): nach Persson KZ. 
48,132 f. als die ,Schwuigenden, Werfenden' (nach oper&rius : opera) 
von *r6sa ,Schwung, Wurf = gr. dpuur] ,Schwung, Andrang' {i- 
prothetisch nach J. Schmidt KZ. 32, 335 f.), vgl. an. rasa ,einher- 
sturzen", nhd. rasen, ags. rms ,Angriff, Sturm' (Walde LEW.^ 658, 
vgl. Prellwitz'' s. v.). — Die Verbindung mit ros ,Tau', roro ,taue" 
(VaiTo 1. 1. 7, 58 rorarii died ab rore, qui helium committebant, idea 
quod ante rorat quam pluit, Paul. Fest. p. 14. 264, vgl, 267 rord- 
rium vlnum quod id rorarils dahatur) ist trotz Vanigek 235 blofee 
Volksetymologie. 

AbzulehnenSolrasenStud. 98 (aus *ro'(iefasioi, zu an. raun ,Probe', 

gr. ^peuvduj ,forsche nach", Ipeuva „Nachforschung' als „Aufkla- 

rungstruppen* (auch in der Bed. nicht vorzuziehen). — Auch nicht 

nach Walde a. O. zu rud ,rcnne, sturnie" durch Vermittlung ei- 

nes *rou-eros ^anstiirmend'' oder *rou-era ^Ansturm", bzw. eines 

*rou-ros, -ra, soferne o aus ou der Stellung vor r oder dialekti- 

schem Ursprung zuzuschreiben sein sollte (was beides in keiner 

Weise zu stutzen ist). 

rOs, rori» m. ,Tau; Tautropfen"; ros marinus (-Mm) „Rosmarin" 

seit Plaut. und Cato, rom. [rosmarinus ra. und -um n.] seit Pit., 

\g\. rOs terrae Ps. Apul.]; vgl. roscidus, -a, -um ,tauig, betaut' seit 

Varro und Cic. [so, nicht rosidus Catul! ist zu achreiben, s. Nieder- 

raann IF. 10,224, Safarewicz Rhot. 91], vgl. vova..*r6scidare; roscidulus 

Gl., rorulentus, -a, -um .betaut" seit Cato [-um n. ,betautes Land" 

Plin.], rorO, -are ,lasse tauen, traufle, triefe, befeuchte' seit Varro 

Cic. Lucr., rom. [auch *rosS,re, vgl. mIt. rosulenius, Svennung L'nt. 

128'] [-at ,es taut", Schmalz' 622], ror&tio ,das Betauen" seit Plin., 

roresco ,werde betaut' [ALL. 1,485], roridus , betaut' seit Prop.; 

Komp.: rOrifer „Tau bringend" seit Lucr. [-ger seit Fulg.], rorifico 

„betaue" Philo, rorifluus Fulg.; vgl. Rosea : in agro KeUtlno cam- 

pus appeVdtui; quod in eo arva rore umida semper serantur Paul. 

Fest. p. 282 [volksetymologisch nadi Ernout-Meillet^ 870]: zu ai. 

rdsah „Saft", rasa „Feuchtigkeit, Na6", av. Ranha „Name eines 

Flusscs" (dazu nach A. Kuhn KZ. 28, 214 f. der skythisclie Name der 

Wolga 'Pd); Wz.*eres- „fliefien, Feuditigkeit" in ai. arsati ^fliefit" 

(= heth. arszi ds., Sturtevant Lg. 8, 120), rsabhdh ^Stier", av. ap. 

(trSan- „Mann, Mannchen", gr. fiporjv, appr|v (jon. aol. kret, ipar|v, 

Sommer Gr. Ltst. 132), lak. fipari? ^mannlicli" (eigtl. „benetzend, 

Samen ergiefiend"; VaniCek 235, Fick I* 11. 119); daneben *res-, 

*ros- in den unter erro I 417 und orior II 223 genannten Wortern 

[rorarius bleibt fern, s. d.). 

Wegen gr. direpduj „giefie eine Flussigkeit aus" (^£€pduJ „8chutte 
aus", KaT€pdu) „gie6e hinein" ist elier eine langvokalische Paral- 
lelwz., als fur ros eine Dehnstufe von *{e)res- anzunehmen. Vgl. 
Brugmann IP 1, 140. 159 (ursprgl. stammabstfd. wie vox?); Specht 
Urspr. 21 (gegenuber den bait. d-St. altertumliches Wznomen = 
_Befeuchter ). 



rosa - rota. 443 

Meiliet Stud. Indoiranica Geiger. 236 vereinigt unwrsclil. ros 
mit gr. b-p6ao? ^Tau", ai. rdsah uaw. unter Annahme eines d- 
Praf. und gr. -a- aus -era-. 

Abzulehnen L. Meyer IP 172, Johansson KZ. 30, 418. IF. 2, 61 f. : 
Vbdg. von ros und bsl. *rosa als *uros- mit der Parallelwz. *ueres- 
in ai. varndm n. „Regen", vdrsati „es regnet", vfsan-, vrsabhdh 
„Stier", gr. ipar\, hom. iipar\ „Tau", mir. frass' ^Regen" (alter 
fross aus '^iiros-ts) usw. (s. verres, vgl. Kretschmer Einl. 149). — 
Walde-P. ri49f. 269. 

rosa, -ae f. ^Rose" (seit Hor., rem., ebenso roseus „rosig" seit 
Varro und *rosariolus; vgl. rhosa „Rosenapfel'' Edict. Diocl., roslvum 
n. ds. Macr., Heraeus Kl. Sdir. 31 ; vgl. rosetum n. j^Rosengarten" 
seit Verg., rosans „rosenrot" Verg. catal., rosiceus „aus Rosenol" 
seit Scrib. Larg. [-um n. „Rosen3l" seit Plin.], rosdlis, -e „mit Kran- 
zen ausgestattet" Inschr. \Itosaria {-alia), -ium und -drum „jahrliche 
Bekranzung der Graber mit Rosen, Totenfest", s. Altheim Terra Mater 
137, Heraeus KI. Schr. 91], rosaries CIL. VI 30707, rosaHus, -a, 
-um „aus Rosen" seit Suet, [-ia n. „Rosengarten" seit Varro; vgl. 
EN. Mos&rius], rosStid „Bekranzung der Graber mit Rosen" Inachr,, 
rosdtus, -a, -um „mit Rosen bereitet" seit Ser. Samm. \-um n. „Rosen- 
wein, Rosenmus" seit Scr. h. Aug.], rosina herha „eine unbekannte 
Pflanze" Veg. mulom.; vgl. noch rhododendron, vlt. rodandrum GL, 
entstellt in lorandrum Isid.; Einzelbeiten s. Ernout-Meillct* 870 f.); 
wohl aus gr. {)6bov, aol. ppdbov bzw. ^loisia, aol. *^otA = *f)obid 
^Rosenstrauch" (Saalfeld s. v.) entl. ; Kretschmer Sprache 115 erklart 
lat. Vos«rt aus gr. f)ob^a durch sabinische Verraittlung; jedcnfalls han- 
delt es sich um ein Wanderwort (vgl. Meiliet MSL. 15, 162, Keller 
Volkset. 312 usw.). 

{)6bov (*Fpobov) gehort weiter zu ap. *urda- (idg. *yrd'ho-), 
vorausgesetzt durch np. gul „Rose" () tiirk. gul, Littmann 5), vgl. 
arm. vard, aram, varda „Rose", ags. word ^Dornstrauch", norw. or, 
61 „Iohannisbeerstraucli". S. Pott EF. IP 817, Hehn-Schrader 263. 
604; ob nach Curtius 352, Fick P 556 weiter zur Sippe von lat. 
radix, ist schon wegen der Bed. unsicher. 

Mit Unrecht betrachtet Mikkola BB. 22, 244 gr. f)6bov, lit. ra- 
dastai „Ro3en8traucli" und lat. rosa {*urodsa natte vim. *roisa 
„ergeben") als urverwandt untereinander und mit radix. — Un- 
wrsch. nimmt Meiliet Ling. hist. 304 unabhSngige Entl. von rosa 
und {)(5bov aus einer mittelmeerlandischen Quelle an. 

Goldmann Beitr. II 312 und Leifer Stud. I 176 stellen noch 

etr. ruze, rusi als Lw. aus rosa hierher; doch ist die Bed. ^Rose" 

nur kombinatorisch gewonnen, nicht sicher. 

rota, -ae f. „Rad, Topferscheibe, Rolle, TVagen, Sonnenscheibe, 

Kreisel usw." (seit Plaut. und Cato, rom., ebenso roto, -avi, {Uum, 

•are „drehe im Kreis herum" seit Verg. [rom. auch *corroto, *cor- 

roteolo, 'corrotulo, ferner *roteold, *roticulo,*roteus, *roticinus]; vgl. 

rotabilis „drehbar" seit Aug., rot&bundus »sich drehend" Chalc, ro- 

tatis „mit Radern versehen" seit Scr. h. Aug., rotarium n. „Chaussee- 

geld" Inschr., roiatim ^kreisformig"? Diom. [Funck ALL. 7,503], 

rotatiC) „kreisformige Umdrehung" seit Vitr., rotator „der Herum- 

dreher" seit Stat., rotatus, -Us „Umdrehung" seit Stat., rotula „Rad- 



444 ruber. 

chen" seit Pit. [rotulus seit Calp., rom., ebenso *roiul6, rotella ds. 

seit Ambr., rom.], hirotus, -a, -um „zweiradrig" seit Cod. Theod. 

[-Mm n. und -a f. „zweiradriger Wagen" Gl. neben birotium ds., rom.]), 

rotundus {-ut-), -a, -um „rund" (seit Varro und Cic, rom. *re- 

tundus, Meyer-Lubke Einf.' 159 [rotunda f. Kiigelchen aus Pflaster- 

masse" Scrib. Larg., roiundttla ds. Ps. Apul.], rotundo, -are „runde 

ab" seit Cic, rotundifoUus ^rundblatterig" Ps. Apul.): zu ai. rdlhah 

m., av. ra'&o nWagen" (Liden Don. nat. Sydow 47'), raihesfhdh (^ 

av. rw&aestd „Wagenlenker"), rathar-yati „fahrt im Wagen" (Wacker- 

nagel Ai. Gr. II 1, 247, Specht Urspr. 99'), air. roth, kymr. rhdd 

„Rad'' (= gr. xpoxi?, 'at. rota); „Lauf, Bahn" (= kymr. rhodwedd, 

air. ir-routh 'in stadio'; Vendryes RC. 43, 145'), ahd. rad «Rad", lit. 

ratas i.Rad", ratelis ^Radchen" (: lat. rotula; daraus bzw. aus dem 

Roman, entl. nhd. Rolle, Kluge" s. v.), lit. ritii „rolle" := air. rethint 

^laufe" (vgl. Ernout-Meillet''' 871), kymr. guo-redaf ds., gall, petor- 

ritum „ vierraderigerWagen" (von *rto ; Pf. mir. fo-raith „er lief , akymr. 

guo-raut), lit. rite/af ,,Schubkarren", ritinis „zusammengerollte Rolle", 

lett. ritens, ritulis „Wagenrad" (Bezzenberger-Fick BB. 6, 239, Pick 

I* 117. 527. II* 231). Zum Sachlichen s. Meringer KZ. 40, 225 ff. 

Vgl. noA rotula = lit. ratelis (Brugmann 11^*1,364); lit. dvi- 

ratis ^zweiradriger Wagen"; lat. hirotus (Curtius 343, VaniCek 22). 

Aus lat. rota entl. etr. rat- in Batumenna porta nach Hamraar- 

strom St. Etr. 11, 251 (Gl. 28, 216); dazu ligur. (Korsika) 'Piravoc, 

kelt. Ehodanus „Rhone" mit ungenauer Wiedergabe des t als „Lau- 

fer" (Kretsdimer Wiener Prah. Zs. 19,279). 

rotundtis nicht aus *roto-modos „radformig" (Sutterlin IF. 27, 
118 ff.), sondern von *reto iilaufe" (: air. rethini) mit o nadi rota 
(Benveniste Mots 140, Fraenkel Mel. Boisacq I 379 f.). 

Fraglich ist die Zugehorigkeit von got. *raps ^leichi", ags. raed, 

raed, ahd. rado Adv. ^schnell" (woneben ahd. hrado, ags. hraed 

ds.), ahd. rase „feurig, tuchtig", an. rgshr „tuchtig, tapfer" (mnd. 

rasch, idg. *ratskuo-; s. Feist' 394) und von ags. rodor, rador 

^Firmament, Himmelsgrund" (Uhlenbeck PBB. 33, 186); sicher 

fern bleibt gr. ^uippoOoc, ^inTdppodo? „zu Hilfe eilend" (Prell- 

witz' s. V. ; vim. zu ()6Soi; „Wogenrauschen", idg. *sreth-; vgl. 

Sommer KE. 65); die ar. Worte eind eine zweifelhafte Sltilze fur 

idg. th (v. Planfa I 469 f., Brugmann P 753). — Walde-P. II 368. 

ruber {-us Orib., Morland 119), rubra, -um „rot" (seit Enn. und 

Cato, rom.), rubor, -oris m. „Purpur, Rote, Schminke, Scham" (seit 

Bhet. Her. und Cic, rom. [-atior Tert.l), rvbeo, -vi, -ere ^errole" 

(seit Catull.), rubesco, -ere ds. (seit Verg., rom. [e- seit Ov., ir- 

Stat.]), rubidus, -a, -vm „rot" (seit Plaut., s. zur Bildung Nieder- 

mann Gl. 1, 266), rvbeus, -a, -um „rot" (seit Verg., rom. unter Ver- 

drangung von rufer), rubedo ,R6te" Firm, math., rubicundus „rot" 

seitTer. [-osus Tiynavn., -u!ug luv.]), rubellus, -0, -um (seit Plin. [ebenso 

-ulus; davon rubellio „rotlicher Fisch" seit Plin., rom.]), Bubelldnae 

vites Colum. 3,2,14, Schulze EN. 186'), rubetum n. ^Brombeer- 

strauch" [seit Ov., vgl. rubus ds. seit Prop.], ruhia, -ae f. „Farberr6te, 

Krapp" (seit Vilr., rom.), rubefaciO, -ere ^matJie erroten" seit Ov. 

[vgl. noch rom. *rubens, *rubeolus, *rubiculus, *rubicinus], rubrtca 

(-U- Pit. True. 294), -ae f. „rote Farbe, rote Erde [sc. terra], Titel 



rubeta — rubus. 445 

eines Gesetzes, Rubrik; feuerrotes Gewand" [seit Pit., von einem Adj. 
*rubrtcus, vgl. pudicus usw. ; rubficStus „rotgefarbt" seit Petron. 
vgl. EN. Rubrlcatum n. seit Mela, ruhrxco „mache rot" Ven. Fort., 
rubrlcosus „rot" seit Cato [rubricus ds. Not. Tir.]): u. rufru 'ru- 
bros', o. Mufriis, pal. Rufries 'Rubrius' (aber u. Bubinam-e 'in 
*Rubinara' ist etrusk., Schulzc EN. 220, Devote St. Etr. 4,226); = 
gr. ^pu9p6? flrot", aksl. ndrz ds., an. rodra „Blut"; vgl. ai. rudhirdh 
„blutig, rot" (indische Nenbldg. fur *rudhrdh. Frisk IF. 54, 272), 
rudhirdm ^Wut" , rohitah „rot", gr. ^peudiu „r5te" (?peuSoi;n. „R6te , 
dp€udiolu), ^puO(p)ia(vuJ „mache rot"), got. raufs „rot", ahd. usw. 
rot ds. (Kluge" 8. ro<), got. gariudjo „Schamhaftigkeit", gariuds „ehr- 
bar", an. rjodr „rot", rjoda „blutig machen", ags. read, ru»t, ahd. 
as. rost „Rost" [*rtidh-s-to-), lit. rustas „braunlich", lit. rilsvas „rot- 
braun", aksl. rus% ^rotlidi blond" {"rouh-so-), toch. A rdtram Dual 
^rot" (Beiwort der Lippen, s. Schulze Ung. Jb. 7, 171), toch. B ratre 
„rot", ratraune „R6te {*rutr-, Lidcn Toch. Sprachgesch. 26. 37), ab- 
Itd. ir. rucc „Schande" {*rud-k-'j, fo-roind 'fuscat' (Pedersen I 174 
II 160), ir. ruad usw., gall. MN. Ande-roudus, daneben *roudio- in 
gall. Sudiobo D. PL? (Hubschmid, Featschr. Jud 114i); vl. lig. fun- 
dus Boudelius (Kretsdimer KZ. 38,117), illyr. Campi Saudil mit 
au aus ou (Whatmough Harv. Stud. 42, 146). 

Persson Beitr. 299' (948) trennt wegen der Bed. panis rubidus 

= parum coctus Pit. von rubidus „rot'' (s. oben), vgl. nhd. rup- 

pig usw. 

rubor : gr. JpuSo^, ahd. rosamo ^Soramcrsprossen" (J. Schmidt 

PI. 379, Hirt Urgrm. Gr. I 121). Von einer einfacheren Wx.*ereu- 

stammt nach Persson Wzerw. 48. 237flF. ai. arundJi, arusdh „r6t- 

lich", av. aruSa- „wei6" (Zweifel bei Hirt Abl. 117), ai. ravih 

„Sonne", arm. arev ds. (Hubschmann Arm. St. I 21). 

Davon *[e)reu-t- in lat. rutilus „r6tlich" usw. (s. d. mit wei- 

terem); vgl. *(e)reu-d- in lat. rudis (s. d.), vgl. raudus {rodus, 

rudus). — S. noch rufus (rubus) „Brombeere", russus, rubeta. 

— Walde-P. II 358. 
rubeta, -ae f. „Kr6tc'' (seit Prop. 3, 6, 27 rdnae.. .rubetae adjekti- 
visch, also ursprgl. ; daraus entl. ahd.'rupta, mhd. ruppe,rutte [Kluge" 
s. Aalraupe]): wohl nach Persson Beitr. 299'. 951, Charpentier Gl. 
6,191 zu rubidus „rauh" (s. ruber), vgl. lit. rttpuze „Kr6te": riipus 
„rauh, holperig", lett. kraupis ^Schorf" und ^Krote", klr. korSstaka 
^Krote" : kordsta „Kratze" usw. (vgl. auch Bechtel Lex. 60). 

Nicht nach Curtius 304, VaniCek 244 zu ahd. braun (s. -fiber), 

da die Farbe trotz Plin. 32, 50 ein diisteres Graubraun oder Schwarz- 

grau ist, nicht rot. 

Abzulehnen Pogodin [lA. 7,161]: zu aksl. ryba „Fisch", ahd. 

ruppn, rUpa ^Raupe", „Quabbe". — Auch nicht nach Schulze Sb. 

Berlin 1910, 807 (zurudcgenomraen KZ. 45, 287') aus *rrdhe zu lett. 

warde „Frosdi", vgl. arm. gort „Frosch". — Walde-P. I 316. II 355. 

rubidus a. ruber a. E. (Ernout-Meillet' 872 f.). 

rnbns, -i m. (f.) „Brombeerstaude, Brombeere" (seit Prop. 3, 13, 

28 puniceis [nach Diels bei Schulze Sb. Berlin 1901, 807 ^= nHim- 

beere"], rem.): wohl nach Wood MLN. 16,310 zu got. raupjan 

„ausrupfen" (Feist' 395), ahd. roufen „raufen" (nhd. raufen), ags. 



446 



ructs — rudimentum. 



a-rlepan „ausplundern", mit emphatischer Doppelung an. ruppa, 
mengl. ruppen und mnd. roppen, mhd. rupfen {*rtippjan), iihd. 
ruppig „lumpig" (eigtl. nd.), lit. rumbas „Narbe am Baum", riiobs 
„Kerbe" (Lewy PBB. 32, 141), aksl. rqb^ 'pannus', poln. rqbic, russ. 
ruMt ^hacken", kaum jedoch nhd. Jiumpf, ndl. romp (Uhlenbeck KZ. 
40,559; vim. wohl zu mhd. rumpf „Gefa6 aus Rinde", an. rumpr 
„Steifi der Tiere", hair, rampf „Baumstumpf als GefaC) und mir. 
ro66 „8t66iges Tier" (nidit *rup-nos, Stokes IF. 2,173, Pick II* 236, 
sondern *»-m6-«(!s, Walde-P. II 354); s. auch Feist a. O. zu mpers. rowet 
^rauft" (vim. runet zu lesen, Bartholomae Sb. Heidelberg 1919, Abb. 
10, 39fF.) und Wadstein IF. 14, 406 (zu mhd. strSufen, nhd. streifen, 
urgrm. Wechsel roup- : straup-), — rubus also „Pflanze, an der 
man sich reifit oder kratzt" (Bed.-Parallelen bei MuUer Ait. W.). 

Nicht nach Brugmann P 197. 536 zu ruber (so schon Isid. orig. 
17,7,19), da die Pflanze wohl nicbt von der Farbe der unreifen 
Beeren benannt sein wird; auch kaum als s-lose Nbf. zu nhd. Ge- 
strilpp, striippiff, strduben, ahd. Uruben „starren, struppig sein" 
(Osthoff MU. 5, 62ff., dagegen Kluge" s. sirauben, Schroder IF. 
13,526, Strekelj AsIPh. 28,494ff.). 

Arm. vard, np. gul, gr. (F)p6bov bleiben fern (s. unter rosay 
— Unwrschl. erschlieCt Rohlfs ZRPh. 46,156 aus dem Romam- 
schen ein o.*rufus und stellt r«&MS zn ruber o. rufru. — Walde- 
P. I 316. II 355. 
rncto {-uo seit Sohn., vlt. ruptuo), -liw, -are und rucior, -(Uus 
sum, -art ,rulpse, speie aus' (seit Plant., rom,, ebcnso riictus, -its 
,das Rulpsen' seit Pit. [-uosus seit Gael. Cic. epist.]; vgl. ructu&- 
bundus ,rulpsend' Sen., ructamen ,das Aufstofien' Prud., rnclatiO 
,daa Rulpsen' seit Marcell. med. [-vStio seit Aug.], ructatrix , Rulp- 
sen verursachend' Mart.; Komp. eriicto, -are- und -or, -dius sum, 
-Sri [vlt. -pttto] seit Varro und Gic.): vgl. efM(?o I 418 (wo riictus 
usw. zu schreiben [-«- durchs Romanische gesichert]). 

rlldectns, -a, -um ,voIl Schutt; daher vom Erdboden: trocken, 
mager' (seit Cato [mit locus, -a]): zu rudus ,zerbrockeltes Gestein' 
(z. B. Stolz HG. I 535), u. zw. Gegensatzbldg. zu kiimectus (Leumann- 
Stolz' 228; nicht dissim. aus "ruditectus ,gerollbedeckt'', Walde 
LEW.» 660). 

rudcns (s. u.), -tis m. (f.) ,Schiffsseil" (seit Plaut.): vl. nach 
Holthausen IF. 20,321 als ,Zieher, Werkzeug zum Ziehen" Part, ei- 
nes d-Fras. (wie cudo, pudet); 'urudo zu gr. ipiiw jziehe", ji)U|u6? 
„Zugholz, Zugriemen' usw. 

Kaum als .rasselnd" zu rtldo (Wharton Et. lat. s. v., Muller 
Ait. W. 391 ; Wort der Seemannssprache). 

Jedenfalls nicht nach Vendryes RC. 45, 351 zu ahd. riomo ,Rie- 
men* (grm. *reuman-, eigll. ,abgerissener Hautstrcifen", Walde- 
P. II 352), ir. roe, Wz. *reu-. 

rudens Pit., rudens seit Lucil., Catull, Verg. (dieser stels am 
Verschlufi); wrsch. war bei diesem onomatopoetischen Wort die 
Quantitat von Anfang an schwankend (Marx Mol. 27 f.). 

Fremde Herkunft (Ernout-Meillet' 873, Ernout BSL. 30, lOa 
[etr.]) ist nicht zu erweisen. — Walde-P. I 293. 
mdimentam s. rudis. 



1. rudis — rudus (rOdus). 447 

1. rudis, -e jUnbearbeitet' (vgl. z. B. Inscr. RA. ser. X 476 [aet. 
Hadr.] si qui agr% cessant et rudes sunt); ,roh, wild'; dicht. ,un- 
verbraucht, unversehrt" (Langen zu Val. Fl. 3,680) (seit Plaut., roni., 
ebeiiso *rvdius; vgl. rudit&s ,Roheit' ApuL, rudimenium n. ,Ubungs- 
sdiule, ersle Probe' seit Liv. [-Imen Gl.J; Komp. : erudio, -m, -Hum, 
-ire ,bilde aus" seit Rhet. Her. und Cic. [-itio seit Cic, -iior seit 
Ps. Varro iind Tert.), -^menium Iren.l): Herkunft unklar; nicht als 
,blutig, roh" zu raudus (Walde LEW.^ 660, vgl. Persson Beitr. 299) 
Oder zu riidera (Fide 1* 418). — Walde-P. II 354. — Vgl. rullus. 

2. rndis, -is f. ,Ruhrl6ffel, Kelle, Stab zuni Fechten" (seit Cato, 
rudieula ds. seit Calo [rom. Rudibldg. *rudica\ rudiarius ,der bei 
der Eiitlassung init eiiier rudis besdienkte Gladiator' Suet.): un- 
erklart. Ganz fraglidi, ob als *^rdis zu radix (Walde LEW." 660). 

Nicht zu ahd. ruota ,Rute, Gerste, Stangc', as. roda, ags. rod 
,Kreuz' (Curtius 352, VaniCek 244; s. unter ratis). Auch nicht 
als *ru-d-is zu got. raus n. ,Rohr' (Feist^ 395), an. reyrr, ahd. 
ror (nhd. Rohr, Bohre, Sense), auch wenn letztcre nicht nach Hirt 
PBB. 22, 234 f, Hoffmann BB. 25, 106 f. als *ro(ff)u-za- zu gr. fipo- 
q)0? m. ,Rohr', sbkr. rhgoz .Riedgras", poln. rogoz ,Binse" [s. 
noch ruscum] gehoren (a. Boisacq 277). 

rRdo {-H- alat., -M- Pers.), -ivi (Apul.), -Hum, -ere ,schreie, briille, 
knarre' (seit Lucil., rom. [-m]; vgl. rudor und rUdiius, -us ,das 
Brullen, Schreien' ApuL): zu lit. rauda ,Wehklage', rauddti „weh- 
klagen', aksl. rydnjg ,wehklage", ahd. riczaii, mhd. riezen, ags. 
reotan ,klagen, weinen' (dazu audi nhd. bair. rotzen „weinen'), ai. 
r«c!rfij jjararaert, weint' (Brugmann IP 1,458), Aor. d-rudah, vgl. 
ahd. ruzzi, ags. tute (Sverdrup Festskr. Falk 3C8), roditi ds., Kaus. 
rodayaii, av. rood- , weinen* (Vani<!ek 241, Fick P 115. 526), ved. 
HudrAlx „Tode9- und Wettergott", eigtl. ,der Briiller' (Gunlert Wel- 
konig 200, Kretsdimer KI. F. 1, 316). — Idg. *reud- ist Erw. von 
*reu-, B. ravus ,heiser' 11 421 (Fick a. O., Persson Wzerw. 196 f.); 
daneben *rdui- vl. in ahd. ruod ,Gebriill", ags. rede ,wutend' (Holt- 
hausen IF. 20, 328 f.). 

Kieckers Lat. Formenlehre II 203 will wenig wrschl. das Ne- 
beneinander von rudo und rSdS aus dem alten Ablaut des athe- 
mat. Pras. ai. roditi : rvdimah erklaren. — Walde-P. II 351. 
rudus (rodns), -eris n. ,zerbrockeltes Gestein, Geroll, Schutt; 
Mortel, Estrichmasse' (Gbd. ,Zerreii5en, Zerfallen', dann ^Zerrisse- 
nes, Zerfallenes, Aufgelostes' (seit Vilr., rom.; vgl. rUderSrius ,zum 
Geroll gehorig' Apul., ruderStio jEstridimasse' Vitr., rvider&tus ,mit 
Schutt bedeckt, trocken" Plin., rudero, -are .bedecke mit Estrich' 
seit Vitr., s. noch rUdectus): nach Persson Beitr. 296 ff., Sommer 
KE. 52 zu an. rasi f. ,Ruine', rust ,eingesturzte Steine einer Ein- 
friedungsmauer', rostenn ,verfault', norw. dial, rust ,Dberres(e ei- 
ner Mauer', lit. rausiii ,wuhle" (: lat. rud, s. Johansson IF. 8,163. 
19, 124 f., Uhlenbeck s. losfalt; die lit. Worte aus *>««-, vgl. russ. 
rychlyj blocker", ndd. rul aus *ruzla- ds.; uber ai. lostah nicht 
besser Petersson IF. 24, 250f.; dazu mir. ruad ,verfallen*, kymr. 
rhuddion , Weizenkleie' (Stokes, Loth RC. 42 63 f.), ai. lostah ,Scholle"- 
W'z. *ruds- zu riidus, falls nicht ohne Dental Wzf. *reus-, *r5s-. 



448 



rafius — ruga. 



Abzulehnen Walde LEW.' 661 (vgl. Walde IF. 19,100): aus 
*ffhreudos zu as. gHot, ahd. grioz ,Sand, Griefi' (nhd. CrrieJs, Kluge" 
s. v.), ag8. great ,Sand', an. grjot ^Gestein'', grautr ,Grutze", ags. 
grytt, ahd. gruzzi (nhd. Griitze), ahd. giitz ,Korn von Sand oder 
Getreide"; lit. grudziu, grusti ,stanipfen'', grudas „Korn', lett. 
grauds ds., aksl. gruda ,SchoIle"); ohne Dental kymr. gro .Cries', 
korn. grou 'sabuium' (*grava, daraus frz. greee .Sandbank", Fick 
II"* 117, Meyer-Lubke n. 3851; vgl. audi *gravena in prov. *(?j-a- 
vena ,Kie3', Dottin 261). 

Fern bleiben gr. xpOoA? m. ,Gold" (Fick I* 418, Prellwitz* s. v., 
Johansson Beitr. 132, Hoffmann BB. 26, 142; vim. semit. Lw., vgl. 
hebr. hAruz, assyr. hur&su .Gold', aram. harS ,gelb', Boisacq 
1072, Cuny RH. 2, 185 ff.) und nhd. Graus, ahd. grusln, gru[n)ison 
,Schreck empfinden', nihd. griul, griuwel „Schrecken, Grauen, 
Greuel", ahd. ingruen ,schaudern' (wahrscheinlicher daruber Wie- 
demann BB. 27, 239). 

Idg. *ghreu-, *ghreu-d- nach Prellwitz a. O. ,.hart hinstreifen, 
daher zerreiben, zermatmen, im Gemiite hart beruhren'; vgl. noch 
lit.grduzas ,Grandacker', graudus ,ruhrend, herzbewegend ; sprode 
(vom Eisen)', grudinu, -Inii ,Stahl harten' usw. (weiteres Bsl. 
bei V. d. Osten-Sacken IF. 24,245; iiber lit. grduzhl, gr&uzti ,na- 
gen' s. dens, und Pedersen I 103). 

rudus kann nach Sommer und Persson a. O. deswegen nicht 

hierhergehoren, weil lat. r- nicht aus ghr- herleitbar ist (vgl. audi 

ingruo gegenuber rud .sturze, falle' oben I 607). — Vgl. raudus. 

— Walde-P. I 649. II 354. 

rufins, -f m. ,Hirsdiludis' (gall, nadi Plin. nat. 8,70): zu ru- 

fus? (anders Dottin 283: zu ir. rob, rop .Vierfiifiler"). 

rufus, -a, -urn ,liditrot, fudisrot' (seit Plant., rem. [vgl. Cogn. 
Sufus]; rufulus .rotlich' seit Pit. [vgl. Rufutt ,Namc der tribum 
mllitum'' seit Liv.], rufesco ,werde rotlich' Plin., riifo ,madie rot- 
lich' seit Plin.): o. Rufriis 'Rubrius', u. Bufrer 'Ruhrl' , rufrit 
'rubros' usw. (Budc-Prokosch 56); zu ruber (s. d. mit weiterem) mit 
dialektischcr Lautgebung (Sommer Hb.' 172, Ernout-Meillet* 878; 
vgl. robus). S. noch roblgo- — Walde-P. II 358. 

Die Identifizierung der Rutuli von Ardea mit den Eufull bei 

Fest. p. 261 ist trotz Ribezzo RIGI. 14, 36 {-t- aus -dh- im ,Au- 

sonisch-Lateinischen') nicht aufrcchtzuerhalten, da die Rutuli schon 

im Altertura als ein etr. (tyrrhen.) Stamm galten, s. Schuize EN. 

58P, Kretschmer Sprache^ 111, Altheim Griech. Gotter 30 f. 

ruga, -ae f. ,Runzel, Falte; Schraubenmutter' (seit Cic., rom. 

[auch .Strafie' Gl., Goldberger Gl. 20, 147 f.], ebenso "'-ula, *-idus, 

vgl. rugo, -are ,runzele (mich)' seit Plaut., rugosus .runzlig' seit 

Hor., rugositds .Runzligkeit' Tert. ; Komp. : corrugo ,runzle' seit 

Hor., rom., corrugis ,runzlig" Nemes.) : nach Bugge KZ. 20,9 zu 

lit. raukas ,Runzel', runliu,rukti .verschrumpfen', rukSlan, raukslas 

.Runzel', rauTciii, raOkti ,runzeln', wozu nach Schrader KZ. 30,481 

(ohne ruga) ai. ruksdh ,rauh', ahd. ags. ruh ds., vl. got. inrauhtjan 

,zurnen", ags. reoc ,wild' (Diefenbach Vgl. \h. II 167, Uhlenbeck 

PBB. 27,123; andere Deutungen bei Feist' 294; aber gr. ^Oodq 

,runzelig" zu f)OTiJi; ,Runzel' trotz Marstrander IF. 20, 347). — Idg. 



rugio - l.rflma. 449 

*rug-, *ruq- ist wahrscheinlidi Ablaut zu *uerg-, *^erq- in lett. stt- 
wergt ,eintrocknen, einachrumpfen', ai. varj- ,kruminen" usw., s. 
vergo (Zupitza KZ. 37,67', Marstrander IF. 22,335; Vbg. mit ags. 
wrinkle .Falte, Runzel* schon bei Curtius 349, Pick I* 526, Kluge" 
a. Munzet). 

Kaum zu runcare (Curtius 349, Pick V 526), sodafi ,Graben, 
Furdje' die Gbd. von ruga ware (vgl. (papKi; , Runzel, Falte', 
wenn zu (papduu [riditiger qpapdiu] ,pfluge', doch s. Boisacq 1015); 
vgl. nodi arrugia (corrugus) oben I 69. 

Fern bleibt u. rusem-e unklarer Bedeutung (von *rulc{o)s n. 

,Furche' nadi Goidanich AGIt. 25, 65 f. ; andere verfehlte Deutun- 

gen bei Nazari Att. di Torino 43, 823 [= 'in terra'], v. Bluraen- 

uial Ig. T. 81 f. [: lat. riirsua]; a. auch unter rosa). Auch die Her- 

anziehung von gr. f)ouf<S? ■ itpdauinov (etwa sc. Y^povTO?, Theater- 

maske?) Hes. durch v. Blumenlhal Hesychst. 44 verdient kein 

Vertrauen. — Walde-P. II 353. 374. 

rQgiS (-M-, Niedermann Mel. Saussure 46; rugiunt Anth. 762, 

49 rein metrisch), -ire ,bruile (bes. vom Lowen)' (seit Suet., rom., 

ebenso rugltus, -us ,Brullen' seit Scr.h. Aug. [gallorom. *rugere, -itus 

Brudi ZRPh. 45, 76]; zur Prosodie 8. Sommer KE. 37, Spedit KZ. 

557' gegen Kunst Gl. 14, 109 ft): zu bom. ^puT<5vTa (Part. Aor.) 

.brullend", ^pOTun^o? ,brullend (vom Stier)", 6punaT&6? .Larm', 

ilipu-fn, iIppOTMO usw. ,Geheul' (Kretsdimer KZ. 38, 135), (jOZu) ,knurre, 

belle" (*(>UTlu»), ags. reoc ,wild" (wem ,vor Wut brullend', Holthausen 

IF. 20,328), vl. mir. rucht .GebruU, Geheul* (Fick II* 235; oder zur 

'Wz!.*reuk- Walde-P. a. 0.?); mit idg. q aksl. ryhnqti, rykati ,brul- 

len', ahd. rohon da., nhd. rocheln (schwundstfg. o-Verb neben ags. 

ryn ,brullen' aus *ruh)an, abd. ruhin 'rUgitus', Wissmann Nomina 

Postv. 87 f.; im Germ, konkurrieren Worte mit anl. hr-, a. lAdin 

Bland, spr&khiat. bidrag 33 ff.) ; Wzf. Vcu^ in aksl. r^zati, poln. rzad 

.wiehem' (neben niati, ried; W. Meyer KZ. 28, 175, Nehring IF. 

4,101); aber lit. rugdti .ubelnehmen' (Fick I* 525) ist nach v. d. 

Osten-Sacken IF. 33,254 Lw. aus russ. rugdtt .schmahen, sdiimpfen* 

= aksl. rqgati se .spotten'. Vgl. audi eriigd oben I 418 und ructd. 

— Samtlidi Erweiterungen von *reu-, s. ravus, rumor, ridB. 

[rnldns Plin. nat. 18,97 falsdie La. fur nVtdo, daher trotz Walde 
LEW.* 662 nidit zu verwerten]. 
rnina a. ru6. 

rnllns, -a, -um .baurisdi, grob, ungesittet; Subst. Grobian' (z. 
zur Dberl. Stangl NJb. 149,573; vgl. Com. StUlug, -ianut usw.); 
aus *rud-los, zu rudis (s. d. und Persson Beitr. 299). 

1 . ruma, -ae f., rfimis f. .sSugende Brust* (seit Varro), Mufnina, 
-at i. .die Gottin der Sfiugenden" [Wissowa ReL« 242, Herbig BPhW. 
1916, 1440 ft 1472 ff., Krogmann WuS. 19,116ff.]), Bumtnus ,AU- 
ernahrer, Beiname des Jupiter' Aug.), ruminalis ficits Fest. p. 266, 
ramo = rumino Fest. p. 266, GL Philoi. II 176, 4; vgl. lubriimut 
,an der Brust liegend, sSugend" seit Varro, subrumo .lege an die 
Brust' seit Colum., Paul. Fest. p. 271, haedi aubrimii [Fest. p. 270, 
vgL unten]): wohl nidit zu *(»)ro«- .flieCen* (s. unter Soma; 
Curtius 353, VaniCek 342, Herbig und Krogmann a. O ), da trotz 
Osthoft MU. 5, 62 ff. eine Gdf. mit sr- lautlidi unzulassig, eine Nbf. 
Walde, Etym. WOrterbudi d. Ul. Spradie. 3. A. M 



450 



2. rtlma — ramor. 



*reu- aber sonst nicht zu stutzen ist. — Krogmann a. O. 122 iden- 
tifiziert wiederuni zu Unrecht rutna und Roma unter einer Gbd. 
,das Fliefien (Schwimmen)" und halt in haedt subrtmil (-t- ?) fOr 
eine Form mit i als Abltg. von rumen. 

Pighi, Aevum 2, 155 f. halt ruma entweder fur Ruckbldg. jiu 

rUmino, oder ursprunglicfaes Rumina (Varro), RUmtna (Ov.) fur 

analogische oder volksetymologisdie Umgestaltung. Vgl. noch kymr. 

rhutnen .Wanst, Zitze' (Vow-smo- nadi Loth RC. 43, 146). 

Nicht besser Walde LEW." 662: als *roima zu Vet- .fliefien* 

(s. riims) bzw, ala *u,riima (Suff. nach mamma) „die gezogene' zu gr. 

^pOui (s. rMens). ~ ' 
2. ruma, -ae ,Kehle, wiederkauender Sdilund' (seit Pompon.), 
rflmen, -inis n. ds. (seit Varro); rumo Fest. p. 270 = rumino [aus 
*rumno nach Schmidt Krit. 106 ff., Sommer Hb.'' 232, Solmsen IF. 
26, 103', doch vgl. germanus oben I 594), rumo, -&re (-6 seit Verg.) 
,kaue wieder' seit Liv. Andr. [rwnin&Uo ,das Wiederkauen" seit 
Cic, riiminator ,WiederkSuer' seit Arnob.], rumigo, -Sre ds. (von 
Caper getadelt; nach rlmigare, Keller Volkset. 150, s. zur Verteilung 
von 1. und 2. ruma Heraeus Kl. Schr. 173°): wohl zu ai. roman- 
thtth ,das Wiederkauen" (dissim. aus *r6ma-manthak ,das Umdrehen 
der Halsmuskeln* [J. Schmidt a. O., oder -tha- Abstraktsuff., Fidt I* 
116]). — Fern bleibt lit. raumm ,Muskelfleisch' (: aksl. rumim 'itup- 
pd?' usw., lit. raudas ,rot', vgl. ruber). 

Die Vbdg. von riimen als *rugsmen mit erugo, ructdre, rugio 

(Curtius Vanifiek 241) ist zu vag, wenn auch .Halsmuskel' als 

tirsprgL Bed. von rumen nidit feststeht. — Walde-P. II 360. 
mmeX) -ids m. (f.) ,Sauerampfer" (seit Plaut.); audi , eine Art 
Geschofi'' (Lucil., Cell.); bei Marcell. med. und rom. ,Brombeer- 
strauch', mit. rumiea wie flica Diosc. f. neben filix, Thomas ALM. 5, 
152f., vgl. rumtcwZa, rumic&ster, rumigastrum Ps. Diosc. Vind., ALL. 
10,109; nach Meyer-Lubke n. 7439 lieet der Begriff des spitzigen 
Gegenstandes zugmnde): nach Osthoff MU. 5, 76 ft., Vendryes MSL. 
22,271 als s-lose Variante von einem Adj. *ru-mos , saner, bitter", 
vgl. ruta, -ae f. ,Raute" (seit Cic.) = gr. ()uti'| f. .Raute" aus *sriiti 
(anders Krogmann WuS. 19, 133 [ruta {)0-n'| unabhSngige Entleh- 
nungen aus einer Mittelmeersprache]) ; dazu nach Osthoff a. O. weiter 
zu ahd. ags. sar, an. surr ,sauer", aksl. syn ,roh', Ut. stJras ,8al- 
zig", illyr. FN. Syrapua (Krahe CI. 20, 188 f.); ital. gr. *sri- und 
germ. bsl. sur- sind unter *suer-, *sur- (woraus *sru-) zu vereinigen; 
air. Serb, kymr. ehteerw, kom. wherow usw. , bitter" (*gueruos nadi 
Stokes KZ. 28,81») bleibt fern, s. Pedersen I 78. 

Unannehmbar Mahlow Neue "Wece 456 (mit -m- aus -b- zu 

rubus .Himbeere, Brombeere", von der Verwendung des Ampfers 

zu rotem Farbstofi). — Walde-P. II 513. 
rnmica : k6kku£ G1. ; unerklart. 
rnmigS s. 2. ruma. 

rQmor, -oris m. ,dumpfes Cerausch; Murmeln, Summen; Ge- 
rucht, Volksstimmen, Beifall' (seit Enn. und Plaut., rom.; vgl. ru- 
musculus ,Ge8chw5tz' seit Cic, ramito ,raadie offentlich bekannt' 
Naev. frg. Paul. Fest. p. 271, rumifero .preise offentlich' Pit., ru- 
migStid seit Itala, rumigtratia seit Script, hist. Aug., rumigero seit 



lumpia — rumpO. 451 

Kest. p. 270 und Hil., rumigerulus seit Amm. ; Komp. adrumo Paul. 
Fest. p. 9): zu ravus ,heiser', ravis ,Heiserkeit'; Schallwz. *ra««-, 
*reu- in ai. rduti, ruvdti, ravati ,brullt, sdireit', rdvah, ravdthah 
.GebruU', aksl. revQ, rjevQ, rjuvg ,brulle' {rykati .brflUen", lett. 
rukt As.), gr. ib-puoMai ,heule, briille, wehklage', di-pubiv ,mit Ge- 
bruU' (ii»- wohl = Praf. idg.*6), hom. ^puT^vra Akk. Sg. Aor. ,brul- 
lend" usw. (Kretschmer KZ. 38, 135), ags. ryn „Gebrull% ryn {ryan) 
.bruUen' (vgl. noch riido, rugio). S. Curtius 356, Vanicek 240, Pick 
\* 118. 529, Persson Wzerw. 196 f. 

Verfehlt Mahlow Neue Wege 454 (als .Gerede' aus *mrvror 

mit sek. -m- Einschub zu ai. hrU- ,3prechen'). 
mmpiay -ae f. flanges Schwert der Thraker" (seit Enn. und Liv., 
vgl. Gell. 10, 25, 2): volkstumliches Lw. aus gr. j)0|.iq)aia , Schwert, 
Sabel", vgl. rhomphaea ds. seit Ambr., romphaedlis ft-ud. 

mmpo, rfipt (alt riipst), ruptum, -ere ,bredie, zerbredie, zer- 
reifie, zerspringe, unterbreche' (seit XII tab. Naev. Enn. Plant., rom. 
[ruptum, -i n. ,Brudi' Gl.j), rumentum n. .Unterbredhung', t. t. 
der Auguralsprache, Fest. p. 271, ruptio t. ,Besdiadigung" seit Dig., 
ruptor m. „Verletzer" seit Liv., rom., ruptura f. ,das Reifien" GelL; 
rupitias . . .'dammum' Fest. p. 285 ; Komp. : ab- seit Enn., con- seit 
Pit, rom. [ebenso *corruptiitre], deruptus seit Lucr., rem., di- seit 
Pit., e- seit Cato, inter- seit Pit., ir- seit Ter., pro- seit Cic. Caes., 
sub- seit Arnob.; irruptua = fipptiKTO? [Sinko Eos 21,8], inabrvp- 
tus Stat. = ftpptiKTo;], rupes, -is f. ^Felswand, Klippe, Sdiluchf 
(seit Varro und Cic. (rupiceus ^starr' seit Ambr.), rupex, -icis m. 
,Steinbock; Klotz" (seit Lucil., Adj. jSteinern' Salv., rupico m. ,Klotz' 
ApuL; vgl. rupicapra i. ,Gemse* seit Plin. [rilpicaper Polem. Silv.], 
Leumann-Stolz' 818), ritptna, -ae f. .Felskluft" (seit Apul.^: zu 
ai. ropayati ,verursacht Reifien, bricht ab', lutnp&ti .zeroricht", 
luptdl^ „zerbrodien, beschadigt' (falls nidit mit idg. I, a. 1. liber oben 
I 790), rupyati ,hat ReiSen im Leibe", ropam ,Lodi, Hohle'; ags. 
riofan, an. rjufa ,brechen, zerreifien', an. rauf ,Spalte, Lodi", ags. 
reaf, as. rof, ahd. roub ,Raub*, got. biraubdn, and. usw. roubon 
.rauben', vgl. Wadstein IF. 14, 402£F.); lit. rUplti ,sich um etwas 
kummem', rup man ,es kummert micb', rUpiis .besorgt', rUpestia 
,Sorge' (wohl ursprgl. ,es zerreiBt mir das Herz", vgl. zur Bed. ai. 
rujdti .zerbricht": lat. lUged oben I 830), rupas ,rauh, h5ckerig, 
holpri^' (Curtius 266, Vanifiek 244 f.), lit. raupal .Maseru, Pocken", 
rauple .Blatter', raHpsas .Aussatz*, sbkr. rftpo ,Lodi, Grube' (Fick 
I* 116. 526); aber ir. ropp (Conn.) .stSfiiges Tier* (Stokes IF. 2, 173, 
Fick II* 236) = mir. robb .Tier', wohl aus *rub-n6s, zu *reub-, 
Walde-P. II 355; poln. rwpid .beiiBen', rvpad 'scindere, friare' (v. 
Rozwadowski Rozpr. ak. um. w. Krak, wyazial filol., Ser. II, torn. X, 
1897,427). — Daneben idg. *reub- in got. raupjan usw., s. rubus 
(vgl. oben ir. ropp). 

Meillet M61. Mikkola 158 will auch slav. lupiti mit Wechsel 

IJr heranziehen. 

Loth RC. 43,411 stellt unwrsdiL hierher bret. (vann.) ranet 

.zerbrodien*, kymr. rhann, ir. rann, rannaim .zerteile" (*rap-n-? 

anders uber die keldschen Worte Pedersen I 52). — Walde-P. 

II 354. 

29* 



452 



rumpus - runcina. 



rumpus, -* m. jWeinranke' (Varro rust. 1,8 'pedamentum n&- 
tivum «»tt» generis, ubi ex arboribus in arbores trdductis vitibus vlnea 
fit : quos traduces, quldam rumpos appellanf ; rom.), rumpofinus, 
-a, -um jZum Halten der Weingesenke dienend", -a f. .Masholder" 
(Colum. 5,7,1), rumpqtinetum ,Weineebusch" (Colum.). — rumpus 
ist jeder Baum, der nicht hoher ist als 15 Fufi, speziell der ofiulus 
(sudLidi des Po wachsend; vgl. II 217), aber auch cornus, carpinus, 
ornus; sogar salix and idmus heifien arbor rumpotfna. — Herkunft 
unsicher. 

Marstrander Une corresp. germano-celt. 1924, 16ff. (ebenso Ber- 
toldi, Silloge AscoU 506 f. und Don. nat. Schrijnen 298) halt rum- 
pus far ligurisch und -tlnus fur ein speziell keltisdies Suff., das 
im Air. {-tan, -ten) Kollektiva von Pflanzen- und Baumnamen bildet. 
Dagegen erkl&rt jetzt Bertoldi Quest, di metodo 267 f. ligurisch- 
gallische Herkunft des Wortes fur unbegrundet, die auch durdi 
die Spraehgeographie (Verbreitung der roman. Formen) widerraten 
werde, und bleibt bei der Vbdg. mit gr. ^OMcpet; ■ indvT€? oT<; {>dir- 
TETOi Td OnobrmoTOt, vgl. Plin. nat. 17, 174 [so auch Cuny MSL. 
19, 210fl.]), und halt {)0ncpe»s und rumpus fur unabhangige 5ga- 
isdie Lehnworter [rumpus ev. durch etruskische Vermittlung). 

1. rflna, -ae f. „ Wurfgeschofi' (seit Naiev. [Paul. Fest. p. 263 runa 
genus teli sUgnificat egs.], rUnatus, -a, -um ,niit einem Wurfspiefi 
versehen' Enn. [run&ta recedit, id est proeliata Paul. Fast. a. O., rich- 
tiger pilata nach Landgraf ALL. 9, 419]) ; Herkunft unklar. VI. aus 
*rupsna zu rumpo (s. Walde LEW.' 663). 

In der Bed. ebenso schwierig VaniCek 241 (zu lat. ruo, s. d.). 

2. rfina, -ae t. ,Rune' (Ven. Fort. carm. 7, 18, 19) : germ. Lw., 
vgl. an. run f. ,Geheimnis,Rune*, got. riina f. ,Geheimnis', nhd. Rime. 

runcina, -ae f. ,Hobel' (seit Varro und Plin., Tom.*rucina, Meyer- 
Lubke n. 7445), runeo, -are ,jate' seit Varro, runco, -onis ,Jathacke' 
seit Pallad., Niedermann Ess. 68 [runcatio ,da8 Jaten' und runc&- 
tor , later' Colum.], runcino, -are ;,hoble' seit Varro und Char. 
[deruncinS Plaut., vgl. deascio, Ernout-Meillet' 877], runcilio : hpi- 
itavov 01., Pap., vgl. italien. ronciglio, runcus ,Krummung' seit Veg. 
und Chiron, Ruckbldg. runca f. .gejatetes Unkraut' Colum. 2,11,6 
[Brender 38]) : entl. aus gr. fjUKdirri (Varro 1. 1. 6, 96, Saalfeld usw.) 
unter Anlehnung an das mit letzterem urverwandte runcare {Osthon 
Pf. 618, Keller Volkset. 99). Das noch nicht durch runCHre beein- 
flufite *rucina nach Clauasen NJb. 15, 421 und RF. 15, 795 noch in 
afrz. roisne. 

Meillet Mel. Mikkola 158 f. zieht audi slav. lyko usw. unter 
Annahme von idg. Wechsel Ijr heran. 

runcina : runco und {)UKdvri halt neuerdings fur urverwandt 
Bruamann 11* 3, 308 (wie schon Vanifiek 242, Fick I* 119. 530, 
Prellwitz* s. f)UKdvTi); vgl. ai. IwRcdti .rauft, rupft, enthulst', 
luficanam .das Rupfen, Raufen' (kaum nach Uhlenheck KZ. 39, 
260, Meillet Mel. Mikkola 158 f. unter Annahme von idg. I zu aksl. 
lifko, lit. liinkas ,Bast'), gr. bpiaaoi (*6pU)aui) .grabe, scharre' 
(VaniCek 242, Curtius 349), ir. rucht .Schwein', kymr. rgum ,Rei- 
bung' usw. {*runk-no- Loth RC. 43, 138 f.), lett. ruket ,wuhlen, 
scharren'. Vgl. arrugia I 69. — Walde-P. II 353. 



1. runco - 2. ruo. 453 

1. rnnco, -are s. runeina. 

2. rnncS, -Sre : intemperanter dormio vel sonitum de naribus 
etnitto Gl., runcdtor : nasator GL, stertit : {jofxaMZei, dormltat Gl.) 

zu gr. (j^YKiu (ji^TX"*) ,sdinarche', l)iyKO<; n. ,Schnarchen' 
|)6-fKoc (/)OTXO?) ds.j ^Oxvo; jSchweinsriissel, Sdinauze, Sdinabel 
air. srennim „sdinarche', (*sre'nk-namt), sreimm ,Schnarchen' {*srenk 
amen); f)uxvo(; zu arm. tagunk', f»ngun-k' ^Nasenlocher, Nase" 
Schallst. 

1. rno, rut, ruiturus, return, -ere ,8turze, eile* ; trans. ,reiiJe nieder" 
(seit Plaut. und Enn., rom., vgl. rutus, -Us ,das Aufschlagen" Varro; 
Komp. : ad- Varro, de- seit Cic, rom. ; di- seit Ter., e- seit Cato, ob- 
seit Cic, semiobrutus seit Sail., pro- seit Ter., superruo seit Apul.), 
ruin a, -ae f. (meist PI.) ,Sturz; Ruine' (seit Caes., rom., ebenso 
*ruino ,ruiniere'; ruinosus .baufallig" seit Cic), rutrum, -i n. 
.Grabscheit, Schaufel' seit Ov. (rom. *rutulum, vgl. ruculum GL), 
rutabulum, -in. ,Ofenschaufel' seitSuet., rom., ebenso *rutabellufn]. 
ruta caesa Varro (Asynd., vgl. Ulp. dig. 19, 17 esse ruta, quae eruta 
sunt, ut harena et creta et similia; craesa ea esse, ut arbores caesds 
el carbones et his similia ; Fest. p. 262 quae venditur possessionis 
suae gratia concidit ruendoque extraxit): zu mir. ruathar ,An- 
sturm', kymr. rhuthr ds. Pick II'' 234; dazu ir. rHaim ,Ansturm", 
bret. rumm ,Schar' [*rou-smen. Loth RC. 41,403]); Wz.*reu- ,ren- 
nen, eilen' vl. in ai. rUrdh ,hitzig, vom Fieber' (Persson Wzerw. 
122), nicht aber trotz Holthausen IF. 20, 328, Trautmann Grm. Laut- 
ges. 46 in ags. reow .wild' [wegen Nbf. hreoui] und in got. un-manna- 
riggws .wild, grausam' [s. Feist' 522]); identisdi mit *«»•««- in ai. 
rx^oti; fnvati ,erhebt sich, bewegt sich', gr. fipvDfii (fur *fipvum?) 
„errege", 6po6u) .sturme los', ai. drvan- .Renner*, an. prr, as. aru, 
ags. earu .schnell' und Erw. von idg. *er-, a. orior oben II 223 m. 
Lit. - Walde-P. 1 141 (Fest. p. 262 est quo rusiici (Jltuntury in pro- 
ruendo igne, pants coquendi grati&, rom. neben 'rutsbellum), ruta 
caesa (Varro 1. 1. 9, 104 s. 2. ruo; vgl. Perason Beitr. 284. 288 gegen 
Solmsen Stud. 132, der zwei verschiedene Worter annimmt), vgl. rom. 
*ruta,re .werfen", Meyer-Lubke n. 7473). 

ingruo ist ein von 1. ruo verschiedenes Wort, s. oben I 700. 

2. rnS, rui, rUtus, -ere .wuhle, scharre" (seit Lucr.): zu lit. 
rdju, rduti .ausreifien, ausjaten", raveti ,jaten', aksl. ry^ ,grabe', 
rwQ ,reifie aus", ryh, rylo .Grabscheit, Spaten, Hacke*, rovt ,Gra- 
ben, Crube', lit. ravas .Strafiengraben", apr. rawys ,Graben" (aus 
dem Slav.?), ai. ra»-, nt- .zerschlagen, zersdimettern" (rdvat, rudhi, 
raviaam, rSruvat), rutafi .zersdilagen, zerschmettert", gr. ^puatx^uiv 
.die'Erde aufwuhlend' (Sdiuize Qu. ep. 318, vgl. KZ. 55, 112^, 59, 
170), mir. ruam (uir. ruamh) .Spaten, Grabsdieit*, ruamar 'effossio' 
(Fide II* 234), an. ryjn .den Soiafen die Wolle ausreiCen' (Osthoff 
MU. 4, 28 f.), an. r^gg (. (*roifd) .langes Haar, lange WoUe' (Mikkola 
Streitberg Festg. 268 f.), vgl. audj unter rend zu aksl. runo .Fliefi"; 
got. riurs ,verg5nglidi" (Feist* 400), an. ryrr .gering, arm' (Zim- 
mer ZdA. 19, 450), an. rjadr, ahd. riuti, an. rud, ahd. rod .Rodung', 
nhd. (nd.) roden, nhd. reuten (idg. dh nadi Ausweis von av. rao{i)6ya^ 
.urbar zu machen', Bartholomae Airan. Wb. 6, 231 f. ZdW. 6, 231 f., 
s. audi Meringer IF. 18, 242, wo ahd. riostnr .Pflugsterz und Pflug- 



454 



ropes — ruscus. 



haupt'), vl. mhd. rune .Walladi" (Holthauaen IF. 20,319). Wi.'reua- 
,augrei<Ben, graben" (Persson Beitr. 288 f.); vgl. rumpo. 

rula eaesa s. oben 1. rtto; ru- von einer s@t-Basis, rii- ent- 
weder in Enklise entwickelt, Hirt AM. 172, oder von einer 
anit-Basis. 

ruo aus *rv('\i)6 (vel. aksl. rwo^, ryjg, an. ryja) oder eher aus 
*reu,0 mit Verallgemeinerung der Zusammensetzungsform -'rud. 
"Persson Beitr. 284 ff. setzt ein *ereu- ,reifien, raflfen, graben' 
und ein *ereu- ,aich heftig bewegen' (worin .sturzen* und ,ren- 
nen, eilen, sturmen' sidi vereinigen; ,steigen' und .fallen' sind 
lediglich Modifikationen des AUgemeinbegnfis ,sich heftig bewe- 
gen') und erklart beide fur identisdi. Walde-P. I 141. II 352. 
rupes, -is f.. .steile Felswand, Klippe, jaher Abgrund': zu rttm- 
po (a. d., Vanidek 245 ; vgl. die Vbdg. abrupta rupes Lucan. 8, 46 
usw.); vgl. formal lit. rupis (Specht KZ. 59, 144. Urspr. 24: Fort- 
setzung eines alten e-St.), dazu illyr. ON. 'Piites (Achaia), Krahe 
Welt al9 G. 3,290. — Etr. Rupinie (Muller Ait. Wb. 390) ist ale 
etr. fernzuhalten (Schulze EN. 220, Devoto St. Etr. 4,226). 

rupex : s. rumpo (VaniCek 245); vgl. lett. rupuls ,grobes Stuck 
Holz, Grobian" (Persson Beitr. 288"). 
mplna s. rumpo. 

mrsas s. unter re-; vgl. Rusor ,Gott der Wiederkehr aller Er- 
zeugnisse* (Varro), f. Husitia (Aug.), s. Weinstock Gl. 22, 149flF. 

T&S, ruris, Abl. -» und -e „Land, Feld, Landgut" (seit Plant.), 
rusealum n. „da8 GOtdien" Gell., rUsticus „landli(ii", Subst. „Bauer" 
(seit Ph., rom. [vgl. domestieus unter domus I 370]; vgl. rmticor 
„treibe Landwirtsoiaft'' seit Gic., rusticitSta ^Landwirtsoiaft ; land- 
fiche Einfalt, Blodigkeit" seit Ov., rusticulus ^landlidi", m. „Land- 
mann", -a f. [sc. gallfna] ^Haselhuhn* seit Cic, rustic/lnus „land- 
lich" seit Cic, rastieanter ^bauerisdi" Sidon., rusticellus ^Bfiuerlein" 
seit Varro, ruror [-8] »kbe auf dem Lande" seit Pit., EN. Rustius 
NSc. 1933,328 n. 394; Komp.: rurigenae m. Landleute" Ov., ruri- 
eol&ris „ das Feld bebauend" Ven. Fort.) : aus *reuos (SolmsenStud. 60) 
:= av. ravah- „Weite, Raum", ravas-iarat- „wa3 sich im Freien be- 
wegt"), oder (wenieer wrachl.) aus *rus zu got. rums, an. rum „freier 
Platz, Lagerstatte, Sett", ags. as. ahd. rum ^Raum", ags. mhd. rum 
^geraumig", nhd. Raum, geraum (Vaniiek 235, Osthoff MU. 4, 126, 
Fick I* 118. 529), air. roe, roi ^ebenes Feld" {*rouesia, Strachan [lA. 
4, 103], Fick n* 235), re „Rauni, Zeitraum" {*re'uia, Vendryes RC. 
28, 141 f.). 

Idg. *reu- beruht vl. auf *rM = *ur-: *uer-, zu ai. uruh, Komp. 
vdrlyan, av. vourtt-, gr. eCipii? ^weit"" toch. B orotse, oroiie Bgrofi" 
{*uru-tia-, Pedersen Groupem. 39), vgl. Meillet MSL. 12, 223ff.; 
Vendryes a. O. erwagt nicht wanrscneinlicher ZugehSrigkeit zu 
*reu,- „rennen" (s. 2. ruo). 

rus nicht nach Hirt PBB. 22, 233 f. zu lit. rduti ,jaten" usw. 

(s. 2. ruo). Unrichtig auch Fay CI. Rev. 13, 350; vgl. auch Specht 

Urspr. 22 (zu ahd. era, gr. «pos ^Erde"). — Walde-P. II 356. 

mscas, -J f. und -um n. (Fest. p. 362) ^Mausedom" (seit Verg.), 

ruseeus „zum Mausedorn gehorig" seit Cato [rom. *rusteus\ rusei- 

dut ds. Gl., rusco, -Are GI., rustrum ^Domstrauch" [Paul. Fest., rom. 



rnspor — russus. 455 

Brombeerstrauch"]; vgl. noch Tom.*interrascutn): Herkunft, For- 
cnen und Bed.-Entwitilung unklar. 

Zwicker (vgl. auch Holder II 1250, 42) sieht in rusaitn die echt 
gallische Form, in bruseum pruscum dagegeu die lat., da die Gallier 
p- im Aniaut verloren haben (doch vgl. oben unter bruseum 1 117). 
Anders Niedermann Mel. Meillet 103 f. (als *roseos [rom. -a-!] 
zu lit. erikitis, lett. erkskis 'rhamniis catartica); — Persson Beitr. 
337' (zu *rm-, *reus- „reiCen"); — Kluge' 274 (nicht mehr " 
s. Eohr) zu germ. *rausa- ^Rohr" (^rog°es-co-, dagegen Nieder- 
mann a. 9). — Lejay RPh. 40, 179flF. [Gl. 11, 139] sdieidet rustum 
'ilex aquifolium' von ruscum „Mauseaom", das iirt auegehenden 
Altertum von diesem verdrangt wurde. 

Beziehung zu russus, ruber wegen der scharladiroten Beeren 
des kleinen Strauchee (Walde LEW. ^ 665 f.) ist formell (vgl. cascus 
oder den es-St. rubor, ev. aus russus oder *russicus) una sadilidi 
nicht gegeben. 

ruscus ^Krote" (Pol. Silv. p. 554, 2; vgl. ratorom. ruosc, ruse, 
it. rospo jjKrote" mit -p- unter dem Einfllufi von ruspo ^rauh") 
ist vl. mit ruscum ^Mausedorn" identisch (als „die nssige"?), s. 
Niedermann IF. 26,56'. 

ruspor, -atus sum, -art „durchforsche, untersudie" seit Ace. [-6 
seit Tert.], ruspinat ; xstporpipei Gl. ; corruspor ^raSe zusammen" Plant., 
vgl. Paul. Fest. p. 43): nadi Persson Beitr. 305 ff. 802 von *rus-pa- 
(nicht *rup-sp-, Scheftelowitz Festg. Jacobi 29), zu mhd. riuspeln, 
riuspern, ruspern, nhd. rauspern usw., an. rispa 'to scratch', lit. 
rausiA, raHsti ^wuhlen", aksl. ruiiti 'solvere, diruere' usw.), vgl. 
2. ruo. 

Abzulehnen Walde LEW.' 666: Erw. von Veu- in gr. ^peuvdw, 
an. raun ^Probe", got. runa ^Geheimnis", ahd. usw. runa ds. 
(daraus entl. r{h)una Ven. Fort., s. 2. runa), air. run ^Geheimnis" 
usw. ; noch weniger kommt trotz Walde a. O. Anschlufi an rubus 
oder rumpo in Betradit.. 

Nicht nach Stowasser WKlPh. 1891, 1114 Entlehnung aus hom. 
i>\30idZMi _zerre hin und her, schleife" mit aol. axt statt ct. — 
Walde-P. II 356. 

ruBSns, -a, -um ^rot" (sett Enn., russeus „rotlich' seit Petron. 
[russtUus ds. seit Capitol., russeolus „etwas rotlich" Prud., russeseo 
„werde rot" seit Enn.): zu ruber (VaniCek 243); Gdf. *rudh-tos 
(Somraer Hb.' 242, Niedermann IF. 15, 120») oder eher *rudh-sos 
(Persson Beitr. 206), kaum aus *rudh-s-tos = lit. riistas (vgl. Le- 
skien Nomina 537, Sdiuke Sb. Berlin 1910, 802'; dazu thrak. PN. 
'P6»o?, 'PoanZi? aus *rudh-so- (d = a?, Jokl Eberts RL. 13,291»); 
uo- Abltg. in lit raiisvas ^tot", riisvas grotbraun", aksl. rusrb, russ. 
rusyj ds., fc-Abltg. in lit. ruskanas ^entzundet" ; vgl. noch ahd. ros(o)fno 
,Rost", ahd. as. rosl, ags. r&st nRost" i^r&dh^s-to-); *rudh-s- ent- 
Kalt die sujiixale Tiefstuie zu gr. t6 £peu9o;, lat. ruber (Persson BB. 
19,270, J. Schmidt KZ. 32,387, Brunnann IF. 6,103, Johansson IF. 
8, 162 m. Lit.). — Gr. ftoi)awi „rotbraun' (Prellwitz* s. v.) ist aue 
russus, russeus entl. (Persson Wzerw. 288' nadi Zacher). — Walde- 
P. II 358 f. 

Falsdi Mahlow Neue Wege 508 {*rutus, *rudh-tos — nhd. Bati). 



456 rata - sabanuin. 

rata, -ae I. ^Raute" (aeit Cic, roni., rutdeeus „au9 Raute" »eii 
Marcel!., rutdrius „vaA Raute bewachsen" Inschr., rutHtus „init Raute 
Tersehen" seit Mart., rutuh, „kleine Raute' Cic): wohl zu gr. 
f)UT>^ ^Raute", vgl. rutnex. — Au9 dera Lat. stammt ahd. rttta, 
und durch gallorom. Vermittlung, daher mit Erweichung von t zu d 
ag8. rude. 

rata caesa s. 1. ruo. 
rutabnlnm s. 2. ruo (VaniCek 241). 

rntilas, -a, -urn ^rStlich" (seit Plaut. [ALL. 12,20]; vgl. RiUiliui 
„Name einer romisdien gens Fast. p. 262, VN. Butuli seit Verg. [s. 
unten]); ruiilo „8chinimere rotlich" seit Ace, rutilesco „bin rotlich" 
•eit Plin.): zu ruber (VaniCek 243, Niedermann IF. 15,120', Pe- 
tersaon PBB. 40,84f.). 

Niedermann a. O. setzt *ru-t9-ros an, doch hat ru-t-ilus jeden- 
falls Sufif. t und gehort zu *{e)rew ,,101" in ai. ravih m. ^Sonne", 
arumi, arusajf, „r6tlich". — Unrichtig fiber das -«• Ribezzo RIGL 
14, 132 [auso'n. t aus dh wegen auson.-sizil. AiTvri und sizil. Xtxpa]; 
ebenso Bonfante Emerita 2, 87 ff. und Bezzenberger BB. 12, 84, der 
ruUlus = ai. rudhirdh gleidisetzt ; Bonfante a. 0. vergleicht noch 
gall, [ligur.?] VN. Suta. 

Illyr. rut- vl. in VN. Rutull, HutlUus (Bonfante a. O.), w5h- 
rend Pisani StIFCl. n. s. 11,322 Barbaruia „Rotbart" aus dem 
Keltischen erklart. 
mtram s. 2. ruB. 
mtramen s. mdus. 

mtnba, -ae f. „Verwirrung, Unruhe" (Varro Men. 488, Gl.; da- 
nadi Symm. epist. 1, 14, 3 rutmam): wenn richtig uberl., vl. Kreu- 
lung von 2. ruo mit turba. — Ligur. FN. Rutuba Plin. 3, 48 Bteht 
damit kaum im Zahang. 



sabaia, -ae I. ^Gerstentrank der Illyrier" (Amm., Hier. [auch -urn 
n.], davon sabaiarius Amm.): illyr. Wort, a. Hehn-Schrader* 148, 
Bertoldi, Don. nat. Schrijnen 298, der auch Sabazios „Beiwort des 
thrakiach-phrygischen Dionyaoa" vergleicht. 

Dazu nodi illyr. FN. Sabutus, ON. Sabat-inea (Noricum), Sa- 

batia „Hafen in Ligurien", lacus Sabate (-inMs) in Etrurien; idg. 

*sab- ..Saft" in ahd. saf, mnd. sap ^Saft" (Pokorny Zur Urgesch. 

der Kelten und Illyrier 79. 97, Krahe ZNF. 19,130); vgl. *sap-, 

s. sapa. 

sabannm, -l n. „ein grobea leinenea Tuch, Serviette usw." (seit 

Pallad. und Veg., rom.): aus gr. adpavov ds., das seinerseita semi- 

tiBcben Ursprunga iet, vgl. arab. sabanijat ^in Saban (bei Bagdad) 

hergestellter Stoff' (s. Lewy Fremdw. 24 m. Lit., Boisacq 848). 

Aus dem griedi.-lat. Wort stammt got. saban (n. ?) ^leinenea 
Tudi, Totenkfeid" (Feist" 402), ahd. saban m. „leinenes Tuch", 
aksl. rusa. savan -leinenes Tuch, Totenkleid". 



sabbatuni - Sablni. 457 

gabbatuin, -i n. (meist PI. -o, -Orum) „Sabbat (Feiertag der Juden), 

Samstae" (Sg. seit Hor., PI. seit Hier., rora.; vgl. sabbatizo „feiere 

Sabbat* seit Tert,, sabbatismus „Feier des Sabbat" seit Aug., sabba- 

t&ritts ,zuin Sabbat eehorig" Sidon. [PI. -aril m., -ae i. „Sabbatfeierer 

— luden, Judinnen" Mart.]) : aus gr. adpPpiTOV „Sabbat" (hebr. Lw.). 

W. Sdiuize KZ. 33,383 und Sb. Berlin 1905, 745 (= Kl. Schr. 

294) erklart das -m- in ahd. nambaztag (vgl. Kluge'* s. Samstag) 

au8 einer vulgaren, verrautlich auch ins nachulmanische Gotisdi 

^Ulfila sagt sabbato dags) eingedrungene Nbf. des gotischen Worteft 

(vgl. Schwyzer KZ. 61,239. 249); fiber slav. sobota und sobgta 

Sabbat" s. Durnovo RESl. 6, 107f. (U. 12,260), Titz Bratislava 

4, 399ff. (IJ. 16,305); vgl. auch zalon. odjipa ^Samstag" (Rohlfs 

Gnom. 8,217). 

sabina herba s. sambiicus. 

Sabini, -drum „die Sabiner" (seit Varro und Cic. [Sg. -us seit 
liv., vgl. Cogn. Sabinus seit Ov., Sablna seit luv.]), Sabelli, -orum 
,Sabeller" (*;S'a/'noZo-, Sommer Hb.^ 82 ; vgl. Sg. Sabellus seit Hor., Sabel- 
Ueus seit Verg., Sabellidni .Name einer christhchen Sekte'seit Ambr., Sa- 
hellus ds. Prud.), Samnium (*Safiniom, BuckPr. 53) 'Samnium' (seit 
Cic.) = o. Sa^tntm ; (s. Brugraann I»675, Schulze EN. 478'" gegen v. Planta 
1 266), Samnites, -ium „Saraniten" (seit Cic.) (niit griech. Suff., Devoto 
Ital. 118 f.; daraus entl. gr. Zauvirai, Schwyzer, Festg. Blumner 312), 
wozu die Namen Sabius, Sabidius, Sdbus, Sil. 8, 422 (nach Solmsen 
KZ. 44, 220 f. A. 2 als Eponymos aus dem Volksnamen konstruiert 
[gegen Schuize a. O. 479]): auf Grund eines idg. *s(u)e-bho-s „von 
eigener Art" (Johansson IF. 2,5ff., Liden Stud. 541., Uhlenbeck PBB. 
19,332, Solmsen KZ. 37,592ff. Unt. 197 flF.) zu got. sibja, ahd. sipp{e)a 
(idg. *sebh-jfl) „Sippe, Gesamtheit der eigenen Leute", apr. subi 
.eigen, selbst", mit Artikel „derselbe" (idg. *su als Schwundstufe von 
*sue-?), dehnstfg. germ. VN. Suebi, and. Swdba „Schwaben"; russ. 
(usw.) o-soba ^Person", sobt ^Eigenart, Charakter", aksl. sohtstvo 
,Eigenart, Wesen", mit su- aksl. svoboda ^Freiheit" (erst slav. Bldg., 
TOn einem *«M0-6ftM0-s „auf eigener SchoUe wohnend"?). — Das ital. 
« von Sabini usw. erklart Walde-P. II 456 als Dbernahme aus einem 
Ton den in Italien aufgesaugten Illyriern bezogenen Namen mit a 
aus idg. o. 

Fern bleibt trotz Solmsen KZ. 37, 592ff. russ. pd-serbi „Stief- 
sohn" und der Name der Serben und Sorben, die nicht durch Um- 
steliung aus 'sebr^ „Sippenangehoriger", nasalierte Nbf. aserb. sebrt 
-freier Bauer", russ. sjabr jNachbar, Freund" (ht. sibras ^Han- 
dels- oder Arbeitsgenosse" Lw. aus dem Wruss.; vgl. auch die preuC. 
Sambi „Samlander", Bruckner ZsIPh. 4, 213) entstanden ist, sondern 
wegen alb. ssmber „Teilhaber am Vieh, Genosse" (Lw. aus dem 
Sudslavischen) vim. aus *sem-bur „halben Ertrag liefernd", das 
oatgermanisches Lw. im Slavischen ist (Jokl Miletif-Festschr. 121 ff.). 
Petersson Heterokl. 71 und Z. K. d. idg. Het. 28 ff. setzt unbe- 
wiesen ein heteroklitisches Paradigma *sebher, *sebhnes an; aus 
dem obliquen St. *sebh-n- sei auch Sabini und r5m.-germ. Sem- 
nones ala „die der eigenen Sippe AngehSrigen" herzuleiten; dazu 
audi ved. sabar-duh-, sdbar-dvgha- ^selbstmelkend" (anders Bar- 
tholomae BB. 15, 17f.). 



-458 sabulum — saccus. 

Verfehlt zieht Ribezzo RIGI. 14, 8' die Sihillini libri heran unA 
sifiht darin eine Ablautforni *8ebtnl. — Walde-P. II 456. 
sabnlnm, -i n. „Sand, Kiea" (seit Curt., rom.; adjektivisch pul- 
vere sabro Orib., Svennung Unt. 268), sabnlO, -onis m. ^Kies" (seit 
Varro, rom.; vgl. sabulosus ^sandreich" seit Vitr. [Merland Orib. 122, 
Svennung Wtst. 118], sabvletum n. „sandiger Ort" Plin.), saliurra, 
■ae f. ^Schiffsand, Ballast" (seit Caes., rom., ebenso saburro, -Are 
j,belade mit Ballast; lade voll" seit Plaut. [spatl. ^dufte" Ven. Fort.]; 
vgl. saburrarius m. „aus Sand bestehend" Vitr.; aus dem Lat. entl. 
alb. sur m. „Kie8, Sand" [aus saburna oder -urra statt *silrs wegen 
des Homonyms Sure „Harn", Baric a. O. 403]): aus *psaflom, *bha- 
bhlom zu gr. t|;d)X(io; f. (m.) ^Sand" aus *»pd<puoq (zum Geschlecht s. 
Schulze KZ. 57, 275), i|jf|qpo;, dor. ^Ja<po; nSteinchen". Vgl. auch gr. 
i{>d|Liado( „Sand", t)jaq>ap6; „murbe, morsch", v(;a(iu „malme, mahle", 
ij<f^(pos „reibbar", ((if^YI^<l ^Staub" usw., und mit vorgriech. Entwidt- 
lung von bhs' zu «- gr. ^^a^o; .jSand", ahd. sant, an. usw. sandr 
^Sand" [*bhsa-m{9)dho-), vgl. arm. aicaz „Sand". 

Idg. *bhsd; *bhsam(3)dh-, "bhsaih- gehoren wie gr. t|i(I)xuj ^zer- 
reibe", vcBxos „Sand, Staub" (vgl. Skok Ardiiv 4, 135ff. [U. 17, 
171 n. 222j) zu ai. bhas- „zermalmen, kauen" {psdli, b&bhaHi „zer- 
kaut", psdra ^Schmaus", psurah „Nahrung", bhdsman- „A8che", 
bhasitah „zur Asche geworden", sodaC „Sancl, Ascbe" als „zu Staub 
Verriebenes" benannt ist. Vgl. VaniBek 193, Curtius 696, de Saus- 
sure M^m. 60, Johansson KZ. 30, 431 ^ Kretsdimer KZ. 31,420, 
J. Schmidt KZ. 32,364 (hypothetis«i> Cuny Et. pr6gr. 167; verfehlt 
Mahlow Neue Wege 291. 414). — harenaUeibt fern. 

saburra ist im SuflF. vorromanisch (Rohlfs ZRPh. 46, 136'; etr. 
nadi Ernout BSL. 30,119?); lautl. unmdgUch MuUer Ait. W. 395 
(ROckhldg. aus *sabul-erare > saburrSre). — Skok AR. 14, 395£F. 
erschliefit eine rom. Nbf. *sabuma (Altdalm., Venet., Altitalien.) ; 
der Wandel des angebi. ursprgl. *saburna in saburra soil durch 
die Paligner um den Aternus erfolgt und dann an die Latiner 
in dieser Form zuruckgegeben worden sein. Doch mu6 diese 
Deutung angesichts des deullich vorromischen Charakters von -urra 
(s. oben) aufgegeben werden. 
Sftbns s. Sabini. 

saccharam, -t n. „Zucker" (seit Plin.): nach Weise, Saalfeld 
■entl. aus gr. odKxap, odKxapov, adKxapi n., adKxapii; f. „Zucker" (dar- 
aus nhd. Sacharin, Kluge" B. v.), das seinerseits aus Pali sakkhara 
(ai. idrkara -Griefi, Kies, Kornerzucker") entl. ist, s. Prellwitz' und 
Uhlenbeck Ai. Wb. s. v., Schrader-Nehring' 705 f.; aus pers. Sakar 
ist weiter arab. sukkar, italien. zucchero, ahd. zucura, nhd. Zucker 
Obemommen. 

saccns, -i m. „Sack; Filter" (seit Plaut.; saeco, -are „8eihe durdi" 
seit Lucr., saceatus „durchgeseiht* seit Scrib. Larg., gaccarius „«u 
den Sacken gehorig" seit Quint, [-us m. .SacktrSger" seit Dig., -a 
(. „Sacktragerin" Apul.], sacciperium „Umhangeta8che" seit Pit. [-i6 
Varro], sacceus „aus Sackleinwand" seit Hier., saccd, -Snis ^Geld- 
sickler" Beit Cic, gaccomel „Honigums(iilag" Theod. Prise, saceo- 
patkna „langer, schmaler Sack" Edict. Diopl.), sacculus, -I m. „Sack- 
chen" (seit CatuU. und Lucr., saceularU „Gelds3ckler, Taschendiebe" 



sacena — sacer. 459 

Ascon,, sac{c)ellus ^Geldsackdien" seit Petron. [-um „Um9chlag" Plin. 
VaL, saccMatio ds. Veg., saccello „lege als Umschlag auf Plin. Val.]): 
Lw. aus gr. adKKo; (Weise, Saalfeld), das seinerseits aus dem 
Semit. stammt, vgl. hebr. (phon.) saq „narenes Kleid, Trauerkleid, 
Sack" (Pauli KZ. 18, 1 ff.). 

Aus saccus, gr. adKKOC stammt got. sakkus, ahd. usw. sac, aksl. 

sakulj „Tasche", aus sacctUus, ahd. seckil (Kluge" s. Sack); s. z. B. 

Schrader-Nehring II» 270. 390. 

sacellus aus saccellus durch Vereinfachung vor dem Ton (Ost- 

hoflF Par. 41, Pellegrini StItFCl. 17, 356). 
sacena (scena), -ae f. „die Haue des Pontifex" (Lir. Andr. bei 
Fest. p. 318): aus *sacfs-nd, es-St. wie in saxum (Skutsch -no- [Kl. 
Schr. 27 f.], Johansson [IF. 19,116], Brugmann IP 1,282; vel. as. se- 
gisna, ahd. segansa „Sichel, Sense" ; vgl. an. sig^r „Sense , Spedit 
Urspr. 345h vgl. secure, scena. — Walde-P. II 474. 

sacer (alat. [Foruminsdir.] saeris, Fest. p. 318, vlt. sacrus), -a, 
-um „heilig, geweiht" (sacer mons .der heilige Berg", sacra via „die 
heilige Strafie", 6s_sacrum ,das heilige Bein" nach gr. Up6v 6aT^ov 
Gael. Aur., sacer Oceanus „das grofie weltmeer" seit Sen, suas., spatl. 
mare sacrum) ; ^verwunscht, verabscheut" (seit Plaut., ebenso sacrum, -I 
n. „Heiligtum" [Komp. sanctior fur *sacior, aBer Sup. sacerrimus, Spedit 
KZ. 65, 137]), sacro, -are „weihe, widme; mache heilig, mache un- 
sterblich" [seit Cic., sacratus „geheiligt, vergottert" seit Cic. und Verg., 
«ocra(«,heilig,mystisch" seit Aug.], aaeramentum, -tn.,Strafsurame; 
gegenseitige Provokation auf Strafsumme; Verpflichtung zum Kriegs- 
dienst; religioses Geheimnis" seit Varrol.l. 5, 108 und Cic, sacrarium 
n. „Heiligtum; Bethaus, Tempel" seit Cic. [sacrdrius m. „Aufseherder 
Heiligtumer einer Gottheit" Inschr., ebenso -a t. ds. Inschr.], sacratio i. 
„Weihung" Macr., sacrdtor „Heiliger"Aug. [con- seitTert.], sacr&biliter 
,wie epileptisch" Theod. Prise, sacros&nctHS „hochheilig; unver- 
letzt' seit Cic. [sneer- Tert.], Sacriportus ,Stadt in der Nahe Roms und am 
tarentinischen Meerbusen" seit Liv. ; rom. sacrare, saerStum, *sacri- 
sto; Komp.: mit Vorderglied consecro [-sa-] seit Sissnna, rem. [-a-], 
desacro [-se-] seit Vitr. [s. Ernout-Meillet' 883]; exsecrd [-or] seit Cic. 
[eigtl. -BUS den sacra, der religiosen Gemeinschaft ausstouen, d. i. 
veriluchen", Weifienbom zu Liv. 10,38,10]; obsecrO seit Pit. [alat. 
ob DOS sacrd, Wackernagel Verm. Beitr. 24], resecro seit Pit. Aul. 684 ; 
mif Hinterglied sacricola ^Opferpriester" seit Tac, sacrifer „Heilig- 
tumer tragend" Ov. ; sacrifico und -or ^opfere" seit Varro und Cic. 
[sacrificulus ^Opferpriester" seit Liv., ebenso rex sacrificulus, Samu- 
elsson Gl. 6, 258], saerificus nOpfemd" seit Ov., gacrifieiolus „Opfer- 
priester" spit" Varro, saerificStiS „das Opfem" seit Tert., -dtrtx In- 
schr., sacrific[i]c<llis ^zum Opfern gehOrie' seit Tert., sacrificatus, 
Abl. -u „Opfer" Apul., sacrilegus „tempelr5uberi8ch, Tempelrauber, 
Religionsfrevler, Verrudhter" [seit Pit., vgl. Hor. sat. 1,3,117], Adv. 
-e seit Tert. [sacrilegium, -t n. „TempelraiiD; Religionssdiandung "seit 
Liv.], sacellum, -i n. ^kleines Heiligtum, kleine Kapelle" seit Cic. 
Fest. p. 318]); vgl. sacerdos, sacrima: sacer (daneben sdcris mit 
a Pit. Rud. 1208, s. lindsay-Nohl 387, Emout-Meillet* 882, Leumann- 
Stolz' 233) zu o. oaKopo 'sacra', N. Sg. F.?, sakrid Abl., sakrtm 
'hostiam', vgl. sakruvit 'sacrat', sakrvist 'sakrabit', sakarater 



460 



»acerdos — Sfieculum. 



'aaciS.tur', sakraitir 'sacrgtur', sakrannus 'sacmnd&s^, sakahiter 

'^sanciatur, sacrificgtur' (I. *sakarahlterl Bechtel Herin. 57, 160 gegen 

Bartholoinae Stud. 2,185), u. sakra 'sacras', sacre 'sacrum', o. sa- 

ifc o s» a s '*8acrariae', s o A; a ro &/« m 'sacellum, templu m', pal. socardcirta; 

'*8acratrlx, sacerdos' (ygl. lat. GN. Saerdtorius, Fraenkel RE. 32, 1653). 

U. sacri- „aufa Opfer bezuglich, hostia" stimmt zu Pit. Rud. 1208 

porcl sS,cres, worin Sommer Hb.' 283 eine Ablautstufe *sacri-, ge- 

bildet wie &cri- (zu acer) sieht (ebenso Ernout-Meillet' 882). 

Etrusk. Ursprung unserer Sippe, die schon Breal MSL. 12, 243 f. 
vertrat und neuerdings Leifer Stud. 1 180', Goldraann Beitr. II 276^ 
unter Hinweis auf etr. sacniu „geheiligt", sacnisa „heilig" usw. 
verfechten, ist unwrsch. (eher aus dem Ital. ins Etr. entl., vgl. 
Cortsen Standes- und Beamtentitel 15 und Gl. 18, 177»). 

Aufierital. Entsprechungen : an. s&ttr „vers6hnt" l*sahta-^, s. 
Liden bei Noreen Ltl. 25; anders Wood CI. Ph. 7, 321, heth. iakldii, 
sakliS „Gesetz, Ritus" (Sturtevant Gramra. 159 gegen Ribezzo RIGI. 
19,216). — Fern bleibt ■wohl lett. sdkt _anfangen* (Wiedemann 
27,200). 

Dafi *sdk- WeiterbUdung von *sd- ^befriedigen" in sanus (Cur- 

tius 378 f.), satis sei (Walde LEW.^ 668), ist scnon der Bed. wegen 

hochst unsidier. — Vbdg. mit gr. fiyio? „heilig, geweiht", dyvi^ 

-heilig, rein" usw. (MeiUet BSL. 21, 126 f.) ist lautlich nicht zu 

billigen (vim. zu ai. yajati „verehrt mit Gebet und Opfer" usw. [Pe- 

dersen Symb. Danielsson 266, Boisacq' 7]). — Vgl. aando, sdnctus. 

Sancus. — Walde-P. II 448. 

sacerdos, -dotis m. f. (Schulze KZ. 28,281) ^Priester; Bischof" 

(seit Pit. [vlt. sacerdus Insdir.], vgl. Cogn. Sacerdos seit Cic, sa- 

cerda ^Priesterin" Inschr., ebenso saeerdota und sacerdotia; -issa 

Sdiol. Lucan., sacerdotula ^Priesterin" seit Varro [vgl. Paul. Fest. 

p. 93], sacerdotdlis [-idlla Inschr.] ^priesterlich" seit Veil., m. „gewe- 

sener Priester" seit Tert., sacerdotium n. ^Priesteramt" seit Cic.): 

aus *sakro-dho-t-s (Kons. St., vgl. Gen. sacerdotum) (Wz. *dhe- 

^setzen", s. facto, vgl. oben 1. rfo 363), s. Schulze KZ. 28,281, Pe- 

dersen MSL. 22, 5, Kluge KZ. 51, 62, Ernout-Meillet' 883. — Nicht 

aus *sakro-d6-t-s {sacer und dare, z. B. VaniCek 289). 

sacrima : mustam, quod lAbero sacrificdbant eqs.' (Paul. Fest. 
p. 318): zu sacer (Vanidek 389); Bildg. nach victima u. dgl. (Muller 
Ait. Wb. 395). 

saecnlnm, -» n. „Geschledit; Zeitaiter, Zeit, Zeitgeist; Jahrhundert ; 
Welt" (s. zur Bed.-Entwicklung Weinstock Gl. 21, 47 fF. [bei den Kelten 
zahlten 30 Jahre als saeeulum, s. Plin. nat. 16,250, Linckenhold RC. 
48, 143]; seit Plant., rom.), saeculdris ,zu einem Jahrhundert gehorig; 
zur Welt gehorig; weltlich gesinnt" (seit Hor.): wohl nach Walde 
LEW.' 668. Johansson De deriv. verb. 174, Persson Wzerw. 112, 
Beitr. 698. 720' aus idg. *sai-tlom = kymr. hoedl „Lebensdauer" (ur- 
kelt. *saitlo-), abret. hoetl, mbret. hoazl ds., gall. Deae Setloceniae 
(Wharton Et. lat. 89, Fick II* 294) zu Wz. •««(»> saen" in lat. sero 
^sae" (s. d.), vgl. got. mana-sePs ,Menschheit,Welt (eigtl. „Menschen- 
saat", Feist' 334). — Diehls RhM. 83, 255 Ansatz 'se-tlom legt die 
sdilechtere Sdireibune seclum bei Varro zugrunde (s. v. Blumenthal 
if; 54,40fr.). 



saepe — aaepes. 461 

Anders Collitz Festschr. Bezzenberger 12 ff. : = ai. ksStram „Crund 
und Boden, Wohnsitz, Feld, Land", av. ioi&ra- ^Landkreis, Wohn- 
platz, Heimstatte", dazu urkelt. *saitlo- BMenschenalter" angebl. 
aus idg. *ksaitlom etwa „ Ansiedlung" (vgl. ai. ksiti^ audi „Menschen- 
stamm"). Selbst wenn s ala Entsprechung von idg. *ki- (*i/-) 
lateinisdi-keltisch gefafit werden darf (wogegen aber urkelt. *arktot 
jBar" zu sprechen scheint), macht die Bed.-Entw. trotz der Zu- 
stimmung von Hermann GGA. 1922, 258 f. Sdiwierigkeiten. 

Abzulehnen Loewenthal WuS. 9, 175 (vgl. audi Beseler ZRG. 

49,139'): aus *saep-clum zu saepio; — Wood Lg. 7, 137 (Wz. *sai- 

gbinden" in ai. sj/dti usw.). — Walde-P. II 460. 

saepe ^oft" (seit Plaut. [saepenumero seit Cic, saepefatus Greg. 

M.], saepius, saepissime seit Cic, nidit rom. [in der spateren Volks- 

spradie z. T. durdi subinde, frequenter usw. verdrSngt, Wolfflin SB. 

Mundien 1894, 101, Morland Orib. 163], saepius, saepissimus „6fter, 

ofterst" seit Enn., Pit. Persa 633 A [Skutsdi BPhW. 1892, 1614J, saepius- 

cule Prise, vgl. Pit. Gas. 703 saepicule): Ntr. eines Adj. *saepii 

^gedrSngt" (Walde LEW." 668, Biugmann II» 691, Ernout-Meillet" 

885). Hierzu saepis, -ire als Denominativ (s. d.; vgl. zur Bed. frt- 

quens : farcio oben I 456 mit Parallelen). 

Unsidier in Bed. und Zugehorigkeit u. sepse {'saipso-? Buds 
Grammar § 244 1") und .altsabell." sepses (v. Planta II 664). — 
0. Saipinaz, Zamiv? 'Saepinus', Saepinum „Stadt in Samnium" 
(seit Liv.), Saeplnds „Einwohner von Saepinum" (seit Plin.) bleibt 
als etrusk. fern (Sdiuize EN. 549 f.). 

Abzulehnen Ehrlldi Bet. 75 f ., BPhW. 1 91 1 , 1 573 [sae-pe zu *s{y)ai- 
„so''. Bed. „irgendwann, zu beliebiger Zeit, bisweilen" ; sein Ein- 
wand, *saepis konnte nur „gehegt", nidit ^gedrangt" heifien, ist 
angesidits der obigen Parallelen nidit sdilagend. — Vgl. saepes, 
saepid. — Walde-P. II 460. 

saepes {saepis; saeps Cic. al.), -is f. „Zaun, Gehege; Vermadiung* 
(seit Cic, rem.; vgl. saepicula „kleiner Zaun" seit ApuL, saepimentum 
^Umzaunung" Varro und Cic. [-»mew Apul.]), saepio, -si {-ivi Vulg.), 
-ptum, -ire „umzaune, umschliefie, bedecke, verwahre" (seit Enn. 
Plaut. Cato, saepium, -t ^Umzaunung", PI. saepta ^Schranken" seit 
Varro und Cic, saeptio ^Umzaunung" seit Vitr., saeptitus „mit einer 
Verzaunung umgeben" Mart. Cap., aaeptor Insdir., saepius, -U „Um- 
zaunung" seit CatuU, saeptudsus „verhullt, undeutlidi, dunkel" Pa- 
cuv. trag 5 [Non. p. 170, 17]; Komp.: consaepio seit Enn., eonsaeptutn 
seit Varro und Cic, eonsaeptO Solin., cdnsaeptus, -Us CI. ; intersaepio = 
biaq>pdO(Iu) seit Cic, interaaeptum = itidcppax^a [Gl.]), praesaepet 
{-is), -is {., -ia f. und -e n. „Krippe; Stall" (seit Enn. Pit. Cato, rom.. 
[-e-, Grober ALL. 5, 465], ebenso praesepium seit Itala und Apul. [prae- 
sepe in Frankreich verdrangt durch grm!"fcr»66jo „Krippe",Jud ZRPh. 
38, 69]; vgl. praesaepiarium nach gr. cpdrvui^a Itala, praesaepio „ver- 
sperre vorn" seit Caes., praesepiatus ,vorn versperrt" Itala, prae- 
saeptum n. Ambr. in Luc. p. 290, 21): zu gr. atiiomS „Gestrupp 
zur Aniage einer Umzaunung, Steinmauer" (Horn.) aus *saip-mntia, 
al(i6(; ,Didcicht" (Aesch.) aus *saip-m- (Froehde BB. 17,318, WaSter- 
nagel Verm. Beitr. 39 [nidit nach v. Rozwadowski Stromata in hon. 



462 



saeta 



C. Morawski 1908, 199 zu gr.'ind? ^Riemen", ai. sima t. ,8d)eitel, Grenze 
usw.", s. saetajj. 

, Fern bleibt trotz Fay AJPh. 27, 307 gr. fiuTui „beruhre", a<pr| 
„Beruhren" (wegen arm. ap ^Handflache" Wz. *abh-, s. Meillet 
MSL. 23, 276) ; anders Pisani Note 28 [aus *diiFu», zu av. af»nte 
3. PI.] und Walde-P. I 193 [Wz. |a6/»- in ai. jfdbhati 'futuit', gr. 
oTqxju 'futuo'J; todi. A. i/pS ^macJien" bleibt fern, s. van Winde- 
kens IF. 59,88f. gegen Schneider IF. 58,42. 

Vbdg. mit gr. or\yt.6(;, dor. aaK<5<; „Hurde, Zaun, Pferch", ar\K6iu 
.wage, wiege", ahd. sueiga, mhd. sweige ^Rinderherde, Viehhof, 
Sennerei" (BuggeBB. 14,66, Curtiusll5,VaniCek289; Cd[.*suai3qo-, 
*suaiqno- nadi Bugge a. O., vgl. Johansson IF. 2, 6 f.) ist abzu- 
lennen; vim. samt gr. advrw ^bepacke" {*tiiaq-jfl), 0U)k6c „kraftig, 
stark" zu Wz. *<jtdg'- pcinfassen". 

Problematisdhe Weiterungen bei Petersson Beitr. zur lat. und 

gr. Et. 73. (Gbd. von ai^aoiot [aus *s9i-m^-t-?] nidit ^Zaun", son- 

dem Domstrauch, Gestrupp"), weiterhin zu saeta i^s»i-td oder 

"sai-ta) imdsentis f. „Domstrauch" angebl, aus *se{i)-ntos ^stechend". 

Abzulehnen Loewenthal WuS. 9, 176 (zu gr. Ka(n£TO( • dEtvri 

Has., 8, caespes oben I 134). 

saeta, -ae f. ^Borate; Angelschnur" (seit Plaut, rom., ebenso 

saetttla „kleine Borste" Arnob. und saetScium n. ^Haarsieb" Gl. fitalien. 

setaceio]; vgl. saetScio, -Ore ^siebe" Orib. [Svennung Wtst. 133], sae- 

tiger „Borsten tragend" seit Lucr., m. ^Borstentrager" seit Ov., aae- 

tosus ^borstig" seit Verg.): zu ahd. seid „Strick, Schlinge", seito, 

ags. sdda ds., ahd. seita ^Strick, Saite"; lit. pd-saitis „verbindender 

Riemen", setas, sietas „feines Sieb, bes. aus Pferdehaaren" ; aksl. 

set* ^Stride*, sitbce ds., ai. situh „Band, Fessel, Brudke", av. haetu- 

-Damm". — Wz. *sSi „binden" in ai. sydti, sindti, sindti „bindet, 

bindet los", alb. ^arm „Seil" (Pedersen KZ. 33, 549. 34, 286, Brug- 

mann I' 183; anders Sdieftelowitz U. 12,147, Petersson Et. Misz. 

12ff., Bechtel GGN. 1920, 247), ahd. usw. seil „Seil«, got. in- 

sailjan ^herablassen" (Feist* 294), ahd. silo m. „Geschirr dfes Zug- 

viehs", ahd. usw. Hmo ^Strick", an. seimr BSaite", ahd. kasiton 

'conelutinare" (Specht Phil. Stud. f. Voretzsdi 1927,39); aksl. silo 

-SeiP, lett. sienu, siet ^binden", lit. Alsaile ^Verbindungsstrang am 

Wagen" (Fick I* 137. 558, Osthoff MU. 4,133. 143), mir. sin „Kette, 

Halsband' (Fick U* 303), sinim „8trecke aus", kymr. hiniog 'limen' 

(Loth RC. 41, 394). 

Aus dem Rom. entl. alb. site, sets „Sieb" (zunachst aus gr. aha 
ds.). Vgl. Jokl Litteris 4,200. 

Fern bleibt trotz Brugmann IF. 18,131' gr. alp^u) ^ergreife" 
auf Grand einea *al-pa „Bindung, Festmadiuns" (vim. nadi Brug- 
mann IF. 32, 1 ff. zu gr. 6pn^ „AngriflF"). — Walde-P. II 464. 
SaetnmDS s. S&turnus. 

saerns, -o, -um ,wutend, tobend, hart, grausam, grimmig' (seit 
Liv. Andr. Enn. Plaut., nicht rom.), saevis Amm., Adv. saeve seit Hor., 
saeviter seit Enn. und Ph., persaevus ,sebr reifiend* Mela, saevitia 
,Wut' seit Ter. [-»« seit Apul., saevitiostis GL], saevitQdo ds. seit 
Pit., saevitds ds. seit Apul., saevio, -ii, -itum, -ire ,wute' seit Pit. 
[-or Gl. CE. 971,8, 8, Heraeus Kl. Schr. 126]; Komp.: desaevio ,wute 



saga - sagio. 465 

heftig; lasse nach zu wuten" seit Verg., exsaevio ,h6re auf zu wiiten' 

liy., insaevio ,gerate in Wuf seit Itala [nach insurgo usw.], persae- 

We .bin reifiend" Prise, periheg. [vgl. persaevus oben], resaevio 

,wute -wieder' Ov.): zu gr. "Aibri? ,Gott der Unterwelt" wenn aus 

•AlFlftri? (Wackernagel Verm. Beitr. 7f.; anders Solmsen Unt. 71 fl". 

[Tgl. Kretschmer Gl. 15, 176]: *d Fi&a? ,unsiditbar": Jacobsohn Philol. 

67, 488 f. [,Sohn der ala, s. avus oben 1 88]), aiav)^? (jon. -tjv-) ,traurig. 

grausig' (*aaiF-avi^5, vgl. zum Hinterglied dir-rivyi?, itpavVi?) (Wadser- 

nagel a. 0., Sommer Gr. Ltst. 13), lett. slvs, sieva ,8diarf, barsch, 

beifiend, grausam' (Brugmann IP 1,203), lit. Saiziis ,rauh, sdiarf*. 

(vom Wind, Wetter) aus *saizus (Endzelin, vgl. Fraenkel Ann. Ac. 

so. Fenn. 51,1 p. 109), got. sair n. ,Schmerz' (Feist' 405), an. sar 

n. ,Wunde", ags. sar n. ds., ahd. sir m. n. ,Schmerz, Wunde' usw. 

(vgl. nhd. sehr, verseht-en, Bezzenberger-Fick BB. 6, 240), air. saith, 

aoeth ,Leid, Muhe', saithar, saethar ds. (*saituro-}; dazu nodi 

gr. al^wbCa f. ,Zahnweh" (von atn-ujb6? [umgebildet aus *oln-U)bujv 

,scfanierzende Zahne habend'], Solmsen Beitr. 25 ff.), vl. aivdq .schreck- 

Uch« (Walde-P. I 1; anders OsthoflF Pf. 508ff., Wadcernagel Verm. 

Beitr. 39). — Weitere Analyse von idg. *sai (*s9t-) ganz unsidier 

(kaum nach Wood IF. 13, 119 f. als *bhei-: hhsn- eine Erw. zu ai. 

hhas- usw., s. sabulum), oder *sei- .binden' (MuUer Ait. Wb. 398). 

Fern bleiben cot. saiws n. ,Landsee, Sumpfland", an. saer. 

sjOr, aga. sae, ahd. seo. Gen. sewes ,See" (Windisch Sachs. Ber! 

1891, 191 \ Fidt II< 260, Uhlenbedc PBB. 27, ISC; s. Zupitza Gutt. 68, 

Bezzenberger BB. 27, 144 f.); — gr. aWXoc; ,beweglich' (Uhlenbedk 

a. O.; eher als *a{Fo-XO(; zu aidjv, lat. aevum); — got. saiwala 

,Seele', ags. satcol, saul ds. (grm. *saiwld, Walde IF. 12, 382); s. 

Feist' 408, auch zu anderen Deutungen. 

Die alat. Bed. „gro6' Enn. scaen. 410; vgl. Serv. Aen. 1, 4 
saeyam dicebant veteres magnam, sic Ennius Hndiita fuit saeva stole' 
gpricht nicht dagegen, da aus .schreddich grofi' entwickelt. — 
Walde-P. II 445. ^ 

sSga s. sagus. 

sagana, -ae f. .Zauberin' (seit Prise. [= saga Gl. ds.], vgl. 8a- 
gana Hot., Heraeus Kl. Schr. 16): entl. aus einem gr. *aaT<ivri; 
zur Bed. vgl. gr. adKTou; ,Arzt". 

sagSna, -a«f. .groCesFischemetz' (seit Manil., rom., sagenicum 
n. .Netzfang' Edict. Diocl, sagenula GL; aus sagina entl. ahd. se- 
gina, schweiz. Segi, s. Jud ZBPh. 38, 5): entl. aus er. ooYi'lvn fPictei 
KZ. 5, 27, Saalfeld). 

sasrina, -ae t. .Mast, Nahrung, Fett, Futter" (seit Plant., rom. 
[neben *saginum\; saginS, -are .maste" seit Vairo, saglnHrium ,Mast- 
ort* Varro, sagfnOHS ,das Masten* seit Plin., saginaior .Master' Gl., 
saglnatus .gemSstet* und saglnatum n. .Mastung' seit Itala): Her- 
kunft unklar; s. Vanifek 290, Wharton Et. lat. s. v., MuUer Ait. Wb. 396 
(Lw., falls nicht zu sagitta oder gr. odTTtu), Pisani ItaLca 16 (zu arm. 
y-agim ,ich sSttige mich'). 

8aginie(n)8i8 fans (CIL. H 2699. 5726): wenn nadi Bertoldi 
Liberia prelatina 1941 p. 8 zn bask, saga .Maus', dann = .Gott- 
heit, welche die Emte gegen die Schaden der Maus schutzt'. 
stgiS s. sagus. 



464 



sagitta - sagus. 



sagitta (-<-, z- B. Chiron 7, inschr. SagUa, Zarf\ta, sagUarius, 
Graur Cons. gem. 201), -ae f. (seit Plaut. [sdgitta mit IK.], rom. ebenso 
sagittula .kleiner Pfeil' seit Apul. [vlt. ,Blitz% Goldberger Gl. 20,147] 
luid sagitto, -are ,6chie6e mit Pfeilen' Curt.; vgl. Sagittarius ,zum 
Pfeil gehorig", m. ,Pfeilschmied, Bogenschutze'J seit Cic., -ae (. ,Pfeil; 
Pfeilkraut; Lanzette; junger Zweig am Weinstock; ein Gestirn', 
sagittifer ,Pfeile tragend, mit Pfeilen bewaffnet' seit Catull, m. 
,Sdiutze" [ein Gestirn] seit Manil., sagittipotens ,Schutze' [em Ge- 
stirn] Cic. [sagUtiger ds. Avien.], sagittigicum : lovis barba Gl. ; au» 
sagitta entl. alb. se^ets ,Pfeil, WebersdiiflFchen", tosk. se^eti .Strahl', 
geg. sen^ete , Pfeil, Weberschiffchen"): Herkunft ungeklart, wohl 
Wort einer Mittelmeersprache, s. Ernout BSL. 30, 107 (etr. ?), Ernout- 
Meillet* 886 (setzt ein vlt. *saggitta, *samgitta voraus, Jokl Rev. d 

Abzul'ehnen Grober ALL. 5, 456, Pellegrini StIFl. 17, 381, Walde 
LEW." 670: aus *sag-tta, zu sagum .was mittels ernes sagum fliegt' 
(Suff. nicht kelt. oder nach gr. -iTTa, Walde a. O.), femer ir. saiget, 
s. Bauernfeld ZcPh. 19, 308. 

Verfehlt Zimmermann ZRPh. 28, 347 (von saga ,Wahrsagenn 

als ,die den Tod androhende'); - Vanieek 290 (zu Ut. segu, sigU 

.heften', aksl. posagnqti 'nubere', yo.«f«« 'tangere'); — Sdirader- 

N. II» 169 (turk. Fw., vgl. turk. saglt .Waffe"); — Wood Post 

Cons, w 97 (*sagi-tua von emer Wz. *seg- neben *seq- m saxvm usw.). 

sagma, -ae f. .Siumsattel' (seit Itala, rom. [s. Meyer-Lubke WSt. 

1, 337 f.], vlt. sauma, salma, Sofer Isid. 151 ff.; daraus entl. ahd. soum 

.Last eines Saumtiers", Kluge" s. Saum): entl. aus gr. a&i)ia ds. 

gagmen, -inis n. ,der heiligende, auf der Burg gepflQckte und 

die Fetialen auf der Gesandtschaft unverletzlich machende Gras- 

busdiel' (Liv.): zu sacer, sancio (VaniCek 289); g vor m aus c wie 

in aegmen; Suff. nadi gramen? VgL samentum. — Walde-P. II 448. 

sagum, -I n. und -us m. viereckiges (quadratt Afran. com. 44) 

Stuck groben WoUtuchs als Umwurf, bes. Soldatenmantel' (seit Enn., 

rom., ebenso sagulum .kleiner Mantel' seit Cic. [rom. *sagularel 

sagatus .mit dem sagum versehen' seit Afran. ; aus vlt.sagellutn .klemer 

Mantel* Cassian. entl. ir. sachilli [Vendryes RC.45,344], aus mit. «o*a, 

seia, ir. sdi, bret. sate, kymr. sae, frz. sate usw. [Walde-P. a. O.]): 

gall. Wort (Fick U« 289, Vanifiek 290 zw., Pokorny ZcPh 20, 516 

[aus *sagon, *sogon]), zu lit. sagis .Reisekleid der Litauerinnen", lett. 

sagsa .HuUe, Deckeder Frauen", sega .leinene Decke", segene .Decke, 

groBes Tuch, alter Mantel", segt .decken, huUen, bedecken", apr. 

saxtis .Rinde' (Fick a. O.; Wiedemanns BB. 29,314 Auffassung der 

lett. Worte als urlit. 'szagtid usw. wird durch ht. sagis widerlegt); 

dazu weiterhin lit. sigti .heften* (s. sagitta), ai. sdjati .heftet* usw. 

(Brugmann IV 3.294, Trautmann Bsl. W. 252, Eoewenthal WuS. 11, 

57). — segestre bleibt fern (s. d.). 

sagum nicht nach Prellwitz' s. odr*l a"^ dem von ihm mit a&^ 

.Packsattel, Kleidung, Dberzug' verknupften gr. odyo?, das vim. 

selbst aus dem Lat. staVnmt. — Walde-P. II 448 f. 

sagos, -a, -um .wahrsagend' seit Stat. (Rudtbldg.? vel. prat- 

sSgus seit Verg., praesagium seit Ov., praesagatio Cassiod.), tdga, 

-ae f. .Wahrsagerin; Kupplerin" [seit TurpU.], adgax, -aoM .scharf. 



saio - sal. *65 

witternd; scharfsinnig" seit Enn. und Plaut. [Adv. -r seit Cic, prae- 
sagax Gl.], sagdcitas ,Spurkraft, Sdiarfsinn" seit Cic, sagio, -Wi, 
■Uum, -ire ,spure, wittere' seit Cic. [praesagio seit Pit., -or Caper 
usw., praesagttio seit Cic.]): zu gr. fiY^onai (dor. af-) .fuhre'; 
nachhom. ,giaube, meine' (Mahlow AEO 28, Prellwitz^ s. v.; nicht 
zu &fM, Fick GGA. 1894, 237), gr. efiaff^? .guteUmschau eewahrend' 
(Prellwitz a. O.), got. sokjan, ahd. usw. stiohhan .sudien' (altes Jfiger- 
wort jaufspuren", Kluge*' s. suchen), air. saigim ,8uche* (Konj. 
sdssid; a : e, Thurneysen KZ. 59, 2. 11 ; vgl. sOgio : sagax, Marstrander 
NTS. 7, 338), s. Pictet KZ. 5, 27 f., Vanifiek 200, Fick I* 557. II< 228. 
Vgl. noch heth. sak- ,wissen, kennen', iakaii ,Kennzeichcn' (Wz. 
*slig-, *s3g-, Sturtevant Mel. Pedersen 61'; dagegen heth. sakutoa 
,die Augen' gehort zu got. saihan ,sehen', Benveniste BSL. 33, 140f. 
gegen Sturtevant Lg. 3,162 f.). 

Hierher noch got. sakan .streiten, rechten" (Feist' 407), ahd. 

usw. sahhan .tadein, schelten, vor Geridit streiten", an. Sfk .Rechts- 

sache, Sache', ags. sacu ,Streit, Fehde', ahd. sahha .Streit, Rechts- 

sadie, Reditshandel, Sache' (Pictet, Fick I* a. O.); dagegen spricht 

nidit air. saigim ,Bage, spreche' (Bezzenberger BB. 16, 255), da 

auch dies aus dem Begriff der .geriditlichen Untersuchung" ent- 

wickelt sein kann; vgl. auch Mezger KZ. 62, 259ff. — Walde-P. 

II 449. 

sai5, -onis m. ,Geriditsbote, GerichtsvoUzieher" (Cassiod.): 

germ. Wort, zu ahd. sagen ,sagen' (Gundermann Z. frz. Spr. 33,198, 

vgl. Rogel ZdA. 33, 18flF.) oder zu *seqf- .folgen' (Sofer Isid. 153 f.; 

vgl. inquam I 702). Gegen die Herleitung aus dem Westgerm. *sagjo, 

vgl. ahd. icarsecko jWahrsager' aus *tPdr-sagjo wendet Bruch RLR. 

2, 33 f. ein, daK es, wenn es aus dem Sueb. staramte, von da erst 

nach Italien gedrungen sein mufite, was unwrsch. sei; auch aus dem 

Langob. konne es nicht stammen, weil Cassiod. starb, bevor die Lango- 

barden in Italien erschienen. Diese Grunde sind nidit durchschlagend ; 

jedenfalls ist seine Herleitung von sUglre nicht aufreditzuerhalten, 

auch semasiologisch. 

Abzulehnen Isid. orig. 10,263: ab exigendO dtctMS, vgl. exactor 

,Einforderer'; ware Tom.*esa{g)io; aber eine Rekomposition *ea!o- 

gere fur *exigere gibt es nidit, — Audi nidit von saia, seia, der 

mlat. Form von sagum (s. d.) abgeleitet (Fick II* 289, vgl. Ducange, 

Forcellini), was sachlich nidit zu begrunden ist. 

sSl, salts m. (vlt. auch f., M0rland Orib. 77) und n. sal (sale Enn.) 

,Salz, Salzkomer (Bed.-Lw. nach aX€«, Steiner Bed.-Lw. in Vergil 

Aen. 38); Witz, Klugheit, Feinheit, Gesdimack; Meerwasser, Meer; 

Reiz zu Hunger und Durst; Fleck auf Edelsteinen" (seit Enn. Plaut. 

Cato, rom. [^enso 'salnitrum, *salpetrae]y salifodina f. .Salzgrube' 

Vitr., salinus ,zum Salz gehorie*, -ae f. .Salzfisch, Salzlager' seit 

Cic, rom., salinSrius .Salzhandler' Vitr., rom., architectus saUria- 

rius 2./3. Jh., [Anuarul Institutuli de studii clasice 2, 1936, 296], sali- 

nator .Salzhandler, Salinenpaditer" seit Cato, rom. [vgl Cogn. Sa- 

Hn&to], galinum n. ,SaIz' seit Ph., saiilbim n. .Salzfafichen' Catull, 

saliniensis .Salzhandler' Inschr., saltura f. .das Salzen' Colum., 

saUo, -ere .salze" (Varro), sallio, -ire ds. seit Cato, rom., sallUus 

.gesaken' seit Cass. Sev., aalsua, -a, -um .gesalzen, widrig* (seit 

W » 1 d e , Etym. WOrterbudi d. Ut Spradie. 3. A. 30 



466 sal. 

Enn., rom. [ebenso *salsa ^Salzbriihe"], salsamen seit Arnob., salsa- 
mentum .Salzfisch, Suize, Fischlake' seit Ter. [salmentum Purismus 
Char., Chiron], salsamentdrius ,HSndler mit Salzfleisch" seit Suet. 
[salsarius Inschr.], salsitudo f. seit Vitr. ,Salzgehalt', salsugo f. ds. 
s^aA., salsura ,Ein8alzung" VXt., Salsulae Aquae, salsedo seit Pallad., 
salsitas seit lul. Val., salsitia Scho). Hor., salsuneula n. Aug., salso, 
-are seit Char., salsddia : 6iX^up{bE^ GL, salsicia : dXXTiKi&€; Gl. [Leu- 
mann Gl. 9, 156J,. Salsipotens ,Beherrsdier der Salzflut, Neptun' Pit., 
insulsus jgeschmacklos" seit Catull [*{n-sa7d-tos]): u. salu 'sa- 
lem', got. salt n., an. as. salt, ags. sealt, ahd. salz ds. (womit abltd. 
as. sultia ,Salzwasser, Salzwurst', Kluge" s. Sulze), got. saltan, ahd. 
salzan jSalzen' {= lat. sallo aus *saldo, M. Meyer KZ. 28,171; 
air. saillim ,salze', saill ,gesalzener Speck" kaum mit II = Id oder 
= In Brugmann I' 538, Pedersen KG. 114, sondern aus dera Lat., 
Vendryes De hib. voc. 173), gr. dKq m. ,Salz", f. .Meer" (nach M- 
Xaacra), SXio? ,marinus', fiX|uri .Salzwasser', PI. oiXei; ,Witz' (= lat. 
sales oben), *-St. in SXaoiv Oet, 6iX|uup6? ,salzjg' (fur *6\up6e nach 
dX^T], Schwyzer Gr. Gr. I 482), 6iXocjili&vti .Meereswoge' ? (anders 
Risch IF. 59, 11), "AKvc, ,Flufi" (Bugge KZ. 32, 81 ; vgl. aXuK(S? [junger 
&Xi-] Schwyzer a. O. I 498) ; air. salann,. kymr. halen, alter halaen, 
haluiyn {*salein- IJ. 14,205, Lohmann Genus 14; aber mir. sSl 
,Meer' trotz Stokes KSB. 8,348 nicht bierher, sondern zu solum, 
Fick II* 321); arm. al ,Salz' [ali ,salzig', »-St. sekundar, Hubsch- 
mann Arm. Gr. I 414, Brugmann IP 1, 170, Kretschmer Einl. 208«); 
toch. B salyi, A sale .Salz' (Schulze-Sieg-Siegling 3'); aksl. soh 
,Salz' (Meillet Pr. ling. Baudouin de Courtenay 2), slam „gesalzen', 
lit. saldAs, aksl. slad^la ,au6' (ursprgl. ^gesalzen", daher ,wohl- 
schmeckend, wurzig' Prellwitz' a. fiX?; anders Schwyzer Festschr. 
Kretschmer 245). 

Hierher ala hybride Bildungen salacaccahia , Kadielsulze ' , sa- 
laeonditum Edict. Diocl. (Heraeus NJb. 155, 355) und salemuria 
{-or-) ,Salzlake" Veg., Anthim., Orib., rom. (Heraeus Kl. Schr. 3, 
vgl. gr. AX|UupK, Svennung Wtst. 118). 

Gegen Mohls MSL. 7, 406 Annahme von Entlehnimg der Sippe 
aus einer nicht idg. Sprache sprechen die altertumlichen Flexions- 
verhaltnisse : Nom. *s&ld (aus *sdlod nach Streitberg IF. 3,347; 
anders Sommer KE. 108) und *sali. Gen. salnis (J. Schmidt PI. 
182. 253); daneben ein w-St. in gr. dXu-Kd?, lit. sahd-us, aksl. sla- 
d%h>, (Kretschmer a. O.). Zu lat. sallo aus *saldo s. Persson Ger. 12. — 
Zur Vbdg. von sal rait ahd. salo (Benennung von der grauen Farbe) 
8. Specht Urspr. 116. Eine unwrschl. Analyse bei Cuny Litteris 2, 
53 f.; *sald-, *sSli aus voridg. s-el- zu semit. hal- ,Geschmack haben • . 
Aus dem lUyr. hierher SdXiiT) Xitivri, Salapia ,Stadt in Apulien' 
{Salpia Vitr. von FN. *Sal-apa), s. Krahe ZONE. 3, 121 ff., 5, 20, 
Kretschmer Gl. 1,377 (davon Salapini seit Cic, -itani seit Liv.), 
Salacia = mess. Salapia (Pisani REIE. 1 , 224 flF.), vgl. thrak. Salsovia 
aus *sald-t-ov- zu sals-ugo, salsus (Jokl Eberts RL. 13, 291»). Ben- 
veniste Festsdir. Hirt II 239 halt das Mundungsgebiet der Donau 
und die Gegend des Dnjepr fur das Quellgebiet von *sal{d)- ,Salz', 
vgl. ZoXrivTivai in Dacien, Saldae in Pannonien, Salsovia an der Mun- 
dung der Donau in der Nahe des Salzsees Salmuris. - Walde-P. 11 452 f . 



salacia — Salii. 467 

salacia f. ,ein Fisch" (Eustath. Bas. hex. 7,2 p. 937): wenn 
richtig iiberl., Umformung aus gr. a^axo^ n. ,ein Laichfisch". 

salacS, -onis m. ,Aufschneider' (Cic): Lw. aus gr. acxXdKUiv da. 

salamandra, -ae f. .Salamander' (seit Cels.): Lw. aus gr. oaXa- 
Hdvbpa ds. 

salamen: napd^poxov CI.: unerkl. 

Salapitta (Spatl.), salpicta (Anon, mim.), -ae f. .Ohrfeige' (seit 
Itala, rom.): aus gr. ao\iri(T)KTr|? ,schallende Ohrfeige, Trompeter" 
(Goldberger Gl. 20,110). Vgl. salaputmm. 

salaputtinm (-<- Sen., vgl. inschr. Salajmti), -t n. (CatuU 53, 5) : 

Bed. und Herkunft unsidier. Kaum nach Keller Volkset. 69 um- 
gestaltet aus salapitta, salpicta ,schallende Ohrfeige, Trorapete' ; 
Thielmann ALL. 4,601f. (Goldberger Gl. 20,110) ubersetzt daher 
,Tronipeterchen', scherzhaftes Schimpfwort fur einen stimmbegabten 
Redner; anders Friedrich Komm. 240 und Riese z. St. Gewifi nidit 
als ,geile9 Schwanzchen" aus *piltium (s. praepntium oben II 354) und 
einem zu sal&x ,geil', salio , springe" gehorigen ersten Glied. — 
KroII z. St. vermutet Zshg. mit putus ,Kjnabe', da Calvus klein von 
Geatalt war, also eine Bed. ,Wicht, Zwerg' o. dgl. zu erwarten sei. 
Vgl. noch McKay CI. Rev. 47, 220, Buecheler KI. Sdir. II 373. Ill 304, 
Heraeus Kl. Sdir. 177, Solmsen Stud. 96. 

salar, -aris m. jForelle" (Auson., Sidon.): wenn kelt. Wort, 
rait salmo zu verbinden (Holder II 1299); doch s. salmo- 

salebra, -ae i. ,holprige Stelle des Weges"; bildl. von der Un- 
ebenheit der Darstellung (seit Cic), salelrosus, -a, -um ,holprig, 
uneben, rauh" (seit Moretus), salebritas ,Holprigkeit' Apul., sale- 
brutina Sidon. : zu salio (Curtius 548, Vanifiek 298, Osthoff IF. 
6, 17), u. zw. kaum nadi Walde LEW.' 671 auf Grund eines (Aorist-) 
Pras. 'salere (vgl. gr. SXidOai), sondern nach Leumann-Stolz' 219 
wie scatebra Nachbldg. von latebra (nicht nach MuUer Ait. Wb. 398 
aua *sales-ra oder *sale-dhrS). 

Anders Vendry es MSL. 21 , 42 f. (aus *sales-ra zu ir. sal , schmutzig ' ; 
dagegen spricht die Bed. „Ri8se, Sprunge", die noch bei Mart. 9, 
57, 5 quae Flaminiam secant salebrae vorliegt). — Walde-P. II 505. 

galgama, -orum n. ,in Salzlake eingemachte Fruchte, Wurzeln, 
Krauter' (seit Colum. [Sg. seit Cod. Theod.], salgamarius , Handler von 
Salzfruchten" seit Colum., salmaeidus : dX^upd; GL, rom., salmuria 
.Salzlake", rom. [s. sai]): wegen des Mittelvokals wohl Lw., vgl. gr. 
dXnota, dXfiupd; (Weise,Saalfeld, Keller Volkset.79); dodi reimt sidi «a2- 
gama nut balsama (Auson.), und dieses aus demSemit. stammendeWort 
(gr. pdXoa^ov usw.) wird der Grund fur die Angleichung gewesen sein. 

salignus s. salix. 

Salil, -drum m. ,Salier', Sali&ris ,8aliarisdi' (seit Varro, sali- 
aris .hupfend' Plin., Saliatus, -us m. ,Salieramt' seit Cic): wohl 
als ,die hupfenden" zu salio, vgl. Salisubsilus (Curtius 548, VaniCek 
298, Fick 1* 557,Wissowa Rel.' 555 ff. nach den Alten). Dafi es sidi 
um blolie Volksetymologie handle (vgl. audi praesul unter salio) ist 
nicht anzunehmen (doch s. Schuize EN. 224). 

Anders Guntert WuS. 9,134: als .Opferdarbringer' zu gr.'EXXoi, 
"EWrives; doch findet dies KretsdimerGl. 17,250 wegen der Vokal- 
differenz mit Recfat bedenklich. 

30* 



468 salio - saliva. 

galiO, -Mi und -»», -Uum, -ire .springe, hupfe' (spatl. = 'eo\ 
Lofstedt Komm. 268, Morland 110, Goldberger Gl. 20, 119) seit Plaut. 
und Cato, rom., ebenso saltus, -us .Sprung' seit Verg. ; Komp.: 
von salio: ah- seit Lucr., ad- seit Cic, circum- seit Catull., de- 
seit Pit., dis- seit Lucr., ex- seit Cic, inr seit Pit., pro- seit Pit., 
re- seit Quadrig., suh- seit Pit., transsilio seit Cic; von salts {-salt6\: 
ad- seit Germ., dis- seit Lucr., ex- seit Cic, in- seit Ter., per- seit 
Lucr., -prae- seit Liv., re- seit Verg., sub- seit Pit., transsalto seit 
Liiv.; vgl. rekomponiert dgaaho seit Suet.; vgl. salito ,tanze" Varro, 
saints seit Scr. h. Aug., salitor = saltor Quint., Prob., salitio ,das 
Springen' Veg., saltotor .Tanzer" seit Cic, -trix seit Cic. [-tricula 
GelL], -tiuncula Vopisc, -tortus seit Cic, -tus, -Us seit Liv., salax, 
-ads jgeil, geil madiend' (eigtl. .bespringend' seit Catull., Sala- 
eia NeptHnl .Springkraft der Quelle' GeU. nach Wissowa Rel.* 226, 
doch s. unten): zu gr. dXXonai (Aor. fi\T0) .springe" (^s,ljp Brug- 
mann P 467), S\\ia .Sprung', air. salad ,das Niedertreten mit den 
Fufien', saltraim .trete mit den Fiifien' usw. (dagegen air. tarm- 
eho-sal .Dbertretung', dofuisUm '(e)labor' ist fernzuhalten, s. Walde- 
P. II 506 m. Lit., ir. salt .Sprung' Corraac wohl lat. Lw., s. Loth 
RC. 43, 140, Stokes IF. 26, 139), ai. ucchalati .schnellt empor' (mind. 
aus *ud-salati, Zadiariae KZ. 33, 444 ff.). Vgl. Curtius 548, Vanifiek 298. 
S. nodi praesul II 357 mit Abltg. 

Salacia Neptuni halt Kerenyi SteMat. 9, 291 fur etrusk., vgl. 
Saleius, etr. iali usw., Sdiulze EN. 369. 

Fern bleiben air. sarirdm .Vassermasse, Flut', salilAh j,wo- 
gend, fliefiend', vim. zu ai. slsarti, sArati .lauft rasch, fliefit', 
sar&h , Flussigkeit' usw. (idg. r, s. serum und Osthoff BB. 22, 257) ; 
lit. suUt .abffiefiender Baumsaft' (Brugmann I» 454. 456) s. unter 
saRpo; aksl. s^lati .senden', posih .Gesandter' (Curtius, VaniCek) 
stehen in der Bed. ab, ebenso die Vbdg. mit lat. solum, solea unter 
Ansatz einer Wx. *sel- neben *sed- durch v. Rozwadowski Mat i 
prace II 348 ff. — Walde-P. II 505. 
saliiiator, -oris m. .Wahrsager aus dem GUederzucken' (Isid.), 
salissatio .das Zittern' (Marcell. med., vgl. Safarewicz Rhot. 62): 
Lw. aus er. aaXdoaaj (•-Kliu) .ersdiuttere'. — Die Beziehung auf 
salio (Isid. orig. 8,20) ist blofie Volksetymologie. 

Salisuhsilas, -i m. (Catull 17, 6): enth. salio, subsilio (vgl. 
KroU z. St.). 

saliva, -ae f. .Speidiel"; familiar .Gesdimack, feine Marke' (seit 
Catull., rom.; sallvdrius, -a, -um Plin. [-um n, Gebifi am Pferdezaum' 
Edict. Diocl], salivosus ,voll Speichel' seit Verg., salivo, -are ,gei- 
fere' seit Colum. [sallvatum n. .Speichel, flufierregendes Heilmittel' 
Colura.], saUvdtio .Speichelflufi" seit Cael. Aur.): zu air. gajTlabes', 
gal. sal .nasser Sdimutz, Ohrenschmalz', kymr. halawg .befleckt', 
salw .gemein, murrisch, wertlos', halou 'stercora' usw. (Loth RC. 
43, 140 f., auch zum Wechsel von »- und h- im Kymr.; dagegen aus 
saliva sind mir. saile 'saliva', kymr. haliw ds. nadi Fick fl* 291, 
Pedersen KG. I 210. 216, Thurneysen KZ. 59,8); mhd. sal. Gen. 
salwes .Schmutz', ids.*saluo-, an. sglr ,gelb', ags. salowig .sdimutz- 
farbig' (Stokes KZ. 26,452), russ. solovdj .isabellfarben', aksl. sla- 
vojoHje 'glaucitas' (Uhlenbedc PBB. 20,564), heth. ialigai- .spudct' 



Baliunca — Sallustius. 469 

(mit g aus gVf Pedersen Hitt. 174 f.); unsidier ai. salildm ,Wasser' 
(Petersson IF. 34,234), gr. 6X6? (6X6??) m. .sdimutzige FlusBigkeit' 
(*saWs? Prellwitz' s. v.), ai. fSraJ, sardm ,Kernholz" (von der dunklen 
Farbe, s. unter rohus OsthofT Par. 89); dagegen gehort mit der- 
lelben Dehnstufe sicher hierher nd. sauh as. *sol ,schnnitzig", ags. 
»6lian ,schmutzig' werden' (Denominativ von *sdl .schmutzig" = 
westf. saul, s. Holthausen IF. 25, 150. 30, 47. 32, 338). Weiteres s. 
unter lim&x oben I 802, 1. latum I 840. 

Hierher gehort auch die Sippe von sal (Schulze Kl. Schr. 118 f; 
s. d.). 

Fern bleiben arm. aiel ,Mark der Knochen' (Bugge KZ. 32, 
36); — ahd. as. sol ,Kotlache' (idg. u, vgl. got. hisauljan ,be- 
fledten* usw. [Feiat' 94 f.], lit. sula ,abfliefiender Baumsaft' usw., 
s. Prellwitz' s. liXiZm, Wood AJPh. 21, 181 und unter sHcus). 

Abzulehnen Ribezzo RICI. 11,274: saliva aua *psialiva oder 

*ksialwa zu gr. ofaXov n. ,Speichel, Geifer' (dagegen IJ. 13,235; 

oiaXov vim. zu ntvui ,spucke' usw., a-Viriante von itt-, v})-). — 

Walde-P. II 454. 505 f. 508. 

salinnca^ -ae f. ,keltische Narde" (seit Verg.,. -uZa seit Insdir. 

und Itala, nidit rom): nicht kelt. (Holder II 1309), sondcrn ligur. 

Wort; s. Kretschmer KZ. 38,119, Vetter RE. 13,526, Bertoldi AR. 

10, 1 ff., RLR. 4, 244. Vgl. audi Guilland RlSAnc. 11, 246 ft 12, 183 ff. 

287 £F., Cuny ibid. 289? 

Nidit illyr. wegen Nbf. dXioiiTYiOj liXioudOKO (Whatmough Harv. 
Stud. 42, 145 und FID. II 160). 
Nidit zu salix (Fide II* 292). 
salJx, -ids f. ,Weide' (seit Plant, und Cato, rom„ ebeneo sali- 
cUstrum ,Weiden- oder Saurebe' Plin. 23,20 [in salictis n&scens\, 
salictum ,Weidengebusch* seit Enn. und Pit. [-etum Ulp.], *sali- 
ceus ,aus Weiden' und *salicdrms ,zur Weide gehorig"): = mir. 
sail. Gen. sailech , Weide', kymr. usw. helygen ds., gall. Salicilla 
(Brugmann IP 1,505), ahd. sal(a)h,a, nhd. Saltveide (Kluge" s. v.), 
ags. sealh, an. se/ja, *salhjon- ,Weide' (Curtius, VaniCek 210. 298, 
Spedit Urspr. 58. 116. 186. 205. 245). 

Lat. und kelt. -al- konnen -,l- gleidigesetzt werden (Meillet 
Et. 204 setzt *t°lik- an), dodi madit das Crm. cine Gdf. *«ai(»)fc- 
wah rsdiein lidi er. 

Das Verhaltnis nhd. Weide : tcinden empfiehlt Ansdiluii an 
Wzln. der Bed. .winden, drehen"; Petersson IF. 23, 387 f. legt 
*gelq- in nhd. schlingen u. dgl. zugrunde; Sommer Gr. Ltst. 112 
geht aus von *sy£l- (woraus im Weidennamen *sd- geworden wSre) 
m mir. des-sel, tuath-bil ,Drehung nadi redits, links*, kymr. chuiel 
.Drehung", lett. stfalstU ,hin und her bewegen'; die s-lose Du- 
blette *uel- sieht er in lat volrS und ags. teelig, as. wilgia .Weide", 
volleres *suel- in dem mit letzterem von Hoops IF. 14, 481 ver- 
knfipften arkad. iXiKt\ .Weide' (anders darfiber Solmsen KZ. 32, 
283 ff. Unt. 15', Boisacq MSL. 16,261ff. [bCot. FeXiKibv enisdiei- 
det fur 'uel-], Fidt KZ. 44,338 [nimmt zwei versdi. Worter an], 
Sdirijnen'Symb. gr. J. Rozwadowski I 1927, 121). — Walde-P. I 
300 f. II 453 f. 
Sallnstios s. saltus. 



470 



Balma — saltus. 



salma 'sagma' (Gl., gr., vgl. sagmarius ,Lasttier, Esel" Gl.); 
aus sagma; aber nicht rein lautl., spate Vertausdiung von velarem 
g mit dunklem I, sondern Hyperurbanisierung einea aus sagma ent- 
wickelten vollen sautna, wie in smaragdus; rom. *smaraudus, *sma- 
ralduss (Niedermann RhM. 40,461- Mel-Saussure 72), der aber in 
der Sprache fest wurde, wie die rom. Sprachen (sagma, *sauma) so- 
wie spatgr. 0oiX|Lia (Walde ZoG. 58, 402) zeigen. 

salmacidng jsalzig-sauer' (Plin.): hybride Bidg. aus salma Orib. 
(Svennung Wtst. 118) und dX^up6{ usw.; s. unter salgama. 

salmO, -6nis m. .Lachs, Salm' (seit Plin., rom.; vgl. Salmona 
,Nebenflu6 der Mosel" Auson.) : Herkunft unsicher; nach Pokorny 
Tochar. 51 nach Ausweis der zugehorigen Form salpa auf den Pityusen 
gebraucht und salar ,Forelle' eher voridg. Ursprungs. 

Die Beziehung auf salio (Salm als „der Springer", vgl. Auson. 
Mos. 98 late cuius vaga verbere caudae . . . referuntur in und&s) 
bei Fick II< 292, Solmsen KZ. 38, 143, Gray AJPh. 49, 347 ist 
blofie Volksetymologie. Auch die Vbdg. mit saliva als ,schleimig- 
sdilupfrig' (Lachs und Forelle haben keine fiihlbaren Schuppen), 
vgl. air. selige 'testudo', nir. seilche ,Schnecke', apr. slayx ,Reffen- 
wurm', lit. sliekas ds. (Fick II* 291, Walde LEW.* 678) hat mchts 
fur sich. 

Wieder anders Fraser ZcPh. 10,79 (zu gr. ai\axo<; ,ein Fisch" 

[doch s. salcKia], air. seUge,\it. sliekas ,Erdwurm'); — Marstran- 

der NTS. 7,335 (aus *samlo- zu air. saman); — J- Loe wen thai 

KZ. 52,222 (zu ags. ahd. salo ,dunkelfarbig, schmutziggrau"). — 

Walde-P. II 505. 

salpuga {-punga), -ae f. ,eine Art giftiger Ameisen [ein aus 

Hispama baetica stammendes Wort]; eine Spmnenart; eine Schlan- 

genart' {-pig- codd. Lucan.) (Plin. nat. 29,92; zum SuflF. vgl. Nen- 

cioni StItFCl. 16,38): Herkunft unklar; daraus volksetymologisch 

umgestaltet soUpugna 'genus bestiolae maleflcae, quod acrius conci- 

tatiusque fit fervore solis, unde etiam nomen traxit Paul. Fest. p. 

431, solipuga Cic, soUfuga Isid., salpinta Gl., salpinga (Ps. Philo, 

Schol. Lucan.), vgl. Sofer Gl. 17, lOf. 

Anders Alessio RFCi. 66, 152flF. (aus *(jaX€inOTOi: ,SchutteIstei6' 
[Bildung bedenklich nadi Leumann Gl. 29, 172]). 
Saltecapntenns (Saldae-) Beiname des Silvanus (Inschr.): hybride 
Bldg. aus lat. Saldae (Saltae) caput und dem gr. Suff. -tiv6? (Detschew 
KZ. 63,263). 

galteni {-im) .wenigstens, sicherlidi doch', mit Negation ,auch 
nidit, nicht einmal', vgl. Sdimalz' 676 : wohl nach Warren lAPhA. 
32, 118 f. aus si *alitem (gebildet nadi item; ahnl. schon Gell. 12, 
14, 3 ^ St aliter so. non potest) ,wenn anders' ; wie sin aliter oft 
im Gegens. zu einem vorhergehenden «t-Satz steht, wird auch s''al{i)tem 
in dieser Steltung zur Bed. ,(wann nicht, so doch) wenigstens" gelangt 
sein (Walde LEW.' 673). 

Nicht besser Vanicek 299 (zu salus, salvus, sollus, Gbd. , ganz- 

lidi, sicherlich'; Gdf. *salutem o. dgl., Bldg. wie autem, item); — 

Lindsay-Nohl 638, Hoffmann-Heinichen s. v. i*saltim ,im Sprunge'). 

saltag, -its (-1 Ace.) m. ,gebirger, waldiger Landstrich, Wald- 

schlucht, Engpaft', ursprgl. „zur Weide, nicht zum Pflugen bestimmtes 



salum - salvia. 471 

Hugelland", s. Mommsen Hermes 15, 392'; in der Kaiserzeit auch 
,Gro6grundbesitz, Domane' (seit Enn. und Plaut., rom., ebenso sal- 
tudrius ,Valdaufseher" seit Petron., vgl. saltuosus seit Sail., saltu- 
dtim seit Sisenna, saltuensis seit Cod. Theod.) : zu nhd. Wald {*sual- 
tus) nach Holthausen KZ. 46,178, Nehring Gl. 11,291. 

Nicht besser Vanidek 298, Emout-Meillet'' 889 (identisch mit 
saltus .Sprung"). — Walde-P. I 297. 
salum, -i n. (-us m. Enn.) ,unruhiger Seegang, hohe See; Meer" 
(seit Enn.): wohl nach Stokes KSB. 8,348, Fick II* 321 zu mir. 
sal. Gen. saile ^Meer" ; mit anl. su vl. weiter ags. as. swellan 
jSchwellen, aufwallen", an. svella ,schwellen', ahd. widerswalm 
,Strudel", nhd. Wasserschwall (Curtius 372. 549, VaniCek 349). 
Dieses *s{u}el- ist moglicherweise identisch mit *suel- ,biegen, drehen", 
vffl. sciiix 

Nicht besser Ehrlich BPhW. 1911, 1475 (zu ags. slced, engl. 
slade .Tal"; dagegen Gl. 5,336). — Zweifelhaft ist die Zugeho- 
rigkeit von insula oben I 797 (dagegen Ernout-Meillet* 491). 

1. sains, -utis f. ,Unverletztheit, Gesundheit, Wohlergehen" (seit 
GIL. P 45 und Plant., auch personifiziert [vgl. Salus Semonui Macr. 
und Fest. p. 309^ 18. 20^ Norden Priesterb. 212 f.], rom., ebenso salato, 
-avi, -dtum, -are „begrufie' seit Pit., vgl. salutator seit Qu. Cic, salutatio 
Tac. ; consaluto seit Liv., obsaluto Fest., persaluto seit Cic., resaluto 
seit Cic. [-atio seit Suet.], Insalut&tus Verg.; saluHfer seit Ov., sa- 
lutificdtor Tert., saliitiger seit Apul. [-gertdus Pit.], salutaris, -e ,heil- 
sam, wohUjehalten' seit Cic, salubris, -e und saluber, -bris, -bre 
„heilbringend, gesund, kraftig* seit Varro und Cic, insaluher ,un- 
gesund" seit Plin. [saluhritas f. „Heilsamkeit, Gesundheit" seit Cic.]): 

zu salvus (s. d.), *salu-ii-s ist -ti- Abstraktum zu *salu-ber (-<o, 
-ts,-), das sich zu salvus verhalt wie volii-tare zu volvo (Corssen Krit, 
Beitr. 519, Brugmann ALL. 12, 422, Meillet BSL. 28, 40. 32, 23, Specht 
KZ. 64, 22 [*salut-s wie bait. *kailut-s, vorausgesetzt durch apr. 
kailustikum]; kaum aus 'salutut- [Ciardi-Dupre BB. 26,207, Wacker- 
nagel Sb. Berlin 1918, 368]). 

Abzulehnen Ehrlich BPhW^. 1911, 1575 (salus aus *salouot-s, sa- 
luber aus *salouthher; vgl. Pokrowskij KZ. 38, 284, Leiunann -lis 
122). Vgl. salvus. 

2. salus s. salvus. 

salre ,aei gegmfit! willkommen! (seit Plaut.): = faL salve 
usw.; wohl naai Preibisch De serm. cottid. formulis p. 15, Specht 
KZ. 64,22 ebenso wie vale ursprgl. Imperativ von solvere. 

Anders Stegmann v. Pritzwald WuS. 10,34: aus der Formel 

satin salve (so. agis) gekQrzt (Shnlidi Pisani AGIt. 32, 129). Jeden- 

falls nicht ursprgl. Votativ (: gr. oOXe Horn. Od. 24, 402), mit nach- 

traglicher Dehnung des Schlufivokals, da als Imperativ empfunden 

(Thurneysen KZ. 28, 160). 

salvia, -ae i. ,Salbei' (seit Plin., rom.; daraus entl. ahd. salbeia 

usw.; vgl. zur Bed. [,Heilpflanze"] alb. megaiter ,Salbei' aus *me- 

dicaster, Jokl L.-k. U. 211 f.]): wohl als .heilende' zu salvus (Va- 

nicek 299, Ernout-Meillets 802). 

Vetter RE. XIII 526 halt wenie wrach. die Vbdg. mit salvus 
nur fur volksetymologisch und stellt es zu saliunca ,Baldrian'. 



472 



salvus. 



salTUS {salOos Plaut. Ter.?, doch s. Sommer KE. 42), -«, -urn 
.gesund, heil, wohlbehalten, gerettet' (seit Ph., rom., ebenso salvS, 
-are .rette" seit Quint, und salvator ^Erloser' seit Lact.; vgl. sal- 
veo, -ere ,befinde mich wohl' seit Pit., salv&tio „Rettung' seit Vulg., 
salvificus ,rettend" seit Ale. Avit., -fice, -are seit Vulg., resalvo 
,rette wieder' seit Hier.): aus *s3l-uo- oder *S3lo-uo- (Giintert 
Abltprobl. 55), zu o. aaXoF?, salavs 'salvus' oder 'Salvus', pal. Sa- 
lavatur 'Salvator', u. saluvom, salvom 'salvum' (*sal-e^os, im Suff. 
= gr. 6Xo(5? Suidas, 6Xo£lTai • Ofiaivei Hes.; dazu gr. i\o<;- \i6voc, koi 
5Xo? Hes. nach v. Blumenthal Hesychst. 35), ebenso salus aus *sslu- 
(s. d.), vgl. audi Sallustius {-II- infolge Konsonantendehnung ini 
Namen; nidit wie solidus usw. [s. unten] auf ital. o beruhend). Da- 
zu mit SufF. -uo- ai, sdrvajf .unversehrt, ganz, all, jeder', av. haurva- 
.unversehrt, ganz', ai. sarvdtatih .Unversehrtheit, Wohlfahrt, Heil', 
att. 6Xo?, jon. oOXo? (vgl. salve, Jacobsohn Philol. 57,497'). 

Daneben idg. *solo-s in solidus, SOldus „vollstandig, ganz, 
fest, gediegen, dauernd', -us m. ,Goldmunze' (eeit Pit., roin.), 
soHdipea .ganzhufig' (seit Plin ), solUstitmis Sup. ,ganz, gfln- 
stig' (seit Cic; nach sinistimus), soleo, -ere und aolox, -ocis 
(s. dd.), pal. solois 'omnibus' (wenn nicbt als soUois zu fassen, v. 
Planta I 186 flF. II 13 f.), alb. ^afe ,kraftig, fett, munter, lebhaft', 
ngai .mache lebendig, heile, maste' (G. Meyer Alb. Wb. 137, Aib. 
Stud. Ill 43. 75, BB. 8, 192, Solmsen KZ. 37, 15), arm. oi ,ge- 
simd, ganz, vollstandig" (wohl *solios Hubschmann IF. 19,476''). 
Dazu ital. *sollos aus *solnos (s. Brugmann Tot. 46 tf. Grdr. 
P 376, Solmsen KZ. 28,445; anders Specht KZ. 64,21 unter Ver- 
gleich von an. far heill ok smll, ags. on scelum. Adj. unswle ,un- 
selig") in alat. aoUus 'totus et solidus' (Fest. p. 299; aucb in 
sollemnis, sellers usw., s. dd.), o. sullus 'omnes', suluh 'om- 
nino', [s]4Uad 'ubique', pal. solois 'omnibus', doch s. o.; nicht = 
mkymr. (/»)oi; ,ganz, all', korn. bret. (fe)oii ,all«. Pott EF. I« 785, 
Fick 11*304, die mit uneditem h vim. zu air. uile (*«o/jo-) ,ganz, 
all". Loth RC. 17,441. 20,354 gehoren; fern bleiben wohl air. 
slan ,heil, gesund, ganz, voll' {*slnos Walde LE-W," 674; anders 
Meillet BSL. 28, 42), sicher gr. Xujttuv.heilsamer, zutraglicber, besser*, 
Thomas Proc. of the Cambridge Phil. Soc. 28/30, 1892, 5 [vim. 
zu dor. Xf|V ,wolIen', jon. Xf|na , wille" usw.], und arm. lav ,besser' 
(Hubschmann Arm. Gr. I 451, Brugmann a. O.). 

Idg. *se-lo-, *sd-lo- weiter in lat. solor (s. d.), got. sels ,gut, 
tauglich' (Feist' 416), an. S(eII ,gluckbch', ags. scelra ^besser', 
ahd. salida ,Gute, Gluck, Heil', ahd. saliff ,glucklich. selig, ge- 
segnet', ags. sieltg ,gut, glucklich' (anders, nicht besser Wood PBB. 
24, 531, Uhlenbeck Ai. W. s. apasalnvi, vgl. PBB. 30, 306). Vgl. im 
allgemeinen Curtius 371, VaniCek 299. 

Die Sippe von sollus betraditet Brugmann Tot. 49 mit Grund 
als Abltg. mittels Z-Suff. von idg. •«?-, *sd- ,ein8, zusammen' in 
gr. Snarpo? .denselben Vater habend", firpixe? .Pferde von ahn- 
Gdier Mahne', dap .Gattin' (falls diese nicht Aolismua fur d- sind), 
4-KaT6v .hundert", 6-irXri ,Einhuf' (vgl. Bechtel Lei 251), ai. si- 
kim ,zugleich, zusammen', u. sevum, sevom 'totum', sev-akni- 
'sollemnis', o. sivom 'omnino' (so sdion Danielsson Ait. Stud. Ill 179 



samara — sambucus. 473 

verbunden mit got. sets); dazu solus .allein' (nach Brugniann 

a. O., J. B. Hofmann Festsdir. Marouzeau 283 fF. ,ein Zusammen- 

9ein, bei dem nichts hinzukommt"; s. d.). — Walde-P. 11 510 ff- 

samara (samera), -ae f. ,der Same des Ulmbaums* (Colum.): 

gall. Wort nach Holder II 1338, Bertoldi Don. nat. Schrijnen 301 f. 

(von "samos ,Sommer", also ,Sommersamen', vgl. samauca?). 

samardacns, -i m. ,Gaukler, Betruger' (seit Porph. und Aug., 
vgl. samartia Gl. [verderbt?]): afrikanisches Wort nadi Georges 

8. V. 

samanca, -ae f. .Fischname" (Pol. Silv.) : gall. Wort (Dottin 284), 
als ,Sommerfisch' von *samos ,Sommer", zum Wedisel samauca j 
saboea (Lenitioni') mit av, aus a wie im Britann., s. Bertoldi BFCl. 
60, 3421, Hubschmied VRom. 3, 84. 123. Vgl. samosa. 

sambuca, -ae f. .dreieckiges harfenartiges Saiteninstrument ; Sturm- 
brucke" (seit Plant, [nicht rom. trotz Haupt AJPh. 47, 310 s. U. 12, 
23]), sambacistria ,Saitenspielerin" Liv. [nach c«'(ftaHs<r»a]): aus gr. 
(ja^PuKri ds., das seinerseits aus aram. s'b&ka ,Gitter* stammt (Weise, 
Saalfeld); aus dem Gr.-Lat. stammt russ. samviH, mhd. SambUke. 
Vgl. 1. ambubaia oben I 38 und Schwyzer KZ. 68,238'. 

sambucus (sab-; sabuneus Gl., metathetisdi oder mit expressi- 
vem Geminatenersatz Schwyzer KZ. 61, 242 f.), -» f- ,Hollunder' (seit 
Lucil. [sabb-, Marx Mol. 27, Safarewicz Rhot. 62], Plin. [samb- und 
sab-], rom., ALL. 5,454, ebenso sambucius .Hollunderbaum' seit 
Plin. [vgl. auch *samburtcs frz. italien., das nadi Rohlfs auf vlt. *sam- 
burus zuruckgeht]) : Herkunft unklar, wohl Fremdw. Nach Bertoldi 
Quest, di metodo 213 f. 268 ff. (vgl. auch Nencioni StItFCl. 16,238) 
als ,der im Wasser lebende Strauch' aus dem IgSischen entl. durch 
etr. Vermittlung (vgl. EN. etr. sapusa, etr.-lat. Sabucius), von einem 
*gaba .Wasser" in lacus Sabate u. dgl., woher dak. aifKi ,Hollunder". 
Der Wechsel -b-j-mb-, der auch in OOppi?, »0^ppll; usw. vorliegt, und 
der allgemein vorgriech.-agaisch ist, deutet auf etr. Vermittlung. 

Dagegen Bruch IF. 40, 232 ff. vereinigt die bei Diosc. 4,173 be- 
zeugten Namen des Hollunders: lat. sambucus, gall. dKO^\f\, dak. 
ai^a unter einer Wz., und zwar, da Entlehnung yon sabucus aus 
dak. seba wegen der geographischen Entfernung nidit mSglicfa ist, 
sabactis aus 'sbAko-, Suff. nadi albums ,Asphodillpflanze" oder 
lactaca ,Lattich", dak. seba aus *slcbd, gall, skob-ie, Wz. *skob-, 
'sk{9)b- .aushehlen" in lit. skdbti ,au8hohlen' s. seabo, Gbd. ,aus- 
gehohltes Holz, HoUunderstrauch". Das -m- von sambucus wird auf 
Einwirkung von gr. od^itiOxov ,Maioran" {sampsuc(h)us, -t m. f. 
und -um n. seit Gels., Marcell. med., sampsuchinus = oanvOxivoq 
seit PUn., beides stark riechende Pflanzen) zurudtgefuhrt. Dodi ist 
cduvOxov in der Bed. ganz verschieden, klingt nur zufallig laut- 
lidi an, hat also fern zu bleiben (ganz hypothetisch Petersson KZ. 
46, 140fi., audi zu slav. Wortem fSr .Hollunder' nach Pogodin). 
Anders Walde LEW." 675, Brudi IF. 40, 224: zu faex sabina 
,01, das stark rodi', sahlna t. .Sebenbaum' rom.; daraus entl. 
ahd. sevina, nhd. Sebenbaum; dazu sapio und {per-)sibus ,scharf- 
sinnig' (osk. Neubldg. liadi Solmsen KZ. 34, 12 f.); vgl. auch sapa 
,Saft'. Sowohl in der Bed. wie in der Bildg. {sabucus fflr sam- 
bucus nadi saMna) nicht uberzeugend. — Walde-P. II 129. 451. 



474 



sainentura — sanguis. 



samentnm, -i n.: nach Pronto p. 67,4 N. im Herniker-Dialekt 
(nodi zu Hadrians Zeit gebrauchlidij ,em Stuck Fell, das der Flamen 
beim Eintritt in die Stadt auf seine Mutze steckt": als ,Mittel gott- 
licher Bestatigung, Zeichen der Weihe* aus *sdcsmentum zu sacer, 
sancio (Buedieler Kl. Schr. II 463). 

Nicht Entlehnung aus dor. 0^(10, att. afj^a , Zeichen" (Weise, 
Saalfeld usw.). 

Samninm s. Sablni, vgl. sambucus. 

samolns, -l f. ,eine auf feuchten Platzen wachsende Pflanze' 
(Kuchenschelle?): nach Plin. nat. 24,104 gallisch (Holder II 1346, 
Bertoldi Sill. Ascoli 487, Don. nat. Schrijnen 302 ff.; gall. Abltg. von 
*samos jSommer' wie samauea?); nicht hebr. mit Forcellini s. v. 
Vgl. samauea. 

samSsa, -ae f. .Fischname" (Pol. Silv.): = samauea? (doch s. 
Zavattari AR. 6,485). 

sampsa, -ae f. ,aas murbe Fleisch der Oliven' (seit Plaut. Poen. 
1313, rom.): unerkl.. 

sampsuchns s. sambucus. 

sanates (-a-?), -um ,horige Bauern Roins' (XII tab. bei Gell. 
und Fest. p. 321. 348): wohl Fremdw. Nach Cortsen Standes- u. 
Beamtentitel 90 entsprachen ihnen die etr. niviciai. Vgl. auch Ro- 
senberg Hermes 54, 131 f. 

8ancld s. sacer. 

Sancns, -i m. und -us m. ,Schwurgott und Eideshelfer" (seit 
Varro, Adj. Sanqualis avis, porta seit Liv., Fest. p. 3, 317, vgl. Cogn. 
Sanqutnius seit CIL. P 387, vgl. u. SanHo- 'Sancius', Safe ds., Schulze 
EN. 467, 473, Devote Mel. Pedersen 223) : zu sacer, sancio (Kretschmer 
Gl. 10, 155, V. Blumenthal WaG. 2, 19 : Semo Sancius das sabinische Sy- 
nonym von Dius Fidius). 

sandalinm, -J n. ,Sandale' (seit Ter., sandaliarius Suet., sanda- 
ligerula Plaut.): aus gr. advbaXov ds. (iran. Lw.?). 

sandaplla, -ae f. ,Totenbahre fur Arme und fur Gladiatoren' 
(seit Mart. luv. Suet., -arius .Totentraeer' Sidon., -pilo ds. GI.): 
wohl Fremdw. (phantastisch Oitir Vogeln. 10: san-dapila 'iEdcpopov' 
zu etr. semsa- jSechs* + sepelio ,begrabe'). 

sandaraca, -ae ,Bienenbrot' (seit Plin. nat.): aus gr. oavba- 
pdKT) f. , rotes Erz' (asiat. Lw.). 

1. sandyx, -yds f. ,Mennig" (seit Verg.): aus gr. advbuS (-i?) ds. 
(asiat. Lw.). 

2. gandyx {-ix), -ids f. ,Mennig; Pflanze mit roter Blute; lydisches 
Frauenkleid ; ein Kasten' (-fi- Prop., -M- Gratt.) : Lw. aus gr. advbuE 
(aavbOKivo?, aavbiiKiov Pap), dies aus dem Semit. (assyr. sdmtu, s&ndu 
, roter Stein'). 

gangrnls (alat.; -is seit Verg. nach anguis, Postgate CI. 0"- Hi 
178), -is m. und -en, -inis n. (seit Enn. und Catoj ,Blut, Geblut, 
Abkommling, Starke' (seit Enn. und Cato [archaisch Stat., Kiotz ALL. 
15,40]; vgl. sanguinesco .werde blutig' seit Ps. Rufin., sanguineus 
jblutig" seit Cic, sanguino, -Are , blute" seit Ps. Quint, {-atus seit 
Porph., -ins Apul., s. v. Geisau IF. 36, 85], sanguinosus = olnoTd)- 
bri? seit Diosc, rom., sanguinolentus seit Quadrig. [sanguinentus 
Orib., beide rom. ; -olentia Gael. Aur.], sanguintinus = -eus Consent., 



saniea — Santra. 475 

sanguiculus jBlutwurst' soit Plin., sangunculus ds. seit Petron [He- 
raeus Kl. Schr. 229 ff.], sanguin&rius ^blutdurstig" seit Cic. [-us m. 
,Gewaltmensch* seit Salv.], smiguinatio seit Soran, sanguinalis herba 
= polygonus seit Gels, [-aria herba ds. seit Marcell. med., vgl. gr. 
lOXaiMOli Stromberg 83], sanguisuga = htrudo seit Gels. [-&rius Schol. 
Ter., -sugium Diosc, -sugia Schol. Hor., rom.], sanguibulua seit Pass. 
Ignat. 9, 3, exsanguis, -e seit Rhet. Her. und Gic. [-atus seit Vitr., 
-esco Spatl.]; aus vlt. *sanguiniata ,das Blutigmachen, Bluthieb" entl. 
alb. sen^ete ,der Blutteil' nach Jokl Gl. 25, 126flF.): Herkunft un- 
klar; die Worter fur ,Blut' ditferieren von einer Sprache zur an- 
deren (vgl. z. B. gr. aluo, got. blop, gr. txdjp ,Gotterblut, Blut'). 
Der Versudi, Anknupfune an aser ,Blut" oben I 78 in der Weise 
zu finden, dafi von der idg. Flexion *es-rg, *esi, Gen. usw. *esn&, 
*S3nSs die letztere Form der Gasus obliqui zu ital. *sanes und mit 
Ubernahme des nominativischen g^ zu sangues gefuhrt habe; (vgl. 
Walde LEW." 675, Walde-P. I 610, de Saussure Rec. 210, Meringer 
lA. 2,15, Johansson Beitr. Iff, Reichelt KZ. 46, 320 f., vgl. gr. ?ap 
n. ,Blut' aus *esr) hat nichts Einleuditendes ; ebensowenig die Her- 
anziehung von gr! ii|Liv(ov ,Gefa6, in dem man das Blut des gesdilach- 
teten Tieres auffing' als *aapviov, *sai}g'>niom durch Schulze Kl. Schr. 
360f. (anders unter ampla I 41, Wiedemann BB. 29, 315ff., Solrasen 
Beitr. 183). Auch die Heranziehung von sanies als auf der Gen.-Form 
*sanes ohne das g<f, aber mit dem » des altcn Nominativs *esi- ist 
abzulehnen (s. d.). 

Abwegig, auch wegen lat. -a-. Wood ax Nr. 507, Lewy jKZ. 40, 
563, Kluge'^s. sinken: zu got. sigqan „sinken' (doch s. Feist' 420 
und unter siat). 

Lautlich verwickelt und nicht uberzeugend Wiedemann a. O. : 

zu lit. sakai „Harz', aksl. soH ,Saft", gall. *sapos (s. sapi^nus, 

sacus); *s(u)aq-en- : Gen. *s{u)aq»nds woraus Gen. *sa'))Os, weiter 

Nom. *savq-en : Gen. *sa»os, endlich sangen. — Walde-P. 11 516. 

sanies, -ei f. ,verdorbenes Blut, Wundjauche; Geifer, Gift; Baft 

der Purpurschnedte' (seit Enn., rom., ebenso saniosus ,jauchig' seit 

Plin. und exsanio .entjauche' seit Gels.; vgl. saniola, -at = sanies 

seit Gass. Pel.): unerkl. (nicht zu sanguis, a. d.). 

sannlo, -Onis m. .Grimassensdmeider, Hanswurst" (seit Gc. [spatl. 
z. T. vermischt mit gannio, Goldberger Gl. 20, 112], ganndri , durch 
Grimassen verspotten' Gramm. [Kemp.: de- Porph., sub- seitTert.]; 
sannator Non.): Lw, aua gr. odvva; (vgl. sanna .Grimasse' seit 
Tert.), oawlwv, advvopo? ^hinton, Whatmough PID. II 430), zu 
aaivu), ursprgl. ,derjenige, der durch das ffdvviov (Hes.) gekenn- 
zeichnet ist" (vgl. Sonny ALL. 10, 378). 

santerna, -ae f. ,beim Goldloten zubereiteter Borax, Berggrun' 
(Plin.): Fremdw. (etr. nach Emout BSL. 30,95; phantastisch Ostir 
Vogehi. 23, Gortsen Gl. 23, 159). 

santonicnm (-<*-), -i n. , Absinth' (seit Pelagon., Veg., Ghiron, 
rom.) (Santonicus seit Tib., santoniea herba seit Marcell. med.) : 
Fremdw. ? 

Santra, -ae m. (Paul. Fest. p. 68 Santra . . . quern Graeci ieiXaiov, 
id est propter cuius fatuitatem quis miserirt debeat) (seit Mart., vgl. 
Buecheler Kl. Sdir. Ill 61): wohl Fremdw. 



476 sanus — sapa. 

sSnus, -a, -um ,gesund, heii, verniinftig, nuchtern" (seit Plaut. 
Ter. Cato, rom., ebenso sdnitSs jGesundheit' seit Pit., spatl. ,Heil- 
fiiittel', Svennung Wortst. 119 [daraus entl. alb. ieridet] und *eani- 
tiare; vgl. sane»co,heile'seit Gels. [re-seit Ov.],sane«'o/€<MrfoAug.fvon 
sdnl valere], sanio, -are ,heile' seit Chiron, ganifer seit Paul. Nol., 
sdniatus, -a, -um ,heilbar" seit Chiron, sanabilis ,heilbar' seit Cic, 
sanatio .Heilung' seit Cic, sSnativus ,heilend" seit Chiron, sandtor 
,Heiler' seit Vulg., san&ria und sSnatdria Ps. Diosc, sanitosus Oiih., 
insanus ,unsinnig, rasend" seit Pit. [vgl. Insani monies = xd |j.ai- 
v6neva 6pr\], insania seit Cic, rom. [tnsdniias ds, seit Varro], insa- 
nio, -ire seit Ter. ; vesSnits seit Catull [»e«<Jnw seit Hor., vesdnio seit 
Catullj ; con-, per-, prae-, resdno seit Colum. od. Plin. ; Einzelheiten s. Er- 
nout-Meillet' 893 f.): =u. sanes Abl. 'sanis', ven. sahnatei Dat. ,Bei- 
name der Gottin Beitia', -ti- Bldg. zu einem mit sanare verwandten 
Verbum (Krahe Wurzb. Jb. 1,203 und IF. 59, 166ff.). Vermutlich 
weiter zu der vl. in sa-c-er, sa-t-is weitergebildeten Wz. *s&- etwa 
,befriedigen"; doch ist dies schon der Bed. wegen hochst unsicher. 
sanus nicht nach Thumeysen KZ. 59, 13 aus *sldnos (air. slUn) 
nach salvas. 

Sonstige aufieritalische Entsprechungen sind ebenso unsicher; 

vgl. Kluge* s. ffesund (nidit mehr " s. v.): ahd. gisitnt, ags. ge- 

sund, afries. sund ,gesund" (vim. zu got. swinps , stark, gesund' 

Feist' 8. v. mit Lit.; fembleiben trotz Fide II* 223 mir. fetaim, 

sitaim ,idi kann* und trotz Solmsen Vers!. 208 f. aksl. s^Stt ,klug', 

s. tentio und trotz Froehde BE. 14, 109 f. sonticus); — an. son 

,Aus85hnung, Opfer', ahd. suona ,Suhne, Urteil' l^sya-no- nach 

Frandt Et. Wb. s. zoen; *sud- und *s&- ide. Doppelformen [vim. 

wohl zu norw. dial, svana ,abnehmen, sidi lesanftigen', vgl. auch 

Falk-Torp 1551 8. sone, Viedemann BB. 30, 218 f. zu aksl. sytt 

'satur']); — gr. ido^at ,heile" (fur *tanai aus *si-S9-niai nadi Ehrlich 

Bet.136; vim. nebst ialvu) zu ai. isappdti usw.); — gr. odo?, o6o?, oOfi^ 

,heil', kypr. loFo-KX^Fri? Curti'us 378, VaniCek 287 (mit o = lat. s 

[vgl. Brugmann Tot. 42^]; vim. aus *t\f3-uos zu ai. t&uti, tavlti ,ist 

stark' usw., s. Beditel Lex. 296, Prellwitz' s. v. und fumed). — 

Walde-P. n 445. 452. 

sapa, -ae f. ,Saft" (seit Cato, rom.), sap6 m. ds. Misc. Tir., sapor, 

-oris ,Geschmack' (seit Varro): nadi Curtius 512, Vanidek 297 zu 

an. safe ,Saft", ahd. so^ ,Saft', ags. scBp ds. (s. u.); dazu arm. ham 

{*sapno-) ,Saft' und ,Geschma(i' (Liden Arm. Stud. 67), av. viiapa- 

aus "vis-sSpa- ^dessen SSfte Gift sind" (Bartholomae Grdr. I 148, 

Airan. Wb. 1473). 

Gr. 6iTia\65 ,zart* bleibt fern (vim. als *suaq-6s zu bit6(; ,Safl' 
aus *suog*(5«); audi slav. sosna ,Fichte' (Mikkola IF. 23, 126) ge- 
hort nicht hierher und erweist ebensowenig wie aksl. svepeti , Wald- 
honig" eine Wz. *suap-. — Entlehnung von sapa aus gall. *sapos 
(s. sappinus) ist nicht anzunehmen. 

DaC ahd. saf (Gen. saffes) n. ,Pflanzensaft', mnd, sap (Gen. 
sappes, sapes) aus lat. sapa entl. seien (Kluge Grdr. I' 344, Solmsen 
KZ. 34, 62 f.), ist bei der spezialisierten Bed. des lat. Wortes we- 
nig einleuditend. Westgerm. *sappa- mit Konsonantengemination 
zu an. safi, westgerm. *sapa- nach Falk-Torp II 139 wohl Kreu- 



saperda - sapio. 



477 



zung von *safa- und *sappa- oder zu der neben ids. *sap- [s. sapio] 
stehenden Wz. *sab- von ai. sabar-{duk) usw. (anders Persson Wz- 
erw. 176). 

Idff. *sab- aufier in ai. sabar-{diik, dhugd) ,Beiworter von Kuhen' 
audi in iUyr. FN. Sabutus, ON. Sabatia (vada), Sabatinca (Krahe 
ZNF. 19,130). Vgl. sapid, sappinus. - Walde-P. II 450 f. 
saperda, -ae f. ,ein Fisdi" {genus pesHml piseis Fest. p. 324) : 
unerkl. 

saplS, sapivi (-if, -Mt), sapere from, -ire) .schmecke, habe Ge- 
schmack; rieche; bin weise, bin einsichrig" (seit Enn. und Plaut., 
rom., ebenso sapiens .weise", m. .Philosoph' seit Naev. Enn. Pit. 
[Adv. -r seit Pit., per sapiens seit Cic.]; vgl. sapientipotetts [kunstlidi 
nach belli-, Leumann-Stolz^ 248], sapienticulus seit Tert, sapidulus 
, weise; sdimackhaft" seit Apul. [sapidosus seit Schol. Hor., vgl. Zaivri- 
&(Ii(TO( .Name eines Wagenlenkers"], sapientifico seit Itala ^sapifico 
Virg. gramm.], sapifur Ps. Prise; Komp.: consipiS seit Liv., insi- 
piens [-sap-] .toridit' seit Catull [insipientia .Torheit' seit Lucr.], 
supersapio Tert., resiptsco, -»Pi und -ui, -ere seit Varro [resiptscentia ■ 
Lact.; rom. *resapium], malesapidus seit Cic, rom., flOrisapus In- 
schr., nesapius .unwissend' Petron. [Heraeus Kl. Schr. 72; nach nis- 
cius], nesapus Scaur., sapor, -oris ra. .Geschmack, Leckerei, feiner 
Ton' aeit Varro [saporatws seit Verg., saporus ,wohlschmeckend' 
seit lul. Val., saporo, Sre seit Fulg., -atits seit Tert.], saporosus seit 
Eccl.; insipidus .geschmacklos* seit Apul.): zu ahd. ant-, intseffen 
(Praet. suoh) ,einsehen", int-sebjan, as. ansebbjan .bemerken, bes. 
mit dera Gesdimadc', ags. usw. sefa .Einsidif, ahd. fteSo .GemOt', 
an. sefi ,Sinn" (Curtius 512, Vanidek 297, Fick I* 557 unter Bei- 
ziehung von sapa), air. sdir, saer (*saperos) 'artifex' (ursprgl. ,er- 
fahren, geschickt" Fick II* 288; aus dem Ir. entl. kymr. saer 'arti- 
fex'?), arm. ham ,Geschmack' (s. sapa). 

Wz. *sap- (das ahd. PrSt. suob reicht nicht aus fur einen An- 
satz *sdp-) in o. siptis 'sciens' (urital. *septfOS, vgl. gr. -ui;, Vacker- 
nagel Sb. Berlin 1918, 386), vohk. sepu 'sciente?' (v. Planta II 369, 
Grienberger KZ. 56, 33; anders Gray BB. 27, 299 f). Da eine Hodi- 
stufe *sep- sonst nicht belegt ist, handelt es sidi entweder um 
Neubildungen nach eapio : cepi usw. (Bartholomae IF. 3, 44), oder 
nach Hirt um Fortsetzung eines idg. Reduplikationstypus wie got. 
nimun; aus dem osk. Cebiet atammt au<n das {von lat. sibus 
'callidus sive acQtus', persibut .sehr scharfsinnig, sehr schlau" 
(Naev. Ph.; s. Buedieler Kl. Sdir. U 468>, Ernout El. dial. lat. 212, 
Ribezzo RIGI. 14,37, Bruch IF. 40, 214 f.); znr Media s. unter sam- 
bacus und sapa, vgl. noch ags. sipte (got *sipida oder *sdpida 
'lehrte', s. Holthauaen IF. 25, 147). 

subidus, -a, -um heifit an der filtesten Stelle (Val. Aedit. frg. 
Gell. 19, 9, 11) .geschleditlich erregt*, gebfirt also zu subdre; im 
selben Sinn tnsubidus .nicht erregt' Gdl. 19,9,9; danach sekun- 
dar .toricht' aus .stumpf, erreebar' (Leumann Gl. 20, 184 f. ge- 
gen Pisani Re. Ace. Lincei s. VI vol. 8 p. 350 ff.). 

Femzahalten ist (nadi Osthoff PBB. 13, 422, Prellwitz BB. 22, 
84) gr. aaipi^?, <J0(p6? und (vgL Zapitza BB. 25, 92) gr. ai'inui. — 
Walde-P. II 450. 



478 



saplutus - sarcio. 



saplutus „9ehr reich' (Petron): aus gr. ZdnXouTO? (Heraeus Kl. 
Sdir. 60). ... 

sapo, -onis m. ,Seife' (seit Plin,, rom., ebenso saponarius „Seifen- 
sieder' Orib.; vgl. saponata (. .Seifenwasser' Theod. Prise; aus sapo 
end. gr. odirvuv usw.): nicht urverwandt mit ahd. seifa, seiffa 
,Seife, Harz", seifar ^Sdiaum", ags. sape (daraus an. s&pa ds., ahd. 
seipfa [vgl. finn. saippio] ds. (Vanifiek 297), sondern aus dem Germ, 
end. (vgl. Rufin. apol. Orig. 45, 29, 59 T14) TepiiiaviKii:) a^i'iYliia'n • Ka- 
\€iTai hi adniuv; die Bed. .Seife' in spissus sapo und in Glossen); 
sS.po aus altem unverkurztem N, F. *saipo (St. *saipdn-) nach Briich 
Einfl. 151, Jacobsohn ZdA. 66,234, Kluge'' s. Sei^e; vgl. auch Jud 
Festadir. Morf 243; nidit speziell nach Kretgchmer Einl. 24* durch 
Endehnung von den fesdandiachen Vorfahren der Englander, die schon 
vor Plinius' Zeit a fur ai gesprodien batten. Die germ. Worte als 
*s3ib- zu lat. sebum [*«e[«]6-] ,Talg" (VaniCek a. O., Scbrader-Nehring 
112 284); vgl. Persson Wzerw. 7. 176; vgl. audi toch. A sepal ,Salbe', 
sip-, Sep- ,salben" (Fraenkel IF. 50, 104). 

Der Beridit des Plin. (nat. 28, 191), dafi die Verwendung von 

sdpd als jHaarfarbemittel' eine keltische Erfindung aei (zur Bed. 

vgl. lavo oben I 774 zu nhd. Lauge), beweist nicht kelt. Ver- 

mitdung des grm. Wortes. S. Walde-P. II 468 m. Lit. zur Gbd. 

des grm. Wortes (,Urin als Waschmittel' oder ,Resinat'?). 

SappiunSj -i f. .Fidite' (seit Varro, rom.; sappinea f. ,der untere 

knorrenlose Teil der Fichte' seit Vitr. ; vgl. sappium Plin. nat. 15, 

36): nicht echdat. zu sapa ,Saft" (Vamfiek 297), sondern wegen 

prov. afrz. sap ,Tanne' ein gall. *sapos (aus *saq-os) enthaltend, vgl. 

kymr. syb-wydd ,Fohre', korn. sib-nit 'abies', zu lit. sakat „Harz', 

aksl. soH ^Saft" (s. sucus; W. Meyer-Lubke KZ. 28, 172, vgl. auch 

Holder II 1362, Wiedemann BB. 29, 31 Iff.). Die Geminata pp auch 

im ags. Lw. sceppe jTanne"; eine Zss. *sa^(o)-pinMS steckt aber trotz 

Meyer-Lubke a. O. nicht dahinter. 

Pokorny ZcPh. 20, 516 zieht noch gr. 6ir6; jPflanzensaft" und 
alb. ^all ,Blut" heran, Pisani Re. Ace. Lincei s. VI vol. 9 p. 228* 
toch. A saku .Saff. 
sappns (-t) m. (?) .Krote?" (Gl. Ill 418,65, rom.): Herkunft 
unklar, wohl vorrom. (Meyer-Lubke REW. n. 7593). 

Piicht zu gr. arm) ,Giftschlange", alb. sape .Eidechse" (Graur 
RPh. 60, 55 ; dagegen Meyer-Lubke a. O.). 
sapsa s. ipse oben I 717. 

garabara, -ae f. {-omm n.) ,Pluderho8e der Perser' (seit Publil., 
Dem. -alia seit Aug.): entl. aus gr. oapdpflpa, rd ds., dies nach 
Lidell-Scott s. v. aus pers. shalvSr oder shulvdr jHosen". 
sarclna s. sarcio- 

sarcio, -rsr, -rtum {sarsum Heraeus ALL. 11, 413 f., vgl. resar- 
sum Suet.), -ire „flicke, bessere aus, mache wieder gut' (seit Plaut., 
rom., ebenso saHum, sart&go, *sarcellum und sarcina [s. unten]) seit 
Plaut. (vgl. die feste Vbdg. sartum tectum Pit. Cic. sowie s&ne sar- 
teque); Komp. : exsarcio \-er-] seit Ter., resarcio seit Ter. ; sartago 
,Tiegel, Pfanne, Hexenkessel* seit Ter., rom.; sarcitector laid. orig. 
19, 19, 2 [sarcitator Gl.], sarcorius seit Colum., sarcimen n. Apul.). 
sar{c)te... 'integra' (Fest. p. 322), sarcina, -ae f. .Bundel, Pack, 



sarcophagus - 1. 8ario. 479 

Gepack; Last; Leibesfrudit" (seit Pit. [rom.], ebenso sarcinatus, sar- 
cinula seit Plin., sarcinator seit Pit., sarcinalis seit Anim., sarcina- 
rius seit Caes., sarcinStor seit Vlt. [-irtx seitVarro]; consarcino seit 
Gell.), sartor, -oris m. ,Flickschneider' (seit Aug., rom.; sartrlx 
seit Fronto, sartUra seit Sen. [Zellmer55]) ; vgl. nodi sareulum ,Schuster- 
ahle" (01. [Schwyzer KZ. 60, 230=]): zu u. sarsite '•sarcite' (d. i. 
'universe, generatim', v. Planta I 338. II 190. 251. 267), heth. sar- 
nink- ,entschadigen, ausbessern' (Juret RH. 2, 251 , Pedersen Hitt. 145 
[-nin- Nasalinfix wie in hamink- neben hark- ,zerst6ren']); gr. fpKOi; 
n. ,Gehege, Pferdi, Zaun, Wall, SchUnge, Fangnetz", 6pK(xvTl f. ,Uni- 
zaunung" (ursprgl. ,geflochtene Hurde' nach Meringer IF. 17, 15711.), 
dpKo; ra. ,Eid' (Spiaov ,Eid, Vertrag", 6pK6uj, -(Zu» ,lasse einen 
Eid sdiworen', ^niopKO; ,meineidig', ^mopKia .Meineid', vgl. kypr. 
KOT-eFopK^uuv ,sie belagerten"). Wood CI. PhU. 3, 84 Mfit *ser-q- aus 
*ser- (s. sero ,fuge') erweitert sein. 

Fern bleiben surculus (Deminutiv zu surus, Walde LEW.* 678) ; 
aksl. sraka .Kleid" {'sorka, Miklosich Wb. 316, Brugmann P 583, 
vgl. lit. Safkas ,Kleidungsstuck'; nicht g statt s, MuUer Ait. Wb. 
402); gr. 6pit(?, -i&oq f. ,Schuh' (Prellwitz^ 55); gr. dpnebivri f. 
,Seil, Strick zum Fangen" (*srq^- nadi Wood Post Cons, w 40, 
doch vgl. Walde-P. I 69, Boisacq 81); ^dnxui ,nahe zusammen. 
zettle an", fiatpli;, ^Hupf] ,Nahf f. (Bugge KZ. 20,32, Vanicek 301^ 
Bersu Gutt. 128; vim. als *ffrp- zu lit. verpiu, verpti ,spinnen', 
varpstl ,Spindel" nach Meringer. a. O. 157, Prellwitz' 55). 

Verfehlt Stowasser ZoG. 41, 598. 42, 202 (Denorainativ von sarx 
jFleisch" in der Bed. von IAko; aapKoOv ,eine Wunde zum Ver- 
harschen bringen" ; sarcina = gr. odpKivoc; .korpulent* [!]). — 
Walde-P. II 502. 
sarcophagns, -i m. (-um n.) ,Sarg' seit Plin. bzw. luv.: aus gr. 
aapKOq)dTos .fleisdifressend" (daraus entl. ahd. sarch). 
sarcnlnm s. 1. sarw. 

sarda, -ae f. ,Sardelle, Bering" (seit Plin., rom., ebenso sardtna 
f. ds. Onb.): von Sardus jSardei* als ,sardisdier Fisch' wie gr. 
aapbivT), aapbivo? ds. 

sarda, -ae f. ,kostbarer Stein, Karneol' (seit Plin., sardiue, -a, 
-um und sardvus m., sardinus lapis seit Tert., sardonyx, -yehis c. 
'Sardonyx' seit Plin. [-Stus ,mit einem Sardonyx geschmudct" Mart.]): 
wohi Fremdw. (zu 1yd. Stadtn. Zdpbcii;?). 

sardO; -are 'intellegere' (Naev. frg. Fest. p. 322): wohl von 
Sardus sdierzhaft .verstehen wie ein Sardinier'. 

Nicfat zu absurdus (MuUer z. St., Horton-Smith Law of Thur- 

neysen 30) oder zu sariB (Wood CI. Phil. 3, 84). 

sargns, -f m. .Bradise" (seit Enn., rom.): aus gr. fldpfos ds. 

1. sario {-rr- schleditere Schreibung und trotz Niedermann Mel. 

Saussure 46 nicht spradigeschichtlich besser), -?pJ (-Mt), -itum {sarium 

Colum.), -ire ,beha<ate die Saat, jate' (seit Plant, und Cato, rom. [neben 

sareul&re, s. u.], ebenso sarritor , later' seit Pit., sar{r)Uura ,Jaten' 

seit Colum. [Zellmer 55] und *sarritorius .Hadce"; vgl. rom. *re- 

sarriO Meyer-Lubke n. 7238 und *exsartum Meyer-Lubke n. 3066), 

sarculwm, -t n. , Jathadte" (*sar-tlom ; seit Hor., rom., ebenso sar- 

culo, -are ,jate" seit Pallad. und *sarcellum ,Hacke'): zu ai. srnt f. 



480 



2. saris - sarpio. 



,Sichel', sfnyah .Bichelformig', sp^ifi ,Haken zum Antreiben des EIc- 

fanteu" ; eine er weiterte Wzf. dazu in sarpio, sarpo (Persson Wzerw. 52). 

sario nicht als *s,rio zu gr. aipa „Sdimiedhammer" und aXpa 

jLoldi" (als ,gejatetes Unkraut") nach Jacobsohn Qu. Pit. 37ff. 

(dagegen Walde-P. I 12). 

Fern bleibt wegen der verschiedenen Bed.-Nuance gr. aaiptu 
,fege, reinige" (ffdpov n., adpo? m. ,Besen', aap6m ,fege' usw.) 
(Vanicek 300, Prellwitz' s. v., Berneker IF. 8, 198), die sarat aupui 
,ziehe. schleppe' (*<ur jo) zu Wz.*tuer- .drehen, quirlen" gehoren 
(vgl. Boisacq 849). — Walde-P. II 500 f. 

2. saris, -onin m. ,Lachsforelle' (Auson. Mos. 130 [fruhere Lesung 
fario]): gaU. Wort? ^ , . 

saripha, -ae ,eine am Nil -wadisende Sumpfpflanze' : Fremdw.? 
(agypt.?). 

garissa (-iss-), -ae f. ,mazedonische Lanze' (Ov. met. 12, 466 
Macedoniaque saHsa, Liv. 37, 42, 4): iaus gr. odpiaa de. (sarisopho- 
rus seit Liv. aus aaplootpdpo^), s. v. Blumenthal Hesychst. 21 (aus 
*sgrij,i-entia ,mit einer Schneide versehen' zu *(s)qer- ,8chneiden"?). 
'sarmen, sannentnm s. sarp{i)o. 
sarminiam s. sarmen (unter sarpo). 
garna (sema) s. serniosus. 

[sarpa, -ae ,Reiher' (Serv. Verg. georg. 1,364 cod. G.): wenn 
richtig uberl. (ortfeo Thilo), aus gr. &pnr\ L ,Raubvogel' entl. mit An- 
lehnung an sarpo (Weise, Saalfeld)]. 

sarpiS und sarpo (seit Char.), -si, -turn, -ere „beschneitele die 
WeinstScke" (vgl. Paul. Feat. p. 323 aarpta vlnea : puiSta, i. e. pura 
facta, unde et virgulae absclsae sarmenta eqs.) (seit XII tab. und Cato, 
rom.): zu gr. dpin\ f. .Sichel* {*srp-), dpitdtui ^raube", ApnoTi^ f. 
.Plunderung", dpirdm BHacke" (Wood CI. Ph. 3, 74; nicht zu rapid 
mit Walde LEW.' 679), aksl. srbpt .Sichel", ruas. serpi ds., lett. sirpe 
„Sichel", ahd. sarf, mhd. sarph „scharf, rauh, von herbem zuaammen- 
ziehendem Gesdimack, grausam, wild" (VaniCek 301, Curtius 263; 
aber mir. serr „Sichel", kymr. ser ds. trotz Zupitza KZ. 32,264. 
36,59 nicht ererbt, sondem aus lat, serra entl., s. zuletzt Nieder- 
mann Ess. 17' mit Lit.). — Spatlat. und rom. sarpa .Sichel" ist 
Ruckbldg. zu sarpo (Niedermann Ess. 18'). 

Hierher lat. sarmen {*sarp-men), -inis n. nReisig" (Pit. Most. 
1114), sartnentum ds. (seit Cic, rom., ebenso sarminium GL; 
sarmentosus seit Plin., sarmenticius seit Colum.). Wz. *ser-p- Erw. 
von *ser-, s. sario. Dazu er. Spitr)?, dor. 6piid£ ra. .Reis, Schaft, 
Stab" (Brugmann I' 477, Beditel Lex. 255. Gl. l,73f. gegen Prell- 
witz» 8. v.). — Fern bleibt gr. j»b\v t. ^GestrSudi, Reisig", {)dittoi: 
.Trodelware, Flittertand" (Froehde KZ. 22, 268; vim. wohl als 
*uer-p-, *vre-p- zu (>ani<; f. .Rule", lat. veprgs). 
" H. Schroder IF. 17,462flF., 18,527 vermutet, dafi die Bed. des 
„Schneidens" in die Sippe von garpo erst auf Grund der erwfihnten 
Worter fur .Sichel" gekommen sei, die ursprgl. von ihrer ge- 
krummten Form benannt sei. Wz. *serp- .krumraen* w5re danach 
ursprgl. identiach mit *serp- „kriedien, winden" (s. serpens) und 
einfacheres *ser- in sario, ai. srnt identiscfa mit ser- .zusammen- 
drehen, winden" (s. 1. sero). — Walde-P. 11 501. 



sarracum - satis, 481 

sarracnm s. serrdcum. 

sarrapis, -idis (. „persische Tunika" (Plaut.): Lw. aus gr. ad- 
pain<;, -ew? und -ibo? „persisches Kleid mit Parpurstreifen". 
sartagO s. sarcio (Muller-Graupa Festschr. Poland 134). 
sartor, cartas tevtns s. sarcio. 

satagS, -egi, -Actum, -ere „leiste Genuge, befriedige; bemuhe mich 
eifrie, quale mich ab" (Plaut.), satagito, -are As. (mit Gen. Ter- 
bunden, was auf Zsruckung weist, Stolz HG. I 436): ,fi^<^ einer 
Sadie genug tun" : sat (s. satis) + dffo, agito- 

satelles, -itis m. ,Leibwachter, Trabant, Gefolge" (seit Plaut., 
satelUtium n. ^Leibwadie; Sdiutz" Aug.): die DberUeferung, dafi 
Tarquinius Superbus, ein Etrusker von Geburt, sich als erster mit 
einer Leibwache umgeben babe (Liv. 2, 2, 18, vgl. Ernout BSL. 30, 
117) spricht fur etruskisdie Herkunft des Wortes (vgl. den etr. Na- 
menstamm elr. iatnal, lat. Sntellius Schulze EN. 224 f.; sdion Bugge 
BB. 11, 1 ff. [danach Lindsay ELV. 77] vermutete Entlehnung aus dem 
von ihm als satelles gedeuteten etr. ««(/«#). 

Abzulehnen die idg. Deutungen des Wortes: a) Froehde BB. 
21,329, Brugmann I» 791: zu ai. ksatrdm n. ^Herrschaft", ap. 
xsapram, av. xsapram ^Herrsdiaft, Reich", gr, KTdoijai nerwerbe", 
KTfliaa „Bcsitz", Gdf. *ksatrol{o)-it- „der mit oder hinter einem 
zur Herrschaft in Beziehung stehenden geht (ablehnend Pedersen 
KZ. 36, 82 [die arische Bed. ^Herrschaft" kann nicht furs Lat. 
angesetzt werden]). 

b) Walter KZ. 10,302, Solmsen Unt. 203 f.: als *«,<ro-Zos oder 

*sJ,ro-los zu gr. ^Tapoc, etaipo? BGefahrte", ^Tatpa ^Gefahrtin* 

(fur *?Taipd), die vim. als *set-tros zu aksl. *set7, „Gast" {*seto-) 

in po-sSliti „besuchen" gehoren ; vgl. *«jfrt- in gr. ltr\c, (Fitriq) „An- 

gehoriger, Verwandter, Freund", lit. sveiias, svetis „Gast" (eigtl. 

pFremder", idg. *sue-tios „fur sich stehend", vgl. gr. ixdi), aksl. 

svat^ „Verwandter" (idg. *^'if]e-t- zum Refleiivst. *se-, *iue-). — 

Walde-P. II 457. 

satis, sat „ genug, hinreichend; zieralich" (seit Enn. und Plaut., 

rom., neben adsatis), satin (aus *satisne, vgl. vidfn aus *videsne, 

s. u., seit Ph.), saiillum Pit. Trin. 492 (Sdimalz' 389), satim Not. Tir. 

(Heraeus ALL. 12,92), sat{ts)ago, -agitS »tue genug" (a. d.), satisdo 

^burge" (seit Cic, -dator „Burge" seit Dig.), satisexigo seit Die., 

satis f acid ,tue genug" (seit Pit., satisf actor, -orius Cone., -ftO spStr), 

satisputo Qmat., satio, -avi, -itum, -are ^sSttige" (seit Cic, satia- 

bilis seit Ps. Aug., tatilUid seit Claud. Don., satianter seit Apul ), sa- 

tiSs, -atia f. -Sattigung" (seit Pit., snties Diet, CE. 1237,9), satielas, 

-atis ds. seit Pit. (s. unten), satur, -a, -urn „satt" (seit Carm. Arv. 

nnd Pit., rom.); Komp. von satio : exsatid seit Liv., tnsatiitus seit 

Stat., Insatidbilia seit Cie. (Adv. -r seit Lucr. = gr. ftoTO?; vgl. Meyer- 

Lubke n. 7619 *satium ^Sattigung" ; 8. nodi satura sc. lanxy. zu 

got. saps, ahd. usw. sat „8att"^(Klu6e" 8. satt), got. sop ^Sattigung", 

gasofjan ^sattigen", gr. &hr\v „satt8am, genug", fiatoq „unersaithch" 

\*n-s»-tos), ftoxai „s5ttigt sich" {*s»-i6; vgl. ajievai „sich sattigen", Aor. 

ftaai -sattigen, satt werden", aol. jon. HaSi „Uberdru6, Kummer" 

aus *e9-sa; s. Curtius 398, Vanifeek 287, Solmsen Beitr. 242 ff); air. 

saith „Sattheit", saithech aSatt" ; lit. sdtis „Sattigung", sotiis „satt, leidit 

Walde, Etym. 'WSrterbuch d. lat. Spradie. 3. A. 31 



482 



satrapgs - satura. 



zu sattigen", sdtinti ^sattigen", aksl. sytb ;,aatt", sytt ^Sattigung" (zum 
y s. unter saitus; Entl. aus dem Germ, ist kaum annehmbar, s. Loewe 
KZ. 39,323'; fur Hirts Abl. 39 Ansatz idg. *sou-t- ist ai. d-sin-van-, 
aninvdh „unersattlidi, arm" [Hubschmann Vokalsystem 105, Wood 
a* Nr. 501] eine schwadie Stutze); arm. at-ok^ „voll ausgewachsen" 
(Frisk Et. Arm. 16 if.; kaum iedodi yag ^Sattiaune" nach Meillet 
BSL. 22, 20). 

satis ist erstarrter N. Sg. von *satis ^Sattigung" (Lindsay-Nohl 
641 f., Brugraann KG. 449, Solmseii a. O. 168, vgl. zur Bed. lit. 
gana ^genug", eigtl. ^Masse" und alat. usque ad satietatftn, was 
alteres *usque ad satim, vgl. usque ad fatim neben affatim [Schmalz^ 
389] fortsetzt; nicht ein Komparativ, wie Pott KZ. 26, 233, J. Schmidt 
KZ. 26,385 annahmeni, sat ein alteres *sati, das kaum ein Ntr. 
des zum Adj. umempfundenen satis ist (Meringer Sb. Wien 125, 
II 3), sondern eher nach Leo Pit. F. 266 ff., Skutsch Rom. Jb. IV 
1,81, V 1,66 auf satis mit s-Schwund vor Konsonanten beruht 
(nicht = lit. sotii, J. Schmidt PL 50; vgl. auch Osthoff MU. 6, 240 f. 
251, Solmsen Beitr. 167f., auch zur Konstruktion: satis mit Gen. 
alt, nicht nach Skutsch ALL. 15, 43ff. sek. nach pusillum, multum 
mit Gen.); satin ist voUeres *satisne (s. o)., vgl. viden aus videsne, 
Sommer Hb.* 87,236, nicht nach Skutsch a. O. aus *sati ne. 

satias (fast nur im N. Sg. belegt) ist vl. haplologisch ent- 

standen aus Akk. sati{et)Stem Lucr. (Leumann-Stolz^ 243; satietds 

Pit. nadi einem verschollenen Muster wie ebrie-t&s Cic. fjedenfalls 

nicht dissimiliert aus *sa<«Ya<-, Wackernagel Sb. Berlin 1918,386]). 

satur: aus *satu-ros zu satis, -ro-Erw. cines adj. M-St., vgl. 

lit. sotiis. - Walde-P. II 444. 

satrapSs (-a) m. „persischer Statthalter, Satrap" (seit Ter., sa- 

trapea „Satrapie" seit Curt., satrapicus mit. [ALL. 9,80]): entl. 

aus gr. (jarpdnric ds., satrapea aus gr. aaxpauefa, dies aus ap. xla'&ra- 

pavan- 'regni tator' (xsa&ra- nHerrschaft" = ai. ksatrdm und *pa{y)- 

„beschutzen" = ai. pdii). 

satnni, -t n. „ein Mafi" (seit Hier. und Vulg.): semit. Fremdw. 
satnra (satira) (sc. lanx) „eine Fruchtsdiussel, die man den Got- 
tern alljahrlich darbrachte; Allerlei"; Satire „Sammlung vermischter 
Gedichte des Ennius, dann der von Lucilius geschaffenen Dichtungs- 
gattung" (seit Enn., satirographus seit Scliol. Hor.): s. Hammar- 
strom Eranos 25, 37ff, zu per saturam {legem ferre usw. ; in satu- 
ram Lex Acil. ; spater als Archaismus bei Sail., danach Fronto; lex 
satura Diom. I 486, 10 ist eine Grammatikererfindung). 

Anders MuUer Philol. 78,278ff., Kerenyi SteMat. 9. 129 ff., Alt- 
heim Weltherrschaft und Krise 245 ff. [Gl. 27,74], Snell StItFCI. 
n. s. 17, 215 : samt Sdturnus von den Etruskern aus ihrer Ivdi- 
schen Heimat als thrakisches (bzw. illyr.) Wort *saturS (zu gr. adru- 
po?, vgl. TiT-upoc) ubernommen (Kerenyi vergleicht noch den ON. 
Satricum so-vi'w Saturae palUs in Latium; Snell deutet etr. so^(i)r- 
nach Meriggi als „reden" [schon Lucil. habe seine Satiren 'sermongs' 
genannt], SCUumus sei als A6T105 zu erklaren, der versus S&tur- 
nius als ^Sprechvers" oder als ,Vers der Satire" ; alles hypothetisdi). 
Die alte Zuordnung zu satur „satt", s. satis (Vanifiek 286; for- 
mal verfehit Zimmermann KZ. 62, 307 f. [vgl. Hammarstrom oben]) 



Saturnus — Bavium. 483 

als „poetisches Quodlibet" (trotz Vahlen ZoG. 1859, 294 ff.; vgl. 

Lezius WKlPh. 1891, llSlflF.) ist durch die neuere Lit. fiber die 

thrakisch-phrygisdi-illyrisdien Zshange, in die das Wort neuerdings 

gestellt wurde, im wesenllichen uberholt. — Walde-P. II 444. 

Satnrnns [Saeturnus CIL. P 449, vgl. Sateurnus Paul. Fcst. p. 

323) ^italische Gottheit, Saturn" (seit Cic, Satumius „Saturnier" v^. 

Fest. p. 323, Saturnia f. „Juno" seit Verg., Saturnalia n. ^Saturna- 

hen" seit Cato [-icitts „zum Saturnusfest gehorig" seit Mart.], Sa- 

turninus seit Cic, Saturnigena seit Auson.): etruskisch nach Lattes 

ALL. 8,449, Herbig 01. 2,87, Pliilol. 74,446fl., Muller Philol. 78, 

266 if,, Altheim RG. I 39, Griech. Gotter 8 (vri. etr. setrni usw. 

Schtdze EN. 181). 

Die alte Deutung als ,Gott der Aussaat" zu sero, satus (Fest. 
p. 325, Curtius 379, Vamfiek 286) ist lediglich Volksetymologie 
(die Form Saeturnus ist trotz Stolz HG. I 209. Hb.* 70, Mauren- 
bredier ALL. 8, 292f. nur aus dem Etr. zu erklaren). 

Abzulehnen Pisani REIE. 1 (nach Gl. 29, 172): zuai.se<r- Fessel' 
— Walde-P. II 459. 

satnreia, -ae f. und -a, -orum n. 'Saturei' (seit Ov. bzw. Plin., 
rem. „Saturei, Pfeffer, Bohnenkraut"): Herkunft unbekannt, wohl 
Fremdw. 

saucaptis. -idis f. erdichtetes Gewurz" (Plaut. Pseud. 832): 
erdichtetes Wort, vgl. Verf. Festschr. Kretschmer 70 (zu gr. aavK6<; 
„durr" ?). 

saucins, -a, -urn „verwundet, verletzt, betrunken"; vlt. (Gold- 
berger Gl. 20, 143) .betrubt" (seit Liv. Andr., Enn., Plaut; saucio, 
-are ^vcrwunde" seit Cato [eon- seit Rhet. Her.], sauciatio „Verwun- 
dung" seit Cic, sauciet&s ds. Gael. Aur.) : unerkl. Nicht nadi Osthoff IF. 
6, 37flF. (Lit.), Brugmann nM,498 als *saj-uc-«os {vgl. ead-ucus, fid- 
uc-ia usw.) zur Sippe von got. sair n. ^Schmerz" (Feist' 405), s, 
saevus; unwrschl., da die Adj. auf -Ucus den Hang zu etwas aus- 
drucken (s. auch Skutsch Rom. Jb. IV 1,92). 

Volleren Anlaut vermuten ganz fraglich HirtPBB. 23,354 (: ai. 
ks&- ^brennen", gr. Enp<5<;) und Wood IF. 13, 119 f. {*bhsit-, gr. 
Vaiuj „schabe"), vgl. audi Wood «* Nr. 276 (zu gr. \^ai)\i) ^beruhre", 
i(>auKp6( -flink"). 

In Bed. und Zugehorigkeit unsidier ist u. sai!»*« 'saucijtO ?' (v. 
Planta II 767); anders Nazari RFCl. 38, 563 (Wz.*sav- in ai. savyd^i 
„links" als „verstummelt, schwadi"), Buedieler Umbr. 101 (zu saevio, 
vgl. V. Planta I 173) und Ribezzo RIGI. 15, 158 (zu •*(e)s- .spalten" 
in gr. Kedlw). — Walde P. II 445. 
saiirix s. sorix. 

sayiani, -i n. ^Kufimaul, Kufi" (seit Plaut., sat>ior[-o] ^kusse" 
seit Cic., dissavior Qu. Cic, gu&visaviatid Pit., saviolum nKufichen" 
seit Catull., sdvillum ^suSes Eingemachtcs" Cato, sSviunculum „Honig- 
kuchen" Petron.): wohl nach Kretsdimer Gl. 9, 208, Sommer Hb.« 
225, Niedermann Gnomon 14,273, Muller Ait. Wb. 456, Keller Volks- 
et. 77 zu sudvis mit dissimilatorischer VerstOmmelung der Kinder- 
spradie (spielerisdi s&via sudvia Apul.). 

Abzulehnen Nacinovich C. A. II 190 ff. (mit -v- fur -8- als „das 
Sabinische* [sc. libum] zu Sahellus). 



484 



saxuiii - scabO- 



rom 



saxnin, -8 n. Steinblock, Stein, Klippe, Feb" (seit Enn. und Plaut., 
roin. [neben verbreiteterem p««ra] ; vgl. aaxulum n. „kleine8 Fels- 
stuck" seit Cic, saxeus .felsig" seit Bell. Afr., rom., saxosus ds. seit 
Verg., saxetum n. „felsige Gegend" seit Cic, saxatUis „auf Felsen 
lebend" seit Ov. [nach aqua-, Leumann -lis 71 If.], saxUas f. „Harte; 
steinerne Art" seit Gael. Aur., saxicola m. „Verehrer der Bildnisse 
aus Stein" Eccl, saxificus ^versteinernd" Ov. [Beiwort der Medusa 
= XidoepTi^;], saxifragus „ Felsen zerbrechend" Enn. [saxifraga, -urn 
.Steinbrech" Plin., rom. (-a), daraus gr. (jaH(<ppaT0v,'Str6mberg 97], 
saxigemts „vom Feh staramend" Prud., saxiperium Fulg., Subsa- 
xana Beiwort der Ceres" seit Curios urb. reg.): zu seco (Curtius 
146, VaniCek 291); vgl. ahd. sahs „Messer", mezzisahs ^Messer" 
eigtl. ^Speisemesser" (Kluge" s. Messer; nac"^ Persson Beitr. 141. 
304' trotz Hirt Abl. 16 [vgl. sacena] auch formal identisdi, vgl. 
apr. saxsto „Stuck Bauholz", aksl. socha „abgespaltenes Stuck Holz", 
ruas. sochd ^Hakenpflag" [aus *saks-S, Specht IJrspr. 24]); zur Bed. 
vgl. riipes : rumpere, Schere „Klippe" : scheren u. a. (MuUer Ait. Wb. 
395, Herbig KZ. 47,215'). — Walde-P. II 474. 

scabillnm, scabellnm s. scamnum. 

scabs, scafti, tcabere „kratze, reibe" (seit Lucd., rem.), scabies, 
-ei (vlt. seahia Orib., M0rland 81) f. ,Kratzen, Schabigkeit, Raude" 
(seit Cato, rom., ebenso scabiosus seit Prud., vgl. scabritado seit Mar- 
cell, med. l-rit- Petron], scabritia [-ies] „Raude" seit Colum., sca6r»- 
dus ^rSudig" seit Ennod), soaber, -bra, -urn „rauh, kratzig, rau- 
dig" (seit Gatull [scafer : tofus inaequ&lis gibt es nicht, vim. ist scaber 
zu sdireiben, da die Glosse aus Verg. georg. 2, 214 geflossen ist; das 
p von scaprls bei Non. p. 169,25 entscheidet nicht, da in scabres 
zu andern, s. Solmsen Beitr. 200 f.]), seobis, -is f. {scobs Prise.) „Schab- 
abfall, Feilstaub" (seit Hor.), scobina (•»-, Otto IF. 15,42f.) „Feile, 
Raspel" (seit Plaut., rom. [acobina und *scoffina]; vgl. descobinatus 
Varro): zu got. skaban .sdhaben, sdieren, die Haare abschneiden" 
(Feist* 426, Bruemann IP 3, 121), ahd. usw. seaban ^schaben" (ags. 
an. Prat, scof : lat. scSbi), ahd. scaba ^Hobel", aksl. skobh „Schab- 
eisen", mit p aksl. skopiti nVerschneiden", lit. skaplis „Hohlaxt", 
skopiii, skopH {skuopti) „niit dem Messer aushohlen", skaptas „das 
krumme Schnitzmesser der LSffelmacher", mit 5(fc) lett. skabrs ( = 
lat. scoter) „8plittrig, sdiarf, skabrums „Sdiarfe, Rauheit", skabit 
,Xste abhauen, kappen", lit. skabiis „scharf", skabtl, -Sti „8chneiden, 
hauen", skeberda ^Splitter", skdhti , aushohlen", skobas lett. skabs 
sauer" (das a kann idg. o sein, dann naher zu seobis, Solmsen Beitr. 
163) Vgl. zur Sippe Curtius 153. 167, Vanifiek 310, Persson Wzerw.58 
und Beitr. 141 f. 884. 939, Zupitza Gutt. 150 m. Lit. Hierher nach 
Solmsen a. O. gr. OKOtpl?, -Ibo;, OKd<piov n. ..Wanne, Mulde, Trog", 
Kara-aKoq)!^ ^Zerstorung", aKacpeOi; m. „Graber", OKOipeiov n. „Grab- 
scheit", aKacp€T6i; m. „Graben« mit analogisdiem q) nach ddnru) 
drdtpriv, xdcpos usw. (doch vgl. auch OKdTrruj [*(jKair-lu»] „grabe, hacke" 
usw., s. scapulae); aus (jKdqpiov entl. lat. scap{h)iitm „Becken, Sdiale, 
Geschirr" (seit Pit.), scapha „Nadien, Kahn" seit Pit.; dafi daraus 
wieder as. skap, ahd. skaf „Gef56 fur Flussiekeiten, Schaff", an. 
skeppa „Scheffel", as. skepil, ahd. sceffil, endlidi as. skeppjan, ahd. 
scepfan, got. gaskapjan „erscfaaffen" (Feist' 200) nadi Kluge Grdr. 



scaena — scaevus. 485 

I* 344, Solmsen a. O. 203 stammen, ist wegen der dehnstufigen For- 

men wie mhd. schuofe „Sch6pfkelle" u. del. fraglich. — Aus dem 

Griedi. hierher nodi aY!.6u€Ko^ m. ^Fels, Klippe" (eigtl. „zugespitzter 

Felsblock"), OKdnapvo^ m. (-ov n.^ «Beil zum Behacken des Holzes". 

Auf eine idg. Wzf. *skab- ist aulier den genannten Wortern 

fur „Schaff" aucn got. gaskapjan „erschaffen" (3id. Schopfung, Ge- 

sehopf) zu beziehen, das also zunachst „durch Schnitzen kunatvoll 

schaflFen" bedeutet. 

Lat. scamnum (scabellum) bleibt fern (s. d., Walde-P. II 539). 
Solmsen a. O. scheidet l.'skap; *sk6p; 'skip- „aufBtutzen, stem- 
men", 2. *sqsbh;*sqobh- „schaben, wetzen" (lat. scaho usw.), 3. *sq&p- 
„graben, behacken", 4.*sqep; *sqop-, *se,p- (lat. capo oben I 161); 
dagegen Persson Beitr. 939. — Walde-P. II 563. 
scaena (scena), -ae f. »die Buhne des Theaters, Schauplatz, Szene, 
Szenerie" (seit Plaut., scaenicus ^zur Buhne gehorig" seit Ter., seae- 
nalis ds. seit Lucr., scaenSrius ds. Amm., -um n. „Szenarium" (seit 
Inschr. 1. Jh.), seaenStilis und scaenatieus ds. seit Varro, proscaenium n. 
, Vordergrund der Buhne" seit Pit.) : entl. aus gr. aKT^v?] (proscaenium 
aus gr. TrpoOKi'iviov), u. zw. durch etr. Vermittlung (etr. scaina CIL. 
I' 1794), da dor. -a- ira Etr. durch at wiedergegeben wird (vgl. etr. 
calaina = TaXi^vn), s. Schulze KZ. 51,242 (= Kl. Schr. 638 f.). 

Die fruhere Auffassung {-e- fur gr. -r\-) bei Weise, Saalfeld, 

Solmsen Xapi0Tif|pia f. Korsch 171, Stolz Hb.< 75; umgekehrte 

Schreibung nach Niedermann Contrib. 8'; vgl. Asclepius, Koterba 

Diss. Vindob. 8,115', Solmsen Unt. 279'; zueamnienfassend De- 

voto Gnomon 5, 658. 7,417, Ernout BSL. 30,122* und zuletzt 

Bonfantc REL. 12, 157ff. : scaeptrum aus gr. ffKfjnTpov (Lindsay- 

Nohl 47, Stolz HG. I 209) zur Wiedergabe des gr. offenen ae wie 

angebl. auch in den Fremdwortern raeda glaesum (doch s. dd.); 

dafi das Dorische nur OKdiTTOv, nicht *aKaitTpov kennt, beweist 

nichts, da ja OKfliiTpov in der Volkssprache existiert haben kann 

(wenn uberhaupt die Schreibung scaeptrum Varro echt ist). 

8CaeTa {-ae f.) „ein Anzeichen, sei es glucklich oder unglucklicfa" 

(Varro 1. 1. 7, 97 dicta ah scaeva, i. e. sinistra, quod quae sinistra sunt 

bona auspicia extstimantur) (seit Plaut.): zu scaevus ^link" (Cur- 

tius 166, VaniCek 317); ursprgl. von gCnstigen Vorzeichen gebraudit, 

die zur Linken erschienen. 

Nicht als ^Ersdieiuune" zu ahd. sklnan, got. skeinan ^scheinen" 
(vgl. 2. caelum oben I 130 f.). — Vgl. scaevus. 
ScaeTOla, -ae m. „Beiname des Muciscfaen Gesdilechts" (seit Cic): 
etruskisch (Schulze EN. 370. 419), vgl. lat. Scaeva, etr.-fal. sceva. 

Fruher wurde der Name ffilschjich teila auf scaevus ^links" be- 

zogen (Curtius 166, VaniCek 317), teils auf eca«>a .Zeichen" (s. d.) 

im Sinne des moetlnum subrectumque signum, ah „Wappen der 

Mucier" (Marx Stadia LuciUana 74 (Lucil. 78], Skutsch Festschr. 

C. F. W. Mailer 1900, 104, Rom. Jb. VI 1, 433). 

scaevng, -a, -um ,link, ungunstig" (seit Plaut. [bona scaeva -gutes 

Vorzeichen"], ebenso obscaevo Pseud. 1138), seaevitas, -dtis f. „un- 

gunstiges Vorzeichen" (seit GelL): scaevus = gr. <jKai(F)6( ds. 

(vgl. \ai6? = lat. laevus), scaevit&s = gr. OKaidrrit (VaniCek 317, 

Curtius 166, Brugmann II' 1,451); dazu vl. ohne s mir. cioidn, eioidg 



486 scala — scalpS. 

„die Linke", ciotach ^linkshandig", kymr. chwith ^link" (Foy IF. 
6,317) (kelt. *kiUu- aus -tn-^?, vgl. Fickn*308); sicher fern bleibt 
wohl mir. scUh ^mude", mhd. schief, sehiee ^schief" (Ablaut *«[«']- 
nach Brugmann I^ 207, Kluge^' s. v., vgl. Prellwitz' 413). 

Fern bleibt lit. kairi „linke Hand" (Boisacq 868, Ernout-Meillet' 
900; kann wegen lett. Bildungen nur auf *kraire zuruckgehen, a. 
Specht DLZ. 1932, 541). 

Fern bleibt aksl. suj ^link" (*seuio-), ai. savydh, av. haoya- ds., 
s. Curtius a. O., Pick I* 565. — Wa"lde-P. II 537. 
scala, -ae f. „Trinkbecher, Schale" (Isid., rom.): germ. Wort 
(nhd. Schale), a. Sqfer laid. 154 f. 

scalae, -arum f. (seit Enn., rom. [Sg. seit Pompon.]; daraus entl. 
gr. 0Kd\a „Steigbugel" 6. Jh.) „Stiege, Leiter, Treppe": aus *scand- 
sla, zu scando (Vanifiek 309). 

scalnins, -i m. ^Ruderpflock, Dolle" (seit Cic, rom.) : Lw. aus 
gr. 0Ka\|n6i; ds. 

scalpo, -si, -turn, -ere „kratze, ritze, scharre, schneide mit einem 
Werkzeug, meifile" (seit Nov. und Pompon., rom., ebenso scalpello 
nritze" seit Marcell. med., scalpellum \-us] nLanzette" seit Cic, rom. 
*scarpellum; vgl. scalpurrio nkratze" Pit. [vgl. Ugiirrio; scalpurrigo 
„das Kratzen" seit Solin.], scalptura „das Schnitzen" seit Suet., scalptor 
seit Plin., scalptorium n. „Kratzwerkzeug" seit Mart., scalpitio und 
scalpitudo „Jucken" Gl.), scalprutn (scalper Cels.) -5 n. „scharfes 
Werkzeug zum Sdineiden, Meifieln, Schusterahle, Grabstiche], Messer" 
(seit Hor., rom., ebenso scalpellum n. seit Cic. und scalpello, -Ore Gl. ; 
vgl. acalpulus GL): samt sculpo (s. d.) zu gr. aKdXoy;, -oito? m. 
^Maulwurf (eigtl. „Graber"), 0k6\oh>, -otic; m. ^Spitzpfahl" (nicht 
zu nhd. scheel, schielen, das vim, zu gr. aKoXtdi; ^schief", vgl. talpa, ge- 
hort),ahd. scelifa, mhd. nhd. dial, schelfe „hautige Schale", lit. sklempiU, 
sklempH „glatt behauen, polieren" (Curtius 166, Vanifiek 316), an. 
shialf, ags. scelfe, sct/lfe „Bank, Bettgestell"; ohne ,<r got. usw. halbs, 
ahd. nhd. halb (ursprgl. ^geteilt", s. Uhlenbeck PBB. 30,287), ai. 
klptdh „geordnet, hergestelTt; beschnitten", kdlpate „wird geordnet, 
wird zuteil", kalpdyati j,ordnet an, teilt zu", av. hu-lordpta- „schon 
geformt" (Persson KZ. 33, 289). — Zum Vokalismus s. Walde Fest- 
schr. Streitberg 194. 

Hierher noch scalpium : a\d\a (daneben scalpum, sculpum) GL, 
verselbstandigt aus auriscalpium, Lehnubersetzung aus \iiTOf\i3tfO\^ 
(Niedermann RPh. 59, 26f.); ebda: scalpum neue Ruckbldg. aus 
scalpellum? (vim. dissimiliert aus scalprutn, wie auch Consent, 
gramm. V 394, 33 [iiberlief. calpe, am Rand scalpo] zu schreiben ist 
[Heraeus briell.J). 

Idg. *sqele-p- ist nach Persson Wzervv. 52. Beitr, 176 erweitert 
aus "sqelie)- in gr. OKdXXw (^sql-jp) „scharre, hacke, grabe", okoM?, 
-(bo; f. „Hacke, Karst", aKaXeuui „behacke, grabe", 0KdX€uSpov n. 
„Ofenkrucke", aKoXnd; „Pflock" (> lat. scalmus, s. d.), arm. celum 
„spalte" {*sk-), delVem ds., heth. islcalls{i)- ^brechen, zertrummern", 
lat. siliqua „Hulsenfruchtschote" (*scil-, s. d), silex, -ids m. ^Kiesel" 
{*srilic-, s. d.), an. skilja, skila „trennen, sdieiden", got. shllja 
-Fleischer", skal usw. (s. scelus), lit. skylit, skUti „sich spalten, 
Feuer ansdilagen" (: lett. sKilties -sich aus dem Ei heraus machen". 



scama — scamnum. 487 

alb. tgil', tsfl „6ffnen, Feuer anstecken, aus dera Ei kriechen", s. 

Jokl IF. 30, 196, WuS.12,70), skald. ^Holzspan", alb. hare „Schuppe, 

Grate, Splitter" {*sqolia), hole „dunn" (^skel-), hei „Pfriehme, Able", 

heie „Bratspiefi, SpieK, Lanze" [*sk6l-: zu gr. OKtDXo? „spitzer Pfahl, 

Dorn", Jokl IF. 37, 99), ai. kald „kleinster Teil", alid. usw. scil- 

ling ^Scbilling" (vgl. zur Bed. gr. K^piaa ^kleine Munze": Kcfpui), 

ahd. scala ^Hfllse", ags. sceala ds., aksl. skala ,Sdiale*, got. skalja 

^Ziegel" {*sq^alia), an. skel, ags. sciell „Schale, Muscbel", mir. scaiU 

„Spalte", seailim „zerstreue, nehme auseinander", aksl. skohka 

^Muscbel", abkr. prokola „Teil eines gespalteten Ganzen" und vielen 

anderen Worten. s. z. B. Pers.son KZ. 33, 284 S., Zupitza Gutt. 1 52 und 

unter2. catel 165, silex,sUiqMi, quisquiliae. — Walde-P. 1 440. II 595. 

scama : oi^Kcufia, K6npou SeiTHa GL: scamma (= gr. aKduua), 

Ernout-Meillet* 901. k o <-r , 

scambns, -a, -um ^krummbeinig" (Suet.); aus gr. OKO^ipd; ds. 

scamillum s. scamnum. 

scamma, -Us n. seit Ambr. [harena tM athletae luctantur GL): 
Lw. aus gr. aKol|i|ua ds.; vgl. scama. 

8cammoninm, -l n. ^Purgierkraut" (seit Gate, -a f. seit Cic, 
scammonites [-is] f. seit Plin.): Lw. aus gr. aKa|.i|^wvia f. ds. 

scamnum, -» n. „Bank, Schemel" (seit Enn., rem. [neben *scam- 
nium], scamnhtus, -a, -um nSchemelformig" seit Grom.; aus scamnum 
entl. mir. scamun, bret. scaon, kynir. ysgafn ^Bank" [Fick II* 308], 
s. Vendryes De bib. voc. 174), Demin. scabilluni, scabelluntf -i 
n, „Schemel, Haspel, Winde" (seit Cato, rom. ; daraus entl. ahd. usw. 
scamal „FuiSscbemel" [Kluge" s. Schemel], an. she fill, ndl. schabel, 
korn. scavelj: scamnum ans*skabhnom, scabellum aus*skabh- 
nolom (Soramer KE. 86), nach Guntert Reimw. 26 ff. als „Stutze" 
zu ai. skabhndti, -oti „befestigt, stutzt, stemrat auf" (Pedersen 
IF. 2, 331), Pf. caskdmbha, skambhdh „Stutze, Pfeiier", av. upa- 
skamb^m „unter Festmachen", fraskdmba-, frasdmbana- „StiStz-,Trag- 
balken, Pfeiier" (Bcnfey I 655); Reimw. ai. stabhndti, stabhnSti, 
stabh&ydti, stambdyati „stutzt", stamba- „Saule, Pfoaten", av. a$ar- 
sttmbana- „den Pfeiier des Asa bildend" (Gebirgsname), pSmirdial. 
tambam „ranime Pfahle ein" (Bartholomae Airan. Wb. 255), stawra- 
^fest, stark", np. sitSbr ds., dazu gr. d-(JT€H(pr|? „fest, unerschutter- 
lich", lit. stebas „Stab, Pfeiier", stahos „G6tzenbild", stembti „Bidi 
befestigen, in den Stengel scbiefien", stabdyti „zuin Stehen bringen", 
got. stafs, an. stafr, and. stap „Stab", staben .starr sein"; vel. gr. 
att. OKiuTTOu? 'KpdppoTO?' (eigtl. „Stutzfufi, Ruhebett", Waldc-P. 
II 545); Reimw. *skumbh-, *stebhr, *akebh-, *stabh- mit gegenseitigen 
Ausgleichungen (s. Guntert a. O.). 

Nicht besser Solmsen Beitr. 201 f.: als „der durcb Abschaben 
und Behobein zum Sitzen oder Aufsetzen der Fufie bergerichtete 
Baumstamm" zu scabO ^sdiabe, kratze" (Bed. genau so hypothe- 
tiscb wie „(gehobeltes) Brett", dann ^Bretterbank" Walde a. O.). 
Vgl. nodi aksl. skoba ^Spange", lit. kabii, -Slv- „haften, hangen", 
prikimMl „hafte an", sukimbii „hange zusammen". 

Die arischen Worter weisen nach Guntert a. O. auf idg. a; wenn 
lat. sclpio zugehort, warefreilidi » die Tiefstufe zu scdpus (Solmsen 
a. O.; vgl. audi iinter scopa, sclpio und gr. aicriiiTUJ, (JKi^itTpov). 



488 



scandala — scandula. 



Eine Gdf. *seapnom (Curtius 167, VaniCek 310) findet an an- 
gebl. alat. scahillum Ter. Scaur, keine Stutze (vim. scahilum nach 
Keil VII 14, 6). 

Fern bleibt wohl u. eskamitu „Name eines Teils der strtii- 

cula" (ex + scamnum Buedieler 161, Devoto T. Ig. 392; anders 

V. Planta II 36', Ribezzo RIGI. 20, 63). — Walde-P. II 539. 560. 

scandala, -ae f. ^Spelt" (seit Plin. nat. 18,62, rom. fHeraeus Kl. 

Schr. 3. 21]): wohl germ. Fremdw. (s. spetta) nadi Wood CI. Ph. 

7,321, Brudi ZRPh. 40,644. 

Die Vbdg. mit scando (daher Nbf. scandula Edict. Diocl. 1,8, 

(JKOvbouXdKa Ps. Diosc.) ist trotz Isid. orig. 17,3,11 nur Volkset. 

SCandalnm, -J n. „Fallstrick; Argernis" (seit Tert., ebenso -dtor, 

seandalizo [-or] seit Itala, scandalisia seit Aug., scandalizahilis seit 

Op. imp. in Matth.): s. scando. 

Sca(n)diuaTia, ae, Scandia, -ae (. ^Skandinavien" (seit Plin.) : 
s. KretBchmer Gi. 17, 148ff. (-n- durch Antizipation ?). 
scando, scandi, scansum, -ere „8teige, bcsteige" (seit Plaut. [rom. 
nur scalae und *scandaculum]; vgl. sc&nsid t. seit Varro, sc&nsilis 
seit Plin., sc&nsor seit Cod. Theod., scansorius seit Vitr., scandularis 
seit Apul., seandidarius seit Dig., scanduldca : genus herbae frueif- 
bus inimicae quod eds velut hedera implicando secnt Paul. Fest. p. 
331 [vgl. scandulacium, OKavbouXdKa Ps. Diosc. Vind., Heraeus Kl. 
Schr. 21]; Kemp, ad- seit Liv. Andr., con- seit Pit. [conde- Cassian.], 
de- seit Ph., rom., e- seit Ph., in- seit Pit., transcends seit Ph.; 
Einzelheiten s. Ernout-Meillet' 902): zu gr. aKdvbaXov n. ^Fall- 
strick; Anstofi, Xreernis", OKav6dXr|Bpov „krummes Stellholz in der 
Falle* [eigtl. „loss<3inellend ; Fallstrick"; daraus entl. lat. scandalum, 
seandalizo Visv.], ai. skdndati „schnellt, springt, spritzt" (audi trs. 
,bespringen bei der Begattung", aber trotz Hermann GGAbh. 23, 3 
p. 117 nicht ererbt), Oskandati ,ffilk an", ved. adhi-skan 'insiluit', 
Pf. caskanda (Brugmann II' 3,121), np. sikand ^Begattung", av. 
asksnda- „unbegattet" (Scheftelowitz ZII. 6,117); mir. sescaind Pf. 
,er sprang", Pras. scendim ^springe", sceinm ^Sprung", sceinnim 
ich sturze mich", mkymr. cy-chwynnu ^aufspringen" (Curtius 166, 
Vani6ek 308; zum Gef;ens. von ir. scennim gegenuber -scannaim [S.- 
Vcrbum] s. Vendryes MSL. 16,304). 

Das Keltische zeigt e-Vokalismus, den R. Schmidt IF. 1,75 fur 
sekundar hah; idg. *sqend- setzt Foy IF. 8,202 an, wahrend Pe- 
dersen I 77, Reicheh KZ. 46,311 idg. Wochsel an : en statuiert 
(jedenfalls nicht ai. skand-, gr. OKavb-, lat. seand- nach Walde Fest- 
schr. Streitberg 194 auf *sqond- zuruckzufuhren). 

Fern bleiben norw. is), skvelta, skvatt „spritzen, schnellen, auf- 

fahren" und lit. skfst&, skfiti ^ertrinken" (Bruckner KZ. 51,229; 

vim. zu gr. OKiv&dq nUntertaudiend", Persson Beitr. 155), ebenso 

gr. OKlbvonai nZerstiebe" (Kretschmer KZ. 31, 379; dagegen Persson 

Beitr. 149'). — Waldc-P. II 540. 

scandula, -ae f. „Schindel, Dachsdiindel" (seit Hirt. fMeusel zu 

Cell. 8, 42, 1]), sHndula, -ae ds. (seit Pallad., beide rem.; daraus entl. 

ahd. scintula Schrader-Nehring II' 694, Kluge" s. Schindel; ir. slind 

„Ziegel, flacher Stein", bret. sklent „Schiefer" ist Umstellung aus 

lat. scindula, *sindla, *sklinda nadi Pedersen I 84): zu gr. 0K€- 



ficanSsis — scapulae. ^89 

bdwOfii ,zersprenge, zerstreue", abltd. (vgl. iriTVTiiii : ittTdwOm usw.) 
aKibvrinl ^zerstreue" (t wohl Reduktionsvokal ; nicht durch Vermi- 
schung mit axil»} oder nach Wood CI. Phil. 3, 76 mit Klbacpoq „schlau" 
als ^gescheit" ursprgl. zu bsl. *sqeid- in lit. skedziu ^scheide" [vim. 
Fremdw.]; fur 0KivbciX|n6?, att. <Jxi^^'»^M<5s ^Schindel" koramt aller- 
dings oxiZuJ, scindd in Betracht); ax^bri aTafel, Blatt", ax^bapiov 
^Tafelchen" sind nach Prellwitz' s. v. au8 lat. scheda entl., dieses 
[vgl. die Form scida] aus gr. oxiht] zu oxiZu)), ai. skhddats ^spaltet", 
av. skandayeinti „sie zerbrechen", shanda- ^Bruch" (Curtius 246, Va- 
nigek 292), an. hinna „Haut, Hautchen", mir. ceinn ^Schuppe", kom. 
cennen, kyrnr. cen ^Hautchen, Haul" (vgl. *sken- in an. skinn ^Haut" 
[> engl. skin, ir. sang „Haut als Bootuberzug"]; *sken- auch in kynir. 
ysffen ,Schinnen, Kruste auf der Haut", bret. scant ^Fischschuppe", 
s. Liden BB. 21, 108, Vendryes WuS. 12, 242 f.), -nn- aus idg. *-ndn-, 
*sq-end- vl. Vbdg. von *sq-ed- und *sq-en-, wie uberhaupt die gahze 
.Sippe auf Erweiterung von idg. *seq- ^schneiden" in seed usw. be- 
ruht (wie wohl auch *sqeid- in scindo, s. Johansson PBB. 14,337); 
lett. skedens „kleines, abgeapaltenes Holzstuck", gkfdu ^zerstreue, 
vergeude". 

Andererseits mit dem lat. scandula entsprechenden o-Vokalismus 
mir. scandred, scaindred 'dispersion', scandal „Schlacht' (iat wohl 
lat. scandalum, Thurneysen bei Feist' 447), scanner, PL gcandrecha 
^Scharmutzel" (Stokes BB. 23, 59), aksl. skqda (kaum mit q = 
idg. -on-) 'defectus' (Johansson PBB. 14, 337). 

Ohne s nach Schnetz BI. b. Gy. 58, 37 f. dazu got. hansa „Schar" 
(als nVolksabteilung", zunachet zu gal. sgann .Menge"). — Walde- 
P. II 564. 
ScanSsis : stupor (Gael. Aur., Gl.): nach Niedermann Ess. 89 
= gr. *xdvu)ai? zu xdoKU). 

scapha, -ae f. Nachen, Kahn" (seit Plaut. [-e Vitr.]), scaphium, 
-I n. „Becken, Schale, Gescbirr" (seit Pit., scapharius Inschr., sca- 
phisterium Gl.): entl. aus gr. aKd(pr\, -iov ds.; bestc Schreibung 
ist jedoch mit -p- (Lachmann zu Lucr. 6, 1046). Nach Solmsen Bei- 
tr. 203 war ein vlt. 'scapa „Becken, Mulde" das Gebewort fur as. 
skap, ahd. skaf n. „Gefafi fur Flussigkeiten". 
scaprSs a. scabd. 

ScaptSnsnIa, -ae f. (Lucr.), loctis uM argentum effoditur in Ma- 
cedoniS, dictus A fodiendo. Graeei namque aKdm&v„fodere dicitur 
Paul. Feat. p. 331 : wohl Umbildung aus gr. (TKaitTfit uXti?. 

scaptns, -I m. 'sagitta' (Isid. orig. 18, 8, 2) : grm. Lw. (Sofer Isid. 44). 
BCapalae, -arum „Schulterblatt, Schulter; Kriegsmaschine, Berg- 
rucken" (seit Naev., rom. [neben spatula]; scapulua seit Apul., sca- 
puldris [-e n.] Vitae patr. lur., scapulitui seit Ps. Orig., intersca- 
pulae = M€Tdq>pcvov Gael. Aur.) : ;= u. scapla 'scapulam' (v. Planta 
I 222. 329, II 25); nach zahlreichen Parallelen fur ^Schaufel" = 
^Schulterblatt" (z. B. nhd. Schaufel ,Schulterblatt bes. vom Wild"; 
anderes bei Solmsen Beitr. 197 und unter p&la ^Grabscheit, spfitl. 
Schulterblatt* oben II 236, pated II 262 und unter scindd; vgl. auch 
spatula „Schaufel" > ^Schulterblatt" [Metapher, nicht Kraftwort, s. Leu- 
mann Gl. 20,275gegen Goldberger Gl. 18, 65], gr. liinoitAdxri „Schnlter- 
blatt", lit. mHU^ ^Schulterblatt" u. a.), die sich durch die Ahnlichkeit, 



490 



scapus — scarabaeus. 



z. T. auch durch die primitive Verwendung der Schulterblatter fur 
Grabwerkzeuge erklaren. Nach Fay CI. Qu. 1, 17, Solinsen a. O. ur- 
sprgl. ^SchaufeJ", zuWz.*{n)Mp- in gr. OKclireTO?, KdiieToi; f. „Graben, 
Grab, Grube", aKanavt] i. ,Hacke, Grabscheit", aKdiiTU) „grabe, hacke" 
(die Formen wie dffKdippv, axdcpo? „das Graben, Grube' erweisen 
kein *sqabh-, sondern sind nach Solmsen a. O. 199 Entgleisungen 
nach QdiTTUU, Tdcpo^), aksl. kopati ^graben", lit. kapdti, lett, kapat 
„hauen, hacken", lit. kaplys, lett. kapUs ^Hacke" (SuflF. wie in scapida), 
apr. kopts, enkopts „begraben", np. kafad „grabt, spaltet", s'kafad 
„spaltet", alb. kep „behaue Steine", gr. Kfliro? (dor. Kaito?) ^Garten", 
alb. kopste ds., ahd. huoba, as. hoba „Stuck Land" (s. capio I 159). 
S. noch capo ^Kapaun" I 162 und scabo. 

seap-ula nicht fur *seaplos (Thierfelder De rat. 133 wegen der 
angebl. echt plautin. Messung scaplds). 

Nicht zu sccipus (Vanifiek 310 usw.), auch nicht zu scamnum 

(ibid.), noch nach Marstrander IF. 20,353 zu ai. kapoll „Knie- 

scheibe", kapolah .Wanee" (s. daeegen Solmsen a. 0, 198). - Walde- 

P. II 560. 562 •" & ^ 8& ^ 

SCapns, -I m. „Schaft, Stiel, Stengel, Stamm" (seit Varro [-/- 

Greg. Tur.], rom, *scapiculus; sc&pultis Greg. Tur. [vgl. seSpolum : 

fistis longa Gl.], scapinius Schol. Hor.): zu gr. aKfitrrpov usw. 

(s. unten; trotz G. Meyer Alb. Stud. Ill 60 ist alb. Skop „Stock, Szepter" 

nicht aus dem Griech. entl., da sich die Bed. nicht decken, vgl. auch 

Solmsen Beitr. 207), ahd. skaft „Schaft, Spcer, Lanze", as. shaft ^Speer", 

ndl. schacht ^Federkiel, Lanzenschaft" (nach Solmsen Beitr. 208 mit 

a aus o vor pt oder mit sek. Ablaut S im Anachlufi an scaban), gr. 

OKfiitTpov, OKiiirujv, dor. OKdinTOv ^Stab", aKanoi; • K\dboc Hes. (Cur- 

tius 167, Vanieek 310, Bersu Gutt. 175 f., Kluge" s. Schaft unter 

Trennung von ai. skabhndti usw., s. scamnum, vgl. scaptus); aber 

aksl. stapi „Stock", lett. skeps „Speer, Spiefi" (Zupitza Gutt. 152, vgl. 

Zubaty AslPh. 16,414; e!) sind wohl (trotz lett. Skepele „abgesplit- 

tertes Stuck Holz", das Demin. „kletner Spiefi" ist) Lehnworte aus 

dem Griech. 

Abltd. scopa, -ae f. „dunner Zweig", PI. ^Reisigbesen" (seit 
Naev. und Pit., scnpo, -are „fege aus" seit Vulg.), scopio, -onis 
m. „der Stiel, an dem die Beeren der Weintrauben hangen" (seit Cato). 
Idg. *skdp; *skdp- jSchaft, dunnes Reis" ; ob „Stock" als „Stutze", 
bzw, verbal „sich stemmen, stutzen" ein alter wesentlicher Be- 
standteil der Sippe sei, wird durch gr. aK'f\T:TW „stutze" nicht er- 
wiesen, denn dieses ist in alien seinen Verwendungen als Deno- 
minativ von (jKr|iru)v verstandlich ; dazu sclpio „Stock zum Gehen" 
(s. d., oben cippus\2\')l.), gr. aKiuiuv „Stock", okCutiu), OKl^nrui 
„fuge ein", aK(finou; „Ruhebett" (*<jKinit€-Trou<;), aKinpi? „hinkend", 
OKifipdZuj „hinke, hocke" usw, {*sk6p- : *skeip- Johansson De der. 
verb. Ill', Persson Wzerw. 192, rich tiger *ska[i]p- : sk6[i]p- : *skip- 
Solmsen a. O.). 

Hypothetisch fiber die Ablautverhaltnisse unter Heranziehung 

von arm. cup „Stab" {*skd-ho-?) Petersson Ar. und Arm. Stud. 96, 

Gr. und lat. Wtst. 33. — Walde-P. II 561 f. 

scarabaeus, -t m. .Kafer" (seit Phaedr., rom. [*-aius]): Lw. 

aus gr. KSpapo; m. „Meerkrebs" (Svennung Comp. Lucenses 180"), 



scarda — scaurus. 491 

und zw. durch eine Art Kontamination oder Antizipation (Nieder- 
mann Ess. 89, vgl. carahro Gl. : italien. scalahrone). 

scarda, -ae f. „ein Fich, wrsdil. Meerwoit" (Pol. Silv., rom.) : 
Hcrkunft unklar, s. Thomas Rom. 35, 190 1, 

scardia, -ae f. 'aristolochia' (Ps. Apul.) : unerkl. 

scarfla, -ae f. ^Eierschaie" (Gl.): grm. Lw., vgl. mnd. scherve 
jjSchale" = nhd. Scherhen „Topf" ; f im gramraatisdien Wedisel mit 
i, vorgerm. -p-, vgl. aksl. <^efrb „Scherbe" (Kluge AR. 6, 308). 

scariflco, -are „ritze auf (seit Colum., rom.), scarifio „werde 
aufgeritzt" (seit Scrib. Larg.), vgl. scarificdtio Colum., searifatio Prud., 
searif actio Orib., scaripho seit Plin., ebenso scariph&tio; acarif&tura 
seit Diosc., searlfus Grom. = 'forma': Lw. aus gr. oicapicpdofiai 
unter Einflufi von sacrifico usw. (s. lat. scribo). 

SCari!e(i)o, -are „zacke, zapple" (seit Itala, scarosis, scarotictts seit 
Gael. Aur.): entl. aus gr. 0Kapi2uu. Vgl. acarizo. 

ScarizS, -&re „bewege mich heftig" (Iren. 1,24, 1 al.): Lw. aus 
gr. OKapiZui ds. ; vgl. 8cark{i)d. 

scarparias, -» m. ^Schuhhandler" (mtl.): ngr. anapKdpioi; mit 
Metathese nach Lagercrantz Festschr. Lundstrom 2; vgl. italien. scar- 
paro „Schuhhandler" ; das Wort german. nach Meyer-LObke n. 7891". 

scarpinat, scarpo s. oben carpo I 172, Emout-Meillet' 903. 

SCariiS; -f m. „ein Fisch" (seit Enn. [escarus Isid., Sofer Isid. 
113. 175 f. J): Lw. aus gr. aKopo; ds. 

scarvita, -ae f. (Vitae patr., rom., vgl. frz. chervis): s. Meyer- 
Lubke 4678 a. 

scato (alat.) und -eo ^quelle hervor" (seit Enn. und Plaut.), scu- 
tebra, -ae f. ^Sprudel" (seit Ace, seatebrosus seit Gypr. GalL), 
scaturrlo „sprudle hervor" (seit Gael., scaturizo Aug.), actiturrex, 
-ids ^Sprudel" ra. (seit Varro), scaturrigOf -inis f. ds. (seit Liv., sca- 
turriginosus seit Colum.; dazu Scuntiae aquae? Persson Ger. 14): 
zu lit. skastu, skatau, skasti {*skat-ti) „springen, hupfen", su-skate 
„er hupfte auf (= lat. skate- Vanifiek 307 f., Fick I* 565), gr. iOKU- 
TdniiZev dCKdpiZev Hes. (Fick KZ. 42, 288), mnL mnd. schade JZina" 
(Holthausen PBB. 11, 552), ags. sceadel ^Weberschiffchen", westt. svhgt 
^Laich" (wie Latch : got. laikan „springen"), nfrk. schaiden ^laicfaen" 
(o» = a Holthausen IF. 25, 150). — Wz. *sket- neben *sked- in scando ? 
Zu scatur(r)ex neben scatu.r{r)ig6 vgl. impetix neben impetigo 
(Ernout RPh. 67, 99). 

Fern bleibt wohl lett. iketStiis, iketinAliis „toben, larmen", 
Sketitiis „l)nfug treiben, wuten, sich emporen" (Prellwitz BB. 21, 164). 

SCava : ZUT<i? (GL): unerkl. 

scanria (-«■«), -ae f. „Erzsdiladce" Lex. met. Vipasc, ebenso scau- 
rarius, saauripeda Varro [vgl. scrupeda], seaurefado Chiron : wohl 
Lw. aus gr. OKUlpifi ds. (Jacobsohn KZ. 46, 59*). 

scanrns. -« m. „Klumpfu6" (seit Hor. sat. 2,3,48 [Porph.: qui 
exstantes talos habent], vgl. Cogn. Scaurus, Scaunnus, Scaurianus 
= (oder entl.?) aus gr. OKaOpoi; ,mit hervorstehenden Knocheln" 
(Benfey Wz. Lex. I 618, Curtius 166), ai. khOra^ ^hinkend"; vgl. 
auch ai. khArah .Huf" (v. Bradke KZ. 34, 152 ff., der aber unrichtig 
auch gr. aq>up6v nFufiknSchel" hierherstellt, s. lat. asper I 73 und 
sperno). — Walde-P. II 538. 



492 



scazSn — scgnsas. 



gcazOn, -tis „hinkend, Hinkvers" (seit Mart.) : Lw. aus gr. OKdZxu 
ds., das zu an. skakkr ^schief, hinkend", ahd. hinkan ^hinken", ai. 
khdRjati ^hinkt" gehort. 

scelotyrbe, -es L ^Knielahmung" (Plin. epist.): Lw. aus gr. oke- 

XortppiT 

scelns, -eris n. ^Bosheit, Verruditheit, Verbredien" (seit Plant., 
ebenso scelerdtus ^verrudit" [vgl. Sceleratus Vieus, campus] [-e seit 
Rhet. Her.] und scelerus ds. [durch falsche Deutung aus scelerum caput 
entstanden nach Leumann-Stolz' 202; vgl. scelestus seit Enn. und 
Pit., scelerosus seitTer., scelero, -&re seit Catull und Sil. ; conscelero und 
eonsceleratus seit Catull bzw. Cic], scder&tor Greg. M. ; s. Reidien- 
becher Diss. Jena 1913) : scelus formal = gr. aK^Xo? n. ^Schenkel" (eigtl. 
„Biegung, FuSbeuge"), arm. xet „9chief, verdreht' (Brugmann IP 1, 
517, Bugge IF. 1, 447), vgl. gr. ffKeXl?, -tboi; „Hinterfufi, Hufte", 
OKoXid;, aKaXr|v6? „krumm", k€XA6v • OTpepXdv, itXdfiov Hes. [anders 
unter coluber I 248], ahd. scelah, ags. scealh, nhd. scheel, an. skjalgr 
ds. (Johansson PBB. 14, 296 flf. mit weiteren z. T. nicht uberzeugenden 
Verbindungen), ai. kdfaft, kdiih, kafi „Hufte" (Ehrismann PBB. 20, 
52; aber ahd. skultirra, ags. seuldor ^Schulter" eher nach Solmsen 
Beitr. 198' zu gr. aKoXt^, -ibo; „Schaufel", OKdXXui ^grabe, behacke" 
asw., 8. scalpo, siltx, siliqua usw.), aksl. ilenz, klrues. SeUn, aksl. koleno 
„Kiiie", lit. kelys ds., gr. KttiXov n. „Glied", KwXr) f. „Huftknodien', 
6KXdZ!uj „hodte nieder, kauere" (Frisk IF. 49, 99 f.), vl. ai. skhdlati 
„er macht einen Fehltritt" (d. i. „er weicht vom rediten Veg ab" 
Devoto Ann. R. Scuola di Pisa s. II vol. II p. 238 f.), arm, sxalim 
„idi beeehe einen Fehler" (doch s. unter fallo I 449), poln. chochoi 
„Ende der Garbe, Straufi* (s. IJb. 15,296 n. 66). 

Idg. *sgel{e)- „krOmmen, biegen", nach der sittlichen Seite ge- 
wendet „verkehrt, unredat" (s. dazu Guntert WuS. 11, 133). 

Fern bleibt got. skalks m. ,Diener' (Gflntert a. O.; cfoch s. 
Feist' 428 m. Lit.); unsicher audi got. skulnn .schulden", ags. usw. 
sculan, ahd. scolan, solan (mit si- aus ski-) ,sollen", ahd. usw. 
seuld{a) ,SchuId' (Curtius 373), ahd. scalto 'sacer' (Kauifmann PBB. 
18, 178), lit. skeliu, skeMti ^sdiuldig sein', skylti l^isk\lu), skilti ,in 
Schulden ceraten", skoldi ,Schuld', apr. skell&nts .sdiuldig", skaltis- 
nan ,P(\imt'^, poskulit {paskoUe; s.TrautmannApr. 406) ,ermahnen' 
(Zupitza Gutt. 159), ohne s lit. kaltS .Sdiuld", kaltas .schuldig", 
air. col. Gen. cuil n. „Sunde, Blutsdiande* (Slter ,verwandt8chaft- 
liche Beziehung, Verpfliditung"), kymr. eicl 'culpa', abret. caul 
'piacula', col 'nefariam rem' (Loth ZcPh. 17, 147n.). Die Kombi- 
nationen von Meringer IF. 18,299 [zu *sqel- ,spalten', s. scalpo. 
als ,ich habe verwundet oder getotet, bin daher zu Wergeld ver- 
pfliditet, mu6'; Zweifel bei Feist' 436] sind durch Loth a. O. uber- 
nolt (da ir. col speziell die blutschanderisdien Beziehuneen zwischen 
Verwandten bezeicbnet, als *kulo- zu grm. *skul-, vgl. an. skyldr 
,verwandt"; skyld ,Sdiuld' = erm. *skoldi; idg. *tglti-; *{s)kul- 
hat den Grundbegriff der Verpilichtung, welche im vergehensfall 
bestraftwird,daherdenSinnder,Strafbarkeit*). — Walde-P. II 596. 
scena s. seaena. 

gcSnsSs Sabini cenas dieebant Paul Fcst. p. 338: wohl verderbt 
fur cisnas (s. oben I 198). 



sdieda — scindO. 493 

scheda (scida), -ae f. ,Blatt Papier' (seit Cic), sehedula ds. seit 
Hier. [daraus end. nhd. Zettel, Kluge'> s. v.], schedarium (= axebd- 
piov Lyd. mag. 3, 11), schedium (= axfi>iao^ia) Lucil., schedia: genus 
navigil inconditum, id est trabibus tantum inter se nexis factum, 
unde mala poemata schedia appellantur Paul. Fest. p. 335 (= .Im- 
provisation' Auson.): end. aus gr. ox>&n (zu oxiZlu); daraus ruckend. 
spatgriech. axihr\ ,Tafel", axebdpiov ,Tafe!dien". ^ Walde-P. II 558. 

scheding a. scheda. 

schema, -ae t. (seit Naev.), junger (seit Plin.) -atis n. .Figur, 
Redewendung, Kleidung', schematicus .sdiematisch" Nov. lustin. [Adv. 
-e Cassiod.], schematizo, -are Rhet. min.: Lw. aus hellen. axina 
(Wackernagel Synt. II 45). 

gchesis, -is f. .Haltung' (seit Diom., schetieus Cone): Lw. aus 
gr. ffx^Cl? ds. 

schidia, -ae I. .Holzspan' (Vitr.): Lw. aus gr. axihr\, axibiov. 

schians, -t m. .Mastixbaum, Meerzwiebel* (seit Hier. und Vulg.), 
schinium seit Marcell. med.: Lw. aus gr. ctxtvo? f. ds. 

schisma, -atis n. ,Spa!tung, Trennung' (seit Prob. app., sehis- 
maticus seit Cypr.): Lw. aus gr. axiofia, zu axi^uj; vgl. schistus 
.gespalten" seit Cels. 

schitale (Pol. Silv.): unerkl. 

schoennm (vlt. scinum) ,Binse; Art Parfum' (seit Plaut. und 
Cato, schoeniculae seit Pit. [vgl. Paul. Fest. p. 328 schoeniculae ap- 
pellantur meretrices propter usum unguenti schoeni quod est pessimt 
generis], schoenobates [-a] m. ,Seiltanzer' seitluv.), scoenanthes Chiron 
[■us Veg.] (= axoivou fivdoq): Lw. aus gr. axotvo? m. (f.) ,Binse, 
Matte, Tau". 

schola, -ae und -e (. .Vortrag, Schule, Sekte' (seit Lucil., sciw- 
laris .Sdiuler, Student' seit Prud., scholasticus seit Plin., scolastiu- 
lus Gramm., acholasticHriua Inschr. ; antescholdrius Petron., antescho- 
lanus Gl.; rom. nur gelehrt): Lw. aus gr. axoXi^ f. .Mufee; Schule". 

scilicet ,allerdings' (seit Plaut.): aus scire licet wie Uicet, vide- 
licet aus ire bzw. videre licet (s. oben 1 679 m. Lit.). 

scilla, -ae f. jMeerzwiebel' (seit Varro, scillinus seit Plin., scil- 
lUis seit Colum.): Lw. aus gr. aK(X\o (OKiXXixnO- Vgl. squilla. 

scincns {stincus), -i m. ,eine Pflanze' (Plin., Diosc, Isid.): ? 

scindO, acicidl (junger [seit Lucan.] scidi aus den Komp.), 
sHssum, -ere .schlitze, zerreifie, spalte' (aeit Naev. und Plaut., rom. 
*seuare), seissiS seit Macr., scissor seit Petron., scissUra seit Cels. 
[Zellmer 55], scisaus, -Os GL, seissUis Cels. [Leumann -lis 64], scis- 
sim Prud.; Komp.: ab- seit Cic, circum- LW., con- seit Naev., rom., 
dis- seit Pit., ex- seit Cic, inter- seit Cic. [= al antar-ehid-], per- 
seit Lucr., pr6- seit Varro, re- seit Cic, trans{s)cindd seit Pit.; dis- 
cidium und ex(s)eidium, ex(a)cidi6 seit Pit. [nidit zu cado, s. disci- 
dium oben I 355 und Emout-Meillet* 905 f.]): zu gr. axiZu) .spalte', 
<JXla^6<; .geteilt, teilbar' (= ai. dchittat^, lat. scissus), ox'^l .Splitter', 
oxiboE ds., <Jxlvba\^6^ (junger oxlvJ)oXa^(Sq) ds. (vgl. scandula), okiv- 
bdpiov ,ein Fisch" (Wood AJPh. 48,312); ai. chindtti .sdineidet ab, 
spaltet', ehidrdh .durdilochert", chedaft .Sdinitt, Absdinitt', av. 
avahisidyat .erhatte vemiditet" (Burg KZ. 29, 358 ff.), lit. (mit gq- 
gegen ar. 'sJc-, s. audi unter scandtt/o) skiediiu, sMesti ,trennen, 



494 



scindula — scintilla. 



scheiden', skiedrd, ,Span", lett. skaida ds. (Curtius 247, Vanieek 292), 
aksl. ciditi ,seihen", disti ,rein' (abltd. cesiiii „reinrgen"), lett. skaidit 
,verdunnen', lit. skysti ,dunn werden', sk^stas, lett. kkists ,dunn- 
flussig, sauber, rein, keusch" (zu SHst ,auseinanderfallen, zergehen'); 
ahd. scizan, ags. scltan ,schei6en' (^auascheiden"), ahd. scesso 'ra- 
pes' (auf *skid-tos beruhend, oder eher auf *skit-tos zur Wf. *skeit-, 
s. u. und Osthoff MU. 4,82. 328, Kogel PBB. 7, l§4fi.), scesson'do- 
lare', arm. cHm ,ritze niich" {*citim, Hubschmann Arm. Gr. I 500). 
— Liden Mel. Vising 375 vergleicht noch lit. skecik (aus *sketid) 
,ich breche auf (von Knospen)" mit air. gcoih t. ,Blute' {*scot-).~ 
scidit vergleicht Sverdrup Festschr. Falk 308 mit ai. d-chiddfy 
,spaltetest', ahd. seizzi, ags. scite (ahnlich Brugmann IP 3, 114. 
125; doch ist die Herleitung aus dem themat. Aorist nicht mog- 
lich, da alt nur scicidi, nidxt scidi, s. Sommer Hb.' 553; vgl. mit 
scicidi ai. ciehida, cichide, got. skaiskaip, lit. Prat, op-, skyd^s, 
Brugmann a. O.). 

Neben idg. sk(h)eid-, *sg(h)eid- ,spalten, scheiden" steht *s^h)eit- 
in got. skaidan, ahd. usw. sceidan , scheiden' (Part. hi-sceitatC), ahd. 
sett jScheit' (Curtius, Vanicek a. O.), abltd. scidon , scheiden', 
mhd. schitere ,dunn, luckenhaft' (: gr. OKibapdv dpai6v Hes., Hoff- 
mann r^pa? 42 ff.), air. sceith ,Erfrechung', sciaih ,Schild', aksl. 
cisti, iitati ,zahlen, lesen', lit. skaityti ,zahlen" (Osthoff a. O., 
Zubaty KZ. 31,13); im Wzausl. zweideutig ist aksl. Cesth .Teil' 
(Curtius, Vanifek) und kymr. cwys ,Furche' (von Fick II* 76 aller- 
dings zu caedo gestellt, das trotz Osthoff MU. 4, 329, Curtius a. O. 
wegen des Vokalismus und der abweichenden Bed. „schlagen" mit 
unserer Sippe unvereinbar ist); hierher wohl audi mir. sciath 
,Schulterblatt, Sdiwinge' ("skeit-), kymr. yggwydd, korn. scuid, 
hret. scoaz, Schulter'(*sfceȣ;-, Fick 11*309 zw. ; zur Bed. vgl. scapitfe). 
Zum Nebeneinander von *sk- VLnA*skh,- s. Meillet Misc. Jespersen 
343: das nicht expressive Wort mit altem *sq- (scindo, ai. chindtti ,er 
schneidet ah") steht in Gegensatz zum alten *sqhi- in ved. *(s]khid-, 
das eine heftige Bewegung bezeichnet; da diese idg. Tenues Aspi- 
ratae stark artikuliert wurden, sind sie im Indis(3ien und Arm. 
nicht verandert. 

Die bier vorliegenden Wzformen sind nach Persson Ger. 70 und 
Beitr. 148 f. 883 f. Erweiterungen der yfiz.*seq(e, -&, -t, -u) in secSre, 
gr. oxoiu) und lat. scio (vgl. mit der ursprgl. sinnlichen Bed. descisco)- 
- Walde-P. II 543 f. 
scindula s. seandula. 

SCiniphes (seit Petron.) m. ,Ameisenart" : Lw. aus gr. aKviq>£? 
(OKvtu€^l, s. Heraeus Kl. Schr. 97. 

scintilla, -ae f. ,Funke" (seit Plaut., rom., ebenso seiniilld, -are 
,funkle' seit Pit.; vgl. scintilMa ,1'unkchen' seit Tert., scintilldtio 
,Funkeln' seit Plin., scintillosns ,funkelnd' Cassiod.): Herkunft 
unsicher. Nach Niedermann IF. 26, 58 f., 29, 36 [vgl. (M. 6, 344] zu gr. 
OmvSrip jFunke", indem in einem aus dem voridg. Mittelmeerlan- 
dischen entlehnten *stint(h)- das erste t in verschiedener Weise ge- 
gen das zweite dissimiliert sei; doch gehort oiilvSr|p wrschl. zu lit. 
S'^ndziu, spindeti ,glanzen, strahlen", lett. spuodrs ,glanzend, rein* 
l^spandras), s. Zupitza KZ. 36,61, Guntert Reimw. 57'. 



scio. 495 

Anders MuUer Ait. Wb. 408: aus *skend-tro-la zu eandeo, scando, 
ferner arm. $ant\ Sand ,Funke, Blitz", iantH, sandi ,Funke, glu- 
hendes Eisen" (idg. *skent-, Hiibschmann Arm. Gr. 479, Schefte- 
lowitz ZU. 6, 122). 

Wieder anders Peterssons Stud, zu Fortunatovs Regel 59 : Abltg. 
von einem *slcint- zu got. skeinan .scheinen, elanzen' (vel. Osthoff 
lA. 1, 83). '5(6 

AJle anderen Deutungen scheitern schon an morphologischen 
und Bed.-Grunden; vgl. Kozlovskij ALL. ll,389f. (zu gr.iaxdpa 
.Herd", aksl. iskra, poln. skra ,Funke"); Wood Q. Ph. 7,321 (zu 
ags. scadan, got. skaidan ,scheiden», Wz. *sqeU-); Loewenthal 
WuS. 11,61 (zu gr. OKIV86? „Taucher«, kivoE ,Hase' als ,flink'). 
Vgl. noch Fick KZ. 21, 2, Bezzenbereer BB. 7, 64, Wood Post Cons. 
«> 77 (*sk^inther-la : omvdnp). — Walde-P. II 536. 664. 
scio, scivl und scii, scltum, -ire ,habe in Erfahrung gebracht, 
weifi' (seit Lex reg., Naev., Enn., P]aut., Cato, roni. [neben *scUa 
, Wissen"], sciens sum [Schmalz^ 675], sciens prudmsque, sciens doU 
mall u. dgl. seit Cic, ebenso scienter; Imperativ set vermieden, da- 
fur sc«o [Wackernagel GGN. 1906, 180 f. Synt. I 290]; scius, a, -urn 
jWissend" (spall. [vgL nescius]; vgl, spall. scjo/«s seit Arnob.),haufiger in 
den Kompos. eonscius = auveib(ib(; sail Ter. [conscientia = ouveibd? seil 
Cic; davon conscio, -Ire Aug. epist. 1,1,61 nach ffOvoiba]; Inseius 
.unwissend" seit Cic, inseiens ds. seit Ter., nescius ,unwissend, un- 
bckannt' seit Pit.); nescio, -ire „ich weifi nidit" (seit Pit. [nescio 
quia ,irgend einer', neseid quomodo ,irgendwie"], nescientia ,Un- 
wissenheit" seit Aug., scibilis ^wifibar" seit Tert.]), sctsco, -Ivi, -itum 
,entscheide (durch Abstimmung), beschliefie, verordne; suche zu er- 
fahren' (seit Pit,), plebiscitum n. ,vom Volk gefallte Entscheidung" 
seit Cic, scttus, -a, -um ,gescheit' (seit Ph., ebenso scUulus), scUor, 
-Stus sum, -art , suche zu erfahren, befrage' (seit Verg.); Komp. von 
seised: ad- seit Cic, com- seit Cic, de- seit Caes., per- seit Dictys, 
prae- seit Verg,, resciscQ seit Pit.; Einzelheiten s. Ernout-Meillet* 
907 f.: zu ai. chydti .schneidet ab" (chataft, chitdfi ,abgeschnitten«, 
Kaus. chaydyati), av. sya-, sS- ,wehren', frasansm .Zerstorung', 
mir. scian .Messer', kymr. ysg^en ds. (aber mbret. squeiaff, nbret. 
skeja ,schneiden" nach Loth RC. 20, 354 aus *skidjfi), gr. axdui ,ritze" 
(*skh3i0), ox<il^ (*skh9dio) ds. (Curtius 109. 145), an. skeggja ,Beil' 
l^skoid), skeina ,leicht verwunden' (Trautmann Germ. Ltges. 48), 
ahd. skeri 'sagax, acer ad investigandum' (Brugmann IF. 6, 92f.), 
ags. sciran ,unterscheiden, entscheiden, von etwas los werden" (aber 
gr. Kipaqpos ^Fuchs' nicht als ,der gescheite' mit Wood CI. Phil. 
3, 76 hierher, sondern samt Kibaqjo? ^listig", OKibdcpr) ,Fudis' wohl 
vorgriech.). 

Fern bleiben got. skeirs ,klar, deutlidi" {t. Feist' 432), lit. 
skaidrus ,hell, klar' usw. (Brugmann a. O.); vim. zur Wz. *sqei- 
„glanzen', mit der scio trotz des berlinerischen helle sein = ge- 
scheit sein nicht nach Fick I* 145 zu verbinden ist. 

Sowohl scio als saseo bilden die Perfektformen auf -wi; daher 
Bed.-Annaherung und Vermischung des Systems beider Verba. 

inseius : ai. dvidvas-, gr. ftibpi? nach Frisk Privativpraf. 5 (doch 
s. oben). 



496 



sciomantia — scolax. 



VaiUant BSL. 42, 84ff. vergleicht heth. sakhi ,ich weiB" und 
sieht in scio ein ursprgl. Pf. *skai, das ins Prasens uberfuhrt worden 
sei, vgl. odio {•■ odi) oder coepio (: coepi). 

"Wz.*sq{h)ei- {*skhei-) Erw. von *seq- (s. seed, sdindo). 
Abzulehnen Nazari RFCl. 37, 367ff. (scio als *sqh-i6 zu ix'^); 
— Linde Etymol. 51 f. (scio aus *s{e)c-iio, alter *s{e)qif-ij.d zu »n- 
segue usw. [scto heiCt nie ,sagen', das c von act'o dabei nicht zu 
erklaren]); — Ribezzo RIGI. 3,74 {*sqeieue- : *sqeiu-, dazu audi 
caved : ai. kaviti). — Walde-P. II 542. 
sciomantia, -ae f. (seit Serv.), 'umbrarum invocatis quia graeee 
OKid umbra esf GL, sciothericoti ,Sonnenuhr' = horologium seit Plin. 
[scioiherum Hygin): Lw. aua gr. ffKid .Schatten' und ^avT£la 
,Orakel, also Schattenbeschworung' (sciothericon aus OKiodripiKiv). 
SCipifi, -oms ,Stab' (seit Piaut., vgl. EN. Scipio seit Enn., &•«- 
piades seit Lucil., ScJpjoninM*, -a)ws Varro): zu gr. OKitiuuv ,Stab, 
Stock", s. cippus oben I 219 f. (Vanieek 311). 

sciropaectes m. .Gaukler mit Wurfeln" (Not. Tir.): s. Heraeus 
Kl. Sdir. 98*. 

tiClrpns, 'I m. ,Binse' (seit Enn. und Plaut., rom. [sprichwort- 
lich in scirpo nodum quaerere]), scurf us Insdir., seirpeus,-a, -um 
,aus Binsengeflecht' (seit Pit., rom. -ea ,Wagenkorb aus Binsen" seit 
Ov.; vgl. sHrpiculus [surpiculus] ,Binsenkorb" seit Pit.; vgl. EN. 
Scirpianus Inschr.); seirpicula, -ae f. ,Rebenart' (seit Colura.): 
unerklart. Sommer Hb.* 243' nimmt Vermischung zweier Stamme 
scirp- und surp- {surpiculus Pit, Capt. 816) an, Leumann-Stolz^ 147 
denkt an vlt. Assimilation, wogegen die alte Bezeuguiig spricht; vim. 
wohl dissimilatorisdier Scbwund (in der Bauernsprache?) zunachst in 
sirpiculus (wie ahnlich in siliqua), dann audi in sirpea, sirpare (die 
Nbf. sirpus will 'Bertoldi Quest, di metodo 221 ohne Grund aus dem 
Etruskisdien erklaren). 

Nidit urverwandt rait nd. schelp, ahd. sciluf ,Sdiilf" (Curtius 
352), die vim. nach Kluge Grdr. I» 344 und >' s. Schilf aus vlt. 
*scilpus entlehnt sind. 

Nidit zu ai. sdruh ,Rohr, Pfeil" (Bartholomae ZdmG. 50, 700, 
Niedermann g und t 82 f.). 
SciscO s. scio. 
scitus s. scio. 

SCiQrnS, -t m. .Eidihornchen' (Plin.), Demin. scHriolus Gl. (aus 
*sciuriolus, Niedermann VRom. 5, 183) : aus gr. aKioupo? ds. (omd 
+ oOpd eigtl. ,mit dem Schwanze Sdiatten machend"). 

sclareia, -ae f. .Scharlei' (Garg. Mart., mlt.): s. A. Thomas 
RPh. 31,199ff. 

sclingd, -ere ,Naturlaut der Gans' Gl. (Loewe Gloss. Nom. 249): 
wenn riditig uberl., schallnadiahraend. 
sclfidia s. stladio. 
scloppns s. stloppus. 
scltisa s. claudo I 230. 
scobis s. scabo. 

scolambns (-emb-) GL: Lw. aus gr. ok6Xumoi;. 
scolax, -cis f. .Wadisfadiel' (Pass. Cypr., Isid. orig. 20, 10,5): 
unerklart. 



scolsx — scortum. 497 

scolex, -ids f. ,Kupferrost' (Plin., ebenso geoJeeium n, ,SdiarIadi- 
beere'), scolibrochos [•on] = 'KoX\{Tpixov, saxifraga' Ps. ApuL: atu 
gr. OKibKrfi bzw. okuiXi^kiov ds. 

acolopSx, -ds m. ^Schnepfe* (seit Nemes.): unerkl. 
SCoIopendra, -ae f. .Tausendfufi; Meerfisdi" (seit Plin., -os Mar- 
cell. med., -ion Ps. ApuL, rom.): Lw. aus gr. OKoXdTtevbpa ,As8el, 
Seewurm*. 

8COlop8; -pis m. .Palisade' (seit Serv.): Lw. aus gr. OKdXotj' da. 
scomber, -t m. ,Makrele' : Lw. aus gr. axAfippo; ds. 
scSmma, -tis n. .Stichelei" (seit Rhet. inin.): aus gr. aKtbu|.ia ds. 
SCOpa, SCOpiS s. scapus; vgl. scopa regia ,Pflanze' seit Pelagon. 
t^copo, -are .durchfege, durchkehre, durchatobere'' (seit Itala und 
Vulg.; uber scopebam s. Ott ALL 4, 615, Petschenig AIX. 5, 137): 
von scopae ,Besen", also ,rait dem Besen kehren". 

scopnlns, -im. ,Fels, Klippe"(seitEnn.): Lw. aus gr. (jKdTreXo? ds. 
scopns« -i m. gZiel" (seit Rhet. min.): Lw. aus gr. aK0ir6? ds. 
scordalas, -» m. (Sen., Petron, seordalia f. nZankerei" Petron): 
Lw. aus er. aKdp(o)&ov ^Knoblauch" (vom Einreiben der Kampf- 
hahne mit Knoblauch; s. Saalfeld, Heraeus Kl. Schr. 95 f.) 

scordola, -ae f. (Plin.Val. 5, 25) : Bed. und Etymologie unbekannt. 
scordiscns, •» m. ,lederner Reitsattel" (Edict. Diocl., Pelagon. 167, 
davon -ale Gl.): vom Volksnamen Scordisci (Holder II 1399fiF.). 
scoria, -ae t. „die Metallschlacken" (seit Plin.), scaurea ds. Lex 
met. Vipasc. (Hyperurbanismus nach Bruch GI. 26,169): Lw. aus 
gr. OKiiup(a (: OKdip „Unrat") ds ; aus mgr. OKOupid ds. entl. alb. 
zgilrs ^Schlacke", woraus noch ksl. skurija ds., wahrend alb. skuf 
gRost" aus mgr. ffKoupta stammt (lokl IF. 37, 113 f.). 

scoriscus (ocorascnx). HcoriscatiS (aeit Itala) s. coruicus I 280. 
scortum, -l n. „FeIl, Tierhaut; weibliche oder mannlidie Hure* 
(seit Varro, Plant, [scortum Heradis ^Lowenhaut"], vgl. Kcortis Fest. 
p. 330, scortea f. „LederschIauch fQr 01", Meringer WuS. 7, 3, tcor- 
teua seit Varro, scortor seit Pit., scortulum seit Tert., scortitor aeit 
Pit., -airlx seit Ps. Rufin, -atus, -its seit Apul., -itid seit Aug.): 
zu cerium, cortex (Jurmann KZ. 11,398, Curtiua 508, Vanifek 311, 
vgL oben I 274). 

sCortum „Hure" ist von der weidien abgezogenen Haut be- 
nannt; es handelt sich um eine affektiscfae Erweiterung vom KSrper- 
teil auf die ganze Peraon, vgl. z. B. nhd. Balff 'scortum' (Falk-Torp 
bei Fick III' 34), adiweizerisdi (Freiburg.) pi aus pellis, frz. peatt 
de chien (de requin) „Hure" (Cauchat Festgabe Bliimner 354), adfin. 
hud, an. kvenns kinn „Haut)8<JileditR8 Frauenziramer", gr. xaa- 
oaK^A<i (xdoao, KaaaOpO, Kaaujpf;) „Dime", span. pelUja ^Hure' 
U9W. ; s. die Diskussion bei Meringer WaS. 7. 2, Hammarstrom 
Eranos 23, 108, Muller-Graupa Gl. 19,64ff., Goldberger Gl. 18,62, 
Loewenthal ZslPh. 7,407. 

Nicht nach Bemeker IF. 8, 284 zu lit. iefnas, iemukas ^wilder 
Eber", ai. ksdrati „flie6t, stromt, giefit aus" (s. auch mOscerda 
II 133 f.); fern bleibt auch ahd. haran „Ham", ags. srearn, an. 
skarn „Kot, Mist" (Bemeker a. 0.; vim. nadi Schulze Sb. Berlin 
1910, 790, Jokl WuS. 12, 90 zu lit. iarmas, lett. sarmt, apr. sirmes 
^Lauge", alb. 'd'arm, &arb ^SSure". 

W a I d e , Etym. WSrterbudi d. I«t. Sprachc. 3. A. 32 



498 scoruscus — screa. 

scorfum nidit aus *sq<fo- zu nhd. Schtcarte, apr. atordo ds. (Lew 

PBB. 32, 141^ IF. 32, 164). Vgl. scratta. — Walde-P. II 578. 
scora^cns s. scoriscus. 

scratta [-pt-), -ae f. nBuhldirne" (Beit Plaut.): wohl nach Ham- 
morstrSin Eranios23, 114, MuUerAit.Wb. 411 nus *skrata, idg *skf la zu 
seortum, screa; weiter als ^Auswnrf" zu lit. skreplyg, PI. skrepliaf 
^AuBwurf, lett. hrepa* ^Auswurfjfcrepd* „dicken Schleim auswerfen", 
vl. gr. xP^^iTTO^ai (wenn auf Grund einer Anlautdublette *ksrep- ; 
s. J. Sdimidt Voc. II 489, Vanidek 313, Bersu Gutt. 172, anders Prell- 
witz*s.v., Boisacq 1069), an. skirpa {*skerpnd) „spucke aus" (J. Sdimidt 
a. O., Persson Wzerw. 222»; nicht uberzeugende Weiterungen bei 
Lid6n Stud. 51, Charpentier BB. 30, 164). Idg. *sqerep- ist wohl 
Erw. von *sqer- ^ausscheiden, trennen" (s. card, carpo usw., Per- 
sson a. O.). 

scrantam : pelUceum, in quo sagittae reconduntur, appelldtum 
ab eSdem causa qua seortum Feat. p. 333, sorotutn, -i n. „Hoden- 
sack* (seit Cels.), serutiUus : venter suillus condita farte expletus 
(Pit. frg. Fest. p. 333), scruta n. PL ^Gerflmpel" (seit Hor.), scrii- 
tdriua m. „Tr5dler" Lucil. {-aria n. PI. „Tr6delkram''Apul.), scrutor, 
-atus sum, -an „durchst6bere, untersuche" (seit Ejin. und Plaut.) : 
zu ahd. scrOtan „haue, schneide, schrote"; audi „sdineide Kleider 
zu* (daher der EN. Schroder, Schroter), ags. screndian „sdineiden", 
ahd. scrot ^Sdinitt", an. skrjodr „zerfetzte8 Budx", ags. skrUd ^Kleid", 
ahd. serutdn, serodOn, scrutilon „erforsdien, durcfiforschen" (: lat. 
acrUtsn; letzteres daher auf Grund einer schon idg. Bed. „eingchnei- 
den oder aufkratzen, herausstochern", wie nach Zupitza Gutt. 127 
auch got. andhruskan ^nachforschen" [doch s. Feist' 49 m. Lit.]; 
auch gr. KopuTEtrai * KOKKiZet Has. und an. hridfa „abschalen, be- 
rauben, entladen", Charpentier BB. 30, 158, zeigen Bedeutungen, die 
den Ubergang zu ^untersuchen" beleuchten), an. sifcryirfa.geschrumpftc 
Haut"; ht. skrawLits ^brOchig", skraudu, skrausti „rauh werden" 
(Fide KZ. 20, 362 f., Vanidek 319). Ids. *sqreu-d{h)-, -t- ist Erw. vort 
*sq{e)reu- „zer8chneiden. zerbrechen''; *sqreu- wiederum beruht auf 
*sqer- „schneiden", vgL seortum und seed; vgl. noch ohne s ai. car- 
rati „zernialmt, kaut", eurpam n. ^Staub, Mehl", lit. kifeis ,Ait" 
(Persson Wzerw. 127. 167), wozu mit p-Erw. lat. scrUpus „scharfer 
Stein", scrHpulus „Steinchen" (s. dd. und scripulum), serupeus 
gSteinig* (s. d.). 

Loth RC. 41, 41 Off. zieht hierher noch kymr. ysgrud „SkeleU" 

(*skrouto- oder 'skroulu-; vgl. norw. skrubb „abgeraagerter Alter". 
scrutor nicht nach Niedermann Festschr. Gauchat 51* Deno- 

minativ von scruta (-«-!) .Schussel", eigtl. „8eine Nase in allc 

T6pfe stecken". — Walde-P. II 586. 
screa, -ae f. ^Auswurf (Fest. p. 333), sere5, -are „rau8pere mich" 
(seit Plaut., ebenso screator ^Rausperer", sereatus, -Us „da8 RSuspem" 
seitTer.): screa aus *sqrei& (VaniCek 313, Persson Wzerw. 222«), 
lu eemo, excrimenta (s. oben I 126); vgl. mUs{s)cerda oben 11 153 
(Schulze Sb. Berlin 1910,790'). 

Abzulehnen Zupitza Gutt. 158 (zu ahd. gcrtan „sclireien°2- 
crea Gl. ist wohl Rudcbldg. aus exereare (Thumeysen The*., 

Jacobsohn Xdpires 441). — Walde-P. I 416; 11 584. 587. 



scriblita - scribO. 499 

scriblita, -ae f. aKuchen" (seit Plaut und Cato, gcriblitdrius ds. 
seit Titin.) : nach Bersu Gutt. 165, Keller Volkset. 83, Niedermann 
lA. 29, 36, Leumann-Stolz* 149 aus *strehltta (bzw. gr. *aTp£p\iTTis) 
auf Grand von gr. OTptpXi? „gedreht, gekruramt" usw. {str- zu lat. 
scr- durch Disaimilation oder infolge Kontamination mit scripulumi 
Uumann a. O., vgl. Heraeus Kl. Schr. 59), vgl. zur Bed. nhd. Torte 
von torquere und Schroder ZdPh. 39, 270. 

scriblita nicht dissimiliert aus *sdU>lUa zu Itbum (oben 1 196) 
au3 'sMoi-bhos nach Budimir Mel. igisid 1929, 615. 

scribe, -psn, -ptum, -ere „grabe mit einem Griffel ein, zeichne 
ein, schreibe" (seit Naev., Enn., Plaut., rom. [neben *seribanus], 
ebenso scriba m. ^Schreiber" seit Pit. und seriptura f. ^Schrift" seit 
Pit. [scripturarius Fest. p. 333, a. Zellmer 56J, gcrtptor seit Lucil., 
scriptus, -us seit Liv., scriptorius, -a, -um seit Gels, [-urn : Ypaqieiov 
Isid., GL], scripti5 seit Cic, seriptiuncula seit Cassian., gerlptilis 
Amm., scriptionalis Mart. Cap., scripto Prise, eew. seripUtS seit Cic, 
scrlption&lia Rhet. min.; conscrtbillo Varro Catull. [wohl -»-, nicht 
-t; obwohl bei Catull. an der Versstelle -f- erwartet wirdj, vgl. scriptum 
n. „Sdirift" seit Cic. [o Inachr.j, seribatus, -us m. seit Dig. und Itala, 
scnbOnissa 'uxor scribonis' Constant. Porph.), Seribonianus Fest. p. 
494, Scribonius seit Sisennia, Scribonia, -ae seit Prop.; Kemp.: ad- 
seit Varro, circum- seit Rhet. Her., con- seit Pit., de- seit Pit., ex- 
eeit Pit., in- seit Cic, inter- seit Plin., per- seit Cic, prae- seit Ter., 
poH- seit Pac, pro- seit Cic, re- seit Cic, sub- seit Ph., super- seit 
Plin., trans{»)crih6 seit Cic; Einzelheiten s. Ernout-Meillet^ 910: 
o. scriftas 'scriptae', u. serehto 'scriptum', screihtor 'scripta' (Buck- 
Pr. 52. 74); gr. aKapTcpdonoi -ritze auf, kratze auf, tue etwas ober- 
fladihch", ffKdpKpoq „Griffel, Umrifi, Skizze" (VaniCek 316), rair. scri- 
paim, nir. scriobaim (*8kribhn6) „ritze, kratze" (Stokes KZ. 41,388; 
air. seribam nSchreibe" dagegen ist hw.) ; ebenso sind Lw. (nicht blo6 
m der Bed. beeinflufit, wie Schroder PBB. 29, 515f., Petr BB. 21, 215, 
Prellwitz2 s. aKapttpdonai annehmen) ahd. scriban, as. slcriban, afries. 
sltlfa ^sdireiben" (Kluge Grdr. I« 344) und die ursprgl. kirchlichen 
Worte ags. scrifan „eine Strafe auferlegen" (bes. von geistlichen 
Bufien), afries. shrtva, an. akript -Beichte, Strafe" (Zimmer ZdA. 
36,145«f.). /- » . (, 

Neben idg. *sqenbh- „ritzen" steht *$qenp- in lett skrip&t 
,einritzen, kratzen, einschreiben'',afcrfjt)*» .krummes Messer", skripa 
^ingeritzter Streifen" (Prellvitz a. O.), an. (h)nfa .einkratzen" 
(Persson Vzerw. 168), ags. ge-hrifnian (Falk-Torp 906). 

seribd in der Bed. .schreibe" ist nach Terracini Boll. fil. cl. 
39, 33 Abklatsdi von gr. rpdqxu (vgl. z. B. dieam tenbere = UKr\v 
Tpdq)£iv). 

seribo ,Sdireiber" Greg.Tur. ist junges Wort und trotz Wolfflin 
Sb. Mundien 1894, 98 f. nidit aus dem GN. Scribdnia zu erschlieCen. 

Schrijnen KZ. 42, 101 zeriegt s-cri-bo und stellt es mit 'prae- 
fonnantischem' s zn Wz.*reip-Jreibh- .kratzen"; dagegen Persson 
Beitr. 843*: das widerrat sdion das damit im Ablaut stehende 
aicdptipo?; es liegt*«*(e)r»-, Erw. von*4i»--(in ahd. seer an .sdieren" 
usw.) zugrunde, dies wieder vl. Erw. von *sek- in lat. seeo. Un- 
wrsdil. auch Spedit KZ. 61,142: sc-ri-b6, gr. axa-pl-ip&adm mit 



500 



scrinium — scrofa. 



-r»- Infix (Kretschmer Gl. 24, 87 spridit lieber von Kontamination 

zweier idg. Wurzeln). — Walde-P. II 586. 

gcriniam, -J n. „rollenforniige Kapsel, Scfarein zur Aufbewahrong 
von Papieren, Bfldiern, Salben usw." (seit Catull., rem.; scriniolum 
seit Hier., scriniarius ^Archivist" seit Dig.) : nach Persson Wzerw. 165 
als „rundes oder gefloditenes Behaltnis" zu lit. krelvas „gewunden" 
Mw. (s. unter curvui oben I 318). 

Nicht besser Persson BB. 19,261 (zu aksl. ohritn „Napf", gr. 

K^pvo? BOpferschflasel", das wrsdi. ein 1yd. Wort ist). 

Abzulehnen Vanifiek 316 (als *sqrengmom zxx nhd. Schranh, 

das erst aus der filteren Bed. Sdiranke" entwickelt ist, s. Kluge" 

s. Schranh); — Muller Ait. Wb. 412 (zu cemo, cn-nia, eri-brum). 

— Ahd. usw. scrini, nhd. Schrein stammt aus lat. scrinium. 
scribnlnm s. scrupulum. 

scrobis, -»s {scrobs Prise.) m. f. „Grube« (seit Plaut., rem. [ne- 
ben *scrdba]; scrobiculus „kleine Grube" seit Varro, scrobatid „das 
Einsetzen der Baame in die Grube" seit Inschr.): zu lett. gkrabt 
.aushohlen, kratzen, sdiaben", skrabindt „benagen", skribene „krunimeB 
Eisen, Hohlmesser", skribinit „benagen" (Neubldg. aus »tkrebinat, 
nicht nach Persson Beitr. 863 mit idg. i zu gr. OKapTcpdonai), lit. dt- 
skrabai „Abfall von Zeug", russ. sA;ro6(i<« ^scharren" (dial. Nbf. zu 
gew. gcrebdtt ds., v, Osten-Sacken IF. 33, 257), poln. skrobad, aruss. 
o-skrebsti 'radere', an. skrapa „kratzen, sdiaben", mhd. schrapfe 
(got. *skrappd) nWerkzeue zum Kratzen", mit anderer Vokalfolge 
und versdiiedenera Labial ahd. scarp, searpf ^scharf, ags. scearp, 
an. skarpr ds., ags. sceorpan ^schrappen", ahd. screvon ^einschneiden", 
aes. scrtsf -Helfe", mhd. schraf -fclippe", ahd. searbBn „in Studce 
sdineiden", seirU „Schetbe" (anders Sdiroder IF. 17, 459 ft; Ver- 
quickung mit den Sippen von sehrwnpfen und ahd. sarf [s. sarpd] 
nach Walde LEW.' 690), lett. akarbs „scharf, streng, rauh", ikerbs 
„herb«, skarba „Sdinitzel", ikirba ,Sjpalte, Ritze", ilgerpit „Rasen 
mit dem Rasenpflug schneiden", aksl. /<r»6i 'mancus', Srtibina 'frag- 
mentum', poln. szezerb „Scharte", mir. eerb „scliarf, schneidend" usw., 
vgl. audi carpo 1 172 (Persson Wzerw. 57, Zupitza Gutt. 155 m. Lit.); 
idg. *sqere-bh-, *sqero-p- ist Erw. von *seer- „sdineiden, trennen , 
8. card I 170. — Hierher (mit Red.Stufe) kymr. crafu 'radere, scal- 
pere', lett. kribin&t „abnagen" (Bezzenberger-Fidt II* 96). 

Shnlidi idg. *gerbh- in gr. tP*!*?*" n"^^^ ^i"' sdireibe" usw.; 

s. Walde-P. I 606, Persson Beitr. 863', Jokl WuS. 12,76. — Walde- 

P. 11 582. 
SCrSfa, -Oe {. „Muttersdiwein, Sau" (seit Plaut., rom., scrofipat- 
eus „SdiweinezOditer" Pit.) : wohl end. aus gr. TpOM<pds ' C? itoXato 
Hes. (vgl. (jKp6(pa • 6doi(u? koI i\ Tp6(i<pic Hes.) wie scuta aus gr.fpurn J 
das f von scrofa weist nach Ernout El. dial. lat. 226, Niedermann 
RhM. 71, 148 auf o.-u. Vermittlung (nicht urverwandt nach Stok 
HG. I 132). . „ „ . 

Nicht als ,wuhlend, grabend" zu scrobis (Curtius 180, Vani- 
5ek 316, Muller a. O.). 

scroba Gl. (rom. nur in der Bed. „Sdiraubenmutter") hSlt Graur 

Mel. ling. 1936, 21 f. fur die editlat. Form neben dial. serSfa. VgL 

serofulae. 



scrsfulac — scrapns. 501 

SCrSfalae, -S,rum ^Halsdrusen, Habgeschwulst, Skrofeln" (Veg,, 
rom.), ebenso *seofeUae, *scr6tuldsus: Dentin, zu scrSfa „Mutter- 
sdhwein" (s. d.). Zur Bed. vgl. gr. xoipd; „Skrofeln": xoipo? ^Schwein" 
(Hartmann KZ. 54, 289) und alb. idta „ange8diwollene DrGsen" : '9i 
nSchwein". 

Nicht bcBser Vadstein IF. 5, 19: zu isl. hriufr „roh", hrufa 

Kruste", ahd. riob, ags. hreof 'scabiosus', nhd. bair. Bife „Wund- 

kruste", schwed. skrovlig „rauh, uneben", ags. seruf nSdiorf, iai. 

skurfur f. PL, ahd. tcorf, ags. scurf „Schorf ", lit. nuskriip{s ^sdiorfig", 

lett. krupt „verschruinpfen", kxaupa „Grind*, kraupes ^Runzeln", 

kraupit „eintrocknen" (J. Schmidt KZ. 23, 353, Fide I* 393), kymr. 

crawen, kom. creean, bret. kreun „Kruste, Rinde", Cech. kfup<^ 

^roh" u. dgl. pi'idk II* 97, Zupitza Gutt. 126). Dabei mufite fur 

scrofula (mit dial, f, wie aunh o dial. = au oder ou ware) eine 

sonBt unbelegte Parallelwz. *sqrtu-bh- neben 'sqreu-p- angenommen 

werden („kratzig, rauh", vl. alter ^schrumpfen" ; vgl. scrautum, 

serilpus, entfemter audi scrobis). Ducanges scrofina : in^r^mentitm 

carpentSrif, quod haerendS tcrobem facial (s. Ernout El. dial. lat. 

226) beweist nidits fur bh. 

scrotum s. scrautum. 6 wohl aus au; kaum altes S im Ablaut zu 

an. hrodjar PI. „Hodensadc" (Persson Wzerw. 138, Noreen Ltl. 206, 

Wadstein IF. 5,17; ware idg. *sgr-ot-, *sqr-9t- neben *sqr-mt-). — 

Verfehlt Wood CI. Phil. 7, 322 (aus *sqrotom zu lit. skrentii, skrksH 

gsidi mit einer Kruste uberziehen", also „das Eingesdirumpfte", vgl. 

zur Bed. an, skrukka ^Runzel"; skrokkr .Ranzen"). 

ScrQpedae -Beiwort der scrattae" (Plaut. frg. Cell. 3,3,6, vgl. 
Varro ling. 7,65; seru(,pi^pedae C. O. MuUer): scrupus (s. d.) und 
pis „wie auf spitzen Steinen gehend" (Bersu Gutt. 172, vgl. nhd. 
KlumpfuS). 

Nidit zu ahd. (h)rioh 'leprOsus', an. hriufr 'asper, scaber' usw. 

unter Annahme emer Gdf. *scrilppzdo8 ^aussStzig" (Skutsch bei 

Walde LEW.' 691). — Jedenfalls nidit mit Lindsay Ancient editions 

of Pit. 2 = scripipedae (*scrips aus gr. OK\ini); abwegig Keller 

Volkset. 93 (angebl. Bed. ^Holzsdiuhe", Umbildung von gr. Kpofi- 

ireZo). Vgl. scrUpus. 

gcrnpns, -l m. ^scharfer, spitzer Stein" (seit Enn. [vgl. Paul. Fest. 

p. 333: scriipl dlcuntur aspera aaxa et difficUia attreetStH.unde serU- 

pulosam rem dicimus quae aliquid in se hdbet asperi], spStl. [Isid., 

Gl.] serUpo, -Onis]), acrHpeua, -a, -urn „8teinig" (seit Verg., scruposus 

ds. seit Plaut., aerHpulosus „voll spitzer Steindien; rauh; angstlidi 

genau" seit Cic, -itOs atit Colum. (s. oben), acrilpulus, •» m. „kleiner, 

spitzer Stein; Sorge, Bedenken' (seit Ter.), aerUpulutn, -i n. „klein- 

ster Teil einea Gewidites oder Mafies; angstliche Genauigkeit (die 

wie auf spitzen Steinen geht), Sknipel" (seit Varro) : s. scrautum, 

scruta und scrofula. 

Die Nbf. scripulua, -i m. „kleinster Teil eines Mafies, ein 
Cewidit, ein Fltdien- und Winkelmafi" (seit PUn., daraua end. 
kymr. ysgryhyl „Vieh* [vgl. zur Bed. lat. peciinia\ air. serepul 
,Gewidit und Munzeinheit") entstammt volksetymologischer An- 
lehnung an serfptus (Sommer Hb.* 701, nidit nacji Persson Wzerw. 
168, Wood a* Nr. 607 von einer Parallelwz. *sqreip- (s. scrlbo] oder 



502 



scrtlta — scurra. 



aus *seroup; vgl. liber aus *loufro- (Stolz HG. I 141), jedenfalis 

iat sie nicht dialektisch (Muller Ait. Wb. 413). Vgl. nodi Coidanidi Re. 

R. Ace. di Bologna ser. Ill vol. 5 j). 42 f. {scripulum, hss. senptulum 

sind der Cleichsetzung mit der griedi. Tpa|i^r| [1, 137 gr. = 1 r5in. 

Sesterz oder i/m Unzie] zu verdanken). — Walde-P. II 586. 

acrfita, -omm ,altes Gerumpel, Trodelware" (seit Hor.): s. 

serawtum (mit Ableitungen) : wohl aus gr. fp6ir\ f. ^GerOmpel" entl. 

wie scrofa (s. d.) aus gr. fpo\i<pd<;. 

Keinesfalls nach^ Fick KZ. 20, 362, Curtius 703, Osthoff MU. 
4, 124. 266* mit tpwttj urverwandt. An sidi mogllch w5re dagegen 
Beziehung zu serautum, a. d. (Vanieek 319, Persson Wzerw. 124*, 
s. noch Goetz Comm. WSlfflin. 129). — Valde-P. II 586. 
scriitlllns nMagenwurst" s. serautum. 
scriitor, -art s. serautum. 

SCfidicia, -Orum n. Grabscheit" (Isid.): zu excudere. 
Bcnlca, -ae i. nSchutzwadie" (Greg. M,, Lex Langob., rom., mgr. 
OKO^Xxa) : wohl Lw. aus dem Germanischen (mengl. skulken, an. 
skolka ,au3spahen") nadi Jud R. 37,460, Schuchardt Vok. II 374 f., 
RSnsch Coll. 31 Off. 

Nidit besser Verf. PhW. 1935, 1227: sculca Ruckbldg. aus {ex)- 

sculcS.re, vgl. ex-, proeulcatorgs bei Veg. bzw. Amm. (= auseul- 

tStorei, vgl. ausculto I 86). seulca ware assimiliert aus *sculta, vgl. 

proscuUari in Italahss. (Ronsch a. O.). 

scnlna, -ae m. ^Schiedsrichter" (seit Varro): etruskisdi (wie 

scurra), vgl. etr. scvulna,Schola, Scul-ienna usw. (Herbig Gl. 15, 225). 

Nicht wie an. sMja „sdieiden, unterscheiden, entscheiden" zu 

gr. okOWiu „zerreifie" usw. (VaniCek 319, Persson Wzerw. 107), 

Wz.'sqel- „8palten", a. quisquiliae, scalps. — Auch nidit zu secare 

und sequester trotz Lavinius bei Gell. 20, 1 (s. auch Lindsay-Nohl 211) 

und Br^al MSL. 5, 29. 

scnipo s. scalpo (nidit ursprgl. Ablaut, sondern trotz sculpdneat 
aus den Zusammensetzungen gewonnen, s. Hulsen Philol. 56, 388ff., 
vgl. Leumann-Stolz' 84). 

scnlpOneae, -arum f. „h6lzerneSchuhe"^Plaut.) : als „gesdinitzte 
Sdiuhe" zu sculpo (VaniCek 316). 

scnltator s. sculca, vgl. ausculto I 86. 

scnltimidSai : qui scultimam suam quod est podicis Srifieium 
gratis largiatur : dicta seultima quasi scortSrum intima Gl. : s. 
Gotz Rh. M. 40, 327. 

scurra, -ae m. „Spafimacher, Witzbold; Stutzer" (seit Plaui., 

scurrula, -ae m. seit Apul., scurror, -art seit Hor., scurllis seit Cic. 

[vgl. sert)-, vernilis, Leumann -lis 11], scurfilitSs seit Cic.): wie 

sculna entl. aus dem Etr., vgl. etr. Seur(r}a (Herbig Gl. 15,225). 

Nidit nadi W. Meyer KZ, 28, 170 f., Persson Wzerw. 32. 87 aua 

*scur8a, sqOrsd, wozu weiter gr. OKaipiu ^springe, hupfe, tanze" («- 

Erw. auch in an. skrltenn ^scherzhaft"), (TKipTdu) „hupfe', Ka9p)ioi' 

KivifiaEi? Hes., aksl. skorT, „schnell", ahd. scerSn „mutwillig sein", 

mit d-Erw. mhd. seherz nVergnugen, Spiel" (Ruckbldg.), leherzen 

„fr5hlich springen, hupfen, sich vergnugen", ahd. seem 'scurrl- 

litjs', abltd. mhd. seharz ^Sprung", schurz „Lauf*, gr. K6p&a£ m. 

,Iu8tigerTanz in der Komodie*, ai. hurdati ^springt" (Bersu Gutt . 173, 



scatsle - 2. se. 503 

Pcrsson Wzerw. 32. 87,166, vgl. eurro I 316); akeh skrenja nach 
Zupitza Gutt. 155 vim. zu lit. kreipti ,wenden, kehren". — Walde- 
P. II 568. 
scutale, -is n. „schildf5rmiger Schwnngriemen der Schleuder" 
(Liv.): zu gr. OKOroq? 

scutica, SCytica^ -ae f. „eine Peitsche aus einzelnen Riemen" 
(seit Hor. und Ov., rom.): nach Stowasser Dunkle Worter II p. 
XXIII aus (TKudiKi'i „die russische Knute". 

Die Herleitnng aus gr. okOtos (Fest. p. 333, VaniCek 307, vgl. 

(Jkotik6? „zur Schusterei gehorig") und Verbindung mit cutis, sciitHm 

scheitert an dem u. 

gentling, -a, -urn ^langezogen, dunn" (Paul. Fest. p. 487 tenue 

et maerum et in quo tantum exilis pellicula cemitur^ : zu guisqui- 

iiae (s. d.), gr. aKOXXuj, KoaauXudxia, lit. skiitas „kleines Studc" usw. 

(Persgon Beitr. 375). — Walde-P. II 552. 

scntra, -ae f. „flache Schuasel, Schale, Platte" (seit Plaut. und 
Cato), scutella, -ae i. „Trinkschale" (seit Cic, rom. -iJ- [« nach 
scutum, 60 schon Prise.]; aus scutella entl. ahd. usw. scuzzila „Schiissel* 
und durch deutsche Vermittlung lett. skutelis ds. [unrichtig Miklo- 
sich Et. Wb. s. shqdeh, skandth]): vl. nach Fick I* 142. 566 als 
„Gefa6 aus Leder" (nicht ^Gefafi mit Deckel" nach Vanifek 306) 
zu scutum. — Nicht wahrscheinlicher Walde LEW.' alteruativ {scutra 
uTSprgl. ^Scherbe" oder „[gespaltenej flache Holzscheibe" dissimiliert 
aus *scrutra, sodafi zu Wz. *sqreut- in scrautum, scrUta). 

scutula, -ae f. „kleine flache Schussel, Prasentierteller" (seit 
Mart.) ist erst von geutella „kleine Trinkschale" (seit Cic.) aus ge- 
bildet (vgl. Friedmann, Arctos 2, 11, Brender 61), actUula, -ae i. 
„Rundholz, Walze" (seit Cato) dagegen aus gr. axuxdXri f. ,Stodt 
rait verdicktem Ende" entl. ; dafi scutula, -ae f. „rhomben8linliche 
Figur" (seit Pit.) mit letzterem zusammengehore (so Niedermann lA. 
19.35 unter Verweis auf Ferrara De voce scutula 1905 [s. ALL. 
14,436]), wird durch die Bed. weniger empfohlen als die Auffassung 
als ^Schusselchen". 

scuta, -ae f. „(holzerner) Teller" Lucil. 223 ist seinerseits vrohl 
Kudtbldg. aus scutula rait u nach scUtum. Vgl. scutilus. 

scutum, -t n. (-MS m. Turpil., Brender 22) gSdiild" (seit Enn., 
rom., ebenso scHtarius ,Sdiildmacher" seit Plaut. [seutHrius „Schild- 
trSger" Aram.]; vgl. sciltulum n. ,kleiner Langsdiild* seit Cic, PI. 
^Sdiulterblfitter" Cels., sciUaius „mit einem Langscfaild versehen", 
-ui m. ^Soldaten mit Langscfaild" seit Liv., seOtSle a. .schildformiger 
Schwungriemen der Schleader" seit Liv.): wohl als „deckender" 
oder als „Lieder(sdhild)'' RUB*sqeutom zu obscUrus II 196, cutis I 320 
(VaniCek 307, Fick I« 566). 

Oder (falls aus *sqoitom), zu air. s<iath {"sqeito-), kymr. yag- 
wyd, abret. scoit .Scfaild", ak»l. Stitt „Schild" {'gqeitom, apr. scaytan 
[uberl. staytan] ds. (nicfat wahrschl. ISfit Bruckner AslPh. 20, 499 
staytan aus poln. gzezyt entl. sein, s. zuletzt Trautmann Apr. 435). 
- Walde-P. II 543. 549. 

1. S§ s. su\. 

2. ge s. sed. 



504 



sgbum — secO. 



sSbnm, -t n. „Talg, Unschlitt" (seit Plaut., rora. [Grober ALL. 
5,463]; vgl. sebosus jjiett" seit Plin. [vgl. Cogn. Sibosus seit Cic], 
sibo, -are ,,inache fett" seit Colum., sebslis, -e „fettig" seit Amm., 
sebaceus ds. seit Apul,, sebia&rius \sebh-] Insdir. fFiebinger RE. II 
2,949f.]): 8. *a/;o (Wzf. *«e[tj6-?). — Walde-P. II 468. 

8eciile, -is n. ^Roggen" (seit Plin., rom., vgl. Meyer-Lublce W. 

St. 16,319. Einf.» 136, Skutsch Forsch. 1 161): wohl Fremdnr. (Meyer- 

Lubke a. O.; aus den Balkangegenden nach Hoops Waldb. 450 f.). 

Nicht zu serare als „Schmttfrucht" (VaniCek 291), da dies *se- 

cdle voraussetzen wflrde. 

Verfehlt Loewenthal Archiv 33, 1 1 1 (aus *y«e-fcaK ^Speiseahre" 
zu ai. psa „Speise" + alb. kai nShre"). 

Becespita, -ae f. nOpfermesser" (seit Suet., vgl. Paul. Fest. p. 349 
eultrutn ferreum oblimgum manubrio eburneo, rotundo, solido, vincto 
ad capulum argento auroque fixum, clavis aeneis, aere CypHo, quo 
fidmines, fidminicae, virgines ponttficesque ad sacrificia Utebantur, 
dtcta autem est secespita a seeando): zu seed (Fest. a. O.), s. Va- 
ni£ek 338, Johansson Beitr. 130; Hinterglied unklar, vl. nach Persson 
Beitr. 409 aus •««ce(»)-spj-t(i ^spitzes Instrument zum Schneiden" 
(andere Deutungen s. unter caesf/es I 134; dazu Buedieler Kl. Schr. 
II 270 [zu pitis, hospes = 'quae secat potisnimum']; Ceci Re. Ace. 
lincei VI 2, 1926, 525 [*sece<i-capita]; Prellwitz KZ. 44,358 [*sece- 
spata, zu gr. ondftn]; F'ck BB. 7, 94, Wb. I* 421 [zu caespes, cuspis]). 
— Walde P. II 409. 

SeceSSiOnSs : nSrrationes Paul. Fest, p. 336 : verderbt fur In- 
sectiOttiK? (vgl. inquam I 702). 

seciTnm quod secespits, secatur llbum seu placenta egs. Fest. p. 348 : 
zu seed; vgl. aksl. sgiivo ^Axt". 

tiecS, -u%, -etutn, -dturus, -are ^sdineide, scfaneide ab, mahe" 
(seit Plaut., rora., ebenso *seca „Sfige, Pflugeisen" [Postverbale], *sect6, 
*sect6rius und secale flRoggen" [s. d.]; Konip.: circum- seit Cato, de- 
seit Varro, dig- seit Varro, rem., ex- seit Pit., in- seit Rhet, Her., 
inter- seit Vitr., per- seit Cic., prae- seit Pit. [ebenso praesegmen], 
pro- seit Pit., re- seit Cic, rom. [resectorium „Nagelschere" GL], sm6- 
seco seit Varro [zum -e- s. Hermann GGAbu. 23,3 p. 153]: in den 
meisten Kemp., nur bei ex-, prae-, pro-, re-, subseco ist auch f 
Oberl.]), rrsex „das Stuck der Wurzel, das ubrig bleibt, wenn der 
Senker der Rebe abgescfanitten wird" seit Colum., rom., insicium, -ia 
l-ia ab eo quod insecta card, ut in carmine Saliorum est, quod in 
extis dlcitur nunc prosectam Varro ling. 5, 110; rom. *»»ie»a], t(n)«t- 
eidrius seit Testam. Porcell., l{n)siciatus, i(rt)sicinlum seit Apic; fe- 
nisex ^Heuraaher" seit Varro, feniseca m. ds. seit Colum., fenisicium 
seit Varro [vgl. oben I 479]; Einzelheiten s. Ernout-Meillet« 914), 
seoulu, -ae i. „kleine Sichel" (kampanisch nach Varro ling. 5, 137 
[dafi italien. segolo direkte Fortsctzung eines osk. sicula sei, ist nidit 
sicher, s. Meyer-Lubke ASNSpr. 124, 382 gegen Ernout]), seginen, 
-inis n. „Abschnitt" (seit Vitr., segmentum ds. seit Ov., segmeniitus In- 
scbr.), sectio seit Varro, sector seit Pit. [sectrix seit Plin.], sectoriua, 
-a, -Mm seit Dig., sectilis seit Ov. [Leumann -lis 74], srctSra seit 
Varro, rom. [Zellmer 56], secdbilis seit Lact. [ebenso seciUnlitd^; te- 
edmenta seit Plin., intecdbilis seit Sen.], sectiws, -a, -urn seit Colum. : 



secrgtus. 505 

samt saxwiHf aacena, scena (s. dd.) aicilig, aica (s. dd.) und 
securts (s. d. mit Abltg.) zu u. prusekatu 'vToaec&to', proseietir 
'prosectis', pruaefia 'prosicisa' (Terracini RTOl. 48, 19») (b. audi 
agignae I 72), air. doescim, teseim ^schneide" (*do-ess-secim, a. Stokes 
KZ. 40, 249 1.), mir. teskaid „schneiaet", arose ^ari-skii-n) imd arase 
{*ari-sk-iion) ^Halsstumpf^ (Pokorny ZcPh. 20, 447), ahd. segansa, 
nhd. Sense, ahd. seh n. ^Pfluginesser'', sega, saga, an. sgg ^Sage", 
an. sigdr „SicheI", ags, secg ^Sdiwert, Binse" (in letEterer Bed. auch 
nir. seisg, kyrar. usw. Mzg ,Binse, Riedgras", Pick II* 302 unter einer 
Gdf. 'sek-ska, nicht nach Henry Lex. Bret. 161 redupl. *se-ska, was 
kymr. hech ware; vgl. noch ahd. sahar „Riedgras", obpfalz. Saich 
gSchilf, Sumpfgras" und zur Bed. alb. pl'lS, pire ^Schilf" [*pli-sio-, 
zu *[s)phel- -spalten", Jokl L.-k. U. 215]; unridibg uber ags. gecg 
Uhlenbeck KZ. 40,559); ahd. smha „Egge, Furche" (besser swofcAa"? 
s. MeringerlF. 17, 117ff.), an. sax, ahd. sahs „Messer, Sdineide" (s. 
unter saxum); aksl. sekg, siUi ^schneiden", sedivo nAxt" (; lat. se- 
dvum, Specht Urspr. 150), ht. sgkis „Hieb" (: lat. slca .Dolch") (Va- 
niSek 291, Kick I* 559), alb. iate ^Karst" (G. Meyer Alb. Wb. 400), 
lit. ^sekti ^eingraben", iszekti 'sculpere', ags. sagol „Hiebwaffe, Stock"; 
dazu auch inir. seche (Gen. seched) f. „Haut, Fell", an. sigg „harte 
Haut" (Liden BB. 21, 93 ft; vgl. zur Bed. scorium, corium : ahd. 
seeran usw.). — Als *soqsa oder *saqsa (lat. saxum) ^abgeschnittener 
Aet" (oder nach gtrekelj AslPh. 488 ff. aktiv als ^schneidender Ast"?) 
hierher wohl auch aksl. socha „Knuppel', osositi 'abscindere' {„ah- 
Ssteln"?), poln. socha „Pflugsdiar" (s. Zupitza Gutt. 138, Uhlenbeck 
IF. 17,99; nicht nach MeringerlF. 17, 117flF. aus einem ahd-'sahha 
entl., 8. dagegen Pedersen KZ. 40, 177 f.; doch ist wohl Pedersens 
a. O. [wie sdion IF. 5, 49 f ] Vbdg. von socha mit ai. idkha .Ast, 
Zweig", lit. iakdi ds., got. hoha „Pflug" (doch s. Feist* 266 f.), ahd. 
Auohilt „Furche", abltd. haho (Specht KZ. 66, 46), ai. iankufi „Pflod[", 
aksl. sqkh „Ast", kymr. kainc, mir. gee 'rSmus' (kelt. kanku-, Vasmer 
ZaIPh. 4, 144; dazu osk.-lat. fancua 'membra' aus *ghanku- nadi Ven- 
dryes BSL. 16, OCX VII ? [dodi s. oben I 453; anders Pisani IF. 58, 
243 ff. und Vetter Serta Hoffilleriana 147ff.] nicht ganz sicher wegen 
si. ch aus idg. gh trotz choteti (s. fames I 451] und Persson Beitr. 140' 
unsicher). 

Wz.*se{i)k- wegen lat. slca, lit. sykis „Hieb, Mai", aksl. sikif 

(Persson Beitr. 141. 826, Wiedemann PrSt. 32, Solmsen KZ. 34, 1 f. 

(nicht Gberzeugend Brugmann IF. 3,259f.; auch nidit mit dial. » 

aus « nach Bartholomae IF. 3, 259 f) ; dazu sekundSr entwickelte 

Ablautstufen *8iq-, *a»q- (s, Persson Wzerw. 39. 58. 62. 77. 88. 113. 

134 und unter scaho, seobis, eemo, scid usw). 

re-sex, feni-sex Tergleidit Bruemann IP 1, 160 mit der a-Erw. 

ahd. sega „S5ge". — Aufieridg. Ankl&nge (mongol. ssuka ,Axt" 

luWj) bei Cuntert Urheimat 11. 

Eine Wzf. *seg- in ahd. nhd. Seek „Pflugsdiar" (an lat. *seca 

,Sdineidgerit' denkt kaum mit Recfat Kluge" s. v.) und in ahd. 

sihhila, ags. sicol, nhd. Sichtl (eher nacfa Kluge Grdr. I' 344, Wb. 

8. V. BUS lat. steula), vgL bes. Meringer a. O. und unter segea. — 

Walde-P. II 474. 
secretng, -a, -um .abgesondert* (seit Cic): se + eemS I 205. 



506 secta - sgd. 

secta, -ae i. .Riditiinie. Partei, philosophische Schale* seit Naev., 
sectarius ,Leithammel' seit Plaut., sectdtio seit Cic, sector, -Sri ,be- 
gleite' seit Pit.; Komp. : ad- seit Pit., con- seit Pit., in seit Cic, per- 
sector seit Pit. : zu seq-uor, auf Grand eines PP. sectus (VaniCek 288), 
vgl. die haufige Vbdg. sectam sequi. 

secula s. seco. 

tjecundns, -a, -urn ,der folgende, zweite; geringwertiger; be- 
gunstigend; glucklich" (seit Enn., rom., ebenso secundum ,geini£' 
seit Pit. und secundo, -are .begunstdge'' seit Ter.; daraus entl. air. 
segund, segond ,gesdiidkt" mit Umbildune fur lautl. *sechund, Po- 
korny RC. 33, 66f.), secwndanus, Soldat der zweiten Legion* (seit 
Liv., vgl. prlmanus), secund&rius, -a, -um ,der zweite' (seit Suet), 
secundatus, -Us m. ,der zweite Rang' (seit Tert., vgl. prmatus), seeun- 
dicerius seit Cod. lust. [vgl. primicirius], secunda f. .die zweite Stunde; 
Nachgeburt' [seit Hor. bzw. Cels.], secundinae f. ,die Nadigeburt' 
(seit Vulg.) : PPr. zu sequor (wie oriundus zu orior II 222), s. Cur- 
tius 460, Vanieek 288. 

securis, -is f. ,Beil' (seit Plaut., rom.; vgl. securicula .Beilchen' 
seit Pit., securifer [-ger] .beiltragend' seit Ov.): zu seed (s. d.), 
Bildg. wie aksl. aekyra ,Beil'. 

gecfirns, -o, -um .sorglos; sicher" (seit Cic; daraus entl. ahd. 
sihh&ri usw., Kluge" s. sicher): se(d) und cUra, vgl. I 314. 

1. secuB agemafi, dicht, hinter' (seit Liv. Andr. [oft hau{d) secus, 
sin secus u. agl.]; audi sequius [seit Afran.] Kompar. seguior :=: in- 
ferior seit Apul., rom.): als .folgend" Norn, Sg. eines Part. Pf. zu 
sequor (vgl. ai. sdc& ,zusammen mit*, sakam ,in Gemeinschaft mit, 
nebst", Brugmann II* 2, 894), u. zw. entweder nach Sommer IF. 11, 66 
Ntr. *seq-os, oder eher nach Brugmann lA. 22, 9 altes *seq-us, das 
vl. z. T, Neutrum, mindestens z. T. aber Mask. (vgl. versus, adversus) 
war, wie das Cogn. Secus lehrt, vgl. audi heres secus 'heres secundus' 
Insdir. (s. audi Zangemeister RLM. 57, 169 f.), das also nidit die er- 
starrte neutr. Form in der Verwendune als Mask, zu zeigen braudit. 
Formell unriditig Johansson PBB. 15, 240', Zimmermann ALL. 4, 602. 
15,400. 

Aus secus ,folgend', nodi deutlidier in hoc secus .gleich dar- 
auf u. dgl., extrlnsecus ,von aufien kommend" usw. (oben I 434) 
entwidcelt sidi ,neben' und audi „anders' (eigtl. ,zurudcstehend, 
folgend, aber nidit gleichkommend", daher auch ,nach, weniger 
gut') (wozu ein jungerer Komp. sequius, s. o.), vgl. Lindsay-Nohl 
680, Sommer a. O. (anders Scheftelosvitz BB. 28, 306). 

Abzulehnen Zimmermann KZ. 4?, 191. 210 {aus 'sequonts) ; — 
Ehrlich BPhW. 1911, 1575 {se-eus .anders" als *se-cus ".fOr sidi' 
zu gr. i.Kdi;; sequester = *secu-ester ,der fiir sidi steht"). 

S. noch unter sgd. — Walde-P. II 477. 

2. secns n. indecl. (nur in der Vbdg. muliebre secus, virile ste%ui 
seit Plaut.): 8. sexus (Vanifiek 292). 

sed, se Prap. .ohne' (XII tab. bei Cic, secHrus, sedulo aus te 
dole, se{d)fraude), Praf. .beiseite' {sid-itio, se-eemo, se-cido u. dgl., 
vgl. audi sed-uterque) ; se- in sgorsum, solvo, socors aus *ge-cors aus 
*se-corde (s. audi ebrius, sohrius oben I 387 f.): nach Solmsen 
Stud. 58 ist fur sed, se durchaus von sed auszugehen, aus dem die 



sed - sedeo. 507 

Konj. sSd verkurzt ist. sed gehort trotz Kappus Abl. 15' und der 
Zweifel Schulzes KZ. 40, 417 (aniafilich lit. sveczias usw., s. unter 
satelles) zum Reflexivstamm *sue- : *se- und ist entweder ursprung- 
licher Abl. oder im Lat. (Ital.?) zu einem aolchen umgemodelt. Gbd. 
;fur sich", daher einerseits ,isoliert, ohne', anderseits ^beiseite." (Va- 
niCek 302); vgl. bes. aksl. sve-nS, -m, -nje 'praeter, sine' (Persson 
IF. 2, 223), an. sui-virda, agutn. sue-virpa, aschw. see-, se-, si-virpa 
,mifiachten" (Noreen Ltl. 219; s. auch unter sine). Neben idg. *«{tf)erf 
,fur sich, ohne' steht lat. si- (s. oben), mit n-Erw. ai. sanutdr ,weit 
hinweg", sdnutya-h ,fern seiend', av. hanart ,ohne' (in der Fernc, 
feme von), toch. A snu, B snat, ohne", lat. «{ne ,ohne* (s. d.),unsicher 
got. sundro „allein, gesondert" (s. Feist" 458), mhd. sitnder, nhd. 
sonder, sondem (diese germ. Vorte wohl eher nach Kluge ZdWf. 
8,312 zu *sem- ,eins, allein*, s. simplex, fiber gr. ftxep, dv€U, Svii; 
,ohne', drdp „aber', got. inu, ahd. Sno ,ohne" 8. unter sine); hier- 
her mit Enklitika *q'fe und einer bereits idg. Bed.-Entw. ,fur sich" 
>,getrennt, entfernf, av. hada (mit Abl., junger Instr. und Akk.), 
ap. haia (mit Abl. und Instr., Schwentner Zll. 6, 172) ,herau8, weg 
von', brit. Jtep ,ohne', air. sech ,bei einer Person oder Sache vorbei, 
fiber hinaus, weg von', fiber welche abweichend Foy KZ. 35, 29 
(trennt dies *seque, zu welchem er lat. secus als Abl. *seg^os stellt, 
und lat. sid vom Reflexivst.) und Brugmann KG. 479, Pedersen I 129; 
letztere verbinden sie mit sequor, secus, Bed.-Entw. ,folgend, ent- 
lang, fiber etwas hinaus*. 

Hierher auch gr. tbio^ (-1- durch Assimilation, i- statt I- un- 

klar) ,privat, eigen', argiv. *FA€&ios (in' FAebieara; = 'ibidjTTis'), 

idg. *sued-ios von idg. Abl, *sued (= lat. sed, mit Dehnung sed, 

se), der wie *sued usw. wohl erst sekundSre idg. Bildung ist nach 

Schwyzer RhlVf. 79, 323 f. (auch gegen Schulzes KZ. 40, 41 7£F. und 

Brugmanns IF. 16, 491 ff. Herleitung von tbio? aus *ui-dios, wo- 

bei der Ausgang -bio; unerklSrt bleibt). 

8ed {set von den Grammatikern getadelt) ,aber, doch; sondern' 

(seit Plaut. [haufig non mods... sed usw.]): s. sed (VaniCek 302. 

Perason IF. 2, 223 usw.). Wenn die von den Gramm. (Char. I 112,5 

al.) erwShnte alte Form sedum zu Recht besteht, ist sie wohl nach 

donee : donicum zu sed hinzugebildet (Stolz HG. 1 342 ; anders Lindsay- 

Nohl 690, der *se + dum ansetzt). 

seded, sedi, sessum, -ere ,sitze' (seit Plaut., rom.; Komp.: as- 
seit Plaut, rom. {assidtms seit Cic.J, de- seit Pit. {dises .mfifiig* seit 
Liv., indises G«ll., Tora.*dlsediwm'i], dig- seit Cic, in- seit Cic. [rn- 
sidiae seit Pit., rom.], oft- seit Pit. (pbsidiO, -um seit Pit., rom.], pos- 
seit Pit, prae- seit Cic. [praesidium .Vorhut' seit Cic, vgl. sub- 
sidium .Reserve', Kretschmer Gl. 6, 33], re- seit Pit. [reses seit Varro, 
residtius seit Cic, residum seit Cic., rom.], sub- seit Varro, ebenso 
subidiun; Einzelheiten s. Ernout-Meillet* 918), sedentarius .sitzend* 
seit Pit., sedimen, -entum seit Plin., rom. ; sedea, -is f. ,Sitz, Wohn- 
sitz, StStte' (seit Cic, ebenso sedleula, Toia.*sedula), sella, -ae f. 
,Stuhl, Sessel" (seit Cic, rom., ebenso sellaritis seit Tac, sellulirius 
seit Cic, sellula seit Tac; Komp.: seUisternium [vgl. hcti-] seit Tac, 
asselln [-or] seit Chiron, subsellium seit Cic), sedile, -is n. ,Sitz, 
Sessel, Stuhl" (seit Verg. [vgl. unten]), sedo, -avi. Stum, -are ,be- 



508 



sedeo. 



ruhige" (scit Pit., eigtl. ,in den Sitz bringen", vgl. in sedem redA- 
eere Hor. epist. 13, 8 [\n»edO,bUis Gl., tnsedf^iliter Lucr.]), aesstOy 
-Snis , das Sitzen' (seit Cic. [daraus aeoalwv ,Sitzbank" Edict. Diocl., 
Heraeus Kl. Schr. 8], ebenso sessittncwla und sessito seit Cic, sessilis 
seit Pars. [Leumann lis 70], sessibulum seit Pit. [-ibile seit lul.Val.], 
ses^imonium seit Vitr. ; Torn. *sexsula und *sessicSre): zu u. an- 
dersesitst 'intersiderit', sergitu 'sedeto', sersi 'sede', zeref, seref 'se- 
dens' (v. Planta 1 484, II 488 usw.); gr. Si^o^ai' .sitze, setze mich* 
{'sediomai = got. sitan , sitzen'), kbo<; n., ?bpfi f. ^Sitz'; ai. sdtsi 
.sitzest', duadat ,setzte sich", Kausativ sSdAyati ,8etzt", s&das- 
n. .Sitz", ap. hadii- ,Wohnsitz, Palast", air. suide „Sitz, Sitzen' 
i^sodjft- ; aber saidim 'ftgo' nicht aus "sad- Pedersen II 605, sondern 
zu kymr. an-soddi ^einschlagen", idg. *sW-d, s. Loth RC. 43,155), 
kymr. sedd {hedd) „Sitz", biet hezzaf, vgl. ON Hesnant, Loth RG. 
48, 354; got. sitan, sat „sitzen, safi", an. mtja, ags. sittan, ahd. sizzen 
jSitzen", got. U8W. satjan, ahd. sezzen ^setzen", an. setr n. ^Sitz", 
sgdoll, ags. sadol, ahd. satal, satul, sntil „Sattel" (idg. 'sotto- aus 
*8od-tlo- nach Liden FEB. 15, 515); lit. sedu, sesti „sich sctzen", 
sidmi (analogisch fur *s^mi Fraenkel IF. 46, 55), setti ^sitzen" (nach 
V. Wijk St. Bait. 3, 137 aus deni alten Pf.), sgdziu, sidgti „sitzen*, 
sodinii ,setze, pflanze", apr. sidons ^sitzend", lit. sdstas .Sessel", 
apr. sosto „Bank", aksl. «grfp, sesti ^niedersitzen" (nasaliert aus 
*S4ndlf wie apr. sindats ^sitzend", ai. a-snndt ^Sessel", d-sannah 
„nahe" aus *isandnas, s. Specht KZ. 62, 49), saditi 'plantare', sadi 
'planta', sidati ssich setzen"; air. suide ^Rufi", kymr. huddyl, bret. 
huzel ds., aksl. sazda, lit. suodziai, lett. suodri ds., ags. sot da. (^Rufi* 
ist „das Angcsetzte", Pick II* 297). 

ob-sesaus = ai. sattdh „gesessen", an. sess m. ^Sitz", vgl. auch 
lit. sistaa\ ad-, oh-, pns-sessor = ai. sdttar- m. „der Sitzer" (Cur- 
tius 240 f., VaniCek 294, Pick I* 138. 561); sfssio aus "stttis in 
ai. nhattih „Ra8t, UntStigkeit", av. ni-iasti- ^Begattung" ; daneben 
*st-tis in av. aitcyaMi- ^das Begehen einea Wegcs", vgl. lat. ce-ssiS 
(Brugmann 11' 1,431); con-, assedo, -onis zu ahd. ana-sezzo 
'assessor', an. drot-seie ^Truchsefi" ala Erw. von ai. sdd-, lat. ses 
(Brugmann II» 1,295. 299). 

deses nach Pokorny ZcPh. 20,504 = air. deid (i-Flexion se- 
kundar, Thurneyaen Hb. 219); daa Wort koune wegen deess nTrag- 
heit" aus *de-sed-tcl nicht enil. sein. 

Zur ursprgl. Flexion von sides (fur *ses?) s. Meillet Indian stud, 
in hon, of Laninan 1929,5 (vgl. Leumann Gl. 18, 255 f.). 

Kausativ ai. sSdditati = av. hddaya-, ap. *hddaya- (in niSS- 
dayam ^ich habe eingerichtet", Meillet Cramm. 104), aksl. saditi, 
lit. 'suodinti, gr. 6b€iv ^verkaufen" (Specht KZ. 62, 51); aber weder 
mnd. sateK „beruhigen" (vim. von sate „ruhig, still") noch ags. 
scetian ^auflauern" (vim. von stet ^Hinterhalf") smd damit identisdi 
(s. Wissmann Nom. Postv. 112'. 122). 

sedile nicht nadi Specht Urepr. 149* aus *sedisU zu mnd. 
sittehe (vim. nach cubile, Leumann -lis 121). 

subsidium: vgl. ir. fotha m. n. {"fothe) „Unterlage, Grund- 
lagc" aus *fo-suide, ev. audi bret. gouhfz usw. ^SAwiegertoditer", 
wenn „Stutze" (Thurneyaen ZcPh. 13,301). 



sido — seges. 509 

Mess, hadive „setzte?''stellt Krahe ZONF.7,30 und IF. 58,148f. 

als *todeio hierher (lautl. kaum mSglich nach Moore Lg. 11,130). 

Schwundstufe -tsrf- in nidus (s. oben II 167); unsicher in slav. 

jazditi „f ahren" (s. Berneker 151 f.), ai. a di- ^ Anfang" (Brugmann IF. 

15, 103 f. Grdr. 11^ 2,816; oder zu d-da- „8ich an etwas machen"?); 

av. toch. B dso-a-mem -Von dem Anfang" (Liden Zur toch. Sprach- 

gesch. 15 f.; oder zu ax. dstha ^Antritt"?). S. auch 2.cedS I 193. 

sido, sedi und Sidi (alt nach Specht KZ. 62,64 nur in ad-, con- 

sidi), sessum, -ere „idi setze mich" (seit Ov.; Komp.: ad- seit Pit., 

eircum- seit Liv., con- seit Cic, de- seit Cic., dis- seit Cic, »»- seit 

Cic, ob- seit TibuII., poss- seit Cic, re- seit Cic, sttbsido seit Pit.): 

zu gr. IZui „setze" {*si-zdd, Osthoff Pf. 4 m. Lit., Vendryes MSL. 

20, llBft, Brugmann II' 3,139; nicht *s,d-jfi), ibpOui ^setze, ridite 

ein" (*a«(irujd mit i fur e nach Kuj), ai. sidati „sitzt" {*»izdati [nidit 

aus *stdati mit unursprgl. Dehnung = av. hidaiti ds.], u. andtrsistu 

"*intersidit6' (aus '-siHu, *-stdetdd, *sizdet6d). 

Diese worte erweisen trotz v. Rozwadowaki BB. 21,147ff. keine 

idg. Wz. *sid-, wozu Brugmann P 504 eine Hochstufe *se[i"]d- kon- 

struiert (ruse, sidgti, sitzen" [durativ!] vim. aus uTsL*sgdeti nadi 

FortunatovKZ. 36, 50'; vgl. auch Specht KZ. 62, 49f. zu Tedesco 

BSL. 24, 197fif.). - Waide-P. II 483. 

seditio, -Bnis (. „Zwist, Zerwurfnis, Trennung" (seit Plaut. [vgl. 

Cic. rep. 6, 3], seditiosus _aufruhrerisch" seit Cic, seditiosior Gramm.): 

aus *»ed-itid „das Beweitegehen* (Vanifiek 37); vl. nach secessio 

(Ernout-Meillet> 920). 

Abzulehnen Wood Lg.7, 137 (aus *se-d8tid,*dh3ti- = gr. 0dm?; 

Anlautsbehandlung von -dh- ganz unwrschl., da se{d)- noch leben- 

dipes Praf. war; auch paCt die Bed. nicht). 

gSdulo „emsig, muhsara; vorsStzlich" (seit Plaut.): eigti. „ohne 

Arg", daher „mit wirklicher Hingabe", «e(rf) dold^ {s. dolus I 366); 

daraus wurde spfiter ein Adj. sedulus „eifrie" (seit Cic., ebenso si- 

duims) gefoigert (s. Buecheler Kl. Schr. II 398 f., Br^al MSL. 5, 28, 

J. Sdimidt PI. 50S Brender 25 ff. 30. 57 ; ebenso die alten Crammatiker). 

Nicht als „worauf versessen" zu seder e (VaniCek 295). - Ab- 

znlehnen auch Wood Lg. 7, 138 (zu ai. sAdharah [aus *sidelo- oder 

-TO-] „rudcsichtsvoll, sorgfaltig, bedacht auf ; ^duldria n. ^Polster 

zum Sitzen" Dig. stammt von *sideS, ist aber ein anderes Wort; 

vgl. audi LeumannGl. 23, 143f.); audi nicht nach Wood CI. PhiL 

7, 322 als *»gdhelo- zu ai. sidhiih „gerade, recht" u»w.). 

sedam (Colum. usw.), sadom, sesavlnm (Fe«t p. 343) ^Hauswurz" 

(seit Colum., nicht rom., dafQr lovis barba): wohl Fremdw. (vgl. 

Goldmann Neue Beitr. 6' zu einer angebl. etr. Entsprechung). Der 

Anscfalufi von stdum an sedire ist jedenfalls nur volfcsetymorogisdi. 

seges, -etis i. »Saat" (als „Frucht auf dem Halm", dagegen fructui 

als „Ertrag des Ackers", Weissenborn zu Liv. 2,5,3) (seit XII tab., 

rom.; vgl. segetdlis seit Ps. ApuL, ON. Segesta, -ae Plin., Insegestus, 

-a, -urn Plaut. True 314 [Buecheler Kl. Schr. Ill 54]; vgl. Seia „G6ttin 

des Saens" seit Plin. \^segjfiT\, s. Aufrccht KZ. 1,230, Sommer IF. 

11,90): vl. zu mkymr. sehe „Same" {ken „saen"), akymr. segeti- 

cion 'prolis' (Loth ZcPh. 5, 175f.), mkymr. heu (*hou), nkymr. hau 

„saen", heuodd 'sgvit' (Rh^s Rev. celt. II 193); Gdf. *s6g-?; oder cher 



510 



segestre - Sgia. 



als *s6a-, *sou- zu Wz. *sS; s. 1. sero?; mir. seimed (Fick II* 294), 
das nur als Synonym in Vbdg. mit sil ^Same" vorkommt, ist -wohl 
Umbildung von lat. semen (Thurneysen briefl.). Diese Wz. "seff- „saen" 
sdieint eher erweitert aus *««- in 1. sero, als nach Liden BB. 21,95. 
MuUer Ait. Wb. 416 Variante zu *seg- in seed. Val. Seta. — Walde- 
P. II 480. 

segestre, segestrnm (Gl.), tegrestrnm, -i Edict. Diocl. (s.Heraeus 
Kl. Schr. 6) in Anlehnung an tego „Decke aus Fell" (seit Varro ling. 
5,166): entl. aus gr. aiiyaoTpov nDecke" mit dissimilatorischem 
Schwund des ersten t vie in opsetrtx (Brugmann P 855, Stolz HG. 
1 97, Niedermann KZ. 45,352^ Schulze Kl. Sdir. 710). 

Mit segmentum „Purpur-, Gold-, Seidenstreifen als Saum von 
Frauenkleidern" (seit Ov. = segmentum ^Abschnitt") besteht keine 
Verwandtsdiaft. Audi nicht zur Sippe von sagum (Fick II* 289). 
segmen (segmentam) s. seeo. 

Sdguis, -e „langsam, schlfifrig, trSge" ^eit Plant, [segniter aeit Liv., 
oft non, nihiW segniits], segnities [-to] „Tragheit" seit Pit. bzw. Cic, 
stgnit&s ds. seit Ace.) : nach Froehde BB. 16, 192, Osthoff IF. 5, 297 
aus *seq-ni-s, zu gr. fJKa „still, leise, sadit, schwach, langsam", fjKi- 
aro? ^langsamster", att. f^Kiara „am wenigsten", (i\ia\6c, (Bechtel 
IjCX. 23. 156), f^ffCFiJuv (*flKHUv), att. f^TTUJV „schwacher, geringer", 
^rnKnai ^unterliege", rixTa ^Niederlage" (aber uber angebl. lat. se- 
cius s. setius). 

Unwrschl. VaniCek 290, Fick I* 137 (zu ai. sdjati „hSngt, haftet" 
[Part. saktdK^, ap. fr&hanjam „ich hangte auf, aksl. posggp, -sgsti 
nberflhren", lit. segil, sigti „heften", saktXs nSchnalle", gegnis eigtl. 
nsich an etwas heftend, nicht welter kommend" ; desgl. Brugmann 
MU. I 19ff. IF. l,50ir. ('seflT?-, wovon eine Erw. *(z)gi>es- in gr. 
aP^vvOm, jon. opiBaai „l6schen", lit. gestu, gctsti Berloschen", Kau.s. 
gesaa, gisyti „(Feuer) loschen", aksl. gaiQ, gasiti „erl5schen, aus- 
gehen", u-gasiti ^ausloschen", gastufti ^erlosdien", heth. kiStari 
„wird ausgelSscht" ubw., vl. ai. jdsate, jasyati „ist erschopft", j&- 
sdyati „l6scht, erschopft" (doch s. Bartholomae Airan. Wb. 1687); 
*signis oder *seg'>nis hatte zudem *signis ergeben. 

segnis nicht zu gr. ix^ nach Fay IF. 26, 37' (dageeen Hart- 
mann Gl. 4,379). — Walde-P. II 474. 

segntilam, -t n. „das aufiere Kennzeichen vom Vorhandensein 
einer Goldmine" (Plin. nat. 33, 67, rom.): iber. Wort, vgl. iber. 
Sing-ilis, bask, itil, ostoil usw. (Bertoldi Liberia Prelatina 1941,12 
und Qu. di metodo 236). 

segnsias (cants) „Jagdhund" (Lex Sal. 6, 1 [s. Schramm 50 f.] rom., 
vgl. afrz. sens, sens, saus, seus usw.): nach Holder II 1457 gall. 
Wort, entweder zum VN. Segusiavi oder zum ON. Segusion (vgl. 
auch Hubschmied VRom. 3,110: Schwund des s bereits gall.?). S. 
auch Meycr-Lubke REW. n. 7789 zur Nebenf. segtitius Lex Burg, und 
Schramm a. O. zu ahd. siusi : iagahunt. 

Whatmough Harv. Stud. 42,150 (PID. II 193) halt das Wort 
wegen der Nbf. ^youaia fur illyrisch. 
S6ia „G6ttin des Saens": s. seges. 

Nidit direkt zu *sg- in 1. sero nach VaniCek 286, Muller Ait. Wb. 
430 [aus *sei-ifl\ vgi. die Dublette Segetia Macr. [Segeita Plin.). 



Seispita — semel. 511 

Selspita, Sispita s. sonpes. 

selagS, -inis (Plin. nat. 24, 113) „eine der herha Sabina ahnUche 
Pflanze, deren Raudi als fur die Augen heilsam gait" (Lycopodiuni 
Selago L.): unerkl. Kaum als „kriechende Pflanze" zu lit. selii, seliti 
.sdileichen'' (mit weldiem Osthoff BB. 22,255ff. gr. eiM-iroba? Akk. 
PL „8chleppfuCiEe" [mit Psilose und metr. Dehnung fur *i\\-] und 
ai. t-sdrati „schleicht heran" verbindet, da diese Wz. im Lat. sonst 
nicht vertreten ist. 

Auch kaum al8 .Heilpflanze" zu got. sels -gut, tauglich" (doch 
». Feist* 416) nach Fay KZ. 45, 119. 

sSlibra s. libra oben I 795. 

seliqnastrum {sil- Varro ling. 5, 128), -t n. „eine Art Stuhl" (seit 
Varro, vgl. Fest. p. 340 litter a in I conversa sedilia): zu sedeo 
(Varro und Fest. a. O.; Vaniiek 294, Petr BB. 25,134); Bildg. un- 
klar; ob Weiterbldg. eines *sidiea (mit 'sabin.' / aus d, gestutzt durch 
sella; im Cutt. durch das anklingende siliqua beeinflu£t?) durch 
SufiF. -astro-? (Niedermann e und t denkt allerdings an Abltg. von 
sella, doch ist Vereinfachung von Doppelkonsonanz nach nebenloniger 
Silbe nicht erwiesen (a. Osthoff Par. 42\ Safarewicz Rhot. 53). 

sella, -ae f. „Stuhl, Sessel" (seit Cic, rom. ; s. sellula, sellarius, 
sellnldrius us-w. unter sedeo): zu sedeo, Gdt.*sed-la; vgl. got.'sj^fa, 
ags. setl, ahd. sezzal ^Sessel" (Kluge" s. Sessel), gr. (lakon.) 4XXd 
^Sitz" Hes. {*sed-la), ?bpa ds. {*sed-ra, Lohmann Genus 15), gall. 
caneeo-sedlon fFick II* 298; Vorderglied unklar), ahd. satul, an. sp- 
dull nSattel" (Kluge" s. Saitel), nsorb. sedlo „Sitz", aksl. selo 'fun- 
dus' (s. solum), aksl. sedlo ist dagegen eigti. sedtlo (Curtius 240, 
Vanieek 294, Vaillant RESl. 12.235), arm. eli „Platz, Stelle", teti 
,Ort, Stelle" (Pedersen KZ. 39,373); aber "EXXnve? ist nicht Weiter- 
bldg. von t\K& (Mahlow Neue Wege 505 f.; s. Guntert WuS. 9, 133 
zu 'EXXoi, "EXXoires usw., s. consilium oben I 264. — Walde-P. II 485. 

sSmbella {sim-) s. oben I 795. 

seniel „einmal; das erstemal; ein fur allemal" (seit Enn. und 
Cato [auch in ut, ubl semel], rom.), semper „immer; jedesmal" 
(seit Plant, [-um Isid.], [s. d.], semi- ^halb" [s. d.j, rem., tempiternus 
^immerwShrend" seit Ph. [-Mm, -o seit Cato], [-itSs seit Ps, ApuL), 
semper- flSrium seit Ps. Apul., sempervivus seit Plin.). simplex, -ids 
^einfach" (s. d.), simplus ds. (s. d.), singulf (s. d.), sincinia „Einzel- 
gesang' (g. d.), similis (s. d.), sincerus (s. d.), tnSUe (a. oben II 88); 

zu idg. *a«»i- „ein8" in: ai. sa-kft, av. ha-k»rgt „auf einmal, ein- 
mal", ai. sa-hdsram, av. ha-zawra- ^eintausend" (anders Bnigmann 
s. mllle oben II 88), sa-dhrt „einem Ziele zu", A-9p6u; (d-) ^zusammen- 
gedrangt, versammelt, insgesamt", kret. &ftaia(, tareiit. fi^an; »'>"~ 
inal", att. fiitoE ds., &-itX6o; „einfach", i-Kardv ^einhundert" (wenn 
^-Verquickung von i- und d-, vgl. todi. A sas ^eins" aus 'sens, sa 
aus *se [s. sSltis], B seme, tomo-, v. Windekens IF. 58, 261ff.; aber 
gr. fiiitaXXa „Garbe" trotz Solmaen Beitr. 193 nidjt hierher, s. sen- 
tlna), €??, (i(o (•ff|i«a), 2v „ein" (Curtius 392, Vanifiek 285 ; aber ^veko 
gWegen" aus *^v F^Ka „in RQcksidit anf den Willen", anders Brug- 
mann IF. 17, 5ff.), got. simle „ein8t, vormals", ags. simle{s), as. simla, 
-bla, -Ion, ahd. simble(s), simblom ^immer" (trotz Bitter ANSpr. 119, 
180f.), sin-teino ^immer* (Kluge" «. SinngrOn), arm. mi. Gen. mto^i 



512 



semen — semi-. 



„eii]9" (HiSbschmann Arm. Stud. I 43, Meillet BSL. 32, 12), ai. saird 
^zusammen, ganz und gar", av. haprd ^zusamraen, zugleich, ver- 
eint mit", av. hadd, ap. had& ^zusammen", ai. tdda „allezeit, stets, 
imraer" (Brugmann Tot. 22 f.); weiteres s. unter similis. 

s em -per aug sem- ^eins" und pet'- in parum-per, paulis-per, 
s. oben unter pareus II 259. 

-el nicht aus -el, -uel zu ai. vara^ „Reihe, Folge, Mai, Wochen- 

tag", np. bar ^msA", ai. ikavaratn nCinmal" (Brugmann Tot. 22', 

wo auch gegen Waiemagels KZ. 30, 316 Gdf. *sm-meU zu got. 

mels, mhd. mil), sondern nadi Ehrlich Z. idg. Sprdig. 70 aus *semlis, 

das nach bis, *tris aus *semK (= lat. simul; vgl. got. simli oben) 

crweitert ist (andera Leumann-Stolz^ 118 nach Osthoff TAPhA. 24, 

64: aus *semel-s). — Walde-P. I 298. 

semen, -inis n. „Same, Geschlecht, Nachkomme" (seit Plaut. [didit. 

seit Ov. jSohn"]; daraus entl. bask, seme ds. ; spatl. „Frudit", Sven- 

nung Unt. 105], rom. ebenso sementis ^Saat", "sementia ds. und 

setneniO, -are »sae"), seminium n. ^Rasse" seit Pit. [vl. = semen, 

Svenmmg Wortst. 121], rom., ebenso *seminiSre, vgl. seminator .Si- 

mann" seit Cic-, sentinO, -S,re ^sae" seit Pit., rom. \dis- seit Cic], 

seminarium n. nPflanzsdiule" seit Cic, sementis, -is f. ^das S5en, 

Saat" (seit Pit., sementinus, -a, -urn seit Cato, semenfo, -are seit Plin., 

rom., simeniatio seit Tert., sementifer Cici.), Setno, -onis „Beiwort 

des Samens", Semones ^Saatgotter" seit Carm. Arv. (Bickel RhM. 

89,34), Semonia ^Saatgottln" Macr., vgl. Pisani Re. Ace. Lincei 

s, VI v. 11 p. 778': zu ahd. as. samo (Klugei' s. Samen), lit. PI. 

semen-s, -ys, apr. semen ^Saat", aksl. sem^ ^Samen" (ganz zweifel- 

haftes Keltisdies bei Fide II* 300); zu Wz. *se- in 1. sero. 

Mit Semones, Simdnia vgl. pal. Semunu 'Sgmonum' (v. Planta 

I 119. 281, II 67 f.), u. semenies, sehmenier'*ieiainils'' (v. Planta 

II 64), 4«A»»en»rtr, a<ft«»ie«tor 'seminarium' (anders Devote T. Ig. 
301. 350 = 'concilil?'). 

Zu sementis vgl. Wadcemagel Sb. Berlin 1918, 386: konta- 

rainiert aus semen und *setis = got. sefis? (vgl. auch Leumann- 

StolzS 233, Brugmann II' 1,439, Thurneysen Festschr. Wadker- 

nagel 118'). — Walde-P. II 460. 

semi- ^halb" (in Zss., s. u.), semis ^halb" (rom.), semns, -a, urn 

spatl. (lord.) und rom. „verstummelt'', s. LSfstedt Synt. II 377f., 

semicoctus „halbgekocht" (seit Colum., rom.), semis^ -sais ^halb'' 

(seit Petron); „halber As; halber Fufi" (seit Cic, rom.): zu gr. i\}U.- 

„halb", f^fiiau? (*fim-TU?) ^halb", ark. delph. t^^iaoov (*fmi-0«ov) 

„Halfte", ^uivfl f. „Halfte" (daraus lat. Mmina), ai. sdmi „halb", 

d-sHmih „nicht halb, vollstandig", ahd. sami-, ags. som- ^halb" (Cnr- 

tius 325, VaniCek 285); aber fiber kom. bret. hanter, kymr. hanner 

„halb", akymr. anter-metetic 'sgmiputata', ir. *seter — wenn nach 

Stokes RC. 27, 91 in ir. (O'Dav.) lethiter 'halfside' — aus *sntero-, 

s. sine. 

Mit semus vgl. semum -. i^^ikevov G1., semSium Gl. ; vgl. audi 
semltus CE. 429, 3 (Marx Mol. 26). 

Spatl. semus ist ebenso wie u. semu Abl. 'medio' (zur Bed. 
Buecheler Umbr. 69 = 'non finito?) eine Adjekdvbildg. auf Grand 
cines Adv. semi, u. zw. sdieint es nadi Brugmann IF. 17, 172' 



semita — senex. 513 

Gdr. IP 1,226, V. Planta II 421 au8 superlativischeiu *semi-mo- 
entstanden zu sein. Da6 das indekl. semis „Halfte" zu gr. *fi|ii<rt 
(Lok. PL, aus dem nach Smith IF. 12, 4 ^|niai? hervorgegangen 
sein soil, aber nicht semis[sis]) im eelben Verhaltnis stehe wie mox 
zu ai. maksu (Kick I* 563, s. mox IT 117), ist nicht glaubhch; eher 
ist semis nach Brugmann Distr. 67 als ^halbmal" (vgl. semodius, 
selibra) Erw. von semi- nach bis. 

Alb. ^umes .halb" stammt aus dem Gr, (G. Meyer Alb. Vb. 
143 gegen BB. 8, 192). 

Komp.: sgm{i)esus seit Cic, se»i»ac«rj«g Pallad., semiadapertus 
Ov., semiambustus Sil., semiamictus ApuL, semiamputatus Apul. 
semianimus seit Varro At., semiapertus Liv., setniatratus Varro, 
semibarbarus Suet., semibos und semivir Ov., semiclausus Apul., 
semidivinus Cic, usw., semodius {*semi-) „halber modius", ses- 
qitimodius (*«em[«]sg'Me-) „anderthalb modius" (s. oben II 99), 
semenstris ^halbmonatliai" (seit Varro, aus semli]menstris), ses- 
quipes, sesquipedAlis ^anderthalb Fu6 breit* (seit Pit. bzw. Catull), 
sesquiopus „anderthalb Tagwerke" (Pit. Capt. 725, tma'sesque); s. 
nodi simplex {*sem-plex), sinciput (s. a.), selibra ^halbes 
Pfund* und simbella oben unter libra I 795. 

Vielfach sind die sgmt-Komp. gr. fjni- nachgebildet, vgl. ^micre- 

matus Ov. nach f||ai(pXEKTo;, semivir ^Halbmensdi" seit Ov., se- 

misenex „halber Greis" Pit., semivlvus nhalblebendig" Cic. = gr. 

flfiiPio? (vgl. auch semifastlgium „halber Giebel" Vitr., semifer „halb- 

tierisdi" seit Verg., semigermanus und semigravis seit Liv., sem»- 

graecus seit Suet., semihomo, semilaeer seit Ov., semihora seit Cic, 

semilauius seit Catull., ebenso semimortuus, semiliber seit Cic, se- 

mimas seit Ov.); s. Risch IF. 59, 23'; vgl. ahd. sdmi-qnek, ags. sSm- 

civic : \at. semi-vivus (Risch IF. 59, 23). — Walde-P. II 492 (gegen 

Perssons Beitr. 144 Verbdg. mit *sSm^ ^gleich"). 

semita, -ae f. „Fufisteig, Pfad, Nebenweg, Burgersteig" (seit Enn. 

und Plant, [onp. via ^Fahrweg" Pit. Rud. 212], rom., semitSrius „auf 

Seitenwegen tefindlidi" Catull) : aus *se-mUa ^abseits, fQr sich ge- 

hend", se{d) + *ntita zu meO II 73 (VanicSek 255), vgl. trames. 

semol, semnl s. simul. 

semper dimmer" (seit Enn. und Plaut.), aempitemus, -a, -um 
„immerwahrend" (seit Pit. und Cato [Adv. -um und -5], semperflo- 
rium ^Immergrun" Ps. ApuL): eigtl. „in einem fort", *sem- ^eins" 
= gr. ?v, Brugmann II 31, 132 ^. semel) + per (in parum-per, 
paulls-per), s. Vanifiek 285. — sempitemus nach attemus (oben I 21). 
Nidbt zu ai. aand, sandd, adnemi usw. (s. senex) nadi Kuhn; 
vgl. Curtius 311, Uhlenbeck Ai. Wb. s. sdnd. — Walde-P. II 494. 
senex, Gen. senis und senieis (alt- und spatl., Svennung "Wort- 
st. 121) „alt, bejahrt; Greis* (seit Plaut. und Cfato, rom., ebenso *se- 
nicus, senior, senecio, Seneca, sendra „Brachfeld* [gall.?]); Kompar. 
senior, -oris m. f. ^Greisfin)* seit Cic; seneO, -ere „Din alt, schTvach* 
(Ace, Pacuv., Catull, s. Ph.W. 1933, 698), seneseO, -ere ^altere" 
(seit Hor.), senium, -t n. ^Alterssdiwadie, VerdrieBlichkeit, Ver- 
drufi" (seit Enn. und Pit.), seniea (-«-) ^Greisin" (seit Pompon., vgl. 
EN. Seneca'), seniculus ^Greis" (Apul.), genecid, -onis „ Alter'' (Afran. ; 
spatl. ^Greisenalter", Svennung wortst. 121) und ^Kreuzwurz" (Plin.) 

Walde, Etym.Werterbucfad.lat.Spradie. 3 A. ?a 



514 



sgni — sentSna. 



(vgl. EN. Senecio], senatus, -i (und -uos S. C. Bacch., -uis Varro) 
,Senat, Senatsversammlung" seit Pit. [sendtus-consultum ^Senatskon- 
sulf], senator BSenator" seit Cic. und Varro, senaeulum n. „Sitzungs- 
saal des Senats seit Varro (vgl. auguraculum, MuUer Mnem. 55, 393), 
senecta, -ae t. (bei Pit. nocK Adj. in der Verbdg. senecla aetas, da- 
nach Lucr., spater ^alt" seit Suet., s. SchoU IF. 31, 309ff.) und se- 
neetus, -Us i. „Greisenalter" (seit Pit), senilis, -e ^greisenhaft" 
seit Cic. (Leumann -lis9i.. Otto IF. 15, 49, Kretschmer KZ. 31, 343): 
senex aus *seni-k-s (vgl. index) oder *seno-k-s (Brugmann II' 1, 
495, vgl. Spedit KZ. 62, 223 f.), zu o. senateis 'senatus' (nicht alter 
-ati-St. nadi Brugmainn IF. 34,401); gr. gvo? Halt", gvri Kalv^a (sc. 
aeXrivr)) „der Tag vor dem Neumond, der erste des beginnenden Monats" 
(vgl. sonium); ai. sdnafi aalt", sanah „vor alters", sandyah nalt", sd- 
nayah [vgl. -ei- in got. sineigsY] sanakdh „ehemalig, alt" (: lat. senex, 
frank. Sinigus, vgl. audi gall.-lat. Seneca), av. hana- „alt"; got. si- 
neigs 'iipccrpuTri^', sinista „altester" (vgl. sinistus 'sacerdos apud 
Burgundios maximus' Amm.), afrank. sini-sJcalkus „der alteste Haus- 
diener" (nhd. Seneschalk) ; air. sen „alt" (sen-mSthir — lit. sen-moti 
„Grofimutter"), Komp. siniu (= lat. senior), gall. Seno-gnatus u. 
dgl., akymr. korn. hen, bret. hen 'senex'; lit. senas „alt" (davon 
ostlit. sintiti ,alt, schwach werden, veralten", Fraenkel IF. 49, 219 f.), 
senis ^Greis", senyste „Alter", seniai ^vor alters, ISngst', seneju -idi 
■werde alt" (= lat. seneo) (Curtius 311, Vanigek 296, Fick II-i 299 
usTv. ; aber ai. sanS,ydnt- „alt werdend" bleibt fern, Specht KZ. 62, 
33'), arm. ftm „alt" (Hubschmann Arm. Stud. I 39). 

Zur Flexion s. Brugmann ALL. 15, Iff.: Dbergang von *seno- 
zu *sen- und substantivische Verwendung unter dem EinfluB von 
iuvenis (oben I 735), ebenso Flexion senex, senis, da ein *s5 senis 
zu der Zeit, wo nodi *iuud, *iums flektiert wurde, nicht moglich 
war, da zu sehr iaoliert. 

Zur Bed. von idg. *senos „alt"8. Wackernagel GGN. 1914, 114»: 
es stand idg. sowohl zu *neuo- b"®"" wie zu Huuen- ojung" in 
Korrelation (so im Aind., Lit, Germ., Kelt.); dagegen im Griedi. 
heiftt Svo5 «alt" infolge sek. Bed.-Beschrankung nur im Sinne des 
Abhangigen im Gegens. zu „neu" (vom Mond, von den abtretenden 
Beamten). 

Hierher nach .Kuhn (s. Curtius 311) u. a. audi ai. sand, sandd, 
sandta »von altersher, von jeher, atets", sdnemi „im ganzen Um- 
fang, vollstandig" (Brugmann Tot. 37 f.), sanMdnah „ewig, unver- 
ganglich, bestandig", arm. hanapaz „immer" (Brugmann Tot. 7'). 
Aber got. sinteins „immerwahrend, taglich" und lat. semper ge- 
horen zu *sem- „eins" (s. semel, semper). Dafi unsere Worter als 
„einer, der voUendet hat, zum Zicl gelangt ist" mit ai. sanoti „ge- 
winnt, erwirbt", s&Uh „Erwerb", av. han- „verdienen", gr. &vu|ii, 
dvOu) „gelange zura Ziel" zu vereinigen seien (Osthoff Pf. 69 f.), ist 
ganz zweifelhaft — Walde-P. II 494. 
seni „je sedis": aus *sexnoi, s. sex. 
seninm „Altersschwache' : s. senex, vgl. sonium. 
sensns s. sentid. 

sentlna) -ae f. ^Sdiiffsbodenwasser; Kielwasser, Sdiifisjaudie" (seit 
Cic., sentinosus „jauchig" seit Cato, sentino, -are ^adiopfe das Wasser 



sentio. 515 

aus, habe meine Not" Caecil. [Fest. p. 339], sentmator Paul. Nol., 
sentindculum Paul. Nol.): nach Fick I* 562, Prellwitz' &vt\oc 
Bartholomae IF. 7, 94, Liden Stud. 37 ff., Solmsen Beitr. 181 f. 189 
zu gr. dvTXoq (*s.n-tlos) BSchoplVasser", dvTA^iu ^schopfe" (daraus lat. 
anclare, exanclare oben I 45), a\xr\ ^Eimer", 6^1(5 ,Nachttopf", duviov 
Opferschale" (s. ama oben I 35, ampla I 41), dudoMOi ^eammle", 
finaXXa ^Garbe", avTX.0? {h.\x-b\o<,) ,Haufen", lit. semiii, s^m<»- schopfen", 
sdtntis »grofier SdiSpfloflfel", air. do'eismet „sie giefien aus", illyr. 
FN. Semnm (Pokorny Zar Urgesch. der Kelten und 111. 66, Krahe 
ZNF. 19, 130). SvtXo? nach Solmsen a. O. 189 aus *(i|i-dXoi;, formell 
adjektivische (sc. aqua) Abltg. eines *sentio „das Sammeln, Schopfen", 
also ursprgl. „das W^asser, das in den Schiffsraum sickert", dann Schiffs- 
raum" selbst (Fohalle Mel. Thomas 279). Gegen Zerlegung von 6vt- 
\^uj, ftvrXos m Avd + TXfivai, tolls durdi Curtius 220?., Kretschmer 
Eml. 148 s. Solmsen a. O. 184 f.; unsicher ist trotz Liden a O. Zu- 
gehSngkeit von ai. sdtah, -am „Gefafi, Schale, Schussel" (matula 
mcht als *sma-«<l nach Sutterlin IF. 4, 92; Ober angebl. simpulum 
B. d.). — Solmsen vermutet, dafi man das Schopfen des Wassers als 
em Zusammenfasien, Sammeln des auseinanderfliefienden Elements 
auffafite, und identifiziert *sem- ^schopfen, Wasser sammeln" mit 
*sem- „em8, zusammen" (a. semel, simtlis), vgl. aksl. sqdi „Gef£6, 
Schussel" gegenuber ai. sq-dMb „Vereinigung, Verbindung". 

Lit. semiu, simti nidit nach Hirt Idg. Gr. 1 333 zu lat. ex-imere 
mit Schwundstufe des ex. 

Wzf. *send- in akymr. duohinnom 'haustum', mkymr. gwehynnu 
„sch6pfen (vom Wasser), ausatmen (vom poetischen Geist)" (Ven- 
dryes RC. 40,487). ^ f / k 

sentlna nicht nach J. Schmidt Krit. 62 f., Vondrik BB. 29,206 
als *sencttna zu lett suktes {*sunktes) ndurchsidtern", lit. suHkti 
„die letzten Fliissigkeiten von Trebern, Hefen usw. durdi Neigen 
der Gefafie abfliefisn lassen", senM, sikii ^fallen (vom Wasser)" 
usw. (s. unter siccus), da die lett. Bed. durchsickem" wohl Son- 
derentw. ist und die sonstigen Bedd. der Sippe dem Vergleich nicht 
giinstig sind. 

Sidier nicht ak ^Bodensatz" zu gr. ftm?, -10? f. „Schlamm, Kot, 
Staub" (vim. als *n8is zu ai. dsitah -sdiwarz" nach Sdiulze Sbb. 
Berlin 1910, 793, Valde-P. I 324, kuch gegen Hofimann BB. 18, 
290), ai. samdm ^Wasser" (unbelegt; Froehde BB. 7, 85, Johans- 
son IF. 2,58, A. Wood Lg. 3,185); fern bleibt er. 5vdoc „Mist 
Kot" (Liden a. O.; g. Falk-Torp 17. 1431, Walde-P. I 42. II 497), 
aksl. sgdra ,geronnene Flassigkeit" ; audi Simbrupium nicht als 
*semro- oder *sendhro- hierher. 

Abzulehnen v. Planta I 478' (als *sn- zu *sna-. nare) 

Walde-P. II 487. >■ t ' ; 

sentiC, sensi, -sum -ire „ffihle, empfinde, nehme wahr" (seit 
Ter. [spatl. auch „8pure, leide", z. B. Chiron 481], rom., ebenso 
'senior ^Geruch" und gensus, -us [-Ml Itala] m. ^Empfindung, Ge- 
sinnung, Ansicht, Sinn, Satz" seit Catull [vgl. sensa, -drum „Gedanken« 
seit Cic.]), sentlsco, -ere „beginne zu spuren" (Lucr.; per- seit Pit.), 
sensiculus, -I ^Sinn" Quint., sensilis, insensilis (Lucr.), sensibilU {in-) 
seit Sen., semibilit&s {in-) seit Fulg., sensuAlis, -tas, -ter seit Apul., 

33» 



516 



sentis — sentix. 



sensAtus [in-) seit Firm., sensutus Itala, sensorium = aiaariTi^Piov 
Boeth., sensim ,uninerklich" seit Cic, sensifer Lucr., sgnsificnis, sen- 
sifico seit Macr., sensificator Aug., sententia, -ae f.^Meinung, Ansicht, 
Urteil; Antrag, Stimme; Sinn, Gedanke" (seit Cic; sententiola seit 
Quint., sententidsus seit Cic, sententiSUs = TvuifitKi? seit Cassiod. [-aliter 
seit Tert.]), Sentinus 'per quern inf&ns sentit primum' Tert. und Aug., 
Sentia 'a sententiUs tws/HJ-ando'Varro ; Komp.: ad- seit Pit. {-sentior nadi 
adgentor), con- seit Enn., dis- seit Pacuv., per- seit Verg., prae- seit 
Cic, gubsentio seit Tert. ; assensio seit Cic, consemio seit Cic, dis- 
sensio seit Cic, praesensio seit Cic; Einzelheiten s. Ernout-Meillet^ 
924: nadi Vanifiek 296, Pick I^ 562, Pedersen IF. 2, 316 usw. 
zu ahd. sinnan {*sinpjan) »gehen, reisen, streben; sinnen", sin „Geist, 
Sinn", got. sinfs JAsl" (ursprgl. „Gang, Weg", vgl. gasinfa „Reise- 
gefahrte", Feist' 423 f.), an. sinn, ags. sld, as. sid, ahd. sint „Gang, 
Weg, Reise", air. set, mbret. hent, kymr. hpnt „Weg", got. usw. 
sandjan (Feist' 410), ahd. senten ^senden" (eigti. „gehen machen"), 
arm. gnt'ac „Weg, Gang" (Scheftelowitz BB. 29,57), av. hant- (Bar- 
tholomae Airan. Wb. 1771) .gelangen, eelangen lassen"; dazu wohl 
aksl. sfsth -klug" (anders Solmsen Versl. 209 [: got. swinps usw., s. 
sSnus], vgl Walde-P. II 525), lit. zem. sinteti „sich entsdiliefien, 
denken, uberlegen" (Fraenkel IF. 49, 218 f.). identitat mit *sent- 
^gehen" ist aber ebenfalls annehrabar, vgl. nhd. hinter etwas kommen 
und eomperiS : per, a- Hubschmann IF. 19, 472. 

Fern bleibt gr. v6oq, att. voO? ,Sinn, Vernunft, Verstand, Wille" 
(ovoFo?), got. usw. sniUrs „weise, klug", ahd. snottar ds., nhd, 
schnodderig .altklug, vorlaut' (Hirt AM. 120, Sdiwyzer Festsdir. 
Kretsdimer 250). 

Verfehlt PreUwitz Gl. 19, 91 : Wz. 'sn*- ,seiend'als .dasSeiende 

vernehmen oder fur wahr halten'; vgl. *son(- in an. sanna ,ver- 

sidiern' usw. (s. sons), Sentia Aug. (s. oben); dagegen Leumann 

Gl. 21,193: die primare Flexion sensl sensum spridit gegen deno- 

minativen Ursprung. — Walde-P. II 324. 496 f. 

sentis, -is m. ,Dornstrauch' (seit Plant, [spatlat. auch sentix, s.d.], 

rem. neben *senticelld\ vgl. senticetum j,Dorngebusdi' seit Pit., sen- 

tieostts seit Afran. [sentosus, -uosus seit Fulg.]), sentus, -a, -um 

'horridus, struppig' (Ter. Eun. 236, Verg. Aen. 6, 462), spatl. (Prud.) 

.dornig' (s. zur Bed. Persson Beitr. 357 f. gegen Norden Komm.* 254, 

der es nadi Buecheler zu gr. atveaSai stellt) : nadi Persson Wzerw. 

135 zu gr. Eatvu) ,kratze" usw. (s. novdcula II 178); dazu nach 

Sdirader RL. II » 335 mir. set "a. standard of value, by wliidi rents, 

fines, stipends and prices were determined', urspr. ,Spange' (vgl. 

mlat. sentis 'fibula', Dottin 286). 

Abzulehnen Sutterlin IF. 4,104 (nadi Sdirader KZ. 30, 462 f., 
Charpentier BB. 30, 157): idg. *{s)net; *(«)»<-, zu ai. atasdm ,Ge- 
strupp, Gebusdi', gr. aluacfid .Dornhedce, Steinmauer' (s. Persson 
Beitr. 357 und unter saepts). — Vgl. sentix. — Walde-P. I 450. II 446. 
sentix, -ieis ,dorniger Straudi" (seit Ps. Apul., vgl. Isid. ong. 
17, 7, 59 rhamnus genus est rubl, quam vulgo senticem urslnam ap- 
pellant, 60 sentix dicta « situ eqs.): zu sentis (vgl. sentis Diosc 
audi .Brombeerstraudi', rom. in Abltg. .Heidelbeere", vgl. ober- 
ost. Sentbeere .Heidelbeere*, Bertoldi L'lt. dial. 1,37). 



seorsum — septem. 517 

Etr. Herkunft (Bertoldi Quest, di metodo 187 f.) ist nicht wahr- 
scheinl. zu machen. 
seorsum ^abgesonderf (seit Plaut.): aus *se-yorsom (Sommer 
Hb.2 157, Leumann-Stolz' 115; nicht aus *sg-uorsom, se- (wie in 
soJvo, socors) abltd. zu *se, s. sed, Solmsen Stud. 58 f. 

separ .gesondert, verschieden" (seit Val. Fl., rom.): Ruckbldg. 
aus separo, -are ,trennen' (seit Cic.) = se{d) ,fur sidi" + parare 
,bereiten' (Brender 49, vgl. oben par II 250), vgl. separatim, sepa- 
raiio, separabilis seit Cic. 

sepelio, -tvl und -it, sepultum, -ire ,begrabe; vemichte, ver- 
senke" (seit Plaut., ebenso sepeltbilis ,zuiii Begraben geeignet, was 
sich verbergen laiSt"): nach VaniCek 288, Sdiulze KZ. 39,335 = 
Kl. Schr. 474, Benveniste Noms I 74, Fraenkel Mel. Boisacq I 365 
zu *sep-el- ,Huldigung, Betreuung' in ai. saparydti c. dat. ,verehrt' 
(anders Renou BSL. 37,22); nad» Pick I* 138. 561 weiter zu ai. 
sdpati jliebkost, schmeidielt, umwirbt, ruhrt, pflegt', uber dessen 
weitere Verwandtschaft Verrautungen bei Pick a. O., Uhlenbedc PBB. 
27, 130 f., Bartholomae Airan.Wb. 1764, Pedersen KZ. 39, 354 f. (Hoff- 
mann BB. 18, 287 hatte freilich die ar. Worter unter Annahme von 
idg. r vim. mit gr. (kypr.?) ^neppicai ■ (piXoitovfiaai, du^ppiaev • dcpeff- 
TidaaTO verknupft, doch sind letztere wohl in ditl und ^papai zu 
zerlegen). ^Pz- ^ . *«*' 

Ai. sdpati = gr. ?iiu) ,besorge, bereite, bearbeite", wozu nach 
Wackernagel Sprchl. Unt. 42* hom. ^utitO? .freundliche ehrende 
Behandlung", ^irriTi^S .sich gut benehmend". — 'Alteahell' iepelen 
(v. Planta II 664) ist in Bed. und Zugehorigkeit unsicher. 

Bei Zerlegung in se- (wie in solvo; s. sed) + P^tio als ,bei- 

seiteschaffen, wegschaffen" ist kein etymologisch klares zweitea 

Glied erkennbar; denn Anknupfung an peWfi (Zimmermann Progr. 

Gymn. Celle 1893, 9) kommt aus Grunden der Bed. nicht in Be- 

tracht, und unter Annahme eines o.-u. p aus qf Anschlufi an 

kymr. palu ,graben' usw. (». pala II 236) zu suchen, ist ver- 

fehlt. — Walde-P. II 487. 644 (gegen Heranziehung von gr. cnrttXujV 

septem .sieben" (seit Plaut., rem., ebenso*septemoculi .Neunauge'), 

aepUmus, -a, -urn „der siebente' (seit Ph., rem. [vgl. Cogn. Sep- 

timius, -ia seit Cic], septenus ,der siebente, je sieben" seit Pit., 

ebenso septenarius [numet-us, versus] ,siebenfu6ig' seit Cic, sepUe{n)s 

.siebenmal" seit Cic, septimana .Voche' seit Cod. Theod. und 

septuagintct .siebzig' seit Cic, septendedm .siebzehn" seit Cic, 

septennium .Zeitraum von sieben Jahren" seit Veil. [vgl. septuennis 

Pit.], septiformis .siebenffiltig' seit Cypr., septemfluus .siebenarmig* 

[seit Ov., septemgeminus ds. seit Catull], septemphx .siebenffiltig' seit 

Verg. [vgl. sim-plex, guadru-plex usw., s. duplex oben I 383], sep- 

temvir, Rudtbldg. aus septemviri .Siebenmannerkollegium" seit Cic. 

[vgl. septemvirSlis, septemvirOtus, -us seit Cic^, septimana, -ae t. 

,Wodie' (seit Cod. Theod., s. oben, rom. [vgl. septimanae: NSnae, 

felurae seit Varro, septimUni .Soldaten der siebenten Legion' Tac, 

septimatus [vgl. ^ulnquatrus, Varro ling. 6, 14; Septimuleius Cic.]), 

septimontium .SiebenhOgelfest' (Inschr., septimontialis ,zum Sieben- 

hugelfest gehorig" Suet.), Se^izonium ,Praditbau des Kaisers Sep- 

timius Severus am Palatin' seit Suet., septiremis [-resmom CoL rostr.] 



518 



septentriones - sequester. 



,Siebendecker« (seit Curt. [vgl. quadri-, quinque-]), septemmestris 
,siebenmonatig" Cens., septicollis seit Prud., septifarium seit Santra 
(septem-; vgl. bifariam oben I 105), septifolium seit Ps. ApuL, Sep- 
timus, -a, -um ,der siebente" seit Pit., septuaginta „siebzig' (seit 
Cic., rom.; septuagesimus, -gent, -genarius seit Cic. und Dig.), sep- 
tingenti, -ae, -a .siebenhundert" (seit Pit., septingmtesimus, -gem, 
-genarms seit Varro bzw. Liv., Plin.), September, -bris, -e Sep- 
tember' (seit Varro und Cic. [vlt. und rom. -im, Morland Oribas. 
118]), septentriO; -onis m. ,das Siebengestirn, der grofie Bar, der 
Wagen, Norden, Nordwind" (seit Cic., septenirionalis .nordlich'seit 
Varro und Tac.: eigti. ,diesieben Drescbochsen", Ruckbldg. aus senten- 
triones seit Pit Brender 67, vgl. d.) : idg *septm = gr. tnrd, ai. sapid, 
av. hapta, salfrank. septun, got. ahd. usw. sihun, air. secht", kymr 
usw. saith .sieben'; aksl. sedrm, lit. septynl (Curtius 265, Vanifiek 297), 
arm. evt'n (Hubschmann Arm. Stud. I 30), alb. State (*s(e)ptmti-, G 
Meyer Alb. Wb. 415), toch. A spat, B sukt, suk (Meillet MSL. 17, 
288), heth. sipta ,Bieben' (Sturtevant Lg. 4,6, vgl. siptamiya Dat. 
,dem siebenten', Ehelolf OLZ. 1929, 322 ff.). — septimus " ai. 
saptamdh, vgl. auch gr. gp&ono? {*sebdmos), gall, sextametos, mkyrar. 
USW-. seithuet, alit. sekmas, jetzt septintas, apr. sepimas, aksl. sedmz, 
ahd. usw. sibunto ds. (vgl. Meillet BSL. 29,31, Kluge" s. sieben). 

septimana , Woche" ist erst spatl. (rom. neben hebdomtis, zu 
dem es Lehnubersetzune ist; daraus entl. ir. sechtman, akorn. 
segthun, s. Sdirader-N. RL. IP 665). 

septuaginta iat wohl nach *octuaginta (oben 11 200) = 6y- 
boriKOVTU fur alteres *septumaginta eingetreten, nicht nach Fieri 
RFCl. 35, 312f. u. a. daraus lauti. entwickelt (vgl. Schulze KZ. 
42, 381, Wackernagel KZ. 25, 281, Skutsch Forsch. I 23, Leumann- 
Stolz^ 293, Pisani Re. Ace. Lincei ser.^VI vol. 8, 150f.). 

Eine unwahrschl. Analyse bei Cuny £t. pregr. 4f.: idg. *sept-m 
(mit suffixalem t, germ, sibun aus *sep-m, ^pbono? usw. aus 
*seb-d- mit suffixalem d). Zur Frage der °Beziehung zum serai- 
tischen Urwort fur .sieben" (assyr. s»6a usw.; ebenso fur „sechs": 
assyr. MsSi usw.) s. Guntert Urheimat 13 (sieht darin gegen MuUer 
und Cuny nicht urverwandte, sondern alte Lehnworter). — Walde- 
P. II 487. ' 

septentriOnes, woraus erst seit Cic. ein Sg. septemtrio ruckge- 
bildet (s. unter septem): eigtl. ,die sieben Dreschodisen' (Ael. Stilo 
und VarroHng. 7,74, vgl. Cell. 2,21,8), s. trio (Vanifiek 105). 
septeresmom s. septem und remus. 
septunx 8. deunx oben I 345. 

seqnester, -tra, -tmm, junger -tris, -tre .vermittelnd' (seit Verg.), 
sequester, -tri und -tris m. „VermittIer, Unterhandler' (seit Cic, 
vgl. Die. 50,16,110, Ps. Ascon. p. 218,25 = gr. M€<j^-rf"0«;; vgl. 
zur Bed. arbiter oben I 62), sequestra, -ae t. seit Stat., sequestrum, 
-t n. ,die Niederlegung einer streitigenSache bei einer dritten Person' 
(seit Plaut.), sequestra, -are ,hinterlege, entferne" (seit Pit. rom.; 
sequestratiB seit Cod. Theod., sequestrator seit Symm. [-torium' n. seit 
Tert.], sequestrSrius, -a, -um [dctio] seit Dig.): ursprgl. ,der mit- 
folgende, zur Seite befindiiche', Ableitg. von einem es-St. *sequos 
,das Folgen' oder dem PPA. *sequos (s. secus) zu sequor (Br^al MSL. 



sequior — sequor. 519 

5,29, SommerlF. 11,22; nicht aus *8equent-tro- nadi Vanieek 287). 
Zu sequester vgl. magister oben II 10, zu sequestris den Typus ter- 
restris (Ernout-Meillet' 926). 
sequior s. secus. 

seqnor, secUtus sum, sequi , folge, folge nach, begleite, verfolge, 
gehordie" (seit Plaut., rom., ebenso sequens, sequenda, *secuiare, 
secutid seit Aug.), sequax, -acts .folgend' seit Lucr. [sequacitas , Folge" 
seit Chalcid.), sequela f. , Folge' seit Frontin {oh- seit Pit.), -secuus 
in as- seit Pit., cOnsecuus seit Lucr., eonsequiae seit Apul., pedise- 
quus, -a seit Pit. (oben II 294), pede-temptim seit Cato; 

Koinp. : assequor, -t , verfolge, erreiche' seit Pit., rem., as$ec{u)la, 
-ae m. ,Parteiganger' (seit Cic., vgl. obsecula Laev., oben 1 73), con- 
sequor, -i .verfolge, hole ein" seit Enn. and Pit., rom. (conse- 
quere), cOnsequens = dK6\ou&o; bzw. irpocffiKov, dvoi\o-fo?, exse- 
quor, -I jgeleite, vollendc, strafe', insequor, -I „verfolge' seit Cic., ob- 
sequor , folge, willfahre' seit Pit., subsequor, -I .folge nadi" seit 
Pit. ; Einzelheiten a. Ernout-Meillet^ 926 f. : samt sect a {sector), 
secundus, secus, sequester, socius (s. dd.) = gr. £iio|.iai, 
Aor. kan6\ir\v .folge' (zu uaterscheiden von gi;uj, s. ai. sdpati 
unter sepelio), koaaiw .stehe bei' (^sm-soqHeio, s. Fraenkel KZ. 
42, 128 f.), ai. sdcate, -ti, sUakti, sdscati .begleitet, folgt', a.\.ha- 
daiti, -hUaxti, vgl. ai. sdhman-, av. haxman- .Geleite, Genossen- 
schatt', ai. sakdm (mit Instr.) .mit, nebst' (J. Sdmiidt KZ. 25, 103), 
sdci .zugleich', av, hakat „zu gleicher Zeit', air. sechim (io- Fle- 
xion, Brugmann 11^ 3, 12'0f.), sechur (= sequor) .folge', sechem 
,das Folgen', roehim .erreidiie' (nicht nadi Ascoli aus *ro-sechim, 
sondern aus *ro-saigim Pedersen II 609), lit. seleU, sekti .folgen' 
(Curtius 460, VaniCek 287), ahd. beinsegga 'T^^ii&e^aa? (J. Schmidt 
KZ. 19,273, s. socius mit weiterem), lett. sezen, sez (mit Akk.) 
.vorbei, langshin' (Zubat^ IF. 3,132. 7,183. lA. 22,58'); hierher 
ai. sdca (mit Lok.) .bei, mit, angesichts von', av. hada, ap. hadd 
(mit Abl., junger Instr. und Akk^ .fort von, von aus' (Brugmann 
IF 2,894f. [nicht aus *sm-que, nach Foy KZ. 35,31, Thumb KZ. 36, 
200] 8. setnel), air. seek ^mit Akk.) .vorbei an, uber-hinaus', kymr. 
bret. hep ,ohne" (Fraser ZcPh. 8, 58f.; vgl. kymr. heb 'inquit', 
Thurneysen ZcPh. 12, 413 f.). — Uber ai. pasca, .hinten, von hinten, 
nachiier', ap. pasS .hinter', pasava .nachher', lit. pasakos usw. 
.hinterher' s. post oben II 348. 

Wegen ar. kh kaum hierher ai. sdkM (sdkhi-) .Gefahrte, Ge- 
noese, Freund', av. haxay- {haiir) ds., ap. EaxamaniS ,'Axai|.»^VTi<;' 
{*sa-khdy- nach Brugmann-Thumb* 215) (doch vgl. Kurylowicz Et. 
i-e. I 47, Kniper, Med. deal. d. Nederl. Akad. v. Wet., AH. Letterk. 
N. R. Deel 5, Nr. 4 p. 64). 

Zur Konstruktion 8. Sittig ZslPh. 7, 496 f. : sequor transitiv wie 
lit. sikti usw. (vgl. nhd. sehen); im Aind. je nach der Bed. mit 
Akk., Instr. und Lok., Inofxai gewohnlich mit Instr. 

secutus ist analogisdi (wie m locutus I 821) fur *sectus, vgl. 
secta, sector. 

Hierher nodi aL d-skr-ah .zusammenhaltend, vereinigt": lat. as-sec- 
la (vgl. oben), zur Schwimdstufe v^. av. a-sk-giti-m ,das Sidianschlie- 
fien, Ansdilufi' (BartholomaeAir.'Wb.339f.)nadiOsthoff ARW. 8,62'. 



520 



sera — seria. 



Unsicher ist die ZugehSrigkeit von got. usw. saihan „sehen', 
s. inquam oben I 703. — Walde-P. II 476. 
sera, -ae f. „QaerbaIken, Riegel zum Verschliefien der Tur" (seit 
Plaut., rem. *serula, *serieula, obsero „verschliefie" [vgl. occludo] 
seit CatulL, resero ,offne' [vgl. recludo] seit Verg.; sen ,schlie6e" 
Ven. Fort, ist erst aus o6-, resero rudtgebildet), serra, sarra Gl., 
serraculum n. ,Verschlufi" Gl. (rem.), serralia ,gezackter Salat' (hid.), 
sarraela Gl. (rom., ebenso *serrare ,schliefien*, *serrata ,Chainae- 
dTys' ,*serricula ,kleine Sidiel"): Etymologic unsidier; auszugehen 
ist von sera, die Formen mit -rr- sind entweder expressiv oder einer 
Vermisdiung mit serra .Sage" (s. d.) zu verdanken; s. Liden Stud. 64' 
gegen Osthoff Par. 93 {sera ist die echte Form, seractdum nadi guber- 
naetdum u. dgl.). 

Wohl nadi Curtius 354, Vanieek 347, Muller Ait. Wb. 424, Er- 
nout-Meillet a. O. zu sero, series von dem Verknupfen des Riegels 
und anderer Querlatten (vgl. serllia ,Taue") oder im Sinne von 
insero vom Einlegen des Querbalkens in seine Widerlager. 

Nicht besser Walde LEW.^ 701: als w-lose Anlautdublette zu 
ai. sv&ruh .langes Holzstuck, Opferpfosten', lat. siirus usw. (s. d.). 
— Walde-P. II 500. 528. 
serenns, -a, -um ,heiter, hell, klar, trodten", syn. candens, opp. 
niibilus, imbricus (dies die alteste Bed.j s. Prokowskij RhM. 61, 194 ff.) 
(seit Enn. und Plaut., serenitas ,Heiterkeit" seit Cic, sereno, -are 
,mache heiter' seit Verg.; Serenator ,Beinaine des luppiter' seit 
Apul., tereni-fer, -ger, -fictis seit Avien.), seresco, -ere ,werde trocken' 
seit Lucr. (Curtius 551, VaniCek 346 mit z.T. Unhaltbarem) : sere- 
nus aus *kseresnos (Skutsdi -no- 8 f. ; vgl. egenus aus *eges-nos, oben 
I 394), zu gr. Enp6s , trocken, durr', abltd. Eepi? (Hom. Od. 5, 402), 
ai. ksara}^ .brennend, atzend' (: ksdyati .verbrennf), vl. arm. cor 
, trocken' (Hubschmann Arm. Gr. I 485), mir. sord .elanzend, hell" 
(Fick II* 306), ahd. serawen .trocken werden" (mhd. nhd. serben 
,verdorren, welk werden'); dazu nach Petersson KZ. 46, 145 Cech. 
chfada, chfdda ,Abzehrung', chfadnowti ,welken, yerderben, ein- 
sdirumpfen' (idg.*qsrend- oder *qsrnd'). — Wz. *3ser- nach Persson 
Beitr. 577. 620 sekundar aus -ro- "Bildungen entstanden, Wz. *qese 
Erw. von *qes- (vgl. gr. Ziw aus *qs-e3-0, Eatvu) aus *qs-n-id, a. oben 
sentis)- 

Nicht besser Brugmann Sachs. Ber. 49, 1897, 20, Grdr. P 428 
(vgl. auch Ehrlich BPhW. 1911, 1575): zu ai. ksdrati .fliefit, stromt, 
zerrinnt, versdiwindet", ksarayati ,lafit. fliefien', wozu nach Kret- 
schmer KZ. 31,428ff. gr.'ffun-cpMpuj ,lasse (Farben) zusammen- 
fliefien', (pdefpu) ,verderbe", vl. arm. jur. Gen. jroy .Wasser' 
(V'»<?oro-}, 8. Benveniste BSL. 37,143 (idg. 'gu'her-?). — Lat. 
serum bleibt fern (s. d.). S. dagegen Pokrowskij a. O. — Walde- 
P. I 503. 

serescC s. serenus- 
Sergins s. servS. 

seria, -ae f. ,gro6es irdenes GefSfi, Tonne, FaU, grofier Krug' 
(seit Plaut., ebenso seriola ,kleine Tonne' seit Pers.): Fremdw. 
aus unbekannter Quelle (mittelmeerlandisch nadi Ernout-Meillet' 
928, kaum nadi Forcellini entl. aus hebr. sir 'olla'). 



serichatum — eeriuo. 521 

Weder Whartons Et. lat. Auffassung als ,schwere Tonne" (zu 
serins, dessen Gbd. ,schwer' ist), nodi etwa die als ,gebranntes 
irdenes Gefafi' (zu £rip6; usw., serenus) uberzeugen. 
serichatnm, -t n. eine nach Plin. 12, 99 nur dem Naraen nadi 
bekannte Gewurzpflanze : Fremdwort unbekannter Quelle. 

sSricnm, -» n. ,seidenartiger StoflF' (seit Sol., -a, -orum seit Prop., 
rem. Sirica, *sarica, *siric(i), vgl. serica (pestis) seit Plin., sericarius, 
-a Insdir., sericatw seit Suet., serieoblatta seit Cod. Theod., subse- 
ricus jhalbseiden' seit Lamprid., vgl. seres : vermes qui texunt (Gl.): 
Abltg. von dem VN. Seres (gr. Zflpe?) ,die Chinesen" (vgl. engl. 
sOk, aksl. Selkh ,Seide" usw., Lokotsch n. 1878). 

Zu der strenger lautgesetzlichen Form siricus, stricarius s. 
Solmsen KZ. 34,8 und Meyer-Lubke n. 7848. 
series s. 2. sero. 

serilia ,Seile' s. sera und 2. serd. 

serins, -a, -um ,ernsthaft, ernstlich' (seit Naev. und Plaut, serium 
n. .Ernst' seit Pit., seriei&s ds. seit Auson.): eigtl. ,schwer, ge- 
widitig in der Wertung oder im Benehraen' zu ahd. sui&ri (= se- 
rms bis auf den Anlaut, vgl. su- : s- bei sera), swar ,schwer" (ahn- 
liche Bed.-Entw. vie serius zeigt got. swers ,geehrt, geaditet", eigtl. 
,schwerwiegend", s. Feist' 466, Kluge" a. schteer, tJhlenbeck Got. 
Wh. s. v., PBB. 30, 312 [nicht nach Hirt Idg. Gr. I 331 zu papO?, 
lat. ffravis]), lit. sveriil, svefti ,heben,wSgen', svariis ,8chwer",siwa8 
jGewidit an der Uhr", svaras ,Pfund. Waage", unsicher gr. Ip|aa 
.Schiffsballast" VaniCek 348, Fick ¥ 579). 

Kaum nadi L. Meyer BB. 2, 259 zu ai. sarah ,Kern, Festigkeit, 
Kraft' (s. aber dagegen OsthofT Par. 88 f.), gr. fjpiu? .Held', fjpujTvri, 
fipuui? .Heldin' (s. OsthoflF a. O.; Fick und Solmsen Beitr. 1,81» 
Ziehen es samt arg. "Hpa, att. "Hpr) zu servare). 

Nicht zu servare als ,einer, der alles aufmerksam von alien 
Seiten beobachtet' ^Jfazari RFCl. 37, 371 flF.). — Walde-P. I 265. 
sermS, -Onis m. .Wechselrede, Unterhaltung, Gesprach, Vortrag, 
Umgangsspradie, Ausdruck, Geschwatz', spatl. .Predigt' (seit Plaut., 
roni, gelehrt; sermunculus .Gerede" seit Cic, g^rmonfl .sdiwStze' 
Insdir. [-or GeU.], semtdnalis Tert., sermocinor ,_fuhre ein celehrtes 
Gesprach' [seit Suet., rinatio .Zwiegesprach' seit Rhet. Her.; vgl. 
Gell. a. O.]): nach VaniCek 347 (nadi den Alten, s.Varro ling. 6,64; 
Emout-MeiUet' 929; vgl. haufiges sermOnes serere, eopulHre u. dgl.) 
zu 2. sero; Prellwitz' s. dp^riveOc .Ausleger", tpfiryvdjot .lege meine 
Gedanken dar", woruber ziiletzt Sommer Gr. Ltst. 133, der audi 
diese in gleidier Weise auffafit. 

NicMt besser v. Planta I 487': mil Aniautdublette *suer- zu o. 
sverrunet .dem Sprecher, Wortfuhrer' (s. zur Bed. Sdiwyzer 
Gnomon 7, 570), got. stearan (Feist* 463), ahd. usw. swerien, swerren 
.sdiworen" (eigtl. .einen Eid aussagen*, Kluge" s. schworen), an. 
sugr .Antwort*, tuara .antworten; Burgsdiaft leisten', and-swar 
.geriditlidie Entsdieidung*, ags. andswaru (fngl. answer), as. 
antstoor .Antwort, Verantwortung' (Osthofl BB. 24, 211flf.), russ. 
ss6ra ,Zank' (,Hin- und Widerrede'), aksl. svara 'riia', svarh 
'pQgna', svariti .schmahen, bekSmpfen' (Solmsen Versl. 206). sermo 
ware bei Ansatz dieser Dublette *s^er- vim. zu *sorm6 geworden 



522 



serna — 2. sero. 



(Feist a. O.). — Dafi idg*$per- ,sprechen, reden" niit *suer- ,surren' 
(8. susurrus) identisch sei, ist nicht zu erweisen. 

Kretsdimer KZ. 69,14 halt unwrschl. o. sverrunei fiir entl. 
aus der germanischen Sprache der Griinder von Abella. 

Anders De Witt Lg. 12, 190 ff. (rgl. Leumann Gl. 27, 91): *8uer- 
jfeierlidi erklaren", angebl. audi in ad-, de--, disserere u. a. — 
Walde-P. II 527. 

serna, -ae f. ,Raude, Fledite' (sarna, zarma, zerna, sterna Gl. 
und Isid., s. Niedermann IF. 15,118, Contrib. 42 ff.), semiosus, 
-a, -um ,raudig, kratzie" (Theod. Prise): iber. Wort (Sofer Isid. 
154, 177), das Gutmann BB. 29, 159 aus dem Baskisdien herleiten will. 

1. serOj sm. und strut (seit Enn., s. Sommer Hb.* 574, vgl. un- 
ten), satum, -ere ,5ae, pflanze, bringe hervor, zeuge" (seit Enn., Plant., 
Cato, rom. [zur Bed. ,sae' und ,pflanze" gegenuber gr. citeipiu und 
qjUTedu) s. Heinze zu Hor. carm. 1, 18, 1], satus „gesat" seit Verg., 
sata n. ,Saaten' seit Verg., satid ,Saen" seit Verg., rom., sator 
,Saer" seit Pit.; Komp. s. unten): samt semen, semo, sementis 
(s. dd.), aus redupl. *si-sd, zu Wz. "se- (eigtl. *sei-, s. Solrasen Versl. 
278^) in: lit, seju, seti ,saen', sejis ,das Aussaen", sehlA ,Same" 
(setzt ein NtT.*se-tlom fort nach Collitz Festschr. Bezzenberger 10), 
abltd. sora ,Hirse" (eigtl. „Saatfrucht", dazu alb. igjere .Lolch", eigtl. 
jUnsame', s. Jokl WuS. 12, 78), aksl. seJQ, sejati „Baen', got saian, 
ahd. sien, an. sd, ags. sawan, as. sSian, Prat, seu (ags. seow), junger 
Echwadi flekt. sdida, ahd. usw. sat ,das Saen, die Saaf, got. manaseps 
jMenschheit, Welt', eigtl. ,Menschensaat'(vgl. mit ahnl. Bed. mir. saithe, 
kymr. haid, bret. hed „Schwarm', Pedersen I 69), kyrar. heu ,saen' 
(doch s. unter seges], hll ,Sanie, Nadikoramensdiaft'', h&d, Sg. haden 
jSame' (Fide II* 294), hadu ,Baen', air. sil ,Same"; vgl. noch Sa- 
turnus, saeculum (VaniCek 286, Curtius 379, Hubschmann Vokal- 
syst. 75 ff.), unsidier ai. av. strt ,Frau' (J. Sdimidt KZ. 25,29), ai. 
sdtuh ,Mutterleib«. 

Bei severe in der Bed. „Pflanzen einsetzen" spielt 2. sero 
,fuge ein' hinein (daher das Pf. serui, Sommer a. 0., Zimmer- 
mann KZ. 38,436); s. auch Seta. 

Komp. zu sero : ad- seit Cato, cotir- seit Cato, in- seit Cic., 
(rem., ebenso *insito), inter' seit Lucr., ob- seit Pit., per- seit Si- 
don., prae- seit Paul. Nol., re- seit Varro, subsero seit Colum., 
dazu vltisator Ace., ferner Cdnsivius [Consevius Tert) ,Beiname 
des lanus' (Macr. Sat. 1,9, 16), Csnslva ,Beiname der Ops' (Varro 
ling. 6, 21). 

Gr. Xr\)x\ „werfe' bleibt trotz Persson Beitr. 361 f. wohl bei 
iacio (s. oben I 667). Zwar zieht es Frisk Eranos 41, 49 f. heran, 
indem er noch arm. himn ,Grundlage, Basis' {*sem'g,, formal s= 
lat. semen, gr. f\\xa) vergleicht; jedodi ist europaisch die Basis auf 
jSaen' eingesdirankt, und semasiologisch ist ,Grundlage' ab ,Ge- 
worfenes' durch funddmenta iacere, Kpriutba pd^Xeiv usw., die 
Frisk vergleidit, nidit genugend gestutzt. — Walde-P. II 459 f. 

2. 8er6, -ui (s. audi 1. sero), -turn, serere (seit Enn. und Plaut. 
\serd fur dissero durdi metr. Zwang veranlafit, K5ne Spr. der Epiker 
157]), sertum, -i a. .Blumengewinde' (seit Pit, -a f. seit Cato, 
Kroll Philol. 73, 287; sertatus Mart Cap., sertat : oxecpovot GL, ser- 



serperastra. 523 

tor em: . . . putant dictum & prendendo eqs. Fest. p. 340), sertula 
Campana 'melilotos' (oepKdKXa Ps. Diosc.Vind,, SuS. nach porcdclaT), 
sertlia n. ,Seile' (s. sera), series ,Reihe' (seit Cic); Komp.: 
ad- {manu, manum) seit Ter., con- seit XII tab. und Pit., de- seit 
Naev., Enn., Ph. {tom.desert%m .Wuste" seit Eccl.), dis-{st\t Varro, 
disserto seit Pit., ebenso e-dissero, -tS; vgl. oben disertus I 356), 
ex- seit Caes,, in- seit Cic, rom. [inserta .Schmudi' Macr., rom.], 
re- seit Verg., sub- seit ApuL, trdnssero seit Cato ; praesertim (cum, 
St) .zumal' (seit Cic; eigti. ,vorgereiht', von *praesero): sarat 
sermo, sors (a. dd.) zu o. (manim) aserum 'manum asserere' (vgl. 
manum asserere oben und Beseler ZRG. 49, 425»), air. sernaid 
'serif (Marstrander Pres. a nas. inf. 26), sreth ,Reihe', kymr. ygtret 
{*srta, s. Pick II* 307, Poy IF. 6, 318), kymr. ct/-hyr 'masculus' (Stokes 
BB. 23,57; uber die kelt. Vermiadiung -der Wzln. von serere und 
sternere s, Thurneysen Hb. 130f.), gr. elpu) (nur eipa, lepn^voq, Jepxo) 
„reihe aneinander', lp^a n. ,Ohrgehange', gpno? m. ,Halskette", 
bp\i[a f. .Angelschnur', 6p|aaS6q m. „Reihe, Kette' (aber Sap f. 
BGattin" nidit nadi Meringer IF. 16, 171 zu *sor nWeib" [s. soror\ 
sondern samt 6ap(Ziu „pflege vertrauten Umgang", 6api0Tr|? „ver- 
trauter Gefahrte" usw. aus 6- „zusammen" -|- ap- in dpaplaKUU, s. 
Walde-P. I 69 gegen Bechtel Lei. 240 f.), ai. sarat- nFaden" (Gramm.), 
evt. sata „Mahne, Borste" i;*sm'l, Uhlenbeck s. v.), an. s<}rve „Hab- 
band aus aufgereihten Perlen o°der Steinen", got. sarwa n. PI. „Ru3tung, 
WafTen", ags. searu, as. ahd. saro ds. (doch s. Feist' 411; lit. Urvas 
„Harni8ch", apr. sartvis gRustune" aus dam Germ. entl. nach Senn 
Germ. Lwstud. 47; s. Bugge KZ. 20,32, H. Schroder IF. 17, 464 f. 
[gegen Anknupfung an av. har- '^schutzen", lat. servo, wendet Uhlen- 
bedt PBB. 30, 306, vl. mit Recht die Bed. von ags. searu „Li8t, Ge- 
schickhclikeit" und sierwan Bnachstellen" ein]), alit. siris „Faden, 
Pechdraht" (Curtius 354, Vanifiek 347). Vgl. noch insero : gr. dv-elpw, 
Insertio : gr. ?v-€pai?. 

Heth. iarrai .bricht, teilt" (Pedersen Hitt. 118) ist in der Bed.- 
Entw. schwierig (anders Wood AJPh. 41,226). 

Sertor (seit CIL. P 2443), Sertorius (seit Cic, ebenso Sertori- 
anus, Sertorinus Inschr.) bleibt als etrusk. fern (Schulze EN. 230, 
Fraenkel RE. 32, 1653). 

Lit. apsirti „umzingeln, umgeben" nicht nach Spedht KZ. 55, 

22 ff. hierher, sondern nach Fraenkel Mel. Boisacq I 355 f. (vgl. 

U. 13,165f., Buga KS. 1,280) zu er. f)^ui, ai. sisarti. — Fern 

bleibt audi der Name der Serben als .Mitelieder einer idg. Grofi- 

famiUe" (U. 19,252 n. 73). — Walde-P. II 499 f. 

serperastra, -drum „Kniesdiienen zum Geraderichten kruramer 

Kinderbeine" (Varro line. 9, 11), ^Zurechtweisungen" (Cic. Att. 7,3, 8 

[Boot z. St. ubersetzt /frena'], serpiculum Not Tir., Heraeus Kl. 

Schr. 179 A.): Herleitung unklar; vl. zu Wz. *serp- ^krummen, 

schneiden* in sarmentum usw. (a. d.). Leumann-Stolz' 218 setzt ein 

*serperdre an. 

JedenfaUs nicht von einem Adj. *serperos zu serpo (Wharton 
Et. lat.), oder zu sirpare = seirpare „mit Binsen geradebinden" 
(Georges), serrdculum gehort kaum hierher (s. d.). 



524 



serpo — serracum. 



serpSy -pst, -piwn, -ere „krieche, sdileiche" (seit Laber. und Lu- 
cil., rom. [serpio, -ere Aug. und Gramm., vgl. serpitio Gl.]), serpens, 
-tis f. (sc. bestia) und m. (nach draco?) „Schlange" (opp. gradiens 
Cic. TuBC. 5, 38) (seit Cato, vlt. [Ven. Fort.] und rom. serps fur *serpes 
[Meyer-Lubke Einf.' 189, Bruch Festschr. Wedisler 291] und *ser- 
pentia; serpetdaria ^Sdilangenwurzel" seit Ps. Apul., serpentinus 
^kriechend' seit Herm. vule. und Cypr. [vgl. EN. Serpentinus, -a 
usw.], serpentum, -t n. pHaSsband in Schlangenform" Isid. orig. 29, 
31, 12, serpentiosus seit Epiat. Alex., serpentigena und serpentipes 
Ov., serpedo „gerotete Haut mit Pusteln" Isid. org. 4, 8, 5 [vgl. ser- 
pido Pol. Silv.], serpentSnia = viperina Ps. Apul., serpentiformis Iran. ; 
Komp. : de- seit Stat., dis- Lucr., in- seit Stat., proserpo seit Pit. [s. Pro- 
serpina II 375]): = gr. gpituj ^krieche" (Brugmann IP 3, 119), dicht. 
und dor. ^gehe" (Bechtel Gr. D. 1 60 ff. 390. 447. II 282. 509. 785), fepiriiZu) 
„schleiche, krieche", 4pit6T6v ^kriediendes Tier", abltd. lesb. fipire- 
Tov, gpitri? „Flechte« (Rh. M. 37, 154 A.), gpituUov ^Thymian" (s. 
serpuUum), ai. sdrpati „8chleidit, kriecht, geht", sarpdh nSchlange" 
(Vanieek 301, Curtius 265), alb. ^arper {*serp,no-) „Schlange" (G. 
Meyer Alb. Vb. 137. BB. 8, 189), PI. sterpln „alles Kriechende« (Pe- 
deraen KZ. 36,284, Jokl IJ. 12,127). 

*ser-p- ist wrschl. Erw. von 'ser- in ai. sar- „sich bewegen, 

fliefien" (Persson Wzerw. 52, Meillet MSL. 23, 254 unter Beiziehung 

von arm. z-eram, zetun „kriechend, Schlange"); s. auch unter 

repo U 430. — Walde-P. II 502. 

serpnllnm, -» n. ^Thymian" (seit Varro, rom. [Claussen NJb. 
15,421], ebenso *serpulliolum): aus gr. gpituUov mit s wieder- 
hergestellt nach serpo (Keller Volkset. 61, Friedmann 92, Strom- 
berg 111, Svennung Wtst. 118). — Vgl. serpo. 

serra, -ae i. »S5ge; saeenformige Schlachtordnune" (seit Plant, 
und Cato, rom.; serrula ^kleine Sage" seit Varro una Cic,, serrago 
seit Gael. Aur. [nach farra^, Leumann-Stolz' 241], serrattis, -a, -um 
seit Petron und Plin., -ata t. seit Ps. Apul., serro, -are nSage" seit 
Cels., serrarius seit Sen., serrStim seit Vitr., serratio seit Hier., ser- 
ratorius seit Amm. [-um : (iOxXk GL], serratula seit Plin., serr&tUra 
seit Pallad., Serranus Didasc. Ter., vgl. serraculum): Herkunft 
unklar. Kaum nach Schrader-N. RL. II 271 f. 653, Niederraann Ess. 
18 A. aus *sersa zu gr. {)ivri f. ^Feile" aus *s.rsna, vgl. KplSi'i aus 
'gh.rsdha (doch s. Boisacq 843: vim. aus *url-nS, : ags. wntan 
„ritzen, schreiben"). 

Nicht nach VaniCek 291 als *sec-sra zu seco (wegen dla wSre 

vim. *sera zu erwarten); auch kaum Schallwort nach Isid. orig. 

19, 19,9 serrae nomen di sand factum est, id est a stridore. 
Mir. serr ^Sichel" (Zupitza KZ. 36, 59 A.) ist seinerseits aus 

serra entl. (Niedermanij Ess. 17»). — Walde-P. II 501. 
serracnlnm, -» n. ^Steuerruder" (Ulp., Gl.) : Demin. zu serrHcum. 
serracnm (luv. 3, 255. 5, 23), sarracum, -i n. (und -a f.) „ein 
Lastwagen* (seit Sisenna) (mit Vokalangleidiung?, s. Stolz HC. I 194, 
aber auch Lagercrantz IF. 25, 367flF.): gegen Entl. aus mir. sess- 
raeh, sessrech nLastwagen?" (Schrader hist. ling. Forsch. 1 20 f.. Holder 
n 1528) 9. Lagercrantz a. O., wonach wie gr. odpaai • diiiaEai Hes. 



serula — servo. 525 



(s. Budimir [IJ. 19,143]) Lw. aus dem lUyr., idg.*krs&, zu gall. lat. 
carrus, lat. carro. 

sernla : cpuaoXibo; Gl. : von serum, vgl. scaria : (puaaMoa Ol. 
(Ernout-Meillet* s. v.). 

sernm {sent Char.), -i n. „der wfissrigeTeil der geronnenen Milch, 
die Molke, Kasewasser" (seit Verg., rom., ebenso *serdceutn; seresco, 
-ere .werde zu saurer Milch* seit Plin.): zu gr. 6p6? m. ^Molken" 
(zur ?-Stufe beim Ntr. s. Schulze KZ. 48, 236 [Kl. Schr. 81]), si. sardh 
gflussig", zu ai. sar-, sr- nfliefit" (Aor. dsarat), sdrmah ,das FUefien", 
sird BStrom" (aber ai. s'drafi, n. „Teich, See', wovon ai. f"N.S(Jrosi'a« = 
av. harajd'aHi; ap. Aam*M»ot« nArachosien" d. i. ,da8 seenreiche'',hat 
idg. I, s. unter silva), gr. fidjonai „bewege mich hefug, sturme an", bpnf\ 
f. „AnIauf, Angriff, Drang", bptxdu) „treibe an, errege" (nidit nadi 
Sommer Ltst. 133 ursprgl. zu dpvu|iit), Samus kelt FN. (CurtiuB 349, 
Vanifiek 298, Fide I« 140. 562. II< 291), lett. sirt „umherschwarmen, 
Raubzuge machen", sira ,das bettelnde Herumstreifen", lit. ON. Pa- 
sarii, Sartal, FN. Siesartls (Vasmer, St. Bait. 3, 3), iUyr. FN. Samus, 
Saravus (Krahe IF. 57, 127 ff. 128'}, m-Erw. in illyr. FN. Sermenza, 
Sermanna, ON. Sirmium, Sirmid, iTlyT.'sermo- = ai. sdrmafv, thrak 
FN. Z^pmo?, illyr. ON. lepixiov, Z^peto? = ai. sarit „Bach, Flufi 
(Krahe Wzbg. Jb. 1,213); vgl. noch schweizerd. sirmende {*serimenta?, 
Hubachmid VRom. 1,4»). 

serum nidit nadi Brugmann Sachs. Ber. 49, 1897, 20 zu ai. 
ksaram .Wasser" usw. (s. serenus). 

■ Hierher wohl trotz Vasmer KZ, 50, 248 alb. ^ize t. „gelabte 
Milch, Kase, Quark" C^ier-ze) nach Jokl Stud. 28. U. 18, 152 n. 204, 
nicfat nach Liden KZ. 61, Iff. Mel. Mikkola 115 ff. aus *gig-ia zu 
woss. dnyezan, ooss. anqizUn „garen" (uriran. *ham gaizaya-), ut. 
g\zU „8auer werden" usw., air. ger „scharf, sdinell" {^gig-ro-J, 
arm. kc-anem „stechen, beifien" usw. — alb. hire „Molken" nicht 
nadi G. Meyer alternativ zu serum, sondem nach Liden a. O. 9 ff. 
als 'q,rna zu *sqer- „3chneiden"? — Walde-P. II 497. 

servo, -avi, -atum, -are „erhalte, bewahre unversehrt, errette, 
beobachte, bewahre auf" (seit Plaut. und Cato [servafUissimus seit 
Verg.], rom.; servator, -trix „Erhalter(in)" seit Ter. [vgl. luppiter 
Servator = Zwrf|p], servatio „Regel, Braudi" seit Plin. epist., ser- 
vdbilis „errettbar" seit Ov.; Komp.: ad- seit Pit, eon^ seit Gic, »n- 
seit Stat., ob- seit Ph., rom., reservo seit Gic.; Einzelheiten s. Emout- 
Meillet' 932 f.): zn u. seritu (f'serid, Persson Beitr. 563', Jacobsohn 
KZ. 40, 112 f.), o. serevkid 'auspicio* Cseruikio-, v. Planta 11 14, 
Gotze IF. 41,129), u.oo-sereUm 'ob-servficulum?', av. Aara««, AaMr- 
vaiti „hat acht, sdiutzt", haurva- ^besdiutzend, hOtend", pasui-haurvo 
das Kleinvieh hutend" (vom Hunde), (fur *pa8U-Sarva-, Debrunner 
IF. 56, 146), vii-haurvd ,da8 Dorf behutend", vgl. av. nii-haurvaiti „er 
bewacht", hara- „acht habend, hutend", harstar- „Huter, Schirmer , 
har9dTa- „Pflege, Wartung" (Vanidek 299); gr. 6pnlvo?, -ov ^Salbei" 
(Holthausen IF. 25, 153, ». unter salvia), etpcpov (AkkJ eioavdTOumv 
(II. 8, 529) „fuhren in Gefaneensdiaft" (Schrader RL. H' 461; formell 
nacfa Td lUiibepoy „Freiheit* ?, s. Boisacq s. v.; Watiernageb Gl. 2,8 
Bedenken, da6 cTpepo? em Ortsbegriff sein musse, lafit sich dutch 
Zugrundelegung von einem verbalen *?pFu) „hute, bewahre' um- 



526 



sgrus. 



gehen); dazu nach Solmsen Beitr. 81 gr. fipu)? (*^pujF-oq), "HpS (*"HpFs) 

„der Schutzer, die Schiitzerin" und nach Schulze Qu. ep 325 usw 

s. Fei9t» 411) got. sarwa n. PL „Waffen, Rustung" (doc6 s. 2' sero) 

Zusamraenhang mit gr. 6poiu, ^sehe" und oOpo? „Wachter« 

(Sommer Gr. Ltat. 112ff.) ist nicht anzunehmen (s. Persson Beitr. 

54y : uer- und *ser- braudien nicht etymoloeisch verwandt zu 

sein). 

Erne Erw. *ser-gvh. liegt nach Froehde BB. 21,206 vor in 
dem ^°"J„ Schmidt Voc. II 76, Prellwitz BB. 12,240 und bes. 
PedersenBB. 19 298flF. van servare yerkniipften lit. s^^,m, sergmi 
„hute, bewache", sdrgas „Wachter«, sargiis „wachsam«, apr. hut- 
sargs „Haushalter", abserglman Akk. ^Schutz", ahd. sorga Sorge" 
sorgen ,sorgen«, got. saiirga „Sorge, Kummer" (doch s. Feist'luS 
Tm-IV\ ,} TlPJkJl''^'^'' "^f'^en" (aus *sreg- neben *serg-, 
s. Mikkola IF. 6,349ff.), wenn das von Sutterlin IF. 4 101 ein- 
gewendete russ. storoit, ^Wachter" Kreuzung von *sH)reg- und 
serg- ist, nicht ein ursl. und idg. *sterg-, *storg- (in welch letz- 
terem FaUe nach Pedersen KZ. 38, 319 Vermischung der Wzln 
von htsirmni und gr. oT^pTiu in Betracht kame); weiter lit. 
strgH bin krank«, mir. serg ^Krankheit", air. sercim 'obsoles', 
die wohl nach Zupitza BB. 25, 104 f., Wood MLN. 21, 228 22 236 
tnit ahd. serawen, mhd. serwen ^innerlich abnehmen, hinsiechen" 
unter f^'^erfh- 2u vereinen sind; vgl. auch toch. A sark, B sark 
Krankheit" (Feist a.O.); ai. surksati „kun.niert sich urn etwas" ge- 
hort wohl zu ahd. sioeraw „6dimerzen«, mhd. sweren (nhd. Schwann), 
av. ^ara- „Wunde«. Dafi auch lat. servo ein *serg}i.uo fortsetze, 
ist abzulehnen; denn der Name Sergius (Pedersen a. O.fscheidet als 
etruskisch aus (s. Schulze EN. 230. 340, Persson Ger. 30« Beitr. 563') 

Unsidier, ob hierher mit AgreU Arch. d'^t. orient. 7, 25, P&l 
tersson Z. si. u.vgl.Wf. 22 aksl. chrahn ^ta^hr' (*chorvo-, ide *soru- ?) 
slov. charvait se „sich wehren" usw. ' e . ^, 

servus, etpepoy nicht nach Brugmann IF. 19, 383 zu *ser. „eilen" 
unter formalem Vergleich von neuir. serbh „Raub, Frevel", kymr 
herw „Land8treicherei, Rauberei" (vgl. Vendryes BSL 36 ]24fln- 
auch nicht nach Darmesteter MSL. 2, 309 ff., Collitz BB. 18 210 zu 
gr. KT^pa? „Besitz". 

Der Typus servus ,Diener" : servare fugt sich nicht dem ub- 
hchen System, da diese a-Verba entweder Kausativa oder Deno- 
mmativa smd (Benveniste REL. 10,429flF. Vor allem war servus 
me komponiert; dafi es aus *pecunservus = av. pasuS-haurva ge- 
kurzt sei [Wackemagel Gl. 2.8. Synt. II 10], ist ohne Anhalt). An- 
ders, aber mcht uberzeugend, Juret REL. 15,79f. (*ser-u. Bilde 

TllT^l^SrUrs^r. W'" """^'^ ^"^ *'"1"P-)- - '"'''- 
serns, -a, -urn ^spaf (seit Plaut., ebenso serum n. und Adv. sgr6; 
vlt. und rom. serum ,Abend" wie spatgr. dvia, Schulze Gr. Lat 21), 
sero-ttnus „spat kommend, spat etwas tuend" seit Sen. rhet, aeribibi 
ji^patzecher" Insdir. (von Adv. sers) : zu air. sir „langdauemd, ewie" 
(Komp. sla. Sup. siam), kymr. korn. bret. Mr ^lang" (Komp. hwy, 
bap. Hu>yaf); got. seipus ^epat", fana-setps ^weiter", saityan „z5- 
gem , ag8. Hd nSpat", stddan ,8eit, spater", as. sid, sidor „8eitdem. 



aervus — setius. 527 

spater", ahd. sld „seitdem, seit" (nhd. seit) ; ai. sOydm „am Abend" 
(Vanidek 287), lat. setius (sdilechtere Sdireibung secius, vgl. 
oben 1. secus), an. stdr 'demissus', sldr Komp. ^wemger" (ursprgl. 
„spater") (Fick I* 564), mir. sith flange" (Intensivpartikel), kymr. 
iipd 4ongitudo, usque ad', korn. hes, bret. het (Fick II* 294), an. 
seinn, ags. scBne, mhd. seine „langsani, trage", ahd. lancseimi ^lang- 
sara", ags. Komp. seemra „sdiledit" (eigtL ^spater kommend"; an- 
ders fiber germ, saim- Holthausen IF. 20, 318 f.), lit. at-sainus „nach- 
lassig" (Persson Wzerw. 112'. Beitr. 364, J. Schmidt Krit. 110). — 
Idg. *«et- „langsam, spat kommen, sidi hinausziehen", s. sino (Persson 
Beitr. 364; anders Wood a'' Nr. 499, CI. Phil. 7,323). 

serrns, -a ^Diener, Sklave" (seit XII tab., Naev., Enn., Plant., 
Gate [vgl. EN. Servus[dei) seit Aug,]; daraus entl. gr. a^ppo?; serva 
Adj. seit Ov.), serv&bilis seit Ov., senator seit Pit. {-trfx seit Ter.), 
servatio seit Plin., servSeulum seit Dig., servio, -ire „diene" (seit 
Ph., -iens seit Dig., servUid seit Itala, servlUSlis Isid.), servolus und 
servoUcula seit Fit., serviculits seit Tert., servifieS seit Ps. Philo, 
Servandus seit Avell. [-a CE.], servllis, -e nsklavenartie" seit XII 
tab. und Pit. (Leumann -lis lOf.; vgl. servUit&s Gl., EN. Servilia, 
-ius seit Cic, -ianus seit Val. Max., -U{i)dnus seit Pit, -illus Inschr., 
-aeus, -etus, -enius, -itienus seit Dig. usw.): nach Benveniste 
REL. 10,429ff. etrusk. Wort (Schulze EN. 247 ff.: etr. servi serve); 
Servius Tullius war ein Etrusker, der unter dem Namen mastarna 
Rom erobert hatte; audi vema ist etr. (s. d.), boOXo? ist 1yd. (Lam- 
bertz Gl, 6, 1 ff.), vgl. auch ai. dClsd-, ags. wealh ^Welsch", d. Sklave 
(Vasmer ZdW. 9, 22, Schrader-N. RL. II 456 £); die idg.Volker haben 
nur die 'Exodulie' gekannt. 

Gr. aipcpoq m. „Wurm; Termite?" a^piepo? m., -(qprj f. „Heu- 
schreckenart", 0i[ipcpoc • dripibiov piKp6v, birotov itiuii; Hes. (Ven- 
mans Mnem. 58, 70 f.) bleibt fern (lautl. nicht moglich, s. Kretsoimer 
Gl. 21, 181). 

sSsamum n. ^Sesam" (seit Gels, [-a und -e f. seit Plin.], sesunia, 
■ae f. seit Plaut., sesaminus und sesamoides seit Plin.): aus gr. 
ar\<!dmr\ f. (Pflanze), crfiaanov, dor. aaaa^ov, lak. aaa)iov (Frucht), 
dies Lw. aus dem Semit., vgl. assyr. SamaiSamtt, aram. iSms'mS ^Sesam" . 

sescen&ris: Li v. 41, 15, 1 bovis sescenaris, quern immolSvisset, iecur 
diffluxiase (wohl verderbt fur siicenaris, nach Emout-Meillet' 934 v 
kaum sSiqui annus, a. Weifienbom-Muller z. St. Js. sadna]). 

seseliS; -is f. „Se8eI, Steinkummel" (seit Cic. [-um n. Theod. 
Prise.]): aus gr. oiaeki n., o^oeXi; f„ oCXi n. ds., <nX(X)i-K(iitpiov n. 
„agypti»cher Wunderbaum" (figypt.?). 

SesSsis, SesSstrls -Kfinig von Agypten" (seit Tac. bzw. Lucan.) : 

agyptisch (zu den Formen 8. Kretsdimer Gl. 24, 18': Vesosis 
lustin., Vesozes Oros. beruhen auf Umstellung aus Sevog-, Sesosis auf 
Assimilation). 

sesqni-, sestertlns s. sUni- und sex. 

sesgina^ -ae t. „Bni«twarze* (Sext Plac. 3, 21 f. sis{s)ina mulieris 
bzw. capitellum aessinae, vgl. ti^t)ina GL, Soran): aus gr. Zili(\), 
-lov 'dida', ngr. puZI ,Bru8t" (Heraeus Kl. Sdir. 172»). 

sessor usw. s. sedeS. 

setins s. terus. 



528 severus — sex. 

serSras, -a, -um „ern9thaft, gesetzt, streng, grausam" (seit Plaut., 
-e und -iter seit Cic. bzw. Titin. [perseverus seit Tac], vgl. EN. Se- 
verus; severitudo, -inis f. «Em8t, Strange* seit Pit., sevgritas, -atis f. da. 
seit Bell. Alex. ; Komp. assevero jversidiere" seit Pit., persevero .beharre' 
seit Bell. Afr.) : aus *se {si) vero „ohne Freundlidikeit" (vgl. sedtdus, 
socors, Solmsen KZ. 37, 12') ^ohne" (s. se{d) und seorsum) -|- *uero; 
*uera in an. vxrr -freundlidi, ruhig, angenehm", got. unwerei i. 
nilnwille" (Feist' 526), 'unuiers „unwillig", ahd. miti-wari (Wood CI. 
PhU. 3, 84 1.) ; weltere Identitat mit der Sippe von lat. virus ist wahr- 
sdil. wegen ags. wxr „Treue, Glauben, Vertrag, Freundschaft" und 
gr. hom. ?ipa tpipeiy „eineni zu Gefallen handeln", ^Ttftipo? ^traut", 
^■irii*|pavos „angenehm«, fipavoc jBescbutzer" (ai. varakah „Vertei- 
diger", kymr. guiator „Held"), s, PreUwitz' s. v., Fidi KZ. 41, 199, 
Bechtel Lex. 13M. — Das zweite GUed von severus kaum zu vereor 
mit einer Bed.-Entw. .ohne Scheu" > „von herber, rucksiditsloser 
Geradheit". Nicht befriedigend auch Curtius 481, Bersu Gutt. 162, 
Froehde BB. 16, 207, Wharton Et. lat. 95, Lindsay-Nohl 261, Brug- 
mann Sachs. Ber. 1900,411 (: ai. saghnoti). Fay TAPA. 37, 16ff. 
(: saemts). 

asseverare direkt nach affirmare (vgl. engl. strengthen „be- 
kraftigen"), persererare nach perdurSre? (lA. 39,31). Sommer KE. 
16 erwartet wegen ass-, perseverare eine Gbd. nfest", dagegen 
Walde WKlPh. 1915, 791 : perseverare als „niit Ernst an etwas 
festhalten", as- .ernstlich in einer Behauptung verbleiben" durch- 
aus vereinbar mit einer Gbd. , Ernst, ohne Schmerz" ? — Walde- 
P. I 285 f. 
sex ^sechs" (seit Eim. und Plaut., rom., vgl. Sexaeus Inschr.), 
sextus, -a, -um ^sedister" (seit Enn. und Pit. [-a f. seit Peregr. 
Aeth., vgl. nOna so. hora], rom.; vgl. Pran. Seaiius seit Enn.), sextus 
decimus BfHtCic, Sextilis „der sediste Monat [August]" seit Varro 
und Cic. [Leumann -Us 14; vgl. SextUius, -idnws seit Cic, -illus seit 
Mart., Sextinus, SextiO Inschr.], Sextius, -a seit Cic, Sestianus seit 
Catull, Sestius [aus *se]cstios], sext&ns, -ntis m. „sechster Teil einer 
Mafi- oder Munzeinheit" seit Laber. [sextantdlis seit Vitr., sextan- 
tarius sc. as seit Feat. p. 347], sexfSrius m. „'/• congius" seit Cato, 
rom. [-iolus seit Aug., sextAri&lis Epist. Alex., sextariaticum Greg.M.], 
sextula, -ae f. „V« einer ancia" seit Varro und Cic, sexi€(n)s „sech8- 
mal" seit Cic, sextanus (sc. times) ,der sechste Teil" [sextant ,Sol- 
daten der sedisten Legion" seit Tac. und EN. Sextdnus; sextHneui 
seit Grom., Eisinger 40; sext&decamanl Tac], sent, -ae, -a ,je sechs* 
seit Cic [senarius ,Senar" seit Cic, sendriolus seit Cic, senio ,die 
Sechs als Wurfelzahl" seit Aug.], sexagintH .sechzig" seit Pit., vlt. 
sexanta, rom.; 8exdge{n)simus seit Ter., sexilgie{n)s seit Cic, sexS- 
genl seit Cic, sexa,genarius seit Varro und Quint., sexOgo,^ -onis In- 
schr., SexairOs i- ,sechster Tag nach den Iden" (Varro ling. 6, 14, 
vgl. QulnguSiriis, SeptimHtrus), sedecim .sechzehn" seit Ter., rem. 
[dafur decern et sex seit Liv., sedecies ,16mal" seit Dig., sedecennia 
,16jahrig" Auson., sedeni ,je 16" Anth.], sexOgenMs seit Ps. Philo. 
Komp.: sexangiUus seit Ov. {-angulStus seit Sol.), sexAgessis 
seit Prise und r ~ - - 

Buedieler KX. 



id Comput Garth., sexessis Gramm. (vgl. gnanguOgessis, 
1. Schr. I 554'), sescenti .600; unzaUig viel' seit 



sexus. 529 

Pit. (seseeni ,je 600' seit Cic, sescendrius seit Caes., sescentesimu» 
seit Cic. [sescesinms Prise], sescenHrius Prise, sescentSrius Inschr., 
SSscenius seit Suet. [Ihm RhM. 61, 546], sescentopl&gus, sescenti- 
nummus Pit., sexiugis (se-) seit Apul. {sexiuges ,Sechsgespann' seit 
Liv., seiuga, -ae Isid.), sentestrU, sepis (seit Apul.), sexperiitus seit 
Varro, sexpritnt seit Cic. und Dig., Ruckbldg. sexprimus Inschr. 
[Brender 67], sexsimplex Eucher., sexpedo Pol. Silv., sextiplex seit 
Rufin. (sexsimplex Aug.; Dbersetzung von gr. feEawXa), sescuplex, 
-plus GL, sescunx seit Metrol., Prise, {sexuncium Nov. lust., -ia seit 
Pompon., -talis seit Plin. GL), sexennis und sexennium seitPlt, seicvir 
seit GIL. I' 1909 {sevir seit Script, hist. Aug., ebenso sivirOlis; se-, 
sexvirHttis Inschr. ; Ruckbldg. aus sex wrS, vgl. oben sex^mi), ses- 
cesimus Prise, seseli Metro!., sescwm = 'dlmidium' Isid. orig. 1, 
17, 22, sescipulwn Not. Tir. (Heraeus ALL. 12, 60), Sesquulixes 
,1Vj mixes" Varro Men. 460 tit.; Einzelheiten a. Emout-Meillet' 
934 f.: u. sestentasiaru 'sextantariarum' (von u. •sesto-); zu 
gr. gE (dial. F^E) .sedis' aus *sueks = air. se ds., kymr. chwech, 
ai. s&s {sdf}, av. xSvaS; daneben idg. *se^s in bSot. IE, lat. sex, se-, 
got.' saihs, ahd. sehs, alb. ^asfe (G. Meyer Alb. Wb. 138), lit. ses'-t, 
todi. A sdk, B sfcas; idg. *m«A:s in arm. vef, tiefstfg. apr. uschts 
,aechster' (Pedersen IF. 5,86; vgl. noch lit. itgios .Wodienbett" 
[aus dem Apr.?] neben geSios ds.); dazu nir. seisreach 'a plough 
team of sixnorses'. 

sextus aus *sue}etos = gr. ?ktos, ai. sasfMlji, av. xStva- (Klein- 
hans IF. 3, 304, Bartholomae Grdr. iran. Phil. I 113), got. saihsta, 
ahd. sehsto, air. sessed, lit. ieStas, aksl. iest^, toch. A skdst, B ikaste; 
vgl. gall. (Graufesenque) suexos. 

senl aus *seks-iwi (vgl. 6»m oben I 106). 
sedeeim .sedizehn" = ai. sddaSa ds., vgl. av. xivaidasa- 
,der sechzehnte'. 

Sextus : 0. I^dTie?, illyr. E^oto?, Sm<ms (A. Mayer KZ. 66, 107). 

Vgl. Curtius 384, Vanigek 343, Brugmann Grdr. II» 1, 27f., 

Kretschmer KZ. 31,417, Wadiernagel-D. Ill 251 ft und fiber den 

Anlaut («M-, S-, u-, Jsjf-, ks; Jtu-) audi G. Meyer a. O., Solmsen 

VersL 206" Sdirifnen Symb. in hon. Rozwadowski I 27. 122 (Lit), 

fiber den Auslaut Bartholomae ZdmG. 50,702; vgl. gr. EiOTpiE 

Kpidfifj *£d(JTixo?. Kvibioi Hes. — Walde-P. H 522 f. 

sexng, -us m. (n.?, Schmalz' 368) .das mfinniiche und weiblidie 

Gesdiledit; Gesdblechtsglied' (seit Plaut., rom. nur gelehrt; sexuSiis 

,zum Geschlecht geh5rig" Gael. Aur.): wohl zu see&re, .Gesdilecht' 

= .Abteilung' (Vanieek 292, Muller Ait. Wb. 415 mit Bed.-Paral- 

lelen, Gflntert WuS. 11, 127), u. zw. entweder aus dem Dual eines 

o-St.*aea!0- (abltd. mit saxwm; Danielsson Ait. Stud. ID 190 ff.) er- 

wadisen (,die beiden Gesdilediter'' = .die beiden Telle, Halften', 

vgl. nhd. hessere SiUfte) oder (freilidi bestritten von Brugmann II» 

2, 208, IA. 22, 8) aus dem Dual eines e»-St. *seeos, zu dem dann das 

indekl. secus .Geschledit'' der erstarrte N. Sg. ist. 

An Wz. *»eg«- (s. segwr), sodafi seeus ,das folgende, Nadi- 
kommenschaft' bedeuten wfirde, ist trotz Danielsson a. O. und 
Sommer IF. 11, 67 nicht zu denken; ganz abwegig Wood Post 
Cons, te 82 (samt secia, secus zu gr. ixw). 
Walde, Etym-WOrterbudi ilatSprache. 3.A. 34 



530 Si. 

Otto De epexegeseos ... usu, Diss. Munster 1912, 14 niinnit 

Kontamination von sonstigem virile secus mit virilis secus an. S. 

unter secus (dazu Pisani He. Ace. Lincei s. VI toI. 9 p. 236 f. und 

IF. 54,29: secus erstarrter Gen. eines Wznom. *sec-, Endung wie 

in lat. notninus, regus, die aber mehr vereinzelt und dialektisch 

sind). 

si (alt sei) .wenn" (seit XII tab., Enn., Naev., Plaut., Cato, rem. 

[oft si mods, si quidtm, st forte, si quis, ac ««, si cuM, si forte usw.], 

si ita, si sic, si quidem), sin {*si-ne) ,wenn, aber' (seit Pit., a. u.), 

slve {seive), seu ,8ei es dafi — oder dafi" (seit Pit.), nist {*ne-sei) 

,wenn nichf, nisi st ,aiifier wenn", nisi quod ,au6er dafi" (seit Pit.; 

zu unterscheiden von si non bei Verneinung eines einzelnen Wortes, 

s. Schmalz' 777), sic ,so" (korrelativ st . . . i<a seit Pit., si... sic seit 

Cic, ; einraumend = et{iam)sl seit Pit., einschrankend = si modo seit 

Cic, wunsdiend [p]s% ,wenn doch' seit Hor. ; st minus = gemil- 

dertes si non, Umgangsspr. 146; vgl. noch SvennungGl. 22,165* zu 

Abundanzen wie ut si, cum quandd si, Lofstedt Synt. 11 224 ft), 

quasi, alt quasei ,wie wenn, als ob' (Sdimalz' 783; s. oben II 399): 

aus sei = volsk. se pis 'si quis'; sic ,so' aus *sei-ce (gegen Her- 

leitung von lat. st, volsk. se aus unbetontem *sai nach Mahlow AEO. 

102 A., OsthoflF Pf. 199, Solmsen IF. 4, 241 spricht, dafi lat. si-ee, 

-quis, -cubi die Annahme von Schwachtonigkeit unwahrscheinlich 

madien, Brugmann IF. 6, 87; nisi nicht aus "nei-sei mit Brugmann 

IF. 24, 83, dagegen Leumann-Stolz* 774); vgl. aufierdem dasselbe 

Verhaltnis zwisdnen den etymologisch fernzuhaltenden Formen gr. 

et ,so, wenn" (Lok. Sg. Ntr. des St. ejo- = aksl. i ,und, auch", got. 

Relativpartikel ei), dor. ai .wenn" (Instr. Sg. Fem.), ai-Se „mocnte 

doch" (s. Solmsen KZ. 32, 277, IF. 4,281, y. Planta II 462, Kretschmer 

Einl. 159); daneben als Lok. Sg. Fem. mit AnIaut stf- {'■ s-) o. svai, 

suae, u. sve, sve 'si', o. nei suae 'nisi' gegenuber o. suve nei, u. sue 

neip 'si ngn' (a. nosue 'nisi' aui *noi'SeiY). 

Gbd. von si ist ,8o' und ist auf ahnliche Weise wie gr. ei, 
nhd. so zu untergeordneter Geltung gekommen; die Entwicklung 
wird zunachst in indikativischen Penoden eingesetzt haben, und 
si jWenn" ist durch Cliederungsverschiebung aus si ,so' entwickelt, 
vgl. den Typus quiesce si sapis und st dis placet Pit. (s. Schmalz' 
771 gegen Gustafsson Paratactia latina und Caffiot 'Ecqui fuerit 
si particidae in inteirogando usus' 1904 sowie RPh. 32, 47ff.); vgl. 
auch Svennung Unt. 514* zu spatl. si-si= 'utrum-an' undst...a«< 
= 'utrum an'; zu stc vgl. noch alat. soc 'sic' (b. Loewe Prodr. 350, 
Lindsay-Nohl 495, Gl. VII 275; nicht ganz gesicherte Glosse), gr. 
ill?, U)? ,so', Kol iD? jtrotzdem", alat. suad (eigtl. Abl.) 'sic', u. 
surur, suror, suront, sururont 'item' (auf *s6-s5 beruhend, v. Planta 
I 522. II 209. 462), got. swa ,so' (: swe ,wie"), ags. stvd ,so', 
ahd. so .so" (z. B. Fick I* 521). 

sin ,wenn aber" enthalt nicht negatives, sondem affirmatives 
-ne (Wadcernagel IF. 1,420 ft); dafi neat Fest. p. 165 = sin sein 
soli, wo er es ausdrucklich mit 'sine' wiedergibt, ist unwrsdil. (s. 
Schmalz' 530 nach Lindsay-Nohl 681). 

"suo-, *so- ist im letzten Grunde identisch mit dem Reflexivst. 
(Curtfus 393 f., Vani<!ek 302) und steht in nadister Beziehung zum 



siagon - slbilus. 531 

Starnm *so- : to- in ipse, iste [s. oben I 716. 721], alat. sum, satn, 

so«_(Brugniann Dem. 29 ff.; s. unten so-). — Walde-P. I 99. II 458. 

sia^on, -onis f. .Kinnbacken' (seit Gael. Aur., ebenso siagonltae): 

aus gr. aiuTibv f. da. bzw. aiaTOvixai (dies zu ipiu) ,zerkaue"). 

siat, sissiat Gl. 'oCipei ^iti Ppd(pou?' bzw. 'Kd&riTai ^itl pp^(pou?', 

Phot. 503, 19 aus Aristoph. frg. 580 to \e.i6\ie.-voy xoi? itaibCoii; lind 

Ti&v Tpo(piI)V, Sxav aiitd poiiXtuvTai oiipnaai; a. Buedieler Kl. Sdir. 

Ill 155, Heraeus Kl. Schr. 175): zu ahd. sHh ,Ham', seiJihen ,har- 

nen", an. sik, siki 'mare, lacus' (idg. Vis--) ; dazu mit idg. Tenuis, 

ai. sificdti, seeate, av. hincaiii, hidaiti ,giefit aus", av. hixnm „flus- 

siges Exkrement' (Bartholomae Airan. Wb. 1812), aksl.«t,ca« .harnen', 

an. sta, ags. seon, ahd. nhan „seihen', ahd. usw. sigan ,niederf alien' 

tropfen', nhd. versiegen (fur alteres verseigen), lett. siku ,veriiege' 

(vgl. av. haek- 'exSrgscere', s. siccus), gr. kjidi; f. „Feuchtigkeit', got. 

usw. saites, ahd. se{o) .See', ahd. P'jsjj' 'stagnum' (Bezzenberger BB. 

27, 145), gall. Sequana {*Sek(wana nach Loth RC. 15,98? [nach Schulze 

EN. 10 erst von den Sequani benannt]; s. fiber die germ. Worte Zu- 

pitza Gutt. 68 f.), vgl. ir. stUm ,ich lasse tropfeln". 

Da auf die Wzvariante *seig- in den germ. Wortern kein Ver- 
lafi ist, erklart Sobnaen IF. 31,469* vl. rich tiger siare fur Um- 
bildung von *stcare nach meiSre. 

Unerweitertes *sei- in lit. s^vas ,Saft', woven mit anderer Erw. 
aga. sipan, mhd. sifen, ndl. sijpelen , tropfeln' (Persson Wzerw. 6 f.). 
— Nach Persson Beitr. 366 ist *sei- .flieficn' mit set- jlassen' 
(s. sino) letzthinig identisch. 

Got. sigqan, an. s&kkva, ags. ahd. sincan ,sinken" gehort mit 
arm. ankanim ,falle' (Meillet MSL. 8,288), gr. 4d(p9ri .sank' (J. 
Schmidt Krit. 63), lit. senku, sikti ,sinken' zu eiuer versdiiedenen 
Wz.*sengv- (s. auch sanguis). 

Abzulehnen Wood CI. Phil. 323 (mit altem -ij- zu lit. sijdti 
,sieben, seihen', aks!. sejati ds. (.seihen" aus ,hamen", ,tr6pfehi' 
entwickclt); — Ribezzo RIGI. 11,274 {siat aus *s{u)iare .Wasser 
laasen" zu gr.''Ou) , lasse regnen", "Oei ,es regnet' aus" •««-)(<«); Ven- 
dryea BSL.25,42f. {*seiq^-, 'soiq"- in gall, dupro-sopi angebl. ,Ge- 
faii zum WasserausgieCen'). — Sverdrup Festschr. Falk 307 ver- 
gleicht ai. Aor. d-sicah mit ahd. *siwi, ags. *siice in ahd. bisiwan, 
ags. Osiwan .begossen'. — Walde-P. II 466 f. (wo audi fiber an- 
gebl. *seigf- in gr. ctpui). 
Slfoeras, -» m. .attiacher Flufi' (Plin. nat. 37, 114): zum att. 
Demos £upp{bat. Dlyr. Herkunft ist nadi Kretsdimer Gl. 27, 259' nicht 
zu bestreiten (Zweifel bei Krahe ZONF. 13,28f.). 

Slbilns .zischend, das Zisdien* (seit Verg. didit. und Sol., rem. 
[Ruckbldg. aus sihilo, Brender 39]), ai^Uo, -are ,ziscfae, pfeife" (seit 
Pit., slbilstio .das Pfeifen" seit Tert. [sif- Non.], sibilattts, -Us ds. 
seit Itala, rom., sffrilator seit Boeth., sibiUUrix seit Mart. Cap.): 
Schallwz. *sui- in gr. attui .ziscfae' {*suizd6?, doch s. Kretsdimer 
KZ. 31, 419), (tii9up6; .zisdiend, zwitsdiemd' (»|)id- diasim. aus *ijiud-?), 
lett. sikt .zischen', onsidier got. swigldn .die Flote blasen, pfeifen' 
(dodi s. Feist' 467), ahd. sweglOn ds., suegala , Flote', nhd. schwegeln, 
mit denen lat.-ital. slfla- (*«{t*^Wo- mit gh") f wegen des «y- unter 
Einwirkung des folgenden { nach Froehde BB. 3, 15 zu vergleicfaen ist, 

34* 



532 



sibitiUus - sibyna. 



dagegen Persson Beitr. 355' [jedenfalls nidit aus *suei-dh{3)lo- nach 
MuIlerAit.Wb.417f.]); ai. kjvedati, hgvi^aU ,saust,brau3t,sumint«, air. 
set- jblasen, ein Instrument blasen' (z. B. seiir ,wird geblasen'), mir. a»>- 
fiiitid ,durdi Musik ergotzen", air. ind-fet 'sibilus', nir. fead 'a. whistle' 
{'suieda), mir. fetan 'hst\Aa.\ ky mr. chwffthu ,wehen, blasen; ein In- 
strument blasen", chwtfth, chujythad'haXitus, flatus', ehteythell .Pfeife' 
(Strachan BB. 18, 147 f., Thurneysen KZ. 32, 570, Fick II* 322), ehwib 
,Pfeife' (VaniCek a. 0. 304; urbrit. *chwip- ist vim. nadi Thurneysen 
briefl. Kreuzung von chwyth mit spatl. pipa, kymr. pib ,Pfeile'); 
kom. whythe, whethe .blasen' usw. (s. Pedersen II 627 f.). 

Xhnlich, aber ohne geschichtlidien Zshang mit obigen Worten 
auch np. sifiiden ,pfeifen, zwitsdiern" (Horn KZ. 32,586); aksl. 
sipota .Heiserkeit", sipnqti ,heiser werden', fiech. sipati .zischen, 
heiser werden' (VaniCek a. O.), aksl. svistati 'sibilare' {*ffuizd-?), 
poln. gwizdad .pfeifen', slov. zvizdati .zischen". 

Die Nbf. sTfllo, stfilus ist nicht nach Lindsay-Nohl 34, Er- 
nout El. dial. lat. 228 dialektisch ; vim. ist nadi Bertoni RFCl. 38, 33 f . 
-/■- erst sekundar aus v vor I, z. T. wohl audi unter Einwirkung 
von swfpare entwickelt, wie auch das Rumanische auf ein *siubi- 
lare weist. suiflum 'sifilum' Gl. ist nadi Loewe Prodr. 422, 
Niedermann BB. 25, 86 verderbt uberl. {mffium Grober ALL. 
5,468). 

Verfehlt Mahlow Neue Wcge 414 {sihUus aus *s!<»- zu suhido 

rdodi s. d.l, got. swiglan, gr. H'lSup'S?. »--Abtg. wie in susurrus, 

Slav, strati .pfeifen'). Vgl. suhulo. — Walde-P. I 215. II 518. 

gibitillns (sim-, sub-, vgl. aoupiruWov Athen.), -t m. ,Art Back- 

werk" (Gl., Not. Tir.): wohl nach Heraeus Kl. Schr. 103» (mit Lit.) 

suhit- volksetymologisch (nach suhitm; vgl. panis spetisticus Phn. 

u. a.) zureditgelegt aus einem mit m^-, ooP- beginnenden griech. 

Wort, vgl. oipXn^pa ■ Tr6itava Hes. und subucula .Art Opferkudien' 

Aelius Stilo frg. Fest. p. 309 (Buecheler Umbrica 55). 

sibOnes (Gell. 10,25,2 unter 'telorum vocabula'): verderbt fur 
sibonae = sibynae? . 

Sibnlla (-y-), -ae i. .Sibylle" (seit Plant., Sibyllinus seit Varro, 
Sibyllates seit Caes.): aus gr. KpuXXa (orient. Name). 
sibns s. sapid II 477. . „ , ■ t. 

sibyna (sub-, syb-), -ae f. .illyrischer Jagdspiefi" (seit Enn., rom.'sM- 
hina) : nach Fest. p. 453, Krahe Welt a. G. 3, 285, Benvemste Mel. Boi- 
sacq 1 46* illyr. Wort ; doch sind die Griechen (vgl. aipOvn Polyb., ffiruvti 
Suid., oupnvri, ouPivn Aristoph., Hes.) bzw. die Illyrier nur die Vermittler 
eines thrak.-phrygischen Wortes, vgl. pei-s. eopin, arm. savin .Spiefi' 
(aus *sivin oder *suvin, also Lw.; unrichtig Markwart REArm. 8, 212 f. 
und Gaucasica 10, 41 f.), syr. swhyn (zur Schreibung z-js- s. Graur 
Rom. 56, 265, Ub. 16, 166 n. 178). 

Hierher auch der VN. IiTOvvai und das Appellativ OlTUVva 
'KdnTiXoc' (vgl. zur Bed. Lombardus : afrz. lombart .Bankier, Wu- 
cherer", aitahen. ra{g)useo .Wucherer* [Ragusal engl milliner 
.Modistin" [Milano .Mailand'] usw., Jokl briefl.). 

oipuvr, nicht nach Chantraine M^l. Glotz I 168 und Eberts 
RL. IV 526 vorgriechisch-mittelmeerlandisch; auch mcht .Ugunsch 
nach Whatmough PID. II 159. 



sic — sicinnium, 533 

Phantastisch Ostir U. 11,221 n. 181: HiYOwac; berberisch, dazu 
alb. Ses ,verkaufe". — Vgl. gibones. 
sic s. St n 530. 

sica, -ae f . ,Dolch, Dolchstich' (seit Cic), stadriusi-iai. ,Meuchel- 
morder" (seit Cic), slcilimenta n. ,das mit der Sichel Nachge- 
mahte' seit Cato, sicilio, -ire „mit der Sichel nachmahen" (seit Varro), 
sicllis, -is f. jLanzenspitze" (Enn., rom. *stctlis nach secure, seC' 
tilis), sicilicula, -ae i. ,kleine Sichel' (Pit. Rud. 1169); davon zu 
scheiden stcilis .Sichel" {*secilis; s. Meyer-Lubke WSt. 16, 323, 
Niedermann Ess. 19'. 21), sleilieus (si-; seit Colum.) ,7*8 des As, 
74 der Unze" (auf Inschr. durch ) bezeichnet, also von der sichel- 
lormigen Cestalt dieses Zeichens benaimt; falsch Paul. Fest. p. 336 
dictum quod semUnciam secet): zu seco (VaniCek 292). 

siccus, -a, -itm .trocken" (seit Plaut., rem. [Adv. -e seit Cic], 
ebenso sicco, -are ,trockne" seit Cato und Lucil. [ex- seit Cic, rom. 
neben *-uldre], siccaneus [-anus seit Plin. bzw. Pelagon.] ,trocken' 
seit Colum. [Eisinger -aneo- 25], siec&torms ,trocknend' seit Diosc. 
und siccitas i. jTrockenheif seit Pit. {-ietS,s Orib.]; vgl. siccabilis seit 
Ambr., siccSmen GL, siccatio seit Plin., siccativus seit Gael. Aur., sic- 
Cisco, -ere seit Vitr., siceidus [vgl. cat-, frig-, torridus, M0rland Orib. 
127] seit Orib., siccoculus Pit.; Kemp.: praesiccOius seit Ps. ApuL, 
praesiccus Prud.) : wohl nach Vendryes Symb. in hon. Rozwadowski 
I 137ff. fur *sikkos (mit expressiver Geminata) zu av. hihur- ,trok- 
ken", haeiah- jTrockenheit", haeiayat ,er moge austrocknen', mit 
Nasalsufix av. hiniatti = ai. sifiedti von der Wz. *seiqv- ,trocknen", 
identisch mit *seiq-- .ausfliefien"; ay. huska- .trocken' dagegen aus 
*sus-k'0- von der Wz. *seus- ,trocknen durch Ausdiinstung" (s. sUdus), 
hisku- jtrocken" aus *sisq~- (redupl. Adj. zu *seq-- .trocknen'); vgl. 
gr. tffxv6i; ,durr, verschrumpft " {*sisq-sno-s; anders Brugmann II' 
1, 130, Scheftelowitz ZII. 6, 115), mir. sesc ,trocken' [*si-sk-U8), kymr. 
hysp ds. {*sisqfo-), bret. hesk ds. (*s«sj!?m-), lit. senkii, slkti , fallen 
(vom Wasserstand)', nu-sekti ,abflieCen, trodcen werden", seklils 
,seicht', lett. sekls jSeichf, slku, sikt ,versiegen' (vgl. sen(c)ttno 
als ,Sidcerwasser' ?, Vondrak BB. 29, 206; doch s. d.); vgl. ai. dsakrah 
,nicht versieeend" (J. Schmidt Krit. 64, Bartholomae IF. 7, 90fiF., 
Oldenberg ZdmG. 62,470ff.); anderes Unsichere bei VaniCek 303 f. 
(ai. sikaUi ,Sand, Kiea"), Stokes IF. 2, 172 (mir. sice .Frost', seccaim 
jWerde trocken, verdorre' (aus *siqn'&-l). , 

Unter Zugrundelegung von idg. *seiq- .trocken' ware siccus 

aus '''jicogherzuleiten nach Pauli KZ. 18, 17, Bartholomae KZ. 29, 525. 

siccus nicht nach Meyer-(Lubke) KZ. 28, 172 aus *sit-kos und 

in den angefuhrten Adj. aus *sit-qos, -sq*os; jedenfalls ist sitis 

, Durst' nicht als .Trodtenheit' trotz Brugmann II' 1, 476 f., Schulze 

EN. 209» hierherzuziehen (a. d.). — Walde-P. II 467. 474. 

sicera, -ae i. ,ein berauschendes GetrSnk' (seit Itala und Vulg.): 

aus gr. oixEpO, dies hebr. Lw. (s. Ronsch It. und Vulg. 257, Rh. M. 

31,454). 

sicllis s. slca. 

siciimiiun, -l n. ,Tanz' (Cell. 20, 3, 2), siein{n)i8ta, -ae m. 
,Tanzer* (seit Ace, Gell. 20, 3, 2) : aus gr. oIkivvi? f. ,Tanz der 
Satyrn' (sicinista aus gr. 'aiKiwiaxrn). Vgl. sincinium. 



534 



siclus 



slgnuin. 



Slclns, t m. .Munze" (seit Metrol. und Itala): aus gr. oikXo?, 
al-f\oz ds., hebr. Lw. (bid. orig. 16,25,18). 

Sicnli, -drum ^Sikalet' (seit Verg., siciUssito Pit. Men. prol. 12 
nach graecisso usw.), Sicilia, Siculus, Sicelis ,Sizilien' (seit Verg.), 
Sieanl m. ,Sikaner' (seit Verg.): Siculx aus gr. IikeXoI (davon Ii- 
K€\(a); vgl. Sicarii einzellat. (nach Lucanl usw.). 

Sicyon m. f. ,Stadt in der Peloponnes" (seit Plaut., Sicyonius seit 
Lucil., Sicyonium oleum seit Gael. Aur.) : aus gr. ZikuJjv. 

sideror s. considero oben I 263 f. 

sidS 3. sedeo. 

SlduSj-er»sn.,Gestirn'(meistPl.,seitCic.,Sg. seit Verg., rom.; s. auch 
con-, praesidero oben I 263 f.), slderalis seit pfin., sideraticius [-aticus] 
seit Veg. bzw. Chiron, sideratio seit Scrib. Larg., sldoratus [-er-] seit 
Itala und Chiron, sldereus seit Verg., slderitis [herha] seit Plin., sJ- 
derizUsa [aqua] seit Gael. Aur., sideror, -art seit Plin. [-o seit Ores.; 
= 'arefteri'], sideraticius, siderdsus [vgl. astrosus] seit Verg., Side- 
ropogon Inschr.): zu lit. svidus , blank, glanzend', svidii, -Iti ,glan- 
zen', lett. swidu, su>ist ,hellwerden (vom anbrechenden Tageslicht)" 
(Vaniaek 350); unter einer Variante *sueit- reiht Ehrlich KZ. 41, 293 
an. svida ,brennen, sengen' usw. (Falk-Torp 331) und lat. sitis als 
*sy,iti3 ,eluhende Hitze' an; einfacheres *suei- in av. x'aerui- ,glu- 
hend, lohend" (Trautmann Germ. Ltg. 15). "Zu *sueid- nach Medlet 
Et. 179 vl. mit NasaUerung ai. st!««rfa<e (unbelegt) ,glanzt' (wennHyper- 
sanskritiemus fur *svindate). 

Fern bleibt gr. i&6? (Wood CI. Ph. 7, 324) und wohl auch iv- 
bcl\X.O{utat ,erscheine" (Bechtel Lex. 177; s. video). 

Nicht zu gr. a{br\po<; .Eisen, Stahl, Schwert" (Pott, A. Perason 
[GI. 26, 64]) : Fremdw. unkannter Quelle. Fern bleibt auch air. find 
usw. ,weifi' (s. video) und got. wintrus .Winter' (s. unda). — 
Walde-P. II 520. 

SifllS s. stbilus. 

sigillniUy -* n. „kleine Figur, kleines Bildnis oder Statue, Ab- 
druck des Siegelrings" (seit Varro und Cic, sigilliolum seit Arnob., 
rom., sigillarius seit Sen. [-idridrius seit Inschr.], sigill&ricius seit 
Scr. h. Aug., sigillatus seit Varro, sigillo, -dre seit Fulg., dissigillo 
Inschr.; ygl.Sigillius Pap., Sigillosa Don.Tiburt.; daraus entl. got. sigljS- 
gasigljan, Kluge " s. SiegeT) : Deminutiv von signom, Gdi.*signolom. Dar- 
aus bzw. aus *sigulum, sigla, -orum ^Abkurzungszeichen" (seit Cod. 
lust. ; von singula ? Niedermann bei Ernout-Meillet' 938). S. stgnum. 

sigma (simma), -lis n. „Tafel bzw. halbkreisformiger Tisch, Speise- 
8ofa; Badewanne" (eeit Mart.): aus gr. a(nna (von der Ahnlichkeit 
mit dem gr. Zeiclien C); s. Schwyzer KZ. 58, 189 f., Gr. Gr. I 215. 

Sigrnia, -ae f. „Stadt in Latium" (seit Li v., davon Stgnini seit 
hiv.,^slgntnum [sc. opus] seit Vitr.): s. Ernout-Meillet' 938. 

Bignnm (zu -i- s. u.), -t n. „Zeichen, Abzeichen, Kennzeichen, Bild- 
statue, Siegel; Spitz- bzw. Dbername" (s. u.) (seit CIL. I» 388 [s. u.] 
und Plaut,, rom., ebenso signSculum ^Zeichen" seit Apul. [rom. auch 
signale, signicare]; vgl. signo, -are, vlt. sinno [Heraeus KI. Sdir. 188] 
^bezeichne, versiegle, stemple" seit Pit. [signanter seit Auson.], stg- 
ndlis seit Grom., slgnatio seit Dig., sign&rius seit Cod. lust., signator 
seit Sail. [-atSrius seit Val. Max.], slgnatura seit Pallad.; Komp.: 



sigusius — sileo. 535 

ad- seit Cic, con- seit Cic, de- seit Pit., rom., dis- seit Pit., ex- seit 
Pit., 06- seit Pit., per- seit Liv., prae- »eit Cic, sub- seit Cic; slg- 
nifico seit Cic, rom. [adslgnifico seit Varro; sigmficHhiUs seit Varro; 
-tivus seit Dig., -atio seit Cic, -a^MS, -us seit Vitr., -atorius seit 
Eccl.; wti^nts ^ausgezeichnet" seit Val. Fl., insignium n. Cypr., 
tnst^ne seit Cell., rom. [-itus seit Pit., -itivus seit Boeth.]; slgnifer 
seit Cic, signifex seit ApuL, signiUnens seit Enn.; aus si;$>nwm 
entl. ir. sen, kymr. swyn [Pokorny ZcPh. 11, 25]; Enzelheiten 
s. Ernout-Meillet' 939): nach Havct MSL. 6,35, Fay AJPh. 27, 
315 ff., Skutsch Gl. l,406f., Magnien BSL. 34,35ff. usw. zu secAre 
als ^eingeschnitzte Marke" und „gesdinitztes Bild"; vgl. bes, Guntert 
WuS. 11, 135 f.: ursprgl. ^auf Holzstaben eingekerbtcs Zeichen beim 
Losorakel" (vgl. Tac. Germ. 10) ; die Bed. „Bei-, Spitzname" ist se- 
kuhdar aus der Bed. ^Kennzeichen" entwickelt wie die miUtarische 
Bed. „Parole, Losung" aus ^Erkennungszeichen, Signal" (vgl. Verg. 
Aen. 7, 637 it bello tessera signum). Zur Bed.-Entw. s. auch Jokl Miletifi- 
Festsdir. mit slavischen Parallelen. 

CIL. P 388 seinq. = seingnom, signum (Midler Mnemos. 2, 1935, 

244); das Romanische weist aber auf -i-, was wohl aus dironolo- 

gischen Grunden oder ev. analogisch zu erklSren ist (vgl. Sommer 

KE, 37, Leumann Gl. 24, 150. 27, 67). 

Nicht nach VaniCek 291, Wiedemann IF. 1, 257f., Leumann- 

Stolz' 57 zu Wz.*seg^- ^sehen", s. Inseque, inquam oben I 702 f.; 

Pedersen Toch. 69 vergleicht noch A sotre ^Zeichen" aus sokt, 

Wz.*seq»- „sehen, sagen". — Walde-P. 11 478. 
signsins s. segusius. 

1. sll, silts n. ^Ocker" (seit Plin., ebenso silaceus -ockergelb") : 
identisch mit 2. sil (Walde LEW.»710, Vanifiek 347 mit Unhaltbarem). 

2. sil, silis n. Seselis" (seit Vitr.) : aus gr. aiae\\ n., oicehi i. 
„eine Pflanze", a(X(\)i n, ds., ai\(X)i-KOitpiov n. „agvpt. 'Wunderbaura" 
(Weise, Saalfeld), das selbst Fremdw. ist (agypt.?). Vgl. 1. Hi. 

Sila, -ae f. „Gebirgswald in Bruttium (seit Cic): s. silva. 

Silanns, -« m. „Springbrunnen" (seit Lucr. ; Adj. „plattnasig" seit 
Plaut. [Fest. p. 341]; vgl. EN. Silenus seit Cic [Silena seit Lucr., 
Silenicus seit Plin.], s. Wackernagel Synt. II 12): aus gr. dor. ai- 
\av6<i (att. (Ji\riv6s) „Silen", das wahrsdil. ein trak.-phryg. Lw. ist; 
Benennung wohl weil aus einem Silenkopf hervorsprudemd (anders, 
aber unwrsdhl., Lagercrantz Festschr. Jonansgon 121); vgl. Solmsen 
IF. 30, If. 

Silams, -t m. „Flufi in Lukanien" (seit Lucil.): s. siler. 

sil&tam: antiqut pro eo quod nunc iantaculutn dlcimus appella- 
bant quia ieiUnl vinum silt conditum ante meridiem obsorbehant Paul. 
Fest. p. 346, siliae, -arum t. unsicherer Bed. (^Ausgusse von Wein" 
o. dgl., Heraeus Kl. Schr.215f.): wohl Fremdw.; nach Ribezzo RIG. 
13, 21f. aus etr. zil, zel, zila'd' 'dictator annsnae?', wovon auch si- 
llgo (s. d.), silicernium (s. d.). 

sllans, -t m. „Wassereppich" (seit Plaut. [vgl. EN. Silaus seit 
Cic.]): s. Hler (Walde LEW." 710). 

sileo, -Mi, -ere (seit Enn., Plaut., Cato {-enter seit luvenc], silesco, 
-ere seit Ter., silendus, -a, -um seit Char., tilentia, -ae f. seit Char., 
silentiarius seit Dig. [Cumont AJA. 37, 262, vgl. EN. SilentiSrius], 



536 siler - silicernium. 

silentium, -i n. seit Enn. und Pit., silentus, -a, -urn Laev. frg. Cell. 
19,7,7, silentiosiis seitApuI. [ex{s)iliutn bleibt fern, s. obenI432]): 
Abltg. von einem nominalen idg. *si-lo-s »zur Ruhe gekommen" 
= got. ana-nlan ^nachlassen, sidi legen, vom Winde" (VaniCek 304, 
Brugmann 11^ 3, 175); Wz. *se[»]- _ruhen lassen", s. sinO (Osthofl 
Patrubanyis Sprchw. Abh. H 72 ff. 130 f., Par. 68, Fick III* 440 f. usw.) ; 
nach Persson Beitr. 366' ist *sei- nfliefien" mit *se[«]- ^nachlassen" 
in. sino identisdi. Vgl. audi Loth RC. 43, 141 f. zu ir. silim „giefie 
tropfenweise aus", bret. dihilya, dishilya „quetsdie das Getreide aus" 
{*de-sil-io-), dishillan, dishillon „der Moment, wo das Meer aufliort 
zu steigen" ; ferner an. g%l „stilles Wasser* , mnd. sil .Stauwerk, Schleuse", 
afries. sil ds., mit -H- ags. s&lnes nStille" (Holthausen IF. 25, 147), 
ahd. FN. Sylaha, Sihl, ags. siolop ^Meer", illyr. FN. Silarus (Po- 
korny Zur Urgesch. der Kelten und HI. 170), venet. Silis (Krahe ZNF. 
19,1321, Karg WuS. 22,181), lett. sela „Ohnmacht, Sdiwache". 

Gr. kt(\o? „ruhig, still" (Prellwitz> s. v., Froehde BB. 21,329, 

Brugmann 1" 791 [mdit mebr IF. 17, 320]) geh6rt als „zahm, do- 

mestiziert" vim. zu Krlmq, ktiZiu (Osthoff a. O.). 

Unwrschl. Schwyzer Gl. 12,28fi., Kretsdimer Gl. 13,135. 137 

{sited erwachsen ans der Interj. ssl). — Walde-P. 11 462. 
siler, -eris n. „ein an wasserreichen Orten wachsender Straudi, 
dessen Same als Arznei diente" (seit Vere.): zum lukanischen FN. 
Silarus (-«•-) (seit Lucil., Siler seit Mela) (Wharton Et. lat. 95); 
weitere Anknupfung an lit. sii-U „Speichel, Geifer" (Wzvariation zu 
lat. siat?) ist hddist problematisch wie auch voridg. Ursprung (Walde 
LEW.* 710). Vgl. auch silaus, -I m. ^Wassereppich" (seit Phn., s. o.; 
davon Silanienses Inschr.?) aus gr. oxKadi^? (WaJde a. 0.).Vgl. Zwicker 
De vocabulis et rebus Gallicis, Diss. 1905,41. 

sllex^ -ids m. (dicht. f.) ^Kiesel, barter Stein" ; auch „Muhlstein, 
Feuerstem" (Pokrowsky IF. 49, 106) (seit Plaut. und Cato, rem., ebenso 
sUicdrius seit Frontin [= m)\oupT<5s GL], siliceus seit Cato und rom. 
*silicS,re, *siUgneus): dissimiliert aus *scilec- wie siliqua „Schote" 
aus "gceiiqua, s. 2. calx oben 1 145 m. Lit., Johansson KZ. 30, 436, Fick 
Wb.^ 486 (unrichtig BB. 24, 301 : als 'gsUek- zu ahd. ehisilinc, chisU 
„Kiesel", phryg. ylacsa „Stein"). 

Abzulehnen Wood CI. Phil. 16,73: samt sillgo, siliqua, silicia 

von einer Wz. *psil- .abkratzen" in gr. \til\6?, ijii'lX"' ^sw. — Walde- 

P. II 591. 
siliceminm, -i n. „LeichenmahI" (ursprgl. neben dem Scheiter- 
haufen errichtet, Altheim Rom. RC. I 13) (seit Ter., vgL Paul. Feat 
p. 295 genus farciminis, quo ftetU familia purg&hatur): wohl zu 
sil, Hinterglied unsidier; vl. zu cena (oben I 198) nadi Buecheler; 
altere Deutungen bei v. Planta 1 497*, neuere bei Heraeus Kl.Schr. 216*. 
Nut volksetymologisch ist die Beziehung von sili- auf aileo 

(Vanidek 308, Osthoff Par. 66 ff. mit dem Smn von silentes »die 

Toten" als Totenmahl). 

Unbrauchbar Murko WuS. 2,157 (vgl. Gl. 6,345): ,Leichen- 

mahl, das auf rait silices bedeckten Grabem stattfand" aus *sUic- 

rtirium, -ium nach lectistemium (ahnlich MuUer Ait. Wb'. 407, der 

-ema in cavertia usw. vergleicht); — Ehrlich Z. idg. Sprchg. 71 f . 

(zu siliqua, von *scilieris „mit einer Hulse versehen ) ; — Rlbezzo 



silicus - silva. 537 

RIGI. 13,21f., Ernout BSL. 30,98 (aus etr. *zilcr-ni, s. sil). An- 

dere Erklarungsversuche bei Aufrecht KZ.8, 211 fF. (nach den Alten), 

Petr BB. 25, 132, Stolz HG. I 325. — Walde-P. I 408. II 462. 

silicas »ein Tier" (Isid, orig. 11,4,9): unerkl. 

sillgo, -inis f. „eine Art sehr weifien Weizens" (seit Cato [vgl. 

Colum. 2, 9, 13, Plin. nat. 18, 85], rom., ebenso sUigineus „ausWeizen- 

mehl" seit Cato; vgl. siligin{f)arius seit Die. und Itala, siliginaceus 

Plin.Vai.): unerkl. S. Forcellini 8. y. (hebr. seleg 'nix'); — Ostir 

Vogeln. 44 f. (zu iber. *ssuil- ^weifi" in bask, zuiri und dem alt- 

europ. Silbernamen) ; — Lafon REAnc. 36, 36 (zu geore. s«7o „feiner 

Sand'). - Gr. mXiYviovGl.stammtausdemLat. (VoietRh.M.31,116). 

ailiqaa, -ae „Hulsenfruchtschote; Johannisbrot; Mafi; eine Munze" 

iseit Varro, rom., ebenso silicula i- seit Varro; vgl. siliquor, Sri seit 
'Hn., siliguastrum seit Varro ['sellae genus' Gl.], siliqu&tarius seit 
Cassiod., siliquaticum seit Cod. Theod.); diss, aus 'scUiqua,*sceli- 
quH, s. o. silex (vgl. 2. calx oben I 145), zu aksl. skohka 'ostreum' 
(Fick BB. 8, 203, Johansson KZ. 30,436ff.). Hierher auch silicia 
'foenum Graecum, Bockahom' seit Pbn. (z. B. Bersu Gutt. 127). Aus 
siliqua entl. barb. '&isliyna ^Johannisbrot" usw. (Schuchardt Sb.Wien 
188, 4. Abh. 21). 
silphium a. sirpe. 

silva, -ae f. „Wald, Geholz; FuUe, Vorrat, Stoff" [vel. Silvae 

^Materialien" Stat.] (seit Naev., Enn., Plant, Cato, rom., ebenso sil- 

vaticus seit Cato [vlt. und rom. salvaticus nwild" unter Anlehnung 

an salvare\ und silvesler, -trig, -tre (junger -tra, -trum] „bewaldet; 

im Walde lebend; wildwachsend" seit Ace. [vgl. silvestricus seit Ps. 

Hier., EN. Silvester, -trius]; vgl. sUvdsus seit Liv., silvaceus seit Diosc. 

[ebenso -wm n. = 'v(;ipX\iov'], silvasiratus GL, silvisco, -ere „gehe zu 

sehr ins Holz, verwildere" seit Cic., silvula „Waldchen" seit Colum.; 

Komp. : silvicaedus seit Chalc, silvicola, -ae m. seit Naev. [-eolens 

Inschr.], silvicomus Gramm. [Norden Komm. 141], silvicultrix CatuU, 

silvifragus seit Lucr., silviger seit Plin. ; vgl. Silvius, -ia seit Verg., 

SUvanus [alt Selvanus] seit Pit. [-a f. Insdir.], SUvMnus, SUviola, Sil- 

vtnianus, Silvilla Inschr., Silvinl seit Plin., Silvlnius Inschr., Silvinua 

seit Colum. [fur *Silvantnu8, s. Leumann Featsdir. Jud 155, Nieder- 

mann Mel. Ernout 270 f.]; Einzelheiten s. Ernout-Meillet* 941): 

nach Kretschmer KZ. 31, 417, Zachariae KZ. 34,453flF., OsthoflFMU. 

4,158f., Meyer-Lubke KZ. 28,163, Persson Beitr. 383* als •(k]selua 

zu gr. EfiXov n. „Holz" (*ksulom [Wz. *(S)g«!f«^, a. Boisacq 679'] = 

lit. mias j,Pfeiler", abltd. ahd. sSl ^Saule", got. sauls ds.) und gr. 

"u\ti „Wald, Sto£F, Materie" (anders Merineer IF. 21, 304 [*seuel-l 

Wood Post Cons, w 25 [silva am *«(u)fea], Muller Ait. Wb. 427 [*8eula]). 

Nidit wahrsdieinlidier Solmsen IF. 26, 109 ff. : als *siloua „mit 

Wald beeabt" zu Sila saltus j,Waldland im Gebiet der Bruttier" 

(seit CicJ, QuantitStsuntersdiied wie in aeerbus : Seer, Lares : 

larua); dazu mit I aus d gr. ibr) -Wald, Sdiiffsbauholz" (doch ist 

dies ein voridg. Mittelmeerwort, wie aufier Walde LEW.' 711 auch 

Terracini St Etr. 3, 214 mit Redit annimmt). 

Nicht nach Niedeiroann i und t 71 ff., Ribezzo RIGI. 17, 270 
als 'selsua zu er. gXo? n. „8umpfige, bewadisene Niederung", wozu 
ai. sdra's- n. JWasserbecken, Teidi, See" (?X£io? „sumpfig" = ai. 



538 silurus — similis. 

sarasyah), apr. salus ^Regenbach" (vgl. audi Prellwitz BB. 24, 107, 

Brugmann P 766, Berneker Pr. Spr. 317; nicht uLerzeugend stellt 

Sommer Gr. Ltst. 71 ai. sdras-, das auch ^BeckenjTrog" bedeutet, 

zu fXelv). Unter unannehmbaren Grundformen vereinigt Bally MSL. 

12, 317ff. silva, IXo?, '0\r\, M?. — Walde-P. II 504. 

gilflrns, -4.m. „Flu6fisch" (nWels" oder nStor"?) (seit Lucil): 

aus gr. aiXoupo? ds. unsicherer Etymologie (s. Boisacq s. v., Schrader- 

N. RL. IP 651). 

sima, -ae f. „Rinnlei3te, ein Glied des Saulenkranzes" (seit Vitr.) ; 
zu Bimus (s. d.). 
simbella s. Uhra oben I 795. 

Sinibruvinm, -i n. „Ort in Latium, detlich von Rom" (seit Sil., 
Simbrvina stagna seit Tae.): nach Liden Stud. 39 als ^wasserreiche, 
sumpfige Gegend" aus *simbro- oder *sem-ro- bzw. *sem-dhro- zu gr. 
aCTi?, -10? f. ^Schlamm", lat. sentlna (doch s. d.); anders v. Planta 1 173. 
II 456, Brugmann I' 763 alternativ (als *$em-srou-iom 'confluvium', 
Wz. *sreu- ^flieCen" und *sem- „eins, zusammen"; doch ist weder 
eine Prap.*s«»- ^zusammen" nodi eine Wz.*sreu- Bfliefien" [Boma 
ist etr., s. d.] in den italischen Sprachen sonst nadigewiesen), 

Bimia. -ae c. {mmius m. seit Cic.) „Affe" (seit Enn. und Plaut., 
rom.; vgl. slmiator seit Porph.): nadi Kretsdimer KZ. 38, 563, 
Wiener Eranos 1909, 122, Solmsen-Fraenkel EN. 6 von slmus (s. d.) 
aus gr. olM-6? „8tumpfnasig", Benennung von der aifidxii? auf dem 
Umveg eines gr. Zinia? (euphemistisch dafur KaXXia?). — Aus stmia 
*simiuncvla entl. mndl. simme, -inkel (Kluge'^ s. Affe). 

Verfehit Mahlow Neue Wege 508 [slmus aus 'se-imos zu gr. 
Htno?, |iil|id) ^Affe", waiter zu imitor, s. aemulus). 
simila, -ae f. ^feinstes Weizenmehl" (seit Gels., simidala Gl. 
[Ileraeus KI. Sdir. 38 'j, similaceus seit Rufin., simildgo, -inis seit 
Cato, similagineus seit Vulg., similagindrius seit GIL. I' 1207; aus 
simila entl. ahd. semala, simila, Kluge" s. Semmel): nidit entl. 
aus gr. aeiLifbaXi?, -lo? und -eiu; f. da., sondern samt diesem aus einer 
orientalischen Quelle, vgl. H. Lewy KZ. 58,28f. (assyr. samidu ^feines 
Mehl", syr. sgmlds,], Lafon REAnc. 36, 35 (georg. samindali „Weizen", 
samindo ^Veizenmehl", simindij,Mais'').\g\.. auch Littmann 21 (un- 
brauchbare Kombinationeu bei Ostir Vogeln. 90). 

simila nicht nach Persson Wzerw. 112 zu Wz.*si- ^sieben" in 

lit. sijoli „sieben", aksl. sifo „Sieb", gr. ijuaXid'TO ^iiiji€Tpov tiDv 

dXeOpiiUV • ^Tti^dwrma dXcrpi&o? • koI 6 ditd tuuv dxOpujv xvoO? Hes. 

(dies auch bei Niedermann e und it 109); atpi&aXi? miifite dabei 

fernbleiben. — Walde-P. II 459. 

similig, -ior, -illimus, -e ^ahnlich" (seit Naev., Enn., Plaut., Cato, 

rem.), sitnul (alt semol Inschr., setnul Pit.) ^zugleich" (seit Ph., 

[vgl. u.], rom., insimul seit Stat.); sitnulo, -Sre „bilde nach; heuchle, 

stelle mich (als ob)" (seit Gic, rom. similare, *simtliare, *assimilidre); 

davon simulacrum n. (s.d.) ,Abbild; Scheinbild' (seit Cic), simuldmen 

n. ^Nachahmung" (seit Ov., -mentum seit Gell.), simuldns, Adv. -ter 

,nachahmend; zum Schein" (seit Ov.), aimtdSte „zum Schein" (seit 

Cic), simulatio f- „Verstellung, Vorwand" (seit Cic), simulator „Nach- 

ahmer, Heuchler" (seit Ov., -trix Stat.), simulatilis (seit Ven. Fort.), 

sintUitas, -atis f. „Ahnlichkeit" seit Caecil., simUUHdo, -inis (. 



similis. 539 

^Shnlichkeit, Wahrsdieinlidikeit, Gleichnis" (seit Cic. [spatl. ^Bildnis", 
Compernass Gl. 8, 105]), similo, -dre seit Ov. bzw. Tert. [similat = 
similis est Diora.]), sim/ultas, -atis f. (s. d.) ^Eifersucht, Spannung; 
Feindschaft" (seit Pit.; vgl. das Wortspiel Apul. flor. 9 p. 28 qui, 
...quorum similitudinem desperent, eorundem adfectent simul- 
tdtem). 

Komp. : Von similis : similiffenus seit Gael. Aur., similimtmbris 
seit Iren. ; assimilis ^ziemlidi ahnlich" (seit Pit., Ruckbldg. zu as- 
simvio), assimilis „unahnlich" (seit Cic), consimilis nganz ahnlich" 
(seit Pit.), disiimUis ^unShnlich" (seit Cic, ebenso dissimilitudo 
^Unahnlichkeit" und veri similis, verl similitudo). Von simulo : 
assimulo (seit Pit., rom.), dissimulo (seit Pit.), insimulo (seit Pit. ; 
Einzelheiten s. Ernout-Meillet' 942): similis assimiliert aus *se- 
milis (wohl aus *sem,los wie gr. b\iak6c, aus *s*m,los), zu gr. 6|AaX.6; 
„eben, glatt", air. samail ^Gleichnis" (^samali-), cosmail, cosmil 
'(cDn)simihs', kymr. usw. hafal 'simUis, pSr', air. saimlith 'simuP, 
got. simle usw. (s. semel) ^einst*; zu idg. *sem- ^eins" (s. semel), 
worauB einerseits „ein und derselbe, gleich", „in einem, zugleich", 
andererseits ^irgendeiuer", vgl. nodi : gr. S\).a, dor. g^ld ^zusammen" 
(^Sema); davon dudojiai ^sammle", finoXXa ^Garbe", ftvTXoi; (*An- 
h\o<^ „Getreide, Getreidesdiober", ei? ^einer", 6|i6(; ^beisammen", 
6|LiaO ^zusammen", 6n6Sev, 6ju6a€; 6noiO(; ^ahnlioi", oi&-ap65 
„nidit einer, kciner" (Pokomy Toch. 41); ai. samdh „eben, gleich, 
derselbe", samdm nZusammen", samd „in gleicher weise, mitten 
hindurch", av.hima-, ap. 7^ama- „gleich, derselbe"; toch. A soma-, 
B somo-, vgl. ai. sdm- „zusammen", lit. sam-, si}- ninit", aksl. sa- 
„niit", dehnstfg. ai. sdmanaf), „ruhig", air. sdim ds. i^somi-), mhd. 
suome „angenehin", toch. B sdm „gleich"; got. sa sama, ahd. der 
samo „derselbe" (n-St.), an. samr, got. sama-kuns usw. „von glei- 
chem Geschlecht", samana ^beisammen", as. saman, iosamane, ahd. 
saman, zisamane ^zusammen", ai. samand ds., mir. bech-samain 
nBienenschwarm" (Stokes KZ. 40,245); got. samaP nZusammen", 
as. samad, ahd. samet, samant nSamt"; air. som 'ipse' (usw., s. 
Pick 11*293, Pedersen I 349 usw.); aksl. samz 'ipse, solus'; inde- 
finit gr. dufi ^irgendwie", dull)?, att. dfiiB? „irgendwie*, dn6»ev 
^irgendwoher", d^6dl „irgendwo", ai. samdh ,irgendeiner, jeder", 
simdh „jeder", av. ap. Kama- „jeder behebige", got. sums »irgend 
einer" ; Prafix gr. d-, d-, 6- (s. Brugmann IF. 21, 8, Bechtel Lex. 214) 
^mit", ai. sa-, av. ha-, ai. sam-, av. ap. ham nHiit" (ai. satdh Adv. 
„vereint, insgesamt, ganz und gar", sa-trd „zusammen, in alien 
Beziehungen* s. NeiSer ZII. 5,287f.), aksl. «(^ apr. sen, lit. sq-, 
sa- „init« (Curtius 323. 392, Vanigek 285, J. Schmidt KZ. 32,372), 
lett. sa-. Sua- (idg. •go- : *som-, Endzelin Lett. Gr. 530; nicht = 
gr. d-KoOiu „h6re" usw., Bezzenberger BB. 13, 146 fl., das vim. 
*sm- enthalt nach Charpentier Symb. Danielsson 21); aksl. si usw. 
a. unter com oben I 252. 

Dber die Verteilung von ai. sa- (aus *sm-) und sam- (aus *sem-) 
s. Wadiemagel II l,73ff. (saw- ursprgl. hochbetont und vor Vok., 
sa- unbetont vor Kons. ; doch scheint auch in ersterem Fall schon 
idg. Vm- vorgekoraraen zu sein, z. B. gr. fi-Xoxo? betont; vgl. auch 
Charpentier Svmb. Danielsson 18'). 



540 



siniitu — simpulum. 



sitnul kaum aus *simile (Meillet-Vendryes 445), eher aus *8emU, 

vgl. facul aus *faeli (Leumann lis 47 f., Leumann-Stolz" 119); si- 

multer = similiter Pit. (Non. p. 170, similiter Pit. codd.) fur st- 

militer nach simul. 

simultas nach Leumann -lis 25. 48 von simul wie facul-tas 

von facul (auch simul auf Grund eines Ntr. *st»iMZMm := gr. 6|jaX6v 

,dessen Gleichheit unafanlich ist"; daraus erst sei similis entstanden; 

kunstliche und nicht beweisbare Auffassmig, s. dagegen u. simultar); 

vgl. u. sumel 'simul' (-u- unklar, kaum nach Walde LEW.' 712 

mit dem Wzvokal von gr. 6iuaX(5?). 

Zur Bed.-Entw. von simulo vgl. ahd. gilihhison „gleichtun, 

sich verstellen", nhd. Gleisner ^Heuchler". — Vgl. simitH. — 

Walde.P. II 489 f. * 
simita „zugleich" Plaut. Amph. 631 [interpol., Steinthal De Interpol. 
Pit. 51 i.\ simUur CE. 365. 405, 1 (aus -tud wie ad:ar, apudiapur? 
[Lindsajr-Nohl 650, Stolz* 124]; nicht nach Zimmermann KZ. 42,310 
„der Mitgeher, Begleiter") : zu *sem- „eins" in semel, similis, simul; 
Abl. einea *simltua „das Beisammensein", das Zssetzung einea *sem- 
eitus „das Zusammengehen" ist (Thurneysen Misc. Ascoli 3), vgl. 
Wadcernagel Mus. Helv. 1, 229 [eigtl. ^zusammenachlagend", mit dem 
sonst im Latein verschoUenen *sem- ^zusammen" ; mit dem Absolutiv 
ai. auf -tvi vgl. lat. -tU, z. B. ai. adhrtrH : lat. inwssfi]). 
simma s. sigma. 

simplex, -icis „einfach, schlicht" (seit Plaut. und Cato, simpli- 
eiMs „Einfachheit* seit Lucr., simplitudo ds. Barnab., simplaris seit 
Veg., simplarius seit Dig-, simplasium seit Aug., simplicatilis seit 
Aug., timplum n. ^das Einfache" seit Pit. [-turn Metrol.], simplicd, 
-are seit Pallad.; vgl. EN. Simplicius, -idnus, Simpliciola usw.), 
sintplua, -a, -um ^einfach" (seit Cic, rom.): sem- (s. semet, si- 
milis) + *plac- (a. duplex oben I 383). simplus =■ gr. dTr\6? ds. 

simplSdlBrea {funera) ^Leichenfeierlichkeiten, welche die Mit- 
wirkung von ladl in sich begriflFen" (Fest. p. 334 fUnera sunt, quibus 
adhibentur dumtaxat lOdi corhitBrlsque): sem- + Indus (Stolz WSt. 
9,302, Solmsen KZ. 34, lOS Stolz Hb.* 140; dagegen Brugmann I» 
370, Sachs. Ber. 49,23' ['simpli-ludearea?], Budimir Symb. Rozwa- 
dowski I 201 [*sm- + plaudo-]; vgl. Niedermann e und « lOffi). 

gimplns s. simplex. 

slmpnlnm, -5 n. „Sch6pfkelle oder Opferschale beim Trankopfer" 
(seit Varro [a sUmendO] und Cic, simpolo, -onis m. seit Fulg.), aim- 
pu[v)ium, -% n. ds. (seit Varro und Cic, sampu{p)ium Carm. Arv., 
simpuviatrlx seit Schol. luv. [Paul. Fest. p. 337]): nach Keller 
Volkset. 43, Niedermann e und I 43 f. und Mnemos. 3, 1936,272fif. 
(Gl. 27, 88) ist simpulum verlesen aus simpuium wie atanulum aus 
at{h)anuvium Paul. Fest. [s. attanus oben I 77f.]; obwohl das -«- 
alter zu sein scheint, nach Keller und Niedermann a. O. end. aus 
gr. aiituri „Geffifi, Brotkorb", atitdo" kiPujtIou elbo? xiupnTfoO pipXlujv 
Kal ToiaijTri? fiXyi?. fiXXot bt anri)av ipaal -dyv iSbpiov Hes. (unbrauchbar 
vergleicht Budimir Symb. Rozwadowski I 201 simpuium : -Mvium 
mit Paculus : -uvius). 

Das als echt betrachtete simpulum hat immerhin an n. seples 
'simpulis' (Buecheler Umbr. 156) eine Stutze; man erklarte dies 



simul — sincerus. 541 

teils au9 *sem-lo- (vgl. v. Planta I 87. II 22. 194 und weeen sim- 
statt sem- Solmsen KZ. 34, 11 A., Muller Ait. Wb. 422, Wz. *sem- 
„9ch6pfen'', s. sentina, anders Niedermann a. O.), teil8 (und rich- 
tiger) von der erweiterten Wz. *semp- (Brugmann Sachs. Ber. 49, 24, 
Grdr. I' 370, Liden Stud. 92), da nach Brugmann a. O. sonst der 
an sich zweifelhafte Wandel von -ml- > -mpl- in uritaUsche Zeit 
hinaufgeruckt werden mufite. • 

Eine verfehlte semitische Etymologic (: hebr. sepel „Schale, 

Becken") bei Lewy Fremdw. 155; vgl. auch G. Meyer IF. 4,330f. 

simnl nzugleich" s. similis. Formell = simile mit abgefallenem 

Schlufivokal, vgl. faeul = facile, simulfer — similiter (Curtius 322 f., 

Vanidek 285, v. Planta I 278. 323) und unter semel. Nicht suffixal 

zu aksl. {h>-)li, -U flWenn", {to-)li, -li ^dann" (Lindsay-Nohl 635). 

slmalacnim : von sim.ul6 (Vanieek 285), u. zw. aus *simulllcl<m 
wie mlra-, sptet&culum (Vasmer Festschr. Beaudouin de Courtenay 82). 
simnltas: zu similis (Curtius 322, VaniCek 285); u. zv. mcht 
nach Jones ALL. 14, 90 ais „Streben nach Gleichheit", sondern nach 
Walde LEW.' 713 als das „zugleich oder gleichmafiig woran mteres- 
siert sein"; auf ahnl. Anschauung beruht gr. S.\iAhx .Kampl" (^s.mil-jfl)- 
vgl. noch ai. samardh, samdraiiam (wenn nicht Zs. nach Uhlenbeck 
s. V.) ^Zusammenstofi', Kampf" (Boisacq> s. v.). 

simultas nicht nach Leumann -lis 25 direkt von simtd (s. o. 
similis), vgl. Adv. simutter. 
Simns, -a, um „mit eingedrudtter und aufgestulpter INase, stumpf- 
nasig, plattnasig" (seit Liv. Andr., simulus ds. seit Lucr. [vgl. EN. 
Slmulusl slmo, -are „drflcke platt" seit Lucil. [simatus ^plattgedruckt" 
seit Anth.], resimus, -a, -um ds. seit Varro; vgl. EN. Simo): samt 
stmia, entl. aus gr. (JI|ji6? (Weise, Saalfeld); Urverwandtschaft mit 
OTnis (Stolz HG. I 494, Brugmann IP 1, 247) ist auch bei Annahme 
eines Anlauts sM- (: ahd. swlnen ^schwinden", Brugmann a. O.) wegen 
des erhaltenen gr. <J- wohl abzuweisen. 

Aus stmdtus ^plattgedruckt" als Ausdrudt der Baukunst (vgl. 
sima) entl. ahd. simisstein, mhd. sim{e)z (Kluge" s. Sims)- 

Zur Bed. von span, sima „H6hle, Schlund* usw. 8. Persson 
Eranos 20,80ff. (Gl. 13,274). — Walde-P. H 519. 
Slmnssa (cimussa Stowasser) ^Bleiweifi" s. 1. cimttssa oben I 216. 
Sin s. si II 530 (Schraalz"^ 779 m. lit.). 

Sin&pls, -is t. (Plaut.) und sinapi {sinape Apic, vlt. sen-, Sven- 
nung Unt. 123) n. ,Senf" (seit Pit., rom. [sinapi und sindpi^ sinapis- 
mus [sen-] „Senfpfla»ter" seitPhilum., sinapidiatio seit Chiron, ebenso 
sinapidid [-isO; -izo Veg.]): aus gr. otvain (ojvairu, -eu)j n olvn- 
1TU? m.) ^Senf" (^sinllpidio aus oivaitiZu)) entl. (Weise, Saalfeld); das 
bewegliche (Ji- von gr. (rivaiti : vflnu (s. oben napm \i 143) weist 
auf agypt. Uraprung des Wortes (Hehn-Schrader« 211, Littmann 12f.), 
vgl. Plin. nat. 19, 171 semen optumum Aegvptium (Wharton Et. lat. 
96V vel auch ai. sarsapa-; letzte Herkunft scheint erne austroasi- 
atische QueUe (malaisch ?), Przyluski-R^gamcy BSOS. 8,703 ff. 

Aus dem Lat, nicht Criech., entl. got. sinap n. „SenP (Schuize 
Sb. Berlin 1905,739), femer ahd. usw. senef ds. (Kluge" s. Senf). 



nach 



sincSrug, -a, -«m {sinreris seit Scrib. Larg. [-tier seit Cell.]; 
h incolumis usw.?, 8. Niedermann RPh. 59,26; vgl. Ruckbldg. 



542 



sinciniura 



sincfr Inachr., Brender 72) „rein, unvermischt, ohne Fehler, echt" 
(seitEnn. und Plaut., rom. [z. T. gelehrt], smceHids Unversehrtheit, 
Gesundheit" seit Val. Max, [als Anrede oder Titel hischr.], sincero, 
-avt, -are „mache unversehrt" seit Diom., Insincerus ^unrein" seit 
Veg.; s. Ernout-Meillet" 943): wohl nach Osthoif Par. 15 ff. (m. 
Lit.), Prellwitz Gl. 19,92 aus *sem,-c{r)eros (s. semel, similis und pro- 
cerus II 367) ,von einheitlichem Wuchs oder Wesen" (zunachst nach 
Prellwitz vom Wein, der aus Trauben nur einer Art erzeugt iat). 
Nicht Lesser Schuize Qu. ep. 236 : zu gr. dtKripaTO? „unversehrt", 
KTipctivuj ^verderbe" (s. caries oben I 168), so dafi *sine *cera 'sine 
carie' zugrundelaee. 

Die Deutung der Alten als „wachsIo9''(z. B. Don.Ter. Eun. 177 
sincerum, purum sine fuco et simplex est, ut mel sine cera (wieder- 
aufgenommen durch Stowasser ZoG. 41, 392 nach Breal, MuIIer Ait 
Wb. 419) ist blofie Volksetymologie. 

Nicht nach Wharton Et. Lat. 96 samt singull von einem *sinco- 
aus *sm-k- „von einerlei Art", daher „einheitlich durchgehend, un- 
vermischt'* (auch in der Bed. konstruiert: Zweifel bei Brugmann 
Tot. 28). — Walde-P. I 410. 
sincinlnm, -» n. ..Einzelgesang" (cantionem soUtariam Paul. Fest. 
p. 337, sicinium Isid. orig. 6, 19, 6) : volksetymologische Umgestaltung 
von sidnnium (s. d.) nach Ernout Mel. Vendryes 148 A. 

Nicht echtlat. und ererbt aus *sm-caniom s. semel, similis uiid 
cam (Curtius 392, Vanicek 48). 

Sincipnt, -is n. „Kopf; geriucherter Schweinskopf (seit Plaut., 
ebenso sincipitamentum ^Kopfstuck"): aus *sem(i)-eaput (vgl. oc- 
ciput, occipUittm oben I 164), s. VaniCek 285 nach den Alten; der 
Schweinskopf kam halbiert zum Rauchem; zum Lautl. s. Solmsen 
KZ. 34, 9. 

Nicht als nSchweinskopf aus *suino-eaput nach Vackernagel 

bei Niedermann g und » 31 (a. audi Ciardi-Dupre BB. 26,200); 

dageeen Jacobsohn XdpiTej 438 (alte Tatpurusa-Kompoa. mit no- 

minalem Vorderglied fehlen im Lat. aufier hospes). 

sindon, -is f. „Leinwand" (seit Mart, sindo seit Prob., sindonius 

seit Pallad. hist, mon.): entl. aus gr. aivbdjv, -6voc f. ^indiache 

Leinwand oderBaumwolle" (daraus entl. nhd. Zindel, asiat. Freradw.?). 

— Sindos (-um) (seit MeU) ist ein verschiedenes Wort, Hauptort der 

am Kuban wohnenden ZivSoi, s. Kretschmer Sb. Wien 1943, 37 £f. 

Sine Prap. mit Abl. ^ohne" (seit Plaut. [alt seine GIL. I' 583, 54, 

a. Leumann-Stolz* 78], rom. neben *sinefidicus) : zu ai. sanutdr „weit 

hinweg", sdnuiarah, sdnutyali „verstohlen, unvermerkt", av. hanar» 

„fern von, ohne", jon. (hom.) Sxep nohne" {*snter)\ vgl. auch ftveu, 

Svii; „ohne" (s. u.), got. sundro „abgesondert,°beiseite", an. sundr, 

aga. sundor ^entzwei", ahd. s«ntor .abgesondert''(Bugge BB. 3,120, 

J. Schmidt KZ. 25,92A. 32,367, Bartholomae BB. 15,16; dodi s. 

fiber die germ. Worte wahrscheinlidier unter sed), air. sainj*sani) 

-verschieden, besonders", akymr. usw. han ^anderer" (Fick II* 289, 

Meillet Dial. i.-e. 35), hannr „HaIfte", kymr. usw. hanner „Hfilfte« 

(s. unter semi-), kymr". gwahan ,getrennt, verschieden', air. eosnam 

"Streit" (Zupitza KZ. 35, 265), kymr. o-honn, a-hari- (vor suffigiertem 

Pron.) ^von" (Zimmer ZcPh. 2, 110 A.), todi. A sne, B snai (*tanai, 



singilig — singultus. 



543 



Liden Toch. Sprchg. 30) ^ohne" (Fraenkel IF. 50, 106), heth. sanizzis 
{s,ni-tio-) „vorzuglich, besonders", sanahhi Bverheimliche" ? (Lohmann 
IF. 51, 325 f.). — Die Sippe gehort mit lat. sSd (s. d.) zum Pron.- 
St. **««-, *se-, Tgl. mit sv- aksl. avim „au6er, ohne", an. sui-virda 
„ini6acliten'' (Noreen Ltl. 219, Solmaen Versl. 206; aschw. si-, si- 
virpa BmLGaditen" vl. mit dissimil. Schwund des ersten u). 

Horn, (jon.) ftrep nidit, wie allerdings aveu jjohne", na'ch Persson 
IF. 2, 223, Prellwitz' s. v. zu ai. and (unbel.) »mcht", got. inu nohne" 
(*«nM), abltd. ahd. ana, &no {*enu), as. ano, an. fin, on „ohne"; 
dafi sine durch s-Prafigierung aus letzterer Gruppe entstanden sei, 
ist unerweisHch; s. noch Uhlenbeck PBB. 30,295. 

fivis (in Megara, Tauromenion und bei alexandrinisdien Dich- 
tern) ist wohl Umbildung von aveu nach xujpt? (J. Schmidt PI. 355, 
Solmsen Beitr. 114, Brugmann-Thumb 523), nicht ursprgl. *vis = 
ai. niJ^-, nis- „hinaus, weg von", av. nif; nii- ds. (zur Funktion 
und Vermischung mit ni- s. Johansson Upps. Un. Arsskr. 1927, 
I 37 f.) mit &- nach fivcu (Wackernagel Ai. Gr. II I, 73, Brugmann 
IP 2,862, Johansson a. O.). ' ' 8 

Formell konnte sine ein Lok. *s,ne(M)- eines M-St. 



vel. zurEndung gr. fivcu (WackernagellP. 1, 420): aber auch nach 
MeilletEt. 153f.,Dial. i.-e. 35, Ernout-J ' 



•{u)- ein 
IIP. 1,' 



's,nu- sein. 



jur. satn, 



das 



Meillet^944 aus*s"'n»; dieses 
freilich auch cine Gdf. auf 



*s''ni sieht er auch in 
*-e gestatten wurde. 

Abzulehnen Havet MSL. 8, 175 {tine Imper. von sino) ; — Pers- 
son IF. 2, 223 Erw. des Reflexivst. *s{u)e- durch die Demonstrativ- 
partikel *ne); Scheftelowitz WZKM. 34, 225 (als ^krumra" zu sinus 
nKruraraung"); — Nazari RFCl. 38,560ff. (als Schwache habend" 
zu gr. oivo|uai, olvo? usw., ai. sena f. „Heer« als ^Verwuster"). 
— Walde-P. I 128. II 495. ' 

singilio, -onis m. ^ein einfaches kurzes Kleid" (Gallienus bei 
Treb. Poll.): Zugehongkeit zu singuUts unsicher; vl. nach Walde 
LEW.' 715 Ubersetzung von gr. AtiXoT?. 

Sin^ltns, -us m. „Schluchzen ; Schludcen; Glucksen; Todesrodieln" 
(seit Cic. [vgl. Catull 64,131, Lucr. 3, 480], singultim .stodiend" Hor. 
sat. 1, 6, 56, singuUo, -are „schluchze, rochle" seit Verg. Aen. 9, 331 
[Langen zu Val. Fl. 2, 21 2J, rom. neben singuUiare Gl., *Hnglut- 
tiare, *stibgluUiare, singultio, -ire ds. seit Gels, [nach tussio usw.], 
singulat: halat, spirat Gl.): Herkunft unklar; volksetymologische 
Einwirkung von gltOtio (und gula ?) wrschl. (vgl. Skok ZslPh. 8, 411 •). 
Nach Pokrowskij KZ. 38, 285 f. ist singiUtS nicht Denominativ von 
singultus, sondem Frequentativ zu *singulere, dies von singulus 
„vereinzeltes Aufschluchzen oder Aufstofien", wofur aber die Paral- 
lelen aus Verg. usw. nicht genugen. 

singultus nicht aus *Hngulitus von einem Demin. *singulare 
zu got. siggwan „singen« (Bed.!) nach Leumann-StoIz= 237, Muller 
Ait. Wb. 420; zur Bfldg. vgl. tumuUua. 

Nicht besser Walde LEW.* 715: auf Grund eines *singeli6 oder 
*singelos zu gr. dZw -zische", offt? „das Zischen* (PrellTvatzi 284; 
vim. zu lett. akt „zigchen", s. iilbilO), vgl. ai. ksiyati „bringt einen 
undeutlichen Laut hervor", ktiyanam „das Pfeifen des Bambus- 
rohres", ags. lican „seufzen" (Wharton Et. lat. mit Wzvar. ostpr. 



544 



singulus — sinister. 



siepen); oder nach H. "Wirth (briefl.) zu ai. sivkte „klingt, schwirrt", 
Kaus. smjayati, wenn eigtl. ainj- (Bomb. Ausg.). 

Bei Zerlegung in *sm-g- ist die Funktion des Prafixes („zu- 

sammen") unklar; zugula nach VaniCek 97, zu xeXo(i€iv • pViaaeiv ■ 

Kol x€^o6a((j)£iv, X6^6<'<i€Tai • Pi'ioaei Hes. auf Grund eiries *glutus 

nach Schulze Qu. ep. 340', sodafi auf ein Verbum *singlu6 (warum 

dann nicht *singl'atus^) zuruckzugreifen ware. 

giiignlns, -a, -M»tj,jeder einzelne; je einer" (seit Plaut., rom., 

ebenso singularitas ^Besonderheit" seit Char, und singellus; vgl. 

singuUlrius, -a, um „einzehi'' seit Pit., singuldris, -e ^einzeln, ver- 

einzelt, einzig* seit Varro, opp. plUralis [Heraeus Kl. Schr. 3 f.], sin- 

gillatim „einzeln, im einzelnen" seit Pit. [opp, generStim], singuiator : 

innaarf]!;, K^\r|? GL): aus *sem- + Suff. -go- + -lo- (Brugmann 

KG. 372 f.) zu sim-plex (s. sem-per); Hinterglied nach Solmsen IF. 

14, 437 f. zu gr. TfTia- eU- Hdcpioi Hes. C^v-fia W- Schulze KZ. 45, 333, 

Hoffmann Gr. Dial. I 116. 161. 289) (aber hilw bleibt nach Solmsen 

fern); mit -go- got. ain<ikls'nenovvj\iivo<i', an. ekill, ekkja „Witwei'' 

bzw. jVitwe", aschwed. asnkill ^Witwer", lenkja ^Witwc" (Feist' 

22 f. m. Lit., vgl. egeo oben I 394); ohne -lo- Suff. in aksl. inogi 

Vovi6?' (Brugmann II' 1,508, Distrib. 20); wenn arm. ez ^eins" 

auf 'gem-gho- beruht (Pedersen KZ. 39, 414), konnte (wegen ainakls 

nicht wanrscheinhcher) singulus auch gh enthalten. 

Eine verwandte Abltg. *sem}co-, *s^So- will Brugmann Tot. 28 
in ai. sdivant- „sich gleichmafiig erneuernd, eine ununterbrochene 
Reihe bildend, jeder, all" finden (beaser daruber Uhlenbeck Ai. 
Wb. 306), sowie in alb. ^f*« „jeder, all", Wharton Et. lat. 96 nicht 
uberzeugend auch in lat. sincerus. — Walde-P. II 489. 
sinister, -tra, -trum (zur Synkope s. Sommer IF. 11,39) „der 
iinke, links'* (manus); „linkisch; gunstig" (nach altrom. Auftassung); 
jjUngunstig" (hacfa juneerer, griedi. Auffassung), sinist(e)ra i. „die 
Iinke Hand, die Iinke Seite" [sinistra Prap. ; opp. dexlrO,, Schmalz' 514), 
sinistrum n. „die Iinke Seite, das Bose", sinistimus „sehr gunstig" 
seit Varro und Cic. (vgl. dexter oben I 346) (seit Plaut. und Cato, 
rom. [*senexter, vgl. sinixtra Isid. orig. 1,1,68] und sinistrorsum, 
-us „nach links gewendet" seit Cic. (aus sinistra und vorsum, vgl. 
deoi^er oben I 346; vgl. sinisteritas f. „Ungeschickhchkeit'' Plin. epist. 
[nach dexter Has]): nach Brugmann Rh.M. 43,399ff. (vgl. zur Bed. 
SiY.vairyastdra- ^Unks": vairya- ^wunschenswert", ai. vdriydn „besser1, 
gr. dptarepdi; : &ptffTO?, ahd. winstar nlinks" : uiini ^Freund") zu ai. 
sdmyan „nutzlicher, vorteilhafter", das nach Brugmann KZ. 24, 271 ff. 
weiter zu ai. sandii „gewinnt, verschafft", av. hanaiii „gewinnt, er- 
wirbt", gr. {(vu)xi, dviiiu ^voUende" eehort (aber gr. £vapa n. ^Rustung", 
^vafpu), ^vaplZuj „t6te im Kampfe", ^vap(p6po( ^Beiwort dep Ares" 
bleibt trotz Prellwitz' s. v. fern); idg. *sen- „ein Ziel erreichen, Erfolg 
haben, gewinnen" (kaum in senior, a. senex). Phonetisdi ist sinister 
auf s°nistros zuruckzufuhren wie sine aui*s°ni (Emout-Meillet'945). 
Auf alle Falle ist sinister ein Euphenismus wie gr. dptorepd; und 
edOivujio? (vgl. RC. 33, 255). 

Nicht besser Ceci Re. Ace. Lincei 1894, 612 f. {sinister als „an- 
derer" zu dor. drepo? ,der eine von zweien", woraus nach J. Sdimidt 
KZ. 32,367ff. att. gxepos), got. sundrS 'seorsim' usw. (s. sine, mit 



sino. 545 

dem Bartholomae BB. 15,16 zweifelnd sinister als ^abgelegener" 

verbunden hatte). 

Nicht zu gr. &piaiep6<; (Prellwitzi s. v. [nicht mehr ^ s. v.], GGA. 

1886,760) Oder direkt zu senex (Windisch KZ. 27, 169 f.). 
SlnO, sm (sn), situm, -ere ^lasse zu, gestatte" (seit Plaut. [sine 
„laC nur, gut" stereotyp, Umgangsspr. 39j), situs, -a, -um ^gelegen" 
(seit Pit., intersitus Gdl. 16,5,3), situs, -us „Lage, Liegen, Brach- 
liegen; Bau" (seit Cic, davon situatus Aug.): samt desino, -ere 
„hdTe auf, lasse ab, ende" (seit Pit., vgl. desisto), desivare 'desinere' 
(Paul. Fest. p. 72; verderbt?, s. oben I 343 mit Lit.) und poHO, 
-sul und posivf, kontrahiert pos{s]l, daneben posii, positum (postum), 
-ere ^setze bin, setze fest, lege ab" (s. oben II 335 mit Abltg.; 
Neubildg. nach positus, nicht durdi IK. aus *po^vt, 'posivi ent- 
standen, s. Osthoflf Pf. 612) zu gr. ^duj ^lasse, lasse zu" {*aiFaw, 
vgl. eOa-ga Hes., gfaCTOv Jaffov. ZupaK6(jioi Hes.; aoristische M-Er- 
weiterung); dazu ai. suvdti „treibt an", mit Ablaut *su- ahd." wV- 
sUmen, nhd. sttumen, versaumen zu Wz. *se{i)- „ablassen, nachlassen, 
loslassen" (audi von dem durdi das Ablassen von einer Tatigkeit 
erzielten Zustand der Rube, der Abspannung); vgl. nach Becbtel 
GGN. 1888, 409 £, Fidk I^ 563. 136, PreUwitz' e Idtu, irini, Ost- 
hoff, Patrubanys Sjprchw. Abh. II 72 ff., 130, Par. 68 ai. dva-, vi-syati 
„la6t los, hort auf, schlieiSt, macht halt, verweilt", avasdnam „Ort 
des Absteigens, Einkehrens", dvasitah „der sich niedergelassen hat, 
wohnhaft", s&tih „Beschlufi, Ende" (= av. Miti- -Abschnitt, Ka- 
pitel" [anders Bartholomae Airan. Wb. 1801 : eher als „Verbindung, 
Zusammenschlufi" zu My- „binden", ai. sydti Bbindet" ?]), ai. saydm 
.am Abend" (s. auch unter slriis mit "VTeiterem), gr. fiauxo? „ru- 
hig, still" (*fiTuxo?, idg. *se-tu-ghos; nicht "fixi-uxo?, OsthofiF a. O.; 
von einem *se-tus „Nachlassen, Rube" s. Persson Beitr. 364), air. 
Sid, sUh „Friede" {s-St.*sed(h)os- odcr *sidhos-, vgl. ai. sedis „Ent- 
kraftung" wenn aus *S3i-dis [Persson a. O.]); s. auch sedeo und sileo; 
dazu nut der Bed. ^loslassen, von Waffen": ai. sayakaji „Wurfge- 
sdiofi, Pfeil", sina „Geschofi" (Persson Wzerw. Ill), lat. desinere 
telum, arma „loslassen" (s. oben); dies leitet (vgl. Schulze KZ. 38, 
268) zur Wz. *«e(i)- „saen" uber (s. 1. serd), die demnach ursprgl. 
„den Samen loslassen, daher ausstreuen" bedeutet. 

Hierher situs, -a, -um „gelegen, befindlich" (seit Pit.), kaum 

aber situs, -Us »das Hinsdiwinden" (s. d.). Nidit Qberzeugende 

weitere Anknupfungen bei Lid en BB. 19,284. 

Mhd. senen ^sidi sehnen", mnd. senentiiken ^sehnsuditig" kaum 

zu sine (Kluge^' s. sehnen), sondem wohl zu norw. ^na „dahin- 

schwinden", gr. (pdiveiv. 

Abweichend, jedodi wegen desinere telum kaum zutreffend, 

verbindet Froehde BB. 14,111 (s. audi Solmsen Versl. 206) sino 

nebst situs, -us ^Hinschwinden" mit an. aula, suina „nachlassen, 

aufhoren", ahd. swinan ^sdiwinden", was allerdings fur situs „Hin- 

schwinden" in Betracht kommt. 

sino audi kaum zu Wz. *kseir- nlaaem' (Froehde BB. 1, 198, 

Brugmann I' 790, Ciardi-Dupr^ BB. 26,210); audi nicht zu gr. 

tpdivui (s. 2. situs „da8 Hinschwinden"; Kuhn KZ. 3, 38. 77, Saussure 

MSL. 7, 75, Pedersen IF. 2, 315). 

Walde, Etym.W6rtf!rbu(iid.latSpraclie. 3.A. 35 



546 



sinopis — sipD. 



Unriditig Ehrlich Z. idg. Sprdig. 46 (sino aus *suino zu gr. idw 
[alter *(F)iani] aus *ae-oFa-ni). — Walde-P. U 46l" 
sinOpiS, -idis f. (sc. terra) „rote Farbe, Eisenocker" (seit Vitr., 
rom.): Abltg. von gr. Zivdinri „Stadt in Paphlagonien am schwarzen 
Meer" (vgl. lat. Sinopa, -e, Sinopeus, -ensis). 

sintae, -arum m. „Art Gladiatoren" (Aug. catech. rud. 16,25): 
vl. punisch (AudoUent); andere halten es fur Entlehnung aus gr. 
horn. aivTTi? „reiCend (vom Wolf usw.)", was aber in der Bed. nicht 
recht paCt. 

Sinnm, -i n. {sinus, -us m. Plaut.) ^weitbauchiges Gefafi" (seit 

Pit. vgl. Varro ling. 5, 123): vl. nach Persson Beitr. 380 (etwas 

anders Osthoff Par. 146) zu lit. silts nKrippe", sMe „Trog, Schweine- 

trog" (St. *sh{o-, *sl-jfl-) zu ai. sdras- n. „Trog, Eimer, Becken" (aber 

solium bleibt fern, s. d.); mit <-Erw. lat. situla, -ae f. „Eimer, Krug, 

Urne" (seit Pit., ebenso sitella „Losurne" [beide rom.]; vlt. und rom. 

siela, daraus entl. alb. ^ek'e „liolzernes MilchgefaB"), das nach Pe- 

dersen I 72 zu lit. sietas ^Sieb", mir. sithlad ^daa Sieben" gehort. 

U. sviseve Lok. Sg. 'in sino' kaum hierher nach Buecheler 

Umbr. 145, v. Planta I 194. 525; Lok. auf -en von einem *svit-tu 

oder -SM? (vgl. auch Buck-Pr. 190); auch sinum danach mit Walde 

LEW.' aus *sffeit-snom oder *suii-snom herzuleiten, empfiehlt sich 

jedoch nicht. 

bpoltT) f. „h6lzeme Wanne, Badewanne, Mulde, Sarg" (*bpo- 
Fodtri nach Osthoff Par. 146 f., Liden IF. 18,414 oder 'bpoFtxri 
nach Holthausen, dagegen Specht Urspr. 139') ist nadi Brugmann 
IF. 18,382 eher bpuTTi, das z. T. nach koitti umvokalisiert wurde 
(vgl. Wackemagel Sprchl. Unt. 187). — Walde-P. II 503. 
sinus, -us m. „Krummung, Rundung, Sdiwellung; Bucht; Ein- 
buditung; Bauch; Schofi, MutterschoC (Schwyzer Festschr. Wacker- 
nagel 286. 291) (seit Ter., rom.; vgl. sinuo, -Are -krumme" seit Verg. 
[Ruckblg. aus insinuo], sinuosus, -a, -um ggekrummt" seit Verg., 
sinuamen n, ^Krummung" seit EccL, sinuAtio de. seit Fulg.; in- 
sinuo, -Sre „dringe ein" seit Pit., rom., Stio seit Cic., -Ator seit Eccl. 
-atrlx seit Eccl.): zu alb. ^i-ri (St. §in-) „Busen, Schofi, Mutter- 
leib« (G. Meyer BB. 8,192, Alb. Wb. 140); weitere Anknupfung an 
sino versucht nidit uberzeugend Liden BB. 19, 284, an sinus, slnum 
Guntert WuS. 11,138 (unter Heranziehung von ai. Sinivalt „Name 
einer Geburtsgotdn") : eher nach Wiedemann BB. 27, 261 zu einer 
Wi. *{q)sei- ^biegen" in slnum (wie Guntert a. O.) als „eebogen, ge- 
Tvolbt", was problematisch ist; vgl. aksl. $ija ^Schlusselbein, Hafi", 
sbkr. oiijati „umschwenken'', zaosijati ^beugen". 

Nicht annehmbar Bloomfield AJPh. 12, Nr. 45, S. 13' [Meringer 
lA. 2,18]. 
sio s. siat. 

siparnm s. supparum. 

Sip(h)&, -Onis m. „Spritze" (seit Lucil., rom., siphuneulus „Spring- 
brunnlein" seit Plin. epist., siphondrii ^Pumpenwarter" seit Inschr.) : 
entl. aus gr. otqpujv m. ^Abzugsrohre, Weinheber, Feuerspritze, 
Weinschlauch* (vgl. auch tibia), 

gipiilns : Eup6v, novdculum Gl.: unerkl. 
8ip6 s. supo, vgl. dissipO oben I 356. 



sircitula — sissiat. 547 

sircitnla, -ae f. „Art Weintrauben" (seit Colum.), sircula, -ae 
f. ds. (seit Phn. nat. 14, 34, wonach campaniBch [surcula Mayh.]) : 
Herkunft unsicher; kauin nach Walde LEW.'717 zu surcula „Trauben- 
art", surus (etr. nadi Bertoldi Quest, di metodo 221). 

Sirempse lex estg (Plaut. Amph. 73, sonst siremps, vgl. Fest. 
p. 344) ,dasselbe Gesetz soil gelten": Analyse unsicher; vl. nadi 
Leumann-Stolz' 128 aus *sei-dem-pse 'Ui-dem', vgl. die Wiederauf- 
nahrae durdi quasi (ahnlich schon Buecheler Umbr. 85 f. aus *Sigem 
+ pse, vgl. Reichelt Iranisch 75). 

Andere Auffassungen verzeichnet Niedermann g und J 19. Jeden- 
falls nicht nach Stolz WSt. 13, 293ff. aus sis (= a »{«) etn-pse 
Oder nach Lagercrantz BPhW. 1912, 152 aus sic rem empsisse 
(bzw. esse). 

Nicht aus st (= sic) + *sem[p)s .eins" (Kalinka BPhW. 1925, 
1135f.). 
sirpe, -is n. „Saft der Sirpepflanze" (seit Plaut. Rud. 630, s. Marx 
Z.St. [vgl. Lewy RArch. 36, 334 £, Kretschmer Gl. 10,223], airpi- 
eula seit Cato, -us seit Varro; aus sirpe [kaum aus aiXcpiov] entl. 
alb. serp ^wilder Sellerie" Jokl L.-k. U. 21): nebst gr. dXcpiov n. 
(seit Solon) (vgl. auch odAito^ • aiXtpiov Hes.) aus derselben (afrika- 
nischen?) Quelle stammend; vgl. lasserpleium n. „Milch der Sirpe- 
pflanze" aus lac sirptcwm oben I 767, auch zu assyr. lasirbit(t)u, 
dessen Lesung ebenso wie iallapanu unsicher ist. 

Kaum mit Schuchardt Sbb. Wien 188, 4. Abh. 16 aus dem Ber- 
berischen, da das von ihm verglichene berber. azlaf, asdbu 'iun- 
cus maritimus' in der Bed. nicht pafit; doch s. jetzt Genaueres 
bei Bertoldi ZRPh. 57, 144, Nencioni StItFCl. 16, 30; die sachhchea 
Indizien weisen alle nach Nordafrika, speziell Kyrene ; das Neben- 
einander ciXqpiov (adXirov) sirpe aselbu hat cine Parallele an thiel- 
dones bask, zaldi, herb, aserdan, Wechsel Ijr, der im ostlichen 
Mittelmeer bezeugt ist. 

Anders Lewy a. O. : entl. aus dem Semit., vgl. den Berg HX- 
mov fipo? in Nordsyrien (benannt nach der Pflanze), assyr. ialla- 
panu (s. o.) (nicht mit Keller Volkset. 61. 353, Lewy Fremdw. 39 
aus hebr. sirpad, das vim. = urtica). 
sirpus, sirpicnlns s. scirpus. 

Sims aSilo" (Colum. 1, 6, 15 possis etiam defossa frumenta ter- 
vare Hcut trUnsmarinU guibusdam provincRs, via putedrum in mo- 
dum, quBs appellant sirds, exhausta humus ... fruetus recipit): 
aus gr. otp6s (a&pdt;) „Grube zum Aufbewahren des Getreides, Silo". 
Bis 8. si (vgl. sirempse). 

Bisarra „uber ein Jahr altes Schaf* (Gl.): vorromisch nach 
Rohlfs ZRPh. 46,161*. 

Sisenna, -ae m. 'Sisenna' (seit Varro, Sisenndnus Inschr.): 
etrusk.? (vgl. Schulze EN. 94. 555). 

siser, -eW« n. ^Rapunzel" (seit Varro, rom., sisera seit Varro, 
siseres m. Plin.): samt gr. oiaapov n. ,Rapunzel", odpi n. ^eine 
Binsenart" aus fremder Quelle enU. (agypt.?). 
sispes s. sospes, 
sissiat s. Stat. 

35* 



548 



sissina - situla. 



magische, durch Reim 



sisslna e. sessina. 
sissio s. siat. 

sista (Cato agr. 151 ista pista sista) 
abgewandelte Zauberformel. 

Slstfi s. sto (seit Plaut., spatl. = sto Comm.): redupl., vgl. u. 
sistu {*iizdetod, v. Rozwadowski BB. 21, 158), gr. ^aTriiiii, PL Varainev 
.stelle", ai. tisthati, av. hiitaiti gSteht", ap. a-istata ^stand" (Brug- 
mann IP 3, 109). — Walde-P. II 603. 

sistram, -t n. .Klapper" (seit Verg., slstratus, -a, -Mm seit Mart., 
sistrifer Carm. c. pag. 99, EN. Sistronianensis Vict. Vitr.): entl. aus 
gr. ffetaxpov ds., das zu aeiui jSchuttle' gehort. 

sisymbrium, -t n. nBrunnenkresse" (seit Varro [a moufiPpiiu] und 
Ov.): entl. aus gr. aiavfi^plov ds. 

Sisyphus, -« m. (seit Cic. frg. trag. inc. Ill, Sist/phius, Stsyphides 
seit Ov.): wohl Fremdw. 

sitanius, -t m. ^Sommerweizen" (seitPlin.): aus gr.anxdvio?? 

siticen, -inis m. ,Leichenblaser' (Cato or. frg. 68): vl. zu 

2. situs, -us ,das Hinsdiwinden' (Cell. 20, 2, 3 siticines . . ., qui apuA 

sitos soliti essent, hoc est vita functos et sepultos eqs., s. Becker-GoU 

III 502, Stolz HG. I 431) und cano. 

Anders Till Spr. des Cato 63 A {sUi- vim. ein Musikmstrument, 
etrusk.?). 
Sitis, -is, Akk.-t»» .Durst" (seit Plaut. und Cato, rom.), sitio, -ivi, 
•ire .durste" (seit Pit., sitiens, -enter seit Cic, spatl. sitiebo Chiron), si- 
Uculosus seit Hor., sUlhundus seit Orib. [Svennung Wortst. Unt. 121, 
123], sititor seit Mart., siticula : [situla} : f\ hvvdi Gl.): wohl nach 
A. Kuhn KZ. 3,77, Osthoflf MU. 4, 266 A., Prellwitz^ s. cpdlu), Brug- 
mann II^ 1,429 = gr. q)»(<nc, -euui; f. .Auszehrung, Schwindsucht' 
(vgl. qpOiri ds.), ai. ksUih ,Vergehen, Untergang', 2. situs, -us ,das 
Hinschwinden« (s. d.)', Wz. *g^pei- ,hinsdiwinden». Das Bed.-Ver- 
haltnis (beanstandet von Kretsdimer KZ. 31,431) ist dasselbe wie 
bei XTfid? .Hunger' : letum ,Tod, Vernichtung', ai. Ityate ,ver- 
schwindef und vl. (s. oben I 451) bei fames .Hunger", air. dedaim 
Habesco', dlth ,Tod, Ende". 

Jacobsohn KZ. 46,58 lehnt diese Etymologie zu Unrecht ab, 
weil durch sittculosus vlin. sitis als -t- St. erwiesen werde (vim. 
nach peri-, ridiculdsus, Leumann-Stolz' 231). 

Fur eine Wz. *sHt- .trocken" (.Durst" als .Trockenheit") fehlt 

die Gewahr, s. siccus; in der von Ehrlich KZ. 41,293, Bet. 75 

zugrundegelegten Wz. *sueit- (: *sueid- .brennen, glanzen") (ahd. 

swidan .brennen", s. stdus), wobei sitis .gluhende Hitze' ware, 

ist docfa wohl .glanzen" die primare Bed., wenngleich audi im Lat. 

.brennen' angenommen werden konnte; immerhin ist die Zer- 

legung si-ti-s naturlicher. — Walde-P. I 506. 

Sittybus, -t m. .Quaste" (Cic): entl. aus gr. airrupo? m. 

.irdenes Kocfageschirr", oiTTuPi^ f. ,Kleid aus Leder", airw^ov n. 

.Lederstudc", unbekannter Herkunft. 

situla, -ae (vlt. sicla seit Char.), -ae f. .Eimer zum Wasser- 
sdiopfen", sitella .Lostopf ' (seit Plaut., ebenso SitelUtergut Komodien- 
titel): 8. sinum. — Aus situla entl. mhd. sidel{t)ln (Kluge" s. 
SeideT). 



1. situs - smyrus. 549 

1. situs, -a, -um ,gelegen, befindlidi" s. unter sinS (Walde-P. 
II 461). 

2. situs, -us m. ,Moder, Schmutz, Schimmel, Rost' (seit Plaut., 
rom.): kaum nach Osthoff (s. unter sino) und Persson Beitr. 365 
als ,das durch Liegen entstehende Rosten oder Schimmein" zu situs, 
-a, -um jgelegen' (nach OsthofF audi zu sino); sondern eher nach 
de Saussure MSL. 7,76, Prellwitz' s. cpS(m, Froehde BB. 21,329f., 
Brugmann Sachs. Ber. 1897,19, Grdr. I' 675. 790 f. mit sitis (s. d.) 
zu ai. ksindti, ksivtiti ,vernichtet, lafit vergehen". Part. kfUdh ,er- 
schopft', kstydte ,schwindet hin, nimmt ein Ende", av. xSyo ,des 
Hinschwindens, Elends" (Bartholomae ZdmG. 50,721), xSaydtni. ,um 
zu verderben", gr. op&ivuj ,vermchte', qpdiu) ,schwmde hin', q)dl- 
vO^iu jsdiwinde hin, mache hinschwinden', qpSdrj jSGhwindsudit', 
air. tinaid ,schwindet zusammen" (Brugmann a. O., anders Zupitza 
KZ. 37,393, s. unter t&beo), mhd. senen ,sidi harmen, sehnen' (s. 
unter sino). Hierher nach Froehde a. O. auch ahd. swlnan , hin- 
schwinden' uflw. (s. unter sino) unter Armahme eines Anlauts *q}isu- 
(woraus *g}>hs- und *«»-). 

Auch Schulze EN. 209 verbindet situs mit sitis, jedodi nach 
Bed.-Parallelen wie aiiOTaX^o? : lett. suskis ,einer, der sich un- 
reinlich halt", lit. nwSMSgs ,kratzig', was durch die lat. Bed. ,Moder, 
Rost' weniger empfohlen wird. 

Unwrschl. uber sitis, situs Wood CI Ph. 7, 324 (Wz. *sei- 
.nachlassen' in sino usw. ; zu farblos). 
SlTBjSeB jOder wenn; entweder-oder' : aus *sei-Me, s. sJ tmd tie. seu 
mit Synkope spatestens auf der Zwischenstufe seue (Brugmann IF. 6, 87) . 
Spatl. sive - sive = ^wtrum - an' und seu - necne = sive - slve 
(Norberg Beitr. 97). 
siTitilluS (Not. Tir.): s. Heraeus ALL. 12,66. 
smaragdus {zur-), -i m. ,Smaragd" (seit Varro und Lucr. [vgl. 
EN. Smaragdus], smaragdinus seit Cels., smaragdizon Comment. Lu- 
can., smaragdachates Petron.): entl. aus gr. ajLidpaf &o; m. f., nd- 
pa^io? ds., das selbst wohl Fremdw. ist (vgl. hebr. bSreqet, akkad. 
barakta, np. zumurrud, turk. zHmri&d, russ. izumrud ,Smaragd"). 
smaris, -idis f. ,Laxierfisch' (Ov.): entl. aus gr. a^xap^^, -iboi; 
f. ds. unbekannter Herkunft. 

smegma, -tis n. ,Reinigungsmittel, SaLbe" (seit Plin., ebenso 
smecticus ,reinigend* Plin., smecticum n. Inschr., smegmaticus seit 
Diosc): aus gr. aii?\yyia ds. (smecticus aus a^r)KnK6;). 
sndlax, -acta ,Stediwinde* (seit Plin.): aus gr. a|Lil\a£ ds. 
smillon, -i n. ,eine die Geschwure wegnehmende Augensalbe' 
(seit Cels.): aus gr. a^iiXlOV ds. 

Sminthens {Z-), -ei ,der Sminthier' (Beiname Apollos) (seit Ov. 
[Sminthius seit Arnob.], Sminthus Senr. Aen. 3, 108) : von Smintha, 
einer Stadt in der Troas. 

Smyrna {Z-), -ae .Handelsstadt loniens* (seit Cic, Smyrnael seit 
Cic, -ensis seit Hier.): Fremdw. 

smyras, -» m. ,das Mannchen der murena' (seit Plin., ebenso 
smyrrhiza, smyrrhizusa seit Scrib. Larg., smymomelan Diosc, smyris 
seit Diosc. [Isid. orig. 16, 4, 27, s. Sofer Gl. 18, 130]) : entl. aus gr. 
a^Opo; (ojiupi? usw.). 



550 



so- alat. Demonstrativ-St. (gos, sum, sam, sapsa): s. oben iste 
I 722. 

Irrig sieht Pisani AGlIt. 21, 121 eine Form des Obliqaus von 

*to- in tesiai der Duenosinschr., angebl. = ai. t&syai (Dat.); nach 

Ausweis von alat. som, sos, sas ist im vorhistorisdien Lat. *sO; 

sa- in den obliquen Kasus durchgefuhrt. 

SObrinuSf -t m. ,zur Schwester gehorig, Gesdiwisterkind"; spater 

allgemein ^Vetter" (seit Ter.), sobrina, -ae f. .Kusine' (seit Plant.; 

vgl. consobrinus seit Ter., -ina seit Cic.; sobrinitas : d.ve\vi6rr\<; GL): 

aus *suesmios, zu soror (s. d,), vgl. lit. seserynai ,Geschwister- 

kinder", aksl. sestrint ,der Schwester geborig", ags. sweor, as. swiri 

'consobrinus' (Vanidek 349, Schrader-N. IP 602). 

Auszugehen ist vom Pi. sobrini, -ae ,Schwestersohne bzw. 
-toditer' (Leumann Festschr. Jud 164 f.). — Walde-P. 11 533. 
sObrins ,nuditern' (seit Plant., ebenso Adv. -e [sobrius CE. 1387, 
65], sobrietHs seit Sisenna bzw. Val. Max., sobriefacio seit ApuL, 
sObria, -are seit Paul. NoL, sobriosus seit Philo) : s. ebrius oben ' 
I 388 (auch zum Lautl.). 

SOC 8. sic (Walde-P. II 458). 

soccito, -are ,Naturlaut der Drossel" (Suet.): Schallwort. 
SOCCUS, -» m. ,leichter griechisdier Schuh' (bes. der Schauspieler 
in der KomSdie, vgl. cothurnus) (seit Plant., rom. ; vgl. soeculus seit 
Sen., soccStus seit Sen., soccifer seit Sidon., soccdlus Isid. orig. 19, 
34, 12, toc{c)a f. Pap. Marini; vgl. EN. Soccio,Soecina; aus soccus entl. 
ahd. SOC, an. sokkr): aus gr. *aoKXOi;, cruKXi?, -iboi;, OUKxd?, oOkxo? 
,eine Art Schuh'; das griech. Wort stammt jedenfalls aus dera Osten, 
vl.wegen o6icxof0iiobi'maTO <l>pOTiaHes. aus dem Phrygischen (Zweifel 
bei Solmsen KZ. 34, 66 [nicht nach Pellegrini StItPCI. 17, 359 aus 
dem Galatischen]); jedenfalls ist av. haxa- .Fufisohle' (von Vanifiek 
290 als mit soccus urverwandt betrachtet) mit der Quelle des griech. 
Wortes verwandt. 

Unwrschl. Bruch Gi. 21, 70flF.: direkt aus gr. aiiKxo? (gegen 

Schrader-N. 11* 355), u.zw. fruhe (noch vor Pit.) falsche Hyper- 

urbanisierung nach dem Nebeneinander stroppus - struppus usw, 

fur *succus, das angebl. noch im Romanischen (neben soccus) fortlebt. 

Abzulehnen Wood Post Cons, w 43 (zu av. haxa- aus *soquo-, 

gr. 6n\ii jHuf* angebl. aus *soqi}la, Grdb. .Streifen", weiterhin 

zu *seq- ,sdmeiden', s. seco). 

socer, -I (socerus Plaut.) m. jSchwiegervater" (seit Pit., PI. socen 

,Schwiegereltern", s. Langen zu Val. Fl. 6,274, Schulze Kl. Schr. 62, 

Koehm Alat. Forsdi. 154 f.), aocrus, -us f. .Schwiegermutter* (seit 

Naev. und Enn., soc{e)ra Inschr. [Wackernagel Synt. II 12], soceritas 

Virg. gramm.), socerio Inschr. ,Bruder der Frau' (s. Hermann 

Gl. 17, 142), svecerid GIL. Ill 1197 (durdi Kontamination mit 

germ. *swegr ,Schwager', s. Baehrens Komm. 107 gegen Jacobsohn 

KZ. 44, 11 ft; vgl. noch socrualis Sidon., consocer seit Suet., con- 

soerus Auson.; aus soeer entl. alb. vjeher [aus *suesurds, idg. *sve- 

kurds] .Schwiegervater' [aus Akk. *-urine, s. Jokl L.-k. U. 50]) : 

soeer (us) aus idg. *sy£kurog, nicht 'suekros nach Persson IF. 26, 

63 [anders Specht KZ. 65, 193: dissim. aus *sudkruros, zu *guekriis 

jSchwiegermutter']), socrus, -us ,Schwiegermutter' l*suekra ; sek. 



socius. 551 

u-St., Buck Comp. gramm. 201): zu gr. feicupi? m. ,Schwieger- 
vater" {^suekuros), 4Kupd ,Sdiwiegermutter" (-u- und a-St. aekundar, 
ebenso in arm. skesur aus *kuekura,), ai. ivdsurah, ivasruk ,Schwie- 
gervater, -mutter", av. afasura- .Scnwiegervater', arm. skesur (s. o.), 
skesrair ,Schwiegervater" (eigti. ,Mann der Schwiegermutter'), alb. 
vjehef jSchwiegervater' (G. Meyer BB. 8, 186), vji^sfe ,Sdiwieger- 
mutter", kymr. chwegr, korn. hveger .Schwiegermutter*, kymr. 
chwegrien, torn, hvigeren ,Schwiegervater*, got. stcaihra ,Sdiwieger- 
vater', sieaihrd .Schwiegermutter", ahd. steigar, ags. sweger .Schwie- 
germutter", ahd. stcehur, ags. sweor .Schwiegervater", lit. seSuras 
.Schwiegervater", aksl. (mit abweichendem Gutt.) svekrt .Schwieger- 
vater", svekry .Schwiegermutter"; vgl. mit Dennstufe (Persson IF. 
2,201, Sdiulze KZ. 40, 400ff.) ahd. swagur, mhd. mnd. sicager 
.Sdiwager, Schwiegervater, Sdiwiegersohn' = ai. ivOsurd^ »zum 
Schwaher gehorig", an. svcera Cswahrion) .Schwiegermutter" (Cur- 
tius 136, Vanieek 344). 

Zum ReflexivBt. *sue-, *se-, wie auch an. svili .Schwager', PI. 
svilar .die Manner zweier Sdhwestern" (Persson a. OX gr. d^Vtoi, 
aiX.101, etXiove? (fur zu erwartendes *£\iove(;, Schrader IF. 17, 20 ff.), 
lai. usw. soror .Sdiweater' (s. d.) und die unter Sabini erwShnten 
Sippennamen (nicht aber trotz Kluge ZdW. 7, 164 got. usw. sunus 
,Sohn", s. Feist' 460 f.). 

Im zweiten Glied vermuten Berneker IF. 10, 155, Iljinskij AslPh. 
29, 495 f. einen Verwandten von aksl. iurb, Surinh .Schwager" 
{*keuro-), das aber eher als *sjeMro- zu lat. suere gehort ; vgl. noA 
E. Leumann ZdW. 11,62, Sommer IF. 36, 198' {-kra als -kuf mit 
-kuros zu vereinigen gegen Sutterlin IF. 25, 70). 

socer kann, mufi aber nicht durch p'ewer beeinfluBt sein (Walde 

WKlPh. 1915,791 gegen Sommer Hb.» 97). - Walde-P.II 521 f. 

socius, -a, -urn .gemeinsam.', Subst. socius, -i m. .Geffihrte, Ge- 

nosse, Teilnehmer, Bundesgenosse" (seit Liv. Andr., Plant., Cato, rom.), 

socio, -ae .Genossin" (seit Cic), socio, -are .vereinige, verbinde' 

(seit Varro und Cic, sociatio .Vereinigung" seit Novatian., sociator 

seit Ps. Mar. Victorin., sociatrix seit Val. Fl.), sociennus, -i .Ka- 

merad* (Pit. [Endung etr. wie in Dossenus oben I 373, Leumann- 

Stolz' 221, vgl. unten], societSs t. .Genossenschaft" seit Eim., soci- 

alis, -e .die Bundesgenossen betreflFend* seit Cic. [Adv. -r seit Hor.; 

in- seit Porph.], socidbilit, -e .gesellig, vertrSglidi* seit liv. [Adv. 

-r seit Aug.; «»- seit Liv.], soeidiit&s seit Plin. eplst., sociofraudus 

m. .Kameradenbetruger" Pit; Einzelheiten s. Emout-Meillet' 949): 

aus *S05*M)S = an. seggr, ags. teeg .Geselle, Mann' zu sequor 

(Curtius 460, Vaniiek 288, Hirt Urgrm. Gr. H 40); gr. ioaaiw .helfe, 

stehe bei", doaanri^p .Gehilfe" (*««-«05»ieW, Curtius a. O., Fick I* 

141 usw.; verfehlt darOber BrM kfeL. 12,247ff.); dazu mit idg.kh 

(Hirt a. O.) aL sdlcha (sdkhi-; i aus of) .GefShrte, Genosse, Freund", 

av. haxay- (haii-), ap. HaxUmanii, 'Axotn^vn?. — Idg. 'soq^ios ist 

,der Gefolgsmann* (Specht KZ. 66,48); ea ist wohl nach Brugmann 

II* 1, 164 Abltg. von *sog^i, aL sad Adv. .zugleicfa, zusammen". 

Hierher nocfa ahd. pHntegga, heinseggon 'pedisequus' (auch in 

ON. Bessingen, alt Beinsgetang von PN. *Beinseggi oder *-seg, a. 

Schnetz PBB. 49,92). 



552 socondios — sodglis. 

Mit ai. sdkhS nicht zu vergleichen ist gr. 'Axaiof trotz Guntert 
WuS. 9,130 (aus *sakhap-ifQ-- dagegen Kretschmer Gl. 17,250). 
sociennus Pit. Aul. 659 ist nicht nach Lindsay-Nohl 626, Post- 
gate IF. 26,117 dial. Entwicklung aus *sociendtis, sondern nach 
Stolz HG. I 489 nach etr. Vorbild geschaffen, vgl. Porsenna, Ra- 
venna, Soeenniu* und dazu Schulze EN. 233. 283; auch der EN. 
Sos{s)ius gehort trotz Postgate IF. 26, 116 f. nicht hierher (a. Schulze 
EN. 425). 

Abzidehnen Wood Post Cons, w 110 (grm. *sagja- aus *soghio- 
, stark' zu ai. sahyah, gr. Ixi" uaw.). — Walde-P. II 477. 
socondios, -I m. ,ein Edelstein (Amethyst?)" (Plin. nat. 37, 122): 
socos, -1 m. jHyazinthfarbe bei den Indern* (Plin.): Fremdw. 
(ind.?). 

SOCOrs, -dis jSchlafiF, sorglos, fahrlassig ; geistesschwadi, beschrankt" 
(seit Plaut., Adv. -r seit Liv., alter secordis 'stultus, fatuus', s. Loewe 
All. 1,27), socordia, -ae i. .Sorglosigkeit, Beschranktheit" (seit Pit. 
und Cato; vgl. EN. Socordius, -i Tert.): aus *sg- (s. sSd) und cor, 
vgL ex-, vecors (Curtiua 368, Vanieek 315, Solmsen Stud. 17f., 58; 
zu 6, nicht o vgl. Havet MSL. 5, 442ff.). 

Socrates, -is und -T m. ,Sokrates' (seit Plant., Socraticus, PI. -i 
seit Lucil., SOcralianus seit Rufin.): entl. aus gr. ZiuKpdTTii;. 

sodalis, -is m. ,Genosse, Kamerad, Cefahrte, Mitglied einer Ge- 
nossenschaft, eines Geheimklubs' (seit Plaut., sodalUOs f. ,Kamerad- 
schaft, Bruderschaft, Geheimbund' seit Pit., soddlicius, -a, -urn „bruder- 
schaftHch' seit Ov. [-um a. ,Kameradschaft, Genossenschaft, Geheim- 
bund" seit Lucil.], sodalia, -ae i. [Leumann -Us 46*] und sodaliciaria 
f., -us m. Inschr.; vgl. EN. Sodala seit GIL. P 1787, Sodalio, ALL. 
13,487; s. noch sodes unten): aua suedhalis (nach aequalis?, a. 
Leumann -lis 24), vgl. ai. svadhd ,Eigenart, Gewohnheit, Sitte, Heim- 
statte", av. x'ttdatd ,selbstbestimrat', gr. Sao? n. .Gewohnheit, Sitte" 
(*aFedo(;), eiiuSa, lesb. eOuida ,bin gewohnt" {*sesu6dha), i^iZu) ,ge- 
wohne", dehnstfg. r|»oq n. , Sitte, Gebrauch, Herkommen", PI. ,Wohn- 
ort", fid€ios, dor. f\QaXo<; ,traut' (s. auch suesco, Pf. suevl), got. sidus 
{., ahd. usw. situ, iihd. Sitte .Sitte' {*syr : s-) (Curtius 251, Vani- 
Cek 128 usw.; die germ. Worte sind nicht nach Wood MLN. 18, 13 f. 
mit an. sidr [s. serus], gr. xQiii; ,gerade", kymr. haeddu 'porrigere, 
assequi' unter einem *seidh- ,strecken' zu vereinigen), got. swes, 
as. ahd. swas ,eigen", an. swass ,Iieb, traut" (*smdh-to- oder -so-, 
Uhlenbeck PBB. 27, 132). Vgl. *siu)e-t- in gr. Jttis (F^tti?) m. ,An- 
gehoriger, Verwandter, Freund ' , ?Tapoc (jiinger ^TOipoi;) m. , Gefahrte ", 
{"set-.ro-s), iTaipi f. „Gefahrtin« (fur *?Taipa aus *?Tapia), aksl. *«efe 
,Gast' {*set-o-) in po-sititi .besuchen", lit. sveczias, svelis ,Gast" 
(eigtl. „Fremder", idg. *sue-tj,os ,fur sich stehend"). 

Idg. *s{u)e-dh- enthSlt den Reflexivst. *s{u)e- und Wz. *dhe- 
,setzen, tun', Gbd. ,eigenes Tun' und ,aidi"zu eigen machen*, 
woraus auch .eigenes Heim, zum eigenen Heim gehorig, vertraut*. 
Vgl. zur Bed. noch av. x'ae-tav- ,angeh6rig", x'aetat- ,Angeh6- 
rigkeit, Zugehorigkeit', akgl. svati, .Verwandter', lit. svotat ,Hoch- 
zeitsgast, weitlaufiger Verwandter' (Johansson IF. 1, 6 f.), got. gibja, 
ahd. sippja .Verwandtschaft' usw. (Solmsen Versl. 200 ff.), iT.petta 
,Favorit' (Vendryes RC. 44,308ff.). 



S(5des - sol. 553 

Nicht nach Muller Ait. Wb. 434 als „Wegeefahrte zu gr. bb6<; 

,Weg" (dagegen Nehring Gnomon 6, 550, vgl. v. Blumenthal IF. 47, 62) . 
sodis (-es) (Gl., Hisp. famina) ist eine Kurzsprediform fur so- 

dalis nach Niedermann Ess. 76 (vgl. Verf. Umgangsspr. 134). — 

Valde-P. II 456. 
sodes -jWenn du Lust hast, gefalligst' (seit Plaut. [Umgangsspr. 
133 f.]): nach Cic. orat. 154, Curtius 251, Breal MSL. 8, 46, Thurn- 
eysen KZ. 30, 489, Stolz ZoG. 1889, 220 f. aus si audes ,wenn du 
Lust hast" (z. B. Pit. Trin. 244, vgl. Fest. p. 343), zu dem es Schnell- 
sprechform i8t (Brudi Gl. 26,147f.). 

Nicht als ,Freund, Lieber' zu sodalis (Froehde KZ. 12,160, 

Vanidek 128). 
SoL solis m. , Sonne"; dicht. ,Tag" (nach f\\ioi;, Steiner Bed. Lw. 49) 
(seit All tab., Enn., Plaut., Cato, rem. neben *s6lieulus [vgl. solieulor 
GL, Wolfflin Ausgew. Schr. 117], soldrius, *solinus und solanus; vgl. 
soldgo, -inis f. ,Heliotrop", solanus, -? [sc. ventus] ,Ostwind" seit 
Vitr. [subsolanus ds. seit Plin., Bed.-Lw. nach dtpriXiibTri?], sol&ris, 
-e ,zur Sonne gehorig' seit Ov. [sdl&rium n. ,Sonnenuhr; Soller" 
seit Pit.], sdlstitium n. ,Sommersonnenwende" [seit Cato, solstitiStlis 
,zur Sommersonnenwende gehorig" seit Pit.], solatus, -a, -urn ,wer 
einen Sonnenstich hat' seit Plin., insOlB, -are ,besonne" [seit Colum., 
insOlStio ,daa Besonnen' seit Phn.], solicatio f. = 'fiXliuoii;' seit Gael. 
Aur., soUtanus Beiwort einer afrik. Gottheit [von Promuntorium Solis, 
Ernout-Meillet^ 950], solifer seit Sen. Here. 0. 159, solificium : otvdvbri 
GL, Soligena [sc. Aeetis] m. seit Val. FL, soUfuga m. ,Heliotrop" [s6- 
Idgo, s. o.] seit Sol. [dicta, quod diem fugiat Isid. orig. 1 2, 3, 4], solsequium, 
n. ds. GL [aber soUpUga m. ,giftige weiCe Ameise" seit Cic, Paul. Fest. 
p. 300 genus bestiolae maleficae, quod Acrius ...fit fervore sOlis, span. Wort 
nach Plin. 29, 92, ist nur volksetymoloeisch an Sol angeschlossen, vgl. s6- 
lipaiffjna ; a. Sofer Isid. 58, Emout-M eillet' s. salpaga] ; aus solarium entl. 
ahd. solSri, ags. solar, nhd. Soller, aus solsequium ags. solsece f. ds. 
[Forster Themse 585']): aus *sauol {odet*s^6l?; s.u.); ursprgL Ntr. 
(zur Flexion und idg. Bed. = „ Licht^ Glanz " s. Meillet BSL. 32, 25, Specht 
KZ. 66, 52f. Urspr. 304), zu gr. i]i\iQ<; (hom.), d^Xto?, aXio; (dor.), 
f^Xlo? (att.) , Sonne', kymr. haul , Sonne" (*sdMcQ, korn. heuul, haul, 
mbret. heaul, nbret. heol .Sonne", air. sUil f. ,A"uge' (*««/»-), got. sauil 
, Sonne" {^sowila-l), an. ags. s5Z ds., aadiw . andsylis 'i retnine mod 
solen% an. ands0lis (s. zum Vok. Trautmann Grm. Ltg. 2511), die 
Bunennamen got. sugil, ags. si/gil, sigel (s. Feist» 457 f. mit Lit.), 
lit. sdull , Sonne" {^sauelA, aksl. shntce ds. (»-/«-St. vennischt; dock 
s. auch Trautmann Wt. 251, Pedersen Heterokl. 4), ai. ved. sHvar 
, Sonne, Lidit, Himmel" (Gen. surah, av. hiirO), suryah, surah , Sonne', 
av. hvan .Sonne' (Ctirtiua 399'f., VaniCek 347),' ai. sv&rtiaram 
jLichtglanz", av. a^armah-, ap. -farnah ,Ruhme8gIanz, Herrlidhkeit' 
(Bartholomae IF. 3, 170), alb, tlJ, hdi .Stem" (G. Meyer Wb. 460, 
Pedersen KZ. 36,277f.), gr. aiXai n. .Glanz, Lidit', 0€Xr|VTi, dor. 
aeXava, lesb. aekdwvSi .Mond' (*aeXaff-va); vgl. noch EXti, eiXii, eVXri 
(att.) f. ,Sonnenwarme, Sonnenlicfat', iXdvr) f. .Fadcel" (assim. i\ivr\ 
Hes.), (i\ia f. .Sonnenwarme' (Sommer Gr. Ltst. Ill), ahd. swilizon 
.langsam verbrennen", nhd. tehwelen, ags. swelan .gluhen", lit. stMti 
.sengen' (Persson Wzerw. 231, Prellwitz* s. ai\a<;). 



554 



Sola — solea. 



Neben idg. *sduel, *suuel- steht mit Wechael von I- mit en-St. 
TKretschmer KZ. 31, 351, Pedersen KZ. 32, 256) got. sunno n. 
(Dat. sunnin nach sauU, Streitberg IF. 19, 391 ff., s. Feist' 460), 
ags. surma, ahd. sunna .Sonne' (nicht nach Schulze KZ. 27, 248 f. 
au8 *sidnd), wozu *sun-pera- ,Sud' in an. swrfr n. ,Suden', Adv. 
jSudwarts", ags. Adv. sud ,Budwarts", sudar-{lmU), ahd. sundar 
n. jSiiden' {mndar-wint .Sudwind", Brugmann IF. 18, 423 ff., Gdr. 
IV 1, 103), Adv. ,sudwarts', eiatl. ,sonnenwarts' (K. Mullenhoff 
D. A. 662, anders H. Sdiroder Ail. 75 ff. [zu ags. stetfra 'dexter')), 
av. Gen. x'Snff , Sonne' {*svans, Bartholomae KZ. 28, 12), gall. 
son-no-cingos .Monatsbezeidinung' (Loth CRAcad. 26, 1898, 175 f., 
Dottin 288; eigti. ,Sonnengang'). 

Fern bleiben trotz Fick II'' 306 mir. forsunnud ,Erleuchten', 
forosnain ,ich erleuchte' und gr. f|voviJ ,funkelnd?' (s. Boi8acq*326 
und Nachtr.). — Wz. *sue-l- {*sifO-l-) mit Verdunklung des for- 
mantischen Charakters des I- Elementes (Persson Beitr. 579). 

Die Gdf. von sol ist umstritten; vl. *sauel (Ehrlich Z. idg. 
Sprchg. 71 ») uber *adudl, *sdol (Mahlow AEO. 32, Schulze KZ. 
27, 428, Solmsen Stud. 68; anders Kretschmer KZ. 31, 351, Sommer 
KE. 35 f., Burger fit. 93, Juret Dom. 243 [*s(d)jfori). 

Die gdttliche Natur der Sonne ist bei Hor. noch deutlich er- 
kennbar; Phoibos und Helios sind in Sol vereinigt. Uber den dies 
SSlis 8. Gundermann ZdW. 1900, 180. 184, Schulze Kl. Schr. 55, 
Solmsen Stud. 68. 

Blumenthal IF. 53,120f. will unwrschl. die GAi.*savel fur Sol 

aus einem verstummelten Text bei Varro ling. 5, 68 soKpel S s)avel., 

quod ita Sablnt (anders Kent z. St.). — Pisani Gl. 20, 99 sieht 

ebenso unwrschl. in umbr. (oder piken.) (Auximum) zal ein Ntr. 

♦sfljtri = sslem. — Vgl. ^olOgo, solarium. — Walde-P. II' 446 f., 531. 

Sola (GIL. Ill 3394 usw.): thrak. (Sdiulze Kl. S(ir._433). 

solago, -inis 'hgliotropium' (seit Ps. ApuL, Gl), solanum, -i 

n. ,Nachtschatten' (seit Gels.): zu sSl (VaniCek 347). 

soldurii, -orum ,die jdm. durdi ein Gelubde verpflidhteten, die 
Getreuen" : nadi Caes. Gall. 3, 22 keit. (oder da es nur bei einem 
aauitanischen St. vorkommt, kelt.-iberisdies Wort, s. Holder II 1600 f.) 
Wort, wohl nach Walde LEW.' 721 aus *soUo- ,ganz' und einem 
zu diirdre gehorigen *dilrios ,die ganz ausdauernden', oder *dru- 
rios [: nhd. treu] ,die ganz treuen'; anders Fick II* 304. 

Jedenfalls nicht nadi Grimm. Gesdi. d. deutschen Spr. I 132. 
135. 223 deutschen Ursprungs. 
solea, -ae f. ,Sandale; Hufschutz bei Zugtieren; Fufifessel"; sp&tl. 
(Isid. orig. 12,6,6) ,Scholle, Plattfisch' (seit Plaut., ebenso solea- 
rius m. ,Sandalenmadier', soliHris [cella] GIL. VIII 10607, soliirius 
[faber] GIL. XIII 11084, soli(Uu» Act. Arv., soUar sternere dieuntur, 
qui sellisternium habent, et solidria vocantur Babyloniea, quibus tadem 
sternuntur Fest. p. 298 [seit Varro], soleatua, -a, -urn ,mit Sandalen" 
seit CatuU., soleAris .sohlenformig' seit Scr. h. Aug., solStarius m. 
.Sandalenhandler' Inschr. [Ausgang wie in lindiarius], trisolium 'genus 
calceamenti' Act. Ardi. 14, 3), soUtl/m, -i n. ,Wanne, Thron, Sarg' 
seit Cato (Heraeus KL Sdir. 115'), rom.: zu solum, -i n. ,Boden, 
Sohle' (s. d.). 



soleo — soUemnis. 555 

Die Bed. .Badewanne' und .Sarkophag' spricht gegen die Vtdg. 
von Ernout-Meillet* 952 mit sedere (e. Persson Beitr. 379 ff.). 
SOleo, soUtus sum (tolut Enn,, Cato, vermieden zur DifiFerenzierung 
von aolvd:solu%) ,pflege, bin gewohnt; habe Beziehungen mit Frauen" 
(Plaut. Cist. 36 ; dafur sonst consuesco) (seit Enn., Plant., Cato, rom. 
[solet und assolet]; unpers. seit Patron. [Heraeus Kl. Sdir. 125], brachy- 
logisch soleU — esse soUte Lofstedt Synt. 472. 492, solitus, -a, -urn 
.gewohnf [seit Verg., solitum n. in praeter, ultra solitum usw. seit 
Verg.] tnsoUtus, -a, -um .ungewohnt' seit \ly.), soUno ...consulo 
Messala frg. Feat. p. 351 [s. d.], solitd, -are ,bin gewohnt' Geli. (nadi 
usito?), assoleo, -ere ds. [seit Pit., ut assolet seit Cic], tnsolens, -tis 
,ungewohnt, ungewohnlich, ubermafiig" (seitTer., insolentia f. ,Un 
bekanntheit, Ungewohnlichkeit, Ubermut' seit Cic., vgl. obsolesco 
[obsoletus] und insolesco oben unter exolescB m. Lit.): wohl nach 
Froehde KZ. 12,160, BB. 19,233, Vanieek 128, Schulze KZ. 28,266, 
Kretschmer KZ. 31,420 mit 'sabin.' I fur d (vgl. aber Ernout El. 
dial. lat. 228) zu soddlis (s. d.), vgl. bes. gr. Woq n. ,Gewohnheit', 
eituSa ,bin gewohnt'. 

Nicht besser nach v. Grienberger und Meringer zu lat. solum 
(s. d.); solere ware ,am Boden liegen, sich wo gewohnheitsmafiig 
aufhalten", was in der Bed.-Entw. nicht befriedigt. Auch kaum 
als .bestandig sein, ublich sein' zu solidus (Breal MSL. 5,437, 
zweifelnd Brugmann Tot. 46). 

Nicht zu sedeo (Rheden, Progr. Vicentinum Brixen 1902, 67). 
— Walde-P. II 503. 
soliar s. solea. 

solidus (soledus CIL. P 1529), -a, -um .gediegen, echt, fest, un- 
erschutterlich, ganz' (seit Enn. und Plaut. [prae- seit luven., jm- seit 
Oy.], rom., vgl. solidum n. „fester Korper, festen Boden, voile Summe' 
seit Cic, soldus, -i m. [sc. aureus], s. Sofer Gl. 17, 43, Meillet BSL. 
66, 84), solidamen n. seit Ven. Fort., solidamentum n. seit Itala und 
Cypr. (beide nadi fundamer^tum]), solidHtio f. seit Vitr. (nach fun- 
datio), solidatSrium ': KoUrjTi^p Gl., soUddrius seit Lact, solidatrix 
seit Arnob., solido, -are seit Verg. [solero Gl.], solidgseS, -ere seit 
Vitr., soliditas f. ,Dichtheit, Masse, Festigkeit' seit Cic, solipis ,ganz- 
hufig' seit Plin.; Komp.: soldapo = 111110^1, oOfiipuTOV seit Ps. pul. 
und Diosc [von der Narben bildenden Wirkung, die der eonsolida, 
Ruckbl'de. zu consolido, -are seit Vitr., zugescfarieben wurde, s. Er- 
nout RPn. 67, 91]): zu salvHS, sollus, von denen es sidi durdi 
den Mangel des u- bzw. M-Suffixes untersdbeidet (VaniCek 299, Brug- 
mann Tot. 48 mit Lit.). 

Nidit zu solum als .solum habens, von festem Bestande*; s. unter 
soled (Stolz HG. I 445). — Walde-P. II 511. 
solioo = ednsuUS b. oben unter consilium I 264. 
solipugra usw. s. unter sol, vgL salpOga. 
solispnginm, -« n. (Chiron 614): aus gr. *EuXo(j'ir6TTiov. 
sSIltaarilia s. awmetaurUia, 
solium, soliar s. unter sed^o (mit lit.). 

sollemnis, -t ,allj&hrlicfa wiederkehrend, alljshrlidi gefeiert, 
feierlidi; ublich' (seit Cato [Adv. -r seit Liv.], solhmtiitus Adv. seit 
Liv. Andr., sollemniUlg seit Gell., sollemnizo Aug.): zu sollus, zum 



556 sollers — solor. 

zweiten Glied s. unter annus oben I 51 (auch zu den Schreibungen 
-nn-, -mn- und dem moglichen Einflufi von omnis). 

Etr. Herkunft (Ernout-Meillet* 952) ist nicbt anzunebmen. — 
Walde-P. I 42. 511. 

SOllerSj -tis „ganz kiuistbegabt, geschickt erfinderisdi, versdilagen' 
(seit Cato und Ter., soUertia f. ,Kunstfertigkeit, Geschickiidikeit, 
Schlauheit' seit Cic): zu sollus und ars (Vaniiek 21), s. ars oben 
I 70; vgl. gr. Ttdv-rexvo? und Gegens. iners; die Gbd. ,in alien 
Kunsten gerecht" schimmert nodi durdi Ter. Eun. 478. — Walde- 
P. U 511. 

SOlliclto, -are ,bewege, errege, erschuttere, raize' (seit Plaut., 
[Gl. = 'sollicitus sum', Heraeus Kh.M. 54,308]; suhleceto Inschr., s. 
Leumann-Stolz' 129, solUeitatio t. ,Beunruhigung' seit Ter.), solli- 
cit&tor seit Sen. contr. {-trix Gl.), sollicitUdo ,lJnruhe, Kummer' (seit 
Pit.), sollicitus, -a, -um , stark bewegt; unruhig, besorgt" (seit Pit., 
vgl. percitus)-: soUicito auf Grund des PP. solli-citus jganz erregt, 
stark bewegt' (Vanicek 65); s. cied oben I 214. 

SOllistimniU tripudium ,das gunstige Anzeichen, daB die Weis- 
sagevogel so begierig frafien, dafi ihnen die Speise auf die Erde fiel' 
(seit Gic.) : Sup. zu sollus, Bildg. der Auguralsprache nach sinisUmum 
(Vanieek 300, Curtiua 551, Soramer IF. 11,215). 

sollus Hotus' (Lucil., vgl. Fast. p. 298; ollu solu Hllorum omnium' 
GIL. V 1614): s. salvus. Klassisch nur mehr in Zss.: sollistimum 
tripudium [a. d.), soll-emnis ,alljahrlich wiederkehrend' (b. d.), 
solliferreum n. ,ein ganz eisernes Wurfgeschofi' (Fest. p. 293), 
sollers ,ganz geschickt', solli-citus „ganz erregt' (s. dd.), solli- 
curia : in omnl re curiosa Fest. p. 298 ; vgl. EN. Sollius Sidon.) : 
s. unter sollemnis, sollers, sollicUS. 

SOloecismuS. -t m. ,fehlerhafte Ausdrucksweise' (seit Lucil., so- 
loecum n. ds. seit Cic, soloecista seit Hier., soloecophanes seit Serv. 
[-ice Gl.]): entl. aus ao\oiKia).i6; m. ,Sprachfehler, unschickliches 
Betragen' (odXoiKo; ,achlecht sprediend, ungesdiickt', aoXoiKiZiui 
^spredie schlecht'; soloecum aus adXoiKOV, soloecista aus aoXoiKlCTri; 
usw.), dies wrschl. Freradw. (vgl. ON. £6Xoi in Kilikien). 

851or, -atus sum, -art ,tr6ste, ermutige, entschadige, lindere' 
(seit Plant., soldcium n. ,Trost, Entschadigung' seit Pit., rom. [so- 
laciolum n. ,schwacher Trost" seit CatuU., davon solacior ,helfe' 
seit Greg. M.]), solamen n. ,Trostniittel" seit Verg. [sslamentum n. ds. 
seit Paul. Nol.; inschr. [CIL. II 1180 uaw.] audi solaminia 'edulia', 
s. Niedermann Ess. 77 ff.), solator m. ,Troster' seit Tib.; Komp.: 
consolor ,tr68te" seit Pit. {consoldtor, -tortus seit Cic, -trix seit Aug.), 
inconsolabilis .untrostbar' seit Ov., InsolSbiliter Hor. = ditapanu- 
Si'lTai?: als ,gut machen, begutigen' nach VaniCek 300, Froehde 
BB. 9,119 zu sthd. saliff ,selig', ags. sxlra .besser', got. seis ,gut°, 
usw. (s. salvus), gr.^ VXiqui (*oi-(jXri|i«) ,bin gnadig', hom. 'iXridi, dor. 
'iXadi, aol. SXXadi, IXdcKOnai ,mache mir gunstig gesinnt', ep. iXaiiiat 
ds., hom. 'iXa[F]o?, lesb. iXXao?, lak. 'iXriFoc, att. 'iXeiu? ,gnaig° (*st- 
sleifos, *si-sla-uo8 [Froehde a. 0.]), die auf *gele- : *S3le- ■ *si-s(ai)le be- 
ruhen konnen, freilidi auch auf *s(e)le-, welchenfalls die germ, und 
lat. Worte Dehnstufe eines leiditeren *sele- waren (Fide I* 564, Jo- 
hansson IF. 2,8, Feist' 416 m. Lit.). 



solox — somnus. 557 

Nicht zu got. usw. saiwala i. ,Seele" (Moulton AJPh. 10,283; 
s. Feist' 406, vgl. unter saemis). — Walde-P. II 506. 
SOlOx, -cis jdicht, filzig' (Titin. com. 3 frg., Fest. p. 301): zu 
solidus, sollus usw.; Grundlage ist ein *sofos ,kompakt' (Nieder- 
mann IF. 10, 230, Leumann-Stolz' 244). 
solum s. solea. 

SOIyO (uber soluo vgl. silua), -vi (vlt. solsi Orib., Merland 144), 
-utum, -ere ,l6se, binde auf; lose ab, bezahle; lose auf, befreie, hebe 
auf (seit Plaut., rom.; vgl. soJutus, -a, -urn ,aufgelost, sdilaff' seit 
Cic. [-utum n. ,Bezahlung' seit Cic], solubilis ,zerstorbar' [seit Lact., 
m- seit Sen.], solutiO f. ,das Gelostsein, Aufiosung' seit Cic, solu- 
tilis jleicht zerfallend' seit Suet. [Leumann -lis 56], solator ,Auf- 
loser' [seit Tert., -trlx Diom.]; Komp. : absolvo und Abltg. seit Pit, 
dissolvo und Abltg. seit Pit., exsolvo und Abltg. seit Pit., persolvo 
seit Ov., resolvS und Abltg. seit Pit. ; Einzelheiten s. Ernout-Meillet' 
954): aus *se-luS (o aus e vor f, s. Solmsen Stud. 18), *sl-, s. sed, 
und luo .lose" (Curtius 368, Vanieek 252). — Walde-P. II 407. 

sSlng, -a, -um ,alleiu, einzig, blofi' (seit Plaut. [Adv. solum seit 
Cic, solo seit Hil.], rom., ebenso soUtas jEinsamkeif seit Ace [vgl. 
SoUtas = Monotes Tert.], sSlitdtim Fronto, solitdrius ,einzeln, ein- 
sam' seit Varro [Adv. -e seit Ps. Ambr.], solUanus [cochlea] seit Varro, 
soUt&neus ,einsam' seit Theod. Prise bzw. Gael. Aur.? [Eisinger -aneo- 
39; vim. ist nach Niedermann Marcell. med. 27,133, Geyer ALL. 
8,472 olitanos zu lesen], solSiHrms {monachus] Inschr.; Komp.: so- 
licanus, -a, -um ,alleinsingend" [opp. eoncinens] Mart. Cap.; desolo, 
-attts, -are jverwuste' seit Verg. [danach ruckgebildet solo seit Sen. 
nach popular : depopulor]; s. Ernoult-Meillet^ 954): VI. nadi Liden 
Stud. 55' (mit Lit.) gehort solus als ,fur sich seiend, ohne anderes 
seiend" zu sed ,ohne' und dem Reflexivst. *s{u)e-; Gdf. 's[u)o-lo-s 
(so- Ablaut zu se{d)-, Lindsay-Nohl 517) oder (weniger wrsml.) als 
*se-ues-los „fur sich gesondert verweilend' [se wie in seorsum usw., 
und Wz. *Mes- ,verweilen", s. unter Vesta; Sommer IF. 14,235). 
Die Vbdg. rait salvus, sollus, solidus (Lottner KZ. 5, 154 ff., 
VaniCek 299 f., Breal MSL. 5, 36, Thumeysen KZ. 28, 160, Jo- 
hansson IF. 2, 8) ist weniger wahrsdil. trotz Brugmann Tot. 48 f., 
der von 'se- : *sS- ,eins, zusammen" ausgeht, das teils ein seiches 
Zusammensein bezeichnet, ,bei dem mchts fehlt* (^ganz*), tails 
ein soldieg, ,bei dem nichts hinzukommt* (.allein*). 

Auch Breab Versuch (a. O.), die Bed. ,allein* aus ,ganz* direkt 
herzuleiten (Adv. solum eigtl. ,im ganzen", dann ,nur' zunachst 
in Satzen wie de re iin& s6lum dissident) uberzeust nidht. 

solus ist nidit nach Pedersen IF. 5, 64 (s. audi Unlenbeck IF. 17, 
97) mit aksl, chlaht, (Masti 'caelebs', chlastiti ,entmannen' , nechldka 
'gravida' unter idg, *qsdl- zu vereinigen; auch nidit nadi Brug- 
mann Dem, llOf. als s'olus ZusammenrQckung von se „abseits, 
abgesondert" und *6lo- 'ille'. 

Abzulehnen Pisani REI-E. 3, 59 (aus *seuo-los vom Gen. *seuo 

.seiner' oder aus *seuo-lis zu suus mit hypokoristischem -lo-). — 

Walde-P. U 523. 

gomnns, -« m. ,SdiIaf' (seit Enn. und Plaut., rom. [vgl. Somnus 

.Schlafgott', Sohn des Erebus und der Nacht' seit Ov.]), sotnnium, 



558 



sSna — sonium. 



-t n. ,Traum' (seit Enn. und Pit. [spatl. audi = 'somnus' Orib., 
Syennung Wortat. 123], consomnio Pit., rom., somnio, -are .trSume" 
seit Enn. und Pit., somniotor seit Sen. contr., somnialis seit Fulg., 
somniaria i. Gl,, sotnniatim Prise, solut. 3 p. 59, lOB., somniculor 
-art seit Querol., somniculus Not. Tir., rom., somnietas Plin. Val'. 
[nach ebrietas], somniculosus seit Laber. und Cic, rom. -t- [Adv. -e 
seit Pit., Leumann-Stolz'' 231]; Komp.: exsomnis seit Verg., sBmi- 
somnus (-is) seit Pit.; somnifer seit Verg., somnificus seit Plin. nat. 
[-a f. = 'ftrychnus' Vs. ApuL], somniger seit Drac. ; Einzelheiten s. 
Ernout-Meillet' 954) : aus *suepnos oder *s'^opnos, vgl. ai. svapnah 
,Schlaf, Traum" {*suepnos oder *syapnos) {svdpiti, svdpati ,sdilaft, 
schlaft ein", suptdh jeingeschlafen"), av. x'afna- .Sdilaf (x'ap- 
,schlafen"), an. svefn, ags. swefn .Schlaf, Traum' (*suepn6s), arm. 
k'un, Gen. Jj'noy .Schlaf {*sifopnos, Hubschmann Arm. St. I 55 
Bartholomae IF. 2, 269, Meillet MSL. 13, 373, Pedersen KZ. 39, 350), 
air. sUan, kymr. hun, bret. hun ds. (*sopnos), lit. tapnas , Traum" 
{*sopnos, Curtius 289, Vanifiek 345), toch. A spam, B spane , Schlaf, 
a{h.JumB As. (G. Meyer B6. 8,192, Wb. 142), aksl.' «b«j , Schlaf", 
gr. Onvo? m. ds. i^supnos = aksl. nm, alb. ^me), fi-uirvo^ „6chlaf- 
los' (: ai. asvapndit, lat. Insomnis ds.), dunvia ,SchIaflosigkeit' (; lat. 
Insomnia f., kymr. anhunned As.). 

Meillet BSL. 32, 198 halt das Nebeneinander der thematischen 
und athematischen Formen in ai. svdptu ,er moge schlafen", svapan 
,sdilafend" und svd^U, 3. Pi. stapanti fur alt, ai. gvdpiti kann 
also idg. *stUpi-ti sein (vgl. Persson Beitr. 747); wahrsdieinlidier 
ist aber idg. a anzusetzen vie in ai. dniti neben anati fBru^mann 
IP 3, 154). ^ ^ 

insomnis ,schlaflos" : ai. dsvapndi,, av. axvafna, gr. fiuirvo?; 
somnium — ai. svipnyam ,Traumgesicht", vgl. aksl. s^nije ds.; 
tnsomnium ,Traum": gr. ^vOttviov ds., kymr. anhunned 'in- 
somnia', 8. Rhja RC. 3, 87; allerdings ist Insomnium nur Nachahmung 
von dvuuviov und jflnger als somnium, s. auch Bezzenberger BB. 
27,149, R. J. Getty AJPh. 54, 1 ff. und insomnis oben I 705. S. 
noch sopor, sopio. — Walde-P. II 523. 

sona, -ae f. ,Gurtel' (seit Plant., sector sdndrius ^Borsenschneider' 
Pit., sonatim Lucil., sonarium Nov.): alte Transkription von gr. 
Zilivr) (vgl. persona oben II 292). 

soniam, -t n. ,Sorge, Gram" (seit Itala, rom.), sonior, -irx 
,sorge mich, quSle mich' (seit Itala und Sort. Sangall. 38,11 noil 
sonniSrt, roml): nach Thurneysen ALL. 14, 179 f., Meyer-Lubke 
n. 8089», Gamillscheg e. soigner germ. Ursprungs (vgl. Heraeus KL 
Schr. 126') und trotz Buecheler KI. Schr. Ill 138 nicht verwandt mit 
senium ,Hinschwinden, korperliche Abnahme, zehrende Gemflts- 
stimmung". Letzteres sdion nach Cic. usw. zu senex, senesco (auch 
,schwinde bin"), indem senesco ursprgl. das eigentlidie Wort fur Jas- 
Ahem, Ahnehmen des Mondes war (gr. gvr) Koi v^o, s. Thurneysen 
a. O.), nicht nadi Buecheler zu ahd. swindan ,schwinden, vergehn, 
abmagern, bewufitlos werden", ags. swindan ,sdiwinden" (tL «-Wz. 
wegen ahd. swinan ,abnehmen* usw., an. svXna .nachlassen*, si^me, 
ags. smma ,Schwindel, verties"; oder nach Scheftelowitz BB. 29,47 
zu arm. k'^andem .zerstore'?) und (doch s. Lid^n IF. 19,351) zu gr. 



sono. 559 

(Tivonai (*cnvionai) ,raube', oivo? n. ,Schaden, Ungluck' usw. (vgl. 
audi sintae). 

Nicht zu ai. ghas- jverzehren' (s. horreum, hostia) auf Grund 

einer erw. Wzf. (bzw. Prasensbldg.) *ghs-en- (s. oben I 662). — 

Walde-P. I 506. 

sono, -Mr, -itum, -ere und (seit Hor.) -&vi, -atum, Sre ,tone, 

schalle, singe, besinge" (seit Enn. [-ere] und Plaut. [-fire], rom.; vgl. 

sonax, -acts seit Apul., sonabilis seit Ov., sonivagua seit Vict. Vit., 

sonivius [-Mm triptidium] seit Carm. Sal. bzw. Cato, Fest. p. 290], 

Leumann-Stolz* 214, sonitium Didasc. apost. [Tidner 285]), sonipes 

,mit tonendem Huf' seit Ace. (vgl. gr. fixilitobe? iliritoi), sonus, 

-i (seltener sonus, -us) m. ,Laut, Ton, Klang, Getose' (seit Enn., 

rom.), sonor, -oris m. ds. (seit Lacr., sonorus, -a, -um .tonend, 

rausdiend' seit Verg. [Adv. -e seit Gell.]; vgl. multismiorus unten]), 

sonSritas f. = €ii<pu)\iS. Prise; vgl. cSnorus, sonitus, -as m. ,Ge- 

rausch, Getose, Sdiall, Klang' (seit Pit., rom.). 

Komp.: absonus, -a, -um ,mifit6nend" (seit Cic; zur Bed. vgl. 
gr. dw-qjbd?), assonus ,ubereinstimmend" (seit Caasiod.; nadi abso- 
nus), circumsonus .umlarmend" (Ov.), consonus = ai}\itfusyo<, (seit 
Cic), dissonus .verworren" (seit Liv.), insonus ,schweigend' (seit 
Apul.), personus ,durchdringend' (seit Petron.); verbal assono 
jStimme uberein* (seit Ov.), circumsono ,ert6ne rings, umrausche' 
(seit Cic), consono ,tone zusammen, widerhalle' (seit Pit., vgl. gr, 
aunqiiuviii, ouvtixu); consonantes sc. litteraeGiamm.), dissono ,mifi- 
tone' (seit Vitr.), intersono „tone dazwischen" (Stat.), obsono .sdialle 
dagegen, rede drein' (Pit.), persona ,durchtone" (seit Cic), prae- 
sono ,ert6ne vorher' (seit Ov.), resono , widerhalle ' (seit Enn.); 
vgl. noch die rein dichterischen Bildungen altisonus (Enn., vgl. 
altitonSns ds.), armisonus Verg., clUrisonus (seit Catull., = M^O- 
(pujvo^), hymnisonus (seit Paul. Nol.), horrisonus (seit Verg.), lucti- 
sonus {Ov.), multisonus = iro\0q)UJVO5 (seit Stat., s. oben II 125, 
vgl. multisonorus Claud.) ; Einzelheiten s. Ernout-Meillet* 956 : 
sono, -ere = ai. svdnati (dsvantt); sono, -are (set-Basis wie in ai. 
dsvanlt Pedersen II 625), ai. svdnas- n. .Gerausdi', svdndh ,rau- 
schend", svandli m. ,Ton, Sdiall' (:= lat. sonus, daraus air. son 
,Laut'), wahrsdil. air. senn- (»-Pras.?, no-d-seinn, no-senned usw., 
Pf. ro-sephainn) ,soaare, spielen (ein Instrument)", das nn wohl 
nach to-senn = ,treiben', das (aus *suenrd-ne entstanden') nadi 
Walde-P. II 524 zur Wz.*sm«»- gehSrt), air. senim (d. i. wohl seintn, 
vgl. nir. seinm) .das Spielen, Tonen* (aber air. seimin, simln 
'fistula' bleibt trotz Fide 11*300. Ill* 434 wohl fern), av. x'anat- 
iaxra- , einer, dessen Rfider sausen*, a(^. gesuHn .Musik, Gesang", 
swinsian ,8ingen, tSnen* ; wohl audi ahd. svan, an, svanr (nhd. 
Schwan), eigtl. .Singsdiwan* (Kluge" s. v., Uhlenbedc Ai. Wb. 354, 
Suolahti Vogeln. 4(fe). 

U. sonitu, tunitu ist nidit = sonStO (Budc-Pr. 25 § 30 b, v> 
Planta 1 88 usw.), sondem eg gehort nadi Walde Innsbrudier Festgr. 
94, Ribezzo RIGI. 15, 158 zu sons, sonticus (anders Devoto T. Ig. 285). 
Neben *s^-en- steht *s\^er- in lat. sermo und vl. susurrus 
(s. d.), das ebenso wie ahd. susOn , sausen, summen, zischen', aksl. 
sysati ,pfeifen, sausen* (Persson Vzerw. 90, Beitr. 601) den sdiall- 



560 



s3ns — Sophia. 



malenden Ursprung der Sippe erkennen lafit. Beziehung zu idg. 
*su-en- , Sonne, Licht, leucnten" (s. sot) trotz nhd. hell von Licht- 
und Gehoreindrucken (Uhlenbedc a. O.) kommt daher nicht in 
Frage ; audi Zupitzas BB. 25, 95 Vermutung von Verwandtschaft 
mit ai. kvaxtati ,klingt, tont" unter Annahme eines Anlauts *ksu- 
ist abzulehuen. 

Eine W zl. 'sen- nthen *suen- sucht Endzelin KZ. 44,58 in lett. 
sanet, senit, s^ndt .summen" (auch lit. 3. Pers. senat^a), doch 
weicht es in der Bed.-Farbung ebenso ab wie das bei Fide n* 322 
angefuhrte ir. aanes ,Flustern' (anl. s-, vgl. kymr. Aan«s f. 'history', 
korn. hanas), eigtl. '*itlmor' bei Pedersen II 20. 

Aksl. zvom ,SdiaIl' (Meillet IF. 5,333: fur *svom nadi zovq) 
bleibt fern, s. OsthoflF BB. 24,177. — Walde-P. 11 524 f. 
sSnS) -tis .sdiadUdi, straflidi, straffallig' (seit Plaut., ebenso in- 
sons junsdiuldig" ds,), morbus sonticus, -a, -um (,Epilepsie", son- 
tica causa ,triftiger Entsdiuldigungsgrund") (seit XII tab., Nacv., 
Cato, vgl. Fest. p. 290,24): nadi Clemm Curt. Stud. Ill 238, Cur- 
tius 207, Vanifiek 32, Brugmann KG. 592 u. a. (s. zuletzt Meringer 
IF. 18,223f„ Meillet MSL. 13, 354 f.) als t. t. der Reditsspradie (mit 
o-Stufe gegenuber ab; praesens) Part, zu esse ,sein" (ai. sdnt-, gr. 
dvT-, lit. esqs, aksl. sy, sqsta ,seiend'), unter Vergleidi von gr. £t€i5? 
jWahr', £TU^O( ds., iTdZm ,prufe', fiaio? ,redit, erlaubt', ai. satffdJt 
,wahr, redit" [*s^t-ios), av. hai'&ya- ,wirklidi", ap. haiiya- ds., got. 
sunjis ,wahr", sunja ,Wahrheit', ags. s6d, an. sannr ,wahr" ; audi 
,einer, dessen Sdiuld aufier Zweifel steht" (vgl. Bugge Curt. Stud. 
IV 205, Brugmann Sadis. Ber. 1890, 232), insons = an. usannr. 

Nidit besser verbinden Fide KZ. 20, 367 flF., Wb. I* 479, PreU- 
witz" 8. oiiddvTri?, Kluge^' s. Sunde lat. 85ns mit ahd. sunta, suntea, 
an. usw. aynd .Sunde", gr. aOd^vrrn, -ou m. ,Ge-waltbaber, Mor- 
der", eigtl. ,mit eigener Hand voUbringend' (*at)T-dvTTi?; nidit 
nadi Breal MSL. 12,7 zu I'lim). 

Gr. oTti f. jUngluck, Verderben", aOdrav Pind., ddpaKTOi'&p- 
Xapei; Hes. usw., die als •doF^Td von Fidk a. 0., Froehde BB. 
14, 108, Sdirader KZ. 30, 467 f., Kluge a.O. (vgl. nodi Abweidiendes 
bei Brugmann KZ. 24, 268, Fide GGA. 1894, 231) angereiht werden, 
sind vim. nach Solmsen TJnt. 299' auf eine Wz. *aua-, *ua- (: lett. 
vdts ,Wunde' usw., vgl. Boisacq s. v.) zu beziehen; fern bleibt audi 
gr. &vum, ai. sandti (Prellwitz und Boisacq s. v., s. sinister). 

Froehde a. O. verknupft mit sonticus, sons audi got. swinps 
,stark, kraftig' usw. (dodi s. Feist' 468 f.), so dafi sonticus nidit 
so sehr ,sdiadlidi", als ,wirksam, krSftig, gewiditig* bedeutet 
hatte; doch weisen sons und morbus sonticus gewiC auf ,8diSdi- 
gend', und causa sontica ist nur verdichtet aus "^causa, bestehend 
in morbus sonticus'. 

Unannehmbar Breal MSL. 12, 5: morbus sonticus, causa tontica 
kommen nicht fur die ursprgl. Bed. von sons in Betradit, gondem 
bedeuten nur ,eine Krankneit oder Ursadie, die die sontes, d.h. die 
Angeklagten, am Ersdieinen vor Geridit verhindert'. — Walde- 
P. I 160. 
SOphla, -ae f. ,ein Fisdi' (Pol. Silv., rom.): unbekannter Her- 
kunft, nidit aus gr. aoqjta (s. sophos). 



sopho8 — sorbeo. 561 

sophos ,weise' (seit Lucil., vgl. EN. Sophus seit Liv.), sophos 
,giit! brav!' seit Mart. (vgl. Heraeus Kl. Schr. 191'), sophia, -ae f. 
, Weisheit" (seit Sen.), sophisma, -atis .Trugschlufi" (seit Cic, rom.), 
sophistes, -ae und -a, -ae , Sophist' seit Cic, sophisticus, -a, -um 
,spitzfindig' (seit Apul., vgl. rom. *-»"s<«ca»-e), sophiHria {liieT.),*sophor, 
-&ri ,deutle" (vgl. philosophor seit Plaut.): entl. aus gr. aQq>6i; 

(OOqpio, CFOIPKJtVh U8W.). 

S9phr9n m. (seit Varro, Sophrona seit Ter., SophrSnia, -iola 
Inschr., Sophroniscus seit Val. Max., SophrOsyne seit Nep. usw.): 
entl. aus gr. adiqjpiuv ,weise*. 

sSpina (mis) ,Art Weiorebe' (Plin. nat. 14,36): etruskisdi nach 
Schulze EN. 82, Bertoldi Quest, di metodo 220. 

1. SOpiS, -ivl (-it), -Uum, -Ire ,schlafre ein"; spStl. ,stiile, beerdige' 
(seit Enn., rom. neben *assoplre; vgl. sopifer Orib., conidpid seit 
Cic. und Lucr., obsopio seit ScriL. Larg. [oisopesco Not Tir.J, vgl. 
insopUus seit Ov., insopor ,schlaflos' Ov,), sopor, -oris m. ,Sdilaf, 
Schlafrigkeit' (seit Plaut, goporus, -a, -um .schlafbringend" seit 
Verg. [vgl. sonorus, canorus, Leumann-Stolz" 202], soporifer seit 
Verg. [vgl. sOpifer oben], soporo, Sre seit Verg.): nach Bechtel 
Hauptprobl. 169 dehnstfg. Kausativ zu idg. *svep- .sdilafen" (s. 
somnus) = ai. svapdyati ,schlafert ein', aschw. s0va ,einschlafem', 
an. s0fa ,t6ten"; mit idg. e an. suaefa ,einsdilafern', kueldsu&fr 
,am Abend schlafrig'; mit Kurze ai. svapayati ,scbl5fert ein', an. 
svefja ,einschlafern, stillen, besanftigen', ahd. -stoehjan, -swebben, 
mhd. entsweben ds. 

Allerdings ware dabei *soped zu erwarten (Streitberg IF. 3, 386; 
danach ist die Lange vim. m Formen entstanden, die mit dem 
Kausativ nicht in direkter Beziehung stehen, da die Wz. nach Aus- 
weis von ai. svdpi-ti zweisilbig ist); davon kann sSpio eine spe- 
zielle lat Umbildung nach Verben wie mollire usw. sein, oder es 
ist darin nach Meiilet MSL. 13,373ff., Meillet-Vendryes 182 der 
athematische Paralleltypus *sopi-io, -l-si (vgl. aksl. nositi usw.) 
fortgesetzt. 

Nicht uberzeugend Hirt Abl. 135 (lat. sSp- aus *gSup-)i eine 
Wzf. *seuep- ist neben *««*«- sonst nidit nadiweisbar. — W alde- 
P. II 374. 

2. sopiS, -onis m. .Penis' (Catull. 37, 10, Insdir. von Pompeji), 
sopitio (seit Marcell. med.; falsche La. ropiB, s. d.): zu prosapia 
(s. II 347). 

SOrbeS, -«», -dium, -ere (seit Plaut. [-ia, -ire seit Hier.]) und sorho, 
-pgi, -ptum, -ere seit Apul. ,schlurfe ein, versdilucke' (seit Plaut., 
rom. [-«-]; vgl. aorbilis, -e .sdhlarfbar" seit Patron, [aus *sorhibilis; 
Leumann -lis 40 f.], sorbUB, -{Ire .sdilurfe ein' seit Ter' [-ill- Gramm.], 
sorbillator : degul&tor und sorUUum Gl.), sorhilO Adv. .schluckweise' 
(Plaut), sorbitio, -onis ,das Scfalurfen' seit Pit, sorbitium n. ds. 
seit Plac. med., sorbitiuneula ds. seit Hier., sorbicul&ttis und sorha- 
rius Hor. 

Kemp. : ab- seit Pit, de- seit Tert, ex- seit Pit, ob- seit Pit, 

per- (Plm.), retorbeO seit Verg.; Einzelheiten s. Emout -Meiilet' 

957: aus "srbeyo, zu gr. ^oqpdui .sdilurfe* ({)6q>rma, jon. f)6- 

tf^\x.a n., /)6(po? m. .didter Trank', ^w^ivj, {)u<paivu> ds.), mir. 

Walde, Etym.Werterbucfa d. lat. Spradie. 3. A. .36 



562 



sorbus — sordeS. 



srub ,Sdinauze" {*srubu-), arm. arbi ,ich trank", arb jZechgelape" 

(Bartholomae Ar. Forsch. II 45, Hubschmann Arm. Gr. I 423), lit. 

srebiii ,schlurfe', gurbiil ,sauge", lett. surbju ds, (doch s. Walde- 

P. a. O.), strebju „schlurfe, esse mit Loffeln", streba ,etwas zu 

Bchliirfendes, trunkener Mensch', lit. sriobiii (auch sriaubiu), wohl 

Neubldg. auf Grund eiaes *srubiil .sdilurfe", aksl. sniJatt ,schlurfen' 

(Curtius 295, Vanicek 302, Kick I* 576. . I^ 318), alb. derp ich 

Bchlurfe", ^erhe .Tropfen' (G. Meyer Alb. Wb. 139); dazn vl. mbd. 

surpfeln ,schlurfen", norw. slurpe, ndl. slorpen, nhd. sehlurfen 

(Hirt PBB. 22, 36), wenn mit I nach schlueken (dagegen z. B. Falk- 

Torp 1548). — Walde-P. II 704. 

SOrbnSj-if. „Sperberbaum,Vogelbeerbaum' (seitCato), aorlmtn, 

-i n. ,Frucht des Vogelbeerbaums" (seit Colum., rom.): ursprgl. 

nach seinei) roten Beeren (sorbum) benannt; aus *sor-dhos, zu ht. 

sar-tas .fudisie" (von Pferden), lett. sarts ,rot im Gesicht' (Nieder- 

mann IF. 15, 116fif., Liden PBB. 15,518, Krogmann WuS. 20,183 

[s. fragum Nachtr. oben I S. 866] gegen OsthoBF Par. 92 ft). 

Anders Specht Urspr. 267 (zu gr. 5pq)0? m, ,Meerauge", 
schwed. sarf ds.). 
SOrdeOj -ere ,bin schmutzig; erscheine gering" (seit Plaut.)^ sor- 
didus, -a, -urn , schmutzig, gering, geizig" (seit Enn. und Pit., sordi- 
culus ds. seit Pit., sordido, -are ^besdimutze" seit Cic. [-Atus ,in 
Trauerkleidnng' seit Ter., sordid&tor Gl.], sorditudo, -inis i. ,Sdimutz' 
seit Pit.), sordes, -is f. ,Schmutz, Unflat, Ungluck, Erniedrigung' 
(seit Pit. [Gen. PI. -erum], sordities, -ei seit Fulg., sordesco, -ere 
,werde schmutzig' seit Hor., sordulentus seit Tert., sordictda seit 
Marcell. med. [vl. sordecula zu lesen wie Verec. cant., nach labecula 
usw.], sordedd, -inis Orib., sordor, -oris Orib. [nadi squalor, Sven- 
nung Wortst. 123]; vgl. noch rom. sordicula, *sordiUa): sSmtliche 
auf einem Adj. *stiordos .schmutzig' beruhend; nach VaniCek 348, 
J. Schmidt KZ. 19," 270, Niedermann IF. 10, 230, Persson Beitr. 167 
zu got. swarts (Feist' 464), an. svartr, ags. steeart, afries. as. swart, 
ahd. swarz ,schwarz' (dazu illyr. FN. Bapb-dpio; eigtl. ,Schwarz- 
wasser', idg. *suord-, s. Krahe ZONF. 11,86), an. sorta ,schwarze 
Farbe', sorti ,schwarze Volke' (Falk-Torp 1552), dazu vl. nach Bar- 
tholomae ZdW. 6, 354 av. kax'arada- ,Zauberer' oder ,Zigeuner', 
eigtl. ,was fur ein schwarzer Kerl!' 

Ob as. swerkan (Part, gesworkan) ,finster werden, sich ver- 
finstern, bewolkt werden", ags. sweorcan ,finster, traurig werden', 
ahd. giswerc, gisworc „Verfinsterung durch Gewolk' (Fick III* 550 
zw.) und ir. sorb .sdimutzig', sorbaim .beflecke' (Fick II* 306 zw.) 
verwandt sind {idg.*suer-g-,*suor-b{h)o- neben "suordo-), ist unsicher. 
sordeo nidit auf Grund von *sorodos oder *sorodhos (Ciardi- 
Dupre BB. 26, 195) nach Pokrowskij KZ. 35, 232 zu russ. son 
,Schmutz, Dunger', sbkr. serem, srati ,scheifien', das vim. zu 
*sSe>-- 'cacare' gehort (ebenso wie Pokrowskij auch Petersson Z. 
K. d. idg. H. 53 f. mit unwrschl. Analyse von sordes als Ausbau 
eines suSixlosen Nom. "sord-ei, in Beziehung zu mnd. struts, stront 
,Kot', urgm. 'struntu aus *srndo-, heterokl. Paradigma *sord, 
*sjrdnes fdagegen Persson Beitr.°439'; zu Wz.*«*«r- .starren', Erw. 
*ttrend-% 



sorex - sors. 563 



Wenn lat. suasum, -t n. .rafiiger Fleck auf einem Kleide' 

(seit Pit.) als *suarssom aus *suard-tom nach Niedermann IF. 15, 

120' verwandt sein soUte, so ware sordeQ aus *stird- herzuleiten. 

Lat. surdus, -a, -urn ,laub, imempfindlich, lautlos' (seit Pit., 

s. d.) nicht als *s««^rrfos hierher (Walde LEW.» 726), sondern eher 

zu susurnts [ahsurdus, v^l. oben I 5). — Valde-P. II 535. 

sorex i-ix), -ids m. ,Spitzmaus" (seit Ter., rom. [spatl. ,Maus' 

allgemein Mgrland Symb. Osl. 9, 96 f.]; vgl. EN. SSricianus, SoHcio, 

-ius InsdirJ, sorictnus ,von der Spitzmaus' (seit Plaut.): aus 

*suor-ak- (Emout BSL. 41, 102 f.) zu gr. OpaE m. ds. {*surak-), weiter- 

hin zu susurrus (s. d., vgl. surdus), vom verraterischen Pfeifen 

(Pit. Bacch. 889, Ter. Eun. 1024, vgl. Don. z. St.) des Tieres, das den 

Romern als boses Vorzeichen gait (Vanieek 346, Curtius 354 usw.). 

-0- begegnet nur einmal Anth. 762,62, ist also ohne Gewahr 

und berechtigt nicht, mit Conway IF. 4, 215 f. einen Ablaut au 

(= o): it anzusetzen. 

Fern bleibt trotz Loth RC. 23, 117 kymr. chwymu ,brummen«; 

air. sibra se 'modulabor' (Pick II* 323) ist vim. sibsa se zu lesen, 

zu *s^en- (Thurneysen Hb. 384), und slrecU., angebl. .Melodie", 

ist nur ,Sehnsucht« zu sir ,lang' (Walde-P. II 528). Vgl. sorix. 

sSrites, -ae m. ,Haufenschlufi' (seit Cic., Bezeidinung des Schlufi- 

verfahrens, cum aliguid minuMtim et gradStim additur aut demitur 

ac. 2, 49, sorlticus syllogismus Rhet min.): entl. aus gr. au)p6( 

m. jHaufen, Getreidehaufen, Vorrat' {sdntes aus gr. auipixnd; dies 

wohl aus *tuor6s, ahhd.*tur-, s. oUuro II 197. 

sorix [saurix), -ids (Mar. Victorin. VI 26, 7 avis tribnta SdtumS 
ab augurihus, Gl., audi surex, s. Landgraf ALL. 9, 367 f.) ,eine Eulen- 
art' : SchaUwort wie sorex. 

soror, -oris f. ,Sch wester' (seit Naev., Enn., Plaut, rem., soror- 
cula, -ae t. ,Schwesterchen" seit Pit., sordrictdata [vestis] Plin., so- 
rSredatum Gl., Not. Tir. [Heraeus ALL. 12, 59J, sororius, -a, -um 
.schwesterlich" seit Ph., sororio, -are Pit. [Sdierzbldg., vgl. Fest. 
p. 296 sororiare mammae dicuntur puellarum cum primum tumegeunt], 
sorOridda, -ae m. ,Schwe9termorder" [vgl. parri-] seit Cic. [-dtdium 
Gl.]; vgl. EN.Sororia Schol. Cic. Bob.): aus *s\fesor = air. siur, 
fiur {Gea. sethar, fethar), kymr. usw. chwaer, SdiYr ester', gr.fop (Vok.)- 
SuTdxrip. dv€i|Ji6i; Hes., iope?- Ttpoai^KovTei;, ourrevet? Hes. (Saussure 
Rec. 204*), ai. svdsar-, av. x'avhar- .Schwester', got. usw. siciatar, 
ahd. sweater ds., lit. ««««« (Gen. sesefs), apr. swestro (w durdi deutsdien 
EinfluiS?), aksl. sestra ,Scfawester' (Vanieek 349), arm. Ic'oir ds. 
(Hubsdimann Arm. Stud. I 55). 

Mit seror Inschr. vergleidit Parodi StItFCL 1, 400' aital. siroc- 
ehio usw. Vgl. nodi sobrinus. 

Idg.*s(u)e-sdr gehSrt zum Reflcxiv8t.*«ife- (vgl. audi soeer). - -sor 
.Weib' gehort zu dem im Fem. der DreizaU und Vierzahl (ai. 
tisrify dissimiliert aus *tri-sret, cdtasrah) vorliegenden St. 'ser- 
(Meringer IF. 16,171, vgl. noch Johansson IF. 3,226 und s. auch 
gr. 6ap unter serO; anders Emout-Meillet' s. uxor). — Walde-P 
II 533. ' 

sors, -Us f. ,Los, LosstSbdien, das Losen; der auf Lostafelchen ge- 
sdiriebene Orakelsprudi (vgl. die sortes Pramesttnae und LeumannGl. 



36* 



564 sortus — sospes. 

18,247); das durchs Los zugeteilte Amt; Schidcsal, Los; Stand, Rang, 
Lage, Beruf; Besitz, Erbteil; Kapital"; spStl. .Art und Weise' (Sven- 
nung Unt. 607) (seit Enn. und Plaut., rom., sortio, -Ire seit Enn. 
\-or seit Pit, vgl. sortUo Adv. ,durdis Los" und den Komodientitel 
Sotiientes], sorticula f. .Loatafeldien' [seit Suet., rom.; vgl. sorticola 
CIL. I' 583, 51 U3W., sorticulariua Cone. Narb. a. 589, sortieulosus GL, 
sortionSrius GL, sortidrius GIL. I" 1484, sortitio f. ,das Losen' seit 
Varro und Cic, sortifer Lucan., sortiger seit Lucr., sortilator Porph. 
Hor. sat. 1,6,114 [Stowasser Verbum lare 15], aortilegus [-logus In- 
schr.] ,Wahrsager' [-a .Wahrsagerin' Insdir.], sortiUgium n. ,Wahr- 
sagen' seit Aug.; Komp.: consors seit Cic, consortium seit Liv. 
[daraus Rudcbldg. sortium GL], consortio seit VelL, exsors seit Verg. 
[vgL expers], subsortior seit Cic, subsortitio seit Cic; Einzelheiten 
s. Ernout-Meillet2 959): nach Curtius 354, Vanieek 347 zu sero 
.reihe, fuge' {*sr-tis, vgl. air. sreth ,Reihe' aus 'gria), indem in 
alter Zeit die Lose in Italien aufgereiht wurden (Skutsch BPhW. 
1895,3421). 

Sachlidi und lautlich weniger gut Osthoflf BB. 17,158ffi: als 
'sorgtis .Ausgiefiung, das Ausgeschuttete" (vom Ausgiefien der Lose) 
zu ai. $rjdU ,entlafit, wirft aus, gielSt aus', sdrgak (Gutturalent- 
gleisung) ,das Entlassen, Ausgiefien", av. harazaiti ,lafit los, wirft 
bin, giefit aus", ai. sfstih ,Schopfung' (Emanation), arm. z-ereanim 
,rette midi, entrimie, fludite". — Walde-P. II 500. 
sortns (-0-?) = quasi possit fieri surrectus Liv. Andr. frg. PauL 
Fest. p. 296: Dublette von surrectus, vgL suregit Liv. Andr., s. rego 

II 426. 

89rns, -t m. ,ein Seefisdi" (Plin. nat. 32,151, GL 'ooOpoq'): 
entl. aus gr. ooOpo? ds. 

sory, -eds n. .Atramentstein" (seit Cels.): entl. aus gr. ailipu ds. 

SSsia, -ae m. ,r6mischer EN." (seit Plaut, Sosio seit Sen. contr., 
Sosianus seit Plin., Sosibianus seit Mart., Sosibius seit Tac. [-»« 
Insdir.], Sdsiches seit Pit. [-chea Insdir.], Sosigenes seit Plin., Sosila 
seit Liv., Sosilus Insdir., Sosikrates seit Rhet. min.): entl. aus gr. 
Ziuaidz (ZujoiKpdTTi? usw.), zu aa6w, axS^Ziu .rette"; vgl. Sophron. 

sospes, -itis ,wohlbehalten, unversehrt, gludclidi, gunstig" (seit 
Enn. und Plaut., vgL Fest. p. 300 sospes : salvus; dazu sospitcUis ,gludc. 
bringend' seit Pit., sospitas .Wohlbefinden" seit Itala und Chalcid., 
sospito, -are .sdiutze, behute' seit Enn. und Pit. [Paul. Fest. p. 300 
est bona spe afficere aut bonam spem non fallere], sospitulSmen GL, 
sospMtio Ruiic, sospifdiw seit Apul.), luno Sospiia ,Beiname der 
luno" (seit Cic), daneben Sispita (seit Insdir., Buedieler KL Sdir. 

III 140: lanuvin. Sispes, Sispita, Seispitei, s. Landgraf ALL. 9,427; 
ei ist wohl die riditige und erst nach dem dann etymologisdi ver- 
sdiiedenen sospes zu sospita umgebildete Form des Gottemamens?, 
vgl. Fest. p. 343 Sispitem lUnonem quam vulgo tospittm appellant, 
antlqui usurpOhant, cum ea vox ex GraeeS videatur sumpta, quod est 
oibZeiv): Herkunft unsidier; sospes mit Ableitungen wie tospita, 
sospil&lis usw. reimt sidi auf hospes, nadi dessen Vorbild es wohl 
aufgebaut und ausgebildet ist — Ehrlidi KZ. 41,285 geht allerdmgs 
von Sispita als ursprgL Form aus und bezieht sie auf Juno ab Mond- 
gottin (aus 'sid{e)s-potis .die uber das Mondgestim mSditige"); dodi 



spacus — spado. 



565 



ist weder -i- erwiesen nodi ist die Beziehung auf den Mond ein- 
deutig gesichert (vgl. RE. X 1120ff.). 

Im Hinterglied steckt wohl sicher potis; doch ist das Vorder- 
elied noch nicht sidier gedeutet. Vgl. Prellwitz Festschr. Fried- 
lander 382 ff. [lA. 7,72]: *su-esti-(s) = ai. svasti^ .Gludc, Wohl- 
sein" (*SM- '€&' + *esti-s ,das Sein'), also ,Herr des Wohlseins"; 
dodi soheint svastih eine speziell ansdie Bildg. zu sein, und das 
Lat. kcnnt weder "sM-, nodi *es-tis zu esse; — Zimmermann Progr. 
Gymn. Celle 1893, 11 f.: sts-pes als 'sui compos' den Gen. dea Re- 
flexivs enthaltend (vgl. alat. Gen. mis. Us) ; sdieitert • an der Er- 
klarung von sos; denn dafi ein *suo-, so-potis erst nadi Sispes 
sein s eingefuhrt habe (Brugmann Sadis. Ber. 60,39*), ist nidit 
glaublidi. 

Andererseits trennt Brugmann Ein Probl. der hom. Textkritik 

131 f. (vgl. audi 144 und a. O.) *so-spit- : *spit- zu spatium, idg. 

*spe{iy jsidi ausdehnen, sdiwellen; Erfolg haben',*«o- aus *suo- 

(*sj- ware dementsprediend *SMei-, vgl. av. x'ae-paiii- : ai. svd-pati-), 

also ,aelbst, in sicn selbst gelungen, Erfolg habend, wohlbehalten", 

was an sidi wenig naturlidd ist, zumal gerade von 'selbst' in sospes 

nidits zu merken ist; ob ai. vi-spitdm (Saussure Rec. 100') als ,Ge- 

fahr. Not', eigtl. jMifiUngen' (««- ,auBeinander" ; dock s. audi 

spisstis) als Gegensatz dazu betrachtet werden konnte, ist bei der 

ganz unsidieren Bed. des aind. Wortes (s. z. B. Charpentier KZ. 

40,437') ganz fraglich. 

spacns, -t m. jBindfaden" (seit Diosc. und Cass. Fel., rom.; vgl. 

ON. vied spaeorum Itin. Antonin.): nach Sittl ALL. 2, 133, Sven- 

nung Wortst. 123' zu gr. ffirdu) ,ziehe" (vgl. trama zu traho, nhd. 

Tau zu , Ziehen'). 

spada, -ae f. ,Sdiwert' (Gl., spadaster seit Firm, math., spa- 
dola, -ae f. Amm.): mit spater zwischenvokalisdier Erweidiung 
zu spatha, -ae f. (-e Plin.) ,Sdiwert; Weberblatt' (seit Ov., rom., 
ebenso spatula ,Schnlterblatt' seit Varro; vgl. spaiMtrius, -» m. seit 
Not. dign., spatarius Insdir., spataroeandidStus Insdir., spathomela 
seit Medic. Plin., semispatium gladium S, media, spaiae longit&dine 
appelldtum Isid. orig. 18, 6, 5): end. aus gr. aitddr) t. ,Sdiwert'; vgl. 
auch spathalium., -J n. .Armband' (seit Plin.) aus gr. onoddXiov. 
Vgl. Niedermann Ess. 68. 

spkdix, -ids ,dattelfarben, kastanienbraun* (seit Verg., vgl. Gell. 
2, 26, 8 Ytdvus'...et 'fUlvus^... et 'spHdix' appellstiones sunt rufl co- 
loris [vgl. Isid. orig. 12, 1, 49 dictus spadix a eol6re palmae, quam 
Sicull spOdicam vacant] ; spddiea Quint.) : entl. aus gr. ondblE, -iko? 
.abgerissener Zweig einer Dattel mit rotlidier Frucbt* (vgl. aita- 
MZuj ,reifie ab", airdbuiv m. ,Verachnittener"), zu oitduu ,ziehe" 
(Hehn Kulturpfl.8 279. 606). 

Emout BSL. 41,117 bezweifelt die Entl. aus gr. ffudbtE wegen 
der verscfaiedenen Bedeutung; dodi IS£t sidi aus der Bed. ,Dattel- 
palmenzweig" von aitabii eine genugende Vbdg. zu lat. spadix 
,dattelfarben" gewinnen (vgl. auch gr. iiapa-aird; f. .Pflanzen- 
absenker'); die Adjektivierung kann rein lat. sein. 
spadO, -dnis m. ,der Versdinittene' (seit Publil. mim. 6 bzw. 
Hor. [Mafi Rh. M. 74, 440 f.]; vgl. spadono = 'eiivouxtCui' seit Itala, 



566 



spaenta - spargS. 



ebenso spadondtus, -Us .das Kastrieren' ; vgl. spadSsus seit Sdiol. 
Hor., spadonius und spadonlnus Plin., spadus ,der Verschnittene' 
Lex. Sal. [Ruckbldg. zu spadosus?]): entl. aus gr. dirdbiuv ds. 

spaerita, -ae m. ,eineArt Kuchen mit KCgelchen' (Cato rust. 82): 
aua gr. *(JcpaipiTrii;. 

sp(h)alangi8, -onis m. ,Stange, Walze' (seit Itala, ph- Misc. Tir. 
[ALL. 10,267]): samt phalanx, phalang&rius und 'p{h)alanga, -ae 
i. entl. aus gr. (pdXaxE (*q)a\drrn) ds., s. oben II 299. 

spanna, -ae f. ,Spanne' (Ps. Matth. evang. 37, 1 quoddam lignum 
fuit breve unam spannam, rom.): entl. aus ahd. spanna = nhd. 
Spanne ,Mafi der ausgebreiteten Hand' (vgl. Kluge" s. Sparine). 

sp&nns color (Chiron 960): zu HispSnus oben I 652; vgl. M. 
L. Wagner Gl. 8, 234. 

sparagfus, -i m. (Diosc): entl. aus gr. daitdpaTOC ds. 

Sparax FN. (Plaut. Rud. 657): aus der griech. Vorlage (von 
airapdTTUj), ankUngcnd an Hundenaraen (Marx z. St.). 

gparg'annm, -» n. ,Windeln" (seit Hippocr. aer. 20, Gl. [-us, ■% 
seit Soran.], sparganium, -i n. seit Plin., spargesis, spargantUra u. dgl. 
Orib., Svennung Wortst. 124): entl. aus gr. oitdpYCivov n. ,Win- 
deln' {spargesis aus andp'^r\(S\<; usw.). 

spargo, sparSi, sparMtm (spartum, vgl. Cbiron 735 farlnam con- 
spartam s. Eranos 12,164) ,sprenge, streue, spritze; besprenge, be- 
netze; zersprenge, zerstreue; sprenge aus" (seit Enn., Plaut., Cato, 
rom., ebenso *spartum; vgl. sparsus „zerstreut, gesprenkelt" seit Ter., 
sparswn, -i n. seitRufin., sparsilis seit Tert, sparsim seitGell., sparsio 
{. .parfumierter Regen' seit Sen. contr. [Ruckbldg. zu conspersio], 
spargihiUs seit Op. imperf. in Matth., spargO, -inisLYen. Fort. [Ruck- 
bldg. zu aspergo], sparsola, tpargura Orib., sparsic&nus Gl. ; spargws 
m. ,Bruhe" Alex. Trail., sparsS seit Victorin. Poet.; vgl. EN. Sparsus. 
Komp. : a(d)- seit Pit., circum- seit Colum., conr seit Pit., di- seit Ter., 
ex- seit Verg., in- seit Hor., inter- seit ApuL, per- seit Cic, prae- 
seit Lucan., re- seit Yarro, superspergo seit Solin. ; Einzelheiten s. 
Ernout-Meillet' 960): zu engl, sprinkle ,sprengen, besprengen, 
bestreuen, besaen, spriihen', spark ,Fnnke' (,spruhend'), ags. spe- 
arca, mnd. sparke ds., mnd. spranken ,funkein' (Fick I* 572), lit. 
sproga ,Funke", sparginti (Geitler Lit. Stud. 110 [Niedennann lA. 
19,35]) jSalz auf eine Flussigkeit streuen' (Lw. ?), lett. spridzin&t 
,spritzen" (aber ai. parjdnyafi , Regen-, Donnergotf bleibt trotz 
Fick II* 18 fern, s. Guntert Reiraw. 208" und unter quereus), air. 
arg ,Tropfen', kymr. eira, akom. irch, nkom. er, bret. erc'h (vgl. 
auch Emault RC. 26, 73 f.) ,Schnee' ; dazu mit einem Red.-Verhaltnis 
wie zwischen d. sprieMen : spritzen (s. u. und Strekelj AsIPh. 27, 
58f.) ai. sphArjati ,bridht hervor, kommt zum Vorschein", sphurja^, 
sphurjnkali ,eine bestimmte Pflanze', av, sparsya- ,Sprofi (von 
den Widerhaken unterhalb der Pfeilspitze)', frasparaya- ,Sdi66- 
ling, Zweig', lit. sprSgti ,ausschlagen, knospen', spitrgas .SproB", 
lett. spirgt ,fris(ii werden, erstarken", gr. anapfri .Trieb", dffird- 
porro?, docpdpoTo; , Sparge] " (daraus lat. sparagus, s. d.), an. sprek, 
ags. sprcek, spranca .Schooling* ; dazu mit Scfaallbed. (von dem mit 
dem Spriihen, Zerbersten usw. verbundenen Cer&usdi), ai. spMrjaii 
auch ,dr6hn^ prasselt', lit. spragiti, lett. apragsUt .praaseln*, gr. 



Sparta — spartum. 567 

(Jtpapaf diu .prassle, zische", oitapdrruj jZerreifie", airapof Jt6i; .Zucken, 
Kranipf, Reifien" (Persson Beitr. 869'), kymr. ffraeth 'gloqugns', an. 
spraka ,pra9seln', ags. sprecan, ahd. sprehhan .spredien" usw. (Schade 
855 3., Fick I* 149. 337. 573, Bezzenberger BB. 17, 214, Persson Wzerw. 
17 und Beitr. 417f. 868 flf., Zupitza Gutt. 167 m. Lit.), mnd. sporkel 
,Februar", engl. spring „Fruhling" (Zeit, wo die Knospen ausschlagen, 
s. Ehrismann PBB. 20,64f.). 

Dazu mit auslaut. Tenuis gr. upiljg f. ,Tropfen', irp6E f. ,Hirscfa- 
kalb " (vgl. irp6Ke? • £\a(poi Hes., itp6Kv6v • noiKiX^xpoov £\a(pov Hes.), 
iT^pKri, ir€pK((; jBarsch", nEpKvd; .gesprenkelt, bunt, dunkel', m. 
(horn.) ,Adler' (vgl. perca, 2. porcus oben II 341), ai. pfsnih .ge- 
sprenkelt, bunt', ahd. forhana usw. (Kluge" s. Forel&), so dafi 
oer allgemeinere Begriffder Farbe in gr. iiepKvd? (upcKvA?) ,dunkel- 
farbig, sdiwarzblau", iipaKvdv • n^Xava Hes., ir. (O'Cl.) ere ,rot, 
bunt', kymr. ereh , dunkel, schwarzlich", ahd. farawa , Farbe', 
ahd. faro .farbig' erst aus dem des Gesprenkeltseins entwickelt 
ist. Andererseits mit Deterrainativ s {*sper-e-s) so. pars- in pfsat- 
, gesprenkelt, scbeckig, bunt; gefledcte Antilope', pfsati „scheckige 
Kuh, gefleckte Antilope', prsat, prsatam .Tropfen", Cech, prseti 
,spruhen, stieben, regnen', poln. piersxyd .stieben', aksl. prachi 
,Staub', klr. poroia ,frischer Schnee im Herbst', an. fors ,Wasser- 
fall' (Curtius 275. 288, VaniCek 337, Miklosich Et. Wb. 241 ; Ober 
Fernzuhaltendes s. Pedersen KZ. 38,319). 

Einfacheres *sper-, *spre-, *spereu- in gr. aiteCpu) ,6treue, sae, 
sprenge, spritze, spruhe', on^pi^a n., oiripabo? n., ,Same" usw., 
arm. sp'tem ,zerstreue' (spif/c ,Zerstreuung', p'arat ,zerstreut', 
s. Hubschraann Arm. Gr. I 494), ahd. spriu, Gen. spriuwes ,Spreu", 
mhd. sprcewen, mndl. spraeien (got. *sprewjan) .spruhen, stieben '^ 
streuen', nhd. spruhen (ahd. *apruowen), mhd. sprat ,das Spritzen', 
lett. spraujn6s ,komme empor, dringe empor', mit Erweiterungen 
lett. sprausl&t , spritzen", nhd. sjjrfe^en, mhd. sprUtzen, nhd. spritzen 
(Curtius a. O., Persson Wzerw. 17, Prellwitz' s. oiie(pui). 

Die Scheidung von \.*sp{h)er- ,mit dem Fufi sdilagen* und 
2. *sp{fi)er- ,zerstreuen' unter Zugrundelegung eines vagen *sp^)t- 
r(e)g- bei Walde-P. II 672 ff. ist kaum durchfuhrbar, umsoweniger als 
es eicfa bei den arischen und baltisdien Mortem um typiscbe Sdiail- 
st&mme unabhSngigen und jungeren Charakters handeln kann. 

Dafi unter dem Mittelbeeriff der ,zuckenden Bewegung' aucfa 

die Sippe von tpemd anzusdiliefien sei (Curtius, Persson), ist un- 

sicher. — Walde-P. 11 672. 

Sparta, -a« f. ^Sparta" (seit Naev. und Plaut [-e seit Prop.], 

Spartanus ^Spartaner" seit Pit., ebenso Spartiaiieus, Spartaeus seit 

Varro [Spartieus Culei, Spartiaeut ApuL, Sparti&tis, -ae seit Cic., 

Spartaria Serv. Aen. 6, 483, SpartiSmtu Insdnr.]) : aus gr. ZitdpTT) 

f. (zu andpTT) f. ggedrehtes Seil" usw.?). 

spartnm, -» n. .Pfriemengras" (seit Cato, rom., ebenso sparteus, 
-a, -um „aus Pfriemengras", tparta ds. AureUan. reg. mon. 29, spar- 
tarius „Pfriemengras tragend" seit Plin. [Beiname von CarihagO nova, 
Gl. 'ffxoivoiriJbXri?'], spartopolia seit Plin. [aus aiiapTon6X.io; ,mit zer- 
streuten grauen Haaren"], spartor Insdir., tpartea, -ae (. seit Pallad. 
[Schulze Kl. Schr. 499', Svennung Unt. 607], spartoe seit Cens., spar- 



568 sparus — spatium. 

teolus ^Feuerwaditer" seitTert., spartilago, -inis seit Chiron, spar- 
Uum seit Ambr.): aus gr. airdpTOV ds. (spartoe aus airapxof), vgl. 
sporta. 

sparns, -i, sparalns, -t m. „Fisch, ein Goldbrasse" (seit Ov., 
Gl., rom.): entl. aus gr. 0u(ipo? m. ds., in metaphor. Verwendung 
identisch mit sparus m., sparum n. ^Speer" (s. d.). 

sparns, -l m. (seit Lucii.), spartlfn, -I n. (seit Sisenna und Varro, 
rom. „kurzer Speer des Landvolks als Jagd- und durftige Kriegs- 
waife"; vgl. sparulus): zu ahd. as. sper, an. spigrr usw. ^Speer", 
ahd. sparro, an. spari, sparri „Balken, Dachbalken, Stange"; aus 
dem Germ. entl. afrz. esparre, lit. sparas usw., Falk-Torp 1113 s. 
sparre; dazu alb. ipaf, sperde „Eidie" (als ^Bauholz"; r wie im 
Germ, aus -rn-, Jokl L-k. U. 186 f.) und nir. searathdn ^Stride zum 
Fesseln des Rindes" neben spearthach ds. nach Loth RC. 43,150; 
weitergebildet ahd. spird(a)ren 'niti' (s. Persson Beitr. 473; fiber das 
von Unlenbeck PBB. 21,105 mit d. Sparren verglichene np. ispar, 
sipar jSchild" s. Walde-P. II 677). — ffirdpo?, sparus, sparulus be- 
ruhen nach Persson Beitr. 473' auf einem *sporo- jjEtange"; a. O. 
472 fi. sucht er abw^eichend Bed.-Vermittlung iriit *sp[h)er- ^zucken", 
so bereits Fict I* 149, Meringer IF. 19, 442; Falk-Torp 1113 s. sparre 
setzt *spher- -spalten, schneiden" an und sieht eine Variante *bher- 
in harre ; der Gang der Bed.-Entw. ist dabei unklar. 

Die Heranziehung von gall. ON. Sparnomagus, Sparn&cum, kom. 
bret. spem 'spinae' und lit. shverbti „mit einem spitzen Werkzeug 
bohrend stechen" (Fidk II* 311) ware nur unter Annahme von Ent- 
lehnungdes germ, und lat. Wortes aus dem Kelt, zu rechtfertigen 
(Foy IF. 6, 315, 8, 202), was wenigstens fiirs Germ, ganz un- 
wrschl. ist. 

Fernbleiben nhd. Schraube (Falk-Torp 1545 s. shrue; vim. nach 

Kluge" s. Schraube aus lat. *scr66o [woraua afrz. escroue], eigtl. 

NbL zu scrofa nSau", vozu ital.-siz. skrufina „Sdiraubenmutter"; 

die Schraube ist geringelt wie der Schwanz der Sau) und gr. axop- 

Ttto? -Skorpion" {a. PreUwitz' s. v., Boisacq 879, Persson Beitr. 861). 

— Walde-P. II 665. 

spasmus, -t m. ^Krampf (seit Scrib. Larg., rom. [p- Marcell. 

med.], spasma, -Us n. ds., spasmo [-or] ^zucke" seit Scrib. Larg., 

spastieus ^verkrampft" seit PIm.): entl. aus gr. (;na0^6; m. ^Ziehen, 

Zuckung, Krampf , aitda^a n. ds. {spastieus aus aTtaoriKtSq), dies zu 

aitdui ^ziehe". 

spat(h)a, spadola, spathalinm usw. s. spada, vgl. spatula. 
spatinm, % n. „Raum, Zwischenraum, Spazierweg, Bahn, Renn- 
bahn; Zeitraum, Frist; Zeit, Dauer, Lange" (seit Enn, und Plant., 
rom. ; vgl. spatiolum n. seit Arnob., spatiStor Cato [Feet. p. 344], 
spatiosus seit Moret. und Ov. [Adv. -e seit Prop.], spatior, Sri seit 
GIL. I' 1732 und Cic, spati&hilis seit Paul. Nol., spatiositds seit Frontin. 
grom. p. 47, 8, spatiatim Serv. georg. 3, 285, spatialis Not. Tir. [He- 
raeus ALL. 12,71], spatiatiS Gl.; Kemp.: exspatior seit Ov.): zu 
Wz. *»pe(«V, *sp3- „spannen, ausdehnen; schwellen, Erfolg haben" 
(Sdiulze KZ. 27,426, Persson Beitr. 392, 395, 401, 414, 705 f., 717), 
vgl. ai. sphdyati »wird feist, nimmt zu", Part, sphitdk, Kaus. s^ha- 
vdyati, tph&rdli. „ausgedehnt, grofi, weit* (: tphirdk „reidilich, feist". 



spattaro — spatula. 569 

aksl. span ^reichlidi" [vgl. unter prosperug II 375]), av. spSnvat „er 
fordert" (Bartholomae Airan. Wb. 1616), aksl. spejf, speti .Erfolg 
haben", spedhi 'studium', spesiti ^eilen", lit. spejn, speti „MuCe, Zeit 
haben, schnell genug sein", lett. spet „vermogen, konnen, gelten, etark 
sein", speks ^Kraft" (: ai. pivcLsphSkdh „von Fett strotzend"), ahd. 
sptiot, ags. sped -Gelingen, Beschleunigung", ags. sped As. {^= ai. 
sph&tili „Fettwerden, Mastung"), nhd. sich sputen, ags. spotvan, ahd. 
spuon „von statten gehn, gelingen" (VaniCek 331, Hubsditnann Vokal- 
syst. 78); arm. allenfaUs parar 'ingrassamento' (Bugge KZ. 32,23; 
man erwartet aber f»') und p'arfam „reidi, reichlidi" (Scheftelowitz 
BB. 29, 36 unter einer Gdf. *sporto- [eher *p'arit'-, Etw. von *p'aro- 
= idg. *)p»-ro- nach Walde-P. II 657]), got. spidiza ^spater", spe- 
dumists ^spatester", ahd. spati. Adv. spato nSpat" (eigtl. „sich hin- 
ziehend", vgl. zur Form lit. spltas ^Mufie", s. Fick BB. 2,213, No- 
reen Ltl. 42, Persson IF. 35,215 gegen Osthoff MU. 6,326ff.), ar- 
giv. audbiov ^Rennbahn" (woraus ordbiov nadi oxdbio? -stchend" 
Prellwitz' s. v.), gr. q)ddviu „komme zuvor" (Fick I* 148, Kretsdimer 
KZ. 31,439, Preflwitz' s. v., vgl. von der aspirierten Form *sphe(i)-, 
gr. dpi-(J(priXov '^piodevf^', fiocpriXoi • dadevetg. ccpriXdv fAp t6 iax^- 
p6v Hes., vgl. die Bed. ^Kraft" von lett. speks, a. Fick GGA. 1894, 
247, Prellwitz* 487, Persson Beitr. 416), onibioi; „au8gedehnt, weit, 
eben", anxbdil^, aitibv6? (Hes.) ds., cmbddcv „von weitem", am- 
da|U)^ f. „Spanne (der Hand)" (vgl. spissus; nicht nach Prellwitz* 8. v. 
zu spina, pinna), i\ea[a}nit;, -ibo? „Sumpfflache", douibri? „entlang 
gebreitet" (bid anibio<; uebloio A 754; nach Fraenkel KZ. 43,206 
1st vim. bi' doitib^o? Tiebioio zu lesen; daitibrii; bedeutet also ,mit 
Geraumigkeit versehen" [weniger gut sieht Beditel Lex. 68 darin 
dv- und stellt dam?, -ibo? „Schild'' hierher]). — S. audi prosperusU 
375, spes II 573. 

spatitim trotz Egger MSL. 5, 47 f., MeiUet BSL. 59, LXV, Er- 

nout-Meillet' 960 nidit zu pateo, spatula. 

spatium nicht aus dor. audbiov mit t durch etr. Vermittlung 

nach Mommsen Rom. Gesch. I* 228, Pisani AGlIt. 32, 130. - Walde- 

P. II 657. 
spattaro (Bed. unklar) (Afran. com. 4 [Char. I 241,1 = oiibE- 
viajiSs]): wohl Sdiallw. 

spatnla, -ae .t. „Ruhrloffel; Schulterblatt; Schulterstudk eines 
Tieres" (vgl. Apic. 4, 174 S.) (seit Varro, rom., s. Meyer-Lubke WuS. 1 2, 
14 f. zur Bed. und zum Nebeneinander von spatula und humerus, 
Lofstedt Synt II 533): entl. aus gr. onddr] t. breites Weberholz, 
breites Unterende am Ruder, breite Rippen, Sdiulterblatt, Gerat zum 
Striegeln der Pferde" (daraus entl. nhd. Spatel, Spaten), weiterhin 
zu *spi{t)- gspannen" in aitdut, airibio?, amda^/j usw. 

Leumann VRom. 2, 470 ff. (GL 28, 20) trennt spatula „Rubr- 

stab" (nicht ^ROhrlofiFel") von apatula nSchulter"; spatula „Rubr- 

stab" sei = scapula, metathet. *spaela, mit Hypenirbanismus weiter 

zu spatula (gegen diese gekunstelte Auffassung spricht schon, dafi 

gr. oird»n «■ "• «"«•» „SdiulterbIatt" bedeutet). 

spatula nidit mit Buecheler Kl. Scfar. I 562 zu gr. anaTaX6; 

„schwelgerisch, uppig" (Bed.!). 



570 specio. 

specie {spicio Plaut. aus den Komp,), spexi, -ctum, -ere „8ehe" 
(seit Enn. und Pit. [Cas. 516 specimen specitur, Mil. 694 super cilio 
spidt]), spectus, -as m. „Blick''seit Pacuv., speetlvus aeitGrom., spectio 
„Beobachtungsrecht" seit Varro (t. t. der Auguralsprache, s. Fest. p. 
333, Wissowa Rel." 529), Intensiv specto, -am, -aium, -are -schaue, 
betrachte, prufe, fasse ins Auge, schaue hin" (seit Enn., pft., Cato 
[spectatus „erprobt" seit Ph., spectandus nSehenswert" seit Cic. ; spatl. 
exspecto mit s impurum = specto z. B. Coripp., Ennod], spectai- 
^u)lum n. seit Pit., spectamen n. seit Pit. Men. 366 \-Smentum seit 
Char.], spectabilis ^siditbar, sehenswert" seit Scipio Afr. frg. Cell. 
4, 18, 3 und Ov., spectabilitas „Wurde eines spectabilis" seit Cod. 
Theod., spectatio „Prufung« seit Cic, spectator nZuschauer" seit Pit. 
[-trix seit Ov.], spectativus = aeiupnTiKd? seit Quint.; vgl. Spectatus, 
-a, Speeios CIL. V 34 usw. und Spectatianus usw. Inschr.), speciosus 
„wohlge8taltet« (seit Cic. [-« seit BeU. Afr., vgl. EN. Speciosus], spe- 
ctostUls = AaHitpdTTic Iren.), specular, -art „sp5he umher, kund- 
schafte" (seit Pit. [praespeculor], speculator m. ,Spaher, Forscher" 
SMt Inschr. 1. Jh., [-tortus seit Liv., -atrix seit Suet.], speculatio f. 
„Betrachtung, Ausschau«_seit Auson., speculabundus „spahend, lau- 
ernd" seit Tac.), specularius seit Pelagon., speculariarius Inschr., 
speculum n. „Spiegel, Abbild" (seit Cic. [Ubersetzung von gr. Kdrotr- 
xpov], specularius „Spiegelverfertiger", -ia n. und -ia f. ,Spiegelbild" 
seit Dig., rom. [specillum, -In. .Sonde; Spiegelchen" seit Cic, spe- 
caiatus „mit Spiegeln versehen" Scr. h. Aug.]), specimen a. „Probe; 
Muster (seit Pit., rom. *specimentuin?), spectrum, -i n. „BiId in 
der Seele, VorsteJlung" (seit Cic. [Ubersetzung von gr. eibiuXov durch 
den Epicureer Catius nach Cic. epist. 15, 16, 1], expeetara CE. 920, 
de Groot Anaptyxe 74), species, -ei {-erum und -ebus ungebrauchhch 
nach Cic. top. 30) f. ^Ausschauen, Ersdieinung, Bild, Aussehen, Ge- 
stalt, Schein, Vorstellung (Heinze zu Hor. sat. 2, 3, 200), BegrifT, Art' 
(seit Pit. und Cato [sp5tl. ^Kleidungsstudc" Itin. Anton.]), speeialis, 
-e seit Sen. (Adv. -»• seit Cels.), spedalitOs, speeieias seit Char., spe- 




ptc»M»t seit Cic. bzw. Suet.; inspex Insdir., prospex Tert., vestispica 
Pit. Tnn. 252 A, -plica P; a. Leo Mel. Boissier 335 flF. ; Grenier Mel. 
Chatelam 181 fF.; nach auspicium bildet Tert. inspicium. 

Komp. : conspicio (seit Pit. [gewohnl. perfektiv nerblicke", selten 
mtensiv ^fixiere", vgl. Cure. 503], d-Verb. conspicor seit Pit., eon- 
spicuus seit Ov.; dgspicor seit Pit. [despicatw, us nVerachtung" 
seit Cic. usw.]; prospico Gl., Carm. Sal. frg. 4, 5? [prospieio seit 
Pit., prospicus seit Naev., prospicuus seit Apul.]; suspicor [-6] seit 
P't.' rom., susptcio seit Ter., tom.'suspteid); Einzelheiten s. Ernout- 
MeiUet" 961 f.: zu u. Speture 'Spectori', speturie 'spectoriae'; 
gr. aK^irro|uai (*al:6Klo^al, •oKeit- umgestellt aus *air6K-, s. Hirt IF. 
21, 172) nSpShe", okouo? „Spaher; Ziel", aKOirri, OKOUld „Spfihen; 
Warte", axix^x^ [., OK^njia n. .Betrachtung", OKdji|i „Kauz"; ai. 
spdiati (Dhatup.), pdsyati „8ieht«, spdi „Spaher«, spdialids., spasfdh 
^gesdiaul'', av. spasyeiti Bspfiht", spas- „Spaher«', spaitar-' ds. 
(= lat. 'speetor); ahd. spehSn „8pahen", as. ahd. tp&U ,klug, ge- 



spectile — spelta. 571 

sdiidtt", an. spllr nprophetisch", spa ^weissagen; Weissagung", 
aksl. pasg „weide, hute"? (anders Ernout-Meillet^ 738, oben II 260), 
vgl. pastyrh nHirt" (falls nicht Lw. aus lat. pastor); in aus „Vien 
huten, bewadien" weiter entwickelter Bed. klr. opasdthsja „sidi 
huten, in acht nehmen" usw. (VaniiSek 332, Zupitza Gutt. 191, 
V. d. Osten-Sadcen IF. 33, 260), alb. pass „idi sah" (G. Meyer Alb. 
Wb. 323); mit ausl. g aksl. paziti „aditgeben" (Brugmann V 725). 

— Arm. spasem „ich warte auf etwas" (Hubschmann Arm. Stud. 
I 50; Arm. Gr. I 492 an Urverwandtschaft zweifetnd) ist iran. Lw. ; 
vgl. Pehlevi (Turfan) 'isp&s „Betraditung, Dienst", spasem „diene* 
(Ernout-Meillet" 963). 

-spex = av. spaS, ai. spdf (Brugmann II' 1, 139); -spectus = 
ai. spasfdh, av. avi-spasta- (Brugmaim II* 1,396). 

Zur Bildung und Bed. der Wz. s. Prevot RPh. 61,239flF., Ven- 
dryes CRAcc. fnscr. 1932, 200, Osthoflf Suppl. 13: pdsyami specio 
OK^iiTOiLiat (von Vendryes a. O. als Metatbese durcb den bosen BUdc 
erklSrt, vgl. OKdireXo^) konnen alte Denominativa sein: spexi OKe- 
\()d|a£V05 sind junge Bildungen. Die konkrete Bed. ^sehen", die in 
specio und im Indoarischen ausgebildet ist, spielt im Griech. kaum 
eine Rolle (bier durdiweg „erspahen"). Die Bed. ^beobaditen" ist 
bewabrt in reiigioser Verwendg. in lat. au^spex, u. Speture und 
in militarischer := ^spahen" {specula usw.). Speziell fiber die ira- 
nisdien Verhaltnisse OsthoflF a. O. : im Aw. uberhaupt nur im Pras., 
im Aind. nur vereinzelt pa-spase Pf. Med. und dspasta Aor. Med. 
RV., ferner spasfah nadivedisch ; im ubrigen Suppletismus mit 
ddr&k daddrsa bzw. dkhyai cakhyau. 

Aus speculum entl. ahd. spiagal, afr. spegel; aus species mhd. 
spezerle f., mnd. spisserie, italien. spezieria. — Vgl. spectile, speeus. 

— Walde P. 11 660. 

spectile, -is n. ^Speckstfick" (Plaut. frg. Garb. I, vgl. Fest p. 330 
infra umbilicum suis quod est carnis, proprii cuiusdam habitUs eqs.,. 
vgl. apetillum Syn. Cic): zu specio; vl. ursprgl. von dem durch 
die haruspices gepruften Teil in der Auguralspracne (Ernout-Meillet* 
963). 

gpecns, -Us m. [-1 i. seit Enn.; -a n. seit Verg., -um n. aeit Cato, 
vlt. -Kg, -oris Prise, Boeth.) „H5hle, Grotte, Vertiefung" (seit Cato) : 
zu specio (VaniCek 333), vgl. zur Bed. gr. diTif| .CMBuune, Lodi", ir. 
derc „Auge« und „H6hle« : UpM\iax (Fick II* 140, Vendryes GRAcc. 
laser. 1932, 205). 

Nicbt nadi Meillet tx. 166 f. zu aksl. peit% ^HShle", peitera 
da. (unter SdieidungTon peit% „Ofen"); dagegen mit Redit Fraenkel 
KZ. 69, 91 (wie schon Walde LEW.* 730): die Hdhlen dienten mit 
Vorliebe als Kocfastitten. — Walde-P. II 660. 

gpSIaenm ■■ apUunea. 

spelta, -ae t. .Spelt" (seit Diocl. 301 imd Hier. ^anach pannonisdi] ; 
rem.; es fehlt aber im RumSn., s. Lammert Philol. 75, 406): 
germ. Lw. (-eJ- vor Kons. ist lat nicht bewahrt), vgl. ahd. spelta 
(ruckentl. aus dem Lat.), speha f., ags. spelt m. „Spelt" ; s. Schrader 
Spradivgl." 424, RL. II' 648, Hehn-Sdirader' 563. Dies germ. *spelta 
aber kaum mit lat. pollen aus *(s)p{djn, da die Sippe des letzteren 
sonst nur p-, nidit sp- zeigt, s. pollen oben II 331, sondem nadi 



572 speltum — spernu. 

Hoops Waldbaume 345. 415 ff. zu nhd. Spelze „HullblStter der Korner, 
Spreu" und weiter zu d. spalten, lat. palea (oben 11 238), nellis 
(oben II 276). . ^ \ i^ f 

Germ. *speUa- trotz Kluge Gdr. P 435 (dodi s. Kliige" s. Spelt, 
audi zu den Entlehnungen in poln. szpelta usw.) niditlEntlehnung 
aus einem echtlat. spelta. 
speltnm: tSlum missile GL: von germ. *speuta-, ahd. speoz 
„Spiefi« (Meyer-Lubke WSt. 25,107, Heraeus Kl. Sdir. 95»). 

spSIunca, -ae i. „H6hle, Grotte" (seit Varro und Cic, rom.*spe- 
luca; speluncosus Gael. Aur., speluncula seit Hier.; vgl. ON. Spe- 
luncae seit Plin., Krahe ZONF. 5, 22), spelaeum, ■^ n. ds. (seit Verg.) : 
entl. ans gr. oittiXufE, -UTTfOS '• ds., wie spelaeum aus gr. airi^- 
Xaiov; dies weiter zu gr. (hom.) anio^ (Gen. aiteiou?, Dat. ani^V usw.), 
Gbd. „Luftloch". 

spelunca setzt nadi Sdiulze Kl. Schr. 703 vl. sdion furs Griechische 

eine metaplastische Form *oii)^Xutkoi; (Gen.) voraus (dagegen Nie- 

dermann bei Ernout-Meillet'' 964: c durch etr. Vermittlung, vgl. 

sporta?). 

sperma, -tis n.^Same" (seit Sulp. Sev., spermaticus, -a, -win seit 

Vindic. med., -a f. Gael. Aur., spermologus seit Itala): entl. aus gr. 

ffir^PlJia (air€p^ioX6TO? usw.); vgl. S. 567. 

spermentS GL: = experiments (Heraeus Kl. Schr. 95*). 
SpemS, sprevi, spretum, -ere „stofie weg, verwerfe, verschmahe" 
(seit Enn. und Plaut., nidit rom. [Lofstedt Komm. 190'j, spernax 
gwegwerfend" seit Sil,, spretio f. ^Zurackweisung" seit Ambr., spretor 
m. ^Verachter" seit Ov., spretus, -us m. ^Versdimahung" seit Apul., 
spernibilia : Kaxacppovri&rii; Gl., spernatus : Ciitepopadeis GL; Komp.: 
deapernO Bversehmahe* Colum.; inconspretum : non improbatum PauL 
Fest. p. 107). 

Intensiv-Durativ auf -a- in aspernor, -atus sum, -arl „weise 
zuruck, verschmahe" (seit Pit., aspernatio sVerschmahung" seit 
Cic, aspernanter „init Verachtung" Amm., aspernator „Veradhter" 
seit Tert., -abilis seit Ace, -amentum n. seit Itala; spernor Frontin. 
ist Ruckbldg. aus aspernor, Emout-Meillet^ 964) : zu ags. speor- 
nan, an. sperna „mit den Fufien ausschlagen, mit dem FuCe weg- 
stofien", ahd. firspirnit „6to6t an, tritt fehl', ags. as. ahd. spurnan 
ds., ahd. spornon „mit der Ferse ausschlagen", an. sporna „an- 
stofien", spyrna ds., ahd. usw. sporo nSpom"; gr. aitoipu), dairo(- 
pui, datrapiZu) {&- prothetisch, Solmsen Beitr. 21) „zucke, zapple" 
f*0Tiap-iu(), anOpabo? m. ^Mistkugel", (j(pup6v n. „Kn6chel, Ferse" 
(vgl. ahd. spuri-halz „hinkend, lahm", eigtl. „kn6chellahm", Pers- 
son Beitr. 417), acpOpa f. ^Hammer, Schlagel", (Jqjalpa f. „Ball"; 
ai. sphurdli „8t6fit mit dem Fufie weg, tritt, schnellt, zuckt, zit- 
tert, zappelt", sphurafi ^zitternd", vispharitam „das Sdinellen"; 
av. sparaiti „tritt mit den Fufien"; lit. spiriu, sfnrti {*spx-jfl 
= gr. cjitafpu)), lett. spert „sto6e mit dem FuCe", lit. avi^ spird, 
nSchafmist", apr. sperclan „ZehenbalIen" (Fick II* 300), lit. spar- 
dyti „fortgesetzt mit den FuBen stofien" (Curtius 288, Vaniiek 334), 
aksL perg, pvrati „treten", wruss. po-vy-per-6 BhinausstoCen" (s. 
liden Arm. Stud. 87 ff., wo auch Cleichsetzung mit Vfz.*per-, *perg- 
^sdilagen, Donnersdilag" vermutet wird), mir. seir nFerse" (*sp«- 



sper5 — spes. 



573 



rets), Akk. Dual di pherid, kymr. ffer, ffem 'talus, malleolus', 
mbret. fer (Fide II* 300), lit. sparnas ^Flugel", ai. par^dm n. 
,,Schwungfeder, Fittich, Feder"; (Gbd. „2uckende Bewegung", vgl. 
lit. su-spkr-stu, iu-spiir-sti „in zuckende Bewegung der Flugel 
eeraten" u. del, s. Persson a. 0. 644), ai. pha^ati „8pringt, hupft" 
[*pharnati), thematisch ai. sphurdti „schneUt, zuckt, zittert usw.", 
sphwdfy ^zitternd, sdiwingend", lett. spars „Energie, Schwung, 
Wudit", aksl. pet'i nfliegfi" (^- ^""^ unter pro-perns II 372), vl. 
arm. p'^arat ^zerstreut" (Bugge Beitr. 20, Persson a.O. 419*), sp'tem 
zerstreue", sp'it ^zerstreut" (aber arm. spatnam ^bedrohe" bleibt 
trotz Meillet Symb. gr. Rozwadowski I 108, BSL. 31,52 wohl fern). 
— Wz.*sp{h)er- „zucken, zappeln"; damit urspr^l. wohl ideatisch 
*sp{h)er- „streuen", s. ait€(pw „8treue, sae, spntze, spruhe usw." 
(s. spargo S. 567), Boisacq s. oneipu) 894 (air^pabos n. ^Saat" 
[*ffnep^&o? ?], ffiTopvfi? „dunn gesat", OTtopd?, -d&o? m. f., onopd 
Sf., aubpos m. flSaat", aitopdbriv „hier und dort" usw.). 

Hierher asper, -era, -erum ,rauh, herb, holperig, struppig, 
beifiend, barsch' aus *ap{o)-sp,ros jwegstofiend" = ai. apa-sphur- 
.wegstofiend" (Osthoff IF. 5, 14, Zcelt. Ph. 6,400ff.; s. osp«r oben 
173). 

Fern bleibt wohl trotz Fick I* 149, Prellwitz' s. danaipiu, Me- 
ringer IF. 19, 442 ahd. sperren, an. sperra ,mit Sparrenwerk ver- 
sehen", ahd. sparro m., an. sparri (nhd. sperren, Sparren),^ die 
wohl zu nhd. Speer gehoren (s. spams). Vgl. nodi spargo. — 
Walde-P. II 669. 
sperO-s. spes. 

spervarins, -I m. ,Sperber' (seit Lex Sal.) : entl. aus ahd. spar- 
wari m., mnd. sperwer, eigtl. .Sperlingsaar" (er verfolgt bes. Sperlinge). 
spes, -ei, PI. spires (s. u.) .Erwartung, HofiFnung' (seit Enn. und 
Plant.; vgl. Spes ,Sdiiffsname und Hetarenname", £ona Spes, Spes 
Augusta usw. [Wissowa Rel.' 329 flf.]; gelegentlich audi Cogn. von 
Mannern, Niederraann Mel. Ernout 275*; vgl. specula, -ae t ,Hoffnungs- 
sdiimmer ' seit Pit. [vgl. recula : res], speculium n. ds. Liv. ? [Ro6- 
badi BPhW. 1916, 734]; Komp. exspes ,ho£fnungslos" seit Ph.), apero, 
-am, -atum, -are .hoffe, erwarte'; spatl. (Verl. IF. 43, 121) = ,ver- 
mute', und ,furdite' Vita Euagr. (seit Enn. und Plaut. [speratus 
= sperans Lofstedt Beitr. 76], spiratus, -e Vok. .Erhoffter' seit Pit., 
rom.,ebenso despero ,verzweifle' seit Cic. [desperitio .Yerzweiflung' 
seit Cic], sperSbilis, -e seit Pit., speramen, -inis n. seit Canon. Dionys. 
Eiig., EN. Speratus seit Scr. hbt. Aug., Sperata Insdir., Speran- 
tius seit Aug.; Komp. |vgl. despero oben]: insperans, insperatus, 
-a, -um .unverhofft" seit Pit, praespero .hoffe zuvor" seit Tert): 
wohl nadi Brugmann U* 1, 536. 545, Persson Beitr. 400 als ,von 
Hoffnung gesdiwellt sein" zu spatium (s. d.), Wz.*spe{i)-, vgl. aksl. 
spiJQ, spiti .vorwartflkoramen, Gelingen haben', »-St. splcht ,Stre- 
ben", lit. speju, spiti ,MuCe haben, sdinejl genug sein', sperus .flink', 
ahd. mhd. spuot , Gelingen, Sdinelligkeit'. 

spes ist vl. alter s-St wie mos, dann sekundSr nadi res ein- 
gesdiwenkt (Pedersen 5* decl. 15 zweifelnd; anders Ernout-Meillet' 
964). Zur Flexion spes spent sper-e* vgl. Bonfante Emerita 3, 68, 
Leumann CI. 27, 68. 



572 speltum — spernij. 

Hoops Waldbaume 345. 415 flf. zu nhd. Spelze „H0llbl5tter der Korner, 
Spreu" und %(reiter zu d. spalten, lat. palea (oben H 238), pellis 
(oben II 276). 

Germ. *speUa- trotz Kluge Gdr. I^ 435 (doch s. Kliige" s. Spelt, 
audi zu den Entlehnungen m poln. szpelta usw.) nidit Endehnune 
aus einem echtlat. spelta. 
speltnm: felum missile CL: von germ, 'speuta-, ahd speoz 
jSpiefi" (Meyer-Lubke WSt. 25, 107, Heraeus Kl. Sdir. 95«).' 

spSIunca, -ae f. „H6hle, Grotte" (seit Varro und Cic., Tom.*spe- 
luca; speluncosus Gael. Aur., speluncula seit Hier.; vgl. ON Spe- 
luncae seit Piin., Krahe ZONF. 5, 22), spelfumm, -t n. ds. (seit Verg.): 
entl. aua gr. oufjXuTE, -utto? f- ds., wie spelaeum aus gr. oiti=|- 
Xaiov; dies weiter zu gr. (hom.) anio^ (Gen. aiteious, Dat. annV usw.l 
Gbd. ^Luftlodi". 

spelunca aetzt nach Schulze Kl. Schr. 703 vl. schon furs Griechische 

erne metaplastische Form •(jTir|\uTKO? (Gen.) voraus (dagegen Nie- 

dermann bei Emout-Meillet" 964: c durch etr. Vermittlune, vel 

sporta?). ^ ^ ■ 

sperma, -tie n. ^Same" (seit Sulp. Sev., spermatieus, -a, -um seit 

Vindic. med., -a i. Gael. Aur., spermologus seit Itala): entl. aus gr. 

air^pfia (aitepMoXdTO? usw.); vgl. S. 567. 

spermeute Gl: = experiments (Heraeus Kl. Sdir. 95'). 
spernfi, sprem, spretum, -ere „stofie weg, verwerfe, verscbmahe" 
(seit Enn. und Plaut., nidit rem. [Lofstedt Komm. 190'J, spern&x 
^wegwerfend" seit Sil., gpretio f. „Zuruckweisung" seit Ambr., spretor 
m. .jVerachter" seit Ov., spretus, -Us m. ^Verschmahung" seit Apul., 
spernibilia : Karacppovriari? GL, spernatus : CnTepopafteCi; GL; Komp.: 
desperno ^verschmahe" Colum.; inconspretum : non improhatum Paul. 
Fast. p. 107). 

Intensiv-Durativ auf -fl- in aspernor, -atns sum, -art „weise 
zuruck, versdimahe" (seit Ph., aspemaiio ^Verschmahung" seit 
Cic, aspernanter „uat Veraditung" Amm., aspemator ^Veraditer" 
eeit Tert., -abilis seit Ace, -amentum n. seit Itala; spernor Frontin. 
ist Ruckbldg. aus aspernor, Emout-Meillet* 964) : zu ags. speor- 
nan, an. sperna „niit den FuCen aussdilagen, mit dem Fu6e weg- 
slofien", ahd. firspirnit „8toCt an, tritt fehl', ags. as. ahd. spurnan 
ds., ahd. spornon „mit der Ferse ausschlagen", an. sporna „an- 
stofien", spyrna ds., ahd. usw. sporo „Sporn"; gr. airaipuj, daitol- 
pui, dairopiZuj (d- prothetisch, Solmsen Beitr. 21) „zucke, zapple" 
(*aitap-iu)), ontipaboi; m. ^Mistkugel", oq>up6v n. „Kn6chel, Ferse" 
(vgl. ahd. spuri-halz „hinkend, lahm", eigtl. „kn6chellahm'', Pers- 
son Beitr. 417), a<pOpa f. „Hammer, Sdilagel", o<patpa f. nBall"; 
ai. sphurdli ^stofit mit dem Fu6e weg, tritt, schnellt, zudtt, zit- 
tert, zappelt", spMrali, ^zitternd", vispharitam „das Schnellen"; 
av. sparaUi „tritt mit den Fufien"; lit. spiriii, spirti ("spr-io 
= gr. aita(pu)), lett. apert „sto6e mit dem Fufie", ht. aciif spirit 
^Schafmist", apr. sperelan ^Zehenballen" (Fick II* 300), lit. spdr- 
dyti „fortgesetzt mit den Fufien stofien" (Curtius 288, VaniCek 334), 
aksl. perg, ptraii ^treten", wruss. po-vy-per-6 -hinausstoCen" (s. 
vi" ^''™' ^'"''- ^^^i ^° ^""^ Gleidisetzune mit Wz.*per-,*perg- 
,sdilagen, Donnersdhlag" vermutet wird), mir. seir ^Ferse" {*spe- 



sperO - spgs. 573 

rtt-s), Akk. Dual di pherid, kymr. ffer, ffem 'talus, malleolus', 
mbret. fer (Fick II* 300), lit. spafnas ^Fiugel", ai. pan^dm n. 
Schwungfeder, Fittich, Feder" ; (Gbd. ^zuckende Bewegung", vgl. 
fit. Stt-spiir-stu, su-spiir-sti ,111 zuckende Bewegung der Flugel 
geraten" u. del., s. Persson a. O. 644), ai. phaifati „springt, hupft" 
{*pharnati), thematiedi ai. sphurdti ^schnellt, zuckt, zittert usw.", 
sphurah „zitternd, schwingend", lett. spars „Energie, Schwung, 
Wudit", aksl. perfi Bfliege" (s. audi unter pro-perus II 372), vl. 
arm. p'arat ^zerstreut* (Bugge Beitr. 20, Persson a.O. 419^), sp'fent 
^zerstreue", sp'it ^zerstreut" (aber arm. spatnam ^bedrohe" bleibt 
trotz Meillet Symb. gr. Rozwadowski 1 108, BSL. 31, 52 wohl fern). 
— Wz. *sp{h)er- „zucken, zappeln" ; damit ursprgl. wohl identisdi 
*sp{h)er- ^streuen", s. aiteipiu „streue, sSe, spritze, sprflhe usw." 
(s. spargo S. 567), Boisacq s. OTttipuu 894 (aulpahoti n. nSaat" 
[*(Jir€py&o??], ffitapvds „dunn gesat", (jnopd;, -dboi; m. f., oiropd 
f., anApoc, m. nSaat", diropdbriv „hier and dort" usw.). 

Hierher asper, -era, -trum ,rauh, herb, holperig, struppig, 
beifiend, barsch' aus *ap{o)-sp,ros ,wegsto8end" = ai. apa-aphur- 
,wegstofiend" (OsthofiFIF. 5,14, Zcelt. Ph. 6,400 ff.; s. oaper oben 
173). 

Fern bleibt wohl trotz Fick I* 149, Prellwitz* s. dairalpu), Me- 
ringer IF. 19, 442 ahd. sperrm, an. sperra ,mit Sparrenwerk ver- 
sehen', ahd. sparro m., an. sparri (nhd. sperren, Sparren), die 
wohl zu nhd. Speer gehoren (s. sparus). Vgl. uoch spargo. — 
Walde-P. II 669. 
sperS'S. spes. 

spervSrins, -I m. ,Sperber' (seit Lex Sal.): entl. aus ahd. spar- 
wari m., mnd. sperwer, eigtl. ,Sperlingsaar" (er verfolgt bes. Sperlinge). 
spes, -ei, PL speres (a. u.) ,Erwartung, HoflFnung' (seit Enn. und 
Plaut.; vgl. Spes .Schiffsname und Hetarenname", Bono iSpSs, Spes 
Augusta usw, [Wissowa Rel.' 329 ff.]; gelegentlich audi Ck)ra. von 
Mannern, Niederraann Mel. Ernout 275* ; vgl. specula, -oe t .Hofinungs- 
sdiimmer" seit Pit. [vgl. recula : res], specuUum n. ds. Liv. ? [Rofi- 
■badi BPhW. 1916, 734]; Korap. exspes , hoffnungslos" seit Pit.), gpero, 
-set, -aium, -are .hoffe, erwarte'; spatl. (Verl. IF. 43, 121) = ,ver- 
mute", und .furdite" Vita Euagr. (seit Enn. und Plaut. [sperStus 
= sperans Lofstedt Beitr. 76], spir&ttis, -e Vok. ^Erhoffter" seit Pit., 
rom.,ebenso despgrS .verzweifle" seit Cic. [dispertttio .Verzweiflung" 
seit Cic], sperabUis, -e seit Pit,, sfieramen, -inis n. seit Canon. Dionys. 
Exig., EN. Spiratus seit Scr. hist. Aug., Sperata Insdir., Speran- 
tius seit Aug.; Komp. [vgl. deiperd oben]: insperans, insperatus, 
-a, -urn .unverhofft' seit Ph., praesperd .hoffe zuvor" seit Tert.): 
wohl nadi Brugmann II» 1,536. 545, Persson Beitr. 400 ah ,von 
Hoffnung gesdiwellt sein" zu apatium (s. d.), Wz. *spi{i)-, vgl. aksl. 
spiJQ, spiti .vorwSrtskonimen, Celingen haben', s-St. spich% ,Stre- 
ben', lit. speju, spSU .Mufie haben, sdinell genug sein', sperus ,flink', 
ahd. mhd. spuot ,Gelingen, Sdinelligkeit*. 

spes ist vl. alter s-St wie mos, dann sekundar nadi res ein- 
gesdiwenkt (Pedersen 5* d^cl. 15 zweifelnd; anders Ernout-Meillet' 
964). Zur Flexion spes spem aper-es vgl. Bonfante Emerita 3, 68, 
Leumann CI. 27,68. 



574 



sphagnos - 8p(h)inct5r. 



Samtliche Belege fur Speris, Speri, Dat. Spett und Spenim (audi 
Spedi Schulze Kl. Sdir. 83") verzeichnet Bindel De decl lat titu- 
loruin. Diss. Jena 1912,56. 

Nicht besser Breal MSL. 15, 228, Walde LEW.^ 731 • als hoflF- 

nungsvoll aufatmen" oder .gespannt den Atem anhalten' zu Ipiro 

gr. ffit^os U6W. (s. spelunca). — Walde-P. II 680. ' 

sphagrnoS; -i m. .Salbei" oder „wohlriechendes Moos" (seit Plin 

sphagmm Diosc, GL, sphacos Pa. ApuL): entl. aus gr. ffDjdrvov 

(-o<;) ds. 

sphalangiD, -us m. unklarer Bed. (seit Veg. mulom., sfalaqia 

i°'- ^T-\». ""^ «■■• (<l)<P<»^dTT")v ds. (Svennung Comp. LuceSses 
llo adn. 22). 

sphalax, -ds .Maulwurf' (seit Itala): entl. aus gr. dandXaS m 
I. ds. 

sphodros .heftig, stark' (seit Pa. Soran., ebenso spfeodro<e«) : 
entL aus gr. aipobpd; ds. 

sphondylium, -» n. ,eine Kaferart" (seit Scrib. Larg., sp{h)<m- 
dylum n. ds. seit Colum., sphondyle t ds. Plin.): end. aus grT aiiov- 
bO\ri (att. aqjovb-) ds., das zu OTr6v6u\o? (att. aqjovb-) m. Wirbel- 
bem' gehort (Boisacq 900). 

sphongea usw. s. spongia. 

spica, -ae f. ,lhre' (seit Gate [audi speca, rustik nadi Varro 
rust. 1,48,2]), spieus, -t m. (seit Scaen. frg. inc. Fest. p. 333) und 
spicum, -in. ,Ahre« (seit Varro, rom.; vgl. S^ca Insdir.; spico, 
-are [ipec-] ,versehe mit Ahren" [seit Gratt., rom., Rfifckbldg. zu sm- 
cOtus, -a, -urn ,mit Ahren versehen' seit Itala]; vgl. spiceus -a, -Mm 
,Ahren tragend" seit Verg., spicifer ds. seit Manil. [zur Bed. s What- 
mough CI. Rev. 34,507], spieilegium n. ,Ahrenlese« seit Varro, spi- 
cula, spiculum a. .Lanzenspitze" seit Cic., spicBsus Isid. orig. 17 
19, 3, spiculator seit Firm, math., gpieulo, -are seit Plin., spleillutn 
n. seit Marcell. ined., spicella Gl, splcariumn. .Speidier' seit Vitae 
patr. lurens. und Lex Sal.; daraus entl. ahd. splchari m., as. spikari, 
aus spicula ahd. speihha usw., Kluge" s. Speiche, Speicher): samt 
spina .pom' usw. (s. d.) zu pinna usw. (s. oben II 307 m. Lit 
VamCek 339). - Walde-P. II 654. 

spida : hispida Gl. : wohl Schreiberverschlimmbesserung aus ispida 
= hispida\vgl. oben I 650], dessen t nadi ispirUo = klass. spiritus 
u. dgl._ als Vorsdilags-t gedeutet wurde (Walde LEW.' 731). 

spina, -ae f. ,Dorn, Stachel, Rudcgrat, Spitzfindigkeit, Sorge' (seit 
Verg., ebenso tpinelum n. .Dorngebusch", rom., spiniger .dornig" 
seit Uc, spinosua ds. seit Catull., rom. [spinositas seit EccL, gpino- 
sulus seit Hier.], spinula, -ae .Dorn' seit Apul., rom., spineola .dor- 
nige Rose" seit Plm., splnifer seit Pallad., gpinesco, -ere seit Mart 
I f/>^^^D ^J^-^P^»o)' = <»■ spinia, spina 'colutanam' (v. Planta 
I 107, Buck Gramm. s. v.), toch. A spin-ae (Dat.) .Haken, Pflodc" 
(Schwentner IF. 55, 297, Lane Lg. 21, 23). 

8p(h)incter, -eris a. .Armband" (seit Chiron, vgl. Fest. p. 206 
^Sti. quorum pedes formatl sunt in speciem sphingum, quod eS* 
Ddr% fleas vacant; Isid. orig. 20,11,3 spingae sunt, in quibus sunt 
s]^ngatae effigies, quos nos gryphos dicimus; vgl. Sphinx, -git f. 
,hphini seit Ph., sphingum n. seit Plin.; vgl. EN. Spinther; spin- 



spintumix — spirs. 575 

tria, -ae m. ,unzuditiger Mann" seitTac): end. aus gr. ccpiYKifip 
m. ,Schnur, Band, Muskel' (SpTiinar aus I(p{fE, boot. <t>i£, Akk. <t>iKa 
, Sphinx' als ^zusammenschnurende TodesdSmonin'), dies weiter vl. 
zu lett. spaiglis, apaigle ,ge8paltener Stedten zum Krebsfang", vgl. 
an. spikr ,Nagel', mir. sen ,Netz'. 

Das Fehlen der Aspirata, die Konsonantenreduktion und das 

versdiiedene Geschlecht bezeugen den mundlidien und volkstum- 

lichen Charakter der Entlehnung (Ernout-Meillet* 965). 

spintnrnix, -icig f. ,ein hafilicher, Ungludc bedeutender Vogel 

mit funkelnden Augen", vl. Uhu (Santra frg. Fest. p. 330, vgl. Plin. 

nat. 10,36; sptnturnidum n. ,Uhu' Plaut. Mil. 989 nadi pithecium): 

nach Fest. a. O. entl. aus gr. oirivSapi?, -ibo? ds. (euch airiv&dpuE, 

zu amvdrip m. „Funke"), das wohl , Vogel rait funkelnden Augen' 

bedeutete und zu lit. spindziu, spindeti ,glanzen', lett. spuddrs 

i^spandras) ,glSnzend, rein" gehort. 

Muster lur ' die Bildung von spinturnlx ist wohl co{c)tHmlx 

jWaditel' (Keller Volkset. 51, s. obeni 282), kaum westgriedn. fipvlE 

(= dpvi?) ,Vogel" (Stowasser ALL. 6, 563). 

BpiOnia {vUis), -ae f. ,eine Art Weinstock, der gegen feudhte Witte- 

rung besonders unempfindlich war und sich durch Gr5fie der Trauben 

auszeichnete', sptnea ds. (Plin.) (Colum., davon spionicus, -a, -um 

Colum. und Plin.): wie acinus (oben I 8) vl. mittelmeerlandisch- 

agaisoh (Bertoldi Quest, di metodo 210. 217). 

Nicht entl. aus gr. vpivd?, -dbo? ,eine Weinrebe, die die Blute 

oder aneesetzte Frudit abfallen laEt" (Bed.!, vgL Boisacq 1077 f.). 

Audi nicht nach Pedersen KG. I 68 zu mir. sion Migitahs purpurea', 

akymr. fionou gL 'rosarum', nkymr. ffion 'the digitalis, crimson', 

mbret. ffoeonnenn .Liguster', nbret. feon, freon 'narcisse'. 

splra, -ae f. ,kreisf6rmige Windung' {dicitur et basis columnae 

iinlus tort aut duorum, et genus operis pistorii, et funis nauticHs 

in orbem convolutus, ab eadem omnes similitudine. Ennius [ann. 510] 

vera hominum multUUdinem spiram voc&vit Paul. Fest. p. 330, stUril- 

Iwn: ...barha caprae Paul. Fest. P- 330, spirula f. ,Torte" seit Ar- 

nob.): entl. aus gr. oitetpa f. , Windung, Spirale, Netz, Tau". 

spirS, -&vi, -atum, -are ,atme, lebe* (seit Enn. und Plaut., spi- 
rantia n. ,alles was atmet" Chalc, spirSmen n. seit Lucan. [-entum 
seit Verg.], spirStiS seit Scrib. Larg., spirabUis seit Cic.), apircleu- 
lutn, -i n. .Luftloch, Dunsthohle* (seit Vere., rom.), spiritua, -Us 
m. ,Haucfa, Atem, Lebenshaudi, Seele, Wille, Begeistenmg, Geist' 
(seit Enn. und Ph., «pirfl(u)aii» ^eisti^" seit Tert., 8pirit{u)alitas 
,Geistigkeit' seit Ale. Avit. und ft. Hier., spirits, -ans seit Itala, 
spirituatim seit Compnt Garth., spiriUfer seit Ignat.; Komp. : a{d)- 
seit Cic., con- seit Verg., ex- seit Verg., in- seit Ov., inter- seit Cic, 
pro- Apul., re- seit Cic, zn tuspirS [suspirium seit Ov.] seit Enn., 
rom.; Einzelheiten s. Emout-Meillet* 966): zu Wz. *speis- ,blasen' 
in aksl. piitg, piskati ,pfeifen, fl6ten», ai picehord .Pfeife, Flote", 
an. fisa, mhd. dsen, msten; mlid. vttt?, norw. dial, fisa .blasen, 
pusten' (Persson Wzerw. 199; s. 1. pide oben 11 274). 

Daneben idg. *speus- in ptutula usw. (s. II 392) und *spes- 
(in lat. spes?, «. d.) in gr. ffit^oc n. .Hohle', oin'iXaiov n., oirflXuTE t- 
,H5hle* (vgl. zur Be(L&VTpov:&ve^ot; kaum nadi Brugmann IF. 



576 spissus — splendeQ. 

9, 160 als *<nrdfi)o?, *a'iTr|(i)\aiov aufzufassen, von einer Wzf. ohne 

-S-; s. Ehrlidi KZ. 40, 386 f.), akel. pichyn 'bulla', paehati 'venti- 

lare', pachi 'odor', kymr. ffun 'halitus, anhglitus, splritus' {*sposnd? 

Fick II'' 302; anderes Keltische bei Foy IF. 6,320), durch d er- 

weitert in lat. pedS (s. o., Persson a. O., Vanifiek 338). — Walde- 

P. II 11. 

splssns, -a, -Mm ,dicht, dick; nur langsam vorwarts kommend, 

langsam, zogernd' (seit Plant, und Caecil. [Adv. -e seit Naev., -g seit 

Afran.], rom. [vlt. ,sdinell', z. B. spissis pulsibus Veg. mulom. 2, 

129, 1 = spissius Chiron 392]); vgl. spissigradus Pit., spissitas ,Didi- 

tigkeit" seit Vitr., spissitvdo ds. seit Sen., spissamentum n. seit Sen., 

spisso, -Are .verdidite' seit Ov. (audi intr., Sdimalz^ 547), spissesco, 

-ere seit Lucr., apissim Gl.: nach Fick KZ. 19,253, Vanifiek 338, 

Osthoff Pf. 527 aus *spid-tos oder *spid-sos zu gr. airibio? „au8ge- 

dehnt, weit, eben' usw. (s. unter spatium II 569), lit. spintii, spisti 

,in Schwarmen ausbredien (von Bienen)', spiistas ,gedrangt' (= lat. 

spissus?), speiciii, spetsii jUraringen", lett. spiedu, spUiu, spitst 

jdrucken, pressen, zwingen', spiede ,Not, Mangel', spaids „Drudc, 

Bedrangnis' (Iterativ spaidit). — Uber ai. vi-spUdm ,Not, Gefahr, 

Bedrangnis?" (Fick I* 572) s. unter sospes. 

Nicht nadi Zimmermann BPhW. 1892, 547 Part, zu einem *spind6 

jSpitze' zu nhd. spitz (s. pinna II 307), angebl. auch in cu-spis, 

doch s. oben I 318, so dafi spissus ,gespickt (vol!)' bedeutete; aber 

jgespitzt" ist nicht jgespickt". — walde-P. II 658. 

Splthamaj -ae f. ,Spanne (LangcnmaC)' (seit Phn., -is i. Aug.): 

entl. aus gr. <jin9a|Lii'i ds. 

splaiichnon „Eingeweide' (seit Plin. Val., splanchnopUs seit Plui.) : 
entl, aus gr. bom. oitXdfX'vov jEingeweide' (ursprgl. PI. zu atrXt'iv 
,Milz« aus *<JitXTiTX, Schwyzer Gr. Gr. I 489'). 

splen, splenis m. ,Milz" (seit Vitr.), spleni&tws, -a, -urn „init 
Pflastern bedeckt' seit Mart., rom., spleneticus seit Garg. Mart., sple- 
nicus seit Plin., spleniacus Theod. Prise. (Svennung Comp. Lucenses 
126), splenium n. ds. seit PHn., splenitis Gael. Aur., splenidion seit 
Philagr., splenos herba: dicta, quod splenem auferat Isid. orig. 17, 
9, 87 : entl. aus gr. oitXi'iv, s. splanchnon. 

SpIendeO, -«* (Aug.), -ere jglanze' (seit Enn., Plaut., Cato, rem. 
[spatl. spkndens, -ior usw.]; splendentia f. seit Hier.), splendidus, 
-a, -um ,glanzend" (seit Enn. und Cato), splendor, -oris m. .Glanz' 
(seit Pit.), splendito, -&re seit Apul., splendesco seit Cic, splendico, 
-are Apul., splendorifer Tert., splendifico, -ire seit Itala, splendite- 
nens seit Aug., aphndona Gl. ; Komp. : exsplendisco seit Nep., vgl. 
¥N. Splendo, Splendonius usw.; Einzelheiten s. Ernout-Meillet'966: 
nach Vanidek 339 zu lit. splSndiiu ,leuchte* (kaum nach Fide 
I* 572 Lw. aus dem Lat.); mir. lainn {'pltndis) ,hel!, glanzend', 
less {*lans>H- aus *pl»nd-tu-) „Licht", nir. loinnreadh ,Glanz", kymr. 
llathn* .putzen" (Stradian BB. 14, 313, Fick 11* 239, Zupitza KZ. 
36, 73) ; unsicher nd. splint (nhd. Splint) 'alburnum, Weifiholz' (Liden 
Stud. 76*; anders Falk-Torp 1126 s. splint II, Kluge" s. Splitfer nach 
Guntert Sb. Heidelberg 1932/33, 22). 

Kaum hierher trotz Walde IF. 25, 165 in Modifikation von Jo- 
hansson IF. 2, 43 gr. airXr)b6s m. (aitXribdi f. Hes.) ,Asdie' ; alien- 



spolium. 577 

falls als *sple-dos die unnasalierte Form von *sple-n-d- (Persson 
BB. 19, 259', Beitr. 960) ; ira Ausgang hat sich gr. ouobdi; f. .Asche', 
an6biov n. ,Metallasche' nach <rTrXr]b6i; geriaitet. 

Vgl. *sp(h)el-g-, nasaliert *sp{h)let3g-, in ai. phalguh, phdlgunah 
,schimmemd, rotlich flimmernd', lett. spulgudt ,glanzen, funkeln', 
spulgis .Morgenstern (der funkelnde)", spulgana, spilgans ,schil- 
lernd, glanzend" (Fick BB. 3, 87, Persson BB. 19, 258 f., Johans- 
son IF. 2, 43, Zupitza Gutt. 161 f.), nasaliert nhd. flinh (grm. *fiinka- 
jschiramernd, in rasdier Bewegung'), mhd. kupfervlinke ,Kupfer- 
erz", abltd. (sekundar?) nhd. flunkern ,sdiiiumern, einem etwas 
vormadien, prahlerisdi lugen". 

Kaum zu *sphel- ,glanzen" gehoren aksl. pepeh ^Asdit", lit. 
pelene ,Feuerherd", plenys .Flockasdie" usw. (J. Schmidt Vok. II 
271, Persson a. O.). 

AbzulehnenVereinieung von *spQi)lend- Tca.t*gpendh- „glanzen* 

(Zupitza KZ. 33, 61. 65, Wood KZ. 45, 67) in lit. sp{stu, sjindau, sp{sti 

.erglanzen", sjAndiiu, spindeti ^glanzen", lett. atspist ,wieder er- 

glSnzen", spidu, -H ,glanzen", spudes ,glanzend, hell, leurhtend' 

[*spandjas), spuodrs ,Dlank, durchsichtig, rein' (^spandras); aber 

gr. awiv&i'ip m. ,Funke" weist auf *spend'h- mit dh (Zupitza KZ. 

36,61, Bechtel BB. 23,250; i wie in gr. OKlvddg ,untertauchend' 

von *sqendh- nach Walde-P. II 664, nidit nach Persson Beitr. 156 

mit idg. t; s. auch unter sctntilla zur Vereinigung mit aitiv8r|p). 

Zupitza a. 0. vermutet zu Unrecht alten r- und ^Schwund 

in ai. spandate, gr. aqpabdZw : aksl. prfdaii ,sprinaen, zittem' 

und in lit. spindeti, gr. Oinv&i'ip : lat. splendeo; es kommt wohl 

nur Reimbildung in Frage. — Walde-P. II 664. 679. 

spollnm, -t n. ,abgezogene oder abgelegte Tierhaut ; dem Feind 

abgenommene Rustung, Beute" (seit £nn. und Plaut., rom. *spolia, 

ebenso spolio jberaube* seit Pit. [-or seit Enn. ; spatl. mit doppeltem 

Akk., z. B. Vitae patr. 5,15,62]; vgl. spoli&tid t. ,Plunderung' seit 

Cic, spoliaHum n. seit Sen. contr., spoliator Gl., spoU&trix ,plun- 

demd" seit Cic, spoli&torium n. Gl., spoUabilia seit Mar. Merc; 

Komp. : despolio Liv., rom., exspoUo seit Pit., inspolUUus, -a, -um 

seitVerg. ; Einzelheiten s. Ernout-Meillet' 967) : sds .Abgezogenes, 

Atgeschnittenes' nadi Walde LEW." 732, Persson Beitr. 803 f. zu gr. 

AairoXov okOto? Hea., ait6Xia° xd itapaTiXX6(i€vo £p(bia dnd tu)v 

aKeXiIiv Tiliv irpopdTuiv Hes., anoXOoaETOi * oirapdooeTai, rapdoaeTai 

Has., andXadpov (ondXaudpov) ,Scfaar8tange, SdiQreisen* (neben oko- 

Xeudpov U8W., zur Sippe von OKdXXtu), dandXaSo; ,ein domigerStrauch* 

(eigtl. ,Zupfer, Reifier'), oirdXaE, dondXaE .Maulwurf (eigU. .Graber"; 

verschieden von aK6Xot|; ,SpitzpfahI*, s. BCalpS und talpa), onoXdc, 

-dbo? f. ^abgezogenes Fell' (auch ,Uberwurf von Leder oder Pelz, 

Bruathamisch', worin mit axoXd; konkurrierend),. aol. anoXi;, att. 

i|iaX(<;, -ibo; ,Sdiere*,ahd.<pa!tan(nhd.gpa{<en), ai. sphaiayati ^spaltet' 

uaw. (s. oben pellis U 276), lit. spdliai „Scliaoen des Fiacfases*, aksl. 

rasplatiti .spalten' usw.; ohne s ai. pihdlati ,birst, springt entzwei', 

phslah ,Pfluesdiar* (die Erde aufreifiend), phdlakam ,Brett' (,ab- 

gespaltenes Holzstudc'), pafati .spaltet sich, birst', an. figl , Brett" 

{*pheld, 8. Persson a. 0. 174'); aksl. plivg, pliH ,jaten*, pliveh ,Un- 

Walde, Etjrm.'Warterbudid.lBLSpradie. 3.A. 37 



578 spomglis — spondeo. 

kraut' (Solmsen RhM. 60,497flF., Beitr. 21'); unsicher ist Zugeho- 
rigkeit von p0pulus, popular (s. oben II 339). 

Eine Ailautphase der in gr. *ffiTa\a- hervortretenden Set-Basis 
sudit Solmsen a. O. und BPhW. 1906, 725 unter Zustimmuiig von 
Persson a. O. in gr. ba-atr\nTtc, 6o-au\yi? ,Beiwort der Erinys, 
Charybdis usw." und in TetxeciirXfixa Vok., Epitheton des Ares 
(anders, aber nicht besser, Fraenkel Gl. 1,278*, Nom. ag. I 42?, 
Havers KZ. 43, 243 f.); baatrXrlTi? ist s. v. a. ,sehr verderbhch" und 
*Teixe<Jt'iiXr|T)ic 'in mOris ruinam parans' (Persson a. O.). 

spolium nicht nach Stowaaser ZoG. 41, 977 aus einem gr. *ait6\iov 

(vgl. an6\ta Hes.) und oitoXd? .Fell" usw. (schon von Doderlein mit 

spolium verbunden), das eine dial. Nbf. von ardXiov sei (vim. etymo- 

logisdi verschieden), indem der Hamisch bei Xenophon OToXd?, 

bei Pollux aber ffiroXd? heiSt (s. Persson a. O. 803^ Boisacq 899). 

Nir. speil ,Viehherde, Schweineherde' stammt aus dem Lat. 

(Foy IF. 6, 320). — Walde-P. II 678. 

spomSlis, -idos (Plin. Val. 4, 58 aus Garg. Mart., pomelida Isid.) : 

= hypomelis (Svennung Unt. 154. 632). 

Sponda, -a« f. ,Bettstatt; Ruhebett' (seit Varro, rom., bzw. *-i«): 
wohl als ,zusammenhaltender Balken' zu lit. spindziu ,lege einen 
Fallstrick" usw. (s. oben II 280, Wood KZ. 45,67, Persson Beitr. 
405, 413. Ger. 24); nicht zu aksl. spQd^ 'modius', arm. p'und \^spondho-'\ 
,Gefafi, Behalter' (Petersson KZ. 47, 270, Gr. und lat. Wtst. 39; 
arm. p'undamen ,zerfleische'), gallorom. *sunna ,Kubel, Eimer" 
(*sponclhS? Hubschmied VRom. 1, 2'), mnd. span, -nnes ,Holz- 
eimer, Hohlmafi", faispan ,h6lzernes gehenkeltes Gefafi, ein Ma6" 
{*spondh-no- oder *8pon-uo-?), dan. spand .Eimer", gr. 0itdSti „Schulter- 
blatf usw. (s, spatula), ir. sonn ,Pfahl', kymr. ffon ,Stab* {*spondha, 
Fick II* 306, Pedersen I 75); ahd. span usw., mhd. tpdt .Splitter", 
nhd. Spaten usw. weisen dagegen auf eine Wz. *spe- ,schneiden, 
schnitzen' (vgl. Solmsen Beitr. 129), von der allerdings *apendh- in 
obigen Worten eine Erw. sein kann. 

Lett, spafinis, lit. spandis , Eimer' sind nach TrautmannApr.308 
nd. Lw. (wie auch lit. spatlgis, spangi , Eimer"). 

Cuny BSL. 37, 15 zieht unwrsch. auch funda, gr. (jtpevbdvri (an- 
gebl. aus *s-bhendh-ona, Wz. *bhendh- ,binden') hierher. 

e-Forraen fehlen ; ndl. spind^pSpeisekaramer", nd. spin(J,Schrank' 
sind mlat. *expenda (Falk-Torp s. spise). 

Abzulehnen Vani5ek 332 (zu pando); — Keller Volkset. 304 

(Lw. aus gr. cqievbivri f. ,Zeug- oder Lederstreifen, Schleuder- 

gurt, Schleuder). — Walde-P. II 653. 662, 

sponde9, spopondi, spepondl (Inschr.) und spondi, sponsum, -ere 

,gelobe feierlich, verburge mich, gebe die EinwilUgung fur die Ver- 

lobung' (seit Plant., rom., ebenso sponto, sponsio, sponsalia, spon- 

sus, sponsa [s. u.]), sponso, -are ,verlobe mich' seit Dig., sp&nsio 

„feierliches Versprechen' seit Pit., sponsor m. ,Burge' seit CSc, 

sponsum n. ,dag Versprechen' seit Cic, sponsus, -us m. .Burgschaft' 

seit Cic. [vgl. Serv. Sulp. bei Cell. 4,42], spdnsalia, -ium n. ,Ver- 

lobung, Verlobungsschmaus, Hochzeitsgeschenke' seit Qc. [davon 

sponsiUicius seit Sidon.], sponsiuncula .Burgschaft' seit Petron., 

sponsus, -i m. .Verlobter, Brautigam' seit Titiii. und Cic. [junger 



spondeus - spSns. 579 

als sponsa], sponsa ,Braut" seit Naev., spatl. = 'uxor', vgl. frz. 
Spouse ; s. Leumann Gnomon 13, 29, Lommel Stud. 209, Hermann 
GGN. 1918, 209. 

Komp.: eonspondeo ,verpflichte gemeiusam' (seit S. C. Bacch., 
consponsor ,Mitburge' seit Cic); desponded .verspreche, lasse mir 
versprechen; gebe meinen Geist auf" {animum, animos) seit Pit. 
(s. Kohm IF. 31, 286 f.), desponso .verlobe' seit Suet., respondeo 
gebe ein Gegenveraprechen, antworte, vergelte; entspreche" (seit 
Pit., responso seit Pit. [Stolz-Schmalz^ 27], responsio ,Antwort" 
aeit Cic, responsoria f. seit Ambr., respons&tivtis, -a, -um Isid., 
responsSlis Nov. lust.), respOnsito seit C'c; Einzelheiten s. Emout- 
Meillet' 967): gr. ait^vbtu [aTzelaui] ,verspreche' (Gortyn, Me- 
rineer WuS. 1,177), ,bringe ein Trankopfer dar, spende'; Med. 
jSchliefie einen Vertrag", oitovbri f. „Spende, Trankopfer", PI. ,Ver- 
trage' (Vaniciek 308). Dazu u. me fa spefa 4ibum pensum' (vgl. v. 
Planta I 503, Buck Grammar 304, Kretschmer Gl. 8, 79flF.: zu 
pendo, Wechsel p : sp?). Zum Sachlichen s. noch Kohm Alat. 
Forsch. 28if., Meringer WuS. 1, 177; vgl. heth. gipanti ,er bringt 
ein Trankopfer dar', iSpanfuzzi ,ein Trankopfer darbringend" 
(Sturtevant Lg. 4, 1 ff., Gotze Maduwattas 170). Die Neuerung be- 
steht also dann, dafi in Italien das Versprechen mit einer Libation 
verbunden ist (Devoto R. ann, Sc. sup. di Pisa II vol. 2 p. 236). Zur 
Iterativfunktion (wie in tnordeo tondeo) s. Ernout-Meillet' 968. 

Mir, St/is ,wird fliefien?" (Fut. eines *sennim?) angereiht von 

Stokes KZ. 37, 260 ist zu vereinzelt, um eine Gbd. ,flieiJen — 

Trankopfer' zu befurworten. — Walde-P. II 662. 665. 

spondeus {-lus) ,der Versfufi Spondeus' (seit Cic, spondiacus 

,spondeisch' seit Gramm., eheoso spondiazon) : entl. aug gr. airov- 

beioi;, 8. OTziyhu) unter spondeo. 

spondylns, -l m. ,Wirbelbein" (seit Sen. [sf- Apic, rem.], spon- 
dylium n. seit Plin.) : entl. aus gr. 0n6vbu\o? (oitovbOXiov) da. (s. 
oben pendeo II 280). 

spongia, -ae t. (spungia, sfungia Isid. orig. 20, 2, 16 usw., ebenso 
sfungidus ,^chwammig" Orib.), ,Schwamm' (seit Cato [spatl. ,Schwamm- 
panzer'], rom. [als Schimpfwort Vitae patr. 5, 18, 19, s. Salonius 429], 
vgl. EN. Spongia, spongiola f. seit Colum. ; sp(h)onga seit Pallad., 
sphongus seit luvenc, spongiosus seit Gels., spongitis i. Plin., spon- 
gius, -a, -um seit Apic): entl. aus gr. ocpofTifi ds. (vgl. ondTTO? 
[att. auch oq)6Tr<'S], aitoff^Tn), s. fungus oben I 566 f. mit Lit. 

spons, -Us t. (nur im Gen. -tis und Abl. -te; sp6ns nur Char, 
und Auson.) ,freier Wille, Antrieb, Willkur' (seit Plaut. [med, tua 
sp. usw., sonst esse suae spontis, sponte dueum usw. seit Lucan.], 
spontaneus, -a, um ,freiwillig' seit Veg., spontalis ds. seit ApuL): 
ahd. spanst „ Antrieb, Reiz, Lockung' \*sponti-, da grm. -sti- 
jungerer Ersatz fur idg. -W-, s. Kluge ZdW. 6, 100 [aber sponte ist 
nicnt -ti-, sondern Kons.-St.]), spanu {*spa-n-o). Prat, spuon ,locke, 
reize', apannM ,8panne"(*»/»-n-j<o),jr»«pans(,Verlockimg,Trug",nhd. 
Gespenst, Spanferkel, widerspenstig, dbspenstig tnachen (Vaniiek 311); 
s. unter pended oben II 280. 

Wz.*gpon-, kaum *sp6n^; wrschl. Erw. einer cinfacheren Wz.*spe- 
*sp9' in. av. apa-spayat ,er zog die Kleider ab', mit s gr. anduj 

37* 



580 sporta — spu3. 

(*sp9-j,o?), Aor. iatmaaa ,ziehe' (Kluge" s. Gespenst, Brugmann 

SSchs. Ber. 1893, 143, Prellwitz' s. oirduj, Persson Beitr. 411. 569. 

588 m. Veiterem). — Walde-P. II 661. 
sporta, -ae f. ,geflochtener Korb' (seit Cato, rom.), sportula, 
-ae f. jKorbchen, Speisekorbchen; Geschenk vom Werte einer Mahl- 
zeit" (seit Plaut., rom., sportella f. ,Brotkorbchen, kalte Kuche in 
Korbchen' seit Ph., rom.); vgl. sportellarius CIL. Ill p. 937 ,Korb- 
kind, ausgesetztes Kind?' (Weifi ZRG. 37, 159fif.), sportulatiO un- 
sicher erganzt CIL. XI 2650, sportulS, -are = '^sportulam accipio' 
seit Cypr., sporiulum n. seit Conc.s II 3, 3 p. 32, 8, sporto, -are Caes. 
Arel. (Kudcbidg. zu sportulo), aus sportula entl. nhd. Sporteln: 
nach Schulze Kl. Schr. 498. 500. 506, Devoto St. Etr. 2,336f., Leu- 
mann-StoIz' 63. 191 wegen der Synkope des «, des o und der Ver- 
dumpfung des d zu t durch etrusk. Vermittlung (etr. *sptirta) entl. 
aus gr. aitupibo, nicht urverwandt mit gr. cirdpTOV n., andpvr\ f. 
,Seil, Tau', airdpTOS m. ,Strauch- oder Pfriemengras, zu Stricken 
verwendet', aTreipa f. ,Windung' (daraus entl. lat. spira), ,Strick, 
Flechte', onvpii;, oqjupit, -iboi i. ,geflochtener Korb", 0nup(&iov n. 
, Korbchen', lit. spartas ,Band', spird. ,Kugelchen, Pille" (zusammen- 
gedrehtes?, s. u.) (Curtius 288, Vanigek 336). 

Prellwitz' a. aitapri? und Persson KZ. 33, 293 f. gehen fur obige 

Sippe Btatt von ,zusammendrehen' von jFaser" ah Gbd. aus unter 

HmzufQgnng von lett. spurstu, spurt, apurudt jausfasern", spurs 

,Faser, Flosse, FloCfeder", an. spordr ,FischBchwanz", nhd. usw. 

Farn. — Walde-P. H 667. 
sprintilla, -ae t. .Niefiwurz" (Misc. Tir. p. 67,4): unerkl. 
spflma, -ae f. ,Sdiaum, Gischt' (seit Enn. [speziell spuma salts, 
spuma nitri ^ dq)p6viTpov, spiima argentl; spuma caustica, Batava], 
ebenso s^umo, -Ore seit Varro und Verg. und *spiimula; vgl. spu- 
mosus seit CatuU., spOmidus seit ApuL, spumex Syn. Cic., spUmifer 
seit Manil., spumiger seit Lucr., spumigena Mart. Cap. [dichterisch 
nach 'AtppoT^veia, -T£vi^?], spumdius, -us Stat, spumatio Gael. Aur.; 
Komp. despumo seit Verg., exspUmo seit Gels., inspUmo Tert. ; Einzel- 
heiten s. Emout-Meillet' 968 f.): stuat pumex (s. d.) zu ai. phenaj^ 
,Schaum, Feim", osset. fink'd, ahd. feim, ags. fdm m. ,Feim', aksl. 
pina ,Schaum', peny ds. (Sg. : shkr. pena, russ. pinct), apr. spoayno 
(Vok.) ,Schaum", lit. spdin6 ,Schaumstreifen" (Vanifcek 332), aogd. 
pym'ich (Ernout-Meillet a.O.); fiber m:n unsicher J. Schmidt Krit. 107, 
Pedersen IF. 5, 80, Charpentier KZ. 40, 464'. 

Nidit uberzeugende weitere Anknupfungen bei Prellwitz' s. 

airiXo^, vgl. Boisacq 693 s. otoitdjTri, Petersson Heterokl. 56; lit. 

pinas ,MiIdj' (Uhlenbeck s. phenajji) gehSrt vim. wohl eher zu 

opimus (s. oben 11 212). — Walde-P. II 681. 
spnS, spui, sputum, -ere ^spucke" (seit Varro und Verg. fim 
volkstumlichen Clauben von apotrop§ischer Wirkung, s. Emout-Meillet 
s. v.], rom., ebenso spato ^spucke" seit Pit. und sputum ^Speichel" 
seit Cic. und Lucr., vgl. sput&tio seit Gael. Aur., spuMeuium seit 
Euagr., spatirium GL, spuiamen, -entum seit Tert., sputator seit Pit., 
Spatatilieius, -a, -urn Siseima bei Cic. = KOTdirnJOro?, *ptUH«, -us 
seit Sen. [Gen. PI. -uum spatl.]; Komp.: conspuo seit Furius [eonsputo 
seit Cic], exspuo seit Ter., inspuS seit Ter., inspOtO seit Pit; Einzel- 



spurcus — 1 . squalus. 581 

heiten s. Ernout-Meillet' 969): zu gr. itruou „spucke", iiTOaXov, 
■nrteXov n. ^Speidiel", iiut(Zu) „speie, spritze" (dissimil. aus ^utO- 
•riZuj), ijjfiTTei • »)j061 Hes., aloKov, jon. ofeXov n. ^Speichel, Geifer" 
(vgl. kypr. aJai'u-riKIai.TTdqJioi Hes.; cf-Variante von irr-, iji-); got. 
speitcan, an. spyja, spyta, ags. ahd. spiwan nSpeien", an. spiida ds., 
lit. spiduju, aksl. pljujg, plwati ds. ([sjpfejtjam, Mikkola Ursl. I 78. 
114 [aber hljujq ^rfllpse", lit. hliduju ^brulle" nach Fick BB. 2,187 
zu gr. (pXOtu .sprudle"?]) (Curtius 285, Vanifiek 339). Ai. sfMvati 
„spuckt, speit aus", sthyiUdh ^ausgespudct" ist ebenso wie arm. t'k'anem 
ds. (Hubsdimann Arm. Stud. I 31) kaum direkt zu vergleichen (Pe- 
dersen KZ. 39, 342 konstruiert einen Anlaut *spti{-), eondern beruht 
nur auf einer 3hnlichen Sdiallnachahmung wie idg. *spje«-, *spe%eua- 
(Bartholomac Stud. II 42, Uhlenbeck Ai. Wb. 8. v.; ohne j av. spama-, 
wenn ^Speichel, Schleim", Bartholomae Airan. Wb. 1618, docfa s. 
audi unter sguHltis) oder auf teilweiser Uiiisdiopfune davon. — 
Walde-P. II 683. 

SpnrCQS, -a, -um „ekelhaft, schmutzig, unflatig, garstig" (seit 
Plaut., rom., ebenso spurco, -are „beschmutze" seit Pit. [-atus seit 
Cic], gpurcitia [-Hies] seit Afran. bzw. Varro, spurcamen seit Prud., 
spurcdlia n. Spatl., spurcidicus und spureificws Pit., sptircUoquium 
usw. Tert., spurcidtts GI.; Komp. : conspureo seitLucr.): Gbd. „ver- 
mischt, unrein" ; vgl. Fest. p. 348 sptircum mnum est quod sacris 
adhiberl nBn licet, wt ait Laheo Antistius lib. X comment&rii iuris 
pontificii, cut aqua admixta est defrutumve, out igne tactum est, 
mustumve antequam deferveseat. Daher wohl zu gpurius ^Bastard", 
d. h. Mischblut", das seinerseits etruskisdi ist (s. d., Ernout-Meillet' 
969). 

Nicht nadi Fide II* 306 zu ir. (Lex!) sorb „gdimutzig, trub, 
Laster" (^survos oder *surhos\ sorbaim „idi befledce", ir. -or- zu- 
nadist aus ■ur-,spurcus au8*spuricos odtr*spurucos; Lid&Stud.94 
zieht nodi lit. purvai „Stra6enkot", lett. purs, purws „Morast, 
Sdilamm" und gr. itopbaK(Si; „feudit" (das aber zu lett. purduli 
^Nasensdileira" gehSrt, s. Persson Beitr. 229). 

Nidit zu gr. TtepKvd? usw. (s. spargo) trotz Curtius 275, Va- 
niCek 337, Persson Wzerw. 22'. 98, FayAJPh. 1906, 414 f. 
spnrins, -t m. „Hurenkind, Bastard" (seit Caius, vgl. Isid. orig. 9, 5, 25 
spurii quasi extra puritatem, Gl. 'v69oc', rom. ; vgl. EN. Spurius seit 
Cic. und CIL. I* 2241), spurium n. „veiblidie Sdiam" (Isid. orig. 9, 
5,24 mulierum nStaram veterSs spurium voeabant): nad» Ausweis 
der etruskisdien Namensippe Spurinna (seit Cic), Spurinus, Spuri- 
lius (Liv.), Spuridnus, Spurennius usw. aus dem Etr. entl. (Sdiulze 
EN. 94, vgl. lat. Spurius oben, o. SpuriMs 'Spurip); das Adj. spurius 
ist nadi Kubitsdiek WSt. 47, 139 f. (vgl. dazu Leumann Gl. 20,284) 
erst aus dem PrSn. Spurius entstanden. 

Nidit aus gr. onopd entl. (Weise, Saalfeld); keinesfalls urver- 
wandt mit spurcus, das nidit auf einem *airopiK6; beruht. 

Abzulehnen Curtius 288,Vaiii£ek 344 (als ^verstofien, versdimaht" 

zu sperno); — Prellwitz' B. tpeObiu (zu gr. «(iEi(i&u) „beluge, betriige", 

akslT spyti ^vergebens", spytvm -vergeblidi"). 

1. sqnalnS; 't ,ein grolierer Fisda, vL Meersaugfisdi ?" (seit Varro 

rust. 3, 3, 9 squalds ae mugiles pisees; dazu squalius m. ^Fisdi" 



582 



2. squ^Ius. 



Plin. Val. 5,43'), squatus, -j m. ds. (Ov. hal. 133, Plin. nat. 32, 
150, s. squalus [: squClma] Emout-Meillet' 970) : nach Bersu Gutt. 
161. 164, Osthoflf Par. 324f. (m. Lit.), Walde LEW." 734 zu an. 
hualr, ags. hwiel, ahd. (h)wal, {h)u)elira, wal(l)era .Walfisch" (Liden 
Upsalastudier 91 ; urgrm. *hualiz, -az j,Vels , anders Specht Urspr. 
31), mhd. nhd. weU, apr. kalis -Wela'' (Schrader Feste. Sievers 1 ff., 
Schrader-N. RL. II 650 flf.); weitere Lit. bei Osthoff Par. 324 f., 
Solmsen KZ. 38, 587, Boisacq 880. 1012, vl. gr. hanakoz • ixSO? Hes. 
m. ^Fisch" (Solmsen Beitr. 21'; anders Huber 11, der mittelmeer- 
landisdien Ursprung vermutet). Osthoff, bezuglich Form und Bed, 
des lat. Wortes zweifelnd wie Schrader, zieht Verbindung von squalus 
mit gr. okOMov n. ^Haifisdiart" vor; doch ist audi letzteres als •sgs'uKoOT 
mit unseren Worten verknupfbar, wenn nicht etwa eine Seitenform 
von OKfiXaE m. ^Hundchen", KuWa • awOXaE . 'HXeioi Hes. (Solmsen 
a. O. ; vgl. OKUjivc? m. ^Tierjunges", zur Form arm. eul ^Stier" aus 
*skulu-). Blodi bei Ernout-Meillet^ 970 vcrgleicht nodi den Su6- 
wassernsdi ai. (unbelegt) ch&la- (-5-1). 

Osthoflf a. O. fugt noch q>d\Xaiva f., tpdWri f. ^Walfisdi" (zu 
{pa\X6? m. ^mannlidies died") hinzu; dazu nadi Persson Beitr. 
797' lat. hallaena f. ds. als illyr. Lw. (s. oben ballaena I 94 f. 
mit Lit.). 

Ein unwrsdil. heteroklitisdies Paradigma *kuol, *kuol-i. Gen. 

*kueUs-is bei PeterssonHeterokl. 164f.; unbraudibare Weiterungen 

bei Wood AJPh. 49, 1747, Post Cons, w 50, Loewenthal WuS. 

10,142 (: gr. itaXeutJu .lodie an"). — Valde-P. II 541. 

2. sqnSlnS) -a, -um „sdimutzig" (Enn. scaen. 311), squaleo, 

-Mt, -ere ^bin Starr, rauh, bin von Sdimutz oder Trodcenheit fiber- 

zogen" (seit Plaut.), squalor, -oris m. „das Starren, die Rauhigkeit, 

Sdimutz; Trauerldeidung'' (seit Pit.), squales, -is t. As. (seit Pacuv. 

unAWaxto), squalitas , -atis t. ds. (seit Ace, ebenso squalitado), squa- 

lidus, -a, -um „rauh, adimutzig, in Trauerkleidung" (seit Pit. und 

Enn., rom.; vgl. squaliditas Amm.; tqualentia i. Tert.; vgl. noch rom. 

*squaleus): als *sq^a-los zu squd-nta ^Sdiuppe" nach den Alten 

(Non. p. 452, 18); vgl. die Slteste Bed. von squSlidus (Ace. trag. 517) 

und sgualens (Verg. Aen. 10, 314) == „starrend, sdiuppig, rauh", vgl. 

Gell. 2, 6, 20, s. Cuny MSL. 19, 209. Muller Ait. Wb. 444. 

Nicht nach Meillet MSL. 13, 291 f. = gr. itnX6?, dor. ttflW? 
„Ton, Lehm, Weinhefe" (s. oben palled II 239), arm. galax „Lehm, 
Schlamm, Mortel" (Petersson B. u. SI. 48), aksl. kah lutum' (Cur- 
tius 146, VaniCek 313 unter falsdier Zuziehung von cdlidus oben 
I 139; gr. otaitr), olairiljTri ^Sdimutz der SchafwoUe", aitaxt\r\ f. 
„dunner Stuhlgang" [*(jTiaTO-T{XTi] ; anders Sdieftelowitz ZdmG. 
59, 708, s. audi spud), sowie irdaKOi; • ito\6? Hes. — Ehrlicfa Z. idg. 
Sprdig. 55 will squAlus mit aksl. chala „Schmutz" verbinden 
{*sg'>ala, umgestellt zu *q^s/lld), was ebenso unwrsdil. ist wie die 
Vbdg. mit aksl. kah ^Schmutz", sbkr. kao ^Kot", poln. kai ds. 
(8. Trautmann Bsl. Wb. 113 f.). 

Unannehmbare Kombinationen bei Pisani Re. Ace. Lincei s. VI 
vol. 5 p. 11 f. (Vereinigung von squdhis sgudma squarrosus squa- 
tina usw.). 

Nidit zu gr. OKiWv} ^trodcne aus, dorre" (Bersu GntL 144). 



squama — st. 583 

sqa&ma, -ae t. ^Schuppe (derFische, Schlangen, Bienen usw.)" (seit 
Verg., rom., ebenso squamdius, -a, -urn ^schuppig" seit Pit. und sqttO- 
mula f. ^Schuppchen" seitCels. [squ&millaC&sa. Fel.]; vgl. ajMSmeits, -a, 
-Mm seit Verg., squamdiim Plin., squ&meo, -ire Gramin., squam&ticus 
Gl., squam&tus, -a, -um seit Tert., squSmatio und squamies [nadi 
scabies] Isid. orig. 4, 8, 10, squSmicutis Cypr., desqu&mo, -Are seit Pit. 
[Ruckbldg. *squa.mS,re\; Komp.: squamifer seit Cic, -ger seit Lucr. 
und Ov.): zu 2. squdlus (s. d.). 

Nicht als *sq'faMi(s)ma oder *sq*ap{,s)m& zu ahd. scuoppa, mnd. 
schove, sehubbe, ndl. scfeofc ^Schuppe" (vim. zu nhd. sehaben nach 
dem Absdiaben der Fischschuppen, z. B. Kluge" s. Schuppe, Franck 
Et. Wb. s. v.). — Alb. 1?M« „Nagel, Klaue" nicht als *q»amo- hier- 
her nadi Levy IF. 32, 159. 

Nicht zu gr. qjOTT-dpii; ^Sdiuppentier" (Bersu Gutt. 144), das 
ungriechisdi ist (L. Meyer Hdb. Ill 361); ebensowenig nach Man- 
sion Les gutturales grecques 216 zu gr. onardTfri?, -ou m. „See- 
igel" {squatina Fremdw. nach Schwyzer Gr. Gr. I 461). 
squarrosus, -a, -um „grindig, garstig, unflatig" (Lucil. 1121 frg. 
Fest. p. 328) : aus *squ,ro- zu aksl. skvnna 'inquinamentum', skvara 
'sordes', russ. sTcvima „Unreinigkeit, Schmutz", skvirno ^haClich, gar- 
stig", lit. tu skverni „du Balg" (Zuruf an unartige Kinder), zur Kon- 
sonantengeniination vgl. lippus usw. (Persson Beitr. 532). 

Nidht nach Skafiger, Keller Volkset. 71, Ernout-Meillet' s. v. 

umgebildet aus *esc}iarr6sus, abgeleitet von gr. iayjipS. f. „Schorf 

auf einer Wunde, Herd"; auch nicht nach Persson Wzerw. 86 zu 

lit. Icafgti nkammen, striegeln" (s. earro oben I 173) und ahd. 

sceran ^scheren" (s. caro oben I 170; ahnlich auch Bersu Gutt. 

144); auch nicht zu gr. anopdffou) usw. (Wood Post Cons, te 42. 

50). — Walde-P. II 588. 

squatina, -ae f. „Meerengel" (seit Plin., rom.) und squatus, -I 

m. (Plin. nat. 32, 150 i)\vr\, quern squatum voeamus, Isid. orig. 12, 26, 

37 squatus dictus, quod sit squamis aciitis [s. Heraeus ALL. 14, 121], 

rom.): unerkl.; jedenfalls nicht zu gr. \^f[aaa, att. tpf^TTO „Butte, 

Sdiolle" (idg. *sq*dt- : q^sSt-, Fick I* 566 unter Widerruf seiner fru- 

heren Anknupfung an gr. KfjTO? „Meerungeheuer" [so neuerdings 

Schrader-N. 11* 627J, Prellwitz* s. v., vgl. Boisacq 1077). 

Nhd. Schatte, Meerschatten ist wegen der mangelnden Labia- 
lisation femzuhalten; desgleichen gr. oitaTdTTI? »Seeigel" (s. unter 
squama; wShrend Wood AJPh. 46,313 squatus [mit -a-] ansetzt, 
entscheidet er sich Post Cons, tc 51 fur sgudtus, idg. *sq\t»t- und 
vergleicfat lit. skvetas ^Lappen"). 
sqnatns s. 1. squalus. 

sqnibalam (seybalum), -i n. ^Menscfaenkot" (seit Theod. Prise): 
entl. aus gr. axiCipoXov ds. 

sqnilla (seilla), -ae f. „Meerzwiebel, Seekrebs" (seit Varro, seil- 
lltes, scilUticus seit Gels, und Plin., rom.): aus gr. OKtWa entl.; 
ob squilla oder scUla die bessere Schreibung ist, ist angesichts der 
versdiiedenen Bedd. unsicher. 

st flpst! still!* (seit Naev. und Plaut., rom., vgl. Verf. Umgangs- 
spr. 12, Hier. epist. 20, 5, 1): onomatopoetisch st fur cine leise 
Bewegung (ital. visto, frz. viste, nhd. pst!, dSn. tyst ^pst", frz. ziste. 



584 



stabulum — 1. stagnum. 



zeste jGerausch ernes leichten Schlages"; vgl. Sdiuchardt ZRPh. 1920, 
606, Spitzer, Misc. Sdhuchardt 160; ahnl. frz. chut usw., Meyer-Lubke 
REW. n. 8205); vgl. auch gr. oitto, iplTxa Bpst!", tpO-rra ^husch!" 
(Eurip. ^pstl"), viTToKtu „mache pst", i;>i^-up(?, -IZiu (Sdiwyzer KZ. 
58, 170 ff). 

gtabnlam, -t n. „Standort, Gehege; Stall; Anspaim, Casthof, 
Kneipe; Lager wilder Tiere" (seit Plaut., rom., ebeaao stabuld, -are 
seit Varro „stehe im Stall", -or seit Ov. ; vgl. stabularius seit Sen., 
stabulAnus Gl., stablesiUnus Not. dign. [Cameron AJPh. 52, 259], ON. 
Stab{u)lae, EN. ijtabius usw.; audi in prosUbulum oben II 376, 
naustibulum oben II 149, vestihulum [s. d.]), stabilis, -e „fest- 
stehend, standhaft" (seit Pit. und Gate, rom. [vgl. EN. Stabilis, 
Stabilius usw.]; vgl. stabilio, -ire seit Enn. und Pit. [EN. StabUio 
seit CIL. I' 935 usw.], stabtilmen seit Ace, stabillmentum seit Ph., 
stabilit&mentum Aug., stabilitSs f. seit Cic., stabilito, -are Char, [-itis 
seit Itala], stabUUor seit Sen. [= pePaiuuT^?], stabilitus, -a, -um seit 
Itala; Komp.: constabiliO seit Pit, instabilis seit Verg. [vgl. u.], resti- 
bilis ager Varro ling. 5, 39 [s. u.j, restibUio Pacuv., Einzelheiten s. 
Emout-Meillet' 980): u. staflarem 'stabularem', staflii (Dat.? Ri- 
bezzo RIGI. 20,42; kaum Gen., Blumenthal Ig. T. 62), o. staflatas- 
set 'statutae sunt', pal. pri-atafalacirix '*praestibulatrix, antistita' 
(v. Planta 376 u«w.): ital. *staflo-, *stafli- aus idg. *st9-dhlo- (*dhli-) 
zu Wz. *sta- „8tehen*, s. ato (Curtius 211, Vanifiek 321, Brugmann 
II* 1, 378); stabulum = ahd. stal (Gen. sfalles), an. stallr, ags. 
ateall ^Stall" ; daneben ags. stadol, ahd. stadal ^Stadel" (*stap[u^a-), 
ahd. as. stadal „da8 Sein" und grm. *staUa „aas Stehen, Stelle" in 
ahd. nhd. stellen usw. aus *st9-tldtn (Sievers IF. 4, 337 f., Kluge*' s. 
Stadel, Stelle). 

Zur festen Beziehung von stabilis und stahdum vgl. Pit. Aul. 

233 neutrubi kabeam stabile stabulum „stSndigen Standort". Leu- 

mann -lis 82 ff. leitet stabilis aus instabilis (das spater Hnstibilis 

hgtte werden mfissen), Bed. ^wer kein stcdntlum, kein Mittel zum 

Feststehen hat, scfawankend", her, ein kaum zu empfehlender Um- 

weg; restibilis (s. o.) ist wohl RQdcbldg. zu restibillre nacfa dem 

Muster stabilis : stabillre (Verf. lA. 40, 24, anders Buecheler NJb. 

111,339). — Walde-P. II 606. 

gtacta, -ae t. .Myrrhensaft' (seit Plaut., -I seit Scrib. Larg. [vgl. 

EN. Stacte Inschr.], stactiva f. ^Salzlake" seit Chiron., Antid. Brux. 110 

[= d\r\ araKTi'i], stacton [-am] seit Scrib. Larg.): entl. aus gr. 

OTOKTi^ ds. (zu oxdZm ^trSpfle"). 

stadinm, -t n. „die ein Stadium lange Rennbahn" (seit LuciL 
[-MS m. Itin. Anton.], stadiatus seit Vitr., stadidlis Isid., stadalis Lex 
Sal., stadiodromos seit Plin. [vgl. stadidrum cursus]; vgl. Stadius und 
Stadium Frauenname Insdir.): entl. aus gr. ordbiov n. (PI. m. 0Td- 
bioi) „Rennbahn, Stadium"; filtere Form argiv. 0ird&iov (zu oncEui 
„ziehe"). 

stagnS s. \.stO,gnum. 

1. stBgnnm (zu -a- a. Prise. 11 63), -t n. „durGb Uberschwemmung 
entstandenes kunstliches Gewasser, See, Lacfae; Teich" (seit Enn. 
[spStl. -tM m. lord.]; vlt. Orib. und rom. auch adjektivisdi, Svennung 
Unt. 268; rom., ebenso stagno, -are „uberscfawemme; stehe unter 



2. stagnum. 585 

Wasser" seit Sail. [spStl. ,feie, mache immun" Ronsch Coll. 129]; 
vgl. itagneus seit Plaut., stUgnatio seit Plin., stagnoaus seit Sil., stig- 
nalis und stagnaris Expos, mundi, siagnOtus Plin. Val., stagnStor 
GL, stagnatOriunt Gl., stOgnarius GL, stagnOtilis [piscis] PUn. Val, 
sUtgnensis seit Aug.): zu abret. staer, nbret. ster »Flufi, Bach' 
(*stag-ra. Pick II* 312), kymr. faen 'cOnspersio' {*tag-nd), gr. ar6Z\u 
„tr6pfle, trSufle", OTOTiItv f. ^Tropfen" (eigtl. ^Tropfer" ; s. Brug- 
mann H' 1,264, Jokl Festschr. Kretschmer 83), ffraicn^ f. „Myrrhen- 
ol", axaKTd n. PI. ^Harze" (Georges, Fick, Froehde BE. 21, 198, Karsten 
Studier II 26ff. [Zitat nach Brugmann IP 1,262]), wobei die griedi. 
Worter nicht wahrscheinlidier von PerssonWzerw. 23 unter Annahme 
von a «= idg. n zu lit. stingti ^gerinnen" und von Prellwitz' s. 
mdCu) 2U an. st0klcva ^sprengen, spritzen" (doch s. stinguo) gestellt 
werden. 

Gr. Tdvayos n. ^seichtes Wasser, Furt" (Doderlein Syn. VI 347; 
Niedermann lA. 19, 35 unter einer Gdf. *stangnom fur *stagnom) 
ist unverwandt (vim. zu lett. tlgas \*tingas\ „Tiefe zwischen zwei 
Untiefen"). 

Nicht als ^stehendes Gewasser* nach Persson Wzerw. 10, Wood 

a* Nr. 573 zur fc-Erw. von Wz.'sto- ^stehen* in u. stakaz 'sta- 

tQtus', an. stakkr (*st3kn6-s) ^Heuschober", lit. stdkas -Pfahl" 

(dies bei VaniCek 322; apr. staklan ^Stutze", lit. stakU „Pfahl«, 

lett. staklis ds. mit altem oder aus U entstandenem kl?), die 

durchweg auf der Bed. ..Pfahl" beruhen (unsicher ist Zugehorigkeit 

von ahd. stahal, nhd. Stdhl, as. stehli, ags. style, stele [engl. steel], 

an. stal, apr. panustaclan ^Feuerstahl", das wohl zu av. staxra- 

-stark, fest" gehort, e. Kiuge" s. Stdhl; vgl. unter texo). - Walde- 

P. n 612. 

2. stagnnm, -» n. ^Mischung aus Blei und Silber"; spater ^Zinn" 

(seit Suet. Vit. 5 [rom. neben *peltyrum, s. Bruch KZ. 46, 372; vgV. 

mlt. extanatio ^Verzinnung", Persson Festschr. 'WechBler 370], atag- 

neus, stannius „aus Zinn" seit Plin., rom., gtannStus ds. seit Hier. [-^m 

n. seit Plin. Val.], stannatio, stannatiira Hier., gtagnSrius, atagna- 

t6riwn GL): die bestbeglaubigte Schreibung ist stagnum, nicht 

stannum (Graur Mel. ling. 1936, 22, Leumann-Stolz' 221, Svennung 

bret. 268); diese Form wird gestutzt durch kymr. ystaen, bret. sten 

'stannnm', sowie durch ital. stagno, frz. itain, span, eatafio (Schrader 

Sprchvgl.' 315); wohl zu gr. atatpvM] ,Weintraube« (damit identisch 

<JTO<p(»Xri f. BSenkblei" von der Mnlichkeit mit einer Weinbeere, 

Boisacq* 903), Wz. *stag»h: Doch stommt das lat.-rom. Wort vl. 

aus dem Kelt, da Plin. nat. 34, 162 die Verzinnune als gall. Er- 

findung betrachtet (Schade 1263, Schrader-N. RL. IP 701, Fick II* 

301); die Vbdg. mit 1. ttSgnum, gr. oroTtliv „Tropfen, leichtflussiges 

MetaQ" ist blofie Volkaetymologic (Sofer Isid. 1S8). 

Da die Heimat des Metalls das nSrdliche Andalusien sowie Sud- 
england war, hillt Kluee*' s. Zinn ahd. ein usw. {*tina-) fur ein 
voridg. Wort des alten Westeuropas; sollte eg aber ein echt germ. 
Wort sein, dann kSnnte es nach Kluge a. O. im Ablaut zu *taina- 
-Zweig, Stabchen* (». Zeine) stehcn, da in vorgeschichtl. Funden 
der Schweiz das Zinn gelegentlich in Form von Stabchen auftritt; 
dies ist jedoch ganz nawrschl. 



586 stalagraium — statgr. 

stalagminm, -i n. „Ohrgehange von tropfenformiger Form" (seit 
Plaut., 8. Fest. p. 317; vgl. EN. Stalagmus seit Naev., stalagmias, -at 
Plin.): end. aus gr. axciXaYHa n. ds. 

stamen, -tms n. „der Grundfaden nach dem aufrecht stehenden 
Webstuhl der Alten, Weberzettel, Aufzug, Kette ; Faden" (seit Varro, 
vgl. subtemen; stamineus, -a, -um seit Prop., rom., stamneum seit 
Vitr,, stamnatio, stamnatura Hier. [Zelliner 57], stamnium Gl., stam- 
n&tus, -a, -um ^verziert" seit Hier., staminarius, -a Gl., st&minSria 
Inschr., Staminariae Buhnentitel Laber., s. Heraeus Kl. Schr. 65'): 
zu gr. axriiLHuv, -ovoi; m. „Aufzug am Webstuhl", zu Wz. *gta- ^stehen" 
in ihrer auch sonst begegnenden Anwendung auf die Weberei (Cur- 
tius 211, Vanidek 322; vgl. gr. *[(Jt6s m. ^Webebaum", lett. stavi 
^Webstuhl"). Formal vgl. noch gr. ardnvo^ m. „ Weinkrug", ai. sthdman- 
n. „Standort, Kraft", toch. A stam „Baum", got. stoma n. „Grund- 
lage, Stoff", lit. stomud, stuomuo (vgl. gr. m\li\xii ■ boKi? i>\{vr\ Hes.) 
^Statur", russ. dial, stamik „eine Art Holzsaule" (Pogodin [lA. 21, 
106]), nach Fick II* 312 auch mir. samaigim 'pons', kymr. sefyll, 
korn. sevell 'stare'. 

Got. stoma nicht nach Schroder ZdA. 42, 68 aus *stsbm6- und 
mit ags. stapol m. ^Basis, Saule", ahd. staphal m. nGrundlage" 
zu aksl. stobon nSaule" (dagegen Feist' 456). — Walde-P. II 606. 

stamin&tns, -a, -um (Petron, 41, 11 staminat&s duxi sc. potiones 
Buecheler bei Ritschl Opusc. philol. II 510 und Friedlander^ 249 = 
-nur mit stamen [ohne subtemen] versehene potiones", d. h. „nur mit 
wein, ohne Zusatz von Wasser"; anders, aber unwrschl., Thomas 
Stud. 1912, 97 [staminatus „vom Umfang eines Krugs" mit seltener 
Bed. yon -atus gegenuber der gewohnlichen „veraehen mit"] und 
Salonius Die Griechen und das Griech. in Petron. 1927, 25' stami- 
natus sc. telas „ich habe erst einen Aufzug gezogen). 

Stantfiriog, -a, -um „bevorstehend" (seit lul. Val. und Don. Ti- 
burt.; vgl. stantor, stantia GL, Prinz Gl. 26,104): = t{n)stant- 
(mit s impurum), s. Heraeus KI. Schr. 182'. 

staphys, -idis i. „Weintraube, Rosine" (seit Scrib. Larg., spatl. 
stafis in stafisagria = oxacpii; diTpia [Chiron], stafidagria [Orib.]; 
staphyle f. seit Plin., staphyllnus seit Colum., staphyloma n. seit 
Cels., stapylodendron seit Plin.; vgl. EN. Staphyla Pit., Staphylius 
usw.): entl. aus gr. araepi? (dOTatpl? ds.), staphyloma aus aTaqpii- 
Xwfia usw. 

Stapplng, -t m. „Heeressaule" (Lex Sal.): germ. Lw., vgl. as. 
stapul 'columna'. 

Stata mater „Genosain dcs Volkanos" (seit Cic. und GIL. P 994), 
Stata FortHna Insdir., Valetudo Stata „die der Krankheit Einhalt 
tut" (Wissowa Rel.« 230, Altheim Griech. Gotter 187); vgl. o. Statiia 
'Statius' (theophorer Name; Sdiulze EN. 40), EN. Statinus, -a usw.: 

zu sto (s. a.). 

statarius, -a, -um „Schauspiel mit ruhiger Charakteristik'' (seit 
Ter.): zu sto (s. d.); zur Bildg. vgl. praesenUlHus, stamitUtrius usw. 

stater, -eris m. „Gewicht und Munze" (seit Varro und Cic, sta- 
tera seit Cic): entl. aus gr. OTOTi^p ds., eigtl, „der Wiegcr", vgL 
ai. sthatar- m. ^Lenker", lat. Stator usw. (s. sto). 



staticulus — stgUa. 587 

Staticnlns, -i m. „ein ruhiger Tanz" (seit Plaut. und Cato): 
zu sto (s. d.). 

statim Adv. jfeststehend" (Plaut. Amph. 276 slgna statira slant, 
a. Sdimalz^ 384, vgl. IF. 42,84'); „best5ndig, regelmafiig; auf der 
Stelle, sogleich" (seit Enn. und Pit.): zu sto (s. d.). 

status, -us m. ^Stand" (seit Plaut., ebenso statutus, Heraeus Kl. 
Schr. 11 >), status, -ut, -iltutn, -ere „stelle auf" {seit Enn. und Pit. [-utum 
n. nVorschrift* seit Dig.] vgl. EN. Statutus), statura, -ae „Gr66e, 
Statur" (seit Pit. [zu status wie natura : natu, Zellmer 57]), Statua, 
-ae f. -Statue" (seit Pit. und Cato, statuSlis Inschr., statuarius, -a, 
-urn seit Liv., -us m. seit Plin., -a sc. ars Porph., statunculttm „Fi- 
gurchen" Petron. [-us GL, vgl. staticulus, -um Gl., s. Ronsch Itala 38, 
Bonnet Lat. de Greg. 460, Heraeus Kl. Schr. 137 f.], Statuavaleri- 
anenses Inschr., statumen seit Caes., statumino und statuminatio Vitr., 
statun&ria = polygonus Ps. Apul., statuah n. ^Stellnetz" Lex Sal.; 
vgl. EN. StatuUrms, -lius usw.), statio, -onis f. nPosten" (seitCic; 
apatl. „ Fasten; Vereinslokal ; Standquartier; Gottesdienst" usw., s. 
Havers Gl. 25, 102 ff., Lofstedt Synt. II 462 ; vgl. stationalis seit Plin., 
stationdrius seit Suet., stattvus, -a, -um „stehend" seit Varro und 
Cic. [-ae f. Peregr. Aeth., s. Lofstedt Komm. 134], stator [luppiter], 
-Sris „Erhalter" seit Cic. [vgl. EN. Statorius, -tna usw.]) : zu sto (s. d.). 
Zum M-St. status vgl. lit. statits „steil, unhoflich", kaum jedodi 
mhd. statzen aus *statu- nach Wood Post Cons. u> 116. 

Stanro, -Sre „schlage ans Kreuz" (Fulg., GL), stauros Iren., stauro- 
phorus Inschr.; Rucibldg. aus i{n)staurO, vgl. oben I 705 f. 

SteatTtls, -is f. „Speckstein" (seit Plin., steatoma jSpeckgeschwulst" 
n. seit Cels., steatema Gl., Niedermann Ess. 94): entl. aus gr. ffre- 
OTiTi? bzw. OTedTUJiLia. 

stega, -ae (. ^Verdeck" (seit Plaut., stegnus ^verschliefiend" seit 
Plin., stegnopathia Gael. Aur., stegnosis Chiron., sfegnotes Ps. Soran.): 
entl. aus gr. aT^TTI (t^TI) ^- "s^- »Dach, Haus"; vgl. tego. 

StSla, -ae i. „Pfeiler des Grabstetns" (seit Petron. und Plin.) : 
entl. aus gr. (Jti^\ti, lesb.-thess. ordXXa, dor. OTfiXa f. nSfiule". 

Stella, -ae f. ^Stern" (seit Enn., Plaut., rem. [zu den Bedd. bei 
Manilius s. Housman ad 1,465: = ,der einzebe Stern", signum 
„Gestirn, Konstellation", astrum und stdus haben beide Bedd.; spatl. 
seit Hyg. bedeutet Stella auch „Gestirn, Konstellation", Rose CI. Qu. 
26,149]; vgl. EN. Stglla, Stellas, Stellmnus, -a 8C. tribus CIL. V 
518 usw., stellula, -ae f. = daxeplOKOS seit Hier., stelldtus, -a, -um 
seit Caes. und Verg. [danach stello, -are seit Cic. und Lucr., stellans 
^gestirnt" seit Cic], stellaris Macr., stellatim Veg., stellatura seit 
Scr. hist. Aug., stiUuncidus Not! Tir. [ALL. 12,67]; Yi.om^.: stelUfer 
Beit Cic, stelliger seit Varro und Cic; cOnstUUUus, -a, -um seit Chalc, 
constellatio seit Jul. Val. ; Einzelheiten s. Emout-Meillet" 971 ; s. steltio) : 

aus *ster-lS,, zu gr. datrip m. „Stem", ftorpov n. (woraus lat. 
astrum) „Stem, Gestim" (nadi dem Kollektiv Aorpa, so allein Horn.), 
dOTpattri, (4)(JTepoirf| „Bbtz, Wetterleuditen", cxipci^ „wie Sterne 
flimmemd" (d<JTepoirif| eigtl. ^Stemauge"), ai. av. stdr- ^Stem", ai. 
tarah m. PI. „Steme'', got. staimo, aha. sterno, an. stjama und 
ahd. sterro, ags. steorra nStem", bret. sterenn, kymr. seren, kom. 
sterenn (PI. steyr) ^Stem" (Curtius 206, VaniCek 326) ; oder (wegen 



588 



1. st5l(l)ig - Stephanas. 



** ■^™:) ,«J»^' °"^ *stel-na, vgl. arm. asti, Gen. ogt^J .Stern, Ge- 

stirn" (Hubschmann Arm. Stud. I 20; s. Meillet BSL. 32 24 [audi 

zum Geschlecht], Fraenkel KZ. 63, 170 f.; Zweifel bei Brugmann IP 

1, 339')^ toch. A sre-n. PI. „Sterne«, B scirpe {i, ic- aus *«<-; e-Erw. 

ernes Kons.-St., Liden Toch. Sprchg, 4, Schulze-SiegSieeling 3») 

Eine verfehlte Analyse bei Krogmann KZ. 63, 25b 3. ■*s,s.tir 

*str6s, Wz. *ag- ^brennen". ' 

Man denkt an Verwandtschaft von *ster- (lat. stemo, aksl. stirg, 

streti) -oaA *stel- (akal. st«(;p, shlati, lat. /atos); Grundvorst. ,die 

am Himrael ausgebreiteten, ausgesaten".' 

Zimmern in E. Sdirader Die Keilinschr. und das Alte Testa- 
ment' 425, Ipsen IF. 41,179ff., Festschr. Streitberg 226 denken 
nicht wrschl. an Entlehnung aus dem Assyr. {Astarte, Istar Ve- 
nus"; vgl. auch Spedit KZ. 62,249); dagegen Schrader-N. Rl" U» 

1. Stel(l)i5, -onis „die Sterneidechse" (seit Verg., rom.; vgl. EN 
Stelio): zu Stella ('Vanigek 326). ' e • 

Nidit nach Sdirader RL. I« 320 zu aksl. jaSten ^Eidedise" 
(russ. jaiiur nHaselmaus"), apr. estureyto; eher als ^Dieb" auf 
Grund von 2. atelHo (Fay AlPh. 6,244f.; s. d.). 

2. stelliS, -onis ^Betruger" (seit Petron.), stellionS,tor,-6ris m. 
„Betruger" (Gl.), stellionatus, -us m. „Betrug, Verfalsdiung" (seit Dig.), 
stellatara f. _ds. (seit Scr. hist. Aug.): identisdi mit 1. stellio 
(vgl. Plin. nat. 30, 89 nullum animal fraudulentius invidere hominl 
trOdunt; inde stellionum nomine in maledietum translaio); stellStnra 
ist em Ausdrudc der Soldatensprache, bezuglidi auf die Hinterziehung 
ihrer Rationen durdi die Militfirtribunen (Ernout-Meillets 972). 

Trotz der Befurwortung durdi Prellwitz KZ. 42, 88flF. und Fay 

JEGPhil. 6, 244 ff. ist eine Wz. *stel- ^betrugen" nidit genugend 

gesidiert: got. stilan, ahd. gtelan ^stehlen" vl. nadi OsthoflF PBB. 

13, 460, Uhlenbedc PBB. 30, 310 zu gr. aT€p(aKiu, (Jrepiu) be- 

raube", (JT^po^al „werde beraubt" (mit I statt r nadi hehlen)UaT 

mir. slat, slad „rauben« (nidit "stlatto- nadi W.Stokes BB. 19, 314) 

nach Eliminierung von stlatta (s. d.) Anlaut st- nidit erwiesen; audi 

mir. serhh nDiebstahl" (*gterua nadi Stokes a. O. 109) bleibt fern, 

ebenso gr. d-Toi-aOaXo? ^frevelnd" (Prellwitz a. O.); vim. wohl von 

emem *&Taaboi;, metathetisch aus *4aapaT0(; = ai. dhrstdfi JreA"; 

andere verfehlte Deutungen Terzeidinet Feist' 454 °s. stilan, der 

seinerseits Ursprung aus einer voridg. Sprache erwagt. 

stemina, -tis n. „Kranz; Stammbaum, Ahnenreihe" (seit Sen., 

mlat. [Hisp. famina] stemmicd, -atura, Niedermann Ess. 66. 83, Zinner 

Hermes 29,318): entl. aug gr. ordniia. 

stentinae, -arum t. ^Eingeweide" (Chiron [-urn Anon. med. Pie- 
diotta], stentino [= ext-]; Svennung Unt. 120'): aus istentlnae ffir 
intesttnae mit Metathese von n und « der beiden ersten Silben und 
Apharese von i vor s impurum (Heraeus Kl. Sdir. 132» m. Lit, vgL 
oben intestinug I 712). 

stephanns, -« m. „Kranz« (seit Plin., vgl. stephanOsa, stephano- 
melif, stephnneplocos, stephanopolia aeit Plm., stephantta [-is Plin.] 
vitis seit Colum.; vgl. EN. Stephanium, Stephaniscidium PlauL): 
entl. au8 gr. ar^tpavo? m. ds. 



stercus — sterilis. 589 

stercns, -orig n. ^Exkremente, Kot, Dunger" (seit Plaut. und 
Cato, rom., ebenso stereoro, -are ^dunge" seit Cato [-atus seit Co- 
lum., stercer&tiis Mart. Cap., Heraeus Kl, Sdbr. 61']; vgl. stercoratio 
seit Varro, stercoreus seit Pit. [vgl. EN. Stereore%is\, stercorosus seit 
Cato, stercorHrius seit Cato, stercorizo seit Chiron, sterceia Tert., 
stercidium : K0T(pia\i6<; Gl. ; vgl. EN. SterctUius, -ulus, -tnus, Stercutius, 
Stercutus, Stercora [= -ia\ uaw.), sterquilinium {-inum Phaedr.), 
-I n. nMisthaufen" (seit Pit. und Cato [beste Form sUrcuUnum nadi 
Persson Beitr. 453 s. u.]; Einzelheiten s. Ernout-Meillet^ 972): zu 
kvmr. triene »Urin, Hefe", bret. stronk 'excrement humain' (Zupitza 
G'utt. 36, 65; uberholt Curtius 167, VaniCek 312, Froehde BB. 8, 203), 
kymr. troeth {'troktd) t. „Lauge, Urin", an. prekkr, mhd. dree, -ekes, 
nhd. Dreck (vorgrm. *trekno- oder *tragno-)\ dazu lit. triSiii, triSH 
^dungen", triitas ^gedungt", trisimas ^tmngang", terSiii, tefstt „be- 
schmutzen, die Wiesen verschaumen", tiritu, tirsti „dickflussig wer- 
den" usw. ; wohl audi trotz Solmsen KZ. 34, 21 ' arepTdvo? • Kdirpiuv 
Hes., vgl. Tdp^avov nEssig, Nachwein, verdorbener Wein", xapYalveiv 
Tapdaaeiv Hes. 

Nach Persson Beitr. 455 ist fur Stereutius „der Dungergott" 
und sterculinutn von einem *sterceU-, *stercelo- bzw. *sterculo- 
mit altem U {Stercutus usw.) auszugehen ; sterquilinium (zur Schrei- 
bung -qui- s. Lindsay-Nohl 100) nicht von einem St. *sterk-uen- 
(Bersu Gutt. 120 usw.); nidit nach Walde LEW.' 737 dissimiliert 
aus *sterquininium. 

Ohne Erw.: bulg. tan ^Dunger", s. Mladenov KZ. 47,190, 
Specht Urspr. 205. 

stercus nicht nach Hirt Die Indogerm. II 650 dissimiliert aus 
*skertos (dagegen Persson a. O.) ; fern bleibt auch trotz Pisani IF. 
53, 38' gr. OKdjp, dKari? ^Kot", OKiupia ^Schlacke", heth. sakar, 
gaknaS ^Schmutz" (wegen ai. apa-skara^ ^Exkremente" rait rein 
velarem k, Persson a. O.; dodi vgl. audi mOscerda oben II 133 f.). 
sterilis, -e (alat. -us, -a, -um, vgl. Paul. Fest. p. 316, Leumann 
-Zts 46) „unfruchtbar; leer, ertraglos" (seit Plaut., rem.), aterilit&s t. 
^Unfruchtbarkeit" seit Cic, sterilised „bin unfruchtbar" seit Dirae, 
sterUieula Patron. [Deminutiv von sterilis so. vulva, Heraeus Kl. Schr. 
102f.], tterilizo Ps. Philo, sterUlum, stiriUumQi., e. Persson Beitr. 428*. 
445'): zu ai. starth „unfruditbare Kuh, Sterke" [audi in Komp. 
dhinusfarih, Johansson Uppsala Un. Arsskr. 1927, I 62], gr. OTeipa 
„unfruditbare (Kuh, Frau)", sek. OTEipo; nStarr, steif, OTipi-<f>o<; 
„starr, steif, fest; trnfruchtbar", got. stairo f. -unfruditbar", ahd. 
stero „Widder", isl. stirtla „unfrucfatbare Kuh , nhd. dial. Sterke 
Junge Kuh, die nodi nicht geworfen hat", bulg. sterica ,,Gelte" (Cur- 
tius 213, VaniCek 323, Fide I* 570), arm. tterj ^unfruchtbar, von 
Tieren" (HQbsdimann Arm. Stud. I 50; *sterdhio-?), alb. itjefe „junge 
Kuh, Lamm" (G. Meyer Alb. Wb. 416 f.}. 

Man fafit „unfruditbar" meist als .starr" auf (z. B. Curtius, 
Vanifiek, Persson Wzerw. 57. 63. Beitr. 428. 442. 732), zu idg.*seer-, 
*star- „fest, steif sein" Wzvar. zu *sta- ^stehen" in gr. aTEpe6; 
(•<iT6pei(5t? Brugmann n' 1,387) ^starr, fest, hart", (jTipi-q)oq ds. 
(vgl. OT^pipviov • <jicXr|p6v, 0TEp£6v Hes., 0T^pq>O(; n. ^barte Rucken- 
haut der Tiere, Leder, Fell", atpitpo^ ds. Hes.), ai. sthirdh „bart. 



590 sterno. 

fest", nhd. starr, mhd. starren „starr werden", got. andstaiirran 
^widerspenstig sein", ahd. storren phervorstehen, ragen", lit. stdras 
„dick", styru, -eti „starr, steif sein", aksl. stan „alt", an. storr 
^grofi, stolz", gr. ffTpr|Vi^5 „hart, rauh, sdiarf, lat. strenum (s. d.; 
fiber an. stridr „hartnackig, streng, stark", von Hirt Abl. Ill mit 
den vorgenannten auf eine Wzf. *sterei- bezogen, 8. unter lis oben 
I 813), ahd. starablint, an. starblindr „starblind"; dazu mit labi- 
aler Erw. (vgl. ardpcpviov oben) aksl. sirabiti „starken, heilen", Ut. 
sterptis „auf seinem Rechte bestehen" sowie die Sippe von torpeo 
(s. d.) ; fiber die reiche Entfaltung der Wz. im Germ. s. Schroder 
IF. 18,516ff. 

Abweichend stellt Fick a. O. sterilis usw. zu gr. aT^po|uai „bin 

beraubt" ; dafur konnte die ubtr. Bed. ^vacuus, leer" sprechen, Plant. 

Mil. 609 sterilis hinc prospectus usque ad ultumam plateatn est probe. 

E. Leumann bei M. Leumann -lis 142 f. stellt ganz unwahrschl. 

sterilis zu *ster- nStern", *steri- „mit einem Stern versehen", d. h. 

„kahl" und „unfruchtbar" in lat. stslla, vgl. ai. iarakita- „gestirnt", 

d. h. „mit heilen Flecken oder Punkten versehen" (daffegen Walde- 

P. II 636). — Walde-P. II 640. 

sternO) strivt, stratum, -ere „breite aus, breite bin, streue bin, 

lege nieder, lagere; ebne, glStte; bedecke, bestreue" (seit Plant, und 

Gate, spStl. strata, -ae f. seit luvenc, stratum „Decke" seit Lucr., 

alle rom.; daraus entl. mir. srait [Pokorny ZcPh. 13, 125], ahd. 

straz{z)a usw. [Kluge" s. Stra£e] und russ. Worter, Sdirader RL. 

IP 494; vgl. strada Lex. Sal.), sternum : orpujiLivi^ Gl., sternamen 

Gl., sternitium : latrina Gl., sternaoc „st6rri8ch" (s. oben I 265, 

audi zu exsterno), strclgea, stragulus usw. (s. dd.), •sternium 

in lectisternium seit Liv., sellisternium seit Tac. (ritualsprchl. ); daraus 

Ruckbldg. rom. *sternium, stramen, -inis n. ^Streu" (seit Verg., 

stramentum n. seit Cic., rem,, ebenso strHmineus seit Prop.; vgl. 

stramenticus Bell. Hisp., stramenticius, -a, -urn seit Bell. Hisp., stra- 

mentaritis, -a, -um seit Gato, stramentor, -art Hyg.); (Komp.: ad- seit 

Ov., c(5n- seit Cic. [davon rom. *c6nstrlltum'\, dis- seit ApuL, In- seit 

Verg., inter- seit luv. [-stratus\ oh- seit ApuL, pro- seit Cic, suh- 

seit Ter.; von prostratum, prostr&vi aus analogisch gebildet ^ro«frare 

GL, s. Heraeus Kl. Schr. 129 nach Ott und Thielmann, rom., Brender 

76; vgl. audi rom. *substrS,re und zum Simplex stro laid., Sofer 

Isid. 107; Einzelheiten s. Ernout-Meillet' 973): zu gr. aT6pvO)ui, 

axopdwUni (Neubildg. nadi laxdpeaa, ^axbpeanai), OTpiIjvvOm (nach 

axpuiaai), spSt axpoiwOuj (Pf. aol. ^axdpoxai) „bestreue, strecke bin, 

breite aus, ebne", axpiux6? „ausgebreitet", axpuifia n. „Streu, Lager, 

Teppidi, Dedce", axpujuvri f. „aufgebreitete9 Lager, Dedte, Teppich", 

axpax6?, aol. axpdxo? m. „Sdiar, Heer", oxpaxia f. „Heer, Felcizug", 

Oxpax€ia f. „Feldzug" (von *strt6s = ai. strtdh „ausgebreitet" ; nidit 

nach Windisdi IF. 3,80f., Zupitza KZ. 3§,55 als *strnt6s zu mir. 

tret Herde", aksl. trc^i 'agmen' [wieder anders Solmsen GL 1,79, 

Br^al MSL. 12, 77f.]); ai. strndti, strndti, jfinger starati ^bestreut, 

wirft bin". Part, strtdh, sttrndft „ausgebreitet", stdriman- n. „Aus- 

breitung", sca-storoA „eigene Streu", av. star- ^streuen", got. straujan, 

ahd.stretoen „streuen" usw. (s. struo), ahd. strao „Streu , hettistreuui 

'lectisternium'; ahd. stima „Stime" (vgl. gr. ax^pvov n. „Bru8t"); 



sternuS - stigma. 591 

alb. strin „brcite aus" {*strn{d, G.Meyer BB. 8,191); air. sernim 
^breite aus", mir. srath ^Strand, Ufer, Talgrund*, kymr. sam 'stra- 
tum, pavimentura'; bret. strouis 'stravi' (doch s. Sommer KE. 165, 
Pedersen II 626, Walde-P. II 639, Loth RC. 43, 149); aksl. pro-sthrg, 
-strMi ^ausbreiten", apr. stranany ^Lenden" (Berneker Pr. Spr. 324); 
lit. straja ,ein mit Stroh ausgelegter Pferdestall" (d. Lw.?, Hirt brief!.). 
— Hierher u. a. nodi lat. torus, storea, Stella (s. o. S. 588, Curtius 
216, Vanifiek 326); erweiterte Wzformen vl. mhd. strant m., mnd. 
strand, an. strand i. „Strand" (ehcr zu an. strind ^Land' usw.) und 
ahd. strecchen „ausgedehnt sein", strach „ausgedehnt, gerade, straff" 
(Hirt PBB. 23, 306 f., Abl. 84; jedenfalls ist nhd. strecken, stracks 
von reeken beeinflufit; vgl. stringo). 

stemo ist altes na-jneu- Pras., vgl. ai. ved. strifdti, strridti, gr. 
aT6pvuni, alb. StriA; italokelt. mit VoUstufe der Wz. *ster- nach 
dem Konj. *sttra e. Marstrander Pres. a nas. inf. 33 ff.; vgl. noch 
Thurneysen Hb. 333, Marstrander a. O. 36. 

Vgl. noch alb. Mie (*ster6 rnit Abfall des auslautenden r, lokl 
Stud. 84f., dazu Thumb GGA. 1915, 25), stri-A (s. c), Intensiv 
Stro^ „versiege'', itrof ds., Wz. *ster- „trockne aus, versiege' (vom 
«-Part. itro-n-, Jokl Mel. Pedersen 150). — Walde-P. II 639. 

stemno, -ut, -utunt, -ere ^niese" (seit Plaut., rom., ebenso ster- 
nutum ^Niesen" Gl. und sternuto, -Sre „niese'' seit Petron. [neben 
TOTD. *stemutiSre]; vgl. sternuiatid seit Scrib. Larg., sternutamentum 
seit Sen., stemumentum „Niesen" seit Cic, sternut&torius seit Cass. 
Fel., sternumen und stemiitum 01., sternutHS Orib. Ruckbildg. von 
sternuto, s. Thomas Mel. Havet 524, Brender 38) ; zu gr. iiTdpvunai 
(Hippon., Xenoph.) und irTalpui, iiTapiI), JnTopov ^niese", irrapud? m., 
irxdpoi; m. ,das Niesen" (Vanifiek 336, Curtius 706), air. sreod „da8 
Nieaen", mbret. streuyaff „niese", kymr. ysirewi ^niesen", trew „das 
Niesen", air. sren{n)im „8chnarche" (Fick II* 314; s. sterto), arm. 
p'tngam, p'tndem ^niese" (Pedersen KZ. 39,428); Sdiallwz. */)s<er-, 
*pstereu-. — Walde-P. 11 101. 

sterqailinlnm s. stercus. 

StertS, -«t, -ere ^schnarche" (seit Plaut., nicht rem. [dafur ron- 
eh&re oder Schallw. runf Meyer-Lubke n. 7447], sterteia t. „Schnar- 
dierin" Petron. [Heraeus Kl. Schr. 95] ; desterto „h6re auf zu schnar- 
chen* Pers. 6,10): wegen air. sren{n)im -schnardie'' mit diesem 
zu stemuo (Walde LEW.» 738). Kaum beruht stertO (alter *strit6?) 
auf demselben Element *ster- wie strepO, strides (ahnlidi Persson 
Wzerw. 196 unter nidit uberzeugender Anknupfung an *ster- ^hart", 
8. sterilU). 

stibadinm, -? n. ^halbkreisfdnnigeMarmorbankjRuhebett" (Plin.): 
entl. aus gr. OTipdblov ds. 

stibi, stimmi, n. „Spiefiglas, schwarze Sdiminke" (seit Cels., 
stibium seit Scrib. Larg., gtibid, -Are seit Itala; stibinus seit Vulg.): 
entl. aus gr. ffripi, ffTlnni (Heraeus Kl. Schr. 34). 

stlcnla, -ae f. ,eine Art "Weintrauben" (seit Colum.): Demi- 
nutiv von sticha (aus gr. orlxni Saalfeld) ds. ; vgl. stica Gl., Heraeus 
Kl. Sdir. 62«. 

stigma, -its n. „Brandmal; Besdiimpfung* (seit Sen., stigmatios 
„gebrandmarkter Sklave" Cic, stigmosus „gebrandmarkt" seit Pe- 



592 stigO — stinguQ. 

tron. und Plin. epist. [HeraeuB Kl. Schr. 76*], stigmum, stigium : genus 
vestimentf Gl.) : entl. aus gr. aT(YI*a ds. (stigmatiSs aus anmatliUi). 

stigo (Gl.), stingo (Gl.): s. instigo oben I 706; stinguo s. u. 

stilla s. stiria. 

stUlicidiam s. cado oben I 128. 

stilns, -i m. ^spitzer Pfahl (im Krieg zum Spiefien, in der Land- 
wirtschaft zum Auflockem usw.); Stiel, Stengel, Griflfel zum Schreiben ; 
Schreibart, Stil" (seit Naev. und Plaut., rom., stilo, -are seit Colum., 
stilosus = orthocolus ['quod stilo recto similes pedes hahef Chiron 
389, Veg.) : mit stimulus nStachel" (s. d.) nadi Liden IF. 19, 322ff. 
zunachst zu av. staera- ^Bergspitze", taera- „Bergspitze, Gipfel", afgh. 
tera „Bdiarf, spitzie", idg. *G)toi-lo- bzw. *sti-lo-, sti-mu-lus von 
*sti-mo- nspitzig" (== an. ON. Stim liden Festschr. Falk 467); die 
fruhere Vbdg. mit Ingttgare, stinguere (Fick KZ. 20, 360, Vanieek 327, 
Curtius 214?.) bleibt insofern in Kraft, ais deren Wz.*st«s'- ebenso 
aus *stei- erweitert ist, wie andererseits mit Labial in mnd. slip, stippe 
„Punkt, Tupfen", stippen „mit etwas Spitzigem beruhren, sticken* 
(Zupitza Gutt. 45). stilus und stimulus aus *stiglos, *stigmolos her- 
zuleiten fehlt die lautlicfae Bereditigune (audi cumulus nicht aus 
*eugmolos, s. oben I 306; Sommers Erklarung des einfadien m aus 
*stimmulare bestreitet mit Recht Niederraann NJbb. 9,403). 

stilus nicht Lw. aus gr. otOXo? (z. B. Keller Volkset. 254 nach 

Xlteren; a. Saalfeld). Nodi andere Auffassungen bei Lid^n a. O. 

— Walde-P. n 612. 
stimnlns, -l m. „Stadiel, Ansporn, Qual, Pein" (seit Plant., rom.), 
Stimula, -ae f. jGSttin, die zur Tatigkeit reizt" seit Ov. [Brender 38, 
s. Ernout-Meillet" 975], stimuleus, -a, -urn seit Pit., stimulo, -&re seit 
Pit., stimulStiS seit Plin., stimulator seit Paneg. [-trtx seit Ph.], sti- 
mulosus seit Gael. Aur.; Komp.: ex- seit Ov., in- seit Ov.: von 
*sti-mos (s. linter stilus); verfehlt Mahlow Neue Wege 456. — Walde- 
P. II 612. 

stinchns, -I f. 'satyrion' (Isid. orig. 17,9,43, Theod. Prise, s. 
Sofer Isid. 10) : vl. Kontamination von sctncus (s. d.) und {ex)stinguo. 
stingaS, -stitun, stinctus, -ere „l6sdie aus* (seit Afran.; distingo 
fschlechtere Schreibung -guo, vgl. Vel. gramm. Vll, 67, 20] seit Pacuv. [in- 
distinetus seit CatuU.], extinguO „losche aus, trockne aus, vernidite" seit 
Ter., insting{u)o seit Cic. [ebenso instinctus, insttnctor seit Tac], inter- 
sting{u)o, -ere seit Lucr., inexstinctus seit Ov., inexstinguibilis = ft- 
aPeUTO? seit Scrib. Larg., restinguo seit Ter. [irresttnctus seit Sil.], stigo, 
-are ^stachle an" (Gl.), gewohnlidi Instigo, -are (seit Ter., instigator, 
-atrtx, dtus, -as seit Tac): identisdi mit stinguo ^stedie" und wie 
nhd. mhd. ersticlcen (intr.), mhd. erstecken (trans.) ^erstidcen madien" 
ursprgl. vom Feuer; spater audi vom Auseinanderstechen, Ausein- 
anderstodiem der brennenden Sdieite (Vanidek 327, vgl. Curtius 215). 
S. instlgo I 706 f. ; vgl. praesttgiae II 356. 

tfber eine unannehmbare abweichende Etymologie s. OsthoflF 

Par. 365 m. Lit.; Vbdg. mit kymr. sangu „treten" ist audi sadilidi 

nidit glaublidi. Uber die Anreihung von gr. axlZui ,stedie*, ahd. 

atehhan ^stechen", got. in stika, ai. tyate usw. «. Emout-Meillet' 

977. — Walde-P. If 613. 



stipa — stips. 593 

stipa s. stiptUa. 

stipendlam, -« n. ^Soldatenlohnung, Steuer, Tribut, Lohn, Sold"; 
spatl. ^Krieesdienst, Mittel* (seit Enn. ann. 265 Poeni stlpendia pen- 
dant [i Anth. 649,25 usw., stependia, stupendia Insdir.]; stipendior 
[-g Beit Plin. und Tert.], stipendiarius seit Cic, stipendialis Sidon., 
stipendiosus seit Veg.): aus "stipiiypendium Vaniaek 334 usw.; 
s. Lindsay-Nohl 132, Stolz HG. I 643, Prellwitz BB. 22,122; zur 
Bed.-Ejitw. Schlofimann ALL. 14, 211fiE.; s. ttipa und petido oben 
IT 279. 

stipes, -itis m. „Pfahl, Stamm, Stock, Stange' (seit Enn. und 
Cato, rom. stips seit Petron., Heraeus Kl. Sdir. 139, stipiddsus, -a, 
-^m Ps. Apul.): 8. stiptdus, stipo. 

8tip5, ~avi, -Stum, -are „drange zusammen, presse zusammen, 
haafe zusammen, stopfe gedrSngt veil" (seit Varro und Cic, rom.; 
vgl. stlpcUor seit Varro und Cic. [-frix seit Ambr.], stipdmen seit 
Heges., stipatictis Gl.; Komp.: con- seit Cic. [cdnstipSUiS seit Paneg., 
rom.], obstipits, -a, -um seit Cic.) : nach Prellwitz' s. cmq)p6;, Hirt 
Abl. 101 zur Wz. *stjfl{i)-, *«(«ja- Bverdichten", (trs. „verdichten, zu- 
sammendrangen, stopfen", intr. „sich verdiditen, steif werden", da- 
her audi von steifen, starren, gedrungenen Gegenetanden); vgl. gr. 
axi&p, -fiTO? n. fltehendes Fett, Talg, Teig" (Schulze KZ. 27,427 
[Kl. Schr. 54], Solmsen KZ. 34,7f., Schwyzer Gr. Gr. I 518; nidit 
als ora Tap zu *sta- nStehen" nach Brugmann MU. 2,225, Sachs. 
Ber. 1913, 202», Wackemagel KZ. 27, 264), av. Bta[y)- „Haufen, Masse" 
(Bartholomae Airan. Wb. 1605), ai. stiya f. „trages, stehendes Wasser", 
stydyate „gerinnt, wird hart". Part, styana^, prasttma^ (unbel.) „ge- 
drangt, gehauft", sfimdli „trage", vistimin- „sicli verdichtend", stibhi^ 
„Rispe, Buachel" (Uhlenbeck s. v.), an. stint „Anstrengung, Ringen", 
mhd. stitn, steim „Gewuhl, Getummel" (lit. stymas, styma ^Schwann 
ziehender Fische" aus dem Germ.?), got. usw. staint, ahd. stein 
„Stein", aksl. stina „Mauer, Wand", gr. aiia f., attov n. „Steinchen", 
noXuuTto? -steinig" (Pick I* 144. 333. 568), otiXti i. .Tropfen" (Prell- 
witz' 8. v., horn. dTXiCTivoq „nahe aneinandergedrllnet"); lat. ttlria 
„Tropfen" (s. d.); oriipos n. Haufe", oricppd? ,diAt, fest, stark", 
OTipri f. ,Reif", axipo? m. „der betretene Pfad", atlpd?, -dboq f. „Lager 
von Stroh, Rohr" usw., axipapdi;, <5T\tn6<i „gedrungen", orefpui „madie 
dicht, trete fest", atoipi^ f. ,Aus8topfung» (Kretsdimer KZ. 31,383, 
Prellwitz' g. creCpui nach J. Sdimidt Vok. I 129 usw.; p wohl = 
idg 6 wegen lit staibug .stark, tapfer', staibis .Pfosten", staibiai 
.Sdiienbeine* [: lat. tibia?, s. d]); mit p wie in lat ttip6 auch lit. 
stimpit, stipti ,er8tarren*, stipriis .stark, krfiftig', apr. postipptn ,ganz' 
(vgl. totus eigtL ,vollgcstopft', Trautmann Apr. 406), mhd. stif 
.steif, aufredit', ags. mf, an. stifr ,starr, steif , ahd. steft, nhd. 
Stift, lat. stipet .Pfahl' (s. d.); vgl. Persson Wzerw. 116. Beitr. 
700f. 712f. und ». sUS. 

Fern bleibt gr.«Toit(OTa(??), gen. OTOtrdt f. .Weizenmehl mit 
Wasser zum Teie angerfihrt* (DanieJuon Cr. und et. St. I 52*, 
Johansson BB. 18,50; 'stait- ist vim. eine Metathese \on *taiiit- 
nach ari&p, zu air. tdis, kymr. toes ,Teig', ahd. theismo ,Sauer- 
teie', aksl. tSsto ,Teig' ; s. Rozwadowski Quaest. gr. et etym. I 34 f., 
Liddn IF. 19,353, Pedersen I 56). — Walde-P. II 610. 646 f. 

Walde, Etym.Vfirtetlmdiil. UL%>ndie. 3.A. 38 



594 stippa — stipula. 

stippa s. stuppa. 

Stlps, -is t. .Geldbeitrag, Gabe, Spende, Almosen' (seit Enn. und 
Plaut; vgl. stipendium), stipula, -ae f. jHalm, Stroh' (s. d., audi 
zu stipa), stipul/unt . . . Veteres firmum appellavgrunt' Paul. sent. 
5,7,1, Isid. oris. 5,24,30; wohl zum Zwecke der Erklarung von 
stipidllrl gemacht, s. Emout-Meillet* s. v., stipulor, -dtus sum, -Sri 
.bedinge mir aus' (seit Pit. [Dep. nach paciscor?; spStl. -o], stipu- 
latio ,niundlicher Vertrag' seit Varro, sUpulatiuneula .kleine Ab- 
machung' Cic, stipulator m. ,Glaubiger" seit Fest. p. 273 und Suet., 
stipulatus, Abl. -m seit Gaius; Komp. astipulor seit Liv. [astipu- 
IStor seit Cic. usw.], instipulor Pit Hud. 1381, restipulor, restipu- 
ZflMo seit Cic. ; Einzelheiten s. Ernout-Meillet' 978) : zuu. steplatu, 
stiptato 'stipulator', stiplo 'stipulare'. Bed.-Entw. und Grdbed. des 
lat. und umbr. Wortes ist unsicher, da die Entwicklung schon vor- 
historisch ist; dafi also stips ursprgl. ,Ahre' im Sinne von „Halm- 
ertrag' oder ,Getreidespende" oder ,festausbedungener Betrag' sei, 
ist unsicher; auch dafi stips als Grundwort des Demin. stipula die 
Bed. ,Stamm, Stange', insb. ,Stange oder Barren' von aes signatum 
bedeutet habe (Huvelin ALL. 15, 285 f.), ist mehr als gewagt (vgl. 
Persson Beitr. 712 f. 962), ebenso Schlofimanns RhM. 59,346flf. An- 
nahme einer alten Bed. ,Ahrenlesen" fur stipulari, hodist unsicher 
auch die Huvelins, dafi stipulari ursprgl. das Einsetzen von Geld 
far den Fall des Wortbruchs bedeutet babe (vgl. auch Walde LEW.* 740). 
Vgl. Curtius 214, VaniCek 322, Persson Wzerw. 116. 179. Beitr. 
713, Kluge" s. Stift, Zupitza Gutt. 45. 

Nach E. Weifi RE. s. stipulatio II 6, 2541 ist .sich etwas ver- 
sprechen lassen' die ursprunglichste Bed., vgl. Isid. orig. 5, 24 zum 
Akt des Zerbrecbens und Wiederzusammenffigens einer stipula. 
Gegen Huvelin auch Flindc Auguralia 63 ff. ; stipula heiCt nur ,Strob- 
halm', nicht ,Getreide', die Entw. von , Stroh" zu ,Geldbetrag' 
ist ganz unwrsdil. ; stips heifit zunachst , as-Stuck zu gluckbrin- 
gendem Zweck", ea war wohl ursprgl. ein Glflck bringender Zweig, 
der dann in eine Kupfermunze als Glucksspende umgedeutet wurde 
(vgl. strena); stipulor von der Form der Aufforderung (so auch 
im Umbr.) kommt wohl daher, dafi dabei, ebenso wie bei der vin- 
dicatis der Stab, ein Zweig gebraucht wurde. 

Verfehlt Prellwitz BB. 22, 122 (*«M-pd- .Schutz des Hauswesens, 
Cesindes" zu ai. stl- [nur Akk. PI. sttn belegt] ra. PI. ,H6rige, Ge- 
sinde' ; anders uber *«<»-, jedoch ebenso hypotbetisdi Petersson 
Verm. Beitr. 119 f. [*s[e)ti- zum Reflexivst. *s{u)e- in gr. dxatpo? 
usw.; dazu audi ai. stn- ,Weib", av. strl- ds. aus *s{e)tri zu Jxafpa 
aus *-p\a, idg. srt,rt]). Ganz unsicher, ob pal. sestdplens als *sta- 
tuerunt' von *stap(e)-ld neben slip- (Ribezzo RIGI. 14, 23; dodi 
8. V. Planta II 342 f.). 

Ernout-Meillet' 978 vergleicht nodi arm. stipem ,ich zwinge". 

Einsdirankuneen bei Girard Davit roniain" 472' und Devote Ann. 

R. Scuola di Pisa ser. II vol. II p. 236 (metaphorisdie Verwendung 

eines lit. rtlpW.erstarren' entsprechenden Wortes ?). — Walde-P. II 647. 

stlpnla, -ae f. .Strohhalm" (seit Ter., vlt. und rem. *stuptila; 

daraus entl. ahd. stupfala usw., Kluge" s. Stoppel; vgL audi Graur 

Mil ling. 1936,17 und CIL. I» p. 281), stip{p)a, -ae f. .Stab zur 



stiria — stiva. 595 

Stutze der Amphoren" (Fest. p. 351, laid. orig. 17, 7, 56 [= stuppa], 
Serv. Aen. 1,443; stipabiUs Gl., sUpadia Insdir.; jedenfalls Ruck- 
bldg. zu stiptda nach Muller Ait. Wb. 450, Emout-Meillet' 978) zur 
Bed. vgl. russ. sUblo .Pflanzenstengel", akel. sttblte 'KaXdun'von der 
Wzf. *steb-. — Walde-P. II 647. 

stlrla, -ae f. .Tropfen'' (aeit Verg. [vgl. Paul. Fest. p. 345], sti- 
riacus, -a, -um Solin., stiricidium seit Cato, rom.), stUla, (-J-?) -ae 
t. ,Tropfen" (seit CSc, rom. [-?-], ebenso stillo, -are ,tr6pfle" seit 
Gic. iind stilliddium ,Dachtraufe' seit Varro; vgl. stlllago Diosc., 
stUl&mentum Fulg., stillaticius seit Plin. [dticus Pbn. Val.], stillatitn 
seit Varro, stlll&tio imd stilldtltus seit Plin. und Hier., mllanter seit 
Ambr., stJllatura seit Cod. Theod. ; Komp. : de- seit Varro, dis- seit 
Varro, rom., ex- seit Ter., in- seit Pit., re-stillo seit Cic. bzw. Prud., 
superstllld Apic, substillum Hempus ante pluviam iatn paene iivtduni, 
et post pluviam nOn persiccum Paul. Fest. p. 307): nach Fest. a. O. 
ist stllla (-t- ist trotz des Rom. wegen stiria angesetzt, da beide 
Worter in Bed. und Form zusammengehoren) aus *stir{a)ld ein De- 
minutiv von stiria (von *sti-ros?); Ernout-Meillet* 975 vergleidit 
lit. styros dkys ,mit starren Aueen", styrstu, styrti ,erstarren, ge- 
frieren", styran, -oti ,8teif dastenen", an. stira ,erstarren" und gr. 
ffTiXri f. jTropfen" (lat. sttUa mit expressiver Geminata eegenuber 
0-riXri?)- — Walde-P. II 610. 

Stlrps, -is f. (m. seit Enn.; stirpes, stirpis seit Liv.) ,Stamm 
des Baumes, Zweig, Nachkommenschaft, Ursprung' (seit Liv. Andr., 
[spatl. .Holzsplitter", Sundelin Ad. Theod. Prise, eup. adn. 1934, 84], 
rom., ebenso stirpetum Gl.; vgl. stirpitus jganzlich, mit der Wurzel' 
Cic. [nadi rddicitus], stirpesco, -ere Plin., stirpeus, -a, -um Chalc. 
[anima = ^vegetative Seele"], stirpo, -are seit Itala und Ambr., stir- 
pator Bened. reg, 31,18 [= exstirpator, Ruckbldg.PJ; Komp.: ex- 
stirpo, -are seit Cic, rom. [neben 'exstirpus; exstirpatio, -&tor, 
-atrlx seit Aug]): nach Persson Ger. 61*, lA. 12,16, Beitr. 436', 
Bezzenberger-Fick III' 347, Wood ClPh. 7, 328 zu lit. atifpti ,etwa3 
emporkommen, heranwachsen'; Wi,.*sterp-', zugrunde liegt der Be- 
griff des steilen Emporstehens wie bei an. atord ,Gras, gruner Sten- 
gel', mhd. sterz ,Stiel, Stengel, sturzel ,Pllaumenstrunk" usw.; das 
«■ von stirps ist nidit ursprgl. 

Abzulehnen Wiedemann BB. 27, 224 (zu trabs, a. audi strita- 

rus); — Petersson KZ. 47,252 (zu arm. t'ert'[-i-iv] ,Blatt' [anders 

Bugge KZ. 32, 39 f.: zu cr. iiTepdv usw.], aksL gtntib 'stipula' 

[*stjrp-ni-]); — Walde LEW.' 741 (Kontamination mit einem zu 

gr. OT^pupo; gehorigen Wort). — Walde-P. II 631. 

8tlra. -ae f. .Pflugsterz' (seit Cato, rom. [-«-; dial.?, s. Meyer- 

Lubke Emf.» 148 f.], stiv&riue Gl.): Herkunft unklar. VI. nach Ehr- 

lich BPhW. 1911, 1576 zu ai. tlvrdh .scharf". 

Andere nictit bessere Deutungen von Wood CIPh. 7, 328 f. (aus 
*»<»-^(I zu lett. stiws ,8teif, starr", oder aus *sti-g«d oder *stig-ua 
zu lett. stiffa , Stengel, Ranke'); — Wood Post-Cons, w 122 (Gdb. 
.zugespilzter Pfahl', vgl. lit stagiiias ,Pflug'); — Petersson AslPh. 
36, 136 (aus *sfig-ua : {in)stigd); — Brugmann IF. 28, 369, Sut- 
terlin IF. 29,128 (aus *stipgua); — Holthausen KZ. 50,142 (aus 
'siihyd [sc. pars] von einem Adi.*stihuos ,emporsteigcnd', zu gr. 

38* 



596 stlatta - sto. 

areixuf, got. steigan .steigen' als ,der aufsteigende [hintere] Teil 
des Pflugs"). — Walde-P. II 612 (647). 

stlatta, -ae i. ,KauffahrteischifF' (seit Cell, und Au9on.,ygl. Paul. Fest. 
p. 312 'genus navigit Idtum magis quant altum et a Idtitudine sic ap- 
pdlatum [zur Bed. navis plraiica Gramm. b. Valmaggi RFCl. 35,338 flF.]), 
8tlaf{t)driuSf -a, -urn {bellum Petron. [? tr&laticium Buedieler mit 
den codd. dett.], stlattSria, 8c. tiAvis Enn., sc. purpura luv.; dazu 
EN. Stlaecilla CIL. VI 26862 nach Ernout-Meillet" 979): nach Fest. 
a. 0. und Pick I* 570, Wolfflin ALL. 9, 291 die alte Form von 
1. laUiS .breit' oben I 772 {U nach Art der Konsonantendehnung 
in EN. 

Irrig Fide II* 314 (zu mir. slat ,rauben", nhd. stehlen, s. unter 
stellio). — Walde P. II 643. 
stlembns, -a, -urn .sdiwerfallig, langsam' (Lucil. bei Paul. Fest. 
p. 312 'gravis, tardus'): aus *stlmb- zu *s<J6- in norw. stolpa ,mit 
steifen Schritten gehen', nhd. stolpern, norw. stelpa ,hindern, hemmen", 
ndl. atelpen ,zum Stehen bringen", lit. stlelbti ^schalwerden", lett. 
stulbs .Pfeiler', aksl. sthba .Treppe, Stufe', russ. stolbi ,Pfahl,Pfoaten, 
Pfeiler". 

Nidit wahrsdieinlidier Wood Mod. Phil. 6, 450 f., Petcrsson IF. 
24, 274 ff. 34,245: aus *st{e)l-e>n-hos, sllemb- aus stel-m-h durch 
Metathese, dagegen Perason Beitr. 954. 

Dialektisdier Ursprung (den schon Walde LEW.' 741 behanptet 
und den Sommer Hn.' 57. 251 unter Hinweis auf Man zu Lucil. 
1109 vertritt) sudit Pisani L'lt. dial. 12,218 noch durch den rem. 
Fortaetzer piac- zginf zu stutzen, welcher o.-u. Wechsel blf hinter 
Nasal zeige (das f ist gewifi anders zu erklSren). 

Nidht zu ai. lamhate ,hSngt herab' usw. (s. limhus oben I 803) 
nadi V. Planta I 479«. 
gtlia s. lis oben I 813. 
stlocns a. locus oben I 817. 

stloppas, vlt. (Lex. Sal.) seloppua, -t m. ,Klaps; Sdiall, der 
entstehl, wenn man auf die aufgeblasenen Backen schtSgt* (seit Pers., 
rom. gcJ!-, Grober ALL. 5, 461, Meyer-Lubke n. 8270): sdiallnach- 
ahmend (Benary KZ. 1, 78). 

Forcellini, Geyer ALL. 8, 470 und Pisani L' Italia dial. 12, 216f. 

Ziehen hierher audi stolpus Marcell, med. 28, 16, das aber gewifi 

nidit als altere Form zu betrachten ist, audi nicht stolpus meta- 

thetisch aus *sploUus, *explod{i)tus mit Pisani a. 0. 

stlMio, -onis (GL), sclodia, -ae f. (GI.) .Schlitten" : gall. Wort, 

vgl. abret. stloit-prenou .Sdilitten', eigtl. ,Gleitholzer' (Hubschmied 

VRom. 3, 111). 

9t6, sigti (Pf. sowohl zu stO wie zu sisto, Meillet Philologica 1, 
35 ff.). statUrus, statum, stare „8tehe, stehe empor, stehe feil, stehe 
still" (alat. audi ^stellen", a. Lindsay-Nohl 526, Skutsdi Rom. Jb. V 
72), Stat c. inf. „es steht fest" (seit Naev., Enn., Plant., Cato, rom. [sp§tl. 
= sum wie in Ansatzen sdion Lucr., audi „zum Verkauf stehen, feil 
stehen", Spedit KZ. 62, 51], ebenso statid, statuo, statSrius, stitua, 
stanticare), stat miht seit Ter., Vahlen Opusc. II 22, Ersatz von sum, 
Lofstedt Gl. 3, 182, Sdimalz BPhW. 1914, 477, spatl. stantes = con- 
fessoris seit Cypr., stabilis, stabulum, status (-a, -urn), statiinf 



sto. 597 

statio, status {-us], status (s. dd.), sisto, steti (junger stiti, s. o.), 
statum, sistere „stelle hin, bringe hin ; errichte, haite an, befestige"; 
itr. „stelle mich, bleibe stehen ; bestehe, halte mich" (seit Pit.), an- 
tisteSf -itis m. (seit Cic, interstes, -itis m. ^Vernjittler", luppiter 
praestes seit Ov., superstes usw. ^uberlebend" [s. d.]; vgl. prae oben 
II 351), *stand, -are in destine, -avi, -Stum, are -befestige, setze 
fest, kaufe" (seit Ph.), obstino, -are ^beschliefie test" (seit Pit.), 
praesiino, -&re ^erstehe, kaufe" (seit Pit.). 

Komp. : Von sto '■ abstd „ich halte mich entfemt* (seit Pit.), 
a(d)std (seit Lucr.), eircum^io seit Gc, consto seit Pit., disto seit 
Cic., exsto seit Pit., Insio seit Pit. (vgl. mstiior unter tnstiia oben 
I 707), inter sto seit Avien., obsto seit Pit. (ebenso ohstetrlx, obste- 
trics usw., rom.), persto seit Pit., praesio seit Pit. (s. oben II 355), 
prosto seit Pit, rom. (s. oben II 376), resto seit Pit., rom., substo 
seit Ter., rom., supersto seit Verg. (s. superstes, superstitio usw.). 
— Von sisto : absisto seit Pit., consistd seit Pit., exsisto seit Cic., 
tnsisto seit Pit., intersisto seit Quint, [interstitium, -stitio sowohl 
zu intersto wie zu intersisto), persisto seit Liv., prosisto. Part, pro- 
sisiens Apul., resisto seit Ter., sMfcsjsio seit Cic. ; vgl. prostibulum 
usw. oben II 376, instauro, restauro oben I 705 f.; ausfuhrlidi, 
auch zu den Ableituneen, Ernout-Meillet'982f. : sto aus *st/ljfi 
= u. stahu 'sto' (Bu(£-Pr. 36 usw.; nicht *st»-%6, Budc Vok. 24), 
o. staiet 'stant' {*staient), stahint 'stant', eestint 'extant' (•-s<a- 
int Buck-Pr. 38. 106, anders Specht KZ. 62, 471f.), af stint 
'dirobibdaaiv', afstist 'Anobibaei' (Ribezzo RIGI. 8,85), air. tSu 
,bin" (aber nicht konjunktes -da, a. Thurneysen ZcPh. l,3ff.), lit. 
stoju „stelle midi, trete", stiviu, alt stdvmi (Bezzenberger BB. 
27, 181 f., V. Wijk St. Bait. 3, 134 f.), aksl. stajg „ich stelle mich", av. 
ap. stay a- „stellen" (ap. av&st&yam „ich riditete ein", niyailayatn 
„ich befahl"; Verbalst, *sidya-, jo- Bildg. zu aksl. stajp? anders 
Meillet Gramm. 101). 

sisto = u. sestu 'sisto', seste 'sistis', restef 'instaurans', 
restatu 'instaurato', volsk. sistiatiens 'statuErunt', ai. tl^hati, av. 
hiitaiti „8teht" (Bruemann IP 3, 109), vgl. gr. VoTriMi ,8telle", Aor. 
iaxriv {== ai. dsthdm) {stetimus = ai. tasthimd, gr. ?<rTa|i£v), loTolvm 
„Btelle", kret. oxavduj ds. (: av. frastanvanti „eie gewinnen einen 
Vorsprung", Schwyzer Gr. Gr. 1 696, arm. stanam .erstehe", alb. iton 
^vermehre", aksl. stang ,idi werde midx stellen*; vel. bOofaJrrivo? 
gUDglucklidi"), air. tair-(s)issim ^stehe, bleibe stehen", sessam 
,das Stehen", sessed ds.; ir. foth .das Handeln oder Besdiaffen- 
eein wie etwas anderes* ev. formeU = ai. updsta^ HSchofi"; vgl. 
it „VerIangen" aus *en-{t)ta- (Thurneysen KZ. 13,302); lat. status 
^gestellt" = o. states n. PL 'Hntl^, Anterstatai D. Sg. '*Inter- 
stitae' (Altheim Terra Mater 149, SchutzgOttin der Crenzen, vgl. 
lat. Stata), volsk. statotn 'statotns, cOnsecrfttum', ai. stitdli „ste- 
hend", gr. axoris ^gestellt", air. fossad jfest", kymr. gtcastad 
'planus, cODStJUis, aequus' {'upostatos), vgl. auch lit. statad, -^ti 
, stellen", lat. status, -Us „Stand", statud „slelle", u. statita 
'statata', wovon statitatu 'statuito' (•etc<tt(t)o ?, vgl. v. Planta 
I 134, V. Rozwadowski Rozpr. Ak. um. w Krakowie Ser. II torn. 
XIII 248), sowie lit. statits ^stehend"; lat. siatiO = o. statif 



598 sto. 

'statua' ds., erweitert aus *staH-, vgl. audi o. Statiit 'Statius', 
Ztotis, Gen. STaTxiTii? „theophorer Vornatne'' (: lat. Stata mater, 
Schulze EN. 469); davon der Akk. statim „stehend; auf der Stelle, 
sofort" (9. d.), = ai. sthftih „Stehen, Stand, Bestand", gr. axdai? 
gStellutig, Stand", ahd. stat „Statte, Ort, Stelle", aga. stede, an. 
stadr; aolt. (-0-) = an. stod „Stander, Stiitze", ay. stSMi- „Stc- 
hen. Stand, Auf9tellung',aksl. posted*; Stator: ai.sthdtar- „Lenker'', 
vgl. sthdtf ^das Stehende*, gr. oxoTi'ip „Gewicht, Munze" (s. stater, 
stater a). 

Vgl. noch alb. stuare ^stehend", storase ^aufrecht" {*stSn-), 
stqze, iteze ^Vieh* (*ston-z«), *st{h)3- in meStet, pitet „stutze, lehne 
an", fstetem „bleibe", vgl. russ. statoh, „Gro6vieli", Bed.-Entw. 
„Standort der Tiere" > ^Herde" (vgl. nhd. Stute), s. Jokl L-k. U. 247f. 

Hierljer nodi u. a. gr. ffTOfiive? f. „Seitenbalken am Sdiiff", 
oxdnvo? m. „Weinkrug" (zu lat. staminatus vgl. oben II 586), {0x65 
m. gMastbaum, Webebaum" (vgl. in Anwendung auf die Weberei 
noch lat. stamen [3. d.], gr. arriniuv „Aufzug", ai. sthdvih nWeber"), 
ai. sthdman- n. ,Standort", gr. i-a[a-:r\\ia, got. stoma „Grundlage", 
Brugmann IP 1,235; m- Suff. audi in an. stamr „stammelnd" 
i'stama-), lit. sttiomuo neben stuomas „Wudis, Statur" (audi stdgas, 
lett. std.vs, sfawi^Webstuhl" ds., Fraenkel WuS. 12, 194 f.), OTO&nitm. 
„Stander, Standort, Gewidit" (aber aS^vo? n. „Kraft, Starke" kaum 
nadi SommerGr. Ltst. 67nadi \x.i\o<, umgestaltete8*addvo? oder*(jTd- 
ovo?, sondern wohl aus *zg-h-enos zu ai. saghndti „ist gewadisen" 
usw.) ; ahd. as. stan, sten „stehen", as. got. usw. atandan, ahd. stantan 
^stehen", mit w-Erv. got. stojan ^riditen", staua nRiditer" usw. 
(3. restaurs unter inatauro oben I 706); got. usw. stols „Stuhl, 
Thron", ahd. stuol „Stuhl", lit. pastdlas ^Gestell", aksl. stoh .Thron, 
Sessel" usw. (s. locus oben I 818), stang, stati „sidi stellen , stoJQ, 
stojati ^stehen", stam ^Stand" usw. (s. unter destino I 343 f.), lit. 
stoju, stdti „sidi stellen, treten", stakles „Webstuhl" [a. auch stag- 
num ; wenn lit. kl aus tl, so steht es lat. oh-sta-ciUum nahe ; dodi 
ist dies eher rait ai. sthdtrdm ^Standort", ahd. stadal „das Stehen, 
Stadel, Sdieune" usw. zu vergleidien, Brugmann II> 1,431). 

Vgl. nodi todi. B stare ^sie blieben"; daneben Denominativ 
stam- flStehen" (Pedersen Groupem. 21 f., Liden Todi. Sprdigsdi. 
35 f.), B stam „Baum" = ahd. stam ^Stamm" usw., Liden a. O. ; 
unsidier heth. iStanta' ^aufschieben", iitapp- ^bededten, einschlie- 
fien" (Sturtevant Lg. 4, 3f. 6,156 unter Verweis auf ai. sthdpa- 
yati ,,Dringt zum Stehen"). 

Hierher das Suffix von agresiis, eaelestis (oben I 130 mit 
Lit.) aus *st(g)tis (: statim, Sdiulze KZ. 29,270) oder *st-is (kaum 
*s-tis zu esse nacb Bartholomae Airan. Wb. 1593 hzw. *es-ti-s nach 
Prellwitz BB. 22, 122); vgl. audi die zweiten Zsglieder von ai. savya- 
sthdr- „der links stehende Wagenkampfer", av. ro'&ae-iftar- ^Krieger* 
{*st{3)tor- : stator; Sommer IF. 11, ISflF. nimmt abweidiend Um- 
bildung eines *st-os nadi den Nom. agentis an, vgl. o. trstus 
'testes', sek. t-St. tristis aus *sto-, vgl. gr. bi!)(J-[(j]TO? „sdiledit seiend*, 
Brugmann IP 1, 145), ai. gdsfhdh „Standort von Kuhen", got. awistr, 
ahd. ewist „Sdiafstall" (Sdiulze a. O., Trautmann Grm. Ltg. 36); 
superstes, antistes aus *sta-t-s (vgl. oben, Johansson KZ. 30, 



Stoa - stolo. 599 

427; nicht wahrsdieinlicher Brugmann IF. 12,185'); s. noch sta- 
bulum. — Curtius 211, Vanidek 322 usw. 

Die Wz. ist nidit als idg. *ste\fa- anzusetzen (Hirt Abl. 106. 

IF. 12,195), sondern nadi Persson Beitr. 711ff. als *sta-t-:*st9-t- 

(in statiird, got. standan usw.), *sta- : *st9-, daneben *stai (vgl. den 

Pras.-St. *»taio-, 'st9J.o-\ stau-, angebl. auch *st-eur {hom. axeOrai, 

anders Brugmann IF. 6, 98. Grdr. P 209: *steu- : *gtau- in -staurare); 

wenn es wirklich audi ein *steuS- gegeben haben sollte (s. o.), so 

ware dies in *st-eu-a- zu zerlegen, vgL *sr-ma- ^fliefien". Andere 

Erw. 8. unter stipo, sterUis, stolidtis, stultus. — Walde-P. II 603. 

Stoa, -ae f. 'Stoa' (seit Gell.), Stotcus, -t „zur stoischen Philo- 

sophie gehorig", -ms m. ^Stoiker" (seit Varro, StOicida Insdir., luv.): 

entl. aus er. att. area, aroid f. -Saule, Saulenhalle" (veil die Stoiker 

in dieser Halle promenierten) oder vielmehr, wegen der Lange des 

-0-, aus dessen Entsprechung in einem dor. oder adiai. Dialekt; vgl. 

aol. (jTUJta GDI 273,2,11; Stotcus aus otu)ik6c;. 

Stola, -ae i. „langes Frauenkleid; Talar"; spatl. „Kleid" (seit 
^an.),stoUitug, -a, -urn „mit der Stola bekleidet" seit Vitr. (HeraeusKl. 
Schr. 65): entl. aus gr. ato\'f\ f. „Kleidung" wie stolarchus „An- 
fuhrer einer Flotte" GIL. X 3413 usw. aus 0T6Xapxo?; vgl. rom. 
*stolus „ Flotte". 

stolldns, -a, -urn „tolpelhaft,dumni,ungebildet''(seit Plaut., rom., 
stoUditas „Torheit" seit Plin.), stultus, -a, -urn „albern, toricht, ein- 
faltig", -MS m. ^Narr" (seit Pit. [rom.], ebenso sttdtiloquus „albem- 
redend", gtultiloquentia i. und stultiloquium n. „albernes Gerede" 
und stulHvidus nblodsiditig"): zu gr. (Jt6Xoi; m. „hervorstehender 
SchiflFsbalken", OTiXf.^ f. „Stiel", OT^Xexo? n. „Stamm, Klotz, Tolpel", 
ags. stela ^Stiel", lett. «<«?»«« .Baumstumpf, Arm, Bein''(Per8son Beitr. 
424 ff, 565, 849, 953, MullerAit.Wb. 452). 

Nicht nach Corssen IP 156, Curtius 212. 216, Vani^efc 323 zu 
ahd. stilli, ags. siitle „unbewegt, ruhig, schweigend' usw. (s. uber 
diese Wz. *stel- Persson a. O. 424 f. und vgl. zur Bed. ai. sthuldk 
„dicht, grob, grofi, dumm, plump", gr. ctuuj „richte auf" usw. 
unter inataurd oben I 706). 

Anders Siebs KZ. 37,313: stultus, stolidtis mit prafigiertem 
s zu got. dwals „t6richt", gr. doXepd; „s<jilammig, trube, ver- 
finstert; verwirrt, toricht" Wz. *dhuel-, *dhul- in ahd. tol »toll" 
usw. (s. falld oben I 448); doch ist diese »-Form nur bei einer 
anderen Gestalt der Wz. beglaubigt: got. dumbs „8tumm", mbd. 
stump ds. 

Irrig Persson Ger. 83': stoli-dus aus •«f{-do-: ahd. stolz ^uber- 

mutig", nhd. ttolg eigtl. „9teif aufgeriditet" ; frSnk. 'stolt, dar- 

aus end. afrz. estOfU „kuhn", s. BrQch ZFSp. 54, 237 {stolz nicht 

nach Bruckner ZdW. 13, 152 aus l&t. *extultus, s. Meyer-Lubke n. 

3275 »). - WaldeP. I 843. II 644. 

stoIS, -onis m. ^Wurzelscfaofi, der von der Wurzel ausschlagt 

und dem Stamm Nahrung enlzieht" vgl. Varro rust. 1, 2, 9 C. Li- 

cinius StolS . . . propter diligentiam eulturae Stolonum confirmdvit 

cognomen, quod nullus in eius funds reperiri poterat stolo, quod effo- 

diehat circum arbores e radieibus quae niseerentur e solo, quos sto- 

lones appell&bant (seit Varro und Plin., rom.) : zu arm. stein „Stamm, 



600 stomacace — Btrangul;;. 

Sdiaft, Stengel, Zweig, Sprosse", lett. stulms ^Baumstunipf, Arm, 

Bein", OT^Xexo? n. „Stamin, Strunk, Tolpel" usw. (s. unter stolidus). 

stolo, -onis ^Tolpel" ist nur Auson. epist. 4, 94 belegt, wo aber 

jetzt ndn poteris, theon, doeeri statt non potes, 6 stolo gelesen wird 

(Persson Beitr. 424). 

stomacacS, -is t. „Mundfaule" (Plin. nat. 25,20): end. aus gr. 

OTO|aaKdKr| ^dass.". 

stomachns, -f m. „Schlund, Magen; Arger, Verdrufi" (seit Plaut., 
roni. ; vgl. stomachosus ^empfindlidi" seit Cic, stomachor, -art „Sr- 
gere mien" seit Ter., stomachicus m. „der Magenleidende" seit Scrib. 
Larg., stomachium seit Plin., stomachabundus ^argerlich" Gell., sto- 
machatio t. Cassiod.): end. aus gr. axdnaxoc va. „Kehle; Magen" 
{stomachicus aus aTOjioxiKi?). 
storax s. styrax. 

storea, -ae f. „geflochtene Decke aus Stroh, Binsen oder Stricken" 
(seit Caes., rom.): vl. urverwandt mit s<fr«5 (Curtius 215, VaniCek 
326); bei Annahme von Entlehnung des lat. Wortes wegen des o-Vo- 
kfllismus aus einem zu gr. OTop^vvO|m gehorigen Wort (Walde LEW.* 
743) ist die Bildung nicbt klar. 

strabSj -mis m. ^Schieler" (seit Cic), strabCnus, -i ds. Petron. 
68,8 (vgl. alat. eenturionus, epulonus, Heraeus briefl.; strabo Nie- 
dermann PhW. 1936, 1296 conj. fur strabonus), strabus ^schielend" 
seit Varro, GL, strabulus, strambulus Gl., vgl. EN. StrabS: entl. 
aus gr. orpapd; „8chielend", eigtl. „verdreht" {*strb-); strabo aus 
aTpdpuiv. 

strambus, -a, -utn ^krummbeinig" (Gl., rom.) ist mit strabus 
identisdi (expressiver Geminatenersatz, s. Schwyzer KZ. 61, 242). 
striigSS) -is {. „das Niedersinken, Niedersturzen, Verwustung, 
Niederlage, Verheening" (seit Ascon. und Cic, rom.), stragtUuSf 
-o, -um „zum Augbreiten dienend" (seit Cic, rom., ebenso str&gulum 
n. „Decke" und strAguld, -Are; vgl. str&gulatus, -a, -um seit Vulg., 
rom.): als -Weite, Ausbreitung" zu stemO (s. d.; vgl. rom. *stra- 
gic&re u. dgl!), *stfg- oder *str(ig-, zu lit. glrdga sAuUs „Sonnen- 
strahl" (vgl. dazu lett. gaules stars ^Sonnensfrahl", ahd. strSla, mhd. 
strSle ^Pfeil, Blitzstrahl", ostfries. stral „Streifen", aksl. strela «Pfeil" 
mit anderer Bild. der Wz.), ahd. strach, mhd. strac „ausge8treckt", 
ahd. stracchen, straeken ^ausgestreckt sein", strecchen, strecktn „au8ge- 
streckt madien", nasaliert stranguld, -are (s. d.); zu sternO (s. d.) 
(Curtius 216, VaniCek 326, Persson Beitr. 449'. 866. 917). 

Kaum dazu nach Pedersen IF. 5, 49 aksl. strachh (*str/lff-so-), 
russ. strastt „Schrecken" (dagegen Persson a. O. 450: dafi die W5rter 
auf -es, Gen. -is alte s-Stamme enthalten, ist unwrsdil., vim. liegen 
ihnen e/««-St9mme zugrunde); aksl. straeht, russ. strasft jeden- 
falls nicht nach Jokl AslPh. 29, 28 zu terreo, dessen Sippe keinen 

Nicht zu stHng6 (Fick I* 571, Breal MSL. 9, 39). — Walde-P. 
11 639. 

strSmen s. stemO. Vgl. ai. stdrlman- n. ,^uBbreituiig, AusBtreunng*, 
m. (unbelegt) „Lager", gr. orptli^a n. „Streu, Lager, Dedte". 

strangrnU, -art, -atum, -are ^erdrossle, erwfirge" (seit Varro and 
Cic, ttranguUttiS seit Plin., -ator seit Scr. b. Aug. [-dfrfce seit Pntd.], 



stranguria - strenuus. 601 

-atus, -us seit Plin., -Sbilis seit Tert.; nicht rom., dafur suffocd): 
zu gr. OTpaTToX'iu' (oTpaTfct^i^u) usw.) ^erwurge", aTpaTT<i^1 '■ 
.Strang, Strick", arpdrSf- nausgepreCterTropfen", niT.sreang ^Strick" 
U9W., ahd. Strang, mhd. Strang, strange „Strick, Strang, Seil, Strahne, 
Flufiartn, Erdstreifen" usw., sirenge ^Langfurche", mndl. strange 
gStrand" (Gbd. ^ausgestreckt"), ahd. strengi ^stark, tapfer, hart", 
mnd. atrenge „gerade gestreckt, straflF" (s. Persson Beitr. 866'). — 
Walde-P. II 650. Vgl. stranguria, strings. 

stranguria, -ae i. „Hamzwang" (seit Cic, stranguriosus „niit 
Hamzwang behaftet" Marcell. med.J : entl. aus gr. OTpaYTOUpld ds. 
strSta s. sterno. 

Btrava (Jordan. Get. 258), straba (Sdiol. Stat.), -ae f. „ein aus 
feindlichen Rustungen errichteter Siegeshugel" (s. Mommgen zu Jord. 
S. 198, Kluge AR. 6,309, Landi ALMA. 5,50f.): als germ. Wort 
zu got. straujan „streuen" (s. struo); daher audi slav. strava .Leichen- 
baukett, Tisdigelage" (ungenugend dagegen Kempf Jb. Phil. Suppl. 
26, 350. 373). " " ' ^ 

Strebnia, -Sntm n. 'coxendicgs hostiarum' Plaut. (umbr. Wort 
nadi Paul. Pest. p. 313), audi stribula (Ernout El. dial. lat. 231) 
„das Fleisdi an den Huften der Opfertiere, das Bugfleisdi": wohl 
zu gr. crTp€p\6s jgedreht", CTp6pos m. „da8 Herumdrehen, Wirbel, 
Stuck am Gurt", orpapi? „verclreht, sdiillernd" (aus gr. orpdpuiv 
stammt lat. strabo, stra{m)bus, s. d.), als umbr. Abitg. von *strebo- 
,Bug, Hufte", das mit 2. stringo entfernt verwandt sdieint. 

Kaum nadi v. Planta II 29 (unter Vergleich von lit. gtrenos 
^Lenden,- Kreuz") Latinisiening eines umbr. *strefj{t. 
strSna (rom. teils strena, teils strenna nadi Pellegrini StItFCI. 
17,389) „gutes Vorzeidien; das der guten Vorbedeutung halber ge- 
madite Gesdienk, bes. am Neujahrstag" (Pest. p. 313 strinam voeamus 
quae datur die religiosa ominis honl gratia eqs.) (seit Plaut., rem., 
vgl. strenia, -ae f. seit Comm. und EN. Strenia seit Varro ; insdirif t[. 
strenua, Strenua, getadelt von Consentius gramm. V 396, 26, infolge 
Anlehnung an strenuus): zu strenuus, a. d. (Non. p. 16, Mommsen, 
U, D. 354); da Lyd. de mens. 4,4 strena als sabin. Wort fur _Ge- 
lundheit* anfuhrt (wenn riditig, damit zusammenhSngend, dafi die 
Cottin Strenia eine Art Salas ist) und Symm. epist. 10, 35 die Ein- 
fuhrung dieser strenae dem sabin. KSnig Tatius zusdireibt, aabin. 
Wort (Wharton Et lat. s. v., Emout El. dial. lat. 231 f.). 

Eingehend uber die Bed.-Entw. von strlna Deubner CI. 3,34fi'. : 
Siteste Bed. sdieint ^Zveig", daraus .Celdgesdienk (zu Neujahr)", 
die Siteste beleete Bed. .gutes Vorzeidien" (Pit. Stidi. 461. 672 
usw.) sdieint sekundSr. Flindc Auguralia 61 hSlt das Wort samt 
stirps (s. d.) f<ir sabinisdi (s. o.) und bezieht beide Wdrter auf die 
Wz. *ster- .starren, steil emporsdiiefien", Ififit also das Wort bei 
strenutis, nur in anderer Bed. 

Bertoldi Quest, di metodo 175 f. hilt gtrgna unbewiesen ffir 

sabinisdie Adaptation eines etruak. Ritoab, b«i dem der Lorbeer- 

zweig als „der gCttlidic" kot' ^Eoxi^v (vgL Hes. s. aloaKOf) ge- 

dadit wurde. — Walde-P. 11 628. 

strlnnntt, -a, -um „kraftig; ruhrig, betriebsam, unternehmend; 

sdinell" (seit Naev., Plaut., Cato, strgnuitds f- gTuditigkeit" seit 



602 strepu - strib(i)llgo. 

Varro, strinuosus GL, vgl. die Gottin Strenia, -tea unter strina ; Korap. : 
instrenuwa seit Pit.): zu gr. oxprivi^i;, arprivd? „sdiarf, rauh (bes. 
von der Stimme und dem Schalle)", <JTpriv^?'ffa<piS. iaxup6v.Tpax<»- 
dvaT£Taf»^vov Hea., atprivdv Pofiv Td CKKr\p6v Hes., orprivOZiu „schreie 
rauh und scharf (von Elefanten)" (vgl. den M-St. von strenuus?), 
norw. sterra „eifrig streben", sterren „hartnackig", sterta „sich ab- 
muhen", sterten nwiderspenstig", aksl. strada „Arbeit, Muhe", wozu 




ernst, rauh, kraftig sidi betatigen" identisch mit den Wz. *ster- 



Starr" in sterilis usw. (Curtius 213, Brugmann MU. 1,55, Persson 
Wzerw. 63. 185. 2241, Beitr. 429 f. 433 flF. mit Weiterem). — Walde-P. 
II 628. 

strepo, -M», -itum, -ere „larme, tose, rausche, schmettere, drohne" 
(6eit Varro und Cic, ebenso strepito, -are As. seit Verg.; vgl. stre- 
pitus, -us und -i ^Larm, Tosen" seit Enn., Plaut., Ter., strepor, -oris ? 
Cassiod.; Komp.: a{d)- seit Tac, circum- seit Tac, cm- seit Apul., 
in- seit Verg., inter- seit Claud., ob- seit Ov., per- seit Ter., sub- 
seit Apul. ; zu ob- nodi obstrepito Claud., obstrepHaculum Tert., ob- 
streperus Apul.; Einzelheiten s. Ernout-Meillet' 986): vl. zu mir. 
trenad, trena 'lamentation(8)' (wenn aus Hrepno-, Stokes KZ. 36, 274), 
isl. hrefa „zanken", an. prapt n. 'garrulitas', ags. prseft n. ^Zwist, 
Zank", mnd. drevelinge ds. (mit p an. brapr 'homo aarrulus', hrap 
n. 'garrulitas', Pick III* 191). 

Ahnliche Sdiallworte sind *[s)trtg-, "strtdh- ^zisdien, schwirren" 
und lat. gterto „schnarche" (s. d.), ohne dafi hier Wzerw. oder Va- 
riation im sonstigen Sinn vorJiegt nach Persson Wzerw. 196. — 
Walde-P. II 649 f. 
stria, -ae f. „darch den Wechsel von Rinnen und dazwischen 
liegenden erhabenen Streifen bewirkte Bippung an Saulen, Kanne- 
lierung; die vom Pflug gezogene Furche; Falte im Gewand" (seit 
Varro, strialus, -a, -urn „gerippt" Plaut. Bud. 298 und Vitr., davon 
strio, -S,re seit Vitr., striatura ^Rippung" seit Vitr. [Zellmer 58]) : 
zu ahd. strimo, nhd. dial, streimen, mnd. strlme ^Streifen, Strich, 
Strieme, Strahl" (J. Sdimidt Voc. II 459. 257 ff., Persson Wzerw. 108, 
beide unter unwrschl. Anknupfung an stemo), ahd. streno „Strahne", 
mhd. stren, strene ds., nihd. stram ^Streifen, Lichtstreifen, Strahl", 
ahd. strala ^Pfeil", ak?I. strlla ds., nhd. Strahl; von der «-Basis vl. 
mhd. mndl. strieme, mnd. streme „Strieme", nhd. Strietnen (*strionto?, 
nach Osthoff ARW. 11,58* aus *striamo, idg. 'streimen mit urgrro. 
e'), ahd. stroum 'rudens', dazu aksl. struna „Strang, Saite", snkr. 
slrunja „Ziegenhaare" usw. — stria wohl aus*strig-iei,kaMm*»tri-(i)a. 
Vgl. noch striga, strigilis, stringo. — Walde-P. II 637. 

Strib(i)lig5, -inis „SprachfehIer, Soloecismus" (seit Diom. gramm. 
I 453, 28; vgl. Gell. 5, 20, 1 a versUrd . . . et pravltAte tortuosae ora- 
tionis, tamquam strdbiltgo quaedam [Dalraasso RFCI. 51,473], Amob. 
nat. 1,59): von gr. axpepXi? ^edreht, gekrummt, gewunden" mit 
progressiver AssimiJation und i-Kpenthese, 'strebligsystribiligO oder 
von er. OTpoPiXd; ^gedreht" mit Dissimilation, 'strobiUgS > stribi- 
ligo (Emout RPh. 67, 100, etwas anders Leuraann-Stolz' 241). 



strideo - strigilis. 603 

strides und stridO; -idi, -ere ^zische, schwirre, knirsche, pfeife, 
sause" (seit Enn. [-0; -eo seit Lucan., Housman zu 6, 179], stridor 
m. gZischen" seit Pacuv. und Ace, rom., ebenso *stridulare; stri- 
dulus, -a, -um jzisdiend" seit Verg. ; Komp.: instridens seit Sil.): 
Schallst. idg. *slrei-d-, woneben "sirei-g- in gr. rpiZuj, T^rptTOi 
„zirpe, schwirre, knirsche" (Prellwitz' s. v.) ; Tpian6s m. ist Neubildg. 
von TpiZu) aus, nidit altes *ls)trid-smos; dazu audi gr. arpCfS, -"H^i; f. 
(auch OTpi'E, atXIH, vgl. aTpl'f\o<; Hes.) „ein Nachtvogel" (s. stHx), 
vl. gr. TpiyXri, dor. rpiTXa, hell. TptyXa ^Seebarbe" (Solmsen Beitr. 
260), TpVf6\r\z, dor. -a; „Knurrhahn" (von dem knarrenden Laut, 
den diese Fische von sich geben, wenn sie aus dem Wasser eenommen 
warden), s. Bechtel KZ. 49, 120 (unrichtig Lewy IF. 32, 164: zu apr. 
stroysles nDSbel"). 

Das von Vanifiek 329, Pick I* 571 mit strideo verbundene ahd. 

stredan ,brausen, strudeln, kochen", stridunga 'stfidor' usw. (s. 

fretum oben I 547) ist wegen spatmhd. strudel ^Strudel" wonl 

auf eine «-Wz. zu beziehen. Walde-P. II 651. 

1. stri^a, -ae f. „ein Strich, eine lange Zeile gemahten Heues 
oder Getreides, Schwaden ; Zeltreihe, Langsfurche" (seit Caes. [Paul. 
Fest. p. 315 ordines rerum inter se continuate colloc&tarum S, strin- 
gendo dietae], rom.; vgl. strigHtus, -a, -um [ager] „gestreifter Acker" 
Grom., strigOsus, -a, -um Gl., ebenso strigulus) : zu 1. stringo, vgl. d. 

2. stri^a, -ae f. ^Hexe, Ohreule, Nadhtunhold" (seit Petron., Gl. 
[neben striges], rom. neben *striga,re, vgl. Sofer Isid. 66. 172, He- 
raeus Kl. Schr. 134; vgl. strigalus : (i»? xpiYdiv Gl., Maafi KZ. 50,226, 
strioporticus ^Hexenkesseltrager" Lex Sal. 64,1): zu gr. aipifi, 
-Tf6? (auch crpiE usw.), s. unter strix. 

strigilis, -e (Gen. PI. -turn) i. „Schabeisen zum Abreiben der 
Haut, Striegel" 4eit Plaut., rom.; ubtr. „geriffeltes Werkzeug zur 
Einfuhrung von Flilssigkeiten ins Ohr, Ohrenspritze" seit Cels. u. a. 
[8. u.]; Gen. PI. striglium „Saulenkannelierung'' Vitr. 3,3,6; vgl. 
striatum, -a, -um ^geriffelt" [s. o. s. stria]; strigilicula, -ae i. ^kleines 
Sdiabeisen" Apul., Gl. [Bed.-Lw. nach gr. at\i.j^\avia Aristot., arXeT- 
T1610V GL, s. Ernout-MeiUet' 987], strigilSrius : EuOTpouoii? Gl.; aus 
strigilis entl. ahd. strigil m., nhd. Striegel): zu stringo 1 (s. d.; Va- 
niSek 329); vgl. strigmentum. 

Ob man das vereinzelte gr. OTepyii; (haufiger axXeTftS neben 
ar£\fi<;), -Ibo; f. ^Reibplatte", ajXiTyiavM (otOcx-) n. ds. auf eine 
Variante *sterg- zuruckfuhren darf (Curtius 380), bleibt unsicher 
(vgl. Persson Beitr. 867) trotz Pick GGA. 1894,216 (strigilis dis- 
similiert aus 'stligilis wie aTe\'(i<; [: ortXpui „glanze"] aiis "aTcXTXis; 
vgl. OT(€)XrfTk s'u axoXoTei • tiopjiapOooet Hes.). 

Die (tbrigen Bed. von strigilis ,kleineB Stuck gediegenes Gold, 
Auskehlung an den SSulen* usw. sind nadi der aufieren Form 
benannt. — Leumann -lis 77 nimmt an dem t-St neben den hau- 
figen Gerfitebezeicfanungen auf -lo- {eapulus nSarg" usw.) Anstofi 
(etwa statt 'strigulus nach fictile, supellectilis usw.?). 

Nicht entl. aus dem Griedi. (Keller Volkset. 128, Pick a. O. zw.). 
Emout-Meillet'987 verzichtet auf die Entlehnungshypothese und 
vergleicht aksl. sirigQ, striSti g8cheren"und ags. strican „abreiben". 
Walde-P. II 649. 



604 strigo — stringo. 

strigO; -avt, -dtum, -are .bleibe stehen, halte inne (bes. von Zug- 
rieren)" (seit Verg. catal. 10, 18f.; s. u.): zu 1. stringo (VaniCek 
329 usw.). 

Persson Beitr. 458 ff. fafit sfrigo nicht -wie die Fruheren als 

Denominativ von striga, sondern verbindet es mit lit. strigsoti 

„still stehen", j-stringu, f-strlyti „stecken bleiben", gtriegu, gtriegti 

-anstecken", lett. itr&gu, gtregt, strigt pCinsinken" (eigtl. „sted£en 

bteiben"), straignis ^Morast", norw. dial, strika st. Vb. (vorgrm. 

*streig-) „den Lauf hemmen, stoppen", strika schw. Vb. (aus ur- 

erm. •striion = lat. strigare) „einhalten, stoppen", striken ,hin- 

derlich", strlkjen ,zum Zuruckhalten, Widerstreben geneigt"; 

weiterhin zu obstrigtils (schlechtere Schreibung -string-) ^stemme 

hemmend entgegen, bin hinderlich" (s. Persson Beitr. 737 oben II 

197, auch zu obstrigilltis Gl.), obstrigillator Varro Men. 202. Vgl. 

stria, strigosus. — Walde-P. II 649. 

Strlgor, -Oris m. (Plaut. Bacch. 280 unsidiere Form und Bed., 

vgl. Fest. p. 314, Paul. Fest. p. 315, vgl. Lindsay Gl. IV p. 410): 

zu stringo .{I. strigones? Ernout Meillet* 987). 

StrigOsns, -a, -utn „schmachtig, mager, durr" (seit Cic): zu 
I. striga „Strich, Streifeh" ; eguus, cants utrigosus ist ein Pferd oder 
Hund, dem die Rippen durch die Haut durchstechen, so dafi die Haut 
roller Streifen scheint". 

Nicht als ,behext" zu 2. striga (Stowasser Wb. s. v.). 
StriDges s. stringo. 

stringo, ttrinxi, strictum, -ere „schnure, binde zusammen; streife, 
streife ab, ziehe eine Waffe" (seit Plaut. und Cato, rom., ebenso 
strictus, -a, -um ^strafT" seit Ov. [-e seit Cell], stricter „Abstreifer" 
seit Cato und strictUra t. ^Streckeisen" seit Lucil. [Zellmer 58]; vgl. 
stringor, -oris m. seit Lucr., strictim „eng, knapp, fluchtig" seit Pit, 
strictualis seit Gael. Aur., strictinus, -a, -um jabeestreift" seit Cato, 
strictSria t. [vestia] „eng anliegendes Kleid" Edict. Diocl., strictorium 
n. seit Soran. und Cass. Fel. [= acpi-fKT/ip Gl.]; vgl. EN. Strietus, 
StrictHrae Buhnentitel des Laber.). 

Komp. : a{d)string6 seit Pit., cireumstrifigo seit Gratt. und Tert., 
destringo seit Ov., di{s)stringo seit Pit. [districtus seit Cic., rom. 
neben "distrietia), instringo seit Apul., interstringo seit Pit., ob- 
stringo seit Pit., perttringo seit Cic, praestringo seit Cic, re- 
stringo seit Pit., substrings seit Hor., superstringo seit Apul., vgl. 
noch rem. *strigicare; vgl. stringes t. ^Kleidungsstuck" Isid. [stri- 
gium, stigium GL], lom.'stringa, Sofer Isid. 45; hierher nodi ob- 
strigillo [s. strigo], strigmentum n. „das Abgesdiabte" seit Plin. 
und praestlgiae oben II 356; Einzelheiten s. Emout-Meillet' 988): 
nach Fick I* 570. 571, Uhlenbeck s. striks usw. (noch nidit bei 
Curtius 370, VaniCek 328) und Walde LEW.' 745 sollen in stringd 
zwei versdiiedene WSrter zusammengeflossen sein: 

1. mit 1. striga „Strich, Streifen", strigilis ^Schabeisen" («. d.) 
zur ^x.*strH-g- Zshg. in gr arpitH, -fTO? f. „Reihe, Zeile" (Prellwitz' 
8. v.), -arpiS ds. (Osthoff IF. 8,13), ahd. strlhhan strcidien", agg. 
strican ^streidien, reiben, s. bewegen, dahinstreidien", got. strSct 
.Stndi", ahd. strich „Strich, Streifen, Strecke Wegs, Stridi Landes", 
an. ttrik .gestreiftes Zeug", mnd. strek „Streicfa, Sdilag, Possen". 



stritavus — strittabellae. 605 

mhd.i stretch „Streich, Schlag", aksl. strigg, strisH ^Bcheren" u. a. ; 
daneben *streug- in gr. OTpeOTOiLiai ,werde entkraftet, schniachte 
bin" (ursprgl. „reibe midi auf) : aksl. struzg, stngati „8chaben, 
scheren" uaw., an. strjuka „Btreichen', ahd. struhhon, nhd. strauchtln 
usw. (Curtius 380, Fick I* 570. 571, Persson Wzerw. 185). Walde- 
P. II 637 f. 

2. fur *streng6 (mit analogisdiem i im PP. strictus) : zu gr. arpof- 
•fdXoq (au8 *OTpaTf-) »gedreht, rund", atpa-rfdi „gedreht", OTpax- 
Xeiionaijdrehe mich zusaramen, raudere", OTpaTToi\.Ti f. ,Strick', OTpat- 
XoXiuj ^erdrossle" (daraus lat. strangulo, s. d.), ahd. stric (Gen. 
strickes) .Strick", ahd. stricchan „schnuren, heften, flediten", ahd. 
Strang ^Strang, Seil" (Kluge'^ s. Strang), ags. streng ^hart", an. 
strengr „Strick, Rieraen", an. strangr, ahd. usw. strengi ^stark" 
(andere MSghchkeiten bei Zupitza Gutt. 180 f.), lett. stringt ^stramni 
werden, verdorren" (,sich zusammenziehen"), strongs „mutig, friech" 
(Curtius, VaniCek, Fick a. O.), mir. srengim „ziehe, schleppe", nir. 
sreangaim „binde, sclileppe, zerre", sreang „Strang" (Curtius, Zu- 
pitza a. O.). — Fide a. O. stellt hlerher auch ahd. strecken „gtrecken'' 
(„straff machen"), ags. streccean ds., ahd. stracken „ausgedehnt sein" 
(doch 8. unter sternS), nhd. struck^ stracks, got. gastaurknan „ei- 
starren", an. storkna ^gerinnen", ahd. storchanen ds., nhd. usw. 
stark, lit. stregti „erstarren, zu Eis werden", mp. sturg „stark, 
grofi", doch gehoren letztere Worte, wie vl. audi lett. stringt, 
strongs vim. zu ide. *ster- ^starr" (s. sterilis)- 

Persson Beitr. 867' halt strings „ziehe straflf an, sdinure" und 
stringo „8treife (ab)" fur identisdi ; ^streifen" sel „uber eine Stredte 
hinfahren", und die Bed. „straff anziehen" erklare sidi aus ^stredien" 
= „8traff madien"; dies ist moglidi, dodi sind freilidi im Spradi- 
gefflhl circum-, cSnstringo „sdinure zusammen" und distringo 
„streife ab" zwei verschiedene Worter. 

Sehr unsidier, audi wegen der abweidienden Bed., ist Zuee- 
hSrigkeit von heth. iStark-, iStarkija- „ubel sein", iitarnik- Jibel 
machen, einem ein Leid verursadien" (Sturtevant Lg. 4, 5 f.). — 
Walde-P. II 649 f. 

8tritaTas, -i ra. ,Vater im 5. Glied" (Paul. Fest, p. 315 antlqui 
dleibant pro tritavo qui est pater atata et ataviae): erne vox nihili, 
dadurdi entstanden, dafi dem Verrius die Stelle Plant. Persa 57 
trUavos in einem fehlerhaften Exemplar mit falsdier Herubemahme 
des atislautenden « von atavot (bzw. Dittographie) vorgelegen hat 
(Skutsdi Kl. Sdir. 60, vgl. Kretschmer Gl. 10,43f.). 

Abzulehnen Persson Beitr. 441' (zu mnd. striden „die Beine 
auseinandersperren", von der Steifheit der Clieder und dem schwer- 
fSlligen Gang der alten Leute, vgl. aksl. start nuif); — Pisani 
IF. 53,23f. (aua *stnai-avos, zu air. srutth „alt"). 

Cegen die Vbdg. mit alb. Ster^iS „Urgrofivater", iier^jlie „Ur- 

frofimutter" (wozu angebl. audi lat. stirps) durdi Wiedemann BB. 
7,233f., 8. G. Meyer Alb.Wb. 8. v. — Walde-P. II 633. 
strittabellae f. „Schleidierinnea, von Buhldimen" Plant. Nerv. fr.7 
(strittivUlae u. dgL GcU. 3, 3, 6, strictibilae und atrictivellas Non. p. 
169; vgl. Varro Gng. 7, 65 strittabiUai a strettilando; strittdre ab t6 
gMi sistit atgri [rem.?]; vgl. ElN. StrittoT): zu mnd. striden „die 



606 strix - strDma. 

Beine auseinandersperren, weit ausschreiten", ags. strtdan (engl. to 
stride)? (Persson Beitr. 441, vgl. HammarBtrom Eranos 23, llSff.: 
stritiabellae von *stritt&re, Demm. von *strittae? [ebda. audi zu den 
Formen stritt- usw.]). — Walde-P. II 633. 

StrIx, strigis f. ^Ohreule" (seit Plant, f-i] und Prop, f-i-l, s. 

Meister EN. 19^ rom. ^Sdileiereule" ?, vgl. Plin. nat. 11, 232 in 

maledictis iam antiquis) : zu gr. OTplfH (OTpiE, axXiE, vgl. 2. striga) 

f. „ein Nachtvogel", Wz.*{s)trig- „zischen, schwirren", vgl.strideo (s. d.). 

Meister a. O. leitet es unwrsdil. von stringere ab und halt axpiE 

fiir aus dem Lat. entl. 

Poln. strzyga, strzygonia „eine Art Naditgespenst" (Miklosich 
Et. Wb. s. V.) ist nicht urverwandt, sondcrn Lw. aus dem Runian. 
durch vallachisdie Wanderhirten; sloven, strija aus italien. dial. 
stria (Berneker brief!.). 

Fernzuhalten ist (trotz VaniCek, Pick I* 570) gr. t6ptos m. 

^Geier", ahd. storah, an. storks „Storch". — Walde-P. II 651. 

Str6(n)gia, -ae f. „Art Gefafi" (gall.-lat., Graufesenque) : entl. 

aus gr. aTporr<i^05 nrund" ? (Vendryes BSL. 25,42, Loth HC. 41,48f.); 

nadi Thurneysen ZcPh. 16,294 vim. verschrieben fur strongila = 

gr. aTpojf<3\a. 

stropba, -ae f. „List, Kunstgriff" (seit Phaedr., strophe, -es seit 
Diom. gramm. I 519,14 usw.; strophium, -l n. „Mieder, Gurtel" 
seit Plaut., strophiolum ds. seit Plin. [spatl. = corona Isid. 19,33,3 
cingulum aureum cum gemtnis], stropharius : strophosus, impostor, 
irXdvo? GI„ strophilos : avis parwla Solin. 143, 14? [Plin. nat. 8, 90 
trochilos], strophia [herba] seit Comm. und Anon. med. ed. Piedhotta, 
stropho, -are GL, strophoma n. Hier., strophosus seit Chiron und 
Veg. [stro- Ven. FortJ, strophula : impostura GI., strophus, -t m. 
seit Vitr. [axp6<poi Gels.]; vgl. stropulus m. nKopfbinde" Tert.): 
entl. aus gr. OTpo(pf\ f. ,Wendung, Gewandtheit" (strophium aus 
CTp6(piov, strophoma aus aTp6q>(U|aa usw.). 

stroppus, strnppns, -I m. „gedrehter Riemen, spez. Riemen der 
Sanftentrager; aus Bast gedrehter dflnner Kranz" (seit Liv. Andr., 
rora. [-0-, strophus und stroppus], vgl. Fest. p. 313 zu fal. Struppe- 
aria, quia eoronatl ambulent): entl. aus gr. orpdipo? m. ^gedrehtes 
Oder gefloditenes Band" durdi etr. Vermittlung (Deecke-Muller Etr. 
I 258). Audi das Germanisdie bezeugt sowohl struppus wie stroppus 
(struppe, stroppe, e. Kluge" s. Strippe, Pellegrini StItFCl. 17,360). 
— Zur sakralen Bed. (Art von Kranzen, die von den Priestem wah- 
rend des Kults getragen wurden) s. Altheim WaG. 2,73. 

strufer(c)tarii, -arum m. ,Opferer, die an vom Blitz getrofTenen 
BSumen Gaben darbraditen" (Paul. Test. p. 295): Dvandvakomp. 
aus strues ^Opfergebadc" und fertum ^Opferkudien", &Mi*strufertum 
beruhend (Skutsdi De nom. lat. comp. 24 ff., Stolz HG. I 429 usw., 
8. oben fertum I 486). 

Struma^ -ae f. ^skrofulose Ansdiwellung der Drueen, didder Hals, 
Kropf" (seit Cic, slrUmosus, -a, -um „mit angesdiwoUenen Drusen 
behaftet" seit Colum., strumaticus ds. seit Firm., strSmea [sc. herba] 
seit Plin., atramella Marc, med., strUmus, -i m. ^Drusenkrampf, 
Naditsdiatten" seit Plin.): nadi Persson Wzerw. 127, Beitr. 444. 



strundius — struo. 607 

954 aus *strudma zu mengl. struten, strouten ^schwellen, strotzen" 
(nengl. strut), mhd. strozzen, strotzen, dan. strutte nStrotzen". 

Nidit au3 "stroimd (oder ^gtroig-sma) ,angesdiwollener Streifen, 
Striemen" zu ahd. strimo „Striemen, Streifen" (Walde LEW." 746, 
s. stria, stringo). Audi nidit nach Petersson IF. 24, 266 f. als 
*strub{h)(s)ma zu (JTpuq)v6? „herb, hart, fest", ahd. striibm „starr 
stehen, starren, strauben", an. strjupi, strupi ^Kehle", norw. dial. 
stropen Part. nStrotzend". — Walde-P. II 634. 

strumus nidit nach Wood Phil. Qu. 2, 266 aus *struksmos zu 

gr. arpOxvo? ^Nachtschatten". 

strnndlng sive strnntns 'an^XeSo?' GL, rom.: germ. Wort, 

vgl. mnd. strunt, stront ^Kot" = „hartes Exkrement"^ (s. Persson 

Beitr. 439'; mnd. strunt nidit umgekehrt aus struntus entl. nadi 

Kluge Pauls Grdr. P 345). 

strad, struxl, structum, -ere „sdiidite, lege neben-, fiber- oder 
aneinander; baue auf; stifte an" (seit XII tab. und Plaut., structio 
f. ^Erbauung, Gerust, Belehrung" seit Tert., structor m. „Maurer, 
Anriditer, Anordner" seit Cic. [-fi- GIL. X 708 und durdi Gell. 12, 
3,4 bezeugt], strUctilis ^gemauert" seit Vitr. [Leumann -lis 64 f.], 
structHra f. ^Zusammenfugung", t. t. gramra. ^Satzgefuge" seit Cic, 
structus, -us m. Arnob., strumentum n. ^Werkzeug" Tert. [Riidibdg. 
aus instr amentum]), strues, -is f. „Haufen, Menge; Opfergebadc" 
(seit Gate), strutx, -icis i. „Haufen zusammengefugter DLnge" (aeit 
Liv. Andr., Naev., Pit, vgl. Fest. p. 310). 

Komp.; adstruo „baue an, fuge hinzu" seit Liv., circumstrud 
„uminauere" seit Suet., constmo j,sdiidite auf, erbaue" (seit Gatull 
und Cic, constructio f. „Satzbau seit Cic), destruO „TtT&e nieder, 
vernidite" seit Liv. [destructio f. ,das Niederreifien" seit Suet., de- 
structor m. ^Zerstorer" Eccl.], exstruo „schidite auf, belade, baue auf 
(seit Vh...exstr actio f. ^Bau" seit Cic, exstrHctus seit Apul., exstructor 
m. seit Hier., exstrUetorius, -a, -urn Tert.V instruo „baue hinein, fuhre 
auf, stelle auf, ruate aus, unterridite (seit Pit., rom., Instriictid 
f. „Erbauung, Aufstellung" seit Cic.), perstruo „baue auf, verbaue" 
seit Vitr., praestruo „baue vorn, baue als Schutz auf, bereite vor" 
seit Ov., substruO „stelle den Unterbau her" (seit Liv. [substructid 
^Unterbau" seit Cic, substrOetum n. ds. seit Vitr.]; Einzelheiten s. 
Ernout-Meillet'989f.; s. audi industria oben I 696): struo zu 
got. straujan, ahd. strewen ^streuen", abret. ttrovis 'strSvi' usw. 
(Walde LEW.« 746); vgl. lit. zem. slrunyti (struniju) „baue, er- 
ridite" (Abltg. von strunas .Lehnstuhl', eigtl. „ Aufgeriditetes, Emppr- 
gerichtetes") ; die Flexion strUM, strHctum ist sekundfir und wie 
viaa : vivere nadi soldien Fallen entstanden, wo das intervokalische 
t) auf labiovelarer Media oder Media aspirata beruht wie flvere : 
fixa usw. (oben I 495, s. Solmsen Stud. 133, Persson Beitr. 787 ff., 
MeilletMSL.26,224ff.,SpechtUr8pr.l27); dazuu. «<ru«a, struhfla, 
struxl a '*struiculani, struem' (v. Planta I 136. 228. 362 ff., Gotze 
IF. 41, 82), s. stemo (Gurtiua 216, VaniCek 326), Wz. *streu- in gr. 
(JT6pvum nbestreue" usw., ai. strtiiiti usw. (J. Sdimidt Vok. II 286, 
Persson Beitr. 739. 787. 788 mit* Weiterem). 

Zur Ablautstufe *strou- gehdrt nodi aksl. bulg. slov. poln. russ. 
struna „Strang, Saite", unerweitert slav. *storna „Seite, Gegend, 



608 struppus — stQpa. 

Land" in aksl. strana, russ. storona, poln. strona, Cech. strana 
usw., vgl. paralleles *siri- in ahd. streno „Strahne" ; vgl. noch as. 
gistriuni „Schatz, Kostbarkeit", gistnunid ^kostbar aeschmuckt", 
alid. kasfiuni HucTum^, gistriunen „ausrusten. lucrari* usw. (mehr 
bei Fraenkel KZ. 69,79£F.). — Walde-P. 11 640. 
stimppus s. stropus. 

strutbiO, -onis m. „Straufi" (seit 4. Ih., rom. nur gelehrt; dafur 
strutkianus Orib., Svennung Wortst. 125. Unt. 275; vgl. struihoca- 
melus seit Sen. aus gr. OTpouSoKdmriXoO : entl. aus gr. *<JTpou&(uJV 
oder aus arpou&dc mit suffixaler Weiterbildung; von da entl. ins Cer- 
manische und Slavisdie, 8. Sdirader RL. 1I» 498, Kluge" s. StrauB. 
StndeO, -«t, -ere „betreibe, strebe, trachte ; studiere ; nehme Partei, 
begunstige" (seit Enn., PlauL, Cato [spatl. -enUs „die Asketen" seit 
Coram.], rom. unsicher), studium, -i n. „Streben, Eifer* (seit Enn. 
und Pit., studio n*"'^ Absicht" seit Rhet. Her., spatl. 'consilium', S 
studtls „Amt am Kaiserhof , Nbf. studius m. Itin. Anton., inschr. 
i(n)studiis), studiosus, -a, -um seit Enn., Pit., Cato (nidit bei Pit. c. 
dat., s. Steinthal De interpol. Pit. 28 f.; vgl. Stvdiosus, Studentius 
usw. Insdir., studiosiUlg 01.): wohl als „wonach zielen", alter „wo- 
nadi schlagen" zu tundo (a. d., Doderlein Syn. VI 352, Fay AJPb. 21, 
197, MeiUet MSL. 13, 369, Walde LEW.» 746); vgl. air. do-tuit ^faUt", 
nir. taitim „falle« {*tMif > *tAfip-, *tuit, s. Walde-P. II 618), alb. mA 
^sto6e« {*studnid, G. Mayer Alb. Wb. 419). 

Fern bleiben trotz Johansson IF. 14, 320' gr. tuw{? ^klein", 
tuvvoOtoi; „80 klein" (Aristoph.) (vim. mit hypokorist. Konsonanten- 
dehnung zu Tud6i; „ganz Iclein", s. Solmsen IF. 30,6; Tubeii?, 
Tuvbdpeiuc; ist wohl vorgriech.); — got. stiwiti n. „Ertragen, Ge- 
duld" (Johansson PBB. 15,237 als vollstfg. *ateuedio- zu *«<urfjo- 
[studiuni]; doch hat stiwiti wohl w aus g»h, s. Zupitza Cutt. 101 
m. Lit., Feist' 455); — arm. t'tidiun „Larm, Bewegimg, Schlagen 
des Herzens" (MeiUet MSL. 9,158, Hubschmann Arm. Gr. I 512 
zw.; Bed. 1); — Persson Wzerw. 144 nach Danielsson {ahd. studtn 
"^statuere', an. stydia „feststellen, stutzen", ahd. stutzen ^stutzen"; 
hierbei bote nur letzteres gleidien Dental ; doch wurde das Bed.- 
Verhaltnis nicht genugend gestutzt durch nlti ,sich stutzen, stemmen; 
eifrig bemuhen", vgl. oben nitor II 171). 

Nicht zu gr. oitoubi^ f. ^Eifer" usw. (vgl. fiber die Sippe Cur- 
tius 697, Vaniiek 331, G.Meyer Alb. Wb.357, Pedersen KZ. 38,200, 
Meyer-Lubke IF. 45, 279, Prellwitz' 426 unter Ansatz von 'psteudo- 
zu arm. p'oK' ^Eifer"; dagegen Persson Beitr. 415'. 844; vim. zu 
lit. spdudiiu, spdusti ndrucken", spHdinti ^eilen", pa-spud^ti „sich 
qualen", alb. puns ^Arbeit, Geschaft"). — Walde-P. U 615. 618. 
stnltas s. stolidus. 

Stnpa, stnpita, -ae f. „Werg, grober Flachs" (seit Cic, stuppeus, 
-a, -um seit Verg., stuppdriug ds. seit PHn., rom. 'stUppa, *stiip- 
pire, im SpStl. Gl. II 593, 39 vom Gebrauch von Wergstopfen fur 
Verschlusse, g. Kluge" s. «W/)/>n) : entl. aus er. OTO^ini f. „Werg" 
(Weise, Saalfeld), vgl. OTuittretov n. „Wergbundel", OTOimrf, -oko^ m. 
„der Stridke von werg verkauft", nicht nach Curtius 216, VaniCek 
322, Prellwitz' s. v.. Wood Post-Cons. tt> 87 urverwandt damit und 
zu ai. stupaif m. ,Scfaopf, Haarbusdi, Sdieitel, Wipfel", stupd^i m. 



stupeo — stuprum. 609 

ds., mit anderen Detcimin. stuka ^Zotte, Wolle, Zopf und (von 
kurzester Wzf.) ai. prthu-sfuh ,init einera breiten Zopf*. — An. stufr 
^Sturapf", lett. stupe, stups ^Besenstumpf, stupas PI. .Blutfedern, 
kleinc Ruten" weiseu auf eine andere Bed. und gehoren zunachst 
zu TUTTTUJ jSchlage', s. unter stuprum. 

stuppa ist zunachst aus einer dorischen Kolonie Sudilaliens (Fest. 

p. 317 stuppam linum impolUum appellant Oraeci Dorii) uber- 

nominen; stlpa (Serv. Aen. 5, 682) durch volksetymol. Verknupfung 

mit stipare; stupa wohl durch Kontamination von stipa und stuppa 

(Pellegrini StItFCl. 17,362). — Walde-P. II 618ff. 

stnpeo, -ui, -ere ,bin starr, unbeweglich; bin verblufft, betaubf 

(seit Tcr. [-endus, -a, -um .staunenswerf seit Scr. hist. Aug.]), stu- 

pidus, -a, -um ,verdutzt, verblufft, staunend; stumpfsinnig' (seit 

Ph., stupidifas jStumpfsinn' seit Cic, stupido, -are seit Mart. Cap.), 

stupor, -oris m. ,Erstarrung, Unbewegiichkeit; Betaubung, Stumpf- 

heit' (seit CatuU, stuporStus seit Tert.), stupesco, -ere ,slehe still, 

stocke, staune' (seit Cic. und Ov., rom.); Komp. : a{d)- seit Ov., 

circum- seit Ov., ob- Gl. (sonst nur PP. obstupendus); obstupesco seit 

Pit. ; obstupidus seit Pit., stupefacio seit Ace. (obstupefacio seit Ter.) ; 

Einzclheiten s. Ernout-Meillet' 990: samt stuprum (s. d.) zuWz. 

*stup- .schlagen, stofien" in gr. tiiittiju .schlage, haue' (s. unter stuprum), 

Tuiroi; m. ,Schlag, Eindruck', TUTt6uu .prage", TUird?, -dbo? f. ,Schlagel, 

Hammer', TUitr) f., Tiimaa n. ,Schlag', Tu(n)iravov n. ,Handpauke, 

Mandtromrael'; vgl. zur Bed. ahd. stobaron 'obstupere', arm. t'mbir 

, Betaubung' {*tumb-?; nicht zu temetum, 8. d.), gr. (mit idg. 6) tOuPo? 

m. (Aristoph., Eurip.) = TUiipof^puuv iaxar6fr\pw(; Kal irapriWaf- 

laevoi; Tf) biavota Hes., vgl. uapxeTuiaper KaTaqppovE?, findpxriKev Hes. 

(Pederscn KZ. 39, 363) und nhd. betrojfen sein, lat. fatuus ,mit 

Dumraheit geschlagen' (s. oben fatuus I 464): kymr. bathu ,8chlagen' 

u. dgl. (Pictet KZ. 5,333, Kick IM45). 

Vgl. mit anderem Suffix und mit Ablaut bret. stuc'h ,PfeiI- 
spitze, Fedcr' aus *stouhk{- Loth RC. 42,320; *stie)ug- auch in 
nhd. Stauche, nd. stake (engl. stook), nhd. Stiick (*stukkia), vgl. 
bret. stuc'hen ,Garbe', stuhenn-vara ,Schnittclien Brot", stuhellat 
,roh behandeln' (: nhd. stauchen, Loth a. O. 322f.). — Zu ags. 
stupian ,sich neigen' (engl. stoop) stimmt in der Bed. bret. stumm 
,Nelgung',kymr. t/stem ,Neigung,Stellung'(*«<oum»»-,idg.*s<e«6-m-, 
*stou-bm-), ir. stuaim i. (bret. Lw. ?) ,geistige FShigkeit' {*stotimmi-) 
nach Loth RC. 48, 354fr., der aber die Zugehorigkeit von stupeo 
der Bed. halber ablehnt. 

Nicht als ,erstarrt dastehn' Erw. von *stu- .stehen' (s. studeo; 
Curtius 216, Vaniiek 322) oder nach Prellwitz' s. axOT^Uf .basse' 
mit Wzvariation zu diesem sowie zu aksl. stwd^ ,kalt', russ. istyg- 
nutb, stugnutb .gefrieren', aksl. styditi «g ,sidi schanien', nhd. 
staunen („starr werden'). — Walde-P. II 619. 
stuppa s. stupa. 

stuprnni, -f n. .Sdiande, Schimpf (vgl. alat. stupre ... casilgor 
Fest. p. 317); ,Entehrung durch alle Arten von Unzucht; Schandung, 
Vergewaltigung, Ehebruch" (seit Naev. und Plaut. [zur Bed. bei Pit. 
s. Langen Beitr. 194], stupro, -Sre ,schande; entehre' seit Pit., rem.; 
vgl. stuprosus seit Val. Max., stuprator m. .Schander" seit Suet.; 

Wnlde. F.tym. W5rterbii*rt.Iat. Spradie. 3 A. 39 



610 sturis — styrax. 

Komp. : coHstupro ,schande, besteche' seit Cic, cSnittuprS,t<»\SdianAe.r'- 
seit Liv.; vgl. audi masturbor ohwi II 48): als ursprel. .BetSiibung' 
(Muller Ait. Wb. 455 unter Verweis auf Schwyzer KZ. 32,148) zu 
ai. pra-stumpati (unbel.), tdpati, tupdti, tumputi ,8t66t", gr. tOittuj 
.schlage', TO(fi)Travov n. .Handpauke" usw. (s. unter stuped), OTU- 
TtdZei ppovTci, v|ioq>ei, uj&ei Hes. (AirooTUttoiZuu ,prugie weg* Archil.), 
OTuno?, -605, -oug n. , Stock, Stiel, Stengel* (ursprgl. „abgehauener 
Ast oder Starara", wie an. stufr „S(uinpf', stofn .Stamm, Strunk', 
s. Wood a* Nr. 576, Boisacq V22 und unten unter Stock), aksl. t^pati 
'palpitate', tbprbt% 'strepitus', tipntati 'palpitare, calcare', lett. staupe 
^PferdefuSstapfen" (VaniCek 328, Pick I* 145), nhd. tupfen, tilpfen, 
stupfen, stUpfen, ahd. stupf, stopfo, stopfa ,kurzer Strich, Punkt', 
afries. stiipa .oflPentliche Zuchtigung mit der Rute", mhd. stupe, nhd. 
Staupe ,Schandpfahl, womit ein Verbrecher gebunden wird, um mit 
Ruten gezuchtigt zu werden", nhd. staiipen und viele andere Worte 
des Germ. (Ehrismann PBB. 18,217, Kluge" s. 1. Staupe; in den 
germ. Wortern liegt neben *steup- vl. auch *steub- [9. titubo] verbaut). 
Neben *steup-, *steub- ,stofeen, scblagen' steht mit anderen 
Wz.-Determinationen idg. *steuq- (nicht *stueg-, Johansson IF. 2,11 £F. 
unter irriger Heranziehung von gr. ao^apdi; usw.) in ai. twhjati 
,9to6t, schlSgt, reizt an", an. ntukan ,stoBen', norw. usw. stauka 
,stofien', obd. stauchen „mit dem Fu6 stolen, verstauchen', an. 
stokkr, ags. stock, ahd. stoc .Stock, Stab' (ursprgl. ,abgestutzter 
Baumstamm", vel. abstocken) (Ehrismann a. O.), lit. tuzggti {*tug- 
sko) ,dumpf drohnend klappern', tuzginti ,anklopfen" (aksl. tzstati 
s§ „(jire6beiv', vgl. zur Bed. studeo, Meillet MSL. 13, 369), idg. •stew-d- 
in tundo usw. (Persson Wzerw. 90), *steu-m- in lit. stumiit ,sto6e" 
(Preliwitz's.OTuqjeXKuj ,stofie, miChandle", das aut *steu-bh-wei8t), 
unsidier ai. tomdrah ,Spie6, Wurfspiefi' (Uhlenbeck s. v.). S. noch 
unter vitupero- 

stuprum nicht nach Stowasser Dunkle Worter I p. VIII aus gr. 

aTU(pp6c entl. — Goldberger Gl. 20, 104 vermutet unwrschl., dafi 

vl. die Gbd. .sdilagen" von stuprare neben 'coire'im. Vlt. (wegen 

der rom. Bedd. .luimen, veratummeln' usw.) erhalten geblieben 

sei. — Walde-P. II 619. 

stnriO, -onis m. ,Stor' (mit., rom.): germ. Lw., vgl. mhd. 

store, sture, ahd. as. stur{i)o, mndl. store, store, nndl. steur, ags. 

styr(i)a, an. styrja; vl. verwandt mit apr. esketres, lit. ersketras, 

russ. osetr ,Stor' (Kluge" s. bt5r. Schrader RL. II» 484 f.). Einhei- 

niischc Storarten smd acipensirr oben I 9, attilus I 78. 

stnmns, -t m. .Star' (seit Plin., rom.; vgl. stuminus seit Chiron 
und Ambr. [Heraeus ALL. 14, 122], sturnella f., -us m. Anthim.): 
zu ahd. stdra .Star", ags. stxr, steam, an. stare, starre .Star*, gr. 
daTpcA6?' 6 Hiap6i; Otto GexTa^tDv Hes., ijjap (jon. vnp), Gen. tpfipd; 
m. .Star", i;;ap6<; .stargrau*, anapdoiov ^pvEOv ^pqpepd; OTpoudiu 
Hes., ahd. sparo (nhd. Sperling); vl. lat. parra oben II 257. S. noch 
tnrdus und Specht Urspr. 49, Falk-Torp s. 1. stiBr 1196 f., Wood 
ClPh. 7,329f. — WaldeP. II 649. 

styrax, -cis m. .Harz des gleichnamigen Baumes" (seit Ciris 168, 
rom. nur gelehrt; styr acinus [stor-] ,vom Storaxstrauch * seit Pela- 
gon.): entl. aus gr. orOpaE ds., einem Lw. aus dem Semit. (vgl. 



su5d — suavis. Oil 

hebr. sort ,Terebinthenharz", s. Boisacq 922). Die Nbf. sfor- iat erst 
spatl. (9. o ), daher die Annahme etrusk. Vermittlung (Sohrader-Neh- 
niig 11' 501 f.) unbegrundet; vgl. zum Lautl. auch Leuinann-Slolz' 
63, Debrunner IF. 46,90. — Aus dem Lat. entl. ags. stor ,Weih- 
rauch', ahd. storr 'storax' usw. (Schrader IP 641). 

suad 'sic' (Fest. p. 351 suad ted idem ait esse 'sic te'): Abl. 
Sg. f. eines Slammes, der als Lok. in o. svai, suae, u. nosM« 'nisi', 
vgl. got. swa, ahd. no vorliegt; zum Pron.-St. *sy,e-, *se-, s. si (v. 
Planta II 463, Norden Priesterb. 7K 205», Buecheler KI. Schr. II 220, 
Lindsay-Nohl 701). 

O. aFa ,und", das v. Planta a. O. anfuhrt, ebenso wie sudd 
und pal. sua .und"? (unsicher; ,und' aus ,wie"), ist trummer- 
haft Qberl. (oFa<iTn!)> Ribezzo Neapolis l,398flF., RIGI. 8,88). 

snadeo, -st, -sum, -ere ,rate, gebe Rat, rede zu' (seit Enn. und 
Plaut. ; Cegensatz iubeo und persuaded Cic, dissuaded Pit. ; spatl. 
transit. ,Oberrede", z. B. Gael. Aur.), su&dus, -a, -um ,uberredend' 
(seit Stat., verselbstandigt aua bene-, malesuadus [wie sayus Stat, aus 
praesagus Verg.], vgl. Suada = TTeidd) seit Cic, = Venus Serv.), 
stiadela, -ae f. ,tjberredung" (seit Pit., vgl. Suadela = TTtiftd) 
Hor.), suadibilis, -e „iiberredend' (seit Itala und Vulg., suasibilis 
seit Didasc. apost.), sudsio f. ,Rat' seit Cato, sudsor m. ,Rat- 
geber' seit Enn. und Pit. (suasorius, -a, -um ,ratend' seit Apul., 
suamria [sc. ordtio] ,beratende oder empfehlende Rede' seit Sen. rhet.), 
sudsus, -Us m. ,Rat' (seit Pit. [sH- Sulpic. Apoll. perioch. Ter. Andr. 
8]), sudsUra, -ae f. ,Rat* seit Claud. Don.; vgl. EN. SuOsa- Komp. : 
consuddeo (seit Pit.), dissuddeo (seit Cic, ebenso -sor), persuSdeo 
init Akk. und Dat. (seit Enn., persudsid, persudsus, -us seit Cic, -strix 
seit Pit., -sibilis seit Hier. [insudsibilitds seit Hier.]; Einzelheiten s. 
Ernout-Meillet' 991): als .gefallig darstellen' (vgl. gr. Avbdvw) zu 
suavis, 8. d. (Curtius 229, VaniCek 344). 

gnaliternicnm, -i n. .rotlicher Bernstein' (Plin. nat. 37, 33 un- 
sicher iiberl., danadi skytisch, d. h. nordeuropaisch [hyalopyrrhichum 
konjiziert Detlefsen]): wenn richtig uberl., aus *sualo- zu gr. GoXo;, 
fieXo; f. „durchsichtiger Stein, z. B. Alabaster, Kristal), Bernstein; 
spSter Glas", s. Boisacq 996 s. fia\o(. 

sniisnm («ua«$«m?, s. KentLg. 8,163) ,ru£igbrauner Fleck, dunkle 
Farbe' (Plaut. True. 271, vgl. Fest. p. 302 quidam.,.legunt%nsuAsd; 
Paul. Fest. p. Ill insudsum appelldbant colOrem similem luted, qui 
fiibat ex fumdso stUUcidid): aus *suart-tom, sordes (Vaniiek 344). 
— Walde-P. II 535. 

snSrIS) -e (dicfat. und vlt., rom. auch dreisilbig, Maurenbrecher 
Par. 241) ,8u6, angenehm, lieblich, reizend' (seit Naev., Enn., Plaut., 
Cato [Adv. -ter seit PltJ, rom., ebenso *sudviSre; vgl. suAvitds, sua- 
vitudd f. ,SQfie' seit Pit, rom., su&visAviatiO ,sufier Ku6' seit Pit., 
sudvidicm Lucr., suavificd, -dre seit Arnob. iun., suavifragrantia seit 
Ps. Aug., sudvUoquus seit Enn. [-loqulns seit Cic, ebenso -loquentia, 
•loquium seit Itala und Aug.], sudvilildius Tert. = <ptX.oiia{T|iu>v [= 
'qui ludum su&vem habet', Skutsdi De nom. lat. comp. 17]; sudveo- 
lentia = eOtubCa seit Itala, sudfta Prud., »udvisonus seit Naev. ; vgl. 
EN. Sudvia Cassiod., Insdir.; Komp.: Insu&vis seit Cic [-tSs seit 
Cic]): sudvis steht wie levis, gravis usw. fur ein altes Adj. auf 

39» 



612 sub. 

-u ■■ ai. svdduh „8ufi, lieblidi' (Fein, svddvt), gr. ribO? (dor. abiiq), 
-€ia, -i) jSufi, angenehm' (att. fjboi; n. auch ,Essig', vgl. fibudna n. 
,Wurze", Fraenkel KZ. 42,234, Pisani KZ. 61,181), 6vbdvuj (Aor. 
horn. eOabe, Pf. Saba) ,gefalle', jon. fibo? m. ,Beschlu6', flbovii 
(*Fabova) f. „Lust' (Curtius 329,Vani(;ek344; aber horn, ibavo? bleibt 
fern, s. ventus), as. swoti, ahd. stouozi, suozi ,sufi' (Kluge" s. swiS), 
an. S0ir, got. sUts ,mild, nachgiebig' (s. Feist^ 461 f.), gall. Svadu- 
rlx, -genus; vgl. noch ai. svadah m. ,Wohlgeschinack", svddati ,macht 
sdimackhaft, angenehm, wurzt", svddate ,schmeckt, ist schmackhaft"; 
Part, sudttdh, Kaus. svaddyati; sudaydti ,macht angenehm, bringt 
in Ordnung", sildah m. ,Koch', av. x'andrakara- ,gcfallig', x'dsta- 
,gekocht (d. i. schmackhaft gemacht)', lit. sudyti ,wurzen, salzen' 
(Fick I* 151); fern bleibt air. sant, kymr. usw. chivant jBegierde' 
(Fick 11^ 321), s. Pedersen KZ. 38,388, KG. I 24. 

Hierher savium, -i n. ,Kufi' (seit Pit., s. d. mit Ableitungen) : 

dissimiliert aus *suduiom, s. Kretschmer Gl. 9. 288, Niedermann 

Gnomon 14, 273, Ernout-Meillet' 898. 

Osthoff MU. 6, 40 halt idg. *SHddus {= ai. svadiih, gr. f|bij?) 

fiir Umgestaltung von idg. *sudus (vgl. got. sSts) nach einem Ntr. 

*8'i/ddu ,Sufiigkeit, Sufie". Eine unriditige Analvse bei Ehrlich Bet. 

131 f. — Walde-P. II 516. 
Snl) jUnter" seit Enn., Plant., Cato, rom. (6 aus j), vgl. ab : dud) 
Prav. und Prap. 

a) mit Abl. sctzt entweder den Lokativ (wie auch in den Dialekten) 
fort oder den Lokativ bei intralokalen, den Abl. bei translokalen 
Verben (Wackernagel Synt. II 213). Alt ist die ort). Bed. ,unter', 
z. B. Plaut. Capt. 730 sub terra lapides eximet; didit. auch ,unten 
in, tief in', z. B. Verg. Aen. 9,244 obscuris sub vallibus; oft pec- 
tnre, Rothstein zu Prop. 1, 14, 12. Aus dem Begriff des raural. „unter' 
entwickelte .sich bei Personen und Sachen die Bed. der Nahe, z. B. 
Pit. Trin. 508 est ager sub urbe hie notus (vgl. suburbdnus); freier 
dicht. und nachklass., z. B. Verg. Aen. 5,323 sub ipso---volat ( = 
post ipsum); seltener ubtr. von der Rangordnung ,unter' = ,un- 
mittelbar nach", z. B. Prop. 2, 1, 26 tii Caesare sub nidgno cura se- 
cunda fores- sub von der Unterordnung ist bercits alat.. z. B. Pit. 
Pseud. 15 sub Veneris regno vdpulo; sub manu, sub dieione Caes., 
freier die Augusteer; sub Domitiano = sub imperio Domitidnt 
ist nachklassisch (Wolfdin ALL. 12, 449 f.); ubcr das daraus ent- 
wickelte limitierendc sub s. Svennung Unt. 47; sub zur Angabe 
einer Bedingung, cines Vorwands, Rechtstitcls u. a. findct sich seit 
Ov. und Liv. Temporal-instrumcntales sub = (sitnul) cum ist seit 
Lucr. 4, 543 uaw. belegt, dann Prop., in Prosa seit Gels. Temporales 
sub = ,(annShernd) um" findet sich seit Caes., dann Augusteer. 
Wo bei Verg. sub = ab vom Urheber erschcint, handelt es sich 
um Grazismus, vgl. Aen. 12,410 duro sub Marie cadentem nach 
Horn. II. 11,458 On'' 'Axpeibr) . - . itinTe (Schwyzer Agens 30')-, vgl. 
noch sub vds placo = supplied (s. d., Sdimalz'' 495); subauratus 
.vergoldet' seit Petron (Heraeus Kl. Schr. 59). 

b) sub mit Akk. = ,unten heran an etwas' ist im Alat. nur 
ortlich, z. B. Pit. Mil. 1143 succedit sub manus; von der Unter- 
ordnung seit Caes. Gall. 5,29,4; zeitl. = ,gegen, um' seit Caes. 



sub. 613 

Gall. 7,61,3; c^ „unmittelbar nach' seit Cic. epist. 10, 16, 1, dann 
Liv. Spatl. sub m. Abl. statt Akk. oft seit Comm. 

subs in suhscus usw. (vgl. abs usw.) und als Prav. vor c. t,p,q: 
suscipio, suscito; sustollo. sustineo; suspendo, susptro, suspicio; 
sumo aus "subs-emo (s. d.); susque deque fero 'aequo animij fero' 
(nach Cell. 16,9,1, Paul. Fest. p. 291 plus minusve). 

desub findet sich als Prap. mit Abl. seit lul. Bass. fig. Sen. 
contr. 1,3,11, mit Akk. seit Colum. 12,34; vgl. super : desuper. 
subinde (seit Gael. hist. 60) zunachst zeitl. = ,unmittelbar 
nach" seit Hor. sat. 2,5,103, dann Liv. ; vlt. und rom. (z. B. frz. 
souvent) begegnet es fruh iterativ = „iinmer wieder, wiederholf 
seit Priap. 10, 6; in Prosa seit Sen. rhet. und Veil. Einzelheiten 
s. Schraalz^ 539. 

subter Adv. ,unten hin, unterhalb, unter dcr Hand"; Prap. 

mit Akk. ,unter-hin', mit Abl. , unter' (seit Gic, subterduco, sub- 

terfugiO seit Pit., subterlabor seit Verg., subterpono seit Scr. h. Aug. ; 

vgl. praeter, propter), Sttbtus Adv. ,unten, unterhalb' (seit Liv., 

Prap. mit Akk. und Abl. seit Vitr., rom. unsicher, ebcnso *subta- 

nus; vgl. desubtus seit Plln. Val. usw.; vgl. inius), super Adv. 

,oben, auf; dariiber, aufierdem'; Prap. m. Akk. ,uber, iiber-hin- 

aus; fiber, wahrend; aufier, fiber, vor', mit Abl. ,uber; bei, wegen' 

(seit Cic, = de seit Pit., s. Schmalz^ 540, rom.), supervs (seit 

Liv. Andr. [super seit Cato, vgl. Infer], -a, -um ,oben befindlich, 

oberhalb" [dl superi ,die oberen Cotter"], superior, -oris ,weiter 

oben, friiher, hoher stehend' seit Pit., supremus [vgl. extremus], 

-a, -um ,der oberste, hochste' seit Gic), supra (aus *supera sc. 

parte), alat. supr&d Adv. „oben darauf, vorher, daruber hinaus', 

Priip. mit Akk. ,oben iiber, oberhalb, vor, iiber hinaus' (seit Cato), 

supernus, -a, -um (vgl. cxter-nus) ,oben befindlich, hochfliegend, 

himmlisch" (seit Cic), suniinus, -a, -um „der oberste, hochste; der 

letzte, auBersle; der groiSte' (seit Pit.). 

Komp. (oft die Aunaherung bezeichnend, z.T. Lehnubersetzungen 

nach gr. Otto- ; vgl. subaurdtus, desubtus, subinde oben und unter sub- 

itus, sublestus, sublica, sublimis, surgo usw.): subabsurdus ,etwas 

imgereimt" seit Cic, sabaccUso ,tadle ein wenig* seit Gic, subdctio 

,Durcharbeituiig" seit Cic, subaedianus ,im Innern des Hauses be- 

sdiaftigt' Insclir., subagrestis ,ziemlich bauerisch' seit Gic, subaldris 

, unter der Achsel versteckt' seit Nep., subalbus ,wei61icli' seit Sen., 

subamdrus „etwa8 bitter" seit Cic, subaguilus „braunlich' seit Pit., 

subarroganter ,etwas anmafiend' Cic, subaurdtus ,schwach vergol- 

det' seit Petron, subausculto ,horche' seit Pit., Subbi'llio ,Unter- 

baliio' Pit., scherzhaft, subbibo ,trinke ein wenig' seit Suet., subcavus 

,unten hohl" seit Lucr., succenturiatus m. „Ersatzmann' seit Pit., 

suhcontumSliose ,etwas schimpflich" seit Gic, subcrispus ,etwas kraus' 

seit Cic, subcustos .Hilfswaditer' seit Pit., subdebilis ,etwas gclahmt' 

seit Suet., subdeficiens ,nach und nach ermattend' seit Curt., sub- 

difficilis ,etwas schwierig" seit Gic, subdiffido ,traue nicht recht' 

seit Cic, subdo ,lege darunter, werfc zu Boden' (seit Liv. Andr. 

[subditlvus ,untergeschoben' seit Pit.]; vgl. 1. do oben I 362), sub- 

divido ,zerlege in Unterteile' seit Eccl. {subdivision. ,Un(erabteilung' 

seit Eccl.), subdoceo ,unterrichte als Stellvertreter' seit Cic, subdolus 



614 sub. 

.hinterlistig' seit Pit., subdomo ,uberwaltige'' seit Pit,, avhduco ,ziehe 
hinwee, entziehe, ziehe hoch, rechne zusammen' (aeit Pit., subdilctio 
jBeredinung' seit Cic), subdurus ,ziemlich hart' Q. Cic, subedo 
,zernage von unten her" seit Ov., subeo ,dringe ein, ubernehme, 
erdulde, lose ab, steige empor, uberkonime, falle ein" seit Pit., sub- 
grandis ,zienilich grofi" seit Cic, subhorridua ,etwas rauh' seit Cic, 
subiaceo , liege unten" seit Plin., subicio .unterlege, unterbreite, unter- 
werfe, uberantworte, unterschiebe, Austere ein, fuge hinzu, bringe 
hinauf" (seit Cic, subieetio seit Cic, subieao seit Verg., subiector seit 
Cic, svMectus, -a, -um seit Cic, -urn n. seit Cic, subiectlvus seit 
Eccl.), subigo ,unterjoche, drange, bearbeite" (seit Ph., ebenso subi- 
gito jhure", stibigitatio ,Hurerei' und subigitatrtx), subimpudens 
,etwas unverschamt" seit Cic, subindnis ,etwas eitel* seit Cic, sub- 
infero ,erwidere' seit Hhet. min., subinsulsus ,etwas abgeschmackt' 
seit Cic, subintro ,betrete" seit Eccl., subinvideo ,beneide ein wenig' 
seit Cic, subinvtsus ,etwas verhafit" seit Cic, subinvito ,fordere 
unter der Hand auf* seit Cic, subtrSscor ,zume ein wenig' seit 
Cic. (ebenso subiratus ,unwillig'), subiuvgo ,spanne ein, unterjoche' 
(seit Cic, subiugo „unterwerfe' seit Cic, submgalis ,ans Joch ge- 
wohnt" seit Itala (-e n. .Lasttier" seit Itala), svblabor .schleidie heran, 
sinke zusammen' seit Verg., sublatio .Erhebung" seit Cic, sublatus 
,erhaben, hochfahrend' seit Cic (s. toUd), subleCto ,locke an' seit 
Pit., sublego ^lese unten auf, nehme heimlich weg, wahle nach" seit 
Pit., sublevo „lindere, richte auf, unterstutze" seit Cic (ebenso sitb- 
lev&Uo „Linderuns"), subligo „binde unten an" seit Verg. {snbliga- 
culu-n n. „Schurz" seit Cic, subligar n. ds. seit Plin.), sublingulo m. 
„der Unterbelecker (der Scbusseln)" Pit., suhlino ^beschmiere" seit 
Cato, subluceo „leuchte hervor" seit Cic. {s'lblucSnus „gegen Morgen" 
seit Plin., sublucidus „etwas hell" seit Apul ), subluo „bespule von 
unten" seit Caes., sublustro „besichtige usw." (s. oben I 839), sub- 
luntris „dammerig" seit Pit. (vgl. oben I 839), submergo „tauche unter" 
seit Tac, submeruH „ziemlich unvermischt" seit Pit., suhminia „Name 
eines blafiroten Kleides" Pit. Epid. 232, submitto „8enke, unterstelle, 
schicke zu Hilfe, richte auf" seit Cic, submissus „gesenkt, leise, niedrig" 
seit Cic, submt'ssim „leise" seit Suet., submis-iio „Senkung" seit Cic, /<ub- 
ministro „reiche dar" seit Bell. Afr., submole^tus „etwas beachwerlich" 
seit Cic, submoneo „erinnere unter der Hand" seit Ter. (s. oben II 
107), submorosus „etwas murrisch" seit Cic, submoveo „entferne, 
vertreibe, drange wee, verbaue, halte ab" (seit Pit., s. oben II 116), 
submurmuro „murinele insgeheim" seit Aug., submuto „vertausche" 
seit Cic, subna-'cor „wachse hervor" seit Ov., stibnectd „binde an, 
halte zusammen" (seit Verg., vgl. oben II 155), subnego „vp.rweigere" 
seit Cic, siibniger „8chwarzlich" seit Pit., suhnixus „gestemmt, ge- 
lehnt" (seit Quadrig., s. oben II 171), sttbnotd „unterzeichne" seit 
Sen. (s. oben II 178), subnuba „Nebenbuhlerin" seit Ov. (s oben II 
184), sulmubihis „etwasbew6lkt" seit Caes., subohscnenuo „etwa8 zwei- 
deutig" seit Enn. und Pit. (vgl. caenum oben I 131), subohscHru)! 
„etwas dunkcl" (seit Cic; vgl. obscunts oben II 196), mhodiosus „et- 
was verdriefilidi" seit Cic (vgl. odi oben II 202), subriffendo „versto6e 
ein wenig" seit Cic (vgl. defends oben I 332), sttboleO (-ft) ,wittere, 
merke" seit Ph., subulfaeio „rieche ein wenig" seit Pers. (s. oben 



sub. 615 

II 206), suholes ^Nachwuchs, Nadikoramenschaft" (seit Verg., subo- 
lesco „wachse heran" seit Liv., vgl. indolex oben I 694, proles 
oben II 369), subomO ruste aus, stifte an" seit Pit. (s. oben II 223), 
subprior ^Subprior" seit Eccl., Subrancidus „etwas ranzig" seit Cic, 
subrattcus „etwas heiser" seit Cic. (s. raucus oben II 420), subremigo 
„rudere nach" seit Verg. (s. remex oben II 428), subrepo „schleiche 
heran" (seit Pit., surreptlcius „verstohlen" seit Ph., suireptivus seit 
Cod. Theod. „plotzlich" usw., s. repo oben II 430), subrtdeo „lachle 
verstohlen" (seit Varro, vgl. rifleo oben II 434), subtostrani „Pflaster- 
treter" (s. oben rostrum II 440), subrotdtus „niit Radern versehen' 
Vitr., subrufus „etwas rotlich" seit Pit., subrunclvus „durch Jaten 
gangbar gemacht" seit Grom., suhruo nunterwuhle" seit CatuU, sub- 
rustims „etwas bauerisch" seit Cic, subrutilus „etwas rotlich" seit 
Suet., subsalto ^springe in die Hohe" (seit Ph., mbxaUim „m kleinen 
Sprungen" seit Suet.), subsanno nVerhohne" (s. sann(i)g ohen II 475), 
subscalpo ^jlocke" Mart. Cap., subscrlbo „unterschreibe" seit Ph. [sub- 
scrtptor, subscriptio seit Cic., s. oben II 499), subsecS „schneide unten 
ab" seit Ov., subsellium „Bank; Prozefi" seit Cic, subsentio „fuhle 
heraiis" seit Ter., suhsequor „folge nach, ahme nach, komme gleich" 
seit Cic, subservio „bin unterwOrfig, komme zu Hilfe" seit Pit., sub- 
sessor ,,Auflauerer" seit Petron, subsicivus ..abgeschnitten" seit Cic, 
subaidium n. „Hintertreffen, Hllfstruppen, Hilfe, Zuflucht" seit Cic. (vgl. 
subsldo „kauere mich nieder, bleibe zuruck, senke mich" seit Pit., sub- 
sidinr „diene zum Ftuckhalt" seit Hirt., subsididrius „zur Reserve ge- 
horig" seit Cic), subaigndnus „unter der Fahnedienend" seitTac, sub- 
slgno „verpfande" seit Cic, s«6s«7t6 ^springe empor" seit Ph., subsixto 
„8tehe still, bleibe zuruck, leiste Widersr and" seit Cic, subsoldntts „nach 
Oaten liegend" seit Plin., subsortior „lose zum Ersatz aus" (seit Cic, 
subsortttio „Nachlosung" seit Cic), substantia „Vorhandensein" seit 
Tac, substerno „unterbreite, unterwerfe" seit Ter., substituO „stelle 
darunter, setze an die Stelle" seit Bell. Afr., subsio „halte stand" 
seit Ter., stihstomachor „bin etwas verdriefilich" seit Aug., substrepo 
„lasse leise horen" seit Apul., suhstringo „binde auf, drange zusammen" 
(seit Nep., substrictus ^schmachtig" seit Ov.), substruO ^stelle den 
Unterbau her" (seit Ph., substructio ^Unterbau" seit Cic), subsum 
„bin darunter, bin verborgen, bin in der Nahe" seit Cic, subsuo 
„benahe unten, besetze" seit Hor., subtrnho „ziehe unter etwas weg, 
entziehe" seit Verg., subtrtstis „etwa8 traurig" seit Ter., subturpis 
.,etwas schimpflich" (seit Cic, subturpiculus ds. seit Cic), subtuiius 
„etwas zerschlagen" seit Tib., suburbSnus, -a, -urn „in der Nahe 
der Stadt befindlich", -«m n. „ein Gut in der Nahe der Stadt", -i 
m. ^Bewohner der Nachbarstfidte" (seit Cic. und Ov., suburbmm n. 
,Vorstadt" seit Cic), suburgeo „drange nahe hin" seit Verg., suburo 
^verscnge" seit Suet., subvehO {-or) „fahre von unten herauf" (seit 
Lucr., subvedo ^schaffe herbei" seit Verg., suhvectto ^Zufuhr" seit 
Cic, subvectus, -us ds. seit Tac), subvenio „korame zu Hilfe, stehe 
bei, wirke entgpgen" (seit Ph., ebenso subverUo), subvereor „furchtc 
ein wenig" seit Cic, suhverto (-vorto) „8turze um, zerstore" (seit 
Hor., suhversor ^Umsturzer" seit Tac), subvexus ^schrag" (s. ron- 
vexus oben I 268), subrolo rfl'^ge empor" seit Cic, subvolturius 
, etwas geierartig" Ph. (scherzhaftes Gegenstuck zu subaquilus). sub- 



616 sub. 

volvo „walzc hinauf" seit Verg., succedo „gehe darunter, rucke heran, 
gelinge" (seit Pit., successor BNachfolger" scit Verg., suecessio „Nach- 
f'olgc" seit Cic, successus, -us m. ^Erfolg" seit Verg., vgl. 2. cedo oben 

I 193), succendo „stecke in Brand" (vgl. candeo oben I 151), succl- 
daneus ^stellvertretend" (seit Pit., vgl. praecidaneus Cato, s. oben 

II 352), succido „sinke nieder" (seit Sen., succiduus ^niedersinkend" 
seit Ov.), sueeingo ,schurze auf, umgurte, umgebe" (seit Cic, suc- 
cinctus ,kurz" seit Plin., succingulum .Gurtel* seit Pit.), succlamo 
,rufe zu' (seit Liv., ebenso succl&matio ^Zuruf), succollo „nehme 
auf die Schulter" seit Suet., succresco ,wachsc nach" (seit Ov.), suc- 
cretus ,durchgesiebt" seit Pit. (vgl. cerno), succuba , Beischlaferin, Neben- 
buhlerin' (seit Pit.), succumbo „sinke nieder, lege mich nieder, un- 
terliege' (seit Catull), succurro ,eile zu Hilfe, komme in den Sinn" 
seit Cic, succutio ,schleudere empor' (seit Lucr., sttccussio ,Erschut- 
terung' seit Sen., succussus, -us As. seit Pacuv.) usw. ; vgl. noch suf- 
fr&gines oben unter brdca I 113, vgl. frangs I 541: 

Zu u. sub- .unter* {sutentu 'subtendito', suhahtu 'deponitO', 
sumtu 'samito [*subemetod., Gotze IF. 41,92], su maronato , unter 
dem Maronat" [Abl. Sg. auf -6, kaum Lokativ, vgl. Buck-Pr. 119]), o. 
OUTi ^EblKlal , unter der Meddixschaft", u. super mit Lok. 'super', 
subra 'supra', suprusese '*supro-versus', superne Prap. mit Akk. 
'super', o. supruis 'superls', u. somo Akk. Sg. 'summum', soma Abl. 
Sg. 'summo', sume Lok. Sg. (^sup-mo-, Buck-Pr. 53, 102). Ital. *sup-, 
Komp. *supero- ist wohl als *s-up- (Praf. wie in *s-ine) nach Meillet 
BSL. 30, 81 zu analysieren (kaum *ads-up- nach Brugmann KG. 463 
oder *(e)fc.s- nach Osthoff Ml). 4,266; jedenfalls nicht abs mit Hirt Idg. 
Gr. Ill 16; unannehmbar Lindsay-Nohl 682). 

Vgl. ai. ji/jam.Akk. .hin-zu", mit Lok. „bei, in',mitlnstr. ,mit(Be- 
gleitung)*, av.Mpa mit Akk. ,zu, in, auf, ai. updri, av. upairi, ap.uparii/ 
, oben, iiber* , ai. uparah , der untere, nahere' , av. upara- , der obere ' , ai. 
usv. upamdh ,der oberste"; gr. Oito Adv. ,unten, unterhalb, hinter' ; 
Prap. uTt6 (ep. dicht. iSitai, vgl. hom. OiiaiOa „unten, seitwarts', el. lesb. 
Otta nach Kurd usw.?) mit Akk. „unten an etwas heran, imter etwas", 
rait Dat. (Lok.) „unter, in Begleitung von", mit Gen. (Abl.) ,von 
unten weg" (Gen. des Bereichs), ,von' (beim Passiv), ,aufl, durch, 
wegen", uit£p, uir^p (hom. Oueip mit melr. Dehnung; pamphyl. fnrap 
nach irdp) Adv. , iiber", Prap. mit Akk. ,uber — bin, oberhalb, fiber 
hinaus", mit Gen. , fiber; zum Schutz, zura Besten", uitepoi; m. (-ov 
n.) .Morserkeule', un^pai f. (Od. 5, 260) „die oberen Segeltaue" (sc. 
^rixavai ?), OTtepcpiaXoq .ubergewaltig, stolz, gewalttatig* (uTTEp-cpFiaXoc, 
vgl. Cniep<pur|c; ,au6erordentlich, wunderbar", lat. superbus aus bhuos, 
s. d.), liiraxo? ,der oberste, hochste" (fur *Oiia|.i05 = ai. upamdh-, 
ags. ufema ds., vgl. lat. summus ,der hochste" aus *sup-mos); arm. 
» ver , hinauf, oben' (*uper), i veroy , oberhalb"; got. uf , unter", 
in Zssetz. ,auf' (Feist' 509; vgl. heth. up-zi ,geht auf, von der Sonne" 
nach Hrozny Spr. der Heth. 3, Sommer Bogh. Stud. 7, 26, Sturtevant 
Lg. 9,10), got. ufaro Adv. ,darfiber', Prap. , fiber", ahd. obaro, ags. 
yfetra .Oberer", an. upp [pp = pn-l, S.Johansson PBB. 15,239 ft), 
ags. upp, up, as. up ,auf, aufwarts", got. iup .aufwiirts, nach oben' 
(mit Hochstufe eu nach Feist' 298, vgl. air. iiabar, obar .Eiteikeit', 
OS, Has ,obcn, fiber' (*oup-so-), kymr. uch, korn. ugh ds., Marstrander 



subdomo — subitus. 617 

Corr. germ.-celt. 31); air. fo, akymr. nsw. guo-, gall. vo-,ve- ,unter' 
(Dottin 96'), air. for, for- ,uber, auf", gall, ver-, mir. faen, foen 
{*snpino-) ,ruckwarts gestreckt" (; lat. supinus, suppus, s. Curtius 
289f.,Vani(!ek42; diese anders, zu ai. [pra]suptah ,zumS<Maienmtder- 
gelegt, eingeschlafen", Sittig nach Kretsclimer Gl. 22,247), gall.-lat. 
uxeUimus 'summus' (s, augeo oben I 82), gall. *vertamo- ,der hochste" 
aus *upert,mo- in VN. Vertamocori neben uportftno- in kymr. gwarihaf 
'supremus', s. Hubschrnied VRom. 3, 118f., Featschr, Jud 116'; teil- 
weise Zugehorigkeit Ton aksl. m mit Akk. bei Zeitangaben wie lat. 
si(6 noctem vermutet Meillet Et. 159 ff. 

Der deminutive Sinn von lat. suhabsurdus u. dgl. (vgl. oben) 
audi in gr. uit6\€UK0(; usw., air. fo-dord, kymr. gO'dwrdd ,Murren, 
Gcmurmel" (: dord jGebrflU"; z. B. Lindsay-Nohl a. O.). 

Vgl. noch supero jubertreffe' : abd. obaron; sublavo : kymr. 
usw. glaw, gwlaw ,Rcgen"; subdomo : gr. liitobandui .unterwerfe", 
air. fodaimim ,ertrage' (Fick 11* 281 ff.); s. noch subeo, subrigo, 
substerno. 

Verfehlt Mahlow Neue Wege 494 {*se Nbf. von "sem ^eins' 
+ *up; sus- nicht aus *subs, sondern aus *udz = ai. ud, gr. Oa- 
xepo?, OoOpiS usw.). — Walde-P. I 192 f. 
subdomo s. sub. 

snbeo: vgl. ai. jipa-i- ,sich nahern, beischlafen'. 
suber, -eris n. ,Korkeiche, Kork" (seit Verg., roni. ,Kork"; vgl. 
suberies Lucil. nach materies, rom. *suhereus): wohl entl. aus gr. 
aOqpap n. (indekl.) ,Runzelhaut, runzelige Person" (Lobeck Paralip. 
206, Bechtel Gr. Dial. II 288); gr. a- ist allerdings weder durch G. 
Meyer Alb. Stud. Ill 54 noch (lurch Johansson IF. 3, 238 befriedigend 
aus idg. s- erklart (nicht idg.?, vgl. Ernout-Meillet' 994). 
subidns s. sapio oben II 477. 
subina s. sibyna II 532. 

siibis, -is i- „ein Vogel, der die Eier zerbriclit" (Nigid. bei Plin. 
nat. 10, 37): unsicher uberl. (Insuper Mayh.; bei Aristot. IX 1,609b 
heiUt er airrri). Vgl. 2. suhter. 
subltillus s. sibitillua II 532. 

gnbitus, -or, -um ,pl6tzlich, unvermutet, eihg' (seit Plant., roni. 
neben *subitare unter Verdrangung von repente wie schon im Vlt., 
Lofstedt Synt. II 339', ebenso Adv. subito und subitOria fsc. res] 
[nadi prec-], -dneus seit Sen. nat., -aneo Char., -anus Itala, Gl. [vgl. 
EN. SubitSnus]; subitanter Fulg. aet. mund. p. 141, 19 nach aubi- 
tanter, rarenter [Lofstedt Komm. 278], subitatio seit Itala, subitatus 
= subito oppressus Claud. Don.): nach Vanifiek 36 aus sub und 
itus (: ire) ,niedergegangen, plotzlich niedergesturzf (in sublre ist 
nicht der Begriff ^langsam, unvermerkt sich einschleichen" wesentlich, 
vgl. z. B. Sen. epist. 104, 1 usw. subrepens febris ,uberrasdiend an- 
fallend'), vgl. bes. clivus subitus ,8teiler Abhang' Stat. Theb. 6,258 
(Froehde BB. 27, 306 mit irriger Verknupfung mit gr. £tJSu<;). 

Nicht nach Brugmann IF. 27, 238 adjektiviertes Adv., -itus = 
ai. itdh ,von bier"; audi nicht nach Johansson IF. 3,237 als ,mit 
eineni Schlag'; subitus wie caelitus ein zum Adj. umgedeutetes 
Adv. zu ai. subhnaii, sumbhati ,entzundet' (eigtl. ,schlagt"), Pali 
sumhati, subhati .schlagt, stofit, stampft". 



618 sublavo — subhmis. 

sublavo s. sub und oben I 775. 

snblestns, -a, -urn ,schwach, gering" (seit Plaut.): zu got. la- 
siws .schwach", an. lasenn ,8chwach, zersiort", ags. leswe, lyswe 
,falsch, flbel, bose", mhd. erleswen ,9chwach werden' (Pott Et. F. 
IP 1,839, Froehde BB. 1,192, Solmsen IF. 13, 140ff., Fraenkel KZ. 
69,77f. 86 [vgl. auch Osthoff WSt. 10,174. 327; aber ahd. fecan, 
irlescan 'extingui' wird als ,sich legen' mit air. icse'piger', kymr.itejr 
'Infirmus, languidus', die vor s einen Konsonanten verloren haben 
mussen, zu Wz. *legh- in lectus gehoren ; anders Lewy KZ. 40, 563]), 
aksl. lost ,mager" (Fick II* 453, Persson Wxerw. 170, mit entfern- 
terer Wzverwandtschaft; fiber lost, s. noch Uhlenbeck PBB. 30,298); 
gr. Xotadoi; ,Ietzter' (*losistosna(ii Solmsen IF. 13, 140 ff. bleibt sicher 
fern, 8. dagegen Brugmann IF. 18, 433ff. [wohl aus •XoiAiffTOc, Sup. 
zu germ. *laisiz ,weniger' in ags. Ixa, engi. less Adv., ahd. liso, 
nhd. leise^. 

Nicht zu lassus unter Annahme eines analogisch daffir einge- 
setzten *lastus, Lottner KZ. 7, 185, Stolz WSt. 9, 300; s. dagegen 
Froehde a. O., Ceci He. R. Ace. dei Lincei III (1894), 614, dessen 
Anknupfung an air. Use 'piger' (s. o.) unter Annahme einer Gdf. 
*leghsto- aber ebensowenig uberzeugt. Abzulehncn auch EhrJicli 
Bet. 56 A (s. oben lasetvus I 767) : aus *mlas- zu got. untila-malsks 
.leichtfertig*. — Walde-P. II 386. 439. 

snblica, -ae f. ,ein in den Boden eingeschlagener Balken, Pfahl, 
Pallisade" (seit Naev., rom ), sublices, -umi. ,BruckenpfahIe' seitSall. 
(KatairfiTec oi ^v tui uoTaml) Trjv fi<p\]pa.y OiroPaaidZovTEi; Gl.), 
{potis) sublicius ,auf Pfahlen ruhend, Pfahlbrucke" (seit Liv.): 
wohl als .Bruckenpfahl' == , unter Was.'ier befindhcher oder einge- 
tauchter Pfahl" zu sub und liquro oben 1 812, liquor, lix (volskisches 
Wort nach Fest. p. 293; s. Stowasser Wb. s. v., Walde LEW.' 750). 
S. Hopkins I-E. *deiwos, Lg. Diss. 12, 30 geht mit Leumann-Stolz 
208 von pons sublicius als ,Pfad, unter dera Wasser flieCt' aus und 
falit subltea, sublices als Ruckbildungen. 

Unrichtig Johansson IF. 3, 237: samt sudis (doch s. d.) zu aksl. 
sulica , WurfspieiS " , (iech. sudlice ds. (die vim. nach Pedersen IF. 
5, 71 zu aksl. sujg sovati .stofien, schieben", lit. szauH, Iter, szaudyti 
,8chieCen", an. skjota, ahd. scioznn ,schiefien" gehoren) und alb. 
Sul ^Stange' (s. G. Meyer Alb. Wb. 419. Alb. Slud. Ill 28. 43, da- 
gegen Pedersen a. O. und KZ. 36,281, vgl. Liden Arm. St. 79 f.). 
Petr BB. 22,275 fuhrt auch russ. poln. sudno ,Fabrzeug, Boot', 
(Sech. sud, poln. sudzina ,Fafi* (aksl. s^b-SQd^ ,Gerat", russ. sosudh, 
postida ds. mit p aus iin? Aber die Bed. fordert nicht die Ver- 
einigung mit den vorgenannten Worten; s. noch Meillet Et. 162) 
auf den Begriff .Balkenwerk' zuruck. 

Abzulehnen VaniCek 246 (zu obllquus); — Niedermann e und t 
35 f. (zu ai. lakutah ,Knfittel', ebenso Charpentier MOr. 6, 149f.: 
suhlica aus *sub-lfca samt llf/num [dodi s. d.] zu ai. takufah aus 
-lakrta-). — Walde-P. II 553. 

SDDiiinls, -e ,in die Hohe gehoben, schwebend; erhaben, hehr' 
(seit Plant., -ia n. .die Hohen' [-a Lucr.] seit Ov., ebenso Komp. 
-ius ,h5her'), sublime Adv. ,in die Hohe' (seit Pit., dann Lucr., 
Archaisten ; arch. Nbf. seit Enn. stihlimus, -a, -um, s. Emout-Meillet' 



sube — subtilis. 619 

955 [vgl. Fest. p. 306]), sublimen {-em) ,in die Hohe" (seit 
Pit., s. u ; vgl. 2. limen oben I 803), sublfmitas, -atis f. ,Hohe, Er- 
habenheit, Schwung' (seit Quint.), sublSmo, -Are ,hebe empor' 
(seitEnn., Cato, ApuL): aus sub und limen ala „bis unter die (oDere) 
Schwelle reidiend' (VaniCek 246, Ritschl Opusc. II 462 ff.); lat. m zu- 
nSchst aus mn (Skutsch Rom. Jb. IV 1,92). 

Eingehend fiber sublimen{-em) Haffter Gl. 23, 251ff. : bei Pit. 
und Ter. nur in sublimen rapere {arripere, {au)ferre) in der gleichen 
Situation: ein Mensch wird in die Hohe eehoben oder in diese 
Lage versetzt weggetragen ; der Gebrauch in der Komodie ist se- 
kundar und paratragodierend ; as ist also fur die Bed. der altere 
Gebrauch von Epos und Tragodie heranzuziehen; die Form sub- 
limen ist mit Heraeus Philol. 55, 197ff. und Lindsay Burs Jb. 1906, 
228 zu verwerfen (dafur -em Akk. und Men. 992 -is zu schreiben). 
S. noch Baehrens Gl. 15, 53ff. : Adv. sublimen ist das alteste, 
erst spater -is, -us; Bed. ,in Richtung der (oberen) Turschwelle"; 
anders Jacobsohn Gl. 16, 48ff. -is das alteste und altes Possessiv- 
kompositum ,der bei der Schwelle unten ist" (dagegen Leumann 
Gl. 18,273). 

Abzutehncn Meringer WuS. 7, 38 IF. (aus *suhlimms ,uber die 

Grenze gehend'); — Meister Sb. Heidelberg 1924/5, 3. Abh. (aus 

super limeny — Walde-P. I 158. 

snbSi -are (nnd -gre; -ire Fest.) ,bin in der Brunst (von weib- 

lichen Tieren)' (seit Lucr., rom.): gr. ai)^ai ,brunstig", aOPai;" 

Xdfvo? Hes., oOpOKa" auibbr) Hes. (Vanifiek 306, G. Meyer Alb. Stud. 

IV 54; Erhaltung des a nach oO??); vcrrautllch zur Sippe von su-cus 

(anders MuUer Ait. Wb. 459 f.: zu auqpaKiZ;€iv dnaipiCeiv, av(pai6<;- 

XOipoPo(jK65 usw.). 

i^nholes ,Spro6, Nachkommenschaft' : mit adolesco, proles (oben 
11 369) usw. zu aid. 

subrlgO: vgl. got. ufrakjan „in die Hohe strecken, ausstrecken ' 
(vgl. swgo unter rego oben II 426). 

SllbrflinO s. ruma, rumis oben II 449. 
Slibscfis s. 1. ciido oben I 300. 
snbsilles s. ipstUes oben I 717. 

SnbHterno; vgl. ai. iipa star- ,danebenlegen, unterstreuen, aus- 
breiten", gr. OtTOOT6pv0^l .unterbreite', got. ufstraujan ,unterbreiten", 
mir. fosernaim ,breite aus". 

snbtel : t6 koIXov toO itobd? Prise. II 147, 9: sub und talum (Va- 
nideklOO); Gdf. *'-taxlom, *'-teslom, *'-tel und mit Verkurzung -teL 
Brugmatin IF. 4, 224. 

siibtemen, -inis n. ,Einscfalag im Gewebe, Einschlagstreifen; Garn, 
Faden" (seit Verg.): s. stibtUiS. Nicht zu tendo (Rau PhW. 1932, 381 •). 

1. snbter s. unter sub. 

2. snbter ,ein Vogel* (Pol. Silv.): nach Thomas Rom. 35, 192 f. 
aus *subterfis (vgl. infer = -us), rom. *subteranus, *iiubteriolus\ nach 
Zavattari AR. 6, 474 vim. Verderbnis aus gvMs des Plin., wie das un- 
mittelbar folgende eluva Verderbnis von ellvina des Plin. zu sein 
sdieint (doch s. suhis); zum Lautl. Leumann' 160 m. Lit. 

subtilis, -*,fein, feinfuhlig, feinsinnig; genau,scharfsinnig; sdilicht, 
einfach' (seit Lucr., rom., ebenso subtih60\., subtilitas i. ,Feinheit, 



620 subtus — 1. subulo. 

Feinfuhligkeit, Geschmadc; Scharfsinn; Schlichtheit"seit Cic. ; Kotnp.: 
persttbtilis seit Cic, subtililoquus, -entia seit Tert.); zu tela (s. a.); 
vgl. subtgmen aus *sub-texmen ,EinschlagBfaden' (VaniCek 100, Porzig 
IF. 42, 269). -I- fur *-e- unerklart (nicht durch Einflufi des Suff 
-ilis mit Parodi StItFCl. 1,435, Solmsen KZ. 34, 16f., die mantile 
vergleichen, das aber erst in hist. Zcit aus mantel[i]um nach bovUe 
usw. umgebildet scheint [s. o. II 32]). 

snbtus s. SM&. 

snbvaS) -vadis m. „Burge" (seit XII tab.): Bed,-Lw. nadi gr. 
Oit^Tfuo? (Leumann-Stolz^ 253). 

snbiiberes; Gl. V 611,54 (rait., Osbern) infantes qui adhuc sunt 
sub ubere: a. Heraeus Kl. Schr. 173^. 

1. gnbucnla, -ae f. ,Untergewaiid der Fraucn und Manner" (seit 
Varro ling. 5, 131 indiitui alterum quod subtus, (t quo subucula, rom. 
*subtcula): zu ex-uo, ind-tio (VaniCek 30); vgl. air. fuan, kymr. 
ffwn 'lacerna' aus *up-ouno- (Fick II* 281 f.) als ,die darunter be- 
fihdliche''; *ucula (aus *ourtld, vgl. lett. duila ,dunne Leine", av. 
a(f&ra- ,Schuhzeug'), s. exuo oben I 434 f. 

2. SUbucnla, -ae f. „Opferkuchen aus Spelt, 01 und Honig" (Ael. Stilo 
und Cloatius bei Fest. p. 309): zunachst zu dem von Athenaeus 
14, 647 erwahnten aoupixuXXov (Buecheler Umbr. 54 f. ; als *suhutittum 
aufzufassen); weitere Zugchorigkeit als *il-tld zu ai. u-tih „F6rde- 
rung, Hilfe, Gotterspeisc" (v. Planta 1 192') iiberzeugt nicht. 

Subula, -ae f. „Pfrierae, Able"; spat ^Spitzhammer der Maurer- 
poliere" (seit Sen. [subla Inschr.], rom.), insubulum „Schaft des Ge- 
schirres am Webstuhl", Sofer Isid. 139: aus *su-dhl&, zu suo 
(Schwyzer KZ. 60,230, Brugmann IP 1,379); vgl. aksl. Ulo nAhle", 
tech. sidlo (si, *siudlo) (Curtius 381, VaniCek 303), ahd. siula „Pfrieme, 
Nadel" (*sj.udhla?., vgl. Sievers IF. 4,340); davon silbuld, -onis m. 
„Hirsch mit spitzcm Geweih, Spiefier" seit Plin. 

Nidit nach Johansson IF, 3, 237 Deminutiv eincs *subus oder 

*suba „Stange", das cntweder zu *subh- ^schlagen" (s. subitus) oder 

zu *sudh-, angcbl. in lat. sublica „Stangc, Pfahl" gehcirc. S. noch 

Froehde BB. 17,318. 

snbnlcus. -l m. Schweinehirt" (seit Gate): s. bubulcus oben 

I 119. 

EN. Subulcinilla leitct Leumann Romanica Helvetica (Festschr. 

Jud) 20,1943.170 iiber *Subulc%nus von subulcus „Schweinehirt" 

her (anders Schuize EN. 238). 

1. SUblllO, -onis Til. „Flotenspieler" (seit Enn., vgl. EN. Subulo 

seit Li v.; Fest. p. 309 Tusce tiblcen dlcitur) : nach Fest. s. v. etru- 

skisdi (vgl. Ernout El. dial. lat. 227 und Gl. 23, 180); Anklang an si- 

bilits (s. o. II 531 f.) anscheinend nicht zufallig, sondcrn in etr. Mund 

aus diesem entst, (Ernout-Meillet^ 887; anders Muller Ait. Wb. 417: 

falisk. [verfehlt]); identi.sch mit GN. ^ui}lu (Skutsch Gl. 4,189*; Alt- 

heim Gr. G6tter61A; aus dem Etr. auch nach Herbig IF. 37,185, 

der die Zweifel von Schuize EN. 153' an der Zusammenstellung von 

suplu : subulo nicht teilt; vgl. Danielsson zu CIE. 5097). 

Ceci Re. Ace. Lincei s. VI vol. 3 p. 146 fafit etr. mastr.su^lu 
CIE. 2459 magister subulo oder subulonuni, was unrichtig ist, 
da EN. 



2. subulo — 2. eucula. 621 

Die Bed. 'paedico' Auson. 170, 8 ist -wohl aus „Fl6tenspieler" 
entwickelt, ebenso sublOnes: 6p\>fe(;, df\\e\a ipfaXeXa Gi. (vgl. Leu- 
mann-Stolz 229). 
2. subnio 8. subula. 

SUbnlnm, -i n. Bed. unsicher (seit Grom., Cassiod.): zu suo? 

Svbura, -ae f. ^StraBe in Rom in der vierten Region" (seit Varro, 

vgl. Paul. Fest. p. 131; Nbf. Sehura Inschr. ; SuburSnensis Fest. 

p. 178, Siihuranus seit Varro, -a [tribus] seit Cic): sub + ura 

(etrusk. ?). 

SUCCenseo (besser sus-), -ut, -ere „zurne" (seit Ter.): zu ac-, 
incendo, s. oben I 151; anders oben I 199. 

snccidanens, -a, -um (ursprgl. hostia succldanea „als Ersatz ge- 
opfert") (seit Plant., vgl. Paul. Fest. p. 303 dicebatur, quae secundo 
loco caedebdtur, scilicet sic appellata 0, succedendo ; Gell. 6, 6, 5 quasi 
succaedaneae; spatl. = succedens seit Cypr.): zu SHCCaedo „liaue 
unten ab" seit Enn. und Cato; vgl. porca praecidSnea „vorher ge- 
schlachtet" Cato, s. oben II 352. 

snccides : yo^ipo' Gl. : aus *sndices, Nbf. zu siidis nach Nie- 
dermann Contrib. 44f., Heraeus Kl. Schr. T. 

snccrotilla : tenuis dicebd(tur et alta vox}. Titinius in (171)... 
femintnO. fdbuldre succroCjLilld voculS.. Afra>nius in EpistoKfi (126) . .. 
succrS)tiUd voce serio Fest. p. 301 : wohl aus sub + *crotillus, De- 
min. zu crotalum „Kastagnette" seit COpa, dies LW. aus gr. Kp6- 
TaXov ds. 

Sncciiganns pdgus (seit Varro, -a tribus Inschr.) : etr. wie 
SxibHra ? 

sncerda, -ae f. ^Schweinekot" (seit Titin. und Lucil., vgl. Paul. 
Fest. p. 303: siercus suillum): s. niuscerda oben II 133 (Curtius 
168, Vanieek 313). 

succerda bei Fest. a. O. ist wohl blofi gelegentliche graphische 

Anlebnung an SHC-c- = sub-c-, nicht wirkliche Volksetymologie 

(Keller Volkset. 49) odcr aus einer Nbf. su-cerda entstanden (Stoiz 

HG. I 385). 

sncidia [succ-), -ae I. ^Speckseite" (seit Cato sUcidids hUmdnHs 

fads „du laljt Mensdien wie Schweine abstechen", vgl. Varro ling. 

5, 110 succidia ab suibus caedendis) : von sUs und caedo (z. B. Keller 

Volkset. 49; unrichtig Pauli KZ. 18,31); die Form succidia durch 

Anlehnung an succido „sinke nieder" (seit Sen.). 

sucinnin, -t n. ^.Bernstein" (Plin., Tac, Mart, [-us Gl.], sucineus, 
-a, -um „au3 Bernstein" seit Plin., sHcinus ds. seit Plin.): angesichts 
der spaten Bezeugung wohl Umbildung eines nordeuropaischen Wortes 
fur Harz, so dafi sUeinunt fur *siicinum, *s5cinum stunde in Anleh- 
nung an sOcus; kaum nach Pauli KZ. 18,21, VaniCek 305 boden- 
standige Ableitung von sucus aus. 

Hierher succindcium vlnum succinae gemmae simile est id est 
fulrfi coloris Isid. orig. 20, 3, 5, Not. Tir, 100, 2 sOcineum (Heraeus 
ALL. 12,73f.), sacinia : ffla[n]s, alii glar GL? Vgl. sUcus. 

1. sncDia, -ae i. ^Schweinchen' (seit Plant.): Deminutiv zu sus. 
Damit identisch 

2. gncnia, -ae f. „Ziehma9chine,Winde, Haspel" (seit Pit. und Cato; 
vgl, Fest. p. 301 est m&chin(a)e (genus teretis^ materiae), da der an 



622 sucus. 

der RoUe zum Festmachen des Seils befindliclie Haken oder Zapfen 
ebenfalls porcutus hiefi (Cato agr. 19). 

Bei der Anknupfung an lit. suku, sUkti ^drehen, winden", ap- 
sukalas ^Turangel" (Froehde BB 17,318. 21,205) ware *succula 
zu erwarten; air. soim ^drehe, kehre", impoim „drehe, kehre um" 
(von Pick II* 305, der andererseits fur das ir. Wort Anknupfung 
an lit. supil „wiegle, schaukle" zur Wuhl stellt, zweifelnd niit su- 
cula verknupft) konnte freilich fur eine einfachcre Wz. *seu- neben 
*seuq- verwertet werden. 

Suculae, -Srum f. „die Plejaden" (seit Colum.) ist Bed.-Lw. nadi 
gr. 'Tdbeq (Wackernagel Synt. II 87). 

Sncns, -i (succ-, Leumann-Stolz 132. 201, Pellegrini StItFCl. 17, 
37b) m. ^Saft" (seit Plaut. und Cato, rom. [sMC-], ebenso sucidus, 
-a, -um ^saftig* seit Varro [Paul. Feat. p. 118], vgl. consucidus „voll- 
saftig* Pit. und sUculentus ds. seit ApuL, vgl. audi rom. *suculare, 
*suctiare ^saugen"; vgl. sucoaus, -a, -um ^saftig" seit Aetna, suctus, 
-us seit Varro, suctim [Funck ALL. 7, 493j, suctio Greg. M., suctura 
[Funck ALL. 5, 403], suco Pallad., suctdrium Gl., sucina Prud. [Usener 
Kl. Schr. II 126], suctUa Gl. Verg. ed. Hagen E 126 p. 514, sucina- 
cium [vinum] Isid. orig. 20, 3, 5, aucinms ds. [Heraeus ALL. 12, 73 f.], 
sucinia : glS,[n^, alii glar, vgl. Not. Tir. 100, 2 [s. unter suctnumj, 
sueinus : lapis qui ferrum trahtt Gl., vgl. EN. Sued Inschr. [ALL. 13, 489], 
Sueinianus), svgo, suxi, suctus, -ere ^sauge" seit Nov., sugio, -ire spatl., 
sugens „Saugling'' Isid., sugitus Not. Tir., sugmentum : augmentutn Gl. 
(rom. -wie saion vlt., NSc. 1933, 277 qui legd, felo, sugat qui legit, auch 
sUg&re); sumen, -inis n. ^Saueuter" seit Varro, day on -Stus seit Amob.; 
Komp.: sanguisOga, -ae „Blutsauger'',rom. {s. sanguis); assUgo „sa.uge 
fest" Lucr., desUgo {dis-) nSauge aus, sauge ein" seit Pallad, exsugo 
„sauge aus" seit Pit.; vgl. noch sUgillO: sugo = ahd. sugan 
^saugen" (Brugmann 11*3,128), sUmen aus *sougsmen; vgL an. 
saga, ags. sugan und sUcan ^saugen", lett. sUzu, sUkt ^saugen" (lit. 
sunkiii, suflkti ,Feuditigkeit von Trebern usw. absidkern lassen", 
Persson Wzerw. 8), Vanifiek 305 (aber air. sQg, sUch ^Sah", sUgitn 
„sauge", wozu nach Fick II' 305 akymr. dis-sunc-netie 'exanclata', 
nkymr. sugno 'lactgre' usw. sind nicht nach Pedersen I 72 urver- 
wandt, sondern stammen aus dem Lat., s. Vendryes De hib. voc. 181 ; 
vgl. audi nir. to-iugad „einsaugen", Thurneysen ZcPh. 12, 228). Dazu 
ganz unsidier arm. ustr ^Sohn" (umgebildet nadi dustr ^Tochter"), 
ags. sukterga ^Neffe" (idg. *suqKr ^Saugling"? Hubsdimann Strafi- 
burger Festschr. 1901, 69 f.; andere Auffassungen bei Uhlenbedc PBB. 
30,262; vgl. ai. sUnu^, got. sunus, ahd. sunu, lit. sunus, aksl. synt 
^Sohn", ai. siUdh „Sohn", air. suth „Geburt, Frudit", alb. gus „Gro6- 
vater" eigtl. ^Erzeuger"). — Idg. *seuq- und *seug- (kaum seugh- nadi 
Hoffmann BB. 26, 131) „saugen, Saft". 

Daneben idg. *seup-, seub- in ai. supah „Bruhe, Suppe", ags. 
sUpnn, an. siipa, ahd. fUfan „sdilurfen, trinken, saufen", suf 
„Bruhe, Suppe", aksl. gisati {*sup-s-) „8augen" (Persson Wzerw. 
176, Zupitza Gutt. 29). 

Einfadieres *seu- in ai. sundti ,.pre&t aus, keltert", sdvanam 
„Kelterung des Soma", snvdh ds., sutdh „gekeltert", s6tna^ 'Soma', 
iara^ ^berausdiender Trank", sura ^Branntwein", av. hura- 'Ku- 



sudis - sudo. 623 

mys' = lit. sula „abflieCender Baumsaft" (a. audi unter saliva), 
av. hunaoiti, haoma- usw., ahd. sou, age. seaw nSaft", mir. suth 
„Saft, Frucht", heth. sunnai „fullt, prefit, drangt aus" (Sturtevant 
Lg. 7, 168), suwaizzi „prefil aus" (Petersen Lg. 10, 315), gr. Oei 
„e3 regnet" (nidit uberzeiigend dagegen Bezzenberger BB. 27, 145 
und Sturtevant Lg. 7, 120, der uei aus *smjo- zu heth. suhhai, 
suhha stclltl unsicfaer fidXo? (fiod^oi;, OaXo? Gramra.) in. ^leeres 
Geschwatz, Possen" (wenn aus *u{d)-dhlos, eher zu d-eiboj, ai)bi=|, 
6bdu), Tgl. OWet- dpuXAei Hes. aus *Ob\£t?), ahd. usw. suroiigi 
„triefaugig", ati. saurr „feuchte Erde, Kot" (Persson a. O. 8). Dazu 
vl. *sueq- in lit. sakai, apr. sackts, lett. sweKis „Harz" (s. auch 
sappinus), aksl. soH „Saft" (VaniCek 365; anders Persson Beitr. 
123 [Wechsel m- und s-]), alb. gak nBIut" (G. Meyer BB. 8, 185 
Alb. Wb. 136, Pedersen KZ, 36,285); gr. 6n6s m. „PHanzensaft, 
Baumharz", 6Tt6£i? „saftig", diriZuj „presse Saft aus" (Specht Ur- 
spr. 56 f., vgl. Solmsen Versl. 207; nicht zu *ap- „Wasser". s. amnis 
oben I 40, Pedersen a. O., Wiedemann BB. 29,312ff. 319). 

Anders Pisani Geohng. 254 (= 364): zu aksl. si.so« nSausen". 
sndls, -is f. „Pfahl, Spitze; ein Seefisdi" (seit Varro und Caes., 
sudex Gi., Niedermann Contrib. 44, Heraeus Kl. Sdir. 148'); davon 
sud&re nhefestigen", vgl. byzant. hw. aoubfiTOV „PfahIwerk", Ruck- 
bldg. ooOba „Pfahlwerk, Graben" (7. Jh.l; s. Doleer, Sb. Mundien 
1936 Heft 6,10ff. (Gl, 27, 230 f.). Vgl. suUica. 

8UdO, -a»n, -atum, -are ..schwitze" (seit Naev., Enn., Plaut., rom., 
sudatorius Pit., sudatorium seit Sen., sudatio seit Vitr., siidator seit 
Plin., mdatrix Mart., sudatilis Cassiod.), sudor, -oris m. ^Sdiweifi" 
(seit Enn. und Pit., rom. neben *sudolentus; vgl. sudorus seit Apul., 
sudarium seit Catull, suddhundus seit Laus Pis. bzw. Chiron, suda- 
riolum n. nSchweifituch" seit Apul., rom. [im Vlt. verdrangt durch 
orarium, das auch in got. aurali entl. ist, Schulze Graeca Latina 19; 
spatgr. aoubapiov nach den einheimischen Demin. auf -dpiov]); Komp. : 
con- seit Pit., de- seit Pit., ex- seit Verg., in- seit Hor., prae- seit 
Stat., re-sudo seit Curt., Inkohativ desiidascO Pit.: sudor aus 
*suoid6s (de Saussure Rec. 405. 437), Kontamination von *moido- (ai. 
svidah, av. x'aedo, ags. swat, ahd. sweiz, kymr. chwifs Curtius 242, 
Vanieek 340 {*stfit-s-o-?], lett. swiedri PI. -Schweifi", arm. kUrtn 
^SchweiC), wovon surfare Denominativ, und von »Mei(?«- (vgl. ibo^, 
i&pdj? unten); vgl. ai. svidyati, svedate nSchwitzt", av. arisat „geriet 
in Sdiweifi", nhd. schtoitzen, lett. svxstu, seidu, svtst ds. (Leumann 
IF. 58,120). 

Jon. tbo? (nur episdi, daher Lenis) ^Hitze" (eibo; besser uberl. 
und uberall einzusetzen, vgl. Aho%- KoOno, ^etbo? 'itvtTOc', d. i. 
Fcibo? Hes.); tbiiu „8chwitze" (nicht in der scblichteh Prosa; dvi- 
biri Plato vl. jon. fur dvibpiuri Horn.), wofur eibfiu einzusetzen; 
Schreibung rait i- drang durch den Eioflufi des synonymen ibpoOv 
fruhzeitig ein; {bdXi)io; ^schveifitreibend" Hes. Werke 415 kann 
metrisch bedingtes I enthalten; ibpdi; (metrisdi I-), -uiTO? m. 
nSchweifi", ibpUjui (*ibpu»0-lU)) nSchwitze" (-Os-St., junger <-St., -p- 
wohl sekundar); g. Schwyzer Gr. Gr. I 514, Wackernagel Philol. 
86, 133ff, audi zu Schulze Qu. ep. 348 (von einein Subst. *Tbi?, 
das es aber nicht gibt). 



624 suduculum — sugscS. 

Dafi ai. (unbel.) ksvidyati, ksvedate „wird feucht, schwitzt aus, 
entlafit einen Saft", av. xsvid- ,Milch, Saft" einen alten volleren An- 
laut ksu- zeigen (Kretschmer KZ. 31, 419), ist hochst fraglich (Liden 
IF. 19, 321 f, vergleicht av. xsvld- mit lit. sviestas „Butter", vgl. 
Charpentier IF. 28, 179'). 

Rudnicki Mel. Boisacq II 225 ff. setzt als Gbd. unwrschl. an „an 

Dingen und Lebewesen haftende Feuchtigkeit" und zieht als s-lose 

Variante poln. widny „feucht, sumpfig" neben swidny, swidowaty 

„unreifes (d. i. feuchtes) Korn" poln. dial, wisia „Hundewetter" 

(^vistla aus *ifeid-tla) u. a. heran (die Beispiele aus dem Griech. 

und Lat. wie sudor virgae, sudor maris beweisen nichts fiir diese 

allgemeinere Bed., da metaphorisch). — Walde-P. II 521. 

suduculum ftagrl (Plaut. Persa 419, vgl. Fest. p. 336 genus flagellt 

dictum, quod vapulantes sUdantes facit) : Demmutiv zu sudis, s. d. 

(z. B. Vanieek 349, Wharton Et. lat. s. v.). 

sMus, -a, -urn „trocken, sonnig; heiter (vom Wetter)" (seit Plaut., 
vgl. Paul. Fest. p. 295 sUdum : siccum, quasi seiidum id est sine Udo), 
sildum, -I n. „heiteres Wetter, klare Luft" (seit Pit.) : zu gr. aOoc; 
(ursprgl.,derLenisdial.,SommerLtst.39f.,Spp,chtUrspr. 198) ,trocken', 
horn. aOaivuj „trockne'',oi)ovr| „Trockenheit",auuj „trockne",a6aTrip6<; 
„herb, streng", auaraX^Oq „sonnenverbrannt, braun", aOova" ir\f>6y 
Hes., aOu)" Enpoi'viu Herodian; aOo? aus *sausos (Boisacq' 102) = 
lit. saHsas „trocken" (vgl. sausinti „troekne:n'', Brugmann II' 3,383, 
Fraenkel Arch. phil. 7, 23), vgl. ai. suskah (*suska-, *smka-, Meillet 
IF. 18, 420), av. huika- „trocken", haos- 'exargscere', anhaosamna- 
„nicht trockncnd", ai. susyati „trocknet, welkt hin", aksl. suchz, lit. 
satlsas (s. o.) ^trocken", lett. sust „trocken werden", ags. sear ^dfirr", 
ahd. soren „trocken werden", alb. {^an {*satisnid, G. Meyer Alb. Wb. 
88) „trockne« (Wharton Et. lat. 102, Brugmann IF. 6, 84 >j; Gdf. 
*suzdos, kaum *sus{o)-dos (vgl. Brugmann a. O., Niedermann IF. 10, 
226, Stolz IF. 13, 104); s. z.B. Curtius^ 393, Osthoff Pf. 99 ff. 

Den o-Vokalismus in gr.-bsl.-grni.*sa«so- erklart Vendryes Symb. 
gr. Rozwadowski 1 139 durch den expressiven Charakter des Wortes; 
syrak. aavK6(;- £r|p6q Hes. (vgl. auch aauxn^v 0axv6v aus *sauksmo-, 
Bechtel Gr. Dial. II 287) sei westidg. (ligurisch oder italisch); uber 
gr. aOxM<5? 3"s *aauK-an6-: ai. suksma- aus *s>lk-smo- s. Charpentier 
KZ. 47, 178 f. 

Gegen die Etymologic des Fest.: quasi seiidum, id est sine itdo 
(ware *sed-ildus) s. Corssen Krit. Beitr. 100 f., Buggc KZ. 20, 35, 
Brugmann a. O. — Walde-P. II 520. 
sueris ^Schweinsrippchen" 9. sUs. 

snesco, suevl, suetunt (synkop. Pf. suemus Lucr., suesti, suerunt 
Cic), -ere „sich gewohnen", Pf. „gewohnt sein", trans. „gewohnt 
machen" Schmalz' 548, vgl. suescit : consuescit GI. (seit Cic, vgl. 
Maurenbrecher Par. 243 f. zum Anlaut su-, sH-), suet/US, -a, -dim 
ngewohnt" (seit Sail.); suetUdo, -inis t. Gl. (nach consuetiido) ; Komp.: 
assuesco (seit Pit. [assuetus seit Cic, assuetUdo (. seit Liv., assuefaeio, 
-■flo seit Cic.]), consuescS, cOnsuevi (seit Pit., rom., consuetid seit Ph., 
eonsuetHdindrius seit Peregr. Aeth., rom., consuefacio seit Ter.), de- 
siiesco (seit Titin. [desuetus seit Verg., desueludo f . seit Liy., disuifid 
seit Cic.]), Insuesco seit Liv., insuetus „unge»'ohnt" seit Cic; Einzel- 



sufes - suffragium. 625 

heiten s. Emout-Meillet^ 997; zum Reflexivst. 'gife- als „sich zu 
eigen machen, nach seiner Art leben" (VaniCek 302), vgl. gr. I&o? 
n. ^Gewohnheit, Sitte" (themadsdi lakon. peadv Ido? Hes.), Part, 
horn. Ibm-v ngewohnt", Pf. eiuiSa, lesb. eOuudo {*sesuodha) bin ge- 
wohnt", ^Od;, -dbo? ,gew5hnt'', iblZtu ,gew6hne", dehnstfg. fido? 
n. „Sitte, Gebrauch, Herkommen", PI. nWohnort", fideio?, dor. fiSaio? 
vertraut" : zu got. usw. sidus f. (nhd. Sitte), lat. sodalis ^Kamerad" 
(s. d.). Lat. sueseO wohl aus *suedh-sc6 (Walde LEW.' 753). — Walde- 
P. II 456. - V 

SBfes (-U-?) (sm/jTm), -etis m. 'Suffet' (seit Cato, vgl. Paul. Fest. 
p. 308 consul lingua Poenorum; haufig Insdir.; vgl. sSffetdnus aeit 
Aug., s&fetula seit Cypr., SSfetidensis seit Vict. Vit., sUfet&tus In- 
sdir.): pun. Wort nach Fest. a. O. 

snffarcinS, -act, -atum, -are „stopfe voU" (seit Plaut., suffarci- 
natus seit Caecil., suffartus seit Ps. Aug., suffercio, -ire seit Ps. Aug., 
suffercUus Lucil.): s. farcio oben I 456. 

suffers, sustuli, sublatutn, -ferre (seit Enn.J: s. ferO oben I 485. 

snffibalum s. figo, fibula oben I 492. 495. 

snfflcio, -fect,-fectum, -ere „verschafiFe, spende, wahle nach"; itr. 
„halte aus, genuEe" (seit Cic, sufficientia l, -fectio, -feetura f. und 
insufficiens Tert.): s. facto oben I 444. 

snfflo, -ivi, -itum, -ire „rauchere" (seit Cato, sufftmentum n. 
^Raucherwerk" seit Cic, suffimen n. ds. seit Ov., sufflmento ,rauchere* 
seit Veg. mulom.): aus *-dhu-iip, zu fumus (Vanifiek 134); s. ^- 
mu8 oben I 499 und fumus I 56L 

Vgl. nodi Walde LEW.' 753: Parallelform zu ai. dhunSti „schut- 
telt", dhuydte „wird geschuttelt", dijuj (lesb. &u£iu), dilw ^sturme 
einher", duvuu, duv^U) da., an. dyia -sdiutteln" ; nicht nach Ost- 
hoff MU. 4, 23 aus *.fui6. 

snfflscns, -i m. „Anhangebeuteld)en, Geldtaschchen" (a fisci s'i- 
militudine Fest.): s. fiscus oben I 506. 

snfflamen, -inis n. ^Hemmschuh, Sperrbalken, Hindernis" (seit 
luv., sufflamino, -are „hemme" seit Sen.) : aus *sub-fldgmen (kaum 
*-flangmen) „unter das Rad gelegter Balken", zu aid. usw. halco 
^Balken", an. balkr Sdieidewand" (Pick BB. 1,61), gr. qadXcrfE t. 
^Holzstamm, Walze, Balken; Schlachtreihe" {s. phalanga, fulcio), lit. 
hallUna jjLSngsbalken an der Egge", balMenas m. ds., lett. bilziins 
und bilzigns m. ^Stutze am Pflug, am Sdilitten", ostlett. bblgzds m. 
Stfitzenverband am flachen Holzsdilitten", lett. pabcUgta m. „Stutze, 
Kopfkissen", bilzU, pabAlstit ,stutzen", apr. balainis m. .Kissen", pa- 
balso f. „Pfflhl« (Bezzenberger BB. 1,256); idg. *bholag- ^Balken" 
(fiber einfadieres *bhol-, *bhel- ,Bohle« a. audi It^ringer IF. 18, 282 ff., 
Persson Beitr. 849' mit Weiterem), a. oben I 559 unter fulcio. 

snffScO, -are „er«ticke« (Vanigek 88): s. faux oben I 469 f. 

gnffrSjriiies ». brOca oben I 113 (anders Pisani Joum. of Celt. 
Stud. 1,1949, 47 tt). 

gnffrftglnm, -f n. ^Abstimmung, Urteil, Beistimmung, Beifall" 
(seit Plaut., danach refrHgor „wider8trebe" seit Cic, refragium seit 
Ambr. [-fr&cldrius, -Mus ,halsatarrig" seit Sea.], sek. nach redSmo : 
conelSmo, Emout-Meillet* 998), suffrdgor {-6 seit Sisenna usw.), 
-atus sum, -an ^stimme ab; begfinstige" (seit Cic, suffragatio seit 

Walde, Etym.'Wfirterbudid.UtSpndie. 3.A. 40 



626 su(g)gillo — sui. 

Cic, -ator seit Pit, -atrix seit Aug.) : nicht aus sub + frangd ala 

„Scherbe" (VaniSek 196), sondern zunachst zu fragor „Getose, Larm ; 

das Losbrechen des LSrms der beistimmenden Menge" (s. Walde 

LEW.' 754 und oben unter fragor I 539). 

8u(§:)giIlSj -avl, -Slum, -are „schlage braun und blau; be- 

sdiimpfe" (seit Varro, s. zur Bed. Funck ALL. 4, 230fr.): zu sugo 

(VaniCek 305 als „blutrunstig machen", Verf. IF. 53, 193ff.). 

Abzulehnen Stowasser Progr. Franz-Josef-Gymn. Wien 1890, 
XX f. als „heimlich abmurksen"; — Prellwitz KZ. 45,71 {subs- 
wie in sumo, Hinterglied zu lit. gilas „grau"); — Pisani IF. 53, 
22 f. (aus sigillare 'acppoTfZciv' [mit Einmisdiung von suh], von 
*suggiUum, einer vulgaren Nbf. von sigiUum, eigtl. „verschlieCe, 
brahdmarke"); — Holthausen KZ. 47, 311f. (von *seugos = got. 
siuks ^krank", dies selbst zu nhd. saugen, Lid NTS. 7, lllff.). 
suggrunda, -ae f. „Dachstuhl, Dachvorsprung, Vordach, Wetter- 

dach": s. grunda oben I 623 f. 

8fig5 8. sucus oben II 622. 

snT, slbi, se (seit XII tab.), suus, -a, -urn, alat. sovos {sis st. 
suis Enn., suum st. stiorum Ter.) „sein, ihr, eigen" (verstarkt durch 
-pte, -met, suus sibi; suum n. „das Seine, Ihrige", PI. sua „Hab 
und Gut", sui „die Seinigen, Ihrigen"), „zugeh6rig, passend; in 
seiner eigenen Gewalt" (seit XII tab. und Enn., rom., vgl. Leu- 
mann-Stolz 280. 284): idg. *seuo-, *si^; *sue- woneben ein- 
facheres und nach Brugmann Dem. 30 f. wohrslteres *so-, *se; 
lat. sovos, woraus in sdiwachtoniger Stellung sues, o. suveis 'sui' 
(Gen.), suvad 'sua', suvam 'suam' (Buck-Pr. 88), pal. suois 'suis', 
marr. «Ma>» 'suam', u. sueso 'suo' (Lok.); gr. g (pamph. Fhe, lesb. 
Fe) ^sidi" aus •oFe, daneben hom. ^e aus "oeFe; vgl. Gen. hom. go, 
£10, eO €0, att. oO {*suesio), dat. oT oi, lesb. Fol (*oFoi) neben hom. dot 
(*0eFoi), Poss. 65 dor. F6i ^sein" (*oFo? = ai. svdfi, svaydm, vgl. 
arm. in-k'n, alb. pe-te selbst) neben hom. W?, boot. i.?6<; (*06Fo? = 
lat. sovos, av. hava-, lit. savo 'sui'); ai. svAh (3. o.), av. hva-, ai'a-, 
ap. huva ncigen" (uber weiteres Arische s. Brugmann Sfichs. Ber. 60; 
30ff.); arm. in-k'n 'ipse'. Gen. ink'ean (aber iur „seiner, sich" [Meillet 
MSL. 9, 53 A.] ist nach OsthoffPar. 291 vim. aus *es-or ^Wesen" her- 
zuleiten); air. fein, fadein (.selbst", alb. vete ^selbst" (s. o., G. Meyer 
Alb. Wb. 468), got. swes „eigen", swes n. ^Eigentum" (Feist* 466), 
ahd. swas „lieb, eigen", gi-sw&so „vertraut, heimlich", mndl. swase- 
line nVerschwagerter" ; apr. swais „sein, eigen", aksl. svoji ^sein, ei- 
gen", svojak% nVerwandter", sbkr. svdjak „Schvager"; lat. sOA, se, 
u. seso 'sibi', o. slfei 'sibi', siom 'se', pal. sefei 'sibi', gr. g (s. o.), 
got. sik, ahd. sih ,sidi", got. sis (Gen. seins), ahd. sin „sein", apr. 
sebbei, aksl. sebe 'sibi', apr. sien, aksl. sg 'se' (aber prakr. se, gatha- 
av. hoi u. dgl. gehoren wohl trotz Solmsen BPhW. 1906, 182 zum 
anaphor. Pron., vgl. Delbruck Grdr. I 470, Foy KZ. 35, 29, Brugmann 
II>2,319; uber demonstratives ay.hva- s. BartholomaeAiran.Wb. 1844). 
Zum Wechsel von idg. Anlaut s : su s. Wadsernagel KZ. 24, 
592ff., Solmsen Versl. 197ff., wonach die u-losen Formen *te und 
*se in uridg. Zeit auf lautgesetzlichem Weg aus *tue und 'sue her- 
vorgegangen sind, u. zw. ehe die kurzende Wirkung des Akzents 



1. sulcus - 2. sulcus. 627 

auf die Vokale einsetzte (vgl. gr. ocp-iv, a-q)6t) s. Feist PBB. 15, 
548 flF., Schrijnen Symb. gramrn. Rozwadowski I 122 (dagegen Brug- 
mann Dem. 3P). Vgl. z. B. Curtius 393, Vanifiek 302. 

Idg. *sue-, *sy,o-, alb. in Enklisenstellung u fiiber *ue, Jokl L-k. 
U. 74) ; dazu alb. hua- .wechseiseitig, gegenseitig' (in hud, tosk. 
hua jDarlehen' usw.J auf Grund von *ue-ue- : lat. sese (Jokl IF. 
50,55ff.); vgl. noch Petersen Lg. 6, 177ff. " 

U. seso 'sibi' aus *sei-pso 'sibi ipsp? (Pisani Re. Ace. Lincei 
VI 2,1926,429; anders, aber lautlich bedenklich Brugmann IP 2, 
418: aus *sei-so [ahnlich Walde-P. II 455: *soi-so; Hermann Silben- 
bldg. 33 aus Gen. *seso]). 

Bu gr. ol (*aFoi), av. he usw. stellt sich nicht heth. -se als ,niir, 
mich" (Sturtevant Lg. 6,28; vim. heth. -za Reflexiv = *se). 

Hierher noch mess, veinan au8*sMeJnoOT'suam'(KraheZ0NF. 1 1 ,86). 

S. noch suesco, sodalis, sed, s£d, sT, soror, socer, Sabini, satelles, 
solus. — Walde-P. II 455. 

1. sulcus, -i m. .Furche' (aeit Gate [vgl. Fest. p. 302; Paul. Fest. 
p. 236 prlmigenius sulciis dlcitur, qui in condendd nova urbe tauro 
et vacca dislgnationis causa imprimitur], rom.), sulco, -&vi, -atum, 
-Are .pfluge' (seit Varro und Verg., sulcator seit lAxcan., sulcatoria 
[navis] ALL. 9,291, sulcatio? Apon. 3 p. 67, sulculus Colum.; sul- 
camen seitApul.; Komp.: bisulcus seit Pit., trisulcus seit Verg., df«s- 
sulcus porcus dlcitur, cum in cervice saetas dlvidit Paul. Fest. p. 72, 
bisulci lingua Pit. Poen. 1034; vgl. Gen. bisulcis linguae Pacuv. 
trg. 229): sulcus = gr. 6Xk6c m. ,Zug" (den der Pflug beim 
Umbredien des Brachfelds hinterlafit, vgl. 6XKri f. ds. und zur Bed. 
ai. karsuh ,Furche' : harsati, Vendryes Mel. Boyer 13), g\KUj, Aor. 
€i\Kuaa, horn. kXKixu, a\oE, aOXaE, hom. diXE (richtiger ftoXE) ,Fur- 
che", lak. etiXoiKa , Pflug" (aus *(i-FXaK-i; = auXaE, att. ftXoE um- 
gestellt aus *doXS), edXdKa aus *^-FXaKa; lit. velku ,ziehe", aksl. 
vUkg ,ziehe, schleppe' (Brugmann P 582. 757. Solmsen Versl. 142), 
av. varak- (Bartholomae Airan. Wb. 1366 f.), ags. sulk , Pflug' (Kons.- 
St., Hirt Urgrra. Gr. II 51) (Curtius 136 f., Fick I* 552. 562); air. 
osailcim ,6ffne" {*od-solcim ,ziehe weg*, Vendryes MSL. 15,360f.), 
alb. heFk, hek'' ,ziehe, reiBe ab" (G. Meyer Wb. 150); arm. heig 
,langsam, trage' (Liden Arm. Stud. 47, Pedersen KZ. 36, 323 f., Jokl 
IF. 37,105; vgl. zur Bed. zogern : Ziehen, ducere temptis). Unsicher 
ahd. selah, ags. seolh, an. selr ,Seehund, Roljbe' als ,sidi muhsam 
schleppend' Holthausen IF. 25,147. — Idg. *selk- und *uelg- sind 
unter einer Wz. *suelk- zu vereinicen (Sommer Ltst. 99, Spedit KZ. 
66, 25 f. ; nadi Zupitza Gutt. 161 in ahd. swelachan, swelgan ,schwelgen" 
[vgl. zur Bed. nhd. einen guten Zug Aaften]). 

Fern bleiben aksl. ehlaki 'caelebs' (Pruaik KZ. 33,137; s. Pe- 
dersen IF. 5,64, Zupitza Gutt. 139); — gr. t^Xoov n. ,Grenz- 
furdie' (Niedermann IF. 26, 45 f.; a. 2, eolO oben I 245 f. Beziehung 
zu vello, lupus [oben I 837] ist trotz Meringer IF. 18, 252 f. kaum 
anzunehmen, da fur deren Sippe eine Form mit anl. su- nodi nidit 
nachgewiesen ist). — Walde-P. II 507. 

2. sulcus, -f m. ,eine unbekannte Feieenart' in ficus sulca (Co- 
lum. 5,10,11): sacfalich und etymologisch unklar (synkopiert aus 
'solicos Oder •smKcos?, Walde LEW." 755). 

40* 



623 



sullaturio — sum. 



snll&tnrio, -ire ,den Sulla spielen" (Cic. Att. 9, 10,6): Scherz- 
bldg. Ciceros neben proserlpturio. 

snlpnr (grSzisierend sulphur, schlechte Schreibunff sulfur, s. Som- 
mer Hb.» 201, Stolz HG. I 291), -uris n. .Sdiwefel" (seit Enn., rom.; 
vgl. sulp(h)ureus, -a, -um seit Enn. [Norden Enn. und Verg. 25'], 
sulphuro, -dns seit Tert., sulphurOtus, -a, -um seit Vitr. [Komp. -ior 
seit Tert.], sulphuratio seit Sen., sulfuraria, -ae seit Dig., sulphu- 
rosus seit Vitr., sulphurinus, -a, -um seit Ps. Cypr., mlphurium : 
Oedtpiov Gl.): nach Slotty IF. 51,147, Feist» 466 f. Fremdw. bzw. 
Wanderwort mittelmeerlandischer Herkunft; vgl. got. swibls m. 
.Schwefel", ap. swefel, swsfl, as. swebal, sweval m. .Schwefel'; die 
Formen mit inlaut. g : aschwed. smghel (neben svaveV), ags. 'Swegel, 
andd. swegel, jetzt swewl usw. sind iungere Entwicklungen (Dissi- 
milation nach Horn Engl. Stud. 54,73 f.) und beweisen nicht voreerm. 
*suem»- (Much ZdA. 42, 165 f.). 

sulpur ist mit got. swibls kaum vereinbar (vgl. Hirt Idg. Gr. I 
309 [Umstellung ?], Much a. O. [urgrm. *swelblas wegen oberpfalz. 
schwelfel?]). 

Nicht nach Ribezzd RIGI. 14, lOA. sabinisches Lw. (mit etr. p 
fur J aus idg. bh?); auch nicht nach Bruch Gl. 21,72fi. osk. Lw. 
suelq^los oder abltd. sulqHos; sulpur ursprgl. Flexion *sidpus, 
-oris; sulphur falsche grazisierende Schreibung (daneben -f-, auch 
rem.); germanisch ergab *suelqH6s urgrm. *swegwlas, woraus teils 
*swebUs teils *sweglas (doch's. oben). — Dialektisdie Herkunft (Er- 
nout El. dial. lat. 234) ist unbeerundet. 

sulpur got. swibls nicht na(i Grienberger Unt. 205 u. a. als 
jSchlafmittel' zu somnus usw. 

sulpur nidit aus einem unbelegten (Hemacandra) ai. iulvdri- 

,Sdiwefel' (s. Schrader-N. RL. IP 359). Aus dem Lat. entl. alb. 

SKufur {*sluf- .Schwefel' G. Meyer Wb. s. v.); aus dem Germ. 

aksl. gjupeh, zjupeh. Vgl. nar oben II 143. — Walde-P. II 533. 

snitis s. si {sis). 

snm, ful, futurus sum, fore forem, esse (s. oben forem I 527, fui 1 
557) ,idi bin, bin vorhanden; weile, lebe, befinde midi; verhalte 
midi; bin in Kraft, stehe zu Gebote; habe, besitze; gehore, eigne 
mich; bin wert, bin fahig, bin von Nutzen, diene' (seit Plaut., rom. 
[essere] neben stare), alat. obescet : 'oberit vel aderil' (Paul. Feat. p. 
188; vgl. super escit: ... supererit Enn., Fest. p. 304; s. obfen I 420 f. 
mit Weiterem), absens, -entis .abwesend* (seit Ph., absentia f. ,Ab- 
wesenheit' seit Cic, absentivus seit Petron, absento ,halte midi fern' 
seit Cypr.), praesens, -entis ,anwesend, gegenwartig; jetzig; wirk- 
sam' (seit Pit., s. oben II 355 mit Ableitungen; vgl. o. praesentid 
'praegente'), ens, -tis .seiend" (Caes. [analogisdi nach Mfgesdiaflfen, 
8. Sommer Hb.' 598; vgl. auch sons]), esaerUitas f. .Wesenheit' 
(seit Novatian, vgl. identitas oben I 671). 

Komp.: aftsMm, afui, -esse ,bin entfemt, fehle* (seit Pit, ab- 
sentia f. seit Cic, absentivus seit Petron, absento, -Hre (a. o.); vgL 
gr._ Anci^i, diTOuala); assum ,bin anwesend, ersdieine, Btehe bei* 
(seit Ter.); *cifnsum in dii eSnsentis CIL. Ill 1935 usw. (vgL eO»- 
sentia sacra Paul. Fest. p. 65; oder von consenUS, Emout-Meillet* 
1000?, vgl. auch ednfuit, -fore usw.); desum, de», dlsst ,fehle. 



Sumelocenna — Summanus. 629 

lasse im Stidi" (seit Ter.); *eii;sum in der Formel Paul. Fest. p. 82: 
exesto : extrS esto; insum ,wohne inne" (seit Pit.), intersum , liege 
dazwischen, untersdieide mich' (seit Ter., interest ,68 besteht em 
Unterschied" seit Cic); obsum ,bin hinderlich, schade' (seit Ph.); 
possum, potut, posse und potesse ,kann; verstehe' (seit Pit., ebenso 
potens , madbtig";pof eniio f. ,Kraft' seit Cic, potentatus, -us m. ,Ober- 
herrsdiaft' seit Cic); praesum ,stehe an der Spitze, sdiiitze* (seit 
Cic, vglprae obenll 351); prdsum,pr6ful,prsdesse ,nutze''(seitCic., 
vgl. prode oben II 368); suhsum „bin darunter, in der Nahe' (seit 
Cic); stipersum ,bin ubrig, uberlebe, bin im tJberflufi vorhanden, 
bin uberlegen, stehe bei' (seit Pit.; vgl. superstes, superstitio, su- 
perstitiosus usw., s. dd.; vgl. nodi eseit oben 1420; Einzelheiten 
s. Ernout-Meillet" 1000 f.): o. est, ist "est' (s. Walde Festgrufi 
99f.; verfehlt Bonfante 01. 22, 293 f.), estud "esto', fufans 
'erant', fusid 'foret', fufens 'fuerant', fuid 'fuerit', fust '(fu)erit', 
ezMTO 'esse', siim ,bin' (audi lat. sum aus unbetontem *som}, 
sent 'sunt', u. est, est .'est', sent 'sunt', erom 'esse', sins 'sint', 
fust 'erit', furent 'erunt', fefure 'fuerint' (unrichtig Pisani Gl. 
20, 96 f.), o. os<i[»s] 'adsint'. (: lat. si-ent, Budc-Pr. Ill), prae- 
sentid 'praesente'; gi-. djit, ^ffTi usw., att. ei aus *esi (= ai. dsi, 
alb. je\ hom. syrak. iaai aus "essi = arm. es, alat. ess, es), iati, 
loTi = ai. dsti, lat. est, air. is, got. ist, lit. esti, aksl. jesl%; jon. 
ein^v, dor. etn^? ; ai. smdh, lit. esme, aksLjesmi; att. eid, dor. gvri 
= ai. sdnti, u. sent, air. it, got. sind; f|a, att. r| aus *es-m = ai. 
dsam (rinev = ai. dsma usw., heth. esum, Sturtevant A°JPh. 48, 
251), dor. dir^vxei; 'absentgs', vgl. audi dnouaifl : absentia; ai. dsmi, 
dsti ,bin, ist", sv-astih ,WohlBein" (s. auch unter sospes), sdnt- 
.seiend, wirklidi, gut" usw. (s. unter sons, sonticus); got. im, ist 
.bill, ist", ags. eom, an. em .bin' usw. (s. zu den german. Um- 
bildungen van Helten PBB. 35, 291 flf.), got. Opt. sijau (vgl. lat. 
siem, ai. giy/lm, gr. £Xr\v); lit. esm't, esh ,t)in', esti .ist", apr. as- 
mai, ast (Trautmann Apr. 369), aksl. .;V«>»ti, jest%, air. am, is .bin, 
ist", arm. em .bin" (Curtius 375, VaniCfek 32). — Walde-P. II 509. 
Sumelocenna PN. (Insdir., ebenso -en*»s): keltisdi, s. Sdrnetz 
ZcPh. 13,93ft 367 ff. 

snmen s. siigd unter sUcus; Gdf. *sng-smen (nidit sOg-men, Va- 
nieek 305); s. Leumann-Stolz' 242. 

gamma, -oe f. .hSdiste Stelle, Vorrang, Hauptsadie, Gesamtzahl, 
Summe, Cesamtheit, Inbegriff' seit Plaut., rom. {summa summarum 
usw., Sdimalz'^ 391 ; ad summam .kurz und gut" Sen., Petron usw., 
umgangssprdiL, s. Landgraf BIfitter bayr. Cymn. 16, 278; in summam 
Plin., 8. M. C. P.Sdimidt, Altphilol. Beitr. 1905, 457 f., summalis ,ins- 
gesamt* seit Tert., summStim ,in den Hauptpunkten" Pit., summula 
f. .Summdien" seit Sen., summitas i. ,Hohe, FlSche" seit Grom., 
summOtus, -Us Lucr. [= prfncipOtus], summarium a. = brevidrium 
Sen.; Komp.: eonsummo .voUende, recbne zusammen' (seit Ov., rom., 
cdnsummatid_ seit Val. Max., eOnsummatus seit Sen. usw. [im Spatl. 
vermisdit mit cdnsUmo]; aus summa entl. nhd. Summe, summieren, 
Kluge" s. v., Einzelheiten s. Ernout-Meillet' 1002): Fem. SubsL 
▼on summus (s. d.). 

Sammanns s. summus. 



630 sumraarius — sumo. 

snmmarins, -» m. ^Packsattel" (seit Cic. Att. 10, 1,3): vulgare 
Nbf. - sau-, vgl. Ps. Matth. evang. 19, 2. 

gnmmus, -a, -um ,der hochste, aufierste, grofite, vollkommenste' 
(seit Plaut., rom., ebenso *summw, *swmmitSre; summum .hochstens', 
summe ,ini hochsten Grad' seit Pit., summas, -S,Hs i,voin hochsten 
Rang' seit Pit. [Schmalz WuS. 21,183'], summarium n. seit Sen., 
summdius, -Us seit Lucr. [s. suwimo]), supremus, -a, -um ,der oberste, 
hochste, letzte' (seit Pit.), summarudis Inschr., summotemis seit Ps. 
Apul. und Sidon., summopere seit Ambr. (vgl. m&gnopere) : aus 
*sup-mos = u. somo 'summum'; vgl. gr. OiruTO? ,der hochste, oberste' 
(fur *OTia|-io? = ai. upatndh usw.), ai. upatnd]^ „ der oberste, hochste, 
nachste', av. updma- ds., ags. ufema „ der hochste, oberste*. Zu sub, 
super (Curtius 290, VaniCek 41). 

Hierher Summanus, -I m. ,Beiwort des luppiter" als Schutzer 
dea Hauses vor Blitzgefahr, seit Plaut. Cure. 416, vgl. Plin. nat. 2, 
138, Paul. Fest. p. 75, Fest. p. 229; 348: Summandlia liba -.farinO- 
cea in modum rotae ficta, Summania templa seit Lucr., Summanium 
fulgur Inschr. ; s. Petrikovitz Mitt. Ver. Phil. Wien 8, 35 ff. (sein 
Bild wurde als Firstakroter verwendet). Andere leiten es nicht 
richtig von sub mane ab, so Wissowa Rel." 135, Thulin Die etr. 
Disziplin 1 23, Ernout-Meilleta 588 (s. oben unter manes II 28). 
— Walde-P. I 193. 

snmmusstis 'murmurator' Naev. : s. musso oben II 135. 
SumS, sumpsl {suremi Liv. Andr.), sumptum, -ere ,nehme, er- 
greife, lege an, nehme entgegen, -wahle, kaufe, wende auf, nehme 
an, behaupte' (seit Naev., Enn., Plaut., Cato, rom.; vgl. sumptl fa- 
cere seit Pit. [Leuinann-Stolz* 269], sumptio, -onis f. , Auf wand ; Voraus- 
setzung" seit Cic, sumptus, -us m. , Auf wand, Kosten " seit Pit. [spatl. = 
'victus' seit Cypr.], sumptuarius [lex] ,den Aufwand betreffend' seit 
Cato [Feat. p. 242], sttw^jfttoSMS ,kostspielig, verschwenderisch" seit Pit. 
und Cato, siimpticulus m. seit Aug., sumptum n. seit Comm., sumpta 
f. seit Garg. Mart., sumptiio seit Plin., sumptudlis seit Mart. Brae., 
siiniptuor [S], -dtus seit Iill. Val„ sumptuositas Sidon., sumesco seit 
Didaac. apost.); Korap.: absumo .verbrauche, vernichte" (seit Pit., 
ebenso absumedo Capt. 904 im Wortspiel mit sumen), absumptio seit 
Dig.; assiimo , nehme an, nehme in Anspruch, nehme hinzu' (seit 
Cic., ebenso assumptio „Annahme', assumptivus ,unvollstandig; as- 
sumptus, -us Boeth.); consumo ,verwende, bringe hin, verschwende* 
(seit Cic, ebenso consumptio ,Aufzehrung', consumptor, -trtx ,Ver- 
zehrer' seit Cic bzw. Serv., consumptorius seit Verec, inconmmptua 
, unzerstorbar, dauernd' seit Ov. [nach SXuTOi;; incdnsumptibilis Cas- 
siod.]); desumo .nehme heraus' (seit Hor.); insUmo , wende auf" 
(seit Cic, insumptio seit Cic); praesumo , nehme vorweg, ahne" (seit 
Verg., praesumptio seit Sen., praesUmptor seit Amm., praesumptorii 
seit Tert., praesumptiosus seit Sidon., -Ivus seit Cassian., praesumptus, 
-a, -um Drac); resumo , nehme wieder auf (seit Enn., resumptio 
seit Rhet. min., -tlvus seit Gael. Aur., -torius seit Gael. Aur.; Einzel- 
heiten s. Ernout-Meillet^ 1003): aus *subs-emd (VaniCek 19; Lit. 
s. bei Leumann a. O.), u. sumtu 'snmito' (aus *sub-emet6d, GStze IF. 
41, 92); auf der Zwischenstufe *suzmo beniht alat. suremit, turimpsit 
(Solrasen Stud. 63, Niedermann BPhW. 1922, 296; *sus-{e)m6 mit «ms- 



8U0. 631 

von dem synonymen suscipio?: unannehmbar Ciardi-Dupre BB. 26, 
210).— Walde-P. 1124. 

sno, sui, sutum, -ere ,nahe, nahe zusammen' (seit Ter., aerea 
suta n. .Kettenpanzer" Verg.), sutor, -oris in. , Schuster' (seit Plaut., 
rom.; vgl. sulSrius seit Cic, sitforicius seit Marc. med. [Leumann 
Gl. 9, 134], sutrlnus, -a, -um seit Varro, sutrina i. .Schusterladen' 
seit Varro, sutrinum As. seit Sen., suiela f. „da3 Zusammennahen, 
Lugengewebe' Plaut., sutilis .genahf seit Verg. [Leumann -Ws 55], 
sutura ,Naht" seit Liv. [Zellmer 59], sutrtballus ,Art Schuster" [Schol. 
luv, 3,150, Gl. II 392,35; in Bildg. und HintergUed unklar], pelle- 
sulna .Fell-Laden' Varro ling. 8, 55), subula f. „Ahle" (s.d.); Komp.: 
adsuo ,nahe an" (seit Hor., assumentum ,da8 Angenahte" seit Itala 
und Vulg.); circumsUtus ,ringsumnaht" seitPlin.; consuo ,nahe zu- 
sammen" (seit Ph., rem. neben *cdnautura, *consutor); desuo ,be- 
festige" (seit Cato); insttO ,nahe ein* (seit Verg.); praesuo ,benahe 
vorn' (seit Ov.); resu6 ,trenne auf" (seit Suet., rom.); subsuo ,be- 
nahe unten" (seit Hor.); transsuo ,durchsteche' (seit Ov.); Einzel- 
heiten s. Ernoul-Meillet^ 1003; (aus sutor, sutarius entl. ahd. sutari, 
ags. sutere usw. und zwar in Gallien, wo das Wort alt gelebt haben 
mufi, 8. Jud ASNSpr. 124, 387 und Kluge" s. Schuster, auch zur 
Verdeutlichung in mhd. schuoh-sutxre und zu den obd. PN. Sauter, 
Sutter, Siitterlin, Sitterle und der heimischen Bez. des Handwerkers, 
mhd. schuoh-wurchte [zu wirken], erhalten in FN. wie Schubarf, 
Schubert, Schaubert, Schuchardt) : auo aus *suuo auf Grund von 
idg. *seua^ (das wohl aus *sieud'') zu gr. KoaoduT (att. Karr-) ,flicke, 
schustere", Kdaauna (att. KdxT-) n. ,Flickerei", Karru? f. .Stuck Leder" 
(zweifelhaft, s. Lagercrantz Z. gr. Lautgesch. ]14ff., Kretschraer Gl. 
1, 52 f.); ai. stvyati ,naht' , syatdh ,genaht', syuman- n. ,Naht, Band", 
sevanam „das Nahen, die Naht"; got. siujan, an. syja, ags. siowian, 
slewan, ahd. siuwan , nahen", siud ,Naht', siula ,Ahle', aksl. Sijg, 
siti (*«!«-) , nahen", Iter, -sivati, silo 'subula', Shvem .genaht' 
{*siuy,eno-), shin ,Naht" [*siuuo-; Mikkola Ursl. Gr. I 114), rugs.-ksl. 
iivb, russ. §ov dass., lit. giavik, siuti , nahen', siutas , genaht, ge- 
stickt", siulas ,Faden" (Curtius 381, Vanicek 303), apsiuvaa, pSrsiuvas 
jBesatz am Kleide", apr. schuwikis .Schuster', lit. siuvMcas, siuvikis 
.Schneider' (vgl. russ.-ksl. hvcb .Schneider, Schuster', russ. §vec 
.Schneider', eecfa. si'ec .Schuster' ; s. Trautmann Bsl. Wb. 261 f.), apr. 
schumeno .Schusterdraht" ; ferner ai. suiram .Faden", sOct .Nadel' ; 
ahd. soum ,Saum, genahter Rand eines Kleides', an. saumr (vel. G. 
Mever Alb. Stud. lU 42, z. T. nach Fehrnborg De verb. lat. m uo 
1899, 39 ff.); heth. Sumanza .Strick" (Pedersen Hitt. 44); wohl 
auch gr. Ci|ii^v m. .dOnne Haut, Sehne' (Pott Wb. I 612) und i>|Lir|V 
m. .Hochzeitsruf , sowie (i)ivoc m. .Lied, Gesane, Lob-, Klagelied', 
falls nicht aus *Ob-not, zu dhiw .besinge"; 8. W. Schmid RhM. 61, 
480 (zu fib^u)), EhrUch RhM. 62,321 (i iJcpaivu)), Maas Philol. 66,596 
(: i)iir\v .Hochzeitsruf) und Wood AJPh. 21, 181 (: ai. su-mndh 'well 
disposed', verfehlt, vgl. audi Walde-P. I 252); lett. suni .Honigwabe' 
(Osthoff Par. 23); fern bleibt ai. syaldh, s.-ksl. gun .Bruder der Frau' 
(Wiedemann BB. 27,212, Trautmann a. O., vgl. unter socer; nach 
Bruckner ZslPh. 4,217 zu streicfaen, da die Arier fur Verwandtschaft 
mutterlicherseits keinen Namen gepragt haben). 



632 sudpte — superstes. 

Nach Persaon Beitr. 854 liegt Wechsel von sj- und a- im Ne- 
beneinander von ai. stvyati, syutdh, got. siujan usw. einerseits und 
sutram, suet, lat. suo anderseits vor (falls nicht von *sei-, *si- : 
"seu; *s&- auszugehen und Formen wie ai. stvyati, syHtdh auf eine 
Verquickung von beiden zuruckzufuhren seien). — Walde-P. II 515. 
snopte s. suus [sut). 

snoretanrilia, -ium m. PI. ,Reinigungsopfer, wobei ein Sdiwein, 
ein Schaf und ein Stier geschlachtet wurden' (seit XII tab. und Cato; 
suovetaurium Serv. Aen. 9,624): Dvandvazusammensetzung (Va- 
nieek 322); daraus durdi Volksetymologie aolitawtUa (Quint, inst. 
1 , 5, 67), zunSchst auf Grund einer lautgesetzlich entwickelten Form 
*sovitaurilia (Keller Volkset. 43). 

snpellex (handsdir. falsch supp-, SafarewiczRhot.57), supeUectilis 
f. ,Hau9rat, Ausstattung, Sdiatz" (seit Plaut., s. Fest. p. 294; supel- 
lecticarius m. „Aufseher iiber das Hausgerat' seit Petron. [supellec- 
tilarius Insdir.j, s. Heraeus Kl. Sdir. 96) : zu super + legere (Va- 
nicek 230). Die Flexion ist Umgestaltung eines *supellex, -igia oder 
*-icis nach fictile u. dgl. (Leumann -Us 76). 

Nicht nach Zimmermann Progr. Gymn. Celle 1893, 13f., MuUer- 
Graupa 9PhW. 1921,1233 als ,daruberliegend, daraufiiegend' zu 
super und lectus. 
snper s. suh. 

snperbus, snperMa s. super. — Nicht zu gr. Cppn; f. ,GewaIt- 
tatigkeit, Frevel' (Meillet BSL. 32, 30). Zur Bed. vgl. z. B. ahd. uppig 
,flberflussig, leichtfertig, uberraiitig" (zu uppi 'maleficua' aus *ubja-^. 
snpercilinm s. cilium oben I 215. 

superstes J -itis , fiber einem stehend, uberlegen; gegenwartig", 
Subst. ,Zeuge; uberlebend' (seit Plaut., supestes, suprestes Inschr., 
SupeMatiiiosus Tab. devot., Buecheler Kl. Schr. II 67), superstitiO, 
-onis f. ,Schwur, Beschworung; aberglaubisdie Scheu, Aberglauben, 
aberglaubische Gebraudie, aoerglaiibische Gottesverehrung' (seit 
Verg. ; zu den Erklarungen der Alten s. Serv. Aen. 8,187), awpev 
StitiosU8f -a, -um ,weissagerisch ; aberglaubisch' (seit Enn. und Pit., 
vgl. superstito ,bin voUauf vorhanden' Pit,, ebenso supersum): 
in der Bed. ,Zeuge' aus *super-sta-t- ,der aulier (den Parteien) 
steht" (Persson Beitr.240'); in der Bed. , uberlebend* vgl. superare und 
exsuperdre (z. B. Val. Max. 5, 9, 4 we . . . exsuperd) ,einen iiberleben* ; 
superstes ursprgl. wohl ,im Kampf uber dein am Boden liegenden 
Gegner stehend, d. h. siegreidi una uberlebend', vgl. z. B. Stat. Theb. 
11,564 utgue superstantem pronumque in pectora sensit. Vgl. insbes. 
Flinck-Iinkomies Arctos 2, 73 ff., der fur superstitiO eine Gbd. ,Uber- 
legenheit', woraus ,Vahrsagen' einerseits, ,Zauberkraft" anderseits 
sidi en'twidcelt habe; zu ,Aberglaube* sei es von den Hutem der 
religio degradiert worden. 

Andere weniger einleuchtende Erklarungen und Bed.-Entwidc- 
lungen von E. Riefi, RE. I 29 (.Ubersdiufi fiber den Clauben de» 
Volkes', richtiger .Uberbleibsel*) ; — W. F. Otto, AR. 12,533. 14, 
406 (= ,da8 fiber sfch selbst Hinaustreten" [gr. iKOraov;], tuptr- 
. titiosus .Wahrsager* als alteste Bed.); — E. MfiUer-Graupa CI. 19, 
62flF. {superstes Euphemismus fur den Geist des Vcrstorbenen, den 
als Cespenst spukenden Totengeist; superstitiO .Dimonen^aube*, 



aupinus — suppedito. 633 

superstitiosus ,spukumwitiert") ; — Margadant IF. 48, 284 (auszu- 
gehen von superstes ,Zeuge', daraus ,uberlebend' ; superstitiosus 
,wahrsagend' = qui dimnitua teaiatur); — Leumann Gl. 21, 198 
{superstes, -stitio unabhangige getrennte Ableitungen von super- 
st&re oder supersistere). Vgl. noch Benveniste REL. 16,35 [super- 
stitio ,die AUgegenwart, Gabe des Alleswissens, Wahrsagens*; Ge- 
gens. religio). — Walde-P. II 605. 
snpinns^ -a, -um ,auf dem Rucken liegend, ruckwarts gehend, 
mafiig ansteigend, ISssig' (seit Catull. rom.; vgl. suplno, -are ,beuge 
rudtwarts, lege auf den Rucken" seit Verg., supimta^ t. ^zurudcge- 
bogene Stelluiig' seit Quint., supinatid f. seit Gael. Aur., Supinalis 
,Beiname des luppiter" Aug.; resupinus, -a, -um ,rflckgebogen, ruck- 
lings' seit Lucr., Ruckbldg. [Brender 47] zu resupino ,beuge ruck- 
warts, werfe auf den Rudien' seit Ter.; vgl. suppusy. zu sub, 
super (Curtius 290, VaniCek 41, Prellwitz' s. Oirno?, Boisacq 1006); 
vgl. gr. 6imo? ,zuruckgelehnt, rflcklings; zuruckgebeugt, schraglie- 
gend, flach* (von *6ittos, Veiterbildg. von liitd), mir. faen, foen ,auf 
dem Rucken liegend, ruiwarts gestreckt' (*M[p]o»no- aus *supoino-, 
Brugmann II' 1,273), bret. c'houen 'a la renverse' (Fick II* 54. 305, 
Stokes BB. 21, 123). — Anders, mit gr. (Stitio? zu ai. {pra)suptah 
,zuni Schlafen niedergelegt, eingeschlafen", Kretschmer GI. 22, 247 
nach Sittig. 

Zu dem Kunstausdruck suptnum 'Supin' (Gramm. seit Char.) 
s. H. D. Naylor, CI. Rev. 25,206; Benveniste RPh. 1932, 136 f. 
sup5 , werfe" s. dissipo oben I 356. 

snppa, -oe f. ,Suppe, eingetunkte Brotsdinitte' (Orib., rom.): 
fruhgerm. Lw., vgi. an. soppa (Thomas Mel. Havet 525, Svennung 
Wortst. 121). 

snpparnm, -i n. (seit Non. bzw. Lucan.), supparua, -» m. 
.leinenes Oberkleid, Bluse' (seit Plaut.): griech. Lw. ? — Davon zu 
unterscheiden Bip{h)arum, -i n. (-«« m. ; Ntr. nach velum?) ,Topp-, 
Bramsegel" aus gr. oiqiapo;, amapo?. Im Spatlatein. erfolgte Ver- 
mischung beider Worter (Housman CI. Qu. 13, 149 ff.). — Nicht aus- 
einander gehalten sind beide Worter bei Pellegrini StItFCl. 17, 359 f., 
der in supp- volksetymol. Einflufi von sub-parO sieht. 

Fruhere Lit. (unter Vermisdiungvon supparum und siparum) : 

Weise, Saalfeld, Schuchardt II 231, Weise BB. 5, 87, Keller Volkset. 

106, Ernout I!l. dial. lat. 234; wegen Varro ling. 5, 131 indutui 

alterum quod tubtus, a quS subUeuta; alterum quod supra, a quo 

supparus, nisi id quod item dicunt Osce (oben exuo I 434) (vgl. 

Pauli KZ. 18,51, Lindsay-Nohl 33) ist nach Waldc LEW.' 756 

entweder osk. Vermittlung anzunenmen oder Entl. des griech. 

Wortes ins Lat. und Osk.(?). 

snppeditd, -dt>t, -atum, -Are .versdiafle, versehe reichlich'; ilr. 

,bin reiciilidi vorhanden, reiche aus* (seit Plaut, suppedit&lio f. ,reich- 

licfaer Vorrat, Uberflufi* seit Cic): aus sub -f- *pedit6, Denomi- 

nativ von pedes ,Wort der Militirspradie" ; vgl. pes oben II 293 (auch 

zu pedito Not. Tir.). 

Kaum nadi Walde LEW.' 756 als ,zur Stutze darbieten, unter- 
stutzen' Frequentativ zu pedare ,einen Fu6 machen, stutzen* (Va- 
niCek 153, Wharton Et. lat. 102 nadi Corssen Krit. Beitr. 96). 



634 suppets - surdus. 

Snppeto s. peto oben II 297. 
sappilo s. compilo oben I 257. 

snpplex, -ids (Abl. -t; e bei den Daktylikern) ,deinutig flehend'. 
fseit Plaat., rom.), supplico, -avi, -Stum, -dre ,flehe demutig, bete' 
(seit Ph.), supplioium, -« n. ,Gebet ; die einem Verletzten freiwillig mit 
derBitte ura Versohnungangetragene Bufie; Zwangsbufie, Strafe; Todes- 
strafe' (seit Pit.; s. zur Bed.-Entw. Heinze ALL. 15,8911.), suppli- 
eamentum n. ,Versohnung' (seit ApuL, ebenso supplime Adv. von 
*supplicuus): als *sub-placos, -placare zu pldcSre .erbitten, ver- 
sohnen', placere .gefallen" (VaniCek 164, wegen der alten Gebets- 
forraehi bei Fest. p. 309 sub vos plaeo — supplico, Walde LEW.a 875 
Stolz-Schmalz Einl.^ 25); nicht als .kniefallig (d. i. unten) die Seine 
umschlmgend' zu plico, l.pleeto (verfehlt Beseler ZRG. 49,421). 

snppus, -a, -urn 'supinus' (Lucil. 1297, Fest. p. 290; Isid. orig. 
18, 65 trtnionem [Wurfelzahl] suppum . . . vocabant), suppo, -avi, 
-atum, -are .lege auf den Rucken, strecke rucklings bin" seit Ace. 
(wie suptnare; vgl. noch su{p]pes 01. VII 320 aus *suppipes, nicht 
nach Landgraf ALL. 9, 426 aus *supinipes) : mit u. sopam 'suppam' 
zu suptnus, das aber seinerseits trotzdem nicbt aus *suppinos her- 
zuleiten ist (Stolz HG. I 225). Ital. *suppo- mit Intensivgemination 
(Sommer Hb.* 203; nicht aus *supuo- mit Vood Post-Cons, w 88 
115). 

supra s. sub. 

sara, -ae f. „ Wade' (seit Plant., vgl. Cogn. Sura) : wohl mit -fir- 
aus -or- (ygl. fur, Sommer Hb.' 68) = jon. dipp, Aristarch Oipr) ,Wade', 
hom. (Od. 12, 89) fiwpei; (iribe?) wenn ,Beine ohne Wade" (Bedilel 
GGA. 1887, 69. KZ. 46, 161 f., Lex. 80, Prellwitz' s. v.); Konstruktion 
ernes Ablauts idg. 'sifora (Fick I* 580) oder *sO{lf)ra : *sura (Jo- 
hansson IF. 3, 232; vgl. Kretschmer KZ. 31, 386) ist daher entbehrbch. 
Persson Beitr. 384 f. 952 bezweifelt die Heranziehung von gr. 
dJpri, tJipri, ftuupe? und stellt es (wie scbon Ger. 44* und E. Lewy 
KZ. 40, 561) zu ai. surmt-, surmi- ,Rohre (zur Wasserleitung), 
hohe Saule, durch deren Gluhendmadiung Verbrecher zum Tode 
befordert werden' (vgl. ai. svdrus- .starker Pfahl, Opferpfosten', 
unklar ob mit r oder I) und zieht mit Liden Arm. St. 63 die Sippe 
von sums heran, was aber wegen des leichten Vokalismus (s. 
surus) kaum zutrifft (lit. surma ,Pfeife, Flote, Schalmei' ist Schall- 
wort, s. susurrus). — Walde-P. II 510. 528. 
surculus s. surus. 

SnrduSj -a,-um „taub' (seitPlaut. [Surdus Komodientitel Nov.], 
rom.; passivisch , das was man nicht hort" seit Prop.; vom Gesichts- 
und Geruchssinn seit Plin.; vgl. J. Oehler, Diss. Marburg 1916,49); 
surditas f. ,Taubheit' seit Cic, surditia f. ds. seit Garg. Mart., sur- 
dige ds. seit Marcell. med. (zu surdit&s nach clodlgo zu claudiias 
hmzugebildet, Ernout RPh. 67, 180), surdo, -are seit Calp. eel. 4, 131, 
surdans : surdus Gl.; vgl. EN. Surdinus seit Sen., Surdinianus In- 
schr.; Komp.: obsurdesco seit Cic, ohsurdefacio seit Aug.; s. nodi 
absurdus oben I 5: wohl nadi Thurneysen ALL. 13, l6ff., MuUer 
Ait. Wb. 462, Leumann-Stolz' 226 zu susurrus (a. d.) ; kaum nacfa 
Walde LEW. 2 (Wood CI. Ph. 7, 330) als *su"rdos zu sordeo (dagecen 
Ribezzo RIGI. 3,255; dann ware *sord- zu erwarten; nicht wahr- 



surem(p)sit — sus. 635 

scheinlicher aber mit Ribezzo a. O. *surdus Kompos. aus *so-sueridos 
: ai. svdrati, absurdus aus *abstteridos). — Walde-P. II 528. 

snrem(p)sit s. sumo- 

gnrena, -ae t. ,eine uns unbekannte Art der Konchylien' (von 

Varro ling. 5, 77 als echt lat. bezeichnet als ^ad similitudinem' be- 

nannt wie pectuncuM, ungues, also von ihra rait sura verbunden). 

Anders MuUer Ait. Wb. 467 (: zu sums ,Zweig"); — Wood 

AJPh. 48,311 (: gr. aaOpa, aaupuurrip usw.). — Etr. Herkunft 

(Ernout BSL. 30, 92) ist nicht begrundet. 

snrgo, stirrexi, -rectum^ -ere ,richte auf ; stehe auf" (seit Plaut., 
rom.; vgl. subrectito Cato or. frg. 57, 2): aus *subsreg6 (Curtius 290, 
Vanieek 228). 

sortus (Liv. Andr.) nach ortus (Sommer Hb.' 609, Leumann- 
Slolz^ 342, Brender Arch. Finn. 1, 1137). Vgl. rego oben II 427. 

gnrio (-M-?, s. u.) -ire ,in der Brunst sein (von mannlichen Tieren) ; 
von Saft strotzen (von Obst)' (Apul, Arnob., vgl. Fest. p. 310): 
wohl ebensowenig wie subare (s. d.) direkt zu sus; eher trotz des 
spaten Belegs zu ai. surah ,berauschender Trank" (Thurneysen Verba 
auf -io 32), ahd. usw. sur-ougi „triefaugig" usw., s. sucus (also wohl 
lat. u); surlre ist dann eigtl. ,triefen'; auch Bezeichnungen fur Tier- 
mannchen werden in Hinsicht auf die emissio seminis ja mehrfach 
von Wzln. mit der Bed. ,Na6, Nasse" gebildet (s. verres). 

snriscula, -ae f. ,Trinkgefafi" (Vitae patr., s. Salonius Vitae patr. 
388): wie gillo (oben I 600) wohl Frenidw. 

snrpiculns s. sirp-. 

snrripio {surp-) ,stehle heimlich" (seit Plaut. und Cato): s. 
rapio II 417. 

sursum {susum) ,aufwarts, in die H5he gerichtet' (seit Naev., 

Plaut., Cato, sursnmversum Inschr., susSlis ,in die Hohe gerichtet' 

Orib., S vennung Wortst. 1 28) : aus *subs-vorsom, s. verto (Curtius 290, 

Vani6ek274; zum Lautl. s. Solmsen Stud. 61 ; vgl. deorsum oben 1 342). 

Nicht nach Sturzineer ALL. 7, 597f. zu surgere. 

snrus (m, nicht u, vgl. Stowasser Comm. Wolfflin 25 ff.?, doch s. 
auch Vahlen Ennius* 95. 235; vgl. crebrisurd apud Ennium signi- 
ficat vallum crehru suris, id est palis, munttum Paul. Fest. p. 59), 
-t m. ,Zweig, Sprofi, Pfahl' (seit Enn.), Derain. aUTCUlus, -i m. 
,kleiner Zweig, Pfropfreis, Splitter" (seit Cic, vgl. Paul. Fest. p. 296/9 
surum dlcebant, ex quo per deminutionem fit surcitlus), surcellus, 
-i m. ds. (seit Apic, Svennung Eranoa 34,23); vgL surculaceus, -a, 
-um seit Plin., surculiriua Varro, sureularis seit Colum., surc{u)l6-, 
-are seit Colum., surcidosus seit Plin., sureulSmen Chron. min., sur- 
culator : fossor CL: ablautend mit ai. stdru^ .Opferpfosten, langes 
Holzstuck", ahd. swiron .bepfahlen', mhd. swir , Pfahl', ags. swer, 
sweor, swyr ,Saule', nhd. sdiweiz. Schwirren , Pfahl' (FidcBB. 2,341, 
Bugge BB. 3, 109, VaniCek 348). — Aber lett. sivere ,Ziehbalken am 
Brunnen' (Lewy KZ. 40, 561) gehort in eine andere Sippe der Bed. 
,schwanken, taumeln, sdiwer, Gewicht' (a. Leskien Abl. 348). — 
Cber die Anreihung auch von sura s. d., Perason Beitr. 348 f. — Walde- 
P. II 500. 528. 

8US, suis (Gen. sueris Plaut., Varro ling. 5,110, Heraeus ALL. 
14, 124), f. (m. 8. u.) .Schwein" (seit Enn., Plaut., Cato, rom.), sufle 



636 sas. 

n. .SAweinestall" (Varro, rom.; vgl. suarius, -a, -urn ,zura Schwein 

fehSrig" seit Plin., ebenso -ariiis va. ,Schweinehirt'; -aria i. ,Schweine- 
andel" Inschr.), sulnua, -a, -urn ,vom Schwein" (seit Liv., rom., 
suina f. ,Schweinefleisch" Prise), sutllua, -a, -urn ,vom Schwein' 
(seit Liv., rom. ; \gl. suUla = »ms Greg. Tur. [Bonnet Lat. .275], spatl. 
[Isid.] suillus 6s. und rom. 'porcus marinus\ Sofer Isid. 158), su- 
cula {-cc- GIL. IV 2013, 9) -ae ,junge Sau" (seit Inschr. 1. Jh., rem. 
*suculare ,beschmutzen'), sucerda, -ae f. ,Schweinekot' (s. mus- 
eerda oben II 133), aumdiaz a suibus caedendU; nam id pecus 
primum occldere coeperunt domini et, ut servarent, sallere (von *su- 
caedia; Schreibung suceldia nach succido, Ernout-Meillet^s. v.), subul- 
cus,-l m. .Sauhirt" (s. bubulcus oben 1 119; vgl. auflXarxdiroi popPo- 
ptbbeii; Hes., (ju(pe6?, au(p6? m. ,Schweinestall''); s. auch suovetau- 
rtlia und Suculae oben II 622: zu u. sif 'sues', sim 'suem' (z. B. 
Fick I* 565, V. Planta I 133. II 43), sufum, sorsom, sorsalem '»u- 
illum (-amV aus *suHio-, *su-dali- (Buck-Pr. 30; nicbt aus *s{u)d-lo- 
mit sekundarer Langung des o unter Vergleich des angebl. italischen 
awXoix;- 0? Hes. nadi Ribezzo RIGI. 19,202. 20, 79f., da dieses 
Wort vim. zu lit. hiaUle .Schwein' gehort nach v. Blumenthal He- 
sjrchst. 46, Fraenkel IF. 51, 150), ai. sukardh ,Eber, Schwein' (Cur- 
tius 382, Fick I* 141 usw.; dasselbe fc-Suffix in lat. sScula, -ms, kymr. 
huce 'sas', korn. hoch "porcus', air. socc ,Schnauze, Pflugschar', socc- 
aSil 'loUigo', ags. mgu, nhd. schwab. suge , Sau", s. Brugmann II' 1 , 483), 
gall. *su in autem .Schweinestall" Lex Sal. (Lohmann ZcPh. 19, 62 ff.), av. 
ha (Gen. Sg. fur *huvo) , Schwein', gr. Oi; (cfOi; nadi Liden IF. 19, 
352' mit s- gehalten in der Verbdg. oO; a{a\oq o. dgl.; oder oO? 
die lautnachahmend gebliebene, 0? die lautgesetzliche Form?), alb. 
'&i (dissimiliert aus *su-s) .Sdiwein' (G. Meyer Alb. Wb. 90; aber 
alb. dose .Sau' nicht nadi Jokl Stud. 17 aus *tu-atjfl, da *su alb. v 
ergibt, vgl. vjeher ,Schwiegervater', s. Thumb 6GA. 1915, 26), ahd. 
ags. «M, an. syr ,Sau', unsidier maked. (?) Foxdv Ov Hes. aus *s|<o/-?, 
aksl. svim ,vom Schwein" (Brugmann IP 1, 274); substantiviert got. 
au>ein n., ahd. smn .Sdiwein', s. Feist' 465, Leumann Festschr. Jud 
163; vgl. suinus oben und aksl. svinija , Schwein', gr. Civoi; ,vom 
Schwein' (Curtius 382, Vanifiek 304), lett. guvens .Schwein'. — 
siis ist wie oO? (Akk. aOv) alter « St., aber nach patrem : patris 
usw. umgestaltet, ebenso u. sim aus *siim (Buck Comp. gramm. 201). 
— Zu M in su-bulcus, su-cerda, sSbus s. Specht KZ. 59,288. 

S. im einzelnen Magarinos Emerita l,129ff.: sus ist im Ro- 
man, nur vereinzelt, im ubrigen fast ganz verdrangt durch porcus, 
-a; diese Entwicklung schon in den Acta lud. Saec. Sept. (a. 204). 
Im ubrigen hat Pit. sUs nur als Fem., als Mask, porcus und fur 
.Wildschwein' aper; bei Varro ist sits gelegentlidi audi sdion m.; 
Hot. und Verg. gebrauchen unter homerischem Einflufi sas audi 
fur aper. 

Dafi das Schwein nach seiner grofien Fruchtbarkeit benannt 
und idg. 'sU-s daher auf ai. *s«Vt .Erzeuger", sdte, sauti, t&yate 
.zeugt, gebart", gr. uW? .Sohn', air. suth (*sutu-} .Geburt, Frudit', 
todi. A se, B soif{a) ,Sohn', got. usw. suniM, aksl. sj/m .Sohn' 
usw. zu beziehen sei, ist denkbar (so Magarinos a. O.); wahrediein- 
lidier ist es aber blofi schallnachahmend (Hirt brieil., Kluge'' s. 



SUB- — susurrus. 637 

Sau [vgl. ai. su-Tcardh 'su-macher'], Kretschmer Gl. 19, 72, Muller- 
Craupa 19,72); jedenfalls nicht zu su-ciis usw. wegen seiner Vor- 
Uebe fur Morast und Schmutz (Walde LEW.i* 758). 

Zu finA. sika, mordwin. tuwo in ihrem Verhaltnis zu den ide. 
Formen (diese darauB end.?) s. Nehring Stud. 113 if. — Walde-P. 
II 512 f. 

SU8- 3. suh. 

gnscensefi (smcc-) ,zurne' (seit Plant.), accends, ineendo oben I 
151, vgl. censeo 1 199. 

snscito .ridite auf ; erwecke"{aeit Plaut.) : s. suft, vgl. c»eoobenI213. 

8fl9inariu8,-Sni. .Pflaumenbaum' (Orib.): von *s««»na .Pflaume' 
(italien. susina As.); s. Thomas Mel. Havet 526, Meyer-Lfibke n. 8483, 
Svennung Wortst. 129. 

gnspendO s. pendeo oben II 278. 

snspIciS {-spei- Cic), -onis ,Argwohn, Verdadit; Annahme' (seit 
Plaut., rom. \*stigpicid oder *8uspectio\, suspleiosus, -a, -urn ,arg- 
wohnisch" seit Pit.), suspicio, -ere ,blicke empor, argwShne, ver- 
ehre' (seit Enn., vgl. Suspecta Komodientitel Afran., suspicatio seit 
Itala, suspicahUis seit Amob.), suspicor, -atu» sum, -art jargwohne" 
(seit Pit.): aus *suspect6, subspecio (Solmsen KZ. 34, 15; abweichend 
Brugmann P 505» und Otr^bski KZ. 66, 243 ff. [alter Ablaut ^:t]) 
und wie suspicor zu speciS (VaniCek 333); vgl. suspeciio ,Verehrung" 
seit Dig. (spatl. = auspieiQ Gael. Aur. usw.), suspectiuncula GL, sua- 
peetlvus Gramm., auspeeto seit Ter., suspector seit Don., suapectus, 
-us seit Ov. 

gnspirinm, -t n. .Seufzer" (seit Ov.), suspfro, -are ,seufze' 
(seit Enn.), susptiHituSf -us .Keudien* (seit Ov., susplramentum n. 
ds. Chiron): zu spiro oben II 575. 

snsqae deque s. sub oben II 612. 

snstlneo s. teneo. 

gnsnrms, -t m. ,Zischen, Flustern' (seit Plaut.), ausurro, -dw, 
-atum, -are .zische, Austere, summe, sumse' (seit Ter., rom.; vgl. 
insusurro seit Cic. [-atio seit Chalc.]; susurrus, -a, -um seit Ov. und 
Sidon., suBurramen seit Apul., susurrator seit Gael. Cic, ausurritio 
seit Ambr., susurratim Mart. Gap., ausurrium li. Aug., susurrg, -Onis m. 
Aug.): mit »-Erw. (Froehde BB. 14,113) oder viel eher schallma- 
lender Konsonantensaifirfung (s. auch Thurneysen ALL. 13, 17) zu 
Wz. *suer-, *sur{r)- ,8urren" o. dgl. in ai. av&rati ,t6nt, erschallt, 
lafit ersdudlen; lenditet, scheint; star&lh svdrak .Scfaall, Ton", gr. 
6pov oiyifjvo?' Kpf^Tc?, ipioT6(ioc-6 xd xripia T^jjviuv tU)v ^EXlaa(tlv 
Hes. (Cuntert IF. 45,346; aber ON. Tplo bleibt fem, s. 9Hna), aksl. 
avirati ,pfeifen* (auf Crund von *smr-), lit. twrmdt ,Pfeife, Schalmei', 
nhd. surren, sehtoirren, lat. abm*rdM8j surdua? (s. dd.), gorex 
(s. d.; Curtius 354, Vanidek 346, vgL auA OsthofiF BB. 24, 212), kymr. 
ehwymu ,bruminen, ufaelten* (Loth RC. 23,117); angebl. air. si- 
hrase 'modtdabor', Hreeht .Melodic" (Fick 11* 323: 'aisueram bzw. 
*suerekta) bleiben fe*ii nach Thurneysen Hb. 384 (fur sibrase zu 
lesen sibaa se [zu •«»«n-]) bzw. Walde-P. 11 528 {tirecht vim. ,Sehn- 
sucht" zu air .lane"). 

Unwrschl. Safarewicz Rhot. 31 f. (aus "surgurrus, 'sussurrus 
[rait rs- zu S9-] und Vereinfacfaung nacfa dem Mamillagesetz). 



638 



suus - systema. 



Gr. aOpiTE, -iTTO? f. ,R6hre, Flote, Speerbehalter, Radbuchse 
u^ dgl.' bleibt fern (vim. von •aOpov oder *copa ,R6hre" : ai. 
tunah ,Kocher' usw.; s. Prellwitz" s. v., Solmsen Beitr. 129fF.). 
Identitat mit idg. *suer- ist nicht ganz sicher; entlerntere Ver- 
wandtschaft s. unter 'sono. — Walde-P. II 527 f. 
suns s. sul II 626. 
sybina s. sibyna II 532. 

sycophanta, -ae m. ,falscher Anklager, Rankeschmied, Schma- 
rotzer' (seit Plaut., ebenso syeophantor „betruge" und sycophantia 
i. ,Betrugerei'): end. aus gr. aOKoqpdvxr)?, -ou m. ds., dies end. 
aus einer agaischen oder kleinasiatiachen Sprache (s. ficus oben I 492). 
sylla, -ae i. ,Art Luzerne' (Plin,): vorromisch nach Mever- 
Liibke n. 8494 a. ' 

syllaba, -ae f. ,Silbe' (seit Plaut., syllabatim ,silbenweise" seit 
Cic, syllable Prise): end. aus gr. auXXapr) f. ,Silbe' (eigd. ,Zu- 
saramenfassung'). 

syllo^ismus, -t n. ,Schlufi in der Logik" (seit Sen., syllogisticus 
,zum logischen Sdilufi gehorig' seit Quint., syllogizo, -are ,niache 
einen Vernunftschlufi" seit Quint): entl. aus gr. auXXoTiaii6? ds. 
bzw. (TuXXotCZui ds. 

symbola (sum-], -ae f. ,Geldbeitrag zu einem eemeinsamen Sdimaus' 
(seit Plaut. [audi scherzhaft ,Tracht Schlage"]): entl. aus gr. aujx- 
PoXi*) ds. 

symbolns {sum-), -« m. (-«»» n.) ,Marke, Kennzeichen; Symbol, 
Sinnbild, christlidies Glaubensbekenntnis' seit Plaut. und Cato, sym- 
iolice Gell. : entl. aus gr. au|ap6Xo?. 

symmetria, -ae f. ,Ebenmafi« (seit Varro und Vitr.): end. aus 
gr. aun|U6Tpia ds. 

symphSnia, -ae f. .harmonischer Einklang; Instrumentalrausik, 
Orchester; Zusammenklang, Einklang' (seit Cic, symphoniacus ,zum 
Orchester gehorig' seit Cic. [-iaca sc. herba seit Marcell. med.]): 
entl. aus gr. au|U(piuv{a (ounqpujviaKcS?) ds.; zur Bed. (im Spatl. teils 
.Bias-', teils ,Schlaginstrument') s. S. Reiter, Charisteria A. Rzach, 
1930, 159 f. 

syngrapha, -ae f., syngraphus, -t m. .Schuldschein, Wechsel; 
Vertragsurkunde, Reisepafi" (seit Plaut.) : end. aus gr. aiiTfpaipoi ds. 
synhodus, -i f. ^Verein" (Inschr., synodicus ,zur Synode gehorig" 
seit Firm., synoddlis ds. seit Ennod.): entl. aus gr. cOvobo^ f. ds. 
synthema, -atis n. ,Po8tschein' seit Hier., synthesis, -is f. ,Auf- 
satz, Tafelgeschirr, Sdilafrock" (seit Suet., ebenso synthesina, -ae i. 
[sc. veatis] ds.): entl. aus gr. ouvde|aa bzw. auv&eai?. 

syrma, -atis n. ,Schleppkleid' (seit Mart.): end. aus gr. 
Oup^a ds. 

Syrus {Swrus Plaut.), -i m. ,Syrier' (Pit., Syriscus Ter.), Syria, 
-ae f. ,Syrien' (seit Cic, rora., Syriacus .syrisch' seit Catull, Syricus 
seit Colum., Syrisca seit Ter., Syriaticus seit Dig.): end. aus gr. 
lOpoi; neben lOpio; (audi Kompos. AeuK6aupoi); vgl. Ifipioi, Zupia 
= 'A<jaupia, 'AffaOpioi, s. Herodot 7, 63 (Kretsdimer Gl. 24,218). 

systema, -atis n. ,ein aus mehreren Dingen bestehendes Canzes, 
System; Akkord' (seit Fulg., systematicus, -a, -urn .systematiscfa' 
Rnet. min.): entl. aus gr. aOaniiLta ds. {av(STr[\xa-nK.6<i ds.). 



tabanus - tabes. 639 

T 

tabanns, -» m. ,Bremse, Viehbremse" (seit Varro, rom. nebeu 
mtl. tabo [im Suff. nach cr&bro, furo usw., Sofer Isid. 64. 172]): 
Herkunft unklar, vl. Fremdw. Italien. tafano soil nach Meyer-Lubke 
Rom. Gr. I 42, Bertoni RFCI. 38, 34 aus einem osk.-umbr. Dialekt 
stammen, doch finden sich die -/■-Formen cerade auf altem osk. 
Spradigebiet nicht (Rohlfs ZRPh. 52, 491). 

Etr. Herkunft erwagt wegen der -f-Formen aufier Ernout BSL. 
30, 110 auch Norden Alt-Germanien 236'. Etr. fa(pane, taq>unias 
halt Schulze EN. 277, Terracini St. Etr. 3, 234 fflr aus dem ItaUschen 
entl.; unwrsdil. stellt Bottiglioni St. Etr. 3,230 etr. tafu nebst ta- 
berna (doch s. d.) zu gr. Taq)/| und nimmt etr. Vermittlung eines 
italischen Wortes an, fienennung von dem mit seinem Stachel gra- 
benden Insekt. 

Aus tabanus entl. herb, taggunt usw. nach Sdiuchardt Sb. Wien 
188, 4. Abb. 39. 77, der an letzterer Stelle zweifelnd arabische Her- 
kunft von tabanus erwagt. Vgl. noch rom. *tauna .Wespe, Biene, 
Hummel' Meyer-Lubke n. 8601 b, der allerdings den Zusammen- 
hang wegen des Geschlechts und der Tonstelle ablehnt. 
tabella s. tabula. 

taberna,-aef. ,Hutte; Laden,Bude; Gasthaus,Schaubude'; TresT. 
,Ortschaft a. d. via Appia" (seit Plaut., rom. [saiema, A'aierna Edict. 
T)\oc\.,gaberna Gl. , s. Niedermann Ess. 80 f.]), tabernola {-ul-), -ae f . ,kieine 
Rude, Wirtshaus" (seit Varro), tabernarius,-t m. ,Budenbesitzer' seit 
Cic, rom. , ebenso -aria (Sommer Hermes 1 926, 413),tabernac{u)lum, 
-I n. ,Hutte, Zelt' (seit Cic. div. 2, 75 Beobachtungsplatz in derAugural- 
sprache [Paschail JAPhA. 67, 226 f.]) (seit Pit., tabernaclarius, -l m. 
,Zeitmacher' [Herrmann Mel. Boisacq I 469 f.]). Komp.: attubernalist 
Gl.; contubernium, -i n. .Zeltgenossenschaft, Begleitung, standige 
Umgebung, Umgang, Hausgememschaft" (seit Cic, contuhernalis m. 
,Zeltgenosse, Begleiter, Hausgenosse(in) ' seit Cic); Einzelheiten 8. 
Emout-Meillet'i 101 1) : dissimiliert aus Hraberna (vgl. Don. Ad. 359), 
zu trabs, o. triibum 'domum, aedificium', tribtid 'aedificio' (v. 
Planta I 283. II 407), trlbarakkiuf }i.&g.¥. 'aedificium', trii- 
barak[avum] 'aedificare' (Bed.-Lw. nach oiKoboneiv, Kretschmer Gl. 
10, 160, anders Muller IF. 37, 189'), u. tremnu 'tabernScuIo' {*trebno- ?, 
Persaon Beitr. 138) usw. (s. irabs; Solmsen KZ. 38,456). 

Nicht zu tabitla ala ,Bretterbude" (z. B. VaniCek 102, Breal 
MSL. 15,141). 

Unwrschl. Bottiglioni St. Etr. 3, 329 zu gr. ^a<pr\ (Bed. !) unter 
Heranziehung von kors. Tafelle neben Tavema, was ein ital. *ta- 
ferna reflektieren soil. Abzulehnen auch Guntert Sbb. Heidelberg 
1932/3, 1. Abh. 21 zu arm. tapar ,BeiI, Axt* usw., kleinasiatisch 
Tdga , Stein, Fels", gr. rtiipa (angebl. aus *T^iipa, Quelle das 
Agaische). 

Etr. Herkunft (Ernout BSL. 30,94. Safarewicz Rhot. 26) ist 
nicht zu erweisen. — Walde-P. I 757. 
tab§8, -is ,die (sdimerzende,sich zersetzende) Flus8igkeit,Schlamm, 
Jauche; Zersetzung, Verwesung, Auszehrung, Seudie; Gram' (seit 



640 tabula. 

Plant. Capt. 911 ? bzw. Pacuv., rom.), tabum, -i n. .Jauche, Schleira, 
Seuche' (seit Enn.), tabidua, -a, -urn ,schmelzend, zergehend; 
zehrend' (seit Verg., tabidului seit Ciris, tabitudd seit Plin., tabi- 
dosus [tabiosus?] seit Tert.; taba = tabes Diosc), tabesco, -«t, -ere 
.schmelze, sieche hin, hSrme mich ab' (seit Liv. Andr. und Pit., tabi- 
ficus, -a, -urn seit Lucr., tahificO seit Aug. [-fieabilis seit Ace], tabi- 
fluus seit Pmd. und Ven. Fort.; Komp.: contabescB seit Pit.; Einzel- 
heiten s. Ernout-Meillet* 1010): 6(fe)-Erw. zu *ta{u)- .schmelzen'' 
in aksl. taJQ, tajati ,schmelzen", iafs ,geschniolzen, flussig', ags. pawan, 
ahd. douwen, dewen, doan ,tauen, zu schmelzen anfangen, zergehn' 
(Kluge'" s. tauen), an. peyja da., peyr ,Tauwetter", air. tarn ,Tod, 
Pest" (vgl. air. rotetha ,er verschwindet', Marstrander Pres. a nas. 
inf. 14), mkymr. taw ,Tod" (Loth RC. 43, 415), kymr. tawdd 'liqug- 
factio', toddi, bret. teuzi Miquescere"; mit fc-Erw. gr. Tr|Kui (dor. 
TOKUi) ,schmelze, verzehre', TaK€p6i; ,geschmoIzen, gchmelzend', 
ToiKiuve? m. PI. ,Art Wurst oder Fleischgericht', rriKebdjv f. ,Ab- 
zehrung, Schwindsucht, Verwesung' (Curtius 218, VaniBek 102, Fick 
11* 126), osset. thaywn, , tauen, schmelzen* (^taid), arm. t'anam, Aor. 
fact ,benetze, befeuchte* ; intr. (Aor. t'acay) ,werde feucht" (Meillet 
MSL. 9,154, Brugmann II» 3,306). 

Persson Beitr. 217. 462 ff. 954 (s. auch unter tinea, Tiberis) 
reiht die Sippe von t&bSs in den grofieren Zusaramenhang der 
Wz. *ta- : *tai *t3i~ Hi- : Hau- *t9u- ta- .fliefien' ein und ver- 
gleidit (z. T. nach Wood AJPh. 21, 180 ff., a^ 55 f., Uhlenbeck 
PBB. 26, 571, Liden IF. 19,348ff., Arm. Stud. 108 ff.) noch kymr. 
tail 'stercus, fimus', bret. teil ds.; ahd. deisk, theisk 'stercus, 
fimus, radera', aksl. tiJja .Verwesung", russ. tlj'a .Faulnis, Rost; 
Motte, BlattlauB'; mit r-Suff.: lit. tyrai ,mit Gras uberwacfa- 
sener Morast, Steppe, Heide', lett. tlrelis ,tiefer Morast', lit. t^ras, 
t tyre jBrei', vl. arm. frem ,knete", t'rmem ,befeuchte, weiche 
ein", t'rik .Mist' usw. (Liden a. O.; doch b. audi unter tero) und 
gr. ai^? , Motte' aus *nfy<i (Froehde KZ. 22, 263, Solmsen KZ. 35,478; 
doch wohl eher zu aivojiai ,sdiadige' [*tta-n-io-], falls nicht Lw. 
aus syr. sdsa , Motte*), tiXo? m. ,dunner Stuhlgang, Abfuhren', 
Tt(po?, -eo? n. ,sumpfige Stelle, feuchter Gruntr; vgl. noch ai. 
tdyam ,Wasser', tuyam ds. (unbel.), an. peyr ,Tauwetter', /a 

SAns *Pawo-) ,schneeloae, nicht gefrorene Erde", lit. tunus ,dunn- 
lussig', ir. tinaim ,8chwinde' (Pedersen KZ. 36, 106, anders Brug- 
mann P 589. 791). 

Wood AJPh. 49, 1 73 zieht hierher noch gr. Tr|3o<;, -€0? n. , Auster ' , 

T/idua n. PL .Seescheide' als *ta-dhu-, ■y.os-; dodi ist vl. Tfi^o? se- 

kundar hinzugebildet und von xriduov (zu af|odai ,Baugen') aus- 

zugehen; fern bleibt audi gr. af]n\u ,faule', aairpd; ,faul' (zu 

tabed als 't^ab-, *tifap- nadi Pascal AGlIt. Suppl. 7, 74 : vim. wohl 

zu lit. iupa, sipti ,faulen', Wz. *ksap-). — Walde-P! I 701. 

tabnla (tabla), -at f. .Brett, bretterne Bank, Spielbrett, GemSlde, 

Schreibtafel, Urkunde, Landkarte, Sdiuldbucher' (seit Plaut, S. C. 

Bacdi., Cato, rom. neben "faula, *tabula [alat. tagula nadi Isii orie. 

19,19,8 a veteribus tagtda vacatur, a tegendo scilicet, -was bloile 

Volkset], tabulatiO f. seit Caes. und Vitr.) Nebf. trab- Itin. Alex, und 

Pallad., 8. Niedermann Festschr. Gausdiat 46', tabuUttum n. ,Stodc- 



taceo. 641 

werk' seit Enn. und Cato, tahulo, -are .versehe mit einem 
Brett" seit Pallad., tabulum, -i n. Prob. app. IV 198,24 vicS ta- 
huli proconsulis, non vied tabulu proconsuHs (Heraeus ALL. 11, 321), 
tabuldris m. .Brettnagei' seit Petron., tabella, -ae f. ,Brettchen, 
Geraalde, Schreibtafel, Brief, Stimmtafelchen" (seit Pit. und S. C. 
Bacch.), tabellarius, -a, -urn bzw. tabell&ria Nov. Atell. 86 tit., -us 
m. ,Briefbote" seit Cic, tabellanio, -onis m. Edict. Diocl., tabula- 
rius, -a, -um und tabularius, -i m. ,Archivrat; Lesionsschreiber' 
(seit Call, und Insdir., Fest. p. 309; -arium, -i n. ,Ar(£iv'' seit Cic), 
tahlicium n. seit Itala, tablifer Inschr.; (aus tabula entl. gr. xclpXa, 
TopiWa und ahd. zahal ,Spielbrett", zabulon usw.; jungere Entl. 
ahd. tavala ,TafeI, Brett"): u. tafle 'in tabula' (v. Planta I 474. 
II 29) ; ital. *tafla wohl aus *talfla oder nach Brugmann Sachs. Ber. 
58, 165 aus *tlafla, Hhdhld (die Wz. Hh- allerdings nur im nicht 
sicher yerwandten lotus ,Seite", s. 3. latus oben I 772) dissimiliert, 
das mit Suff. -dhla zu gr. TriX(a f. .Wurfelbrett' (s. unter tellus), 
lit. (Ues jBodenbretter im Kahn", nhd. Diele usw. gehort; idg. *tela- 
,ebenes, flaches Brett'. — Gr. <javi?, -i&o? f. ,Pfahl, Block, Bretf 
bleibt trotz Schwyzer KZ. 37, 149 (als *tua-dUa) fern (s. Marstrander 
IF. 20, 350, Walde-P. I 709). 

Den Grundbegriff des ,ebenen Brettes' verfehlt Whartons Et. 
lat. 103 und Holthausens IF. 14,341 Anknupfung an lit. stebas 
„Stab, Pfeiler, Mast; aufrechtstehender Trager emer Last", ai. 
stambha^ .Pfosten, Pfeiler, Saule", stahhndti „stutzt", av. staiera- 
jfest', lit. stembti ,in den Stengel schiefien (von Pflanzen)", sta- 
hyti ,zura Stehen bringen', stebetis ,staunen', got. stafa .Element', 
ahd. stab „Stab' usw. (vgl. Uhlenbeck s. v. stahhndti); diese Worte, 
teils auf idg. *ste{m)hh-, teils auf "stabh- beruhend, weisen auf 
.Pfosten, Slander' auch als .Stutze' (: *sta-?, doch s. Persson 
Beitr. 374. 605. 844. 739). 

Verfehlt Wood Post-Cons, w 96 (als *tu9bh- .festmachen' zu 
gr. uacpni; usw., Erw. von *teu{e-) in lat. tueor, gr. adoi;). 

Unwahrschl. Carruthers Lg. 9, 160: tabula samt heth. tapuUi 
.Platte' mittelmeerlandischen Ursprungs; ebenso unwahrschL ver- 
mutet M. Cohen BSL. 39,183 semitischen Ursprung unter Vergleich 
von akkad. tupp- .Tontafelchen* (daraus ap. dipi- .Inschrift'; aus 
dem Pers. seinerseits turk. divan), tapp- .Platte, Balken'. — Walde- 
P. I 709. > ■ -ff ' 

taceo, -u», -itum, -ere .schweige' (seit Naev., Enn. nnd Plant., 
rom.; vgl. tacitus, -a, -um .sdiweigsam' seit Pit. [Adv. g seit Ace], 
taciturn n. .Schweigen, Verschwiegenbeit' seit Pit., tacendus ,zu 
verschweigen' seit Pit., tacUurnus, -a, -um .schweigend" seit Pit. 
[nach nocturtms, somnurnus?], tacitulus, -a, -um .etwas sdiweigsam' 
Varro, taciturio .will sdiweigen' Sidon., vgl. EN. Tacitus, -a usw.; 
Komp.: contieeo .schweige' seit Calp. [eonticeseo ds. seit Ph., davon 
conticinium n. ,Zeit vor Mittemacht, wo alles schweigt' seit Pit.]; 
obticeo .sdiweige' [seit Ter., obtieescd .veretumme' seit Hor.]; re- 
ticeo .sdiweige, versdiweige' [seit Pit, reticentia f. .Verschweigen' 
seit Ph.; t. t. rhetor. ,Abbrechen im Satz* nach AirocndjiiTim?]; Ein- 
zelheiten s. Ernout-Meillet' 1012): mit u. tafez, tases 'tacitus', 
tasetur n. PI. 'taciti' (v. Planta I 329, Buck-Pr. 120) zu got. fahan 

W ■ 1 d e , Etym. Vorterbudi d. lat Spracfae. 3. A. 41 



642 taeda — taedet. 

^chweigen" (zur Stammbetonung 8. Feist' 487) ; sonst mit gramm. 

Wechsel an. pegja aSchveigen", pagna nVerstummen", as. thagian, 

thagon, ahd. dagen „schweigen"; an.fagall, figgull Adj. „sdiweigsam" 

(Vanieek ICO, Pick I< 439); idg. Basis *tofcei- in taceo, got. pahan. 

Zu diesen Neutropassiven stellt sich als Aktiv air. tachtaim „erstidce" 

(wenn sek. und eupheraistisch = „bringe zum Schweigen" ; bezwei- 

felt von Feist a. 0.), kymr. iagu ^erwurge" (Prellwitz BB. 21, 162). 

Heranziehung audi von gr. rriKtu, TUKf^vai ,dahinschwinden, 

verschniachten" (Persson BB. 19, 262, Wood a" Nr. 280, CoUitz 

Schwadies Prat. 80; vgl. silere : got. anasilan) ist moglidi; da- 

gegen iet gr. itrricFOu) (*itTaKiu)), itTdiacTiu (*itTU)0Kjtu) .ducke midi 

furchtsam, verberge mich aus Furcht" (a. paveo oben fl 266) trotz 

Saussure Rec. 266, Sommer Hdb." 240, da lautl. sdiwierig (Pe- 

dersen IF. 2, 287") und in der Bed.-Entw. im Griech. unsidier („sich 

ducken ) erschrecken'?) wohl fernzuhalten ; ebenso arm. fak'Hm 

(Aor. t'ak'eay) „ich verberge mich" (Bugge KZ. 32,39; s. auch 

Hubschmann Arm. Gr. I 448 f.). — Walde-P. I 703. 714. 

taeda, -ae f. „Kiefer, Kienholz, Kien; Fackel aus Kienspan", dicht. 

.Hochzeitsfackel, Hochzeit" (seit Enn., rom. [taeda und daeda Gl., 

ebenso *taedula\; taedifer „ Fackel tragend" seit Ov.): aus dem 

Akk. von gr. b^?, b(j&6<; f. „FackeI" entl. (Keller Volkset. 305) u. zw. 

(wegen t) durch etr. Vermittlung (Ernout-Meillet* s. v.). 

Abzulehnen Wood CI. Ph. 5, 303flF. (: ak?\. tajati ^schmelzen", 
ags. /tnan „feucht werden"); — Charpentier Gl. 9,46 (als „ge- 
ronnenes Pech" aus *tai-da oder *i»i-da) zu ai. tedant f. „geron- 
nenes Blut« (KZ. 46, 14'), gr. Ti\o? (s. tinus) usw.; dazu taedet'' 
(s. u.). 

Nicht zu gr. (jT^ap n. „stehendes Fett, Talg" (s. stipo), even- 
tuell mit Dissimilation aus "staiz-da „gerinnendes Pech" : ware blofie 
Konatruktion. 

Fern bleibt TdTrivov n. ^Bratpfanne", umgestellt aus jon. att. 

■n^TOVov ds. (vim. zu aes.feccan „brennen" usw.; s. Bezzenberger- 

Fick BB. 6, 238, Fick F439), da eine Gdf. *tagieda (nicht 'tagedd, 

s. Solmsen Versl. 45), woraus 'tajjeda, *taida, ganz unwrschl. ist. 

Zu taedet (VaniCek 111) ist schwer eine Brucke zu schlagen („vom 

unangenehmen Gefuhl der verklebten Hande" ? Walde LEW. » 760; 

Oder ^stinkend" aus schmutzig, verwesend" ? MuUer Ait. Wb. 469). 

Aus taeda entl. berb. taida, 'd-aida -Kiefer" nach Schuchardt 

Sb. Wien 188, 4. Abh. 20. — Walde-P. I 718. 

taedet, -uit und iaesum est .es ekelt; bin uberdrussig" (seit 

Plaut.), taedium, -l n. JEkel, Dberdrufi, Widerwiile" (seit bell. 

Alex, [spatl. ^Krankheit" Greg. Tur. al.], rom. [neben "taedic&rejj, 

taedio {-or), -are ,empfinde Ekel" (seit Itala und Tert. [spatl. „bin 

krank"]), taediosus seit Arnob., taeditudS Gl. (nach maest-], tae- 

dulus . . . prg fastidiSso Fest. p. 360 (Samuelsson Gl. 6,264); Komp.: 

pertaedet, pertaesum est [nicht perttsum s. Cic. or. 159, Fest. p. 273], 

pertaedesco Cato, Gell. : kaum zu lit. tingiis ^trage", tXngiu, -3ti, 

aksl. t^zg, teziti „trage, unlustig sein", unsicher gr. aiKxii „ekel, 

w§hleruch", aiKxaCvuj „empfinde Uberdrufi* (Fick I* 440; unter einer 

Gd{.*taighidos; eher {ui*<n-x6i neben ax-n6<; und*(Jt-Xde nadi Solmsen 

IF. 30, 6 f., Boisacq 864, Walde-P. II 517, anders Schwyzer KZ. 58, 



taenia - 2. talio. 643 

205), da hierbei das davon nicht zu trennende lat. taeter, -tra, 
■trum ,ha6lich, widerwSrtig, garstig" seit Plaut., Eim., Cato, taetro, 
Sre seit Pacuv., taetritudo seit Ace. (vgl. tetrims [Wharton Et. lat. 
103, Thurneysen KZ. 32, 562 £, vgl. oben 2. foedm I 523]) zu einer 
kaum annehmbaren Gdf. *taigedhro- (woraus *tai{g]iro-, *taitro-) 
fuhren wurde; fur ein idg. *tai^d- neben *tai-gh- fehlen anderwei- 
tige Stutzen. S. noch taeda: 

taenia, -ae f. „Band, Kopfbinde" (seit Enn. und Cato [bei der 
Papierfabrikation ein implanierter Streifen, Blumner Technol. I 315]; 
taeniola f. seit Colum., taeniaticus seit Plin., taeniensis seit Plin., 
taenioms : K[€JpidTT)s Gl.) : entl. aus gr. TOtvCa „Band, Binde, Wimpel". 

taeter s. taedet. 

tag&x s. tango. 

talabarrlS, -onis ra. und talabarriunculus, -t m. (Laber. frg. 
Cell. 16, 7, 6, Wort unbekannter Bed.): vl. etruskisch (Emout BSL. 
30,112). ^ 

talaris s. talus. 

talaras, -« m. .Wollkorb" (Inschr.): entl. aus gr. rdXapoc ds. 
(Lamer BPhW. 1927, 543). 

t(h)aIas8iQ, -6nis m. „altr6mischer Hochzeitsruf* (seit Catull, audi 
talass{t)us, -i m. Liv. 1, 9, 12, vgl. Fest. p. 351) : Herkunft unbe- 
kannt, wohl Fremdw. (etr. nach Ernout BSL. 30, 112). 

Phantastisch Ostir Vogelnaraen 34>, IJ. 13, 175 n. 145 (: etr. 
*tafl- ^Jungfrau", alb. darsme „Hodizeit"). 

talea^ -ae f. „Stabchen, Setzling, Setzreis; jedes abgeschnittene 
stabformige Stuck; spitzer Pfahl, Eisenbarren" (seitQc, rom., ebenso 
taleola ds. seit Colum.): samt talio, -are ^spalte, sdineide" (seit 
Grom., rom.; vgl. taliatura, -ae nSpalte" seit Grom., intertaliSre 
'dividere vel excidere ramum' Non. p. 414) zu gr. TfiXi? f. „mannbares 
Madchen, Braut", ion. Tf|Xii; f. ^Hulsengewachs, Bockshom", triXeSduj 
»grune, bin krSftig", alit. talokaa m. -junges MSdchen* (ursprgf. Ntr. 
ernes Adj., formal = ai. talasa [neben taliii] .eine Baumart", s. 
Specht KZ. 68,39ff. gegen Fraenkel KZ. 51,249ff.; altere Lit. Fick 
I* 440, Prellwitz* s. v.), lit. a{t)tMas „Nadiheu, Grummet* (aber ak»L 
talijh, talija „gruner Zweig" ist nadi Leskiea IF. 19, 207 entl. gr. 
doUtev = SoUd?), ai. talah „Weinpaime«, tiU .eine Baomart" (Uh- 
lenbedc s. v.). -ea ist nach Ernout M. lat. dial. 235 dial. Lautgebung 
fur im Denominativ tcUidre vorliegendes -ia. 

ddUu) „blOhe«, doXXd? ,Sch6Cling, grOner Zweig" (a. unter 
medulla oben II 59) stellen nicht eine Anlautsvariante *dh(il- neben 
*UStl- „8prie6en, grunen" dar (Walde LEW.» 761), sondem gehoren 
mit urspr. a zu arm. dalar ngT<in, frisch* ugw., s. Walde-P. I 826. 

Dazn vl. etr. i^lna ,G6ttin der Jugend" nach Kretschmer Gl. 
14,310, Branden»tein RE I-E. 1,308. 

talentnm, -i n. ^Talent; em griedi. Cewidit, etwa '/, Zentner; 
eme Geldsumme, das attische Talent, etwa 60 Minen" (seit Plaut., 
rom.; vgL talentaHut ds. seit Sisenna): entl. aus er. TdAavTOV ds. 
(seit XII tab., s. Fest p. 359). 

1. tSiii, -are a. t&lea. 

2. talis, -onis t. ,die Wiedervergeltung eines am Korper erlittenen 
Schadens" (seit XII tab. 8, 2, vgl. Fest. p. 363): vl. nach Osthoff 

«• 



644 talipedo — talpa. 

Suppl. 70 zu air. im-thanad „AbwechsIung", tdnise 'secundus'; ia der 

Bed. noch naher steht air. taile „Miete, Lohn", kyinr. tal 'solatio, 

compensatio, pensio', korn. abret. tal 'solvit', die von mir. tallaim 

„nehme weg", lat. tollo, gr. rdXavrov usw. trotz Brugmann Curtius 

Stud. 5,234ff., Vanieek 109 zu trennen sind (dagegen Osthoff a. O.). 

Kaum Lesser Georges, Breal-Bailly 383, Leumann-Stolz^ 240 

wegen der Parallelbldg. duplio Abltg. von mlis. 

talipedS s. talus. 

talis, -e gSolcher, so beschaflFen; mandier" (seit Enn., rom., t&- 
liter seit Plin., tdliscumque Priap. 16 [qti&liscumque]): vom Pron.- 
St. *to- (s. iste oben I 721), vgl. zur Bed. lett. tSds „ein soldier" 
und zum Suffix gr. ttiMko? „so alt", aksl. toli 'tarn', tole 'tantopere', 
toh _so", toUH „so gro6, so viel", russ. tohlco „nur, blofi"; we- 
gen lit. patoliai — pakSliai ^bis dahin, solange" vl. audi nadi Zu- 
baty AslPh. 16, 388 f. lit. toh „weit, fern", tolus nCntfernt" und (nodi 
unsidierer) mit d fur t durdi Anlehnung an dhgi ^lang", dave 'olim' 
audi aksl. daUk% „weit, entfernt" usw. 

Abzulehnen Leumann -lis 18 IT. : aus *todUs -dieses Alter ha- 
bend". - Walde-P. I 743. 
talitrnm {-us?, s. Loewe ALL. l,28f.) „Schnellen mit den Fin- 
gern" Suet. Tib. 68, 1 : von talus „Kn6chel" (vgl. calcitrSre zu calx 
oben 1. calx I 144), s. Loewe a. O., Buecheler ALL. 1, 112. 

talla, -ae i. „Zwiebelhulse" {folliculum cepae Paul. Fest. p. 359, 
KpdniLiuov Xdrrupov Gl. II 195,17): nadi Ernout Ei. dial. lat. 235 
dialektisdi aus talia ds., wohl identisdi rait tdlea, vgl. gr. Tf|Xi? f. 
^Hulsengewadis, Bockshorn". 

talpa, -ae m. ^Maulwurf (seit Varro und Verg. Tspatl. seit Pallad. 
^Maus", Hehn Kulturpfl.8 470. 473]; spater f. seit Plin., wonadi talpus 
in Gl. und bei Fredegar hinzugebildet, rom. [italien. topo], s. Sdiulze 
KZ. 40, 406' [= Kl. Sdir. 65'], talpinus, -a, -urn Cassiod., talpiniola : 
drac'ontea Gl.; vgl. EN. Talponius, Ziramermann ALL. 13,490): 
nadi Bertoldi BSL. 32, 150 ff. identisdi mit *darhone (s. darpus oben 
I 324 mit Wedisel d/f und rjl); das Wort sei etr.-agaisdi und stelle 
sidi zu tala ^Erde", wozu audi talutium gehore (doch s. d.). 

Unwrscbl. identifiziert Tagliavini ZRPh. 46, 51 f. rom. *talpa 
in der Bed. „Tatze, Pfote" nut talpa ^Maulwurf, indem er von 
einer Wz.*tal-p- „ausgebreitet, offen, Erde" (in talus „Fu6kn6chel" 
und tellus ^Erde") ausgeht (selbst wenn „Maulwurf" als „Erdauf- 
werfer" gefafit werden konnte, so ist dabei der Begriff des ^Werfens" 
nidit ausgedrudct). 

Abzulehnen Prellwitz Wb.^ s. ToXiiitri : als ^Haufler" zu aksl. thpa 
'turba', klruss. natolp .Gedrange", lett. tulpites, siA haufen", russ. tol- 
pitisja ds., lett. tulpis „Hahn ohne Sdiwanz", talpal'has kajas „didit 
befiederte Fufie (bei Huhnern), tilpe „Kramkammer, Padcwagen", 
telpu, tilpt, lit. telpU, tilpti „hineingehen, Raum worin haben", 
talpd. „der ausreichende Raura zum Unterbringen von Sadien und 
Peraonen" (air. ni tella, talla „hat nicht Raum, ist unmoglidi"?, 
s. Strachan RC. 21, ]76ff.); ToXiiirri vim. nadi Spedit Urspr. 155 
aus *tulu-qv- ^Wulst", vgl. TuXiaauj. 

Niditzu Wz. *tal- in t&lea (Muller Ait. Wb. 470; Bed. !).— An chald. 
taUeph 'scidit, fodit' erinnert zu weit hergeholt Vossius bei Forcellini. 



talpdna — tam. 645 

Keinesfalk nach Curtiua 166, Vaniciefe 316 zu gr. okoIXoii) (an- 

ders unter spoUum), auci\aE, dairciXaE ^Maulwurf", obwohl nach 

Niedermann (briefl.) lautlich mit verschiedenen Dissimilationen 

einer Gdf. *{s)palap- auszukommen w5re (ygl. lat. papyrus : ags. 

tapor jKerze"); doch stort dabei die Annahme eines s mobile. 

talpOna, -ae f. ,,eine Art Weinstocke" (Plin. nat. 14, 36, vgl. zur 

Bildg. Ernout REL. 3, 117) : etrusk. (Sdiulzc EN. 82, Bertoldi Quest. 

di metodo 220). 

Nicht als ^Maulwurf zu talpa (Walde*LEW.» 761). 
tains, -t m. „Fu6kn6chel, Fesselknochen, Spielwurfel" seit Plaut., 
rom. talo, -mis Gl.; tSlipedare „auf den Knocheln gehen, wanken" 
Feet. p. 3|59, talaris, -e „bis an die Knochel reichend" seit Qc., (a- 
larius „in langem, bis auf die Knochel reichendem Gewand" seit 
Cic, Maria, -ium n. „Flugelschuhe; ein langes, bis an die Knodiel 
gehendes Gewand" seit Cic. und Ov. (daraus entl. nhd. Talar fiber 
italien. talar e), taxillus, -i m. „kleiner Wurfel, kleiner Klotz oder 
Keil; kleines Stabchen zum Losen" (seit Cic): aua *taxlos (Vani- 
Cek 100 unter verfehlter Anknupfung an texere) wegen taxillus, das 
kaum als Neubldg. nadi ala : axilla zu erklSren ist (s. oben paucus 
II 266), vgl. subtel (s. d.). Jedenfalls nicht als *tamslos zu tama. 

Pedersen KG. I 78 knupft an die Wz. *sta ^stehen" an [recto 
talo stare „gerade stehen") unter Verweis auf air. sal „Ferse", kymr. 
sawdl As. aus *sfd-tlom; der Mangel des anl. s- ware jedoch nur 
bei Annahme dissimilatorischen Schwundes einer lat. Gdf. *stS-slos 
zur Not ertraglich. 

Lamer RE. XIIl 1962 zieht noch gr. raXapii;- ii oO pdUouoiv 
ToO? d.aipafd\o\iz Hes. heran. 

Nicht zu tango, ursprgl. Bed. angebl. .,Kniekehle'' (MuUer Ait. 

Wb. 469); auch nicht als *tak-slo- zu gr. t^kvov, tiktw, ai. takan 

^weiblicher Geschlechtsteil", Wz. *<e2-, ♦teg- ursprgl. ^Krummung" 

(vgl. (?e«M) (GuntertWuS. 11,130). Dber die angebl. Zugehorigkeit 

von yorrom. *talpa „Tatze, Pfote" s. unter talpa. 

Hiervon tdlitrum, subtel (s. dd.). 

talfltinin, -* n. „das aufiere Kennzeichen vom Vorhandensein 

einer Goldmine dicht an der Bodenoberfladie" (Plin. nat. 33, 67, 

rom.) : epanisch-iberisches Wort wie das gleichbedeutende segutilum ; 

Bertoldi RLR. 4,249f., L'Iberia Prelatina 17f., BSL. 32,99'. 150 f.. 

Quest, di metodo 235 f. vergleicht die PN. Talotius, -avus, -adius 

und die ON. Talahara, Talamina new. und eewinnt daraus ein *tala 

^Erde", das mit angebl. etr. tellUs zu verbinden sei; vgl. alutiae 

Plin. nat. 34, 157 und ON. Aourla bei Numantia, rom. (vorromisch- 

alpines) *luta „absdhus8ige8 Terrain; ebda. zu iberisch Talavinda (= 

„wei6e Erde?") und anklingende kaukasisdie Worter. 

Nicht besser Jud Romania 47, 487 f., Gamillsdiee 8. talus: gall. 

Wort, als „Ende eines Abhangs" von *tal- „Stime*, das audi in 

prov. talvera „Rand eines vom Pfluge nidit erreichbaren Ackers" 

usw. erhalten sei. 

tam gSO, so weit, so sehr", Korrelativ zu quam „je-desto"; non 

tam quam „nicht sowohl - als vielmehr" (tame Carm. Saliare bei 

Fest. p. 360 vereinzelte Analogiebldg. zu tam nadi seice : sic, Som- 

mer KE. 44 f.); alat (Naev., Titin., s. Feat. p. 360) = tamen (seit 



646 tama — taminia. 

Naev., Plaut., Enn., rom.), tamine mit fragendem ne Mil. 628 (nadi 
slcine, Leumann-Stolz' 288, tanne Afran. frg. Feat. p. 359), tamen 
„gleichwohl, dennoch, dodi wenigstens" {st tamen) (seit Pit., attamen 
seit Pit., rom.), tandem „endlidi einmal; dodi zuletzt"; fragend 
'quo, quorsum V „denn eigentlidi, in aller Welt" (seit Pit.); Komp.: 
tatnetsi und tamenetsi „obgleicli, obsdion, freilich, jedoch" (seit Pit., 
rom.), tamdiu „solange; seit so langer Zeit" (seit Pit., rom.), tom- 
mode „eben jetzt" praenestin. (seit Pit., rom.), tantus, tamquam, 
tot, turn (s. dd.) : aus *tam, Akk. Sg. Fem. des Pron.-St. -to-, s. iste 
oben I 721 (z. B. VaniCek 99, Sommer Hb.» 139, Lindsay-Nohl 691, 
Leumami-Stolz'' 288; dieselbe Bed.-Entwicklung wie bei tam{en)etsi 
in gr, 6ptuif „ebenso, gleicherweise — dennoch'). 

Inwieweit es em alat. tamendem, das die Herausgeber an 

Stellen bei Pit. und Ter. Andr. 521 (tamen[i]dem Linds.) einsetzen, 

gegeben hat, ist unsicher; die Erklarung des Don. ad. 1. apud ve- 

teres tamenidem integrum fuit, unde apud nos et tandem et tamen 

natum est kann so nidit richtig sein und ist vl. lediglich einer 

falschen Auffassune des iiberl. tamen idem der Ter.-Stelle, wo idem, 

wenn richtig uberl, Nomin. ist, entsprungen. — Walde-P. I 742. 

tama^ -ae f. ,eine Art Geschwulst, bes. an den Fufien" (Lucil. 

1195, 8. Fest. p. 360; vgl. tamarae : SpivriTe? Gi.): nach Persson 

Beitr. 470 f. aus *tu»-ma zu tumeo (s. d.), vgl. gr. adyiOC, m. ^Anhohe" 

aus *tu9-mog? (Shiilich Brugmann IF. 39, 140, Wood Post-Cons. io 95 

mit Unzugehongem). 

HirtB IF. 21, 168 Gleichsetzung mit aksl. ttma ,&u)p{a, tempes- 
tivitas, numerus Intinitus, multl" (dtoch irgendwie mit ttma nDunkel" 
zu vereinigen; als ^sdiwarzes Gewiramel" ? Walde LEW.' 762) ist 
nicht glaublich. 

Nicht nach Stowasser WSt. 11,328 als .Spannune" zu tendo. 
— Walde-P. I 708. 

tamarlx, -ict» f. ^Tamariske" (seit Gels, und Colum., tamarica 
f., tamarlce i. Plin., tamariscus Pallad.? [doch s. Svennung Unt. 609: 
nur in alteren edd. des Pallad., rom.], tamaneium seit Itala, GL, 
tamarinda Chiron, Gl.) : nach Sdiuchardt Sb. Wien 188, 4. Abh. p. 16 
berberisch, vgl. berber. mimun ds., tabarkat, taherha As., tahtida, ta- 
gantes ds.; Nencioni StItFCl. 16, 26 f. vergleicht noch herb, tdmmait, 
amay ds. 

Die Nbf. tamarlce scheint auf eine griech. Quelle zu weisen, 
welche aus einer agaisdien Sprache entl. sein wird. 

Anders H. Bauer briefl.: das semitische ta- bildet gewohnlidi 

Verbalnomina wie Tarif (Kluge" s. v.), seltener Abstrakta wie 

tamrHrlm. Der berberische Artikel to-- wird damit - wenigstena 

direkt — sdiwerlich etwas zu tun haben. — . Etwas anders Lewy 

Fremdw. 44 : von semit. St. marar ^bitter sein", wovon hebr. mOr 

nMyrrhe" ) gr. ^OppO, 0)iOpva ds. imd gr. fjuplKr] „Tamariske"; 

zum vorgesetzten ta vgl. hebr. tamrurim -die Bitterkeit" Jer. 6, 

26.31,15. 

tami(-t-?)iila {uva silvestris) „eine anHecken vorkommendesemeine 

Pflanze mit roten Beeren, Scfamerzwurz, Tamns communis L." (seit 

Gels., vgl. Fest. p. 359 ['quod iam mira sit quam minium', blofie 

Volkset.]), tamnuSf -i m. (-»«« n. ?) „deren Stock" (seit Colum., 



tandem — tango. 647 

tannuta Ps. Diosc. Vind.): nach Ernout BSL. 30, 101, Bertoldi Quest, 
di metodo 187 etruskisch. 

Abzulehnen Stowasser WSt. 11,328 (ztitendo); — Loewenthal 
WuS. 10, 164 {: Wz. *teml- ^betauben" in temetum); — MuUer Ait. 
Wb. 497 (zu tama); — auch nicht (als *t,meno- zu *temS- ndunkel* 
in tenehrae, aksl. thmtm; dageeen Walde LEW.' 763: im Lat. sonat 
nicht belegte Ablautstufe, Bed.!). 
tandem ^endlich": s. tarn und -dem unter de oben I 325, Idem 
I 671 (Vanidek 99. 115). 

tangS, tefigi, tSctum -ere (alat. Konj. Aorist tagam Plant.) „be- 
ruhre, fasse an; lege herein, prelle; beeinilusse, bewege" (seit Pit., 
Cato, Lex. rep.), tagax, -Acis ^diebisch" (seit Cic., Subst. tagax : fu- 
runculus S tangendo Fast. p. 359), t<ixim nberOhrend", vgl. sensitn 
(seit Pompom.), toctus, -us m. „Beruhning, Tastsinn, Einflufi" faeit 
Cic.), tactio, -otiis f. ds. (seit Ph.), t&ctor, -dris jBeruhrer" (seit 
Aug.), t&ctilia ^beruhrbar" (seit Lucr., tangilis und tangihilis ds. 
seit Lact. ; inttctus, -us und intactilis seit Lucr., vgl. audi rem. *tap- 
tidre)y integer, -gra, -grum „unversehrt, unangetastet; unverdorben, 
unbefangen" (seit Cic. [oft de, ab, ex integro „von neuem", rom.]; 
vgl. integellus „ziemlich unversehrt" seit CatuU und Cic, integro, 
-are ^erneuere" seit Cic., rom., integrasco „erneuere mich" seit Ter., 
integritas seit Cic. and integritudo „Unversehrtheit" seit Dig., inte- 
gratio seit Ter., integrStor seit Symm., redintegro, -dre ,stelle wieder 
her, erneuere, frische auf seit Cic, redintegrOior seit Tert., redinte- 
gratio seit Rhet. Her.). 

Komp. : attingS „beruhre, beeinflusse" (seit Pit., attiguus „an- 
grenzend" seit Apul. [nach contiguus], attactus, -us m. ^Berflhrung" 
seit Verg.); contingo ,beruhre; treffe; beflecke; begegne, glucke" 
(unpers. contingit und contingens = Td ^vb€x6^evov) seit Pit., rom., 
{eontiguHs, -a, -urn „angrenzend, benachbart" seit Verg., davon con- 
tdges, -is f. ,Beruhrung, Kontakt" [seit Lucr.] und eontdetus, -us 
m. seit Sail., contdgio, -Onis f. seit Enn., cont&gium, -I n. ds. seit 
Lucr. und Verg., contagiosus nbefleckt" seit Hil.) ; obtingO (mit Dat., 
selten Akk.) „ich falle zu, ereigne mieh* (seit Cic); pertingB „be- 
rOhre, dehne mich aus" (seit Sen-); vgl. contSmino oben I 266, 
dumtaxat oben I 380 und taxo; Einzelheiten s. Emout-Meiliet* 
1017: Tolsk. atahus Fut. II 'attigerit', marr. ta[h}a oder tof^lo 
'tangat' (v. Planta I 442); gr. xeTOTibv ,fas8end" (Curtius 218, Va- 
ni£ek 324; dodi e. Ernout-Meillet a. O.); ags. paccian ,sanft be- 
rflhreo, streidieln* (Zupitza Cult. 216), ai. tdj&k, tdjdt .plotzlich* 
(Curtius, Fick V 239), titkara^ .Rftuber, Dieb"; toA. B tehsa ,er 
berflhrte' («-Aori8t, Meillet MSL. 18, 25) ; vL ir. tais .weidi, sanft* , alb. 
nd<yd; ndudem ^befinde mich zufiillig* (wenn ,beruhre, serate zu- 
sammen'; *la§-?). Aber mir. Gen. taghat (O'Qery) ,Dieb' (Fidt 
11^ 121) ist wohl schlechte Schreibung fur tSdat, das mir. of ter 
als Cen. zu taid .Dieb* belegt ist (Thumeysen briefl.). 

Cot. tikan .beruhren", an. taka. Prat tdk, engl. to take „neh- 
men* ist wohl nicht in der Zsaetzg. got. at-tekan : 1. attingo rud^- 
verwandelt (Hirt Abl. 30; lautl. allerdings unanst5£ig trotz Uhlen- 
beck PBB. 27,132), sondem eher auf eine Anlautdublette *deg- 
neben *teg- zu beziehen (Zupitza KZ. 37, 390, Benveniste Festschr. 



648 tangomenas — tardus. 

Hirt II 234), dazu gr. brfxTuXoi;, lat. digitus .Finger" (oben I 351); 
femzuhalten auch nach Wood CI. Phil. 3, 85 f. (zu tongeo) und Feist' 
475. Ebenso bleibt av. 'd-ang- ,ziehen" (J. Schmidt Voc. I 44, Bersu 
Gutt. 187) fern (s. Zupitza BB. 25,89 und unter 1. temo). 

Uber die spatl. Vermischung von tango und tingo s. Svennune 
Unt. 691, Heraeus KI. Schr. 125. — Walde-P. I 703 f. 

taugomenas faciamus etwa ,wir woUen fidel sein' (Petron. 34, 
7. 73, 6): nach Heraeus Festschr. Vahlen 427 fl. = TtTYO^^vai; ,die 
bcBchwipsten Weiber' (als Komodientitel?). 

Unwrschl. Lagercrantz Symb. Osl. 7,39 (rdv yoijuneva; ,lafit 
uns die Sklavin einer weinenden Frau spielen'). 

tail(n)are (Gl. II 565, 44) „das Fell dunn machen' : zu tenuis, 
it. schott. tana .dunn" (Gamillscheg ZRPh. 41, 526 f.); anders Kluge 
ebda. 693 (keltischen oder germ. Ursprungs). 

tantalus, -t m. ,Name fiir den Reiher' (Isid. orig. 12,7,21): 
unerkl. (kaum = Tantalus; s. Sofer Isid. 14. 169). 

tantus, -a, -um ,so grofi, so vicl' (s. unter tarn): o. e-tanto 
'tanta', u. e-tantu "tanta' (z. B. v. Planta I 306); Bildg. wie oder 
nach quantus, s. d. 

tapete, -is n. (seit Caecil.) ,Teppich, Decke", tappetum n. ds. 
(eeit Plaut.), tapes, -etis m. ds. (seit Verg.; rom. tapetum und *ta- 
pitium) : entl. aus gr. Tdirr)? m., Tdirii; (bdun;) f. ds., das seinerseits 
iran, Fremdw. zu sem scheint (vgl. np. t&h-ad ,drehen' usw. ; s. 
Schrader-N. IP 521 mit Lit. und zu den Formen Reeb Gl. 8, 87 f.). 

tappulam legem convivdlem ficto nomine eonscripsit iocoso car- 
mine Valerius Valentlnus cuius meminit Lucilius hoc modo (1307): 
tappulam rident legem eqs. Fest. p. 363; vgl. EN. Tappulus: mit 
Tappo 'sollemnis in convivils Romanorum figura iocularis' als Aus- 
druck der dorischen Posse fur denjenigen, der alles bewundert und 
gut findet, aus dor. *0airiuv entl., vel. OriuCDv dau|Lidtujv, ^SattaxiJuv, 
KoXoKeiiiuv, 0diravtp6pov Hes. u. dgl. bei Sonny ALL. 10,383; mit 
Gemination wie haufig bei Spoltnamen. 

Nach Schulze EN. 95. 277 ist der EN. Tappo etrusk. (Kroll 
zu CatuU 104,3). 

tarandrns, -l m. ,Renntier" (Plin., Solin.): entl. aus gr. xd- 
pavbo? (dies skyth., vgl. Hes.) mit Substitution der Endune -drus fur 
-dus (Ernout-Meillet* 1017). 

taratantara (Enn. ann. 140) : onomatppoetisch vom schmettern- 
den Ton der Trompeten (vgl. ahd. trard). 

taratrum «. tero. 

tarax, -acts m. ,ein Vogel' (Nemes. auc. 1 tetraeem Romae 
quern nunc vocitdre taracem coeperunt): = gr.r^xpaS ,PerIhahn', 
Schallw., vgl. *tar ,Schrei der Robrdommel" Meyer-Lubke n. 8566a; 
vgl. tetrao (s. d. mit Weiterem). 

tardns, -a, -um ,langsam, bedachtig, schwerfallig, saumig, trage; 
hemmend" (seit Naev. und Plant., roni., vgl. tarditas, -atis f. ,Lang- 
samkeit, Schwerfalligkeit " seit Cic, tardities ds. seit Ace. bei Non. p. 181 , 
tarditudo ds. seit Pit., tardor, -oris ds. seit Varro ; tarda, -ore, verzogere, 
hemme' seit Cic., rom., tardesco „bin langsam' Lucr.,Tib., tarda- 
bilis .schwerfallig" seit tert., tardiusculus .etwas langsam" Ph. Ten; 
Komp.: tardicors seit Aug., tardigenulus seit Fronto, tardigradus 



Tarentum — Tarpeia. 649 

,langsam schreitend" Pacuv., iardipes [sc. Volcdnus] ,lahm' CatuU, 
tardiloquus ,langsam redend* Sen. [alle nach dem Griech., vgl. ppa- 
bOitouq usw.], retards ,verzogere, hemme" seit Cic. [ebenso retar- 
datio]; vgl. noch rom. *tardlvus, *tardiare, Hardware; Einzelheiten 
[auch zur Konkurrenz von xlrus] s. Ernout-Meillet* 1015f.): wohl 
aus Harv^dos Erw. eines *t,ru- ,schlaff, matt, aufgerieben ' , vgl. 
gr. T^pu • dadevi?, Xetttov Hes., zu ai. taruriah usw. (s. tener), lat. 
tero s. d.; Cuny Mel. Brunot 74 ; weniger wrschl. vermuten Sch weizer- 
Sidler KZ. 13, 307, Persson Ger. 67f. 'qui terit tempus'; Anknupfun^ 
an die erw. Wzf. von lit, trendu usw. (s. tarmes) ist der obigen Auf- 
fassung nicht vorzuziehen. - Die Bed.-Entw. ,zart, schwach' zu ,lang- 
sam, trag' ist auffallig und mufi sich im Lat. schon vorhistorisch 
durchgesetzt haben. 

Im Vok. wie in der Bed. gleich unbefriedigend ist Lidens Stud. 17 
Heranziehung von an. stertr, ahd. sterz, starz .Sterz", an. sterta 
, straff anziehen", mhd. stereen ,starr, steif, emporragen, steif auf- 
richten' (s. dazu auch Trautmann Grm. Lautges. 51), gr. T6pbuXov 
n. ,eine Dolden tragende Pflanze", neunorw. tort, turt 'Sonchus 
alpinus', kymr. tardd 'breaking out, issue, flow, sprout' usw., deren 
Wz. \s)ter-d- Erw. von *ster- ,8tarr" ist (s. steriUs, strenuus). 

tardus auch kaum nach Skutsch Forsch. I 45 und Osthoff MU. 
V 106f. (nach Pott III'' 816 f. usw.) als *targidus zu trahere. 

Unwrschl. Wood Cl.Ph. 7, 331: aus Hfdos ,gedruckf zu Wz. 

*tered- ,pressen' in ai. tarddyati jdurchbohrf (s. tarmes), trttdtti 

ds.; oder aus Harudos zu trudo, aksl. <rMdi ,Bedrangnis' usw. — 

Arm. tartatn 'tardus' (Bugge Beitr. z. Erl. der arm. Sprache 33) 

vim. zu dormid (s. oben I 372). — Walde-P. I 728. 

Tarentum, -l n. und -us f. ,Tarent', auch ,Name e. Kultstatte 

a. d. Marsfeld in Rom' (seit Cic, Tarenfinus .Tarentiner" aeit 

Varro): s. Weinstock Gl. 21, 40ff., RE. s. v., Gnomon 12,658 (zu- 

stimmend Kretschmer Gl. 30, 107), der die Kultstatte aus dem Etru- 

skischen erklart und meint, dafi der urspr. Name ager Tarax zu 

Tdpaq und weiter zu Tarentum entstellt wurde; etr.-lat. oder illyr.-lat. ? 

tarmes, -itis {termes Serv., Isid., rom. termus Gl.) ,Holzwurm' 

(Paul. Fest. p. 358 'genus vermiculi carnem exedens') : wie gr. te- 

pr|6(i)v f. .Bohrwurm" (woraua lat. teredo entl.), lit. trandi ,Made, 

Holzwurm' (lit. trendu, trendeti ,von Motten, Wurmern zerfressen 

werden", ai. trrjtdtti, tarddyati ,spaltet, durchbohrt*, Fick I* 59 f., 

Persson Wzerw. 37), kymr. cynrhonyn 'termes, lendix', kom. coh- 

tronen 'cimex', mbret. controunenn 'ver de viande', nbret. eontron 

(Gdf. unsicher, s. Fi(i II< 123, vgl. Loth RC. 18, 94) zu tero usw. 

(Curtius 222, Vanidek 104); vgl. die tn-Erw. *tar-mo- .bohrend' in 

ahd. daram ,Darm', eigtl. .Durchgane, Loch" (Persson lA. 12,16; 

aber frames [Brugmann II' 2, 901] bleibt fern, s. d.). 

Abzulehnen Ehrlich BPhW. 1911, 1573 {tarmes zu trennen von 
gr. Tepribdjv; Gdf. vim. *tarq<'-meg zu torqueo als ,sich windend'; 
nicht uberzeugend nach Gl. 5,336). tarmes {termes) wohl zunachst 
(nach termes ,Zweig"?) aus *tarmos (*termos), das *t,r3mos, aber 
auch *t,rdd-mos fortsetzen kann. — Walde-P. I 729. 735. 
Tarpeia, -ae f. , Tarpeia, die den Sabinern die romische Burg 
des Tarpeius ausUeferte" (aeit Verg., Adj. lex, mons, sedes usw.): 



650 tarum — taurus. 

dialektische Nbf. neben Tarquitiae scalae (seit Macr.) usw. (Ribezzo 
RIGI. 14,91, Devoto Storia 75; richtiger wohl etr.-tyrrhenisdi). 

tarnm, -f n. .Aloeholz' (Plin. nat. 12,98): unerkl. 

tartarucns, -i m. .boser Damon" (Tab. devot.): end. aus gr. 
xapTopoOxo?; aus *tartaruca ,Bewohnerin des Hollensumpfes", ital. 
tfirtaruga ,Schildkr5te" usw. nach Egger (s. Gl. 20,254). 

tasc6(o?)nlnin, -in. ,wei6e, tonahnlidie Masse, aus der Schmelz- 
tiegel fur Gold gebrannt werden" (Plin. nat, 33, 69) : nadi Bertoldi 
BSL. 32, 100 ff. iberisch, vgl. den FN. Tasconem, h. Tescon und bask. 
tosca ,wei6er Ton zur Porzellanbereitung', aprov. tasea jErdklumpen"; 
kaum etr. mit Ernout BSL. 30,113'. 

tasis, -is ,Anstrengung, Spannung' (Mart. Cap.): entl. aus gr. 
Tdm? ds. 

tat «he!" (Plant., Petron 62, 9, s. Thomas Stud. 47), tatae ironisdi 
bewundernd (Pit., aus gr. *Tata(, Verf. Umgangsspr. 24): zu ai. 
tat ,krach!', lit. tat ,ach, was doch nicht!' (Schwentner 32); vgl. 
attat (Umgangsspr. a. O.). — Abzulehnen Stowasser WSt. ll,326ff. 
(aus (at)tat{e) als Imperat. = 'attendite'). 

tata, -ae m. ,Vater (in der Kindersprache), Ernahrer' seit Varro 
(opp. mamma), tatula m. .VSterchen' Inschr.; vgl. EN. Tatta, Tata, 
die gentes Tattia, Tatteia, Tettia usw. (doch s. audi Schulze EN. 425, 
Heraeus Kl. Schr. 161. 164, audi zur Flexion tatani): ai. tatdh 
.Vater", tatah ,Vater, Sohn, Lieber', gr. Tdxo „Alter', totS ,o Vater!', 
tixTtt Vok. ,o Vater", tStI Vok. ,Mutterdien" (Herond.), -taTaXiZu) 
.sdimeidile", korn. tat ,Vater", hendat ,GroiS vater", alb. tats , Vater", 
nhd. Tate, tedi. usw. tdta , Vater", russ. tdta .Vater", russ.-ksl. teta 
,Tante", lit. telis, tete, tetytis .Vater", apr. thetis .Alter, Vater" 
(Curtius 225, VaniCek 100); kleinasiatisdie Angehorige bei Kretsdimer 
Einl. 348 f. Ein fiber den Kreis der idg. Spradien hinausreidiendes 
Lallwort, so dafi nidit nadi J. Sdimidt KZ. 25, 34, Kretsdimer KZ. 
31,424 Entstehung a»s*ptata {-.pater) anzimehmen ist. Vgl. 1. atta 
oben I 77. 

Vgl. audi luv. tata-, ngr. babS^ .Vater" (nidit urverwandt, 
sondern elementarverwandt, s. Friedridi Gl. 23, 207flF.). 

Abzulehnen Muller Ait. Wb. 472 (verwandt init der Interj. tat). 

tau Gallicum (Verg. catal. 2, 4), tan littera (Arabr. Hier.) : von 
der Form des lat. T, gr. T. 

Tanrii ladi .ein Fest in Rom zu Ehren der unterirdisdien Gotter" 
(Fest. p. 351, Varro ling. 5,32 usw.): wohl zu etr, '^aura .Grab* 
nadi Cortsen St. u. B. 128. 

Anders Altheim SteMat. 10, 138 und RE. 4 A, 2542 f. (mit den 
Alten Abltg. von taurus). 
tanrns, -l m. .Stier; Stembild; einVogel; Skarabaeus* (Plin. nat. 
10,116. 30,39); .Baumstumpf (Quint, inst. 8,2,13); .TeU eineg 
Opfertiers" (Fest. p. 360) (seit Cic, rom.), taura, -ae f. .unfruditbare 
Zwitterkuh" (seit Varro, Fest. p. 352 == gr. raOpa), taweua .Tom 
Stier" (seit CatuU), taur%nus, -a, -urn ,vom Stier" (seit Ph., -a I. 
.Art Sdiuh aus Stierieder* [vgl. Edict. Diocl. 9 taurinae miditbris 
bisoles, monosoles], so taurinae inauratae, lanatae usw.), taurulug, -f 
ra. .kleiner Stier' (seit Petron), taurarius m. .Stierfediter* Inscfar., taur 



taurus. 651 

rocathaptafiot.Tir., taurocenta „Stierfechter' luschr., twurocollaHiosc. 
,Stierleine' (Svennung Orib. 130), tauriviriumi (tour«s + »WM?) Pass. 
Theclae A 35, 98, 6, tauroboUum (tauri-) n. und taurobolata f. Insdir. 
(ebenso taurobolus, -bolicus), taurophthalmus m. ,Stierauge, Art Ros- 
marin" Ps. Apul.; Komp. nach griech. Muster: tauricornus ,Stierh6rner 
tragend' Prud., taurifer ,denStiertragend' Lucan, tauriformis ,stier- 
formig" Hor. (= Taup6nop<po?), taurigenus ,vom Stier erzeugt" Ace. (= 
Toupoxevri?) ; Einzelheiten s. Ernout-Meillet* 1018: o. -raupon Hau- 
rum', u. turuf, toru Hauros', apr. tauris , Bison", Ut. tauras (Gen. 
PLtauriu), aksl, tun .Auerochs", an. pforr , Stier" {*teurros? Kluge" 
s. Stier, eher nach Brugmann IT' 1,353 im Yokalismus nach got. 
usw. stiur umgestaltet); daneben mit anl. st- und wohl etymologisch 
verschieden got. stiur ds. (braucht trotz des mangelnden Nonunativ -s 
nidit nach Schulze KZ. 29, 271 = ai. stdvirafi, ,dick, derb, voll- 
wuchsig' gesetzt zu werden, s. Kock KZ. 36,581, Lommel KZ. 46, 
53 f., Neckel KZ. 50, 218, Petersson Heteroklisie 40 f., dodi vgl. audi 
Persson Beitr. 821 ff.), ahd. usw. stior , Stier", av. staora- ,Gro6- 
vieh", zigeun. Sturno , Stier' (ai. sthurah .Stier" nicht gut beglau- 
bigt), weldi letztere Gruppe den Stier ais ,den dicken, festen, ge- 
drungenen" bezeidinet, vgl. ai. sthurah, sthuldh ,didc, feat" und die 
weitere Verbindung unter restaur o, b. tnstauro oben I 705 f. (Cur- 
tius 218, Vanidek 322, s. auch Uhlenbedk Got. Wb. 136), wahrend 
*tauros wohl zu turned; idg. *tauros ist auch ins Serait. gedrungen 
(aram. tor, hebr. ior, ursemit. *tauru; Brugmann IF. 6, 98, Grdr. 
I' 174), was wahrscheinUdier ist als J. Schmidts Urh. 6 und Lewys 
Fremdw. 4 entgegengesetzte Annahme von Entlehnung der idg. Sippe 
aus dem Semit. (anders Ipsen Festschr. Streitberg 227 f. : letzte Quelle 
ein alarod. *pauro-, die Wiedergabe teils durch ( teils durch st- er- 
klare sich durch den fremdartigen Spiranten). 

Hierher noch die gall. Gottheit 2'or»os (Vendryes MSL. 12,41) 
und der Pflanzenname TapPriVo&dSiov (dies •xappOTaPdTlov) Diosc. 
nach Bertoldi Sill. Ascoli 503; vgl. auch gall. ON. TarveBsedo{n) 
am lulierpass, eigtl. ,Stierwagen" (RC. 51, 149) und illyr. ON. 
Tarvisium (Kretsdimer Gl. 22, 162). 

Gall, tarvos usw. (vgl. Tarvos oben) setzen nicht idg. *taruo8 
fort (aus welcher Gdf. J. Schmidt a. O., Kretsdimer ¥l. 31,448 
*t<iwos nicht haltbar als durcb u-Epenthese entstanden betracfaten), 
sondem sind erst kelt. Umgestaltung von *tauros nadi *iter^ 
(mir. ferb, 8. vervexj ,Kuh" (Vendryes MSL. 12,40ff., Persson 
Beitr. 822, *uerbM Walde-P. 1711; dagegen kaum riditig Spedit 
Urspr. 35 1.:~ *tar^s, nicht *tauroa ursprgl. wegen gr. Tdpavboi;- 
Ziipov dXdcpiu napanX^mov, oO tA? bopd; d<; xtTifivo? xptj^vrai 
Ziciidai Hes.J. 

Ribezzo-Melillo RIGI. 15, 150£F. trennt mittelmeerland. *<auro« 
,Gebirg8erhebung* von idg. *tauros .Stier", da zunSdist im Gall, 
getrennt: tarvos, aber Tauriiti usw.; anders Kretschmer Gl. 14, 
315. 28,266. Mfl. Boisacq II 45 ff.: etr. -^eeru .Stier" in '^evru- 
mines 'MinOtaurus', '&evruelnas 'Toupoxcvi'it' (vom Dionysos): da 
der Wandel von a» > ec im Etr. nidit belegt ist, ist '&evre nidit 
aus TaOpo5 entlehnt, sondem mit diesem urverwandt und als protidg. 
zu betracfaten; das Nebeneinander von au tmd eu in *tauro- .Berg, 



652 tautanus — 1. taxus. 

Hohe' (vgl. TaupioKOi = Teup- usw.) vl. mit *tauro- ,Stier' identiach ; 
geeen den Ansatz *teur-, Haur- spridit, dafi der Lanediphthong nidit 
belegt ist und dafi ai. sthaviror, sthurd- (vel. oben) zweisilbiee 
Basis zeigt. — Walde-P. I 711. 
tantanns, -t m. ,Wurfliolz, Keule" (hispan.-eall. Wort nadi Isid. 
orig. 18,7,7): nadi Sofer Isid. 46. 171 mit iber. -au- fur kelti- 
eiertes Teutonus ,die teutonisdie Waffe'. 
tax s. tiixtax. 

taxa, -a« ,Art Lorbeer' (Plin. nat. 15, 130): von taxus (s. d.). 
Beziehung zu nir. tats l*taxis) ,weich, sanft' (als gall. Lw.?j 
ist sachlich nicht zu stutzen. 
taxea, -ae f. (Afran. com. 284, vgl. hid. orig. 20,2,24 taxea 
lardum est Galilee dictum Arnob. nat. 7, 229) : obgleich als .Speck", 
nicht nach Hehn^ 621 als .Dachsfett" zu ubersetzen, doch gewifi 
zu taxus, taxontnus (Hehn a. O.). 
taxillns s. talus. 

taxim punvermerkt, Heimlich, sachte" zu tango (s. d., L. Meyer 
KZ. 6,303), trotz der von Funck ALL. 8, 96f. geaufierten Bedenken 
von seiten der Bed.; liegt doch der Begriff des Heimlichen auch in 
tagax .diebisch' vor. Formell Ace. Sg. eines *taxis = tactio, mit 
derselben Ersetzung von t durch s wie in den Part, des Typus ftxus, 
flUxus fur alteres fictus, fluetus. Vgl. zum s auch taxare. 

Gegen Funcks a. O., Solmsens Stud. 32 Ankniipfung an taceo, 
tacitus (fur zu erwartendes tactim [Prob. gramm. IV 153, 1] nach 
taxare?) spricht die Form. 

Nicht zu nir. tats ,weich, sanft' {*taxis), gall. Taximagulus 

(die von Fick II* 122 nicht uberzeugend weiter mit gr. TriTCivov, 

Tdtnvov ,Tiegel, Pfanne zum Schmelzen" [s. unter «aerfo] verbunden 

werden). 

taxo, -«w, -atum, -are ,sdiatze ab; betaste prufend, beruhre; 

hechle durch, stichle* (seit Sen. [Feat. p. 356 ponitur in its quae 

finiuntur, quoad tangl liceat eqs.], tax&tio f. ,Abschatzung" seit Cic. 

[nadi aestimatio ?], taxator ^Durchhediler" Fest. a. O., Gl., taxatiun- 

cula 01.): Frequentativ zu tangd, eigtl. „durch Beruhrung antasten 

oder abschatzen" (vgl. Cell. 2,6,5 pressius crebriusque quam tan- 

gere unde id procul dubio inclinatum est). 

Nicht nach Postgate IF. 26, 177f entl. aus gr. Tdaauu bzw. Aor. 
TdEai (wie tnalaxo aus |iaXd£ai oder campso aus Kdm^rai, Sdiulze 
KZ. 43, 187), vgl. dumtaxat oben I 381 und zur Bed. air. corricci 
„bis zu", eigtl. „bis dafi du erreichst". 

Aus der roman. Sippe von ital. tastare, frz. tdter {*taxitare 

nach Diez 328, taxare -^ gustare nach Bloomfield IF. 4, 70, Meyer- 

Lubke n. 8595) ist um 1200 mhd. tasten (nhd. tasten) entlehnt. 

1. taxus, -t m., tax6, -onis m. ^Dachs" (Pol. Silv., Thomas Rom. 

35,194), taxontnus „zum Dacha gehorig" (Marcell. med.): entl. 

aus germ. *Bahsa (ahd. dahs ^Dacha", and. ON. Tkahshem). Wenn 

fall, taxea (s, d.) ebenfalls aus dem Germ, stammt, so ist weiterer 
shang mit lat. texere ^bauen" (s. d.) ohne Schwierigkeit. Vgl.KIuge" 
und Weigand-Hirt s. Dachs, Schrader RL. 1' 180. 

Gegen Beziehung von grm. *pahsa- auf texo macfat Sommer 
IF. 31, 359 f. geltend, dafi die Wz. im German, nur die engere 



2. taxus — techina. 653 

Bed. dea Bearbeitens des Hokes, nicht des ^Bauens" allgemein 
habe, und da6 Dachs ala ^Zimmermann" unwrschl. sei. Seine ei- 
gene Deutung (als *tog-s-os zu nhd. dick aus *tegus, Benennung von 
der Beleibtheit des Tieres) ist jedoch nicht wahrscheinlicher. 

Fur Hehns* 621 Annanme kelt. Ursprungs fehlen sprachliche 
Grunde. — Wdde-P. I 716. 
2. taxus, -I f. „Taxusbaum, Elbe" (seit Enn., rom. ; taxeus, -a, 
-iim „von Taxusholz" seit Stat, [taxus f. ^Taxusbaum" seit Stat.] und 
faxicus, -a, -um seit Plin.): wohl zu gr. TdEov n. ^Bogen", das 
Lw. aus skyth. *tazsa- ds. ist (vgl. skyth. PN. T6Eapn, TdEaKu; ds.) ; 
taxus kann damit identisch sein, falls ai. taksaka- (Lex.) „ein Baum- 
name" verglichen werden darf (Benveniste Mel. Boisacq I 37 ff.). 

Zur Bed. vgl. an. yr ^Eibe" und „Bogen", elmr „Bogen (aus 

Ulmenholz)" : Ulme u. dgl. (VaniCek 99, HehnS 621, Hirt IK 1, 482). 

Specht Urspr. 63 vergleidit slav. *tis% aus *tlkso- in sbkr. tis 

„Eibe" und ^Larche" (aus dem Slav. entl. alb. tis, rum. tisa usw.). 

Nicht wahrscheinlicher ist taxus als „sich weich anfuhlender 

Nadelbaum" mit nir. iais zu verbinden (s. taxim, taxea). 

Weder in der lautl. Annahrae von t- aus tu-, noch in der Bed. 

iiberzeugt Ehrlichs Zur idg. Sprchg. 68' Herleitung aus *tuaksos 

und Vergleidi mit ai. tvaksah „Kraft", tvakny&n ^kraltiger", gr, 

odKOi; n. ^Schild" (als ^der kraftige?"; vim. zu ai. tvdk f. „Haut, 

Binde" usW.). 

teba, -ae i. „Hugel" (Varro rust. 3, 16), ttfata, -drum n. „Ort 

in Kampanien" seit Liv., 'iliceta' (Paul. Fast. p. 366): sabin. nach 

Varro rust. 3, 1, 6, wohl zu kleinasiat. Td^a, Tf|Po? nFels" (Steph. Byz.), 

gr. GfiPm in Bootien, Tdpai, Td^aXa usw. in Kleinasien, KaX.(\)aTdPri 

etwa „Felsburg'' (G.Meyer IF. 1,324, Benveniste RH. 1, 55f.), alb. 

timbi nFels" (G. Meyer Alb. Wb. 430, der fur die Sippe ansprechend 

Entlehnung aus der Sprache der vorgriechischen BevSlkerung ver- 

mutet; vgl. auch Ribezzo RIGI. 12,194flF., 14,91, Bertoldi St. Etr. 

7,290); aber Tibur, Tiberis, u. Tifernwm scheinen eher zu den 

phryg. EN. T^iaPpio?, Thymbres usw. (s. Kretschmer Einl. 193) zu 

gehSren. 

Rohlfs ZRPh. 46, 156 und Diz. Dial. 30 sieht in ital. tifa ^.Erd- 
scholle" ein o. *f%fa und stellt audi tifata ^Steineichenwald" (eigti. 
^Berghang" ?) hierher. Vgl. auch thrak. hi^a ^Dorf, das Pisani 
Studi 586 unwrschl. als idg. Erbwort zu tiba stellt. 

Bucheler RhM. 39, 421 (= Kl. Schr. Ill 32) stellt hierher auch die aus 
einem verlorenen lat. (richtiger nach Friedlander GL 2, 168' etruski- 
schem) *tebenntis entlehnte gr. Bezeichnung der rom. Toga Tii- 
Pewo? f. (Ti'ipevva, -niiievo?, -(? f.), was sachlich ganz ungestutzt 
ist (wohl Fremdw.); fiber tifata und Tifemus in Samnium s. Schulze 
EN. 531 », 537. 

Abzulehnen Wood Post-Cons, w 95: {^*t\febhS, zu tuber). 
teccO) -onis m. ,junger Lachs" (PoL Silv., Anth. 45, rom. [frz. 
taconjj: gall. Wort, zu kyrar. techu „8ich verbergen"? (Dottin 291, 
Schuchardt ZRPh. 30,732, Thomas Rom. 35,194). 

techina, -ae f. „listiger Streich* (Plaut., Enn.; vgl. co'niech(t)nor 
Ph.): entl. aus gr. t^x^I f- „Handwerk, Kunst, List" (Meillet Esq. 91, 
Lindsay Early lat. verse 219). 



654 tegellaria — tego. 

tegellSria, -ae {tu-, ton-) f. 'malefica quod supra Ugul&s sacri- 
ficet'GL: unerklart; die Verbindung mit teffula (Gl. a. O.) scheint 
nur Volksetymologie. 

tegestre, -is n. „pecke" (Edict. DiocL 8, 42, GL): end. aus 
gr. ariyaaxpov n. ds. in Anlehnung an tego ; daneben segestrum u. a. 
Gl. wie gr. a^yeOTpov (Heraeus Kl. Schr. 6). 

tego, text, tectum, -ere „decke; verberge; verstecke; schirme" (seit 
Enn. und Plant, [spat tegeo, Heraeus Kl. Schr. 128'], rom.), tegea, 
-etis nDecke" (seit Naev., vgl. tegeticula seit Varro, tegiculum Don., 
tegile Apul. [unsicher ob n- oder A, s. Leumann -Us 55], tegillum 
Plant., tegettan Inschr. ^Handler von Decken" [Nehring GL 15, 249], 
tegilla : mappa Gl. und rom. *tegetile), tegumen (tegimen, tegmen), 
-inis n. „Bedeckung, Decke, Hfllle, Versteck" (seit Cic, rom. tegmen 
[falsche Differenzierung zwischen tegmen und tegumen Isid. orig. 19, 
22, 1]), tegumentum, -» n. „Bedeckung, Decke, Hulle" (seit Pit.), 
tectus, -a, -urn „bedeckt" (seit Pit., tectio seit Aug., tector seit Varro, 
tectura f. „Bekleidung, Bededi;ung"'seit Pallad., rem., tectSmentum : ko- 
XuiTTi^piov GL), tectum (-i- Inschr.), -r n. ^ach,Zimmerdecke, Haus,Ob- 
dach' seit Enn., Pit., Cato, rom. ; vgl. tectorius, -a, -um seit Cato, tectorio- 
lum, -i n. Cic. epist. 9,22,3, tectulum seit Hie r., tectillum \itae patr. 
lurensium, tectOriatus Gl.), tegula, -ae f. „Dachziegel, Ziegeldach; 
Deckplatten" (seit Cic, rom. neben *tegeUa ; vgl. tegultcius (Inschr.), 
tegidatus GL, tegillum seit Pit., tegulum seit Plin.), toga, -ae f. „Toga, 
mSnnliches und weibliches Kleidungsstuck" (seit Titin. [vgl. Varro frg. 
Non. p. 406], togcUua „mit der Toga bekleidet" seit Verg., tog&ta, -ae, f. 
„da8 nationale Lustspiel der Romer", togat&rius „Schauspieler in einer 
fabula togata Suet., togatulus, -i m. „Klient" Mart.). 

Komp.: drcum- seit Naev., con- seit Cic. (sMpet-con- seit Gels.), 
dg- seit Ph., in- seit Pit., ob- seit Pit., per- seit Pit., prae- seit 
Plin., pro- seit Verg., re- seit Verg., sub- seit Aug., supertego seit 
Tib.; vgl. auch tugurium; Einzelheiten s. Ernout-MeiUet* 1020: 
u. tehtefim 'tegiraentum, tgctorium', tettom-e „Narae eines Ge- 
baudes in Iguvium" (v. Planta I 354 f.); ai. sthdgati, sthagayati 
„verhullt, verbirgt", gr. arifw „decke«, ot^to? (hom. rdfos) n. 
„Dach, Haus", (Jt^yI (T^Tfl) ds. (daraus lat. stega), OTeyavi? „be- 
deckend; bedeckt", aT£Tv6i; „bedeckt", ct£ktik6c ^bedeckend", 
OT^TaaTpov n. ^Dedce" (daraus lat. segestrum s. d.), ion.-att. bEKTVi- 
X^olva. x^«vl5 Hes. (v. Blumenthal Hesychst. 25'); air. tech, teg, 
akymr. usw. tig ^Haus", air. cunutgim {*eon-ud-tegim) 'construD, 
architector', tuige 'stramen', -tuigim ^decke", gall. aToXoO-xe-fov 
„Art die WaflFe im ROckzug zu schleudern" (Dottin 289); ahd. 
deceh{i)u ^decke", ahd. dah, an. fak ^Dach" (Kluge'i s. v.); lit. 
st6gas „Dach" (aber lit. stiegti „ein Dach eindecken", stiektojis 
^Dachdecker" wegen des Vokalismus nicht hierher, sondern zu steigti 
^runden" nach Fraenkel WuS. 12,90f.; anders Trautmann Bsl. 
W. 288), apr. steege ^Scheuer", stogis .Dach", aksl. o-steg^ -Kleid" 
(Curtius 186, VaniCek 324, Pick I* 147). 

Problematisch vermutet Meringer IF. 17, 156 f. 18,265 bes. wegen 
slavisdier Worte fur „Heuschober, Sdieune, Riemen, scfanuren" 
fur idg. *steg- die alteste Bed. „Herstellung eines Strohdaciis, eines 
Mantels aus Stroh, eines Strohseils"; Wood Mod. Phil. 5,284f. 



tegus — tellus. 655 

(unter Zuziehung von nhd. versteeken u. dgl.) will nicht uberzeu- 
gend zwei ursprgl. versdiiedene Wzln. *steg- und *teff- scheiden. 
S. jetzt E. Fraenkel WuS. 12, 186 f., der Meringer zustimmt, aber 
als Gbd. von *st(h)eg- nicht „binden, schnuren", sondern „auf- 
schiditen, aufhauten" ansetzt. 

Nach Liden Armeniaca 47' ist der o-Vokalismus von toga regel- 
recht bei altem KoUektiv idg. *thoga; danach liegt o- vor in germ. 
*paka- ^Dach". — UnriAtig Sigwart Gl. 8, 152 {toga entl. aus 
sumer. tug ^Gewand"). 

Nadi Brugmann n' 1,236 iat nicht zu entsdieiden, ob Ugimen 

alt (nach zweisilbiger Basis analogisch) und tegmen daraus synko- 

piert ist; jedenfalls ist tegmen eine jnnge Bildung. — Walde-P. 

II 620ff. 

tegns (Plant. Capt. 902): aus tergus mit dissimilat. Scfawund 

des eraten r in tegoribus. 

tela^ -ae i. ^Gewebe" [telSrium n. ^Webstuhl" Isid., Sofer Isid. 
159): aus *texla, zu texo (Curtius 219, Vanifiek 100). 

telinnm, -i n. (Belege bei Buecheler ALL. l,112f.) „der aua 
TfJXi? 'foenum graecum'bereitete Wohlgerudi Tr|\ivov' (Buecheler a. O.). 
tellus, -liris f. ^Erde" (seit Varro und Cic, ursprel. alte Gottin, 
3. Wissowa Rel.* 192, A. Dieterich Mutter Erde 73 ff., Jacobsohn Xd- 
piT€5 408), telluster, -trig (Mart. Cap., Gl. ; nach paluster), Tellurus 
Mart. Cap., ZVHMmo Aug., Tellurensis Inschr.): mit meditullium 
,Binnenland" (oben II 57), tabula (s. d.) zu ai. talam Flache, Ebene, 
Handllache, Fufisohle" (wohl auch t&lu BGaumen", Uhlenbeck a. v., 
Lewy PBB. 32, 137), gr. TnXia ^Wurfelbrett" (in der Bed. „Siebrand" 
aber ist triXia, gemeingriedi. crriMa, zu bioTToiu) „siebe" zu stellen, 
Prellwitz' s. v.), aksl. tUa (PI.) ^Boden" (auch wohl tilo ''simulacrum, 
columna, tentOriuin, corpus, aetae' als „Brett, bes. gescfanitztes Brett 
als Idol", dann nKorpergestalt", s. Lewy a. O.), apr. talus „Fufi- 
boden eines Zimmers", lett. tUes ^Bodenbretter im Kahn", air. talam 
^Erde" (kymr. korn. tsl, bret. tal .Stirn", Fick II* 124), an. file 
^Bretterwand", MJa „Diele, Ruderbank", ags. fel n. .Brett", ahd. 
dili, dilla ds. (Vanieek a. O., Kluge" s. Diele, Falk-Torp s. tilje), 
lit. patalas ^Bettgestell", lett. tilindt, telindt „flach ausbreiten", tildt, 
tiluot ds., ^ausgebreitet liegen" (Zubaty AslPh. 16,417), arm. t'ai 
„Gegend, Distrikt", t'aiar -irden, irdenes Ceffifi", t'atem „beerdigen, 
vergraben" („Erdboden"; Sdieftelowitz BB. 29,22; aber teii „Ort", 
Hubschmann Arm. Gr. I 497, s. vLn. tmter sella), wohl auch lit. 
tUtas „Brucke", ta. tafors „UfeT, Cestade* (Johansson IF. 8,166f.), 
thrak. nXxeav (Gen. PI. von •nX-no „Wec" nadi v. Blumenthal IF. 
51, lis. 117), ruBS. potoldk „Zimmcrdectc«^(**oiu-fca-), vgl. n-St. lett. 
tUandi, tUandes (PI.) da. (Specht Urspr. 23). 

Cegen Bruemanns SSdis. Ber. 58, 164ff. Herleitimg von tellus 
aus *tell-aus ^der *teUo-roues?, liefie eher *terrils erwarten) s. 
Jacobsohn XdpiTC; 407 ff.; Brugmanns Deutung von Tellumo aus 
*tello-reus-tnen (: rite) ist nach' den Cesetzen der Wortkomposition 
unmogU^; fiber Tellarus (und Tellumo) s. auch Wissowa Bel.* 192, 
Altheim Griedj. Gotter 181 f., Terra Mater 119 f. (ebenso wie Ceres 
identisch mit Demiter, daraus auch Totengottheit), forraell Krahe 
IF. 52,73: archaischer Gen.? 



656 telo — temere. 

Tellumo kaum nach Ernout BSL. 30, 109' mit etr. Sufi, nadi 
etruakischem Glauben gebildet. 

Die Sippe ist, da „flach hinbreiten, flaches Brett" Gbd. ist, 
nicht zu toUd zu stellen, sondern eher als eine s-Iose Nbf. zu aksl. 
steljg, s. 1. latus oben I 722. — tellies nicht als *ter-sl''- zu terra 
(vgl. fal. tela angebl. „Erde« nach Herbig Gl. 12, 233). — Walde- 
P. I 740. 
telo [tello?), -onis m. „holzerner Brunnenschwengel zum Wasser- 
schopfen", Isid. orig. 20, 15, 3 telonem hortulanl vacant Itgnum longutn, 
quo hauriuttt aquas et dictus telon a longitudine, t^Xov enim Graece 
dicitur quicquid longum est (seit Nov. lust, und Dion. Exig.): 
Die von Isid. gegebene Etymologie beweist die Richtigkeit der Le- 
sung telo, trotz falscher Verknupfung mit gr. rdXcv (vgl. audi tol- 
lenno ^Brunnenschwengel", s. d.J. 

Marstrander IF. 20, 353 lafit es von temo (s. d.) nur durdi das 

1-, statt »i-SufF. verschieden sein; Holthausen IF. 25,148 vergleicht 

me. pille, ne. thill, norw. tilla, tilna „DeichseI" (und toUo, TXf|vai); 

beides wegen des spaten Auftretens des Wortes nicht vertrauens- 

wiirdig. Wohl von telum aus gebildet, etwa „speerartig lange 

Stange"? (Walde LEW.^ 767). 

telonenm (vlt. tol-), -l n. „Zoll, Abgabe, Zollhaus" (seit Prob. 

app. gramm. IV 197, 19 telonium non toloneum, vgl. Non. p. 24, 

Heraeus ALL. 11, 302, teldn{e)arius, -4 m. ^ZoUeinnehmer" seit 

Cod. Theod.): entl. aus gr. reXuiveiov ds. (s. Kluge'^ s. Zoll, 

Zollner). 

teloxa : Kevraupiov Gl. II 195, 16: unerkl., wohl verderbt 
(1. trixdgo o. dgl.?). 

telum, -I n. „Fernwaffe, WurfwaflFe, Geschofi, Waffe uberhaupt, 
Axt usw." (seit XII tab. und Enn., rom. ; vgl. tel&ria Isid. orig. 19, 
29,1, telaris pes Gl., teliger „Gesiiiosst tragend" Sen.): Herkunft 
unklar; entweder als *tendslom, *tenslom zu tendo (Georges), u. zw. 
nicht so sehr als „das mittels des gespannten Bogens geschleuderte 
GeschoB, sondern zu tendo in der Bed. „wohin zielen". 

Oder eher nach Curtius 219, VaniSek 19, Hoffmann-Heinichen 
s. v., Kluge" 3. Deichsel, MOller-Graupa BPhW. 1925, 380: als 
„Zu3ammengebautes (aus Holz und Sehnen), Gedrechseltes" zu texo 
(s. d.); dazu nach Ribezzo RFCl. 43, 552 f., Wood CI. Ph. 7,331 
gr. ToEov n. „Bogen", PI. „Pfeile" (*toktiov?), nps. texS nPfeil", 
taxs „Bogen", air. tal (*tokslo-), r.-ksl. tesla «Axt" (eine vl. bessere 
Etymologie s. unter 2. taxus „Eibe"). 

Nicht als Defensivwaffe aus *tegs-lom zu tegd, gr. {a)Ti-X0Q, (Ri- 
bezzo a. O. alternativ). — Walde-P. I 717. 727. 
temere Adv. ^blindlings, zufallig, aufs Geratewohl, ohne Grund" 
(eigtl. ,,im Dunkeln") (seit Enn. und Plant., Adv. temeriter seit Ace), 
temeritas, -dtis f. „Zufall; Unbesonnenheit" seit Pit. {temeritudo 
ds. Pacuv., temeririus, -a, -um seit Pit. [non temerariumst]; s. auch 
temero): zu *<em«s- „dunkel", s. tenehrae (Curtius 545, VaniCek 
103); u. zw. nicht der N. Sg. n. eines kA].*temesls „blind, dunkel" 
(W6lfflin ALL. 4,51. 9,8, Wharton Et. lat. 104), sondern der Lok. 
Sg. eines Subst. *temos = ai. tdmas- n. „Dunkelheit" („im dunklen", 
Brugmann KG. 447). — Walde-P. I 721. 



temero — temno. 657 

temero, -flft, atum, -are „beflecke, entweihe, schande" (seit Verg. 
[vgl. Paul. Fest. p. 365 temerare : violare sacra et cont&minare, dictum 
videlicet a temeritate], temer&tus seit Ov., temeritatus Ps. Vigil. Thaps. 
c. Arrian. 1,10 p. 161", iemerondws Lucan., temeratio seit Itala und 
Cod. Theod., temerStor seit Stat., temerabilis Ven. Fort., intemerdtus 
seit Verg. [intemerabilis seit Claud. Mam., -andus seit Val. Fl.] ; vgl. 
incontamin&tus): zu temere (VaniCek 103), u. zw. als ursprgl. re- 
ligioser Auadruck „unvorsichtig den heiUgen Dingen nahen" o. dgl. 
/Ernout-Meillet' 1022 ; kaum als „ verdunkem, schwarzen, besdimutzen" 
nach Walde LEW.^ 767). 

temetnilK -l n. .jedes berauschende Getrank, Met, Wein" (aeit 
Plaut. [vgl. Hehn^ 93]), temulenfus, -a, -urn „trunken" (seit Ter. 
[aus *temolentus, vgl. v\nolentus\ ; temetolentus Schol. Ter.), temetUra : 
fi^dri Gl., dbstemius, ^nOchtern" (s. oben 15): nhd. damisck, 
damlich (bair. damisch) „betaubt, eingenommenen Geistes" fKluge" 
8. v.), ai. tdmyati »wtrd betaubt, wird ohnmaditig, ermattet", Kaus. 
tamayati, aksl. tomiti „muhen, abqualen" (Froehde BB. 10, 297, Fide 
1*59. 442), an. 5o»» 'obscuritas aeris', norw. dial, toam {idg. *temo-) 
„unklare Luft, dunne Wolkendecke"; dazu auch ai. tamrdh ^dunkel- 
rot", timirah „dunkel", timitd^ „unbew:eglich'' (vgl. stimitalf, ds.), 
tantdh usw. (Persson Beitr. 145. 675), air. tarn ^Tod", tamaim ^ruhe" 
(Fick a. O., II* 122), arm. t'm{b)rim „werde betaubt, verfalle in Schlaf 
(*temiro; Scheftelowitz BB. 29, 46 f. [kaum zu stupeo]^. Wohl weiter 
zur Wz. von tenebrae in ursprgl. Beziehung stehend als „dunkel 
werden, geistig verdunkelt, nmnachtet werden" (z. B. VaniSek 103; 
Ablaut *teme-: *tem-?; doch vergleicht sidi temetum zunadist mit 
dumetum a. oben I 381). Zum Formalen vgl. noch Stolz HG. I 535. 
Bedenken bei Solmsen KZ. 34, 16, der von einem *temum „Wein" 
ausgehen will (anders Ernout-Meillet* 1022: von einem Verbum •<fmeo 
wie vegetus : vegeo)- 

Vgl. noch rora. 'temulus, 'temellus ,Vogelbeerbaum" (Meyer- 
Lubke n. 8635»). Bertoldi Quest, di metodo 210 fiF. 266 fiF. halt die 
Gruppe samt (Hva) taminia (s. d.) fur ein vorlateinisches mittelmeer- 
landisdi-alpines Reliktwort; tgmuletUus, abstemius seien „Urbani- 
sierungen" dieser ursprgl. bafterlichen vorlat. Ausdrficke. — Walde- 
P. I 720. 

temnS, tempsi, temptum, -ere „veradite, versdimfihe" (seit Lucr., 
temnibilia Cassiod. gewShnl. ersetzt durch perfektires eontemnd „ver- 
adite; Sufiere mich geringschatzig" seit Pit. [amtemptim seit Ph., 
eontemptius seit Suet, contemptio seit Cic, -tibilis seit Itala, incon- 
temptilis Tert.]; Einzelheiten 8. Ernout-Meillet' 1022): wohl aus 
'tentb-no eigtl. „trete mit den Fufien" (vgl. z. B. contemnO, synon. calco 
Scr. h. Aug. und die Bed.-Parallelen bei Mullet Ait. Wb. 475), zu gr. 
OT^Hpup ^stampfe, sdimShe", OTejipdZui „sdimahe", otoP^uj, oxopdZuj 
ds., daTd|iPaKTOS .unbesdiimpft" usw. (nicht zu got. stigqan, vgl. 
Osthoff Par. 365), ahd. stampfon, stapfon „stampfen, stapfen" (Kluge" 
9. stampfen), stampf „Werkzeug zum Stofien", an. stappa „8tampTen, 




wie aperno (s. d. und Meringer WuS. l,20f.). 

W a 1 d e , Etym. W6rterbudi i. lat Spncfae. 3. A. 42 



658 1. temO — tempestas. 

Kaum nach den Alten, Breal-Bailly 386, MuUer a. O. zu gr. 
T^HVU) ^schneide" (gr. KataT^invu) -nvd 'KaTovei&fZuj' Hyperid. 5, 12, 
Plato Republ. 488" ist sek. ikbertragen aus „zerstuckeln, zerhauen" 
u. dgl.); Bed.-Entw. dann nach Sommer Ahhijava-Urkunden 229 
„schneiden" > ^abtrennen" > „von sich fernhalten" > ,sich nicht 
mit etwas zu tun machen" (vgl. studentendeutach schneiden „un- 
beachtet lassen" nach engl. to cut?). Vgl. aestumo oben I 20 (De- 
nominativ von *ais-temos „der das Erz zerschneidet"). 

Nicht unter Annahme eines ahnl. Bed.-Verhaltnisses zu aksl. 
tepQ ^schlage" (Niedermann e und i S3); auch nicht zu timeo 
(Wharton Et. lat. 104). 

Ribezzo Ling. d. ant. Mess. 30 stellte fruher hierher mess. Fe- 
Temae (doch vgl. Moore Lg. 11, 133); jetzt liest Ribezzo RIGI. 14, 
183 flf. richtiger Fexevice. — Walde-P. I 719. 

1. temo, -onis m. ^Deidisel* (seit Enn. [Norden Priesterb. 204*], 
rem. [neben timo Epiphan., s. Tidner Komra. 133]): zu ahd. dih- 
sala {*tewksla), an. pisl, ags. fixl nDeichsel" {*pe»zslo) bzw. apr. 
teansis -Deichsel" (g. auch telo); Gdf. wohl *te»ksm6 (Sommer Hb.' 
259 nach Osthoff IF. 8,37). 

Gbd. war ^Zugstange", zu av. 'd-ang- ^ziehen", wozu nadi Zu- 
pitza BB. 25, 89 aksl. t^gngti ^ziehen" (aber nicht gr. Tciaauj, s. 
Prellwitz' s. v.) ; apr. teansis dann wohl aus *tengsio-. 

Bei der abweidienden Verbindung von temo und apr. teansis 
mit idg. "ten-s- „ziehen" (s. tend6; J. Schmidt'Vok. I 165 f., Leskien 
bei Osthoff IF. 8,34f., Berneker Pr. Spr. 251. 326, MuUer Ait. 
Wb. 479, Specht Urspr. 102) hatte grm. *pe'axslo fernzubleiben. 

Nicht nach Osthoff a. O. auf Grand eines Hevx^es- ^Erstredtung" 
zu einer auch fur poTiictis (s. d.), partecta nicht uberzeugend an- 
genommenen Wz. *teq^- „8ich erstrecken". Auch nicht zu texere 
(Curtius 219, Vanieek 99, Zupitza Gutt. 188) „kunstvoll verfertigen" 
sowohl wegen der Bed. (Osthoff a. O.), als auch wegen der in dieser 
Wz. anderweitig nicht nachgewiesenen Nasalierung. 

Aus dem Roman, entl. berb. atemtnu usw. ^Heuschober" (wenn 
temo ursprgl. „Stutzpfahl" auch die Stange [Seele] des Schobers 
bedeutete) nach Schuchardt Sb. Wiln 188, 4. Abh. 52. — Walde- 
P. I 717. 720. 727. 

2. temo, -onis m. „Abgabe an Geld statt der zu stellenden Re- 
kruten" (Cod. Theod., ebenso temonarius, -t m. „Einforderer der 
Rekrutengelder" [-iarius Epist. pontif.]): Herkunft unklar, vl. 
Fremdw. (Ernout-Meillet* 1022). 

Kaum identisdi mit 1. temo (Walde LEW.* 768 unter Vergleich 
des Bed.-Verhaltnisses von russ. tjagld ^Zins", tjdglyj ^zinspflichtig": 
tjaglitt ^anziehen, spannen"). 
Tempe n. (N. Akk.) „Tal in Thessalien" (seit Cic): = gr. td 
Tinm], T^nitea (Usener Kl. Schr. I 235). 
tempers s. tempus. 

tempestag, -atis f. „Zeitlage, Zeitpunkt, Zeitabschnitt, Frist, 
Wetter" (vgl. nhd. Wetter : gr. F^TOi;); „Unge witter ; Ansturm, An- 
drang" (spatl. = Hem.pus') (seit XII tab., Enn., Plant., Cato, rom. [neben 
*tempesta; vgl. die Gottheiten Tempestates seit Elog. Scip., Fast. Ant. 
Dec. 23 und Cic], tempestdtive ,rechtzeitig" Grom., tempestatio ,Sturm- 



templum. 659 

erregung" Pass.): zu tempus (Vanieek 101), s. audi templum. 
— Walde-P. I 722. 

templnm, -» n. „der vom Augur mit deiu Stab am Himmel und 
auf der Erde abaegrenzte Beobachtungsbezirk, innerhalb dessen der 
Vogelflug beobachtet werden soil, oder der Aus8ichtsplatz fur die 
Vogelschau" (Varro frg. Cell. 14, 7, 7 [danach iat nicht jede aedes 
sacra ein Tempelfl, „jeder geweihte Bezirk" (seit Liv. Andr., Naev., 
Enn., Plaut, rom.), tenipla, -drum n. audi „die fiber die Dadi- 
sparren gespamiten Querholzer, auf denen die Sdiindeln befesdgt 
werden" (Paul. Fest. p. 367, vgl. Vitr. 4, 2, 7, Lucr. 2, 28), templatim 
seit Tert., templaris seit Grom., templatio seit Aug., templifer = 
vaoqpdpoe Ignat. ad Eph. 9, 2, contemplo „besdiaue, betradite" 
(oben I 267), extemp{u)lo „auf der Stelle, sofort" (oben I 433), 
antemna (oben I 54) : Bed. Entwidclung und aufierlat. Verwandte 
unsidier. Nach Guntert Weltkon. 128 bedeutete templum ursprgl. 
„umspannter Raum", dazu tempus „Zeit9panne" als „Absdinitt' (ahnl. 
Persson Beitr. 490 ft). 

Eingehend fiber das romische und umbriadie templum Wein- 
stodt Mitt. d. ardiaol. Inst. 47, 95ft (U. 18, 194 n. 127), v. Blumen- 
thal Klio 27, Iff., Goidanich Historia 13,581ff.: W. sieht in t. ein 
Synonym von tabernaculum, ursprgl. „Brett; Balken", dann (wie 
audi fofterna) „die aus Brettern gebaute Hutte", die templum, ta- 
bernaculum oder auguraculumbei&en konnte; dann wurde t. audi 
auf das Beobaditungsfeld ausgedehnt, so entstand contemplari. 
G. findet folgende Ubereinstimmungen: 1) der Augur zieht zuerst 
den decumanus und dann den Umfang des t. 2) der car do wird 
weder in Umbrien nodi in Rom gezogen. 3) sowohl in Umbrien 
wie in Rom wahlte man zur Teilung der regiones in Nord und 
Sad eine naturlidie Barriere. 

Fruhere Lit: Meringer IF. 19, 444 f. geht von „besdinitten, 
behauen" aus, t. ursprgl. „ein verehrter Pflodc", contemplor „mit 
dera t. aliein sein"; dodi ist ^gespannt" der Bedeutungskern dieser 
Worte ; t. insbesondere ist" der als abgestedtt gedadite Raum, ge- 
nauer (s. Usener Gotternamen 191) das vom Standpunkte des Be- 
obaditers durdi Ziehung der beiden HauptriditungsUnien, der Ost- 
West- {decumanus} und der Nord-Sudlinie (cardq) abgestedcte und 
eingeteilte Himmelsrund. Daher nadi Wharton Et. Iat. 104, Brug- 
mann Sadis. Ber. 49,23ff., Grdr. 12 370 zu idg. *temp- .spannen, 
Ziehen" in iat. antemna (s. c), lit. tempiit, tempt* „duroh Ziehen 
spannen, ausdehnen", <«mp«d<» „ausge8tredct liegen", timpa „Sehne", 
tempt^va ^Bogensehne", lett. ttpuluojas ,(die Wolken) ziehen bin 
und her", aksl. tetiva ^Sehne", russ. dial, tepsti ^straff anziehen" 
(die Sippe unter Heranziehung von tempus [s. u.] bei Fidi Sprach- 
einheit 325, Curtius 217, Vanitek 101), an. famb „aufgesdiwollen, 
dick, prall, 8diwaneer",/()»i6 „au8gespannter, aufgedunsener Magen, 
Baudi, Didtbaudi", faerS. taniba ^anspannen, dehnen" usw. (Li- 
den IF. 19,362ff.1, aksl. tgpt 'obtusus, crassus' (Fide I* 443), gr. Tditn? 
m., Tdmi; (bdiric;) f. „Dedie, Teppidi" (Prellwitz* s. v.; iran. Lw. 
nadi Liden a. O. 331 ft, s. tapete), arm. t'amb „(gestopftes Sattel- 
kissen), Sattel ; das weidie gerundete Fleisdi an Tierbemen" (Liden 
Arm. Stud. 44). — Idg. *temp; Eiw. von *ten- (s. tendo). 



660 1. tempus. 

Abweidiend Curtius 221, Vanifiek 103, Usener a. O. : zu gr. 
T^Hvuj jSchneide" (s. unter tetnno), TuriTU) ds., touii f. ^Schnitt", 
T^fxaxos n. „abgesdjnittenes StQck gesalzenen Fisdies", T^fievo? n. 
„gottlicher oder kSniglidier Bezirk", aksl. UnQ (^tmnO), t^H 'scin- 
dere', mir. tamnaim ^versturamle" (Fiek II* 122), mit <^■E^w. (bzw. 
d-Pras.) gr. xivhm „nage" (s. unter tondeo). Obwohl ein *tem-lo- 
trotz Brugmann a. O. zu templo- gefuhrt hatte (vgl. z. B. Solmsen 
KZ. 34, 11, Pedersen KZ. 36, 110], ist wegen der von Usener NJb. 
1878, 59 hervorgehobenen plautin. Belege fur exfempulo vim. von 
*<e»n^-fe- auazugehen; eine ids.Wz. *tem-p- ^schneiden" wird aber 
trotz Kretschmer Einl. 411, KZ. 36, 264ff. (der nur die tetnpla am 
Dachstuhl auf *tem-p- ^spannen" bezieht) nicht gesichert durdi 
thess. T^ntin, thrak. Tdnttupa „Namen von eingeschnittenen Talern", 
denn letztere braudien nicht ^Einschnitt" zu bedeuten, sondern 
konnen den aus _ziehen, spannen" entspringenden Begriff „lang- 
gestredjt, daher diinn, schmal" enthalten (vgl. die Bed.-Parallelen 
bei Persgon a. O. 492 f. : ir. srath nTal" : lat. stratus usw., tonsa 
„Ruder": *tens- ^spannen, ziehen" usw.). 

Unannehmbar Wood Post-Cons, to 95 und Trier ZdA. 76, 27 ff. 
— Walde-P. I 722. 
1. tempus, -oris {-eris, e. u.) n. „Zeitspanne, Zeitpunkt, Zeit, 
Zeitalter; gunstige Zeit; schwere Zeit, Not; Zeitumstande, Lage" 
(seit Enn. und Plaut., rom. [spStl. pragnant nJahr" und nFruhjahr", 
LSfstedt Symb. Danielsson 172 ff.], rom., tempuseulutn seit Porph.), 
temport (-«»■■) Lok. „zu rechter Zeit", Komp. temperius „zeitiger" 
(seit Pit., vgl. ex tempore naugenblicklich" seit Rhet. Her. [-alis seit 
Quint., -aliter .Sidon., -alitSLs seit Suet,]), temporalis^ -e „eine 
Zeit wahrend" (seit Varro [t. verbum technisch], rom.; -aliter seit 
Tert., -alitas seit Tert., contempor&lis seit Tert.; intemporaUs seit 
Apul. {-tas seit Arnob.], extemporSlis, -ilitas seit Quint, und Suet., 
temporarius „den Umstanden angepafit, kurz dauernd" seit Nep., 
temporius : itp6aKaipo? Gl. [vgl. rom. *-intis]), tempestits, -afis 
f. „Zeit, Wetter, Ungewitter, Sturm" (s. d.), tempestus, -a, -wm 
„rechtzeitig" (seit Pereg. Aeth. [vgl. Paul. Fest. p. 362 tempeata :' 
tempestiva; Benveniste, Mel. Ernout 13] und intempestus in nox in- 
tempesta seit Varro, in klass. Zeit ersetzt durch tempestlvus, -ivit&s 
seit Pit. und Cato [-o seit Pit., -e seit Varro], tempestillus Apul.), 
temporaneus, -a, -um „zeitlich" (seit Vulg. und Aug., f ruber 
contemporS.neus Cell., vgl. momentdneus); vgl. nodi rom. *tempesta, 
*temperium, *temporare und s. tempero- wenn „Zeit" = „Spanne, 
Strecke" zu fassen ist (s. Vetter Gymn. Progr. Prachatitz 1907, 12f., 
auch zu extempore = extemplo), dann verglcicht sidi die Anwen- 
dun^ der einfacheren Wz. *ten- auf zeitliche Erstreckung in air. tan 
„Zeit", ai. tandti auch „dauert", mit fc-Erw. got. Eeihs (^tevkos, 
ea-SU) „Zeit« (Solmsen KZ. 35,481). 

Eeihs trotz Kluge Quellen und Forsdi. 32,21, Froehde BB. 8, 
166, Hirt IF. 32, 225 nicht genau = tempus, s. dagegen Bersn 
Gutt. 143, Sutterlin BB. 17, 165 und zu Osthoffs verfelilter An- 
knupfung von peihs an porticus s. oben II 345; zur Heranziehung 
von an. ping ala „zu bestimmten Zeiten stattfindende Volksver- 
sammlung", ahd. ding „Ding, Sadie", air. tre-fhene „Dreiheit* 



2. tempus. 661 

(dodi B. Stokes BB. 25, 258), got. peihan „gedeihen, Fortgang neh- 
men" usw. (Zupitza Gutt. 140 usw.) s. Feist^ 493 ff. m. Lit. 

Eingehend fiber die Bed.-Entwiddung von tempus usw. Ben- 
veniste Mel. Ernout llff.: geht zur Feststellung von tempestas und 
temperare aus (letzteres bedeutet^in angemessener Weise mischen", 
tempestas „[atniospharische] Mischung", ebenao auguralsprdil. 
tempestas Varro ling. 7,51). tempus hat zunachst als Wort der 
Bauerhsprache die Bed. von Kaip6s (: Kepdwum): „atmospharisdie 
Mischung", dann „Tage8zustand, Zeit"; tempestas entwickelt sich 
von der Bed. „atmospharische Mischung" (meist in malam partem 
= „Sturm") zu ^Umstand" allgemein, „Epodie", wahrend tempus 
wle Kaip6i; sich vor allem auf den „angemes8enen Zustand, gun- 
stigen Moment" spezialisiert. Nachdem tempestas auf die Bed. 
„Sturm, Unwetter" beschrankt ist, hat tempus die MSglichkeit, 
alle Bedeutungen von gr. XP<5vos (neben KOipd?), z. T. im Fort- 
schreiten des philosophischen Denkens, zu entwickeln — Walde- 
P. I 721. 

2. tempos, -oris a. (meist PI., vgl. nhd. Schlafe und die Bed.- 
Parallelen bei Kluge" s, Schlaf) (seit Rhet. Her., Cic, Verg., rom., 
temporalis Verg. ; zur spatl. Differenzierung timpora s. Keller Gramm. 
Aufsatze 123 f.): tempus „Schlafe" und tempus „Zeit" sind identisdi 
und beruhen beide auf *stemp- „spannen" ; s. Benveniste Mel. Ven- 
dryes56: vom Schlagen der Arterien, weldies an dieser Stelle die 
Haut diinner ersdieinen lafit; vgl. gr. Kp6Tapo; m. „Schiafe'; (eigtl. 
„Klopfstelle"); CT^jtqpiu, 0x6^0?, ai. Aor. dstambhit, aksl. tepg usw.; 
ahnlich Persson Beitr. 489 unter Vergleidi von ags. pun-u>ang, Bun- 
wenge, ahd. dunn-wengi „Schlafe", as. thinn-ongi, ahd. tinna-bahho 
ds., ahd. tinna, mhd. tinne, tunne PL „Schlafe.", lit. smilhinys ^chlSfe", 
eigtl. „dunne Stelle", vgl. audi ahd. slaf 'somnus', und Wood CI. 
Ph. 3,85. 

Abzulehnen Bally Cahiers Saussure 2, 58 f. (= gr. Tdnirr) sTal", 
eigtl. „Niederung", dazu angebl. audi Toueivit „niedrig?von einem 
neben T^iuttt) ira Ablaut stehenden *Tdito?). 

temper o, -avl, -atum, -are trans. „maiiige, ridite ein, misdie"; 
intr. „halte MaC, mSCige, enthalte midi, schone" (seit Enn., Plaut., 
Gate, rem.; vgl. temperans ^enthaltsam" seit Ter. [Adv. -r seit 
Cic], temperatus, -a, -urn ^gemfifiigt" seit Vairo und Cic. [Adv. 
■e seit Cato], temperantia f. JMisdiune" seit Varro und Cic, ebenso 
temperitio ds., temperator ^Mfifiiger" seit Cic, temperamentum n. . 
„Mafiigung, Mischung", spfitl. gCewait" seit Cic. [temperamen seit 
Physiogn., temperamentia ieityvig., temperOeidum nadi guberna- 
<^2«ot seitApul.], temp«ra(it)4M seitCael. Aor., temper d/firanMischung, 
Temperatur" seit Varro und Vitr.), temperiSs, -ei f. „riditige 
Miadiung, gemSfiigte Beschaffenheit, Milde" (seit Hor. [temperia 
Gramm.J; intemperies, -K t. ^UnmSfiigkeit" seit liv., infemperiae, 
-arum t. ^Unwetter" seit Pit.): von tempus, u. zw. nadi Wharton 
Et. iat. ais „eine Begrenzung (genauer Abmessung, Absteckung) 
voraehmen", von dem in tempus und templum ausgepragten Be- 
griff des Begrenzten, Abgestedcten, was trotz Kretschmer nicht 
mit Notwendigkeit einen BegriflF _einen Einsdmitt machen" vor- 
aussetzt. Nidit als ,das richtigc ZeitmaS einhalten, nicht rasten 



662 tenax — tends. 

und nicht saumen" aufzufassen, da die Bed. ^Zeitmafi" (ital. tempo) 
nicht der alteren Zeit angehort. Vgl. nodi ohtempero, -avl, -atum, 
-are „leiste Folge, gehorche; willfahre" (seit Cic, ebenso obtempe- 
rStiO „Gehorsam") = „ich lege mir jemandem gegenuber Schranken 
auf. 

tempts, -dvl, -atum, -&re (besserbezeugt als die im Sprachgefuhl 
identische Form tento, ein ursprgl. zu tends gehoriges Intensivum, 
s. V. Rozwadowski Anz. d. Krakauer Akad. 1892,273) ,betaste, befuhle, 
greife an (audi feindlidi), wage midi an etwas ; untersudie, prufe, stelle 
auf die Probe' (Vorstellung der ausgespannten, nadi etwas vorge- 
stredcten Hand) (seit Plant, und Gate, vgl. extentat Lucr. ; s. Sommer 
Hb." 254 f., Leumann-Stolz^ 168), temptator seit Hor., temptatio 
seit Cic, temptSbundus seit Liv., temptactdum seit Itala, tempiamen 
seit Ov., temptamentum seit Verg., tentdtivus Boeth. ; Komp. at- 
tempts seit Hor., pertempto seit Ter., praetempto seit Ov. (-atus, 
-us seit Plin.), retempto seit Ov., intemptdtus seit Verg. und Hor. 
{-dbilis Gl.), vgl. audi pedetempiim seit Gate (dafur pedepressim 
Non. p. 29) auf Grund von *pede tempere ,mit dein Fu6e tasten', 
Persson Beitr. 485^: Iterativ zu fmem.*tempo oitr *tempio wie 
tento zu *ten- (Persson a. O.; vgl. lit. timpinti ,langsam gehen [mit 
vorgestrecktem Hals und langgestredtten Beinen]'). 

Wenn Brugmann Sadis. Ber. 49, 25 tentdre ursprgl. auf die 
Wz. Hen- beziehen will (gegenuber temptare auf *temp-), so ist 
dies in dieser Form nicht richtig (s. o.). 

Vetter Gymn.-Progr. Prachatitz 1907, 12 f. suclit auf Grund von 
Phaedr. 5, 8, wo Tempus = Kaipd? personifiziert ersdieint, der 
in bildlidier Darstellung eine Waage auf der Sdineide eines Rasier- 
messers balanziert, fiir tempus eine Gbd. 'Messersdineide, EupoO 
AKfii*!', daher ,kritisdier AugenbUdi', temperare ,die richtige Mitte 
treffen, das Finden des labilen Gleidigewichts, des kritisdien 
Punktes, der von den Extremen gleidiweit entfernt isf; die Stelle 
ist zu spat und offensichtlidi vom Griediisdien beeinflufit (s. Walde 
LEW.* 771). 
teilSx usw. s. teneo. 
tenda, tendicula s. tendo. 

tendO (tenno Ter.), tetendi (spat tendidi), tentum (junger tensum, 
Sommer Hb.' 609), -ere ,spanne, dehne aus, stredce aus", abs. ,strenge 
midi an" (seit Enn. und Plaut., rom.), tentus, -a, -um ^gespannf 
(seit Sisenna [spatl. Prud. = dis; extentus], tentum, -% n. „Spinn- 
gewebe' Aug.?), tensus As. (seit Priap. [Adv. -e Chiron]), tendicula, 
-ae,Spannseil der Walker' (seit Non. p. 6. 410, pi. ,Fallstricke' seit Cic, 
rom.), tenda, -ae f. ,Zelt' Gl., Pap., rom., tenta, -drum n. 'mem- 
brum ergctum' Priap., woven lentigo, -inis f. ,Brunst' seit Hor., 
weiter tentio, -onis t. .Spannung' (seit Vitr. [haufiger con-, intentio 
seit Cic], rom.), tentor, -oris m. „Spanner' (seit Inschr. [-trix Prise.]), 
-tentUra in praetentura Amm., tensura, -ae f. „ Spannung' (Hygin., 
Veg.); Iterativ-Intens. tento, -&re (s. o. tempto); vgl. nodi rem. *tend6 
,Sehne', *te{n)sio .Spannung", *te{n)si&re , ausstredcen' , *ti{n)sica 
.Jodiring', *tentis.re ,streiten', *te{n)sS.re, Hntensdre, *ti{n)8icula; 
tentipellium, -i n. Afran., T'\tm.,'calcidmentum ferratum quo pellts 
extenduntur; ... medicamentum quo rugae extenduntur' Paul. Fest. p. 



tendo. 663 

364 (fur HendipelUum, eebildet wie Verticordia nach Pisani StItFCI. 
n.s. 11, 1934, 121; ahnhdi Leumann-Stolz* 120). 

Komp.: Von Undo: contends ,stA\e zusammen,vergleiche; streite; 

spanne an; strenge mich an, eile; behaupte'(seitCic. undCaes., con- 

tentus ,eifrig; genugsam' seit Cic, contentiosus jStreitsuchtig" seit 

Suet.), intendo , spanne, bespanne, spanne an, strecke bin, ridite, 

schleudere, strenge an' (seitTer.,m<en<Mg ,ange8pannt, aufmerkBam, 

scblagfertig' seit Cic, rora., intentio ,Anspannung, Aufmerksam- 

keit, Absidit, Anklage' seit Cic., intentus, -us ,das Ausstrecken' 

seit Cic), ostendo a. oben II 227, portends s. oben II 344, de- 

tendo seit Caes., distends seit Pit. (vgl. gr, feiaxetvu)), extends (seit 

Cic, rom. [-tor, -tio, -tus usw.], extensiO seit Ambr., rom., usw.); 

— Von Iterativ-Intens. tento: extents seit Pit., rom., intents seit 

Cic., ostenio seit Pit.; attento, perfento, praetento, retento, zuweilen 

mit fends verbunden, gehoren jedenfalls im Sprachgefuhl zu tempto 

(s. d.); Einzelheiten s. Ernout-Meillet* 1026 f.: samt teneo, 

tenor, tenax, tener, tenws (s. dd.), protelum oben II 376 wie 

u. antentu, endendu, ententu 'intendito' aus *tendetod, Persson 

Beitr. 556 (Fut. Pf. entelus 'intenderis' auf Grund von *en-tend-lo- 

Persson a. O. ; anders, aber irrig, Specht KZ. 62, 66 [von der un- 

erw. Wz. *ten-]; Fraenkel KZ. 63, 199 [; tolls bzw. latus oder gr. 

aT^A.\uj]), ustentu 'ostendito', pertentu 'protendito', sutentu 

'subtenditS' und (nach Uhlenbeck Ai. Wb.) ai. tandate ,la6t nadi, 

ermattet ' , tantrd f . , Mattigkeit, Abspannung' zu idg.*^en-d- , spannen, 

Ziehen'; dieses ist Erw. oder d-Pras. von *ten- (Sommer Hb.* 502, 

Leumann Stolz* 155. Persson Get. 11. 13, zu dem tends trotz Thurn- 

eysen KZ. 26, 301 f. [s. v. Planta I 394 m. Lit.] nicht als redupl. 

*te-tn-o gthoii) in:gr.Te(vu),TiTa(vu),8tredie,dehne'',Tdvunai,stre(ie 

mich ' , Tav6ui , strecke' , xa va<5(: , langgestreckt " , TOivCa , Band, Binde, 

Wimpel' (s.to«ma),Tdoii;f. ,Spannung" (*tntis),r6\o<im. ,Spannung, 

Ton' (letztere Bed. durcb Aufsaugung ernes zu ton&re gehorigen 

Wortes; tonare aber trotz Curtiu* 217 nicht hierher), Axevr'ii; ,sehr 

angespannt, straff' (d- aus *sm-, Solmsen Beitr. 21 ff., s. tenus), 

T^TOVot m. jSpannung, Zucken', t^vuiv m. ,Sehne' usw.; ai. to- 

ndti jdehnt, spannt; dehnt sidi, erstreckt sicb, dauert", ;<inti^ .Schnur, 

Strang, Saite', tanah ,Faden, Ton', tanuh .(ausgedehnt), dunn, 

zart' (s. tenuis), tdniikah ds., tana ,fort uiid fort*, tdntram ,Auf- 

zug am Webstuhl, Zettei' (vgl. dazu Liden IF. 19, 332; Beziehung 

auf die Weberei, ,spinnen - spannen", auch in lett. tinu ,flechte, 

winde', lit. tinklas ,Netz' u. dgl.); gall. ON. Tinnetione (h. Tinzen) 

(aus *tendition- , Anspannung, Ansdiirrung " ? Hubsdimid RC. 51 , 1 49), 

PN. Tenigenonia, air. tit, kymr. tant (zu bret. ar-dant vgl. Loth 

RC. 24, 408) , Saite", air. tan ,Zeit", to»(o)e .dflnn', korn. tanow, 

mbret. tanau, mkymr. teneu ds., abret. tinsit 'sparsit' (ausbreiten, 

= ausdehnen), ir. rtn-.zart' (zweifelhaftes Clossarienwort, s. AcLex. 

2,483); got. usw. panjan, ahd. denen, dennen .debnen' (Kluge" 

s. dehnen), mnd. donen .gespannt, gestreckt sein' und ,sdiwellen, 

strotzen' (in letzterer Bed. nidit zu tumeo nach Holthausen KZ. 

48, 237; s. Wissmann Nom. Postverb. 87), ahd. usw. dunni ,dunn'; 

aksl. teneto, tonott .Strick', tttahi .diinn', lit. dial, tenvas ,sdi!ank', 

lett. tiews .sdilank' (Curtius 217, Vanifiek 101 f., Fick II* 127 usw.), 



664 tenebrae — teneo. 



lit. tinti jSchwellen' (Bed. nadi tvlnti ds.), tdinas .Geschwulst'' (vgl. 
zur Bed. aa.panib unter templum, sowie wohl [s. unter toles] audi 
&es. Bindan [-dh-] ,schwellen', Wood Mod. lang. notes 19,1, o* 
Nr. 2&4) ; alb. ndsn ,breite aus, ziehe, strecke, spanne die Saiten 
eineg Instruraentes" (G. Meyer Alb. Wb. 299), katund, kstunt {'ke-t-^-t-) 
,Dorf' (fiber .ausgespanntes Zelt', Jokl IF. 33, 420. Db. 23, 222 n. 
163); aber alb. tund ^schuttle, bewege' scheint der Bed. halber 
fernzubleiben (s. Walde Feetscbr. Streitberg 173'). 

Dieselbe d-Erw. in ai. tdndate (s. o.), lit. tandus ,faul, trage" 
(Fraenkel KZ. 69,85f.). 

Dazu eine Erw. */ejt-s- in got. -finsan usw., s. protelo oben 
II 376, tensa, tems; *tem-p-, *teii-q- s. unter tempus (Curtius, 
Vanidek). Aber aksl. t^gngti usw. (s. temo) ist idg. *theng- (Zupitia 
BB. 25,89, vgl. tempus). — Walde-P. I 723. 
tenebrae, -arum f. ,Finsternis" (seit Enn. und Plaut., rom. [spatl. 
-a Sg. seit Itala]), tenebellae ds. seit Claud. Mam., tenehrOsus, -a, 
-ttm .finster' (seit Varro, Cic, CatuU [-ositcts seit Arnob. iun.]), tene- 
bricus, -a, -um ,finster" (seit Cic, rem., ebenso inienebricus [Ruck- 
bldg. aus -icosus nadi Leumann-Stolz' 229]), tenebrio, -onis m. 
.Schwindler' (Afran., Varro), tenebralis seit Ps. Aug., tenebrarius 
&CTJ hist. Aug., tenebr&sco seit Aug. {tenebresco seit Tert.), tenebralis 
seit Ps. Aug., tenebrdtio seit Gael. Aur., tenebrieo, -Sre .verfinstere 
mich * seit Tert. {-ositas seit Gael. Aur.), tenebrg, -are seit Apul. ; Konip. : 
contenebro seit Tert., contenebresco seit Vulg. (-brdsco seit Varro); 
Einzelheiten s. Emout-Meillet' 1027 f.: = ai. tdmisraj^ (PI.) ,daa 
Dunkel' (erst spater Sg. tdmisrS, f., Wackernagel Sprchl. Unt. 235'); 
vgl. ai. tAmas- n. ,Finsternis, Dunkel", timirdh ,.finster, dunkelfarbig", 
tamsrah , dunkel, bleifarbig', av. tamah- .Finsternis" usw.; mir. teim, 
temen „dunkel, grau', air. temel .Finsternis", mbret. teffal ,finster" (u. 
dgl.. Loth RG. 18,95f. zu Fide II< 129) ; mndl. deemster ,finster«, ahd. 
dinstar ^finster" (^f£mesrO = ai. tdmisrA f., Trautmann Ltg. 36), daneben 
auch ahd. finstar ,finster' (durch Metathese aus *fimstar, Hermann 
GGN. 1940, 38 f., Kluge^' s. finster), demar ,Dammerung", as. thimm 
, dunkel' (*/tm«(is, Weihe PBB. 30,56), nndl. dijzig, sdiwed. disig, 
nhd. diesig ,unsi(itig' (*pemsiga-, Kluge" s. v.); lit. tamsa ,Fin- 
stemis', tdmsta, timti , finster werden', Hmsras ,dunkelrot, schweifi- 
fudisig", tamsAs , dunkel", lett. tumst „es dunkelt", iimsa, tumsa 
jDunkelheit* usw.; aksl. ttma ,Finsternis", tr,mi,m „dunkel'; vgl. 
nodi temere, temero, temetum (Curtius 545, VaniCek 103, Persson 
Beitr. 145). 

Lat. tenebrae zunadist aus *temefrS. (*temafrd) durdi Dissimi- 
lation von m gegen den folgenden Labial (Niedermann BB. 25, 87, 
Contrib. 31). 

tenebrae nidit Kontamination von *tensrae und *temasrae (Brue- 
mann I' 367); audi nidit volksetyraologisdi zu teneo (Skutsdi JB. 
rora. Ph. V 1,65: wer sagt denn, dafi tenebrae Orel ein yolks- 
tumUdier Ausdrudc war una dafi er eine soldie Widitigkeit in der 
Spradie hatte, um die Verknupfung mit tened herbeizufOhren?). 
— Valde-P. I 721. 
teneS, tetinl (Pacuv., Ace, Sommer Hb.* 570), junger tewui, 
tentum ,halte (gespannt), halte besetzt, ridite, halte zuruckjOehaupte, 



tener — tenor. 665 

hake an' (seit Carm. Sal., Enn., Plant., rom.), tendx, -acis ,fest- 
haltend, beharrlich; geizig; storrisdi* (seit Pit., tenSces m. , Bander" 
u. dgl., Pallad., Svennung Unt. 272; tenaeia f. ^Geiz" [seit- Enn., 
rom., ersetzt durdi tenacitds ds. seit Cic], pertin&x, -Heis ,sehr zah, 
beharrlich, lansdauernd' seit Plant, und Gc. [pertindcia f. seit Caes.], te- 
naculum, -» ,Zange" seitTer. Maur.), tenilis, tenibilis'gui tenert potesf 
(Gl.), arci-fenens jbogenfuhrend"; m. ,SternbiId des Sdiutzen' (seit 
Ov., tJbers. von gr. ToSoq)6poi;), tentus,-us m. .Spamiung'' (Gael. Aur.). 
Komp.: attineo (seit Pit); contineo (seit Pit., rom., s. continuus 
oben I 267, auch zu continito, contiguus); ditineo (seit BeU. Afr.); 
distineo (seit Hor.); ohtineo (seit Pit., vgl. obstinet Fest. p. 197); 
pertineo (seit Cic; Tom..*appartinere na.ai pars); reWneo (seit Pit., 
rom., retentio, -tor usw. seit Cic., retinaevXum seit Hor., rom. ne- 
ben Ruckbldg. *retina [daraus entl. alb. retere ,Schuhriemen", mgr. 
^^Teva ,Zugel', s. Jokl REtBalk. 2, 56 £F.]); mstineo (seit Pit., rom., 
sustinentia seit Eccl.); trS.nstineO (seit Pit.). — Iterativ-Intensiv 
axii -tento in: retento (seit Cic), sustento (seit Cic, sustentatio seit 
Cic, sustentaculum seit Tac; vgl. unter tempto); a. noch tenor, 
tensa, tentus, tenus; Einzelneiten s. Ernout-Meillet' 1028f.: 
=: u. tenitu 'tenets'. Zu tendo, mit dem es das Sup. tentum 
gemeinsam hat (Curtius 217, VaniCek 101), und zu dem es das 
Neutropassiv ist (eigtl. ,ausgedehnt sein, dauern, aushalten [zeit- 
lich]; sich an etwas halten; festhalten", s. Frisk Indogermanica 23, 
anders Leumann-Stolz' 318). 

Vgl. nodi zum alat. Pf. ietint das ai. fatani- — Walde-P. I 723. 
tener, -a, -urn ,zart, fein, weich, empfindsam, Jung" (seit Enn., 
Plant., Cato, rom. ; tenellus seit Pit., tenellulus seit Laev. und Catull 
[aflfektische Deminutiva], tenerulus Gramm., tenerus Diosc, Adv. te- 
nere seit Sen. contr. [-iter Char.], teneritas seit Cic, teneritudO seit 
Varro, tenerositds Ven. Fort., tenerdseo seit Lucr. [-esco seit Gels.]; 
vgl. noch rom. "teneritia) : wohl zu sabin, tereno- 'moUis', ai. td- 
rw^ah ,jung, zart, av. tauruna- ,jung', gr. T^ptiv ,zart', T€p6vri?, 
T^pu? Hes. ,8chwadi, aufgerieben" (Schwyzer Gr. Gr. I 486), arm. 
farm ,jung, frisch, grun" (Scheftelowitz BB. 29, 23), got. farths ,un- 
gewalkt' (eigtl. .frisch', Trautmann BB. 29, 309 flF., Feist' 490) (: tero) 
unter Annahme von Umstellung aus *tereno- in Anlehnung an tenuis 
(Hirt Idg. Gr. I 309). 

Kaum wie tenuis zu tendo usw. (Vanifiek 101, Curtius 217, 
MuUer Ait. Wb. 478, Persson Beitr. 402). — Walde-P. I 728. 
tSnesmnS) -i m. ,Stuhlzwan^* (seit Nep.), tsnesmodes ,stuhl- 
zwangartig* (Theod. Prise, Onb.): entl. aus gr. T£ivean6i; ds. 
(Schwyzer Gr. Gr. I 193; ei = f). 

tenltae: 'sortium deae' Fest p. 368: etrusk. nach MuUer Mnem. 
47, 121, Vetter Gl. 15,243, Nehring U. 12,365. 

tenSn, -ontis m. .Sehne* (seit Cek. bzw. Heges.): entl. aus gr. 
T^viuv ds. 

tenor, -drit m. ,der ununterbrochenc Lauf, Sdiwung (hasta servat 
tenorem Verg.), Fortgang, Fortdauer, Zusammenhang; Sinn, Inhalt 
eines Gesetzes; Grundzug; Inhalt, Wortlaut; Bedingung, Vertrag' 
(jurist.); (seit Verg.; daraus entl. engl. tenour): zu teneo, tendo 
(Curtius 217, VamCek 101). 



666 tensa — 1. tenus. 

tensa, -ae f. .Prozessions-, Gotterwagen" (seit Titin. und Cic 
vgl. Plut. Coriol. 25 xd? Ka\ou|ii^va? Oi^oaa;): zur Wzerw *ten-s- 
von Hen- „ziehen", s. tendo (Osthoff IF. 8,40). 

Da insdiriftlich und handschriftlich (z. B. Serv. Aen. 1, 17) auch 
th- begegnet, nimmt Koch Gestirnverehrung im alten Italien 31 » 
nicht wahrschl. etr. Ursprung an. 
tentlpellinm s. tendg. 

tentns, -a, -um ,gespannt' (a. tendo): = ai. fatdh, er. Tardc 
,gestreckt"; tenti[6] = ai. tati^ ,Reihe, Schar, Opferhandlung" er 
TdoK f. ,Spannung", vgl. mit Hochstufe ai. tdntih ,Schnur, Saite 
Reihe"; davon abgeleitet tentorium, -i n. ,Zelt' (seitHirt.; ursprri' 
,Au8spannung [der Leinwand]", Sdirader-N. RL. IP 689); zu teneo' 
tendo. ' 

tenuis, -e ,dunn, fein, zart, eng, schmal, niedrig, seicht. schiicht, 
einfach" (seit Gate, rom., tenuissimus Ghiron., Adv. tenuiter seit Rhet! 
Her. und Cic, tenuatim Apic), ienuitas, -atis f. ,Durftigkeit' seit 
Cato, tenuo, -are ,verdunne' seit Lucil. rom. (spatl. tenuatus, -a, 
-urn = tenuis Orient.), tenuiculm, -a, -um ,etwas dunn" Cic. epist. 
9, 19, 1, tenuiarius, -t m. .Hersteller feiner Gewebe' (seit Inachr.j 
(t. vestiarius Cic), tenuHhilis Gael. Aur., tenuescens Gens.; Komp.: 
attenuo ,schwache, vermindere" (seit Rhet. Her. und Cic, attenu- 
atus „schniucklos", attenudtio ,Abschwachung'' seit Rhet. Her.; in- 
attenuatus Ov. nach dn€iu)TO;); extenuo .vermindere, schwache ab' 
(seit Cic, rom.; extenuatio .Abschwaddung' seit Cic, extenua- 
torim Theod. Prise); subtenuis ,etwas dunn' Varro; Einzelheiten 
s. Ernout-Meillet^ 1029: beruht auf dem Fem. *tenm des ide «- 
St. tenus (Hirt IF. 21,168. Vok. 87, Osthoff MU. 6,40. 231) oder 
*tnut (= ai. tanvt, Osthoff a. O., Sommer Hb.^ 45, Walde Sprchl. 
Bez. 42 f. [jjM > lat. enu wie mi > eni in venio?], vgl. kymr. teneu, lit. 
tenvas, lett. tiews gegenuber Xniis in ahd. dunni usw.); Gbd. ,ge- 
dehut, daher lang, schmachtig', zu teneo, tendO. Vgl. ai. taniih 
(Fem. tamt, s. o.), gr. ravu-, Tava(F)(5? (Specht KZ. 59, 35 f.), ahd. 
dunni (Kluge" s. dunn), an. funnr {nn == nu) ,dunn"; aksl. ti,mln, 
thmH (mit anderer Assimilation audi t^n^k^', Tvtss. tSnlcij) .dunn* = 
^. tdnukah, air. tan{a)e ,dunn', korn. tanow (urkelt. *tana-vo; s. 
Pokomy ZcPh. 12, 430, anders Thurneysen Hb. 123), mkyrar. teneu, 
mbret. tanau (vgl. auch Loth RG. 18,95) ,dunn" (Curtius 217, Vaniaek 
101), lit. dial, tenvas .schiank" usv. (Pick II* 128). 

Sturtevant Lg. 4, 122, lAOS. 52, 4 stellt hierher heth. tetanus ^Uaar" 

als redupl. Form von *tnus ,dunn'; doch steht die Bed. weit ab. 

Abzulehnen Wood Post-Cons, w 25 *ten- „dunn" dissirailiert 

aus *men{-u-) zu lit. ivinti .anschwellen' usw. — Walde-P. I 724. 

1. tenns, -oris n. ,Schnur mit Sclilinge (beim Vogelfang)' (Non. 

p. 6 tenus est laqueus: dictus S tendicula, Serv. Aen. 6,62 tenus est 

extrema pars arcus): = gr. t^vo? n. ,Sehne, straff angezogenes 

Band' vgl. drevii? ,sehr angespannt, schr straff' (•g»j- + t^vo? mit 

jonischer Psilose, Solmsen Beitr. 22 f., Fraenkel KZ.*43, 206) und 

zur Bed. aksl. teneto, tonot^ ,Strick, Jagernetz' (Curtius 217, Vani- 

eek 101), ht. tmUas, apr. tindo .Netz' (Miklosidi Et. Wb. 350), ai. 

tdntuh, ,Faden', kymr. tant, air. tit -Saite' (Ernout-Meillet» 1030). 

Zu Undo. — Walde-P. I 723. 



2. tenus — tepeS. 667 

2. tenus Adv. (mit Abl.,Gen. und Akk.; vgl. animo t. seitQuadrig., 
Cauda t. seitCic, capulo, pube, hac i. seitVerg., ea t.stitCiic.,aliqua-t., 
quadatn-t; quS-i. uaw.; nutrlcum t. seit Catull, lumborum t. seit Cic. ; 
Tanain t. seit Val. Flacc; s. Wolfflin ALL. 1,415 ff.) ,sich erstreckend, 
bis an' (seit Plaut.): zu tendo, teneo (Curtius 217, VaniCeklOl). 
Formell teils als Akk. Sg. des Subst. *tenos nErstreckung" aufgefafit 
vgl. 1. tenws; z.B. Wolfflin a. O., Stolz Hb.*175, Lindsay-Nohl 682 f., 
Wackernagel Synt. II 163), teils als PPAktiv n.*tenuos ,sich erstreckend' 
(Sommer IF. 11, 63; eventuell aus einem schon idg. Nom. Mask. [vgl. 
adversus] auf -ms wie secMS,8.BrugmannIF. 27, 243); speziell fur pro- 
tinus ,sich nach vorn erstreckend, vorwarts' kann aber wegen des 
gleich alt zu belegenden protinam auch an einen adj. o/d-St. gedacht 
werden, so dafi protinus ein Nom. Sg. Mask. *-tenos oder *t,nos ware, 
vgl. die Adj. wie sero-tinus, horno-tinus, anno-tinus, cras-tinus, ai. 
divd-tanafi 'diurnus', nu-t{a]nah ,jetzig', lit. dabar-tinas „jetzig', 
die zunadist ein zu ai. fan- ,Ausbreitung, Fortdauer', tdnS, tanam 
,Nachkomnienschaft', ahd. dona ,Zweig, Ranke" gehoriges Nomen 
*t,no- unserer Wz. *ten- in suffixaler Verblassung zeigen (Brugmaiin 
a. 0., Verf. IF. 44, 72 flf.), und es ist zu fragen, ob nicht von Formen 
wie anno-tinus und vor allem protenus, -tinus, dem sidi ziinachst 
aliqud-tenus, hac-tenus angesdilossen haben mag, erst die Verbin- 
dungen wie Tauro tenus ausgegangen sind (Walde LEW.^ 773). — 
Walde-P. I 723. 

tepeo, -ul, -ere „bin warm, mild"; spatl. „bin untatig" (seit 
Cato, tepesco, -ere „werde warm" seit Verg., tepefacio Y-fio} „er- 
warme" seit Verg., tepefacio ds. seit Catull), tepidus, -a, -um „warm, 
lau" (seit Enn., Cato, Verg., rom., ebenso *tepidulus, tepiditas seit 
Ps. Primas.); tepido, -are „mache warm" (seit Catull \trep- codd.] 
und Plin.), tepiddrius, -a, -um „warmes Wasser des Bassins betreffend" 
Inschr. (-a cella, -um ahenum; tepidB,rium n. „Warmwasserbad" seit 
Vitr.), tepor, -oris m. „milde Warme" (seit Catull, rom.; vgl. te- 
por&tus, -a, -um ^gewarmt" seit Plin., teporus, -a, -um ds. seit 
Auson., Sidon., tepordtio seit Soran.); Komp. : inteped (seit Prop, [in- 
tepesco seit Sen.]), praetepeS seit Ov. ; vgl. audi Tepula {aqua) 
„Name einer Wasserleitung zum Kapitol" : ai. tdpati „erwarmt, 
brennt", tapas- n. „Hitze" (: lat. tepor), tdpu- „brennend" (Bei- 
wort des Feuers), Kaus. tdp&yati (av. t&payeUt) „er erwarmt", av. 
tafnuS wFieber", tafsaiti {*tep3sketi, Leumann IF. 58, 120) „er er- 
hitzt sidi", aksl. topiti „warmen", teph sWarm" (Curtius 502, Va- 
niGek 102), teplostt, „Warme", air. fene. Gen. tened [Hepnet- mit 
Schwund von p ohne Ersatzdehnung nadi Stokes KZ. 36, 274, Thurn- 
eysen KZ. 59,8 gegen Bartholomae Airan. Wb. 632), ten „Feuer", 
bret. kom. tan, kymr. tan ds. (Fick BB. 1, 58), air. te (PI. teit; *te- 
pent-) nheifi", tes, kymr. korn. ies, bret. tez „Hitze'' [*teps-tu-, Ab- 
leitung vom -es-St. lat. tepor; R. Schmidt IF. 1,73), mir. timme 
{*tepsmi/l) ^Hitze", kymr. usw. twi/m {'tepesmo-) „hei6" (Fick II* 124), 
toch. B stop- ,lau warden", ttatsS-pauma „laue Sonne" (Meillet MSL. 
18, 24), vgL toch. siaifc- ^glanzen, gluhen", stSk- „brennen" (: ai. ddhati 
„brennt", lit. degu ^brenne", Pedersen Z. toch. Sprchg. 17), alb. geg. 
ftof, tosk. ftoh „mache kalt" (aus *ve-tep-sk- „*entwarme", s. Jokl 
IF. 37, 103. L.-k. U. 335, Symb. gramm. Rozwadowski I 248). 



668 tephrias — ter. 

Aber gr. T^(ppa f. .Asche" (Curtius, VaniCek) gehort vim. zu 
favilla, foveo usw. (oben I 467); das damit fruh (s. die Lit. bei 
V. Planta I 476) verbundene u. tefra 'carnes quae cremantur' 
(von Nazari Atti di Torino 43, 822 nicht uberzeugend als *tem- 
esro- : Ti\iM\u vom folgenden getrennt), tefru-to 'ex rogo', o. te- 
fiirum ^Brandopfer" durfte dagegen als *tep(e)srom hierher ee- 
horen; ebenso vl. u. tapistenu 'caldariola?', wenn — was sehr 
unsicher — „ein Gefafe zum Kochen, Braten" bedeutend (s. v. Planta 
I 397, anders Goidanich AGlIt. 25,91). — Walde-P. I 719. 
tephrias, -ae m. „brandartiger Stein" (Plin. [tephria Isid. one. 
16, 1, 18 appellatur a colore cineris]), tephntis, -idis f. ds. Plin. (tI- 
qppiov Gels.): entl. aus gr. rdcppa ^Asche" usw. (s. unter teped). 
ter ^dreimal" (bei Plaut. terr) (seit XII tab., Enn., Plant., Cato, 
rora.; haufig ter{que) guaterque seit Pit., ter centum, ter centent seit 
idqI '-rn*^ '^*"*'* Inschr., [vgl. bis ter Hor.], s. Hallbauer Diss. Halle 
1936, 72 ft), tertius, -a, -um „der dritte" (seit Cio. [ebenso EN: 
Tertius, -«a], rom. nehta Hertiolus ; vgl. teHiae i. [ic. partes] „drei- 
viertel" seit Cic., tertio, -um Adv. „zum drittenmal, drittens" seit 
Ter., tertianus „dreitagig'' seit Cic. [vgl. quartanus], tertidrius „ein 
Unttelsenthaltend, der dritte" seit Pbn., tertiadecumam „Soldaten 
der 13. Legion [von tertia decima sc.legio]), tertio, -are „wiederhole 
zum drittenmal" (seit Apul., rem., ebenso tertiarium n. ,das Drittel"), 
tertn, trim Je drei" (seit Pit., rom., s. btni oben I 106, vgl 
MniWs „Dreizahl" Eccl.), tredecim ^dreizehn" (seit Liv., rom 
[■■e-( neben HHdeHmus]), trecenU „dreihundert" (seit Ph., rom. 
[-e-?], trecentesimm „der dreihundertste" seit Cic, trecenteni Je drei- 
hundert seit Colum., treceni „dass." seit Liv., irecenties seit CatuU 
trecenarius seit Varro, trecentgnarius seit Prise.), triarius m. (nur 
z'"- i ''^'>''^»''^" d«8 dri"en Treffens" (seit Liv.), trlginta ^dreifiig" 
(seit Pit., rom., trlcesimm [trig-] „der dreifiigste" seit Cic, trlgesies 
[trlcies, trlgies, tricesies] seit Plin.; triceni, -ae, -a „je dreifiig" seit 
Hor. [trwenarius seit Sen., tricennium seit Sidon., trUennalis seit 
Hier., trtcessis seit Varro]). 

Komp.: terruncius, -l m. „«/ oder % des As" (a tribus unciis 

Varro ling. 5, 174 [Buecheler Rh.M. 46, 236 ff.; erwachsen ausWen- 

dungen wie da ter ilnciam? Brugmann Distrib. 67]); vgl. unHa 

triens, -entis m. ^'/a As; V3 sextarius" seit Hor., trientabulum 

n. ^Drittelersatz" Liv. 

tressis, -is m. „drei As" (seit Varro, s. bes oben I 101); tre- 
pondo Adv. „zu drei Pfund" (vgl. dupondo und Quint, inst. 1, 
5, 15). 

trlduum, -I n. ,drei Tage" (seit Pit., vgl. biduum); triennium, 
-t n. „drei Jahre" (seit Pit., triennis ^dreijahrlg" seit Vulg.). 
trime[n)stris, -e „dreimonatig" (seit Nap., rom., vgL mensis oben 

trlmus, -a, -um ^dreijahrig" (seit Varro, rom.; aus *tri-himo», 
vgl. hiemg oben I 645, Benveniste BSL. 32, 69; vgl. trtmulua, -a, 
•um seit Suet., trimatus, -a« seit Colum.). 

triplex, -ids ^dreifadi" (seit Pit.; vgl. triplicd seit Manil., tri- 
plicatid seit Dig. und oben II 323). 

triplus, -a, -um ndreifadi" (seit Cic, rom.). Vgl. audi Ugtia. 



terebinthus — terentlnae. 669 

Zahlreidie Komp. mit tri- (seltener ter-), z. B. triatrus (s. quin- 
guatrui oben II 408); triceps (davon Tricipitinus); tridgns „Drei- 
zack" (seit Verg., rom.; tridentifer Beit Ov.); trifdriam und tri- 
farius, -a, -um (seit Pit., s. bifariam oben I 105) ; trifer, -a, -um 
seit Plin.; trifidus, -a, -um seit Ov., rom.; trifoUum, -f n. seit Plin., 
rom.; triformis, -e seit Ov., trifureus, -a, -um seit Colum. (da- 
von trifurcium seit Ps. Apul., rom.) ; trigeminus, -a, -um seit Pit. 
[ter-] ; trUinguis, -e seit Varro ; trilix teit Verg. (vgl. lieium oben 
I 798); trimodium n. {trimodia) seit Pit, rom.; trinoctium n. 
seit Val. Max.; tritiBdis seit Ov.; trip&lis seit Varro (rom. *tri- 
palium,*tripSliare); tripertUus, -a, -um seit Cic; tripes seitHor., 
rom.; tripedalis,tripodatid,tripudium{vg\.obenTl294(.); triguetrus, 
-a, -um (s. d.); trivius, -a, -um seit Prop. (vgl. Trivia „Beiwort der 
Diana", trivium n. seit Cic, rom., trivi&lis seit Quint.). Vgl. auch 
Meyer-Lubke n. 8875 Hremaculum (frz. tramaU). 

In einzelnen Komp. fungiert tri- als Augmentativum, so trifur, 
trifureifer, trivenefica (alle seit Pit.) ; sie gehoren der Kom5die oder 
der Satire an und sind nadi griechischen Mustern gebildet, vgl. 
z. B. TpiaKardpoTe Menander Epitrep. 646, TpiY^pwv Aischyl., Tpl- 
bouXo;, Tpitropvo? (Kretsdimer Gl. 10,42). 

Vgl. auch triumvir; Einzelheiten s. Ernout-Meillet' 1055: 
aus Hers, vgl. auch ter{r)iincius oben; *ters aus *tris (Skutsch BB. 
23,102) = ai. trifi, av. 'dris, gr. xplq .dreimal", aa. Erisvar, ahd. 
driror ds., wie tertius (u. tertio 'tertium') := av. '&rit{i)ya-, ap. 
fitya-, kymr. trydydd, got. ^ridja, gall. Trttios (Veridryes BSL. 
25, 37) ; vgl. apr. iirtis, tlrts, lit. treSias, lett. tresais, aksl. tretijh 
usw. (*tirtia- und *treti{i)a; s.Trautmann Bsl.Wb. 328); Brugmann 
IP 2, 53, Meillet BSL. 29, 35. 

Gr. Tp(TO<; ist Neubildung nach Wackernagel GGN. 1909, 60 f.; 
dagegen halt A. Meyer KZ. 66, 107 die Bildung fur alt und iden- 
tisch mit illyr. *tritos in PN. Tritos, Trita (dazu illyr. Trita-nerus, 
Krahe IF. 58, 142). 

Vgl. noch alb. trete ,der dritte", danach dtlfe „der zweite" 
(mit der bsl. Form parallel, aber unabhSngig entwickelt). 
trieesimus : gall, trlcontos. 

Gf. dptvaE, -aKOi; n. „Dreizadt'' aus *tristu-ak- Bdreispitzig" 
(Brugmann Distrib. 32 m. Lit.). — S. trSs (Curtius 226, Vanieek 
135). 

terebinthns, -i f. „Terpentiiibaum" (seit Verg., terd>inthinus „vom 
Terpentinbaum" seit Gels.) : entl. aus gr. rep^pivdo; f. ds. (terebin- 
thinus au8 T€p£p(v9ivo;), vgl. Tp^fddo;, filter T^pfjiivdos ds., dies vor- 
gr.-agfiisch, vgl. ON. Tq>ix-r\aa6i (BSotien), TpE|u9oO; (Cypern). 
terebra s. terS. 

tereattluae nucis : nach Macr. Sat. 3, 18, 13 (vgL Bechstein Curt. 
Stud. 8, 377 A.) von sabin. ttreno- 'moUe' (s. unter tener), wegen 
der gelbst bei leichter Ber&hrung zerbrechenden Schale ; ebenso Cur- 
tius 223, Vanieek 104, vgl. Penson Beitr. 585. Doch ist die Erkla- 
rung des Macrob. als VoUuetymologie verdSchtig schon wegen seiner 
Bemerkung 'quidam Tarenfinas ovgsvel nuds dicunt', und auch formell 
kann terentinae trotz Vendryes RC. 42, 1 79 kaum von *tereno- stammen ; 
also wohl aus Tarenfinae assimiliert. Vgl. auch Stolz HG. I 488. 



670 Terentius — termes. 

Terentins, -t ni. ^Terenz" (seit Ter.) : Kurzbildung zu einem 
VoUnamen mit Terent- im ersten Glied = ai. tardd-(dvesas-) „die 
Feinde besiegend", also ^Sieger", nicht ^Drescher" nach ' Prellwitz 
Gl. 17,145? 

teres, -etis „langlichrund, glattrund; schlank, rundlich, drall; ge- 
schraackvoll, fein" (seit Cic, vgl. Fest. p. 363): zu tero; Gbd. „ge- 
rieben, gedreht", vgl. gr. KUKXoxeprii; (Persson Ger. 89). 

tergreo, tergo, terst, tersus {tertus Varro), -ire „wische ab, rei- 
nige" (seit Plaut., ebenso tersus, -a, -urn „sauber, rein"; rom. ter- 
gire und Hergicare), vgl. tersus, -us ApuL; Komp.: abs- seit Ph., 
rom., circunv- seit Cato, de- seit Pit., ex- seit Pit., rom., per-terged 
seit Hor. ; dazu mantBle (-Mm), manutergium, facitergium (s. mantelum 
oben II 32): samt u. man-trahklu, man-draclo 'mantgle' (*man- 
trag-klo-. mantele aus *man-terg-sU-, Brugmann IF. 30, 375 f.) zu 
got. pairTco n. ^Loch", gr. TpilcfW ^nage" usw. (Perason Beitr. 858. 
914, Feist' 489); gr. tfTXeTTi? (att. inschriftl. ot€\tti?. oteXtJ? Polyb., 
OtXittK Delos, OTpeTTk Heraclid. usw.), -i&oq f. (s. Boisacq 91 3 f.) 
bleibt fern (vgl. strigilis). 

Abzulehnen Pisani REI. 3, 59 (fur Herso zu torreo, g nach dem 
Oppositum mergo). — Walde-P. I 732. 

terguin,-* n., tergus, -oris n. und-» m. „Rucken; Ruckseite; Ober- 

fladie; Haut, Fell, Leder" (seit Enn. und Plaut., vgl. tegus), tergl- 

num, -i n. „Peitsche aus Leder" (seit Pit., ebenso tergmus, -a, -um 

„aus Leder", vgl. Lohmann Genua 14), tergoro, -are „bedecke den 

Rucken" seit Pirn., tergilla, -ae f. „Ruckenstack, Schinken" (Apic.,Gl.). 

Von terga vertere stammt das Komp. tergiversor „kehre 

den Rucken, sudie Ausfluchte" (seit Cic., ebenao tergiversanter, 

-versatio, spatl. -tor, -torius): tergus wohl nach Persson Beitr. 

435. 438. 954 aus *tergos, neben gr. ordpqaoq (T^pqjoq), dor. arpicpoi n. 

„Ruckenhaut der Tiere, Fell, Leder", artpqjviov OKXripiv, oxepedv 

Hes. aus *ierbhos (zu mir. ussarb „Tod", ahd. sterban ^sterben", 

eigti. „erstarren", kymr. serft/ll ,hinfallig" ; Wz. *sterbh- Erw. von 

*ster- „8tarr sein", s. torpeo. Boisacq 911). 

Fern bleibt akal. tragz (Strekelj AslPh. 28,504; a. traho); auch 
die von Pick II* 123 angereihten air. tarr „Rucken, Hinterteil; 
Bauch, Unterleib" (korn. tor, kymr. mbret. torr, nbret. teur „Unter- 
leib, Bauch", abret. tor „Bauch" sind im Vokal schwierig, s. Loth 
RC. 18, 94) sind fernzuhalten (zu lit. tursoti „mit ausgestrecktem 
Hinterteil dastehn", tursomiegis „Schlaf auf dem Bauch"? Zupitza 
BB. 25,97; oder als *tarmsa- zu gr. rpdutc, nhd. Darm? Henry 
Lex. bre't. 263). 

tergum trotz Persaon Wzerw. 213'. Beitr. 432 f. kaum zu turgeo 
„schwelle" (s. d.) und nhd. stark (Lewy KZ. 40, 562, Schroder IF. 
18,517flf.). — Walde-P. II 629 ff. 

termes, -His m. ^abgeschnittener Zweig", speziell „Dlzweig" 
(seit Hor., vgl. Paul. Fest. p. 367 ramus disectus ex arbore, nee folila 
repletus, nee nitnis glaber; rom. 'termite), termiteus, -a, -um avom 
Zweig" seit Gratt.: Verbindung als Hergh-mes mit er. T^pxvo?, 
Tp^XVO?, -oui; n. „Scho61ing, Zweie" (Froehde BB. 17,319) ist nur 
bei Zuruckfuhrung des gr. t- auf idg. t- (Prellwitz KZ. 42, 386 unter 
einer nicht gesicherten Wz. *teregh- ^reifien") oder th- (Niedermann 



terminus. 671 

IF. 26, 46 f. unter Annahme speziell griechisdier Ableitimg von Tp^xiUj 
wie SpirriE : Jpiruu, also furs Lateimsche unverbindlich) lautlidi zu- 
lassig (andere Auffassuneen des eriedi. Wortes bei Vendrves MSL. 
13,406f., Pedersen I 97). 

Unwrsohl. Bertoldi Quest, di metodo 223 f. : aamt gr. ripnivdo? 

Tepdpiv&oi; 'Pistacia Tereb. L.' vorlateinisdi-tyrrhenisch bzw. vor- 

griecbisch-agaisch. — Walde-P. I 728. 

terminus, -» m. „Grenzstein, Markstein, Grenze, Grenzgott (seit 
Cato); Ende, Ziel" (seit Naev., Plant., Cato, rom. nehen *termine, 
Hermite; termen, -inis n. Varro ling. 5,21, Inschr., vgl. iermina dud 
Sent. Minuc. GIL. P 584, 8), termo, -onis m. ^Grenzatein" (seit 
Enn., vgl. Fest. p. 363 termonem Ennius GrraeeS cSnsuetudine dixit, 
quam nos nunc terminum), termino, -are ^begrenze' (seit Cic, ter- 
minandus seit EccL), terminalis, -e „den Grenzstein betreffend" seit 
Varro, davon Termindlia n. „Fest des Grenzgottes am 23. Febr.", 
terminatio ^Begrenzung" seit Cic, termin&tor ^Begrenzer" seit EccL, 
terminatus, -us ^Abgrenzung" seit Frontin; Komp.: conterminus, -a, 
-um (seit Mela [contermino = (JuvoplZiu seit Amm.]) ; attermino seit 
Amob., rom.; determino (seit Pit, [= dtpoplCiu; determinStio seit 
Cic.]); disterminS (seit Cic. [= bioplZuj]); extertnino = il.opitai (seit 
Cic. \extermin&tia, -tor, -hilts seit £ccl., ebenso exterminium, rom.?]); 
protermino (Apul., Sidon.); Einzelheiten s. Ernout-Meillet* 1032: 
ursprgl. Bed. „Grenzpfahl* (s. Meringer IF. 21, 299 und zum Neben- 
einander der Formen termen, terminus, termO Meillet-Vendryes 495, 
NiedermannIA.29,37): 0AeremnattenB''termm2.\^raiA\tereryinlss 
(Buck Grammar 58), teremnatust Herminata est', teremenniu Her- 
mina', u. termnom-e 'ad terminum', termnas 'terminatus', gr. iip\ia, 
-OTO? n. „Ziel, Ende, Gipfel", T^p^ujv, -ovo? m. ^Grenze" (Brugmann 
IP 1,234), ai. f (irwa«- jSpitze des Opferpfostens" (unbelegt), svtdr- 
man- „gut ubersetzend'', venet. termonios 'terminus' (Krahe IF. 53, 
70), beth. tarmaizzi „er begrenzt" = lat. terminat (-m- aus -win- nach 
Sturtevant Lg. 6, 156. 9, 3. RH. 1, 83). — termins Sent. Minuc. mit 
oskiscber Synkope (Niedermann Mnemos. 1936, 270). 

Idg.*<«r- „uberschreiten, an ein jenseitiges Ziel gelangen", vgl. 
noch ai. tdrati „8etzt iiber, macht durch, uberwindet'' (<»r«JH, titarti, 
tlryati, tarute), tarantdh _Meer", tirdh = av. tarO „durch, fiber, 
abseits, trans', ai. ttram „t)fer, Rand", av. tar- nhinfibergelaneen", 
ap. viyat&ray&ma „wir uberschritten", gr. rdpSpov n. _Ende, 
Spitze", an. frgmr 'margo', ahd. drum 'mgta, finis' (ftrmo-, 
Kluge" 8. Trumm, Noreen Ltl. 102), got patrh, ags. ferh, °porh, 
purh usw. (T'eist' 488), ahd. duruh, durh -durch", derh 'pertQsus', ags. 
pyrel „Lodi", Adj. ,durdilochert", ahd. durihhil, durchil „durch- 
lodiert" {*ter-ge, *tr-ge, vgl. ai. tirai-ed, av. taras-6a „m die Quere", 
Thumb KZ. 36, 198°flF.; abzulehnen Charpentier KZ. 40, 450), lat. trans 
(= u. traf, trahaf, 8. d. ; aber intra, extra sind femzuhalten, s. 
oben I 434. 712); kymr. tra 'trans', air. tria, kymr. troi, trwy, 
korn. bret. dre „durch" (Gurtiu* 222, Vanidek 104). 

Neben idg. *ter- ^flberschreiten, hinubergelangen" steht *ter- 
(^ster-) „reiben" und ein aus beiden Bedeutungen erklSrbares *ter- 
„durchbohren" (s. tero), das allenfalls die Brucke zwischen beiden 



672 tero. 

bildet (Walde LEW." 775, Persson Beitr. 776). Dodi liegen eher 
ursprgl. verschiedene Wzln. vor; ein Versuch der Sdieidung bei 
Hirt Abl. 80. 

Aus terminus end. ahd. Hirim in ON. Trimstein, Trimberg 
usw. nach Hubsdimid VRom. 3, 145'. — Walde-P. I 733. 
terO, trivl, trii und terui (seit Tib.), trltum, -ere „reibe, reibe 
ab, zerreibe, dresdie, reibe auf, vergeude" (seit Enn. und Plaut., 
rom. [ersetzt durch tritare, Svennung Unt. 542. 611]), tritus, -a, 
-u«i „abgerieben, geubt" (seit Cic. [tritare Orib., GL, rom., intrltare 
Chiron, Svennung Wtst. 134]), tritus, -us „das Reiben" (seit Cic), 
tritor ^Reiber" (seit Pit., tritorium ^Morserkeule" Orib.), intera, -ae f. 
^Dreschen" (seit Varro [intertrltura seit Dig.], trituro, -are -dresdie" 
seit Greg. Tur.), terebra, -ae f. nBohrer" {-um n. ds. Gl.) (seit Pit. und 
Gate, rom,. ebenso terebellus Gl. [vgl. terebra non telebra Prob. App., 
Heraeus ALL. 11,319, Sdiopf Fern w. 86]; vgl. terehro, -are seit Pit. 
und Gate, terebratus, -us Scrib. Larg., terebratio seit Vitr., terebramen 
seit Fulg., terebraior : TpuTtrixi'i? Gl.), termentunt, -I n. ^Sdiaden" (Pit. 
Bacdi. 929 ; extermentdrium, -I n. 'iinieum, quod teritur corpore' Varro 
ling. 5,21; s. detrimentum oben I 344), trtbulum, -I n. (-a f.) 
^Dresdibrett" (seit Verg., rom. neben *trebla [o.-u.? dodi s. Persson 
Beitr. 777 A.], trihulare and *trebulare; tribulo „dresdie, plage" [seit 
Eccl.; im Vlt. Ersatz fur terere, Svennung Unt. 610 f.], trtbtdatio seit 
EccL, trtbulatus, -its Pallad., tribulosus, -a, -um seit Sidon., contrl- 
bulo seit Itala), trivolum, -j n. (andere Schreibung fur tribulum, 
vgl. Varro ling. 5, 21, Serv. georg. 1, 164, Isid. orig. 20, 14, 10), tri- 
tioum, -i n. „ Weizen" (eigtL ^Dresdigetreide", vgl. Varro ling. 5, 106, 
rom. [zur Bed.-Verengerung vgl. aks!. pt>semca 'oito?', Lohraann 
Genus 22], davon trlticeus, -a, -um Cato, trtticidrius, triticlnus, -a, 
-um [spatl.], tritilis GL), -trtgS in intertrigo, -inis f. „Wolf" Varro 
Ung. 5, 176 (intertriginosus Not. Tir.), teres, tarmes (s. dd.). 

Komp.: attero ^reibe an etwas, reibe auf (seit Pit., attrltus, 
-us seit Plin., attritu^, -a, -um seit Verg., attrltio seit Scr. hist. 
Aug.) ; conterO „zerreibe, reibe auf" (seit Pit., eontrltus „zerknirsdit", 
contritio „Zerknirsdiung" seit Eccl., rom.); detero „reibe ab, nutze 
ab" (sfeit Pit., detritus seit Cic, detrimentum oben I 344 [detri- 
mentosus seit Cic, detriments seit Itala]); extero „zerreibe" (seit 
Lucr.); intero „brocke ein" (seit Ter.); perterO Colum., praetero 
„reibe vorn ab" (seit Pit.); protero „zertrete" (seit Cic); subtero 
„reibe unten ab" (seit Pit); Einzelheiten s. Ernout-Meillet' 1033: 
zu gr. rpipuJ „reibe" (s. u.), T£(puu „reibe", T^peTpov -Bohrer", 
T6po? jMeifiel", Tdpvo? „Zirkel, Dreheisen", TepTjbdiv „Bonrwurm" 
(fur *Tpr)b-), 'xiTprini, TlTpdui „zerreibe, durchbohre" (Put. rpriatu; 
Pf. Pass. T^rpriiiai, Part. Tpr|T6? .durdibohrt', rpr^na ,Lodi*), T£Tpa(vu» 
„durdibohre" (Aor. irixpryva), TOp^u) (im Pras. nur dvTiTopeOvTo; Aor. 
JTOpov, Inf. Top€iv, Topf^cToi) „durchbohre", T^pu; ^schwacfa" (mit 
demselben u auch 7puu», Tpuxui „reibe auf", tpvndw „bohre", Tpuitri 
f., TpuTTTina n. „Loch", TpijTtavov n. ^Bohrer" [s.Prellwitz's.v.j), vgl. 
todi. A. tsu „wenig" (*teruo-); got. priskan „dre8chen" (s. u.), ags. 
prau>an, ahd. draan „wenden" (ursprgl. „drehend bohren"; auch 
ags. fearl „stark, streng, hart"?, 8. Holthausen IF. 20, 323 und 
tetrieus); air. tarathar, gall.-lat. taratrum Isid. orig. 19,19,14 (Sofer 



terra. 673 

Isid. 105; vgl. ir. tairnge [*taringia] nNagel", gall.-lat. taringa „me- 
tallener Nagel", Dottin 291, Marstrander Festskr. Torp 242 f.), 
kymr. usw. taradr 'terebra', kymr. tarau) jSchtagen" (tretcis „er 
hat geschlagen"; mit u-Erw.); aksl. ttrf, treti „reiben" (mit w-Erw. 
truiO^ t>'yti ds., truJQ, trovg, truii ^auifzehren"), lit. trinii, trinti 
^reiben"; tiriii, tirti „uiitersuchen, prufen"; vl. arm. t'rem _knete 
Teie« (Pedersen KZ. 39,371, doch s. Persaon a. O. 463'). 

Uber die zahlreichen Weiterbildungen dieser Wz. vgl. Fick I* 
59 f., Persson Wzerw. 17 usw., Hirt Abl. 80 und s. audi tergeo, 
stringo. 

Lat. tero^ tri-vi, trl-tum beruht wohl auf einem Wechsel von 
prasentischein *Uri- und aufierprasentisdiem *trei-, *tri- (Persson 
Beitr. 776'). 

Gr. Tpipu) ist aus *-g'>-, -g-u- oder *-g-u- herleitbar; wenn aus 
-h-, dann vl. zu aksl. trgbiti -reinigen", aruss. terebiU (vgl. klruss. 
terihyty ^sdiSlen, enthulsen"), s. Meillet MSL. 14,379; jedenfalls 
nicht aus Hrzg^o nadi Fick BB. 7, 95 oder aus "tr^g^'o (mit vokal. z) 
nach Thurneysen KZ. 30, 352, Meyer-Lubke WuS. 1, 211ff. (diese 
g-Theorie ist nidit anerkannt; zudem ware fur gr. rpfpu) eher 
*Tpi0Puj zu erwarten). Vgl. mit xpipuj, ^TptPnv todi. B tetriteu „er 
hat zermalmt". 

Got. triskan wohl aus *tre-sk6 (Perascn Beitr. 662. 776*, vgl. 
Feial' 503); s. audi dBtrimentUfn oben I 344, trio, sowie unter 
tergo. 

Eine andere "Wz. *ter9- s. unter tr&ns- — Walde-P. I 729. 
terra, -ae t- {tera 'in augurum libris' Varro ling. 5, 21 ist ar- 
diaisdie Sdireibung) (seit Liv. Andr., Enn., Plant., Cato; vgl. Terra 
mater, Niedermann Mnemos. Ill 2, 1935, 37 ff. 161 £), terrews, -a, 
-urn .irden' (Varro, rem.), davon mediterreus = mediterrSneus Si- 
senna, Paul. Fest. p. 123, aubterreus Arnob.; terraemotus ,Erd- 
beben' aeit Gramm., ebenso terrimotium (Heraeua Kl. Sdir. 6 A.), 
territubera ,Erd8chwamme, TriifiFeln" (terriberutH verderbt Edict. 
Diocl.) aeit Petron (Heraeus Kl. Sdir. 5), temtla ,L4nddien' (seit 
Cod. lust.), Terrasius (Kretsdimer Gi.30,126),*<erra«tCMm,Paditzins'' 
(daraus entl. alb. tratk da., Jokl Gl. 25, 124), terrotut, -a, -urn ,erd- 
reidi" (seit Vitr., rem.), terrilis [herha] Ps. Apul. (nnsidiere Lesung), 
terruUntus, -a, -um .erdreidi' (seit Prud.), 'terrflneua, -a, -urn 
in exterraneus : ex alia terra (Paul. Fest. p. 79 [vgl. extrSneug; medi- 
terrSneus, subterraneus], rom. *terraneua, *terraneola); terrestris, 
-e .irdisdi; auf dem Lande befindlidi* (seit Pit., rom.), terrenus, 
•a, -urn .irden*, -um n. ,Erdreic}i* (seit Cic, terrenitas Ps. Rulin), 
'torris in extorri* .verbiumt' (oben I 434), territdrium, -j n. {-us 
m. Itin. Anton.) .Gebiet' (seit Cic, rom., vgL territorialis Grom. ; s. u.). 
Komp. (vgl. terrimStium o.): terricola (LuciL, Apul.), terrigena 
(aeit Lncr.), terrifagus, -a, -urn Eccl. (hybride Bildung terra + 
-(p&fOi), terripavium, terripudium .gungtiges Vorzeidien" (seit Cic. 
vgl. Fest p. 244); Einzelheiten 8. Emont-Meillet' 1034: o. 
teer[um], terim Herritorium', teras 'terrae', air. tir ,Gebiet", 
ttr .trodcen", firim .trodtne', kom. bret. akymr. tir 'tellQs'; zu 
torreO (Curtius 224, Vanidek 108: vgl. zum Lautlidien Budc Vok. 
176. Gramm. 48 f., v. Planta I 486). Idg. Gdf. *teraa, -om, alter 

W a I d e , Etym. VSrterbudi d. laL Spradie. 3. A. 43 



674 terraneola - terrea. 

*tersa, -om erwachsen aus dem im Kelt, vorliegenden (vgl. Thur- 
neysen KZ. 28, 147, Stokes KZ. 28, 292, Johansson KZ. 30, 425) 
neutr. -esSt. *teros (kelt. tir- nach Zimmer KZ. 30, 210, Thur- 
neysen Hb. 37, Brugmann IP 1, 522 aus *tersr-, *tesr-?), den Ven- 
dryes MSL. 13,385 audi in terrestris, ierrenus {*teres-tris. 
-nos mit -err- statt -er- nadi terra) wiederkennt; *tersa : 'teros 
= lit. tamsa : aL tamah is. tenebrae). Der Zshang mit idg. *ters- 
,trocken" {terra altes Adj. .die trockene", Spedit KZ. 66, 203. 
Urspr. 22) bleibt trotz v. Planta II 3 unersdiuttert, indem letzteres 
urprgl. blofi verbale s-Erw. zeigt. 

kua^suhterraneum ,unterirdisdierOrt' entl. alb. sutrija Hohle' 
(Jokl Rev. Et. Balk. 2,58ff.). 

territorium ist in der Bildung unklar; vl. analogisch nach 
den anderen Drtlichkeitsbezeichnungen wie praetorium, dormitSrium 
(Ernout-Meillet* 1034); jedenfalls nicht nach Warren AJPh. 18, 261' 
als *refugium, Abltg. von Herritor 'fugator' (: terreo); dagegen 
Verf. lA. 39,33; {-torium auch nicht nach Fay IF. 33,358 zu ai. 
tiram ,Rand, Ufer' oder tautol. Komp. terra + Harris nach Muller 
Ait. Wb. 483. Vgl. terraneola. — Walde-P. I 738 (I 724). 
terraneola, -ae f. ,Erdmannchen, ein Vogel' (nach Schradcr RL.* 
398 ,Lerche"?) : Abltg. von terra. 

terreo, -Ms, -itum, -ere .schrecke, erschrecke, sdirecke ab, schrecke 
auf* (seit Naev. und Enn. [spatl. terrens, -entior Cassiod. usw,]), 
territS, -are .erschredce" seit Pit., ierribilis, -e .sdirecklidi" seit 
Enn. (-iter seit Plin., -t7t<asseit Ps.Aug.), terriculum n. {-a f.) „Sdireck- 
mittel' (seit Ace. und Lucr.), terriculdmentum seit Apul., terrici- 
pium GL, territus : irt6r|(Jiq Gl., territor Inschr., terrificus seit Pit. 
{terrified seit Lucr., terrificatio seitClaud. Don.), terriloquus seit Lucr., 
terricrepus seit Aug., terrisonus Claud., terror, -oris m. ,Schrecken. 
Schreckbild' (seit Cic., vgl. Tusc. 4, 19). 

Komp.: absterreo seit Pit.; eonterreo seit Cic, deterreo seit 
Pit., exterreo seit Pit., perterreo seit Cic. (petierrefacio seit Ter. 
[imperterritus = Sq>o3o(; Verg.]), proterreo seit Cic; Einzelheiten 
s. Emout-Meillet' 1035: u. tursitu 'terrets', tusetu 'fugato', 
tursiandu 'fugentur' usw. (der Vok. o beim Kausativ ist im Umbr. 
erhalten gegenuber dem Vok. « von terreo, der von terror bezo- 
gen ist zur Vermeidung der Homonymie mit tor red, s. Ernout- 
Meillet a. O.), ai. trdsati ,zittert", trastdh ,zitternd", av. ttrasaiti, 
ap. tarsatiy (so nach np. tarsam; doch kann trsatiy auch als *trg- 
gelesen werden, Meillet Gramm. 48) ,furchtet sich", av. '^rduhayeiti 
,versetztinSchrecken",gr.Tp^U)(Aor.ep.Tpd0Oai),zittere',fi-TpeaTO? 
,unersdirocken' (: ai. trastdh), (nach Sommer Gr. Ltst. 64B. audi 
dpavuEavTCs, auvTedpavujTOi .zersdimettem" auf Grund eines 
*Tpaa-vo? ,erschutternd'?^, mir. tarrach .furchtsam' (^trs-Oko-), 
got. prasabalpei f. .Streitsudjt" ? (doch s. Feist' 501), fit. triiii 
(*tr-s-sk6), trlMti .zittern' (Zubat^ AslPh. 16, 404 A., Lommel KZ. 
46, 127, Trautmann KZ. 46, 240, Brugmann II» 3, 352; tresiii, tristi 
.laufig sein [von der Hundin]" Fraenkel KZ. 60,250), aksl. trfsg 
.sdiuttle', trpQ s§ .zittere" (Curtius 225, Vanidek 108), aga.Brjts 
jFranse", arm. erer .Erschutterung, Beben, Zittern" (Bagge Beitr. 
13; Zweifel bei Hubsdimann Arm. Gr. I 442 f.). 



ter(r)igiuiii — testa. 675 

Sturtevant Lg. 4,161 stellt hierher heth. tarh- ,erobem' (aus 
*tor- ohne s?); doch bedeutet das Verbum audi ",imstande acin', 
die Bedeutungen passen schledit. 

Idg. *teres- [Hers-, *tres-) ,zittem', Erw. von *ter- in ai. ta- 
raldh ,zitternd, zuckend, unstet" (vgl. OsthoffMU. 6,196); andere 
Erweiterungen in lat. tremo, trepidus; aksl. tr^sp ist Verbin- 
dung von *trem- und *tres- (Persson Wzerw. 68 usw.). — Walde- 
P. I 760. ' 

ter(r)iginm, -t n. .Fehler des Auges' (Veg. mulom. 2, 88, 1 = 
Chiron. 316): _ entl. aus gr. itxepiLiTlov da. (zum Lautl. vgl. tisana 
= ptisana Chiron 321 usw.). 
territiSrinm s. terra. 

tersnm diem pro sereno dictum ah antiguis (Fest. p. 363): zu 
tergeo {a. d.). 

tesqna {-se-), -orum (mit und ohne loca) n. ,Einoden, dustere 

Gegenden' (seit Ace, Wort der religioaen Spradie, vgl. Varro ling. 

7, 10 loca quaedam agrestia, quod alicuius dei sunt, Paul. Fest. p. 

356 loca augurio destgn&ta eqs., Schol. Hor. epist. 1, 14, 19 loca 

deserta et diffidlia lingua Sabtnorum, vgl. dazu Ernout El. dial. lat. 236, 

Norden Priesterb. 17f., 20ff., 30, 260): wohl nach Walde LEW.^ 

776, Wood Post-Cons, w 85, Persson Beitr. 470, Brugmann II» 1,475 

mit dissimilatorischem Sdiwund aus *tffesqu& zu ai. tuechah, tuechydh 

,leer, ode, nichtig', aksl. t^iti> .leer" (Vanidek 112, Fick 1^ 63, 540), 

av. taoa- ,leer, los sein', sudbalucisch tusag, thuay ,ausgehen, ver- 

lassen werden, gemieden werden' (Bartholomae Airan. Wb. 624). — 

Ahd. thtvesben ,ausldschen, vertilgen, verderben" (von Petersson IF. 

20, 367 als „veroden' angereiht) kann unmoglich sb aus squ({) haben. 

Kaum nach Pott Wb. 11 2, 406, Curtius 224, v. Plaita II 274, 

Scheftelowitz ZII. 6, 124 aus *tersqua, zu *ters- ,trocken sein', s. 

torreo. Auch mir. terc, ieire ,rarug, sparlich' (aus *tersq-os nach 

Pick II< 130, Foy IF. 6,333, Brugmann I» 773, Lid^n Arm. St 47) 

ist des Bedeutungsunterschiedes wegen kaum so aufzufassen (vim. 

zu lit. gu-tresinti ,entz-weischlagen' nadi Scheftelowitz a. O.?). 

Zum Suff. vgl. an. Igskr (Akk. /psiMon) .trSge", kymr. %«p, air. 

seac .trocken' (Zuf)itza Gutt. 90). — Walde-P. I 714. 

tessera, -ae i. .vieredjige Marke, Erkennungsmarke, TSfeldien; 

Losung, Parole; Getreidcanweisung, Erkennungszeicfaen fur Cast- 

freunde' (seit Plaut. [vgl. Zielinski NJb. 17, 264ff.], rom. [vgl. Isid. 

orig. 18, 63 tesserae vocatae, quia quadrae sunt ex partibus omnibus]), 

tesserula, -ae f. .Mosaiksteindien' Lucil., tesserarius, -» m. ,Parole- 

trager" Tac, tessella seit Plin., tessellus (-u»») ,kleiner Mosaikstein* 

(Isid. orig. 15,8,12; 19,14, rom., ebenso tesselld, vgl. tessell&tim): 

vl. Kurzform zu gr. TeocrapdTUivoq (Breal MSL. 6, 5, Walde LEW." 

776, Emout-Meillet» 1036). 

Anders Friedmaon Arctos 2, 10 f. aus Ntr. PI. jon. x^aaapa (von 

den vier Kanten als diarakteristisdi fur den Wurfel ; ebenso schon 

Zielinski a. O. 269; ahnlich aucfa Lamer RE. XIII 1936); doch ist 

der Metaplasmus dabei schwer zn erklaren. 

testa, -ae t. , Platte, Deckel, Scfaale aus gebranntem Ton; Ge- 

schirr; Tonsciierbe; Classcheibe; Scfaale der Sdialtiere; Eisdecke; 

Beifallklatsdien* (seit Lucil., vlt. und rom. ,Kopf' s. u.), testula, -ae 



676 1. testis — 2. testis. 

f. ,Sdierbe, Scherbengericht' (seit Nep., rom. neben *testulum), 
testeus, -a, -um und testacetis, -a, -um ,au8 gebrannter Erde' (seit 
Vitr., rom., testdtim ,scherbenweise' Pompon.), testicutis = 60Tpa- 
Kdbep)io; Eustath. Bas., testu n. indekl. und testti/m, -i n. ,Ce- 
schirr, Schussel, Kodidedtel' (seit Cato, rem. neben *testuUe; vgl. 
testuMcium, -i n. ,Art Kuchen' Varro \^guod in testu caldo eoque- 
batw^ Varro ling. 5, 106]), testudo (s. d.) : nach Petersson Et. Misz. 
23 f. aus *tek-sto- = av. taita- ,Schale, Tasse" (Hubschmann ZdmG. 
36, 129, Arm. Gr. I 251. 266, Justi ZdA. 45, 426, Horn Np. Et. 87), 
vgl. lit. t%$tas ,GefS6 von Weidenreisern " {*t,ksto-); Wz.*tek- ,bie- 
gsn, flediten' in westoss. tasun, ostoss. tasin ,biegen' (ar. *taS-); 
zu texa (Curtius 219. 224). 

Nidit ab Hersta zu torreo (Corssen Krit. Beitr. 396, Froehde 
BB. 1, 194, Vanifiek 108), da dabei *to{r)sta zu erwarten ware. 

Zur Bed.-Entw. ,Scherbe" > ,Schale» > .Schadel' > ,Kopf' s. 

Leumann-Stolz^ 193, z. T. zuruckgenommen GI. 20, 274 f., wo er 

die These, daC t. hominis in der Verwendune als Trinkgefafi die 

Zwisdienstufe gewesen sei, aufgibt, aber direkte Ubertragung von 

,Scherbe' auf ,Kopf' als Kraftwort gegen Goldberger Gl. 18, 16fF. 

ablehnt (dodi vgl. als Parallele auch aksl. crgph .Seberbe", in neue- 

ren Sprachen audi ,Sch5del', Walde-P. II 582). — Walde-P. I 717. 

1. testis, -t» m. ,Hode" (seit Plaut. [meist PI.], testicull m. ,Hoden" 

[Se. Pers.] seit Varro und Rhet. Her., davon testiculdtus, -a, -um, 

vgl. Paul. Fest. p. 366 testicut&ri est iumentls maribtis femirMs, vel 

mares fiminls admovere, licet alii dlcant testilari; testiculus leporig 

= pridpismus Ps. ApuL, testitrahus ,Hoden sdileppend" Laber, [vgl. 

Tert. pall. 1]), testo, -onis m. ds. seit Hor. : nicht zu testa, obwohl 

audi Pas ,Geffi6" im Plur. in der Bed. ,Hoden" gebraudit wird (Pit., 

Priap.), sondern identisdi mit 2. testis ,Zeuge", vgl. frz. timoins im Sinne 

von 'testicules' und gr. itapaOTdrai .Nebenhoden', ^mbibunibeq (Nie- 

dermann lA. 19, 35, Pisani IF. 48, 253, z. T. nadi Keller Z. lat. Spradi- 

gesdi. 144). — Walde-P. I 753. 

2. testis, -is m. (seit XII tab., Enn., Plaut., Cato; vgl. teste k\c. 
Avit. [Adj.?], testilis Serv., testilor Paul. Feet. p. 366 [unsidier uberl.], 
testificor .bezeuge* seit Cic. [ebenso testificatio; testificator und testi- 
ficStus Gl.], rom., testimonium, -i n. .Zeugnia, Beweis, Vollmadit' 
seit Pit., rora. [spatl. ,Zeuge", vgl. Fraenkel Gl. 4,47, Lofstedt Komm. 
332, Kluge" s. Zeuge] ; davon testimonialis, -e seit Tert.), tester, -Sri .be- 
zeuge, beweise; werde bezeugt; nehme als Zeugen; madie ein Te- 
stament' (seit Cic; testdtus, -a, -«»» seit Cic, testdtO Cod. lust, [ofc 
intestdtS seit Ph.], testator seit Suet., -trix seit Dig., -tio seit Liv., 
testdmentum, -J n. .Testament' seit Cic. [testHmen Tert.], testamen- 
tdrius, -a, -um seit Cic, intestdbilis, -e ,unfahig Zeuge zu sein', 
sek. ,ehrlos, verfludit' (seit XII tab., vgl. die Verbindung improbus 
intestdbilisque esto bei Gell. 7, 7, 3). 

Komp. : attestor seit Phaedr. {attestdtio, -dtor seit Macr. bzw. 
Aug.) ; antestor (*ante-testor) seit Pit. ; cotUestor (seit Cic. [-atiS «eit 
Cic); deteslor (seit Cic. [detestdtio, -dhilis seit Liv.]); cMertor seit 
Ph.; Einzelheiten s. Ernout-Meillet" 1036 f.): o. trstus 'testes' 
(o-St. eegenuber testis aus *tri-sti-), tristaamentud 'testsmento' 
(Buck-Pr. 39). Gdf. ital. *tri-sto- ,zu dritt, als dritter stehend' 



testu — tetricus. 677 

(Solmsen KZ. 37, ISflf. [vgl. caelesHs, agrestis und superstes in 
der Bed. ,Zeuge', Persson Beitr. 240' m. Lit.]; sachlich Carruthers 
Lg. 9, 152: ,Zeuge" als ,dritte Partei unter Aljsehune vom Richter 
als uber den Parteien stehend" [vgl. audi Meringer IF. 16, 169ff., 
19, 451flF., WuS. l,205f.]; nadi Persson a. O. 314' haben sich im 
Ital. die Stamme *ter- und 'tri- gemischt). 

Weniger wrschl. Skutsch BB. 23, 100, Rom. Jb. 5, 1, 71, 6, 1, 449, 
18, 1,53: ital. *tristo- = air. tress ,der dritte"; sicher irrig 
Bartholomae WKlPh. 1908, 67 {Hristo- aus Hrito-ato-). 

Abzulehnen Devoto Ilal. 284 f . (testi- sekundar zu testor hinzu- 
gebildet, dies von eineiu *trsto- = o. trstus, das edit dialektisch 
sein konnte; o. tristaamentud einheimiedi von einem Verbum 
*tristaum, das mit seinem *tri- ardiaisdler sein soil als trstus; 
doch ist nadi Ck>ldmann ZSSt. 51, 223 if. tristaamentud eher 
aus lat. testamentum entl. 

Fruhere Auffassungen bei v. Planta I 91 ; femzuhalten ist u. 
terkantur 'suffragentur ?' (anders Herbig KZ. 47, 218' [= .prufen 
oder bestatigen']; Walde Xlteste Bez. 15 [:= 'purgentur, lustren- 
tur', nidit = *dedicantur 'dedicentur sc. potnpae' nadi Nazari 
Atti di Torino 43, 842]), um dessentwillen Pascal RFCl. 24, 292 f. 
die lat. und osk. Worte fur Lehnworte aus einem u. *ter{k)stis 
halten wollte. — Walde-P. I 753. II 604. 
testn, testnm s. testa. 

testndo, -inis f. ,Sdiildkr5te' seit Lucil., Sisenna, Varro, Cic; 
vgl. testudineus, -a, -um ^sdiildkrotenartig; rait Sdiildpatt ausgelegt' 
seit Plaut., testudinatus, -a, -um ,mit fladigewolbter Dedje' (Vitr., 
Fest. p. 213 [-natus Coluni.]); vlt. und rem. testugo mit Dissimilation 
bzw. Suffixtausch, a. Brudi Misc. Schudiardt 68: zu testa (vgl. 
Varro ling. 9,79 quod testa tectum hoc animal) (VaniCek 108), ge-- 
iiauer Ableitung vom Ntr. testy, (Meringer Sbb. Wien 1916 [181], 
Heft 5, 84). — Walde-P. I 717. 

teta, -ae f. (Serv. Verg. eel. 1, 58 columbae, quOs vulgus tetas 
vocant): s. tit us unter titulus. 

tetrax, -aeis m. ,ein Vogel" (Plin.), tarax, -ads ds. (Nemes. 

auc. 1), tefrao, -onis m. ,Perlhahn' (Plin.): tetrax entl. aus gr. 

T^TpoE {*te-tr-k-s) ,Perlhuhn" (Boisacq* 962, Specht Ursnr. 48. 139, 

audi zu den ubrigen Formen) ; tetrad entl. aus gr. rerpduiv (Hea.), dieses 

nadi Ausweis des Suffixes wohl illyr., kaum kelt. nacfa Meister EN. 1 52. 

E^ handelt sidi um einen Scnallst. (vgl. tetrinnid, turtur) ; Meyer- 

Labke n. 8566 a vergleidit rom. *tttr- ,Sdirei der Rohrdommel", 

Petersson Bait, und Slav. 9iD russ. tofdritt ,{Jappem, sdiwatzen, 

schnattern* (*tor-tor-) usw. sowie arm. frt'rdk 'good speaker'. 

tetricns, -a, -um .mflrrisdi, finster, emsthaft' (seit Ov., Tetrica, 

•ae t. [sc. rupes] ,Berg im Sabinerland* seit Varro, taetricus Gl. [nach 

taeter], tetrieitds Laue Pis. [-e- positione lane wie in tetrica Sen. 

Here. fur. 579; s. Sommer Hdb.^283f. und Emout-Meillet' 1037]): 

wohl auf Gnind eines *tetro- (kaum *tertro- nach MuUer Ait. 

Wb. 482) zu gr.T€-Tpolvtt), Tl-rp-diu .durchbohre* usw. (Dialektwort?). 

Nicht nach Holthausen KZ. 47, 308 aus *te-tre-quos .verdreht* 

zu torques (daeegen spridit die Bed. : Tetrieae rupes neben Severus 

mons im Sabinismen [Verg. Aen. 7, 71o] erweist eine Gbd. , finster'). 



678 tetrinnio — texo. 

Kaum zu taeter (e '). -ko- ist Suff., nidit ein als -oco- zu oculus 
gehoriges Zsglied ,mit durchbohrendem Blicke"{Walde LEW.2777). 
— Walde-P. I 729. 

tetrinnlS, -ire .sdinattern (von Enten)" (Carm. Philom. 22), 
tetrissito, -are ds. (seit Suet.): redupl. Schallw., wie gr. Terpdiuv 
,ein Vogel" (daraus lat. tetrao ds., s. d.), T^xpiE f. ,ein Vogel', ri- 
TpaEnAuerhahn", T6Tpdb(juv fipve6v Ti.'AXKaio? Hes., TErpoiov 6pvi- 
ddpi6v Ti . AdKuiVEi; Hes., Tarupa?, Tdrupog , Fasan" (Lw. aus dem Med.), 
an.pidurr ,Auerhahn', aksl. tetrevt , Fasan", tetrja .Fasanhenne", lit. 
teterva, tetervinas .Birkhahn", apr. tatarteis ds., lit. tytaras ,Trut- 
hahn', n^.tadarv .Fasan", ai. Uttiri-h .Rebhuhn" (Fick I* 58. 441, 
Prellwitz' s.xa-riipas), arm. tatrak ,Turteltaube' (Bugge KZ. 32,70; 
bestritten von Pedersen KZ. 39, 374; doch t statt *' worn durdj neben- 
herlaufende Neuschopfung). S. auch turtur. — Walde-P. I 718. 

texo, -ul (Neubldg. fur '^texl, vgl. retexit Manil., s. Sommer Hb.'^ 
569), textum, -ere ,webe, flechte; baue, zimraere, erbaue kunstvoll" 
(Persson Beitr. 477^) (seit Enn. und Plaut., rom. [texuo Gl., Heraeus 
Kl. Schr. 129]), iextum, -i n. .Gewebe' seit Pit, textus, -us „Gewebe, 
Zusammenhang, Text" seit Lucr., textilis, -e ,gewebt' (seit Lucr.), 
textile, -is n. ,Leinwand' (seit Cic, vgl. Lcumann -lis 56 usw.), textor, 
-oris m. .Weber' (seit Pit., textrix .Weberin' seit Tib., textricula 
seit Arnob., textorius, -a, -um seit Colum., textrtnus, -a, -urn „zum 
Weben gehorig", textrinum [sc. opus], -t n. [und -a (■] .Weberei" 
seit Cic), textura, -ae f. .Leinwand, Gewebe' (seit Lucr., Bed. ,Ver- 
flechtung der Atome, Yerknupfung", dann .Gestalt, Beschafienheit' 
[in ersterer Bed. Lehnubersetzung von Epikurs irepiwXoKn, s. Lacken- 
badier Gl. 12,128flF.]). 

Komp.: attexo (seit Cic; = irpoau<palvu), vgl. Vendryes RC. 
37, 280) ; contexo (= auvutpafvuj) (seit Cic, contextus, -as m. und 
contextid, -onis f. seit Nep., spatl. contexte, -im) ; detexo seit Verg. ; ex- 
texo (seit Pit. Bacch. 239, bildlich) ; intexo (seit Cic, rom., intextus, -a, 
-um seit Cic.) ; intertexo seit Verg., obtexo seit Verg. ; pertexo seit Cic . ; 
prMtexo (seit Ov., praetexta [sc. fabula], opp. tngata seit Cic, praetex- 
tum, -i und praetextus, -Us .Vorwand" seit Liv.); retexo seit Verg.; 
subtexo seit Nep. ; Einzelheiten s. Emout-Meillet' 1038 : zu ai. ved. 
tdsfi (3. Pi. taksati) .verfertigt mit Kunst, zimmert", tdkgan-, av. 
tasan- .Bildner", ai. tdsfar- .Zimmermann" (= lat. textor), av. 
taS- jzimmern", tasa- ,Axt'; gr. t^ktujv, -ovo? m. .Zimmermann', 
TCKTOlva .Baumeisterin", T^XVTI f- .Handwerk, Kunst, Wissenschaft, 
List" (*T€K<Tva); ahd. dehsa, dehsala .Beil, Hacke", dahs .Dadis" 
fs. Sommer IF. 31,359), rahd. dehsen .Fladis brechen" (auch nhd. 
bair. Dax .Tannenzweig" ? [IJ. 12,247]); air. tSl ,Axt' (*t6kslo-, 
s. Osthoff IF. 4,288, Foy IF. 6,330, Pedersen I 85; kaum zu 
av. staxra- ,fest' nach Brugmann Sachs. Ber. 1897, 19); lit. taiyti 
.behauen' (Kausativ = •toSsejo?), taskq A. Sg. .Verhau*, ap-si- 
taSkanfi ,sich verschanzen" (Sdieftelowitz KZ. 56, 197), aksl. tesati 
.hauen", tesla ,Axt', tes^ .Balken" (Curtius 219 f., Vanifiek 99 f.). 
Vgl. nodi tela, subtUis, subtemen; taxus, tetum, femo, 
ttgnum. 

Die Bedd. ,zimmern" und ,weben* sind durcfa eine Cbd. 
jflediten' zu uberbrucken (Meringer WuS. 7, 11). Vgl. osset. taxum 



thalamus — thyraelicus. 679 

{x aus k) ,weben' (Miller IF. 21, 331), arm. fek'em ,drehen, 
iledi ten, wick eln', ahd.taht, nhd. Docht = an.pdttr ,Faden, Docht', 
scfaweiz. dsegel, dohe, bair. dahen, elsass. doche , Docht' (urgrm. 
*peh-, *peg-; Scheftelowitz BB. 19,14, Kluge" s. Docht; uber das 
von Hirt Abl. 137 fur eine Wzf. *eteq- ins Feld gefuhrte ai. dtkdli 
jGewand' s. aber Bartholomae Airan. Wb. s. adka- m. Lit.); da- 
neben mit M-Vokalismus (ursprgl. wohl Hueq-) ai. tvdksati, av. 
'd'waxa- ,wirken, ruhrig sein' (vgl. nhd. wir^een, ap. audi taxs- 
,sorgend wirken'), aksl. Ukati ,weben' (apr. tuckoris , Weber' 
ist Lw., Miller a. O.). 

Vgl. noch todi. B wittare ,Sache' (Agrell Ntr. 46), heth. taki- 
,vcrbinden, bauen', taksan ,zusammen', takSatar .Vereinigung", 
takSal ,freundlich, friedlich' usw. (Sturtevant Lg. 6,214, Cunv 
RH. 2,218 f.). 

AuBeridg. Anklange wie korean. tokkui ,Beil' (Guntert Ur- 
heimat 11) sind wohl nur zufallig. — Walde-P. I 716 f. 
thalamus, -» m. .Zimmer, Schlafzimmer; Ehelager, Ehe' (seit 
Verg., rom.): entl. aus gr. d-dXa^o^ m. ds. 

thallns, -t m. ,Pflanzenstiel mit den Blattern' (seit Colum., 
rom.): entl. aus gr. &aX.\6s ds. 

theca, -ae f. ,Kuppel, Behalter, Buchse, Deckel' (seit Petron, 
rom.): entl. aus gr. ^■(\ya\ t. ds. 

theriacns, -a, -um ,gegen Bisse heilend' (seit Plin., ebenso the- 

riaca, -ae f. ,Heilmittel gegen Bisse', rom.): entl. aus gr. dripioKd;. 

thermipSlinm, -t n. ,Gastwirtschaft, in der warmc Getranke 

verkauft werden' (Plant.): entl. aus gr. SepnomuXeiov (Fraenkel 

Pltin. i. Pit. 157>). 

thesanras, -i m. {-um n. Petron), {tJienaaurus mit einer Schrei- 
bung e vor s bezeichnend) ,Schatz, Schatzkammer, -gewSlbe' seit 
Plant., rom.; vgl. thesaurarius, -a, -um seit Pit., thlsaurensis, the- 
saurizo Eccl.: entl. aus gr. 9r|(jaup6? (ihisaurizo aus OricauptZui). 

thetatagj -a, -um ,zum Tode verurteilt" (Zeichen des gr. d in 
ddvaxot) (seit Insofar. 2. Jh): soldatensprachlich. 

t(h)ield0ne8, -um m. ,Art spanischer Pferde, Pafiganeer" (Plin. 
nat. 8, 166 {celi- 1. v.]): Verhaltnis zu ahd. zeltdri ist unklar (Falk- 
Torp 515, Kluge'' 8. Zelter). Das Wort ist nadi Bertoldi L'Iberia Prela- 
tina 16,'genauer ZRPh. 57,144 (vgl. auch Quest, di metodo 256, 
Scfaudiardt R.Int.Et.Basq. 7. 25) ibero-afrikanisch; vgl. bask, zaldi 
jPferd", berb. aserdun .Maultier" mit demselben Wedisel l/r wie 
in atXqjiov sirpe, berb. aselbu; vgl. jetzt audi Nencioni StItFCI. 16, 
33 f. (das Suff. -on- ist allgemein mittelmeerlandisdi ; vgl. auch ON. 
Salduha, Saldae in Nordafrika). 

t(h)Ia8, -i m. jOnkel' (Isid. orig. 9, 6, 15 tius Graecum est, rom.; 
vgl. thta : matertera Gl.): entl. aus gr. dtto?. 

thronas, -i m. ,erhabener Sitz, Thron' (seit Suet., rom.) : entl. 
aus gr. dp6vo; ds. 

thymbra, -ae f. .Saturei (Kuchenkraut)' (Verg.): entl. aus gr. 
dup^pa ds. 

thymellciu, -a, -um ,zur Thymele (Erhohung inmitten des Tanz- 
raums. Stand des Chorfuhrers) gehorig" (Inschr.) : entl. aus gr. du- 
peXiK(5?. 



680 thymum — tibia. 

thymnm, -i n., thymus, -t m. „TIiymian" (seit Verg., rom. 
audi *tumum; vgl. thymiatna ,Rancherwerk', umgeformt zu *ihy- 
mania, Meyer-Lubke n. 8722): entl. aus gr. OO^ov ds. (thymi&ma 
aus du|i(a|aa). 

thynnns, -% in. ,Thunfisch" (seit Hor., rom. Hunnus): entl. axis 
gr. OOvvoi; ds. 

thyon, -I n. ,afrikaniacher Lebensbaum, Zeder" (seit Plin.): 
entl. aus gr. 9uov ds. 

thyrsus, -l m. , Stengel; der mit Efeu und Weinlaub umwun- 
dene Stab des Bakchus und der Bakchantinnen" (seit Verg., vlt. und 
rom. tursus; vgl. (hyrsictdus seit Ven. Fort., thyrsk/er seit Naev. : 
entl. aus gr. Biipoo^ ds. 

tiara, -ae i. (Plant.), tiaras, -ae m. (Verg.) ,asiatischer Kopf- 
schmudc, Turban' (ti&r&tus, -a, -urn ,mit der Tiara angetan" Sidon.): 

entl. aus gr. Tidpa f., Tiapa<;, -ou ni., jon. Tiripri?, -€UJ m. ,per- 
sische Kopfbedeckung, Turban', das seinerseits orientalisches Fremd- 
wort ist (s. Boisacq^ 968). 

Tiberis, -is m. (Verg. Ov. Thyhris) , Tiber' ; davon Tibertnus, •» m. 
,Tiberflu6', Tiberinis, -4dis i. (nymphae) Ov., Tifernus, -i m. und -um, 
-i n. ,Berg bzw. Flu6 bzw. Stadt in Umbrien bz w. Samnium' : etruskisch 
Seprie Tiberius nach Schulze EN. 247; fiber die-etr.?-Schreibung 
Thyhris s. Meister liN. 70 ff. (ebda zur nasalierten Form 0unppi?, 
fiber die anders Fraenkel RE. 32, 1656) ; fiber das Nebeneinander von 
etr. Qefri, Oepri s. Terracini St. Etr. 3, 236 : soil zugleich eine lat. 
und o.-u. Form des Namens Tiberius bzw. Tiber reflektieren; Shn- 
lich Devoto St. Etr. 3, 274f.: das Gentilicium zeigt lat. Typus mit b, 
das Pranomen o.-u. Typus und ist altere Entlehnung; typisch etr. 
ist die Aspiration 2% und das -e- fur -t-, vgl. cerca = KipKr). — 
Zur Etymologie (zu gr. Ticpo;, lat. tabes?) s. Persson Beitr. 464 f., 
Petersson Heterokl. 183. — Walde-P. I 202. 

tibia, -ae t. .Schienbein; Pfeife, Fl6te' (seit Gels. bzw. Plaut., 
rom. ; ttbtnus, -a, -um [t. modi Varro], [hanmdo] tibialis Plin. nat, 
[ttbialia n. ,Beinbinden, Strumpfe" seit Suet.], tibiarius, -t m. , Floten- 
macher' seit Inschr.) ; vgl.fifei(;en,-in»»,Fl6tenspieler; Pfeiler' (seit Pit. 
bzw. Ov.; tlbtcina, -ae f. .Flotenspielerin' [Enn., Plant.], ttbtcinium, 
-I n. .Flotenspiel' [seit Cic], tibidno, -Ore [Tert., Char, gramm.], t>- 
blcinator Gl.) : Gbd. nadi Persson Beitr. 423' .Stock, Stab', die sidi teils 
zu ,Schienbein", teils zu .gehohlter Stab, Pfeife, Flote" entwickelt hat. 
Vanifiek 323, Persson Wzerw. 193, Lewy KZ. 40,561 usw. vergleichen 
lit. staibiai PI. ,Schienbeine', Sg. staibis ,der senkrechte Trager einer 
Masse, Pfosten', aksl. stbbh, stbblo .Stengel', stbbhje 'KoXdur)', lett. 
stiba .Stock', ai. stibhi- .Rispe, Bfischel' (ursprel. des Schilfrohrs oder 
anderer GrSger?), die ursprgl. etwa .steifer Halm" bedeutet haben 
werden is.sttpo; anders Pedersen I 116). 

Doch hat diese Sippe sonst festes s ; daher vl. eher nadi Walde 
LEW. 778 (vgl. Sommer Hdb.» 221) als *tuibhia {tul- dissimiliert 
zu t»-, wie sui- zu si ) zu verbinden mit gr. 0i(pu)v, -luvo? m. ,Abanie8- 
rohre, Weinheber, Feuerspritze, Weinschlaudi' (z. B. Pascal AGIlt., 
Suppl. VII 74), (Hqpvei?, -iixi^ .Maulwurf* (von seinen r5hrenf6r- 
migen Gangen); Bedenken bei Persson Beitr. 953; anders Schwyzer 
KZ. 58, 204 f. — Walde-P. I 751. 



tibulus - tilia. 681 

tibulns, -I m. ,eine Art Pinie" (Plin. nat. 16,39), unerklart. Er- 

nout-MeiUet* 8. v. vergleicht formal ebulus, *acerabulus. Verwandt 

mit Ufata (dodi s. d. und teba II 653)? S. audi Bertoldi Arch. Rom. 

17, 76 mid La parola, quale testimone della storia 172 mit weitererLit. 

Tibur s. teba. 

tifata, -drum n. ,Berg in Kampanien nordl. von Kapua' {'llieeta . 
Bomae autem Tifata curia. Tifata etiam locus iuxta Capuam' Paul. 
Fest. p. 366); davon Tifalinus, -a, -urn; -f- be^reiat dialektisdien Ur- 
sprung, s. Ernout El. dial. lat. 237 und o. unter teba; Abltg. von 
*tlfa, vorausgesetzt durdi rom. *tifa neben *tippa (Meyer-Lubke n. 
8731, der vorrom. Ursprung annimmt). Zur Verbindimg mit teba s. 
o. II 653. 

tifracus (laid. orig. 19, 22, 50 neben tibracua, -t m., Sofer Isid. 
160 f., Kluge AR. 6,310f.) ,eine Art Hose" (Isid. a. O.): entl. aus 
germ. *theoch-broeh ,Schenkelhose" (Meyer-Lubke n. 8967); aus dem 
Balkan-germanischen unabhangig davon entl. alb. tirh ,Hose, Ga- 
masche', s. Jokl Festschr. 57. PhiloL-Vers. Salzburg 116ff.; zu rum. 
tureci ,wollene Gamasche" und seiner — falsdien — Herleitung aus 
gepid. *peubreki statt -brok- s. Bruch RLR. 2, 93. 

tignnm, -t n. .Bauholz, Balken" (seit XII tab., Plaut., Cato, rom.; 
vgl. tigmrius, -a, -um ,zu den Balken gehSrig, Zimmermann" seit 
Cic. [-nuarius Inschr.]), UgilVum, -i n. „kleiner Balken" (seit Pit., 
rom. [Meyer-Lubke Einf.' 146; vgl. tigillum sororium ,eine Art Durdi- 
gang", 8. Wissowa Rel.* 104]; davon Tigillus, -i m. ,Beiname des 
luppiter, der die Welt zusammenhalt" Aug.), spat tlgnulum, -i n. 
ds. (Boeth.); — Korap. : contigno, -are ,zimmere" (seit Vitr., ebenso 
contignatiS, -onis t. ,Gebalk, Stockwerk'); vgl. rom. *intertignium, 
-I a. ,Raum zwischen zwei Balken" ; Einzelheiten s. Ernout-Meillet* 
1040: wohl aus *tegnom (vgl. formal lignum aus Hegnorn oben 1 799), 
nach Liden IF. 18,498ff. zu oder = arm. t'akn j,Knuttel, Schlagel, 
Keule", t'^alal-ak, -ai 'capitello, architrave", wozu mit anl. at- ahd. 
siehho ,Knuttel, Pfahl, Stecken, Pflock", an. stiaki ,Pfahl, Stange", 
ags. staca .Pfahl" (s. audi instigo oben I 706), lett. gtgga, stegs .Stock, 
Stance, SpieB", russ. stolar% .Stange", nslov. stoidnje .Turpfosten" 
u. dgl. 

Kaum zti texo mit der durdi dessen Verwjuidte yorausgesetzten, 

im Lat. nur gelegentlich begegnenden Bed. .zimmem, Holzbau" 

(Curtius 219, Vanidefc 99); es mufite ein *teksnom, das bei unge- 

stSrter Entwidduns zu *tenum gewordea wSre (an eine s-lose Form 

denkt Merjnger IF! 17, 162), durdi lignum lautlidi beeinflufit wor- 

den sein (Osthoflf IF. 8, 30). — Walde-P. U 622. 

tigris, -idis und -is c. „Tiger" (seit Varro ling. 5, 100, Plin. nat. 

6,127, rom. tigrida; vgl tigrXnus, -a, -um Plin., trigrifer Sidon.): 

durdi Vermittlnng von gr. tItpk, -to? und -ibo? ds. entl. aus 

dem Iran. (Weise, Saalfeld usw.), wo zu lat. instigo (oben I 707), 

stimulus. 

tilia, -ae t. jjLinde" (seit Verg., rom.; vgl. tiliaceus, -a, -um 
Scr. hist. Alig., tiliOgineus, -a, -um Colum., tiliSris Gael. Aur., tilinug, 
-a,-um Gl.): ohne sidhere aufierlat Entsprediung; denn mir. teile 
^Lindenbaum" (Fick U* 131) ist aus engl. teyle und dies aus frz. teil 
entl., 8. Pokomy KZ. 54, 307 f.; und arm. t'eli „Ulme" (Bugge KZ. 



682 times — tina. 

32, 39 f.) ist eher nadh Hubschmann Arm. Gr. I 375. 449 aus gr. 

■nTeXda gUlme" entl., als nadi Pedersen KZ. 39,342 damit urverwandl. 

Gr. meXia, epid. •neXiS, „Ulme, Ruster" (vgl. Specht Urspr. 

58. 63'; TiXiai" aiTeipoi Hes. wohl aus dem Lat. [Jacobsohn KZ. 

42, 272']), SireXXov aiTeipo? Hes. (Curtius 211, Vanidek 153, Kret- 

sdimer KZ. 31. 424. 427) und ahd. felwa, felawa „Felber, Weide", 

osset. fartee nErle" (Starke Zweifel audi bei Prellwitz Gr. D. J. 

3325, 44, Bezzenberger bei Fick a. O., GGA. 1896, 948, Pedersen 

IF. 2, 287*) s. unter pOpvUtis und paliis ; Jacobsohn a. O. wiU sie 

wegen des gr. tut- : n- auf idg. *py,el- zuruckfuhren; Sommer Hb.' 

240, Leumann-Stolz* 1 46 u. a. halten an der Verbindung mit 1. tilia f est. 

Unwrschl. Analyse bei Petersson Beitr. z. lat. und gr. Et. 5. 

Dazu venet. FN. Tiliaventus (Kretsdiraer Gl. 14, 90, Karg WuS. 

22, 186)? — Walde-P. II 85. 

timed, timui, -ire „furchte mich, scheue midi" (seit Plaut., rom.; 

vgl. timens, -entis ^furchtsam" seit Cic., timendus, -a, -urn „furcht- 

bar" seit Hon), titnidus, -a, -um „furchtsam, scheu, sdiuditern" 

(seit Nep., timidulus, -a, -um „ein wenig furditsam" seit Apul., ti- 

miditas, -Stis ^Furchtsarakeit" seit Pacuv.), timesco, -ere seit Amm., 

timefactus, -a, -um seit Lucr., timor, -oris (timos Naev. bei Non. p. 

487) m. „Furcht, Angst, Schrecken", personifiziert ,Gott der Furcht" 

(seit Cic, rom.; vgl. timoratus, -a, -um seit Eccl.). 

Komp. (vgl. timef actus o.): prae- seit Ph., sublimed seit Cic: 
pertimSsco seit Cic, intimide seit Ambr., intimorSte seit Eccl.; 
Einzelheiten s. Ernout-Meillet' 1040: Et. unsidier. VI. nadi Holt- 
hausen KZ. 47, 307, MuUer Ait. Wb. 484 (Zweifel bei Walde-P. 
II 611) als m-Bildung (wie turned, tumor) zu ai. pra-stimdht „zu- 
sammengedrangt", mhd. stim ^Gedrange, Getummel", an. stim 
„Streit" (anders fiber diese Worter Charpentier KZ. 47,184). 

Anders Vanifiek 103 ais „verdustert sein" (besser nach Cuny 
Mel. Brunot 76 als „im Dunkeln sein, dort herumtappen") = ^sidi 
furchten* zu tenehrae usw.; doch bereitet der Vokalismus Schwie- 
rigkeiten (sine ist keine ausreidiende Stutze ; an Cunys *tmes%, wor- 
aua timere wie mina aus [.ivS u. dgl., ist bei einem Erbwort nicht 
zu glauben). — Die von Prellwitz' s. v. angereihten gr. TrmeX^U) 
„sorge, warte", TriH€\)'|i; „8orgfaltig", rrjU^Xeia, rrineXCfl, TniiiiXri f. 
„Sorge, Wartung", lit. timytis „sich etwas genau merken, im Ge- 
daditnis behalten", klr. (amyty ^merken", gr. TaiaCSt m. ^Verwalter" 
sind wohl auf eine selbstSndige Wz. *tem- „Obacht geben" zu be- 
ziehen, mit der der lat. Vokalismus noch schwerer vereinbar wSre. 
timeo auf Grund eines Adj. *tui-m6s {*t^i-mn6s?) auf eine neben 
*duei- ^furchten, hassen* (s. dinis oben I 353) zu konstruierende 
Wz. *tuei- zu beziehen, schwebt in der Luft, da eine solche ander- 
weitig nicht belegt ist; wohl aber darf nach Walde LEW.' 779 
italische Umgestaltung von *duimo- zu "tuimo- nadi terreo erwogen 
werden. 

timed nidit nach Wood Post-Cons, tv 95 aus *t'uim- „binden", 

gr. oi|n6? -Band", oeiuj ^erschuttere", av. d-way- .Furcht ein- 

floUen". — Walde-P. I 611. 

tina, -ae f. ^Weinbutte" (seit Varro bei Non. p. 544, rom., neben 

tlnum, vgl. Marx RhM. 78. 335): vgl. tlnia : vSsa tinaria Paul. Fest. 



tinea — tinea. 683 

p. 365, canava, cavea, tinum Not. Tir.: vl. nach Hehn-Schrader* 
s. V. ein Alpenwort, aus derselben Quelle wie prov. frz. tona, tonne, 
nhd. usw. Tonne. 

Nicht nach Walde LEW.' 780 durch etrusk. Vermittlung entl. 

aua gr. btvo? m. „Wirbel, rundes Gefafi". 
tinea, -ae f. _ein Fisch (Schleie)" (seit Auson, rom. ; als EN. schon 
bei Cic. und Qumt. ; s. auch Schulze EN. 374): vl. nach Nieder- 
mann e und t 32, BPhW. 1903, 1305, Ciardi-Dupr6 BB. 26, 201 aus 
*timica, zu ai. timih „Walfisch, grofier Raubfisch* (bezweifelt von 
Charpentier KZ. 47', 184''). 

Kaum besser MuUer Ait. Vb. 484 (als _der Schleimige" zu tinus, 

vgl. Holthausen KZ. 46, 179) ; vgl. zur Bed. ahd. slio, gr. XweO? 

^Meerfisch" usw. 

Keltische (oder etr.) Herkunft des EN. Tinea erwagt Schulze 

a. O.; fur speziell gallische Herkunft (Dottin 292, Camillscheg s. 

tanehe) spricht, daK der EN. Tinea inschr. in Oberitalien begegnet. 

— Walde-P. I 701 f. 
tiaea {tinia], -ae „Motte, Holzwurm, Raupe" (seit Catull, rom. 
[spatl. und rom. ^Haarausfall, Kopfgrind", Svennung Wortst. 131]), 
tineola, -ae f. ds. (seit Veg., rom.), tinedsus, -a, -urn „voll von Larven" 
(seit Colum., rom.), lined, -are ,Motten haben' (seit Vulg.), tiniAria 
(tine-), -ae f. ^Polei" (seit Scrib, Larg., tiniatiea t. ds. Marcell. med.); 
nach Solmsen KZ. 35, 476 ff., Persson Beitr. 463. 470 als *ti-ne-%d- 
,zum Modern gehorig" (unter Leugnung eines Anlauts [s. u.] iu-) zu 
einmaligem (und angezweifeltem) ai. sq tindti ^zerquetscht, zerdruckt', 
gr. af\<;. Gen. PI. c^tuv f. „Motte, Milbe" (aus *Tllli;, Froehde KZ. 
22,263, Solmsen ebda 35,478, Persson a. 0. 463'? [falls nicht eher 
Lw. aus syr. sasa ^Motte"], aksl. thlja ^Verwesung; Motte", tiUli 
'corrump!', air. tinaid 'gvjngscit'; doch beruhen die letzteren Worte 
zunachst auf „zerschmelzen, durch Nasse verraodern" (s. unter tabeo 
und tinus) und es ist fraglich, ob lat. tinea (formell dann zun§chst 
zu aksl. tina „Schlaram'', ags. panan „feucht werden") ursprgl. als 
ein im feuchten Moder entstehender Wurm benanat ist. 

Lautl. bedenklich, da *ti- nicht aus tui- (a. c), nadi Nieder- 

mann e und i 110 als *ty,ine(ii(X zu gr. ofvo|iai ('aivvoiyiai) pscha- 

dige", aivo? n. „Schaden, Ungluck", otvTns m. „der Rfiuberische" 

(s. tinta) usw. 

tinea nicht mit Marstrander Pres. a nasale inf. 43' (zweifelnd) zu 

gr. qpdivui (s. situs), was Entlehnung aus dem Keltischen bedingen 

wurde, wo aber das Wort nicht bezeugt ist, da tin der Cramma- 

tiker keine Gewahr hat — Ganz hypothetisch auch VMt NTSpr. 

9. 334 (samt russ. Ujd ^Faulnis, Motte", georg. til-i ^Laus" von 

einer nichlidg. Wz. *til/tin-). 

Abzulehnen Wood CI. Phil. 5,305, AJPh. 49,175 (dazu Hart- 

mann Gl. 4, 380) : von einer Wz. *ti- „zupfen, raufen" in gr. tiXXui, 

lat. tltillo usw. 

Nicht nach Curtius 222, Vanifiek 103, Fick I* 442 zu ^'z.*tem- 

^schneiden" (s. imter templum), was ein dem aksl. ti,nQ cntspre- 

chendes Pras. *tm-ho, und lautgesetzliche Verwandlung von mn- 

zu lat. n voraussetzen wurde (Osthoff IF. 5, 323'). Auch nicht nach 

Wharton Et. lat. 106 als 'tenacious' zu teneS. — Walde-P. I 702. 



684 tingo — tippula. 

tingo (alter tinguo Varro, das aber trotz Reichelt IF. 40, 49 erst 
nach unffuo zu unxl fur noch alteres *tengo eingetreten ist), tinxi, 
tlnctum, -ere „benetze, tranke, tauche ein; farbe; statte aus, ver- 
sehe" ; spatl. „taufe" Eccl. (seit Varro und Cic, rom. [-g-]], ttnctilis, 
■a, -urn ^aufgetupft" Ov. (Leumann -Us 63), tlnctot; -oris ^Farber" 
(seit Firm, math., tlnctorius, -a, -um „zuni Farben gehorig" seit Plin. 
Val.), tinctus, -us m. „das Farben" (seit Plin.), tinctura, -ae f. ds. (seit 
Plin. nat., rom.), tinctio, -onis f. ds. (Eccl. „Taufe") (seit Cypr., Itala); 
Komp.: attingO seit Pit., rom.; intingo seit Pit., rom.; praetlnetus, 
-a, -um seit Ov.; retingo seit Aug.; Einzelheiten s. Ernout-Meillet" 
1041 : gr. T^TTU' „benetze, befeuchte" (Brugmann IP 3, 119), ahd. 
thunhon, dunkon Bttrnken" (Curtius 219, VaniCek 114, Bugge BB. 3,120, 
Kluge" s. tunken [schwundstfe. o-Verbum, s. Wissmann Nom. Postv. 
87]), schweiz. tink „feucht" (Kauffmann PBB. 12,505); vl. mir. tum- 
maim „tauche ein" (Fide II* 135), 

O. Tiniiriis, lat. dial. Tintirius, Tintorius bleiben als etr. 
fern (Schidze EN. 338 f., Kretschmer Gl. 19, 217). — Walde-P 
I 726. 

tinia s. Una. 

tinniS, -tvi (-it), -Uum, -ire „klingle, schelle; schreie laut; klim- 
pere" (seit Enn. und Plant., rom.), Hnnulus, -a, um „hellt6nend" (seit 
Catull; davon Unnulwn : irXflKxpov Gl.), tinnlmentum, -t n. „Ge- 
klingel" (seit Pit.), Unnunmilus, -t m. „VogeI aus dem Falkenge- 
schlecht" (Colum., Plin. ; vgl. tttiunculus), tintinnO, -are und tin- 
tiwniOy -ire ^klingle, klirapere" (seit Catull), tintinnahulum, -l n. 
„Klingel, Schelle" (seit Pit.), tintinndculus, -i m. „Klingelmanner, 
Henker, die den Hinzurichtenden Schellen anlegten" (seit Pit.), tintin- 
num Ven. Fort., tintinniala ,das mit den Flugeln tonende Tier", vul- 
gar fur culex, Sdiol. Cruq. Her. sat. 1,5, 14, tinnipo (s. d.): schall- 
nachahmend, wie aksl. tgtbm 'sonitus', tQUniti nlarmen", sbkr. tutnja 
'murmur' und wohl auch die Sippe von ton are (VaniSek 325), ob- 
wohl geschichtlicher Zshang in Abrede zu stellen ist; a. auch titu- 
lus. — Walde-P. II 627. 

tinnipo, -are „NaturIaut des Vogels parra (Anth.)" ; schallnach- 
ahmend, s. tinnio. 

tinniso (tinisio) Koxibepnoi; Gl. : etrusk. nach Ernout BSL. 30, 
112, Safarewicz Rhot. 96. 

tintinno s. tinnio. 

tinns, -I m. „der lorbeerartiee Schneeball" (Verg., Ov., Plin., Gl.): 

wegen der stark abfuhrenden Wirkung der Beeren wohi nach 
Holthausen IF. 25, 153 zu gr. tiXo? m. „dunner Stuhlgang, Abfuhren", 
kymr. tail „Dung", aksl. tina „Schlamm", timinije ds., ags. plnan 
„feucht werden" (s, auch unter tabeo, tinea, tinea). 

tippfila, tipnlla (nicht tippUla, s. Pauli KZ. 18,30, Havet MSL. 
5,46 ["pvla = HiOXXa, unrichtig]). -ae f. ^Wasserspinne" (Plant. Persa 
244, Varro Men. 50, vgl. Buedieler Kl. Schr. I 196»): Zusammen- 
hang mit gr. rlipti f. Wasserspinne" (Vaniiek 110 usw.) ist trotz 
Havet a. O. unzweifelhaft, doch liegt wohl trotz der ungeklSiten 
Suffixbildung Entlehnung aus dem Griedi. vor (s. Keller Volkset. 
58 f.); anders Petersson Beitr. z. griedi. und lat. Et. 19 (alte -bho-BUg., 
von einem *tis, *tii6s). 



tiro - l.tltio. 685 

Pellegrini StItFCl. 17, 361 f. glaubt, dafi es zunachst *tippula 

hiefi (zu -pp- vgl. siroppus aus axpbcpo?), dann nach Aufgabe der 

Anfangsbetonung tippUla und mit Suffixtausch wie titullus audi 

tipulla. 

tirS, -5nis m. .juneer Soldat, Rekrut; AnfSnger, Neuling, Lehr- 

ling", spatl. ^Knecht, Knappe, Held* (seit Cic, ebenso Cogn. Tiro), 

tirunculus, -i (seit Sen.) und tiruncula, -ae „Anf5nger(in)" (seit Co- 

lum.), tirocinium, -» n. „Rekrutendien8t; die Rekruten; Probestuck, 

Unerfahrenheit" (seit Liv., gebildet wie latrociniuni), tironStus, -as 

^Rekrutendienst" (Cod. Theod.): wohl entl. aus gr. *Teipiuv (Sto- 

wasaer Wb. s. v.). 

Keinesfalls urverwandt mit tero (Curtius 223f., VaniCek 105); 
audi nicht zu got.*pius „Knedit, Diener" (dazu s. Uhlenbedc s. v., 
Walde Auslautges. 179, Brugmann IF. 19, 381 , Feist' 497; nicht als „Be- 
wahrer" nadi Wood Mod. Phil. 5, 280 zu tueor), ahd. deo. Gen. 
dewes (zweifelnd Solmsen KZ. 34, 2) oder gr. T^pTjv nZart* usw. 
(Wiedemann BB. 27, 224). Das Bed.-Verhaltnis zwischen tiro und 
rom. *tir8,re ^ziehen" ist unklar. 

Abzulehnen Ostir Vogeln. 35 (als „junger Soldat" zu etr. -dar 
Jung" u. dgl.). 
tis s. tn. 

tlsana, -ae f. ^Gerstengrfltze" (Varro bei Non. p. 550): entl. 
aus gr. itTiadvri f. ds. (Veise, Saalfeld; s. bes. Fleckeisen Nib. 93, 
3f. A.). 

titia : Kpia vriitiwv 8 X^TOum Z[t\y Gl. : Vort der Kinderspradie 
nadi Ernout-Meillet" 1041; s. dida oben I 349. 

Titles, -ium „eine der drei romisdien Tribus" (ursprgL der sa- 
binisdie Stamm): etrusk., 8. Sdiulze EN. 218. 

titlUo (zum -I- 8. Ernout RPh. 53, 210), -Sw, -Htum, -are ,kitzle, 
reize" (seit Cic. und Lucr.), titillus, -i m. ^Kitzel" Cod. Theod. 8, 
5, 2, rom. nAdiselhohle" (Rudcbildg. zu titillo, Ernout-Meillet' 1042); 
vgl. tttaiosus : fdffaXov ?xov GL, tUillatio „Kitzel, Reiz" Cic, ti- 
tUlamentum ds. Fulg., tUilliUus, -us Plin., Cael. Aur.; vgl. nodi CI. 
und rom. ttttlUcare (vgl. titillic&tim, -ati6 Gl., s. Graur Mel. linguisti- 
ques 1936, 17) (Uillago Chiron 392 (= -atio Veg. muloiri. 2, 129, 4): 
vermutlidi reines Sdiallwort (Ziemer WKlPh. 1907,685; vgl. nhd. 
tUi, Venn man die Wange von Kindern tfitsdielt). An halb onomato- 
poetisdie Bildung auf Grund eines *titillug zu titut in der Bed. 'penis' 
dadite Fundc ALL. 4,240; Goldberger Gl. 18,49 und Ernout a. O. 
vergleidien gr. Tixdri f. „Amme", TlTd6s m. „Bru8twarze, Mutter- 
brust" usw., letzterer audh rom. *titta „weibliche Brust". 

Nidit zu gr. tIKXiu (Aor. EilXa) ,zupfe, zerre", tIX(X)u)v, -ovo? 
m. gCin Fisdi", das freilidi anderseits trotz Prellwitz' s. v. audi 
nidit za lat eillo gehSrt (s. ciUS oben 1 215; abzulehnen Wood AJPh. 
49,175 unter Heranziehiing von tiiKa). — Nidit nadi Wharton 
Et. lat. 106 als gentflammen* zu 1. tuid, was naturlidi audi nidit 
durdi glossematigdie &klSruneen wie 'inilammat vel ad cupidi- 
tatem accendit' gestutzt wird. Vgl. audi tittex. — Walde-P. I 553. 
titin(n)i$ s. tinniS- 

1. tltiO, -onis m. ^Feuerbrand, brennendes Sdieit" (Varro, Lact., 
Isid., rom., ebenso *atlitiare): nadi Walde LEW.' 781 zu gr. titiIi, 



686 2. titio - titulus. 

-oO? f. „Tag, Sonne", TiTuv, -fivo? m. „Sonnengott" (eigtl. „Herr- 
scher", vgl. TixaS- buvdoxri? Hes.?), die aber wohl vorgnedi.-klein- 
asiat. Ursprungs sind; vgl. nodi lit. tltnagas „Feuer8tein" ? (Fidk V 62, 
Prellwitz^ s. tItiL; uber ai. tltih tithdli s. aber Zubat* IF. 19, 370ff. 
Kielhorn IF. 20, 382). — Walde-P. I 702. 

2. tttlo, -dtre „zwitschere (vom Sperling)" Suet? [tUiare Reiff.): 
Schallw. wie tinniO, vel. titulus. S. auch titiunculus. 

titinncnlns: Kefxpi?" elbo? UpaKo; luixpoO GL, vgl. Bucheler ALL. 
2, 119, Not. Tir. 102,12* und pipiunculus-.accipiter, acceptor Gl,: 
Schallw. wie tinnid. 

tittex: jiOOToE Gl. : zu tltillus. 

tittibillcinin bildlich fur „etwas sehr Geringes" (Plant. Gas. 347, 
verderbt bei Fulg. in textivillcium; vgl. Paul. Fest. p. 366 fittibilieium 
nulUus siffnificationis est, ut apud Graecos pXirupi et 0Kivbai;)6? eqs.) : 
Gelegenheitsbildung, wobei ein Lallwort titi (bzw. titiis nach Bue- 
cheler s. u.) (s. tttilld, titulus) und villus (?) vorgeschwebt haben mag 
(ahnlich Wharton Et. lat. 106, Buecheler ALL. 2,119). 

titnbS, -avi, -atum, -are „wanke, taumle; stocke; schwanke; stol- 
pere, strauchle" (seit Plaut., titubanter Bsdiwankend" seit Cic, titu- 
batio f. „Schwanken" seit Cic, titubantia i. ds. seit Suet.): laut- 
malendes mit Reduplikation gebildetes Verbura, dem ein lautsym- 
bolisches *(s)teM-p- hz-w.*{s)teub{h)- zu grunde liegt (s. stuprum, Vani- 
Cek 328, MuUer Ait. Wb. 486); vgl. an. stUpa, stumpa sturzen"; un- 
sicher gr. rtfipo; ^unsicher, wankend" u, dgl. (Wood ClPh. 14, 245). 
titubo nicht als *titubo, *titibo zu lett. stib&t „sdiwerfallig gehen" 
(von Persson Wzerw. 193 auf eine Parallelwz. *steib- neben *steuh- 
bezogen). — Walde-P. II 619. 
titnlns, -I m. (-Mm n. Inschr.; titullus mit Suffixaustausch, s. 
Wolfflin ALL. 12, 305) ^Aufsdirift, Inschrift; Ehrenname, Titel; Ehre, 
Ruhm; Aushangeschild, Vorwand"; spStl. „Rechtstitel, Buchtitel" (seit 
Cic., rom.), titulo, -dre „benenne, versene mit einer Inschr." (seit 
Tert., rom. „bemerke" [vgl. titulat : signat, significat Gl.] und atti- 
tulo, intitulo seit Rufin usw.), titus, Utio, -are, titiunculus, titti- 
bilicium (s. dd.), Mutunus Titfnus {Tutimts] : s. uber die ganze 
Sippe zusammenfassend Buecheler ALL. 2,118ff., Nehring Gl. 14,153 ff. 
(s. auch Zimmermann RhM. 50, 159 f. ALL. 9,592, KZ. 50,148, Nie- 
dermann IF. 26, 55 f. und Ettmayer IF. 43, 27) ; inwieweit dabei echt- 
lat. Versippung und etruskische Anklange im Spiele sind, ist im ein- 
zelnen unsicher. 

Sehr zweifelhaft sind die weiteren Kombinationen von Altheim 
Griedi. Cotter 48 ff. (RG. I 108): ia.l.*titos, cAr.*tite (EN. tite, davon 
titnie [= lat. Titlnius] u. a. [S. 57 f.]) angebl. = genius (unter dem 
Bild des Phallos vorgestellt), wozu als Kultgenossenschaft die so- 
ddles Titii (8. 54) ; die Doppelgottheit Mutinus Titinus sei Gentilgott- 
heit der Titit, urspr. aber zwei Gottheiten, etr. *mut-na, *tii-na (S. 
53 ff.); anders Herter RhM. 76, 428 f.: Titinus Gott der Titii, Bei- 
name zu Mutinus, dann verselbstandigt; dagegen Thurneysen RhM. 
77, 335: zu ir. toth 'membrum muliebre', danach die Form mit -m- 
ursprunglich? Vgl. auch Vahlert RE. 16, 984, 29ff. Uber den FN. 
Titm (= „mit grofiem Penis versehen", Schol. Pers. 1, 20) s. Ke- 
renyi Gl. 22, 40. 



titumen — tolenno. 687 

Diese Sippe, zu der sidi noch tUillo, tittex gesellt, beruht zu- 
sammen mit gr. titis, -l&o? ^mannliches und weibliches died" 
und den Namen wie Titus (s. oben und Schulze EN. 242 ff.) auf 
einem Sdiallelement titi, vgl. pipinna (unredupliziert in tinnio, 
tinnipo) fur helle Eindriicke, kleine Sachelchen, Tatscheln u. dgl. 
(an ein ahnlidies Lallwort denkt audi Zimmermann a. O.); thess. 
TiToS, TiTa? ^Konig", xiTi^vr] ^Konigin" sind wohl fernzuhalten; 
ebenso titio ^Feuerbrand". 

Ob aber audi titulus als Denominativuni von titus 'penis' 

(so neuerdings MuUer Ait. Wb. 485, Goldberger Gl. 18, 48i.) an- 

zusdiliefien ist, ist fraglidi; der Gedanke an Etruskisdies drangt 

sidi hier besonders auf (s. oben). 

titumen, -inis n. „gallischer Name der Pflanze Beifufi" (Ps. Apul. 

herb. 10): keltisdi; zum Suff. vgl. bitumen oben I 107. 

titus, -t nTaube" Schol. Pers. 1, 20, rom. (vgl. laid. orig. 12, 7, 
Buedieler ALL. 2,118. 508): Schallwort (s. unter titulus). 

tocnllio, -onis m. „Wucherer" (Cic. Att. 2,1,12): von gr.'to- 
KuXXiiuv (Leumann Gnom. 13, 29 f., Sdiuize EN. 284), Abltg. von t6ko? 
mit patronymischem Suff. -uXiuuv. 

tSdillus (todellus, todinus), -a, -um unsidierer Bed. und Lesung 
(1. v. crocotillus, s. Thes.); vgl. Paul. Fest. p. 353 todi genus avium 
parvarum. Plautus (Cist. 408) : cum extortis talis, cum todillls erUscu- 
lis; todillus : gracilis Gl. 

tOfus (tufus, tOphas, GL), -r m. {-um n. Vitr.?, Gl., -a i. Isid., 
rom.), „Tuffstein" (seit Verg., rom.), tofaceus seit Plin. nat., iofieius seit 
Get. Fav., tofinus seit Grom., Suet., tofosus seit Sidon. : Lw. aus dem 
O.-U. oder (durch dessen Verraittlung) einer anderen Quelle (s. auch 
Ernout El. dial. lat. 237) ; Vermutungen bei Saalfeld s. v. 

Ug.*tebh-,*tdbh-,*tabh- (: Taburnus usw.) nach Ribezzo RIGI. 
14, 92; dagegen Fiesel-Groth St. Etr. 6, 261 ff. : sabin. teba,gT. Qf\fim, 
die Ribezzo heranzieht, widersprachen im Konsonantismus und 
in der Bed. ^Fels"; vielmehr aus etr. tapi,*tuft 'saxum' (Bed. je- 
dodi nidit eesichert, vgl. Cortsen Gl. 23, 179, Vetter RE. VII A 1362) ; 
wieder anders Devoto ZONE. 8, 267: 6 aus ou, dann zu tubus, tuba? 
Aus dem Lat. entl. ahd. tuf-, tubstein (Kluge'* s. Tuffstein) und 
gr. T6(po; m. ^Tuffstein", herakl. TOq>id)v m. .Steinbruch" (Wadcer- 
nagel IF. 25,335; anders Thumb I» 96). — Walde-P. I 851. 
toga 9. tego. 

tolennS (tollend?), -onis m. ^Brunnensdivengel'' (Fest. p. 356) : 
etr.?, a. Muller Mnem. 47, 117ff., Emout-Meillet* 1042. 

Nadi Heraeus RhM. 79, 274A. ist die Sdireibung tol{T)end erst 
mit., alt ist nur -nn-, telo bSlt Heraeus fur durdi k^Xuiv beeinilufit; 
fehlerhafte Sdireibung oder Barbarismus nimmt Aebisdier RC. 47, 
440' an; uber fembleibende gall. Waasergottheit Telo {TelS Lu- 
can, Sil. infolge fakdier Verknupfung mit griedi. Namen wie Ti- 
lamones usw.), eigtl. „hervorspringender 0"ell", dann ^Quelle" 
uberhaupt, vereinzelt ,R6hre" in ON. Sudgalliens, s. Aebisdier a.O. 
427 ff.; Bugge NJb. 1872, 106 ff., Persson Ger. 62 legen die Schrei- 
bung tollendo zugrunde, die nur nadi toUendus sekundSr gebildet 
ist; nadi Muller Mnem. 47, 117f. ist das Wort samt -tull-ius (s.d.) 
aus dem Etr. entl., enno- sei ein etr. oder etruskisierendes Suffix. 



688 tolero - toUo. 

tolero s. toUo. 

tSles, -ium f. „Kropf am Hals" (seit Veg. u. Ser. Samm.; vgl. 
Fest. p. 356, 14, Isid. orig. 11, 1, 57), Demin. tonsillae (tusillaehii.), 
-arum f. ,die Mandeln im Hals" (seit Cic, rom.): aus *tonsle8, zu 
lit. t^iii „dehne" (Sommer Hb.» 251, vgl. Persson Beitr. 470); anders, 
aber lautlich bedenklidi, nadi Fick I* 449 zu lit. Mnti „ansdiwellen 
(von Gewassern)", tvSnas „Flut", ir. kymr. tonn f. „Woge" (*tunda, 
Vendryes WuS. 12, 244), kymr. twryn ,Ufer, Sandbank", bret. tewenn 
^Dfine" (*to«no-, LothRC. 41,406f.); idg. *fu-en- ..schwellen", Erw. 
zu *tu- in twmeo (s. d.); aber ahd. donen „sidi spannen, strecken" 
phort zu te^n-do; ebenso wohl ags. dindan „schwellen" (wofur Ost- 
KoflF lA. 1, 82 unursprgl. Ablaut annimmt), indem „Ge8chwuIst" mehr- 
fach als „Stelle, wo die Haut spannt oder prall ausgedehnt ist", be- 
nannt ist (vgl. nhd. aufgedunsen und Brugmann P321, OsthoflFIF. 
8, 40). 

Aksl. tuh „K6dier" (Kozlovskij AslPh. 11,394) ist fernzuhalten. 
— Walde-P. I 709. 727. 

tolls, sustuM, sublatum, -ere „hebe auf; hebe weg, entferne" 
(seit XII tab., Enn., Plaut., rem. ; toUo aus *t{no, Umgestaltung eines 
alten Hlnimi, s. Solmsen KZ. 38,445, Leumann-StoTz^ 166 m. Lit.; 
aus toldtim [a. d.] schliefit allerdings Stolz WSt. 26, 328ff. auf eine 
Gdf. *toluo, die aber wegen des Gegensatzes zu volvo ebenso be- 
denklidi ist wie die anderen Beispiele fur II aus ly!), alat. tulo, -ere 
„trage, bringe", tetuU, klass. tuU, Pi. zu ferd, latus {%htos, Walde 
Festschr. Streitberg 157), -a, -um „getragen* (seit Pit.), tolero, -avi. 
-&tum, -are „(er)trage" (seit Ace, tolerans, -antia, tolerdtus, -a, -um, 
tolerdtio seit Cic, tolerabilis seit Ter., tolerator seit Aug., intole- 
randus, -a, -um seit Pacuy. bzw. Cic, intolerabilis seit Auan. bzw. 
Rhet. Her., intolerantia seit Cic. [vgl. gr. ftaxeTO?, ddcxcTO?; zur Bildg. 
-e»-St. ? vgl. capio : recuperd, lambo : lambero und onero Ernout-Meillet^ 
1043, anders Wadcernagel Festsdir. Thomsen 134']), tolutim „im 
Zelter- oder Pafigang" (s. u.). 

Komp.: abstollo (abstulas Pit, wonach abstulO : ftcpaipOu GL); 
attollo (seit Ter., attollentia seit Pit,); eontollo seit Pit.; extollo 
seit Pit.; protollo seit Pit.; sustollo (seit Cic; subldtus, -a, rum 
„erhaben, stolz" und suhlotio seit Cic,); vgl. ohne Nasalinf. opitulus, 
opUulor (s. oben II 216); Einzelheiten s. Ernout-Meillet' 1043f.: 
zu gr. raXdoaai (Aor.) und rXfivai, Aor. JtXriv, dor. ExXav (Part. 
xXd?, Imper. T^rXadi usw.), iioX()-TXa? ^wer viel ausgestanden hat" 
(auch 'A-rXa? ,Himmelstrager" mit ion. Psilose ?, s. Solmsen Beitr. 24), 
TaXo6?, TXVmwv ^ertragend, duldend", rdXavTOv n. „Wage, Ge- 
wicht" (daraus entl. lat. talentum, s. d.), TeXa(id)v, -6vo? „TrSger, 
Tragriemen", T6X^a f. „Kuhnheit, Wagen", roX^duj „trage, wage", 
dvoxdXXuu „erhebe midi", rXftrd? = lat. latus (= kymr. tlaied 
„arm", Fick II* 130, s. auch Ernault RC. 27,70flF., Hirt IF. 31,167); 
ai. tula „Waage, Vaagbalken", tulayati „hebt auf, wagt" (mit un- 
ursprgl. Ablaut tolayati ds. ; liber aL tuna- „Kodier* s. Bartho- 
lomae IF. 3,187, lA. 12,28 gegen Hubschmann ZdmC. 39,91f., 
Windisch KZ. 37,168, Kluge Festg. an Bohtlingk 60); got. /w^n 
„ertragen, dulden", an. pola, ahd. usw. dolen ds., nha. Oeduld 
(Huge" B. v.), dulden; air. tellaim, mir. tallaim ,nehme fort". 



toloneum — toiideo. 689 

mir. tlenaim ^eatweiche; nehme (heimlich) weg" (*<J-na»tt, wor- 
aus audi lat. toUo uragebildet [s. o.], s. bes. Strachan RC. 38, 196, Mar- 
strander Pres. a nas. inf. 10, weiteres z. T. ganz Unsicheres aus 
dem Kelt, bei Fick 11*130; fiber kymr. eHhyl s. Walde P. II 42; 
fiber air. taile usw. s. Mio) (Curtius 220 f., Vanidek 109 f.), arm. 
t'dtum „lagse, dulde, ertrage* (Pedersen KZ. 39, 354, Scheftelowitz 
BB. 29, 22), toch. A ml, B tal- naufheben", tldssi „heben, auf- 
tragen", Prat, cakal (Schulze Kl. Schr. 252«, Pedersen Z. toch. 
Spr. 20). Dazu thrak. TiXe 3. Sg. Aor. 'tulit' aus *t,Je<? (v. Blumen- 
thal IF. 51, 117), venet. <o/ar „bringt dar" (Injunktiy) = lat. fulatn? 
(Claflin Lg. 12, 23 ft); fiber fal. tulom s. Herbig Gl. 5,238'. — 
Walde-P. I 739. 

toloneum {-nium), -i n. ^Zoll* (Prob. app., Gl., rom.; daraus 
entl. nhd. Zoll, Kluge" s. v.): entl. aus gr. TeXuivetov, xcXibviov 
(zum Lautl. s. Ernout-Meillet^ 1044). 

tolnberna : adseeula, uapdoiTo; EOrpditEXoi; CI.: unerkl. 
tolns : TpiTm'ip Gl. : unerkl. 

tolutim AdT. „im Zelter- Oder Pafigang" (Hauler WSt. 39, 125») 
(seit Plant, and Varro Men. 559 ; vgl. tolutilis seit Varro Men., tolutSrius 
[-ris] „ini Pa6 gehend" aeit Sen. epist., tolvtiloguentia f. Nov.): eigti. 
.die Fufie aufhebend" zu toll 6 (Curtius 220 f., Vanifiek 109f.), auf 
Grund einer Wzform Heleu- (Solmsen KZ. 38, 445, ahnl. Cuny MSL. 
19. 206 [Basis *tleuk- neben *teleu-'^. 

Nidxt auf Grund eines Pras. *toluo, vgl. volStim : volvo (Stolz 
WSt. 26,328ff., Muller Ait. Wb. 48'6, die daher auch tollo auf 
*toly.o zuruckfuhren woUen [doch s. tolls^. 

Nicht zu got. pliuhan, ahd. usw. fliohan ^fliehen* (die Wurzel- 
verhaltnisse smd dabei unklar, vgl. Feist' 499 f.). — Walde-P. 
I 739. 

tomScalnm, -l n. „Art Bratwurste" (Plin., Petrcn., Mart., luv. ; 
•drius Not. Tir., -acellus Gl., toni,*-aceUa; tomSclna, das Stolz HG. 
I 487 aus Varro rust. 2, 4, 10 zitiert [ebenso Saalfeld: -ina] ist fehler- 
hafte Konj. [uberl. comat-, wofur Keil Comdcina schreibt]): wohl 
entl. aus gr. TO^f| f. „abge8chnittenes Stuck" (Saalfeld, Heraeus Kl. 
Sdir. 149f. 254, auch zur vlt. Nbf. tomatula; tomieulwn nach ha- 
bitaculum usw.? [kaum aus gr. *TOndKiov]). 

tSmentnin, -l n. -Polsterung* (seit Varro, rem.): aus *toue- 
mentom (Solmsen Stud. 90), zu tdtua, tttmeS usw. (Vani<!ek 112). 
nidit nach Froehde BB. 14, 108, Pascal AGlIt., Suppl. 7. 74, Wood 
Post-Cons. ie 95 aus *tuom^om, vgl. gr. alI)^a, -axo? n. ^Leib" aus 
*tud-m^, dazu Sommer"KE. 46. — Walde-P. I 707. 

t(h)6lllix {-ex), -icis m. ,Strick, Schnur" (seit Vitr., vel. Paul. Fest. 
p. 357, rem. neben *Umicia): entl. aus gr. d(Iim(T)E, -ito? ds., 
das von einem *du)-tioc oder *^tu-^a abgeleitet ist und vl. zu lat. 
fu-nis gehort (s. oben I 567). 

tondeSf tMondl, tontum, -Ire -scfaere, rupfe ab, scbneide ab. 
prelle* (seit Plaut., spitl. Inschr. una rom. tondo), ebenso tonsui, -a. 
■um ,gesdioren", rom. nebst *t6nsare, *t6ngHlre; vgl. tonsilis, -e 
^gescfaoren" (seit Pit, ebenso tOnsUd, -ire ^sdiere* und tapetia 
tonsilia, -ium [so. tdnn» villis] ^gesdioren* = [lieis, opp. hirsutus] 
s. Leumann -lis 56 f), ton$u», -us m. ^HaarsGhnitt" seit Pit., tonsio. 

W a I d e . Elym . Wfirterbudl d. lat. Spracfae. 3. A. 44 



690 tonged - tono. 

-onis f. ^Schur", rom. ^VlieCseitVulg., tonsor, -oris m. „Baitscherer" 
und tSnstrtx, -ids t. (seit Pit., tonsorius, -a, -um [ursprgl. n. pi., sc. 
ferr&mental] seit Pit., rom., tonstrlna, -ae f. ^Barbierstube" seit Pit. 
[sc. tabema], tonstrlnum, -i [sc. opus] seit Pit.), tiinsura, -ae f. „das 
Scheren" seit Ov. ; Komp.: attondeo (Pf. attondi) seit Pit.', detondeo 
seit Pit. ; circumtonsus, -a, -um seit Suet., intonsus, -a, -um seit Tib. 
(inde- seit Ov.); Einzelheiten s. Ernout-Meillet 1045: gr. T^vbiu 
^benage" (att. t^v&uj wohl durch Vermischung mit T^vdn? BNascher") 
(Curtius 221, Vanifiek 103, Osthoff IF. 5,300 m. Lit.; anders fiber 
TEvboj Pedersen I 160 : zu lit. Ic&ndu „beifie"), mir. rO-s-teind „er 
spaltete sie (die Nufi), ra-thendsatar „welche gerissen hatten", timm 
{*tendmen) -Bifi", kymr. korn. tarn „Bissen, Stuck" {*tnds-men), bret. 
tamm „Stuckchen'' (Pick II* 129), ir. kymr. tonn f. „Haut" {*tond-a, 
Vendryes WuS. 12, 245), mhd. stum „kurz" usw. (Karsten [lA. 15, 
103. 17, 75]); o-Vokalismus wie in spondeo (Ernout-Meillet a. O.). 
Idg. *tend- (Persson Ger. 12) ist Erw. von *tem- ^schneiden", s. 
unter templum. — Walde-P. I 720. 

tongeo, -ere 'nosse, scire' (Enn., vgl. Paul. Fest. 357; -o- wie 
in longus, Sommer Hb.' 64, Persson Beitr. 421 A. 953; kaum dia- 
lektisdi nach Ernout El. dial. 238), praen. tongitio 'notio' (Fest. a. O.), 
o. tanginom 'sententiam', tanginud 'sententia' (a schwierie, s. Walde 
Festsdir. Streitberg 194; vgl. u.), got. pagkjan ^denken, uberlegen", 
ahd. usw. denchan ^denken", got. pughjan, ahd. dunchan „dunken, 
scheinen", ags. pyncan ^dunken", got. fagks, ahd. danc „Dank", ags. 
pane ,Gedanke; Cunst; Vergnugen, Wonne; Dank" (VaniCek 99). 
Dazu wohl mit Auslautsvariation kymr. tank f. nFriede" (ids. *tnkd), 
tangnaf .Friede, Rube" (Loth RG. 41,225). Vendryes M^L Ernout 
371 vergleidit noch ir. tongu, kymr. tynghaf „ich rufe einen Gott 
an, ich schwore" ; Gbd. von tonged ursprgl. von dem eingeflofiten Ge- 
danken, der eingegebpnen Kenntnis, welche von einem gottiichen 
Wesen kommt? 

Whatmough Harv. Stud. 42, 144 nimmt wegen a aus o (in o. 
tanginom von einem dialekdschen *tangere) Entl. des Ennius aus 
dem Messapischen an. 

Scheftelowitz WZKM. 34, 225 rieht noch av. 'd'ang- „ziehen, 

spannen", np. sdnjiddn, sdxtdn „wagen, erwagen", sdnj, sdnjeh 

„Gewicht, Mafi", rap. frahaxt, np. fdrhdxtdh ^erzogen, gebildet" 

usw. heran; Gbd. .seine Gedanken anspannen", zn aksl. tegngti 

„ziehen«. - Walde-P. I 744. 

tonS, -Mi, -itum, -are ^donnere" (seit Enn. und Plaut., rom. 

[ursprgl. personlidi, vgl. luppUer fonfins]), tono, -is, -ere ds. (Varro 

frg. Non. p. 180; sek. zu ton&re nach sonfre neben sonare hinzuge- 

bildet, Brugmann IF. 37, 243'. IP 3, 123; ursprgl. atheraat. Pras. nach 

Meillet MSL. 19, 182), tonesco, -ere (Varro a. 0-), tonitrus, -0$ m. 

nDonner" (seit Pit., tonitru n. Gramm., PI. n. tonitra Ace, ionitrua 

seit Ov., danach Sg. tonitruum Plin. nat., rom.; vgl. tonitr&Us, -e 

Lucr., tonitrualis seit Cic, tonitnw, -are spatl.); — Komp.: attend 

„donnere an" (seit Ov., Rudtbldg. zu attonitus, -a, -um i,vom 

Donner geruhrt; besturzt; verzuckt, begeistert" seit Vere.); eircum- 

lono seit Hor.; contonat (Impers.) seit Pit. ; detonO seit Verg., rom.; 

intono seit Cic; protono 'procul tono' Val. Fl.; altitonans Dber- 



tonor — topia. 691 

setzung von gr. CupiPpendTn;, Beiw. des luppiter seit Enn.; Einzel- 
heiten s. Ernout-Meillet^ 1046: zu ai. tanayitnUh „dr6hnend, don- 
nemd", stanayitnuh ^Donner", tdnyati „rauscht, tont, donnert", tanyuh 
^rauschend, tosend" , stdnati, stdniti, standyati , donnert, drohnt, bruUt, 
brauBt", ahd. donar „Donner", an. pdrr ^Donnergott", ags. funor 
„Donner",/M»ton ^donnern" (vgl. Holthausen IF. 17,294), ags. stunian 
„stohnen", an.stynia ds., nd. stenen (daraus nhd. atohnen, Kluge"s. v.); 
gr. mivu) (ion. arefvu)) „dr6hne, achze, jammere", ffxevrfx"' {-Hfu, 
-dCiu) „seufze", OTevaTM<5? m-, OT^vaTlxa n. „das Seufzen", horn. PN. 
Zx^vTUjp, ardvo? m., CTOvaxn f, (fur •dTovy) nach arevaxu)) ,das 
Stohnen", &yd-aiovoi; „sehr stohnend", arovien ^seufzerreich, kla- 
gend", ohne s aol.T^vvEr ax^vei, PpOxerai Hes.{= n. tdnyati ^T&usdht, 
tont, donnert"); lit. stenil, steneti ^adizen, stohnen", aksl. stenJQ, ste- 
nati ds. (VaniCek 325, Fidf 1* 59. 145; unberechtigte Annahme zweier 
Sippen bei Curtius 213. 217; gr. t6vo(;, ai. tanafi „Spannung" urspr. 
nicht hierher [s. tendo II 663, Bed. „Ton'' jedodi von unserer Sippe; 
diese nicht als „zu8ammenhangend tonend" zu ten-do); kymr. seinio 
'sonare', sain 'sonus', gall. FN. Tanaros (eigtl. ^brausend", Fick 11*312). 
tonitrus ist Versdimelzung von *tonitu- (vgl. sonitus und ai. 
tanyatuh „Donner") und Honetro- (vsl. fidgetrum) nach BruRmann 
112 1, 385. _ Walde-P. II 626. ^ • " ' e 

tonor, -oris m. (archaisch nadi Quint, inst. 1, 5, 22): aus gr. 
Tovo? und echt lat. tenor zusammengeschweifit nach wackernagel 
AL/Lj. lo, ^^1. 

tOnsa, -ae i. -Ruder" (seit Enn.), Demin. tonsiUa, -ae f. „Pfahl 
am Ufer zum Festhalten (und Heranziehen) der Schiffe" (Pacuv., Ace.) : 

wohl als „Stange, Pflock, behauenes Holzstuck" zu tondeo, -ere 
„haue ab" (vgl. Fest. p. 356 quasi tondeatur ferro) nach Liden Stud. 
64, Muller Ait. Wb. 487. 583; vgl. Sdiwyzer KZ. 63,53f. (der es 
als Ubersetzung von gr. hom. EeoxQ? [^Xdrnai] fafit; tdnsUla^ViahV 
will er der Bed. wegen davon trennen und als scherzhafte tJbertra- 
gung von tonsillae -Mandeln" fassen, was nidit sehr wrschl. ist). 
Nicht besser Vanieek 102, Osthoff IF. 8,40, Persson Beitr. 491 : 
zu *Un-s- ^Ziehen", s. ten-do. — Walde-P. I 720. 727. 

1. tSnsilla, -ae f. „Name des Meervogels ciris (= gr. Keipi?) 
nach lun. Philarg. Verg. eel. 6, 74: unsicher uberl. {tolsiUa, ttdsilla 
1. v.), daher trotz Walde LEW.' 784 (zu tolls, tonsillae?) kauin zu 
verwerten. 

2. tfingilla s. tonsa. 

3. tSnsillae s. teles. 

tonas, -i m. ^Spannung; Ton" (seit Vitr., rom. gelehrt): entl. 
aus gr. t6vos ds.; 8. o. II 663 und unter ton5. 

topanta „ein ein und alles" (Petron): entl. aus gr. t6 ndvTa. 

topizns und -os, -i (. ,ein Edelstein* seit Plin., Nbf. iopazius seit 
Tert., topOzion seit Ambr., topazon, -otitis m. Pnid. : entl. aus gr. 
rdnaiot; bzvf. xond^^iov (*xoitd&uv) ds. 

topia, -Srum (se. opera), n. ^Gartenanlage ; Landschaftsmalerei" 
(seit Vitr., rom.; vgl. topidrius, -a, -um „zur Kunstgartnerei ge- 
horig" seit Pjin. naL, topidrius, -t m. „Gfirtner" seit Cic, -a (■ „Gart- 
nerei* seit Cic, -um a. ^Kunstgartenwerk" seit Plin. nat.): entl. aus 
(unbel.) -j-Ableit. von gr. x6itoc wie topica, -drum n. „Sammlung 



692 topper - torqueu. 

von Gemeinplatzen", Schrift des Aristoteles und Cic, aus gr. TOitiKd 
usw. 

topper alat. Adv. '^cito, fortasae, celeriter, teraere' (Liv. Andr., 
Eati., Naev., Ace, Pacuv., Gael., vgl. Lindsay-Nohl 646, Quint, inst. 
1,6,40, Fest. p. 352): aus *tod (s. isie oben 1 721) + per, Gdb. 

ferade dann" (VaniCek 99, Brugmann Dem. 142 U9w.), vgl. zur Bed. 
si. tokrdtt („da9 Mai"), „soeben". 

Nicht aus tot + per (Geci App. Glott. 1892 [lA. I 158]). 

toral s. torus. 

torcnlnm uew., tormentnm, tormina s. torqueo. 

tornns, -i m. .Dreheisen, Schnitzmesser, Meifiel' (seit Lucr.? und 
Verg., rom., torno, -are .drechsle' seit Cic. und Hor., rom., tomd- 
ttiis, -e seit Itala, tornatim Adv. seit Ps. Asper, tomdtor, -oris m. 
.Drechsler' seit Firm.); entl. aus gr. T<5pvoi; ds. 

torpeO; -ere ,bin eratarrt, betSuSt, gefuhllos, taub' seit Plant., 
torpidus, -a, -um ,betaubt, erstarrt, gefuhllos" seit Liv., torpor, 
-oris m. .Betaubung, Erstarrung; Erschlaffung" (seit Lucil. torporo, 
-are seit Turpil.), torpBdo, -inis f. .Lahmung, Stumpfsinn; Zitter- 
rodien' seit Cato, rom. (Grdf.? s. Meyer-Lubke n. 8796 a), torpeaco, 
-v.%, -ere ,starr usw. werden, erlahmen" seit Publil.? und Sail., torpe- 
facio Non.: lit. tirpstii, tirpti „erBtarren, gefuhllos werden", lett.Hrpi 
^erstarren", aksl. u-tnpeti '^vvapKaaam', w-inposta 'torpuerunt', russ. 
Urpnut' .erstarren' (Specht KZ. 62, 33), klruss. toropit ,Schauder" usw., 
auch (oder mit idg. -bh-?) ahd. derb, ags. Peorf, an. pjarfr -unge- 
sauert", nhd. derb, afries. rferf „heftig" («8tarr, kompakt") (Vanieek 
107, Fick I* 444, Gurtius 214. 224). Weitere Anknupfung bei Persson 
Wzerw. 57, Beitr. 435 flf.: lat. stirps, -is ,Stamm usw." mit Sippe 
(s. 0. II 595), lit. sterptis ,auf seinem Recht bestehen (sich versteifen)", 
osorb. strop ,Pfeiler*, klr. stropyna , Stuck Plankenholz", moglicher- 
weise audi an. »t;or/e jStarrkrampt", s<ar^ .Arbeit, Muhe, Anstren- 
gung", starfa .sich muhen', ahd. as. sterban (Walther KZ. 12,411; 
vgl. auch Gurtius 214), ags. steorfan .sterben" (.erstarren '), engl. to 
starve .umkoramen, bes. vor Hunger und Kfilte' (die jedoch audi 
idg. 'bh- enthalten konnen, b. gr. (TT^pqpvio; .starr' Hes., Norecn Ltl. 
89), Grdf. *(s)(erep- .erstarren", versdiieden von *trep- .treten' (wo- 
zu wohl trotz Persson Beitr. 438, Walde-P. II 631 russ. tdropt, to- 
ropb .Eile, Hast, Geschaftigkeit" usw.), s. trepidus, Erw. von *{s)ter-, 
s. sterilis o. II 589 f. 

Bed.-mgfiig zu vage und daher abzulehnen ist Woods a* Nr. 




befriedigt 
II 631. 

torqneOt torsi, tortum, -ere .drehen, winden; verdrehen; mar- 
tern" (seit Plaut., rom. [*torqud, -ere] neben *torquax, *tortiare, *tor- 
taca, 'tortorium und *torquidus), torques (und -is), -is f. (Plaut., 
spfiter m.) „Halskette; Blumenkette" (seitGato und Pit., rom. \^torea], 
<wvon torquatus, -a, -um ,mit einer Halskette gesdimuckt" seit Ov., 
torculutn, -l n. (seit Varro, rom.. Adj. -tM, -a, -«w seit Cato) und 
torcular, -arts n. (seit Vitr., ebenso Adj. -aris, -e), toraitarium, -i n. 
(seit Gato, rom.. Adj. -Arius, -a, -um seit Varro) .Kelter, Presse" 



torqueO. 693 

fvgl. torcule, -are Ven. Fort.), tortus, -a, -urn „gedreht; verfanglich" 

(seit Pit., rom. [spatl. tortula, -ae f. ^Tortchen'* s. torta]; vgl. torttim, 

-i n. ^Stride" seit Pacuv., tortilis, -e „gedreht' seit Ov., Leumann 

-Us 62 [rom. *tortili&re], tortlvus, -a, -um „aufs Pressen bezuglich" 

seitCato, torto, -are ^quale" ardiaisch seit Pompon, und Lucr.; vgl. 

nas-tureium oben II 145; Komp. torticordius, -a, -um Aug. [vgl. 

caldicerebrius usw., Ernout-MeUlet' 1047]), torUo, -onis ^Tortur" 

(seit Plin., torgio da. seit Hier., rem.), tortor, -6ris m. ^Folterknecht, 

Schinder, Bedranger" seit Hor., torturd, -ae f. ^Marter, Qual" (seit 

Veg.), tortus, -us m. „Windung" (seit Verg., tortuosus, -a, -um ,ge- 

wunden; verwickelt" seit Liv., tortuositSs spatl.), tortnentum, -I 

n. jSeil zum Anfwinden; Fessel; Wurfmaschine; Folter; Folterwerk- 

zeug; Marter, Plage' (seit Plaut., rom.; vgl. tormentuosus, -a, -um 

seit Gael. Aur.), tormina, -drum n. ^Leibschmerz, bes. Ruhr" (seit 

Cic, ebenso torminosus, -a, -um „ruhrkrank", torminOlis, -t seit Gels.). 

Komp.: ad- s^it Verg.; ciVcwm- seit Apul.; eontorqueo seit Gic. 

(ebenso contortus, -e, -tio ; contortor, -tulus seit Ter., contortiplicStus 

seit Pit.), de- seit Cic; distorqued seit Ter. (davon distortor, -tio seit 

Cic); extorqueo seit Gic, rom. {extorter seit Ter.); in- seit Cic, rom. 

(neben *intortiCul&re); ob- seit Verg.; per- seit Luct.; prae-torgueo 

seit Ph.; retorqueo (seit Cic, rom., ebenso *retorc&re und retor- 

itts [seit Cic. ; vgl. irretortus seit Hor.]); vgl. noch torvus; Einzel- 

heiten s. Ernout-Meillet' 1047) : tormenium aus *torqf(e]ment(om), 

vgl. o. turumiiad 'torqueatur' (nicht als '*tabescat' zu torpeo; s. v. 

Planta I 384», vgl. Kent ClPh. 20, 266, Brugmann IP 1,248); tor- 

queo zu gr. arpaKTo; m. f. ^Spindel", AxpeKi^i; nunverhohlen" (eigtl. 

nunumwunden", s. Boisacq s. v.), ai. tarkiih „Spindel", aksl. traH 

„Band, Gurt", apr. tarkue ^Binderiemen" (Curtius 468 f., Vanigek 

106, Miklosich s. traki), ahd. drShsil ^Drechsler", nhd. drechseln 

(Kluge" s. v.), vl. mir. trochal ^Sdiauder" (Fick II* 138), toch. A B 

tsdrk ,qualen*, alb. tjer{r) nSpinnen" (G. Meyer Alb. Wb. 431, rr 

aus rkn, s. Pedersen Z. toch. Spr. 19). 

Fernzuhalten ist trotz Fick I* 60 (vgl. audi Pedersen IF. 2, 290) 
lit. trefikti usw. (s. truncus); aber fur ahd. dringan „drangen, vor- 
dringen", mhd. dringen auch „flediten, weben" usw. (s. unter 
truncus) ist eine Gbd. „zusammenwinden, drehen" sehr einleuditend 
(die trotz Uhlenbeck PBB. 30, 316 nidit mit ^drShnend stofien" 
[s. truncus^ vereinbar ist). 

Neben idg. *tereq- „drehen, winden" (lat. -q-u- ist -q- + v-Suffix, 
wie auch in apr. tarkue und ahd. dwerawer, s. u.) steht *t^ereq- 
in got. pwairhg „zomig", an. pterr „<^tT, hinderlioi", ags. pieeorh 
^verkehrt", ahd. dwerah, dweraieer ^scfarag, quer", nhd. zwerch, 
quer und (s. Much PBB. 17, 92) mhd. ticerge ^Ouerc", zu>ei-g nquer" 
(Kluge" 8. v., Zupitza Gutt. 71). Der Aniaut *tyr letzterer Formen 
scheint anf Kreuzui^ mit der unter trua eenannten Wz. *luer- 
zu beruhen, so dafi Hirts Vermutung, dafi t idg. unter unbekannten 
Bedingungen aus *tu- entstanden sein konne, nicht zu Hilfe ge- 
nommen zu werden braudit (Persson Beitr. 122' nimmt unter Ver- 
gleich von an. ptoara ^QnitV, ahd. dwirU usw. neben gr. TOpuvri 
f. „Rflhrkelle" [s. trua} einen Wedisel *ttier-, *tuor- ■ *tor an) ; vel. 
auch Wood Post-Cons. «> 2. — Walde-P. I 735. 



694 



torrens — torus. 



torreng, -entis ,brennend, sengend, erhitzt; heftig, brausend, 
rei£end in der Stromung", Subst. m. „Wildbadi, Giefibadi; Wort- 
sdiwall' (seit Varro, Lucr., Cic.) : zu torreo (Curtius 224, VaniCek 
108 U8W. ; jRegenbach' als ,der im Somnier austrockneiide", Persson 
Beitr. 730und Eran. 20, 74ff. [vgl. jedoch IJ. 10,265]); dazu nach 
Loth RC. 43, 151 kymr. torri ,Badilein' usw. 

Nicht zu terreo als ,der (die Mensdien) fluditen madit' (Leu- 
mann Gl. 18, 274 zweifelnd); nhd. rei&end (von Stromen, Sdinellig- 
keit usw.) ist keine Bed.-Parallele, da der Begriff der heftigen Be- 
wegang erst sekundSr aus ,rei6en' entwickelt ist. — Walde-P. 
I 738. 

torreo, ion-ul, tostum, -ere ,d6rre, trockne, senge, lasse trocknen, 
entzunde, entflamme' (seit Enn., rom. wie iostus und tostdre [seit 
Plin. Val., vgl. tostatio : 6mr\aui Gl.]), torris, -is (torrus nach Non. 
p. 15 aus Ace, nach Serv. Aen. 12, 298 aus Enn. und Pacuv.) m. , Feuer- 
brand'; (seit Verg. ; i-St. in konkreter Bed,, s. Solmsen Beitr. 163 f. 
Gl. 2, 78\ Specht KZ. 69,119), torrus : torridus (alat., s. Fest. p. 
355), torridus, -a, -urn ,ged6rrt, ausgetrocknet; mager, zusammen- 
geschrurapff (seit Lucr.; spatl. [Mart. Cap.] torrido, -are ,d6rre'; 
retorridus, -a, -urn ,ernst, murrisch, finster' seit Varro), torresco, 
-ere ,werde ausgetrocknet' seit Lucr., torrefacio, -ere ,mache aus- 
getrodcnet' seit Colum., extorreo seit Colum.? und Cels. ; Einzel- 
heiten s. Emout-Meillet' 1048: torreo Kausativ = ai. tarsdyati 
,lafit dursten, schmaditen", ahd. derren ,trocken machen, dorren', 
an. perra .trodtnen'; vgl. noch ai. tarsah , Durst", trstd^ ,durr, 
rauh, holperig, heiser' (= lat. tostus, dies nicht avs °*torsitos mit 
Ciardi-Dupre dB. 26, 204), trsyati ,durstet, lechzt", trsuti, .gierig, 
lechzend', tjsxM .Durst, Begier", av. torsHO- .Durst"; arm. t'afamim. 
t'arsamim .velke", erait ,Durre, Trockenheit" (Hubschmann Arm. 
Stud. I 31, Arm. Gr. I 442), t'af ,Stange zum Trocknen von Trauben 
u. dgl." (Liden Arm. Stud. 45 f.); gr. T^poonoi ,werde trocken", Tep- 
aatvuu ,mache trocken", rpaaid, rapmd ,Durre" (aber 0£i\<5it€Sov 
,Platz, wo etwas an der Sonne getrodcnet wird' [Sommer Gr. Ltst. 61 
ff.] gibt es nidit, es ist vim. ft'elXdirebov zu sdireiben, Bechtel Lex. 
110 1.); got. gapalrsan , verdorren", gra^ajtrsnan ds., ahd. rforren ds., 
got. paArstei, ahd. usw. durst ,Durst", got. haursus (mit s statt z nach 
Pairsan; = air. trsuh, lat. torrus, s. Cuny Mel. Brunot 73), ahd. usw. 
durri .durr", afid. darra .Darre' (Kluge" s. Darre), air. tart 
.Durst", tir .trocken" (s. zu letzterem terra), alb. ter .trodcne" (G. 
Meyer BB. 8, 187, Alb. Wb. 427). Vgl. Curtius 224, VaniCek 108, 
Fick I' 61. 444 usw.; hierher auch terra, s. o. II 673 f.; nicht dagegen 
tesgua, testa, s. d. — Walde-P. I 737 f. 

tSrta, -ae f. .gewundenes Brot, Torte" (seit Vulg., ebenso t6r- 
tula) : kaum zu tortus von torqueo, da die rom. Spradien anf ge- 
schlossenes o oder u weisen (Meyer-Lubke n. 8802); dodi ergibjt sidi 
dabei keine Deutung. 

torus, -» {-urn n. Varro) m. .ein TeUstrick, aus deren mehreren 
das Tau zusammengedreht wird; Strick zum Anbinden d6r Reben ; 
Wulst; Muskel; gepolstertes Lager; Ehebett > Hodizeit; Leichenbett" 
u. del. (seit Cato), torulus, -l ra. ,Haarwul8t"(Plaut.,Amm.); .Mark 
der Baume* (Vitr.); .kleiner Muskel' (Apul.) (seit Pit, rom.; vgl. 



torvus — totus. 695 

toral{e), tor&lia n. ^Bettdecke' (seit Hor.), torosus (seit CatuU.), toro- 
sulus ,muskul5s' (seit Hier.): Et. unsicher. VI. nach Walde LEW.* 
786; Leumann-Stolz^ 147 zu sterno (s. d.), anders Muller Ait. Wb. 
500: zu torques (als Huoros: Gbd. jZusammengedrehteSjWulsf, doch 
steht trotz Muller a. O. t statt p aus t^ im Wege [s. paries oben 
II 254; Verlust des u nach torques ist kaum anzunehmen]). Dafi in 
der Sippe von tet'O auch Worter fur .drehen' begegnen, ist kaum 
fur torus bedeutsam. — Walde-P. II 638. . 

torrus, -a, -um ,wild, finster, graus, grimmig; sittenstreng' (seit 
Enn., ebenso torviter; torvitas, -dtis f. ,Grimniigkeit; Sittenstrenee " 
seit Plin., torvidus, -a, -um seit Arnob.) : wohl nach Persson Ger. 30^, 
Beitr..l79. 943 zu trux{s. d.); vgl. bes. ahd. drouwen, mhd. drdwwen, 
nhd. drauen, drohen, ags. frean ds. (Kluge" s. drohen), fiber welche 
Sippe 8. Trautmann Grtn.Ltges. 28 m. Lit. - Gr. rdpPo? n. .Sdirecken' 
U8W., ai. tarjati ,droht", kymr, tarfa ,verjagen' (Loth RC. 41,410), 
die Walde' 786 unter einer Wz. *terg^-, *trg* mit torvus verbindet, 
bleiben fern, da der Wandel -rg^f- zu -r^- (Meillet MSL. 13,216, 
Leuraann-Stolz* 126, Sommer Hb." 188) diirdi kcin sicheres Beispiel 
gestutzt (Persson Beitr. 888^; die anderen Falle bei Pedersen BB. 19,300 
sind unnchdg), durch ninguit (wofur Sommer die Stellung nach n 
verantwortlich macht) widerraten wird. 

Unriditig Burger REL. 8, 222ff. (als *torq-uos .verdreht, mit 

verdrehtem Blick* zu torqueo, dagegen Leumann GI. 21, 198 f.). 

— Eine Gbd. ,stechend" oder del. vermutet ohne Grund Ribbedc 

ALL. 12, 122. 

torvus nidit zu taurus (nadi den Alten) trotz Roensdi BPhW. 

1886, 291, Stowasser WSt. 14, 148 f. — Walde-P. I 736. 
tot ,80 viele" unbest. ,so und so viele' (seit Plaut, Cic., oft kor- 
relativ mit quot), totidem ,ebensoviele' (seit Plaut.; opp. quotidem), 
totus, -a, -um ,der sovielte' (seit Manil., opp. quotus), totiein)s Adv. 
,30 oft, ebenso oft" (seit Plaut., opp. quotieln)s); Komp. totiugis, -e 
und -us, -a, -um ,so viel, so vielfaltig" Apul. {tot + iugum): als 
*toti (vel. toti-dem) gleich ai. tdti ,so viele' zum Pron.-St. *<o- (s. iste 
o. I 721), wie quot aus *qtmti zu *g»o- in ai. kiti .wie viele" usw., 
s. o. II 412; zu den einzelnen Bildungen (so zum Verhfiltnis von 
totus zu ai. tatithah ,der sovielte' und gr. t6<wo?, t6oo5 ,so grofi, 
so viel' u. a.) vgl. das zu den genannten Bed. -opp. unter quot o. II 
412 f. Gesagte. — Walde-P. I 742. 

tottSnirins, -a, -um (-» m. sc. equus) = HrepidArius" , ,Traber 
oder PafigSnger* (Veg.): dissimiliert aus *trott-, von germ. *troddo 
Nom. ag. (s. Verf. IF. 56, 117f. mit Lit.); vgl. frz. trotter aus ahd. 
trotton, Brudb Einfl. 33. 

lottS .Schallwort, ura die Kinder zu versdiendien" : vgl. totto- 
tareee tota vita NSc. 1933,293 n. 165 und italien. fa totooo, totooo'. 
von einem BrummbSr oder Murrkopf, dazu lulian. Tol. Grarom. V 
320,6, Heraeus ALL. 13,172, Kempf De serm. castr. 363. 

tStns, -a, -um (Gen. totius, Dat. toti wie bei den Demonstra- 
tiva ; daaeben nadi der 2. Dekl. Gen. tdti, Dat. toto, Gen. Dat. totae) 
,ganz' (totum, -i n. ,das Ganze* [in toto, in totum, per totum^; 
,ganzlich, mit Leib und Seele'; PI. ,alle' (seit Plaut., rom. neben 
tottus); totietas f. Rustic, (nach medietas, Emout- Meillet' 1049): aus 



696 toxicum — traba. 



*touetos ,vollgestopft" zu *toueo „stopfe voll" (Brugmann Tot. 54f., 
vgl. auch Grdr. I' 318, Solmsen Stud. 90); zur Sippe von turned (s. d.. 
Vanieek 111); Bed.-Parallelen bei WaldeP. H 647. 

MuUer Ait. Wb. 490 vergleicht formal o. touto 'civitas', u. tota(m) 

'civitatem' uaw., Ernout-Meillet* 1050 vermutet dabei dialektische 

Entw. von eu, was ohne Anhalt ist. Falsch audi Kretsdimer KZ. 

31, 454 f,, Brendal Mel, Pedersen 265 (adjektiviertes Adj. *totUS 

,Volk"). 

Unrichtig Johansson PBB. 15, 238 (Booth Wortst. 64»): zu got. 

piups n. ,aas Gute', an. pidr ,mild' usw. (a. Feist' 498 m. Lit.). 

— Walde-P. I 707. 
toxicum, -t n. ,Pfeilgift, Gift" (seit Plaut., rem.): entl. aus gr. 

to£ik6v n. ds. (s. unter 2. taxus). 
trabea, -ae i. ,Staatskleid der Konige und Bitter mit breiten 
Purpurstreifen' (seit Verg., vgl. Lustspieldichter Trahea; traheatus, 
-a, -wn jim Staatskleid' seit Ov., traheAlis, -e Sidon.): Abltg. von 
trahs, trabes (s. d.); Gbd. ,gebalkt, d. i. mit Querstreifen versehen' 
(z. B. Forcellini s. v.). Lyd. de mens. 1, 29 uberliefert sabin. TpaPa(av 
'trabeam', wie uberhaupt das Wort ein aabinischer Kindringling ist 
(s. Ernout El. dial. lat. 238). 

Nicht unter Annahme von Auslautsvariation zu lett. terpju, terpt 

jkleiden', ai. Uirpyam ,ein aus einem bestimmten Pflanzenatoff 

{trpS^ gewebtes Gewand" (VaniCek 107). 
trabica s. trahs. 

trabs, trabSs (Elnn., vgl. Varro ling. 7, 33 emus verbl [sc. tfabes] 
singulSris easus rSeius correptus ac facta trabs), -is f. .Balken, 
Schiflf; Baumstamm, Baum ; Dach, Haus' (seit Enn., rom. ; trabecula, 
-ae f. Cato [trabr-], -icvla seit Lex panet. fac. Put. [rom. *trabi- 
eulum n.] ,kleiner Balken', trabica, -ae f. [sc. navis\ ,Flofi" seit Enn., 
trabSlis, -« ,zu den Balken gehorig' |bc. clSvtts], ,balkenstark" seit Cic, 
rom., vgl. *treb/lre ,wohnen', *trebidre .besuchen", Meyer-Lubke n. 
8867a, 8868 a), fafterna (s.d.): o.*rit6ii»i'domum',<r«6jlrf'domo' 
(v.PlantaI283. II407,PerssonBeitr. 138),<r/6o»-afcifci«f'aedificium', 
trliharakavAm 'aedificare' (Bed.-Lw. nach otKobo|ii£iv? Kretsdimer 
GL10,160f., andersMuller IF. 37,189'), Trebiis, Tpepi? Trehius' 
(theophor, s. Sdiulze EN. 469), u. trebeit 'versatur' (-et- fur -e?), tremnu 
'tabernaculD' (*trebno), Trebe luvie ,Gottheit' (*<re6o-, daraus etr. 
trepi, Devoto St. Etr. 3, 277. 4, 228 f. und Ital. 122 f.; vgl. u. Trtblanir 
,Trebulanis [erstes Tor von Iguvium]"; vgl. auch v. Blumenthal Ig. 
T. 60); gr. T^pauva [Herabno-], assimiliert x^pepvo n. PI. ,Haus, Woh- 
iiung', 8. Spedit KZ. 63, 210 (anders Flensburg Stud. I 76 [Uhlen- 
beck PBB. 30, 315]), akymr. treb „Wohnung", abret. treb ds. (zu 
sdieiden von treb ^Volksabteilung', trebou 'turma', s. tribus), gall. 
Atrebates 'possessores' (e^tl. ,die SeBhaften'), air. atreba ^besitzt, 
wohnt", kymr. athref , wohnune, Besitzung', air. dl-thrub, kymr. 
didref ,Wuste, Einsiedelei"; aksl. trSbiti 'porgare, roden', tribtniH 
'titiiwo^, dglubrum' (.gottlidi verehrter Pllodc* wie trgba ,Gotzen- 
bild*, 8. Meringer IF. 18, 215ff., 278), lit. troba (Akk. Sg. trdbq) 
.GebSude", got. paurp .Landgut', an. porp .kleineres Gehoft", ags. 
porp, Perp, prop, ahd. dorf ,Dorf' (allerdings wegen an. porp ,Men- 
sdienhaufen*. pyrpa ,drangen*, sdiweiz. Dorf .Zusamraenkunft, Be- 



tiacto — 1. tragula. 697 

such" von Bugge BB. 3, 112 ferngehalten; doch gehoren die nordischen 
Worte sicher und audi wohl — doch s. Meringer IF. 18, 218 — 
schweiz. Dorf zu turbo). 

Vgl. Fide BB. 1,171, Wb. 1*447, Kretfldimer Einl. 118 uaw.; 
Bed.-Umfaiig ,Balken, Balkenbau, Vohnen' (nidit besser nach 
Meringer IF. 18,215 ,roden" = ,Holz aushauen, Holz behauen, 
Balkan, Haus, Wohnsitz. Dorf, denn ,roden" ist erst aus ,holzen, 
entwidcelt). Dafi in lat. trdbs das von Fidt I* 447 (zweifeind), 
Prellwitz^ s. v. verglidiene gr. TpdittiE (att. insdir. tpA(fv^, aol. 
Tp6iTriS, TpdqnqH Hes.), -riKOi; m. ,Sdiiffsbord, Pfahl' hereinspiele, 
ist moglich (Wz. *trep- neben haufigerem *trab- in lat. trahs usw.; 
zur Bed. vgl. trabica); fiedi. tram .Balken", von Petr BB. 21, 211 
aus Hrab-tm erklart, ist Lw. aus nhd. dram, tram. 

Zur Flexion von trabgs, trdbs s. Jacobsohn KZ. 46, 63f. (ent- 

sdieidet sidi nidit, ob ursprgl. t-St. oder kona. St.), Kiedcers II 39 

(fafit trabgs als singularisierten PL, unwrsdi.), Pisani KZ. 66, 258 

(ursprgl. Flexion *trebs, *treb-m?). — Walde-P. I 757. 

tracts, -art, -dtum, -are ,zerre herum; betaste, beruhre; be- 

handle ; untersudie, uberdenke ; betreibe, verwalte ; bringe zur Dar- 

stellune; bringe in Anwendung; bespredie, unterhandle" ; vlt. und 

rom. ,Speisen zubereiten' (seit Enn. und Plant., rem. [zur Intensiv- 

bedeutung vgl. Sen. contr. 10 praef. 1 leviter tacta, opp. contreitata]); 

vgl. tractdtiS, -onis f. ,Betastung; Behandlung' seit Cic, traetStor, 

-dris m. ,Kneter, Massierer, Ausleger" {[tractairtx f. .Masseuse'] seit 

Sen. [= ,der fiber einen Gegenstand handelt* Sidon., davon trada- 

torium, -I n. seit Sidon.]); tractafus, -us m. .Betastun^; Behandlung* 

seit Liv., traet&hilis, -e ,beruhrbar; sdimiegsam* (seit Cic. [-Obilitas 

seit Vitr. ; intractdbilis, -e ,rauh; sprode' seit Verg.]). 

Komp. : attrecto seit Liv. [-atio, -dtus seit Pacuv.]; eontreetO seit 
Cic. [contreclatio Cic, Apul., contrectdbilis, -e seit Tert. [-bilitas 
Lucr.]); detrecto seit Liv. {-atio-, -dtor seit Liv.); obtreetd seit Liv. 
(vgl. Paul. Fest. p. 187 contra sententiam tractaty, pertrecto seit Cic. 
(-StiS, -ate, -ator seit Pit.); retrecto {-aeto) seit Cic. (vgl. Paul. Fest. 
p. 272: rursus tractare; davon -atio, -attw, -aior seit Cic); ohne 
Vokalschwadiune z. B. contracto (neben -treeto), pertracto, retractS; 
Einzelheiten und Bed.-Entwiddung s. Ernout-Meillet' 1052; von 
tractus, B. traho (z. B. VaniCek 157). 
trSdS s. \.do oben I 362. 

trkdnx, -uds m. ^Weinsenker" (seit Varro): von traduco, ^■ 
oben I 378. Dber das spJte tranix ^Rebsdiofi" s. K. Hofmann ALL. 
2,132f. 

tragant(ll)Qm (spat dr-, assimiliert bzw. Anlehnnn^ an draco), -i 
n. ^Bockskraut": aus *tragagantum, das wieder assimiliert ist aus 
tragaeant(h)um, dem umgebildeten gr. TpordKavda ds. (Sdiwyzer KZ. 
62,201'). 

tragoedng, -S m. ^tragisdier Sdiauspieler" (seit Plant.): aus 
gr. TpaTi{Jb6( „Bocksfinger, tragisdier Dichter und Sanger", altere 
Entlehnung als r(h)apsddus aus |>aitiqtb<i; (Budc Comp. gramm. 91). 
1. tl^ipila, -ae f. „Sdileppnetz; kleine Sdileife" (seit Varro, rom.), 
tragutn, -« n. „Schleppnetz" (seit Serv. Verg. georg. 1,142): 
zu traho fVaniCek 107); zum Lautlicfaen s. einerseits Brugmann P 



698 



2. tragula - traho. 



552, Stolz HG. I 291, andererseits Sommer KE. 62 (gegen Hoflfmanii 
BB. 26, 132), tragula aus *tragla, danach tr&gum (vgF. ligulus und 
figulus init -gul- aus -gl-, -ghl-); fur dial. Ursprung des g hat Ernout 
El. dial.Jat. 239 keine positive Stutze beigebracht. — Walde-P. I 862. 
2. tragula, -ae t. „eine schwere Art WurfspielS mit Sdiwung- 
nemen" (nach Paul. Fest. p. 367 ^quod scuto tnfixa trah&tur' (seit 
Plaut. Pseud. 407 [metaphorisch vom Rankespiel] und Cic, vgl. tra- 
gularit m. „Soldaten, die die tragulae schleudern" Verg.): vl. 
identisch mit 1 . tragula, wobei an den daran befindlichen Schwungriemen 
zu denken ware. Ob keltisch (Holder s. v. zweifelnd, Stolz HG. I 10 
Dottin293; nadi Damste Mnem. 38,232 zu ir. traqes 'quod refluit'' 
iA^.*tragh-)1 

l.tragnin, -l n. (tragos, -l m. Plin.) „Weizen- oder Speltgrutze' 
(seit Gels.): entl. aus gr. Tpdyo? ds., vgl. audi Diosc. 1,115). 
2. tragam, -t n. s. 1. tragula. 
traha, trahea s. traho. 

traho, traxi, tractum, -ere „ziehe, schleppe, bringe; beziehe, 

rechne; schleppe fort; ziehe an mich; bringe hervor; ziehe in die 

Lange" (seit Enn., Plaut., Gate, rom., neben *trahicare, Hracti&re). 

traha (seit Golum. bzw. Sen. ; traga Serv. ; vgl. traharius, -a, -urn 

Sidon.) und trahea (seit Verg. georg. 1, 164 [nadi Niedermann bei 

Ernout-Meillet* 1 050 nach *matea, vorausgesetzt durch mateola ?], rem.), 

-ae t ^Schleife", trakitorius, -a, -urn .anziehend' Mythogr. 2, 101 

P- ^09, trahax, -acts ^raffend" Pit. (nach procSx, rapax, Emout- 

Meillet a. 0.), tractim Adv. ^sdileppend" (seit Enn., = pauUtim), 

tractid : aijpaiq, gXKuai? Gl. (sonst nur con-, distraetiO, s. u.), tractorius, 

-a, -urn „zum Heben gehorig" (seit Vitr., tractoria, -ae [sc. epistula, 

Utterae] i. ^Einladungsbrief, kaiserlicher Brief, fur die BedOrfnisse ei- 

ner amtlichen Personlichkeit wahrend der Reise aufzukommen" seit 

2. Jh., rom.), tractum, -I n. {tracta, -ae i. Pelagon. usvs^.) „Kuchen- 

schicht; Wollflocke" seit Cato, tractus, -us m. „das Ziehen; Hin- 

ziehen; Ausdehnung; Landstrich, Gegend" (seit Gic., rom., vgl. trac- 

tuiJsus, -a, -um „ziehend, klebend" seit Gael. Aur., Prise); vgl. nocli 

rom. *traginaj,krt Netz" (nadi sagenaT) und *traginare ^dahinziehen". 

abstraho seit Gic. (spatl. abstractus opp. concretus, abstractio 

Boeth.), attraho seit Cic. (spatl. attractio usw.); controfto seit Gic, 

{contractus seit God. lust., rom.); detraho seit Pit., distraho seit 

'f^T.; extraho seit Ov., in{ter)trahd seit Pit. bzw. Apul.; pertraho 

seitLiv.; protraho stitlAv.; retraho Mit Cic; subtraho seitCaes.; 

supertraho seit Verg.; Einzelheiten s. Ernout-Meillet' lOSOf.; vgl. 

nodi tracto mit Abltgn. (s. d.): entweder aus 'dhragho, wor- 

aus *dragha (Walde IF. 19,106; Zweifel bei Sommer' KE. 51), 

trahd zu an. draga, ags. dragan ^ziehen" (mit der Bed. „tragen" 

got. dragan, ahd. tragan), an. drog nStreifen", asdiw. drtgh 

nSchhtten", lett. dragdt ^reiBen" (mit Auslautsvariation ai. dhrd- 

jati „gleitet dahin, streicht, zieht", dhrdjih „da8 Streidien, Zug", 

an. drdk „Streifen' [Zupitza KZ. 37, 388, der aber nur an Anlaut- 

dubletten zu traho denkt]; nodi anderes Anklingende, freiUdi mit 

der Bed. ^festhalten" [aus „ziehen"?] envahnt Zupitza Gutt. 177). 

Oder zur Parallelwz. iA^.*tragh- in air. traig „Fufi", gall, ter- 
tragus .Windhund", kvmr. troed, mbret. treat, akom. truit ^Fufi" 



traiectorium — tranix. 699 

(Pick I* 447 unter Aufgabe von I* 107 = Vanifiek 107), nslov. 
trag ^Spur", sbkr. trag ^Fufitapfe", nslov. sbkr. traeiti „suchen, 
spuren", asbkr. trag% (jNachkommen", inir. trog „Nachkommen- 
sdiaft", trogan „Mutter Erde", trogais .». tusmis „brachte zur Welt" 
(Zupitza BB. 25, 96), tragud „Ebbe" (bei der das Meer ablauft und 
nzieht"), traig ^Strand", trages 'quod refluit', kymr. treio 'refluere 
ut mare', godro „(abnehmen) melken", abret. guotroit 'vous trayez', 
mbret. goero 'traire', kymr. korn. tro ,turn; Wedisel, Zeit", kymr. 
troi 'vertere, volvere' (erinnert stark an die Sippen von torqueo- 
trlcae, von wo der Begrifi der drehenden Bewegung erst herge- 
kommen sein mag; tro nicht = gr. Tp6iro? ,Wendung' zu trepit) 
iisw. (s. Pick II* 136, Pedersen I 97; aber mir. traeht, kymr. usw. 
traeth ^Strand" stammt aus lat. tractus ^Landstridi", s. Vendryes 
De hib. voc. 183). 

Daneben ein idg. *treq- in nslov. trdati „laufen", aksl. tnii 
^Lauf, an. pr&ll, ahd. drigil jKnecht* und wohl (trotz Traut- 
mann BB. 30, 330) audi got. fragjan „laufen" (doch s. Feist* 500 f. 
m. Lit.), ags. prog f. „Zeitverlauf", s. Zupitza Gutt. 140, der frei- 
lidi wegen gr. Tp^x"*' F"t. dpeSofiai ^laufe" idg. *threqh- ansetzt ; 
doch ist letzteres wohl mit got. dragan usw. (s. o.) naher ver- 
wandt; vgl. noch mit Palatal lett. drast, lit. padrosti ^sdinell laufen" 
(Bezzenberger Lit. Forsch. 109, GGA. 1898,555); zu den mit dh- 
anlautenden Formen gesellt sich noch *dhorgh- in russ. usw. do- 
r6ga B^Ceg" (: aksl. s^dngnqti jziehen") und arm. durgn. Gen. 
drgan ^Topferrad", vgl. auch mir. droch (urkelt. *drogon) „Rad" 
(s. Pedersen KZ. 39, 345 f., KG, I 97, MeiUet Et. 253). — Eine 
dritte Aniautform in ahd. trehhan „ziehen, schieben, stofien", mnd. 
trecken „ziehen, sdileppen", ags. trxglian 'to pludc' (anders dar- 
uber Kluge-Lutz s. trail), die freilidi bloiS germ, sind (Wood a* 
Nr. 10, Mod. Phil. 5, 286 f.), und auf Kreuzung mit md. zergen, 
russ. dergatt „zerren, reilSen" beruhen werden (s. Schade 952, 
Franck Et. Wb. 1029 f.). 

Samtliche Wurzelformen bedeuten ursprgl. „am Boden dahin- 
gleiten, am Boden sdileppen, ziehen (daher Spur), ziehen im Sinne 
von sich be wegen, laufen und von erziehen, grofiziehen". 

Aus vlt. und rom. tracta „Spur" entl. alb; trajte nZug", da- 
von traftoj „8pure auf" (Jokl REt. Balk. 3,64f.). — Walde-P. I 
752. 862. 

tr&iectSlinm, -t n. gTriditer" (seit Plin. Val, rom.; daraus entl. 
alb. taftar mit Suffixwechsel, s. Jokl IF. 37,109): zu traieere s. 
iacio 0. I 666. 

trama, -ae f. „die Kette des Gewebes, durdt die das Sdiiffdien 
geworfen wird"; flbtr. ,dummes Zeug" (seit Plaut.): wohl aus 
^trdgh-sma (: trahs, z. B. Georges; Buedieler RhM. 60,319). Kauni 
besser nadi Breal MSL. 2, 47 aus *«»-«n»md, das hodistens als Ruck- 
bldg. aus tr&ns-meo einen gewissen Sdiein hatte. 

trSmes, -Uu ra. ^Seitenweg" : didjt. „Weg, Pfad" (seit Plaut., 
rem.): tr&ns (Curtius 222, VaniCek 105) + *mi-t zu meo-, s. auch 
semita oben II 513 (Corssen Ansspr. IP 212, Krit. Naditr. 251 f., 
Persson I A. 12, 15). 
tranix s. tr&dux. 



700 



tranquillus - trapgtum. 



tranqnillns, -a, -um „ruhig, still" (seit Plaut., ebenso -urn n. 
^Meeresstille", tranquiUitas, -atis f. „WindstiI]e; Ruhe" und tran- 
quillo, -are „beruhige, heitere auf): trans (u. zw. in der Bed. 
von frz. tres; zweifelnd Leumann-Stolz' 164) + einem zu quies ee- 
hSrigen *quil-nos (kaum *qullos, MuUer Ait. Wb. 493) „ganz ruhie" 
vgl. audi got. U8W. heila „Weile« (Vanieek 318, Zimmermann Progr. 

Abzulehnen Prellwitz Gl. 19, 102: tran-quillm mit *tr-an- als 
Vorderghed; trans aus *tranes, gr. rpavi<;. — Walde-P. I 734. 
trans Prap. rait Akk. „hinuber; hindurdi; daruber hinaus; fiber 
hin; jenseits" (seit Plaut., rom.); Komp.: transabed, transactor, trans- 
adigo, trSnsalptnus, trans-cldo, trans-curro, trans-eo, tram-fero, trans- 
figo, trans-fodio, trans-formO, tram-fugio, transcends, tran-sertbo 
usw.; vor d-, m-, n-, 1-, v-, j- ging trans in tra- fiber: trS-dueo, 
trU-versus usw.; dann audi tra-curro, tr6,-ftr5\ spatl. verstarkt ad- 
tr&ns seit Itala ; Einzelheiten s. Ernout-Meillet* 1052 : u. traf, trahaf, 
tra ds. {*trants, G6tze IF. 41, 133), trahvorfi 'transverse' : wie ai. 
tird^, av. taro, kymr. tra 'trans' (Loth RC. 18, 96) zu Wz. *ter-, s. 
terminus (Curtius 222, Vanifiek 104). Formell ist trans wohl er- 
starrter N. Sg. m. eines Partizips (Lindsay-Nohl 683, Brugmann 11^ 2, 
901, Marouzeau Part, present 26 usw.); abertn-, extr&re sind anders 
aufzufassen, s. oben 1 434. 712; s. audi Pedcrsen I 52; versdiiedene 
Auffassungen der Form bei VaniCek 105, v. Planta I 206, Lindsay- 
Nohl a. O., Flensburg [s. Persson lA. 12, 15], Charpentier KZ.40,448f. 
Unsidier ist die Zugehorigkeit von heth. tarh- „besiegen, be- 
zwingen" (: ai. tdrati, tirdtf, Sommer Hethit. [Boghazkoi Stud. 4] 
19f., Kurytowicz Symb. gr. Rozwadowski I 102; anders Sturtevanl 
Lg. 4,161. 6,153). — Walde-P. I 734. 
trSnsenna (trSs-, trass-), -ae f. „Netz zum Vogelfang; Fallstrick: 
Netz, Gitter, Gitterfenster" (seit Plaut., nicht rom., s. Meyer-Lubke 
n. 8854) : vl. etruskisdi (zunadist in der Sakralspradie ubernommen) 
nadi Ernout BSL. 30,91. 

Nicht a\9 *transtenda „quer hinubergespanntes" zu tends (mit 
vulgarcr Assimilation von nd zu nn wie in distennite), da der 
Dbergang von -nst- zu -ns{s)- nidit zu behaupten ist. — Audi 
nidit nach W. Meyer KZ. 28, 164 als *trans-at-na zu ai. Atati 
.geht* (s. annus oben I 51). — Einen anderen Versuch erwahnt 
Uhlenbedc PBB. 30,307. 

Nicht aus *traghsenna fiber *ira(s)senna zu traho (Ribezzo RIG. 
12, 196; Bed.). ^ 

trSnstrnni, -» n. ^Querbalken, Querbank; Ruderbank" (seit Cic, 
lom., ebenso trSnstillum, -t n. Vitr. ds.): Ableitung von trans 
(Vaniaek 104). — Nidit aus gr. Spavoq m. „Bank, S(*emel" entl., 
wie Keller Volkset. 106 annimmt (dies vim. zu firmus, s. oben I 505). 
transrersns (tra-), -a, -um „querliegend, quer, schrag" (seit Plant., 
rom. neben transversa und -are; vgl. transversarius seit Cic.; trhns- 
verto seit Apul. ist Rfickbldg. zu trdnsversus, tr&nsversO Moret): 
tr&ni + versus {vorsus). 

trapetani, -« n. {-us, -es m.) ^Olivenkelter" (seit Cato, rem.): 
entl. aus gr. TpamTiV|<; ds. (-o-St. von gr. *TpdmiTov, dissim. aus *Tpd- 
irriTpov ds., Niedermann bei Ernout-Meillet' 1237). 



treblae — trepidus. 701 

treblae (Bed. niclit ganz klar; Cato rust. 135, vgl. italien, trebhia 
^Dreschflegel", Emout El. dial. lat. 239) raochte Meyer-Lubke WuS. 
l,221f. aus *tresgolo- herleiten, was ganz unsicher ist (s. Persson 
Beitr. 777 A.). 

tremissis „das Drittel eines As" (eine Munze; Lamprid.): 
spate Bildung nach Analogic von semmis (Skutsdi De nom. lat. comp. 
36 [Stolz HG. I 378]). 

tremC, -ul,-ere j,zittere, erzittere, bebe"; mit Akk. ^furchte raich 
vor" (seit Carm. Sal., Enn., Plaut., rom.; tremens „zitternd" seit Ov.. 
tremendus, -a, -um „furchtbar" seit Verg.; vgl. tremesco, -ere „er- 
zittere' seit Verg., tremefacio, -ere „inache erzittern" seit Cic, 
tremebundus, -a, -um ^zitternd" archaisdi und dicht. seit Rhet. Her. 
[-mi-], Cic), tremor, -oris m. ^das Zittern; Erdbeben' (seit Plaut., 
rom.), tremulus, -a, -um ^zitternd, bebend" (seit Cic; auch „ein 
Baura* und ^ein Vogel, oeKJOnufk" Pol- Silv., 8. Thomas Rom. 
35,197, ZRPh. 38,402, rom.), davon tremtdo, -are Gl., rem. 

at- seit Stat., circum- seit Lucr.; con- seit Cic. (-esco seit Cic.) ; in- 
tremd seit Ov. {intremulus, -a, -um seit Auson. [bei Cassiod. = intre- 
pirfws]) ; Einzelheiten s. Emout-Meillet' 1054 : = gr. Tp^|.iu) .zittere", 
vgl. Tp6^oi; m. „das Zittern", Tpo(i€p6t -furchtsam", drpd^a;, drpena 
Adv. „unbeweglich, nihig", &TpEMr|; ,nirchtlos", redupl. Texpepaivui 
^zittere", T^xponoq m. „das Zittern" ; lit. trimii, trlmti (Nesselmann, 
richtiger -trimstit, -trlmti, Schulze KZ. 54, 253), lett. tremju, tremt 
„wegjagen, scheuchen (z. B. Huhner durch Trampeln)", tramdit 
^sctMsuchen", aksl. trgsp ^schuttle, crschuttere" [a. terreo), as. 
thrimman „8pringen, hupfea", eigtl. „zucken" (Curtius 225, Vani- 
Cek 113), got. pramstei f. „Heuschrecke" (Holthausen PBB. 11,554, 
doch s. Feist' 501), alb. tosk. tremp, geg. trem „erschrecke" (G. 
Meyer BB. 8, 187, Alb. Wb. 436), toch. A tram- „zittern", 3. Sg. 
Pras. trdrndS, 3. PI. Pras. trdmihe, B tremem „da8 Zittern*; dazu 
wohl nach Persson Beitr. 572' gr. Tap^Oa'aoi ncrschrecke" (aus 
*trm-), TapnOEoa&ai" <j)Opridf|vai Hes., d-TdpMUicroi; = ficpogo? Nik. 
usw., auch gegen Debrunner IF. 21 , 243, der ein *iap\x.6z „Qual" 
als Crundwort voraussetzt. 

Neben idg. *t{e)rem- nzittern" (auch „zudien, trippeln") steht 
*teres- in terreo usw., *terep- in trepidus; ohne konsonantisches De- 
terminativ ai. taraldfi ^zittemd, zuckend, unstet". Vgl. Persson 
Wzerw. 51. 

Daneben *treb- (*dreb-) in abret. fromden 'pervolavit' {*trub-mo-]. 

bret. trum ^plotzlich", mkymr. hy-drum .leicnt zugHnglich" i^trouh- 

mS-, Loth RC. 43, 409), mbd. nhd. trampeln „mit den Fufien 

stampfen" u8w.(Falk-Torp8. trampe).W ^trepidus. - Walde-P. 1 758. 

trepidaSt -a, -um ,trippelnd, tails aus Eilfertigkeit, teils aus 

Furcht: hastig, unruhig, Sngstlich, besorgt; beunruhigend, verwirrend" 

(seit Lucr. und Sail.), treptdo, -dt>t, -dium, -Are „laufe angstlich 

bin und her; zage, bange; bin unschlussig" (seit Verg., trepiddtio, 

-onis {. ,Unruhe, Uno'rdnung" seit Hirt., rom.), trepidulus, -a, 

-um „zitternd" (Enn.); vgl. trepidarius, -a, -um ,trippelnd" seit Veg. 

(vgl. tottondrius). 

Komp. : attrepido Pit. Poen. 544 (Scherzbildung zu adproperdre); 
intrepido (Symm.: intrepidus. -a, -um seit Ov., intrepiddns seit 



702 trepit - tres. 

Inschr. [Adv. -anter Non.; vgl. gr. &Tpitif]q, diTpiixa<;]) ; praetrepidans 
Catull 46, 7; Emzelheiten s. Ernout-Meillet* 1054: aus *trepo-dos 
(Niedermanns IF. 10, 230 Gdf. *trep[r]o-dos ist unnotig, s. Cuny 
Mel. Brunot 72'): ai. trprdh, trpdlah nhastig" (kaum zu trepit, 
rait dem wegen gr. rpintu „drehe, wende" wohl auch gr. eOrpd- 
nnXo? nbeweglich" als ^sich leicht drehend, wendend", nicht „trip- 
pelnd" zu verbinden ist), aksl. trepetati 'tremere', trepati 'palpare' 
(Vanidek 106, Curtiua 468), gr. Tpait^u) ,keltere«, TpaitriTd? olvo? 
,Most« (.ausgetreten"; vgl. auch lat. trapetam), xpoTrdovTO • ^irdxouv 
Hes., apr. trapt ,treten", er-trappa ,8ie ubertreten", lit. trepsgti ,init 
den Fufien treten', trapineti ,init den Fufien stofien', russ. tropati, ,mit 
den Fufien treten, eilen", bulg. trepja ,totschlagen', tropotja .stamp- 
fen', wruss. trop .Fahrte' u. dgl. (Prellwitz's. TpoTt^uj, Miklosich Et. 
Wb.361)-, die von Strekelj AslPh. 28, 502 f. als ,sich leicht, flink, 
rasch drehen' mit trepit verbundenen russ. toropt ,Eile, Hast, 
Sturmwind ', toropith ,beschleunigen', toropet% ,eilen', toroplivyi 
„ha8tig, eilfertig" konnten ebenfalls hierhergezogen werden; Iden- 
titat der Sippe von trepit und trepidus ist aber doch wegen der 
pragnanten _Bed. ,trippeln, treten" ganz unwrschl.; ebenso Woods 
unter torpeo erwahnte Weiterungen (Walde LEW.* 790). 

Mit Unrecht aucht Petr BB. 22, 278 f. in den Worten fur ,trippeln, 
treten' eine von aksl. trepetati uew. ,zittern' verschiedene Wz.; 
auch in as. thrimman, got. pramstei usw. neben tremo zeigt sidi 
die allgemeine Bed. ,trippeln, unruhig zuckende oder zappelnde Be- 
wegung' neben der spezielleren ,au8 Angst trippein, zittern". 

Leuniann-Stolz* 226 halt trepidus (seit Lucr.) fur Ruckbildung 

aus trepiddre und dies fur Entstellung von *trepetB,re; vgl. aksl. 

trepetati (chronologisch bedenklich, da trepidulus schon bei Enn 

begegnet, abo alt wt). — Walde-P. I 756. 

trepit : vertit, unde trepido et trepiddtio, quia turbHtiOne mens 

vertitur (Paul. Fest. p. 367; s. auch turpis; nach MuUer Ait. Wb. 494 

vl. Fiktion, ebenso Ernout-Meillet' 1054); werni richtig, vgl. gr. rp^TtU) 

(dor. ion. rpdiruj) ,wende', Tpoirf| f. .Umkehr", Tp6nos m. ,Wen- 




nir. M»>-<Areana eigtl. ,Spindel« {*trep-na, Stokes KZ. 36,274). 

Aber das von G. Meyer Curt. Stud. 7, 180 (unter lautlidier Ver- 
quickung mit torqueo, wOgegen Petr BB. 22, 177) angereihte gr. 
TepmK^pauvoi; (als .Blitzelenker"; an trepidus als .die Blitze 
zucken, vibrieren lassend' denkt Petr a. O., doch ist dieses *trep- 
intrans. .trippein, zittern"), fur dessen Lautfolge man sidi auf 
TepirdiMcda- rpeitdijieSa Hes. berufen mufite, bleibt nach Beditel 
Gl. 1,74 als ,der, fur den die Blitze ein Gegenstand der Freude 
sind' feme. Mhd. strafe .Tadel, Strafe", gtrafen .bestrafen, zfidi- 
tigen", ags. prafian .antreiben, tadeln, zuchtigen" (Wood PBB. 
24,533) hegt in der Bed. fern (trotz Torfur : torqueo, s. Walde- 
P. II 632^. Idg. *trep- .wenden, drehen" scheint entfernter ver- 
wandt mit tricae, torqueo (s. dd.). — Walde-P. I 757. 
tr§S (Akk. auch tris), tria ,drei', ter .dreimal" (seit Plaut, rom.): 

s. oben unter ter, auch zu den Ableitungen; ires = o. trfs 'trSs', 



tribulum - tribus. 703 

u. trif, tref Akk. 'tres\ triia Hria', ai. trayah, i. tisrdh, n. trt 
(ved.), trttii, av. draijo, i. tisarO; gr. Tpetg, n. Tpia; alb. tre, i. trl 
(wohl Neutralform idg. *tri, vgl. G. Meyer Alb. Stud. 3, 79, Pedersen 
KZ. 34,291); air. tri, tri, i. teoir, teora, gall, tri {*frls?, s. Thurn- 
eysen ZcPh. 16, 288), kymr. usw. tri, f. tetV; got. ^reis, n. /rt/o, 
ahd. drl; lit. trys, aksl. *ry>, trije, n. tri; arm. erei' (Hubsdimann 
Arm. Stud. I 30), toch. A tri, B trai (tarya) (Petersen Lg. 9, 17), 
heth. tri- ,drei' (Ehelolf OLZ. 1929, 322 £ [U. 15,354]). 

Idg. *tisr- (in ai. rtsraft usw., vgl. Meillet BSL. 32,8) sieht 
Thiirneysen ZcPh. 15,380 audi in gall, tidres, wenn = ,drei'; 
vgl. mkymr. bret. Uir, nkymr. tair, korn. ter, tyr (*tedres mit e 
von ,vier"; mkymr. pedeir). — Hypothetische weitere Analyse von 
Cuny Et. pregr. 8flF. {"tr-ei-es mit Erv. ei gegenuber f. %sr-es, 
*tesores mit -s-Infix, dazu audi *qve-t-u-ores, *q^e-tesr-es .vier"). 
Vgl. nodi trlginta ,dreifiig« (zum ~-g- s. Leumann-StolzS 293), 
ai. tri§dt t. .dreifiig", eiv.'drisat9m,'drisas(da) .dreifiig", air. tricha, 
bret. treffont ds.; gall, tricontis (Abl. PI.; Dottin 293). 

trecenti ,dreihundert' : wohl assimiliert aus *tricenti (Brue- 
mann IP 2, 12). ^ ^ 

tertius .dritter': aus *triftos (Skutsdi BB. 23,102), vgl. u. 
terti 'tertium' und o. II 669. 

tredecim .dreizehn' : ai. trayodaia{n), gr. Tpei?-Kai-beKa. 
triumviri ,dreiManner' seit Lex Bant., Varro,Cic.: Hypostase 
&\is trium virum (Brender 120 f.), vgl. tresviri Plant. 

triins, -tis i. ,Dreizadc' (seit Lex par. fac. Put., Varro, Cic); 
Ehrhch Unt. 70' vergleidit gr. rpiaiva ds.; da es ddi um ein 
tecfanisdies Wort der Bauernspradie handelt, ist der Anklang an 
Tpeiq nach Chantraine Noms 109 vl. nur volksetyraologisdi; dodi 
vgl. auch tridens, -tis i. .dreizinkige Mistgabel' (rem. audi *tri- 
dentia, woraus sdiweizerd. trentse, s. Jud ZRPh. 38, 8). 

triantalis, -is f. ,Gefa6' (gall.-lat., Graufesenque) : = tri- 
entalis der Homer (Y3 des sextHrius fassender Bedier). — Nidit 
keltisdi mit Loth RC. 41, 51 ; zum -a- statt -«- s. Thumeysen ZcPh. 
16,293, Eraser RC. 42,94 (Einflufi des kelt. Suffixes -onto-?). 

Vgl. nodi ir. trian, akyrar. trean (gall, trianigf) .Drittel* aus 
*trian(m (Thurneysen ZcPh. 15, 379). - Walde-P. I 753. 
tribalam, -I n. ^Dresdibrett, unten mit Eisenstfidcdien besetzt, 
von Odisen uber die zu entk6menden Xhren gesdileift' (seit Verg.)^ 
U-tbtM, -are .presse* (Cato), spStl. .peinige, bedrange' : zu tero, 
s. o.II 672 (Curtius 222, VaniCek 105); aber -trVw in fiagri-, ulmitriba 
(Plaut.) enthalt wohl i (hybride Bildung = gr. xpfPn?)- 

tribnIaS) -i m. .Burzeldom, ein stachliges Unkraut* (seit Verg.. 
rom.): entl. aus gr. Tpi^oXoc ds. 
tiibnS 8. tribus. 

tribus, -Us t. (Dat. Abl. PI. tribuhtu) ,ein Drittel des romisdien 
Volkes; Gau, Bezirk (ur Steuererhebung und Auahebung; Zunft; Volk, 
Pohel' (seit Enn. und Plaut, nidit rom. [zum Begriff s. Sdirader-N! 
II2 455], trilmarms, -a, -um ,zu den Tribus gehorig" seit Cic., tri- 
butim .tribusweise' seit Qc, tribatui, -a, -um ,nadi den Tribus 
eingerichtet' [comitia; seit Liv.]), tribHUa, -e ,aus demselben Gau'; 
Subst. .Gaugenosse' (seit Ter.?, Varro, Cic. [cotUribulis = <rtn<puXos 



704 tricae. 

seit Iss., Itala.], Leuinann -lis 4), tribunua, -l m. ,Gauvorsteher, Tri- 
bun; Zahlmeister' {tr. aerari); , Reiteroberst' {tribSnus celerum); tribuni 
militum ,Obersten'; tr. plebis ,plebeische Beamte' (seit Cic, tribu- 
nicius ,voii einem Tribunen herruhrend'; Subst. .gewesener Volks- 
tribun" seit Cic), tribunal {-die), -lis n. ,Hochsitz der Tribunen; er- 
hohte Buhne fur den Feldherrn; Gerichtshof;Trauerbuhne; Erdaufwurf, 
(seit Cic), tribuo, -Mi, -utum, -ere ,teile, teile zu, willfahre, messe 
bei, wende auf (seit Cic, tributus, -us m. ,Abgabe" seit Ph., tri- 
butum, -t n. ds. [als ,der auf die einzelnen Burger zur Leistung 
verteilte aufzubringende Gesamtbetrag, Passiv-Dividende, Schlofimann 
ALL. 14, 25 ff., seit Varro, rom., tributarius, -a, -um „zu den Abgaben 
gehorig, steuerpflichtig" seit Cic], tribuHo f. jVerteilung* seit Cic, 
tributor,tributdrius, -a,-um seit Dig.; — Komp.: ad- seit Cic, eon- 
seit Cic, dis- seit Cic, in- seit Plin., re-tribuo seitEccI.); rom. tri- 
bstum, *tnbiina; Einzelheiten s. Ernout-Meillet' 1057: u. trifu, 
trifo Akk. Sg. (alter Lok. auf -om?), abret. treb ,Unterabteilung des 
Volkes', trebou 'turma' (Curtiua 227, der unsere Worter wegen u. 
-f- mit Recht von trabs usw. trennt), air. treb 'tribus'; tribu6 ist Denomi- 
nativ von tribiis, das also einst wohl ,Teil, Abteilung' bedeutet hat; 
dafi u. trifu- das ganze Gemeindegebiet bezeidinet, spricht nicht 
gegen die Auffassung von ,Gau' als ,Gebietsteil' (gegen Scblofimann 
a. O.). Idg. oder, da die kelt. Worte wrsch. aus dem Lateinischen 
stammen, ital. *tribhu- vermutlich ursprgl. ,Drittel' (dann mit ver- 
blafiter Zahlbed., wie ,Viertet* = .Stadtteil, Quartier'), zu *tri- 
,drei" and *bhu-, *bheuS- (s. fui, fore), s. zuletzt Brugmann IF. 18, 533. 
.SchloBmanna.O. 39*." 

Zur Bed. vgl. TSubler Die umbrisch-sabellisdien und die ro- 

mischen Tribus, Sb. Heidelberg, 1929/30, 4. Abh. (erweist die Bed. 

,Drittel' als ursprgl. [im Vestin. ist pars synonym]; dadurch daC 

drei Gemeinden eines Stammes das Volk bildeten, wurde ital. 

trifu- im Umbrischen als ,Landgemeinde' synonym mit tota als 

.Volksgemeinde"). Vgl. audi Altheim Epodien der r6m. Geschichte 

80. 84 f. (wenn es im Umbrischen .Territorium* bedeutet und 

Varro ling. 5, 55 es von der Dreiteilung der umbr. Feldmark ab- 

leitet, so wird durch beides eine ursprgl. lokale Bezeichnung nicht 

garantiert); vgl. noch Norden Alt-Germanien 162. 184'. Das Ver- 

breitungsgebiet in alter Zeit weist auf etr. Einflufi hin, da die lokale 

Dreiteilung der etr. Stadte nachweislich existiert hat (vgl. Thulin 

Etruskische Disziplin III 48 f.). 

tricae, -arum f. ,R5nke, Intriguen, Possen, faule Ausreden sftu- 

inigerZahler,VerdrieBlichkeiten, Widerwartigkeiten' (seit Plant., trlcS, 

-onis m. .Winkelzugemacher, Handelsudier' seit Pit. und Lucil., tri- 

C0SU8, -a, -um ,handebuchtig" seit Lucil., trteor, -dtus sum, -avt ,mache 

Schwierigkeiten, Winkelzuge' seit Cic, rom. [se tric&re ,die Zeit hin- 

ziehen, vertrodeln*, rom. audi expressives UriceSre ,betrugen', Gold- 

berger Gl. 20, 112]; — Komp.: extrico ,winde midi aus der Verlegen- 

heit heraus' (seit Pit., inextricabilia seit Verg., -aJ«s Gl.) ; intrleo ,bnnge 

in Verlegenheit, bringe in Verwirrune" (seit Pit.); Einzelheiten a. 

Emout-Meillet* 1057: wohl als .eedrehte, krumme Wege, Rfinke' 

U8W. auf idg. *trH-{h)- .winden, drehen' beruhend (Perason Wzerw. 

194, Wood CIPh. 7,331), vervandt mit torqueo (Curtius 468, Va- 



trichila — tripudium. 705 

nifiek 106, Bersu Gutt. 150; auf das einraaliee ai. trkvan- ,Dieb' 
ist wegen der Varianten trikvan-, 'rikvan- kein Gewicht zu legen) 
und trepit. 

Holthausen IF. 25, 152 bezieht kaum zutreffend auf dasselbe 
*treik- audi ags. prxstan ,klemmen' als 'torquere' (a. auch unter 
tristis). 

Abweidiend Fick I* 447; noch anders Lindsay-Nohl 67. 132 
(aus gr, Tpixe?, nach Non. p. 8; nur Volksetymologie). 

Abzulehnen Prellwitz Gl. 15, 130 (zu ai. tiryaflc- ,in die Quere 

gehend", von tiras ,durch« + y-aH-c-)- — Vogt NTSp. 9,331 (zu 

arm. erikamunk^ ,Niere',bezogen auf eine Aas\autsvaTiante*treig-- 

[die es sonst nidit gibt!], Gbd. ,Gerolltes, Wulst" aus "t'rekamn-) 

trlchlla, tricla, -ae f. ^Laubhutte* (seit Caes., rom.): Abkur. 

zung von triclinium? (Saalfeld). 

triclininm s. cltno oben I 235. 

tricoscinum, -t n. „Sieb" (Orib.) : haplologlsch aus Hricho-, gr. 
*Tptxo-Kd(jKivov (Niedennann BPhW. 1909, 1092). 
tridens s. unter tres. 
trldunm s. hiduum oben I 104. 
trifBring s. hifariam oben I 105. 

trifftx, -acts Adj. „eine durdi die catapulta geachleuderte, drei 
Ellen lange Fernwaffe" (Enn. ann. 534, vgl. Paul. Fest. p. 367): 
unerkl. 

trifolinm s. folium oben I 523. 

triga, -ae (trigae) f. ^Dreigespann" (Inschr., davon trlgarius, -l 
m. Lenker eines Dreieespanns" Plin.) : nach blgae, qtiadriqae ae- 
bildet (s. oben I 105). 

trilix s. licium oben I 798. 
trimns s. hiems oben I 645, ter o. II 668. 

trini s. hini oben I 106; dazu aus dem Griedi. dptvaE «Drei- 
zaok", dpiv{a „Wein9tock" (Sommer Lt. 54 ff,); vgl. auch ter o. II 668. 
trio, -onis m. ^Pflugochse" (Varro ling. 7,74 f.; gleichbedeutend 
septentriones m. „der grofie Bar" [Sternbild] seit Verg.): zu ter 6, 
trivl, Grdf. *tri(i)o (VaniCek 105 nadi den Alten: g. terendd terrS). 
- Walde-P. I 729. 

tripec(c)ia s. peciolus oben II 269. 

tripes ^dreifuUig": ai. tripdt, gr. rptiious ds. ; s. oben pes 11 294 
m. Lit. 

tripadinm, -i n. „feierlicher Aufmarsch oder Tanz der sabini- 
schen Priester; Waffentanz; gunstiges Wahrzeidien" (Cic. div. 9,72) 
(seit Cic, s. Norden Priesterb. 238*), tripttdiOf -Hvi, -atum, -are 
„tanze den Tanz der Arvalbruder" (Carm. Arv., tripodo Inschr.). 
tripodatio, -onis f. ^Waffentanz" (Inschr.), tripodum, -I n. „der 
Trab des Pferdes* (Pelagon. 196. 269, vgl. tripedio : Tpiitob(Zu) Gl.; s. 
Grienberger IF. 19, 166 f., Norden a. O.): im ersten Glied die Drei- 
zahl, uber deren Funktion Grienberger a. O. ; im zweiten Glied ist. 
wenn u. ahatripursata (neben atripursatu u. a.) « aus o enthalt, 
Anknupfung an pes (Curtius 245, Leumann-Stolz^ 240) statthaft, 
ebenso fur repudio; bei alteiti u (v. Planta I 123, Muller Ait. 
Wb. 365) ware an pudet anzuknupfen (Vanicek 170), vgl. auch 
gr. TiubapiZu) „hupfe, tanze". (Fay AjPh. 21,197ff., der aUerdings 

Waldr. Etym. Worlerbiidi H la(. SprarJie 3. A 43 



706 triquetrus — tristis. 

nicht uberzeugend unter einer Wz. *p6ud- audi mit peg Vereinigung 
sudit, was Trenniing von pudet und pavire voraussetzte; wer srdi 
dazu entschliefit, durfte statt einer Wzf. *p6ud- eher ein *pud- aus 
*p3d- in Rechnung ziehen, s. Walde LEW.' 792). Die lat. Formen 
mit o in letzterem Fall durdi Anlehnung an den Nom. Plur. tripodes 
aus gr. TpiTto&e? (z. B. Stolz HG. I 157), wie auch triped(i)o : xopeuu), 
TpiTiobtZtu Gl. Anlehnung an pes zeigt; vgl. Sommer Gr. Ltst. 59 

IDreierschritt, Drfeiertakt", vgl. gr. &nrobidj€iv, biitobia). — Walde- 

triqnetrns, -a, -um ^dreieckig" (seit Cic, -um n. ^Dreiedt" seit 
Cell.): aus *tri-q-a4ros, zu an. huatr, ags. hwxt, ahd. (hjwag ,scharf , 

fot. hassaba ..scharf^ strenge", an. usw. htuiss „scharf'', hudta „durch- 
ohren", aschwed. Ii0ta _den Boden durchlochern", as. forhuatan, 
ahd. hwazan ,verfludien , got. hota, an. h6te ^Drohung", got. usw. 
gahatjan „wetzen, anreizen", ahd. hwazzan, wezzen'^ (Khige'* s. 
wetzen; Jurmann KZ. 11,399, der unriditig auch cos, catus anreiht, 
wie VaniCek 65 ; weitere Lit. bei Zupitza Gutt. 56, Guntert Reimw. 23, 
Ribezzo RIGL 10,263); vgl. Thurneysen KZ. 32, 565 f. — Ug.'qued- 
*q'>od- : *q^3d- (: *cj^€d- in t;08«MS?). 

triquetrus nach Holthausen IF. 48, 254 identisdi mit ags. 
Pri-feodor „dreiedfkantig". 

Lat. quadra (mit dr statt tr nadi quadru-) (s. o. II 395) „Vier- 
edc, Sdieibe" usw. (seit Hor.; entl. in gr. x6bpa „vierediigerTisch"); 
ursprgl. ^Kreuzmarke" nadi Guntert wS. 11, 141 ; quadra-, -quetru- 
nicnt von quattuor unmittelbar abgeleitet, dodi liegt die gleidie 
Wz. vor; andera Wharton Et. lat. 83, als „(an jeder Ecke) zuge- 
spitzt" und von Anfang an identisch mit quadrus ^vieredcig" zu 
quattuor; dieses quadrus ist formell wohl Postverbale zu quadrare 
nach Verhaltnissen wie privus : priv&re (Fieri RFCl. 35, 314 f.). Gr. 
it^Tpa f. ^Fels" (s. petra), hom. ir^Tpo? m. „Stein" (Fide BB. 3, 166; 
s. audi Bersu Gutt. 151 und unter impetigo I 684), TTOxva ('iepd- 
miTva) bleiben fern (s. Persson Beitr. 273 A. gegen Mansion); an. 
hvedra 'femina gigas' (^Riese" = ^Berg"; Johansson Beitr. 5) weidit 
im Vokalismus und im Dental ab. 

Wood Post-Cons, w 48 setzt *qusdros (nicht *q»adros) an und 
vergleidit auCer ahd. hwaz usw, nodi lett. pa-kudit „antreiben", 
aksl. kuditi ^schmahen", ai. cddati, gr. Kubiaj- Td fivOr] tuDv 6b6v- 
TUJV, KOvbaXoi;, ags. huntian ^jagen" ; Petersson Lund. Univ. Arsskr. 
1915,9 setzt liebeT *triquedros an weeen arm. lert „Span, Scheit" 
[*kued-ri-), Wz. *kued- „spalten, scheiden" (fugt sich in der Bed. 
nicht; dagegen Walde-P.). — Walde-P. I 513. ' . 
triresmom s. remus oben II 428. — Walde-P. I 144. 
trissS, -are „zwitadiern (von der Schwalbe)" (Carm. de Philom. 
26): Lw. aus gr. rplZuu ^schwirre, zirpe", nicht urverwandt mit 
strideo (wie VaniiSek 329 annimmt). Vgl. tritillo. 

tristega^ -drum n. ^das dritte Stodkwerk" (Vulg., rom.): Lw. 
aus gr. TpiOTefa. 

tristis, -« (vlt. tristus nach maestus, Baehrens Komm. 108) „traurig 
(nicfat so sehr in Niedergeschlagenheit, als in einer Art Gnmm und 
Trotz gegen das Unangenehme sich auCemd, s. Osthoff Par. 164A. 
nach Di5derlein), finster gelaunt; vom Geschmack: herb, widerlich' 



trit - tnumpe. ' 707 

(seit Plaut., rom. [tristis und iristus]); vgl. tristieulus, -a, -urn ,etwas 

traurig' seit Cic, tristimonia t. (-urn a.) .Traurigkeit" (aeit Novius), 

tristms, -Otis i. ds. (Pacuv., Turpil.), trlstUia (seit Ter.) und tristi- 

ties (seit Prop.) f. ds., rom., tnstitadd, -inis f. ds. (Apul., Sidon.), 

tristor, Sri .betrube micb" (seit Sen.); Komp.: contrisio, -are ,be- 

trube* (Gael); tristifieus, -a, -urn .betrubend, schreckiich' (seit Cic); 

Einzelheiten s. Ernout-Meillet' 1058: vl. nadi Pedersen IF. 5,56, 

Wood ClPh. 7, 332 (vgl. auch Falk-Torp s. drUtuf 1450 m. Lit) zu 

ags. priste asw. ,kuhn, drtist', friestan (*fraistian) .drucken'; Wz. 

*trns- .pressen" in lit. trieSkiu ,quetsciie, presse, norw. dial, treisk. 

Nicht besser OsthofF a. 0. (zu gr. bplmiii; „durchdringend, scharf, 

herb, bitter'; dagegen Persson Beitr. 780'). — Aksl. dr{stki'tnatis\ 

dr^seh, dr^dih 'morosus' sind wegen aruss. druchh vim. auf eine 

e-Wz. zu beziehen, s. Jokl AslPh. 28, 11 f. 29,44f. — Walde-P. 

I 754. 799. 

trit .Naturlaut der Mause" (Naev., vgl. Varro ling. 7,104): 

schallnadiahmend. 

tritarng, -t m. ,Vater des atavus', Fem. tntavia: s. stritavus, 
dazu Kretschmer Gl. 10, 43ff. (hybride Nachbildung von gr. xpiTO- 
irdTWp [zum-t- vgl. Plaut. Persa 57]; xpiTOTevi^i; mit metr. Langung); 
Kontrarbildung trinepos ,Enkel im 5. died' mit tri- wie trifur usw. 
triticnm, -in., Weizen ' (s. o. II 672) : als , Dreschgetreide, Mahl- 
frucht" zu terd, trivi (Curtius 222f., Vanifiek 105); vgl. zur Bed. 
noch grSnitm : ai. jlrr^ah ,zerrieben' und Schrader-N. fi' 648; von 
derselben Wz. air. tuirenn f. ,Veizen' aus *tonna? (O'Briain ZcPh. 
14,319). — Walde-P. 1729. 

trittilo, -are .sdiwirren' (von VSgeIn; s. Varro ling. 7, 104, dazu 
Gotz-Sdioll und Kent) : schallnachahmende Variante zu trit, trisso 
(Buedieler RhM. 29, 197), daher nicht auf Grund eines *(8)tnd{i)t5 
zu strides. 

trituro s. tero. 

trinmpe .Ausruf bei den Umzugen der Arvalbruder, Zuruf an 
den triumphierenden Feldherrn' (seit Carm. Arv.), triumphua, -l 
ra. .Siegeseinzug, Triumph' (seit Enn. und Plant., entstanden aus dem 
dreimal wiederholten Ruf to triumpe, also zunfichst im Vokativ, Norden 
Priesterb. 228), fHiMMjp^, -are ,ziehe siegreidi ein,frohlocke; uber- 
winde' (seit Pit., rom., Hrumpare, vgl. Niedermann Pr^c.* 112 ff.; 
vgl. triumphSlis, -e .Triumph-' seit Cic., triumphator, trix, -tdrius 
seit Inachr.; ditriumpho [nadi debello usw.l Eecl.; Elinzelheiten s. 
Emout-Meillet' 1059): nadi Sommer Ltst.58ff., Kretschmer BPhW. 
1906, 5 f. und Spradie 180, Brandenstein IF. 54,35 end. aua gr. dpi- 
anBo? .Dreisdintt' (danadi taupe?, M&{ipa|xpO(; mit figSischer Laut- 
gebung). — Hellenist, dpla^po;, -eiietv in der Bed. ,emen Triumph 
feiem* ist Bed.-Lw. (Blass-Debrunner' 291). Zur Herleitung des Tri- 
umphes sachlich (Insisnien usw.) aus Etmrien s. Leifer Stud. I 82', 
Komemann Die Antike 8,109. 

Abzulehnen RiAter ZRPh. 31 , 432 ff. (vgl. Meringer WuS. 7, 48) : 
*tri-iumpe zu altera *iumpere .springen'; — Ehrlidi Z. idg. Sprchg. 
72 ff. (edit italisch .Dreischritt* aus 'tri- + -umpus aus *-ongfos 
zu ai, aneati ,geht*, ebenso in lat. -inguus [s. longinquus] und 
c-unetus [!]); — Stowasser Dunkle WSrter I p. 12, Sonny ALL. 

45" 



708 1. troia — trua. 

8,132: aus gr. *Tp{-0|J(po5 ,dreifacher Ruf. Zum Lautlichen ver- 
gleidit Fiesel Namen 63. 85 etr. priumne aus TTpia)i05, artumes 
aus 'ApToinii;. 

1. troia^ -ae f. „Sau' (Kasseler Glossen 8. Jh., rom. ; vgl. poreus 
troidnus Macr. Sat. 2, 9?); wohl aus *trog{a, zu mhd. dree, nhd. 
Dreck, an. prehkr ds. (Sommer IF. 11,91, Solmsen KZ. 37, 23; aber 
gr. Tpdyos ,Bock usw." ist als ,Nager, Nasdier' bei xptUTiu, jTpOTOv 
[nach Liden Arm. Stud. 35 ^ arm. aracem ,weide*] zu belassen. 
s. Kretschmer KZ. 38,136); dazu vl. air. tore, kymr. tier eh, korn. 
torch, abret. turch ,Eber' (Verquickung von tragus und [p\orc- 
,Sdiwein*, Sommer a. O. ; andere Auffassungen verzeichnet Stokes 
ZcPh. 3,473). 

Nach M. O'Briain ZcPh. 14, 323 zu ir. trogaim ,ich bringe 
hervor' ; dann wohl galloromanisch und von da aus nadi Kata- 
lonien und ItaUen gedrungen (Grober ALL. 6,134); vgl. zur Bed. 
ir. hirit ,Sau" und .Gebarer'. — Walde-P. II 642. 

2. Troia (auch lusus Troiae) ,Kampfspiel' (seit Suet.); nach 
MuUer Mnemos. Ill 2, 37 ff. 161 S. [Gl. 28, 219], Winter NJb. 1929, 707 f., 
Samter Volksk. im altsprchl. Unt. 48 (erklart es als trtiia jQuirl- 
tanz', unwrschl. wegen des u) entl. aus etr. truia; etwas anders Gi- 
glioli St. Etr. 3,125: Umdeutung von etr. truia, dies vl. zu amtruo 
gehorig? 

tropica, -orum n. PI. ,Veranderungen* (Pelron. 88,2): entl. 
aus gr. TpOTilKd ds. ; vl. rom. (span. port, trocar „andern", s. Bruch 
Misc. Schuchardt 70). 

trossnli, -orum ^equites dicil, quod oppidum Tuscorum Trossulum 
sine opera peditum ceperinC (Paul. Fest. p. 367, Plin. nat. 33, 9 eeleres 
flexuntes, postea trossuli) (seit Varro; volkstumlich ,Stutzer" Sen.) : 
etruskisch (Schulze EN. 555', Ernout BSL. 30, 105, Gottling Rom. 
Staatsverf. 372). — Die Herleitung des Non. p. 49 (^quaaiy torosuli 
ist blofie Volksetymologie. 

Phantastisch Ostir vogelnamen 13: aus *taur- zu vorslav. *<(o)»ar- 
,Pferd' in aksL tovarh ,La3t(pferd)', tvar-ogi , Quark (aus Pferde- 
milch)" (dazu s. unter trua). 

trna, -ae t. ,Sch6pfkelle, auch zum Umruhren beim Kochen* 
(seit Pompon.), trulla, truella (Scaev. dig.), -ae ,Schopfkelle; Pech- 
pfanne; Napf" (seit Cato, rom.), trulleum, -t n. ,Becken, Wasch- 
fcecken' (Beschreibung Varro ling. 5, 118; alat. -eus; vgl. truUio, 
-onis m. ds., trullisso, -Are und trulUssatiO Vitr.): vl. (als *<{trS-a?) 
mit dem ,oben I 42 unter amptruo erwahnten irwanf 'moventur' 
zugr. TOpuvri f. ,RuhrkeIle', ropuvu) ,ruhre um' (spatgr. TpOr|Xr)i;, 
Tpur|Xts' tuJiaripuOK; Hes. sind nach Osthoff Par. 165 tt. aus dem Lat. 
entl.), an. pvara ,Quirl', ahd. dwiril ,Ruhr8tab", mhd. twir{e)l, nhd. 
Quirl, ahd. diveran ,drehen, ruhren'; kaum hierher auch die Kase- 
namen gr. T0p6q m. ,Kase" (Fick BE. 1,335, Wb. I* 449; Verwandt- 
schaft mit tero ist trotz VaniSek 105, Curtius 222 f. abzulehnen), 
av. tari- ,kasig gewordene Milch, Molke' (Darmesteter, s. Bartho- 
lomae Airan. Wb. 656), aksl. tvarogi, 'lac coagulatum' (daraus entl. 
spStmhd. ttearc, quarc, nhd. Quark ds., a. Prellwitz' s. TUpd?; das 
Slav. Wort stellt Janko WuS. l,96f. zu ivart 'opus, Schopfune' als 
'formaticum', welchenfalls die trotz Janko nicht ebenso erklarbaren 



trucantus — trucilo. 709 

gr. und av. Worte fernzubleiben haben, s. unter turged); s. audi 
turma, turba. Wz. *iuer-, *tur; *tuf-, *tru- (und neugebildet 
*teru-? s. auch iorgMCO ; gr. Topuvri zunachst aus *TapOvTi?) ,drehen, 
<]uirlen"; unsicher ist die Zugehorigkeit yon ai. ivdrate, tvdrati ,eilt', 
av. •&w&Sa- [*tvarta-) ,eilig', ai. turanydti ,eilt', gr. 6-Tpuvu) ,treibe 
an«, Med. .eile" usw. (Uhlenbeck Ai. Wb. 11 8 f.). 

Dazu sehr wrschl. nach Ehrismann PBB. 20, 47 ags. styrian ,in 
Bewegung setzen oder sein, verwirren, aufregen', mlid. stilren ,in 
etwa8 herumstobern oder wuhlen", ahd. gta-, ar-, ei-stdren ,zer- 
storen' (vgl. turbare : dis-turbSre; so schon Froehde KZ. 18, 261), 
ahd. sturs ,Sturz" (,sich uberschlagen, uberkugeln"), an. itormr, 
ahd. Sturm , Sturm' (vgl. turbo und die nhd. Bed. Sturm = Sdiladit- 
getummel), nhd. storen ,iia Land herumfahren, auf die St5r gehen" 
u. dgl. 

Anders, vl. wahrscheinlicher nach OathoflF Par. 165flF. (zustim- 
raend Jacobsohn Arier und Ugrofinnen 209): als ,jholzemer Loffel' 
(vgl. ai. darvih, darvt , Loffel' [daraus entl. syrjan. dar, wotjak. 
durSf ^Kochloffel'j und nach Liden Ami. Stud. 66 arm. targal 
[*deyu-''\ ,h6lzernes GefaC oder Becken') zu idg. *dereu- ,Holz' 
(s. larix oben I 765) unter einer Gdf. *druua, *dreun(p)le (ai. 
dro^am ,h6lzerner Trog, Kufe', druifi ,Wassereimer'). Fur diese 
Auffas8ung eprache eher trulleum (trulHum, truUio; u nach den 
rem. Spr.?, dodi s. Meyer-Lubke) als trua, trulla, truella. 

Ernout-Meillet 1059 i. erwSgt etr. Ursprung und fur truUsso 
(vgl. comissor usw.) griech. Herkunft. 
tnicantnS; -l m. ^Grundling" (01., rom., vgl. zum Suff. craxantus 
oben I 286). 

trncidO) -avl, -atum, -are ,8chlachte ab, metzle nieder' (zunachst 
von Tieren, dann von Menschen ; seit Cic. und Sail. ; truciddtio, -Onis 
i. ,Niedermetzelung' seit Cato, truclddtor, -oris m. ,Niedernietzler" 
seit Eccl.; contrucido „metzle nieder' seit Suet.): jedenfalls mufi 
an caedere im zweiten died festgehalten werden (gegen Skutsch 
Forsch. 25, der von trux uber *truclre zu *trti-etd- und zu tntcl- 
dare gelangen will; ahnl. MuUer Ait. Wb. 497, der formtdSre ver- 
gleicht), Auffassung als *q»trueaidd ,in vier Stucke zerhadcen, vier- 
teln' (Prellwitz BB. 25,312, Hirt Idg. Gr. 1310: *q*trur wie in gr. 
Tpuq)d\£ia [sc. K6pu;] f. ,Helm' [s. BeditelLex. 319 f.]; nadi_J. Schmidt 
KZ. 25, 47 ff. ist Tpo-, Tpu- aus idg. *g»e<r-, *q»etru/- geschwacht [we- 
niger gut Fick BB. 1,64: haplologisdi aus *TeTpa-, *TeTpu-]) bleibt 
wegen der ira Lat. ganz isolierten Form des ersten Clieds proble- 
matisdi; desgleichen Rhedens ZoC. 58, 700 f. auch in der Bed. ab- 
liegende Erklarung aus *dru-caido .had^e Holz*; nSher liegt es 
furs Lateinische, von einem *truc{i-c}iidos .wild dreinhauend' aus- 
zugehen (Brugmann IF. 2,56; Thumeysen IF. 14, 129ff. andert dies 
zu ,dem Tode Verfallene absdilacfaten* ab, was weniger zusagt). — 
Nidit nach Stokes KZ. 38, 466 aus 'tnici-haido, -haizdo, zu ai. he- 
dati ,firgert, krankt* usw. (s. unter 2. foedus oben I 523). Vgl. 
noch Osttoff Par. 35. — Walde-P. I 751. 

tmcilS {truculo), -are .Naturlaut der Drossel' (Suet.): sdiall- 
nachahmend, vgl. Suolahd Vogelnamen 53 und Ernout-Meillet' 1060, 
vgl. auch faccillo o. I 438. 



710 



triicta — truncus. 



tructa, -ae f. ,Forelie" (Isid., Plin. Val., rora.; daraus entl. alb. 
trofte .Forelle"): wohl entl. aus gr. TpdtKTni;, -ou m. ,Nager; Fiscli 
mit scharfen ZShnen" (Sofer Isid, 65; Zweifel wegen der verschie- 
denen Bed. bei Ernout-Meillet* 1060). 
trncalentns s. trux. 

trudis, -M f. ,mit Eisen beschlagene Stance zum Fortstofien' 
(seit Verg.): zu truA6 (s. d.); vl. mdit mit altem Ablaut, sondern 
erst Neuschopfung Vergils nam Solmsea Beitr. 165. 

trQdO, -s«, -sum, -ere ,sto6e, drange, treibe; stofie hervor, treibe 
hervor; stoSe fort, verdrange" (seit Plaut. [opp. traM\; trua&tUis 
[mola] ,Sto6-, Handmuhle' Cato [Leumann -lis 68], trusito, -are 
, stofie' Phaedr.; vgl. audi rem. *trudicare Meyer-Lubke n. 8943 
und s. trudis), 

Komp. : ahstrOdo ,ver6tecke' (seit Cic, ebenso abstrusus ,ver- 
stedct'); detrudo , stofie weg* (seit Pit, detrusio i. Hier.); intrviM 
, stofie hinein' (aeit Cic); obstrudo .drange hinein" (seit Pit., da- 
von obatrudulentui Fest. p. 193, ohstrusio Gael. Aur.); retrudo , stofie 
zurudt' (seit Pit.); Einzelheiten s. Emout-Meillet* 1060: mit idg. 
u oder eu (Perason Beitr. 444f., Brugmann 11*3,118) zu got. «s- 
priiUan ,beschwerlich fallen', an. prjdta ,ermuden', frot n. 
„Mangel', praut .Muhsal' (usw., s. audi Wood a* Nr. 300, Uhlen- 
bedc PBB. 30, 321), ags. a-preotan .ermflden, uberdrussig werden', 
preat m. ,Gedrange', mnd. drOt ,Drohung', mhd. droz m. ,Ver- 
drufi* ; ags. strutian .streiten', mhd. struz ,Streit, Gefedit", nhd. 
StrauS {s wie in trudd? s. o., Zupitza KZ. 36,243); alb. tred^ 
.versdineide" (d. h. .zerstofie die Ho den". Feist' 536); aksl. truditi 
Sexare', trud^ ,Bedrangnis, Muhsal' Vanieek 105, Fick I* 447), 
mir. trott ,Zank, Streit', kymr. trythu ,sdiwellen" (vgl. an. pru- 
tinn .gesdiwoUen"), trythill, drytUll .wollustic" (Fici II* 139); 
Pedersen 1 160 reiht hier audi an arm. arant , weide': gr. rpuu) 
,verzehre', aksl. tryti Herere' uaw. ; bei soldier Beziehung von 
*tr-eu-d- auf *ter- ,reiben, bohren' Ififit sidi audi die recht ab- 
liegende Bed. von got. pruts-fill n. Aussatz* (Feist' 503 f. mit Lit.), 
air. trosc ,aussatzig' (s. Johannaon IF. 14,320, Pedersen a. O., 
Perason BB. 19,268, Uhlenbeck PBB. 30,316, Wood a* Nr. 301) 
verstehen (Grb. ,rauh'). 

Hierher nodi air. tromm ,drudcend, sdiwer' {'trud-smo-, Pe- 
dersen I 362), trummae ,Sdiwere*, kymr. usw. tru>m ,schwer, 
traurig, betrubt' (anders Zupitza KZ. 36,243); fiber air. troseim 
,faste' 8. Pedersen I 77. 174. — Walde-P. I 755. 
tmlla s. trua. 

trancng, -a, -um ,verstummelt ; der Aste, der Glieder beraubt* 

(seit Verg.), truncus, -i m. „Baumstamm; Klotz, Tolpel; Rumpf eines 

Mensdien" (seit Cic.), trunco, -avi, -atum, -are .verstummefe' (»eit 

Ov.,truneatio, -onis f. .Verstummelung' seit Cod. Theod., tnmeulus, 

•I m. ^Sdiweinsknocheldien' seit Gels., rom.), 

Komp.: conirunco (aeit Pit.); detrunco (seit Ov., -itiS seit Plin. 

nat.); distrunco (Pit. True. 614); ohtrunco{»e\t Pit., -itid seitColumO; 

vgl. nocfa rom. *trunceus; Einzelheiten s. Ernout-Meillet* 1060: 

aus *tronoos, zu lit. trenhiu, treflkti ,heftig, drdhnend stofien*, 

i-tranka .Anstofi', trankits ,holprig", tranlesmas .GedrJnge*, 



truo — trux. 711 

trinkis .AnstoB", Mnka ,Haublock«, apr. pertrinktan ,veratockt" 
(Lit. bei Zupitza Gutt. 71), kymr. trtich .verstummelt" (Stokes 
Arch. Cambr. 1873,11, IF. 2, 172); mit vokalischer und Auslauts- 
variatioti lit. strungas .gestutzt', striiigas ,kurz' und lit. striiibas 
,kurz' (s. Zupitza Gutt. 28 f.; mhd. strunc ,Strunk', strumpf 
,Baamstunipf" werden von Schroder IF. 18, 520 f. in anderen Zu- 
sammenhang gestellt; s. audi Kluge*' s. Stummel, Stump). 

Aber an. pryngva, .drangen", got. preihan As. (Feist' 501 f. 
m. Lit., anders Wood Mod. PhU. 5, 267), ags. pringan, ahd. dringan 
„dringen" (mhd. dringen audi ,flediten, weben"), Kauaativ an. 
pryngva, mnd. rahd. drengen ,drangen'; an pr^ngr, mnd. mhd. 
drange, mhd. ge-drang ,eng' ; an. prgng f., aga. (<fe-)prang m. ,Ge- 
drange", mhd. dranc ra. .Drang'; dazu an.prikt{t)a{*praiehatjan) 
.streiten" (Hellquist Arkiv 11, 348 f.) vielmehr nadi Bartholomae 
ZdW.4,252zuav.#raa;tort^»»Gen. Plur. .derzusammengedrangten, 
enggeschlossenen " (von Sdilachtreihen ; s. auch torqueo). Femzuhaiten 
ist audi nhd. Strauch trotz Parodi AGlIt. Suppl. I 10; dodi s. audi 
Kluee" s. Strauch, Strunk. - truncus nidit nadi v. Bradke ZdmC. 40, 
552(nadiJu8ti)mittrux,<m«rfozugr.adpE,av.#MJar9S>absdmeiden'. 
Die spate Bezeugung von trunco gegenuber truncus, -a, -um 
raadit die Annahme einer Ableitung vom Verbum wenig wahr- 
sdieinlidi trotz Niedermann Nib. 29,330, der caecus : caecare 
vergleidit. — Walde-P. I 758. 
trn5, -onis m. ,Kropfgans, Pelikan" (Caecil. 270 pro dl inmor- 

taUs, unde prOrgpsit truo?, vgl. Paul. Fest. p. 367): wohl mit einem 

Sdinabel wie eine trua „Sdi5pfkelle« (Walde LEW.' 795). - Nidit 

annehmbar Ribbedc ALL. 2, 122ff. 

trntina, -ae f. ,Waage, Waagbalken" (aeit Varro, rom.- vgl. iru- 

tino [-or] seit Pers., trutinator, -oris m. seit Eccl.): entl. aus gr. 

Tpuxdvri f. „da8 Zunglein an der Waage" (ursprgl. von der Dffnung, 

in der sidi die Zunge beweet). 

trns, trucis „rauh, stadilig zum AnfQhlen, (von Cewadisen und 




Pit., ebenso truculentia, -ae t. ^Unfreundlidikeit, Eladie"): wohl 
nadi Thurneysen IF. 14,129flF. samt trueldO (dodi 8. d.) zu mir. 
trii, Dat. troich „dera Tode verfallen". Stokes KZ. 38,463 ver- 
gleidit air. droeh gSdilimm", kymr. drieg, kom. drog, bret. drouc, 
droug ds. (anders Henry Lex. bret 107f.); Persson Beitr. 179. 943 
zieht Utrvus heran. Noreen Ltl. 224 reiht audi got. Btcairhs (s. tor- 
ques) an, dessen Bed. ^.zomig" aber auf juneerer Entwidclung be- 
ruhen kann; nodi weniger befriedigend ist der Vergleidi mit ahd. 
drouteen, ags. Brian, nhd. dr&uen, drohen usw. (VaniSek 114, vgl. 
audi Karsten [lA. 15, 103]); dafi die sinnlidie Bed. „8tadielig-rauh, 
durdibohrend" auf ein wirklidies „durdibohren* und auf Verwandt- 
sdiaft mit gr. Tpuui „reibe auf" weise, ist Ribbedc trotz Skutsdi 
Forsdi. I 35 nidit zuzugeben; verfehlt Rheden ZoG. 58, 701 (als 
*drox zu b^pKOiim). 

Emout-Meillet* 1061 zieht nodi die indo-iranisdie Gruppe ved. 
larute und iurvati, av. taurvayeiti „er obsiegt, triumphiert uber". 



712 tu - 1. tuber. 

heth. tarh- ^erobern" usw. heran, Worter, die eher an ti&ns als 

satero an anzusdiliefien sind. — Walde-P. I 751. 

tu fldu" (Gen. alt its, vgl. mis, gewohnl. tut; Dat. tibi; Akk. 

ted und ie; Abl. ted und te) Pron. der 2, Person ^du" usw. (seit 

Plant., rom., vgl. tudtim „au( deine Art" Pit.), tuus, -a, -um (seit 

Pit., rom.) : 

ai. tii, tu (zur hervorhebenden und auffordernden Partikel ge- 
worden, s. Osthoff MU. 4, 268), ai. t{u)vd>n, gathaav. tmm (*tuvam), 
jungav. turn {*tuvam), ap. tuvam; gr, att. oO (aus den Kas. obi., wo 
(J- aus *tu), dor. tu (boot. Todv, hom. xuvr), lakon. ToOvrj); air. tu, 
tussu, tusso, kymr. usw. ii; got. /u, an. ^4, pu, po, ahd. dfl; lit. 
/M, apr. tou (**m), aksl. iy, arm. du (mit unerklartem Aniaut Hubsch- 
mann Arm. Stud. I 28), alb. ti. 

Akk. alat. ted, klass. te gegenuber ai. tva, av. #!)o 'te', u. ti-om, 
teio, tiu 'te' aus *te + Partikel *e(? zusammengewachsen, s. Brug- 
mann IF. 13,310ff. (zu u. tiom vgl. Brugmann IP 2,388f., Buck 
Grammar § 193c, anders Sommer Gl. 5, 257); Dat. iihi, u. tefe, 
tefe, o. tfei (Walde Innsbrucker FestgruB 100, Meillet Esquisse 
54), apr. tebbei, aksl. tebe usw.; tuus (aus *touos, s. v. Planta I198ff. 
m. Lit.), u. tover Hul', o. tuvai 'tuae', av. tava-, ai. tvdh, arm. 
h'oy, gr. TEo?, o6q„ lit. tavas usw. 

S. z.B. Curtius 219, Vanifiek 112, Brugmann II^ 2,802ff. Dber 
Glottogonisches s. Brugmann Dem. 30 f. — Walde-P. I 745. 
tuba, -ae i. „Tuba, gerade tieftonende Trompete" (seit Enn. und 
Plaut.); junger „R6hre im Druckwerk* (Vitr.), tubus, -i m. „Wa8Ser- 
leitungsrohre, Rohre", PI. ^Rohrenheizung* (seit Sen.), tubicen, -cinis 
m. „Trompeter" (seit Varro ling. 5, 117, tubicino, -are seit Itala); 
tubula, -ae f. j,kleme Trompete" (seit Sen., tubulus, -i m. „Wasser- 
rohre" seit Vitr., tubulHtus, -a, -um „mit Rohren versehen" seit 
Plin. epist., tubulStio, -onis f. ApuL), tubilustrium, -I n. „Fe8t der 
Trompetenweihe" (seit Ov.), tubarius, -I m. „Trompetenblaser" (seit 
Dig.); die rom. Formen weisen zuruck auf tuba und *tufa, tubus 
und *tufus, tubula und *tufula (Meyer-Lubke n. 8964, 8 f.), wobei 
die -/■-Formen wohl als osk.-umbr. zu betrachten sind : Herkunft 
unsicher; yl, nach Walde LEW.'* 796 *ty,ibha, *tuibhos (if uber u zu 
« vor Labial + dunklem Vokal), zu tibial 

Gewifi unrichtig geht Prellwitz BB. 22,106 (vgl. auch MuUer 

Ait. Wb. 502) von der Bed. pBlasinatrument" aus und sieht in 

tuba das Schallelement tu wie in nhd. tuten. Auch nicht nach 

Fide I* 446 zu ai. ttmqa- -hoch", er. tijuBoc m. .Hueel". — 

Walde-P. I 745. 

1. tuber, -eris n. „Hocker, Beule, Geschwulst, Knorren am Holz" 

(seit Ter. Ad. 245 [adjektivisch wie Uber, s. Schmalz* 459], mlat. 

terrae tubera „Truffeln" [vgl. italien. tartufo, -tufolo 'terrae tumor' 

mit o.-u. f, a. auch tafera Gl. bei Ernout El. dial. lat. 240]); vgl. 

tuberculum, -i n. (seit Cels.), tuberosus, -a, -um (seit Varroj, tube- 

rans, -tis (Apul.) und -dtus, -a, -um (Paul. Test.); vgl. auch den EN. 

Tubero, -onis (i. 'ramicosus' Gl.) und Tubertus, rom. *tubellum; s. 

noch tuburcinor: wohl nach Persson Wzerw. 55*. 285, Beitr. 482* von 

einer Wz. *titbh- (Parallelwz. zu *tu-m- in tumeo), wie an. fufa „An- 

schwelhmg der Erde. Hugel", obd. diippel „Beule, Geschwulst". 



2. tuber — tueor. 713 

Direkter Verbindung mit tumeo (Curtius 226, Vanifiek 112) 
unter einer Gdf. *tutnr(o)-, vgl. Osthoff MU. 5, 89 und ai. tumrafi 
„feist, kraftig", ist der lat. Mittelvokal ganz ungunstig. 

Ob ai. twDgah, mir. tomm „kleiner Hugel", gr. TU|aPo? m. „Erd-, 

Grabhugel" als *tu-m-gfo- (vgl. Brugmann IP 1,506) hierherge- 

horen, ist zweifelhaft; denn ir. tomm, gr. xO^ipo? konnen auf 

*tum-b(h)o- beruhen (Persson a. O. 504'). — Walde-P. I 712. 

2. tuber, -eris n. ,eine Fruditart (Mispel? [vgl. tuberes : Tpi- 

K^KKia Gl.] oderSpfel)" (seitSen.); da die Frucht erst i.J.36 n.Chr. 

aus Afrika Eingang fand, so wohl Fremdwort; kaum mit eineni alten 

Worte benannt, das mit schwadister Ablautstufe zu tuber (Gbd. 

jjKnolIchen" o. dgl.) gehort. 

tnbnrcinor, Stus sum, -drl „verschlinge gierie" (s. Non. p. 179 
mit Belegen aus Plaut., Titin., Turpil. und zur Uberlieferung Fay 
CI. Rev. 18,462): wohl zu tuber, Bildung wie sermocinor, lenv- 
cinor usw. (Ernout-Meillet' 1062). 
tubus s. tuba. 

tncca, -ae f. (Gl. VII 372: KaxriXufia ZuJuoO), tuccetum, -I n. 
„Art gesalzene Rinds- oder Schweinswurst" (seit Pers., s. Schol. Pers. 
2, 42 tucceta apud Qallos Cisalplnos bubula dicitur, condimenits qui- 
busdam crassls obliia ac macerata ; et ideo toto anno diirnt . . . hinc 
Plotius Vergilii amicus in eadem regione est nominatus Tucco; da- 
von tuccetosus GL): gall. Wort (vgl. Buedieler Umbr. 40, v. Planta 
I 123), das zu u. toco 'sale (conditas ?)', weiter zu lit. tdukas, PI. 
/autae „Fett(stuckchen)'', aksl. tula, ds., ahd. dioh Schenkel" usw. (Pers- 
son Beitr. 554) gehort; s. unter tumeo. — Walde-P. I 711. 

tucas, -i m. „Name des Kuckucks" nach Isid. orig. 12,7,67, vgl. 
fuchus est cuculus Gl., s. Sofer Isid. 12): expressives Wort (Ernout- 
MeiUet^ 1062). 

tttdes, tudito s. tundo. 

tueor, tuitus und tm&tus sum, -drl (seit Cic), archaisch tuor 
(seit Plant., ebenso con-, intuor, vgl. zur Bed. Varro ling. 7, 12) „be- 
trachte; beobachte; beschiitze; bewahre; unterhalte, pflege", tittus, 
-a, -urn ngeschutzt, gesichert; sicher, gefahrlos; vorsichtig" (seit Cic, 
Adv. tuts und tiiio ; s. d.), tuitio, -onis f. ^Sdiutz" (seit Cic), tuor, 
-oris m. ^Gesicht" (Apul.), tutor, -oris m. „Beschutzer; Vormund" 
(seit Cic, tutorius, -a, -um jvormundsdiaftlidi" seit luv., tutrix, -ids 
f. „Vorraunderin" Spatl.), tutela,-ae i. ,jSdiutz; Beschutzer; Schutz- 
ling; Vormundschaft; Erhaltung" (seit Cic. [Hiit-Ua oder *tu-tela?, s. 
Benveniste Noms 421; tUteldris, -e seit Tert., -rius, -a, -um seit 
Plin. nat., tutel&tor, -oris seit Arnob., tutelStus, -a, -um Hyg. grom. ; 
Tuillina [TotiUnd] seit Varro); tutor, -S.tus sum, -art (und tuto, 
-are) ^sdiutze" (seit Pit.), davon tutamen und -amentum n. „Sdiutz" 
seit Verg., tutSculum, -I n. seit Prud., tutatio f. Firm., -tor m. Apul.; 
Tutdnus, -t m. Varro. 

Komp. : eonlueor {-tuor) (seit Pit., eontuitus, -Us m. seit Pit.); 
intu(e)or (seit Pit, intuitus, -us seit Pit.); obtu(e)or (seit Pit., ob- 
iutus, -us seit Cic); Einzelheiten s. Emout-Meillet* 1062: Et. 
unsicher. Nicht nach Vanifiek 111, Fide I* 455, II* 131 f. zu Wz. 
*teu- „schwellen, stark sein, Madit haben" (s. tumeo), da ^schutzen" 
erst aus „achtgeben'* entwidtelt ist. Moglicherweise ist aber air. 



714 tafa - turn. 

eutntmh {*com-od-tufu-) ^besdiutzen" (Fick II* 132) statt mit letz- 
terer Sippe mit tueor zu verbinden. Mit tiitus (das von fueor nidit 
zu trennen ist) verbindet Johansson PBB. 15, 238 fftt.piup n. „das 
Gute" (dodi s. Feist' 498), an./j/rfr „mild, freundlich",/«rfa ^Freund- 
lichkeit", wozu mit Strachan IF. 2,370 air. tuath „lmk, nordlich 
(= gut)". Da6 diese Worte mit tueor (und air. cum-tutM) auf eine 
Gdbd. „in freundlichera Sinn verstandnisyoU jeraandem die Auf- 
merksamkeit zuwenden, aufmerken" wiirde durdi Wood's Mod. 
Phil. V 280 Anreihune audi von ahd. giihiuti „aufraerkend, ver- 
stehend", Subst. „Hindeuten, Ausdeutung", diuta -Deutung, Er- 
klarung", ditUen „verstandlich madien, erklaren, zeigen usw.", an. 
pyda ^ausdeuten, bedeuten" sdieinbar eine Bestatigung finden, 
doch gehoren die Worte nach Feist a. O. zu got. piuda „Volk"- 
(vgl. unter totus, turned). 

Anders, kaum besser, Brugmann IF. 16,499ff. (vgl. audi Persson 

Beitr. 274'): tuor aus *tug-ho, tiitus aus *tmg-itos (eher *tug~hi- 

tos) zu gr. thess. inl-aao(pO(; „Aufseher", gr. aocp6<; ^weise", ai- 

duqpo?- itavoOpfo? Hes. (redupl., vgl. PN. Ei-auq)os), d-oiitpiiXoi; 

Horn., wenn ^unehrerbietig" o. dgl.. — Walde-P. I 705. 

tufa, -ae i. „Art Helmbusdiel" (Veg., Lyd., rom.): nidit a!s 

o.-u. Wort zu tuber, da von Lydus magist. 1, 8 als barbarisches Wort 

bezeidinet. Vim. germanisdi, vgl. ags. pilf „Fahne, Laubbusdiel" (s. 

Kluge CI. 2, 56, Ernout El. dial. lat. 240). 

tng^rinm,' -» n. „Hutte, Sdiuppen, Gewolbe", audi tegurium, 
tigurium, davon tuguriolum, -unculum (Belege bei Landgraf ALL. 
9, 436) : vl. mit Vokalassimilation aus tegurium zu tego (Curtiu.s 
186, VaniCek 324, Jordan Hermes 6, 193f.). Oder ist tugurium (wor- 
aus tegurium durdi Anlehnung an tego) oder audi ursprunglidies 
tegurium ein Lehnwort (Wharton Et. lat. 108)? Es erinnert im Suffix 
an kelt. *tegernos „(Haus)herr'' in kymr. teym 'rgx, tyrannus', gall. 
Tigernum. 

tuli.tnlo s. tollo; vgl. PPP. tultug (Diosc, Greg. Tur., Greg. M., 
Gl.). 

tullins, -i m. ^Sdiwall, Gufi" o. dgl. (Enn. scaen. 20, vgl. Fest. 
p. 352 tullios alii dixerunt esse silanOs, alii vehementes proiectiOnes 
sanguinis . arcuMim fluentes, quales sunt 2%«<rt in Aniene): 
vl. zu gr.TOXr) f. ^Wulst, Sdiwiele" usw., vgl. nhd. Sehwall : schwellen. 
s. tumeS (Walde LEW.' 797). Audi Tullus{TulUus, Tulliola, TuUianus, 
Tullidna usw., seit Cic.) konnten dann ursprgl. ^didte, sedunsene Per- 
sonen" bezeidinet haben (Walde a. O.), dodi bandelt es sidi nadi 
Lambertz Gl. 6, 12' eher um etruskische Bildungen. 

Oder Lw. aus dem Etr., vgl. Sigwart Gl. 8,141 ff., MuUer Mnera. 
47, 111 f., Goldmann Beitr. fi 296 ff., vgl. etr. tul angebl. ^starker 
Regengufi" (Goldmann); dazu audi TMianum (eigtl. „Brunnen- 
haus") ,Teil des career Mamertinum' (nadi MeisterENTI 96' eher vom 
PN. TulUus)? — Anders Charpentier Gl. 9, 51 ff. m. Lit.: aus *«uftJ 
^Rohre" zu ahd. dola „Rinne, Rohre, Gu6", gr. aujX^v „R6hre" 
usw., Gbd. „Rohre, Rinne". 

Wegen des Vokalismus nidit zu tollo (Georges s. v.). -Walde-P. 1 709. 

tain, tunc „dann, alsdann, darauf, ferner ; bald-bald' (seit Liv. Andr., 

Enn., Plaut., Cato): zum Pron.-St, *to- (s. iste oben I 721 f., vgl. 



tuinba - tumeo. 715 

unter tarn, talis, tot usw.; Akk. Sg. Mask, nach Skutsch Gl. 1, 305 ff., 
kaiiin Ntr., Umgestaltung eines *tod mit Brugmann Sadie. Ber. 60, 
8ft.; nidit Instrutn. *tom nach Hirt IF. 1,26, vgl. v. Planta II 466), 
gebildet wie quont; = av. tsm ^dann" (s. Meillet MSL. 15, 193 f.). 
Uber die mit turn, quom otter verglidienen Adv. got. pan, ags. 
pon 8. vim. Solmsen KZ. 35, 469 f. 

turn nicht nach Kick 1*450, Prellwitz Wb.^ s. -rut (nicht mehr 
Wb.') zu einem Pron.-St. *tuo-, *tu- in gr. tuT, Tut&6 ^i^^, hier- 
her", \it.uMas „so mancher" (s. aber unter tumeo), ai. tua, tva 
„mancher. der eine" (substantivisch ; ved. auch adjektivisch ; tvad- 
tvad „bald-bald''). — Walde-P. I 742. 
tninba, -ae f. „Grab" (seit Prud., rem., davon tumbala) : spate 
Entlehnung aus gr. T6^Pa, t6|uPo(;. 

tnmeft, -ul, -ere „bin gesdiwoUen; brause vor Zorn auf ; bin vor 
Stolz aufgeblasen ; bin sdiwulstig" (seit Cato); tumesco, -ere ^schvelle 
an, breche los" (seitVerg.), tuniidus,-a, -um „geschwollen; aufbrau- 
send; aufgeblasen; sdiwulstig" (seitVerg., rom.; vgl. tumidulus Afu\., 
tumidit&s, seit Ambr. ; extumidus, -a, -um Varro), tumex : (T|iiXlbi£ Gl., 
tumentia Gael. Aur., tumefado seit Prop., tumor, -oris m. ,Sdiwel- 
lung; Aufwallung; Aufgeblasenheit; Garune; Schwulst" (seitVerg.), 
tumulus, -t, tum/Ultus, -l (s, dd. mit Abltg.), contumax, con- 
tumelia (s. oben I 267 f.). 

Komp. : circum- (Physiogn.), ea;- (seit Plaut.),i«- (Chiron?), prae- 
tumeo (Cassiod.); con- (seit Cassian.), de- (seit Petron.), ex- (seit 
Plin. nat.?, ApuL), in-tumescO (seit Hor.);Einzelheiten s. Ernout- 
Meillet' 1063: auf Grund eines *tumo- (Brugmann I* 443) zu 
ai. tuinrafi „8trotzend, feist", tutumdh „reidiUdi", tumalafi,, tu- 
mula^ ^gerausdivoU, larmend", tumalam „Larm" (: lat. tumultus; 
Mittelbegriff „Schwall, das Durcheinander einer zusammengeknauel- 
ten Menge") ; kymr. twf „ Kraft, Starke", tyfu ^zunehmen, wadisen", 
ahd. dumo, ags. puma, an. pumall „Daumen", ags. ^ymd ^Finger- 
hut"; zu Wz. *teu- {'tetfa"-) -scfawellen" in lat. tom^ntum,, to- 
tus, ai. tavitt. tduti „ist stark, hat Madit", tuvi- (in 2^s.) „sehr, 
maditig", av. tav- ^vermogen", gr. raO?" \xiya/i Hes., o. touto 
'civitas' (: got. piuda, heth. tuzziai ^Heer", Pedersen Hitt. 170), 
u. totam Akk. Sg. ds. usw., got. usw. piuda, ahd. dicta ^Volk" 
(nhd. in detUsch), lett. tauta ds., apr. tauto „Land", lit. Tauta 
„Oberland, Deutschland", gall. Teuto- in EN. (vgl. maked. Teu- 
tamides, illyr. Teutmeidis), air. tHath ^Volk", kvmr. tad „Land", 
kom. tus, mbret. twt, nbret. tud ,die Leute*; aksl. tyjg, tyti 
„fett werden", twkh »Fett* (dazu gaU.-lat. tucetwn, s. d.), lit. 
taukat „Fett", tdukat ^FettstOdcchen", tunkii, rtifctt ,fett werden" 
usw. (Curtius 226, Vanifiek lllf.), lett. tales ^Gesdiwulst*, tukt 
.sdiwellen*, an. pj6, agt.Eloh, ahd. dioh „Schenkel" (av. -taosa- 
ds., B. Bartholomae Airan. Wb. 1822), mir. ton, kymr. tin {*tukno-, 
Pedersen I 125) 'pOdex' (Lit. bei Znpitza Gutt 140), wohl audi 
air. tonn, tond, bret tonn „Welle" (wozu nacfa Stern ZcPh. 3, 443 
zunadist frfihnhd. tUnne ^Woge", nd. dUnnung „WeUen gegen die 
Windrichtung"), got. pu»undi (Feist' 505 m. Lit.), ahd. usw. du- 
surU, apr. tuHmtong, ht. tukstantit, lett. takgluotis, aksL tysfSta, ty- 
sgita ^tausend" (die slav. Formen aus dem Germ., die halt. Forraen 



■ ^" tumultus — tundo. 

aus dem Slav, entl.?; s. Hirt IF. 6,344, Fraenkel IF. 50 98 audi 
zu toch A <»,am B teman^ tm&ne „10C00"; zum Formalen van 
Helten IF. 1 8, 1 21 f., Brugmann IF. 21 , 1 2 ', vgl. Gauthiot lA 21 1 45) 
ai. tiilam „Rispe, Wedel, Buschel, Baumwolle", aksl. tyh .Nacken" 
apr.^mlan „viel", lit. tiilas „so mancher" (*„Masse, viele")' 
gr. TuXri, tOXo? „SchwuIst, Schwiele, Buckel« (s. audi unter tullius) 
an. pollr „Baum, holzerner Pflodt", ags. fiol „Pflodc«, obd. Doll- 
f'^^^'^'^S^^fii^oiieneT Fufi" (Preliwitz" s. tUXv], Ehrismann PBB 
20, 61 Berneker Pr. Spr. 327 usw.), ags. funian „sich erheben" 
(Holthausen IF. 17,294), an. famk, fausn „Larm, Tumult", ««ss 

,V on o^k^™',^''""""^'''' ^'••^' '^o*^'' "tosen" u. dgl. (Holthausen 

lb. 20,326), woh audi gr. a(JD|ua n. ^Leib" (s. auch unter tgmen- 

tum),gT. awKd^ „kraftig, stark", aOiKoq „Kraft, Starke", tjdo;, awe 

„heil , got gafwastjan „befestigen« (Prellwitz^ s. oOukO?; s. unter 

^osijs 11 349). S.nodi taurus, tales, tM«<oMro. — Walde-P.I705 

tumnltns, -l m. „Unruhe, Larm, Getose; Kriegslarm, Aufstand- 

Sorge, Aufreeung" (seit Enn., Naev., Piaut., Cato, rom.; vgl. tumul- 

tupsus sen PYt. [-e seu Afran.], tumuUuo [-or] seit Pit., tutnultudrius 

seit Khet Her. [Adv. -g und -o Spatl.J, tunmltuSHd seit Liv., ttimul- 

tuahmbidon tumuUuator : 6xXok6tio? G1.): zu tumeo, tumor (Va- 

nreek 111, Curtius 226). ^ 

oric?'''.^^'*^""^ "^^^ Wortes ist auffallig; nadi Prokowskii KZ. 38, 
- Aj- 237 von einem Humulere, das seinerseits 

em Adj. Humulo- (vgl. ai. tumtda- ^larmend") voraussetzt; doch 
tuhrt dies nur auf Umwegen unter Einsdialtung von Zwisdien- 
ghedern zum Ziel; naher hegt die allein vergleidibare BUdg sin- 
gultus, das al8 Ableitung von singult „slofiweises Sdiludien oder 
AufstoBen" bedeutet. 

tumnlns, -t m. „Bodensdiwellung, Hugel; Grabhugel" (seit Si- 
senna, Varro, Cic, rom.; vgl. tumulo, -are „beerdige" seit Catull 
tumulosus, -a, -urn „hugelig« seit Sail., tumul&men n. Insdir, in- 
tumulatus = tntumatus Ov., attumulo seit Plin. nat., contumulo seit 
Ov.) : aus *tu-melos zu turned usw., Bildung wie *cu-mu-los s cu- 
mulus oben I 306; vgl. auch Frisk Eran. 41,53f. 

Vgl. bes. an. fumall ,Daumen" (OsthoffMU. 4,125; nidit an- 
nehmbar Brugmann P 443). Vgl. mit anderem Suffix nodi gr. 
TwPo? „Grab- Erdhugel", ai. iuwgah „hoch; Anhohe", mir. iomm 
„kleiner Hueel" {Hum-g^O; Fide I* 62, Osthoff MU. 5.86f., Brug- 
mann P 590). *' 
Loth RC. 41 407 ff. vergleicht nodi ir. tumm „Hugcl, befestieter 
'^'■^{*iou^ben), hret. dastum „ansammeln« {"to-ate-stoumho-). 
— Walde-P. I 708. ' 
tunc s. turn. 

UnAo, tutudl (und tu{n)i%) (Kent Lg. 4,186), tu[n)sum, -ere 
„stoiie, sdilage; zerstampfe" (seit Plant., rom. vl. *tusare), tudes, 
-^M m Hammer" (vgl. I^aul. Fest. p. 353 tudites: mallei, a tundendo 
aiai. Inde et cuidam cognomen Tuditano fuit, quod caput mailed 
stmtle habuerit), tudUo, -are „stofie heftig, haramere" (seit Enn.), 
tudicula, -ae f. „Masdiine zum Zerstampfen derOliven" (seit Colum. 
1, i .' ""'■'' -j'^^stampfe" Varro, rom.); vgl. audi dmdes,a. u., rom. 
"tudueulus und tudiatores : xoXkotOttoi GI. 



tunica. 717 

Komp. : attundo (Veget.) ; contundo (seit Pit., contusio seit 
Colum.) ; detundo (Paul. Fest. p. 73 detudes esse detunsds, deminu- 
tos, p. 74 [?J, Apul.); extundo (seit Pit.); intundd (Anth.); ohtun- 
do (seit Ph., obtusus, -a, -urn seit Cic); pertundo (seit Enn., Plaut., 
periu{n)sus seit Plaut., pertusSra seit Itala, Pertunda, -ae seit 
Varro, veretrum : pertUsorium Gl.); retundo, retu{n)sus (seit Pit.): 
zu an. stuttr ^kurz", ags. styntan ^stutzen" u. dgl. (nasaliert wie 
tundo, s. Ehrismann PBB. 18,216), ai. tundate, tuddti „sto6t, 
stadielt, Bticht" (ved. tutoda : tuttldi), tustah, -m, tustam „Staub, 
Atom" („zersto6enes", s. Johansson IF. 14, 319f. [?]); gr. TubeO;, 
Tuvbdpeu)? u. dgl., an. pot „Luftzug, Ungestum", got. stautan, as. 
stotan, ahd. stozan nStofien" (Kluge" s. v.), nhd. ttutzen .mit den 
Hornern stofien, plotzlich still stehen" (Curtius 227, VaniCek 328, 
Fick I* 145 uaw.), air. do-tuit „fallt", tairthim{m) „Anfall" (*to- 
are-tud-mn, Pedersen II 658, Pokorny KZ. 46, 1 55), abret. a>^s<Mrf 
'cuspis', korn. stut 'culex' usw. (Loth RC. 43, 154), alb. Uun „stofie„ 
{*studnj.o, G. Meyer Alb. Wb. 419), arm. t'ndal, t'ndel ,ersdiiittert 
werden, zittern" (Hubschmann Arm. Gr. 154. 512, Meillet MSL. 
9, 154); u. tuder 'finem' (Akk. Sg.), tuderor (N. PL), tudero (Akk. 
PL), tuderato est 'finltum ibit' usw., ^Grenze" = ,Endpunkt, wo 
man anstoBt"? (v. Planta I 122 usw.; Vendryes Mel. Boyer [IF. 46, 
1 03] vergleicht zur Bed. auch o. slaagid und vl. lat. finis „Ende", 
alter ^Furche"?; nach Bertoldi St. Etr. 10, 14' und Cortsen Gl. 18, 
193' identisdi mit etr. tular „Grenze''[?], doch fiber dieses s. Gold- 
mann Neue Beitrage 88, audi gegen Ribezzo RIGL 12, 85f., der 
tuderor aus dem Etr. entl. aein fafit; vgl. ON. Tuder, illyr.?, s. 
Norden Alt-Germanien 278) ; EN. Tuditanus? (Feat. a. O.); kaum 
hierher aber ags. putan „einen Ton ausstofien", got. puthaUm 
^Tuthorn" (Osthoff MU. 4, 10. 335 ; sdiallmalend, vel. Feist' 506).— 
Walde-P. I 745. II 618. 

tnnica {-on- Isid.), -ae (. „auf dem Leib getragenes, mit kurzen 
Armeln versehenes Hemd der romischen Frauen und Manner, fiber 
dem der romische Burger noch die Toga, die romisdie Burgerin die 
Stola oder das Pallium trug; Bast; Haut, HuUe" (seit Plaut., rom.), 
vgl. tunie[u)la, -ae f. „kleine Tunika" (seit Pit. bzw. Cic.), tunicd, -are 
„bekleide mit einer Tunika" Varro, TunicttlSria „Tttnikatragerin" 
Komodientitel ^ Varro ling. 7, 108), tunicopalliutn, -i n. (tunica + 
paUiumj „ein kleines Gewand, das die Eigenschaften der tunica und 
des palhum vereinigte" (Ps. Aero Hor. sat. 1, 1, 99, Serv. Aen. 1, 648, 
Non. p. 537): wie gr. xiTibv, ion. Kidtiiv, entl. aus dem Serait., vgl. 
aram. kithuna, hebr. kftonet „auf dem blo£en Leibe getragenes Kleid", 
arab. kattdn ^Leinen*. Man nimmt teils eine Cdf *ktun-ica an (in 
statu constructo hebr.kthonet, aram. ktuna; Stowasser Progr. Franz- 
Josef-Gymn. Wien 1890 p. VI, Sdirader Sprdiv^l. II « 267), teils Um- 
stellung aus *cituna (Noldeke bei Studniczka Beitr. z. Geschichte der 
gr. Tracht 16", Wackemagel KZ. 33, 11). 

Herkunft von xitUiv aus dem Phonizisdien, ttinfca aus dem 

Punischen (durch etr. Vermittlung ?) erwagt Nencioni StItFCI. 16,42. 

— Nhd. Kittel (Hirt Idg. Gr. I 168) bleibt fern (s. Kluge" s. v.). 

Aus lat. tunica stammt mir. tuinech (Fick II* 133) und (mit 

Ersatz von -ica durch kelt. -aea; anders Loth RC. 18,96) tonach. 



718 turba — turgeo. 

tnrba, -ae i. ,Verwirrang, Unordnung, LSrni, Gedrange; Streit, 
Zank; verworrene Masse, Sdiar, Haufe' (seit Plaut, rom.); vgl. tur- 
bulentus, -a, -um -unruhig, aufgeregt, voller Wirren" (seit Pit., tur- 
hulentia, -ae i. nVerwirrung" seit Tert., turbulentd, -are SpStl.), tur- 
bidus, -a, -um ^unruhig, aufgewiihlt; verstort, erregt" (seit Verg.. 
turbido, -are seit Sol., turbida [turbedo?], -inis t. Gl. iinturbidus, -a 
-um Tac, turbidulus Prud.), turbelae, -arum „Larra, Unfug" (seit 
Pit.), turbula, -ae f. „kleine Menge" (seit Apul.), turbo, -are „ver- 
wirre; bringe in Unordnung" (seit Ph., turbatid, -onis f. „Ver- 
wirrung" seit Lav., turbator, oris m. seit lAv.,-trtx, -fcts f. seit Stat., 
turbamentum, -I n. ,Aufreizunesmittel" seit Sabin. Tac), turbo, 
-inis m. „Wirbel, Windung; Wirbelwind, Sturm; Kreisel" (seit Catull, 
rom., turbineus, -a, -um seit Ov., turbinatus, -a, -um „von koniscber 
Form* und turbiniUio, -onis I. ,konische Form" seit Plin.); vgl. 
noch rom. Hurbulus, 'turbulare, und *turbinid: zu gr. (5i>p^r\ (ion.), 
att. TfippTi „Larm, Verwirrung", rOppa, gew. aOppci Adv. „verwirrt", 
(JupPriveO? m., cupPriv^s (Gramm.) „larmend", an. forp „Men8chen- 
haufen", fyrpa ndrSLUgen", pyrpask „sich haufenweise versammeln", 
sdiweiz. Dorf „Besuch, Zusammenkunft" (Bugge BB. 3, 112; uber grm. 
*porpa- „Dorf" s. aber trabg); wie lat. turma nSdiar" (s. d.) als „sich 
drehendes Menschengewimmel und dabei entstehender Sturm" zur 
Wz. *tuer- „umdrehen, quirlen, verwirren", s. trua. - Walde-P. I 750. 
tnrdns, -t m. ^Drossel, Krammetsvogel ; ein Fisch" (seit Enn., 
rom. ; zu <. =1 eunnus 8. Skutsch 01. 3, 104) ; vgl. turda, -ae f. (Pers. 
6, 24?), turdarium, -»(Varro), turdela, -ae f. „Drossel" (Isid., rom.), tur- 
delice Varro ling. 6, 2, turdelix Gl. (Heraeus zu Mart. 5, 37,8): 
aus *trzdos {-ur- statt -or- dialektisch? Emout El. dial. lat. 62), zu 
lit. strazdas gDrossel", apr. tresde, a.n. pr^str {*prastuz), ags. prostle. 
mhd. drostel „Drossel« (Deminutiv wie lat.turdela), mir. truid, kyrar 
drudwy (zum kymr. -rf- Valde KZ. 34, 536; aber audi korn. troet, bret. 
tred) „Star" {*irosdi-) und slav. *drozdi in russ. drozd (nach Solmsen KZ. 
37, 579 durch Assimilation aus *trozd%, dagegen Specht Urspr. 49") ; 
das u (p) der wgerm. Formen kann aus r entwickeit, aber auch 
idg. u sein, ablautend mit on in ahd. dros-icea, ags. prygce (Noreen 
Ltl. 217) und gr. axpoudd?, att. aTpoOOoq m. f. „Spatz; Straufi" (vgl. 
arpoOs- 6 otpoOdo? Ka( xd aaitpiov, Solmsen IF. 13,138); daneben 
nasaliertes *pramstala- in ags. prostle, westfal. dr&ssl (Solmsen a. O., 
Schutter Engl. Stud. 43,126, Krogmann Anglia 58,448). Ai. tardah 
ist fernzuhalten, s. Uhlenbeck Wb. s. v. 

Vgl. im allgemeinen Vanifiek 327, Fick I* 62. 449. Mit stum us 

(s. d.) besteht entferntere Verwandtschaft {*ster-, onomatopoetisdi ; 

Vanieek 327, Persson Wzerw. 196'). — Walde-P. I 761 f 

tnrgeS, turst, -ere (o, -ere) „strotze, bin aufgeschwoUen" (seit 

Enn., Plaut., Cato), turgeaco, -ere „bin angeschwollen, walle auf" 

(seit Varro und Cic.), turgidus, -a, -um „gesdiwollen" (seit Pit., 

turgidulus, -a, -um seit Catull, dann Spatlateiner), turgor, -oris 

m. „Sdiwellung" (seit Mythogr. und Fulg., vgl. turgores : tumores 

GL); Komp.: inturgesco seit Cic, obturgesco seit LuciL: nadi 

Persson Beitr. 432 f. 438. 445. 954 aus *trgl- (-ur- wie in turdus, s-d.) 

zu lat. tergus (s. d.), gr. T(p<po<;, OT^pcpoi; n. „harte Haut, Schaie" 



usw. 



tuno - turris. 719 

Anders Solmsen IF. 26,112ff. 30,34': Abltg. von einem Adj. 
*<flr«jros.,Schwellung treibend, schwellend", als intr. Gegenstudc 
zur Kiasse der faktitiven Verba -{i)gare; auf Harigos direkt oder 
durdi Vermittlune von turgeo beruhe audi turgidus, s. audi turio. 
Jenes *turigos seinerseits enthalte dasselbe *turos ^gesdiwollen, 
strotzend, geballt, Klumpen", das audi in obtUro (s. onen II 197), 
retard, tSrunda zugrundeliege und das Solmsen audi in gr. T0p6i; 
m. ^Kase" usw. (s. audi unter trua), sowie mit u in Zd-Tupoi; 
und Tl-TUpos usw. erkennt (dagegen Persson a. O. : es gibt keine 
mit agere zusammenhangenden lat. Verba auf -igere, sondern nur 
Verba auf -igdre mit faktitiver Bpdeutung). 

Anders, abzulehnen, Curtius 700, VaniCek 337; Fidt I* 446; 
Wharton Et. lat. 109. — Walde-P. I 711. 

tnrio, -onis (Colum., Theod. Prise, Apic), turgio, -onis tn. 
(Plin. Val.) „junger Trieb, Sprofi" : sind beide Formen unter einem 
Paradigraa turgio : *turgionis, Hurjjonis (zu turged) zu vereinigen? 
Eher ist turiS (von *turos, s. obturo) von Plin. Val. unter Anlehnung 
an turgere falsdi hyperurbanisiert. — Walde-P. I 711. 

tnnaa, -ae f. „Sdiar, Sdiwadron; Sdiwarm" (seit Cic, rom., tur- 
ntalis, -e jsdiarenweise" seit Cic, Mask. „Reiter einer Sdiwadron" 
seit Liv., turmaiim „in Sdiwadronen, truppweise" seit Caes.): ags. 
prym „Menge, larmende Sdiar", an. prymr ^Larm" (fiber tur- : tru- 
s. unter trun; das von Bugge Arm. Beitr. n. 70, KZ. 32, 67 ange- 
reihte arm. tarm „Sdiwarm von Vogeln" ist wegen t, nidit t', und 
a fernzuhalten); wie turba (womit es Sommer Hb.*252 kaum wahr- 
sdieinlicher als *turbma unmittelbar zusaramenbringt) zu Wz. *tuer- 
„drehen, quirlen", s. trua (Fide BB. 1, 335, Vanifiek 114). Uber inir. 
tret -Herde" (Fidi II< 138, Foy IF. 6,318f.) s. stemo o. U 590.— 
Walde-P. I 749. 

tnrpls, -e „ha61idi, garstig, entstellt; sdiandlidi, sdiimpflidi" ; 
Subst. turpe n. „das sittlidi Sdiledite" (seit Enn, und Plaut., rem.; 
vgl. iurpiculus, -a, -um ^hafilidi" seit Catull, turpitudO, -inis t. ,HS6- 
lidikeit, Sdiandlichkeit; Sdimadi" seit Cic, iurpo, -are ^entstelle, 
besudle" seit Vere. \de- seit Suet.], turpificdtus, -a, -um ^entstellt; 
entsittlidit" seit Cic [fiber *turpificd von *tUrpi-ficus], twpiloquium 
seit Tert., turpilucricupidus = aioxpoKEpbi*); seit Pit. [turpUuerus seit 
Aug.], subfurpis seit Cic. ; vgl. audi die EN. TurpiS, Turpilius): 
wonl nadi Fide I* 63. 447 zu lat. trepit 'vertit', ai. trdpate „8chamt 
sidi* (= gWendet sidi ab"). turpis aus Hrpifi- : *trpi-s Part, neces- 
sitatis (wie got. briiks ^braudibar" usw.). ,wovon man sidi abwenden 
mufi"; lat. -wr- statt -or- vl. dialektisdi (Emout El. lat. dial. 241). 
Bei Cuny's M^l. Bruoot 75 Anknupfung an torpeo fugt sich die 
Bedeutung weniger leicbt. — Walde-P. I 757. 
turris, -m (Akk. -im\ f. „Burg, Palast; Turm" (seit Plaut., rom.; 
vgl. turricula, -ae f. „kleiner Turm" seit Vitr., turrituSy -a, -um „rait 
Turmen versehen; tunuhoch" seit Bell. Afr. [davon Turrtia, -ae „Bei- 
wort der Kybele"], turriger, -a, -um „Turme tragend" seit Verg.): 
wie o. tiurri 'turrim' entl. aus gr. rOpoi;, -to? f. „befestigte Stadt, 
mit Mauem umgebenes Haus" (vgl. tOpooq" rd ^v Oi(J£i oJKdbnMQ Hes., 
TlippK- irOpTo?, EiroXEi?, itpo^axdiv Hes.) (Weise, Saalfeld, v. Planta 
I 487). Nidit nach Vaniiek 114, Fide BB. 1,335, Wb. I* 446. 448 



720 turritis — tus. 

als urverwandtes Wort zu diesom sowie (?) zu lit. Iveriu, tverti ^fassen, 

zaunen" usw. (s. ohturo. torus) und (?) ai. toranam „boeenf6rmigcs 

Tor" (Uhlenbeck Ai. W. s. v.). In Anbetracht des Fehlens sicherer Ver- 

wandten von TupOK, turris in den verwandten Sprachen liegt es nahe 

an den Namen der burgen- und stadtebauenden Etrusker, Tuparivoi. 

Tu[r)ic% zu denken (vgl. gr. trupTO? und Walde^ zu burgus Naditr. 

853); es konnte dann ein etr. *turs{is) „Turm" die Quelle des gr. 

und lat. Wortes sein; freilich konnte auch an sich die Benennung 

des Volkes als Burgenbauer von einem idg. *tursis aus im Munde 

der idg. Umgebung der Etrusker im agaischen Meere erfolgt sein. 

tJber nhd. usw. Turm s. Kluge'^ s. v. ; mir. tuir „Turm, Pfeiler", 

kymr. usw. twr „Turm, Burg" (fur urverwandt gehalten von Fick 

II* 135) sind sicher Lehnworte (Vendryes De hib. voc. 184), docli 

nach Thurneysens Mitteilung wohl grofitenteils eher aus dam Anglo- 

normannischen oder Engl, als dem Lat. 

turritis s. lacuturris oben I 749. 

tursio, -dnis m. „ein delphinartiger Fisch, das kleine Meerschwein" 
(Plin. nat. 9, 34) ; entl. aus gr. Oupaiujv ds. (Vasnier Pr. ling. Bau- 
douin de Courtenay 82). 

tursus s. thyrsus. 

turtnr, -is m. f. „Turteltaube" (seit Plaut., rom.), turturilla, -ae 
i. ^weibische Person" (seit Sen.; in obszonem Sinn: turturilla : loci 
in quibus corruptelae fiebant, dictl quod ibi turturi opera daretur, 
i. e. pent Gl.): expressiv, schaUnachahmend, vgl. upupa, murmur 
usw. (Ernout-Meillet* 1067). Weiter verwandt sind die unter tetrinnio 
besprochenen Vogelnamen (Wharton Et. lat. 109, Persson Wzerw. 196'). 
Vgl. ^zur Bed. bes. arm. tatrak ^Turteltaube". — Walde-P. I 718. 

turnnda, -ae f. {-us m. Marcell. med.) ,jOpferkuchen" (seit Varro); 
„Kuchen zur Mastung des Geflfigels" (seit Cato), analogisch „Salbe. 
welche man in eine Wunde stopfte" (vgl. torunda : KoXXupia Gl.) (seit 
Cato, rom.; vgl. turundula, -ae f. Ps. ApuL, s. Piechotta ALL. 1 , 585 fl'. 
fmit falscher Deutung als Umstellung aus rutunda]): ausfuhrlich 
Persson Ger. 42ff. (vgl. Persson Beitr. 463'); selbst wenn das Roma- 
nische nicht fur -u- beweisen soUte (Solmsen IF. 36, 112), so ist doch 
die Verbindung mit -itfro „stopfe" sehr unwrschl., da die Gbd. „runder 
Brocken, Pillen o. dgl." gewesen zu sein scheint ; daixer wohl zu tero. aber 
nicht als Rundes, Gedrehtes" (vgl. teres), sondern als „Reibung, Gerie- 
benes, Geknetetes, geknetete Masse" (vgl. gr. \ia.ta : ludoou)). turunda aus 
*terunda nach Persson a. O. 45 durch Vokalassimilation wie in tu- 
gurium, rutundus u. dgl. Da6 die Form torunda Gl. jedoch Ablaut 
(-0-) aufweise (Persson a. 0.) ist nidit zu glauben. — Gegen die Her- 
leitung aus gr. rOpoO? ^Kasekuchen" (z. B. Keller Volkset. 83 nach 
Beermann und Ruge, s. Piechotta a. O. 586) s. Persson a. O. 43. — 
Andere irrige Deutungen s. oben II 197 unter obturo; etr. Herkunft 
(Ernout BSL. 30, 106) ist nicht zu erweisen. — Walde-P. I 711. 

tus, turis n. ^Weihrauch" (seit Plant., rom.; vgl. turibulum, -7 
n. ^Raucherpfanne" seit Cic, tHricremus, -a, -um „Weihrauch bren- 
nend" seit Lucr., turifer, -a, -um „Weihrauch bringend" seit Verg.. 
tHrilegus, -a, -um „Weihraudi sammelnd" seit Ov., turifico „bringe 
Weihrauch" seit Eccl.. rom., vgl. turificatus, -a, -Mm, tUrificatio seit 
Optat., ^7ri^c<ito' seit Aug., turifica : sacrifica G\.) : synkopiert aus 



tussis — tuxtax. 721 

*tuuog (vgl. iunior aus *iuii,enior; Sommer Kr. E. 18), dies entl. aus 
gr. ai)05, -ou? n. „Opfer, Raucherwerk". 

Etr. tur nach Vetter Gl. 28, 220 f. Lw. aus dem Umbr.? — 
Walde-P. I 837. 
tassis, -is f. „Husten" (seit Plaut., rom. ; vgl. tussio, -ire ^huste" 
seit Pit. [sub- seitVeg.], tussicus, -a, -um_ seit Veg. und Chiron [Nieder- 
mann RhM. 71, 136], tussicula, -ae f. seit Cels., tussicella ds. Plac. 
med., tussicul&ris seit Gael. Aur. [-arius seit Cass. Fel.], tussedo, -inis 
seit Apul., tussilago, -inis ^Huflattich'' [Lehnubersetzung von gr, 
Pi'lXiov, Lehmann KZ. 41, 394, Stromberg 85]): wohl nach Brug- 
mann II 282 zu tundo, Husten =: StoCen, vgl. nhd. pecken = husten. 
Peggel = Schwindsueht, sowie engl. hack ^hacken" und „kurz hflsteln" 
(Wood o* Nr. 59). Dazu tussilago „Huflattich* als ^Mittel gegen 
Husten* (s. Bed.-Parallelen bei Lehmann a. O.). 

Nicht besser Bezzenberger GG A. 1875,281 (zustimmend Froehde 
BB. 1,208, OsthofiF MU. 4, 168') zu an. pjdta 'tonen', ags./eoSan, 
ahd. diozan ds., mhd. diez, doz „SchalI", sot. put-haUrn ^Tuthorn" 
(doch a. Feist' 506), ags. putan -einen Ton ausstofien", die ahn- 
lich sdiallnadiahmend sind wie die von Fide I* 446 mit tussis ver- 
bundenen gr. toOtii;' 6 KoacJucpo?, xaiiTaao?' 6pviq iroidi;, rouT^ai;' 
a6Xdq nETdVa?, tutiIj- ^ yXaOE, lit. tutuoti 'tuten', tutlys „Wiede- 
hopf. — Falsch Stowasser WSt. 31,150. 

Av. tusan heifit nicht sie husteten", sondern .sie entleerten 

sicb" (Bartolomae Stud. II 52, Grdr. I 194). — Walde-P. II 618. 

tntarchus, -l m. ^Aufseher der Bordseite eines Schiffes" GI. V 

582, 1 4 : assimiliert aus *tucarcus aus gr. xoixapxo^ (Buecheler RhM. 

63, 479). 

tntnbo, -are „sdireie, von der Eule" (Carm. Philom. 41; 1. v. 
cucubo) : Schallw., vgl. Plaut. Men. 653 vtn adferrl noctuam, quae 
tit tu usque dicat iibi; zur RediipUkation vgl. z. B. ai. thulhukjrt „ein 
bestimmter Vogel" Schulze KI. Schr. 223. 

tntnlas, -i m. „die hohe, kegelformige Haartracht vornehraer 
Frauen", auch der 'pilleus lanatus' der Flamines und Pontifices (Varro 
ling. 7,44; entl. ins Baskische: tutulu „Nackenzopf", Rohlfs Phil. 
Stud. Voretzch 72); vgl. Varro a. O. tutuldfi dicti ht, qui in sacrls 
in eapitibus habere solent ut mitam eqs.: vl. nach Persson Beitr. 
479, Petersson IF. 34, 243 (vgl. auch MuUer Ait Wb. 501) als re- 
duplizierte Form (vgl. lett. tun-tulet, tun-turet ^(wulstahnlieh gestalten), 
sicn in viele Kleidungsstucke einhullen* u. dgl. zur Wz. *tS-, s. turned; 
kaum unmittelbar zu gr. tO\o; usw. 

Unwrschl. Goldberger CI. 18,50: vom Schallelement tu tu, Bed.- 
Entw. „*Vogel, *weiDlidies Glied, Wollmutze'. 
TfitHnng {Tutinus Fest.), -t m. „priapis(iie Gottheit" (Fest., Aug., 
Arnob., a. oben unter 2. tnjKo II 138 und titulus II 686). 

tBtnS, -a, -um ^sidier": PPP. zu tueor (VaniCek 111); synko- 
pisdie Parallelform zu tuitus (Solmsen Stud. 191). — Walde-P. 1 705. 
tnns s. tii. 

tnxtax „SdiaIlw^ort, die Scfaallnadiahmung der fallenden Peit- 
sdiensdilSge" (Plaut. Persa 264; s. Umgangsspr. 11; zur Vokalab- 
wandiune vgl. t- a- in nhd. ticktack, italien. ninna nanna usw., 
Spitzer KZ. 54,213flF.). 

Walde. Etym. Wfirterbudi d. lat. Sprache. 3. A. 46 



722 



tyrannus — vaceria. 



tyrannns, -i m. ^Tyrann" (seit Pacuv., ebenso tyrannis, tyran- 
nicus; da von tj/rannaTreh., tj/rannice Cic. und hybrides tyrannicida, 
-cidium seit Sen. contr.; Cic. hat nur den griech. Terminus TUpav- 
vokt6v05): entl. aus griech. rCipavvo? ds. usw. 



U, V 

Tabra, vabrnm s. vafer. 

racca, -ae i. (seit Varro, rom., ebenso *vacclna; vgl. vaccula, -at 
t. „kleine Kuh" seit Catull; vacetnus, -a, -um seit Plin.): ai. vaM 
f. ,Kuh (die weder trachtig ist noch ein Kalb nahrt, unfruchtbare 
Kuh)", vasitd f. (spater vaaitd, Wackernagel Ai. Gr. I 226) „rindernde 
Kuh" (Curtius 136. 593, Wackernagel a. O.; vgl. noch Kretschmer 
Einl. 135 m. Lit., wo auch gegen die weitere Anknupfung an ai. 
vdSah „brullt, blokt", vasrdh „brullend, blokend" (so neuerdings 
Muiler Ait. Wb. 506) ; auch nicht zu ai. uksdn- ^Stier", av. uxSan-, 
nicht *uSan-, trotz Hirt IF. 7, 112 und Fruiheren). — Unrichtie Or- 
lando (s. Gl. 19, 252). ^ 

Marstrander NTS. 1, 238 setzt vacca mit ai. vasd in Verbindung 

mit Konsonantendehnung wie in anderen Tiernamen ; ebenso Meillet 

MSL. 15,356, Persson IF. 26,67f. gegen Schulze's EN. 418 An- 

nahme eines suffixalen k. 

vacca nicht aus *vatdka : ai. vasitd (Hirt IF. 37,230); dagegen 

Johansson Upsala Univ. Arsskr. 1927 I 64 f. und Pisani RC. Acr 

Lincei VI (1928), 349 f. 

Unrichtig Fick II* 178: als *q«aeca zu akymr. usw. huch -Kuh", 

lat. bos usw. Verfehlt Pellegrini StItFCI. 17,371 und Havet MSL. 

6,30 [vacca aus *vet-ca : gr. (F)eTO? uaw.). — Walde-P. I 214. 

Taccinium, -t n. (eew. PL -ia, -drum n.) ^Hyazinthe" (seit Verg. ; 

tova.*vaccinus „ Sumpfbeere, Raudiheidelbeere', Meyer- Lubke n. 91 1 1 ) : 

wohl aus dem gleichbedeutenden CidKivdoc (eigtl. FdKwaoi;, Kretscli- 

mer Wiener Eranos 1909, 118 flF., vgL gr. Monatsnamen BdKivdo?, Fiesel 

Namen 5) rait Anlehnung an vacca, vaccinus (Voss zu Verg. georg. 

4, 137, Keller Volkset. 59, Saalfeld; vgl. nhd. Kuhblume, Kuhtceizen); 

beide Worte sind nach Meillet MSL. 15, 162 selbstandig aus derselben 

sudeuropSischen Quelle entl. (das gr. Suffix ist agaisch-kleinasiatisch); 

sicher aus iidKivdoi; entl. ist lat. hyacinthus, hyacinthinus seit Catull. 

Urverwandtschaft beider Worte (Schrader-N. RL.» 518. 547) ist 

ausgeschlossen. 

Tacerra, -ae t. „Pfahl, Klotz" (seit Liv. Andr., vacerrOsus, -a. 
-um „querk6pfig, tolpelhaft^ Aug. bei Suet.): ob u. vasirslom-e 
„Nanie eines Platzes in Iguvium" etwas mit Pfahlen zu tun habe 
(v. Planta I 492', Niedermann g und t 17, MuUer Ait. Wb. 516; ein 
unwrschl. heteroklisches Paradigma Nom. *uak [-«; -er; -es]. Gen. 
*ua[n]k -n- es bei Petersson Heteroklisie 60), ist nicht zu sagen; gegen 
Vergleidi mit ai. vqidh ,Rohr, Bambusrobr, Sparren, Balken usw.", 
v<iiyoh ,Querbalken usw.", mir. feice, nu-. fHge {'xiankiH) -Ober- 
sdiweUe, Dachsparren" (Fide \\* 261) erhebt die lat. NasaUosigkeit 
ESnspruch. 



vacillo — vado. 723 

Nicht zu vacillare nach VaniCek 258, Tick I^ 123. 541, Schefte- 

lowitz KZ. 56, 181. — Walde-P. I 218. 
Taeillo, -are ^wanke, schwanke", s. convexus oben I 268; vgl. 
Ernout RPh. 53,1 99 fl. 

TacOj -avl, -atum, -are „bin leer, unbesetzt; bin frei von etwas; 
habe Zeit, habe Mufte"; unpers. vaeaf j,feiert" (seit Enn. und Plaut., 
rom. ; vgl. vacatio [vocatio Lex repet., Cic. bei iNon. p. 430, 20], -onis 
f. „Befreiung, Entlastung'* seit Cic, vacantia, -ae t. seit Tac. ann. 
3, 28, dann spatlat., vacantivus, -a, -um seit Script, hist. Aug. und 
Cod. Theod., rom. [vgl. kors. vacantivu ,brachliegendes Feld", M. 
L.Wagner WuS, Beih. 4,4]), voclvus, -a, -um ^leer" (seit Pit., va- 
civitas f. „die Leere* seit Pit., vacive „in MuBe" seit Phaedr.), va- 
cuus, -a, -um „leer, ledig, entblSfit" (seit Ps. Pit. Merc. 983, Tcr. 
[vocivom Spengel] und Lucil. ; vaeue seit Iren., vaeuMs f. „Befreiung ; 
Freiwerden eines Amtes" seit Cic, vacuefacio, Pass, vacefid „mache 
leer" seit Cic. [nach assuefaeid]), vacuo, -avi, -atum, -are ^entleere" (seit 
Varro und Lucr., spatl. Cod. lust. „beseitige, hebe auf, entkrafte, mache 
ungultig", rom.); Komp. : evacuo (seit Plin. nat.); supervacuus, ■a,-um 
(seit Hor., supervacdneus seit Cato [gebildet wie consentaneus usw.], 
supervacuitas seit Walg., supervacud seit CeW.): u. antervakaze, 
andervaeose '*intervacatio, intermissio sit', vaietom. vasetom, vaseto 
'vitiatum' (Brugmann Sachs. Ber. 1890, 217ff.), vas 'vitium' (Lit. bei 
V. Planta 11 669 usw., Brugmann IP 1, 521 ; nicht zu ai. vakrdk 
„krumm", v. Wijk IF. 35,268; u. andervaeose ist -tu-St. nach Wak- 
kernagel Sb. Berlin 1918, 386, nicht -ti-St. nach Brugmann a. 0.). Das 
Umbnsche erweist a, nidit o als den ursprgl. Vokal (gegen Tnurn- 
eysen KZ. 28, 161, der der Bed. nicht entsprechend gr. ^Ktliv „frei- 
wilHe" [s. Walde-P. I 245 f.], ai. vas- ^wollen" vergleidit und Kretsch- 
mer KZ. 37,275); lat. voe- aus vac- ist in {*vocdre), vocatio, voctvos 
entstanden (va vortonig in freier Silbe zu vo, a. Sommer KE. 31 f.) ; 
dazu vl. air. uain {*ukni-) „Mufie, Gelegenheit" (Fick 11* 260 ; aber 
kymr. gwagi 'vacuus, inanis, vanus', gwagedd 'vacuitas' usw. etammen 
aus dem Lat.). Jedenfalls urverwandt mit vdnus (Fick I* 542, Hor- 
ton-Smith BB. 22, 189, Law of Thurn. 31 f.). 

Hierher auch die Gottin VacUna, bei den Sabmern nach Ps. 

Aero epist. 1, 10, 49 nach Varro = Victoria (s. MuUer Ait. Wb. 

558 f.). 

Petersson Beitr. z. lat. u. gr. Et. 6f. vgl. nodi ostoss. vajln, 

westoss. vajun „lasse, lasse los, lasse frei' (urar. *vAi-), Wz. *vdk- 

„hei, ledig, los > leer" (vgl. grm. *lausa- alfs" > ^leer", v. Wijk 

IF. 35,265flF.). 

Die Sippe von vaeca bleibt trotz Johansson und Pisani fern 

(s. unter vacea). — Walde-P. I 108. 
T&dQ} t>A«t(Tert.; regelmSfiig in den Komp.), visum (in evas^im 
usw.), -ere „gene, sdireite* (seit Enn., rom. neben *vadicdre, *vadi- 
tdre; zur vlt. VerdrSngung der einsilbig gesprochenen Formen von 
eo 8. Stolz-Schmalz" 17.546, Wadternagel GGN. 1906, 181 und Svnt. 
I 219, Lofstedt Verm. Stud. 193). 

Komp.: eireumvado (seit Liv.); evado (seit Pit., evSsiS seit Liv.); 

invadO (seit Cic, rom., invasic, -asorvisw. seit Liv.); pervado seit 

Cic, supervddo seit Sail.; Einzelheiten s. Ernout-Meillet* 1069: 

46* 



72-1 



vadum — vafer. 



samt vadum (s. d.) zu an. vada, 6d, ags. wadan, wod, ahd. ma- 
tan „vaten "(Vanicek 74), arm. gam „idi komme" (Pedersen KZ. 
39, 362), air. Prat, dueuaid (Mil.), docoid (Wb.) „er ist gegangen" 
(Pedersen I 421, II 648), gall. *uado-tegias, alt GuaUgiso, heute 
Waggis, s. Hubsdimied RC. 51, 149, heth. u-wami -ich komrae" 
(Meillet MSL. 23, 258). 

Fern bleibt trotz Curtius 473, Fick I * 542, Wood Post-Cons, w 31 . 

52. 508 ai. gadham Vadum'; s. dagegen Bartholomae IF. 3, 59; fern 

bleibt auch trotz Wood CI. Ph. 11, 210 gr. liiadu). - Pal. vibdu kaum 

aus *ui-b[a)dhod aus *g»adh- zu ai. gadham. — Valde-P. I 217. 

Tadnm, -i n., vadus, -i m. (Trag. inc., Varro; vadus „seicht" 

Mela Ruckbldg. aus vadosus?) „seichte Stelle im Waaser, Furt"; 

synecdochisdi = 'aqua, mare, flnmen' usw.(seit Plant., rom., ebenso 

vadosus, -a, -um ^seicht" seit Caes. und Gall.; vgl. spatl. = 'vado 

tr&icere' lord. Get. 92): s. vado (mit weiterem). — walde-P. I 217. 

Tae Interj. „o wen! ach!" (seit Plant., Umgangsspr. 13; alat. stets 

rait Dat., vae mihl [vgl. gr. oi|Lioi]; vae victis; m. Akk. Catull ve te; 

im Roman. Neuschopfung, Meyer-Lubke n, 9480): got. wai, ags. 

wd, as. ahd. we, Gen. wewer, loewo ^wehe" aus *wai-w- (aus dem 

Germ. entl. finn. vaiva Habor molestus, molestia' u. dgl.), got. voaja- 

merjan ^lastern" (Fick I* 123. 543, der auch vantts una ve-cors an- 

reiht; doch 8. dd.); lett. teat ds. (VaniCek 257), tcaidi PL, waida 

^Jammer, Plage, Not", alb. vai usw. (IJ. 11,226); gr. 6d und die 

erst alexandrinischen oOd, oM, obai sind Neuschopfungen; s. audi 

Curtius 563; mir. fae, kymr. gwae Vae' (Fick II* 259), mir. foid 

^Sdirei" {*uaidos), kyrar. gwaedd 'clamor, glulatus' (Persson Beitr. 537 

gegen Stoke's bei Fick II* 259 Verbindune mit gr. deibw) ; av. vayoi, 

avoi ^wehel", voya- „Wehruf", ai. uve (NeiBer BB. 30,303), np. eSr, 

arm. vay „Weh, Ungluck" (Scheftelowitz BB. 29,43) ist Neusdiopfung. 

— Gr. 6Ku(;, att. oilvq, -Ooi; f. „Weh, Jammer, Ungluck" (Bezzen- 

berger BB. 26, 168) enthalt wohl nicht ein mit lett. waidi ablautendes 

*d-Fib-jOc (Uhlenbeck PBB. 30,323, Prellwitz^ s. v.), sondern eine Interj. 

oi (Brugmann IF. 13, 145ff„ Boisacq 689, Walde-P. I 213: ion. 6i, 

att. ot Interj. + *Z\ii zu ai. jivrih „8chwach, hilfsbedurftig" usw.). — 

Idg. *(u)uai (Brugmann Synt. 14]). — Persson a. O. halt es fur mog- 

lidi, dafi die Interj. *uai nicht von Haus aus ein Naturlaut war, 

sondern dafi sie ein zur Basis *uai-, *y,?i- im Sinne von „elend, 

leidend sein" gehorendes Wznomen darstellte und vergleidit mit 

Solmsen Unt. 267 ff. ai. vdyati „wird matt", gr. fiedXci;, SaXo; ^Muh- 

sal, Not, Kampf" u. dgl.; doch ist diese ^uffassung nicht vorzuziehen. 

Die Interj. kann immer wieder neu geschaffen werden; daher 

mhd. tvei gegenuber ahd. u)£; daher auch mnd. tceinen usw. ge- 

genuber an. veina ^wehklagen" (Wissmann Nom. Postv. 156*). — 

Walde-P. I 212. 

vafer, -fra, -frum „pfiffig, verschmitzt" (seit Afran., Pompon., Cic, 
rom.; Demin. vafellus Paul. Fest. p. 7 fl vafro vafellus; Abltg. vafrA- 
mentum n., vafritia f. Val. Max. bzw. Sen. ^Versdimitztheit") (mit 
dial, f, das nach Niedermann BB. 25, 88 durdi den Einilufi der Fabula 
Atellana zur Herrschaft gelangt ist, die edit lat. Form ist), vdbrwm: 
varium, muUiformem; v.: varium. pictum; v. : versipellem Gl. : Et. 
unsidier. Gegen Verbindung mit ht. gudras „schlaU, verschmitzt" 



vagina — vagio. 725 

(Niedermann a. O. ; vgl. auch Ribezzo RIGI. 14, 92, Wood Post-Cons. 
u> 53; Gdf. konnte *g<fadhr6s sein, so dafi lit. u durdi Ejnflufi des 
g!>, wie durch die gleiche Wirkung einee Labials lit. itpi ^Flufi" : 
ai. dpas), wendet Ernout fil. dial. lat. 241 f. ein, dafi dann eben *bafer 
zu erwarten ware ; ein kleines latinisches Gebiet mit bewahrten Spi- 
ranten ini Inlaut gibt es allerdings. 

Wenn -fr- aus -ksr- entwidcelt sein kann, dann am ehesten 
zu vaeillo, -are usw., Wz. *uaq- „krumm* (a. unter convexus). 

Denkbar ware eine Gdf. *uasros zum selbst noch isolierten 
varius (Osthoflf MU. 5,82 m. Lit., MuUer Ait. Wh. 523; doch s. 
Persson Beitr. 496 f.). 

Nicht zu gr. {i(p-f\ f. ^Gewebe", ahd. weban „weben" usw. (Va- 

ni£ek 255 nach Cra£niann KZ. 16, 194); audi nidit zu lit. vagis 

„Dieb" (Wharton Et. lat. 112; fiber vagis s. vagor) oder gar Doppel- 

form zu faber (Birt ALL. 15, 157, Gl. 15, 118 f.). Abzulehnen auch 

Loewenthal WuS. 9, 186. — Valde-P. I 218. 

Yagina, -ae f. ^Schwertscheide" (Plaut. Pseud. 1181 in obszonem 

Sinn); ^Ahrenhulse* (seit Varro [vaginula ^Spelthulse" seit Plin.], 

rom., ebenso *-inella; spatl. Chiron = vag&tid durch Vennischung 

mit vagor, s. Ahlquist Stud. 131; nhd. Scheide ^weibUches Geburts- 

glied' ist Bed.-Lw. aus vagina, s. Kluge" s. v.); zu lit. vdiiu, v6£H 

pdecke etwas Hobles fiber etwas, uberstulpc", lett. vaschu. vasu, vast 

„lege einen Deckel auf (Schulze KZ. 28,280). 

Ganz unsicher ist Zugehorigkeit von gr. OaffaE, -oko? m. „weib- 
liche Scham" (Bezzenberger BE. 27, 178; nach Ernout BSL. 41, 121' 
vim. Abltg. von 0^, vgl. xoip^C 'cunnus' Aristoph.). 

Abzulehnen Pisani REl-E. 3, 62 (von einem *yagi6n- zu ver- 
vacium, gr. SfvOini). 

Mir. fagen, faighin, kymr. gtvain, korn. guein, bret. gouhin, 
gonin ^Scheide" stamraen aus dem Lat. (Vendryes De hib. voc. 139, 
Loth Les mots lat. 175, Henry Lex. bret. 138); als urverwandt 
hierher vl. mir. iarfaigid 'protection' (Stokes KZ. 41, 386). — 
Walde-P. I 214. 

Tfigio, -iPi (-it), Uum, ire „schreie, wimmere, halle wider" (seit 
Enn., rem.), vagor, -oris va. pWiderhall" (Enn., Lucr.), vagttua, 
-us m. „Schreien, Wimmern" (seit Lucr. und Verg.); vagulatio, 
-onis (von einem *t!dgulo, Denom. eines Adj. *tagulus) i. XII tab. 2, 3 
(bei Fest. p. 375 'in XII Significat quaestio cum convieid.' cut testi- 
monium defuerit, is tertOs dilbus ob portum obvaguiStum its, s. 
Usener KL Sdir. 377, 381, Samuelsson Gl. 6, 245): idg. *udg{h)- 
(Hoffraann BE. 26,132, Muller Ait. Wb. 517 f.) m ai. vagnuh m. 
„Ton, Ru£«, gr. f,xi^ (dor. tt&), fixO), ?ixo? (ark. Ffixo?) ,Sd.al!, ton", 
flX^u* -schalle, tone", fix^xfi, flX^Trit „hell tonend", buc-Tixn? „widrig 
tonend', abltd. hom. d^q>laxuia ^ringsum sdireiend", toxn (*FiFaxa), 
laKx^i f. jGesdirei", Idxuj (*FiFdxu»), iox^ui gSchreie", hom. aOiaxo? 
(*6FiFaxo?) „zusammenschreiend" (dodi 8. Bezzenberger BB. 27, 151), 
trepidrvuTOl ,^^\t ringgum" (wenn nicht vom Bredien des Schalles), 
lit. vdgrauti ^wimmem, scfareien (von kleinen Kindern)" Hoffmann 
bei Bezzenberger a. O.; lat. a, lit. o allenfalb nicht Normal-, son- 
dern Dehnstufe, die im <-St.*u%»« vl. eine Parallele an vates hat, 
Niedermann lA. 19, 35f. ; Heranziehung von ah. fogur „Ton, Laut". 



726 vagus. 

mir. deogaire sWeissager" (Pick U* 260, 285, Stokes KZ. 41,384) 
ist abzulehnen (vim. fo- + ffarrio), die von mir. fuaimm ^Larm", 
PI. fuammand (mit altem fT) ganz fraglidi, — Mit g-Prothese vl. got! 
ga-swogjan ^seufzen" (doch s. Feist' 202), nhd. sehwogen ,klagen", 
lit. svageti ntonen". 

Ein hypothetisdies Paradigma bei Petersson Heteroklisie 57 f. 
(Nom. *udgh-, *uag-er, *y,ag-u, Gen. "uag-n-is). 

Neben *y,dg- steht idg. *uab- in got. wopjan „achreien, rufen, 
nennen" (Feist* 572 nach Persson Beitr. 494 f.j, ahd. touoffan „weh- 
klagen, jammern, weinen" usw. (von Froehde BB. 17,319 unriditig 
mit vSgio gleichgesetzt), aksl. vabiti „herbeirufen, herbeilocken" 
(y. Rozwadowski Rozpr. ak. um. w Krak., Wydz. filol. Ser. II torn. 
X 421 f.) ; uag- in av. vazaya- ^Frosch" (?) und *udp- in vSpulo 
(s. d.). 

Petersson PBB. 38, 322 zieht zu diescr Schallwz. '■■uS- auch 

*uel- in ai. vafii „Stimme", Cech. volaii „rufen" (wie *stel- neben 

*si{h)a- und angebl. auch *kuel- ntonen" neben *k^a- in got. kopan 

-rufen"; bei Schallwurzeln prinzipiell bedenklidi). — Walde-P. I 

214f. 

Tagas, -a, -um „umherschweifend ; unstet; ungebunden" (seit 

Naev., rom.), vagor, -atus sum, -ari {-o, -S.re) „schweife umber, 

breite mich aus" (seit Enn. und Pit. [spatl. mit Akk. = per- Drac.]; 

daraus gr. paTefiuj), vagabundus, -a, -um seit Sol., vagax Hor. carm. 

3, 14, 19 nadi Char. (Vollmer ALL. 15, 32), vagipennis Varro Men. 489 

nach Buech., vagatrlx seit Sisenna, vagatus, -us m. seit Aug., vagatio 

i. seit Sen., vagOtor : ^^uPo? GL, vagosit&s Op. imperf. m Matth. 

46 p. 895, vaga Gl. (vgl. Vaga Inschr.), vaginatus : exagitatus Gl. 

(Stolz WSt. 23,159), vagur{r)io (Chiron, Gl. = vagor, s. Ahlquist 

Stud. 131, Heraeus Kl. Schr. 80'; vgl. audi vaguris „Tiername'* 

Pol. Silv. p. 544, 15), vagulus, -a, -um (Hadrian [geht auf den 

Seelenschmetterling nach Immisch NJb. 18,202], Vagulus „Pferde- 

name" Tab. devot., vagolor, -Sri seit Itala); vgl. audi EN. Vagellius, 

Vagennius, Vagenses usw.; vgl. audi rom. *vagativus. 

Komp. : clrcum-, dl-, e-, pervagor (seit Cic. usw.) ; circum-, 
areni-, monti-, muUi-, ponti-, volgi-vagus,-a, -um dichteriadie Kom- 
posita (seit Lucr. usw.) in Nadiahmung griediischer Komp. wie Oa- 
XaffodirXaTKToq, dp€iirXavr|(; u. dgl.; auguralsprdil. avis supervaga- 
nea, Leumann IF. 40,117; Einzelheiten s. Ernout-Meillet* 1070: 
als „ausbiegen, krumme Wege madien" zur Wz. *mg- „biegen" 
(Nebenform zu *uaq- in vacillo, s. unter convexus' oh^n I 268; 
Persson Wzerw. 174) in: ai. vaDgati „geht, hinkt" (Gramm.), vafl- 
julah 'calamus rotang', lit. vagiu, vogii ^stehlen", vagls ^Dieb" 
Mngiu, i-engti „etwas ungern tun", eigtl. ^ausbiegen", vtiigis „Bogen, 
Krumm ung" , isvengti ,vermeiden", vlnguoti „Bogen, Um wege madien' 
mit Ablautentgleisung? s. u.), an. vakka, ahd. wanhon, teanchon 
„wanken", wanchal „schwankend, unbestandig" (eigtl. ^biegsam"), 
nhd. Wankelmut (nd. wiwaken, nhd. wackeln, wenn nach Kluge" 
s. y. zu wiegen [s. aber unter vicis] und bewegen gehorig, hat sich 
mindestens naditraglich mit unserer Sippe, bzw. der Wz. 'uaq- ge- 
kreuzt). Ahd. winkan „sidi seitwarts bewegen, schwanken, win- 
ken, nicken", ags. wincian „winken. nidten", ahd. winkil „Winkel, 



vah - valeo. 727 

Ecke" konnen wie die obengenannten lit. Worter Ablautentgleisung 
erfahren haben, aber auch nodi auf einer Parallelwz. *ueng- (besser 
*M-e»-a5r?)beruhen, zu welcher alienfalls'audi die ai. Worter zu stellen 
sind. Vgl. Fick I* 123. 541, Uhlenbeck PBB. 27, 134f.; hierher audi 
alb. vank, vangu „Felge, Radkranz", gee. vangds .schielend" (G. 
Meyer Alb. Wb. 463). 

Zu *uag- nodi gr. aTvU|Ui {i&^d) nbredie" (= „biege"), hfr\ f. 
^Brudi' (Fid£ a. 0.; andere denken wohl riditieer an r-Sdiwund 
gegenflber FprcfvOm), air. fan {*udgno-) -sdirag, {thsdiussig", kymr. 
Qwaen „FeId, Wiese", akymr. guoun, bret. gueun „Sumpfland* 
(Fide II* 260 zweifelnd; die Einwande Loths RC. 20,353 gegen 
die Verbindung der brit. Worte mit ir. fan bestehen weder in der 

Bed. nodi — bei Ansatz von *uagno lautlidi zu Redit). 

Gr. paTOtTo?' 6 judTaio; (v. Blumenthal IF. 49, 174) gehort kaum 

hierher; sicher fern bleibt heth. waggari „er ist ermangelnd" 

(Sturtevant Lg. 5, 228, vgl. 6, 155). — Walde-P. I 218. 

rah, Taha (letzteres unsicher bezeugt, s. Uragangsspr. 14f. ; je- 

denfalls ist Afran. com. 39 kein vollgultiger Beleg, da von Prise. II 

20,2.48,24 wohl nur wegen des Nebeneinanders von Ah und aha 

konstruiert) : ursprgl. Schmerzenslaut (vgl. vae, vapulo usw.) ist in 

der Bed. stark differenziert vom Ausdrudk des korperlidien Sdimerzes 

und des abweisenden oder wegwerfenden ^pah" bis zur Kundgebung 

freudigen Staunens in Fallen wie Ter. Eun. 730 „adi! potztausend'^ 

ahnlich wie vae und vapulo (vgl. Pit. True. 335 [lA. 43, 39] nah, 

vapulB hercle ego nunc; a. v&pulo); am nadisten steht das allerdings 

mit vah nicht gesdiichtlich zusammenhangende gr. ofid, oiid, 6d, oiiai 

(Vanigek 257, Curtius 563). 

valeo, -Ml, -itum, -ere „bin bei Kraften, stark, korperlidi zu etwas 

tiichtie, gesund (Sdiulze KZ. 42,324'), gelte, vermag" (aeit Naev., 

Enn., Plautus, Cato, rora. fspatl. vaht unpersonl., LSfatedt Konun. 45]; 

vgl. valens seit Enn. und Pit. [-r seit Ov.], valedicO seit Sen., vale- 

facio seit Ps. Cypr. und Peregr. Aeth., valentulus, -a, -urn Plt.1, valorf 

'Oris Gl. (= Tljiri), validus, -a, -urn „8tark, gesund" (seit Ph., 

ehenso Adv. val{i)de, Komp. valdius ,stark, heftig"; in Antworten 

„ja, freilidi"; davon validitas seit Ambr.; Kom^. invalidus seit Liv., 

praevalidus seit Lucil. [?], Verg.), valetudo, -init f. ^Gesundheit; 

Gesundheitszustand"; verengert „Krankheit, Unpafilidikeit" (seit Pit., 

valet&dinttrius, -a, -wn seit Varro, valetOdinllrium, -i n. „Kranken- 

haus" seitTac, invaietado seit Plin.Val.), rale^co^erstarke" seitTac. 

Komp.: von valeo : in- (Amm., invalentia seit Gell.), prae- 

(seit liv.), supervaleo (seitVulg.); von vale8e6:con- (seit Cic), e- (seit 

Verg.), in- (seit Gels.), prae- (seit Tac.), re-valigc6 (seit Ov.) ; Ein- 

zelheiten s. Ernout-Meiilet' 1071, vgl. Valentia seit Sail., Valentia- 

cus seit Cod. Theod., Valentidnus seit Aug., Valentlnus seit Tert., 

ebenso ValentiniAnus, Valentlnidnensis Vict. Vit., Valerius seit Di- 

dasc. Ter. und Lucil. usw.; vgl. auch Valeria: o. ?a\€ 'va- 

Igns Oder validus?' (v. Planta I 210. 337. 508. 581 II 239 f. 302. 

393. 597), pal. Ualesies = lat. Valerius (daher ist der Ver- 

gleidi mit lit. galiii, qaleti ^konnen, vermCgen, korperlidi wo- 

zu imstande sein" durch Fide BB. 6, 212, Wb. I* 416 auf- 

z.igeben, s. z. B. Prellwitz BB. 21, 162, Liden Arm. Stud. 126'; 



728 Valeria — valgus. 

galeti nadi Bezzenberger BB. 16, 156 vim. zu kymr. gallu ^konnen, 

vermogen", mir. gal nTapferkeit", s. Walde-P. I 539J, aksl. vlaU 

'gigas' (aber lit. valh „Gewalt, Wille", isf nach Bruckner SI. Fremdw. 

im Lit. 150 Lehnwort), air. flaith (^ylati-) ^Herrschaft", akymr. 

gualart, nkymr. gwaladr ^Oberherr", gwl&d 'regig, patria', guUtic 

'rex', gall, vlatos ^Herrscher" (Dottin 300); toch. B walo A wal, 

Obliqu. lant, lante ,K6nig' {*ul-nt oder *ul9-nt) (Liden Aufsatze f. 

Kuhn 142 f., Pedersen Groupement 29, Benveniste Festschr. Hirt II 

234), toch. Bjaltse A wd'tst ntausend"; heth. wa-al-lu-us-hi-si „du 

hist stark" (Sturtevant Lg. 6, 156); an. veldt nMacht* {^liohijfim), got. 

usw. waldan nausreidien" (s.Fei8t*548 m. Lit.), ahd. waltan ^walten" 

{*^al-t6 oder *-dh6; das an. Praet. olla aus *wul-pam entsdieidet 

trotz Uhlenbeck PBB. 30, 323 f. nicht fur ersteres; dodi wird, da 

lit. valdyti „walten, lenken, regieren", aksl. vladg „herrsche", vla- 

dyka aus dera Germ, stammen konnen [Kluge" 669; b, Stender- 

Petersen Lehnwortkunde 213 ff.; Urverwandtschaft nach Meillet 

Dial. i-e. 22, W. v. d. Osten-Sacken IF. 33, 264 f.: balt.-slav.-germ. 

dh.~ Suffix], t durch das Keltische, sowie durch av. urvatat-" „ae- 

bietend" [Bartholomae Airan. Wb. 1536] zu ziemlicher Wahrschein- 

lichkeit erhoben; ebenso durch got. wulpiis [s. Feist' 577 ra. Lit.], s. 

unter mltus). — Pick P 544. II* 262. Liden BB. 21, 106. — S. noch 

volemum. — Walde-P. I 219 (539). 

Taleria, -ae (. ^Schwarzadler" (Plin. nat. 10,6): nach Georges, 

Mulier-GraupaGl. 18,144 zu valeo als ,der starke",vom es-St.*uales-? 

(vgl. auch den EN. Valerius [s. unter valeo], den Sdhulze EN. 106ff. von 

ahnlidien anklingenden etr.-lat. scheidet, ebenso Fraenkel BE. 32, 1668). 

valgus, -a, -urn ,sabelbeinig' (vgl. Paul. Fest. p. 375: -ds Au- 

rilius intellegi vult qui diversSs surds kabent sieut e contrSrio mri 

dlcuntur ineurva crura habentes; valgum est proprie intorium Non. 

p. 15, dazu valgiter Petron 141 frg. X obtorlo valgiter labello; val- 

giolus Plin. [Persson Beitr. 543 f.], EN. Valgius, Valgia [vgl. Fulg. 

serm. 46] seit GIL. P 1547 usw.): zu ai. vdlgati ,hupft, springt 

(vor Freude)', valga ,Zaum, Zugel", ags. wealcan, ahd. walkan 

.walken", ags. wlonc .ubermutig, hochfahrend, stolz" (Fick I* 541, 

Persson Wzerw. 131* und Beitr. 85. 543. 934), lett. walgs ,Strick, 

Schnur, Viehstrids;" (eher ,Zusammengedrehtes» als,Zusammendreher'; 

letztere Worte miteinander verbunden von Bezzenberger BB. 12, 241) ; 

aber dafi idg. *lug- aus *ulg- (vgl. v. Bradtke ZdmG. 40, 352) ent- 

standen sei und gr. XurfZiu ,biege", X^yo? .Gerte" usw. hierhcr 

gehore, ist nicht zu erweisen (s. oben unter lucto I 827). Uber air. 

lehlaing .sprang' s. zuletzt Vendryes RC. 38, 345. 

*ualg- (woneben *ualq- in ai. valJcdfi .Bast", russ. voloknS , Fa- 
den, Faser', s. z. B. Liden Stud. 48) steht in nachster Beziehung 
zu *ual- in vallis, in entfernterer zu *uel- in volvB. 

.\dontz Mel. Boisacq I 8 stellt hierlier nodi arm. gayl ,Tod' 
{^ualg- oder *uUi-), docJi stimmt die Bed. nidit. 

Nicht annehmbar verbindet Ehrlich Zur idg. Sprchg. 78 valgus 
als 'tflghos mit gr. Xdxpjoi; ^sdiief , XoE6? .verbogen", die anlt. FX- 
gehabt haben sollen (dodi s. unter laeertus), und mit mir. lose .lahm', 
fat luseus .sdiielend' (doch s. oben I 838), die aus *ulgh-sh)s iim- 
gestelltes idg. Vughskos seien. 



valles - vallessit. 729 

Wood Post-Cons, w 46 f. stellt valgus als *qiial-ffO- zu ags. kyle 
,wenden", Cech. kulhati ,hinken", Wz. *qeul-, *itiel- in poln. icu- 
liC jZusammenziehen', lett. kuletes „sich unruhig hin und her be- 
wegen', gr. kuMv&uj usw. : schon deswegen verfehit, weil idg. *qu- 
nicnt lat. c-, vgl. audi unter valles. 

Xhnliche Wurzeln mit idg. r s. unter vergo (Curtius 480, Va- 
niiek 272, Persson a. O.). — Vgl. noch Geramb WuS. 12, 41. — 
Walde-P. I 304. 
valles (vgl. vallecula Paul. Fest. p. 42, junger vallicula seit Vulg.), 
junger vallis, -is (seit Varro und Cic.) ,Tal'; Vallonia, -ae i. Aug. 
civ. 4,8, vallmus, -a, -um seit Ps. Philo und Diosc; eonvallis, -is f. 
,Talkessel' seit Cic: zu einer Wz. *^l-, *uel- ,biegen, walzen", 
Gbd. jWolbung oder Hohlung im Erdboden' (Persson Beitr. 539, 540, 
545) aus *ualnis (Curtius 360; kaum *ualsis, Schuize Sb. Berlin 
1910, 788*)' = gr. FflXl?, 'H\i? (aber uber" Velia s. Solrasen KZ. 32, 
285); vgl. Bedeutungsverhaltnisse wie an. dalr ,Bogen' und ,Tal'', 
lett. leija jTal": lat. lituus ,Krummstab", lit. lankd ,Tal, Wiese' : 
lenkti ,biegen', mhd. tiille ,Rohr' : nhd. Tal; vgl. ferner nach 
Stokes MSL. 5, 421. Schrader KZ. 30, 472, Persson Wzerw. 230, 
Johannsson GGA. 1890, 749, BB. 18, 3, IF. 2, 55, 3, 251 ai. vavdh, 
vd'^i ,Rohr, Rohrstab', got. walus ,Stab', an. valr ,rund', vflr, 
afries. walu- , Stock, Stab', apr. waits ,Zugstange" (Schroder IF. 
22,194), lit. apvaliis .rund' (s. auch . faite ,Pfanl', sowie volvo, 
valgus). 

Gr. a0\6? usw, vielleicht hierher nach alvus oben I 34. — 
Walde-P. I 301. 
vallessit : perierit, dictum a vallo mdit&ri, quod fit circa eastra, 
quod qui eo eiciuntur pro perditts habentur Paul. Fest. p. 377 (bloCe 
Volksetymologie) : wohl zu air. atbaill ,8tirbt' {'g^'aln- d.i. *g~,ln-), 
athallat ind beoil ,die Lippen atmen ihn aus, sc. den Atem", atru- 
halt "^mortuus est', mkyinr. (a)ballu ,umkoinmen' (Vendryes RC. 
40, 333fr. nach Pedersen II 459); ags. cwelan ,sterben*, cwalu ,Tod', 
ahd. quelan ,heftige Schmerzen leiden", quellen .martern, qualen", 
an. kuelia ds., ahd. quala ,Qual', lit. gMti ,ste<iten' , gelia ,e8 schmerzt', 
gm .heftieer Schmerz' (usw., s. Walde LEW.* 805 m. Lit.); idg. 
*g-el- jSterben" (vl. identisdi mit g*eh- ,werfen' in gr. pdXXuf usw., 
eigtl. , den Atem auswerfen, ausatmen'?): daneben 'g**/- in mkynir. 
pallu ,mude werden, sterben', ir. eel ,Tod*. — Vendryes ib. 435 
stellt hierher auch galit : perit, gallivit : perlvit GI. mit dem Wandel 
von u } g wie in afrz.' gue usw. (dodi s. oben I 579). — Loth RC. 
46, 145 f. stellt zu gr. P^Xo; usw. noch mkymr. halloq ,Igel*, ir. bnll 
.Fleck', balloch ,Sprenkelung', urspr. .Stechen'. — Heraeus (bricfl.) 
will valleasit zu evaUere .ausworfeln*, von vallus .Futterschwinge' 
{perire = durchlaufen, durchhalten beim Schwingen') stellen, was 
sicher gekuustelt und unwrschl. ist. 

Nicht zu an. valr, ags. wxl .Leichen auf dem Schlachtfeld', 
ahd. u>al .Kampfplatz*, ahd. tcuol, ags. u>6l ,Niederlage, Ver- 
derben', ahd. wuolen .wuhlen", lett. veli PI. .Geister der Verstor- 
benen', lit. veles ds., kiruss. valjava ,mit Gefallenen bededctes 
Schlachtfeld", deren Zugehorigkeit zu volvo (z. B. Uhlenbeck Ai. 
W. s. valati; Meringer IF. 18, 251 f. mit noch mehrerem auf ein 



^^0 l.vallus — vangra. 

*ual- _,wuhlen' Beziehbaren) nicht ganz ausgeschlossen ist; nur 
ware in diesem Falle die Entwicklung zum germ, (audi im Slav, 
bodenstandigen?) Sinne .Leichen auf der Wafstatt" so wenig nahe 
liegend, daft es bedenklidi ware, sie auch dem Lat. in gleidier 
Weise zuzusdireiben, und man sich dann eher fur die Verbindg. 
vallesit : atbaill entscheiden wurde. — Vgl. noch Ernout-Meillet^ 
1072 (zu volnusl). - Walde-P. I 304 f. 690. 

1. Tallns, -I i. jGetreide- oder Futterschwinge" s. vannus. 

2. Tallns, -i m. ,Pfahl; Schanzpfahl" seit Cato, rom.; vallum,, 
-« n. .Pfahlwerk, Verschanzung" (Kollektiv, s. Schmalz= 367 mit Lit.. 
seit Cic, rom., ebenso vallaius, -a, -urn und valid, -are ,schutze' 
seit Caecil. ; vgl. mllatio seit Liv., vallaris, -e [corona] 8eit Liv.; Komp.: 
circum- seitTer., con- seit Gell., praevallo seit Bell. Alex.; obvallatus, -a. 
-urn seit Cic; a. audi intervallutn, -i n. obeni 711): nadi Persson 
Beitr. 539f^aus \talno-, zur Wz. *uel-, ual- ,walzen", die audi in 
valUs, volvo {volaf) usw. vorliegt; vgl. gf. r\\o<; ,Nagel« (vgl. yciXXoi 
Hes., s. Wackernagel KZ. 25, 261 usw.; nidit nach Somnier Gr. Ltstud. 
116 f. aus *u,rslos zu verruca), ai. vala- m. ,Balken, Stange', valaka- 
ds. (ygl. Johansson IF. 3, 247), varapa- ra. ,Daram, Wall' (wenn nidit 
mit idg. r), got. walus ,Stab', aga. icyrt-walu, wyrt-wala, ahd. wur- 
zala ^^WuTze\\ eigtl. ,Pflanzenstodc«, an. vglr .rundes Studc Holz, 
Stab', hjalm-VQlr, stjdrn-vglr .Ruderpinne', iarn-vQlr ^Eisenstange'! 
norw. dial, vol .rundlidies Studi Holz, Walze", sdiwed. dial, val 
,runder Stodc, didcer Stab, kleine Stange, Flegel', russ. vah , Walze, 
Zylmder' usw.; vgl. an. valr ^rund", lit. ap-mla ,Kreis', ap-valus 
,rund', aksl. obh (aus *ob-vh) ds. 

Aus vallum entl. sind as. wal, ags. tveall, mhd. wal{r) ,Wall' 
(z. B. Kluge" s. v.); dieselbe Bed. .Wall' zeigen audi lett. walnis 
'vallum', walnet 'circumvailare' (Froehde BB. 3,298) und lit. va- 
linas: doch durften die bait. Worte erst auf germ. Wall beruhen. 
Zur Bed. vgl. noch mir. f&l ,Zaun, Gehege', kymr. gwyd-tvaled 
,Besitzgrenze' (Fide II* 275, Loth RC.41,380ff.), ai.v&iah ,Um- 
zaunung, eingehegter Platz' (Fortunatov BB. 6,218; anders'Uhlen. 
bedc s. v.). 

Unwrsdil. vergleidit Pagliaro Att. Ill Congr. Ling. 1935, 152 

sizil.-griech. ^i\i{a) ey ^aXaa, was pdXoai zu lesen sei und die Ver- 

wandtsdiaft des Sizilisdien mit dem Lateinisdien bestatigen soil. 

— Walde-P. I 301. 

Talrae, -arum (Sg. -a, -ae) .Turflugel, Doppelture' (seit Pacuv., 

Ace., Pompon., Cic., valvStus, -a, -urn seit Varro, valvariun, -l und 

valvilor : ianitor Gl.), valvolae .Schoten' {valvoh Fest. p. 375 fabae 

folliculi appellati sunt, quia vallo factl excutientur; seit Colum. und 

Scrib. Larg., spatl. seit Pelagon. ,ein Kraut" = oniXai, dissimiliert 

mvulae, s. Svennung Unt. 130f.): zu volvo (VaniCek 270, Persson 

Wzerw. 132 und Beitr. 539, Horthon-Smith Law of Thurn. 26 f. mit 

Lit.); Gdf. *ualua von der Wz. *ual- (s. faW«s) oder *M,;Ma von der 

Wz. *uel- (Solmsen KZ. 37, 16). - Walde-P. I 301. 

vangra, -ae f. ,eine Art Hacke des Karst' (Pallad. 1,43,3 'ser- 
rnlas minores, vangas, runcones, quibus vespreta persequimur', vgl. 
Gloss. Musee Beige 26,263 Qtensile fossorium; rom.): zur Sippe 
von vomer (Stokes IF. 2, 168), jedoch als Lehnwort wohl aus dem Germ. 



vannus — vanus. 731 

vannns, -l f. (Abl. -u Non.) ,Getreide- oder Futterschwioge' (seit 
Verg., rom.; vanno, -ere Lucil. [vannio Gl.] ,worfle', evanno, -ere 
[Varro] und -are [Pompon., vgl. Non. p. 102] ,worfle aus, werfe hin- 
aus" [s. auch o. I 422], vannulus : XtKvdpiov Gl., rom. [neugebildet 
aus vannus, ab dessen Beziehung zu vallus — s. u. — nicht mehr 
gefuhlt wurdej; vgl. noch rom. *vannitare), Deminutiv vallus, -i f. 
(und -Mw, -t n.) as. (seit Varro, rom. neben *vaUiQ.re; evallo, -are 
[Titin., Varro] und -ere [Plin.] „worfle aus, werfe hinaus" [s. o. I 442, 
audi zu anderen Deutungen]) aus *vann{o)los: wegen vatillum, 
-l „Dungerschaufel' (Varro r. r. 3, 6, 5; = .kleine Schaufel" nach 
Sommer Hdb.' 233); ,KohIenpfanne' (seit Hor.; vatillum : Ttupoi|ur| 
Gl.) wohl nach Persson Gerund. 7«, Beitr. 9. 535 f., Solmsen Versl. 
280 f., Charisteria Korsch 171 ff., Sommer KE. 86, Hartmann Gl. 4, 381 \ 
Leumann-Stolz' 155 aus *^at-no-s, *u3t-no-s, vatillum aus *uat-'ff{e)- 
lo-m (Synkope vor Assimilation von -tn- zu -nn-: Bildung alter als val- 
lus [Szemereny, Transact. Philol. Soc. 1950, 170 f.: Gdf.*uateno-,*^ate- 
nelo-]; nicht zu 2. vas mit Petersson IF. 24, 255, Walde LEW.* 810; 
fern bleibt auch u. vatua trotz Buecheler Umbr. 63); die Bed.-Ver- 
schiedenheit halt sich nach Sommer a. O. im gewohnten Rahmen. 
Abgelehnt von Ernout-Meillet" 1072; doch ist seine Heranzie- 
hung von gr. al'vu), Avim (s. u.) mit Gemination des n in einera 
technisclien Wort kaum vorzuziehen. 

Zur Sippe von ventus (Vanifiek 255, Persson und Solmsen 
a. Oo.), vgl. bes. lat. veniil&re ,wannen", lit. vetau, vetyti ,Getreide 
auf der Tenne -worfeln", got. diswinpjan ,auseinanderworfeln', 
u'inpiskauro jWorfschaufel", ahd. tvinta .Worfel", winton , wor- 
feln", ags. windwian, engl. winnow ,schwingen, wannen", sbkr. 
vijati , worfeln", slov. vevnica, ^ poln. iciejaczka ,Worfelschau- 
fel', gr. aivuu (*Favia»), dv^u), avetu (*d-Fav^Lu) ,reinige die Kor- 
ner von der Spreu' (Solmsen Versl. 278, Boisacq* 26, Sommer Ltstud. 
54. 104, anders Pedersen Mursilis 74). Ahd. vanna ,Futterschwinge' 
(von Froehde BB. 16, 198 nach W. Meyer KZ. 28, 165 mit vannm 
unter *u9ntn6-. -n1 vereinigt; s. audi Noreen Ltl. 173; anspredien- 
der ware ein GAi*wanpjd) ist wohl aus dem Lat. etitlehnt (Kluge" 
s. Wanne) wie sicher ags. fann, engl. fan ds. (Solmsen Versl. 280, 
Zupitza Gutt. 5, wo auch gegen die Berecht^ung der Form ahd. 
htcennen fur tcennen, auf Grund welcher Fick BB. 1, 335 usw. 
vannus auf *cvannos zuruckfuhrte). 

Abzulehnen Fay CI. Quart. 4,90 (Gl. 4,381): aus *us-mnos, 

Partizipialbildung (lautl. unmoglidi); — Wood Post-Cons, w 99 

(aus *untuo- zu ags. windwian .blasen", lat. ventilare, oder aus 

*u9nuo- zu ahd. wanna, gr. a[vuu; audi lautl. verfehit; s. auch 

Persson Ger. 7* gegen eine Vorform *uantnos : nhd. Wanne). — 

Sturtevant Lg. 20,211 (Lw. aus dem O.-u.). — Walde-P. I 221. 

vanns, -a, -um ,Ieer, geliditet (von der Schladitreihe, z. B. Liv. 2, 

47,4); taub, gehaltlos; eitel, nichtig, unzuverlSsaig' (seit Enn., Plaut.. 

Ter., rom.; Adv. -e seit Apul., -5 Itala, in vOnum Vulg.), vanitas, -atis 

f. seit Ter., vdnitUdo, -inis f. seit Pit. und Pacuv., r&nitiis seit 

Amm., vano, -Sre .tausche' Ace. bei Non. 16.184 (-or Char.; vgl. 

vdnSns : fallens Gl.), vOnisco, -ere ^verschwinde" seit Catull bzw. 

Spatl. (Ruckaliltg. aus evdnesco seit Liv., ev&nidus ^verschwindend' 



732 vapidus — vapor. 

seit Ov.); vgl. noch vanito, -Sre seit Itala und Aug., rom,, ebenso 
*vanic&re. 

Komp.: vanidicus, -a, -urn seit Pit.; vanifico, -&re Cypr., va- 
niloquHS, -a, -um seit Pit. {vaniloquium, -i seit Itala und Iren., v&ni- 
loquentia seit Liv., vaniloguax seit Eugipp, vaniloquor GI.; sdierzh. 
Vaniloguidorus Pit. Persa 702) ; vaneglorius Greg. Tur. (zusammen- 
geruckt aus vane glorius): nach gr.Komp. auf Kevo-, Ernout-Meillet* 
1073: zu got. wans, an. vanr, ags. won, ahd. wan ,ermangelnd, 
fehlend', engl. to want ,Bedurfnis haben, wunschen", ai. undlj, 
,unzureichend, ermangelnd" (Pedersen 5* d^cl. lat. 3*), av. una-, 
uyamna- ,ungenugend", pamird. vanao ,Leerheit", gr. eOvi? ,er- 
mangebid' (Froehde BB. 5,270. 7,325, OsthoflF MU. 4,368f., Pick 
I* 542), arm. unain .leer" (*e»n- oder *un-?, s. Kretschmer KZ. 
31, 384, Hubsdimann Arm. Stud. I 47, 62, Brugmann I' 194). Idg. 
*{e)udn- (Hirt Abl. 101; s. audi Horton-Smith BB. 22, 189). Wurzel- 
verwandt ist vac-&re, vac-uus (Fick a. 0., auch vanus nach 
Froehde BB. 7,326 als *vac-snos aufzufassen, ist moglich, aber 
kaum vorzuziehen). 

mnus nicht nach Brugmann I' 372 zu vacillare. — Mit sk- 
Suff. zieht Scheftelowitz ZIl. 6, 102 problematisch hierher ai. un- 
chati (M. Bh.) ,auflesen'', pra-undati (klasa.) ,beseitigen', ursprgl. 
,ieer machen" : an.' vanshi „Mangel" usw. — Walde-P. I 108. 
Tapldns 8. vappa. 

TBpor (alt vapos Non. p. 487), -oris m. „Danipf, Dunst; Hitze, 
Clutbauch; Erregung' (seit Ace, Pacuv., Varro, Cic, rom.), vaporus. 
-a, -um Nemes. eel. 3, 63. vaporo, -are seit Lucr., abs. bzw. trs. und 
intr., ,sende Dunste aus' bzw. ^brenne' {-atus, -a, -um Sidon., -Ste 
Amm.), vaporarium, -t n. Cic., vaporatio f. seit Sen., vaporatus, -us 
m. Fulg., vaporeus, -a, -um seit Tert., vaporalis, -e seit Aug., ebenso 
Sliter, vapor&litas Isid., vaporosus, -a, -um seit Apul. ; Komp. : eva- 
pOro und evaporStiS seit Sen. bzw. Gell., rom.), vapidus, -a, -um 
,kahmig" (seit Colum.; ubertr. Adv. -e in se v. habere = male Aug. 
frg. Suet. 87; vgl. EN. Vapidus seit GIL. I' 462 usw.), vappa, -ae l, 
vapio (s. dd.): aus *{«5p-, *u»p- ,blasen, dunsten" (vgl. ai. cdti 
.blast", Kaus. vSpdyati (Persson Beitr. 527' mit Lit. auch zu anderen 
Deutungen; vapor nicht nach Hermann KZ. 41, 55 aus *auap-, vgl. 
auch Sommer KE. 82). 

Nicht besser Walde-P. I 379 f.: zu gr. Kanvi; m. ,Rauch', ko- 
nOu) .haucbe aus", lit. kvapas ,Hauch, Dunst, Wohlgeruch' 
(Brugmann IP 1, 524), kvepiii, -eti ,duften", kvipiu, kvSpti ,hau- 
chen", got. af-hapjan .ausloschen', af-hapnan „erl6schen"; abltd. 
ai. Mpyati ,gerat in Wallung, zurnt' (= lat. cupio oben I 312, 
wo die Verbindung mit vapor fur moglich erklart wird) ; doch ist 
lat. V aus qy, kaum moglich (s. oben I 714 m. Lit.). 

Hierher vL u. vaputu Hare?', Abl. PI. vaputis (v. Flanta I 
349; falsch v. Blumenthal 86). 

Nicht fSrdernd Fay CL Qu. l,16ff. [vapor nicht nur zu an. 
vafra, mhd. wabern usw. [wie Danielsson Crapim. Anm. I 16*; Jo- 
hansson GGA. 1890, 767 f.; BB. 18,31; Liden Arm. St. 124J, »on- 
dem audi zu av. vafra- ,Schnee", ai. vdpati ,streut', weiter zu 
vappO ,Motte", vepris .Domstraudi", v6pulo .bekomme Prfigel'; 



vappa — vapulo. 733 

geht von idg. *2-a-s aus, was nur eine theoretisdie Zurechtlegung 
ist. - Walde-P. I 379f. 

Tappa, -ae I. ,kahmiger Wein' (Plin. nat. 14, 125); ubr. ,Tauge- 
nichts" (seit Catull), vapio Inschr. (Deminutiv von vappa, Buecheler 
Kl. Schr. Ill 246) : wohl zu vapor (s. d.) ; kaum zu nhd. verwepfen 
,kahmig werden (von Getranken)', an. hvap 'dropsical flesh' (Cur- 
tius 142, Vanifiek 63) usw., s. oben vapor, vappa eher mit kurznamen- 
artiger Konsonantendehnung als aus *y,ap-'ua. 

vappo, -onis ,Motte?' (Lucil., s. Marx zu Lucil. 1358; vgl. Prob. 
gramm. IV 10, 30): wohl zu gr. r)Ttio\o? m. ,Liditmotte" (,Nachl- 
falter, Seelenschmetterling, im Volksglauben Fieber und Alpdruck 
bringend'; vgl. fiir(a\05 m. , Fieber", f]mdXTri? m., fiTri6Xriq m. ,Alp*). 
s. VaniCek 265, Prellwitz* s. v., Boisacq^ 327, und vl. germ. Waber- 
lohe usw. (s. unten), die dann aus der folgenden Sippe ganz auszu- 
scheiden waren oder sich mit ihr gekreuzt hatten (Johansson GGA. 
1890, 767 f. nadi Danielsson); im tibrigen sdieinen idg. *uehh- (auch 
*uabh-?) und *udp- in entfernterer Verwandtschaft zu stehen. 

Nicht vorzuziehen ist die Verbindung mit gr. ijq)aLvai ^webe", 
ahd. weban ,sich fortwahrend hin- und herbewegen, weben", mhd. 
iveberen „sich tummeln", webelen jSdiwanken", ostpreufi. wibbeln, 
ahd. wibil, an. vifell, nhd. dial. Wibbel ,Kafer", lit. vabalas ,KS- 
fer', ai. ur'fia-vabhih .Spinne", eigtl. ,Wollweber', an. vafra ,sich 
hin- und herbewegen", mhd. u>abern ds., nhd. wabern, Waberlohe. 
an. vafrloge ds., kQtigur-vdfa ,Spinne' (VaniCek 265, vgl. auch die 
unter vespa genannten Worte); nach Walde LEW.' 807 kaum mog- 
lich, auBer bei Annahme von Entlehnung. 

Oehl Misc. Schuchardt 101 sieht unwrschl. sowohl in fiitioXo? 
wie in vappo urverwandte bildmalende Lautschopfungen wie in 
papilio. - Walde-P. I 258. 
vapulo, -avi, -are „bekomme Prugel' (seit Plaut. [-are te tubed 
usw.], rom., sprichwortl. vdpula Papiria Pest. p. 372; vgl. tribunus 
vapularis Pit. Persa 22 [komisch nach mtlit&ris], vdpulator : bdprr)? 
Gl.): nach Persson Beitr. 493 ff., Walde-P. I 217 (nach Thomas 
Stud. 372), verf. lA. 43, 39 (vgl. zur Bed. gr; K\d€iv, oijidiZeiv, plo- 
rare eigtl. ,wehklagen, jaramern") zu got. wdpjan .sdireien, rufen", 
ttf-wupjan .aufschreien", ahd. mhd. wuof .Jammergeschrei, Klage", 
wuofan, tcuofen ,sdireien, jammern, klagen, weinen", as. tcop ,Jam- 
merruf, laute Klage', wopian, bi-u>gpjan ,jammem, beklagen", ags, 
teop ,Ruf, Geschrei, Wehgesdirei, Weinen', teipan .jammern, weinen, 
klagen', engl. to weep .weinen' (vgl. die Warnunsstafel slowdown-, 
look before you weep), an. 6p ,Rnf, Geschrei, Wehkiage", 0pa , rufen, 
schreien, klagen' (daraus entl. lapp. vttoppat 'exclamare', s. Thomsen 
Einfl. 184), vl. lit. vapu, vapiti .schwatzen, plappern' (Fick IF 463 
usw.), aksl. vtpiti .rufen" (Brugmann II' 1, 943), russ. vopUi ,laut 
sdireien, lamentieren", voph ,das Wehklagen, Jammergesdirei", vo- 
pila .der Heulmeier', lett. upH .sdireien (von Eulen, wilden Tau- 
ben)", ubudt .girren (von Tauben)', dazu die Vogelnamen aksl. vypi, 
vyph, vypica .Mowe', lett. upis ,Uhu', upele .Turteltaube", ahd. 
ufo (Fidk a. O. usw.), ags. uf, an. ufr .Uhu'. Wz.*tfap-,*udb-,*ap-, 
ah- .rufen, sdireien'; zur Ableitung von vSpuloygl. giulo usw. (Persson 
a. O.). 



734 vara — 2. varus. 

vapulo ist nach seinem ganzen Vorkommen volkstumlich, da- 
her in klassischer Zeit nur Lucr. und Varro je einmal, Cic. nur 
Att. 2,14,9, Gael. Cic. epist. 8,4,1 und Prop. (Neumann 43). 

Abzulehnen Wharton Et. lat. 112 (als ,flattern, aich hin- und 
herbewegen' zu vappo); — Fay CI. Quart. 1,19 (zu vapor, wie 
to smoke bei Shakespeare audi .Sdilase, Strafe bekomraen"^ — 
Walde-P. I 217. » & > / 

Tfira s. 2. varus. 

Tardaiciis, -» m. ,Soldatenstiefel": s. hardocucullus oben I 96; 
dazu Kretschmer Gl. 20,199. 

yargns, -} m. .heimatloser Rauber, Strolch" ; PI. ,rauberisches 
Gesindel" (Sidon. epiat. 6,4,1): germ. Wort, vgl. an. usw. vargr 
.geachteter Verbrecher' usw. (z. B. Dieffenbach Or. 434). 
Taricns s. 2. varus. 

Tarins, -a, -mot ,verschiedenartig; mannigfahig, bunt, wankel- 

rautig, launenhaff (seit Plaut, rom.), vario, -are ,sprenkele; wechsle, 

verandere; bin mannigfach, bunt" (seit Catull), variantia, -ae f. seit 

Lucr., variatio, -onis f. seit Liv., variabilis, -e seit Anth. und Boeth., 

varidnus, -a, -uot seit Colum. und Plin., variasco, -ere Alex. Trail., 

variatim seit Itala und Apic, varietas, -atis f. aeit Pacuv., Varro, 

Rhet. Her., Cic, variego, -fire seit Apul. ; vgl. auch rom. *varid, *va- 

riola: wohl nach Persson Beitr. 496 f. auf Grund eines *ua-ro- 

wie vatius (s. d.) auf Grund von *ua-to- zu cincr Wz. *ij,d- .drehen"; 

ahnlich, aber unter irriger Einbeziehung von vafer (s. d.) Muller Ait. 

Wb. 523 nach. Ha vet MSL. 3, 416; -verfehlt Loewenthal WuS. 10, 166. 

Nicht zu gr. ai6Xo? ,buntschimraernd, rasch, behende" (angebl. 

aus *Faai(5Xo5 nach Bury BB. 7, 79), oder zu badius (Wharton Et. 

Et. lat. 112). — Walde-P. I 212. 

Tarix, -icis m. f. jKrampfader' (seit Cic, rom.; vgl. varicula, 
-ae seit Gels., varicosus, -a, -urn ,volIer Krampfadern" Lucil. und 
Pompon. [-« Fest. p. 149]; zur volksetyra. Verbmdung mit varus s. 
Non. p. 26): zu 1. varus (WhartonEt. lat. 112), oder zu ahd. wern-a 
'varix' (Specht Urspr. 158. 231). 

[1. Tiro, -onis m. -Tolpel": richtige Schrcibune ist vim. b&ro 
(s. oben I 97)]. 

2. >ar8, -Sre s. 2. virus. 

1. varns, -i m. .Gesichtsausschlag, Knospchen' (seit Gels.), va- 
rulus, -« m. .Geratenkorn im Auge" (seit Marcell. med.; rom. auch 
*variolus durch Kreuzung, s. M. L. Wagner Stud. 143 oben I 656 
unter hordeum): aus *u,ros, = lit. vlras ,Finne im Schweinefleisch ' 
(Bezzenberger-Fick BB. 6, 240, Havet MSL. 8, 279, Fick I* 566 usw.); 
vgl. mir. ferb .Finne'; Weiterbildung slav. *verd^ ^Geschwur" nach 
Mikkola Ursl. Gr. I 94. — Walde-P. I 266 (271). 

2. Tarns, -a, -urn ,auseinandergebogen, auswarts gebogen {crUra, 
cornua, vgl. Hor. sat. 1,3,47), dachsbeinig; entgegengesetzt' (seit 
Plant.; praevarus, -a, -urn ,ganz verkehrt" Cic); subst. Fem. vara, 
-ae , gabelformige Stange, um Netze darauf auszuspannen ; zwei eben 
zusammenlaufende, verbundene Stangen, die einen Balkan stutzen; 
Querholz' seit Vitr.; PN. Varro mit hypokoristischer Konsonanten- 
dehnung in Kurznamen (seit Varro, ebenso Varronianus); Vdro, 
-are ,messe ein Flufibett oder andere unzuganghche Stelle aua' (d. h. 



l.vas. 735 

,ubergratsche') seit Giom., rom., dazu varHtio, -onis {. seit Grom.; 
valus 'qui genibus iunctis amhulaf Gl. (ci^t\.*v&Uos,*varolos, Nie- 
dermann Gl. 1,268); varicus, -a, -urn ,mit ausgespreizten Beinen. 
gratschend' (seit Ov., Adv. various Apul., varieosius Fest. p. 149), 
davon vaHco, -are ,gratsche" (seit Varro, varic&tor, -oris Ulp., va- 
ricatio, -onisi. seit Cassiod.; \%\. praevaricor, -arit.t.'mi. ,gehe 
in die Quere, mache Winkelzuge' fseit Cic; Bed. 'vera crlraina ab- 
scondere' nadi Marcian. dig. 48, 16, 1 ; ubertr. vom krumraen Pflugen, 
s. Plin. nat. 18, 179 arator, nisi ineurvus praevarieatur, inde tralatum 
hoc crimen in forum, a. N. W. deWitt, AJPh. 39, 407 f.; praemricdtio, 
'Onis {. jverletzte Amtstreue' seit Lex. repet., -aior seit Cic, -atrlx 
.Sunderin' seit Ps. Quint., impraevaricahilis Ambr., Bed.-Lw. aus gr. 
ditapdpaxo?]; vgl. auch Fest. p. 194 obvaricator [,der sich Entgegenset- 
zende'] dlcebatur qui cuipiam occurrebat, quo minus iterconficeret; fern er 
transv&rico .gratsche' Veg. mulom. 5, 60 und Chiron); Einzelheiten s. 
Ernout-MeiUets 1074f.: zu vacillo, 'Wz.*udq- .krummen" (Fick 
P 123. 541 unter Ansatz einer Gdf. *udq-sros gegenuber *uaq-ros 
in ai. vakrdk ,gcbogen, gekriimmt"), oder besser na<A Persson Wzerw. 
67, Beitr. 496 usw. als *ua-ros zur einfadien Wz. *ua-, die in va- 
-c-illare, va-t-ius, va-g-arl mit Erweiterungen erscheint. Mit 
dem hauptsachlich von den Schenkeln gebrauchten varus (vgl. auch 
vara) heruhrt sich auch suffixal besonders nahe ai. H-riih ,Sdienkel, 
Lende', ferner vl. lett. satedri .Querstangen bei der Egge", s. Liden 
KZ. 40,262ff., der dasselbe Bed.-Verhaltnis auch zwischen va-tius 
,einwartsgebogen, krumra (von Beinen)" und ahd. wado 'sura, suf- 
frage', nhd. Wade, an. vQdvi , dicker Muskel bes. an Beinen und 
Arraen" erkennt (KZ. 41, 396 f., vgl. ok^Xo? : aK0\i6?, auch lacertus). 
Holthausen KZ. 47,308 zieht as. woHy , entkraftet" heran (Zweifel 
bei Walde-P. I 316). — pdppuiv .mannlich" (Herennius bei Lyd. 
mag. 1,12,23) stellt Dottin 296 hierzu, der es ohne Grund als 
galfisch ansieht. 

Heth. wah-nu, well- , wenden, drehen' reiht Sturtevant Lg. 6, 152 

ganz unsicher an. - Kaum hierher air. cUar .gekrumint'', nach 

Loth RC. 42, 83 aus *kom-^aro- zu bret. gwar ,Biegung" (vgl. eti- 

eullus oben I 299), air. cuairt .Umkreis' aus *kom-uarti- (anders 

Pedersen I 205). - Walde-P. I 212. 

1. Tas, vadis m. .Burge' (seit XII tab. 1, 10 und Plant, [vgl. Varro 

ling. 6,74 vas appellatur qui pro altero vadimonium promittebat]); 

vgl. vador, -art .fordere vor Gericht, belange gerichthch" seit Pit., 

ebenso vadatus, -a, -urn; convador, -an seit Ph.; vadimBnium, -t n. 

.Burgschaftsleistung; Erscheinen vor Gericht; Verhandlungstag' seit 

Cic.; subvas (PI. tubvodes Cell. 16,10,8). Vgl. auch praes, prae- 

dium oben II 353, 355: zu got. uiadi n. ,Pfand; Handgeld', ^a- 

wadjon ,verloben' (Feist* 539), afries. wed ,Vertrag, Versprechen, 

Bureschaft, Sicherheit', ahd. wetti, weti .Pfandvertrag. Reditsver- 

bindlichkeit,Pfand' (Kluge" s. JTeWe), mhd. auch .Einsatz einer Wette, 

Schadenersatz', ags. wedd, an. ved .Handgeld, Unterpfand", afries. 

wed n. .Vertrag, Burgschaft', and. ireddi a. ,Pfand', ndl. ge-wette 

auch , Strafe, d.i. BuCe* (v.Kienle WuS. 16,76ff.); lit. uz-vadas ,Stell- 

vertreter, Rechtsbeistand', vaduoti ,ein Pfand einlosen" (Denomina- 

tivum zu einera tas entsprechenden Nomen wie lett. raduoju ,kaufe 



736 2.vas — vascus. 

los', Endzelin Lett. Gramm. 625), uS-vaduoti ,fur jemanden eintreten' 
(Curtius 249 f., VaniSek 263); aber 6ech. zd-voditi ,wettlaufen, wett- 
eifern' (Petr BB. 21,212), vadlja .Wette" und aksl. s^-vada ,Streif , 
svaditi ,hetzen' gehoren als ,anbandeln* zu st-vesti „verbindeii", 
s. V. d. Osten-Sadcen IF. 33,266; fern bleibt audi got. ga-tcidan ,ver- 
binden' (s. Feist' 211). 

Fernzuhalten ist gr. fieOXov n. ,Kampfpreis, Kampfplatz', &edXo^ 
m. ,Muhsal, Kampf (a. Solmsen Versl. 267 ff,, Ziipitza KZ. 37, 405, 
Bezzenberger BB. 27, 144), ebenso lit. vedu ,funre^ U8W., heth. 
tvete-, weta- ,fuhren' (Benveniste BSL. 33,138), uwatezzi „fuhrt 
her" (Pedersen Hitt. 131) sowie die anderen idg. Wzln. *uedh-, s. 
Zupitza a. O. (trotz Mennger IF. 17, 142, dagegen .mit Redit Uh- 
lenbedc PBB. 30, 321 f.). - Fern bleibt audi nur. foss ,Diener' usw. 
(als ,der durdi Pfanderleistungen verpfliditete" nadi Sdirader 
RL. IP 643; dagegen Pedersen I 35). - Walde-P. I 216 f. 
2. ySs, vasts n. (spatl. m.), PI. vasa, -drum, alat. und vlt. (Mer- 
land. Orib. 81) audi Sg. vasum, -l n. (Pit.; Ambr., Marcell. med.) und 
tfisiM, -t m. (Petr., Gl. [?], s. Heraeus Kl. Sdir. 136) ,Geschirr, Ge- 
rat, GepSdc" (seit Enn., Plant., Cato, rom. [vSs una vdsum]), „Bie- 
nenstock' (Lex. Sal); vgl. vSsarium, -i n. (seit Cato, bei Cic. ,Aus- 
stattungsgeld' ; vasarius : aKEuoiTOt6i; Gl.), vasdtus, -a, -um 'mentu- 
latus' Pit., Priap., vdscio Theod. Prise, vasifer Gl., convaso, -are seit 
Ter., vaaculutn, -l n. ,ein kleines GefSfi, Gesdiirr" (seit Plaut., 
Cato, rom.; mscellum, -i n. seit Test, porcelli und Itala, vaseilium 
Gl., vascularit^s, -t m. ,GefaCe9chmied' seit Cic.) u. vasor Nom. 
PI. 'vasa', vaso Ace. PI., vasus Abl. PI. Aber u. veskla, vesklu 
Ace. PI., Abl. PI. vescles, vesclir, volsk. vescHs 'vasculis' (nadi Cuny 
RE Anc. 1 8, 248 B. entl. in Pit. Trin. 888 ; ganz unsicher, s. Verf . Festschr. 
Streitberg 371), deren e man durch Ausgleichung teils von *^es : *u3sis 
(Bartholomae BB. 17, 119 A.), teils (wegen des nicht rhotazierten s, 
Safarewicz Rhot. 47) von *!«es(o)» : *uess-ds (v. Planta I 526) zu recht- 
fertigen suchte (unwrsdiL Grienberger KZ. 56,32: primarer Ablaut 
e : a), verbindet Thurneysen IF. 21, 175ff. zutreffender mit air. lestar 
.Gefafi" (aus dem Brit, entl.: kymr. llestr, bret. hstr .Schiflf", Thur- 
neysen KZ. 48, 68). 

Weitere Anknupfung unsicher; nidit zu got. kas n. .Gefafi' 
(Curtius 476, Hirt Idg. Gr. I 337; s. Feist' 308); vl. aber darf 
wegen lanx ^Sdiussel' : Wz. *leq- ,biegen' an die Wz. *{ffi- ,biegen', 
s. vatax, vatius gedadit werden, so dafi vds aus *^ats {•■ vatdx, va- 
tius) entstanden ist; so fur vat ilium Petersson IF. 24, 254 f. (doch 
s. oben vannus). 

vds nicht zu ai. api-vdtaU .begre.ift oder erfafit (geistig)' (Brug- 

mann IF. 38, 142 f.; letzteres vim. wohl zu mkymr. dyweit ,sagt' 

aus ,bemerkt«, 8. Thurneysen ZcPh. 13,303). — Verfehlt Wood 

Post-Cons, tc 34: als *q*ddh-s ,H6hlung' zu gr. kilio^o? I^qu^adh-) 

,Schale', ahd. hutta ,Hutte' usw. - Walde-P. I 216. 

Tascns, -a, -urn ,quer, schief {tibia; Solin 5,19, Serv. Aen. 11, 

737; vgl. vasca [vacca] : \xfktTC\-v.Kbc, ai)X(5<;; s. 0. Jahn Sadis. Sb. 1851, 

169f., vgl. rom. *vasedre): zu vatuus. GAi. *vat-scos. 

Ein anderes Wort ist vttSCUtn : ininem, nUgatoriwn Gl. VII 
394, von Havet MSL. 4,87 mit vAnus verbunden. 



vaspix — vates. 737 

raspix, -ids angebl. ,ein dichter Buschel' (Apic. 1, 17 mittebat 
in v&s, in quo et warn tnittes, vaspicem): unerkl., vl. nicht richtig 
uberl. 

l.Tastus, -a, -Mw jweitjungeheuergrofijunformlidi, ungeachlacht' 
(seit Catull): aus *uazdhos, zu air. fot, fut ,Lange", fotae ,lang" 
(W.Meyer KZ. 28,167; Thurneysen KZ. 32, 570 f.). 

Zum Vokalverhaltnis zwischen Ir. und Lat. s. Pedersen I 32. 

34 f., der hier, wie in mir. foss jBursche", gegen kymr. gwas, gall. 

Dago-vassus, mlt. vassus, vassallus ^upo-gtos oder zu gr. daxdq ?, 

vgl. Pokorny ZcPh. 20, 493) das o des Irischeu fur den alteren Vokal 

halt. - Walde-P. I 220. 
2. vastus, -a, -urn ,6de, -wiist, leer; plump, roh, ungesdiladit* 
(seit Plaut. [= vast&tus Liv., Tac.]); vastitas, -Atis f. ,Verwu8tung' 
seit Ace, Varro, Cic, vastities da. Pit. (Non. p. 184), vHstitia, -at t. 
ds. Itala, vdstitudd, -inis f. ds. seit Cato, Ace, Pacuv., danach Gell, 
mst6, -are .verwuste" (seit Naev., rom., vOstStio, -onis i. seit Cic, 
vastator, -oris m. seit Verg. [vSstatrix seit Sen., vdstStorius, -a, -um 
Hier.]), vastito, -are Amm., vastesco, -ere Ace. (Non. p. 185 inhor- 
rescant vel deserantur), vdsti/icus, -a, -um Cic. ; Komp. : de- seit Ov., 
e- {ex-) seit Liv., pervdstd seit Liv.: zu ahd. viuosti ,5de, luibebaut, 
leer', as. tcOsti, ags. iceste ,wust" (Vanidek 279; mhd. waste ,Wuste' 
ist aus dem Lat. entlA air. fas .leer' (== vastus), fdsach .Wuste' 
(Fick II* 263, kaum Lw., s. Vendryes De hib. voc. 140); dazu vl. 
neth. wasta- ,besdiadigen, sich vergehen" (Sturtevant Lg. 6, 157). — 
Obwoh] die Bed.-Entwicklung von 1. vastus .wait > ungeheuer grofi, 
unformlich" und 2. vdstus ,ode, leer usw." nicht klar ist, ist es doch 
wohl geratener, beide auseinander zu halten (vgl. jedoch IF. 47, 186). 
— Walde-P. I 109 (zu va-nus, vgl. Ernout-Meillet> 1076). 

Tatax, -Ads m. jkrumme oder schiefe Fu6e habend" (Lucil. 801 
bei Non. 25, s. Cichorius Unt. 155 f., nidit besser vatrdx und va- 
tricosus : tortts pedibus a rSnae voeaimlo, quae graeee votrax dlcitur 
01.), vatiua, -a, -um ,krummbeinig* (seit Varro; Syn. von valgus, 
vgl. Varro ling. 9, 10), vatia, -ae m. ,einer mit krummen Beinen" 
(Varro a. O.); dazu EN. Vatlnius seit Catull: wohl zu Wz. *udt- 
, krummen, biegen' ( : *uS,-; s. varus; Persson Wzerw. 67. 174, 
Beitr. 496). 

Fern bleibt wohl u. vatwva Akk. PI. Ntr. 'exta' usw. (anders, 

aber auch nidit besser, Buedieler Umbr. 63. 160, v. Planta I 287*; 

Nazari Atti R. Ace. Torino 43, 822). 

Nicht nadi Bezzenberger BB. 2,190 (teilweise Prellwitz' s. v.) 

zu gr. pdro; m. f. .Domstraucfa, Brombeerstrauch', pa-rii;, PuTi; 

,Stachelrocfae* und gr. pdrpuxo; m. ,TraubenstengeI', p6Tpu? m. 

,Weintraube' (wohl Fremdw., ». audi vespix). 

VerfehIt fiber vatius Wood Post-Cons, le 52 (aus *g\f»t- , krum- 
men", zu gr. T<iua6t, Tooodbos • VEubi'j? Hes., Tauffdirrii;, ahd. kotzo 

.Kotze' U8W.). — Walde-P. I 216. 

TfttCs, -is und TStls, -*» (Gen. PI. vOtum und vdtium) c. ,Weis- 
sager^Seher' ^eit Verg. auch .Dichter', s. Runes Festsdir. Kretsdimer 
202 ff., Man RhM. 78,399^ (seit Plaut), vaUcinor, -ari .weissage; 
mahne; schwarmc" (seit Pit; vgl. Liv. 5, 15, 4 vCUicinantia in modum 
cecinit; vStieinium, -I n. ^Weissagung" seit Plin. nat, vgl. lendcinium, 

W«l H e . Etjrm. WSrterbudi d. lat. Sprsche. 3. A. 47 



738 vatillum — Qber. 

8. Ernout M^. Vendryes 144ff. [= Philologica 76 fF.]; vaticinus, -a, 
■urn .weissagend' Ov. [Ruckbldg. aus vmicinor], vaticinatiS, -6nis 
f. ,Weissagung' seit Cic, vSticinator, -oris m. ,Weisaager, Seher' 
seit Ov., -trtx ,Seherin" seit Liv.): zu gall. (N. PI.) oiidTEi? (mit 
griech. Endung), ai. faith .Diditer' (set. »-St., s. Pedersen 5' decl. 
lat. 61), kymr. gwawd ,Gedicht, Spott'; dazu got. teods ,wutend, 
besessen*, ahd. usw. wuot ds., wuot ,Wut, Raserei', ags. tcop t. 
.Stimrae, Gesang", an. ddr m. .Poesie, Gesang', ahd. usw. Wuotan 
Gottername; idg. *jtaf- (*Jtai- s. u.) ,innerlich angeregt sein; dich- 
terische Begeisterung, Aufregung", vgl. zur Bed. er. uaivouai .rase" : 
Hdvn? .Seher' (Fick II* 542, Vanidek 263). 

Gegen Enilehnung von vStes aus dem Gallischen (Kluge Gl. 
2, 56 m. Lit.) s. Schrader RL. P 192, Thurneysen ZcPh. 20, 524, 
Marstrander NTS. 1,264. 7, 337f.: vStes faith germ. *u!dda- auf 
Grund getneinsamer Zivilisation. 

Daneben vl. idg. *ifat- in ai. api-vdtati ,versteht, begreift", 
api-vOtayati „regt geistig an, macht verstehen', av. aipi-vat- ,einer 
Sadie kundig sein, verstehen' (VaniSek; doch liegt die Bed. fern 
ab; s. audi Hirt PBB. 23, 296 f.; aber air. sui .gelehrt'. Mi 'in- 
sipiens' nidit nadi Fide II* 261 aus *««-, *diis-uet^, sondern aus 
*-M»d : gr. oiba, vgl. kymr. hywidd ,verstandig',"Stradian RC. 28, 
202); lit. jauiiu; jausti ,empfinden, merken, wahrnehmen',yun^»«i, 
jusH ,durdis GefQhl gewahr werden', pajautA .Empfindung" (Fide 
I* 127) und av. api-aotat ,sie begreife' (Bartholomae Airan.Wb. 
41; das von Hirt Abl. 133 hinzugefugte mhd, witteren, an. vidra 
,wittern' bleibt aber bei nhd. Wetter, s. venius) aus idg. eu{a)t-. 
Idg. *ifatis kann zu diesem idg. *ffat- als dehnstufiger i-St. aufge- 
faUt werden (Bartholomae ZdmG. 50,676). 

Abzulehnen Runes IF. 55, 122ff. (Lehnwort aus dem Etr., vgl. 
EN. vati, Vdticanus usw. ; fiber Vaticanus a. audi Elter RhM. 40, 
112ff.). — Verfehlt Wood Post-Cons, te 35. 47 (zu caveo, ai. kavlh, 
gr. KObo?, Kfibos usw.). — Walde-P. I 216. 
Tatillnm s. vannus. 

varato, -onis m. ,Puppe' (Petron 63,8 puerum atrlgae invola- 
verant et supposuerunt stramenticium vavatonem): entweder als 
,Puppe' eigtl. va-va- .sdireiend' (Stolz HG. I 441), s. vae, vah oder 
von mva .Grofimutter', das Zimmermann KZ. 50, 150 in EN. wie 
Vavidius usw. (Sdiulze EN. 86) erkennt und das nodi heute in Italien 
in der Kinderspradie lebt; aber die -fo-Abltg. ist auffallig; Buedieler 
bei Friedlander z. St. meint, t- gehSre zur Wz., und vergleicht Cato, 
aber ein *y,at- neben vaglttis sdiwebt in der Luft (jedenfalls nicbt 
von *bava ,Geifer", Cesareo bei Friedl5nder z. St.). Vgl. nodi Tho- 
mas Stud. 35 f. und bes. Heraeus Kl. Sdir. 178. 

fiber, -eris n. .Euter, Zitze, Mutterbrust"; ubtr. didit. ,Frudit- 
barkeit, fruditbarer Boden' (seit Ace. und Verg.), Adj. aher, -eris 
(Komp. uberior. Sup. Uherrimus) .fruditbar, reidi, ergiebig* (seit Plant., 
rom. neben *fi6erfnM»), Obero, -are .trage Frudit' und .befrudite* 
seit Colum. {vherOtio Chron. min. I p. 168, 173), uberosum : T6vijtovGL, 
abertas, -atia f. .Fruditbarkeit* seit Enn., ubertim seit CatuU 66, 17 
(Lenmann-Stolz" 300), abertus, -a, -um Gell. (Leumann-Stolz» 228; 
ebertO, -are Plin. paneg. 32, 2), HbertKmbus Lex met. Vipasc. GIL. 



ubi. 



739 



II 5181, 50 (Buecheler Kl. Schr. II 237. Ill 81), inuher ,mager' Cell.: 
gr. oOddp, -0T0<; (a = y.) n. „Euter', ai. udhar. Gen. Mhnah 
as., ags. as. Oder, ahd.atar .Euter' (dazu mit Ablaut [*eudh- oder 
*gudh-] mnd. jeder, afries. jader, aa.jiigr ds.), lit. udruo-ju, -ti ,eu- 
tern, trachtig sein' (Curtius 260 f., Vanidek 264, OsthoflF MU. 4, 101 A. 
mit Lit.; das lit. Wort wohl aus dem Deutsdien, Fick I< 17, Prell- 
witz» s. oOSap). Neben dem hier vorliegenden rjn-&t. (s. Johansson 
Beitr. 1) steht mit einem anderen Suff. aksl. rymg, sbkr. vtme i^udh- 
men-) .Enter' (z. B. Johansson a. O., Miklosich Et. Wb. s. v., Petersson 
Heteroklisie 8); verbal in russ. Mith oder ^idgtb ,ansdhwellen« (Jo- 
hansson a. O.). Hierher auch der volskisdie FN. Oufens, Ofens, Ufens 
(Corssen KZ. 10,34, Ribezzo RIGI. 14,36, ErnoutBSL. 23,27); aber 
nicht audi Aufidus u. dgl., s. daruber v. Planta I 284. 454, II 43, 
und fiber die gall, matronae Aufaniae d'Arbois de Jubainville Rc! 

Zum Ablaut vgl. Hirt Abl. 38, Vok. 71. 

Hierher nocfa nadi Jokl L-k. U. 237 f. alb. «»ie ,Muttersdiaf« 
(^mdh-n-ia oder ev. *dudh-n-ia, falls fur oiQap mit Hirt *dudh-, 
nicht *OHdh- anzunehmen ist; Erweiterung des verallgemeinerten 

Das Adj. uber ist vl. nach Breal MSL. 7, 190 Ruckbildung aus 
abertas (: Subst. iiber = civitas : eivis). Veitere Wzanknupfung 
versucht Prellwitz* 344 (: urina?), Persson Wzerw. 47 (: unda; 
oO»ap zweisilbige Basis *eu-ed-). — Walde-P. I 110. 
ubi {ubei SG. Bacch. usw.) ,wo?" verstSrkt tibinam?; Rel. ,wo' 
{ibi-ubi; axidtcollis, ubi = in quo; Konj. ,wann, wenn, sooft, weil" 
(seit Plaut., rom.; spatl. = quo Cassiod. usw., vlt. [in] quo [qua], dann 
auch Nomin. qui, s. Compernass Gl. 8, 117, ubiubi Pit. uaw.), unOe, 
nter (s. dd.), alicuM ,irgendwo« (seit Plant, Cic, s. u.), nescio- 
eubt .irgend wo' (seit Prob. app.), nuncubi ,wohl irgendwo' (seit Ter.?, 
Varro), necuM ,damit nicht irgendwo' (seit Varro, Caes.), sfcubi ,wenn 
irgendwo' (seit Ter., Cato, 8. dd.), ubieiltnque (-quomque) ,wo auch 
immer" seit Pit. (spatl. = ublque, z. B. Querol. p. 42,24), ubi- 
libet ,wp audi immer' seit Sen., ttbinani ,wo denn?" seit Pit., 
ubiquaque .uberall' seit Pit., uMque .uberall* seit Lucil. und 
Cic. (s. quisque), ubtvts ,wo immer du willst, fiberall* seit Ter. : 
o. puf 'uhi' (mit Verlust einer auslautenden Kfirze; daraus er- 
weitert u. pufe,pufe'ubf; s. J. Sdimidt KZ. 32, 407 f., Solmsen IF. 
4, 281 ; lat. uhei, ubi ist nadi dem Lok. auf oi daraus umgestaltet 
wie gr. ^vTau9ot aus ^vtoO&o, s. Brugmann IF. 15,80') = aksl. 
hide, ai. kuha {*hud}M), gathaav. huda .wo"; zum Pron.-St. *g*u- 
(neben *^o-), der auch in ved. ku ,wo", kucid ,flberall', av. ka ,wo", 
ai.A*d ,wo, wohin', av. kw^a ,wo, wohin', ai. kiitra ,wo«, kutali 
,woher', ag». ha ,wie* (u. pue, pue ,wo' aber eher 'q^fo mit vor 
Enklitika erhaltener auslaut Linge), kret. Sirui, mkymr. cw, cwt ,wo, 
wohin' (Zupitza KZ. 37,403'), alb. kur .als', lure ,je" (Pedersen I 
127, anders G. Meyer Alb. Wb. 8. v.), arm. w-r, heth. kuwapi .irgend- 
wo" (idg. Adverbialendung *-6*», gr. -<p^ ebenso ir. ibi, Pedersen 
Hith. 50 f.) vorliegt Vgl. audi todi. A kus, kuc, B kuse, k„ce .wer, 
weldier' (s. Fraenkel IF. 50, 19). 



740 ado - 2.VB-. 

Zur Trennung ali-eubi, sl-cuhi, ne-cubi (nicht alic-ubi usw.) s. 

Leumann-Stolz^ 124, Persson Beitr. 533 f. gegen Sommer Hb.» 185, 

KE. 69 nadi J. Sdimidt KZ. 32, 405 f. : ubi ist verselbstandigt aus 

falsch zerlegtem alicubi {alic-ubi statt ali-cubi usw.; vgl. uter 

aus nec-uter statt ne-cuter usw., Zubaty Ber. Boehm. G. d. w. 1892, 

3ff., Brugraann IF. 15,81 usw.j. Vapor, invitus ist kein Zeuge fur 

den Verlust des anltd. *q^- (s. Persson a. O.). - Walde-P. I 523. 

udft (pds Ulp.), -onia ,Schuh aus Filz oder Leder* (Mart. 14, 

140; Char, I 552,33 = ^nmXiov): Freradw. unbekannter Her- 

kunft. Att. oObu)v bei Pollux Onomast. 10, 50 (dazu glossemat. oO- 

bujvdpiov) ist wegen des Pollux Ausdrucksweise '^iri rdiv Svo^oZio^^- 

vujv oiibdjviuv' selbst ein fremder Eindritigling (vgl. Petersson [Gl. 

15,278]); das Schwanken zwisdien it und o darf nidit aus einem 

dor. *6bdiv neben att. (ion.?) oCibdiv und Entl. aus dem Gr. erklart warden. 

udas, -a, -um ,na6, feucht' (seit CatuU und Varro), iividus, -a, 

-um ds. Plant, (nicht synkopierte Nbf. von tjrfuj, s. Skutsdi Forsch. 

43), udo, -S,re ,netze" seit Aug., udor, -oris va. ,Nasse" seit Varro): 

udus Schnellsprechform von uvidus, s. iiveo (Curtius 249. 187, 

VaniCek 200, Skutsdi a. O.). 

Nicht nach J. Schmidt PI. 204 mit Anm., Miklosidi Et. Wb. s. 
voda zu unda, gr. Obiup. 

1. -Te ^oder' (seit XII tab. 1, 2. 3; -ve -ve 1, 2 wie audi Ov.), oeu 
(oben I 209), neu, neve (oben II 165), stve, seu (oben II 549, 
Sdimalz' 676 f.): ai. av. ap. va ,oder', -»o -va ,entweder - oder' 
(gleichfalls nachgestellt, z. B. dvitlyo vS trtiyo vS.; ebenso gathaav. 
nS va nairi va), ai. tva ,wie" (= heth. iwar ds.); eva, evam ,so* (= 
heth. -wa, -war, s. Przyluski RHA. 2, 14, 225 f.), gr. f) K, i]i, f| (Va- 
nifiek 257) ; vgl. Osthoflf Pf. 128, Skutsch Forsch. 53». - Walde-P. 1 189. 

2. ye- „untrennbare Partikel zur Bezeidinung eines fehlerhaften 
Zuviel oder Zuwenig' (seit Plaut. Cist. 378 nimium is vegrandl gradii), 
vecors, -dis ,aberwitzig, verrfldtl, tuckisch" (seit Liv. Andr., vi- 
cordia, -ae f. ,Wahnsinn' seit Ter.), vSpcMidua, -a, -um ,sehr 
blafi" Hor., Ve-iovis, alter Ve-diovis .radiender Unterweltsgott", 
das chthonisdie Gegenbild des Diovit, lovis, Dius; vgl. zur Bed. Wis- 
sowa Rel.' 237, Ehrlich Zur idg. Sprchgesdi. 74 mit kaum richtiger 
Auffassung als ,Nicht-Lichtgott'; auch nicht nach Koch Der rom. 
Juppiter 68. 85. 89. 103 mit den Augusteern ,der kleine, noch jugend- 
licne Juppiter' (seit Cic; daraus entl etr. veives nach Olzscha St. 
Etr. 9, 201 A., s. Vetter Gl. 28, 145; vgl. Vedius [gesdir. Vidius]: 
'AniXXuiv v6nioq GL): wohl mit au- ,fort, weg' (s. oben 2. au 
I 79) unter *a\fe- zu vereinigen, vgl. zur Bed. aksL u-bogt ,arm* 
(eigtl. , nicht reich"), air. Oalib ,rastlos' usw. (Pedersen IF. 2, 201, 
BruemannlF. 13,161, Stokes IF. 26, 146 f.), lett. ajt-mants ,unver- 
nunftig' usw. Aus dem Umbr. dazu ve-purus Abl. PI. wenn '(kpd) 
&iiupa' (Buck Gramm. 193; anders Brugmann Sachs. Ber. 63, 156 ff.: 
= 'liquoribus', unriditig v. Blumenthal Ig. T. 43: ='impuri8', u. ve- 
puratu = 'refrigerate'). 

Mit vecors vergleicht Pedersen I 122 zunachst akymr. guichir 
'effrgnus', guichr, nkymr. gwychr ,tapfer* (aus *ul-corA-). — Ir. 
feuchuir .wild' bleibt wohl trotz Pedersen I 122* fern, s. Walde- 
P. I 15. 



vectigal — vehemens. 741 

Nicht nach Niederinann IF. 10,255 auf Grund von vemens 
(Schnellsprechform von vehemens) entstanden, das als vg- + mens 
empfunden worden sei. — Nicht zU ai. vl ,auseinander' (Curtius 
36), Oder zur Sippe von me ,wehe' (Fick I* 123. 542, II* 259), 
oder ZU 1. -ve ,oder' (Uhlenbeck Ai. Wb. s. vd). — Walde-P. I 15, 

Tectig'al, -alts a. ,die Abgaben an den Staat, Gefalle, Steuern" 
(seit Cato;,in der Sent. Minuc. is ager vecUgal net siet = *vectlgals 
mit o.-u. Synkope, s. Niedermann Mnemos. 3, 1936, 269), vectigalis, 
-e ,als Abgabe bezahlt' (sc. peciinia) (seit Cic, vectigSliSrius, -a, -um 
ds. Firm.): Subst. Ntr. von vectigalis ,zu den Abgaben an den 
Staat gehorig': *vectis ,Abfuhr' (zu veho) + *-igos fur *-agos (zu 
ago) (VaniCek 261). - Walde-P. I 250. 

Tectis (Akk. veetim Varro, Abl. vecti) m. ,Hebel, Hebebaum, Bredi- 
Btange" seit Gate und Ter., rem., veeticularius, -a, -um .diebisch' 
(das Bredieisen gebrauchend") Cato orat. inc. 39 (Fest. p. 378; von 
veetieuitis), vectieuius, -i m. Itala Lyd. exod. 13,5 (= Vulg. vectes): 

zu veho; ursprgl. ,das Heben, Fortbewegen', dann zum Kon- 
kretum geworden ,aerHeber'; vgl. in der Form entsprediend ags. 
tciht jGewicht', im Sinn an. vgg, norw. vag ,Hebel", gr. fix^s'f'e M' 
jHebel", ^noxXeO; m. .Hemmschuh am Wagen* (VaniCek 161, Cur- 
tius 193). - Walde-P. I 250. 

Tedios, Te(d)iOTls s. dies oben I 350, 2. ve- (m. Lit.). 

vegeiia (Dessau 9456): s. gandeia I 581, hor{e)ia I 657. 

Tegeft, -Mi, -ere ,binmunter"; trs. ,errege' (seit Enn.), vegetus, 
-a, -um ,ruhrig, lebhaft, munter' (seit Liv., vegeto, -Svi, -atum, -are 
seit Sen., vegetohilig, -e seit Amm., vegetamen, -inis seit Prud., ve- 
getatis i. seit Apul., -ator seit Auson.), vigil, vigeo, (s. dd.): 
ai. v&jdh , Kraft, Schnelligkeit, Wettkampf, Kampfpreis", vajayati 
,treibt zur Eile, Ifiuft um die Vette", vajrdfy ,Donnerkeil des 
Indra' usw. = av. vazra- jHaukeule", an. vahr ,rege, munter, 
■wach', as. taaeor, ahd. icackar, wahhar ,rege", got. usw. tcakan, 
ahd. wahhon, teahhen ,wachen", got. usw. leali^jan, ahd. weckan 
,wecken', cot. wokains ,das Wachen' (Curtius 187, Vanifek 259; 
unter Scheidung von der Sippe von augeS Osthoff MU. 4, 337 [doch 
s. oben I 82]; Lit. auch bei Zupitza Gutt. 199 f.; aber gr. Oyu'ic 
,eeaund' ist nach de Saussure MSL. 7, 89f. vim. als *su-g~iiis zu 
Plo?, vivo zu stellen, und air. feU ,Wache, der heilige Abend', kymr. 
usw. gwyl 'fgstum, fgriae' [Fick II* 267] stammen aus lat. vigilia, 
Vendryes De hib. voc. 140). 

Anders, nicht besser uber ai. vdjra- usw. GuntertWuS.il, 941 
(als ,krumme Waffe*: ai. vanjula- 'calamus rotang', lit. viruiXs „Bo- 

fen" usw.). — Horn. dTpOT€TO?, ttiXOt^tc? bleibt fern (s. 2. indiges 
694 m. Ut.). - Walde-P. 1 246. 

TS^andis s. 2. ve-. 

TehemSnS, -lis ,heftig, hitzig, sturmisch* (seit Plant., Ter., Cato 
[Ad. -r seit Pit], vehementia, -ae t. .Heftigkeit' seit Rhet. Her. und 
Gratt., vehementesco, -ere [= wopoEuveffSai, (J<pobpfjveo9oi] seit Gael. 
Aur.), wozu als Schnellsprechform vemens seit Cic: eigtl. ,ein- 
herfahrend", zu vehO (Curtius 193, VaniCek 261, s. audi Ascoli KZ. 
27, 268; IF. 47, 171), u. zw. nadj OsthoflF ALL. 4, 463 aus einem Part, 
*vehemenos = ai. vdhamanah .heftig hewegt" (wie wohl auch cle- 



742 veho. 

mens oben I 231 f. ; die Synkope erklart sich trotz Ciardi-Dupre BB. 
26, 217' aus der Betonung *viheminos), nidit nadi Sdiulze KZ. 28, 
270*. aus *vehesment- (nach Art von ai. dyusmant- ,der ein langes 
Leben hat'); nicht uberzeugend verteidigt Fay AJPh. 24, 71 f. echte 
Zusammensetzung mit mens. — Walde-P. I 250. 

Teho, vexi, vectum, -ere ,fahre, fuhre, trage, bringe'; Med. ,fahre, 
reite, fliege' seit Liv. Andr., Naev., Enn., Plaut; vehictdum, -» n. 
„Fahrzeug' (seit Pit., rom., vehicularis, -e und -rf«s, -a, -vm seit 
Dig., vehictdatio, -onis f. ,Postwesen' Inscr. numm.), vecHo, -onis f. 
„Fahren" seit Cic, vector ,Trager, Passagier, Reiter".(seit Lucil. und 
Cic, veetorius, -a, -um seit Varro und Caes., vectrix seit Paul. Nol.), 
vectura, -ae i. ,Fracht; Fuhrlohn" (seit Pit., rom., davon vecturdrius 
seit Cod. Theod.); vecto, -are , trage, bringe", Med. ,fahre' (seit 
Cato; davon vectabilis seit Sen., vectdbtdum Gell., vectSoulum Tert., 
vectatio seit Suet. ; Frequentativ vectito seit Cato, Ardiaisten), vehis, 
-is i. jVagen, Fuhre, Fuder" (seit Cato und Colum.). 

Komp. : Von veho : H-veho seit Cic. ; adveho (seit Plaut., advectio 
seit Plin. nat., advectus, -us seit Varro, advector Aug. ; advecticius 
seit Sail.) ; circumveho {-or), -vectid seit Pit. bzw. Cic. ; conveho 
(seit Varro, -vectio seit Amm., -vector seit Cic); deveko {-or) seit 
Prop.; eveho (seit Lex luci Spolet., Cato, -vectid Cato, Spatl., -tus, 
-us Plin. nat. ); inveho {-or seit Cic, invectivus, -a, -um ,sdima- 
hend' seit Amm., daneben im eigtl. Sinn inveclio seit Cic, -tor 
seit kvaiiT., -tnx seit Ambr.; invectus, -us seit Varro, invecticius 
seit Sen.); per- seit Cic, prae- seit Verg., pro- seit Pit., re- seit 
Cic, sulM>ehd (seit Lucr., sttbveetio, -onis seit Caes., -tus, -Ss m. 
seit Tac.^, superveho (-or) seit Catull, trSnsveho (seit Liv., trans- 
vectio seit Cic); ggvehor seit Prop.; von vectB: ad- seit Tac; 
circum- seit Verg. ; con- seit Verg.; re- seit Vef g.; siib-vecto seit Verg. ; 
Einzelheiten s. Ernout-Meillet' 1079 f.: u. afveitu, arsueitu, 
arueitu 'advehits', kuveitu 'convehito', o. veia 'plaustrum' (Paul. 
Fest. p. 157 [s. d.]; aus *ueh-ia, v. Planta I 446; aber der Stadt- 
name Veii [seit Cic, Veiens seit Naev. usw.], u. Vehiies, Vehier 
Abl. PI. 'Veils' [VaniCek 261, v. Planta I 446] ist, da nach Sdiuize 
EN. 251. 564 auf dem Plural des Gentiliciums Veiua beruhend, 
fernzuhalten [nach Krahe RhM. 89, 190 f. ist der Wortstamm illy- 
risch, wie die auf illyrischem Boden : Dalmatien, Pannonien, Vene- 
tien vorkommenden Abteilungen Vei-us, -an{{)us lehren]); gr. fixo? 
m. ,Wagen', dx^OMOi ,fahre, reite", *Jxo? ™' (vgl. fx^'J'Piv fip- 
Haaiv Hes.) ,Wagen', pamph. Fex^TUJ .soil bringen", kypr. tFe.it. 
,brachte dar' (dazu dor.-illyr. [?] ^fovoy Kvr|ul? dtidEn? Hes., ite- 
pijjfava als dehnstufig nadi v. Blumenthal Hesychstud. 7?; an- 
ders Frisk Goteb. Hogsk. Arsskr. 1938, 1 p. 17; zu Stui); ai. vdhati 
,fahrt, fuhrt, zieht, fuhrt heim, heiratet', av. vazaiti ,fuhrt, zieht, 
fliegt', ai. vahanah .fuhrend', vahas- , fahrend', Dofcftram ,Fahr- 
zeug, Schiff' (= lat. vehiculum; vgl. spatgr. dx^^Xov .Fahrzeug*, 
Brugmann 11^ 1,342), vahdpati ,la6t fahren', vddhar- ,fahrend, 
fuhrend', m. ,Zugpferd, Zugochs, Heimfuhrer des Mftdchens, Last- 
trager' = av. vaitar- ,Zugtier', lat. vector; got. gawigan ,be- 
wegen, schutteln', ahd. usw. wegan .sidi bewegen, wiegen*, ahd. 
icagan., an. usw. vagn ,Wagen', got. usw. u>igB, ahd. itag ,Voge", 



veia — vela. 743 

got. wigs, ahd. usw. weff ,Wee', got. icagjan ,bewegen, schutteln", 
ahd. weggen ,bewegen", ahd. wdga ,Wage"; aksl. vezQ, vesti 've- 
here' (peje ,er fuhr* = lat. vixit, ai. dvaksat), vozh ,Wagen', veslo 
{*uegh-slo-m) „Ruder', voziii ,fahren, fuhren' (nadi Meringer IF, 
19, 427 ff. audi slav. viza ,Haus' als *,Sdilittenhaus'), lit. veiu, vitti 
jfahren', veSimas ,Wagen', veBi .Vagengeleise"; air. fen ,eine 
Art Wagen' (Curtius 192 f., Vani6ek 261), kymr. am-tcain ,herum- 
fuhren*, ar-ioom , fuhren", cy-wain ,fahren', gall, eovinnus (s. oben 
I 282), air. fecJU ,Kriegszug, Gang, Reise, Mai', kymr. usw. gwaiih 
'vicem, vice, mal' (vgl. zur Bed. mnd. rehe .Aufbruch zum Feld- 
zug« und ,mal", Fick U* 266); alb. vje^ .stehle' (G. Meyer BB. 
8, 187, Alb. Wb. 474; weeen russ. loSevodt .Pferdedieb' von Pe- 
dersen KZ. 36, 335 zu afcsf. vedg ,fuhre" U8W. gestellt); heth. tie^an- 
tari ,sie drehen aich' (-ghi-1, Pedersen Hitt. 177 f.), Iterativ. •iie- 
hesJcizzi „eT wandert herum, patrouilliert'. 

Nadi Kieckers Sprchw. Misz. VIII 4f. ist teetus eine Neuerung 
gegenuber ai. udhdh aus *ugdhos aus *ugh-tos, ebenao jungav. vasta-, 
lit. vistas ,gefahren'. 
Tela : apud Oscos dlcebatur plaustrum; inde vei&rt stipites in 
plaustro, et veetura veiatUra Paul. Fest. p. 368, rom. : zur Sippe von 
veho (Ernout-Meillet'' 1080). Val. audi vehatio Cod. Theod. (= veetura) 
und veheia GIL. P 382, wofflr Zmigryder-Konopka Eos 31,557fi. 
vereia st. veheia lesen will (o.-u. Lw. = iweentds?). Vgl. audi Bue- 
dieler Kl. Sdir. Ill 318. 331 zu vegella Insdir. 
Teiovis s. 2. eg-. 

Tel „wenn du willst, oder (wenn du willst), oder vielmehr; ent- 
weder-oder; selbst, sogar, sdion; so zum Beispiel" (seit Naev., Enn. 
[vel-vel], Plaut., Cato, rom. vereinzelt), velut, velutf „gleidiwie, 
gleidisam; wie zum Beispiel" (seit Plaut.): zu void (VaniCek 266; 
vgl. zur Bed. u. heriU) — heri{s) "vel-vel'von *her%6 Volo' zu 
horior) und die Abundanzen Pit. Aul. 452 etiam intro duce, si vis, 
vel gregem venSlium, Catull 55, 21 vel, si vis. Sen. epist. 75, 1 vel, 
si mHvls). Eineehend fiber die Etymologic und die Bea.-EntwiAlung 
8. Schmalz' 675 f.; danadi trotz Skutsdis Forsch. 55 ff. und Vacker- 
nagels Verm. Beitr. 25 Einwanden nadi Sommer Hdb. ' 534, KE. 
150 f., Bnigmann KG. 655', Grdr. IP 3, 90 aus *Uels(i), woraus *^el 
(vel vl. noch in Enn. ann. 340 vel Hit, e. Leumann-Stolz' 118; Ver- 
einfadiung des U weeen der Funktionsscfaw&die des VCortes befflr- 
wortet Fraenkel IF. 41,396). Zur Konkurrenz von aut und zu erst 
spatlateinisdiem vel = et und vel = saltern t. Schmalz a. O. 

Nidit besser Jacobsohn KZ. 45, 344 f. (alter Injunktiv) ; — Solmsen 

BPhW. 1906, 183 f. (•««;«, Imper. von volo [anders Rozwadowski 

IF. 3,275: t>« ^oder" + le, s. iUe]: Bed. .woUe" ist unpassend, 

^wfihle" fur vols nidit erwieaen; audi lautL bedenklich, da er Be- 

wahrung des auslaut. -e [-<] bis in die Zeit annehraen mu6, als 

die Verwandlung von auslant -el zu -ol sdion nidit mehr wirkte, 

so dafi *^el[e] mdit mehr *vol ergeben hStte, s. Stolz HG. I 128). 

Vgl. noch Brugmann KG. 611 Gber slav. li Fragepartikel, lett. 

l&i, apr. -lai Optatiypartikel, mit der Wzf. *ul-. 

Tela, -oe f. „Hederidi" (Sisymbrium Irio) (Plm. nat. 22, 158, rom., 

s. Mever-Lubke n. 9178, CamiUsdieg s. vilar): gall. Vort. 



744 Vglabrum - vello. 

Yelabrnm, -« n. „Marktplatz in Rom" (Varro ling. 5,13, vgl. 
Paul. Fest. p. 77 eveUltum, eventil&tum, unde velabra, quibus frumenta 
ventilantur; Syn. von velum, velarium bei Amm. ; vgl. vilatUram facer e 
Varro a. O.): wohl nach Ribezzo RIGI. 17, 55' verwandt mit den 
vorhistorischen Ortsnamen Velia {Elea in Lukanien), Velitrae, etr. 
Velw&ri, FN. Velinus. 

Nicht nach MuUer Ait. Wb. 529 als „WorfeIplatz« zur Wz.*Me- 
(s. ventus) oder als „der mit Plannen uberspannte Verkaufsstand" 
zu veld nach HofFmann-Heinichen s. v. Jedenfalls ist die Ableitung a 
vehendo bei Varro a. O. bloCe Volksetymologie. 
Telfimen usw. s. veld. 

Telathra, -oe f. „Verkehrsmittel'* (Varro ling. 5, 43f. Velabrum 
a vehendo. velHturam facere etiam nunc dicuntur qui id mercede 
faciunt; Plutarch. Rom. 3 rfiv hi itopdn€iav priXaTOuplav koXoOoi): 
s. unter Velabrum. Die Ableitung von veho als ^berufsmafiig das 
Fuhrwerkshandwerk ausuben" (van der Vliet ALL. 4, 413ff.) ist ab- 
zulehnen. 

veles, -itis m. „Leichtbewaffneter, Plankler; neckend* (scurra) 
seit Enn., Plaut., Cic; Ableitungen: velitaris, -e seit Sail. (vgl. Paul. 
Fest. p. 28 advelitdtio iacUUio quaedam verborum figUrata ab hastis 
veliidribus), velitatio, -onis f. „Geplankel" seit Plant., ebenso verbi- 
velitatio; velitor, -art Bschmahe" seit Pit.: zunachst zu velox (s. d.) 
(Vaniiek 276, allerdingg unter Verbindung mit ai. vdlati „wendet 
sich', s. volvo; Curtius 475 unter Vergleich mit »ote>*^, woeegen Bersu 
Gutt. 163') und mit diesem wohl auf *ueg-slo-s ^dahinfthrend" zu 
veho beruhend, vgl. aksl. veslo ^Ruder" aus *uegslom (Froehde BE 
16,214; Wharton Et. lat. 113 denkt wie Breal MSL. 5,198 weniger 
ansprechend an eine Gdf. *uehUos). 

veles hat sich in der Endung nach miles, eques, pedes, tatelles 
(vgl. auch celox Nadibildung nach velox oben I 197). 

Etruskisdie Herkunft (Emout BSL. 30,117) ist trotz antiker 
Angaben (Plin., Isid. orig. 18, 54 sive a dvitate EtruscBrum, quae 
Veles voc&tur) wohl unbegrQndet. 

Nidit zu velum „Segel" (Prellwitz BB. 23, 70) in der Bed. ve- 
xillum (vgl. Forcellini). 
Tello, velll (*velsi? SoramerHdb.* 570; spater voln, vulsi), volsum 
{vulsum), -ere „rupfe, zupfe; rupfe aus" seit Plaut., Cato, CatuU, rom., 
volaeUa, -ae f. nRupfzanpchen" (seit Pit.; Abltg. von vohus „gt- 
rupft", 8. Niederraann Ess. 83, Solmsen Stud. 16; bersella Chiron), 
vulsura i. Varro, vulso, -are „habe Krampfe* (Veget., ebenso vul- 
sio, -Onis i. [Komp. s. u.], mdsicius Chiron), vellico, -are ^sdimahe" 
(seit Pit., rom.; vellicatio f. seit Sen., vellicHtor GL, vellicatim Sisenna, 
Gl.), vellitio, vellatio Gl., velligo Orib. (Svennung Unt. 601). 

Komp. : a- seit Ter., con- seit Cic, de- seit Pit., rom., rft- seit 
Cic, e- seit Pit., irder- seit Sen., per- seit Pit., prae- seit Laber., 
re- seit Cic, sub-vello seit Lucil.; d- seit Plin., eon- seit Plin., e- 
seit Cic, re-vulsio seit Plin. : wohl aus *y,elg6 (kaum *ifeldo, vgl. 
pello oben II 277) zu Wx. *uel- „brechen, reifien" (Erweiterungen 
davon s. unter laeerl 1743, lupus I 836, vulpes; ««/««»? II 
627) in gr. (aol.) -f^XXm (d. i. F^Uai) • -riXai Hes. (Pick KZ. 44, 338), got. 
wOwan nrauben" (Solmsen KZ. 32, 279ff., z. T. nach Curtius 557; 



vellus — velum. 745 

aber gr. iXelv „nehmen, in die Gewalt bekommen", lAiup, 4\ujpiov 
„Beute, Fang, Raub" gehort als *sel- zu air. selb ^Besitz", engl. sell 
„verkaufen« usw., s. OsthoflF PBB. 13,457fiF., Soinmer Gr. Ltst. 71 
und neuerdings Solmsen selbst Versl. 251, der fur gXujp den An- 
satz von F als uberflussig erweist), gr. &Xt0KO|Liai „werde gefangen", 
thess. FaUWKgTai (Fide I* 552), elAujTec, «iAiBTai „Sklaven der Spar- 
taner, Heloten" (aus lakon. •r|XujTes fur *^-F£X-uj-Tec, Solmsen Versl. 
251), kymr. ffwellaif, akorn. guillihim 'forceps, forfex' (Fide II* 
277), lat. lana (s. oben I 756), vellus [s. A), volnus (s. d., Va- 
nidek 269); voltur nOeier" bleibt als etruskisdi fern (s. d.). 

Ganz zweifelhaft ist Zugehorigkeit von ai. lunfhati „ruhrt auf, 
Iwifhayati, lothayati {lu- aus *m{-?) „raubt, plundert", s. Uhlen- 
bei Ai. Wb. s. v. 

vello nidit nadi Niedermann e und % 68 zu ark. b^XXuj (in ia- 

b^Xovxe?, a. Meister Gr. Dial. II 105), Hes. biab^XXev biaanfiv. 

Nicht nadi Froehde BB. 3,308 zu ai. Itmiti „sdineidet ab, 

pfludit, zerschneidet" (s. oben 2. Iw I 834); audi nidit nadi Beisu 

Gutt. 7 zu gr. TfXXuj ^zupfe". — Walde-P. I 297. 305. 

vellus, -eris (spStl. -oris) n. „die abgesdiorene, nodi zusammen- 

hangende Wolle der Sdiafe, das VlieC" (seit Varro, CatuU, Lucr. 

[bei Stat, synekdodiisdi = BWoUfaden" usw.]), velleratus Gl., velleus 

Ps. Ascon., Dig., helle&ris Edict. Diocl. (Heraeus Kl. Sdir. 34; Vel- 

liger ^Ares" Germ, ist vim. Bdliger zu lesen, Heraeus a. O. 37), vel- 

limna? Varro rust. 2, 11, 9 (aber velUmina zu sdireiben nadi Heraeus 

a. O. gegen G5tz IF. 31, 302; nicht mit etruskisierendem Suffix nach 

Ernout BSL. 30,100, Ernout-Meillet' 1081): s. lana oben I 756 

HI. Lit. — Nadi Wadstein IF. 14, 404 ist lana vim. „die den Sdiafen 

nicht durch Scheren, sondern durdi Ausraufen abgenommene Wolle" ; 

vgl. die Bed.-Entw. von an. reyfi t^rauhi-) „WolIe", ags. reaf ^Fell" 

(zu rumpo). 

velOx, -5cis „rasch, sdinell, geschwind" (seit Enn. und Hor., prae- 
seit Plin., veldcttSs f. seit Sisenna): zu veles, a. d. 

Telnm, -l n. „Segel; HuUe, Tudi, Vorhang" (seit Varro und Cic, 
rom.), velo, -Are „verhulle; verdecke* (seit Pit., vilaltus, -a, -wn seit 
Caes.; vgl. velaria, -e „aus Segel" seit Plin.j velSrium, -X n. „Sonnen- 
segel seit luv.; velamen, -inis n. „Hulle, Sdileier" seit Ov., veli- 
mentum, -inis n. ds. seit Curt., velOtiS f. seit Aug., velifer seit Prop., 
■ger Cassiod., -volut [-volans] seit Enn., velificor [-6] „entfalte die 
Segel; zeige meinen Eifer fur jemand" seit Gael. Cic, velificSHB f. 
Cic; velifieus, -a, -urn ,die Segel entfaltend* PUn. [Ruckbldg. zu 
velificor, Emout-Meillet' 1082], vililicium, -J n. Hygin.); Komp.: ad- 
seit Aug., eon- seit Cell., circwn- Ov., rfg- Ov., ob- seit Itala, prae- 
seit Serv., re- seit Ov., subvelo Aug., s. Ernout- Meillet* 1082, ve- 
xiUum, -t n. „Fahnlein* (seit Cic., davon vexillariua, -i m. seit Liv., ve- 
xillOrU seit Veil., texiUatiO seit Suet, vexiUifer seit Vopisc.) : Et. un- 
sidier. Das Deminutiv vexillum weist wohl (s. u). auf eine Gdf. *uexlom 
zurudt (Curtius 193, VaniSek 262), doch ist die Bed.-Entw. von „'Segel" 
als „Mittel zum Fahren" (: veho) zu „Hu11e, Vorhang, Fahne" un- 
annehmbar. Vielmehr vom Beeriff „Tudi" aus nadi Liden Stud. 20 ff. 
zu Wz. *if*g- „weben" in: eall. veadia (statt *vegiadia, Suff. wie in 
KpuitT-dbia, 8. Dottin 296, Vendryes RC. 38, 87), mir. figim ^webe", 



746 vena - vendo. 

fige „Weben", akymr. gueig 'testrix', gueetic 'textilis', nkymr. usw. 
gweu „weben, knupfen", gu>e 'tgla tegmen' (wozu z. T. edion nach 
Pick II* 268:), ahd. wickilt{n) ^Wickel, Flachs- oder Wollpensum zum 
Abspinnen", noiw. oke „verworrene Masse, z. B. von Zwirn", mnd. 
woeke, wochen BSpinnrocken", ags. wecca „Dodit", mnd. wecke „Char- 
pie, Lunte", mhd. wieke „Dod»t, Charpie", wiht ^Docht", ags. wodg 
(Liden IF. 19, 359ff.) „Schlinge, Falbtridc", ai. vagura „Fan^tri(i, 
Netz zum Wildfang, Gam"; allenfalls audi ahd. as. usw. wahg ^Wadia" 
(^Gewebe", wie ahd. waba nWabe" zu weben, mhd. trift ^Gewebe" 
und Hrfnigwabe" ; doch s. uber Waehx audi Osthoff Par. 19 ff., wo 
audi Lit. fiber lit. vaSkas, aksl. vosbb ^Wadis", wozu nodi Kretsdimer 
Einl. 164'). 

Uber noch andere Auffassungen von velum orientiert Liden 
a. O. ; kaum ist mit velum aus *tfegslom audi ein velum aus *ueslom 
(: vestis) zusammengefallen, oder gar nadi Pfannensdimidt"(s. u.) 
*ueslom die einzige Quelle von velum „Segel, Tudi", weldienfalls 
vexillum erst als Neubildune nadi dla : axilla zu gelten hatte. — 
Dafi es im ahen Volkslatein audi ein zu veho gehoriges *velum 
{*ueghslom) „Flofi, Fahrzeug" (frz. voile) gegeben habe (Pfannen- 
sdimidt ALL. 4, 418, van der Vliet ALL. 10, 16), ist bei der Leidi- 
tigkeit der Metapher „Segel = Sdiiff nidit anzunehmen notig 
(vgL Brugmann IP 1,37P). 

Wieder anders Schulze Kl. Sdir. 438A. (velum aus *uegh-slo- 
= gr. *F€x-a\o- in 6x\^iu). 

Meillet M^l. Andler 252 (vgl. audi Ernout-Meillet a. O., der 

1. velum und 2. velum sdieidet) will velum nidit zu vehd, sondern 

zu einer angeblidi davon verschiedenen Wz. *uegh- „bewegen, hin- 

und herbewegen" stellen (s. veho und vexo).' — Walde-P. I 247 f. 

vena, -ae {. „Ader, Blutader" (eeit Cato, Ace, Lucil., rem.), ve- 

nula, -ae f. ^Sderchen" seit Gels., venosus, -a, -um ^aderreich" eeit 

Plin., rom.; venStilis Gassiod. (nadi aqu-, Ernout-Meillet' 1082): 

Et. unsidier. Kaum nach Persson Beitr. 513. 957, wie venHH, aus 

*ue{C)-na oder *ue[i)-en-&, iat dodi die Herleitung von via bei hid. 

orig. 11,1,121 vlnae dictae eo, quod viae sint natantis sanguinis 

atque rlvl per corpus omne diVist, quibus Universa membra irrigantur 

offensichtlich Volkaetymologie ; Perssons weitere Heranziehung von 

Iat. vtbix ,Strieme, Sdiwiele* usw. [a. d.] auf Grund von *^t-bho- 

unter einer Bed.-Entw. „Sauni, Naht" und „Strieme, Saum, Naht", 

Gbd. ^Streif uberzeugt nidit. 

Abzulehnen Bezzenberger KZ. 42,296: vena als *vexnS, zu ved. 
vdksas- „BruBt", vaksdna ^Baudi", vgl. das Nebeneinander von 
ahd. adara „Ader" und gr. ?|Tpov ^Bauch"; kollektives Ntr. (s. 
dagegen Persson a. O. 957: ai. vaksas- usw. eher zu *uak- „ge- 
bogen, krumm sein"); — Mikkola B)B. 22,245: vena aua'*g* ens-nil 
zu lit. gfsla, gfsle, zemaitisdi ptnsZfl, apr.gislo, aksl. iWa ^Ader", 
an. kvlsl „Zweig, Verzweigung"; aber kvlsl, das allein Meidia er- 
wiese, ist vim. Slteres *tvisl, s. Falk-Torp-Davidsen 607; die bsL 
Worte 8. vim. unter filum oben I 498. 

Anders Spedit (brief!.) : vena als *ffeizna zu ahd. weisunt ,Ader*. 
— Unannehmbar W^ood a' Nr. 166. Vgl. vehs: — Walde-P. I 261. 
rendO, Tene6 s. 2. renus. 



venenum — venio. 747 

renennm, -l n. ^Zaubertrank, TrSnkchen" (u. zw. bonum und 
malitm, s. Dig. 50,16,236); bes. „Gift, Saft" (seit Afran., roni.); ve- 
nen&tus, -a, -urn seit Rhet. Her., veneno, -are seit Cic, venenator 
seit Aug., venendrius, -a, -um seit Petron, venenifer, -a, -um seit 
Petron, venenosus, -a, -um seit Aug., veneficua, -a, -um „Gift 
mischend", davon veneficus, -l, venefica, -ae „Giftmisdier(in)'', vene- 
fleium, -t n. seit Pit. und Cic, trivenefica Plaut.; aus venenum entl. 
alb. vener, verer „Galle, Betrubnis", Jokl Mel. Pedersen 136: als 
*uenes-nom nLiebestrank" (vgl. gr. qpi\Tpov„Liebe8mittel,Liebestrank'', 
\a.t. potto, d. Gift, Mauss Mel. Andler 243 ff.) zu Venus (Breal MSL. 
3, 410, Havet ibd. 4, 405, Skutsch De nom. lat. suflF. no ope form. 8 f., 
Osthoff BB. 24, 146). 

Nicht wahrsdieinlicher Johansson Beitr. 130, Noreen Ltl. 49: 
ai. vanam „Wasser, Flut", s. unda. 

veneficus „Bereiter von Liebestranken" (Schrader RL. II' 679) 

wohl aus *venesficos (Skutsch no S. 10), kaum dissimiliert aus *ve- 

nenifieos (Stolz HG. I 392). Vgl. veneror. 

veneror, -dtus sum, -an, alat. venero, -are „verehre die GStter 

mit religioser Sdieu, verehre hoch, huldige, bitte demutig'' (seit Plaut., 

vgl. veneratio, -onis f. seit Varro, -tor seit Val. Max., -bilis seit Ov., 

-bundus, -a, -um seit Liv., -andus, -a, -um seit Verg., veneranter 

seit Eccl., vener&tivus Serv. : zu venus „Liebreiz" (VaniCek 264), 

also ursprgl. etwa „Liebe bezeigen, die liebenswurdigste Seite heraus- 

kehren"; vgl. gr. yaplZecfdai : vdpis (Altheim RG. I 74). — Walde- 

P. I 259. 

YenetnS; -a, -um „seefarbig, blaulich" (seit Mart.; venetianus, -I 
m. „Zirkuspartei der Blauen" Script, hist. Aug.): vom Volksnaitien 
Veneti; dazu ON. Venetulani Plin. nat. 3,69 (Isfit einen ON. *Ve- 
netulum „Ort der Veneti" ersdiliefien, s. Krahe Wurzb. Jb. 1946,221 
und Festg. f. Bulle 1938, 197). 

Nicnt zu ai. vdnam ^jWasser" (s. unddj. 
Tenia, -ae f. „ErIaubnis* (seit Plaut., Pacuv., Catull, Cic; zu- 
nachst in Gebetsformeln wie Cic. Rab. perd. 2, 5 ab love 0. M. ce- 
terisque dls pacem ac veniam peto; oft in veniam dare, petere; bond 
venid); spStl. venidlis ^verzeihbar' seit Don., veniabilis seit Ambr., 
inveniabilis seit Ambr.; rom. nur BudiwSrter, Meyer-Lfibke n. 9199: 
zu venus (VaniCek 264, Reidielt IF. 40,69). 

Nidit zu gr. dvlvrim ^nfltze" (Wharton Et. lat. 113); auch nidit 

aus *ghuen- (lautl. unmoglidli I) zu lat faveS usw. (Wood Post-Cons. 

u, 54). — Walde-P. I 259. 

Yenflia (-!-?), -a* f. ,Name einer Meergottheit* ('a veniendo ac 

vento' Varro ling.S, 72; vgl. venilia unda est quae ad litus venit 

Varro frg. Aug. civ. 7,22; GL): zu veniO? Oder Fremdw.? 

TeniS, veni, ventum,-ire gkonnne" (Konj. -venam in advenat Plaut. 
Pseud. 1030, Trin. 93 uaw.) (seit Liv. Andron., Naev., Plaut., Cato, 
Cic. \wsu vtnio usv.], rom. [Hilfszeitwort des Passivs oder des Fu- 
tursj; Ausgangspunkt in den Verbindungen venire in amicitiam, odium 
usw. Caea., dann venire amStus, venire amicus ; s. auch Lofstedt Era- 
no9 14, 46 zu venire in ^ Svddere Sen. epist. 13, 14 und ibid. 10, 176 
zu ventum est w!* ed venium est, ut Comm. apol. 257 usw.; vgl. audi 
Synt. II 40 zu veni = H ; Pit. Aul. 239 dummode morata veniat, do- 



748 venis. 

tatast satis hat venio seine normale Bed., s. Ernout-Meillet' 1084), 
venturus, -a, -urn „kunftig" seit Itala {ventura, -Srum n. „das Zu- 
kunftige" Vulg.); Ableitungen : Pit. True. 622 quid tibi hue ventio 
est? (dagegen con-, in-, subventio haufig seitCic); *venior ist nicht 
bezeugt, wohl aber adeenfor Ph., vgl. italien. avventore; *ventus, -Us 
kommt nur vor in den Kompos. ad-, eonventus usw. seit Plant. ; ebenso 
-vena in ad-, convena seit Pit. 

vento, -are vl. schon Varro Men. 150 nach Non. p. 119 {venio 
codd.), sicher bei Fest. p. 376 'vent&bam dlcebant antlqui, unde 
praepositione adieeta fit adventabam' und in ad-, revento seit Pit. 
und rom. *deventare, Meyer-Lubke 2612. 

ventito, -are „komnie haufig, besuche* (seit Cic. und Caes. ; vgl. 
cantito, dictUo usw.). 

Die meisten Komp. haben die ursprgl. lokale Bed., so advenio 
„konime an" und „ereigne mich" (seit Pit., ebenso advena, adventus, 
-Us, adventor-, adventtcius seit Varro, adventorius seit Mart.; ad- 
vento, -are seit Enn., Plaut., Varro, rem. neben adventus und *ad- 
venicHre); antevenio seit Pit.; eircumvenio seitNaev.; devenid „kom- 
me herab" ^seit Plant., rom. *deventare); inter- seit Ph.; ob- seit 
Ph.; per- seit Ter.; prae- seit Liv., re-venio {-ventoj seit Pit.; super- 
seit Hor., transvenio seit Tert. 

Sonderbedeutungen in convenio ,komme zusammen, vereinige 
mich", wo neben dieser ursprgl. Bed. (seit Ph.), erhalten in con- 
ventus,_ -us m. ,Vereinigung' (seit Cic., rom.), conventiculum, -t n. 
ds. (seit Cic.), conventio und contio ,Vereinigung' (s. oben I 267) 
die moralische Bed. ,flbereinstimmen', unpers. convenit ut ,es ist 
bekannt' seit Cic., rom. neben *convenium; davon conveniens, 
-venienter ,ubereinstimraend' (seit Lucr. bzw. Cic.) und conve- 
nientia, -a« f. ,Dbereinkunft' (von Cic. fin. 3, 21 zur Ubersetzung 
von gr. 6noXoY(a geschaflfen) ; dagegen inconveniens seit CatuU, in- 
convenienter seit Rufin., -tia seit Tert; disconvenis (Hor., Lact.), 
disconvenientia (Tert.) sind z. T. sek. und spat. 

evenio ,komme heraus, ereigne mich, falle aus" (seit Pit., vgl. 
evenat oben, davon eventus,-iis ,AuBgang' seit Cic); invenio ,finde" 
(s. oben I 713 mit Abltg.); provenio ,komme hervor, werde ge- 
boren, erwachse' (seit Ph., davon proventus, -us m. .Hervorkommen, 
Entwicklung, Ernte, Ausgang, Erfolg" seit Cic); subvenio ,komme 
zu Hilfe" (seit Ph., ebenso subvento, rom.); Einzelheiten a. Ernout- 
MeiUet" 1084f. 

Wohl aus *g»m-i6, venl fur *veml (s. zum Lautlichen OsthoflF 
Pf. 504, Stolz* 139' mit Lit., Brugmann IP 3,341, wobei fur die 
auSerprasentischen Formen, sowie fur o. TcAmbennieis 'eonven- 
tus, kumbened 'convenit', cehnust 'hue venerit' [unwrschl. dar- 
uber Reichelt IF. 40,45': dissimiliert aus *bebnusi wie ai.jabhdra 
aus *babhS,ra\ VerdrSngong von m durdi das prasentische n an- 
zunehmen ist); auf *g-mi6 fuhrt man auch meist gr. paCvuj ,ich 
gehe' zuruck, vgl. BdffKe ,er ging', Pot6? ,gangbar«, pdoi? '• 
.Schritt' (anders Fide Gl. 2,128 fiF.: wegen der Besdirankimg 
auf das Pras. nach Art von itdi-vuj : iti-vu) zu der Wzf. pa[«i 
s. u.); ai. gdmati, gacchati ,geht', gamayati ,l56t kommen, ffihrt 
herbei', gatdh ,gegangen" (= lat. in-ventus, gr. Paxd?), g&ti-h 



venna(n)cula — venor. 749 

jGang" (= lat. in-ventio, gr. pdm;, got. gaqwnps, ahd. cumft), 
ffdntuh ,Cang, Weg' (:= lat. ad-ventus, -us ,Ankunft') usw. ; 
av. jamaiti, jasaiti .geht"; got. qiman, ahd. gueman, koman, ags. 
cuman .kommen', ahd. biqudmi ,bequem' (= ,bek6mmlich'') (Cur- 
tias 472f., VaniiSek 73); arm. ekn „er kam* (Hubsdimann Arm. 
Stud. I 28), mir. beim {*ben-smen) ,Sdiritf (Fick II* 159), air. fo- 
benat 'subveniunt' (Stokes BB. 25,255); lit. gimti usw. „geboren 
werden" (Fraenkel IF. 49,235; zur Bed.-Entw. s. Walde-P. I 676 
m. Lit.; weniger gut Pedersen Groupem. 22: tocfa. Saniti ,Leben", 
gr. pios); toch. A kakmu .gekommen', B jiem ,kain, ging" (Meillet 
MSL. 18, 3), A kumnds „er kommt", B kdmnaskem ,sie koramen" 
(todi. kdm-, kum-, Petersen Lg. 9, 2Cf.); fern bleibt nach Peder- 
sen Hitt. 135 heth. tea-, we- ,kommen', wemiya- ,finden' (Sturte- 
vant Lg. 3,220. 6,220f., Benveniste BSL. 33,137 [heth. wami 
= arm. gam]), da er a-emi-jami ,fassen, in Besitz nehmen' trans- 
kribiert und dies als Kompositum von *em- fafit (vgl. em6 oben 

I 401). _ . V D 

Neben idg. *g^em- ,geben; kommen' steht *g^a- i^g'*em- wie 
gr. 0€|ii- [Seji€(\m usw.] neben Or),- &€- [Persson Beitr. 573 f. gegen 
Hirt Abl. 145, Reichelt KZ. 39, 40]) in ai. agam ,ich ging", gr. £priv, 
dor. Epav ds., p^priKO, pipd?, PriXi? ,TurschwelIe" (,das worauf ge- 
treten wird', Kretschmer Gl. 18, 235), pf||Lia ,Schritt', pujfi6? , Altar', 
^^PnXo;, P^Paic^ jfest, sicher" usw., left, gaju ,icii kam", gatwa 
jDurchgang" (Curtius, VaniCek), alb. nga ,laufe" (G. Meyer Alb. Wb. 
305^; dafi audi mir. 6«6a«'mortuue est' und has „Tod" (*6asso-, vgl. 
italien. basire .sterben" usw.?) zu diesem *g-S- gehore (Stokes 
BB. 29, 170, vgl. Pedersen Litteris 2,89f.), ist wegen der Bed. wie 
weeen der kelt, Wzf. bds- gleich unwrschl. (bSs ,Tod' ist aus *gv/i-st- 
herleitbar, wie gnas ,Gewohnheit' aus *gnd-st-; bei Thurneysens 
lA. 33, 32 und ZcPh. 13, 104 Ansatz von Wzf. *bas- oder *bas- 
[idg. *g~6s-] konnte man gr. ap^wO(Ji, aksl. gasiti usw. verglei- 
dien, was weniger anspridit). Vgl. nodi Vaiflant BSL. 42,1,85 
(Pal-vii), pd-<JKUJ aus *-nie- [wie xatvtu : x<i(TKUi], venio dagegen zu 
einem alten Pf. *veni aus *g^m-ai?). 

Uber air. ba .wSre' usw. (Fide II* 159) s. unter fui oben I 
558. S. nodi baeto (Wzf. *g^m]- nadi Lid^n IF. 19,328ff., vgl. 
oben I 93?). — Walde-P. 675 f. 

Tennfl(ii)cala {venuetUa, vinnuncula, vgnicula), -ae t. ,eine Art 
Weintraube, die in Topfen aufbewahrt wurde' (seit Hor.): wohl 
von einem EN. Venno benannt (Sdiulze EN. 410). 

TSnor, -aius gum, -arl ,verfolge ein Wild, jage' (seit Cic, rom. ; 
venStio, -onit t. ,Jagd* seit Varro und Cic, rem., vin&tor, -oris m. 
.Jager* seit Ph., rom. [vgl. EN. TenOtor seit Plin.], vSndtrlx f. ,ja- 
gend* seit Verg. [= ,Jagdhund' Mart, usw., -trieiua Sdiol. Verg.], 
vendtdrius, -a, -um ,auf die Jagd bezuglidi* seit Nep., rom., vena- 
tura, -ae ,Jagd* seit Pit., venSfus, -ut m. da. seit Naev., Pit., Cic, 
rom.; venObulum, -» n. .Jagdspiefi' seit Varro und Cic, rom. [ve- 
nabtdatOr Isid. orig. 10, 242], vlnatieut ,auf die Jagd bezuglidi* 
seit Enn. und Pit. [-tiet'iM Amm.], vinailvus, -a, -um Boeth.): Ent- 
weder zu ai. vlti ,i8t hinter etwas her, verfolet, strebt zu, fuhrt (die 
Waffen)' usw., pra-vayanafi ,zum Antreiben dienend, n. Stadielstock 



750 vgnsica. 




t.„ 

nachjagen", akal. voji ,Krieger', vojtna ,Krieg«, povingti .unter- 
werfen" {wohl audi nach Gnmm KZ. 1,82 aksl. vina 'causa, accu- 
satie', lit. vair\6U .schmahen"; s. vUium, vindex), vzzvitt ,Gewinn" 
usw.; mit d/i-Erw. an. veidi ,Jagd", ags. wad as., an. vddr ,Jagd, 
Fisdifang", ahd. weida ,Jagd, Weide", nhd. Waidmann, Weide (Vani- 
fiek 280; vgl. zum Germ, nodi Meringer IF. 18,237. 255), air. f%ad 
.Wild' {uei-d-), fiadach ,Jagd«, kymr. usw. ffwydd 'ferus, Silvester' 
(Fick II* 265; anders Pedersen I 111 f.); von der einfadieren Wz. nodi 
gr. i£nai ,bewege midi vorwarts, eile, strebe', i^nevo? ,begierig», 
Fiep6?, dor. Flapd? ,hartig' (Solmsen Versl. 147 ff., s. audi unter ira 
oben I 718), hom. ipnE, att. Upai ,Habidit", PeipaKes "i^paKe? Hes. 
(fiber 'IpK, 'Ipos Mass IF. l,157ff., Osthoff ARW. 9, 44 ff., s. unter 
via), lat. via (s. d.), vts ,du willst" (s. d., vgl. invUus oben I 714). 
Vgl. nodi vts , Kraft"; Persson, Beitr. 511. 513. 676. 716 f. zieht 
auBer vis, via nodi vena heran und setzt eine Wzf. *j«e[«]-na oder 
*ue[i\-ena an (jedenfalls nidit *ue[f]dh-nos oder -na Stolz I 291, s. 
audi Brugmann Tot. 54'), dodi's. unter vena. 

Oder nach Meillet MSL. 9, 55 ff. als dehnstufiges Verbum (wife 

celare) zu ai. vdnati ,hat gern, sucht zu erlangen" usw., nhd. ge- 

tcinnen usw., s. venus. Alierdings spricht die vielfadi hervortretende 

Beziehung der eenannten Sippe auf das Waidwerk einigermafien 

fur die erstere Auffaesung, doch ist das Bed.-Verhaltnis ,verlangen, 

begehren: jagen" auch in anderen Wzln. der Bed. ,verlangen' so 

gut belegt (s. Uhlenbeck KZ. 40, 556), dafi es audi fur *uen- ohne 

weiteres annehmbar ist; und lautlidi ist Meillets Erklarune ein- 

facher. - Walde-P. I 230. 

Tensica (resiea), -ae f. ,die Blase, Hamblase' (bei Mart, auch 

= vulva); ubtr. ,Gesdiwulst' (seit Plant, fvgl. ufesica Orib., M0rland 

Oribas. 58], rom. [*vess-, s. Meyer-Lubke Einf.» 171, Safarewicz Rhot. 

47 f.], ebenso vensicula ,kleine Blase' seit Lucr. und Cic. [rom. auch 

*-eUa], vesictdosus, -a, -urn Gael. Aurel., vesicarius, -a, -urn ,gut fur 

die Blase' seit Scrib. Larg., vesicHria [sc. herba], -ae i. ,eine Pflanze' 

seit Plin. nat., vested, -are .werfe Blasen' seit Theod. Prise, rom.): 

nach VaniCek 264 f. zu ai. vasHh .Hamblase" (fur eine vollige lautliche 

Vereinigung genfigt aber weder W. Meyer KZ. 28, 166, v. Planta 1, 393, 

Froehde BB. 16, 186, Prellwitz BB. 22, 123 u. a.: lat. -nst- zu -ns-, da 

ohne Parallele, noch auch der Gegenvorschlae Johanssons IF. 14,324: 

beide idg. *und-ti-, da im Ai. lautlidi unmoghch, s. Walde-P. I 191 ; s. 

auch Brugmann IF. 12, 183', der in ai. vastift eine Kombination der -«- 

und -t- Erw. von der gleichen Wz. in lat. vensica und venter [s. u.] 

sucht), ferner zu ai. vanisfhuh .Mastdarm, oder ein in der NShe des 

Netzes liegender Korperteil', ahd. u>an{a)st, wenist .Wanst' (letztere 

beide nach Johansson a. O. aus idg. *uonedrSthur [mit idg. Schvnnd 

des -d-] ,im Bauche befindlidi", *gthw- = *stha- .stehen*); jd«iu 

nadi FiA I< 130, Sdirader KZ. 30, 483 usw. auch laL venteTf 'trU 

.Bauch' (s. d.) als *^end-tr; uen-tr- (mit Schwund des -*-, B. o. ; 

Johansson a. O.), besser *und-ri-, *uend-ri- (nicht mit Walde* 817 

-ro-, 8. Walde-P. a. O.) mit lat. Wandel -dr- zu -tr-, oder audi nacfa 



venter — ventus. 751 

Brueraann a. O. und IF. 11,273 A., Persson Beitr. 109' mit einer 
(auch in ags. innop, mnd. ingewat, ingewant, ingewende ,Eingeweide" 
[germ. *wanBa^, W alde-P. a. O.] vorliegenden und) neben *uen-s- und 
*ifen-s-t- stehenden Erw. der Wz. (s. o.) ah*uent-ri-; Wefteres, Ab- 
zulehnendes s. venter. 

Wg. *ifondd-, *i}ensd- ist nach Johansson a. O. eine nasalierte 

Formzu sd.uddramn. ,Bauch', av. tidara- ds., lit. vgdaras ,Magen'^ , 

aksl. vedro .Eimer" (derTiermagen als Wasserbehalter verwendet?), 

maked. Sbepo? -TaOTTip, gr. fiaxpos ,Bauch" (s. auch uterus). Dafi 

dieae idg. Worte den Bauch als den wafirigen Korperteil, bzw. — 

wegen des komparativischen Suflf. *-[e)ro- und *t(e)ro-, vgl. Meillet 

Et. 167 f. —als den vor anderen Korperteilen saftereidien bezeidinen, 

sodafi zur Sippe von undo (z. B. Uhlenbeck Ai. Wb. 29; OsthoflF 

BB. 29, 255 denkt an ,Wassergefafi, Tonne, Eimer' als Bed.-Ver- 

initdung), ist hSchst fraglich ; Meillet a. O. versudit Beziehung zu 

lit. vidiis ,Inneres, Mitte'; vlmr. mu6 wohl vensica den Begriff 

der aufgeblahten Blase in sidi tragen, da nur so die iibtr. Bed. 

„Geschwulst" verstandlich ist. - Walde-P. I 191. 

Tenter, -trU m. , Bauch; Fotus', tedinisdi v. parietis, v. aquae 

ductus (seit Enn., Plant., Cato, rom.), ventriculus (-ter-), -» m. 

,Herzkammer,Magen, BSuchlein'; vlat. und rem. audi ,Wade" (Claud. 

Mam.; 8. Goldberger Gl. 18,37, M. L. Wagner, Stud. 107. 154; vgl. 

gr. TaffTpoKvViiLiiov) (seit Cic; ventriculdsm Gael. Aur., ebenso ven- 

tricul&tio; ventrieulo, -are GL; ventricellus : KOi\(&iov GL, rom.), ven- 

triosus, -a, -um .dickbauchig' (seit Ph.; ventrosus seit Schol. luv., 

ventricosus Gl. ds.), ventralis, -e ,zum Bauch gehSrig' (seit Macr.; 

subst. -e n. ^Bauchkissen; Leibgurt" seit Plin.), ventrile GL, spStlat. 

ventrigo, -are ,den Bauch erleichtern' Plin. Val. (s. Thurneysen IF. 

31,279, Ernout RPh. 67,101); ventricola, -cultor Aug., ventrificStio, 

-fluus (= K0iXtaK6?) Gael. Aur., ventriloquus Tert.; vgl. EN Ventrio 

und lom. *ventruca,*ventriscula: *'jfend-tri-,*uend-ri- oder *uent- 

ri- (bzw. *u'Qdlt-) zu vensica, s. d.; (gr.) fdvTep 'i] KOiMo Hes. liieint 

wohl das lat. Wort (d. h. •F^VTEp), s. Specht Urspr. 81 '. 

Abzulehnen Vbd. mit gr. •faavf\p ds. unter "gunatr- (Pedersen 
1 &2;*gwnd^ter-, -tro- nadi Wood Post-Kons. w 36.5'^ als nasalierte 
Form der Basis *geuad- in ai. guddh .Darm, After'); dieses vim. 
zu Wz. *gres- .fressen' nadi Walde-P. I 572. 658 (nicht als *ym- 
arlip : gr.T^vTO ,er fafete* nadi Bmgmann IF. 11,271'; unwrschl. 
auch Persson Beitr. 109» [: ahd. kasto, nhd. Kagten .BehjQter'] und 
Fay Stud, in hon. Bloomfield 144 [aus ♦yop-oxi'ip, ToX-ot^p : xoiXia]). 
Abzulehnen audi Vbd. mit got. qiput usw. (VaniCek 74, Zu- 
pitza Gutt. 87), a. boiulus, uterus; ebenso Hubscfamanns ahnlidie 
2u8.-8tellune (KZ. 23, 387, zweifelnd) venter : got laus- qihrs : ai. 
jafhdram .Bauch' (s. fiber letzteres Uhlenbeck Ai. Wb. 96^ sowie 
Bersu Gutt. 152 (venter und jafhdram aus *g*ertro-. — Walde-P 1 191. 
Tentus, f m. .Wind' (seit Enn., Plant, Cato, rom.), ventSsus, 
-a, -um .windig' (seit Cato, rom. [Adv. -i seit ApuL] z. T. Lehn- 
uberseteung nach hom. ^eTO^dlvtoc «"»d dvemljXioi; [Guillemin M^l. Tho- 
mas 405 f.], ventdsa [»c. eueurbita], -ae f. .Schropfkopf ' seit Plin. Val. 
usw., ventStitas, -Stis f. .Windigkeit' seit Verg.), ventulus, I m. 
.sdiwadier Wind' Pit, Ter, davon (Samuelsson Gl. 6,237.248, der 



752 l.venus. 

aber ubersieht, daS das Dein. ventulus belegt ist; unriditig Stowasser 
-lare 15: Ruckbldg. aus ventilabrum zu labrum nach flabrum : ftSre) 
ventilo, -d,re (-m2o Gl.) „fachle, worfle", spatl. ,erdrtere; beunruhige' 
(seit Varro, rom.; ventilabrum, -i n. seit Varro, ventilatiB, -dnis f. 
seit Plin., ventilator, -oris m. seit Colutn., ventilatorium, ventilamen- 
tum Gl.; eventilo, -Stre Colurn., Plin.), sehr spat (6. Jh., rom.) vento, 
-are ,worfle' (Ruckbdg. zu ventilo, s. Hoogterp Les vies des peres 
du Jura 17, events, -are ,fuhre ab' Orib., rom., Marland 141); ven- 
tisonax ,Windmadier" Anth.: ai. vati, vayati ,weht, blast', av. 
vAUi ds., ai. vatdh, av. vata- .Wind', ai. vSyuU .Wind, Luff, vant- 
.wehend"; got. usw. winds, ahd. wint .Wind' {*uentos = lat. ventus), 
got. icaian, ags. ladwan, sAid, wajan .wehen'; aksl. vejati .blasen', 
vetri .Sturm*, lit. v^as .Wind', v^lra .Sturm', apr. teetro .Wind' 
(dazu mit einem Vokalverhaltnis wie zwischen (ji^Tpov : ai. matrS, lat. 
metior wohl nach Brugmann IF. 18, 435 f. audi ahd. leetar, as. wedar, 
an. vedr .Wetter", aksl. vedro .gutes Wetter', vedrb .heiter [vom 
Wetter]'), air. doinfethim {*ue4) .blase ein', feth ,Luft", kymr. usw. 
gwynt .Wind' (= \&t. ventus) (Curtius 396 f., VaniCek 255), gr. ft[F]rmi 
.wehe«, fi[F]6VTa Akfc. .wehenden', d[F]i^Tns .Wind', a[F]£Ua ,Wind- 
stofi' (: kymr. awel, bret. avel f. 'flatus, ventus', korn. auhel 'aura', 
8. Curtius 386 f.,Fick II* 22, air. oal 'bucca' aus *auela [aber mir. 
ahel, ael, haial, .Wind* ist eine kunstliche Hibernisierung nadi aer, 
aiar ,Luft', das Lehnwort aus lat. aer ist, s. Thurneysen KZ. 48, 68]), 
So? • itveOna, ddZiJU .hauche', d^p Gen. fi^po? .Nebel, Luff, aol. 
aOriP) dor. dpi'ip ds., aOpa (vgl. Fick, Curtius a. O.), lit. dudra ,To- 
sen, Toben, Sturm, Fluf (Hirt Abl. 101 f.; nicht ibid. 133 zu unda); 
die letztgenannten Worte erweisen — trotz Solmsen Versl. 270, der 
furs Griech. a- Vorschlag annimmt und aCpo, di'ip fernhalt — nach 
Hirt a. O. die Basis als *aue, vl. voUer *auei ; das d von di'ip braucht 
nicht nach Brugmann IF. 18, 435 f. mit lit. dudra auf idg. du- zu 
beruhen, sondern ist wohl nach *dFuj? {*attsos) durch rein lautl. 
Analogie aus *dFl'|p ungestaltet, wahrend lit, dudra = *au3dhrS, 
ist. — Das »■ von *ay,ei- deuthch in lit. vidras, vydra .Sturm', gr. dtadw 
.hauche aus'. 

Gegen die AuflFassung von ventus als *jie-n^o» .wehend' (Brug- 
mann Grdr. II' 1, 158 u. a.) Meillet BSL. 35, 115 (ware eine singulare 
Partizipbildune). 

Vgl. noch heth. huwantis .Wind, Sturm' (Mudge Lg. 7, 253, 
Petersen Lg. 10, 313"", Pedersen Hitt. 8. 184 [nach Pedersen vim. 
hwant- zu lesen]), toch. A want (Pedersen transkribiert wanta), B 
yente (Pedersen Groupement 25, Pokorny Tochar. 41). 

Hierher auch die Sippe von vannus (s. d.), adulol (dodi s. oben 

I 14) und nach Solmsen a. O. auch gr. ^bav6i; .duftend', mhd. 

waz .Geruch, Duft", wazen .riechen, duften" (idg. *ued-, *y,e-d-). — 

Walde-P. I 220. 

1. Tenas, -eris t. .Liebe, Liebesgenufi; Anmut, Liebreiz; Geliebte' 

seit Plant., Venus, -eris f. .Gottin der Liebe'; ,ein Planef (seit 

Naev., Enn., Plaut., Ter., Catull, Lucr. usw., rom., bes. in Veneris 

digs), venustus, -a, -urn .anmutig, reizend, lieblich' (seit Pit [vgl. 

onus : onustus usw.], venustulua -a, -urn .etwas anmutig* Pit., venusto, 

■are [seit Pit., devenutto seit Gell.], Komp. invenustus, -a, -urn seit Ter. ; 



venus. 753 

vgl. EN. Venustus), venustas, Stis f. ,Lieblichkeit' (seit Pit., vgl. 
honestus : honestas); vetierius, -a, -um ,zur Liebe gehorend' (seit 
Enn. und Pit., davon venereus m. [sc. iactus], -um n. ,Venu9wurf' , 
venerea f. [sc. concha] ,Venusmusdiel" Plin. ; vgl. veneria : acorum 
Orib.i Diosc, veneriosus Gl., EN Veneris), veneror, -atus sum, -dri 
jVerehre" (seit Naev., -andus seit Verg., Adv. -anter seit Paul. Nol., 
-dbilis, -e seit Hor. [-abilitHs seit Priscill.], -abundus seit Liv., -atio, 
-onis seit Cic, -ator, -oris seit Ov., -Utivus Sierv., -atim Gl. ; vgl. 
EN. Venerandus, -anda Insdir. U3W.>; venerarius, -a, -um seit 
Suet., veneralis Aug., Gl., veneripeta Gl. (vgl. hergdipeta, Heraeus 
Kl. Schr. 98); venus = ai. vanas- n. ,Verlangen, Lieblidikeit', 
vgl. vdnati, vandli .wunscht, liebt, verlangt; gewinnt, siegt", vanih 
f. .Verlangen, Wunsch', vantar- (RV. neben vdnitar-) ,Besitzer', 
vanita jGeliebte" (=av. vanta-, vantS-, vantu- ds.), av. vanaiti , ge- 
winnt, siegt; wunsdit, erfleht' (Formen bei Bartholomae Airan. Wb. 
1350 — 53);ahd. u»w. «n'n» ^Freund", ags. wynn, ahd. wunnia ,Wonne', 
ags. wysk{e)an, ahd. tvunslcen „wunschen' ( : ai. vdnchati ,wunscht"), 
wunsc, an. 6sk ,Wun8ch", ai. toisc {*to-venski- nadi Strachan [IA.4, 
103]) ,Wunsdi, Bedurfnis', an. ynde, una ,Vergnugen', una, got. 
wunan ^sich freuen'; ahd. teonen, as. wunon, ags. wunian ,wohnen, 
sein, bleiben' (,W^ohnung' als „gemutlidies, trautes Heim*), ahd. 
giwennan, as. gewennan, an. venja ,gew6hnen', an. vanr, ahd. giwon 
^gewohnt" (=,vertraut'); air. fonn .Wunsch, Vergnugen' (Stokes 
KZ. 41,385 t.); dazu mit der Bed. , gewinnt, siegt" von ai. vdnati 
auch nhd. gewinnen (Gbd. von idg. *uen- ist wohl .wunschen", wor- 
aus einerseits, z. T. in geschleditlichem Sinne, ,gern haben, lieben*, 
andererseits ,erarbeiten, ersiegen" ; anders, aber nicht uberzeugend, 
Meringer IF. 16, 179 fF., 18,236, KZ. 40,232 und Wood MLN. 21, 
227, dessen Grdb. .rasdae Bewegung* gSnzlich ungestutzt ist); got. 
winja ,Weide, Futter', an. vin ,Grasplatz,WeidepIatz', ahd. tcinne 
.Weide' (= ,Erquickung, Lust"). Vgl. VaniSek 264, Fide I* 129 usw. ; 
dazu kymr. jrioew 'risus, subrlsiS, arrisio', air, fine .Verwandtschaft, 
Familie, Stamm'' (^uenia), coi-bnius ,Verwandt8chaft*, abret. co-gue- 
nou 'indigena', nbret. gwenn 'race, germe', kymr. Gwynedd ,Nord- 
wales" {*uHnia, Loth RC. 48, 33, Fiill<270), ahd. winistar .link' 
(Fick I'' ^47; Bed.-Parallelen s. unter sinister), got. cr^ns, ahd. usw. 
loSn .Erwartung, Hofihung' (= .Wunsdi"), bes. .unbegrundete Hoff- 
nung, Wahn* (Sdiade 1198; doei b. auch vents); heth. uenzi ,er hat 
gesdilecfatlidien Verkehr* (Petersen [U. 23, 436 n. 27J); mess, venas 
(v. Blumenthal IF. 54, 87 ff.; vgl. audi illyr. Veneti yon '\fenetos „ge- 
liebf, s. Krahe IF. 58,140). 

venus ist ursprgl. n., erst nacfatrSelidi f., auch m. (vgl. Venerem 

almumhaev. u. agl.), s. Wackernagel Synt. II 19, Nacinovich 1 108ff. 
t>««fror leitet Kretschmer Gl. 10, 154 nicht vom Appellativ venus 

,Liebreiz", sondem von der Gdttin Venus her (ursprl. ,die Venus 

verehren, dann allgemein verehren'). 

Fern bleibt gr. ei>yi\, arm, unin usw. (B.exuS oben I 435 m. 

Lit.); ebenso lat. eSnari (nidit rait Valde' als *cd -^ena- zum 

oben genannten nhd. gewinnen usw.; a. o. I 262). — Walde-P. I 259. 
TSnilS (Nomin. unbezeugt, nur Akk. vinum, z. B. Liv. 24, 47, 6 
dare alqm venum und Dat. venS, z. B. Tac. ann. 13, 51 quae vend 
W»lde, Etjrm.WSrteibudi iLUt.Spndie. 3.A. 48 



754 vepris. 

exercerent; Dat. venul Apul. nach Analogic der Supinformen) ,Ver- 
kauf" ^seit Pacuv.); venalis, -e ,verkauflich' (seit Pit. [i)enaUtas,-atis 
,Kauflichkeit' seit Sidon,], vendllcius -a, -urn ,den Verkauf betreffend" 
seit Petron., -Ms m. ^Sklavenhandler" seit Cic. [venallcium, -I n. ,Ver- 
kauf von Sklaven" seit Petron., venaliciSrius -a, -um seit Ulp.]), ven- 
do, vendidt, venditum, -ere ,verkaufe" (seit Naev., Plaut., Cato [Pass. 
veneo, -il; vendor, venditus, venditum erat seit Ulp., s. Lofstedt Verm. 
Stud. 173, Wackernagel Synt. I 140]; vgl. venditio, -onis f. ,Verkau/, 
Versteigerung'seitVarro,rom.,»enfl(»<or,-or«sm. , Verkaufer" seit Varro 
und Cic, rom. neben *venditricula, venditrlx, -icis f. seit Cod. lust., 
vendibilis, -e „ verkauflich " seit Varro und Cic, vendax, -acts „ver- 
kauflich" seit Varro [vgl. emax], vendito, -are ^verkaufe" seit Pit., 
venditatio, -onis f. „Verkauf" seit Cic, venditator, -oris nVerkaufer" 
Tac, revendo und revetted Dig.); venum do, dedl, datum, zusammen- 
geruckt venundo „verkanfe" (seit Cic, venumdStio, -onis f. seit 
Hier.) : alter o- St. (Pokrowskij Rh. M. 62, 325 f.), zu marr. eituam 
venalinam, wohl 'pecQniara vgnaliciam' (v. Planta I 482), ai. vasnalji 
^Kaufpreis", vasndm ^Lohn", vasnayati nfeilsdit", gr. livo? „Kauf- 
preis", ibvvi, lesb. 6vva (s. Kretschmer Wiener Eranos 1909, 123, 
Beditel Lex. 338, sodafi eine Gdf. *udno- oder *uosno- furs Griech. 
nicht mehr anzunehmen ist) ,,Kauf'', luv^Ofim „kaufe, lasse mir ver- 
kaufen" (Curtius 322, Vanifiek 279), arm. gin nAnkaufspreis" (Hubsch- 
mann Arm. Stud. I 24 f.. Arm. Gr. 1 434), heth. ussaniya- „verkaufen", 
vgl. was- ^kaufen" (ohne Suff. -no-). 

Idg. *ifestio-, *Mosno- (daraus entl. finn.-ugr. *Mos(n) ^Handels- 

ware" [IJ. 13,63]); da das Marr. nicht n aus sn haben kann, ist 

das marr. Wort entlehnt; denn fur eine bereits idg. dehnstufige 

Wzf. *ueno- (die man auch in arm. gin gesucht hat, s. Pedersen 

KZ. 39, 414), *uono- (wie %er aus *uesr neben *uesr; vgl. Kretschmer 

Einl. 145, Hirt'lF. 12, 223) ist nadi Beseitigung dir langvokal. Gdf. 

fur live? keine ausreichende Instanz mehr vorhanden; es entfallt 

so auch der ohnehin ganz unwahrscheinliche Ausweg, ai. vasna- 

in *iie-sno- zu zerlegen, sodaC gegenuber *ue-no- ein Vokalverhalt- 

nis wie n^-xpov: me-tior vorlSge; denn fur ein Suff. -sno- hat das 

Ai. sonst nidits funktionell ganz Entsprechendes. — Fern bleibt aksl. 

veniti ^verkaufen", veno 'dSs', das zu gr. I&vov n. ^Brautgeschenk", 

ags. weotuma, burg, wittitnon nFrauenkaufpreis" gehort (Froehde 

BB. 16,212 usw., Wiedemann BB. 27,217, der -wie zweifeind 

audi Hirt lA. 19, 15 - audi venus aus *y,ed{h)no-, aksl. nevesta 

„Braut" aus *ne-ued-ta (anders Otr^bski Prace fil. ll,284ff. : lat. 

noverca) erklart, was fur das lat. Wort kaum zutrifft. — Walde-P. 1311. 

vepris, -is f. und veper, -is m. (Nom.Sg. nur m. belegt, bei Caper, s. 

lacobsohn KZ. 46, 62), meist PI. vepris, -turn ra. f. „Dornstraudi, 

Dornbusch" (seit Cato, Pompon., Cic, rom. [Horning ZRPh. 18, 230. 

19, 104. 26, 330 f.: ve- nach dem Frz., ve- nach ital. ON.]), veprecula, 

-ae f. „kleiner Dornbusch" (seit Pompon, und Cic), vepriiicus, -a, 

-um ^um Dornbusch gehorig" (Colum.), vepretum, -i n. (seit Colum. 

bzw. Pallad.^: Et. unsidier. Kaum nadi Persson Beitr. 499 aus 

*crepres (mit dissimil. Schwund des ersten r) zu Wz. 'uerp-, *urep- 

,biegen, drehen" zu gr. pirtuj usw., da die Suffixbildung daLei un- 

erklart bleibt. 



ver - veratrum. 755 

Anders, kaum besser, Charpentier ZdmG. 73, 139 f. (wenn 
ursprgl. ,Anhaufung [Hecke] von Strauchern", zu ai. vdpra- m. n. 
nAufwurf von Erde, aufgeschutteter Erdwall", Wz. *vap- „werfen, 
streuen"). 

Abzulehnen Wood Post-Cons, to 47 (aus *quepr- ^Busch" zu 

klruss. duper ,Haarschopf', russ. (<up% „Schopf'', vgl. mit idg. b 

russ. cubt ds. [Berneker I 160], ahd. hiufo „Dornbusch", Basis 

*qfuep- weiter auch in gr. KOirpi?, lit. kuprd „H6cker"). - Auch 

nicht nach Brandt Russ. fil. vgstnik 25,213 (Zubaty AsI.Ph. 16,414) 

mit aksl. veprb, lett. vepris, veprs „Schwein, Eber" (s. diese vim. 

unter aper oben I 56) unter dem Begriffe „borstig oder dgl." zu 

vereinen. — Sicher nicht nach Fay CI. Quart. 1, 18 zu ai. vdpati 

„schert, grast ab", vdpuh „Gestalt, Leib" (eigtl. ,Schnitt"?l. - Fern 

bleiht alb. fere „Dorn" (Bugge BB. 18, 182, s. Jokl L-k. U. 218). - 

Walde-P I 276. » ^ ''^ ' • ' 

Ter, veris n. „Fruhling" (seit Plaut., Cato, Sisenna, Varro, Cic, 

rom. [bes. primum ver seit Cato, vgl. Gl. vernum : primum ver, 

Morland Orib. 96] ; vgl. EN. Ver Mart. Cap.), vernus, -a, -um, „auf 

den Fruhhng bezuglich" seit Liv. Andr., vernum, -t n. (sc. tempus) 

(seit Cato [aequinoclium vernum], volksspradil. Ersatz von ver, vgl. 

Mbernum gegeniiber hiems, oben I 645), verno, -Are ,bin im Friih- 

ling, verjunge mich, bluhe' (seit Culex und Prop., rom., vernatio, 

-onis {. .Fruhjahrswechsel des Fells; Schlangenhautung" seit Plin.), 

vernalis, e- „fruhlingsma6ig" (seit Mart., [Colum. arb. 25, 1 aequi- 

noctium vern&U in der 2. Fassung 5, 10, 20 in das gebraudiliche ae. 

vernum geandert]), vernifer, -a, -um (= ^apoxpeqHi?) Mart. Cap.; 

vernicomus, -a, -um Mart. Cap.; vernisera (?, s.d.); verculum, -i n. 

„junger Fruhling" Pit. Cas. 837 Kosewort; verBnum {tempus) Gl., 

rom. neben *veranea; praevernat „der Fruhling ist fruhzeitig'Plm.: 

idg. *uer aus *uesr, neben *itesr (Streitberg IF. 3, 329) = an. vdr „Fruh- 

ling"; gr. Jap (dor. Fflp, ion-'fip, Gen. Horn, lapo?, att. f|poq) n. ds., 

hom. efapxvdc, att. iapiv6<;, Bfruhlingshaft" (vgi. lat. vernus aus 

*verinos), av. vavri Lok. „im Fruhling" {*vasri), np. bahar „Fruh- 

ling" ("uesor), ai. (mit n- SuB., idg. r/n-St. *ues-r-t, *ues-n-h, 

Schmidt PI. 201) vasantdh „Fruhling», aksl. vesna °,Fruhjahr", lit. 

vasard, ^Sommer", akymr. guiannuin, nkymr. gwanwyn, korn. guain- 

toin ^Fruhling" (Curtiu8 388, VaniCek 277 usw.), arm. garun. Gen. 

garnan (Hubschmann Arm. St. I 24, Arm. Gr. 1 432, anders v. Pat- 

rubdny IF. 14,60); heth. hameshanza „ Fruhling'* (doch vgl. Sturte- 

vant Lg. 6, 151). 

Zweifel fiber die Zuruckfuhrung an. vdr auf ♦jter aus *«^e«r bei 

Persson 615", aber nur aus lautl. Crunden, die kaum stidihaltig sind. 

Cuny Litt. 2, 52 f. aetzt wenig wrschl. fur ver eine Grdf. *ue-r 

an, welche von der einfadien Wz. \e- „leuchten" (Dehnstufe) 

stammen soil. 

Ansprediend verbinden Curtius, Vanifiek, Fick I* 1.33. II* 278 

usw. unsere Sippe wegen ai. vamr- in der Fruhe", vasardh Subst. 

^Tag", Adj. ,hell'* (s. zur Bed. Hilfebrandt Ved. Myth. I 26) mit 

Wz. *(o){fM- .leuditen" (s. aurora oben I 86). - Walde-P. I 310. 

Tgratram, t n, ^Niefiwurz" (seit Cato und Lucr., rom.): als 

„Ding, daa die Wahrheit bewirkt" zu verSre, virus, kaum weil 



756 verbaacurn — verbum. 

nach Plin. nat. 25, 51 f. „der Gebraudi der Niefiwurz das Gehirn 
reinigen und den Verstand sdiarfen soUte" (Corssen Beitr. 369, Va- 
nifek 266), sondern „weil die gepulverte Wurzel Niefien erregt, was 
im Volksglauben als Bestatigung der Wahrheit gait" (Kohler Medi- 
zinalpflanzen U 102 fiF.). — Unrichlig Fay IF. 26,35 und AJPh. 12 
{*verld)-Strum „Schwarzwurz"). 

rerbagcnm, i n. .KSnigskerze, WoUkraut" (seit Plin., rom.) : 
ligurisch nach Bertoldi WuS. 11,12, Alessio St. Etr. 13,317fiF. 

Terbena (meist PI.) -ae f. „die Blatter und die Zweige des Lor- 
beers, Olbaums, der Myrte usw. als heilige Krauter" (vgl. Serv. Aen. 
12, 120) (seit Cels., rom., ebenso verbenSca, -ae f. ^Eisenkraut" [seit 
Plin., rom., verbinaceus, -a, -um Chiron, Veg.] ; vgl. verbenatus, -a, -urn 
seit Varro, verben/lrius, -a, -um Suet.), vgl. subverbusfus (Pit., 
Tert.) „durch Schlage gebrandmarkt" (vgl. subverbustam ver(ber}ibus 
ustam significat Fest. p. 309, s. Persson Eran. 20, 78 ff., wie verhero, 
-onis m. ds. seit Plaut., eigtl. „ein Kerl, der Prugel verdient"), 
verbera, -um „Ruten zur Zuchtigung, Schlage, Peitsche" (seit Plaut., 
Sg. nur Gen. und Abl.), vei-bereus, -a, -um j,wer Schlage verdient" 
Pit., verbero, -are „sdilage mit Ruten, miChandle" (seit Cato, ver- 
herCLtio f. seit Nov., Stor va. seit Ambr., -atus, Abl. -it m. Plin.; 
verberabilis, -bundus V\t.; verherito, -are Cato; Komp. :arf- seit Stat., 
con- seit Curt., de- seit Ter., di- seit Lucr., e- seit Curt., ob- seit 
Apul., trSnsverbero seit Cic.) ; Einzelheiten s. Ernout-Meillet* 1088: 
verbena aus *uerbes-nd, verbera aus *^erbes-S, -verbustus aus *uer- 
bos-to- zu lit. vifbas „Reis, Gerte", vifbalas „dunne8 Stabchen, Strick- 
nadel", virbinis „Schlinge", lett. virbs, virbens ^Stodcchen", aksl. 
vr^ba „Weide" (Vanifiek 271), gr. nr|po^f)acpi^q „efeuumrankt" (Froehde 
BB. 21, 200 ft; uber ahd. reba „Rebe, Ranke, Schlingsdiofiling" s. 
aber orbis oben II 219, Kluge " 9. Bebe und lat. repo oben II 430) ; 
da Ruten auch zum Flechten dienen, hierher vermutlidi audi gr. 
{ia(ff\ f. „Naht", ^atpi; f. „Nadel" und als gefiochtener Zaun vl. lat. 
urbs (Meringer IF. 17, 157; dodis. d.); daneben mit b oder p gr. f)dp- 
6o<; f. „Rute, Stab" (zu dem s. Solmsen Beitr. 60), {jopbltuj ^schlage mit 
dem Stocke", f)ani? f. „Rute",f)djiv05 f. ^Dornstrauch" (Persson Beitr. 
497 f.), lit. verpiii, vefpti „8pinnen", t>ar/js</ „Spindel", vefpalas „Ge- 
spinst, Garn" (Meringer a. O.). 

Noreens Ltl. 121, ZupitzasGutt.30 Verbindung vonverberdreund 
got. walrpan, ahd. werfen (Bed, wie im engl. to smite „8chlagen" : 
nhd. schmeiSen) genugt der sicher primaren Bed. „Rute" (vgl. d. 
Prugel : prugeln) von verbera nidit. — Walde-P. 1 275. 

Terber, verberis vgl. verbena., — Kaum hierher berber Carm. Arv. 
mit Zimmermann KZ. 48,151, Nacinovich I 259 ff., s. oben I 101, 
Norden Priesterb. 142 ft 

Terbnm, -t m. „Wort, Verbum" (Varro ling. 8, 11 ; bei den Eccl. 
Bed.-Lw. nach Xi^o?; seit Varro und Cic, rom.); verbosus, -a, -um 
^wortreich" (seit Cic, verbosor seit Eccl., verhositds, -atis t. „Vort- 
reiditum" seit Eccl.), verbSlis, -e und verbidlis seit Char.; -cerbium 
in adverbium, -t = dnipprniia (seit Char., adrerbidlis seit Don.); di- 
verbium oder deverbium — bidXofoi;, Teil der Komodie, opp. eantica, 
seit Liv.; praeverbium, -» n. „Praposition, Prafix" seit Varro; proverbium, 
-I n.gSprichwort* (seit Cic, proverbidlis, Sitter seit Cell.); veriverbium 



vergdus — vereor. 757 

n. Pit. Capt. 568 ; terbificatio, -onis f. Caecil. ; verbigero, -/Ire Apul. ; 
verbivelitdtio, -onis f. Pit. Asin. 307 : u. verfdle 'templum' (s. zur 
Bed. Varro ling. 7, 8 und v. Planta I 278, Devoto Ital. 251); got. 
■asv. waiird,ahA. wort ^oxt" i^urdho-, Kluge " s. Wort), lit. vaf- 
das ^Name" (nicht mit Specht KZ. 59, 65' aus *vefdas; dagegen End- 
zelin FBR. 12,174 [IJ. 18,301]), apr. wirds in. .Wort", mir. fordat 
'inquiunt' (Stokes BE. 23,63, KZ. 38,470, Pick II* 274). — Idg. 
*uer-dh-, Erw. von *uere-, *uere{iy Bsprechen* in gr. eipuj nSage" 
{ipiw, eipriKa, f)r|T6?; dazu cfpuiv „einer, der etwas nur sagt, ohne 
es zu nieinen", Solmsen Versl. 263), fjyiTiup, lesb. Fpr|TUjp ^Redner", 
{)riTpa (dor. Fpi^xpS, el. Fparpfi) ^Spruch", fjf^iaa^Worf, l>f\Ci(; ^Rede" 
(Curtiug 343, VaniiSek 266), av. urvata- „Bestimniung", urvdta- „Be- 
stiramung, Gebot" (*uretom), ai. vratdm „Gebot, wille, Ordnung, 
Gesetz" (Bezzenberger BB. 1, 253), aksl. rota ^Eid" (Meillet MSL. 
9, 142, Liden Ein bait. Slav. Anlautgesetz 20), russ. vru, vratt ,sich 
in der Rede berichtigen", vrdka ^leeres Gesdiwatz", akal. vract 
„Arzt, Zauberer, Hexenmeister" (Solmsen a. O. ; uber fernzuhaltendes 
Slavisches s. Strekelj AslPh. 28,505); heth. y,eriia- „rufen, anrufen, 
aufrufen", dazu die eingeschobene Partikel ua- (Pedersen Mursilis 
74, Sommer Hethiter 71 ; hierher auch heth. ^uuart- nVerfluchen" 
nach Sturtevant Lg. 7,118, Mudge Lg. 7, 253). — Zur dh- Erw. vgl. 
gr. ipSefqjd^TT^TCii Hes. (Specht a. O!); — k- Erw. vl. in got. wrohs 
^Anklage", wrohjan ^beschuldigen", an, r^gja ^verleumden", ahd. 
ruogen „anklagen, beschuldigen", nhd. rugen, as. un-ogjan, ags. urregan 
de. (v. Sabler KZ. 31,283), lit. rekti ^schreien", aksl. reih ^anklagen" 
(Hirt Idg. Gr. I 157), wozu allenfalis z.T. \ttt. rat „strafen, schelten, 
tadeln" (oder nur zu lit. rieju, s. ravus). 

Uber arm. kardam „ich erhebe die Stirarae" vgl. Bugge KZ. 
, 32, 54 3., aber auch Hubsdimann Arm. Gr. I 458. 

Idg. *uer- ist vl. verwandt mit *suer- „reden" in sermo (s. d., 

V. Grienberger Sbb. Wien 142, VIII, 204).- Walde-P. I 283. 
Teredns, -i m. ^Postpferd" (seit Mart., vgl. Fest. p. 372), vereds,- 
rius seit Firm., paraveredus ^Nebenpferd" seit 6. Jh.,rom.; aus veri- 
dus entl. gr. pdpaibo?, ^ipiboi;, aus veredarius gr. P€pr|bdpio( usw., 
(Detsdiew ZONF. 8, 198f.): aus gall. *voredos (aue *voreido-), kymr. 
porwydd ^Pferd", s. auch reda (Diefenbach Or. eur. 406, FickII*228, 
WolflFlin ALL. 7, 319, Kluge" s. Pferd, das aus gallolat. paraveredus 
„zum Dienst auf Nebenlinien bestimmtes Postpferd" entl. ist). 

Nicht aus dem Akkad. mit Zimmern (Hirt Idc. Gr. I 170, Fries 

Klio 4, 121 ' : np. herid = babyl. pwrldtC). — Unricatig Stowasser, s. 

unter burdo oben I 123. 
Terennes : S vehere, i. e. exportdre, tiominStae Isid. orig. 20, 14, 
13: unerkl. 

Tereor, •itu» sum, -erl „beobacfate angstlidi (Hofmann De. verb, 
dep. 34'); sdieue ehrfuchtsvoll; verehre, furdite" (seit Plaut. [seit 
Atta and Cic. unpers., z. 6. Atta 7 nihilne te popult veretur] ; spatl. 
verenter; verendus, -a, -«m seit Verg., wovon verenda, -drum n. = 
'^pudenda^ [Plin., Verg., rom.]), verieundus, -a, -um „ehrfurchtsvoll ; 
verehrenswert" (seit Plaut., vereeundia, -ae t. ^Respckt, Bescheiden- 
heit, Schamgefuhl" seit Plaut., rom.; verecundor, -art ,empfinde 
Sdiam" seit Cic.); veretnim (s. d.). 



758 veretrum — 



vergo. 



Komp. : revereor, -en „verehre" (seit Ter. ; reverens, -ter „ver- 
ehrenswert" seit Prop.; reverentia, -ae f. „Verehrung" seit Cic; 
reverendus, -a, -urn seit Ov.; reverecunditer seit Enn.; irreverens, 
-tit, und irreverentia, -ae seit Plin.) : suhvereor Cic. : 6poiu) (Ipf. 
iiljpUJV, Pf. 46paica, spater ^ujpaKo) nSehe" (Denomin. von *Fopd 
^Gewahren"), hom. ini Spovrai „sie beaufsichtigen", oupo? m. 
^Wachter" (*FopFo5 oder *d-Fopo??), ^itiopo? ^Aufseher", q)poup6? 
m. nWachter" (*iipo-6p60, <PPoupd (ion. <ppoupri) f. ^Schutz", tI- 
|.iu)p6(;, ion. Tifxriopoq, dor. Tipdopoq „Racher", dehnstfg. cupa f. 
„Hut, Sorge; Naditwaclie" (dupuupo? „Torwart", liipeOuj nbewache", 
(Iipou • <pOXaK05 Hes., pilipoi •fiqp&aXnoi Hes., Suid.); got. usw. tear 
^behutsam", ahd. war, giwar „aufmerksam, vorsichtig", abd. as. 
wara neman „wahrnehraen", ahd. Uwaron „bewahren°, as. tcai-on 
nbeobachten" (aus dera Germ, stamrat aksl. varovaH s§ 'cavgre'), 
got. wardja, ahd. warto „Waditer", got. daiirawards ^Torwart", 
ahd. -wart ^Wart", ahd. uarten .spahen, lauern, erwarten", as. 
usw. tvardoH „auf der Hut sein" (Curtius 346 f., Vanidek 267); 
kymr. gwar ^sanft" (*!wro-), gwared „WohlwoIlen", bret. goarez 
„Schutz« (V^ja, LothRC. 41,386ff.); heth. M«ri<«- -Furdit haben" 
(Benveniste BSL. 33,138). 

Unsicher, ob dazu nach Jokl Stud. 93 alb. tirte -klug" aus 
*Mrrff ? (Zweifel bei Thumb GGA. 1915, 23, da diese Stufe sonst 
in dieser Sippe nicbt belegt). 

Eine unwrschl. Bed.-Entw. „ich werde gesehen, beaditet" ( : 
bpAw) > „empfinde Scham" bei Meringer Wu S. 5, 143, vgl. IJ. 2, 101. 
Abzulehnen Wood Post-Cons, to 54 (aus *ghuese-, zu ahd. gi- 
weren, favor, faustus; lautl. unmoglich); — Collitz Proc. APhAss. 
64 p. LXIII (aus *g<fer- [ : grains, Walde-P. I 686] ; dazu au-gur 
als ^Vogelbeobachter"). 

Fernzuhalten ist trotz Fick I* 130, Prellwitz " s. IpuuSai die 
Wz. *uer- .verschliefien, abwehren" in aperio (oben I 56 usw.). — 
Walde-P. I 284. 

^ Teretrum (-e-, Buecheler ALL. 1,101, KL Schr. Ill 52, vgl. ful- 
getrum oben I 511) „mannliches oder weibliches Schamglied" (seit 
Phaedr., Gael. Aur. usw.), veretiUum, -I „kleines Schamghed" (Apul.) : 
zu vereor (s. d.). 

yergS (Pf. und Sup. unbczeugt, versi oder vorsl Gramm.), -ere 
„neige mich gegen; bin im Abstieg (von einem Gestirn)" (seit Caes., 
Cic, Sail, usw.), Vergiliae, -arum f. „die Plejaden" (seit Plaut.; 
verbunden mit ver durch Volksetymologie: dictae quod earum ortu 
ver finitur Fest. p. 372; S vernl temporis significatione Serv. Georg. 
1, 138). 

Komp.: convergo (Isid. orig.); devergo (seit Apul. From. „ver- 
dauen" aus ^eingieCen"? Wartburg III 60], devergentia Cell., Apul., 
Tert.); divergo und divergia, -drum Grom.; eo^^d Liv. 44,33,2; 
invergo (Syn. von infundo seit Pit. Cure. 108); revergo (Claud. 
Mam.); Einzelheiten s. Ernout-Meillet' 1089 f: zu idg. 'uer{e)g- 
(auch *uereg»-, uereg{h)-), ursprgl. „biegen, dreben, krummen, win- 
den", vgl. ai. vrridhti, vdrjati „wendet, dreht", vrjindfi „kramm, 
falsdi, rankevoll" und vom BegriflF des geflochtenen Zaunes aus 
(vgl. bes. Meringer IF. 17, 153 ff.,; nadi Persson Beitr. 509^ [anders 



vergobretus - vermina. 759 

fruher Wzerw. 31*.284] eher zu idg. Wz. *M«r- geinschliefien" in ai. 
vrnoti „verhullt, bedeckt, umschliefit, wehrt", nhd. Wehr usw. [s. 
aperio oben I 56]) audi ai. vrajdh nPferch", vrjdnam „Einhegung, 
Hof" av. vgrazSna-, vanzdna-, ap. vardana- ^Gemeinwesen", eigtl. 
„umfriedete Niederlassung" (s. Bartholomae IF. 19, Beih. 223 If.), 
wozu nach Fick II* 287 audi mir. fraig ^Wand", gal. fraigh „Wand 
aus Fleditwerk, Dadi, Hurde'; ags. M>rg«c„Krummung, Ranke", ur^n- 
can .drehen", wrincle ^Runzel" (s. auch ruga oben II 4*8), ahd. r^nken, 
nhd. verrenhen, Eanke, Ranke, mit Aijslautvariation ags. as. wringan 
,fe8t zusammen drehen, winden', got. ivruggo ,SdiIinge', an. rangr, 
sdi wed. vrd ng ,verkehrt, unredit' (s. audi unter ranceo oben II 417), an. 
rd, asdiw. vra „Edce" {*uranx6; nadi Mlkkola IF. 23, 120 = lit. rankd, 
aksl. rQha „Hand" als ^gekruramte"), ahd. ringan ^ringen" (Lottner 
KZ. n,20C, Aufredit KZ. 12, 400, VaniCek 272), as. wurgil, an. 
virgell ^Stride*, ahd. wurgen „zusammenpre8Sen, wurgen" (Kluge " 
s. toUrgen) lit. veriiit, vefiti „sdinuren, einengen, pressen", lett. 
werst „wenden, drehen", aksl. vnzQ, vresti ^binden" (vgl. Persson 
Wzerw. 31*, Liden Stud. 13, Fide I* 550); lit. reAgtis ,sidi sdiwer- 
fallig budien, krummen", ringa „ein krumm Dasitzender", lett. 
sawergt ^einschrumpfen" (Zupitza Gutt. 170; s. ruga II 448); vl. 
o. verehia- ^Gemeinwesen?*, vereiiai'mvtntuti?', Verehasiui 
''*Vers6rf (vgl. AiouFei Fepaopei und Zeu; dpKaio;, s. v. Plants 
I 179 {, 4411, Budt Vok. 76 f., audi gegen Brugraann IF. 15, 85, 
der 0. verehia- weniger wrsdil. als *uergh-id hierher zieht mit der 
Bed.-Entw. ,Gehege, Zaun" [an. virgell bedeutet vim. ^Stride"!] 
> „Gemeinwesen, Stadt"). 

Dafi die Bedeutungen „Einhegung, Pferch, Wand" aus „ge- 
floditen" entstanden seien (Walde* s. vergo, Meringer IF. 17, 153 flF. 
mit weiterem Material), bezweifelt Persson a. O. 509' (s.oben) ; nodi 
weniger bewiesen sdieint ihm, daS die Wz.*uerg- „wirken, arbeiten" 
(gr. ?pTOv, av. varez-, nhd. wirken usw.) eigtl. ,weben" bedeutet habe ; 
virga j,Sti-eifen im Gewebe" (s. d.) beruht trotz Meringer darauf, 
dalj die Streifen einem Zweig ahnelten, vgl. zur Bed. gr. /)dpbo? 
„Rute, Stab" und „Streifen auf der Haut von Tieren, Streifen an 
Kleidern"; fur fjfiTO? m. „Teppidi, Dedce" ist eine Gdf. FpriTo? 
durdi II. 9, 661 nicht erwiesen; fiber {)d;E „Spinnenart?" (Lehmann 
ZcPh. 6, 463') vgl. Prellwitz' 395 und Persson a. O. ; zu gr. dpTotZu) 
^knele", WpYT „ein Gerat des Kodis" s. Meringer a. O. 

S. nodi urvum, vermis, ringor, urgeo, vermina, verto 
(Persson a. O.) u. a. — Walde-P. I 271. ■ 
Tergobretus, -t m. „oberster Beamter bei den Aeduern" (Caes. 
Gall. 1,16,5, Insdir.): gall. Wort (s. Gludc p. 31, Voigt BPhW. 
56, 337 f.). 

Tenuina, -orum n. „da8 Baudigrimmmen, Leibschneiden" (Fest. 
p. 375, Lucr., Amob.), vermino, Sre „kribbeln, judten" (seit Sen. ; 
vermindtio, -6nis i. „Wurmerkrankheit; judcender Sdimerz", seit 
Sen.): fur Anknupfong an vermis als Griramen infolge von Wur- 
mern" (Fest. a. O., VaniCek 54, Stolz HG. I 500, Wissowa Rel.' 55*, 
Falk-Torp 604; bei Lucr. 5, 997 vermina nidit „Leibsdimerzen", 
sondern .Wurmer" nadi Arnaldi RFCI. 4,223f.), wobei das Suff. wohl 
auf Nadiahmung von tormina beruhen mu£te, kann auCer dem 



760 vermis — l.vema. 

Gleichklang immerhin geltend gemacht werden, dafi bei verminSre (?), 
jedenfalls bei verminlUio auch Anwendung auf Wurmerkrankheit be- 
legt ist; formell ist Ablosung von -mina als Suflf. das empfehlens- 
wertere; es ergibt sidi dann Ansdilufi als *^rffmen& an vergere, 
lit. vefgti ^zusammenschnuren" usw. als „sich vor Grimmen biegen 
und winden", weniger wrschl. als *uertmena an verto (Georges, Lind- 
say-Nohl 354); audi kaum zu lit. virulys ^Unwohlsein nach Leib- 
schneiden" (Bezzenberger Lit. Forscb. 109) von der einfadieren Wz. 
*uer- nach Persson Beitr. 509'. — Walde-P. I 271. 

vermis, -is m. „Wurni" (seit Lucr., rom.; vermiosus und vermi- 
ndsus, -a, -um Plin.), vermiculus, -i m. „Wurnicben; Scharlach- 
wurm (seit Lucr., rom,; davon vermicular, -art „von Wurmern er- 
fafit werden, wurmstichig sein [von Pflanzen]" Plin., vermiculStio, 
onis {. ^Wurmstidiigkeit" Plin. [wie articul&tio .Gliederkrankheit", 
kann also direkt von vermiculus abgeleitet sein], vermiculatus, -a, 
-um nbuntscheckig" seit Lucil. ; vermiculosus, -a, -um „ voll Wurmdien" 
seit Pallad.) ; vermesco, -ere Aug., vermifluus, -a, -um Paul. Nol. ; 
Einzelheiten s. Ernout-Meillet ^ 1090: axis *uormis,*^rmis za boot. 
FdpiilXOi; EN. (Brugmann KG. 217), got. usw. waiirms, as. ahd. wurm 
jWurm" (VaniCek 54, Curtius 552 f. mit unrichtiger Heranziehung 
von lit. kirmis, aksi. cr^m, ^Wurm", irzmtm ^rot", ai. Icfmih, alb. 
krimp, air. cruim, kymr. pryf ^Wurra*, Brugmann II'°l,253f.), 
gr. ^d^o; • OKiJuXriE ^v EuXoi? Hes. (Pick I^ 556), aruss. vermie 'dKpibe^' 
(wortlicfa -Gewtirm"), klr. vermjdnyj, apr. vormyan, urminan „rot" 
= ^wurmfarben" (Zubaty IF. 6, 155, Specht Urspr. 45 [dazu auch 
*mor«i- „Ameise" ?], Trautmann Bsl. Wb. 342) ; mit anderer Bildungs- 
weise air. frige. Gen. frigtd ^Fleisdiwurm", bret. gruech, grech, kymr. 
gwraint ^Wurm" (Stokes BB. 23,56; 9. auch brigantes oben I 115 f.) 
und lat. varus (s. d.). 

Zu Wz. *uer- „drehen, sich winden" (wovon Erweiterungen in 

rergo, verto usw., s. Persson Wzerw. 31) wie gr. ?\|Ul? »Ein- 

geweidewurm" zu *uel- „drehen" in volvo usw. — walde-P. I 271. 

1. veroa, -ae c „Haussklave" (vgl. Bickel RhM. 71, 567) (seit Plant., 

Lucil., Cic; spatl. sek. Adj., z. B. Cod. lust. 3,32, 10 vernts mancipls 

^Haussklaven"), vemdculus^ -a, -um „einheimisch, inlandisch, ro- 

misch" (seit Pit., vernacellus Gl., Vernacel, Vern&cius, Vernaclus 

usw. Inschr., s. Schulze Kl. Schr. 432. 434), vernula, -ae m. ^Sklave" 

(seit Sen., Vernulus Inschr.), verntUs, -e ^knechtisch" (seit Tac. 

[Adv. -tUter seit Caecil.], vernilitas, -Otis f. „knechtisches Wesen" 

seit Pit.): nach Lambertz-Vetter Gl. 6, 14, Benveniste REL. 10, 437 

etrusk., vgl. das Gentiliz etr. Verna ; ahnlich (mit unzulassigen Wei- 

terungen) Elibezzo RIGI. 16, 263 [verrui aus etr. *vers-na, Vegta ^Herd", 

etr. verse 'ignem', vestibulum usw.) ; Ostir Vogeln. 88 ( : verse 'Ignera', 

s. o. und unter verse). 

Verfehlt Wood Post-Cons, w 39. 53. 107 (aus *ghuer-na zu gr. 
X^pvo ^Armut", ahd. tcerna „0"al, Sorge", lat. vemdre „die Haut 
abstreifen" . 

Andere verfehlte Deutungen bei Walde LEW.' 822: als *vergh- 
na zu Ht. verSiit „sdinure em" usw. (s. vergO; Brugmann IF. 15, 
86 zw.), oder als "uergni zu lit. virgas ^Leibeigener", vergini 
gLeibeigenschaft" new. (Froehde BB. 16, 212); auch nidit von itaL 



2.verna — verro. 761 

*uero- ^Tor" (s. aperio, vestibulum), s. o. verehia unter vtrgo. 

Lautlich schwierig audi Vbdg. mit der Sippe von got. wisan ,bleiben, 

wohnen", a. Vesta, als *uesin&, „der zum Haus Gehorige" (Corssen 

KZ. 1, 26, Curtius 207, Vanieek 277, Walde* a. O.). — Walde-P. 1 272. 

2. Tema^ -ae I. „Erle* (mtl., rom.), vernetus, -a, -um „von der 

Erie" (mtl.): Wort der kelt. Schiffahrt (s. Bertoldi Sill. Ascoli 490 f., 

auch zur rom. Konkurrenz mit alnus, daher audi das Fern. alna). 

Ternlsera : mess&Ua (mens- vulgo, Messala Norden) auguria Paul. 

Fest. p. 379: unerkl., vgl. Ernout El. dial.' 92, Flindc Auguralia 

24, Norden Priesterb. 8P (uer + severe), Whatmough Harv. Sl 42, 177, 

Ostir Vogeln. 47, Sdirijnen BSL. 32, 57 (= CoU. Sdirijnen 228). 

Terpa^ -ae f. „das mannlidie Clied" (Catull, rom. in Abltgen 
..Odisenziemer*, s. Goldberger Gl. 18, 45), verpus, -t m. „der Be- 
sdinittene" (Mart., luv.): unsidierer Herkunft, Gdf. *y,erp-a oder 
'-ifrp-d. Vbdg. mit gr. (joni? f. nRute", ^d^bo; nStab" (s. repente und 
vepris, verbena), an. orf, ahd. worf -Sensenstiel" (Fide II ' 247, Persson 
Wzernr. 53, Schrader KZ. 30, 481) ware zwar fur verpa allenfalls 
denkbar, dodi weist verpus audi fur verpa eher auf eine altere Bed. 
^besdinittenes mannlidies Glied" (oder ist verpus einer, der an der 
verpa einen Fehler hat ? [verpa : *verpare : verpus wie f uiov : 
fUliuj : fv\6i, Solmsen KZ. 37, 601']). Herleitung aus *ve-rapos „ab- 
gezupft, besdmitten", zu ve und rapio (so Dirichs 51) scheitert sdion 
daran, dal^ ve nidit in mutierten Zusammensetzungen vorkommt. 
Abzutehnen Lowenthal ZslPh. 8, 129 (zu aruss. sverp'h „wild, grau- 
sam'',poln. iwierzepa .Stute" als*«Mer<'»5 .zumHenest eehoriee". — 
Walde-P. 1 276. ^ f r, h ^ & 

yerres, -is m. [verris Varro, verrus Gl., vgl. italien. verro) ^Eber" 
(seit Varro, rom.), verrtrvus, -a, -um „zum Eber gehorig" seit Cic. ; 
EN. Verrius aeit Cic): zu ai. vrsah ^Stier", vfsan- „Mannchen, 
Mann, Hengst", vrsa-bhdh Stier", 'vrsnih „mannlidi, Widder", vfsa- 
i/iah „Hode", lit. vefHs ^Kam", lett. versis „Odis, Rind" (zum festen s 
s. Spedit Urspr. 234. 238, Ernout-Meillet* 1091 ; *verris demnadi aus 
*^orris\ zur Flexion vgl. auch Ernout BSL. 41, 112 [&hnlidi wie canes 
Erw., als Ersatz einer alten Flexion *uerse{n) : *ueranres, vgl. ai. vfsd 
vfs^h], ahnl. Leumaim-Stolz' 232); gr. el. Fdppr)v „mfinnlich",ion. aol. 
&par\y ds, (aber lak. &par\<i „mannlidi" ist ein n- St. mit s im Nom. 
[Akk. fipaeva], daher mit verres formal nidit gleichzusetzen); zu gr. 
?poii (|-), hom. lipar\, dor. Ipafi, kret. fiepaa f. »Tau", ai. vartd}^, 
-am „negen", vdrsati ,es regnet", mir. frass ^Regensdiauer" (alter 
fross aus *uros-ts', s. Curtius 345, Vanifiek 275 f., Rdt I * 131); idg. 
*1fers- „beaetzen, besprengen" ist ebenso zur Bezeidmung mSnnlidier 
Wesen verwendet wie idg. *ers- (s. rSs) und ai. uksdti ^besprengt" : 
ukidn- , Stier". Uber nhd. Siese (germ. *tcriaan-) s. vim. Persson Beitr. 
274 ff. gegen Lid^a Balt-slav. Anlautsesetz 14 f. und Brugmann KG. 
108 sowie unter verrQea, fiber entlemtere Zusammenhange unter 
unda. — Walde-P. I 269. 

verrfi, verri (oder verti Cramm., s. Sommer Hb.' 608), versum, 
-ere ^sdileife, sdileppe am Bodea, feee" seit Plaut. (im 2. Jh. aus 
vorro entstanden, s. Solmsen Stud. 21. 27), verrieulum,-i n. „Sdilepp- 
netz" (seit Serv., rom.?, gew. everrieulum seit Dig. 47, 10, 13, 7); 
evtrriae, -&rum Paul. Fest. p. 78: ioerrilltor tocStur qui iure accepta 



'"2 verruca. 



heredttate tusta facers defuncts debet ... id nomen ductum a verendo 
nam exvernae sunt purgatio quaedam domus ex qua mortuus ad se- 
pulturam ferendus est, quae fit per everriatorem certo genere scoparum 
adhibdo ab extra verrendo dictdrum; Komp.: con- seit Cato prae- sek 
Ov re-verro seit Pit.: zu gr. gppu, „gehe muhselig einher ver- 
ziehe mich, gehe unter", Aor. dii6[F]epa€ „riS fort«, el. F^ppnv, Fdppnv 
„yerbannt werden", as. ahd. werran „verwickeln, verwirren" ( ver- 
ziehen -^ kaum dazu got. wainiza „schlimmer", Adv. wairs ds. \*„ers- 
tz], trotz Wood [lA. 15, 107J, s. Uhlenbeck PBB. 30, 323, Feist' 546)" an 
vQrr Ruderschlag" (Curtius 345, Vaaicek 269), aksl. vricho, vresii 
dreschen , vracHi „das Dreschen" (ursprgl. ein Schleifen; Fick I* 
500; vgl. audi Liden Balt.-slav. Anlautg. 18, Sdieftelowitz KZ. 56 206) ■ 
heth. warsiya- „pflugen oder ernten« (zur Bed. s. Gotze KIF 1 194 
Benveniste BSL. 33, 137; nicht nach Sturtevant Lg. 6,221 zu gratug, 
s. oben 1 620) ; dazu averrunco, s. oben I 8i2. — Walde-P. I 292 f 
267. 

verraca, -ae i. ^Warze"; bei Cato audi 'locus editus et asper' 
nadi Gell. 3, 7 (seit Cato), verrucula, -ae f. „Warzcheii'' seit Cels 
verrucosus, -a -urn „ warzenreidi « seit Cic, verrmaria (herba), -ae I 
^Warzenkrauf seit Plin.; dazu ON. Verrilgd „Stadt der Volsker" 
(seit Liv., iiadi Norden Alt-Germanien 103 ^ Ernout RPh. 67 lOSf 
[vgl. albugo : albucus usw.]): aus *uersuca nErhebung" (ubeT*vorruca 
Brugmann IP 1,498), zu ai. vdrsman- n. „H6he, Oberstes, Spitze"' 
varsmdn- m. „H6he, Oberes, Scheitel", varsimdn- m., vdrstMn der 
hohere, obere, groBere", vdrsistah „der hoch'ste, oberste, gro'fite" ■ aksl 
"^^f^.^GipH Hohe«, lit. virsus „das obere, Gipfel", ags. wearr 
nbdiwiele { uarz-, werz-; dazu ahd. werna, bair. die Wern, tirol 
Augnwarn dM. Werre [*werzno] ^gerstenkornartiges Blutgeschwiir 
im Augenlid", Stolz Innsbrucker Festgr. an die 42Phil.-Vers.l893,92flr.; 
f^^<^'iS°i«'airildL „Lippe", apr. M-arsMS ds. bleibt trotz Wood MLn! 
/L^' uj dd';'?; l'^"^"'.^^''"' ^S'- Feist' 545), gr. gppa n. ^Klippe" 
(froehde BB. 17, 304), air. ferr ^besser" (ursprl. „das obere«). nir. /"arr 
„t>aule, ffeiler , kymr. gwarr 'cervix, occipitium' (vgl. zur Bed co- 
lumna -.celsus; die kelt. Worter nach Fick II* 274; kymr. us v. gwell 
„be3ser , goreu „best" stellt Stern ZcPh. 3, 155' ebenfalls zu ir ferr 
was aber fur ersterea wegen der Dbereinstinimung der drei brit' 
Uialekte ira II wenig wrschl. ist). 

Daneben idg. *uerd- in ahd. warza, an. varta, ags. wearte 

„Warze (dazu nach Horn bei Kluge " s. Warze up. bdlu -Warze" 

aus iran. *varda-). S. noch urruncum. 

Von der einfacheren Wz. *uer- stammt vl. gr. deipw _hebe* 

(doch s. Liden Arm. St. 107 m. Lit., Boisacq" 15, De Witt CI. Ph 

3 31 ff), phryg. 6pou 'avuu' (dazu Fide KSB. 7, 364 f., Solmsen KZ. 
J li P IS- P ^'- a"3 rs\ aber arm. » ver „hinauf, oben", » veray 

ydaruber, darauf, t veroy „oben, oberhalb" ist trotz Fick a. O., 

Hubschmann ZdmG. 36, 121 vim. 'upero- nadi Bugge KZ. 32, 59, 

Pedersen KZ. 38, 194, weil idg. « = arm. g). 

Idg *ure-i-{»)- in gr. fiiov n. "„Bergh6he, Vorgebirge" und an. 

T'/fV , "'*"' ^"''''''- ""^^^^ ^Riese" nach Liden Festschr. Kuhn 

it - r"^ *uriiom zu thrak.-phryg. Ppia nStadt" [aus *urii»], toch. 

AB n f.); doch s. Persson Beitr.275 f.; vgl. audi Brugmannll* 1,366. 



verruaco — verto. 763 

Fernzuhalten ist att. opo?, ion. oupo;, kret. Jipoi; m. „Berg", 
weil ohne F und daher zu ai.rsvdh „hoch", gr. dpaodiipri f. „Hoch- 
tur", 6pao\6Tioi; m. ^Hochprahler", 6pp6fir\\o<; m. ^Hochschwelle" 
(Hes.) (Kalen Qu. gr. 75 tf. [U. 8, 116J) ; nach J. Schmidt KZ. 32, 384 
von aer parallelen Wz. *ers-. 

Vgl. im allgeraeinen Curtiua 348, VaniCek 271. — Walde-P. I 267. 

Terruneo s. Sverrunco oben I 82. 

Terse {arse verse) Afran. [Paul. Fest. p. 18 Tuscorum lingua arse 
averte, verse ignem constat appelldri]: nadi Fest. a. O. etr. 

TCrsipellis, -is m. „Werwolf" seit Plaut. (volkstumlidi als Ver- 
wiinschung gebrauditnachPlin.nat.8,80): vert6+ pellis,s.oheiill267. 

l.Tersus, adrersus ^gegen" (seit Plaut., vgl. exadversum seit Pit,, 
-us seit Cic. „gegenuber" oben I 423): -to- Part, von verto (s. d.), 
Nom. Sg. m. unverandert gebraucht (Brugmann II ' 2, 678) als Adv., 
spater Prap. ; vgl. von der selben Wz. in gleicher Funktion air. 
frith „gegen" (*jerf, neutrales Wznomen, Pedersen II 296; weiterea 
s. unten unter verto), got. jaindwairps, ahd. -wert, -wart (idg. *uer- 
to-, *uor-to-), toch. B wratsai ngegen" aus *u!a)i- *tfrl- (vgl. ahd. 
uiurt „Schidisal'' aus *urti- n^endung", Liden Tocli. "Sprdig. 28 f.). 

2. Tersns, -ua (und -"») m. Linie, Strich, Reihe; Zeile, Verszeile" 
(auch als [Langen- und] Fiachenmafi dienend, s. Kretschmer Gl. 9, 
225 f.) (seit Enn. und Ph., rom.; davon versiculus, -i m. seit Cic, 
versified, -are seit Lucil., -ficor, -ficus seit Solin., -ficatio, -fic&tor seit 
Quint., versiloquus Cic., Ennod. usw.), versutus, -a, -urn ,wendig, 
schlau" (vgl. Cic. nat. 3, 25 versutos eos appello, quorum celeriter 
mens versatur; pejorativ Paul. Fest. p. 370 versati dicuntur, quC- 
rum mentes crebro ad malitiam vertuntur; davon versutiae, -Srum, 
dann versHtia, -ae f. seit Liv. ^Ranke", versutiloquus, -a, -um = eijTpd- 
■irr|\o(; seit Trag. inc. bei Cic); als „das Umwenden der Erde durch 
den Pflug und die dadurch entstandene Furche" (so, und nicht als 
„Pflugwende" zu fassen nach Kretschmer a. 0.; doch vgl. auch mhd. 
gewande „Grenze, Umkreis; AckermaC" [Kluge" s. (fewann], lit. 
varsnA, vafstas „Pfluggewende", Wood Post-Cons, w 106) zu verto 
(Georges, Breal-Bailly 431, Persson KZ. 48,133); niclit zu verrere 
(Part, versus), vgl. an. vgrr ^Ruderschlag" (Curtius 345, Vanicek 269). 
Versutus nidit mit Vendryes MSL. 22, 104 nach Brugmann II' 
1, 405 auf einem Instr. *vorsu „im Wenden" aufgebaut, vgl. ac- 
tatum oben I 10, astutus I 75. — Walde-P. I 292. 

Yertainocori „gall. Stamm in Oberitalien, der im hodistgelegenen, 
gebirgigen Teil des Landes safi" (gall. *wertamo- „der hochste + cori 
Staram"), s. J. U. Hubschmied Festschr. Jud 116 f. 

Tertll&bnndn!), -a, -um nCinhertaumelnd" (seit Varro): nadi 
Walde LEW.* 824, Samuelsson Gl. 6, 247 auf Grund eines *vertilare 
jtaumeln" von *vertiUs (ein spater Beleg bei Sidon. wird damit keine 
geschichtliche Kontinuitat haben) oder *vertilus „sich hin und her- 
wendend" zu verto; nicht nach Stowasser Verbum lare 10, Meyer- 
Lubjce ZoG. 45,36 verto und labor enthaltend, als „im Schwindel 
ausgleitend" ; die Form der ersten Glieder sei durdi Nachahmung 
von verticordia, vertipedium zu rechtfertigen (doch s. unter verto)- 

TCrtd (rortS; s. Solmsen Stud. 27 f.: bei Plaut. beide Formen; 
SC. Bacch. hat oinvorsei, arvorsum, vgl. advortit CIL. I' 586), vertl. 



764 



verto. 



versum, -ere „kehre, wende, drehe" (seit Enn,, Pit. Cato, rom. nur 
gelehrt neben tornare), vortex, vertex, -ids m. ,Wirbel, Scheitel' 
(seit Varro = „ Wolbung, Pol" Plin., Grora., rom. [kunstliche Scheidung 
zwisdien vertex und vortex Gramm.], davon verticosus -a, -urn wirbel- 
reich" seit Sail.), vertebra, -ae I. „Celenk, Verbindung ; Virbel- 
knochen" (seit Lucil. und Sen., Fest. p. 371, vertebla Chiron.; spatl. 
vertebella „Zange der Srzte zum Ausziehen", vgl. rom. *-eUum FBch- 
reuse, Svennung Wrtst. 141 ; vertebrum, -i n. Gael. Aur., Gl. = Taxiov 
vertebratus, -a, -um seit Plin. [rem. ^Besen"]), verticula, -ae i 
„Gelenk, Einbiegung" (seit Lucil. [Fest. p. 371], spatl. -us m. und 
-um n. [Heraeus Kl. Schr. 102', Niedermann RhM. 59,27f.], vertu- 
culum Tab. def. AudoUent 90, 8, verticulosua Gl., verticillm, -» m 
„Spinnwirtel" seit Plin., verticillosus, -a, -um Ps. Diosc.,; vgl ai 
vartala usw., Schrader-N. IP 428), vertibilis, -e (seit Faustin., verti- 
bilitas t. seit Cone. ; invertibilit&s Eccl., vertevolum, -I n. Fisdihaken" 
Lex. Sal. 27, 1, rom.), vertigo, -inis f. „Strudel, Wirbel, Schwindel" 
(seit Afran. [Fest. p. 301] und Prop., vertlgino Chiron, vertioinosus 
Cass. Fel. [Niedermann WklPh. 1906, 964, anders Vetter ZoG 64 32]) 
vorsoria, -ae f. (bc. restis, Heraeus KI. Schr. 86») „Seil zum Auf- 
spannen der Leinwand" (seit Pit., davon versoriam capere seit Pit., 
vgl. rom. *versorium „Pflug; Getreidewanne"), vorsHra [ver-), -ae ( 
.Wendung; Furche; Linie; Anleihe" (seit Ter.), versus, versutus 
(s. unter 2. versus), verso (-sor), -avt bzw. -atus sum, -art .drehe, 
walze, beunruhige" (seit Enn., versahilis seit Sen., versabundus seit 
Lucr., vers&tilis seit Lucr., versatio, -onis f. seit Vitr., versator : habit- 
ator GL); versibilis, -e seit Mar. Victorin., versibilitas, -alts f. seit Aug. 
Komp. aa{ versi- (vorsi-), verti-: eemcapii^MS (Pit. Persa 230) ; 
versicolor nbunt" (seit Cic, -colorim seit Liv., -colorus seit Aug.)- 
Verticordia, -ae f. „Beiwort der Venus" (seit Val. Max., vgl gr' 
'Acppobi'xri 'AiTOOTpocpia, s. Wissowa Rel.* 290" [nach Pisani StItFCl. 
11, 122 ff. alt, da Kult schon im 3. Jh. vor Chr. in Rom und — uber 
das Oskische - ? griechischen Mustern wie (pipiKawi nachgebildet ?1) • 
versipellis (seit Pit. [s.d.J, versipelli6 Mar. Merc., GL). 

Komp. von versor (-o) : adverser, -art (seit Naev., adversator, 
-o<na; seit Plaut.); aversor, -art (seit Pit.; dversatio, aversaUlis 
seit Lucr.); circumversor, -ari seit Lucr.; conversor, -art (seit Sen., 
rom.; cotwersatio seit Sen.); controversor (seit Cic., vgl. contro- 
versus); deversor seit Cic; everss seit Prise; inversor Lucil.; ob- 
versor seit Cic; reverso seit Chiron, Veg., rom.; transversa (Moret., 
rom., transvers&rius seit Caes., rom.). 

Komp. von verto (meist trs. und abs.) : adverto (seit Ter., ad- 
versus, -a, -um seit Pit., rom. z. T. gelehrt); anteverto seit Pit.; 
averto (seit Pit., Hversio, aversor seit Cic); circumverto {-or) (seit Pit., 
circumversio seit Quint.); converto (-or) (seit Lucr., convei-tilis seit 
Tert., rom.); Controversia, -ae f. (seit Pit., contrOversiosus seit Liv.); 
deverto (seit Pit., deverttculum seit Ph., deversorium seit Cic, de- 
versitg seit GelL); dlverto (seit Pit., rom.; diversus, -a, -um seit 
Lic.,dtversitas seit Cic. , dlvortium seit Pit.); evertO (seit Enn., Pit., 
Quadng., eversio seit Cic, eversor seit Cic.) ; inverto (seit Ter., invertiO 
Bcit Qc, inoersara Vitr. ; vgl. M.-L. n. 4528-30 inter sum, -t, *invtnare)i 
obverid seit Verg. ; perverio (seit Cic, perverms seit C\c.,perva-»Ua»»eit 



vertragus. 765 

Cic, perversio seit Teit.) ; praeverto (-or) seit Pit. ; reverto (seit Pit., 
reveraio seit Cic,, vgl. M.-L. n. 7277 reversus, 7278 *reverticSre); 
retroversus, retrorsus, -a, -um (seit Cic, roni.); subverto (seit Ter., 
subversor seit Tac, rom. neben 'subversidrej; trd,nsvert6, trans- 
versim (seit Tert.; rom. tr/lnsversus M.-L. 8860, *tr&nsversa 8858); 
Einzelheiten s. Ernout-Meillet ' 1092 ff.: u. kuvertu, covertu 
'convortito', trahvorfi, 'transverse', o. FepcTopei 'VersorP, voraus 
gAckermafi, 100 Fufi im Geviert" (Frontinus; = lit. vafstas „Pflug- 
gewende". Fide BB. 1, 171, Wb. I* 550; s. oben 2. versus); ai. var- 
tate (-tt), vavartti, vartti „dreht sidi, rollt, verlauft, geht vonstatten, 
ist da, lebt", av. varat- „sich wenden", ai. vart&yati „setzt in, 
drehende Bewegung", v&rtanam „das Drehen", edrtman- n. ^Bahn* 
(= aksl. vrim^ ,Zeit", s. Porzig IF. 42,229, Pokrovskij Symb. gr. 
I 226), vartulaj), .rund", -a, ,Spinnwirtel', vrttdh ,gedreht, rund" 
(^ lat. vorsus, versus, aksl. vnsta .Stadium"), vrttik ,das RoUen" 
(= lat. versio, aksl. vnstt, .Befinden, Zustand, Lage"); ved. Vrtra- 
benannt vom Zuruckhalten der Wasser (dazu av. apao§a- ,Damon 
der Durre" aus *ap{a)-vurt- nach Vackernagel Festschr. Kuhn 158 f.); 
gr. fyardvri f. .Ruhrloffel, Ruhrkelle", dor. (juxdvav -ropllvriv, el. 
Ppardvav • TOpOvr)V Hes. (illyr.?, Vetter Gl. 20, 72 unter Heranziehung 
von venet. vrotah ^Wenderin" von der Geburtsg6ttin ?), {lOTapia- 
TopCiviov Hes. (Fick KZ. 42, 290 zur Betonung), apparo? ,hart" 
eigtl. ,wa8 keine Drehung verstattef (Schwyzer RhM. 80, 209 ff. : 
-a- des Euphorion ist dann spate Kunstelei); got. wairpan, ahd. 
usw. werdan ,werden" (vgl. zur Bed. engl. to turn 'wenden' und 
, werden"), got. -wairps usw., s. oben 1 . versus, got. fraicardjan, ahd. 
frawartan ,verderben' (= eine Wendung zum Schlimmen nehmen 
lassen), mhd. wirtel ,Spindelring'; aksX. vnteti , wenden, drehen, 
bohren', vratiti .drehen", vrlteno ,Spindel', lit. ver6iu, vefsti 
, wenden, kehren", vartyti .fortgesetzt wenden, hin- und her- 
wenden', virstii, vifsti ,umfallen, aturzen" (Vanifiek 273 f.), air. 
adhartaigiur, a<i6arta»^jm 'adverser', nir. foirsed ,eggen*, roir. fer- 
said ,KeuIe", kymr. usw. gwerthyd 'fosus', gtcarihaf 'vertex, fasti- 

fium, summitas' (vgl. zur Bed. vortex); air. frith, frits ,gegen', 
ymr. gwrth (audi einmal gutrs^ Loth. AceltLex. 3, 42) 'per, contra, 
retro-, re-', korn. orth (Fick 11 * 273; s. zum Lautl. Thumeysen Hdb. 
467), toch. B wrattaai = «i. 'prati', s. 1. versus. 

verto ist eine Neubildung zum Ersatz des alten Kausativs in 
' ai. vartiyati got. frateardjan usw. (Specht KZ. 64,66). 

Ki. d-vjiah .drehtest dich' = ahd. aa. uiurdi, wurti, ags. untrde 
nach Sverdrup Festschr. Falk 310 f. 

vertd heiut .umwenden* (t«rratn;' audi absolut = ,pflugen; 
rudem'); aus einem Postverbale •pertia ist end. alb. verz{e), vertaie) 
.Stridibrett am Pflug; Fbdiflossen' (Jokl L.-k. U. 140). 

Mit vertieillua .Spindel' (: vertebra ,Wirbelknodien' wie gr. 
aqidvbuXo; .Wirbelknochen' und .Wirbel* [weil als Wirtel in alten 
Zeiten htufig Halswirbelknodien von Tieren dienten]) vgl. italien. 
fusolo .Spindel* und .Sdiienbein* usw. (Liden Arm. St. 131). — 
Entfemtere Verwandte s. unter urvum. - Walde-P. I 274. 
Tertraj^iS) {lertagus, vert{r)aga, vertagra), -i m. .Windhund, Rude' 
(seit Mart., rom.; vertrSha GTOtt.; vlt. veltrus Lex Sal. 6,2): gall. 



'66 Vertumnus — veru. 



"Wort, s. MeJllet BSL. 22, 90; zum 2. died vgl. ir. traid .Fufi", Gen 
traiged (Dottin 298; auch FN. Trisanna'!, Marstrander NTS. 7,346)' 
Yei-tnniDns (alter Vortumnus) ,ein Gott, der 264 aus Volsinii 
aufgenommen wurde' (s. Wisowa Rel.2 612, PliW. 1924, 1108) (seit 
Varro ling. 5, 46 deus Efruriae prlnceps): etruskisch auf Grund 
eines Gentihziums "vertimna, vgl. Schulze EN. 252 (kaum begrundete 
Zweifel bei Kretschmer Gl. 14, 314). 

Anders fiber die Zeit der Rezeption (schon unter etr. Konigen?) 
Altheim Gr. Gotter 158 ff.: eng verbunden mit dem Kult der etr 
Diana; die antike Tradition von Servius TuUius als Grunder des 
Kults der Vertumnus ist wrschl. richtig. 

Herleitung von verto (Vanifiek 274), als Part, auf -om{e)nos ist 
also aufzugeben; doch ist es durch den Anklang an verto bewirkt, 
Tvenn die Pflanze Heliotropium lateinisch ebenfalls zu vertumnus 
ubersetzt wird. 

Teru {verum Pit. Rud. 1302. 1304), -us n. .Spiefi" (seit Plant., 
PI. verones, -urn Aurel. Vict. Caes. 17, rom.), verutus, -a, -urn: 'pila 
dtcuntur quod velut verua habent praeftxa' Fest. p. 375, rom. ; le- 
rutum, -I n. , Spiefi' seit Enn., veruculum, -t a. ,kleiner Spiefi" 
(seit Lucr., rom.; veruculdtus, -a, -urn Colum.); vervtna, -ae f. 
, Spiefi' ('Pit. Bacch. 887, rom.): u. iervn 'verua', berus 'verubus', 
air. bir, kymr. korn. bret. ber 'vera' (Fick BB. 2,341, Wb. I"* 404! 
II ■* 170, Muller Ait. Wb. 210), av. grava- .Stock, Rohrstab' (Ablaut 
wie in genu : got. kniu, s. Liden IF. 19, 325); vermutlich als ,Zweig« 
zu gr. PpOu) .sprosse, strotze', Ppudru) ds., g^Ppuov n. ,das Neu- 
geborene' usw., ahd. chrut , Kraut', got. qairu n. ,Pfahl, Stachel' 
(Feist * 386). 

Dazu vl. auch gr. papue? -b^vbpa Hes. (doch s. Berneker 329) 
(auch papTvoc ra. ,ein Fisch', Wood AJPh. 48, 301 ?), apr. garian 
garrin ,Baum«, lit. give ,Wald« (Fick a. O.; fern bleibt trotz 
Sdieftelovitz BB. 28,301. 29,16 arm. car ,Baum'), doch trennt 
man wenigstens die bait. Worter nicht gern von aksl. gora ,Berg' 
ai^ a-«W^, av. gairi- ds., alb. gur , Stein'; vl. gr. pop^a?, 'poppa? 
.Nordwind' iStreppipEO? *,jenseit3 der Berge droben, nordlich* • 
(s. Prellwitz^ 81, Pedersen KZ. 36, 319, 5e decl. 66 f.- ablehnend 
Kretschmer DLZ. 14, 170), vgl. nach Ehrlich KZ. 39. 569 f. auch att. 
beipd?, kret. bripd; .Hugel, Anhohe', die wegen ON. A^p€iov auf 
*6eplo- (nicht *6€p(jo-, s. oben I 372) zuruckeehen durften (es ist 
also wohl nicht statt des gr. pop^a? vim. Urol, k&r ,Berg', zu 
unterscheiden von har ,Schuttmulde', in diese Gleichung einzu- 
setzen, wodurch auch im Guttural eine Scheidung gegenuber vera 
gegeben ware). Obwohl von ,Baum« fiber ,Waldgebirg' zu,Berg' 
zu gelangen ist, ist wegen der weitverbreiteten Bed. .Berg' doch 
die Trennung der zwei Sippen ,Berg' und .Zweig' (m-Si. V"er«, 
PopOeq) geboten (Pedersen a. O. geaen Berneker Pr. Spr. 291). 

Ganz unwrschl. zieht Petersson Et. Misz. 28 mir. broth, richtiger 
brod 'arista' (s. oben I 554), russ. grot% .Wurfspiefi' als *g«r-ot-, 
das Bich zu *g!fer-u verhalte wie gr. f)6do? .Rausdien' zu Wu), 
hierher. 

Verfehlt sieht v. Blumenthal IF. 48, 251 in berbtr Carra. Arv. ein 
reduphziertes sab. 6«r =*ber{u) ,Lanze' (s. unter verber, tervOctum). 



verva — vervex. 757 



^, ?'• */,^^*?' ™®S- 6fi€X6?, thess. 6peUoc, att. 6poX6? (Nazari RFCl. 
36, 576 f.) bleibt fern. — Walde-P. I 689. 
Yei-yaCClLV 1019. 2864): nach Mommsenz.St. ,Widderkopf aus 
Marmor^ also zu vet-vex? (Bildg. dabei unklar; Ruckblg. zu vervina'') 
Teryactum (-0?), -i n. .Brachacker' (eeit Cato; vgl. Gottername 
Vervactor Fab. Pictor, s. Wissowa Rel.» 25); vervago, -egi, -actum, 
-ere (seit Colum., Ruckbddg. nach Muller Ait. Wb. 517?) .brachen" : 
Et. unsicher. Fick I* 549 sudit Verbindung mit gr. dpOiu {*FepOuu fur 
athem. *F^pu^l) ,reifie, ziehe' usw., dessen Anwendung auf das Ziehen 
von Furchen mit dem Pllug allerdinss durch lat. urvus (s. d.), gr. 
(att.) 6po?, korkyr. hoQfo?, 6ppoc, herakl. 6po?, ion. oOpo?, kret. lijpoi;, 
dor. fipFoi; (*FopFoi; mit fruhem dissimil. Schwund des ersten F) ge- 
sidiert erscheint (doch s. Walde-P. I 293'); sollte dann *ueru-agros 
.Rifiacker" zu *ueruagos dissimiliert und daraus vervaffere' vervSctum 
gefolgert sem? Oder unter derselben Annahme mit einem zu verro 
gehorigen ersten Glied *verru- (: an. u- St. vgrr)? Jedenfalls steckt 
im zweiten Glied ago, vgl. sulcum agere und ahnlidie Wendungen 
in den Scr. rer. rust. 

Anders Muller Ait. Wb. 517 (aus *gveru- + *uaktom [s.u.] ,mit 
dem Hakenpflug gebrochen" ; zustimmend'Nehring Gnom. 6, 550 {., 
ahnl. Hubschmied VRom. 3, 124 A., nur dafi er fals<£lich eine Zusam- 
menruckung *veru actum ,mit dem Ast [dies die ursprgl. Bed. von 
vera] bearbeitetes Land, Pflugiand' ansetzt). 

Zshang mit verve, berber des Arvallieds CE. 1 (angebl redupl 
ver .Fruhling', Birt ALL. ll,149ff.) ist kaum denkbar (s. unter 
verber], wie uberhaupt die Auffassung als vere ago des Plin. 18, 
176 {quod vere semel aratum est S, temporis arguments verv&ctum 
vacatur wegen Columellas 11, 2, 32 'quae mense lanuario vervHcta 
fecimus' auch von sachlichen Bedenken nicht frei ist. Audi kaum 
nadi Pisani REI-E. 3, 59 ff. (nach Plin. nat. 18, 176) aue *uere *vactum 
,im Fruhjahr gebrodien«, zu gr. ftfvOni, lat. vagina." Audi kaum 
rustike Variation voa*vervec-tum .Land zur Sdiafweide" zu vervex 
(Robson Cl.Rev. 39,69 [Gl. 15,279], vgl. Ernout-Meillet « 1095).— 
Andere Deutungen von Charpentier Gl. 9, 46ff.; Cocdiia RIGI 
1, 17. - Walde-P. I 293. 

Terrex, -em (verbex, berbex, berbix Gl., Feat. p. 46) m. ,Hammel, 
Sdiops' (seit Plaut., rom.); verveclnus, -a, -urn ,vom Hammel" 
{verbe- Gl.) (seit Arnob., vervedna [card] .Hammelfleisdi' seit Pit 
[Pelagon. ber-, Heraeus Kl. Sdir. 147], rem.); vgl. audi vervella (Eic. 
Char. I S53, 28, Gl.), rom. *vervecale (*berbecale), 'vervecarius (*ber- 
becdrius), *verve<aZe {*berbecile): nach Schulze O"- ep- 119 (vgl. 
auch Solrasen Versl. 188 f.) zu hom. ion. cTpo? (*FdpFo(;) n. .Wolle' 
Sol. eu€po? ,Widder" (eigtl. .WolJtrager", gebUdet wie ^itdpTupoc' 
IninoKos, Schulze KZ. 33, 132 f.; Bechtel Gr. D. I 119), hom. ion 
tipiov, att. Sol. «piov n. .Wolle', att. ri-^prn .reich an WoUe', euepoc 
,sdi6nwoIhg"; ai. tird .Schaf, Ararta^ .Widder, Lamm', ura-bhrah 
,Widder'; gr. dpiiiv, gort. Fapl^v .Schaf, hom. noXO-ppnv .reich an 
Schafen", arm. gam .Lamm* (vgl. zur Sippe Osthoff PBB. 3,75 m. 
Lit.; HQbschmann KZ. 23,16'); ags. waru, an. vara .Kanfmanns- 
gut', nhd. Ware (ursprgl. in Pelzen bestehend, vgl. an. vara Fell 
grober Wollstoff" (Wadstein ZdPh. 28, 529). S. auch re n 5 oben II 429. 



768 verus. 

Nach Meillet-Vendryes 391 ist vervex Kontamination voa -ex 
m. and -ix i. ; dagegen Specht Urapr. 41 ' (f. konnte es erst werden, 
seitdem es — nach ovis — die Bed. jSchaf seit Marcell, med. an- 
genommen hatte); vervella ist eine auffallige Bildung, setztjeden- 
falls kein *uerva mit Vendryes a. O. voraus. 

Falsch Schrader RL. 11*598 (bervex die ursprl. Form, zu russ. 
bdrovi jSchops* usw. 

Zu vervex mit starker Bed.-Verschiebg. auch air. ferb ,Kuh' 
(Vendryes MSL. 12, 40 ff.,Pokomy ZcPh. 17, 305 [Gdf. *uer-bha, vgl. 
zum SuflF. heirp 'capra', s. aries oben I 67]); doch s. Walde-P. I 270. 
Tftrus, -a, -urn, ^wahr' (zur Bed.-Entw. von verum ,aber' s. 
Wackernagel Verm. IJeitr. 23, Schmalz ' 726, Umgangspr. 40 [besta- 
tigend = .richtig"; spater sek. ,aber']; verstarkt verum vero; veri 
hercle vlro; verum enim[virB\; immd v€rd; verum tamen), ,aber; aber 
vielraehr' (bes. in negativen Satzen non solum — verum etiam) (seit 
Bnn. und PJaut., ygl. verum, -« n. ,die Wahrheif seit Naev. und Cato, 
re vers ,in Wirklichkeit" usw., vere ,wahrlicb" [seit Pit., spatl. = 
'eerte'], vero [immd] enimvero [seit Pit.]), Veritas, -S,tis t. ,die Wahr- 
heif (seit Cic., rom.), verdx, -&cis ,die Wahrheit sagend' (seit Pit., 
Adv. StCiter seit Eccl., rom. neben *veratius), vero, -are ,8age die 
Wahrheif (Enn. ann. 380); vericola -ae c. ,Pfleger der Wahrheit' 
(Tert.); vgridicus, -a, -um ,die Wahrheit sagend' (seit Lucr.); veri- 
loquium -i n. Cic. zur Dbersetzung von gr. ^TU|iO\oYlti; veriloquus 
(seit Fronto, spater Ersatz von viridicus); veriverbium, -t n. (Pit. Capt. 
568); verisimilis, -e altes luitapositum (seit Cic, ebenso verisimiliths, 
■t&din&rie Don.); vgl. EJ<. Verus seit Fronto, Vera Inschr. : = air. 
fir, kymr. usw. gwi- ,wahr', ahd. as. tv&r, ags. u>xr ,wahr', got. 
tuztverjan ,schwer glaubig sein, zweifeln', ahd. usw. warjan ,De- 
wahren, als wahr dartun*, an. vqr jTreue"; aksl. vera ,,Glaube" 
(VaniCek 266; das zu letzterera von Meillet fit. 169 einzig in Be- 
ziehung gesetzte kurzvokalische av. var-, osset. urnyn, urnin .seinen 
Clauben bekennen, glauben' gehort als ,einen Glauben wahlen, sich 
fur ihn entscheiden', zu idg. *uel- ,wollen, wahlen', s. Bartholomae 
Airan. Wb. 1360 ff.). 

Ahd. u>Sr = verus (davon zu trennen ahd. usw. u>ara ,Vertrag, 
Versprechen, Gelubde', s. Wissnnann Nom. Postv. 115 f.). Gegen 
Entlehnung aus dem Italokelt. (so Wissmann a. 0. 117*) s. Frisk, 
Goteborgs Hogsk. Arsskr. 41 (1935), Abh. 3, 7. 

Mit aksl. vera ist identisch nach Hermann GGN. 1918, 225 ff. 
russ. dial, vira .Handheld', wrschl. Lehnubersetzung von germ. 
*fredus, *fridus, nicht Lw. aus ags. u>ere, mhd. were ,Wergeld' (das 
kein *uirA ,Wergeld" erweist, sondern sek. gebildet ist fur ags. 
weregiid usw.). Vgl. auch unter vir. 

Wegen der unter severus erwahnten weiteren Beziehungen 
ist .Vertrauen, freimdliche Hingabe' (.wahr* = .vertrauenswurdig') 
die ursprgl. Bed. der Sippe; idg. *ueros ,wahr" daher nicht als 
*uesros ,da3 seiende* zu ifes- ,sein' (s. Vesta; Kluge Crdr. 1 ' 353, 
I' 407) oder nach Bremer PBB. 11,274 zu einer Wz. *(f«- .glauben', 
von der auch got. usw. wens ,Erwartang, Hoffnung* stamme 
(letztere Worte wahrscheinlich zu venus: doch s. Feist' 561). — 
Walde-P. I 286. 



vesanus - vescus. 769 

Tesanns a. ve. 

Teseleres (illyr. PNJ : = ai. msu-sravas- „euten Ruf besitzend", 
vgl. gr. E{)K\f\<; (Krahe Wzb. Jb. 1, 182). 

vescor (-e-?), ulsci „sich nahren; geniefien", klass. mit Abl. in- 
strum.; mit Alck. alat , Sail, und nachklass. (seit Ace, Pacuv., Nov., 
Lucr. usw., spatl. Tert. vesco): wohl nach Brugmann !!» 1,478, 
Persson Beitr. 316, Niedermann IF. 10, 252 f. aus *vi-escor, aus •»«- 
{:au-) +e(d)scor(s.esca,eseoohtal 420), eigti. ^abessen", vgl. nhd. 
fressen, got. fra-itan; ahnlich G. Meyer L. Cbl. 1890, 1513, Alb. Wb. 
468 : aus *ve-escor-, s. auch vescus. 

Nicht vorzuziehen ist Verbindung von vescor mit ai. vas- ^essen", 
z. B. vavase, av. vastra- .Fresse, Maul' (uber mstra- ,Futter', vastar- 
„Hirte" B. Geldner KZ. 27, 216. 260, wohl besser Bartholoraae Airan. 
Wb.l413, Wolff KZ. 40, 20), mir.dofeotar „afien", /eiss „essen«, feiss, 
fess ^Fest" {*uesti-), kymr. gwest ^Schmaus" (so neuerdings wieder 
Hubschmied Festschr. Gauchat 437 [*ues-scor\, der zum Suff. pa-sco 
und eall.*tiojit)a*»asBainnorm.o(Jo« ^SrJiwfiinpfiittpr" rlnnohnn •.<»«. 




pa 

wizon 

(Osthoff Pf. 606, Stradian KZ. 32,"320, Persson Wzerw.' 79 if., UhTen- 
beck PBB. 19,524ff., Feist* 471), wohl identisch mit got. wisan 
„sich freuen", gawizneigs „sich mitfreuend", aksl. veseh „froh« 
(z. B. Sommer Gr. Ltst. 102; aus dem Slav, stammt lett. vesels 
.gesund", apr. wessals ^froh" nach Bruckner SI. Fremdw. 189. 196; 
unrichtig Berneker Pr. Spr. 330), ai. vdaufi .gut", gr. iii<; ds., air. 
fiu „wurdig, gleich", kymr. giciw ^wurdig"^ got. iusiza ^besser", 
illyr. Vescleves (s. d.); fiber die von Persson a. O., Cosijn Taalk. 
bijdr. I 191 ff. [Zitat nach Uhlenbeck a. O,] weiter angereihte Wz. 
*ues- nWohnen", von der aus man freilich auch zu den obigen 
Bedd. „gemutlich, gut, froh" gelangen konnte, a. Vesta (verschie- 
dene Wzln. *ues- nimmt Wiedemann BB. 28, 68 an). 

Unsicher, ob zu *ues- „futtern, schmausen" air. femmuin f.. Gen. 
femna und feambur, Gen. femair „e6barer Seetang" (r/»-St.), so 
Thurneyaen KZ. 48, 67 (anders Pedersen 1 93 : ai. v&pati „streut, sat"). 

Abzulehnen Wood Post -Cons, w 54 (aus 'ghues- [lautl. un- 
moglich!] zu got. fra-wisan „vergeuden", mhd. verwesen, ai. ghd- 
sati jjverzehrt", lat. haurie). 

Noch andere Versuche : Fick I* 402 {*g»er-scor zu vorare), Havet 
MSL. 6,21, Thurneyaen ALL. 3,151 (zu 86aKOuaO. — Walde - P 
I 14 (307). V H F^ / 

TSscng, -a, -um, 1. „gefrafiig, freaaend" (seit Afran., z. B. Afran. 
com. 315 visas . . . Vtribm), 2. „abgezehrt, mager" (vgl. veaculi 'male 
eurati et graeiles homines' Paul. Feat. p. 379, 3. ,wShlerisdi, heikel 
in Bezug auf Speisen" [z. B. Lucil. 602 fastidiosum et vescum vl- 
vereh in alien drei Bedd. Ruckbldg. aus vescor (Niedermann IF. 
10,251ff.; G. Meyer L. CBL 1890,1513, Alb. Wb. 468 hatte durch- 
aua in vt-escus zerlegt: die Deutung aus re und esca achon bei Cell. 
16,5,6; Verbindung mit vescor im allgem. sdion bei Pott Et F I' 
721, Osthoff Pf. 71). 

vescus nicht zu ai. vas- in ved. anv vHvase ,hat aufgezehrt" 
(Specht Urapr. 190; ». oben vescor). 

Walde, Etym. WSrlerbudi d. I«t. Sprache. 3. A. 49 



770 vesica — vesper. 

Rom. sowohl *vescidus ^welk" wie *vescus „dunkei, dicht" 
(s. Meyer-Liibke n. 9271 a) ; wie ist letztere Bed. zu erklaren ? 

Nicht zu gr. pai6? „gering, wenig, schwach", lit. gaigtii, -aH 

^verderben, verschwinden" (Fick I* 397, s. audi BB. 6,211; aber 

air. 6ecc, nir. heag, kyrar. hach s. Zupitza KZ. 36, 240 f., Johansson 

KZ. 36, 380 A.). — Walde-P. I 14. 307. 

vesica s. venslca. Vgl, noch veslcSlis ^Blasenkraut" Plin. Val., ve- 

stcago (. ^Judenkirsche" (Physalis Alkekengi L.) Alex. Trail., vesleosus, 

-a, -um ^blasenreich" Orib. (Svennung Wtst. 141). 

1 . vespa, -ae t. ^Wespe" (seit Varro [vgl. Paul. Fest. p. 368], rom.) : 
aus *v08pa (s. Solmsen Stud. 24 f.; nicht im Ablaut, Kluee*' a. Wespe 
[nicht mehr"]), zu ahd. wefsa, wafsa, age. tvasbs, wseps da. (die Form 
wespe ist aus dem Lat. entl., Sdirader 11* 654), lit, vapsd. ,Bremse', apr. 
wobse , Wespe', aksl. vosa (fiber osa s. Meillet IF. 5, 331, Pedersen KZ. 
38, 31 2) ds. (Curtius 382, Vanifiek 265), abret. guohi, korn. guhien .Wespe" 
(Loth, s. RC. 15, 220; air. foich aus brit. *y.nochi entl., s. Zimmer KZ. 
33, 276). Idg. *uobhsd zu *^ebk- „weben" (geapinstartiges Wespennest! 
trotz Meillet Dial. i-e. 20) in gr. 6<pa!vu), ahd. usw. weban „weben" (Vani- 
Cek a. O.), wuppe ^Gewebe", nschwed. ov „Einschlag im Gewebe" usw. 
(Liden IF. 19, 338) ; vgl. nodi bes. bair. webes (germ. *wa1)is6), ostthur, 
weps-chen und wewetz-chen (Specht Urspr. 45 f. 234), av. vawiaka- 
„spinnenahnliches Tier, Skorpion" (setzt ein *wawia ^Wespe" voraus, 
aus idg. *wobh-so-, s. Paul WuS. 20,32 ff.), bal gvabz „Biene, Wespe, 
Hornisse" neben gvapag ^weben" (Geiger Abh. bayr. Ak. 1891, 125), 
ai. urnav&bhi^ ^Spinne" (Johansson GGA. 1890, 768), ahd. wabn 
„Honigwabe", an. kpngurvdfa ^Spinne" (Johansson a. O. und IF. 
3,226); s. noch unter vappO. 

Verfehlt Mahlow Neue Wege 444 (zu gr. ^r\v, das ein von dem 
<i-St. vespa abgeleiteter «-St. sei). 

Fernzuhalten ist als etruskisdi Cogn. Vespa, Vespasius, -ictus, 
-ronius, s. Sdiuize EN. 253. 379. 418 ?. Vgl. 2. vespa. — Walde-P. 
I 257. 
2. vespa, s. vespillo. 

vesper, -a, -um „zum Abend gehorig', Subst. vesper, -ert m. 
und vespera, -ae f. (sc. hora) ^Abend", vesper, -eris m. (Plaut. 
Mil. 995 qui dg vesperi vivat guo, Rud. 181, vgl. cancer, cancerl usw., 
Ernout-Meillet' 1097) (seit Enn. und Plaut., rom. ^Vesper"), vesper- 
na, -ae i. nAbendcssen" (Plaut. [vgl. Paul. Fest. p. 368], rom. „Nach- 
mittag"), vespertinus, -a, -um ^abendlidi" (seit Cic, rem., davon 
vespertin&lis, -e Spatl.); vesperalis, -e (seit Solin); vesperdscit „der 
Abend kommt" (seit Ter., vesperasco, -ere seitTac); vesperatus, -a, 
-um (seit Solin); vesperugo, -inis i. „Abendstern, Venus" (seit Pit.; 
vgl. aerugo usw.); vespertilio, -onis m. ^Fledermaus" (seit Varro, 
rom.; s. d.): = gr. ^(Jitepo? „Abend, abendlich", ^an^pa „Abend, 
Westen", daitepivdi; nabendlidi", lokr. Feffitopiujv (Gen. PL), kymr. 
ucher, korn. gurth-uher, air. fescor ^Abend" (kelt. Gdf. *^espero- 
nadi Loth RC. 15, 220, Zimmer KZ. 33, 276, Foy IF. 6, 328. 8, 203, 
Brugmann IF. 13, 158; air. fescor kann aber auch entlehntes vesper 
sein trotz Stokes KZ. 41,385, s. Pedersen I 198 [anders Pokorny 
ZcPh. 15, 377 : ucher aus *^iksero-; *vespero- hatte kymr. *gtcecher 
ergeben]); daneben lit. vdkaras (aus *ueqeros, J. Schmidt Pl. 197, 



vespertilio - vespex. 771 

Solmsen Stud. 25) ^Abend", aksl. veien ^Abend", vedenm „abend- 
l.ch" (Curtius 377, Vaiudek 279); arm. jirtser , Abend" (in seiner Zu- 
gehorigkeit vielfach bestritten, s. Brugmann a. O., Patrubany IF. 15, 
55, Scheftelowitz BB. 28, 291) wird wohl audi anzureihen sein (Pe- 
dersen KZ. 39, 393. 404; anders Petersson Heterokl. 231 ff.: *uoiJc- 
uero- : ai. veiantdfi „Teidi"; dagegen Scheftelowitz Festg. JacoEi 28 
und ZII. 6, 123f.: als *ghois-sk-ero-: lit. gaissra, gaistra „Wider- 
schein", lett. gaiSs). 

In idg. *ue-spero-, *ue-qero-. welche Doppelheit vorderhand nicht 
zu uberbrucken ist, steckt wohl nach Brugmann (und schon Pott 
Et. F. P 594) *ue- „herab" ( : ai. dva, a. au und veseor aus *»e- 
escor), von der absteigenden Sonne, wie auch in nhd. usw. West 
aus *ue-s (vgl. ai. aea^ „herab" [anders Wackernagel Sbb. Berlin 
1918,392: nach Ausweis von RV. 1,133,6 avdr maha{}i), jungav. 
avara- ursprgl. auf -r ausltd., aber vor t- so behandelt, wie wenn 
es auf s ausging, und zwar nach dem 0pp. paras njenseits"]) + 
suffixales t (vgl. ai. avds-tdd „unten") ; bezweifelt von Petersson a, O. 
232, der seinerseits ganz unsidier Wz. *uesp- (entstanden aus *ves- 
ep-] „punkel, Nachtl ansetzt, die sidi rait *g»esep- in gr. vp^cpaq, 
ai. ksdp ^Nacht" reime; hochst problematisch iat, ob das zweite 
Glied -speros zu spemo (vom „Zucken und Zittern der Strahlen"), 
bzw. balt.-.slav. *-qeros zu Iat. coruscus gehore. 

Nach Specht Urspr. 13 f. (vgl. audi Die alten Sprachen 5, 119) 
setzen 'vesperos lit. vakaras ein neutrales *uesper, *ueqfer voraus. 

vesper nidit nach Holthausen IF. 32, 336 aus *ues-pero- „nach 
Westen durchdringend" zu grm. *west j^Westen" + gr. itepduj. 

Verfehlt Loewenthal Arkiv 33, 103ff., WuS. 11,61 (aus *ue- 
kero- ^dem die Glut hinab ist" [: got. hauri „Kohle"], *ue-speros- 
„deni die Hitze ab ist", grm. *westran-, *westa- .nach unten 
stehend"). - Walde,P. I 15. 311. 
TespertiliO, -onis m. ^Fledermaus" (seit Varro, rom.; eine andere 
Abltg. ist vesperugo ^Fledermaus" Tert. [sonst „Abendstern", s. ves- 
per]): wohl Abltg. von *vesperttlis ^abendlich" (VaniCek 279, Pro- 
kowskij KZ. 35,239, Brugmann IP 1,404 [von einem alten *vesper- 
to-?]; an Herkunft aus vespertinus dadite Bugge KZ. 19,445, zwei- 
felnd Kretschmer KZ. 31,424); kaum Zsg. mit einem zu gr. utiXov 
n. .Flugel' gehorigen Vorte) Kretschmer a. O.; t fur J nach vesper- 
tinus Oder SufF. -ilis): *vespero-pUUo (pt- zu t, weil im Inlaut, oder 
durch Dissimilation gegen das p des ersten Gliedes, wodurdi der 
Zweifel Pedersens IF. 2, 287' behoben wurde) wSre dann „ Abend- 
flatterer". 

Unbefriedigend vermutet Niedermann BB. 25, 294 Zshang von 
-tUio als *gtjfi-Hd mit ai. *jatu -Fledermaus'. — Walde-P. I 311. 
Tespex, -ids f. (meist PI.) ^didites GestrSuch" (Paul. Fest. p. 
369): wohl zu norw. dan. kvas „kleine abgehauene Zweige" usw. 
(Falk-Torp 598 == Fide III* 62), ai. gmpUdJn .verflochten, verschlun- 
gen" ; mit t Erw. gr. pdorpuxo; m. j,Laub der BSume, Geringel, ee- 
krauseltes Haar" (Froehde BB. 10, 295 f.; nidit besser nach Meiilet 
Et. 454 samt pdrpu; m. .Weintraube" aus *ppo(o)Tp- dissimiliert und 
zu aksl. grozdi, 'pdrpu?'); vgl. mit idg. d oder t ahd. questa, mhd. 
queste, kotte, kaste, quasi ^Laubbuschel, Sprengwedel, Quaste, Besen", 

49* 



772 vespillo — Vesta. 

as. quest „Laubbu3chel", ascliw. kvaster, koster, schw. gvast, norw. 
dan. host (dial. kvo»t) ^Laubbiischel, Reisbesen" (aber an. keistr ^Zweig" 
bleibt fern, s. Falk-Torp 607 f.); mit rf-Erw.; asbkr. gvozd ^VTald", 
apoln, gwozd ^Bergwald" und gozd „dichter Wald" (usw. ; s. Walde-P. 
a. O. mit Lit. una Berneker 365, der aksl. gvozdt ^Nagel" davon 
trennt [doch s. Persson a. O. 125'J); aber as. kosp, ags. cysp ^Fessel, 
Band" sind nach Kluge Lbl. 17, 290 vim. aus cuspis entl. 

S. noch Fidk 1* 38. 202. 409, Zupitia Gutt. 80, Prellwitz* 81 
und bes. Persson Beitr. 125. 309. 314. 316. 335 f, der 316 (wie 
audi Petersson B. und Slav. 50 f. unter Heranziehung von arm. 
kost „Knoten, Verhartung", aus *guoso- [arm. *ko-] mit der Endung 
-St) in unserer Wz. eine Erw. von *geu-, *gu- „krummen" sehen 
mochte („verschlungene Zweige? Laubgeringel ?"). 

Perssons a. O. Auffassung von ai. gucchah „Bund, Buschel, 

Buscli, StrauB" als verwandtes *gu-sk-os (eher mind, aus *grpsah, 

vgl. grapsafi nBusdiel", Wackernagel Ai. Gr. 1 158, Uhlenbeck ^i. Wb. 

80) stiitzt sidi nur auf die Gleidisetzung mit arm. kuc „Hand- 

voll" ("gu-sk-?) (dies eher zu gr. ifyij<;, av. gava- „die beiden 

Hande"?). S. audi IF. 55, 303. — Abltg. von vespa (Ernout BSL. 

41, 118) ist unwrsdil. — Walde-P. I 644 f. 

vesplUo (seit Mart., als EN. sdion aus der Zeit der Gracdien be- 

legt), assimiliert vispillo, -onis „Leichentrager fur Arme; Leichen- 

rauber, Leidiensdiander" (seit Mart. ; vispellio Dig. ; vesperBnes Serv. 

auct. Aen. 11, 143 ist falsche Konstruktion der Abltg. von vesper zu- 

liebe; vgl. nodi vespil(l)iator : TUMpuupOxoi; GI.), vespa, -ae m. (und 

vespula) ds. (Paul. Fest. p. 368 vespae et vespillones dlcuntur qui fun- 

erandls corporihus offieium gerunt, non a minutls illls volucribus, 

sed quia vespertino tempore eos e/ferunt qui fUnebrl pompa duct propter 

inopiam nequeunt. Hi etiam vespulae vocantur. M&rtialis [1,30,1] 

'qui fuerat medicus, nunc est vespillo Diaulus'; vgl. Serv. Aen. 11, 43; 

kaum als faldie Rekonstruktionen aus vispillo, vespillo zu ver- 

daditigen) : zu 1. vespa (Zeyss KZ. 19, 178 if. m. Lit. uber fruhere 

Deutungsversudie) auf Grund des tleisdifressenden Charakters dieses 

Insektes (vgl. Benveniste BSL. 24, 124: -ill- deminut., -o vulgar). 

Goldmann (brief!.) sieht das t. comp. darin, daC die Mauerwespe 
ihre Larven dadurdi nahrt, dafi sie durdi ihren Stidi betaubte 
Insekten zu den Larven im Fluge sdileppt, also gewissermalien 
als Leidientrager fungiert. 

Andere nidit bessere Deutungen von Rihezzo RIGI. 5, 167 {*vest{i)- 
■pilo, *-piUo ^Leidienplunderer" ; doch ist diese Bed. sekundar); — 
Muller Ait. Wb. 541 {*ue + spel zu got. filhan); — Ernout BSL. 30, 
111 (aus dem Etr. entl. ; unbraudibar Ostir Vogeln. 26 : *v-i-spillo 
mit alarodisdiem Labialprafix zu sepelio). 

Unwrsdil. Pott E. F. I 198, Pauli Ait. Fo. I 71 : aus *ve + sepelio 

„ubel bestattend" (vespillo durch Aniehnung an vespa und daher 

suffixal an das Deminutivsuffix -illus angesdilossen). — Walde-P. 

I 311. 

Testa, -ae f. „C5ttin des hauslidien Herdes" (seit Enn., vestilis, 

-e ^vestalisdi", vestdlis, -is f. nVestalin" seit XII tab. (Gai. Inst. 1,45), 

Varro bzw. Cic, Vestalia, -iutn n. „VestaIienfe8t" seit Varro): nadi 

Sommer Gr. Ltst. 94 f. usw. (s. u.) zu gr. (att.) dOTia aus 'Hatla (gegen 



Vesta. 773 

Solmsens Unt. 191 ff. 213ff. Verbindung von tarla unter 'jes- mit ia- 
Xdpa); daffir auch Kretschmer Gl. 1, 484 (vgl. Einl. 162); in ion. iarir), 
(lor. usw. (s. Buck IF. 25, 258) latia kann i aus € durch Assimilation an 
das folgende betonte i gerechtfertigt werden (daher 6 in hom. ^qp^aTlOi; 
usw., s.Solmsen Beitr. 214, lA. 15, 228, Jacobsohn Phil. 67, 481"; vgl. 
auch Boi8acq*289f. 1110 m. Lit., auch gegen Ehriich KZ. 41,289ff. 
[ebenso Zur idg. Sprchg. 12f.]; x durch Volksetymologie nach Buck 
a. O. 259; ganz anders Wackernagel Sprchl. Unt. 9 f.); Fh- aus F- 
(vgl. ark. FiOTiau Gen. [EN.], fxa-rla ■ ^oxdpri Hes.) kann durch den 
Einflufi des inltd. a entstanden sein (Sommer a.O., Thumb lA. 19, 19). 
Es ist also *Fh\aTia aus *Fe(JTia herleitbar und bei Vesta (als ur- 
verwandtem Wort) zu belassen, nicht nach Ehriich a. O. auf Wz. 
*sueit- oder *sueid „glanzen, brennen" (s. sidus, sitis) zu beziehen. 
Bickel RhM. 89, 25 f. vergieicht den germ. Herdfeuerkult und 
halt den Vestakult fur nordisches Erbe. 

Altheim RG. 1 71 ff. halt Vesta fur eine speziell latinische Gott- 
heit, und trennt davon (gegen Kretschmer Gl. 10, 154 f.) den Stam- 
mesnamen Vestini, der moglicherweise von dem umbr. Gott Vesticius 
herzuleiten ist (vgl. auch Devoto Ital. 130). 

Kaum hierher ital. *Vesdna (u. Vesune, o. Vesulliais) mit 
Devoto St. Etr. 6, 248. 

Verfehlt Ostir Vogeln. 56 (Vesta aus *Vorsta zu etr. Horchia 
^Vesta", vgl. MuUer-Deecke Erusker II 80). 

Wenn = *uedh-ta „die Heimgefuhrte" (Osthoff-Fehrle KZ. 45, 
83 ff.), Annahme von Entl. aus dem Griech. notig (Bartholomae 
ebd.; vgl. Kretschmer Einl. 162; dagegen Walde* 828). 

Vesta, 'EoTia verknupfen Curtius 399., VaniCek 277, Buck a. O. 
mit Wz. *ifes- „leuchten, brennen" (s. aurora oben I 86 und iird) ; 
eher aber zu Vz. *i}es- „weilen, wohnen, ein gemutliches Heim 
haben, sich gutlich tun" (s. auch unter vescor) in ai. vdsati „wohnt, 
verweilt, iibernachtet," av. vawhaiti „wohnt, verweilt", ap. d-vaha- 
nam ^Wohnplatz", langvokalisch ai. pa«(ife „ Verweilen, Cbernachten, 
Aufenthalt", vdstuh-u „StStte, Hofstatt, Haus, Gemach" (Pick I* 133. 
552, Persson Beitr. 143), got. wisan „sein, verweilen, bleiben" (da- 
zu nach Brugmann IF. 17, 319 auch got. wis n. ^Meeresstille" ? oder 
als „leuchtende, spiegelhelle Meeresflache" zu *ues- ^leuchten"?, 
s. Uhlenbeck PBB. 30, 326 nach Karsten, vgl. Feis't^ 567), ahd. usw. 
uiesan ^sein" (nhd. in mar, gewesen), got. wists f. .Wesen, Natur", 
ahd. teitt ^Wesen, Aufenthalt", an. vist ^Aufenthalt" (nach Uhlen- 
beck PBB. 19, 525 hierher auch ndJ. gewest aus *gau>astia- ,Gegend"), 
toch. A wagt, B ost ^Haus", waSamo ^Gefiihrte" {*ues-emon- oder 
-jjamon-?), utidSle „man mufi wohnen" (Pedersen Groupem. 31), 
air. fosg , Bleiben, Ruhe", kymr. ar-os „bleiben, warten", air. feiss 
„Bleiben, Rasten" (s. Pedersen II 524, Loth RC. 38, 297 ff.) ; arm. goy 
„ist, existiert, ist vorhanden" (Uhlenbeck a. vasati), horn, "ficoa 
vOkto „verbrachte, verweilte" (Solmsen Versl. 267. 218ff.); wegen 
des Vokalismus {'uds- : *uesd-T) auffSllig gr. fioxu (zum Lenis s. 
Sommer Gr Ltst. 123 f.). - Femzuhaltendes aus dem O.-U. bei 
v.PIantallSl. 528; Ober n.foss „Diener« usw. s. Walde-P. I 307. 
Idg. 'u-es- „verweilen" ist Erw. von *n«- in gr. i-aOuj „ruhe 
aus, raste" (Brugmann IF. 15,90, Boisacq Rev. d'instr. publ. 19C4, 



774 vester — vestigium. 

238); sehr zweifelhaft heth. ^j^tg- -leben", idg. *a-u-s, *ues (Kury- 
towicz Symb. gr. RozwadowsJci I 103; s. Sturtevant tg, 6,151). 

Dazu gr. ^viauTd? m. ^Jahr" mit nicht ganz klarem ersten died 

(s. E. Mass IF. 43, 266 f., Kretschmer Gl. 17, 241 f., Meiliet MSL. 23, 

274). - Walde-P. I 255. 307. 

Tester, vestra, vestrum [voster) „euer" (seit Plaut., rom.): = u. 

vestra 'vestra'; vester zunachst aus alterem voster (150 v. Chr.); daa 

spatere voster ist jungere Neubildung nach noster (Solmsen >Stud. 21 f.). 

Jenes Sltere voster aoer ist nach Ausweis von u. vestra selbst wieder 

Umgestaltung von *vestro nach vos (a. d.). 

Testibnlain, -t n. „Vorhof, Vorplatz vor dera Hause" (vgl. Gell. 
16,5,3) (seit Plaut.): aus *ver{o)stabulum „Platz vor der Tur", zu 
ital. *uero- ^Tur" (u. verof-e, veruf-e, 'in portam'), s. aperio, 
verni (Fay AJPh. 24,62ff., Brugmann IP 1, 80). 

Nicht besserjacobsohn Xcipixeg 431*: aus *vesti-bulum „derOrt, 
wo man feet" zu verrO? (dagegen spricht auch, dafi, da vo(r)stos 
^gefegt" neben angebl. analogischem vorssus nicht belegt ist, auch 
ein Verbalnomen *vo{r)ati- oder *ve{r)sfu- unwrschl. ist, ferner die 
Schreibung *vostibulum nirgends begegnet). 

SSmtliche fruheren Versuche sind uberholt: Ableitung von *vesti- 

„Wohnplatz, Haus" (s. Vesta, vgl. ahd. usw. wist „Wohnung, 

Aufenthalt", air. feisa „das Bleiben, die Rast", ai. vdstu- „Haus; 

Hofstatte, Statte") mit Suff.- bulum wie tessi-, turribulum (VaniCek 

277, Fick I* 133. II* 277 zw., Solmsen Versl. 219, neuerdings Ribezzo 

RIGI. 16, 263, MuUer Ait. Wb. 543) oder durch Dissimilation aus *ve- 

sti-stibulum, -stabulvm (Vogel RhM. 43, 319, Froehde BB. 1, 200). - 

Wharton Et. iat. 114 (ve-+ stabulum 'inferior building'; ahnl. Pers- 

son KZ. 48, 135 : ve- + stabulum „abseitiger Standort"). — Abzu- 

lehnen Stowasser Verbum lare 12* (*««- zu via + stabulum „am 

Wege gelegene Stelle des Hauses") und Wistrand Eranos 37, 9' 

(= exltra]-stabulum; ve- = ex). — Walde-P. II 614. 

vestigium, -I n. „FuSstapfe, Fufiapur, Fufisohle" (seit Enn. und 

Plaut., rom. [in der Bed. nFufi" seit CatuU Bed.-Lw. nach gr. fxvo?! 

8. Steiner 62}; vgl. e vestlgio „augenblicklich" seit Cic, Umgangsspr. 84), 

vestigo, -dvl, -atum, -Are „spure auf (seit Enn., rom.; vgl. vestlg(i)- 

or Char., vestigStor seit Varro, vestlgSiiO seit Apul. [in- seit Cic. ; 

Ruckbldg.?], vesfigabilis, -e seit Lact. ; Komp.: investtgo seit Plaut., 

Stio, -Utor seit Cic, -itrix Mart. Cap. ; investigabilis, -e „was nicht 

aufzuspuren ist" Vulg.): Etymologic und Bed.-Entw. unklar. Kaum 

mit Persson KZ. 48, 133 f. nach fruheren (s. u.) aus *ife-steighiom 

„das Niedertreten des FuBes", dann „Fufisohle, Spur" (bedenklich 

wegen der Vollstufe und weil h zu erwarten, vgl. Wackernagel 

Festschr. Kretschmer 294, Sommer KE. 63); zu ve- (nidit ve-, das 

nur abnorme ZustSnde bezeichnet, s. Niedermann IF. 10, 253) 9. au 

und vesper; zur Wz. *steigh- „gehen, steigen" vgl. gr. oxeixu) „gehe, 

eteige", aroixo? m. „Reihe", air. tiagaim „schreite, gehe" teeht _das 

Gehen" und „Bote", kymr. taith 'iter' (ausfuhrlich uber die kelt. 

Formen Osthoff ZcPh 6,414ff.), alb. itek, stegu ,Durchgang« (Jokl 

Festschr. Kretschmer 92), got. steigan, ahd. usw. stigan „8teigen", got. 

staiga, ahd. steiga „Steig, Weg", aksl. stignQ „komme, erreiche", 

sttidza ^Pfad", lit. stiegti ^aufsaiiditen", steigti ^gTuaAta" (Fraenkel 



vestis. 775 

WuS. 12, 191ff.), staigdi „eilend, plotzlich", lett. steigi ^eilen", staigdt 
^wandeln", stiga -Pfad" (Pott E. F. V 198, I« 721, Breal-Bailly 434, 
Stolz HG. I 396; Hoffmann BB. 26, 132, der fur ve- unwrschl. an »»o 
denkt, „Wegstapfe"). 

Anders Vendryes ZcPh. 9, 290 f.: zu air. fotha nGrundlage" ("mo- 
taio-? [vim, •^o-sodjom, Thurneysen ZcPh. 13, 300 f.]), kymLgwadn 
„Crundlage, Fufisohle" (a durch Eutlabialisierung), akorn. goden 
truit jFufisohle" (Pedersen I 34); vestigium entweder aus '■^oti- 
steighiom „Auftreten mit der Fufisohle", oder — was V. vorzieht — 
analogisch nach fastigium. 

Kaum Abltg. (nach Art von fastigium) von *ver8ti- zu verrere 
, Ziehen, am Boden hinziehen" (Vani5ek 269, Fide I* 550; kaum 
Zssetzg. 'versti-igiom fur *agiom nach Walde LEW. ' 829). 

ZurBed. vgl. sbkr. strdHti ^suchen", eigtl. „der Spur nachgehen*. 

Wz. *steigh- nach Wackernagel Synt. if 181 f. ursprgl. indifferent 

= „schreiten", nach Fraenkel WuS. 12, 193 vim. zunachst „empor- 

steigen«.-Walde-P. I 15. II 614. 

Testis, -is f. „Kleid, Gewand" (seit Liv. Andr., Naev., Enn., Plant., 

rom.), vestio, -ivi, -itum, -ire .bekleide" (seit Plaut., rem.; vgl. ve- 

stitus, -MS m. ^Kleidung" seit Plaut, vestltdr, -oris m. seit Script. 

hist. Aug., vestitSriunt, -i n. Pap., vesfUura, -ae f. seit Get. Fav., 

vestorianus [color] Isid. orig. 19, 17, 14, vestrlx GIL VI 9214 [Bue- 

cheler Gl. 1, 3], vestimerttum, -l n. „Kleidung' seit Pit. [-ticulum ds. 

Ps. Aug., -tarius Not. Tir.], vestitiS Gl.; Komp. eireum- seit Trag. 

inc., Phn. nat., con- seit Enn., Lucil., de- April., in- seit Enn., rom., 

re- seitTert., super-vestio seit Itala, vgl. auch Tom.*disi!esti6), vestieula, 

-ae f. Dig., vesti&rius, -a, -um (Cato, Scaev. dig., vestiarius, -i „Kleider- 

handler, Schneider" seit Petron., vesiidrium, -i „Garderobe" seit 

Sen.), vestivS, -&re Cypr. ; investis, -e „unbekleidet" Apul. (nadi gr. 

dv^vbuTO?, Morawski Eos 21, 3). 

Komp.: vestieeps, -ipis 'puer qui iam vesKtus est pubertate; 
econtrS investis (s. o.) qui necdum pubertate vestitus est Paul. Fest. 
p. 368, vestificus, -fica (Inschr.), -ficlna (Tert.; vgl. fiaanoupTiKi'i 
Plato), vestifluus, -a, -um (seit Auson.), vestiplex Gl., -plieus, -plica 
(Plaut. [?A -spica], Inschr.), vestispicus, -spica (seit Pit. [s. d. vor.], 
vgl. Non. p. 12, 12 ; vestispicus ist sek. nadb vestispica, junge 
Bildung von *vestispex ; vgl. antistita, saeerddta, hospita usw.) ; 
Einzelheiten s. Ernout-MeiUct* 1098; zu gr. £wO|lii ^bekleide", 
Aim, aol. FdmiUi, dor, Ffjjia ^Kleid", £ado;, ^o&i^(t)?, 4ov6? 
gKleid" (aber uber iSy6<i Adj. 8. Johannson KZ. 40, 533), dor. 
T^OTpo • axoX'/] Hes., feOTia ' iv&uoi? Hes., lakon, petrdv (Schwyzer 
Gr. Gr. I 216); ai. vasti, av, vavhaiti „kleidet sicfa, zieht an, hullt 
sicfa in", ai. vdsanam ,Gewand', vdsman^ ^Decke" usw.; got. 
uxujan, s^A.icerjan ^kleiden", an. t>«rja ds., goLioasttf. „Kleid*, 
ags. KKStling m. -Laken", (Feist* 553, Kluge" s. Westerhemd), rahd. 
wester ^Taufkleid" (Curtias 376 f., Vani£ek 276), arm. z-genum 
„ziehe micfa an" zgest „Kleid" (Habschmann Arm. Stud. I 30), alb. 
vei „icfa kleide an", viSem „kleide mich an" (C. Meyer BB. 8, 191, 
Alb. Wb. 467); toch. B wastsi, wOtsi „Kleid' (vgl. die Verbal- 
abstrakta auf -tsi) A wsal ds. usw. (Liden toch. Sprcfag. 11), lesi- 
mar „ich mSge mich bekieiden" (Schulze-S.-S. 471); heth. tcei- 



77b Vesuvius — vetus. 

„bekleiden„ (beweist nach Kurytowicz Symb. er. Rozwadowski I 
104, da6 man von idg. *eu auszugehen habe, nicht *au-, wie Pers- 
son Beitr. 650' erwagt). 

Idg *u-es- ^anziehen" ist Erw. von *eu- in exuo (oben I 435) 
usw. - Walde-P. I 309. " 

VesuTins s. uro. 

veterinns, -a, -um „zum Zugvieh gehorig" (seit Cato [Paul. Fest. 
p. 369]; vgl. veterlnae, -arum f. und vetertna, -Brum n. PI. „Zug- 
tiere" Varro, Plin. nat. bzw. Plin. nat.); veterinarius, -a, -um „die 
Zugtiere betreffend" seit Colum. v. ars, veterinarius, -i m. „Tier- 
arzt"; veteHnSrium, -i n, ^Hospital fur Zugtiere" (seit Hygin): 
alb. «»YI nKalb" (*ueteso-, Pedersen KZ. 36,290, Jokl L.-K.U. 23 A. 
[IJ. 13, 165 n. 124]), ai. vatsdh ^Kalb", s.^vetus. 

Unwrschi. Johansson Uppsala U. Arsstr. 1927 I 86: nicht direkt 
von velus, sondern vom r-St. *ueter- in ai. (sa)-vatar- usw. 

Abzulehnen Juret REL. 15,"78f. (zu heth. huitar .Tier"). - 
Walde-P. 1 251. 

veto (alter voto Non. p. 45, s. Solmsen Stud. 22; Zweifel uber 
die Ursprunglichkeit von o bei Pedersen KZ. 36, 90), -ui, -itum, -are 
nverbiete" (seit Plant., rom.; vgl. vetitum, -t n. ^Verbot" seit Cic. 
und prae-, in-vetitus Sil): wohl zu gr. Adv. ofiK itdi; „nidit um- 
sonst, nicht ohne Grund", ^xtliato? (FeT- Homer) „vergeblich, ohne 
Erfolg, unnutz" (Kern KZ. 8,400, Havet MSL. 6, 109f., Solmsen 
Stud. 26, Ribezzo RIGI 8,282; die gr. Worte nicht nach Ebel KZ. 
5, 69, Prellwitz2 s. v. [doch s. Boisacq* 293] zu ai. svatdh „von selbst") ; 
■weitere Verwandtsdiaft s. unter2.aM oben I 79. Grdb. also zunachst 
„wirkungslos machen". 

Nicht nach VaniCek 262, Keller Jb. 107, 602 als „fur veraltet 
erklSren" zu vetus (vetuere ist Ruckblg. aus dem Pf. vetui, Blumlein 
ALL. 8, 455, Solmsen a. O., Heraeus KI. Schr. 128). 

Wegen des nicht leichten Bedeutungsuberganges von „sagen, 
sprechen" zu nverbieten" auch nicht zu got. usw. qifan (s. arbiter 
oben I 62, v. Planta I 137), oder zu air. feth-, fed- in aisndedat 
„sie sprechen" {*as-ind-fet'hat), aisndis ^Besprechung" (von Vend- 
ryes RC. 29, 204, CRAc.Inscr. 1932, 206 allerdings auf *^id-, *ueid- 
bezogen), akymr. guetid (Pf. gwawt, ydywaut) „er sagte", kymr. 
dy-wtd-yd „8agen" (Fick II* 268, Zupitza Gutt. 87, Uhlenbeck PBB. 
27, 128 f., Loth RC. 42, 367 f.), *uot- in kymr. gwadu nVerneinen" 
(kaum Lw. aus voto nach Thurneysen ZcPh. 13,303, da ein volks- 
spracldiches voto fur die Kaiserzeit nicht vorausgesetzt werden 

veto nicht nach Ribezzo a. O. zu vitium (s. d.). — Walde-P. I 14. 

vettonica {veto-, beto-), -ae f. ^Betonie" (seit Gels., rom.): ab- 
geleitet von VN VettSneg, der keltisch oder iberisch ist (Holder III 269). 

vetus (vlt. fOrib.j Nomin. veteris, M0rland Crib. 118), -eria „alt" 
(seit Enn.; Subst. veteres „die Alten"; veteres [sc.Tabernae] „die alten 
Laden" [opp. Novae], Name eines Stadtviertels beim Forum; Vetera, 
-um n. PI. „alte Dinge, Ver^angenheit" [seit Cic.]), vetulus, -f m. 
„der Alte", vetula, -ae f. „die Greisin" (seit Plant., rom. vetulus und 
veelus; vgl. vetusculus Pronto, Sidon.), veteranus, -i m. , Veteran" 
(seit Varro und Cic., veteranosus, -a, -um Mutian. Chrysost, con- 



vetus. 777 

reteranus seit Cod. Theod.), vetustus, -a, -um „alt" (seit Ph.; ve- 
tusto, -Are [bzw. -or, -atus, -art] Boeth., vetustesco, -ere Nigid. Colum.), 
vetustas, -atis f. seit Enn., vetemus -a, -um ^alt" seit Hil., veter- 
nus, -I m. ^Alter; SchJafsucht" (seit Plaut., veternosus, -a, -um seit 
Ter. [-ositas seit Fulg.]), veterllis, -e Chiron (= vetus Veg.), ve- 
feretum, -i n. „Brachacker, der seit einem Jahr nicht bebaut worden 
ist" (Colum. ; vgl. dumetum usw., novellUum; Wort der Bauernsprache), 




Vitae 

patr. 3, 145, veterdmentarius, -a, -um seit Suet., veter&rius, -a, -um 
seit Sen. (-um n. Porph.). Von veteratus, Verbaladj. von veterd- 
sco, ist spatl. (Chiron, Vulg.) ein vetero, -ui, -are ruckgebildet ; 
von irweter&tus. Adj. von inveterHscd (seit Cic, klass. und hau- 
figer als veterasco), ein Transitiv invetero, -are (seit Cic), wo- 
von inveterdtio (Cic); Einzelheiten s. Ernout - Meillet ' 1099: 
gr. Ito? (dial, ?itoq) n. nJahr", ^Ti'iaioi; „jahrlich", &i-£t/|5 „zweijahrig", 
lokr. ^Ttioxeq (*^TtioT-[F]eT^5 = ^iriovr-), ai. -vatsd-, vatsard- m. „Jahr", 
aksl. vettchi ^alt* (Scheftelowitz KZ. 56, 169), lit. vetusas „alt, bejahrt", 
alb. vjet „Jahr" ; ai. pariit usw. (s. unter per oben II 285; vgl. Kretsch- 
mer KZ. 31, 353 f,); mesa, atavetes = aOxieTe? „vom gleichen Jahr", 
(PID. Ill 7 s. v.); heth. witiS Jahr" (Hrozny Archiv Orientaini 1,282 f.), 
SawitiSza „voin gleichen Jahr" (Sturtevant Lg. 6,217); dazu als Be- 
zeichnungen ursprgl. einjahriger Tiere ai. vatsdfi „Jahrling, Kalb, Rind", 
vatsakap ,Kalbchen', lat. vetertnus (s. d.), vitulus, vitula (s. d.; 
s. auch unter Italia oben I 723), got. wifrus m., ,jahriges Lamm" 
(eigtl. .Widder", s. Feist' 571), an. usw. vedr, ahd. widar „Widder", 
ir. feis, korn. auis, mbret. gues {*vetsi-, Fidj II* 268) ,Sau, Schwein', 
alb. vjets .Kalb* (und vits ds., s. o. vetennus). 

vetus ist neutraler -osSt.= er. Ito?, nidit -«8-St. wie in lit. vetusas 
aksl. vetT>ch% (*ij^etus-o); unrichtig also Persson IF. 26, 63 eeeen 
Brugmann IIM,517^. 

Einen r-St. *uet{ey-*Vot(e)r- setzt Johansson Uppsalastudier 48 ff. 
an zur einheitlidien Erklarung von gr. xpi-exrip-l? (anders Fraenkel 
Nom. ag. I 149), got. wiprus usw. — Nadi Johansson Upps. Un. 
Arsskrift 1927, 1,85 f. ist ein Wznomen *\fit-. *udt-, *ut- (in ai. 
sam-vat, par-ut, gr. it^p-UT-i usw.) dutch sjr- Su?fix erweitert.) 

Hierher o. Vezkei 'VetuBci?' ,Name einer Gottheit' (v. Planta 
I 88, Schwyzer RhM. 84, 112 f.; unwahrschl. dagegen Altheim Terra 
Mater 154ff.: = Dat. von ttr* Vesce{s), woven Vescius \z = ts kann 
schwerlich durch den Hinweis erledigt werden, dafi z fur s auch 
sonst bei etr. Namen begegnet]). - Femzuhalten ist Wt.j&utis .Ochse" , 
ahd. ewit, ags. eowed .Schaf trotz Bemeker IF. 10, 162; uber nhd. 
water (Wood [lA. 15, 107]) 8. unter ventus. 

tiber air. fdhim ,ich gehe', um dessentwillen Stokes BB. 23, 55, 
idg. *u,eto-s .Jahr' als .das gehende* auffafit (wie annus), s. Thur- 
neysen Hb. 447. 

Formell ist veins ein adjektiviertes Subst. *u^tos = gr. Jxoq (s. 
Pedersen IF. 5, 34, Stolz Hb.* 178'« und oben); uber die Bed.- 
Entw. — zunachst mit einum, morbus — aus ,Jahr' s. Skutsch ALL. 
15, 35 ff. (= Kl. Schr. 312), der auch anniculus ,einjahrig', Demin. 



778 vexilluiTi — via. 

zu annus, als Parallele fiir die Adjektivicruog beibringt (doch 8. 
oben I 51). Unglaublich ist Entstehung aus v^tus^us (Thurneysen 
KZ. 30, 485 flf.) unter nachtraglichem Zusammenflie£eu init dem 
Subst. *vetos. - Walde P. I 251. 
TexlUam s. velum. 

TexO, -Svt, -atum, -are ,reifie bin und her, stofie, ruttle, er- 
schuttere; nehme hart mit, plage, qujQe' (vgl. zur Bed. Cell. 2, 6, 5 
qui fertur atque rapsatur aique hue illiic distrahitur, is vex&ri pro- 
prie dicitur) (seit Cato, rom. nur gelehrt); vexatio, -onis f. ,heftige 
Bewegung, Erschutterung' (Sen., Plin.) ; vexamen, -inis n. ds. (Lucr.) ; 
vexator, -oris m. (Cic), -trlx (Lact., Prud.), -tivus, -a, -um (Gael. 
Aur.), vexahilis, -bilUer (Lact., Gael. Aur.). - Komp.: convexo seit 
Gell. ; dlvexo seit Pit.; Einzelheiten s. Ernout-Meillet' 1100: wohl 
von einem PPP. vexus zu veho (Curtuis 192 f., VaniCek 261, Wey- 
man RhMua. 64, 329 f.; doch s. convexus oben I 269 m. Lit.). 

Kaum besser Meillet Mel. Andler. 1924,252 [IJ. 11,428]: De- 
siderativ *uekse- mit a-Erw. wie got. -weifon alid. tcison, gegen- 
uber vlsere (keine Entlehniing aus dem Lat!); die Bed. erklare 
diese Haufung des Desiderativ- und des IterativsuflF. ; von veho aelbst 
ware nur ein vecto zu erwarten. Die Wz. *uegh- ,in Bewegung 
setzen* (auch in vectis und velum?, s. untgr veho) sei von *uegh- 
,fahren" verschieden. 

Nicht zu ags. cwacian ,zittern', cweccan .schwingen, schutteln' 
(Zupitza Gutt. 84; vexo wSre *g^eq-sd), oder ahd. wahs ,scharf' 
(Johansson BB. 18, 38). - Walde-P. I 250. 
-vexns s. convexus oben I 268 i. 
Ti- s. diTidO oben I 359, ridaa, Tito. 

•via, -ae i. [veham der rusticl nach Varro rust. 1, 2, 14, s. Buck Voc. 
44f.) .Weg"; sek. .Methode"; .Streifen in einem bunten Zeue' 
(Tib.; Bed.-Parallelen bei Osthoff ARW. 11,64) (seit XII tab., Enn., 
Plaut., Cato, Varro und Gic, rom.), vid, -are ,reise" (seit Quint, inst., 
8,6,33, rom.), vidlis, -e .Beiwort der Laren' (seit Varro, Serv., 
Inschr.), viarius, -a, -urn ,am Weg gelegen' (Gael. b. Cic, 01.; viasieis 
GIL. I« 585,12), viaticus, -a, -um ,auf die Reise bezuglich", (Plaut., 
spat; -o cena, davon viaticum, -I n. ,Geld fur die Reise, Feld- 
kasse' [davon viatieatus Pit. Men. 255, viaticulum, -i n. Dig., Apul., 
vi&ticd, -are Itin. Alex. 34]), viator, -oris m. .Wanderer, Aratsbote' 
(seit Varro und Gic, vidtrix, -lets {. .Reisende' seit Mart. Gap. ; vgl. 
EN. Viatrix, Victoria, Viatdrlnus usw.), viatorius. -a, -um ,zur Reise 
gehorig' und viHtoria, -drum n. ,Reisegeld" (seit Vitr. bzw. Plin., 
direkte Abltg. von eta, s. Ernout-Meillet a. O.); - Komp.: avius, -a, 
-um (seitVerg.); devius (seit Gic. ; Abltg. von a via, dl via); in-vius 
(seit Verg.); obvius, -a, -um (Abltg. von obviam, vgl. obiter) (seitVerg., 
rom., ebenso obvidre seit Macr.); pervius und impervius, -a, -um 
(seit Ov.); praevius, -a, -um, (seit Pit.); bivius, -a, -um (seit Verg., 
davon bivium, -i n. seit Verg.) ; trivius, -a, -um, (seit Prop., davon tri- 
vium, -I n. seit Gic., rom.; Trivia „Beiwort der Diana' seit Verg.; 
triviatim, trivialis, -e seit Qiint-); quadrivius, -a, -um, davon quad- 
rivium, -t n. (seit CatulL; vgl. auch rom. *quadrifurcum, Meyer-Lflbke 
n. 6027); viocurus, -a, -um (Warro ling. 5, 7; 5, 158; -o- nach griech. 
Muster, s. Leumann-Stolz' 248); Einzelheiten s. Ernout - \feillet * 



vibia — vibicgs. 779 

1101 : 0. viu 'via', u. Abl. vea, via ds., o. amvian{n)ud ,Stra6en- 
viertel, Strafie' (nach gr, ftnq)obov?, s. Kretschmer Gl. 10, 159, C. D. 
Buck CI. Phil. 17,168f. 328; zur Bed. s. auch v. Grienbereer Gl. 2, 
257 ff.); die o. -u. Formen (uber welche auch v. Planta I 176f.) lassen 
bezuglich des Vokals die Wahl z wischen e und t ; auch das Lat. ent- 
scheidet trotz Thumeysen KZ. 30, 499 nicht fur altes » (in ganz un- 
wahrscheinlicher Weise rechnet Osthoff BB. 24, 169 mit Ablaut *uiid : 
*uiiils), indem das anlautende u- die Verwandlung des folgenden vor- 
vokalischen e zum andern vok. Extrera » hervorgerufen naben wird 
(gegenuber z. B. ea), sodafi von *Me(j)a (ev.*M«(i)a) ausgegangen werden 
darf. Zu idg. *Meja- ,herzugefien, nach etwas streben, begehren 
usw.' in ai. veti usw. (s. venor), vUdft .gerade, adilicht, geradlinig', 
vithifi, vithl ,Reihe, Strafie, Weg", gr. ^FeiooTO, clffttTO .ging' (Fick 
I* 124. 543, anders, aber unannehmbar, I* 107; weitere Lit. s. Ost- 
hoff a. O.), vl. audi in gr. d\\io<i m. f. ,Gang, Weg, Bahn, Streifen 
usw." (OsthoflF a. 0., Guntert Kalypso 205, vgl. eo oben I 408, unter 
richtiger Fernhaltung von gr. f|ia n. PI. .Reisekost, Nahrung, Beute", 
angebl. ,Wegzehrung'; vgl. dazu Thumb KZ. 36,179 ff.). — Aber gr. 
Tpx?, -ibo? jRegenbogen' ='lpi(; (*Fipii; und ETpn; (*^Fipii;) ,der als 
Gotterbotei personifizierte Regenbojgen' (wie auch der Bettler 'Ipo^ 
als ,Botenganger", zuletzt Osthoff ARW. ll,44ff. wesentlich nach 
Mass. IF. l,177ff.) gehort vim. zu einer Wz. *ueis- „biegen, winden", 
s. Jacobaohn Hermes 44, 91 f. A. 2 und viseus sowie Bechtel Hermes 
45, 157 f., wonadi eigentl. Eipi? ,Bogen, Kreis' zu vieo- 

Anders Persson Beitr. Sllff. (setzt fur via [*!ti(j)a] ebenso wie 
fur vena und vibix eine Wz. *uei-j ui- an und stellte es hinsichtlich 
der Ablautstufe zu lit. pa-vijys ,eine Stredje Wegs' u. dgl.). 

Pal. vidad (Ribezzo RIGI. 14,25) bleibt fern, da d hier fur j 
als Zwischenlaut sehr bedenklich ware (a. divido oben I 359). 

Herleitung aus *eeftj(J zu veko (Curtius 193, VaniCek zu nhd. 

Weg usw.; ahnlich Ernout-Meillet' 1101, der *ueghi3- fur got. wigs 

,Weg' ansetzt und lit. e^i^ vergleicht, und Hirt Urgerm. Gr. II 17, 

der ^ar ein idg. *^eghos fur beide Worter ansetzt) ist unmoglich, 

da dies lat. oak. umbr. veia ergeben hatte (vgl. o. veia 'plaustrum' 

aus *uehia; v. Planta a. O., a. oben II 473). - Walde-P. I 229. 

Tibia, -oe f. ,ein Balken, der auf der vcira ruhte" (Auson 1,18, 

Gl. sprichwortlich 'sequitur vSram vibid') : Herkuaft unklar, bei der 

spSten Bezeugung kaum alt und ererbt. 

Unsicher Muller Ait. Wb. 209, Jacobsohn WuS. S. 2, 198 (aus 
*g'>ebh-fa zu gr. T^q>upa, boot. p^q>upa, kret. b^ipupa f. .Wasser- 
wehr aus PfSIilen, Palisade", arm. kamurj .Brucke" usw.); - 
Wood Lg. 7, 138 (als .Binder' zu got. tcipja f. waips m. .Kranz', 
lat. vied). 
Tibex s.vibicls. 

TiblcSs, -MM c. (in Gloasen aucfa vipex, vimex) ,Strieme, Schwiele 
von Schlfigen' (gait Plaut. und Cato, vgl. Paul. Fest. p. 370 vibice* 
verberum in corpm-e hSmano; Sg. tfbex, vibix erat seitPers.): 
wohl nach Persson Beitr. 513. 957 zu lett. mbele ,Striemen', wile 
,Saum, Naht, Strieme, Narbe' (unter Ablehnung der Heranziehung 
der Sippe von vibro). 



780 vibongs — vibrS. 

Nach Ernout BSL. 41, 116 f. volkstiimliches Wort, welches die 
Striemen auf den Korpern der Sklaven bezeicbnete; die Neben- 
formen vimex und vipex (wenn sie edit sind, vgl. Specht Urspr. 
268!) bezeugen den unbestandieen Charakter des Wortes. - 
Wald_e-P. 1230. 241. 
Tlbones m. ? „BIute der Pflanze Britaunica" (Plin. nat. 25, 21) : 
unerkl. 

TibracaCj s. vibrissae. 

Tibrissae 'pill in n&ribus hominum, dim quod his evulsis caput 
vihratur' Paul. Fast. p. 370, „Haare in der Naae" : nach Froehde 
BB. 19, 234' (wo auch gegen Vbdg. mit gr. I&eipa ,Haupthaar, Mahne" 
bei Ceci Re. Ace. dei Lincei set. V vol. IV p. 627'; Stolz HG. I 588 
u. a.) Ruckbildiing aus dem allerdings nur in der Bed. „einen Triller 
maehen" belegten Vh.vibrissare (Paul.Fest.p.370), dies mitgriech. 
Ableitung znyibrare (s. d. ; Vanieek 283) ; doch verbessert Thewrewk 
de Ponor bei Paul. Fest. in vibracae (s. den Apparat bei Lindsay) ; 
vgl. auch vibrucae Gl. ds. 

TibrO, -avi, -alum, -are trans, und abs. „setze in zitternde Be- 
wegung; bewege mich zittcrnd" (seit Cic, rom.), vtbrdmen, -inis n. 
^Schwineung" (seit ApuL), vibratio, -onis i. ds. (seit Diom.), vibratus, 
-Us m. ds. (seit Mart. Cap.) ; vibrabilis, -e „schwingend" (seit Auson.) ; 
vibrabundus, -a, -urn ds. (seit Auson.), vibrissa : aeiOonuYk Gl. ; re- 
vibro, -are „werfe das Licht zuruck (seit Mart. Cap., vgl. revibratio (■, 
revibratus, -Us m. seit Hygin and Mart. Cap.): idg. *uei6-, vgl. lit. 
wybur-iu, -H und -oju, -oti nWedeln" (Vanieek 283), "mhd. wifen 
„schwineen", ahd. wipf m. ^Schwung" (Kluge" s. Wippe\ nhd. 




»-<i.^i»,p „uv,».i<.i.io.. , M/ijjju, uiuzps „n.rauz , an. vetpr „IVOpitUCn, 
Kopfbinde", sveipr „umschlingendes Band", ahd. M>e«7 ^Binde", mhd. 
tctfen „winden" [dazu als Postverbale nhd. Weife, Kluge" s. v.] - 
wozu nach Trautmann ZdW. 7, 268f. lett. webt, webtes „sich drehen, 
verdrehen; das Gesicht verstellen" - und mit idg. p got. biwaib- 
jan ^umwinden" sind Erweiterungen zur Wz. *uei- ^winden", s. 
vicia, wahrend fur die engere Sippe von vihro eine alteste Bed. „im 
Kreise schwingen" durch die folgenden Worter mit anl. squ- min- 
destens problem atisch wird). Vgl. Fick I* 543, Persson Wzerw. 49. 
175, Zupitza Gutt. 30. 

Dazu mit idg. -p ai. vepatg, vepati „erregt sich, zittert, bebt", 
kaus. vepdyati, vipdyati, av. vip- „werfen, entlassen (Samen)", an. 
veifa „in schwingender, zitternder Bewegung sein", ags. wafian 
„schwanken", ahd. zi-weibjan ^zerstreuen", u>eibdn „sdiwanken, 
schweben, unstet sein" (Vanigek a. O.); *ueip- oder *ueib- kann 
vorliegen in kymr. gwisgi ^unruhig, lebhaftj reif (von Nussen)" aus 
*tiip-sk{i)o- nach Loth BSL. 27, 209 ff. 

Dazu mit anl. su- ahd. stceifan „m drehende Bewegung setzen, 
8diwingen,8idischlangeln", ags. smapan „schwingen,fegen, reifien", 
an. svipa „Peitsche« (zur Bed. vgl. vlblces), engl. swift „schnell", 
ahd. stceif „Umschwung, Schwanz" usw., sweibon — leeibon, an. 
svifa ^schweben", ahd. steeben ds., av. xivaiwayat-astra- „die 
Peitsche in rasch kreisende Bewegung versetzend; sie sdiwingend", 



viburnum — vicis. 781 

xsviuiivSza- „deT schnell dahin fahrt", xsviwra- „(link'' usw, (Hubsch- 

mann KZ. 27, 107 f. Bartholomae IF. 9, 274). 

Zu der ursprgl. Gestalt der Wz. s. auch Persson Beitr. 934 : 

*uei[p)- heifit nicht nur ^drehen", sondern auch „sich drehend 

bewegen"; das Verhaltnis Ton *ueip- zu *ksueip- sei nicht ganz 

klar, da *uei- wahrsdil. aus *auei- entstanden sei (doch s, unter 

dissipo oben I 357 m. Lit). - Walde-P. I 241. 
vibnmillll, -l n. „ein Strauch (Viburnum Lantana L.)" (seit Verg., 
rom. -t?): ea ist fraglich, ob der Anklang an vibrare (Persson 
Wzerw. 175 als ^Schlingbaum", wobei auf mnd. unfen usw. zu rekur- 
rieren ware) mehr als Zufall ist. In der Bildung vergleidit sich la- 
burnutn (SuiT. etr. nach Ernout BSL. 30, 98, s. oben 1 741). 

OTfiea: „Keuschlamm. Abrahamsbaum" (Georges' s. v., Wharton 

Et. lat. 115, Valde LEW" 832) existiert nicht. 
viceni „je zwanzig" s. vtginti. 

vicia, -ae f. „Wicke" (seit Cato, rom.); vicialia, -turn a. „Wicken- 
stengel" (seit Colum.); viciarius, -a, -urn „zu den Wicken gehorig" 
(Colum. 8, 5, 16, -Mm eribrum): zu lett. telkne „Ranke", teikt „ge- 
schmeidig werden, sich biegen", lat. vincio (s. d.) ^binde", ai. vtcih 
„Trug, Verfuhrung", eigti. ^Biegung" (Persson Wzerw. 175); idg. 
*uei-q- (^uei/l*q-? -g-?), nach Persson Erw. von *^ei{(i'^)- ^biegen, 
winden', (Benennung von den Schlingfaden, Varro rust. 1, 31, 5, 
Falk-Torp 1377) in lat. vttis nRanke", vieo ^winde" usw., vitiutn, 
vvto (s. dd.); Erweiterungen mit -b, -p (wie got. weipan usw.) s. unter 
vibrO. 

Aus vicia entl. ahd. wicha usw. (Kluee" s. Wicke), dazu mnd. 

wlchele ^Weldenbaum", wenn fur *«<ii.9^eZe (Holthausen IF. 32, 336).— 

Walde-P. I 241. 

Ticlnus, -i m. „benachbart, Nachbar" (s. unter xiicus): von 
vlcus (Curtius 163, VaniCek 281), u. zw. auf Grund des Lok. *vicl 
(Breal MSL. 6, 413; andere Auffassungen verzeichnet Stolz HG. I 
485 f.). - Walde-P. 1231. 

Ticis (Gen.), vicem, vice, PI. vices, vicibus „Wedisel, Abwechslung, 
Wechselseitigkeit; Erwiderung, Gegenleistung.Vergeltung; Seite, Platz, 
Rolle, Geschaft" (bei Aug. audi ein Nomin. vices, a. Souter ClRev. 
17,55) (seit Plaut. Capt. 526); oft in adverbialen Wendungen wie vicem 
„an Stelle von", vice da., vice versi nUmgekehrt", mUtuS vice „gegen- 
seitig", in vicem „an Stelie von" (seit Caes.), ad vicem ds. (seit Cic., 
ad invicem Vee.). Von der Bed. ,an Stelle von" gelangte man zur 
Bed. „mal" (z. B. Paliad. 10, 1 ager iertia vice arabitur, vice quadam 
„einmal" Sidon. epist. 7, 1, Orib., 8. Svenung Wtst. 141 f., und zur 
Bed. „Wedisel, Austausdi, Kompensation" in reddere, referre vicem 
usw.), vidsaim ^wechselweise" (seit Ter. ; wohl nach Brugmann 
IF. 12, 182 aus "vici-dtim, vgl. ai. bhdga-ttih ^Glucksgabe", als „in 
Wechselseitigkeit gegeben" [anders Solmsen Stud. 32': verkurzt aus 
vieissatim, und Lagerkrantz Festschr. Kuhn 228: aus *vicecessim'\, 
vieisHtds, -Utis (. ^Wediselseitigkeit" Ace. 568 bei Non. p. 185, vi- 
cissitado, -inis f. ds. seit Cic!), vieissatim ds. seit Naev. (setzt 
ahnlidi ein *vici-dto- voraus; unricfatig Fay TAPhAss. 37, 15f.), vi- 
carius, -a, -um „den Platz einnehmend, erganzend" (seit Cic, 
vicarius, -I m. ^Platzeinnehmer" seit Cic, rom., vic&ria, -ae i. „er- 



782 



victinia — vfcus. 



ganzende Sklavin" seit Sen.; cicarianus, -a, -urn seit Sidon.). Vgl. 
nodi vicequaestor, vicequaestura (Ps. Ascon.) an Stelle von proquae- 
star; vicedominus (Gl., rom.); vgl. auch rem. *mcafa,*vteenda.: 
ahd. loehaal „Wechsel, Austausch, Handel" (Kluge" s. Wechsel), as. 
wehsal ^HandeljGeld", an. vlxla „wechseln" (kaum dazu nhd. wichsen 
alg ursprgl. „anordnen" nach Wood Lg. 8, 214) ; ahd. wehha, wohha, 
as. teika, ags. tvucu, toicu, an. viha „Woche", ursprgl. „Wechsel", got. 
wiko f. „Ordnung, Reihenfolge" (nach Kluge" s. Woche vim. aus 
vices end.?, s. Feist' 563), wie ags. tclce „ Wechsel" mit idg. ^ (Cur- 
tius 135, Vani5ek280); mit k wohl auch ahd. wiaga, wiga „Wiege" 
(Noreen Ltl. 31; aber air. fecht „-mal", kymr. gueith ds. zu veko), 
ai. visH, vistibhifi ^Tvechselnd" (trotz Uhlenbeck Ai. Wb. 289 nicht 
fernzuhalten), vl. air. fiach „mutuuni, Geschuldeles, Schuld" (Osthoff 
IF. 6,39; aber gr. loiX€ „gleicht", eikiIjv „Bild" nicht als „zum Ver- 
wechseln ahnlich" hierher nach Vanidek a. O., s. vim. Bezzenbereer 
BB.27,141,Prellwitz2 S.V.). 

Wegen des ai. Gutturalunterschieds unsicher ist weitere An- 
reihung von gr. eiKuu j,weiche"; ahd. wihhan, ags. wican, an. vtkja, 
ykva ^weichen", ai. vijdte (Part, vihtah, vignak) „fahrt zuruck vor 
etwas, eilt davon, fahrt los", gr. oi-fvu|ui „oifiFne" (d. i. „maclie 
weichen"), lesb. Inf. AefTriv (Curtius, Vani^k, Uhlenbeck a. O.; s. 
auch unter victima), obgleich die Bed. ^wechseln" leicht aus „Platz 
machen, weichen" (dieses aus „ausbiegen" ? dann als Erw. zu vieo) 
zu gewinnen ist. - Walde-P. I 235. 

^ victima, -ae f. „Opfertier, Opfer" (seit Naev. und Plaut.), victi- 
marius, -a, -urn „zum Opfertier gehorig" und victimarius, -t m. 
„Opferer" Seit Liv.; victimo, -are „bringe als Opfer dar, weihe" (seit 
Apul., victimator, -oris m. „Opferschlachter" Lact.): als „geweihtes 
Tier" au(*victis oder *victus oeruhend (vgl. zur Bildg. mcrima; ahn- 
lich gr. Upetov ^Opfertier" von UpeO?, Brugmann IP 1,250), zu got. 
weihs, ahd. teih „heilig", ahd. usw. wih „Heiligtum", got. wthan, an. 
vlgja, Sihd. mhan, aa. wihian, „weihen, heiligen"; „weihen" ist „zu 
gottesdienstlichen Zwecken aussondern, absondem", daher weiter zu 
ai. vindkti, vivekti ,sondert, siebt, sichtet", Part, viktdh, av. ava-vaek- 
.ausscheiden, aussuchen' (Gflntert Weltkonig 129). Dazu mit idg. g 
u. eveietu 'voveto, eligito' aus *ek-^eigetod (Osthoff. IF. 6, 39ff., 
z.T. nach James Byrne und Pott; vgl. auch v. Planta I 373). 

Abzulehnen Juret REL. 16,59 (aus verstarkendera Praf. *ui- + 
g, Schwundstufe zu ago, agonia); - Beseler ZRG. 49, 656 (victima 
ebenso wie vinco, vlcus, vix, viscum, vis zu vineire ,binden' ge- 
ho"g); - A. W. M. Oxe Tabu und Noa 26 f. (zu an. kvikr, ahd. 
quec .lebendig"). 

Besteht Verwandtschaft mit gr. eTku) ,weiche' usw. {s.vicisj? 
,Beiseitesdiieben' = , aussondern', ,sich beiseite schieben" = 
.weichen"? - Walde P. I 231. 

TicBS (dial, vecus GIL. I' 1806, s. Ernout El. dial. lat. 242), -f m. 
.Hausergruppe, Dorf, Flecten, Stadtviertel' (seit Gate, rom.); vied' 
nug, -a, -urn ,auf dem Dorfe wohnend', -us, -i m. , Dorfbe wohner" 
(seit Cic. und Lex. agr. GIL. I* 585,11, rom.; vicdneua, -a, -urn 
Cod. lust, usw.); vicatim ^strafienweise' (seit Sisenna und Gic); ri- 
culus, -t m. ,kleineB Dorf' (Cic); vicinus, -a, -um ,aufs Dorf 



Vidasus - videlicet. 783 

bezuglich", Subst. vlctnus, -I m., vliUna, -ae t, (a. d.) ,Nachbar' hzw. 
,Nacnbarin" (seit Naev., Piaut., Cato, roin. [vicinus und veclnus, 
dies dialektisch], vlcimtm, -i „Nachbarschaft" seit Sen., vicindlis, -e 
,aus der Nadibarsdiaft' seit Liv. , vlcinia, -ae i. ,Nachbarschaft' 
Beit Varro und Liv., rom.; viclnitSs, -aits f. ds. seit Cic, rom.; 
vldnitus Adv. Cod. Theod.; vicinor [-0], -art ,bin benadibart" seit 
Sidon. ; rom., ebenso *incincUus, -us; viclnarius, -a, -urn : -a ma Hyg. 
grom.); vicalis, -eund vlc&lus, -i (Inschr.), vicimagister (Inschr.); Ein- 
zelheitens.Ernout-Meillet^ 1103: aua*^kos=u. vocu-(;om,Akk. vu- 
. ku, vuku-kum 'aedgs'? (v. Planta I 277, BuckGramin. 46.351; nicht 
nach Breal zu lucus, s. Buecheler Kl. Schr. II 168); gr. oTko?, dial. 
FoiKoq okia (ion. oiKiri, gort. FuKift) f. ,Haus' (oiKa&e ,nach Hause', 
oiK^-rr]? ,Hausgenos9e", oiK^ui ,wohne' usw.); ai. vesdh m. ^Haus', 
vif f. ,Haus, Ansiedlung, Schar" {vii-pdtih ,Hausherr"), veiah ,Nach- 
bar", av. vis (vis?), Akk. vlsgm, ap. vipam ,Haus, Dorf, Clan'.pjgpajVi- 
.Clanoberhaupt"; vgl. den «-St. got. weihs. Gen. weihsis ,Dorf, Flecken' 
(aber ahd. uUch, as. ags. wic ,wohnstatte, Flecken", nhd. Weichhild ist 
nach Kluge" 8. V. Lw. aus dem Lat., nicht nach Better ZdA. 42, 54 als 
*ueikn6- urverwandt); aksl. vtsh ,Dorf', apr. «)o«"s^a««n .Hausfrau' (0- 
Stufe sicher nur hier und in gr, oTko? nach Sturlevant Le. 10,911.), 
lit. viespats ,Herr' (Curlius 163, VaniCek 281, Pick 1*543); hom. Tpix- 
aiKe{; 'Tp(q)OXoi' (Boisacq^ s. v., Schulze Qu. ep. 178ff, Pick a. O.), 
alb. vise ,Orte, Platze", amvise „Hausfrau" (G. Meyer BB. 8, 186, Alb. 
Wb. 186); gall, abrit. vtcus in BorcotHcus, Latovid, Cambovicensea, 
air. fich, bret. guik, kymr. gwig, korn. gwic 'vicus' stammen jedoch 
aus dera Lat. (Vendryes De bib. voc. 142, Loth RC. 41, 392). 

Hierher nach Fick und VaniCek a. O. auch ai. vUati ,trifft ein, 
geht ein", ni-visati ,kehrt ein', av. visaiti ,geht ein, tritt an zu 
etwas", lit. viegeti ,zu Gaste sein', lett, ic^is ,GaBt'; doch sind 
diese wohl nach Hirt (brieflich) als ,ins Haus kommen'', hzw. 
,im Hause als Gast sein' erst auf Grund der Bed. ,Haus' entwickelt. 
Hierher noch venet. ON. Vicetia (Karg WuS. 22, 186) und mess. 
vaikanetaos (Whatniough Lg. 3, 228, Harv. St. 42, 146, Krahe PN. 
153; dagegen mess, oikoroihi Gen. ist aus gr. o!KOup6; ,Haus- 
hiiter' entl. nach Krahe IF. 49, 270). 

eoillo Tert. spect. 5 ist korrupt {IF. 53, 192), daher nicht mit 
V. Blumenthal ARW. 33, 354 f. als *ko-uoiks-lo- hierher. 

Bed. -Entw. : ursprgl. 'clan' > .Hfiusergruppe > Stadtviertel > 
Strafie*, dagegen vicinus mit dem alten Sinn .Bewohner einer 
Hausergruppe > Nachbar' (Emout RPh. 58, 301 f.). Anders Her- 
mann GGN. 1943,43 (idg. 'uoikos ,Cebaudekomplex der Grofi- 
familie"). 

Wurzelanalyse : *\feik- ,Haus' identisdi mit *yeik- ,biegen", 
ursprgl. ,gefloditener Zaun um eine HSusergnippe' ? (Wood Mod. 
Phil. 11,336, NehringStud. 177). - Walde-P. I 231. 
Tidasns (Insdir.) .illyrischc Gottheif : ill., s. Krahe Wzb. Jb. 
1,204, Mayer Gl. 31,238 H. 

ridSlicet Adv. (gebildet wic titcet oben I 679, scilicet) ,freilidi 
offengiditlidi' (seit Plaut. [vgl. Schmalz' 587], oft ironisdi, zuweilen 
mit folgendem Infin., z. B. Stich. 555 videlicet parcum fuisse ilium 
senem) : aus *vider{e)lieet, zu video (s. d.). 



784 video. 

Tides, vidl, visum, -ere „sehe; betrachte, erblicke" (seit Liv. 
Andr., Naev., Enn., Plaut. usw., rom., ebenso visus, visum, visio 
[a. u.]; vgl. videor, visus sum -eri ,ich werde gesehen, erscheine" ; 
unpers. videtur „ts scheint' seit Varro; viden seit Pit., videsis seit 
Cato, videndus, -a, -um [= visibilis] seit Orient., videns = v&tes 
Priscill., Isid., videntalis Inschr.), vtsws, -a, -um ,erkannt, bekannf (seit 
Cic, visum, -i seit Cic. zur Ubersetzung von gr. qiavTaaia, rom. neben 
visare; visibilis, -e "sichtbar" seit Plin., -hilit&s, Cttis f. ,Sichtbarkeit' 
seit Tert., invisibilis, -e seit Cels., -iilitds seit Tert., wie visttalis 
usw. [s. u.] bei Eccl. und in der philosoph. Sprache zur Ubersetzung 
von gr. 6paT6? und ddpaxo?, deardi;, SeujpTiTiK6?), visus, -as m. 
,Gesicht, Anschein" (seit Cic, visualis, -e [s. c] Chalc., Cassiod. [Adv. 
-ter Cassiod.], -litas Tert.), vtsio, -onis f. ,Sehen, Erscheinung, Ge- 
sichtspunkt' [= Seijupia] (seit Cic. zur Ubersetzung von gr. cpavxa- 
ala und <pdvTaO|aa, rom.; revisio Claud. Mam.), viso, vist und vidi 
(nur einmal Cic. in perfektischer Bed., s. Leo Hermes 37, 315), -ere, 
,suche heim, besuche, prufe" (seit Cic, visits, -Are ,besuche oft", 
spatl. bei Medizinern ,behandle' [Sundelin Ad Th. Prise eup. adn. 
1934,85], in der Vulg. ,suche heim' [z. B. psalm. 88,33 Hebrais- 
mus = gr. ^TtiaK^vpoiLiai] seit Plaut., rom.; vgl. vlsitatio seit Vitr., 
vlsitator seit Eccl.; revisito, -are seit Eccl.; invisitdtus, -a, -um seit 
Ace ; Komp. von viso : circum- seit Pit., con- seit Lucr., in- seit Pit., 
inter- seit Pit., re-vis6 seit Pit.). 

Komp. von video : evidens, evidentia (seit Cic.) ; invideo (s. oben 
I 713); pervideo (seit Cic. fur gewohnliches perspicid); praevideo 
(seit Verg. und Ov. fur gewohnliches prospicid]; provided (seit 
Ter., providus seit Cic, prUdens seit Pit., prudentia seit Cic. zur 
Ubersetzung von gr. itpfivoia, s. nat. deor. 2,58; vgl. improvidus, 
-a, -um una improrisus seit Cic, improvidentia seit Tert., impro- 
vlso, improvise seit Pit.; provlsio, -onis f. Cic = irp6o>)Ji?; provisus, 
-Us m. Tac. ; provisor, -oris m. seit Hor.). zu u. virseto 'visum' 
Oder Visa', gr. eibov .sab", elbopai ,scheine', olba ,weifi', (vbdX- 
Xo^iai .erscheine" ( : ai. vinddmi ,finde"), ibia, eibo? .species", 
lariup „wissend, Zeuge", iOTopiuJ .erkunde", Ibpiq ,kundig' usw. 
(aber gr. tWoi , Augen' Hes. kaum aus *uid-lo- hierher [v. Blumen- 
thal Hesychst. 36], sondern wahrschl. nur Crammatikererfindung 
zur Rechtfertigung ihrer Etymologic); ai. vSda ,ich weifi", vinddti 
^dndet" , vedah ,heilige Schriff, vidyd ,Wissen, Lehre", &.v.vaeda 
,ich weifi' usw.; got. witan, wiiaida ,auf etwas sehen, beobachten', 
ahd. gi-, ir-wizzen ds. (= lat. vide-re), got. usw. witan, ahd. wizzan 
,wissen', Prat.-Pras. got. usw. wait, ahd. weiz ,ich weifi', got. 
usw. iceis, ahd. wis „weise'', got. fraweitan ^rachen", ahd. firwizzen 
„verweisen, tadelnd vorwerfen" (vgl. zur Bed. animadvertere und 
vermerken, und Uhlenbeck PBB. 30, 277 f), an. vitr (Gen. vitrs) 
„weise, klug", got. univiss „ungcwiss", ahA. giwis[s) ^gewiss"; air. 
adftadat 'narrant', ro fetar „ich weifi" (-fitir = kymr. gwyr aus 
*^i(i.-r ursprgl. „man weifi" [unwrschl. uber -fitir Marstrander 
NTS. 4,226 : *md-dedai(r), vgl. got wissedun, s. auch Vendryes 
RC. 48, 473]), finnaim 'c5gnosc5', fiad c. dat. 'coram' (*^*e«dd), fiadu 
^Zeuge", kymr. gwydd 'praesentia' (alter ^Gesicht", Loth RC. 20, 
352. 41, 380), yngwydd 'coram', mir. -fed, kymr. gwedd „AnbIick, 



vidubium — viduus. 785 

Ansehen, Form" (u. dgl, s. Fick II* 264, Vendryes RC. 29, 204, 
Pedersen II 523. 524, vgl. Loth RC. 42, 362 B., der noch air. fethid 
„beobachtet", kymr. dy-wed-yA ^sagen", ar-wed nlnformation", 
mkymr. kywyt „Gewisaen" vergleicht, aber diese Worter zu veto 
stellt, vgl. d.), air. find, kymr. gwynn '^albus', gwenith nWeizen" 
{*vmda-niktu. Loth RC. 41, 194), gall. Vindo-magus, -bona (kelt. 
*uindo- „sichtbar > glanzend > weifi" ; dazu wohl audi gall, wimpi 
^Schone", kymr. gump „sch6n, hiibsch" [zur Bed. vgl. ST. eibd\i|iO^] 
aus *uind-pi-, *ifind-qui-, s. Dottin 299, Hubschmied Festschr. 
Causdiat 435); aksl. viditi „8ehen", viditi ^wissen", vide „ich weifi" 
" (= lat. nidi), vimh ds., vid-b ^Anblidc, Aussehen"; lit. viidas „Aii- 
gesicht", vSizdmi, veizdeti .sehen, hinblidcen" (entsprungen aus 
dem Imperativ siit. veizdi „sieh!", Brugraann IF. 32, 69f.), vyzdys 
„Augapfel", pavijydMu „mifig6nnen", apr. waidima „^iT wissen". 
Inf. ivaist (Curtius 241 f., Vanifiek 282), arm. gitem „idi weiC", get, 
gitah, gitun „wissend, weise", egit „er fand", gtanem „finde" 
(Hubschmami Arm. Stud. I 25, Arm. Gr. I 437). 

Zur Aktionsart von videre (beides), got. witan lit. veizdeti (nur 
imperfektiv), aksl. videti (beides) s. Spedit KZ. 62, 57 f. 

viso, u. revestu 'revisito' wohl aus *^eid-so (vgl. quaeso; 
Sommer Hb.^ 502, Leumann-Stolz' 344; nicht vom es-St. in gr. 
elboq usw. mit v. Planta I 422; audi nidit aus *uid-to nadi Ost- 
hoff MU. 4,77, Pf. 631); vgl. nodi ai. vi-vit-sati Desiderativ zu *'i}id- 
-sehen" (Persson Beitr. 341), got. gaweison usw. (aus *ueid-td{-'! 
Osthoff MU. 4,77, Spedit Philol. Stud, fur Voretzsdi. 1927^ 40; got. 
gaweison usw. nidit nach Loewe KZ. 39, 307*, Kluge Grdr. I* 347 
entl. aus dem Lat.). 

Zur. Grdb. von *'i}id- unrichtig Rooth, Vortstud. 61 f. (fast 
-sehen" als „essen, geniefien", vgl. as. doges liohtes frukan nadi 
lat. luce frui, was aber diditerisdi ist). 

Vgl. nodi zur Aktionsart von videre: nadi Vendryes CR. Ace. 
Inscr. 1932, 193 ff. Passiv- oder Perzeptionsverbum vom Aori- 
stamm ohne Praesens (Fei&o|iai ist ebenso griedi. Neuerimg wie 
einmaliges vedisches viddnti [Renou Mel. Vendryes 312] gegen- 
uber normalem Infixtypus vinddti „er findet"); ebda p. 198f. vi- 
dere wie olere ursprgl. ein Zustandsverbum; das Ursprunglidie 
nodi in mihlvidetur; daher audi keine Komposita, weldie nur von 
aktiven Verben (prae- ^voraussehen" ist mehr ilbtr.; invidere ursprgl. 
„was meinen Neid errregt", ebenso lit. pavyditi „eifersuditie sein, 
hassen"). Vgl. audi Provot RPh. 61, 136 ff. (Gdb. ,Kenntnis er- 
langen", vgl. olba „weifi", ai. vittdh „bekannt"). - Walde-P. I 237. 
Tidnbinm s. finis oben I 503. 

Tldnlns, -i m. „gefloditener Kerb" (seit Plaut. Rud. 999, ebenso 
iJiditlarius in vidulAria sc. fdbula) : nadi Petersson IF. 24, 263, Persson 
Beitr. 510 f. 956 zu der erweiterten Wzf. *^-d-, *ul-d- „biegen, 
sdiwingen, winden, flediten" in ai. vedd^ ,Busdiel starken Crases, 
besenfSrmig gebunden zum Fegen usw". (*^eido- oder 'uoido-), lett. 
teidinat ^flediten", gr. t&vdo^ai „krumme midi" (Horn. II. 2, 266 
trXfiEev 6 &' i6vii)9ti j;u lesen itXt^E' • 6 be Fibvdi&iq? Persson a. O.). — 
Walde-P. I 236. 

TiduilBj -a, -um „beraubt, leer; Witwer, Witwe; unverheiratet" 
Walde, Etym. Werterbucfa d. lat. Spradie. 3. A. 50 



786 viep. 

(seit Plaut., rom., ebenso viduitas, -atis f. jBeraubung" seit Pit.) ; 
viduertas, -atis f. ds. Cato agr. 141, 2 (s. Pokrowskij RhM. 61, 188, 
Wackernagel Verm. Beitr. 36); viduo, -are „niache verwaist" (seit 
Lucr., Verg., Suet.); viditmum,-i n. „Witwensdiaft'' (seitPlin.); viduO.- 
lis, -e „yoa der Witwe" (seit EccL); nach Delbriidi Verw. 442 ff., 
Niedermann lA. 19,36 erst erwachsen aus vidua seitEnn. und PJt. 
„de9 Gatten entbehrend, Witwe" (audi „geschieden, getrennt" und 
^unverheiratet", s. oben und Kohm Alat. Forsch. 91 f.), wie auch in 
den ubrigen idg. Sprachen , Witwe" das Primareist: gr. fi-Td60q „un- 
vermShlt, Junggeselle", ai. vidhdva „Witwe" (vidhujf, „vereinsanit", vid- 
hurah „getrennt, entfernt von"), av. vidava „Witwe", got. widuwo, 
ags. widuwe, uiuduwe, ahd. vHtuwa „Witwe", air. fedh, torn, guedeu 
^Witwe", kymr. gweddw „ Witwer", aksl. vtdova, apr. widdewu „Witwe" 
(Niedermann St. Bait. 3,311, Fraenkel IF. 53,50 m. Lit). 

Lommel Fem. 21 f. halt sehr gezwungen viduus in der weiteren 

Bed. „gattenlos" {= idg. *uidMuos) fur ebenso ererbt wie vidua 

(= idg. *uidhSua) und schhefit das vor allem aus den slav. Ver- 

naltnissen. 

Zur Gbd. von vidua , Witwe" a. Hermann GGN. 1918, 208 flF., 

Meltzer BPhW. 1919, 106. Nach Hermann a. O. gab es im Uridg. 

nur ein.Subst. f. in der Bed. „Witwe"; dazu wurde im gr. fitdeo? 

„Junggeselle" rek. hinzugebildet, ebenso im Slav. (ruse, vdovj, sbkr. 

udovo). Nach Hermann a. O. 210 bedeutete idg. uidheua „die 

Schutzlose" (innerhalb der Grofifamilie des Schutzes des Gatten 

beraubt), wie noch heute bei den russischen Bauern Shnliche Ver- 

haltnisse bestehen. Andere Parallelen, z. B. mhd. witwaere ^Witwer" 

bei Brugmann II* 1, 19 f. 

Alb. (tosk.) ve, (geg.) vej [*uodh4uS) ist kaum nach G. Meyer aus 

dem Lat. entl, s. Jokl L.-k. U. 51 f. 

Weiteres s. unter dlvido oben I 359, Vanidek 282. — Nicht uber- 

zeugend Breal MSL. 15, 145 f. - Walde-P. I 240. 
TieS, -ew, -etum, -ere ,binde, flechte", (vgl. Varro rust. 1,23,5 
ut habeas vlmina unde vtendo quid faci&s ut sirpeas, vallds, crates) 
(seitEnn.,vgl.Fest. p. 375), victor («>«o»-Plaut.Rud.990)m. seitGramm., 
Don., vi{e)trlx, -cis f. ,Flechter bzw. Flechterin' seitPlin. nat. ; vi- 
men, -inis m. .Geflechf (seit Varro, rem.); vlmentum, -i n. (Tac.) 
ds. und revimentum (Fronto); viminSlis, -e ,geeignet zum Flechten* 
(v. sato seit Fest. u. Columella); Viminalis collis ,HugeI von Rom* 
(seit Varro; vgl. luv. 3, 70); viminarius, -i m. .Handler mit Weiden- 
flechtwerk' (Inschr.); vimineus, -a, -um ,au8 Flechtwerk* seit Plaut. 
Epid. 27 (ulmei conj. Hermann), Caes., Verg., viminetum, -I ,Weiden- 
gebusch' (Varro) ;tii<t7<a,-t«»»n. ,geflochteneGegenstande' (seit PUn.). 
S. noch viesco, vietusf vgl. vitus, vitex, vitta, vitium[?}, vttis, 
vlnutn{?), viola{?), viscus, vito {?): = ai. vydyati ,win- 
det, wickelt, hullt' ; vdyati ,webt, flickt', vitd^ ,gewunden, ge- 
wickelt', veman- ,Webstuhl', vlfika .Band, Binde, Kugel", vetaad^ 
.rankendes Wassergewachs", av. vaeiti- ,Weide"; gr. true, 8ol. 
FItuc .Schildrand, Pelge, Weide', tt^a (wohl besser eWa, s. Fick 
BE. 30, 274) .Weide', olao? .Dotterweide" (zum Ablaut vgl. OtTuXo?: 
BiTuXo?, FieselNamen 15), oia<jr\ t. .weidenartigerStraudh'; ahd. irid 
.Stride', u>ida .Weide", an. vlder, ags. widig ds., age. widde .Redf 



viesco. 787 

(aber got. hiicindan .umwinden, einwickeln' [Feist' 98], ags. as. 
teindan, ahd. wintan „winden", nhd. winden, icand, gewunden,Kaa- 
sativ got. wandjan, nhd. teenden, got. tcandus, an. vgndr ,Rute' 
beruhen vim. auf einem idg. *uendh; s. Uhlenbeck PBB. 22,192, 
Meringer a. u. gen. O., und mit ausfuhrlicher Lit. Liden Ann. 
Stud. 5 flf. und Streitberg-Festgabe 227 fF.: idg. *u'^dhro- .Flechtwerk' 
auch in gr. rhod. dOpai ,Wagen', lak. Kdvaftpov ,Korbwagen' u. 
dgl.?); nasallos heth. ueda^^i ,i(ii baue" (Pedersen Hitt. 118); 
got. -waddjus {baiirgs-waddjus f. .Stadtmauer", grundu-tcaddjus 
m. .Grundmauer' usw., s. Feist' 538; ursprgl. aus Flechtwerk; s. 
auch Meringer Abhlgn. zur grm. Phil. 173 f.), an. tceggr ,Wand", (audi 
as. tceg, afries. wag ds. trotz lautlicher Sdiwierigkeiten? Uhlenbeck 
PBB. 30, 324, auch gegen van Helten ib. 241); air. fen^aim. Part. 
fithe ^umgebe, drehe' (nach Marstrander Pres. a nas. inf. 10 vl. erst 
einzelsprachl. n- Pras.), kymr. gwden ,Weide, Band' air. feith 'fibra', 
imm-a-feithe 'saepiri'. imbithe 'circumsaeptus'; alb. ptjfc, vigu ,aus 
Weidenzweigen gefloditene Tragbahre, Pflusdeichsel' {-a- SuflF., Jokl. 
Stud. 71, L.-k. U. 149). 

Zu vied stellt Holthausen IF. 32, 336 noch ags. wiloc .Sdinecke', 

wine-wincla .Uferschnecke', winning .Binde" (Bed.?). 

EN. VUorius bleibt fern (etr.?), s. Schulze EN. 336'. 

Persson Wzerw. 113 (Beitr. 649 ff. 696) zerlegt idg. *uei{fl*) in u- 

ei- und vermutet die zugrundeliegende Basis in ai. 6tum ^weben", 

Ht. dudiiu ,webe' ( : got. gawidan .verbinden", gr. 6&6vt) f. [gew. 

PL] ,Leinwand", idg. *euedh-? Ehrlich Zur ids. Sprchg. 51) u. dgl., 

eine Erw. *u-er- davon in urvum usw. Dooi smd das ganz un- 

sichere Vermutungen; dd6vTi ist vl. eher. semit. (Sgypt. ?) Lw., s. 

Boisacq' 687 m. Lit. - Walde P. I 223 ff. 

TiescO, -ere .verwelke, verschrumpfe" (seit Colum.), viS^s^ -a, 

-um, ,welk, eingeschrumpft' (seit Ter., Varro, Cic, Lucr., Hor. ; 

viescins ficus Colum.); vgl. rom. *vietiare, *vetiare: wohl zu lit. 

vj^stu jWelke', vytinu ,madie welken', pavaitinil da,, air. feugud 

'marcor', kymr. (Strachan Phil. Soc. 1893, May 5 [lA. 4, 103]) gwyw 

.verwelkt" (*jtt«-M08, vgl. air. Tiofe&at 'marcescunt', Zupitza BB. 25,96), 

an. visenn „verwelkt', visna ,verwelken", ahd. wesanSn ,verwelken, 

verdorren", ags. wisnian, weornian .verderben', nhd. verwesen, an. 

veisa 'palus putrida' (: av. vaiiah- ,Moder, Verwesang", m..visrah 

,mufGg riediend*, arm. gei .Aas*, Scfaeftelowitz Festg. Jacobi 28), 

engl. to wither, mengl. widren .welken, schwinden*, nbd. verwittem; 

e. audi vi^rus .Gift' (Persson Wzerw. 78, Kretsdimer KZ.31, 383, Fide 

n* 281, Zupitza a. O. und Gutt. 88, Hirt Abl. 100 usw.). - Ai. upa- 

vayati .vertrodtnet' bleibt wohl fern (s. Walde-P. I 227). 

vietus seit Ter. gegenflber -te- Hor. epist. 12, 7, nach Meister 
BSV. IS'aug *vtitu» wie obolitut neben -itus? (dodi wohl eher mit 
Synizese t>ietua). 

Weniger wrsdil. zu ai.jindti .altert* /yfinft .Verganglichkeit, 
AltersschwSdie', av. ajyamna- .unversieglidi*, ai. jivrih ,vom 
Alter aufgerieben', Intransitiva eum Trans, ai. jdyati ,siegt, be- 
siegt*. Part, jigdya, av. gay- .gewinnen', ai.joytiA ,Sieg' , jigydh 
^siegreidi*, jitar- .ersiegend', jyd, jiyd .Dbefgewalt", jindti 
,uberwaltigt, unterdrudtt", gr. fia .Gewalt, Kraft', p»du», ^xdZu) 

50* 



788 vigentia — vlgintl. 

jzwinge', piaio; ,gewalttatig', pivEiv .notzuditigen", Zda • pivei 
KOnpioi Hes. (Curtiua 476 ; Vanifiek 85 mit Heranziehung auch 
von lat. vis ^Gewsit", violare .verletzen", doch a. d.), lit. ■i-gyju, 
j-gpi „erlangen, gewinnen" (Fick I* 38. 399); vgl. noch mhd. ver- 
quinen .hinschwinden', ags. cmnan ds. (Liden BB. 21,102ff. nach 
Persson; aber gr. beieX6g ,abeiidlich, Abend', att. bgiXiq f. ,Nadi- 
mittag, Abend' ist fernzuhalten, g. Solmsen Versl. 87, Wiedemann 
BB. 28, 70; air. be ,Nacht« nach Zupitza Gutt. 88, Wiedemann a. O. 
vl. zu apr. bitai .Abend') - Walde-P. I 227 f. 667. 
vigentia, -ae i. ,Tausendguldenblatt' : gallisch nach Pa. Apul. 
herb. 89, Diosc. 3, 138 (oOiYvriTa). 

Tigeo, -Ml, -ere ,bin lebenskraftig, bin in voller Kraft und 
Frische' (seit Enn. und Naev.) vigor, -oris m. ,Frisdie, Tatkraft' 
(seitBell. Afr.; davon vig6rd,-Sre ,erfrische'Tert.);OT()'esc6,-ere ,werde 
frisch' (seit Catull u. Lucr. ; revigesco luvenc; pervigeo Tac), vigil, 
-ilis ,wachsam" (s. d. mit Ablt.): s. veged (Vanifek 259); i fur e 
nach vigil. 

Nicht besser erwagt Brugmann 11^ 1, 507 *g-i-g-e zu vivo, lett. 

dsiga, ahd. queh, quec. — Walde-P. I 246 (669). 

Tigil, -ilis Mt. Inschr. vigul und vigulo, s. Leumannn-Stolz' 84, 

Snok Misc. Schudiardtl29)Adj. (seit Verg);Subst.»»5ri7, -«7»s (Gen. PI. vi- 

giluni] ,Wache, Wachter' (seit Cic; Aaxon vigilia, -ae i. ,Wachen*seit 

Plant.; vigilium, -i n. Varro frg. Non. p. 231, 30, altes Kollektiv 

*vigiUa ,Zeit der Wache"?, s. Ernout-Meillet* 1107) ; vigilO, ,bin wach" 

(seit Enn., rom.; vigilUns, -ter ,wachsam' seit Pit, vigilate Gell., ®t- 

gilax, -acis ds. seit Ov. und Prop, [nach sagax usw.], vigilantia, -ae 

f. .Wachsamkeit" seit Ter., vigilatio, -onis f. ds. Aug., Gael. Aur.); 

vigiliarius, -4m.(Sen,), vigiliarium, -in. ,Sicherheitswadie; Grabmal' 

(Inschr.); vigilahilis, -e .wachsam' (Varro), vigiliola Gl., vigilito Itala. 

Vgl. EN. Vigel, Vigilius usw. 

Komp. : ad- seit Ter., tn- seit Cic, intervigilo seit Script, hist. 
Aug.; obvigilo, -atus Ph.; pervigil .immerfort wachsam' seit Ov. 
una Plin. (Ruckbldg. aus pervigilo ,durchwadie' seit Pit., s. Bren- 
der 49, pervigilatio f. ,Naditfeier' seit Cic; pervigilium, -» ,Nacht- 
wache, Nachtfeier' [vgl. das Gedicht P. Veneris von einem un- 
bekannten Verf. a. d. Jahr 150 n. Chr.]): aus *vegilis oder *veglis 
(Sommer Hb.' 370; nicht I- St. mit Leumann-Stolz' 239) zu veged, 
vigeo (Curtius 180, VaniCek 259); « nicht expressiv nach Ernout- 
Meillet a. O., sondern durch Assimilation; vgl. zur Bed. nhd. wach, 
wacker eietl. kraftie", got. wakan .wachen' usw. (Specht KZ. 62, 
71 f.). 

Abzulehnen Juret BEL. 16, 58 f. (aus *ui- [verstarkendes Prafix] 

-t- g-, Schwundstufe zu *9i0g- „wecken' angebl. in heth. kakui 

,wecken' [mit Reduplikation] und lat. ex-per-g-iscor, gr. Iy^'P"')- — 

Walde-P. I 246. 

Tiginti (vlt. vinti GIL. VI 1900 7, 4 usw.) ,zwanzig' (seit XII tab., 

rom.), vicie(n)s .zwanzigmal" (seit Cic. und Caes.; zur Bildg. s. 

Stolz ALL. 5, 285, Thurneysen ibid. 576, Leumann-Stolz' 294), vice- 

nif -ae, -a ,je zwanzig" (seit Varro und Cic, Nbf. vigenl seit Colum.; 

vgl. vlcifMlis Apul., tUcenarius, -a, -urn Varro), viceln)sifnuSf -a, 

-urn und vigesimus, -a, -urn ,der zwanzigste" (seit Pit. [= av. t)ts<f«- 



vilis. 789 

etna-], Subst. mce{n)sima, -ae [sc. pars] ,der zwanzigste Teil der Ernte" 

seit Liv., ,der zwanzigste Teil als Abgabe" seit Cic. ; vgl. vlclMsimStid, 

-mis f. ,Auslosung des zwanzigsten Mannes zur Todesstraie" Script. 

hist. Aug.; vteensim&ni, -orum m. „Soldaten der zwanzigsten Legion" 

seit Tac, vlce{n)simarius, -«, -um ,zur zwanzigsten Legion gehorig' 

seit Liv., Subst. -us, -i m. ,Einnehmer der Zwanzigstelsteuer' seit 

Petron;_vgl. EN. Vlcensum&rius seit CIL.P 1416), vtcessis {vlg-),-is m. 

,zwanzig Asse" (seit Varro), vwennium, -la. ,Zeitraum von zwanzig 

Jahren' (Dig.; vgl. vlcennalis, -e ,zwanzigjahrig" seit Itala, Subst. 

-»o, -ium ,das zwanzigste Regierungsfest' seit Lact. [nach decennaJia 

usw.]; vgl. vicennis Inschr.), vigitiimriri:, -drum m. PI. ,Zwanzig- 

manner", rom. Magistratus (seit Cic., davon vigintivir, vlgintlmrCUus, 

-Us seit Cic.); vigintiangulus, -a, -um (Apul.); vgl. die luxtaposita 

duodevigintl, undeviginH : vigintl mit g aus k in einer synkopierten 

Vorstufe *ui-}cntoi wie o. deketasiiii '*decentarius' aus *dekntasios 

mit erst einzeftprachlich entstandenem n aus ital. -en- (anders Fieri 

RFCl. 35,310); zu er. ion. att. etKOOi, boot. el. usw. FCkoti, FeiKan 

(*^-FiKO0i, PerssOn Beitr. 517 m. Lit.), ai. visatik, av. vlsaiti-, air. 

fiche {Gen. fichet), akymr. uceint , zwanzig" (statt *gwygaint aus einem 

Kompositum *d(m-viceint nach Pokorny ZcPh. 15, 378) (Curtius 135, 

Vanifiek 120), toch. A uiiki, B ikdm ds., arm. k'^san ds. (zunachst aus 

*gi-anti, s. Hubschmann Arm. Stud. I 55, Scheftelowitz BB. 28,286); 

uber alb. zet s. G. Meyer Wb. 483, Reichelt IF. 40, 65': *y,i-sunt- mit 

«- Nachklang? (anders Pisani RIGL 16, 261, der in alb. zet den Nasal 

von ai. vinsati, oss. insHi [Wackernagel III 365] wiederfinden will). 

vl-gintl ist Dual Ntr. „zwei Dekaden' (vgl. Schulze KZ. 28, 277, 

Kretschmer KZ. 31, 381): idg. *kmt- *komt (alter *rffemH ,Dekade« 

zu decern (s. oben I 327); «-ei-', *'^-l zu idg. *m- ,zwei", s. Hirt 

IF. 17,62'. 78, Brugmann SSchs. Ber. 60, 27 und" IF. 24, 169, wo- 

nadi auch gr. viu(F)i, 0(piI)(F)l- und auch got. wit ,wir zwei" und 

sekundar auch PI. mi^m ,wir* usw., toch. A we, '& wi , zwei". Dies 

idg. *Mi- ,zwei, wirzwei' enthalten in ai. vi- ,auseinander' (=„ent- 

zwei'), visu-, -sva- ,nach beiden Seiten hin" (Zweifel bei Jabcob- 

sohn Hermes 44, 89 f., s, audi Sommer IF. 30, 404, wonadi aus 

*dui : duo], gr. ibioi;, dial. Fibio?, /libio? ,privat, eigen", argiv. Febi- 

iaraz .Privatmann" ? (Schulze BPhW. 1896, 1368, Brugmann IF. 

16, 491 flf. [vim. wohl aus *sued-ios zu lat. sed]), vi-tricus? (s. 

d.), ai. u-iMu ,beide", aks]. vnton ,zwei^er" (s. audi unter u<«r; 

kaum ist m- = «- nadi Meillet MSL. 13, 236, Et. 407; an *vhton, 

denkt Pedersen KZ. 38, 395); audi in *^idh- ,teilen' (s. divido 

oben I 359 und t/idua, Brugmann 11 493, Fide I* 544); fern bleibt 

nadi Persson Beitr. 517ff., ai. vayd ,Zweie, Ast", ir. (Corm.) fe 

,Rute" (Johansson IF. 2,25, Fick'U*271, .Zweig^abelung'?, dodi 

8. unter virga); weitere z. T. sehr unsidiere Ableitungen von 'Mt- 

bei Brugmann Tot. 74 f. 

Zu -g- statt -e- a. Leumann-Stolz' 293 ; weniger wrsdil. Muller 

Ait. Wb. 154 nadi Meillet MSL. 17, 285 : lauteesetzlich aus -dk-. - 

Walde-P I 313. 

tIUs, -e .wohlfeil, gering, wertlos" (seit Plaut. f.wert", s.u.], Ter., 

Cic. usw., ebenso Adv. viUter seit Pit.), vllito. -are ,mache sdiledit* 

(Turpil. frag. Non. p. 185); Htlitas, -atis i. ,Wohlfeilheit' (seit Pit.); 



790 villa. 

vilified, -are .schatze gering" (seit Tert.), vzled, -«j ,bin sdilecht' 
(Aug.), vilisco, -Mi ,verschlechtere mich" (seit Ps. Varro und Ps. Cypr., 
Hil. usw.), vlUo : eOxcXKiu GL, vilipendo seit Constantin. epiat. p. 
563 B., rom. (dagegen Pit. True. 539 ist vim. niU pendo zu lesen, 
8. Lindsay z, St.), veilanonnam CIL. IV 4240 ist vl. mit ei- ^ »- 
zu lesen, s. Ernout-Meillet' 1108; pervllis, -e ,sehr wohlfeil" (seit 
Liv.): wohl nach Skutsdb VollmoUers Roman. Jb. V 1, 61, Brug- 
mann II' 1, 376, MuUer Ait. Wb. 545 aus \ezUs zu venum ,zum Ver- 
kauf (vgl. lautl. lett. d^ls ,Sohn* : dile ,saugendes Kalb*, s. oben 
unter ftlius I 496, auch gegen Persson Beitr. 536*); weniger wrsdil. 
ist die Annahme eines speziell lat. *ven{i)lis {II zu I zwisdien I und j, 
s. Sommer Hb.* 61 und vUicus unter villa); utfts bedeutet noch bei 
Pit. .werf (Mort. 297 istuc verbutn vile est XX minis; vgl. mit 
leicht tadelnder Nebenbedeutung auch vendibile „leidit abgangig' 
Cic. Lael. 969); daC es sonst ,woJilfeil, billig, minderwertig' bedeutet 
(was Lid^n u. genannter Ort auch gegen Froehdes BE. 16, 209 Her- 
leitung von vUis aus *mcsiis zu and. wehsal, lat. vieis einwendet), 
ist als sekundare Bedeutungsversdiiebung verstandlich; vgl. zur Bed.- 
Entw. nhd. billig, it. buon prezzo ,billiger Preis'. 

Anders, kaum besser, nach Fick II* 259 (vgl. auch Liden BB. 21, 
117, der ibid, 103 vilis mit viisco verbunden hatte) zu kymr. 
gwael ^vilis', gwaelod 'fundus, faex', gwaelodion 'sedimentum', mbret. 
gwelet, nbret. gweled 'fond', wozu nach Stokes IF. 12, 190 mir. fail 
foil .schlecht*. Loths RC. 20, 352 Einwand, dafi ein 'vailis im 
Kymr. zu gwel, vicht gwael gefiihrt hatte, trifft nicht zu (s. Pedersen 
I 57), und seine Verbindg. von gwael mit gwaethla&t ir./aiibeiseite. 
Nicht uberzeugend Bezzenberger BB.27,163 zweifelnd; zu gr. i\ri 
f. gSchar", lit. veisli „Zucht, Brut" als „in Menge vorhanden, zahl- 
reich", imd W^ood o«Nr. 159 b: zu lit. vylius ^List", ags. teil „Be- 
drangnis, Kflmraernis, Not, Elend". Gegen Verbindung mit ahd. 
feili -feil" s. Noreen Ltl. 214, Brugmann P 186. 

Abzulehnen Wood Post-Cons, w 47 (aus *qyilis oder q^oilis 
^niedergedruckt, niedrig" zu ai. hlrih „gering, elend, arm", lit. 
kvailiis, hvailas „dumm, stumpfsinnig" u. a.). — Walde-P. I 312. 
Tilla^ -ae f. (und vella rustike Aussprache nach Varro rust. 1, 2, 14) 
j,Landhaus, Landgut" (seit Plaut., Ter., Cato, rom. [zur Bed. „Stadt" 
m Frankreich s. Wolflflm Sb. Munchen 1894,112: Einverleibung der 
Landhauser vor den Toren der Vorstadte; die Innenstadt hiefi nadi 
wie vor elvita^, frz. cite]; vgl. EN. Vlllatica, VUlancius, Vil/Snus, 
VUl&rius Insch., Villaregiensis Aug.), villiris, -e „zum Landgut ge- 
horig" (p. galllnae Plin. nat. 10, 116, rom.), Villaticus, -a, -um ds. 
(seit Varro, Colum., Plin., rom. ; vgl. silvdticus), villAnus, -a, -um ds. 
(seit Damas., rom. ; vgl. silvanus, campdnus usw.), vilicus, -i m. und 
vilica, -ae f. ^Besitzer bzw. Besitzerin eines Landgutes" (seit Cic; 
davon vilicor, -drl und vilico, -are .auf dem Lande wohnen" seit 
Cic; vilico, -onis m. „Landbewohner ApuL; vllicatio, -onis f. „Be- 
wohnung eines Landgutes" seit Colum, [Heraeiis Kl. Schr. 85], vili- 
eStus, -us m. Aug.; subvilicus, -i m. Insch.); villdrius Ale. Av., vUld- 
tSria : territoria GL: wohl zu vieus (Vanifiek 281); Grdf. *vicsla 
vom es-St. von got. weihs, ai. veMh oder mit spez. lat. SufiF. -sUli fiber 
das einfache 2 von vilicus vgl. Sommer Hb.' 209 und unter vtlis. 



villus - vincO. 791 

Zur Bed. Entw. s. nodi Ernout RPh. 58, 303: vlt, und rom. 
^Stadt" unter Verdrangung von urbs; dagegen vUlaris (-« ^Gehoft", 
woraus ahd, wtldri, nhd. Weiler), -dticus, -anus sind als als Ab- 
leitungen von der alten Bedeutung ,Dorf' bzw. ,Laiidgut* erhalten. 
Abweichend denkt Zimmermann IF. 15, 123 an *vidla ,Hurde, 
Flechtwerk", zu vldulus ,geflochtener Korb"; als Cdf. ware dana 
'vidla anzusetzen, was lautlidi und semantisch kein Vertrauen er- 
weckt. — Walde-P. I 231. 

• tUIus, -i m. ,das zottige, woUige Haar der Tiere* (seitCic, rom., 
ebenso villosus, -a, -urn „zottig" seit Gramm. und viUutus, -a, -urn 
Gl. ds.; 8. Heraeus Kl. Schr. 35 f., Buecheler Kl. Sdir. Ill 276): 
Doppelform (mit dial, t fur e?) zu vellus (Curtius 344, Vanifiek 267); 
eine abweichende Etymologie kritisieren Niedermann e und » 67' und 
Liden IF. 19,346. — Wafde-P. I 296. 

Tlmen, -inis n. ,Rute zum Flechten, Fleditwerk': zu vieo (s. 
d. rait Abltg.) (Curtius 389, VanitSek 256); vgl. bes. ai. vSman- n. 
,Webstuhl", nir. ftamh ,Kette» (Fick II* 270). 

Nicht = gr. tfidTiov n. ,Gewand' (Ehriich Unt. 147'), das 
vim. von etfia aus *Fea-^a abgeleitet ist. 
Tlmex 8. viHces. 

TincaperTlnca, -ae f. (Plin.), audi vicapervica (Ps. Apul. herb. 
58): zu pervineire, cmcSre ,umwinden, binden" (,Sdilingpflanze'; 
VaniCek 256). - Walde-P. I 234. 

Tinciam ,Kriegsbereidi" : 'vinciam dicebant contintntenC Paul. 
Fest. p. 379): abstrahiert aua provincia ,uberseeisdies Gebiet', s. 
oben II 377. 

Tincio, Ptna;f, vinctum, -ire ,binde, urawinde' (seit XII tab., Enn., 
Plaut., Cato, rom. neben haufigerem ligdre), vinc(u)lum, -i n. 
,Band, Fessel' (seit Pit.), spez. in vincula conicere, ducere; vinculS, 
-are .fessle" (seit Itala) ; wwcWo, -onts f. ,Fesaelung" (seit Varro ling. 
5, 62); vinctor, -oris ,Fessler" (Arnob), vinetUra, -ae ,Fesselung" (seit 
Varro); vinctus, -us m. (seit Varro): vgl. nodi M.-L. n. 9342 *vincu3 
^biegsara", 9339 *vincilia ,Band'; vincula : ppuwvta Gl. 

Komp. : circumvincio (Pit., Avien) ; eonvinctio, -onis f. 1. 1. gramm, 
= 'oOvbeono?', vgl. Quint, inst. 1,4,18; devincid, -ire (seit Pit.); 
evincid, -Jre (seit Verg.); praevinctus (seit Cell.); revincio (seit Ca- 
tuU); 8. nodi vida, -ae (. ,Widce": zu u. previilatu 'praevin- 
cuUstS' (v. Planta I 310); gr. Imjiai; • ZtOEcw; GeTToXol, 1^6 v rdv- 
Kioodv. 6o6pioi, iMiov ■ bEOjutUTi^piov, TiMPdvai • ZeCnfOva Hes. (anders 
PersBOn Beitr. 323' : zur Sippe von got. biwaib/an?); Erw. von Wz. 
*Vei- in vied (Fide II* 270, Vaniiek 256, Thurneysen Verba auf 
io 33, Persson Wzerw. 175); dazu wohl ai. virvydlcti ,umfafit', 
Vjfdeah ,UmfSnglidikeit, weiter Raum* und av. vySxa-, vyaxman- 
.Vers'ammlune' (a. Uhlenbedc Ai. Wb. 288). 

Wood MLN. 18,16. a. Ph. 7,334 stellt zu *ueik- in vincio 
nodi *^ik6s in aes. icOg ,Wall*. 

vineiO, wie wohl audi vicia, mit -ej- aus q*i-; mit anderem 

Determinativ ai. pa^-viiam (-btiam), viiam ,Sdilinge, Fessel, Stride'. 

— Walde-P. I 234. 

tIdcO, Pict, vietum, -ere ,erlange die Oberhand, siege; bezwinge, 

besiege' (seit Naev., Ekm., PlauL, Ter. [rait Inf. bei Prop. Grazismus; 



792 vindemia. 

vlt. vinciturum statt victiirtim Petron, lul. Val,, s. Heraeus Kl. Schr. 

130f.]), victor, -oris m. , Sieger" fseit Cic); victrix, -ids f. ,Siegerin' 

(seit Cic); victoria, -ae I. ,Sieg" (seit Cic. [Fem. eines kA\.*victorius, 

Ableitg. von victor wie uxorius von uxor; rom.]); victoriatus (sc. 

nummus) ,mit dem Bild der Siegesgottin versehen" (vgl. quadrigdtus) 

seit Cic; pervicax, -acts f. ,nartnackig, standhaft* (Ace. frg. Non. 

p. 432, opp. pertindx; davon pervicacia, -ae f . ,Standhaftigkeit " seit Liv.). 

convinco, -ere ,uberfuhre; widerlege' (seit Rhet. Her. davon 

convictio Eccl. = JXeyXO?? ^^€TI^<5?; convictlvus, -a, -urn Prise); 

devinco, -ere jbesiege vollig" (seit Nep. und Verg.); evinco, -ere 

, besiege vollig; uberwinde; erweise" (seit Hor. und Liv., spatl. 

,setze durch, erlange wieder" evictio Dig., das trotz Keller Lat. 

Et. 50 f. nicht aus evindic&tio wie auch vindicta nicht aus vindicata 

abzuleiten ist); pervinco, -ere , besiege vollig; setze durch' (seit 

Cic. und Hor.); revinco, -ere ,bewaltige; flberfuhre, widerlege' 

(seit Liv. ; davon revictio Apul., revincibilis Tert.) ; Gegensatz zu 

vietus iat invictus, -a, -um ,unbesiegt' und .unbesiegbar' (seit 

Ov. und Liv.); provinco ist eine GrammatikerschSpfung zur Er- 

klarung von provincia (s. oben II 377); Einzelheiten s. Ernout- 

Meillet^ 1 109 : o. vincter 'convincitur' (v. Planta I 328), got. weihan, 

ags. ahd. wlgan ,kampfen, streiten", an. veigr , Kraft", ahd. weigar 

'temerarius' weigaron ,sich widersetzen, weigern' (vgl. Froehde 

BB. 21, 207, Kluge^i s. v.), got. waihjo .Kampf, wigana Dat. Sg.? 

ds. (s. Feist' 562); lit. apveikiu, apveikti .bezwingen', vetkti ,tun, 

machen", viekd .Kraft, Starke', vikriis ,munter, ruhrig", aksl. veki 

.Kraft, Lebensalter' (Vanidek 281, Fick II» 667), air. fichim ,ich 

kampfe' (*M«fc-jo-; daneben fichid .Krieger" aus *uike-, Pedersen 

.II 521, Ven'dryes Mel. Pedersen 290), ar-finch ds., gall, -vix, mir. 

flch .Kampf, Fehde', akymr. guichr 'eSera', guichir'eSTenus^, kymr. 

gteych 'fortis, strgnuus', mir. fecht .Kriegszug', akymr. guilh, 

abret. uueith, uueth in Namen (Fick 11* 279; aber arm. veg .Streit', 

vig .Kraft, StSrke", Scheftelowitz BB. 28, 306 ; 29, 42, ist lautlich 

nicht vereinbar). Dazu wohl vix (s. d.). 

EN. VictOrius, Victrius bleibt als etr. fern (s. Schulze EN. 333). 
Vgl. Brugnjann IP 3, 443 : vinca vici (aus *voicai) zu got. waih, 
lit. Frsit.ap-valkfs; ir. /'jcA Neubldg. zu Pras. fichid nach midar zum 
Pras. midithir. 

Ursprgl. Flexion idg. *\feikmi, *uikmes (Meillet Esq. 34, BSL. 20, 
24; bezweifelt von Marstrander NTS. 3,302). Idg. *ueig- etwa 
.energische, besonders feindselige KraftauCerung' ist kaum mit 
*ueig- .weichen, nachgeben, ausbiegen' in gr. elKUJ usw. (s. vicis 
und vincio, Walde-P. II 235) identisch. Nicht uberzeugend ver- 
einigt Osthoflf. MU. 4, 274 beide unter einer Gbd. .eine entschei- 
dende Bewegung machen, eine entscheidende Wendung herbei- 
fuhren' unter Zuziehung von lit. vykti ,sich irgendwohin begeben, 
wo eintreffen". 

vinco nicht mit Cuny Et. pregramm. 254 zu ai. jetum, jitdh, 

Wz. 'gyi- (dagegen Vendryes RC. 44, 442). - Walde-P. I 232. 235. 

Tindemia, -ae f. .Weinlese; Traubenwein; Traubenzeit; Emte' 

(geit Colum. und Plin. rom., ebenso vindemiator, -oris m. .Winzer* 

seit Varro, Nbf. vtndemitor seit Sen.; vgl. vtndemiStorius, -a, -um 



vindex. 793 

,zur Weinernte gehorig' Varro, Ulp.; vmdemio, -Sre ,lese Wein' seit 
Plin. [Ruckbldg. zu vindemiator?]; vindemiola, -ae f. ,kleine Wein- 
lese' Cic; vxndSmialis, -e ,zur Weinleae gehorig' seit Inschr., rom.; 
vel. vindemialia, -ium n. ,Fest der Weinlese" Aug.; daraus end. nhd. 
schweiz. tcimme „Weinlese"): aus *vino-demia, vtnum und demere 
(Vanidek 19). Vgl. vinum. - Walde-P. I 226. 

Tindex, -ids m. ,wer vor Gericht etwas in Ansprudi oder Schutz 
nimmt, Burge, Befreier.Racher' (seitXIItab. 1,4 [frg. Cell. 16, 10, 5], 
•Plaut, Cic. usw.), vindico, -avi, -dtum, -are ,nehme gerichtlich in 
Ansprudi; strafe, rache, befreie, beschutze" (seit XII tab. 3, 3 [vindicit 
Gell. 20, 1, 45], Pit., Cato rom., ebenso vindicdtio, -onis t. seit Cic, 
vgl. : vindicator, -oris m. seit Itala, vindicatrtx f. Char.), vindiciae, 
-arum t. ,geriditliche Inanspruchnahme eines Gegenstandes; Schutz; 
Zuchtigung" (seit XII tab. u. CsLto,vindicium Insdir.), vindicta, -ae f. 
„Gewaltansagung' (Pit. Cure. 212, s. u., [syn. pervincas\, rom. ; vgl. vin- 
dictor Victonn. Poetov., Pass.Theclae, vindictrlx seit Itala, vindietum : 
^KbiK(a Char.); vgl. EN. Vindicius usw., gr. oiiivbiicrdpio? Inschr., oCiiv- 
blKiJTOi; Pap. ; Kom.: revendico seit Eccl. : nach Leumann-Stolz' 248 
ist vindex Riickblg. aus vindicare; vindicta in Pit. Cure 612 istoc verba 
vindictam para, (d. i. vim dictam ,Gewaltansagung' d. i. ,Befreiung") 
ist als Ausgangspunkt zu fassen; vgl. vindicit d. i. vim dlcit XII tab. 
3,3; damit ist der Einwand von Walde LEW,* 839, dafi vindex, uicht 
vindlcere, der Ausgangspunkt der Reihe ist (wie iudex alter ist als 
iadic-ium, -Sre) una Akk. als erstes Glied der Zusammensetzung (nicht 
Zusammenruckung I) sprachwidrig ist, abgewiesen (unriditig Pokrow- 

Nidit mit Flinck Auguralia 33 aus *vtno-dic-s ,der die Wein- 
rebe weist" bzw. ,der mit dem Stabe vom Weinstock weist" (s. 
dagegen Wissowa Ph W. 1921, 918 : dafi vlnum ursprgl. dieselbe Bed. 
gehabt habe wie vitis, ist undenkbar); ebensowenig aus "vimen- 
dtc- (bzw. *vimo-dic-) ,der mit der Rute weist' naai Juret MSL. 
22, 68 f. (vimen heifit allgemein .Flechtwerk"; in der Bed. ,Stab', 
die es hier technich haben mufite, erscheint es nur dichterisch). 

Verfehlt Juret REL. 16, 59flF.: *ui- (angebl. verstarkend wie in 
vigil) + index ,der mit Gewalt anzeigt' ; — Beseler Herm. 77, 79 f. 
(vim dictam ,die gewiesene Binderute'). 

Auf Grund der dreifadien Bed. ,gerichtlidi in Anspruch 
nehmen; geriditlich fur jemanden eintreten; rachen" vergleicht 
Sdirader Verhdig. der 44. Phil. -Vers. Dresden 1897,171 f., lA. 9, 
171, RL. IP 291. 296 air. fine .Grofifamilie', fin-gal ,M5rder eines 
Familiengenossen*, gall. .Venicarus .seiner Familie wert', ahd. 
leini ,zur Familie gehdrig, Freund' (s. audi venus) 'veni-dic-s 
sei, wer vor dem als Sdiiedsriditer gedaditen Konig auf die 
Sippe hinweist, indem er jemanden als zu dieser gehong bezeich- 
net und dadurch audi sdifltzt (BGrge), oder etwas als Sippen- 
eigentum beansprudit, oder die Verfolgung durdi die Familie an- 
sagt (Blutradie); ahnl. Devote Ann. R. Scuola Pisa s. II vol. II p. 
235, Scr. in on. di Besta. 552 ff., Storia di lingua di Roma 29, der 
aber an ersterer Stelle weniger wrschl. ein Negativpraf. *uen-, an- 
gebl. audi in u. venpensondro-, erkennt. Fur die Entwidclung von 
vindex aus *^endex ware aber die lautlidie Berechtigung noch zu 



794 vinibua — vlnum. 

erweiaen; via aus *vea ist fceine ausreichende Parallele, da ve- tier 
vor Vokal steht (oder ist veni-dex durch regressive Assimilation zu 
*vini-dex- dann vindex geworden, vgl. cinis oben I 218?). 

Eine naturlichere Bed.-Entwicklung ergabe Anknupfung" an die 
an die freJich im Lat. sonst ebenfalls nicht vertretene engere Sippe 
von aksl. vina 'causa', .Schuld", lett. vaina ds. ,Gebrechen, Schaden", 
vainuot ,beschuldigen, tadeln, venvunden', lit. vaindti .schmahen' 
(s. unter venor), vgl. audi air. fine .Sunde' unter vitium. 

Nicht uberzeugend Dohring ALL. 14, 136 f. : vind- nasalierter 
St. zu di-vido, als .zuteden, urteilen, Trennung der Streitenden" 
(ahnl. MuUer Ait.Wb. 550 : zu ai. vinddti ,findet« usw.). 

Gegen altere Erklarungen (s. .audi Stolz Hb.* 24P) vei. Sdirader 
a. O. _ Walde-P. I 776. ^ ^ 

Tinibna s. bua oben I 118. 

Tinnnlas, -a, -urn .lieblidi, schmeichelnd" Plaut. Asin. 223 6rd- 
tione vinnula, venustula (vgl. Paul. Fest. p. 377 dicitur molUter si 
gerens et minime quid virllUer faciens; vgl. Gl. vinnulus : mollis, 
blandus; -um : dehctabile; vinnieus : vu)X€Xj=|? Gl. II 209, 5): wohl 
nach Niedermann e und i 57 eine plautinisdie Augenblidtsbildung 
im Anklang an das danebenstehende venustulus nadi Art von tin- 
nulus : tenuis. 

Nidit nadi Stolz Festgrufi aus Innsbrudc 1893, 105f. als *uem- 
cnolo- .erwQnsdit' (wSre lat. *vlmlos, *vngnulm oder - bei"Au8- 
drangung des « - "venulus) zu ahd. mmsk usw., s. venus. 

Isid. orig. 3, 20, 13 knupft an ein sonst nidit zu belegendes vin- 
nua 'eincinnus molliter flexwr an und VaniCek 256 euAt fur beide 
Anknupfung an vied, ebenso W. Meyer KZ. 28, 165 unter einer 
Gdf. *^indhno- oder 'uintno; zunachst zu got. windan ,winden, 
drehen, widceln, wenden' (die aber vim. idg. *uendh- fortsetzen; 
s. nodi Lid6n IF. 19, 346). Dodi ist vinnus verdaditig als eine von 
Isidor oder einemVorgSnger konstruierte Form ; vinnulus hat damit 
nidits zu sdiaffen. 
Tinnns s. vinnulus. 

Tinnm, -i a. (vlt. vlnus, -i m. Petron 41, 12 usw. s. Heraeus Kl. 
Sdir. 135. 254) ,Wein' (seit Enn. und Plaut., rom.), vineus, -a, -um 
,vom Wem' (seit Pit., Subst. vtnea, -ae f. .Weinberg" seit XII tab. 
6, 7 und Cato [vineola, -ae f, Diosc, Insdir., rom.], 1. 1. mil ,ein nadi 
Art der Weinlaube gebautes Sdiutzdadi' seit Caes., rom.; vinedlis, -e 
seit Colum., rom.; vinedticus, -a, -um seit Cato und Varro; vlnear- 
ium, -I seit Colum.); vinetum, -t n. (seit Cato); vinestris (sc. avis) : 
dnireXibv Gl. (Heraeus Kl. Sdir. 5); vinaceus, -a, -um ,von der Traube" 
(seit Cic, davon vinacea, -ae f. und iHnacia, -drum n. .Trauben- 
mark" seit Plin. u. Colum., rom.; vgl. mnSciola Plin.); vin&lia, -e 
,vom Wem' (seit Macr., Subst. vtnSlia, -ium n. seit Ov.); vinat-ius, 
-a, -um ,vom Wein' (seit Ph., m. vlndrius, -i .Weinhandier" seit 
Ph., vinSridrius, -i m. Insdir.); vinitor, -oris m. ,Winzer' (seit Cic, 
rom. [vgl. olitor, portitor]; vlnitorius, -a, -um seit Colum.; vinitor, 
-ati unsidier Varro Men. 115); tlnolentus, -a, -um .weintrunken* 
(seit Pit., vinolentia, -ae f. ,Trunksueht' seit Cic), pindsua, -o -um, 
,dem Wein ergeben; weinartig' (seit Plaut., vinosUas, -alia f. Beit 
Tert.) ; villum, -» n. , et was Wein • (Ter. Ad. 786), vinulum, i n. (Char.) 



viola - violo. 795 

vinipoUens (Plaut.); vinifer, -a, -urn (seit Sil. bzw. Schol. Hor.); pf- 
nipotor, -dris m. (Itala) ; vtnifusor (Rufin, Gl. 'pincemd') ; vinieultor : 
&^n€Moupf6; GL; vinoforum : pineemdrium Gl.; Komp.: invlnius 
Apul. nach &0IV0; (Morawski Eos 21,3); vgl. EN. Vlnalia Varro, Vi- 
neia GIL. V 1326, Vlnelasca Sent. Minuc. GIL. I> 584, 10 (Niedermann 
Ess. 98 f.) usw. ; s. noch vlnihua, vindemia: nidit aus *uoinom zu 
gr. olvo? ds. usw. (Walde LEW* 839), sodafi o. ViinikUs' 'ymcma' 
(dodi 8. SchulzeEN. 110), volsk. cinu, u. vinu-,vinu, fal. vinu (Stolte 
■Falisk. Dialekt 38) als Lehnworte aus lat. vlnum betraditet werden 
mufiten (an ein ursprgl. *mno- als Ablaut zu *^oino- ist trotz y. Planta 
I 279', Brugmann I* 186 nicht zu denken), sondem tUnum, gr. (F)oivo?, 
asm.gini sind nadi Meillet Ling. hist. 301 f. unabhangige Entlehnungen 
aua einer mittelmeerlandischen oder pontisdhen Spraoie, aus der nach 
Nehring bei Sdirader RL. IP 644 audi die westsemitisdie Bezeidi- 
nung des Weins : arab.-athinp. wain, hebr. jajin, unsicfaer assyr. Inu, 
georg. yvino, mingrel. .9P««t (Guntert Ursp. der Germanen 54) stammen, 
ebenso heth. ifiiana- (?) ds. (Sayce Festsdir. Sdirijnen273); etr. t>»n(um), 
lepont. vinom ^edersen Philologica 1, 43), ist wohl aus vinum, u. vinu 
entlehnt (anders Ceci RC. Ace. Lincei s. VI vol. 3, 275 ff.) ; letzte 
Quelle alarod. km" = ulr|v, ul6v • t^v ft^neXov, dvabevpdbq Hea. (wUde 
Rebe) nadi Ipsen Festschr. Streitberg 227. — Lafon REAnc. 36, 42 
vergleicht mit den semitischen Formen bask, ayen, aihen ^Weinrebe" u. 
vermutet alte Entlehnung auf Grund der vorhistorisdien keltiberisdien 
Beziehungen. 

Aus vinitor ist entl. Winzer, u. zw. ubcr Gallien, wo das Wort 

alt gelebt haben muC (lend AStNSpr. 12,4,387, Kluge " s. v.). 
vlnolentus enthalt nicht SuflF. -lentos, sondern olere ^riedien" 

(Stowasser Progr. Franz-Josef-Gymn. Wien 1890, XX1A. 

vlnosus aus *o-ods-os zu odds (wie gr. -ibbT)?, Wackernagel 

Dehnungsgesetz 44) ; weniger gut Skutsdi Gl. 2, 339 = Kl. Schr. 398: 

vinum osus ^weinduftend" (osva Ptc. Prat. Akt. aua 'od-tos), s. Leu- 

mann-Stolz^ 231. 

vlnum nicht samt vUis usw. zu vieo (Walde-P. I 226). 
Tlola, -ae f. „das Veilchen und mehrere Arten der Levkoje* 
(seit Cato, Varro und Cic, rem. nur gelehrt; vgl. EN. Viola Inschr.), 
violSceua, -a -urn ,violettfarben" (seit Nep. und Vitr.), violacium, -i 
n. pViolettwein" (Apic, violdtum vlnumVlin.\til.),violdris,-e ,zu den 
Veilchen gehorig" (seit Ov. [vgl. rosalis], v. diis Inachr.), viol&rium, 
-i jVeildjenbeet* (seit Varro), violdriu$, -i m. ^Violettferber" (Plaut. 
Aul. 510); aus dem Lat. entl. ins Germ. (ahd. viola usw., Kluge" s. Veil- 
ehen) und Slavisdie, s. Schrader-N. RE. II* 586: Herkunft aus 
einer nidit idg. Mittelmeersprache vermutet Cuny REAnc. 12, 157; so 
jetzt audi Walde-P. I 223. 

Nidit urverwandt mit gr. tov (*F(ov) „Veildien" usw. (vgl. yla' 

ftv»n Hes.) (Curtius 388, VaniCek 256, Fide I* 548); audi nicht 

als „Haupt-Kranzblume der Alten" zu vied oder Deminutiv zu einem 

aus gr. lov bzw. PI. Xa entlehnten *viom, *via (Walde LEW* 

840). 

viola, tov nicht weiter mit Benfey WzL-Lex. I 314, Jacobaohn 

Ar. u. Ugrof. 29* zu gr. t6? ra., lat. virus nGift". 
viols 8. vit. 



796 vTpera — vir. 



Tipera, -ae f. ^Viper" (seit Cic, roia.), viper eus, -a, -um ,von 
der Viper" (seit Verg.), viperlna, -ae f. „eine Pflanze" (Ps. Apul. herb ) 
vipercUis, -e „von der Viper" (Ps. Apul. herb., Diosc): aua *vivi- 
pera, *vlvo-pera (s. pariS oben II 255) „lebendige Junge zur Welt 
bnngend" (auf Grund des Aberglaubens, daiS die Viper keine Eier 
legt, s. Plin. nat. 10, 170, Apul. apol. 85 ZqjoriKoq); s. Vanifiek 159, 
Leumann-Stolz' 202, zum Lautl. s. Solmsen Stud. 119. 

Nicht besser als „die sich windende Schlange", zu Wz. *uei-p. 
(^uei-hh- setzt wegen der roman. Formen zu Unrecht Rohlfs ZRPh. 
46, 157 an) in got. hiwaihjan usw. (s. unter vibro); ahnlich Wharton 
Et. lat. 116. 

Abzulehnen Wood AJPh. 48,304: zu ags. wifer, wiber nPfeil", 
ai. vipathdh „eine Art Pfeil". 
Tipex s. vibix. 

Tipio, -onis m. „eine Art kleiner Kraniche": nach Plin. nat. 
10, 135 balearisches Wort; rom., vgl. italien. hiUio, frz. vi(n)geon, s. 
Barbier RLR. 1,324 ff. ' wy . 

Tir, viri „Mann, Gatte" (seit Liv. Andr. Enn., Plaut., Cato), vira, 
-ae f. 'quod est a viro' (Orig. in Matth. 14, 16, Isid. orig. 11, 2,23, 
Fest. p. 261, s. Leumann-Stolz' 204), virago, -inis f. „mannhafte 
Jungfrau, Heldm" (diditerich seit Enn. und Pit., wiederaufgenommen 
von Verg. und Ov. usw. ; s. Buecheler Kl. Schr. I 577 S Leumann-Stolz^ 
241 [nadi imago?, oder von vira, *virare?J), vvrilis, -e {pars, portio; 
pro virill parte usw.) „mannhch" (seit Cic, opp. muliebris, Leumann 
-lis 10. 18 usw., virilitas, -mis f. .MSnnlichkeit" seit Bell Alex.), vir- 
aciua, -i m. ds. Varro Men. 300 (Buecheler a. O.) ; viritim Adv. „pro 
Mann" (seit Cato frg. inc. 6; vlrltanus : ager dicitur qui vit'ttim populo 
distribuitur Paul. Fest. p. 373). virdsus,-a,-um ^mannstoU" (seitTer. 
[nach vinosus]), virissat : fortiter vel vlriliter sapit Gl. (Wort der alten 
Komodie, gebildet nach pa<rtsa5, s. Ernout-Meillet* 1112), viratus, 
-a, -um „mannlich« (Itala und Vulg., s. Ronsdi It. u. Vulg. 145); 
viratus, -us m. (Sidon., Insdir.) virdlis, -e (Inschr.), virtus, -us f. 
„Man_nhaftigkeit, Tuchtigkeit, Tugend" (seit Cato und Cic, rom.; vgl. 
virtuosus, -a, -um Aug.). 

Komp. : Viriplaca „Beiwort der Juno" (vgl. Val. Max. 2,1,6); 
viripotens : puella vel virgo Dig.; virops : quae iam opus habeat 
viro Gl.; gviro, -are „entmanne, entnerve" (Catull, «pf>a<»d, -onis 
i. „Entnervung« Plin.); semi-vir „halb Tier, halb Mensch: Herm- 
aphroditj Kastrat ; verweichlicht" (s. oben II 513); tres viri, 
decemviri, davon decemvirdtus (seit Liv.; zu duumvirum, trium- 
virum senieniia ist als Ruckbldg. duumvir, triumvir, sevir usw. ge- 
folgert, s. z. B. Brender 14 usw.); Einzelheiten s. Ernout-Meillet' 
1113 : u. viro, veiro 'viros' (v. Planta I 279, Wadkernagel KZ. 43, 
295, Krause KZ. 52,228, Meister EN. 112), got. wair, an. verr, ahd. 
ags. wer ds. (trotz Pogatscher Anglia 31, 261 ; nhd. noch in Wer- 
geld. Werwolf], air. fer, kymr. usw. qwr „Mann"; mit j ai. virdh, 
av. vira- „Mann, Held", lit. vyras „Mann", apr. leUrs ds. (VaniCek 
283); vl. arm. ter „Herr" aus *ti + at/r? (Meillet WuS. 12, 18). Idg. 
•Mf-ro- ab „der kraftige" zu vis (s. d.) nach Schulze KZ. 52,311, 
Brugmann II' 1, 353, Uhlenbeck s. wair und virdh, jedochniditweiter 
zu Wz. *uei- „flechten" {vir „der die Fesseln, d. h. Gefangene macht" 



vireS — l.virga. 797 

nach Merineer WuS. 7, 16; audi nidit in der Bed. „dem ehelidien 

Bund gehorig" nach Patrobany KZ. 43, 54. 

Skyth. oi6p 'Sivbpa' Herodot 4, 110 rich tiger oJpo- = skyth. 

viro nach Kretschmer Wiener Eranos 120*. 

virago erklart Pisani Re. Ace. Lincei s. VI vol. 11. p. 780 (aber 

das Lautgesetz -en- > -gn- ist nidit erwiesen). 

viritim 'fortiter' (Gl., Ven. Fort.) und virllUer As. Orib. durch 

Vermisdhung der StSrame vir- und vlr- (Svennung Wtst. 142, audi 

zu vlt. [Orib.] et'WSs .Heilmittel", Bed.-Lw. nacn bdvamq). 

Andere verfehlte Deutungen: Messing Neophil. 2,281 (: verto, 

got. wairdus ^Hauswirt", angebl. „der werte"); — Preliwitz Gl. 16, 

156 (aus *vier zu Wz. *m- „verfolgcn" [dagegen Leuraann Gl. 18, 

268]); - Pisani ReAcc. Lincei s. VI vol. 11 p. 780 (vir altes Ntr. 

*uirg Gen. *uir-os ^Pubertat", virgo aus *virc6, *virnis, -on- Abltg. 

von einem Deminutiv *vireos „Kind"); — Hirt Idg. Gr. V 98 setzt 

idg. *ui-r, nidit *mros an. — Walde-P. I 315. 
Tireo, -ui, -ere „l)in grun (von Pflanzen) ; bin kraftig" (seit Plant, 
und Cato), viresco, -ere „fange an zu grunen" (seit Lucr., Verg. usw., 
in Prosa seit Colum.), viridis, -e ^griin"; spatl. Jung, frisch" (Sven- 
nung Unt. 613) (seitCic, rom.neben*tJ»rdM; vgl.«)»>«de,-jsn. -dasGrun, 
die grune Farbe ; die grunen Gewachse, Baume, Gras" seit Liv., Plur. 
viridia, -turn n. „grune Gewachse, Rasenilachen usw." seit Vitr., rom. 
\^virdia], davon viridiArium [viridarium seit Cic], -t n. ,Hausgarten" 
seit Plin.nat.,rom.; viridarius, -i m. „Gartner" GIL. VI 2225, viridario- 
lum Greg. Tur.; viriditas, -atis f . ,das Grun; Munterkeit" seit Cic; virido, 
-are trs. und itr. „bin grun" bzw. „mache grun" seit Ace. und Catull; 
viridesco, -ere ^grune" seit Ainbr.; viridicdns „grunlich glanzend* 
und viridicdtus, -a, -um ds. seit Tert. [viridicare Chiron 380 ^= virides 
fiunt Veg. 2,113,1]), viror, -oris „das Grunen" (seit Apul.), vireo, 
-onis m. „gruner Vogel" (Plin.), virectutn,-* (nach salictum und fru- 
tecium oben I 554) und viretum, -t n. „ grune mit Gras bewachsene 
Stelle" (seit Verg., rom.); Komp.: pervireo „grune hindurch" (seit 
Paul. Nol.) ; praeviridis (Frontin), praeviridans (Laber.) ; rewtr«6 (Eleg. 
in Maecen., revirens „wieder grunend"; reviresco bS""""^ wieder" 
seit Cic. und Ov.); Einzelheiten s. Ernout-Meillet' 1113: Et. un- 
sidier. Akymr. guird 'herbida', nkyrar. gwyrdd, korn. guirt, mbret. 
guezr, nbret. gwer ngrun" (Fick II* 281) sind aus lat. viridis entl.; 
dies kann daher allenfalls zur Sippe von vlvere ab .lebendig, frisdi' 
(das „frisdie Grun") gehoren, vgl. bes. gr. i>i6p6<; „lebendie; frisch" 
(doch 8. Boisacq 187 s. II bi£p6?), ai. jtrdh „lebhaft, rege" (: lat. 'KtVos 
in vireO, Brugmann II* 1,350), &v.jira- ds., aksl. iirt 'pascuum', lett. 
dziras PI. -Gelage" (OsthoffMU. 4,153, Fide I* 37. 399; anders fiber 
aksl. lira Meillet Et. 405, Wiedemann BB. 29, 315), dodi bleibt viree 
wohl wegen des i fern; auch Beziehung zu virga (s. d.), wobei die 
Farbe junger Triebe durch viridis bezeidinet ware, ist formal kaum 
zu reditfertigen. 

Vireo kaum mit Sommer Hb.' 63 zu ahd. wisa „Wiese", lit. veisiu, 

veisti ^sidi durcfa Fortpflanzung vermehren*. — Unvrschl. Jacob- 

sohn Ar. u. Ugrof 28 (: lat. Virus „Gift' auf Grund eines ablautenden 

*uiros „grun"). - Walde-P. I 242. 
1. Tirga, -ae f. „dunner Zweig, Reb, Rute" (seit Plant, und Cato, 



798 2. virga. 

rom. spatl. = penis Cassiod., GI., s. Goldberger 01. 18, 45<), virgeus 
-a, -urn „von der Weide" (seit Pit. [virgarum codd.] und Cato) davon 
mrgatus, -a, -urn dsisehCatnllundVerg., rom.); virffdtor, -oris m. 
,Weidenschlager" (Pit.); virgetum, -I n. ^Weidengebusch" (seit Cic 
auguraleReimwortbldg. naoh Norden Priesterb. 81); virgoms, -a, -urn 
voller Zweige" (Pallad.); virgula, -ae i. ,kleiner Stock, kleine Linie, 
u ^1' D r^" ' '''""•' '*"^°" "^''aulatus, -a, -urn „mit Linien ver- 
sehen Plm. ; mrguUtis, -a, -urn „mit Gebuschen oder jungen Trieben 
versehen seit Sail.; virgella Diosc, rom.); virgarius : fiapboOYO? (Gl )• 
jtrimivirgius : TtpiuTob^Kavo? (Gl.); virgidemia, -ae f. -Verabreichung 
Ton Schlagen" (Ph., nach vindemia; vgl. Non. p. 187 virgarum a^ 
par&tumveldemptionemobverbera): nach Noreen Ltl 139 Kogel 
IF. 4,317, Kluge" s. Wisch, und bes. Lid^n IF. 18,494fl. ala 'uiz-aa 
(mit Sommer Hb.=' 243 [zum Lautl. s. mergo oben II 77; nicht aus 
'utgh-ska, mit Scheftelowitz KZ. 54, 230. 253]) zu einer grofien An- 
zahl Ton Worten fur biegsame, flechtbare Ruten, daraus gebundene 
Hesen u. dgl. und verbal ^zusammendrehen, winden", vgl. ai. ve^kdh 
„bdilinge zum Erwurgen", an. visk „Bundel aus Stroh oder Schilf", 
ahd wisk „Wisch Strohwisdi", ags. fald weoscion (*wiscian) „eine 
Hurde aus Ruten flechten" (vl. audi nschwed. visp „Quirl aus Ruten" 
u. dgl.), russ. vicU (idg. *uois-&) „Zweig zum Bezeichnen des Weges, 
Aisteckpfahl beira Feldmessen, Stange als Zeichen", poln. wiecha 
^Kispe; ein Buschel Tannenreiser, das als Schankzeichen ausgehSngt 
wird , dech. t.ecft«< ,Strohwisch«, an. vaHr „Keim, SproiS", ags. wise 
„hproii, btengel (ein solches %is- „gruner, frischer Stengel" mufite 
audi furs Lat. konstruiert werden, wenn man Anknupfung von viridis, 
vtreo wagen wollte); verbal ai. vestate „windet sidi, sdilangelt sidi" 
vesfayah „windet (emen Strick), umwindet", wrschl. damit identisch 
ves- injesati, wee^t wirken,tatig eein" (B.-R.IV227 usw.), lit. vystiti 
„(ein Kind) widseln^ vystas pScbnurbrust". Idg. *uei-s- ist Erw von 
V»- ^winden", s. meo; direkt auf letzterem beruht vl. aksl. veja 
pZweig, Ast«, vetn ds. (dodi s. audi Jokl AslPh. 29, 44), ai. vaud ds., 
ir. (Corm.) fe „Rute" (so audi MeiUet MSL. 14,346). 

Letztere Worte konnen aber audi als ^Zweigabelung", dann audi 
„der abgezweigte Ast selbst", zn *uei- ^zwei" (s. pipmfi) gehoren; 
vgl. auiier Zwfig : zieei nodi slav. rozga -Zweig" zu roz% razt 
„auseinander« (Walde KZ. 34, 512); dafi aber au£ virga Ableitung 
von emem, wie bis gebildeten *uis- sein, ist jedenfalls nicht vor- 
zuziehen; vgl. Walde-P. 1312. 

Persson Beitr. 327' bezweifelt diese Deutung, da fur *vizga vim. 
uerga zu erwarten sei, und vergleidit 'uergha als „die biegsame" 
(« aus e dialektisch vor r?) mit an. virgill .StriA", Ut. veriiit, 
vefiti nSchnuren" usw. 

virga nicht wahrsdieinlidber nach Hirt BB. 24, 258 als *gvizga zu 
aksl. i^zl-i <virga' {'gHzgh? Das slav. Wort ist mehrdeutig, Lid& 
Arm. bt. 71 m. Lit.). - Nicht nach Wiedemann BB. 28,54 zu verbero 
Oder nadi Curtius 185, VaniCek 273 zu gr. iprdu) .strotze, 
schwelle" usw. on n J 

Mess. ptaPnv • bp^iravov (Whatmouah Lg. 3, 229) bleibt der BedL 
halber fern. - Walde-P. I 234. 243 (272). 
2. Tirga f. 'purpura' : gallisch nadh Serv. Aen. 8, 660 (Dottin 299). 



virgo — viriae. 799 

Tirgo, -inis „Madchen, Jungfrau" (seit Liv. Andr., Enn., Plaut., 
rom. ; audi von Sachen: v. terra Plin., v. charta Mart.; vgl. Sternbild 
Virgo und Aqua Virgo „Name eines Aquaedukts zu Rom" seit Cic; 
spatl. audi mit einem Mask.: emit et comparavit locum virginem Insdir., 
Chiron 963 loteum pueri virginis), virgindlis, -e „jungfraulidi" (seit 
Enn., Pit., Ace, Cic. usw. ; virginal{e), -is n. ,Sdianiglied der Jung- 
frau" seit Solin. [vgl. feminal]), virginarius, -a, -um „zur Jangfrau 
gehorig" Pit., virgineus, -a, -um ^jungfraulich" (diditerisdi seit Catull, 
Lucr., Verg. usw.), virginitas, -/ttis f. „Jungfrausdiaft; die Jungfrauen" 
•(seit Cic. und Catull, in Prosa seit Liv. [spatl. audi von Mfinnern]), 
virginor, -art „lebe jungfraulich" (Tert.), virguncula, -ae f. „Magd- 
lein" {seit Sen. und Curt.), Virginesvendonides Pit. Persa.7D2 (komische 
Zusammenruckung, s. Leumann-Stolz' 248), Virginensis, Virginiensis 
_G6ttin, die der Losung des Gurtels der neu Verheirateten vorstand" 
(Aug.), virginificS, -are (Orig. in Matth.), virgina, Virginia, -ae t. 
^Jungfrau" (Insdir.), virgino : uapSEveOu) Gl. : wohl zu virga (Curtius 
185, VaniCek 273, CunyREIE.l, 104, SpechtUr8pr.218) mit individua- 
lisierenden -on -St. (s.Meister EN. I 129 f.; Bed.-Parallelen bei Bruch 
Misc. Schuchardt 64) und einem Bed.-Verhaltnis wie zwischen gr. 
rShq ■■ lat. talea. 

Der Vergleich mit gr. itapSdvo; f. „Jungfrau" (so neuerdings 
Schwyzer Gr. Gr. I 297 unter Ansatz von *g^hrg-hen-), engl. girl, 
ags. *gurila,gyrlgyden 'Vesta' (s. Weyhe PBB.3°0, 197; unglaublich 
daher Holthausen ANSpr. 107, 379 f. mit Lit. ; got. *gaurwilo), nd. 
gor ,kleines Madchen" (Moller PBB. 7, 542, Prellwitz* s. itopddvo?, 
weitere Lit. bei Johansson a, O. fdazu Pedersen Journ. of Celt. Stud. 
1, 1 flF., der es unwrschl. als *Tiapa-9evo4 „sich dem saugungsfahigen 
Alter nahemd" zu Wz. *dhe- ^saugen" stellt]) ist aufzugeben; denn 
furs Lat. fehlen Beispiele, die die Annahme einer Dissimilation von 
*g<fherg'>hen- zu *gferg^hen- und spSter *gferghen- fiber den Wert 
einer blofien Vermutung ad hoc erneben wurden (Aspiratendissimi- 
lation ist blofi bei anlautender Asp. + Kons. nachzuweisen) ; s. fiber 
•napft^vo^ noch Brugmann Sachs. Ber. 58, 172 £F. m. Lit, und zur 
Et. itap&^vo? : ai. prthukah „Kind, Tierjunges" noch Pedersen KZ. 
39, 360 (: arm. ort °Kalb") und Petersson KZ. 47, 244 (: arm.ifcorjMn 
^Tierjunges" usw,). 

Virgo als „mannbares Madchen" zu vir zu stellen, ist ebenfalls 
sehr bedenklich; ebenso wegen des Vokalismus Verbindung mit 
air. frace -Frau", bret. groik .Gattin", kymr. usw. gtcrach -altes 
Weib" (Fide II* 286 f, Pedersen 1 159). 

Unwrschl. (wegen der Dissimilation und wegen der Annahme 
eines Provinzialismus -ir- statt -«•-) Ribezzo RIGI. 3,266 (IJ. 9, 143) : 
aus *mer(f)gSn-: lit. mergH ^Madchen", apr. mergo, mergu ds., kymr. 
mortcyn usw. (Erw.von *meri- in ai. mdryah „junger Mann"); noch 
weniger als 'viregS ,das Grunen, die grunende" zu vireO (Runes 
IF. 44, 151 f.). 

Nidit besser Juret REL. 15, 77 (virgo aus *uisg-on „die ohne 

Samen, Zeugung ist", zu teger [!]). — Walde-P. 230. 

Tirlae, -drum t. ,Art Armschmuck" (seit Plin. nat. 33, 40, wonach 

viriolae celtice dieuntw,viriae eeltiberice; viriae und viriolae sind beide 

rem., 8. Meyer- Lubke n. 9366. 9370, Sober Gl. 17, 33), dazu vl. vi- 



800 viriculum — 2. via. 

riatus, Beiwort des Hannibal bei Lucil. 55 contra flagitiosum nesclre 
bello vinci a harharo viriato Annihale, obwohl Non. p. 186 viriatum 
durch 'm&gnarum vlriurn' erlautert und Lindsay darin einen EN. Vi- 
riatS sieht; viriliae laid. orig. 19,31, 10 ist von virilis beeinflufit (s. 
Sober a.O.): kelt. Wort, das zu Wz. *uei- „biegen" gehort, s. vieo; 
vgl. air. /Jar ^schief , kymr. gwyr 'recurvus, limus' gwyro 'curvare', 
bret. goar, gwar 'courbe' (Diefenbach Or. eur. 439, Thurneysen KR. 
82 f., Persson Wzerw. 114. 174. Pick l\* 270 f.; vgl. noch Froehde BB. 
21, 204) und mit genauer Bed.-Ubereinstimmung ahd. mora „Gold- 
oder Silberdraht", ags. tcir „Metalldraht, gewundener Schmuck", an. 
firr „Spirale, Filigran", nschw. vira „winden, herumwickeln" (Vanitek 
256, Oathoflf MU. 4, 164, Noreen Ltl. 31; der Entlehnung aus den 
obigen keltischen Worten verdachtigt von Brate ZdW. 10, 678). — 
Walde-P. I 226. 

Tiricnlnm, -i n., Syn. von cestrum ( = K^ffrpov) „eine Art Bild- 
malerei" (seit Plin. nat. 33, 10); unerkl. 

Tirus, -i n. „zahe Flussigkeit, Schleim, Saft; bes. Gift; Scharfe, 
Bitterkeit" (seit Lucil., Lucr. und Cic), mrulentus, -a,-um „giftig" (Cell., 
virulentia,-ae(. „Gestank, Bruhe" seitTert.), vir6sus,-a,-utn „schleimig, 
stinkend" (Cato agr. 257, 11): zu gr. t6i; ^Gift", ai. visdm n. ^Gift', 
visafi „giftig", vit (fits-) 'faeces', av. viS-, vtsa- „Gift'', ir. (Corm.) ft 
(= virus, t6(;) „Gift" (Curtius 389, VaniiSek 284), kymr. gwy ^Flussig- 
keit, Flufi', gwyar nBlut" (Pick II* 265, vgl. Pedersen I 73), lit. mi- 
st{r)as ^Arznei" (Endzelin Mel. Mikkola 26 [U. 18, 300 n. 13]; zum Suff. 
vgl. slav. testo), vl. ags. wir „Myrte" eigtl. ^MyrtenSl" «= ndl. wier, 
afries. wtr „Alge, Tang"? (Holthausen IF. 32, 337). Wohl zu ai. vesati 
„zerfliefit" (Dhatup.), nhd. verwesen usw., s. unter viescO (Fick I* 
126. 545, 11*265 usw.; ahd. wisa ^Wiese". an. veisa ^Pfuhl" — a. 
Schade 1170, Wood [lA. 11, 205] - bleibt fern). 

virus n. ist wohl Kreuzung eines *virus m. = gr. *(F)i65 aus 

*Fi06c und eines dem ai. visdm entsprechenden Ntr. (Meillet Innov. 

14); doch kann auf alle Palle venerium eingewirkt haben (Leumann- 

Stolz'265, Sommer Hb.» 345, Schmalz^ 368). S. auch riscum. - 

Walde-P. I 244. 

1. Tis „du willst" (vois Duenosinschr.) : s. invltus oben I 714, 
Persson Beitr. 525; aufier der dort erwahnten Moglichkeiten s. noch 
Zimmermann BB. 26, 304 {vois aus *vols [I vor s zu i durch Dissi- 
milation gegen das anl. v? *vols mit o nach volt fur *vels, das ubrigens 
doch zu *veU hatte assimiliert werden niussen!], lautlich aber nicht 
gestutzt; uber u. Voisiener : lat. Volsienis. Schulze EN. 105' Herbig 
Gl. 5, 252). - Unwrschl. auch Kent Lg. 2, 217 {*vels ) *vols > *vdis 
[= vois der Duenosienschr.] > *veis, *vis). 

2. TiS, vim , Kraft, Studte, Gewalt", F\.vt-r-es (seit Sen. rhet. 
und spatl. auch „Geldmittel", s. Hagendahl Pestschr. Lundstrom 291 ff.) 
(seit Liv. Andr., Plaut., Cato, rom. nur in dem luxtapositum vis maior^ 
frz. vimaire), viriculae, -arum f. ,Krafte' (Apul.); vlriosus, -a, -um 
jheftig"; viriose (Apul., Tert., Gl.); virScius, -a, -um (Varro frg. Non. 
p. 187 vir virdcius, Gl. ntagndrum vtrium), violo, -avl, -Stum ,mifi- 
nandle, verletze' (seit Pit., violator, -oris m. ,Verletzer; Falsdier* 
seit Ov., violatrix, -icis i. Schol. Hor., violatio, -onis i. ,Verletzung' 
seit Liv., violabilis, -e ,verletzend', seit Verg. und Ov.), violena. 



Visculus — viscum. 801 

-entisi. „hefdg" seit Hor. {violentus, -a, -urn ds. seit Pit., Adv. violenter 
seit Ter, [violente = -ter Greg. Tur.], violentia, -ae i. nUngestum" seit 
Pit.; vgl. EN. Fioi!e»s seit GIL. I* 2037). - Komp. : invioldbilis (seit Lucr. 
nach dpiaOTOi;, inviolahilitas Eccl.); invioiStus, -a, -um ,unverletzt' 
und ,unverletzlich' (seit Gic, vgl. inmctus; inviolate Adv. seit 
Cic): zu gr. i<; ,Sehne, Kraft", PI. Tvei; (*Fla-V£i;, s. Sommer Gr. 
Ltst. 118, Ernout Formenl. 145 [wires Neubildg. nach gliresl^) ,Mu8- 
keln'',(F)Icpi„niitGewalt, mitMadit' (Pick KZ. 44, 339), 1910?, kraftig', 
ai. vdyah .Lebenskraft, Jugendkraft, jugendliches Alter' (Curtius 389, 
Vanieek 85), nir. fe ,Zorn, Irger' (Fick II* 263), air. ara fie dom 
,es ist in meiner Macht' (Stokes IF. 12, 190), ai. vidayati (^uiz-d-, 
mit demselben s- St. wie vdyah und lat. vires uber weldier auch J. 
Schmidt PI. 384 f.) ,macht stark, fest", viMh ,fe8t", vivesti, vesati 
„ist tatig, wirkt, bringt zustande, richtet aus' (Johansson IF. 2, 46 ff.); 
dazu auch wohl idg. *ui-ro-s .Mann" (s. vir). 

Anders Bonfante Emer. 3, 67f. (sieht darin einen s- St. rJ-s, 
dem im Abl. vi- gegenubersteht, vgl. ai. vdyas-, vidayati); — Pedersen 
5' deck 36 (ursprgl. Paradigma *ui, *y,iis). 

Idg. *uei- ,kraftig sein" ist vl. (anders Wood a* 5. 28) identisch 
mit *uei(a)- ,auf etwas losgehen, rait Macht verfolgen' (s. venor), 
das wiederum von via kauni zu trennen ist (s. Persson Wzerw. 
113, Beitr. 511). 

Verbindung von vis mit ai. jayati usw. (s. unter viesco ; Vanifiek 
85 in Vermengung mit der obigen Auffassung; Fick P 38, zweifelnd 
Prellwitz s. p(a, Hirt BE. 24, 239) ist nicht vorzuziehen. 

Unsicher, ob zugehorig, o. biass 'vires?' (Ribezzo Neap. 2, 300, 

Goidanich AGlIt. 28,7 [wurde j;" voraussetzen!]; Vetter Serta Hof- 

fiileriana 150 erwagt daneben Lw. aus gr, gia ,Gewalt'). 

Violo, violens usw.; entweder ist nio/o auf Grund eines *oto/m» 

jgewaltsam' (Bildung wie sciolus usw.; vgl. violens) gebildet, oder 

es enthalt verbales l-SuS. (s. Pedersen KZ. 39, 354 f.). - Umgekehrt 

halt Jacobsohn Phil. 67, 502 A. violSre ffir Urabildung eines *vidre 

(das der Konkurrenz von vidre zu via erlegen sei) nadi violens. Er- 

nout-Meillet' 1115 halt veo/Sre fur expressiv wie ustuldre, sorbillare 

usw. — Nicht als .veilchenfarbig machen, rotfarben, beflecken' von 

viola (Stowasser Progr, Franz-Josef-Gymn. Wien 1890, S. XXVI f.). 

— Walde-P. I 229 (667). 

Viscnlus sive Vistla ,Weichsel' seit Plin. nat. 4,100: s. Rud- 
nicki Siavia occ. 6, 315. 

viscam, -f n. {viscus, -i m. Plaut. Bach. 50) ,die Mistel; der aua 
ihren Beeren bereitete Vogelleim" (seit Plaut. und Cato, rom. z.T. 
gelchrt, spatl. viscus Adj., s. Svennung Unt. 267), viscdrius, -a, -um, 
davon viscdrium, -t n. Aug. 'serpeniis est femina, inde diaholus au- 
cup&tur', viscdtus, -a, -um (Lucil. usw., vgl. Fortuna viscata = Tuxr) 
'IE€UTripia Plut., davon vised, -are seit Theod. Prise, Orib.); viscidus, 
-a, -utn ,zah; bitter' (s. unten) (seit Serv. und Theod. Prise, rem., 
vgl. Gl. viscidum : lioevbii. viscidus : aTuq)6i; oivo<;) ; viseosus, -a, -um 
ds. (seit Get. Fav. und Sallad., rom.); vtscarSgo, -inis !. (Isid. orig. 
17, 9, 70 ckamaeleon [so. herba], quae latine viscardgo voc&tus eo quod 
viscum gignat, a. Ernout RPh. 67, 92), viseitodo, -inis i. (seit Diosc. 
usw.) (= bpOn6Tti5, 8. Svennung KZ. 62, 18f.); vgl. noch viscinus, 

W al d e , Etym. Worterbudi d. lat. Sprache. 3. A. 51 



802 



V18CUS — VISIO. 



viscineus und viscillarius ('auceps' Gl.): zu gr. iE6? ds. (Vanifiek 284 ; 
nicht befriedigende Weiterungen bei Fide 1* 134.554, Prellwitz" 9. 
{E6c); dazu ahd. wihsela ,Weicliselkirsche", nd. *tcihsila (z. B. in g6t- 
tingisdi wisselbeere , Zwisselbeere, Holzkirsche', prunus avium L.) 
una (mit sp nach MispeU) nd. wispel ds. (ebenfalls Leim liefernde 
Baume; H. Schroder IF. 17, 317 f.), aksl. »«s>ya (woraus lit. vyszne, 
aps. wisnaytos) .Kirsche' (Schroder IF. 22, 194). Die weitere Ver- 
wandtschaft mit virus wird erwiescn durch die Bed. von viacidus 
{: visctim WK fumidus : fumus), das spatl. meist , bitter, scharl", auch 
.kraftig, konzentriert', sehr selten ,klebrig' heifit; ehenso viscitudd 
(nach amarit-?) .Scharfe' (s. Svennung KZ. 62, 17flF.; Zweifel bei 
Leumann Gl. 26,94). 

Abzulehnen Mahlow Neue Wege 356- (mit Wechsel von v/m zu 

nhd. Mistel). — Walde-P. I 313. 

Tiscas, -eris n. .Eingeweide, alles unter der Haut liegende Flei- 

sdiige'; ubtr. viscera terrae Ov., in medullis populi Bomani ac ets- 

ceribus haerebant Cic. ; .Vermogen, Mittel'Cic; ,das eigene Kind; das 

Innerste'(seitPlaut.,Varro,Cic. , nich t rom. [dafur interHnea, intralia u .a.]). 

Abltg.: viscerdtio, -onis t. ^Sflfenthche Fleischspende" (seitCic; 

bei den Opfern der Rest des Opfertiers aufier cfen exta, s. Serv. 

Aen. 1 , 21 1 .6, 253) ; visceratim kd\. ,stuckweise' (Enn.); viscereus, 

-a, -um ,au8 Fleisdi bestehend* (Prud.); viscellum, -i n. ,Full8el 

aus Fleisch' (Gael. Aur., Plin. Val); vUcellatus, -a, -um ,mit Ein- 

geweiden gefullt" (PlinjVal.?; tnscellatus conj. Schudi); eviseero, -are 

jWeide aus, zerfleische" (Enn.); vl. visUlia (viseilia) Gl., rom.? (s. 

Heraeus Kl. Schr. 133, auch zu inviscera als Nachahmung von gr. 

2vT£pa Iran.) : Et. unsidier. Froehde BB. 8,162 vergleicht mhd. 

[injgeweide ,Gedarme", nhd. Eingeweide; wie lat. viscera bes. die 

efibaren Eingeweide, auch Fleischstucke bedeute, so mhd. geieeide 

neben .Eingeweide" auch .Speise' (s. Kluge" 8. v.; vgl. audi nhd. 

Geschlinge, Gehrose). Trotzdem kann ^Darmschlingen' die ursprgl. 

Bed. und die Sippe an *uei- ,winden' (s. vie6) anzuknupfen sein. 

Dann ist die Beziehung zu Eingeweide bestenfalls (s. jedoch Kluge" 

8. V.) ganz entfernt; erwagenswert ist die Zugrundelegung emer 

Vzf. *uei-s- ,winden, schlingen" (s. Heraeus a. O., dazu Liden IF. 

18,494", Jacobsohn Herm. 44,92 A., Muller Ait. Wb. 528). 

Andere Deutungen von Wood Gl. Ph. 7, 334 (: ai. veskdf m. 
,Schlinge zum Erwurgen', an. visk f. .Slrohbundel' usw., *ueis- 
-i-go; weniger wrschl. Sdieftelowitz ZII. 6,113: idg. *m-sk-' mit 
-sk- Suff.); Holthausen GRM. 16, 165 (: an. gqrn ht. iarna ,Darra' 
neben nhd. Gam; westfal. sndd n. .Haseneingeweide* [ags. *snad 
oder *snath]: ags. mod ,Kopfbinde', Wz.'sng- .Flechte'. 

Abzulehnen Coidanich AGIIt. 25, 78 ff. vistilia angebl. fur *ue- 
sticia; viscus aus *ifesticos zu u. *vestica- ,llbsre*, vestigia, das 
vim. ,das am Feuer zubereitete Opferstuck' bedeuten soil [zu *ues- 
,Feuer' in Vesta, Vesuvius usw.]). 

Kaum nach Fick I* 126 zu ai. vis- 'faeces', lat. virus .Gift' usw. 

(s. d.) oder nach VaniCek 284 zu gr. lEu? f. .Weidien, Huftgegend* 

(8. auch MntcT ilia oben I 678). — Walde-P. I 243. 

Tlsio, -ire .leise furzen' (Lucil. rom. neben *vissinare): nach den 

Clossen, wo auch ein Subst. vissio und vissium, vissitium bezeugt ist. 



visita — vitiparra. 803 

und den rora. Fortsetzungen vlt. vissio (s. Gl. VII 423, Funck ALL. 
8, 388, Homing ZRPh. 18, 230, Meyer-Lflbke WSt. 18, 321 ; dazu afrz. 
voisson (*vissidnem) , litis' [als .Stinker'], aber Cic. epist. 9,22,4 und 
Quint, inst. 8,3,46 bezeugen -«- (s. Safarewicz Rhot. 68f .): Schall- 
stamm *j«ts- (oder wegen ags. wesle ues-1, Walde LEW.' 843) nach' 
Petersson PBB. 43, 152 fur leise abgehende, aber der Nase umso 
schmerzlidiere Winde, vgl. an. fisa 'pedere', gr. pb^iu .Fiste' aus *pzbiu), 
lit. besdu, hezdSti klruss. pezdity , leise einen streidien lassen' ("ps-, 
*bs-; Curtius 230, VaniCek 178). - Dazu wohl nhd. Wiesel, ahd. 
icisila, wisula, wisala (Kluge Grdr. I* 347, Riegler WaS. 4,420 s. 
Wiesel [Benennung vom Gestank]) und der Name des Jf»»ente (Kluge*' 
s. v., vgl. bison oben I 107). 

An verwesen (s. virus, viesco und Kluge" s. verwesen) als pri- 
mare Bed. ist wohl nidit zu denken. Nicht uberzeugend Holthausen 
IF. 20, 329: zu ags. cwidan as. quidian, an. kvida .klagen, bekum- 
mert sein", norw. kvidla ,winseln, jammern, klagen', ahd. quitilon 
da. [lit. geddti ,singen"?), sodafi vistre eigtl. , einen leisen (kla- 
genden) Ton von sich geben' ware, wozu ohne Dental got. gainon 
„janimern', noch ferner liegend ai. gayate .sinet", er. iL-bivu) ,habe 
Wehen'. - Valde-P. I 244. 
Tisitfi, Tisfi s. video. 

risnlla (vUis) ,Rebenart',nadi Plin. nat. 14,28 im Sabinerland 
wadisend (Colum., Plin.) Dialektwort: wohl EN. 

TisamSms ,dreiblatteriger Klee* : gallisch nach Marcell. med. 
3,9, vgl. ir. semar, nir-seam-rog f. ,KIee' (Dottin 300, Holder III 407). 
Tita, -ae i. ,da8 Leben s, titO. 

vitaxae : id est magistri equitum Amm. 23, 6, 1 4 : persisches Lw. ? 
Titellns^ -i m. {mteUum, -i n. Varro, Apic.) ,Eidotter' seit Plant,, 
lautl. identisch mit vitellus Deminutiv von vitulus seit Plaut.; doch 
ist die semantische Beziehung nicht klar; vgl. Meyer-Lubke n. 9387. 
Tltex, -ids (t oder t ? s. Meyer-Lubke WSt. 16, 321 ; fur » spredien 
die folgenden Worte; zu Nbf. vibex a. viburnum) ,KeusdiIamm, Abra- 
hamsbaum* (seit Vitr., s.Hehn* 581): zu vied, vgl. bes. vltit (Curtius 
389, VaniCek 256, Ernout RPh. 67,101) und zum c-SuflF. ai. vifika 
,Binde, Band*, elov. vitika ,Ring", ags. loidig ,Weide* (Hoops IF. 
14, 480 f.). Zu den rom. Formen vgl. noai Brudi IF. 40, 241 ; Petersson 
Z. K. d. idg. Het. 587 (mit Weiterem). 

Unwrsdil. uber italien. retrtce ,Weide' (entl. aus u. *vitro- 

[<*jf etVro-], prov. t>««[u.»p««A]) Petersson Et.Misz.24 f. - Walde-P. 1 224. 

TltlilgrS) -inis f. ,Hautau88cfalag' (seit Lucil., vgl. s. Paul. Fest. 

p. 369) vitiligindnts : ike<paymiJiv CI.: zu vitium j,Fehler* (Emout- 

Meillet* 1116, Jacobsohn Hermes 15,217', Svennung Unt. 601 usw.). 

— Walde-P. I 225. 

TitilltigrS, -are .bekrittle" (seit Cato bei Plin.): Ruckbildg. aus 
vUilUigator •BekrittIer'(Brugmann KG. 291) Cato, vgl. Plin. nat. praef. 32 
quOs Catd eleganter ex vitOs et litigStSribus eomposuit : zu vitium, 
und lis; vUUigant (Loewe Prodr. 5) ist aus vitUUig&re dissimiliert. 
Titiparra ^4-?, a. u.), -«« f. ,eine kleine Vogelgattung, vl. Meise" 
(Plin. nat. 10, 96): nach Ribezzo RICI 8, 282 gewissermafien 'parra 
mail ominis, quae aueurium vitiat'; vgl. Dorothv Paschall TAFhA. 
67, 228 A. — Anders Emout-Meillet^ 1116 (aus vitis + parra). 



804 . vitis — vitiuii). 

vitis, -is f. jWeinrebe, Weinranke' (seit Enn. und Cato, rom., 
ebenso Deminutiv vUicula, -ecula seit Cic. [Jacobsohn KZ. 46, 58], 
spat vUicella, a. Sofer Isid. 162; vgl. vUeus, -a, -mw seit Varro, Verg., 
rom. vUilis seitCato, vUineus, -a, -um Flor., vitigineus seit Cato, vitidri- 
um, -in. , Weingarten' Cato, Varro, Colum.) ; Komp. (grofitenteils dicht.): 
viticola, -ae m. seitSil.; viticarpifer seit Varro, viUcomus seit Avian; 
vitidemia seit Varro; vUifer seit Plin.; vltigenus seit Lucr. vitisator 
seit Ace. u. Verg.; vgl. noch rom. *vmceus, *vmgnus: zu vied 
(Curtius 389, VaniSek 256); = \\t. vytis ,Weidengerte', aksl. viH 
'res tOTi&\ pavith ,Ranke', vgl. auch lit. zilvlHs .Grauweide', lett. 
vitols .Weide", apr. tvitwan .Weide" ahd. wtda „Weide', wid .Stuck 
aus gedrehten Reisern", ay. vaeiti- ,Weide', gr. irea (wohl besser 
eWa) „ Weide", lat. vitex und die dort erwahnten Worter. — W^alde-P. 
I 224. 

Titium, -f n. ,Fehler, Gebrechen, Schaden an Korper undDingen: 
dann auch geistig und sittlich' (seit XII tab., Plaut, Cato usw., rom.; 
vlt. auch , Leiden', s. Svennung Wtst. 95), vitiosus, -a, -um ,fehler- 
haft, lasterhaft' (seit Pit., vitiositds, -atis i. .Lasterhaftigkeit" seit 
Cic), vitio, -S,v%, -dtum, -are ,verderbe, verletze, verfalsche' (seit 
Pit.; vgl. vitiator, -oris ra. seit Sen., vitidtio, -onis f. seit Sen., vi- 
tiabilis, -e seit Apul., vitiatlve Aug., vitiatus, -us m. Don. ; Komp. ; 
praevitio Ov., Gael. Aur.; s. auch vitiUUgo, vitupero): wohl nacb 
Schulze KZ. 40,414' als *ui-ti-om zu *ui- .auseinander', vgl. ai. 
vikrtam ^Wechsel"; s. vlgintt, vitricus; Bildg. wie ai. ni-tya-h, 
got. nipjis ursprgl. ,innerhalb befindlich". 

Nicht besaer Schoknecht, Die Bed.-Entw. der Wortgruppe vitium. 
Diss. Munchea 1930, 128 f. nach Paschal TAPhAss. 67, 228 A. : zu 
vieo als (,Ver)krummung' oder als „hindernde Macht, Hemmnis, 
Verhangnis' (vgl. von *ua-q- „krumraen" in vaciUare usw. grm. 
*wanxa- ,krumm, verkehrt'; VaniCek 256, Persson Wzerw, 174 f.). 
Wood [lA. 15,107], a^ Nr. 156, Lehmann ZdW. 9,312 ff. ver- 
gleichen zunachst ags. widl .Befleckung', ahd. ivldillo 'hybrida, an- 
drogynus, mollis' = nir. fiothal ,Zwerg, Unholdin", doch s. daruber 
Jacobsohn Hermes 45, 217^ wo auch uber lat. vitiligo. 

Damit kaum zuvereinen ist,trotzVanieek, Ernout-Meillet^ 1117, 
aksl. vina 'causa accusatio' (apr. wlnut ,beschuldigen', lit .pavi/nan 
jschuldig' stammen aus dem Poln.), das zu lett. vaina .Scliuld, 
Gebrechen, Schaden', lit. vainoju .achmahe, schelte, schirapfe' (und 
vermutlich auch renare) gehort, wie vl. auch das von Stokes KZ. 
41, 385 zu tJi'^mw gestellte air. ^ne ,Sunde'. Ein zu rj'Muw stimmendes 
<-Suff. neben dem n- Suff. letzterer Worte sieht allerdings Ehrlich 
Zur idg. Sprchg. 78 auch in gr. aiauXo? (*FaiTu\o(;) .frevelhaff 
(auch di'iauXoi; aus *Fair|Tu\oi;), wodurch man auf eine *ai- oder 
*<i^(- Wz. kame (anders Brugmann Sachs. Ber. 1901, 94, Bezzen- 
berger GGA. 1896, 963>). 

vitium niclit nach Johansson IF. 2, 12 zu ai. vydthati .schwankt, 
taumelt, geht fehl", das vim. nach Ausweis von got. wipOn ,sdiut- 
teln' auf der Bed. ,hin und her geschuttelt werden' beruht; dafi 
letztere als ,schwanten, in Boeen bin und her treiben" ebenfalls 
zu vieo in Beziehung stehen sollen, ist hochst unwrschl. (vel. Feist' 
570) und bestenfalls schon proethnisch (auch gegen Lewy KZ. 40,562*). 



vito - l.vitrura. 805 

Kaum zutrefFend Biugmann IP 1,186 (als , Vergewaltigung, 

Schandung, Fehlgriff, Fehler" zu ai. jityafi ,zu gev/innen'^, jUih 

,Sieg', jdi^ati .siegf (usw., s unter viesco) oder zu as. in-wid 

.Bosheit, Tiicke'', ahd. in-wit ,Betiug, Tucke". ags. in-wid ds., Grdf. 

*umom uach Wood AJPh. 27,62.. CI. Ph. 7,334. _ Walde-P. I 225, 

3"12"318. 

Tito, -ant, -atuvn, -S,re ,meide, vermeide, weiche aus' (seit Plaut. 

mit Dat., seit Lucii. und Cic. mit Akk.), vlldtio, -onis f. „Vermeidung' 

(Rhet. Her., Cic. phdos.); vitahilis, -e ,vermeidbar' (seit Ov.); vita- 

■bundus, -a, -um .vernieidend' (Sail., Liv., Tac), Komp. : devtto (seit 

Enn. u. Pit., devltatio L Cic. Att. 16, 2, 4); evlto, -are (seit Cic., davon 

evlidtid f, seit Cic, evltdhilis, -e seit Ov. und inevitabilis seit Curt. 

[= dvdKqpeuKTO?]); Einzelheiten s. Ernont-Meillet^ 1074: nach Prell- 

witz KZ. 48, 153 (vgl. Schnialz* 377 zur Konstruktion) aus *vi-ito ,gehe 

aus dem Wege'; vgl. zurDativkonstruktion von vito ai. loMyor vityai 

„zum Auseinandergehen der Welten". 

Nichtbesser Walde LEW.2 844: als ,ausbiegen" (vgl. als Bed.- 
Parallele fugiO oben I 556 und lit. vengiu, vengti ,verraeiden', eigtl. 
^ausbiegen' unter convexus oben I 269) Denominativ eines *vt-tos 
.gebogen' (eher ware kausativ ^= ,gebogen machen" zu erwartcn!), 
zu vied (iiber Lewya KZ. 40, 562 f. Anknupfung an ai. vyathate 
„schwankt' s. audi unter m'tium). 

Unannehmbar Wharton Et. lat. 117 {: iwllus), Curtius 135, 
Vanieek 280 (: ekuj, s. mcli). — Walde-P. I 103 (240, 318). 
Titor, -oris m. „Handler mit Koffern" (Plaut. Kud. 990): zu 
vieo (Buecheler Kl. Schr. 335). Vgl. GN. Vitoria? 

Titricns (-i CIL. VI 24501, X 1273, vgl. Hermann CGA. 1922, 
254), -I m. „Stiefvater" (seit Lex rep. und Cic, rom.): Et. unsicher. 
Der auf die Parallele von ai. vi-matar- „Stiefmutter" (Ebel KZ. 5, 238 f., 
Vanitek 127) gestutzten Herleitung aus *vi-p[a)tricus (Fav CI. Rev. 
11, 94., CI. Quart. 1, 282 f.; Prellwitz BB. 23, (>9\ 321 [mitRecht gegen 
Wliartons Vbdg. rait vidua]; Ciardi-Dupre BB. 26,212, Schulze Kl. 
Schr. 72^; dazu slav. pd-iterica ^Schwiegertoditer", bulg. pd-st[o)roh 
„Schwiegervater" [aus *po-p{3)tor-l] nach Vey BSL. 32,66) ist die 
Ableitg. mittclst -icus ungiinstig (trotz Fay CI. Quart, a. O. ; vgl. auch 
Brugmann IF. 16, 493'). Daher wahrschemlicher Weiterbildung eines 
Komp. *vt-tero- „der zweite" zu vl- „zwei" (s. viginti; Ebel a. O., 
bzw. nach Brugmann I» 99, IP 1, 324. 489 als „der entferntere Vatcr" 
zu ai. vitardm „weiter, ferner", av. vUargm ^seitwarts", vUara- „der 
weilere, spStere", oi'dra (d. i. vidra) Adv. „besonders, getrennt", got. 
wipra „gegen, -wider", an. vidr „gegen, wider", ahd. usw. widar 
„gegen, wider", Komp. zu ai. et- „hinweg, auseinander" (= ^entzwei", 
zu *ui- „zwei"). -co- Suff. wie in ahd. ent{i)rig „fremd" zu ander 
„anderer" (Brugmann a. O. 324). — Walde-P. I 313. II 4. 
yitiiscns, -» m. „Zaunk6nig" (seit 7. Jh.): unerkl. 
1. Titrnm, -i n. „Glas" (seit Cic, rom. neben *vitrium). vitreus, 
-a, -Htn „aus Glas; durchsiditig" (Varro; zur Bed. s. Niedermann 
Ess. 75); vitreolns. -a, -um (Paul. Nol.); vitreamen, -inig n. „Gegen- 
stande aus Glas" (Dig.); vitrSi-ius, -a, -um (seit Vitr., vitr{e)drius, -i 
m. ^Glasblaser" seit Sen., vitr(i)dria, -ae f. und vilrSrium, -I n. „Glaserei" 
seit Diosc, rom.) ; vitrinus Theod. Prise, rom. ; vitrago, -inis f. Orib. 



806 2. vitrum — vitta. 

(= dXEivri) ; vitrosus : SaXtiUbri? (Gl.) ; vitriola : dragantus (Gl., rom.) : 

IFrverwandtschaft mit ai. svitrdh ^weifi", ap. Ziri9pa-(bdTri?), ^^• 

ivltdh pWeiS, lidit", av. spaeta-, spita- „weifi, aksl. svgH ^licht"; lit. 

svitrineti ^schimraern", Svytruoti ^blinken", ostlit. gvUras m. „Sand- 

Glaspapier" (= lat. vitrum?, Trautmann KZ. 51,61 doch s. u.), lit. 

svait'^H „hell machen" (rait q lett. kwitet„ flimmem, glanzen", aksl. 

cvhtg, cvisti ^bluhen", s. v. Osten-Sacken IF. 23, 382 f.), ahd. usw. (mit 

idg. d Oder Kons.-Gemination?) hwiz „weifi« (Hirt BB. 24, 290, Pe- 

dersen KZ. 36, 306) ist so lange abzulehnen, als die Verbindung von 

queror mit ai. svdsiti nicht aus anderen Grunden widerlegt ist alg 

durch Hirt a. 0. (vgl. Persson Beitr. 524). Doch konhte vitrum wie 

glaesum aus dem Norden stammen und ein grm. *hvitra- darstellen. 

Gr. diTupov • OaXovHea. ist wohlGrazisierung von vitrum Curtius 519). 

Am ehesten aber besteht Identitat mit vitrum „Waid, blaue 

Farbe" (s. d.) wegen der blSuIich-grunlichen Farbe des Glases 

(Schrader-N.RL. IP 626, Hoops Waldb. 473, Fay CI. Quart 1, 23 mit 

uiibrauchbaren Analysen von got. wizdila usw.). 

Anders Petersson Bait. u. slav. Wtst. 1916, 1 1: *y.itro- ^glanzend", 
Erw. von "uei-, *y.i- ^glanzen" in gall, vindo- n^eifi", lit. vaivas ,er- 
leuchtet" ; dodi Heterokl. 63 f. gibt er diese Deutung auf zugunsten 
der Herleitg. aus *g»etrom (t dial, wie in ritui«s?) in der Bed. „Harz, 
Bernstein, Glas". 

vitrum nidit als *uid-ro- zu idg. *{s)tfaid- ^glanzen" (s. sidus; 

Meillet Et. 179), odef zu video (Curtius 242, VaniCek 282); audi 

in der Bed. unvereinbar ist ai. vydthate ^sdiwankt" (Fick I* 134; 

vgl. Walde-P. 318; s. vitium); verfehlt Fay CI. Quart. 1,283. - 

Walde-P. I 236. 

2. Titrum, -l n. ^Waid, zum Blaufarben benutzte Pflanze" (seit 

Caes. und Vitr., audi glastum und isatis genannt, s. Plin.): ahd. 

weit, ags. toad ^Waid", got. *wizdila (Nadiweis bei Cundermann 

Z. d. W. 8,114f.) Kluge s. Waid und Ardi. Roman. 6,311, s. Feist' 

571 ; grm. *waida-, *waizda-, [daraus entl. afz. gaide, guesde usw.], 

s. Sdirader RL. II« 626, Spradivgl. 122, Falk-Torp 1343 a. vaid), 

wohl audi gr. {ddn?, -i&o<; ('FiT-cdn??) ^Waid" Prellwitz' s. v. Die 

Verhaltnisse des Wzauslauts sind unklar und sdieinen auf Entleh- 

nungen zu weisen (s. Boisacq s. v.). 

vitrum „Waid" ist im Rom. wegen Homonyraitat mit vitrum 
jGlas" ersetzt durdi Entlehnungen aus grm. *waid (s. oben; da- 
neben audi mit. und rom. Formen mit -sd- durdi Einmisdiung 
von glasdum), a. Bertoldi Italia dial. l,5f. 22 f. 

Abzulehnen Loewenthal Arkiv 33, 108 ; vitrum aus *\f,ai(ue)trom 
„was zum Blaufarben dient" (mit Redupl. wie in gr. iiaibdWw), 
icrdTi? aus *uai(y^)suntis -Blauglanz", im zweiten Glied zu nvou;. 
-Walde-P. I 236. "' " " 

Tltta, -ae f. „Kopfbinde der Opfertiere; der Priester, der frei- 
geborenen Frau; Binde als Sdimudc; Binde der um Gnade und Hilfe 
Bittenden" (seit Plant., Catull, Verg. usw., rom. neben *vittula), vil- 
tcUus. -a, -um «mit einer Binde angetan" (seit Ov., vgl. EN, Vit- 
tatus), vittdtim Gl.: zur Sippe von vieo (Curtius 389, Vaniiek 256; 
Grdf. vl. *uUa mit Konsonantensdiarfung zur Differenzierung von oMo 
„Leben* (Ernout- Meillet* 1117), kaum *uitu-a (: pftua „Radfelge*; 



vitulor — vitulus. 807 

so Johansson KZ. 30, 409, Prellwitz' s. tnii; I 193), es sei denn, dafi 
it aus <y durch Dissimilation gegen das aniautende u, zu rechtfertigen 
wSre (Wood Post Cons, w 96.121); kymr. gwythen, korn. gwyth, abret. 
V\. guittennou Ader" (Fide II* 271) mit tt aus -tn-, wenn nicht aus 
dem Lat. - Walde-P. I 224. 

Titnlor, -Htus, sum, -drl ^juble, stimme einen Sieges- oder Lob- 
gesang an, bin frohlich" (seit Naev., Enn., Plant., Varro, vitid&ns, 
-Us seit Naev; mtulatio, -onis .Jubelruf" Macr.), Vitula, -ae f. „Gottin 
des Sieges und des Jubels uber den Sieg" (Varro ling. 7, 107, vgl. 
Macr. 3,2,11 und Suet. Vitell. 1,2 zum EN. YiUUius [»!]): *uoi 
„Ausruf gehobener Festesfreude", vgl. gr. eOoi; vi-tulart „den Jub'el- 
ruf anstimmen", wohl auf Grand von *vi-tulus, dessen SuflF. wohl 
zu tulS (vgl. opituliis oben II 216?) wenn auch vl. erst durch Nach- 
bildung von Mustem mit bereits zum Suffix abeeblafiten -ti(2o- (Walde 
LEW." 845). 

Gegen diese ErklSrung von Vitula erhebt Cuntert Weltkon. 136 
wegen der Wortbdg. Bedenken und stellt es als .Fesslerin" zu vitta 
(Bed.!). 

Zu vitulor steht Petersson Bait. u. Slav. 79 nodi lit. vyturys, 
vgturio .Lerdie" auf Grand eines "ul-to- .jubeind" oder *ux-tor- 
„Jubler«. 

Nidit mit Wood KZ. 45, 68 (Shnl. Muller Ait. Wb. 554) zu ai. 
glti-t. .Gesang". Audi niditnadiEhrlidi BPhW. 1911,1575 (Gl. 5,337) 
zu gr. (F)i(i „Stimme', (F)W-|Liu)pos ,im Kampfruf tudjtig'. 

Andere abzulehnende Deutimgen: von vUa ,Leben", *t)tttt?a 

,ein feines Leben fuhrend' (Wharton Et. lat. 117 nadi Non.p. 14)-, 

audi nioht zu vinco (trotz Keller Volkset. 113), oder zu vietima 

Warren AJPh. 28, 264 f.), oder von einem *vitulus, Derain. von vitis, 

vgl vUulamen, .wilder SdioUling' (Whatmough CI. Ph. 18, 350 f., 

Harv. St. 42, 175"). — Walde-P. I 312 (527). 

Titulus, -»m. ,Kalb, Meerkalb' (seit Cato, rom., ebenso vitellus, -i 

,Kalbdien, Eidotter' seit Plaut. [s. d.]; vgl. vitulinus, -a, -urn ,vom 

Kalb* seit Pit. [vitullna, -ae f. .Kalbfleisdi' seit Pit.], vitula, -ae i. 

.Kfilbdien" seit Cic; vgl. EN. Vitulus seit Varro): = u. vitluf 

'vitulos' (Ober o. Viteliti .Italien' und lat. Italia a. aber dieses 

oben I 723); wohl als .Jahrling' zu vetus (Curtius 208, VaniCek 262), 

vgl. nodi bes. koisdi heXov .JShrling', Sol. iraXov ds. Meister lA. 

1, 204. 4, 32), obwohl ital. i ffir e sdiwierig ist; Meister, sowie Thur- 

neysen KZ. 30, 487 vermuten Entl. aus einer nidit nSher zu bestim- 

menden Mundart Italiens, v. Blumenthal Ig. T. 66 aus dem Messapi- 

sdien (vgl. audi Sommer Hb.' 58); aus vitulus entl. etr. villi, vgl. 

EN. ViteUius (Sdiulze EN. 153). 

Vgl. nocli grm. *ieepnt- ,einj3hrige8 Tier' (Kluge" s. Widder) 
und alb. vitS m. .Kalb' neben vjfti .einjShrig* zu vjet ,Jahr" 
Pedersen KZ. 36, 290, M. E. Sdimidt KZ. 57, 20 audi zu vjetadr 
.einjahrig' [: ai. vatsardh^ — Wotjak. vetel .Kalb, zweijahrige Kuh' 
aus einer iraniadien Entaprediung nadi Jacobsohn IF. 46, 339. 

V. Crienbergers Unt. 173 Cleimung vitulus : got qihus (s. unter 
botulus, ventHea, uterus) sdieitert trotz Uhlenbedts PBB. 30,304 
Empfehlung an u. p-; denn in laadwirtschaftlidien Dineen ent- 
lehnten die .Dialekte* nidit aus Rom. — Walde-P. I 251. 



808 Vitumnus — vivS. 

YitainnuS, -l m. ,Gott des Lebens, Lebenspender' (seit Tert. und 
Aug.): Bildg. wie autumnus (oben I 88) und Vertumnus; wohl wie 
diese etruskisch. 

Titnpero, -&vi, -atum, -are ,verderbe (Omen); bemangle, tadle' 
(seit Plaut.), vituperatio, -onis f. seit Rhet. Her., vituperator, -oris m. 
jTadler' aeit Cic, vituperSbilis, -e jtadelnswert" seit Cic. (Adv. -ter 
spStl.), vituperAtivus, -a, -um ^tadelnd' seit Prise, und Serv., vitupero, 
-onis m. (Cell., Sidon.), vituperium, -t n. ,Bemangelung' (Hirt. ApolL, 
rom. ; nach puerperium usw.): nach Ausweis von vitiligant 'vitu- 
perant', vitilUiqare und vituperSre alieiii omen = vitiare alicui au- 
spicia (vgl. aequiparare = aequ&re) nicht mit v. Sabler KZ. 31, 280 
in vi-tupero zu zerlegen, sondern in vitium -\- *paros zu par&re 
,bereiten, machen' (VaniBek 159, Muller Ait. Wb. 553, Mnem. 60, 225; 
vgl. vitium dicere alicui Pit. ; nicht nach Breal MSL. 5, 27 par&re 
^kaufen"); *vitU-pero-s (aus 'vitip', s. Skutsch Rom. Jb. VIII, 1, 55 f.) 
,Fehler(erworben) habend, fehlerhaft', vttuperdre .als fehlerhaft hin- 
stellen" (Pokrowskij KZ. 38, 434 f.; anders, aber unwrscbl., Johansson 
IF. 2, 12 \*citi-tuper-6 zu stuprum usw.]). 

Abzulehnen Juret REL. 16,59 {*vi- [verstarkendj -i- top-era zu 
heth. tepnu- .demiitigen, geringschatzen"). 

Titag, -Us f. .Radfelge" (Gi. ixu?, dvruE), vitutus. -a, -um ,mit 
einer Felge versehen' (vorausgesetzt durch pixiUTd? Edict. Diocl., s. 
Heraeus iNJb. 155,362): gr. itu? ,Radfelge, Schildrand', zu vied 
(Curtius 389, Vanicek 256); die genaue Gleichheit in Form und Bed. 
spricht sehr fur Entl. aus dem Griech, (vgl. zur Bed. lit. baniUs .Band, 
Radreifen", arm. hec ,Radreifen' : ?je^'-fc Band', Scheftelowitz ZII 
6,119). 

Tiverra, -ae f. ,Frettchen" (seit Plin., rom. ,Wiesel' mit den 
Abltg. *i>iver{i)ica, -ula), vtverrdrium, -i n. .Wieselstall' (Spat!.): 
aus *vl-ver-sa (Specht KZ. 62, 253 f. und Urspr. 40), vgl. apr. weware, 
lit. vevrls, voverl, vaiverXs, ostlit. voverls (PI. voveres, voverif) .Mannohen 
von allerhand Tieren', aksl. veveriea, np. varvarah, kymr. gwywer, 
bret. giviber, gal. feoragh ,Eichh6rnchen", unred. ags. acweorna, ahd. 
eihhorn, an. ikorne (s. fiber diese Zubaty AslPh. 16, 418 ff., Much ZdA. 
42, 166, Hirt Idg. 621, Persson Beitr. SOO''). — Wz. *uer- ,biege' (von 
der bogenformigen Gestalt des Sehwanzes). 

Etr. Herkunft (Ernout BSL. 30, 120) ist nicht begrundet. - Vgl. 
auch Endzehn Don. nat. Schriinen 400 ff., Fraenkel IF. 57,71. — 
Walde-P. I 287. 

TITO, vixl, victum, -ere ,lebe" (seit Plaut., rom.), vtvus, -n, -«>« 
.lebendig' (seit Naev., Enn,, Plaut., Cato, rom., vlvl. -drum m. ,die 
Lebenden*. vwum. -t n. ,Aas Lebendige' vwarium, •« n. ,Tiergarten, 
Tierbehaltnis' seit Plin. (fur alat. leposarium, rnborarium. Cell. 2,20; 
daraus entl. ahd. wi(u-)ari, nhd. Weiher, Kluge" s. ii.), vlvesco, -ere 
.belebe mich' seit Lucr., rom., vividus, -a, -um ,lebensvoll' (seit 
Lucr., meist dicht., rom., vivido, -are ,mache lebendlg' seit Mart. 
Cap.) vivax,-acis ,lebendig' (seit Afran., vimciter seit Fulg. vivacUas 
seit Quint.; vgl. rom. *vivacius), virdlu?, -a, -um ,belebt, lebcnd' 
Lucr.; vg\. vlverda, -drum n. .Nahrungsmittel. Nahrung" spatl. rom.; 
— Komp. : mvificus. -a, -um ,lebenbringend* (seit Ps. Apul. u. Eccl.; 
vivified, -are ,spende I.^ben' seit Tert., rom.; -ficatid, -tor, -tortus 



vivo. 809 

seit EccL); vlviparus, -a, -urn ,lebendige Junge gebarend" (ApuL, s. 
oben pario II 255 und vipera II 796); viver&dix, -ids ,lebende 
Pflanze', tt. agr. (Cato, Varro usw., vgl. radix oben II 415); conviva, 
-ae in. f. ,Tischgcnosse' (seit Ph., convlv&lis, -e ,beim Gastmahl" 
seit Liv. [-talis Sidon.], convlvor, -art ,schmause zusammen' seit Ter., 
convwdtor, -oris m. ,Gastgeber, Wirt* seit Hor., convivium, -i u. 
,Castinahl, Gelage* seit Cic. [convividium seit Ps. Aug.]), convlvo, -ere 
,lebe zusammen' (seit Sur. convictua, -us, seit Cic, convictor, -oris 
seit Cic. und -tio, -onis Cic. epist; rom. *convtt&re); revlvo, -ere (seit 
.Cic, revivesco, -ere seit Ter., revlvifactus Tert.); semivivus (= gr. 
finigioi;, ahd. samiqueck, Brugraann IP 1,71) seit Cic.; vietus, -us m. 
„Lebensunterhalt" (seit Piaut., rom; davon victudlis, -e und victualia, 
-turn Cassiod., Vulg., rom.; vlctito, -are „seinen Unterhalt gewinnen" 
Pit., Ter.), vUa, -ae f. „Lebeii, Lebensweise" (seit Enn., Pit., Cic. 
usw., rom.), davon Dem. vit{u)la CIL. XIII 10018, 195=-''; vitdlis, -e 
„zum Leben gehorig" (seit Enn., rom. [vgl. EN. Vitalis usw.] vltalia, 
-turn n. „die lebenswichtigen Telle" seit Sen.; spati, ^Toditer" seit 
Cupr. Gall, ; vitalia capitis n. „die Schlafen" seit Plin. ; vttdtitas, -Utis f. 
^Lebenskraft" seit Plin.; vitaliter 'vital' seit Lucr.); evUo, -are „be- 
raube des Lebens" Enn., Ace, wieder aufgenommen von ApuL; 
Einzelheiten s. Ernout-Meillet^ 1119; zu o. hivus 'vivi', biitam 
'vitam' (Vetter Serta HoffiUeriana 150, s. u. |aber u. bio. pal. binm 
sind trotz Grienberger KZ. 56, 24, 26 fernzuhalteii]) : ai. jivati 'lebt', 
av. jvaiti {A. i. jivaiti) ds., ap. jtva „du soUst leben"; ai. jivah le- 
bendig", Subst. „Leben", jivakak „lebend", ap. jiva nlebend", ai. 
jinvati ^erregt sidi, treibt an, erquickt", ohne M-Suff. av.jui- „Leben", 
jl/atu-, in Zss. ji/ati- (Wackernagel Sb. Berlin 1918,380), av. jvajava- 
(als jlva- zu lesen: Debrunner IF. 54,128); gr. pCona\ „lebe" jjio^, 
„Leben",pioTO?m.. piotrif. „Leben,Lebensunterhalt",bioiTaf. „Lel)ens- 
weise" (s. uber dieses Benfey KZ. 2,309 f., Schmidt KZ. 25,151, Jo- 
hansson KZ. 30, 424, Brugma'nn V 593' unsicher, s. Prellwitz' und Boi- 
sacq s. v. und unter iUor) ; gr. ti\v {"g^i-e-) „leben", p€l0^al „ werdeleben", 
Zd)U) „lebe" {*g<'i-o)\ got. qius „lebendig", ga-qiunan 'd.va.lr\\\ mit 
.9-Suff. ahd. qitek (Gen. qveckes, 9. Specht Urspr. 192; kk aus einer 
Form mit kw, vgl. an. kykkvan), queh „lebendig", mhd. quicken „er- 
quicken, an. kuikr, kykr (Akk. kykkvati), ags. cwicu cucu „lebpndig"; 
dazu auch nhd. Quecke, ags. cwice ,Hundsgras", und nach Fick gr. 
ZiZdviov n. „Unkraut im Getreide", ^Lolch" (s. zizinia) wie auch lett. 
dsiga „Leben"; air. 6jm, beo, kyrar. V.orn. byw, bret. ieo „lebendig", 
air. biad „Speise, Nahrung" usw. (s. vita), beothu, bethu „Leben" {*ht- 
votat-), ferner nach Zinimer KZ. 26, 423, Fick Il< 165 auck gall, bitn- 
{Ditu-riges „Weltk6nige", Brugmann IP 1,443), air. bith, kymr. bi/d 
„Welt" (av. gaeda- „die irdisdien Lebewesen", s. zu Bed. Hertel DLZ. 
1929, 1725) usw. (air. Uu nbin" aber von Thurneysen Hb. 431 = lat. 
fio gesetzt, 9. oben I 504); aksl. iiv^, iiti „leben", iin „Iebendig". 
zivot* ^Leben" (sbkr. usw. gojiti ^heilen", lit. gajics „heilsam", mit 
der Vokalstufe von av. gaya- „Leben", ai. gdya? „Hauswesen"), lit. 
g^ms „lebendig", gytenii „lebe", gyvalh „Leben, Lebengunterhalt", 
gyjii „lebe auf", gydan „heile" (Curtius 476 f., VaniBek 84. Fick I* 
37 usw.), todi. A sosf, B saisse „Leute", (Schneider IF. 58, 37), A fo/, 
B f(i«; „Leben"; B f aynm „er lebt" (Meillet IJ. 1,16), nehen Qam-tsi 



810 1. vix — ulciscor. 

„Leben" (MSL. J8, 4; PederaetijCroupem. 22 : aus Vf*™- mit -m- 
Erv. ; lit. gemii, gimti „ina Leben treten" usw.), arm. keam „ich lebe" 
(Hubschtnana Arm. St. I 435, Arm. Gr. I 459 f.; Gdf. *gHi&mi, Bar- 
tholoraae Stud. II 275; bezweifelt von Pedersen KZ. 39,395), alb. 
nge nKraft" (Ablaut wie in lit. gaiviis ^munter", G. Meyer Alb. Wb. 
305); 3. noch vireo. Zu lat. vtvdx ygi. lit. gt/vokas ^lebendig", ai. 
jieakah. — Fern bleibt heth. feuti- .Leten" (Friedrich), da ide. *o?-S 
heth. ku- (Petersen Lg. 9, 20 A). 

Persson Beitr. 563 will ohne Grand in mvo ein *giig-tf8 and 
*gH-uS zusammengeflossen sein lagsen (letzteres allein zugelassen 
von Sommer Hb." 186.555); Vie«- nach Hirt Abl. 112. 

»ieo ist ah *5ryi^o Denorainativ von 'g^iuSs ,lebendig"; seiche 
Denomination waren im Idg. ursprgl. auf Pras. und Ipf. besdirankt; 
der Aorist gr. ^Piujv unmittelbar von der Verbalwz. *g*iie; *g-iio-; 
ebenso vlxi nach weiterer Beeinflussune durch Wzln. auf Labiovelar 
(kaum Formen mit gebrochener Beduplikation wie grm. q^ek-, gr. 
Ixldviov, lett. dziga Fick I* 399). „Spechts KZ. 62, 111" Ansatz 
einer langdiphthongisch aniautenden Wz. uberzeugt nidit'(soFraen- 
kel Arch. Phil. 7. 19 nach Benveniste Noms 150ff.). 

Persson Beitr. 734 f. setzt folgende Basisformen an: *g^ei{e), 
*g-eie; *g-eia; "g^eieu- (vgl. auch *a^eie- wegen gr. b(oiTa). 

vita, o. biltam wird gewohnlich (z. B. von Leumann-Stolz' 228 
nach Wackernagel GGN. 1914, 34) mit gr. pioxi^ auf idg. 'g'figta 
zurOckgefuhrt (dagegen Specht Gnomon 3, 655: biltam mit spe- 
ziell o. Synkope aus *bivotam u. dgl.). — Walde-P. I 670. 

1. Tix 8. vicis, 

2. Tix Adv. ,kaum, mit genauer Not" (seit Plaut. und Caecil., oft 
verstarkt durch vixdum usw., rom.): kaum zu vicis, vices ,wech- 
selnde, daher kritische Umstande' (OsthofTMU. 4, 274 : Lok. PI., Henry 
MSL. 6, 377 : N. Sg. , Wechsel"). Das Verhaltnis von gr. |ii6-n? ,kaum" : 
h6toi; ,Muhe' (vgl. auch spatgr. Vitae patr.: 5,10,80) macht einen 
Gdbegriff ,Muhe' wahrscheinlicher; daher vermutlich als ,alle Kraft 
zusammennehmend' (konsonantischer N. Sg. m., s. Brugmann IF. 
27,250) zur Sippe \on vincd, pervicax, kymr. gtcpch 'fortis, strS- 
nuus', lit. vieki .Kraft' : trotz Solmsen Beitr, I 171 ff., gegen dessen 
eigene Deutung aus einem N. Sg. *«?}!'-« .druckend, pressend' (eher 
,gedruckt' oder ,8ich druckend" zu gr. tir6ai [s. unter leio oben I 670]) 
Brugmunn a. O. zu vergleichen ist. — Walde-P. I 233. 

Ulcinium, -i n. (SpStl.): illyr. {zu*ulq*os ,Wolf'), s. Krahe 
Wurzb. Festgabe fur Bulle 1938, 200 f., auch zu OlciniHtn und Col- 
chinium sowie zum ON. TJlcisia castra und PN. Jjlcadius; zu 
trennen von Volet, ol\oi, und ihrer Sippe. 

ulciscor, ultus sum, ulciscl [ullo 'ultua fuerd' Ace. aus *uhS, a. 
Buecheler Kl. Schr. II 33; vereinzelt ulcisco Akt. Enn. scaen. 147 und 
ulctsci Pass. Sail. lug. 31, a. Ernout-Meillet' 1119) ,nehme fur je- 
manden, fur etwas Badie, rache mich an' (seit Enn. und Plaut., nioit 
rom.), uUiS, -onis f. , Rache" (seit Liv.); ultor, -oris ra. .RScher" (seit 
Ace. Cic. vgl. GN. Mars Ultor); ultrlx, -ids f. .rSdiend" (Verg., 
Vulg.); ultorius, -a, -um ,zum Rachen gehSrend' (Tert.); tiltus : et 
vindicdtus et punitus Gramm., ultus, -us: Ttuwpla Gl. inultut, -a, 
-um .ungerSdit; ungestraft' (seit Pit., Ter., Cic): wohl zu' lUeus 



ulcus — ulmus. 811 

(Breal-Bailly, Wharton Et. lat. s. v.), uldsci also ursprgl. ,schwSren, 
gegen jemanden Eiter, CroU ansammeln'. 

Kaum nadi v. Rozwadowski Rospr. ak. um. w Krak., wyd, iilol. 
Ser. II, torn, X 423, Pedersen I 126 zu air. nir. ole, mir. audi elc 
'malus', das ursprgl. eine auf Armseligkeit beruhende Verachtlichkeit 
bedeutet zu haben scheint, vgl. ahd. ilgi "fames', lit, dlkti, aksl. al- 
kali, lakati jhungern" (: gr. 6\^kuj .vernichte'?), mit Media arm. 
atkalk .arraselig, durftig, sdilecht' (Liden Arm. St. 99 f. m. Lit. fiber 
die Sippe), lit. elgeta ,Bettler", an. lakr, Wcr 'malus' er. S\to? 
. ,Schmerz" (Erweiterungen von *ele- in aboleo? [doch s. oben I 4]). 
Nicht zu grm. alh- ,Tempel", lett. elks ,G6tze" (als ,Racher' 
gedacht) mit Meringer VuS. 9, 108 f. — Walde-P. 1 160. 
nlcus, -eris n. ^Geschwur" (seit Plant., Pacuv., Ace. usw.) ; ul- 
cusculum, -i n. ^kleines Geschwur" (seit Ceb.); uleero, -ire ^ver- 
wunde" (seit Cic, ebenso exulcero ; uicerattis, -a, -um seit Aug. ; ul- 
ceratio, -onis f. ^Verwundung" seit Sen.); uleerSria, -ae f. 'marubium' 
(Ps. Apul. herb. 46, Ps. Diosc); ulcerSstts, -a, -um ^sdiwarend" (seit 
Pit. und Nov.); ulcerulentus, -a, -um ds. (seitFulg.): aus *«Jfcos = 
gr. £\ko; n. ^Wunde, bes. eiternde Vunde, Geschwur* (vgl. IXxava' 
TpaOnoTO Hes., ^XKatvuj „bin verwundet") (Curtius 137, VaniCek 269, 
Brugmann II» 1,518), audrias- n. nHamorrhoiden" (Prellwitz' s. IXuo?). 
Fernzubleiben hat gr. £\auj (s. sulcus; Sommer Ltst. 98) und lit. velku, 
aksl. vlikg ^ziehe". S. noch ulciscor. — Walde-P. I 160. 

ulex fu-P), -ids m. „ein dem Rosmarin fihnlicher Strauch" nadi 

Plin. nat. 33, 75 'fst rdris marini similis'' (vim. der Gattung der Ericaceae 

angehdrig nach Alessio RFCl. 64, 368) seit Plin., rom., ebenso 'tlUcinus) : 

nach Bertoldi St. Etr. 10, 11' zu uligo (s. d.; so sdion VaniCek 260) 

und ulva „Surapfgra3'' (s. d.). — Walde-P. I 153. 

ullg9, -inis {. „die naturliche FeUchtigkeit des Bodens" (seit Cato, 
Varro, Verg., Colum.); ultgindsus, -a, -um „feudit" (seit Colum.) : 
zu aved, uvidus, iidus mit I statt d (Conway IF. 2, 166, Petr BB.25,139, 
Ernout ^1. dial. lat. 243 und RPh. 67, 101). 

UlixSs, -ism. ^Odysseus (seit Liv. Andr., Pacuv. usv.; die Form 
Vlisses ist humanistische Schreibung, s. Novotn^ Listy filoloeisdie 39, 
321 ff.), Ulixeus, -a, -um (seit Apul.): wrsdil. nicht illyr. nach 
Kretschmer Einl. 281 und (durch messap. Vermittlung, vgl. Krahe 
IF. 49, 143, Altheim Epochen 49 nach v. Blumenthal Hesydist. 42 f), son- 
dern kleinasiatisch (Kretschmer Gl. 28, 253 f., derprotodiatt.A6Ern, lyd. 
AlEos vergleicht und in 'OXuaoeO? einen anatolisdien Heros vermutet); 
vgl.auchFieselNamen49if., auch gegen Theanders Eran. 15, 137ff. Ver- 
bmdune mit dem vorgr. Stamm von 6Xo\0Zu>; g. auch Schwyzer Gr. 
Gr. I 209 gegen Solmsen KZ. 42, 111 f. — Verfehlt Carney Museon 
44, 319ff. (au8 *6-Xu(I0€Ci?, *d-XuKfeu?, ursprgl. ^Lichtgottheit"). 

nllajreris 'terminus coctus testScius' (Grom. p. 306, 21): unklar 

und scfaledit bezeugt, vgl. ALL. 3, 176. Nadi Stowasser Progr. Franz- 

Josef-Cymn. Wien 1890, S. Ill Verschreibung fur vel lagendris. Er- 

klSrungsversudie Fruherer bei Hofmann ALL. 3, 176, Ott ALL. 4, 388). 

tiling s. anus. 

nlmng, -J f. ,Ulme, Raster* (seit Cato, rom.), ulmeus, -a, -um 
„zur Ulme gehSriff" (seit Plaut. und Cato); ulmirius, -a, -um und 
ulmdrium, -i n. ^Ulmenpflanzung" (seit Plin.); ulmetum, -i ds. GL, 



812 ulna - ulpicum. 

rom.; ulmitriba, -ae m. Pit. Persa 279 (hybride Bldg. von ulmus und 
TpipuJ, gewissermafien „Ulmenbrecher, auf dessen Riicken man Ruten 
au8 Ulmen bricht"): aus idg. *lm6- (Wz. *el- „gelb" in ahd. elo usw., 
s. Walde-P. 1 152) zu ahd. elmboum, an. almr, engl. elm ^Ulme" (Vaniciek 
20; aber ahd. ulmboum. ags. ulmtreow, nhd. Ulme aus deni Lat.; aksl. 
ihrm aus dem Grra., s. Pick I* 547, Pedersen KZ. 38, 313 f.), air. lem 
„UIme''(Fick II<57;viell. aus idg. *;imo [oder *lema?, Stokes BB. 10, 90 , 
wahrend kymr. Uwi/f aus *leima nach Pedersen a. O. und Sutterlin 
1F._25, 60), ligur. Lemu-, gall. Lenio- Limo- {*lemos, Bertoldi RFCl. 47, 
185"). VI. stammverwandt mit alnus (Vanieek, Fick a. O.; s. oben 
I 31 m. Lit. 

Fern bleibi trotz Hirt IF. I, 482 ai. arattya-. — Walde-P. I 152. 
ulna, -ae f. „Ellenbogenknochen; der ganze Arm, kleines Ellen- 
tnafi als halber cubitus, = '/* passus oder 0, 370 m.", entsprechend 
dem gr. itOriuv oder der ibWvn (s. Oxe Bonn. Jb. 131,234, vgl. ahn- 
liche Mafibestimmungen von Korperteilen im Griech. wie dTKoXi'?, 
bdKTu\o(;, TTUflun, (3pTUia, itaXaiaTii "sw., Mahlow Neue Wege 413) (scit 
Catull und Verg.; vgl. EN. Ulna und ulnus, -I m. Gild., Gl., nicht 
rom. [dafur cubitus bzw. *alina aus dem Grm.]): aus *dlend, zu 
gr. ih\ivr\ I, u)\iiv ni. „Ellenbogen'', ujA^Kpavov, 6A^Kpdvov n. „ElIen- 
Logenkopf" (aus iIiXevoKpavov, Brugmann Sachs. Ber. 1901, 31 ff.), 
U)U<5vTriv TOO ppaxiovo? KaMuiiv Hes.; got. aleina f. „El]e" (Feist' 35 
gegen Kiuge KZ. 26, IQl), ahd. ^Hna „Ellenbogen", an. Qln {gin, din, 
s. Noreen IF. 4, 321), ags. eln „Elle''; kymr. korn. elin [*onna] „Ellen- 
bogen", miT.uile {Gen. mlenn) ds,; np. aran „Eile" (Iliibschriiann 
Pers. Stud. 6, 208) „Elle", ai. dnih „Beinteil fiber dem Knie; Zapfen- 
nagel" (vgl. ohne -m- auch arSlaJi „gcbogen, gebogencr Arm", aratnih 
„Ellbogcn,Elle", ara^ns, Bogenende', av.nn&na, frara&ni-); von andern 
gekrummten Korperteilen nach arm. ntn „Ruckenwirbel, Riickgrat, 
Schulter", uln „Riickgrat, Schuller" (Liden Arm. St. 127 fl.) und aksl. 
lanita \*olnita\ „Wange" (Torbiornsson bei Liden a. O.); mit g- Erw. 
lit. elkAne, nlkilni „Ellenbogen'', lit. uo'ektis „Elle«, aksl. lak'zh ds., 
arm. otok nSchienbein", gr. a\aE-Trfixuc. 'Adandvuiv Hes. sowie (nach 
Persson Wzerw. 186.239) die ganze Sippe von laeertus, ,«. oben 
I 744 (wesentlich nach Curtius 374, VaniCek 22): alb. frf, geg. iane 
„Arm vom Ellenbogen bis zur Hand" (*dlena, G. Mever Alb. wL 233 
Alb. Stud. 3, 76, Pedersen KZ. 33,544, Jokl. Rev. FjI. 2. 265). 

Vgl. zur n- Erw. noch ai. dni'h „Zapfen der Achse, Achsennagel", 
ahd. lun, nhd. Lonnoffel, nhd. Lunse. as. lunisa, ags. li/nt-s ds. Fick 
BB. 7, 95, Wb. I" 123), av. rAna- „Schenkel" (Bezzenberger BB. 17, 215; 
anders fiber das av. Wort Fick I* 3.39; lett. ula „Randnabe" wohl 
nach Liden IF. 19,321 eher zu aksl. tlliJ^ usw., s. olveus oben I 34); 
ai. (irtu- „fpin, dunn" (^biegsam"). Weitere Lit. s. unter lacertus oben 
I 744. _ Walde-P. I 156 f. 

nloplioros 'carduus silvaticus' (Ps. Apul), ulophi/ton 'cvnozolon' 
(Pbn.nat. 22,47): ? ^ 

Ulpicniil, -t n. „eine Art Lauch" (seit Plaut. Poen. 1314 und Gate; 
rom. Abltg. *u'piculum) : wegen Columellas 1 1, 3, 20 ulpicum, quod 
qiiliam alittm piintcum vacant, Graeci autem dq>poaKupbov appellant 
vl. punischen Ursprungs (Wharton Et. lat. 110). 

Phantastisch Ostir Don. nat. Schrijnen 290 f. u-lp-icum: *lw, haud^. 



uls - ulula. 813 

uls (iiber vermeintl. arch, ouls s. v. Rozwadowski IF. 3, 271 f., 
Lindsay-Nohl 638) Prjip. njenseits" (Cato iiach Paul. Fest p. 379; 
nur noch in Formeln wie uls lucatn Facuialem bei Varro ling. 5,50 
und in uls et cis Tiberim, sonet ersetzt durch ultra), ultis ^jenseits 
(spate Analogiebildung, s. Schmalz^ 507), ulter, -tra, -trum ^jenseitig" 
(seit Ter.) ; Komp. ulterior (seit Cic), Sup. ultimus (seit Plant.), 
ultra Prap. ^jenseita; aufierdera", ultra quam „aufierdem dafi" 
(seit Pit., rom., ebenso uitrS,mundanus, -a, -urn „aufieriveltlich" seit 
Apul. „nach jenseits gewandt" uHrorsum Itin. Alex.); ultro Adv. 
Jenaeit.s; grundlos; aus fieien Stucken" (seit Pit., vgl. ultroneus 
ultronielas seit Fulg.); Einzelheiten s. Ernout-Meillet 1121: ul- 
timus = o. icltiumam 'ultimam': zu ollus, olim (Vanifiek 14; 
s. ollus oben II 206). — Walde-P. 1 84. 

ulva, -ae f. „Snmpfgras" (seit Cato und Verg., rom.; ulvosus, 
-a, -urn „init Sumpfgras bewachsen" Sidon.): wohl zu alga (Li- 
den Stud. 39, F.-Torp 1328; dafur spricht auch, daS es in einzelnen 
rom. Sprachen ,Alge'' bedoutet). — Neuerdings will Liden Blundade 
sprakh. bidrag 32 f. (ebenso Niedermann lA. 19,36; anders Tor- 
biornsson BB. ZO,K!^)ulva direkt rait sloven, lava „tiefe sumpfige 
Stelle neben einem Flusse oder in einem vertrockneten FluCnett" 
gleichsetzen; doch ist Entstehung des letzteren — in Slav, isolierten 
— Wortes aus *oly-iX wenig wschl. ; viel naher liegt Verbindung mit 
lett. (und lit.) lama, lit. loma, akal. lonn und lett. lani, Bezeichnungen 
surapfiger Orte, sei es mit m-SuIF., etwa durch Verquickung mit dem 
lautahn lichen slav. lava .Bank' (oder durch Diss, in einem *lanntvh 
oder dgl. ?). 

ulva im Gallorom. vermischt mit ulvos jStanb' (Bertoldi St. 

Etr. 10, IP). 

Nicht zu ulmtis (Vaniuek 20). — Walde-P. I 153. 
ulucnSj -t ra. ,Kauz, Eule, Strix flammeaL.'? s. Bertoldi a. O. 
(Serv. Verg. eel. 8, 55, wo 1. v. alucus,Gl., rom. [-cc-]): wie ai. ulukah 
ds. zu ulula ds., ululdre .heulen' (s.dd., Curtius 371, VaniCek 42). 
Nur im zugrundeliegenden Schallelement u verglcicht sich ahd. ugw. 
afo ,Uhu', uwila „Eule', nhd. Uhu, n\iA. kuze ,Kauz', gr. puai; 
jUhu", lat. bubo usw.., s. z. B. Zupitza Gutt. 17. 

Ettmayer IF. 43, 24 sieht in ulucus zu Unrecht eine etrusk. Uin- 

gestaltung von ululagus{?) Gl., s. dagegen Nehring Gl. 16,240. 
Unwrschl. sieht Bertoldi StIFCl. n. s. 7, 256 f. in alucus die 

ursprgl. Form [ul- durch Assimilation oder Kreuzung von ulula 

mit alucus), von *al- ,wei6' aU .weifier Vogel', vgl. nhd. weiRe 

Eule u. ahnl. Benennungen. — Walde-P. I 194. 
ulula, -ae f. ,Kauz, Kauzcfaen' (seit Varro Men. 86 sprichwortl. 
von schlimmer Vorbedeutg., zurBldg. vgl. upupd); Ruckbldg. (Brender 
38) zu ululOf -are .heule' (seit Enn. ann. 342, rom. neben *urulAre); 
davoa ululdtus, -us .Geheul' (seit Caes., rom.) und die spaten Formen 
ululaiio Insdi., ululamen seit Prud., ululdbilis seit Apul.; vgl. 
audi Tom.'ululator; ululata : neXdyxpo^i Gl. Ill 187,12 scheint auf 
einen Fisch zu gehen: redupHziertes schallnachahmendes ul, vgl. 
nodi gr. dXoXOZIuj .sdireie', dXoXuTa{a ,Beiwort der Nachteule", 
6Xo(pupo^ai ,jammere', 6\oXo; und fiXoXu; m. ,Heuler' (Schwyzer 
Gr. Gr. I 423), ^XeXlZui, aol. ^XeXuZuj, dXoXdZuj ,das Kriegsgesdirei 



814 umbilicus — umbra. 

erheben" (Theander Eran. 15,98(1., Kretschmer Gl. 9,228 f.), OXduj, 
iJXaKTduj .belle", ai. ululih 'ululabiiis, ululatus', uluUh da., lit. ulAoU 
.heulen", ulula hatlgos ,es heulen die Wellen",«Z6M0<«,«Z6an<» ,rufen, 
singen, krahlen', arm. olb .Wehklage' (Curtius 371, Vanieek 42, Fick 
BB. 1, 64, Wb. I* 374), mir. idaeh .Geschrei' (Stokes BB. 23, 61); nir. 
{t)ul-chahheau ,Eule' (Stoker KZ. 41, 390); aber an. yla , heulen', 
ags. gyllan ds. enthalten *jmZ- (s. unter iubilum oben I 725); val. air. 
ilach 'Paean' (Stokes a. O.). — Walde-P. I 194. 

nmbilicas, -i m. ,Nabel" (seit Plaut., rom. nebea*imbilicus,*um- 
biliculus), umbillcdris, -e .nabelartig' (seitTert.), umbilicatus, -a, -um 
.nabelformig " (seit Plin.) ; umbo, -onis m. , Schildbuckel * (seit Enn.) : 
umbilieus Erw. eines 'ombeli (Hirt IF. 31, 15; anders Brugmann IP, 
1, 497 [aus *umbilus, = gr. 6|.i<pa\6?, nach porttcus?]) zu gr.d|n<paX(5? 
m. .Nabelschnur; Enden des BuchroUenstabs ; Stiel von Fruchteh, 
Schildbuckel", ai. ndbhi^ ,Nabel, Nabe, Verwandtschaft", ndbhyam 
,Nabe', nabhilam ,Schamgegend, Nabelvertiefung" (unbel), av. nabd- 
nazdista- ,der verwandtschaftlich nachststehende", air. imbliv, (*«m- 
bilon-) ,Nabel', imlecan ds. (suffixal umbilicus nadiststehend, s. R. 
Schmidt IF. 1,70), ahd. naba ,Radnabe", ags. nafu, an. nqf ds., ahd. 
nabala, ags. nafela, an. nafle ,Nabel', apr. nobis ,Nabe, Nabel", lett. 
naba , Nabel', kymr. naf ,Herr" (wenn Metapher: Nabe des Hades 
= worum sich alles dreht, Loth AcLex. 3, 39); daneben mit ph av. 
nafa- .Nabel", np. naf , Nabel" (Curtius 294, Vanifiek 17 usw). 

Mit um6a vgl. formal ahd. amban, -on , Wanst' (LidenKZ. 61, 17 f.). 

Zu Bed.-Entw. und Gbd. von umbo und umbiUcus eingehend Me- 

ringerWuS.5,43ff.; dagegen Kretschmer Gl.7,355 : Gbd. von dnq)a- 

X6?,Mm6tiist,etwasRunde8",nichtmitMeringera.O. zu v€9Arivom 

Nabel als ,dem befeuchtenden, der dem Kind das Blut zufuhrt". 

Nach Kretschmer konnte aus dem Nebeneinander von Nabe : Nabel 

usw. geschlossen werden, daC die ?-Abltg. mit der Bed. 'Nabel' zu- 

sammenhanet, Nabel also eigtl. das Nabenartige oder Buckelartige 

bedeutet (Kluee^s. 2Va6eZ vergleicht formal Achsel : Achse). — Vgl. 

auchW.H.RosdierSach8.Abh.31,l[1915]5,dagegenMullerAit.Wb.299. 

Anknupfung an ai. ndbhate ,birst' (audi nebula, imber?) nach 

Curtius a. O., J. Schmidt KZ. 23, 270 ist hSchst fraelich, s. dageeen 

Johansson IF. 4,139". — Walde-P. I 130. ' 

nmbra, -ae f. .Sdiatten; Schutz, Schirm; Abbild; Sdiatten in der 

Malerei; das Schattige wie Baunie usw.; der Bart; das Haupthaar; 

schattigerOrt, Halle, Galerie; Schattengestalt, Schemen; Schattenbild 

eines Verstorbenen, Geist, Seele' (seit Enn., Plaut., Cato, rom.); unt- 

bella, -ae f. .kleiner Schirm' (seit Mart., umbrella [nadi umbra] Gl., 

rom., umbrilla : OKlaiva Gl.); umhrOU : OKidbiov GL, umbraliter ,bild- 

lidi" (seit Aug.); umbrHbilis .schattenartig' Boeth., umbrosua, -a, -urn 

.schattig' (seit Cic, rom.); umhrHculum, -» n. .Schatteneang, Laube; 

Sonnenschirm' (seit Varro und Cic, rom. [vgl. M. L. Wagner RLR. 

4,34]); umbraticolus m. .Schattensudier, Faulenzer' (Pit. True. 611); 

umbriUicus, -a, -um ,Stubenhocker; Sdiulpedant' (seit Ph.); um- 

hratau, -t ,im Sdiatten bleibend, gemSchlidi, muCig* (seit Cic, Amm. 

-tiliUr ,leichthin' Aug.); umbratio, -onis f. .Schattenbild* (Ambr.); 

umbrd,-are ,bin schattig, besdiatte" (seitLucr.); umbrAscO .werdeium 

Schattenbild' (Cassiod.); - Komp.: adumbro (seit Cic, ebenso -Otio); 



Uiiieo — uncia. 815 

inumbro {seit Cic, inumbratio Theod. Mops.); obumbro (seit Cic); 
praeumhro (seit Vere.); umhrifer, -a, -urn (seit Verg., rom.); Einzel- 
heiten b. Ernout-Meillet' 1122: aus *uvqs-ra (Leumann-Stolz* 158, 
Sommer Hb.' 259) zu lit. unhs-nO, .Schatten', dangus ilkstos ,der 
Himmel trubt sich, bezieht sich mit Wolken", ukas .trubes Gewolk', 
ukanas, trube, bewolkt' (Prellwitz BB. 26, 323 f.). Aber uber Vmbria 
(ahgebl. ,SchattenIand«) a. Schulze EN. 257 f. 

Anders fruher Bezzenberger BB. 1,342 (und neuerdings Muller 
Ait. Wb. 301): zu ai. dndhas- n. .Dunkel', andhdh „dunkel, blind', 
av. anda-, gall, andabata (s. oben I 46) und BB. 5, 104 : zu gr. dvap 
(unannehnibar trotz Johanssons BB. 18,34 Modifikation). 

Nicht glaubl. Ehrlich BPhW. 1911, 1575 (aus *onbh-ra zu nebula 
aus *nebh-la). — Walde-P. I 311. 
llmeS, (h- volkset. nach humus, s. Keller Volkset. 132, vgl. Varro 
ling. 5, 24), -Mi, -ere ,bin feucht" (seit Plant.); umidus, -a, -urn 
jfeucht" (seit Varro, rem.; umidulus, -a, -um ds. seit Ov.; Umido, 
-are ,mache feucht" Gl); ilmectus, -a, -um .feudit' (seit Cic; Bildg. 
wie fruteetum oben 1554; davon umecto, -are ,mache feudit' seit 
Verg.; umectatio, -onis (. ,Befeuchtung" seit Gael. Aur.); umigg, -are 
^benetze' (seit ApuL, rom.); umesco, -ere .werde feucht* (seit Verg.); 
ume facto, -ere ,madie feucht" (seit Plin. nat.); um«^CM« ds. (seit Plin. ; 
umiftco seit Auson.); umifer .Regenbringend' (seitCic); umor, -oris 
m. .Feuchtigkeit' (seit Catull, rom., umorosus, -a, -um seit Gael. Aur.): 
auf Crund eines Adj. *umus aus *ug'>-smos (oder *ug»emo-sl) oder 
*oug»-smos zauveO, ui'trfMs(Curtius 187, Vani<Sek260); Vjgl. gr. i)tp6(i 
.feucht, nafi", arm. oyc ,frisch', an. vgkr .feucht' u. dgl. Zum Neben- 
einander von umidus , feucht" und udus .nafi' vgl. Sen. nat. 2,25. 
- Walde-P. I 248. ^ 

nmeras, -t m. .Sdiulter; Vorderbug derTiere; Gebirgsrucken" u. 
dgl. (seit Plaut., rom. [fe-]) ; umerulus,-i (Vulg.) ; umerale, -is n. „Militar- 
inantel' (seit Paul, dig., Itala, rom. [/i-]) : *omesos, zu u.uze, onse 
'in umero', gr. il)|.io; (wohl *6msos kaum *omsos [vgl. ^iromaabtai; 
Theokr.J nach Kretschmer Wiener Eranos 1909, 124 [vgl. auch Sdiuize 
KZ.63,28, SpechtUrspr.237]),ai.drfisofe.Schulter', eot.ams .Schulter", 
an. a»» .Bererucken' (s. IF. 12, 234) (Curtius 339, VaniCekl8),arm.«« 
.Schulter* (Hubschmann Arm. Stud. I 47), vl. mir. as-glang ,eine Last 
auf der Schulter" (Stokes BB. 25, 253). Vgl. noch dfidffuj • ibMonXdrai 
Hes. (nidit gr.?) und tocb. A es, Dual esam, B atUse .Schulter, Zweig" 
(doch bleibt das VerhSltnis zu idg. *omso- ganz undurdhsiditig nadi 
Sdiulze Ung. J. 7,175; vgl. auch van Windekens IF. 58, 261 f. — 
Walde-P. II 78. 

nmqaam s. unquam. 

nncia, -ae f. ,ein Teil eines As oder zwolfteiligen Ganzen, Unze' 
(seit Plant., rom., [daran gr. oOtkio, ofirwaojid?]). 

Abltgg. unciSlU, -e ,von einer Unze" ?Plin., Hier. [= .grofie 
Budistabenschrift* nach Schubart Griecfa. Palaeographie, Munchen 
1925 p. 2'j; uneiariuf, -a, -um ,vom zwolften' [bes. fenus] seit 
XII tab. 8,18 und liv.); uneiotim .unzenweise* (seit Ter.); un- 
ciola, -ae t. .kleine Unze' (luv. 1,40). 

Komp.: sim-uneia .hatbe Unze; ein Vs4 eines Ganzen' (seit 
Varro; sfmuneiOiis, semuneiarius, -a, -um seit Liv.); deunx, -cis 



816 unco — unda. 

m. ,*V'* '^'^^ roin. Pfundes" (Varro ling. 5, 172: deunx demptS, tmcia, 
s. oben 1 345) ; sescunx, -cis m. und sescuncia, -ae f. ' eineinhalb Unze ; 
'/s eines Ganzen' (Prise, bzw. Inschr., s. u.; sescuncius, -a, -um; 
sesuncialis seit Plin.) ; quincunx, -tmcis (s. d. und oben I 345, audi 
zuseptunx): al9*oin{i)cia ,Einheit' zu unus (Curtius320, Vanieek 
36). Lautentwicklung: *oincia, *dncia, *dncia, iincia (u erwieseii 
durdi gr. dyKia [Debrunner IF 52, 228J; GIL. I'' 2137 ist sescun- 
ciam die die richtige Lesung, also -6- nicht gesichert, und wenn ja, 
ware es einfach := otfenea u [Soramer KE. 29]; ganz unwrschl. 
Goidanich RC. Ace. Bologna III ser. vol. V p. 27 ff. : wegen angebl. 
nevTibTKiov Epicharm bei Pollux 9, 81 [hdschr. Schwanken!] sei ses- 
concia zu lesen, was sich neben -unc«« erklare, wie now neben nullus). 
Tautosyll. oin- zu on- wie in non; dadurch entfallt die Vdb. 
von uncia niit gr. 6f koi; „ Masse, Gewicht und Umfang eines Korpers" 
durch Corssen 11'^ 187, Brugraann P 142. 
Aus uncia entl. got, unkja, ags. ynce ,Zoll*, spater yndze ,Unze' ; 
jungere Entl. ahd. unze, mhd. unze, unz ds. (Feist' 521). 

unco, -are „Naturlaut des Baren' (Suet., Carm. Phil. 50): gr. 
fiYKciofiai „schreie, bridle' (^schreie", vom Baren, woraus lat. onco, 
s. oben II 210), zu gr. 5kvo? m. ,Rohrdommel' (*dTKVO(;, Fick I* 368), 
russ-ksl. Ja(5((<J 'gemere', alb. nekdn ,achze, seufze", rait ausl. Media 
nh. ong ,Stohnen,Seufzer, Wehklage", mad.anken „Seufzen, Stohnen" 
(Liden Stud. 71), lit. ungstu usw. — Walde-P. 1 133. 

uncus, -a, -um ,gekrummt'; Subst. .Haken" (dies das Ursprgl. 
nach Muller Ait. Wb. 29) (seil Cato), uncinus, -% m. , Widerhaken ' 
und unclnatus, -a, -um ,mit Widerhaken vcrsehen' (aeit Cic, rom., 
ebenso *uncin, Meyer-Lubke n. 9053, unclnCUim : ah unco Non. p. 139, 
unclnulus, -I m. seit Querol.), uncdlis, -e Gael. Aur. (= Tpundbr]?), 
uncatio f. seit Gael. Aur. (^puitujai?), uncatus, -a, -um (seit Ps. Apul.), 
Demin.'alat. ungiilus, -i m. ,Ring' (s. d.). 

Korap. (vgl. unter renews oben 146): acfwncMs (seit Enn., adun- 

citasCic, Plin.); obuncua (Vere., Ov.); reduncus (Ov.); inunco, -are 

(seit Lucil.): = gr. fifKO? .widerhaken' (vgl. 6fKf\ ■ fiuvia Hes.) ; 

uncinus = gc.6fK\vo<;; zu ancus (Gurtius 130, VaniCek2); weiteres 

s. dort; vgl. auch Ernout-Meillet^ 1124. — Walde-P. I 61. 

unda, -ae f. , Welle, Woge(ngang)' (vgl. Plaut. Rud. 167 undds 

. . . maioris) (seit Liv. Andr., Carm. Sal. [Fest. p. 360], Enn., Pit., Ca- 

tull, Lucr. usw.; spatl. ,Aufkochung' [Svennung Unt. 613], rom.). 

Abltg. : undo, -dre ,bin bewegt", vom Meer; undatus, -a, -um 

,beweet' (seit Plin., rom.); undnsus, -a, -um ,bewegt, sturmisch' 

(seit Verg., rom.); unduldtus, -a, -um ,bewegt' (Varro; von einem 

Demin. *undula, das im Rom. bewahrt ist, Meyer-Lubke n. 9066. 

9067; vgl. auch 9064 *undicdre); unddtim (seit Plin. nat.), un- 

danter (seit Plin.); unddhundus, -a, -um (Gell., Amm.); unddtio, 

-onis {. ,Wallung' (Mythogr., Theod. Prise.). 

Komp. : ahundo (seit Pit, abunde seit Verg., ahmddns seit Verg., 
abundantia seit Gic., abunddtio seit Cic.) ; exundo (seit Tac, exun- 
ddiio seit Sen.); inundo (seit Verg., inunddtio seit Suet.); redundo 
(seit Cic., redundantia seit Cic, redundanter seit Plin, epist.), 

Didit. Komp. mit undi- : undicola, -ae c. ,im Wasser wohnend' 
(Varro, Avien) ; undifragus, -a, -um ,die Wellen brechend' (Ven. 



jinda. 817 

Fort.); undisonus, -a, -urn „von den Wellen rauschend' (Stat., Val. 
Flacc); undivagus,-a,-um .hinund her wogend*(Ven. Fort., Coripp.); 
Einzelheiten a. Ernout-Meillet^ 1124: u. utur '^Obuup', Abl. une 
(v. Planta II 57, Buck-Pr. 55.80 asw.); ai. unatti, unddti ,quellt, 
benetzt", udakdm .Wasser", udndh, udan- .Woge, Wasser', anu- 
drah ,(WasserIos", udrdh .Fiachotter', av. udra- ds. ; heth. y,atar, 
Gen. uetenas (Somraer Festschr. Hirt II 295, vgl. Sayce Don. nat. 
Schrijnen 273); gr. Obujp n. (Gen. OboTOi;), Oboi;, -eo^ Hesiod.) n. 
.Wasser", Obpld f. jWassereimer", iivubpoi; .wasserlos", 0bap6? 
jWasserig", 8b€poq m. und fibpujvp, -luno? m. jWasserauchf (vgl. 
Y^bEpoi; • fClOTrip Hes. und ai. Mrfa>"(i»» n. ,Bauch, Wasaersucht"), 
Cbpa f., libpoi; m. ,Wasserschlange" (auch 'AXo^-Obvri, z. B. Jo- 
hansson Beitr. 117, Petersson Z. Kenntn. d. idg. Het. 9f.); got. 
wato, ahd. wazzar ,Wasser', as. uiatar, ags. wxter, an. vatn ds., 
ags. wxt ,Feuchtigkeit, NaB', an. vatr ds., ags. otor, an. otr, ahd. 
ottar „Otter' ; air. usee, uisee ,Wasser", vgl. air. eomfodomae ,Fisch- 
ottern" (.Waaserhunde', Thurneysen KZ. 51,60; fern bleibt trotz 
Fick II'' 269 mir. OS ,Wasser" [vim. = o«(s) ,Hirsch', Thumeysen 
a. O.]) aksl. voda. Gen. vody ,Wasser', vydra ,Fischotter', lit. 
vanduo (Gen. -ens), zera. unduo (alter r/n- St., s. Specht ZslPh. 8, 522, 
KZ. 59, 241), lett. udens, apr. unds und utundan , Wasser' (mit 
alter Binnennasalierung wie lat.unda? wegen vanduo: voda eher 
nach Schulze EN. 243 mit einzelsprachlicher Vorwegnahme des 
Nasals), lit. udra .Fischotter' (Curtius 248, VaniCek 263); arm. 
get ,FIu6' (Hubschnaann Arm. Gr. I 434); eXh. uje .Wasser" (G. 
Meyer Alb. Wb. 456, s. zur Gdf. Pedersen KZ. 36, 339, Jokl WuS. 
12,64; uber alb. vese ,Tau" s. Johansson IF. 19,115); phryg. pdbu 
.Wasser" (von schlechter Gewahr, a. de Lagarde Ges. Abndlgn. 285, 
Solmsen KZ. 34, 71 ; wenn echt, eher thrakisch-bithynisch, vgl. ON. 
Bebuatpo;, Edessa); aue dem (grazisierten) ON. Hydruntum (Ka- 
labrien) erschliefit Krahe ZONF. 5,156 ein mesa. *odr- „Meer". 
y^. noch gr. ivboupo? • dandXaE Hes. (Umgestaltung eines *0vbupo5 
.Wasserratte" = ai. undura- ^Ratte" nach aiXoupoi;, s. Kretschmer 
KZ. 55,90', Petersson [Gl. 15, 197]). Hierher vl. u. a. ahd. usw. wascan 
gWaschen" (s. Kiuge^' a. v.) und got. usw. wintrus, ahd. uiintar 
^Winter", wenn ^nasse Jahreazeit" (Liden PBB. 15,522; doch s. 
auch Kluee'* s. v. und oben unter sidui)- 

Aufiendg. AnkMnge an idg. "ued-, nod- ^Wasser" bei Gun- 
tert Urheim. 21 A. 17. Uber finn. tie«t s. Mikkola Mel. Ginneken 
137. 

Zum heterokl. Schema s. J. Schmidt PI. 172 ff., Pedersen KZ. 
32, 240 ff., Petersson Heteroklisie 13 f.; zur Entstehung des -n- Inf.: 
Petersson a. O. nimmt eine mechanische Umstellung (Metatheae) 
des -n- Inf. an, wahrend Cuny (zustimmend Pedersen Lilt. 1,56) 
Et. pregr. und Litt. 2, 46 wirkliches -n- Inf. aus einer einfacheren 
Wz. annimmt: *ue-ne-dey *uend-, *un{e)d-, Wz. *ue- in tir-lno usw. 
Persson Ger. 70 f. vergleicht mit u-n-d- ^fliefien" gr. qiXu-vb- (^k- 
<pXu vbdvuj), lat. fu-n-d- ; ibid. 76 ' gegen die reinlateinische Herleitung 
aua *udn&; ebensowenig fand idg. eine Metathese atatt: vim. *un-d-, 
*uen-d- wie *^e-d-, *u-d- aus *eu-, *«- (auch gegen Froehdes BB. 16, 
199 f. Vermutung, dafi im Gen. 'yatidnds das erste n ausgestofien 
W a I d e , Ctrm. Wdrterbudi d. laL Spraclie. 3. A. 52 



818 unde — unguis. 

wurde und dann die nasallose Form verbreitet wurde, sodafi die 
Wzt. *ued- *ud- entstand). 

Idg. *ued-, *ud-, voUer *effed-, vgl. ai. ddati ,quellende, wal- 
lende", ddman- n. „Wogen, Fluten", odandm „Brei aus milde 

fekoditen KSrnern", av. aoda- -Quelle" (Hirt Abl. 133, Reidielt KZ. 
9,68); zu lit. audra s. oben II 752 unter ventus'j. 

*qie-d ist erweitert au9*«{tg-nachIohanssonBeitr.ll7, IF. 2,62' 
vgl. z. T. mit anderen Erweiterungen ahd. undia {*un-ti-), ags. yd, 
an.udr, unnr ^Welle"; ags. eoaes ^Wasser", ahd.utasal ^Wasser, Flufi" 
(Muspilli58, s. Skutsch-Dorft ANSpr. 118, 124 ff.), teasulun 'pluviis', 
norw. vesl ^Brunnen, Quelle", ags. wos, an. vds {*wang-, s. Noreen 
Ltl. 49 f. m. Lit.), n. vestikatu 'libato' {vestifia 'libamentum' 
usw.), gr. iap6y ■ \ouTfipa, f| Ttpixouv Has. (Sommer Gr. Ltst. 119), 
wovon audi die Sippe von urus (audi die von per?, doch s. d.); 
ai. vdnam (Persson wzerw. 47) ^Wasser"; lat. urina (s. d.) und 
(nadi Johansson IF. 2, 61) *uers- m verres (s. d.); aber ai. udhar- 
^Kalte" usw. (WaldeLEW.^ 851) bleibt fern, da die unter atitumnus 
genannten Worter fur „kalt" aussdieiden (atttumnus ist wrsdil. 
•etruskisdi und sdieint ^Herbst" als „Iahresunikehr" zu bedeuten; 
s. oben I 88 m. Lit.). — Walde-P. I 253. 

unde Adv. relativ und fragend „von wo her" (seit Enn., Plaut., 
Cato, rom., undeunde seit Apul.); undecumque .von wo audi immer" 
(seit Lucr., Sen. usw.); undique „uberall" (seit Enn., Pit., Catull usw.; 
undiqtiesecus seit Mart. Cap.; undiquevorsum [-versum] seit Cell., 
Apul. usw.); undelibet „von wo audi immer" (seit Rhet. Her.); ali- 
cunde -von ireend einerSeite" (seit Pit.); undecunde „von alien Seiten 
her" (Claud. Mam.) ; neeunde „damit nidit irgendwoher" (Liv.): 
staramgleidi mit ubi (Vanifiek 115), zu dem es erst nach inde:ihi 
gebildet ist (unriditig Janko IF. 20, 232'). 

Kaum zu aksl. fcgrfp, hodi „woher" (Hirt IF. 1, 16, Meillet MSL. 

29, 90 und SI. coram. 411, Leumann-Stolz' 288; nadi Meillet Ajp-rfp 

: Mre-rfe : it6-b€v mit idg. *dhe; sdion deswegen unsidier, weil die 

slavisdie Endung -p, dissimiliert audi -M und -i, nicht zum Latei- 

nisdien stimmt); s. audi inde oben I 692. 

nndecim „elf" (seit Cic, rom.), undeeimus, -a, -um „der elfte" 

(seit Verg.); undecumSnl, -drum „Soldaten der elften Legion" (seit 

Plin.); ttndeni „je elf" (seit Hor.); undenarius, -a, -um (Aug.); Mn- 

decies „elfmal" (seit Colum.) undeciremis, -e „mit elf Ruderreihen" 

(Plin.): *oinom- (mit syllabisdier Diss., Brugmann KG. 365) oder 

*oinoz-decem (vgl. Solmsen Stud. 104, Ciardi-Dupr^ BB. 26, 201, 

Skutsdi Jb. Rom. Phil. V 1, 66). im statt -em bnngt Meillet MSL. 

13, 207 f. mit dem «- St. von arm. metasan. Gen. -ic gegenuber tasan, 
Gen. tasanc in Verbindung, weldienfalls -decim aus *decimi? (Ernout- 
Meillet' 1125 vergleidit enim). 

nnedo, -inis f. „Meerkirsdie, Erdbeere als Frudit und Baum", 
rom. (syn. a»-6utM«) (Colum., Plin., Gl., s. Prob. Verg. georg. 1,148): 
vorlat.-mittelmeerl5ndi8di (wie die andere Bezeidinung arbutus) nach 
Bertoldi Quest, dimeth. 218 f. unter Vergleidi von iber. -edo in Heledus 
fluvius usw. 

nngllis, -is m. (Abl.-t, selten -e; vlt. audi f. nadi ungula, Morland 
Orib. 78) Gl. unx „Nagel am Finger oder an der Zehe des Mensdien, 



ungulus — ungu3. 819 

Tatze, Kralle der Tiere; nagelfermigea Holz an Weinstocken usw.; 

Art Mu8chel; Fisch' (Veg.nacEVarro Img. 5, 77) (seit Plaut. und Cato ; 
die Form unx Gl. ist nadi gr. 6vuE geneuert). 

Abltgg.: ti/ngula, -ae i. „Klaue, Kralle, Huf (seit Enn. und 
Pit, rom. [Sofer Gl. 17,21]), ungulatus, -a, -um „mit Klauen ver- 
sehen" seit Tert. und Min. Fel., ungellula, -ae f. Diom.; ungulatros 
Cato frg. Paul. Fest. p. 379 'ungues magnos atque asperos' {-astros 
Studemund ALL. 1,116); unguiculus, -i m. ^kleiner Nagel" (seit 
Cic), unguicularium : 6vuxwiTT|piov Gl. 

Komp.: exunguis, -e „ohne Nagel" (Tert.); exungulo, -ire „ent- 
nagle" (Veg.): gr. 6vuE, -uxo? m. „Naeel, Kralle", ai. dughrifi, 
amhrih „Fufi", air. inga (Dat. PI. ingnib), akymr. eguin 'unguis', 
nkymr. torn, ewin, bret. ivin ds. (idg. *ngh-ulna Thurneysen bei 
Brugmann II 332; u suffixal, wie auch in lat. unguis nach Osthoff 
IF. 4,272; s. zum Gutt. noch Brugmann P 596, Pedersen I 107), 
got. ganagljan ^annageln", ahd. usw. nagal nNagel", lit. nSgas 
^Nagel", naga ^Huf, apr. nagutis „Fingernagel", lit nagutis ds. 
(alter konsonant. U St., s. Buga Kalb. I 188, Specht KZ. 62, 257, 
Fraenkel KZ. 63, 193), aksl. nog^t^ „Nagel, Kralle", apr. nage ,Fui5" 
(ursnr. ^Klaue der Tiere"), und mit qh (vl. durch kaukasisdien 
Einilufi, Kretsdimer KZ. 55, 98) ai. nakhdh, nakhardh, -m „Nagel, 
Kralle", np. naxun ds. (Curtius 321 f., Vanieek 139; vgl. audi 
Bezzenberger BB. 16, 257, Petersson Z. K. d. idg. Het. 51); Kluge'> 
s. Nagel setzt verfeblt wegen des Ai. idg. *noqh- an. 

Fernzuhalten ist arm. magil „Klaue" (vel. Osthoff Par. 279 m. 
Lit.); zweifelhaft die Auffassung des wohl hierhergehorigen arm. 
eiungn „Nagel am Finger oder an der Zehe, Klaue, Eisenhaken" 
(Bugge Beitr. 34, Meillet Rev. crit. 1897, 388, MSL. 10,280; wohl 
nach OsthoflF Par. 280 ei-ungn „Hornnagel"). — Walde-P. I 180. 
nngnlas, -« m, „Fingerring" (Pacuv., von Fest. p. 370 als oskisch 

['Oscorum lingua dnulut^] bezeichnet [echt romisch ist angulus, s. 

oben 1 48 und Emout El. dial. lat. 243]); Deminutiv zu uncut (Curtius 

130 f., VaniCek 2); in der Bed. „Nagel an der Zehe" (Pit. Epid. 623) 

durdi ungula, Deminutiv von unguis, beeinflufit. 

Fur ungulus, ungustus (s. d.) setzt Persson Beitr. 421 A. wohl 
mit Redit ein rait *ong- (s. uncus) wechselndes *ong- an. — Walde- 
P. I 60f. 
nngnS (durdi Analogie nadi iungo usw. audi ungo; ct. ungen- 

<aH«» Insdir. BCorr. H. 1930, 490, s. Bersu Gutt. 104 ft), Unxi, unc- 

tum, -ere salbe" (seit Plaut., rom. [-e-]; vlt. unguere [Chiron, Marcell. 

med. U8w.]j. 

Ableitungen: unguen, -inie n. „Salbe" (seit Cato und Lucil., 
unguindms, -a -um ^fettreidi" Plin.); uTiguido, -inis f. ds. (seit Apul. 
und Eccl.); unguentum, -t n. ds. (seit Plaut., rom.; davon un- 
guento, -ire seit Pit., unguentHriug, -a, -um „zum Salben gehorig"; 
Subst. -us, -t m. ^Salbenhandler" seit Cato und CIL I' 5941 -a f. 
^Salbenhandlerin" seit Plin., -um n. „Salbenbudise" Aug., „Salben- 
geld" seit Plin.), uTiguiUa,-ae(. „Salbengef56" (Solin.); unctor, -6rig 
m. gSalber' (seit Pit., unctrix, -Ids f. „Salberin" Insdir., unctorius, 
-a, -um ,zum Salben gehorig" Insdir., -wn n. „Salbenzimmer im 
Bad" Plin.); unetio, -6nis f. „SaIben" (seit Pit.); unctura, -ae f. 

52* 



820 ungustus — Universus. 

gdas Salben der Toten" (XII tab.); unctus, -a, -um ^fettig, reidi, 
schon" (seit Cic. uad CatuU, -um a. „fette Mahlzeit" seit Hor., 
„Fett zum Salben" seit Apul.; unctulua, -a, -um „etwas gesalbt" 
Varro; -um n. ^etwas Salbe" Apul.; unctiuseulus, -a, -um ,etwas 
fetter" Pit.); unctus, -us m. „das Salben" (Plin., Apul.); unctito 
„salbe" (seit Pit. undCato); Unxia, -ae f. „G6ttin der Salbung" 
(Arnob., Mart. Cap.). 

Komp. : deungo (? Pit. Pseud. 222, Konj.); exunguo (Pit.); inunguo 
(seit Hor., inunctio seit Gels.) ; obungo (seit Cic.) ; perungo (seit Cic., 
perunctio seit Cic); inunetus, -a, -um „niciit gesalbt" (Spatl.); 
Einzelheiten s. Ernout-Meillet' 1126: unguen = vi. umtn 'un- 
guen'; umtu 'unguito' {*ong~eiod, Walde Iimsbrucker Festgr. 92, 
V. Planta I 335 m. Lit.), o. umbn^^afed"^? (s. Ribezzo RIGI. 8, 64), 
ai. andkti „salbt, bestreidit, schtniickt", Kaus. anjayati, afijanam 
„Salbe", anjifi ds., djyam „Opferbutter", ahd. aneho -Butter" (vgl. 
auch anc-smdro, Kluge" s. Anke), mhd. anke ds., nnd. (schwab.- 
alera.) Anke (Vanifiek 8), air. imb, kymr. ymen-yn, korn. am.en-en, 
bret. amann ^Butter", apr. anctan „Butter" (z. B. Bezzenberger BB. 
16, 239, Pick II* 34, Specht Urspr. 96, 157, auch zur t- Erw. von 
unguentum, apr. anctan), arm. aucanem „salbe" (aus *aucnum, idg. 
*ong-neuini?, s. Pedersen KZ. 39, 409; zUm u vgl. auj „Schlange", 
giut „finde" und Pisani Glottica parerga 25). 

Aus unguentulum entl. nhd. dial. Ungel (Kluge" s. Vnschlitt). 

Aberuber gr. ctpp6(; „fein, elegant" („gesalbt"?BrugmannI*587) 

s. vim. Walde-P. I 207 m. Lit. (nPO''; ebenda fiber ev. Zugehorigkeit 

von lat. legius, o. lelis). — walde-P. I 181. 

nngnstns: 'fustis uncus' (Paul. Fest p. 377): nach Vanifiek 2 zu 

uncus, mit dem g von ungulus? {pdiei beeinflufit von angustusl MuUer 

Ait. Wb. 300). Vgl. auch Persson Beitr. 421 A. 

Nicht nach Fick I* 8 mit unguis unter einer Wz. *eng- ^winden" 
zu vereinigen. 

1. nniS, -onis m.(?) „Zwiebel" (seit Colum. 12, 10, 1 caepam quam 
vacant unionem rtistici, rom. a-, s. Meyer-Lubke WSt. 16, 319'f. ; aus 
dem Rom, nach Kluge Grdr.* 346, Frings Festschr. Behagel 195 f. 
ags. ynne ['iinja, iinio], rhein. [westtrier.j dn, mfrank. Sllich [Unio 
4-germ. "LoMfc]; h. uinniun, kymr. wynwynyn .Zwiebel" stammen 
aus dem Engl., bret. ounoun ds. aus dem Frz. [Pedersen I 207 ; nidit 
urverwandt mit Stokes bei Schrader RL. IP 711 f.; auch nicht direkt 
aus dem vlat. und Lange de8*u- bezeugend mit Ernout-Meillet' 1322]) : 

Vbdg. mit iinus (vgl. unto ,Einheit' ; zu den Bed.-Verhaltnissen 
vgl. Ernout-Meillet a. O.) und Gleichsetzung mit dem folgd. muB 
entfallen, so lange vlat. u- nicht als sekundare Kiirzung erwiesen ist. 

2. Iinio, -onis m. ,Perle* (Plin. nat. 9, 112, 123 : im jugurthinischen 
Krieg aufgekommen fur die ganz grofien Perlen; vgl. Mart. 8,81, 
12,49): zu anus, vgl. frz. solitaire (Ernout-Meillet s. v.). 

Zur Gleichsetzung mit 1. unio „Zwiebel" (vgl. zur Bed. ital. usw. 

perla, ahd. perala ^Perle", wenn aus lat. 'pirula „kleine Birne" s. d. 

nniTersus, -a, -um {oinvorsei SC. Bacdi.) ,ganz, samtlidi' (seit 

Plaut. und Ter.; Sg. mit KoUektiva: -o provincia, terra, PI. Universt 

[= ol 8\oi] opp. singuli; Universum, -i n. xd 8\ov Cic; in universum 

,im allgemeinen", universe ds. ; rom. gelehrt). 



unquam — unus. 821 

Abltgg.: universitas, -SHs f. jWeltall' (Cic, Bed.-Lw. nadi gr. 
6X6Tri?; danach in der Rechtssprache) ; universim {Jiaev., GeW,); iini- 
vers&lis, -e (Quint., Plin. ep.) ; universSUter (Dig.) ; universatim (Sidon. ; 
Univer sarins {Kagi): aus *oino-eorsos ,auf einen Punkt gewendet' 
(VaniCek 274); uber unose (Pit. Most. 607 nadi Studemund., Pacuv.) 
s. Solmsen' Stud. 66 ff. 

O.'Ainlveresim 'univeisim' ist falsdie Lesune, s.v.PlantaII633. 
nnqnam Adv. ,irgend einmal, jemals', (seit Enn., Plaut., Ter., 
Caecil. usw., rom. [-«•]; daneben ui%quam [m nach num, turn, cum 
aufeefrischt, Stolz HG. I 309J), nunquwm Adv. .niemals' (seit Liv. 
Andr.); nonumquam, ,bisweilen" (seit Cic; \^. nonullus}: Akk. 
in Verwendung als Zeitadverb (wie turn usw.) zum St. von uhi, s. 
d. (so wesentlich J. Sdimidt KZ. 32, 402f., dessen Heranziehung von 
got. hun [s. cunque oben I 309] aber wegen ahd. -gin usw. zu ent- 
fallen hat). Das anl. qu- fehlt in Anaiogie zu ubi, unde, usquam, ut 
oder durch Dissimilation (s. Ernout-Meillet' 1123); inschrl. audi -cq- 
durch falsche Zerleguiig (Sommer Hb.* 204). Vgl. auch alat. *umquis 
in necumquem 'nee unquam quemquam' Fest. p. 162(Linday-Nohl 656). 
unng, -a, -um (inschr. oino CIL. I' 29; oenos Cic. leg. 3, 3, 9; vgl. 
noenu = non; oinvorsei = universi S. C. Bacch. [s. a.]; oinumama 
[= unimamma] CIL. 1*566; oinigenOs: unigenitos [Paul, Fest. p. 183]) 
,einer, ein einziger' (seit XII tab., Naev., Enn. und Plaut., rom.). 
Flexion nadi denDemonstrativa: Gen. unlus, Dat. uni, aber n. Unutn, 
vgl. alter; in der gesprodienen Spradie werden jedoch friih die Ge- 
nitive und Dative uni, uno, unae gebildet. Gegensatz zu alter, duo 
usw.; dient zur Bezeidinung der Einheit unter Beseitigung der Wz. 
*sem- (s. semel usw.); uragekehrt ist es in der Bed. ,allein" ersetzt 
durdi solus oder verstarkt in unus solus. Oft audi verstarkt unus 
atque idem (s. oben I 671); hervorhebend bei der Negation, vgl. 
nulla re una Cic. Brut. 216; nemo unus Liv. 2, 6, 3. —Der Plural von 
unus begegnet bei Pit. Trin. 129 rurl dum sum ego finds sex dies. — 
Indefinit ,irgendwer', allein oder rait anderen Indefinita: aliquis 
WMS (= frz. aucun usw.), unus quisque (Pit-) unusqullibet (seit Liv.); 
unusquis, Unumquid Priscill. (= unusquisque s. Lofstedt Spatl. St.77) ; 
alius (s. d.) . S. Ernout-Meillet' 1 1 27, audi zur sek . Verwendung von unus 
zur Bezeidinung der Einzahl iind zum Suppletivismus unus : pnvus, 
primus; singuli, semel. 

Abltgg.: unS Adv. ,zusamraen zu gleicher Zeit' (nadi extra 
usw., seit Pit. und Cato; vgl. una simul Schmalz' 826, unacunt 
Jul. Val. [Lofstedt Komm. 281]) uniter (seit Lucr., unitsime seit 
Aug.); unicus, -a, -um (seit Pit., auch verstarkt durch unus und 
s6lus); unice (seit Pit.); Unio, -Onis i. .Einheit" (Eccl.); unitas, 
-Btis f. ds. (seit Varro, = gr. ^v6tth); unio, -ire und uno, -Are 
jvereinige' (seit Tert., rom.; od- [seit Cypr. ; adunatio seit Cypr.] 
coSnS [= a\)Vtv6m] Spatl.) ; Snalis, -e Mar. Victorin. adv. Arrium 
1,64; unaUtis,-atis t. ,Einheit' Mar. Victorin. 1,63 p. 1088A usw.; 
nadi ({t(d{t<a«);umtd, -dre(Potam.,Vitaepat.); unUi6,-onisi. (Iren.); 
unxtor(G\.); finWtiraf. (Cone); unesc5,-ere (P\m., Claud. Mam.); uniola 
(= gramen) (Ps. Apul.) 

Zahlworter: undecim ,elf' (a. d.), undeviginti ,neunzehn* (seit 
Caes. undevicesimus seit Cic), undecentum (seit Plin.) usw. 



822 anus. 

Komp. auf tin-, uni- : unanimus, -a, -um (seit Plaut., unanimis 
Claud., Vulg. ; unianimis, -e seit Apul., unanimans seit Pit. und 
unanimttas seit_ Pacuv.) ; unicalamus, -a, -um (Plin.; Heraeus Kl. 
Schr. 28); iinicaulis, -e(Plin); uniceps, -itis (Aug. vgl. biceps); uni- 
cellulus, -a, -um (casa) (Philo vita contempl. 20); unicoleus : )x.it- 
vopxi? Gl. ; unicolor (Varro, Ov., Plin., Vulg. usw. ; unicolOms Prud.) ; 
Unicornis, -e (Bed.-Lw. nach gr. novdKepoi;, aeit Plin.; unicornuus, 
-a, -um Itala); unicuba, -at f. (Hieron., Paul. NoL, Inschr.); Uni- 
cMZtor(Prud.); unifarlnius {='/le Una farina f actus' Orib., Svennung 
Wtst. 143); Unified, -are (Paul. NoL; Unifica Prise. Lyd. solut. 1, s. 51, 
16 B.); unifinis, -e (sc. versus) .gleidilaufend" (Cassiod.); Uniformis, -e 
,einf6rinig|' (seit Gramm. [Paul. Fest. p. 183]; Uniformiter, fint- 
formitas seit Gramm.); Unigena ,einzig,von einer Geburt" (seitCic., 
Catull.; unigeniius seit Tert. [Paul. Fest. s. 195]); Uniiugus (seit 
Plin^; Unimamma (oinumama) (Serv. Aen. 11,651; Unomammia 
Pit. Cure. 445, s. Leumann-Stolz^ 208); unimanus (Liv.); unimaritus 
(Inschr.) ; Unimemhris (Schol. Hor.) ; animodus (= ^ovoeibi^i; ; seit 
Apul. s. Heraeus Kl. Schr. 38; Uniusmodl Varro); Unimoris (Hil.); 
uninomius (= 6|UUJv6|Lioq) (Gramm., Gl.); Unoculus {seit Ph.); nni- 
petius (Marc. med. 15,63; Heraeus Kl Schr. 28); unipes : \xov6no\)<; 
(Gl.); aniprincipium (= itiovopxia) (Cone.); unisonus (Boeth.); 
unistirpis (Plin) ; Unisubsellium (Pit.) ; unisubstantlvus (Fulg. Rusp. ; 
= homusianus); Unisyllabus (Gramm.); Unitestis : ^6vopxtl; (GL); 
universus usw. (s. d.); univira (Min. FeL, Tert., -viria Inschr. = 
tiovoTdjxos ,die nur einen Mann gehabt hat'; univiratus, -Us m. 
,Verheiratung mit nur einem Mann' Tert.); uniunculus (Not. Tir., 
s. Heraeus ALL. 12,67); univocus, -a, -um (Gramm., Rhet. rain., 
Casaiod. [= 6|,id)vuno?], Aug.; univoee Boeth. [= ouvuivOnu)?], Uni- 
vocatio Cone., Boeth.). 

Von unus stammt ullus, -a, -um (Gen. Ullius, Dat. ulU) (seit 
Enn. und Pit.; mwmJm* Boeth.), verneint nullus, -a, -um ,keiner, 
niemand' (seit Pit., rem.; sprachL ungenau seit Cic. = verstarktea 
non; davon bei Eccl. nullified, nttllificatio, nUllificamen [Tert.] und 
adnullo = oObevul [Itala]). — nullatenus 'nalla ratione, ntlllo moda 
(Mart. Cap., Cod. Fust.) und ullatenus (seit Gramm. Veg. und Bened. 
reg. ; = nflHa(«MM«, Lofstedt Synaet. I 277 ff.), — nonnuUus, -a, -um 
,irgend einer' (seit Pit.); PI. nonniilli ,einige'; - Einzelheiten s. 
Ernout-Meillet* 1127 f.: =u. wnw 'onum' (aber u. orer 'illius' ? 
kaura nach Ernout BSL. 28, XXXV ah *oi-so- hierher, vgl. Vend- 
ryes ib. XLri[Gl 20, 29]); gr. o{v6i; m., otvr| f. ,die Eins auf dera 
Wurfel', got. usw. ains, ahd. ein ,ein', air. oin, kymr. korn. bret. 
un ds., lit. vlenas , einer" (zum Lautl. s. v. d. Osten-Sacken IF. 40, 254 
: daU vienas nicht auf *u-oinos zuruckgeht, zeigt vidvglnelis ,ganz 
allein', deranach in *ui- + inos zu zerlegen?, s. IF. 33, 270), apr. 
ains .einer" (Curtius 320, VaniCek 35), abltd. aksl.*tn?s (z. B. inorogt 
^Einhorn") aus 'tm, vgl. /ed-tnz -einer" ("wortlich ^kaura, gerade 
einer": jedva ,kaum"; vgl. audi Sachmatov [lA. 15, 121]), aksL ot- 
znQdi (rectc ot-tngdi) .durchaus, ganz und gar« (Meilletfit. 158, 433 f.). 
Shnlicher Wechsel von Nom.- und Pron.-Flexion wie bei anus : 
-tus usw. audi in aL ekam, ikasmin usw. und im Heth. (Sommer, 
Die Ahhijava-Urkunden 1932,161). 



vocstio — voco. 823 

Mit anderem Suffix ai. i-Tca^, av. aeva- jein", gr. oT(F)o? ,allein, 
einzig", Curtius, VaniCek; weitere Anknupfungsversuche bei Persson 
IF. 2,242; Brugraann Dem. 109.113, Sachs. Ber. 60,46; slaw. -t, 
verwehrt trotz ai. ena- ,er", mhd. ein ,jener' die Auffassung als 
Lok. des Pron.-St. oje + Suflf. -no-, -uo-; und -t,m auf den Pron. 
St. *t-, aber *oi-nos auf *e»- (s. is oben I 720) zu beziehen ist 
mangels einer belegten Ablautstufe oi- des letzteren ebenfalls 
schwierig; s. auch Solmsen BPhW. 1906,182. 

Sehr zweifelhafte weitere Verknupfungen (:ai. eto^ .dieser', 
heth. edai usw., idg. *oi-t-?) bei Sturtevant Lg. 6, 28. 

Pedersen Pron. d^m. 187 f. (= 320 fF.) leitet *eno (gr. hn\ usw.) 
von *e- her, entsprechend *eino- von 'ei-, was in ai. enam ,der' 
(nur im Akk. Instr. Sg. Lok. Dual) vorliegt. Vollstandiges Paradigma 
nur in unus, air. din, got. ains usw., lit. vienas (gr. nur im Rest oivri). 
Zur Bed. , einer" vgl. aksl. ojidhm ,an ein (und demselben) Tag'? 
Derselbe St. «/o- mit der Bed. , einer" auch in gr. S-itarpis ,aen 
gleidien Vater habend", 5-dpiE, 6-^Tri5 ,von gleidiem Alter". Man 
mufi daher annehmen, dafi alle Formen, die das idg. Paradigma, 
reflektiert durch ai. ayam, darsteilen, sowohl den Sinn ,]ener, ein 
anderer" wie , derselbe, einer" gehabt haben(?) ; letztere Bed. auch 
in gr. 010? ap. aiva und in ai. efcaft , einer", lat. aequus. Mit slav. 
ttrt (aus *ino-?) ,ein anderer" und , einer" korrespondiert arm. -in 
(aus*tnom),enklitischePartikel, die zugleich die IdentitSt bezeichnet. 
Lat. unicus wohl = got. ainahs, ags. enag,ah.d. einag , einzig", 
vgl. auch aksl. inohh , einzig, allein, Monch' {unicus kaum mit altera 
»■ nadi Bezzenberger BB. 27, 184 f.); unit&s = akymr. untant (mit 
-tut- air. oentu) 'unitas'. S. noch alius, uncia, non, — Walde- 
P. I 101. 

TOcStiS, Tocirns, tocuus usw. s. vaco. 

T0c5, -avi, -atum, -are ,nenne, rufe; rufe an, lade ein" (seit XII 
tab., Enn., Plant., Cato, Ter. usw., rom. [-0-]; haufig t. t. jur. in iHs 
vocSre ,vor Geridit, laden", ebenso in der Wendung vocatio „Zitierung 
vor Gericht, Ladung" seit Cic. und in advocatus, -I m. ,Rechtsbeistand' 
[daraus entl. o. akkatus 'advocati'] und advocatio, -onis f. ,Beistand 
von reditskundigen Sadiverstandigen' seit Cic); vocamen, -inis (seit 
Lucr.) vocabulum, -i n. ,Benennung' (seit Pit., vocabulSrium, -i n. 
jVocabular' Gl.); vocahilis, -e ,benennend" (Cell., Firm, usw.; vgl. 
voegbUdrittr : rtpo(5x\fOft\mii;C,\.); voc&tor, -oris m. ,Rufer, Einlader" 
(Sen., Plin., Mart. ; vocdtorius seit Tert.); vocatua, -Us ,Berufung" (seit 
Cic.) ; voclUlvtis, -x ,Rufform' (Gramm.), vocative .rufweise' (Gell., vgl. 
Paul. Fest. p. 114); voeito, -&re ,rufe' (seit Pit.); vocitimen, -inis 
(Oaud. Mam. usw.; vocitStio Fulg); vocissare : vociferare CI. 

Komp.: advoeo, advociUus (s. o.); avoco (= iverto) ,halte fern" 
(seit Li v., avoe&tis seit Cic, &vodmentum seit Piin.); convoco ,rufe 
zusammen* (seit Pit., eoncocAf to seit Cic); evocO , rufe aus, berufe 
ein' (seit Cic, eeodUor m. .Aufwiegler' seit Cic, evocstorius, -a, 
-um Cod. Theod., Sidon., evocOtiB ,Vorladang eines Sdiuldners" seit 
Bell. Alex, evoeativus, -a, -um Insdir.) ; invocojnife an" (seit Ph., invocS- 
tio {. .Anrufung* seit Quint. invocStus ,ungerufen" seit Plaut) ; provocd 
,rufe heraus, fordere auf, lege Berofung ein' (seit Cic, ebenso 
prdvocSiiO, provocAtor usw.); revoco .rufe zuruck; ziehe zuruck, 



824 voc3. 

widerufe' usw. (seit Pit., revocatio seit Cic, revocSmen und re- 
vocabilis Ov.; irrevocSbilis und irrevocatus seit Hor.); aeguivocus, 
univocus, plurivocus (Gramm. nach gr. Mustern). 

vox, -cig {. ,Laut, Ton, Schall; Stimme; Wort, Rede, Spruch' 
(seit Enn., Plaut.), vocula, -ae f. ,schwache Stimme' (seitTitin. und 
C\c.,v6eul&ti6 f . , Intonation ' seit Nigid. ; vgl. xova.*vdculare)\ vCcdlis, -e 
,mit Stimme begabt; atimmhaft", Subst. vocalis I. (sc. littera) 
,Vokal" (seit Varro, Rhet. Her., Cic. usw., rom. ; vocalitSs, -atis 
{., Bed.-Lw. nach gr. eiiqxjuvia. Quint, inst. 1, 5, 4; semivocdlis ,Halb- 
vokal' Varro, Veg.), vocifer (seit Claud., vociferor, -Sri [seit Atta] 
und vocifero, -Sr« [seit Varro] jTufe", wci/'eraWo f. [seit Afran. und 
Cic], vocifer&tor m. [seitTert.], vociferatus, -us m. [seit Plin.], voci- 
ferdrius : qju»vaOTT|q Gl.) ; vdcijftco, -are (seit Varro) ; vocemissSrius 
(Schol. Prud., Schol. lu\.); vociductus (Ps. Hier. epist. 23, 3 p. 214'); 
voeisone (Comp. Carth.); vgl. audi rom. *vocindre; Einzelneiten 8. 
Ernout-Meillet* 1135: u. subocau, subocauu, suboco (zur gram- 
matischen Beurteilung s. v. Planta II 361, Devoto T. Ig. 329) „an- 
rufen, anbeten", gr. ^iro? n. 'Wort', fii^i f. , Stimme", ^voitr| f. 
,Rufen, Larm", eiirov ,sprach' (-FcF- zu -Fei- dissimiliert nach 
Solraaen Versl. 237), idg. *e-ue-u-q~om = ai. dvocam .spSradi' ; ai. 
vajcti, vhakti ,sagt, redet, sprichf, Part. tlktdh,li.a.as. vacayati, Av. 
vac-, &xta-; ai. vacandli „redend, sagend', vdcas- n. „Rede, Wort' 
:= av. vacah-, ai. vSk (=lat. vox) ,Sprache, Stimme, Rede, Wort" 
= av. vdxs ds., ai. vdcaldh .gesdiwatzig" (vgl. lat. vocSUs), ai. 
vdlcyam ,AusBprache, Rede'; rair. faig 'dixit', kymi. iiwaeth{i/)l 
,Streit' (air. focul ,Wort' aus *uok-tlo-?, s. U. 14, 206 n. 59; 
aber air. iarma-foicht „3ucht, quaerit', ro-iar-fast 'quaesivit', iar- 
faigid .fragen' ist wegen Form und Bed. fernzuhalten, s. Strachan 
RC. 19,177); ahd. giwahan, giwuog .erwahnen, berichten", jiwa- 
hannen ,eTwahnen'',giwaht ,Erwahnung, Ruhm' (dazu nach Wood 
MLN. 22, 236 an. vdttr bms *u>ahtaz .Zeugnis' vdtta ,bezeugen'); 
apr. teackUwei ,rufen', wackis .Geschrei', enieackemai ,wir rufen 
an' (Curtius 259 f., VaniSek 257); arm. goiem ,Bchreie, rufe, rufe 
zu mir, lade ein, nenne" (Hubschmann KZ. 32,29 — allerdines 
widerrufen Arm. St. 112, Arm. Gr. I 436 — , weitere Lit. bei Liden 
Arm. St. 70); dazu heth. ^Mefc-, ^wfc- „beschworen''? (s. Sturtevant 
Lg. 6,226 AIAOS. 52,7); toch. A M>o/fc f., B wek .Stimme' (Schul- 
ze-S.-S. 2), B uteiSam ,er ist im Begriff zu sagen' [*'ifeq~-sk-e-t-na, 
Pokorny Toch. 42); ags. w6m{a) an. otnr ,Laut, Larm', ags. weman 
,lauten, locken', an. gmta .flustern' (urgrm. *t<>6hma : vox nach 
Holthausen GRM. 16, 164; aber engl. weep „weinen' nicht aus 
-pm- mit Falk-Torp 414, da lautlich ohne Parallele). Vgl. noch gr. 
dna, diti, dttd?, das von eiiieiv schon stark isoliert ist; Verallgemei- 
nerung des kurzen Vokals zur Differenzierung von iliira ,Gesicht* 
(Chantraine Noms 2). 

vox bedeutet ursprgl. allgemein ,Larm, Gerausch', erst sek. ,ar- 
tikidierte Stimme, Worte' (vgl. Aug. serm. 288, 3 duo quaedam, vox 
et verbum : vox ininis est sine verba eqs.; sim. 289, 3). - Zur Bed. der 
Wz. *ueq-- s. Vendryes RC. 48, 398 : religiose und feierliche Bedeutung, 
daher auch vom Kneg als , Kriegsgeschrei ' (vgl. apr. urackis , Geschrei ' 
und invocS, u. subocau mit Parallelen). 



vola — Volcanus. 825 

Nidit hierher got. auhjon jlarmen", auhjodus ,Larm, Getum- 

mel' (Hirt Abl. 132 f. unter Konstruktion von idg. *aueq~e-, andere 

von *uq*- ausgehend), und aksl. veStl, got. usw. waihts „Sache, 

Ding" (s. zu letzterem noch Wood MLN. 23, 148). - Walde-P. I 245. 

Tola, -ae f. ,W6lbung, die Hohlung der Hand, die hohle Hand" 

(= gr. Sdvap Gl.). ,W6lbung, Hohlung des Fufies, die hohle Fufi- 

sohle' (=gr. KoiXov irobd? Gl., Phn. nat. 11,254; vgl. Paul. Fest. p. 

370 volae vestigium pedis concavum, sed et palma manHs vola dictum) 

(seit Varro, vgl. die sprichwortliche Redensart nee vola nee vestigium 

ea;stof VarroMen. 122): vl. nach Persson Beitr. 538 a.us*ifola oder 

*uela und samt valvolae, vallus, vallum, vallis, valgus U9W. 

(s. dd.) zur Wz. *uel- ,drehen, walzen, roUen' zu volvo (s. d.). 

Nicht besser Walde LEW.' 853; als *gu-el-a oder *gu-ol-d zu 

Wz.*geu- „w6lben, biegen, krummen" in gr. yuoXov n. „Hohlung, 

Wolbung, Schlucht' (wenn nicht aus *Yuaa\ov nach Pers8on a. O. 

538), ifudXa? ,Becher', ^xT^cAi^'" „handige ein'; abltd. yOXio? 

,Tornister" (Reichelt IF. 40, 77); ohne iSuS. ifv^^ „handige ein", 

^TT'L"! ,Burgschaft" (= ,Einhandigung eines Pfandes"), ifxO<iy 

dfT'Li&l jnahe" ('comminus'), av. ^a«a , die beiden Hande" und mit 

einer davon abgeleiteten Bed. av. gUnaoiti ,verschafft" (Bartholomae 

Airan. Wb. 504), gaona- „Gewinn*, lit. gdunu, gduti ,bekoinmen, 

\ett. gUt jhaschen", guwejs ,Gewinner' (Fick I* 407 f., Prellwitz 

BB. 21,163). Vgl. mit i-Suff. noch folgende Worter fur gewolbte 

oder gekrummte Dinge : gr. y0\io5 (s. c), ahd. kiulla ,Ta8che, 

Ranzen", an. kala ,Geschwiilst, Knoten, Kugel", mhd. kule ,Grube', 

kiule ,Keule', nslov. zulj ,Schwiele', ahd. usw. kiol ,Schift' (uber 

an.%Zj-,Kiel's.PedersenKZ.39,459) ai. po/a?r , Kugel' (?a. Uhlen- 

beck Ai. W. a. v., wo auch fiber gr. tciuX6s , Melkeimer, Schopf- 

eimer, Bienenkorb" und das vl. fremde t<iu\6? ,KauflFahrtei- 

schifT" [s. Boisacq s. v., auch gegen semit. Ursprung, vgl. Solmsen 

Beitr. 217]), air. gualu ,Schulter" (Liden Arm. St. 116). Lit. bei 

Zupitza Gutt. 145; weiteres Material uber die Wx.*geu- (dazu auch 

bura oben I 123?, doch s. d.) bei Liden a. O. 111—122 und IF. 

19,318.326flF., 341flf., Wood MLN. 19, If., s. auch Solmsen Beitr. 

216 flf. Persson Beitr. 105 ff. — Walde-P. I 301 (556). 

Yolcanus, Vulcaaus „Gott des Feuers" (seit Plant., rom.; vgl. 

Vulcdnius -a, -um seit Lucil., Ace. und Volcdnalissowie Volcandlia, -ium 

^Erntedankfest" seit Varro ling. 6,21): Entlehnung aus dem Etru- 

skischen bzw. dem Mittelmeerlandisch-Xgaischen ist nicht zu be- 

zweifeln; dodi gehen im einzelnen die Ansichten auseinander. Vgl. 

Altheim Cr.Gotter 172fF.: Gentilgottheit zu Volea,Volceius, velxai usw. 

(Schuize EN. 377 f.) wrschl. auch in etr. vel (= velxans^) auf der 

Bronzeleber ; aber kret. F6Xxav6; rat. velxanu (Sittig K.Z. 52, 202), da 

Beiname des Zeus, nicht des Hephastos, musse aus dem Spiele bleiben. 

— Anders daruber Forrer RH. 1, 144ff. : Volcanus kret. FeXxavd^ sei 

hier zum Gotterkonig „Zeus" geworden, weil Kreta keine Vulkane, 

aber Erdbeben habe; weiter zu heth. valfy-mi „ich schlage' ; 

in Kreta und Italien stehe lediglich ein einzelner Cott gegenmer 

derVielheitder^stampfenden" Fa/^annasse«-Riesen bei den Hethitern 

F£Xx<»v6? erklare sich durch eine luwische Urbevolkerung Kretas; da 

andererseits Volcanus nicfat von den Etruskem entlehnt sein konne. 



826 



volemum — volgus. 



musse man auf eine luwisdie Bevolkerung Italiens sdiliefien, etwa 
die Pelasffer des Dionys von Halikarnafi (hypothetisch !). 

Anders uber kret. Fe\xav6s Vurtheim ( vgl. Kretschraer Gl. 1 5, ] 91) : 
zu gr. iXlKY] „Weide", was aber Kretsdimer mit Recht ablehnt. 
Vgl. nodi M. Garducci Festsdir. Noeara 183ff. fdazu Kretsdimer 
Gl. 28, 109 f.). , 

Fruhere Deutungen aus dem Idg. bei Walde LEW.s 853 : zu 

ai. ulkd „feurige Erscheinung, Meteor, Feuerbrand", ulkusi ds., 

gr. &-F\ai • XanTtpitis. KOirpiot (He3.), gr. FeXxavb? • 6 Ztiii itapd Kpriofv 

Hes. (s. o., VaniCek 272), ir. Olcan abrit. Vleagnus (? Fide D* 

55 f.). Man kame so auf eine Wz. *uelci-, *uli- Jeuditen, feurig", 

der aber ai. vdrcdp, -Tatkraft", av. varsgah der Bedeutung halber 

nidit zuzuteilen sind (s. Walde a. O., audi zur Heranziehung von 

*Uuq in luceo usw). Fur Herleitung von *ulqa ^Feuerbrand* audi 

V. Blumenthal ZONF. 13, 32f. unter ganz"unwr8dil. Heranziehung 

des EN. Volsd aneebl. aus *Volc(i)3ci -Verehrer des Feuers". — 

Walde-P. I 321. 

TOlemum (seitCato agr. 7 u.Verg.georg. 2, 88 [coJaemMOT]) und-M«,-t 

m. (Gl. 'KuXoKUvdibE? ftmoi' vgl. voletnis fsid. orig. 17, 7, 67 crustumia 

[sc. ol%va\ dicta quod volam complent magnitudine, hoc est medium 

.manum) „eine Art groCer Birnen": zu o. valaemon 'optimum', 

Valaimas (aus *u,l-; zum Suffix vgl. Brugmann IF. 14,15, Budc 

Grammar 135), Persson Beitr. 516 unter Vergleidi von ai. vdrak m. 

„Wahl, Wunsch", kymr. ffwell ^besser" : dazu audi apr. *valnas wovon 

walmint ^bessern" nadi Endzelin, s. U. 18,316; anders Petersson 

Gr. u. lat. Wtst. 1922, 39 f. (zu valeo wie sdion Mommsen UD. 258, 

Corssen KZ. 5, 87; vgl. aksl. goUtm, ngrofi" aus *gal3mo zu lit. gallti 

^konnen"); keinesfalls nadi Bezzenberger BB. 26,187 zu lit. ^dirna 

„Glfidc, Gludtsgottin", s. Wiedemann BB. 28,13'. — Dottin 300 

vergleidit kaumraitRedit gall. Velio-,iT. feie „Besdieidenheit", kymr. 

gwyledd. Ob es sidi bei volemum wirklidi um einen gallisdien Idiotismus 

cisalpiner Sdiriftsteller handelt, wie Terracini RFCl. 49, 412 vermutet, 

oder ob o. valaimo- nadi Whatmough Harv. St. 42, 143 f, wegen o 

aus aus dem lUyrisdien entl. ist, ist kaum auszumachen. — Walde-P. 

I 219. 

TOlgiolns, -t m. ^Werkzeug zum Ebnen des Bodens" (Plin. nat. 
17,43): unerklart. 

TOlgns, vulgus, -i m. und n. „die Menge, das gemeine Volk" (Gbd; 
„Masse, Haufe', vgl. Ter. Hec. 600 vulgus . . . muUerum) (seit Plaut.; 
zum Genus s. Zimmermann Gl. 13, 238flf.). 

Abltgg. : volgo Adv. „gew6hnlidi, allgemein" (seit Pit.); vulgans, -e 
und vulgdrius -a, -um (seitRhet. Her.,Cic.bzw.Turpil., Afran., Gell. 
[aust)o/(?arMin. rudtgebildet?, s. Ernout-Meillet' 1128]; vulgllriter 
seit Sen.; volgaritds, -dtis (. Amob.); volgo, -&re „in der Menge 
verbreiten"; obszon ^prostituieren" (vgl. victum volgo quaerereTcT. 
Haut. 447 und volgS conceptt Dig. 1, 5, 23); volgMor (Ov.); volgatut 
-Us (Sidon). 

Komp. -.volgivagiis -a, -«m(Lucr..;==irdvbTlMO?); - rff-(seit Cic); 
e- (seit Tac); in- (seit Gell.); ^ef^ (seit Pit.; pervulgSte seit Cell., 
Macr. sat); provolgo (seit Suet.). Vgl. promulgo; — Einzelheiten 
8. Ernout-Meillet' 1129: = ai. vdrgah „Abteilung, Gruppe" 



Tolnus. 827 

(Wharton Et lat. 118, Petersson Z. si. u. vgl. Wf. 26, der dazu 

nodi ai. valdlakaJi. ^Regenwolke" stellt; abweichend setzte Bar^ 

tholomae BB. 8, 218 stattdessen ai. vrjanam, av. vfrgzsnam in Ver- 

gleich, doch s. vergo], mbret. gwalcfi „UberfluC", nbret. a-%val(^h 

nKenug", grwa/c'feo ^eattigen", Vyrai. gwala „^e.n\ig'* Fide II* 286). 

vT. sizd. FeXTOfi 'publicum?' (Ribezzo RIGL 7,226); s. nodi Zu- 

pitza Gutt. 9 gegen abweidiende ErklSnuieen; uber das heute 

nidit mehr vergleidibare ahd. usw. folc JVolk" (Bezzenberger 

BB. 5,171) s. Uhlenbedi; PBB. 26,310. — Walde-P. I 266^ 296 

(auch zu *uel „drangen, pressen" in gr. elXu) usw.). 

TOlnns, Tulnns, -tris n. ^Wunde* (eeit Enn., Plant., Gate usw.), 

milnuseu,lum,-^a. ,jkleine Wunde" (seit Dig., Hier., Aug. usw.); vul- 

nerosiis, -a, -urn Orib. (SvennnngWtst. 145); vulnerarius, -a, -um „die 

Wunde betreffend" und -us, -% m. „Wundarzt" (seit Plin.); vulnero, 

-are ^verwunde" (seit Enn., Varro, Cic. usw. ; vgl. vtUnerandus, -a, 

-um Diosc); vulneratio, -onis i. „Verwundung" (seit Cic); vulneri- 

ticius und vulneraticus (Diosc.) ; vulnerator, -oris m. (Gramm., Hier., 

Aug.); vulnerativus, -a, -um (Spatl.); vulnerabilis, -e nVerwundbar" 

(Gael. Aur.). 

Komp.: vulnifer (Prud.; vulniferus Gl.); vulnificus, -a, -um 
(dicht. seit Verg. und Ov.); vulnifico, -are (Ven. Fort., GL); con- 
volnerO, -are ^verwunde" (seit Bell. Afr. und Sen.) ; invulneratus, 
-a, -um junverwundet" (seit Cic); invulnerahilis, -e „unverwund- 
bar" (= &Tpu)ToO (seit Sen.): zu kynir. p'lceK .Wunde", kom. jfoiy, 
bret. gouli (Fick II* 285; unsidier, da diese Worte nach Loth RC. 
41, 208 eher zu air. full „Blut", fuili „blutende Wunden" gehoren), 
gr. o&Xri f. ^Narbe" (*FoXva oder *Fo\aa, Curtius 372, Vanigek 268; 
aber ai. vraridm „Wunde,' Rifi, Scharte" gehort zu sbkr. usw. rana 
^Wunde", vgl. v. Rozwadowski Rozpr. ak. um. w Krak. wydz. filol. 
Ser. II, torn. XIII 254), lit. velys ^Tod", apr. Ulint „bekarapfen", 
heth. ualfymi „bekampfe" (Benveniste BSL. 33, 137 auch gegen 
Vbd. mit gr. pdXXuj). Vermutlich zu Wz. *uel- „reifien", s. vellO; 
ob wegen veils aus *^els^ fur volnus als Gdf. *volsnos oder *uelsnos 
auzusetzen sei (v. Planta I 496*), ist wegen der abweichenclen Be- 
deutungsfarbung des lat. Verbums etwas fraglich; audi "uolenos 
bzw. *uolinos (oder *uelanos? Prellwitz Gl. 19, 105unter unwrsdil. 
Heranziehung von gr. d-Xav^c * dXr|&iq Hes. als „unversehrt") ist 
moglich; dagegen wurde eine Gdf. 'uoltnos (vgl. das i der brit. 
Worte) vorhistorische IK. zunSdist zu "uolinos voraussctzen, die 
unerwiesen ist. 

Fern bleibt alb. vafe ^Wunde" (G. Meyer Alb. Wb. 464, Alb. 
Stud. 3,78); vim. zu ai. vrax^Ah nWunde", poln. Aerofia nOflnung" 
usw. (Persson Beitr. 277 f.), s. lokl. L.-k.-U. 194. 

PedersenI 157 geht von pis'- aus unter Vergleich mit air. inna 
huilnni ^die Schlage", mir. nir. buille „Sdilag", was immerhin be- 
aditenswert ist (anders Pokomy KZ. 46, 151 : zu air. fiann nBlut" 
aus *ulanosTj. 

Nidit besser Ciardi-Dupr£ BB. 26, 191 : zu ags. cwelan usw. (s. 
unter vallessit). Audi nicht zu dXXu)M (KSgel PBB. 16,511; s. da- 
gegen Solmsen KZ. 34,449") und ahd.ical an. valr _Leidie auf 
dem Sdiladilfeld". — Walde-P. I 305 (U 184). 



828 l.volo - 2. voles. 

1. TOlS, -&vi, -atum, -are nfliege" (seit Liv. Andr,, Enn., Cato 
usw., roin.); volatus, -us m. „Flug" (seit Cic); volatura, -ae f. ds. 
(Varro, Colura.); volaticus, -a, -um nfliegend" (seit Plaut, rom.); 
volStilis, -e nfliegend" (seit CatuU, volatilia, -ium n. ^Vogel" seit Itala, 
s, Leumann -lia 70); volito, -are Intensiv-Iterativ ^fliege" (seit Enn., 
Lucil., VaiTOusw.), vohicerf -cris, -ere ngeflugelt" (seit Liv. Andron., 
Naev., Pit. usw.; vgl. Volucer ^Pferdename" Tab. devot.), Subst. 
volucris, -is f. (in. nach ales Cic.) „Vogel" (seit Cic, Gen. PI. volucrum 
und-mm; vgl. volucrum,-^ n. Greg. Tur., Not. Tir., volueulum, -i n. 
Greg. Tur., volucriter seit Amm., volueritas seit Fulg., volucripes 
Auson., Sidon). 

Komp. ani -volusweli- (seit Enn.), /?a»»m»- (seit Ambr.), celeri- 
volus (seit Mar. Victorin.) ; vgl. auch daraus abstrahiertes rom. *volus, 
Meyer-Lubke n. 9439. 

Komp. mit verbalem Hinterglied: 1. d- seit Cic, ad- und sm- 
perad- seit Cic, eircum- seit Ov., con- seit Cic, de- seit Cic, e- 
seit Pit., in- (s. oben 1 715), inter- seit Val. Fl., per- seit Cic, prae- 
seit Cic, praeier- seit Cic, pro- seit Plin., re- seit Cic, sub- seit 
Cic, super- seit Ov., trdnsvolo seit Pit.; 2. ad- seit Cic, eircum- 
seit Verg., e- seit Cic, »"n- seit Hor., inter- seit Liv., oh- seit Cic, 
per- seit Verg., super- seit Verg., transvolito seit Lucr.; Einzel- 
heiten s. Ernout-Meillet* 1131: &\. garut ^Flugel", garutmdn 
ngeflugelt" m. „ Vogel" (Curtius 474), vgl. bes. garudajj, „Narae eines 
sagenhaften Vogels", das, wenn mi. aus *garutrdh, mit volucris 
nahezu identisch ist (Uhlenbeck Ai. Wb. 77/ zum Formalen s. 
auch Pedersen KZ. 36, 93). 

volucer und volucris nebeneinander wie alacer und -cris?; volu- 
cris unursprunglich, alter volucer (zur Stammbildung vgl. Pedersen 
5e decl. 57: alter -I- St. [zustimmend Fraenkel KZ. 63, 185], und 
Leumann -lis 50). 

Die Sippe von gr. pdXKw ^werfe", ai. gdlati „traufelt herab", 
aM, quellan ^quellen" (wozu nach OsthofF IF. 4, 266 kymr. blif 
'catapulta' usw.) ist trotz Curtius a. O., VaniCek 81 fernzuhalten. 

volare nicht nach Petr BB. 22, 277, 25, 147 zu aksl. vlajati sg 
„ver8chlagen werden, fluctibus agitSri", Cech. vldti ^flattern", die vim. 
zu volvo zu stellen sind (Cech. vldti mit spaterer Bed.-Verschiebung). 

2. TOlo, volul, velle (athematische Formen volt, voltis, velle und, 
von einer anderen Wz., vis [s. d.]; der Konj. ist ein alter Optativ: 
velim; die 1. Pers. PI. Indik. volumus mit u nach possumus volm nach 
potui, wie auch rom. 'cohere M.-L. n. 9180 von ^o^ere beeinflufit ist 
8. Ernout-Meillet" 1129) „ich will; ich habe die Absicht; idi stimme 
uberein, bin wohlwoUend" (daher die Hoflirhkeitsformeln sis, sultis 
„wenn du bzw. ihr wohl woUt"); velle mit Akk. der Person umgangs- 
sprl, „von einem etwas woilen", „sehen oder besitzen woUen". Vgl. 
auch velle sibi „eine Absicht haben; sagen woilen, meinen"; bene, 
male velle ngute bzw. schlechte Absichten einem gegenuber haben. 
— volo dient audi zu verbalen Umschreibungen als eine Art Hilfs- 
verbum, z. B. Cic Gael. 8 illud tamen te esse admonitum void, Plaut. 
Trin. 173 sed nunc rogdre hoc ego te volo (= rogdbo) usw. Dieser 
Gebraiich ist im Spatl., vl. unter dera Einflufi des Griech. (wo ibiKm 
zur Bildung des Futurs dient) und im Roman, voll entwickelt (s. 



2. volo. 829 

Wackernagel Synt. I 195). velle ist im Rom. sparlich vertreten, volert 
dagegen die Kegel (s. o.). 

Abltgg.: volens, -tis ,wohlwollend, gunatig" (seit Liv.) (meist in 
der Wendung cum volentibus d%s und in tnihi volenti est nach gr. 
lifilv TuOxa piouXofidvois ioTiv; davon volenter Apul.; volentia, -ae 
f. Apul., Solin.); volo,-onis m. ^Freiwilliger" (seit Liv., vgl. Paul. 
Feat. p. 370 dicti sunt milites, qui post Cannensem cladem usque 
ad octo milia cum essenl servi voluntarie se ad militiam optulere) ; 
voluntas, -diis f. „guter Wille"; urspr. im Abl. meS., tua volunt&te 
^freiwillig" ; „WohlwoUen; letzte Verfugung; Freiwilligkeit" (vgl. 
Cic. Tusc. 4,12) (seit Cic, rom.; voluntarius, -a, -urn seit Cic; 
voluntariesekCic.,rom.)-,involuntas{TeTt.),involuntarius{seit'TeTt.). 
bene-, malevolens (seit Pit. bzw. Enn., Pit.) ; bene-, malevolus (seit Pit., 
Cic.) ; bene-, malevolentia (seit Cic, ; daraua ruckgebiidet von Apul. 
volentia, vgl. involentia Salv.); multivolus, -a, -um (CatuU, Vulg.). 

vel: s. d. 

Die 2. Pers. von volo, vis, an den St. des Relativums bzw. In- 
definitums gefugt, dient dazu Pronomina und Adv. des Typus quivis, 
quamvts, u^ivts usw. zu bilden (s. oben II 398, 410, 739). 

nolo, nevls, nevolt (junger non vis, non volt); nolumus, ne 
voltis [noltis Lucil. Gegensatzbldg. zu voltis) „ich will nicht" (seit 
Pit.) ; nolo ist aus *«« volo > "novolo entstanden ; vgl. neseid nequed 
usw. ; no- von nolim, nolle usw. analogisdi nach nolo, nolens, nolui 
usw. Das Ptc. Pr. ist erst in der Kaiserzeit bezeugt ; noluntds Gl. ist 
zu voluntas hinzugebildet. noli facere „wolle nidit tun" (seit Pit.) 
ist eine Hoflichkeitsumschreibung (gegenuber abgeschwachtem velim 
facias), nolo und void begegnen mit Vorliebe in den antithetischen 
Verbindungen velim, nolim, sive velim seu nolim, volens . . . nolens 
u. dgl. 

m&lo, mavis, m&lul, malle (arch. mSvolo, mavelim, mavellem 
usw.; vgl. mavoluit Petron 77) „ich will lieber, ziehe vor* (seit 
Pit.): mcht aus *magisvol6ymavolo'}m&lo; vim. ist mffl/o ruck- 
gebiidet nach mSvis, m&voU, nach lautgesetzl. nolo, nevis, nevolt; 
danadi malumus, malunt. malui ist gebildet nach molo : molui usw. 
(s. Ernout-Meillet a. O.): u. eh-veltu 'iubeto, veltu 'deligito' 
ehvelklu 'dgcrStura, edictum'; ai.vrxtlte, vrvtati, vrrioti „wahlt, 
zieht vor, liebt, wunsdit, wirbt", av. var-, vtrdnav- „wahlen, wollen", 
ai. vdrat^am „da8 WShlen, Wunschen", vdryah „wahlbar, vortrefflich, 
ausgezeichnet", Komp. cclrtyfln ^besser" (s. audi eoZemum); got. 
wiljan, Pras. wiljau. Prat, wilda ^wollen" (alter Optativ, vgl. Feist' 
564), an. vilja, ags. willan, afries. willa, wella, as. toillian, wellian, 
ahd. wellen (*waljan) „wolIen" (s. zur Flexion van Helten PBB. 
35,297ff.), got. usw. wayan „wahlen'',yo«7aZems f. ^Wahl", ahd. wala, 
an, val ^WaW.got.usw.wt'it/a, ahd. letMo, ictHiousw. m. ^Wille"; lit. 
viUAos BhoflFe", alit. pavell „er erlaubt" (= lat. vult, Specht KZ. 
62,88); akA.vcljQ, voliti „ wollen", volja „Wille" (vl. auch aksl. /• 
,etwa', lett. lai als Einleitung von Wunsdi- und Einraumungs- 
satzen, lit. lai = te- aus *uioit-, Brugmann IF. 15, 339 f.), gr. (mit 
Erweit.) £\-6-o^ai, d^bo^iai .verlange*, £\bujp n. .Wunsdi, Ver- 
langen" (anders, vl. wahrscheinlidier Blankenstein IF. 23, 134 : got. 
swiltan ^sterben", ahd. swelzan ^sidi in Liebesglut verzehren", 



830 



volpgs — voltur. 



mnl. swdten na „8ich aehnen nadi" usw.), gr. iXuiq, -ibo<; f Hoff- 
nune« (a. volup) (Curtius 550, VaniCek 265), tWoOai • a^Xeiv Hes. 
(Fick II* 276; aber kkih/ [: alp^uu] ist fernzuhalten, s. unter vello), 
kymr. usw. gwell .besser" (Pedersen II 121; anders Stern, s. unter 
verruca), gall. Veliocasses (Fick II* 276; fiber nhd. usw. icohl s 
Brugmann IF. 15, 99 ff. 16, 503 und Trautmann Grm. Ltg. 35; pro- 
blematisch Brate ZdW. 10, 180f.). 

Hierher noch ven. voltiio- (von einem *voUi- — idg. *ultis ,wollen, 
TivunBchen''[=lit.p«7««,Hoffnung']nacbKraheIF.53, 67;"58, 136.221)! 
*^el- ist wie *uen- (ai. vdnati) und *^ek- (ai. vdsmi) Erw. der Wz. 
*au{e)- in aveo usw. (Petersson Et. Misz. 8). 

Zur idg. Flexion von *uel- ,wollen" sehr hypothetisch Sturte-. 
vant AJPh. 50, 368 f. : volumus soil von einer zweisilbigen Basis' 
*uel9- (*uele- in dor. \f|v usw.) stammen, dann das u sich auf voluit 
voluptas usw. ausgedehnt haben. 

Unwahrschl. Ribezzo RIGI. 14, 89 (velod der Foruminschr, = um- 

gestalter Injunktiv "uelad). Sehr Zweifelhaftes aus den Dialekten 

piken. eh-veli 'ex v6t6'?(v. Blumenthal IF. 47,62f.), sikul. velhom 

angebl. = ee«OOT 'votivum' (v. Blumenthal IF. 50,233; ahnhch 

Ribezzo RIGI. 17, 2Q6:VL.-velklu [anders fruher, s.Schmalz* 368]). 

volo nicht zu PoOXo|Liai; audi lautlich unmoglich ist Verbindung 

mit gr. dAu) (Fick I* 416; vim. zu arm. oeH .Wunsch' usw.). — 

Walde-P. I 294. ' 

TOlpes, Tnlpes, -is (Nom. -is metr. sicher seit Arian. fab. 40, 7, 

s. Heraeus Kl.Schr.l38; vulpex Gl.) ,Fudis; ein Meerfisch" (seitPlaut, 

rem.), volpgeula {-ic- Arab, usw.) ,kleiner Fudis' (seit Cic, rora. 

[-ic-]; vgl vulpiculus Marcell. med.); volpio, -onia m. ^Schlaukopf 

(Apul.); volpinus, -a, -urn „auf Fuchse bezuglich" (seit Gratt., Gels., 

Phaedr. usw.; davon volptnor,-an „verfahre fuchsschlau" Varro frg. 

Non. p. 46 volpinaris, -e seit Apul.; PwZ^Hna : dXiuireKia Gl.); volpv- 

cinus, -a, -urn seit Itala: zu lit. vilpiSys m. „wilde Katze", lit. Iap4 

^Fuchs", ai. lopaiah m. „Schakal, Fudis", arm. aiues ^Fuchs", gr. 

dXihirriS „Fuchs'' (s. fiber diese Worter Schulze Kl. Sehr. 138; Meillet 

BSL. 31,15f.). — Sommer ta-Stamme 14 halt volpes fur Umge- 

staltung von *volpex nach feles usw. Vgl. auch lupus oben I 836 f. 

und zu dXUbmiS, aol. dXdjira Specht KZ. 59,118. 

Abweichend vermutet Schrader RL. IP 336 Entstehung aus 
*g'>olpi- zu ahd. welf, ags. hwelp an. hvelpr Junger Hund, Junges 
von wilden Tieren". Doch beruhen letztere vl. auf idg. *q«elb- 
*q^elp-, Anlautdubletten zu *g^elbh. (s. gaU>a oben I 578); Schroder 
ZdPh. 37,393 denkt an Schallnachahmungen. — Walde-P. I 317 f. 
Tolsella, rnlsella {hers- Chiron, s. Niedermann BPhW. 1909, 
1099) „kleine Zanee" (seit Plaut.): Demin. zu *voha „Werkzeug 
zum vellere" (vgl. vello), auf Grund des Ptc, volsus eebildet (Vani- 
eek 269). ^ ^ 

Toltnparis: illyr., s. Krahe Wz. Jb. 1,183 m. Lit. 
TOltnr, {vultur), -uris und voUurus, -I (Enn. ann. 138) „Geier« 
(seit Enn. und Plant., rom.). 

Abltgg.: volturius, -t m. „Geier; Geierwurf (beim Wfirfelspiel)* 
(seit Pit, rom.); vulturlnus, -a, -urn „vom Geier" (seit Plin. nat.) und 
subvolturius, -a, -um „auf den Geier bezughch" (Pit Rud. 422; 



1. Volturaus - volva. 831 

Sdierzbldg. nach subaquilus, 8. Ernout-Meillet' 1132): zu vell6; 

zur Bed. vgl. av. urvato (Gen. Sg.) von einem Raubvogel und horn. 

(F)^\ujp, (FjeXibpiov n. „Beute, Haul), Fang" (Ernout-Meillet a. O.), 

Nicht zu volare ^fliegen" (Vanifiek 81). — Walde-P. I 305. 

1. Volturnus, -i m. „als Gott verehrter FluC in Rom" (seit Fast. 
Pigh. [GIL. I* p. 246] und ,Varro; identisdi mit dem Flufi Volturnus 
in Kampanien seit Cn. Gell., Varro), = etr. vel-'&urna, also benannt 
nadi einer etr. gens {=\aX.VoUurniua, Fraenkel RE. 32,7653); s. 
Altheim Gr; Gotter 8 f . ; Herbig-Sdinetz ZONF. 2, 7fl., Heureon REL. 
14,109ff. ' ' 5 

2. TOltnmns, J- m. .Ostsudostwind" (seit Liv., rom.): benannt 
nach dem Berg Vultur in Apulien (z. B. Georges s. v., Heurgon a. O. 
113). - Nicht als nGeierwrnd* zu voltur (Drager Philol. 23,392', 
Schrader RL. IP 659, Riegler Misz. Schuchardt 8 ; MuUer-Deecke I' 455, 
Ernout BSL. 30, 122). Vgl. 1. Volturnus. 

voltus, Tultus, -us m. , Gesiditsausdruck, Miene (indiflerent : heitere 
wie ernste), Aussehen, Gestalt" (seit Enn., Plaut., Ter. usw.; dicht. 
,Antlitz", z. B. Stat. Theb. 10, 153), volta, -drum n. (Enn. ann. 464, 
Lucr. 4, 1213; altes KoUektiv). 

Abltgg.: volticulus,-im. „Miene' (Cic. Att. 14, 20,5); t)oftM6«MS, 
-a, -um „ern8thaft, finster, Grimassen sdineidend" (seit Cic. or. 60; 
Adv. -^Don.), voltuatus, -a, -um (Mar. Victorin.; neben figuratus) : 
zu got. wuipus m. ^Herrlichkeit", umipags „herrlich, angesehen" 
(s. Feist* 577 mit Lit., auch zu Walde LEW.' 855 f., der wulhus an 
got. wlits ^Angesicht", anda-wleizn ds. unter Annahme einer Wzerw. 
*ul-eid-, *y,l-eis- anknupfen will; wieder anders Brugmann II' 1, 
441 f.; verfehlt Wood MLN. 16, 305ff.) - Walde a. 0. vergleicht 
u. a. noch gr. ^peiKr), ir. froeeh (Pedersen KZ. 38,314), dazu frz.- 
schweiz. Broye ^Badbname" aus gall, hrouea, vgl. gall. *brucus 
^Heidebeere" mit u infolge fruhen Eindringens ins gallische Vlt., 
B. Aebischer RC. 48, 312 ff., Jud Rom. 52, 338 ff. 

Leumann Gnomon 9, 232 zieht hierher nodi gr. rtiom.) pVooupdi; 
„8chrecklich, finster", pXoOupiIjTn? „mit finsterem Gesicht?"; ahnl. 
Leumann Homerische Worter 141 ff., nur dafi er hier die Gdf. 
*gHtur{os) = lat. voltur{os) „Geier" aufstellt (ahnlidi Cuny MSL. 
19,203; REAnc. 18,252 unter unsicherefHeranziehung der Wz. 
*ci»el-, falls nicht nhd. glotzen als Wzerw. *gv{h)eled- hierher zu 
Ziehen ist. 

Got. wuipus — illyr. PN. Voltu-'> (Kretschmer Gl. 30, 144'). 
Vendryes BSL. 22, 24 flf. zieht auCer mulfus nodi kymr. gweled 
-sehen" heran, Wz. *uel- „sehen', die Bed. „Ehre* im Grm. und 
Kelt, sei sek. ; *uel- ^sehen" sei identisch mit *y,el- „wollen", dies 
sek. entwickelt. 

Nicht uberzeugend Ehrlich BPhW. 1911, 1515 (vgl. Gl. 5,337) : aus 
•m/<us: got. ludja .Gesicht". - Walde-P. I 293. 
toIts, Tulva (Tolba, vnlba Edict. DiocL), -ae f. „Gebarmutter; 
Eihaut der Pilze" (seit Varro, rom.), volvula, -ae „Gebarmutter von 
Tieren" (Naev., Apic): Et. unsidier. Nach Walde LEW.' 856 zu 
volvo, vgL ai. (Uvam, (audi vlba^m, -A) .Eihaut, Gebarmutter"; Gbd. 
gzusammengewolbtes, rohrenformige Rofie" oder vl. eher „Hulle' (veL 
gr. JXutpov „Hulle, Hulse"); s. Curtius 358 f., Vaniiek 270, Fidel* 



832 Volumnus — volvo. 

132 usw. ; ai. ulva- aus idg. *uHuo-., ablautend mit lat. volva aus *iieliM 
(Solmsen KZ. 37,16). 

Oder unter Zugrundelegung der Form volba (woraua volva, vulva 

und das vlt. hulba durch verschiedene Ausgleichung entstanden 

wiiren) zu gr. b€\q3U(; f. nGebarmutter", b^X(paE m. f. „Ferkel", 

dbeX(p6? m. .Bruder", ai. garhhah „Mutterleib, Foetus", ay.garg- 

hus- n. „Tierjunges" (Walde a. O'. nach Havet MSL. 6,116, ALL. 

9, 523, Brugmann P 593; s. audi galba oben I 577 f.) ; doch ist die 

Form volba zu spat uberl., als dafi man ihr trauen durfte (vgL 

Ernout-Meillet^ 1132). S. audi burbalia (Gl.) „grofiere Eingeweide" 

(oben 1 123, nicht mit Heraeus Kl. Sdir. 193' enstellt aus vulvalia). - 

Walde-P. I 301, 693. 

Volnmnns, Yolamna „Gottheiten, denen man die Neugeborenen 

empfahl" (Aug. de civ. dei 4,21): weder als Bildung wie alumnus 

zu volo ira Sinne von 'qui volunt (bona)' (Aug., Vanifiek 266), nodi 

nadi Breal MSL. 6,341 als *Volvomenos Gott des Jahres" zu volvo. 

Vim. nadi Sdiulze EN. 258 f.. Otto RhM. 64, 452. 457 identisdi mit 

etrusk. Gesdilediternamen (etr. velimna, fal. velmineo) wie audi Ver- 

tumnus (s. autumnus oben I 88) Vitumnus ; es liegen also ursprgl. 

Sondergotter von Geadileditern vor, denen die rom. Antiquare nadi 

Anklangen an lat. Worte besondere Wirkungskreise andichteten. 

TOlvO (ursprgl. dreisilbig wegen des Griedi.?; Messung voluo erst 
spatl. und kunstlich; zum -a- vgl. Sommer Hb.« 67), volvl, volutum, 
-ere „rolle, koliere, walze, drehe, wirble" usw. (seit Naev., Enn., Plant., 
Sisenna, Cic. usw., rem.). 

Abltg. : volata, -ae f. „Volute, Spirale des ioniadien Kapitals" 
(seit Vitr., rom.); Voliitina, -ae f. nGottin" (Aug.); volumen, -inis 
n. „Rolle; PapyrusroUe, Budi" (seit Pit., rom., bes. in der Wendung 
evolvere volumina seit Cic.k voluminosus, -a, -um ^gewunden" 
(Sidon.); volutim (Non. p. 4); volutio, -onis f. „das Walzen' (Cone' 
I 4 p. 103, 30). 

volucra, -ae f. {volucre n,, PI. volueres Colum.) nWickelraupe" 
(Plin., audi convolvulus Cato, Plin.; v^i. involvulus ^Widcelraupe* 
Pit.); zum Suff. vgl. involurum, -i n. „HuIle, Dedce' (Cic.); involucre, 
-is n. ds. (Pit.). 

volvola, -ae (., volvulus (Gl., rom.) und convolvulus (s. d.) ^Winde" 
(Pflanze). 

volubilis, -e „schnell; wechselnd" (seit Cic, ebenso volUbililas, 
-SHs f.). 

voluto, -are Frequentativ-Intensiv , walze iramer wieder", Medio- 
passiv „walze raich" (seit Pit.); davon volOtans (Gramm); voluta- 
brum, -» n. ^Suhle", (Verg., Archaisten); volUtdtio, -onis i. seit 
Cic, volatatus, -us m. Plin., ApuL, volut&bUndus, -a, -um „sich 
walzend" Cic. volUtutorium, -l Alterc. Handr. (Not. dign. ed. Basil. 
1532; Gl. 'OMOTTipiov'). 

Vgl. audi rom. *volvicare, *volvita, *volta, *volvitare, *voltare, 
*volutulare, *voluculum. 

volvo und voluto biiden Komp. mit Praeverbien: advolvo (seit 
Sail.); circumvob'O, -voluto (seit Verg. bzw. Plin., -volUtatid Chalc); 
eonvolvo, convolvulus (s. d.), convoluto (seit Cic. bzw. Cato bzw. Verg.); 
devolve {-or) (seit Cic, rom.) ; ivolvo (seit Ph., evolHtio seit Cic.) ; involvo 



Tolvo. 833 

(und involucrum, involumen, -mentum, involutus, -a, -um, involutiS, 
involvulus seit Cic); obvolvo (seit Hor.); pervolvo (seit Ter., per- 
voliUo seit Cic); provolvo (seit Ter.); revolvo {se,\t Cic, revolvMHs 
seit Ov., revolatio Spatl.); subvolvo (seit Verg.); supervolvo (seit 
Colum.); trS,mvolv8 (seit luvenc); vgl. audi involucrum ^HuUe" 
(seit Cic.) mit gr. (F)dA.UTpov, Leumann-Stolz^ 218; Einzelheiten 

8. Ernout-Meillet^ 1133: = gr. ^XOiu .winde, krumme"; efXdiu 
„walze, roUe" (*F£X-u-^iJU, vgl. Solrasen Versl. 232), att. iWuj (*Fi- 
FXu)?, vgl. Johansson IF. 3,249) „walze, umhulle", att. eiXXuu (*^- 
FeX-itu) „drange, druoke, presse , feXiffJUJ, eiXiaauu „drehe heruin", 
eXiE ngewunden" (s. audi Osthoff. BB. 22, 255f.), eiXOfia n. „Hulle, 
Dedce" (: volamen; vgl. arm. gelum „Drehung, Windung" aus *uelu- 
men, dies Kreuzung von *uelu-men und*M;i4-»JennachBrugmannII' 
1,236), ^Xunos „Einhullung, Futteral", JXuTpov ds., eiXed? „Darni- 
versdilingung, Baudigrimmen" (= lat. Ileus oben I 678), i.Xli f. 
..Darra", gXniv? ^Eingeweidewurm" (s. Persson Wzerw. 31), £Xlvoq 
.Weinranke', ^X^vr| .geflochtener Korb" usw. (vgl. folXXia ■ Ivxepa 
Hes.)j lakon. pnXrma ■ KiliXuna • tppdffia iv iroTanC!) Hes. usw. ; ai. 
vdlate „wendet sich, dreht sidi', valitdli „gewendet, gebogen", vSla- 
yaii ,macht roUen', valanam ,das Sidivenden, Sichbiegen, Wallen, 
Wogen"; ai. urnoti, vri^Sti .verhiillt, bededct, urasdiliefit, umringt, 
hemmt, wehrt', av. vgranavaiti ds. (enthalten z. T. idg. *uer{\i)-), 
ai. varutram „Obergewand", urmifi aWoge, Falte", av. varamay- 
, Welle" {-. ags. wi/lm ,Woge«, ahd. wallan , wallen", Kluge PBB. 

9, 193), ai. valayah .Armband, Reif, vallih, valli „Rankenge- 
wachs, Sdilingpflanze", ulutal^ 'Boa constrictor', vatah, vati 
,Strick' (s. u.), ai. »a?»rfA, vdni ,Rohr, Stab' (weiteres s. unter 
valles und vallus, vallum), ai. ulvam .Eihaut, Geb5rrautter" 
{n.volvd); got. walwjan „walzen', tealwison ,sich walzen", dazu 
mit d- Erw. oder d- Pras. got. waltjan ,sich walzen", an. velta, 
ahd. welzan , walzen" (Kluge" s. Walze), an. velta, ags. wealtan, 
ahd. walzan , walzen, walzen" (Bezzenberger-Fick BB. 6,240), ahd. 
wulsta ,Wulst, aufgeworfene Lippe", wellan ,runden, roUen*, 
icella .Welle", ahd. walm, ags. wylm .Woge", ahd. wallan, got. 
wulan .wallen"; vgl. alb. val'e .Wallen, Jiitze" {*ual-na, s. u.) 
lit. vilnXs (*M{»a: Jokl L.-k. U. 270 f.); air. fulumain 'volubilis', 
filtim 'flecto', kynir. olutyn 'rota' (Weiteres aus dem Kelt, bei Pick 
11* 275) ; lit. veliu, villi .walken, Faden, Haare ineinander verwirren, 
verschlin^en", apvalus ,rund" (aksl. oh aug *ob-vh ,rund*), lit. 
vilnis, Welle"; iiks\. valiti .walzen", vlajati 'fluctibus agitari', chtta 
„ Welle* (nicht dazu lat. voldre; Zugehorigkeit von aksl. vehji,, veli^ 
.grofi", voh .Ochs", Solmsen Versl. 228, Meillet MSL. 14, 374 wird 
durch die Bed. nicht nahe gelegt),; (wesentlich nach Curtius 358 f., 
Vanieek 270, Pick 1*132.551), alb. a-vul {*a-tfel-os) .Dunst, Dampf, 
Erhitzung", val's .Wallen des kodienden Wassers, Welle, Woge" 
(G. Meyer Alb. Wb. 462), vjel .ubergebe raich" (*uelvO, G. Meyer 
ebda. 473, IF. 5, 181); arm. gelum, aor. geli .drehe, winde", glem 
.roUe, werfe nieder" (Meillet MSL. 8, 163, 16, 244, Hubschraann 
Arm. Gr. I 433); und viele andere Worte; s. noch valgus {val- 
lessit?), valvae, vola und die unter den verwiesenen Worten 
verzeidinete Lit. 

Walde, Etym. WSrterbucli d. lat Sprache. 3. A. 53 



834 Tolup(e). 

Hierher noch o. FoXXohu)^ (h irrtiimlich fur F) 'volvum, ca- 
merfitum' nach Ribezzo RIG I. 8,93 (s. audi Grienberger Gl. 13,67 f.) 
und messap. (?) FoWplov (: volumen) in f oXOpiov • K^\ijq)o?, o'keiov 
TapevTivoii; Hes. nach v. Blumenthal Gl. 18, 140. 

Vgl. audi toch. B waiwalau ,Sdiwindel" (vgl. gr. elXiTTOi; 
.Schwindel", eigti. ^Drehen"), Reduplikation wie in gr. iraiirdXXuj 
U8W., todi. B wlaw-otf-mar ,m6ge idi midi abkehren" (*^''/aM mit Erw. 
wie in gr. eiXo-jioi [*FXO-], ^XO-cdri usw., Liden Festsdir. Kuhn 145 f.J. 
Dazu ferner nadi Hoops IF. 14,181 audi ags. welig, as. 
tvilgia ,Weide', gr. ^X(Kri ds. (4X(kti an sidi reidit nidit aus fur 
die Konstruktion eiiies volleren *siiel- das immerhin durdi einige 
Worte mit - ursprunglichem? - stf- gestutzt wird, s. salix), ai. 
v&lsalj, .Sdiofiling, Zweig," aksl. vlasi ,Haar' = av. varasa- ,Haar' 
(ursprgl. .Lodse"; s. audi Bartholomae Airan. Wb. 1374 mit Lit.; 
anders uber vlast unter lana oben I 757), gr. XdxvT) f. ,krauses 
Haar", Xdxvos m. ,WoIle« (*aZA;-sna, Prellwitz^ s. u. ; eventuell mit 
dem Velar von russ. t)OtoA;n(i, °s. valgus). 

Unsidier, ob hierhergehorig : kynir. gwelw .bleidi", bret. gieelw 
,8auer', von der Mildi als ,ungesdilagen' (Loth RC. 41, 386; Zweifel 
bei Vendryes ebda 42, 190 wegen der Bed., da eine Farbenbezeidi- 
nung zu erwarten ware). - Lyd. KavhauXri^ .Hundswurger' (g. 
eanis oben I 153), angebl. einheimisdie Form *Kand-valves nadi 
Boiling. Lg. 3, 18. 

Das obengenannte ai. uatoj, vafl , Stride" ist audi gleidisetz- 
bar mit russ. viloti ,Faden, Faser", klr. voUti ,Rispe', sbkr. usw. 
tlat ,lhre", mit Media aksl. vladh ,Haar' (Pedersen I 34), lit. 
vdltis ,Garn, Fisdiernetz', nadi Kursdiat .Haferrispe, Hafer- 
spelte, auch Kahn', apr. wolti ,Ahre' (Fortunatov BB. 6, 218), 
air. folt ,Haar", kymr. gwaltt 'capilli' (Fide II* 263) gr. Xdmo? 
(*FXdT-io?) ,dicht mit Haaren oder Wolle bewadisen' (aber audi 
.didit mit Waldung oder Gestrupp', vgl. ON. Aaaiiijv; vgl. daher 
weiter nhd. Wald aus *uoUus nach Solmsen KZ. 42,214*? [doch 
vgl. auch oben saltus 11 471]); letztere Worte fuhren uber zur 
Sippe von vellus, Wolle, lana von der es aber fraglich ist, ob sie 
als ,Kraushaar" zu volvo und nicht vim. zu vello gehore (s. d. 
und lana oben I 757) ; dafi auch letzteres und uberhaupt idg^ *y,el- 
.reifien' ursprgl. .Wolle zupfen" gewesen sei, ist nach Walde LE W^ 857 
zweifelhaft (d. vellus und unter lana oben). - Walde-P. I 301. 
volnp(e) JStr. eines Adj. *volupis, -e ,angenehra' (Bonfante KZ. 
64, 75), haufig bei den Komikern in der Wendung volup[e) est ,68 
ist niir angenehm" (seit Naev., Enn., Plant.), Volupia, -ae f. ,G6ttin 
des Vergnugens' (Varro,Tert.,Macr., Aug.), voluptabilis, -e .Vergnugen 
bnngend" seit Pit., voluptarius, -a, -urn und voluptu&rius, -a, -um 
.vergnugungssuchtig', -us, -» m. .Vergnugungssuchtiger, Schwelger* 
(seit Pit., Adv. -e seit Apul.), voluptuosus, -a, -um .vergnugungs- 
suchtig" (seit Quint., Adv. -e seit Vulg.), volupior, -Art (Mutian. Chrys.), 
voluptificus, -a, -um (seit Apul ), voluptatirus, -a, -um (seit Fronto), 
voluptas, -atis { .Vergnugen" (seit Enn., Pit, Cato usw.): zu gr. 
iXnk, -ibo? {. .Hoffnung", iXirui ,mache hoffen', Anujpr) f. ,Hoff- 
nung"; Erw. von 'uel- .wollen" ( == .wunschen und hoffen"), s. 
void (CurtiuB 549f.,'Vani(;ek 266). 



vomica — vopiscus. 835 

Nadi Debriinner GGA. 10. 14 (zustiramend Bechtel Lex. 63 f.) 
hierher audi gr. (3tpiia\^oi; ^reizend", dies dissimiliert aus *d\ii- 
0X^05 zu &X,itiaTO?, JiraXirvo? (allerdingg findet sich keine Spur 
des anlautenden F weder bei Homer nodi bei Pindar, was auf- 
fallig ist). _ Walde-P. I 295. 
vomica s. vomo. 

Tomis (Verg), vomer (seit Lucr.), vomeris (Cato; s. Sommer 
Hb.' 369, Benveniste Noms I 7 zur Flexion und den Formen), -is m. 
„Pflugsdiar" (seit Verg., rom. neben *vomerea; aus vomis entl. alb. 
umb ^Pflugsdiar", s. Jokl L.-k. U. 23*): zu ahd. waganso, an. vangsni 
„Pfiugsdiar" (Brugraann 11^ 1,282), nhd. bayr. der Wagensun (Vani- 
^ek 278), gr. 6q)vi5 ■ Ovvi? • fiipaTpov Hes. (6<fara • bea^xoi dpdTpuov. 
'AKapvav€^ Heg., beanatandet von Meringer IF. 17,132), apr. wagnis 
,Pflugmesser' (Bezzenberger-Fidc BB. 12, 168) ; femer ahd.weArW, weggi, 
ags.jcec^, an.»c9(irr„Keil",lit.»a5'«s„Keil,Zapfen,krummerNagel"(Fidc 
BB. 12, 162), nir. fee ^Spaten" (Stokes IF. 2, 168; unsidier, s.Pedersen 
I 159). Zum lat. m vgl. Johansson BB. 18, 37£F., Stoiz Innsbrudter 
Festgrufi 1893, 98 ff., Solmsen Stud. 25 f. (Gdf. wohl *uog^%amis). -Cr. 
Ovvri, Ovi?, Ovvt? f. jPflugsdiar" (*ut0vi?, mit Dental aus einem *Fob£? 
= uog-er-1 Brugraann IP 1, 288 zw.) stimmt in der Bed. uberein und 
wird wohl zugelioren. — Walde P. 1 315. 

TO 1110, -ui, -itum, -ere „sidi erbredien, ubergeben ; speien ; durdi 
Erbrechen von sidi geben, ausspeien" (seit Enn., Plant., rom. neben 
*vomicSre), vomica, -ae f. „Geschwur, Eiter, Beule" ; spall. (Orib.) sek. 
audi ^Erbredien. Bredimittel" (seit Plaut., Lucil, Cic., usw., ursprgl. 
Bed. ^Ausflufi" Plin. nat. 33,99 noch erhalten nadi Svennung Unt. 
561 •?), vomicus, -a, -urn (Ps. Soran., Ps. Apul.) vomicosus, -a, -um (Veg. 
mulom. 2, 10, 3, Chiron), vomitio, -onis f. „das Erbredien" (seit Cic); 
vomitor, -oris (seit Sen.), vomitorius, -a, -um (seit Scrib. Larg. ; da- 
von vomitoria a. „Zugang zu den Theatersitzen", 8. Heraeus Kl. 
Sdir. 112'); vomitus, -us ra. (seit Pit.); vomito, -Sre {seit Sen.) ; vomi- 
tina : l\xiTOc, Gl.; vomifiviis (SpStl); vom&x (Sidon.). 

Diditerische und technisdie Komp. : vomifious (Ps. Apul., Gael. 

Aur.) ; vomifluus (Gael. Aur. ; = ^|LieTlK6i;) ; ignivomus{hBiCt., Ven. Fort.) 

Komp. con- (Cic.), de- (Cic), e- (seit Pit.), pro- (seit Claud. 

Quadr.), re-vomo (seit Ov.) : aus *uemo (Stolz IF. 1 8, 470) zu gJ". iiiiw 

„speie aus" (F- urgr. dissimilatorisdi geschw. s. Spedit KZ. 59, 1 18f.), 

gjieToc, IfitcW ^Erbrechen" (audi ^nvi; ,Schildkr6te' aus *F£H-?, 

Sommer Ltst. 100); ai. vdmati, vdmiti ^vorait", vamathuh „das 

Erbrechen" (: lat. vomitus ds.); vSntah, av. vam- „speien"; an. 

vitma „Seekrankheit", vdma „Dbelkeit'',' vdmr „ekelhafte Person" 

(usw., 8. Falk-Torp 1574 s. vantmel; dazu as. witnman „sprudeln" 

nach Holthausen IF. 32,337?); lit. vemiu. vimti ^erbrechen", ve- 

malai ^Gespieenes", vimdau, -yti „erbrechen machen" (Gurtius 324, 

Vanieek 265). — Walde-P. I 262 f. 

Topigcns, (-1 wegen des identischen EN. Vopisrus, s. Schulze EN. 

202) „einer von Zwillingen", der zur Welt kommt, nadidem der andere, 

zu frub geborene, gestorben ist" (Afran. Komodientitel, Plin., Solin, 

CI., Isid. orig. 9,5,21): unerklart (vgl. Niedermann Ess. 99). Her- 

leitung aus 6ino9£ „hinterher" (Gdf. 'opistcun. mit volksetymologi- 

schem Vorschlag von »-) uberzeugt nidit, s. Walde LEW.^ 858. 

53* 



836 



voro — V08. 



TOrfi, -dvi, -atum, -are ,fresse gierig, versdilinge' (seit Enn., Plaut., 
Ter., Lucil., CatuU, CIL. 1* 877 usw.): vorax, -acts ,gefrSfiig« (seit 
Varro und Cic. [Adv. -ter Aug. usw.]); voradtas, -atis f. ,Gefra£ig- 
kejt" (seit Plin.); vdrAgo, -inis (. .Abgrund, Strudel" (seit Cic, rom., 
dayon vor&ginosus seit Bell. Hisp,); vorator, -oris m. .Verschlinger' 
(seit Tert.; voratrtx Schol. Hor., Schol. Prud.); voratus, -Ssm. ,Ver- 
schlingung' (seit Grom., Anian. Phlysost. usw.); voratrina, -ae f. ,Frefi- 
wirtschaft; Abgrund' (Tert., Amtn. [Bildung mit lotrina usw.]) ; vara, 
-ae f. (Schol. Hor. sat. 1, 2, 2 comestores, qui rem suam in voram 
tnittunt [Rudcbldg. zu voratus usw.?, vgl. Leumann-Stolz^ 117, 
201]). - Romanisch sind nur vorax, vorUgo (Bed.-Isolierung!). 

Komp.: mit prapositionalem Vorderglied: devorO, -are ,\et- 
schlinge,verprasse,versdilucke,ertrage'' (seitPIt., rom.; spate Abltgg. 
devorator, -trix, -torlus, -a, -urn seit Piob. gramm. u. Tert.; de- 
voratio seit Tert.; devor&bilis k\c. Ant.); transvoro (seit Apul., trans- 
voratio seit Claud. Don.). 

-vorus als Hinterglied: carnivorus, -a, -urn (Plin., nach gr. aap- 
KOfpdfoz); omnivorus (Plin.; gelehrte Bildungen nadi dem Griech., 
vgl. gr. brinopipo?). - vorrt: 'edacgs (Gl.) mit expressiver Gemi- 
nata (Schulze EN. 520); Einzelheiten s. Ernout-Meillet* 1134: 
zu gr. pippibaxw, PePpibduj ,fresse«, popd .Frafi" ( = lat. *vora, 
wovon Abhg. vordre), Popb? ( = lat. carni-vorus, ai. -garah ,ver- 
schlingend"), ppiBfia m., Ppuiai? f. .Speise' (zura Vokalismus s. 
Walde Festschr. Streitberg 161 f.), Ppuin^p ,Esser«; ai. girdti, gi- 
■ Idti .verschlingt', (/ara^ .Trank' (nicht wahrscheinlidier uber letz- 
teres Johansson IF. 8,176), av. gar- ,schlucken'; lit. geriii, gerti 
.trinken", ainsLibrgJriti ,verschlingen' (Curtius 477 f., Vanifek 79) ; 
akymr. hreuad ,Totenwurm", hreiian "Aaskrahe" (Pick II* 181), 
arm. ker, kur ,Speise, Frafi", keri ,ich afi", kokord .Kehle" (Hubsch- 
mann Arm. Gr. I 459), alb. ngrane .gegessen' (G. Meyer Alb. Wb. 
306). Weitere Anknupfungen bei Osthoff BB. 24,150 (l-PpoEe 
,8chlu(ite', mhd. krage ,Hals, Nacken", air. frSge ds., usw.); s. 
audi lat. gurges und gula. 

Specht KZ. 55, 11 setzt *guor- (im Ablaut zu gur-ges), nicht 

gifer- an (bezweifelt von Leuiiiann Gl. 18, 274, der carni-vorus, 

duno-p6po? [bri|aoP6po? Horn. ; pop6? erst seit Aristoph.], av. nan- 

gara- mit Labiovelar beieinander lassen will). - Walde-P. I 

682. ' 

Tfis (Gen. »es/ri [vos-], Dat. vobis Akk. vos) ,ihr' (seitPlaut, rom.). 

Der Gen. ist von dem Possessivadjektiv vester, vestra, vestrum {voster) 

,euer' (der Dbergang von voster zu vester ist 150 v. Chr. voUzogen), 

genommen, das Altlatein gebraudit vosirorum, vostrarum neben 

vostrum. Verstarkt durch -met: vosmet, vosmetipsi, oder durch -pte, 

(vgl. Paul. Fest. p. 161 : vopte pro vos Cato posuit): pal. uus 'vOs', 

uus Vobis' (s. auch Gray BB. 27,301 f.), u. vestra 'vestra'; ai. va^ ,euch, 

euer', av. vo, Akk. PI. vd = lat. vos;^ aksl. vy, vasi,, varm, vami, Du. 

va, apr. wans; gr. lesb. C^ae, att. u[i&<i (Vanidek 276, Brugmann II 

803 ff.; vgl. uber die griech. Formen Sommer Gr. Ltst. 155). 

Vgl. im einzelnen Petersen Lg. 6, 182: vos = Akk. fur Nomin., 
idg. *{us (•}«<), Akk. idg. *u6s, *uos, daneben *us-(s)me. vestrum, 
■i einzelaprachliches Possessiv. vobis fflr *uOh% (-6- nach tibi) mit -is 



voveo — upupa. 837 

▼om Dat. PI. der o-Stamme? (p. 183; anders Sommer Hb.' 244, 
Leumann-Stolz' 283: aus ^^zbis). 

Heth. htmeS ,ihr' ist umgebilcfet (mit nominativisdier Endung) 

aus *iustne nach Pedersen Hitt. 75 (fur ai. tia^ usw. sctzt Peder- 

sen idg. *j,ifos an, enklitisdie Form). - Valde-P. I 110. 

TOTeo, vovi, votum, -ere ,gelobe, verspredie feierlich; erflehe, 

wunsche' (seit Enn., Plaut., Ter. usw.); votum, -I a. jVersprechen, 

Wunsch, Verlobung' * (Apul., Cod. lust., rem. neben *v6t&re); voti- 

o«s, -a, -um jgelobt' (seit Cic, Adv. -« Spati.); votivitas, -atis t. 

(Inschr.). 

Kemp.: mit Hinterglied: votifer, -a, -wm (seit Stat.); votiger, 
-a, -um (Claud.); votifico (GL). - Mit Vorderglied: convoved (S.C. 
Bacch; vgl. Paul. Fest. p. 42 convoti : eisdem votis ohligatt); de- 
voveo (seit Cic. ; devStid, -onis i. seit Cic. ; devoid, -are seit Pit., de- 
votatio, -onis f. seit Itala und Aug.): aus "yog^heiS: {vovi, v6- 
tum zimachst aus *vdvevt, *vdvetom, s. Solmsen KZ. 37, 3 f., Stud. 
88f.), zu u. vufru 'votivum', vufetes 'vdtjvis', Vttfiune, Vofi- 
one 'deo votorum' (v. Planta I 150, Osthoff MU. 5, 82', Kretschmer 
Festschr. Bezzenberger 96), vouse D. Sg. Vote'? (wenn = vnvicis, 
dann etwa spate Entwicklung aus *voffe nadi Walde Xlteste Bez. 
70', ahnlichkentCl.Ph.l5,364f.); ai. ved.»«j;Wi- .derCelobende, 
Beter, Veranstalter eines Opfers', av. rdstarg-vaygntv- EN. (s. Bartho- 
lomae Airan. Wb. 1527), ags. wogian „freien", eigtl. .wunschen, 
begehren" ? (grm. *wogdjan aus *u6g^h,aifl mit Verlust der Labiali- 
sation vor grra. o nach PeterssonPBB. 38, 322). Mit anderer Ab- 
lautstufe von iA^.*eueg'>h- gr. eOxo^ai ,bete', rixri .Gelubde" 
eOxos n. ,Buhm', €f))(€Tdonai .bete', e&xiuXn f- 'vOtum' (Roth KZ. 
19,220,Curtius702; VaniCek 262; anders Thomas CI. R. 14,63), av. 
eog- {ciojaite, aoxta, aogsdo) ,verkunden, sagen, sprechen, bes. in 
feierlicher Form' ; dazu nach Bartholomae Airan. Wb. 38 m. Lit. : ai. 
dhate ,lobt, ruhmt, prahit' ; arm. gog ,sage"; wohl auch arm. 
uzem ,ich will', y-uzem ,ich suche" (s. Pedersen KZ. 40, 210); aber 
fiber air. tongim ,ich gelobe zu, schwore" (von Zimmer KZ. 24, 
216 ff. als do-/bns'w erklart), kymr. tyngu s.Vendryes Graram. 239 f. 
m. Lit. - Walde-P. 1110. 
tSx 8. vocS. 
Toxor s. uxor. 

Ilpilio (SpiliO), -onis m. ,Schafhirt; ein Vogel'; s. oben II 211. 
npnpa, -ae, f. „der Wiedehopf (seit Plaut., Varro [neben ulula, 
s. d.], rom^: gr. Itco^, -ottoc, Jwoito? m. .Wiedehopf (Curtius 204 f., 
Vanifiek 16; mit dem Tiemamensufl. -hho- dna(p6( • £nov|), rd (jpveov 
Has. • [Umbldg. von •diTtaird? nach den Tiernamen auf -(p6i; nach 
Petersson Or. u. lat. Et. 19? Eher expressives -pA- nadi Ernout Meillet' 
1136]); man laCt teils lico^ aus dlTOi|< {lupupa) durch Volksetymologie 
entstanden sein (de Saussure M^m. 107; vgl. lito»|; ^vbirxrii; tOuv oiitoO 
KOKitiv Aeschyl.), teils upupa aus *epopa entwickelt sein (Curtius; 
noch anders Forcellini in oSitoif — 6 iitov); beides uberilussig, da es 
sicli um verschiedene Nadiahmungen des Vogellautcs handelt; vgL 
gr. €itoiiot irottoir6 ,Ruf des Wiedenopfes', arm. popop, lett. pupukit 
.Wiedehopf. Vgl. den Paarungsruf (h)upup (deutsch ma. Huppupp 
u. dgl. fur Wiedehopf, s. Suolanti Vogeln. 11 fiF.; vgl. noch Winteler 



838 urbs — urceus. 

Naturl. und Sprache 26 [Stolz HG. 1 195], Prellwitz' 152, Iljinski KZ. 43, 
181). 

Abzulehnen Ribezzo RIGI. 14,108: ein gr. *6Ttu>Tra, daraus ital. 
*opupa, mit Vokalharraonie upupa. — Walde-P. I 123 f. 
nrbs, urbis (Gen. PL urbiwn [vgl. mars.-lat. en urbid]) ,Stadt', 
„Hauptstadt' (insbes. Rom) (8eit Cic, Catull, Ov. usw., rom., z. T. ver- 
drangt durdi clvitis und villa); urbanus, -a, -um „von der Stadt'; 
,fein, witzig, geistreich" (= dareio?; opp. rustieus) (seit XII tab., 
Naev., Enn., Plant, usw. [Adv. -e seit Cic.]; urhanitas, -atis f. ,Fein- 
heit, Witz" [= dOTeidTT)?] seit Cic, Sen. usw.); urbicus, -a, -um ,von 
der Stadt' (seit Mart., Suet, usw.; Gegens. rustieus)- urbicarius, -a, 
-um (Cod. Theod., Cod. lust.); urbatio : irepixdpaEi? (Gl.) (s. auch zu 
urvus); urbicSnus, -a, -um (Gael. Aurel.); vgl. EN. Urbisalvia Plin., 
Urbicua Liv., Urbira Auson., Urbie&rius Rufin. usw. 

Komp: mit Hinterglied: urbicapus, -a, -um (Pit.); urbicremus, 
-a, -um (Prud.) ; urbicola (Aug.). Mit Vorderglied ; inurbanus, inurb&ne 
(seit Rhet. Her., Cic; inurbanit&s seit Cic); suburbanus,-a,-um (seit 
Cic, suburbanitds seit Cic, suburbanl seit Ov.), suburbium (seit Cic; 
suburbic&rius, -a, -um seit Cod. Theod.); amburbium, -in. (seit 
Vopisc, Aurel., Paul. Fest. p. 17, davon amburbialis [so. hostia] 
Paul. Fest. p. 5, Serv. eel. 3,77); zu urbanus s. Eva Frank, Diss. 
Berlin 1932; Heerdegen Un.-Progr. Erlangen 1918, dazu Egermann 
Gnomon 13, 644 (will einen schwachen Ansatz zu der ciceronischen 
Bed. schon bei Ter. finden); Einzelheiten s. Ernout-Meillef'' 1136: 
nadi Devoto St. Etr. 12, 147 mittelmeerlandisches (sumerisch-ana- 
tolisches) Wort, vgl. wrw , Stadt', bask, urt ds.; s. Meillet Esq. 82, 
Sigwart Gl. 8, 152. 

Nicht besser VaniCek 271: aus idg. u'rdhis zu ai. vdrdhati, -te, 
vrdhdti „wachst, mehrt sich, starkt sich", a v. veradaiti, vergdayeite 
,°wachst, forderf (ap. vardana- , Stadt' ist keine Stutze fiir diese Ety- 
mologie, da vim. mit d = av. z, a. vergo; unsichere weitere An- 
knuplungen bei Persson Wzerw. 86, Uhlenbeck Ai. Wb. s. v.). 

Nicht nach Meringer IF. 17, 157, Walde LEW." 859 als *«"r6ft»s 
,umzaunterOrt' zu lit. oif &os ,Reis, Gerte' usw. (geflochtener Zaun ! 
vgL engl. town : nhd. Zaun) s. verbena. 

Abzulehnen Ceci Re. Ace Line. ser. V vol. Ill 393", IV 622, Georgiev 
IF. 56, 198 fF. : aksl. gradt, ursl. *gordz , Stadt', vgl. cohors oben 
I 243. Vgl. auch Marstrander NTS. 3, 301, Muller Ait. Wb. 307, Ge- 
orgiev a. O. : identisch mit orbis {urbs die lautgesetzliche, orbis die 
jungere Form). - Walde-P. I 275. 
nrcens (urceum Gate agr. 13, 1), -t m. .Krug, Wasserkrug' (seit 
Plaut. und Cato, rom. urceus). 

Abltgg. : urceolus, -i m. (und urceolum, Gl. orce-, orei-, urci-) 
(seit Sen., rom.); ureeola (seit Pelagon. ; urceolaris, -e sc herba seit 
Scrib. Long.); urceatim (Petron): wohl zu gr. fipxn (aol. Opxn) 
.irdenes GefaiJ fur eingesalzene Fisdie' (Vanifiek 42, Bezzenberger 
BB. 7, 64, der aber BB. 27, 178 Opxn zu lit. wdrgas ,Korb zum 
Fisdifang, Reuse', lett. tvarza ^Fisdiwehr', warzi .Setzkorbe' 
stellt), doch ist die Art des Zusammenhanges unklar; Entlehnung von 
urceus aus Opxn (Curtius 350, Keller Volkset. 99, Saalfeld) ist un- 
wrschL wegen lat. urna (s.d.), u. urnasier 'urnjriis' (anders 



urco — urgeo. 839 

unter o»-d5 oben II 222), fal. <tt>nei<a> 'urnula'? (jedenfalls nicht 
mit Ribezzo RIGI. 14, 75 <t)r«rf<a> zu lesen, s. hirnea oben I 651), 
die nicht nadi Curtius a. 0.,'Vanieek 278, Beisu Gutt. 138 als 
.Gefafi aus gebrannter Erde' zu uro, sondern nach BrugmannI* 
688, V. Planta I 384 als *urc-nd zu urceus gehoren. Vermutlich 
sind urceus, urna (eowie orca = urcea?, s. Svennung Kl. Beitr. 112 
und orca oben II 220) alte Entlehnungen aus dem Mittelmeer- 
landisdien (Ribezzo EICA. 18, 124; etr. Vermittlung vermutet Ernout 
BSL. 30,96; s. auch Walde LEW.' 859 m. Lit. zur Entlehnung aus 
dem Phonikischen), 

Aus lat. orca entl. sind ags. as. ere m. ,Krug', wohl audi got. 

*aurkeis n. „Krug' usw. (s. oben II 220), aus dem Got. aksl. vnet 

ds. (letzteres von Miklosich Et. Wb. 383, Bezzenberger BB. 7, 64 als 

urverwandt mit urceus verbunden). - Walde-P. I 81. 

urco, -are „Naturlaut derLuchse' (Suet. frg. p. 248, Anth. 762,51 

hircare Carm. min. 62,16 ist wrschl. schlechtere DberL, kaum nach 

Ernout-Meiilet' 1137 beeinilufit von hircus, s. oben I 649). 

Unwrschl. Petersson Gr. u. lat. Wtst. 40 f. (Gl. 15, 278 f.): aus 

*urkajiO, verwandt mit aksl. vniati, vnkati ,einen Laut von sich 

gehen'fTass.vorkotati ,brummen,knurren* (urslav. *urketi, *urkSli), 

lit. verkiu "weinen", ufkti .brummen', lett. urkscflet ,grunzen', 

arm. ger 'weeping' ^uerh, uork, *urk; verschiedene Ablautstufea 

bei Schallwortern anzusetzen ist bedenklich). 

urges (daneben fruh, aber unursprunglich urgueo, s. Bersu Gutt. 

109 ff.), ursi, -ere ,drange, bedrange, presse' (seit. Enn., Plant., Lucil. 

Cic. usw., rom.; davon urgens, urgenter Spatl.). 

Komp.: ad- seit Hor.; ea;- seit Pit.; per- seit Suet; sub- seit 
Verg.; super-urged seit Tac): aus *urgheid (Persson Beitr. 506; 
anders Leumann-Stolz^ 114: aus "uurg-'naA Hermann PhW. 1922, 
232 ; idg. *urg-?) zu lit. verziu, aksl. -vrhz^ -vresti ,binde", ahd. 
wurgen .zusammenpressen, wurgen", as. tcurgil, an. virgill ,Strick" 
usw., s. Persson a. O. und 506 fif. unter Heranziehung von lat. 
virga (s. d.). 

Anders Walde LEW. 859 f. : aus *iO>rg-, zu got. wrikan ,ver- 
folgen, peinigen', wraks m. ,Verfolger- usw. (doch s. Feist' 574 
gegen Persson a. O.), an. reca, ags. wrecan, afries. wreka ,drangen, 
treiben, rSchen', as. terecan, ahd. rehhan ,strafen, rSchen' (Curtius 
181,Vanieek 272f.; aber gr. elptvOm, el'pfU) .sdilieUe ein, schliefie 
aus, halte ab", elprniSq .Verschlufi', eipKx/i f., elpT|u6s m. 'Gefangnis, 
Verschlufi' [uber den Spiritus asper s. zuletzt Sommer Gr. Ltst. 
128 f.], ai. vrajdh m. ,Hurde, Umhegung', vrjanam n. ,Einfrie- 
digung, Hof", lit. verliii , presse, schnure' usw. gehen nadi Walde 
a. O. auf den Begriff ,einsdinuren, umbinden* zuruck [s. unter 
vergd, anders Solmsen Versl. 221], wahrend urges .drange, stoCe" 
nicht aus .zusammendrangen, zusammenschnuren' entwickelt sei), 
lit. vdrgas ,Not, Elend", vafgti ,Not leiden*, aksl. vragt ^Feind' 
(Curtius, Vaniiek, Johansson PBB. 15, 236, Osthoff IF. 8, 62, Hirt 
Abl. 127, Kluge" a. racken); aber got. -wargs, an. vargr ra. .Wolf, 
Geaditeter' smd trotz Scfarader RL. II* 490 f. fernzuhalten, s. Feist* 
551 s. u/argipa; sehr fraglich ist trotz Ciardi-Dupre KZ. 44, 122 
ZugehSrigkeit von ai. urj- .Kraft, Saft", iirjas .Kraft", urjdyati 



840 Qraca — urium. 

,nahrt, kraftigt", gr. 6pTi^ f. „Leidenschaft, Zorn«, air. fere, ferg 
,Zorn" (Fickl* 135. 555), die eher auf einer Bed. .Bchwellen" be- 
ruhen. - Walde-P. I 319 f. J 

uruca 9. eruca oben I 417. \ 

arina, -ae f. ,Urin, Ham' (audi ,Wasser", vgl. nhd. Wasser I 

lassen, arm. goz ,lJrin' zu Wz.*uos- .lassen") (seit Varro, rom. ee-. ' 

lehrt [-U-]; mit Bed.-Erw. u. genitalis seit Plin.), urinor, -drl ,taudie i 

unter Wasser" (Varro ling. 5, 126), iinnator, -oris m. ,Taucher' (seit I 

Varro) : ai. vdr (idg. *uer oder *udr, a. Persson Beitr. 604' tn. Lit.) i 

.Wasser", av. var ,Regen', varanti ,wenii es regnet". vairi- ,See', I 

(mit agg. wmr, an. ver, vgr ,Mcer" eher zur Nbf. *uer-, s. u.) ; arm. gair \ 

,Sumpf, Schlamm" (Scheftelowitz BB. 29, 44) ; an? Mr ,feiner Reg'en", | 

yra ,tein regnen" ; lit. jures ,Meer, bes. Ostsee', lett. jurs f. (alett. auch I 

m., s. Spedit KZ. 60, 258 f.), apr. jurin f. ? (mit j-Vorschlag nadi I 

J. Schmidt PL 204, MeiUet BSL. 23, 76 oder aus *euer- nadi Berneker I 

IF. 10, 162?) ,Meer" (Curtius 350, Vanigek 272)," apr. «.Mrs ,Teich' 
(z. B. Prellwitz' s. oiip^w), alb. hurde ,Teidi' usw.; todi. war n. 
.Wasser' (Schulze-S.-S. 6), 'Oapo? ,Name der Wolga" (= Varroa; 
indisdi nach Kretsdimer KZ. 55, 101); illyr. *ur- ,Wasser, See, Moor' 
in ON. Tpiri, 'Ypiov, OOpiov usw. (Kretschmer Gl. 18,238. 30,163'; 
vcl. auch Gl. 14, 93', wo er *auro- als illyr. ansetzt wegen Met-aurus 
,der zwischen zwei Stammen fliefiende Flufi'). Neben idg. *(e)ua*r 
(wohl *{e}<jier-) steht *fer- in mir. feraim .giefie' ferath 'humor', kymr. 
gweren 'liquamen', miT.br6en ,Tropfen, Regen', kymr. gwirod 'potus' 
(Fick I* 131.11*271; auch mir. fern .Erie', hret. gwem As., alb. eef* 
'populus alba', uHfef ds. [*ee»-»i;-l vert ,ErIe" [*vemna] als feuchtig- 
keitsliebende Baurae; s. Liden IF. 18, 485 f., Jokl Festschr. Kretschmer 
86 f., Symb. gr. Rozwadowski 1236; vgl. auch vern-Uus .galiisches 
Heilkraut' Marcell. med. 9, 131, verna alnus Gl., gall. FN. Verno- 
dubrum, s. Bertoldi V Rom. 3,233'), lit. vSrdu, v^rti „sprudeln, 
wallen, kochen', versmS .Quelle", lett. atwars .Wirbel', aksl. ievon 
.Quelle', VbrgH .guellen, sprudein, wallen, sieden, kochen" (s. v. d. 
OstenSacken IF. 23, 383 f. mit Lit.) und *uer-s- in gr. oOpov .Harn", 
otpiiu 'harne', oiipia ,ein Wasservogel', lat. verres usw. Dazu gr. 
ftvaupO(; usw. (Persson IF. 35, 199 f., Specht Urspr. 19) und mak. (illyr.) 
Vardariog (Detschew ZONF. 8, 193 ff.). - Fern bleibt trotz Scheftelo- 
witz KZ. 56, 187 gr. 6p6i; .Molken', das vim. mit Prellwitz' 337 zu 
lat. serum zu stellen ist (s. d.). 

Dafi urina ganz aus der Sippe von oOpov entlehnt sei (Wadcer- 
nagel KZ. 29, 129, G. Meyer Gr. Gr.» 375), ist besonders wegen der 
Bed. von UrlndrX unwahrscheinlich ; docn durfte die Bed. .Harn' 
durch Einmischung des gr. Wortes zu erklSren sein, vgl. auch das 
von Claussen NJb. 15, 419 ins Feld gefuhrte u, o der rom. Sprachen, 
das auf einem dor. *(Iipov (neben dem in klass. urina vorliegenden 
att. oOpov) zu beruhen sdieint. — Walde-P. I 268. 
iirinng, o, -urn .vol! Wind*, (Plin. nat. 29, 52) : entl. aus gr. oOpi- 
vo^ ds. 

nriaill,-in. „sdiaumartige Erde bei derGoldgewinnung" (Plin. nat. 
33, 75; vgl. den span. FN. Vriam Plin. nat. 3, 7) : nach Bertoldi BSL. 
32, 100, Quest, di met. 237, L'Iberia prelatina 8 iberisches Wort, vgL 
bask, ura .Wasser, Quellgottheit", Ura, FN. Urnia, UHum. - Nidit 



uma — aro. 841 

zu an. awrr, ags. ear ,Erde", nd. ur .eiaenhaltiger Sand', holl. oer 
.Eisenerz', an. eifrr {., norw. dan. 0r .Sandbank' (Falk-Torp. s. aur 
und 0r). 

urna, -ae f. .Wasserknig, Topf, Lostopf, Aschenkrug' (seit Plant, 
und Cato, rom.); umula, -ae f. .kleiner Krag' (seit Varro und Cic), 
urnalis, -e ,zum Krug gehorig' (seit Pit. und Cato; -e n. Carm. Arv.); 
itrnarium, -tn. (seit Varro Men. 532); umStoriutH, -t n. ,Raume, wo 
dieurnae bei einem Wagenrennen sind" (Const. Porph., mlt.); uriti- 
fer, -a, -urn (Anth. 761, 15), umiger, -a, -urn ,Urnen tragend' (Anth. 
616,6): zu urceus (s.d.). 

flrS, Kssi, ustum, -ere ,brenne, verbrenne, dorre aus' (seit XII tab., 
Naev., Plaul., Ter., Cic. usw., rom.) ; PP. uka, -aei. (Vitr. 7, 11, 2), ilsta, 
•orum n. „Zinnober' (Plin). 

Abltgg. : Hredo, -inis f. „Brand, Jucken, Liebesglut, Krankheit der 
Pflanzen" (seit Cic., Colum. usw.); iirlgo,-lnis{. ,GeiIheit, Brunst" 
(seit Apul. und Arnob.; vgl. zur Bldg. prurigo):, ustio, -onis f. ,das 
Brennen, Brandachaden, Entzundung' (seit Gels., rom.); ustor, -oris 
m. „Leidienverbrenner' (seit Catull und Cic); ustrina, -ae f. (seit 
Apul., vgl. Paul. Feat. p. 32) und ustrlnum, -t n. (Leumann Festschr. 
Jud 163)(seitServ.Aen.2,201,In8chr.) ^Leichenbrandstatte', ttsfuro, 
-ae f. „Brennen, Entzunden" (Veg., Chiron usw.); ustuid, -Ire „8enge, 
brenne" (Prud.); ustulo, -are ^brenne" (Catull, Priap. usw., rom. 
neben *ustnnare; vgl. zur Bldg. Samuelsson Gl. 6, 239 [falsdi Sto- 
wasser Verbum -lare 1 1 f. : ustuldtus aus uxiuhn) latus „zum Ver- 
brennen gebradit"]; ustuldtio, -onis f. ^Brandwunde" Plin. Val.); 
itslilAgo, -inis f. ,eine Pflanze, = chamaeleon (Plin. Val.); ustteius, 
■a, -urn „von einer durch Brennen gewonnenen Farbe" (Isid. orig. 
19,28,8); ussitat : frequenter comburit (Gl). 

Komp.iarffiro ,brenne an,la8se erfrieren; verheere" (seit Ter.; od- 
ustio seit Plin.) ; amburo .verbrenne, lasse erfrieren, schSdige" (seit Pit.; 
seit Cic. perfektiv wie com-, per-urere; ambuatwlatus, -a, -Mm „ring8- 
um verbrannt" Pit. Rud. 770;). Von amburo, zerlegt am-buro 
(nach am-plector usw.) gewann man ein Subst. bustum (s. oben 1 124) 
und ein Verbum *b(lrere, wovon comhUro, combustio, -tura (seit 
Pit.); deuro „brenne herunter" (seit Cass.); exuro ^verbrenne" 
(seit Ph.); iniird „brenne an" (seit Cic); obustus, -a, -um „ange- 
brannt|| (seit Verg. und Ov.); peruro (seit Cic); praeuro (Spatl.); 
«<6-uro „versenge* (seitSuet.); Einzelheitens.Emout-Meillet' 1138: 
= gr. efim .senee', Aor. eOffai {*eus-e), eOaxpffl f. nSenggrube"; 
ai. 6$ati „brennt" (Brugmann IP 3, 118), ai. ui^tah „heifi, warm", 
ttit<i^ ngebrannt" (= lat.ustug); ahd. usilvar 'gilvus', mhd. usele, 
asele 'favilla', nhd. Ammern ^Funkenasche" (Kluge" s. v.); an. usli 
m. „Feuer", ags. ysla „gluhende" (Curtius 398 f., VaniCek 278), alb. 
€'&e f. ,Fieber" (G. Meyer Alb. Wb. 93; vgl. tosk. urs, geg. an 
„Scheit, Feuerbrand" [*us-n/l], geg. urti, urz{e) ^Herdstein" [-ze 
Dem.-Suff., B.JoklL.-k. U. 114]). Vgl. nodi o. urinss lat. Lw. = 
„urant''? (Ribezzo Neap. 2,299; anders Vetter, Serta Hoffill. 149). 
Neben *eut- steht *(e]fie8 {a. unter awOra I 86), wozu wohl 
lat. Vesuvius usw.? (doch s. audi Whatmough PID III 50: zu 
lig. Vesulus FN. aus idg. *^eim- „gut"?); audi Vestat (dodi ». d.); 
ahd. wasal Muspilli 58 hedeutet nidit „Feuer", J. Sdimidt PI. 205, 



842 urru — urtica. 

PerssonWzerw. 228, sondem „Wasser, Flufi", Skutsch-Dorflf ANSpr 

118,124ft). - Walde-P. I 111 f. 

nrrn, urrnncum? zweifelhaft, nur an einer verderbten Stell& 

bei Varro rust. 1,48,3 belegt; quod («») infima splca ad culmum 

str&menti summum item minus quam grdnum est, appelldtur urru, cun^ 

conticuisset . . . (Goelz-Keil; urrucum conticuisset cod.). Vgl. Goetz 

IF. 31, 303 ft Daher jedenfalls nicht als *u''rs-on-co- weiter zur Sippe 

von verruca (Froehde BB. 3, 20; 14, 101."l04, Persson Ger. 60 unter 

Hinzuziehung von gr. oOpOYO? „Spitze der Ahren" aus *6p-(Jj!-xo-). 

Prellwitz' g. oiipS jSchwanz" sucht dagegen Vbdg. mit 6ppo<; ^Steiss", 

ahd. ars ds., air. err „Schwanz, Ende" (vgl. auch arm. or ^Hinter- 

backen", heth. arras nAfter"), welcher Vbdg. lat. u- ungiinstig ist. 

ursus, %- m. nBar", (seit Varro und Verg., rem.), ursa, -ae f. 

,die Sarin; als Sternbild der grofie und der kleine Bar" (seit Prop., 

Ov., Plin. usw.) 

Abltgg. : ursinus, -a, -urn „zu den Baren gehorig" (seit Colum., 

Subst. -a (. [sc. caro, s. Heraeus Kl. Schr. 82] ^Barenfleisch"); 

ursarius, -i m. „Barenwarter fur Tierhetzen im Zirkus" (Inschr.); 

vgl. PN. Drsa seit Ov,, Ursulus seit Suet., Vmacius seit Mar. 

Victorin., Ursula, TJrso Inschr. usw.: gr. SpKTO? m. nBar" 

(flpKO?, dpKiXos; auch aus detn Namen der 'ApKdbe; zu erschliefien, s. 

z. B. Zupitza KZ. 37,393 A., v. Kienle WuS. 14,27 ft, Specht 

Urspr. 240), ai. rksah, av. aroSO ds. ; mir. art (kelt. *arktos, s. Pe- 

dersen I 89 f.; unwahrscheiftlich CoUitz Festschr. Bezzenberger 11', 

Loewenthal WuS. 9, 185, Curtius 133, VaniCek 26, Fick I* 119, 

II* 19); kymr. arth, gall. Deae Artioni ([vgl. auch Artidcus Artgen 

[* Artoffenos ^Barensohn"], Artaios „Beiname des Mars" usw., Dottin 

Mel. Loth 94, ON. *Artisium, zu ersdiliefien aus PN. Artisiacus, 

Krahe Wurzburger Festg. fur Bulle 1941, arm. arj ds. (Hubsch- 

mann Arm. Stud. I 21), alb. ari ds. (G'. Meyer BB. 8,191 und 

Alb. Wb. 15; s. zum Lautlichen zuletzt Pedersen KZ. 38,208; 

39,432; ganz ferngehalten von Sdieftelowitz BB. 28,293, Pokorny 

Toch. 23, wogegen wieder Meillet Interdictions de vocabulaire 7ff.). 

Unsicher, ob illyr. (mess, nach Kretschmer Gl. 14, 86) oder la- 

teinisch, VN. Ursentlni, Inselname Ursaria (Krahe IF. 57,115); 

vgl. noch illyr. PN. 'ApToq, Artanius usw. (Bonfante BIGI. 18, 223). 

ZurHerkunft: Nehring Stud. 2171'. vergieicht zweifelnd tungus. 

raketa „Bar" and meint, es liege ein asiat. Lw. im Ide. vor. — 

Vgl. auch gr. "ApTCjii? ^Barengottin" ? ; s. Pisani REA. 37, 148 ft., 

der in "ApTCfiK;, -iboq (sek. durch Ass. aus -ITO?) ein Erbwort 

*dpTa|Li{q, Fem. von *apTa(xo? zu *fipTO? nBar" erblickt; aus dieaem 

•fipTO? sei gall. *artos entl., die dea Artio sei eine Barengottin 

gewesen. - Walde-P. I 322. 

nrtioa, -ae f. „Brennnessel; Seenessel" (seit Plaut., rom. [-«-]); 

uriicetum (GL), *Hrticula (rom.): wohl vofti Praesenst. Uro Va- 

niCek 278) mit -tlca wie in lectlca (Brugmann IP 1,496 nach Hirt 

IF. 31, 15; vgl. auch MuUer Ait. Wb., Stromberg 76) auf Grund eines 

*iiritus oder *iirtos neben ustus (Stolz HG. I 522). 

Nicht besser Schrader-N. RL, II' 112 :zu verto, verticillus, ai. 
vartana-, aksl. «re<e>io,Spinnwirtel" (von den quirlstandigen Blattern), 
allenfalls mit Ersetzung von ver- durch ur- nach uro- 



uruca — urvus. 843 

Nidit glaublich Keller Volkset. 62 : aus gr. dlpruS, -UTO? m- (f.) 
jWachtel" (vgl. ai. variakah, vdrtika „Wachtel"); eher ware Um- 
gestaltung von gr. dbiKti f. -Nessel" nadi uro denkbar (Walde 
LEW.» 861). 

firnca s. eruca oben I 417. . 

Srus, -% m. ^Ur, Auerochs" (seit Cic, Caes. usw.) : germ. Lw., 
vgl. ahd. agB. ur (Kluge^* s. Auer), an. urr ^Auerochs" (Forstemann 
KZ. 1,499); das grm. Wort wohl zu ai. usrdh, ustdr-, usfrdh „Stier" 
(Froehde BB. 2,337) niit idg. Entw. von *««- zu ttz- ; s.unda; vgl. 
Petersson Et. Misz. 11, Walde-P. I 268). 

Doch findet die Angabe des Macr. Sat 6, 4, 23, urus sei ein 

kelt.Wort, eine Stutze in kelt. FN. wie Vro-genus, Uro-nertus usw.; 

moglicherweise stammt das Wort im Grm. und Kelt, aus ein 

und derselben Quelle (Marstrander NTS. 4, 155). - Walde-P. I 

268. 

nrTnm, -t n. „Krummung des Pfluges" (Varro, Gl.) wohl nach 

Persson Beitr. 502 undGer. 396 und 129 f. (gegen LidenKZ. 40, 264') 

aus *urvo- zu lit. virvi {*ur-uii) ^Strick; Krampf (eigtl. „Drehung, 

Gedrefites"), lit. urva „ Hohle" (Johansson IF. 2, 26), aksl. vrbvt, ^Strick", 

verigy PI. nKette", ai.uruh ^Schenkel"? (doch s. vim. unter Da>-««), 

urvdm ^Becken" u. dgl., wobei unentschieden bleibt, ob Su£F. -uo- 

vorliegt oder Halbredupl. wie in gurges (b. auch Petersson Et. Misz. 

11); Wz. '^er- „biegen, drehen, krummen" (Erw. s. unter verto, 

vermis; auch averrunco oben I 82); s. noch Zubaty AslPh. 16,418, 

Solmsen Versl. 293 f. 296 f., Uhlenbeck Ai. Wb. s. avalih „Streifen, 

Reihe, Schnur", Meillet fit. 354, iMSL. 14,382, Prellwitz^ s.' deipuj; die 

Abgrenzung gegen die konkurrierenden Sippen ist vielfach noch 

unklar. 

Nicht besser ist Lidens (s. Persson a. O.) und Froehdes An- 
knupfung an ai. vrjindh (idg. g, nicht g^), lat. vergo. 
O. uruvA bleibt fern (s. unter urvus). 
urvus (uberl. urus) 'circuitus civitatis' (GI. IV 196, 3), (ainb)ur- 
vare „mit einer Grenzfurche umziehen" Dig. 50,16,239,6; vgl. 
Fest. p. 375: urvat Ennius in Andromeda slgnifieat circumdat, ab 
eo sulco qui fit in urhe condendd urv6 arStri, quae fit forma simillima 
unelni ourvOtiOne buris et dentis cui praefigitur vomer (b. auch urbatio • 
KEpixdpaEi;, GL): o. Mr«»ti .Grenze, Grenzweg" (*Mr{#a) (s.Schulze 
EN. 549«; fruher v. Planta II 625 usw.. Buck Gramm. 230; nicht nach 
Slotty GI. 11,57 zu eiipO;); ital. *urvo-, "urvd als *u^ruo- „Furche" 
nadi Schuize a. O. zu gr. 6po? (ion. oOpo?, dor. 6pFo? „Grenze, Grenz- 
furche") att. dpeO;, hom. ofiped? ^Maulesel" als ^Furdienzieher" (Gdf. 
•FopFo-, zu dpOiu ,ziehe' usw., s. unter vervactum), hom. ofrpal jGraben' 
(= 6pFo{) und dpOaou) „grabe" (Kretsdimer Gl. 12, 187). 

Sommer Ltst. 99 lehnt die Herleitung von SpO( aus *F6pFo; 
wegen des Asper ab und befurwortet ZugehSrigkeit zu *ser{u)- 
^scnutzen" (der Asper ist wohl sek.). Vgl. noch 6pufi ^Darm", eigtl. 
,Locfa, Durchgang" (Persson Beitr. 774; s. arvina oben I 71). 

Sa(Jilicfa vgl. Verg. Aen. 1, 425 optare locum tecto et concludere 
gulcS. — Vendryes Mel. Boyer 14 vergleicht gr. oOpo? „Lange einer 
Furche", bei Homer auch „Grenze", und steUt den Gebrauch von 
amburv&re in einen grofieren religiosen und rechtlichen Zshang. 



844 uspiam — usque. 

Nidit nach Froede KZ. 22, 225; 23, 312, BB. 14, 105 als *u»j-g-uo- 
zu ai. vrjindh „krumm'', lat. vergo usw., was - wie Froehje selLst 
sah — die Heranziehung des osk. Wortes ausschliefien wurde. — 
Walde-P. I 270 f. II 352 f. 

uspiam Adv. ^irgendwo; irgendwie" (seit Plaut., Ter., Cic. [in 
philos. Schriften u. Briefen] usw. [sp&tl. = quopiam], nicht rom.) : 
MS- Erw. von ut (auch gWo") wie abs von ab usw., wohl = o. puz 
{pous ist Verschreibung fur pus, hzw. Korrektur von po- in pua) 
pUt", u. (m. Enklitika) puze, puse, pusei ^ut"; St. *qiu-, welcher 
in adverbialen Fornien vieler idg. Spradien vorkommt (vgl. z. B. ai. 
M-tas „wann", kA-tra ^wo" usw., kret. 6iiui); s. v. Planta II 459 
m. Lit. uijd oben II 739 f. unter vM. 

Sturtevant Lg. 11, IflF. sieht in uspiam, Usque (a. d.) wie in 

o. puz u. puse dasselbe *tUs- aus *q^utos {-ts und -tos Ablauts- 

varianten des Abl., daneben angebl. auch -t in *q»ut, was la- 

teinisch nach ita in der Bed. ,wie" zu 'qfuta [erhalten in ut, utique 

utinam] und in der Bed. ,wo' nach *qVufeiyubi zu *q»utei\at.utH 

erweitert sei; aber gerade in der Bed. ,wo' findet sich utl nidit 

mehr; warum ferner ut aus *uta, wenn a in ita erhalten ist? [in Wirklich- 

keit ist ut wohl uberall erst sekundar aus uti, dies aus utei, gekurzt]). 

uspiam verhalt sich zu quispiam wie usquam (a. d.) zu quis- 

quam {Ernout-Meillef 1138). 

ngqnam Adv. ,irgendwo; irgendwohin; irgendwie' (seit Enn., 

Plaut. [nusquam usquam], Cato, Ter. usw.), WMsg-Ma*** ,nirgends; 

nirgends hin; nirgends her" (seit Pit. aus ne + usquam) : s. uspiam. 

Vgl. ut und quam. 

usqne («? Entwicklung nicht ganz sidier; s. Grober ALL. 6, 148, 
Gamillscheg s. jusque [aprov. usque usw. weist auf u, wahrend z. B. 
prov. ortiga aus urtica die Entwicklung von u zeigt] ,in einem fort, 
ununterbrochen von — her oder bis — hin" (seit ISlaev. Plaut., Cato, 
[Usque adeo ,his dahin"], Varro [Usque quAque], Cic. usw., rom.; 
oft als Betonung des Ausgangspunkts oder des Endpunkts: usque db 
[ab . .. usque]. Usque ex. Usque inde, hinc; Usque ad [ad . . . wsgue], 
adhac; usque in [in ... Usque]; Usque eO, Usque qud und quoUsque; 
Usque dum. Usque donee. Usque quod; Usque quaque. Seit Cic. be- 
gegnen Wendungen wie usque Romxim, wobei Bomam als abhSngig 
von usque empfunden wurde, was im Spatl. zur direkten Verwendung 
als Praep. fuhrte, z. B. Cod. lust. 7, 1, 4 imperium usque extremos 
Orientis terminSs prolatum; s. Schmalz' 498): wegen des durch 
die rom. Sprachen geforderten « (s. o.) wohl nidit mit dem us- von 
us-piam, -quam identisch, sondern zu got. ags. as. ut, ahd. Uz .hinaus, 
heraus", air. ud-, od- Verbalprafix, ai. tut- .hinauf, hinaus', gr. Off- 
Tcpoi; .letzterer", mit s- Erw. + 2«e (Lindsay-Nohl 684). 

Mit ai. acchd ,zu, entgegen, bis", aksl. {j)eite (s. ubrigens Meillet 
Et. 155) .bisher", gr. fare (ion. law, s. ubrigens Gunther IF. 20, 14) 
.bis" (Burda KSB. 6, 89, Wheeler Nominalakz. 22, Bloomfield 
Tr. Am. Ph. Ass. 28,55 ff. [lA. 10,74]), arm. p .bis" (Meillet MSL. 
12, 492) ist usque demnach nicht verwandt. 

Ferrarino Cumque 87 f. sieht darin dasselbe us- wie in usquam 
(ebenso Sturtevant Lg. 11,2, s. oben uspiam) und ubersetzt ,in 
jeder Beziehung fortschreitend gegen*. - Walde-P. I 189 f. 



QiurpS - uter. 845 

flsnrpo 8. ator. 
nt a. uti. 

nter, Mtra, MtrMmPron.interrog: ,welcher von beiden?* indefinit: 
,wer immer von beiden' (auch im PI.; vgl. Cic. Qu. 2, 11, 4; manch- 
mal yerstarkt durch -tie, z. B. Hor. sat. 2, 2, 107 [Tgl. qulne, guone^. 
Das Ntr. utrum leitete urspr. eine Alternativfrage ein, z. B. Pit. Rud. 
104 sed utrum tu mdsne an femina es? (urspr. utrum? tii masne an 
femina es?), dann (nach Verlust der Pause) das erste Glied einer 
Doppelfrage (M.-L. 9103, vgl. utrum — an, ittrum-ne seit Caea., utrum- 
nam seit Arnob.); der Abl. utro wurde ein Lokaladrerb ,an welchen 
der beiden Orte". — Vgl. auch *utrim Lokaladv. in utrinsecus (Aetna 
503). Seit Enn. und Pit., allgemein, audi klass. Doch verwischte sidi 
in der Sprache nach Verlust des Sinnes des SuflF. -tero- die Unter- 
scheidung zwischen uter und quis, eine Entwicklung, die sich schon 
in klass. Zeit anbahnte. 

Komp. : ne{c)uter, -tra, -trum ,keiner von beiden' (s. Emout- 

Meillet' 668 m. Abltgg.) ; wfergMe, utraque, utrumque'^ ,ein jeder von 

beiden" (Sg. und PI., Gen. utriusque [utrique Pit.], audi Gen. u. Dat. 

utraeque nadi Char., Gen. Pi. audi utrumque); utercumque, utra- 

eumque, utrumeumque rel. „wer audi immer von beiden', indefinit 

,anf jede Weise' (seit Cic); uterlihet, utralibet, utrumlibet^eX. ,wer 

oder was es woUe' ; uterms, utravig, utrumvis ,wer es audi sei, wer 

eg wolle' (seit Pit.); utroque ,nadi beiden Seiten' (utroqueversum), 

utrSsque (Caecil., Hemina) ; utrimque ,auf beiden Seiten' (seit Enn.) ; 

utrimiecus As. (s. o.); utrubi {utrohl, utrubi) ,auf weldien von 

beiden Seiten' (seit Naev.), utrubiqtie (utroblque) ,auf jeder 

von beiden Seiten'; Einzelheiten s. Ernout-Meillet* 1141: ent- 

weder aus *qVutro- (: ai. kutra, av. kudra ,wo, wohin"? J. Sdimidt 

KZ. 32, 402flf., bes. 411), bzw. Umgestaltung eines *2yotero- (= o. 

pdtereipid 'in utroque', u. podruhpei Adv. 'utroque' [in sei- 

podruhpei 'seorsura utroque']. Gen. Sg. putrespe 'utriusque', 

ai. katardh, av. kaidra- ,weldier von beiden', aksl. kotort, koten 

,weldier', lit. katris ,welcher, weldies von beiden', gr. itdrepo?, 

got, hapar ,wer von beiden') nadi Formen des Pron.-St. m- (idg. 

*q~u-), oder Mter ware blo6 ,der zweite' oder ,der eine von zweien' 

= aksl. vitor% ,der zweite' (Holthausen bei Brugmann I' 1094, 

Brugmann II* 1,326; Vbton 7,n viginti?; anders Brugmann Dem. 

107 f.) und erst durch Anlehnung an Formen des Pron.-St. lat. 

u- (s. o.) zur interrog.-indef. Bed. gelangt. — Walde-P. I 313. 

523. 

uter, utris m. («-, s. Heraeus ALL. 15,559) (n. PI. utria Lucil. 

inc. 91 bei Non. p. 232, Gen. utrium Sail. Ing. 91, 1) ,Sdilauch' 

(seit Plant,, rom.); utrarius, -i, , Wassertrager' (seit Caes.); utri- 

culus, i- m. ,kleiner Schlauch* (seit Gels., davon utriculHrius, -I m. 

.Fabrikant von Schlauchen" in uiriclarii /birr GIL. XIII 1934 [s. B. 

A. Mailer Gl. 9, 202 ff.]); utricium, utriseum (Gl.); utricida Sdierzbldg. 

des Ajpol. Vgl. noch rom. *utellum: zu gr. 6bpta ,Wassereimer* 

and der Sippe von unda (Thurneysen KZ. 32,563). 

Da der Wandel lat. dr > tr eonst dnrcfa kein wei teres Beispiel 

(;estutzt sei (doch ysl. utertu), vermutet Emout-Meillet' 1141 Ent- 
ehnung ana einer idg. Spradie durcli etr. Vermittlung. 



846 



uterus — uti. 



Nicht nach VaniCek 31 als ^Hiille" zu exuo usw. — Walde-P 

I 253. 

nterns, -l m., uter, -t m. (seit Caecil.), uterum, -t n. (seit Plant.) 

„Unterleib, Bauch, bes. Mutterleib, Gebarmutter" (seit Pit.). Dem.: 

uterculus, utriculus, -I m. „kleiner Bauch" (Plin.); Abltg.: uterlnus, -a, 

-urn „auf den Mutterleib bezuglich" (Spatl.); wohl zu ai. uddram 

„Bauch" usw., a. umer vensica (Curtius 228, Vanieek 41); vl. mit 

Ersetzung von d durdi t gleichzeitig mit dem lautgesetzlichen Uber- 

gang von *udris „Schlauch" in *utris (Thurneysen KZ. 32,564 [ahn- 

lich Brugmann IP 1, 330: auf Grand einer alteren Form mit -tr- aus 

-dr- Oder nacli einem verschollenen bedeutungsverwandten Wort mit 

-tero-]?), weniger wrschl. aus bereits idg. *uteros, das Kreuzung von 

*utro- aus *ud-tro- und *udero- sei (Johansson IF. 2,15 ff.; ahnhdi 

Petersaon Heterokl. 61); vgl. auch Intra nFiscbotter" (oben I 840). 

Specht Urspr. 81 sieht darin, nicht besser, die Prap. ud, Nbf. ut. 

Abzulehnen Mahlow Neue Wege 507 f. {uterus statt *utteros 

aus *udz-teros = gr. fioTepoi;, vgl. Odxdpa); uterus zu wter Wood 

ClPh. 7, 334 unter Hinweis auf lura, lit. shramblys nMagen" usw. 

(ahnlidi V. Bahder Wortwahl 19'). — Walde-P. I 190 f. 

uti, («<«■ seit XII tab., s. u. ; vgl. die Form aliuta .,anderswie'' 

aus ali- + *uta „wie" s. oben I 31 m. Lit.), ut „wo" (Catull., nach 

dem Griech.?); „wie; dafi, damit" (seit Liv. Andr., Naev., Enn., 

Plant., Cic. usw. [spatl. pleonastisch ut dum, uti guam, cum ut usw., 

s. Lofstedt Synt. 165 f.]) nnd zwar: bei Vergleichungen rait korres- 

pondierenden sic, ita, item, itidem (seit Pit.); ut . . . ita (seit Cic); ut 

(quisque) ...sic (ita) m. Superl. „je - desto" (seit Cic.) ; in Schwuren und 

Beteuerungen ita - ut (seit Pit. und Naev.); ut qui „der namlich" 

(seit Liv.); ut si „wie wenn" (seit Nep. und Cic), mit Snbst.: ut 

cynicus Cic. Tusc -5,92, beim Rel.-Satz „wie zum Beispiel" 

(seit Cic); ausrufend (seit Pit. Capt. 416 ut lacrumas excutiunt 

mihil); fragend ^wie" (seit Pit); temporal „sobald als" (seit Cic, 

ebenso mit suUto, statim), „seitdem, seit" (seit Ph.); ,daC, damit" 

(seit Cic, konsekutiv mit ita, sic, tarn, eo, adeo und final); vgl. auch 

die Verbindungen: utcumque {'quom-) „wie auch immer" (seit Pit.); 

prd eo ut, perinde ut; utpote qui (Pit. Rud. 462); utpote cum. 

Einzelheiten s. Ernout-Meillet* 1139 f.; vgl. die Monographic von 

Dahl, Die lat. Partikel ut, 1882: aus *uti; vgl. uti-nam „da6 

doch" (seit Cic), ne-utiquam ^keineswegs" (seit Cic), uti-que 

„wie nur immer, durchaus" (seit Inschr.; vgl. quisque), daneben 

uti, alat. utei (s. o. ; wohl Nachahmung von ubt [nach Brugmann 

IT', 2,730 wie ibi ubi Lok. ei von ilU usw.; vgl. Walde-P. I 100]; 

Identifizierung mit dem -te von ai. rte „auCer, ohne" vertritt, nicht 

uberzeugend : Niedermann lA. 19, 3°6 nach Perason [Studia etymo- 

logica 11]); zum Stamme von u-bi (s. d.), vl. mit Suff. -ti wie au- 

t{i),pos-t{i), oAtT = a.v.kuJ>a „wie, wohin" (J. Schmidt KZ. 32,408fl., 

u. Planta II 459), noch anders Meillet, s. unter ita oben I 722 f. 

Da6 lat. ut urspgl. ^so" bedeutet babe und sich zu av. S.iti 

„»o", uta-uta,&i.utd-utd ^sowohl-als audi" stelle (Braemann 

I' 1094, Dem. 118, z, T. nach Kozlovskij KZ. 30, 563 f.), ware nur 

unter nicht wrsdil. Annahme zu halten, dafi bereits im vorhistor. 

Latein die Bed. ^so" ganzUcfa in relatives und sekundar weiter in 



mor. 847 

fragendes ^wie" urageschlagen war; denn ut ist seit der altesten 
Uberlieferung interrogativ-modales Adv., vgl. Dahl a.O. undNieder 
mann lA. 19, 36 m. Lit. 

ut ist wegen seines geringen Lautvolumens im Rom. nicht fort- 

gesetzt ; daf ur traten vollere Formen ein {quomodo, quemadmodum, 

vgl. z. B. Petron 38, 15 solebat cendre quomodo rex, 38, 8 quomodo, 

dicant). — Walde-P. I 100 (188), 523. 

Qtor, ustcs sum, uU (alat. oitier, z. B. CIL. I' 756, 6. 8, 586, 9) 

.mache von etwas Gebrauch, wende an, geniefie" (seit Enn., Cato, 

Plaut., Ter., Cic. u8w.). 

utUis (alt oitile) und utibilis, -e „nutzlidi, brauchbar" (seit 
Ph., ebenso uiiliter, spatl. iisibilis Vitae patr., rom.) ; utilitas, -atU 
f. pGebrauchsfahigkeit, Tauglichkeit" (seit Pit. Epid. 634, davon 
utilUates ^Dienste", und Gegens. inutilis „unnutz, schadlich" seit 
Cic, ebenso inutilitas gSdiadlidikeit"); utensilis, -e „verwendbar, 
brauchbar" (Varro, Liv., Colum., rom. *usitiUa [Bldg. unklar, s. 
Leumann -lis 76: nach pensilis u. a. erweitert?; anders Hofifmann- 
Heinichen Schulwb. s. v. : Mischform aug *usilia und utenda^; 
utensilitas, -dtis f. Tert.). 

usus,-usm. „Gebrauch; Nutzlichkeit" (seit Naev., Pit,, rom. ; mit 
esse in der Vbdg. usus est [alicui aliqud re], vgl. Pit. Pseud. 50 argento 
ml usus invents siet, syn. von opus est, vgl. Schmalz' 763). — Usus 
fructus, asyndetische vbdg., die das Recht des Gebrauchs und Ge- 
nusses eines Gutes bezeichnet, dessen Besitzer man nicht ist (opp. 
maneipium, vgl, Lucr. 3, 974) : est ius alienis rebm utendi fruendi, 
salvarerumpossessionetUg, 7, 1, 1. Davon abgeleitet Msu/'rMciMarjMs, 
-rt, -Mm 1. 1. jur. „Nutznie6er" (Gaius, Dig.). Vgl. auch usu capis 
„idi nehme durch Gebrauch Besitz von einer Sadie" t. t. jur., 
dazu ein Subst. usucapio, -onis f. : est dominii adeptio per conti- 
nuatiSnem possessionis annl vel biennii; rerum mobilium anni, im- 
mobilium biennii (Ulp. frg. 19). Nach Usucapio sind gebildet 
Hsu-reeipio, -ceptio (Gaius). usuAlis, -e und u«Mar«Ms, -a, -um „ge- 
braucht, gewohnlich (seit Dig.; UsuArius, -i m. „Nutzniefier seit 
Dig., 1. 1. jur.). 

UsUra, -ae i. „Gebraudi" (seit Pit., rom.); t. t. jur. „Nutzen 
aus geliehenem Geld" ; asartUa, -ae t. (Gl.) ; usio, -onis f. „Gebrauch" 
(nur in spaten Wendungen wie Osionl esse, usionis gratia) ; iisibilis, -e 
(Gl. II 597, 63 Usibile : bonum ; [s. o.]) ; vgl. M.-L. 9094 ; *asare M.-L. 
9093. 

usitatus, -a, -um „gebraudit"; von einem Frequentativ Hsito, 
Ositor, nur bezeugt in der Glosse iisito '■ xpuJuai Gl. II* 79, 17, zu- 
gleich aktiv und passiv: a) „wer Gebrauch von etwas madit", vgl. 
Osildtus est = frequenter Usus est (Gell. 10,10,1; 10,21,2 usw.); 
b) „gebraudilich" (seit Rhet. Her., Cic); davon dsitate (seit Cic.). 

Osurpo, -avi, -atum, -are „ergreife Besitz von etwas, fuhre aus" 
(seit Pit.), 1. 1. jur., vl. ursprgl. von demjenigen, der eine Frau er- 
griff [rapere) ohne die gesetzmafiige Heirat (vgl. Gell. 3, 2, 12flF.); 
dann von Gegenstanden im Sinn von „Besitz oder Kenntnis von 
etwas ergreifen"; abgeschwacht ^Gebrauch madien, anwenden", 
z. B. OsUrpSre vOcem (vgl. nUncupo); dann im Sinne von ^benennen" 
(vgl. perhiberi), z. B. Cic. oflF. 2, 40 Laelius is, qui Sapiens aiur- 



848 ntor. 

pcUur. — Abltgg.: usQrpatid (seit Cic); usurp&tor, -trix (Spatl.); 
usurpativus; usurpahilis (seit Tert.). 

Komp.: abator, -Usus sum ,verbrauche; nutzeaus; mifibraudie* 
(seit Pit.; vgl, Non. p. 76 abusa:in usum consumpta; abusus, -us 
m. jVerbrauch" a) ,Verbrauch der verfugbaren Sachen ' [opp. usus] 
vgl. Don. Andr. prol. 5 usui est ager, domus, ahusul vinum, oleum 
et cetera huius modi; b) .Mifibrauch' ; abusio, -onis i. ,Gebrauch 
eines Wortes in uneigentlicher Bedeutung" [KardxpflUl?] seit Cic; 
davon abusor EccL, abiXswus Spatl., abusive Quint.); — deutor 
(? Nap. 11,3 unsicher ubcrl.); exittor? ein PP. exussum im Sinne 
von abUsum wird zuweilen von den Herausgebern Pit. Trin. 406 
gelesen, doch ist wohl exunctum herzustellen (s. Ernout-Meillet' 
1142, audi zu den Einzelheiten) : o. uittiuf 'usio', pal. oisa 
'usa' (z. B. V. Planta I 420 usw.), allenfalls audi o. eitiuvam, 
marr. eituam ,Geld' (Danielsson Ait. St. Ill 199; Bed,-Lw. nadi 
dem Verhaltnis von xprmaja : xp?|a9ai nadi Kretsdimer GL 10, 159; 
unwrsdil. Grienberger Gl. 2,259' [zu ire als feminine -tuo- Ab- 
leitungl); aber u. usage, usaie (hierher nadi v. Blumenthal IF. 
48,245) bleibtfem (ebenfalls unwrsdil. Devoto M^l. Pedersen 222 : 
*op-saked 'pactus est und Linde Gl. 20, 291 f. : *opesankuit 'ope- 
ratus est'). Weitere Anknupfung unsidier; Versudie bei Danielsson 
a. 0. (: got. usw. aips jEid", mir. Beth As,, akymr. an-utonou 'pe- 
riaria'), Fidt I* 345 (: gr. qitoi; m. ,Los, Gesdiidi", s. dazu Osthoff 
BB. 24, 209), Thurneysen lA. 6, 196, Stokes BB. 23, 62 (: air. ais, 
aes .Alter, Zeitalter' [dodi s. oben I 21 m. Lit.] gr. bi-aiTfla&ai 
,ordnen, verwalten, regieren, durdi Diatheilen, Sdiiedsriditer sein, 
eine gewisse Einteilung haben'), Bezzenberger BB. 4, 323, Bartho- 
lomae Airan. Wh. llf. (: gr. oTtqi; als ,Zugeteiltes, Anteil" [s. o.] 
oder - riditiger - aloa .Anteil', o. aeieis 'partis', G. PI. 
<a>i<<»ii»» 'partium', wozu nadi Bartholomae IF. 12, 139 av. aeta 
,die beiden Anteile', femer [vel. Brugmann Gr. Gr.' 101] Xaaa- 
ffSai • KXr)poOadat ■ A^o^ioi Hes.J. Von diesen Anknupfungen liegt 
wegen des Vokalismus die mit jgr. oTto?, got. aips, mir. oeth 
(ai. 4tah ^eilend") am nadisten; Versudie zur Vermittlung der Be- 
deutungen bei Prellwitz' s. ot<Jiu („idi werde tragen" = ,werde 
fordern* ; wenig ansprediend), erwaeenswerter, wenn audi sehr 
unsidier, Meringer IF, 18, 295' (fernliegend Pedersen I 58). In der 
Bed. aber naherliegend, und — bei Aussdieidung von o. eitiuvam 
— im Vokalismus sdiliefilich vereinbar ist der Vergleidi mit aeteis, 
gr. aitja. 

Krogmann Duenosinsdir. 12 stellt gr. dvaiai)i6iju „wende an, 
gebraudie, verzehre", o. aeteis 'partis' usw. zu Wz. *at- .padcen', 
"aito-, aiti ^Anteil", audi gegen v. Blumenthals IF. 54, 279 Heran- 
ziehung von einom der Duenosinschr. Abzulehnen Fay Ci. Qu. 7, 202. 
f. : Denominativ von *oitos (gr. oiTo; „Gang") eigtl. „mit einem 
oder etwas gehen" (er madit selbst den Einwand, dafi dann 'atari 
zu erwarten ware); bei Uberfuhrung von *o-itari in die Weise der 
primaren Verbj (Walde-P. a. O.) bleibt das Vorbild unklar. — S. 
audi Brugmann IF. 37, 241 ff. (der audi nadi Speyer Mededeel. 
Kon. Ak. der Wet. 7, 1905, 10 ff. und Fay a. O. gr. 01TO5 „Sdiidcsal", 
ursprgl. ^Gang" heranzieht, aber es nidit als Denominativ davon 




utpote — uxor. 849 

fassen will; daher nadi ihm eher als *o-Uor zu analysieren, wobei 
jedoch die Erhaltung des Praef. o- [sonst nicht italisch] und seine 
fruhe Kontraktion [gegenuber coetus usw.l bedenklich bleibt). — 
Walde-P. I 96, 103. 
ntpote s. -pte (Walde-P. U 77). 

UTa (vulgar uva, s. Sommer Hb.' 126), -ae i. ^Traube" (audi 

(seit 
*oiud 

„ , IT" '^ 11 I ^ ti ~ ^ K"t n ■■ J o" ""' ""H' n 

„Sperberbaum, Vogelbeerbaum" (LidenlF. 18, 500ff., der auch zwei- 
felnd an lit. jievA, ievd -Rhamnus frangula, Faulbaum", aksl. iva 
^Weide" denkt). 

Aus gr. 5a entl. ist alb. voe-s (aus *voe-ze), vade -Sperberbaum, 
Mispel" (Jokl L.-k. U. 207 fif.). 

Bisher suchte man (so neuerdings Fraenkel IF. 50,5 m. Lit.) 
Aaschlufi an ht. uoga, Aks\. jagoda ^Seere", vinjaga ^Weintraube" 
(VaniCek 260; ahd. uoquemilo' racemus' enthalt vim. tw + queman, 
. 8. Zupitza Gutt. 83, Wiedemann BB. 27,213, Lehmann Das Praf. 
uz- im Aengl, 144), und vermutete fur uva teils Ablaut *iigO- : 
*6[u)g» (Wiedemann Prfit. 37, Kretschmer Einl. 148, andere Lit. 
bei Osthoff IF. 4, 283'), teils — weniger ansprechend — Anlehnung 
eines *oua an uvea (Bersu Gutt. 148, OsthoflF a. O.). Doch beruhen 
die bsl. Worte nach Lid^n a O. (Lit.l), Persson Beitr. 931 vim. 
mitgot. ahran ^Frudit", nhd. Eckern, kymr. aeron ^Baumfruchte", 
lit. uSglis ^Schofiling" u. dgl. auf idg. *6g-, nicht *og--. — Walde- 
P. I 165(173). 

flTeOj-ere „bin nafi" (Avien. ora. 522, uvens, -entis „feucht, nafi" 
Avien. Arat. l783), uveseo., -ere „werde nafi" (Lucr., Hor.), uvidus, 
-a, -urn „feucht, nafi" (Sommer KE. 39) (seit Plant., uvidulus, -a, 
-um CatuU, Gi., uviditas, -aiis f. Gael. Aur.), udus, -a, -um ds. 
(s. d. : udor vl. Transkription von gr. Obujp nach Ernout-Meillet' 
1143), Hvor, -oris m. „Feuchtigkeit, NSsse" (Varro), uvifer, -a, -um 
„N5sse bringend" (Sil„ Stat., spatl.): mit iimeo usw. (s. d.) 

aus *ug-e- (kaum *uhsue- nach Froehde BB. 16, 203fr., Solmsen 
Stud. 162 {.; s. aber Osthoff IF. 4, 278; uvidus aus *ougifidos nach 
Reichelt IF. 40, 68, Muller Ait. Wb. 309), zu an. vgkr „feucht", 
vgkva „Nas3e", gr.iiypdq „feucht, flussig", air. (nach Fick II* 266 f.) 
fiial (uogHo-) „Urui", ai. ukidti ^sprengt, besprengt", av. vaxi- 
„spruhen (von Wasser und Feuer)", ai. ukxdn-, av. ux^an- „Stier", 
got. aiihsa, ahd. usw. ohso j,Ochse", kymr. ych „Ochse" (Curtius 
187, Vanidek 260, weitere Lit. bei Zupitza Gutt. 95). — Ahd. uhha, 
ags. gee „Kr6te", nhd. Unke (Holthausen IF. 20,325, Kluge" s. u.) 
ist wohl kaum „die nasse, aus den Drusen Feuditigkeit ausson- 
dernde", sondern von Anfane an Schailwort (Walde LEW.' 864). 
— Walde-P. I 248 f. 

uxor, -Oris f. „die rechtmafiige Gattin" (die plautin. Nbf. voxor 
hat keine GewShr, s. Koch NJbJ 101, 283.685, andere Lit. bei Wiede- 
mann BB. 27, 215) (seit Liv. Andr., Enn., Naev., Plaut., Ter., Lucil., 
Cic. usw., rom.). 

uxdritts, -a, -um _auf die Gattin oder die Hochzeit bezuglich* 
(seit Pit., Ter. usw., davon uxorius, -i m. „Liebhaber der Gattin" ; 



850 uxsedioa — zanca. 

uxSrium, -t n. ^Junggesellensteuer", Paul. Fest. p. 379) ; uxoriosus 
'6 Ti?|V ibiav YUvaiKO qpiXiJDv' (GL); uxorcula, -ae f. „liebe Gattin" 
(Kosewort; seit Pit.). Vgl. noch rom. *uxorare „zur Frau nehmen": 
s. zuletzt Pisani, Misc. G. Gabati III (:= Pontes Ambrosiani 
27,1951) 1 ff.: uxor eigtl. „Aie besprengte" als fem. -r-Bild. 
*uq"sor neben mask. -«- St. *uq-sen- in ai. uksdn- m., av. ux§an- 
m. nStler", got. auhsa, kymr. ych ^Ochse", urspr. „der den Saraen 
vergiefit und damit befruchtet" zu ai. uksdti „besprengt" (s. oben 
lived) ■■, auf den Menschen bezogen arm. amusin ^Ehemann" aus 
*sm-uq>sen-o- „der eine Gattin hat" [*uq~sen- hier aufs Fem. uber- 
tragen »'ie lat. parens, got. berusjOs auch aufs Mask.); hierher 
viell. audi lit. liosvis, lett. uosvts „Schwiegervater" als -Mjo- Ablt. (s 
Devoto St. B. 4, 57fi.) zur Vj-ddhi-Form des -r-losen Nomin. 
•«5''so(r) und arm. -ustr „Sohn" als *uq^s-r-o- (teilweise nach Char- 
pentier 1F.25, 242', Levi-Meillet Journ. Asiat. 1912,116). Zur Bed. 
vgl. ai. rsabhd- m. „Stier", av. ap, arsan- „Mann", gr. &par\v 
^mannlich" zu ai. arsati ^benetzt" (s. oben ros II 442) und ai. 
v^gan- „Mann, Stier", vrsahhd- „Gemahl, Stier", lat. verres zu ai. 
varsati „regnet" (s. oben verres). Zu fem. -r- neben mask, -n- vgl. 
gr. irtuuv m., iiieipa f. ,fett", arm. erkin m. ^Himmel", erkir f. 
^Erde" u. a. m. 

Hierher noch pal. usur; aber o. usurs bedeutet nicht 'uxOres', 
sondern '■osores'. 

Fruhere Deutung bei Meillet BSL. 32, 8 f., Esq.^ 292, Ernout- 
Meillet' 1143;Kompos. aus *uk- (in arm. usanitn ^lerne") und 
*sdr (in soror usw., s. d. ; vgl. audi Benveniste BSL. 35, 104ff.). 

Zur veralteten Vbdg. mit veho s. Walde LEW.' 864 f. mit Lit. 
dazu Budimir Juznoslov. Filol. 6, 175 [vgl. IJ. 14,105]: Wz. *uek-, 
*ueg{h)- nbewegen" = „die eingehuUte" : phantastisch !). — Walde- 
P". I 250. 

axsedios 'rudis?' (Insdir. von Granfesenque) : gall. Wort, s. Thur- 
neysen ZcPh. 20,368. 

w 

waranio 'equus admissarius' Lex Sal. 40, 2, 4) : zu ai. vr-s-an- 
„Stier, Hengst" usw. (s. Specht Urspr. 156). Vgl. unter verres. 



zaberna, -ae f. ,Art Quersack" (Ed. Diocl. [Gl. auch gab-, volks- 
etymoL tab-], rom.): s. zur Et. und zu den Formen Niedermann 
Ess. 80 f. 

zanca, -ae f. .Sdiuhart der Farther" (seit Scr. hist. Aug.; vgL 
Schol. Hor. sat. 6,1,27; davon aaYToipioi; 'okuteui;' Hes.): per- 
sisches Wort wie sandalum, vl.^mit diesem verwandt? (vgL Bluraner 
Tedin. V 277 A. 2). 



zerna — z0n3tim. 851 

zema s. semissus. 

zingiber, (v. 1. ging-), -is n. ,Ingwer' (seit Gels.): ind. Ur- 
spnings, s. Kluge*' s. Ingwer. 

zlnzala, -ae f. „Stedimucke'' (Svennung Wtst. 145, Sabbadini 
ALMA. 3,88 [Gl. 19,252]: onomatopoetisch. 

zlnzllnlfi, -are, zinzio, zinzito, zinzUulo, -are „Laut des Zaun- 
konigs, des Bienspedits" u. a. (seit Suet): Sdiallw. 

zlppnlae, -drum. i. „Art Kudien oder KloCchen" (Vitae patr. 
5, 4, 59 usw.) : Herkunft dunkel (seit Salonius Vitae patr. 437). 

zizinia, -ae t. „Lolch, ein Unkrant" : Nbf. zu zizania, -orum und 
zizania, -ae (s. Georges a. v., Salonius Vitae patr. 437). 

zona, -ae f. „Gurtel" (seit Plaat.) nebst Abltgg.: entl. aus 
gr. l\is\r\ ; zOnarium Nov. = gr. Zmvclpiov (Schwyzer WuS. 12, 33'). 

zOnatim s. persona. 



Nachtrag zu Lief. 13, S. 150 oben. 

; niirilH, alat. gnavus {vgl. Albin. gr.VII 302,26 und unten) ,ein- 
sig, fegsam, tatkrSftig, unverdrossen" (seit Enn., Titin., Rhet. Her., 
Cic, Adv. navi seit Plaut., {g)ndviter seit Ter.; navs, -&re ,betreibe 
eifrig* seit Cic, ebenso n&viUts f. ,Emsigkeit, Eifer'), ignavus, -a, 
-um ,phne Tatkraft, untatig, trage; feig; erschlaffend* fseit Pit. [vgl. 
lur Bildong und Bed. gr. <ipT<5?i nach dem z. T. Lehnubersetzungen 
vorliegen], ignAvia, -ae f. .Tragheit, Feigheit, Sdilafiheit* seit Naev., 
ignavo, are ,mache schlaff' Ace; vgl. natinSr)'. aus *gna-uos (s. u.), 
zu an. knar .tflchtig, kraftig' {*gne-uo-, Fick I* 321, II< 116, Curtius 
179, Hoffmann BB. 26, 142), woneben mit *-««- kymr. go-gnaw 'acti- 
vity, active', mbret. gnou 'manifeste, evident', abret. inschr. Bodo- 
enous (d. i. -gnous. Loth RC. 18, 93), mir, gnou ,au8gezeichnet", nir. 
gno 'business, affairs' (Walde LEW.' 510, Pedersen I 61. 536; aber 
air. gniu ,mache' [d'Arbois de Jubainville MSL. 6, 56] gehort zu 
•gen- ,erzeugen', Walde-P. I 580). 

gn- findet sidh bei Cic, Sail., Ov., Veil., Calp., Coripp., seine Be- 
wahrung kann z. T. durch das 0pp. i gnavus beeinflufit sein ; das 
Festwerden von n- vl. z.T. infolge der falscben Etymologie Paul Fest. 
p. 169 ndvus eeler ae strenuus, a navium velocitate videtaf dictua, 
gnavus aus "gnS'UO- neben an. knar aus *gne-y^- mit ver- 
schiedener Suffigierung gn-O- : *gn-e- wie in fi&vua : ahd. bldo 
(oben I 51 3 f.); nicht mit einem nicht zu reditfertigenden Vandel 
lat. fflj) aus *ev, Hirt IF. 37, 223, Walde-P. a. O.); audi nidit aus 
"gno-^os (Meillet-Vendryes 107, Ernout-Meiliet' 657; octAvus ist 
keine eenugende Parallele, da bier Dissim. gegen anit. o- vorliegen 
kann [Sommer Hb.s 69]; vgl. oben S. 200). 

Das Bed.-Verhaltnis nhd. hennen : kSnnen spricht fur Zugehorig- 
keit zu nosed. — ndvus nicht nadi Persson Beitr. 162 zu conor 
(s. oben I 262, Walde-P. I 399). — Walde-P. I 580. 



LATEINISCHES 

ETYMOLOGISCHES 

WORTERBUCH 




?88 



VON 

A. WALDE 

3..NEUBEARBEITETE AUFLAGE 
VON 

J. B. HOFMANN 

REGISTERBAND 
ZUSAMMENGESTELLT VON ELSBETH BERGER 




HEIDELBERG 1956 
CARL WINTER - UNIVERSITATS VE RLAG 



Alle Recbtf vorbehalten 

(c) if!6 by Carl Winter, Unipersitatsver!ag,gegr.iS22, GmbH., Heidtlhirg 

Printed in Germany — Imprimi en Ailemagtu 

Archiv-Nr. 3046 
Sat^ und Druck: Hubert & Co., Gottingen 



INHALT 

I. Indogermanische Sprachen 
Italisohe Eigennamen 



Italische Dialekte 4. 

Faliskisch 4 — Praeneatinisch 4 — Oskisoh 4 — Vols- 
kisch 8 — Marsisch 8 — Paelignisch 8 — Marrucinisch 9 — 
Vestinisch 9 — Sabinisch 9 — Umbrisch 9 — Pikenisch 16 — 
Sikulisch 15 

Bomanische Sprachen 15 

Italienisch 15 — Sardisch 15 — Provenzalisch 15 — Fran- 
zosisch: Altfranzosisch 16; Neufranzosisch 16 — Spa- 
nisch 17 — Portugiesisch 17 — Katalanisch 17 — Ruma- 
nisoh 17 

Indisch I7 

Altindisch 17 — Pali 42 — Prakrit 42 — Neuindisoh 42 

Iranisch 24 

Iranische Eigennamen und Glossen 42 — Avestisch 42 — 
Medisch 50 — Altpersisch 50 — Sakiseh 51 — Soghdisch 
51 — Mittelpersisch (mit Pehlevi) 51 — Xeupersisch 51 — 
Afghanisch 52 — Baluci 52 — Kurdisch 52 — Ossetisch 52 
— Pamirdialekte 52 — Skythisch 52 

Armenisch 52 



VI Inhatt 

Tocharisch ^^ 

Dialekt A 58 — Dialekt B 59 

Hethitisch ^0 

Hieroglyphenhethitisch 62 

Phrygisch-Thrakisoh 62 

Phrygisch 62 — Thrakisch 63 

Griechisch ^^ 

Neugriechisch 117 — Makedonisch 118 

Albaniach ^^ 

Illyrisch ^24 

Messapisch 125 

Venetiseh ^^5 

Ligurisch und Alpenspraohen 125 

Keltiseh ^25 

Altkeltisch 125 — Gallisch und Altbritisch : Gallisch 126; 
Altbritisch 128 — Britannisch: Kymrisch 128; Komisch 
138; Bretonisch 140 — Galisch 145 

Germanisch ■'"* 

Altgermaniseh 164 — Ostgermanisoh : Gotisch 164; 
Burgundisch 172 — Nordgermanisch : Umordisch 172; 
Altislandisch 172 — Neuisliindisch 183; Norwegisch 183; 
Faroisch 184; Danisch 184; Schwediach 184 — West- 
gennanisch: Englisch : Angelsachsisch 185; Mittelenglisoh 
195; Neuenglisch 195 — Friesisch: Altfriesisch 196; Ost- 
friesisch 197 — Niederdeutsch : Altsiichsisch 197; Alt- 



Inhalt VII 

niederdeutsch 199; Mittelnioderdeutsch 199; Netmieder- 
deutsoh 200; Altniederfrankisch 201; Niederlandisoh 201 
— Hochdeutsoh : Althochdeutsch 202 ; Mittelhochdeutsch 
219; Neuhochdeutsch 223 

Baltisch 233 

AltpreuBisch 233 — Litauisch 236 — Lettisch 253 

Slavisch 260 

Kirchenslavisch 260 — Siidslavisch: Bulgarisoh 271; 
Serbokroatisch 271; Sloveniach 272 — Westslavisch : 
Cechisoh 273 ; Slovakisch 273 ; Sorbisoh 274 ; Polnisch 274 ; 
Kleinere westslavische Sprachen 274 — Ostslavisch : Weifi- 
russisch 275; Kleinrussisch (= TJkrainisoh) 276; GroJ3- 
russisch 275 



II. Nichtindogermanische Sprachen 

Kleinasiatisohe Restsprachen 279 

Finnisch-ugrisoh 279 

Altaisoh 280 

Semitisch . 280 

Hamitisch 280 

Sumerisch 280 

Etruskisch 280 

Baskisch 282 



VIII Inhalt 

Iberisch 282 

Kaukasisch 282 

Ghinesisch 282 

Koreanisch 282 

III. Namen 
Volkernamen 282 — Ortsnamen 283 — Gewassernamen 286 



Italische Eigennamen 
Lateinische Namen sind nicht bezeichnet 



Aadiriis (osk.) I 75 
Acerra I 8 
Ad(d)iu8 1 12 
Adenna I 12 
Agrippa I 77, 844 
Ahala I 25 
Alafis (pael.) 126 
Alapa, Alaponitis 

I 26 
Amita, Amata I 36 
"A/invg (osk.) 145 
Anchariiis I 45 
Ancilius I 45 
Ancua I 45, 846 
Apronius I 56 
Araftis (osk.) / 65 
aristia (etr.) I 67 
Asllas, Asilus (etr.) 

172 
Asinius I 849 
asna (etr.) / 849 
Atrius I 75 
Atta, Attus, Aitiiia 

I 77 
Aurelius, Aitselius 

I 86 
Autius I 850 
autu (etr.) I 851 
Axilla I 25 
Baedius I 98 
Baiteis (osk.) / 93 
Bains, Baionivs 

I 93 
Ballio I 524 
Bamhalio I 90 
Barginna I 97 
Bar(r)onitLs I 97 
Bellitis 1 100 
Bilius I 865 
Blaisiis (oak.) 1 108 
Blaestts, Blaesius 

I 108 



Cacus, Caciua, Ca- 

ca. Caeca, Caee- 

lius, Cacilius, 

Cacuriiis I 127 
Caesar, Caesius 

1 133 
Caius I 577 
Calauans (pael.) 

I 144 
Kalaviis, Kaluvieis 

(osk.) / 144 
Camillus 1 147 
Camurius, Camu- 

reius, Camonius 

I 149150 
Casamo 1 176 
Casca I 156, 176 
Goto, Catillnal 183 
Cella 1 196 
Cerficiua I 204 
Kenssurineis (osk.) 

1 199 
Child I 21516 
Cicero I 211 
Clcurlnus I 213 
Kiipiis (osk.) I 219 
cm I 21516 
Clla, CUonius, 

Cilnius I 216 
Klavemiie (iimbr.) 

I 229 
Cloil. (volsk.) I 237 
Clovatius, Cloven- 

tius I 237 
Cluentiiis I 237 
Clupiariua I 235 
Kluvatiis (osk.) 

7 237 
Kluviier (umbr.) 

1237 
Cnaiviies, Cnaives 

I 613 



cneve (etr.) / 613 
Cocilius, Coclitis, 

Coculnius I 242 
Codes I 241 
Corona I 277 
Cossus, Cos(s)i- 

nius, Cos(s)idius 

1281 
Dolahella I 364 
Dossenrma I 372 
Dosso, Dossoniua 

I 373 
Dueliiis, DuelUus, 

Dullius I 100 
Epius, Epidius, 

Epetlnus I 412 
Erucius I 418 
Eruliis I 419, 485 
Faecinitis, Fecinius 

I 444 
Fenestius I 478 
Ferennius, Pero- 

niiis I 485 
Fescenna I 488 
Fircellius I 649 
FldvLStius I 494 
Flaccus I 507 
FlaUs (osk.) 1507 
Flaviies (osk.) 1513 
Florus I 513 
Fulonie (umbr.) 

I 561 
Juluna (etr.) I 561 
Fullonius I 561 
Oaaviis (osk.) / 577 
Qaius, Odvius I 577 
Qillo I 600 
Qnaeus, Onaivod 

I 613 
Onaiva (osk.) I 613 
Gracc(h)us I 284, 

615 



Walde-Holmann, Register 



Italische Eigennamen 



Meirennis (osk.) 

1658 
Herennius I 658 
Herultcs I 485 
Hirmius I 505 
Hirrus I 650 
Hirtius, Hirtlnus 

1650 
Hispo, Hispulla 

1650 
Hister, Histrius, 

Histro I 653 
Holconitis I 656 
Horius I 643 
Hortensivs, Hbrta- 

lus I 660 
legius I 673,11820 
leiis (osk.) / 673, 

II 820 
luieskanes (umbr.) 

1728 
lulius I 729 
lunoius, lunitius 

1732 
iunici (etr.) I 732 
luvencitis, -atus 

I 735 
Laberiua I 738 
Laeliua, Laeoa 

I 751 
Laenas I 750 
Laevius I 751 
Lalla, Lallo, Lallia 

1753 
Lal(l)iu8 I 820 
lani (etr.) I 760 
Lanivius, 

Lanuvius I 760 
Lanius I 760 
lar (etr.) / 763 
Larisius, Larlsco- 

lus I 766 
Laronius I 763 
lar» (etr.) / 763 
Lartius I 763 
latini (etr.) / 770 
lati, latitei, latuni 

1771 
Lavemus I 773 
lecne (etr.) I 798 
Lentictda I 783 



Lenttdus, Lento 

1783 
Lepta II 107 
lAcinius I 798 
lAvius I 816 
Loesiua I 829 
Lollia I 753 
Lollius I 819 
Liivkis (osk.) / 823 
Luciits I 823 
lMc(u)mo I 827 
Maccua II 1 
Makhiis (osk.) II 1 
Macius II 13 
Macius, macia 

(etr.) II 13 
macstma (etr.) 

II 10 
Maecius, Maedius 

II 13 
Maelius, Maenius 

II 13 
Maesius (osk.) 

II 13, 14 
Mahii<s> (praen.) 

II 13 
Mais, Mais (osk.) 

II 13 
mamarce, mamerce, 

mamurce (etr.) 

II 44 
Mamerctca II 44 
Ma/iegemEg (osk.) 

II 44 
Mamoena, Mam- 

mona, Mamana 

I 41 
Mamur(r)ius II 44 
Mancia II 34 
Manius II 25 
Moras (osk.) // 43 
Markas (osk.) 

II 38, 43 
marce (etr.) II 38 
Marcipor, Mdrpor 

II 382 
Marcus II 38, 

4314 
Maro II 43 
Mastama II 10 
meina (etr.) // 13 



Metdius, Metellus 

II 81 
Mezentius II 30 
Miccotrogus 

II 85 
Mllo II 88 
Monnius, Monnia- 

nus II 107 
Murcfus, -ius, -idius 

II 129 
Murena II 128 
MuticuUius, Mu- 

telUus II 139 
Muttemis, Mutti- 

nus II 138 
Muttillieis, Mutil 

(osk.) // 136 
mutuna (etr.) 

II 138 
mu'Ouna (etr.) 

// 139 
neipur, naeipurs 

(etr.) II 382 
Naepor II 382 
Naevius I 613 
Naseni. (osk.) 

II 146 
Nasennius, Nasel- 

lius II 146 
Naslca II 145 
Nds(s)ius, Ndsi- 

dius II 146 
Na8(s)d, Ndsonius 

II 146 
Nam II 140 
NauceUius, -to 

II 148 
Nepitts, Neponia 

II 180 
tJpUfleis) (osk.) 

II 211 
Orcmidnus II 221 
Nero, Neroniua 

II 164 
Nerva II 164 
Niumsieia (osk.) 

II 187 
Nonius II 179 
Nounis (pael.) 

II 179 
Nurna II 187 



Italische Eigennamen 



Numasioi (praen.) 

II 187 
Numerius II 187 
Obelies (pael.) 

II 211 
Obtdciua I 79 
Olipor II 382 
OpiUus II 211 
Ovius, Ovidius 

II 229 
Pacta, Pact (pael.) 

II 231 
Pakis (osk.) 

II 231, 268 
Paconius, Pacu- 

leius II 231 
naxft)v; (osk.) 

II 231 
Pacuies (mars.) 

II 231 
Pahulliis, Paakul 

(osk.) II 231 
Pacuviics II 195, 

268 
Pansa II 248 
Parronius I 97 
Patulciua, Patu- 

Uius II 262 
PauUus II 265 
Peiefate (umbr.) 

II 312 
Persius, Perslnius 

II 292 
Personius, Persa- 

nius II 292 
Petil(l)iu8 II 297 
PetTonaeus, Petro- 

nius II 29819 
petru (etr.) // 298 
petruna (etr.) 

II 298, 401 
Plauties (pael.) 

II 320 
Plautus II 320 
P61U6 II 265 
Pompeius II 408 
IIofiTmeg, Piintiis 

(osk.) // 408 
Pontics (pael.) 

II 408 
Popaia II 338 



Popidius, Popil- 

(l)ius II 338 
Piipidiis, PttpdUs 

(osk.) II 338 
Porsenna II 552 
Potonius II 394 
Proctdtis, -eius 

II 367 
Propartie (umbr.) 

II 255, 364 
Propertvus II 255 
pupa, pupe (etr.) 

II 338 
Pusinnus, -a II 392 
Queta II 406 
Quirlnius II 409 
Quorta (praen.) 

II 399 
Rablrius, Rdbl- 

nianus II 413 
Pabuleius II 413 
rapli (etr.) II 413 
Rasenna (etr.) 

II 419 
Ratius, Ratlnius 

II 414 
raMu (etr.) II 414 
ratsna (etr.) // 414 
Ravenna II 552 
Remus II 441 
Reti (etr.) II 419 
Rixa, Rixio II 438 
Romultts II 441 
Rufrer (umbr.) 

II 448 
Rufries (pael.) 

II 445 
Rufriis (osk.) 

II 445, 448 
Rufw II 448 
Rullus II 449 
Sabius, Sabidius, 

Sabus II 457 
Sabuciiis II 473 
Saipinaz, Eamivg 

(osk.) II 461 
Salavatur (pael.) 

II 472 
SaUtistiiM II 472 
sapusa (etr.) II 473 
SateUius II 481 



iatnal (etr.) II 481 
Scaeva, Scaevola 

II 485 
sceva (etr.) // 485 
Schola (etr.) // 502 
Sclpio, Scirpianus 

II 496 
Scultenna (etr.) 

II 502 
Secus II 506 
Seneca II 514 
Sergius II 526 
servi, serve (etr.) 

II 527 
Servius II 527 
Sertor, Sertorius, 

Sertoriamis, Ser- 

torlmis II 523 
iTeorrte? (osk.) 7/529 
Sisenna II 547 
Sociennus II 551, 

552 
Sossius, Sosius 

II 552 
SpurHeis (osk.) 

II 581 
Spurilius, Spuria- 

nus, Spurenniits 

II 581 
Spurius, Spurinna, 

Spurinus II 581 
Stabius, Stahilis, 

-ius, -id II 584 
Statiis, UrariQ, 

SrcmmiQ (osk.) 

II 598 
Statinus II 586 
Stlaccius, Stloga 

I 818 
Stritto II 605 
Suhvlcinilla II 620 
Sumelocenna II 629 
duplu (etr.) // 620 
Talotiua, -amis, 

-adiua II 645 
&anaaa (etr.) / 653 
Tatta, Tata, Tattia 

II 650 
Terentitts II 670 
Tettia II 650 
Valutius II 107 



Italische Dialekte 



Vel, Vd&ur (etr.) 

1577 
velimna (etr.) 

II 832 
vdmineo (fal.) 

JI 832 
Vema (etr.) II 760 
Vespa, Vespasius, 

-icius, -ronius 

II 770 



uhtave (etr.) 

II 200 
Uhtavis (oak.) 

II 200 
Victoritis, Victrius 

II 792 
Viinikiis (osk.) 

II 795 
Vitelliua II 807 
Vltorius II 787 



Vitruviiis II 195 
Voisiener (umbr.) 

II 800 
Volca, Volceius 

II 825_ 
Upils, Upil(leis) 

(oak.) // 211 
urata (etr.) II 107 
Vuvfis, Vufiia/per 

(umbr.) 1823 



Italische Dialekte 

Reihenfolge des Alphabets wie im Lateinisohen 

Ausnahmen: i; = 5 = c unter c ; p=^hinterc; r = js hinter r; 
vh und f unter /; f z.T. uiiter u. 4 = o; o und v unter u; 

i unter i. 



Faliskisch 
arcentelom I 66 
carefo I 167 
cela I 196 
Ceres I 204 
Clipedrius I 235 
era I 285 
cuando I 326 
cue II 401 
cuncaptum I 251 
cupa I 298 
datu I 361 
de I 325 
doviat I 363 
eko, eqo I 395 
efiles I 15 
fafami I 457 
fe I 645 
f<e>iqod I 501 
fifiked, fi<f>iqod 

I 501 
fio I 496 
foied 1653, 654 
haracna I 635, 869 
hara^<pex> I 635 
hei, he I 645 
Hirmius I 505 
<i>mel<a> II 839 
lauvc-, locia I 823 
loferta I 791, 792 
loifirtato, loifirta 

I 791 



l<o>uf<ir> I 792 
l<o>uf<om> I 797 
mercui II 74 
pafo I 103 
pe II 401 
pepara<i> II 255 
pipafo I 103, 558, 

852 
porded I 361 
pramod II 358 
salve II 471 
titoi II 74 
tulom II 689 
olna I 84 
<u>mel<a> II 839 
velmineo II 832 
vinu II 795 

Praenestinisch 

asom I 65, 848 
vhevhaked I 440 
lubs I 793 
Losna I 833 
Mahii<s> II 13 
Mamerces II 44 
Melerpanta I 398 
Menerva II 90 
Mircurios, Mir- 

qurioa II 74 
nefrones II 156 
Numasioi II 187 
Polouces II 330 



tongitio II 690 
oinumama II 21 
opeinod II 213 

Oskisch 

Aadlriis I 75 
aamanaffed I 2, 

441, II 25 
aapas I 58 
aasai I 61 
aasai purasiai 1 845 
Abdlaniia I 3 
akkatiis 1 15,11823 
akno-, akenei 1 9, 51 
akrid I 7 
actiid, acum I 23 
akun., acunum I 9 
ad- I 11 
adfust I 12 
adpud 1 11,14,371, 

II 394, 398, 404 
aeteis 1 18, II 848 
oFaxuT I 43, 440 
afiakus I 512, 515 
afiukad I 1, 512, 

515 
ajstint II 597 
ajstist I 2, II 597 
aftiim I 58 
aikdafed I 18 
aidil I 15 
aisiisis 1 19, 20 



Faliskisch — Praenestinisch — Oskisch 



5 



aitateis, aitatum 

121, 844 
aUUum 1 18,11848 
Alafatemum I 26 
alio I 28, 30 
(dtinAtn, alttram 

I 32 
am- I 686 
amfret I 36, 31, 407 
amiricatud I 686, 

II 78 
amiricum I 687, 

II 78 
Ammai I 39 
amnud I 36, II 210 
am/pert I 686, 

II 284, 285 
amprufid I 686, 

II 364, 366 
ampt I 36 
ampu<l>ulum I 45, 

846 
Afinvi; I 45 
amviannud I 36, 

II 779 
an- I 686 
avaSaxsr I 43, 440 
Anafrisa I 681,687 
Anagtiai I 47, 693 
anamum I 49 
ancensto 1 199, 686 
anei I 55 
angetuzet I 25, 43, 

693 
ant I 53 

antkadum I 53, 128 
ant&r I 43, 687, 708 
Anterstatai II 356, 

597 
Arafiis I 65 
aragetud I 66, 686 
aserum 1 12, II 523 
atrud I 32 
auti, avTi, aut I 87 
az I 11, 74, 843 
Baiteis I 93 
Bansae I 175 
biass II 801 
Uitam II 809, 810 
hivus II 809 

Blaisiis I 108 



brateis I 619. II 75 
PQoxwfi I 619 
-c / 192 

cadeis 1 136, 178 
kahad I 188, 631 
>cal-a(; I 188 
kaias I 129, 137 
kaila I 131, 187 
kaiapatar I 134, 

853 
Kalaviis, Kaluvieis 

I 144 
xaniSiTWfi I 160 
karanter 1 168, 170, 

204 
caria, carneis I 170 
kasit 1 167 
castrous I 180 
cebnust I 192, 

II 748 
censamur, censaum 

I 199 
Kenssurineis I 199 
keenzstur, kenzaur, 

censtomen I 199 
Kerfiiui, KerriM, 

Kerri 1204 
kersnu, kerssnais, 

kerssnasias I 198 
ceus I 224 
KUpiis I 219 
Kluvatiis I 237 
Cnaives, Cnaiviies 

1613 
krustatar I 295 
kvaisstur II 396 
cidxna, culchnam 

I 139 
kulupu I 304 
<Kupa>ras I 859 
com-, hum,-, com,, 

con I 251 
kumbened I 251, 

II 748 
kiimbennieis II 748 
com^nei I 251 
<kd>m/parakineis 

1256,264,11347 
comparascuster 
1256, 264. 
II 347 



contrud I 251, 415, 

712 
kiJ.ru 1 168, 315 
da(d). I 325 
da<da>d I 325, 361 
dadikatted I 325, 

348 
dadid I 361 
damia ..., damia<d> 

I 321, 368 
damsennias I 321 
damu, damuseI321 
dat I 325 
Dekkviarim, I 328 
deketasiM I 329, 

330, II 789 
Dekmanniuis I 328 
dedet, Seder I 361 
deikum, deicum, 
deicans I 348 
Deivai I 345 
deivatud I 345 
dewatuns I 345, 

407 
degetaav&s I 329, 

351 
deivinais I 345, 359 
destrst I 846 
diasU I 102 
dicust I 348 
didest I 361 
<d>iikulus I 349 
DUviiai I 345, 360 
Dium/pais I 833 
Diiivei I 732 
diuvOam I 729, 732 
dolom, dolud I 366 
d'imum,duneisl 371 
dunte<s>, dunte- 

<is?> I 341, 368 
<d>uunated I 371 
ekak I 192, 390 
ekaa I 192, 386 
ekass I 386 
ekkum I 192, 380, 

390, 862 
ekik I 192, 386, 644 
ekas I 192, 390 
ek^suk I 386 
edum I 392 
ee- I 423 



6 



Italische Dialekte 



eehianasiim I 423, 

648 
eestint 1423, 424, 

II 597 
egmo, egmad I 394 
ehtrad I 433 
ehpeUatasset II 302, 

423 
eiduis, eiduis I 672 
Eiveifi I 404 
eisak I 720 
eiseis I 301, 720 
eisemim I 844 
eiso- II 152 
eisucen I 692 
eisunk, eis^d I 720 
eitiuvam 1 407, 408, 

II 848 
eituns I 407, 723 
eizuc I 386 
embratur I 683, 687 
-en, en I 686, 687 
Entrai I 710, 870 
esei 1386 
esidum I 386, 720 
eaor I 386 
essuf, esuf I 717 
est, estud II 629 
etanto I 386, II 648 
exac I 192, I 387 
ezum 1558, II 629 
faamat I 437, 450 
faammant, famat- 

ted I 450 
jakiiad, fakinss 

I 440 
focus I 442 
famel, famelo I 452 
far I 455 
fadQeam I 439 
fdiium I 437, 463 
Fatuveia I 464 
fefacid, fefakust 

I 440 
feihiias I 501 
. fertalis I 486 
fifikua I 440, 496, 

501 
fiiet I 504 
Fiisiaia 1494 
nii. I 454, 481 



fiisnam I 454 
Fiuusasiais I 518 
Flakis 1507 
Flagiui I 510 
Flaviies I 513 
Fluusai, fXovaoi 

1518 
fortis 1535 
Fragiiii I 510, 540 
fratriim I 542 
fruktatiuf I 552 
Frunter<ei> I 545 
fufans, fufens, fuid 

1557, 629 
fusid I 527, 557, 

558, II 629 
fust „erit" I 557, 

558, II 629 
fust „fusrit" I 557, 

629 
FutW I 557, 558 
Fuutrei I 557, 867 
Oaaviis I 577 
yEXav I 586 
Qenetai I 591 
haf<iar>, hafisst 

I 630 
Heirennia I 658 
Hereklui I 640 
Herentateis I 658 
herest I 658 
heriam I 643, 658 
heriiad I 243. 658 
herrins I 243 
hipid 1 159, 630 
hipust I 630 
huTZ, hiirtum I 242 
Mrtin I 687 
humuns I 654 
hu<n>truis, huntrus 

1664 
iak I 720 

idik 1 192, 386, 720 
Jeiis I 673 
Uv I 395, 862 
imaden I 685, 686, 

687, 692 
inim, inim, in. 1404 
iuk, ioc I 720 
iiiklei I 349, 716 
tone I 720 



iiissu I 869 
iuvilas I 732 
iHvilam I 729 
ip 1 670, 686,11402 
isidum I 380, 671, 

720 
iat II 629 
irco/j, I 407 
iuao I 720 
iussu I 380 
Juviia I 732 
izic I 192, 686, 720 
lamatir I 760 
leginum I 488, 779 
leiguss I 800 
Xeixnr, llkitvd, 
licitud I 797 
Liganahdikei 

I 789, II 142 
ligatiiis I 780, 789 
ligud I 789 
liimitu<m> I 804 
limu I 787 
hoxaxeiT I 817 
Lucetius, Lucetia 

1823, 824 
Luvkis I 823 
loufir I 791, 793 
Luvfreis I 791 
<l>uvfrikunilss 

I 791 
liivkei I 828 
luisarifa I 813, 829 
Maatuis II 54 
Maatreis II 50 
Makkiis II 1 
Maesiua II 13, 14 
Magiium II 13 
maimas II 14 
mais II 10, 14 
Mais, Mais II 13 
malaks II 21 
mallom, mallud 

II 19, 20 
MafiEQfxiFg II 44 
Mamerttiais, 

Mamers II 44 
MafiFQTivo, Ma- 

fiegrtvov/n II 44 
manafum II 25 
manim II 35 



Maras II 43 
Markets II 38, 43 
masioter II 14 
meddikkiai, med- 

dixtid II 56 
meddiss, meddis 

I 726, II 56, 100 
medikid, medicim, 

medicatinom 

II 56 
mefi<u>, meflai 

II 57 

Mefitei, Mefitaiiais 
II 59 

memnim II 65 

menvum. II 92, 93 

messimass II 57, 71 

fitnaed II 56 

minwe II 92 

min<s> II 92 

minstreis II 91 

mMniku I 255 

moltam, multasikad 
II 124 

moltaum II 123, 
124 

Mutil, Muttillieis 
II 136 

Naseni II 146 
ne. II 150 
nei II 151, 166 
nei/p II 152, 166, 

401 
nei suae II 170,530 
nep II 150, 152, 

401 
ne pon I 371 
ner, nerum II 164 
nessimas II 144, 

156, 173 
ni II 150 
niir II 164 
nip II 150,152,401 
nistrua II 144 
Niumsieis II 187 
Nuvkrinum II 181 
Nuvellum, Nilvla- 

nuis II 181 
Paakul, Pakulliia 

II 231 
Pakis II 231, 268 



Oskisch 

naxfricg II 231 
pai II 404 
pan I 326, II 397 
Patanai II 262 
patensins, pat<it> 

II 262 
patir II 268 
peesl<um> II 346 
nshS II 312 
perek<ais> II 292 
peremust I 400, 

II 284 
Pemai I 485, II 

275, 286 
perom II 285, 287 
pert II 284 
pertemest I 400 
pertenmst I 400, 

II 284 
pertumwm I 400, 

II 284 
pestlum II 346 
petiropert II 284, 

285, 400 
petora II 400 
Pik^fn... II 300 
-pid, -pid I 310, 

II 410 
pidum, pidum 

1380,390,11410 
pieisum I 301 
piihiui II 312 
Piistial II 308, 406 
pis, pis, pid, pispis, 
pitpit, pispid 
II 410 
moi II 312 
pud, II 404 
puiieh I 301 
p^iiu I 301, II 404 
pomptis, nofiimeg 

II 408 
4win, pon I 310, 
326, II 397, 411, 
412 
Piintiis II 408 
punttram II 337 
Pupidiis, Pupdiis 

II 338 
<p>urtaTn II 343 
posmom II 349 



piistin, p4stiris, 
pdstrei II 348 
puiereipid II 845 
norsQ^fi I 104 
putiad, ptitians 

II 347 
praejiLcus I 442, 

444, 863 
praesentid II 629 
prai II 351 
prebai<ai> II 351 
preivatud II 364 
prufatted II 364, 

366 
pruffed, prAftu 

1441 
pruhipid II 365 
pruhipust I 630 
prupuhid II 231, 

365 
pruter pan II 286, 

357, 397 
puklo-, puklum 

II 381, 382 
pu<k>ulum I 846 
puf II 739 
pui II 404 
pumperias II 408 
punum I 310 
pustm<as> II 349 
puz, pous I 390, 

II 844 
Regaturei II 426, 

435 
Rufriis II 445, 448 
sakahiter, sakara- 
kliim, sakasias 
II 460 
sakraitir, sakran- 

nas II 460 
sakrid, sakrim 

II 459 
sakruvit, sakrvist, 

sakarater II 459 
aaxoQo II 459 
Saipinaz, Sainivg 

II 461 
ffdAay^ I 761 
aaXa/i;, salavs 

II 472 
scriftaa II 499 



8 Italische DudelcU: Volskisch — Marsisch — Padignisch 



senateis II 514 
sent II 629 
serevkid II 525 
Zearipg II 529 
sifei, siom II 626 
sipus II 477 
sivom II 472 
slaagid II 717 
slagim I 818 
Spuriieis II 581 
staflatasset II 584 
stahint, staiet 1 1 597 
statif, statiis II 597 
Statiis II 586, 598 
Stariq, ZraTTi-nig 

II 598 
afa II 611 
svai, suae II 530, 

611 
sverrunei II 521, 

522 
<s>ij,llad II 472 

stdlus, suluh II 472 

sdrn II 629 

avTi, supruis II 616 

suveis, suvam, sii.- 
vad II 626 

suve net II 530 

tadait I 199 

tanginud II 690 

tanginom II 22, 690 

ravgo/j. II 651 

teer<iim> II 673 

tefiiriim II 668 

teras II 673 

teremenniu I 321, 
II 671 

teremnattens, terem- 
niss, terem- 
natust II 671 

tertim II 673 

tfei II 712 

tiium II 84 

tiurri II 719 

triaginss I 23 

trUbarak<avum> 

I 62, II 639, 696 
tribarakkiuf II 639, 

696 
triibum, tribud 

II 639, 696 



tris II 702 
tristaamentud 

II 676(677 
trstus II 598, 

676177 
trutum, trutas 

II 399 
turumiiad II 693 
tuvai II 712 
touto II 696, 715 
valaemon, Valai- 

mas II 826 
fa?.e II 727 
veia II 742, 779 
Verehasiui II 759 
vereiiai, vereia- 

I 56, 316, II 759, 
761 

veru I 56 
fegaoQEc II 759, 

765 
Vesulliais II 773 
Vezkei II 777 
ufteis, uhftis II 213 
Uhtavis II 200 
liiniveresim II 821 
vincter II 792 
Viteliii I 723, 

II 807 

ilittiuf I 408,11848 
viu II 779 
•Mam I 84 
lilleis, ulas I 679, 

II 207 
lUtiumam II 208, 

813 
limbn... II 209, 

820 
lip, op II 193 
Vpils, tjpilfleis) 

II 211 
li/psannam, ti/psa- 

tuh, upsed II 218 
urinss II 841 
urust II 224 
uruvu II 843 
osii<ns> II 629 
usurs II 850 
uupsens, ovTiaevg 

II 218 
zicolom I 349, 716 



Volskisch 
arpatitu I 12, 

II 283, 400 
asif I 65, 848 
atahus 1 12, II 647 
him 1 112 
Cloil. 1237 
CO- 1251 
covehriu 1 251, 315, 

II 409 
deve I 345 
esaristrom 1 20, 844 
fofia I 440 
ferom I 483 
medix II 56 
pihom II 312 
se II 530 
sepis II 410 
sepu II 477 
sistiatiens II 597 
statom II 597 
vesclis II 736 
vinu II 795 

Marsisch 

Angitia I 47, 693 
Aprufdano I 66 
apur I 60 
atoier I 408 
cetur 1 199 
doivom I 372 
dunom I 371 
esalicom I 708 
hema I 416, 486 
Jove I 732 
Martses 1 176 
medis II 56 
novesede II ISO 
pacri- II 231, 232 
Pacuies II 231 
pesco II 346 

Paelignisch 
aetatu I 21 
afded I 1, 3, 359, 

842 
aisis I 20 
Alafis I 26 
An(a)ceta I 47, 

693 



Marrucinisch — Vestinisch — Sabinisch — Umbrisch 9 



aticiis I 24, 844 

biam II 809 

bratom I 619 

Calauans I 144 

Cerfum 1204 

Cerri, Cerria I 204 

cUsuist I 230 

cnatois I 598 

coisatens I 314 

datas I 361 

des, deli I 358 

dida I 361 

ecic 1 192, 386 

ecuc 1 192, 645 

eite I 406 

empratois I 683, 
687 

et I 421 

faber I 437 
famel I 452 
fertlid I 485, 486 
fesn. I 454 
firata I 486, 498 
forte I 484 
kanustu I 454, 656 
Herentas I 658 
hospus I 660 
incubat I 298, 687 
inim, inom I 404 
Jovioia I 732 
ip I 670 
lexe I 780, 789 
lifar I 790 
locatin I 817 
loufir I 791 
medix II 56 
Minerva II 90 
Nounis II 179 
Pacia, Pact II 231 
pacri- II 231, 232 
Perseponas II 375 
pes II 312 
Plauties II 320 
pracom I 256 
praicime I 687, 

II 351, 352 
Prismu II 363 
pristatalacirix 
II 285, 584 
pritrome I 687, 
II 285, 357, 363 



pudois II 381, 382, 

386 
Ponties II 408 
puus II 404 
Rufries II 445 
sacaracirix II 460 
Salavatur II 472 
aefei II 626 
Semunu II 512 
sestdplens II 594 
sua II 611 
solois II 472 
suois II 626 
Obelies II 211 
vibdu II 724 
vidad I 359, 

II 779 
oisa II 848 
upsaseter II 218 
usur II 850 
uus II 836 

Marrucinisch 

agine I 24 
aisos I 20 
amatens I 40, 846 
asignas I 72 
asum I 65 
aviatas I 84 
Cerie I 204 
eituam II 848 
esuc 1 192, 386 
ferenter I 483 
feret I 483, 484 
iafe 1 192, 720 
loues, louias 

I 732 
lixs 1 871 
ni II 150 
pacri- II 231, 232 
patres II 263 
peae II 312 
poleenis II 331 
pucks II 381 
Tegen<ai> II 432 
suam II 626 
ta<h>a, ta<g>a 

II 647 
acres I 7, 11.199 
venalinam II 754 



Vestinisch 
Ancitibua I 47, 693 
aunon I 844 
brat. 1619 
didet, data I 361 
duno I 371 
Flusare I 518 
hiretum I 658 
mesene II 71 
Poimunien II 335 

Sabinisch 
alpum I 26 
*ausel I 86, 850 
ausom I 86 
catanus 1 181 
Keri I 204 
cumba I 298, 305 
cuprum I 312 
curis II 409 
fifeltares I 494 
fircvs I 413 
Flusale 1518 
Herclo I 640 
herna I 643 
Jovio I 732 
Lara I 763 
Larunda I 763, 769 
Loeb&sius I 792 
Neria, neriosus 

II 164 
scensas 1 198 
teba II 687 
tereno. II 665, 669 
rga^alav II 696 

Umbrisch 
-a „bei" I 11 
a-,aan- „un-" 1 686 
aanfehtas I 440, 

686 
abrunu, abrons 156 
acnu, akno- 1 9 
Afetus I 47, 693 
adro I 75 
aferum I 36, 485 
afiktu I 495 
ager I 22 
ahatripursatu I 2 
ahavendu I 1, 784 
ahesnes 1 19 



10 

ahtim&n I 23 
Ahtu I 24 
aitu I 23 
aiu I 24, 844 
alfu I 26 
ambr- I 36 
amboltu I 36, 38 
amparitu I 43 
am/pefia II 295 
ampentu 1 43, 

II 277, 279, 280 
amprehtu 137, 406 
an- I 686 
anfif I 46 
ankihitu I 217 
andendu 1687, 708 
ander- I 708 
andersessust II 508 
andersistu II 509 
anderuacose II 723 
andirsafust I 36 
anferener I 36 
angla- I 227 
anglar I 43, 142 
anglome I 48, 687 
anhostatu I 686 
anpenes II 280 
anaeriato I 36, 43 
anatintu I 43, 707 
anstiplatu I 43 
antakres I 686, 708 
antentu I 43, 687, 

708, II 663 
anter, anter- I 43, 

687, 708 
antermenzaru II 71 
antervakaze II 723 
anostatu I 636 
anovihimu I 435, 

687 
op, ape, api I 76, 

II 401, 402 
apehtre I 1, 433 
apretu I 36, 406 
apruf, aprof I 56 
arflataf I 64 
armamu I 12 
amipo I 339, 371, 

II 398 
arvamen, arven 
I 71, 687 



Italiscfie Dialehte 

arueitu II 742 
arvia, aruvia 171 
af-, ars-, af I 11 
afkani I 154 
affertur, arsfertur 

1 13, 484, 843 
arsie 1 12, II 437 
afipes. afepes 1 12 
arsir I 30 
arsmatiam 1 12 
Afmune 1 12, 32, 

843 
arsmor 1 12, 36 
afpeltu 1 11, 59, 

II 277 
afpea I 12 
afputrati I 62 
afveitu, arsueitu, 
arueitu 1 12, 
II 742 
ase I 61 
asefeta I 686 
asnata I 686, 

II 172 
aso I 85 
atefafust I 361 
atero I 33, 845 
atru I 75 
avie, aviekla, 

aviekate I 84 
avif, avef I 84 
berva, berus II 766 
bio II 809 
bum, bue, buf 1 112 
cabriner, kabru 

1 157 
kalefuf 1 139 
kanetu I 154 
capif, kapife 1 160 
kaprum I 157 
karne I 170 
kaHu I 170, 198 
karu I 170, 855 
kafetu, kafitu, 
carsitu I 15, 137, 
141, 180 
kastruvuU castruo 

I 180 
katel, katlea I 183 
kateramu, catera- 
hamo 1 181 



kazi 1 178 
kebu I 210 
cehefi 1 152, 631, 

854 
kenkatrum I 233 j4 
cistemo I 223 
Klavemiie I 229 
klavlaf I 229 
kletram I 236 
Kluviier I 237 
krematra I 287 
cringatro I 233J4 
ku; -ku(m), CO; 

com-, -co(m) 

I 251 
Cubrar I 312 
kukehes 1 152, 854 
kvestur, kvestretie 

II 396 
kumalfu II 104 
kumates, comatir 

II 17, 104 

combifiatu, combi- 

fiansiust I 494 

kumiaf I 589, 626 

kumne, kumnakle 

1251 
comohota I 251, 

II 116 
comoltu, kumultu 

1251,11104,105 
conegos I 251, 261 
kunikaz I 261 
kwaia, kuratu 

1314 
kur^lasiu I 221 
curnaco I 275 
kutef 1 187 
kuveitu I 251, 268, 

II 742 
covertu, kuvertu 

1251,268,11765 
kuvurtus I 268 
Verier, &erfe I 204 
fersiaru I 204 
iesna, fersnatur 

1 198 
fih^efa, dihitu 1217 
cimu, Hmo I 192, 

222, 423 
five 1 192, 222 



Umbrisch 



11 



da- I 325 

daetom I 325, 408, 
409 

dequrier I 328 

dede I 361 

Dei I 350, 732 

deitu I 348 

dersa I 361 

dersecor I 330 

dersicust I 348 

dersvu I 363 

desenduf I 327, 383 

destrame I 346 

deveia I 345 

Di I 350, 732 

di- 1 107 

dia I 363 

difue 1 104, 105, 
376 

dirsa, dirsans 1361 

dirstu, dirsust 1361 

disleralinsust 1312, 
338, 354 

duir I 381/2 

dunu(m) I 371 

dupla I 383 
dupursus 1 106, 

376, II 294 
dur I 381/2 
duti 1 167, 358, 

376 
e-, ehe- I 423 

-e(n) I 686 
eaf, earn I 720 
easa I 423 
eeat I 406 
ef (?) 1669 
efurfatu I 473 
eheturatahamu 1423 
ehiato I 648 
ehvelklu I 423, 
II 829, 830 
ehveltu I 423, 

II 829 
eikvasese, eikvasa- 

fis I 412 
eine I 404 
eitipes 1 18, 630, 

843, 868 
emantu(r) I 400 
empa I 400 



■en I 686 

endendu I 687, 708, 
II 663 

ene, enem, en(om) 
1404 

enetu 1 406, 409, 
687 

ennom I 404 

entelus II 663 

ententu 1 43, 708, 
II 663 

enumek 1 192, 404 

erak I 720 

erahunt I 644 

erek, ereo 1 192, 
686, 720 

erer, em I 720 

erietu I 67 

ero- II 152 

erom II 629 

erus I 20 

efek 1 192, 390, 720 

eskamitu 1 420, 
II 488 

esmei 1 399, 654, 

720 
esme I 720 
esmik I 192, 720 
essu, esso- I 386, 

717 
est I 406, II 629 
estu, este, estu I 721 
em, eso- 1 386, 717 
esumek, esoc I 192 
esono- I 20, 844 
et I 421 
etaians I 407 
etantu 1 386, II 648 
etatu 1407, 408 
etrama 1209, 724 
etro- 1387 
etu, etutu I 406 
eveictu I 71, II 782 
ezariaf I 392, 420 
fakust, jakurent 

I 440 
fofefde I 439 
fofia, fofiu, facu 

I 440 
fahe I 445 
famefias 1 13, 452 



far, farer I 455 
farsio, fasiu I 455 
fato I 442 
Mure I 482, 557, 

II 629 
feitu, feia 1 440, 490 
feliuf I 476, 496 
felsva I 474, 639 
ferest, ferar, fertu 

1483 
ferine I 484 
fefehtru I 484 
fesnafe, fesnere 

1454 
fetu, feta I 440, 490 
fikla, ficlam I 507 
ftUu I 495, 496, 865 
filiu I 476, 496 
Fise, Fiso, Fiaio- 

1494 
Fisovio- I 494, 

II 195 
fito I 504 
fratreks, fratrexs 

1542 
fratrum, fratrom, 

frater 1542 
frehtef, frehtu I 548 
frif, fri I 552 
frite 1505, II 437 
froaetom I 543 
fuia I 504, 505, 558 
fuiest I 504, 505 
Fulonie I 661 
fons, foner I 464 
Funtlere, fondlire 

I 525 

furent I 557,11629 
fur font I 473 
furo, furu I 537 
fust I 557, 558, 

II 629 

futu I 557, 558 
Grabovio. 1 171,614 
gomia I 587, 626 
habe I 630, 868 
habiest, habia I 630 
habina(f) I 23 
habitu, habetu, ha- 

burent I 630 
hahtu I 630 



12 

heri, heries, heritu 

1658 
hens — heris I 658, 

II 743 
holtu I 4 
homonus I 655 
hondra I 664, 698 
hondu, hondomo 

1664 
hostatu I 636 
huntak I 644 
hutra I 664 
iepi I 668 
iepru I 668, 673 
ier I 406, 408 
ije I 669, 670 
ifont I 644, 669 
inenek, inumek 

1404 
isec I 722 
isso- I 717 
itek I 722 
iuka, iuku I 716 
iveka, iuengar I 735 
Juieskanes I 728 
Jupater, Juvepatre 

I 732, II 263 
iust I 406, 408 
Jouie, Juvie, Juve 

I 732, 735 
maletu II 104, 106 
mandraclo, mantra- 

(h)klu II 32,670 
mani, manf II 35 
maronatei II 43 
Marte, Marties, 

Martier, Martie 

II 43 
Matrer II 50 
mefa, mefe II 58, 70 
mehe II 84 
menzne II 71 
mefs, mers II 100 
meTsta, mersto II 

64, 100 
mersuva II 100 
mestru II 10, 14 
Miletinar II 87 
mugatu II 119 
muieto II 119 
muneklu I 255 



Italische Dialekte 

motar II 124 
mutu II 124 
Naharcum II 143 
naratu, naraklum 

1614 
natine I 598, 

II 146, 212, 378 
neip, nei II 150, 

152, 166, 401 
neifhahas I 12 
nep II 401 
nepitu II 163 
nerf, neru II 164 
nersa I 326, 371 
nesimei II 144, 173 
ninctu II 154, 170 
niru II 168 
name, nomner 

II 174 
numer II 187 
numem II 174 
Noniar II 179 
nufpener I 405, 

II 185 
nosve, nosue I 405, 
II 170, 175, 530, 
611 
nuvime, nuvis 

II 179 
paca II 231 
PadeUar II 262 
pane I 326, 692, 

II 397 
panta II 398 
panti/pei I 326, 

II 398 
par f am, par fa 

II 257 
parsest, pars 
II 251, 253 
pase II 231 
patre II 263 
-pe, -pei I 310, 

II 410 
pehaner, peihaner 

II 312 
peica, peico II 299 
Peiefate II 312 
peiu, peia II 312 
pdmner II 386, 
387 



pelsatu, pelsans 

II 276, 277 
peperscust I 256, 

II 346 
pepurkurent II 346 
-per II 284 
perakni-, peracni- 

151, 689 
peracri-, perakri- 

I 7, II 284 
perkaf, percam 

II 292, 293 
peretom I 408, 409, 

II 284 
pemaies II 285, 

290 
perns II 284, 285, 

287 
pert II 284 
pertentu II 284, 663 
persklu, pesklu 

II 346 
pefi, persi II 294 
persnimu, persnihi- 
mu, persnis 
II 347 
perstu, pestu I 256, 

II 347 
pefum, persome 

II 215, 295 
persontro- II 291 
peaetom II 269 
pesnimu II 347 
petenata II 270 
Petronia II 401 
peturpurstts II 395 
pihaclu, pihatUi pi- 
haner, pihaz 
II 312 
pir I 676, II 391 
pisher II 410 
pifi, pife, pirse 

II 410 
pisi II 166, 410 
pisipumpe I 310, 

II 405 
pistu II 307 
plenasier, plener 

II 322 
praco pracatarum 
I 256, II 288 



Umbrisch 



13 



pre II 351 
/prehahia, prehubia 

I 630, II 351 
prepa II 351, 397 
prepesnimu II 351 
preplotatu, preplo- 

hotatu II 320 
Prestate II 351, 356 
Prestota, Prestote 

II 356 

pretra II 286, 357 
prevendu II 351 
prever, preve II 364 
■ previslatu II 791 
prinuvatur II 285 
procanurent I 154, 

II 366 
prufe II 366 
promom II 364 
Propartie II 255, 

364 
prupehast II 365 
pmshatu II 365, 

505 
prose^etir II 505 
prusefia I 433, 

II 365, 505 
prusikurent I 702, 

II 365 
pruzufe II 365 
podrulvpei I 645, 

663, II 845 
poi, poe, poei 

II 404 
pue I 645, 663, 

II 404, 739 
poei I 720 
Puemune II 335 
jmfe II 739 
pumpe I 310 
pumpefias II 408 
pune, puni, poni, 

pone I 103, 310, 

II 331, 345, 397 
ponne I 310, 326, 

692, II 397, 411, 

412 
puntes II 337 
poplo- II 339 
Pupfike II 338 
purka, porca II 341 



portatu, portaia, 
portuat II 345 
purtiius, purtifile, 

purditom I 363 
purtingfus II 142 
purtuvitu, purtu- 
vies, purdovitu 
1325, 363 
purome II 391 
p/wfe, parse II 404 
puse, pusei II 844 
ptisme II 404 
pusnaes II 335 
pustin II 348 
pusinaief II 335 
postne II 335, 348, 

351 
putrespe II 845 
puze II 844 
ranu, randeme 1 619 
rehte II 424 
reper II 430 
restef, restatu II 597 
revestu II 785 
ri II 430 
Rubiname II 445 
Rufrer II 448 
rufru, rujra II 439, 

445, 446, 448 
ruseme II 449 
sacri-, sakra, sacre 

II 460 
Safe, SanHo- II 474 
salu II 106, 466 , 
saluvom, salvom 

II 472 
sanea II 476 
aaraite II 479 
aavitu II 483 
skalfeta, scalaeto, 

scalsie I 138 
scapla II 489 
screhto, screihtor 

II 499 
seipodruhpei II 845 
semsniea, sehme- 

nier, sehmeniar, 

sehemeniar II 512 
semu II 512 
sent II 629 
seples II 540 



sepae II 461 
seref II 508 
seritu II 525 
sersitu, serai II 508 
seso I 717, II 626, 

627 
aestentasiaru II 529 
aestu, sestes II 597 
sevakni-, seuacni- 

I 51, 689, II 472 
sevum, sevom II 472 
sif, sim II 636 
sins II 629 

sistu II 548 
snata, snatu II 29, 

172 
spafu II 245 
apahatu, spah(a)- 

mu II 245 
spanti(m), spantea 

II 245 

apefa II 70, 279, 

280, 579 
speturie II 570 
Speture II 570, 571 
spinia, apiniam, 

spina 1 1 307,574 
stakaz II 585 
ataflarem, staflii 

II 584 
stahu II 597 
statita, statitatu 

II 597 
ateplatu, stiplatu, 

atiplo II 594 
strusla, strufla, 

struhfla II 607 
su, sub- II 616 
svhahtu I 630, 

II 616 
aubra II 616 
subocau, aubocauu, 

suboco II 824 
sukatu I 702 
sve, sue neip II 530 
svepis II 410 
sueao II 626 
sufafias, sufafiaf 

I 394, 460, 478 
sviaeve II 546 
aume II 616 



14 



Italische Dialekte: Umbrisch 



sumel II 540 
sumtu II 616, 630 
somo II 616, 630 
sunitu, sonitu 

II 559 
sopam II 634 
super, superne 

II 616 
sopir II 410 
sii/prusese II 616 
surur, suror, 

suront, sururont 

II 530 
sufum, sorsom, sor- 

scdem II 636 
sutentu II 616, 663 
tafez II 641 
tafle II 641 
tapistenu II 668 
tases, tasetur I 187, 

855, II 641 
tekvias I 328 
tekuries 1201, 328 
tefe II 712 
tefra, tefruto II 668 
tehtefim II 654 
teitu I 348 
teio II 712 
tenitu II 665 
terkantur I 860, 

II 677 
termnome, termnas 

II 671 
terti II 703 
tertio II 669 
tefa, teftu, tefte, 

tefust 1361 
testru 1346, 645 
tesvam I 363 
tettome II 654 
tikamne I 348 
tifd I 348 
tiQit I 330 
titu I 361 
tiom, tin II 84, 712 
Tlatie I 770 
traf, trahaf, trd 

II 671, 700 
trahvorfi II 700, 

II 765 
trebeit II 696 



tref II 703 
tribfifu, trihrisine 

II 272 
trif II 703 
trifu, trifo II 704 
triia II 703 
triiuper II 284, 401 
tremnu II 639, 696 
toco II 713 
tuder I 13, II 717 
tuderato, tuderor, 

tudero II 717 
tuf I 382 
tuplak I 376, 383, 

II 323 
tupler I 376, 383 
turskum I 209 
tursitu, tursiandu, 

tusetu II 674 
turuf, torn II 651 
tota(m) II 696, 

715 
tuixt, tuves I 381/2 
tover II 712 
vapefe, vapersus 

1761 
vaputu, vaputis 

I 748, II 732 
vahetum, uasetom, 

■uaseto II 723 
vas II 723 
vaairslome II 722 
vasor, vaao, iiasus 

II 736 
vatua, vatuva 

II 731, 737 
ukar, ocar, oarer 

I 7, II 199 
vea II 779 
vef I 170, 359, 796, 

860 
veiro I 315, II 796 
veltu II 829 
venpersuntra, ven- 

pensondro II 291, 

793 
vepurus, vepuratu 

I 795, II 740 
verfale II 757 
verofe, verufe I 56, 

II 774 



veskla, vesMu, 
vescles, vesclir 

I 795, II 736 
vestikafu I 795, 

II 818 
vestigia I 795, 

II 802, 818 
vestra II 774, 836 
Vesune II 773 
vetu I 359 
ufestne II 204 
uhtur, uhtretie I 80, 

850 
via II 779 
vinu II 795 
viro I 315, II 796 
virseto II 784 
vitluf I 723, II 807 
ulu, ulo I 645, 663, 

II 206 
umen, umtu II 820 
une II 817 
onse II 815 
unu II 822 
opeter II 213, 217 
upetu II 213 
uraku, ures, orer 

II 207, 822 
urjeta II 219 
umasiaru II 222 
umasier II 222, 

838 
urtaa, urtes, ortom 

II 222 
uru I 87, II 207 
ufetu 1 13 
vsa^e, uaaie II 218, 

848 
osatu II 218 
ustentu, ostendu 

II 193, 227, 

663 
ute, ote I 87 
utur II 817 
vocucom, vukukum, 

vuku I 828, 

II 783 
uvem, uvej, ovi 

II 229 
vufru, vufetss, Vu- 
fiune II 837 



Voisiener II 800 
ooserclom II 193, 

525 
vutu I 774 
Vuvfis, Vufiiaper 

I 823 
ixmse II 837 
uze II 815 
zal II 554 
zeref II 508 



Bomanische Sprachen 

Pikenisch 
ehvdi II 830 
Juve I 732 
metereih, materefh 

II 50 
nevhs II 162 
-p ii 401 
sepelen II 517 
iepses II 461 
zal II 554 



15 



Sikulisch 
Sofir(i) I 363 
dvQOfi I 371 
ed I 390 
hemitom II 425 
maru II 43 
momar II 114, 

118 
FeXyon II 827 
velhom II 830 



Romanische Sprachen 



Italienisch 



acca I 643 
atrepice I 76 
awentore II 748 
babbo I 90 
baga (nordit.) I 93 
baia I 93 
basire II 749 
bibbio II 796 
bianco I 510 
bifolco 1 119 
bracco I 540 
brata (genues.) 

1 109 
bucare I 445 
buttare I 259 
calamandra I 135 
capuccio I 164 
ceppa I 134 
falasca (camp.) 

1864 
fango II 243 
farfecchie I 96 
jarincKcie I 457 
fdtro I 497 
ft I 555 
forbice I 527 
forfice (altit.) I 527 
fusolo II 765 
§emo (venez.) I 609 
glastin, glast(i)oni 

1604 
goffo I 625 
gondola (venez.) 

I 581 
guancia I 269 



gufo (venez.) / 597 
incostro (altit.) 

1404 
landra (altit.) I 758 
lattovaro I 397 
Mpecca (neapol.) 

II 199 
macco (altit.) II 1 
mallo, malloco II 16 
maV occhio I 713 
manfano, manfero 

II 22 
maschera II 47 
melze (savoy.) 

II 123 
moventaneo II 44 
muso (venez.) 

II 126 
nepa (tosk.) II 142 
ninna (altit.) II 170 
ninna nanna II 721 
palaia II 237 
palero, paledra 

(emil.) / 864 
palta (nordit.) 1 108 
pedone II 293 
peggio II 275 
perla II 820 
pipino (rom.) 

II 309 
poleggio II 384 
pollino II 386 
puledro II 341 
quaglia I 282 
ra(g)useo (altit.) 

II 532 
rospo II 455 



rozza I 315 
fua (tosk.) // 438 
sburrare I 720 
segolo II 504 
a^pa (piem.) I 134 
sir occhio (altit.) 

II 563 
spezieria II 571 
atagno II 585 
tartufo II 712 
Ufa, tlfdta II 653 
trebbia II 701 
vava (siz.) I 90 
vetrice II 803 
visto II 583 
zginf (piae.) // 596 
zucchero II 458 

Sardisch 

arti I 849 
kikkia II 309 
makku II 1 
pinius II 302 

Provenzalisch 

badar I 92 
baga I 93 
belsa (alt) 1852 
blando, blendo I 842 
bust (alt) 1573 
cava I 165 
coguastro I 241 
gravena II 448 
parran I 257 
rota I 294 
sap II 478 
talvera II 645 



16 



Romanische Sprachen 



tasca (alt) II 650 
tona II 683 
veze II 803 

Franzosisch 
Altfranzosisoh 

ahy I 1 

alia I 31 

anceis I 54 

anfois I 54 

arrace I 76 

bailie I 560 

Barragouyn I 97 

bort 1 123 

chai I 188 

escroue II 568 

esparre II 568 

estampir II 657 

estout II 599 

fofon I 439 

jeste I 462 

fl I 665 

flasgue I 507 

gaide, guesde II 806 

landon I 758 

lombart II 532 

maufi I 463 

panceire II 248 

Toisne II 452 

rote I 294 

sap II 478 

salts II 510 

sens, senz, seua 
II 510 

voisaon II 803 

Neufranzosisch 

alise I 31 
ambassade I 37 
anche I 48 
apprendre I 331 
arpent I 66 
babeler, babioles 1 90 
bagage, bagues I 93 
bate I 93 
banse I 101 
baragouin I 97 
barre I 537 
bidon I 493 
blanc I 510 



bonnet II 194 
borgne I 129 
bouche II 228 
bouhon (gaso.) 1 121 
bouter I 259 
broc, broohe I 116 
bru I 117 
buer I 445 
cabus 1 164 
caille I 282 
calibre 1 141 
calmande I 135 
canton I 155 
carpe I 171 
chervis II 491 
chut II 584 
daie I 234 
clopin-clopant 1 237 
cog I 242 
coucou I 299 
cravate I 110 
creac (aiidfrz.) 1 284 
culotte I 113 
douve I 368 
drille I 765 
empaumer I 715 
ipouse II 579 
ireinter I 427 
6tain II 585 
faite I 462 
farinetiae I 457 
figure I 439 
gaimenter I 396 
gdpe (norm.) II 769 
garance I 109 
gargouille I 602 
gande I 841 
glou-glou I 613 
gord I 660 
greve II 448 
haie I 187 
haillon I 200 
holer 1 141 
hanche I 48 
hochequeue I 215, 

II 115 
hongre I 125 
huer 1 184 
ivraie I 819 
jante I 146 
jeton I 425 



kioaque I 320 
lancer I 757 
languir apres I 263 
laper I 754 
leurre I 768 
loir I 607 
mandrin II 23 
marjolaine II 85 
marsouin II 342 
mauvais II 20 
meleze II 123 
millet noir II 88 
moUet I 295 
moule II 132 
mousse II 135 
natron II 171 
ndant II 151 
olifant I 389 
pa^a II 249 
pare I 257 
petrel II 286 
peut-6tre I 535 
pipi, pipine II 309 
plonger, plongeon 

II 326 
poireau, poirreau 

II 342 
pr^ I 675 
quai 1 188 
quignol, quignon 

I 308 
raie II 415 
raire II 414 
reculer I 305 
regain I 479 
rosse I 315 
saie II 464 
sautereUe I 818 
solitaire II 820 
souris II 132 
tante I 39 
timoins II 676 
tonne II 683 
tourette I 749 
trotter II 695 
verduresse I 639 
vingeon, vigeon 

II 796 
viste II 583 
voile II 746 

zeste, zisie II 583J4 



Indisch 



17 



Spanisch 
aliso I 31 
arapende (alt) / 66 
baga I 93 
bahia I 93 
bazo I 98 
becerro I 104 
bicerra I 104 
bicha 1 102 
brisa I 116 
calibre I 141 
ceno I 219 
chamorro 1 143 
estano II 585 
fango II 243 
fieltro I 497 
gamo I 322 
gargola I 602 
gualda I 841 
halar I 141 
natron II 171 
nino, nifkt II 170 
Otero I 32 



parr a I 257 
pelkja II 497 
rodilla II 338 
sima II 541 
soltero I 130 
trocar II 708 
zuno I 219 

Portugiesisch 

bahia I 93 
bezerro 1 104 
chamorro I 143 
covo I 191 
i^ltro I 497 
gamo I 322 
gargueira I 602 
parr a I 257 
trocar II 708 

Katalanisoh 

gall I 580 
lleiovari I 397 



Rumanisch 
baita 1 108 
brodsca I 117 
cioard I 275 
crap I 171 
ghem 1609 
mdnzat, mdnzatd 

II 30 
mdnzoc II 30 
mazdre II 7 
minz II 30 
molitf, molidv 

II 123 
pdnd I 371 
pedepsi II 15 
potimiche I 282 
ragi II 414 
tdnar II 103 
fop I 157 
tisd II 653 
tureci II 681 
vatrd I 850 
zina I 347 



Indisch 

Reihenfolge des Alphabets: a, a, i, i, u, u, f, r, I, J, e, di, 6, 

du; m; k, kh, g, gh, n; c, ch, j, jh, n; t, th, d, dh, n; t, ih, d, 

dh, n; p, ph, b, bh, m; y, r, I, v; i, s, s; h. 



Altindisch 

o- / 686 
arnia-h II 141 
drnsa-h II 815 
amsadhrl I 51 
dmhas- I 47 
amhu- I 47 
amhri- II 819 
akkd I 5 
aktd II 182 
aktdu I 357,11183 
aktil- 1 676, II 182, 

183 
-akna-h I 46 
akrd-h I 6 
dk^a-h „Achse" 

125, 89 
aksd-h „Wurfel" 

/ 28, II 201 

Walde-Hofmann, Hegister 



dksi, akst II 201 
agni- I 676 
ankd-h, dnkas- 1 46 
ankurd-h I 46 
angaria I 23 
angam I 48 
dngira-h I 46 
anguli-, anguri- 

I 48 
angusthd-h I 48, 

351 
dngri- II 819 
acati I 46 
dccha, dcchd I 12, 

II 844 
ajati I 23 
ajird- I 22 
dje I 37 
djma-h I 22 



djman-, ajmdn- 

I 22 
djra-h I 22 
-anc-'l 820, II 371 
ancati I 42, 46, 

II 707 
anjdyati, anjana-, 

afiji- II 820 
ani. II 812 
dnu-, anii- I 647, 

' II 105, 812 
dtati I 51, II 229, 

700 
atasdm II 516 
dti, dti- I 75, 421 
dtikUrva-, -kulva- 

1 144 
atireka- I 809 
atinu II 149 



18 



Indiach 



dtha- II 679 
am I 77, II 50 
atti- „alt. Sohwe- 

ster" I 77 
dtti „iBt" I 392 
dthd I 53 
dtharvan- I 76 
ddanam I 392 
addh I 390, 862 
addhd I 75, II 56 
addhi I 392 
ddman- I 393 
adyd I 386, 653 
-advan- I 393 
adhdh I 698 
adhamd- I 698 
ddhara- I 698 
ddhardt, adharlna- 

1698 
adhi 1 1 
adhiskan II 488 
ddhvanlt I 568 
an- I 686 
andk II 201 
andkti II 820 
anati, and-h I 49 
ana/pta- II 162 
anas- II 210 
andsthaka- II 225 
and I 404, II 150 
aniti, dnila-h I 49 
dnlka- I 55, 688, 

II 201, 202 
dnu I 43, 677, 688 
anudra- II 817 
anuman- I 677 
anuj anati I 677 
anupd- I 40 
dnfia- I 70 
and II 543 
dnta-h I 53 
dntama- I 53, 710 
antdr I 708 
dntara- I 405, 710 
antarhita- I 443 
antastya- I 712 
dnti, antikd- I 53 
antya- 1 53 
antra- I 710 
andhd- 1 46, II 815 
dndhas- II 815 



anyaga-h, anyaga- 

min I 15 
anyd- I 405 
op- II 212 
dpa I 1 
dpaciti- II 330 
apapitva II 372 
dpara- 1 59, II 193 
oparedyAh I 360 
dpavant- I 40 
apavmdti I 56 
dpas- I 410, II 218 
a/paskara- I 205, 

II 133, 589 
apasphur, dpaspha- 

rlh I 73 
apasvara- I 842 
apd-h „Wasser" 

I 40 

dpah „von. weg" 

l'2 
dpahanti I 333 
dpaka- II 210 
dpi, a/pi- I 421, 

II 193, 348 
apivdtati II 736, 

738 
apivdtayati II 738 
apivfndti I 56 
dpnas- II 209, 216 
apyd- I 40 
aprata II 361 
aprat II 322 
dbda- I 40 
abhi I 36, II 193 
abhicara-h I 45 
abhijnu- I 592 
abhitah I 36 
abhisti- II 296 
abhrd-1681,11152 
dbhva- I 376, 700 
dmatra- 1 41, II 53 
amdvisnu- II 116 
amd, amdthya- 1 41 
amlti I 35, 41 
dmlmet II 93 
amfta- I 687 
dmrda- II 112 
ambdrisa- II 194 
amba I 39 
ambi-, dmbika I 39 



ambu I 40, 681, 

II 152 
amhld- I 35 
ambhas- I 681, 

II 152, 210 
amid- I 35 
aydm I 720, 721 
dyas- I 19 
ayi I 396 
ayuj- I 261, 730 
drana- II 207 
aranya- II 207, 812 
aratni- I 744, 

II 240, 812 
aratni II 812 
dram I 635 
arare I 753 
aravinda- I 420 
drdyat- II 432 
arala- II 812 
aritdr- II 428 
aritra-, dritra- 

II 428 . 
dri-, ari- 1 25, II 44 
aru- II 44 
arund- 1 13, II 445, 

456 
arundhatl I 635 
drurah PI. II 418 
dm?- I 719 
aru§d- II 445, 456 
arkd- I 821 
argala-h, argalal 63 
drcati I 821 
drjuna- I 67 
drnas- II 223 
ar'thit- I 253 
ardh- ,,gedeihen" 

I 64 
drdha-h ,,Teil" 

1398 
arpayati I 68 
drbha- II 220 
drmaka- II 418 
drya-h II 44 
drvan- II 453 
drSas- II 811 
arsati II 442, 850 
alaka- I 35 
alala I 753 
aldtam, I 13 



Altindisch 



19 



ali- II 62 
alukd- I 30 
algdu I 759 
ava- „jener" / 87 
ava, avdh „herab" 

I 79, II 228, 771 
avatd-h I 82 
avatd-k I 82, 435 
dvati „f6rdert" 

/ 81, II 229 
-avati „merkt auf" 

I 80 
avdni- I 435 
aydr II 771 
dvas-, avasd- I 81 
avdstad II 771 
avasdna- II 545 
dvasita- II 545 
avaskara-h I 205 
avaskavd-h II 411 
dvasyati 11 545 
dvi- II 229 
avika-, avikd II 229 
avitdr- I 81 
dvidvas- II 495 
dvotam II 824 
diana- I 210 
aJUi- II 200 
aJusa-, dina- I 210 
ain'dti I 210 
aSndti II 141 
diman- I 5, 7, 8 
airi- I 7 

dSru-, aira- I 746 
diva-h I 412 
a^vatard-h II 52 
aivaratha I 60 
aiva I 412 
astamd- II 200 
astd, astdu II 199 
asthlvdnt- II 225 
dsakra- II 533 
asand I 406 
dsami- II 512 
asl- 1406 
dsita- I 65, II 515 
dsinvan-, aainvd- 

II 482 
dsu- I 50, 419 
dsura-h I 419 
dark 172 



asdu I 386 
dskrdhoyu- I 273 
dsti II 629 
dstra- I 406 
asthanvdnt- II 225 
dsthi II 225 
asnavird- II 165 
aamadlya- II 80 
asmdn II 176 
dsyati I 406 
asremdn- I 751 
aha „sicher" I 386 
aha, ahahd „he!" 

1396 
dhan-, dhar- I 467 
ahdm I 395 
dhi- I 48 
aho I 396 
a „hinzu" I 2, 642 
a „o\" 1 396, II 192 
d „wahrlich" 1389, 

390 
-a I 672 
dkuvaie, ahuta- 

1 186 
agadhita- I 699 
aji- 124 
ajya- II 820 
ani- II 812 
andd- I 784 
dta 152 
ati-, dtl I 44 
dtta- 1642 
adi- II 509 
ddya- I 393 
adyuna- I 674 
adhrsti- I 489 
andni^a II 141 
andh, ananam 1 688 
antra- I 710 
ap- I 40, II 212, 
^ 216 
dpaa- „religi6se 

Handlung" / 
^ 410, II 218 
dpah „Wasser" 

I' 40, II 725 
apatti- II 295, 296 
dpi- I 58, II 312 
dptd- I 57, 58, 847 
dpndti I 58 



dprd- II 216 
amd-h I 35 
amik^a II 79, 96 
dmiila- II 96 
dmbu. I 682 
amrd-h 135, 388 
aydvana- I 734 
aydsyati 1 19 
ayus-, ayu, dyii- 

121 
dra-h I 35 
drata II 222 
ardd II 207 
drukd- I 418 
are II 207 
drta II 222 
dryanti II 224 
drya- I 791 
alu- I 30 

avis, dvistya- I 80 
aJdyana- I 224 
aiir- 1288 
aMyan, aiistha- 

II 198 
adu- II 198 
dSupatvan- I 6 
adusdnd II 403 
dsa-h I 65 
asad- 1 193 
dsdn- II 224 
dsandt II 508 
dsannah II 508 
dsayd i 272, II 218 
dsd I 272 
dskandati II 488 
askundti II 411 
askauti II 411 
dskra- II 519 
asphdlayati I 449, 

II 242 
asyd- II 224 
dh II 224, 225 
aha I 25 
dhand- I 479, 642, 

656 
icchdti 1 19 
idd I 32 
it I 391, 720 
itara- I 724 
itdh 1686, II 617 
iti I 422, 722, 723 



20 



Indisch 



iti; ityd I 408 
itthd, itthdd, itthdm 

I 722 
iddm I 671, 720 
idd I 326, 672, 720 
iddnlm I 672 
inaksati II 141 
in6ti I 725 
indu- I 672 
inddhS I 15 
indra-h II 164 
ibha- I 389 
imam, im,dm I 399 
iydmI720 
irajydti II 427 
irasydti I 416, 718 
irasyd- I 718 
irasyd I 416 
irina- II 418 
irin- I 417 
irya- I 25 
iva 1209, II 740 
i?. I 718 
i§anydti 1 19, 718, 

il 476 
isayati I 718 
i'sird- I 20, 718 
i'skjti- I 718 
isndti I 689, 718 
isyati I 718 
ihd I 669, 686 
tk^ate II 201 
U6 I 20 
Ufi- I 686 
Itn I 721 
%rmd-h I 69 
vr^yd, trsyati I 416 
%§dt, Isate I 718 
tse I 18 
thate I 19 
u I 87 
uksati „erstarkt" 

I 82 
uksati „besprengt" 

il 761, 849, 850 
uksdn- II 722, 761, 

849, 850 
uktd- II 82J 
ukhd, ukhd I 84 
ugrd- I 82 
ucchdti I 86 



ucchalati II 468 
unchati II 732 
utd „un.d, auoh" 
/ 31, 87, II 846 
utd- ,,gefloohten." 

I 435 
utsad- I 193 
ud- II 617, 844 
udakd- II 817 
udanc- II 371 
udaprut- II 327 
uddra- II 208, 751, 

817, 846 ^ 
udnd-h, uddn- 

II 817 
udyodhati I 725 
udrd-h I 840, 

II 817 
undtti, unddti 

II 817 
undura-h II 817 
wpa II 616 
upabdd-h II 295 
v/pamd- II 616, 

630 
lipara- II 616 
updri I 698, II 616 
upalaprak?in- 

II 372 
upavdyati II 787 
updsta-h II 597 
updnd-h II 156 
ubhe I '37, 845 
ubhdu I 37, II 789 
■Arana-h, urabhra-h 

I'l 767 
lira II 767 
uri II 454 
urvdra 171 
ululi-, uluM- II 814 
lilaka-h II 813 
uluta-h II 833 
ulokd-h I 828 
ulkd il 121, 826 
ulkusi II 826 
ulba-, ulba-h II 831 
■dlmuka- I 13 
vllasita- I 766 
•Alva- II 831, 832, 

833 
uve II 724 



usar-, u^rb'&dh- 

'l 86 
uaakala-h 1 142, 

'154 
usdh I 86 
ti^td II 841 
uftdr-, usird-h 

11843' 
usna- II 841 
usniha, usniaa- 

"1856 
usrd- „inorgend- 

lich" / 86 
usrd-h „Stier" 

II '843 
usr- I 86 
udhd- II 743 
utd- I 435 
mi- I 81, II 620 
Udhar ,,Euter" 

II 739 
Udhar- ,,Kalte" 

II 818 
Una- II 732 
uru- II 735, 843 
umavabhi- II 733, 

'770 
trnd I 756 
urn6ti II 833 
urdhvd- I 64 
urmi- II 833 
Urvd- II 843 
rk^a-h II 842 
lk?alh I 744 
rcchdti II 222 
fjlsd- I 28 
fjii- II 427 
fjyati II 426 
fjrdh, fjrd- I 66 
ffijati II 427 
rnd- I 417 
X'ndti II 222, 453 
pivdti II 222, 453 
rid- ,,Ordnung" 

/ 70, II 437 
rtd ,,passend" 170, 

II 214, 222, 437 
rti- I 70 

ftu- I 70, II 437 
rt4 II 418, 846 
ft^na II 437 



Altindiach 



21 



rdhndti I 32 
fia-h, fiya-h I 28 
j-sabha-h II 46,442, 

850 
rsvd II 762 
rhdnt- I 788 
e I 396 

Ska 1 18, II 823 
ekavaram II 512 
ekaSd- 1 199 
eta- „ei[end" II 848 
eta- „dieser" II823 
ena-h, eta-h 

„Hirschart" 

1647 
m I 407 

6dhas-, Mha-h 1 15 
ena- 1405, 11823 
iva- „eilend" 

II 213 
tva-h „Gang, Sitte" 

118 
eva, evam „so" 

II 740 
esd-A „Wunsch" 7 iP 
6sa- ,,dasHineilen" 

I 718 
isati I 19, 718 
at I 396 
ai-samah 1 17 
0,'ooil 192 
6jas-, ojmdn- I 82 
6tave I 435 
Stum I 435, II 787 
Sdati, odand-, 

ddman- II 818 
dsati II 841 
osdm I 696 
6stha-h, 6stha- 

' II 228 " 
dhate II 837 
kamsd-h I 306 
kakud- ' I 127, 306 
kakubh- 1 127, 163 
kakubhd-, kakud- 

mant- I 127 
kakaa-h „Versteck, 

Gestriipp" 1188 
kaksa-h ,,Aehsel- 

grube, Leibgurt" 

/ 188, 283, 858 



kdksa, „Aohsel- 
grnhe" 1 188, 283 

kdksa „Rmgmauer, 
Gurtel" 1188 

Icaksya „Gurtel" 

I 188 
kdkhati, kakkhati 

1 126 
kankata- 1 151 
kankana-h 1 155, 

217' 
kankanl 1 165 
kaccha-h, kaccha 

1 188 
kaca- I 211 
kacchu- I 173 
kdncate I 211, 217, 

II 156 
kancuka-h I 217 
kata-h „Matte" 

1286 
kdia-h, kati-, kail 

„Hufte"' 
kat4- 1 170, 198, 

316 
kadambd-h 1 197, 

220 
kanaka-h, kanabhah 

1302' 
kana I 302 
kantaka-h 1 198 
katamd- II 412 
katard- II 845 
kdti II 412, 695 
katithd- I 282, 

II 413 
kadana- 1 136 
kadd I 326, II 398 
kand, kanyd II 423 
kantna-, kdnistha-, 

kani^thd- II 423 
kantha 1200 
kapatl 1 159, 163 
ka/pdla-, kapdll 

1 163 
kaput-, kapiic- 

chala- I 163 
kaptisnikd I 163 
kd^piih- I 157, 

II 293 
kapfthd-h 1 157 



ka<p6la-h, ka/poll 
1 163, II 490 
kdm I 60, 848 
kamatha- I 148 
kampate 1 149 
kamra-, kamana- 

I 175 
karaka-, karanka- 

1 168 
knrafnb(h)d- I 288 
kardyikd I 275 
kdrtsa- II 133 
karukara-h I 317 
karSti I 278 
karka- 1 139, 151 
karkata- I 151 
karkara- I 151, 

II 404 
karkari-, karkari 

I 170 

kartd-h 1198, 316 
kdrtana- I 198 
karda-h, kardama-h 

II 133 
karpara- I 142 
karpasa-h I 165 
karsA- I'l 627 
karhi 1273, 313, 

II 409 
kalanka-, kalana- 

1 139 
kaldma- 1 136 
kalamba-h, kalam- 

bike I '248 
kaldyati I 139, 194 
kalavinka- I 276 
koMia- 1 138 
kola II 487 
kalika I 138 
kalusa- 1 139, 249 
kdlpate I 278, 859, 

II 486 
kalpdyati II 486 
kaimali-, kalmailkt 

I 287 
kalmasa-h, kalmd- 

sa- I 139 
kaiya- II 406 
kavari I 186 
kavi- 1 186, II 496, 

738 



22 



Indisch 



kaica II 402 
kasati 1 173 
kasdlcu I 165 
Icasaya- 1 173 
kastlra- 1 178 
kdsya I 301 
kaMd- 1 127 
kdmk^ati I 307 
kanct I 217 
kdda- I 854 
kdnd- I 303 
kanda- I 225 
kaia-h I 276 
kama-h I 175 
kamamuta- II 116 
kamdyate 1 175 
kdyamana- 1 175 
karava- I 276 
karu- 1 170 
kdrsma- I 316 
kdla- „schwarz" 

1 139, 854 
kald-h „Zeit" 

I 856, II 406 
km 1 139 
kUldyati 1 194 
kasthd-, kdsiha- 

1140, 179 
kdstha I 316 
kiici- I 577 
kiknasa-h I 218 
Una-h 1 140 
kirn, kih II 410 
kiyant- II 398 
kitdti 1 167 
klkasa-h I 281 
klH- li 790 
klrti- 1 170 
kila-h I 135 
kistd'-h II 396 
kukubha-h 1298 
kukula- i 299 
kukkuta-h, kukku- 

bha-hiSOO 
kuk^- 1305 
kunkuma- 1 150 
kucati, kuncate 

1262 
kuti; kutt 1286 
ktitUa- 1317 
kuthdra-h I 304 



kudya- I 286 
kuni- 1248 
kundayati 1 165 
kutapa- I 320 
k'Atah II 739, 844 
kutumbaka-h I 213 
kAtra II 405, 410, 

739, 844, 845 
kutha-, kuthd 1320 
kuthita- 1 176 
kwpdyA- I 312 
kwpini I 310 
kupya- I 313 
kupyati I 312, 732 
kubjd- 1297 
kubra- I 297, 311 
kubhanyu-, kubhrd- 

I 297 
kumdra-h I 853 
kumpa- 1 149, 311 
kumba-h I 298 
kurkuta-h I 300 
kuldyam, 1 196 
kiildia- 1 190 
kulika I 276 
hilmala- 1 197 
hulmaaa-h I 288 
kAlya-, kulyd 1189 
kiivala- I 177 
kuvid I 391 
kusdku- I 165 
kustha-h ,,Aussatz" 

/ 173 
ku^tha-h „Lendeii- 

hohle?" I 319 
kuha I 670, II 739 
ktihaka-h I 319 
kuhara-h, kuhara- 

I 319 
kuha- I 319 
kH I 313, II 739 
ktcid II 739 
kAta- „Horn, 

kopf" / 197, 226 
kata- „Fallstrick" 

I 143 
kutd- „ungeh6rnt" 

/ 144, 197, 316 
kudayati 1 165 
kundti I 317 
kunikd I 317 



kapa-h I 310 
kurca-h I 302, 

II 387 
kHrdati 1 166, 316, 

II 502 
kula- I 305 
kulayati I 165 
krka-h I 207, 221 
krkara-h I 275 
krkavdku- II 404 
k'fkata- 1221 
kfcchrd- I 284, 290 
krndtti I 286 
kfndti, kmdti ,,ver- 

ietzen"' / 170 
kpi6ti „inachen" 

1278 
kfta I 316 
kfti „Messer" 1 198 
kfti- „rell" I 274 
k'ftyd 1 165 
kftsnd- I 285 
krdM- I 273, 316 
kpitdti 1170, 198 
krp- 1277 
kfpate I 290 
kfpana-h, kfpdnl 

1172 
kfjnta- I 172 
k'fmi- I 318, II 760 
kf-M-, kfiyati 1284 
kfsti I 228 
kfsnd- I 276 
klpid- 1 278, II 486 
kekara- I 129 
Uta-h „Wille" 

/ 714 
keta-h, ketii- „Bild" 

I 130 
ketana- I 714 
kivala- I 130 
MSa-h I 133 
kesara-h, kesara- 

I 133 
kdka-h 1 184, 299 
kokild-h I 299 
kocayati I 262 
kothayati I 176 
kopdyati I 312 
k6Sa-h 1 185, 305 
kdsa- I 305 



Altindisch 



23 



kostha-h, kostha- 

i 319 
kduii 1 184, II 404 
kmdrati 1 149 
krdndati 1 142, 228 
kravis- I 295 
kravya- I 295 
kndati I 292, 

11434 
hnndti II 361 
kruncati I 296 
kruddti, kruddyati 

1294 
krurd- 1294, 295, 

858 
krdSa-h I 275 
krdiati I 275, 293 
kldmyati I 232 
kldman II 386 
kma-h I 275 
kvd li 739 
hoanati II 560 
kvdthati I 176 
kvAla-h, kvAla- 

1 177 
kvatha-h 1 176 
ksana-h, ksana- 

' II 201 
kaatrd- II 481 
ksa/p-, ksapd I 289, 

■ II 771 
kmdrati II 497, 

520 
ksara- II 525 
k?ara- II 520 
kfdrayati II 483, 

520 
ksdh I 665 
ksindti, ksindti 

■ il 549 ■ 

ksiti- ,,Vergehen" 

' II 296, 548 
ksiti- „Wohnsitz" 

■ II 461 
ksvpdti, ksiprd-h 

' I 357 ' 
kstyati, k^lyana- 

■ II 543 
kslydte II 549 
ksumant- II 271 
ksurd-h II 178 



ksStra- II 461 
ksepdyati I 357 
ksont I 664 
ksndtra- II 178 
ksnduti, ksnutd- 

"II 178 
ksvidyati, ksvedate 

,,wird feucht" 

II 624 
ksvedati, ksvedati 
"„saust" II 532 
khakkhati 1 126 
khdjati I 219 
khdnjati II 492 
khadgd-h I 225, 603 
khandd- I 225 
khadird-h I 638 
khdnati 1 150 
khara- I 145 
khalati- I 144 
khiddti I 129 
khila- 1 144 
khuddti I 309 
kMra-h II 491 
kheta- 1 214 
khdta- I 274 
khedayati, khida, 

kheda-h I 129 
khelati I 215 
khoda- I 231 
khora- 1 231,11491 
khola- I 301 
khydti I 314, 703 
gacchati II 748 
ganja-h, ganjana- 

I 582 
gadi- 1 123 
gand-h I 622 
gandaka I 784 
gai<i- II 748 
gdti- II 748149 
gddhya- I 631, 636, 

638, 699 
gdntu- II 749 
gandd-h I 605 
gandhdyati I 333 
Oandharva- I 473 
gdbhasti-, gabhd-h 

I 575 
gdmati, gamayati 

II 748 



gdya II 809 
-gara- ..verschlin- 

gend" II 836 
gard-h ,,Trank" 

II 836 
garat I 625 
gariman-, gdrlyas-, 

gdriatha- I 621 
garudd-h II 828 
garut, garutmdn- 

II 828 
gdrgara-h I 628 
gardabhd-h, gdrda- 

1123 
gdrbha-h I 527,578, 

II 832 
garbhadha- I 527 
garva-h I 584, 618 
gala-h I 626 
gdlati II 828 
gali- I 123 
-galgaliti I 628 
gdlda- 1 123 
gavala-h 1 120 
gamut 1 110 
gadha- II 724 
gdyate II 803 
gdhate I 682 
girdti 1626, 627, 

II 836 
giri- „Berg" 1372, 

579, II 766 
giri-, giriha „Maus" 

I 607 
giribhrdj- I 541 
gildti 1626, 627, 

II 836 
gUi- II 807 
gtr I 620 
guccha-h I 113, 

II 772 
gunjati I 582 
gunikd I 580, 605 
gutsd-h I 113 
gudd-, gudd-h 1 112, 

II 751 
guru- I 117, 621 
gula-h „glans" 

I 605 
gula-h, gull, gulika 

„Kugel" 1580 



24 



Indisch 



gulma-h I 580, 

609 ■ 
guvati 1 118 
guspitd- II 771 
gutha- I 118 
gurti-, gurtd- I 620 
grndti „ver- 
"schlingt" 1625, 

627 
gptdti „singt" 

'1583, 610, 619, 

776 
gpiltS I 619 
gfdhyati I 615, 658 
gfbhndti II 413 
grhd-h I 243 
goni I 626 
godhd I 121 
gopd- II 260 
gola-h II 825 
gosthd-h II 598 
gavh I 112 
gaurd- I 600 
gramsd-h I 533 
graiithd- I 285, 623 
gra/psa-h I 113, 

II 772 
grdsati I 616 
grama-h, I 621 
grdvan- I 605 
grdsa-h I 616 
grlvd i 628, II 108 
grumusti- I 621 
gloTih i 611 
gha I 644 
ghata-h I 651 
ghand- 1332, 479 
gharghara-, ghar- 

gharita- I 651 
gharmd- I 532 
gharsati I 657 
ghdsati I 637, 639, 

662, II 559, 769 
ghasrd- I 662 
ghdta- I 332 
ghuta- I 633 
ghurghura-, ghur- 

ghurl, ghurghur- 

dyate I 651 
ghuma-, ghumati 

1635 



ghrnd- I 534 
ghmdti I 533, 

°il 422 
ghrtasnd II 172 
ghrsu- I 650 
ghosa, ghdsati, 

ghdsa-h I 644 
ghrati, ghrdna 

I 640 

ca I 5, II 401, 402 
cake I 175 
cdkora-h 1 190 
cakrd- 'l 245, 246, 

II 339 
caksate II 396 
cdksu- I 703 
cataka-h I 282 
cat'd- I 143 
cdtasrah II 394, 

401, '563 
caturaira- I 7 
caturtJid- II 399 
catur-, cdtuspad 

II 395 
catiih II 400 
catvdrah, catvdri 

II 401 
catvdla-h I 182 
cand I 310 
cdnas- 1 175, 262 
cdniicadat- I 151 
candana-, candati, 

candrd- I 151 
candrdmaa- II 71 
capald- I 149 
cdmasa-h, camu- 

I 306' 

cdyate 1 132,11330 
cdrati I 246 
caramd- II 368 
card- I 168, 279 
carkarti I 170 
carcarlti I 246 
carbhata-h I 300 
cdrman- I 274, 

II 256 
carvati II 498 
carsani- I 316 
casala- I 197 
cdste I 703 
cdkana 1 175 



catu-, cdta-h 1 143 
cdtaka-h I 282 
cdtvdla-h I 182 
capa- 1 149, 158 
cayati I 132 
cayamdna-, cdyu- 

I 176 
odra-h I 246 
cdru-'l 175, II 396, 

418 
casa-h 1 139, 197 
ciketi I 132 
citrd- I 130 
cid 1310, II 406 
-cid II 406 
cinoti I 132 
cird- II 406 
cirbhatl, eirbhata- 

I 300 
cuti- I 309 
cuda-h I 301, 302 
ciida I 302 
curna- II 498 
crtdti I 286 
ceta-h, cetaka-h 

I 214 
c&tati I 714 
CRtdr- II 330 
cistati, -te I 214 
cd'datil 301, II 706 
cdpati I 312 
cyduate 1210, 214 
cydvdyati I 210 
eydutnd- I 214 
chadati, chdttra- 

1 180 
chaddyati 1 199 
chadis- I 638 
chdndati, chdntti 

I 199 
charddyati II 133 
chdgd I 23 
chdta-, chaydyati 

II 495 
chaddyati I ISO 
chdyd I 131 
chala- II 682 
chidrd- II 493 
chindtti II 493, 494 
chrndtti II 133 
cheda-h II 493 



Altindisch 



25 



chydti II 495 
jatnhas- I 453 
jaghdna- I 453 
jdnghd I 453 
jafhdra- II 751 
jada- I 586 
jddhu- I 586, 627 
jdtu- I 107 
jdna-h I 599, 600 
jdnati I 598 
jandyati I 599 
janitdr- I 591 
jdnitrl I 591, 

JI191 
jdniman- I 595 
janu- I 593 
jdnman- I 595, 599 
jdbhate I 588 
jabhdra II 748 
jdmhha-h, jam- 

bhya-h I 588 
jdmhhate jambhd- 

yati I 588 
jayd-h II 787 
jdyati II 787, 801 
jdrati ,,macht ge- 

brechlieh" 1619 
jdrate „erwacht" 

I 430 
jdrate „rauscht" 

I 583 
jarant- I 619 
jarante I 622 
jarimdn- I 619 
jdrbhurlti I 334 
jaluka I 625 
-jalgului I 628 
jdsate, jasyati 

II 510 
jdhati I 641 
jdgdrti I 430 
jagara I 863 
jatd- I 598 
jati- I 592, 598 
jandmi II 176, 177 
jdnu- I 592 
jdmdtar-, jama, 

jami- I 590 
jdyate I 599 
jdra- „altemd" 

1619 



jdrd-h „Freier" 

I 590 
jdsdyati II 510 
jdspati- 1369, 661 
jigdya-, jigyd- 

II 787 
jlgharti I 528 
jlghrati I 540 
jitd- II 792 
jitya-, jiti- II 805 
jindti „altert" 

II 787 
jindti ,,uber- 

wiiltigt" II 787 
jinvati II 809 
jiyd „Bogensehne" 
_ I498_ 
jiyd „IJbergewalt" 

II 787 
jivri- II 724, 787 
jiMte 1632, 641 
jihvd I 807 
jlrd- II 797 
jlrnd- I 618 
jiryati I 619 
jwa- II 809 
jlvaka- II 809, 810 
jlvati II 809 
justi-, jusdte I 628 
juhA I 807 
juhdti, juhutS I 563 
jurnd- I 618 
juryati I 619 
jitar- II 787 
jetum II 792 
jdguve I 584 
jdsati, josdyate 

'1628 
jndtd- 1 614, II 177 
jndtdr- II 177 
jnati- I 590, 598 
jnubddh- 1 495, 592 
jyd II 787 
jydni- II 787 
jyok I 358 
jrdyati, jrdyas- 

I 608 
jvard-h I 471 
jvdlati I 579 
tamnisati II 377 
tamsrd-h II 664 



takarl II 645 
taksaha- II 653 
tdksati, tdksan- 

il 678 
tata-h ,,Ufer" 

11655 
tatd- „gestreckt" 

// 666 
tatd-h ,,Vater" 

11650 
tdti ,,ao viele" 

II 695 
tati-„'Re\ho"II666 
tatitha- II 695 
tdd, tdm I 721 
tada I 326, 672 
taddnvm I 672 
tdn-, tdnd, tana- 

II 667 
ianayitnu- II 691 
tana II 663 
tanu-, tdnuka- 

II 663, 666 
tandti II 660, 663 
tdnti- II 663, 666 
tdntu- I 493,11666 
tantrd, tdntra- 

II 663 
tandate II 663, 664 
tandrd- II 376 
tdnyati, tanyii- 

II 691 
tapas-, tdpu-, tdpati 

II 667 
tdm I 721 
tamayati II 657 
tdmas- II 656, 664, 

674 
tdmisrah, tdmisra 

II 664 
tar I 659 
tdrati II 671, 700 
tarantd-h II 671 
tarald-h'lI675, 701 
tdruna- II 649, 665 
taruk II 671, 711 
tarkii- II 693 
tarjati II 695 
tardd-h II 718 
tarddyati II 649 
tdrman- II 671 



26 



Indisch 



tarsdyati, tarsa-h 

11694 
tola- II 655 
telaSa II 643 
taviti II 476, 715 
tdikara-h II 647 
tdstar- 11678 
tasdyati II 377 
tajdk, tajdt II 647 
tat II 650 
tata-h II 650 
tana'-h II 663, 691 
tdntd- II 657 
tdpdyati II 667 
tdmyati II 657 
tdmrd- II 657 
tdyii- II 135 
tSrakita- II 590 
tdrah PI. II 587 
tarpya- II 696 
tala-h, tall, tallia 

II 643 
talu- II 655 
tdsti II 678^ 
tiktd-, tigmd- I 707 
titarti 11 671 
titi- II 686 
tittiri- II 678 
tiihd- II 686 
timi- II 683 
titnifa- II 657 
timird- II 657, 664 
tirdti, tirdh II 671, 

700^ 
tiraicd II 671 
tiryanc- II 705 
tisthati II 548, 597 
ti'srdh II 563, 703 
ttra- 11 671, 674 
tlryati II 671 
tlvrd- II 595 
tu, tit II 712 
tita, tva II 715 
tunga- II 712, 713, 

716 
tuccha-, tucchyd- 

II 675 
tunjati II 610 
tundate, tuddti 

II 717 
ttupdti II 610 



tumala- II 715 
tumula- II 715, 716 
tUnvpati II 610 
tiimra- II 715 
turanydti II 709 
tiirya-, turlya- 

il 399 
tvlayati II 688 
tula 1796, II 688 
tuvdm, tvdm II 712 
tuvi- II 715 
tusta-h, tusta- 

11717 
tuna-h II 638, 688 
tutwmd- II 715 
tuya- II 640 
turn- II 197 
tArvati II 711 
tula- II 716 
tusta- II 717 
trkvan- II 705 
irndtti II 649 
trpdla, trprd- II 702 
tfpyati II 692 
trsnd, trsd- II 694 
tfsyati, ffstd- 1 1 694 
teijate I 707, II 592 
tejayati, tSjas- 1 707 
tedant II 642 
t&pati, tomdra-h 

II 610 
tdya- II 640 
torana- II 720 
tolayati II 688 
tduti II 476, 715 
trdpate II 702, 719 
trapd II 702 
trdyah II 703 
trdsati II 360, 674 
trastd- II 674 
trim-idt II 703 
trih II 669 
trt, trtni II 703 
tva- ,,der eine" 

II 715 
tvd- „dein" II 712 
tvam II 712 
tvdk, tvaksa-h, 

tvaksiyan II 653 
tvdksati II 679 
tvad II 715 



tvdrate, tvdrati I 42, 

471, II 290, 709 
tsdrati I 11, II 511 
thuthukft- II 721 
ddksati, ddksa- 

1330 
ddksina-, daksind- 

1347 
ddtra- II 82 
ddddti I 361 
dadrd-, dadruka- 

I 342 
dddhdti I 440 
dddhi I 476 
dan, dantah 

„Zahn" I 340 
(patir) ddn I 369 
dantavesta- I 601 
dabhndti I 323 
dabhrd- I 437 
ddma-h ,,Haus" 

I 369 
ddma-h „Bandi- 

gung" 1368 
damd- „bandi- 

gend" 1368 ^ 
damaydti, damd- 

yati I 367 
damitdr-, damitva 

1368 
ddmunas- I 369, 

674, 861 
ddmpati- I 369 
damya-h I 321, 368 
ddyate I 323 
darduh, dardru- 

1342 
darmdn-, dara-h 

I 343 
ddrvi-, darvt I 364, 

765, II 709 
dala-, dali-, dalitd- 

1364 
ddvlyas-, ddvistha- 

1379 
daia, daidt-, daiati- 

I 327 
dasamd- I 328 
daiasydti, daia 

I 330 
ddhatil 466,11 667 



Altindisch 



27 



datar- ,,SchrLitter" 

ddtar-, datdr- 

„Geber" 1361 
ddti „schneidet ab" 

I 32S 
ddtwara- I 362 
ddtu- I 323 
ddtra- „Sichel" 

I 323 
datrd- ,,Zu- 

geteiltes" / 323 
datrd- ,,Geschenk" 

I 361 
ddnd- ,,Verteilung" 

1323 
ddna- ,,Geschenk" 

I 371 
dantd- I 367, 368 
dapayate I 323 
ddman- II 425 
ddmydti I 367 
ddyddd-h I 642 
da/rdh PI. I 369 
ddru- I 385, 765 
darund- I 385 
ddldyati, dalati 

I 364 
ddvdne I 363 
ddindti, ddiati, 

daivds- I 330 
ddsti I 330 
da'sd- II 527_ 
dahdyati, ddha-h 

I 466 
diti- ,,Verteilung" 

I 323 
diti- „Gabe" / 362 
didesti I 348 
■dina- 1 346, II 188 
diva-,divasds- 1350 
divakara-h I 246 
dvvdtana-, divdtd- 

na- 1 358, II 667 
divit- I 350 
divedive I 357 
divyd-, divid-, 

divydni I 360 
dU- 1 347, 348, 726 
diidti, diia I 348 
disti- 1348 



dlksate, dlksd I 330 
dldi-, dideti I 346 
dtndra-h I 339 
dipdyati I 346 
dlrghd- I 695, 821 
divyati I 346 
du- I 379 
dundti I 100 
-dura- I 529 
duvas- „Gabe" 

1111, 325 
duvds- „vor- 

dringend" I 379 
duvasand- I 379 
duvasydti I 111 
diwasyu-, duvoyu- 

I 111 
dug- I 354 
duhitdr- I 557 
dutd-h I 325, 379, 

697 
dura- I 379 
durva I 374, 859 
drmhati I 536 
dfti- I 343 
dfdM- 1536 
dfndti I 343 
dr'sdd- 1372 
drhyati I 536 
M I 369 
devd-h I 345 
devaydti, devdyati 

I 345 
devdr- I 787 
devavt- I 714 
devi I 345 
deiayati, deid-h 

I 348 
deiinl I 349 
deht, deha- I 501 
dihmi I 501 
dodhamti I 562 
d6s- I 3 
dosd I 341 
dydti I 323, II 425 
dydvidyavi I 357 
dyumdnt-, dyum- 

nd- I 360 
dydtate I 350 
dydmpitdr- I 732 
drapsd-h I 373 



drdvati, drdmati 

142 
drahydt I 536 
drdghlyas-, drd- 

ghistha- I 695 
draghimdn-, drdgh- 

man- I 695 
drati „lauft" / 42 
drdti „schlaft" 

I 372 
drdpi- 1373 
drdyati, -te I 372 
dru- I 765 
druna- I 385 
drunl I 385, 765, 

li 709 
drumd-h I 385 
druhyati I 543 
druna- I 385, 765 
drtna- 1 765, II 709 
dvakd- I 382 
dvayd- I 107 
dvd I 382 
dvdra- 1529, 537 
dvdrd(u), dvarah 

I 529 
dvi- I 107 
dvitd I 358 
dvitiya- I 107 
dvidha I 376 
dvipad-, dvipdd- 

II 294 
dvistha- I 354 
dvih 1 107 
dv& I 382 
dvedhd I 107 
dvisa-h, dv&sas- 

i 354 
dve§ti I 105, 354 
dvdu, dvd, dv6 1 382 
dhattHra-h I 489 
dhdna- II 353 
dhanayati I 525 
dhdnutar-, dhdnu- 

I 525 
dhdnvati, dhdnvan- 

I 525 
dhdmati I 500 
dhdyati I 476 
dhdrana- I 505 
dhariman- I 531 



28 



Indisch 



dharuna- I 486 
dharma-h I 505 
dharmdn-, dhdr- 

man- I 505 
dhdrsati, dharsaya- 

ti I 699 
dharsana-, dharsa- 

kd- i 699 
dhdvate I 469, 525 
dhavald- I 864 
dhcwitra- I 562 
dhakd-h I 440 
dkatdr-, dhdtar- 

1441 
dhdtave, dhatrl 

I 476 

dhdtu- 1 441, II 213 
dhandh, dhdnyd- 

IJ75 
dhdman- I 441, 

453, 490 
dhdya- I 476 
dhdyate I 441 
dhardyati I 505 
dhdra I 528 
dharA- I 476, 864 
dhdvati 1469 
■dhiid; dhiti- 1 441 
dhindti I 476 
dhisanydnt-, 

dhisnya I 454 
dhltd- I 476 
dhlydte I 505 
dhtra- I 506 
dhundti I 260, 562, 

II 625 
dhuvdti I 562 
dhustura- I 489 
dhundti I 260, 562, 

II 625 
dhumdyati, dhu- 
md-, dhunvrd- 

I 561 
dhuydte I 499, 

II 625 
dhnrta- I 543, 569 
dhdrvati I 448, 543 
dhuli- I 448, 560 
dhOlika, dhull 1 560 
dhuaara- I 572 
-dhrk- I 536 



dhrsii- I 699 
dhrmti- I 462, 699 
dhrstd- 1699,11588 
dhrsnSti I 462, 699 
dh^a I 476, 864 
dhenu- I 864 
dhenustarl- II 589 
dhrdjati II 698 
dhrdnati I 374 
dhrdji- II 698 
dhruti- I 543 
dhruvd- I 385, 486 
dhnivi- I 385 
dhvdmsati, dhvam- 

sdyati I 499 
dJwdrati I 481, 543 
dhvards- I 543 
dhiMsdyati, dhvd- 

sti-, dhvastd- 

1499 
nd „gleiohsam" 

I 405 

nd „Tiicht" // 150 
namSa-h II 141 
ndk, ndktam, nakt- 

II 182 

ndki- II 150, 152, 

410 
ndkti- II 182 
naksati II 141 
nakhd-h, nakhard-h 

II 819 
ndga-h II 148 
nagna- II 185 
nd gha II 157 
naca II 150, 152 
nadd-h, nald-h 

il 143 
natd- II 158 
nada-h 1 635, II 145 
naddhd- II 156 
nana, nanandar- 

II 176 
ndpai, ndptf-, 

naptt- II 161 
ndhhate II 814 
nabhanii-, nabhanu 

II 151, 162 
ndbhas- II 151 
nabhya- II 814 
namata- II 158 



ndmati, namas- 

II 158, 159 
nar-, ndrya- II 164 
nalada-, nala-h 

II 143 
ndva „neun" II 179 
ndva- „neu" // 181 
navagdt- II 189 
navaH- II 179 
ndvate „jubelt" 

II 189 
ndvate „bewegt 

sieh" II 189 
navamd- II 179 
ndva II 150, 165 
navvna-, ndvya- 

II 181 
-naS II 154 
ndsati II 141, 154 
ndiyati II 154 
nastd- „verloren- 

gegangen' 'II 154 
nasd II 144 
nastdh „aus der 

Nase" II 144 
nah II 175 
nahi I 647, II 157 
ndhyati II 145, 156 
na II 150 
ndka-h II 159 
naga-h I 48, II 168, 

185 
ndnd I 405, II 150 
nabhah PI. II 152, 

183 
nabhi-, ndbhila- 

II 814 
ndman- II 174 
navayati II 189 
navaja-h II 148 
nada-, ndidyami 

II 154 
ndsd, ndsika II 143 
ni II 167 
niketa-, niketa-h 

II 167 
nicdyya- 1 175 
ninik, ninya- 1 1 207 
nitamba-h II 146 
nitya- 11 804 
nidrd, nidrita- 1372 



Altindisch 



29 



nidhdghd-h I 466 
nidhi- I 442 
nimaya-h I 255 
niyiit I 730 
nirrti- II 418 
niviiati II 783 
niScapracah II 367 
nih-, nis- II 543 
nisatti- II 508 
nisldati, nisats^l- 

11 167 
nihaka II 168 
nlca-, nlpa- II 167 
ntdd; mdd-h, mld- 

11167' 
nlrd- II 168 
nila- II 168, 171 
nlvi; nwl- II 160 
nihard-h II 168 
nu II 187 
nuddti II 189 
nAtana- II 188, 

363, 667 
nutna- II 667 
nundrn II 187 
nftu- II 164 
nfplti- II 260 
ried II 166 
n&diyas- I 44 
nau „wir beide" 

II 176 
ndu- „Sehi£f" 

II 148 
nduti II 189 
paktd-, paktl-, 

paktar- I 271 
pakthd- II 408 
pahvd- I 270 
paksd-h, pdksas- 

li 270 
pdksman- II 270 
panka- II 243, 

306 
pankti- II 407 
pdcati, pdcyate 

1270 
pajrd- II 246 
pdnca II 407 
paflcathd- II 399 
pancama- II 408 
panjara- II 246 



patala-, pata-h 

II 276 
patati II 577 
pattana- II 344 
pav4a-h II 277 
patangd-h II 282, 

377 
pataga-h II 282 
pdtati il 282, 296, 

298 
patdyati II 282, 

298 
patard-, patdru- 

II 282 
pdti-, pdtnl II 350 
pattana- II 344 
patti- „Fufiganger" 

II 295 
-patti-, pattum, 

pdttave II 296 
pdttra- II 282 
pdtman- II 298 
pdtra- I 6, II 282 
pathikft- II 336, 

337' 
pathyd II 336 
pad- II 294 
padd- II 215 
paddm II 273 
padati- II 295 
pddi- II 273 
pddya- I 11 
pddyate II 269, 

275, 295, 296 
padmia-, padblia- 

II 791 
pa?iasd-h, panasd- 

II 283 
panasl, panasika 

II 248, 283 
pdnihah II 336 
pdyate „trankt" 

I 103 

pdyate „schwillt" 

II 212 
pdyas- II 212 
pdra-, pardh, para 

II 285 
pdram II 285, 287 
parama- II 287 
pdri II 284 



paticdrana-h I 45 
parigadhita- I 638 
pariprt II 285 
parlnd- „was ein- 

schlieBt" II 156 
pdrlna-h „Fulle" 

//" 322 
pdrlman- II 322, 

387 
parut II 285, 777 
parusd- II 239 
paH 11 285, 351 
parkata-h II 403 
parjdnya-h II 403, 

566 
parnd-_II 282, 573 
pdrdate II 273 
parpd-h II 387 
parydrinl- I 659 
pdrSdna-h II 340 
pdrMji- 1257 
pdlala- II 331 
palall II 238 
paldva-h II 238, 

388 
paldM- II 238 
pdliknl II 239 
palitd- II 239, 386 
palya- II 278 
palU I 743 
palvald-, palvalya- 

II 243 
pdvate, pavitdr- 

II 391 
pavi-, pavlra. 

II 267 
pa&- II 232 
paMi-, paiu- II 271 
paiupdti- II 271 
paica II 348, 519 
paicdd II 348 
pdSyati II 570, 571 
pdsas- II 281 
pastyd- I 462, 

II 349 
pastyd II 349 
pdmsukula- I 299 
pamsura-, pdmsu- 

1177 
pdka- „ganz jung" 

II 301 



30 



Indisch 



pakd-h ,,das 

Kochen" I 270 
patala- II 239 
pani- II 240 
pdndii- II 239 
patdyati, pdta-h 

II 298 
pdtar-, patdr- 1 104 
pdtave I 103 
pdti „trinkt" I 103 
pdti „schutzt" 

I 869, II 211, 
260, 264 

patra- I 104 
pathos- II 336 
pana- 1 103 
pdpmdn-, pdpd- 

II 234, 339 
pamdn-, pamand- 

II 234 
pamara- II 234 
paydyati I 103 
payu- II 211, 260, 

312 
pdrdyati II 344 
pari II 278 
pdrsni- II 240, 290 
pald-h ,,Wachter" 

II 211, 260 
pala-h, pala- 

„Spucknapf" 

II 278 
paldyati II 211, 

344 
palavl II 278 
pdldla- II 238 
pdia-, paAdyati 

II 232 
pi- II 193 
pimidti II 305 
piica-h II 299 
pinkte II 305 
pinga-, pingala- 

II 305 
pingdka-h II 388 
picdcd-h II 301 
piccha-'ll 307, 310 
piccha, picchild-, 

picchala- II 310 
picchora II 575 
pinjara- II 305 



pitaka, pidaka 

11 303 
pinda-h, pinda- 

li 303, 388 
pipdita- II 303, 388 
pinyaka-h II 331 
pilar- 11263 
pitu- II 212, 260 
pitrya-, pitrvya- 

II 263 
pindsti II 307 
pinvati II 212 
pipate 1 103 
piparti „fullt" 

II 322 
piparti ,,geleitet" 

II 284, 289, 344 
pippaka, pipptka 

II 309 
pippalt II 309 
pipyusi II 212 
pibaii'l 103 
piid-h II 305 
piidnga- II 271 
piduna II 301 
pistd- II 307 
piddyati II 193,273 
pita- I 103 
pUi- I 104 
pitu- II 311 
pltuddru II 212, 

308 
pind- II 212, 308 
piyati II 301 
plyusa-h, plyUsa- 

1247 
ptvan- II 211, 306 
pli>as-,pivarl II 211 
plvard- II 212 
jnvaaphakd- II 569 
pums- II 380 
puccha-h II 389 
putati I 383 
puta-h II 389 
putau II 354 
putrd-h II 381, 382, 

386', 392, 394 
putrakd-h II 381 
putta- li 381, 382 
puthyati II 393 
punar I 2, II 389 



pundti II 391 
pupputa-h II 392 
pivpphusa-h, pup- 

phula-h 11 392 
pumas- II 46 
puraetdr- II 357 
puTu- II 322, 328 
puruksii- II 271 
purwp&ias- II 305 
purusa-h II 253, 

380 
purobhH- II 366 
pula-h, pulaka-h 

II '305 
puspa- 1 134 
pilsyati II 380 
pitta- II 391 
puti- „Reinigung" 

II 391 
pUti- „Jauche; 

stinkend" // 392 
putau II 354 
pAyati II 392 
purnd- II 322 
pHrid- II 255, 258 
purydte II 322 
pArva- II 357 
pHrvt II 328 
purvedyu- I 360 
purvyd- II 378 
prktd- II 372 
prcchdti, prccha 

' II 346 
pfndkti I 257, 

11372, 388_ 
ppidti, pfndti, 

ppidti I'l 322 
pft- 11 360, 369 
pftana-, -a II 369 
pftandj- I 37 
pfthivt 1 815,11316 
pflhii- II 316 
pfthuka-h II 255, 

293, 799 
pithustu- II 609 
pfdaku- II 286 
pfhii- II 342, 567 
pfsat-, pfsati II 567 
pfsat, pfsata- II 567 
pr'fti- I '257 
pj-stM- II 349 



Altindisch 



31 



pr?tha- II 346 
peru- II 212 
•ptias-, plia-h, 

peiald- 11 305 
pe?tar- II 307 
p6ta-h „Junges" 

11381, 382 
pota-h „Schiff" 

11393 
pdtaka-h II 381, 

382 
pothayati II 393 
pydyate II 212,312 
prd- II 364 
prdjdta- I 699 
prajdh I 600 
prajnati- II 177 
prajnil- I 592 
prdnapdt II 161 
prdti II 361 
pratiprai- II 346 
prdtlka-155,11201 
pram- I 820 
pratydnc- I 308 
praty&ka- II 364 
prdthati, prdthate 

II 316 
prdthas- I 772, 773 
prada- 1362 
pradhdna- II 353 
prapitvd- II 372 
prdbharta I 13, 484 
prabhii- II 366 
pramanam, pra- 

vatui- II 371 
prdvate II 326 
pravayana- II 749 
praviAdti II 352 
pravitar- II 750 
praiisah II 367 
pradnd-h ,,Frage" 

II 346 
praina-h „Ge- 

flecht" // 321 
praSnin- II 347 
prdstar- II 376 
prastlmd- II 593, 

682 
prastumpati II 610 
prahasana- I 653 
prddvivdka-h II 346 



prdna-, pratd- 

II 322 
pratdr II 358 
pratardia-h I 210 
prdti- II 322 
prdtipd- I 40 
prdyah II 328 
prdi- II 346 
prusn6ti II 379 
pru'svd II 378 
praundati II 732 
pldvate, plavd-, 

pldvdyati II 326 
plddi- II 321 
pUMn- I 799 
plutd- II 32617 
pluti- II 327 
pMsi- II 385 
plu'sta- II 378 
pldman- II 386 
plosati II 378 
psdras-, psuras- 

II 458 
psd II 504 
psdti II 458 
phana-h I 478, 

11332, 388 
phanati II 573 
phanda-h I 478, 

li 332 
phdla- I 475, 524, 

II 332 
phdlaka- II 577 
phdlati ,,birst" 

/ 449, II 577 
phalati „verdichtet 

sich" // 332 
phalgu- I 511, 

II 577 
phdlguna- II 577 
phala-h II 577 
phutkaroti II 392 
pMna-h I 500, 

11580 
pherava-h, pheru- 

I 474 ' 
bdt I 327 
badhndti, baddhd- 

II 204 
bandhana-, 

bandhd-h II 204 



bandhati, bdndhu- 

II 204 
bdbhasti II 458 
babhru- I 490 
bardhaka- I 526 
barbara- I 94 
barhdnd, barhdna- 

1536 
barhdyati I 535 
bdla- I 327 
balaha I 559 
bdllydn-, bdlistha- 

I 327 
bdlbaja-h 1 122 
balbaldharoti I 94 
balballti I 95 
balbuthd-h I 94 
bahu- 1 1' 306 
bddhate 1 110, 333, 

460, 461, 495, 

699 
bald- I 327 
Ubhiti 1522 
bimba-h II 244 
bisa- 1491 
btbhatsate, bibhatsd 

I 461 
biXkkdra-h, bukkati 

I 120 ' 
budbtuia-h I 121 
budhnd-h I 564 
bubhuksd I 566 
buri-, buK- 1 122 
bphhdti I 535 
bfgala- I 541 
brdhd- I 536 
brkdti I 541 
brhant- I 535 
brdhman-, brah- 
man I 510, 512, 
865 

bru- II 451 
bhdrhsas- I 477 
bhdgatti- I 362, 

II 781 
bhanga-h I 541 
hhangd I 154 
bhdnati I 847 
bhandkti I 503, 541 
bhdnati I 438 
bhdyate I 522, 523 



32 



Indisch 



bhdra-h ,,Wett- 

kampf" I 482 
bhdra-h (.Raub" 

1485, 569 
-bhard- „tragend" 

I 485 
bhdrati, bhdrate 

I 483 
bharitra- 1484 
hhariman- I 484 
bhdrga-h I 510 
bharjana- I 487 
bhdrtar-, bhartdr- 

I 484 

bhdrti I 483, 484 
bharman- I 484 
bhalla-h, bhallaka-h 
bhaliuka-h 1491 
bhdvati I 558 
bhavitra- I 558 
bhas- II 458, 463 
bhasdd- I 477, 

II 274 
bhasita- II 458 
bhdstra I 477, 480, 

II 274 
bhdsman- I 467, 

II 458 
bha I 454 
bhagd-h I 453 
bhdti 1438, 454 
bhati- I 490 
bhanii-, bhana- 

1454 
bhdma-h I 454 
bharya- I 483 
bhala- 1560 
-bhdva-, -bhdvan- 

I 455 
bhavana- I 468 
bhavdyati I 465, 

467 
bhavitd- I 465 
bhds-, bhdaati 

I 455 
bhdsas- I 455 
bhidydte I 500 
bhinadmi I 500 
bhinnd- I 218 
bhugnd-h I 556 
bhuKkti I 566 



bhuj- „buBeri" 

I 566 
bhuja-h I 556 
bhujdti „biegt" 

I 556 
bhujisya-, bhunjati 

I 566 
bhundkti I 553, 

566 
bhurdti I 334, 472, 

483, 571 
bhurdjanta- I 487 
bhuranydti I 334 
bhurij'au I 482, 559 
bhurvdn-, bhurvani- 

I 334 
bhukd-h, bhukd- 

I 470, 638 
bhati- I 558 
bhtmi- I 558, 565 
bhUml, bhAman- 

I 565 
bhuyate I 505 
bhtri- 1524, 571 
bhurja-h I 544 
bhArni- I 334 
bhAsati I 472 
bhfgavah PI. 1510 
bhrnga-h, bhfnga 

'l 458 
bhrjjdti I 487 
bhrrmti I 482 
bhrii-, bhrtyd I 484 
bhrsa- I 457 
bhrsti- I 461 
bMddmi I 500 
bhesajd- I 408 
bhogd-h, , Windung" 

I 556 
bhdga-h „GenuC" 

I 566 
bhrdmiate I 541 
bhrdmati, bhrama- 

rd-h I 544 
bhraiyati I 541 
bhrdjate I 510 
bhrdtar-, bhratf- 

vya-h I 542 
bhratrya- I 542 
bhramyati I 544 
bhrdAate I 511 



bhrlndti, bhrmdnti 

1482, 549 
bhrn- 1551 
bhrund-h 1 334 
mamhate II 13 
makamakayate 

II 85 
maksu II 117, 513 
magna- II 77 
maghd-, maghd- 

van(t)- II 13 
manhu- II 23 
manksu II 117 
mangold- II 28 
mdcate II 3, 24 
mdjjati, majjayati 

II 77 
majjdn- II 77 
majmdn- II 11 
mancate II 3, 24 
manju-, manjuld- 

II 28 
mani. II 64, 107, 

108 
manda-h, manda- 

II 104 
mandayati II 127 
mdi 11 85 
matd- II 66, 70 
matanga-h II 54 
mati-, mdti- II 69 
matikrta- II 49 
matyd- II 49 
mdtsya- II 77 
mdthati, mathndti 

II 22 
mdda-h, mddya-, 

madird- II 7 
mddati, mddate 

117 
rnadlya- II 84 
madgii-, madgurd-h 

II 77 
madhu- II 59, 60 
madhuld- II 59 
madhya- II 55, 

57 
madhyamd- II 57 
madhyandina- 

II 77, 287 
madhyamail- I 224 



Altindisch 



33 



man- „zogem 

II 26 
mdnati ,,erwah- 

nen" II 66 
manas- II 66 
mand II 89 
mandk II 23, 93 
mdnu- 1 655, II 

28, 46 
manutS II 66 
manus- II 28, 46 
mantdr- II 67 
manti- II 70 
mdnthati II 22, 72 
manthd-h, mdnthah 

II 22' 
manda- II 69 
mdndati II 7 
mdnman-, mdnyate 

II 66 
mdnyd II 108 
manyuml- II 93 
mama II 84 
mamdtti II 7 
mamne, mamnau, 
mamndte II 66 
mdyati „geht" // 73 
mdyate „tausoht" 

1255 
mdyas- II 97 
mayukha-h II 101 
mara-h it 111 
marati, mdrate 

II 113 
mardla- II 78, 104 
■mdrici-, martcl 

II 78 
maru- II 38 
marut- II 45 
maruva-h, maruva- 

ka-h il 18 
markd-h II 129 
markdyati II 37 
marcdyati II 37, 

120, 129 
mdrta-h II 113 
mdrdaii II 16, 103, 

111 
mardayati II 111 
mdrdhati II 104 
marmara- II 131 

"Walde-Hofmann, Kegister 



mdrya-h II 41, 46, 

799 
maryakd-h II 41 
marydda II 38, 78 
-marSana- II 120 
mdla-h, mala-, 

malind- II 122 
malvd- I 508 
masam kar- II 43 
mdsta- II 109 
mdstaka-h, mdsta- 

ka- II 73 
masti- II 56 
mdstu- II 7 
mah-, mahd-, ma- 
hat- II 11 
mahd-h ,,Fest" II 5 
mahdnt- I 700 
mdhas- „Macht" 

II 11, 45 
muhdyati II 5 
mahi II 13 
mahiydte II 5 
mdhyam,, rndhya 

II 84 
ma „Mutter" II 21 
md „nicht" II 150 
ma, m,dm „mich" 

II 85 
mams- II 65, 70 
marnspacana- II 65 
mdtanga-h II 54 
matdr- II 50 
mdtariivan- II 51 
mdti II 82 
mdti- II 81 
mdtulunga-h II 54 
matrkd II 50 
mMtrd, mdtra- II 82 
mddyati II 7 
mana-h „Gebaude" 

I 370 
mana- „Mafi" 

II 82 
mdndyati II 66,107 
mapdyati II 73 
mama- II 21 
mamakhd- II 84 
mayu- II 93 
mara-h II 111 
mdrjati II 121 



mdrsti II 121 
mas'„Fleisch"/765 
m,ds-, m,dsa-h „Mo- 

nat" II 71 
m,icchamdnah, II 96 
m,inm,ina- II 93 
mii 1 1 80 
m,ita- „geinessen, 

karglich" I 427, 

II 82 
mitd- „befestigt" 

II 101 
miti- II 82 
mitrd-, m,itrd-h 

II 97 
m,ithdti, miihdh 

II 137 
mithu; m,ithil 

II 137, 140 
miifiuya II 137 
mindti, m,in6ti 

„mindert" II 93 
mindti ,,befestigt" 

/ 13, II 101 
mindd II 69 
mimati II 82, 93 
mimayat II 93 
mimiksS, mimik- 

iati II 96 
m,iyidha-h II 97 
mildti II 87 
m,isrd- II 96 
m,isvan- II 96 
mldha- ,,Kot" II 60 
mldhd- PP // 60 
m,idhd- ,,Kampf- 

preis" II 87 
mlyate, mAydte, 

m,ltd- II 93 
mtvati II 116 
m-dkti- I 403 
mucdti, muncdti 

I 403 
m,ucchand II 120 
m.unjati II 120 
munda- I 143 
mudird-h II 122 
m,udgara-h II 137 
m,urmura-h, m,ur- 

m,urd II 131 
m.uskd-h II 132 



34 



Indisch 



mu?ti- II 117, 138 
musndti II 132 
m/Ahu, muhu, mii- 

hur II 136 
rfmhuham II 136 
muhyati II 119 
mAka- II 117, 139 
mUkha- II 117 
mUra- II 126, 138 
murd- ,,stumpf- 

sinnig" II 114, 

129 
murd- j.eilend" 

II 116 
murkhd- I 508 
murva II 18 
mtla. II 73 
mils- II 132 
mricsdti, mfk^dyati 

°ii 121 

mfgd-h II 89 
mrcd 11 129 
mfjdti II 76, 121 
mpidti II 37, 42, 

44, 104 
mrli-, mrtd- II 113 
mrtyu- II 113 
mrtsnd- II 104 
mrdu-, mrdvt II 103 
mrdndti II 103,111 
mrdhdti II 104 
mrSdti I 570, II 

°78, 120 
mfstd- II 121 
tnA, me II 84 
m^ka-h II 85 
mek^dyati, mikaa- 

na- II 96 
meghd-h II 61 
m&caka- II 86 
mAtar- II 80 
m^thati II 137 
methi-, metht II 80, 

138 
midate, m4das- II 7 
midyati, msdya- 

117 
mMha-h „Fett- 

briihe" II 97 
medhd II 66 
medhi-, medht II 80 



midhas- „Opfer" 

II 70 
meni- „Raohe" 

I 255 
meni- „Wurf- 

geschoB" II 19 
mene II 66 
mela-, melaka- II 87 
mihati, meha-h 

II 60 
maithuna- II 138 
mdgha-, mohdyati 

II 119 
mdjati II 120 
mnaydte, m,ndtd- 

II 66 
m,ydksati II 86, 102 
m,raksdyati II 121 
m/rddate, m,rada- 

yati II 111 
mradiyan-, mradis- 

tha- II 103 
m,ritydti I 549 
mriydte II 113 
mldti^ I 508, II 105 
mldtd- I 508 
mldna- ,,sch.warz" 

II 122 
mland- ,,erschlafft" 

I 508 
midyati 1 108, 508, 

787, II 105 
ydkft 1673 
ydksma-h I 16 
ydcchati I 587, II 

425 
ydjati I 693, II 460 
ydntra- II 425 
ydbhati 1 669, II 

462 
yamd- ,,gepaart" 

I 17, 587 
ydma-h „Zuger' 

II 425 

ydmati I 401, 587, 

589, II 425 
ydva- I 736 
yavant I 731 
ydmyas, ydvistha- 

I 736 
ydsatiI596, II 275 



ydsyati II 275 
yah I 720 
yah kdd ca I 310 
yah cdica II 410 
ydcati, yacnd I 716 
ydtar- I 668 
yM I 408, 659, 669 
ydna-h I 669 
yuktd-, -yukti- 1 730 
yugd- I 728 
yunjati I 730 
yutd- ,,verbunden" 

1730 
yutd- „getrennt" 

1737 
yuti- I 730 
yuddhd-, yudhmd- 

1725 
yiidhyati I 793 
yundjmi I 730 
yuySti 1675, 737 
yuvdti I 730, 734, 

737 
yuvant-, yuvati- 

1736 
yuvaid-, yuvaka- 

1735 
yuva I 736 
yuh 1737 
yuk- I 730 
yunl I 736 
yus-, yu?a-, yu^dn- 

i 734, 870 
yoktdr-, ydktra- 

1730 
yodhdyati I 725 
ydni- I 732 
ydsa I 732 
yoh I 733 
yduti I 730, 734, 

737 
rdmhate I 788 
raksati I 63 
raghu-, rdnghati 

I 788 
rajaid- I 66 
rdjas- II 439 
rdjistha- II 427 
rdjju- II 431 
rdtati I 787 
ratnadhd-h I 442 



Altindisch 



36 



rdtha-h II 444 
rathesthdh, rathar- 

yati li 444 
rddati II 415 
radhrd- I 768 
rdndhra- I 832 
rdpas-, raphitd- 

II 417 
rahhate II 413 
rdbhas-, rabhasd- 

II 413 
raya-h II 437 
rayi- 11 430 
rav- „zersohlagen" 

II 453 
ravati ,,brullt" 

II 421, 461 
rdva-h, ravdtha-h 

11421, 451 
ravi- II 445, 456 
roAand, rahni- I 

279, II 414 
raimdn- I 279 
rdsa-h, rasa II 442 
raj-, rdjan- II 432 
rajati I 790, II 432 
rajdni I 790 
rdjnl II 432 
rajyd; rajyd- 

II 432 
rata- II 430 
rdti I 764, 771, 

II 430 
rati- I 771, II 430 
ratrl I 769 
ramd- II 422 
rami I 769 
rdyati 1651, 754, 

II 421 
raM- II 414 
rasti II 432 
rdaate II 430 
rah II 430 
rdhii- I 768 
riktd- I 809 
rihhdti II 435 
ric- „feil haben" 

1797 
ricyate, ricydte 

„geht verlustig" 

I 809 



rindhti I 809 
rindti I 719, II 437 
rinvati II 437 
riprd- I 811 
riiati II 435 
rlna-, rlti- II 437 
riyate. II 437 
ru- II 453 
rukmd-h, ruhmd- 

I 833 

ruksd- 1827, 833 
rugnd- I 830 
ruci-, rued- I 824 
ruj-, ruja I 830 
rujdti I 830 
ruta- II 453 
ruddti II 447 
Sudrd-h II 447 
rudhird- II 445, 456 
rwpyati II 451 
ruvdti II 421, 451 
rtUant- I 824 
ruksd- II 448 
rurd- II 453 
rek'A- I 809 
rekhd II 435 
rajati I 829 
rSdhi I 806 
rSias- II 437 
r^pas- I 811 
revdnt- II 430 
rokd-h I 824 
rdga-h I 830 
rocdyati I 824, II 

333 
rdcate, rocand-, 

rood- I 824 
roditi, rodayati 

II 447 
rddhati I 793 
ropa-, ropayati 

II 451 
romantha-h II 450 
rdhati I 793 
rdhita- II 445 
rduti II 421, 451 
lakuta-h I 744, 800, 

li 618 
laktaka-h I 743 
Idgati, lagna- I 759 
laguda-h I 744 



laghii- I 788 
langa- I 759 
Idnghati I 788, 803 
lajjate I 738 
lanja I 782 
lanjikd I 759, 782 
lata I 784 
la/pati I 821 
lapsuda- I 738 
ldbhateI740,II413 
Idmbate I 803, II 

596 
lamha-, lamhana- 

I 803 
Iambi I 740 
lambkate II 413 
Idyate I 808 
Idlati I 819, 829 
lalalld I 752 
laldma- I 755 
lava-h I 834 
lavitra-, lavi- I 834 
Idsati I 763, 766 
Idsati I 766 
lastaka-h I 784 
langala- I 758 
Idlasa- I 766 
lava- I 834 

liksa II 433 
likhdti II 433, 435 
linati I 808 
lipydte, lipid- 1 811 
libujd I 740 
limpdti I 811 
liidti II 435 
lihati I 806 
Una- I 808, 810 
Ityati I 808 
Ityate I 808, II 548 
llld I 829 
luncdti, luncana- 

II 452 

lundti I 834, II 745 
lundti 1-834 
liinthati, lunthayati 

il 745 
luptd- II 451 
liihhyati, lubdhd- 

1793 
lum/pdti I 790, 831, 

II 451 



36 



Indisch 



lulita- I 819 
lund- I 834 
Udhi I 806 
lepdyati, lepa-h 

I 811 
Uldyati I 819 
lehayati I 806 
l6M-h I 828 
Idlcate, lohdyati 

I 824 
Ideate, locdyati 1824 
lota-, lotra- 1 826 
lothayati II 745 
lopdyati I 790 
I6pdsa-h I 837, II 

830 
lobhdyati, lobha-h 

I 793 
lolati I 819 
losta-h, losta- 

■;,Scholle" I 830, 

II 447 

lo^ta- „Eisenro8t" 

il 438 
lohd-h II 421 
vamsd-h, vamiya-h 

il 722 
vakti II 824 
vakrd- 1 268, II 

723, 735 
vaksdnd I 268, II 

746 
vaksayati I 82 
vdkfas- II 746 
vagnu- II 725 
vanka-h, vankara-h 

1268 
vankii-, vdnkri- 

I 268 
vanksana-h I 268 
vdngati II 726 
vacand-, vacas- 

II 824 
vacydte I 268 
vdjra-h II 741 
vdncati, vancayati- 

I 268 
vanjula-h II 726, 

741 
vata-h, vatl II 833, 

'834 



vatsd-h II 776, 777 
vatsaka-h, -vatsd-h 

II 777 
vatsard-h II 52, 

777, 807 
vdnati II 750, 753, 

830 
vdnam „Wasser" 

II 747 
vanas-, vani- II 753 
vdnitar-, vanitd 

II 753 
vanisthu- II 750 
vantdr- II 753 
vandti II 753 
vdpati II 732, 755, 

769 
vapd II 208 
vdpu- II 755 
vapra-h, vapra- 

II 755 
vdmati, vdmiti 

II 835 
vamathu- II 835 
vamrt-, vamrd-h 

I 531 
vdyati II 752, 786 
vaydm II 175 
vayas- „Geflugel" 

I 84 

vdyas- ,,Lebens- 
kraft" II 801 
vayd II 789, 798 
vdra-h II 826 
varana- ,,Daiimi" 

II 730 
varana- ,,Wahlen" 

// 829 
vdrati I 56 
vdrlydn II 454, 

829 
varutra- II 833 
vdrutha-, varutdr- 

I 56 
vdrga-h II 826 
vdrcas- II 424, 826 
vdrjati II 422, 449, 

758 
vdrna-h I 247 
vartaka-h, vdrtikd 

II 843 



vartate, vartati 

II 765 
vdrtana- II 765, 842 
vartani- II 219 
vartdyati, vartti 

II 765 
vartula-, vartula 

II 765 
vdrtman- II 765 
vartra- I 56 
vdrdhati II 838 
vdrdhate I 64, 838 
vdrya- II 829 
vdrsati II 443, 761, 

850 
varad-h, var sa- 
il 443, 761 
vdrslydn, vdrsista- 

il 762 
varsimdn-, vdrs- 

man-, varsmdn- 

II 762 
vala-, valaka- 

II 730 
vdlati II 744 
vdlate, valayati 

II 833 
valana- II 833 
valaya-h II 833 
valdlaka-h II 827 
valitd- II 833 
valkd-h II 728 
vdlgati,valgdll 728 
valmtka-h I 531 
valli-, valll II 833 
vdUa-h II 834 
vavartti II 765 
vad- ,,wollen" 

II 723, 830 
void II 722 
vas- ,,essen" II 769 
vdsati „wohnt" 

// 773 
vdsana-, vasantd-h 

II 775 
vasar-, vasard- 

II 755 
vasarhdn- I 86 
vdsd II 209 
vdsu- I 419, II 769 
vasusravas- II 769 



Altindisch 



37 



vasti- II 750 
vaste II 775 
vasnd-h, vasnd- 

II 754 
vasnayati II 754 
vdsman- II 775 
vah II 836, 837 
vdkati, vahana- 

II 742 
vdhanUma- II 741 
vahas-, vahitra- 

II 742 
vd I 209, II 740 
vdkya- 1 269, II 824 
vagura II 746 
vaghdt- II 837 
vac-, vdcayatill 824 
vacald- 11 824 
vaja-h, vdjayati 

II '741 
vdnchati II 753 
vdta-h ,,Uinzau- 
miing" // 730 
vdnd-h II 729, 833 
vdnt ,,Stimme" 

II 726 

vanl „Rohr" 

II 729, 833 

vdta-h II 752 

vdtar- II 776 

vdti II 732, 752 

vddhar- II 742 

vdnt- II 752 

vdnta- II 835 

vdpdyati II 732 

vdyati II 724 

vdyd- II 752 

vdr- II 840 

vdra-h „Schweif- 
(haar)" / 14 

vara-h „Reihe" 
/ 659, II 512 

vdraka-k II 528 

vdlayati II 833 

vdla-h I 14 

vavase II 769 

vdiati, vd,4rd- II 722 

vasd-h II 772 

vdiitd II 722 

vasard- I 86 

vdstu- II 773, 774 



vahdyati II 742 
vi, vi- 1 354, II 789 
vimiati- II 789 
viicrta- II 804 
viktd- (mndkti) 

II 782 
vikta- (vijdte) 

II 782 
viklava- I 230 
vigna- II 782 
vijdte II 782 
vijdmi- I 590 
vijihlte I 648 
vitardm II 805 
vittd- II 785 
viddnti II 785 
vidu- I 369 
vidyd II 784 
vidhdvd I 359, 

II 786 
vidhu-, vidhurd- 

I 359, II 786 
vidhyati I 359 
vindkti II 782 
vind I 405 
vinddti II 784, 794 
vindhdte I 359 
vipdyati II 780 
vipatha-h II 796 
vimadhyam I 353 
vimdtar- II 805 
viyavanta I 737 
virala- II 418 
vivakti II 824 
vivikti II 782 
vivesti II 798, 801 
vivydkti II 791 
vivyatsati I 359 
vii- II 783 

viia- II 791 
viiati II 783 
viiu- II 789 
vispati- II 783 
vis- II 800, 802 
visd-, visa- II 800 
visti, vistibhih 

II 782 
vistimin- II 593 
vispitdm II 565, 

576 
vispharita- II 572 



vismdyate II 94, 

434 
visyati II 545 
visra- II 787 
vih I 84 

viha- I 451, 648 
vihayas- I 470 
vl II 741 
vtci- II 781 
vUika II 786, 803 
vldayati, vidu- 

11 801 
«»<a-„willkommen' ' 

1714 
vltd- „gewunden" 

II 786 
vita- ,,geradc" 

II 779 
vlti- I 714 
vlthi-, vUhl II 779 
vlrd-h II 796 
vwitsati II 785 
vfka-h, vrkt 1836 
vfknd- l'200 
vrkJcdu II 429 
vrjdna- II 759, 827 

839 
vrjind II 758, 843, 

844 
vrndkti II 758 
vr'ndti II 829 
vrmte „verhullt, 

hemmt" I 56 
vrnitS, vrnSti 

'„wahlt'' II 829 
vrndti ,,verhullt, 

hemmt" / 56, 

II 759, 833 
vrti- I 56 

vrttd-, vrtti- II 765 
Vftra- II 765 
vrdhdti II 838 
vrsa-h, vfsana-h 

'I I '761 " ' 
vfsan- II 46, 443, 

761, 850 
vrsabhd-h II 443, 

761, 850 
vfsa II 761 
vrsni- II 761 
veiasd-h II 786 



38 



Indisch 



v6ti I 714, II 749, 

779 
v&da II 784 
v&da-h ,,heilige 

Schrift" II 784 
vedd-h ,,Buschel" 

II 785 
vedhayati I 359 
vepate, vepati, ve- 

pdyati II 780 
vtman- II 786, 

791 
veid-h II 783 
veiantd-h II 771 
veSah II 783, 790 
veM I 504 
vesati „zerfiieBt" 

11800 
vesati „iat tatig" 

'II 798, 801 
veskd-h II 798, 802 
vestate, vestayati 

il 798 
vSh I 84 
vyaca-h II 791 
vydthate II 804, 

805, 806 
vyddhayati I 359 
vydyati II 786 
vyamd-h I 41 
vrajd-h'l I 422,759, 

839 
vrand-, vrand-h 

II 419, 827 ■ 
vratd- II 757 
vrdyaa- I 749 
vrldyati, -ate II 434 
vlinati I 749 
Sdmsa-h GN / 266 
iamsa-h „Preis- 

gebet" I 199 
damsati 1 146, 199 
iamadyatil 199 
dakura-, dakund-h 

I 213 

ddkft, dakndh 1 127, 

II 133 
dakndti II 402 
dankd-h I 260 
dankita-, ddnkate, 

dankd I 307 



danku- 1307, 453, 

II 505 
dana-h I 154 
daidni I 201 
datdhimah I 645 
Sad- I 128 
daphd-h I 126 
daphara-h 1 171 
ddma- 1 148 
Samyati I 219 
ddyate, -ti I 224 
dayd, dayyd I 224 
dardd- I 137 
dara-h I 857 
darab'ha-h I 208 
ddr<M- I 247, 857 
ddru- 1 295, 315, 

II 496 
darkara-h 1 145 
ddrkarai 145,11458 
ddrdha-h, ddrdhas- 

I 289 
ddrdhati I 287, 289 
dardhate I 289 
ddrman- I 196, 691 
dald-h I 304 
dalabhd-h, daliina-h 

I 195' 
dalyd-h, dalyakd-h 

I 304 
ddvas- I 191, 277 
ddvlra- I 191 
dadd-h I 156 
dddvant- 1 191, II 

544 
ddspa- 1134, 204 
ddsati 1 167, 179 
ddsa I 199 
dasta- 1 177, 179 
dasti- I 199 
dastrd- I 179 
ddkha II 505 
dana-h, data- 1 183 
ddtdyati I 181 
ddmulyd-, damida-, 

daml I 147 
ddrd- I 133 
ddrikd I 275 
ddla, dald-h 1195, 

196 
ddlina- I 196 



dalura-h 1 195 
dava-h 1 191 
dadadiih, dddadana- 

I 146 
ddsti, ddsati I 179 
dasd-h, dasti- I 179 
dik- I 216 
dikya- I 638 
dihvan- I 859 
dikhard- I 184 
dikha 1 184, 216 
dinkte II 544 
dinjayati II 544 
ditd- I 183, 2.11 
dindsti 1 194 
dipra-, dipra 1 158, 

162 
diprinl I 162 
diphd I 220 
diras- I 203 
dirodhara- I 207 
dila-h I 304 
dild 1 184 
diva- 1224 
diddti „scharft" 
I 183 

didati ,,bewirtet" 
1211 

didira-, didira-h 
I 137, 586 

didlte I 183 

didu- I 191 

didna I 212 

disdnt-, distd- I 179 
I 179 
. jdte I 194 

dirnd- I 167 

dlrtd- ,,geinischt" 
1288 

-dlrtd- ,,zer- 

brochen" I 167 

dtryate, dlrydte 
1 167 

dirsdn-, dlr^d- 1 203 

dlki- I 224 

duka-h I 184 

dund- 1 191 

dundhati I 253 

dupti- I 297 

dulkd- 1304 

dulvari- II 628 



Altindisch 



39 



Mivdh I 285 
iuvan- I 153 
susi-, iusird- 1 191 
Mska-, i^syati 

11624 
&uka-, iuha-h I 302 
Autkdra-h I 856 
iuna-, Una-, 

iunyd- I 191 
aura-h 1 191 
4urtd'- I 167 
Hrpa- II 397 
Mda-h, Mia- I 302, 

315 
mia I 302 
Srnkhala I 233 
sfnga- 1276 
irndti 1 167, 226 
irnfiti I 237 
sekhara-h I 184 
iete I 224 
s6pa-h I 219 
iiva-'l 224 
iesa- I 194, 859 
mha-h 1 191, 309 
iopha-h 1 191 
icandrd- I 151 
hnairu II 15 
iydti 1 183 
Syamd-, dydvd- 

I 216 
sraddddhdti, drad- 

dhd I 287 
irdma-h I 232 
irdyati, irdyate 

I 234 
srdyamdna- 1 231 
srdva- I 240 
srdvana- I 231 
sravdyatil 237, 238 
dravaa- 1238 
iravasyd- I 610 
irapdyati I 233 
srdmyati I 232 
irdyati I 288 
irdvdyati I 237, 

238 
srindti, irltd- 1 288 
sru-, Sruvati I 240 
irutd- 1 237, 238, 

690 



iruti- I 238 
irusti- I 238 
Sruvati I 240 
iruydte I 238 
ireyan- II 384 
Srond- 1231, 283 
^6ni- I 239 
^o'tra- 1238 
^dmata- I 238 
SrSsati I 238 
ilahsnd- I 232 
-Mm-' II 789 
Svaghnin- I 153 
ivatrd- 1 191 
ivan- 1 153 
Avdhhra- 1298 
svdyate I 191, 690, 

II 402 
svdMira-h, ivaJruh 

II 551 
ivdsati II 403 
ivdsiti II 403, 806 
ivdstanah I 358 
ivdh I 285 
ivaiurd-h II 551 
Mtrd- il 806 
Soindate II 534 
ivetd- II 806 
sds, sat, sasihd- 

11529 
sddaia II 529 
sthtvati II 581 
sthyutd- II 581 
sd, sdh, sa I 722, 

II 207 
ea- II 539 
sd eva I 671 
samgirdte I 619 
samtindti II 683 
samdhd-, samdhd 

i 442 
samdhi- II 515 
sampfc- II 372 
samyuj- I 730 
samrabdha- II 413 
sakft- II 285, 511 
sdkman- II 519 
sdkha II 519, 551, 

552 
saghndtill 528,598 
sdcate, -ti II 519 



sdci II 519, 551 
adca II 506, 519 
sdjati II 464, 510 
said II 523 
sdta-h, sdta- „gro6e 

Schusael" II 53, 

515 
satdh ,,vereiiit" 

11539 
satlnd- II 515 
sattd-, sdttar- II 508 
satyd- II 560 
satrd II 512, 539 
sdtsi II 508 
sddas- II 508 
soda II 512 
sddivah I 360 
sadhrt'll 511 
sandtd, sanatdna- 

II 514 
sandya-, sdnaya- 

II 514 
Sana-, sanah II 514 
sanakd- II 514 
sand, sandd, sane- 
mi II 513, 514 
sandydnt- II 514 
sdniydn- II 544 
sanutdr, sdnutya- 

II 507, 542 
sdnutara- II 542 
sandti II 184, 514, 

544, 560 
sdnt- II 560, 629 
sdpa-h II 375 
sdpati II 375, 517 
sdpayant- II 375 
saparydti II 517 
saptd, saptamd- 

II 518 
sabarduk-, -dhugd 

II 457, 477 
sabhd I 438 
sdm- II 539 
samd- „irgend ein" 

II 209, 539 
samd- „ehen"II539 
samaiicita- I 308 
samand II 539 
samard-h, samara- 

na- il 541 



40 



Indisch 



samama-, samam- 

ya- I 41 
sdmiti- I 253 
samlkd- II 87 
samydnc- I 308 
sayuj- I 261 
samvat II 777 
sar- II 524, 525 
sard- II 468, 525 
sarat- II 523 
sdrati II 468 
sdras- „Trog" 

II 546 
sdras- ,,Teich" 

// 525, 537, 538 
sarasyd- II 537 j8 
sarit II 525 
sarirdm II 468 
sdrga-h II 564 
sdrpati, sarpd-h 

II 624 
sdrma-h II 386, 

525 
sdrva- II 472 
aarvdtati- II 472 
sarsapa- II 541 
salild- II 468 
salildm II 469 
savand; savd-h 

II 622 
savatar- II 776 
savyd- II 483, 486 
savyasthdr- II 598 
sdicati II 519 
sasyd- I 72 
sahd I 251, 253 
sdhas- II 88 
sahdsra- II 88, 511 
sahya- II 552 
sdkdm 1 253, II 

472, 506, 519 
adti- ,,Erwerb" 

II 514 
sati- „BeschluB" 

II 545 
sdtu- II 522 
sdddyati II 508 
sadhara- II 509 
sadhu- II 509 
samand- II 539 
sami II 512 



adyaka- 1 667, II 

545 
sdydm II 527, 545 
sara-h II 469, 521 
sard- II 469 
sikata II 533 
sincdti II 531, 533 
sldhyati I 264 
sindti, sindti II 462 
Sinwalt II 546 
simd- II 539 
sird II 525 
sisarti II 468, 523 
sldati II 509 
simd II 462 
slvyati II 631, 632 
sutd- II 622 
sutdrman- II 671 
stidlU- I 350 
sudhd I 476 
sundti II 622 
suptd- II 558, 617, 

633 
subhnati II 617 
sumiha- II 101 
sumbhati II 617 
silra II 622 
suvdti II 545 
suvar II 553 
suhdrd- I 272 
sukard-h II 636 
suksma- II 624 
suci II 631, 632 
sute II 636 
sutra- II 631, 632 
sudaydti, auda-h 

II 612 
sicndra- II 164 
siinii- I 496, II 622 
sunrtd II 164 
supa-h II 622 
suyate II 636 
sHra-h ,, Sonne" 

II 553 
stra-h „berau- 

schender Trank" 

II 622, 635 
siirksati II 526 
surmi-, surmi- 

II 634 
surya-h II 553 



Sf- II 525 
afjdti II 564 
arni II 479, 480 
sfnya-, ami- II 480 
s°f§ti- Il'564 
sicate II 531 
sUu- II 462 
setr- II 483 
aedis- II 545 
send II 543, 545 
sevana- II 631 
sdma-h II 622 
sduti II 636 
akdndati II 488 
akabhndti-, -n6ti 

II 487 
akambhd-h II 487 
akundti, akundti 

II 196 
skauti II 196 
skhddate II 489 
skhdlate, skhalati 

I 449, II 492 
skhiddti I 129 
stdnati, stdniti, 

standyati II 691 
stanayitnu- II 691 
stabhdydti II 487 
stabhndti, -ndti 

II 149, 487, 641 
stambdyati, atamba- 

II 487 
atambha-h II 641 
stdr- II 587 
starati II 590 
atari- II 589 
atdrlman- II 590, 

600 
stdvira- II 651 
stdyu- II 135 
sti- PL ,,Gesinde" 

II 594 
sti-, -sti- ,,Haus- 

wesen" // 296 
stitd- II 597 
stibhi- II 593, 680 
stimita- II 657 
stlmd- II 593 
stiyd II 593 
silrnd- II 590 
stuka II 609 



Altindisch 



41 



atwpd-h, stupa- 

II 608 
sturd-, stula- I 706 
stfndti, stmSti 

i I 590,' 607 
strtd- II 590 
stend-h II 135 
stn li 522, 594 
stydyate, stana- 

II 593 
sthdgaii, sihagayati 

II 654 
"Sthdlati I 818 
sihdla-, sthalt 1818 
sthdvi- II 598 
sihdvira-, sihdvl- 

yas- I 706 
sthdnu- I 818 
sthaiar- II 586, 

598 
sihatf II 598 
sthaird- II 598 
sthdna- I 344 
sthdpayati II 598 
sthdman- II 586, 

598 
sthala-, sthalt I 818 
sthdvard- I 706 
sthUi- II 598 
sthird- II 589 
sthuna I 706, 818 
sthura-h ,,Stier" 

II 651 
sihura- ,,fest" 

II 651 
sthuU- II 599, 651 
sndpana-, snapd- 

yati II 163, 172 
snasa, II 173 
sndti II 172 
sndpdyati II 163, 

172 
sndyati II 159 
andyate II 172 
sndyu, sndyu- 

II 180 
sndoan- II 165 
snih yati, anigdhd - 

II 170 
snutd- II 165, 172 
snusd II 190 



snehdyati, sneha-h 

II 170 
snduti II 172, 191 
spandate II 280, 

577 
spanda-h II 280 
spdS- I 87, 570 
spdSati, spasa-h 

II 570 
spastd- II 570 
spij- II 306 
sphdtati II 276 
sphdtdyati II 276, 

577 
sphdti- II 569 
sphdyate, sphdvd- 

yati II 568 
sphard-, sphird- 

II 375, 568 
sphitd- II 568 
sphurdtill 372, 572 
sphdra- II 672 
sphHrja-h, sphArja- 

ka-h il 566 
sphArjati 1 540, 

II 566 
smdya- II 94 
smdyate, smayati 

1254, 1194,434 
smdrati, smarana- 

II 67 
smita- II 94 
smrti- II 67 
smira- II 94 
sydh, syd, sydl 722 
sydti II 461, 462, 

545 
syald-h II 631 
syutd-, syAman- 

II 631, 632 
srdj- I 540 
srava-h II 441 
sridh-' I 814 
srima-h I 814 
srtvyati I 751 
sridhati I 749 
srevayati I 751 
sr6ta-h II 441 
svatah II 776 
svddati, svddate, 

svdddyati II 612 



svadhd II 552 
svand; avand-h 

II 559 
sixmos-, svdnati 

II 559 
svdpati- II 565 
svdpiti, svdpati 

II 558 
svapayati II 561 
svdpna-h, svdpnya- 

II 558 
svdh, svaydm II 626 
svard-h, svdra-h 

II 637 
svdrati II 635, 637 
svdru- II 520, 634, 

635 
svdrriara- II 553 
svdsar- II 563 
svastara-h II 590 
svasti- li 296, 565, 

629 
svdttd- II 612 
svdda-h II 612 
svddii-, svadvi 

II 612 
svand- II 559 
svdpdyati II 561 
svidyati II 623 
svSdate, sv€da-h 

II 623 
ha hervorheb. Par- 

tikel / 644 
ha ha Inter jektion 

1632 
hamho I 396 
hamsd-h, hamsl 1 52 
hatd-, hati- I 332 
hatyd I 333 
hanati I 332 
hdnu- I 589 
hdnta I 644 
hantdr- I 333 
hdnti I 332 
hdya-h I 632 
hdyati I 576 
hdrati, karate 1 243, 

642 
hdrana- I 243 
hdras- I 243, 533, 

658 



42 



Mittel- und Neuindisch 



hdri-, hdrta-, harnd-, 

I 514 
hdryati I 658 
hdrsate I 486, 658, 

659 
harsumdnt- I 658 
hald-h, hold- I 570 
hdvate I 81 
hava-h, hdvana- 

I 563 
hdaati I 653 
hdsta- II 356 
hdni- I 641 
hdphika I 649 
hayand- I 646 
hdra- I 569 
hdsaka-h I 653 
hi I 644 
hitd-, hiti- I 441 
hindti 1576, 648 
hinvati I 576 
himd-h 1106, 645 
Mmd I 645 
hira-h, hird I 635 
hiranya- 1 473, 514 
hidati I 523 
hind- I 641 
hlyate I 641 
huydte I 563 



hfndydti, hmltS 

i 658 
hrd I 272, 635 
hfsyati 1413, 659 
h'e'da-h I 718 
Mdatl I 523,11709 
hek- I 576 
h&man, hemantd-h 

I 645 
Msas- I 576 
hdtar-, hdtra I 563 
homan-, hdma-h 

I 563 
hyastana- I 643 
hydh I 642, 643 
hrdduni- I 618 
hrundti I 448, 544 
hvarati I 448 
hvdrate I 448, 544 
hvdlati I 448 

Pali 
acchati I 420 
atthitaco II 225 
all- II 415 
koccha- I 286 
dandd- I 364 
ddlima- I 364 
dutiya- I 376 



paribhunjati I 566 
bhindati I 500 
bhisa- 1491 
sakkhard II 458 
subhati II 817 
aumhati II 617 

Prakrit 
acchai I 420 
adhigicya (Aioka- 

Js.) I 615 
osukkai I 302 
chasi I 176 
chep(p)a- 1219 
dald, -I I 364 
dudiya-, duiya- 

1376 
dupada- I 376 
duhd I 376 
mettam II 82 
va- I 79 
sdhai I 703 
se II 626 

Neuindisch 
pargdi II 403 
ydsp (dial.) / 412 
stumo- (zigeun.) 
II 651 



Iranische Eigen- 
namen und Glossen 

Zafida7ir]g I 587 
IlagvaaTig II 406 
andSaxeg I 153 

Avestisch 

Reihenfolge des 
Alphabets: a, a, a, 

a, e, 6, o, 6, d, q, i, 
I, H, u; k, g, y, x, 
6, j; t, d, 6, &, i; p, 

b, w, /; n, n, m; y, 
V, r; s, z, s, z, h, xv. 

a-, an- I 686 
acta- 1 18, II 848 
aeiti I 407 



Iranisch 

aeva II' 823 
aesma I 15 
aesma- I 718 
aoxta II 837 
aojaite II 837 
aojah- I 82 
aoda- II 818 
aodra- 1 435, II 620 
aor& I 79, 850 
aoita-, aoMra- 

II 228 
ajyamna- II 787 
atara- I 209, 724 
aiti- I 75, 421 
ads I 698 
adara-, adairi I 698 
at I 75, 390 
at6d I 76 



apa 1 1, 842 
apaoSa- II 765 
apayeiti I 58 
apara- I 59 
apaspayat II 579 
apahad- 1 193 
apdvaya- II 230 
ape II 193 
aipi- II 193 
apiaotd^ II 738 
aipikanta- I 139 
aipipar- II 251 
aipivat- II 738 
apqm napd II 161, 

162 
dpudrd- I 490 
aibl I 36, II 193 
aiwi II 193 



Iranisch: Avestisch 



43 



aiwig9r9&mahi 1 615 
aiwito I 36 
aiwiUi- II 296 
aiwyax&ayeinti 

II 201 
aiwyasti I 193, 

II 508 
awra- I 681 
afnahva/nt- II 216 
afSman- II 216,. 
anuhi (gatha) 1419 
anra- I 406 
anhaos9'mna- II 624 
anhu- I 406, 419 
arshyeiti I 406 
ana I 43, 677 
anamana- I 677 
anarata- I 687 
ainlha- I 688, 

II 201 
anu I 43 
angusta- I 48 
angra- (gatha) 

1406 
antaro I 708 
antara-mruye I 709 
antdma- I 710 
anda- I 46, II 815 
amuyamna- II 116 
ayanh, ayanhaena 

I 19 

ayam (gatha) I 720 

ava I 79 

ava- I 87, II 228 

avaiti I 81 

avanifrdvayenta 

II 326 
avamwamahi 

II 116 
avavaek- II 782 
avara 1 850, II 771 
avah- I 81 
avahisidyat II 493 
avoi II 724 
avijanaiti I 332 
ar- II 222 
araska I 416 
arata- I 70 
arddat I 32 
andna- I 744, 

II 812 



aroma- I 69 
aroSo II 842 
anSyant- I 416 
auruna- II 207 
aruia- II 445 
ar&nte I 68 
arsan- II 442, 850 
aaa- II 141 
asardta- 1 167 
asuiri I 285 
askanda- II 488 
asSu- II 225 
oat-, asti- II 225 
aspa-, aspa I 412 
asman- I 7 
asrusti- I 238 
azaiti I 23 
azdtn I 395 
ai IIJl 
aiaya I 25 
aiastdmbana- II 487 
aSata- II 406 
aii II 201 
aixraxvanutama- 

I 288 
aSta II 199 
aitama- II 200 
aSnaaiti II 141 
azi- I 48 

ahura-, ahu- I 419 
ahma II 176 
ahya- 1 15 
a I 642 
dogada II 837 
di I 396 
dgarayeiti I 430 
dta^S, dtrya- I 76 
ddisti- I 348 
ddlvyeinti I 346 
dda- I 25 
a&wya- 177 
d&ravan- I 76 
dparati- II 251 
dfante II 462 
dfS I 40 
ayu I 21 
dvoya I 1 
dvi^, dviSya- I 80 
asu- II 198 
dskaitlm II 519 
dsnaoiti I 193 



dsya, dsiSta- II 198 
dzi- I 395 
dzna- I 600 
ah- II 224 
anta- I 70 
aradva- I 64 
arazata- I 66 
arazu- II 427 
ardsi- I 416 
oidra II 805 
Antyd I 49 
qxnah- I 46 
qid-ya I 52 
qsta- I 406 
qzanhe I 47 
qzah- I 47 
qzobu)- I 566 
ida I 669 
i&d I 722 
it I 391, 720 
irinaxti I 809 
isaiti I 19 
izyeiti I 395 
iaasd I 19 
im I 399, 720 
iSara I 718 
uxta- II 824 
uxSan- II 722, 849, 

850 
uxSyeiti I 82 
uta I 31, II 846 
uiti I 723, II 846 
udara- II 751 
udra- I 840, II 817 
upa, upara- II 616 
upairil 698, II 616 
upaskambam II 487 
v/pama- II 630 
ube I 37 
uwa I 37 
una- I 435 
uyamna- II 732 
uruxti- I 830 
urupii I 837 
urvata-, urvdta- 

II 757 
urvato II 831 
usharazayeni I 536 
usfravdnte II 326 
uzdista- I 501 
uiastara I 87 



44 



Iranisch 



uSA I 86 
uH I 85 
u&idA- I 369 
uxta- II 824 
uiti I 723, II 846 
u&a- II 209 
una- ,,ungenu- 

gend" II 732 
una- ,,Loch" I 435 
kaena I 132, II 329 
kaes-, kae&- II 396 
kaofa- I 311 
kata- I 176, 182 
katdra- II 845 
kada I 326 
kaSa II 398 
ka§wa I 155 
kan- I 150 
kaine II 423 
kamara 1 149 
-kava- I 306 
kardta- 1 198 
kahrkasa- I 210 
kaurva- I 144 
karSiptar- I 316 
kasna 1 405, II 150 
kasa- 1283 
kax^argSa- II 562 
ha- I 175 
ka&a- II 330 
kama- I 175 
kay- I 132, II 330 
kdtn II 411 
kdrofS I 277 
kdrdnaoiti I 278 
kirdntaiti I 198 
kdrssa- I 232, 284 
kq,tm6it II 411 
kuda (gatM)II 739 
kuOa II 846 
ku&ri II 739, 845 
kusra- I 305 
ku I 313, II 739 
gaeda- II 809 
gaona- ,,Haar" 

I 585 

gaona- „Gewinn" 

II 825 
gao§- I 644 
gay- II 787 
gaya- II 809 



gava II 772, 825 
gar- ,,preisen"7 620 
gar- „versohlin- 

gen" II 836 
gardnuS I 586 
garama- I 532 
gairi- II 766 
garo I 620 
gah- I 662 
gduS I 112 
gsrada- I 243 
g9r9Sdk3r9ta- I 473 
gdrshus- II 832 
gouru- I 621 
gu&a- 1 118 
gunaoiti II 825 
guSayatuxda- 1 644 
grava- 11 766 
grShma- I 461 
xaoda- I 301 
xumba- I 298 
xraosaiti I 275, 

293 
xraoidva- I 294 
xrafMra- I 277 
xruzdra- I 294 
xru- I 295 
xruta- 1294 
xruma-, xruvant- 

I 294 
xrura- I 294, 295 
xrvant- I 294 
xrvlSyant- I 295 
xia&r9m II 481 
xiap-, x^apa,-, 

xsapan-, xMpar- 

I 289 
xsayo II 549 
xstva- II 529 
xsyo II 549 
xsvaewayataStra- 

II 780 
xsvaS II 529 
xSvasdasa- II 529 
xsvid- II 624 
xaviwivaza-, xivi- 

wra- II 781 
ca II 401 
caku§- 1299 
caxra- I 246 
catanro II 401 



caiti I 282, II 412 
6a»war- II 395 
ca&wdro II 401 
cadrukarana II 395 
cadrui II 400, 408 
6anah- 1 175 
iaraiti I 246 
6arditi- 1 195 
carana I 246 
cardman- I 274 
cahyd I 301 
card I 165 
davUi I 186 
cit II 406 
ciihna I 405 
ciM-, ci&d- II 330 
ci'tha- 1 130 
cit I 310, II 410 
cind I 310 
cinah- I 175 
Sinahmi 1 132 
6iS II 410 
6iS6a I 310, II 410 
jaydrayantsm 1430 
jata-, -jaiti- I 332 
jantar- I 333 
jainti I 332 
jamaiti II 749 
jasaiti II 749 
jdmdspa- I 587 
jlti- II 809 
jira- II 797 
jyd- I 498 
jydtu-, iydti- II 809 
jvajava- II 809 
jvaiti II 809 
taera- II 592 
■taosa- II 715 
taoS II 675 
tada I 326 
tat, tarn I 721 
tafnu- II 667 
tafsaiti II 667 
tav- II 715 
tava- II 712 
tar- II 671 
taras&a II 671 
taro II 671, 700 
tauruna- II 665 
taurvayeiti II 711 
tarsna- II 694 



Avestisch 



46 



f-asan-, tasa-, taS- 

II 678 
tasta- II 676 
ta II 263 
tapayeiti II 667 
tayu- II 135 
tdm II 715 
tdmah- II 664 
t9r9saiti II 674 
iiyra-, tiyri- I 707 
tisaro II 703 
tizibdra- I 482 
tiis9n II 721 
turn II 712 
tuiri- II 197, 708 
tuirya- II 263 
tVdm (gatha) II 712 
-da 1326 
daeva- I 345 
does- I 348 
daxs- 1330 
data 1340 
dadaiti I 361 
dadditi I 441 
dabdn 1437 
daihita I 358 
dantan- I 340 
damiddt- I 442 
dav- I 379 
danga- I 695 
dandar- I 343 
darszayeiti I 536 
darsi-, darSyu-, 

darsita- I 699 
dasa „10" I 327 
dasa- ,,Venn6gens- 

stiick" I 330 
dasdma- I 328 
daiina- I 347 
daiaiti I 466 
data- ,,geschaffon" 

I 441 
data- ,,Gesetz" 

/ 489190 
daiti- I 362 
dadra- I 361, II 82 
danokarsa- I 475 
daman-, dami- 

I 441 
davoi I 363 
darayeiti I 505 



dduru- I 765 
dasta- I 330 
dahva I 369 
damdna- I 370 
dardzra-, dordz- 

I 536 
dSng I 369 
dqm, dqmi, dqn 

I 369 
dqman I 441 
duye I 363 
data- I 325, 379 
diiraeca I 379 
dhoistam I 378 
dva I 382 
dvaS'&d I 354 
dvaes- I 354 
dvaidl I 468 
dvaraiti I 571/2 
dvaram, dvara 1529 
drafSa- I 373 
drazaite I 536 
dru- I 765 
druiaiti I 543 
drva- I 385 
-daiti- I 489 
■dang- II 648, 658, 

690 
&waxS- II 679 
&way- II 682 
■dwaras- II 711 
dwaia- II 709 
draxtanqm II 711 
&rayd II 703 
&rcmhayeiti II 674 
ihisatam, &risas- 

(ca) II 703 
{his, drit(i)ya- 

II 669 
tkaeSa- I 132 
tbaeS- I 354 
paeman- II 212 
paes-, paesah-, 

paesa- II 305 
pacaiti I 270 
pataiti II 282 
patayeiti II 298 
paiti- II 350 
paitipaati- II 282 
paitiraelayeiti 1 812 
paitizanta- II 177 



paitizdnanti II 176 
pad- II 294 
paidyeiti II 295 
pada- II 215 
pa&ana- II 262 
panca II 407 
panta II 336 
par- II 344 
para, para- II 285 
parana- II 282 
parasu- I 257 
pari) II 285 
pairi II 284 
parantyd I 49 
pairikd II 233, 252 
pairidaeza- I 501, 

II 251 
pairidaezayeiti 

I 501 
pairibrlnanti I 549 
pairifrasa II 346 
pairyante II 251 
paurva- II 357 
parita- II 346, 349 
parsti- II 349 
pas- II 232 
pasu- II 271 
pasuihaurvo II 525, 

626 
paskdt II 348 
pasia II 348 
■pasti- II 296 
pasne II 335 
pazdayeiti I 2, 193 
pazdu- II 273 
paSna- II 270 
paman- II 234 
para- II 251 
pdsna- II 290 
poratu- II 343 
paraddn II 273 
par3»a- II 251 
pdr3&u- II 316 
parana- „Feder" 

II 282 
pdrana- „voU" 

II 322 
pdrana ,,hohle 

Hand" II 240 
parasaiti II 346 
paraskd II 361 



46 



Iranisch 



parasu- I 257 
pdSana- II 369 
p9§u- II 343 
pouru- II 328 
pourupaxsta- 

II 232 
pourusa- II 239 
pitar- II 263 
pisant- II 307 
puxda- II 408 
put-, pud- II 393 
pu&ra II 381, 382 
putay- II 392 
puyeiti II 392 
pta, p"'td, p^tardm 

II 263 
bae I 382 
baog- I 566 
baoxtar- I 566 
bawra- I 490 
bawraini- I 491 
banha-, bai3gha- 

I 154 
banda- II 204 
bandaiti, bandayati 

II 204 
bayente I 523 
bavaiti I 558 
baraiti I 483 
bar9tu I 484 
baranti I 571 
bardsman- I 512 
bardzyah- 1 536, 866 
basta- II 204 

ba- 1454 
ba I 438 
banu- I 454 
bdrdxda- I 509 
bdratis I 484 
bdTBzant- I 535 
bdr3zi-, bdroz- I 536 
bqnaysn I 333 
bi- I 107 
bitya- I 107 
bibda- II 272 
bi6 1 107 
buno- I 564 
bunjainti I 566 
bumi- I 565 
bujim I 566 
bund- I 564 



buSyeiti I 558 
byente I 523 
brdtar- I 542 
brdtuirya- I 542 
brazaiti I 510 
broidra- I 549 
fdroi II 263 
fraesta- II 328 
fraonpa- II 430 
frayrdyrdyeiti, 
frayrdrayeiti 

I 430 
frayrisdmno I 429 
fracaeiae,t9m I 314 
fra&ah- II 316 
fraptdrajdt- II 282, 

377 
frabsrstar- I 484 
frabda- II 295 
framan- II 26 
framanyente II 109 
framuxti- I 403 
frasd II 346 
frasdnom II 495 
jrasTcdmba- II 487 
jraacimbana- II 487 
frastanvanti I 344, 

II 597 
frasparsya- II 566 
frazainti- I 592 
(srszato) fra^nsm 

II 321 
fraSna- II 346 
jrasnu- I 592 
frazainti- I 600 
frd, fra- II 364 
frdxr&nhaya- I 288 
frdna- II 322 
frdyah- II 328 
jrdrddni- I 744, 

II 812 
fssblS II 232 
jiu-, -fSu- II 271 
jSuyati, fSUmant- 

II 271 
fstdna- II 270 
na- II 150 
naeciS II 151, 166 
naeza- II 168, 173 
Naotara- II 181 
naoma- II 179 



napdt-, naptar-, 

naptl- II 161 
na/pta- II 152, 162, 

163 
naptya- II 161 
nabah- II 151 
nabdnazdiita- 

II 814 
nav- „Bohm"II148 
nava „9" II 179 
nava „oder nioht" 

II 150, 165 
navapixam II 302 
navdza- II 148, 428 
nar-, nairya- II 164 
nas- II 154 
nasaiti II 141 
nasiMa- II 154 
nasu- II 154, 163 
nasupdk-a- I 270 
naska- II 144 
nasyeiti II 154 
nazJdyah- I 44 
naMa- II 154 
nd&aya- II 154 
ndfa- II 814 
ndman- II 174 
ndv- II 148 
ndirikd II 164 
n9mata- II 158 
nomaiti II 158 
ndmah- II 158, 187 
ngrogara- II 836 
noit II 166 
n& II 175 
n&nhd II 144 
ni- II 167 
nidaiti- I 441 
nipainaka- I 713 
nimata- II 158 
niS-, niz- II 543 
niiasti- II 508 
niihawroaiti II 525 
niihi&aiti II 167 
nu II 187 
nUmri, nurqm 

II 187 
nmdna- I 370 
nydzaydn I 47 
ma- II 84 
mae&- II 98 



Avestisch 



47 



maedana- II 80 
maeni- I 255 
maezaiti, maesman- 

II 60, 96 
maoirl- I 531 
mayna- II 185 
mata- II 70 
mati- II 109 
-maiti- II 70 
mad- II 7 
ma 6a- II 7 
madu- II 59 
maidya-, maS^ma- 

II 57 
tnui II 85 
maihya II 84 
man- II 26 
mxina II 84 
manao&ri- II 108 
MamiS&idra- II 28 
mainyeite II 66 
mamandHe II 66 
mam,ne II 66 
mamnuS II 66, 68 
maraiti II 67 
marad- II 111 
manzaiti II 121 
mardzu- II 40 
muhrka- II 129 
mairya- II 20 
marSu- II 46 
mas-, maaah- II 2 
masya- II 77 
maz-, mazant- 

II 11 
mazan- II 11, 12 
mazah- II 11 
mazga- II 77 
maS fgdtha) II 11 
ma „(dal3) nicht" 

II 85, 150 
ma- „niessen." 

II 82, 84 
matar- II 50 
m,vnya- II 89 
manxS II 129 
m,9r9ta- II 113 
m,9T3ti- II 113 
m.9nfiyu- II 113 
m,9T3ncaiti II 129 
manzaiti II 121 



marazujlti-, m&rdzu- 

jva- 1 115 
me II 84 
mosu II 117 
mA II 71 
mqm II 85 
m/iza- II 11 
m,ita-, m,iti- II 82 
mi&6 II 137 
mi&iva(na)-, 

mi§wara- II 137 
minu- II 64, 108 
mimayzo II 5 
mimara- II 67 
miryeiti ll 113 
mtzda- II 87 
mizen II 96 
muMi- II 117 
myazda- II 97 
m,rata- I 508 
m,rura 1 116 
yaoj- I 730 
yaozaiti I 725 
yaoiti- I 725 
yaozdaiti I 725 
yaozdadditi I 733, 

870 
ya&and, yadna 

I 405 
yav- I 730, 737 
ydkars I 673 
yaiti I 669 
yard I 659 
yah- I 669 
ySma- I 17, 587 
yd I 720 
yoisto I 736 
yuxta- I 730 
yuj- I 730 
yuidyeinti I 725 
yvan- I 736 
vaeiti- II 786, 

804 
vaeda II 784 
vaeiah- II 787 
vaxs- II 849 
vaxiaiti I 82 
va6-, iiaiah- II 824 
vawzaka- II 770 
vafra- II 732 
vanri II 755 



vanhaiti „wohnt" 

II 773 
vanhaiti „kleidet 

sich" II 775 
vanaiti II 753 
vanta-, vantd-, 

vantu- II 753 
vam- II 835 
vay-, vayeiti II 750 
vayoi II 724 
var- ,,glauben" 

II 768 
var- „wollen." 

II 829 
vardh- II 627 
var9cah II 826 
vardt- II 765 
varamay- II 833 
varasa- I 757, 

II 834 
vanzdna- II 759 
varez- II 759 
vairi- II 840 
varnd- I 756 
vairyastara- II 544 
vastra- II 769 
vazaya- II 726 
vazaiti II 742 
vazra- II 741 
-vasta- „ge- 

kriimmt" I 268 
vaSta- „gefahren" 

II 743 
vaStar- II 742 
vd I 209, II 740 
vdxs II 824 
vata- II 752 
vati- II 750 
vaiti II 762 
vdy- I 714 
var, vdrdnti II 840 
vdstra-, vastar- 

II 769 
vdraSka- II 429 
V9r3&ra- I 56 
V9r3nav-I1829,833 
V9r3zma- II 759, 

827 
vahrka- I 836 
verddaiti, veraba- 

ydte II 838 



48 



Iranisch 



vo II 836 
voi I 714 
voya- II 724 
vouru- II 454 
v& II 836 
vt- I 354 

vidavaI359,II786 
vip- II 780 
viS; vUa- II 800 
vishaurvo II 525 
vltar- II 750 
vltarsm, vitara- 

II 805 
mddtu- I 441 
vlmad-, vlmdda- 

yanta II 55 
mra- II 796 
VIS, vls9in II 783 
vlsaiti „geht ein" 

II 783 
vlsaiti- ,,20" 

II 789 
visqsema- II 788J9 
vlspaiti- II 783 
vU I 84 
viiapa- II 476 
vydxa-, vyaxman- 

II 791 
vyana- II 750 
raexnah- I 809 
raevant- II 430 
raez- I 806 
raes, rayU II 430 
raoyna- I 720 
raoxina-, raocah- 

I 833 
raocayeiti, raocant- 

I 824 
raod- II 447 
raodaiti I 793 
rao(i)8ya- II 453 
ragu- I 788 
ratav- I 70, II 437 
ra&aestar- II 444, 

598 
ra&akara- II 420 
ra^o II 444 
rayls II 430 
ravah- II 454 
ravascardt- II 454 
razista- II 427 



razura- I 757 
TO- II 430 
rdto II 430 
rdna- II 416, 812 
rdstaravaydnti - 

II 837 
rdzan-, razar- 1790 
rdzayeiti I 790, 

II 427 
rasta- II 424 
nnjyo, r9njista- 

I 788 
rdvl I 788 
saete I 224 
saepa- I 134 
saeni- I 184 
satsm I 201 
saSayeiti 1 199 
sand- I 151 
savahl I 285 
sar- I 288 
sarah- I 203 
sar9ta- I 137 
sar98- ,,Jahr" 1137 
sarada- „Ait" 1 289 
sarddand- I 289 
sari- 1 167 
sairya- II 133 
sasii- I 199 
sa- 1 129, II 495 
sddra- I 136 
sdma- I 216 
sdimuzois II 125 
sdri- I 167 
sasti I 179 
sqh- I 199 
sifaiti I 134 
sizdyo, sizdra 1 193 
slzdyamna, sizdra 

1 193 
supti- I 297 
surunaoiti I 237 
suH II 403 
sukd- I 302 
sUra- I 191 
siiram I 285 
auiri- I 285 
skandayeinti 1 1 489 
skar3na- I 317 
skanda- II 489 
staera- II 592 



staora- I 706, 

II 651 
staxra- II 585, 678 
stawra- II 641 
star- „Stern" 

II 587 
star- „streuen." 

II 590 
std(y)- „Haufen" 

II 593 
stditi- II 598 
staya- ,,stellen" 

II 597 
stuna, stund I 706 
spa£.ta- II 806 
spanah- I 152 
sparaiti II 572 
spardya- II 566 
spas- I 87 
spasyeiti II 570 
spai-, spaitar- 

II 570 
spd I 153 
spd(y)- I 191 
spdnah- 1 152 
apama- II 581 
spdnta- II 337 
spSnvat II 569 
sporszan- I 799 
spinjauruska- 1 839 
spita- II 806 
snaeiaiti II 169 
snaoda- II 183 
snayeite II 172 
sndvara II 165 
sya- II 495 
syazd- I 193, 194 
sydmaka- I 216 
sydva- I 216 
srao{ha- I 238 
sraoni- I 239 
sraoman-, sraota- 

I 238 
sraosa I 238 
srav-, sravah- 1 238 
srdvayeiti I 238 
srinav-, srinu- 1 234 
sru I 208 
srUta- I 238, 690 
strl- II 522, 594 
srv- I 238 



Avestisch 



49 



srvd; srvara I 208 
zaen- ..Winter" 

1646 
zaena- „Waffe" 

1576 
zaotar-, zaodra 

I 563 
zoos- 1629 
zanat II 176 
-zanta- I 598 
zayan-, zayana- 

I 646 
zayeite I 599 
zar- „erzurnen" 

I 658 
zara- ,,Streben" 

7 65* 
zaranya- I 514 
zarata- I 619 
zairi-, zairita- 1514 
zairina- I 619 
zaurvan- I 619 
zariaya- I 413 
zarsayamna- I 659 
zaritva- I 643 
zazdmi I 641 
za I 52 
zata- I 598 
zdnaite I 599 
zdnu- I 589 
zdmaoya- I 590 
zdmdtar- I 590 
zara- I 473 
Zdtnaha I 645 
z9Tddd I 272 
zvndaya- I 857 
zoizdiSta- I 523 
zd I 665 
zl I 644 
z&rah- 1448 
zhardtnna- I 448 
zyd9 I 52 
zyo 1 642 
zy& I 645 
zrayah- I 608 
zrazda- I 287 
ZTvan- I 700 
Savaite I 214 
Sdta- II 406 
Sditi- II 406 
Sdiita- II 406 

Walde-Hofmann, Register 



soidra- II 461 
Siydti- II 406 
-imaraiti II 67 
Syaodna-, Syaoman- 

I 214 
Syavaite I 214 
sydta- II 406 
syeitibyo II 408 
indtar- II 177 
inu- 1592 

ha- „mit" II 539 
ha, ho Demonstr. 

Pron. I 722 
haek- II 531 
haeSaydi, haecdh- 

II 533 
haetu- II 462 
haoma- II 623 
haoya- II 486 
haoi- II 624 
hakat II 519 
hakgrsi II 511 
haxa- II 550 
haxay- II 519, 551 
haxman- II 519 
haSa II 507, 519 
ha6aiti II 519 
hadd II 512 
haddmoi I 369 
hada 1251 
ha&rS II 512 
hai&ya- II 560 
hapta II 518 
han- „verdienen" 

II 514 
hana- „alt" II 514 
hanaiti II 544 
hanan II 507, 542 
hant- II 516 
ham II 539 
hama- „jeder be- 

liebige" // 209, 

539 
hdma- ,,derselbe" 

II 539 
hamaestar- II 98 
hamista- II 98 
hamz9mbayati 1588 
hava- II 626 
har- II 523 
harax^vaHl- II 525 



haraiti II 525 
harotar-, handra- 
il 525 
haurva- II 472, 525 
haurvaiti II 525 
haurvafSu- II 271 
hazanra- II 88, 511 
hasi- II 519 
hay- II 545 
hditi- II 545 
hddaya- II 508 
hdra- II 525 
hordzaiti II 564 
ho I 722 
hoi II 626 
hihu- II 533 
hixra- II 531 
hicaiti II 531 
hidaiti II 509 
hincaiti II 531, 533 
hizvd, hizil I 807 
-hiSaxti II 519 
hiahu- II 533 
hiStaiti II 548, 597 
hukgrdpta- I 278, 

II 486 
hupdrd&wa- II 344 
hunaoiti II 623 
hura- II 622 
huika- II 533, 624 
hu II 636 
huro II 553 
hva-, x^a- II 626 
hvapah- II 218 
hvar3 II 553 
hvo I 722 
x^aetav-, x^aetdt- 

II 552 
x^aedo II 623 
x^aena- II 534 
x'addta II 552 
x^aepati- II 350 
x^aepaiti- II 565 
x^'ap- II 558 
x^abairya- I 697 
x^afna- II 558 
x^anhar- II 563 
x^anatcaxra- II 559 
x'ttTidrakara- II 612 
x'ara- II 526 
x'ttranah- II 553 



50 



Mediaeh — Altpersisch 



x^asura- II 551 
x^asta- II 612 
x^Sng II 554 
xHsat II 623 

Medisch 
Arbupales II 386 
andxa I 153 

Altpersisch 

Reihenfolge des 
Alphabets: d, I, u; 
k, X, g, c, j; t, &, f, 
d, n; p, f, b, m; y, 
r, I, v; s, S, z; h. 

a I 642 
a-, an- I 686 
aitiy I 407 
aiitata II 548 
Axai/^evrji; II 551 
ayyaQoc: I 46 
atiy- I 75, 421 
adakaiy I 30 
adada I 441 
dddndh II 176 
adam I 395 
adarinaua I 699 
adurujiya I 542 
and, anuv I 43 
antar I 708 
apa II, 842 
apanyaka I 2 
apara- I 59 
aprsam II 346 
abiy I 36, II 193 
amata- II 82 
amariyatd II 113 
arta- I 70 
/igre/ipdgrig II 344 
arSan- II 442, 850 
ava, ava- ,,weg, 

herab" I 79, 

II 228 
ava- „jener" I 87 
avdstayam II 597 
avahanam II 773 
asa- I 412 
aspa- I 412 
asmaxam II 176 
iiSiyavam I 214 



iyam I 720 
uta, uta I 31 
udapatatd II 298 
upariy II 616 
haufa- I 311 
xani&r} 1 159 
kdma- I 175 
kdra- I 169 
xavda- I 301 
xSadram II 481 
xSa/pa I 289 
xsnasatiy II 176 
gauSa I 644 
garmapada- I 532 
6a II 401 
6isciy II 410 
6iy 1310, II 406, 

410 
}Wd, jlva II 809 
taxS- II 679 
tarsatiy II 674 
tigra I 707 
tigraxaudd I 301 
tuvam II 712 
^day- I 199 
&ard- I 289 
mtiy 1 199 
fitya- II 669 
dauS- I 629 
data- I 441 
daddtuv I 361 
danu(taiy) I 525 
ddrayamiy I 505 
dageixog I 514 
darga- I 695 
didd I 501 
di/pi- II 641 
duraiy I 379 
duTuva- I 385 
duvaiitam I 378 
duvaraya I 529 
duvitdpamam 1 358 
drayah- I 608 
naiba- II 168, 171 
napdt- II 161 
Ndnag II 162, 163 
ndman- II 174 
nay II 166 
ndv- II 148 
naixima- II 179 
naham II 144 



nipiStanaiy II 305 
niy- II 167 
niyaiddayam 

II 167 
niyaStdyam II 597 
niSddayam II 508 
nuram II 187 
nydka I 2 
patipadam II 215 
pddaibiyd II 294 
para- II 285 
parikard I 246 
pariy II 284 
paru- II 328 
pasd, pasdva 

II 348, 519 
pitd II 263 
pufa- II 381 
prtrm II 285 
prsdmiy II 346 
-farnah II 553 
fra- II 364 
frdhanjam II 510 
barantiy I 483 
bavatiy I 558 
basta- II 204 
biyd I 504 
bumiS I 565 
brdtd I 542 
md „nicht" II 150 
md- „iaessen" II 82 
maguS II 3 
maMSta- II 2 
man- II 26 
mand II 84 
mardaguS II 85 
yaudatly I 725 
rau&ah- I 833 
rauta II 441 
ras- II 424 
rasatiy II 222 
rdsta- II 424 
va I 209, II 740 
vardana- II 759, 

838 
vi&am II 783 
viyatdraydma 

II 671 
stdna- I 344 
etdya- II 597 
Zm&ga- II 806 



Sakisch — Soghdisch — Mittelpersisch — Neupersisch 51 



HaxdmaniS II 519, 

551 
haM II 507, 519 
hadd II 512 
hadii- II 508 
ham II 539 
llama- „ieder be- 

liebige" II 209, 

539 
hama- ,,derselbe" 

II 539 
hamapitar- II 264 
harahuvatis II 525 
haiiya- II 560 
hizbana- I 807 
huva- II 626 
huvdipaSiyam 

II 350 

Sakisch 
hlysman I 500 
pdsi II 341 
vara II 207 
yaara- II 88 

Soghdisch 
^aynak II 185 
murzak 1 115 

Mittelpersisch 
(mit Pehlevi) 
araSk I 416 
barStan I 487 
besand I 523 
bei I 354 
brahnek (pehl.) 

II 185 
bridan I 549 
brln I 549 
buriSan I 549 
hurt I 569 
dU I 562 
d66 (pehl.) / 861 
drang I 820 
drun, drudan I 343 
diurtak (pehl.) 

1657 
frahaxt II 690 
freh II 328 
huzvan I 807 
karp I 277 



kun I 309 
lap (pehl.) / 738 
merak II 41 
nam, namb (pehl.) 

II 169 
parak (pehl.) II 258 
pasand I 199 
puslnitan II 392 
rem I 805 
rowet II 446 
runet II 446 
sahet I 199 
sak I 153 
sturg II 605 
Skoh I 186 
vigraa, vigrdsenag 

1430 
xdr 1 145 
xvebaS II 350 
zanuk (pehl.) 1592 
iurtak I 619 

Neupersisch 
adar I 76 
ang I 57 
aran II 812 
araSk I 416 
aroy I 418 
as 17 

bahar II 755 
balu II 762 
bar II 512 
berld II 757 
bid I 504 
biriStan I 548 
bosldan I 98 
bum 1 119 
burrad I 482 
6afsldan 1 159 
&ap, caftah 1 149 
6apii I 157 
daspldan, (apsidan 

1 159 
day I 466 
dam I 368 
daxi- I 330 
dl I 642 
dirang I 820 
doza I 861 
farhaxtah II 690 
firih II 328 



gul II 443, 446 
gulu I 626 
hazar II 88 
ispar II 568 
jamdan I 601 
kabak I 163 
kad- I 176 
kafad I 161, II 490 
kal 1 144 
kanab 1 154 
kard I 198 
karl6 1 196 
karkum I 150 
kavad I 161 
kun, 1309 
kus I 305 
kuSt I 319 
ladan I 779 
laSk I 743 
may II 77 
mah II 71 
mam, mama, mdml 

II 21 
marz II 39 
maskah II 7 
mex II 101 
miia II 86 
mori, muri II 131 
muik II 134 
muit II 117 
muia II 86 
ndf II 814 
nana II 175 
ndxun II 819 
nem II 169 
new II 171 
pari II 233 
paim II 270 
pazdak II 273 
pil I 389 
plr II 239 
pusad II 392 
rahnah I 743 
rem I 805 
sabah I 153 
sag I 153 
sal 1 137 
sdn I 183 
sanj, sanjeh II 690 
sanjldan, saxtan 

II 690 



52 Afghanisoh — BaluSi — Kurdisch — Ossetisch 



sar I 203 
sarfak I 290 
saya I 131 
sayad 1 184 
serd I 137 
sifllden II 332 
sikand II 488 
svpar II S68 
sitabr II 487 
aiyah I 216 
sok I 302 
sozan I 302 
sur I 285 
surdx I 191 
surf I 290 
Sah I 289 
Sahar II 458 
Sikafad II 490 
Sikdftan 1 161 
Sor II 178 
tadarv II 678 
tarsam II 674 
taxs II 656 
texs II 656 
vai II 724 
varvarah II 80S 
xaya II 230 
xuros I 275 
zdnu I 592 
zdyad I 599 
zopln II 532 
zur I 448 

Afghanisch 

bang, bangl 

1 154 
yuna I 585 
pezani II 176 
SOB I 156 
terg. II 592 
vraia II 385 
xpal II 350 
ioval I 601 



BaluCi 
brejag, brijag I 548 
gvabz, gvapag 

II 770 
mi6a6 II 86 
namb II 169 
nod II 183 
thuay (siidb.) II 675 
tusag (siidb.) II 675 

Kurdisch 
arzang I 62 
buz I 445 
ghilas I 202 
keras I 202 
kinif 1 154 
kArd I 316 
mi&i II 86 
purs II 341 
seh I 153 
Sur II 178 
viz I 445 

Ossetisch 
dda 177 
dnyez&n, dnqlz&n 

(westoss.) II 525 
&pp&llin I 59 
drm, armdrin I 69 
drvdd I 866 
dzwdr I 448 
fidyndy (westoss.) 

// 185 
bdrz I 544 
bitna, bitina II 72 
ddsdm I 328 
domun I 368 
don I 525 
fadin II 236 
farwe, f drive II 243, 

340, 682 
fink'd II 580 
furt II 381, 382 



fus, fys II 271 
galas I 609 
insdi II 789 
jdjs I 412 
kdrc I 279 
misin II 79, 96 
nimat II 158 
san 1 154 
sdr I 203 

sdrd (ostoss.) 1 137 
siU I 857 
tasin (ostoss.) 

11676 
tasun (westoss.) 

II 676 
taxum II 678 
thayun II 640 
umyn, uminII768 
vajun (westoss.) 

II 723 
vajin (ostoss.) 

II 723 
zarin I 583 

Pamirdialekte 
hrigui I 365 
pit II 212, 308 
rus I 28 
skid I 301 
sHi 1 156 
stawra- II 487 
tamboum II 487 
vanao II 732 

Skythisch 
A^ix^ I 4 
xagagvE^ 1 174 
Madvrjg II 7 
(ii'Utiov II 62 
oioQ II 797 
noTialog II 249 
Td^amg II 653 
To^oQig II 653 



Armenisch 

Reihenfolge des Alphabets: a, a, 6, c, c, 6, 6, d, e, e, g, h, i, j, 
], k, k\ I, I, m, n, o, p, p', r, f, s, S, t, t\ u, v, w, x, z, i. 

acem I 23 aganim I 435 air II 164 

a6iun I 65 aif I 19 airem I 76 



afem I 82 



ail 1 30 



ais 1 192 



Armenisch 



53 



aitnum, aitumni 16 
akn II 201 
alevor II 239 
aleivr II 105 
alik' II 239 
at, ali II 466 
alaiem II 224 
alam, alauri, alaxin 

II 105 
alauni I 27 
alb I 29 
albeur I 334 
alel II 469 
ali II 466 
alhalk II 811 
alt, altiur I 29 
alues I 837, II 830 
amb, amp I 681 
ambarnam I 44 
ambolj I 36 
amen II 209 
am,is II 71 
amoh^ I 35 
armisin II 850 
ancanaut^ I 687, 

II 177 
and I 405 
andundk' I 564 
aner I 55 
angiun I 48 
anhivand II 234 
anic I 783 
anjn I 50 
anjuk I 47 
ankanim II 531 
ankiun I 48 
anun II 174 
anur I 55 
anut' I 25 
ap II 462 
ap' I 58 
aracem II 708 
arag I 788 
arant II 710 
araur I 62, 69 
arbaneak II 220 
arbi, arb II 562 
arcat'' I 66 
ard, ardar, ardiun 

170 
ardn I 74, II 414 



arev II 445 
argel, argelum I 52 
ariun I 72 
arivar II 436 
arj II 842 
arm I 499 
armukn I 69 
arp', arp'k, arp'i 

I 59 
art I 22 
artasuk', artausr 

1746 
afac I 12, 25 
araspel I 847 
arastal I 772 
afnem I 68 
aru II 441 
aseln I 7, 11 
asem I 25 
aslant I 8 
asr II 270 
ast 1 192 
astl II 588 
aSun I SO 
aiamn I 340 
ateam II 202 
ateli II 202 
atok' II 482 
at'ar I 76 
aucanem II 820 
aud I 435 
audi II 229 
auj I 48, II 820 
aviun I 81 
awaz II 458 
ayl I 680 
ays I 863 
azazem I 65 
3m,p9m 1 103 
and-, 3nd I 53, 698 
9nderk' I 710 
9ndunim I 58 
9nt'ac II 516 
9st II 348 
ba I 438 
bah I 482 
bam I 437 
banam, I 455 
barjr I 536 
bos I 437 
bavel I 524 



bay „Wort, Aus- 
druek" / 437 

bay „mquit" / 437 

bek, bekanem I 541 

beran I 482, 552 

berem I 483 

berj I 536 

bern I 483 

bernakir I 595 

bibem II 309 

bir „ Stock" 1503 

-bir „aufgebend" 
1482 

boc I 471, 521 

bor I 482, 570 

borot I 570 

bosor I 521 

bovel I 524 

bovk' I 538 

boyl I 122 

brem I 482 

bu, buec 1 119 

bucanem I 446, 566 

bun I 564 

burgn 1 124 

burn 1569, II 35 

but' I 259, 464 

buiem I 566 

calr I 578 

camem I 588 

canaut II 177 

caneay II 177 

car 1594, II 766 

cer I 619 

cicafn I 583 

cnanim, cnay I 599 

cnaul I 591 

cnaut I 590 

cunr, cunkk' I 592 

c I 12, II 844 

cacnum 1 128 

'caig I 129 

casnam I 199 

celum II 486 

ciw II 196 

crem 1 168 

ctim II 494 

cucanem I 186 

cui II 582 

cup II 490 

curt I 190 



64 



Armenisch 



-6 I 310 

6elk'emI145,II486 
6em, 6im I 589 
imlem I 589 
eork' II 401 
cogay I 214 
'cor II 520 
6u, cvem I 214 
'-d i 721 
dag I 467 
daU I 476, 741 
daku I 495 
dalar II 643 
darbin I 436 
dayeak I 476 
dedevim I 562 
delin I 474 
dez I 501 
di I 451, 568 
diem I 476 
di¥ I 454 
dizanem, dizanim 

I 501 
dnem I 441 
dram I 373 
drand I 52 
drniim I 861 
du 11 712 
durgn II 699 
durk' I 529, 530 
durn, durs I 529 
e- I 387 
ed I 441 
egit II 785 
eker 1627 
ehn II 749 
ekul I 626 
elanem, I 88 
ell II 511 
el II 206 
elbayr I 542 
eln I 28 
elungn II 819 
ep^em I 410 
erag I 788 
erast II 694 
erbuc I 866 
erek' II 703 
erer II 674 
erevim I 278 
eref // 363 



ergicanem II 440 
erikamunk' II 705 
erinj I 67 
erk I 354 
erkain 1379, 861 
erkan I 605 
erkar I 879 
erkeam I 107 
erkin II 403, 850 
erkir I 71, II 850 
erkiul I 354 
erkn 1354, II 202 
erkn&im I 854 
erku, erkotasan 

I 382 
errord II 344 
efam, erandn I 416 
es I 395 

etu I 361 
et'e I 386 
ev I 421, II 348 
evt'n II 518 
ewl II 206 
ez II 544 
eS I 73, 412 
gail I 886 
gair II 840 
gam II 724, 749 
gan I 383 
gangur I 269 
gari I 686, 657, 869 
garSim I 461, 659 
garun II 755 
garn II 429, 767 
gavak I 575 
gayl II 728 
geli II 833 
gelum, „Drehung" 

II 833 
gelum „drehe" 

II 833 
gel) II 880 
gelmn I 757 
ger II 889 
gercum II 440 
get II 817 
ge§ 1504, II 787 
get II 785 
gin II 754 
gini II 795 
qiier II 771 



gitem, gitak, gitun 

II 785 
giut II 820 
glem II 833 
go6em II 824 
gog „H6hl6" / 538 
gog „sage" II 837 
gain I 585 
gorS II 422 
gort II 445 
govern I 465 
goy II 778 
goz II 840 
gtanem II 785 
gul I 688 
hac I 271, II 246 
had II 223 
hair II 268 
haka- II 210 
hakel II 245 
ham II 375, 476, 

477 
hamain II 209 
hambafnam I 44 
hamk', hamark^ 

II 375 
hanapaz II 514 
han gcim II 406 
hangist II 406 
hanum, hanay 

II 279 
haravunk' I 71 
hare, harcanem 

II 346 ' 
harS II 234 
harkanem, hari 

II 288 
harzn II 346 
hasanem, hasi 

II 141 
hast I 462 
hatanem, hatu 

II 286 
hauran I 157, 

II 260 
hav I 84, 88, II 265 
hay II 350 
hayib II 235 
hazar II 88 
hecan II 274 
hec II 808 



Armenisch 



55 



helg II 627 
helum II 322, 327 
henwm, heni II 279 
her I 731 
herk II 341 
her I 416 

het II 215, 273, 294 
himn II 522 
hin II 514 
king II 407 
hivand II 234 
holov I 247 
holovem I 247, 

II 338 
hoi II 237 
holm I 50, 847 
hord, hordan, hor- 

dantam II 344 
hot, hotim, hototim 

II 203 
hoviv II 229, 260 
hu II 392 
hum I 35 
hurt, II 336 
hur II 391 
i I 688 
i ver, i veroy II 616, 

762 
i veray II 762 
ifem I 420 
im II 84 

imanam 1 17, II 66 
imast 1 17 
-in II 823 
inj II 84 
ink'n, ink'ean 

II 626 
inn II 179 
Hank' I 73 
iur II 626 

a 148 

jar I 413 
jaunem I 563 
jerbakal I 698 
jefn, jerk' I 243 
jew I 563 
jiun I 645 
jlem I 570 
jmern I 106, 646 
joyl I 563 
ju II 230 



jer, jemum, I 533 

jerm, jermn I 533 

jin I 333 

jnem, jnjem I 333 

jur II 520 

kaic 1 133 

kal 1 196 

kal I 231 

kalni, kalin I 605 

kamurj II 779 

kanap', Icanep' 1 154 

kap, kaput I 159 

kar, kari I 621 

kar6 I 317 

kardam I 583, 

II 757 
karkut I 618 
kart' I 167 
kafap'n 1 174 
kafk 1 174, 316 
kask, kaskeni 1178 
kat' I 629 
kat'n 1 107, 629 
kaxem, kaxim 1 307 
kcanem II 525 
keam II 810 
ker 1627, II 836 
keri II 836 
kerkerim I 628 
kefas I 202 
kit' 1 107, 629 
kiv I 601 
klanem I 626 
koiem I 62 
kogi 1 112 
koj I 636 
kokord II 836 
koloput I 232 
kor I 318 

koriun 1 578, II 799 
kost II 772 
kotor I 200 
kov I 112 
koy I 118 
krak I 165 
krem I 198 
kfunk I 624 
kt'an I 107, 629 
ku 1 118, 646 
kuc II 772 
kunt II 185 



hur I 626, 627, 

II 836 
kurn I 318 
kuH I 319 
k'akor 1 127 
k'alcr I 380 
k'ani, k'an II 398 
k'andem II 558 
k'ayl I 214 
k'ayr I 178 
k'eli I 195 
k'erem 1 170 
k'ert'em I 198 
k'imk' I 470 
k'irtn II 623 
k'ist 1 133 
k'oir II 563 
k'orem 1 170 
k'ot'anak I 200 
k'oy II 712 
k'rk'um 1 150 
k'san II 789 
k'tarasun II 394 
k'uk' I 184 
k'un II 558 
lain I 772, II 316 
lakel I 754 
lakem I 806 
lam I 755, II 324 
lanjk I 788 
lap'el I 754 
lar I 822 
last, lasteni I 766 
lav I 826, II 472 
Icem I 728 
leard I 673 
learn I 235 
lezu I 807 
li II 322 
lir II 323 
linim I 235 
lizum, lizem, liza- 

nem I 806 
Ik'anem, Ik'anim 

I 809 
loganam I 773, 774 
loic I 830 
lois I 824 
lor I 755 
loyt II 320 
Irik I 431, II 318 



56 



Armenisch 



Isem J 238 

lu „kund" 1238, 
690 

lu „Floh" II 385 

luaci II 327 

luaj I 238 

luanam II 327 

luc I 728 

lucanem I 830, 835 

lufanem 1 824 

lur I 238 

lur I 239 

lusanunk' I 824 

lusin I 824, 833 

lusn I 824 

lutam II 320 

Ivanam I 773 

macanim, macnum, 
macun II 7 

magil II 819 

mah II 113 

mair ..Mutter" 
II 50 

mair ..Fiohte" 
II 51, 80 

mairi II 51 

mak'i II 86 
mal, malt' em II 20 
malem. II 105 
malkatem II 120 
mamul II 105 
mamur II 134 
manr, manuk II 93 
mard, murh II 113 
mart II 42, 44, 112 
mai II 5 
matal II 7 
main II 54 
mauru II 50 
mauruk' II 15 
mec, mscarem, II 11 
met II 20 
melc II 75 
melk II 103 
rmlr II 62 
merk II 185 
mefanim II 113 
metasan, -ic II 818 
meg II 61 
mej II 57 
mez II 61 



mi „nicht" // 150 
m,i .,eins" II 511 
mis II 65, 70 
mit II 56 
mizem II 61 
mizn II 65 
mlmlem II 105 
m,nam II 26 
mor, mori, moreni 

II 114 
mor II 4, 130 
m,ormok' II 67 
m,oruk' II 15 
mrcem II 37 
mrjimn, mrjiun 

I 531 
mrmram, mmirim 

II 131 
mrur II 130 
mure II 37 
mukn ,,Maus" 

II 132 
mukn ..Muskel" 

II 132 
mun II 133 
m,unj II 139 
mxem I 403 
n- I 688 
■n I 405 
na I 405 
nav II 148 
navord II 344 
nay II 147 
neard II 165 
ner I 668 
nergev II 165 
nerk II 168 
net II 145 
nep II 418 
ner I 668 
nist II 167 
niv II 143 
nor II 180, 181 
nstim II 167 
nu II 190 
odzil II 433 
oic I 88 
oigi II 849 
oj I 48 
olok' I 744 
61 „Ring" 155 



ol „ganz" II 472 
olb II 814 
oln II 812 
olok II 812 
olork I 2 
olork I 2 
olorm, olorm,im 

II 220 
or II 842 
orb II 220 
orcam I 418 
ordi I 65 
ordzil II 433 
ork'iun II 433 
arm I 63, II 221 
oro] I 67 
orovain I 278 
ors I 257 
ort II 799 
art' „Kalb" II 255, 

293 
ort' ,.Rebe" II 293 
oski 186 
oskr II 225 
est II 226 
otk', otn II 294 
oyc II 815 
pait'em, pait' I 500 
polar 1 122 
parar II 569 
paregautk' II 251 
popop II 837 
port I 477 
ptul 1500 
p'aicaln I 799 
p'arat II 567, 573 
p'art'am II 376, 

569 
p'ic II 233 
p'lamim I 449 
p'oit' II 608 
p'ok'r II 265 
p'orj II 289 
p'rp'ur I 681 
p'rngam, p'fncem. 

II 591 
p'ul I 449 
p'und, p'undamen 

II 578 
ragunk', rsngunk' 

II 453 



Armenisch 



67 



fez I 550 

-8 1 192 

sa I 192 

sag 1 184, 213 

sair 1 184 

sal 1 184 

san 1 152, 211 

sar I 203 

sareak I 275 

sast, sastem 1 179 

satak I 853 

sayl 1200 

S9mn II 532 

seav I 216 

Sep I 856 

serm, sermn, serem, 

serim, ser, sef 

1204 
ser I 224 
sin I 191 
sirem I 224 
sirt I 271 
sisern I 212 
skesur, skesrair 

II 551 
skund I 153, II 423 
slak', alak'eal I 302 
soil 1 191 
soin I 404 
sor 1 191 
spafnam II 573 
spasem II 571 
spifk II 567 
sp'if II 573 
sp'fem II 567, 573 
srem I 184 
srunk' I 295 
stanam I 344, 

II 597 
stelcanem, stelcISlS 
stein II 599 
sterj II 589 
stipem II 594 
stor II 348 
stvar I 706 
sun 1 191 
-sun 1 152,211,856 
sung, sunk 1 566 j67, 

867 
sur j.Schwert" 

1 184, 406 



sur „scharf" 1 184 
sxalem I 449 
sxalim II 492 
Salax II 582 
Sand, Sant' 1 152, 

II 495 
SantH, Sandi II 495 
Selj I 247 
Sert II 706 
Sil I 479 
siv I 132 
Solomel I 247 
Sun I 153 
taigr I 787 
tal I 610 
tal, talem I 365 
tarn, tamk' I 361 
tanuter I 369 
tapar II 639 
targal II 709 
tarm II 719 
tartam I 372,11649 
tasn 1327 
tasnerord I 328 
tatrak II 678, 720 
taun I 323 
teli II 511, 655 
tefem I 343 
lev I 379 
tevem I 379, 386 
ter II 796 
ti I 324 
tik I 868 
tit I 349 
tiv 1350 
tok, tokam I 379 
tol, tolem I 366 
top'em I 342 
tram I 385 
tur I 371 
tvar I 323 
t'aci, t'acay II 640 
t'ak'Sim 11 266, 642 
t'alalak, t'alalal 

II 681 
t'al, t^alar, t'alem 

II 655 
t'akn II 681 
t'amb II 659 
t'anam II 640 
t'anam II 640 



t'arm II 665 
t'arSamim II 694 
t'af, t'afamim 

II 694 
t'ek'em II 679 
t'eli II 681 
t'ert' II 595 
t'ir II 282 
t'k'anem II 581 
t'mbir II 609 
t'm(h)rim II 657 
t'ndal,t'ndelII717 
t'ndiun II 608 
t'olum II 689 
t'rem II 640, 673 
t'rik II 640 
t'rmem II 640 
t'rt'rak II 677 
t'uz I 492 
ul I 647 
uln II 812 
ul, uli I 34 
ulel II 59, 209 
ump I 681 
unain II 732 
unim I 58, 435 
unin II 753 
unkn I 85 
ur II 739 
uranam II 224 
ur, uri II 431 
us II 815 
usanim II 850 
ustr II 622, 850 
utem I 392 
ut' II 199 
uzem II 837 
vard II 443, 446 
vafem I 533 
my II 724 
VBC II 529 
ve'g II 792 
vig II 792 
-vor I 485 
xait'em I 129 
xand I 451 
xarsem I 165 
xaxank' I 126 
xel II 492 
xef I 207 
xind I 451 



58 



Tocharisch 



xnam, xnay I 262 
xorx I 274 
xuc 1319, II 196 
ocul „taub" / 638 
xul ..Biitte" II 196 
xup II 196 
y- I 423, 688 
yog II 482 
yagim II 463 
yarmar I 68 
yafnem I 423, 
II 222 



yaun II 270 
yauray II 264 
yenutn II 279 
yet, yetoy II 273 
yisun II 408 
yli I 34 
yo I 663 
yogn I 642 
yolov II 328 
yuzem I 725, 

II 837 
z- 1251 



zard I 70 
zaud I 435 
zelum II 322 
zercanim II 564 
zeram „bewege 

mich" / 416 
zeram „Schlange" 

II 524 
z&run II 524 
zgenum, zgest 

II 775 
zis I 644 



Tocharisch 

Reihenfolge des Alphabets: a, a, a, e, i (i), k, c, I, ly, m, n, 
n, n, o, p, r, s, s, i, t, ta, u ('u),w, y. m unter n 



Dialekt A 
ak II 201 
ampe I 37 
an- I 686 
ak- I 844 
akar, dkrunt I 746 
aknats II 177 
alyak I 30- 
arrvpi I 37 
are. I 69 
drki I 66, 511 
arkyant I 66 
dsar I 848 
atdl I 77 
e- 1 18 

ekro I 394, 843 
en-, em- I 686 
ents- II 141 
es, esam II 815 
-k I 193 
kaUyu 1238 
kakmu II 749 
kam I 588 
kanwem I 592 
kant I 201 
kantu I 807 
Mop I 611 
Mots, kloidm I 238 
klyosnaenc I 239 
knanat II 177 
ko 1 112, 333 
kran I 540 
krant I 855 



kronie I 283 
ku I 153 
kukdl- I 246 
kumnds, kum- 

II 749 
kus, kuc II 405, 739 
cakal II 689 
ckacar I 557 
lake I 778 
Idk- I 824 
lit- I 816 
lok I 828 
luk- I 824 
lant, lante II 728 
mak II 11 
mdcar II 50 
malan II 19 
malke II 62, 121 
malktver II 121 
malyw II 105 
man, man nkdt 

II 71 
md II 150 
malkant II 121 
mdlklune II 62 
mdnt II 14 
mask- II 26 
nrnk I 728 
nas II 175 
nam, II 141 
ne I 405 
n(o)ktim II 182 
ni II 84 



nom II 174 
nu II 179, 181 
nuk I 862 
okat II 199 
okmal II 201 
oks- I 850 
oktdnt, oktuk 1 1 200 
orkdm II 439 
orto I 848 
pats II 350 
pdcar II 263 
pds- II 260 
pal, pal I 847 
pdnt II 408 
pdr- I 483 
parwdrn I 551 
pdSidrn II 270 
pek-, pekarU- II 305 
penu II 188 
peyu, pern II 294 
pik- II 305 
por II 391 
praksa(m) II 346 
pracar I 542 
pratri I 542 
pratsak I 55 
p(u)kalune, pukdl 

1271 
putk II 393 
rake II 414 
rdtram II 445 
ri II 762 
saku II 478 



Tocharisch 



59 



SOS II 511 
sale II 466 
sark II 526 
SOS I 722 
se II 636 
sepal, Sep- II 478 
sip- II 478 
smimam II 95 
sne II 542 
snu II 507 
soma- II 539 
atak; stak- II 667 
-s I 863 
fa II 511 
sak II 529 
skast II 529 
sokt II 535 
sotre II 535 
spam II 558 
fpat II 518 
fpinae II 574 
§tam II 586 
ianwem, I 589 
6ak I 327 
ien 1 113 
ika- I 327 
ikant I 328 
M II 809 
iom I 655 
iosi II 809 
iren II 588 
itart II 401 
itwarak II 394 
itwarts II 395 
tas- I 441 
ml II 689 
tarn- I 370 
tas-, ta- I 441 
tak- I 440 
tap- I 859 
tkam, I 665 
tlassi II 689 
tmam II 716 
tram,-, trdma?, 

tram,ine II 701 
tri II 703 
tsar I 243 
tsak I 467 
tsdrk II 693 
tseke, tsek- I 501 
tsu II 672 



loak II 824 
walu I 764 
wa?t II 773 
wal II 728 
waltsa II 728 
want II 752 
war II 840 
was I 86 
we II 789 
wiki II 789 
wras, wrasom 1847 
wsal II 775 
wsimar II 775 
wH, we I 382 
yanem I 862 
yal I 28 
ya I 669 
ymas I 862 
yokdm I 728 
yoke I 60 
ypd II 462 
ysar I 72 
ytar I 723 
yuk, yukes I 412 

Dialekt B 
Alphabet wie bei A 
ai- 1 18 

aik(a)re I 394, 843 
akndtsa II 177 
alyek I 30 
amplakante II 313 
an- I 686 
ascamem II 509 
auks- I 850 
antse II 815 
are I 69 
arkwi, arkwinne 

166 
ek II 201 
en-, em- I 686 
enk- II 141 
esdne II 201 
etsar I 708 
ikdm II 789 
-k I 193 

kaklyuiuraS I 239 
kan I 665 
kante, kante I 201 
Icantwa I 807 
kau I 333 



kdm-, kdmnaskem 

II 749 
kerne I 588 
kerciye I 660, 857 
kete II 405 
klautso I 238 
klyausate I 239 
klyowontr I 238 
kokale I 246 
kor I 540 
koSt I 333 
krente I 855 
ku I 153 

kuse, kuce II 739 
lakle I 830 
lauke I 828 
Idnt, lante II 728 
leke I 778 
lit- I 816 
l(y)k- I 824 
lyialyne 1778 
makd- II 11 
malkwer II 62 
ma II 150 
mdcer II 50 
mask- II 26 
mely II 105 
mene, mem II 71 
menki II 23, 93 
m,isa II 65 
miio II 61 
mit II 59 
naksentr II 154 
ndskem II 172 
nem II 174 
ni II 84 
nu II 179 
ok(t) II 199 
oktante II 200 
orotae II 454 
ost II 773 
pai, paine II 294 
pai(y)k- II 305 
parkarnne I 536 
pacer II 263 
pdsk- II 260 
par- I 483 
pdicane II 270 
pepakSu I 271 
pink- II 305 
pinkte II 408 



60 



Hethitisch 



pkdne I 271 
plahi II SI 3 
plewe II 327 
postam II 348 
prari- I 483 
procer I 542 
pyapyo I 518 
raksate II 427 
ratraufis II 445 
ratre II 445 
reke II 414 
riye II 762 
ruwim I 56 
aaiaSe II 809 
sar I 243 
sark II 526 
aalyi II 466 
sam II 539 
se. I 722 
skente I 420 
smimane II 95 
snai II 507, 542 
snaura II 165 
somo- II 539 
soy(d) II 636 
stam-, stam, stare 

II 598 
stop- II 667 
stale-, stdk- II 667 



6, Somo- II 511 
Skaste, Skas II 529 
Spdne II 558 
iuk, Sukt II 518 
Sak I 327 
Samtsi II 809 
ianiti II 749 
Saul II 809 
daumo, Samna 1655 
iayam II 809 
Sanmaya 1 199 
iem II 749 
ikante, ikance 1 328 
icirye II 588 
ino I 113 
Mwar II 401 
Mwer II 395, 401 
6werar I 328 
tal- II 689 
tarya II 703 
tak- I 440 
tarn- I 370 
teki I 467 
teksa I 351, II 647 
tern- 1370 
tes- 1441 
tetriwu II 673 
tkacer I 557 
tmdne II 716 



trai II 703 
tremem II 701 
tuk I 193 
tumane II 716 
tute I 562 
tsaik- I 501 
tsak-, tsak I 467 
tsatsa-pauiva II 667 
tsark II 693 
waiwalau II 834 
walo II 728 
warto, warto I 56 
wastsi, wdstsi 

II 775 
wasamo II 773 
wantare II 679 
wek II 824 
weSiam II 824 
tin I 382, II 789 
wlawoymar II 834 
wrattsai II 763, 765 
wSaSle II 773 
yakwe I 412 
yam I 862 
yan&m I 862 
yaltse II 728 
yente II 752 
yoko I 60 
ytdrye I 723 



Hethitisch 

Reihenfolge des Alphabets: a, e, h, i, i, k (g), I, m, n, p (b), r, 
S, t (d), u, u, z. 

-a- I 720 
aiS II 224 
ak- I 844 
Agnis I 676 
akugallit I 579 
akuuakuuaS I 240 
alifl 84'5 
alpaS I 845 
AmmammaS I 39 
ammuk I 395 
annar- (luv.) II 164 
annaS I 405 
anniS I 405 
-anki II 328 
anda(n) I 694, 708 
anturiiaS I 710 



andurza I 710 
anzai II 176 
apiia I 869 
appuzzi I 843 
arha II 422 
ari II 223 
ariia- II 224 
arkuwdi II 440 
amuzzi II 223 
arpaS II 220 
arpuanza II 220 
arrds II 842 
arSaniia- I 863 
arSzi il 442 
artari II 223 
aruud(i)- II 224 



adanna, adanzi 

I 392 
attaS I 850, II 264 
auan I 850 
ehu I 407 
eku- I 60, 848, 

86112 
eni I 862 
epmi I 58, 847 
eS^r I 849 
eihai I 863 
eium II 629 
eSzi II 336 
ed I 392 
edas II 823 
eter I 393 



Heihitisch 



61 



halanta I 864 
halentavaS (proto- 

chatt.) I 864 
halkiS I 514, 871 
halugai I 46 
hameshas II 83 
hameshanza II 83, 

755 
hanna- I 455, 
' II 177 
hannas I 847 
hantezziS I 847 
har(k)- I 457, 848 
hargana- II 288 
harkiS- 1511, 848 
hamink- II 479 
harsan I 462 
hdS- II 228 
ham I 848 
hastai- II 225 
haSSus I 455 
hatv^iS, hatukiS 
' I 849, 'II 84, 203 
henkan II 154 
huek-, huk II 824 
huhhaS I 851 
hui(S)- ,,fliehen" 
' 1557, 559 
huii- ,,leben" 

II 774, 810 
huitar II 776 
huk- II 824 
humanza I 565, 

II 209 
hwm- „fliehen" 

1557, 559 
huita- „warten" 
'1850 
huuantiS, hvantii 

h 752 
liuyart- II 757 
iia- I 669 
iianndi I 408 
imma I 682 
InaraS, Indara- 

II 164 
irhaS I 859 
iSkalla(i)- 1581, 

II 486 
ISkaim I 581, 867 
iSpantuzzi II 579 



UpaH- II 376 
iManta(i)- II 598 
iitapp- II 598 
iitark-, istarkiia- 

II 605 
iitarnik- II 605 
U, Itten I 407 
itar I 723 
iuar II 740 
iugas, iugan I 728 
'-ka II '402 
gaenaS, gaenanza 

1590 
hakui II 788 
-kan I 251 
ganki, gangai 1859 
karp- I 172 
kars- I 198 
hardiaS, kardi 1272 
katta(n) I 252,857, 

858 
katti I 25213, 857 
genu I 592 
keSr I 243 
-ki II 401 
ki I 855 
gimmanza I 645 
Mnun I 855, II 187 
kiitari II 510 
Mtta, kittari I 224 
kuenzi I 333 
kuirwanaS I 169 
kuiSSa, kuiSa 

II 410 
kuiSSaS, kuiSaS 

II 410 
kuii kuiS, kuiiki, 

II 410 
kuitki II 401 
kunanzi I 333 
kurieivanieS I 169 
gurtaS I 660, 857 
kurur, kururiidfy- 

1295 
kuttar I 629 
kutrui I 848, 

II 399, 401 
kuucdi II 397 
kuua/pi II 409, 739 
kuuatta II 412 
lahhui I 775 



lahuua- I 775, 789, 

'871 
laki, laggari I 778 
laman, lamnija- 

II 174 
lippanzi I 811 
lukzi, lukezi I 824 
mahlaS II 19 
makkeS- II 11 
maklanza II 2 
■maUanzi II 105 
mold- II 20 
Marmna II 21 
maniiah- II 35 
manink II 93 
maninkuueS- II 23 
marriia- I 549 
mark II 75 
mauszi II 116 
mehuni II 82 
mehur II 82, 116 
meinalaS II 71 
mekkii II 11 
memdhhi II 66 
-meS i'l 84 
milit, milittu II 62 
mimmai II 26 
mitd(i)- II 81 
mugai- II 119 
mutai- II 137, 138 
nakiS II 141 
naS II 175 
natta II 151 
nekumanza II 185 
nekuzi II 182 
nekuS II 182, 185 
nepiS II 151 
neuahh- II 181 
neyai II 181 
ninikzi, nikzi 

II 141 
ninink- II 290 
nuua, nu kuit 

II 188 
pa- II 329 
pahS- I 869, II 260 
pahhur, pahhuuar 

i'l 391 
pai- 1407 
palhi- II 318 
baltanaS I 95 



62 



Phrygiach- Thrahisch 



paprahhiSkir II 358 
papra-, papratar 

II 358 
papreS- II 358 
para II 364 
parais- I 718 
parheSSar II 373 
parkuiS, parhunu- 

I 511 
parhuS I 636 
pama- II 254 
parSiia- II 258 
-pat 'll 350, 379 
beda- 1866 
pihiS- 1500 
pir- II 254 

-pit II 379 
pittar II 262 
Sa- I 252 

Sak-, Mkai& II 465 
Sak- II 496 
Sakar II 134, 589 
SakldU, SakliS 

II 460 
Saknuuant- II 134 
Sakfujua- II 202, 

465 ' 
Saligai- II 468 
Mnahhi II 543 
Sank- I 857 
Sanizzii II 543 
Sarrai II 523 
Saraiiparz- II 376 
Samink- II 479 
iay.itiiza II 777 
-ie II 627 
Sipanti II 579 
iipta II 518 
Huat I 860 
Suhhai, Suhha 

11623 
aumanza II 631 



SumeS II 837 
hinnai II 623 
Suyaizzi II 623 
dahhi 1361, 861, 

li353 
dai; dais I 441 
taiezzi II 135 
tdiugas I 382 
takS-, dakkeizi 

1863, II 679 
taMan, takSatar 

II 679 
daMid I 863,11679 
daluga-, dalugaSti 

I 695 
damdis, dammaiS 

1382, 720, 859 
damaSzi I 861 
tan 1382 
dankui I 289 
twpulli II 641 
tapuSa, tapuwaS 

1437 
tarh- II 675, 700, 

712 
tarmaizzi II 671 
taru I 765, 861 
tata- (luv.) II 650 
tayana I 382 
te-, tehhi I 441 
tegan, takndS I 665 
tekkuSami I 348 
tepnu- II 808 
teihaS I 454 
tetanus II 666 
tri- II 703 
tuhhuSzi, tuhkantiS 

'1377 
turiia- II 254 
tuua, tuualaS I 861 
duuan duuauna 

i 382 



tuzziaS II 716 
u- I 850 

Uk, ug 1395, 862 
upzi II 616 
uiSaniia- II 754 
uSkinun I 86 
utummeni I 861 
uuami II 724 
uuatezzi II 736 
-ya, -uar I 850, 

II 740 
ua-, yami II 749 
uahnu- II 735 
vxiggari II 727 
yalhmi II 825, 827 
ualluSkiSi II 728 
uar-, uarnu- I 533 
uarS- 1620 
uarSiia- 1 620, 
" II '762 
uaS- II 754 
yaSta- II 737 
yatar II 817 
ye- „hierher" 1850 
ue- „koininen." 

II 749 
ueh- II 735 
uemiia- I 862, 870, 

lf749 
uenzi II 753 
ueriia- II 757 
uerite- II 758 
ue6- II 775 
yeda^fyi II 787 
yete-, ueta- II 736 
yijio, I 714 
uiiana- II 795 
uitiS II 777 

Hieroglyphen 

hethitisch 

turvakalas II 202 



Phrygisch -Thrakisch 



Phrygisch 
afi^EQez 1 11, 13, 

483 
dda/iVEiv I 40 
adSaxev I 11, 12, 

440, 863 



aSdaxeroQ I 440 
d^rjv, d^iva 

I 590 
avoQ (neuphryg.) 

II 164 
apnakovsn II 154 



Bayalog I 445 
pak(X)^v I 327 
^aXXiov I 524 
^edv II 817 
^mog I 503, 541 
^ovox I 113 



Qriechisch 



63 



braterais (mys.- 
phryg.) J 866 

pQaiiQE (neu- 
phryg.) I 542 

pgla II 762 

ydk}^aQOZ I 610 

rdavfiaa, Fdav Ma 
1665, 869 

ys^oQog I 610 

germo- I 533 

yiaaa II 536 

yXovQoz I 514, 838 

<5do? / 468 

decog I 454 

SdixET I 440 

Sovuoi; I 441 

sdae? I 863, II 232 

EiQot II 223 

m- I 421 

erirenxfievog I 348 

^kxia I 514 

1665 
Zevftdv I 563 
Thymbres II 653 
lavaxEQa I 668 
log I 720 
xaxovv, xaxov 

(neuphryg.)/i27 



xe II 401 
xCxXrjv I 246 
Kubile I 311 
Mdvrig II 27, 28 
MaQavag II 79 
materez II 50 
/lavia II 27 
liriv II 27 
fiTjTeQe II 50 
VI, ve I 405 
Sevve I 663 
ovoftav II 174 
doov II 762 
otvfoi II 200 
oeiim(v) I 192, 855 
TefipQiog II 653 
xvrvTai I 861 

Thrakisch 

ava, Avadgai/ioi; 

II 179^ 
iviaQaE^B (dak.) 

II 164 
agyMa (kimm.) 

163 
aQyiXog I 66 
Bdxxog I 91 
^EvS- II 204 
BETceanixiq I 412 



Pgla II 762 ' 
fJQoihog I 333 
Pqvtov, Pgvrog 

1116, 333 
germo- 1 533 
gestistyrwm 1 662, 

706 
dEpa II 653 
-di^og, -diZa I 501 
^ergaia I 563 
tr}Xra I 614 
^ovoart] (dak.) 

II 203 
Tjoxo I 420 
irjBQa I 659 
xaXa/iMag I 765 
Kavddwv I 468, 

854 
KEQao^Mnrrji; I 206 
viiaa II 184, 190, 

429 
OvrdanioQ I 412 
-noQog, -naga II 344 
'Pfjaog II 433 
'Po&oi, 'Poarj^tg 

II 455 
TiAe II 689 
riXxEav II 655 
Tgi^aXhii I 524 



&-, dv- „un-" I 686 
d; d- „mit" II 539 
d, a, da ,,Ausruf 

des Unwillens 

usw." I 1 
a a ,,Interjektion 

des Lachens" 

I 632 
dd^axToi II 560 
ddfco // 752 
aaTog II 481 
ddco, daxai II 481 
a^avTEg (vorgr.) 

II 194 
dpagv I 35, 845, 

II 18 
dp^a I 842 
a^Eig I 48 



Griechisch 

d^iXregog (att.) 

1327 
d^i^g (lak.) 1483, 

II 752 
aPiv I 4, 848 
dpXsfi^g I 868 
d^Xriga I 822 
d^Xonig (kret.) 

II 120 
d/SoAeig I 5 
a^oXXai, d^oXXrig, 

-r]v I 5 
d^gog II 820 
ajivaaog I 565 
dya-, dydv II 11 
dyd}.Xa) I 843 
Aya[irj8ri II 55 
dyav I 584, II 11 



dydvviipog II 169 
dyavog I 584 
dydaxovog II 691 
dyavdg I 584 
dyavgog I 584 
ayyeXog I 46 
ayyog, dyyEiov 

I 48 
dyEigm I 843 
dyiXri I 24, II 371 
dyionai (dor. ) 

II 465 
dyn II 727 
dyrivayg II 164 
dyivai I 24 
dyiog II 460 
dyxdXrj I 46 
ayxiaxgov I 46 



64 

ayxoiva I 46, SI, 

847 
dyxoivt] (ion.) / 48 
dyxovlo) I 45 
dyxovovg I 45, 262 
ayxog I 45, 46, 148 
dynx'fjQ I 47 
ayx'dXoQ, ayxvXr) 

I 46 
ayxvQa I 46 
dyxcov I 45, 46 
dykaog I 578 
dyUg I 607 
dyvoEW II 177, 178 
ayvoia, dyvoid 

II 177 
ayvog II 460 
(F)ayvviii I 541, 

II 727, 767 
dyogd I 622 
ayoi I 394 
dyoaroQ I 25, 622 
dygei (aol.) / 400 
dygirdg (dor.)/ 546, 

622 
dygoQ I 22 
ayvia I 844 
ayvQig I 622 
dyvQTTjQ I 622 
ayxaQ/iov I 413 
ayxavQog I 86 
ay XI I 47 
dyxtarivog II 593 
dyxovrj I 47 
dyxov I 47 
ayxQag I 61 
ayx<o I 47 
aym I 23 
dywyog I 24 
dyiuv I 24 
dSd/iarog I 368 
dddgxT], dddgxTjg, 

aSagxog, dddg- 

xiov I 12 
aSarog I 323 
addavov (lak.) / 65 
ddek(p6g II 832 
&6eg II 294 
ddevxrjg I 377, 696 
ddriv II 481 
ddrjv I 701 



Griechisch 

AiSrjg II 463 
dSlag I 65 
ddixT] II 145 
dd/j,ev(deg I 367 
ddixrig I 368 
ddoSovvrsg II 217 
adog (ion.) II 612 
ddiig (dor.) II 612 
^6mv, }i.do)vig I 701 
&e&Xov, ae&Xog I 80, 

II 724, 736 
del I 21 

dfeideiv (kypr.)l 80 
deidcD II 623 
deigm II 762 
dsXioi II 551 
iiXiog II 553 
a(F)eX}.a I 14, 

II 752 
a(r )evra II 752 
d(F)eim I 82, 694 
degaa (kret.) II 761 
Seaa II 773 
dexfjveg I 395 
a^a, dl^aMog I 65 
&Zo/j,ai I 693 
Siov II 11 
d^vy^g I 727 
al:vS I 261, 730 
af CO I 65 
a(F)rifii, d(f)r)rrig 

II 752 
d^g II 752 
drjavhtg II 804 
d^dgri I 14 
dUn^ovaa I 499 
d'&egig I 506 
d&egKco I 698 
d^^e I 14 
d^i^ga I 14 
d&Xog II 724 
a&gai (rhod.)IZ 787 
d&govg, d&govg 

II 511 
dMgca I 572 
ai (dial.) „wenn" 

I 17, 405,11 150, 
J 30 
at, al „Au8ruf der 

Verwunderung' ' 

I 396 



ala I 88 
aldt.(o I 396 
alai 1 15 
aidvijg II 463 
aldvog 1 19 
aiyavh] I 20, 670 
aiyeigog, alylgog 

I 20 

aiylhy) I 803, 811 
alyUmy! I 20, 81, 

678, 844 
didiog I 21 
aldofiai I 20 
aidgig II 495 
atei I 21 
aiEV I 21, 646 
ai(F)£g II 280 
aierog I 84, 848 
al^Tjog I 736 
alii (tarent.) I 21 
alr]vijg (ion.) II 463 
ai»s (dor.) II 530 
al&rtg I 15, 131 
al&og I 15 
at&ovaa 1 15 
al9oy> I 15, II 201 
al&gr), aWga I 15, 

131 
al&co, al&av I 15 
alxXoi I 670 
aiXioi II 551 
alXog (kypr.) / 30, 

680 
al/iia II 475 
ainaaidll 461, 462, 

516 
ai/ivlov I 35 
alfiog II 461 
ai/j.tjhog I 17 
ai/Kodeeo I 340 
aifiaidla, al/icodog 

II 463 
ai/i(ov I 17 
alvog II 213 
alvog II 463 
alv(o II 731 
aU I 632 

aiokog I 280,11 463, 

734 
abwXog I 246 
alnog I 843 



Oriechisch 



65 



alga ,,Schniied- 
hammer" // 38, 
480 
alga „l.olch" II 480 
atgico II 462 
alaa I 18,673, 844, 

II 848 
ala&dvojxai, ala&da- 

»ai I 80 
dia^ II 752 
ala wg 1 18 
alavXog II 804 
cdaxog 1 16 
ana (aol.) / 81 
dfrdg(T:heokr.)I81 
air ECO 1 17 
ding (lakon.) I 81 
Alrvt] I 15, 843, 

II 456 
dtrvgov II 806 
alx/jiij I 670 
alyia 1 18 
dio) I 80 
aiw I 21 
atcbv I 21 
AxdiV (dor.) / 61 
axaiva I 9, 10 
dxaxleig I 8 
dxaXdg II 510 

axavog I 7 

dxagi^g, dxa^iaiog 
1 170 

dxagll 170 

dxagva I 6, 7 

dxagov I 61 

dxaarog I 6 

dxaraXlg I 6, 9 

dxaxi^Evog I 11 

dxiofiai I 716 

dxigaiog 1 168 

dxevEi I 186 

dxrigarog I 168, 
II 542 

dxrigiog 1 168 

dxig I 8, II 198 

dxxlCo/j.ai I 5 

Axxw, dxxtb I 5 

dxfirj, dxfiaiog I 7 

ax/iojv I 7 

axoiTig I 224 

axoXog I 210, 226 

Walde-Hofmann, Eegister 



dxoVT) I 5 
dxovirl I 262 
dxovirov I 213 
axogva I 7 
axog I 716 
dxoarfi 1 11 
dxo6u> I 186, 

II 539 
axga I 7 
dxgefjubv I 7 
dxQig, -log I 7 
dxglg, -Idog 1 10 
dxgiTog I 689 
dxgodo/iai I 7, 85 
axgov I 7 
axgog I 7, 842, 

II 413 
dxria, dxrfj I 389 
dxrtg I 678, II 182 
axvlog I 210 
axvQog I 191 
dxmxri I 7 
dkd^ri I 13 
dXa&i^g (dor.) I 768 
dXalvo) I 38 
dAaAdCo) / 753, 

II 813 
dXaXal I 753 
dlaveg II 827 
&(F)Xa^ I 744, 
II 812, 826 
dXaOjiai I 38, 417 , 

432 
dXaog I 766, 839 
dXaTid^m I 786 
dXaaig II 466 
dXaarioi, dXdaxoiQ 

1767 
dXaarog I 767, 769 
dXyeo) I 29 
dXyog 129, II 811 
dXdalvo) I 32 
dXdrjaxo} I 32 
dXed II 553 
dXeyl^oi, dXByvvcj 

I 352 
dXiyo) 1352, 687, 

780 ^ 
dXeiTvtrjgiov I 815 
dXeiaov I 794, 812 
dXelTTjg I 813 



aXEiq>ag, aXsifpa 

I 811 
dXEifpco I 336, 811 
dXixrtog, dXexTgvcuv 

127 
dXe^m I 63 
aXsvgov II 105 
dXeu) II 105 
&Xri(f)ag, dXijara 

II 105 
dXr)9r'jg I 768 
dXrjXog I 771, 826 
dX^rrjQ I 38 
dXrjrov II 105 
dX&alvoi, aX'&o) I 32 
dXipdvco I 3, 682 
dAt^pjjS II 428 
dXlxT) I 31 
dXixog II 466 
dXifivgrjEig II 130, 

131 
dXivatg (epid.) I 808 
dXivm I 808 
aXtS I 29, 31, 845 
dXtog II 553 
dXig I 704 
faXig II 729 

dXlaxo/j,ai II 745 

dXiraivca I 813 

dXiTriixmv, dXngog 
1813 

aXxr] I 28 

dXxvmv II 207 

dXXdg (dor.) I 30 

aXXrj (ion.) I 30, 
845 

dXXr]xrog I 759 

dXXijXodcDdoratl 392 

dXXixiv I 31 

faXXiaxEtai (thess.) 
II 745^ 

dXXodanogl 30, 308, 
820 

dXXo/iai II 468 

aXXog I 30 

dXX6(pvXog I 599 

dXfia II 468 

aX/ia I 31 

dX/j.T] II 466 

dX/ivglg II 130, 466 

dXfivgog II 466 



66 



Oriechisch 



aXottr)^ I 813 
dKoirpri I 811 
dXo^ II 627 
dXoavdvrj II 466, 

817 
dXoxo? I 778,11 639 
aKnviarog II 835 
aXg, aXeg II 466 
aXaog I 32 
m-tiQ I 32 
dXvdoifiOQ, dkvd(o)- 

ifiov I 34 
aXvCa I 830 
aMxr) I 33 
dhixog II 466 

dkvHTOTlEdal I 830 

aXvaam I 33 
dMm I 33, 417 
dXfdvu} I 740 
aXcpi, aXcpnov I 26 
dXipog, dXq>ovg I 26 
dMnd (aol.) II 830 
dXcbmjS I 837, 

II 830 
dXaxpog I 26, 27 
afia, and II 539 
a/ia&og II 458 
dfiaifidxerog II 2 
a/iaxig {kr6t.)II511 
d/iaXdvvco II 16, 

103 
a/iaXXa I 41, II 83, 

511, 515, 539 
dfiaXog II 63, 104 
afia^a I 89 
d/ia^iTog I 408 
dfidga I 41, 753, 

II 38 
dftaQaxov I 845, 

II 18 
dftaQrdvo) II 75 
dnaqrr) I 70 
afiaQTOiXog I 448 
dfiaQvaam II 78 
dftaoTog II 24 
afioTig (tarent.) 

II 511 
a/iarog II 68, 70 
d/ido> ,,mahe, 

ernte:" 1 42,1154, 

83 



afiaca, aftaofiai 
,,sammle" I 41, 
II 83, 515, 539 
aptpiS II 194 
dnfiXaxiaxfo (dor.) 

II 20, 106 
dfifiXiaxm II 106 
d/i^Xvgl 327,11 63, 

102, 104 
a/^pQorog I 687, 

II 113 
dfiE II 176 
dfJis&vaTog I 38 
d^ei^ui II 73, 86 
dfielvcov I 41, II 92, 

dfiiXyco II 121 
dfievai II 481 
dfiigyio II 37, 40, 

76 
d/iEQdml 627,11 37, 

39, 111 
dfisQcpig I 530 
d/j,Eam II 815 
dfie(f)vaaadai 

II 116 
afiril 35, 41,11 SIS 
a/nrj I 41 
dfifj II 539 
dfii^xcoa (tarent.) 

II 82 
afirjrog, d/irjzog 

II 83, 116 
d/iMa II 87, 541 
d/ilSai II 60 
d/iig I 35,41,11515 
dfitx&aXoEaaa II 10 2 
d/i/xd, d/j./idg I 39 
d/j./j,E (lesb.) II 176 
dfiiiLa I 39 
dfi/iiov I 39, II 92 
d/j,/j,oQog II 75 
djjivLov I 35, II 475, 

515 
dfivog, dfivij I 23 
dfio- II 209 
dfio&ev, d/M&iII 539 
dfiotfd (korinth.) 

II 116 
d/ioi^og, dfioi^ri 

II 86 



afioiog (siz.) II 137 
dfioXyog II 63 
dfioQyrj I 43, 846, 

II 36, 76 
d/iogyog II 76 
aftoTog II 102 
dfiTiekog II 244 
dfincortg I 103 
dfivy^a, d/ivyfi6g 

II 117 
d/xvxaXai II 117 
dfiiivw II 116 
dfivSig II 117 
dfivaoco, djivnm 

II 117 
d/ivxij, dfivxfidg 

II 117 
diivxQog I 403 
dixfpaalr) I 687 
diitprjv (aol.) / 47 
dfiqyrjQrig II 428 
d/x<pi, dfiqii-, dfi(pig 

I 36 
d[i(piaxvia II 725 
dfKpiyvi^eig 1 123 
d/iq}i&aX'^g II 49 
d/iqJixvneXXov I 310 
dii(piXa^r)g I 740 
dfiqjiXaif^g I 41, 

II 413 
d/KpiXivog I 810 
d/KpMxrj I 824 
A/j,(pi/j,aQog II 38 
dfKpiTtoXog I 45, 246 
dficpiQQEnrjg II 429 
diifpiaprytiu) I 93 
dftqtOQEvg I 42, 846 
dft(pa> I 37 
dfKpoJeg I 85 
dfidjg, dft&g II 539 
dv- I 686 

dv (dor.) ,,auf- 

warts" / 43 
&v (poet.) „auf- 

warta" I 43 
dv „wohl, etwa" 

I 44 
dvd, dva (ion.-att.) 

/ 43, 677 
dvayxait] (ion.) 

II 154 



Qriechisch 



67 



dvayxaioQ II 153 
avdyxri II 153, 154 
dvdyvcoaro; I 687 
dvaiaifioo) II 848 
dvaxaMo) I 25 
dvaxwQ (ion.-att.) 

1 186 
avaXxog I 32 
dvavi/io/xai II 187 
avai II 378 
dvanvECo I 49 
dvdqiaroQ I 674 
dvaTeAAo) II 688 
dvaVQog II 840 
dvddvai II 611, 612 
avSqeloc. II 164 
dvdQtdi; II 164 
dvdQortjg II 164 
dvdQoqiovoQ II 253 
ave/iOQ, dvefiooj I 49 
dvsfi(l)hoQ I 49 
avev I 677, 689, 

II 507, 542, 543 
avetpiog II 161 
dviw. dveu) II 731 
avEO), dvem I 25 
avrj&ov I 846 
dvrjVEiiog I 49 
dvTjQ II 164 
dv&egi^, dv&egecbv 

1 14 
av&eaS I 76 
dv&grjdwv I 14 
dv&Qr]vr) I 14, 374 
av&Qtonog I 14, 698, 

702, II 164, 201 
dvla (dor.) / 51 
avta I 689, II 210 
avidgog II 210 
dvidco, dvidl^coll 210 
dviygog II 168, 173 
dvidiTi II 623 
aviog II 210 
avigll 507, 542,543 
aviaov I 846 
dvvlg I 50 
avxa, avrrjv I 53 
avrai, dvrdg I 49 
dvraxalog I 843 
dvTTjQig II 434 
dvri, dvxiitgv I 53 



dvridm I S3 
dvriog I 54 
dvtlQQonog II 429 
dvTXeoi II 515 
avrXog ,,Sohopf- 

wasser" I 41, 

II 515 
avrXog , ,Haufen, 

Schober" 141, 
^ II 515, 539 
avrofiai I 53 
artgov I 49, II 575 
avvdgog II 817 
avvfii, drtio) // 514, 

544, 560 
dvdi I 50 
ava> I 43 

avcoya, dvibyo) I 25 
dvw'igrog, dvoi'iari 

II 208 
d^ivT] I 71 
a^iog I 22 
a^wv I 89 
dokXeeg I 308 
&oXk (horn.) II 627 
aog I 406 
aogov I 56 
dogxrj I 19 
dog II 752 
doaaeco II 519, 551 
doaarjTtJQ II 551 
dnaxfidl^m I 4 
djidXaiivog II 240 
OTiaXog II 476 
anai II 232, 511 
dnaqig I 416 
dTiamog II 260 
dndrrj II 336 
Anarovgia II 264 
dna(p6g II 837 
dneiXr] I 59 
dneXrjxa (kypr.) 

1742 
ojieXXa I 256, 

II 211, 277, 340 
dneXXov II 217, 682 
'AneXXwv II 216 
aneXog II 276 
dnsvreg II 629 
dTiegdo) II 442 
dnrjfimv II 234, 264 



dnrjvijg II 463 
anrjgog, aTirjgrjg 

II 234 
Ania I 40 
aniov, aniog II 310 
anXrjrog II 277 
dnXoog II 511 
ajiX6g II 540 
AtiXovv II 216 
djid, ano I 1, 842 
dnoye/j-E (kypr.) 

I 589 
dTtoEgae II 762 
dnoiva II 330 
djioxadeo) I 128 
d^oXavco I 553, 

826 
AnoXXcov II 216 
dnofivaaco, dnoixv^ig 

I 402 
dnogrjyXcoai II 427 
dnoggcbi I 225 
dnoarrjfia I 872 
dnoarvTid^o) II 610 
uTidTiaig II 330 
dnovala II 629 
dnoqxbXiog I 448 
amm ,,beruhre" 

II 462 
d7iv86[F]ag I 363 
dn<pa II 249 
djuo&og II 559 
&ga, ag I 68, II 422 
dgd I 417, II 224 
dgawg, dgaiM/ia 

dgaxoi I 67 
agaxog 167, 420 
dgdofiai II 224 
dgaglaxco I 68, 

II 221, 429 
dgaigov (dor.) / 62 
dgdxvt], dgdxvrig, 

dgaxvog I 61 
dgPlvvr] I 71 
dgyilg, dgysari^g, 

dgyewog I 66 
dgyi-, dgyioEig, 

oigyivog I 66 
dgyiXog, agyiXXog 

II 39 



68 



Oriechisch 



aQyog „glanzend; 

schnell" I 66, 

II 297 
dgyvgoQ I 66, 67 
agyvipog, dQyv(peog 

167, 454 
aQdaXoQ, agda I 64 
agdci II 415 
&Qdo) I 64 
ngeia I 417 
dg«(^ / 416 
Agenvia (dial.) 

II 417 
aeeg I 417 
aQsaxco I 19 
dgrj (ion.) ,,Gebet, 

Fluch" 1417, 

II 224 
^eV (©P-) ..Verder- 

ben, Gewalt" 

I 417 
OQ'qyco II 427 
OQriv II 429, 767 
FaQr^v (gort.) 

II 429, 767 
jierjs I 417, II 44 
ag&QOV I 70 
aQideixerog I 330 
aQlCrjXog I 346 
a.Qi&/j,6g II 437 
dgiaaQov I 634 
dgiaregog II 544 
agiarov I 393 
aQixa I 70/71 
dgxdvrj I 61 
aQxev4o; I 64, 731 
dgxico I 62, 737 
dQxiXog II 842 
agxog ,,Wehr, 

Sehutz" I 62 
aQxog „Bar" II 842 
agxTOQ II 842 
aQxvg I 61 
dgfia, UQnevog I 68 
faQfiixoi (boot.) 

II 760 
oQftog I 68, 69 
UQOv I 67, 634, 635 
oQog I 416 
dQOTrjg, deoTjje / 69 
dgorgov I 62, 69 



dgovga I 71 
dgdo) I 69 
dgnayri „Pliinde- 

rang" II 480 
dgndyrj ,,Hacke" 

II 417, 480 
dgnd^co II 417, 480 
dgjcaXiog II 835 
agna^ I 651, 

II 417 
dgnedovr] II 479 
&Qnn I 447, 450, 

II 480 
dgmq II 479 
Agjivia II 417 
dgga^fuv I 69 
dggd^ca I 652 
aggarog II 765 
aggrjv (att.) 

II 46, 442 
fdggrjv (el.) 

II 761, 762 
aggixog II 431 
agarjv (ion., aol.) 

II 442, 761, 850 
dgarjQ (lak.) 

II 442, 761 
Agzefiig II 842 
agTi, dgri^oj I 70 
agxLog II 214 
dgrlqjgcov I 70 
dgroxoTiog I 270, 

agr og I 635 
dgrvg, dgrvw, 

dgrvvco I 70 
dgvei, dg^ovaai, 

dgvaaa&ai „re- 

den" II 224 
dgico „sch6pfe" 

I 637 

dgxdg, dgxif) II 435 
agxo), agxofiai 

II 435 
dgmyog II 427 
aguifia I 635 
dad (aol.) // 481 
dapoXog I 12 
aari II 481 

aaig I 76, II 515, 
538 



daxalgco, daxagl^eo 

1280 
daxrj&i^g 1 181 
daxog I 122 
dand^ofiail 12, 702 
danaigio II 572 
dandXa^og II 577 
dandXa^II 577, 645 
aanaXov II 577 
aOTiaXog II 582 
doTidgayog II 666 
danagtZco II 572 
aanexog I 702 
danidrjg II 569 
danig II 569 
daaa (ion.) II 405, 

410 
daasSdgiog, daaidd- 

giog I 421 
iaaov I 47 
daraxog (hellen.) 

II 225 
darifipaxrog II 657 
dcrtEixifrig II 149, 

487 
daxEgonrj II 587 
aarrjvog, darrjveg 

1344 
darng II 587 
dardyaXog II 225 
dcngaXog II 610 
daiganrj II 587 
aargixog II 225 
dargov II 587 
aarv II 773 
davXXcoroi I 819 
davqirjXog II 714 
aaxetog I 546 
daxoXia II 157 
dcKpaXi^g I 449 
dag>dgayog II 566 
&a<pr]Xoi II 569 
dxa (tarent.) / 85 
drdXa/ivog II 379 
dxaXog I 77 
dTdg I 75, II 507 
dTdg/ivxTog II 701 
drdai^aXog II 588 
dreyeia, driyiov 

I 78 
aruv (dial.) / 850 



Oriechisch 



69 



drevi^g I 267,11663, 

666 
drevil^Eiv I 267 
arsQ II 507, 542, 

543 
aregog (dor.) II 544 
&rrj II 560 
dr/i'^v, arfievogl 12, 

861 
aTQaxTog II 693 
aTQacpa^vq, -ig I 76 
axQexrjg II 693 
axQEfxag, drQ^fia 

II 701 
dzQEfirjg II 701 
argearoQ II 674 
drgvyerog I 694, 

II 741 
arra (att.) ,,was fiir 

welche" II 405, 

410 
arra (horn.) „Va- 

terchen" I 77 
azzava, drravhrig 

178 
azTEiv (dial.) I 850 
Axtixr) I 78 
dzvCo/iai, drvfct) 

I 849, II 84 
aH, at5y£ / 87 
aHa (aol.) I 86 
aialvm II 624 
avdrav II 560 
avdri II 623 
avrjQ (aol.) II 752 
av&Evrrjg II 560 
ai'^i I 87 
av&iyEvr)g I 669 
av&irekrjg (lesb.) 

187 
avlaxog II 725 
ai5Aa| II 627 
avkrjQa (dor.) / 822 
avXog I 34, 507, 

II 729 
aiXdyv I 34 
aCSrj, aS^rjaig, 

aS^riiia I 82 
av^m, av^dvm I 82 
avova, avovij II 624 
aiog II 624 



diSnvog, diinvla 

II 558 
aega I 81, II 752 
aigi I 85 
avQi^drT/g I 85 
avQiov I 86, 285 
aiQoiI85, 773,775 
ai5c (lakon.) I 85 
avaiog I 79, II 228 
avaraMoQ II 549, 

624 
avazriQ I 637 
avOTrjQog II 624 
adrde I 75, 87 
atrE I 87 

dihiw I 726, II 230 
dvrij I 726 
airi I 87 
aihiv (gort.) I 87 
aSrig (ion.) / 87 
avroyvov I 123 
aiTdxoQvog 1 168 
ainoiiazog II 66, 70 
a&rovvxi II 182 
(iv) amoq}(i)QU) 1698 
avrcog I 79, 697, 

II 228 
avxdrxEtv I 79 
avxfidg II 624 
avco, aHo) „^r}Qalv(o" 

II 624 
avco „nehine 

(Feuer)" I 637 
aUcag (aol.) / 86 
d<pa[ii(bTai (kret.) 

1450 
a<paTog I 463 
aqJEVog II 210 
d(pri II 462 
S.q>r)fioi, dipTj/ioveg, 

dtprifiovvxag I 451 
&(pvog II 210 
A(pQo6lrr] I 350, 554 
dqiQog I 681 
dq)vayeT6g I 566 
dipvo) I 637, 682 
dcpvaam I 637 
dxd (dor.) // 725 
dxevia I 395 
axsgdog I 9, 414, 

657 



dxegmtg II 223 
dxnv I 19, 395, 

689 
dxMg II 182 
&Xvn I 11,23 
axog, axvv/iai I 47 
fdxog (ark.) // 725 
dxQaijg I 700 
dxgd? I 9, 414, 

657 
axvgov I 23 
axo>Q I 23 
&y> I 2, II 193 
dtpoggoog (horn.) 

I 417 
axpoggog I 417 
Adiv I 848 
acogeg {Tiodeg) II634 
^a^d^o), fiapiCo), 

^ajiv^m I 90 
Pa^ai I 90 
Pa^dXia (spat) I 90 
pd^aXov I 90 
pd^ai, ^a^dxZTjg 

190 
Pa^vgrag I 90 
^ayalog II 727 
pdSeog, ^ddiog I 851 
Pdl:(o I 459 
Pa^vg I 867 
Palvco II 748 
Paiog II 770 
Bdxiv&og II 722 
^dxxoQig I 91 
^dxXa I 92 
^axov (kret.) I 92 
pdxTm I 92 
^axrrjgla, ^axrrjgiov 

I 92 
pdxrgov, pdxrgEVfta 

192 
PdxxaQ (spat) / 91 
Pdkavog I 604 
Pahog II 243 
paXU^co, fiaXXta/iog 

(sizil.) I 95 
pdUm II 729, 827, 

828 
PaXov I 446 
PaXaa (sizil.) 77 730 
PdXTT] (mgr.) 7 108 



70 



Oriechisch 



Pafipaivto, ^afifia- 

190 

Pdvdov (mgr.) I 96 
Pavdv II 93 
/Jdltg I 459 
pdnrm I 681 
pdQa&Qov I 627,628 
pdQpagog I 90, 94 
paQdfjV (illyr.?) 

I 526, II 111 
paQivog II 766 
^OQMV I 849 
pdQii I 96 
^dQOQ I 621 
^ag^eg II 766 
fiaQv»o) 1 117 
^OQiiva} I 621 
paevgl 117, 621, 

II 521 
Paadsvg I 327 
fidoK II 748 
^aaxaivo) I 459 
^daxavoQ, ^aaxavla, 

paaxdvlov I 459 
(SaaxavXrjQ (Pap.) 

197 
fSdaneiv I 459 
paaaa (dor.) I 682 
^aa(a)dea I 851 
§daaog I 682 
§aaxd (mess.?) 

I 460, 864 
paard^m, ^daxayfia 

193 
^aaxEQViov (spat) 

198 
park II 737 
Pdroi I 591, II 737 
fiaroQ II 748 
PdrQuxog II 416 
PmvQ II 737 
Plvioi II 788 
Plo/iai II 809 
pCog II 749, 809 
^log I 498 
pior-T) II 809, 810 
Piorog II 809 
piqqog I 107 
pXdpn, pf-dPog 

II 120 



Pav, /SaiSfco, Bavpco 

I 99 
fiavpwv, pav^dco, 

pavpaXi^O) I 99 
pavxaXi^co I 99 
pdeXhov, pSiXXa 

199 
BdeXvKXiwv II 273 
PdeXvQog I 586, 

II 273 
pSsX'oaaofiai II 273 
pdem II 273, 803 
PdoXog II 273 
pdoXxov I 99 
p6vXXm II 273 
BEpT]Xog, pi§aiog 

II 749 

PEPom&co II 836 

Peiofim II 809 

pelgaxeg II 750 

Peiq6v I 107 

PiXog II 729 

PeXxicov, fUXxEQog, 
piXxiaxog, fiiXxa- 
xog I 327, II 63 

pEV»og I 867 

pevxiaxog (dor.) 

I 327 
pigaidog II 757 
PsqPeqiov I 107 
PiQBdog II 757 
Pbqe&qov I 627 
PEQrjddQiog II 757 
Pbqqov (lesb., 

thess.) / 107 
Peoov (lak.) II 625 
Pexxov (lakon.) 

II 775 
fUcpvQa (boot.) 

II 779 
pfi I 99 
pijXtjfia (lak.) 

II 833 
pr)X6g II 749 
pfliia II 749 
Pfjaaa 1682, 867 
Pla II 787 
Piaiog II 788 
Pidm, PidUm II 787 
PiPdg II 749 
PiPqcooxio II 836 



PiQQCo&fjvai (mak. ?) 

I 462 
BixvXog II 786 
pXaytg (lak.) II 315 
pXdyy.ag (spat)/ 510 
pXadagog I 110, 

II 103 
pXadsig I 518 
pXawog 1 108, 816 
pXdi (dor.) / 110, 

508 
pXdnxco II 120 
pXaaxdvo) I 518/9, 

604 
pXda(p7]fiog II 20 
pXdxvov II 385 
f)XE/j,Ealva) I 868 
pXivva I 109 
pXevvogllOS, 109 
pXEvvogI 109,11 103 
pXEVvojdrjg 1 109 
pXixvBg I 626 
pXitpaQov II 241 
pXfJe (aol.) I 626, 

627 
pXrixdojiai, pXrjxV 

I 95 
pXrixQog I 508 
PXrixiov, pXrjxvi, 

pXfjxvov II 385 
pXixdg I 110, II 104 
pXixov 1110, 508, 

II 104 
pXixxco II 61 
pXoavQog I 623, 

II 831 
pXoavQWTiig II 831 
pXco/iog I 626 
pX(aaxa> I 519 
fiodo), Pori I 111 
§6'»Qog I 522, 867 
Po^vog I 522 
PoXpivTj 1 122 
PoXpixov I 122 
PoXPog 1 122, 327 
poXEiov I 122 
PdXi/iog (epidaur.) 

II 326 
PoXixov (att.) 1 122 
poftpog, po/jpiu), 

pofi^vi I 111 



Oriechisch 



71 



^oQd 1627, II 836 
PoQaaaog 1 115 
PoQarov, jSogctTj; 

1 115 
poQEdg, PoQQag 

II 766 
BoQeiyovoi I 5 
PoQ&o- (dor.) / 64 
PoQfidS I 531 
^oqoQ II 836 
^oQxaq (spat) I 853 
Poaxofiai II 769 
fJoazQvxog II 771 
BoTQvg, BoTQVXog 

1113,11737,771 
Pov^akoQ 1 119 
pov^eka I 119 
BovpfJTig (dor.) I 93 
^ov^cbv I 110, 701 
Bovydie {hoTa.)I113 
^ovx6?.og 1 195, 246 
Bovxo?,cn)iJ,ai, ^ovxo- 

Xiri I 113 
^ovXifiog I 112 
podkofiai II 830 
^ovXraQidLOV (Pap.) 

II 387 
^ovXvrog I 834 
^ovvog I 124 
^ovQaaaog I 115 
^wg I 112 
fiov<pdyog I 113 
Pocumg II 201 
§Qd{grAllyr.)I542 
^ga^evg II 40 
pgdyog I 115 
^QayxidXtov I 114 
PQa»6g I 627 
PQd»v 1 115 

II 78 
PgdSai II 78 
PgdnxEiv II 79 
PgdaxTj (mgr.)I114 
^Qdaao) I 647 
figdaauiv I 115 
PQardvav(e\.)II765 
Pgdrro) „siede, 

braiise auf" 1547 
^Qarreiv ,,7ikt]&v- 

veiv" II 79 



^qavxog (kret.)I116 
^gaxliov 1 115 
^gaxvg, figaxealllS 
Pqdtpai II 79 
PQEXoxxia II 352 
PQi/^a) I 544, II 74, 

131 
Bgev&og, ^gevMofiai 

1617 
fSgevxog (kret.) 1 116 
pgi^og 1490, 527, 

578, 595, 621 
^gixna II 39 
Bgixo) II 435 
Bgiagdgl 117/8, 618 
pg-Mg I 117, 621 
pgt&o) I 117 
figifirj I 618 
^givdeiv I 617 
^giaSa (lesb.) II415 
Bgtro/iagrig II 41 
Pgoyxog I 628 
Pgodov (aol.) II 443 
figoiiog I 544 
figovri] I 544, 545 
Pgorog II 113 
Pgovxog, ^govxog 

I 116 

pgoxk, Pqoxo^ II ^^ 
pgvdCo) I 654, 

II 766 

Pgvov I 117, 554 
Bgvx<i II 38 
Bqvw I 117, 554, 

617, II 766 
Pga)/ia, Pgioaig, 

flptoTjje II 836 
^vdg I 119, II 813 
^v^a I 110 
paCa, pvCco I 119 
PvCrjV, pvCov I 121 
pv&og I 565 
pvxdvT] I 121 
pvxrrjg I 120 
Pvrrj I 682 
^vntci I 853 
^vg/udS I 531 
^vgaoxdnnov 1 161 
pvaaodofiEvcov I 696 
pvaaog (ion.) I 565, 

867 



Bvrivri (tarent.) 
1 125 

pvrrog II 139 

BwUTng I 110 

jSctfAog / 605, 607 

P<x>Xa^ I 607 

Pwfiog II 749 

ficogoi II 758 

^(oargea) I 111 

yd (dor.) I 582 

ya^a&ov I 575 

yd^eva I 575 

yaydrrjg I 676 

yayyalvsiv I 582 

yayyXiov I 580 

ydyygaiva I 616 

ydCo- I 585 

ydd'ico, yd&o/iai 

(dor.) I 584 
yala I 89, 582, 584 
ya'Cetavov, ya'Ctdvai 

(mgr.) I 576 
yaXaog, -ov (gall.- 

gr.) I 575 
yaio) I 584 
ydXa I 741 
yaXaTfiov I 580 
yaXir], yaXfj I 579, 

607, 610 ' 
yaX.e6^doXov I 579 
yaXsgog, yaXr}g6g 

I 579 
yaXrjvr] I 578 
yaATjoyiS I 579 
yaXiSevg, yaXidyxiov 

1579, 607 
ydhv&oi. I 580 
ydhov I 580 
yahwar}g I 579 
ydXha II 833 
ydXXoi I 581, II 730 
yaX6(x>g I 579 
ydXiog (att.) / 610 
yafi^gog I 590 
ydupgog (aol.) I 590 
yafierri; I 590 
ya/ieo) I 587, 590 
ydftoi. (hell.) // 183 
yafifal I 588 
yafKprjXaCI 588, 601 
ydva I 582 



72 



Griechisch 



yavdo) I 584 
yavlxai I 582 
ydvos I 584, 588 
ydvvfiai I 584, 656 
yawQOQ I 584 
ydgyoQa I 622 
ycLQ} aQEcov, yagya- 

gt'Cco / 628 
yagiaxog, yagivog 

I 684 

ydgoQ, ydgov I 583, 

584, 596 
ydgga I 594 
yaggico/ie&a I 583 
ydgaava I 594 
yagvQ (dor.) I 583 
yaazngl 616,11 751 
yavXog „Melk- 

eimer" II 825 
yavMg „Kauf- 

fahrteischiff" 

II 825 
yavgog, yavgd^, 

ya^grj^ I 584 
yavaddag (galat.?) 

1 123, 636,11737 
yavadnrjg, yavaanog 

1585,867,11737 
yavaogi 123,11737 
ye I 644 
yeyovtbg I 598 
yiyiova II 177 
yerjgog I 582 
yelvofiai I 599 
yeXavSgov ' 586, 867 
yekdm I 578, 610, 

II 434 
yikylg I 607 
y eke IV I 578 
ysXevog I 608 
yehvd-ot I 580 
yeUai (aol.) // 744 
yi/iog I 626 
yifiw I 587, 588, 

589, 626 
yheiov I 589 
yevsatg I 698 
yevdreiga I 591, 

II 191 
ycvEzri I 691, 599 
ysvETTjg I 691 



yeviro)Q, yevEXi^Q 

I 591 
ysvrjtg, yevfjg I 589 
yevva, yevvdo) I 599 
ysvvaXog I 593 
yevog I 699 
yevreg II 751 
yevro (horn.) / 589 
yevvg I 589 
ysgaiog I 619 
yigavog I 624 
yigag I 610, 619 
yigyega I 622 
yegyegifioi I 619 
yigyegog I 628 
yigyvga I 628 
yegdta, yegdlaiva 

I 594 
ydgSiog, yegdiSg 

1594 
yigrjv I 624 
yigga (sizil.) / 596 
yeggov I 594 
yegcov I 619 
yearga, year la (dor.) 

II 775 
yevvatv I 593 
yevo/iat, yevw I 629 
yiipvga II 779 
yEmjiEivqg II 234 
yfj I 582 

yrj-OEW, y-^&ofiai 

I 584 
yri'Cvog I 582 
y^gag I 619 
yijgvg I 583 
yla II 795 
yiyagrov I 619 
ylydg I 700 

yiyyk, -Idiov 1 601 

ylyyXagog I 602 
ytyyXiajnog, yiyyXia- 

fiolg I 600 
yiyyXvfiog I 611 
ylyygdg, ylyygog 

I 602 
yiyygaa/iog I 600, 

602 
yiyygi, yiyygiai 

1602 
ylyvo/iai I 598 



yiyvmaxo) II 176 
yi/i^dvai II 791 
ylvvog I 647 
yivvfiai (dial.) 1598 
yicnla II 773 
yXdyog I 741 
yXanxov I 741 
yXaxroipdyog I 741 
yXaxcoveg I 741 
yXdfiT], yMficovI617 
yXavycog I 578 
yXd(pv, yXaqivgog 

1603 
yi.d<p(o I 603, 625 
yXd^oyv, -d> (dor., 

boot.) II 385 
yXevxog I 380 
yXriixr) (ion.) / 609, 

617 
yXrjvri I 578, 604 
yXfjvog I 578, 610 
yXrixov, -co (ion.) 

II 385 
yXla I 612 
yXivrj I 612 
yXlaxgog I 612 
yXiXTov I 611 
yXlxonai I 612 
yXoiog I 612 
yXoVTog I 611 
yXvxaivm I 380 
yXvxxov, yXvxxa 

I 380 
yXvxvg, yXvxEgdg 

I 380 
yXvq>ig I 611 
yXvipo) I 610, 625 
yXcaxtg I 365 
yvd&OQ, yva&fwg 

I 590 
yvijaiog I 593, 598 
-yvriTog I 598 
yv6(pog I 289,11 183 
yvv^, yvvTiEOog 1 593 
yvi!>/j,rj, yva)/io)v 

II 177 
yvcagi^co II 177 
yvdjgi/iog I 610, 614 
yvcbaig II 177 
yvioaxo} (epir.) 

II 176 



Oriechisch 



73 



yvcaariJQ II 177 
yvaroi; „bekannt" 

I 614, II 177 
yvairog ..Verwand- 

ter" I 590, 598 
yo^Qlai 1 171 
yoyyQog I 260, 601 
yoyyQv^Eiv I 582, 

624 
yoyygcovrj I 601 
yoyyv^Eiv (spat) 

I 582 
yoyyvMco, yoyyvXd- 

tTjz I 601 
yoyyvXog, yoyyvXiQ, 

yoyyvXr) I 601 
yodeqoQ II 817 
yoivavriQ I 637 
yoXvQiov II 834 
yo/iog I 589, 626 
yofiipog, yojJ.(p(oQ 

I 588 
yovog I 490, 600 
yovv I 593 
yoog I 584, 689 
yoQyvgrj I 628 
yovva (ion.) / 593 
yovv(v)a (mgr.) 

1626 
yovvrt], yovvroQiov 

1626 
yQaaog I 616, 649 
ygdarig I 616 
yqdaiov I 596 
yeavg I 619, 620 
yQatpiov I 171 
yqdqxjo I 171,11500 
ygdco I 597, 616 
ygfjiig, ygrjvg (hom.) 

I 620 
yQOfKpdg, yQofKpig 

II 500 
ygovO-og I 621 
ygv I 623, 624 
yQvCo, yQvM^o) 

I 624 
ygvXoQ, ygvkXog 

1624 
ygvuid, -eld I 623 
ygvTiog I 623 
vg^aacov I 624 



yg&tri I 623, II 502 
ygvtp I 623 
ygcbvt), ygwvog 1616 
yvd^ag II 825 
yvaXov 1112, 123, 

II 825 
yvrjg I 123 
yvtov 1 123 
yvhog II 825 
yvfivog II 185 
ywri 1 112 
yvnrj I 311 
yvgog 1 112, 123 
yvgoo) 1 123 
ycavla I 593 
Sdyalog (spat)/ 46 7 
dadvaaoiiai, 

dadvaaai I 377 
dari/Kov I 331 
darjvai, Sai^fievai 

I 331 
dd^g I 787 
Sal „drj" I 405 
Sat „im Kampf" 

1 100 
SalSaKov, dalSal/ia 

I 364 
Sai8dXX(o I 364, 

II 806 
8aiSvaaea&ai I 377 
SaKjo I 323 
Saifjaai I 331 
Sal/i(uv ,,Gottheit, 

Geschick" / 323 
SalfKov ,,kuiid.ig" 

I 331 
Salvv/iii I 323 
Satg I 198, 323, 

II 358 

Salaig (kret.) / 323 
Sairgog, dairgov 

I 323 

Sairvg (hom.) / 323 
8at<pg<M> I 100 
Salco .jZiinde an" 

1100, 386 
Salco, daloftai 

„teile" I 323, 

II 358 
SaxHvhog (boiot.) 

I 340 



Sdxvio I 341^ 746 
Sdxgv, Sdiegvfia 

I 746 
SdxQvov I 746, 871 
SdxrvXog I 331, 340, 

351, II 648 
SdXav I 364 
SaXfj, Sahfjoaa'^ai 

I 364 
SdKXei I 364 
SdXrog (kypr.) / 364 
dafidCm I 368, 808 
Sdfiag I 70, 369 
AdixdzriQ (dor.) 

1665 
da/idXTjg, SafidXrj 

I 322 
SdjiaXig I 322 
Sa/idco I 368 
Aa/xla I 321, 370, 

665, 859 
Aa/i/idrrjo (thess.) 

1665 
SdfivTjiii, Sa/ivdo) 

1368 
Sa/iog (dor.) I 324 
Sdv (el., dor.) / 378 
Sdvag I 324 
SavSaXlg I 365 
SdvELOV, Savel^O) 

I 324 
Sdvog I 100 
Sdvog I 323 
Saov I 378 
Sdog 1 100 
SoTiavdm I 323 
SandvTj I 322, 323 
ddn-avog I 323 
ddneSov I 369 
SoKig II 648, 659 
Sdnro) I 323 
Sagdrd (delph.) 

I 374 
SdgaTog (thess.) 

I 374 
SagSdnrco I 323 
■Sag&dvw I 372 
SdQov (dor.) I 378 
Sdgaig I 343 
64q (att.) / 100 
SdaxMog I 341 



74 



Oriechisch 



ddaxiog, daaxov 

1341 
daofidg, 8da/ial 324 
Sdaos I 341 
6aajT£rakov I 341 
daanXfjrig, daanXi^g 

II 578 
Saavs, Saavvw I 341 
dareofiai I 324 
AuTiov (phthiot.) 

I 341 
AdTvg (delph.)/ 341 
darvaaeiv I 341 
davaxeg (lesb.) 100 
davxov 775, 776 
davMg 341 
SavQEia 871 
Sav^va, davx/iog 

(thess., kypr.) 

1775 
dd<pvri I 775, 776, 

807^ 
8aifiXr)g, dayiMg 

I 323 
Si I 326 
■Sb I 325 

Siaro, ded/irjvl 356 
didroi (ark.) / 346 
dedae I 331 
dediTTo/iai (att.) 

I 353 
dseXog I 346 
dEidiateo/iai I 330 
deidlaao/iai I 353 
Seldio 1 105, 353 
SsUXog II 788 
SEtxavocovro (horn.) 

I 330 
deCxvvfii, deixvvio 

I 348 
dslkag (ep.) / 626 
deiXr] (att.) II 788 
SeMg I 354 
deina, dei/j,6g I 354 
AFeiviag (kret.) 

I 354 
6uv6g I 354 
demvrjaxog I 393 
Selnvov I 324 
duQdg I 372, II 766 
deiQ^ (ion.) / 627 



Seiqmv (lak.) I 583, 

620 
SEiQog I 372 
Sblqco I 343 
dixa I 327 
dExdCo I 330 
SExavdrai I 330 
SExdg I 252, 327 
dsxarog I 328 
Sekvv/ii (ion.) I 331 
dixo/xai (ion., dor., 

lesb.) I 330 
dExxTj (ion., att.) 

II 654 
SeXeuq I 626, 627 
6inm (ark.) II 745 
6iXog, SeXstqov 1626 
diXrov (kret.) / 327 
dikTog I 364 
dikqiaS II 832 
deXqrvg I 578,11832 
diiiag I 370, 502 
dEft^^Eig I 832 
dsfiEMag (epid.) 

I 832 
Se/j/viov I 368 
Se/^o) I 370 
dEvdakig I 365 
Sivvog I 583 
SsSafiev^ I 330 
SsSiog, dE^aEQog 

I 347 
6io/iai I 167 
6eog 1 102, 354 
denaaTQov I 786 
SsQag I 343 
SiQE&Qov (ark.) 

1627 
degrj (att.) / 627 
dsQiai I 583 
dEQxonai I 746 
dEQfia I 274, 343 
dEQQd (lesb.) 1627 
dsQUi I 343 
Ssafia II 425 
deOTioiva I 369, 

II 350 
dEOJwrrjgl 369, 681, 

II 350 
8evxei, I 377, 696 
SEVxog, devxrjgl 380 



devQS, dsvgl (att.) 

I 326 
Sevqo I 326, II 207, 

422 
devQco (horn.) I 326 
Sevte 1 193, 326 
dEvoi I 682 
dEcpidaarai (argiv.) 

I 342 
8E'r^vQa{kTet.)II779 
diqim I 342 
dixofiai I 330 
diyto) I 342 
Seat „ennangle" 

I 167 

Seu) ,,binde" I 368, 

II 425 

&f, I 325, 405 
Srjai (dor.-illyr.) 

drjiExatai, drjdexTO, 

di^dexaro (horn.) 

1330 
8rj&d, Srj&vvo) I 378 
dij'Cog, drjXoca, 8tjXq- 

Tqg I 100 
dT}xvv/ievog I 330 
drjMo/iail 336, 364, 

365 
SfjXog I 348 
Arj/j.'^rrjQ I 665 
8fj/iog I 324, 859 
Srjfiog I 764 
d'qv I 378 
8r]va(,6g I 21 
Srjvdgtov, drjvagia- 

flog I 339 
SrJQa (dor.) I 627 
drjQdg (kret.) // 766 
SrjQov I 378 
dfJTa I 325 
drjrral (dor.-illyr.) 

1475 
dnm I 330 
Ar]<o II 45 
8t- 1 107 
6ta-, did I 354 
StadeXXev II 745 
didSrjiia II 425 
diana II 809 
diandofiai II 848 



Qriechisch 



75 



diaxvalm I 218 
didxovo? I 262 
SiaxQidov I 203 
diaka/i^dvEiv I 355 
SlaXov I 346 
didvEX'^g (att.) 

II 141 
diaardCo) I 706 
dcarrdo) II 655 
diatpdaaeiv I 471 
dtSdauco I 331 
dtdax'^ I 331 
dC8t]fit (aol.) II 425 
didgdaxco I 42 
8idv/idcov I 81 
8idv/iog I 587 
didw/ii I 361 
SiE- (thess.) I 354 
(Xoyov) SieIqcd I 356 
SisQog II 797 
dmng II 777 
diCa (gr.-thrak.) 

1632 
6(^0) II 544 
Sirjyaveg I 584 

dlTjVEX'fjQ II 141 

diUqaii^OQ II 707 
dixslv I 348, 667 
dixrj I 348 
dixUdeq I 234 
dixrvov I 348, 667 
Aiovvaog II 190 
dlog I 360 
dinaXrog I 383 
6in\a^, dmXdaiog 

I 383 
dcnXei (dor.) I 383 
6tnXrjatog (ion.) 

I 383 
dmXog, dmkoog, 

dmXovg I 383 
dlnovg II 294 
Sigrjaig (gort.)/ 354 
dig, di- I 107 
dlaxog I 348, 667 
diaaog I 376 
6iaTdCa> I 354, 376 
diqjdaiog 1 105, 332 
digwi^g I 376 
Six&d (ep.) / 376 
6i(iix(o I 667 



AlcovT) I 347 
dftdrog, S/Mria 

(dor.) J 365 
8/irjaig, d/ur}T^Q 

I 368 
dptryrog I 367, 368 
A/ila I 370 
Sfimij I 370 
8/i(!)g I 368, 370, 

II 115 
dvoipEQog I 289 
Svoipog 1289, 776, 

II 183 
dodv I 378 
dodaaaro (horn., 

dor.) I 346 
doyfta I 331 
doFhai (kypr.) 

/ 363, 861 
doit], dotdl^co I 376 
doioi 1 107 
Soxdv, Soxdvail 330 
doxavov I 860 
6oxE(o, Soxevo) I 331 
Soxi/iog, doxi/idCo), 

doxifwui I 331 
Soxog, doxog I 330, 

860 
Soxovvreg II 217 
doXixov I 378 
doXixog I 695 
doXog, doXoEig, 

6oX6a) I 366 
86X10V „kleiner 

Dolch" / 366 
doXcov ,,"Vorder- 

segel" / 365, 366 
So/xogrig (aol.) / 70, 

369 
86/j.og, doiir) I 369 
66va^ I 635 
86^a I 331 
SoQd „na.nt" I 274, 

343, II 276 
dogd (kret.) ,,Bal- 

ken" / 765 
SoQxcov (spat) / 384 
doQog I 343 
doQTtrjOTog I 393 
doQV I 385, 765 
doaig I 362 



doTTjQ I 361 

doCXog 1379, 826, 

II 527 
dovvai (att.) I 363 
dovgeiog, dovQaTeog 

I 384 
SovgrjvBX'^g II 141 
Sgdydrjv 1 744 
dQaaaofiai I 536 
8qe71(o I 373 
dgl/ivg I 500, II 707 
dQohr] I 861, II 546 
dQoiiEddgiog, -add- 

Qiog I 374 
dgoov (argiv.) I 385, 

II 51 
dgoaog II 443 
dgovyyog, dqovyyd- 

giog (byz.) I 374 
dQvxoXdmr)g I 226 
Sg'Bjj.d I 385 
dqtiiog I 381, 385 
dgvTina, dgvnmog 

I 375 
dQvgl 385, 765, 861 
8gvq>axrog I 457 
8gwy> II 164 
8vfdvoi (kypr.) 

I 363 
SvagEia I 775, 871 
8vpgig (gr.-illyr.) 

I 867 
dvegog I 386 
8vTj I 386 
AvfiSfeg I 573 
dvva/j,ail 111, 852 
8^<o I 682 
8vo{a.U.,dot.)I382 
8voixai I 682 
8vg- I 354 
8vaflgdxavov II 78 
6varjXEyi^g (hom.) 

I 352 
Svarjxrig II 725 
dva/iaivai I 571 
8vaxrj»og I 344, 

11597 
6v<nog II 598 
dvaxinog I 106, 645 
dvco ..versenke" 

1682 



76 



Griechisch 



dvco (horn.) ,,zwei" 

I 382 
6& (ep.) I 369 
d(bdexa I 382 
6u)/ia I 369 
A(ofidrr]Q (aol.) 

I 665 
dioQaxiva I 384 
AfOQiav I 384 
dojQodoxog I 330 
SioQov I 371 
8mg I 362 
Awal'&Eog (att.) 

1362 
dcoTTJQ, dcormg, 

dcorrj^ I 361 
dcortvTj I 362 
dd>ric (dor.) / 361 
dmrvg I 361 
E II 626 

f he ipamph.) II 626 
fe (lesb.) II 626 
e- 1387 
a (hom.) II 626 
S i I 396 
idv I 44 

Edvog Adj. II 775 
iavog .,Kleid" 

II 775 

eae „Blut" / 72, 

II 475 
EOQ „Fruhling" 

II 755 
eoQivog II 755 
EOQov I 795, II 818 
id(p^rj II 531 
idco 1343, II 545, 

546 
S^aaov II 545 
i^So/iaTog (horn.) 

I 328 
E^do/xog II 518 
E^EVog I 387 
iyydvrj I 599 
iyyvdm I 254, 

II 825 
iyyvak(i,a), eyyvrj 

II 825 
iyyv&i II 825 
iyyvg I 254, II 772, 

825 



iyeiQcoI 430,11 788 
iyxdjirsi I 638 
iyxaQog I 203 
lyxdQaiog I 207 
eyxaza I 433 
Ey>ciq>aXov I 203 
EyxovECO, eyxovig 

I 262 

eyxvag (ion.) 1 191 
iyxvog, exxvovaa, 

iyxvfimv I 191 
Eyxvri I 309 
Syxvrov (lak.) I 433 
i.yx'vm I 690 
syQTjyoQa I 430 
iygrjaam I 430 
iyxeiQi^o) II 25 
lyxeXvg I 48 
EyxEaifioDQog II 14 
Syxog I 414 
iyxQavco I 700 
iyd) I 395 
iywv (dial.) / 395 
iywvrj (lak., tar.) 
/ 389, 395, 405 
idavov I 392 
idav6g{hom.)II612, 

752 
idag I 393 
sduQ^ov I 372 
edsana I 393 
idrjxv ■ I 393 
fheSiearag (argiv.) 

II 507, 789 
edvov II 754 
sdopiai (hom.) I 392 
BovTEg (aol.) I 340 
Edog II 508 

Edga II 508, 511 
Edga^ov {hom.) 1 372 
idga/iov, Idgdv I 42 
SSvva (aol.) I 393, 

II 202 
idoj I 392 
ifEiaaro (dial.) 

II 779 
iEldofiw, II 829 
eFe^e (kypr.) // 742 
iigarj (hom.)// 443, 

761 
E^ofiai II 508 



i&dg II 625 
mEigaI724,II203, 

780 
E&ELgoj {hom.) I 528 
imoi II 562, 625 
i&fiog I 425 
E&vog II 203 
mog II 552, 555, 

625 
E&wv (hom.) / 724, 

II 625 
el II 530 
sla I 396/7 
Elag I 72 
Eiagivog (hom.) 

II 755 
Eipm II 531 
ElddXifiog II 785 
eUv I 397 
Eldag I 393 
el6la> II 623 
eldoi 1672 
eido/iai II 784, 785 
eldov II 784 
Eldog „species" 

// 784, 785 
sldog ,,Hitze" 

II 623 
fElxari (boot., cl.) 

II 789 
Eixoai (att., ion.) 

II 789 
Eixm II 782, 792 
Eixfbv II 782 
Eikedg II 833 
eIXeoj I 822 
Elkrj, EiXrj II 553 
elkrjipa II 413 
elhyyog II 834 
eiXioveg II 551 
eiXinodag II 511 
elUaao) II 833 
eUXco I 822, 833 
EUvfia II 833 
eiM(o II 833 
eUm II 827 
eikoreg, eiXcoTai 

II 745 
elfia II 775, 791 
ei/iagrai II 67, 75, 

258 



Qriechisch 



77 



eIhI II 629 
elfii I 407 
elvdereQ, sivdvvxEQ, 

EtvaTOi (ion.) 

II 179 
eivdrsQEQ (horn.) 

1668 
elo II 626 
Elnovl 703,11 824 
EiQyfiog II 839 
elgyvvfii, Eigym 

II 839 
eiQegov II 525, 526 
eiQiov (horn., ion.) 

7/767 
ElQig II 779 
eIqxt^ II 839 
elgog (hom., ion.) 

II 767 
eIq(o „reihe" II 523 
eXqu) ,,8age" // 757 
Eigmv II 757 
etg I 687 
elg, fila, Sv II 511, 

539 
elai^/xTj I 407 
eha I 325 
ekia II 786, 804 
eloi&a II 552, 555, 

625 
EX, iy I 423 
ixds II 481, 506 
ixarofi^rj I 112 
ixaroftnedoQ II 294 
Sxarov 1201, 252, 

II 472, 511 
EXBi I 192, 386 
ixElvog 1 192, 386, 

404 
Exiov (hom.) 1213 
ixxXrjaia I 258 
ixXoyr) I 780 
ix/iayelov I 17 
ixodfiEQ (dor.)/ 186 

EXO/XEV 1 184 

Exnodlt^m I 429 
ixTav&aQV<^ >(o 

I 472 
ixTixog I 16 
EXTog II 529 
EXTof / 424 



ixTQdvioQ I 434 
SxvQog, exvqAII 651 
EXfpEQCO I 569 
ix(pXaivm I 515 
ixqiXwddvm I 520, 

II 817 
Exdiv II 723 
iXal(f)d, eXai(f)ov 

1 13, II 205 
iXdvrj II 553 
iXdaatov, eXdrziov 

I 788 
EXdzTj I 784 
iXavvco I 38, 432, 

753, 756, II 277, 

369 
'EXaq}T]fioXubv I 28 
EXaq)og I 28, 208, 

647 
EXa<pQ6g I 788 
iXaxvg I 788 
iXdm I 38,432,753, 

II 811 ^ 
eXdo/j,ai, eXd(OQ 

II 829 
ma, iXsag II 207 
iXEyaivoi I 759 
iXsyEiov, eXeyEid 

I 399 
gXeyog I 399 

iXeiv I 264, II 745, 

830 
sXEiog II 537 
eXeXi^co I 753, 

II 813 
EXEXv^a}{a,o\.)I753, 

II 813 
iXhrj II 553, 833 
eXsanlg II 569 
iXEv&EQog I 791 
'EXev&tiq, 'EXsv&via 

1792 
iXev&io I 792 
iXdipdg I 389 
iXsqinig I 26 
eXrj II 553 
eXixTj II 469. 826, 

834 
fsXixdjv (boot.) 

II 469 
BXivog II 833 



iXlvvm I 787, 808 
eXIS II 833 
iXlaao), SXtS II 833 
iXxava, iXxalvm 

II 811 
iXxim II 627 
gXxog II 811 
iXxm II 627 
"EXXa I 264 
eXX& {lak.) II 511 
eXXd&i (aol.) II 556 
"EXXrivEg, "EXXol 

I 264, 467, 511 
"EXXoTiEg I 264, 

II 511 
iXXog I 28, 647 
eXXow I 785 
eXjxig, eXfitvg II 760, 

833 
iXog II 472, 537, 

538 
eXnlg II 830, 834 
iXno), iXTiwQrj 

II 834 
IXvfiog II 833 
iXinQov II 831, 833 
iXvm II 833 
fEXxavog (kret.) 

II 825, 826 
iXcayr] (dor.) / 780 
sXaiQ, iXuQiov I 264, 

II 745, 831 
iXdiQiog II 207 
en^Qvov I 490, 

II 766 
Efii I 387,11 84, 85 
i/xiye I 644, II 85, 

158 
Efiedg (dor.) // 84 
Ifiszog, ifiEOig 

II 835 
EfiEca II 835 
fi/i/ia (aol.) II 775 
Efi/idvig, E/ifiaviag 

(kret.) II 27 
i/i/ioQE (hom.) 

II 75 
E/ioi II 84 

E/iaQTEV II 113 

i/i6g II 84 
£/i7iaiog II 396 



78 

efiTWLQ, £/i7idv, ijxna 

1703 
SfimEdog II 215, 294 
e/j,7iEiQoi;, ifiTtegi^s 

II 289 
B/iTcsQa/iioQ II 289 
iunimo), EnnEOelv 

1684 
efinrjQ (ion.) I 70S 
eiinic. I 57, II 210 
ilinlnv II 277 
ennodU^oi I 429 
ifinokfi I 246 
i/ivs II 835 
iiirpahitoiiivoiz 

I 460 
Efi(pvw I 682 
iv I 687 
ivaiQOi, ivaQi^io 

II 544 
ivaxoaioi II 179 
ivaXog, -tog / 707 
Evaga II 544 
ivoQyrjQ I 67 
EvaQcpoQog. II 544 
EvaxrjQ I 668 
EvatoQ II 179 
EvavkoQ I 34 
BvdE^ex'^Q, evSeXe- 

Xim I 695 
Bvdiva I 694 
^diog I 350 
Ivdoi (lesb., dor.) 

I 369^ 
ev^o^t, Evdo&EvI 369 
gvdov I 326, 369. 

694 
EvdvxEwg I 377, 696 
Evdiiio I 436 
ivEyxEiv II 141 
evedea I 421, 703 
evb6qov. evEdgoQ 
^ I 703/4 
ivBxa ll 511 
EVsXog I 647 
BVBV^xovra II 180 
ivino) I 702 
hiEQOi II 167 
Evt} II 514 
EVTi I 404, II 823 
evrjTji; (ep.) I 81 



Qriechisch 

ivTJvoxa, EVTjVEyiJtai 

II 141 
Sv&a I 403, 692 
Ev&ddE, ivd'ivSe 

I 326, 692 
hi I 687 

ivl 1687, II 167 
iviavTOQ II 774 
EVioi I 404 

EVlTllfj II 201 

EvinTco, iviacco 

I 670 
evKouard (gort.) 

1224, 314 
EvvEa II 179 
EvvEnm I 702 
EVvrjKorta (hora.) 

II 180 

EVVV&EV II 172 

Evvvixi II 775 
evvvxoQ II 182 
Evonri I 702, II 824 
evog, SvT] II 514 
ivs (dial.) 1687 
ivrav&ol II 739 
ivTE (dial.) I 53 
evTeXku) I 683 
evTEQa I 710 
ivTog, Evroo&BV 

I 713 
ivroO'l^ia I 712 
hnvjiov, ivTvjiiov 

I 713 
Ewdgig I 840 
Svv/^a II 174 
ivvnviov I 705, 

II 558 

ivmna, eva>m.ovI272 
£| I 423, II 193 
Si II 529 
ef (boot.) II 529 
fiS (dial.) II 529 
i^dyiov, E^dyiov 

I 424 
i^anCvrjQ II 213 
efatico, i^avarrJQ 

I 637 
iSegdcoI 417,11 442 
i^ofiTiXov I 426 
B^ovnXaQiv I 426 
BO, iol (horn.) II 626 



ioiKE II 782 
BOQ, EOQEg II 563 
Eogyrj II 759 
ifog (boot.) II 626 
iog (horn.) II 626 
indXaTog I 80 
inahiog II 155 
inaXnvog II 835 
indgyvgog II 767 
indgiroi II 437 
Snaaas II 247 
BTtBidrj I 325, 389 
ejisgog (aol.) II 767 
BTiEgglaat, inEggiatv 
II 517 

ETlEtpVOV I 332 

ETirjyxEvldEg I 46 
ETirigBia I 416, 718 
imprig, Enrirvg 

II 517 
Ini I 421, 670, 

II 193 
Im II 193, 348 
'Enlaaaa I 407 
inlazEg (lokr.) 

II 777 
inipdai II 295 
ETiidtdv/iidBg II 676 
ETiit^agioi I 718 
inirjgog, iniijgavog 

II 528 
int&vfiEO) I 312 
ETtixdgaiog I 207 
Bmxigvrjg (byz.) 

II 305 
iniHovgog I 315 
Eni^BVog I 665 
BTciogxBw II 193 
iniogxld II 479 
Buiogxog I 733, 

II 479 
iniogog II 758 
imotpo/iai II 213 
inlnkoogll 238, 276 
inlnoxog II 767 
EnmoXfjg (ion., att.) 

1246 
iniggo&og II 444 
ijiiaxvviov II 196 
imaaorpog (thess.) 

II 714 



Qriechisch 



79 



iniarrj/ia II 598 
Bnndggod'og I 669 j 

70, II 444 
inniXXm I 683 
BTHx&oviog I 665 
ino/t/iadlaig II 815 
Sno/iai ,,folge" 

II 519 
inonoi II 837 
Snogov II 255, 258 
E7iogII202, 824 
ETioxXEvg II 741 
BTiotj!, EnoTiog II 837 
inrd II 518 
Inco „besorge" 

II 517 

BTK&^BIV II 230 

iga I 71, II 419 
Egafiat I 417 
EQag II 419, 454 
Bgyov II 759 
Bgdm II 221 
igsag (thess.)// 223 
BQEpiv&og I 4l9 
Ige^og II 439 
igiyfiara, egEy/iog 

BQB&CO, igE&i^co 

1417, 719 
IgBiSu I 559, II 434 
Igeixrj II 831 
igelxw II 435, 436, 

438 
EQBlnvta, igeinca 

II 436 
EQEnxo/xai ,,reii3e 
^ ah" I 651,11 417 
igETirco ,,iiber- 

dache" // 219 
egBai/xrJTQTjv II 82, 

419 
igiaaoi II 428 
igEaxTjXBco I 416 
igezrjg, igEr/wv 

II 428 
IgBTO II 223 
igsvyofiai I 418 
igBV&idoy, igv&(g)- 

laivco II 445 
SgBv»og II 445, 455 
SQBv&oi II 445 



IgEvva II 442 
EgEwdto II 442, 

455 
EgB(poi II 219 
igrj/iog II 418 
igrjgiSarai, igr^gi- 

daro (horn.) 

II 434 
Ig&Bi II 757 
£glv(B)6g I 492 
igivvEiv (ark.) I 719 
'Eglvvg I 417, 719 
EQiov (att., aol.) 

II 767 
iginvrj II 436 
igig I 417, 719 
IgtOfia II 434 
igiacprjXov II 569 
igiqiog 14, 67, 848 
ggxog II 479 
igtia II 521, 523, 

762 
ig/irjVEvg, ig/j.r]vsva) 

II 521 
sQvog I 634 
EQnr)g II 524 
Bg7ivt,(a, ignEiov 

EgnvXXov II 524 
BQTICO II 524 

figgnv (el.) // 762 
iggo) II 762 
IgoBO II 223 
igar], Igarj II 443, 

761 
BQar]v (kret.) // 442 
igvyydvco I 418 
igvyi^, sgvyfia, 

igvy/iEO) I 418 
Egvy/j.rjXog II 449 
BQvyovra (hom.) 

II 421, 449, 451 
Igv&og II 445 
igv&gog II 445 
Egvxavdco II 241 
igvfiai I 66 
'Egv/iTjXog I 847 
igvat^ri II 438 
igvaiTiEXag I 420, 

II 276 
EQvaix&ojv II 453 



igvm „ziehe" 

II 446, 767 
Igxo/iai II 222, 301 
igwdiog, Ego)8i6gI64 
igmrj II 442 
Bag, eg (boot.) / 423 
ig (att.) / 687 
iadiXXovrBg (ark.) 

II 745 
ia&rig II 775 
iaUm I 392 
ia&Xog I 419 
Sa&og II 775 
Eaxard/ii^EV II 491 
eaxov, iaxe ,,ieh, er 

war" / 420 
saxE (ion.) „bis" 

II 844 
iofiog I 425 
FBOTiagiwv (lokr.) 

II 770 
Baniga II 770 
SajiEgog, ianegivog 

II 770 
Sanete(2.V\.)I702 
ianupgdvai I 483 
iaaEddgiog I 421 
iao'^v I 667 
iaal (hom., syrak.) 

II 629 
iaxEl 12,11 844 
Eoria II 772 
iaxdgal 174,11495, 

773 
saxarog I 424 
irdZio II 560 
ircuQog, SroUga 

II 481, 552, 594 
iraXov (aol.) // 807 
eragog II 481, 552 
STBXlg I 78 
IteXov (koisch.) 
^ // 807 
ETBog II 560 
iregoysviig I 599 
ETEQog II 544 
Bzrig II 481, 552 
Ftzr^g (dial.) // 552 
Eirtaiog II 777 
CXI I 421 
Zeros (dial.) // 777 



80 



Qriechisch 



sroQlI777 
(ovx) hog II 776 
erQayov II 708 
irv/xog II 560 
irmaioi; II 776 
ev, ei II 626 
sia II 230 
Eva II 545 
Evayrji; II 465 
evade (horn.) II 612 
evd^o) II 230 
evdv, eUalll 230 
Evyevi^g I 419 
evdalpiov I 359, 860 
eUSlaiov I 422 
eddiawg I 350 
eUdiog, evdieivog 

1350 
evEQTjg, evegog 

II 767 
evrjTiek'qg II 216 
Ev&eveia II 210 
evd-evEW, ev&r]veco 

I 479 

ev&r)vrjg I 479, 656 
ev^vg II 617 
Evxearog I 179 
Evxkfjg II 769 
evxokog I 226 
evXdxa (lak.) II 627 
evlnQOi I 819, 822 
edXrjQcootmv I 822 
eiSXoaTOi I 819 
ed/xaQi^g II 35 
£tir^ / 307, 435, 

II 753 
EiSvi? II 732 
EvvvTjrog II 159 
evol II 230, 807 
evofiipog (arkad.) 

II 152 
EvndrcoQ II 263 
Evnmvog I 103 
e^Qog I 87 
EvQvPdhvdog (gr.- 

phryg.) / 327 
eigtig II 454, 843 
iHg I 419, II 769 
e6<ned II 841 
EvrgdnTjXog II 702 
evxcQVi ^ ^^^ 



evxeTdo/iai II 837 
eBxo/^ai, evxr\, e^xos 

II 837 
EvxfoXr) II 837 
eSco II 841 
evca&a (lesb.) 

II 552, 625 
evcbvv/iog II 544 
e(pearioQ II 773 
ixenevxrjg II 383 
exeaqiiv II 742 
fexerm (pamph.) 

II 742 
iX&eg I 642 
ix&og, EX&o>, -01 

(dial.) I 424 
ix&og I 424 
ix&Qog I 424 
Ex'&vaarj I 571 
Exidva I 48 
ixivog I 414 
Ixii I 48, 414 
exea(-F)ov (horn.) 

1700 
ex<a II 496, 552 
eyila, expid I 716 
gyio) I 410 
imv I 340 
img I 86 
fa- (iiol.) / 354 
Cd^arog I 575 
^dyxXov {aizi\.)I449 
l^dSrjkog (lesb.) -^ 365 
Cd£i // 788 
^dxogog I 369/70 
tdnedov (ion.) / 369 
ZagaS I 643 
l^axQmQ I 700 
teyegiai I 211 
Retail 736, 737 
teiyagd, ffitydgij 

(dial.) 1211 
Cige&Qov (ark.) 

1627 
CevyXij I 728 
^evyvvij.1, C^vxrog 

1730 
^evyog I 727 
tevxrfJQeg I 730 
C«i|ig / 730 
Zevg I 732 



Ufa I 596, 718, 734, 

II 275 
Zfjv I 350 
Zr[v I 732 
^itdviov I 731, 

II 809, 810 
Cdel / 650 
Z6<pog I 289 
CHga) Zvyia I 730 
Zvyov I 728 
fif^og, fu#oc I 734 
Zlifiri I 734 
f o) // 809 
Zmfi6gI589, 784 
^mvvv/^i I 730 
^coQog I 718 
Ccuco II 809 
^ „oder" II 740 
ij rj „he<." I 396 
rj (dial.) „wenn" 

I 390, 405, II150 
rj „in der Tat" 

1389, 390, 405 
^, ijv ,,er, ich 

sprach" I 25 
ij (att.) „ioh war" 

II 629 
tja II 629 
Tjag I 72 
ijjTj I 673 
ijyavov I 676 
riyeonai II 465 
'Hyi^a<ov I 21 
ijdrj I 325, 389 
jj^ovjj // 612 
^3og, rjdva/ia II 612 
Tjdvg II 612 
ri(r)il 209, 389. 

II 740 
rjihog {horn.) II 553 
■^■^v I 403 
ij&alog (dor.) 
II 552, 625 
ij&og, i)&elog 
,11 552, 625 
fiia I 72, II 779 
fit&Eog II 786 
ri'mavog I 86, 154, 

581 
^'uuv (ep.) I 61 
^xa II 510 



Oriechisch 



81 



fjxdg, r/xeg I 7 
ijxrj (ion.) I 7 
rjxiarog, rjxiaTa 

II 510 
f}Xaivco I 417 
^f.aKdrr] I 798 
fiMaxco, rj^alvo) 1 33 
^Aeog / 33 
rjhoQ II 553 
mXiq II 729 
filoz, II 730 
ffj/ia (dor.) II 775 
fllia II 522 
fiiiiaq, i^/idg, r/fiEiQ 

{ion., att.) II 176 
ijfieQog I 587 
rjiiEXEQog II 176 
riiii- II 512 
rjfii^iog II 513 
fijitva II 512 
rj/iiaaov (ark., 

delph.) II 512 
rj/iiavg I 341, II 512 
■fjj.ioQog (ion.) // 75 
fijioQig II 75 
fjixog I 339 
iiv ,,8iehe da! "1403 
fjveixa (ion., ep.) 

I 670 
fjveiioEig I 49 
fjvla I 51, 546, 

^ II 144 
fjvoQErj II 164 
fivoip II 554, 806 
r/navid II 235, 283 
finaq I 673 
fjndco II 248 
riniaXog II 733 
f)nidktrjg II 733 
^Tiidoftai II 312 
■flTiioXog, fjTiiolrjg 

II 733 

rjmog I 58, II 312 
frJQ (dor.) // 755 
i^Q (ion.) II 755 
fjga (hom.) II 528 
Tlgd, "Hgt] 

II 521, 526 
HgaxXijg I 233 
fjQavog II 528 
riqifia I 782, II 427 

Walde-Hofmann, Begister 



■fjQOiivr], f)Q(Oig 

II 521 
■fjQcog II 521, 526 
i)aa(ov II 510 
rjavxog II 545 
ijToi I 389 
^TQov II 746 
fjtra, tjrrdojxai, 

rjTTOIV II 510 

fjvg I 419 

rivxe I 31, 87, 209 

rjxavev I 25 

fjxdvo) I 19 

r\xi(0, fix^rta, ■^x^V^ 

II 725 
VXV, VXo>, fjxo'i 

II 725 
rjXfivsg I 395, 689 
r)(bv (att.) I 61 
fjihg I 86 

Myu> (dor.) I 495 
&ai/Li6g I 452 
&aiQ6g I 529 
&dXXi}<a, &aMg 

I 525 
S'aXMg, ■&dXXco 

1524, II 59, 643 
■d-afid I 442, 453, 

864 
&afieeg, Sa/iEiai 
(hom.) I 453 
•^a/ieivog, &afiivd 

I 453 
&dftiS I 452 
§a/J.vvrEQai I 453 
■&dvarog I 568 
&dQaog, Saggeo) 

1699 
Gavha, &avXit.eiv 

(dor.) / 468 
QavXiog (thess.) 

I 468 
&avixa I 345 
&avvov I 468 
&iEiov (hom.) 

1 102, 472 
&ETix6Xog I 246 
^E^fiog (dor.) / 442 
&EiX6ne8ov I 365, 

II 694 

&Eirw I 332, II 155 



■&e'iov ,,Schwefel" 

/ 102, 472 
MXym I 448, 515 
UXca II 830 
^e//a I 441 
■&i/xe&Xa I 441 
&E[iElXia I 441, 

II 749 
^E/xEXiog I 864 
Ufiig I 441, 458, 

490 
■»Eii6g I 864 
^EOTzoXim I 246 
&EonQ6nog II 347, 

424 
d'Eogl 102, 454, 472 
d-inravog I 467 
^EQfiaaaa I 534 
&EQfiavcrrQa, 

&eQ^a(v)aTQig 

I 526 
&iQ/j.og I 448, 533 
&EQog, ■&EQo/iaiI533 
^igaog (lesb., 

thess.) I 699 
&Eaig I 441 
&Eafi6g I 442 
^EOTteatog I 454, 

702 
&£amog I 702 
Manig I 702, II372 
&£aaaa^ai I 454 
&Eacparog I 454 
d'erriQ I 441 
■&e(o „laufe" 

/ 469, 525 
Mm „g\8,nze" I 864 
■»^y(o I 439, 495 
§1^x7} I 440 
»t}Xdt;m I 476 
&rjka/j,d>v I 476 
&riXri I 475, 476 
■&rjXov^ I 476 
&^Xvg I 475, 476, 

864 
&t]X<j!) I 476 
-f^rjua, d'Tifidov 1441 
&i^viov I 476 
»riQ I 413, 488 
SrjQiov I 488 
Sr/ekag I 472 



82 

■^fjad'ai (horn.) 1476 
^j^Tov I 441 
^rtm I 469 
Qidva I 347 
^lyydvco J 495, 502 
Mil 525 
&Xda) I 452 
^U^m I 517 
■&vr]r6g I 568 
^oXEQogl 448,11599 
§oX6<; I 448, 474, 

560 
■»6kog I 559, II 159 
&o(f)6Q „schnell" 

1466, 469 ^ 
&o6q „kafmQ6g" 

I 454, 864 
^OQiaxofiai I 528 
^oQvaS (kypr., lak.) 

I 505 
■^oQwiiai I 528 
&0Q6g, -rj I 528 
UQv^og I 374, 572 
&ovQog I 472, 572 
&Qavog I 505,11700 
d'Qavvk (boot.) 7505 
■Oqavv^avreg II 674 
&Qda>cEiv I 506 
d'Qaaog, §Qaai(a 

1699 
&Qdaa(o, &QdTTio 

1539 
■»Qaavg I 462, 699 
d-QouXog I 553 
■d-Qava/ia I 553 
&Qava> I 543, 553 
■Ogfjvog I 374 
i^Qfjvvg (hora..) 1 505 
■&Qijaaa&at (ion.) 

I 505 
■&Qr)axevo) I 505 
'^Qfjaxco I 505/6 
■&Qlafi^og II 707 
&Qlvai II 669, 705 
»Qivia II 705 
&eiS I 550 
■^Qova (thess.) I 374 
&Q6vog „Ses8el" 

7505 
&g6vog „bunt" 

/ 374, 551, 572 



Oriechiach 

§QvXi(jo I 553 
■&QvXix^fj (horn.) 

I 553 
&QVOV I 554 
&Q(hva^ (lak.) 

I 374, 555 
d'Qwaxa) (poet.) 

I 528 

&Q(paxm (att.) 1 528 
^Qcoafidg I 528 
■Ov^Qig II 473 
&vydTr]Q I 557 
dvla, d'vidg I 571 
&v(m (lesb.) 1499, 
505, 562, 571, 

II 625 
■MXaxog, &vXdg 

I 525 
■dvXXa I 524 
SvXXtg I 525 
■^vfiaiva I 312 
&vfidX(oti) I 561 
^fipQig II 473 
■&vfieXr] I 561 
&vfiidm I 561 
■^vfiofioQog II 836 
Unog I 499, 561 
»vfi6g I 312, 417, 

J60, 561 
&Cva}, &VVECO I 562, 

II 625 

■»^og I 472, 562 
{h>oaic6og I 186 
■&vQd I 529 
»^Qd^s I 529 
&vQdoi, &vgerQOV 

I 529 
,&vQSa (ark.) / 326, 

529 
»VQ(g I 529 
dvQoxXiyxig, 

-xXiyxUg I 217 
Uqaog I 487, 573, 

574, 867 
■»ve6v I 529 
dvQcoQog II 758 
»va(a)avog I 498 
&va&Xa I 571, 867 
^oia I 562, 661 
dvarddeg I 571 
^ari^Qiog I 571 



■dvm ,,stiinne" 

1499, 562,11625 
Svoi ,,opfere" 

I 472, 562 
§md, &mr\ I 442 
■&oj/ii(y)S 1452, 

567, II 689 
§(Ofi6g I 437, 441, 

453, 864 
&d)g I 413, 468 
-t(v) I 686, 720, 

II 404 
id II 807 

la (hom., lesb., 

thess.) „una" 

1720 
la PL zu lov II 795 
lalvoj I 20, 718, 

II 476 
iaxxri II 725 
idlkoj 708 
la/iPog II 707 
idofiai I 718, II 476 
Idovsg, IdfovEg I 81 
FlaQog (dor.) J7 750 
idnrm I 667, 670 
lav, iavol I 726 
lavm II 773 
laxv II 725 
idxoi, iaxeco II 725 
l^TjQ I 666 
l^TjQig I 669 
l^ig, Ipiaxog I 670 
lyyia II 544 
lydt], lydig I 670 
lyxQog I 203 
iyvtrj, lyvvg I 593 
lyvvg I 676 
iddXi/iog II 623 
idia II 784 
fdrj II 537 
hldiog (argiv.) 

77 7*9 
nStog (dial.) 77 789 
Idiog II 507, 789 
iSico II 623 
iSvoofiai I 704, 785 
Idog II 623 
IdQig II 784 
iSQvoi II 509 
Idgcbg, idQuto) II 623 



Oriechiach 



83 



Idwvov I 672 

le/iai I 714, II 369, 

750 
ligdi II 750 
ieQEiov II 782 
leQog „heilig" 7 20, 

718 
(fjlegog (dial.) 

„hurtig" 77 750 
Kw II 509 
iri I 726 

Irj/ii I 666, II 522 
l&a- I 686 
Id'ayEvrjg I 669 
I'&aiyEvrjg {ep.) 1 669 
i^aQog 1 15 
l&na I 407, 672 
i&vg I 264, 686, 

II 534, 552 
fixari (boot., el.) 

II 789 
Ixxog (tarent., 

epid.) 7 412, 862 
Ix/iafievog (kypr.) 

1670 
Ixftdg II 531 
ixfido) I 667 
ixvvov I 676 
ixvig (kyren.)7 676 
ixraQ I 670, 675 
ixria I 670 
TxTegog I 673 
tXa&i (dor.) 77 556 
iXa/j.at II 556 
Uaog (poet.) 77 556 
IXdaxojiai II 556 
IXemg (att.) 77 556 
Utj II 790 
IXrjui II 556 
IXriFog (lak.) 77 556 
IXia, tXiov I 67S 
iXXaog (lesb.) II556 
iXXoi II 784 
IXXoy II 833 
iXig I 678, 840, 
^ II 538 
i/xaXid II 538 
%dg II 462 
ifidaxo) (el.) 7 686 
i/idziov II 791 



l/i^rigig I 48 
i/iEQog I 17, 19 
l/inEQdrwQ (messen.) 

7 653 
ifiy)ag II 791 
iv (dial.) „in" 7657" 
h (kypr.) ,,avx6v" 
^ I 399, 720 
IvaXaXiafievog I 815 
IvaXlvQi (kypr.) 

II 808 
ivd(o I 689 
ivddXXojiai II 534, 

784 
ivdovgog II 817 
Iveg I 856, II 801 
Iviov I 856 
Ivig (hypr.) 7 599 
ivvog I 73 
ivovXiovg I 647 
Ivverai I 726 
f| 7 670 
mg II 802 
t|«); 7 678, II 802 
lodveqp-i^g (hom.) 
^I 289 

I6[i(ogog II 807 
lov II 795 
tog „Gift" 77 795, 

800 
log (hom., pelop., 

ach.) „uiiu8" 
^ 1720 

iovPrjXaiog I 726 
lovXog I 757 
invog, Invog I 84 
Inog I 670 
'mow I 670, II 810 
iTinog I 412, 862 
iTtnoTTjg I 413, 660 
Innovgig I 185 
iTiTOfiai I 670 
Igrji (hom.) 77 750 
Igig, Vfgog II 750, 

779 
ig II 801 
ladxiq II 806 
ia&fi4g 1407 
laixlwv, iaixidgiog, 

laixio/xdyeigog 

1703 



laxa (mgr.) 7 420 
laxm I 702 
laov6xTiov II 182 
laaa (lesb.) 7 18 
laaaa&ai 1 18, 
_ 77 848 
laaog 1 18 
lardvo) I 344, 

II 597 
larrifii II 548, 597 
larld (dor.) 77 773 
iaxiri (ion.) 77 773 
fiariav {ark.) II773 
larog II 586, 589 
iarvd^ei I 718 
larmg, larogim 

la(pmgeg (lak.) 1 569 
iaxiov I 679 
laxvog II 533 
laxvgog I 385 
ha/iog I 408 
hia II 786, 804 
lrr)g I 408 
hrjrEov, -rixog 1408 
fhvg (aol.) 77 786 
Irvg II 786, 808 
W I 726 

ivyrj, Ivyfidg I 726 
mm I 726, 727 
Itpi, Itpiog II 801 
txavdfo I 19, 395 
Ixag I 395 
iXfianevog (kypr.) 
I 670 

IXVEVCO 1 19 

Ix^og, Ixvia I 676 
txatg I 849, II 475 
fv 7 670 

Itpov I 670, II 791 
irpov II 791 
iyiog I 638, 669 
i(ov, Idivei (boot.) 

7 395 
xa^d^a I 575 
xa^dXXrjg I 125 
xdprjXog 1 126 
xa^Xesi I 626 
xd^og I 575 
xdyxafiov 1 150 
xdyxavog I 307 

6' 



84 

xayxd^oi I 126 
xadaXrjfiEVOi (el.) 

I S65 
xdda/xo? I 136 
uddSixo? I 128 
xdddo? (lak.) / 128 
xadfilXoz (dial.) 

I 147 

xdSog (dor.) 1 136 
xddoz 1 128 
xddvQOQ I 128 
xdSo) (dor.) / 128 
xa&aQoi 1 180, 253 
Ha'&avaai I 637 
xa-&ij}<ei II 214 
xd&og II 397 
xaieTa II 160 
xaixiaQ I 60, 129 
xaivoQ II 423 
xalvv/iai II 423 
xalnerog I 134, 

II 462 

xaiQog I 206, 856, 

II 661 
xaiQCDfia I 166 
xdxaXa I 217 
xaxi^m I 698 
xaxi&ijg I 307 
xaxxd^r], xdx(x)a- 

/Soc / 126 
xaxxafilg, xaxxa- 

piCd), xaxxd^co 

1 126 
xaxxdco I 127 
xaxog I 127 
xax}rdCa> I 126 
xaXadia I 225 
xdXa&og I 249, 250 
xakatg I 580 
xdXa/ioQ, xaXd/it] 

I 303 
xaMvdat I 137 
xaXavQoy) II 429 
xaXico I 141 
xdXr] (att.) I 305 
xaXtj^og I 126 
xaXid 1 196 
xaXtg (dor.) I 139 
xdXXaiov I 580 
KakhMeaaa I 571 
xaXov, xaXa I 135 



Oriechisch 

xakTog (boot.) 

1 144 
xakog I 144 
xdXorvnog 1 135 
xdhir} ,,Trab" 

1140, 302 
xdXnr) ,,Krug" 

1142 
xdXnig 1 142 
xoXtiov, xdkroi 

(tarent.) / 136 
xaXv^T] I 150, 196 
xaXvfijiavxiov I 853 
xdXv^ I 138 
xaXvmm 1 197, 232 
xdXcog I 141 
xa/idqa, xafidgrjg 

1 149 
xdftaaov, xafitaiv 

(spat) J i 45 
xa/ieXXavxiov, xa/^r)- 

Xavxiovl 135,853 
xd/ilvog I 149 
xdfifioQog 1 148, 

854 
xd/i/iagyiig (lesb.) 

II 79 
xd/ivia I 219 
xafinaymv (spat) 

1 148 
xafinavoQ I 148 
xafint), xd/iTiTio, 

xafiUvXog I 148 
xajimifjQ I 149 
xd/iyta, xa/iifilov, 

xafiXfidxiov, xa/i- 

y/dxrjg 1 163 
xafixpog, xdjxtpig 

I 149 
xdv(v)a^og, xavd- 

pevna I 150 
xdv(v)a&Qov (lak.) 

/ 150, II 787 
xavdaaoi I 154 
xdvaazQov, xdvia- 

TQOV, xdwOTQOV, 

xdvav(TTQov I 154 
xavaxr), xavaxioi, 

xavaxi^oi I 154 
xdvdaqog I 151 
KavdavXrjg II 834 



xav&aQog I 164 
xav^rjXiog, xav&rj- 

Xia, xdv&iov 1155 
xav&og I 155 
xdvva I 154 
xdvva^ig I 154 
xavovv I 150 
xavwv I 262 
xanavr) (thess.) 

1 156,163,11247 
xanirig 1 163 
xdnerog 1 161, 

II 490 
xdnr] „Krippe" 

1159, 163 
xdjirj „rQO<prj" I 189 
xdTirjXog, xaTiTjXslov, 

xdnrjXa, xant}- 

XEvm 1 189 
xdma I 201 
xamXag (spat) / 854 
xaniaxQwv 1 160 
xamdg II 732 
xanoQ (dor.) I 159, 

II 490 
xdnQog, xdjiqaiva 

I 157 
y.dnrm I 159 
xajivoj II 732 
xdncov I 161 
xdQ „Kopf" I 203 
Kde EN I 207 
xoQ „Lau8" 1 170 
xagd, xdgdvov I 203 
xoQd^iov I 164 
xdgaPog I 164, 283, 

854 
xaQddoxEco I 330 
xoQdxaXXov, xaga- 

xdXXiov I 164 
xaQdvou) I 276 
xaQoga I 203 
xoQ^dvog, xaQPdv 

I 165 
xdg^ag I 165 
xaQpdrtvog I 172 
xdQ^ig I 169 
xagdid I 271 
xdg^a (lesb.) 1271 
xdgr), xdgr]vov (ion.) 

1203 



Oriechisch 



85 



xagri I 206 
xug^Hol II 502 
xdgXg (ion.) I 164 
xagig (att.) / 164 
xagi&aai 1 168 
xagkaigco I 170, 

II 404 
xdgxagoi ,,8ea/j,oi" 

I 166 
xdgxagoi ,,rgaxsig" 

1 151 
xdgxagov, xdgxaga 

(sizil.) / 166 
xagxivog I 151 
xdgvrj I 168 
xdgvog ,,Scliaf" 

1208 
xdgvog ,,Laus" 

1 170 
xagog (hom.) 1 170 
xagovxa, xagovxiov 

1 173 
Kdgna&og, Kag- 

naaia I 165 
y.dgnaaog 1 165 
xagnaTivov 1 172 
xagnil^ofiai, -6o/iai 

I 172 

xagiwg I 172, 173, 

II 335 
xdgaiog I 207 
xdgraXfXJog I 250, 

286 
xdgrr)v (kret.) 

I 208 
xdgrog I 151 
xagva, xagv Cvog 

I 168 
xagvdoo) 1 168 
xdgvov 1 151, 168 
xdgi)^ I 170 
xdgqjw, xdgq)ogI 272 
xagxaXeog I 145 
y.dgxigogi 145, 151 
-xag I 199 
xaadg 1 177 
xaaavgd II 497 
Kaa/iivai (sizil.) 

I 146 
xaOfilXog (dial.) 

1 147 



xdofiogog II 75 
xdaaa, xaaaaX^dg 

II 497 
xaaahegog I 178, 

855 
xdaavfia, xaaavco 

1 172, II 631 
xdaravov I 178 
xdoTov I 179 
xaaxov (gr.-illyr.) 

I 135 
xdarcog, Kdaxmg 

1179, 389 
xaaojgig II 497 
xard, xdra 1 252, 

858 
xarapXJ&si I 626 
xaradeo) I 800 
xarai (hom.) / 252 
xaraXeyo) I 780 
xaTaXvfiaxow I 840 
xaTaneTiEXrcDfiiva 

II 388 
xaTanrrjxrjV (hom.) 

II 266 
xaraaHCKprj II 484 
xararefivm II 658 
xaravaai I 637 
xarefogxecov (kypr.) 

II 479 
xaTegdoj II 442 
xatrjvoxa II 141 
xatlvog (sizil.) J 855 
xdrra (apat) I 183 
xarrhegog (att.) 

I 178 
xaTTvo), xdrrvfia, 

xaTTvg II 631 
xarv (ark.) / 252 
xavaXog I 187 
xavd^, xavTjS I 184, 

187, 584, II 404 
xavxa, xavxiov, 

xavxdXiov I 184 
xavxaXidg 1 184 
xavxaXig, xavxtdXrjg 

I 185 
xavXoQ I 188/9 
xavvdxrjg, xavvaxo- 

noiog I 585 
xavgog I 187, 190 



xavxd/i, -dv (gr.- 

etr.) I 185, 855 
xavx^ I 609 
xa(pdt,(a 1 126 
xaipdv I 638 
xaxd^co, xaxXdCo) 

I 126 
xdxXri^ 1 145, 618. 

854 
xdxgvg I 222 
xdyia, xay)dxr}gI163 
xayiol I 163 
xsdZo) 1 179,11 483 
xiag I 271 
xiagvov I 179 
xiazai I 224 
xiyxEi I 307 
xiyxgog I 222, 545 
xE8dvvv/j.i I 281 
xESvog 1 194 
xE6g6/iT]Xov (spat) 

I 223 
xedgog 1 194, 223 
XEi, xeI&ev I 192 
xelnai I 224, 307 
xelovTsg I 224 
xelvog I 192, 404 
xeigm 1170, 198, 

315 
xEiwv (hom.) 1 179 
XExadrjOEi, xexa- 

Sfjaai I 128 
xexadfievog (Find.) 

1 146 
XExddovro I 128, 

194 
xixaajiai, xExaa- 

fiEVog I 146 
XExd(pr)(bg (hom.) 

1638 
XExrjvag (kret.) 

I 156 
xExr](pE I 638 
XExXr/yclyg I 227 
XExgdya II 436 
xiXadog I 142, 228 
xEXaivog I 139, 249 
xEXagvt,m I 142 
xeXe^ti I 143, 854 
xEUtg I 226, 304 
xEXiorcEg I 855 



86 

xsXeog I 226 
xaev&og 1 140, 195 
xeXsvo} 1 195, 239, 

725 
xiXrjS II 416 
KeAjy? 1 195, II 416 
xekXov I 248,11 492 
xiXkoi 1194, 239, 

258 
xiKo[iai 1 194 
xiK'Dq)OQ 1 196 
xilcoQ I 288 
xE/j,dg 1 148 
xsvEog 1 191 
KivravQog I 85, 473 
XEVTEIO II 423 
xevTo (Alkm.) 1 195 
XEingrjVEXijg II 141 
xevTQOv 1 156 
xevrgcov I 200 
xenipog, xenipdm 

1638 
xeqaKo) 1 167 
xeQalco (ep.) / 288 
xiQa/iog I 287, 291 
xeQavi^ai I 206 
xeQavvVfii I 288 
XEQaog I 208 
xigag I 203, 283 
xEQaaia I 202 
xigaaog, XEQaaog 

1202, 277 
xeqavvog 1 168 
xiQa<pog 1 169 
xegdco (ep.) / 288 
XEQ^aXa I 272 
xeQ^ixoLQiov I 207 
xeQ§oXi(o 1 169 
XEQdaivfo I 203 
XEQdakEog, XEgdaXirj 

1203 
xEgSog, xeqSo) I 203 
XEQxa^, XEQXi'&aXlg 

I 275, II 404 
xigxvog II 404 
xigxog, xegxog 

II 404 

xigfia 1 170, II 487 
xegva I 203 
xegvoQ, -ov I 416, 
II 500 



Oriechiach 

xEQXojiiog 1 169 
xsgro/iog 1 169, 690 
xegxvTj, xEgxvTjtg 

1275 
xegxvog ,,Hirse" 

1222 
xigxvog „Hei8er- 

keit" I 275 
xeaxiov I 173 
xicjxETo (horn.) 

I 224 
XEOzgov, XEOrgog, 

XEOTog I 179 
XEiSumv, XEV&fiog 

I 319 
xev&og I 309, 319 
xBv&co I 301, 319 
XEq>aXrj I 163 
XExovda II 359 
xrj (aol.) / 192, 209 
xrjSsija) 1 136 
xfjdog 1 136, II 738 
xrjdo) (ep,) / 128, 

136 
xtjxdCu) 1 126 
xfjkdg 1 139 
xrjXEfo 1 143 
xrjXr} (ion.) I 305 
xT]Xrj&/i6g, xtjXrj- 

ddvEg 1 143 
xr]Xtg 1 139 
xrjXov 1 141, 304 
xrjXoiv 1 195 
XTjfiog II 397 
xijvog (dor., lesb.) 

I 192 
xijvaog (spat) 1 199 
xrii I 184 

xfJTiog 1 159, II 490 
x^e 1 168, 865 
x^Q I 271 
XTjgaivm „verderbe" 

/ 168, II 542 
xrjgog, xtjqiov, 

xrjgiv&og I 202 
xrjgvXog 1 133 
xrigO^ 1 170 
xijgmfia I 202 
xTJTog 1 182, II 583 
xrjilS 1 184 
xr)q>r)v I 638 



xiaro I 213 
xi^^d (atol.) 1210 
xipdri 1 134 
xL^Eggoi I 212 
xiPivda 1 149 
xtpiaig(kypT.)I210 
xipog,xipmT6gI 210 
xl^cogwv I 210 
xiyxXig, xiyxXidEg 

1217 
xiyx&vai I 641 
xi8aq)og II 489, 495 
xiSva/iai I 281 
xi&dga I 638 
xt»d)v (ion.) II 717 
xixaXog I 211 
xixBvSa I 856 
xixiwog I 216, 222 
xixiggog I 212 
xlxxa I 212 
xixxa^av, xixxa- 

jffdfoj / 298 
xixxdftrj, xixxd/iTj 

I 298 
xlxxapog, xixxd- 

^iv<ov> I 211 
xixxog „dXEXTgvd)v" 

I 212 
xixxog „6iaxa>gr]- 

aig" 1211 
xixxog I 211 
xixXrjaxu) 1 141 
xlxv^og I 298 
xlxv/iog, xixvfiig 

I 298 
xiXXog, xiXXog 1 140 
xlXXovQog I 214, 

215, II 115 
Kt/itov I 216 
xivapog I 150 
xivaidog 1 132, 218 
xivaS II 495 
xivdaS I 213 
xivdvvog 1 153 
xiveoy I 213 
xiwdpagi, -»? / 218 
xiwapog I 150, 218 
xivarigva (byz.) 

I 223 
xtvvfiai (hom.) 

I 213 



Oriechisch 



87 



xlvvaaofiM (Aesch.) 

1213 
xigacpog II 495 
xlgxt] I 221 
xiQxriaia, xigxivog 

1221 
xigxog I 220, 

II 404 
xLQxom (Aesch.) 

1220 
xiQVTj/^c, xigvdo) 

1288 
xtggig I 221 
xigaog I 221 
xig (thess.) // 410 
•xig I 862 
xig I 281 
xiaaa ,,Haher" 

I 577 
xlaaa „krankhafte3 

Geliiste" I 638, 

714 
xLaaagog I 638 
xiaaog I 636, 869 
xiaxT) I 223 
xirgofiTjXov (spat) 

1223 
xirgov, xlxgiov, 

xngia I 223 
xlqjog (gr.-mess.) 

I 220 
xixdvoi (hom.)/ 641 
xl(o I 213 
xXayydt,(o, xXayyal- 

vo), -dvm I 227 
xXayyrj I 227 
xXdyog (kret.) 

1741 
xXadagog, xXaSdaai 

I 225 
xXddog I 134, 140, 

225 
xXdCo) I 227 
xXdtg, xXq.$ (dor.) 

1230 
xXafiagdv I 232 
xXdgEg I 228 
xXdgog (dor.) I 226 
xXdoi I 226 
xXBTjddjv I 238 
xXeKco (dor.) I 238 



xXsCg, xXsl&gov 

(att.) I 230 
xXsiaiov I 234 
xXeirog I 238 
xXeirog (Alkm.) 

1234 
xXen^g I 234 
xXelo) (att.) ,,ver- 

schhefie" 1230 
xXeIco (hom.) 

„riihme" 1238 
xXs/jtiia I 232 
xXiog I 238, 610 
xXsTiog I 232 
xXimrjg, xXenrco 

1232 
xXeo), xXioixat I 238 
xXriMv I 238 
xXrjtt^u) (ion.) / 141, 

238 
xXrjtg, xXrjtu), 

xX'q'iS'Qov (ion.) 

1230 
xXrj/iaI226, 230 
xXfJQog I 226 
xXfig, xXrjO), xXfj&gov 

'(altatt.) I 230 
xXfjmg I 228 
xXrjXEvm I 228 
xXi^avdgiog (spat) 

/ 232/3 
xXt^avog I 796 
-xXiyxig, xXiyxXlg 

I 217 
xXifiai, xXtfia I 234 
xXtvr] I 234, 307 
xXtvxi^g I 234 
xXtvm I 234 
xXiwco (lesb.) I 234 
xXiaig, xXiaia, 

xXiaiddEg I 234 
xXia/iog (hom.) 

I 234 
xXixog (hell.) I 234 
xXixOg I 234 
xXoiog I 230, 245 
xXovig, xXoviovI 239 
xXoviarrig I 239 
xXovog 1195, 239, 

268 
xXoTiTj I 232 



xXv^Q}, xXvdoivI 239 

xXv&i (hom.) I 238 

xXva/iia, xXva/idg 
1239 

xXvaxrig, xXvaxr)- 
giov I 239 

KXvxai/ti^cnga II 56 

xXvxog 1237, 238, 
690 

xXvco I 238 

xXa>p6g I 188 

xXd)Cm 1227, 606 

xXm-»m I 249, 250 

xXdjia^ I 226 

xXdiv I 226 

xXmog I 230, 245 

xXojaam I 227, 606 

xXibxp I 232 

xfiiXB&gov 1 149 

xvacpsvg I 560 

xvdm I 218, II 159, 
167 

xvEfpag, xvetpogi 289 

xvri9o) I 218, II 159 

xvrjfii) I 295 

xvrjfilg II 199 
xvfjv (att.) 1218, 

II 159, 167 
xvidr/ II 166 
xvltm I 218, II 166 
xvlaa (att.) // 166 
xvtarj (hom.) / 218, 

II 166 
xodS I 240 
xopdXog, xd^EiQog, 
xopaxxga, xo^a- 
Xevfiaxa 1 187 
xoyxog, xoyx^ I 260 
xodgdvxrjg II 395 
xo&ifidXov, xodwvsa 

1281 
xoim I 186 
xodag6g(6.\&\.)1180 
xo&w, xo&ovgoi 

I 181 
xot, xot^Eiv I 240 
xoidl^uj I 314 
xoidofiai I 314 
xoiEXog 1 191 
xoiTjg I 186 
xoixvXXo) 1 129 



88 

xoiXog I 191 

xoxXv I mo 

xoi/idco I 224 
xoivd I 479 
xoivoQ I 251 
xoiv&vei I 81 
HoioXr)^, teoiov 1 186 
xoigavos 1 169, S14, 

367 
xolzai I 714 
xokrj I 223, 224, 

307 
noirig I 223, 224 
xoirog I 120, 224, 

II 167 
xoxxog I 212, 241 
xoxxoqjdSiov I 298 
xoxxv^,^ xoxxv, 

xoxxvCcu I 299 
xoxQvvdaxoi I 31<7 
xoXak I 143 
xoXdnrca I 226, 304 
x6Xa<poQ 126, 226, 

304 
xoXeiv, aoXia I 195 
xoXeog, -6v I 196, 

303 
xoXerQdo) I 226 
xoXla I 195 
xoXo^oQ I 135 
xoXoxv/ia I 197 
xoXoxvv&ri I 197 
xoXog, xoXojiog 

I 226 
xoXoaaog 1 197 
xoXotpdiv 1 197, 245 
HoXnog I 302 
xoXv&Qog I 196, 303 
xoXvfiPog, xoXvfifilg, 

-dg I 249 
xoXmvdg, xoXcbvt] 

1197, 245 
xo/ifiacov I 148 
xo/i^og {he\l.) 1 146, 

149 
xofi^ow (hell.) / 146 
xo/i^ovg (mak. ?) 

I 588 
xonna I 161 
xofim I 306 
xov I 184 



Oriechisch 

xova^og, xova^eco, 

xovapiZm 1 155 
xovaQog I 152, 211 
xovaQcuTSQOv I 262 
xovdcD/iog, xovda- 

/irjvog (spat)/ 857 
xovsXv, xovEi I 262 
xoVTjrat I 262 
xoviTj I 218 
xovixXog I 308 
xoviXr] I 309 
xong I 218 
Hovlg I 783 
xoviaaaXog (horn.) 

I 218 
xovto) I 218 
xovxivog I 216 
xovTog „Stange" 

1 156,11 337,423 
xooi I 191 
xond^co, xonavov, 

xondg I 161 
xoTilg, xonevg I 161 
xoTiig I 161, 241 
xonqog 1 127,11 133 
xomca I 161 
xoQfai (ark.) I 288 
xoQdX(X)iov I 272 
xoqai, xogdxiov 

I 275 
xoQaffog I 275 
xoQdaS 1 166,11 502 
xogSivrj/ia I 166 
xoqSvXtj I 166 
XOQEVVVfll I 204 

xoQEU) I 248 
xoQll(i)d (kypr.) 

1271 
xoQti (att.) I 288 
xoQ&lg, xoQ&iXai 

I 243 
xoQ^o/iai, xoqMvco 

I 289 
xoQd'vg I 8, 289 
xoQig I 170 
xoQxogag II 404 
xoQXOQvyrj I 273, 

275/6 
xoQXOQvy/nog I 273 
xoQfiog I 170, 186 
xoQox6r(r)ag I 277 



xoQog „Sattigiing" 

I 204 
xoQog (att.) „Jung- 

ling" / 288 
xoQog ,,Besen" 

1248 
xoQQTj (att.) I 203 
xoQOTj (ion.) I 203, 

292 
xoQvdog, xoQvdog 

1178, 208 
xoQv^a II 133 
xoQvuPog 1279 
xoQvvt] 1 229 

XOQVTITIO 1 208 

xoQvg 1208, 288 
xoQVTEiTm II 498 
xoQVfprj I 208 
xoQipiJig I 272 
xoQiavrj 1275, 317 
xoQcovog I 317 
xoaxivov 1 248 
xoaxvXixdria II 411, 

503 
xoa/iiog 1254 
xoofiog 1199, 219, 
Korog 1 184 [278 
x6TTa§og 1 182, 282 
xoTzava I 281 
xoTTig 1 182 
xoTTog I 855 
xorvXrj, xorvXog 

1 182 
xova 1 186 
xovaiaTcogiaaa 

(byz.) II 396 
xovHxovfia, xovxov- 

fiog, xovx(x)ov- 

/Mov 1299 
xovxov(pag I 298 
xovXeog, -ov (hom.) 

1303 
xovnxXog 1 308 
xovgdXiov I 272 
xovQ^a (mgr.) / 318 
xovQTjTEg (hom.) 

I 288 

XOVQXOV/J,OV, XOVQ- 

xcofiov I 314 
xovQog, X0VQ1] (ep., 
ion.) 1288 



Oriechisch 



89 



xovQovX(X)iog I 317 
xovaovXiov (spat) 

1 175 
xoxXtdgiov 1 241 
xoxXog, xoxXiag 

1260 
xoxv 1 563 
xoxi>8io), xoxv^oi 

1563 
xoxdivt] I 453 
xQdaga (el.) 1205 
xQayyojv I 276 
Kgdyog I 8 
XQadaivm 1 166, 272 
xQdSrj, XQaddco 1 166 
XQadiT] (ion.) 1271 
xgdCco 1293 
XQaivco 1 276 
XQamdXrj 1284 
XQalga I 203 
xgavaog 1 151 
xgdvEid (att.) 1277 
xquveItj (hom.) 1277 
xgaviSai I 206 
xgdviov, -xgdvov 

1203 
xgdvov I 276 
xgdvog „Helm" 

1151 
xgdvog „Kornel- 

kirschbaum" 

1276 
xgdaTtsdov 1 203 
xgdarig 1616, 617 
xgdraiyog, xgarai- 

ymv I 20 
xgaraiXECog I 777 
xgaregog I 286 
xgdrog 1 151, 286 
xgarvg 1 151 
xgavyri I 275, 293 
xgavyog 1 275 
xgiff )ag {att.)I295 
xgelov (hom.) // 70 
xgeii^aXa 1290 
xgerog (aol.) / 151 
xgrfdEfivov 1 203, 

368, II 425 
xgij&Ev (hom.) 1203 
xgr]n(g 1 172 
xgrjasga 1 205 



xQl 1657, 860, 869 
xgt^avog I 796 
xgly^ 1275, 291 
xgiSdE/j.EV, xgi^Eiv 

(boot.) II 434 
xgiCm 1275 
xgl&ri I 414, 657, 

869, II 524 
xgixE 1275, 291 
xgUog 1 220, 318 
xgiKoco 1 220 
xgixoifia, -Qiaig, 

■corog (hell.) 1220 
xglna 1205, 206 
xglfivov, xgifivov 

1205, 796 
xgtvw I 205 
xgi^og (dor.) 1221 
xgl(F)6g I 208, 212, 

318 
xgiaig 1205 
xgiaaog 1 221 
xgirrjg I 205 
xgoaivm (hom.) 

1296 
xgotog 1168, 221, 

296 
xgoxt], xgoxdXt] 1 145 
xgoxodiXog 1293 
xgoxov, xgoxog 1 150 
xgoxorrag, xgoxovr- 

rag 1277 
xgoxcorog, xgoxwTi- 

vog 1 150 
xgora^og II 661 
xgoTEO) 1 288 
xgoTOJvrj 1 174 
xgovai 1288, 296, 

574 
xgvsgog 1295, 858 
xgv/iog 1 295 
xgvog, xgvoeig 1 295 
xgvjirddia. II 745 
xgvTira) I 289 
xgvaraivo) 1 295 
xgvaraXXog 1 295 
xgvifa, xgvqifj I 289 
xgm^ca I 293 
xgdiniov 1 172 
xrdo/iai II 481 
xTEav^Xli I ^^^ 



xreig II 270 
xrigag II 252, 526 
XTij/ia II 481 
xrlXog II 536 
xrvTiog I 357 
xva»og 1 191,11736 
xva/iog 1 436 
xvag 1 191 
Kvdgrj 1191 
xvpba 1297 
xv^sXa I 310 
Kv^iXr, I 311 
xv^EOig 1210 
xvpEgvdo) 1 625, 868 
xvp-qaia I 210 
xvpiardo) 1 297 
xiPiTov, xvfiiriCo} 

1297 
xv^og 1297, 310 
xv^rnXov 1297 
xvSidvEiga I 769 
xvdiag II 706 
xidiarog 1 186 
xvdog 1 186, 610, 

II 738 
xvdgog I 186 
xvdioviov 1 281 
xveo) 1191, 690, 

II 396 
xiiog, xvm 1 191 
xvxdm I 219 
xvxEwv 1 218/9 
xvxTj&gov 1 219, 241 
xvxXog 1245, 246 
xvxXorEgrjg II 670 
KvxXcoip II 201 
xvxvog I 213 
xvxvov, xvxv'it,a 

1 299 
xvXa 1 189,191,215 
xvXddeg, xvXldEg 

1215 
xvXivSgog 1 250 
xvXMo) II 729 
xvXtS 1 138 
xvXXa II 582 
xiiXXia, xvXXapoi 

1215 
xvXXdg 1248 
xvXoidido) 1 191,215 
xv/ia I 192, 306 



90 



Oriechisch 



xvfipaXov 1298 
xvfi^axog (hom.) 

1298 
x^H^Tj 1298, 311 
xv/iPog, xvfi^iov 

1298 
xvvdfivia 1 153 
xvvdaXog II 706 
xwETj 1 579 
xvvEca 1 98 
xvvixXog 1 308 
xvvxeQOi; 1 153 
xvoz 1 153 
XV7KU 1 310 
xvndenro; (att.), 

-aaog 1 313 
xinsXXov 1 310 
x^nrj 1 310 

XVTIQIVOQ 1 171 
XVTIQWV 1 313 

xvTiQig II 755 
xvnQot; 1 310 
xvnroi 1 297 
xtqioz 1 191, II 374 
xvqItco) (att.) / 280 
xvgadvtog (lak.) 

7 273 
xvgaiov 1 273 
xvQxrj, xvQxia 1 286 
xvgrdg I 317 
xi^QTog 1286 
xva&oQ 1305, 309, 

319, 636 
xvaog 1 309 
xvaaaQog 1 305, 309 
xvarrj 1 309 
xvarig 1309 
xvr(r)aQog 1 309 
xvrlg 1309 
xvriaog I 213 
Hvrog 1309, 320 
xicpeXla (hell.) 1297 
xvcpeQov, xvcptjv 

(kret.) 1 163, 297 
xvipog, xv(pog 1297 
xvipooi 1 297 
xvcov 1 153 
xcod^io 1314 
xcapuig 1614 
xdidEia (hom.) 1192 
xQjdta (att.) 1192 



x&»a 1 192 
x(oiov, xoia 1 186 
xmxvo) 1 184, II 404 
xcDxm II 309 
xm'kia, xd>X.r]y> 1 144 
xoiXfj 1144, II 492 
xiblm 1 144, II 492 
xtaXvm 1 143 
xcoXwTrjg I 743 
xm/iT) 1225 
xtofiog 1 211, 306 
xuifivg 1 306 
xoDvdai I 262 
XUiVELOV 1 184, 213 
x&vog 1 183, 308 
xayvmneiov 1261 
xwog 1 191 
xmnr) 1159, 163 
xd)Qa (dor.) 1288 
x(OQdl(l)wv I 272 
xmqCq (dor.) 1 164 
xa>Qog (dor.) 

„Knabe" 1288 
x&Qog „Nordwest- 

wind" 1190 
xwQvxog 1 274 
xaxpog I 638 
Xaag I 761, 777 
Xa^dPrie I 77314 
Xd^aQOv, XapaQ'^aiog 

(byz.) 1737 
Xap^ 141 

XdpoQov(hyz.)I737 
XdPQog II 413 
Xa^vQiv^og I 761 
Xdyavov I 759 
XayaQog I 759 
Xaydaai (kret.) 1 759 
Xaydaaai I 759 
Xayyd^w, Xayydiv, 

Xdyycov I 759 
Xayyevei I 759 
Mydrjv 1144, 744 
kdyrjvog I 752 
Xayxla 1757 
XayvBla 1759 
kdyvog 1695, 759 
Xay6veg I 747 
Xay6g (ion., kor.) 

1752, 759 
Xdyvvog I 752 



Xayxdvm I 788 
XaycoSlag, Xaycotvrjg 

1752 
Xaydjv I 759 
kaywog 1 85, 759 
Xaymg (att.) 1752, 

759 
Xd^o/im I 745 
XwfjfiEvai I 754 
Xa&ixrjdi^g (hom.) 

1769 
Xa&Qd 1788 
Xd&Qd 1769 
Xd^Qn (ion.) 1769 
XdSgtog, Xa&QoXog 

1768 
Xa&Qog 1740, 768 
XddvQog, Xa&vQlg 

1783 
Xd-&(o, Xa&og (dor.) 

1768 
Xald (dor.) 1826 
XdtyS I 777 
Xai8e6g 1749, 767, 

829 
Xaleiv I 754 
Xal&CLQyog 1769 
Xaixdg I 782 
Xacfwg 1767, 781 
Xalov (dor.) ,,Saat- 

feld" 1772 
Xalov „Pflug3char" 

I 777, 834 
Xai6; I 751 
Xaitpog I 754 
XaxdvTj I 761 
Xaxardgarog I 764 
Xdxim (dor.) 1821 
Xdxri (kret.) I 742 
Xax£!;(a I 742 
Xaxlg 1742, 830 
Xdxxog I 748 
Xdxog I 742 
Xaxrl^a 1 144, 560, 

744 
XdxTig 1144, 744 
XaxTiafiog I 744 
XaxxdI742 
XaXayij, XdXaysg 

1752 
XaXico I 752 



Oriechisch 



91 



UXrfiQoq 1286 
UXoQ, XaXid I 752 
Xan^dvoi (sjrrak.) 

„kaufe" 1400 
Kafi^dvco „nehine" 

1740, II 413 
/dfiia ,,Erd- 

schlund" 7 755, 

781 
M/iia „weiblicher 

Unhold, Ge- 

spenst" 1755 
Xdfivt] (ion.) I 781 
Mfiog I 755, 781 
Xa/iTids 1 804 
Xdfina) 1786, 804 
lanvqoQ 1763, 781 
XavMvco I 758, 768 
^avog (dor.) / 756, 

757 
Ad^ / 144, 744 
Xd^aQ 1744, 754 
A90V (dor.) 1772 
XdoaaooQ (hom.) 

1214 
kand^w 1786 
Xdnad'og, -ov 1 762 
XanoQoi I 786 
Xandaam I 762 
lanllia I 821 
XdTTTO) 1754, 762 

XaQlvOQ, XdQlVEVO- 

ftai I 764 
Adgoe / 755 
XdQds 1826 
XoQvyS I 837 
Xag (att.) 7 777' 
Xda&r] I 766 
Xdaiog 77 834 
Xdaxco 1821 
kdarrj, Xdaravgog 

1766 
Xaxayim, XaTayslov 

1770 
XaTdyt] I 769 
XdraS „Tropfen" 

1770 
Xdra^ „Wa8sertier" 

1770 
kaxdaaui I 770 
Xaxqeia 1771 



kaxQEvg, Xatqevo) 

1771 
Xdrotg I 771 
Mtqov 1771, 772 
Xarvaaai I 770 
Adrm (dor.) 7 769, 

771 
Xa^ea 1775, 777, 

837 
XavQov I 777 
XavQog, XavQdrov 

1775 
XavazrjQ 1777 
XavffTQavov I 777 
XdtpvT] (pergain.) 

7 776 
XdipvQov I 740, 

II 413 
Xafvaaco I 754 
Xaxaivm I 757, 800 
Xdxavov 1757, 800 
Xaxv I 757, 800 
Xdxeia I 779 
Xaxii6g 1144, 744 
Xdxvr] 1757, 831, 

II 834 
Xdxvog I 757, II 834 
Xd(o 1766, 767 
Xiaiva I 785 
XefirjQig (massil.) 

7 775, 786 
Xi^iv&oi I 781, 871 
Ai§iv&og 1871 
Xe^iraivsg I 777 
Xeyai. I 759 
Xiyvov, Xiyvr) I 759 
Xeyco I 780 
Xela 1826 
AeiPfjvog I 792 
Xei^o) 1792 
Xeifidi I 802 
Xei/i/ia I 809 
Xei/kov I 805, 815 
Xeioi, Xeiovreg 

(gort.) / 767 
Xelog I 789,^ 802 
Xsmrrjg, Xeioco I 789 
Xeinco 1809 
XeiQiov I 801 
Xeieog 1787, 816, 

838 



*XekovQ (thess.) 

7 772 
Xbixvv 1338, 800, 

806 
Xeixm 1 806 
Xelyavov 1 809 
XsuoxoQTjg I 789 
Xexdvrj I 761 
Xixog, Xexlg I 761 
XixQGva I 744 
XexQoi I 798 
XsKTo I 778 
Uxrqov I 778 
XsXrjxa, XiXdxa 1821 
XBXirjfiai I 763, 767 
XeXoxvla 1778 
XeXvyiafiivog I 841 
Xin^og I 781 
Xi^ig I 780 
Xeohdv (el.) 7 767 
Xinadvov I 745 
Xinag, Xsjialog 

1761 
Xendg I 785 
Xenaaxrj I 786 
XinoQiv (sizil.) 7 786 
XeTtog, Xenlg I 785 

Xinqd I 785 

Xenxog I 785 

XinvQov I 785 

Xinco I 761, 762, 
785, 790 

Xioxn I 778 

XsvyaXeog 1 830 

XevxdCoi 1 824 

Xevxrj I 824 

Xevxog 1 27 

Xevxog 1824, 825 

XEVQog 1837 

Xsvaaoi I 824 

Xevu), XEvaxrjQ (att.) 
7 777 

Xixerai 1695, 778 

Xixog I 778 

XexQiog 1761, 798, 
II 728 

Xex(i> 1778 

Xetoxdgrjxog I 789 

XewXrig I 789 

Ximv I 785 

Xr)yoi 1695, 759 



92 



Oriechisch 



Xrjdslv 1768, 779, 

787 
KrjSriaaq I 768 
Xrjdog, Xrjdavov I 779 
Xrf»aQyog I 769 
X-fl-^ri I 768 
Xrj&oj 1463, 768 
Xr}tt:oiiai 1826 
Xrjtrj (ion.) 1826 
Xr/iov 1772, 826 
Xfjig I 767 
Xrjti; (ion., att.) 

1826 
XrjiarcoQ, XtjaTrJQ 

1826 
XrjiTo I 768 
Xr]>{d.co, Xrjxfjaai 

1145, 744, 818 
Xr)XE(o I 821 
Xfjiia I 763 
Xtj/ivlaxog I 781 
Xfjv (dor.) 1767, 

II 830 
Xrjvai I 766 
Xrjvig I 766 
XrjvoQ I 753 
Xfjvos, Xrjvea I 756 
XrjQEoo I 755 
XfJQog I 755 
XfJTo 1768 
Arjra> 1769, 771 
*X'^rojQ (dor.) / 772 
Xid^o/iai I 808 
Xiagog I 751 
Xipdg, Xipddtov I 794 
Xi^oQ I 336, 794 
Xi^Qdg I 794 
Xiydtjv (horn.) 1 802 
Xlydog, Xiyda 1802 
Xiyvvg 1799 
XlyS 1798 
XiCei, Xi^ovai 1829 
Xl&og 1749, 796 
XixeQciCeiv 1145, 

743, 744 
XixQKpig I 798 
XixQoi I 798 
XiXaiofiai 1 763, 766, 

767 
Xifi^Evco I 803 
Xifii^v I 805, 815 



Xi/ivrj 1 805, 815 
Xl/i6g 1451, 787, 

814, 11 548 
X.i/tndv(o I 809 
Xivaia, Xivea I 810 
Xiva/j,ai I 785, 808 
Xivdea^ai 1829 
Xivivog, XiviHog 1 810 
XivEvg I 80S, 11 683 
Xtvov 1 810 
Xivonrdo/iai I 810 
XivoaaQxog 1 810 
XIS I 798 
XiTiaQYfg, XlnaQEca 

1811 
XiTiaQog 1673, 811 
Xinog I 811 
Xtg (hom.) / 785 
Xiayog (spat) / 800 
Xlanog I 802 
Xlaao/iai I 814 
Xiaaog 1 802 
Xiaacofiev I 809 
XidTQEVfo, Xiargiov 

1749 
XiaxQov I 749, 813 
Xiaipog (att.) 1802 
Xlra, Xlri 1 811 
Xiravog, Xiravevco 

1814 
Xvfi] I 772, 814 
Xirofiai I 814 
Xlrog 1802 
Xtrga (dor.) 1795 
Xhga (sizil.) 1795, 

II 456 
Xkqov (att.) II 172 
Xixavog I 806 
Xixvog, Xixvevco 1806 
Xly) „Tropfen" 

1336, 794 
Xiy) ,,7ierga" I 761, 

794, 811 
Xitp ,,Siidwest- 

wind" / 794 
Xo§6g I 739, 781. 

786 
Xoyyd^m II 427 
?.oyyaiveg (syrak.) 

7 755 
Xoyl^o/iai 1780 



Xoyog I 780 
Xoyxrj 1758, 820 
Xoergov (hom.) 

1774 
Xoeco I 774 
Xoipaxai I 794 
Xoi^rj I 336, 794 
Xoiyog 1 831 
Xoiymvriav 1 800 
XoiSoQeo) 1829 
XoiSoQog 1829 
Xoifiog I 451, 787 
Xomog 1809 
Xow»og 1829, 

II 618 
XoiTog 1787 
XoSog I 761, 798, 

841, II 728 
XoTiog, Xonig I 785 
}<.OVQOV, XovQiov 

(spat) 1822 
Xovaaov 127, 824 
}.ovrQ6v (att.) 1774 
Xovw 1773, 774 
Xoqivk 1804 
X6q)og 127 
X6x(ir] 1778 
U'xag 1778 
Xow (hom.) 1774 
Xvd(doT.) I 830,834 
Xvyi^o) 1745, 800, 

826, II 728 
Xvyivog I 826 
Xvyiafiog, Xvyiaz^g 

1826 
Xvyfiog 1 830 
Xvy^ I 824 
Xvyog 1 728, 745, 

826, 831, II 728 
Xvygog I 830 
Xv&QOg, Xv&QOV 

I 840 
XvyApdg 1 824 
Xvxaiva I 836 

Xvxdv&Q(07lOQ 11 276 

Avxo/iidai I 827 
Xvxog I 836 
Xvxotpcog I 824 
Xvfia 1840 
Xv/uaivo/iai I 840 
Xvfidk 1840 



Griechisch 



93 



Xii/xT] 1840 
kv/j,v6g II 185 
Mnn I 762, 831 
Xvga 1776 
Mais I 834 
Uaaa 1776 
XvTQov I 834 
kvxvog 1824, 833 
Xvm 1834 
kw (dor.) / 767, 

II 830 
/M^ri, Kw^do/iat 

I 738, 740 
kSyavov I 759 
Acuyds 1759, 780 
Xcoyr] 1780 
Xutdti, kcodimv I 819 
Xweaaav I 780 
Xtotiov, X&axoQ 

1826, 11472 
Xw/ia 1 819 
AcoTo; / 779 
fia (dor.) II 13, 21 
MdaQxos II 45 
fidyagov II 87 
fiayyavEvco, //.ayya- 

vela II 28 
fidyyavov II 28, 29 
fiayyvgdva (mgr.) 

II 85 
fiaydaXia II 3 
/jidyeiQog II 3 
/layevg II 3 
fidylQog (dor.) // 3 
fiayig II 3, 15 
fidyog II 3 
ftayiSuQig II 12 
ItaddXXet II 7 
fiaddQEig II 48 
[ladaqog II 7 
Haddio, fia5lt,(o II 7 
fiat,a, fidta II 3, 47, 

720 
fid^og II 7, 22, 48 
lid&viai II 24 
liala I 89, II 13, 21 
Mairi II 13 
ftaifidco (ep.) II 46, 

66, 115 
liaivofiai II 65, 66 
/^aio/iai II 46, 115 



Matga II 39, 78 
fidxaQ II 2 
/xaxagla II 3 
ftaxedvog II 2 
/naxiXa, jidxeXog 

III 
jidxeXXov, fiaxeX- 

(X)etov II 1 
[idxeXXa II 49 
fiaxeXXonai II 1 
[laxeaTTjO II 2 
Mdxeta II 2 
fiaxnodo) II 1 
/idxxoQ II 49 
Maxxd) II 1 
HdHog (dor.) 112 
fia>cQ6g 112, 297 
fidxiov (dor.) II 4 
lidXa II 63, 102, 125 
fiaXaxog 1 508,1121, 
63, 104, 120, 121 
aaXdaav) II 121 
^taXdzrj I 508, II 17 
/idX^af II 18 
liaXeQog II 63 
fidXsvQov (lesb.) 

1402, II 63, 105 
IxdXr) II 18 
fiaX^aivo) II 17 
/iaX»ax6g II 17, 104 
lidX^n II 17, 104 
fidX&u)v, /^aX&d)(7(0 

II 17 
fidXtara 1 480, II 63 
uaXxevig (kret.) 

II 122 
/zdXxtj I 508 
lidXXov II 63 
ftaXXog I 518, II 103 
fiaXofia&Qov II 17 
/idXov (dor.) // 18 
MdfiaQxog II 44 
MafiEQaa, Mdfteg- 

Tog II 44 
fid/i/xd II 21 
fidfi/trj, fia/ufiid 

II 21 
fidvSarov (spat) 

7/25 
liavdi^Xwv (spat) 
II 32 



fiavdlXiov, fiavdvXiov 

(spat) 1132 
fiav&dvm II 66 
fiavidxrjg (gall.-gr.) 

II 108 
/idvig (dor.) II 27 
[idvvog, navvdxiov 

(gall.-gr.) II 108 
/idvog (att.) II 93 
/idvog II 93 
uavxarocpoQog (spat) 

II 25 
fidvrtg II 33, 738 
fidvrog, ftavriov 

II 32 
/xdvv, fidvv^a II 93 
fido/j,ai (aol.) II115 
Mdoveg I 81 
p,d7i7ia, fianniov 

II 36 
fidgaydog II 549 
/idgayoi II 40 
/lagaivm II 111, 112 
ixagaafiog II 111 
HagyaQtrriQ, /lagya- 

girtg II 39 
lidgyagov, fiagyaglg 

II 39 
/lagyiXXiov (spat) 

II 39 
fidgyog II 130 
tidgr) II 35 
/lagixdg II 41 
ftagtXrj II 78 
fjtdgig II 35 
fjtagig II 78 
uagxovgtog (spat) 

II 74 
fiag/iaigo) II 39, 78 
fidgfiag II 42 
ftdgfiaga, /lag/nagi- 

Co) // 78 
fidgiiagov II 42 
fidgfiagog II 42, 111 
Hdgvafiai II 42, 44 
liagovXiov (byz.) 

II 43 
fidgnru), fidgmig 

II 79 
fidgga, ndggov 
(spat) II 43 



94 



Oriechisch 



fidQain(n)oQ, /idg- 

avnoQ, fiaQalniov 

II 46 
fidQTVQOQ (horn.) 

II 67 
fiaQrvg II 67 
Haa»6g 1 636, 11 7, 

22,48 
/idaxr] II 49 
fidanerov II 47 
fidaaai 11 84, 115 
fidaaov II 2 
[idaaw (ion.) II 3 
fidaamv (ion.) II 2 
ftaaTd^m, [laara- 

QvCm II 24 
/idaraS II 24, 47 
fiaarevm II 115 
/laarlylag II 47 
fiaarixdca II 24, 47 
fiaarlxi^ 1 601, 

II 24, 47 
paarixivos II 47 
fiaaroQ I 636, II 7, 

22 
MaavvrCdg (att.) 

II 24 
fiaaxdXr) II 15 
/xdra^a II 49 
/lOTEl II 84, 90 
/xaxEvm II 83, 115 
fidxriQ (dor.) II 50 
ftarijQ II 84 
fiaric, II 54 
fiaiQixiov (spat) 

II 50 
fiarrvT] II 22, 52 
ftdrrat (att.) // 3 
ixafiai II 73 
(lavh.cn'fiqiov (gr.- 

1yd.) 11107 
/laqiaQiv (spat) // 9 
/j,a(p6Q(r)iov, fia- 

VOQxrjg (spat) // 9 
lidxaxQa II 4 
/idxJiog II 126 
/idxo/iai II 5, 45 
/idyi II 117 
fie II 85 
/lEyaiga) II 11 
/ieyoQov II 87 



/liyag II 11, 328 
/tidm 117 
/leSicov II 56 
[lidifivog, ftEdi/j.vog 

II 56, 99 
/lido/^ai II 56, 82 
fieScov II 56 
fieCea II 7, 48 
fietovQdva II 85 
fietcov (ion.) II 11 
lie&ri II 70 
/ii^v II 57, 59, 60 
fisfyvv/ii II 96 
fieiSdm, fiEididm 

II 94 
fiEldog II 94 
/lEi^mv (att.) II 11 
/lEiXia II 97 
fiEiXixioq (ion.) 

II 97 
lieiXixoQ II 61, 62, 

63,97 
fiBcgdmov II 41 
fiBiQaS II 41, 46 
/islgo/iai II 75, 76 
/iEig{ion.) II 71 
fiEimv, fiEiov II 92 
fiskdyxtfia 1 106 
/lEkd/^nvyog 1 60 
/j,EXav6xQoog II 122 
fiEkag 116, 20, 88, 

89, 122 
fiiMo) II 104 
[liXe (horn.) // 64 
[liXei ftoi II 64 
liikEog II 20, 102 
/lih II 61 
/ieXivtj II 88 
/liXiaaa, iiikirra 

II 61 
liiXxa II 62 
fiiXXtxoQ (aol.) 7/62, 

63,97 
niXkw II 102, 370 
fiBfidmi; (horn.) 

II 115 
fiBii^qd'ivog, fiBfi- 

PQaivdQBog (spat) 

II 64 
fiEfiPgdva, fiBfi^ga- 

vov (spat) // 64 



/iB/ivri/iM, fiE/iva/iai 

II 66 
[li/Mova II 65 
IMBjjLOQ&ai (lesb.) 

// 67, 75 

llEfMQlOV II 67 

uEv&rjQTj II 23, 109, 

no ^ 

fiBvoivdm II 66 
fiBvog II 66 
Mevtcoq II 67 
fiEVCo II 26 
lxiqdEiI627, mil 
fiBQlCay II 75 ^ 

/lEQlflvdoi, flEQllXVd 

II 67 
fiBQig II 65, 75 
/lEQ/xaiQco II 67 
fiBQ/iBQog 1 532, 

II 67 
HBQfiriQd, /iEQftrjQiZca 

II 67 
fiBQfittXmv II 130 
fiig/ilg II 64 
fiiQog II 75, 76, 258 
fiBaaiTwXiog II 57 
jiEar] II 57 
fiBaodfir) 1 370 
/iEaofivT] (att.) 1 370 
/j,Eaovvxriov II 182 
fiEOog^ (att.) II 57 
fiEantXov II 80 
MEoadTtla, Msaad- 

nioi 1 40 
fiBaar]yvg 1 254 
niaaog (ep.) II 57 
/iioTaxa II 24 
/iEcnog II 7 
jXExd II 58, 80 
fiira^a, /iBta^d^XaT- 

xa II 49 
fiBTExia'&s (horn.) 

1213 
fiEtgtog 1 427 
fiETQov II 56, 82, 

752 
fiEXConov II 201 
IJiT, II 150 
firjdBa (horn.) II 7, 

48, 56 
firidoixai II 56, 82 



Orieehiach 



95 



Mrjdoi;, M^Srj II 55 
/iijdoQ II 56 
firjxdofiai (horn.) 

77 56 
firjxedavdg II 2 . 
ff^xog, -/i^xrjg, 

-/^rjxETog, /j,ijxi- 

arog 112 
firjxutv II 4 
/jirjXlxiog (kret.) 

II 97 
H^Xov „8che.i" II 20 
fifjXov (ion., att.) 

..Apfel" 77 is 
firjfioQiov II 67 
firjv (att.) II 71 

flTjVT) II 71 

/iTjvidco, ftr]vid^(o 

II 27 
fifjviyS II 64, 65 
l-irjvtg II 27, 115 
firjviw, firjvi^cD II 27 
lirjvvog (lesb.) 77 71 
MrjOVEg I 81 
firjQa, firiqia (hom.) 

77 65 
firigoQQa<piJQ II 756 
firjQog II 65 
fi'^arayg II 56 
Hr[Tf]Q II 50 
/liJTtg II 81 
-Hr]Tig, -ftrlTrjg II 81 
fir]Ttd(o (hom.) 77 82 
firjrlend II 82 
HrjrQa (rhod.) ,^Xrj- 

Qog" II 82 
/irjrga „Gebar- 

mutter, Baum- 

mark" 77 50, 51 
firjrQvid II 50 
flTjTQ^OV II 50 
HTjxavrj II 5, 12 
in-fai 1 644, II 157 
Mxog II 12 
Ilia II 88, 511 
Hialvo) II 89 
fiiagdg II 9 
(ifya, filyda, [iiydg 

II 96 
/iiyd^o/iat (hom.) 

77 36 



ulyvvfii II 96 
fiMxog (dor., boot.) 

77 55 
fiixQ6g (att., ion.) 

77 55 
filhov, fiiAidCco II 88 
filUxiog II 61, 97 
fiiXrog II 122 
fii/j.d^aaa II 93 
liijiaQxvg II 37 
/ii/j,i^a) II 93 
fiifiiXiiog II 93 
/ii/ivaiaxco (lesb.) 

II 66 
fiifiv^axo) II 66 
fic/ivco II 26 
lilnog 117, 89, 538 
filfio) II 538 
liiv I 720 
fiivegfiiov/j,, fitveg- 

xiovfi (spat) 77 91 
filv&Tj II 72 
liivvi^Eov, /J.ivvav&'qg 

II 92 
/Mivv&co 1 255, II 92 
ixlwv&d (tieq) II 92, 

190, 259 
fiivigoiuai I 801, 

II 93 
fiivvQog, fiivvQl^ca 

II 93 
HiQy&aai, fiigyd^uiQ 

II 37 
/itaym II 79, 96 
fiia&og II 76, 87 
filaog 119, 98 
fiiatvXXco II 136 
filaxog II 65 
(ikog II 98 
fihvXog II 136 
fiva II 89 
ftvdofiai II 66 
livrjiia II 66 

/IVtj/MQlOV II 67 

fivrintov II 86 
Mvla 1370 
fivcpd (kret.) 7 370 
fioyegdg, fioyico 

II 102 
fidyig II 102, 810 
puiyog II 102, 117 



fiddiog, -/ioSiov II 99 
/i6»og II 22, 84 
/i6»ovga II 22 
fi6&(ov (dor.) 7722, 

fto&coveia II 22 
ftoi II 84 
ftotvog 1 255 
fioiga II 75, 76, 

113, 258 
liolaa (aol.) 77 709 
ixolrog 1 255, II 137 
/toixog II 60 
fioHgmva II 117 
jioXdxr) II 18 
-liolyog II 121 
fioh^og, [wh^dog 

II 326 
/j.6hg II 102 
/loXox'Tj, iioXoxivrj 

II 18 
lioXnrj II 63 
fwXv^dog II 326 
fioXvvm II 20, 122, 

326 ^ 
liOji^gm I 532 
fiOfi/id> I 532 
fiovtj II 26 
liov»vXev(o II 22, 52 
fi6vi/iog II 26 
Movvkwg (kret.) 

II 107 
fi6vvog{doT.l)II108 
fiovog (att.) 77 93 
/logd (lak.) 77 75 
/logydg II 39 
fiogea II 114 
Hogiov II 75 
fiogniXXmv II 130 
fiog/ioXvxelov, 

■Xvxela 1 532 
fiogfioXiixr] I 532, 

824 
fiogfioXvTToiJiai 1 532 
fidgfioQog, /log/ivvca 

1532 
fiog/ivQog, fiogfjLvXog 

II 130 
/iog/x'dgio II 131 
/iog/io>, [iogfidiv 

1532 



96 



Oriechisch 



fWQOV 11 114 
ftoQog II 75 
/lOQOTTOV II 76 
/lOQQia II 131 

HOQXOC, II 113 

fioQvaaoi II 58 
fj-OQCprj 1 530 
imQcpvoQ I 530, 572, 

II 26 
(ioofievi, /loa/iovd- 

Qiog (spat) II 118 
fioaavvEiv II 24 
fioaxog II 134 
/lordgtov II 116 
Morikog II 136 
/iorog, -Tj, -ov II 116 
fiorroi II 116 
fiovvog (ion.) // 93 
HovQuiXXcov II 130 
fiovQQiva II 131 
fiovaa (ion., att.) 

II 109 
fiovalov (spat) 

II 134 
/iovardxiov, novard- 

Qiov II 136 
fiovrovxa (spat) 

// 139 
uox^og, fiox&rjQog 

II 102 
fiox^o), -Evm II 102 
[lOxUg II 102 
fiv, ftv II 117 
fivaS II 129 
fivdoj II 140 
fivyiiog II 119 
fivddca II 7, 122 
/ivSog ,,Na8se" 

// 122, 126 
/j.vSog „aq>covog" 

II 139 
fiHeXdg II 59 
ftv^at „st6hne" 

// 119, 135 
fiv^o) „sauge" 

II 122 
fiv&io/iai II 139 
ftV&TjTl'iQ II 118 
[imog II 139 
/ivla II 133 
fivxdo/iai II 120 



fivxrjg 1 403, II 118 
ftvxkoi II 125 
ftvxog II 139 
/ivxrrJQ I 402 
/tvXoKQoi, fiv2,axQig 

II 106 
/iuAaf II 105 
ftvkdg II 122 
fivXdaaa&ai (kypr.) 

II 126 
ftvlrj „MiiMe" 

II 105, 122 
fi'dXt] ,,MiBgeburt'' 

II 106 
/ivUdg II 122 
/UjiAAov // 73 
fivXkog „Lippe" 

II 73 
fivXXog ,,Rotbarbe" 

// 122 
HvXXog (sizil.) 

// 105, 122 
HvkXo) II 105, 122 
fivXog (spat) II 105 
fivXmv, fivXco^Qog 

II 105 
fivvdo/j,ai II 116 
/iwaQog II 139 
/j.wd6g II 127, 139 
fi^vrj II 118 
fivSa 1402 
Hv^ivog, fivStov, 

fivSog 1402 
ftvoxodov II 133 
fivQaiva II 128 
fivQi^o} II 58 
fivQixdg II 129 
flVQixrj II 131, 646 
H^Qioi II 89 
(ivQxog (sizil.) II 129 
/jivQ/irj^, -df / 531 
MvQfildoveg 1532 
fivQ/j,og 1 531, 532 
fjtvQOv II 58 
fivQog II 128 
fivQQd II 131, 646 
fivgglrig, nvQQivog 

II 131 
fivQTcrrig, fivgaivrng 

II 131 

fiVQTOg, flVQTOV II 131 



/ligm, jiiigo/iai 

II 130 
/ivg II 132 
Mvaia 1863 
fivaxeXivdga II 133 
/ivanXoi II 125 
fivaxog 1 403 
/jivaog II 136 
fjivaog (gr.-mys.) 

1445 
[ivaxov 1 403, II 133 
ftvriXov ,,eaxaT:ov" 

II 139 
fivrtXog „ver- 

stuminelt"//256 
/ivTig „stumin" 

II 127, 137, 139 
[ivrig ,,Schnauben" 

// 139 
fivrraxEg (siz.) 

// 139 
fivrrrjS II 115 
fivrrig II 139 
/iivrrog „Td ywai- 

xelov" II139 
fivTTog ,,hE6g" 

II 139 
-fivrrm (att.) 1402 
Mmoiv II 138 
fivxarog I 403 
fivx^iCo) II 120 
ymxXog (phokaisch) 

// 125, 126 
fivxog, fivxolrarog 

1403 
fili(o II 135, 140 
fivcov II 132 
/iwXeco II 102 
liibXog II 102 
fimXvl^a II 93 
ftmXvg 1508, II 20, 

102, 104 
fichXaxp II 122 
fi&liag II 114 
fimiiog II 6 
fi&v II 186 
fiwvog (dor.) II 93 
fiwga II 114 
ficugog, fidigog II114 
fiwaa (dor.) II 109 
fiwrai, ficbao II 115 



Oriechisch 



97 



vd^Xa, j-d/SAds // 140 
vaercDQ II 172 
val 1405, II 150 
vdl'dg, vdt; // 172 
vdfioe (Dodona) 

II 172 
valxi 1 405, 644, 

II 157 
valco (aol.) II 172 
vd/ia II 172 
vdvva II 170, 175 
vavvagig, vavvaQiov 

II 170 
vdvvag, II 170 
vdvog, vdvvog II 142 
vdna (dial.) II 142 
vdneiov II 143 
vdnrj, vdnog II 159 
vdnv II 143, 541 
vdodog II 143 
vdg&Tj^ II 143 
vdgxrj II 165 
vdQdg II 172 
vdgrri II 143 
vag (dor.) I 405 
vdaiq (dor.) / 708 
vdaog (dor.) 1708, 

II 172 
vdaaa (boot.) / 44 
vaarovQxiov (spat) 

II 145 
vdxoQ (att.) II 142, 

172 
varraQiov II 142 
vavrjyog II 148 
vaiixkrigoQ 1203 
vamQdQOQ 1203 
vavg II 148 
vavaaov (koiseh) 

II 149 
vavm (aol.) II 172 
vdip&a, -ag II 142 
vdw II 172 
ve- II 150 
viaiQa II 180 
vedvldg II 181 
vidS 1275, II 181 
veaQog II 180, 181 
viarog II 167 
redtu II 181 
ve^Qog II 168, 179 

Walde-Hofmann, Eegister 



vel (boot., ark.) 

II 150 
veCarog 1 685, 11 167 
VEiog 1261, II 167 

VElffEl II 169 

VExdg II 154 
VEXEg II 154 
VEicQog II 154 
VExrag II 154 
vexvdaXXog II 154 
vEXvia II 154 
VEXus // 154, 163 
VEfiog II 158, 159 
vE/ico II 159, 187 
vEvva II 175 
VEvvoQ II 142, 170 
vEoyXayrjg I 741 
veoyvog 1 600 
VEodfidTog 1 370 
vio/iai II 167 
viov Tj // 188 
VEogrog II 222 
vEog II 181 
VEoaaog I 224 
veorrjg II 181 
vEox/iog I 665 
vinodsg II 151, 161 
VEgixrj II 164 
vigxEgog I 751 
Nsaacovig II 147 
VEV/ia II 186 
vevQov, vEvgd II 165 
vevo) II 189 
VEtpiXri II 151, 814 
VE(pog II 151 
vE<pg6g I 634, II 156 
VEco „8pinne" II 159 
vEca ,,8chwimme" 

II 172 
vEug (att.) II 148 
vecoTEgog II 181 
vril 405,11 141,150 
vrjydzEog II 168, 173 
vrjdvia (ep.) / 3 
v^dvfiog (hom.) / 3 
vr]dvg 1 3, II 144 
v^fiui II 159 
vrj'idg, vrjig II 172 
VTjXEgdrig 1 687 
v^xEOrog II 150 
v^/ia II 160 



vrjVE/xog I 49 
vrjviarov II 159 
vqnEXem (ion.) 

II 216 
vijniog, vt]7ithiog 

1410, II 164 
vrjnoivog II 330 
NrjgEvg, NrjQTjidEg 

II 172 
vrjgtxog II 437 
vfjg I 405 
vfjaig II 160 
vfiaog I 708, II 146, 

172 
vfjaaa 1 44 
v^xgov II 160 
v-nxm II 172 
vi^m 1773, II 168, 

170, 333 
vlv 1720 
vlv(v)r) II 170 
vivrjaxog II 159 
vivvlov II 159, 170 
vlvvov II 170 
vLnxm, vlnxgovIISSS 
vtaofiai 1 261 
vlxgov II 172 
vi<pa, virpdg II 169 
n<pEx6g II 169 
voa (lak.) // 172 
vo/ii/iog II 187 
v6ftia/ia II 187 
vo/iog II 187 
vofiog II 159 
voog II 184, 190,516 
voaxog II 167 
voxiog, vorsgog 

II 147 
vorlg II 147 
voxog 11147,172 
vovufiog (siz.-ta- 

rent.) II 187 
vovg (att.) II 516 
vtJ II 188 
vv&6v, vv&d)SEg 

II 183 
vvxTEgig II 172 
vvxXEgog, vvxxegiv6g 

II 182 
vvxxwg II 182 
vvfiiprj II 184 



98 



Oriechisch 



vvv II 186, 188 
vvv 11188,190 
vvvva II 175 
vvi. II 182 
VVOQ II 190 
vvaao) II 189 
vvaTdt,m II 183, 189 
viaraXoi;, -eoq II 183 
vvrrm II 189 
vvxa II 182 
vd> II 176 
vo)86q 1 340 
vmi II 176, 789 
v&xaQ II 154 
voXsfiiQ (horn.) 

1760 
vco/idco II 187 
vwvra, vm/jiEVOc: 

II 159 

VtOQEl II 165 

vwrog, vibrov II 146 
iaivw 1 173, II 178, 

516, 520 
^av&og 1 156 
^dviov II 178 
^elvog (ion.) / 662 
^svia 1 662 
HvvoQ (aol.) / 662 
ievoq (att.) 1662 
legog II 520 
SiaTQi$ II 529 
W» 1 173, II 178, 

520 
SrjQoQ II 483, 520 
^oavov II 178 
^ovdx)Q 1 156 
^ov II 537 
kvv 1252 
^wveqiEi, ^vvvEVOcpe 

II 151 
SvQk II 178 
\vq6v ,,Seher- 

messer" II 178 
^vQov ,,layv6v" 

II 178 
$vafia, $vcnriQ 

II 178 
^varlg, ivcnov II 178 
SUto 1173, II 178 
^(ixrtQa II 178 
6 I 722, II 207 



6- 1252, II 539 
6d II 724, 727 
Sa „SchaffeU" 

II 229 
oa „Vogelbeer- 

baum" II 849 
8aQ II 472, 523, 563 

II 523 
o/SeAoc // 767 
dpskkoi; (thess.) 

II 767 
opoXoQ (att.) 124, 

II 767 
o^Qia 1 23 
8PqvI;ov II 196 
dydodiov 1104, 350 
oydorixovra, oydoo; 

II 200 
oydcuxovra (horn.) 

// 200 
oyxdofiai II 210, 

816 
oyjiri 1 46, II 816 
oyxkt II 816 
oyxlvoQ II 816 
oyxoQ „Last" 

II 141, 210, 816 
oyxog „Wider- 

haken" 11816 
oyfiiog 1 24 
Syiiog I 22, 24, 

II 198 
Syxvrj, Syxva 1 9 
o6e 1326 

odE^oi (meg.) // 767 
oSeco II 508 
odfi^, odfid II 203 
686s 1193, 432, 

II 553 
odovQ 1 340 
66vvr) 1393, II 202 
68vaaaa&ai II 202 
V8va(a)Evg II 202 
odwda II 203 
6dd)8varai II 202 
d8(ov (ion., att.) 

1340 
dEiyrjv (lesb.) II782 
dsTTjQ II 823 
oZa II 226 



o'Cos II 167 
oCco II 203 
on II 849 
o&velog 1 359 
6&6vr] II 787 
o&QiS II 823 
ol, 01 II 626 
foX (lesb.) II 626 
6t (ion.) // 724 
01 (att.) II 724 
ola II 229 
olyvvfii II 782 
olSa II 738, 784 
ol8da> 1 16, 672 
ol8fia, ol8og 1 16 
oleoq II 229 
6il:^g, oi0g II 724 
dlr] II 849 
oixaSs II 783 
olxELOi; 1 224 
olnirrjc,, oixico 

II 783 
fo'ixog (dial.) 11783 
olxog, olxld II 783 
olxrog 1 16 
olfia I 718 
olfiai II 208 
otfioi II 724 
ol/ios 1408, II 779 
oivog, olvr] II 822 
olvog II 795 
oiv6(ph)^ 1 519 
olo/iai, otca I 718, 

II 208 
010? (att.) II 229 
olog II 823 
oig II 229 
6 fig (ark.) II 229 
olaog II 786 
olanr) II 582 
oioTKorrj II 233, 582 
6Xax6g (hom.) / 67, 

359 
olarog (att.) 1 359 
olargog I 718 
oiavrj II 786 
otaoj 1 19, 408 
olrog 1408, II 848 
OirvXog II 786 
o'upEio 1 669 
ol^m 1669, II 462 



Griechisch 



99 



otxo/iai 1679 
olwvog 184, 718, 

II 208 
oxeUo) 1 194, II 192 
oxxov II 201 
oxXd^oj II 492 
oxvog „Zaudern" 

1859, II 202 
oxvog ,,Rohrdom- 
^ mel" // 210, 816 
oxQioEig II 199 
oxQig I 7, II 199 
oxraxoaioi II 200 
oxtaXXog (boot.) 

// 198, 201 
6xr6 (boot.) II 199 
oxro), oxrco; oxra-, 

dxT- II 199 
6xrd> (herald.) 

II 199 
oXixQdvov I 203, 

II 812 
oXixa, 1 4, II 811 
oXiPgdg 1739, 795, 

823 
oXiyrjneXeoiv (ep.) 

1410, II 216 
oXiaMvcD 1 823, 830 
oXxrj II 627 
oXxog II 205, 627 
oXkv/M I 4, 335, 
^ II 827 
oXoBirai (spat) 

oXoXog, oXoXvg II 813 
oXoXvyala II 813 
oXmXv^w I 753, 

II 811, 813 
6Xo6g (spat) II 472 
oAog (att.) // 472 
6X6g, 6X6g II 469 
6Xo<p^Qoiiai II 813 
oXwfiog 1 492 
6/idXii 1 18 
o/iaXog 1 665, II 539, 

540 
o/iaQTEO) I 70 
o/ifiQTj^a I 746 
ofipQog 1 681, II 152 
OfiElxo), OfiEiVfia 

II 60 



ofilXiw II 87 
6filXia II 87, 89 
ofiiXXog (aeol.) // 87 
ojilXog II 87, 89 
ofilxEOi II 60 
dfiixXr} II 61 
ojx/ia II 201, 208 
ofivvfii 1 35 
ofioyviog I 591, 600 
ofioCv^ 1261 
ofiolog II 539 
ofioxXr) 1 141 
ojxondroiQ II 264 
o/j-ogyvv/ic II 76 
ofiog II 87, 539 
6fiov, 6/i6&Ev, ouoae 

II 539 
o/invTj I 410, II 209, 

216 
o/xTiviog, 'OfiTivia 

II 209, 216 
dfi<pd (lak.) II 152 
ojXipaXog II 814 
6v (lesb., thess., 

kypr., ark.) 143 
ovaQ II 815 
ovs (thess.) / 405 
ov»og 1528, II 515 
ovla (aol.) II 210 
ovivrjfti II 747 
ovvd (lesb.) // 754 
ovoxhdiog, -xiv8ag 

Svojia II 174 
ovofiaivm, ovoud^co 

II 174 
Svofiai II 174, 178 
ovog I 73 
ovoana II 203 
ovocnog, ovorog 
^ II 178 
ovord^co II 178 
ovv (kypr.) / 405, 

ovv/ia (dial.) // 174 
ovv^ II 819 
o^Ed II 223 
d^ivT] 1 11, II 198 
olog / 6, 11 
d^^vt), -d // 223 
o^vXafirig I ^ 



divnovg 111 
oivmEgog 1 6, II 198 
d^vgeyftld II 436 
dSvg 16, 7, 11, 

II 55 
on II 192 
oTidXXiog II 211 
SnaTQog II 263, 472, 

823 
oTiEi {koTkyi,)II405 
ojitj (gort.) II 402 
OTiri II 201, 571 
6ni,C.m II 623 
oni&E(v) II 193 
on'mEvo) II 193, 201 
omg II 201 
oniad'E(v) (ion., 
^ att.) II 193 
oTilaaoi II 193 
ojiA)) II 472, 550 
oTiXrjTEg 1 288 
oTWEig II 623 
oTtog II 476, 478, 

onnara (lesb.) II 201 
OTCxiXXog (epid.) 

II 201 
dmlXog (lak.) 

// 201, 202 
o'jiTco (el.) II 199 
onvi (kret.) II 739, 
^ 844 

dnvio), oniia) II 380 
oTKOTia II 201 
ondiQa 1 50, II 193, 

216 
oQdm 1465, II 526, 

758 
dg^og (korkyr.) 

II 767 
oQydtw II 759 
oQydo) II 798 
ogy^ II 840 
ogyvia II 427 
ogSrjiia II 221 
oqSixov II 221 
ogdiw II 221 
oQEyvdg II 427 
dgeyio, dgeyofiai 
^ II 427, 440 
oQExTog ir 424 

7* 



100 

ogeouai II 222 

dgev? (att.) II 843 

ogsx&io II 436 

oe^Kco II 25 

oQ&og 164 

oQiyvdoftai II 427 

doCvvm (lesb.) I 719 

6QivcoI719,II223, 
437 

oQxdvr] II 479 

oQxiov, oQxl^m II 479 

oQxoQ, oexoco 11479 

6Qfia46Q II 523 

oQ/idco II 525 

SqUbvoz II 222 

dsn'n II 462, 525 

oQ/ild II 523 

SgfiixaQ I 531 

SoulvoQ, -ov II 525 

5QIIOC, II 523 

oQVii I 79 

oQvvfti II 222, 453 
oQOpog 1419 

oQoyvia II 427 
oQOvrai (horn.) 

II 758 
SQoq (att.) II 767, 

843 
SQfog (dor.) // 767, 

843 
horfoQ (korkyr.) 

II 767 
oQo? (herakl.) II 767 
Soog (att.) // 763 
<Jed? // 525, 840 
oonerov II 524 
deovm II 222, 453 
oQOfpr) II 219 
dgofpog II 219, 447 
Sgnrj^, oQJid^ II 480 
OQQopTjkig II 763 
Sgeog II 842 
OQOO (horn.) 7/222 
ogao&iJQTj II 763 
oQaoMnog II 763 
SorvS II 843 
dQiSd I 71, II 843 
dev/iaydoQ II 449 
oQfiaam I 71, II 452, 

843 
de^vog II 220 



Oriechisch 

6q<pv6q II 439 
oQfpopdrriz II 220 
oQifOQ II 562 
oorauoQ II 435 
8q 1 720, 722, II 626 
FoQ, (dor.) // 626 
Saiog II 560 
daiiii (att.) II 203 
Saae II 201 
naao)ia.i II 201, 208 
ocrtaxoQ II 225 
Sare 1310 
oareov II 225 
Sang II 410 
^argaxov II 225 
oatmov, oaTQSiov 

II 225 
ooTQvg, -va, -vtg 

II 225 
dawQalvofiou 1 540, 

II 203 
da<piig II 204, 226 
oax'f], oayog II 226 
6-CB I 722 
oxgaMog I 42 
orpixsg II 472 
d-zQivfo 1 42, II 192, 

709 
dxTevo/iM (att.) 

II 201 
Srm&a II 203 
d5 (att.) II 626 
ov I 637, 850 
add, oid, oval 

II 724, 727 
avdaiidg II 539 
ovdev I 646 
ovScbv, ovdo)vd^iov 

(att.) // 740 
oS»aQ II 739 
oiXe II 471 
ovlili II 419, 827 
oiXov 1601 
oilog (ion.) „ganz" 

II 472 
oiSAo? „kraus" 

1757 
ovvofio (ep.) II 174 
ovQayog II 842 
ovqal, ovQEvg (hom.) 
II 843 



ovgico 11840 
avQol (hom.) / 56 
ovQia, oigov II 840 
oigog „Wachter" 

II 526, 758 
oSgog (ion.) „Berg" 

II 783 
oSgog (ion.) 

..Grenze" // 767, 
843 
oUg (ion., att.) 1 85 
ovridavdg II 164, 

380 
o^Toe / 31 
ovroat II 166 
ovxl 1644, II 157 
oipaTa II 835 
dwiUca II 332 
SfpeJiog 1 475, II 332 
o(p&aXfx6g II 201 
d<pig 148 
dcpXdgiov II 204 
6(pXiaxdv(u II 192 
6<pvig 11 835 
orpgvg I 551 
6xeo/J.ai II 742 
ovetAov (spat) 

7/742 
ox^vg II 7 41 
Sxog II 742 
dy> II 824 
6w£, dipt- II 193 
Sy}i (aol.) 77/93 
oipo/iai II 201 
oyiov II 216 
oyxovdrcoQ (spat) 

77 216 
oyxin/iov, dipcovio) 

II 216 
ndyrj II 246 
ndyog II 246 
ndygog II 235 
na'^ixevofiai II 264 
nd^vt) (hellen.) 

7 101, II 204, 261 
Tiaidv (dor.) 7/267' 
Tiairjoav (ep.) 77 267 
TiaiJidAjj II 238, 331 
jiawrdAAoj // 834 
jiatJtaAdei? / 246 
naimiaaovaa 1 471 



Oriechisch 



101 



Tiatg, tnalg II 381 
natandXtj II 331 
naupdaaco 1 471 
jta/to(kypr.) 7/267 
nalm 1574, II 267 
naimv (att.) II 267 
naicbrai II 253 
Tiaxroio 11231, 232 
ndkai 1378, II 351 
naXaiarri II 240 
TiaXaiio II 241 
jtakdfiT] II 240 
naMaaoi II 243 
naXaarri II 240 
nalevml 143,11 582 
TidKri II 238, 331 
7iahfi7tvyT]d6v I 417 
ndhv 1 246 
TiaXlvogaog I 417 
naXivogTog II 222 
nahiog II 239, 243 
naXUdiov II 233 
naXXaxrj II 233 
naXXdxiov II 233 
nakXaxig II 233, 386 
naXXaxog II 233 
ndXXd^, ndXXr)^ 

II 233 
naXXdg 1 282, 

II 233, 386 
ndXXag I 282, II 233 
ndU(oI246, II 242 
ndX/j.Tj II 276 
naX/j,ovXdgiog (spat) 

II 256 
naXog (dor.) // 239, 

682 
naXiSvo) II 238, 388 
nd/j.a (dor.) 1 191 
ndfinavov II 244 
navdgiov (spat) 

II 246 
TtavddXrjTog (ion.) 

1364 
Ilavdla (orph.) 

1347 
ndvsia II 246 
ndv&rjS II 248 
navld II 235, 246 
ndvia II 246 
jidvladerai II 247 



mivvvxiog II 182 
mavdg (att.) // 267 
ndvTExvog II 556 
ndvv I 87 
ndvvaaa II 248 
nd^ „nun gut" 

// 232, 268 
nd^ „vji68ri/ta" 

II 232 
Jtdog (dor.) 77 253 
Ttanniag, Tcanjid^o) 

II 249 
ndnga^ II 342 
ndnvgog II 250 
nagaya'ddtjg, naga- 

yavSiov (spat) 

7/25/ 
nagayiodag, naga- 

ymyag (spat) 

II 251 
nagddeiaog 7 501, 

II 251 
Tiagai II 351 
nagaiq>doaei 1 471 
nagaxavdmrov 11251 
nagafiaavvxrjg II 24 
nagaandg II 565 
nagaardg II 349 
nagaararia) II 356 
TiagaardTTig II 676 
nagava (aol.) 7 822, 

II 225 
jiagdaxog II 358, 

581 
ndgdaXig II 252,286 
ndgda^ov (lak.) 

77 355 
ndgdog II 252 
nageid I 822, II 225 
nagri'Cov (ion.) 

7S22, II 225 
nag'&evontnrtg II 201 
nag&ivog II 799 
ndgog (lesb.) II 234 
nagrddeg II 349 
nagxervfi^ei II 609 
nagcov II 257 
nag 1 191, 253, 308, 

II 246, 398 
Ttdaxog II 582 
nda/xa II 204 



TtaandXrj II 238 
ndaaaXog II 232, 

243, 295 
TtdaadS II 295 
ndaaaa&ai II 260 
ndaao) II 400 
ndaaoiv 1 851 
Tiaardg II 345, 349 
ndoxfo 1 333,11264 
ndrayog II 400 
naxdvr] II 262, 264 
ndraxvov II 262, 

264 
nardaaw II 400 
ndxEO/iai I 463, 

II 246, 260 
naxdo) II 336 
naxrig II 263 
ndxog „Pfad" 

11336^ 
ndxog ,,evdvfta xrjg 

"Hgag" II 247, 

279 
Tidxgrj (hom.) 

„Vaterland" 

11 263 

Tidxgrj ,,Mannes- 

stamm" II 263 
ndxgiog II 263 
naxgviog II 264 
Jidxgcog, 'naxgiinog 

11 264 
ndxrakog (att.) 

// 232, 295 
navXa II 268 
navgog II 259 
navamXri II 268 
nav(o II 267, 268 
naq>Xd^(o 1 518 
ndxvT) II 246 
nax^g II 306 
nedd II 273 
neddco II 272 
ni6ri 1429, II 272 
nedlXov 1 429, II 272 
nedivog II 294 
neSiov II 215 
nedov II 215, 295 
ni^a 1429, II 215 
TieCo? / //, 408 
Ttel II 405 



102 

Tiet&O), nei'&o/iai 

1494 
nef»(b 1494 
neXva II 234 
nsivdu), neivaXiog 

II 234 
TiElvTj 1451, II 234 
nEiga II 289 
neiQa.t,m II 289 
neiQaq II 290 
necgdo) II 289 
nelQw II 254, 289. 

341, 344 
nelaa (ep.) 1494 
jielafia II 204 
nexog II 270,^ 271 
Tiixrco, TiexTECo 

II 270 
neXayoe II 314 
nekdCo) II 277 
niXavog II 318, 331, 

387 
jieXdQyoq II 239 
nekuQ II 277 
Uekaayoi 1446 
neiaTTjg II 277 
neked (epid.) II 340, 

682 
nihi&Qov 1246 
jiaeia II 239, 242 
TiEXeidg II 239 
tieXeioc. II 239 
jieXexxoq I 748 
TieAe/it'Co) // 242, 

340 
nsMvog II 239 
neXiicri, tieXi^ II 278 
neMg I 816, II 239, 

326 
nsXnvog II 239. 
neXixvri II 278 
niXXa, niXXr) II 278 
niXXdg II 276 
TiEXXig II 278 
neXXoQdcpog II 276 
neXMg II 239, 240 
niXfia II 276 
mXoyi II 314 
nekir} II 276 
niXm, niXonai 1 246, 
II 211, 241 



Griechisch 

nsXiOQ II 110 
neiiiia I 270, II 338 
TiE/^ndZo) (aol.) 

II 407 
uiifiTiE (iiol.) II 407 
nEfXTirog II 408 
nEfino) II 334, 337 
7iEfi(piS II 244 
TtEviazrjg II 281 
jtivT) II 308 
nEVT}g II 234 
7iEv»EQ6g II 190, 204 
nev^og I 333, II 264 
uBvid II 234, 279 
nivvrj II 308 
TiEvonai II 234, 279 
TiEvrs II 407 

TlEVTTjXOVTOQOg II 428 

nhrog (kret.) II 408 
nsinmyieiov II 816 
TiEog II 281 
nBTtaivoa 1 270 

TlBnaQElV, TlETiaQEVai- 

fiov II 252 
nijiEiQog I 270 
nEUEXtcofiEva II 388 
ninEQi II 309 
TiETiXog II 239 
TiETiQcorai II 255, 

258 
7iEnrrjd)g II 266 
TiETirog I 271 
TlETTtQia 1 271 
nimco 1 270 
TiBTtoiv 1254, 270 
niQ,-7iEQ II 284,285 
nBQdv II 285, 290 
nsQdm II 257, 289, 

II 344, 361 
TiEQyovXov (lak.) 

7/257 
nigdii II 286 
TtEgdofiai II 273 
jiEQTjv II 285, 290 
TiEQ&oi I 526, II 286 
jiBQt, nigi II 254, 284 
nsgidyvvTai II 725 
TiEgiPoXtpScoaai 

(rhod.) // 326 
negiyXayrig I 741 
nBgttjftEXTECo II 5 



TiEgixaXXrjg II 285 
negi^ II 284 
nBgmla/iara II 307 
negiaaog I 224, 

II 284 
negiTEXXd/zEvog 1 246 
negiqiXica II 379 
TiEQuuyava (dor.- 

m.) II 742 
TiEgiwaiog II 284 
TiEgxr) II 341, 567 
nsgxlg II 567 
nsgxvog II 342, 384, 

567, 581 
nigtcog II 257 
nigvrifit II 251, 257, 

361 
7iEQ7iEgEvo/iai, neg- 

TiEgEia II 291 
nignEgog, TtsgjiEgo- 

rrjg 11291 
nsgga (aol.) 11289 
IlEgaBcpovt] (att.) 

1456,485 
nsgri (pamphyl.) 

II 361 
nigmi. II 285, 777 
niartiia 1 127,11298 
neafia II 204 
jiiaog, nearjfia 1 127, 

II 298 
nEoam 1270 
TZEOvgeg (aol.) II401 
TiEZaXog, nexaXov 

II 262 
jierdvvvfii 1 684, 

II 262, 489 
TiBraa/j,a, Tiexaaog 

II 262 
niravgov II 297 
neiayvov II 262 
nETsrjvog (poet.) 

II 283 
TiETEivog II 283 
nsriiog II 298 
nhoixM II 249, 282 

298 
nixga I 684, II 298, 

639, 706 
nirgog I 684, 
II 298, 706 



Oriechiach 



103 



TtETtagsg (boot.) 

II 401 
nETTvxia (att.) 

11311 
jtETTCo (att.) 1270 
nevxdXinog II 383 
nsvxedavog II 383 
nevxTj II 383 
jiEquSda&ai (hom.) 

1500 
nEqmt^oxEg (hom.) 

1556 
neyiig 1 271 
Tifj (dor.) II 402 
m^yavov II 236, 246 
Tfijyfia II 246 
nriyvvfii. II 235, 

245, 371 
jirjyog 1 285, II 235, 

246 
TZTjyvXig II 246 
Tirjddoi II 295 
TirjSrjEaaa (hom.) 

// 233 
nr)86v II 293, 295 
nffiog, nr]d6g II 233 
nrjiaxog (kret.) 

7/255 
nTjHTog II 231 
jtijXrjS II 278 
nrjXlxog II 397 
nrjXog II 239, 240, 

582 
nfifia II 234, 264 
Tirjfiaivm II 234 
n'^vrj II 247 
nrjvU^ofiai II 247 
jiTjvixa II 397 
nrjviov II 247 
nrjvlrig II 247 
nfjvog II 247, 248 
7ir}6g, nrjoavvt] II 253 
mrinoxa (lak.) // 402 
mfjgd, nrigr] II 286, 

290 
ntjgtv II 290 
nfjgiS (kret.) // 286 
jirigog II 234, 259, 

264, 291 
nrjaaa&ai II 301 
nrfilzai (lak.) // 400 



nrjOi (boot.) 7/267 
ntaivco II 212 
niag, nlagog II 212 
ntaa/ia II 212 
myyaXog II 305 
mdai 148, II 212 
nidtjEig II 212 
niSixvmi (kret.) 

7 348, II 372 
nMm II 212 
ndlm II 193, 273 
nieiga II 211 
nlsgog II 212 
m&dxvrj I 493 
ni&dxog (dor.) 7 522 
nSavog I 494 
ni&dgiov I 493 
Til&rjxog 1493, 522 
nX^i 1 103 
m-9-og 1493 
ni&mv 1 522 
nixgog 1 35, II 301, 

305 
jiiXayiiog II 387 
niXico II 303, 304 
ntXrjaig, nlXiytog 

II 303 
niXvaiiai II 277 
niXvog (kypr.) 11239 
nlXog II 303, 304 
niXajTog II 303 
niniXr) II 211, 306 
m/iinXdvBrai (hom.) 

II 322 
ntfiTcXrjfii II 322 
Ttlvd II 308 
nlvov 1 103 
nlvoTrjgrjg, 7ilvo<pv- 

Aaf II 308 
mvvrog II 193, 213 
ntvoi 1 103, II 748 
mlov II 212 
jilog II 211 
7iin(n)it.o> II 309 
nintaxm 1 103 
nlnog, mTinog II 309 
mngd II 309 
ningdaxo) II 257, 

361 
ninxm II 213, 269, 

282, 296, 298 



nlndi II 309 
madxvd (lak.) / 493 
ntaea II 212 
nlaog II 311 
nlaaa II 212, 311, 

312 
marog, niarig 1 494 
niavgEg (aol.) // 401 
jiCrvrjfii, mrvco 

II 262, 298, 489 
mrrdxiov II 311 
nirraxog II 311 
mrvXog II 297, 298 
mriivog, nixvvog 

II 308 
nhvgov II 400 
nhvg II 212, 308 
niipaXXig II 309 
nlipavaxm 1 455, 

521 
m(pty§ II 309 
jitmv II 211, 306, 

850 
nXdyd (dor.) II 315 
nXdyiog, nXdyia 

II 314 
nXdyogI 772,11 314 
TiXaddo) II 243 
nXd^m II 315 
nXaxoEig II 313, 315 
nXaxovg II 313, 388 
nXavdco, nXavdonai 

11241,318 
TiXdvrjg II 318 
nXdvog, nXdvt] II 318 
nXd^ II 313, 315, 

388 
nXdaam, nXdxxca 

II 388 
nXdariyS II 240 
nXdriov (dor.) II 27 7 
nXdxog II 316 
nXaxvg I 769, 

II 316, 317 
nXEEg (hom., lesb.) 

II 328 
nXi&gov 1246 
nXstv (att.) II 328 
jiXeicjv, nXeiov, 

nXEiarog (hom., 

att.) II 328 



104 



Qriechisch 



nXexo) II 320, 321, 

323 
nXev/icav II 386 
nU(o II 243, 249, 

326, 327 
TiMcov, nkiov (horn.) 

II32» 
nUoic, II 322 
nXr^yrj 11 315 
nXtjyvviii II 315 
7ikrj&0i II 321 
nkrjms (ion.) II321 
nlri^m II 322 
nkrjxTQov II 315 
nXfiiia II 322 
jiXrj/t(/j,)iQig II 38, 

130 
nMiv II 277 
nk'nev? II 322, 323 
nhf)aiov II 277 
nXfjaig (spat) II 322 

II 315 

nXfjaro? (ark., lak.) 

II 328 
Tikrioiv (aol., dor.) 

7/325 
nXiEz (kret.) II 328 
nXMozI 769,11 303 
nMaao/iai II 313 
nlolov II 327 
nXoog II 327 
jiXoc, (ark.) 7/525 
nloyroi II 322, 327 
nXvfia II 327 
nXvvevQ 1 560 
nXwTTjQ II 327 
TiXlivco I 773, II 327 
TiXvaiQ II 327 
nXvTog II 327 
nvEv/icDv II 386 
noSoTcog 1308, 820 
no8r]VEXi^i; II 141 
(-)nodlZ<o I 429 
no8oKdx(x)r) I 217 
7i6&ev 1692 
noMrn 1831 
TW'dog 1 454 
not 1 663 
not (dial.) // 335, 

364 



sioiim 1314 
noixlXoQ II 300, 305 
noifiijv mil, 260 
Tioivd (lak.) 

„7coid" II 306 
nowl), noivd 

..Siihne" 1132, 

II 329 
nolog I 302 
7ioi(pvaa(o II 392 
mxoc II 270 
noXe/jiOQl 691,11 339 
noMo), Tiokevo) 1246 
noXiog II 239, 331, 

386 
nohi II 290 
noUdxiq II 152,328 
noXXaxQov II 384 
ndXo; „Aehse" 

/ 246, 250 
-TioXog „Diener, 

Hirt" 7/212 
noXrog II 387 
IloXvdevxri; 1377, 

696 
noXv&earog 1454 
noXvXif)iog I 771 
UoXvurjartuQ II 56 
IloXvoxrog, IIoXvo- 

xoQ II 198 
noXvuldai II 212 
noXvQQTjv (horn.) 

// 429, 767 
noXvg II 322, 328 
noXvarXog II 593 
noXvrXag II 688 
noXvq>6vTr)g I 479 
noXv(07i6g II 201 
mifia I 746 
nofiTi'^ II 334 
7ioit(p6Xv^ I 519 
7iofi(p6g II 244 
Ti&vog II 234, 279 
novrog II 336 
Twnavov I 270, 

II 338 
nonono II 837 
TiogSaxog (ion.) 

II 358 
3ioq8ti II 75 
noqevoi II 344 



noQ»n6g II 257, 344 
noqltoi II 344 
TtoQxrjg 1 257 
TtoQxog „Fischer- 

netz" 1257, 

II 252 
Tidpxog ,,Tier- 

junges" // 341 
TioQvrj II 361 
noQog II 344 
noQTirj 1 257 
noQQCo, TcdQOO} II 343 
TtoQxi (kret.) 77 361 
noQqy6Q(o I 334, 528 
nog (ark., kypr.) 

77 335, 348 
n6a&ri 11281^^ 
Tidaig „Gatte" 

77 264 
matg ,,Trank" 

7 103, 104 
noaaog II 412 
norafiog II 298 
TiordofiM, jioTEO/iai 

11298 
noTEQog II 845 
TlOT^Q, noxr)Qiov 

1 104 
jioTt (dor.) // 335, 

348 
Tiorvia II 350 
noro/iipei II 152 
norog 1 103 
jiov I 313 
novXvnovg (horn., 

att.) II 334 
Tiovfifid (lak.?) 

// 382 
Tiovviov, novvidliBiv 

(dor.) // 383, 389 
TiovniXXdgiog (gr.- 

lat.) II 390 
novg (att.) II 294 
TCQaxvov It 342, 567 
TiQa/xog II 357 
ngdv (dor.) II 358 
jiQavdiov {spat) 1 852 
TiQdvTjg II 371, 463 
ngdvov II 371 
nqanig, nQonidsg 

I 278, II 387 



Oriechiach 



105 



nqdaov 1 341, II 343 
sigarog (dor.) II357 
Tigdvg II 358 
nQstyvg(kTet.)II 363 
ngdv (kret.) II 285, 

363 
nQslafivQ (thess.) 

II 363 
TiQEtevov II 342, 567 
nQEKOxxiov (spat) 

II 352 
TiQinco 1 278, II 372 
ngeg (aol.) II 361 
TiQeayvg 1 83 
nQrjvrji; (horn.) 

II 371 
ngiafiai II 361 
nQtdnrjwv, ngidni^a) 

II 361 
Ugiama/idg, Ilgid- 

nlaxoq, IlgidTiU)- 

drjQ II 361 
ngldnog II 285, 

361, 375 
ngiv II 285, 363 
nglvog 1207, 277 
ngo II 364 
7igo8l8a>iii 1 362 
Tigosyyvog II 355 
ngo&EOvaiv (horn.) 

1465 
ngoxa II 367, 424 
ngoxeg II 567 
ngopcofiia 1 162 
ngofioXifl II 109 
7ig6/iog 1 866, II 358 
7ig6§ 11567 
ngonerijg 1 231, 

11 298, 373 
ngongediv (dor.) 

II 374 
Tigog (ion., att., 

lesb.) II 361 
ngoaSoxdco 1 331 
ngoaeiptg I 702 
ng6a&e(v) II 361 
ngoo'&ijxr] II 33 
jigooaaivai 1 14 
ng6a(a)a) II 361 
ngoaconov I 55, 

11201,292 



ngdravig 1 554 
Tigorl (horn.) II 286, 

361 
mgov^d II 378 
jigov/^vrj, Tigovfivov 

II 379 
TiQOfpio) II 366 
3ig6xvvI592,II371 
ngvMeg (hom.) 

II 369 
ngvravig 1 554 
ngmdv (dor.) // 358 
ngmijv (att.) // 358 
ngiit 1285, II 358 
ng(b^ II 567 
ng<o7iegvai II 364 
ngutga II 374 
ngmrog II 357 
Tiralgo) II 591 
mag/Mg, mdgvvfiai 

II 591 
TireXid, -r] II 340, 

682 
meglg 1497 
nxigva (spat) II 290 
nrigvTi II 290 
TiTEgov 16, II 282, 

595 
nrigv^ II 290, 377 
nxEgvaaopiai II 377 
nrrjaao] II 266, 642 
nrLXov II 303, 305, 

771 
miadvrj 1 29, II 307 
miaig II 307 
Tcrtaixa, Tiriafiog 

II 307 
miaam II 267, 307 
nroid II 266 
7tTo(i)i(o II 266 
TcrdkE/iog II 340 
m6hg II 290 
m6g&og II 293 
nrogog II 591 
nrvaXov, tttveXov 

II 581 
TTi^goi 1 266 
jirvaaoi 1 556, 

II 193 
jnvx'q 1556 
Tvcio) II 581 



nt&iia 1 127,11298 
7cr6S 1 263, II 266 
Ttx&aig II 298 
nrmaam II 266, 642 
nvag 1247 
nvyrj II 389 
nvyfiaxog II 383 
Ttvy/nrj, nvy/i(bv 

II 383 
TcvdagiCo) II 705 
TivEkog II 393 
nvri II 392 
nv&fiiqv I 564 
Mi&m II 392 
n&Cg II 391 
jivxvog 1 456 
jivxTTjg II 383 
nvXiyyEg II 305 
nv/tarog 12, II 389 
nvvSaS 1 564 
nvvvog II 380, 389 
nv§ II 383 
nv^og 1 125 
nvov II 392 
nivog, nvog 1 247, 

II 392 
nvg II 391 
nvgyhrjg II 257 
Tivgyog 1 124, 536, 

853, II 287 
nvgexog I 471 
nvg (syrak.) II 405 
nvrl^co II 581 
nvttvTj 1 125 
nvvg II 391 
jcvoj II 392 
ntoymv I 589 
TicoXsofiai 1 246 
naUov II 386 
nwXog II 233, 386 
Ticokvnog, TioDkvnovg, 

nwhjxp (dor.) 

II 334 
n(bfia 1 103 
TKOfiagirrjg, nm/xagi- 

Tix6g(sp&t) II 335 
7i(i>v(o (aol.) / 103, 

II 748 
ncogEiv II 234 
jicogifttig, nwgog 

II 234 



106 



Griechisch 



ncbg II 294 
ncordo/iai II 298 
jiwi) II 211, 260 
Qd 168, II 422 
Sa^dlCm 11756 
dd^dog II 756, 739, 

761 
'Paddfiav&VQ II 414 
Qaddfiws II 414 
edxog 1200 
gafiVOQ II 756 
QdS 1540, 866, 

II 414 
Qani? II 418, 429, 

480, 756, 761 
e'ctOTto 11479 
qdnvi; II 418 
^ardvav (dor.)// 765 
Qardvr] II 765 
FQdxQd (el.) // 757 
Qaipavog, gaqjavig 

II 418 
Qatptj, gaipig II 479, 

756 
gd(pvg II 418 
Qdxog, ^dxtg II 416 
gayiqydog II 159 
Qeytcog II 453 
geyxo), Qsyym II 417, 

436, 453 
^inm II 429, 430, 

754 
QEteva (mgr.) // 665 
QEv/tia 1 521, II 386, 

441 
QEX&eo) II 436 
QEW II 441, 523 
gfjykai. (spiit) // 427 
Qi^yvv/ii I 541 
^fiyog II 759 
^Tjtcov II 419 
grljia, Qfjaig II 757 

QTj^'^VCOQ II 433 

QTjrivrj II 419 
(F)eriTQdII429, 757 
Fqtjxwq (lesb.) 

II 757 
QJraiQ II 757 
Qiyiu) 1 547 
Qlyog 1547, 11434 
Qiyoo) 1 547 



Qit.a II 415 
gixvog II 436, 438 
Qc/n(pa I 789 
etvTj II 524 
e'fov II 762 
^Jg 1546 
Qiaxog II 436 
Qoysvco (mgr.) 

II 440 
Qoyxog, Qoyxog 

II 453 
goyog (sizil.) II 440 
goddxiva (mgr.) 

1384 
goSea (aol.) II 443 
(f )Q6dov n 443,446 
gdd'og 1547, II 444, 

766 
gofiog II 760 
goftq>aia I 540 
gofKpetg II 452 
goog II 441 
gonaXov II 429 
^onrj II 106, 429 
Qordgia II 765 
Qovyog II 449 
govaiog II 455 
goipEW, goiprjfia 

II 561 
g6(pog II 561 
gox^og II 436 
Qvyxog II 417, 436 
gy^m II 449 
gvxdvTj II 452 
gvfiog II 446 
4va6g II 448 
gvrrj II 450, 456 
^vz'ijQ I 56 
Qvqjaivco, gvipEW, 

QvqjTjfia (ion. ) 

II 561 
gvxvog II 453 
QioSiyyEg II 440 
Qcadwg I 64 
Qd>§ „Weinbeere" 

II 414 
g<i>^ „Spmnenart" 

// 759 
gmofiai II 525 
gmnonEQnegrjdQd 

II 291 



gmnog II 480 
46y) II 418, 480 
ad (meg.) II 405, 

410 
ada/iov (lak.) II527 
adfiavov II 456 
ad^^arov II 457 
adyfia II 232 
adyog II 464 
ad&rj II 281 
aaivm 1 14 
aaigo) II 480 
adxxog II 459 
adxog II 653 
adxog (dor.) // 462 
adxrdg II 463 
adxxag, adxxagov, 

adxxagig II 458 
aaXdaaco II 387 
adXixa (spat) // 470 
adlog II 242 
adhiri II 387 
ad/ia I 703 
aa/jL^ixri II 473 
adfiog II 646 
adfiifvxov II 473 
advda}.ov II 474 
aavdagdxt) II 474 
advdvh odvdiS II 474 
aavig II 337, 641 
advvdg II 475 
advviov II 475 
aavvicov, advvogog 

II 475 
SaFoxHfrjg (kypr.) 

II 476 
adog II 476,641,716 
aangog II 640 
adnayv II 478 
aagdfidQa II 478 
aagdyagov I 316 
aagdfvrj, cagdlvog 

II 479 
adgi II 143, 547 
adglaa II 480 
adgS II 711 
adgov, adgog II 480 
aagooj II 480 
adgaai I 316, II 524 
adaafiov (dor.) 

II 527 



Oriechisch 



107 



aarivrj, adrikka 

1200 
aargdnrj;, aarga- 

nela 11482 
adrrco 11232, 462, 

463 
adrvQog II 405, 

482, 719 
aavxog (syrak.) 

II 624 
aavQd, aavQog I 743 
aavQwrriQ I 706 
aavxfiov II 624 
aa<p'riz I 437, II 477, 

641 
apBvvvni II 510, 749 
aP&aai (ion.) // 510 
ae^o/iai II 266 
aeiQa, -rj 1178, 

II 254 ^ 
aeiaoniJyiQ II 115 
auaovQa II 115 
aelargov II 548 
aeioi II 682 
aexova I 299 
aekdvd (dor.) II 553 
aeXdvvd (lesti.) 

1834, II 553 
aiXag II 384, 553 
aikaxog II 470 
a^Tirjiri I 834, II 553 
(^QTBfiig) £eVm- 

aia (lak.) 1347 
OEkfiig II 387 
aikTioQ II 547 
OEfitdaXig II 538 
OEQ^og II 527 
aegyoi I 208 ^ 
aeQKpog, aegiiprj 

II 527 
OEQog (el.) / 643 
aegqiog II 527 
aeaeXi II 527, 535 
aiaeXig II 143, 527, 

535 
aeaaimv II 508 
aiavqjog II 714 
aevw, aevojum 1 214 
arjxoieogog (horn.) 

1248 
arjxog II 232, 462 



crjxoo) II 462 
an}ld II 655 
afjfta I 703 
an/iEgov 1 192 
ar^nm II 477, 640 
arig II 640,^ 683 
ariadfir], m^aa/xov 

II 527 
afjreg 1 192 
ariw II 478 
a&EVog II 598 
aidycav, aiayovlrai, 

II 531 
ciai (kypr.) II 581 
alaXov II 469, 581 
El^vkka II 532 
ai^^r) II 532 
aiyaX[<pJoi I 211 

aiykog II 534 

aiyvvT] II 532 

alyvvva, Siyvvvai 
II 532 

aldr/gog II 534 

oIeXov (ion.) // 581 

aiCw II 531, 543 

aixega II 533 

alxXog II 534 

aima 1299, 492 

oixvog I 299 

aUvg I 299, 492, 
858 

aiy.yog, aixxalvm 
11642 

alkdvog (dor.) 7/535 

ElXr]v6g 1195, 
II 303, 535 

aih II 143,527,535 

aMyviov II 537 

aik(X)mvngiov 
II 527, 535 

alUt II 535 

aiUog II 303 

aiXkocD II 235 

aiXovQog II 538 

aik(piov II 547 

aluog „stumpf- 
nasig" 11235,541 

aljiog ,,Band" 
II 682 

aivdTii, aivani^m 
II 541 



atvdmg II 143 
aivdnv II 143, 541 
aivdcbv II 542 
alvTjTivg II 541 
atvo[iai II 543, 558 j 

9, 640, 683 
aivog II 543, 559, 

683 
aivrrjg II 683 
aiSig II 543 
algoQ II 303 
ataagov II 143, 547 
Siavipog II 714 
atra II 462 
airra II 584 
airrvfiog, ai-trv^rj, 
ahrvfiov II 548 
aicpkog II 303 
alqJVEvg II 680 
atqxnv II 303, 680 
axdCo) II 492 
axamg 1 131, II 485 
axaiorrig II 485 
axaigo) 1 167, 280, 

743, II 502 
axdka (spat) II 486 
axdksv^gov II 486, 

577 
axakevw II 486 
axakr}v6g II 492 
axaUg 1138, 226, 

304, 486, 492 
axakklov 1 138 
axdkkm II 411, 486, 

492 
axdk/ir] (thrak.?) 

1581 
axaX/wg II 486 
axdkoy) II 486, 645 
axanP6g 1145, 149 
axavddhf)&gov, axdv- 

dakov II 488 
axavdovkdxa (spat) 

II 488 
axandvr] 1 161, 854, 

II 490 
axdnerog, axdjiog 

II 490 
axdnrov (doT.)II490 
axdnru) 1 161, 
II 484, 490 



108 



Oriechisch 



axaQ II 133 
a>caQl(pdo/j,ai, axaqi- 

ipog 11499 
axagrai; 1 280 
axaroQ II 133 
axaqiETOQ II 484 
axa(pEvg, axacpeiov 

II 484 
axatpiQ, axdtpiov 

II 484 
axd(poQ II 490 
axavQOS II 491 
axeddvvvfii 1 281, 

II 488/9 
axeXk II 492 
axkXlw II 682 
oxiloi 1144, 744, 

II 195, 492 
axififia II 570 
axsTiaQVOQ, -ov 1161, 

172, II 485 
axETiro/iai II 570, 

571 
axsgatpog 1 169 
axegfioXsco, oxbq- 

jSdAAo), axegpoXog 

1169 
axitpis II 570 
axrjvi^ 1 131 
cxi}7iTQovII487, 490 
ax^TiTO} II 487 
axTJnwv II 490 
axid 1 131 
axidaqov II 494 
axiddfrj II 495 
axidvrjiii, axidvajuai 

1 281, II 488, 489 
axin^dtio} II 490 
axi/i^og II 490 
axl/xnovQ (att.) 

// 487, 490 
axlfiTvto) 1 357, 

II 490 
ax(fina) II 490 
axivdaknoQ II 489 
axivSoQiov II 493 
axiv»6g II 488, 495, 

577 
axiovQog II 496 
axtnayv 1 219, 

II 490, 496 



axiQzdo) 1 167, 280, 

II 502 
axXr]Q6(p&aXfiog 

1384 
axolnog 1219, 357 
axoXuig I 744, 

11 486, 492, 735 
oxoXotp II 486 
Exdn^oQ 1 146 
axdneXog 1 161, 

II 485, 571 
oxon'fi, axoTiid 

II 570 
axoTiog II 570 
axoQSivrjfia 1 166 
ax6Q(o)dov 1317 
axoQmog 1 172, 

II 568 
axovXxa (mgr.) 

// 502 
axovQog (mgr.) 

II 196 
axQotpa II 500 
axv8/talv(o 1 190 
axvXaS II 582 
OKvXiov II 582 
axvXloi II 411, 502, 

503 
axvXog, axvXov, 

axvXov II 196 
axvfxvog II 582 
axvvia II 196 
axvQ&dXwg, axvQ- 

§aS I 273 
axvrog 1309, 320, 

II 196 
axmXog 1 226, 

II 487 
axwQ, axcoQ II 133, 

134, 589 
axcoQia II 133, 497, 

589 
axtoip II 570 
o/idgaySoQ II 549 
a/xagig II 78 
a/idco II 6 
a/iegdaXiog II 75, 

111, 112 
aiiBQ&vog II 111,112 
afir)Xr}, a/irjiia II 6 
anTjxm 116, 172 



ofilxQog (horn., att.) 

II 85 
afitXn II 85 
a/itvvr}, afiivvg II 85 
GfioQdovv II 74 
OftogdcovEg II 75 
afivxTrjQ I 403 
a/xvS(ov 1 402 
OfivQaiva II 128 
a/zvQig, a/j,VQiC(o 

II 58 
afivQvd II 646 
a/ivQog II 128 
afivg II 132 
a/ivaa£Tai 1 403 
a/ia)Si(y)i 1 452, 

116 
Ofitovrj, a/Kog II 6 
a(i<ox(o II 6 
ao^agog II 610 
ao^rj 1292 
aoXoixw iiog, aoXoi- 

xiaxrjg II 556 
aoXoixog, aoXoixov 

II 556 
aoXog II 332 
ao[i(p6g 1 567 
aoog II 476 
aoQog II 254 
a6g II 712 
aov^hvXXov (spat) 

II 620 
oovda, aovSaxov 

(gr.-byz.) II 623 
aovddgiov (spat) 

7/623 
oovfiai (att.) 1 214 
ao<p6g 1 437, II 477, 

714 
GTiadCCcD, anddl^ 

II 565 
anddiov (argiv.) 

// 569, 584 
OTiddcov II 565 
and»rj II 504, 578 
OTimQco II 572 
andXa&Qtyv, ajidXav- 

&QOV II 577 
andXaS II 577, 645 
anaXig (iiol.) II 577 
anaXvaoETai II 577 



Oriechisch 



109 



Znavla I 652 
andviQ 11 235 
aTtagay/ioQ II 567 
anaQaaiov II 257, 

610 
anaQaoam, -rrco 

II 567, 583 
anaQyi^ II 566 
anagvog II 259, 573 
anoQog II 568 
anaQxri II 580 
Zjidgrrj II 567 
anaQTov, andQXog 

II 580 
OTidafia, anaofto; 

II 568 
amrcdyyrjg II 583 
anarthrj II 582 
androQ 1 320 
ando) II 569, 579 
anslQa II 29, 580 
anelgio II 257, 567, 

573 
ansUo} (aol.) / 818, 

II 517 
ajthdco II 280, 579 
aneoQ II 575 
anegados II 567, 

573 
ani-Qyovlog II 257 
aniQfia II 567 
an-nXawv, anfjXvyS 

II 572, 575 
ani8r)g II 569 
amdiog I 493, 
II 569, 576 
OTiidvog II 569 
aniddeiQ, amSo^ev 

II 569 
am&afi'^ II 569 
aniXoq, amXog 
1500, II 233 
anivdeiQa II 280 
anivOoQig, amv&d- 

Qv^ II 575 
amv&r]Q II 494, 495, 

575, 577 
anXdyxvov I 799, 

II 576 
anXrjdog, anXi^Sa) 
II 576 



anXriv, ajtXrjvixog 

1799 
anoyyog, anoyyid 

1 566, 567 
anodog, OTwdiov 

II 577 
anoXdg II 577 
ajioha II 577 
anovdr) II 579 
ajiovSvXrj II 574 
OTwvdvXog II 280 
anogd, anoQd6r)v 

II 573 
anoqdg II 573 
anogyiXog II 257 
anoQog II 573 
anovdil) II 608 
anvga&og II 572 
anvglg, anvgidiov 

II 580 
araycbv II 585 
arddiov II 569, 584 
<n:dt,(o II 585 
ara^/iog II 598 
araig II 593 
ataTCtri, araxrd 

II 585 
oraXay El II 603 
ardXay/ia I 746 
ardXiS, maXlg I 818 
ardXXa (lesb., 

thess.) 1818 
arafiivsg II 598 
ard/ivog II 586, 598 
aravvm (kret.) 

7/597 
atdaig II 598 
(natriQ II 586, 598 
aratog II 597 
ararvvo} (kret.) 

1344 
aravQog I 705 
axatpvkr] II 585 
aridQ I 707, II 593, 

642 
areyavog, OTEyvog 

II 654 
(neyacrxQOV II 654 
artyr), areyog II 654 
OTeyco II 654 
OTslpto II 593 



axBivm II 691 
CTTEiga, ateiQog 

II 589 
arelxco II 595/6,774 
axExrixog 11 654 
areXyig II 603, 670 
areXyia/ia II 603 
areXed, arsXer} 
1 818, II 599 
oreXeog I 818 
ariXexog I 678, 818, 

11599, 600 
oteXXo) 1 818 
crtEu^d^Q) II 657 
ariiipo) II 146, 657 
OTEfiqxo II 661 
arsvayfidg, arivay- 

fia II 691 
arsvdxfo, arevd^co 

II 691 
axevlUm II 691 
SrhxcoQ II 691 
arivm II691 
OTEQydvog II 589 
aregyig II 603 
axEQEOQ II 376, 589 
arEQsco, axEQlaxo) 

II 588 
axEQicpog II 589 
arigvov II 262, 590 
arigofiai II 588 
crxEgonrj, crtigoif 
II 587 

axigfviov II 589, 
670, 692 

cnig<pog II 589, 670, 
718 

axEvrat (ep.) / 706, 
II 599 

axEtpm II 149 

axrjXri I 818 

orrifKov II 586, 598 

arrjgiyS II 376 

arta II 593 

ariPagog, aripdg 
II 593 

aztprj, mipog II 593 

ariyua I 707 

(jtI!:co I 707, II 592 

arixtdg I 706, 707 

ariX^o} II 603 



no 



Griechisch 



ariXri II 593, 595 
ariov II 693 
arinroQ II 593 
(jrlqjOQ, ariipQoi 

II 593 
arXeyylQ II 603, 670 
arXeyyiaua II 603 
arXiyyiQ II 670 
arXi^ II 606 
arod I 706 
cnofidt,a), arofSeio 

II 657 
aro^og II 661 
aroid 1706 
aroi^ri II 593 
arolxoQ II 774 
axoXoq I 818, II 599 
aro/ia II 73, 228 
ar6/j.iov II 228 
crovaxrj II 691 
arovoeig, arovog 

II 691 
OTOQevvv/ii II 590 
cnoQvv/ii II 590, 607 
OTQafiog, argdpuiv 

II 601 
OTQayydlr] II 601, 

605 
OTQayyaUCo) II 601 
(TTQayyaXoo) II 601, 

605 
OTQayyog, OTgay- 

yevo/iai II 605 
OTQdyS II 601 
OTQarid, axQaxEid 

II 590 
oTQwcog II 590 
arqe^Xog II 601 
axQsyyig II 670 
axQevyo/iai II 605 
axQEfpog (dor.) 

// 589, 670 
axQrjvrig II 590, 602 
orQrjvog II 602 
argrjvv^u} II 602 
axQiyXog II 603 
argiyS „Reihe, 

Zeile" II 604 
argiy^ „ein Nacht- 

vogel" II 603, 

606 



arqlS II 603, 606 
-argii II 604 
argo^og II 601 
argoyyvXog 1 601, 

II 605 
argorog (aol.) II590 
argov&og (att.) 

II 718 
argov&og, argovg 

II 718 
argvtpvog II 607 
argvxvog II 607 
argm/ia II 590, 600 
argm^vr), axgoirog 

II 590 
axQwvvviii, argcov- 

vvm II 590 
axvyeco II 609 
cxvXog I 706 
arvfia, axvgaS I 706 
oxvndt^ei, axvTiog 

II 610 
axvnnaS II 608 
arvTintj, arvnjielov 

II 608 
axvgaS II 610 
arvgfSdCo) II 48 
ffrtxpeAtfo) // 610 
ax'dw 1706, II 599 
arwta (aol.) 1706 
arm/iiS I 706, II 586 
av II 712^ 
avfiai, av^axa 

II 619 
av^ag II 619 
avyytyvtbaxm I 677 
avyxXr]Tog I 258 
aviyi 1261, 730 
avfjXai II 636 
avxaXig I 492 
avxdftivog II 114 
avTced, avxrj 1 492 
avxo/iogog, avHOfim- 

gea II 114 
avxov 1 492 
avxoq>dvxrig II 638 
avxxig, avxxdg, 

avxxog II 550 
avxcoxov 1 673 
av/inaxeo) I 560 
avfinXeoveg II 327 



avfj.nodl^co 1429 
av/Kp&Eigco II 520 
avuqxovioi II 559 
avv 1252, 253 
avvrjxiio II 559 
avvoixia 1 259 
avvogog I 503 
avvxe&gdvmxai 

II 674 
avvvtpsmi 1 469 
avgfia, avg^rj II 718 
avgfirivevg, avgfir)v6g 

II 718 
avgiyi I 507, II 638 
avgqjog II 527 
aiigu) II 480 
avg II 636 
ax>q)axit,Eiv, avq>ai6g 

II 619 
avipag II 617 
avqjEog, avipog II 636 
acpdyvog 1 567 
a(paddC(o II 280,577 
aq>alga II 572 
aipaXdaoEiv I 449 
a(pdXX(a, aq>aX6gI449 
a<pdS (dor.) 1556 
otpagayiofiai (hom.) 

1539/40,1156617 
aq>dgayog I 539 
a<pE 1717 
acpEdavog II 280 
arpiXag I 449 
(yqjEvdovtj 1 333, 562, 

563, 867, II 280, 

578 
aiprjxoco 1 460 
aq>rjX6v II 569 
atprjv 1308 
aq>rj^ I 556 
acpiyym I 496 
2:<piy^ II 575 
atpideg, atptdt] 1 493 
aqiiv II 627 
aqnyyog (att.) 7566, 

567 
aipodgog II 280 
a<povdvXr] (att.) 

II 574 
acpovdvXog 1 574, 

II 280, 765 



Oriechisch 



111 



(Tydg // 627 
acpvQa II 672 
a<pvQig II 580 
aqwQov II 491, 572 
cKptai II 789 
axdo) II 494, 495 
axdit,(o II 495 
gxeSt], axeSagiov 

II 489, 493 
axlSrj, axiSaS II 493 
axl^o), axiorog 

II 493 
axivdaXa/ioQ II 493 
axivdaXfioQ (att.) 

// 489, 493 
axolvoc. 1479, 503, 

568 
amxog II 716 
amxoQ II 462, 716 
amlriv I 507, II 714 
acokoiig II 636 
am/ia II 689, 716 
aojQog II 563 
a&g II 476, 716 
a&xQov I 214 
td (boot.) II 405 
ra§a (gr.-kleinas.) 

// 639, 653 
rd^Xa, Ta/SsAAa 

(spat) 11641 
rdyrjvov II 642, 652 
radelva 1404, 862 
rad'^v (argiv.) 1403 
raivld II 663 
TatcEQog II 640 
rdxco (dor.) II 640 
rdxcovEg II 640 
xaXaiTKOQog II 234, 

289 
rdXavTov I 795, 796, 

II 644, 688 
raXaog II 688 
xaXaQig II 645 
laXdaaai II 688 
TdXiQ I 650, II 643, 

799 
Taftldg II 682 
Tavai^xrjQ I 72 
ravaog II 663, 666 
Tavr]Xsy^g (horn.) 

1352 



ravvmiQv^ II 354 
rdvv/j,ai, ravvco 

II 663 
■tansivog II 661 
rdnrjg, rdnig II 648, 

659 
rdqavdog II 651 
ragdaau), raqdrxoi 

1539 
rdgPog II 695 
ragyaiveiv, raqyavov 

II 589 
raQfivaaco, rag/iv^a- 

a&ai II 701 
TUQOid II 694 
rdaig II 663, 666 
raaxodgovyirai 

(galat.-gr.) 1374 
zdaao} II 658 
Tata, rard II 650 
xdraXit,m II 650 
rdri II 650 
rarog II 666 
Tarvgag, rdrvgog 

II 678 
Tavyexog 1694 
ravg II 715 
ravraaog, tavreag 

II 721 
raiprj II 639 
xdtpgog I 437 
racog, za&g II 267 
re II 401 
tiyym II 684 
liryr) II 654 
reyog (horn. ) II 654 
Te&ix6gI442,n 115 
relde I 326 
TEivv/iai 1 132 
TEivm II 663 
TEigcD II 672 
TEixEaiTiXfjra II 577 
XElxog 1501, 113 
rixvov II 645 
XEXioyv, xexxaiva 

II 678 
XEXa/itbv II 688 
XEXs&m (horn.) 1246 
XEXE(i)og 1246 
xeXeIo) (lesb.) 1246 
riXo/^ai (kret.) / 246 



TeAe'o) / 246 
reXog 1246, II 368 
riXaov I 246, II 627 
TeXxivEg II 384 
XEfiaxog, xif^Evog 

II 660 
XEfivoi II 658, 660 
Tijinr), xefiTiEa 

II 658, 660, 661 
xEvayog II 585 
xh6(o I 259, II 660, 

690 
XEV&Tjg I 259 
XEV&grjVT] I 374 
xev&(oI259, II 690 
XEVvei (aol.) // 691 
XEVog II 666 
XEVxai (kyren.) 

1246 
XEvmv I 207, II 663 
xEog I 301, II 712 
-xiog II 54 
XEnxd I 271 
xsgafiva II 696 
rigag 1 318, II 110 
XEgfSiv&og II 669, 

671 
xigEfiva II 696 
XEgExgov I 482, 

II 672 
XEQrjdojv I 281, 

II 649, 672 
TEgtjv II 665, 685 
xeg&gov I 273, 

II 671 
xegfia, xegiuov 11 671 
TEQ/iivi^og II 669, 

671 
xEg/itoEig II 256 
xEgTiixigavvog 

II 702 
T£gjia>juei?a // 702 
xEgaalvo) II 694 
xEgaofiai II 694 
XEgvvTjg II 665 
xEQv II 649, 665, 

672 
xigcpog II 670, 718 
xsgxvog II 670 
xsaaagdxovxa (att.) 

II 394 



112 



OriecMsch 



xiaaaQEg II 401 
riaaEQEg (ion.) 

II 401 
Texaymv II 647 
reravog II 663 
reragroQ II 399 
rerlrjfiai 1 314, 

II 406 
TETOQEQ (dor.) II401 
TEXQa- II 395 
XETQaSmv, lETQaTov 

II 678 
rETQatvoi II 672,677 
TETgal II 648, 678 
TETQarog II 399 
TEZQaipdXrjQO; I 446 
rexQdoiv II 677, 678 
rergefiaivco II 701 
rexQi^ II 678 
xsrQOfiOQ II 701 
TetQ(b>covTa (dor., 

ion.) 7/394 
Terra II 650 

TETTaQBg II 401 

TEv/idofiai 1214 
TEvrd^co (att.) / 214 
rEv^o) I 566 
XE^pQa 1 467, 471, 

II 668 
XEXvTj II 67 8 
xfi I 722 
TTj^og (gr.-kleinas.) 

II 653 
xifj^svvog, xri^evva 

II 653 
x'^yavov (ion., att.) 

11 642, 652 

xrjds (megar.) I 722 
xrj&ri 1349 
X'q&og, xr)&va II 640 
XTjXESmv II 640 
XTjxoi II 640, 642 
rrjXE I 246, II 368 
xr]Xe&d(o II 643 
XTjMd II 641, 655 
xTjXlxog 11 644 
xrjhg (ion.) / 650, 

11 643, 644 
xrjXvyerog 1 694, 

II 741 
xrjhii (aol.) II 368 



XTj/ieXeia, xrjfiekCd, 

XTj/ieXri II 682 
XTjiieMa) 1 267, 

II 682 
TtifME^g II 682 
T'^I^Evog, -Ig II 653 
rijfiEQov (att.) 1 192 
xfjiiog 1 339 
x'fjvog (dor.) / 192, 

404 
rr)QE(o II 406 
XTjxdoi II 135 
xfjxeg (att.) / 192 
xioQa, xidgdg II 680 
riyydpagi 1 218 
xiyQig II 681 
xi'&aaog 1 476 
xl&r]fii I 441 
xi^rjvr) 1349, 476 
Ti9(ov6g 1350 
xlxxo) II 645 
xiXiai II 682 
xiUw II 683, 685, 

745 
xiXlcov, xlXmv 11 685 
xlXog II 640, 642, 

684 
xlfidoQog, rl/irjoQog 

II 758 
xlix^ 1132, II 330 
rlficaQog II 758 
Tivdagldai 1 346, 

734 
xiv&6g I860 
xtvv/iai, xivco (hom.) 

II 330 
xivio (att.) / 132, 

II 330 
xlnoxB II 380 
xlnxE II 158, 380, 

409 
xig, rig II 410 
xlg XE (hom.) // 410 
xlaig II 330 
xixaivo) II 663 
Tixdv II 686 
xhai II 686, 687 
xirag, xmjvri 

(thess.) II 687 
xlx&Tj 1349, II 22, 

685 



rix^og 1 349, II 685 
xixlg II 687 
xixgdo) II 672, 677 
rtxvQog II 482, 719 
xixd, 1 350, II 68518 
xlqiT] II 684 
xl<pog II 640, 680 
rtoi 1 132, 312, 330 
xXdg, xXaxog II 688 
xXr)ii(av II 688 
xfi'qyai II 660 
TO I 721 
xoixog 1 501 
xoxog 1 479 
xoXfxa, xoX/iido) 

II 688 
xoX'dnrj II 644 
xofiri il 660 
xdvog II 663, 691 
To^ov II 653, 656 
xoTidZo) II 345 
xoTiEiov II 345 
xojiog II 389 
x6Qyog II 606 
roQdvXov II 649 
xogeo) II 672 
xo^og 1735, II 672 
xogog II 672 
roQiivt] II 693, 708, 

709 
xoQiivco 11 708 
xoaog, xoaaog II 695 
roxe I 722 
rovv (boot.) II 712 
xovvrj (lak.) II 712 
xovrig II 721 
xo<pioiv (herakl.) 

II 687 
xotpog II 687 
XQaydo) 1 650 
XQdyog 1 650, II708 
xgdfiig II 670 
XQdvig II 700 
XQanio) 11 702 
XQdnriS II 697 
XQanrjxrjg II 700 
xQanrfcog II 702 
xgdnm (dor., ion.) 

II 702 
xgaaid II 694 
Tgavaoi 1 209 



Oriechisch 



113 



TQd<p7jS (att.) II 697 
TQdxtJ^og I 207 
TQEig, TQia II 703 
jQE/il&og II 669 
TQE/iW II 360, 701 
rgenco II 702 
rgefpco 1 536 
rgixvog II 670 
iqiyv) II 699 
TQsm II 360, 674 
TQTJfia II 672 
TQiaiva II 703 
TQidxovTa I 252, 329 
TQi^a, II 672, 673 
rqiyka (hoW.) II 603 
TQtykrj, TQiyAd 

II 603 
rglyoArjg, -de II 603 
Tg/f CO // 603 
rotrjQTjg II 428 
TQttharog I 814 
rgiorrig II 201 
rglg 11 669 
TQia/iog II 603 
ToiTog II 669 

TQlTTVg 1200 

TQixAixEQ (hom.) 
II 783 

TQOfiEQOg II 701 

TQufiog II 701 
TQoniovro II 702 
rgonrj II 702 
TQonrjS (aol.) // 697 
TQonog II 115, 702 
TQoqsTj^ II 697 
TQoxlg II 444 
rgvr^Ktjg, TQVTjUg 

(spat) II 708 
TQv^ 1 444 
TQVjidw, rQlinavov 

II 672 

II 672 
iQvfpdXeia II 395, 

709 
rgoxio II 672 
rs^oj II 672, 710, 

711 
rgmyw II 670, 708 
TV (dor.) II 712 
Tvyxdvco I 566 

Walde-Hofmann, Register 



Tvdevg II 608, 717 
Tvt, rvtde II 715 
Tvy.ov (boot.) / 492 
rvXt] II 332, 714, 

716 
TvMaaco II 644 
TvXog II 716, 721 
rvfifioyEgmv II 609 
Tv/i^og II 306, 609, 

686, 712, 713, 

716 
rvfxfia II 609 
rv/n6g (dial.) 1306 
rv(fi)7iavov II 609, 

610 
Twddgecog (att.) 

11608,717 
rVvr] (hom.) 1 389, 

405, II 712 
rvvvLg, rvvvovrog 

II 608 
rvTtdg II 609 
■tvnr) II 609 
rvnog I 530, II 609 
rtmom II 609 
rvnrco II 609, 610 
rvgfirj, rvgfia (att.) 

II 718 
Tvgog II 197, 708, 

719 
rvggig II 719 
Tvgarjvoi II 720 
rvgaig II 719, 720 
rvgaog II 719 
Tvgraiog II 399 
Tvr&og 1 349 
Tirrw II 309, 721 
■iv(p}.iag 1 129 
Tvipklvog, TvrpMg 

1 129 
Tvqjog I 467 
tcovSewvtjv (argiv.) 

1403 
vdxiv&og I 735, 
^ II 722 
vaXog II 611 
v^Qig „Frevel" 

II 632 
"Y^giQ Satyrname 

7 666 
v^gig I 666 



vyyefiog (kypr.) 

1589 
vyitjg II 741 
vygog II 815, 849 
vdagog II 817 
vdeo) II 623 
vSog II 817 
vdga I 840, II 817 
vdoid II 817, 845 
vSgog 1840, II 817 
vSgcoyi II 817 
vdcog II 817 
veXog II 611 
■enog II 623 
vtr/v, viov II 795 
vivog II 636 
viog II 636 
FvKia (gort.) II 783 
vXaxreai II 814 
vXdo) 1755, II 814 
SXr] II 537, 538 
{Met II 623 
iJUog I 840 
v/xeig, v/idg (att.) 

11836 
'Yfirjv, v/xriv I 732, 

II 631 
v/ifte (lesb.) // 836 
v/ivog II 159, 631 
vv (ark., kypr.) / 43 
vvig,vvv7],vvng II 835 
VTia (el., lesb.) II 616 
vTiai (ep., poet.) 

II 616 
vjtai&a (hom.) 

II 616 
vnairiog II 155 
vjidg (pamphyl.) 

II 616 
vnarog II 616, 630 
vTiEiQ (hom.) II 616 
vTiEg, VTiEg II 616 
vTiiga, VTtEgai II 616 
vjiEQ^iogeog II 766 
vTiEQonXog II 202 
VTiEgog, -ov II 616 
v7TEg<plakog I 376, 
^ II 366, 616 
V7ieg(pvrjg II 616 
vnvog II 558 
vno, vno II 232, 616 



114 



Oriechisch 



vno^Qvxd II 38 
VTW&rjjia II 425 
vjiodfjaai (mess.- 

gr.) 1441 
v7i6Co}/ita I 394 
vno/xiiCo) II 135 
vnrioi II 633 
{SgaS II 563 
igiaTO/iog II 637 
vQov II 637 
voxfj, vQxr] II 220, 

838 
Sg II 636 
vad'koi II 623 
va&QiS II 617 
vaxa (mgr.) / 420 
vaXoQ II 623 
ia/iivTj, vafilvi 

(horn.) 1725 
vaaai II 725 
vardg II 349 
varEQog II 617, 844 
vazQog II 751 
v<f>aiv(o II 733, 770 
V(pr) II 725 
vt/irjQEip^i; II 219 
■tco, iei II 531, 623 
(fdfia I 436 
gpayeiv I 446, 566 
qidyos (dor.) / 445 
(pdygog, (paygajQiog 

II 235 
(pdycoQog II 235 
<pde (hom.) / 455 
(paeivog I 455, 834 
(paeivm I 455 
qiaeaifi^Qorog I 455 
(pai (lesb.) 1437 
tpaiSQWTrjQ I 560 
(paMvLov, <paiv6Xiov 

(spat) II 235 
ipaivw, (paivofiai 

I 438, 454 
(paxeXog I 460 
<paxfi II 299 
(paxog 1 436, 460, 

II 299 
ipdXa I 446 
(pdXayyai,, qiaXdyyiov 

I 559 
^dXayS 1 559, II 625 



(pdXai 1446 
0dXaxQOS 1 446 
<paXaKQ6Q 1 560 
i'dXav'&og 1 446 
(paXaqa I 446 
(paXdQog 1 560 
(pdX^ag (spat) II240 
(paXriQig, ipakdgig 

1559 
0dXT]gog I 446 
qjaXrjQog I 560 
<pdkrjg I 524 
<paXi6g 1 447, 560 
(paXlmsi I 448 
(paXiaaofiai 1 560 
(pdXxrjg I 450, 559 
(pdXXaiva I 94j5, 

524, II 582 
<pdXXrj 1 524, II 582 
0aXXriv I 524 
<paXX6g 1 524, II 582 
cpaXov 1 448 
<pdXog (hom.) / 446, 

448 
(paXog I 455, 560 
(pdXoco (dor.) / 448 
(paXvvei I 560 
(pd/id (dor.) / 437, 

450 
(pdfii I 437 
(pavdv I 479 
qiavegog, qiavij I 454 
ipdvog (att.) 1455 
(pdvra I 454 
<pdog I 439, 455 
(pdqay^ I 482, 552 
(pagdu) I 482, 865 
(pdgrj I 528 
(pagxig II 449 
<pdgog „Pflug" 1482 
(pdgog ,,Furche" 

/ 482, 537 
<pag6m 1482, 865 
(pdgaog (ion.) / 482 
<pdgvyS I 482, 552 
(pagviiog 1 334 
(paQxiioi (epid.) 1457 
ipdgo) I 482 
(pdayavov I 225, 573 
(pdarjXog I 436, 

II 299 



cpdaig 1 437 
qiaaxideg 1 460 
tpdaxog I 461 
cpdaxco 1 437 
q>daxcoXog, -ov 1460, 

II 259 
rpdaaa 1 471 
qidrig 1437 
ffdTvrj 1 101, II 204, 

261 
q>dro (hom.) / 526 
cpaTog, -(paroQ I 332 
(fdxxa (att.) 1 471 
(parrdyrjg II 583 
cpavXog 1 507 
(pavvog, (paveiv 1455 
(pavog (aol.) / 455 
(pavGig I 455 
(pay) 1 471 
qjs^o/tai I 550 
(peyyog I 471 
(psidofiai I 500 
(peiQ (thess.) / 488 
fpexXi] 1 444 
(peXymei I 507 
(pevdS 1478 
(pegpo) 1 526, 640 
(pegergov I 484 
q>igfia 1 484 
(psgvrj I 483 
0£ggiiparra, 0egaE- 

(paaaa I 456 
ipdgre (hom.) / 483, 

484 
(pigrgov {hara.)I484 
(pegco, (pego/iai I 483 
(psv I 555 
q>Evya) 1 556, 566 
fp-fi (hom.) / 438 
(prjyog 1 445 
<priXr]^ I 448, 492 
(priXrjzrjg I 448 
(prjXog, (pfjXog I 448 
(prjXom I 448 
cprj/trj 1437, 450 
(prj/il I 437 
ipfj/iig I 45011 
(prjQ (lesb.) 1488 
<p&dvm II 569 
ip&elgco II 520 
<p&ivv&(o II 549 



Griechisch 



115 



(p&tvco JI 545, 549, 

683 
(fy»laiq II 296, 548 
fMo) II 549 
<p&6rj II 549 
-<fi 1869, II 739 
fidXt] I 493 
(pidaxvrj (att.) / 493 
<pilai (el.) II 308 
fptXoiJifiei5riQ II 94 
<pikoQ II 312 
(plXxQov II 747 
qjifiog 1 506 
(pi/i6o>, (ptiKoaiQ 

1506 
(plvaxa II 308 
0i^ (boot.) II 575 
(plrgoQ 1 500, 504, 

506 
cpirv 1 504 
(pirvco 1 574 
qiXadslv I 518 
cpkaaxlov (mgr.) 

1513 
tpXavQOQ 1 507 
(pXdco I 517 
ipXefidZovTeg I 519 
cpMyfia 1 510, 513 
(pXey/iov^ I 510 
(pAeyvag I 510 
<fXiyvi 1 510, II 168 
<fXid(ov 1 109, 515, 

518, 520 
0Xsv; 1520 
qiXeyi 1515, 519 
<pXi<x> 1520 
q>).i(oi;(a,tt.) ,,Schilf- 

gewachs" / 520 
0XEoig (ephes.) 

,,Bein. des Dio- 

nysos" 1520 
(pXrjddui 1515, 516 
(pXr]va(poQ I 515, 

516, 620 
(pXrjvdai, -em, -evo) 

1515 
(pX.tjico (ion., aol.) 

1517 
q^X.tfieXia (spat) 1515 
<pXoyfws I 510, 513 
<pXoi6g 1 520 



(p?.oia} I 520 

<pXM I 510 

(pXoog, qoXovg 1 520 

(pXvdS 1520 

(p/.tidgog, <pXvdd(0 
1520 

(pXvCco^ I 519 

(pXvyrig, (pXvxraiva 
1519 

(pXiim I 520, II 581 

(pofir) 1292 

(po^oQ 1556 

qjoiTdo) I 408 

ipoXxog 1 448, 450 

tpovrj I 332 

ipdfos „Mord" 7332, 
II 155 

■<p6vog „M6rder" 
1332 

foiog 1269 

ipogd I 527 

ipogpri I 526, 640 

cpogeid I 528 

(pogio) I 483, 527 

(pogxsg I 570 

(pogxov I 511 

cpogfuy^ I 544 
(fogog I 527 
fogog, -tpogog I 485 
(pogivoj 1 334, 528, 

550 
(pogvg 1 528 
(pogvaaco I 334, 528 
(pogvrog I 334, 528 
(povXxa (spat) II 339 
(pgdt,(o I 711 
(pgdaam 1 114, 456 
(pgdrrig (att.) I 542 
(pgdxrig (dor.) I 542 
(pgdrgid, (pgdrcog 

1542 
(pgiag I 334, 525 
(pgeidra (horn.) 1 334 
<pgevodaXr]g I 364 
(pgrjv II 429 
fpgrjiTjg (ion.) 1542 
<pgU 1866 
(pgtaau) 1 547, 548, 

650^ 
(pgovgd, (pgovgog 
II 758 



(pgvdaaofiai 1334 
ipQ^yavov, (pQiiysrgov 

1548 
(pgvyiXog I 548 
(pgiyca, (pgvurog 

1548 
ipgljvrj, tpgvvog I 491 
rpv I 555 
(pvya I 860 
<pvyaSe I 556 
(pvyydvo) I 566 
<pvyE&Xm> 1 519 
(pvyrj I 556, 557 
(pv^a (horn.) I 556 
(pvio) (losb.) / 504, 

505, 558 
(p^xrj, <p6xrjg, <pvxig 

1555 
(pvxog 1 555 
(pvXaxog, (pvXa^ 

1119 
<pvXri 1 496, 558 
•pvXXov 1523, 524 
(pvXov 1 558 
(pvfia 1452, 558 
-<pyS^ I 557 
(pvgdio 1334 
qrugxog 1 124, 457 
qjiigco 1334, 528 
(pvaa, tpvadoi 1 555, 

II 392 
<pvaaX(X)lg II 392 
(pvaig I 558 
(pvaxYj, q>vaxa 1 141, 

573 
(pvrdX/iiog I 31 
(pvrXd I 558 
(pvrogeg, ipvr(ogI557 
fvco, g>vo/j,ai 1 504, 

505, 865 
(pthyui I 521 
fpfaXwg I 538, 558 
qxovri I 437 
q>a>g I 569 
<po)gd, qjcogdco I 569 
<pd)g I 455 
q>d)yi I 471 
Xajiov, X'if^og 1633 
Xayavog 1 576 
Xaivto 1 451, 648, 

II 749 



8* 



116 

Xaloi; I 576 
Xaigco I 658 
Xalrri 1133, 632 
XaXa^a I 586 
XaXpdvrj I 578 
Xaklvoc, I 546 
XCikiS 1145 
XafioiL Xo.ii.dtie I 665 
XafiaiXEvxrj I 457 
Xa/xfj^og I 665 
X^/idg 1 135, 633 
Xaftvvrj I 665 
ydv (dor., boot.) 
' 7 52 

Xavddvco II 359 
Xavdov 1 656 
Xdog 1451, 470, 

478, 538, 864 
X^qA 1 658 
XaQ^^Q'^ / 4i4 
xdQaS 1414, 570, 

634 
Xagdaoui 1 414, 652 
XaQia. I 413 
XCLQiEig, XaQiyEvrjQ 

1658 
XagiCo/xai II 747 
xdQig 1 620, 658 
xdQjxa I 658 
xdQfit] „Kampf- 

lust" 1658 
XdQjit) ,,obero Lan- 

zenspitzc" / 413 
XaQOTiog I 658 
xdaxm I 52, 451, 

470, 648 
XaTECt) I 451, 641 
Xdrig I 461, 463, 

641 
xdTog I 451, 641 
Xaveiv I 52 
XCiV?.i6dovg I 470 
Xavvdi I 636 
Xavvog 1470, 478, 

636 
X^eia I 538 
Xeiri 1538, 563 
Xelkioi (ion.) // 88 
Xei/ia, xEiiiaQogI645 
XeifiEQiog, z«'/"eet- 

vog I 646 



Griechiseh 

XEiQ 1 41, 243, 642, 

649, II 526 
XEiQO'^&r]g II 32 
XEiao/iai II 359 
Xehdfdyv (atol.) 

7 652 
XE^ldrnv 1 652 
XEUim (aol.) 77 88 
XeXoveiv, x^^ova- 

(a)Eiv II 544 
;;t£At5s 7 473 
XEk(X)vaaco 1639 
XeXvaaerm II 544 
XeXwvtj 1 473 
Xegadog 1 414, 645, 

618 
XEQag 1 546 
XEQfidg 1 545, 618 
XEQva II 760 
XeQQag (aol.) 7 243 
XEQOog I 486, 660 
XEVjia 1 563 
XEU) 1562, 563 
Xn^ 1451, 470 
Xmv 1470, 648 
X^v I 52 
Xi)vaXdimr)i I 752 
XriQ 1 413 
XJiQa 1 641 
XTjQa/iog I 470 
XfJQog 1641, 642 
XrjQcaarai I 641, 642 
;(^T£t, ;(^Tog 7 641 
yj^dfjiaXog I 665 
X»Eg I 642, 643 
X'l^Eaivog I 643 
xMd I 642, 643 
xMog 1642 
X&oviog I 655, 665 
X^cov I 664, 665 
-Xi 1644 
Xtlioi (att.) 77 SS 
XiUg 1479, 647 
Xi/iaQog, Z'V"'?" 

7 706 
Xi/J.Erkov I 414 
XlQaXsog I 414 
X'lodg I 414, 648, 
' '649^ 

Xiaifiidag I 648 
Xn(t>v II 717 



Xto>v 1 645 
xXa^dv 1578 
xXalva 1749^ 
xXafivg, xXavig I 749 
xXdQog 1514, 646, 

868 
xUvi] 1829 
xXiaivoi I 607 
xXidQog 1 607 
xXlco I 607, 750 
xXoegog I 838 
xXoog 1 514, 639 
xXovg 1 514 
xXcooog 1 514, 838 
Xvavw II 148, 149, 

178 
XviEi I 783 
X'»oog II 178 
Xoaa&ai II 230 
Xodea II 706 
xoigdg 1 413, 643, 

II 501 
Xoigog I 413, II 725 
XoXega I 473 
XoXri (ion., att.) 

7 473 
XoXog 1473 
Xovdgog 1 545, 570 
xdog, xovg I 663 
XoqSti I 636 
XdQiov 1243, 274, 

527 
XOQog I 243, 537, 

634 
Xdgrog 1242 
xgaivco I 545 
Xgavco, x6<^var] 
' 1544, 700 
XgE/MTiTOfiai II 498 
XgE/iiCoi I 546 
Xgiog II 431, 432 
Xg^ II 431 
igfjfia I 771, II 431 
Xgtco 1549 
Xgd/iiadog 1 228 
XQvaog II 448 
xg4>^<u 1 539 
XgoJ/xa I 247 
Xvdaiog 1 663, 664 
Xv8r)v 1 563 
yvX-dg I 563 



Neugriechisch 



117 



yvf-ia, ;(t)/<£i'a 7 663 
Xv/iog I 563 
yvggog, X'^QQ^ (dial.) 

1413 
XvrXov I 563 
Xvrgog, p^iJTga 7 663 
xAvvvfii 1 563 
Xfogd I 641 

X<!>QEOJ I 641 

Xfogi (dial.) 7 641 
Xoigig, zcoptfty I 641 
X&Qog 1190, 641, 

660 
ytaio) II 360, 458, 

483 
rpaXig (att.) 77 577 
ipdXXo) II 242 
yiaX/iog II 242 
ijiaXrrjg, tj)d?,TQia 

II 242 
yid/ia&og, y)d/i/iog 

II 458 
rpdg II 267, 610 
ytdgog II 610 
ipavoj, ipavKgogll 483 
y)aq)ag6g II 468 
yj&fpog (dor.) 77 458 
ifdvi 1 460 
yjE (syrak.) 7 777 
y)EX(X)iov I 460 
yevSi^g II 380 
yiBvdo] II 681 
tpEijpaQog I 289 
yiirpag 1 289, II 771 
yie(pr]v6g, y!E<pog 1289 
tfiijyfia II 458 
yitjXa(pdo) II 242 
yn^v II 770 
yiTjvog 1 267 
xp-qg (ion.) 77 257, 

610 
tpfjaaa, ifrjxxa II 583 
t{ifj(fog ,,Steinchen" 

77 455 
y)fjq>og „reibbar" 

II 468 
tpijxco 1257, II 536 
ifla&og I 460 
yti&vglg, -t'Cw II 584 
yii&vgog II 531, 532 
xpiXog 1257, II 536 



y)lX6(o I 267 
yilv (dor.) 7 777 
iphra, ytirrdllco 

II 584 
ipoipiCci) (spat) 7 868 
tpvXXa II 273, 385 
yivXXog II 385 
tfvrrei II 581 
ipvrra II 684 
tpcbd II 233 
yicoXog 1267 
y)u>Xog II 458 
yiAxw I 257, II 458 
S>, & II 192 
S)d, &d II 218, 229 
wfara (Alcm.) 7 85 
wyavov (dor. -ill.) 

II 742 
-didrjg II 203, 795 
wdtvm II 803 
&EOV (dor.) 77 230 
wfco 77 292 
d>ri II 192 
Mbco I 724, II 203, 

724 
&t.ov (lesb.) 77 230 
(hxBavog 1 224, 642 
mxidEg I 85 
rnxlmv, &Kimog 

II 198 
wKVTiETrig I 6, II 282 
dixvTTovg 111 
{uxvjiTEgog I 6, 

II 198 
d)xvg II 198 
&Xai II 205 
oAixgdvov II 812 
(hXevr], ihXriv II 812 
ihXXov II 812 
MS (hom.) 77 627 
difionXdrrj II 489 
(hiiog II 815 
(b/iog 1 35 
&v 1340, II 560 
d>vEo/iai II 764 
(livog, (hvrj II 754 
m6v (att.) 77 230 
'(hon II 192 
mga 1408, 659, 

II 758 
d)gEvoj II 758 



&grj,&gri( ion .) II634 
moogov II 222 
<h'gog (kret.) 77 763, 
_ 767 

(hgog 1 659 
mgov II 768 
(bgaa II 222 
(hgvyrj, &Qvy/ia 

II 449 
d)gvd6v II 421, 451 
wg^oiiai II 224, 

421, 451 
&Q(pa>aEv II 220 
dig, <hg II 630 
&g (dor.) 7S5 
(hraxovareo) I 86 
cu^peAsto 77 332 
&xp 177, II 201 
-cotp II 201 

Neugriechisch 

agaxdg I 420 
PdXTog 1108 
povma 1120 
^vU II 627 
ya^d»a I 675 
ygiflag, ygifiog II 421 
6adag II 660 
iTinofivgfit]^ 1 123 
namargi 1 160 
xamviov 1 161 
jidmna 1 162 
y.agxdXXi 1 164 
HoxoTog I 242 
xovy.ovXi I 298 
Hovxovgi^a) I 300 
xovvia I 306 
xovjza I 311 
X.atpdva II 143 
Xovxdvixo I 823 
/idy ovXov II 12, 16 
/ia(v)d^erra II 30 
/iavi^ovgdva II 85 
fidwa II 21 
fiovXdgi II 125 
/iivri II 139 
vivi II 170 
ogvi^a I 79 
adufia (zakon.) 

II 457 
anagxdgiog II 491 



118 



Albanisch 



T^iyeQi 1 597 
(psyyaQi I 834 
Xd xd 1 632 
y.'0(pm 1 858 

Makedonisoh 
dp- II 
d^agv I 35, 845, 

II 18 
d§QO- 135 
ayegda I 657 
adig, adia I 843 
dSgaia I 843 
ddcoTio) I 843 
SXiCa'lSl, 845 
(iSog II 223 
an- 1 1 
agyeXla I 63 
^aay.evrai 1 460 



Pdamoi I 459, 864 
Bigrji 1865 
^iQQo^ 1 107, 482 
fiiQgm&ijvai I 462 
Bvrraxog II 139 
ydgxa I 594 
ygd^wv 1 171, 614, 

855^ 
dagdaivEi I 528 
ddgvXXoQ 1 385, 765 
'EnoteMoQ I 862 
Ce- 1354 
Oavfiog, GavkoQ 

1468 
IV 1687 
UaS 1678 
xdvaSoi I 590 

nifiEQQOl, XtXEQQOl 

1212 



xocoi; 1 186 
xofijiovQ 1588 
xogavvoQ 1 203 
xgd^jiazog, xgd^ar- 

rog 1614 
Xa^d I 794 
AvHTieiog (paion.) 

odegog II 751 
fordv II 636 
Ottolohus II 200 
pap II 249 
nagadg I 60 
nikXrig II 239 
novufid II 382 
gdfiara II 414 
Teutamidea 

II 715 
Vardarios II 840 



Albanisch 

Reihenfolge des Alphabets : a, q,, b, d, dz, dz, 6, 9, e, g, e, f, g, 
^y h, X, X, i, i, j, k, li, I, I, V, m, n, n, o, p, p, r, f, s, i, t, ts, ts, 

U, li, U, U, V, 2. 



dd'ete 16 
agume 1 82 
agenoj 1 674 
ah II 223 
akul 1 61, 141 
amb(e)l'e 1 35 
ame, ameze II 203 
amsle I 845 
amvise II 783 
ane „GefaB" 184 
ane „Seite" // 225 
angoj (geg.) // 210 
ar 186 
arents II 421 
ari II 842 
asul 1246 
aSUe I 74 
aSt, aite II 225 
at 177 
art / 722 
avul II 833 
qj (geg.) ISO 
bade 1 436, II 299 
bagett 194 



bale 1560 
balt'e II 243 
bal'da I 560 
bal'te, bal't 1 108 
ban(e) 1558 
bar „Gras" 1456 
bar (tosk.) „trage" 

1483 
bardi, bard I 511 
bark 1457, 483 
bare 1527 
baske 1460 
Hi (geg.) 1 45415 
be I 494 
bebe 190 
besB I 494, II 204 
ben (tosk.) / 455 
burst 1 116 
bibe II 309 
bie ,,schlage" 1482 
bie „fuhre" 1483, 

604 
bije 1496 
bil'e I 496 



bime 1 504 
bivdem, bint 1 495 
bin 1504 

bir 1 483, 496, 504 
bire I 482 
bimi 1483 
&| / 504 
bl'egerds 1 95 
bletezE 1 103 
boh 1 110 
boA 1 454, 483 
borlg(e) 1482 
bote 1558 
bredi I 461 
bred I 461, 511 
bresen, breaer I 553 
br^j {geg.) 1482 
bren (tosk.) 1482 
brims I 482 
br\, brini 1 116 
briena, brjen (geg.) 

1 116 
brum, brume 1 334, 

483 



Alhanisoh 



119 



huj 1558 

buke 1120 

hunibulit I 111 

bun(e) 1558 

bungs, bungu 1 566 

bunk I 666 

burme 1 487 

bur 1 97 

buts I 464, 556 

buze 198, 120 

buj 1558 

dcdoj 1 365 

dam 1322 

darde 1 9, 414, 657 

darsms II 643 

daS 1472 

dqn(e) (geg.) 1 371 

dege 1107 

dej (geg.) / 562 

dele I 741 

del 1498, 647 

del'bune 1 639 

del'e 1476 

dem 1 321, 368 

dents I 321 

ders 1529 

derk 1 413 

def I 413 

deia 1629 

d^iet 1563 

d^j 1564 

dderie 1 560 

dem 1322 

dendem, dendurs 

1341 
dent (tosk.) / 341 
dents 1 321 
den (tosk.) / 562 
di»E igr.-alh.) I 476 
dihet 1350 
dimsr(e) (tosk.) 

1645 
ditnsn (geg.) / 645 
dirk 1413 
dite I 350 
dja&s 1476 
dja&te 1347 
djaV I 365 
dje, dje&ine 1 642 
djek 1466, 467 
djets 1328 



dok(e) 1471 

dorbert I 488, 865 

dose II 636 

dra (geg.) / 539 

drqni (geg.) / 539 

dr^ (geg.) / 374 

dre (tosk.) 1374 

dri» I 414, 657 

dri&e 1657 

drize 1 385 

dru I 385, 765 

druSk I 765 

druni 1 385 

dua 1 335, 629 

duai II 425 

duar 1 243 

due (geg.) 1335 

duk I 471 

dukem I 471, 864 

dune 1 100 

du, duj 1382 

duer 1529 

dule 1 563 

d4te II 669 

dzbore I 483 

dzgure II 196 

dzbi 1 504 

dale 1741, 742 

daSe I 361 

date I 863 

Sqm (geg.) 1588 

dqnder 1 590 

de 1665 

del'pere, delpneI639 

dend, denn 1 341 

denje (tosk.) / 371 

dents (tosk.) 1371 

dez 1467 

d4nt (geg.) 1321 

demb 1588 

demp I 588, 589 

dender I 590 

dene (tosk.) 1371 

dsnte 1321 

6t 1632 

dja&e I 741 

&adre 1 179 

■&an 1 199 

■&ane 1277 

i &ante (tosk.) / 277 

&aA II 624 



&arm, &arb II 497 
i ■&ate, i ■d'qjte (geg.) 

1277 
me 1 191 
§ep 1219 
^er 1 168 
■»elene 11286 
&snt I 784 
&Epis I 219 
« II 636 
■Ojer, fijefe 1204 
&om 1 199 
&ua II 583 
{himat II 30 
■Bumbez, ■dumbule 

1318 
■d^imp 1 318 
e 1721 
e&e II 841 
egjere II 522 
eh 16 
dp 126 
el'bi 126 
emen II 174 
eAe II 739 
ipere II 193 
er(s) II 439 
ergis, -zi II 433 
eSe 1844 
eSke I 701 
eske 1420 
smbl'e I 35 
en (tosk.) / 50 
f'ale 1437 
fang 1269 
fere 11 755 
fertere I 866 
fijan I 496 
fiinar 1 867 
flake I 471 
fl'uer, fl'uge 1 834 
fl'uture, fl'iUur&h 

II 250 
frak II 435 
fraser I 544 
fr^ni I 546 
fojlete I 866 
fstetem II 598 
fHn 1460 
ftof (geg.) II 667 
ftoh (tosk.) 11 667 



120 



Albanisch 



ftoj I 281 
Jurtere 1 866 
Jure, fur 1 570 
gaboAe 1 164 
gar&, gardi 1 243 
gatse I 533 
gdent (tosk.) / 341 
gdin 1 346, 350 
ts gditE (tosk.) / 350 
ger (geg.) 1607 
gersas I 620 
gel'eps 1 811 
gersas (tosk.) / 583 
gefuan I 622 
gefusE, gefese (geg.) 

1622 
geruej, geruj 1 622 
geStens 1 179 
gezof 1585,626,867 
gir (tosk.) 1607 
gl'ate I 820 
gl'ep 1811 
gl'endere (gr.) 1 605 
gl'uhe I 807 
gl'uri 1 593 
gnem I 50 
gogel'e I 580 
grasine I 657 
grad-, grq&i I 414 
grere I 283 
grime I 623 
gris (geg., tosk.) 

1 583 
grose, groseV 1 657 
grun I 618 
grunde I 545, 570 
guns 1 626 
gur II 766 
guSe I 596 
^ak II 623 
^all II 478 
^ale II 472 
^al'tn II 462 
gandere (geg.) 7 605 
^an 1 333 
^arper II 524 
^a&te II 529 
gate I 820 
gqne (geg.) I 734 
gqt I 820 
^el 1580 



gelbere 1867 
gen II 359 
^er 1607 
gerp, ^erbe II 562 
gendem, ^en, get 

II 359 
M (geg.) II 359 
gender e (tosk.) 1605 
ger (tosk.) 1734 
gi»e II 544 
giri II 546 
gize II 525 
g'uaA I 238 
^uhe 1807 
(jume II 558 
^■Ari I 593, 611 
gym, 1 593 
gumes II 513 
gus II 622 
ha 1392 
hal'e II 487 
hardeje 1 166, 743 
hardele, -itse 1 166 
harmesuar 1 843 
haf 1170, 205 
hqne (geg.) 1 151 
he 1 131 
heU II 627 
hel, hele II 487 
hel'k II 627 
hene (tosk.) / 151 
hengra I 392 
hi 1218 
hie 1 131 
hire II 525 
h^dite 1 15 
hole II 487 
hona 1 131 
hud II 627 
hua (tosk.) II 627 
hvaj (tosk.) 1663 
hudre I 317 
huj (geg.) / 663 
hurde 1317, II 840 
hut I 79 
huj 1 131 
hul II 553 
i 1721 
iderim, idete, idune 

1 16 
idjete 1328 



id' 1423 

i em (geg.) // 84 

im II 84 

in 1688 

jdtere, jatre I 209 

je II 629 

je I 733 

jerm 1417, II 223 

joSe 177 

ka „Oohse" 1208 

ka j.wovon." / 251 

kal I 853 

kal 1197, 245, 

II 504 
kaVtere 1 142J3 
kam 1 159 
kames 1 161 
kanep 1 154 
kap 1 159 
kapasE 1 163 
kapE 1 162 
kapitem 1 312 
karbe 1 164 
karme, karpe 1 172 
kater II 401 
katund II 664 
kel'kere 1 854 
kep 1 161, II 490 
kepdts 1 161 
ke- 1251 
keek 1 16 
kelus I 793 
kel'toA 1242 
kernes 1 161 
ks'fiem I 50 
kBr&{, ker&i, 

ker&ine I 273 
kertsen I 275 
kef us 1 317 
keitene 1 179 
keta I 721 
ketunt II 664 
kiuer I 236 
kle 1235 
kVumeite I 240 
kmese 1 161 
kohe 1 176 
koja 1274 
koUe 1241 
kopil 1 147 
kopste II 490 



Albanisch 



121 



hof 1 170 
hofus 1317 
kos 1 176 
kot 1 178 
krande 1414, 499 
krannd; krannutt 

(geg.) 1414 
krap 1 171 
kre» 1617 
krende (tosk.) / 414 
krep 1 172 
krestE 1292 
krimp 1 318, II 760 
krip 1292 
kruan I 622 
hruj 1622 
krunde 1 545 
krus(e) (geg.) / 622 
kruSk, kruske 1 265 
krud 1617 
kua 1274 
ku& 1319 
kuja 1274 
kujtoj 1242 
kukuV 1298 
kuk 1 241 
kul'e I 305 
kul'per, kul'p 1 246 
kundreV 1 251 
ktingul 1299 
kunnrul I 251 
kunore 1277 
kups 1311 
kur 1313, II 739 
kure II 739 
kurore 1277 
kurve 1 175 
kufe I 313 
kufua I 317 
kuls 1319 
ku I 722 
kufus I 317 
ke 1235 
kel (sizil.) / 195 
M 1246 
Uepe 1201 
ker&ul 1286 
kerit 1202 
ke§ 1 198 
Uikere 1212 
KU (geg.) 1195 



Kipt (siidtosk.) 

1311,859 
kipre 1 313 
kiie 1391 
Koj I 856^ 

kuhem, kuan 1 238 
kul 1240 
kur 1236 
lags 1778 
lapsgdi I 811 
las I 793 

lemaje (geg.) 1609 
lere, -a I 777 
lends, lendre (tosk.) 

1605 
Ijaps I 785 
lud(ni) 1785 
ludn(i) (tosk.) 

1785 
lum (tosk.) 1840 
lane (geg.) II 812 
lere 11 812 
I'abe I 790 
I'aikatis I 821 
I'aj I 834 
I'aj&t I 766 
I'akur I 742 
I'ande I 605 
Vane (geg.) / 768 
I'ap I 754 
I'aparos I 811 
rape 1762 
I'aps 1793 
I'aston I 793 
I'atB I 785 
I'q (geg.) / 768 
I'qme (geg.) / 760 
l'e& „feuehterTon" 

1805 
l'e& „Rain" / 815 
I'eM I 766 
I'eh „belle" 7 755 
I'eh, I'ehete „leicht" 

7 759 
I'en^ I 791 

I'epij, I'epozat' I 785 
I'epur, I'eper I 786 
I'er (tosk.) 7 840 
I'es II 325 
I'e (tosk.) 1768 
Vekure I 742 



I'tme 1760 
I'sms 1609 
I'ende (toak.) 7 605 
Vends I 605, 785 
I'ens I 768 
I'ide, Vide I 800 
I'id; Vide, Videm 

1800 
Vikure 1742 
Vind I 793 
Viri 1810 
Vjni (geg.) 1810 
Vo&, Vodem I 768 
Vugs I 801, 834 
Vug, Vugu I 834 
Vungs I 830, 872 
V'&m (geg.) 7 840 
mad 117 
madsUi II 14 
maSi, madoh II 11 
mad' II 11 
mahajer II 13 
maje (geg.) 77 109 
tnaje (tosk.) II 109 
make II 4 
mal II 108 
mams (geg.) 77 2/ 
mand(e) {geg.) II 33 
mandiVe II 32 
mang(e) II 28 
man II 7 
martoj II 41 
mar II 35, 79 
mas II 82, 83 
mass, matem II 82 
mat, mats, mates 

II 82 
maze II 7 
mha (alter tosk.) 

1483 
mbaj, mban, mhar 

(tosk.) 1483 
mbars I 457 
mberatessE, mberal 

(alter) 1457 
mbeae II 161 
mbi, mbs 1 36 
mhVe& I 780 
mbVete II 62 
mbVoSa, mbViSem 

1780 



122 



Alhanisch 



mhram, mbrapen 

1681 
mbrat (tosk.) 1457 
mbret I 683 
mbreme 1681 
mbruj, mbrun 1 334 
mi'&t, mhus 1 259 
mejh {8udgeg.)/5tfS 
mejton II 56 
meh., mekan I 508 
melcem, meke 1 508 
melene, melize 

II 123 
meU (tosk.) 11123 
mel'k (tosk.) 1508 
mengi II 28 
mes II 58 
mesi'A 1 460 
megdster, mBgaSter 

il 55, 471 
meme II 21 
men (tosk.) // 33 
mendaf&e II 49 
lUEngs II 34 
mengErE II 28 
rriEnt II 30 
merkos II 41 
niES, mezi, mszat, 

mezore II 30 
meStet II 598 
mezej II 30 
ml II 132 
miel II 105 
m,irE II 97 
Tnis II 65 
m,izE II 133 
mjal'te, mjaV , mjaj 

II 62 
mjedis (geg.) // 58 
mjekre II 15 
mjel, m,iel II 121 
mjers II 123 
mjet, mjes, mjez 

II 58 
mnoton II 147 
fnoSe, moSule II 7 
mokerE II 4 
molikE II 123 
mat II 108 
mos II 150 
mot II 82 



matre II SO 
m,otulE II 7 
mrtoj (dial.) 11 41 
m,ua, m,ue II 85 
m,uai II 71 
mulq (geg.) // 123 
musk IIJ25, 126 
mue, muja II 123 
m,u8 (skut.) 1259 
na II 175 
nane II 175 
note II 182 
nder I 708 
ndeS I 330 
ndez 1 467 
ndefi II 664 
ndieh 1 330 
ndjer I 708 
nda§, ndodem, II 647 
nduk 1377 
ne II 175 
net II 182 
nekon II 210, 816 
TiEndE II 179 
nga 1251 
nga II 749 
nge II 810 
ngij (geg.) 1868 
ngl'om,e I 617 
ngrans II 836 
ngre, ngrs (tosk.) 

1430 
ngreh I 430 
ngnj (geg.) 1430 
ngris, ngrisets I 289 
ngritE I 430 
ngroh 1533, II 422 
ngrus 1289 
nguroA 1 583 
n^al II 472 
w^er / 708 
n^ei I 730 
Ti^inoj I 674, 675 
n^in (tosk.) 1868 
n^iron I 675 
nijit, n^is I 612 
n^oms I 617 
nip II 161 
noMre, noHer II 181 
noton II 147 
nue, nuja II 1 73 



rnise II 184, 190 

neh II 176 

n'er II 164 

ninoj I 674 

■hoh II 176 

pa, pa- „ohne, un-" 

12 
pa ,,bevor" // 351 
palun II 242 
pal's „Falte" / 383 
pal'E „Seite" 1383 
pal'ne II 242 
palon II 265 
pans II 242 
pare II 358 
pas II 348 
pase II 350 
paSe II 571 
paStrdk II 260 
pata II 350 
patnie II 242 
pediin I 499 
pej, pe II 284 
pelk, pelgu II 243 
pel's II 386 
pem,e II 335 
pendE II 279 
penge II 272 
per II 284 
perbej (ostgeg.) 

1494 
perendi II 403 
pefua, perone II 223 
pese II 408 
peSk II 310 
PfSE (geg.) // 408 
pErkul I 246 
pelum II 242 
per II 284 
perde II 373 
me perligJE I 797 
psrl'aj I 834 
pErmbus, pErmisme 

1259 
perpJEte II 282, 373 
perua II 438 
pEStiere II 294 
pi 1103 
pi& II 273 
pile II 270 
pire II 505 



Albanisch 



123 



pise II 308 

pjekete II 270 

pjel II 386 

pjer& II 273 

plak II 239 

pleSt II 385 

pl'af II 321 

pl'aJE II 314 

pl'enk, pl'engu 
II 315 

pl'ep II 340 

pl'ehure II 321 

pl'U II 505 

pl'oh, pl'oge 1 352 

pl'ot II 322 

pl'uar I 834 

porda II 273 

porde II 75, 273 

poSte 11 294 

pots II 351 

praps 1 1 

prift II 360 

prus II 379 

pruva, prura II 344 

priM 11223, 438 

pSin 1460 

pstet II 598 

pulum II 242 
pune II 608 
pustet II 347 
pul II 243 
ragdl I 63 
re I 418 
retere II 665 
rg (geg.) 1418 
remp II 416 
ren (alt) 1419 
rit I 64 
rjep 11417 
rods, rozgs II 416 
fq, fqni II 438 
fje& II 435 
fo8a II 435 
fuaj II 416 
sa 1371 
sete II 462 
sember II 457 
site II 462 
sivjet 1193 
siel 1246 
skuf II 497 



aUap 1 157 
skep 1 161 
sonde 1 193 
sore „Krahe" 1275 
sofE „'Da,Tin" 1 635, 

649, 869 
sot 1 193 
step 1219 
sup 1297 
su II 201 
sak(e) 1153 
saps II 478 
sate II 505 
iati I 846 

segets (tosk.) // 464 
se^Ets II 464 
selie II 546 
semETE, semerk II 41 
sendet II 476 
Sennets (geg.) 

„Pfeil" II 464 
Sengete ,,der Blut- 

teil" II 475 
serp II 547 
ses II 533 
s^m(e) I 425 
skabe 1 164 
skep 1278 
sker 1 170 
Sklepe 1811 
Skop II 490 
Skorz 1 165 
Skoze 1 171 
ikrep ,,Abhang" 

1172 
ikrep ,,gleiche ein 

wenig" 1278 
skume, skumbe 

II 196 
skurte I 316 
skufe 1222 
skep 1237 
sker, sJcef 1 317 
ikil'tSE (sizil.) 1195 
Skufur II 628 
61' or 1834 
Soh I 703 
Sote 1846 
Spal II 237 
spar, iperde 11254, 

568 



speS II 282 
Spie, Spoj II 344 
sporoj (geg.) II 344 
spreh (geg.) / 540 
itate II 518 
stqse II 598 
itek, stegu II 774 
Mepi 1660 
Mer^&S, iter^use 

II 605 
Sterpin II 524 
steze II 598 
stie II 591 
stjel I 818 
stjefe II 589 
sid' II 618 
stir II 458 
sutrija II 674 
mta II 501 
&toA 1344, II 597 
Storase I 344, II 598 
strin, StroA, itrof 

II 591 
stall' (sizil.) 1 195 
stuars 1 344, 11 598 
Stun II 608, 717 
taftar II 699 
taml'e I 35 
tate II 650 
ter II 694 
tete II 200 
tembh 1 35 
ti II 712 
timbi II 653 
tirk II 681 
tis II 653 
tjer(r) II 693 
tjeter 1209 
trajte, trajtoj II 699 
tratk II 673 
tre, trl II 703 
tre& II 710 
trem, tremp (geg.) 

II 701 
trete II 669 
trofte II 710 
tund II 664 
tupli II 340 
tuf, tufem I 471 
tufi (tosk.) 1471 
tufi (geg.) / 471 



124 



Illyrisch 



tu 1 382 

tsap 1 167 

tsep 1219 

tsUap 1 157 

tsirris 1 168 

ts- 1354 

tSars 1 170, 198 

tsart, tSartes 1 198 

tseV, tail' II 487 

tskreh I 430 

tMep 1354 

tSon 1213 

tSotile 11400 

tspoj 11 344 

u 1721 

uJE II 817 

ulaster II 206 

ul'k 1836 

iin (gog.) // 841 

ungris I 289 

ure (tosk.) // 841 

urte II 758 

urts, urz(e) (geg.) 

II 841 
ul II 553 
■&peikef, upeskup 

1410 
vade II 849 



va&E I 56 
vai II 724 
vol' II 206 
val'e II 833 
vangoS (geg.) II 727 
vank, vangu II 727 
varfere II 224 
vafe 11419, 827 
voter, vatre (tosk.) 

I 850 

ve (tosk.) II 786 
vej (geg.) II 786 
vefe II 840 
vert II 840 
verz(e), verts (e) 

II 765 
vese II 817 

vei „Ohr" I 85 
ves „ich kleide an" 

7/ 775 
vete II 626 
vs- 179 
veld 1542, 791 
verier, verer II 747 
videze, vito, vido 

I860 
vik, vigu II 787 
vise II 783 



viiem II 775 
viti II 776,777,807 
vjed- n 743 
vjeher II 560, 636 
vjehef, vjehefe 

II 551 
vjel II 833 
vjet II 777 
vjete II 777 
vjetS II 807 
vjetSdr II 807 
via 1542 
voe II 230 
voes II 849 
vdgel'e 1 269 
vol' II 206 
vorfen II 224 
vaster II 208 
voter (geg.) / 850 
vrap II 429 
vriks II 840 
zqne 1347, 865 
zet II 789 
ze (kal.) 1865 
zgure II 497 
zgede 1 107, 728 
zjarm I 533 
zjaf I 534 



AavXiq I 848 
'Ava I 50 

Andunocnetis I 868 
Annaeus 1 50 
Avvvka I 60 
dgdvig 1 374 
Agrag, Artanius 

II 842 
Assoparis II 255 
au- I860 
Barbaruta II 466 
^agdfjv 1526 
Boniata II 30 
§Qd 1542 
BrerUii 1862 
figevTiov I 561 
brisa 1 116, 333 
*karuant- I 8, 843 
xaoTov 1 135 
Comulnus I 276 



Illyrisch 

San- 1869 
Aavvioi I 467 
Daunus, Aavvog 

1468 
Stjai, driTXai (dor.- 

illyr.) 1475 
AemaTVQOQ I 732 
AivSagoi I 340 
Sgdvtg I 374 
*drappo- I 861 
dv^Qig 1867 
d(o- 1859 
Ecco 1862 
Enoclia I 862 
Eppo 1862 
iser I 21 
AevxaQog I 824 
Masurius II 11 
ftovoTiog, fi6vo)7iog 

(paon.) II 108 



Morcos II 129 
Murcio II 129 
Narus II 143 
Pannonia II 246 
negmyava II 742 
givog (oenotr.) 

I 419 
Uxevofiagdog I 851 
EeoTog, Sestus 

II 529 
Teutmeidis II 715 
Tritanerus II 669 
Tritos, Trita II 669 
Vardarios II 840 
Venetl II 763 
Vescleves I 238, 

II 769 
VoUu- II 831 
Voltuparis II 265 
&yavov II 742 



Venetisch — Ligurisch und Alpensprachen — Keltisch 125 



Messapisch 
a- J 686 
SUjjv I 845 
Afitjxcoa II 82 
ana I 50 
anda-anda 1 403, 

847 
aran I 848 
argorapandes I 66, 

II 219 
argorian I 66 
atavetes II 777 
afivafii I 850 
paa-cd 1460, 864 
^avQia I 5S8 
bennarihi I 852 
heram I 483 
hili(v)a 1496, 805 
Ptafiata I 504 
tHa^rjv 1500, 504, 

II 798 



ahsun I 50, 851 
'AxvXig 1848 
Assoparis I 75 
exo 1 395 
Ecco 1412 
ecupetaris 1 412, 862 
vhaxs&o I 440 
vhetiana I 865 
vhraterei 1 542 
vhrutanah I 866 



pXa/iivi 1512, 755, 

865 
fJQEvdov, f}osvriov 

1 116, 852 
(ivQiov 1558 
damatiira, -ira II 50 
gunakhai I 852 
hadive II 509 
hipades 1 441, II 

232 
hipakaU II 232 
in 1688 
inzanixis I 868 
kalatoras 1 141 
xL<poQ I 220 
klaohizis 1238 
klohi, hlohizis 1 238 
konkolastis I 857 
Xa§d I 794 
lahona I 778 
maheran 1 483 

Venetisch 
■Xeneh I 599 
*kariiatU- (ven.- 
illyr.) / 8, 843 
ke II 401 
kyito II 408 
lehvos I 751 
Louzera I 792 
louzero(pos I 792 
maxetlon II 3 
mexo 1395, II 85 



mazzes II 14 
Menzana II 30 
mimeteos II 89 
vofiav II 187 
oikoroihi II 783 
oroagenas I 599 
Tiavla II 283 
navog II 246, 283 
penkeos II 408 
TZEvajtXev II 346 
pido I 861 
polaidehias I 768 
.&i 1 421, 863, 

II 232, 401 
vaikanetaos II 783 
veinan II 627 
venas II 753 

fETETliaE, fsTEVKJe 

II 658 
fokvQiov II 834 
inod'fjaai I 441 



op II 193 
or I 659 
oatiiakon II 225 
rehtia II 424 
iahnatei II 476 
termonios II 671 
tolar II 689 
voltiio- II 830 
vrotah II 765 
zonasto I 861 



baluca (lig.) / 446 
Casmondtes (lig.) 

1 146 
*gelabra (gall. -lig.) 

1608 
Lemu- (lig.) II 812 



*dunum I 852 



Ligurisch und Alpensprachen 



LeucomeUu3 (gall.- 

lig.) 1824 
pala{lep.) 1 446,11 236 
-pe (lep.) II 401 
Kovadgovia (lig.?) 

II 401 

Keltisch 
Altkeltisch 
■durom I 385 



velxanu (rat.) II 825 
venia (lep.) / 113 
vinom (lep.) // 795 
tpEXva (rat.) 11278 



*gabr- 1854 



Gallisch und Altbritisch 
Reihenfolge des Alphabets wie im Lateinischen: v,w = u; k, n 
= c; ch, X, X vor Konsonant (auBer s) = c; xov vor Vokal = qu. 



126 



Keltisch 



Gallisoh 

acaunum 1 5, 7 
AxTotalus I 7 
ad- 1 11, 843 
Aedul 1 15 
Aesus 1 419 
Agaunus I 5 
alattda 1 26 
alia, alios I SO 
Allobroges I 30 
Amha(c)tus 1 37 
amhes I 681 
amhi- 1 36 
Ambiosas II 219 
anax (gall.-lat.) 

1 103 
andabata (gall.-lat.) 

146, II 815 
ande- 1694 
Anderoudos II 439, 

445 
*aratro- 1848 
arcantodan (os) 

I 66, 323 
ar(e)- II 284, 351 
Aremagios II 13 
Aremoricl II 38 
Artaios II 842 
Artiacus, Artgen 

II 842 
Artioni II 842 
Artisidcus II 842 
Atara II 282 
ate- 175 
Ategndtus I 75 
Ateronius II 263 
Atesmerta II 75 
-atis II 278 
Atrebates II 696 
atro- 1849 
avallo I 3 
Aufaniae II 739 
Avicantus I 81 
avotis II 267 
autagis I 79 
*Bagon(o)- 1863 
*barga (gallorom.) 

1456 
pdgecov (gall.?) 

II 735 



Batua 199 
*beho8 I 556 
bedo- 1522 
Belenos 1 100, 852 
fiehovyAvdag I 523 
Belisama I 852 
belsa I 828 
benna II 204 
BivvioQ (galat.)/S52 
betu- 1 103 
higardio 1 243 
-bil(l)io- 1524 
bitu- II 809 
Bodiocasses I 92 
Boduo- 199 
Bormdnvji, Bormd- 

nicus I 483 
Bormo 1483, 533 
Borvol 483,487,865 
brdca, fiqa-ftKai 1113 
Braciaca 1 114 
bracts, -em II 36 
^oarovde I 325, 484, 

620 
Bratronos 1542 
-briga II 287 
Brigantes I 535 
brogue 11 39 
Brogimaros II 39 
brouca II 831 
biutdutton 1 98, 

II 227 
bulga (gall.-lat.) 

1524 
Caballos 1125 
*cabros I 854 
Caeracates 1 157 
caeto- 1 120 
caii, caio 1 187 j8 
Caleti, Caletes 1 141 
*calmis I 249 
candetum (gall.- 
lat.) 11294 
canecosedlon II 511 
canta- I 252 
xavTE/i, xavreva, 

xavTEV 1 155 
caracalla II 239 
Carantus 1 175 
kamitu I 276 
xoQvov (galat.) 1276 



carnudtus (gall.- 
lat.) 1276 
xaQvvi (galat.) 1276 
carpentum (gall.- 
lat.) / 171, II303 
carros 1 174, 315 
Cassi- 1 178 
Gattos, -a 1 183 
Caturlges 1 200, 

11432 
Caturlx II 432 
Kavagog 1 191 
cauua I 584 
celicnoH 1 197 
Cinges, Oingetorix 
(gall.-lat.) 1217 
Ointugndtos II 423 
cintus, cintux, cin- 

tusmos II 423 
Cocco- 1241 
Koisis, Coisis I 314 
com-, con- 1 251 
Congeistlus I 576 
Corionototae 1367 
xoQ/ia 1207, 287 
Coslo- 1280 
covinnus II 743 
Craxantus, Craxa, 
Craxanius I 286 
Crix(s)u3 I 293 
crocina (gall.-lat.) 

1296 
Cuculldtus 1 858 
cuipalini (gall.-lat.) 

1311 
*kulisos 1 302 
cumba (gall.-lat.) 

1305 
xovQiii, curmi 1207, 

287 
Dagovassus II 737 
Damona I 321 
*daratia I 866 
decametos I 328 
SedB 1361, 441 
*deratia I 866 
dervo-, Dervtis 1 765 
Devona, Devogndta 

1345 
Dexsiva I 347 
doro, *doraton 1529 



OalUsch 



127 



Drappo, Drappus, 

Drappes, Drapo- 

nus I 373 
Soovyyog (galat.) 
' 1374 
dQvvai/iETOv (galat.) 

/ 374, 765 
dQvvE/j,Erov II 158 
Duhnorix I 375 
dubno- I 375, 565, 

II 128 
duci I 326 
dumno- I 375, 565 
■dunum 1385, 852 
dvorico I 529 
duprosopi II 531 
-dUrom 1385 
dusius, dusios 

1102, 480, 571 
ebo 1721 
ec- 1423 
extra tud^[§onJ 

I 433J4 
Elembiu 128 
elu II 328 

Efl^QEXTOV II 36 

en- 1688 
epo- 1412 
Epona I 412, 862 
Eporaediensis I 412 
eporedias 1412 
Eposognatos I 412, 

II 177 
eri. II 284 
Eridubntcs II 284 
Esonerthus, Esuner- 

tus 1419, II 164 
essedum I 704 
Esugenus I 419 
Esus 1 419, 844 
Esu(v)il 1419 
eti, etic I 421 
Etnosus II 282 
ex- 1423 
Exobnus 1 423 
rcuadrai, -oi I 575 
Oaesatorlx 1575 
yalaoi;, -ov, gaeswm 

1576, 632 
galit, gal(l)lmt (gall . - 

lat.) / 579, II 729 



Oallus, Oallia I 663 
*gelabra (gall.-lig.) 

1608 
geneta 1 598 
-genus, -genius 1599 
Oiamillus 1 645 
glastum (gall. -lat.) 

1604 
gnatos, -gnatos, 

gnatha I 598 
-gnos, gnios I 600 
goUatus (gall. -lat.) 

1248 
Guategiso II 724 
gutuater 1 81 
Hiatus 1678 
in 1688 
inter I 708 
Io(u)incillus I 735 
isamodori 1 19 
Isamos 1 19 
lullus I 729 
Xayxia (galat.) 1757 
lanceaI757, II 316 
*lantdna I 784 
lat- 1761 
lautro I 774 
legasit I 778 
Lemo- II 812 
Lemovices I 804 
lenna II 239 
*Leuka, *Leukara, 

*Leukona I 872 
Leucetius I 823, 824 
Leucimaldcus 1 824 
Leucitica I 824 
Leucomelius (gall.- 
lig.) 1824 
Lexovil I 798 
Limo- II 812 
linna II 239 
*Utanos II 316 
Litavis II 316 
Litaviccus I 815 
Llvo 1816 
Lixovil I 798 
logan I 778 
Longostaletes I 820 
Loiicetius I 823 
iMCterius, Luxteri- 

us I 826 



luxtos, luxtodos 

1830 
Luguselba, Lugu- 

I 264, 824 
Magalus II 11 
Maginus II 11, 12 
Magiorlx II 11, 13 
Maglo nil 
maige II 13 
HavidxrjQ (gall.-gr.) 

II 108 
jidvvoQ, /lavvdxiov 

(gall.-gr.) II 108 
imQ'/iav II 79 
Marcomdrus II 79 
markosior II 79 
mariniorusa II 38 
Matidonnus II 54 
MaTQs^o II 50 
medio- II 57 
Meliddus, Melissu^ 

II 62 
melinus (gall.?) 

II 123 
mesgus (gall. -lat.) 

II 96 
mezu- II 57 
mezunemusus II 158 
Moenicaptus 1 159 
Morimarusa II 113 
Morinl II 38 
Moritex II 38 
nagarba (gall. -lat.) 

1413 
nametos II 179 
nanto 1 148, II 158, 

159 
Nantuates II 158 
nau^um II 148 
Nemetes II 158 
VE/irjTov II 158, 159 
Nertomdros II 14 
Nelo II 171 
Obalza II 229 
oxtumetos II 200 
odocos I 389 
Ogroni I 88, 850 
Oecus, Oeco II 301 
olio- II 332 
onno II 223 
Oribus 11220 



128 



Britannisch 



orco- II 341 
Orgetorlx 11288 
paroxis, paraxis, 

paruspis (gall.- 

lat.) II 257 
TiBKOvXiov (galat.) 

II 272 
jie/iTiedovXa 1 524 
perta, Perta II 403 
petorritumll 401,444 
Petrocorius 1 169, 

II 395 
Petrucorii 1 169 
petrudecametos 

II 298 
petuarioa II 399 
pilentum (gall.-lat.) 

II 303 
pinpetos II 408 
platiodanni I 323 
prenne 1 168 
xovaSgovia (lig. ?) 

II 401 
queria II 403 
xom 1 192 
-randa II 221 
ratin II 358 
ratis II 282 
-renda II 221 
rica{ga.UA&t.)II340 
ris II 363 
ritu- II 344 
Rosmerta II 75, 364 
Rudiobo II 445 . 
Salicilla II 469 
axojiiri, skobie II 473 
sextametos II 518 
Selvanectes II 141 
Seneca (gall.-lat.) 

II 514 



Senognatus II 514 
Setloceniae II 460 
Smerius, Smertul- 

lus II 58 
sonnocingos II 554 
sosin 1722 
stladio 1872 
OToXovTEyov II 654 
Svadurlx, -genus 

II 612 
suexos II 529 
sutem II 636 
taratrum, (gall.-lat.) 

II 672 
ragPrjXodd&iov 

II 661 
taringa (gall.-lat.) 

II 673 
raaxodgovyiTai 

(galat. -gr.) 1374 
Tarvos II 651 
taxea II 662 
Taximagulus II 652 
Telo II 687 
Tenigenonia II 663 
Teuto- II 715 
Teutomatos II 54 
tidres II 703 
Tigemus, -um II 714 
toni I 326 
tri II 703 
trianis II 703 
tricontis II 703 
trlcontos II 669 
Tricoril 1 169 
trigaranos 1 624 
rgifioQxiaCa (galat.) 

II 79 
trinanto II 158 
Tritios II 669 



tucetum (gall.-lat.) 
II 715 

ovdreig II 738 

ve-, ver- II 617 

veadia II 745 

Velio- II 826, 830 

Veliocassea II 830 

Venicarus II 793 

Veriugodumnus 
1728 

vertragus II 698 

vicus II 783 

vidubium (gall.- 
lat.) 1503. 

wimpi II 785 

vindo- II 806 

-vix II 792 

vlatos II 728 

vo- II 617 

Vocorii, Vocontil 

_I382 _ 

Urogenus, Uroner- 
tus II 843 

uxellimus (gall.- 
lat.) 182, II 617 

OvSeUov, -a 182 

Altbritisoh 
AQyevTOKO^oi; 

(pikt.) 1283 
bascauda I 459 
Carantlnus 1 175 
KaQJUavTOQiyov 1 171 
Cocci I 241 
-latio II 316 
Maglocunus II 11 
Marinilatio I 772 
Vendubarrl I 461 
incus II 783 
Ulcagnus II 826 



Britannisch 

Die imWorterbuch als ,,kymr.", „kom.", „bret." angegebenen 
Worter sind nicht bezeichnet. Zum Alphabet ■.d,p—d;k,qu=c. 

Kymrisch a ,,mit" 111 ad- I 75 

a ,,Vokativparti- aball, aballen adaf (mkymr.) 

kel" II 192 (akymr.) 13 II 282 

a „geht" (mkymr.) aballu (mkymr.) adain, adan 

I 23, II 277 II 729 (mkymr.) // 282 



Kymrisch 



129 



adaued (mkymr.) 

11262 
add- 1 11, 843 
addef 1 368 
addum 11223 
adwy 1669 
aderyn (mkymr.) 

11282 
ml II 371 
aeron II 849 
af (mkymr.) II 277 
afal (akymr.) 13 
afon 1 40 
afrllad (nkymr.) 

11317 
afyrllat (mkymr.) 

11317 
ag 111 
agos 1 47 
ahan II 542 
aidd I IS 
aig 1 60 
ail 1 30, 680 
alarch II 207 
allt 1 32 
am- I 36 
amaeth 1 37 
amlwg I 824 
amwain II 743 
amynedd II 26 
an- 1 686 
anadl 149 
angen (nkymr.) 

II 154 
anghen (mkymr.) 

II 154 
angheu II 154 
anhaw (mkymr.) 

I 847 

anhed (mkymr.) 

II 294 
anhunedd I 705, 

II 558 
anmynned 

(mkymr.) II 26 
annedd (nkymr.) 

II 294 
anaoddi II 508 
antermetetic 

(akymr.) 1183, 

512 



anu (akymr.) II 17 4 
anvionou (akymr.) 

II 848 
ar- II 284 
aradr I 62 
arall (mkymr.) 130 
archaf II 346 
archen I 63 
arddu 169 
arddwr I 69 
ardomaul (akymr.) 

1368 
aren II 156 
arf 1 68 
arian(t) 1 66 
aros II 773 
arth II 842 
arwain II 743 
arwed II 785 
arwydd II 351 
asen I 74 

asgwm I 74, II 225 
asyn I 73 
at- 175 
ataned- (akymr.) 

II 282 
atar 1 6 
athref II 696 
awel II 752 
awr 1 86 
baban 1 90 
bach II 770 
bagad I 91 
bagwy 1 91 
batch I 459 
bal „Erh6hung" 

1524 
bal „Pferd mit 

Blasse" 1560 
balleg I 524 
ballog (mkymr.) 

II 729 
ballu (mkymr.) 

II 729 
bar „Gipfel" 1461 
bar „Zorn" 1482 
bara 1 455 
bathu 199, II 609 
baivd (nkymr.) 

II 54 
bedd 1522 



beddrod (nkymr.) 

II 358 
bedrawt (mkymr.) 

II 358 
bedwen 1 103 
begegyr 1 556 
bde 1 474, 579 
benn 1 101 
ber II 766 
bera 1 536 
berth 1 511 
beru 1483 
berwi I 487 
berwr 1 101 
bidio 1 503 
bit (mkymr.) 1 504 
blawd ,,Blume" 

1518 
blawd „Mehr' 

II 105 
blawr 1 513 
blawt (mkymr.) 

n 105 
bleddyn 1 100 
Bledgint (akymr.) 

1592 
blif 1517, II 828 
blifaidd 1517 
blith II 121 
bloesg 1 108 
blydd II 103 
boch I 120 
bod 1558 

bol, bola, boly 1 122 
bon (mkymr.) / 564 
both 1574 
braen II 36 
brag 1 114 
braich 1 114 
brathu, brath I 461 
brawd „Bruder" 

1542 
brawd „Urteil" 

1620 
bre 1536 
brefu I 544 
hreithell (mkymr.) 

1852 
breu (mkymr.) 1553 
bretiad (akymr.) 

II 836 



Walde-H ofmann, Eeglster 



130 



Britannisch 



breuan (akymr.) 

,,Aaskrahe" 
II 836 
breuan ,,Hand- 

muhle" 1605 
breuant I 552 
briw 1 54:9, 553 
bro II 39140 
broch I 116 
brut (akymr.) / 334 
brwd (nkymr.) 1334 
bry I 536 
bryd I 484 
brydio (nkymr.) 

1334 
brys 1488 
bryw I 621 
buch (akymr.) 1 112, 

II 722 
budr, budro 1 119 
bugad 1 120 
bugail 1 195 
bugunad 1 120 
bun I 465 
bustl 1 105 
bw- 1251 
byd II 809 
bydaf (mkymr.) 

„ich pflege zu 

sein" 1504 
bydaf ..Nest wilder 

Bienen" / 41, 

555 
byrr 1 107, 482, 852 
byw II 809 
caban 1 156 
each 1 127 
coder 1 180 
cadw, cadu 

(mkymr.) I 177 
cae 1 180, 187, 244 
cael 1 159, 188, 631 
caen 1 188 
caer 1 180 
caeriwrch 1 157 
caeth 1 159 
caf 1 159, 631 
cafod 1 190 
caill 1 140 
cainc I 453, II 505 
calaj 1 136 



call 1139 

called 1 141 

cam ,,krumin" 1145 

cam „Schritt" 1217 

can (mkymr.) 1252 

caniad (nkymr.) 

1194 
canlyn 1808, 811 
cann 1 151 
kannwyll 1 151 
cant ,,Radreifen" 

1155 
cant „hundert" 

1201 
cant (akymr.) 

„mit" 7 252 
canu 1 154 
car 1 175 
caraj 1 175 
carchar 1 166 
cared (akyinT.)1 169 
caredd 1 169 
carfan 1 171 
cam „Stein- 

haiifen" / 8 
cam „Huf" 1276 
karp 1 171 
carr (mkymr.) 1174 
carrawc (mkymr.) 

1315 
carrog (nkymr.) 

1315 
carw I 208, 856 
cas 1 136 
catai 1 181, 855 
kath 1 183 
cathl 1 154 
cau 1 188 

cawad, cawod 1 190 
cawg 1 184 
cawr 1 191 
ceffyl 1125, 853 
ceiliog 1 142 
ceinach 1 156 
ceintach 1 199 
celli 1 140 
celu 1 196 
celtvm 1 142 
celyn 1 302 
cen II 489 
kenaw II 423 



cenedl (nkymr.) 

11423 
cenedlaethau 

(nkymr.) // 381 
cenetl (akymr.) 

II 423 
cengl 1 216 
cenin 1 201 
cenitolaidau 

(akymr.) // 381 
kerbyt (mkymr.) 

1171 
cerdd 1203 
cerdded 1 166 
ceri 1 168 
kern 1 203 
cesair 1 128 
cest 1223 
cestyll 1 180 
chwaer II 563 
chwantI451,n6l2 
chwech II 529 
chwegr, chwegrwn 

II 551 
chwel II 469 
chwerw II 450 
chwib II 532 
chwith II 486 
chwyrnu II 563, 637 
chwys II 623 
chwyth, chwythad 

11532 
chwythell II 532 
chwythu II 532 
ci 1 153 

cil „Rucken" / 305 
cil ,,Versteck" 

1305, II 196 
cilydd 1 127, 224 
claddu 1225 
claer (mkymr.) 

1137 
claf I 232 
clawdd 1225 
clawr 1226 
clayar (mkymr.) 

/ 137 
cledd 1 234, 236 
cleddyf 1225, 603. 

604 
cledren 1 236 



Kymrisch 



131 



clir 1239 

clo (mkymr.) I 2S0 

clock 1 227 

clod 1238 

doff 1237 

cloi (vakymi.) 1 230 

dun 1239 

dust 1238 

klwyd 1234 

clyd „warm" 1 137 

clyd „geschutzt" 

1234 
dyw 1238 
dywaf I 238 
cnawd II 167 
cnes II 167 
cneuen II 192 
cnofein II 167 
coch 1241 
cod I 320 
coeg 1 129 
coegddall 1 129 
cod 1 130, 305 
coes 1283 
cog 1299 

cogor (akyinr.)I276 
coiliu (akymr.) 

1305 
coit (akymr.) / 120 
coll , , Verderben' ' 

1231 
coll (akymr.) 

..Hasel" 1280 
cor 1317 
cordd 1289 
corn 1276 
corr 1273 
coroli 1 317 
corwg 1 274 
corwynt 1 317 
cosp I 702 
crach 1 151 
crafu II 500 
craidd 1271 
craig 1 151 
crair 1287 
crammen 1 164 
crau 1295 
crawenI296,II501 
ere 1290 
credu 1287 



creir 1287 
creyryn 1 283 
criafol 1 842 
crip, crib 1 205 
croen 1 296 
crug 1296 
cruitr (akymr.) 

1206 
crunn (akymr.) 

1317 
crwnn (mkymr.) 

1317 
crwth 1294 
crych, crychellu 

1293 
cryd 1292 
crydd 1 172 
cryg 1 275 
cryssio (mkymr.) 

1292 
cu (nkymr.) / 224 
cvan 1 184 
cvdd, cuddio I 319 
cut 1305 

cum (akymr.) 1 224 
cun 1 187 
curan 1 320, II 196 
cw, cwt (mkymr.) 

II 739 
cwd 1309, 320 
cwl 1 304, II 492 
cwmm 1 298 
cwnn 1 192 
civrw 1287 
cwthr 1305, 309, 

319 
cwys II 494 
cy- 1251 
cychwynnu 

(mkymr.) II 488 
cyf-, cyn- 1251 
cyfarchaf (mkymr.) 

II 346 
cyffhewin (mkymr.) 

II 229 
cyffniden II 280 
cy franc II 141 
cyfre 1278 
cyfrwynein II 434 
cyhyr II 523 
cylionen 1 302, 303 



cylor 1 168 
cymeraf 1259, 483 
cymmer 1 259, 483 
cyrrmvyag 1 254 
cyn- I 251 
cyn „Keir' 1308 
cynneu 1 152 
cynrhonyn II 649 
hyn(t), kyntaf 

II 423 
cyntyf II 423 
cyrchinn, cyrchell 

1221 
cywain 1 282,11743 
cywrwynant 

(mkymr.) II 437 
hywyt (mkymr.) 

II 785 
dadl 1442 
dafad I 321, 368 
dail 1 524 
dal, dala 1 695 
dalen I 524 
daly 1695 
dant 1 340 
darn 1 343 
darwyden, darwden 

1342 
datl (akymr.) / 324 
dauu (akymr.) /J24 
daw (mkymr.) 3. Sg. 

Pras. II 277 
daw, dawj (m- 

kymr. ; nkymr.) 

„Schwieger- 

sohn" / 324 
dawn I 371 
decvet (mkymr.) 

1328 
deddf (akymr.) 

1442 
deg 1327 
deheu I 347 
deifio 1467 
deigr I 746 
dd(h)wyf 

(mkymr.) II 277 
ddw 1364 
-derig 1528 
derwen I 765 
derwydd I 374 



132 



Britannisch 



dew 1 500, 562 
devaf (mkymr.) 

11277 
deweint (mkymr.) 

1 562 
dewr 1 330 
di (akymr.) 1325, 

326 
di- 1325 
dianc II 141 
diauc (akymr.) 

II 198 
dichlyn I 234 
didref II 696 
difal II 64 
difanw II 93 
digiiormechis 

(akymr.) II 11 
dilys (nkymr.) 

II 316 
dimai I 353 
din I 385 

dioc(nkyrox.)II198 
dir 1385 
dirmygu II 86 
dimad II 172 
dirrwyn II 434 
dissuncnetic 

(akymr.) // 622 
do I 721 
doe I 642 
dof 1 368 
dofi 1368 
dometic (akymr.) 

1 368 
dor I 529 
dou 1382 
drevjg I 374 
dntd 1694 
drudwy II 718 
drwg II 711 
drws 1529 
dryll 1553 
drythill II 710 
dryw 1 374 
duiviit (akymr.) 

1345 
duohinnom 

(akymr.) II 515 
dur I 385 
duw (mkymr.) 1345 



dwnn I 373 
dwy 1382 
dwys 1341 
dychre 1290 
dygaf (mkymr.) 

1377 
dyled 1695 
dylygu 1 695 
dyn 1 655 
dysmygy II 86 
dywedyd II 776, 785 
dyweit (mkymr.) 

II 736 
ebawl (mkymr.) 

1388 
ebil 111 
ebol 1412 
echel 189 

edaf(nkymT.)II262 
eddyl „Pflioht" / 12 
eddyl (nkymr.) 

„dunn" II 297 
ederyn (mkymr.) 

II 282 
edeu (nkymr.) 

// 262 
edil (akymr.) 7/257 
edn, ednaint 

(nkymr.) II 282 
efydd 1655 
eguin (akymr.) 

II 819 
eh- 1423 
ehawo (mkymr.) 

1421 
ehed, ehedeg 

(nkymr.) // 298 
ehedydd (nkymr.) 

II 298 
ehofyn (mkymr.) 

1423 
eiddew (nkymr.) 

/ 869, II 272, 294 
eido (mkymr.) 

II 294 
eira II 566 
eir(e)ant 1 415 
eisen I 74 
eissyffka 1517 
eithaf (mkymr.) 

1433 



eiihr 1 433 
eithyr (mkjTnr.) 

1433 
el (mkymr.) 7/27?' 
elain 1 28 
elf en 1397 
elin II 812 
eUwng I 757 
el(h)wyf (mkymr.) 

II 277 
em- I 36 

en (akymr.) 1688 
enep (mkymr.) 

77 202 
ennill 1 475 
ennyd (nkymr.) 

II 294 
enuein (akymr.) 

II 174 
er-, er II 284 
erch (nkymr.) 

77 342, 567 
erchill (mkymr.) 

77 293 
erchynnu (akymr.) 

II 403 
erdrytn (mkymr.) 

77 255 
erfin II 418 
erthyl II 255, 689 
erthylu II 255 
erw I 71 
esgit, escit (mkymr.) 

„Schuh" 1320, 

II 196 
esgid (nkymr.) 

„Schaf" II 294 
ealcit (mkymr.) 

„Schaf" II 294 
esu 1392 
et- I 75, 421 
etbinam (akymr.) 

1503 
etem (akymr.) 

II 262 
eterin (akymr.) 

77 252 
eiiod, euon I 48 
ewig II 229 
ewin (nkymr.) 

77 5J9 



Kymriach 



133 



ewyll, ewyllys I 81 
ewyfhr 1 88 
ffals 1447 
ffer (mkymr.) 

„stark" // 376 
^er, ffem ,, talus" 

11573 
fferru (nkymr.) 

m76 
ffion (nkymr.) 

II 575 
ffon II 578 
ffraeth II 567 
ffraeth 1 540 
ffroen II 436 
ffrwd II 441 
ffrwyn 1 546 
ffun II 576 
ffust 1573 
ffydd I 494 
fionou (akymr.) 

II 575 
gaeafrawd 

(mkymr.) I 645, 

11358 
gafael 1631 
gafl, gaflach 1 575 
gafr 123 
gal 1 663 

gallu 1633, II 728 
galw 1 581 
gan (mkymr.) / 252 
garan 1 624 
gardd 1242 
garm I 583 
garth ,,Pferch" 

1242 
garth ,,Vorgebirge" 

1413 
garw 1 413 
gau (nkymr.) / 636 
gatvr 1 583 
gefyn 1587, 589 
gel 1 625, 868 
gem 1 587 
gen, geneu 1 589 
geneth I 598 
geni 1 598 
genni II 359 
geu (mkymr.) 1 636 
geivai I 596 



giau 1 498 
-gint (akymr.) 

1592, 598 
glain 1 604 
glas 1604 
glaw I 774, II 617 
gloew 1607, 750 
glvnth 1812 
glwys 1 608 
glynaf 1612 
gochor- (akymr.) 

1276 
goddaith 1 467 
goddef (nkymr.) 

1368 
godro II 699 
godwrdd II 617 
gofal II 64 
gogelu 1247 
gogerdd 1 166 
gogledd I 234 
gognaw II 150 
gogof 1 191, 298 
gogr 1 205 
gogrynu 1 205 
goleu I 824 
golud 1 826 
goreu II 762 
gonjbydd II 425, 757 
gorysgel (mkymr.) 

1 195 
gran I 414 
gre 1622 
gro II 448 
gronyn I 618 
gryd 1602 
gualart (akymr.) 

II 728 
gueetic (akymr.) 

II 746 
gueig (akymr.) 

II 746 
guetid (akymr.) 

II 776 
guiannuin (akymr.) 

II 755 
guichir, guichr 

(akymr.) // 740, 

792 
guird (akymr.) 

II 797 



guith (akjrmr.) 

II 792 
guletic (nkymr.) 

II 728 
gulip (akymr.) 7572 
gump II 785 
guo- II 617 
guoraut (akymr.) 

II 444 
guoredaf II 444 
guoun (akymr.) 

II 727 
gwadn II 775 
gtvadu II 776 
gwae, gwaedd II 724 
gwael, gwaelod, 

gwaelodion II 790 
gwaen II 727 
gwaeth, gwaethaf 

1268, II 790 
gwaeth(y)l II 824 
gwaew I 576, 867 
gwag II 723 
gwagedd II 723 
gwagr 1 205 
gwahan II 542 
gwain „Wagen" 

1282 
gwain ,,Scheide" 

II 725 
gwaith II 743 
gwala II 827 
gwaladr II 263, 728 
givaltt II 834 
gtvanwyn (nkymr.) 

II 755 
gwar, givared II 758 
gwarr II 762 
gwaHhaf 11617,765 
gwas II 737 
gwastad II 597 
gwaun 1 269 
gtvawd II 738 
gtoawT II 528 
gwawt (akymr.) 

II 776 
gwden II 787 
give (nkymr.) // 746 
gwedd II 784 
gweddw II 786 
gweith II 782 



134 



Britannisch 



gwehynnu II 515 
gweled II 831 
gweli II 827 
gwell II 762, 826, 

830 
gwellaif II 745 
gweliv II 834 
given 1656, II 753 
gwenith II 785 
gweren II 840 
gwerthyd II 765 
gwest II 769 
gweu (nkymr.) 

II 746 
gwi- II 768 
gwig II 783 
gwirod II 840 
gwisgi II 780 
gwiw II 769 
gwlad (nkymr.) 

II 728 
gwlan I 757 
gwlaw II 617 
gwlyb (nkymr.) 

1812 
gwlych I 812 
gwn 1626, II 620 
gwr II 796 
gwrach II 799 
gwraint 1 116, 

II 760 
gwrdd 1627 
gwreggys II 433 
gwreiddyn II 415 
gwreinyn 1 116 
gwrls 1 533 
gwridd II 415 
gwrm 1 532 
gwrih II 765 
gwst 1 568 
gun/, gwyar II 800 
guych II 792, 810 
gvn/chr (nkymr.) 

II 740 
gwydd ,,wild" 

7 359, II 750 
gwydd ..Baum" 

1359 
gwydd „praesen- 

tia" // 784 
gtm/ddyf I 503 



gwydwaled II 730 
gwyl I 750, II 741 
gwyledd II 826 
Owynedd II 753 
gwynn II 785 
gwynt II 752 
gwyr ,,man weiC" 

11784 
gwyr ,,reourvus" 

11800 
gwyrdd (nkymr.) 

II 797 
gwyro II 800 
gvjystl I 576 
gwythen II 807 
gwyw II 787 
gwywer II 808 
gylfin 1 625 
had, hadu II 522 
haeddu II 552 
hafal II 539 
haiam 1 19 
haid II 522 
haidd 172 
hail 1264 
halawg II 468 
halen, ha.laen II 466 
haliw II 468 
halou II 468 
halwyn II 466 
han (akynir.) II 542 
hanes II 560 
hanner II 512, 542 
hannr (akymr.) 

II 542 
hau (nkymr.) 

II 509 
haul II 553 
heb (mkymr.) 7702, 

II 519 
hebnvng II 142 
hed, hedeg (nkymr.) 

II 298 
hedd II 508 
heddyw 1 357 
hefys 1 147 
helw I 264 
helygen II 469 
hen (akymr.) 77 514 
hen (mkymr.) 

II 509 



heno II 182 

henoid II 182 

hep II 519 

hepp (akymr.) 1702 

herw II 526 

heu (mkymr.) 

77 509, 522 
heuodd II 509 
hezg II 505 
Ml II 522 
hiniog 1 504, II 462 
Mr II 526 
hoedl II 460 
hogi (nkymr.) 7 7 
holl, oil II 332, 472 
hucc II 636 
huddyl II 508 
hun II 558 
hwyad I 84 
hyd II 527 
hydrum (mkymr.) 

II 701 
hynt II 516 
hy»p II 533, 675 
hywidd 11738 
iach I 716 
iaiih (nkymr.) 1716 
ias II 275 
iau 1728 

iben (akymr.) 7 103 
ieith (mkymr.)77i6 
ieu (mkymr.) 7 736 
ieuaf I 736 
ieuanc I 735 
ilio, iliad 1 678 
immet (akymr.) 

II 210 
in (akymr.) 1688 
ing 1 47 

iot (akymr.) 1734 
iou (akymr.) 7 728 
ir, yr „der" II 207 
ir „grun" II 391 
is (mkymr.) 7 686, 

II 294 
isel 1 686 

ithr (akymr.) 7 708 
iud- 1725 
ludnerth (akymr.) 

1725 
-iwng I 728 



Kymrisch 



135 



iwrch 1 650 
lam I 757 
lann I 755 
laun (akymr.) 

11322 
lenn (akymr.) II 239 
Letevnc (akymr.) 

1815 
liaus (akymr.) 

II 328 
limnint (akymr.) 

1803 
lln I 794 
litan (akymr.) 

11 316 

llacc (mkymr.) 

7 759 
llachar I 804 
llaeth I 741 
llafn I 755 
llafrog I 739 
llaid 1770 
llanw II 322, 327 
llanwed (nkymr.) 

II 322 
llara, llary I 764 
llat (akymr.) 1770 
llathru II 576 
llaw II 240 
llawdyr (mkymr.) 

11 317 
llawen I 826 
llawer (nkymr.) 

/ 826, II 323 
llawr (mkymr.) 

1431, II 318 
lie 1778 

Ued „Seite" / 772 
lied (nkymr.) 

„Breite" // 316 
lied Komp. zu 

llydan II 316 
lied (nkymr.) 

„halb" II 316 
lledan (nkymr.) 

II 316 
lleden (nkymr. 

dial.) II 316 
lief 1821 

llei (mkymr.) I 788 
llesg I 778, II 618 



llestr 1810, II 736 
llefach (nkymr.) 

II 316 
Hew 1785 
lliain 1 810 
lliant (nkymr.) 
1794, 11322 
lliatvs (nkymr.) 

II 328 
lllf (nkymr.) / 794, 

II 322 
llin 1810 
llith, llithio I 745 
lliw I 816 
llong 1820 
llu 1 233 

lluched I 824, 833 
lludedic I 840 
lludw I 774 
Hug 1 824, 825 
llugorn 1 825 
llun I 833 
llwch I 748 
llwfr I 739 
llwg 1825 
llwtn I 790 
llwy 1801, 806 
llwyd II 239 
llwyS II 812 
llwyg I 798 
llwyr II 322, 323 
llwyth 1 830 
llydan (nkymr.) 

II 316 
llyjn I 795, 803 
llyfr I 790 
llyfu I 754, 806 
llygom I 825 
llyngyr I 831 
llys (nkymr.) II 316 
llysenw (nkymr.) 

II 316 
llysfab (nkymr.) 

II 316 
llyw „leoken" I 806 
Uyw ,,Steuerruder" 

II 327 
louber (akymr.) 

1824 
mad II 54 
rnaeddu II 3 



Maelgwn 11 11 
maen II 101 
magwyr II 2 
maidd II 79, 96 
mail (akymr.) II 94 
maint (nkymr.) 

II 33 
maith (mkymr.) 

nil 

mall (nkjrmr.) 

II 370 
mallon (nkymr.) 

II 370 
malu II 105 
maneg II 34 
mann II 69 
m/int II 72 
m,aon (mkymr.) 

II 11 
map (akymr.) // 2 
march II 79 
marl II 39 
marth II 67 
marw II 113 
maut (akymr.) // 54 
mawl II 63 
mawn II 30 
mawr II 14 
m,edd ,,inquit" II56 
medd „Met" II 59 
msddu II 56 
m,eddwl II 56 
medel (akymr.) 
II 83 

medru II 48 

mehin II 11 

meirweth II 57 

meistr II 10 

meith (mkymr.) 
II 11 

meiwr II 57 

rml II 62 

melin (akymr.) 
II 104 

mslyn II 123 

mslys II 62 

m-er II 58 

merch II 41 

m^rmydden II 114 

messen II 7 

m^thl II 22 



136 



Britannisch 



mevjn II 57 
mign 1 403 
migium II 118 
mil „Tier" II 20 
mil „teinsend" II 88 
mind (akymr.) 

II 108 
mis II 71 
moch (mkymr.) 

II 117 
modreped (akymr.) 

II 50 
madrwy 1279 
modrydaf 1 41, II 50 
m^el II 94 
mali 1163 
mar II 38 
morwyn II 41, 799 
mid 1197 
mAxn II 35 
m,wng II 108 
mumwgl II 108 
mws II 136 
m/wy II 14 
mwyakh II 77, 78 
m.wyar II 114 
m,wydo, nvwydion 

II 97 
mwyn ,,GenuB" 

II 60 
mwyn „fein" II 97 
mnvyn „Wert" 

II 128 
mtvytho 1403 
myg II 86 
m,yn- II 84 
m,ynawyd II 101 
m,ynci 1 244 
mynet (mkymr.) 

II 73 
mynydd II 109 
m,yr, m,yrion 1 531 
mysgu II 96 
nac (mkymr. ) II 152 
nadroedd II 147 
naf II 814 
nai II 161 
naid II 172 
nain II 175 
nant 1 148, II 158 
naw II 179 



nawf II 172 
nawt II 177 
nawvet (mkymr.) 

II 179 
nedd 1783 
nef II 151, 158 
nei II 161 
neidr II 147 
neithiwyr 1 642 
ner II 164 
nerth, nerthu II 164 
nes II 144 
nessaf II 144 
neu ry (mkymr.) 

Praflx II 188 
neu „oder" // 190 
newyn II 154 
ni (mkymr.) 

„nicht" II 150 
ni, ny „wir" // 175 
nifwl II 151 
nith II 161 
niwl II 151 
noe II 148 
noeth II 185 
nos II 182 
nudd II 183 
nwyd II 171 
muyf II 169, 171 
nwyfiant, nwyfo 

II 171 
ny II 175 
nyddu II 160 
i^yf, nyfio 11 169 
nyfel (mkymr.) 

II 151 
nyth II 167 
o (akymr., nkymr.) 

II 
ochr, ochyr I 7 
oddf II 204 
odyn I 76 
oen I 23 
oes 121 

oet (akymr.) 121 
of 135 

oged, og II 197 
ohon- II 542 
oleu (akymr.) II 206 
oU II 332, 472 
oltvyn II 833 



onnen II 223 
or (akymr.) II 218 
om (nkymr.) // 288 
Owein (mkymr.) 

1419 
pair 1279 
palu II 517 
pallu (mkymr.) 

// 729 
pann II 247 
pare 1 257 
parfa, parfaes 

II 256 
pau II 236 
pedeir (mkymr.) 

II 401 
pedrylaw II 401 
pedwar II 401 
pedweryd, (mkymr.) 

// 399 
pel 1246, II 302 
peUaf II 368 
pmn 1 308 
perth II 403 
petgwxr II 401 
petru- II 401 
peunoeth II 182 
pib (nkymr.) 

„Fafi" II 309 
pib „Pfeife" // 532 
piler (nkymr.) 

II 302 
pimp (akymr.) 

II 407 
pimphet II 408 
pla (mkymr.) II 315 
plant (mkymr.) 

II 317 
pldnthonn&r 

(akymr.) II 317 
plwyf (nkymr.) 

II 321 
pobi 1271 
pobl (mkymr.) 

II 339 
poen (nkymr.) 

II 329 
poeth 1271 
popuryes 1 271 
porth (nkymr.) 
II 343 



Kymrisch 



137 



prain II 357 
pren 1 168 
prenn I 277 
pressur (mkymr. ) 

II 360 
pridd 1291 
prin II 361 
pryd 1 278 
pryf 1318, II 760 
pydew 1 309 

pysfff r>yso 11310 

roc (akymr., 

mkymr.) // 367 
reatir (akymr.) 

II 438 
rhaarg (nkymr.) 

11367 
rhad II 431 
rhag (nkymr.) 1 45, 

II 367 
rhaiad 11 436 
rhaith II 424 
rhann II 451 
rhawn II 429 
rhaivyn II 414 
rhech II 273 
rhedyn II 420 
rhedynen (nkymr.) 

II 282 
rhefr II 219 
rhegen II 414 
rheiadr II 438 
rhid II 438 
rhisg II 436 
rhod, rhodwedd 

II 444 
rhodd II 431 
rhoi II 431 
rhueh 1 61 
rhuddion II 447 
rhumen II 450 
rhuihr II 453 
rhwy (nkymr.) 

II 340 
rhivyddan II 425 
rhwym 1279 
rhyain II 432 
rhyd (iikyiar.)II344 
rhydd II 364 
rhygg (mkymr.) 

II 340 



rhygyng 1 217 
-ri (aM-yrar.) II 432 
rit (akymr.) II 344 
rodaf 1 361 
rwgn II 452 
rwyf II 428 
ry- II 364 
sae II 464 
saer II 477 
sain II 691 
saith II 518 
salw II 468 
sangu II 592 
sam II 591 
sawdl II 645 
sedd II 508 
sefyll II 586 
segeticion (akymr.) 

II 509 
seAe (mkymr.) 509 7/ 
seinio II 691 
seiihuet (mkymr.) 

II 518 
ser II 480 
seven II 587 
serfyll II 670 
sugno (nkymr.) 

11622 
swyn II 585 
syhwydd II 478 
symud II 137 
taen II 585 
tafawt (mkymr.) 

1807 
tafod I 807 
tagu II 642 
tail II 640, 684 
tair (nkymr.) II 703 
taith II 774 
ml II 644, 655 
tarn II 690 
tan II 667 
tank II 690 
tangnaf II 690 
tant II 663, 666 
taradr II 673 
tardd II 649 
taraw II 673 
tarfu II 695 
tarwden, taroden 

1342 



tail! (mkymr.) 

II 640 
tatodd II 640 
teir (mkymr.) 

II 703 
telu 1233 
teneu (mkymr.) 

// 663, 666 
tes II 667 
teym II 714 
ti II 712 

tig (akymr.) // 654 
tin II 715 
tir (akymr.) II 673 
tlawd II 688 
toddi II 640 
toes II 593 
ton II 172 
tonn II 688, 690 
torr II 670 
torri II 694 
tra II 671, 700 
traeth II 699 
trean (akymr.) 

II 703 
treb {akymr.) II 696 
treio II 699 
trew II 591 
treivis II 673 
tri II 703 
trin II 602 
tro II 699 
troed II 698 
troeth II 589 
troi „durch" 1671 
troi „vertere" 

II 699 
trum 1 372 
trwch II 711 
trwm II 710 
trwnc II 589 
trwy II 671 
trwyn 1 374 
trydydd II 669 
trythu, trythill 

II 7 10 
tud II 715 
twf II 715 
tih- II 720 
twrch II 708 
twryn II 688 



138 



Britannisch 



tivym IF 667 
tyfu II 715 
tynghaf II 690 
tyngu II 837 
uceint (akymr.) 

II 789 
tech II 616 
ucher II 770 
ud 188 
ufyll 1664 
uir (akymr.) II 381 
un II 822 
untant (akymr.) 

7/523 
uthr II 266 
utolaidau (akvmr.) 

// 381 
■wnc, wng II 141 
wy II 230 
wyf 1407 
wyhr (nkymr.) 

II 381 
tvynwynyn II 820 
wyth II 199 
wythfet (mkymr.) 

II 200 
y (nkymr.) / 325 
ych II 849, 850 
yd 1670 
ydywawt (akymr.) 

II 776 
ym- I 36 
ymenyn II 820 
ymyl II 338 
yn- (nkymr.) „in" 

/ 688 
yn Adverbialzei- 

chen / 694 
yngwydd II 784 
ynnill I 475 
ynys I 708 
yr „der" 11207 
yr (mkymr.) „we- 

gen" II 284 
yrhaarg (nkymr.) 

II 367 
ysgar, ysgryd 1 170 
ysgen II 489 
ysgien II 495 
ysgil I 305 
ysgrech I 275 



ysgrud II 498 
ysgrybyl II 501 
ysgryd 1292 
ysgwyd II 503 
ysgwydd II 494 
ystaen II 585 
ystlys 1772 
ystret II 523 
ystrewi II 591 
ystum II 609 
ysu I 392 

Kornisch 
a (akorn., mkorn.) 

„ex" II 
a „agit" I 23 
a Vokativpartikel 

IT 192 
aidlen I 389 
als (akorn.) / 32 
altrou (akorn.) / 32 
amenen II 820 
an- 1 686 
ancow II 154 
argant 166 
arghaf II 346 
ascom II 225 
auhel 11752 
auon I 40 
awell, awel I 81 
bagas I 91 
bal 1868 
bar I 461 
bara 1 455 
bedewen (akorn.) 

1 103 
bedh I 522 
befer 1490 
beler (akorn.) 1 101 
ber II 766 
bethaf 1 504 
bistel (akorn.) / 105 
blodon (akorn.) 

I 518 
blot (akorn.) // 105 
bor I 461 
brag 1 114 
bras I 623 
brech 1 114 
bredion (akorn.) 
1334 



brenniat 1 551 

bro II 40 

broch I 116 

bros I 461 

brou (akorn.) 1553, 

605 
buck 1 112 
bugel 1 195 
byw II 809 
caid (akorn.) / 159 
cal 1 139 
cam 1 145 
cams (akorn.) / 147 
hans „hundert" 

1201 
cans (akorn.) „mit" 

1252 
car I 175 
cara 1 169 
cam 1276 
carow 1 208, 856 
hat (akorn.) / 183 
caur 1 191 
kawal (nkorn.) 

1 188 
ke „Gehege" 1187 

ke „geh!" 1214 

ke- „mit" 1251 

kelin 1 302 

kelionen 1 302 

kelli 1140 

cennen II 489 

kennin (akorn.) 
1201 

keser 1 128 

kev-, ke- 1 251 

chelioc 1 142 

chereor 1 172 

U 1 153 

claud I 225 

cledh I 234 

klethe I 603 

cleivaf I 238 

clof (akorn.) 1237 

dun I 239 

clywed I 238 

knyfan (mkorn.) 
II 192 

cober I 313 

contronen II 649 

com 1 276 



Kornisch 



139 



korsen (akorn. ) 

1 167 
crehyllys 1 293 
cresy 1287 
crevan II 501 
krib 1205 
crohen 1 296 
croider (akorn.) 

1206 
crow 1 295 
cruo I 296 
cugol (akorn.) / 29S 
cuic (akorn.) / 129 
cuthe I 319 
da (akorn.) 1321 
dagr I 746 
dans 1 340 
daras (mkom.) 

1529 
darat (akorn.) 1 529 
darn 1 343 
davat (akorn.) / 321 
daves (mkorn.) 

1321 
dek 1327 
degves 1 328 
dele 1365 
delen (akorn.) 1524 
den I 655 

dew (mkorn.) 1 345 
di- 1325 
Diz 1386 
dor 1 529 
dre II 671 
drag II 711 
Dus 1386 
duy (akorn.) / 345 
dvy (akorn.) / 642 
dyghow I 347 
eath (nkorn.) // 199 
ebol 1412 
edhen (nkorn.) 

II 282 
ehal (mkorn.) 

II 371 
ehidit (akorn.) 

II 298 
choc (akorn.) / 421 
elerch (akorn.) 

II 207 
elin II 812 



ello II 277 
en 1688 
eneff 149 
epill hoem 1 11 
er, er- „fur" // 284 
er (nkorn.) 

„Sehnee" II 566 
eskit, esgis II 196, 

294 
ethen (mkom.) 

II 282 
euhic (akorn.) 

II 229 
euitor (akorn.) / 88 
evaf 1 103 
ewin II 819 
frau II 257 
gallos I 633 
garan 1 624 
gauel 1 631 
geluin (akorn.) 

1625 
genau (akorn.) 

1589 
gew 1 576, 867 
glau I 774 
glesin (mkorn.) 

1604 
glibor (akorn.) 1812 
gluan I 757 
goden (akorn.) 

11775 
goly II 827 
gow I 636 
grou II 448 
grueiten II 415 
grugus II 433 
giMintoin II 755 
guedeu II 786 
guein II 725 
guhien II 770 
guiden (akorn.) 

1359 
guillihim (akorn.) 

II 745 
guirt II 797 
guis II 777 
guistel (akorn.) 

7 576 
gurthuher II 770 
gweth 1268 



gwic II 783 
gwyth II 807 
hanas II 560 
hanow II 174 
hanter II 512 
hepeu (akorn.) 1 357 
hen, II 514 
hendat II 650 
hsp II 507 
Ms II 527 
heuul II 553 
hevis (akorn.) 1 147 
Mr II 526 
hoch II 636 
hoern (akorn.) 1 19 
(h)oll II 332, 472 
haul II 553 
hveger, hvigeren 

II 551 
idhio II 294 
ieu (akorn.) I 728 
iot (akorn.) 1734 
irch II 566 
isel II 294 
iud- 1725 
lad 1770 

lagen (akorn.) I 748 
lanwes II 322 
lawer II 323 
le „Ort" / 778 
le „minor" 1788 
leas II 328 
ledan II 316 
ler (nkorn.) II 318 
les II 316 
lesk II 227 
lester (akorn.) 1 810 
leu (akorn.) I 785 
leur (nkorn.) 11 318 
lewilloit (akorn.) 

II 387 
lias II 328 
lien I 810 
liw (nkorn.) / 816 
liu (akorn.) 1816 
lo 1801 
loder II 317 
loer, lour II 323 
lof (akorn.) II 240 
lor (akorn.) II 318 
luas, lues II 328 



140 



Britannisch 



lugam 1 825 
luhet (akom.) 1 824, 

833 
lur (nkorn.) 11318 
lusow I 774 
lyf 1794, II 322 
maister (akom.) 

II 10 
malan II 370 
malou II 17 
mam II 21 
manal II 29, 35 
mar II 67, 110 
march II 79 
marth II 67 
mas II 54 
mehin II 11 
m£.ith (nkorn.) 

// 79, 96 
mel II 62 
m^neth II 109 
msnwionen (akorn.) 

1531 
midil II 83 
mil II 20 
minow II 93 
m,is (akorn.) II 71 
maelh II 77 
main (akorn.) // 97 
mor II 38 
maroin (akorn.) 

II 41 
moy II 14 
moyrhren (akorn.) 

II 114 
muin (akorn.) II 97 
mungar (nkorn.) 

II 108 
myl II 88 
myrgh II 41 
nader II 147 
naw II 179 
ned (nkorn.) 1783 
nef II 151, 158 
neid II 167 
neihur 1 642 
nerth II 164 
Ties II 144 
nethe II 160 
ni, ny II 175 
niul II 151 



nivet (akorn.) II 158 

noi II 161 

noith II 161 

nos II 182 

ny „nicht" // 150 

ny „wir" II 175 

nyge II 172 

ocet II 197 

ocoluin (akom.) / 7 

oin (akorn.) / 23 

ol(l) II 332, 472 

orth II 765 

pal II 236 

peber 1271 

pel II 302 

per 1279 

pez II 311 

pib, piba II 309 

pise II 310 

pla (mkorn.) II 315 

plu (mkorn.) // 321 

plui (akorn.) II 321 

pobas 1271 

Polgray 1622 

ponow II 329 

porth II 343 

prl (nkorn.) 1291 

pry (mkorn.) 1291 

pryf 1 318 

rag II 367 

reden (akom.) 

II 282 
rid (akorn.) II 344 
roi II 431 
ruif II 428 
ruse II 436 
scavel II 487 
scruth 1292 
scuid II 494 
sevell II 586 
seythun (akorn.) 

II 518 
sibnit II 478 
spem II 568 
sterenn II 587 
stret (akorn.) / 547 
stut II 717 
tal „solvit" II 644 
tal „Stirn" // 655 
tarn II 690 
tan II 667 



tanow II 663, 666 

tat II 650 

tauot (akorn.) I 807 

tava 1 807 

ter II 703 

tes II 667 

the 1325 

tir II 673 

tor II 670 

torch II 708 

tremens II 73 

tro II 699 

tract II 718 

truit (akorn.) II 698 

tus II 715 

tyr II 703 

ugh II 616 

un II 822 

uy (akorn.) II 230 

a vrys 1 488 

wherow II 450 

whethc II 532 

whythe II 532 

yllyj II 277 

ynter I 708 

ysel II 294 

Bretonisch 
a (abret., nbret.) 

„ex" 1 1 
a „agit" 1 23 
a Vokativpartikel 

II 192 
adan (mbret., 

nbret.) II 282 
adren 1 372 
acr (nbret.) II 147 
ahcl 1 89 
ais (mbret., nbret.) 

1686, II 294 
alazn (mbret.) I 49 
am- 1 36 
amann II 820 
an- 1 686 
ankou II 154 
ansav 1 368 
aot 132 
araok (nbret.) 

II 367 
arc'hant (nbret.) 

166 



Bretonisch 



141 



archas (mbret.) 

11346 
ardant II 663 
argant (mbret.) 166 
argud 1224 
arocrion (abret.) / 7 
arouez (nbret.) 

// 351 
arstud (abret.) 

II 717 
askoum II 225 
anon 1 40 
avel II 762 
awalc'h (nbret.) 

II 827 
aznat (mbret.) / 75 
azr (mbret.) II 147 
bah (vanii.) 198 
baill (mbret.) 1560 
bal 1560 
bara I 455 
barr 1 461 
baz 198 

beac'h (nbret.) 1459 
bic 1 99 

bech (mbret.) 1459 
beler 1101 
benaff (mbret.) 

1503 
beo It 809 
ber II 766 
bera 1483 
bestl 1 105 
bez 1522 
bezaff (mbret.) 

1504 
bezret II 358 
bezvenn 1 103 
bieuzr 1 490 
bihin (mbret.) II 11 
birvi 1487 
bitat (abret.) 1503 
biu (mbret.) 1112 
ble II 103 
bleiz 1 100 
bleud II 105 
bleuzven (mbret.) 

1518 
blingal I 510 
blisic (mbret.) 1108 
boc'h 1 120 



Bodocnous (abret.) 

II 150 
bolc'h 1 122 
bragez 1 114 
breo 1553, 605 
bresk 1 116 
bresic I 488 
brevi 1 553 
brezec 1 488 
bro II 40 
broc'h 1 116 
brot (abret.) 1 334 
broicd (nbret.) 1334 
brous 1 461 
buc'h 1 112 
bugel 1 195 
kae (nbret.) ,,Dom- 

hecke" 1187 
quae (mbret.) 

,,Domheoke" 
J 187 
quae (mbret.) 

„geh!" 1214 
kae (nbret.) „geh!" 

1214 
quaez (mbret.) 1159 
caiou (abret.) 1187 
camhet 1 146 
kamm 1 145 
kamps 1 147 
cana 1 154 
cann (mbret.) 1151 
cant (abret.) 

,,canus" 1151 
cant „Kreis" / 155 
kant ,,hundert" 

1201 
kaouen, kaouan 

{nbret.) 1 184 
car 1 175 

carez (mbret.) 1169 
kam 1276 
karo 1208, 856 
karr 1 174 
karvan 1 171 
cos 1 136 
quaserch (mbret.) 

1128 
caul (abret.) / 304, 

II 492 
cavaU (mbret.) / 125 



kavdl (nbret.) 1188 
kaz 1 183 
kazarc'h (nbret.) 

1 128 
que (mbret.) / 214 
kea 1 188 
quelenn 1302 
kelienenn 1 302 
kell 1 140 
kelorn 1 142 
kemeret (nbret.) 

1259 
cemesc (mbret.) 

1254 
kemrma, kemm 

(nbret.) 1146 
kentel 1 154 
keo 1 191 
keore 1278 
kere, kereour 1 172 
kern 1203 
cerpit (abret.) 1171 
kerzet 1 166 
kevnidenn II 280 
c'houen II 633 
U 1 153 
kilek 1 142 
kimiad 1 194 
kinen I 201 
klaza I 225 
kleiz 1234 
kleur I 226 
kleuz 1225 
kleze 1 603 
clou (mbret.) 7 250 
klun 1239 
knoen (mbret.) 

II 192 
coguenou (abret.) 

II 753 
col (abret.) 1304, 

II 492 
koll 1231 
concoez I 47 
contron (nbret.) 

II 649 
controunenn 

(mbret.) II 649 
com 1276 
coroU (mbret.) 73/7 
korsenn 1 167 



142 



Britannisch 



coruent 1 317 

covann (abret. )I184 

kougon 1 191 

kougoul I 298 

crac 1 151 

cram/men 1 164 

crech 1293 

credi (nbret.) 1 287 

kreiz 1271 

ereu (vann.) / 295 

kreun II 501 

krib 1205 

kridi (nbret.) / 287 

cridiff (mbret.) 

1287 
crisein 1 292 
criz I 294 
kroc'hen 1296 
croezr (mbret.) 

1206 
cron (abret.) 1317 
crue (abret.) 1296 
cuzaff 1319 
doer (abret.) / 746 
dadl 1442 
daliu (abret.) / 816 
dant 1340 
danvat 1 321 
darguid (abret.) 

1374 
darn 1343 
daroueden (mbret.) 

1342 
dastum II 716 
de 1467 
dek I 327 

deck (mbret.) / 642 
dehou 1347 
dem 1 321 
den 1 655 
denaff 1476 
dervenn I 765 
dervoeden (nbret.) 

1342 
dem 1467 
di, di- 1 325 
diec II 198 
dihilya II 536 
dir I 385 
diahillan, diehiUon 

II 536 



dishilya II 536 
divalo II 20 
diviz 1628 
doff 1368 
dor (abret.) 1529 
doiuiren (nbret.) 

II 381 
doue I 345 
draok 1374 
dre II 671 
dreok 1 374 
dreu (mbret.) 1374 
drogn, drag (abret.) 

1375 
drouc, droug II 711 
eal (nbret.) II 371 
ebil (mbret.) Ill 
ebol (abret.) 1388 
ek (nbret.) 18 
eheuc, choc (mbret.) 

1421 
eiz II 199 
elvenn 1 397 
em- I 36 
emezaff (mbret.) 

II 56 
en (abret.) 1688 
endlim (abret.) 

1475 
eneff I 49 

enep (mbret.) II202 
enez I 708 
entre 1708 
eontr I 88 
er- (abret.) II 284 
erc'h II 566 
estr I 434 
etn- (abret.) II 282 
euaff 1 103 
Eucant (&hTet.) 181 
even (nbret.) II 282 
ivl 1388 
evor I 398 
ezlen (mbret.) 7359 
ezn (mbret.) II 282 
falc'h I 449 
felc'h (mbret.) 1799 
feon (nbret.) // 575 
fer (mbret.) II 573 
ffoeonnenn (mbret.) 

II 575 



frdo II 257 

freon (nbret.) 11575 

gablau (abTet.)I575 

gallout 1 633 

gant 1252 

gaol (nbret.) 1 575 

gaou 1 636 

garan 1 624 

garz 1242 

gavl (nbret.) / 575 

genel I 598 

genou 1 589 

gile 1224 

glaz 1604 

gleb (nbret.) 1812 

gloan I 757 

gloeb (mbret.) I 812 

gloes, glois (abret.) 

1608 
gnou (mbret.) 

II 150 
goaff (mbret.) 

/ 576, 867 
goar II 800 
goarez II 758 
goaz (mbret.) 1 268 
goestl 1 576 
gouhez II 508 
gouhin, gouin II 7 25 
gouli II 827 
gourner 1 205 
gozro (mbret.) 

II 699 
grann 1 414 
gre 1622 
grech II 760 
greun 1 618 
groek II 799 
groez 1 533 
gruech II 760 
gruizgenn (mbret.) 

II 415 
gties (mbret.) 7/777 
gtieun II 727 
guezr (mbret.) 

II 797 
guik II 783 
guittennou (abret.) 

II 807 
guohi (abret.) 

II 770 



Bretonisch 



143 



guomonim (abret.) 

II 66 
guotroit (abret.) 

II 699 
gwalch (mbret.) 

II 827 
givalc'ha (nbret.) 

7/527 
gimr II 735, 800 
gwele 1778 
gweled (nbret.) 

II 790 
gwelet (mbret.) 

II 790 
giveibl II 834 
gwenn (nbret.) 

II 753 
gwer (nbret.) // 797 
gwem II 840 
gwiber II 808 
hanff (mbret.) 

II 174 
hanter II 512 
hanu (mbret.) 

II 174 
heaul (mbret.) 7/553 
hed II 522 
heiz I 72 
hen II 514 
hent (mbret.) 7/576 
heol (nbret.) II 553 
hep 11507, 519 
hesh II 533 
het II 527 
hezzaf II 508 
hlr II 526 
hiviz 1 147 
hoazl (mbret.) 

II 460 
hoetl (abret.) // 460 
holl II 332, 472 
hun II 558 
huzel II 508 
hwy, hwyaf II 526 
iaou I 736 
ieo I 728 
iez I 716 

Hid (nbret.) II 294 
in (abret.) 1688 
inmadau (abret.) 

117 



iod I 734 

iud- 1725 

ivin II 819 

izel (abret.) II 294 

izil (nbret.) II 297 

lagen I 748 

laige 1778 

lano, lanv (nbret.) 

II 322 
lanvezh (nbret.) 

II 322 
laouer (nbret.) 1774 
lau (mbret.) 

„klein" 7 788 
lau (abret.) 

„Hand" II 240 
lavrek I 739 
leat (mbret.) 1806 
lech (mbret.) 1778 
led (nbret.) II 316 
ledan (nbret.) II 316 
lencquemenn 

(mbret.) 7 532 
lenkemenn (nbret.) 

1832 
lencr (mbret.) 1832 
les(h)ano (nbret.) 

II 316 
lestr I 810, II 736 
lesvab (nbret.) 

77 376 
Lettigran (abret.) 

7 772 
Uur (nbret.) 77 318 
Iez „Hufte" 7 772 
Uz (nbret.) „Hof" 

II 316 
lia, liac'h I 777 
lien 1810 
limm, limmen I 804 
lin I 794 

linom (abret.) 7 SOS 
liou (abret.) 7 Si 6 
livat (mbret.) 7 794 
loa 1801 
lochasair (nbret.) 

1774 
loegrin I 798 
loer (nbret.) 77 377 
loffr (mbret.) 7 786 
lotian I 840 



lovazr (mbret.) 

1774 
luaith (nbret.) 

7 774 
ludu I 774 
lufr I 824 
lugem I 825 
luh (abret.) 1748 
luskella (nbret.) 

7/227 
luscou (abret.) 

II 227 
macoer (abret.) 11 2 
mad (nbret.) // 54 
malaf II 105 
malan (nbret.) // 35 
malazn (mbret.) 

II 35 
malu II 17 
tnalvran II 79 
mam II 21 
mangora II lOS 
mar II 67, 110 
march II 79 
marchvran II 79 
marse II 110 
marvran II 79 
marz II 67 
mat (mbret.) 1154 
medi (nbret.) 7/ S3 
meid (abret.) 77 79, 

96 
msil II 105 
mel II 62 
m^nez (nbret.) 

11109 
m^nn II 30 
m,erc'h II 41 
m,erien 1 531 
msrl II 39 
msaki II 96 
m,ess II 7 

m^nd (nbret.) // 54 
m^uliff (mbret.) 

II 63 
meur II 14 
meut (mbret.) // 54 
msz II 59 
m,eza II 3 
migourn II 118 
mil „Tier" II 20 



144 



Britanniach 



mil „tausend"// 8S 
minaoued II 101 
minmk (nbret.) 

1193 
miz II 71 
moan II 97 
molin (abret.) 

II 104 
-monid (abret.) 

II 109 
mor II 38 
morgo 1 244, II 108 
moualch II 77 
mouar II 114 
mous II 136 
mui II 14 
mynhuigenn 

(mbret.) II 93 
nant II 158 
nask II 144 
natrolion (abret.) 

II 147 
naux (mbret.) 

II 187 
ne II 150 

neiser (nbret.) 1642 
neiz II 167 
nep II ISO 
nerein II 164 
nerz, nerza II 164 
nes (mbret.) II 144 
nessaff (nbret.) 

II 144 
neuff (mbret.) 

II 172 
neved (mbret.) 

II 158 
neyaor (mbret.) 

1642 
nez „Lausei" / 783 
nez „Nest, Woh- 

niing" // 167 
nezaff (mbret.) 

11 160 

ni (mbret.) „Neffe" 

11 161 

ni „wir" II 175 
nijal II 172 
nith (abret.) 11 161 
niz (mbret.) // 161 
noijal II 172 



nou (abret.) II 165, 

190 
noz II 182 
ny II 175 
oan 123 
oaz 1 15 

offen (vann.) / 84 
oguet 11197 
oil 11 332, 472 
orgiat (abret.) 

II 288 
owAoun II 820 
ozac'h 188, II 350 
pebr (nbret.) // 309 
pellenn (nbret.) 

II 302 
pempdt 11407 
pempet II 408 
pet dez, petguez 

II 412 
pevare (nbret.) 

II 399 
pipid (nbret.) 

II 311 
plant (nbret.) 11317 
plaonian (nbret.) 

II 315 
plaouhyet (mbret.) 

II 315 
ploue{nhTei.)II321 
poan {nbret.) II 329 
poaz 1271 
pober 1271 
pobet 1 271 
pren II 361 
prenn 1 168 
pri 1291 
ra- (mbret., nbret.) 

II 364 
rale (abret.) / 45, 

II 367 
roc, rag (abret.) 

II 367 
raden II 420 
radSnenn (nbret.) 

II 282 
ranet (vann.) // 451 
rec (abret.) // 340 
reg (nbret.) 11340 
reiz II 424 
renn II 221 



-ri (abret.) II 432 
rit (abret.) 11344 
ro- (abret.) II 364 
roeff II 428 
rogedou II 440 
roi II 431 
romenair (abret.) 

1166 
ru- (abret.) // 364 
rum (mbret.) 1279 
rumm II 453 
run II 435 
niso II 436 
saie II 464 
scant II 489 
slceja (nbret.) II 495 
aqiteiaff (mbret.) 

II 495 
sklent II 488 
scoaz II 494 
scoit (abret.) II 503 
scrav 1290 
screo 1290 
skrija 1292 
spem II 568 
staer (abret.) II 585 
sten II 585 
ster (nbret.) II 585 
sterenn II 587 
stiogan I 707 
stloitprenou (abret.) 

II 596 
streuyaff (mbret.) 

II 591 
stronk II 589 
strains (abret.) 

// 591, 607 
atuc'h, sttic'hen 

II 609 
atuhellat II 609 
stuhennvara II 609 
atumm II 609 
taffhaff (mbret.) 

1807 
ted (abret.) „solvit" 

II 644 
tal „Stirn" // 655 
tamm II 690 
tan II 667 
tanau (mbret.) 

11663,666 



Odlisch 



145 



tarwa (nbret.) 1807 
tar (abret.) II 670 
teaut (rahiet.) I 807 
teffal (mbret.) 

II 664 
teil II 640 
teir II 703 
teod (nbret.) 1807 
teur (mbret.) // 670 
teus (mbret.) / 386 
teuzi II 640 
tewenn II 688 
tez II 667 

tinsit (abret.) II663 
tir II 673 
tonn II 172, 715 



torr (mbret.) // 670 
treb (abret.) „Woh- 

nung" 7/696 
treb (abret.) 

,,Volksabtei- 

lung" // 696, 704 
trebou (abret.) 

// 696, 704 
tred II 718 
tregont II 703 
tremen (mbret.) 

II 73 
treorgam (abret.) 

II 288 
troat(mhret.)II698 
troei 1217 



tromden (abret.) 

II 701 
trum II 701 
tud (nbret.) II 715 
twrcft (abret.) 

// 708 
tut (mbret.) II 715 
ualart II 263 
un II 822 
uueith, uueth 

(abret.) // 792 
Uurmhaelon 

(abret.) 1532 
yaouank I 735 
yel(o) (mbret.) 

II 277 



Galisch 

Die im Worterbuch als „ir." angegebenen Worter sind nicht 
bezeichnet. 



a (air.) „aus" / 1, 

423 
a, a (air.) Vokativ- 

partikel // 192 
a (mir.) „H6he" 

161 
a „Mimd" 11225 
■a n- (air.) „ihn" 

1721 
ah (air.) 140 
aball (air.) 13 
abann (air.) / 40, 

631 
accai (air.) // 232 
accobor (air.) 1312 
acher (air.) I 7, 843 
acrann (mir.) / 63 
actus (air.) / 595 
ad- (air.) „zu, bei" 

1 11, 843 
ad- (air.) ,,wieder-" 

175 
ad (air.) „Gesetz" 

1 12 
adaig 1 61, 848, 849 
adarc 1 12 
ad/istar (mir.) 1 462 
adbal (air.) 1327, 

849 

Walde-Hofmann, Eeglster 



adbartaigiur, adbar- 

taigim 

(air.) II 765 
adclu (air.) / 156, 

703, II 396 
adellaim (air.) 

II 277 
adf%adat(eaT.)II784 
adgaur 1 622 
admat (mir.) // 19 
adreig (air.) / 415 
adriug (air.) / 279 
adslig (air.) / 745 
adtluch- 1821 
ae (mir.) / 25 
aed (air.) / 15 
ael (mir.) // 752 
aer (mir.) // 752 
aerwy 1 278 
aes (air.) / 21, 

II 848 
aesc (mir.) 120 
ag (mir.) / 24 
agor (air.) / 47 
ahel (mir.) 11752 
ai (mir.) ,,Schwan" 

184 
ai (mir.) „Wissen, 

Sage" 7 25 



alal (mir.) 77 752 
alar (mir.) 77 752 
aicned (air) 7 598 
aidlen (mir.) 1389 
aigim 1 23 
ail (air.) „an- 

genehm" 77 232 
aile, aill (air.) ,,an- 

derer" 130 
ain (mir.) 1729 
ainches (air.) 1 223, 

II 246 
aine 1 674 
ainm (air.) 77 174 
ainmne (air.) 144, 

II 26 
ain,ne (air.) 7 55 
air, air- (air.) 

77 284, 351 
airchenn, airceand 

(mir.) 7 66 
airde (air.) 77 351 
aire (air.) II 289 
airech II 233, 234 
airfitiud (mir.) 

77 532 
airicc (air.) 77 141 
airim (mir.) 7 69, 

II 289 

10 



146 



Oalisch 



airitiu (air.) / 401 
airmed (air.) 1156 
airmitiu (air.) // 70 
dime II 156 
airodding- I 501 
airrgim (air.) // 288 
ais (air.) 1 21, 419, 

II 848 
aisndedat, aisndls 

(air.) II776 
aiss (mir.) / 89 
ait (mir.) // 336 
aite (mir.) I 77 
aith- (air.) „wie- 

der-" / 75, 421 
aith „Ofeii" / 76 
aith „pinna" // .395 
aithber (air.) // 366 
aitheamh (nschott.) 

II 262 
aithech (mir.) // 350 
aithesc (air.) / 702 
aithirge (air.) / 724 
aitt (mir.) // 336 
aitte (mir.) II 336 
aitten (air.) / 76 
al (air.) ..jenseits" 

II 207 
al (mir.) ,,Brut" 

II 371 
ala (mir.) 1 14 
dlacht (mir.) // 371 
alchaing (mir.) 1 307 
alim (air.) / 31 
alltar (air.) 7 33 
alt (mir.) „H6he" 

132 
alt (mir.) „iunctu- 

ra" 1383 
altram (air.) / 32 
altru (air.) 1 32 
dm (air.) „Hand" 

138 
am (air.) „bin" 

7/629 
ame<n> (air. og.) 

II 174 
ammait (mir.) 7 39, 

846 
an (mir.) ,,Trink- 
gefaiJ" 1103 



an- (air.) „un-" 

7 6S6 
an (mir.) ,,Wasser" 

II 243 
anai (air.) 77 216 
anaid (air.) 7 49 
anaim (air.) 77 26 
anal (air.) 7 49 
anall (air.) 77 207 
anart (mir.) II 247 
and (air.) 7 405 
anechtair (air.) 1 433 
animm (air.) 1 49 
anna (mir.) 77 245 
anne (air.) 7 55 
aoi (nir.) I 84 
aoighe (nir.) 77 301 
ar n (air.) 77 176 
ara (air.) 77 225 
drach I 278 
arachrinim (air.) 

1 168 
arose (mir.) 77 505 
arathar (mir.) 7 62, 

69 
arbor, arbanna 

(mir.) 171 
arcelim (air.) 7 196 
arcu (mir.) 77 346 
ard (air.) I 64 
arfinch (air.) 77 792 
arfoemat (air.) 1400 
arfoichlim (air.) 

7 247 
argr (air.) 77 566 
argat (air.) 7 66 
arggain (mir.) 

77 2SS 
aricht (air.) 77 270 
arm. (air.) 7 65 
arnenas (air.) II 144 
arsecha (mir.) 7 703 
art (mir.) II 842 
dru (air.) 77 156 
as (mir.) 77 260 
asagninim, (air.) 

II 177 
dsaid (air.) II 260 
asan (mir.) 7 73 
asbiur (air.) 1424, 
485 



asglang (mir.) 

77 575 
aswa (mir.) 7 74 
asroinnim (air.) 

77 43S 
OSS- (air.) 1423 
assa (air.) 7 99 
assae (air.) 77 350 
assan (mir.) I 73 
atbaill (air.) 1517, 

II 729 
atballat (air.) 77 729 
atboind 1 438 
dth (air.) 7 669 
athair (air.) 77 263 
atreba (air.) II 696 
atrubalt (air.) 77729 
aw (air.) 7 55 
audacht (mir.) 7 25 
aue (air.) 7 55, 59 
aurdam (mir.) 7369 
aurddrach (mir.) 

1543 
ba (air.) 1558, 

II 749 
bob (gal.) 7 436 
babloir (mir.) 7 90 
6acc (air.) 7 92 
6od/i (gal.) 7 93 
bae (air.) 7 465 
fcag', bdgaim I 93 
bagaid (gal.) 7 97 
feogrfe 7 93 
bai (air.) 7172 
bdidim (air.) 7 92, 

652 
6air, 6aire (mir.) 

7 627 
bairenn (mir.) 1 482 
bairgen (air.) 7455, 

456 
baith (air.) 7 92 
bale (mir.) 7 327, 

559 
ball (air.) ,,mem- 

brum" 7 524 
6aM (mir.) „Pferd 

mit weiBer 

Blasse" 7 560 
ball „Fleck" 77 729 
balloch II 729 



Gdlisch 



147 



ban (air.) / 454 
bann 1438 
bare (mir.) 1456 
bard (air.) 196 
bare (air.) 1482 
barr (air.) 1 461 
bas (mir.) 11 749 
base (mir.) „Hals- 

band" 1459 
base (mir.) ,,rot" 

1572 
bath (mir.) T 99 
be (air.) 11788 
beag (nir.) 11770 
bebais (mir.) // 749 
beec (air.) // 770 
beeh ,,Biene" 1 556 
-bech (air.) 
,,breohen" 
/ 503, 541 
bechsamain (mir.) 

II 539 
beic (gal.) 7,99 
beim (mir.) // 749 
beist (air.) 1102 
beithe (mir.) 1 103 
Beltene 1 660, 852 
benim (air.) 1332, 

503 
beo (air.) 11809 
beothu (air.) II 809 
berbaim (mir.) 

/ 334, 487 
berid (air.) 1483 
bern, berna 1 482 
berr (mir.) 1107, 

852 
berraim I 482 
bes (air.) ,,viel- 
leicht" II 204 
bes(s) (air.) „Ge- 
wohnheit" 7/204 
bethu (air.) 77 809 
bl (air.) 7 S6S 
6Mid (air.) II 809 
biail (air.) 7 503 
bian (gal.) 7 503 
6i6dM (air.) 1259, 

500 
bile (gal.) 7 523, 
524 



hilor (mir.) 7 101 
bir (air.) 77 yeS 
6i?-i« (mir.) 7 527, 

II 708 
biror (mir.) 7 101 
biru (air.) 7=^53 
bith (air.) 77 S09 
6iM (air.) ,,bin" 

1504,558,11809 
biu (air.) 

„lebendig"77S09 
-biur (air.) 7 4S3 
6Z(2 (mir.) 1513 
blaith (mir.) 7505, 

II 104 
blar (air.) 7 573 
6Zdr (schott.-gal.) 

7 573 
blath (mir.) 

„Blume" 7 57S 
bldth (mir.) „mild" 

7 783 
bled (air.) 7 700 
blen (mir.) 7 505 
blicht (mir.) 

,,Schimmer" 

7 570 
blieht (air.) „Milch" 

77 62, 121 
bligim (mir.) 77 727 
blind, Minn (mir.) 

7 709, 77 703 
bo (air.) 7 772 
bocc I 464, 556 
bod (schott.) I 574 
bodb (air.) 7 99 
bodhaig (gal.) 7 493 
bog (nir.) 7 556 
boi (air.) 7 55S 
-boing (air.) 7 547 
fcoZocA (air.) 7 722 
bolgaim 1 122 
bolg (air.) 7 722, 524 
bomilge (air.) 77 62 
6orw7, 6on.n (mir.) 

I 564 
bong- (air.) 7 503 
bongid (air.) 7 547 
bot „Feuer" 7 724 
6orr (mir.) 1 461, 

462 



bort (mir.) 7 546 
bot (mir.) „penis" 

1259,574 
bracht (mir.) 7 552 
brafad (mir.) 7 775 
6ra^a 77 76 
bragae (air.) 7 552, 

62S 
braich (mir.) 

„Malz" 7 774, 

77 36 
braich (mir.) „Arm" 

7 774 
braig II 76 
braigim (air.) 7 773, 

539 
braine, brainech 

1551 
braisse (mir.) 1 488 
brao (air.) 7 605 
bras (mir.) 

„schneH" 1488 
bras (mir.) „gros- 

sus" 7 623 
brath (air.) 7 454, 

620 
brdthir (air.) 7 542 
bred (mir.) 7 627 
bren (mir.) 77 36 
brenn- (air.) 7 334 
bres (air.) 7 623 
brl (mir.) ,,Hiigel" 

7 536 
brl „Forelle" 77 78 
bricht (mir.) 7 572 
brigim (mir.) 1 511, 

512 
Brigit (air.) 7 535 
briht (mir.) 7 577 
brisk (air.) 7 776 
brissim (air.) 7 776, 

6ro (air.) 7 553, 605 
broc (mir.) 7 773 
brocc (air.) 7 776 
6rod (mir.) 1554, 

II 766 
broen (mir.) II 840 
brommach (mir.) 

7 527 
bronnaim (air.) 1553 



10' 



148 



Galisch 



brosna (air.) / 5S3 
brostaim (mir.) 

1461 
brot 1461 
broth (mir.) 1550, 

554, II 766 
bru (air.) / 117 
bruad (mir.) 7 551 
bruig (air.) 11 40 
bruighim (mir.) 

1548 
bruim (mir.) / 553 
bruinn- (mir.) 1334 
bruinne (air.) I 618 
bruire (mir.) I 553 
bruith (mir.) 1334 
brus (mir.) / 553 
bruth (air.) „Glut" 

1333 
bruth (mir.) 

„Masse" / 621 
buachaill (mir.) 

1 195 
buadraim (mir.) 

1119 
fcuom (mir.) 1465 
bualaim (mir.) 

1259,470 
buan (mir.) / 465, 

466, 468 
Buanand (mir.) 

1465 
buge (air.) / 853 
bugha (mir.) / 853 
buich (air.) I 541 
buide (air.) / 92 
buille (mir., nir.) 

II 827 
builnni (air.) II 827 
buinne (mir.) II 204 
buirithir (mir.) 

1571 
buith (air.) / 558 
bun (mir.) / 564 
bur (mir.) / 571 
burach (mir.) I 571 
bus (mir.) / 98, 

II 227 
caban (nir.) 1156 
caccaim, cacc (mir.) 

1 127 



cacht (air.) 1 159 
cachtaim (mir.) 

1 160 
cad, caddos (mir.) 

1146 
cadla, cadhla (mir.) 

1183 
caech (air.) / 129 
caera (air.) / 157 
cail (mir.) 1 304 
caile (air.) 1 139 
cailech (air.) 1 142 
caill (mir.) 1140 
cairrvmse (air.) 1147 
cain (mir.) / 179, 

II 330 
cainnen (mir.) 1201 
caint (nir.) 1 199 
caire (air.) 1 169 
cairem 1 172 
caiss (mir.) 1 136 
caisse (mir.) 1 177 
caissel (mir.) 1 180 
caith (air.) II 400 
caithid (mir.) / 855 
caithim (mir.) 1211 
calath, calad (air., 

mir.) / 141 
calb (air.) / 143 
Caliaci (air. og.) 

1 142 
camm (air.) 1 145, 

149 
canim (air.) 1 154 
cano, cana (mir.) 

// 423 
capall (air., mir.) 

1125, 853 
cap(p) (mir.) 1157, 

162, 163 
carae (air.) 1175, 

855 
caraim (air.) 1175 
car car (air.) 1 166 
cam (air.) 17,8 
cama (mir.) 1 170 
carpal (air.) 1 171 
carr (air., mir.) 

1171, 174 
carran (mir.) 1 171 
casair (nir.) / 128 



cass (mir.) // 397 

cat 1 183 

cath (mir.) ,,weise" 

1183 
cath „Kai3ipi" 1 200 
cathir (air.) 1 177, 

ISO 
caur (air.) / 191 
ce (air.) 1 192 
ceimm (air.) 1217 
ceinn (mir.) // 489 
ceird (mir.) 1 166 
ceirt, queirt II 403 
ccirtle (mir.) / 174, 

286 
ceis (mir.) 1 179 
eel (air.) „auguri- 

um" / 130, 131 
eel (air.) „Tod" 

1196, II 729 
cele (BiT.) 1 127,224 
celim (air.) / 196 
cellach (mir.) / 226 
celtair (mir.) I 304, 

II 293 
cen-, cen (air.) 

1192, 222 
eenel (air.) // 423 
cengal (air.) / 216 
cenn (air.) / 308 
centar (air.) 1192 
cerb (mir.) II 500 
cercc (mir.) / 275, 

II 404 
cercenn (mir.) I 221 
cerd (air.) / 203 
cem (mir.) 1279 
cerr I 207 
cert „Stein" / 174 
cert „recht" / 205 
cert „klein" 1316 
certle (mir.) / 174 
cess (air.) / 223 
cet (air.) „Erlaub- 

nis" 1 194 
cet (air.) „hundert" 

1201 
cet- (air.) „mit" 

7 252 
ceta- (air.) 7 252 
cetal (mir.) 7 154 



Odlisch 



149 



cete (mir.) / 155 
cethem (mir.) / 182 
cethir (air.) II 401 
ceihoir, cethsora 

(air.) II 401 
cethorcha {air.) II 394 
cethramad (air.) 

11399 
cetne (air.) II 423 
-ch (air.) II 401 
chessair 1 214 
ci- (air.) 11403 
cia 1225 
ciall (air.) II 396 
cian (air.) // 406 
-ciap I 201 
ciar (mir.) / 133, 

216, 853 
cid- 1214 
cid, cit (air.) II 410 
did (air.) // 403 
cilomn, cilurnn 

(air.) 1142 
cimb, cimbid, cimbe 

(mir.) 1 146 
cin (air., mir.) 

1132, II 330 
cing (air.) 1217 
cingim (air.) 1217 
cinim, cinia (mir.) 

II 423 
ciniud (mir.) // 423 
cinnflearann I 848 
cinteir (air.) II 423 
ciotach (mir.) // 486 
ciotdn, ciotog (mir.) 

II 485 
cir (mir.) ,,Pech- 

kohle" 1166 
cir (mir.) „Kamm" 

1173 
cirrim (mir.) 1172 
els (air.) 1 199 
clsel (air.) // 308 
ciss (air.) / 223 
cisse I 214 
cissib (air.) 1223 
ciste 1223 
cita- (air.) 1252 
claideb (air.) 1225, 

603 



claidim (mir.) 1225 
clainde (air.) II 317 
clam (air.) 1232 
eland (air.) II 316, 

317 
clandaim (air.) 

II 317 
dar (air.) 1226 
cle {mir.) I 234,236, 

751 
den (mir.) / 234 
cleth I 234 
dethe (mir.) 1234 
cliab (air.) / 236 
ellath (mir.) / 234 
cliihar (mir.) 1 234, 

236 
elithe (mir.) / 137 
do (air.) 1230 
docc (mir.) 1227 
doenaim 1 234 
doim (air.) / 230, 

231 
doin, doen (air.) 

1234 
cloth (mir.) 1238, 

691 
dothi (mir.) 1230 
clu (air.) 1238 
cltiain, dtiainech 

(mir.) 1232 
duas (air.) / 238 
du(i)che {air.) 1 228 
cnaib (miir.) / 154 
cnaim II 167 
cned (mir.) // 167 
knes II 167 
cnu (mir.) // 191 
CO, CO n- (air.) / 251 
coach (mir.) / 301 
coblach I 752 
cochull I 298 
codal (mir.) / 319 
cod (air.) / 130, 305 
coem (air.) / 224 
coennach (air.) 1132 
coi (air. og.) / 192 
coibnitis (air.) II 753 
coic (air.) II 407 
coica, coiced (air.) 

II 408 



coicer (air.) / 328 
coil (air.) 1 130, 305 
coim (air.) / 224 
Coimagni (air. og.) 

1600 
coire (air.) 1279 
coirm (mir.) / 207, 

287 
col (air.) 1304, 

11492 
colba (mir.) „Saule" 

1197 
colba (mir.) ,,Liebe" 

1793 
coll (mir.) 

„Haiipt" 1197, 

245 
coll (air.) ,,Verder- 

ben" 1231, 304 
coll (air.) .jHasel" 

1280 
coll (air.) „ein- 

augig" 1303 
coUbe (air.) / 197 
colum (air.) 1249 
com- (air.) 1251 
comalnur (air.) 

7/322 
comar (gal.) 1483, 

485 
comarbe (air.) II220 
combrit (mir.) 7 527 
comfodomae (air.) 

II 817 
comldn (air.) II 322 
comm (mir.) 7 298 
commescatar (air.) 

7 25;^ 
commor (mir.) 7 259 
comodding- I 501 
comoithaigidir 

(nir.) 77 97 
comrac (mir.) 11424 
comracc (air.) II 141 
con- (air.) 7 251 
cond (mir.) 7 252 
congan (mir.) 7 276 
eonluan (mir.) 1840 
eonoi (air.) 7 81 
conosmain I 344 
con-riug (air.) 7 279 



150 



Oalisch 



contrdn (gal.) 1 233 
copar 1 313 
cor (mir.) 1317 
corh (mir.) 1271 
corn (mir.) 1 276 
corr (mir.) ,,ver- 

kiimmert" 

1273, 316 
corr (mir.) „Kra- 

nich" 1276 
corran (mir.) 1172 
carried (air.) // 652 
cose (air.) / 702 
cosmail, cosmil 

(air.) 11539 
cosnam (air.) IT 542 
cosa (air.) 1283 
crach (mir.) 1151 
crain (mir.) / 275, 

291, 293 
crann (air.) / 168, 

277 
ere (air.) 1 290 
crebar (mir.) 1283 
credal (air.) 1287 
cress (mir.) / 292 
cressaim {miT.)I292 
cretair 1 194, 287 
cretem (air.) / 287 
cretim (air.) / 287 
crett (mir.) 1286 
crl (mir.) 1278 
criathar (air.) 1206 
erieh (mir.) 1205 
cride (air.) 1271 
crln (air.) / 168 
erlth (mir.) ,,Ein- 

teilung" 1205 
crith (mir.) ,,Zit- 

tern, Fieber" 

1292 
cro (mir.) / 295 
crocenn (air.) / 296 
crock (air.) 1297 
croidhe (mir.) / 271 
cross (mir.) 1 297 
crot(t) (mir.) 1 294 
cru (mir.) „Huf" 

1208 
cru (mir.) ,,Rabe" 

1275 



criiach (mir.) 1296 
cruaid (air.) 1294 
cruim (air.) / 318, 

II 760 
cruind (mir.) 1317 
cruth (air.) 1278 
cu (air.) / 153 
cua (mir.) ,, Win- 
ter" 1190 
cua (mir.) „hohl" 

1 191 
cuaeh (mir.) 

„Becher" 1184, 

310 
cuach (mir.) 

„Kuckuck" 7259 
ciiad (mir.) 1 301 
cuaille (mir.) 1189 
cuairt (air.) // 735 
cuan (mir.) 1 159 
euar (air.) / 262, 

299, 306, II 735 
citaran (mir.) / 274, 

320, II 196 
cuass (mir.) 1 191 
cuiced (air.) IT 408 
cuil (air.) ,,eulex" 

1302 
cuil (mir.) ,,Ver- 

steck" / 302, 305 
euilehe (air.) / 196 
cuile (air.) 1 196, 

303 
cuilenn I 302 
cuimreoh (mir. ) 

1278 
cuing (mir.) / 261, 

728 
cuinneog (mir.) 

1253 
cuire (mir.) / 169 
cuirm (mir.) 1207, 

287 
cul (mir.) ,,Schutz" 

1 196 
cul (air.) ,,Wagen" 

1244, 246 
cul ,,Rucken" 

1 305, 372, IT 196 
cul ..Versteck" 

1305, II 196 



culaid (mir.) / 196 
cumal (mir.) / 147 
cumtuth (air.) 

IT 7131714 
cumung 1 47 
cunutgim (air.) 

IT 654 
cur (air.) ,,Held" 

1191 
cur ,,Speer" / 315 
eurach (mir.) 1 274 
curar (air.) / 168 
curchas (air.) 1 167 
cuihe (mir.) / 309 
d (air.) 1670 
-d (air.) / 721 
-da (air.) 11597 
dabach I 437 
dag 1 330 

dagmoini (air.) 7255 
daig (mir.) 7 467 
dal (mir.) ,, Frist, 

Kredit" 1324 

dal (air.) ,,Ver- 

sammlung" 

7 32^, 442 

(ni)daim (air.) 

I 368 
daimid (air.) 1368 
dair (mir.) 7 765, 

766 
dairim (mir.) 1 528 
dais (air.) 7 442 
doll (air.) 1448 
-dama (air.) 1368 
damair (air.) 7 368 
dam (air.) ,,Gefolg- 

schaft" 1324 
dam allaid (air.) 
„Hirsch" 1321 
dam (air.) ,,Ochse" 

1321 
damliacc (mir.) 

7 369 
damnae (air.) 7 370 
damnaim, damnad 

(air.) 1368 
dan (air.) 7 371 
das (nir.) 1381 
ddsacht (air.) 7 102, 
571 



Oalisch 



151 



dasaim (air.) / 102 
dau, da, dd n (air.) 

1382 
daur (air.) / 385, 

765, 776 
de (air.) ,,von — 

herab" 1325 
de (mir.) „Bauch" 

1500, 562 
deaith (air.) II 298 
dech (mir.) / 330 
dechenbar (air.) 

I 329 
dechmad (air.) 1328 
dedaim (air.) / 451, 

II 548 

dedm (air.) I 442 
dedol (air.) 1467 
deess (air.) 11 508 
deich (air.) I 327 
deid (air.) 11 508 
deir (mir.) / 342 
del (air.) „Stab" 

1365 
del (mir.) ,,Zitze" 

1476 
delb (air.) 1364 
delech (mir.) I 476 
delg i&ir.) 1 366,450 
deilig (mir.) 1778 
demess (mir.) II 83 
den (air.) 1111 
denaim (air.) / 476 
deogaire (mir.) 

II 726 
der (mir.) ,,junges 

Madchen" 1528 
der (air.) ,,Trane" 

1746 
derb (air.) 7 355 
derc II 571 
derg (mir.) / 539, 

572 
deriad (air.) / 107, 

II 425 
dermet (air.) // 70 
derucc (air.) / 765 
des (mir.) 1442 
dese (mir.) / 341 
desid (mir.) 1778 
dess (air.) I 347 



dessel (mir.) // 469 
det (air.) 1340 
dethach (mir.) / 500 
dl (air.) ,,zwei" 

1382 
dl-, dl (air.) „von 

— herab" 1325 
dia (air.) I 345 
diabul (air.) 1107, 

861 
dias (air.) 1102 
dibeal(l) 1327 
diblide 1 327 
diellaim (air.) II 277 
digen (air.) / 501 
dllegim (air.) / 743 
dlles (air.) II 316 
dlltai I 769 
dlmecc- (air.) // 86 
dlmor (air.) / 325 
-ding- I 501 
dinn, dind (mir.) 

1340 
dinu (air.) 1 476 
diorain II 435 
dull (air.) Praet. zu 

denaim 1 476 
dith (air.) „Tod" 

1451, 568, 787, 

II 548 
dlthrub (air.) // 696 
dliged (air.) 1509, 

695 
dligim (air.) / 695, 

870 
dluigim (mir.) 

1365, 450 
dlongid (air.) / 365 
do, do- (air.) ,,zu" 

175, 326 
do (air.) ,,zwei" 

1382 
docoid (air.) II 724 
dodecha (mir.) / 348 
doe „Arm" I 3 
doe (air.) ,,lang- 

sam" 1379 
doeim (air.) / 401, 

587 
do-eismet (air.) 

II 515 



doel I 354 
doen (air.) / 655 
doescim (air.) II 505 
dofeotar (mir.) 

II 769 
deformaig, -magar 

(air.) nil 
dofuialim (air.) 

II 468 
dogar (mir.) 1 658 
dogreinn (air.) 1615 
doicc (air.) II 141 
doinfethim (air.) 

II 752 
dolb(a)id (air.) 

1364 
doleicim (mir.) 1757 
dolinim (air.) / 794, 

II 322 
doluigim (air.) 

7 695, 759 
domain (air.) 7 375, 

565 
domliacc (mir.) 

7 369 
domnach (air.) 1367 
domnad (air.) 7 368 
domoiniur (air.) 

77 66' 
domun (air.) 7 375, 

565 
donn (mir.) 1373 
doommalg (air.) 

II 121 
dor (air.) 7 529 
dorat (air.) 1361 
do-riug (air.) I 279 
dorocha(i)r (air.) 

1 168 
doroehol (air.) 77 207 
doroigu (air.) 7 629 
doTumadir (air.) 

77 56 
donta (air.) 7 529 
doselbi (air.) 7 264 
doss (air.) 7 357, 

4S9, 499 
do«TOt (air.) II 608, 

717 
drab (mir.) 7 539 
drac 1 373 



162 



Oalisch 



draic 1373 
dresacht {TaiT.)I374 
dringid (mir.) 1 636 
droch (mir.) „Rad" 

II 699 
droch (air.) 

„schlimm"//7i7 
dron (air.) 1385 
drong (air.) 1 375 
drui 1374 
druimm (air.) / 372 
druth (air.) 1694 
du (air.) 1665 
ducuaid (air.) II 724 
dui (air.) II 738 
duil (mir.) 1560 
duillen, duille (mir. ) 

1524 
duimmaircthe (air.) 

163 
duine (air.) 1568, 

655, 665 
duis 1 386 
dulin (air.) II 323 
dumacha (mir.) 

1561 
dumhach [nir.) 1 561 
dun (air.) / 385 
dur (mir.) 1385 
durinmailc II 121 
durormacht (air.) 

115 
e „Lachs" 1421 
e- (air.) „un-" 1686 
e (air.) „er" 1720 
earb (mir., nir.) 167 
earcail (nir.) // 293 
eata (nir.) 1847 
eblaid (air.) II 277 
ec (air.) II 154 
ecath (mir.) 146 
ecen (air.) // 153, 

154 
ech (air.) 1412 
echt II 155 
echtar (air.) I 433 
echtrann (air.) / 434 
eclis (air.) 1391 
ecosc (air.) / 702 
ed (air.) „es" 1 390, 
720 



ed (mir.)„spatium" 

II 294 
edenn (air.) / 869, 

II 272, 294 
edocht (mir.) / 25 
eicne, e(i)cni (mir.) 

II 306 
eidenn (mir.) I 869, 

II 272, 294 
eidheann (nschott.) 

II 294 
eimh (mir.) // 281 
eirce (mir.) II 342 
eirge (air.) I 415, 

II 427 
eis (air.) II 336 
eisiur (mir.) II 298 
eite (nir.) II 283 
eithech (air.) II 193 
eithre (mir.) II 282 
eitte (air.) II 283 
eittrige (mir.) II 340 
ela (mir.) II 207 
elaidim (mir.) 1 603 
elc (mir.) II 811 
elit (air.) 128 
-ella (air.) II 277 
emer (air.) // 78 
emnatar (air.) / 587 
en (air.) II 282 
en- (air.) 1687 
enbruthe (mir.) 

1334 
enech (air.) II 202 
emuin (air.) 117, 

587 
eo 1421 
Eochaid II 271 
Eogan (air.) / 419 
eoma (miir.) / 50 
er (air.) ,,hoch" / 7 
er- (air.) „gewah- 

ren" II 255 
er- (air.) Praef. 

II 284 
era (mir.) // 431 
ere II 255, 342, 567 
ercaim (mir.) // 372 
erchosmail (air.) 

II 285 
erigim (mir.) II 427 



ernaim (air.) II 361 
err (air.) II 842 
es (air.) // 294, 296 
esc (mir.) / 48, 

II 310 
esca (air.) ,,mensis 

lunaris" 1672 
esca ,,Wasser" 

II 310 
escomuslu- II 327 
escung (mir.) 148 
esi (mir. ) 151 
ess- (air.)„ex"/42J 
es(s) j.Ziigel" 

II 144 
esse (air.) 1392 
easlu- II 327 
essomuin (air.) 1423 
estar (air.) 1392 
et (air.) II 597 
etan (air.) / 53 
eter, etir, etar (air,) 

1708 
ethae (air.) 1407 
ethaim (air., mir.) 

1408, II 298 
ethait (air.) II 283 
etim (air., mir.) 

11247, 280 
fadein (air.) II 626 
fae (mir.) II 724 
faen (mir.) II 617, 

633 
fagen (mir.) 11725 
faig (mir.) II 824 
faighe I 445 
faighin (mir.) II725 
fail (mir.) II 790 
fair (mir.) 186 
faire (mir.) II 289 
faith (air.) // 738 
fal (mir.) // 730 
fan (air.) II 727 
farr (nir.) // 762 
fas, fasach (air.) 

II 737 
fe „Rute" II 789, 

798 
fe (nir.) „Zorn" 

II 801 
fead (nir.) 7/552 



Galisch 



153 



feam (mir.) 11281 
feaman (nschott.) 

II 281 
feambur (air.) // 769 
fearb (mir.) 107 
feathaid (nir.) II 283 
Jec (nir.) 11835 
feccaim (mir.) 1269 
fecht (air., mir.) 

II 743, 782, 792 
fed- (air.) ,,spre- 

chen" II 776 
-fed (mir.) ,,An- 
blick" II 784 
fedb (air.) II 786 
feice (mir.) II 722 
feige (nir.) // 722 
feil (air.) I 7S0, 

II 741 
fein (air.) 11626 
feinester (air.) 1478 
feis II 777 
feiss „osaen" (mir.) 

II 769 
feiss, fess ,,Fest" 

(mir.) II 769 
feiss „Bleiben" 

(air.) // 773, 774 
feith (air.) II 787 
fele II 826 
felmae (air.) 1822 
femair,femna (air.) 

II 769 
femmuin (air.) 

II 769 
fen (air.) 1282, 

II 743 
fenel 1478 
fennaim (air.) II 7 87 
feochuir 1 271 
feoragh (gal.) 

11808 
fer (air.) „Gras" 

182 
fer (air.) ,,Mann" 

II 796 
feraim, ferath (mir.) 

II 840 
ferh (air., mir.) 
„Kuh" II 651, 
768 



ferh (mir.) „Finne" 

II 734 
ferc,ferg (axe.) II 840 
fern, (mir.) II 840 
feronn (air.) / 56 
ferr (air.) II 762 
fersaid (mir.) // 765 
fescor (air.) // 770 
fess (mir.) II 769 
fetaim (mir.) II476 
fetan (mir.) 7/532 
rofetar (air.) // 784 
feth (air.) „Luft" 

II 752 
feth- (air.) „spre- 

ehen" II 776 
fethid (air.) II 785 
fethim (air.) II 777 
feuchuir II 740 
feugud (air.) // 787 
fl II 800 
fiach (air.) II 782 
Fiacha II 293 
flad (air.) „Wild" 

1359, II 750 
flad (air.) „coram" 

II 784 
fladach (air.) II 7 50 
fiadu (air.) II 584 
fiamh (nir.) II 791 
flar (air.) // S<?() 
flch „Dorf" (air.) 

II 783 
flch ,,kampfte" 

(air.) II 792 
flch (mir.) 

„Kampf" II 792 
fiche (air.) II 789 
fichim, fichid (air.) 

II 792 
fid (air.) 1359 
fidbae (mir.) 1503 
fie (air.) II 801 
fige (mir.) // 746 
figim (mir.) // 745 
fillim (air.) II 833 
find (air.) II 534, 

785 
findbocc I 556 
fine (air.) II 753, 
793, 794, 804 



fingal (air.) II 793 
finnaim (air.) II 784 
fiothal (nir.) II 804 
fir (air.) II 768 
fithe (air.) // ys? 
-fitir (air.) // 7S4 
/m (air.) II 769 
fiur (air.) 7/553 
finiih (air.) //725 
^nn (air.) II 827 
ftiuah (air.) / 572 
/o (air.) // 617 
foalgim (air.) I 778 
fobenat (air.) // 74.9 
foblth (air.) /,93 
focerdaim (air.) 

//es 

/oc^iZo (mir.) /234 
/ocwZ (air.) II 824 
fodaimim (air. ) 

II 617 
foddlim, (air.) 7 365 
/odord (air.) 7/677 
foen (mir.) //677, 

633 
foga (air.) / 576 
fogeir (air.) /533 
/ogTMr (air.) 77 725 
foich (air.) 7/770 
/Old (mir.) II 724 
foil (mir.) // 790 
foimtiu (air.) 77 70 
foirsed (nir.) 7/ 765 
/ofacA (air.) 7 77S 
foUd (air.) /S36 
folongim (air.) 

/520, S27 
/oZ« (air.) II 834 
folu- II 327 
fonaidm (air.) 

77 773 
foxin (air.) 77 753 
for, for- {air.) II617 
foraith (mir.) 11444 
foraithmet (air.) 

1170 
fordat (mir.) II 757 
fording- I 501 
fordiuclann (air.) 

1625 
forgaur (air.) /5S3 



154 



Oalisch 



formnae (air.) 11108 
formuchthae (air.) 

// 118 
formuichdetu (air.) 

II 118 
formuigthe (air.) 

II 118 
foroind II 445 
forosnain (mir.) 

// 554 
forsunniid (mir.) 

11554 
fosemaim (mir.) 

// 619 
foss (mir.) ,,Die- 

ner" // 736, 737, 

773 
foss (air.) ,,Bleiben" 

II 773 
fossad (air.) 7/597 
fot, fotae (air.) 

II 737 
Soth II 597 
fotha (air.) II 508, 

775 
fracc (air.) II 416, 

799 
frdge (air.) // 836 
fraig (mir.) II 759 
fraigh (gal.) II 759 
frass (mir.) II 443, 

761 
frem (mir.) // 415 
fren (air.) // 415 
frige (air.) II 760 
frigh, frighid (nir.) 

1 116 
frim(m) II 85 
friss (air.) // 76,5 
frith (air.) 7/763, 

765 
froech II 831 
fross (mir.) // 443, 

761 
fuaimm, fuammand 

(mir.) II 726 
fual (air.) II 849 
fHan (air.) / 435, 

626, II 620 
fuil, fuili (air.) 

II 827 



fulumain (air.) 

II 833 
fut (air.) // 737 _ 
gabaim (air.) / 575 
gabal (air.) / 631 
gabor (air.) / 23, 

645 
gabul (air., mir.) 

1575 
gae (air.) / 576, 867 
gaibim (air.) 1631 
gaide (air.) / 576 
gaile (mir.) 1139 
gaim (air.) 1645 
-gainethar (air.) 

1598 
gair,gaire(e,\v.)1 583 
gairm (air.) 1583 
gal (mir.) II 728 
galar I 473 
gall (mir.) ,,Ruhm" 

1581 
gall (mir.) ,,Stein- 

krug" 1596 
gall (mir.) ,,Aus- 

lander" / 663 
gamuin I 645 
ganem (mir.) / 634 
garb (air.) / 413 
gas (mir.) / 636 
gat (mir.) / 636 
gataim (mir.) 1869, 

II 359 
gdu, gdo (air.) 1636 
gee (mir.) / 453, 

II 505 
geim (mir.) / 582 
geind (mir.) / 591 
geiss (air.) / 52 
gel (air.) ,,weiB" 

1514, 578 
gel (mir.) „Blut- 

egel" 1625, 652 
gelim (air.) / 625, 

868 
gelit (air.) / 612, 

625 
gell (air.) / 576, 647 
gem I 587 
gemel (mir.) 7 587, 

589 



gemred (mir.) I 645 
gen (mir.) / 584, 

656 
■genathar (air.) 

1598 
geoin (nir.) / 582 
ger (air.) // 525 
glall (air.) / 576, 

632 
gignithir (air.) 1598 
gigren (air.) 7 602 
gin (air.) / 589 
giugrann (air.)/602 
giun (air.) / 589 
glace (mir.) / 581 
glaedhe (mir.) / 603 
glain I 514, 604 
glaisin (rair.) 1604 
glan (air.) / 514, 

578, 604 
glao, glau (mir.) 

1611 
glaosndthe (mir.) 

1611 
glass 1604 
gle 1607, 608, 750 
glenim (air.) 1612 
-glenn (air.) / 625 
glomar (air.) / 609 
glUn (air.) / 593, 

611 
gnas (mir.) // 749 
gnath (air.) // 177 
gniu (air.) / 599, 

II 150 
gno (nir.) // 150 
gnou (mir.) // 150 
go- (air.) ,,wahlen" 

1629 
go (air.) „Liige" 

1636 
goidim (nir.) // 359 
goire (air.) / 658 
goirt (air.) / 461, 

533 
gonim (air.) / 332 
gor (nir.) „Hitze" 

I 533 
gor (air.) „fromm" 

1658 
gorim (mir.) / 533 



Oalisch 



155 



gorm I 532, 572 
gorn (air.) 1534: 
gort (air.) „seges" 

1242 
gort „bitter" 11 417 
gorte (air.) 1533, 

658 
goss (mir.) / 52 
grad (mir.) 1620, 

658 
grag (nir.) / 615 
graig (mir.) 1622 
gran (air.) I 618 
grend (mir.) / 414, 

499, 551 
grlan I 533 
grinne 1 414 
grinnigud (mir.) 

1602 
grls 1633 
grith (mir.) 1602 
gu- (air.) 1629 
guaire (mir.) 1584, 

585 
glial (mir.) 1 586 
gualu (air.) II 825 
guas, guassacht 

(mir.) 1568 
guidim (air.) 1454 
guin (air.) / 332 
guirim (mir.) / 533 
gulba (mir.) / 625 
gulpan, gulban 

(air.) 1609, 625 
gus (air., mir.) 

7 563, 628 
guth (air.) / 81 
halal (mir.) II 752 
haue (air.) / 88 
he (air.) „er" / 720 
he he (air.) „euge" 

1396 
hed (air.) I 390, 720 
heimh (mir.) II 281 
heirp (air.) 167, 

II 768 
hlcc (air.) 1716 
hires (air.) II 284 
hofebat (air.) II 787 
huam (air.) / 435 
huide (air.) II 294 



huilliu (air.) II 207 
huisae (air.) / 733 
humal (air. ) / 664 
humil (air. ) II389 
hurda (air.) II 391 
iadaim (air.) II 193, 

215 
iarar, -air (mir.) 

II 289 
iarfaigid (air., mir.) 

II 725, 824 
iarmafoicht (air.) 

II 824 
iar n, iarm- (air.) 

„naeh" II 193 
iam ,,Eiaen" 1 19 
iarrair, iarraim 

(mir.) II 289 
lose (air.) // 310 
ibi II 739 
ibid (air.) 1 103 
Icaim (air.) / 716 
Ice (air.) / 716 
ar icht (air.) II 270 
icht I 716 
Ichtar (air.) 1686 
id (mir.) j.Fessel" 

II 294 
id (air.) Relativ- 

partikel 1670 
idacht (mir.) / 25 
idan (air.) II 294 
idnae (mir.) / 725 
if (air.) 1 103 
il (air.) II 328 
ilach (air.) // 814 
ilar (air.) II 328 
ilU (air.) 11 316 
imb- (air.) „um"/56 
imh (air.) ,, Butter" 

II 820 
imbed (air.) II 210 
imbel (mir.) II 338 
imbithe (air.) II787 
imblissiu (mir.) 

1510 
imbliu (air.) // 814 
imhaes (air.) 1 17 
imlecan (air.) II 814 
imm-, imme- (air.) 

136 



immafeithe (air.) 

7/757 
immalle (air.) 11316 
immchomarc (air.) 

77 346 
immedon (air.) 

77 57, 59 
immel (mir.) 77 335 
itnmrera (air. ) 

II 428 
impoim (air.) II 622 
imrat (air.) 77 42S 
imtha (air.) 7 77 
imthanad (air.) 

II 644 
in (air.) Adverbial- 

zeiohen 7 326, 

694 
in- (air.) ,,un-" 

7 656 
tn, im- (air.) ,,in, 

ein-" 7 657 
mod (mir.) II 215, 

294 
inar (mir.) 77 247 
inchosig (air.) 7 702 
ind (air.) Adver- 

bialzeichen 

7 326, 694 
ind- (air.) Praeverb 

7 657, 694 
indfet (air.) 77 532 
indhe (air.) 7 6-^2 
indile (mir.) 7 475 
indiu (air.) 7 357 
indmaid (air.) 77 7 
indoll (air.) 77 207 
w,9 7 47 
inga, ingnib (air.) 

77 579 
ingen (air.) 7 599 
ingnad (air.) 1687, 

II 177 
ingreinn (air.) 7 675 
mi- (air.) 7 657 
inigena (air. og.) 

7 599 
inis 7 708 
inmadae (air.) 77 7 
inne (air.) 7 694 
innocht (air.) 77 752 



156 



Gdlisch 



insce (air.) / 702 
intl (air.) 1720, 

11404 
iocht (nir.) II 270 
iodh (nir.) II 294 
lodhan (nir.) II 294 
ionad (nir.) 11294 
ionad (schott.) 

II 294 
ir- (air.) 11284 
irchre (air.) / 168 
ire (air. ) II 285 
Ire, Irem (nsohott.) 

II 286 
ires (air.) II 284 
Iriu (air.) II 212 
irrouth (air.) II 444 
is, it (air.) ,,ist, 

sind" II 629 
Is, Iss (air.) ,,unter- 

halb" / 686, 

II 294 
Isel (air.) / 686, 

II 294 
itargninim (air.) 

II 177 
Uh (air.) ,,Brei" 

1734 
ith (air.) „Getreide" 

II 212 
ithid (air.) II 260 
itte (air.) II 283 
Ittu (air.) 7/235 
iuchair (mir.) 1673, 

II 230 
la (air.) / 772, 

II 316 
lobar I 738 
lace (air.) 1759 
lacht (mir.) 1741 
laeb (mir.) 1751 
Ididim, (mir.) / 776, 

829 
laige I 757, 800 
laigen I 757 
laigid (mir.) 1778 
laigiu (air.) / 788 
Idime, laime (mir.) 

7 760 
lainn (air.) ,,gie- 

rig" 1766 



lainn (mir.) ,,hell" 

II 576 
laith (mir.) 1770 
laiihe 1761 
Idithreach (air.) 

II 317 
lam (air.) II 240 
Ian (air.) 77 322 
lane (air.) II 322 
lann (air.) 7 755 
laobh (mir., nir.) 

1751 
Idr (air.) 1431, 

II 318 
Idrach (nschott.) 

11317 
lascc (mir.) 1767 
lassaim, lassair 

(air.) 1804 
lat (mir.) II 317 
lathach (mir.) 7 770 
lathair (mir.) 77 316 
laihar (air.) 77 316, 

318 
lathrach (air.) II 316 
lau (mir.) 7 7S« 
lax (air.) 7 767 
ie (air.) II 316 
leac (nir.) 7 SOO 
leamh (mir.) 7 760 
leblaing (air.) 7 7S5, 

77 72S 
Ze6or (air.) 1790 
lecc (air., mir.) 

7S00, II 313 
lecht (mir.) 7 775 
legaim I 759 
leicim (air.) 1809 
leimm (air.) 7 7SS, 

803 
leine (air.) 7 745, 

810 
leir (air.) 77 322, 

323 
leithe (mir.) 

„Breite" 77 316 
leithe (mir.) 

„ Schulterblatt" 

77 376 
leithech, leitheach 

(mir.) 77 376 



-leluig (air.) 7 806 
lew, (air.) 77 812 
len (mir.) 7 743, 

77 315 
len(a)id (air.) 

7 SOS, 811, 813 
lenaim II 323 
lenn (air.) 77 239 
lennomnaib (air.) 

1808 
leo (mir.) 7 7S5 
Icon (air.) 7 7S5 
Zeor (mir.) 77 323 
les (air.) ,,Geh6ft" 

77 376 
les (air.) „Hufte" 

77 316 
lesainm (mir.) 

II 316, 316 
lesc (air.) 7 76S, 

77S, 77 675 
lesmacc (air.) 7 772, 

77 376 
less (air.) „Hiifte" 

7 744, 772 
less (mir.) ,,Licht" 

II 576 
lestar (air.) 1810, 

II 736 
leth (air.) 7 772, 

77 376 
letha (air.) Komp. 

zu leilian II 316 
letha (mir.) 

„Breite" 77 376 
lethan (air.) 7 772, 

77 376 
Zei/toT- (air.) 7 759 
lethchaech (mir.) 

7 729 
lethiter II 512 
li (air.) 7 576 
lia (air.) 77 325 
Hag (mir.) 7 507 
iian (mir.) 7 505 
liath (mir.) ,,grau" 

7 750, 77 230 
liath (air.) ,,i3plen" 

77 357 
lie (air.) „Stein- 

(pfeiler)" 7 777 



Oaliach 



157 



lie (mir.) „Flut" 

7/322 
ligim (air.) / 806 
lige (air.) 1778 
ligur I 801,806,807 
llim (mir.) / 755 
Im (air.) / 810 
llnaim (air.) II 322 
lingim (air.) I 788 
lir (mir.) II 328 
Uth (air.) 1772 
liuss 1 813 
16 (air.) 11325 
loathar (air.) 1774 
lohaim (air.) / 739, 

740 
lobur (air.) 1739, 

823 
loch (air.) ,,lacus" 

1748 
loch (mir.) 

,,schwarz" / 825 
locham (air.) / 825 
loche (air.) 1824 
log (air.) 1826 
logaim I 759 
loinnreadh (nir.) 

II 576 
loman (air.) / 609 
(bratt) lomar (air.) 

II 325 
lomm (air.) 7 753, 

790 
lommar (air.) 7/ 325 
Ion (gal.) 7 2« 
Zon (mir.) ,,Licht" 

1833 
Ion (mir.) „Ham- 

^lel" I 834 
long I 762, 820 
lor (mir.) 77 323 
lorg (air.) 7 764 
lose (rave.) I 841, 

II 728 
loscaid (air.) I 804, 

824 
loscann II 324 
loagan (schott.) 

II 324 
loth (air.) 1840 
lothar (air.) 7 774 



lour, loor (air.) 

1826, II 323 
lu (mir.) ,,klein, 

schleoht" 7 788 
lu- „bewegen" 

II 327 
luacharn (air.) 7S25 
luad (air.) 7 776 
luag, luach, (air.) 

1826 
luaichtide (air.) 

I 824 

luaide (mir.) 7 837, 

II 421 
luamain (mir.) 

77 325, 327 
luan (mir.) 7 833 
luascach (mir.) 

77 325 
luascad II 227 
luath (air.) 77 327 
luchair (air.) 7 824 
lucht (air.) 7 526, 

830 
luchtaire (air.) 7526 
luohtar 1790 
lue (air.) 77 3S7 
lug (mir.) 7 S24 
ZiiffacA (gal.) 7 «27 
imc?Ae (nir.) 7 778 
luss (air.) 7 §37 
luud II 327 
-m- II 85 

mace (air.) 77 2, 72 
machtaim (mir.) 775 
madach (air.) 7/ 7 
«iaeZ (mir.) 77 9, 94 
mag (mir. ) 77 i 7 
magen II 101 
maglorg (mir.) 7777 
maide (nir.) 77 19 
maidim (air., mir.) 

77 6, 14 
maige (mir.) 77 77 
viaignech (mir.) 

nil 

maigre (mir.) 7 403 
maile (mir.) 77 20 
maille (mir.) II 316 
main (air.) 1255, 
II 128 



maisse (air.) 77 7 
maiatir (mir.) 

„buttern" 77 3 
maistir (gal.) 

„Urin" 77 7 
maistre (air.) 77 3 
mainister (air.) 

II 106 
maith (air.) 77 54 
mal (mir.) 77 11 
malcaim (mir. )I508 
mall (air.) 77 370 
mam II 21 
manach (air.) II106 
mant (mir.) 77 72 
maoth (nir.) 77 P7 
mar (air.) 7 41, 683, 

II 14, 43, 63 
maraim (air.) 77 67, 

110 
marh (air.) 77 773 
marc II 79 
mass (mir.) 77 77 
mat (mir.) 77 7 
matan (air.) 77 19 
mathir (air.) 77 50 
mau (air.) 77 14 
me (air.) 77 85 
miadal (nir.) 77 24 
meata (nir ) 77 84 
med (air.) 77 56 
msde (mir.) 77 80, 

101 
medg (air., mir.) 

77 79, 96 
meil II 105 
meirc (air.) 77 37 
msirg (nir.) 77 37 
meit (air.) 77 14, 33 
msithel (mir.) 77 83 
meithleorai (air.) 

77 S3 
m,ela, melacht (air.) 

77 6 
meldach (air.) 

77 703, 104 
melen (air.) 7 508 
m,elg (air.) 77 62 
tnelim (air.) 77 705 
mell, mellaim (mir.) 

77 20 



158 



Oalisch 



memb (air.) // 93 
menad (mir.) // 101 
menbach (air.) // 93 
meng, mengach 

(mir.) II 28 
menicc (air.) II 12 
menme (air.) // 66 
menn II 30 
tnennar (air.) // 69 
mer II 54 
merenn (mir.) 

II 114 
niescaim II 96 
mess (mir.) 

„Biohel" // 7 
mess (air.) „iudici- 

um" II 56 
messe (air.) II 85 
methos II 80 
ml (air.) „Monat" 

II 71 
ml- (air.) „miJ3-" 

// 137 
miad (air.) II 95 
mian (air.) II 60 
mid- (air.) 

,,medius" II 57 
mid (air.) „Met" 

II 69 
m,ide (mir.) II 57 
midiur (air.) 7/56 
mignim (air.) // 137 
mil (air.) ,,Tier" 

II 20 
mil (air.) „Honig" 

II 62, 123 
mMe (air.) // 88 
milis II 62 
m,ln (air.) // 97 
mind (air.) II 69 
mir (air.) II 65 
mis(s)- (air.) 7/ 137 
miscsech (air.) 77 9 
m,iscuis (air.) 77 9 
■mlacht (air.) 77 121 
mlaith (air.) 1108, 

508, II 17, 104 
mleg n (air.) II 121 
mlegun (air.) 77 121 
mlicht (air.) 77 62, 

121 



mlith (air.) 77105 
m,raich (m.ir.) 1114, 

539, II 36 
m,ruig (air.) 77 40 
mo (air.) 77 14 
mo, mos- (air.) 

II 117 
moch II 117 
mocht 1403 
moeth (mir.) 77 97 
m,oghna (nir.) 1403 
m,6in (air.) ,,Ge- 

sohenk" 1255, 

II 128 
m,oin (mir.) 

„Smnpf" II 30, 

31 
moirb (air.) 7 S31 
moit (air.) 77 95 
»w«<7i (air.) II 97 
mal (air.) 77105 
molur (air.) 77 63 
mowg (mir.) 77 108 
montar II 35 
mx>r {nir.) 141, 683, 

II 14 
mosach (air.) 77 136 
moth (mir.) 77 13S 
muad (mir.) 77 122 
m,ugh II 118 
muimme (air.) 7721 
m,uin II 66 
muince (mir.) II 108 
muinel (air.) II 108 
tnuinter II 35 
muintih (air.) II 107 
m,uintore (air.) 

II 108 
muir (air.) 77 38 
muirn II 131 
m,ulenn (air.) 77 104 
mur (mir.) II 89 
mut II 136, 138 
mutach (schott.) 

II 136 
na (air.) 77 175 
nach (air.) 77 152, 

401 
naidm (air.) 77 144, 

173 
namae (mir.) 7 846 



nar (air.) 77176 
nascim,, nasc (air.) 

II 144 
ndthat (air.) 77 160 
nathir (air.) 77 147 
nau (air.) 77 148 
nech (air.) II 150, 

151 
necht (air.) 77 161 
me/ (air.) 77 151 
nem (air.) 77 151, 

158 
nemed (air.) 77 158 
nert, nertaim, (air.) 

77 164 
nessa (air.) 77 144 
nessam, (air.) II 144, 

173 
net (mir.) 77167 
we^A (air.) Gen. 

, , S ch westersohn' ' 

II 161 
neth (air.) ,,Heftig- 

keit" 77 171 
ni, nl (air.) ,,nicht" 

II 150 
nl (air.) ,,ist nicht" 

II 150 
nl (air.) ,,wir" 

II 175 
niab (air.) 77171 
niam (air.) II 168, 

169, 171 
niamda (mir.) 

77171 
nigim II 333 
nimb (mir.) II 169 
nlmtha (air.) 717 
nirseamrog (nir.) 

77 503 
nlth (air.) 77171 
no, no (air.) „oder" 

77156, 188, 190 
no Verbalpraefix 

II 165 
nocht (air.) 77 185 
nodseinn (air.) 

77 559 
noib (air.) 77 171 
noi n (air.) 77 179 
noine (air.) 77 154 



Oalisch 



159 



nomad (air.) II 179 
nomerpimm (air.) 

II 220 
nonbar (air.) 1329 
nos (mir.) II 187 
nosenned (air.) 

IIS59 
nu, nu (air.) // 150, 

188 
mm-, nuachar 

(air.) // 181 
miadh (nir.) // 183 
nuall (air.) // 189 
nue (air.) II 181 
o(air.)„ab"/i, 79 
6 (air.) „Ohr" / 85 
6a (air.) „Leber" 

II 230 
da (mir.) „nepos" 

I 88 
da, 6am (air.) 

,,jiingst" / 735, 

736 
oac (air.) / 735 
oal (air.) 7/752 
6har (air.) II 616 
oc (air.) „bei" / 11, 

47, 595, II 141 
ocus (air.) „und" 

147, 595 
oc (mir.) „jung" 

1735 
ockar (ro r.) / 7, 

II 199 
ocht (air.) ,,Kalte" 

I 88 
ochtach (mir.) 

II 383 

ochtn- (air.) „acht" 

II 199 
ochta (mir.) II 270 
ochte 147 

ochtmad (air.) II 200 
od- (air.) // 844 
odar {mir.) I 76,840 
odb (air., mir.) 

II 204, 226 
oec (air.) I 735 
oech (mir.) II 301 
oegi (air.) II 301 
Oengus (air.) 1628 



oentu (air.) // 823 
oes (air.) / 21 
oeth (air.) 7 405, 

II 848 
og (mir.) ,,Ei" 

77 230 
*og (mir.) „Sohwert- 

spitze" 77 383 
Ogoli (air. og.) 

77 277 
6i (air.) II 229 
oiche (air.) 7 60 
oirfe (mir.) 7 77 
oin (air.) 77 S22, 

S23 
ome 1 674 
oirggim (air.) II288 
ois (air.) 7 27 
otiiw (mir.) 7 736 
ol (air.) ,,inquit" 

II 207 
61 (mir.) „Trinlieii" 

77 32,9 " 
olachrann (air.) 

77 206' 
oland I 757 
olann (mir.) 7 757 
olc (air., nir.) 77 811 
Olcan II 826 
olchene (air.) 77 207 
oil (air.) 77 207, 332 
ollam (mir.) II 332 
om (air.) 7 35 
ong (nir.) 77 816 
or (air.),, Gold" 756 
or (mir.) ,,ora" 

II 218 
orbaind (mir.) 7 419 
orbfbje (air.) I 641, 

II 220 
ore (mir.) ,,junges 

Schwein" 77 341 
ore (mir.) „Lachs" 

II 342 
orge (air.) II 288 
orggain (mir.)7/2S5 
orggo, orggan (air.) 

11288 
orpe (air.) 77 220 
OS (air.) ,,oben, 

iiber" 7 52, 77676 



OS (mir.) „Wasser" 

II 817 
osailcim (air.) 

II 627 
othad (air.) 77 26516 
oul (air.) 7 703, 

77 329 
pen (air.) 77 320 
petta II 552 
(di)pherid (miir.) 

77 573 
piar)- (air.) 77 329 
pice (mir.) 77 372 
piler (mir. ) II 302 
pille (nir.) 77 302 
pioll(aire) (mir.) 

77 302 
pip, pippa (mir.) 

II 309 
pipar (mir.) II 309 
pis (air.) 77 377 
pldg (air.) II 315 
plait (air.) II 319 
plannda (mir.) 

77 377 
poc II 231 
popul (air.) II 339 
proind (air.) 77 357 
raith (mir.) ,,Farn" 

77 252, 420 
raith (mir.) ,,Erd- 

wand" 77 355 
raithnech (mir.) 

77 252 
ramae (air.) 77 428 
rann (air.) 77 227, 

255, 258, 451 
rannaim II 451 
raon (mir.) 77 435 
rap II 417 
rath (mir.) ,,Erd- 

wand" 77 355 
rath (air.) ,,Gnaden- 

geschenk" II431 
rathendsatar (mir.) 

II 690 
rathor (air.) 77 436 
re (air.) ,,vor" 

II 363 
re (air.) „Raum" 

II 454 



160 



Oalisch 



recechladatar (air.) 

II 236 
recht (mir.) „Wut" 

II 417 
recht (air.) ,,Ge- 

setz" II 4H 
reicc (air.) II 361 
reicrmn II 414 
ren (air.) II 427 
renim (air.) II 361 
reraig (air.) // 427 
ressu (air.) 1 442 
rethim (air.) // 444 
ri (air.) ,,vor" 

II 363 
n (air.) ,,K6mg" 

II 432 
rla (air.) // 363 
riadaim (mir.) 

II 425 
rlag (air.) // 434 
rian (mir.) II 437 
rial (air.) II 361 
riathor (air.) // 438 
richt 1278 
rlgan, rlgain (air.) 

II 432 
rlge (air.) II 432 
rigid (mir.) II 434 
rind (air.) 7/227 
ringim (air.) 77 434 
rir (air.) 77 567 
rt«A (mir.) II 344 
ro- II 364 
robb (mir.) II 446, 

451 
roblth (air.) 7 503 
roboth (air.) 7 55S 
ro-brla (air.) 7 553 
rochichlaig (mir.) 

1228 
rochim (air.) II 519 
rochloss (air.) 7 23S 
rocloor (air.) 7 23S 
rocluinethar (air.) 

7 23S 
roe 77 446 
roe, roi (air.) 77 454 
roen (air.) II 435 
rog II 440 
rogenar (air.) 7 59S 



rogid (air.) 77 437 
roiarfast (air.) 

77 S24 
rotcc (air.) II 141 
rofijgid (air.) 

77 434 
rom 77 42P 
roir (air.) II 255 
rolil (air.) 7 SOS 
romdr (air.) II 364 
romldar (air.) 77 56 
ropp II 451 
rorathaig (mir.) 

1711 
rorigi (mir.) 77 427 
rose (air.) 7 703 
rosephainn (air.) 

II 559 
rosteind (mir.) 

II 690 
roth (air.) 77 444 
rote«A« (air.) 77 640 
mad (mir.) „rot" 

77 435, 445 
ruad (mir.) „ver- 

fallen" 77 447 
ruaim II 453 
ruam, ruamar 
(mir.) 77 453 
ruatnh (nir.) II 453 
ruathar (mir.) 

77 453 
rwcc 77 445 
rucht (mir.) ,, tuni- 
ca" 7 67 
rucht (mir.) ,,Ge- 

briill" 77 449 
rucht ,,Schwein" 

II 452 
rudeda (air.) 7 457 
run (air.) II 455 
ruac (air.) II 436 
s (air.) 7 722 
sachilli II 464 
saer (a,ir.) 77 477 
saethar (air.) 77 463 
sdi II 464 
saidid (mir.) 7 778 
saidim (air.) 77 508 
saiget II 464 
aaigim (air.) 77 465 



sail (air.) ,,labes" 

77 465 
sail (mir.) „Weide" 

II 469 
saile (mir.) 77 468 
saill, saillim (air.) 

11 466 

saim (air.) II 539 
saimlith (ait.) II 539 
sain (air.) 77 542, 

543 
sair (air.) 77 477 
saith (air.) ,,Satt- 

heit" 77 457 
saith (air.) „Leid" 

77 463 
saithar (air.) 77 463 
saithe (mir.) 77 522 
saithech (air.) 11481 
sal (gal.) „nasser 

Schmutz" 77465 
sal „schinutzig" 

11 467 

sal (mir.) ,,Meer" 

77 466, 477 
sal (air.) „Ferse" 

II 645 
salad (air.) 77 465 
salann (air.) 77 466 
sai!< 77 465 
saltraim (a.\r.)II468 
samaigim (mir.) 

II 586 
samail (air.) 77 539 
saman (air.) 77 470 
sanes II 560 
sang II 489 
sant (air.) 1451, 

II 612 
scailt, scailim (mir.) 

II 487 
scaindred (mir.) 

II 489 
scairt (mir.) 7 274 
scandal {mir.) II 489 
scandrecha (mir.) 

77 459 
scandred (mir.) 

II 489 
-scannaim II 488 
scanner {mir.) II 489 



Galisch 



161 



scaraim (air.) 1 170 
scathaim 1 181 
sceinm, sceinnim 

(va.it.) 11488 
sceirdim (mir.) 

11133 
sceith (air.) H 494 
seel (air.) 1702 
scelec 1 145 
scendim (mir.) 

II 488 
acennim II 488 
scethach (air.) / 819 
sclan (mir.) // 495 
sclaih (mir.) 

„Schvilterblatt" 

II 494 
sclath (air.) 

„Sehild" II 494, 

503 
seibar (air.) II 309 
scUh (mir.) II 486 
scoth (air.) II 494 
screch 1 275 
screpul (air.) II 501 
scrlhatn (air.) // 499 
scHobaim (nir.) 

11 '99 
scrlpaim (mir.) 

II 499 
scrissid, scris (air.) 

1 198 
scuchim (air.) / 127 
se (air.) II 529 
-se, -sa (air.) / 722 
aearathdn (nir.) 

// 568 
seccaim (mir.) 

// 533 
sech (air.) II 507, 

519 
seehe (mir.) // 505 
sechem, sechim 

(air.) II 519 
sechtair (air.) / 433 
sechtman II 518 
secht" (air.) II 518 
sechur (air.) II 519 
seib 1436 
seikhe (nir.) II 470 
seimed (mir.) II 5 10 

AVaJde-Hotmann, Eegister 



aeimln (air.) II 559 
seinm (nir.) II 559 
seir (mir.) II 572 
seirig (mir.) // 376 
seisg (nir.) II 505 
seisreach (nir.) 

II 529 
selb (air.) 1264, 

II 745 
selg (air.) 1799 
selige (air.) II 470 
semar (nir.) II 803 
sen (mir.) ,,Netz" 

II 575 
sen (air.) ,,alt" 

II 514 
sen ,,Zeichen" 

7/535 
senim (air.) II 559 
senmdthir (air.) 

II 514 
senn- (air.) // 559 
Serb (air.) // 450 
serbh (mir., nir.) 

II 526, 588 
sercim (air.) II 526 
serg (mir.) II 526 
semaid (air.) // 523 
sernim (air.) // 591 
serr (mir.) // 480, 

524 
serrfiach (mir.) 

II 257 
serriach (mir.) 

II 257 
sesc (air., mir.) 

II 533, 675 
aescaind (mir.) 

II 488 
sessam (air.) II 597 
sessed (air.) II 529, 

597 
sessrach, sessrech 

(mir.) // 524 
set (air.) ,,Weg" 

// 516 
set (mir.) ,,Wert- 

einheit" II 516 
set- (air.) „blasen" 

7/532 
setaim (mir.) // 476 



sgan'A (gal.) 11489 
si (air.) 1720 
sla, slam (air.) 

11 526 

aibrase (air.) // 563, 

637 
sice (mir.) II 533 
Sid (air.) 1264, 

II 545 
sifis (mir.) II 579 
M (air.) 77 522 
sUim II 531, 536 
simln (air.) 77 559 
sin, slnim (mir.) 

II 462 
siniu (air.) 77 514 
sion (mir.) 77 575 
sir, sla, slam (air). 

77 526 
slrecht (air.) II 583, 

637 
aith (mir.) „Iange" 

11 527 

slth (air.) „Friede" 

II 545 
sithlad (mir.) 77 546 
siur (air.) 77 563 
slad (mir.) 7/5S^ 
slaidid (air.) / 225 
slan (air.) 11472, 

476 
slat (mir.) 77 55S, 

596 
alemun, slemain 

(mir.) 1795 
sllab (air.) 179-5 
sliachtad (air.) 

1802 
slige (air.) 1802 
sligim (air.) 1802 
slind 1769, II 488 
sliss (mir.) 7 772 
sluag (air.) 7 233 
smear (nir.) II 114 
amech II 15 
smer (air.) 77 86 
smiur, amir (air.) 

7/55, 75 
snmc (schott.) / 403 
smug (nir.) 7 403 
snaidm (air.) II144 



162 



Qalisch 



snaim (mir.) II 172 
sndm (mir.) II 172 
snathe (air.) // 160 
snechta (mir.) II169 
snechti (air.) II 169 
sued I78S 
snigid (air.) // 169 
snlid (mir.) 77 160 
snlm (mir.) 77 160 
snuad (mir.) „cae- 

saries" II 172 
snuadh „FluB" 

II 172 
socc, soccsiiil (air.) 

77 636 
soeth (air.) 77 463 
soim (air.) 77 622 
som (air. ) II 539 
somme (air.) 77 216 
son (air.) II 559 
sonn II 578 
sorb, sorbaim 

II 562, 581 
sard (mir.) 77 520 
spearthach (nir.) 

77 565 
speil (nir.) II 578 
srdit (mir. ) II 590 
srath (mir.) II 591, 

660 
sreang (nir.) 77 601, 

605 
sreangaim (nir.) 

II 605 
sreimm (air.) 

II 436, 463 
srengim (mir.) 

77 605 
sren(n)im (air.) 

77 436, 453, 591 
sreod (air.) 77 591 
sreth (air.) 77 523, 

564 
srian (mir.) 7 546 
sron (air.) 77 436 
aruaim (air., mir.) 

7 527, 77-^77 
STub (mir.) 77 567/2 
sruith II 605 
sruth (air.) 77 441 
stuaim, II 609 



suan (air.) 77 558 
such (air.) 77 622 
sug, sugim (air.) 

II 622 
sui (air.) 77 738 
suide (air.) „Sitz" 

II 508 
suide (air.) „Rufl" 

77 505 
suil (air.) 77 553 
suist 1 573 
suth (air.) ,,Ge- 

burt" 77 622, 636 
suth (mir.) „Saft" 

77 623 
tachtaim (air.) 

II 642 
tadat (mir.) 77 647 
taghat (mir.) 77 647 
tdid (air.) 77 135 
tails (air.) 77 644, 

689 
tairnge II 673 
tair(s)issim, (air.) 

II 597 
tairthimfm) (air.) 

II 717 
tdis (air.) „Teig" 

77 593 
tais (nir.) „weich" 

77 647, 652, 653 
taitim (nir.) II 608 
tal (air.) 77 656, 678 
talam (air.) 77 655 
tall (air.) 77 207 
talla (air.) 77 644 
tallaim (mir.) 

77 674, 688 
tdm (air.) II 640, 

657 
tamaim (air.) II657 
lam-mall (mir.) 

77 3?'0 
lamnaim, (mir.) 

77 660 
-tan (air.) KoUek- 

tivsuffix 77 452 
tan (air.) „Zeit" 

77 660, 663 
tana (schott., ir.) 

II 648 



tanae, tane (air.) 

77 663, 666 
tanaio (air.) II 141 
tdnise (air.) 77 644 
tarathar (air.) 11672 
tarmchosal (air.) 

II 468 
tarr (air.) 77 670 
tarrach (mir.) II674 
tart (air.) 77 694 
tau (air.) 77 597 
te (air.) 77 667 
tech, teg (air.) 77 654 
techt (air.) 77 774 
teglach (air.) 1 233 
teile (mir.) 77 6S7 
teim (mir.) 77 664 
teirc (mir.) II 675 
teit (air.) 77 667 
tella (air.) 77 644 
tellaim (air.) 77 688 
temel (air.) 77 664 
temen (mir.) 77 664 
temm (mir.) 77 690 
-ten (air.) KoUek- 

tivsxiffix 77 452 
ten (air.) „Feuer" 

77 667 
tene, tened (air.) 

77 667 
tenge (air.) 7 S07 
teoir, teora (air.) 

77 703 
terc (mir.) II 675 
tes (air.) 77 667 
teskaid (mir.) II505 
tescim (air.) II 505 
testa I 424 
tet (air.) 77 663, 

666 
tlagaim (air.) 7 407, 

II 774 
ticsath (air.) 7 595 
tigerne (air.) I 367 
timme (mir.) 77 667 
tin II 663 
tinaid (air.) 77 549, 

640, 683 
tipra (mir.) 7 334 
tlr (air.) ..trocKen" 

77 673, 694 



tir (air.) „Gebi6t" 

11673 
tlrim (air.) 11673 
tlenaim (mir.) 

// 689 
to- (air.) 175 
to (air.) 1721 
togu (air.) 1629 
toisc (air.) II 763 
tomath- II 82 
tomm (mir.) // 713, 

716 
ton (mir.) 11 715 
tonach (mir.) // 717 
fond (air.) // 715 
tongim (air.) 1348, 

II 837 
tongu II 690 
tonn (air.) „Woge" 
II 172, 688, 715 
tonn „Haut" 'T 690 
topur (air.) 1334, 

483 
tore (air.) 11708 
tosenn (air.) II 559 
tosugad (nir.) // 622 
toth (mir.) II 138, 

686 
totluch- 1821 
tracht (mir.) II 699 
trages (mir.) // 698, 

699 
tragud (mir.) II 699 
traid II 766 
trdig (air., mir.) 

II 698, 699 
treb (air.) II 704 
tredenus (air.) 

// 188 
trenad, trena (mir.) 

II 602 
tress (air.) II 677 
tret (mir.) II 590, 

719 
trelhene (air.) // 660 
tri, trl (air.) // 703 
tria (air.) II 671 
trian II 703 
tricha (air.) // 703 
trisgataitn (mir.) 
1636 



Galisch 

trochal (miv.) II 693 
trog (mir.) 11699 
trogaim (mir.) 
II 699, 708 
trogan (mir.) 

// 699 
troieh (mir.) II 711 
tromm (air.) // 710 
trosc (air.) II 710 
troscim (air.) II 710 
trott II 710 
tru (mir.) II 711 
truid (mir.) II 718 
trummae (air.) 

II 710 
tu (air.) II 712 
tuath (air.) II 714, 

715 
tuathhil (mir.) 

11469 
tuidmithe (air.) / 13 
tuige, -tuigim (air.) 

II 654 
tuile (air.) II 323 
tuinech (mir.) 

// 717 
tuir (mir.) II 720 
tuirenn (air.) 

// 707 
tulchabheau (nir.) 

II 814 
tumm II 716 
tummaim (mir.) 

11684 
tttssu, tusso (air. ) 

II 712 
ua (mir.) „nepos" 

188 
ua (air.) „ab" II, 

79 
uabar (air.) II 616 
uar, uacht (air.) 

188 
uag (mir.) 7/202 
uagim (air.) II 383 
uain (air.) 7/ 723 
uaithne (mir.) 

7/3W 
fialib (air.) 77 740 
Mam (air.) 7 4J5 
ttamal (mir.) 77 3S9 



163 

Man (air.) 7 23 
Mas (air.) 7 52, 

II 616 
Mosar (air.) 7 52 
Maift (mir.) 77 266 
iiathad, tiaithed 

(air.) 7 79 
ubull (air.) 7 5 
MC^« (air.) 77 270 
■ud- (air.) 77 544 
M^aji (mir.) 77 207 
ughaim (nir.) 7 728 
uibne II 194 
uide (air.) 77 294 
uigib (mir.) 

77 353 
uile (air.) „ganz" 

77 332, 472 
uile (mir.) „Elleii- 

bogen" 77 572 
uilliu (air.) 77 207 
uinniun (nir.) 

77 520 
uinniics II 223 
uirthreana (nir.) 

II 702 
uisce (air.) 77 577 
wisse (air.) 7 733 
wi (mir.) 77 30J 
ulach (mir.) 77 574 
Vlaid (air.) 77 305 
Mfcfto (mir.) II 305 
ulchabheau (nir.) 

77 574 
umae (air.) 7 35 
wmaZ (air.) 7 664 
uothad (air.) 

77 265/6 
wme (air.) 7 655 
umil (air.) 77 359 
Mr (air.) ,,Erde" 

77 275 
urda (air.) 77 397 
usee (air.) II 817 
unaeh (mir.) 

II 391 
ur (mir.) ,,griin" 

II 391 
ussarb (mir.) 77 670 
uth (mir.) 77 357 
uth (nir.) 77 352 



164 



Altgermanisch und Oatgermanisch 



Altgernianisch 
Aistomodius I 20 
Alatervia I 765 
alh- II 811 
Armalausi I 68 
Atistrogoti I SO 
Basetmae 1 98 
fario (lat.-genn.) // 342 



Gotisch 
aba II 216 
abrs II 210, 216 
ada (krimgot.) 

II 230 
af-,_ af 1 1 
afaikan II 352 
afar 159, II 193 
afdauips 1 451, 468 
afhlapan 1228 
afhapjan, afhap- 

nan II 732 
afleipan I 796 
aflifnan 1 811 
aflinnan I 785, 808, 

II 194 
afmauips II 102 
afslaupjan I 823 
afswaggwjan I 269 
aftana I 405 
aftuma II 193 
aggwus I 47 
agis, agls 1 47 
aha II 202 
ahaks I 6 
ahana 1 11, 22 
ahjan II 201, 202 
ahma II 202 
ahs 1 11 
ahtau II 200 
aha I 60 
aibr I 323 
aigan 1 18 
aihatundi I 412 
ainalis II 823 
ainakls II 544 
ainfalps I 383 
ainlif I 809 



Germanisch 

jramea (lat.-germ.) 
/ 540, 866, II 358 
Oaesorlx I 575/6 
Oaiserlcus I 576 
ganta I 52 
Oarmangdbis I 595 
FavroC I 80 
Hhidana 1 196 

Ostgermanisch 

ains II 822, 823 
aipiskaujyus, 

aipistaule 1 410 
airknipa I 66 
airpa 171 
airzei, airzeis I 416 
airzipa, airzjan 

1416 
aistan I 20, 844 
aips I 408, II 848 
aippau 1 390 
aiw, aiws 1 21 
aiweins 1 21 
aiiviaki 1 16 
aiz 1 19 
aizasmipa II 85 
ak 175 
aket, akeit I 6 
akran II 156, 849 
akrs 122 
alan I 31 
aids 1 32 
aleina II 812 
alew II 206 
alhs II 811 
alips I 32 
aljan 1 25 
aljis 1 30 
alpeis I 32 
ams II 815 
an I 44 
ana I 44 

anakumbjan I 298 
anaminds II 70 
anasilan II 536, 642 
anda-,and-,andl53 
andanahti II 182 
andaugi II 201 



Nehalennia II 154 
Nerthus II 165 
Ostrogothae I 86 
Tanfana 1 323 
Teiva 1345 
Tervingl I 765 
tigu- 1 327 



andawleizn II 831 
andbahts I 37 
andbundnan II 204 
andeis 1 53 
andhrtiskan II 498 
andizuh 1 53 
andstaurran 1 265, 

II 590 
anno 1 50 
ans 1 50, II 210 
anses (got.-lat.) 

150, 11210 
anpar 1 405 
apel (krimgot.) / 3 
aqizi I 72 

arbaips I 740, 11220 
arbi 1641, II 220 
arbinumja I 641 
arbja II 220 
arhazna I 64 
arjan I 69 
arka 1 62 
armahairts II 8 
arms ,,Arm" / 69 
arms ,,arm" // 220, 

418 
arwjo II 418 
asans 1 50 
asilus I 73 
asneis II 81 
at 1 11, 843 
atapni 1 51 
ataugjan II 202 
atisk 1 14 
atta 177, 263, 264 
Attila I 77 
atpirhsan II 376 
apnam I 51 



Ootisch 



165 



appan I 76 
audahafts I 88 
augadauro 1 529 
augo II 198, 202 
auhjon, auhiodus 

II 825 
auhns 184 
auhsa II 849, 850 
auk 187 
aukan I 82 
auknan I 850 
aurahjom II 221 
*auraU II 224, 623 
*aurkeis II 220, 839 
aurtigarda I 243, 

II 415 
aitrtja II 415 
auso 1 85 
aupeis I 79, 697, 

II 228 
awepi II 229 
amliup I 81 
awistr II 229, 598 
awo 1 88 
azgo I 65 
ha, hai I 37 
badi 1522 
baidjan 1110, 494 
balran I 483 
bairhts I 511 
baitrs I 35, 500, 523 
bajops 1 37 
bala 1560 
balgs 1 122, 524 
halwawesei 1 448 
banja 1 333 
bansts 1 101 
barizeins I 455 
barn 1483, 865 
bauan 1 469, 558 
baur 1483, 490 
-baurd 1 115 
baurgs 1114, 124, 

457, 536, II 287 
baurgswaddjus 

II 787 
baurpei I 484 
baups I 464 
heidan I 494 
beitan I 500 
herusjos II 850 



hi I 36, II 193 
bidjan, -bidan 1495 
hifaih II 301 
bigairdan I 243 
higitan II 359 
hilaihjan I 811 
hilaigon I 806 
*hileifan I 811 
binauhan, hinauht 

II 141 
bindan II 204 
biniuhsjan I 838, 

II 189 
birauhon II 418, 451 
bisauljan II 469 
hismeitan II 98 
bisunjane II 355 
biugan I 556 
biups I 464 
biwaihjan II 780, 

791, 796 
bitvindan II 787 
blaupjan 1 507 
bleips II 62 
hliggwan 1517 
bloma 1 518 
blotan I 512 
blopl 514,518, 770, 

II 475 
boka 1 445 
hota II 124 
hraipsi 118,549,551 
-brannjan I 334 
briggan II 142 
briican I 541 
hrinnan I 334 
hrinno 1 471 
bropar, hrdpru-1542 
brukjan I 552 
bruks 1552, II 719 
brunjo I 618 
brunna I 334 
brusts 1 117, 334 
brupfaps II 350 
brups 1 117, 853 
daddjan I 476 
dags 1467 
daigs 1 501, 507 
dails I 324 
datig 1 566 
dauns I 562 



daurI529,537,538 
daurawarda II 758 
daups, daupus 1451, 

568 
dis- 1354 
diswinpian II 731 
diups I 565 
dius 1102 
diwans 1 336, 451, 

568 
dome 1 441 
dragan 1 536, II698 
drakma I 373 
drauhsrws I 553 
driiigan 1 375 
drunjus 1 374 
du, du- 1 326, 354 
duginnan II 423 
dulgs I 509, 695 
duips 1448 
dumbs II 599 
dwals 1448, 474, 

II 599 
ei II 530 
eisarn 1 19 
etum I 393 
fadar II 263 
faginon II 232 
fagrs II 232 
fdhan 1 683, II 232, 

246 
faheps II 232 
faian II 301 
faihu II 271 
faihufriks II 347 
faihugaims I 658 
faihugeigan 1 641 
fair II 284 
fairguni II 403 
fairfvus 1257, 278, 

II 403 
fairina II 289 
faimin, fairneis 

II 285 
fairra II 285 
fairweitl, fairweit- 

jan II 351 
fairzna II 290 
falpan 1384 
faran II 344 
farjan II 344, 345 



166 

fdskja 1 459 

fapa II 262, 264 

fatira II 351 

faiiratani II 345 

faiirdammjan 1437 

faurhts II 404 

fawai II 265 

fenext (got.-lat.) 
II 283 

fera II 290 

ferja II 289 

fidurdogs 1467, 
II 395 

fidwor, fidur- II 401 

fidwortaihun II 401 

fijan II 275 

filhan II 773 

filleins II 275 

fllu II 328 

filvdeisi I 813 

filufaihs II 305 

fimf II 407 

fimfta II 408 

finja II 283 

fmpan I 713, II 336 

fisks, fiskon II 310 

fiahta II 321 

flauts,flautjanll 320 

flodus II 327 

flokan II 315 
Jodjan II 260 
Jon II 391 
Jra- II 364 
fragip II 347 
frahinPanI177,252 
fraihnan II 346 
fraisan, fraistubni 

II 289 
fraitan II 769 
fraiw II 354 
Jraliu^an I 834 
fraiusnan, fralusts 

1834 
fram II 358 
fraslindan 1 831 
frosts II 255, 369, 

375 
frapi, frapjan I 711, 

II 360 
frauja II 377 
fravxirdjan II 765 



Ostgermanisch 

fraweitan II 784 
frawisan II 769 
freis II 364 
frijon II 364, 374 
frius II 378 
Srops I 711 
fruma II 357 
fula II 386 
fullafahjan II 232 
fulls II 322 
fills II 392 
ga- 1251 
gabaurps I 484 
gabei 1 270, 631 
gaheigs 1 631 
gabruka 1 541 
gadaban 1 436 
gadars, gada-Arsan 

1462, 699 
gadeps 1441, 489 
gadigan 1 501 
gadigis I 501 
gadob, gadof 1 436 
gadrauhts 1375 
gafah II 232 
gafahrjan II 232 
gafehaba II 232 
gaggan 1217, 453 
gahamon I 306 
gahobains 1 159 
gahatjan II 706 
gaidw 1 641 
gainon II 803 
gairda 1243 
gaimjan I 658 
gaits, gaitein 1632 
gajuka 1261 
gakroton 1 605, 616 
gahiists 1628 
galaubjan, galaufs 

1793 
galeiks I 797 
galukan 1 827 
gamaidans II 136 
gamains 1255 
gamalteins II 104 
gamalwjan II 105 
gamaiirgjan 1 115, 

II 129 
gaminpi II 70 
gamotan II 56 



gamunds II 70 
ganagJian II 819 
ganauhan, ganauha 

II 141 
ganipnan II 168 
ganisan 1 656 
ganohs II 141 
gansjan 1 656 
gaqiunan IT 809 
gaqumps II 749 
garapjan II 420 
gards, garda I 243 
garedan II 429 
gariudjo, gariuds 

II 445 
gasinpa II 516 
gaskapjan 11 484, 

485 
gasleipjan 1813, 815 
gasopjan II 481 
gastaurknan II 605 
gasts 1662 
gaswogjan II 726 
gatamjan 1368 
gatauman, 

gataiirps I 343 
gateihan 1 348 
gatemiba 1 370 
gatilon 1 367 
gatils 1 12, 367 
gatiman 1 370 
gapairsan II 694 
gapaursnan II 694 
gaplahsnan 1 819 
gaplaihan I 782 
gapiuastjan II 349, 

716 
gaumjan I 465, 467, 

II 208 
gaunon 1568, 572, 

II 353 
gaurs I 568, 572 
gawadjon II 735 
gawaleins II 829 
gaweison II 785 
gawidan II 736, 787 
gatoigan II 742 
gawizneigs II 769 
gazds 1636 
giban 1631 
giipa 1570 



Ootisch 



167 



gistradagis 1 642 
giutan 1 563 
gramjan I 545 
gras I 616 
gredus 1 658 
grid 1 615 
grunduwaddjtis 

1545, 11787 
gulp 1 514 
guma 1 655 
gup I 81 

gupblostreis I 512 
haban 1 159, 630 
hafjan 1 159 
hafts 1 159 
hahan ,,hangen" 

1307 
hahan ,,hangen" 

1307 
haidus 1 130 
haifsts 1 134 
haihs 1 129 
hails 1 130 
haimopli I 77 
haims I 224 
hairda 1289 
hairto 1271 
hairpra 1274, 278, 

286 
hairus 1 168 
hais, haizam 1 133 
Milan I 214, 714 
haipi 1120 
hakuls 1299 
halbs 1302, 11486 
haldan 1195, 247 
haldis 1 141 
halja 1 196 
hallus J 184 
hals 1245 
halsagga 1 47 
halts 1181, 231, 304 
hamfs 1 149 
■hamon 1 147 
hana 1 154 
handtis, handugs 

1262 
hansa 1199, 265, 

II 489 
hardus 1 151 
harjis 1 169 



hatan, hatjan II203 
hatis 1136, 11203 
haubip 1 163 
hauhs 1 262, 306 
hauns 1 307 
haiXrds 1 285 
ha^ri 1 165, 11 771 
haiirn 1276 
hausjan T 186 
hawi 1 301 
hazjan 1 146, 199 
heito 1 130, 4'i ' 
heiwafrauja I 224 
her 1 192, II 409 
hspjo 1 176, 182 
hidre 1 192, 222 
hilms 1 196 
himins 1 149 
himma 1 192 
hina, htndana 1192 
hindar 1252 
hindumists II 423 
hinpan I 252 
hiri 1 192 
Uta 1 192 
hiuhma I 262 
hlahjan 1227 
hlaifs I 796 
hlaiw 1235, 236 
Mas 1228 
hlaupan 1 140 
hlauts 1229 
hleibjan 1233, 236 
hleiduma 1 234, 

236, 751 
hUipra I 234, 236 
hlifan 1232 
hlifius 1232 
hlija 1 235 
hliuma I 238 
hlutrs 1239 
hnaiwjan I 261 
hnaiws I 261 
hneiwan 1 261 
hoha II 505 
holon 1 143 
horinon 1 175 
hors 1 175 
hrains 1 132, 205 
hraitvadubo I 278 
■hrisjan I 292 



hrops 1290 
hrugga 1 296 
hruk 1275 
hrUkjan 1275, 293 
hugjan I 307, 312 
hUhrus 1 307 
htdistr 1 196, 247 
hid j an 1 196 
hidps 1235 
hulundi 1 196 
-hun 1310, 11821 
hund 1201 
hundafaps II 350 
hunds 1 153 
hunps 1 177 
hups I 297 
hus 1 315, 319, 320 
huzd I 309, 319 
ha II 405, 411 
haimeiI203j4,279 
haiwa 1 302 
har 1313, II 409 
harjis I 313 
hassaba II 706 
hapar 11 845 
hapjan 1 176 
hapo 1176, II 400 
hazuh 1 310, II 410 
M II 402 
heila II 303, 406, 

700 
heilan II 406 
hnlftrjom 1302 
hopan II 726 
hota II 706 
ibai, iba I 387 
ibdalja II 193 
ibnaskaurhs 1 187 
ibnasstis 1 18 
ibns 117, II 210 
ibuks 1669, II 193 
iddja 1407, 408 
idreiga I 421, 724 
idweit I 421 
iftuma II 193 
ija I 668 
ik I 395 
im II 629 
in I 688 
infeinan II 312 
inkilpo I 577 



168 



Ostgermanisch 



inrauhtjan II 448 
insailjan II 462 
inu 1677, 689, 

11507, 543 
is, si I 720 
ita 1672, 720 
itan 1392 
ip 1421 
iup II 616 
itisiza II 769 
ja, jai 1668 
jaindwairps II 763 
jains 1404 
jer 1 408, 658 
jiuleis I 716 
ju 1668 
juggalaups I 793 
jitggs I 735 
juk 1728 
jukuzi I 727 
junda I 736 
kalho 1 577 
holds 1586 
kalkjo II 234 
kannjan II 177 
kapillon 1 158, 854 
kara 1 583 
karkara 1 166 
kas 1 596, II 736 
katilus, katils 1 182 
kaupon 1 189 
kaiim, kaurno 1 618 
kaiirus 1 117, 621 
kausjan 1 629 
kelikn 1 197 
kilpei 1577 
kindins I 592 
kinnus 1 589 
kiusan 1 629 
kniu 1593, II 766 
knops 1590 
kmtssjan 1 593 
Krehs 1616 
kubitus 1298 
kukjan 1 98 
-kunds I 598 
kuni 1 591 
kunnan II 176, 177 
kunps I 614, II 177 
ktistus 1628 
laggs 1 820 



lagjan 1778 

laian I 755 

laikan 1 829 

lailoun I 755 

lais I 813 

laisjan I 813 

laistjan I 813 

l-aists 1 813 

lamb 128 

land I 832 

lasiws II 618 

latjan 1768 

tats I 768 

lapon 1768 

laudi 1793 

laufs, lauf I 790 

lauhatjan I 824 

lauhmuni I 833 

laun 1826 

laua I 834 

lausjan 1 834 j5 

lausqiprs II 751 

leiUs I 788 

leihan 1809 

leik 1278, 797 

lein 1 810 

leitils 1829 

-leipan 1 815 

leipu I 794, 812 

letan I 768, 779 

lew, lewjan I 835 
liban 1 130, 811 
ligan 1778 
ligrs I 778 
lists 1813 
lita I 829 
lipus 1 815 
liudan I 793 
liufs I 793 
liuhap 1 824 
liupon I 776 
lubains I 793 
lubjaleis 1 813 
ludja II 831 
lukarn I 825 
lun 1834 
lustus 1766 
luton I 830 
mag, magan 11 2, 5, 

12 
maid j an II 137 



maihstus II 60 
maile II 89 
maitan II 9 
maipms II 137 
maiza, maisls II 14 
malan II 105 
malma II 105, 108 
mMo II 105 
mam/mo II 65 
man II 66 
manags II 12 
manaseps II 460, 

522 
munna I 655, II 28, 

35 
manwjan II 35 
manmus II 35 
marei II 38 
marikreitum II 39 
marisaiws II 38 
marka 1 503, II 39 
marzus (krimgot.) 

II 41 
mats II 7, 14, 24 
tnapa II 24 
mapl JI 6 
tnaudjan 11 139 
maurnan H67JS 
msgs II 5 
meins II 84 
m,eki, mekeis 1 353, 

IIS, 13 
mU „Zeit" 11 6, 82 
rnel, mela „Zei- 

chen" / 6, 82, 

123, 512 
meljan 116, 123 
mena II 71 
menops II 71 
merjan II 14 
-mers II 78 
m,idjis II 57 
midjungards II 58 
tniduma II 57, 58 
miera (krimgot.) 

1531 
mik 1644, II 85, 

158 
mikils II 11 
mildipa II 104 
milip II 62 



Ootisch 



169 



miluhs 1741, 742, 

1162, 121 
mimz II 65, 70 
minniza, minnists 

II 93 
missa-, misso II 137 
mitan, miton II 56 
mip II 80 
mizdo II 87 
mota II 56, 137 
mops II 46, 66, 115 
mukamodei I 403 
muJda II 105 
Mundila II 35 
Mundirlx II 35 
mundon (sis) II 66 
munds II 70 
muns II 66 
munps II 24, 73, 

128 
nadre II 147 
nahts II 182 
namnjan II 174 
namo II 174 
naqaps II 185 
nardus II 143 
nati II 144, 173 
natjan II 147 
nauh II 188 
naus II 154, 155 
naups II 154, 155 
ne II 150 
nelv II 141, 142 
net II 151, 166 
tieip II 171 
nepla II 160 
ni, nih II 151, 152 
nidwa II 171 
niman I 401 
nipjis II 161, 804 
niujis II 181 
niuklahs 1 600 
niun, niunda II 179 
niuian II 187 
not^n II 146 
nu, nuh II 188 
5 II 192 
6g 147 
'pwpa II 249 
paurpaura II 390 
peikabagms I 492 



pertra II 403 
puggs 1 120 
pund I 795, II 279 
qairnus 1 60S, 621 
qairrvLS 1621 
qairu II 766 
qens 1 113 
qertra II 403 
qiman II 749 
qino 1 118 
qipan II 776 
qipus 1 112, 629, 

II 751, 807 
qius II 809 
qrammipa I 617 
rahton II 427 
raihts II 424 
rasta II 419 
rapjo II 420 
raupjan II 445, 451 
rails II 447 
raups II 438, 445 
reiki II 432 
reiks II 432 
reiran 1 819 
rign II 435 
rikan II 440 
rinnan II 223, 438 
riqis II 439 
riurs II 453 
rUins II 454 
runa II 452, 455 
runs II 223 
sa I 722, II 207 
saban II 456 
sada (krimgot.) 

1201 
sai I 722 
saian II 522 
saihs, saihsta II 529 
saifvan I 703, 

II 465, 520 
sainjan II 526 
sair 11 463, 483 
saiwala II 463, 557 
saiws II 463, 531 
sakan II 465 
sakkus II 459 
saljan „opfern" 

1264, 708 
salt II 466 



saltan II 466 
sama II 539 
samakuns I 591, 

II 539 
saman. II 539 
samap II 539 
sand j an II 516 
sarwa II 523, 526 
satjan II 508 
saps II 481 
sauil II 553 
sauls II 537 
saurga II 626 
seipus II 526 
sels II 472, 511,556 
seps II 512 
sibja II 457, 552 
sibun II 518 
sidus II 552, 625 
siggwan II 543 
sigis II 88 
sigqan II 475, 531 
sik II 626 
simle II 511, 539 
sinap II 541 
sineigs II 514 
sinista II 514 
sinteins II 188, 514 
sinps II 516 
sis II 626 
sitan II 508 
sitls II 511 
siujan II 631, 632 
sinks II 626 
siuns I 703 
skaban II 484 
skaidan II 494, 495 
skal II 486 
skalja 1 145, II 487 
skalks II 492 
skapis 1 181 
skaudaraip 1 279, 

301, II 196 
skauns 1 187 
skaut 1 185 
skeinan 1 131, 218, 

II 485, 495 
skeirs II 495 
skewjan 1 210 
skilja II 486 
skip 1211 



170 



Ostgermanisch 



skohs 1320, II 196 
shuggwa II 196 
skulan 1 859, 

II 486, 492 
skura 1 190 
slahan 1 512 
slalhts I 802 
slavxin I 759 
sleipa, *sleips I 813 
slepan I 739 
sleps 1739 
sliupan I 823 
smairpr II 58 
smalista II 20 
smamos II 58, 75 
snaiws II 169 
sniwan II 172 
snorjo II 165 
snutrs II 184, 190, 

516 
so 1722, II 207 
sokjan II 465 
sop II 481 
aparwa II 257 
spediza, spedumists 

II 569 
speiwan II 581 
spilda 11276 
spill 1 59 
spillon 159, 847, 

II 340 
spinnan II 160, 280 
stafs II 487, 641 
staiga II 774 
stains II 593 
stairno II 587 
stairo II 589 
staks 1707 
standan II 598 
staua ,,Richter" 

II 598 
stavian II 717 
steigan II 596, 774 
stigqan II 166, 657 
stiks 1707 
stilan II 588 
stiur 1706, II 651 
stiurjan I 705 
stiwiti II 608 
stojan I 706, II 598 
stols 1 818, II 598 



stoma II 586, 598 
straujan II 590, 607 
striks II 604 
sugil II 553 
sums II 209, 539 
sundro II 507, 542, 

544 
sunja II 355 
sunjis II 355 
aunno II 554 
sunus II 551, 622, 

636 
sUts II 612 
swaII530, 611 
swaihra, swalhro 

II 551 
swalaups I 793 
swamms 1 567 
swaran II 521 
swarts II 562 
swein II 636 
swers II 521 
swes II 552, 626 
swibls II 628 
swiglon II 531, 532 
swiltan II 829 
swinps II 476, 516, 

560 
swistar II 563 
tagr I 746 
tahjan I 341 
taihswa, taihswo 

1347 
taihun I 327 
taihunda 1 328 
taihuntehund I 201, 

327 
taikns 1 346, 348 
-tairan 1 343 
tahjan I 366 
taujan 1325, 379 
tekan I 330, 351, 

II 647 
tewa 1379 
tihr 1 323 
til 1 12 
timrjan I 370 
tiuhan I 377 
trauan I 385, 765 
traiisti I 765 
triggws 1 385, 765 



triu I 765 
tuggo 1807 
txdgus 1 695 
tunpms 1 340 
tuzwerjan II 768 
twai, twos, twa 

1382 
twalif I 809 
tweifls 1 107, 376, 

383, 861 
tweihnai 1 106 
twis- 1 107 
twisstandan I 354 
pagkjan II 690 
pagks II 690 
pahan II 641 
pairh II 671 
pairko II 670 
Pan II 715 
panaseips II 526 
panjan II 663 
parihs II 665 
pata I 721 
paurban II 692 
paurp II 696 
paurstei II 694 
paursus II 694 
peihan II 661 
peihs II 660 
-pinsan II 664 
piuda II 715 
piudans 1 367 
*pius II 685 
piup II 714 
plahsjan I 819 
pliuhan 1 819, 

II 385, 689 
pragjan II 699 
pramstei 11 701, 702 
prasabalpei II 674 
preihan 1 375, 

II 711 
preis, prija II 703 
pridja II 669 
priskan II 672, 673 
PrutsfiU II 276, VlO 
Pu II 712 
Pugkjan 11 690 
Puk 1644 
Pulan II 688 
pusundi II 715 



Ootisch 



171 



Jnithaurn 11717,721 
pwafian IT 126 
pwairhs II 693, 711 
pwastipa II 349 
-u 187 
uf II 616 
ufar 1698 
ufaro II 616 
ufbauljan 1 122, 

524 
ufblesan I 515 
ufrakjan II 427 
ufswalleins I 704 
ufwopjan II 733 
uhtwo II 182, 183 
vlbandas I 389 
un- 1 686 
und 1 53 

nndar, undaro 1 698 
undaurnimats I 708 
ungatass 1 324 
unkja II 816 
unlefis I 764, 771 
unmannariggws 

II 453 
unmildjai II 104 
uns, unsar II 176 
unshaus 1 187 
unte 1 53, 326 
nntilamalsks 1 508, 

767, II 618 
unpa- 1 53 
unwahs I 268 
unwerei II 528 
unwiss II 784 
urrannjan II 438 
urreisan II 438 
usbaicgjan I 566 
nsdaups 1 568 
ztsfdma II 242 
ttsflatigian II 325 
uagaisjan 1 632, 

718 
usgeisnan 1 523, 

632 
ushaista 1 314 
ushulon 1 189 
nalaubjan I 793 
usluneins I 834 
tismet II 56 
usstiurei I 705 



ustauhts 1 378 
iispriutan II 710 
ut II 844 
uzanan 1 49 
uzeta I 420 
-waddjus II 787 
wadi II 735 
waggs 1269 
wagjan II 743 
wahsjan I 82, 522 
wai II 724 . 
waian II 752 
waihjo II 792 
waihts II 825 
wailawizns II 769 
waips II 779, 780 
wair II 796 
wairdus II 797 
wairilo II 762 
wairpan II 766 
wairs, wairsiza 

II 762 
wairpan II 765 
-wairps II 765 
wait II 784 
wajamerjan II 724 
wakan II 741, 788 
wakjan II 741 
waldan II 728 
waljan II 829 
waltjan II 833 
walus 134, II 729, 

730 
walwian, walwison 

11833 
wandjan II 787 
watidus II 787 
wans 11732 
war II 758 
wardja II 758 
-wargs II 839 
warmjan 1 532 
was) an II 775 
wasli II 775 
wato II 817 
waurd 11 757 
waurms II 760 
waiirts II 415 
wegs II 742 
weihan ,,heiligen" 

II 782 



weihan ,,kainpfen" 

II 792 
weihs „Tieilig" 

II 782 
weihs ,,Dorf" 

II 783, 790 
weipan II 780 
weis „wir" // 175, 

789 
weis „woiae'' II784 
-weison II 778 
wens II 213, 753, 

768 
widuwo 1 359, 

II 786 
wigana II 792 
wigs II 743, 779 
vjiko II 782 
wilja II 829 
wiljan, wiljau 

II 829 
mlwan II 744 
windan II 794 
winds II 752 
winja 11 753 
wintriis II 534, 817 
winpiskauro II 731 
wipja II 779, 780 
wis II 773 
wisan „bleiben" 

II 761 
wisan, ,Bioh freuen" 

II 769 
wisan „sein" II 773 
wists II 773 
wit 1 382, II 789 
witan „wissen" 

II 784, 785 
witan ,,beobach- 

ten" II 784 
wipon II 804 
wipra II 805 
wiprus 11 777 
wizdila II 806 
wizon II 769 
wlits II 831 
wods II 738 
wokains II 741 
wokrs I 82, 479 
wopjan II 726, 733 
wraks II 839 



172 



Nordgermanisch 



wrikan II 839 
wrolis, wrohjan 

II 757 
wruggo II 433, 759 
wulan 1 13, II 833 



imlfs 1836, 837 
ivulla I 756 
wulpags II 831 
tvulpus II 728, 831 
wunan II 753 



Burgundisch 
hendinos II 423 
letidis I 791 
sinistus II 514 
vfittimon II 754 



Urnordisch 

aljamarkiB. II 39 
bajfijE I 863 
dalidun I 440 
ek I 395 
■ ^a I 395 
-gastin I 662 
hlaiwa I 235 
HrabnaR I 275 
ik I 395 
juusto (Ann. -urn.) 

I 734 
-ka I 395 
tawido I 379 
waru I 56 

Altislandisch 

Zum Alphabet: se 
steht hinter a, o 
und hinter o; 
d folgt nach d, p 
iiach t. u und i 
nach Konsonant 
vor Vokal = v 
bzw. /. 

a 144 

af I 1 

afi I 88 

afl „Esse" I 410, 

II 216 

afl, afli ,, Kraft" 

/ 410, II 216 
afla II 216 
agn I 210 
di I 88 
aka I 23, 844 
dl 146 
ala I 31 
alda I 34 
aldin I 32, 34 
aldr I 32 



Nordgermanisch 

alka II 207 

all I 35 

almr II 812 

din II 812 

air I 31 

ama I 35 

amma I 39 

an II 543 

and- I 53 

anda I 49 

andselis II 553 

andsuar II 521 

angi ,,Fisohhaken'' 

I 46 

angi ,,G&LVLch" 1 50 
angr I 45 
apr I 35 
aptann II 193 
aptrhuppr I 298 
dr I 65819, II 428 
ardr I 62 
arfe, arfa II 220 
arjr ,,Ochse" / 68, 

II 220 

arjr „Erbo" // 220 
arinn I 15, 65 
armr II 220 
arta I 64 
arpr I 69 
aska I 65 
askr II 223 
asni, asna I 73 
ass „Bergriicken" 

// 815 
ass „Pfahr' // 210 
asts II 226 
at I 11, 843 
dta I 393 
atoll II 202 
dtta II 200 
au- I 850 
audr I 88, II 229 



auga II 202 
auka I 82 
aumr II 220 
aurr „Was8er" 181 
aurr„K.iea"II 218, 

841 
ansa I 637 
austr „Oaten" I 87 
atistr „Kiohvasser" 

1637 
ax I 11 
X 121 
aedr I 44 
lift 121 
^gir I 60 
dja I 210 
s&r II 229 
sks I 51 
ittr I 393 
Mtlere I 834 
sezli I 420 
bddir I 37 
baggi I 94 
bdl I 560 

balkr I 559, II 625 
banna, bann I 438 
barki I 552 
barmr I 462 
barr „Korn" 1455 
barr „Nadel" 

I 456, 461 
bass 1 101 
bast I 460 
bauka, bank I 470 
baun I 436 
bauta I 259, 573 
beedi I 37 
bedr I 522 
beida I 494 
beiskr I 500, 523 
belja I 516 
berja I 482 



Altislandisch 



173 



herkja I 548 
bersi I 491 
beygja I 556 
beysta I 259, 573 
bida I 493 
bida I 494 
bidja I 495 
biivda II 204 
bita, bitr I 500 
bjalki I 559 
bj&rr „Biber" I 490 
biorr „Leder- 

sehnitzel" I 491 
bjfrrk I 544 
bjgm I 491 
bladra I 515 
blah, blaka, blakra 

1512 
blakkr I 510 
bldr I 513 
blauir I no, 520 
bls^ja I 518 
blistra I 507 
blom I 518 
bUmstr I 518 
blot, bUta I 512 
bUtgode I 612 
bly II 326 
bok „Buche" I 445 
bok „Buoh" 7 445 
bdl I 558 
bolginn I 122 
boii I 524 
bolr I 559 
bolstr I 122 
bolte I 560 
ban I 437 
bora I 482 
borg I 124 
botn I 564 
bpd I 99 
ban I 437 
bmjtill I 259, 574 
brad, brddna I 546 
brddr I 334, 546 
bragr ,,bester"/5i3 
bragr „Dicht- 

kunst" / 513 
brak I 539 
brandr I 551 
branga I 541 



brattr I 551 
bratid I 333 
brs^a I 546 
brekka I 551, II 40 
bringa I 457 
brinna I 334 
brjota 1544, 553, 

554 
broddr I 461 
brod I 333 
brodir I 542 
brok 1 113 
brugga I 333 
brum I 550 
bninn I 491 
bua I 469, 558 
bud I 558 
budkr I 493 
bumba I 111 
burst I 461 
butr I 260, 574 
byfluga I 555 
byggja I 558 
bylgja I 122 
bylja I 516 
dafna I 436 
dagr I 467 
ddlkr I 366, 450 
dalr II 159, 729 
dapr I 437 
daaaat, dasask 1 451 
ddsi I 451 
daunn I 562 
dsesast I 451 
dm I 440 
des I 442 
detta I 333 
deyja I 451, 568 
digr I 501 
dilkr I 476 
dorg I 570 
dngg I 469 
d4gr, dogn I 467 
draf I 543 
draga II 698 
drdk II 698 
draugr I 543 
dregg I 444, 539 
dreita, drita I 528 
drog II 698 
drotsete II 508 



droit I 375 

dul I 448 

dunna I 373 

dulna I 568 

dyr 1 102 

dyrr I 529 

dyja I 500, II 625 

e'fna II 218 

egg II 230 

eiI21 

eid I 407 

eik I 20 

eikja I 810 

einardr I 70 

einir I 729, 731 

eir I 19 

eisa „Feuer" 1 15 

eisa ,,einherstur- 

men" 1718 
eishra I 16 
eista I 16 
ek I 395 
ekill II 544 
ekki I 16 
ekkill I 394 
ekkja „Kii6cher' 

I 48 
ekkja „Witwe" 

I 394, II 544 
ekla ,, Mangel" 

I 394, II 297 
ekla ,,kaum" / 394, 

II 297 
eldr 1 13 
elfr I 27 
elgiar I 29 
elgr I 28 

elja, eljan I 25 

elmr II 653 

elptr I 26 

elri I 31 

elska I 766 

em II 629 

endimark II 39 

endi(r), endr I 53 

eng I 45 

enn I 405 

enni I 53, 54 

epli I 3 

er I 720 

erf, erfidi II 220 



174 



Nordgermanisch 



erja I 69 

ermalauss I 68 

erta I 719, II 415 

ertla I 64 

ertr I 419 

eta I 392 

ey I 60 

eykr I 727, 729 

eykt I 727 

eyra I 85 

eyrr II 218, 841 

fd „fangeii" II 232, 

246 
fd ,,schmucken" 

II 306 
fadir II 263 
fadmr II 262 
fdga II 232 
faginn II 232 
fagna II 232 
fagr II 232 
falki I 447 
falma II 241, 242 
fdr „wemg, wort- 

karg" II 265 
fdr ,,Ungluck" 

II 289 
farmr II 344 
farre II 255 
fastr I 462 
fattr II 245 
faushr II 392 
fax II 270 
f^giligr II 232 
fsegja II 232 
fi^r II 270 
fd II 271 
feigr II 301 
feikn II 301 
feima II 212 
feitr II 212, 233 
fel I 383 
feldr II 239 
fengr II 232 
festr I 462 
fet II 295 
feyfa II 392 
fifl II 244 
fifrildi II 249 
fimbul- II 244 
firar I 257 



fisall 281, 575,803 
fiskr II 310 
fit „Haut zwischen 
den Klauen" 
/ 11, II 215 
fit „niedrige Wiese" 

II 212 
fitna II 212 
fjall II 276 
fjarri II 285 
fjorer II 401 
fiorfit 1 11 
fjodr II 282 
fi?l „Brett" // 577 
fiol- „viel" II 328 
fjgr I 257 
fjprdr II 344 
Fjorgynn, Fjprgyn 

II 403 
fjprsungr II 342 
fjpturr II 272 
fjuk II 392 
fid „Absatz an ei- 
ner Felswand" 
// 313 
fid ,,die Haut ab- 

ziehen" // 322 
flaga ,,pl6tzlicher 
Anfall" II 315 
flaga „dunne Erd- 
schicht" II 313 
fkbki II 314 
fldr II 313 
flaska I 513 
flatr II 317, 319 
flaumr II 327 
flaustr II 320 
fleiri II 328 
fleki II 314 
flengfal 757,11315 
flesk I 764 
fleslr II 328 
flet II 317 
Helta II 322 
fUtta „flechten" 

II 321 
fUtta „Flechte" 

II 321 
fley II 327 
fleydr II 329 
flicce I 764 



fid ..Schicht" II 313 
fid „Floh" II 385 
floa II 327 
flod II 327 
fUki „Flunker" 

II 314 
flcki „gestanipfter 

Fik" // 315 
florr I 431, II 318 
flosa I 776, II 325 
flpgra II 315 
flydra II 317 
fnykr II 178 
fold II 237 
folk II 339 
for II 340 
forkr II 288 
forr II 372 
fors II 567 
fostr II 260 
fotr II 294 
fplr II 240 
fpsull II 281 
frA II 354 
frs&gr II 347 
fregna II 346 
freista II 289 
frer II 378 
freta II 273 
fritt II 347 
Freyja II 377 
frifir II 361 
frjosa II 378 
frost II 378 
frer II 378 
fruaa, frysa II 379 
fud II 389 
fuenn, fue II 392 
full II 278, 329 
fune II 391 
fura II 403 
furr II 391 
fuya II 392 
fyre II 391 
g- I 251 
gd I 46, 465 
gabba I 638 
gaddr I 636 
gafdi I 649 
gaflak I 575 
gall I 473 



Altislandisoh 



175 



gamall I 645 
gaman I 40 
gana I 451, 648 
gandr I 333 
gapa I 633 
gardr I 243 
gam I 635 
gas I 52 
gdta II 359 
gaula I 568 
gautar I 80 
gser I 642 
geil I 648 
geirr I 576 
geisl, geisli I 576 
geispa I 649 
geit I 632 
gerdi I 660 
gerstr 1 461, 636, 

II 417 
gestr I 662 
geta „erlangen" 

II 359 
geta ,,Vemiutung" 

// 359 
geyia I 568 
geyma I 465 
glfr I 649 
gil I 648 
gima I 648 
-gin I 310 
gina I 648 
gisl I 576 
gjd I 648 
gjota I 563 
gjgrd I 243 
gladr I 603 
gldmr I 514 
glana I 514 
gler I 604 
glis I 608 
gljd I 750 
glesa I 604 
gneiste II 171 
gndgr II 141 
gnua II 148, 149 
goi, go I 645 
gomi, gomr I 470 
gor I 528 
gpm I 635, 643, 

II 802 



grddr I 658 
grandi I 545 
grdr II 421 
grautr II 448 
grind I 624 
grjot II 448 
groa I 616 
grpn I 414, 619 
grunnr I 545 
grunr II 429 
gudr I 332, 333 
gums I 655 
gunnr I 333 
gymbr I 106 
Oymer I 655 
gyrdell I 243 
hd I 307 
hadda 1 177 
haddr I 133, 173 
hadna I 183 
haf I 159 
hafa I 630 
hafr I 157 
hdfr I 159 
haga 1 188 
hagi I 187 
hagr 1 188, 219 
halda I 195 
Mil I 196 
holla I 87 
hallr „Stein" 1 184 
hallr „geneigt" 

I 235 
hals I 245 
hamall I 150 
hampr I 154 
hamr I 147 
hams I 147 
handan I 192 
hanga I 307 
hann, hdnn 1 192, 

405 
hannarr I 252 
haptr, hapt I 159 
hdr I 274 
harfr 1 172 
harpa I 172 
hdrri 133, 216, 853 
hdski 1 307 
hasl I 280 
hattr I 177 



haufud 1 163 
haukr I 164 
haull I 305 
hatiss I 319 
hs^li I 196 
hi&ll I 283 
hdtta „riskier6n" 

I 307 
hs^tta ,,Gefahr" 

I 307 
hefja I 159 
hegri 1275 
heid I 130 
heidr „Tleide" 1 120 
heidr „heiteT" 1 130 
heile I 856 
heilsa I 130 
heim,r, heima I 224 
hein 1 184 
heita I 214 
hel I 196 
hela 1 137 
hengja I 307 
hera I 274 
herad I 224 
herdr I 174 
herfi I 172 
heri I 156 
Herjan I 367 
herma I 170 
herpask I 272 
hes I 179 
hestr I 155 
heyra I 186 
hid I 120, 224, 307 
hidi I 224, 307 
hiULr I 226 
hinn I 405 
hinna II 489 
hind I 148 
hjala I 142 
hjalm/r I 196 
hjalmvplr II 730 
hjalt I 603 
hjarri I 166 
hiarsi, hiami I 203 
hjarta I 271 
hjol I 246 
hjon I 224 
hjgrr I 168 
hjptr I 208 



176 



Nordgermanisch 



hju(n) I 224 
hlakka I 227 
Maun I 239 
hlautr I 229, 230 
Meeja I 227 
MOr 1 137 
Me 1 137, 235 
Meifr I 796 
Meinn I 235 
Mekkr I 233 
Mer I 239 
Mer I 239 
Mid, Mid I 235 
Mif, Mifa I 236 
Mifskjpldr I 236 
Mita I 233 
Mjdd I 238 
hloi I 142 
Must I 238 
Mutr I 230 
M^ „Wamie"/J37 
My „Schutz" / 23S 
Mj)r „lau" / 137 
M]jr ,,'Wange" 1 238 
hneigja I 261 
hniga I 261 
hnipa I 261 
hniss II 166 
hnita II 166 
knot II 192 
hnuka II 189 
hof I 159 
hoi I 143 
holmr, holmi 1 197, 

249 
holr 1 189 
holt I 140 
hop 1 149 
hopa I 297 
hoppa I 297 
horn I 276 
hor, hdra, hdrri 175 
horr I 284 
horshr I 316 
hossa I 210, II 400 
hole II 706 
hpfn I 159 
hpfud I 163 
hpggua I 301 
hpll I 196 
hprgr I 166 



hprr 1 173 
hprund I 170 
hprundr I 274 
hpss 1 156 
hpttr 1 162, 177 
hSfir 1 157 
h4gr 1 188 
h4hill I 283 
h4la 1 143 
hona, hSnsn 1 155 
hrafn I 275, 290 
hrdr I 295 
hrata 1 166 
hraukr ,,Haufen" 

/ 8, 296 
hraukr „Seerabe" 

I 275 
hrst I 278 
hredjar I 274 
hreife 1 173, 293 
hreimr I 291 
hreinn „rein" 1205 
hreinn ,, Rentier" 

1208 
hrld I 206, 292 
hrifa II 499 
hriflingr I 172 
hrika I 275 
hrina I 291 
hringr I 234 
hrip I 272 
hrista I 292 
hrjoda II 498 
hriosa I 295 
hrjufr I 296, II 501 
hrodjar II 501 
hrodr I 170 
hr6krI275, 293 
hrosa 1 170 
hross I 315 
hrora I 288 
hnidr I 296 
hrAga I 296 
hriigr I 8 
hrumr I 296 
hrutr I 208 
hryggr I 296 
hud I 320 
hufr I 310 
huka I 263 
hulstr I 196 



humarr 1 148 
humle I 664 
hund I 253 
hundari I 201 
hundr 1 153 
hundrad I 201 
hundviss 1 191 
hiinn 1 191 
hurd I 285 
hualf I 302 
hualfios II 325 
hualflustri II 325 
hvdll I 247 
hualr II 582 
hvammr 1 150, 298, 

308 
hvap II 733 
hvar I 313 
hvarge I 273 
hvarmr II 256 
huass II 706 
huata I 281, II 706 
huatr II 706 
hve^sa II 403 
hvedra II 706 
hvein 1 131(2 
hvel I 246 
hvel I 246, 250 
hvelpr II 830 
huern I 203 
hverr, hvema I 279 
hvi II 405 
hvia 1 132 
huika I 263 
hvila II 406 
hvild II 406 
hviskra II 403 
hvissa II 403 
hvista II 403 
hupnn I 253 
hybyli I 224 
hyja I 187 
hylja 1 196 
hyrr 1 165 
t 1688 
tarn 1 19 
id I 421 
idinn I 25 
idrar , .Eingeweide' ' 

I 710, 724 
idrar „'Re\ie"I724 



Altislandisch 



177 



idrask I 724 
ikome II 808 
il, ilki I 678 
ilstre I 31 
inn I 405 
isarn I 19 
iseta I 704 
istr, istra I 712 
jd I 716 
jafn 1 17 
jarl II 223 
jdrma II 421 
jam I 19 
iamvplr II 730 
iarpe II 439 
iarpr II 439 
jaxl I 210 
jol, joli ,, angelica 

silvestris" / 34 
jol „Julfest" / 716 
j6r I 412 
jpfurr I 56 
iflstr I 31 
jprmuni I 68 
jptunn I 393 
jiigr II 739 
JTihiza I 735 
kola I 586 
kalfi I 577 
kalfr I 577 
kalkr I 139 
kalla I 581, 609 
kambr I 588 
katns I 588 
kanpr I 590 
kapall 1 125 
karfe 1 171 
kdrr I 585 
kasta I 595 
kaun I 110 
kefser I 631 
ketta I 183 
kimbull I 588 
kind I 592 
kinn I 589 
kjalki I 625 
kjami I 618 
kjarr I 594 
kjosa I 629 
kjoss I 596 
kjplr I 625, II 825 

Walde-Hofmann, Register 



kjprr I 594 
klafi I 606 
klaki I 603 
kldm 1617 
klambra I 609 
kldpeygr I 606 
klefe I 232 
kleiss 1 108 
Membra I 609 
kleppr I 609 
klina I 612 
kljiifa I 610 
klpmbr I 609 
klppp I 608 
klumba I 609 
knar I 513, 614, 

II 150 
knebed I 495 
knita II 167 
knykr II 178 
kokr I 242 
kolfr I 608 
kollr I 570 
konge I 591 
konr I 591 
korf I 858 
kortr I 317 
kostr I 628 
kot 1 176 
kpkkr I 601 
kpngurvdfa II 733, 

770 
kprf I 273 
kgstr, kps I 595 
krdka, krdkr I 615 
kramr I 617 
krds I 616 
kremia I 621 
krof I 278 
krota I 623 
krumma I 621 
krytja I 624 
kul I 586 
kiUa II 825 
kuldi I 586 
kumar I 588 
kunda I 589 
kundr I 598 
kura „Klage" /5S3 
kura „kinirren" 

7 553 



kurra I 583 
kvddd 1 107 
kvaka I 240 
kveisa I 105 
kueldsuitfr II 561 
kudia II 729 
kverk I 628 
kvida II 803 
kvidr 1 112 
kvikr II 782, 809, 

810 
kvisl II 746 
kvistr II 772 
kykkvan II 809 
hykr II 809 
Imjlfi, kylfa I 608 
kyn I 591 
k^r I 112 
kyrkia I 628 
kyrtill I 317 
kytja I 176 
M I 748 
lad I 771 
Idfi I 753 
lag 1778 
lakr, Idkr I 759, 

II 811 
lalla I 752 
lamar I 755 
lami I 760 
Idn I 809 
landamark II 39 
landamasri II 132 
lange&r I 21, 820 
lasenn II 618 
Idss I 755 
Idt I 787 
latr I 768 
Idtr I 768, 778 
laudr I 774 
laug I 774 
laupr I 790 
lauas I 834 
l^r I 744 
Uri I 763, 771 
U I 834 
leggr I 742, 744 
leidr I 813 
leifa I 811 
leika I 829 
leiptr I 804 

12 



178 



Nordgermanisch 



leir, leira I 805 
leirr I 805 
leistr I 813 
leit I 768 
lend I 832 
leppr I 739 
lesta I 749 
Uttr I 788 
lepja I 770 
leyfa I 793 
leygr I 824 
lidr I 815 
Ufa I 130, 811 
lifr 1673 
lik I 800 
Ukhame 1 147 
Urn I 805 
lirm I 805 

limr I 805, 816 

lin, Una I 810 

Und, Undi I 784 

Unnr, Unnormr 
I 784 

Unr I 785, 808 

Unti I 811 

Ust I 813 

lista I 815 

Ijd I 809 

Ijod, Ijoda I 776 

Ijome I 833 

Ijdri I 824 

Ijoa I 824, 833 

16 ,,charadrius" 
1776 

16 „niedrig gelegene 
Wiesenflache" 
I 828 

Ida 1776 

lod I 771 

lodenn, loda I 793 

lodi I 819 

log I 824 

log 1778 

logi I 824 

lok I 831 

Loki I 824 

lokkr I 826 

lomr I 768 

loskr I 768 

losna I 834 

Ipg I 790 



Ipgr I 748 
Ipskr II 675 
Ipstr I 749 
Uminge I 768 
ludr I 774, 776, 

809, 834 
Ui I 830, 834 
luma I 760 
lung I 752 
lykna I 827 
lyrr I 825 
madr II 28 
magr II 2 
makke II 108 
mala II 105 
malt II 104 
man II 66 
mdnadr II 71 
mdni II 71 
mar II 86 
mxirr „Meer" II38 
marr „Pferd" // 79 
mat II 56 

mair II 7 

mapkr II 24 

maurr I 531 

me&la II 82 

meida II 136 

m^idmar II 137 

m^idr II 51, 80 

m,ein I 255 

m,einn I 255 

meisingr II 78 

mAl II 24 

melta II 104 

men II 108 

msrr II 79 

meta, met II 56 

midr II 5718 

m,iga II 60 

milska II 62 

Mimir II 67 

minnask II 24, 73 

m,inni II 228 

■missa II 98 

mjaltr II 62 

mjolk I 741 

m,jolka II 121 

m,jpdr II 59 

mjpk II 11 

mjpl II 105 



mjplk II 62 
m,jpllnir II 16 
m,jptv/tr II 56 
mjukr I 403 
nwna II 21 
moma II 68 
m,osi II 134 
modr „Mutter" 

II 50 
modr „Gemuts- 
bewegung" 
II 115 
mplr II 105 
mpn II 108 
mpndull II 22 
mprk II 39 
mprr II 37 
rmna II 109 
m^nir II 109 
mvdla II 139 
mudr II 24 
rrvagga I 403 
mund, mundr II 35 
milrr II 132 
murra II 131 

mus II 132 

my II 133 

mygla I 403 

mykr, myki I 403 

mylia II 105 

mynni II 228 

myrkr II 39 

myrr II 134 

mysa II 79, 96 

nadr, nadra II 147 

nafle II 814 

nafn II 174 

naglfar II 154 

nakinn II 185 

ndldgr II 141 

ndr II 154 

naust II 148 

naut II 191 

ne, ne II 151 

nefe II 161 

nei II 175 

nes II 144 

net II 144 

netila II 145 

nidr II 167 

nifl II 151 



Altigldndisch 



179 



nipt II 161 
nistfi) II 144, 173 
niutan II 191 
njol II 151 
Njprdr II 165 
noatun II 148 
nor II 148 
not II 144, 173 
nof II 814 
npkkui II 148 
nps II 144 
nohkva II 185 
nehkuidr II 185 
nyklakinn I 741 
nyra II 156, 429 
nysa II 189 
6 1686 
odal I 77 
odr II 738 
61 I 46 
olla II 728 
omr II 824 
on II 543 
op II 733 
or, orir II 223 
orf II 761 
osk II 753 
OSS ,,Flufimun- 

dung" II 218, 

225 
6s8 „A8e" / 50 
oat, ostr I 25 
ostr I 734 
otr I 840, II 817 
otta II 182 
6 160 
pgn I 22 
pgurstand II 201 
ol I 34 
old I 32 
oln, gin II 812 
plpt I 26 
plr I 31 

pnd „Ente" I 44 
pnd „Atem" I 49 
pnd ,,Vorzimraer" 

I 52 
nngull I 46 
pr I 64 
prdugr I 64 
prk I 62 



prr II 453 

ess II 210 

pxl I 25 

pxull I 89 

4fa II 218 

ekkr, akkvinn I 701 

6mM II 824 

6pa II 733 

ore I 735 

ertog II 421 

0x172 

perpa II 403 

pik I 492 

pila II 304 

pildrr II 302 

pina II 329 

piparr II 309 

planta II 817 

plogr II 324 

plokka II 325 

poki I 120 

port II 343 

pAki 1 120 

pytlr II 393 

rd II 759 

rod II 419 

raja II 430 

rafr II 417 

raista II 434 

rakki I 279 

rakr ,,aiifreoht" 

// 427. 440 
rakr „feucht" 

II 435 
rakkr II 427 
rdmr II 421 
rangr II 417, 759 
rasa II 442 
rdst II 447 
raudi II 421 
rauj II 451 
raun II 442, 455 
refsa II 417 
regn II 435 
reidr I 719 
rein II 435 
reita I 719 
reka II 440 
reka II 839 
reyfi II 745 
reyrr II 447 



rifa „zerreLBen" 

II 436 
rifa ,,einkratzen" 

II 499 
rip II 436 
ript II 430 
rise II 762 
rispa II 455 
rid II 428 
rjddr II 453 
rjodr, rjoda II 445 
rjiifa II 451 
rjiXka I 418 
roa II 428 
rodr II 428 
rodra II 445 
rokkr I 61 
rdmr II 421 
ropa I 418 
rostenn II 447 
rot II 415 
rota II 440 
rpgg II 453 
rpk II 440 
rpskr II 444 
rpst II 419 
r^gja II 757 
rekja II 427 
rud II 453 
riim II 454 
rumpr II 446 
run II 452 
ruppa II 446 
rust II 447 
r^ja II 453, 454 
rypta I 418 
ryrr II 453 
ad II 522 
sder II 463 
safe, safi, II 476 
sal I 264 
salt II 466 
samfedr II 264 
samkynja I 591 
samr II 539 
sandr II 458 
sanna II 516 
aannr II 355, 560 
sdpa II 478 
sdr II 463 
sdsi I 722 



180 

sdttr II 460 
saumr II 631 
saurr II 623 
sax II 505 
sseU II 472 
sefi II 477 
seg(g)ja I 703 
seggr II 551 
seimr II 462 
seinn II 527 
selia „verkaufen" 

/ 264 
selja ,,Weide" 

II 469 
sdr II 627 
sess II 508 
setr II 508 
sidr „weniger" 

II 527 
sidr „demissus" 

II 527, 552 
sigg II 505 
sigpr II 459, 505 
slk, siki II 531 
sil II 536 
sin II 165 
sinn II 516 
sitja II 508 
sjd II 531 
sjor II 463 
shakkr II 492 
skdU I 702 
skdli II 196 
skalm I 304 
skammr 1 161 
skardr I 316 
skarfr I 290 
sham II 133, 497 
skarpr II 500 
skaudir I 301 
skaunn II 196 
skaul I 185 
shseva I 210 
skefill II 487 
skeggja II 495 
skein-i II 495 
skel I 145, II 487 
skeppa II 484 
sker I 170 
skila II 486 
akilja II 486, 502 



Nordgermanisch 

skinn II 489 
skirpa II 498 
akjd II 196 
skjadak I 819 
skialf II 486 
skjalgr II 492 
skjdl I 305, II 196 
skiola I 305 
skjota II 618 
skolka II 502 
skorta I 167, 273 
skpkull 1217 
skrafa I 290 
akrdma I 288 
skrapa II 500 
skrdkr I 275 
shript II 499 
skritenn II 502 
skrjodr II 498 
skrokkr II 501 
skrukka II 501 
skrydda II 498 
skum, skume II 196 
skur „Schauer" 

1 190 
skur „was die Scha- 
le der Mandel 
umgibt" II 196 

sky II 196 

skyldr, skyld II 492 

skyn 1 187 

slakr I 759 

sldpr I 739 

slskr I 751 

sleikja I 806 

slettr I 802 

slidr I 813 

slim, I 802 

slita I 749 

sljor I 751 

slikr, slikiateinn 
I 802 

alokna, slokinn 
I 759 

slokr I 759 

slokkua I 759 

smale II 20 

amdr II 2, 85 

smidr II 85 

smjpr II 58 
amjuga 1 403,11 118 



smer II 58 
amyrja II 58 
smyrsl II 58 
snara II 165 
anaudr II 178 
snodenn II 178 
snor, sner II 190 
snoggr II 178 
anua II 165 
anydja II 172 
snykr II 178 
snifta II 172 
sodall I 11 
adfl I 357, 860 
sokkr II 550 
sol II 553 
son II 476 
sopa I 357 
aorta, sorti II 562 
sfdoll II 508, 511 
sgg II 505 
apk II 465 
splr II 468 
aprve II 523 
sefa II 561 
sekkva II 531 
sMr II 612 
spar, apd II 571 

apdnoaa II 203 

apart II 568 

sparri II 254, 568, 
573 

apdtr II 300 

spema II 572 

sperra ,,Dach- 
balken" II 254 

aperra „mit Spar- 
renwerk ver- 
sehen" II 254, 
573 

spikr II 575 

apinna II 280 

apjall I 59 

spiprr II 568 

spordr II 580 

apoma II 572 

apraka II 567 

aprek II 566 

apMta II 581 

apuni II 280 

apyja II 581 



Altislandisch 



181 



spyma II 572 
sp^ta II 581 
stadr II 598 
stafr II 487 
stakkr II 585 
stal II 585 
stallr I 818, II 584 
stamr II 598 
stappa II 657 
stara I 265 
starblindr II 590 
stare, starre II 610 
starf, starfa II 692 
Starr I 265 
staurr I 705 
sterta II 649 
stertr II 649 
stifr II 593 
stim II 593, 682 
stira II 595 
stjaki II 681 
stjarfe II 692 
stjama II 587 
stjomvplr II 730 
stjplr I 818 
stod II 598 
stofn II 610 
stokhr II 610 
stord II 595 
storkna II 605 
storks II 606 
stormr II 709 
storr II 590 
stokkva II 585 
strangr, strengr 

II 605 
strid I 813 
stridr I 813, II 590 
strik II 604 
strind II 591 
strjtika II 605 
strjupi II 607 
strpnd II 591 
strwpi II 607 
stufr II 609, 610 
stiikan II 610 
stumi I 706 
stii/pa, stumpa 

II 686 
stvUr II 717 
stydia II 608 



stynia II 691 
styra, st^ri I 705 
styrja II 610 
sMr II 654 
stXga II 622 
sundr II 542 
s^pa II 622 
surr II 450 
svanr II 559 
suara II 521 
svartr II 562 
svdss II 552 
sudfa II 561 
svsera II 551 
svefja II 561 
svefn II 558 
sveipr II 780 
svdla I 704, II 471 
suia, suina II 545 
svifa II 780 
svida II 534 
svili II 551 
svime II 558 
svina II 558 
svipa II 780 
sviri I 245 
suivirda II 507,543 
supppr I 567 
supr II 521 
s^ja II 631 
synd II 560 
s^r II 636 
td I 351 
tad I 324 
tafn I 323 
taka I 351, II 647 
tal I 366 
tdl I 366 
tola I 366 
taiga I 365 
tamdr I 368 
tamr I 368 
ta/pa I 322 
tar I 746 
taurrw I 377 
t^pr I 322 
tia I 348 
tedja I 324 
teigr I 348 
teikna I 348 
teitr I 346, 829 



telgja I 365, 450 

telja I 366 

temja I 368 

teygia I 377 

tid I 324 

tifa I 342 

tigenn I 348, 351 

tign I 348 

til 1 12, 367 

timbr, timbra I 370 

timi I 324 

tindr I 340 

tirr I 346 

tin, tiund I 327 

tiunde I 328 

tivar I 345 

tid I 348 

tiald I 365 

tja/ra I 765 

toga I 378 

toginn I 377 

topt I 370 

timn I 340 

traustr I 765 

tri I 765 

trpf I 543 

tiin I 385 

tunga I 807 

tupt I 370 

tueir, tuc&r, tuau 

I 382 
tvennr I 106 
tvifaldr 1 107 
tvinnr 1 106 
tvistr I 354 
tvistra 1 107, 354 
tvisvar I 107, 354 
tyggva I 601 
Tyr I 345 
tyrr I 766 
tyrvi, tyri I 765 
tysvar 1 107 
pa II 640 

pagna, pagall II 6 42 
pak II 654 
pdm II 657 
pamb II 659, 664 
pdttr II 679 
pausk, patisn II 716 
pegja II 642 
pima I 405 



182 



Nordgertnanisch 



Perra II 694 
peyja, peyr II 640 
pidurr II 678 
pile, pilja II 655 
ping II 660 
plsl II 658 
Pjarfr II 692 
Pjo II 715 
piorr II 651 
pjota II 721 
Po II 712 
Pola II 688 
Pollr II 716 
porp „kleines Ge- 

hoft" II 696 
porp ,,Mensohen- 

haufen" II 696, 

718 
P6rr II 691 
Pot II 717 
Ppgidl II 642 
ppmb II 659 
prapr, prap II 602 
prapt II 602 
Praut II 710 
Prsai II 699 
Pr^t(t)a II 711 
prekkr II 589, 708 
prisvar II 669 
prjota II 710 
prot 11 710 
Prpmr II 671 
prpngr, prpng II 711 
prpstr II 718 
prongva II 711 
pnitinn II 710 
prymr II 719 
pryngva II 711 
Pu, pu II 712 
piifa II 712 
pumall I 306, 

II 715, 716 
punnr II 666 
pvara II 693, 708 
Pverr II 693 
puerra II 296 
p^da „ausdeuten" 

II 714 
pyda „Freundlich- 

■ keit" II 714 
pydr II 696, 714 



Pyrpa II 696, 718 
pyrpash II 718 
Pyss II 716 
u- I 686 
■Mr II 818 
lifr II 733 
uldna, uldna I 29 
ulfr I 836 
ull I 756 
umb I 36 
una II 753 
unn- I 53 
unnr II 818 
upp II 616 
ur II 840 
urr II 843 
usannr II 560 
usli II 841 
vd I 269 
vada II 724 
vafra II 732, 733 
vafrloge II 733 

vagn II 742 

vakka II 726 

vakr II 741 

vdkr I 269 

val II 829 

valfadir II 263 

voir „Leiohe auf 
dem Sohlacht- 
feld" I 764, 
II 729, 827 

voir „rund" II 729, 
730 

vdma, vdmr II 835 

vangr I 269 

vangsni II 835 

vanr „fehlend" 
// 732 

vanr „gewohnt" 
II 7 53 

vanski II 732 

vdr II 755 

vara II 767 

vargr II 839 

varmr I 532 

varta II 762 

vds II 818 

vain, vatr II 817 

vdttr, vdtta II 824 

vdma II 835 



vS&rr II 528 
ved II 735 
vedr „Wetter" 

II 752 
vedr „Widder" 

II 777 
veggr „Wand" 

II 787 
veggr „Keil" // 835 
veidi, veidr II 750 
veifa II 780 
veigr II 792 
veina II 724 
veipr II 780 
veisa II 787, 800 
vil, veli I 14 
veUi II 728 
velta II 833 
vengi I 269 
venja II 753 
ver II 840 
verja II 775 
verr II 796 
vider II 786 
vidr „Holz" 1359 
vidr „gegen" II 805 
vidra II 738 
vifell II 733 
vigja II 782 
viha II 782 
vikja II 782 
vilja II 829 
villr I 417 
vin II 753 
virgell II 433, 759, 

798, 839 
vlrr II 800 
visenn II 787 
visir II 798 
visk II 798, 802 
visna- II 787 
vist „8peiBe" II 769 
vist „Aufenthalt" 

II 773 
vit I 382 
vitr II 784 
vixla II 782 
vgdvi II 735 
vpg II 741 
vokr II 815, 849 
v'pkva II 849 



Neuislandisch — Norwegiach 



183 



voir II 729, 730 

vpndr II 787 

vpr „R©ihe von 
Steinen am Laii- 
dungsplatz" / 56 

vpr „Meer" II 840 

V(jr II 768 

vprr II 762, 763, 
767 

ykva II 782 

yla I 726, II 814 

ylgr I 836, 837 

ylir 1716 

yllir I 757 

ylr 1 13 

ymiss II 137 

ynde II 753 

yr II 653 

yra II 840 

Neuislandiscli 
agg I 7 
baukr I 445 
beyki I 445 
elgur I 29 
frekna I 613 
qlana I 604 
gnit I 783 
guma I 465 
hriufr II 501 
hrufa II 501 
hrygla I 275 
kramrnr I 623 
krumr I 623 
lepia I 754 
skurjur II 501 
skvetta II 488 
slang I 747 
slog I 747 
stirtla II 589 
tvag II 126 
prefa II 602 

Norwegisch 

alka {dial.) I 28 
angbogi (dial.) / 46 
aul, aule (dial.) 

I 34 
bagge (dial.) I 94 
baula (dial.) 1571 
bans (dial.) I 472 



bide (dial.) I 493 

bille I 555 

blaka, blakra (dial.) 

I 512 
blsema (dial.) I 515 
bleime (dial.) / 515 
blistre I 507 
boka (dial.) / 470 
brake I 540 
brikja I 548 
bringe 1 116 
brund 1 116 
buka (dial.) I 470 
bure I 571 
dusk I 381, 499 
eikjen 1 16 
elja (dial.) I 32 
erle I 64 
fel II 212 
fere (dial.) II 340 
flsa (dial.) // 575 
flaasa II 324 
flade II 317 
flagra (dial.) II 315 
flak II 314 
flana II 318 
ftara, fiar II 324 
fkiuta (dial.) 1/ 329 
fiengja (dial.) I 757 
flindra II 303 
fnas (dial.) / 9 
fork (dial.) // 288 
geisha (dial.) / 648 
gjedehams I 283 
gjota I 538 
glosa, glora (dial.) 

1604 
gnit (dial.) I 783 
gota I 563 
harr I 421 
hildre 1 19718 
hulder, hulda 1 196 
hump, hupp (dial.) 

I 298 
igle (dial.) I 48 
jort (dial.) I 418 
karra (dial.) / 583 
keiv, keiva (dial.) 

I 597 
kleisa (dial.) I 108 
klumra (dial.) I 609 



kost II 772 

kult (dial.) 1 123 

kumla „Klumpen" 

I 589 
kumla (dial.) „kne- 

ten" I 589 
kumle I 589 
kumra seg (dial.) 

I 589 
kvas II 771 

kvein (dial.) 1 132 

kvidla II 803 

laa (dial.) I 748 

loam I 760 

lake I 759 

lakka (dial.) / 744 

lam (dial.) / 755 

lapa I 739 

lepe I 738 

lepia I 754 

lere I 805 

lok I 831 

lua (dial.) I 834 

lund I 832 

lyja (dial.) / 834 

marma (dial.) 

II 131 
mast(r) II 19 
maur I 531 
m&la (alt) II 123 
meis (dial.) // 78 
m,ua (dial.) II 140 
mmtla, mutra (dial.) 

II 139 
muita (dial.) II 139 
naur II 217 
nos II 144 
nela II 148 
ogn (alt) I 84 
oke II 746 
61 II 443 
olga (dial.) I 28 
or „Erle" II 223 
or „Johannisbeer- 

strauch" II 443 
ar II 841 

pappe (dial.) II 250 
plistre, plystre 

I 507 
pute 1 121 
raava (dial.) // 430 



184 



Nordgermanisch 



ras 1 173 
ra II 428 
reeke 1 151 
rusk II 431 
rust II 447 
slna II 545 
skoyra, skjera 

(dial.) 1190 
skrubb II 498 
skvaka (dial.) I 240 
skvetta II 488 
slad I 753 
slo I 802 
slokka, slekkja 

(dial.) 1759 
slurpeI837,II562 
smsere I 741 
smile II 94 
smita (dial.) // 98 
smola II 105 
smug II 119 
stauka II 610 
stelpa II 596 
sterra, sterrenII602 
sterta, stertenII602 
stolpa II 596 
strika, striken 

(dial.) II 604 
strika, strlkjen 

(dial.) II 604 
stropen (dial.) 

II 607 
styr, styrja (dial.) 

1705 
svana (dial.) II 476 
taam (dial.) // 657 
tilla. Ulna II 656 
ttra (dial.) I 346 
titta (dial.) I 349 
tort II 649 
treisk (dial.) II 707 
turt II 649 
tysja, tusal 1 102 
id 128 
vlka (dial.) „ei- 

tem" I 28 
vlka (dial.)„Schim- 

mel" / 28 
tdma (dial.) I 29 
vag II 741 
veal II 818 



visp (dial.)/ 134 
vol (dial.) // 730 

Faroisch 
hvokka I 263 
qvander I 253 
tamba II 659 

Danisch 
all 27 
ser (alt) I 6 
bille I 555 
blaa (alter) I 518 
blaar I 518 
bladre I 109 
ble I 518 

blaster (alter) I 518 
bege I 571 
brag (alter) I 539 
dusk I 489 
fare II 341 
fill II 303 
gedebreTns (alt) J 255 
gnid I 783 
hud (alt) // 497 
imjug II 119 
kost II 772 
kulk I 626 
kvas II 771 
kvost (dial.) II 772 
lind I 784 
-losa, -lose I 763 
lug I 831 
mue II 140 
myre I 531 
naver {alter) II 217 
naur II 217 
or II 223 
or II 841 
pille II 302 
pindsvin I 413 
rode I 10 
skingre I 155 
slat, slant I 770 
smile II 94 
smug II 119 
spand II 578 
strutte II 607 
tyst II 583 
ulk I 28 
vaase II 403 



Sohwedisch 

aborre I 461 

ala (dial.) „lodern" 

1 13 
ala, alia (alt) „Fu- 

ligula glaeialis" 

II 207 
andsylis (alt) 7/555 
senkUl, senkja (alt) 

II 544 
arta (alt) / 64 
blan, bla (alt) / 518 
blsem/ma (alt) / 515 
blema (alt) I 515 
brind(e) (dial.) 

1 116 
broedder (alt) / 461 
brum, (dial.) / 550 
byka I 445 
dteggja (alt) / 476 
del (dial.) / 476 
dia (alt) / 476 
disig II 664 
dregh (alt) // 698 
en I 729 
faet (alt) // 270 
fala II 237 
far (alt) // 270 
flaedMder II 249 
ficedhal (alt) // 249 
fill II 303 
ftote II 329 
fnas I 9 

fnakrer (dial.)/6J3 
gissa II 359 
gnether (alt) / 783 
gorja (dial.) / 528 
gvast II 772 
haska (dial.) 1200 
hjalm (dial.) / 140 
heta (alt) // 706 
hva (dial.) 1 176 
hvasa (dial.) // 403 
hvassma (dial.) 

II 403 
hven (dial.) „niedri- 

ges Feld" / 131 
hven „agro8tis" 

1 132 
htvin (alt) / 132 



Weatgermanisch 



185 



hydda „Hutte" 

1319 
hydda (alt) „ver- 

bergen" / 319 
ink (dial.) / 701 
jal (alt) / 716 
kackla I 126 
klinter (alt) / 605 
koster (alt) II 772 
krdm I 623 
husaa I 596 
kvaster (alt) II 772 
lapa I 754 
lar (alt) / 744 
let (alt) / 768 
lif I 803 

liiiske (alt) / 744 
Id (alt) „Luchs" 

1824 
16 (alt) „Dresoh- 

tenne" I 753 
lok (alt) I 831 
losta I 831 
-losa, -lose I 763 
luk (alt) I 831 
mast II 19 



mausa (got\.) II 133 
mutt, mutten (dial.) 

II 139 
myr,myra (a\t)I531 
nakuper (alt) II 185 
naver (dial.) // 217 
niure (alt) II 156 
noa (alt) // 144 
oghn (alt) / 84 
omn (alt) I 84 
or II 223 
OS II 203 
ost I 734 
6v II 770 

pappe (dial.) II 250 
plodder I 109 
prouma (west- 

schw.) II 379 
puk 1 120 
ptUa 1 121 
rapphima II 439 
rlta (alt) // 435 
aarf II 562 
asevirpa (alt) // 507 
sevirpa, slvirpa 

(alt) II 507, 543 



skimpa 1 146 
akrovlig II 501 
skulle 1 182 
slinka I 759 
slurka I 837 
smalta II 3 
mop II 160 
S0va II 561 
siisa II 403 
svaghel, svavel (alt) 

II 628 
suevirpa (altgutn.) 

II 507 
tap(p)a (alt) I 322 
tela (gotl.) I 349, 

II 22 
tomt I 370 
ul 129 

ust (dial.) / 734 
uthdrda I 386 
vol (dial.) II 730 
vase (alt) I 460 
vlra II 800 
visp II 798 
vra (alt) // 759 
vrdng II 759 



Angelsachsisch 

Zvim Alphabet: as 
steht nach a, p 
nach t, d unter d, 
S unter g. 

a I 21 

oc 120 

ac 123 

acan I 394 

aeol I 16 

dcweoma II 808 

ad 1 15 

afigen I 271 

afol I 410, II 216 

afar 1 16, 25 

afyran II 267 

ahweenan 1 132 

alan I 31 

aidaht I 34 

alor 131 



Westgermaniseh 
Englisch 

dlynnan I 834 
amel I 35 
dmerian II 78 
am/pre I 35 
and- I 53 
anda I 49 
andswaru II 521 
anfUe II 294 
anfilt, anfiUe I 710, 

II 304 
anga I 46 
anivintre 1 106 
ar II 428 
arlepan II 445/6 
asce I 65 
aaiwan II 531 
asaa I 73 
ast I 20 
atol I 849, II 84, 

202 
apreotan II 710 



awel 1 11 
sef 1 1 
mg II 230 
selan 1 13 
sele II 206 
sened I 44 
seppel I 3 
xren 1 19 
ms I 420 
sesc II 223 
set 1 11, 843 
setcllpan I 611 
x(w) I 21 
aewintre I 106 
sex I 72 
ba pal 37 
bannan I 438 
bar I 444 
bast I 460 
basu I 572 
b&l I 560 



186 



W estgermaniach 



beers I 461 
be- I 36 
headu I 99 
bealluci 524 
beam I 455 
bean I 436 
beard I 96 
bears I 461 
beatan I 259 
beaw I 555 
becca I 99 
bece I 445 
belene I 100, 497 
bellfan I 811 
belig, belg I 122 
bemancian II 23 
ben I 437 

beo„hm" I 504,558 
beo „Biene" / 555 
beofor I 490 
beolone I 497 
beam I 504 
beordor I 484 
beorkian I 548 
beorma I 334, 483 
beornan I 334 
bera I 491 
bere I 455 
*berebban II 41 7 
berian I 482 
beama I 460 
beamltan II 98 
bete 1 103 
beteldan I 365 
bl I 36 
b'ldan I 494 
biddan I 495 
blegan I 556 
blewan I 455 
bigietan II 359 
biginnan II 359 
bile I 503 
bill I 500 
billere 1 101 
blmutian II 137 
bindan II 204 
binn 1 101 
biaig I 472 
biamer II 95 
blagettan I 516 
blanca I 510 



blaw I 513 
blawan I 515 
bleec I 510, II 168 
bleed 1518 
bleedre I 515 
bleegettan I 516 
blsetan I 516 
bled I 518 
bUaan I 510 
blostm, blostma 

I 518 
blotan I 512 
blowan I 518 
boc „Buch" / 445 
boc „Buche" / 445 
bodan I 664 
boden 1 121 
bodig I 493 
bogian I 469 
boian I 437, 526 
bolla I 524 
bolt I 560 

bonian I 454 

bor I 482 

borian I 482 

boaig I 101 

botl I 558 

botm I 564 

braccas 1 113 

brant I 651 

breed I 546 

brsedan I 546 

breea I 486, 865 

bread I 333 

brec I 113 

brecan I 541 

breord I 461 

breotan I 553, 554 

brerd I 461 

breowan I 333 

brldela I 546 

briesan I 553 

brigdela I 546 

brimsa I 544 

brlw I 549 

broc I 113 

brod I 333 

brord I 461 

bropor I 542 

bru I 551 

brucan I 552 



brun I 491 
bryce I 541 
brysan I 553 
bu(i)an I 469, 558 
bUc I 445, 556 
bugan I 556 
Imge I 556 
bulluc I 524 
buture I 125 
byden I 493 
byle I 524, 556 
bylgan I 516 
byiig, bylg I 122 
byrst I 481 
bysig I 472 
bytel I 259 
bytt 1 125 
calan I 586 
colic 1 139 
calmer I 586 
camb, camp I 588 
cane I 582 
capun 1 161 
cawel 1 188 
cxppe 1 162 
c&ae 1 176 
cealc 1 145 
cealer I 586 
cealf I 577 
cearcem 1 166 
cearm I 583 
cemes I 147 
cennan „erzeugen" 

I 599 
cennan „benach- 

richtigen"JJ:?7r 
ceod, ceoda I 629, 

II 196 
ceole I 625 
ceorran I 583 
ceowan I 601 
cerfille I 132 
cest I 223 
clese 1 176 
did I 577 
cilforlamb I 577 
cimbing I 588 
cincung I 582 
cinn I 590 
cipe I 201 
cir(e)sbeam I 202 



Angelsachaisch 



187 



cistenbeam 1 178 
dp I 365 
clacerung I 227 
clam I 609 
date I 612 
cliejre I 612 
clseg 1 612 
clxman I 612 
cleofa I 232 
cleofan I 610 
clida, elide I 611 
dlfan I 612 
clioda I 611 
dite I 612 
doccian I 606 
dom I 609 
dugge I 227 
dum,(m)ian I 606 
dyppan I 606 
cneow, cnawan 

II 176, 177 
cnyll II 173 
cocc I 242 
codd 1 112 
cofa I 311 
col I 586 
colt I 123, 577 
cortUreo I 277 
costian I 628 
coti 176 
crdcettan I 615 
crammian I 621 
cranoc I 624 
craivan I 615 
crincan I 284 
cruma I 623 
cu 1 112 
cucu II 809 
cudu I 107 
culfre I 249, 578 
culufre I 249 
cuman II 749 
cumb(o)l I 588 
cumul I 589 
cuppe I 311 
cup II 177 
cwacian II 778 
cwalu II 729 
cwead 1 119 
cweccan II 778 
cwdan II 729, 827 



cweord II 403 
cwicu, cwice II 809 
cwid(a) 1 112 
cwldan II 803 
cwidu 1 107 
cwlnan II 788 
cynd I 592, 598 
cyne- I 591 
cynn I 591 
cyrfet I 300 
cyrtel I 317 
cysp II 772 
cyst I 628 
cyta 1 124, 584 
da I 321 
dale I 366 
dseg I 467 
dserst(e) I 539 
deag I 555 
dearc I 539 
deaw I 469 
demm I 864 
dear 1 102 
deorc I 539, 572 
die I 495 
dogor I 467 
dol I 448 
dom, don I 441 
dor I 529 
dosen I 373, 572 
dox I 572 
dragan II 698 
drasst I 539 
dreogan I 375 
drltan I 528, 550 
drosne I 639 
dunn I 373, 572 
duru 1 529 
dux I 572 
dweorgedwostlel 489 
dwinan I 568 
dyrel II 671 
dysig I 571 
ea ,,Grewasser" 160 
ea„oh!" I 78 
eaea, eacian I 82 
eafor II 218 
cage II 202 
eagor I 60 
eahta II 200 
ealdop I 34 



ealo I 34 

earn I 88 

eanian I 23 

ear „Meer" / 81 

ear „Ahre" / 11 

ear „Erde" // 218, 

841 
earc(e) I 62 
earfe I 420 
earfop II 220 
earh I 64 
eorp, earp II 439 
earn II 453 
earvmixga II 418 
east I 87 
eawis II 201 
eaxl I 25 
eced I 6 
ed- I 421 
edel I 77 
edian I 49 
edroeian, edroc 1418 
edwlt I 421 
efen 1 17 
efna II 218 
egede II 197 
egenu I 23 
egle I 11 
ehuscalc I 412 
ellen I 25 
ellea I 30 
eln II 812 
enag II 823 
end I 53 
ende I 53 
eode I 407 
eodorcan I 418 
eofole I 388 
eofolaian, eofot 

II 193 
eofor I 56 
eoh I 412 
eolh I 28 
eolone I 715 
com II 629 
eorl II 223 
eorre, eorsian I 416 
eowan II 201 
eowe II 229 
eowed II 777 
eowestre II 229 



188 



Westgermanisch 



eowu, eowde II 229 
ere II 839 
erda I 62 
ers I 420 
etan I 392 
facen II 301 
fadu II 264 
fdgian II 305 
fdh, fag „geachtet" 

II 301 
fah „bunt" II 305 
jam II 580 
jana, fan II 389 
fann II 731 
feeder, faederaII263 
feege II 301 
fsegen, fsegenian 

II 232 
fsegr II 232 
feehp II 301 
fsemne II 212 
fser II 289 
fass 19 
faesl II 281 
fsest I 462 
faspm II 262 
fea II 265 
fealg II 205 
fealle I 449 
fealo II 240 
fearh II 341 
fearm II 344 
feam II 282 
fearr II 255 
feax II 270 
feder II 282 
feht II 270 
fela II 328 
felan II 242 
feU, fellen II 276 
felt I 497, 710, 

II 303 
feng II 232 
feoh II 271 
feohtan II 270, 383 
feola, feolu II 328 
feower II 401 
fer- II 284 
feran, II 344 
fers II 354 
feter II 272 



fie I 492 
flersn II 290 
fierst II 349 
flfel II 244 
flfealde II 249 
ftfoldara II 249 
fihl II 270 
filmen II 276 
findan II 336 
finn II 307 
finta II 281 
firgen II 403 
fisk II 310 
fiPer II 401 
flacor I 511, II 315 
flasce I 513 
flseo I 764 
flsesk I 764 
flean II 322 
flsah II 385 
fleax II 321 
flsohtan, fleohta 

II 321 
fleos II 325 
fl.et II 317 
flicce I 764 
files II 325 
flint I 769, II 303 
floe II 314 
flocan II 315 
fish II 313 
flor I 431, II 318 
flowan II 327 
flustrian II 321 
folde II 237 
folm II 240 
fon II 232 
for II 255 
ford II 344 
fore II 351 
forgietan II 359 
forma II 357 
formogod I 403 
forst II 378 
foster II 260 
fot II 294 
frsepgian II 372 
freht II 347 
freo II 364 
freosan II 378 
friccea II 347 



frignan, fricgan 

II 346 
fud II 393 
full II 278, 329 
fullere I 560 
fulwa I 560 
funta II 245 
furh „Furche" 

II 340 
furh „¥6hve" II 403 
fyr II 391 
fyrs II 343 
fyrst II 349 
fyst II 383 
Srod „Staohel" 1576 
gad „Mangel" J 641 
gafeluc I 575 
gafol I 575 
galsmaere II 95 
gamol I 645 
gan(d)ra I 52 
ganian I 451, 648 
gar I 576 
gat I 632 
gatawe I 379 
gwsne I 632, 641 
gxten I 632 
ge- I 251 
geafel I 575 
gealla I 473 
gealla, gealloe I 580 
gear I 659 
geard I 243 
Seatas I 80 
gebyrd I 484 
gecynd I 592 
gedafen, gedafnan 

I 436 
gedxfte, gedseftan 

I 436 
gedefe I 436 
gedreag I 375 
gedwolen I 448 
gefea II 232 
gefegan II 232 
gefeon II 232 
gefic II 301 
gefraege II 347 
geholian 1 141 
gehomian I 169 
gehrifnian II 499 



Angelsachsisch 



189 



gelimpan I 803 
geloma I 755 
gemiene I 255 
gemsere II 132 
gemimor II 67 
gemynd II 70 
getnyscan II 117 
geogod I 736 
geohhol I 716 
geoht I 730 
geola I 716 
^eonre I 404 
geotan I 563 
gesceorfan I 172 
gesund II 476 
geswin II 559 
getan I 563, 568 
geteohhian I 330 
getivinne 1 106 
geprang II 711 
gepuxod I 572 
gleman I 465 
gierd I 636 
gierran I 651 
giest I 662 
giestron, giestran- 

dseg I 642 
glfre I 649 
gild I 662 
ginan, ginian I 648 
gipian I 649 
giscian I 648 
glsel I 576 
giuli I 716 
giwian I 648 
glied I 603, 750 
gleer I 604, 766 
glsea I 604 
gleo, gleowes I 829 
glUian I 608, 750 
glisnian I 608 
glom I 514 
goian I 568 
goUfell II 262 
goma I 470 
gor I 528 
gos I 52 

gorst I 414, 657 
grsed „Gras" / 616, 

640 
greed „Gier" I 658 



grseg II 421 
greot II 448 
griellan I 651 
grindan I 545 
gronu I 414, 619 
grot I 657 
growan I 616 
grut 1657 
grun(n)ian, grun- 

nettan I 624 
gryllan I 651 
grytt II 448 
gild f ana II 247 
guma I 655 
gycer I 727 
gylan I 726 
gyllan II 814 
gyrl gyden II 799 
habban I 630 
hadsweepe 1 133 
hafola I 158, 163 
hafud 1 163 
haga 1 187 
hal I 130 
ham I 224 
hamelian I 161 
han 1 184 
Mr 1 133, 216, 853 
hara I 156 
harap 1 174 
hared I 174 
hart I 289 
hasu I 572 
hawian I 186 
hsedre I 177 
hsefer 1 157 
hm§ I 159 
haeUp I 195 
haeman I 224 
hsenep I 154 
hxr I 274 
haerdan I 274 
hsesd I 280 
hxrfeat I 172 
hxtt I 177 
hsep 1 120 
hxwen I 216 
M 1 192 
headorian 1 175 
heafoc 1 164 
heafod I 163 



heala I 305 
heaU I 235 
healdan I 195 
heall I 196 
heals I 245 
hearg I 166 
hearpe 1 172 
heawan I 301 
hebban 1 159 
hecg 1 187 
heden 1 182, 855 
hela I 283 
helan I 143 
helan I 196 
helma I 195 
helustr I 196, 247 
hemede I 147 
hengest 1 155 
heolor 1 198 
heolstr, heolstor 

1 196 
heard 1 165 
heorda I 274 
heordan I 173 
heordswaepe I 133 
heorot I 208 
heorr I 166 
heorte I 271 
hergjan II 339 
herian I 146, 199 
hider I 222 
hieran I 186 
hierwan I 169 
higian I 214 
hilt I 603 
hind I 148 
hindema II 423 
hired I 224 
hiwan I 224 
hlwcund I 224 
hlaf I 796 
hlanc I 233 
hlaw I 235 
hlenke I 233 
hleodor I 238 
hleonian I 234 
hUor I 238 
hltd I 235 
hllgan I 227 
hlimman I 142 
Mine I 233 



190 



Westgermanisch 



hlimian I 234 
hlseder I 235 
hleenan I 234 
hlowan 1 142 
Mud I 238 
hlut(t)or I 239 
hlynnan I 142 
hlyst I 238 
hnigian I 261 
hnipian I 261 
hmtan II 166 
hnitu I 783 
hnutu II 192 
hod 1 177 
hof I 149 
hofer I 311 
hoh I 283 
hoi 1 189 
hole 1 189 
holian, hoi I 143 
holm I 197, 249 
holt I 140 
hon I 307 
hop I 149 
-hop I 297 
hore I 175 
hors I 315 
horse I 316 
hos I 319 
hosp I 315, 318 
hoaa 1 179 
hraca II 436 
hragra I 275 
hran I 208 
hratian, hrapian, 

hradian I 166 
hreed II 444 
hrsefn 1275 
hrsew I 278 
hreac I 296 
hream I 275, 291 
hreaw I 295 
hreof II 501 
hreuhehe II 415 
hrer I 288 
hreran I 288 
hrid I 292 
hridder, hrlddel 

I 206 
hrlder I 208 
hrider I 274 



hrif I 27718 
hrifeling I 172 
hrisian I 292 
hriapon I 858 
hroc I 275, 293 
hrog I 275 
hror I 288 
hrung I 296 
hruse I 296 
hryder I 208 
hu II 739 
hul 1 192 
hun I 191 
hund „hundert" 

1 153 
hund ,,'H.und" 1 201 
huntian II 706 
hup 1 177 
hwamm 1 150 
hwaperian I 176 
hwseg 1 176 
hwiel II 582 
hwser I 313 
hwsesan II 403 
hwwt II 706 
hwseperian 1 176 
hwealf I 302 
hwelian I 247 
hwdp II 830 
hweogol, hweowol 

I 246 
hweol I 246, II 338 
hweorfan I 289 
hwerhwetfe I 300 
hwl II 405 
hwll II 406 
huiisprian II 403/4 
hwylca I 247 
hyd I 320 
hydan I 301, 319 
hyf I 310 
hylc II 729 
hyll I 197, 245 
hymele I 664 
hype I 297 
hyrdel I 285 
hymet I 283 
hyse 1 191 
hyspan I 318 
ic, Ic I 395 
leg I 60 



ielfetu I 26 
ierfe I 68, II 220 
ieman II 438 
iersian I 416 
lewan II 201 
Iflg, Ifegn I 669 
in I 688 
ineelan 1 13 
inca 1 16 
innian I 712 
innop II 751 
inorf II 220 
inwid II 805 
Iren, Isern I 19 
ju I 668 
iuht I 730 
lacu I 748 
lad 1813 
lagu ,,Ge8etz" 

1790 
lagu „See" / 748 
lam I 805 
langtwidig I 111 
lapian I 754 
lasccan I 745 
IM I 771 
lie fan I 811 
Isefer I 785 
lael I 745 
lien I 809 
leepeldre I 754 
Iseppa I 762 
Iseran I 813 
Ixs I 763, 771 
Ises II 618 
Iset I 768 

lead I 777, II 421 
leaf „Laub" I 790 
leaf ,,Erlaubni8" 

1793 
leak ,,Lauge" I 774 
leah„offenes Land" 

I 828 
leap I 790 
leas I 834 
leapor I 774 
Leber I 785 
lef I 787 
left I 786 
lempit I 754 
lendenu I 832 



Angelsachsisch 



191 



leo I 785 
leod, leode I 791 
leodian, leap I 776 
leoht I 788 
leoma I 833 
leoran I 834 
leomian I 813 
leosca I 744 
leow I 744 
leowe I 787 
leswe II 618 
libban I 811 
liccian I 806 
lid I 815 
Me I 784 
lleg I 824 
liegetu I 824 
lifer I 673 
lifian I 811 
Urn I 803, 805 
Urn I 805 
limpan I 803 
lln, line I 810 
lind I 784 
lioxan I 833 
lippa I 738 
lira I 744 
list I 813 
list I 815 
llxan I 833 
loco I 826 
log 1778 
IoJm I 819 
lox I 824 
lufen, lufu I 793 
lustmoce I 403 
lynea II 812 
lyswe II 618 
lypre I 791 
ma II 14 
macian II 3 
mada II 24 
maffa II 36 
mal II 89 
mdmor II 67 
mdmrian II 67 
man II 66 
man I 255 
manian II 66, 107 
manu II 108 
mase II 78 



mattuc II 49 
wapum II 137 
mawan II 83 
maid „Ma6" II 82 
mxd „Mahen" J7S5 
msed II 83 
maiger II 2 
meere II 132 
msesse II 97 
mxst ,,Bucheeker" 

117 
insest ,,Stange, 

Mastbaum"IZjrP 
mealt II 104 
mealwe II 17 
mearc II 39 
mearh „Wiirst" 

II 37 
mearh„VievA"II79 
meattoc II 49 
melcan II 121 
meld II 20 
meltan II 104 
melu II 105 
mene II 108 
mengan II 3 
mentel II 33 
meodo II 59 
meolcian II 121 
meoluk II 62 
meos II 134 
meox II 60 
mere II 38 
m^regrot, meregrota 

II 39 
tner(i)sk II 40 
m^tan II 56 
mete II 7 
metod II 56 
micga II 60 
micgern I 635 
midd II 58 
mid(h)rider I 274, 

278 
midfhjrif I 278 
mm II 24 
mlere II 79 
mlgan II 60 
mdgoda II 60 
mU „Hirse" II 88 
mil „Meile" // 88 



m,ildeaw II 62 
milisk II 62 
minken II 23 
minne II 93 
minte II 72 
m,iox II 60 
miscian II 96 , 
misdxd II 137 
miss II 138 
missan II 98 
m,lpan II 98 
mod „Gemut" 

II 115 
mod ,,Kopfbinde" 

II 802 
modor II 50 
m,odrige II 50 
molcan II 62 
m,6nad II 71 
m,6r II 38 
mos II 134 
moa II 7 
mud II 24 
mul II 125 
mund II 35 
m,unuc II 106 
mur II 132 
murcian II 131 
m,urnan II 68 
rrms II 132 
must II 136 
mupa II 228 
m,ycg II 133 
myln II 104 
myne II 66 
my net II 107 
myrge 1 115 
na II 175 
naca II 148 
nacod II 185 
nafu, nafela II 814 
nard II 143 
nasu II 144 
nseddre II 147 
nsess II 144, 146 
nassse II 144 
naester II 144, 145 
naispyrel II 144 
-ne, neo- II 154 
neat II 191 
neja II 161 



192 



Weatgermanisch 



neol II 167 
neos(i)an II 189 
neowol II 167 
net II 144 
netele II 145 
nider II 167 
niholll 167 
nlpan II 168, 169 
noma II 174 
nose, nosa II 144 
nosu II 144 
nospyrl II 144 
nowend II 148 
6 I 21 
od- I 53 
of 1 1 

ofergumian I 465 
oferhragian II 424 
ofost I 718 
oht II 155 
ole II 206 
on I 44 

onginnan II 359 
onhwpian I 297 
or,6raII218 
ore II 220 
orf I 68, II 220 
orop I 49 
ortgeard II 415 
OS I 60 
osle II 77 
otor II 817 
oxn I 25 
papa II 249 
psed II 336 
pearroc I 257 
peru II 310 
pic II 312 
pil II 304 
pin II 329 
pipe II 309 
pipor II 309 
plante II 317 
pleettan II 369 
ploh, plog II 324 
pluccian II 325 
pol II 243 
polle(g)ie II 384 
ponne II 247 
popig II 249 
prod I 333 



puca 1 120 
rabbian II 413 
raca II 440 
racca I 279 
racu II 440 
radar II 444 
ranc II 427 
rarian II 421 
raw II 435 
rsscan II 432 
rsed„'Vorr&t"II419 
rsed, rseS, ..schnell" 

II 444 
rees II 442 
rasst II 419 
rsew II 435 
reaf II 745 
reaf II 451 
reced I 63 
recen II 427 
rede II 447 
refsan II 417 
regn II 435 
rendan I 832 
renge I 61 
reoc II 448, 449 
reod II 445 
reofan II 451 
reotan II 447 
reow II 453 
resc, resce II 431 
rest II 419 
rid II 438 
rift II 430 
rim II 437 
rise, risce II 431 
rocettan I 418 
rod II 447 
rodor II 444 
rof II 417 
rowan II 428 
rude II 456 
ruh II 448 
rum II 454 
rust II 438, 445, 455 
rute II 447 
ryn „Gebrull" 

// 421, 451 
ryn, ryan „brul- 

len" II 421, 449, 

451 



ryne II 223 
rynge I 61 
sacu II 465 
soda II 462 
sadol II 508 
sagol II 505 
sdlnes II 536 
solo II 470 
scdowig II 468 
sdmcvnc II 513 
sape II 478 
sdr II 463 
sawan II 522 
sdwol, saul II 463 
see II 463 
seelig II 472 
sMra II 472, 556 
seemra II 527 
ssene II 527 
step II 476 
steppe II 478 
ssetian II 508 
scacol I 217 
scddan II 495 
seme I 217 
seeadel II 491 
sceala II 487 
scealh II 492 
seeam II 133, 497 
scearp II 500 
sceat I 185 
sceawian I 187 
seelfe II 486 
sceo II 196 
sceorfan I 172 
sceorpan II 500 
sceort I 273, 317 
sceoten I 301 
scidl II 487 
seir I 314 
selran II 495 
scltan II 494 
sersef II 500 
serendian II 498 
serlc I 275 
scrifan II 499 
serind I 293 
skrud II 498 
seruf II 501 
scua, scuwa II 196 
scOdan II 400 



Angdadchsisch 



193 



sculan II 492 
sculdor II 492 
scur 1 190 
scurf II 501 
scylfe II 486 
se I 722 
sealh II 469 
sealt II 466 
sear II 624 
seam II 623 
seaw II 623 
secg ,,Geselle" 

II 551 
secg ,,Schwert" 

II 505 
secgan I 703 
sefa II 477 
sellan I 264 
seolh II 627 
seon II 531 
seowian II 631 
septe II 477 
sell II 511 
Sloan II 543 
sicol II 505 
sU „Weg" II 516 
Sid „spat" II 526 
shddan II 526 
sieran II 523 
sleivan II 631 
sigel II 653 
simle(s) II 511 
sincan II 531 
sinu II 165 
aiolop II 536 
alpan II 631 
sittan II 608 
slah I 816 
slaw I 751 
slawwyrm I 802 
slsec i 769 
slsed I 753, II 471 
sleo I 802 
slic I 802 
slice I 800 
slldan, slidor I 823 
slide I 813 
slim I 802 
slincan, slingan 

I 233 
slitan I 749 



sllw I 802 
slupan I 739, 823 
smsd II 20 
smseras II 94 
STneer(e) II 16 
smeallc II 85 
smeortan II 112 
smeoru II 58 
smierels II 58 
smierwan II 58 
smltan II 98 
smittian II 98 
smip II 98 
smuga I 403 
smurte II 112 
snaca I 48 
snearh, sneare 

II 165 
snlcan I 261 
snod II 160 
snot II 172 
snoru II 190 
sod II 660 
sol II 553 
solian II 469 
solor II 553 
solsece II 553 
som- II 512 
sot II 508 
spearca II 666 
spearwa II 267 
sped II 569 
spell I 59 
spelt II 571 
speoman II 572 
spinel II 280 
spinnan II 280 
spitu II 307 
splwan II 581 
spod II 569 
spowan II 569 
spranca II 666 
sprask II 566 
aprecan II 567 
apuman II 572 
ataca II 681 
stadol II 584 
stapol II 686 
stxr II 610 
steall II 584 
steam II 610 



stede II 598 ' 
stela I 818, II 699 
stele II 585 
ateola I 818 
steorfan II 692 
steorra II 587 
stif II 593 
stille II 599 
stock II 610 
star II 611 
stow I 706 
streawberie I 640, 

866 
streccan II 427 
streccean II 605 
streng II 605 
atrlcan II 603, 604 
atridan 1 813,11606 
atrutian II 710 
atunian II 691 
stupian II 609 
style II 585 
atyntan II 717 
styr(i)a II 610 
styrian II 709 
six II 636 
sucan II 622 
sOd, sOdar- II 554 
sugan II 622 
sugu II 636 
suhterga II 622 
sulh II 627 
sundor II 542 
sunna II 554 
supan II 622 
aUr II 450 
autere II 631 
swa II 530 
swapan II 780 
awat II 623 
awiefl II 628 
sweart II 562 
awefel II 628 
awefn II 658 
swesel II 628 
sweger II 551 
awelan II 553 
awdlani 704,11 471 
sweor II 635 
sweor ,,Schwieger- 

vater" II 651 



Walde-Eofnmnn, Begister 



13 



194 



Weatgermanisch 



sweor „oonsobri- 

nus" II 560 
sweora I 245 
sweorcan II 562 
swer II 635 
smlma II 558 
swindan II 558 
swinsian II 559 
swlpra II 554 
swyr II 635 
sygil II 553 
ta I 351 
tacor I 787 
tdhe I 351 
talian I 366 
ialu I 366 
tarn I 368 
tapor II 250, 645 
tat I 346, 829 
teecan I 348 
txl I 366 
txl I 366 
te- I 354 
tealt I 367 
team I 377 
tear I 746 
teld I 365 
tellan I 366 
temian I 368 
teoseda I 328 
teon ,,anklagen" 

I 348 
teon „ziehen" / 377 
teoru I 765 
teran I 343 
teter I 342 
tlber I 323 
ticcen I 632 
tld I 324 
tiegan I 377 
tlen I 327 
iifer I 323 
Tig I 345 
tlma I 324 
timber I 370 
tind I 340 
tlr I 346 
tiu I 349, II 22 
to I 326 
togian I 378 
tod I 340 



tolucan I 827, 830 
trseglian II 699 
treow I 765 
trwm I 385 
tu I 382 
tulge I 695 
tun I 385 
tunge I 807 
tusc I 340 
twa I 382 
tivi- 1 107 
twig 1 107 
twin 1 106 
twislian I 354 
tyge 1377 
tyht I 378 
tyllan I 366 
tyn I 327 
paccian II 647 
pane II 690 
pawan II 640 
pearl II 672 
peccan II 642 
pel I 755, II 655 
pSoh II 715 
Peor II 197 
Peorf II 692 
peotan II 721 
Perh II 671 
perp II 696 
plnan II 642, 683, 

684 
pindan II 664, 688 
plxl II 658 
Pol II 716 
Pon II 715 
porh II 671 
porp II 696 
Prafian II 702 
prog II 699 
prang I 375, II 711 
pro/wan II 672 
prxft II 602 
praes II 674 
Preestan II 705, 707 
prean II 695, 711 
preat II 710 
prifeodor II 706 
pringan II 711 
prists II 707 
prop II 696 



pro8tle,pr6stle 117 18 
prym II 719 
prysce II 718 
puma II 715 
punian „donnern" 

II 691 
punian „sioh er- 

heben" II 716 
punor II 691 
punwang, pun- 
wenge II 661 
purh II 671 
patan II 717, 721 
pymd II 715 
pyncan II 690 
pweorh II 693 

Oder II 739 

uf II 733 

ufema II 616, 630 

ulmtreow II 812 

uncud I 700 

undom I 708 

unleed 1771 

unsssle II 472 

upp, up II 616 

ur II 843 

ut II 844 

wa II 724 

wad II 750 

wadan II 724 

wafian II 780 

wag II 791 

warn II 767 

wawan II 752 

wssbs, wsefpa II 770 

wxcnan I 82 

wsd II 729 

weer „Meer" // 840 

wser „TTeue" II 52S 

weer „wahr" II 768 

wses II 818 

wasstling II 776 

wseter, wset II 817 

wealcan II 728 

wealh II 527 

weall II 730 

wealtan II 833 

wearr II 762 

■wearte II 762 

wecg II 836 

wecca II 746 



Mittdenglisch — Neuenglisch 



195 



wedd II 735 
wela I 473 
welig II 469, 834 
weman II S24 
weord I 56 
weomian II 787 
weoscion II 798 
weotuma II 754 
wepan II 733 
wer II 796 
were II 768 
wesle II 803 
weste II 737 
wlo II 783 
uncan II 782 
vnce II 782 
wicu II 782 
widde II 786 
mdig II 786, 803 
vndl II 804 
widuwe II 786 
wijer, wiber II 796 
wigan II 792 
wiht II 741 
wihtel I 282 
ml II 790 
wUlan II 829 
wilmod I 757 
wiloc II 787 
wimpel II 780 
wincian II 726 
windan II 787 
windwian II 731 
tvinetmnda II 787 
winning II 787 
wlr „Metalldraht" 

II 800 
wlr „Myrte" II800 
vnse II 798 
wisnian II 787 
wist II 769 
wit I 382 
wlonc II 728 
wocig II 746 
wogian II 837 
woh I 269 
wol II 729 
worn, woma II 824 
wan II 732 
wop II 733 
word II 443 



word I 56 
wos II 818 
wop II 738 
wrad I 719 
wrsestan II 434 
wrecan II 839 
wregan II 757 
wrencan, wrenc 

II 436, 759 
wrigels II 433 
wrlgian II 438 
wrincle II 436, 449, 

759 
wringen II 436, 759 
wrlon, toreonII433 
wrltan II 435, 524 
wroht I 200 
ivrotan II 440 
wtccu II 782 
toiiduwe II 786 
wulf I 836 
wull I 756 
wunian II 753 
wurth I 56 
wylm II 833 
wynn II 753 
wyrtbed I 522 
wyrtwalu, wyrt- 

wala II 730 
wyskean, wyshan 

II 753 
yce II 849 
yd II 818 
yjerra II 616 
ymb(e) „um" I 36 
ymbe „Bienen- 

schwarm" II 210 
ynce II 816 
yndze II 816 
ynne, II 820 
yrfe II 220 
yrre I 416 
ysla II 841 
yvxm II 201 

Mittelenglisch 
baie I 93 
barre I 537 
brine 1 549 
chiche I 212 
dasen I 451 



dirt I 528 
filchen II 815 
glaren I 604 
goun(e) I 626 
grunten I 624 
kitte I 183 
levene I 833 
micJier II 119 
nere II 156 
Qwul I 843 
pakke I 94 
pegge I 92 
reighe II 416 
rip I 272 
roughe II 415 
ruppen II 446 
skulken II 502 
sleghi, slight I 802 
srmlin II 94 
strouten, struten 

II 607 
tare I 374 
totusen I 381 
twist I 354 
pille II 656 
whele I 247 
whin 1 132 
widren II 787 
yowl I 726 

Neuenglisch 
ale I 34 
answer II 521 
ass I 73 
baby I 90 
bag I 94 

ball (dial.) / 560 
bar I 537 
basket I 97 
bee I 555 
beet 1 103 
belly 1 122 
beyond II 285 
biget II 359 
bilders (dial.) / 101 
black II 168 
blindworm 1 129 
body I 493 
brack II 38 
breech I 113 
brief I 115 



13 • 



196 



Westgermanisch 



brim I 631 
bubby II 390 
btick I 446 
cackle 1 126 
calamanco 1 136 
calf I 677 
carp I 171 
cast I 595 
cheese 1 176 
clammy I 617 
coffin I 270 
cud I 629 
cumber I 19 
dirt I 528 
dote I 819 
dusk I 572 
elm II 812 
else I 30 
fair II 232 
fan II 731 
fee II 272 
few II 265 
fey II 301 
filch II 315 
flinders 1 769,11303 
fling I 757 
flookfooted II 314 
floor I 431 
foe II 301 
forget II 359 
furze II 343 
get II 359 
girl II 799 
grayling I 421 
grind I 546 
guess II 359 
gum I 470 
hack II 721 
happen I 636 
hawk 1 164 
Iiedge 1 187 
hedgehog I 413 
hill I 197, 245 
hush I 644 



ivory I 389 
jibe I 649 
kite 1 124 
languish for I 263 
law I 790 
league I 787 
learn I 331 
leer I 239 
left I 786 
leg I 744 
less II 618 
lights I 788 
limp I 803 
link I 233 
lip I 738 
mallow II 17 
mere II 132 
miche (dial.) // 119 
milliner II 632 
much II 11 

mumble II 128 

mump II 128 

mutter II 139 

narrow II 165 

nostrils II 144 

oak I 20 

pap II 250 

path II 336 

peg 192 

pepper II 309 

pile II 304 

pill, pillar II 302 

pip II 311 

pipe II 309 

plant II 317 

plough II 324 

pocket I 120 

pot II 351 

price II 360 

puck I 120 

ray II 415 

scream I 291 

sell II 745 

show I 187 



silk II 521 
skin II 489 
sky II 196 
slade II 471 
smart II 112 
smile II 94 
smite II 89 
spark II 566 
sparrowhawkll 257 
splint, splinter 1 769 
spring II 567 
sprinkle II 566 
spunk I 567 
stamp II 657 
starve II 692 
steel II 585 
stook II 609 
stoop II 609 
strawberry I 540 
strengthen II 528 
stride II 606 
strut II 607 
swift II 780 

take I 351, II 647 

talk I 366 

teach I 348 

tenour II 665 

teyle II 681 

thill II 656 

time I 324 

town I 386, II 838 

turn I 217 

twinter 1 106 

uncouth I 700 

want II 732 

weaselsnout I 579 

weep II 733, 824 

weld I 841 

wheel I 246 

whole 1 130 

winnow II 731 

wither II 787 

woU I 841 

yean I 23 



Altfriesisch 
auwa II 201 
awa II 201 



Friesiseh 

bress I 486 
butera I 125 
derf II 692 



edila I 77 
ekI20 
fan 12 



Friesisch — Niederdeutsch 



197 



fial I 246, II 338 
filmene II 276 
forsmaga II 85 
gUa I 431 
hdved 1 163 
hlacka I 227 
ma I 227 
hatha I 309, 320 
href, hrif I 278 
Hi 1678 
jader II 739 
kese I 596 
midref I 278 



mother II 50 
naken II 185 
nomia II 174 
rethe II 420 
schedda II 400 
sil II 536 

shnva, skrifaII499 
slec I 800 
sluta I 230 
stupa II 610 
sund II 476 
swart II 562 
te-, ti- I 354 



tlgia I 348 
■wag (alt) II 787 
walu- II 729 
wed II 735 
willa, wella II 829 
wlr II 800 
loreka II 839 

Ostfriesisch 

kiikken I 98 
muk II 119, 227 
pal I 327 
stral II 600 



Altsachsisch 

Zum Alphabet : v 
= 6 steht hinter b ; 
th, p nach Vokal = 
d hinter d; th im 
Anlaut hinter t. 

af II 
aha I 60 
ahala I 25 
ahto II 200 
akus I 72 
alofat I 34 
an I 44 
and- I 53 
ano II 543 
ansebbjan II 477 
anthebbian I 159 
antswor II 521 
aru II 453 
arut II 421 
as 1420 
asna I 60 
at 1 11, 843 
bar- I 480 
bara I 485 
be- I 36 
bethie I 37 
bl I 36 
bibar I 490 
bidriogan I 543 
bigetan II 359 
biwopian II 733 
bodom I 564 



Niederdeutsch 

bok „Buche" I 445 
bok ,,Schreibtafel" 

1445 
bokia I 445 
brinnan I 334 
brun I 491 
burg I 124 
doian I 451, 568 
dol I 448 
domian I 562 
dosan I 373 
dreno I 374 
dun I 373 
durd I 487 
eban 1 17 
eggia I 8 
ek I 20 
ekid I 6 

eli-, elilendi I 30 
ellen I 25 
erln 1 19 
eriwit, erit I 419 
erk II 839 
et I 720 
etan I 392 
fathi, jSdi II 336 
fahan II 232 
fahs II 270 
fan (a) I 2 
fangan II 232 
fargetan II 359 
farliwi I 809 
fast I 462 
fehon I 21011 



fehtan II 270 
fehu II 271 
ferkal II 288 
ferro II 285 
fetur II 272 
flthan, fidan II 336 
filu, filo II 328 
findan II 336 
firi- II 284 
flaka II 314 
flet, fletti II 317 
fickan II 315 
fogian II 232 
folda II 237 
fora II 351 
forhwatan II 706 
forian II 344 
frost II 378 
frua II 377 
ful II 278, 329 
galla I 473 
gard I 243 
gast I 662 
gemako II 3 
ger I 576 
gewennan II 753 
gidrog I 543 
gifolian II 242 
gimakon II 3 
glnan I 648 
gistriuni, gistriunid 

II 608 
gital I 366 
glaso, gles I 604 



198 



Westgermanisch 



gUmo I 607 
grindil I 624 
griot II 448 
gup I 333 
g'Udea I 333 
(far) gumon I 466 
hafton 1 160 
haldan 1 195 
halla 1 196 
haloian 1 137 
halon I 141 
hols I 245 
he, he I 192 
hehbean, hebbian 

1 159 
helan 1 196 
her 1 133 
heritogo I 378 
herta 1271 
hie 1 192 
hivdiga 1 192 
hiiidu I 653 
hlanka I 233 
hleo I 235 
hlinon I 234, 856, 

11227 
hlior I 238 
hoba II 490 
hobid 1 163 
hodigo I 192 
holm I 197, 249 
hoti II 203 
hra I 295 
hreni I 205 
hrenkomi I 205 
hrissan I 292 
hruggi I 296 
huvil I 311 
hudigu I 653 
hund ,,hundert" 

I 201 
hurth I 285 
hwar, hwar I 313 
hwl II 405 
in I 688 
inund II 805 
irri I 416 
lsa(r)n I 19 
isben I 679 
ju I 668 
jugud I 736 



harm I 583 
kamp 1 148 
kelilc 1 139 
hind I 592, 598 
kiosan I 629 
hneobeda I 495 
ho 1 112 
kopa I 310 
kosp II 772 
koston I 628 
kurt I 317 
lagu I 748 
lappa I 739 
led „feindlieh" 

/ 813 
leia I 777 
lemo I 805 
lid I 815 
MM I 784 
likkon I 806 
linon I 813 
lioht I 824 
Homo I 833 
lotho I 819 
lunisa II 812 
makon II 3 
malsk I 508 
mavdala I 39 
-mannia II 30 
m/xnon II 66 
me II 14 
methom, mMdom 

II 137 
melm II 105 
melo II 105 
mengian II 3 
■mennia II 30 
meri II 38 
mldan, mUhanII98 
m&r II 31 
mos II 7 
m,uggia II 133 
nadra II 147 
nahtram I 275 
nam,o II 174 
naru II 165 
n^al II 151 
nek II 157 
nen II 175 
nimidas (as.?) 
II 158 



musan, muson 

II 189 
noh II 152 
okian I 82 
olig II 206 
ora I 85 
ork II 220 
qiieat II 772 
qmdian II 803 
raka II 440 
rakvd I 63 
redia II 420 
rod II 420 
roda II 420, 447 
rof II 451 
rohian II 427 
rest II 445, 455 
rum, II 454 
sagda I 703 
saian II 522 
salt II 466 
samad, samun 

II 539 
samo II 512 
saro II 523 
aegisna II 459 
std „Weg" II 516 
sid „seitdem" 

II 526 
sldor II 526 
simbla II 511 
Simla, aimlonll 511 
shaft II 490 
skap II 484, 489 
shard I 316 
shepil II 484 
sheppjan II 484 
skriban II 499 
skiuldian II 400 
sleu I 751 
slUi I 813 
sUtan I 749 
slopian I 823 
slutil I 230 
smal II 20 
sol II 469 
spdhi II 570 
spel I 59 
sper II 568 
spikari II 574 
spra, sprala II 257 



Altniederdeutsch — Mittelniederdeutsch 



199 



spuman II 572 
stadal II 684 
Stan, standanll 598 
stehli II 585 
stehan I 707 
sten II 698 
sterban II 692 
stun I 818 
stotan II 717 
stur(i)o II 610 
sultia II 466 
swart II 562 
swas II 552 
swebai, sweval 

II 628 
swellan I 704, 

II 471 
swerkan II 562 
swiri II 550 
swoti II 612 
tand I 340 
te I 326 
te- I 354 
tehan I 327 
feman I 370 
ti I 326 
ti- I 354 
tld I 324 
tiohan I 377 
to I 326 
togian II 202 
torn I 377 
ton I 441 
tosamane II 530 
trahni I 746 
trio I 765 
tulgo I 695 
tunga I 807 
twene I 106 
timthon I 111 
thagian, thagon 

II 642 
thim II 664 
thinsan II 376 
thrimman II 701, 

702 
thinnongi II 661 
uder II 739 
umbi I 36 
un- I 686 
undom I 708 



unrlm II 437 
unti, unt I 53 
up II 616 
ut II 844 
wah I 269 
wahs II 746 
wahor II 741 
wal II 730 
vxmg I 269 
war II 768 
wara neman II 758 
wardon, waron 

II 758 
watar II 817 
we II 724 
wedar II 752 
weg II 787 
wehsal II 782 
wemmdn II 835 
werran II 762 
imhian II 782 
wtk II 783 
wika II 782 
wilgia II 469, 834 
vnllian, wellian 

II 829 
wiruLan II 787 
wop, wopian II 733 
worig II 735 
wosti II 737 
wred I 719 
wrekan II 839 
wringan II 759 
wrogian II 757 
wulf I 836 
wunon II 753 
wurgil II 433, 759, 

839 
wurin II 760 

Altniederdeutseli 
hers I 315 
moder II 50 
swesel II 628 
weddi II 735 

Mittel- 
niederdeutsch 
anken II 816 
barm I 483 
beeUe I 497 



berm I 483 
blaken I 510 
blare I 513 
bleten I 516 
blosem I 518 
hotel I 259 
brak I 539 
bracke I 540 
bras I 486 
brine I 549 
dlse(ne) I 574 
donen II 663 
drange II 711 
drengen II 711 
drevelinge II 602 
drot II 710 
duren I 386 
echelen, eichelenI16 
eiland I 60 
einbere, einberen- 

bom I 729 
eynholz I 729 
ele, elde I 678 
elre, else I 31 
erwete I 419 
ese I 15 
ettic I 6 
fatspan II 578 
vade II 264 
vase I 460 
vlsel II 307 
vladder II 31 7 
vlage II 315 
vlake II 314 
vor II 255 
vorst II 349 
gaffel(e) I 575 
ganre I 52 
garst II 417 
glren I 652 
gissen II 359 
glar I 604 
gore I 528 
grwnden I 431 
Mr I 179 
hdren I 184 
harsch 1 173 
Jiarst I 173 
hede 1 133 
heister, hester 1 133 
hilde. Mile I 195 



200 



Westgermanisch 



hulen 1 184 
hulsa, huUs 1 196 
hulse I 247 
ingedome I 3 
ingewat, ingewant 

II 751 
ingewende II 751 
inster I 712 
jeder II 739 
kakelen 1 126 
kamp 1 148 
kant(e) 1 155 
koje 1 188 
kolk I 626 
kolle, kol I 680 
koppe I 311 
krakelen I 615 
krlte I 290 
kUbbe I 311 
kUdel I 629 
kulde I 586 
kale I 229 
kuse I 596 
lak I 759 
las I 743 
Ilk I 800 
lint „flaohes Band" 

I 784 
lint „Leinwand" 

I 810 
lippe I 738 
lobbe I 739 
lollen I 819 
lop I 790 
Ids I 755 
Ittbbe I 739 
mange II 28 
mank II 23 
marsch II 40 
mast II 19 
msren II 36 
mersch II 40 
migen II 60 
moien II 117 
moje II 21 
mone II 21 
mtjcken II 119 
mumm^len II 128 
-munde II 228 
mundeke II 227 
miiten II 126 



nere II 156 
nostfe) II 148 
noster II 144 
ose I 51 
pampen II 250 
pktdderen 1 109 
pogge 1 120 
pole. I 122, 853 
prusten II 379 
pule I 122, 853 
puyl 1 122 
quad I 119 
qtmrtele I 282 
quede I 281 
rasch II 444 
reise II 743 
risch II 431 
risten I 292 
roohe II 415 
roppen II 446 
ruche II 415 
runge I 296 
rusch II 431 
sap II 456, 476 
saten II 508 
schade II 491 
scherve II 491 
schove II 583 
achrank I 234 
schubbe II 583 
schuft I 297 
schnl I 305 
senenUiken II 545 
sll II 536 
sittelse II 508 
slet I 230 
silk, slick I 802 
silken I 800 
sluse I 230 
sluten I 230 
smaginge II 85 
snare II 190 
span II 578 
sparke II 566 
sperwer II 573 
spisserie II 571 
sporkel II 567 
spranken II 566 
strand II 591 
strek II 604 
streme II 602 



strenge II 601 
slip, stippe, stippen 

II 592 
strlden II 605, 606 
strlme II 602 
strunt, strontII562, 

607 
sw&ger II 551 
tewe I 351 
tlgen I 348 
tol, tolle I 364 
trecken II 699 
tunden I 111 
wecke II 746 
weinen II 724 
tmchele II 781 
xoingeren I 268 
wlom I 753 
wranc, wrange 

II 417 
mrenschen I 868 
wocke(n) II 746 

Neu- 
niederdeutsch 

Hier auch die im 
Worterbuch als 
„nd." bezeichneten 
Worter, die durch 
(nd.) gekennzoich- 
net werden. 

banse (nd.) 1 101 
barsch (nd.) / 462 
bau (nd.) I 555 
blage (nd.) I 516 
bldssen I 95 
brok (nd.) 1 113 
dlk (nd.) / 495 
dronen (nd.) / 374 
drunsen (nd.) / 374 
dilnnung (nd.) 

II 715 
ekel (nd.) / 16 
erpel (nd.) // 439 
vant (nd.) II 336 
flster (nd.) II 274 
flander (nd.) // 317 
fuen (nd.) // 267 
gipen (nd.) / 649 
gor (nd.) II 799 



Neuniederdeutsch — Altniederfrankisch — Niederlandisch 201 



grand (nd.) / 545 
halen (nd.) / 141 
Hawersiege (nd.) 

1 157 
hellegat (nd.) 1 140 
Mile (nd.) 1 196 
hummer (nd.) 1 148 
klump (nd.) / 609 
koden (nd.) / 629 
kolle (nd.) / 578 
labbe (nd.) / 759 
lepel (nd.) / ?'54 
Knte (nd.) / 810 
mett (nd.) // 14 
rmnn, minne (nd.) 

II 93 
moi(e) (nd.) 7/727 
murten (nd.) // 772 
mitssig (nd.) 77 736 
ntwfcen (nd.) 77 189 
pal (nd.) 7 327' 
pegel (nd.) 7 92 
pladdem 1 109 
plapperen (nd.) 

1 109 
rtd II 447 
rund (nd.) 7 205 
mJfe; (nd.) 7 292 
saul (nd.) 77 4(59 
scAeZp (nd.) 77 496 
smarten {nd.) II 112 
smuggeln (nd.) 

II 119 
spind (nd.) 77 575 
splint (nd.) 77 576 
sterien (nd.) 77 697 
stuke (nd.) 77 609 
stur (nd.) 7 3S4 
swewl II 628 
ur (nd.) 77 841 
wispel (nd.) 77 802 
wiwaken (nd.) 
II 726 

Altniederfrankisch 
abantonia (lex Sal.) 

I 845 
amhascia (lex Sal.) 

I 845 
chengisto (lex Sal.) 

7 755 



dttn! 7 529 
Sngimus (lex Sal.) 

1 106 
fetheracco II 377 
lepur I 738 
lettis (lex Sal.) 1 7 50 
Z*<M« (lex Sal.) 7 750 
mala II 20 
nimidas (anfrk.?) 

77 755 
septun (lex Sal.) 

77 575 
tvrisil II 762 

Niederlandisch 

Die im Worter- 

buch als ,,ndl." 
angegebenen Wor- 
ter sind nicht be- 
zeichnet. 

aift I 26 
amper I 35 
andoren (mndl.) 

146 
barsch I 461 
ben (nndl.) 7 101 
blaken (mndl.) 

7 572 
blosen I 518 
bordesel I 123 
bracke (mndl.) 

1540 
brine (mndl.) 77 38 
dame (mndl.) 7 321 
deemster (mndl.) 

II 664 
dijzig {rmdl.) II 664 
dol I 366 
dolk I 366 
dreet I 528 
drenzen I 374 
eek I 20 
eest I 20 
elft I 26 
els I 31 
vlonder II 317 
galla (andl.) 1473 
gewest II 773 
gewette II 735 
gieren (nndl.) 7 652 



gierzwaluw (nndl.) 

7 652 
gijbelen I 649 
gullen (andl.) 7 639 
hal 1 137 
heie (mndl.) 7 129 
hinniken I 647 
horzel I 283 
hui I 177 
ivoor I 389 
inghedom I 3 
kakelen (nndl.) 

1 126 
kies I 596 
cloet (mndl.) 1604 
cocke (andl.) 1242 
kokkelen I 242 
kooi (nndl.) 7 755 
krijt I 290 
lak I 759 
lemmet I 872 
Use (mndl.) 7 573 
Uen (mndl.) 7 227 
lood II 421 
malu(w)e (mndl.) 

II 17 
msre (mndl.) 77732 
meuzie (flam.) 

77 733 
micke (mndl.) 77 55 
m,iere (mndl.) 7 537 
mijmeren II 67 
misschien I 635 
mite (mndl.) 77 80 
mooi II 127 
moy (mndl.) 77 727 
TMtte (nmdl.) 77 52 
nood II 155 
oer II 841 
oksel I 25 
oonen I 23 
pal I 327 
plapperen (nndl.) 

7 769 
pont II 337 
ponte (mndl.) 

77 337 
puilen (nndl.) 

7 722 
rake (mndl.) II 441 
rete, reten II 431 



202 



Westgermaniach 



romp II 446 
sijpden II 531 
simme, simminkel 

(mndl.) II 538 
schabel II 487 
schacht II 490 
schade (mndl.) 

II 491 
sahob II 583 
schoft I 297 
schooien I 210 
slenteren (nndl.) 

I 831 



slinderen (nndl.) 

I 831 
slurpen, slorpen 

I 837, II 562 
spinde II 578 
spraeien (mndl.) 

II 567 
stelpen II 590 
steur (nndl.) // 610 
store, store (mndl.) 

II 610 
strange (mndl.) 
II 601 



strieme (mndl.) 

II 602 
swaselino (mndl.) 

II 626 
swelten na (mndl.) 

II 830 
tarwe (mndl.) I 374 
tounen (mndl.) 

II 202 
twijn (nndl.) / 106 
wier II 800 
wovd I 841 
vjrang II 417 



Althoehdeutach 

Reihenfolge des 

Alphabets: a, b, 
d (= d, dh, ih), e, 
f (= v), g, h, i, j, 
k {= c, ck, eh, cch, 
hh; h im Auslaut), 
qu, I, m, n, o, p 
(= ph, pf), r, s, t, 
u, w, z (}). 

aba, ab- 1 1 
dband II 193 
aberen I 88 
add I 77 
ddara II 746 
afalon I 410 
afalondi II 216 
afaron I 88 
affa I 40 
affoltra I 3 
afful I 3 
agana I 23 
aha I 60 
ahil, ahir I 11 
ahom I 6 
ahsa I 89 
ahsala I 25 
dhta II 155 
ahto II 200 
ahton II 202 
ackar, ahhar I 22 
ahhil I 8 
akia I 72 



Hochdeutseh 

acchus I 72 
all 48 
alahsan I 32 
alacra I 27 
alamuosan I 397 
alant „Fischart" 

1 14 
alant „Pflanzenart" 

I 33, 715 
alba I 27 
albij I 26 
alosa I 26 
alt I 32 
altar I 32 
dmad I 2 
dmacht I 642 
ambaht I 37 
amban, ambon 

II 814 
amero II 77 
amma I 39 
ampfaro I 35 
amsala, amusla 

II 77 
an(a) „auf, an" 

I 44 
ana ,,Grofimutter" 

I 55 
ana, dno II 543 
anaboj I 692 
armdo I 49 
anafalz, anevalz 

I 692, 710, 

II 277, 304, 331 



anagiwen I 343, 

648 
anahnegen II 171 
anamdU II 6, 123 
anasezzo II 508 
andi I 53, 54 
andom I 46 
angar I 45, 48 
angi I 47 
ango, angul I 46 
angust I 47 
ancha, anchal, 

anchala I 48 
ancho II 820 
ancsmero II 820 
ancwei} I 701 
ano I 65 
dno II 543, 507 
ant- I 53 
antjrist I 711 
anti I 53 
antseffen II 477 
dnu I 677 
anut I 44 
apful I 3 
arabeit II 220 
arahha I 62 
aram ,,Arm" I 69 
aram „arm" II 220 
aran I 50 

araweij, -ivij I 419 
arawun II 418 
arbi II 220 
ardon I 69 



Althochdeutsch 



203 



arfurian II 267 

arin I 65 

arkennen II 177 

arm „Arm" / 69 

arm „ami" II 220 

armherzi II 8 

am I 50 

arowingon II 418 

arpeo II 220 

ars II 842 

arstoren II 709 

art, arton I 69, 70 

aruzzi, aruz II 421 

arvmn, arwingon 
II 418 

as I 393, 420 

asc II 223 

asca I 65 

aspa I 4 

astrih I 66 
ater I 76 
otto I 77 
augiwis II 201 
-awa I 60 
awi- I 81 
awist II 229 
awizoraht II 201 
az 1 11, 843 
aj, ajum I 393 
bad I 467 
baen I 467 
baga I 93 
backan, bahhan 

I 521 
halg I 122 

balko, balco I 559, 

II 625 
ballo, -a I 524 
bannan, ban I 438 
baola I 524 

bar I 257 
bara I 480, 485 
bara I 482, 537 
barbo I 96 
barg I 482 
-bari I 483, 485 
baro 197 
ban I 96 
barug I 482 
bast I 460 
Batn- I 99 



beide, bede I 37 

bein I 477 

beinrefta II 430 

beinsegga, pein- 
segga II 273,519, 
551 

Beinseggi II 273 

beinseggon II 273, 
551 

beist I 500 

beitten I 494 

belgan 1 122 

belihha, belihho 
I 559 

bellan I 516 

belzon II 278 

ber I 444 

beraht I 611 

beran I 483, 604 

berg I 536 

berjan I 482 

bero I 491 

bersich I 461 

besamo I 460, 487 
betti I 522 
bettistreuui II 590 
bi; bl I 36 
bta I 555 
bibar I 490 
bibarin I 491 
biejja 1 103 
bigejjan II 359 
biginnan II 359, 

423 
bihagan I 188 
Inhal I 500, 503 
bicchan I 99 
bil I 503 
bilam I 601 
biliban I 811 
bilih I 474 
biliaa I 100, 497 
bim I 504 
Mna, bini I 555 
bintan II 204 
binuj I 500 
biogan I 556 
bior I 334 
biost I 247 
biquami II 749 
bira II 310 



birihha I 544 

Msa I 507 

bisiwan II 631 

biscof(f) I 410 

bismer II 95 

bismljan II 98 

bison I 507 

biswellen I 704 

bitan I 494 

bittar I 500, 523 

bitten I 495 

biuga I 556 

biwaron II 758 

bljjan I 500 

biSan I 515 

blabizon I 109 

blaen I 513, 515, 
614 

blaha I 518 

blah I 510 

blajan I 515 

blanch I 510 

blao I 513, 620, 
II 150 

bJasa I 515 

blasan I 515, 518 

blat I 515, 518, 524 

blat I 518 

bldttara I 516 

blajan, blaten I 96, 

516 
blecken II 168 
bleih I 510 
blecchen, blecchazen 

I 610 
bllhhan I 510 
blintatlhho I 4, 129, 

842 
bllo II 326 
bliuwan I 517 
bloh I 559 
bluojen I 518 
bluomo I 518 
bluostar I 612 
bluot „Blut" I 518 
bluot „Blute"/ 518 
bluojan I 512 
bodam, I 564 
bogo I 566 
bolca I 520 
bolla I 524 



204 



Westgermanisch 



bolz I 560 
bona I 436 
bora-, bar „sehr" 

1480 
bora „BohieT" 1 482 
boron I 482, 865 
borst I 461 
botah I 493 
botahha, botaha 

I 493, 564 
bougen I 556 
bo^jjjan 1 259, 573 
bradam I 546 
brShha I 541 
bracko I 540 
brart I 461 
brdtan I 334, 546 
brato, brat I 114, 

546 
brehhan I 541 
breman I 544, 

II 131 
bremo I 544 
brennan I 334 
bret I 115 
breta I 549 
brldel I 546 
brief 1 115 
brimissa I 544 
brinnan I 334 
brio I 549 
brittil I 546 
briuwan I 333 
brocco, broccho 1 541 
brort I 461 
brot I 333 
bruh I 541 
bruhhan I 552 
bran I 491, 572 
bruoder I 542 
bruoh „Hose" 1113 
bruoch j.Sumpf" 

1 115 
bruoten I 546 
brut „Braut" / 554 
(wintea) prut 

,,Windsbraut" 

1334 
buan I 469 
budeming I 493 
bugi I 556 



buh I 556, 566 
buchina 1 121 
buhsa 1 125 
bvlchunna I 520 
Buobo I 90 
buoh, buohstapl 445 
buohha I 445 
buoja II 124 
bur I 558 
burdi I 484 
burdihhln 1 123 
burg 1 124, 536 
burcel II 345 
burst, bursta I 461, 

II 422 
busc I 573 
buten I 493 
butera 1 125 
butin(a) I 564 
dagen II 642 
Dagistheus I 467 
dah II 654 
daha II 652, 678 
dampf I 500 
danc II 690 
danson II 376 
dara I 391 
daram II 649 
darra II 694 
da} I 721 

deisk, Iheisk II 640 
theismo II 593 
decchiu, decchu 

II 654 
dehsa, dehsala 

II 678 
demar II 664 
denen, dennen II663 
denchan II 690 
deo II 685 
der I 721 
derb II 692 
derh II 671 
derren II 694 
desse I 722 
dewen II 640 
dihaala II 658 
dili, dilla II 655 
ding II 660 
dinsan II 376 
dinstar II 664 



dioh II 713, 715 
diota II 715 
diojan II 721 
distil I 707 
diuta, diutenll 714 
doan II 640 
dola II 714 
dolen II 688 
dona II 667 
donar II 691 
donen II 688 
dorf II 696 
dorren II 694 
dosan I 373 
doson II 716 
douiven II 640 
draan II 672 
drahsil II 693 
drl II 703 
drigil II 699 
dringan I 375, 

II 693, 711 
driror II 669 
drosca(la), droacha 

1374 
droskea II 718 
droschela I 374 
drowwenll 695, 711 
drum II 671 
drat I 555 
dH II 712 
tkumo, dumo I 306, 

II 715 
dunchan II 690 
thunkon, dunkon 

II 684 
dunni II 663, 666 
dunnwengi II 661 
durihhil, durchil 

II 671 
durri II 694 
durst II 694 
duruh, durh II 671 
dusunt II 715 
dwerah II 693 
dweran II 708 
dwerawer II 693 
thwesben II 296, 

675 
diviril II 693, 708 
ebah, ebawi I 669 



Althochdeutach 



206 



ebenus I 387 
ebur I 56 

eddeswerl 390, 391 
egala I 48 
eggo I 391 
egida, egen II 197 
ehir I 11 
eich I 20 
eihhan II 352 
eihhom II 808 
ein II 822 
einag II 823 
einbere I 729 
eirdif I 809 
einstrlti I 813 
eiscon I 19 
eit I IS 
eitar I 16 
eij 1 16 
ekka I 8 
ecken II 197 
eccherode I 394 
ekrodi, ekorodo 1394 
elaho I 28 
elawer 1 13 
dbis I 26 
elho I 28 
eli- I 30 

dilenti I 30, 434 
elina II 812 
elira I 31 
Ola I 25 
ellian, ellen I 25 
elmboum II 812 
do I 13, 578, 837, 

II 812 
endi I S3, S4 
ener (oberd.) I 404 
engi I 47 
engirinc I 48 
eninchil, eninchill 

I 55, 89 
enka, enchil I 48 
encian I 592 
enti „Ende" I 53 
enti „fruher" / 53 
enti „und" I 53 
entirig, entrig II 805 
So 121 
er 1 19 
er I 720 



era I 20, 419 

erbi II 220 

erbo II 220 

erdberi I 62 

erila I 31 

erln 1 19 

erin I 65 

erizzi II 421 

erol 71, 863,11 454 

erpf II 439 

es I 390 

esil I 73 

essa 1 15, 65 

estirih I 65 

ewa „Ewigkeit" 

/ 18, 21, 733 
ewa „Gesetz" 1 18, 

21, 733 
ewlg I 21 
emst II 229, 598 
eunt II 229, 777 
63 I 720 
e^jan I 392 
ej^esc 1 14 
e^pk I 6 
Ezzilo I 77 
6330 I 393 
fadam, fadumll 262 
fagar II 232 
fahan II 232 
fahs II 270 
facchela I 471 
falga II 205 
falcho I 447 
fallan, falla I 449 
falo II 240 
falzen, falzanII277, 

331 
fana II 247 
janari II 246 
fang II 232 
vanna II 731 
fano II 247 
fao II 265 
far II 255 
far II 289 
fara II 234 
fara (langob.) 

/ 456, II 253 
far(a)h II 341 
far(a)n II 282, 344 



farawa II 567 
farfluohhan II 315 
farhiU(n) II 341 
farliosan I 834 
farm II 257, 344 
vam I 497 
faro II 567 
farro II 255 
farsana II 290 
fasa I 9, II 247 
fasal II 281 
faso II 247 
fason II 241 
fater II 263 
fatirro, fatureo 

II 263 
fatunga II 260 
fa3d II 281 
fa33on II 265 
fedara I 6, II 282 
fed(a)rah II 282 
fethdhahha II 282 
fedelgold II 262 
fehida II 301 
fehon I 210111 
feigi II 301 
feihhan II 301 
feili II 790 
feim II 580 
fei3, fei33it II 212 
fei33en II 212 
feh II 305 
fehjan II 305 
fehtan II 270, 383 
fel II 276 
felawa II 243, 340, 

682 
fdd II 237 
fdlola II 238 
fdwa II 243, 340, 

682 
feruieo II 336 
fenihhal I 478 
fenna II 243 
ferah I 257 
fereha (langob.) 

II 403 
fereheich II 403 
f ergon II 347 
ferro II 285 
ferzan II 273 



206 



Westgermanisch 



festi I 462 
festinunga I 506 
fetiro II 263 

I 429, II 272 
fejplfa), fejjula 

..Fessel" // 26S, 

272 
fejpl „Schwert- 

gehenk" II 272 
fiar II 401 
fiebar I 471 
ftfaltra II 249 
flga I 492 
flhala II 306 
fihu II 271 
fillln II 276 
filu, filo II 328 
vilz, filz I 497, 710, 

II 277, 303, 331 
fimf, flnf II 407 
fimfto II 408 
findan, fintanII336 
finfto II 408 
flnstar II 664 
viola II 795 

fior II 401 
viordo II 399 
viorzehen II 401 
fir. II 284, 364 
firge^jan II 359 
firi- II 284 
fimi II 285 
firspimit II 572 
first II 349 
virsumen II 545 
finmjjen II 784 
fish, fi^cari II 310 
fiuhta II 383 
fiur II 391 
fizza II 215 
flado I 508, II 817, 

388 
flagaron II 315 
flah II 314 
flahan II 322 
fiahs II 321 
flannen II 324 
flaska I 513 
flaz II 317, 319 
fiazzi, fiazza II 317 



fledaremustro II 132 

flegil I 512 

flehan, flehon I 782 

fiehtan II 321 

fiMsc I 764 

flee, fleccho II 314, 

316 
flewen II 327 
flszzi II 317 
fliogan, fliogaII325, 

327 
fliohan I 819, 

II 689 
flio^^an I 776, 

II 243, 327 
vUj I 813 
floh II 385 
floccho 1 517,11 325 
floum II 327 
fiouwen II 327 
fi^zzen II 320 
fliioh II 313 
fiuohhon II 315 
fluot II 327 
fo II 265 
folc II 827 
folma II 240 
folo II 386 
jon(a) I 2, II 389 
fonno, fonna I 469 
fora II 351 
fordaron II 265 
forha II 403 
forhana II 567 
formizzi I 530 
forsca, forscon 

II 346 
fowen II 391 
fravili II 366 
jraga, fragon, -en 

II 347 
frahen II 347 
frawartan II 765 
freh II 347 
freisa II 289 
frl II 364 
friosan II 378 
frisk, friscing II 354 
friund II 364 
fro II 377 
frost II 378 



frouwa II 877 

vruhf I 552 

fruo II 358 

fruot I 711 

fair II 391 

ful II 392 

fulihha I 559 

fidl(n) II 386 

fvaga, fuogenll 232 

fuolen II 241, 242 

fuoren II 844 

fuotar II 260 

fuotergot II 238 

fuottan II 260 

fuoi II 294 

furdar II 265 

furt II 344 

furuh II 840 

fust II 248, 383 

ga- I 251 

gabala I 575 

gafuogi II 232 

gahi I 453, II 198 

gaida (langob.) 
1576 

galla I 473 

gamah II 3 

gamindel II 24 

gamija, gandcln 
1 148 

gan I 407 

ganehaista, 

ganeisto II 171 
gans I 52 
ganz II 8 
gam I 635 
gart „Kreis" I 243 
Srart„Stachel"/636 
garto I 243 
gast I 662 
gastoren II 709 
geban I 631 
gebita, gebiza I 575 
gehan I 716 
geinon I 648 
geisala, geisila 

I 498, 576 
geisini I 641 
geist I 718 
geij, geijjln I 632 
gellan I 652 



Alihochdeutsch 



207 



gelol 473, 514, 561, 

639 
gen I 407 
ger, geron I 658 
gem, gerno I 658 
ger I 576 
gersta I 414, 657 
gerstl I 461 
gerta I 636 
gestaron I 642 
gewon I 648 
geruoehen II 427 
gi- I 251 
giburt I 484 
giihivii II 714 
glen I 648 
gifeh II 301 
gifehan, gifeho 

II 232 
gihraspi I 293 
gil I 649 
gilepjen I 754 
gillh 1278 
gilihhisdn II 540 
gilimpf I 803 
gilingan I 788 
gilouhen I 793 
gilubida I 793 
gimah II 3 
gimahho, gimahha 

I 261, II 3 
gimeini I 255 
gimme I 587 
gim/unt II 70 
-gin II 821 
ginah II 141 
ginen I 343, 648 
gingen I 641 
ginuht II 141 
ginuog II 141 
giosan, gio^o I 563 
giraspi I 293 
glri I 648 
girlg I 658 
glsal I 576, 632 
gisig II 531 
glsil (langob.) J 576 
gismdhteon II 85 
gispanst II 579 
kistriuni, gistriu- 

nen II 608 



gisunt II 476 
giswaso II 626 
giswerc, gisworc 

II 562 
git I 641, 869, 

II 359 
gitan I 441 
gitar, giturrani 699 
giumo I 470 
giwdhan, givniog 

II 824 
giwahannen, 

giwaU II 824 
giivar II 758 
giwennan II 753 
giweren I 465, 

II 758 
giwis(s) II 784 
gitvijjen II 784 
giwon II 753 
gizami I 370 
gizihan I 348 
giziug, giziugon 

1377 
glanz I 513 
glas, glas I 604 
glat I 603, 750 
gll33an I 608, 750 
glocka I 227 
gluot I 513, 514 
gomo I 665 
gor I 528 
gorag I 568 
gougaron I 471 
gouch I 299 
goum^, goumen 

I 465 
goumo I 470 
grana I 414, 619 
grao I 620, II 421 
gras I 595, 616 
gras I 414, 640 
grint I 545 
grintil I 624 
grioj II 448 
groj I 618 
gruft I 297 
gru(n)ison II 448 
grunt I 545 
grunzen I 624 
gruoen I 616 



gruoni I 551, 616 
grusin II 448 
gruz, gruzzi II 448 
gundfano I 333, 

II 247 
guomo I 470 
gurgula I 627 
gurtil, gurtila I 243 
gussi 1 563 
haba I 159, 163 
habaro I 134, 158, 

211 
haben I 630 
habuh I 164 
hadara I 200 
hadu- I 200 
havan 1 159 
fiavoro 1 134 
haft 1 159 
hag I 187 
hahan I 307 
haho II 505 
hacka I 283 
hako I 307 
hahsina I 858 
hala, hala 1 196 
hal(a)m I 303 
hdlh II 486 
hold, halda I 235 
hali „glatt" / 137 
hali „verhohlen" 

1196 
halla I 196 
halon 1 141 
haltan I 195 
halz I 231 
hamal, hamalon 

1 161 
hamedil (afrk.) 

I 857 
hamf 1 149 
ham/mer I 161 
hamo I 633 
hamvstro, hamustra 

I 306 
hanaf 1 154 
hanacrat I 615 
hangen I 307 
hano I 154 
hantag I 252, 

II 423 



208 



Westgermanisch 



haran II 497 
harawen 1 169 
hard I 174 
hardilla 1 166 
haren 1 146, 170 
harfa I 290 
hari 1 169 
haro I 173 
harpa 1 172 
harra I 274 
harst, harsta I 165 
hart 1 151 
harug, haruh 1 166 
harz, harzol I 289 
hasal(a) I 280 
hasan 1 166 
haso 1 156 
haspa, haspil I 318 
haubit 1 163 
he 1 192 

hede (afrk.) / 133 
heffan 1 159 
hevianna I 55 
hegga I 187 
hei 1 130 
heida I 120 
heigaro I 275 
heil, heilison 1 130 
heim I 224 
hei} 1 130 
heitar I 130 
heijan I 214 
hecka 1 187 
hei I 142, 228 
helan I 196 
helawa I 196 
helfant I 389 
helid 1 195 
hella I 196 
heUan I 142 
helm 1 196 
helwa 1 196 
helza I 603 
hemidi I 147 
hengen I 307 
hengist I 155 
henln, henna 1 154 
her I 133, II 367 
herbist I 172 
herd I 165 
herdo I 274 



heren 1 146 
heri 1 169 
herihunda 1 177 
herizogo I 378, 861, 

II 369 
hersten I 165 
herta „Herde; 

Wechsel" I 289 
herti 1 151, 174 
herza I 271 
Mfuoge II 232 
hilt(i)a I 226 
Una I 192 
hinkan II 492 
hinta 1 148 
hintana, hintar 

II 423 
hlrat I 224 
himi I 203 
himiboUa I 524 
himireba II 219 
hirsi, hirso 1 204, 

222 
hiruj I 208 
hiturmtm, hitamun 

I 192, 222 
hiufo II 755 
hiuru I 192, 658 
hiutu 1 192, 653 
hiuwila, hiuwula 

1 184, II 404 
hiuwilon 1 184 
hlwo-, Mwa, 

M(w)un I 224 
hladan I 228 
hlahhan I 227 
hlamon I 142, 227 
hlanka I 233 
hleib I 796 
hleinen I 234 
hleitara I 235, 236 
hleo I 235 
hlimmen I 142 
hlina, hlina I 235 
hlinen I 234 
hliodar I 238 
hliumunt 1 238,291 
hloian I 142 
hlosen I 239 
Hlothari I 238, 691 
hloj I 229, 230 



hluoen 1 142 
hlut I 238 
hlut(t)ar I 239 
hluj I 230 
hnegen I 261 
hneigen, hneicken 

1261 
hnlgan I 261 
hnis I 783 
hnus II 192 
hodo I 244, 309, 

320 
hof I 311 
hovar I 311 
hoi I 189 
hola I 305 
hoU I 235 
holon 1 141 
holuntar I 139 
holz 1 140 
holzmuoja II 21 
horn I 276 
horn's.}, homa}I283 
horo II 133 
horren 1 186 
horse I 280, 316 
horst I 289 
hort I 309, 319 
hosa I 319 
houf I 311 
howwan I 301 
hraban I 275 
hrado II 444 
hram I 275 
href 1277 
hreigaro I 275 
hreini I 205 
hreo I 278 
hres'pan I 292 
hrldon I 292 
hrind I 208 
hring I 234 
hringan I 217, 234 
hriob II 501 
hrls I 292 
hrispahi I 293 
hrit(t)o I 292 
hriuwan, I 296 
hro I 295 
hros 1 166, 315 
hrosa, hroso I 295 



Althochideutsch 



209 



hrot(t)a (afrk.) 

1294 
hroz II 133 
hrukki I 296 
hruoh(o) 1 275,293 
hruom 1 170 
hruoren I 288, 296 
huba I 163, 297, 

311 
huhil I 311 
huf I 297 
hufo I 311 
hulia „B.u\se" 1 247 
hul(i)s „Hulst, 

Walddistel" 

I 802 
huUan, hullen 1 196 
hulsa I 247 
hunt „Hund" 1 153 
hunt „hundert" 

1201 
huntari I 201 
huntian 1 177 
huo 1 119 
huoba II 490 
huof 1 126 
huoMli II 505 
huohon 1 126 
huolen 1 143 
huon I 155, 212 
huor, huora 1 175 
huoron, huorra 

1 175 
huot 1 177 
huota, hvotani 177 
hurd, hurdi I 285 
hurst I 289 
hursti I 292 
hu8 I 192, 319 
hut I 309, 320 
hutta I 320, II 736 
huudla I 184, 

II 404 
huwo I 184, 298 
hvxa II 582 
hwar I 313 
htvas II 706 
hwSjan II 706 
hwazzan II 706 
hvxlben I 302 
hwelira II 582 

Walde-Hofmann, Begister 



hwennen II 731 
himla II 406 
hwispalon II 404 
hunj II 806 
% I 396 
id I 668 
ibisca I 670 
ibu I 387 
ith- I 421 
igil I 414 
ih I 395 
ihha 1 1, 389 
ilgi II 811 
imbi, impi I 57, 

II 210 
impfiton II 394 
in I 688 
ingruen II 448 
insul(e) I 707 
int-, inti I 53 
intrihhen II 433 
intsebjan II 477 
intseffen II 477 
intuoma I 3 
inwit II 805 
inzicht I 348 
ippihon I 669, 

II 193 
ir I 720 
irlescan II 618 
irlouben I 793 
irren, irreon, irron 

I 416 

irri, irrida I 416 
irwij^en II 784 
Isam, Isan I 19 
Isila I 707 
it (a) I 421 
itaruchjan I 418 
itavnj, itiiA} I 421 
iuwih I 387 
is I 720 
jagon I 19 
jar I 659 
je(h) I 668 
jehan I 667, 716, 

II 352 

iener, jener I 404 
jesan I 718, II 275 
jiht 1716 
joh I 728 



ju I 668 
jugund I 736 
juh I 728 
juhhart I 727 
jung I 735 
hachala 1 126 
Jcachazzen 1 126 
chal(a)h I 854 
chalawa I 586 
chalba, chalb I 577 
calva I 143 
halch, kalk 1 145 
halo 1 144 
halt I 586 
chamara, chamera 

1 146 
kamb I 588 
kamp I 688 
kampf 1 148 
chanali 1 150 
kankur 1 151 
kappa 1 162 
kappo I 161 
kapu} I 164 
chara I 583 
charchari I 166 
karpo, charpfoI171 
c(h)arro, c(h)arra 

I 174 
chOsi 1 176 
kasiton II 462 
kasto II 751 
kdtaro 1 183 
catwolo I 448 
kazza 1 183 
kebis(a) I 631 
kevia I 188 
kela I 625, 626 
kelih I 139 
kelk I 625 
kellari I 195 
kepi I 270 
kemo I 618 
kerran I 583 
kersa I 202 
kervola 1 132 
kestenbaum 1 178 
chestinna I 178 
chezzl 1 182 
chejjil 1 182 
chldi I 365 

14 



210 



Weatgermanisch 



chihhira I 212 
Mchazzen 1 126 
kichurra I 212 
kll I 308 
kilbur, kilburra 

I 577 
kind I 392, 598 
kinni I 590 
Uo I 601 
Uol II 825 
kiosan I 629 
Mot I 629 
Ursa I 202 
kisili, chisil, chiai- 

Unc I 596,11 536 
kista I 223 
kiulla II 825 
kiuuan, kiuvml 601 
klaftra I 606 
klamma I 609 
klampfer I 609 
klawa I 611 
kleben I 612 
kledda I 611 
kleiben 1612 
kleif II 195 
kleimen I 612 
kleini I 608 
klemmen I 609 
klenan I 612 
kletta I 611 
kllban I 612 
klimban I 609, 612 
klioban I 610 
kliuiva, kliuwiI611 
chliwa I 611 
kllwa I 612 
klobo I 610 
klubon I 610 
kluft I 610 
knau I 614, II 177 
kneo I 593 
knierado II 338 
kniu I 593 
kolo, kol I 586 
kolbo I 229, 608 
kotnan II 749 
chonachla I 250 
kopf I 311 
corb, chorp I 273 
kom I 618 



komulboum I 277 
chortar I 622 
koston I 628 
koufon, koufol 189 
chozzana I 281 
kragil, kragilon 

1615 
krago I 284 
krdjan I 615 
krano, chranuh 

1624 
chreomosido (afrk.) 

II 132 
cresso I 596 
crlda I 290 
krimman I 621 
chrinna I 288 
kron I 624 
krouivil, krouwon 

1623 
chruaina I 296 
chrut, knit I 117, 

554, 617, II 766 
kruzi I 297 
cugela, cuctddl 298 
chwma I 589 
chumelhtra II 121 
cumft II 749 
kund I 614,11 177 
kuni; kuning I 591 
kunnen, kunnan 

II 177 
chunni I 591 
chuncula I 250 
chuo I 112, 245 
kuofa I 310 
kuoli, kuolen I 586 
chuph I 311 
chuphar I 313 
kurbij I 300 
kuri I 629 
cum I 605 
churpa I 273 
kurz I 317 
ktiss I 98 
kust I 628 
cuti 1 107 
chutina I 281 
quahtala I 282 
quackola I 282 
quala II 729 



quapp(i)a, quappo 

1 121 
quat I 119 
quattala I 282 
quedilla 1 112 
quec, quek, queh 

II 782, 788, 809, 

810 
quelan II 729 
quellan II 828 
qmllen II 729 
queman II 749 
quenala I 309 
queran I 583 
querdar I 627 
querchala, querka 

1628 
questa II 771 
quirn I 605 
quiti 1 107, 112 
quitilon II 803 
quoden 1 112, 
labon I 773 
laffan I 754 
laga I 778 
lagi (langob.) I 744 
lagiUa I 752 
lahha I 748 
lahhan I 759 
lahhen I 227 
lam 1 181, 755, 760 
lang I 820 
lancseimi II 527 
lao 1 137, 759 
lappa I 739, 762 
■lari I 763, 771 
lot I 750 
lat(i) I 750 
lattuh I 747 
lang I 824 
la^ 1750 
la} I 750, 768 
lazan I 768 
lebara I 673 
leben I 811 
leder I 789 
leffil I 754, 801 
leffur I 738 
lefs(e) I 738 
le ar I 778 
lehan I 809 



A Ithochdeutsch 



211 



leiben I 811 
leid I 813 
leich I 829 
kim, leimo I 805 
leinen I 234 
leip I 796 
leist, leisten I 813 
leitara I 236 
lecchon I 806 
lehtar I 778 
letnian I 760 
lenemet I 872 
lengizin II 188 
lenka I 759 
lentl I 832 
Uren I 813 
lerihha „Lerche" 

126 
lericha ..Larohe" 

1765 
lemen I 813 
lesa I 813 
lescan II 618 
letto I 770 
lewo, lewo I 785 
lezzen I 768 
liben I 236 
lith, lid I 815 
lidan I 815 
lidus I 750 
liehsen I 833 
Uggen I 778 
Uhan I 809 
lihhamo I 147 
llht(i) I 788 
lilja I 801 
Urn I 805 
limmen 1 142 
limphan, limfan 

I 803 
lln, Una I 810 
lind, Undwurm 

„Schlange"/ 784 
lind(i) „sanft" 

1784 
Unda I 784 
Unen I 234 
linai I 783 
lint I 784 
linta „Leinwand" 

I 810 



Kntfeja „Linde" 

I 784 
linz I 810 
Hob I 793 
Hod I 776 
liohhan I 827, 830 
Koht I 824 
liotan I 793 
limen I 813 
Use II 618 
list I 813 
llsta I 805, 815 
Uta, lit I 235 
lito I 750 
livdon I 776 
Hut I 592, 791 
lirm I 809 
liz I 829 
lob I 793 

loben, lobon I 793 
lodo, lodera I 819 
loian I 142 
loh I 828 
loh I 830 
foe / 826 
locchon I 745 
loUi I 819 
Ion I 826 
lorboum, lorberi 

I 775 
lorihhlfn) I 775 
Ids I 834 

losen, loson I 835 
losken I 839 
lotar I 791 
loub, louba I 790 
louft I 790 
long I 824 
louga I 774 
lougazzen I 824 
louch I 827 
louwo I 785 
lubestecco I 801 
ladara, luthara 

I 809, 819 
ludo I 819 
luhs 1 824 
liicka I 830 
lucken I 745 
lun II 812 
lunda I 832 



lunganvmrst I 820 
lungun I 788 
luoen 1 142 
luog, luoga I 768 
-luomi I 760 
lura, lurra I 821 
lus I 838 
lust I 766 
lustren I 238, 239 
luj I 230 
mad II 83 
mado II 24 
maen II 54, 83 
mag II 5 
magar II 2 
magazogo I 861 
mahal II 16 
maiolan II 85 
mahhon II 3, 29 
mat II 123 
malan II 105 
malon, mdlen II 6 
malz II 104 
man I 655, II 28 
mandala I 39 
manen, manon 

II 107 
mangon, mangolon 

II 23 
mano II 71 
manon II 66 
manot II 71 
mantal II 33 
manu II 108 
manzon II 22 
-mar, mdri I 42, 

II 14 
mari, marl II 38 
mar(a)g II 77 
marah II 79 
marc(h)a II 39 
markat II 79 
marmvl II 42 
mdsa, masar II 6 
mast ,,Mastunc" 

117 
mast „Mastbaum" 

II 19 
matoscrech II 83 
maita II 52 
mavte (bair.) II 56 



14* 



212 



Westgermanisch 



mdwen II 111' 
maj II 7 
mdja II 56 
me II 14 
medela II 49 
mei(e)ron II 85 
meil, meila II 89 
mein I 255, II 94 
meinen II 60 
meisa II 78 
meist II 14 
meistar II 10 
meh II 86 
melda ..Verleum- 

dung" II 20 
melda „Melde" 

1 110 
meldon II 20, 124 
melchan II 121 
melm II 105 
melo I 402, II 105 
melta II 104 
mengen II 23 
menni II 108 
mennisc I 655 
■meregrioj II 39 
mergil II 39 
meri, merl II 38 
meriha II 79 
merisuln II 342 
merkat II 79 
merla II 77 
mero II 14 
mespila II 79 
messa II 97 
metu II 59 
me} II 56 
median, me^^on 

II 56 
me^prahs, mejp- 

sahs II 7, 484 
mezzo II 4, 56 
mtdan II 98, 138 
mih I 644, II 85 
mihhil II 11 
milik I 741 
mdlchu II 121 
mll(l)a II 88 
milli II 88 
milsken II 62 
milti II 104 



miluh, milih II 62 
milzi I 799 
mm II 84 
m.indil II 24, 73 
m,inig II 91 
minniro, minnist 

II 93 
mdnza II 72 
mios II 134 
miscan II 96 
missan, missen 

II 98, 137 
mdssi II 137 
m,issitdt II 137 
m,ist II 60 
m,iUi II 58 
mitiwari II 528 
mittagami, mittila- 

gami I 71, 635 
molawen I 508 
morberi II 114 
mord II 113 
Wiomen, II 68 
morsdri, m,ortdri 

II 112 
mos II 134 
■moat II 136 
m,ucka II 133 
muhhari, m,uhh(e)o 

II 119 
muckazzen II 119 
m,uhheimo II 119 
muchildri II 119 
m,uhhon II 119 
mul II 125 
miOa II 73, 117 
muli(n), mulinari 

II 104 
m,uljan II 105 
mulhtra II 121 
mund II 24 
rminih II 106 
munistri II 106 
munizza II 107 
m,unt II 35 
muntar II 127 
munza II 72 
muoan II 102 
muodar II 50 
mviadi II 102 
inuoU(e)ra II 121 



muoma II 21 
muor II 38 
muos II 7 
muot II 115 
muoter II 50 
muo} II 56 
mura II 132 
murberi II 114 
murgi, murg, murg- 

fari 1 115 
m,urmul II 42 
Wiurmurdn, mur- 

mulon II 131 
mus II 132 
m,itss6 II 139 
mustro II 132 
muta II 137 
WMtilon II 139 
mutti II 99 
muzzan II 126 
mu^^an II 137 
ndan II 160 
naba, nabala II 814 
nddala II 160 
nagal 1 163, II 819 
najan II 160 
nahho II 148 
nackut II 185 
naht II 182 
nahtagala, nahti- 

gala I 838,11 182 
nahtes I 360 
namo II 174 
narda, nardo II 143 
narro II 144 
narwa II 165 
nasa II 144 
not II 160 
natara, natrall 147 
nawan II 160 
na}}a II 145 
nebul II 151 
nefgern II 162 
nevo II 161 
neigen I 261 
nein II 150, 175 
neina, nein I 390 
nespila II 79 
nest II 167 
nestila, nestilo 

II 144, 173 



Althochdeutsch 



213 



ne weist du na 
I 405, II ISO 
nezzi II 144 
ne^pla II 145 
ni II 151 
nl II 166 
nida(na) II 167 
nidar II 167 
nift II 161 
niftila II 161 
nihein II 186 
nio II 176 
nioro II 156 
niojan II 191 
nitichomo II 189 
niun, niunto II 179 
niuvfi II 181 
niwes II 188 
ni} I 783 
noh, noch II 152, 

188 
nochus II 147 
noj II 191 
nu,nul 668,11 188 
ntiohtum II 182 
nuska II 144 
nusta II 145 
nu3 II 192 
oba I 387 
obaro II 616 
obaron II 617 
odi I 79, II 228 
ovan I 84 
oheim I 88 
ohso II 849 
olei, oli, ole II 206 
oltar I 29 
opfaron II 218 
ora I 85 
ordina, ordinon 

II 222 
oril 85 
orchalc I 85 
orul II 224 
orwengi I 269 
orzon II 415 
6star,dstanl 86, 87 
6st(a)ra, ostarun 

I 86 
oUar I 840, II 817 
ou II 229 



ouga II 202 
ouhhon I 82 
-ouwa I 60 
ouwi II 229 
owe II 192 
pfad I 93, II 336 
pfaffo II 249 
pfal II 243 
pfalinza II 237 
pfanna II 247 
pardo II 252 
pare I 257 
parren 1461,11422 
pharrich I 257 
parrunga I 462 
paula 1 122 
pjawo II 267 
pfeffar II 308 
peinsegga II 273, 

519 
peh II 312 
pfenlh II 246 
perala II 820 
pergamin II 287 
pferrich I 257 
pf'if(f)a II 309 
pige^jan II 359 
pfll II 304 
pflldri II 302 
piligrlm II 286 
pina II 329 
pfipfis II 311 
pfist'&r, phistrina 

II 307 
pflanza II 317 
pfiaater I 402 
pflegan 1 119 
plovum (langob.) 

II 324 
pflumo II 379 
pfiuog, pfiiioc I 365, 

II 324 
pforta II 343 
polaia, poleige 

II 384 
pop(e)lboum II340 
pforta {afrk.) II 343 
phoste II 349 
prestar II 360 
probost II 336 
propfo II 371 



pfruma II 379 
prut I 334 
pulei II 384 
phuliim(n) II 388 
pulla 1 122 
pumiz II 388 
phunt n 279 
pfuol II 243 
Purgunt I 535 
phuzzi II 393 
raba II 418 
rod II 444 
radja II 420 
rado II 444 
rafo II 418 
ragen II 424 
rahha II 427, 440 
rahho II 436 
rase II 444 
raspon I 293 
rasta II 419 
rat 11 419 
reba II 430, 756 
rebahuon II 439 
redea II 420 
ref I 272, 277 
rehhan II 839 
recchen II 427 
rehho II 440 
reht II 424 
reidi I 719 
reif I 279 
reigaro I 276 
reichen II 432 
rein II 435 
reita II 425 
reizzen I 719 
renken II 759 
rennen II 438 
repahuon II 439 
reren II 421 
rerjan II 438 
rezza 1 109 
rldan I 719 
rldon I 292 
riemo II 428 
riga II 340, 435 
rigil I 63 
Hhan II 433 
rlhhi „reich" 
II 427, 432 



214 



Westgermanisch 



rihhi „Beich" 

II 427 
rim II 433, 437 
rind I 208 
ringan II 759 
ringi I 789 
rinka I 234 
rinnan II 223 
riob I 296, II 501 
riomo II 447 
riostar II 453 
rio}an II 447 
rippa, rippi II 219 
rlsahi I 292 
rlsan II 435, 438 
rlsta I 292 
rttan II 425 
rltera I 206 
rit(t)o I 292 
riudl I 296 
riuhhan I 418 
riuti II 453 
riuwan I 296 
ro I 295 
rod II 453 
rofezzen I 418 
rogan II 435 
rohon II 449 
roc, rocko I 61 
ror II 447 
rosa, roso I 295 
rosamo II 445, 455 
rostll 438, 445, 455 
rot II 445 
rot(t)a {a.{Tk.) I 294 
roub, roubon II 451 
roufen II 445 
rouch I 418 
roz II 133 
ruda I 296 
ruhin II 449 
ruh II 448 
rukki I 296 
rum II 454 
ruTia II 455 
runs, runsa II 223 
ruoba II 418 
mod II 447 
ruodar II 428 
ruogen II 757 
ruohhoti II 414 



ruom I 170 
ruoren I 288, 296 
ruota II 420, 447 
ruppa, rupa II 445 
ruta II 456 
ruzzi II 447 
saban II 456 
sden II 522 
saf II 456, 476 
saga II 505 
sagen I 703 
sahar II 505 
sac II 459 
sahhan, sahha 

II 465 
sahs II 484, 505 
sal(a)}ia II 469 
salbeia II 471 
salida II 472 
salig II 472, 556 
solo II 466, 470 
salz, salzan II 466 
saman, samant 

II 539 
sambajtag II 457 
samet II 539 
sami- II 512 
samdquek II 513 
samo II 612, 539 
sarU II 458 
sarch II 479 
sarf II 480 
saro II 523 
sat II 522 
sai II 481 
satal, satid, satil 

II 508, 511 
se„8iehed&\"1722 
se „See" // 531 
sebo II 477 
sevina II 473 
sega II 505 
segansa II 459, 505 
segina II 463 
sehan I 703 
sehs, sehsto II 529 
seid II 462 
seifa, seiffa II 478 
seifar II 478 
seih II 531 
seihhen II 531 



seil II 462 
seipfa II 478 
seito, seita II 462 
seh, sech II 505 
seckil II 459 
selah II 627 
semala II 538 
senawa II 165 
senef II 541 
senten II 516 
seo II 463, 531 
sir II 463 
serawen II 520, 526 
serial II 511 
sezzen II 508 
sib I 357 
sibun, sibunto 

II 518 
sid II 527 
sigan II 531 
sih II 626 
slhan II 531 
sihhila II 505 
sihMH II 506 
silo II 462 
svmble(s), simblom 

II 511 
simila II 538 
simisstein II 541 
simo II 462 
sin II 516 
sin II 626 
sincan II 531 
Sinigus (afrk.) 

II 514 
siniskalkus (afrk.) 

II 514 
sinnan II 516 
sirU II 516 
sinteino II 511 
sipp(e)a II 457, 

552 
situ II 552 
siud II 631 
siulaII620, 631 
siusi II 510 
siuwan II 631 
sizzen II 508 
scaba, scabanll 484 
scado 1 178 
skaf II 484, 489 



A Ithochdeutsch 



215 



skaft II 490 
acala 1 139, II 487 
scala 1 139, 182 
acalto II 492 
scamal II 487 
shammer 1 161 
scar, acara 1 170 
scara, aCar, scaro 

1 170 
scarbon II 500 
scarp, acarpfll 500 
scart I 316 
sceffil II 484 
scehan 1 127 
sceidan II 494 
scelah II 492 
scelifa II 486 
scelo 1 195 
acepfan II 484 
scerani 170,11 499, 

505, 583 
scerian 1 170 
scerdo 1 166 
scerf 1 172 
skeri II 495 
scerm I 274 
acern II 502 
scerim II 502 
scerran 1 173 
skerti 1 174 
scesso, scesson 

II 494 
aclba I 219, 357 
skivaro 1 134, 219 
addon II 494 
scilling II 487 
sciluf II 496 
aklnan II 485 
scintula II 488 
sciojan I 185, 

II 618 
sclra I 314 
scirhi 1 172, II 500 
acirm I 274 
sclt II 494 
sciura II 196 
scljan II 494 
scobar I 311 
scolan II 492 
sconi I 187 
scorf II 501 



scouwon I 187 
SCO}, SCO} 1 185 
acreion, screi I 291 
screvon II 500 
scrlan 1 291, II 498 
scrlban II 499 
scrlni II 500 
scrUan I 293 
scrodon II 498 
scrot II 498 
scrotan II 498 
scruton, acrutilon 

II 498 
skubil I 311 
sktiginfaj II 196 
sculdfaj II 492 
skultirra II 492 
acum II 196 
acuoh II 196 
acuoppa II 583 
acur „Schauer, Un- 

wetter" / 190 
skur „8chauer, Ob- 

dach" // 196 
skura II 196 
scurz I 273, 317 
scutteni 210,11 400 
scutilon II 400 
acuwo, acii II 196 
8cu}pla II 503 
alaf I 739 
slaf I 739, II 661 
slafan I 739 
slahan I 743 
alah I 759 
slango I 248 
aleha I 816 
sleht I 802 
sleihha I 802 
alio I 751, 816 
slewa I 816 
alUlc I 749, 813 
altfan I 739, 795, 

823 
sllchan I 802 
sllmen I 802 
slingan I 233, 

II 195 
slink I 759 
silo I 802, II 683 
sUofan I 823 



alio}an I 230 

slij I 749 

alijan I 749, 785 

aloufan I 823 

sloj I 230 

sclucko I 612 

slupfen I 823 

slujjil I 230 

smdhen II 85 

smdhl II 85 

smahi II 2, 86 

smal II 20 

smalano} II 20 

smalz II 104 

smelzan II 104 

smero II 58, 75 

smerzan II 111,112 

amid II 85, 98 

amirwen II 58 

sml}an II 98 

smurzi II 112 

sneo II 169 

aneowan II 172 

aner(a)ha II 165 

snlwit II 169 

snottar II 516 

anuaba II 142 

anuden II 172 

anuobili II 142 

anuor II 165 

anur II 190 

anHzen II 172 

ad II 530, 611 

aoc II 550 

sol II 469 

solan II 492 

soldri II 653 

soren II 624 

sorga, sorgenll 626 

sou II 623 

soum ,,Last eines 
Saumtiers" 
II 464 

soum „Saura, ge- 
nahter Rand ei- 
nes Kleides" 
II 631 

apahi II 570 

apaltan II 276, 577 

apan II 578 

apanrumll 280, 579 



216 



Westgermaniach 



spannu II 579 
spanst II 579 
apanu, -an II 579 
spar, aparon II 259 
sparo II 257, 610 
sparro II 254, 349, 

568, 573 
sparwari II 573 
spati, spdto II 569 
spehon II 570 
speht II 299 
speihha II 574 
spec II 306 
spegel(a£T\i.)II571 
spel I 59 

spelta II 331, 571 
spelza II 571 
speoi II 572 
sper II 568 
sperk, sperchll 257 
sperren II 254, 573 
spiagal II 571 
splchdri II 574 
spilon 1 257, II 242 
spinala II 280 
apinna, apinnan 

II 2 SO 
apird(a)ren II 568 
spirch II 257 
spiwan II 581 
apis II 307 
spizzi II 307 
spornon II 572 
aporo II 572 
aprehhan I 540, 

II 567 
apriu II 567 
apuon II 569 
apuot II 569, 573 
apurihalz II 572 
apurnan II 572 
atab II 641 
ataben II 487 
atadal „daa Sein" 

II 584 
atadal ..Stadel" 

II 584, 598 
stahal II 585 
stahhula I 707 
atal I 818, II 584 
atam II 598 



atampfon, atampf 

II 657 
atan I 344, II 598 
atantan II 598 
atop II 487 
staphal II 586 
atapfon II 657 
atdra II 610 
atarablint II 590 
ataren I 265 
atarz II 649 
atat II 598 
ateft II 593 
ateiga II 774 
stein II 593 
steinmezzo II 4, 14, 

49 
atehhan I 707, 

II 592 
atecken I 707 
atehho II 681 
stelan II 588 
atellen I 818,11 584 
aten I 344, II 598 
sterban II 670, 692 
sterno II 587 
atero II 589 
aterro II 587 
aterz II 649 
atlgan II 774 
atih I 707 
aticken I 707 
stilli I 818, II 599 
atior II 651 
atima II 590 
atiura I 705 
stiurren I 705 
atobaron II 609 
atoc II 610 
atollo I 818 
atolz II 599 
stopfo, atop fa II 610 
storah II 606 
storchanen II 605 
atomem I 265 
atorr II 611 
atorren I 265,11 590 
storro I 265 
atouwen I 706 
atojan II 717 
atrach II 591, 600 



atracchen II 600 
straoken II 600,605 
strala II 600, 602 
atrang II 601, 605 
strao II 590 
strata, atrdsjall590 
atredan I 547, 

II 603 
atrecchen, atrecken 

II 427, 591, 600, 

605 
strengi II 601, 605 
atreno II 602, 608 
strewen II 590, 607 
atridunga II 603 
stric II 605 
strich II 604 
stricchan II 605 
strlhhan II 604 
atrimo II 602, 607 
strlt, atritan I 813, 

814 
atroum II 602 
atruben II 446, 607 
struhhon II 605 
atuden II 608 
stuol II 598 
stupf II 610 
atupfala II 594 
aturi I 706 
sturfijo II 610 
aturm II 709 
sturz II 709 
stutzen II 608 
au II 636 
aufan, suf II 623 
augan II 622 
aul II 537 
sundar II 554 
aunna II 554 
aunta, aunteall 560 
auntar II 542 
aunu II 622 
a%toha II 505 
suohhan II 465 
auona II 476 
auop II 612 
aur I 388, II 450 
aurougi II 623, 635 
auaon II 403, 559 
autdri II 631 



Althochdeutsch 



217 



swagur II 551 
swalawa I 27 
suximp, swam I 567 
swan II 559 
swari, swdr II 521 
swarz II 562 
swas II 552, 626 
sweben II 780 
-swebjan, -swebben 

II 561 
swegala, sweglon 

II 531 
swehur II 561 
sweibon II 780 
sweif II 780 
sweifan I 357, 

II 780 
sweiga II 462 
sweiz II 623 
swelachan, swelgan 

II 627 
swelgo I 612 
swellan I 704 
swelzan II 829 
sweran II 526 
swerien, swerren 

II 521 
swester II 563 
swldan II 548 
swigar II 551 
sivilizon II 553 
swilo I 704 
sunn II 636 
swlnan II 545, 549, 

658 
awindan II 558 
sunnen II 541 
swiron II 635 
simiop II 612 
men I 476 
tavala II 641 
tag I 467 
taha I 438 
taht II 679 
tarn I 321 
tanna II 403 
tap f art I 437 
tar I 699 
tat I 441 
teig I 501 
tenni I 476 



tihton I 502 
tila I 476 
tinnabahho, tinna 

II 661 
tior 1 102 
tisc I 355 
tol I 448, II 599 
torn I 441 
tor I 529 
tot I 568 
tou I 469 
toum I 562 
touwen I 451, 568 
trddo, trdda I 542 
tragan II 698 
trahan I 746 
traccho, trahho 

I 373 
trebir I 539 
trehhan II 699 
trennen I 343 
treno I 374, 555 
trestir I 539 
triogan I 543 
trljan I 528 
trost I 766 
troum I 543 
truht I 375 
truhtln, truhtsdjo 

I 375 
truosana I 639 
trut I 565 
tuam I 441 
tuf; tubsteinll 687 
ticmon I 561 
tun(i)st I 499 
tuom, tuon I 441 
turi I 529 
turran I 699 
tusin I 373 
tut(t)a I 349 
twelan I 448 
Ufa I 119, II 733, 

813 
iihha II 849 
uhta II 182 
ulmboum II 812 
umbi I 36 
un- I 686 
undia II 818 
unganiusit II 189 



ungehiuri, unhiuri 

I 224, II 27 
unc I 48 
uns II 176 
unserer II 176 
untar I 698, 708 
nntari I 698 
unti I 63 
untom I 708 
time II 816 
unzi I 53 

uoba I 410, II 218 
uobari II 218 
uoben II 218 
uobo II 218 
uodal I 77 
uochisa, ttohsana 

125 
uomdd I 2 
uoquemilo II 849 
Uota I 77 

uppi, upplg II 632 
ur II 843 
urfur II 267 
urceol II 220 
urhnat II 177 
urloub I 793 
urzel II 220 
valvar II 841 
ustar, ustrl, ustinon 

I 696 
utar II 739 
utheisi (afrk.) I 214 
uwila II 813 
Mj II 844 
waba I 469, II 746, 

770 
wabo I 469 
wadal 1 14 
wado II 735 
wafsa II 770 
wag II 742 
wdga II 743 
ivagan II 742 
waganleisa I 813 
waganso II 836 
wagga I 269 
wahi I 471 
wahs I 269, II 746, 

778 
wahtala I 282 



218 



Westgermanisch 



wajan II 752 
wachar, wahhar 

II 741 
wahhon, wahhen 

II 741 
wal „Walflsch" 

II 582 
wal „Kampfplatz" 

II 729, 827 
wala II 829 
walkan II 728 
wallan II 833 
wal (I) era II 582 
walm II 833 
waltan II 728 
walzan II 833 
ivan II 732 
wan II 213, 753 
wanast II 750 
wangari I 269 
wanchai II 726 
wankon, wanchon 

II 726 
wanst II 750 
wanta II 398 
war II 758 
war II 768 
wara II 768 
wara neman II 758 
warjan. II 768 
warm I 532 
warsecko II 465 
-wart, wartenll 758 
warto II 758 
warza II 762 
wasal II 818, 841 
waacan II 817 
wasvlun II 818 
watan II 724 
waj II 706 
wa^jar II 817 
wajjarkalb I 577 
we II 724 
weban II 725, 733, 

770 
wedil 1 14 
wefsa II 770 
weg II 743 
wegan, II 742 
weggen II 743 
weggi II 835 



wehsal II 782, 790 
weibel II 350 
weibon II 780 
weida II 750 
weif II 780 
weigar, weigaron 

II 792 
weiso I 359 
weisunt II 746 
weij II 784 
wehha II 782 
weckan II 741 
wekki II 835 
welben I 302 
welf II 830 
welira II 582 
wellan, wella II 833 
wellen II 829 
welzan II 833 
wenist II 750 
wennen II 731 
wer II 796 
werdan II 765 
werfen II 756 
(io) wer gin I 310 
werjan II 775 
wermuota I 533 
wema II 734, 760, 

762 
werran II 762 
-wert, -wart II 763 
wesan II 773 
wesanen II 787 
wetar II 752 
wetti, weti II 735 
wewo II 724 
wezzen II 706 
wiaga II 782 
wiara II 800 
wlb II 350 
wibil II 733 
tvid, vnda II 786, 

804 
tvidar „Widder" 

II 777 
vndar ,,gegen" 

II 805 
widerswalm II 471 
trndUlo II 804 
vjiga II 782 
ungan II 792 



imhan II 782 
wlhsela II 802 
xmch „Wohnstatte" 

II 783 
w%h „Heiligtmn" 

II 782 
wicha II 781 
vnhhan II 782 
wicUU(n) II 746 
wUa II 406 
vnlari II 791 
wildi I 417 
willo, mllio II 829 
wllon, -en II 406 
wimpal II 780 
wini II 753, 793 
winistar II 753 
winchan, winkan 

I 269, II 726 
winhil I 269,11 726 
winnan I 262 
winne II 753 
winstar II 544 
winta, wintonll 731 
wintan II 787 
wintar II 817 
wipf, wipfil II 780 
wir II 175 
wirma I 533 
im.s II 784 
wiaa II 797, 800 
wisan I 359 
wiaant, wisunti 107 
wisila, wisula, wi- 

sala II 803 
wisk II 798 
wlaon II 778 
wiapalon II 404 
wiat II 769, 773, 

774 
witu, wito I 359 
wituwa II 786 
vnwari, wiariII808 
wi}}an II 784 
wohha II 782 
wolf I 836 
wolla I 756 
wonen, wondnI435, 

753 
worf II 761 
wormuota I 533 



MittelhochdeiUsch 



219 



wort II 757 
wreidi I 719 
wndan I 719 
vmlluh I 767 
wulpa I 836 
widsta II 833 
wunnia II 753 
icunshen, ivunsk 

II 753 
■wuof II 733 
wuoffan, wuofan 

II 726, 733 
wuol, wuolenll 729 
wuosti II 737 
vmot II 738 
Wuotan II 738 
wuppe II 770 
wurgen II 759, 839 
wurm II 760 
wurt II 763 
VTurzala II 730 
za 1326 
zabal II 641 
zabcddn I 342 
zabulon II 641 
zOdcd I 325 
zagen 1 11 
zahar I 746 
zala, zalon I 366 
zdla, zalon I 366 
zam I 368 
zamjan I 368 
zamon I 367, 368, 

861 
zan(t) I 340 
zawen I 379 
ze I 326 
ze- I 354 
zebar I 323 
zeha I 351 
zehan I 327 
zehanto, zehendo 

I 328 
zeigon I 348 
zeihhur I 787 
zeisala I 174 
zeij I 346, 829 
zeUen I 366 
zeU I 364 
zeltdri II 679 
zelio I 365 



zeman I 370 

zemman I 368 

zeran, zerren I 343 

zeri I 346 

zers I 372 

zeso I 347 

zetten I 324 

zi; zir- I 354 

zi I 326 

ziari, ziarl I 346 

ziga I 632 

zthan I 348 

zich I 348 

zicU I 632 

zil I 367 

zimbar I 369, 370 

zimbaron, zimberen 

I 370 
zin II 585 
zinko I 340 
zinna I 340 
zins 1 199 
zint I 340 
Zlo,ZioI 345 
ziohan I 377 
zirzuson I 381 
zisamane II 539 
zispen I 342 
zisterel, zistilerI223 
zistoren II 709 
zU I 324, 350 
zittaroch I 342 
ziweibjan II 780 
zogon I 377, 378 
zougen 1 11, II 202 
zoum I 377 
zouuitun I 379 
zug I 377 
zuht I 378 
zuckan, zucchen 

1377 
zucura II 458 
zumft I 370 
zun I 386 
zunga I 807 
zuo I 326, II 398 
zuscen I 100 
zussa I 102, 386 
zwa I 382 
ztvangon I 381 
zwei I 382 



zuelga I 365 
zwelif I 809 
zwene I 106, 382 
zwi- 1 107 
zwibollo I 201 
zuHfal I 383 
ztvifalt I 383 
zvng I 107 
zudhoubit 1 104 
zwinal 1 106 
zwirnen, -on I 106 
zwiror 1 107 
zwo I 382 

Mittelhochdeutsch 

Reihenfolge des 

Alphabets: a (a, 
se), b, c (aufier im 
Anlaut), d, e, g, h, 
i, j, k (c im An- 
laut), I, m, n, o 
(6, (b), p, q, r, s, t, 
u(u), v(f), w,}, z. 

all 

ahl, ahei 1 1 
albel I 27 
alschaf I 34 
dme I 35 
andorn I 46 
an(e) I 55 
anke „ Butter" 

II 820 
ant- I 53 
apfel I 3 
arl I 69 
armbrust I 95 
art I 70 

arwij, arwij I 419 
atte I 77 
babe I 90 
babes II 249 
bale 1 122 
balke I 559 
bar I 537 
barre I 537 
bars I 461 
behagen 1 188 
beniiomen II 174 
bem „hervorbrin- 

gen" I 504 



220 



Westgermanisoh 



hern ,,schlagen" 

1531 
berjen, bergen I 482 
besnoten II 178 
bicJce I 496 
bickel I 99 
biegen I 556 
bla I 513 
blsejen I 616 
blank I 510 
bldtere I 515 
blatz I 518 
blecken ,,siohtbar 

werden lassen" 

I 510 
bleken „bl6keii' '195 
bleren, blerreni 516 
bliczen I 510 
blinken I 510 
bloch I 559 
hluost I 518 
bobe I 90 
bole (md.) I 559 
boj I 259 
boB^el I 259 
brack I 539 
brmhen I 540 
brehen I 511 
brieke I 549 
briejen I 554 
brodeln I 333 
brogen I 462 
brosemfe) I 553 
bruch I 541 
brummen I 544 
bruot I 546 
brusen I 334 
huchen I 445 
bulge I 306 
buobe I 90 
buost I 460 
bilrste I 461 
busch I 573 
busch I 141, 573 
bUschel I 573 
buslne, bttsunel 121 
but(t)e I 464 
butze I 260 
buj I 259 
dehsen, II 678 
dlch I 495 



dlen I 476 

die}, do} II 721 

dranc I 375, II 711 

drange II 711 

dree I 444, II 589, 
708 

drengen II 711 

dringen II 693, 711 

dromeddr I 374 

drostel II 718 

drouwen II 695 

droj II 710 

drum I 499 

ebengelich I 18 

ebemis I 387 

ei I 396 

ein, einer I 405, 
II 823 

einbere I 729 

ekeln 1 16 

elent I 28 

enel I 55 

ent- I 53 

entUmen II 194 

entsweben II 561 

ergetzen II 359 

erln I 19 

erlaffen I 739 

erleswen II 618 

erstieken, erstecken 
II 592 

ejpsch 1 14 

gaffen I 633 

geehe II 198 
galle „Gesohwul8t 
am Pferdebein" 
I 580 
gatnpen I 499 
gam} I 148 
garren I 651 
garst „ranzig" 

1461,659,11 417 
gart I 636 
gedigen I 536 
gedranc II 711 
gehiure I 224 
geiner I 404 
geisel I 489 
geleich I 800 
gelenke I 233 
geliune I 744 



gemeje 1 148 
gerren I 651 
geslaht I 700 
getwas I 102, 386, 

480 
gewande II 763 
geweide II 802 
gischen I 648 
glast I 604 
gla(t)z I 603 
glesten I 604 
gllmen I 750 
glitze I 603 
glosten I 604 
glucken I 606 
glusten I 604 
gran(e) I 414 
grat, grxte I 413 
graj „Soh6filing 

vom Nadelholz" 

I 414, 616 
grellen I 651 
grit, griten I 615 
griul, griuwel II 448 
graft I 297 
grullen I 651 
grunzen I 624 
gruose I 616 
gugel, gugerel I 298 
gumpen I 499 
gurren I 651 
habernejjele 1 158 
httder, hadel I 200 
hall 142 
hsele I 196 
handec I 252 
har 1 184 
hatele 1 183 
hebamme I 55 
heben 1 159 
hehse I 283 
heie I 129 
here, herewer I 169 
herwen I 169 
heswe 1 156 
hiezuo 1 192 
hilfa 1 1 
hilwe 1 140 
himelveste I 505 
hiuweln, hiulen 
1 184 



Mittelhochdeutseh 



221 



hocher I 262 
hogger, hoger I 262 
hopfen I 297 
huchen I 263 
hulft, hulftr I 197 
hulst I 196, 247 
hundert I 201 
hiipfen I 297 
hurren I 315 
iezuo 1 192 
ingeweide II 802 
irre I 416 
Iser 1 19 
iteroche I 418 
iteriicken I 418 
jan I 669 
jeiner, jener Dem. 

Pron. I 404 
jenner, jener ,,Ja- 

nuar" I 669 
jiuch I 727 
jo I 726 

jodeln, jolen I 726 
jubeljar I 726 
ju(ch) I 726 
juchert I 727 
juchezen I 726 
juwen, juwezen 

I 726 
kalwe I 686 
kamln 1 147 
kapun I 161 
karpfe 1 171 
kaste II 771 
kiule II 825 
kiutel I 629 
klwmhen I 609 
klam/mer I 609 
klapf I 608 
Mimben, klimmen 

I 609 
Mister I 612 
klucken I 606 
knellen II 173 
kobel„iliitte"I157 
kobel „Fel8- 

schlucht" I 167 
koffer I 270 
koste II 771 
krage „Hals"/ 552, 

II 836 



kregel I 616 
krimmen, I 621 
krlsten, krlschen 

1602 
krl^en „scharf 

schreien" / 602 
krdn(e) 1277 
krume, krume I 623 
kubel I 310 
kuffer I 270 
kule II 825 
kiiniclln I 308 
kwmber I 485 
cunsele I 857 
kupfervUnke II 577 
kursen I 296 
kursina I 296 
kutel 1 112 
kutze I 119, 125, 

584, II 813 
la „Sumpf" I 748 
lade I 810 
lander I 810 
lanke I 233 
lantem(e) I 760 
lame 1757 
larfe I 766 
lasche I 743 
latem(e) I 760 
latwarje, latwerge 

1397 
lafter 1607 
lebekuoche, lebe- 

zelte I 796 
lecken I 744 
leie 1777 
leisfe) I 813 
lenken I 233 
lemen I 331 
leffen I 754 
limpfen I 803 
lin I 808 
link I 759 
litze I 798 
liure I 821 
litite I 791 
lohe I 824 
lot II 421 
loter I 791 
lucerne I 825 
liieme I 760 



lull(ich) I 819 
lune I 833 
lunzen I 760 
luoder I 768 
luachen I 238 
mal „Fleck" // 6 
mal „Gericht" 

II 612 
mandel II 22 
mane II 23 
mange II 28, 29 
mangeln II 23 
mark II 39 
marmel II 42 
masel(e) II 6 
maize II 52 
ma} II 56 
mechzen, meckatzen 

II 86 
medile II 97 
mengen II 3 
mer(e)n II 36 
metzelen II 2 
metzjsere II 2 
miler II 88 
miusin II 132 
mocken II 119 
molken, molchen 

II 62 
morat II 114 
morgen II 129 
mouwe II 116 
much II 117 
mueder II 50 
muen II 117 
miien, miiejen 

II 102 
muhen II 120 
mure II 37 
murren II 131 
murz II 112 
mutzen II 126 
nawe, nsewe II 148 
neina nein 1 1 
ninne II 170 
n&, n&n II 188 
nuosch II 148 
nusche II 144 
6 II 192 
olive II 206 
ome I 35 



222 



Westgermaniseh 



mse I 85, 850 

osen, oeaeni 637 

ouwe I 60 

ou(we) I 78 

panzir II 248 

papier II 250 

pfahtfe) II 231 

pfellor II 238 

pfersich II 291 

pfifen II 309 

pjoch I 120 

pfrieme 1 116 

pfuchen 1 120 

pllle II 302 

plappen 1 109 

platz I 518 

pludem 1 109 

pocke, poche I 120 

port(e) II 343 

presse II 360 

prls II 360 

pulpit II 387 

puis II 276 

quaro II 708 

quast II 771 

qudt 1 119 

queste II 771 

quicken II 809 

quiten I 281 
rabsame II 418 
rahe II 428 
rsehe II 424, 428 
ram ,,Schmutz" 

II 422 
ram „Ziel" II 429 
regen, regen „sioh 
erheben" II 424, 
435 
ric, ricken I 279 
riesel II 435 
riejen II 447 
rlf II 436 
rigel II 433 
rlhe II 435 
rim II 433 
rispe I 293 
rispen, rispelnI293 
rlste I 292 
riuspeln, riuspem 

11455 
roUe 1 294 



ruch I 418 
rileden II 421 
rilejen II 428 
rilejel II 440 
rum II 454 
rumpf II 446 
rune II 464 
runge I 296 
ruohen II 421 
rwpfen II 446 
rwppe II 445 
rusch, rusche II 431 
ruspern II 455 
rutte II 445 
sal „Schinutz" 

II 468 
sambuke II 473 
sarph II 480 
scharren 1 173 
scharzl 166, II 502 
schel 1 195 
schellec 1 195 
schelfe II 486 
scherz II 502 
scherzefl) I 273 
scherzen I 166, 

II 502 
schiec II 486 
schiel II 411 
schief II 486 
schirbe I 172 
scMtere II 494 
schiune II 196 
schoc I 306 
schopf I 311 
schote I 301 
schraf, schrapfe 

II 500 
schrove, schroffe 

1 172, 762 
schuofe II 485 
schvohsUtaere II 631 
schuohuHirchte 

II 631 
schuor 1 170 
achur II 196 
schurz ..Sprung" 

/ 166, II 502 
schurz ..gekiirztes 

Kleidungsstiick' ' 

I 273, 317 



seine II 527 
senen II 545, 549 
serwen, serben, 

II 520, 626 
sldel(l)ln II 548 
sim(e)z II 541 
stfen II 531 
sleeken I 808 
slich I 802 
slim I 802, 805 
slipfen I 739 
slote, slote I 840 
sluft I 611, 823 
slupfer(ic) I 823 
slurc, slurkenl 837 
smeln II 20 
smiegen I 403 
smielen, smieren 

II 94 
smitzen II 98 
smiz II 8 
snoede II 178 
snudel, snuder 

II 172 
spat II 578 
spezerle II 571 
sprat II 667 
sprxwen II 567 
spriejen II 567 
spriitzen II 567 
spuot II 573 
statzen II 587 
steim II 593 
sterz II 595 
sterzen II 649 
stlm II 593, 682 
stlf II 693 
stolle I 818 
store II 610 
strac II 600 
strdle II 600 
stram II 602 
Strang, strange 

II 601 
atrant II 591 
strafe, strdfenll 702 
streich II 605 
stren, strene II 602 
strenge II 601 
strieme II 602 
stroujen II 446 



Neuhochdeutsch 



223 



strozzen, strotzen 

11607 
struck I 554 
strudel I 547, 

II 603 
strumpf II 711 
etrunc II 711 
striij II 710 
stump II 599 
stunz II 690 
stupe II 610 
sture II 610 
stUren II 709 
sturzel II 595 
sunder II 507 
sunn,engiht I 716 
suome II 539 
siirpfeln II 562 
swager II 561 
sweige II 462 
swem II 526 
swir II 635 
swulst I 704 
take I 438 
tam I 437 
tapfer I 437, 536 
fasten II 652 
terken I 539 
tlchen I 502 
tlen I 476 
tinne II 661 
trahen, tran I 746 
trampeln II 701 
trodel I 542 
tiUle II 729 
tunne II 661 
turt I 487 
tusenvar I 373 
twarc II 708 
twerge II 693 
tunrfe)l II 708 
iiehse I 25 
ulmic I 29 
ungezibere I 323 
unmuo^e II 157 
unze, unz II 816 
uohse I 25 
uop II 218 
ur I 656 

usele, iisde II 841 
vade II 262 



vagen II 232 
vol II 240 
vols, valsch I 447 
faselrint II 281 
vegen II 232 
fei(e) I 463 
veige I 492 
feist II 212 
velschen I 447 
verharsten 1 173 
vermuchen II 119 
verne II 285 
verqulnen II 788 
verse II 255 
verwesen II 769 
verzern I 343 
Vic I 492 
vischin II 310 
visel II 281, 307 
visellln II 281 
flsen II 274, 575 
vtst, mstenll 575 
vlaclcem I 511 
vlage II 315 
fiander II 317 
vlarre I 431, II 318 
fiarren, flerren 

II 324 
vlerre I 431, II 318 
vlius, vlies II 325 
vluoder II 317 
vluor I 431, II 318 
vcBwen II 391 
mat II 360 
vut II 389 
tvabem II 732, 733 
wal(l) II 730 
waschen II 403 
waste II 737 
wa}, wa^en II 752 
ivaj^erkalp I 577 
weberen, webelen 

II 733 
wei II 724 
wels II 582 
were II 768 
wester II 775 
wette, wete II 735 
wicke II 746 
vnjen II 780, 781 
wijt II 746 



wiht II 746 
vnrtel II 765 
witteren II 738 
witwaere II 786 
wiilpe I 836 
timof, wuofenll 733 
zelge, zeloh I 365 
zermilrsen II 43 
zern I 343 
zibolle I 201 
zinober I 218 
zint I 340 
zipfen I 342 
zirwe(l) I 765 
zitze I 349 
ziuge, ziuc I 377 
zogen I 378 
zol, zolle I 364 
zounen II 201 
zouwen „zuberei- 

ten" / 379 
zouwen „gelingen" 

I 379 
zueken, zuckenI377 
zumft I 370 
zusach, zuse I 381 
zutzd I 349 
zwerg, zwerc II 693 
zwlden I 111 
zwim I 106 
zwis I 107 
zwist I 107, 354 

Neuhochdeutsch 
Aal I 48 
Aalraupe II 445 
ab- II 

ahspenstig II 579 
abstocken II 610 
Ache (tirol.) „hal- 
bes Tagwerk' ' 1 9 
Ache FN I 60 
Achel I 8 

Achsel I 25, II 814 
Acht II 155 
Acker I 22 
Add I 77, II 371 
ag(e)n (dial.) / 23 
ah 1 1 
Ahne I 23 
Ahom I 6 



224 



Westgermanisch 



Ahre 1 11 

aich (frank.) I 396 

Alant 1 14 

Albe „Weil3flsch" 

I 27 
Alben (dial.) ,,Kalk- 

erde" I 27 
alden (bair.) I 34 
Alp I 27 
Ambo/3 I 259 
Amms I 39 
Arrvmem II 841 
Amt I 37 
an I 44 

Anger I 46 "^ 

Angst I 47, 847 
Anke (alem.) II 820 
Ankenschlag 

(schweiz.) / 661 
anschaffen I 683 
ant- I 63 
Arte, Arfe I 62 
arbes, arbeis (bair.- 

ost.) I 419 ■ 
arl I 69 
Armhrust I 95 
Asche (des Feuers) 

165 
Asche „Suflwasser- 

fisoh" I 421 
Asche I 421 
Aschkuchen I 416 
atte (dial.) / 77 
au 178 
Aue I 60 
Augenlid I 215 
Augntvam (tirol.) 

II 762 
austragen I 569 
babbeln I 90 
bah I 99 
bdhen I 467 
Bahre I 485 
Bai I 93 
Balg II 497 
Balken I 559 
-bar I 483 
Barbe I 96 
Barch I 482 
Barke I 96 
Bdrme I 483 



Barre(n) I 537 
Barsch I 461, 

II 342 
Batze, batzig I 98 
bauchen I 445 
Beete (nd.) / 103 
bedenken II 76 
begreifen I 677 
behagen I 857 
behemmen I 863 
Behuf 1 159 
Beichte I 716 
Bein (dial.) I 555 
bejahen II 157 
Belche I 559 
bemerken I 703 
benne (dial.) 1 101 
Berg I 536 
bergen I 636 
bersten I 518 
beschdlen I 195 
Besen I 460 
Beton 1 107 
betroffen II 609 
Beutel I 574 
Bieber I 471 
biebern I 491 
Biessen, Biesskohl 

(dial.) 1 103 
Mile (hess.) / 524 
Billem (dial.) / 601 
billig II 790 
bilme (dial.) / 497 
Bilsenkraut I 497 
Bims II 389 
Binse I 730 
birchilge (schweiz.) 

127 
Bime II 310 
Blache (dial.) / 618 
Blahe I 518 
blank I 510 
Blase I 309 
Blatt I 524 
blecken I 510 
bleichen I 610 
bleuen I 617 
blinken I 510 
blitzen I 610 
Block I 559 
bloken I 95 



Blust I 618 

Bock I 656 

bocht (dial.) / 666 

Boden I 664 

bohnen I 454 

Bolle I 524 

Bolz I 560 

borig (els.) / 571 

Bottich I 493 

Brachfeld I 541 

Bracke I 640 

brame (schweiz.) 
1550 

Branke I 114 

braun, Braun I 491 

Braut I 554, 565 

Brdutigam I 655 

Brei I 549 

Breme, Bremse 
I 544 

briest, briesch (dial.) 
1247 

Brocken I 541 

brodeln I 333 
Brodem I 546 
brom (schweiz.) 

I 550 
Brosamen I 553 
Bruch „Kniehose" 

I 113 
brudeln I 333 
Briinne I 618 
Brust I 618 
bvben II 390 
Buckel I 684 
bUcki (schweiz.) 

I 445 
Bude I 558 
Bulge I 306 
BuUe „Stier" / 524 
bulle (hess.) 

„ vulva" I 624 
Burde I 484 
buss, Busserl (dial.) 

198 
Butte I 493, 564 
Butter 1 126 
challen (schweiz.) 

1686 
Chemie I 563 
dache (dial.) / 438 



NeuhochdeuUch 



225 



Ge 



dxgel (sehweiz.) 

II 679 
dahen (bair.)// 679 
daher I 415 
dalgen (dial.) I 450 
damisch, ddmlich 

II 657 
damisch (bair.) 

II 657 
Damm I 437 
Darge I 570 
Darm II 670 
dauern I 386 
Daus I 861 
Dax (bair.) II 678 
Decker I 328 
deftig I 436 
Deich I 495 
derb II 692 
deswegen I 415 
deutsch II 715 
dichten I 502 
dick II 653 
Dide I 365, II 641 
diesig II 664 
Ding 1 190 
doche (els.) II 679 
Doeht II 679 
dohe (sehweiz.) 

II 679 
Dolch I 366 
Dollfup (dial.) 

II 716 
Dorf (sehweiz.) 

„Zusammen- 

kunft" II 69617, 

718 
Dosche I 573 
Dost I 573 
droll I 285 
drassl (westf.) 

II 718 
drauen II 695, 711 
drechseln II 693 
Dreck II 589, 708 
dreist I 699 
drohen II 695, 711 
drohnen I 374 
Dromedar I 374 
Drusen I 539 
dtdden II 688 



Dune I 525 
duppel {dial.) II 7 12 
dus (westf.) I 386, 

861 
Dusel I 571 
Dust I 572 
Ebbe II 193 
eben I 17 
ebenbaum (friih- 

nhd.) / 387 
Eber I 56 
Ecke I 8 
Eckem II 849 
Egel I 652 
Egge II 197 
eh I 396 
ehem I 19 
ei I 396 

Eiche I 20, 678 
eifrig I 25 
Eiland 1707 
Eingeweide II 802 
einholen 1 141 
einnucken (dial.) 

II 189 
einsehen I 677 
Einstand, einstehen 

1705 
Einwinter (dial.) 

1 106 
Eis (dial.) „Eiter- 

beule" 1 16 
Eisbein I 679 
Eiter 1 16 
Ekel 1 16 
Elen I 28 
Elend I 30 
Elfe I 27 
Eller I 31 
errvpor I 481 
emsig I 41 
Ende I 53 
Engerling I 48 
Enkel I 48 
enl- I 53 
Ente I 44 
Epheu I 669 
Erbse I 419 
ergotzen II 359 
ergriinden I 431 
erlauben I 793 



Erie I 31 
ersticken I 707, 

II 592 
Esch (dial.) I 14 
Eselshunger I 123 
Espe I 4 
Esse I 65 
Fackel I 471 
fade I 464 
falch (rheinfrk.) 

II 239 
Falsche (sehweiz.) 

I 449 
Falter II 249 
Fang I 41 
Fant II 336 
Earn II 580 
Farre II 255 
Farse II 266 
Farse II 255 
Faselschwein II 281 
Faser I 9 

fast I 480 
fauchen 1 120, 

II 392 
Faust II 383 
Feder I 6 
Fee I 463 
fegen II 232 
Fehde II 301 
Feif alter II 249 
feige II 301 
Feim II 389 
Feile II 306 
Felber II 243, 340 
Feldkatzengesicht 

I 579 
Fenchel I 478 
Fenster I 478 
Fessel II 272 
fest II 349 
Feste I 505 
fett II 212 
Fieber I 471 
Filz I 497 
Finne II 307 
fischen II 310 
Fittich II 282 
Fitze II 215 
Fladen II 317, 320 
Flanke I 233 



Walde-Hofmaim, Kegigtei 



15 



226 



W estgermanisch 



Flaus I 517, II 325 
Flausch II 325 
Flausen 1 124 
Fleck, Flecken 

I 818, II 314 
Flei/3 I 813 
Fliese 1776 
flinlc II 577 
Flocke II 325 
Flotz II 317 
fluchen I 509 
Fliihe II 313 
flunkern II 577 
Flur I 431, II 318 
Fohlen II 233 
Fohn I 469 
Fohre II 403 
Form I 530 
Forrml I 530 
Forst I 257 

Fotze I 309 
Fotzchen (osterr.) 

II 227 
Franse I 498 
frei II 364 
fressen II 769 
Frevel II 366 
frisch II 363 
juchze, fuchzek 

(sohwab.) II 407 
fuhren II 344 
Furhaupt I 66 
Furke I 569 
Futter II 260 
gackem I 126 
gaff en I 633 
gaggezen (dial.) 

I 126 
gahnen I 648 
gaij(f)en (bair.) 

I 649 
Gallapfel I 580 
Gams I 322 
ganz I 656, II 8 
Gardine I 280 
Gargel, Gargel I 602 
Gam II 802 
garsHg I 461 
Gauch I 299 
gebdren I 527, 

II 255 



geben I 638 
Geduld II 688 
gefallen I 803 
Gehege 1 187 
geheuer I 224 
gehilb (bair.) I 140 
geifeln (dial.) I 649 
geifen (dial.) I 649 
geil I 576 
Geisel I 576 
Qeiliel I 576 
Gekrose II 802 
Oeleise I 813 
Qemse I 322 
Gemut II 115 
geraum, II 454 
gering I 789 
gem I 658 
geruhen II 427 
GesaP II 274 
geschehen I 127 
Geschlinge II 802 
Geschopf II 485 
Gespenst II 579 
gestickt I 706 
Gestriipp II 446 
Gewdsch II 403 
gewesen II 773 
gewinnen II 750, 

753 
Gicht I 716 
Gift I 362, II 747 
Gimpel I 638 
Ginst, Ginster I 591 
girren I 651, 652 
Glanz, glanzenI784 
Glas I 604 
glauben I 793 
Gleisner II 540 
gleifSen I 608 
glim/men I 607 
glimpfUch I 803 
glotzen II 831 
glitcken I 606 
gneifien (bair.) 

11 1S9 
Gold I 514 
Grand I 545 
Granne I 414 
Grat I 640 
Orate I 640 



Graus II 448 
Grenze I 503 
Griep II 448 
Grind I 545 
griin I 551 
grunen (dial.)/ 868 
grunnen (friih) 

1624 
GriUze II 448 
Gilnsel I 857 
gur (schweiz.)/ 528 
Ourgel I 627 
Hoar (dial.) 1 173 
Haher 1 168 
Habergeiss I 157 
Hachse I 283 
Hacke I 283 
Hadem I 200 
Hafer I 158 
Haff 1 159 
Hag I 187 
Hagd 1 145, 618 
hager I 284 
haha I 632 
Haher I 216, 577 
Hahn I 581 
hdl (bair.) 1 137 
halb II 486 
Halde I 235 
Hals I 245 
halt 1 141 
Hamen I 633 
Hamtnel 1 161 
Hammer I 7 
Handhabe 1 159, 

163 
handhaft I 698 
happen 1 159 
hdrde (schweiz.) 

1274 
harsch I 173 
haschen 1 159 
Hase 1 156 
hatle (schweiz.) 

1 183 
Haube 1 163 
hamn I 179, 857 
Haupt I 311 
Haiis I 315 
Haxn (bair.) I 283 
heben 1159 



N euhochdeutsch 



227 



Hede I 133 
hegen 1 187 
hehlen 1 196 
heie 1 129 
heien (sehweiz.) 

1 129 
heikel 1 16 
heischen I 19 
Held I 141 
hell I 142, 228, 

II 560 
Helle I 140 
helm (sehweiz.) 

1 140 
Hemd I 854 
Herd 1 174 
herde (sehweiz.) 

I 274 
Herzog I 378 
Hesse I 283 
Heu I 479 
Heuschrecke, Heu- 

hilpfer I 818 
hiezt (osterr.) / 192 
hin(weg) 1 192 
hinnen, hinnern 

1647 
Him I 203 
himuss (dial.)/ 277 
Hirsch I 208 
Hirse I 222 
hock (sehweiz.) 

I 306 
hocken I 263 
Hode I 244 
hoffen I 312 
Holle 1 196 
Holle 1 140 
Holm I 197, 249 
Holunder 1 189 
hosen (dial.) I 319 
Hube I 159 
huddn I 200 
Hudel (dial.) I 200 
Hitgel I 262 
Hvlst I 302 
Hummer 1 148 
Hum/pen I 298 
hilpfen I 312 
Huppupp (dial.) 

II 837 



hvsch I 643/4 
litis II 206 
Imme I 57 
ingetum (hair.) / 3 
Inster (dial.) I 712 
irgend I 310 
irren I 416 
jagen I 667 
Jahn I 669 
jdmmerlich I 515 
JavKhe I 734 
Jauchert I 727 
jauchzen I 726 
jetzt 1 192 
jo (md.) / 726 
Joch I 727 
Jota I 643 
Juchert I 727 
JtUte (tirol.) / 734 
Jux I 716 
hocken I 127 
Kalb (dial.) 

„Muskel" / 577 
Kcddaunen I 477 
kalt I 586 
Kamin I 147 
Kammer I 146 
(sich) kampeln 

(bair.) // 270 
Kcdmank I 135 
Kanapee I 261 
Kaninchen I 308 
Ranker 1 151 
Kante 1 155 
Kappus 1 164 
kdr (tirol.) „Berg" 

II 766 
kdr (tirol.) „Sohutt 

mulde" II 766 
karg II 268 
Karwoche I 583 
Rose I 176 
kastane, Kastanie 

I 17819 
Kasten II 751 
Katzenauge I 579 
Kaxdquappe I 121 
Kauz I 119, 125, 

584 
Keide (dial.) / 365 
Kelch 1 139 



kdmi (alem.) / 147 
kemich (bair.)/ 147 
kennen II 150, 177 
Kestn, kheitn (obd.) 

1178 
Keutel I 629 
Richer I 212 
kiesen I 629 
Rietze 1 183 
Rindche (dial.) 

II 390 
kinkel{west{.)1601 
kirren I 651, 652 
Kirsche I 202 
Ritt 1 107 
Rittel II 717 
Ritze I 183 
kldglich I 515 
Rlamm „Felsen- 

schlucht" / 609 
klamm (ostpr.) 

„klebrig" / 617 
Rlam/mer I 609 
kldppern I 237 
klater (westt.) I 605 
klauben I 610 
kleber (bair.) I 611 
Rleie I 612 
Rloben I 610 
Rlo/3 I 611 
Rlotz I 611 
klucken I 606 
Rluft I 610 
Rlumpe(n) I 609 
RlumpfuP II 501 
Rnall II 173 
Rnochen I 593 
Rnopf I 588 
Rnospe I 134, 588 
Rnoten I 593 
knotzen (dial.) 1 593 
kob (schwab.) / 125 
Roch (dial.) / 549 
Koder, Roderl 

(dial.) / 629 
Rofel 1 157 
Rohle I 586 
Rohlraben (bair.) 

II 418 
Rolben I 608, 609, 

625 



15' 



228 



Westgermanisch 



honnen II 150 
Korb I 273 
Kork 1279 
kosten I 628 
Kot 1 119, 523 
krachen I 518 
krack (bair.) I 615 
Krahe,krahen 1615 
Kralle I 611 
Kranz I 618 
kratzen I 623 
krauen I 623 
Kreide I 290 
kreischen I 602 
kreifien I 602 
Kresse I 596 
Krone, Kronleuch- 

ier I 277 
Kropf I 578 
Krug 1 189 
Krume I 623 
kri^ne (westf.) 1624 
Kubel I 310 
Kuckuck I 299 
Kufe I 310 
kukl, kilhlen I 586 
Kummer 1 19, 485, 

589, 740 
Kur- I 629 
Kiirbis I 300 
kurren, Kurrhahn 

1 190 
Kiirschner I 296 
Kurt II 45 
Kiister I 319 
Kutteln I 112 
kutz (bair.) I 112 
kwakkel (fries.) 

/ 282 
labbe (md.) I 739 
labenl 773 
laff I 739 
Lagel I 752 
lack (dial.) I 759 
Laich II 401 
Laken I 759 
Lakritze I 397 
Mien, I 752 
Lain (bair.) / 752 
Ldrche I 765 
Larve I 766 



Landatrich II 40 
lappelen (els.- 

schweiz.) I 739 
Lappen I 762 
Lasche I 754 
Lattich I 747 
lau 1 137 

Laube, Lauben 1240 
Lauch I 827 
Laudanum I 779 
Lauenburg I 785 
Lauge I 774 
Laune I 833 
lauschen I 238, 239 
laustem (dial.)/ 235 
laut I 238 
lauter I 239, 774 
ledig I 750 
Lefze (dial.) / 738 
Lehm I 805 
Leibchen 1 113 
leier (bair.) I 821 
leim(en) (friih) 

/ 805 
leise II 618 
Leite I 235 
len (bair.) / 785 
Un (bair.) / 808 
lenig I 785 
lenken I 233 
Letten I 770 
letzen I 768 
Lent (dial.) / 791 
Leute I 793 
Lid I 235 
lind ,,sanft" / 784 
Lind (dial.) „Bast" 

1784 
Lippe I 738 
Locke I 292 
locken I 744 
Loden I 819 
loh (bair.) / 35 
Lolch I 819 
Lonnagel II 812 
losen (dial.) / 239 
Lot II 421 
Lowe I 785 
Luder I 768 
liigen I 831 
lullen I 752, 819 



lummeren 

(schweiz.) / 760 
Lumpen 1 803 
Liinse II 812 
machen II 3 
Mahre II 79 
Majoran II 85 
Malve II 17 
Mam (fruh) II 21 
Mama II 21 
Mamme (alem.) 

II 21 
Mandel I 39 
Mandel(holz) II 22 
Mange(l) II 28, 29 
Mann II 46 
Manz (tir.) II 30 
Mappe II 36 
Marke II 39 
Markt II 79 
Marmel II 42 
Marmor II 42 
Maser II 6 
maseran (friih) 

II 85 
Matte II 83 
maucheln II 119 
maugel (dial.) / 403 
m^aukig (dial.)/ 403 
Maul II 73 
Maulchen II 227 
Maultier II 125 
Maut II 56, 137 
mecken, meckem 

II 86 
Meerschatten II 583 
Meiler II 88 
Meineid I 255 
Melde I 110 
Meltau II 62 
mengen II 3, 24 
Mennig II 91 
Mensch I 655, 

II 46 
Menz (tir.) // 30 
Mergel II 39 
Messer II 7 
Mettumrst II 7 
Metze II 56 
Metzger II 2 
Metzler II 2 



NeuhocMeutsch 



229 



tneucheln, Meuchler 

II 119 
Meute, Meuterei 

II 116 
Mieder I 113, II 50 
Miesmuschel II 129 
Miete II SO 
Mieze II 135 
Milch II 62 
Minne II 24 
Minze II 72 
minzekalb (rheinl.) 

II 30 
Mischmasch II 95 
Missetat II 137 
Mistel II 802 
mogeln II 119 
Mohrenhirse II 88 
Molken II 62 
tnorgen II 26 
Move II 89 
miicken, mucksen 

II 119 
muffeln II 128 
muh II 117 
Muhme II 21 
mulsch I 508 
Mund II 73 
miintschi (schwoiz.) 

II 227 
Murmel II 42 
murmeln II 131 
murren II 131 
Mus II 100 
Mtiskel II 132 
mufi II 56 
Muster II 110 
Mut II 115 
Mutt II 99 
Muttersohnchen 

II 162 
Nabe II 814 
Nabel II 814 
nach I 675 
Nachen II 179 
nachsehen I 677 
Nachtigall I 652 
Napfkuchen I 416 
Narbe I 211 
Narr II 144 
nap II 145 



nehmen I 401 
nein I 636, 869 
neissen (bair.) 

II 189 
Nichte II 161 
nicken II 171 
Ni/3 I 783 
rwch (els.) II 147 
nil II 188 
nucken (md.) II189 
nuseln, niiseln 

II 144 
NuP II 192 
mister II 144, 145, 

189 
oh II 192 
Oheim I 88 
Ohm I 35, 88 
ohne I 677 
on (rhein.) II 820 
ollich (mfrank.) 

II 820 
orhlin, orkele (els.) 

II 220 
Ose I 51 
Osier- I 87 
Pacht II 231 
Pack, Packen I 94 
page (westf.) II 236 
pampjen II 250 
Panzer II 248 
Pappe, Papp, pap- 
pen (dial.) II 250 
pappeln I 90 
Paste II 261 
patzig I 98 
pecken II 721 
Peggel II 721 
Pfad II 336 
Pfaden II 261 
Pfalz II 237 
Pjdtti (schweiz.) 

II 261 
pfauchen I 120 
Pfeffer II 308 
Pfeffermiinz II 72 
Pfeife, pfeifen 

II 309 
Pfeil II 304 
Pfeiler II 302 
Pferd II 425, 757 



Pfetten(dial.)II261 
Pflanze II 317 
pfliicken II 325 
Pfiug II 324 
Pfiihl II 388 
pfui I 555 
Pfiitze II 393 
pi (schweiz.) II 497 
piepen II 309 
Pille II 302 
Pimpemelle II 308 
Pipi II 309 
Pips II 311 
Pirol II 237 
pissen II 273 
Planke II 299 
plappem 1 109 
plar(r)en I 516 
Platz II 319 
platzen I 618 
plavdem 1 109 
Plotze I 521 
Polster I 302, 

II 388 
pochen I 259 
Pocke 1 120 
Ponte II 337 
Posaune 1 121 
potz 1 125 
Potztausend I 861 
Pranke 1 114 
Priester II 360 
Probe II 366 
Profo/3 II 336 
Propst II 336 
priifen II 366 
pst II 583 
Pult II 387 
qua(c)k, quaken 

I 240 
Quappe I 121 
Quark II 708 
quas (md.) / 176 
Quasthirse I 222 
Quattel (frk.) / 282 
Quecke II 809 
Quendel I 309 
quer II 693 
quieksen I 240 
quietschen, quieken 

I 240, II 409 



230 



Westgermanisch 



Quirl II 708 
Quitte I 281 
rahi (sohweiz.) 

II 418 
Rachen II 436 
Bake II 428 
Rohm I 720 
Rain II 435 
rampf (bair.) II 446 
Band II 221 
Bdnke, Ranke 

II 759 
ranzig II 416 
rasen II 442 
raufen II 445 
rauh II 415 
Raum II 454 
Raupe I 417 
rdiispem II 455 
Rebe II 414 
rechnen II 427, 441 
refeln, re fen (tirol.) 

II 430 
Reff I 272 
Reich II 427 
Reim II 437 
rein (dial.) „fem 

gemahlen" / 205 
Reis I 134 
Reisig I 292 
reifien I 719 
reifiend II 694 
Reiste I 292 
Reiter I 206 
reizen I 719 
reuen I 290 
Reuse II 447 
reuten II 453 
richtig I 480 
Riege II 340 
Riemen II 428 
Riese II 761 
Rife (bair.) II 501 
Riff 1 161 
ringen II 417 
Rispe I 134, 293 
rispeln I 293 
ritzen I 719 
Rochen II 415 
rocheln I 275, 

II 449 



Bochen I 61 
roden II 453 
Bohr, Rohre II 447 
rohren II 421 
Rolle II 444 
rotzen (bair.) II 447 
ruchlos II 427 
ruech (schweiz.) 

/ 275, 293 
rilgen II 757 
Ruhm I 609 
Rumpf II 446 
Rune II 452 
ruppig II 445, 446 
Rilssel II 440 
Rute I 596 
Sacharin II 458 
Sache I 190 
Sahne II 172 
Saich (ohpL) II 505 
Salweide II 469 
Samstag II 457 
saul (westf.) // 469 
saumen II 545 
Sauter II 631 
Schaf 1 157 
schallen I 142 
scharphase (westf.) 

I 413 
scharren 1 173 
Schatte II 583 
Schaubert II 631 
Schaufel II 489 
scheel II 486, 492 
-scheid 1 120 
Scheide II 725 
Schelfe {dial.) II 486 
schellen, schelten 

1 142 
Scherben II 491 
Schere ,,Klippe" 

/ 762, II 484 
ScherfUin I 172 
Scheune II 196 
Schiefer 1 134 
schielen II 486 
Schimpf I 829 
schimpfen I 146 
Schindel II 488 
ScMdfe II 661 
schlaff I 739 



schlamp(f)en I 754 
Schlaube I 611 
Schlaufe I 823 
schlecht I 802 
Schleife I 823 
schleifen I 795 
schleifien I 749, 785 
Schleuse I 230 
schlicU I 802 
schliefen I 823 
schlingen II 469 
Schlucht I 611, 823 
Schluft I 611, 823 
schlurchen I 837 
schlurfen I 837, 

II 562 
Schmach II 2, 85 
aohmachten (nach) 

I 263, II 85 
sohmahen II 2, 85 
Schmaltier II 20 
Schmalz I 564 
Schmalzschlag 

(schweiz.) / 661 
Schmattel (tirol.) 

II 53 
schmerzen I 364 
schrmegen I 403 
schmei^en II 89 
Schmifi II 6 
schmuggeln II 119 
Schnatz (hess.) 

II 144 
schnauben II 160 
Schnede {diaX.) 1 503 
schneiden II 658 
schneuzen II 172 
achnodderig II 516 
schnode II 178 
achnupfen II 160 
Schnur „Schwie- 

gertochter" 

II 190 
Schock I 306 
SchoUhraut 1 195 
Schopfung II 485 
Schops 1 161 
Schofi I 621 
schQt{west{.)II491 
Schramme I 287 
Schrank II 500 



Neuhochdeutsch 



231 



Schraube II 568 
Schrein II 500 
Schroder, Schroter 

II 498 
Schrofen 1 172 
schrunvpfen I 332, 

II 500 
Schubart, Schubert 

II 631 
Schuchardt II 631 
Schuppe II 583 
Schurz I 273 
Schuster II 631 
schuUeln II 400 
Schwall II 714 
Schwan II 559 
schwaren II 526 
Schwarte II 498 
schwegeln II 531 
schwelen II 553 
schwelfel (oberpf.) 

II 628 
schwellen I 704 
schwimmen II 376 
Schwirren 

(schweiz.) 

„Pfahl" II 635 
schioirren ,,8urren" 

II 637 
schwitzen II 623 
schwogen II 726 
Sebenbaum II 473 
Sech II 505 
Segi (schweiz.) 

II 463 
sehen II 519 
sehr II 463 
seit II 527 
Seneschalk II 514 
Senn II 172 
Sense II 505 
Sentbeere (ob.ost.) 

II 516 
serben II 520 
Sichel II 505 
siepen (ostpr.) 

// 54314 
sirmende (schweiz.) 

II 525 
Sim II 552, 625 
Sitterle II 631 



Sklave II 527 
slappem (westf.) 

I 754 
-Sml9(n) (schweiz.) 

II 94 

sndd (westfal.) 

II 802 
so II 530 
Soller II 553 
sonder, sondern 

II 507 
spalten II 577 
Spanjerkel II 579 
Sparren II 254, 

349, 573 
sparsam II 259 
Spatel II 569 
Spaten II 569, 578 
Spatz II 261 
SpeideHdig\.)I 308 
Speil (dial.) I 308 
Spelze II 572 
Sperber II 257 
Sperling II 610 
sperren II 573 
spielen, II 242 
Spiefi II 307 
spitz II 307, 576 
Splint II 576 
Sporteln II 580 
Sprehe II 257 
spriefien II 560 
spritzen II 566, 567 
spriihen II 567 
sich sputen II 569 
Stahl II 585 
Stamp f (bair.) II 1 
stark II 376, 605, 

670 
Starr, starren I 265, 

II 590 
Stauche II 609 
stauchenll 609, 610 
stauen I 706 
staunen II 609 
Staupe, stdupen 

II 610 
stehlen II 596 
Steinmetz II 2, 4 
Stei/i II 389 
stellen II 584 



Sterfce (dial.) II 589 
aterren I 265 
sticheln I 690 
Stift II 593 
stinken II 166 
stocken I 632 
stohnen II 691 
stolpem II 596 
stolz II 699 
Starch I 212 
storen II 709 
Storren (dial.) 

I 26516 
storrisch I 266 
stracks, struck 

11427, 591, 605 
Strahl II 602 
Strand I 551 
strduben II 446 
Strauch I 554, 

II 711 
straucheln II 605 
Strang ,,Vogel 

StrauB" II 608 
Straufi ,,Streit" 

II 710 
strecken II 427, 591 
streifen II 446 
streimen (dial.) 

II 602 
Strich II 40 
Striemen II 602 
Strippe II 606 
struppig II 446 
Stuck II 609 
stupfen, stiipjen 

II 610 
stiirzen II 283 
Stute II 598 
stutzen II 717 
suge ( Schwab.) 

// 636 
Sund II 376 
Suppe II 40 
aurren II 637 
Sutter, SUtterlin 

II 631 
Tal II 729 
Tatar II 645 
Tarif II 646 
fasten II 652 



232 



Westgermanisch 



Tate II 650 
Tau I 469, II 565 
Teich I 495 
Tenne I 365 
Thei (tirol.) / 78 
tichtack II 721 
tink (schweiz.) 

II 684 
Tolch I 366 
toll I 448 
Tonne II 683 
Topf I 786 
Tor I 571 
Torte II 499 
trachtig II 255 
trampeln II 701 
Trane I 746 
trauern II 9 
traut I 555 
trensen (dial.) / 374 
trentse (schweiz.) 

II 703 
treu II 554 
Trieb I 588 
Troddel I 542 
Truchsefi I 375 
tunne (friih) // 715 
tupfen, tiipfen 

II 610 
Turm II 720 
Tumkraut, -senf, 

-kohl I 749 
tuten II 712 
Uhu II 813 
Ulme II 812 
und I 53 
uneben II 313 
unerhort I 704 
ungefahr I 480 
ungeheuer II 27 
Ungel (dial.) 

II 820 
ungeschlacht I 700 
Ungeziefer I 323 
Unke II 849 
Unrat II 419 
ver- II 364 
verbramen I 531 
verdauen II 3 
verheeren II 339 
verletzen I 768 



vemeinen II 157 
verrenken II 759 
versaumen II 545 
verschneiden I 218 
versehren II 463 
verseigen (alter) 

II 531 
versiegen II 531 
versorgen II 76 
verstecken II 655 
verwepfen II 733 
verwesen II 787, 

800, 803 
verivittem II 787 
verzette(l)n I 324 
Vetter II 263 
Viehdurst I 123 
Volk II 339 
Vorrat II 419 
wabem, Waberlohe 

II 733 
wach II 788 
Wachtel I 282 
wacker II 788 
wackeln II 726 
Wade II 735 
Wagenrunge I 296 
Wagensun (bair.) 

II 835 
Waidmann II 750 
Wald II 471, 834 
walken I 560 
Wallach 1 125 
wang (dial.) / 269 
Wankelmut II 726 
Wannebobbell 

(schweiz.) I 253 
Ware II 767 
Warze I 589 
Wasserschwall 

II 471 
Wau I 841 
webes (bair.) II 770 
Wedel 1 14 
Weg II 779 
wegen I 415 
Weherl (dial.) / 515 
Wehr II 759 
Weichbild II 783 
Weide (Baum) 

II 469 



Weide (Viehweide) 

II 750 
Weife II 780 
Weihe I 84 
Weiher II 808 
Weiler II 791 
Wei/ieper, WeiP- 

neper II 217 
welk I 508, II 152 
Wels II 582 
wenden II 787 
wenig I 51516 
wepschen (ostthiir.) 

II 770 
Wergeld II 796 
Wem (bair.) // 762 
Werre II 762 
Werwolf II 276, 

796 
Wespe II 770 
West II 771 
wetten II 203 
Wetter II 658, 777 
wewetzchen (ost- 

thur.) II 770 
Wibbel (dial.) II 733 
vnbbeln (ostpr.) 

II 733 
wichsen II 782 
Widder II 807 
widerspenstig II 57 9 
Wiesel II 803 
wild I 417 
Wimmerl (dial.) 

I 515 
winden II 787 
winken I 269 
Winzer II 795 
wippen II 780 
Wippaterz II 115 
wirken II 679, 

759 
Wisent I 107, 

II 803 
wispem II 404 
wisselbeere (dial.) 

II 802 
wisselg (schweiz.) 

I 27 
wohl I 480, II 830 
Wolke II 152 



Baltiach 



233 



Wiicher I 479 
wur(e)ln (dial.) 

I 112 
Zacke I 351 
Zahre I 746 
zanmr, zamerl 

(bair.-ost.) 1 322 
za/ppeln I 342 
Zaum I 646 
Zaun I 386 



Zehe I 351 
Zelten, Zeltkuchen 

1365 
zergen (md.) II 699 
zewe (md., siidd.) 

1351 
ziemlich I 480 
Zieser I 212 
Ziger (dial.) I 328 
zime (alem.) I 324 



Zindel II 542 
ZiUerich I 342 
zogem II 627 
Zoll II 656, 689 
Zollner II 689 
Zticker II 458 
zuwen (md.) I 379 
Zweif alter II 249 
Zweig II 798 
zwerch II 693 



Altpreufiisch 

Zum Alphabet: c, 
ch, ck = k; y — i. 

ah- II 193 
abbai 1 37 
abserglsnan II 526 
addle 1389 
ains II 822 
aysmis I 670 
aketes II 197 
ackons 1 11, 22 
alkunis I 744 
alskande I 31 
alu 1 34 
alwis I 27, 837 
ane 1 55 

angis, angurgis 1 48 
anctan II 820 
ansia 1 51 
antia 1 44 
anxdria I 48 
ape, apus I 40 
arkan 1 62 
as 1395 
asilia I 73 
asmai II 629 
asman II 200 
assa I 423 
assegia I 414, 421 
assis I 89 
aat II 629 
aawinan I 412 
at- I 75, 421 
au- 179 
aubirgo 1 486 



Baltisch 

auklipts 1 232 
auclo 1 435 
Auctigarbin I 850 
aucktimmien I 82 
auldut I 835 
aulis, aulinis 1 34 
aumuanan II 126 
aiischatidltwei 1 186 
attains I 85 
auais I 86 
awina II 229 
awia 1 88 
babo I 436 
hallo I 560 
balainis 1 122, 

II 625 
be I 558 
bebbint 190 
bebrua I 490 
berae 1 544 
biatwei 1 523 
hirgakarkia I 486 
hltai II 788 
hitte 1 556 
bluane I 799 
hoadis I 522 
bordua I 96 
bousai, bout I 558 
braydis 1 117 
brati I 542, 866 
bratrlkai I 542 
brote 1542 
butsargs II 526 
dadan 1 476 
dagia I 467 
dantis I 340 



dasai, daae, ddat 

1361 
dauris 1 530 
debikan I 437, 536 
deicktas 1 495 
deina II 188 
deiw(a)a I 345 
deiwuta 1 345 
dellieia 1 365 
deaaim/pts, deaaimts 

1328 
doacke I 438 
doalgia I 365, 450 
dolu 1474 
dragios I 444, 539 
druwis, druwi, dru- 

unt 1 385 
dumia 1 561 
dwai I 382 
eh- II 193 
etni)adduaisi I 522 
emmena II 174 
emperri I 683 
empijrint I 683 
en 1688 
endynweiti, endeirlt 

I 346 
enkopts I 161, 

11490 
enmigguna II 86 
enwackemai II 824 
ep- II 193 
eristian 1 67 
erklnint II 330 
ertrappa II 702 
es 1395 



234 



Baltisch 



esketres I 426 
esse 1423 
esteinu I 423 
estureyto 11 588 
et- I 75, 421 
etkumps 1 149 
etwerrei I 56 
etwiriuns I 56 
gabawo 1 121 
galbimai 1 606 
garian, garrin 

n 766 
geide 11359 
gerwe 1 624 
gldan 1 119 
gile 1605 
girtwei 1620 
gislo II 746 
glandint 1 108 
gleuptene 1611 
glosto 1603 
golimban 1249,578 
gorme I 532 
goro 1 533 
grandico 1624 
greiwahaulin I 317 
gunsix 1 601 
gurcle 1627 
*iagno 1673 
ilgi 1695 
invmimai I 401 
Imt, imta I 401 
instixs I 701 
insuwis 1 807 
inxcze I 433, 701 
irmo 1 69 
is 1 423 
ismige II 86 
■issprestun I 711 
l8t 1 392 
jurin II 840 
iuse I 734 
ywogarge I 726 
ka II 405, 411 
kmluatiskun 1 130, 

853, II 471 
caymis 1224 
calene 1 196 
kalis II 582 
kaUa 1142 
calte 1 226 



camnet I 125, 853 

kan II 411 

kanxta, kdnxtin 
1 199 

kargis 1 169 

cariawoytis I 169 

kartai 1 198 

katils 1 182 

caulan 1 189 

kdupiskan 1 189 

keekers 1 212 

kekidis 1299 

kelan I 246, 250 

kelmis 1 196 

kelsdi 1 142 

keras 1277 

herdan 1289 

kerko 1275, II 404 

kermens I 274, 278 

kerpetis 1 172 

kerschan 1 200 

kylo 1215 

kimo 1 277 

kirschan 1 206 

klausiton 1 239 

knaistis II 171 

knapios 1 154 

kopts II 490 
corto 1286 
kote 1 183 
crayo 1 295 
craysi, crays 1 292 
krakko 1275 
krawian, krawia 

1295 
creslan I 288 
krut I 700 
cugis 1 301 
kuliks 1303 
culczi 1 144 
Curche 1 314 
kurpe 1 172 
curwis 1 208 
lagno „Leber" / 673 
lagno ,,Hose" / 744 
-lai II 743 
laydia I 805 
laygnan I 797 
layso 1 805 
lapinis I 754 
lasinna I 778 



lauxnos I 833 

limtwei I 760 

linis 1 808 

linno I 810 

liscis 1778 

lyso 1 813 

locutis I 818 

lopis 1804 

lubho I 790 

luckis I 824 

mais II 84 

maysotan II 96 

maldai II 103, 104 

maldaisin II 103 

maldian II 103 

maldunin II 103 

malunis II 106 

mandiwelis II 22 

manga II 28 

mary II 38 

martin II 41 

median II 58 

melne II 123 

m,elfan II 105 

mennei II 84 

mensa II 65 

mentimai II 68 

mergo, mergu II 41, 
799 

mettan II 82 

mien II 85 
mijls II 97 
milinan II 123 
muisieson II 14 
mtiso II 133 
muti II 50 
na I 44 
nobis II 814 
nage II 819 
nagutis II 819 
nauns II 181 
nautin II 154 
neuwenen II 181 
netmnts II 179 
nikanxts 1 180 
no I 44 
nouson II 176 
nowis II 154 
nozy II 143 
pabalso II 625 
packe II 268 



Altpreufiisch 



235 



pannean 11 243 
panno II 391 
pansdau II 335 
panto 11280 
panustaclan II 585 
parstian II 341 
paskolle II 492 
patisto II 268 
peisai ll 305 
peisda II 193, 273 
pedis 1271, II 262 
pecku II 271 
Pek(u)ols II 300 
pelanne, pelanno 

II 331 
peles II 132 
pelivo II 238, 388 
per, per- II 284 
percunis II 403 
peroni I 683 
perreiat II 433 
pertrinktan II 711 
pette, pettis II 262 
pettegislo I 498 
pick. II 299 
Pikuls II 301 
pintis II 336 
pippalins II 309 
plasmeno II 317 
plauti II 386 
plauxdine II 325 
pleynis II 238, 276 
plieynis II 331 
plonis II 318 
poalis II 239, 242 
poieiii 1 103 
poklttsmai I 239 
Pokols II 300 
polaikt, pollnka 

I 809 
pomate II 50 
pomnan, pontnan 

II 380 
poquelbton I 302 
posinna II 177 
poskullt II 492 
postanimai I 344 
postippin II 593 
pout, poutwei 1 103 
pra II 364 
prassan II 343 



prei II 285 
preicalis I 226 
pro II 364 
guai II 405 
qudits I 714 
quel, quendan II 405 
queke I 262 
quoite I 714 
ragis II 435 
rakis 1 151 
rawys II 453 
redo II 440 
reiks II 432 
rikant- II 432 
riclis 1 38 
rtpaiti II 430 
sackis II 623 
salme 1 303 
salmis 1 196 
salus II 538 
same I 665 
san- 1 252 
sansy I 52 
sardis 1 243 
sarke 1275 
sarwis II 523 
sarxtes 1 166 
sasins, sasintinklo 

1156 
saxtis II 464 
saxsto II 484 
schis 1 193 
schuwikis, schume- 

no II 631 
sebbei II 626 
seydis I 502 
seimlns 1 224 
seyr 1271 
semen II 512 
semmai, semme 

1665 
semo 1 645 
sen 1252, II 539 
sen- (kur.) 7^52 
sengijdi II 359 
senrists II 433 
septmas II 518 
sermen 1204 
serrlpimai II 430 
sldons II 508 
sien II 626 



si j wan I 216 
sindais II 508 
slras, siran 1 271 
sirmes II 497 
syrne 1 618 
sirsilis 1 283 
sirwis 1 208 
scaytan II 503 
skalltsnan II 492 
skelldnts II 492 
skerptus 1 171 
skoberwis 1 171 
scurdis 1 317 
slayan 1235 
slayx 1802, II 470 
slaunis 1239 
sliwaytos 1 816 
smoy I 655 
smonenawins, 

smunents I 655 
smorde II 74 
som- 1 252 
sosto II 508 
sparglis, spergla- 

■wanagfis] II 257 
sperclan II 572 
spoayno II 580 
staytan II 503 
staklan II 585 
stalis 1818 
stallit 1818 
staniniei 1 344 
stas 1 193 
steege II 654 
stogis II 654 
stordo II 498 
stranany II 591 
stroysles II 603 
stUrintickroms 

II 602 
stumawingiskan, 

stumawiskan 

II 602 
subs II 457 
sunis 1 153 
suppis I 356 
swais II 626 
swestro II 563 
swlrins 1 488 
talus II 655 
tans 1 404 



236 



Baltisch 



tarkue 11693 
tatarwis II 678 
tauris II 651 
tauto II 715 
teansis II 658 
tebbei II 712 
thetis II 650 
tienswei II 877 
tinclo II 666 
tirtis, arts II 669 
toil II 712 
trapt II 702 
tresde II 718 
tuckoris II 679 
tulan II 716 
tusimtons II 715 
udro 1840 
ulint II 827 
umnode 1 84 
unds II 817 
urminan II 760 
uschta II 529 
wagnis II 835 
waidima, waist 

II 785 
waispattin II 350, 

783 
waiti&t I 714 
wackltwei, wackis 

II 824 
vxilis II 729 
ivalmint II 826 
wangus 1 269 
wans II 836 
warsus II 762 
warto 1 56 
wessals II 769 
wetro II 752 
weware II 808 
widdewii II 786 
wilkis 1836 
wilna I 756 
wilnis I 753 
tmnut II 804 
vnrds II 757 
wyse 181 
wisge (dial.) / 81 
wisTiaytos II 802 
wissambrs 1 107 
witwan II 804 
ivoaltis I 744 



woasis II 223 
woble 13 
wobse II 770 
wolti II 834 
woltis I 744 
wormyan II 760 
wosigrabis 1 171 
wumpnis 1 84 
toundan II 817 
wupyan I 40 
ivUrs II 796 
wurs II 840 

Litauisch 

Reihenfolge des 
Alphabets: a, 6, c, 
c, d, di, e, g, h, i (y), 
j, k, I, m, n, o, p, r, 

8, 8, t, U, V, Z, Z. 

a, ad, all 
abre II 194 
abii 137 
ad-^ti, adata 1 14 
al, di I 396 
aikstS, aikstiis I 17 
aimatwioti I 396 
aistrd I 718 
aisus 1 19 
aitrus 1 16 
akasI7, II 202 
akecios II 197, 198 
akete II 198, 202 
akylaa II 202 
akis II 201, 202 
aklas I 61, 242 
akmuo I 7 
akstis 111 
akuotas 111 
aldijd, 1 35 
alidi 1 28 
aliejus II 206 
aliksnis (ostlit.) 

131 
dlksna I 28 
alksnis 1 31 
dlkti II 811 
alkune I 744, II 812 
almens I 29 
dine 128 
aliis I 34 



divas, divas I 27, 

837 
amba 1 39 
anas, anas (dial.) 

1404 
angls 1 48 
anyta 1 39, 55 
anka 1 46 
anksti, ankstits 

II 182 
ankitas 1 47 
ankstirai 1 48 
anoks 1404 
an6t(e) 1 44 
arts 1 404 
ant I 53 
antd (alit., dial.) 

153 
dntis I 44 
antras 1 405 
ap- II 193 
apacia 1 1 
apdkti 1 61 
dpautas I 435 
'^p(i)-' o,pie. II 193 
apjdkti I 61 
apkdpinti 1 161 
apmaitinti (alt) 

II 136 
appiduti II 267 
aprepeti (alt) // 417 
aprepiu II 417 
apsinidukti I 838 
apsirti II 523 
apsiruobti II 220 
apsitaSkanti II 678 
dpsiuvas II 631 
apshritus 1 317 
apstas II 209, 216 
apstus II 216 
apsukalas II 622 
apSviesti II 193 
dptvaras II 254 
apuse I 4 
apvala II 730 
apvalua II 729, 730, 

833 
apveikiii, apveikti 

II 792 
apzioti 1 648 
arbonas (alt) // 220 



Litauisch 



237 



ardai, ardal I 74, 

II 414 
ardamas II 415 
ardau, ardyti 

II 415, 418 
ariu, arti 1 69 
drklas I 62, 69 
arklide 1 442 
arhlys I 68 
armai (zem.) / 69 
arti 170 
artojas 1 69 
drzuolas 1 66 
qsd 1 51 
asial 1 67 
asilas I 73 
qsotas 1 52 
as 1395 
aiahd I 7 
aSard I 746 
asls I 89 
d^mas II 200 
aimud I 7 
asnls (zem.) I 9 
aSutal 1 11 
aStriis, aStras (alit.) 

17 
astuonl II 200 
aSvd, aivienis I 412 
at- I 75, 421 
ata-, ati- I 75 
atkalta, atkaltS 1235 
aikempii, -k&pti 1159 
atklygti 1227 
atkrusti I 296 
allagal I 778 
dtlaikas I 809 
atmaind I 255 
atmintis II 70 
dtrus (dial.) I 76 
dtsaile II 463 
atsainus II 527 
atsikalti 1235 
atsikustii II 400 
atsirugstu, -rugti 

1418 
dtskrabai II 500 
dtspyris II 254 
atilainis I 235 
aftjtdlas II 643 
dtveriu, atverti I 56 



dtviras I 56 
atuodogiai 1 467 
au- 179 
dudmi I 435 
dudra II 752, 818 
dudziu 1 435, II 787 
dugetinis (ostlit.) 

182 
auginii, auginti 1 82 
augmud I 82 
dugu, dugti I 82 
aukle 1 435 
duksas I 86 
aukslys I 84, 850 
dukstas I 82, 83 
aulas, avlys I 34 
aunii, auti I 435 
aurl I 391, II 207 
ausas 1 86 
ausls 1 85 
duSSioti II 228 
auird I 86 
austa 1 86 
dusti I 88 
austis (alt) / 81 
austrlnis I 87 
duzuolas (dial.) / 20 
aviena II 229 
avilys I 34 
av^nas I 88 
avis, avinas II 229 
aviii, aveti I 435 
avizd I 81 
aviziai I 84 
hd I 438 
bdbkas 1 91 
hahras I 490 
badas I 461, 495, 

522 
badau, badjjti 1 522 
baidyti 1 522 
baigiii I 503 
bdiaioti I 445, 522 
baisus, baisd 1 100, 

445, 522 
bajua I 523 
bdkstereti,bdksteleti, 

bakseti, baksnoti 

(dial.) 192 
bald II 243 
balandis 1 108 



bdlas 1 560 
baldas I 560 
bdlnas, bdlnis I 560 
balsas 1847 
bdltaa I 109, 560, 

II 243 
balHena, balzienas 

1559, II 625 
bdmba 1477,11244 
bambeti I 90, 111 
bandd II 204 
bandis II 808 
bangd I 541 
bdras I 482, 537 
barmi, bdrti (alt) 

1482 
bariu, bdrti (dial.) 

1482 
baru, bdrti 1 482 
barzdd, barzdotas 

196 
baublys 1 119 
baubti, baHbis 1 99 
baudziii, baiisti 

1260 
bauginti, baugils 

1556 
bebras I 490 
bebrinis 1 491 
bebrus 1490 
bedre 1522 
bedii, besti I 522 
begu, begti 1556 
beigiit 1 503 
beldii, -eti I 560 
bildziu, belsti 1 560 
bendras II 204 
bengiii I 503, 541 
betas I 491 
bergzdzid I 527 
beriii, befti 1 334, 

483, 527, 551 
bimas I 483 
bersti I 511 
berzas, befza 1 544 
beridid, berzdzid 

I 527, 866 
bezdii, bezdeti 

II 273, 803 
hiauriis 1 555 
bijaus, bijotis 1 523 



238 



BaUisch 



bildenil, bildenti 

1 560 
hlldu, bilditi 1 560 
hil&ju, hiUti 1 516 
bimbalas I 111 
■bime, -bite 1 504 
hifbti 1544 
blrgelas 1 486 
by-u, blrti 1 334 
byrii, blrti 1 334 
blrzis (^em.) / 544 
birztva 1 544 
bite, bitis 1 556 
bit(i) (alt) / 504 
bizdzius, blzdas 

II 273 
bldgnytis 1510 
blakd I SOS 
blake 1 109 
blaikau 1 512 
blavas 1 513 
blebinti 1 94, 109 
hliduju, bliduti 

1520, II 581 
bliiivit, bliuti 1 520 
blizgii, -eti 1510 
blogas I 507, 510 
bloskiii I 512 
blukstu, blukti 1 508 
blusd II 385 
bluznls, bluzneI799 
boba 190 
bodiiuos, bodetis 

1461 
bddiiuos, b6stisI461 
bdju, b6ti 1 438 
bojiis I 444 
braikii, braiketi 

1539 
brdujuos, brdutis 

I 334 
breksta, -ti 1 510 
bristi 1551 
breiti I 541 
bridujuos, bridutia 

1334 
briedis 1 117 
brogas I486 
brolis 1 542 
broterilia 1 542 
brukti 1457 



bruvis 1 551 
bruzduklis (alt) 

/ 462, 546 
bruzduklis I 546 
briizgas 1 554 
bu (alt) 1557 
bublya 1119 
buiiuoti 1 98 
bdgstu, bugti I 550 
buitis, buUis (ostl.) 

7 555 
hAk 1557 
bUkas 1 445 
bukld I 558 
bukiis I 464 
bulbe 1 122 
bulls, hule, buleI122 
biilius I 524 
biilvis 1 122 
bwmbulas, buwhu- 

lys, bumhuras 

1122 
bimie 1 470 
buoze I 229, 470 
bufbulas 1 122 
burgeti (zem.) / 548 
burya I 571 
burnd I 482, 552 
busiu I 558 
biitas 1 558 
buti I 558 
but%, biitas 1 558 
buvaU 1 557 
biivo I 558 
da- 1 326 
dabd 1437 
dabaf I 863 
dabartinaa II 667 
dabartinia II 363 
dahlnti 1437 
dabniis 1 437 
ddgas, dagd 1467 
dagys 1495/6 
ddglas 1 467 
ddigns I 495 
ddiktas I 495 
dailua 1 474 
daind I 324 
dalge 1 450 
dalgis I 365, 450 
dalid (ostlit.) / 365 



dalijii, dalyti 1 365 
dolls I 324, 365 
dantls, danti)ti 1340 
dargiis 1 539 
daryti 1 506 
darkiis 1539 
darvd 1765 
dafias 1 243 
dausas, daUso3ll02 
dauHii 1 381 
daviau 1 363 
dazaU, -ifti II 333 
debesla II 151 
debriia 1 490 
dedsrvine I 342 
dedirvine (zem.) 

1342 
dedii, deti 1 441 
deglas 1 467 
degtinaa 1467 
degii, digti 1 466 

467, II 667 
deiwatas (alt) / 345 
deive 1 345 
deivdti (ostl.) 1345 
del 1440 
dele 1476 
dilna 1 365 
deniS 1 441 
demi, deti (alt) 1441 
demi, desti I 441 
deml, deti, delas 

1441 
dergia, dirgti 1 528, 

539 
deriu, dereti 1 506 
derkiii, defkti 1 528, 

539 
derme 1506 
derit, dereti 1 506 
derii, difti (zem.) 

1343 
dervd I 765 
desti I 441 
desimt, deHmtas 

1328 
deiimta, deSinUis 

(alt, dial.) 1328 
deSinaa, deSine 1347 
deti, delaa I 441 
detis I 441, 489 



lAtauisch 



239 



det% 1441 
devyni II 179 
devintas II 179 
diegas 1 495 
diegiu, diegti 1 495 
diend, „Tag" // 188 
diena „traohtig" 

1 864 
dient (zem.) I 476, 

864 
dievas, dieve 1345 
dieveria I 787 
dievotis, diemtas 

1345 
diezti I 501 
dygetis 1 523 
dyglya I 495 
dygsnia I 503 
dygstu, dygti 1 495 
dygiis, dygulys 1495 
dilge 1450 
dylii, dllti 1 364, 

365 
dimstis 1 370 
dinga 1 331 
dlrgti I 539 
dyriii, dyreti 1 346 
dyriil, d'^roti I 346 
diriu, difti 1343 
difti (zem.) 1 343 
dirvd 1 343 
difimas, dirznaa 

1506 
difzti, difzas 1 536 
dyzti 1 501 
do (alt) 7 526 
dond I 441 
dord 1506 
dovand I 325, 363 
dovyju, -yti I 468 
drages (alt) 1539 
dransmaus (alt) 

7 699 
drapanos 1 373 
drqsiis I 462, 699 
draudiiu, drausti 

1543 
drdtigas I 375 
dratismus I 543 
drebtUys, drebeti 

I 472 



dr^m 1699 
dristu, drpti 1 699 
dri^s (alt) 1699 
driuktas (zem.) 

7 536 
driutas (dial.) 1 385 
drugys 1 472 
druktas (zem.) 7536 
druskd I 553 
drutas 1 385 
driizgas I 554 
du I 382 
dubiis I 565 
ditgnas 1 565 
dujd 1562 
dulis, ditlkes 1560 
dvlsvaa I 474, 560, 

561 
dumai, dumblas 

1561 
duodu 1 361 
duomi 1 361 
duomu (ostlit.) 

7 362 
duona 1475 
duonis 1 371 
diires (alt, ostlit.) 

7 530 
d-krys I 529, 530 
duriii, durti I 343 
dilsauti, dusas 1 102 
dusti 1 102 
dvdras I 530 
dvdsas, dvasid 1102, 

386 
dvdse I 480 
dveigys 1 107 
dvesiii, dvesti 1 102 
dvi 1 382 
dvi- 1 107 
dvylas I 105, 500 
dv^lika 1 809 
dvynu 1 106 
dvirdtis II 444 
dziaugiuos I 584, 

726 
dziduti I 675 
dziugus I 727 
e, e (ostlit.) 1396 
edu, esti I 392 
edziotis II 203 



edzos 1 420 
egle, eglitts I 389 
eda 1 393 
edesis 1 420 
Mis I 393, 674 
el 1 396 
eidinS 1407 
eimi, eiti (alt) 1 407 
eiml, eiti I 407 
einit I 408 
eitii (dial.) 1407 
ekecios II 197 
ekete II 198, 202 
eldiid 1 35 
elenis (alit.) 7 28 
elgeta II 811 
elksnis I 31 
elkune II 812 
elmes I 29 
elne, ilnis I 28 
emi, esti (alt) 7 392 
emiau, Sm§s 1 401 
eras I 67 
efdvas II 418 
erke II 433 
erSketas 1 426 
ersketis II 455 
eriketras I 426, 

II 610 
esqs II 560 
eskd, eskiis, liskii- 

mas I 420 
esketres II 610 
esmi, esti II 6^9 
eS (alt) 7 3.95 
e&ketras (alt) 7:^26 
esva (alt) 1412 
ezfejgys I 414 
ezys I 414 
-ga (alt) 1644 
gaband I 631 
gabinti, gebentis 

I 631 
gadinii, gadinti 

I 333 
gaisd, gdistas 1 93 
gaisara, gaistra 

11771 
gaifmti 1 632 
gaiitii, galUi I 445, 

496, 632, II 770 



240 



Baltisch 



gaivua II 810 
gajus II 809 
galnndu 1 108 
galiii, geleti I 633, 

II 72718 
galvd I 143, S79 
gamalas 1 588 
gand 1479, II 482 
ganau, ganyti 

I 33213 
gandras 1 683 
gdnstus (alt) 1601 
garas I 633 
gafdas 1 243 
gardls (zem.) 1243, 

II 219 
gariu, gareti 1 633 
garle I 636 
garnys 1 624 
gafsas I 583 
gaudziii, gauati 

I 568 

gdunu, gduti II 826 
gausiia I 466 
gaveti I 465 
■ge (alt) 1644 
geda I 118, 333, 

523 
gedii, gedeti 1 830, 

II 359 
ged6ti II 803 
geguzS 1299 
geibstfj,, gelbti I 597 
geibiis 1 697 
geid&iu, geisti 1 641, 

869, II 359 
gemis 1 498 
geinys I 498, 568 
geld II 729 
gilbmi, gilbeti (alt) 

1606 
gilbu, gilbeti 1606 
gelia I 364, II 729 
gelmenis 1 586, 868 
gelsvas I 473, 514, 

600, 639 
geltas I 473, 514 
gelti I 586, 868, 

II 729 
gelumd I 586, 868 
gelunihl 1 249 



gembe 1 588 
gemu, gimti 1 453, 

II 810 
gendii, gisti I 333 
geniii, geneti 1 333 
gentdras 1 107 
gente I 668, 869 
gentis 1 590 
genii, ginti I 332 
geras I 618 
gerdas (alt) 1 683 
geretis 1 658 
geriii, girti 1 627, 

II 836 
gerklS 1627 
gerve 1 624 
gesaH, gesyti II 610 
gestii, gdsti II 510 
gesti I 830 
-gi 1 644 
gydan II 809 
gijd I 498 
gyU, glle 1 605 
giminS 1 463 
gimti II 749, 810 
giniau, ginti 1 332 
ginklas 1 333 
g\nsla (zem.) / 498, 

11746 
gintaras, gintaras 

1107 
gintas I 332 
ginii, ginti 1 333 
girditi I 583 
gire II 766 
giriii, girti I 620 
glmos I 606 
girsa 1 657 
gpla I 498 
gisla, gisle 11 746 
giezuos 1 641 
gyvas, gyvatd II 809 
gyvenii, gyjit II 809 
gyvokas II 810 
gizti II 525 
glaboju, glab6ti 1606 
glaudas, glaudoti 

1829 
glaUms I 612 
glebys 1 606 
gleima I 612 



glemes 1617 
glemziii, glemzti 

1609 
gliaumus I 612 
gllnda I 783, 784 
glUas, glitts 1612 
glitits I 611, 612 
glytibs 1 611 
gldbiu, globti 1606 
glodils, glodnas, 

glodniis I 603 
glodziu, glosti 1 603 
glomoti 1 609 
gluodnas 1 603 
gobti, gobetis 1 631 
godas II 359 
god^ti, godoti II 369 
gomurys, gomere 

1470 
grdmatas, graman- 

tas 1621 
granda, grandd 

1624 
grandls 1618 
grasiis, grasd I 461 
graudiis II 448 
grduiiu, grduiti, 

grduzas II 448 
greimas 1 617 
grejii, grieti (dial.) 

1649 
grendu, gristi 1 545 
grindziu, gristi 

I 545 
gretd 1622 
griduju, griduti 

1700 
gridiju, gridytiI615 
grieju, grieti 1 549 
grimstii, grimsti 

1617 
grindls, grifidas 

1624 
grioju 1615 
grystii, gristi I 461 
griiivu, griuti I 700 
grobas 1 597 
grudas, grtidinii, 

■inii II 448 
grudiiu, grusti 

II 448 



Litauisch 



241 



gritmdau, -yti 1 621 
grumiuoa, grumtis 

1621 
grum(s)tas, gru- 

mulai 1621 
gruodas I 539, 618 
■gu I 644 
gtidras II 724 
gvdrus II 399 
gtdbas, gutbis I 578 
gume 1589 
gumulys, gmnulas, 

gutnuras 1 588 
gitnga, gungulys, 

giingti 1601 
giirguole, gurgulys 

1622 
gurklys 1627 
giiTstu, giirti ,,sieh 

legen" 1621 
giirti „zerbrockeln" 

1570 
gurti „ge\len" I S 83 
gurus I 570 
giizas 1 573 
guiys 1 601 
gvalb^H 1628 
gvargideti, gversti 

1628 
f 1688 
ibrukti 1 457 

igyjii, ig^ti n 788 

ik, iki 1 18 
ikyreti (ostlit.) 1 169 
Ugas 1695 
litis I 744 
imenati II 22 
imk, iihti I 400 
in (dial.) 1688 
inas, ijnas I 721 
ing 1688 
ingis 1 16 
inkstas I 17, 433, 
679, 701, II 156 
inkStis (alt) / 701 
int (dial.) / 688 
int (dial.) I 53 
inte (ostlit.) / 668 
ypa6iai I 686 
if 168, II 422 
iriit, irti II 428 

Walde-Hofmann, Register 



irklas II 428 
imdiga, irmede 1 69 
yru, irti II 418 
-is I 720 
{scios I 433 
isekti II 505 
isirizQS II 427 
jsnaigas II 169 
istringii, istrlgti 

II 604 
i& 1423 
iscia (alt) / 712 
iscios I 712 
isekti II 505 
iSimtis I 401 
iikiltas 1197 
iikilniis, iskiliis 

1197 
islaivoti I 751 
ismanau, -maw^ti 

II 107 
ismanginis II 28 
iSmanyti II 65 
iSmesti II 82 
iSmintis II 70 
iSmonis II 66 
iSpaisaO, II 305 
iipditveju, -ti 

(2em.) II 212 
iSplovos II 327 
ispluSoti II 325 
iSsikezti 1263 
iSvirigti II 726 
Uzirgas 1 569 
it (dial.) 1722 
it, yt I 722 
\tranka II 710 
ijvas I 119, 726 
a (alt) / 423 
iivilnas 1 448 
jq 1668 
jaknos I 673 
jau I 668 
jauciii, faUsti 

II 738 
jattdd I 725 
jaujii, jaUti I 734 
jdurias I 668, 736 
jaunikis I 735 
jawn/u, javii I 734 
jdura(s) 1 81 



jdutis I 729, 730, 

II 229, 777 
jSgti 1673 
jeknos, jekanas 

(alt) 1673 
iem (dial.) 1400 
jente 1668 
jeras I 67 
ieskau, ieSkoti I 19 
jesmas 1 670 
jiek, jiekvienas 1 18 
jieSmas 1670 
jieva, ievd II 849 
jls 1720 
j6ju, joti 1 669 
jovalas I 734 
jvdriis, jtidra, jii- 

dinu I 725 
jiidu, jvdeti I 725, 

870 
juniiit, jiisti II 738 
jundii, jiisti I 725 
jiingas I 728 
jungiu, jiingti I 730 
jimktas I 730 
jiiodas I 849 
juokaa, juokuoju 

1715 
juosiu, juosmi 1 730 
jures II 840 
ju&e. I 734 
kq (dial.) // 411 
kabit, kabeti, kabS 

1149, II 487 
kadd 1326, II 398 
kadagys 1 152, 181 
kdimas, kdimaI224 
kaimene, kaimynas 

1224 
kdina (zem.) / 132, 

II 329/30 
katp, kaipo II 158, 

409 
kaire II 486 
kairya 1318 
kdiMi 1 133 
kaklaa 1 245 
kalbd, kalbasyti 

1 142 
kalybas, kal^vaa 

1139 

16 



242 



Baltiscfh 



kdlnas 1 197, 245 
kaltas, kaltS II 492 
kalic, kdlti 1226 
kalva 1 197 
kamard 1 147 
kamaros 1 175 
kampas 1 149 
kam/Aoti 1 306 
kana kadd I 310 
kanakiek, -kieli 

1310 
kanSpes 1 154 
kandis 1 281 
kdndu II 690 
kankalas 1 142 
kanklea 1 155 
ka/pd, kd/pas 1 161 
kdpe 1 162 
kaplys 1 161, U 490 
kapoju, kapoti 1161, 

II 490 
karal 1202 
kdras 1 169 
kafbas, kafbija 

1273 
kardutis 1 168 
kdre 1 169 
kdrias, karia 1 169 
kariii 1 167 
karkaryku I 300 
kamd 1274 
kdrpa 1 171 
karMii, kafUi 1 173, 

316, II 583 
kdritas, kafStis 

1 165 
kdritu, kdrSti 1 284 
kdrtis II 293 
kartvs I 151, 170, 

198, 316 
kdrve 1208 
kasd 1 173 
kaaau, kasyti 1 173 
kasu, kdsti 1173, 

281 
kasulas (alt) 1280 
kdtas, kati 1 183 
kdtilas 1 182 
kdtinas 1 183 
katrds II 845 
kduge 1 306 



kduju I 301 
kaukard I 262, 306 
ka-ukaras I 262 
kaukiu, kaukti 1184 
kdulas 1 189 
kaunis (oatlit.) 

1301 
kaupas I 306, 311 
kavau (alt, dial.) 

1301 
kavoti 1 186 
kebeklis, kebenekas 

1 149 
kedeti 1281 
keki 1 212 
kekse 1 254 
kekunda I 857 
keliduju, kelias 

1140 
kelys 1 144, II 492 
keliu, kUti, kilmas 

1 197 
kemsu, kimsti 1 306 
kenge 1217 
kenkia 1 307 
kenkle I 144, 217, 

283 
kepu, kepti, keptas 

1271 
keras „Zauber" 

1 165 
keras „Bauin- 

stumpf" / 222 
kerba 1222 
kefdzius I 289 
kereti 1 165 
kerpii, kifpti 1 172 
kertii, kifsti I 170, 

198 
kevcdas II 196 
kiduge I 263, 306 
kiauU II 636 
kiausas 1 185 
kiatde I 185, 305 
kiausis 1 305 
kidutas I 309, 320 
kiblras I 210 
kiele 1215 
Memos I 224 
kyle (siidostzem.) 

1215 



kilmi 1 197 
kylu, kilti, kiltis 

1197 
kimbit, klbti I 149 
kinka 1283 
kinkau, -yti I 217, 

II 156 
klrinti (ostXit.) 1 169 
kirmls 1 318, II 760 
klrna, Kimis I 277 
Ufvis 1 170, II 498 
klskis 1 214 
klsti 1223 
klageti 1227 
klajoti II 241 
klausau, klatisyti 

1239 
kldusiu, kldusti 

1238 
klebys (iem.) / 606 
kUbti (zem.) / 607 
klegeti, klegesys 

1227 
kliatidd, klia/uda 

1231 
kliatuiau, kliaudyti 

1231 
klidute 1 231 
klidutiea, hlidutis 

1230 
hlygu 1227 
klykiii, klykti 1 227 
klinkit, klikti 1 227 
kliudau, kliudyti 

1 230, 231 
kliutis, kliute 1 230 
kliw'u, kliuti 1 230 
klukst I 613 
klum/pit, kliipH 

1302 
knaisau 1 218 
kniedenti II 166 
knimhu, knlbtiI261 
knisu, knisti 1 218, 

II 167 
koja I 214 
koisu 1240 
kol, koliai II 397 
kdpti 1 157 
kopustas 1 164 
korys 1202 



Litauisch 



243 



koSiu, -ti I 248 

kovA, kdviau I 301 

kovas, kdva 1 184 

krake 1275 

krantas 1 286 

krase 1288 

kraujas 1295 

krduju I 8 

krauka 1 275 

kraukiu, kraukti 
1 275, 293 

krauklS, kraukle, 
krduklas I 296 

krauklys 1 275 

kraupiis 1 296 

krausau, krduti 1296 

kretpti I 292, 293, 
318, II 503 

kreju, kriet 1 205 

kretvas I 221, 317, 
II 195, 500 

kresla^ I 288 

kriaukli, kriaukle, 
kriduklas I 296 

kriauklys 1 293 

kriauSau, -^ti 1 296 
krljas, krijd, I 205 
krykSciu, krykiti 

1275, 291 
krimtii (zem.) 1198 
krintu, kristi 1 198 
kriokiu, kriokti 

1293 
kriakti 1275 
kriuSd 1296 
krivis 1 317 
krokiii, krokti 

1 275, 293 
krdpti 1289 
krosd, krosas I 278 
krosnis 1 166 
krotai, krotos I 286 
kriiva I 8 
kriivirUas 1 294 
kruvinu, kriivinas, 

krumnis 1 294 
krvMi, krtisti, kruSd 

1296 
kudos, kudikis 1301 
kiigia I 301 
kdgis I 263, 306 



hija, kujis 1 301 
kiikia 1 262 
kuhioti 1299 
kuUs, kulikas I 303 
kuliii, htilti 1226 
kulkiis, kulksms 

1144 
kvlnas 1 144 
kulnls I 138, 144 
kiilse, hidsis 1 144 
kuUia 1 144 
kittne (dial.) 1853 
kumele, kumelys 

1 125, 858 
kumpaa 1 149, 311 
kum(p)ste II 383 
kumpti 1 149 
kunteris 1 155 
kuddas, kuodelis 

1 185 
kuopa 1 159, 311 
kuopiu, ku6ptiI311 
kitpeta 1311 
kuprdI311, II 756 
kiipstas 1 311 
kupu, kupeti I 312 
kupiloti 1 312 
kuf 1313, II 409 
kuris, kurs 1 313 
kuriu, kiirti 

„bauen" 1278 
kuriu, kiirti 

,,heizen" 1165 
kurklys, kufktiI314 
kurpe 1 172 
kiirva 1 175 
kurvdinis 1294 
kuieti 1219 
kuSys 1 305 
kUtis, kute 1 309 
kutys (alt) / 309, 

320 
kutii, kuteti I 210, 

II 400 
kHviuos, kuvetis 

1210 
kvailiis, hvallas 

II 790 
kvapas II 732 
kvarkiii, kvafkti 
II 404 



kvarksiu, -eti, 

kvarkale II 404 
kvepiii, kvepeti 

1312, II 732 
kvepiii, kvSpti 

1312, II 732 
kvepuoti 1 312 
kverk&U II 404 
kvieciii, kviestiI714 
kvykti 1240 
kvosas 1 176 
labas II 413 
lai II 829 
Idibas I 787 
laigonas I 788, 800 
Idigyti I 829 
Idima I 750, 771, 

II 826 
laimiis, laimeti 

1771 
lainas I 787 
laisvas I 791 
laizpi 1 806 
lakatas 1743 
lakitas 1743 
Idkti 1754 
laku 1806 
laluoti 1752 
lama II 813 
larmnti I 760 
lankd I 148, 748, 

761, II 159, 358, 

729 
lape I 837, II 830 
lastd I 778 
IdSas, laSiniai I 765 
latikas I 824, 828 
Idukti 1 824 
laupyti (ostlit.) 

1790 
Iduzis, Iduzyti I 830 
Idviju, Idvyti I 826 
lazdd I 766, 800 
Uidziu, leisti I 768 
leilas, leinas I 787 
leju (alt) / 794 
lekiit, ISkti I 744, 

818 
lekmene I 748 
lelis, lelys, leliuoti 

I 819 



244 



Baliisch 



lemiii, Umii I 760 

Unas I 782 

lendii, l\sti 1 784, 

831, 8J2 
lengvapSdis 1 11 
lengvas, lengmis 

1788 
lenkiii, lenkti I 761, 

80S 
lenktuve I 798 
ImHs I 783 
lento, I 784 
lentas (ostlit.) / 784 
lepnas, lepinti, 

lepus I 785 
lepti 1785 
letas I 782, 787 
levas (dial.) I 785 
lidvdis I 791 
liaukd 1824 
lidunas I 751 
liaupse I 793 
lidutis 1 835 
liavas (dial.) / 785 
lydvmaa (zem.) / 749 
liebas I 787 
lieciu, liesti 1814 
lieju, lleti I 794 
liekml, llkti (alt) 

1809 
llekna T 812 
liekii, llkti 1809 
liepsnd I 804 
Uesas I 787 
lietas 1771 
lieiiu, liezti 1 806 
liezuvis 1 807 
lygus I 18, 797 
lygstu, lyginu I 797 
lyja, lyti 1794 
liktas 1809 
lim/pii, lipti I 811 
limstu, llmti I 760 
linal, Unas I 810 
lynas I 802, 808 
linta I 784, 811 
lipau, lipyti 1811 
lipniis, lipinu, li- 

pinti 1811 
lipii, lipti I 803, 

811 



lipiis I 811 
I'ysi I 813, 815 
l^ste 1815 
l^sti I 831 
lyteti I 814 
lytiis I 794 
liunas, liugnasI840 
Uzdas II 167 
lobas I 753 
lobis I 740, II 413 
loju, loti I 755 
lomA I 753, 870, 

II 813 
lopas I 762, 786 
lope 1804 
lova I 753 
lubd 1790 
liignas I 827 
lugoti I 745, 827 
limkas II 452 
luobd I 740 

luobas I 790 

luotas 1 810 

Mpa I 739 

lupsnis I 790 

lupii, lupti 1 762, 
790, 835, 836 

luskos I 743 

MSis 1824 

lutynas, lutyne 
1840 

luzis I 830 

luzti I 827, 830 

ma II 84 

magu, mageti II 5 

mamas, tnainai 
1255 

mainau, mainyti 
1255 

maiSaU, maiSyti 
II 96 

maknoti II 31 

makone II 4 

maksnd, II 15 

malinys II 105 

mdlnos II 88 

malone II 63, 97 

malit, mdlti II 105 

malunas I 402, 
II 105, 106 

mama II 21 



mdnas II 84 

mandagus II 127 

mane II 84 

m,aras II 111, 113 

mare, mares II 38 

m,arios II 38, 39 

markd II 36 

marmalas, marma- 
lai II 131 

mdrska II 76 

marti 1369, II 41 

m^arva 1 531, II 131 

mastas „M.aat" II 19 

mastas „Elle" 
// 56, 82 

mastiivas II 56 

maaoti II 5 

matas II 82 

matau, matyti II 81, 
82, 83, 115 

matrus II 83 

matuoti II 82 

mau II 84 

mavdyti II 126 
maudziii, mausti 

II 139 
mduju, mduti II 116 
maukiii, maukti 

1403 
maural II 130 
mazgoju, mazgdti 

II 77 
mede (zem.) // 58 
media II 58, 80 
m,edus II 59 
medzias (ostlit.) 

1158 
megmi, msgti II 5 
megstu, megti II 5 
meisa (zem.) // 65 
mekenii, -enti II 86 
meklinti(s) II 82 
melas II 20 
m,eldziii, melsti 

II 20, m 

melynas, melyne 

II 123 
melmuo II 105 
melsvas II 123 
milzu, milzti II 121 
menas (dial.) // 71 



lAtauisch 



246 



menciii, m^sti II 22 
menesis, menuo 

II 71 
menig II 71 
menkas II 23, 93 
menta II 70 
mentalas II 22 
mente II 22, 489 
mentiiris, menticre 

II 22 
■menii, mineti II 66 
menu, minti II 66 
merdziu, merdeti 

II 112, 113 
mereti (alt) // 68 
mergd II 41, 799 
merkiii, meflcti II36 
merva 1 631 
mesA II 65 
mescias II 56 
m^tas II 22 
mestas II 82 
mesti II 98 
metas II 82 
metit, mesti II 48, 

81, 82, 83, 84 
meziu, mezti II 61 
m^zii, miiti II 61 
mi (alt) II 84 
mfidtis II 59 
m.iegas II 86 
mielas II 97 
mieles II 89 
mieras (alt) II 97 
mieHii, m,ieMi II 96 
mietas II 80 
miglcb II 61 
migti II 166 
mllas 1 518 
m'^las II 97 
mi)liu, myleti II 97 
miltai II 17, 105 
milztas, milzti 

II 121 
■mingit, -migti 

II 86 
miniu, m,ineti II 66 
mknkau, minkyti 

113 
minkle, mAnMtas 

113 



minti II 66 
mdntis II 70 
mim,i, mAnti II 90 
miniu (alt) // 61 
mirkstii, mifkti 

II 36 
m,iritu, mifti II 113 
mfirtls II 113 
mirtoji diend, II 113 
misras II 96 
mita 1180 
mj,zalai, m,yzalal 

II 61 
m\zti II 61 
moju, moti II 33 
maku, m^keti, m^kti 

112 
moma (ostlit.) II 21 
manai 11 33 
moras II 114 
mote II 50 
m,iilkis 1 508 
m,ulvas, Tmilve 

II 123 
midvinit, midvyti 

II 123 
m,unku, m,u,kti 1 403 
mwnneti, murmenti, 

m,urmlenti II 131 
m/ilrstu, m,iirti 

II 130 
mUsai II 134 
muse II 133 
muSii, midti II 86, 

117 
miite II 139 
-na, -n I 44 
nd 1405 

nagas, naga II 819 
nagibtis 1 163, II 819 
naktikova 1 184 
naktls II 182 
nakvyne II 182,183 
nakvoti II 183 
nam^ I 370, 861 
namMnaltis I 861 
narau, naryti II 165 
nasrai II 144 
ndsras (alt) // 144 
nastd II 141 
nauda II 191 



naujas, nau)ai 

II 181 
navas (alt) II 181 
ne II 151 
ne 1405 
negi, negU I 405, 

II 157 
net I 405, II 166 
neigl, neigi I 647, 

II 157 
nekds, nekufs II 150 
nendre II 145 
nepte II 161 
nepotis, nepuotis 

(alt) II 161 
neriii, nerti II 165 
neSii, neSti, nSSiai 

II 141 
niekas II 166 
niezas II 168, 173 
nikti II 290 
nirti 11 165 
n^tis II 160 
niukiii, niUkti 1 838 
niukaoti I 838, 

II 183 
nokti 11 142 
noreti II 165 
nosis II 143 
nil II 188 
nUkstu, nukti I 838 
nuli I 680 
nunal II 188 
nuo, nuo-, nu- 

144 
niiogas II 185 
n'Aoma, nuomas 

II 187 
nuozvelnus 1 448 
nusekti II 533 
nuskrii/p^ II 501 
nuskufdelis I 273 
nusits^s II 549 
o II 192 
obelis, obalas, obuo- 

las 13 
old. 135 
oras I 65 
otas 178 
pa- 1 2 
pabaiga 1 503 



246 



Baltisch 



padrosti 11 699 
padurmai 1 572 
pageluo I 586, 868 
paglostyti 1 108 
pajautd II 738 
paikas II 301 
pairas II 418 
paisyti II 267, 307 
palias, paliinas 

II 305 
pahirsti, pakirsti 

(zem.) / 166 
paiclustii, -kliisti 

1239 
paldidas I 768, 829 
pdlaikas 1 809 
pdlegis I 778 
palinka (dial.) 1809 
pdlsas, palvasII240 
pdmetu II 99 
pamisUu, pamllti 

II 97 
pdmote II 50 
pa/mpti, pampti, 

pamplys II 244 
pantos, panta 

II 280 
panustu, panusti 

II 189, 191 
papdrtis II 420 
papas II 250 
paplava II 327 
papluSoti II 325 
parplys II 387 
parpiii, pafpti 

„knaTren" II 291, 

387 
pafpti „aufdinsen" 

II 291 
pafSas, parselis 

II 341 
parSienA, parSiena 

II 341 
pas II 348 
pdsaitis 11 462 
pasakos II 348, 519 
pasakui, pasak 

II 348 
pasigendit, -g&sti 

II 359 
pasiUidss 1 829 



pdshui, paskul, 

paskui II 348 
pctslauga 1 233 
pasparas II 254 
paspitdeti II 608 
pdstaras, pdstaras 

II 348 
pastolas, pastolai 

1818, II 598 
paaaras 1 204 
paslitas (zem.) 

1235 
paMtne 1 192 
patalas II 655 
patl II 350 
patis, pdts „Gatte" 

7/350 
pdts ,,selbst" II 350 
patoliai II 644 
patryatu 1 529 
paugeti I 82 
pantos II 230, 381 
pavaitinu II 787 
pavelt (alt) II 829 
pavydeti I 713 
pavijdziu II 785 
pavijys II 779 
pavynas II 804 
paiintas I 614, 

11 177 
paz{stu II 176 
pedd, pZdinu, -inti 

II 295 
peikiu, petkti II 301 
pekus II 271 
pell, pelekas II 240 
pelenal TI 331 
pelene II 331, 577 
pelke II 239, 243 
penos II 580 
penas II 283 
penkeri 1 201 
penkl II 407 
pehktas II 408 
penu, peneti II 283 
per-, per-, per II 284 
peras II 255 
pefdidia 11 285 
perdziu, pirsti 

II 273 
pergas II 288 



periii, -eti II 255 
perkic II 361 
perkunos (alt) 

II 403 
perlaukei (ostlit.) 

II 286 
persiuvas II 631 
persetiI364, II 340 
pef&ti II 342 
persu, pifsti II 346 
pesetas II 295 
peStitves II 270 
p^to II 280 
petdUke II 250 
petys I 684, II 262 
piduju, piduti II 267 
piauliai II 392 
piemud II 260 
pienas II 212 
piepala II 249, 309 
piesas, piesd II 305 
piesiu, piesti II 305 
pietus II 212 
pikis II 312 
plktas, pykulaa 

II 301 
pilkas 11240 
pilnas II 322, 332 
pilit, pilti II 238, 

243, 327 
pilus II 328 
pilvas II 388 
pUve II 240 
pinu plnti II 280 
pypti II 309 
pirkia II 288 
pirmas, pirmd, 

pirrh II 357 
pirmdele 1 476 
pirsis 1 257 
pirsys {zem.) 1257 
pirslys II 346 
pirStosI257, II 349 
pirtis II 345 
ptsti II 281, 307 
piuklas II 267 
pyzdd II 273 
plaku, pldkti 

II 315, 322 
plotus, plantu, 

pldsti II 317 



Litauisch 



247 



plauciai 11 386 
pldudiiu, pldusH 

11243 
piduju, -ti II 327 
pldukas, plauhai 

II 325 
plaukiii, plaukti 

II 243, 325 
pkvuSai II 325 
plautas, plautai 

II 320, 328 
plduzdinis II 325 
pUgd II 321 
pleikiii, plelhti 

II 313 
plekiu, plekti II 321 
pUne II 238, 276 
pUnys II 331, 577 
plMiu, pleiti II 322 
pletoti II 317 
pUve II 276 
pliopiu, pliopti 

II 387 
plytd I 769 
plMgas II 324 
pliiigas II 324 
ploju, ploti II 319 
plokas, plokis II 315 
plokScias II 313 
pldnas II 318 
plone II 318, 387 
pl&ninti II 318 
plotas, plotis, plo- 

tyti II 317 
plukdau, plukdyti 

II 325 
plunsna, plitnksna 

II 325 
pluskos II 325 
plusis, pluSai II 325 
plutis II 327 
p6 12 
popa II 250 
pnto II 280 
pra II 364 
pramintas II 70 
pranokti II 142 
prantii, prdsti I 711 
praparsas, praper- 

sia II 340 
prasau, -yti II 347 



prated II 376 
praverteti II 214 
prazulnas 1 448 
pre II 351 
predai II 353 
prikimbu II 487 
prisimuoleti II 102 
protas I 711 
puciu, pusti II 354, 

392 
pudau II 392 
puUinas II 305 
puk66i'ii; pukHi 

II 392 
puliai II 392 
pumpa, pumpuras, 

pumpurys II 244 
puolu, pulti I 449 
puosiu II 232 
puotd 1 103 
pupd I 436 
pufpti II 291 
purval II 581 
piiskainiu II 330 
puSls II 383 
put^tis II 381 
puviit, puti II 392 
radastai II 443 
rdgas II 435, 441 
raiste II 219 
raisau I 279 
raiMys II 433 
raive II 435 
rdizaus II 432 
rdju, rduti II 453 
rdktas, raklnti I 63 
rankd 1114, II 759 
ranszies II 427 
raples II 417 
rdsti I 713 
rdtas II 219, 444 
ratelis II 444 
ravdd, raudoti II 447 
raudas II 438, 450 
rdugas 1 418 
raukiii, raukti, 

raukas II 448 
raukSlas II 448 
raumud II 450 
raupal, rauple, 

raupsas II 451 



rausiii, rausti 

II 447, 455 
rausvas II 455 
rduti II 453, 454 
raveti, ravas II 453 
rqzaus, rqzytis 

II 427 
regsti II 431 
reju, reti „ordnen" 

JI419, 429 
reju jjbriillen" 

II 429 
riiziuos II 432 
riiitis 1547 
rekles II 419, 420, 

428 
rSknas- 1809 
rekti II 757 
rengtia II 759 
replinti II 418 
replioti II 430 
reta, retya II 419 
retaa II 418 
rltia II 418, 419 
rezgii, regsti, rezgis 

II 431 
ridugmi, ridugiti 

1418 
rieju, rieti II 421 
riekUa 138, II 437 
rieku, riekti II 435 
rieti II 437 
rievd, rieve II 435 
rikys (alt) // 432 
rinda II 221 
rlnga II 759 
rySys II 433 
riSii, riSti I 279, 

II 436 
ritit, riiulai, ritinis 

II 444 
rodykU II 110 
rogaa II 441 
Toke 11 435 
rond II 419 
rope, ropiend II 418 
rugiu, rugti I 418 
rugdti II 449 
rukilaa II 448 
rukStaa 1418 
rurnbas II 446 



248 



runhu, rkkti II 448 


selii, seleti II 511 


skastu, skasti II491 


ruobs II 446 


semens, -ys II 512 


skeberda II 484 


rup man II 451 


semiii, simti II 515 


skeciu II 494 


rupas II 416, 451 


senas II 514 


skSdziu II 489 


rupestis 1762 


seneju II 514 


skeliii,skeletiII492 


rupeti II 451 


senis, senyste. 


skepsne I 161 


rupeie II 416 


senial II 514 


skefdzius 1289 


rupis II 454 


senkii, sekti II 515. 


skefsas 1206 


rupiis, rupestis 


531, 533 


sk^stii, sk^ti II 488 


II 451 


senmote II 514 


skiaute 1 191 


rupuze II 416, 445 


septynl, septintas 


skiedrd 11494 


rustas II 445, 455 


II 518 


skiedziu, skiesti ' 


riisvas II 445, 455 


sergit, sergiu, serg- 


II 493 


ruskanas II 455 


mi II 526 


-skilis 1304 


sd (alt, dial.) 1252 


seris (alt) II 523 


skilv,, skilti II 486 


s4- 1252, II 539 


seserynai II 560 


skylit, skilti II 492 


sam-, sa- II 539 


sestas II 508 


skitvis 1278 


sagis II 464 


sesuo II 563 


skiriii, sklrti 1170, j 


sahal II 475, 478, 


setas II 462 


205 
skifpstas, skirpstus \ 


623 


siaubifi, siaUhti 


saktls II 510 


1356 


1 171 i 


sakau, sak'ijti I 702 


sietas II 462, 546 


sMrtas 1316 1 


said I 707 


sieva 1 224 


sk>jstas, skysti "• 


saldiis II 466 


sijoti II 531, 538 


II 494 


samdas 1 442 


sykis II 505 


sklaidyti I 749 \ 


sdmtis II 515 


sllis, sile II 546 


skleidziit, skleisti 


sdn- 1252 


silpnas I 739 


1749 f 


sapnas II 558 


sinteti (ostl.) „alt 


sklempin, sklempti 


sdrgas, sargiisII526 


werden" II 514 


II 486 


sarpalius II 417 


sinteti (iera.) ,,sich 


skobas II 484 


saftas II 562 


entschlieOen" 


skobti II 473, 484 


sdule II 553 


II 516 


skold II 492 ] 


sausas, sausinti 


siUbiioti 1 356 


skopiu, skdptiII484 


II 624 


siutas, siulas II 631 


skramblys II 846 _.\ 


savo II 626 


siuvlkas, siuvikis 


skraudiis, skraudu, | 


sSbras II 457 


II 631 


skrausti II 498 | 


sedmi, sesti II 508 


siiiviii, siuti II 631 


skrebeti 1290 | 


sedu, sesti II 508 


syvas II 531 


skrejii 1317 j 


sedziu, sedeti II 508 


skabii, skabetil 162 


skrentii, skresti 


segu, segti II 464, 


II 484 


II 501 


510 


skabits II 484 


skreplenti I 290 


siiU II 536 


skaidriis I 130, 


skreplys, skrepliai 


seju, seti, sejis 11522 


II 495 


II 498 


sekld II 522 


skdistas 1 130, 133 


skrie&iii, skriesti 


sekliis II 533 


skaistus 1 133 


1293, 317 ; 


sekmas (alt) // 518 


skaityti II 494 


skriedziii, skriesti i 


sekme I 702 


skald II 487 


/ 293 


sekii, sekti „folgen" 


skapiii, skopti 1 161 


skriejit, skrieti 1317 


II 519 


skaplis, skwptas 


skrljos 1205 


sekii, sekti (dial.) 


1 161, II 484 


akrifhdit, skrlsti 


„erzahlen" 1702 


skapoti 1 162 


1293 



Litauisch 



249 



skr^tis I 293, 317 
skritulys 1 317 
skroblus, skrohla 

(dial.) 1 171 
ahruoblas 1 171 
skudrus 1 191 
skundd 1 190 
skuopti 11484 
skurd 11 196 
skurdiis 1 317 
skurstit, skursti 

1373 
shutas 11503 
skutit, skiisti 

11 178, 411 
skvefbli 11568 
skverne II 583 
skvetas II 583 
sldbnas (zem.) / 739 
slaugd I 233 
slaugau, -yti (iera.) 

1 233 
sUgti I 738, 740 
slenys I 753 
slenku I 832 
slepiti, slepti I 232 
slidus 1823 
sliekasI802, II 470 
slysti 1823 
slyvd I 816 
slogd I 738, 740 
slopstu I 739 
slitbnas I 823 
smdgenes 11 77 
emdkras, smakrd 

11 15 
smardas, smardinti 

II 74 
smdrsas II 58 
emaratas, smarste 

(alt) // 74 
smdrve II 74 
smaukiii; smaukti 

1403 
smilkinys II 661 
smlrdiiu, smirdeti, 

smlrsti II 74, 75 
smiikti I 403 
snalgala II 170 
sndiidziu II 183, 

189 



II 169 
sniegas II 170 
sninga, anlgti 

II 169 
aodirvk II 508 
aora II 522 
adataa 11 508 
sdtinti II 482 
s6tia, aotua II 481, 

482 
aotii II 482 
spdine II 580 
spaliai II 577 
spdndau, -yti (alt) 

II 280 
apandis II 578 
apangia, apangS 

II 578 
apanguoge, span- 

guoU 1567 
spdraa II 568 
apdrdyti II 672 
aparginti II 566 
sparnas II 282, 

290, 573 
apartas II 580 
apdvdziu, spdusti 

II608 
apeiciu, apelsti 

II 576 
apeju, apeti II 569, 

573 
spindiiu, apisti 

II 280 
aperus II 573 
apltaa II 569 
spiduju II 581 
apindiiu, apindeti 

II 494, 575, 577 
apintu, apisti, sqns- 

taa II 576 
apird II 572, 580 
apiriu, aplrti 

II 254, 572 
apjatu, spisti II 577 
apitnd II 307 
spitulya II 307 
apleciii, aplesti 

1 769, II 317 
spUndziu II 576 



aplintii, apUsti 

1709, II 317 
aprdgilaa I 512 
apragii, -eti I 512, 

540, II 566 
aproga, sprogti 

II 566 
spudinti 11 608 
apunge, spungute 

1567 
spurgaa II 566 
arebiij. II 562 
ariaubiii, ariobiii 

11562 
arovi II 441 
atdbas, atabd-^ti 

II 487 
atabyti II 641 
stagiltaa II 595 
staibia, atalbiai 

II 593, 680 
ataibiia II 593 
ataigd II 775 
atdkle II 585 
stakles II 598 
atdlaa I 818 
statau, -yti II 597 
atatiia II 587, 597 
atebas II 487, 641 
atebetis II 641 
stelgti II 774 
atembti II 487, 641 
atenii, steneti II 691 
aterplis II 590, 692 
atiegti II 654, 774 
atiektojia II 654 
atygau, -oti I 707 
atymaa, atymaII593 
stimpii, atlpti II 593 
stlngti II 585 
atingii, atlgti I 707 
atipriia II 593 
atyrau, -oti, atyros 

II 595 
stifpti II 595 
atyrstii, atyrti II 595 
atyru, -eti II 590 
atldbti II 596 
atogaa II 598, 654 
atoju, aidti II 597, 

598 



250 



Baltisch 



atohas II 586 
stomuo II 586 
stonas 1 344 
storas II 590 
stovd I 706 
stoviu, -eti I 706, 

II 597 
stdvmi (alt) // 597 
strdja II 591 
strazdas II 718 
streba, strehju II 562 
stregti 1547, II 605 
strenos, strenos 

II 429, 601 
striegu, striegti, 

strigsoti II 604 
striubas, striugas 

II 711 
stroga II 600 
strove II 441 
strungas II 711 
struniju, strunyti 

(zera.) II 607 
stumiu II 610 
stuomas II 598 
stuomud II 586, 598 
sii 1 252 
sudyti II 612 
suhimbii II 487 
sukllgo 1227 
suku, sukti II 622 
sula II 468, 469, 

623 
sumisau, sum{sii 

II 96 
sumistu, -nviitiII96 
sunkingas I 620 
sunkiu, sunkti 

II 515, 622 
suniis II 622 
suo- 1252 
smdziai II 508 
suopAoti 1 356 
supinu, supinti 

1356 
supoju, swpoti 1 356 
supu, supaii, supti 

1356, II 622 
suras II 450 
surbiu II 562 
surma II 634, 637 



suskate II 491 
suskufd§s I 273, 

316 
suspiirstu, suspitr- 

sti II 573 
sv^Rj^s I 235 
sutresinti II 675 
sittveriu II 254 
suvalijti I 822 
svagiti II 726 
svaiti)H II 806 
svaras, svar{isII521 
scecias, svetis 

II 481, 552 
sveriu, svefti II 521 
svidu, svideti II 534 
svidus II 534 
sviestas II 624 
svilti II 553 
svoras II 521 
svotas II 552 
iaiiits II 463 
iakd II 505 
Sails 1235 
salvias 1 196 
salna 1 137 
Sdltas 1 137, 586 
Sqlu, salti I 137 
Mpalas I 171 
Sdrka 1 275 
safkas II 479 
Sarmas II 497 
Sdrvas 1 288, II 523 
Sdudyti II 618 
Saukiii, iaukti 1 241 
SduMtas 1 219 
Saunas 1 277 
SduiillSS, II 618 
Se 1 193 
Seima, Seimyna 

1224 
Seip II 158 
Seirys I 642 
SSmas, Simas I 216 
Serdis 1271 
Serys 1292 
Seriit, s&rti I 204 
Sefmens, Sermenys 

1204 
Sefnas, Sernukas 

II 497 



SeSi, sesios, SeStas 

II 529 
SeSuras II 551 
SI 1 193 
Siandien 1 193 
siaurys, siaure, 

siaurus 1 190 
Sierhas I 211, 479, 

864 
Sikti 1 127 
Silas 1 304 
SH/h, Silau, Silti, 

Siltas 1 137 
Silus, Stlius I 137 
Simtas I 201 
Simteriopas, Simt^r- 

gis 1201 
Sipulys I 220 
Sirdis 1271 
Sifdis (oatlit.) / 271 
SirkSlys 1 283 



sirsuonas 

1 283, 858 
SirSinas, SirSalas, 

sirSuo, StfSuolis, 

SirSlya 1 283 
Sis 1 193 

Sitai (altlit.) / 193 
Sitas 1 193 
Siiiksmes, Siukstus 

1219 
S^vas 1216 
Slaitas, Sldios I 235 
Sldkas 1232 
Slaukijti, slaunis 

1239 
Slave (ostlit.) / 238 
Slavimas I 239 
Slavu (alt) / 238 
Slavu (dial.) / 239, 

240 
Slejii (alt, dial.) 

/ 234, 235 
Sleivaa I 235, 236 
Sliaukti 1 239 
Slieju, Slieti I 235 
Slienii (dial.) / 234 
Slyn, slyti I 234 
Slinu, Slinti (ostlit.) 

1234 
slites (altlit.) / 235 



Litauisch 



251 



slitis 1 235 
SUuksle 1 239 
slivis 1 235 
slave, slave I 238 
iUimas, -bos I 231 
Miioju, SMoti, 

iUota 1239 
smulas 1 148 
stal 1 193 
siOas 11537 
Suniend, Sunmuse 

1 153 
suo 1 153 
suolials 1 195 
supii, supti IT 640 
sure 1 315 
itisinli II 403 
Svdnkus 1 308 
svelnits I 247 
svendrai 1253 
sventas II 337 
gvUras {ostl.) II 806 
svitrineti. II 806 
svytriioti II 806 
taSiaii 1 668 
tadd 1 326 
talp II 409 
talokas (altlit.) 

// 643 
talpd II 644 
tamsd II 664, 674 
tamsiis II 664 
taruis, tandus II 664 
tdpalas II 340 
tafnas I 735 
tds, td I 721 
tqsau, Iqsyti II 377 
tasjau 1 668 
taikq, tasiiti II 678 
tat II 650 
tdukas, taukal 

II 713, 715 
tauras II 651 
Tauta II 715 
tavas II 712 
te I 722 
teip II 158 
telpu, tilpti II 644 
temytis II 682 
tempiu, tempti 

II 659 



temptyva II 659 
temsta, temti II 664 
tenkii., tekti II 345 
tenpdt II 379 
tenvas (dial.) 

// 663, 666 
t^rsiit, tersti II 589 
tfsiu, tqsti II 376, 

688 
teterva, tetervinas 

II 678 
tetis, tete, tet^tis 

II 650 
tlUs II 641 
tilpti II 644 
tlltas II 655 
tlnvpa, timpsoti 

II 659 
timpinti II 662 
tlmsraa II 664 
tingiis, tlngiu, tin- 

geti II 642 
tinklas II 663, 666 
tlnti II 664 
tyrai, tyras, tyre 

II 640 
titiu, tirti II 673 
tirpstu, tifpti II 692 
tirattt, tirsti 11 589 
t\stu, t^ati II 376 
tiStas II 676 
tytaras II 678 
tUnagas II 179, 686 
toll, toliis II 644 
traidinti 1 529 
trande 11 649 
trapineti II 702 
tranksmas, trankiis 

II 710 
trecias II 669 
trendu, trendeti 

II 649 
trenkiii, treUkti 

II 693, 710 
trepseti II 702 
tresiii, trSsti II 674 
tride 1529 
triedziu I 529 
trieSkiu II 707 
■trimstu, -trinUi 

II 701 



trimii, trlmti II 701 
trlnkis, trlnka 

II 711 
trinii, trlnti II 673 
trys II 703 
triSiil, tristi II 589 
triatas, triSimaa 

II 689 
triMi, triSeti II 674 
trobd II 696 
tvdnas II 688 
tvdrtas II 254 
tvehkti II 248 
tveriii., tverti II 254, 

720 
tvinkti II 248 
tmnti II 666, 688 
tmrtas II 254 
tvord II 254 
til II 712 
tukstantis II 715 
tvlaa 11 715, 716 
tulzis I 473 
tunkii, tiikti II 715 
tunus II 640 
tuojaU I 668 
turiu, lureti II 254 
tursoti, turaomiegis 

II 670 
tutlya, tiitiioti II 721 
tuzgeti, tUzginti 

II 610 
itboMaite (ostlit.) 

184 
iiblas, iiblade (zem.) 

1 84, 850 
udra 1840, II 817 
adruoju, -ti II 739 
icgnis 1 676 
Ukas, ukanas II 815 
ukstaa II 815 
ulbuoti, ulbanti 

II 814 
ulula II 814 
uluoti II 814 
unduo (zem.) II 817 
ungnis (alt) I 676 
ungstu II 816 
ungurys 1 48 
iinksnd II 815 
uodaa 1 392 



252 



Baltisch 



uodziti, uosti II 203 
uoga II 849 
uoglis II 849 
uoksauti II 202, 

203 
uole, uold 1 35 
uoleJctis, ilolektis 

I 744, II 812 
miosis II 223 
uostas, tiostd II 228 
ilosvis II 860 

iipe 140, II 725 
ufkii II 839 
iirva II 843 
usios II 529 
uz- 1251 
Mmova II 116 
uzreteti II 419 
iiivadas II 735 
uzvadiioti II 736 
iizveriu, uzverti 1 56 
vabalas II 733 
vadiloti II 735 
vagls II 725, 726 
vdgis II 835 
vagiit, vogti II 726 
vainoti II 750, 794 
vaistas, vaistras 

II 800 
vaivas 11 806 
vaiveris II 808 
vajoju, vajoti II 750 
vakaras II 770, 771 
valai 1 14 
valdyti, vale II 728 
valinas II 730 
vdltis II 834 
vanduo II 817 
vanga (alt) / 269 
vapsd II 770 
vapu, vapeti II 733 
vafdas II 767 
vdrgas, vafgti II 839 
varlS II 416 
vdrpa II 429 
varpste II 429, 479, 

756 
varsnd II 763 
vafstas II 763, 765 
vaftai 1 56 
vartyti II 766 



vdrias II 838 
vasard II 765 
vaikas II 746 
vehriis 1 490 
vedaras II 751 
vedii ,,wir beide" 

1382 
vedii „fuhre" // 736 
viidas II 785 
velkti II 792 
veisiii, velsti II 797 
veisU II 790 
veizdi (alt) // 785 
viizdmi, veizdeti 

II 785 
vejas II 752 
veju, vyti I 714, 

II 7 50 
veles, vlles I 764, 

II 729 
velys II 827 
veli'k, villi II 833 
velkii II 627, 811 
vemalai II 835 
vemiu, vemti II 835 
vengiu, vengti 1 269, 

II 726, 805 
verciii, vefsti II 765 
verdu, vlrti I 533, 

II 840 
vergas, vergine 

II 760 
verkiii II 839 
vefpalas II 756 
verpiu, verpti 

11429, 

479, 756 
versmi II 840 
versis 11 761 
verti I 56 
verziii, verzti II 769, 

760, 798, 839 
ve&patni II 350 
vestas II 743 
vetau, vetyti II 731 
vetra II 752 
vetusas II 777 
veverls II 808 
veiS II 743, 779 
veilmas II 743 
veiu, v&zti II 743 



vyburiu, vyburti 

II 780 
vyburoju, vyburoti 

II 780 
vi6veineUs II 822 
vydra, vidras II 752 
vidurys 1 369 
vidua I 359, II 751 
vidutinis 1 359 
vieduolis 1 359 
viekd II 792, 810 
vienas II 822, 823 
vienuolika I 809 
vieSeti II 783 
viespatni II 350 
vieSpats, viespatis 

II 350, 783 
vikriis II 792 
vykti II 792 
viliuos II 829 
vylius II 790 
vilkas, vilke I 836 
vilna, vUnos I 756 
vilnis II 833 
vilpisys I 837, 

II 830 
viltis II 830 
vimdau, vimdyti 

II 836 
vingis I 269, 
_ II 726, 741 
vingyati II 726 
virus II 734 
v^ras 11796 
vifbalas II 756 
vifbas II 756. 838 
virbinis II 756 
virpiu, virpulys 

II 429 
virstii, vifsti II 765 
viriiis II 762 
virii 1533, II 840 
virulys II 760 
virve. II 843 
virzis II 433 
vystiti, vystas II 798 
vystu II 787 
vysne II 802 
vistd I 84 
vyti 1714, II 750 
v^tinu II 787 



Lettisch 



253 



v^tis II 804 
vitoti 1714 
vyturys, vyturio 

II 807 
vyzdys 11 785 
vizges I 81 
vograuti II 725 
vogti II 726 
vovere II 808 
voverls, voveres, 

vovery, (ostl.) 

11808 
voziu, vozti II 725 
zaidas I 502 
zdidiiu I 632 
zdlias 1 514 
ialvas 1 639 
iambas, zamhis 

1588 
zdndas I 590 
zdras I 537 
idrdas, zardis 1 243 
zarnd I 635, 643, 

II 802 
iaftas I 658 
zqsls 1 52 
iaveti I 81 
ieliu, zilti I 473, 

514 
zelvas 1 639 
zemba, zimbetil 588 
zembiii, zembti 1 588 
zeme, zemas 1 665 
zengiil, zeilgti 1217 
ienklas II 177 
zintas I 590 
zente I 668, 869 
iireti I 264 
iefgti I 569 
ieriu, zereti II 422 
zefti I 652 
zeftas I 658 
zevie 1 643 
iidunos I 601 
ziedziii, ziesti 1 502 
ziemd I 645 
zieminis I 646 
zilas I 514, 578, 

600, II 626 
iilmtis II 804 
zinau, zinoti II 177 



zioju, -ti I 648 
ziopsau, -soti I 648, 

649 
iiovauti I 648 
Urges, zirglis I 570 
zirkUa I 569, 570 
zirnis 1 618 
Sliauktai 1 445, 517 
zliaukUis I 445 
zlejd I 578 
zlugti I 613 
zmogiis I S3, 655 
imond, zmones 1655 
imud (alt) / 655 
ivdaii, zudyti 1 568 
iurle I 448 
zy/vii, zuti I 568 
zvahe I 471 
zvaliis I 448 
zvelgiii I 448, 515 
zveres, zvern (ostl.) 

1488 
iveriend, zveris 

1488 

Lettisch 
a, aa, ad 1 1, 11 192 
Abele, abuols, Abu- 

olis I 3 
abi 137 
abra II 194 
acs^ II 198, 202 
adit 1 14 
aka 160, II 202 
akate II 198 
akls I 61 

aknas, aknis I 673 
aia I 35 
dlkanis I 31 
alnis 1 28 
aluot, aluoties I 38 
alvs 127 
arhba I 39 
amuols I 35 
anksteri I 48 
ap (dial.) / 1 
apak&a 1 1 
apa-aa 11228 
apkajdm, apkdlaa 

1214 ^ 
ap^uktiis I 838 



apse I 4 

ar 112 

&ra. Are, Ars I 65 

arkls I 62 

aru I 69 

asara I 746 

asins I 72 

asns I 9 

ass I 89 

astras (dial.) / 7 

asi 167 

at- I 75 

atdiene, -dienite 

1476 
ate 178 

atgaddties II 359 
atmietSt II 97 
atraugtiis I 418 
dtrs 176 
atsptst II 577 
atwara II 840 
atvert I 56 
au, du, au, avu 1 78 
au- 179 
audz6t 1 82 
augsts 1 83 
augu, augt I 82 
duju I 435 
dukla I 434, 435 
aukats I 88 
aukts (dial.) / 82 
aide, auUs I 34 
aumanis II 740 
duns II 229 
dunu I 435 
duss I 85 
dust 186 
dustrums austra, 

dustrinS I 87 
dutla II '620 
duzas I 81 
avuots I 82 
bdba 190 
bads I 461 
badu, badtt I 522 
bakstit 192 
baits I 109 
baluodis 1 108 
bdlziins I 559, 

II 625 
bdlzit II 625 



254 



Baltisch 



bamba 1477 
bambals, bambuls, 

bambdt I 111 
bdrda 196 
b&rksts 1 461 
bars I 482, 537 
ba^u, bdrt I 482 
bdrzda T 96 
bauma, baume 1 438 
baurdt, bauru6tI571 
bauze 1470 
b§ 199 

bebrs, bebris I 490 
bedre, bedu, best 

I 522' 
beidzu 1 503 
belgas 1 503 
beku 199 
belziins I 559, 

II 625 
belzt I 512, 660 
beniberis 1 499 
bems 1 483 
b§rs 1491 
h^rzs 1 644 
befzt 1511 
best 1522 
bezu 1522 
bibin&t 190 
biju 1 504 
bijuos, bitiis I 523 
biku 199 
bilin&t 1 516 
bilvat 1 516 
bimbals I 111 
bifga I486 
bite 1 556 
bities 1 523 
bladu, blast I 108 
blags I 507, 509 
blaizU 1 517 
blakts 1109 
blaiXnu I 520 
blaurs I 555 
blavs 1 513 
bl&vu 1520 
blazma I 510, 513 
bleju, but 1 95, 516 
blenas I 515 
bliezt 1 517 
bolgzds (ostl.) // 625 



bralis I 642 

brankti 1 457 

brast 1 539 

brdtanti 1 542 

brauUgs 1334 

brdzet 1539 

brm 1 548 

briidis 1 116 

briSst 1 551 

brwdins 1 551 

buka, bukstet 1 120 

bulbes, bulvas 1 122 

bumbulis, bumburs 
1122 

burbulis 1 122 

but 1 558 

buvu (alt) / 557 

cecers I 222 

celis 1 144 

celu, celt, Cflfnsll97 

cencers I 222 

censt, censtiis 1 262 

cepu, cept, c^pts 

1271 
cera I 222, 274 
cerba 1222 
Cfri, creas, ceret 166 
c^rpu, cirpt I 172 
cers 1222 
c^rtu, cirst 1 198 
ciba 1210 
cielava I 215 
clens 1 224 
clkstet 1262 
cinksla I 283 
cirmins 1 318 
cifpe, cirpt I 172 
cirsens 1 283 
cifta, cirties I 222 
clstet, clsties I 262 
cities 1262 
da- (dial.) / 326 
daba 1437 
dablS, dabls I 437 
daglas, dagls, 

dagluins I 467 
dala, dalit I 365 
dalgs 1 365 
dalkis I 450 
darks 1539 



dafva I 765 

ddrzs 1243 

ddv&t I 326, 363 

davindt 1 326 

dedere, dederene 
1 342/3 

dedzu 1467 

deglis, deglains, 
degu i 467 

deju, dSt „Eier 
legen" 1441 

deju, dit „saugen" 
1476 

det I 440 

deldet 1 364 

dele 1476 

dUit 1 364 

delna 1 365 

dSls I 476, 865 

delu, dilt 1 365 

desimt (alt, dial.) 
1328 

desimfaiS 1 328 

desmit, desmitais 
1328 

desmits (alt) / 328 

devu 1 363 

dibfns 1565 

diigs, diegt I 495 

diena II 188 
dievs, dievdtiesI345 
diezet 1 502 
digt 1496 
dlle I 476, 496, 

II 30, 790 
dilit 1 476 
dilt, dilin&t I 364 
difsa 1 372 
dlrst 1 529 
dirva 1343 
divi 1 382 
dradii 1 539 
dragat II 698 
drana 1 373 
drdst II 699 
drudzis I 472 
druoSs 1699 
druska 1663 
dsiga II 788, 809, 

810 
dube/ns I 666 



Lettisch 



255 



ducele I 246, 376 
dulls, dtdllba 1 448 
dumi I 661 
duodu 1 361 
duona 1 475 
duris, durvis I 530 
diist 1 102 
duia 1498 
dwesele 1 102 
dzeinis I 498 
dzeim 1473 
dzenis 1 498 
dzenu, dzU I 332 
dzenidis I 591 
dzerve 1 624 
dzija I 498 
dzile I 605 
dzindzinat, dzink- 

stit I 602 
dzlras II 797 
dzifkles 1 569 
dzirnas 1 605 
dzirSi I 657 
dzifties 1 620 
dzisla I 498 
e 1396 
ecesas II 197 
ecia 1 64 
egle 1 389 
etmu, i&t, iet I 407 
elks II 811 
elksnis I 31 
elkuons I 744 
erhba I 39 
§mu, &st I 392 
ercis (dial.) / 64 
erkakis II 455 
erze II 433 
es 1395 
eska I 393, 420 
gads 1 638 
gaiss II 771 
gdita 1 93 
gaju II 749 
galva 1 143 
gatnurs I 470 
garme I 532 
gars 1 533 
gatwa II 749 
gauda I 568, 584 
gauss I 465 



gavet I 465 
gavilet I 584 
geibt I 597 
^endumi 1 478 
gibstu, gibt I 597 
gledu II 359 
gilas, giluode I 605 
glabdt, gldbt I 606 
glastu, gldstit I 603 
gUbt I 606 
gleists 1 108 
glemas 1 617 
glemzt 1 609 
glidet 1612 
glievs, gllve I 612 
glums 1 612 
glumt 1617 
gnlda I 783 
goste, goste, gohste 

1637 
grauds II 448 
g^aut I 700 
gremens I 533 
grlda 1624 
grimt 1 617 
gruodi I 624 
gruods 1 618 
gxut I 700 
griUs 1 117,620,621 
gubt I 597 
giimstu, gumt 1 587, 

589 
gungis 1 601 
guost (dial.) / 637 
guovs 1 112 
gurste I 622 
gut, guwejS II 825 
guza, guia I 601 
gvergzdis I 628 
idra 1 16 
ie- 1 688 
iedziries 1 388 
iekia 1712 
iesms I 670 
iU,ie.t 1407 
ietere, ietal'a 1 668 
ignit, ignis 1 16 
igstu, igt 1 16 
ik 1 18 
tkstis „Dauinen" 

1701 



iksts, Ikstis „Niere" 

1701 
ilgs I 695 
ilkss I 744 
it, itin I 722 
iz 1423 
izmuozet II 3 
j&ju, j&t I 669 
jAu 1668 
jauda I 725 
jauns I 736 
jaut I 734 
jerht, jimt I 401 
jemu, jemu, jimu 
' 1401 
jfrs I 67 
jbu 1 668 
ju 1668 
jiXgs I 728 
jumis 1 17, 587 
jitmf 1587 
juxs II 840 
jutis I 730 
ka II 405, 411 
kalja 1 585 
kails 1130 
kSja 1214 
ka^e, kdlfis I 183 
kakls 1245 
kalns I 197, 245 
kdlst, -stu, -tu 1 141 
kalu, kalt I 226 
kaluot 1 141 
kalva 1 197 
kam&t 1 175 
kampis 1 149 
kdnvp(j)u, kdmpt 

1 159 
kanepes 1 154 
kapa ,,Haufen." 

1161 
kapa „Metze" / 163 
kapaini 1 189 
kaparuoli&s 1 149 
kapdt 1161, II 490 
kapU 1 161 
kaplis 1161, II 490 
kaps 1 161 
kdpt 1 157 
kdre, kdriba I 175 
kare,karile(s)I202 



256 



Baltisch 



karindt 1 169 
haris (dial.) / 202 
karpe, kdrpa 1 171 
kdrpit 1172 
kars, kdruot I 175 
kafset, kafst, kafsts 

1 165 
karst, karst I 284 
kqrS I m 
kOriu, karst 1 173 
kasa 1 173 
kdst 1248 
kast, kasU I 173 
kasus 1 173 
kailfie 1 173 
katls 1 182 
kducu, kdukt 1 184 
kaudze 1 306 
kauju, kaAt I 301 
kauls 1 189 
kaHnu 1 301 
kaUss 1 185, 305 
kava 1 301 
kaveju, kavet 1 186 
k&vu, kavu I 301 
Ifegis 1217 
^eiris I 318 
kelfars 1212 
^eUs 1212 
}cepis 1 149 
Jfepju, l/xpt 1 159 
kladzit,klaigdtI227 
kldips I 796 
klausU 1239 
klaut, klautiSs 1230 
M4g&t 1227 
kliizit, klidzindt 

1227 
kliegt 1227 
kliipu, klupt I 302 
khcss 1 239 
klut, kliitas I 230 
kniest 11 166 
kniiosit II 167 
kovu 1 301 
krails I 318 
krdkt I 293 
kx&kt (ostlett.) 1293 
krams 1287 
krapt 1289 
krdsa, krdsa I 278 



kr&sns 1 166 
kr&t 1 166 
krdta, krdti^iS 1 286 
krauklis I 275 
kraupa II 501 
kraupes, kraupSt 

II 501 
krau/pis II 445 
kravset 1 296 
krellis 1 318 
kreiaa 1 318 
krepas II 498 
kr^pdtI290, II 498 
krepit, krepit I 290 
kr^sls 1288 
kreve, krevele I 295 
krihas 1272 
kribindt II 500 
krija, krijat I 205 
krina I 275, 291 
krupt II 501 
hriisa 1 296 
kruvesi^ I 295, 296 
kude 1 319 
kuja 1301 
k&ku6t 1299 
kukurs, kukums 

1262 
kulainis, kulens 

1276 
kule 1303 
kuletes II 729 
kulu, kult I 226 
kitmpl 1 149 
kuna 1 153 
kuodels 1 185 
kudpa, kuopijf.a 

1270, 311 
kuoss 1156, 180 
kupenis, kuprsI311 
kupu, kupet 1 312 
kur 1 313 
kufkt 1314 
kufpe 1 172 
ku'^u, kuft I 165 
kusdt 1176 
kiisis, kusa I 305 
kusls, kusvls 1 176 
kustet 1219 
Tdistu, kitst I 176 
kiiM&t 1219 



kuts 1 309 
kvdrkset II 404 
kvUe, kmeldet I 247 
kvitU 11806 
Idbuotiis I 739 
l&i II 743, 829 
Idipns 1811 
laist I 768 
laitU 1814 
IdizU 1806 
laizu I 768 
lakstit 1744 
lakt I 754 
lama I 753, 870, 

II 813 
lamdt, lamatas 

1781 
Idni 1753, II 813 
Idnis I 753 
lapa 1804 
Idse I 765 
Idt 1755 
laitdis I 791 
laukairbe II 439 
lauks 1828 
launa I 751 
lauwa I 785 
lauzit I 827, 830 
lauzities I 827 
Idva I 753 
laviti&s I 739 
laza I 768 
lecindt I 744 
lecu, lecu, Ukt I 744 
legens I 695, 759 
Uija II 729 
Leitis I 815 
l^kdt,lekt 1744 
lelis I 782 
lences I 745 
Venka (dial.) I 743 
lenkaia I 743 
Itns I 782 
I'ess I 782 
Uts I 782 
leza I 783 
lUz 1 18 
liegs 1788 
liekna 1 812 
liiks 1809 



Lettisch 



257 



lieta, lietas, llet&t 

mi ^ 

ligstu, liffstu, ligstu 

1797 
ligzda II 167 
Ukstu, lihstu I 797 
likts 1809 
lizu, list I 749 
luba I 790 
l'Mzu,lugtI745,831 
ludbt I 740 
lupa I 739 
lustes 1831 
mdcu, mdkt II 3 
maide, maldit 

11 101 
maina, maina, 

mainvus 1255 
mainU 1 255 
maisu, mdisit II 96 
maju, mat II 33 
maks II 4 
mdkt 113 
malUi^s II 102 
malu, malt II 105 
mama II 21 
m/mi, mdmt II 33 
marks 11 36 
mdrSa IT 41 
mat IJ 33 
mate II 50 
matu, mast II 83 
maunu, maut 

„brullen" II 117 
maut ,,aufstreifeii" 

II 116 
maut ,,achwiin- 

men, saufen" 

II 126 
mazgdju, mazgat 

II 77 
meli II 20 
Tn^lns, mels II 123 
msness, m&nesia 

II 71 
m,ente, mshtU II 22 
m^rdet II 112 
msrkt n 36 
msst, mets II 82 
m,ezs II 58 
m,ieles II 89 

Walde-HofmanD, Begistei 



miirs II 97 
m,iesa II 65 
miet II 101 
miets II 80, 101 
mietuot 11 138 
mheturis II 22 
miitus II 138, 140 
miezu, m,ieznu II 61 
miju, m,U I 255 
miksts I 508, II 3 
milna II 105 
m,ilns II 63 
miVaII97 
miJti II 105 
mlna II 90 
mlrkt II 36 
m,istrs II 96 
m,itet, m,itu6t II 138 
m,Ura II 51 
m,iza II 65 
mAzu II 61 
mukls, muklains 

1403 
muku, mukt I 403 
micldindt II 102 
mullfis I 508 
muozit II 3 
murit II 130 
musa, m,usa II 133 
mute II 139 
na 1405 
naha II 814 
naiks II 290 
nakt II 142 
nams 1370 
nasis II 143 
naslis II 145 
nawia II 187, 191 
ndtiji II 181 
nauju II 189 
nave, ndvet, n&viti&s 

II 154 
nemu, nemu, nerht 

'(dial.) 1401 
nemu, nemu, nemt, 

nerht I 401 
nesu, nest II 141 
nlga, nigats II 168 
nikns, nikties II 168 
ifiiiht (dial.) / 401 
nu II 188 



nule 1680 
nuo 1 44 

nuogs (dial.) // 185 
nuoUkum,s I 797 
nudma II 187 
pabdduSi II 461 
pabdlstit II 625 
pabdlsts 1 122, 559, 

II 625 
paduse 1 3 
patpala II 249, 309 
pakars 1 167 
pakaia II 270 
pakudlt II 706 
palaa 1 59 
pamUu II 138 
pampt II 244 
pd/pa, pdpis, pdpu- 

lis, -ula II 250 
parlags I 778 
posers 1 204 
pastors II 348 
pat II 379 
pats II 350 
pauna II 248, 389 
pauns II 248 
paupt IT 389 
pte II 273 
pedis II 273 
pelawas II 388 
p'elce IT 243 
pelni IT 331 
pelt I 59, 847 
pelua IT 238, 388 
pempia, pempt 

II 244 
penderis, pendere 

1478, 11245,248 
peteligs II 250 
petit II 298 
piks, pika II 302 
pimpala II 244 
pirslis II 346 
pUe II 302 
pldci-3 IT 243 
plade II 317, 319 
pladina II 317 
plaudit II 317 
plana I 365, II 318 
plans II 318 
pldskains II 313 

17 



258 



Baltisch 



platit 11317 
plauki 11 325 
plauksts, plauksta 

11 313, 320 
pldukts 11329 
plaiiakas, plaukstes 

II 325 
plausi II 386 
pledins, pledenet 

II 250 
pleres, piers II 313 
pleska II 313 
plieni I 769 
plijti6s,plUiisII277 
pluoci II 313 
pluskas II 326 
plusni II 325 
pluts II 327 
pret II 361 
pretl, prete, pretie 

II361 
pretiba, pretineks 

II 361 
puga II 392 
pidt 1449 
pumpa, pumpt 

II 244 
pune II 248, 389 
piins II 389 
puolu, pult I 449 
pitoSu II 232 
pv/pa 1 436 
pups II 389 
pupukis II 837 
purduli II 581 
purs, purws II 581 
puslia, pusmaII392 
putna II 230, 381 
putu, pust II 392 
radit 164 
rags II 435 
rdisU 1 279 
rapt II 430 
rat 11224,421,757 
raugs, raug&ti&s 

I 418 
rawa, raws II 422 
reju, reju, riet 

II 421 
rem II 419 
rezet II 423 



riet 1 651 
riewa II 435 
riks, rika II 435 
rikt II 423 
rist 1279 

riterhs, ritulis II 444 
rilgt 1418 
rujfit II 452 
rukt II 421, 451 
ruosit^tis II 427 
rupuls II 454 
rupuzis II 416 
sa- I 252, II 539 
sacit 1702 
sag§a II 464 
saime, saimnieks 

1224 
sakt II 460 
sallkstu I 797 
scdms, salmi I 303 
sanit II 560 
sarikt, sarezet II 434 
safms II 497 
sami II 133 
saris If 562 
saieari II 735 
sawergt II 759 
sega, segene, segt 

II 464 
seim(n)ieks 1 224 
sekls II 533 
s&la II 536 
sence I 260 
senSt, sendt II 560 
sefde l'271 
sers 1204 
sezen, sez II 519 
siens 1211, 479, 

864 
sienu, slet II 462 
slkt II 531, 543 
slku, sikt II 531, 

633 
stmts 1201 
sipsna 1 220 
sira, sirt II 525 
sifds 1271 
sima 1208 
sirpe II 480 
sirsins, sirsenis, 

sirsis I 283 



sits 11423 
slvs, sievs II 463 
skdbardis 1 171 
skabrs, skahrums, 

skabU, skdbs 

II 484 
skaida, akaidlt 

II 494 
skatdrs 1 130 
skanigs 1 155 
skarba II 500 
skafbs 1170, II 500 
skarpit 1172 
skaudre, skavdrs 

I 191 
skaudze 1 306 
skaiit II 196 
skrabt, skrabindt 

II 500 
skrajs 1205 
skrederdt I 166 
skribene, skribindt 

II 500 
skrienu, skriet 1 317 
akrip&t, skrlpts, 

skrlpa II 499 
skiimstu II 196 
akutelis II 503 
skuvejis II 178 
slabs I 739 
slaga I 738, 740 
slains I 235 ti 
slaiXcU, slducU 1 239 
sldukt, slaukSet 

1240 
sldumi, alaOmil 239 
slauna 1239 
sUgt I 740 
sUju, sleju I 234, 

235 
sliika 1802 
slienu, sliet I 234 
slita 1235 
sludindt 1 238 
sluMzit 1740 
sluoksne I 249 
sluota I 239 
slut, sluvit I 238 
smogs, smagrs 

II 102 
smaida II 95 



Lettisch 



269 



smakrs II IS 
smeju (smiju,) 

smiet n 95 
smbrds (ostl.) II 74 
smudii II 133 
snaju, snat, snate 

II 160 
snauja, snaujis 

II 165 



II 576 
spai-glis, spaigle 

II 575 
spaile(s) 1257 
spalva II 325 
spanda II 280 
epanga 1 567 
spannis II 578 
spars II 673 
sp&ks, spH II 569 
spengals 1 667 
sp'ert II 572 
spidu, spidit II 677 
spiide, apiidu, 
spiest II 576 
sptlM, spile I 257 
spilgans II 577 
spilv^ns II 305, 388 
spilvines, spilvinas 

II 388 
spirgt II 566 
spragstet 11 666 
sprang At I 457 
spraujuos, spraus- 

Idt II 567 
spridzindt II 566 
spulgans, spulgis 

II 577 
spulguot I 511, 

II 577 
spuodrs II 494,675, 

577 
spuosts II 280 
apuozs II 677 
spurstu, spurt, 

spuruot II 580 
staig&t II 775 
staklis II 585 
stars II 600 
staupe II 610 
stavi II 586, 698 



st&vs II 698 
steigt II 775 
stiba II 680 
stibdt II 686 
stega, stegs II 681 
stiga II 775 
st'iga, stlws II 595 
atigt I 707 
straignis II 604 
strangs II 606 
strigu, strSgt II 604 
strie^ele 1 647 
strigt II 604 
stringt 11605 
stulbs II 596 
stutms 1 818, 

IF 599, 600 
stupe, stups, stupas 

II 609 
sukt II 622 
suktes II 615 
suna 1 667 
suns 1 153 
suntana, suntene 

1 153 
suo- I 252, II 539 
suodri II 508 
suolis 1 195 
surbju II 662 
sv^kia II 549 
susla 1 219 
sust II 624 
suvens II 636 
suvergt II 449 
suzu, sukt II 622 
svalstit II 469 
svekis II 623 
svere II 635 
smdu, svist II 534 
sviedri II 623 
svlnit, smns I 132 
smstu, svlst II 623 
SaObtt I 356 
sdva 1 192 
Se 1 193 
Si8,H 1193 
ijpdute 1 191 
ik§du, skedens 

II 489 
61pipa, sTfepele 1 161, 
II 490 



Verbal 170, II 600 
sjpers 1206 
sjferp&t II 600 
iketatiia, Sketind- 
ti&a, sketitiia 
II 491 
Slfilis I 304 
skiUiis II 486 
s^irba II 500 
slfixu, Slpirt I 170 
&1f.iats, SUst II 494 
alaups I 835 
Suni 1469, II 631 
Suodien 1 193 
supdt 1356 
tads 1376, II 644 
talpai'haa kdjas 

II 644 
tauta II 715 
telindt II 655 
telpu, tilpt II 644 
terpju, terpt II 696 
tiewa II 663, 666 
tlgas II 585 
tilandi, tikmdea 

II 655 
ttUa II 665 
tilindt, tildt, tilttot 
II 665 

tilpe, tilpt II 644 

timsa II 664 

tinu II 663 

tipuluojas II 659 

tlrelis II 640 

tirpt II 692 

tramdit II 701 

tremju, tremt II 701 

treiais II 669 

tuks, tukt II 715 

tukstuotia II 715 

tulpis II 644 

tulpitea II 387, 644 

tumst, tumsa II 664 

tuntulet, tunturet 
II 721 

tvexu, tveft II 264 

ubuot II 733 

udens II 817 

udris I 840 

uguns I 676 

ula II 812 



17* 



260 



Slavisch 



ule 1 43516 
iiodze 1 48 
itokstuot II 203 
uolekts I 744 
uosa, iioss I 51 
udsis 11223 
itostimt II 203 
uoSvis II 850 
uozu, uost II 203 
upe I 40 
upel II 733 
upia. upele II 733 
ufdtt II 224 
urks&t II 839 
uzhude I 319 
vadtwju II 735 
vai, vaidi, vaid-a 

II 724 
vaina 11 794, 804 
vaindju II 804 
vaimiSt II 794 
valgs II 728 
valmSfValrdt II 7 30 
varde II 445 



varjat II 369 
varza, varzi II 838 
vasu, vast II 725 
vdts II 560 
vibt, v&btis II 780 
veli II 729 
vepris, veprs 1 56, 

II 755 
versis II 761 
verst II 759 
vert 1 56 
vesels II 769 
vSsis II 783 
vlbele II 779 
vtdinat II 785 
vidus 1 359 
vlkne, vlkt II 781 
vile II 779 
vilka I 836 
vilna I 756 
virbs, virbens II 756 
vitols II 804 
zards 1243 
zarna I 635 



zara 1 595 
zAud&t 1568 
z^lts 1 514 
zem 1 664 
zeme, zema I 665 
zence 1 260 
ziema 1 645 
ziezu, zlest I 502 
zUe 1605 
zils I 578 
zin&t II 177 
zirkles I 569 
zifnis I 618 
znuots I 590 
ztiobs I 588 
zuSds 1590 
ziloss 1 52 
ziLst 1 568 
zvelu, zvelu, zvelt 

1448 
zvera (ostl.) / 488 
zv§rs (niederl.)/4SS 
zavati&s 1 648 
zults 1473 



Slavisch 

Kirch en slavisch 

Altkirchenalavisch = Altbulgarisch ist nioht bezeichnet. 

Reihenfolge des Alphabets: a, b, v, g, d, e, z, dz, z, i, k, I, m, n, 

o, p, r, s, t, u, ch, it, c, 6, s, s, y, b, e, ju, ja, je, e, p (= q), je, 

jo (=jq). 



ave, aviti I 80 
abhko, ablawb I 3 
agn^, agnbCb I 23 
az-b 1 395 
alkali II 811 
aldiji I 35 
ajbce, ajice II 230 
baba I 90 

baU(i) I 438, 459 
barjp, brati I 482 
bana (r.-ksl.) / 94 
baju, bajati (r.-ksl.) 

/ 437, 459, 526 
berp, bbrati I 483 
bi, birm, I 504' 
bilo (r.-ksl.) I 504 



bijp, hiti I 504 
blagodatb I 362 
blagodetb I 441 
blagt I 509 
blazm, I 449, 510 
blato I 108, II 243 
blizb, blizh I 517 
bhcJia II 385 
blbvati I 520 
blbsto, -ati I 510 
bU'ju, blejaii{T.-hsl.) 

I 95, 516 
bljujp, blbvati I 520, 

II 681 

bogat-b I 358, 860 
bodp, bosti I 522 



bolb I 327 
boljbjb, bolje I 327 
bon (r.-ksl.) I 462 
bojp, bojati sg / 523 
brada, bradatt I 96 
brati I 482 
bratrb, bratrbjaI542 
brati, bratbja I 542 
brasbno I 455, 864 
bridt I 549 
bridtki, I 500 
britva I 549 
briju, briti (r.-ksl.) 

„sohoren"' / 549 
briti (ksl.) ,,schla- 

gen" I 852 



Kirchenslavisch 



261 



broni, (r.-ksl.) / 491 
broMb (ksl.) 1 109 
brutb (skr.-ksl.) 

1 116 
brbVb I 561 
bnzda I 462, 546 
bnzol 116, 488,557 
bnselije I 553 
bregh I 536 
brezda (ksl.) I 627 
brern^ I 484 
brjazdati (r.-ksl.) 

I 644 
bujb I 571 
bukhvi I 445 
burja J 571 
bucati (r.-ksl.)/ 555 
hb6ela I 655 

by I 557 
byti I 558 
byS^teje I 558 
bbbati (ksl.) / 90 
bbrati I 483 
bbrloffb (r.-ksl.)/ 334 
bbcela I 555, 656 
bbjp, biti I 604 
be. I 568 
beda I 494 
bediti 1 110, 494 
b&iati I 656 
b&Mp, b&diti I 494 
beh I 438, 560 
best I 100, 480, 522 
bp I 558 

■bpdpl 658, II 127 
va II 836 
vabiti II 726 
valiti II 833 
varovati sg // 758 
vasb, vanvb, vami 

II 836 

vedro, vedn, II 752 
vezp, vesti II 743 
velbjb, veli'b II 833 
veprb I 56, II 755 
verigy II 843 
veseh II 769 
veslo II 743, 744 
vesna II 755 
vethch^ II 777 
veitb II 825 



ve6erb, ve^erwvb 

II 771 
videti, vidb II 785 
Vina II 750, 794, 

804 
vinjaga II 849 
vitati I 714 
vitb II 804 
visnja II 802 
vladb II 834 
vladyka II 728 
vladp, vlasti II 728 
vlakno I 757 
vlash I 757, II 834 
vlat'b II 728 
vlajatis§II 828,833 
vbbkb I 836 
vhna (r.-ksl.) 

„Wolle" / 756 
vhna ,, Welle" 

II 833 
vlekp II 627, 811 
voda II 817 
voziti II 743 
voz-b II 743 
voU II 833 
voljp, voliti, volja 

II 829 
vonja I 49 
vosa II 770 
voskh II 746 
vojevoda II 369 
voj, vojim II 369, 

750 
vragh II 839 
vrata I 56 
vratiti II 765 
vratb I 245 
vrachh II 762 
vracb II 757 
VThba II 756 

VTbVb II 843 

VTbzo, vresti II 759, 

839 
vbsta, VTbstb II 766 
vntiti II 214, 765 
vnchh II 762 
vnckp, vriStill 762 
vTbcati, vnkati 

II 839 
vncb II 839 



vrem^ II 765 

vresti II 769 

vreteno II 766, 842 

vreti I 56 

vreSti II 762 

m,, m,n I 44, 688, 

II 617 
Vbz- I 251 
vbzvitbl 476,11 369, 

750 
■mzlys^ (ksl.) / 824 
vblg■bk^ (r.-ksl.) 

II 152 
vipiti II 733 
mtonll 789, 845 
vy II 836 

vydra I 840, II 817 
vym^ II 739 
vypT,, vyplb, vypica 

II 733 
vbdova II 786 
mreti II 840 
VbSb II 783 
veverica II 808 
vide, vedeti II 785 
vedro II 751 
vekb II 792 
vem,b II 785 
veniti, veno II 754 
vera II 768 
vetm, II 798 
vetrb II 752 
veitati I 714 
veja II 798 
vejati II 752 
v^zQ, v§zati I 47 
gadati (ksl.) // 369 
gadb 1 118 
gadbnt 1 118 
gasnpti II 510 
gasp, gasiti II 510, 

749 
gvozdb I 674, 636, 

II 772 
glava 1 143 
glagolati I 581 
glwhkb I 603 
gkm, I 581, 609 
gliubm I 612 
glodati{T.-ks\.)I604 
gnezdo II 167 



262 



Slavisch 



' II 111 

-go I 644 

govno (ksl.) / 118 

govon, I 584 

govejp, goveti I 465, 
584 

goh 1 144, 586, 603 

goletml 633, II 826 

golpbb I 249, 578 

gomola (r.-ksl.) 
/ 588, 589 

goneti I 479 

gora II 766 

gonkh I 461, 533, 
621, II 417 

goretil 533, II 422 

goapoda I 661, 
II 350 

gospodb I 369, 661, 
II 350 

gostb I 662 

grad'b ,,Burg, 
Stadt" / 243, 
II 838 

gradi „Hager'/6iS 

gfada (r.-ksl.) / 624 

gramada (r.-ksl.) 
I 621 

gracu, grakati (r.- 
ksl.) / 615 

grajp, grajati (r.- 
ksl.) / 615 

gremezdb (r.-ksl.) 
1617 

griva, grivbnall 108 

groza I 461 

grozdh II 771 

gromada (r.-ksl.) 
1621 

grorm, I 545 

gromezdb, gnmezdb 
(r.-ksl.) / 617 

gruda II 448 

gnd^I 618, 623,627 

gnlo I 627 

gnnilo I 534 

gnriT, I 534, 651 

gnstb I 622 

gntanb I 627 

grechT, II 432 

9"'e/p, greti I 533 



grrgrfp, gr^sti I 615 
gr^za I 617 
grodb I 618 
gust^ (r.-ksl.) I 601 
gusb (r.-ksl.) / 52 
g7>nati I 333 
g'brkati (r.-ksl.)/ 65/ 
gfha- I 567 
gpgtnivT, I 582 
da I 326, 362 
-davati I 363 
davljp, daviti I 468, 

568 
davbm, I 378 
davi I 378 
da&da I 363 
d<Mk^ II 644 
damb, dati I 361 
danb I 371 
darovati I 371 
dan I 371 
dateljb I 361 
dajp, dajati I 361 
dvon I 530, 537, 

538, 866 
dvbri I 530 
debeh I 437, 536 
devgtb, dev^tb II 179 
deidg, deti I 441 
delvi (r.-ksl.) / 364 
derp, dbrati I 343 
desiti ,,finden" 

I 330 
desiti (r.-ksl.) „be- 

gegnen" I 330 
desna (skr.-ksl.) 

I 340 
desm I 347 
desth (ksl.) / 347 
des^h, des^tb I 328 
diub, divo I 345 
divbjb I 345 
dlanb I 365 
dhgb „lang" I 695 
dltgb ,,Schuld" 

1509, 695 
do I 326, 694 
doba I 437, 863 
dobro I 488, 865 
dobn I 436 
do3b, doblb I 43617 



dorm, doma I 369 
dositi (r.-ksl.) J 330 
dojilioa I 476 
dojp, dojiti (r.-ksl.) 

1476 
drevlje I 385 
drodzbj§ I 539 
drugh I 376 
dnva I 385, 765 
dnzo, dn&ati I 536 
drbzh I 699 
drevo I 765 
dremlu, dremati 

(ksl.) I 372 
dr^selb II 707 
dr^ffbhb II 707 
dr^chlb II 707 
dunp, dunpti I 562 
dtich^ 1 102 
dusa 1 102 
d^va, d'bve I 382 
d'bvojb 1 107 
dt&db I 350 
dhuo (ksl.) / 565 
dhchnpH I 102 
dyrrvb I 561 
dbzdb II 333 
dbUb I 346, II 188 
dbnbsb 1 192 
dbrati I 343 
dbnnh (r.-ksl.)/ 551 
deva I 476 
deverb{T.-hs\.)I 787 
delo I 440, 442 
deh I 324, 365 
detr, I 441 
detb (s.-ksl.) / 476 
dejp, deti I 441 
d^na (ksl.) / 601 
eae I 386 
eterb I 209 
este II 844 
zaba 1 121 
zasngti I 632 
-ze I 644 
zegavica I 471 
zegp, zeStil 466, 467 
zbhvb I 473 
zelbvb I 473 
zely I 605 
zelpdhk^ I 605 



Kirchenslavisch 



263 



zelpdb I 604 
zerif, ffhnaii I 333 
ieravh I 624 
ierdb I 243 
zestTiki, I 596 
zeSH I 466, 467 
zivp, ziti II 809 
zivb, zivotb II 809 
zidp, ibdati I 641, 

869, II 369 
zVbtb I 514 
zlh6h, zhtbl 473 
zlehb I 625 
zledica I 586 
zleza I 605 
zila I 498, II 746 
zin, II 797 
&ica I 498 
znutvi I 605 
zreb§, zribbCb I 527 
zriti I 627 
iuju, &bvati I 601 
ibdati I 641, 869 
zbzh II 798 
zbly I 605 
zbmp, zgtil 587, 589 
zbnjp, z^ti I 333 
ZbTp, zreti I 627, 

II 836 
zjupelT, II 628 
z^zdp, z^dati II 359 
z^lo I 333 
z^teljb I 333 
z§ti „drucken" 

I 587, 589 
i^ti „emten" I 589 
zrbdb I 243, 636 
za I 251 

za ustra I 86, 285 
zabava I 558 
zavideti I 713 
zavorb I 56 
zavreti I 56 
zaklenpii {ks\.) 1 232 
zaklopb (ksl.) I 232 
zalog^ I 778 
zaprbttht II 255 
zastoga (r.-ksl.) 

1707 
za(j)apb II 213 
zaj^Cb I 632 



zvizdu, zvizdati 

(ksl.) / 507 
zvowb II 560 
zv&n I 488 
zekm I 473, 514 
zemlja I 665 
zizdp, zbdati I 502 
zima I 645 
zimbm I 646 
zing, zinpti I 648 
zijajp, zijati I 648 
zlakb I 514 
zlato I 514 
zlbCb I 473 
zmbja I 665 
znajo, znati II 176, 

177 
zovp I 81 

zrvno, zrbno I 618 
zreti I 619 
Zbvati I 81 
z^h I 448 
zihva (spatksl.) 

I 610 
Zbdati I 502 
zbdT, I 502 
zbreti, Zbrelt I 619 
zejp I 648 
zjupeh II 628 
2g6p / 588 
z^tb I 590 
zpbb I 588 
i II 530 
-jb I 720 
iva II 849 
igo I 727, 728 
idp, iti I 407 
ize I 720 
iz-, iz I 423 
izbaviti I 467 
izvon, II 840 
izdavbna I 378 
izmeniti I 255 
izmeth sg / 255 
izroj II 437 
izroniti II 223 
izuju, izuti (r.-ksl.) 

1435 
izt I 686 
izbvilje I 475 
ikra (ksl.)/ 673 



isknpiti, -ati (ksl.) 

1 172 
ilbrm II 812 
imarrib I 401 
imejp, imeti I 401, 

630 
img II 174 
imp, j§ti I 401 
inogt II 544 
inok^ II 823 
inorogh II 822 
int II 823 
is- I 423 
isko I 19 

iskra I 16, II 495 
ispoh 11 278 
isto 1 16, 433 
istT, I 733 
iti I 407 

isteznpti I 194, 263 
iUp I 19 

kavka (r.-ksl.) 1 185 
kaditi 1 152 
kaliti (ksl.) I 141 
kahl 139, II 582 
kamy 17,8 
kapusta (r.-ksl.) 

1 164 
kara (s.-ksl.) / 169 
kasiterb 1 178 
kastam, (ksl.) / 179 
kajp, kajati s§I 132, 

II 330 
kvas-b I 34, 176, 

II 403 
kelan (ksl.) I 195 
kelbja (ksl.) I 195 
klada 1 140 
kladivo (ksl.) / 149, 

225 
klakoVb (r.-ksl.) 

1 142 
klakb (skr.-ksl.) 

1 145 
kla^I 197, 245 
klati I 226 
kleghtaii, klehbtati 

(r.-ksl.) / 227 
klokotati I 227 
kloniti I 235 
klopoth I 290 



264 



Slavisch 



khka (spatksl.) 

1 144 
kletb I 236 
Mnditi (r.-ksl.) 

/ 2S0, 231 
hljuciti sg I 230 
kljudb I 230 
kl§knp, -npti (ksl.) 

1233 
kl§cp, -ati 1 233 
kobyla 1 125 
kovp, kovati I 301 
kogda II 411 
kode II 818 
koza 1 188 
koza I 281 
kokotb, hokosh I 242 
kola I 246 
koli II 541 
kolik-b II 397 
kolo I 246 
koU I 135, 226 
kolb II 397 
hole II 541 
koUno I 144, 239, 

II 492 
koljp, klati I 226 
komora (r.-ksl.) 

1 147 
konoplja (r.-ksl.) 

1 154 
konb II 423 
konbCbl 308, II 423 
konb I 125, 853 
kopajp, kopati 
1 161, II 490 
korenb I 222 
koriti 1 169 
koncb I 279 
kosa (ksl.) „Haar" 

1 173 
kosa ,,Sichel" 

/ 179, 283 
kositerb 1 178 
kostanb (ksl.) I 179 
kostb I 281 
kotela (ksl.) / 183 
kotora I 200 
koton, kotenll 845 
kotbka, koturb (ksl.) 
I 183 



kotbU 1 182 

kotbCb (ksl.) I 175 

koSb I 178, 249, 
II 397 

krava (r.-ksl.) 7 205 

krada I 166 

krajb I 205 

krakati (r.-ksl.) 
/ 275, 293 

krapbji I 273 

krasa I 278, 285, 
286 

krasta 1 173 

krastelb I 282 

kratbki (ksl.) / 316 

kracu, krakati (r.- 
ksl.) I 275, 293 

kremenb I 287 

kremy, kremyk^ 
1287 

krikb I 275, 291 

kriiati I 275 
kropiti I 284, 290 
krutt (r.-ksl.) I 174 
knvb I 295 
knvbm I 294 
knma I 288 
knpa (ksl.) I 172 
krbSiti I 296 
kryti I 8 
kresb (ksl.) I 293 
krpgT, I 234 
krptitis^ (ksl.) 1 286 
kuditi II 706 
kukonosb (r.-ksl.) 

I 262 
kupiti 1 189 
kupb I 311 
kurica (ksl.) / 190 
kun I 190, 276 
kwTbva (skr.-ksl.) 

1 175 
kurjp, kuriti s§1165 
kujajp, -ati I 184 
kujp (ksl.) / 301 
kbde I 670, II 739 
khznb I 301 
khn^gh, kbn^zb I 591 
kwj (r.-ksl.) / 222 
kbsbnh 1 176 
kyjb (r.-ksl.) / 301 



kyla (ksl.) / 305 
kypljp, kypetil 312 
kys(e)h I 176 
-kysnpti, -kyseti 

1 176 
kpdp I 692, II 818 
kopina 1 149 
*kpt7, 1 155 
ladanh{T.-ks\.)I779 
ladiji I 35 
lakati II 811 
lak^tbI 744, II 812 
lani II 207 
lanita II 812 
laska I 763 
laskanbje I 766 
laskajg, laskati 

1766 
laskndT, (ksl.) / 766 
lathVb, latbva (ksl.) 

I 810 
lajp, lajati ,,bel- 

len" I 755 
lajati ,,nachBtel- 

len" I 768 
lebedb I 26 
lezp, lezati I 778 
li II 743, 829 
lizp, lizati I 806 
libivb (ksl.) / 787 
lichh I 809 
lice I 797 
lobbzati I 754 
lovb, loviti I 826 
laze I 778 
loziti I 778 
loza I 766 
lojb (ksl.) / 764 
loky I 748 
londp, lomiti I 760, 

782 
lorm II 813 
lono I 761 
losb II 618 
locu, lokati (ksl.) 

1754 
luna I 833 
-lupiti (r.-ksl.) 

II 451 
luca I 824 
Ihzica (ksl.) / 801 



Kirchenalavisch 



265 



lyho II 452 
h>m>, fo«g I 785 
Ibghhb I 788 
hnem I 810 
Ibj? I 764 
Urn I 751 
lent (ksl.) I 782 
leph ,,sch6n" I 804 
li-pb ,,Vogelleiin" 

I 811 

lem. I 763, 766 
letb, letbjp I 771 
letbba (ksl.) / 771 
lecha I 813 
UJ9 I 764 
lubiti I 793 
Ijubo . . . Ijubo 1 793 
lubh I 793 
Ijudbje I 791 
lutb I 791 
l^gp, lesti I 778 
l^dvij^ I 832 
-l^kp, -l^sti I 761 
l^sta (ksl.) / 783 
l^cp, l§caii I 745 
log^ I 828 
Ipka I 745 
loita I 757 
lp6p, -iti I 743 
magtditi se (skr.- 

ksl.) // 12 
mazp, mazati II 3 
mah II 20 
marvbtija (ksl.)/Z 33 
manu, maniti (r.- 

ksl.) II 33 
mara (r.-ksl.) II 33 
marmon (ksl.)// 42 
maslo II 3 
mastb II 3 
materbstvo II 51 
mati II 50 
medh II 59 
meida, mezdu II 58 
meljp, ndeti II 105 
mene II 84 
metp, mesti II 48, 

81, 82, 83 
mi II 85 
miglivT, (s.-ksl.) 

II 86 



miloarbd^ I 271 
■minujp, minovati 

II 73 
minp, minpti II 73 
mirb II 97 
mitvM, (r.-ksl.) 

// 138, 140 
mite II 138 
mladr, II 103 
rnlath II 16, 37 
mlhzp, mlesti II 121 
mlbni II 16 
mli6ati I 508 
mUko II 63, 121 
mlesti II 121 
mUti II 105 
mletb II 16 
m.ogp, mosti II 5 
modn (ksl.) // 7 
mozg'bll 65, 77 
mojb II 84 
moknpti (ksl.)// 31 
mokn II 4, 6, 31 
moniato II 108 
mon. II 111 
morje II 38 
mostt II 5, 19 
motati sg // 84 
motyka II 49 
mosti II 5 
moStrjp, motriti 

(ksl.) // 83 
mo(p, -iti II 4 
m/ravi I 531 
m,ramorh (ksl.)// 42 
m,nznpti II 37 
*mrbmrati II 131 
mntvi II 113 
m,reza II 76 
m,reti II 113 
m,uzga II 134, 136 
mucha II 133 
mjbgnpti II 86 
imknuti sja (r.-ksl.) 

I 403 
mhinaii II 93 
mfbnogi, II 12 
TrvbdiTy II 134 
m/bsica II 133 
myhb II 120 
my sib II 139 



m,ysb, m,ysbcall 132 
m/yjp, m,yti II 126 
mbgla II 61 
m.bzati II 86 
m.bzgh (s. -ksl. )//i25 
mbzda II 87 
m,bmati II 93 

mhUbjb II 93 
m,bnjp, m,bnetill 66 
m,brp, mreti, m,breti 

II 113 
m,bsk7, (s.-k8l.)///25 
m,bstb II 138 
m,bcbt7> II 86 
meh I 290 
melbk'b I 474 
mena I 255 
mem (r.-ksl.) // 82 
mJkhp, meniti II 60 
mera II 82 
m,esto II 80 
m,es^cb II 71 
m,eSp, m,e,siti II 96 
mg // 85 
m^zdrica (r.-ksl.) 

II 65 
moknpti II 3 
m^k'bkb I 508, II 3 
m,^so II 65 
m§tezb II 22 
m^tp,m.§still 22, 68 
mpdo II 128 
mpzb I 655, II 28 
mpstp, m,ptiti II 22 
na, nadh I 44 
navb II 154 
namajp, -majati 

II 33 
naperjp, -iti II 344 
naroj II 437 
nasm,isati II 95 
nasT, II 176 
ne II 151 
nebo II 151, 168 
nevbzapbTi'b II 213 
nevesta II 180, 

754 
neze I 405, II 157 
nestera (r.-ksl.) 

II 161 
nesp, nesti II 141 



266 



Slavisch 



netijb (r.-kal.) 

II 161 
nechlaka II 667 
nej^verb I 687 
nej^sytb I 687 
ni II 166 
njiva II 167 
nize II 157 
nizh II 167 
niknpti I 261 
nikbto II 166 
nicb II 167 
ni&ati I 261 
nicati I 261 
novakh I 276 
novh, novo II 181, 

188 
nogitbl 163, II 819 
nozb II 179 
nozdri II 144 
nosr, II 144, 146 
nostb II 182 
nravh II 165 
nukati II 189 
m I 405 
mno II 188 
ny II 176 
nyne II 188 
nekhto II 150 
njukati II 189 
o „f5" II 192 
o, oh, obb ,,bei, an" 

II 193 
oba I 37 
obilb I 475 
ohlt II 730 
obujp, ohuti I 435 
obbdo I 442 
ovb I 87 
ovbnt II 229 
ovbSh I 81 
ovbca II 229 
ogaviti {s:.-ks\.)1 118 
ognb I 676 
ograd^, ograda (r.- 

ksl.) / 243 
odent I 441 
ojbmim I 725 
oJ7>dbm II 823 
oko, okno II 202 
okrim II 500 



olovo I 837 
ofo ,,Bier" I 84 
oh ,,rund" II 833 
olejb II 206 
on- I 44, 688 
ona, ono, om I 404 
onak'b (s.-ksl.) / 404 
onuita I 688 
opako, opaky, opace 

II 210 
opoka I 521 
opona II 248 
oriti II 418 
orgdije II 221 
orjp, orati I 69 
osa II 770 
osla I 8 
osnib II 200 
osositi II 505 
ostegr, II 664 
ostrovbl 707, II 441 
ostn, I 7 
os^t^ 1 11 
osb I 89 
osbla I 8 
osbh I 73 
ot-, otb I 75 
otvoriti I 56 
otblekT, I 809 
otznpdi II 822 
othrigajet'b I 418 
otscb I 77 

OCbtt I 6 

oSibajp, -ti I 357 
pavitb II 804 
padp, pasti II 295 
paziti II 571 
poky II 210 
palica (ksl.) II 333 
palbCb I 633,11 242, 

332 
pam^tb II 70 
papnih II 345 
pasti II 295 
pastyn II 260, 571 
pasp II 260, 571 
pachati ,,pflugen" 

II 236 
pachati ,,ventilare" 

II 576 
pachb II 576 



pekh I 271 

pelena II 238, 239, 

276 
pelesh II 240 
pepeh II 577 
pero II 282, 290 
perp„mege"II 372, 

573 
pero, pbrati „trete" 

II 572 
peitera II 571 
peiti I 271 
pestb „Ofen" I 521 
pestb „H6hle" 

II 571 
pecb I 271 
pecem, I 271 
pivo I 103, II 211 
piskati II 309 
pitati II 212, 260 
pit-b 1 103 
piteti II 212 
pistp, piskati II 576 
piSp, pbsati II 305 
pijp, piti I 103 
plaviti, plavati 

II 327 
plavh II 240 
plasty II 317 
placp, plakatiII315 
plesna II 317 
pletp, plesti II 321 
pleite II 317 
pljbvati I 520 
plimta I 769 
pUta I 769 
plovp, pluti II 327 
plodT, II 333, 387 
ploskb II 313 
pluffb II 324 
pltUi II 327 
plvAta, pljusta 

II 386 
plujp II 327 
phhb II 339 
phm II 322 
pltstb II 303 
phchh I 474 
plbvati II 581 
pleva II 238, 388 
pleveli II 577 



Kirchenslaviseh 



267 



plevp, pleti II 276, 

325, 577 
pljujp, plbvati 

II 581 
pl^sati II 317 
po, po- 1 2, II 348 
povinpti II 750 
poghstati I 612 
pogr^zngti I 617 
podobiti, podoba 

I 437 
podiporb, podipora 

II 254 

pozdb II 274, 335, 

348 
pozdell 335, 348 
poznatb II 177 
pokajati sg II 330 
poklopb (ksl.) / 232 
pokl^cajp, -kl^cati 

(ksl.) / 233 
pokojb II 406 
pokyvati I 209 
pokymati (skr.-ksl.) 

1210 
polata II 237 
poluciti II 333 
poh ,,Soh6pfgefaJ3" 

II 278 
poh ,,Seite, Ufer" 

II 334 
polje^ II 237 
pol^cb I 745 
ponikh I 261 
ponjava II 248 
popeUI491, II 331 
poroQb II 288 
porjp, prati II 344 
posagnpti II 464 
posivb I 224 
postatb II 598 
posT>h, II 468 
posetiti II 481, 552 
poa^gp, -s^Still 464, 

510 
pot-b I 271 
pociti II 406 
pojp, pojiti I 103 
pra- II 364 
pravo II 378 
pram, II 358, 378 



pragT> II 288 
pras^, -gfe II 341 
prati II 344 
prachb II 567 
pri II 351 
privideti II 351 
prilbnpti I 811 
prilbpeti, prilepiti 

sg I 811 
pro- II 364 
probrezgt I 510 
proz^bati, prozeb- 

npti I 588 
prokh II 367 
prositi II 347 
proso II 343, 360 
prostb II 366 
prostbrp, -streti 

II 376, 591 
protivb, protivo 

II 361 
proce II 367 
prbVb II 358 
prbsi I 257 
prbsti I 257, 351, 

II 349 
prys(e)npti II 379 
prbstb I 257, 351, 

II 349 
pre- II 284 
preblagb II 285 
predb II 285 
prezb II 285 
prekb II 285, 293 
pr^dati II 577 
prptb II 293 
pustb II 268 
pbta II 230, 381 
pbtica, pbtiStb 

II 381 
pbkh II 312 
pbprb, pbpbrbll 309 
pbrati II 672 
pbsati II 305 
pbstrb II 305 
pbstrpgb II 305 
pbsb II 271, 305 
pbsp, pbchatill 307 
pbchajp, pbchaii 

II 307 
pbCblb II 312 



pb&enica II 308, 

360, 672 
pbseno II 307 
p&gi II 305 
pena, peny II 580 
pechyrb II 576 
peh> II 295 
PQdb II 280 
p^tb II 248, 383 
p^ta II 336 
p^b II 408 
p^tb II 407 
ppditi II 280 
pppb II 244 
pptb II 336 
pocina, ppditi «g 

II 248 
rabb II 220 
ravbno I 71 
raz II 431 
razga II 431 
raka I 62 
rakb I 151 
ralo I 62, 69 
ramo I 69 
rana II 419 
rarb II 421 
raskrojiti (ksl.) 

I 205 
rasplatiti II 577 
rastp I 64 
rasypati I 356 
rebro II 219 
revp II 421, 451 
red I 64 
rekp II 414 
rinpti II 437 
rijati II 437 
rovb II 453 
rogb II 435 
rodb, roditi I 64 
roz II 431 
rozga II 431, 798 
roj II 437 
roniti II 438 
rota II 224, 757 
ruda II 421 
rudh II 438 
rumenb II 450 
runo II 429, 453 
ry,sb II 445, 455 



268 



Slavisch 



rusiti II 455 
rbvp II 453, 454 
rbdn II 445 
nzati, rhzati II 449 
ryba II 445 
rydaJQ II 447 
rykati II 420, 421, 

449, 451 
ryknpti II 449 
ryVb, rylo II 453 
rysb I 824 
ryjp II 453, 454 
rbVbm II 437 
redbH II 418 
rekal 816, II 437 
repa, repij II 418 
recb II 757 
reiiti I 279 
rejati II 428 
rjuvp, rjevo II 421, 

451 
rgfe II 439 
r^gnati II 436 
rgd?, II 221 
rpbi II 446 
rpgati sg II 449 
rpgh II 436, 438 
rpka I 114, II 759 
savan II 456 
saditi II 508 
sadh II 508 
saida II 508 
sakvlj II 459 
samh II 539 
svaditi II 736 
svara, svan, svariti 

II 621 
svath II 481, 552 
svekrb, svekryll 561 
svepeth II 476 
svepiti sg / 356 
svinija II 636 
svinh II 636 
svirati II 637 
svistcdi II 404, 532 
svistT, II 404 
svoboda II 457 
svobodb II 350 
svojb, svojakbll 626 
svraka I 275 
svene, avenje II 507 



svenb II 507, 643 

svitt II 806 

sv^th II 337 

se 1 193 

sebe II 626 

sedlo II 611 

sedrm, sedmb II 518 

sekyra II 506 

selo II 511 

sestra II 563 

sestrint II 550 

si 1 193 

aim, (r.-ksl.) / 216 

silo II 462 

sijati, sinali I 131 

Sim I 216 

sipota, sipnpti 
II 532 

sin, I 642 

sito II 638 

sitbce II 462 

sice 1 193 

skalal 145, II 487 

skar^'b II 133 

skvara II 583 

skvTbna II 683 

skobal 149, II 487 

skoblb II 484 

skoki 1 127 

skolbka I 145, 
II 487, 637 

skopitil 161, II 484 
skopbCb I 161 
skon II 502 
skranija II 256 
skrenja II 503 
skurija (ksl.) II 497 
skpda II 489 
slabT, I 739 
slava I 238 
slavljp, slaviti I 238 
slavojocije II 468 
sladbk'b II 466 
slanb II 466 
sliva I 816 
slina I 802 
slovo I 238 
slovp, sluti I 238 
sloniti I 235 
slota I 137, 770 
sluga I 233 



sluzp, -iti I 233 

sluti I 238 

sluchh I 239 

shnbce II 653 

slysp, slySati I 239 

slbzhki I 802 

slezena I 799 

slep?, I 812 

smijati sg II 96 

smrad'b II 74 

amnditi II 74 

smykati sg I 403 

smech^ II 95 

smejo, smijati sg 
II 95 

snovp, snuti II 186 

snopb II 142 

snubiti II 184 

snkrb II 170 

sobota II 467 

sobbstvo II 457 

aova 1 184 

sovati II 618 

sokoh I 213 

sokb (r.-ksl.) ,,An- 
klager" I 702 

sok^ „Saft" // 475, 
478, 623 

solb II 466 

sopi (r.-ksl.) / 356 

sosna I 184 
socha II 484, 505 
soditi I 702 
sport II 669 
spyti, spytbWbll 681 
specht II 669, 673 
speMti II 569 
spejp, speti II 569, 

573 
sppdb II 578 
sraka II 479 
snbati II 562 
sndbce I 271, 857 
snpt, I 460, II 480 
snstb I 292 
srbfM (r.-ksl.) 2 208 
sreda I 271 
staviti I 706 
stam I 344, II 598 
stanp, stati I 344, 
II 697, 598 



Kirchenslaviach 



269 



atan II 690, 605 
stajp II 697 
steljp, stblati I 772, 

II 588, 856 
stenjp, stenatiII691 
stigno II 774 
M^ba II 596 
stohoTb II 586 
stoh I 818, II 698 
stojp, stojati II 598 
strabiti II 590 
strada II 602 
stranal 772, II 608 
strachh II 600 
strigp, stristi II 603, 

605 
struzp, stngati 

II 605 
struna II 602, 607 
struja II 441 
stnnb II 595 

stryjb II 264 

stregp, stresti II 526 

strela II 600, 602 

studt II 609 

stydeti sg II 609 

stbblb, stbblo II 680 

stbblbje II 595, 680 

stbdza II 774 

stblati I 772, II 588 

stbrp, streti II 588 

stena II 593 

stripa II 657 

sugubb I 252 

sujb I 192 

sulica II 618 

suti I 356 

sxKhi II 624 

sujo, sovati II 618 

s^ I 252, II 539 

Shborb I 485 

sivada II 736 

shvesti II 736 

shdrbgnfti II 699 

ST>krtisiti I 296 

sr>ljo, stlati I 708, 
II 468 

Sbmrbtb, -mrbtb 
II 113 

shmejp, -metill 115 

striT, II 558 



sTipp, suti I 356 
Shroj II 437 
svnienb (r.-ksl.) 

J 283 
Sisati II 622, 623 
S'bspd'b II 618 
shto, s%toriea I 201 
stcetati sg I 182 
sy II 560 
syn'b II 622, 636 
sypati I 356 
syrb II 450 
sysati II 403, 559 
sytb II 476, 482 
sb 1 193 
sbgrbSiti sg (skr.- 

ksl.) I 284 
sbcati II 531 
seven 1 190 
sedati II 508 
sed'bl 133, 853 
sekp, sesti II 505 
sembja (r.-ksl.) 

I 224 
semQ II 512 
senoI211,479,864 
sinb I 131 
serb I 133, 853 
setb II 462 
secivo II 504, 505 

sejp, sejati II 522, 
531 

sg II 626 

s^dra II 516 

s§do, sesti II 508 

se,tb I 199 

s^Stb II 476, 516 

sp-, sp II 539 

spbota II 457 

spdb „Urteil" 
/ 252, 442 

spda„GefaB"//525 

spkb II 505 

splogt I 778 

spsta II 560 

ta I 721 

talijb, talija II 643 

talb II 640 

tatb II 135 

tajp, tajati „schmel- 
zen-^ II 640, 642 



tajo, tajiti „verlieh- 

len" II 136 
tvarogb II 708 
tvarb I 471 

ivoritil 471, II 254 

tvon, II 254 

tvTbd'b II 264 

tebe II 712 

teziti II 642 

teneto II 663, 666 

teplostb II 656 

teph II 667 

tepp II 658, 661 

tesati II 678 

tesla II 656, 678 

tesb II 678 

teta (r.-ksl.) II 650 

tetrevb, tetrja II 678 

timenije II 684 

tina II 683, 684 

tl'bk'b I 821 

thpa II 339, 644 

tovan II 708 

tokratb II 692 

toll, toll II 541, 644 

tolb, tolihb II 644 

tomiti II 667 

tonoth II 663, 666 

topiti II 667 
topolb II 340 
tragh II 670 
trakT, II 693 
trepetati, trepati 

II 702 
tretijb II 669 
trije, tri II 703 
trovp, truti II 673 
trvditi II 710 
trud'b II 649, 710 
trujo, truti II 673 
tnkb II 699 
tryjo, tryti II 673, 

flO 
tnje II 703 
treba II 696 
trebiti II 673, 696 
trebbnikb II 696 
treti II 673 
tr^so (sg) II 674, 

675, 701 
trpth II 590 



270 



Slavisch 



tukb II 713, 715 

tuh II 688 

tun II 651 

te / 721 

tTikati II 679 

t'bn-bhT, II 666 

t^pati II 610 

Pbpbtb, f7,pj>tati II 610 

tbstati sg II 610 

tiStb II 675 

ty II 712 

tyky I 299, 492 

tyh II 716 

tys^Sta, tyspsta 
II 715 

tyjp, tyti II 715 

tbla II 655 

tbleti II 683 

tblja II 640, 683 

tbma I 268, II 646, 
664 

tbmbm, II 647, 664 
tbrvbh'bll 663, 666 

tbUbkh II 666 
tbtip, t§till 660, 683 
tbrp, treti II 673 
telo II 655 
testo II 593 
t^gnpti II 658, 664, 

690 
t§zp, teziti II 642 
t§ti II 660 
t§tiva II 659 
tppb II 659 
tptbWb, tptbnetiII684 
u „bei" / 79 
u „schon" I 668 
uboffb II 740 
ugasiti II 510 
iiglhblp I 612 
udi II 209 
uze I 668 
uzda II 219, 228 
ujb I 88 
ukorb 1 169 
ukruchb I 296 
uliJT, I 34, II 812 
ulica (r.-ksl.) / 34 
ulombkh I 753 
umlbknpti II 1 
umlbcati II 120 



umrbtije II 113 
um.'b I 80, II 208 
testa, ustiti II 228 
ustn I 87 
ustbna II 228 
utro I 86 
utrbpeti, utr-bposta 

II 692 
ucho I 85 
uil I 85 
chablu, chabiti 

(ksl.) I 631, 638 
chala II 582 
chaplp, chapati 

(ksl.) I 631 
chladh I 586 
chlak'b II 557, 627 
chlasth, chlastiti 

II 557 
chlebh I 796 
Mem I 236 
chmelb I 664 
chodh 1 193 
chozdp, choditi 

1 193, 432 
chomeatorb (r.-ksl.) 

I 306 

ohotitil 451, II 505 
chochotati 1 126 
chrabn II 526 
ckbteti I 451 
stapzl 16112,11490 
sten^ II 423 
stitT, II 503 
Mrbbb, itrbbina 

II 500 

capa (ksl.) I 162 
cvbtp, cvisti II 806 
ce il 209 
ciglo, cegbchb (s.- 

ksl.) / 130 
cediti II 494 
celgyjb (s.-\!.b\.)I 130 
ceh 1 130 
cena I 132, II 330 
ceniti II 330 
cepp, cepiti (r.-ksl., 

skr.-kal.) / 134, 
^ 159, 219 
carb, 6ara (r.-ksl.) 

I 165 



COST, 1 176 

cajp II 396, 406 

ceznpti I 194, 263 

delesbnT, (r.-ksl.) 
1 197 

eelo I 197, 551 

ceta (s.-ksl.) I 182 

cestiti II 494 

&estb II 494 

cetyre, cetveroll 401 

ceSp, cesati I 173 

cimb II 405 

cisti, citati II 494 

cistb II 494 

clem, II 492 

6n,vb I 318, II 760 

6udo 1 186 

cujo, cuti I 186 

cnmbm II 760 

crbpp, creti I 172 

&rb8tm,(v.-^a\.)I285 

crbtu, 6risti (r.-ksl.) 
I 198 

crevo I 274, 278 

crevbjb I 274 

creda I 289 

creiUT, (ksl.) I 274 

crept I 172, II 491, 

^676 

crl^b, cresb (ksl.) 
1206 

-6bnp, -c^ti II 423 
ctrstvb (r.-ksl.) 
I 285 

6bto II 410 

cedo II 423 
Mkfb II 621 
Sestb II 529 

-Sivati II 631 
Mm. (r.-ksl.) // 631 
silo II 620, 631 
sija II 546 
sijp, siti II 631 
suj II 486 
sun (s.-ksl.) II 631 
sun, Surinh 11^551 
sbveffb, sbm, Hi 631 
sbvcb (r.-ksl.) II 631 
sbdt I 193 
ju(ze) I 668 
jum I 736 



Siidslavisch 



271 



jurvbCb I 725 
jutro I 86 
jucha I 734 
jahlbko, jablanh I 3 
jave, javiti I 80 
jagnilo, jagniti I 23 
jagn^, jagnbCb I 23 
jagoda II 849 
jadro 1 17 
jadb I 674 
jado, jachati I 669 
jaidp, jazditi II 509 
jazt I 395, 862 
jama I 435, 753 
jamb, jasti I 392 
jara (r.-ksl.) I 659 
jarina (ksl.) I 67 
jarostb I 718 
jan I 417, 718 
jarbm/b I 68 
jasli I 420 



jastr^bi I 6 

jato I 669 

jatro (r.-kal.) I 710 

jasterb II 588 

jacu, ja^ati (r.-ksl.) 

II 210, 816 
jacmy (r.-ksl.) I 11 
jebo, jeti I 669 
jedva II 822 
jedbrvb, jedint 

1390, 

II 822 
jezb (ksl.) / 414 
jela I 14, 389 
jelenb I 28 
jelbcha I 31 
jemlp, imati I 401 
jeae I 386 
jesm,b, jesth II 629 
jeten I 209 
jetro (ksl.) / 710 



. I 12, 422, 
II 844 
j^gulja (ksl.) / 48 
p- 144 

ggh, pysfa I 48 
pgulja (ksl.) / 48 
pda I 14 
ozo, Qziti I 47 
ozostb I 47 
pzota I 47 
pzbbb I 47 
ptroba I 710 
pin I 708, 710 
ptbk'b I 688 
pty I 44 
j^dro- I 17 
j^dza I 16 
j^zykb I 807 
j?ti, j^tb I 401 
j^6bnenb, j^cbtibl 11 
jf I 668 



Bulgarisoh 
blaboh I 94 
broSt I 109 
brutb I 457 
butam I 259 
buck I 119 
golotb I 586 
guna, guna I 626 
gir6a I 284 
ddrvbk I 371 
dMva I 364 
dziger I 597 
din, I 346 
dogde I 371 
dbli I 364 
-zi I 644 
kdnb I 262 
kdstan I 179 
kvas I 176 
kldnik I 140 
komin I 147 
kotora I 176 
krokon I 275 
kuka I 262 
kukavica, kukuvica 
I 299 



Sudslavisoh 

Hlka 1 144 
lavr I 775 
lam, I 753 
lokva I 748 
mamb II 33 
mdfb II 68 
mdckam II 3 
motor II 51 
mlak I 508 
mule II 125 
na II 150 
neni II 175 
pdstorok, pdstrok 

II 805 
pile II 309 
posoka I 702 
procut I 186 
pripiram, II 372 
precka II 292 
sldmu I 303 
sterica II 589 
struna II 607 
tan II 589 
trepja II 702 
tropotja II 702 
cdvka 1 184 



Serbokroatisch 

hanja I 94 

bau, baiikati I 99 

beraa, blrsa, blrza 

I 116 
bitva I 103 
blebetati I 94 
blltva I 103 
bobr (alt) I 490 
brboljiti, brbljati 

194 
brlza I 544 
brldak I 549 
brbakva I 114 
bfst I 551 
brutb (skr.-ksl.) 

I 116 
bu, bumba, bumhiti 

1118^ 
c&glo, cegbchb, 

celgyjb (s.-ksl.) 

1 130 
cepp, cepiti (skr.- 
ksl.) 1 134 
cdma 1 145 
ceta (s.-ksl.) I 182 



272 



Sildslavisch 



cu6im, cii&ti I 262 
cupa I 311 
cvfst I 285 
Mhar I 490, 491 
ddnak I 371 
dipam, depatil 342 
desiti I 330 
desna (skr.-ksl.) 

1340 
detb (s.-ksl.) I 476 
dlaga I 365 
driskati I 528 
gaviti se I 118 
glabati I 626 
gladiti I 603 
gnus II 148 
gojiti II 809 
govedo I 112 
gbvijem I 465 
gut I 612 
gvozd (alt) II 772 
iju(ju) I 726 
izmoliti se II 63 
jaje II 230 
jarac I 67 
jecmen I 11 
jesetra I 426 
jetrva I 668 
ju I 726 
kao II 582 
kara (s.-ksl.) / 169 
klakb (akr.-ksl.) 

I 145 
kldnac I 140 
kljuka I 230 
klokotdti I 606 
kopun I 161 
kost I 281 
kot I 183 
kotar I 176 
krap 1 171 
krplje 1 172 
kfUjav, krsjlavac 

I 284 
kupa I 311 
kurbva (skr.-ksl.) 

I 175 
kvds I 176 
labud I 26 
laz I 757 
Idznuti I 806 



Uljati I 819 

Ijulj, Ijuljati I 819 

Ibcika I 747 

Ibkva I 748 

lopuh I 762 

magvliti se (skr.- 
ksl.) II 12 

mdlj II 16 

mdriti II 68 

mdska II 125 

matam, matatill 33 

mator II 51 

mazga II 125 

mezdra II 65 

mier II 97 

m'lg II 86 

miglivb (s.-ksl. )//Sfi 

mlzam, -atill 61 

mledan I 508 

mukljiv I 403 

mAsj, musjo II 126 

nibski, mbzg^ (s.- 
ksl.) II 125 

nd I 405 

nana II 175 

nego I 405, II 157 

nena II 175 

njiiSiti II 189 

onak^ (s.-ksl.)/ 404 

oriti se II 224 

oiijati II 546 

pena II 580 

pipa II 309 

pokymati (skr.-ksl.) 
I 210 

pot II 351 

prase II 341 

prokola II 487 

rana II 827 

regnuti II 436 

rezati II 436 

roda I 64 

rogoz II 447 

roniti II 438 

rupa II 451 

sebn (alt) // 457 

serem, srati II 562 

slama I 303/4 

srsljen I 283 

strdziti II 775 

strunja II 602 



svojdk II 626 
Sbgnciti s§ (skr.- 
ksl.) I 284 
tis II 653 
trag II 699 
troffb (alt) II 699 
traiiti II 699 
tutnja II 684 
udovo II 786 
utva I 44 
vdljati I 560 
vatra I 76, 849 
vepar I 56 
vijati II 731 
vlme II 739 
vlat II 834 
vrpoljiti se II 429 
vuna I 756 
zaosijati II 546 
zaova I 610 
zet I 590 
zglobiti I 606 
-zi I 644 
zjdm, zjati I 648 

Slovenisch 
blazina I 122, 599 
cap I 157 
charvati se II 526 
cfm I 318 
druzgati I 554 
gldbiti I 606 
gljba I 607 
gqs I 62 

goveti (dial.) I 465 
goza I 601 
g'red I 624 
guza I 601 
klanac I 140 
kljukati I 231 
krepet I 290 
kr^tati I 286 
kvdka, kvika I 262 
lava I 35, 828, 

II 813 
l^vije I 832 
Ijulcan I 819 
Igkva I 748 
lopuh I 762 
luc I 824 



C'echisch — Slovahisch 



273 



mezeg, mezg II 125 
ndezivo II 121 
na II ISO 
ndjdem I 713 
ozditi I 65 
pdzduha I 3 
pipa II 309 
pliva II 238 



prgd, pr^dec II 360 
pazeti II 273 
rega II 436 
senec I 260 
sliv I 816 
srin, sr6z I 547 
stozdnje II 681 
strija II 606 



struna II 607 
trag, traziti II 699 
trcati II 699 
v&vnica II 731 
vitika II 803 
zvizdati II 532 
zelva I 605 
zulj II 825 



Cechisch 
bedna I 493 
bldto I 108 
bib, blblati I 94 
blekati I 95 
blizna I 517 
bobr (alt) I 490 
brhel I 648 
chfada, chfdda, 

chfadnouti II 520 
cibule I 201 
cdra I 202 
ctyH II 401 
dahneti (alt) I 467 
dehna (alt) / 467 
divati se I 345 
hlem^zd' I 832 
hlobiti I 606 
hlovb I 609 
hovado 1 112 
hoveti I 465 
hrot I 413/4 
huser (alt) / 52 
jadati (alt) II 203 
jedl (alt) / 389 
kapun I 161 
klam I 143 
klanec 1 140 
klest 1 140 
kliditi I 240 
klouditi I 240 
kochati I 175, 254 
kosina I 283 
kotiti I 855 
koumati 1 186 
krdkorati I 273 
kos I 284 
krupy II 501 

Walde-Holmann, Register 



Westslavisch 

kidhati II 729 
Idkati (alt) / 745, 

768 
Idska I 766 
leptati I 762 
leviti I 835 
lilek I 819 
loni II 207 
los I 28 

lulek (alt) / 819 
Izdti I 806 
mackdm II 3 
mdtoha II 33 
men (alt) II 82 
mesk, mezh II 125 
mier (alt) // 97 
mihati se II 86 
mijim, niijeti II 73 
miitev (alt) II 22 
myjati II 117 
o II 192 
ohili I 475 
opeska II 281 
ostruzina I 540 
ou I 78 

ozd, ozditi I 65 
pechovati II 308 
pikati II 309 
pipteti II 309 
pisk II 307, 310 
plena II 238, 276 
prase II 341 
premlad II 285 
pro II 364 
prosty II 366 
prseti II 567 
pfespoli, pfespolni 
II 286 



pyj II 354 
pyr II 391 
sipati II 532 
skoumati I 186 
slech I 239 
sUznouti I 806 
snoubiti II 184 
spratek II 255 
strana II 608 
sud, sudlice II 618 
s-^c I 184 
sldlo II 620 
svec II 631 
tdta II 650 
tram II 697 
tfdsne, tfisne I 499 
tulich I 366 
tvaf I 471 
udatny I 80 
vadlja II 736 
ve (alt) / 382 
vechet II 798 
vldti II 828 
volati II 726 
vrdpa II 430 
vscevuju (alt) / 186 
vyheh I 676 
zdvoditi II 736 
zelva (alt) I 610 
zipati, zivati I 648 

Slovakisch 

gig I 613 
korec I 279 
krpenet I 332 
lalo I 752 
strdsno I 499 

18 



274 



Westslavisch 



Sorbisch 

bjerjak (osorb.) 

I 569 

howic (osorb.)! 465 
kfida (osorb.)/ 205 
mikac, mik (osorb.) 

II 86 
miknui II 86 
sedlo (nsorb.)// 511 
strop (osorb.)// 692 

Polnisch 

aul 78 
bargiel I 548 
bark I 570 
blizna I 517 
bobr I 490 
bula 1 122 
bulba, bulwa I 122 
buta, hutka I 122 
cap 1 157 
chochot II 492 
cieciorka I 212 
deptac I 342 
filar II 302 
garnek I 534 
gqS (alt) / 601 
g^gnac, g^gac I 582 
g^S I 52 
glqb I 609 
gleba I 607 
gladzic I 603 
gtobic I 606 
gozd (alt) // 772 
grot I 413, 640 
guz I 601 
gwizdac II 532 
gwozd (alt) // 772 
ja I 862 
jelito I 678 
jesiotr I 426 
judzic I 725 
kal II 582 
kark I 207, 221 
karw I 208 
k§pa 1 149 
kobuz I 164 
kochac I 175 
kruk I 275 
kry (alt) / 295 



kufer I 270 
kul I 303 
kulic II 729 
kulsza 1 144 
lekkie I 788 
lezysko I 778 
lulek I 819 
iab^i I 26 
tack, tachmani 743 
iaska I 766 
tasy I 767 
taz I 757 
i^t I 784 
toni II 207 
tos I 28 
maszt II 19 
mqtew II 22 
mier (alt) II 97 
mijatn, mijac II 73 
o, oh II 192 
obfity II 322 
obluity II 322 
olcha I 31 
ostr^ga I 540 
ozd (alt) / 65 
pachac II 236 
pqk II 248 
patrzec II 235 
pqk II 248 
piasta II 308 
pienka, pieAka 

I 154 
pieprz II 309 
pierszyc II 567 
pigutka II 302 
piskorz II 310 
plug II 324 
powroz II 433 
prog II 288 
przeciw II 361 
puchnqc II 392 
rqbic II 446 
rdzen II 439 
rogoz II 447 
ropiicha II 416 
rupic II 451 
rypac II 451 
rza6,,rzecll 449 
sarpnqc (dial.) 

II 417 
skarzyk I 202 



skra II 495 
skron II 256 
skrobac II 500 
socha II 505 
strona II 608 
struna II 607 
strzyga, strzygonia 

II 606 
sudno II 618 
siidzina II 618 
suka 1 153 
icieg I 707 
ilimak I 802 
4rze& I 547 
irzon I 547 
iwidny, swidowaty 

II 624 
swierzepa II 761 
szczerb II 500 
szpelta II 572 
tidich I 366 
watra I 76, 849 
wqz I 48 
w^gorz I 48 
widny II 624 
wiecha II 798 
wiejaczka II 731 
wieprz I 56 
ivista (dial.) // 624 
wrona II 827 
wygtobic I 625 
wyspa I 707 
zetw I 610 
zipac I 64819 
iart I 658 
zetw I 610 
zert (alt) / 658 
zotwica I 610 



Kleinere west- 
slavische Sprachon 

gunsgarr (polab.) 

I 52 
kuna (slovinz.) 

1 153 
reno (kaschub., 

masur.) // 429 
sauko (polab.)/ 153 
sobaka (kaschub.) 

I 153 



Weifirussisch — Kleinrnssiach — Orofirussisch 



275 



WeiBrussisch 

buk I 445 
bidhij I 507 
habdc I 631 
iatok I 770 
marica II 36 
netro II 160 
povyperc II 572 
potka II 354 
preci II 361 
trop II 702 

Kleinrussisch 
( = Ukrainisch) 

ate I 680 
ba I 438 
bzdjuch II 272 
bzd'ity II 272, 273 
blyznd I 517 
bo I 438 
bodAa I 493 
bor I 456 
botva 1 103 
brenity I 491 
brosi I 551, 554 
brud I 550 
valjava II 729 
vdtra I 76, 849 
vermjdnyj II 760 
voloth II 834 
vyportok II 255 
dyvyty sja I 345 
ienh I 498 
zold I 605 
zolna I 605 
zurba I 572 
zuryty I 568 
-zi I 644 
hava I 585 
hototedy I 586 
hfdda I 624 
kdvka 1 184 
kvycdty I 240 
kotdtyca 1 186 
korostakall 445 
kors I 284 
kukuriku I 300 
kyta I 213 



Ostslavisch 

tach, tdcha I 743 
taijaty I 819 
tut, tufe I 784 
tucyty I 824 
mat II 20 
mdrd II 33 
mekaty II 86 
morokvd II 36 
natyhaty I 800 
natotp II 644 
opasdth sja II 571 
pezd'ity II 273, 

803 
polova II 238 
potyhaty sa I 800 
porosa II 567 
pryhortdty I 622 
pup II 244 
strop^na II 692 
terebyty II 673 
toropit II 692 
(amyty II 682 
cap 1 157 
ceten 1 144, II 492 
ceren 1 165 
cuper II 755 
jdrka, jarcd I 67 

Grofirussiseh 

Reihenfolge des 
Alphabets: a, b, v, 
g,d, e (= je ira An- 
laut), z, z, i, j, k, I, 
m, n, o, p, r, s, t, u, 
f, ch, c, c, s, sc, a, y, 
b, e (im Anlaut),yM, 
ja. 

az I 48 

dlbcikh (dial.) / 744 

bazto I 470 

balamut^ I 448 

bdnja I 94 

bath I 99 

baju, bajati (r.-ksl.) 

/ 437, 459, 526 
bebrjant (alt) / 490 
bedro, bedrd I 477 
bUend I 100, 497 



belem (alt) I 100, 

497 
belka I 474 
beljdk'b 1 156 
bergUzh (dial.)/ 548 
bereza, berestal 544 
birestT, I 544 
bzdeth II 273 
bilo (r.-kal.) I 504 
bitva I 504 
blagoj I 607 
blaznoj (dial.) I 507 
bleknutb I 607 
bleju, blejati (r.- 
ksl.) / 95, 616 
bliznd I 517 
bob I 436 
bobki I 91 
bobr I 490 
bozT, (dial.) I 445 
boroml 482, II 768 
borond I 462, 482 
bdrosno I 455 
borsob I 461 
boTb (dial.) „Art 

Hirse" / 455 
barb (r.-ksl.) 

,,Fichte(nwald)" 

I 462 
brdga I 486, II 36 
briju, briti (r.-ksl.) 

I 549 
brozdd I 546 
brorn, (r.-ksl.)/ 491 
bruitb I 334 
brunetb I 491 
brujd I 334 
brynetb (dial.) 

/ 491 
brjazdati (r.-ksl.) 

1544 
bugd I 541 
buzh, buzind I 445 
bukb I 446 
burdvb I 482 
buritb I 571 
bururfb, burjal 571 
bucati (r.-ksl.)/ 555 
bytb I 558 



18* 



276 



Ostslavisch 



bbrlogh (r.-ksl.) 

I 334 
vah II 730 
vdovj II 786 
veprb I 56 
verenica I 182 
veriga 1 182 
vermie (alt) II 760 
vechd II 798 

vira (dial.) II 768 
vhna (r.-ksl.) I 756 
volokno I 757, 

II 728, 834 
volotT, II 834 
vopila II 733 
vopitb II 733 
voplb II 733 
vorkotat'b II 839 
vrdka II 757 
vrath II 757 
vru II 757 
vblgjikT, (r.-ksl.) 

II 152 
gaddju, -tb II 359 
gajb I 577 
gdci I 575 
gtadkij, gtddiibi 603 
glevb (dial.) I 612 
glej 1612 

glodati (r.-ksl.)/ 604 
gtot, glotdtb I 612 
glyba I 607 
gnida I 783 
gned^I 868, II 167 
govetb I 465 
govjddo I 112 
gogol I 491 
golotb I 586 
golubqj I 249 
gomola (r.-ksl.) 

/ 588, 589 
gon I 333 
gorm I 534 
gorochh I 657 
gorstb I 622 
gostiti (alt) / 662 
grab, grabina I 171 
grada {T.-k8\.) I 624 
gramada (r.-ksl.) 

I 621 
granb I 414 



gracu, grakati (r.- 
ksl.) / 615 

grajo, grajati (r.- 
ksl.) I 615 

gremiidb (r.-ksl.) 
1617 

gromadal 532, 621 

grot'b II 766 

gnmezdb (r.-ksl.) 
I 617 

gromezdb (r.-ksl.) 
I 617 

gugnati I 582 

gustoj I 479, 601 

guati, (r.-ksl.) I 601 

giisb (r.-ksl.) / 52 

ffbrkati (r.-ksl.) 
I 651 

davno I 379 

deverb(T.-'k3l.)I787 

diia (alt) / 502 

delvi (r.-kal.) I 364 

dergatb II 699 

derm I 551 

desiti (r.-ksl.) J 330 

desnd I 340 

dozdb II 333 

dolonb I 365 

dolja I 365 

doroga II 699 

dositi (r.-ksl.)/ 330 

dojf, dojiti (r.-ksl.) 

I 476 

dristdtb (dial.)/ 528 
drozd II 718 
drorrvb I 385 
druchU II 707 
dun I 572 
d-bchon (alt) / 572 
dbTbYih (r.-ksl.)/ 551 
jeh I 389 
j&resb, jerSUbsja 

(dial.) / 417 
zdrkij I 658 
zelobitb I 625 
zivica I 868 
zita I 498 
zica (dial.) / 498 
zahon, I 537 
zapasdtb, zapdsb 

II 260 



zastoga (r.-ksl.) 707 
zverina I 488 
zivb I 470 
zemljanika I 62 
znobi I 289 
zoord I 243 
izgdga I 467 
izuju, izvii (r.-ksl.) 

i 435 
ikrd I 673 
istygnutb II 609 
kavka {t. -\ial.) 1 185 
kdkatb I 127 
kalina I 139 
kdnja, kaivjiik 

1 155, 212 
kapusta (r.-ksl.) 

1 164 
kdra 1 169 
karpi 1 171 
kdia I 248 
kerbelb I 132 
kladu I 225 
klakolh (r.-ksl.) 

I 142 
klegbtati, klekbtati 

(r.-ksl.) / 227 
kletb I 236 
kliknutb I 227 
klim I 308 
kluditi (r.-ksl.) 

/ 230, 231 
kljuka I 230 ^ 
kljukatb, klucitb 

I 231 
kljuc I 230 
kljacb I 233 
kobec 1 164 
kokotdtb I 242 
koldyka, koldykatb 

I 231 
kolotb I 226 
koltdtb ,,hinken" 

I 231 
koltdtb (dial.) 

,,schlucken" 

I 613 
komonb (alt) / 125, 

853, II 30 
komora (r.-ksl.) 

1147 



OrofSrussisch 



277 



korm I 306 

konoplja (r.-ksl.) 
I 154 

hom I 262, 308 

konh I 125, 853 

kopd I 161, 311 

kop'jjtb 1 161 

hord 1274 

korrm, I 288 

korohitb I 272 

korobh I 273 

korova I 208 

koropb I 171 

korosta 1 173 

korotkij I 316 

kortocki I 317 

kon I 202 

koffb I 283 

kotitbsja I 183 

koty I 175 

kotbka (dial.) / 183 

kosb, kosdra I 188 

krava (r.-ksl.) / 208 

kracu, krakati (r.- 
ksl.) I 275, 293 

krdtatb I 286 

krjaeb I 234 

kreslo I 288 

krivh I 221, 318 

kromd I 288 

kromy (dial.) / 166 

kriOhl 174, 285 

kubdrb I 297 

kubecT, I 297 

kublo (dial.) I 298 

kubokb I 297 

kuda II 398^ 

kudelb, kvdelja 
1 185 

kukatb 1 184 

kukonosT, (r.-ksl.) 
1262 

kukorikatb I 300 

kukusa I 299 

kulb I 303 

kuUkh I 276 

kupn, kupen, I 311 

kurva I 175 

kvib 1 155 

kutatb I 320 

kuca I 262 



kusd I 219 
kwj (r.-ksl.) I 222 
kyjb (r.-ksl.) I 301 
kykh I 213 
lava I 753, 834 
ladam{v.-'ksl.)I779 
laddnb I 365 
lazina I 757 
Idla I 752 
Idpa I 762 
lapuchb I 762 
Idsyi I 767 
tachom I 743 
lebedb I 26 
legkoje I 788 
lepetib I 786 
lepetdtb I 821 
Knb I 802, 808 
litonbja I 678 
lokotb I 744 
lorm I 753 
lopa (dial.) I 754 
lopata I 762 
Idpatb (dial.) ,,fres- 

sen" I 754 
lopatb ,,bersten" 

1754 
l6skut^ I 754 

losb 128 

losevodh II 743 

lubb I 790 

luda I 839 

lupitbl 790, II 451 

Ivtb, lutb (dial.) 
1784 

IvSitb (dial.) II 333 

Ijudiru, (alt) I 791 

Ijvlju I 819 

Ijagdtb I 744, 789 

Ijddveja I 832 

mddezh II 6 

mazb II 3 

malina II 123 

mama II 21 

ma'hu, maniti (r.- 
ksl.) // 33 

mara (r.-ksl.) // 33 

mdrevo (dial.)il 78 

materoj II 51, 54 

materbsa (alt) II 52 

mdcivatb II 4 



mdita, II 19 

mdSta (alt) II 19 

mdju, -atb II 102 

medovik II 62 

mezd II 58 

mezi (alt) // 58 

mete I 290 

mem (r.-ksl.) II 82 

metitb II 82 

mzgnutb II 134 

migdtb II 166 

miU II 97 

m,itvsb (r.-ksl.) 
II 138, 140 

Tunu, mjatb II 90 

molitb II 104 

molodT, II 103 

molozevo II 63, 121 

moloko II 63 

mdlot'b II 16, 37 

molotb II 16 

■mostovdja II 19 

motdtb II 22, 84 

mocitb II 4 

muravd II 130 

m!bknuti aja (r.-ksl.) 

I 403 
m^bski, (alt) II 125 
mysbca (alt) II 133 
m,jazdrd II 65 
na I 405 
najdu I 713 
namdjatb II 33 
nestera (r.-ksl.) 

II 161 
netijb (T.-kal.)II 161 
netopyf II 182 
nitb II 160 
novlkbl 275, II 181 
nosh (r.-ksl.) // 144 
njuchatb II 189 
njdnja II 175 
njati (alt) I 401 
obmdnt II 33 
obutyj I 435 
oves I 81 
ogaviti (r.-ksl.) 

1 118 
ograd-b, ograda (r.- 
ksl.) / 243 
olovo I 27 



278 



Ostslavisch 



olbcha I 31 
opasdtbsja II 260 
oru, ordth II 224 
osetr I 426, II 610 
osina I 4 

oskrebati {&lt) II SOO 
osoba II 457 

OStb 111 

otlivh I 816 
paldta II 237 
pales (dial.) II 332 
pdlec II 332 
palica, palkall 333 
pdmjatb II 70 
pdpertb II 345 
pdserH II 457 
peleva, pelevaII238 
pelend II 239, 276 
pelesyj II 240 
pilbka II 276 
pena II 580 
penbka 1 154 
pepeh II 331 
perdetb II 273 
pere- 11 284 
perez II 309 
perepel II 249 
pereslega I 759 
perch II 342 
pizdd II 193, 273, 

274 
pikatb II 300, 309 
piljulja II 302 
piskan II 310 
plasth II 317 
plevd, plena II 276 
piece II 317 
plotvd, plotica I 521 
plug II 324 
podkolenok I 593 
polyj II 237 
pomostb II 19 
pororrn, II 344 
porosenok II 341 
posluga I 233 
posuda II 618 
potolok II 655 
prdvnuk II 161 
prikljucUbsja I 230 
pro II 364 
proao I 222, II 88 



procb (alt) II 367, 

368 
prud II 360 
prjdda II 360 
pukh II 248 
pseno II 308, 360 
pijchatb II 392 
pjatnik II 336 
rakita I 64, 731 
rastu, rasti I 64 
rdjatb, raj II 421 
rebjonok, robjonok 

II 220 
relb II 419 
ronitb II 223 
ropucha II 416 
rubit II 446 
rugdtb II 449 
rusyj II 455 
rygdtb I 418 
rychlyj II 447 
rjabh, rjabinovaja 

II 439 
rjdbka II 439 
savan II 456 
samvikb II 473 
averpb (alt) // 761 
sembja {r.-kal.) 1 224 
sirdce, seredd I 271 
serpb II 480 
serjdkh 1 156 
sivh (r.-ksl.) / 216 
sidetb II 509 
skverna, skverno 

II 583 
skord I 274 
skrobdtb, skrebdtb 

II 500 
slizkij, slizb I 802 
slimdhb I 802 
alyvu, slytb I 238 
slbzy I 802 
smoroda II 74 
snopb II 142 
sobdka 1 153 
sobb II 457 
sokb (r.-ksl.) / 702 
solovej I 27 
solovoj II 468 
soloma I 304 
soph (r.-ksl.) / 356' 



soroka I 275 

sorT, I 550, II 133, 

562 
sosfM II 476 
sosudh II 618 
sochd II 484 
sTbna (r.-ksl.) J 208 
ssora II 521 
stamik (dial.)IZ 586 
staratbsja II 602 
statohb II 598 
steblo II 595 
stegdtb, stegniitb 

1707 
steika I 707 
stoiarb II 681 
stolbh II 596 
storozb II 526 
storona II 608 
strastb II 600 
struna II 607 
stugnutb II 609 
sudno II 618 
suka 1 153 
suprugi, I 261 
s-brbsenb (r.-ksl.) 

I 283 
syc-b 1 184 
s6enok II 423 
sjabr II 457 
tdta II 650 

tepsti (dial.) // 659 
terebiti (alt) // 673 
terpnutb II 692 
tesla (t.-IubL) II 656 
tela (r.-ksl.) II 650 
tlja II 640, 683 
toze I 671 
tolpd II 339 
tolpitbsja II 644 
tolbko II 644 
tonkij II 666 
toropitb, toropetT, 

II 702 
toroplivyi II 702 
toroph II 692, 702 
toropb II 692 
totoritb II 677 
tropatb II 702 
tjaglo, tjdghij, 

tjaglitb li 658 



Kleinasiatische Restsprachen — Finnisch-ugrisch 279 



■Agorb I 48 
udalb I 80 
liditb, udetb II 739 
uUjb (r.-ksl.) / 34 
upon II 234, 293 
. ustbje II 228 
utro I 730 
itchati I 49 
fiiUurfe) II 250 
chomestorb (r.-ksl.) 

I 306 
chortb I 277 
chorb I 572 
cad?) I 162 
capatb 1 159 
carb, cara (r.-ksl.) 
I 166 



cevolek I 665 
celesbm (r.-ksl.) 

1 197 
cepinka I 134 
cepb (alt) / 169 
ceren 1 165 
ierp (dial.) I 172 
crbstvb (r.-ksl.) 

1285 
6rbtu, cresti (r.-ksl.) 

I 198 
cupb, cvbb II 755 
cuchatb (dial.)/ 186 
cbrstvb (r.-ksl.) 

/ 286 
svec II 631 
sihdtb I 357 



Sim, (r.-ksl.) II 631 
sov II 631 
suljata (alt) 

I 244 
sbvcb (r.-ksl.) 

II 631 
SSepdtb I 134, 162 
eto, etot I 386 
juk I 412 

jara (r.-ksl.) I 659 
jarech (dial.) / 67 
jdsenb II 223 
jatro (r.-ksl.) / 710 
jacmenb I 11 
jacu, jacati (r.-ksl.) 

II 210, 816 
jasSur II 588 



Nichtindogermanische Sprachen 
Kleinasiatische Restspraohen 



BaUs (1yd.) J 91 
pd(/J.)fia^ovI 90 
epriti (lyk.) I 554 
gar'mia(s) 

(kappad.) I 532 
ydkav (kar.) I 327 
Goliath (phil.) 

I 327 
iino- (pont.) / 73 
KaxaaPoQ (lyk.) 

I 412 



KavdavKrig (1yd.) 
/ 153, 468, 854, 
II 834 
xoaAddeiv (1yd.)/ .S^J' 
kupa (lyk.) / 311 
AaXXa, AaQ I 753 
marai (lemn.) // 43 
Mai; (1yd.) // 21 
MrivYj il 21 
MolkiaiQ (lyk.) 
II 122 



Movrag II 138 
livaog (mys.-lyd.) 

I 446 
ruvpod (lemn.) 

// 162 
ndvdaQOQ, Ilavdd- 

QEOQ II 245 
Td(3a // 639, 653 
rrj^og II 653 
l^eiyagd (pamph.) 

I 602 



ankerias (firm.)/ 48 
bon (syrjan.)// 204 
bun {wot)&k.)II 204 
6uarvi (lapp.) / 208 
dar (syrjan.) // 709 
deksan (Ann.) / 859 
dura (wotjak.) 

II 709 
gurt (wotjak.)/ 243 
hepo, hebo (firm.) 

I 126 
hirvi (firm.) / 208 



Finnisch-ugrisch 

juusto (firm.) / 734 
kanep (estn.) / 154 
kanip' (liv.) / 154 
kanx, kanCf (mord- 

vin.) / 154 
kap- (ungar.) / 164 
kdpa (ungar.) / 162 
katti (finn.) / 183 
kauppa (Qim.) 1 189 
kine (tscherem.) 

I 154 
koda (estn.) / 176 



Koljo (finn.) / 196 
kota (finn.) / 176 
kotti (finn.) / 183 
ku- (finn.) // 406 
kuningas (finn.) 

I 591 
kupari (finn.) 

/ 313 
kuve (finn.) I 297 
lampi, lammi 

(finn.) / 870 
lantio (firm.) / 832 



280 



Nichtindogermanische Sprachen 



lap, lab (ungar.) 

I 871 

lomm (estn.) / 871 
lukee- (finn.) I 780 
lunnas (finn.)/ 834 
luote (finn.) / 512 
Madder-aklca 
(lapp.) I 5 
mete (finn.) 11 59 
mez (ungar.) // 59 
nuotta (finn.) JJ 144 
olut (Ann.) / 34 
oiko (tscherem.) 

II 223 

pedaja {eatn.)II308 
perkele {Qim.)II 403 



petaja'i&nn.) II 308 
petra (Ann.) I 117 
peura (finn.) I 117 
pihaUo {iimi.)II271 
porsas (finn.) 77 341 
pundns (tscherem.) 

I 564 

purtsos (mordvin.) 

77 347 
ruodde (lapp.) 

II 421 

ruokket (flnn.)7 114 
saippio (finn.) 

II 478 
sata (finn.) 7 201 
sika (Ann.) 77 637 



suorp, iorp (wogul.) 

1208 
taika (finn.) 7 348 
tarvas (mordvin.) 

I 365 

tsifp (estn.) I 172 
tuwo (mordvin.) 

77 63?- 
vaiva (finn.) 

77 724 
vaski (finn.) 7 86 
vesi (finn.) 77 817 
vetSl (wotjak.) 

II 807 
vuoppat (lapp.) 

II 733 



dinar (tiirk.) 7 339 
divan (turk.)77 641 
dziger (tiirk.) 7 597 



Altaisch 

gul (tiirk.) 77 443 
katyr (tiirk.) 7 155 
kuvata (tiirk.)/ 575 



raketa (tungus.) 

11842 
sek (turk.) / 153 



Inu (assyr.) // 795 
jajin (hebr.) // 795 
pllagta (aram.) 
II 234 



Semitisch 

pilleges (hebr.) 

II 234 
swbyn (syr.) // 532 
sor (hebr.) // 661 



tor (aram.) 77 657 
vardd' (aram.) 
77 443 
wain (arab.) 77 795 



aserdun, aselbu 
(berb.) 77 679 
atemmu (berb.) 

II 658 
bau (berb.) 7 436 



Hamitisch 

muS (berb.) // 135 
taggunt (berb.) 

II 639 
taida, ■d'aida (berb.) 

II 642 



Msliyna (berb.) 

II 537 
uri, ura (borb.) 

I 850 



unui II 421 



Sumerisch 



aeaar I 20, 419 
aisna I 20 
aisuna I 20 
amin& I 41, 846 
Amp(h)iles, 

ampile I 848 
avdag 1 129 



Etruskisch 

ancaru I 846 
ani I 732 
aples II 194 
*aplstre I 58, 847 
apidu, aplu I 847 
ara I 848 
aristia I 67 



artumes II 708 
Asild8, AsUus I 72 
asna I 849 
avxrjXcoQ I 86 
aur I 850 
avtu I 851 
c II 401 



Etrushisch 



281 



cae I 577 
calaina II 485 
cape I 864 
ce, cei I 193 
ceren I 205 
cerurunt I 205 
cletram I 236 
cneve I 613 
xoafer II 200 
cumere, cumerusa 

I 306, 859 
cupe I 310 
eisna I 20 
epr&ne I 554 
fala(n)dum II 237 
falas, jaliti I 446 
<pelticu I 516 
(perssipnai, (persip- 

nei II 375 
<persu II 292 
firin I 426 
frontac I 546, 866 
fuluna I 561 
halX I 854 
hara I 848 
liarc II 253 
heplenta I 412 
Horchia II 773 
kar&azie I 855 
xavrd/i, -dv I 185, 

856 
kaw&a, cau&a 

1 185 
inia I 870 
ipice I 670 
i»al I 723 
iunici, luncius, 

lunitius I 732 
*laiv I 751 
lani I 760 
lar, larisi 766 
lar» I 763 
lasa I 763 
lati, latitei, latuni 

1771 
latini I 770 
laiUn, lautnid'a 

I 792 
lautni I 769 
lecne I 798 
leucle I 823 



luesna I 829 
lupu(ce) I 794 
macia,Macius II 13 
macstrev, macstrna 

II 10 
mae II 13 
mamarce, mamerce 

II 44 
mamurce II 44 
Man(i)e II 27 
Mantus II 28, 54 
marce II 38 
marmis I 530 
maris II 45 
maru II 43, 47 
masioter II 14 
meie II 13 
meina II 13 
Melerpanta II 370 
memrun I 622 
mund; mund'u(x) 

II 127 
murinaiie II 131 
mutuna II 138 
mu&una II 139 
naper II 142 
nefts II 162 
neipur, naeipurs 

II 382 
ne&una II 163 
paxi(e)s I 851 
papa, papacsll 249 
parxis II 253 
parla II 264 
pema II 286 
petru II 298 
petruna II 298, 401 
Plsofniiis) (etr.- 

lat.) II 311 
priumne II 708 
prumts II 162 
puia I 301, II 381 
pvZtuke II 330 
pupa, pupe, pupana 

II 338 
puplu II 340 
pur& II 357 
purlhie I 554 
puli 1 125 
qutun, qutum I 320, 

859 



rapli II 413 
Rasenna II 419 
rat- II 444 
ra&iu II 414 
ratsna II 414 
Reti II 419 
rupinie II 454 
ruze, rusi II 443 
sacniu, sacnisa 

II 460 
aaptisa II 473 
sat(i)r- II 482 
scaina II 485 
sceva II 485 
Schola II 502 
Scultenna II 502 
Scur(r)a II 502 
scvulna II 502 
servi, serve II 627 
setrni II 483 
satnal II 481 
ierifue, I 205 
suplu II 620 
&alna II 643 
&anasa I 653 
tatpane, taqmnia-s 

II 639 
taipu II 639 
-&ar II 685 
■»aura II 650 
tecvm I 328 
©eprie, Qepri, 

@efri II 680 
■Bevrudnas II 651 
^evrumines II 651 
Tin, Tin(i)a, 

Tineri I 346 
tin&un I 350, 860 
tite, titnie II 686 
Tiv, tivrs I 347 
trepi II 696 
truia II 708 
tuL II 714 
ttdar II 717 
■»u(n)- I 573 
tupi II 687 
tur II 721 
tur- I 371 
uhtave II 200 
uni I 732 
urata II 107 



282 



Nichtindogermanische Sprachen — Namen 



uail I 86, 850 
vati II 738 
veives II 740 
veil 577, II 826 
velxai II 825 



veWur I 577 
veWurna II 831 
velimna II 832 
Verna II 760 
verse II 760 



vin(um) II 795 
vitli II 807 
zel II 535 
zil I 265, II 535 
zila& II 535 



abi I 850 
ayen, aihen 

II 795 
baba I 436 
berun II 326 
burdin I 486 
ezkur I 844 
gabi I 850 
gatulu 1 182 
golko I 



248 



Baskisch 

goru I 250 
gurdo I 627 
harri I 856 
itil II 510 
izokin I 421 
keinu I 219 
kume I 147 
lukainka I 823 
lupu I 836 
mando II 30 



marro I 849 
mercatari II 79 
■muturr(a) II 139 
ostoil II 510 
tosca II 650 
tutvlu II 721 
unchi I 308 
urkila I 569 
urraida II 421 
zaldi II 679 



Buturra II 139 



Iberisch 
Muturra II 139 



Singilis II 510 



babilo (georg.) 

II 244 
balba (georg.) J/ 18 
brpeni, prpeni 

(georg.) // 326 
bu, buvi (georg.) 

1 119 



Kaukasisch 

gvini (mingr.) 

II 795 
yvino {geoTg.)II795 
malokhi, molokhi 

(georg.) II 18 
nosa, nisa (mingr.) 

II 190 



nu8a (laz.) II 190 
pitna (grusin.) 

II 72 
qeri (grusin.) I 657 
tili (georg.) II 683 
papdniz (abchas.) 

II 244 



Iciian, Iciuen I 153 
lac I 741 



tokkui II 679 



Chinesisch 
mit II 59 

Koreanisch 



ngo, ngu I 112 



Volkernamen 

Aborigines I 5, 842 
'AxMoi II 552 
Aedui 1 15 
Allobroges I 30, 

II 39 
Amantes I 846 



Naraen 

Apull I 40 
Aremorici II 38 
'AQxadeg II 842 
Armalauai I 68 
'AoavQioi 'AaavQia 

II 638 
Atrebates II 696 



Austrogoti I 86 
Basternae I 98 
Brentil I 852 
Brigantes I 535 
Brittil, BruttuI235 
Bgvyoi I 553 
Caleti, Caleteal 141 



Ortsnamen 



283 



Casmonates I 146 
Caturiges I 200, 

II 432 
Ghatti II 350 
Cheruscl I 856 
Corionototae 

I 367 
Dad, Aaoi I 468 
AaQdavoL I 857 
Aaovioi I 467 
Aivdagoi I 340 
Esuvil I 419 
raiardrai. -oi 

I 575 
ravxol I 80 
Gepiden I 638 
Germanl I 594, 868 
FeQ/idvioi I 532 
"EkXrjveq, 'Elloi 

1264, 11467,511 
"EXkoTieg I 264, 

II 511 
Hernlci I 416, 643 
Hirplnl I 468, 650 
'Idovez, 'IdfoveQ 

I 81 
Ingvaeones II 210 

I 126 
Lemovices I 804 
Asvxiqvioi I 792, 

795 
Lexovil, Lixovit 

I 798 
Longostaletes I 820 
Maxedoveg II 2 
Marsl II 43, 46 
MarvHSxai II 7 
Mediomatricl II 51, 

57 ^ 
Meaadnmt I 40 
Moiaoi I 445 
MoQyrfXEZ II 40 
Morinl II 38 
Nantvates II 158 
Nemetes II 158 
XDmxoi, Opscl, Oscl 

II 216 
Orgenomesci II 288 
Osi II 223 
Ostrogothae I 86 



nsXaayoi, UeXaQyoi 

II 314 
Petrucoril I 169, 

II 298, 401 
0QvyEQ I 553 
Ptcentes II 300 
Plumbaril II 326 
Quarqiienl II 402 
Querquetulani 

II 402^ 
'PcLxarQiai, 'Paxdrai 

II 367 
Sedones II 425 
Rufull II 448 
Ruta II 456 
Rutvll II 448, 456 
Sahelll II 457 
Sablm II 457 
Salil I 707 
Sambi II 457 
Sammies II 457 
Sawirai II 467 
Segusidvl II 510 
Semnones II 457 
Serben II 457, 523 
Sicanl II 534 
Siyvvvai II 532 
Zlvdoi II 542 
Sorben II 457 
Suebi, Swaball 457 
SvQioi II 638 
Taurinl II 651 
TavQiaxoiII 651 
Tervingi I 765 
TevQiaxoi II 652 
Tricoril 1 169 
Trivlattl II 305 
TvQOrjvoi I 209 
Vrsentinl II 842 
Venetl II 763 
Venetuldnl II 747 
Vertamocori II 617 
Vestlnl II 773 
Vocoril, Vocontil 

I 382 
Vohcl II 826 

Ortsnamen 
^pa, :A^ai I 842 
Abella I 3, 843, 
II 18 



A^oXla I 5 
Acerrae, ^x^QQ'^'^ 
Aderl. I 3, 75 
Adria I 75 
Adtegia, Adteia(e) 

I 78 
Aefula I 15 
Aetna I 15, 843, 

II 456 
Affoltern I 3 
Ayglviov I 844 
Agruvium I 844 
Ahvr] I 15, 843, 

II 456 
4toa (ON in Italien 

und Ligurien) 

127 
Alba (Sohwabische 

Alp) I 27 
Albig I 846 
Albion I 27 
Albium, Albinnum 

I 27 
Alburniis I 27 
AUsia I 31, 845 
Alisincum I 31 
Alpes I 32, 845 
Amboglanna I 681 
Anagnia I 47, 693 
Antemnae I 40 
Anxur II 142 
Aquileia I 60 
Aquilonia I 60 
Aquincum I 848 
Arabia I 647 
Arausio II 225 
AQxvvia OQTj 
ardannoa I 525 
Ar duenna I 64 
Arelate I 770 
Arelica II 313 
Argentordtum I 66, 

II 358 
Arglletum I 66 
*Artisium II 842 
Asamum I 842 
Asia I 849 
Aalvri I 842 
Asisium I 849 
Atella I 75 
Arrjvr), Axrjvia I 78 



284 



Namen 



}i9rtvrj, a&dva (dor.) 

178 
:HrXdQ II 688 
Atria I 75 
Attegiolae I 78 
ATXiy.rj I 78 
A ugustoritum II 3 44 
Av&inaQOi; I 850 
Avallo(n) I 3 
Aventia I 81 
Aventlnus I 81 
Avola I 5 

Bacenis I 445, 863 
Bagusta, Bagacon 

I 445 
Baiae I 93 
Balba I 865 
Bardomagus I 96 
Barg- I 851 
Baunonia I 436 
*Bebriacum, Bebro 

I 490 
BedvQiao^II 817 
Beinsgesang II 273, 

551 
Belchen I 559 
Bergamo II 287 
Bergomum I 536 
BegyovArj I 536 
Bergusia I 536 
Berigiema I 645 
Bersovia I 544 
Bersumno I 536 
BsQ^ava I 536 
Bessingen II 233, 

551 
Bi^aaroq I 558 
Bibrax, Bibracte 

I 490, 491 
Bipp I 852 
Birziminium I 536 
Bisontil I 107 
Boconia I 445 
Borcovlcus II 783 
Buvaianud I 112 
Brindisium I 235 
Broc(c)omagoI 116 
Brundisium I 116, 

235 
Caere 1 132 
Caesia 1 133 



Kak(X)mapr) II653 
Callifae 1 137 
Cambo-, Campo- 

1 145, 149 
Oamerinum I 150 
Campania I 149 
Candavial 468, 582 
CantohennieusI 161 
Capua, Kanvr] 1 164 
Karawanken I 208 
Carbantia, Carban- 

torate 1 171 
KaQJiavroQiyov 1 171 
KuQxr)dmv I 174 
KaQftavla I 532 
KaQJiaaia I 165 
KagndrrjQ OQog I 172 
KaQmi&OQ I 165 
KaQQodovvov I 174 
Casinum I 156 
Kavxaaig I 296 
Caudalascl I 855 
KeQXveial 222 
Cetobriga 1 120 
Cilurnum 1 142 
ClUernum, I 235 
Cluviae I 237 
Consentia I 266 
Cracatonnum, 

Craon I 284 
Kgovadaig I 296 
Cucullae I 299 
Cularo I 168 
Cumba I 298 
Cupriua vlcus I 312 
KvJiQog I 313 
Cures II 409 
Dalmatae I 476 
AavnXs I 449 
Adgdavog I 765 
Adrog I 863 ^ 
AavMg, AavXia 

I 341, 468 
Daunia I 468 
Ae^grj I 565 
AeXjiivov I 476 
Aeoeiov II 766 
Derventio, Dervacl 

1765 
Dervus I 385 
Ai^oXia I 852 



■ Dimallum, I 852 
AMvfiog I 340 
AofirjQog I 565 
Duroliponte I 812 
AovQoaroQov I 706 
Edessa II 817 
Elea II 744 
'EXsvalg, "E?^evavg 

I 792 
^IlXig II 729 
Ellwangen I 845 
Epomanduodurum 

II 30 
Eporedia I 412 
Esquiliae I 247 
Eswiten I 412 
Etruria I 209 
Fabaria I 436 
Fabrl, Fabrdteria 

I 436 
Faleril, Falenis, 

Falertius I 446 
Colonia Fanestris 

I 454 
Fdnum I 454 
Fatiientum, I 864 
Fensemia I 478 
Fescennia I 488 
Flcdna, Flculea, 

FlceUae I 492 
Fificulamis I 494 
Fistel-A, Fistluis 

I 506 
Formiae I 532 
Frentrei I 545 
Gabrosentum I 23 
FafiQTJra HXrj I 23 
Oallia I 663 
Oaraninga I 624 
PiKa I 586 
Oemoniae (scalae) 

I 589 
Oenava I 589 
FegfiT], Oermisara 

I 533 
Fogdiov I 660, 857 
gozlari, Goslar 

I 763 
Cruobina I 855 
Gvategiso II 724 
Guovainiai I 112 



Ortsnamen 



285 



Hercynia silva, 
Hercynius saltiis 
II 403 
Hesiwald 1 133 
Hesnant II 508 
Hispdnial 652, 869 
Hormiae I 532 
Hydruntum II 817 
'Yqwl, 'YQirjII 637, 

840 
"Yqiov II 840 
Jdijeaaa, IdovfisSa 

I 671 
Iguvium, liuvinas 

I 728 
Ikuvins I 728 
^^l^Qog I 681 
Interamna, Inte- 
ramnium I 40 
Interocrea 17,11199 

Italia I 647 

{Alp6s)IuKaeI 729 

Lanita I 760 

Larignum I 765 

Aaaliov II 834 

Latovicl II 783 

Laurentum I 773, 
775 

AePiv&ogl 871 

Lebriemelum I 775 

Ledav II 316 

Letavia, Letha 
1815, II 316 

AevxaQiarog I 824 

Lericomelius I 824 

Aixvfiva I 827 

Lietuvd I 815 

Limoges I 804 

Litana silva II 316 

Litau II 316 

Llternum I 815 

Llydawl 815, 
II 316 

Lousonna I 871 

Luceria I 825 

Ludrum I 840 

lAtgudHnum I 824 

Lupera I 836 

Luteva I 840 

Aovria II 645 

MaxeUa II 1 



Mdgdria II 9 
Mamuza II 21 
Manduessedum 

II 30 
Manegordum, Ma- 
nezordum I 243 
Mantua II 34 
Massaros II 11 
MdmavQa II 21 
Mecklenburg II 11 
Medioldnum II 57, 

318 
Mediotiemeton 

II 57 
MrjU^oxov II 20 
Meaaama, MeraTiia 

I 40 
Metuonis II 83 
Mide II 57 
Modena II 139 
Moesia I 445, 863 
MoQydvTiov II 40 
Mustiae II 136 
Mutina II 139 
Mvydovla I 665 
Mvaia I 445, 863 
Mvrdr'jvr] II 138, 

139 
Narnia, Narona 

II 143 
Natiso II 147 
Nauportua II 344 
Nemetobrigd, 

-dUros II 158 
Ndnera, Ndntra 
Nepete II 160, 
163 
Nertobriga II 164 
Nola II 181 
Noviodunum II 181 
Nuceria, Nouceria 

II 181 
Ocra II 199 
Ocrictdum I 7, 

II 199 
Octodurus I 47 
Va>ce?.a II 223 
Osones II 223 
nadoEGfja II 23213 
PaldtiumI 446, 
II 237 



IJaQQaaiov II 343 
PasarU II 525 
Pelikal II 240 
Pennocru^ium 1296 
ndQyafiog I 536 
Pergamum II 287 
Perusia II 292 
Petilium II 297 
Petroifajlumll 401 
0dXavd-og I 446 
Piesport II 343 
Pistorium II 307 
nXovjjiaQid II 326 
Pompeii II 408 
Populonia II 340 
Porz II 343 
Praeneste II 351 
Prolaqueum I 748 
nvSva I 867 
Puteoll II 393 
nvtva II 706 
Quadruviae II 396 
Quercens, Quer- 

quensia II 402 
Batiate II 420 
'Partvrj II 414 
Ratumenna porta 

II 420, 444 
Campi Ravdil 

II 445 
Rhiw II 436 
Rlgom/igits II 432 
Rlsinium II 435 
Ritumagus II 344 
Roma II 441, 450 
Monte Rosa I 296 
fundus Roudelius 

II 445 
'PvTieg II 454 
Sabatia, Sabatinca 

II 456, 477 
Sasriportv^ II 459 
Saepinum II 461 
Saiacia II 466 
Salapia, Salpia 
I 845, II 466 
Saldae II 466, 679 
Salduba II 679 
2a^r)vrivai II 466 
Salsovia II 466 
Samnium II 457 



286 



Namen 



Sapripontem II 344 
Sartal II 525 
Satricum II 482 
Scandia II 488 
Scandinavia I 60, 

II 488 
Scaptensula II 489 
Eexvmv I 299 
Segesta II 509 
SegUsion II 510 
Segdriov, Xbqbtoq 

II 525 
Zixvwv I 299 
Slgnia II 534 
Slla II 537 
Simhruviumll 515, 

538 
Sirmium, Sirmio 

II 525 
Spania, Zjiavia 

I 652 
Sparnomagus, 

Sparndcum 

II 568 
EjiaQrcT) II 5(17 
Speluncae II 572 
Stabulae, Stablae 

II 584 
Stim II 592 
Suhlaqueum I 748 
Td^ai, Td^aXa 

II 653 
Taburnus II 687 
Tafelle II 639 
Talabara, Talamina 

II 645 
Talavinda II 645 
Tarentum II 649 
Tarpeia II 649 
Tarvessedo(n) 

II 651 
Tarvisium II 651 
TavyeroQ I 694 
TiiiTiTj II 660, 661 
Ts/invga II 660 
TeQ/irjaaoQ II 669 
TEOTQovva I 346 
Tetricae rupes 

II 677 
Thahshem II 652 
0TJPai II 687 



Throtmennia II 30 
Tibur II 142, 653 
Tlfata II 681 
Tifernum, Tifernus 

II 653, 680 
Tigernum II 714 
Tinnetione, Tinzen 

II 663 
Travemilnde II 228 
TQEfii^ovQ II 669 
Tuder II 717 
Tulllanum II 714 
Vlcisia, Oihcivtov 

I 836 
OvQiov II 840 
Ursaria II 842 
Uscudama I 863 
Vdticanua II 738 
Veil II 742 
Velabrum II 744 
Velia II 729, 744 
Velitrae, Veladri 

II 744 
Vellaunodunum 

I 826 
*Venetulum II 747 
Vepriai I 56 
Verruga II 762 
Veaontio I 107 
Vicetia II 783 
Vindobona, Vindo- 

magus II 785 
Virgunt II 403 
Visontium I 107 
Wdggis II 724 
Waterloo I 828 
Weppren I 56 
Zdyxkr] I 449 
ZaQai I 643 

Gewassemamen 
Abala I 842 
Abona I 40 
Akele I 848 
Alapa I 40 
Albis I 27 
Albula I 27 
AXipEiog I 27 
Ambris I 681 
Ambyr, Amir I 681 
Afiviag I 40 



Amper I 681 
'AnidavoQ I 40 
'Amdibv I 40 
AnoQ I 846 
'Ay)oi;, Apsus I 40 
Aquilo I 60, 848 
Ardalio I 64 
AaaiioQ I 842 
'AaconoQ I 40 
Asswene I 412 
Asvd, Asvinel 848, 

862 
Aufidus II 739 
Aura I 81 
Avara I 81 
Avens I 81 
Avernus I 81, 773 
BaQdaQioc. II 562 
Bebronna I 490 
Berbera I 487 
Bersula I 488 
Bever I 490 
Biebrza I 491 
Biverna I 490 
Bodincus I 564 
aquae Bormiae 

I 483 
Broye II 831 
KaxvnaQi^ I 846 
Casmenae aquae 

1 146 
Cluad, Kkora I 239 
Comberanea I 485 
Kwa I 848 
Ddnuvius I 525 
Don I 525 
Elbe I 27 
'EXmevq I 812 
Elisina I 845 
Emmer I 681 
'Evmevg I 812 
Farfaruji I 457, 864 
Fibrenu^ I 490 
Oandobera I 483 
Oeislapia, Gileppe 

1608 
Fevdig I 563 
Glan, Glon I 604 
Glana I 604 
Guormui I 533 
Gwda I 663 



Oewassernamen 



287 



Mvg II 466 
"Ynavig I 846 
Use I 845 
JvamoQ I 40 
Isara I 20 
Isca, Iskara II 310 
7aTQog I 869 
Adgiog I 764 
Larona I 764 
Llris I 815 
LUermis I 815 
Lupa I 836 
Max6aq II 7 
Messapus, Metabos 

I 846 

Metaurus II 840 

Mien, Mianka II 73 

Mindel II 30 

Moenus II 73 

Morge II 39 
Naparis II 162 
Nar II 143 
Nardina II 143 
Neckar II 168 
Nemunas II 158 
NeaamviQ II 147 
Neaaoqll 147 
Neatus, Nearog 

II 147 
Netze II 147 
Nicer II 168 
'OaQog II 840 
Oka I 60, II 202 
Otter I 840 
Oufens, OjensII739 
Padus II 232 



n^vEiog II 246 
Pergusa II 403 
Plavis II 327 
Plavys II 327 
Porcobera, Proco- 

beraI483, II 342 
'Pa II 442 
Ranha II 442 
Renos II 438 
Reva II 437 
'PlCcDv II 435 
Rhodanus II 444 
'Poravog II 444 
RUmon II 441 
Rutuba II 456 
Sabate locus II 456, 

473 
Sabutus II 456, 

477 
Saglnie(n)sis fons 

II 463 
Salacia Neptunl 

II 468 
Salmuris II 466 
Zdhirj Xi/ivrj II 466 
Saravus II 525 
SarnUs II 525 
Scantiae aquae 

II 491 
Semnus II 515 
Sequanall 531 
Sermanna II 525 
Sermenza II 525 
£iQHLogII 525 
Siberus II 531 
Siesartls II 525 



Silarv^, Silerua, 

Siler II 536 
Silis II 536 
2rQ6/j,cDv II 441 
Sylaha, Sihl II 536 
Syrapus II 450 
Tdvaig I 525 
Tanaros II 691 
Tasconem II 650 
Tepula II 667 
Tiberis II 653, 680 
Tiferniis II 653, 

680 
Tigris I 707 
Tiliaventus II 682 
Trisanna II 766 
Tuonouva I 525 
Ufens II 739 
Urium, Urnia 

II 840 
Vterna I 840 
Vaculus, Vahalis 

I 857 
Velmus II 744 
Vernodubrum 

II 840 
Vesidus II 841 
Visculits, Visila 

II 801 
Voltumus I 734 
Unirma, Wirmine 

I 533 
Wisilaffa I 40 
Worm I 533 
Wiirm I 533 
Wysg I 48